Skip to main content

Full text of "Akarnanien, Ambrakia, Amphilochien, Leukas im Altertum"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was preserved for generations on Hbrary shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project 

to make the world's books discoverable online. 

It has survived long enough for the copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to copyright or whose legal copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we liave taken steps to 
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use of the files We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's system: If you are conducting research on machine 
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in copyright varies from country to country, and we can't offer guidance on whether any specific use of 
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

About Google Book Search 

Google's mission is to organize the world's information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers 
discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the full text of this book on the web 

at |http : //books . google . com/| 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist cin digitalcs Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den R^alen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 

Rahmen eines Projekts, mil dem die BLicher dieser Welt online verfugbar gemacht weiden sollen, sorgfaltig gescannt wurde. 

Das Buch hat das Uiheberrecht uberdauert und kann nun offentlich zuganglich gemacht werden. Ein offentlich zugangliches Buch ist ein Buch, 

das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch offentlich zuganglich ist, kann 

von Land zu Land unterschiedlich sein. Offentlich zugangliche Bucher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kultuielles 

und wissenschaftliches Vermogen dar, das haufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 

nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit offentlich zugangliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zuganglich zu machen. Offentlich zugangliche Bucher gehoren der Offentlichkeit, und wir sind nur ihre HLiter. Nichtsdestotrotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfugung stellen zu konnen, haben wir Schritte untemommen, urn den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehoren technische Einschrankungen fiir automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nuizung derDateien zu nkhtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tiir Endanwender konzipiert und mochten, dass Sie diese 
Dateien nur fur personliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Siekeine automatisierten Abfragen iigendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
Liber maschinelle Ubersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchfuhren, in denen der Zugang zu Text in groBen Mengen 
niitzlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fordem die Nutzung des offentlich zuganglichen Materials fur diese Zwecke und konnen Ihnen 
unter Umstanden helfen. 

+ Beihehallung von Google-MarkenelemenlenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei fmden, ist wichtig zur Information iibcr 
dieses Projekt und hilft den Anwendem weiteres Material Liber Google Buchsuche zu fmden. Bitte entfemen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalitdt Unabhangig von Ihrem Ver wend ungsz week mussen Sie sich Direr Verantwortung bewusst sein, 
sicherzu stellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafurhalten fur Nutzer in den USA 
offentlich zuganglich ist, auch fiir Nutzer in anderen Landem offentlich zuganglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir konnen keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulassig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und iiberall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

tJber Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten In form at ion en zu organisieren und allgemein nutzbar und zuganglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesem dabei, die BLicher dieser We lt zu entdecken, und unterstLitzt Au toren und Verleger dabci, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext konnen Sie im Internet unter |http: //books . google .coriil durchsuchen. 



H s'o d^-s' 



ilarbarb CoOese librarp 




CONSTANnUS FUND 

Bcqucattud by 
EvangcUnus Apostolidcs Sophodcs 

Tuns uul PiafiQc of Gnik 
1843-iSa] 

For Grede, Latin, uid ArJjic 



^ 



UND 

UMiEBUIKB 

Hassstab 1.100000. 

<* ^ 1 2i&» 



\ 

12 I 



14: 



\ BCLI 



3 



\ 



1) C ItV OL.i. CL 



]fic\dbJ 




Ike nityMaimnmimi^ 
JRii4ftgeuhenhe*iehm. 
siehaufdieJtethlmhrm,- 
hung dtrnuraus mg Va e h ar 
^fudie iekaraUmJTatmmu 



Hedlg-^"E.0bei!fauiinner~1886. 



"^''^''-^-■- 



Geo^r.^iSjiat.v. OEUfarOiGotha 



THE ODOR ACKERMAM 
XoraghchfiT Hof-Buclihaiidler 







AKARNANIEN, 



AMBRAKIA, AMPHILOCHIEN, LEUKAS 



IM ALTERTUM 



VON 



m EUGEN OBERHUMMER 



PRIVATDOCENT AN DER UNTVERSITXT MUNCHEN 



*^ 



MIT ZWEI KARTEN 



MtJNCHEN 



THEODOR ACKERMANN 

I kOkiglicheb hofbuchhXndler 

1887 



/\.H^^^y^^ 








<7y iA^cty> L c< c<4 ^ ^t^ t^^ 



Herrn Professor 



Dr. Wilhelm von Christ 



in dankbarer Verehrung 



gewidmet. 



Voprede. 



Der Plan zu vorliegender Monographie reicht bis 1881 
zurtick, in welchem Jahre ich mit dem Sammeln der Quellen 
begann. Aus diesen Vorarbeiten ging zunachst eine IStudie iiber 
phonizische Kolonisation hervor^). In den nachsten Jahren hat 
meine Beschaftigiing mit dem Gegenstande in Folge anderweitiger 
Inanspruchnahme wiederholt langere Unterbrechungen erfahren, 
und nur ziemlich selten war es mir moglich, mich meiner Arbeit 
ausschliessend zu widmen. Diese Verzogerung hat der Sache 
keineswegs zum Schaden gereicht. Gerade die letzten Jahre, ja 
zum Teil die letzten Monate und Wochen haben mir manches 
wichtige neue Material gebracht, und manche allgemeinere Werke 
der Altertumswissenschaft, die in jiingster Zeit neu oder in neuen 
Bearbeitungen erschienen sind, konnten noch mit Erfolg beniitzt 
werden. Als einen besonderen Vorteil darf ich es bezeichnen, 
dass es mir moglich war, das Gebiet, dessen historische Darstellung 
ich mir zur Aufgabe gestellt hatte, gelegentlich einer griechischen 
Reise im Frtihjahr 1885 selbst kennen zu lernen. Einige Er- 
gebnisse dieser Beise, welche nicht in den Bahmen der Haupt- 
arbeit passten, habe ich an anderer Stelle veroffentlicht*). Mein 
Aufenthalt in Akarnanien war allerdings nur kurz und ich konnte 
nicht daran denken, der griindlichen geographisch-archaologischen 
Durchforschung durch Heuzey wesentlich Neues hinzuzufugen; 
aber ich gewann damit immerhin jene, fur die richtige Beurteil- 



^) PhOnizier in Akarnanien. Untersnchungen zur phdnizischen Kolonial- 
u. Handelsgeschichte mit besonderer Riicksicht auf das westliche Griechen- 
land von Eugen Oberhummer. Mtlnchen. 1882. 8. 

^) Zur Geograpbie von Griechenland. Jahresbericht d. Geograpbischen 
Geseilscbaft in Munchen ftir 1885. (10. Heft.) 8. 115—125. 



VI 

ung historischer Verhaltnisse so wichtige Selbstanschauung, welche 
nicht einmal durch eine genaue Spezialkarte (iind eine solche 
gibt es ftir Akarnanien so wenig als ftir den grossten Teil des 
ubrigen Griechenlands), geschweige durch eine noch so trefifende 
Beschreibung in Worten ersetzt werden kann. Nebenbei konnte 
ich durch den Besuch der geographisch und historisch inter- 
essantesten Punkte mein Urteil auch in Einzelheiten auf eine 
selbstandige Grundlage stellen. 

Die Sammlung der Belegstellen aus der griechischen und 
romischen Literatur habe ich fiir das Ganze planmassig durch- 
gefiihrt, ehe ich daran ging, Einzelnes auszuarbeiten und die 
neueren Hilfsmittel zu Eate zu ziehen. Dass mir dabei nichts 
entgangen sei, wage ich nicht zu behaupten; Wesentliches dtirfte 
ich indes kaum tibersehen haben. Ungleich schwieriger war die 
Sammlung des epigraphischen Materials. Wenn es heute ohne 
umfassende, selbst angelegte literaturverzeichnisse schon kaum 
mehr moglich ist, tiber die Inschriften eines bestimmten Gebietes, 
welche seit Ausgabe des Corp. Inscr. Graec. veroflfentlicht worden 
sind, eine Uebersicht zu behalten, so dtirfte es auch dem besten 
Kenner der einschlagigen Literatur schwerlich gelingen, aus dem 
gesammten augenblicklich vorliegenden Inschriftenmaterial irgend 
welcher Herkunft alles zu sammeln, was zu einem speziellen 
Gebiet Beziehung haben kann. Im vorliegenden Palle z. B. glaube 
ich wenigstens nicht, dass mir eine wichtige Inschrift aus dem 
von mir behandelten Gebiete entgangen ist, sie miisste denn in 
irgend einer griechischen oder sonst schwer zuganglichen Zeit- 
schrift vergraben sein ; aber ich wtirde das durch Wood bekannt 
gewordene Ehrendekret von Ephesos ftir den Akarnanen Euphronios 
(S. 140 f.) wahrscheinlich tibersehen haben, wenn es nicht bei 
Dittenberger abgedruckt ware und Droysen es erwahnte, und kein 
billig Denkender hatte mir daraus einen Vorwurf machen konnen. 
Solcher Art mag also noch manche interessante Notiz irgendwo 
sich verbergen, fiir deren Mitteilung ich Jedem dankbar sein werde. 

Auf n um ismatischem Gebiet hatte ich ein ausgezeichnetes 
Hilfsmittel in Imhoof-Blumer's bekannter Monographic^), zu 



*) Die Mlinzen Akarnaniens. Von F. Imhoof-Blumer. Wien. 1878. 8. 
(Aus Bd. X der Numismatischen Zeltscbrift.) Ich Mhre stets die Seiten- 
zahlen der Sonderausgabe an. 



VII 



welcher das reichhaltige Verzeichnis der Inselmunzen von Posto- 
lakas*) iind der 7. Band der griechischen Miinzen des Britischen 
Museums*) eine erwlinschte Ergftuzung bildeten. Fur Ambrakia 
kam mir Priedlanders Repertorium (Berlin 1885) zu gute. 

Was die sonstigen Yorarbeiten zu meinem Buche, abgesehen 
von der Reiseliteratur, betrifft, so kann ich tiber dieselben rascb 
hinweggehen, da sie mein Thema nur teilweise bertihren und der 
Yersuch zu einer Spezialgescbichte Akarnaniens meines Wissens 
nie gemacht worden ist. Uber Amphilochien liegt fiir die Zeit 
des peloponnesischen Krieges eine sehr eingehende Abhandliing 
von Ullrich*) vor, wahrend fiir die Geschichte des Nachbarlandes 
Aetolien, besonders wahrend der Zeit des aetolischen Bundes^ 
das fleissige, jetzt freilich vielfach veraltete Buch von Brand- 
stater**) sich als ein brauchbarer Ftihrer erwies. 

Nur als literarische Kuriositaten nenne ich hier die Schriften 
iiber Leukadien. von Petrizzopulo, einem ebenso unverschamten 
als unwissenden Falscher, dessen „Saggio storico"*) schon von 
Bockh*) so griindlich abgefertigt worden ist, dass ich weiter 
kein Wort daruber zu verlieren brauche, wahrend ich mir von 
den spateren Erzeugnissen dieses „Geschichtschreibers" leider keine 
genaue Kentnis verschafFen konnte'), sowie von Fapadopulo 



^) KtnuXoyos vwu uQ^alwy rofuafjuhtay ruiy victav KCQXv^as Aevxddos 
l&dxfjs KefpaXXijvlag ZaxvyOov Kvd^^my — Tts^iyQa^iyitoy vno 'J/iXXitas 
UoatoXdxa, 'J'^ijyfjat. AiiSH, 4. 

*) Catalogue of Greek Coins. Thessaly to Aetolia. By Percy Gardner. 
Edited by Reginald Stuart Poole. London. 1883. 8. 

^) F. W. Ullrich, Der Kampf um Amphilochien. Hamburg. 1863. 4. 
(Programm des Johanneums.) 

*) Die Geschichten des Aetolischen Landes, Volkes und Bundes — 
nebst einer historiographischen Abhandlung tiber Polybius. Von F. A. Brand- 
st£lter. Berlin. 1844. 8. 

^) Saggio storico sulle prime eta dell' isola di Leucadia nell' Jonio 
compiiato dal Dottor Demetrio Petrizzopulo Leucadio. Firenze nella stam- 
peria Piatti. MDCCCXIV. 8. XH, 84 p. 3 t. 

») Corp. Inscr. Graec. v. I p. 56—60, 888—90. P. 56 s.: „Pro mea 
simplicitate eo usque, quo Petrizzopuli illius, posse cuiusquam hominis 
impudentiam progredi, non arbitrabar". Nftheres fiber einen ge&)schten 
Btichertitel, den BOckh (p. 57 s. f.) nur nebenbei erwahnt hat, s. S. 226 A. 1. 

'') Nach Papadopulo, Memoria p. 4, schrieb derselbe eine Fortsetzung 
seines „Saggio" „dair epoca de' Romani fino al tempo che fu retaggio de' 
principi Oocidentali" und stellte eine weitere Fortsetzung „dair epoca de' 



VIII 

Vreto an ; letzterer schrieb eine gut gemeinte, aber sehr naive Ab- 
handlung tiber leukadische Sitten und Gebrauche, die hochstens 
durch einzelne Mitteilungen iiber das heutige leukadische Volks- 
leben einigen Wert hat*). Ftir die wissenschaftliche Urteilsfahig- 
keit des Yerfassers ist die Hochachtung bezeichnend, mit der er 
von dem Machwerk seines Vorgangers Petrizzopulo spricht (Memoria 
p. 4 n. 1). Ein personlicher Gegner griff den Verfasser in einer 
anonymen Schmahschrift an*), wofur sich dieser wieder in einer 
eigenen Schrift verteidigte*), der bald eine zweite folgte, welche 
nur den Zweck hat, den auf dem Titel der „Memoria" gebrauchten 
Beisatz Leucade „nel mare Jonio" gegen den Angriff des Gegners 
zu rechtfertigen*). Ob eine weitere Abhandlnng von Papadopulo 
iiber Leukadien, welche nach „Memoria" p. 6 „la storia archeo- 
logico-fisica e la statistica di quest' Isola, nonche la descrizione 
del terribile terremoto de' 19 Genn. anno corr." behandeln soUte, 
erschienen ist, weiss ich nicht. 



Veneziani fino a' giorni nostri^' in Aussicht; nach Papadopulo, Su le ire 
citta p. 11 8. scheint er auch der Verfasser eines „Seguito delle Medaglie 
Leucadie. Padova. 1811" zu sein. tJber die erstere Schrift lasst sich 
Ansted, Ion. Isl. p. 128 also vemehmen: ,,The classical history of Leucadia 
I will allude to presently. Its more recent history has been written by 
Dr. Petrizzopulo, a learned (!) native of the island, long resident in Italy, 
and a member of the Acadeniy (!) of Padua. His book, a small pamphlet, 
was published, in 1824, at Venice. Commencing with an account of the 
island under the Romans, for the accuracy (?) of which classical authorities 
are quoted, he proceeds to narrate the events that followed the accession 
of Constantine the Great , and the christianizing of the island by the 
appointment of Agatarcus as its first bishop." 

^) Memoria su di alcuni costumi degli antichi Greci tuttora esistenti 
nell' isola di Leucade nel mare Jonio di Andrea Papadopulo- Vretb. Sec. 
ediz. Napoli, dalla stamperia francese. 1825. 8. 64 p. (Erschien zuerst im 
„Giornale Enciclopedico" 1821 N. 1.) 

*) Dieselbe erschien 1825 u. d. T. „Alcune Osservazioni", 22 p. ; Ver- 
fasser ist Vincenzo Nannucci; s. Papadopulo, Risposta p. 4, 23, Su le tre 
cittit p. 6, p. 10 n. 1. 

•) Risposta di Andrea Papadopulo -Vretb alle „Alcune Osservazioni" 
sulla sua memoria intomo i costumi ^ttuali di Leucade, paragonati a quei 
degli Antichi Greci, publicate da un anonimo. Corfu. 1826. 8. 26 p. 

*) Su le tre citt^ conosciute anticamente sotto il nome di Leucade 
ricerche storico-critiche di Andrea Papadopulo -Vreto Leucadio. Venezia 
dalla tipografia di Alvisopoli. 1830. 8. 15 p. 



IX 



Mir ist nicht bekannt, ob von der Literatur dieses Schlages 
noch mehr existiert; sollte mir derlei ^tgangen sein, so wllrde 
ich mich dariiber zu trosten wissen. 

Mehrere Erscheinungen der neueren griechischen Literatur 
beruhren wohl das von mir behandelte Gebiet, liegen aber zeit- 
lich ausserhalb des Rabmens meiner Arbeit. So die Abhandlung 
des um sein Vaterland hochverdienten Romanes, welche an 
einen Artikel von Karl Hopf *) iiber Graziono Giorgi (venez. Zorzi), 
Herrn von Sta. Maura (1331 — 62), ankniipft*); dann eine Abhand- 
lung von J. N. St am at el OS iiber den heutigen leuka(^schen 
Dialekt*), ferner ein mir nur durch miindliche Erwahnung des 
Verfassers bekannter Aufsatz von N. Petri s iiber die leukadischen 
Kloster"*). Letzterer schrieb auch tiber Nikopolis*) und Aktion^), 
welche Aufsatze mir leider ebenfalls nicht zuganglich waren. 
Manches andere, was Beachtung verdient hatte, mag mir auf dem 
Gebiet der modernen griechischen Literatur unbekannt geblieben 
sein, die ja auch auf unseren grossten Bibliotheken nur mangelhaft 
vortreten zu sein pflegt, ein Missstand, zu dessen Beseitigung 
vor Allem eine solide und einheitliche Organisation des griech- 
ischen Buchhandels nach deutschem Muster erforderlich ware. 
Unter den bekannteren griechischen Werken habe ich insbesondere 
bedauert, die (im Buchhandel vergriffene) griechische Geschichte 
von Paparrigopulos nicht beniitzen zu konnen. 

Sonst habe ich, dank der grossartigen bibliothekarischen 
Schatze, welche Mtinchen bietet, und unterstutzt von einer ziem- 
lich reichhaltigen Privatbibliothek, nur wenig literarische Hilfs- 



*) In der Allg. Encycl. I 67 S. 382 ff. 

2) r^fauaros ZvS^C^sS Av^irttis /ievxado^ *I<noQixij TtQayfjunteia jov 
Ka^oXov XoTt^gp^ fji€xey€x^^^<f^ — vttJ 'Iwdyyov a!" PiagAavov, Ti^oid^aytos i<noQix^y 
fieXitt,v Tte^i j^s iy ^EkXadi ^^QayxoK^arlas xai iiSy tlctXaTiytoy Koju^Ttay 
Ov^ciyaty, nvd-eytiTy K€g)aXXfjylas x«i ZccxvySov. 'Ey Ke^xv^ct. 1870. 8. 
Die tJbersetzung nach Hopf, welche der Verfasser im Titel als Haupt- 
sache hinstellt, umfasst nur S. 293—307; alles t^brige ist selbststM,ndige 
Arbeit von Romanes. 

*) £vyy(;afxf4a nSQwd. tov «V Ktoyct. 'EXX. tiXoX. IvXXoyov t. V (1873/4) 
aeX. 363-428, 455, 462 f. 

*) ilegi Twy d^toXoyoii^toy /uoyiSy t^g Aevxadog. fJa^ycccaos 1884. 

^j na^yceatfos 1885, S. 65—70; vgl. K. Krumbacher, Griech. Reise 
(Berlin 1886) 8. 38. 

*) In einem Jahrgang (1875?) der 'EfjpttifAe^is rtoy ff'tko/ua&aiy. 



mittel entbehren mussen. Ich nenne hievon zunachst das Buch 
von E. A. Freeman, History of Federal Government. Vol. I. 
London 1863 (jetzt vergriffen), und „Leicester Warren, Greek 
Federal Coinage"; letztere Publikation wird bei Lenormant, La 
Monnaie, und in anderen numismatischenWerken ofters angefiihrt; 
ich habe mich bis jetzt vergeblich bemiiht, zu ermitteln, wann 
und wo dieselbe erschienen ist. 

Schliesslich sei es mir noch gestattet, einen tJberblick iiber 
die einschlagige geographis^che undEeiseliteratur zugeben, 
welche ftir das nordwestliche Griechenland keinen Uberfluss an 
eingehenden Beschreibungen aufweist. Ich nenne hier zunachst 
das bekannte Werk von Leake^), dessen im ersten Jahrzehnt 
unseres Jahrhunderts \mternommenen Beisen uns die erste sichere 
Grundlage fiir die Kenntnis des Inneren von Nordgriechenland 
und Makedonien verschafft haben und iu vielen Teilen noch heute 
fast unsere einzige Quelle sind. Leider muss die Stelle dieses 
ausgezeichneten Beisewerkes in Griechenland vielfach noch der 
unzuverlassige Pouqueville ersetzen, dessen Werk der Sprache, 
in welcher es geschrieben, und der Leichtigkeit, mit welcher das- 
selbe zu beschaffen ist, eine unverdiente Popularitat verdankt. 
TJnzweifelhaft ist in demselben ein grosses Material gesammelt, 
das bei kritischer Verarbeitung noch immer eine wichtige Quelle 
sein konnte; da es indes nicht moglich ist, zwischen den wirk- 
lichen Beobachtungen und den Hirngespinnsten des Verfassers 
sicher zu scheiden, so thut man besser, es bei wissenschaftlichen 
Arbeiten ganz bei Seite zu lassen. Fiir den wichtigsten Teil 
meines Gebietes, namlich das eigentliche Akamanien und Amphi- 
lochien, wurde mir jedoch auch Leake's Werk fast ganz ersetzt 
durch das griindliche Buch von L. Heuzey*), wohl eine der besten 
archaologisch-topographischen Einzeldarstellungen, die wir von 
irgend einem Teil der alten Kulturlander besitzen. 

Neben Heuzey's Buch, zu welchem die eingehende Besprech- 
ung von Bursian') als eine Erganzung zu betrachten ist, haben 



^) Travels in Northern Greece. By W. M. Leake. 4 vol. London. 1835. 
Ftir unser Gebiet kommen Bd. I, III, IV in Betracht. Leider iat das von 
Anfang an ziemlich teure Werk g&nzUch vergriffen und z. Z. sehr schwer 
antiquariscb aafzatreiben. 

^ Le Mont Olympe et rAcamanie — par L. Heuzey. Paris. 1860. 8. 

^) Rhein. Mus. N. F. XVI 414 — 41. Andere Besprechungen sind mir 






andere Keisewerke, in denen Akarnanien beriihrt ist, nur unter- 
geordnete Bedeutuug. Ich nenne hier, um nicht iiber unser 
Jahrhundert zuriickzugreifen , unter den alteren den trefflichen 
Dodwell, dessen auch ausserlich schon ausgestattete Keise- 
beschreibung^) noch immer mehr Beachtung verdient, als ihr 
dem Anscheine nach hente zn teil wird, dann den einst viel- 
genannten Politiker und Kussophoben David Urquhart*), dessen 
Schriften, wenn auch der Name des Verfassers wegen seiner 
Vorliebe fiir das Tiirkentiim in Griechenland keinen guten Klang 
hat, sich durch interessante , freilich nicht immer vorurteils- 
lose Beobachtungen und lebendige Schilderungen auszeichnen. In 
hiibscher Darstellung behandelt W. Mure^) das untere Acheloos- 
gebiet, wahrend R. Schillbach tiber seinen Ausfl>ug nach 
Oiniadai einen auch neben Heuzey beachtenswerten Bericht gibt*). 
Dem Charakter eines trockenen Itinerars nahert sich .der Reise- 
bericht von D. E. Colnaghi, der fiir Akarnanien jetzt kaum 
mehr in Betracht kommt, dagegen far das sudliche Aetolien von 
Wichtigkeit ist^). Abgesehen hievon ist fiir letzteres Land 
in archaologisch-topographischer Hinsicht Hauptquelle die Mono- 
graphic von Bazin®), die indes an geographischer Auffassung 
weit hinter Heuzey zuriicksteht. Weiter sind hier zu erwahnen 



bekannt von Guigniaut in Comptes-Rendus Ac. Inscr. 1858 S. 318 — 41, 
E. Curtius in GOtt. gel. Anz. 1860 S. 138—40 und Th. Kind in Petermanns 
Mitteilungen 1861 S. 113fE. 

*) A Classical and Topographical Tour through Greece. Vol. I. Lon- 
don. 1819. 4. 

2) The Spirit of the East. Vol. I. London. 1838. Deutsch u. d. T.: 
Der Geist des Orients. tJbersetzt von F. G. Buck. 2 Bde. Stuttgart u. 
Tub. 1839 (= Reisen u. Landerbeschreibungen von E. Wiedenmann und 
Hanff. 17./ 18. Lief.). S. 125 ff. der engl. Ausg. findet sich eine scharfe, 
aber zutreffende Kritik Pouqueville's speziell mit Rticksicht auf Akarnanien. 

*) Journal af a Tour in Greece. Vol. I. London. 1842. 

*) Die^Ruinen von Oiniadai und Pleuron, Archaol. Anzeiger 1858, 
Sp. 183—92. Ausflug nach Oiniadai, Ztschr. d. Ges. f. Erdk. 1872, S. 97—119. 

^) Journal of a Tour in Acamania with Account of Ruins of New- 
Pleuron, Gyfto-Castro, and Petro-Vuni. Transactions R. Soc. Lit. II. Ser. 
V. Vn (1863) p. 219—46 mit 6 Tafeln. Die dort gegebenen Planskizzen 
von Neu-Pleuron u. Pleuron (Gyphtokastro) sind meines Wissens die ein" 
zigen von diesen beiden Stadtruinen. 

®) M^moire sur I'Etolie. Archives des miss, scient. II. S^r. t. I. 
(1864) p. 249—372. 



I 



xn 



ein kleines Buch von F. X. M. A. v. Predl*), dessen Verfasser 
als Officier mit den bayerischen Truppen nach der Thronbesteig- 
ung Konig Otto I nach Griechenland zog und manches Interessante 
iiber die Zustande in Akarnanien und Aetolien unmittelbar nach 
dem Freiheitskampfe mitzuteilen weiss, sowie die bekannten 
Werke von Chr. A. Brandis*) u. K. G. Fiedler^), von denen 
letzteres bis vor wenigen Jahren das einzige Buch war, welches 
uns liber die physischen, speziell geologischen Verbal tnisse 
Griechenlands, abgesehen von dem Werk der Exp6dition de la 
Mor6e, auf Grund selbstandiger Forschungen und Studien im 
Zusammenhang unterrichtet. Jetzt liegt ftir den nordlichen 
Teil des Landes die vorziigliche geologi^che Untersuchung von 
Melchior Neumayr*) vor, der leider fiir den Peloponnes noch 
keine entsprechende Leistung zur Seite steht, und welche, ab- 
gesehen von ihrer Wichtigkeit in geologischer Hinsicht, durch 
den Einblick, welchen sie uns in den Gebirgsbau gewahrt, auch 
fiir die geographische Kenntnis Griechenlands bahnbrechend ge- 
worden ist*). Neben diesen Werken ist noch auf einen anderen 
Literaturzweig hinzuweisen, der gerade fiir Griechenland wegen 
der ausserordentMchen Gliederung und Ktistenentwicklung dieses 
Landes von besonderer Bedeutung ist, bisher aber wohl nur von 
Fachgeographen beachtet wurde, namlich die nautische Literatur, 
und speziell die Lotsen- und Segelhandbiicher, welche von der 
englischen Admiralitat fiir das Mittelmeer u. d. T. „Mediterranean 
Pilot" herausgegeben werden^). Das friiher meist einzein ver- 
offentlichte Material ist hier zu einer sehr brauchbaren Be- 
schreibung der K listen und Inseln, sowie der zugehorigen Meeres- 
teile verarbeitet, die iiber die mannigfachsten geographischen 
Fragen Auskunft gibt. Altere Monographien, wie diejenige von 



^) Erinnerungen aus Griechenland in den Jahren 1832—35. Wtirz- 

burg. 1836. 2. Aufl. 1841. 

^ Mitteilungen tib. Griechenland. 1. Tl. Reiseskizzen. Leipzig. 1842. 
3) Beise durch alle Teile des Konigreichs Griechenland. 1. Bd. 1840- 
*) Denkschr. d. k. k. Akad. d. Wiss. z. Wien. Math.-naturwiss. Kl. 

XL. Bd. 1880. 

*) Vgl. Neumann-Partsch, Phys. Geogr. v. Griechenland. S. 161 A. 1, 
^) The Mediterranean Pilot. Vol. III. Comprising the Adriatic Sea^ 

Ionian Islands, the Coasts of Albania and Greece to Cape Malea, with 

Oerigo Island. Including the Gulfs of Patras and Corinth. London. 1880. 



xm 



J. Wolfe liber den Golf von Arta*) und andere Werke, die 
den gleichen Zweck mit dem „Pilof' verfolgen, wie dasjenige 
von C. Costantini*), sind daneben fast ganz entbehrlich. 
Unter der neuesten Literatur dieser Richtung nimmt wohl die 
Publikation von Jul. Wolf und Jos. Luksch^) den ersten Platz 
ein; doch kam fiir meinen Zweck von den darin niedergelegten 
Forschungen nur wenig in Betracht. 

Unter den zahlreichen Btichern tiber die ionischen Inseln 
befindet sich meines Wissens keines, das eine befriedigende geo- 
graphische 'Schilderung von Leukadien enthielte, wie sie fur 
Akarnanien Heuzey in gliicklicher Weise mit der topographisch- 
archaologischen Beschreibung zu vereinigen wusste. Am meisten 
bieten das noch immer brauchbare Buch von W. Goodisson*) 
und das neuere von D. T. Ansted^), wahrend das stofireiche 
Werk von J. Davy^ durch die eigentiimliche Anordnung kein 
Bild der einzelnen Inseln gewinnen lasst. Indem ich die iibrige 
Literatur tiber die ionischen Inseln^), unter denen Leukadien 
besonders in archaologischer Hinsicht am meisten vernachlassigt 
worden ist, tibergehe, mache ich zum Schluss nur noch auf die 
Schilderungen aufmerksam, die der begeisterte Zeifhner griechi- 
scher Landschaft, A. v. Warsberg, auch der Insel Leukadien 
gewidmet hat®). 



*) Observation^ od the Gulf of Arta, made in 1830. Joum. R. Geogr. 
See. m (1833) p. 77—94, 2 t. 

^) Guida pratica per la navigazione del Mare Adriatico e delle Isole 
lonie da Corfu a Cerigo con I'adiacente costa di Albania e di Grecia fino 
al capo Sant' Angelo. Trieste. 1864. 

3) Physikalische Untersuchungen im adriatischen u. sicilisch-ionischen 
Meere. Beilage zu Mitteilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Heft VIII 
u. IX. Wien. 1881. 

*) A Historical and Topographical Essay upon the Islands of Corfu 
etc. London. 1822. Sehr diirftig und voll grober Verstosse in klassischen 
Dingen ist T. Kendrick, The Ionian Islands. London. 1822. 

^) The Ionian Islands. London. 1863. 

^) Notes and Observations on the Ionian Islands and Malta. 2 vol. 
London. 1842. 

"5 Ein reichhaltiges Verzeichnis derselben bis zum Jahre 1874 gibt 
K. W. M. Wiebel, die Insel Kephalonia und die Meermiihlen von Argostoli 
(Hamburg. 1874. 4.) S. I— IX, ein neueres, minder ausfiihrliches Verzeichnis 
0. Riemann, Rech. arch. s. 1. lies Ion. I. Corfou (Paris 1879) p. 2 s. 

8) Odysseische Landschaften (Wien 1878/79) HI, 365—420. 



XIV 



Um noch ein Wort liber den Teil von Epirus zu sagen, 
welcher in den Bereich unserer Darstellung fallt, so will ich mit 
Ubergehung der literatur an Keisewerken, in denen derselbe be- 
riihrt wird, an die vorerwahnte Monographie von Wolfe und einen 
Aufsatz von E. Stuart^) erinnern, und unter neueren Keise- 
schilderungen [neben einem mir unzuganglichen Bericht von 
Blancard^)] auf das Buch von A. Gilli6ron^) hinweisen. Eine 
fllichtige, aber zutreffende und frische Zeichnung des heutigen 
Zustandes des nordwestlichen Griechenlands gibt D. Bik^las*), 
eine Zusammenstellung der Hauptrouten fiir touristische Zwecke, 
die aber auch sonst brauchbar ist , das Reisehandbuch von 
J. Murray*). 

Was das Kartenmaterial betrifft, so habe ich dasselbe 
eingehend in dem Bericht liber die Herstellung meiner beiden 
Karten (S. 276 ff.) besproclien. 

Hinsichtlich der Anfiihrungen aus der Literatur habe 
ich folgendes zu bemerken. Bei antiken Schriftstellem sind 
grundsatzlich die Biicher mit romischen (die homerischen Gesange 
nach den tiblichen Buchstaben), die Kapitel und, wo solche vor- 
handen, die Paragraphen mit arabischen ZiEfern bezeichnet, was 
bei neueren Werken entsprechend (mit wenigen Ausnahmen) fur 
Band und Seite gilt, Polybios wird nach Hultsch (die altere 
Einteilung ist, wo sie abweicht, in Klammern beigesetzt), Strabo 
mit Buch, Kapitel, Paragraph und Seitenzahl, Pausanias mit 
den Bekker'schen Paragraphen (in Schubarts Textausgabe am 
Rand)^), Plinius nur mit Buch und Paragraph (ohne Kapitel), 
Livius nach den Paragraphen in Weissenborns erklarender 
Ausgabe, angefuhrt. Mit „Thuc. ed. Poppo" ist, wo nicht anders 



*) On the Physical Geography and Natural Resources of Epirus. 
Journ. R. Geogr. See. XXXIX (1869) 276—96, mit Karte. 

2) Promenade a Arta, Pr^v^za, Vonitsa etc. Revue d'Orient I (1847) 
379. Ich kann die Genauigkeit des Citats nicht verbtirgen. 

3) Grfece et Turquie. Paris. 1877. Vgl. S. 287. 
*) De Nicopolis a Olympie. Paris. 1885. 

^) Handbook for Travellers in Greece. 5. ed. 2 vol. London. 1884. 

®) Da ich anfangs hierin nicht immer konsequent war, mOgen aus 
dem ersten Entwurf und wo ich etwa das Citat schon anderweitig vorfand, 
Paragraphenzahlen nach Siebelis (bei Schubart im Text) stehen geblieben 
sein, was ich zu entschuldigen bitte. Die Bekker'sche Einteilung scheint 
mir zweckmassiger, weil die Paragraphenzahl grosser ist. 



XV 



bemerkt, die 2. Aufl. der ed. min. (Teubner) gemeint. Bei haufig 
angefdhrten neueren Werken ist den Ziffern in der Kegel nur 
der Name des Verfassers vorgesetzt; naheren Aufschluss gibt 
das vorstehende Literaturverzeichnis („Catalogue" od. „Cat." ist 
der Miinzkatalog des britischen Museums), bei anderen gangbaren 
"Werken (Pauly's Eealencyklop&die ; Pape-Benseler, Worterb. der 
griech. Eigennamen; Bursian, Geogr. v. Griech. ; Grote, Griech. 
Gesch., nach Meissners tJbersetzung, 1. Aufl,; Droysen, Gesch. 
d. Hellenismus, 2. Aufl., u. A.) darf das Verstandnis der Citate 
ohnehin vorausgesetzt werden. Neue Auflagen sind stets durch 
die Exponentenziffer angegeben. „Allg. Enc. I 67 S. 208 b 4" 
heisst: Ersoh u. Gruber's Allgemeine Encyklopadie, I. Sektion, 
67. Teil, Seite 208, rechte Spalte, Anmerk. 4; mehrere Artikel, 
als deren Verfasser ich M. H. E. Meier bezeichnet habe, sind 
dort mit „H." (Zeichen der Kedaktion) unterfertigt. 

tJber die Art, wie ich meinen Stoff angeordnet und be- 
handelt habe, brauche ich nicht viel zu sagen; sie wird sich, 
denke ich, selbst rechtfertigen. Was der geographische Abschnitt 
sein will, habe ich zu Anfang desselben angedeutet; der Gedanke 
an eine landeskundliche Darstellung, die bei einem so kleinen 
Gebiet tiberhaupt kaum am Platz ware, hat mir dabei feme ge- 
legen, der 11. Abschnitt, welcher alles zusammenfasst, was sich 
auf dem schliipfrigen Boden der Vorgeschichte bewegt, konnte 
der Vollstandigkeit halber leider nicht entbehrt werden. Wenn 
derselbe mehr Tadel und Widerspruch als Zustimmung finden 
sollte, so bin ich im Voraus darauf gefasst. Niemand wird es 
in diesen Dingen Allen recht machen konnen ; ich bescheide mich, 
dem Leser das Material zu bieten, womit er nach Gutdtinken 
verfahren mag, wenn ihm meine Auffassung nicht passt. Den 
Kern der ganzen Arbeit bildet natiirlich der dritte, im engsten 
Sinn historische Abschnitt. Ich habe auch hier versucht, alle 
unnotige Weitschweifigkeit zu vermeiden. Mancher zuckt viel- 
leicht die Achseln, wenn er hort, dass tiber Akarnanien ein 
zwanzig Bogen starkes Buch erschienen ist; wer meine Dar- 
stellung mit den Quellen vergleicht, besonders da, wo Thukydides 
und Poly bios die Grundlage sind, wird zugeben, dass es leicht 
gewesen ware, durch Ausbeutung der Quellenberichte und farben- 
reiche Schilderungen den Umfang wesentlich zu vermehren. Ich 
habe mich bemtiht, denselben so weit zu beschranken, als es mit 



XVI 



der Vollstandigkeit des Materials, welche von jeder MonograpMe 
angestrebt werden muss, vertraglich war. Der antiquarische 
Abschnitt endlich sieht in seiner verschiedenartigen Zusammen- 
setzung etwas bunt aus, ist aber, wie ich hoflfe, nicht ohne Interesse. 
Der epigraphische Anhang wird Niemand unerwiinscht sein, der 
Bericht liber die Karten von jedem, der sich tiberhaupt fur solche 
interessirt, als notwendige Eechtfertigung empfunden werden. 
Besondere Sorgfalt wurde dem Register zugewendet, das sich 
nicht bios auf den Inhalt des Buches, sondern auf das ganze 
einschlagige Material an Inschriften und Mtinzen, so weit es mir 
erreichbar war, erstreckt. Wenn sich meine Arbeit fiir die Fach- 
genossen als niitzlich erweisen sollte, so wird diess nicht zum 
wenigsten dem Register zu verdanken sein. v 

Zum Schluss erfiille ich noch eine angenehme Pflicht, indem 
ich denjenigen Herren, welche mich bei meiner Arbeit irgendwie 
untersttitzten, meinen herzlichsten Dank ausspreche. Es sind dies 
vor Allen die Herren Professoren R. SchoU und W. v. Christ, 
auf deren Ratschlage hin ich zahlreiche Verbesserungen vor- 
nehmen konnte, dann Herr Dr. K. Sittl, welchem ich mehrere 
Literaturnachweise verdanke, die HH. Dr. Deffner und Dr. Lolling 
in Atheri, denen ich fur den epigraphischen Anhang (S. 266, 300), 
und Herrn Prof. Partsch in Breslau, dem ich fur die Karte (S. 280) 
zu Dank verpflichtet bin. Herr Prof. v. Christ hatte ausserdem 
die grosse Freundlichkeit, eine Korrektur mitzulesen. 



Miinchen, den 31. Januar 1887. 



Der Verfasser. 



Inhaltsverzeichnis. 



I. Alte Geographie. Seite' 

1. Begrenzong, Gr5sse, BevOlkerungsdichtigkeit 1 

2. Leukadien als Festland und Insel 7 

3. Die physische Geographie nach den alten Schriftquellen . . 14 

4. Die Gaue und Sta.dte Akamaniens 24 

n. Vorgeschichte. 

1. Die Akarnanen und die Amphilochier in ethnographischer 
Hinsicht 40 

2. Die vorakarnanische Bevolkerung 47 

3. Altester Seeverkehr 65 

in. Politische Geschichte. 

1. Dorische Kolonisation 71 

2. Von den Perserkriegen bis zum peloponnesischen Kriege . 80 

3. Die Zeit des peloponnesischen Krieges 93 

4. Die Zeit des korinthischen Xrieges und des 2. attischen 
Seebundes 118 

5. Die Zeit Alexanders d. Gr. und der Diadochen 131 

6. Die Zeit des aetolischen Bundes 145 

Der Bundesgenossenkrieg 160 

Der 2. makedonisch-aetolische Krieg 166 

Der 2. makedonisch-remische Krieg 172 

7. Die Zeit des rOmischen Einflusses in Griechenland .... 175 

Der syrische und aetolische Krieg 178 

Der Krieg Roms mit Perseus 188 

8. Akarnanien unter der r5mischen Republik 193 

9. Die Schlacht bei Aktion und die Neuordnung des Augustus 200 

IV. Antiquitaten. 

1. Staathche Zustande 209 

Kriegswesen 220 

2. Sakral-Altertiimer 223 

Mantik 229 



xvm 

[, 3. Privat-Alterttimer. Seite 

Jagd, Viehzucht, Fischfang 237 

Vegetation und Bodenkultur 241 

Handel und SchifKahrt; Auswartiger Verkehr 244 

4. Kunst und Wissenschaft 251 

Anhang. 

I. Inschriftliche Urkunden 260 

II. Bericht tiber die Herstellung der beigegebenen Karten ..... 276 

III. Bericlitigungen und Zusatze 283 

Register 30a 



I. Alte Geographie. 



Das Quellenmaterial fiir die geographische Kenntnis des 
Gebietes, welches den Gegenstand dieser Arbeit bildet, hat, ab- 
gesehen von der geologischen Erforschung Akamaniens durch 
Melchior Neumayer, in den beiden letzten Dezennien keine 
wesentliche Bereicherung erfahren. Indem ich mich daher be- 
gnuge, fiir die zusammenhangende geographische Darstellung auf 
die betreffenden Abschnitte in Bursians Geographie von Griechen- 
land, sowie auf die Physikalische Geographie von Griechenland 
von C. Neumann und J. Partsch zu verweisen^), gebe ich im 
Folgenden eine moglichst knappe und vollstandige tJbersicht 
des Materiales zur alten Geographie, welche zur Feststellung 
des gegenwartigen Standes unserer Kenntnis und zugleich zur 
geographischen Orientierung des Lesers dienen soil. Hieran 
schliessen sich in einigen naheren Ausfiihrungen die Ergebnisse 
eigener Untersuchung, so weit solche nicht passender im histor- 
ischen Teil ihren Platz finden. 

1. Begrenzung, GrOsse, BevOlkerungsdichtigkeit. 

Die alteren Dichter, von Homer bis Aischylos, gebrauchen, 
soweit sie uns erhalten sind, den Nam en der Akarnanen und 
ihres Landes nicht. Bei Herodot und Thukydides wird derselbe 
als bekannt vorausgesetzt. Es ist daher anzunehmen, dass die 
korinthischen Handelsfahrer , welche nach der Griindung von 
Kerkyra im Laufe des 7. Jahrhunderts auch mit jenen Gestaden 



^) Bursian, Geogr. v. Griechenl. I 34—39, 104—23, n 365 f.; Neiiraann- 
Partsch, Phys. Geogr. Register unter Acheloos, Ambrak. Meerbusen, Akar- 
nanien, Leukas. 

Oberhummej*, Akamanlen. 1 



engeren Verkehr ankntipften , den Namen zuerst in die Heimat 
brachten^). 

Man verstand iinter Akarnanien den westlichen halb- 
inselartigen Vorsprung des mittelgriechischen Festlandes ; im 

« 

.einzelnen schwankt die Ausdehnung des Begriffes nach den 
jeweiligen politischen Verhaltnissen. So lange die korinthischen 
Ansiedler von Leukas und Anaktorion der einheimischen Be- 
volkerung als fremdes und feindliches Element gegenliberstanden, 
bezeichnete man als Akarnanen nur die Bewohner des unab- 
hangigen Gebietes mit Ausschluss der von den Korinthern besetzten 
Telle. Im Laufe des 3. Jahrhunderts versebwand der Gegensatz, 
Leukas trat sogar an die Spitze des akarnaniscben Bundes, iind 
wurde daher aucb zu Akarnanien gerechnet, bis es durch 
romischen Machtspruch 167 v. C. wieder abgetrennt wurde. 

Amphilochien stand im peloponnesischen Kriege in 
einem engeren Bundesverhaltnis zu Akarnanien und wurde 
deshalb wohl aucli als ein Teil des letzteren betrachtet^); haufiger 
wird es jedoch ausdrucklicb davon gescbieden'). 

Ambrakia gait stets als Teil von Epirus; docb ist seine 
Geschicbte so mit der Akarn aniens verflochten, dass es zweck- 
dienlich schien, dieselbe ifa unserer Darstellung voUstandig herein- 
zuziehen. 

Die Grenzen von Akarnanien im engeren Sinne, d. h. 
ohne Leukadien und Amphilochien, waren, von willkiirlichen 
politischen Veranderungen (besonders im 3. Jahrhuudert) abge- 
sehen, folgende: Im W und N bildete das Meer die Grenze. Gegen 
Aetolien zu begann dieselbe im Norden an der Siidspitze der 



*) tJber die Etymologie des Namens enthalte ich micli eines be- 
stimmten Urteils. Bursian 1 107 denkt an xti^a (vgl. Ourtius Grundziige^ 142); 
der Vokal tt gestattet kaum, xi^ng- cornu (Curtius 147) hieher zu Ziehen, an 
das man auch bei anderen Ortsnamen denken kOnnte, vgl. Kuqvos, *^Xixa()^'a, 
UXtxaQvaaaog^ Carni etc. und meine Schrift Phonizier in Akarnanien S. 38 f. 
Zum Volksnamen bemerke ich hier, dass sich fiir das Fcmininuin die 
Fomien 'Axaqyayls (Steph. Byz. s. UxctQvavCa; Polyaen. VJU 69 ist die- 
selbe durch Vermutung hergestellt) und ^AxaQuuyiaaa (C. I A. II n. i)SS 
al. 95 ss.) finden. 

2) Scyl. 34. Steph. B. s. '.-iucpiXoxoi. Plin. n. h. IV 5. 

3) Sophokles beiStr.VI 2, 4 p. 271 (UltesteErwahnung der Akarnanen), 
Scymn. 455—61, Dionys. Calliph. 46 ss., Str. VII 7, 1 p. 321, X 2, 1, p. 450, 
Ptol. Ill 14, 6 ss., Mela II 53 ss. 



Bucht von Karvassaras, die dortigen Keste einer antiken Stadt 
westlich lassend, und zog am Westfusse des Thyamosgebirges 
entlang nach Stiden; eine kurze Strecke vom Meere ab grenzte 
hier Amphilochien an, das Thyamosgebirge selbst gehorte bereits 
dem aetolischen'Stamme der Agraer^). Weiter slldlich bis zum 
Acheloos gibt uns nur die Lage der alten Landeshauptstadt 
Stratos einen Anhalt; die Grenze erreichte also von NW her 
nordlich von Stratos den Fluss, vielleicht bei Kriekuki, auf keinen 
Fall siidlicher als gegentiber Spolaita. Von hier abwarts bildete 
der Acheloos die normale Grenze^), welche jedoch thatsachlich 
nicht immer eingehalten wurde ; in den Kriegen zwischen Akar- 
nanen und Aetolern liel bald diesen, bald jenen ein Stiick vom 
Land des Gegners zu. Besonders im Gebiete des untersten Fluss- 
laufes, in der sogenannten Paracheloitis, scheinen die Akarnanen 
sich lange ostlich vom Acheloos behauptet zu haben'); ja sogar 
das Gebiet der alten Stadt Olenos am Fusse des Arakynthos bei 
Xeu-Pleuron wurde von den Akarnanen beansprucht, und ihr 
Vordringen gab wahrscheinlich auch den Aniass zur Verlegung 
der Stadt Pylene auf einen hoheren, festeren Platz unter dem 
neuen Namen Proschion*). Boch gait auch hier der Fluss prin- 
zipiell als Grenze^). 

Fur die kleinen Inseln zwischen der akarnanischen West- 
kiiste und Leukadien liesse sich mangels positiver Angaben als 



*) Thiic. UI 106, 2. Gegen O. Muller, Dorier II - 529, der einen Streifen 
agraischen Gebietes bis zum Meer ziehen lasst, Poppo ad Thuc. 1. 1. Auch 
Pol, V 5, 13 beweist nichts fur Mtillers Ansicht, weil zur Zeit des aetolischen 
Bundes Amphilochien den Aetolem unterworfen war. — Der Htigel, auf 
dem sich die Ruinen von Karvassaras ausdehnen, ist vom Thyamos durch 
ein Thai getrennt, welches die Grenze bezeichnet haben muss. 

2) Str. Vra 2, 3 p. 335; X 2, 1 p. 450; Plin. n. h. IV 5; Schol. Lact. 
Stat. Theb. I 453. Als Fluss Akarnaniens wird der Acheloos bezeichnet von 
Her. II 10, Str. VII 7, 8 p. 327, Hesycli., Steph. Byz., Ephoros in Macrob. 
Sat. V 18, 8, Didymos ib. 12, Ovid met. VIII 569, Sil. It. Pun. Ill 42; als 
solcher Aetoliens von Schol. Hom. il 616, 194, Schol. Call. h. Cer. 13, 
Dion. per. 432 s., Hygin, fab. 274. 

^) Strabo Vni 2, 3 p. 336 lasst Akarnanen bis zum Euenos wohnen; 
vgl. Plin. n. h. IV 6 : in Acamania Aracynthus. Vgl. auch, was unten uber 
das Gebiet von Oiniadai und zum J. 391 iiber den Vormarsch des Agesilaos 
gesagt ist. 

*) Str. X 2, 6 p. 451; 21 p. 460; Bursian I 131. 

&) Str. X 2, 1 p. 450. 

1* 



natiirliche Grenze eine Linie Ziehen, welche Meganisi und Atoko 
westlich, Kalamos und Kastos ostlich lasst. Die Inseln bei der 
Acheloosmtindung wird man dem Stadtgebiet der Oiniadeii zii- 
schlagen dlirfen; ich mochte auch nicht mit Kiepert^) die siid- 
lichen davon ausnehmen, da der unterste Acheloos wohl zu beiden 
Seiten immer von den Oiniaden beherrscht wurde. Erst durch 
die Komer scheinen die Oxeiai von Oiniadai getrennt und den 
Aetolern zugewiesen worden zu sein, woriiber unten zum Friedens- 
schluss d. J. 189 naheres bemerkt ist. 

Amphilochien dehnte sich langs der Ostkiiste des Golfes 
von Arta aus; im S stiess es an Akarnanien, im N an das Gebiet 
von Ambrakia. Die Nordgrenze diirfte ahnlich verlaufen sein 
wie die des griechischen Konigreiches vor den Neuerwerbungen 
des Jahres 1881. TJnsicher ist die Grenze im Innern gegen die 
Doloper und die Agraer ; jedoch scheint mir Kieperts Darstellung 
zu eng; ich glaube, dass man die Ostgrenze bis an den Inachos 
vorrticken darf*). 

Das Gebiet von Ambrakia erstreckte sich nach Soyl. 33 
120 Stadien am Meere hin. Tragen wir diese Entfenmng von 
der Nordostecke des Golfes, in welcher ambrakisches und amphi- 
lochisches Gebiet zusammenstiessen , nach Westen auf, so fallt 
der andere Endpunkt in die Lagune Tsukalia; es ist nicht un- 
wahrscheinlich, dass der etwas weiter westlich fliessende Luro 
die Westgrenze bildete'). Gegen das Innere von Epirus zu ist 
die Ausdehnung des Gebietes unsicher. 

Grosse. Das Festland von Akarnanien innerhalb der an- 
gegebenen antiken Grenzen umfasst rund 1600 qkm = 39 qml*); 
dazu die Inseln Kalamos, Kastos und die Echinaden (einschl. 
Petalas, Vromona, Makri), zusammen 50 qkm = 0.9 qml. Leu- 
kadien mit den Inseln Meganisi und Arkudi umfasst 312 qkm 
= 5.7 qml*). 



1) Neuer Atlas v. Hellas T. Vn. 

2) Vgl. Hekataios u. Sophokles bei Str. VI 2, 4 p. 271 fiber den 
Inachos, und Bursian I 12,1; 37; Heuzey 316. 

3) Cf. Aur, Vict. vir. ill. 79, 3 in Actiaco Ambraciae litore. 

*) Ich habe diese nattirlich nur anniihenide Zahl nach der fran- 
zOsischen Karte planimetrisch berechnet. 

^) Behm u. AVagner, Bevolkerung der Erde VI 17. 



5 



Die Gebiete von Amphilochien und Ambrakia wiirden nach 
den von Kiepert gezogenen Grenzen auf 6 — 7, bezw. 9 — 10 qml 
zu veranschlagen sein. 

Bevolkerungsdichtigkeit. Urn einigermassen einen 
Anhalt fiir dieselbe zu haben, stelle ich im Folgenden die mir 
zu Gebote stehenden Angaben tiber die heutige Bevolkerung mit 
Rticksicht auf die antike Begrenzung zusammen. Hiebei ist zu 
erwagen: Die Bevolkerung hatte in Griechenland in den letzten 
Jahrhunderten vor Chr. in furchtbarer Weise abgenommen^); 
auch fiir Aetolien und Akarnanien ist uns diess besonders be- 
zeugt*); im Mittelalter und zur Ttirkenzeit hat sich die Dichtigkeit 
schwerlich erhoht; in unserem Jahrhundert lasteten der Druck 
von Ali Pascha's Herrschaft, die Freiheitskriege und -das Klephten- 
wesen auf dem Ijande ; erst etwa seit der Mitte dieses Jahrhunderts 
kann eine regelmassige Zunahme der Bevolkerung nachgewiesen 
werden (vgl. unten die Zahlen). Heute zahlt das eigentliche 
Akarnanien keine Ortschaft mit mehr als 2000 Einwohnern, 
wahrend uns aus dem Altertume eine Anzahl von Mauer- 
umfassungen von sehr betrachtlichem Umfange, abgesehen von 
zahlreichen kleineren, erhalten sind; wenn dieselben auch keine 
dichte stadtische Bevolkerung in modernem Sinne befierbergten, 
so zeugt doch ihre Zahl und ihr Umfang fiir eine ziemlich starke 
Bevolkerung des Landes in hellenischer Zeit, so dass wir die- 
selbe im Vergleich zur heutigen jedenfalls hoher veranschlagen 
dlirfen. Wie wir spater sehen werden, betrug die Wehrkraft 
Akarnaniens (ohne Amphilochien und Leukadien) wahrscheinlich 
an 5000 M.; die • Bevolkerung muss danach mindestens 30 000 
Seelen betragen haben, was im Vergleich mit den heutigen Ver- 
haltnissen durchaus passt. 

Fiir das Gebiet des alten Akarnaniens in der oben durch- 
gefiihrten Begrenzung sowie fiir Leukadien haben wir namlich 
Tiach der Volkszahlung von 1879 folgende Zahlen^): 

*) Vgl. Zumpt, Ub. d. Stand d. Bevolk. u. d. Volksvermehrung im 
Altertum. Abhandl. d. Berl. Ak. 1840 S. 3 ff. ; Hertzberg, Gesch. Griechenl. 
unt. d. Herrsch. d. Rom. I 486 ff. o ; Mommsen R. G. V 245 f . ; unten 
zum J. 30 v. Chr. 

2J Cf. Str. Vn 7, 6 p. 325, X 2, 3 p. 450, 23 p. 460; Paus. VII 18, 8; 
Vm 24, 11. 

3) Zzauaux^ x^s ^EkXados. llX^^vofiog 1879. Athen. 1881. Heraus- 
gegeben von A. Mansolas. 



6 



Eparchie Vonitsa und Xiromeros 22 603 Bewohner 
Teile der Eparchie A^altos^) . . 4 519 
Inseln^) 1583 

Summe 28 705 
Eparchie Levkas 23 083 „ 

Das Wachstum der Bevolkerung ^) in neuerer Zeit mogen 
folgende Ziffern veranschaulichen : 

Nomos Akarnanien und Aetolien , 

1821 87 051 Bewohner 
1832 61 616 
1842 84 590 

1855 101 578 
1861 109 392 
1870 121 693 
1879 138 444 

Eparchie Valtos Eparchie Vonitsa und Xiromeros 
1853 11280 Bewohner 12 338 Bewohner 

1861 12 545 „ 18 319 

1870 14 027 , 18 979 

1879 .15 922 „ 22 603 

Eparchie Levkas 

1856 20 327 Bewohner 
1860 20 672 

1865 21 019 

1870 20 892^) 

1879 23 083 

In Hinsicht auf Ambrakia liegt aus der Zeit des pelopon- 

nesischen Krieges (s. u. zum J. 426) eine Angabe vor, welche 

eine annahernde Schatzung der Bevolkerung der Stadt und ihres 

Gebietes auf etwa 25 000 Seelen gestattet. Ich will dem ver- 



1) Mansolas Abt. 3 N. 247, 255, 256, 278, 281, 286. 

2) Das. N. 2525—28. 

3) Wappaus, Handbuch der Geographie HI 1 S. 327 f. 360; Geogr. 
Jahrbuch I 48 f . II 45 — 50 ; Behm u. Wagner, Bcvolk, d. Erde I 27 ff, 
VI 16 f. Mansolas Abt. 2 S. 15. 

*) Die Abnahme erldart sich wohl daraus, dass der d^fxog KaQyiaty 
(Kalamos u. Kastos), welcher vordem zu Leukas gcrechnet wurdo, nach 
der neuen Einteilung zur Eparchie Ithaka kam. 



gleichsweise beifiigen, dass nach den amtlichen Angaben liber 
die im J. 1881 an Griechenland abgetretenen Gebietsteile die 
Bevolkerung der beiden Demen Arta iind Peta, deren Gebiet 
ungefahr dem ostlich vom Aratthos gelegenen (wohl kleineren) 
Teile des alten Stadtgebietes von Ambrakia entsprechen dlirfte, 
8 900 Seelen betragt^). 

2. Leukadien als Festland und Insel. 

Mcht nur die politische Zugehorigkeit Leukadiens zu Atar- 
nanien war im Altertum schwankend, auch liber den rein 
geographischen Zusammcnhang beider wurde zu verschiedenen 
Zeiten verschieden geurteilt. Zum besseren Verstandnis schicke 
ich der Prlifung der historischen Nachrichten eine Darstellung 
des heutigen Zustandes voraiis, die teils aiif eigener Anschauung, 
teils auf der englischen Spezialaufnahme ^) und den bekannten 
Reisewerken beruht. 

Ungefahr in der Mitte des Nordrandes von Leukadien, 
2 km westlich von der modernon Stadt Levkas^), zieht sich ein 
200 — 300 m breiter, ganz flachcr, aus Sand und Kalksteingrus 
gebildeter Landstreifen iiber 2 km nach NNO, dann mit scharfer 
Ecke umbiegend 3 km nach OSO bis zur Festung von Sta. Maura, 
wo der Zusammenhang durch zwei, Lagune und Meer verbindende 
Kanale unterbrochen ist. Jenseits der Festung nimmt der nun- 
mehr bedeutend schmalero Streifen, hier Plaka genannt, wieder 
NNO-Richtung an und lauft 3^/2 km lang der Ktiste des Festlands 
parallel. Zwischen dieser Nehrung und dem festen Lande von 



Ztschr. d. Ges. f. Erdk. 1884 S. 58 u. T. II. 

-) Admiralty Charts N. 1609: Roadstead of Sta. Maura a. Port Dre- 
pano. Surveyed by J. Millard under the Direction of Capt. A. L. ManselL 
1864. Scale : 1 : 29 360. Dgl. No. 1701 : Sta. Maura Mole. By H. A. Moriarty. 
1844. Massstab ck. 1:4 500. Die erste Karte bildete die topographische 
Grundlage fiir das Kartchen von „Leukas und Umgebung". 

^) Der eigentliche Name der modernen Stadt ist Amaxichi {^Jf^a^ixtoy) ; 
Sta, Maura hiess urspriinglich nur die 1^/2 km nordostlich davon gelegene 
Festung nach einer darin befindlichen Kapelle; da die SeeschifEe nur bis 
zu dieser, nicht bis zur Stadt gelangen konnten, wurde Sta. Maiura der 
herrschende Name fiir die ganze Insel und hat, wie es scheint, auch den 
Namen Amaxichi verdrangt; amtlich heisst Stadt und Insel jetzt wieder 
Aevxtts, so dass man fiir die Stadt die AVahl zwischen drei Namen hat. 
Vgl. Ansted, Jonian Islands S. 132 f. 



8 

Akarnanien und Leukadien dehut sich, nach Siiden schmaler 
werdend, eine Lagune aus, welche im Durchschnitt hochstens 
^/« m tief ist und schlammigen Grand zeigt, so dass nur ganz 
flache Kahne dieselbe befahren konnen. Ein Dammweg und 
unmittelbar daran ein fiir Boote gut fahrbarer Kanal verbindet 
Festung und Stadt. Ein zweiter Kanal*) durchzieht von der 
Festung aus die Lagune nach Siiden bis zur engsten Stelle 
zwischen Palao-Chalia, einem kleinen Ort auf einem Felshiigel 
am akarnanischen Ufer, und der Landspitze, welche friiher das 
Fort Alexandres trug. Siidlich davon nimmt die Schiffbarkeit 
des Wassers rasch zu und erreicht unterhalb des Forts St. Georg, 
wo die akarnanische Kiiste nach Osten zuriicktritt, bereits 4 Faden. 
An dieser Stelle soUen nach der englischen Karte noch Spuren 
eines antiken Molo vorhanden sein; ich kann ihre Existenz nicht 
verbiirgen, obgleich sich nach personlichen Erkundigungen von 
mir die Angabe zu bestatigen scheint. Die Entfernungen betragen 
in Luftlinie von der Festung und somit vom offenen Meere ini 
Norden bis Palao-Chalia 4 km, von hier bis zur Linie des er- 
wahnten Molo, die den Beginn des offenen Meeres im Stiden 
bezeichnet, l^* km. 

Prufen wir nun die Nachrichten der Alton. Mehrfach wird 
bezeugt, dass Leukadien urspriinglich durch eine Landenge mit 
dem Festlande zusammenhieng, welche von den korinthischen 
Ansiedlern nach der Griindung von Leukas durchstochen wurde 
(also gegen 600 v. Chr.)^). Die Winde fiihrten aber fortwahrend 
Sand in den Kanal und stellten so die Verbindung mit dem 
Festlande in einer Ausdehnung von 3 Stadien (= 550 m) wieder 
her ^). Zur Zeit des peloponnesischen Krieges war die Versandung 
bereits eingetreten, denn wiederholt mussten wahrend desselben 
Schiffe iiber die Landenge gezogen werden; ein Gleiches war 
im J. 218 V. Chr. der Fall*). Zum Jahre 197 v. Chr. berichtet 



*) Von den Englandern hergestellt, s. Leake, Travels III 21, 1. Wenn 
Ansted a. a. O. S. 133 diesen Versuch erfolglos nennt, kann es nur mit 
Rticksicht auf grdssere SchifEe verstanden werden, da gegen wftrtig that- 
B^lchlich Fischerboote ungehindert verkehren. 

2) Sir. X 2, 8 p. 451 s ; I 3, 18 p. 59; Scyl. 34; Plm. n 205; IV 5; 
Ovid. met. XV 289 s. 

8) "Plin. n. h. IV 5. 

*) Thuc. ra 81, 1; IV 8, 2; cf. IH 94, 2; Pol. V 5, 12. 



Livius (XXXin 17, 6): Leucadia nunc insula est, vadoso freto, 
quod perfossum manu est, ab Acarnania divisa; tum'paeninsula 
erat etc. Man hat diese Ausdrucksweise ftir ungenau gehalten 
iind angenommeu, Polybios, deni Livius hier folgte, habe gesagt, 
jetzt sei Leukadien eine Insel, friiher war es eine Halbinsel*); 
ich glaube mit XJnrecht. Man hat dabei wohl iibersehen, 
dass die genaue Angabe uber die Ausdehnung der Landenge, 
welche bei Livius sogleich folgt — quingentos ferme passus (375 m) 
longae eae fauces erant, latae baud amplius centum et viginti 
(90 m) — doch nicht auf die Zeit vor der ersten Durchstechung, 
also ein halbes Jahrtausend, ehe Polybios schrieb, zuruckgehen 
kann; woher hatte der Historiker diese genaue * Angabe fiir jene 
Zeit gehabt? Es liegt aber auch kein Bedenken vor, die Worte 
des Livius zu nehmen wie sie sind. Wie oben erwahht, war 
der Kanal im J. 218 noch versandet, wird es also auch ini J. 197 
noch gewesen sein; dann ist „tum paeninsula^' gerechtfertigt. 
Nun haben wir verscliiedene Zeugnisse aus romischer Zeit (s. u.), 
welche darthun, dass der Kanal spater wieder hergestellt wurde. 
Das friiheste derselben ist dann eben die vorliegende Stelle; 
„nunc insula" bezieht sich auf den Augenblick, in welchem der 
Gewahrsmann des Livius, Polybios, schrieb, jedenfalls nach 150 v. C. 
Suchen wir nach einem Ereignis zwischen 197 und 150 v. C, 
welches mit der Erneuerung des Kanales in Verbindung gebracht 
werden kann, so bietet sich naturgemass die politische Trennung 
Leukadiens von Akarnanien i. J. 167 durch die Romer, worauf 
schon Leake hingewiesen hat*). 

Aus der Darstellung von Cicero's Reise im J. 50 konnen 
wir mit Wahrscheinlichkeit entnehmen , dass der Kanal^ damals 
schiffbar war.^) Strabo a. a. 0. sagt: rfv tzotb ixev lad^fzog, vvv 
di TtOQ&iiog yeqwQ(jc Kevy^Tog. Dionysios (Ant. Rom. I 50) spricht 
von einem Inselchen ^era^ rov Jioqvxtov re xal zr^g noXecog, 
Bieses Inselchen hatte damals {vvv earc iv Tfj vrjoldi) nicht als 



*) Nissen, Krit. Untersuchungen S. 141. Weissenborn zu Liv. 1. 1. 

2) liv. XLV 31; Leake, Travels HI 20. Zwei Jahre vorher (169) 
fuhr noch die romische Flotte aus dem Hafen von Aktion um Leukadien 
lierum in den korinthischen Golf, Livius XLIV 1, 3 s., welchen Weg man 
sich sicher erspart hatte, wenn der Kanal damals schon wieder passierbar 
gewesen wftre. 

3) Cic. ep. fam. XVI 2—5. 



10 

solches bestanden, wenn der Kanal ausgefiillt geweson ware.*) 
Ovid a. a. 0. sagt, ahnlich wie Strabo : Leucada contiimain veteres 
habuere coloni, nunc freta circumeiint. Spatere Schriftsteller 
sprechen von Leukadien durchweg als Insel.^) Von besonderem 
Interesse ist eine Stello Arrians^) : TtaaadXoiat de evO^ev xat I'vO^ev 
TteTtrjyoaiv a7teSrj).ovro ra ^Qaxfcx, ytaTafCSQ sv nl^ f.ieaai]yv g 
uievTiddog tb vrjaov laOfucrj^) 7,at Ay,a qv av irjg ajtodedEiYTai 
arjf,irlia rdlac vavTcXXofievoiat rov f,nij eTtoyJXXeiv iv rolat ^Qax^oc 
Tccg veag " aXXd xd f.iev xaro ^evuada, ihafUf-Kodea eovra^ xat zdlaiv 
eTtonelXaaL raxerp^ Ttjv VTtovoatrjaiv eKdidol' xeT^t de Ttr^Xog ioziv 
zrA. Gehort die Bemerkiing liber Leukadien dem Nearch oder 
dem Arrian? Ich glaube nicht, dass ersterer in seineni Bericht 
ein fiir ihn so feme liegendes Gleichnis heranzog, viel walir- 
scheinlicher ist es, dass Arrian fiir seine Leser zur Erlauterung 
ein Beispiel aus einem Gebiete anfiigte, das seit den Kriegen 
Roms mit Makedonien und Aetolien, besonders aber seit der 
Schlacht bei Aktion allgemein bekannt geworden war. Wir haben 
somit ein wichtiges Zeugnis aus dem 2. Jahrh. n. Chr. , dass 
damals eine regelmassige Schifffahrt durch den Kanal stattfand. 
Ich muss noch auf zwei Stellen zuriickkommen, aus denen 
man einen Einwand gegen die obige Ausfuhrung erheben konnte. 
Der den Namen des Skylax tragende Periplus aus der 2. Halfte 
des 4. Jahrh. v. C.*) kennt Leukadien als Insel: § 84 avvt] 



*) Die Bezeichnung Jio^vxtog fiir den Kanal findet sich aucL sonst 
Pol. V 5, 12; Scyl. 34. Die Stelle des Dionysius (a. R. I 50), verglichen mit 
Plin. IV 5 qui locus vocatur Dioryctos, scheint die von vomherein wahrschein- 
liche Annahme zu gestatten, dass Jioqvxjos auch der Name einer Ortschaft 
am akaAanischen Ufer war, bei welcher der Kanal vorbeigieng und zugleich 
die von Strabo erwlihnte Briicke endete; so Kiepert, N. Atl. v. Hellas T. VII. 
Wa. kann mir wenigstens, wenn ich bei Dionys unter Dioryktos den Kanal 
verstehe, nicht erklaren, wie zwischen diesem und der Stadt eine Insel 
sein kann; dieselbe muss offenbar im Kanal selbst zu suchen sein. 

2) Mela II 110; Ptol. lU 14 § 12 (doch vgl. § 6); Tab. Pent. s. VII; 
Geogr. Rav. V 22; Const. Porph. them. 11 7. Suid. s. Aevxds. 

3) Ind. 41, 2 8. 

*) Es erhellt aus dem Zusammenhang, dass ta&fjios bier nicht „Land- 
enge** in strengem Sinne bedeuten kann, sondern „die Enge" schlechthin, 
nftmlich den ganzen seichten Meeresteil, der Leukadien von dem Fest- 
lande trennt. 

'0 Zwischen 338 u. 335 nach MtiUer G. G. M, I p. XLIV, 347 nach 
Unger Philologus XXXIII 29 ff. 



11 

S^hri vvv vijaos rov iad'f.iov dTioreraffQev^evrj, Wenn wlr nicht 
annehmen wollen, dass der Kanal nach dem peloponnesischen 
Kriege wiederhergestellt warde und im Laufe des 3. Jahrh. aber- 
mals versandete, was unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen 
ist*), so ist es wohl moglich, dass der Verfasser des Periplus 
einer alteren Quelle folgte oder dass die Yersandung keine so 
vollstandige war, urn Leukadien den insularen Charakter zu 
benehmen^). 

Wenn ferner Plinius a. a. 0. von dem Zustande der Yer- 
sandung als einem gegenwartigen spricht, wahrend wir oben flir 
die romische Zeit den Kanal als bestehend angenommen haben, 
so erklart sich diess sicher daraus, dass Plinius in seiner ober- 
flachlich kompilierenden Weise seiner Quelle, vielleicht Ephoros, 
unmittelbar folgte, ohne Riicksicht, ob das dort Berichtete auch 
aiif seine Zeit noch Anwendung finde. 

Ein Yergleich der Uberlieferung mit dem heutigen Zustande 
ergibt Folgendes. Der einstige Zusammenhang von Insel und 
Festland ist naturgemass an der Stelle grosster Annaherung beider 
zu suchen, also bei Palaeo-Chalia. Einen bestimmteren Anhalt 
gibt die Nachricht des Strabo, dass eine Briicke iiber die Meer- 
enge ftihrte ; von dieser Brucke und dem sich daran schliessenden 
Dammweg sind heute noch Reste erkennbar, welohe nordlich 
von Palaeo-Chalia endigen.*) Der Abstand beider Ufer betragt 
hier gegenwartig 1 km. In der linie der antiken Strasse steht 
in der Lagune, naher der leukadischen Seite, ein kleines, ver- 
fallenes Fort, genannt Ft. Konstantin*) od. „der Eussische Turm" ; 
zwischen diesem und dem akarnanischen Ufer hebt sich ein 
winziges Inselchen iiber die Wasserflache empor. Ich habe das- 
selbe nicht selbst betreten, konnte aber vom Ufer aus durch das 
Femglas deutlich behauene Steinblocke auf demselben erkennen. 
Es ist offenbar dasselbe Inselchen, auf dem bereits Goodisson die 
Reste eines viereckigen antiken Gebaudes aus Haustein erkannte, 



*) Einen Anlass zur Erneuening des Kanales konnten die Operationen 
iler athenischen Flotte unter Timotheos und der Anschluss Akarnaniens an 
den zweiten attischen Seebund gegeben haben. 

2) Vgl. auch R. Fabricius, Archiv f. Philol. XII 29. 

^) Leake HI 17; Goodisson, Essay upon Corfu etc. (Lond. 1822) p. 88. 

*) Murray, Handbook f. Trav. in Greece I^ 121. 



12 

und identisch mit der vtjaig des Dionysios, welche den Tempel 
der aiueiadischen Aphrodite trug.*) 

Einige Schwierigkeit bereiten die Masse des Livius und 
Plinius. Ich stimme Weissenborn bei, dass bei Livius Lange und 
Breite in einem fiir uns ungewohnten Sinne zu nehmen sind, 
indem die 500 Schritt = 375 m Lange fiir die nordstidliche Er- 
streckuDg der Landenge von Meer zu Meer zu gelten haben, die 
120 Schritt = 90 m Breite fiir die west-ostliche Ausdehnung der- 
selben von der leukadischen zur akarnanischen Uferlinie. Letzteres 
Mass erscheint auffallend klein ; es wird die Breite der Landenge 
nur so weit bezeichnen, als sie nach deni Durchstich von Wasser 
bedeckt wurde. Nehmen wir Lange und Breite im gegenteiligen 
Sinne, so waren die beiden Meere nur durch ein schmales Band 
von 90 m Breite getrennt gewesen, was ich fiir moglich, aber 
nicht fiir wahrscheinlich halte. Dass Plinius die Lange der Land- 
enge um die Halfte grosser angibt als Livius, namlich zu 3 Stadien 
= 550 m, spricht ftir die erstere Auffassung, da die Entfernung 
von Meer zu Meer in Folge der Sandanschwemmung ver- 
anderlich war. 

Leake*) Melt merkwiirdiger Weise den Dioryktos fiir einen 
Durchstich der anfangs beschriebenen Sandbank, welche jetzt die 
Lagune vom Meere scheidet, und zwar „nicht weit vom Fort 
Sta. Maura"; er fand, dass die 3 Stadien des Plinius hierauf 
genau passten. Diess ist aber durchaus nicht der Fall, am 
wenigsten bei der Festung. Ferner widerspricht diese Annahme 
der ausdrticklich uberlieferten Thatsache, dass die Stadt Leukas 
unmittelbar am Isthmos lag (s. Livius u. Strabo a. a. 0.). Endlich 
konnen wir den jetzigen Zustand der Lagune und der Sandbank 
liberhaupt nicht mit der historischen Uberlieferung vereinen. 
Nach letzterer war das Hindernis nur ein schmaler Isthmus, iiber 
den mit verhaltnismassiger Leichtigkeit innerhalb weniger Stunden 
SchifFe gebracht werden konnten^), die dann zu beiden Seiten 
ungehinderte Fahrt hatten; heute liegen aber die von Norden 
und Stiden fiir Seeschiffe erreichbaren Punkte, namlich der Leucht- 



*) Goodisson a. a. O. Dion. Hal. 1. 1. Wie Dodwell Classical Tour I 50 
die weit nach Norden abgelegene Insel S. Nikolo fiir die des Dionys halten 
konnte, ist mir unverstandlich. 

2) Travels HI 18. 

3) S. o. S. 8 A. 4. 



13 

turm vor der Festung und die Linie des antiken Molo bei 
St. Georg 6 km auseinander; dazwischen gestattet nur der. von 
den Englandern ausgetiefte Kanal kleineren Booten den Durch- 
gang; grossere Schiffe durch die seichte, schlammige Lagune zu 
bringen, ist uumoglich. Wir wissen aber, dass im Altertum nach 
Tersandung des Kanales menrfach Flotten liber die trockene Stelle 
gezogen wurden. Ferner miissen wir annehmen, dass die Stadt 
Leukas freien Zugang zur See hatte; heute kann kein SchifP 
(ganz flache Kahne ausgenommen) an die Mauerreste derselben, 
die am Band der Lagune noch stellenweise erkennbar sind, heran- 
kommen*). AUerdings war das Meer im Norden der Stadt auch 
ira Altertum schon ziemlich seicht, wie die Stellen des Livius 
(vada sunt stagno similiora quam mari) und Arrian zeigen ; 
aber letztere gibt uns auch die wichtige Notiz, dass die Untiefen 
sandigen Grund batten (ipafif,i(6dea bovto) und kein Schlamm 
[nrikog) vorhanden war, wahrend heute das Gegenteil der Fall ist. 
Wir sehen daraus, dass der Meeresteil zwischen Leukadien und 
dem Festland dem freien Wellenscblag des Meeres zuganglich 
war; denn soweit dieser reicht, ist auch heute sandiger Grund. 
Seitdem aber die Lagune durch die Nehrung abgesperrt war, 
lagerten sich alle Bestandteile, welche von den Kustenbachen in 
dieselbe geschwemmt wurden, ruhig am Boden ab, der sich von 
da an mit einer rasch wachsenden Schlammmasse bedeckte *). 
Ich glaube also mit Bestimmtheit annehmen zu diirfen, dass die 
Nehrung erst im Mittelalter ihre jetzige Ausdehnung erlangte; 
Ansatze dazu (im Westen) mogen schon im Altertum vorhanden 
gewesen sein. Das rasche Wachstum derselben erklart sich daraus, 
dass die steil abfallenden Kalksteinfelsen der leukadischen West- 
kiiste fortwahrend von der Brandung zernagt und die abgelosten 
Telle von der regelmassigen Stromung, die aus dem aegaeischen 
Meere der Kliste Qriechenlands entlang in das ionische und 
adriatische Meer zieht, nach Norden gefiihrt und an der Grenz- 
Hoie des ruhigen Wassers abgesetzt werden^). Teh babe diese 



*) Ich habe dort auch eine Stelle gefunden, welche deutlich eine 
antike Hafenanlage mit Resten eines gemauerten Quais erkennen lasst. 

2) Vgl. Ansted, Jon. Isl. 8. 130, 134, 168, 193. 

^) So dachte sich schon Goodisson die Entstehung; s. dens. S. 43 
u. S. 48 f. Uber die MeeresstrOmung Mediterr. Pilot HI 253. 



14 



Erscheinung in tiberraschender Weise an dem ganz modernen 
Molo bestatigt gefunden, der den Leuchtturm von Sta. Maura 
tragt; dort hat sich namlich an der Westseite bereits eine neue 
Schicht aus Sand und Grus gebildet, die an der Nordspitze etwa 
5 m, in dem Winkel, den die Nehrung mit dem Molo bildet, 
mindestens 3 — 4 mal so breit und bis liber 1 m machtig ist; 
jeder Wellenschlag wirft neuen SchwemmstofP darauf. Demselben 
Prozess verdankt audi die Landzunge von Aktion ihre Ent- 
stehung, welche ohne Zweifel auch seit dem Altertum betrachtlich 
gewachsen ist. Aus der Karte ist zu sehen, wie sich von der 
breiteren Basis derselben ein hornahnlicher Vorsprung parallel 
mit der Kiiste bei Prevesa hinzieht; ich habe, auf der aussersten 
Spitze dieses Homes stehend, den Ansatz eines neuen Hornchens 
beobachtet, dem die Meereswellen von Westen her immer wieder 
neuen Sand zufiihrten^). 

3. Die physische Geographic nach den alten 

Schriftquellen. 

Pliisse. 

Der Acheloos, friiher Qoag „der Rasche" genannt^), 
erscheint seit Horner^) als der bedeutendste der griechischen 
Fliisse; die hervorragende Stelle, welche er als solcher im reli- 
giosen Leben beanspruchte , wird spater, zu erortern sein. Der 
Flusskatalog in Hesiods Theogonie kennt bereits die eigentiimlich 
weisse Farbung seines Wassers und gibt ihm deshalb das Bei- 



^) Die Breite der Meerenge bei Aktion wird von den Alten folgender- 
massen angegeben: Pol. IV 63, 5: weniger als 5 Stadien; Scyl. 31: 4Stadien; 
Str. VII 7, 6 p. 325: etwas iiber 4 Stadien; Plin. IV 4: 500 Schritt. Es 
sind 4 Stadien zr 500 Schritt = 740 m , 5 Stadien =z 925 m ; es mag also, 
wenn man Polybios und Strabo vergleicht, die Entfernung im Altertum 
rund 800 m betragen haben. Nach der englischen Aufnahme der Prevesa- 
strasse (n. 1591; ich bentitzte die franzOsische Reproduktion, Cartes de la 
Marine n. 3066 ; Massstab ca. 1 : 23000) betriigt die Entfernung an der 
schmalsten Stelle (von der Siidostecke Prevesa's zum jetzigen griechischen 
Zollliaus nordlich von Fort Punta) 600 m, also ^/4 weniger als ira Altertum; 
die iiusserste Nordspitze ist vom Ufer von Prevesa 690 m entfernt. 

2; Str. X 2, 1 p. 450. St. B. s. ^Jx^Xtaos. Naturlich war diess nie 
der wirkliche Name, sondem nur Beiwort. Bursian bei Pauly I 1 '^ 78. 

^) 194 x^eCiuy 'j^x^Xakog. 



15 

wort dQyvQodivf]g^). Den starken Gehalt an festen Bestandteilen, 
meist Kalk, denen der Fluss diese Farbung verdankt, hatten die 
Alten wohl beobachtet, und besonders hatte der Einfluss derselben 
aiif die Bildung des Deltas . ihre Aufmerksamkeit erregt. Haupt- 
stelle ist Thuc. II 102, 3: Kelvxai de ymI tcov vriacov twv ^Exivadcov 
ai TtoXkcd xaTavTiycQV Oiviadoiv, rov AxeXqjov tcjv exfioXiov ovdiv 
aTtiyovaaiy uioTe /n^yag aiv 6 Ttoraf^og nqoayoX ael, xai elat tcov 
vrjGCJv at r^TreiQcovrai, ilTtig 8e ymI Ttdaag ova iv TtoXXij) rivi av 
XQovo) TOVTO nad-elv, to ts ydq QSVf.id eatc fxiya ymI tvoXv ymI 
^oJySQOVj a% T€ vrjaoL Ttvytvai, xai alXi^Xatg rijg TtQoaymaewg Tijj (Ltrj 
axeddvvvad^ai ^vdeofioi ylypovtai, naQalXd^ vmI ov nard otoIxov 
mfisvaiy ovS* txovaat evO-Eiag diodovg tov vSarog eg to nihxyog, 
sQfjfioi d'elal TLat ov f.ieydlai. Herodot sagt vom Acheloos {II 10): 
i^ietg eg -S^dlaaaav ruiv Eyivddwv vracov xdg ijfiiaeag rjdi] ijTteiQOv 
TtiTtoirjxe, Strabo sagt von den Echinaden (X 2, 19 p. 458): 
TtsXayiCovoai TtQoreqoVy aXX* rj x^tg rag ixev e^rjTteiQCiJ'Kev avrcov 
r^^rj^ rag de fzeXXec TtolXij yMTacpeQO^evrj ; ahnlich Scyl. 34 vrjaoc 
— ago ^X^^^og nqoaycovvvcDv rjTteiqov jtoisl. An einer andern 
Stelle (13, 18 p. 59) hebt Strabo unter den landfest gewordenen 
Inseln eine des Namens Artemita besonders hervor; letztere 
kannte auch Artemidor bereits als Halbinsel, wahrend sie Rhianos 
noch als Insel zu bezeichnen scheint (St. B.); Plinius (n. h. IV 5) 
driickt den Vorgang in den Worten aus: Achelous — Artemitam 
insulam adsiduo terrae invectu continenti adnectens. Merkwiirdig 
ist nun im Yergleich mit diesen Stellen das Zeugnis des Pausanias 
(Yin 24, 11) : Tag de ^Eyirddag vraovg vtvo tov LdxeXotov fuij acpag 
rijreiQov aygt rjixcov aTteiqydad^ai yeyove Si ahiag to ^ItwXmv 
i'dvog* yeyovaai Se avTol tb avdoTaToi Y.ai rj yfj Ttaaa i^Qr^ioTat' 
Tcclg EyjvdoLv ovv Sts danoQOv f.ievoi:ar]g Trjg ^iTwXiag ovy bf.ioUog 
bliyeXu^og endyet xrijV iXvv. Also ini 2. Jahrh. n. Chr. fiel es bereits 



1) Theog. 340; dgl. Callim. h. Cer. 13; Dion. Per. 433; 497. Ein Glas 
Wasser, frisch geschopft, hat eine Farbung wie Milchglas. Die festen 
Bestandteile setzen sich zwar allmahlich zu Boden, es wird aber auch 
vielfach frisch getrunken und gilt als sehr gesund. Ich habe es immer 
wohlschmeckend und zutraglich gefunden. Von der Farbe des Wassers 
rGlirt auch der moderne Name Aspropotamo her, der indes durch den 
antiken wieder verdrangt wird. Auch den Alten war das Wasser des 
Flusses schon als besonders wohlschmeckend bekannt, s. Const. Porph. 
them. II 8; TzetZi Lye. 022; R. linger, Comm. de Theb. primord. p. 183 s. 



16 

axdf dass die AnschwemmuBg keine Fortschritte • mehr machte 
und die Vorhersagung des Thukydides sich nicht erfiillte. "Wenn 
wir nun den jetzigen Zustand ins Ange fassen, so werden wir 
zugeben miissen, dass seit dem Altertnm keine wesentliche Ver- 
anderung eingetreten ist. Strabo's Angabe liber die Entfernung 
der Stadt der Oiniaden von der Acheloosmlindung^) trifft noch 
heute zu. Ebenso entspricht Herodot's Angabe, dass die Halfte 
der Insein landfest* geworden sei, ziemlich genau der Gegenwart, 
wenn wir die isolierten Kalkhiigel im Alluvium, welche sich auf 
den ersten Blick als ehemalige Insein kennzeichnen, mit den frei 
gebliebenen Insein vor der Miindung vergleichen. Auch ist in 
neuerer Zeit trotz eindringlicher XJmfrage kein Beispiel einer 
Neubildung von Land bekannt geworden*). Dieser Stillstand 
im Wachsthum des Deltas erklart sich wesentlich aus der raschen 
Zunahme der Meerestiefe vor der Flussmlindung®). 

In der tJberlieferung der Alten hat sich ferner die Erinnerung 
an eine Veranderung des Flusslaufes erhalten, die in der weit 
verbreiteten Sage vom Kampfe des Herakles mit dem 'Gotte 
Acheloos ihren mythischen und poetischen Ausdruck gefunden 
hat*). Gemeinsam ist den Versionen der Sage, dass Acheloos 
unterlegen und ihm von Herakles das eine Horn abgebrochen 
worden sei. Die naturalistische Erklarung der Sage war schon 
dem Altertum gelaufig. Nach Strabo hat Herakles den unregel- 
massig {nXrux^ehjjg) fliessenden Strom durch Damme {7t(xQaxtJ(Aaai) 
und Kan ale {diox^tdaig) reguliert und einen grossen Teil der 



1) Str. X 2, 2 p. 450. 

^) W. Mure, Joum. of a Tour in Greece I 86. 

^) Neumann -Partsch, Phys. Geogr. S. 350 f. Andere Stellen der 
Alten tiber die Anschwemmung s. PhOniz. in Akarn. S. 36 Anm. 1. 

*) Archil, schol. Horn. * 237; Pmd. ib. ^ 194; Soph. Tr. 9—27; 507-22 
Apollod. I 8, 1; II 7, 5; Diod. IV 35, 4; Str. X 2, 19 p. 458; Paus. Ill 18, 9 
VI 19, 9; Philostr. min. 4; Westermann Mythogr. anon. d. incred. 5, app 
narr. XX 1. 2, XXVIII 8; Himer. or. I 17; Nonn. Dionys. XVH 238 b. 
XL 12 s. ; Zenob. prov. II 48; Eustath. Dion. Per. 431; Tzetz. Lycophr. 50 
Ovid. met. IX 1 — 97; her. IX 138 ss.; XV (XVI) 265 s.; am. III. G, 35 ss. 
Senec. Here. Get. 302 ss. ; 498 ss. ; Hygin. fab. 31 ; Mythogr. Vatic. I 58 ; II 165 

III 13, 4; Serv. Verg. G. I 9; A. VIH 300; Schol. Lact. Stat. Theb. H 165 

IV 106 s.; VII 416 s.; XI 235 s.; Schol. Lucan. VI 363; Claudian. c. 29 
174. Abweichend lo. Malal. p. 108 s. Ox.; Cedren. hist. comp. p. 140 Par 
cf. Justin. Apol. or. ad Graec. p. 39 b Col. 



17 

ParacheloTtis (der AUuvialebene) trocken gelegt; diess sei das 
Horn der Amaltheia. Eustathios, der sonst nur die Stelle Strabo's 
breiter ausfuhrt, weiss sogar, dass es das linke Horn gewesen 
sei, welches Herakles abgebrochen habe. Diodor erklart das 
abgebrochene Horn, welches Herakles den Aetolern schenkte, 
fiir den Flussarm, der durch das neue Bett gieng (ro dice rjfg 
diwQvyos fftqo^Bvov qsIS'qov) ; denn Herakles habe den Kalydoniern 
zu Gefallen den Acheloos abgeleitet {aTtaarQeiffe) und ihm einen 
andern Laiif (qvaiv aXltjv) angewiesen, wodurch er viel frucht- 
bares, vom Flusse bewjisseites Land gewann^). Die 'Erklarung 
der Alten ist so natiirlich, dass ihr wenig hinzuzufugen ist. 
Noch heute iiberschwenimt der Fluss bei hohem Wasserstand die 
Ebene in weiter AusdehiUing, und Anderungen des Laufes haben 
auch in neuerer Zeit stattgefunden. Gegenwartig ist der Lauf 
von Katochi abwarts sehr gewunden ; aber es sind zwischen den 
Windungen mehrere Altwasser (Palaopotamo genannt) vorhanden, 
welche erkennen lassen, dass der Strom hier einst eine regel- 
massigere Richtung hatte^). Es wird in jenen altesten Zeiten, 
als man die Paracheloi'tis zu bebauen antieng, das Hauptbestreben 
gewesen ^ein^ einen solchen regelmassigen Lauf herzustellen. 
Wir konnen aber aus der Uberlieferung auch entnehmen, dass 
der Regulierung eine Ablenkung vorhergegangen war, indem der 
Fluss, Oder doch ein Arm desselben wahrscheinlich in die Lagune 
von Missolunghi miindete; auch in neuerer Zeit soil der Fluss 
einmal diesen Weg gesucht haben, dann aber von selbst in sein 
altes Bett zuriickgeflossen sein^). Jedenfalls ist uns in der Sage 



^) Als Kuriosum mag augefiihrt sein, dass der viktorianische Scholiast 
(Horn, 1. 1.) den Acheloos vor Herakles in den ambrakischen Golf miinden lasst. 

2) Nach personlicher Erkundigung ; ein solches Altwasser habe ich 
von der Burghohe der Oeniaden nach SW hin gesehen. 

^) Dodwell, Class. Tour, 1 102; G. Parlapas schreibt unterm 8. Jan. 1882 
in N. 321 der ^E<nia S. 124 : «/ eV rw nv&f4eyi iyanots&Biact a^&oyog iXvs lov 
n^6 iiyioy ixtHy vneQSxxsikldayios xccl eig f^y Xifjiyijy tavitjy (namlich 
den See von Aetolikoy eia^aXoyjos noiatAov Ux^Xioov, wonach sich also der 
Vorgang in neuester Zeit wiederholt hatte. Es muss hier jedoch auf einen 
Irrtum aufmerksam gemacht werden, der sich in der franzOsischen Karte 
findet, und leicht Anlass zu einer falschen Auffassung geben konnte. Der 
Htigelzug, welcher den Acheloos vom See Aetoliko trennt, reicht nicht bios 
bis Guria, sondem viel weiter sttdlich bis gegen Mastron ; vgl. Leake lU 522 ; 
529 und besonders M. Neumayr, Denkschr. d. AVien. Ak. Math. Kl. XL 113, 2. 
Oberhummcr, AkarnanicD. 2 



18 

vom Kampf des Herakles die Erinnerung an ein grosses Werk 
der Vorzeit erhalten, durch welches der Mensch die feindliche 
Naturmacht zu besiegen strebte. Es ist indes nicht wahrscheinlich, 
dass die eingeborne Bevolkerung aus sich selbst zu einer ftir 
jene Zeit so ausserordentliciien Leistung befahigt war; die Sage 
von Herakles und Deianeira scheint uns vielmehr auf das Volk 
der Phonizier zu weisen, die, wie fur die moisten Zweige 
praktischer Thatigkeit, so auch fiir die Technik der Wasserbaukunst 
als Vorbild dienen konnten. Da wir ihre Spuren auch sonst in 
Westgriechenland und speziell auch in Akarnanien verfolgen 
konnen, diirfen wir ihnen vielleicht auch die Eegulierung des 
Acheloos zuschreiben^). 

Von den Nebenfltissen des AcheloDs ist der bedeutendste 
derselben, der Inachos, bereits frtiher erwahnt worden (s. o. 
S. 3). Zweifelhaft ist es, ob wir neben diesem noch einen 
zweiten, viel unbedeutenderen Fluss gleichen Namens anzunehmen 
und denselben in dem heutigen Potoko zu erkennen haben, 
der an den Ruinen yon Argos vorbei gegen den Golf zu 
fliesst *). 

Von zwei weiteren kleinen Fliissen, die gelegentlicli erwahnt 
werden, ist der Anapos des Thukydides (80 Stadien von Stratos 
entfernt), wahrscheinlich in der Eichtung nach Oiniadai bin, nicht 



Allerdings bleibt zwischen dem genannten Hohenzug und den Katzabergen 
noch immer eine Ltlcke, durch die sich der Fluss in den See von Aetoliko 
ergossen haben kdnnte (jetzt zieht die neue Landstrasse durch dieselbe). 
Am ehesten konnte der Fluss bei Neochori einmal eine 8iid()stliche Richtung 
nach der Lagune von Missolunghi zu eingeschlagen haben. 

*) Wasserbauten der PhOnizier, Movers Allg. Encykl. ni 24, 823 a ; 
369 b; Duncker, Gesch. d. Alt. 11^224 1; Curtius, G. G. 1^50; Perrot- 
Chipiez, Hist, de I'art III 357 ff.; 377-404. Deianeira orientalisch, H. 
Hitzig, Quaestiones Herculeae (Heidelb. 1866) p. 17 ss. ; Steinthal, Ztschr. f. 
Volkerpsychol. II (1862) 140, doch auch Roskoff, Die Simsonsage (Leipz. 
1860) S. 107. 

^) Bei Str. YU 7, 7 p. 326 ist zwar von einem in den ambrakischen 
Golf miindenden Inachos die Rede, als welchen wir den Potoko zu betrachten 
batten ; aber die Worte eis toy xoXnoy scheinen eine Interpolation zu sein, 
„Zusatz eines fltlchtigen Lesers, der p. 327 die Worte 6 ftsy eif joy xoknoy 
Toy 'JfxpQaxixoy iu^dXktoy fftlschlich auf den Inachos anstatt auf den 
Aratthos bezog", Bursian Rh. M. XVI 430 A. 



19 

nachweisbar*). Der Petitaros des Livius ist dor nttrdlich von 
Stratos bei dem Dorfe Kriekuki mtindende Bach*). 

In seinem Unterlaufe gehort unserem Gebiete noch an der 
bei Ambrakia vorbeifliessende Aratthos, einer der bedeutendsten 
Fliisse der griechischen Halbinsel. Der Name ist uns in folgenden 
Formen iiberliefert : 

"S^QaO^^og Eohl I. G. A. 343. "^iqar^oQ Pol. XXI 26 , 4 
(XXnO); Str. VII 7, 6 p. 325; Dionys. Calliph. 42. "^^Qax^og 
Ptol. Ill 14, 6; Liv. XLIII 21. "Aqm&og Lycophr. Cass. 409; 
Callim. schol. ib. Liqad^oog (?) auf Mtinzen von Ambrakia, s. 
Imhoof S. 32. A. 30; Ann. Inst. 1829 p. 323 s.; Millingen, 
Sylloge p. 54. Aratus Plin. n. L. IV 4. Arethon, g. ontis, Liv. 
XXXA^II 3 s. 

ImAltertum scheint der Aratthos von Ambrakia aussiidwestlich 
^eflossen zu sein^ seine alte Miindung heisst noch jetzt Palaabnkka'). 

Seen. 

Der von Xen. Hell. IV 6 ohne Namen erwahnte See, „nm 
den sich fast alle Weiden der Akarnanen befanden", ist wohl 
der Doppel-See von Stanu-Eiviu, auf den ich auch die 
Schilderung Xenophons im Wesentlichen passend fand. Heuzey 
(S. 356 flf.) halt dagegen den kleinen, anf der franz. Karte gar 
nicht verzeichneten See von Bodovinitsa zwischen Katuna nnd 
Komboti dafur, den ich selbst nicht gesehen habe*). 

Str. X 2, 21 p. 459: Meta^v di ^ievxddog -^al zov i^ju/Jpa- 
Y.iy,ov ycokTtov Xi(ivo^aXaTTa ioTiv Mvqtovvtiov Xeyofdevrj; es ist 
hierunter sicher der mit dem Meere in Verbindung stehende 
Vulgaria-See zu verstehen (Bursian I 115). 



1) Thuc. n 82. Heuzey S. 342. 

'^) Liv. XLin 22, 8. Nur auf diesen passt die Entfemung von 
5 Milien, wie Leake I 141 richtig erkannte; es kann weder der auf 
aetolischer Seite mtindende Zervas sein, wie Heuzey S. 345 meint, der 
offenbar die Milien mit Stadien verwechselt hat (so auch die franz. Karte 
und Kiepert), noch der bei Preventsa von N. mtindende Bjakos, den 
Bursian (I 140) dafttr halt. 

^) Leake I 201 ; R. Stuart, Journ. Roy. Geogr. Soc. XXXIX (1869) 290. 
Das Wasser des Arachthos ist von ahnlicher Farbung, wie das des Acheloos 
und als Trinkwasser eben so behebt. 

*) Naheres s. bei dem Zug des Agesilaos im J. 391. tJher den 
Riviu-See und seinen heutigen Zustand vgl. meine Bemerkungen im 
Jahresber. d. Geogr. Ges. z. Miinchen f. 1885 S. 118 f. 

2* 



20 

lb.: Eir' ^Oiviadai xoft 6 li%ehiio^' elra Xl^vrj tcuv Olviaddw 

MeXlTYj y,aXovf,ievif], f^fjytog fiiv iyovaa TQianovra azadiioVf Ttldrog 

de eiKoai, xort aXXrj Kvvia dinXaoia ravtrjs '^at f^'^Kog y.ai TtXarog, 

TQirr] dOvQta TtoXXot tovtojv f4r/.Q0T€Qa' ij f^iv ovv Kwla nal 

lyidtdcoaiv slg ttjv ^aXXazTav, ai XoiTtat d^vnsQyceivrai ooov ^/xiaradiov 

cly 6 Evrjvog. Melite kann nichts anderes sein als der jetzt fast 

ganz ausgetrocknete Sumpf Lezini ira Acheloosdelta, nordlich von 

Oiniadai. Strabo's Masse mit der Wirklichkeit in Einklang bringen 

zu wollen, ware ein vergebliches Bemtihen. Denn abgeselien von 

den Yeranderungen, welche in dem ganzen Alluvial- und Lagunen- 

gebiet seit dem Altertum vor sich gegangen sein konnen, sind 

auch heute die Grenzen zwischen Festland, Sumpf und Wasser 

schwankend und unbestimmt. Es geniigt, die durchaus ver- 

schiedene Darstellung der franzosischen Laiidkarte und der eng- 

lischen Seekarte zu vergleichen, um sich von de? Unmoglichkeit 

zu iiberzeugen, hier von bestimmten Massen auszugehen. Kvvia 

ist sicher die Lagune von Missolunghi, wahrscheinlich der grossere 

westliehe Teil derselben, bis etwa zur Stadt Missolunghi. Die 

OvQia konnte man versucht sein, im See von Aetoliko zu suchen*), 

wenn nicht ^f^ioTadiov entgegensttinde; es bleibt daher nichts 

tibrig, als den ostlichsten Teil der Lagune von Missolunghi dafiir 

zu nehmen^). 

In s el n. 

Die ibrer Lage nach zu Akarnanien zu zahlenden Inseln 
zerfallen in zwei Gruppen, eine nordliche zwischen Leukadien 
und dem Festland, im Altertum die taphischen oder teleboischeu 
Inseln genannt, und eine stidliche langs der Kiiste vom Kap 
Krithote bis zur Siidwestspitze Akarnaniens, die Echinaden der 
Alten^). 

Die Inseln der Taphier oder Teleboer*) finden sich 
unter dieser Bezeichnung erst bei ApoUodor (II 4, 7). Dagegen 

^) So G. Becker, De Aetol. finibus diss. II. (Bedburg 1857) nach 
Bursian I 129, 1. 

-) Bursian a. a. 0. wtirde diese Vermutung gewiss bestimmter aus- 
gesprochen haben, wwnn ihm neben der franz. Karte auch die englische 
Ktistenaufnahme vorgelegen hiitte. 

^) Von den Inseln des Ambrakischen Golfes, die in der alten Literatur 
nicht erwiihnt werden, konnen wir hier fiiglich absehen. 

*) Vgl. Bursian II 365 und unten im II. Teil das Kapitel liber die 
Taphier. 



21 



kennt Homer bereits Taphos (a 417), wahrscheinlich als eine 
bestimmte Insel; doch konnte es auch als Name einer Stadt 
gelten; ebenso unbestimmt ist 17 Tacpog Apollod, 114, 7. Euripides^) 
spricht von einer Stadt der Taphier, rings vom Meero besptilt. 
Erst Strabo spricht bestimmt von einer Insel, welche frilher 
Tdq)og^ zu seiner Zeit Tmpiag geheissen haben solP). 

Taphias ist ziemlich sicher Meganisi. Die Gruppe der 
taphischen Inseln lasst sich allerdings nur vermutungsweise in 
der oben angedeuteten Art begrenzen. Hiezu wlirden dann noch 
gehoren Kalamos, sicher das alte Karnos*), und Kastos, dessen 
Name aus dem Altertum iiberliefert sein kann. 

Die Inseln der zweiten Gruppe, die ^Ex Ivai oder 'E^ tvadeg^ 
sind uns bereits friiher begegnet (s. 0. S. 15). Die Ansdehnung 
des Namens auf den nordlicheren Teil der Gruppe vor der Bucht 
von Astakos rechtfertigt sich besonders durch die Worte des 
Thukydides uteivrai — al nokXal ytccTavzixQu Olviadmv etc., wonach 
ein Teil derselben weiter ab von der Acheloosmiindung lag. 

Die ^O^eXat vijaoi bezeichnet Strabo als eine Gruppe inner- 
halb der Ecbinaden, TtXrjOidCovaai rfj ctQxfj tov KoQivd-iaxov xolrtov 
xat Toig h.^oXdig tov lixeh!)ov. Es sind also die jetzt noch Oxia 
genannte Insel, und die benachbarten, landfest gewordenen Er- 
hebungen, von denen die westliche den Namen Kurtzolari tragt, 
gemeint. Oxia und Kurtzolari heben sich hoch und steil 
empor; sie sind weithin sichtbar und typisch fur das Landschafts- 
bild. Ich bin daher sehr geneigt , die homerischen vrjooi ^oal 
(0 299) fiir identisch mit den ^O^eiat zu halten , wie Strabo und 
die Scholien vorschlagen. An der Ecke von Nordgriechenland, 
am Eingang des korinthischen Golfes gelegen, sind sie ein Mark- 
stein fur die Schifffahrt. Die Auffassung als „die spitzigen Inseln" 
gibt ein viel naturlicheres und lebendigeres Bild, als die dem 
Sinne nach gezwungene Erklarung der „raschen", d. h. dem Auge 



*) Here. fur. 60 Nauck Tafpitov noXty, 1080 Ta^laty ncQixXvaroy uatv. ' 

'-) Str. X 2, U p. 456; 20 p. 459. Nebenform Taphiusa: Plin. n. h. 
XXXVI 150; Steph Byz. 

3) Scyl. 34; St. B. ; Plin. IV 53; Bursian H 365 f.; Phonizier in 
Akarn 37 ff. Das Gebirge, welches die Insel erfiillt, fallt sehr schroff ab 

was die etymologische Beziehung zu j"1p besonders rechtfertigt. 



22 



des Schiffers rasch vorbeieilenden Inseln, wobei man an Zakynthos 
und Kephallenia denkt^). 

Von einzelnen Echinaden werden folgende genannt: 
, Dolicha*, nach Strabo identisch mit dem homerischen 
Dulichion, 100 Stadien vom Vorgebirge Araxos entfemt. Letztere 
Angabe trifft auf die namenlose Erhebung ostlich der Kurtzolari- 
berge zu, mit geringer Differenz auch auf letztere selbst. Der 
Name wiirde am besten auf die weiter entfernte lange und schmale 
Insel Makri passen (vor der Acheloosmiindung). Das homerische 
Dulichion kann keine der kleineia, rauhen Echinaden sein; dieses 
ist vielmehr ein getreide- und wiesenreiches Land {nolvTtvQOVy 
TtoL^ev 7t 396 % 335 % 292) , so gross , dass es 52 Freier mit 
6 Dienern (tt 247 ss.) in den Palast des Odysseus sendet, dagegen 
Same 24, Zakynthos 20, Ithaka 12 Freier. Im Schiffskatalog 
bildet es mit den Echinaden das Reich der Epeier {B 625—30 
coll. N 691 s.) und stellt die betrachtliche Zahl von 40 Schififen. 
Der Dichter jener Stellen scheint die fruchtbare Acheloosebene, 
also das stidliche Akarnanien und siidwestliche Aetolien im Auge 
gehabt zu haben^). Dazu stimmt, dass man auf der Fahrt von 
den Thesprotern nach Dulichion an Ithaka vorbeikam (^ 335; 
397 ; r 292). Eine andere Vorstellung scheint der Dichter jenes 
Verses gehabt zu haben, nach welchem zum Reich des Odysseus 
aussef Ithaka die nahe aneinander gelegenen Inseln Dulichion, 
Same und Zakynthos gehorten (i 22 ss, « 246, it 123, i 131), in 
offenbarem Widerspruch mit dem Schiffskatalog. In keiner der 
obigen Stellen (auch nicht B 625) wird Dulichion Insel genannt ; 
in den letzteren dagegen erscheint Dulichion enge verbunden mit 
Sam^, weshalb man schon im frlihen Altertum Dulichion fiir 
Kephallenia hielt, wie Hellanikos, oder wenigstens fiir einen Teil 
der Insel, wie Andron und Pherekydes*). Merkwiirdiger Weise 
findet sich an der Nordostkiiste von Kephallenia, Ithaka gegen- 



*) Die Bedeutung von ^ooi = spitz erhellt aus dem Grebrauch von 
^odoi (Horn. I 327 u. Spfttere), sowie aus ApoUon. Arg. II 79, III 1281, 
IV 1683. 

2) Str. X 2, 19 p. 458, Staph. Byz. 

^ So hat es auch Kiepert, N. Atl. v. H. T. I dargestellt. 

*) Str. X 2, 14 p. 456. Auch Deimling, Leleger S. 161 httlt das Dulichion 
der Odyssee fiir verschieden von dem des Schiffskataloges. 



• 23 

iiber ein Hafen Dolicha*), der sogar zur Herstellung eines modern en 
drjfiog Johxio)v Anlass gegeben hat. 

Artemita, eine der landfest gewordenen Inseln*). Sie 
ist schwerlich der Kurtzolarihugel, da wir diesen za den ^O^Eiai 
ytjaoi rechnen miissen und Bhianos beide unterscheidet (vi^aoig 
^O^eiyai xai u^QTefiiTrj hni^aXkov)^ auch kaum die dritte ostliche 
Anhohe, welche wir oben fur Strabon's Dolicha in erster Linie 
genannt haben, sondem wahrscheinlicher die Chonovina genannte 
Erhebung jenseits des Acheloos, wie schon G. Becker vor- 
geschlagen hat'). 

PI in. IV 53: Ante Leucadiam appeUantar Taphias, Carnos, 
Oxiae, Prinoessa, ante Aetoliam Echinades, Aegialia, Cotonis, 
Thyatira, Geoaris, Dionysia, Cyrnus, Chalcis, Pinara, Nystrus. 
Hievon sind Taphias, Karnos, Oxiae und die Echinaden bereits 
besprochen. Chalkis beruht wahrscheinlich nur auf einer Ver- 
wechslung mit Stadt und Berg gleichen Namens an der aetolischen 
Kiiste. Kyrnos kann Nebenform von Karnos sein, wie Halikarna — 
Halikyrna*). Kotonis ist vielleicht derselbe Name wie iCoJ^wv 
und dann phonizisch *). Mehrere der von Plinius genannten 
Insein mogen der Lidokette angehoren, welche die Lagune von 
Missolunghi vom oflfenen Meere trennt, worauf Strabo (I 3, 18 p. 59) 
hinweist : Kai u^lTwXtxal di nveg axQai eial vrjouovaac TtQozeqov. 

XJnbestimmbar ist die nur von Steph. Byz. erwahnte akar- 
nanische Insel Syros, und diejenige der Bchinaden, auf welcher 
sich, nach demselben Gewahrsmann, eine Stadt Apollonia 
befand. 

tJber Aigilips und Krokyleia s. u. S. 32. 

Vorgebirge und Berge. 

Hievon sind uns nur sehr wenige Namen aus dem Altertum 
tiberliefert. Ausser dem falschlich oft so genannten Vorgebirge 

1) Dodwell, Class. Tour 1 107; Admiralty Chart n. 203; Cramm's Karte 
bei Wiebel, Kephalonia (Hamb. 1874); 0. Riemann, Cephalonie p. 16 
(BibUoth. des ifo^Dles Fran9. 1 12 [1879]). 

. 2) Rhianos u. Artemidor bei St. B. ; Str. I 3, 18 p. 59 ; Plin. n. h. IV 5. 

3) De Aetol. fin. II 8 s. nach Bursian I 127, 3. 

*) Scyl. 35; PUn. IV 6 — Str. X 2, 21 p. 459; St. B. 

^) Kleine Insel bei Kythera, St. B. PHn. n. h. IV 56. Mela II 111. 
Ebenso (von ^tOj^ klein) hiess der innere Hafen von Karthago ; vgl. Kiepert, 

Lehrbuch S. 217. 



24 



Aktion, das thatsachlich eine ganz flache (lurch Anschwemmung 
des Meeres gebildete Landzunge ist (s. o. S. 14), kennen wir den 
diirch seinen ApoUotempel beriihmten Felsen Leukatas an der 
Sudvvestkiiste Leukadiens^) und die Landspitze Kritliotfe, j. Kap 
Marathia, sudwestlich von Astakos*). 

Yon Gebirgen ist uns der Thyamos bereits aus der 
Grenzbestimmung bekannt (s. o. S. 3). Plinius (n. h. IV 6) erwabnt 
ein Gebirge Kraneia ira Gebiet von Ambrakia. Es konnen die 
Hohen ostlich von Arta oberhalb Peta und gegen Amphilochien 
bin, Oder das Kiiberinigebirge nordlich jenseits des Arratthos 
gemeint sein'). Zweifelhaft ist das 'legov oQog bei Dionys. 
Calliph. 43"^). Aus der genauen Schilderung, die uns von der 
Belagerung der Stadt Ambrakia durch die Romer aufbewahrt ist, 
wissen wir endlich, dass der ziemlich steile und mit zahlreichen 
Felstriimmern bedeckte (daher asper) Hugel, vor dem die Stadt 
lag, den Namen Perranthes fuhrte*). 

Im Anschluss hieran mag noch erwabnt werden, dass die 
Binnenebene siidlich von Stratos als ^xaQvavty.ov nediov^ 
die AUuvialebene des unteren Acheloos als ^fxa^i^arixr) naqaXia 
und spezifischer als IlaqaxEXwlTiq bezeichnet wird^). 

4. Die Gaue und Stftdte Akamaniens. 

Akarnanien zerfiel, wie im antiquarischen Teil naher aus- 
gefithrt werden wird, politisch in mehrere Gaugeraeinschaften, 
von denen jede in einer grosseren befestigten Stadt ihren Mittel- 
punkt besass. Die tJberlieferung gestattet uns die moisten der- 
selben festzustellen und zum Teil auch die Grenzen wenigstens 
ungefahr zu Ziehen. Ausser dem eigentlichen Akarnanien kommen 



1) *0 uievxiiiag (seltener — ^g)y ein jah abfallender Vorsprung des 
Kalkgebirges; Str. X 2, 8 s. p. 452; Bursianl 116; Curtius, Onomatologie etc. 
(Gmt. Nachr. 1861) S. 156; Ansted, Jon. Isl. p. 222 1; A. v. Warsbeig, 
Odyss.-Landsch. Ill 273-88. Abbildung bei W. Gell, Ithaca T. 9 (S. 74), 
eine kleinere audi bei A. Schweiger-Lerchenfeld, Griecheuland S. 265. 
Vgl. im IV. Abschnitt die Bemerkungen Uber den ApoUokult. 

2) Str. X 2, 21 p. 459; St. B. Auf der franzosischen Karte Tiirko- 
viglia genannt. 

3) Ygl. Leake, Travels I 214 f. 

*) Nach Bursian I 34, 1 vielleicht irrtumlich fiir Kor<yeioy ogo;, 

^) Liv. XXX Vm 4, 1. 

^•) Thuc. II 102, 2. Str. X. 2, 11 p. 450. ib. 2, 19 p. 458. 



25 

als staatlich selbstandige Gemeinden die korinthischen Kolonien 
Ambrakia, Auaktorion und Leukas und das Gebiet der Amphi- 
locher in Betracht. Von den akarnanischen Gaugemeinden war 
unstreitig die der Ocniaden die bedeutendste und hat sich als 
solche zeitweise ganz isoliert. Nach den Oeniaden war Stratos 
die wichtigste Stadt. Wir werden uns bei der Aufzahlung dec 
aus der tJberlieferung bekannten Ortschaften zunachst an diese 
Stadte und ihr Gebiet halten, dann die nach Lage und politiseber"^ 
Bedeutung minder sicher bekannten Stadte folgen lassein und 
zuni Schluss die ganz uqsicheren Orte anfiigen. \ 

Ambrakia. 

Name: Altere Form y^fiTtqaxia^ spater das 7t unter dem 
Einfluss des ju erweicht ; Poppo Thuc. ed. mai. I 2 p. 140, 14. 
Bursian I 35, 2. Curtius, Grundziige* 538. Inschriften: /rRohi 
I.G.A.70; t^ C.I.G. 226, 1689, 1801, 1808, 1809, 1843; Kumanudis 
^ETiiyq. €7tiTVfi^. 1456. Mtinzen: 7t Mionntt suppl. v. Ill p. 364 si 
n. 43. 44; Ann. Inst. 1829 p. 324 n. 1. 4; Cousin6ry, Ligue ach. 
p. 160 n. 8; gewohnlich fi. Ethnikon wechselnd, s, Pape-Benseler 
S. 71; dsLZU ^jLifiqaxiwrag C.I.G. 1843; Wescher-Foucart, Inscr. 
Delph. n. 18 al. 204; lifi^qay.ia,Tr)g Carapanos, Dodone p. 76 n. 13; 
gen. plur. — rav Miinzen Mionnet 1. 1. n. 44. 45. 53; Sestini Mus. 
Hedervar. II p. 22 n. 12; Ann. Inst. 1. 1.; Carapanos 1. 1. p. 119 
n. 19. Steph. Byz. : ^Ttovia, ftolig, rvvv Aft^Qa/Ia, Tj nqozEQov 
JlaqaXia^) xat oi olxovvreg IlaQaliOi, 

Lage. Sicher an der Stelle des jetzigen Arta, wo noch 
ansehnliche Reste der alten Stadtmauern zu sehen sind. Haupt- 
stelle Liv. XXXVIII 4 ss. Entfernung vom Meer 80 Stadien 
Scyl. 33 ; Dionys. Calliph. 28. Die jetzige Mtindung des Aratthos 
ist von Arta in Luftlinie nach der neuen Grenzaufnahme*) 18 km 
= 97 Stadien entfernt. Auf den friiheren, durchweg ungenauen 
Karten ist die Position von Arta, besonders aber die Darstellung 
der Flussmiindung sehr abweichend. Nach der franzosischen Karte 
die hier nicht mehr auf selbstandigen Aufnahmen beruht, wiirde 
die Entfernung 15.4 km = 83 Stadien, nach der englischen See- 
karte (n. 203) 13.9 km = 73 Stadien betragen. Das Delta des 



^) Letzterer Name bezeichnete wohl uie eine Stadt, sondern die 
KUstenebene. 

') Reduktion von Kiepert, Ztsclir. d. Ges. f. Erdk. XVII (1882; T. IN. 



26 

Flusses scheint nach der neuen Aufnahme in jtingster Zeit 
betrachtlich vorgeriickt zu sein. Ini Ganzen stimmt die Ent- 
fernung von 80 Stadien zur heutigen Kiiste. Topographische 
Details, Bursian I 35. Planskizze bei Leake, Travels I 206. Vgl. 
unten die Geschichte der Belagerung der Stadt im J. 189. 

Begrenzung des Gebietes s. o. S. 4. 
Zugehorige Ortschaften: 

Ein Hafen mit Dammen und Sperrvorrichtung (xAceoro^ 
Itf-i^v), ScyL 33; Dionys. Calliph. 29 s. ; Lucan. V 651 (oraeque 
malignos Ambraciae portus); wahrscheinlich an der alten Fluss- 
miindung, Leake I 214. 

Ambrakos, wohlbefestigtes Kastell in den Lagunen, mit 
nur einem Zugang vom Lande ; Ruinen auf deni Inselchen Phido- 
kastro; es deckte den Hafen und den Zugang zur Stadt von der 
See aus. Pol. IV 61; St.B.; Leake I 201 f.; 214. 

Charadra oder Charadros, Ort an der Nordkiiste des 
Golfes, westlich von Ambrakos. Pol. IV 63, 4; XXI 26, 7 
(XXn 9); Enn. heduph. 3; Bursian I 36. Wahrscheinlich noch 
im Gebiet von Ambrakia und an Stelle von Salagora, das jetzt 
als Landeplatz dient, wie jenes im Altertum. 

Dexamenai, ein „Teil" von Ambrakia , Steph. By z. ; 
wahrscheinlich der Name eines Ortes im Gebiet, da Aristoteles 
das Ethnikon gebrauchte. 

Kraneia, Kastell der Ambrakier, Theopomp bei St. B. 
Vgl. das gleichnamige Gebirge o. S. 24. 

Koroneia, Kastell der Ambrakier, St. B., vielleicht identisch 
mit vorigem. 

Argos. 

Name: Ziqyog%6 V^yiAoxixoj' Thuc. II 68, 1. Andere !Jrf^yo§ 
^(iq)Mxov Anth. Pal. IX 553, 3. 

Lage: Seit Leake und Heuzey gesichert, Bursian I 38*). 
Hauptstelle Thuc. HI 105 ss. Ruinen am ostlichen*) Rand der 

^) Dass ini&aktcaaioc (Thuc. 105, 1) nicht nur bedeuten kann ,un- 
mittelbar am Meere", sondem auch „in der Nflhe des Meeres*", hat Bursian 
a. a. O. hervorgehoben ; ich ftige hinzu, dass Xen. Hell, m 1, 13 auch der 
ziemlich landeinwftrts gelegene Ort Kolonai in der Troas dieses Beiwort 
fiihrt. AIb binnenlandische Stadt wird das amphilochische Argos bezeichnet 
bei Ptol. Ill 14, 9, und Pol. XXI 30 (XXII 13) 11 s. rechnet die Stadt 
zur fACOoysios t^s AirttXiag, 

^) Nicht am sUdwestlichen, wie Bursian irrig sagt. 



27 



Binnenebene bei Kaenurio siidlich von Lutro. Plan bei Heuzey T. 4. 
Begrenzung des Gebietes s. o. S. 3. 
Zugehorige Orte: 

Idomene (if ^Idofievrj und al UdofiBvai) Thuc. Ill 112 s. : 
ioTov de dvo Xotpw vifnjhi, Heuzey S. 295 f. halt die Ruinen 
von Palaokulia und Liapochori dafiir; aber diese beiden liegen 
auf verschiedenen, durch ein Thai getrennten Bergziigen, weshalb 
es mir nicht wahrscheinUch ist, dass beide unter einem Namen 
begrifiFen wiirden. Beztiglich Palaeokulia stimme ich Heuzey bei ; 
das Kastell liegt auf der nordlichsten Kuppe des Makrynoros; 
von dort, gegen Siiden blickend, hat man eine betrachtliche Senkung 
des Riickens vor sich, jenseits derselben eine neue etwas hohere 
Kuppe; ersteigt man diese, so wiederholt sich dasselbe Yerhaltnis, 
doch minder bestimmt; hierauf gelangt man auf die hochste 
Erhebung der Ktistenkette; in einer dieser Kuppen suche ich 
den „grosseren" Hiigel des Thukydides, den Demosthenes, von 
Stiden her kommend, besetzte^). 

Krenai, Kastell, deckte den Zugang von Akarnanien nach 
Amphilochien (wie Idomene den von Ambrakia aus), Thuc. Ill 
105, 2; 106, 3. WahrscheinUch die Ruinen von Palaoavli, 
Heuzey S. 290 f. . 

Olpe (ai "Olnai und fi^'Olnrj) (cf. St.B.): Thuc. Ill 105—110 
relxog iTii l6q>ov iaxugov Jtqog vfi d-ahxaarj — aniyti di aTto %rjg 
!^Qyeiwv Ttoleiog — ^ivre yxxI eluoat OTadiovg fidkiara, Zu dieser 
Beschi-eibung stimmt ausgezeichnet der isolierte Hiigel Agrilovuni 
(Mavrovuni), auf dem Leake den Ort suchte*); Heuzey, der ihm 
widerspricht (S. 299 f.), obwohl auch er zugibt, dass die Worte 
des Thukydides auf diesen Hiigel passen, erkennt Olpe in den 
Ruinen von Hellenikuli am stidlichen Auslaufer des Makrynoros. 
AUerdings finden sich auf dem Hiigel Agrilovuni nur die Spuren 
eines tempelartigen Gebaudes'); aber gerade das Vorhandensein 



V 



*) Nicht unwahrscheinlich ist auch Bursians Annahme (Rh. M. XVI 
430), dass PaJao-Kulia die grdssere und bei Agrilias (Heuzey 295) die 
kleinere Idomene sei. 

2) Leakfe IV 251. Wolfe, Joura. Roy. Geogr. See. Ill 84 hielt Palaoavli 
ifir Olpa. 

^) Das GebSlude war nicht so klein, als es nach Heuzey S. 290, 299 
scheinen mdchte; ich konnte deutlich einen innem Raum und die Spuren 
eines ftussern, wohl einer Art Peristyl, unterscheiden; ersterer umfasste 
ungelfthr 27 X H, letzterer 40 X 20 Schritt. 



28 



eines solchen Heiligtums uud dazu die isolierte Lage des Hiigels 
bestarkt mich in der Meinung, dass wir uns hier das Bundes- 
gericnt der Akarnanen und Amphilocher zu denken haben, 
(o TtOTB ^AnaQvaveg Ter/jad/^eyoi Koivti) diKaartjQUi) ixQCovTo)] die 
Lage von Hellenikuli ist doch dafiir sehr unwahrscheinlich. Dass 
die von Thukydides erwahnte Befestigung bisher nicht nach- 
gewiesen ist, entkraftet die Annahme noch nicht, da dieselbe leicht 
zur Zeit des aetolischen Bundes, als die Amphilocher leizterem 
angehoi'ten, zerstort worden sein konnte; tibrigens scheinen nach 
personlicher Mitteilung des Herrn Generalkonsuls Baron A. v. Wars- 
berg thatsSchlich Keste einer alten Umfassungsmauer am Fusse 
des Htigels vorhanden zu sein, die allerdings bisher nicht bemerkt 
worden waren. 

Metropolis, Thuc. Ill 107, 1, in der Nahe oder innerhalb 
Olpe. Vielleicht bezeichnete es speziell das Bundesheiligtum, Olpe 
die ganze umschliessende Befestigung; vgL auch Bursian Rh. M. 

XVL429 £ 

Anaktorion. 

Der Name^) urspriinglich mit dem Digamma: FavaKtoQieig 
Rohl l.G.A. 70; Miinzen mit demselben: Imhoof-Blumer, Zur 
Miinzkunde und Palaographie Bootiens S. 70 flf. (aus „Numism. 
Ztschr." Ill 1871). 

Lage : Sicher am Hafen von H. Petros, wo Leake noch Reste 
der Mauern sah; die Stelle ist durch eine Landzunge von Vonitsa 
getrennt. Bursian I 113. Plan bei Leake III 493. 

Gebiet: 'H ^vaKToqia yrj Thuc. I 29, 3. Im Osten gehorte 
dazu wahrscheinlich noch die im Kap Gelada endigende Halbinsel, 
mit einem Heiligtum des Apollo und den Ruinen einer kleinen 
Stadt, bei H. Ilias (Heuzey 380 t Bursian a. a. 0.), im Westea 
das Heiligtum von Aktion, Thuc. 1. 1. 

Aktion, Str. X 2, 7 p. 451: 'Of.iojvv incog di liyetai to tb 
lEQOv Tov ^^y.Tiov ^TtoXXcovog zai ij d'/^a tj Ttoiovaa to orof^a rov 
xoXttov tyovoa /.ai XifAtva 6xrog; id. YII 7, 6 p. 325: Kal \eq6v 
rov ^TiTiov yinoXXtovog eviav^a eaji TvXrfiiov rov arof^arogj X6(pog 
Tig i(p ([j 6 r€wg, xal vti* avTqj Ttediov akaog exov xae vewQia xrA. 

Ueber die Landzunge s. o. S. 24. Der X6q)og kann nur ein 
kiinstlich aufgeschiitteter gewesen sein. Bei der Vorbeifahrt tiel 



•'j Vgl. audi Pape-Benseler S. 83. 



29 



mir von weitem eine niedrige Erhebimg nordostlich von Fort 
Piinta auf; als ich spater die Landspitze betrat, fand ich den 
Hugel unbedeutender als er von feme schien. Die Oberflache, 
hochstens 15 Schritte lang und 8 Scbritte breit, war dicht mit 
Unkraut bewachsen und zeigte keine Spur einer Anlage aus dem 
Altertum. Eine Ecke des Hiigels war abgegraben und dort an 
einer Stelle Mauerwerk blosgelegt, das friihestens romisch sein 
konnte. Ostlich und nordostlich vom Hiigel zahlreiche Mauerreste, 
die meisten wohl erst aus tiirkischer Zeit, doch auch ein Stuck 
opus reticulatum, und Beste einer kleinen byzantinischen Kirche. 
Die Spuren einer grossen rechtwinkligen Mauereinfassung aus 
romischer Zeit, welche nach den Angaben friiherer Reisender 
siidlich von Port Punta vorhanden sein miissen, babe ich nicht 
gesehen*). Letztere miisste wohl^ den Tempelbezirk bezeichnen. 
Im tibrigen sind wir bei dem Mangel naonumentaler Zeugnisse ^) 
auf die literarischen Nachrichten angewiesen. Hienach ist daran 
festzuhalten, dass eine eigentliche Stadt hier niemals gestanden 
liat^); dagegen ergibt sich aus der Bedeutiing des Tempels als 



1) Nach Leake IV 25 f. war das Gebaude 130 Yards (119 m) lang 
und 90 Yards (82 m) breit. Daneben war noch eine zweite grGssere Mauer- 
einfassung, etwa 500 Yards (457 m) lang und halb so breit, erkennbar. 
Heuzey S. 388 spricht nur von einem Rechteck. 

2) Erst in unserm Jahrhundert wurden die Uberreste des Altertums 
ganzlich zerstSrt, hauptsachlich durch Ali Pascha, durch den auch die 
Ruinen von Anaktorion vemichtet w^urden. Aus der Darstellung von Heuzey 
sehe ich, dass in den letzten Dezennien auch die letzten Spuren des Alter- 
tums dem Schicksal der ubrigen Reste verfallen sind und wahrscheinlich 
in Prevesa irgend welche praktische Verwendung gefunden haben. Nur 
die zwei an der Aussenseite des Forts Punta eingemauerten Inschriften, 
welche mit fUr die Lage des Heiligtums zeugen, sind natiirlich noch an 
ihrer Stelle. (Die n5rdliche Spitze der Landzunge mit Fort Punta war bis 
1881 tCirkisch, was auf kleineren Karten gew6hnlich nicht angegeben und 
(laher auch wenig bekannt war.) 

3} Ausdriicklich wird Aktion eine Stadt genannt nur bei Mela (II 54) 
und St B. Ersterer fuhrt sie jedoch bei Epirus an, meint also jedenfalls 
Nikopolis, das er sonst nicht nennt; von spateren Schriftstellern wird die 
Lage von Aktion und von Nikopolis mehrfach verwechselt, z. B. Eutr. VII 7; 
Const. Porph. them. II 8; Cedren. I 327a Par. (573 Bonn.); die Verwirrung 
wurde besonders dadurch veraiflasst, dass der Name Aktions durch die 
aktischen Spiele auch zu Nikopolis engere Beziehung erhielt, woriiber 
spater Naheres. Daraus erklart sich auch die Stadt Aktion des Stephanos. 



so 

Bundesheiligtum der Akarnaaen und Sitz eines besonderen Eoi- 
legiums von Kultbeamten, aus dem Vorhandensein eines Hafens, 
der fur Reisende als Station diente^) und aus dem Gebrauch des 
Ethnikons ^xTauovrig (f. — drrig^ Steph. Byz.), dass immerhin eine 
bewohnte Ortschaft neben dem Heiligtura vorhanden war, die aber 
nie eine politische Gemeinde bildete*). 

L e u k a s. 

Name: Ethnikon Atv%a8iog Rolil I.G.A.70; 339; Her, VIII 
45 6. A. Aevxdg fiir die Stadt Time. I 30, 2 etc., dgl. fiir die 
Insel id. II 30, 2 etc. Aevnadia fiir die Insel, id. Ill 94, 1. 
Ebenso werden von den Spateren fiir die Insel ABVTLag u. AevYMdia 
gebraucht, doch tiberwiegt ersteres. Fiir die Stadt war nur -^«;xag 
gebrauchlich. Strabo vermeidet die Form ytevxadla (als Subst.) 
durchaus. Livius (XXXIII 17) und Mela (II 53; 110) unter- 
scheiden die Stadt Leucas und die Insel Lencadia; dgl. Plinius 
(IV 5). Den Namen verdankte die Insel ihren weissen Kalk- 
felsen, die an der Westseite schroflF ins Meer abfallen, besonders 
im Vorgebirge Leukatas (s. o.). Nach Hekataios bei St. B. und 
Scyl. 34 soil die Stadt fiiiher ^ETtiXevxddioi geheissen haben, was 
wohl auf einem Misverstandnis beruht. 

Ruinen der Stadt stidlich vom modernen Levkas. Haupt- 
stelle Liv. XXXIH 17. Vgl. Bursian I 117 u. oben S. 7 fif. und 
die Belagerung der Stadt im J. 197. 

Gebiet. Dasselbe umfasste die ganze. Insel, auf der sich 
sonst keine grossere Stadt befand, und die ihrer nattirlichen Lage 
nach dazu geliorenden kleineren Inseln, von denen Taphias 
besonders zu nennen ist, sowie den angrenzenden Teil des Pest- 
landes bis an die Grenzen des Gebietes von Anaktorion und 
Palairos; Thuc. 11194, 2 AevviadLOLj rrjg re e^co y^g drjOvfAivtjg 
Ttal Tfjg kvTog tov iad^fiov. Auf dem festlandischen Gebiete 
befanden sich der o. S. 10 A. 1 angenommene Ort Dioryktos, der 
Stadt Leukas gegentiber; ferner Sollion, eine korinthisohe 
Grlindung unweit des Meeres, welche aber 431 von den Athenern 
genommen und der Stadt Palairos zugetheilt wurde ; Thuc. 11 30, 1 ; 



ij Vgl. ausser Thuc. (schol.) u. Str. 11. 11. Liv. XLIV 1, 3; Cic. Att. V 9, 1 
fam. XVI 6, 2; Verg. A. IH 289; Anth, Eal. VI 251 v. 8; Heuzey 389. ; 

2) Nftheres s. im IH. Teil zum J. 30 v. Chr., im IV. Teil im Ab^chnitt 
fiber Kulte und fiber Verfasaung. 



81 

in 95, 1 ; V 30, 2 ; St. B. Die einzigen Ruinen, welche darauf 
bezogen werden konnen, sind die oberhalb des Ortes Plagia, in 
deren Nahe, etwas dem Meere zu, sich noch die Befestigung von 
Kastri befand, s. Heuzey S. 396 f. Die Lage ist zwar mit den 
Worten des Thukydides naqinXsvaev fg Solliov schwer zu ver- 
einen; aber da die Bai von Zaverda, an der Bursian I 115 und 
Kiepert Sollion an^tzen, zu Thyrreion gehorte (s. u.), so darf 
man wohl annehmen, dass die auf dominierender Hohe zum 
Schutze des festlandischen Gebietes gegriindete Stadt am Meere 
eine Rhede besass. Als zu Leukas gehorig wird Sollion zwar 
nirgends bezeichnet, aber die Stadt musste als korinthische Grtindung 
von einerder beiden selbstandigenKolonien, Leukas oderAnaktorion 
abhangig sein^), und da weist uns die Lage entschieden auf das 
erstere bin. 

Andere zugehorige Orte: 

Nerikos, bei Homer {co 377) ein ivxTifieyov nTolie&Qov 
auf der axr^ rjTteiqoiOj d. h. Leukadien. Nach Strabo (X 2, 8 
p. 452) batten die korinthischen Ansiedler die Stadt, fiir welche 
er die Form Neritos gebraucht, an die Landenge verlegt und 
Leukas genannt {fieveveyxavTeg xijv Nriqitov — fiertovo/daaav ^ev- 
mda), Aber nach Thuc. Ill 7, 5 bestand der Ort noch zur Zeit 
des peloponnesischen Krieges und muss etwas stidlich von Leukas 
an der Ostktiste gelegen haben. Wir konnen Strabo's Angabe 
nur so verstehen, dass durch die Korinther die Bedeutung von 
Nerikos als des wichtigsten und starksten Platzes der Insel auf 
das neugegrtindete Leukas tiberging, Nerikos aber als fester 
Ktistenplatz fortbestand. Jedenfalls geht sowohl aus Strabo wie 
aus Thukydides klar hervor, dass die Lage des alten Nerikos von 
der von Leukas verschieden war, wahrend man in neuerer Zeit 
gewohnlich die befestigte Burghohe von Leukas ftir Nerikos halt. 
Wenn endlich Plinius (IV 5) ftir Leucas und Leucadia als alte 
Namen Neritum und Neritis anfuhrt, so liegt hier ofifenbar nur 
eine Oberflachlichkeit vor. 

Ellomenon (var. Hellomenon) nach Thuc. Ill 94, 1 Ort 
an der Eliste der Insel. Wahrscheinlich an der Bucht von Vlicho, 



^) Pie Zuteilang einiger Miinzen, welche fUr die SelbstSlndigkeit der 
Stadt h&tten zeugen konnen, ist in neaerer Zeit als irrig bezeichnet worden, 
s. Imhoof S. 156 f. 



32 



deren ausserer Teil als Hafen Klimino bezeichnet wird^); mit 
Riicksicht auf Hesych. v. fXXof^ieva = TVEQixkeioi-ieva hat inan diesen 
Namen auf dfen antiken bezogen, sachlich mit grosser Wahr- 
scheinlichkeit , da die.Bucht durch eine weit vorspringende, ge- 
birgige Halbinsel bis auf den schmalen EiDgang ganz abgeschlossen 
ist; auch soUen bei Vlicho noch Ruinen vorhanden seiu*). 

Phara (0a^a), Stadt auf Leukadien , ' Ithaka gegeniiber, 
wahrscheinlich die Ruinen von Vasiliki; Scyl. 34. Bursian I 118. 

Auf Leukadien suchtStrabo audi die homerischen Krokvleia 
und Aigilips (B 633 ^al KqoxvXei'' tvifiorro xat ^lyiXura TQtixdav), 
wahrend der Grammatiker Herakleon sie fiir Teile van Itbaka 
hielt, wie Neion und Neriton^). Beide Annahmen sind uatlirlich 
willkiirlich; glticklicber scheint mir Kiepert die Namen auf die 
Inseln Arkudi und Atoko bezogen zu haben. Ich wurde in dieser 
Aunahme besondors bestarkt, als ich von den taphischen Inseln 
her zwischen dem hochragenden, jah in's Meer abfallenden Atoko, 
der ^lylXiip TQij^eia, und dem sanfter sich emporhebenden Arkudi 
hindurch auf Ithaka zufuhr; sie erschienen mir ebenso wie die 
„spitzigen Inseln" als charakteristische Typen der homerischen 
Landschaft.*) 

i n i a d a i. 

01 Oiviadcct ist Volksname, wird, aber auch in dieser Form 
fiir die Stadt gebraucht; doch vgl. Liv. XXXVIII 11, 9 Oeniadae 
cum urbe agrisque. Form Olveiadai Hippocr. epid. V 3 s. u. St. B.; 
Gen. Olviadav Soph. Tr. 510 und Mtinzen, Imhoof S. 151. Form 
Olviai schol. Soph. 1. 1. Digamma im Anlaut: Friedlaender, Berlin. 
Blatt. f. Munz-, Siegel- u. Wappenkunde II Iff., dagegen Imhoot 
S. 145 ff. Adj. Oeneates Plin. XIV 7G. Das Gebiet / Olvidg 
schol. Thuc. II 102, Olveidg St. B. (Verwechselt bei Suid. s. 



^) Forchhammer, Hellenika S. 102 will sogar Kkvfdeyoy fiir 'EXX6fd€yo»f 
herstellen. 

-) Goodisson p. 76; Leake III 23; Spezialkarte Admiralty Charts 
n. 1620: Meganisi a. Pt. Vliko (1864). So.: 1:48500 (= Cartes de la Marine 
n. 3747). 

3) Str. X 2, 8 p. 459; VIII 6, 17 p. 376; St. B. s. Mylh^p, k'^oMffXeioy; 
Plin. IV 54; Bursian II 366, 2. 

*) Arkudi ist 441 engl. Fuss z= 134 m, Atoko 998 engl. Fuss z= 304 m 
hoch, Mediterranean Pilot v. Ill p. 291, 297. 



33 

OlveiadrjQ' xat Olvtiadeg^ ovoua i&vovg u. s. Olveiag' Trohg^), 
Schol. Lucian. deor. concil. 12 Trv KazoiviaSa (xar' Olviada?) yijv. 
Lage. Sicher auf dem Hiigel Trikardo westlich von Katochi; 
sehr ausgedehnte Ruinen. Bursian I 120 ff. ; dazu R. Schillbach, 
Ztschr. d. Ges. f. Erdk. VII (1872) 97 ff. Plan bei Heuzey T. 14 
(wiederholt bei Bursian I T. 3). 

Ziigehorige Orte: 

Alt-Oiniadai, am Acheloos, in gleicher Entfernung von 
Stratos und der Miindung, zu Strabo's Zeit verlassen (Str. X 2, 2 
p. 450). 

Erysiche, alte Stadt Akarnaniens im Binneoland, spater 
Oiniadai genannt; nach anderen Name des Gebietes von Oiniadai; 
die Bewohner('£'ft'a£xoflo£) haufig bei alteren Schriftstellern erwahnt ; 
Alcman f. 24 Bergk*; Str. X 2, 22 p. 460; St. B. Ich glaube, 
dass es eine sehr alte Stadt Erysiche gab, die wohl schon zur 
Zeit des peloponnesischen Krieges verlassen war ; damit kam auch 
der Name ausser Gebrauch, und man bezeichnete spater die Ruinen 
derselben, weil sie dem machtigen Oiniadai benachbart waren, 
als Alt-Oiniadai*). Ruinen sind von einer Stadt, die schon ira 
Altertum der Vorzeit angehorte, heute nicht zu erwarten; auch 
passen weder die von Rigani (Heuzey 428) noch die von Palao- 
maiiina, welche zwar etwas siidlicher gelegen sind, aber schon eine 
fortgeschrittenere Technik zeigen (Heuzey 429 ff.) zu der Angabe 
Strabo's; nach letzterer miissten wir Alt-Oiniadai vielmehr bei 
Podolovitsa oder wenig nordlich davon suchen. 

Nasos, sehr wahrscheinlich ein festes Aussenwerk der 
Oeniaden auf der kleinen Insel imSumpf Lesini, welche ein Kloster 
der Panagia tragt; Pol. IX 39, 2 {Nfflog)\ Liv. XXVI 24, 15; 
25, 10 coll. XXXVIII 11, 9; Bursian I 122. 



*) AUerdings fiilirt G. Riccio, Catal. di ant. medaglie consolari (Nap. 
1835) p. 17 nnteritalische Drittelassstficke an, welche aus akarnanischen 
Acheloosmiinzen umgepragt sind; bei einer derselben soil von dem frtiheren 
Geprftge noch — yL4J£i:s erkennbar sein, weshalb Riccio diese Mtinzen 
denOiniaden zuschreibt; aber derVergleich mit dem regelmassigen Oiyiaday 
der iibrigen Manzen dieser Stadt zeigt, dass hier entweder eine unsichere 
Lesung vorliegt oder dass dieselbe anders zu erg£lnzen ist. 

^) Wie derartige Bezeichnungen ohne jede thatsachliche Begriindung 
leicht im Volksmunde entstehen k5nnen, beweist z. B. die unter dem Namen 
Roma vecchia bekannte Villa Quintiliana an der Via Appia. 

Oberhummer, Akarnanien. 3 



84 

(Rheiti ifiis JV. F. Xri 440) hm die Rumen Ton Pa^manina 
iafilr; dorli niu3s 'ithoria nach der DarsteDung des Polybios ajif 
^0111 linten Achcloosufer gelegenhaben'), und man bezieht deshalb 
Irtsser die Huinen sudwestlich von Stamna darauf ). Nach dieser 
jiSge ware Ithoria also aetolisch gewesen, 

Paianion, ein befestigter Ort von weniger ala 7 Stadien 
Umfang, Pol. IV 65, 3. Jedenfalls lag es auf derselbcn Seite 
jes Acheloos wie Ithoria und nahe am Acheloos; Buiaen waht- 
gcheinlich bei Mastron, Leake a. a 0. Bazin a. a. 0. Die Bar- 
gtellung des Polybios lasst schliessen, dass es zum Gebiet der 
Oeniaden gehorte. 

Sauria, ein jedenfalls fester Ort im siidlichen Akamanien, 
flicht weit von Oiniadai, Diod. XIX 67, 4. Leake I 156, 1 ver- 
inutet tjafiir Ithoria, was richtig seiii kann, wenn man letzteres 
auf deni rechten Flussufer annimmt. Ich halte die Ruinen von 
Palaomanina (Heuney S. 429 ff.) fiir Sauna (vgl. u. zum J. 314). 

Athen ai , nach Demetrios bei Steph. Byz. von den 
Athenern in der Kuretis, d. h. dem siidlichen Akamanien, ge- 
griindet; es iiegt am nachsten dabei an die Unternehraung des 
Perikles im J. 453 zu denken. 

Stratos. 

Name: 'O u. fj ^TQOTog, s. Pape-Benseler 1447. ^r^ariov 
bei Steph, Byz. ist wohl damit identisch. Das Gebiet i) ^tj art x ij 
Pol. IV 63, 10; V96, 3. 

Lage: Sicher die ansgedehnten Ruinen von Sorovigli, Bursian 
I 109. Plan bei Heuzey T. 8 (wiederholt bei Bursian I T. 2). 
ZumGebiet gehorte Rhynchos Pol. V 159 (Atb. Ill 95d.). Heuzey 
329 bezieht darauf die Ruinen von Pelegriniatsa; doch liegen 

') Ob Ithoria am rechten oder Itnken Fluesufer zu snchen ist, hftne:t 
von der Auffaeaung des intdta^ds (§ 9) im Zuaammenhang mit der vorher- 
gehenden SchilderunR des FlusBilberganges ab. Da vorher nur von <Ieni 
Ubei^ng der Peltaston ausdriicldidi die Rede ist, so Itaim man iai&tafilt 
auf den nachfolgenden ttbergang des K«ni^ mit dem (Ibrigen Telle des 
Ileeres beiiehen; odcr dieser ist im vorigen echon inbegriffen, dann wOrde 
in-^iit^uf diu Riickkehr auf das akamanische Ufer bedeiiten. 

'') So Leake, Travels III 577; Ba^in Archives d. mise. scient. S. I t. T 
p. 339 ss.; Kicpert, K. All. v. Hell. T. VII. 



85 

dieselben zu weit nordostlich, um nach dem o. S. 3 angenommenen 
Verlauf der Grenze nooh zu Akarnanien gerechnet zu werden. 

Koronta. 

Ta KoQovTa, eine, wie es scheint, politisch selbstandige 
Stadt zwischen Stratos und Astakos. Ethnikon KoQovTetg. Thiic. II 
102, 1 ; Steph. Byz. Sehr wahrscheinlich die Ruinen bei Chryso- 
vitsa, Heuzey 367 ff. 

Astakos. 

*H ^Siazaxog u. l^araxog^ auch l^araxoi (RaDgab6 Ant. 
Hell, n 286 n. 693), Ethn. ^yiataitog {^OTaxogf) C.I.G. 1793 a, c. 

Lage: Unweit des Meeres, an dem die Stadt einen Hafen 
besass; Ruinen zwischen Dragamesto und dem modernen (un- 
mittelbar am Meere gelegenen) Astakos. Thuc. II 30, 1 schol. ; 
33, 1; 102, 1; Scyl. 34; Sir. X 2, 21 p. 459; Ptol. Ill 14, 10; 
St. B.; Bursian I 119^). 

Marathos, Steph. Byz.; Eust. Dion. per. 914; der moderne 
Name Cap Marathia lasst die alte Stadt Marathos in dessen Nahe 
suchen ; wir diirfen vielleicht die Ruinen von Pantelei'mon darauf 
beziehen; vgl. Phoniz. in Akarn, S. 11 ff. 

A ] y z i a. 

^Iv'Cia u. ^XvCeia (Ptol. l41^vlela u. l^^rjleia). 

Lage: Kamos (s. o. S. 21) gegeniiber, 15 Stadien vom 
Meere, 120 Stadien von Leukas entfernt; Ruinen bei Kandila. 
Thuc. VII 31, 2; Xen. Hell. V 4, 65 s.; Scyl. 34; Str. X 2, 
2 p. 450; 21 p. 459 coll. Dionys. Calliph. 54; Died. XVIII 11, 1; 
Cic. ep. fam. XIV 2; 3, 1; Ptol. Ill 14, 6; St.B.; Bursian I 118. 
Ethn. lllvZaiog (Diod., St. B.). "AlvL^g (St. B.), "AlvtBiog (C.I.G. 
1793 a. c; Lebas II n. 1042 a.), UlvCiiog Inschr. Id^v. Ill 479 
(Dittenberger Sylloge n. 95) al. 4 (ib. a], 17 liXvCaiog}; Miinzen 
AAYZAISIN Imhoof S. 58 f. n. 8—16. 



^) Bursian zweifelt, ob die Ruinen von Dragamesto oder die von 
Pantelei'mon darauf zu beziehen seien ; aber die Form des letzteren Hafens, 
welche angeblich mit der eines Krebses Aehnlichkeit haben soil, beweist 
doch nichts gegen die bedeutendere Ausdehnung der Ruinen von Dragamesto 
nnd gegen die noch wichtigere Thatsache, dass dieselben, der Dberlieferung 
genau entsprechend , in einiger Entfemung vom Meere gelegen sind. Die 
Stelle Strabo's gibt fiir die beiden Ortlichkeiten gar kein Kriterium. 

3* 



86 

Zur Stadt gehorte der Hafen des Herakles (Str. 1. 1.; 
Heuzey 411) nnd eine Festung auf dem Berge siidostlich von 
der Stadt (Heuzey 411 f.). 

Thyrreion. 

Der Name ist in folgenden Formen tiberliefert: Qvqiov 
Pol. IV, 6, 2 (cod. Vat. GvQaiov); 25, 3; St. B. v. GvQaa; Liv. 
XXXXIII 17, 6 (gen. Thyri). Ethn. evQievg Xen. Hell. VI 2, 
37; St. B. 

QovQiov Pol. XVm 10, 10 (XVII 10); XXVIII 5, 1. Ethn. 
Govqievg ib. XXI 29, 4 (XXII. 12); OovQiog Androtion bei St. B., 
Dion. Hal. a. R. I 51. 

■' Qvqqetov Antip. in Anth. Pal. 1X553, 2; Thyrreum, ThyiTC- 
enees Liv. XXXVI 11 s.; XXXVIII 9; g. Thyrei (cod. Med. 
Thirrei) Cic. ep. fani. XVI 5, 1; Ethn. Oigqeiog Inschr. Bull. 
Inst. 1873 S. 186; TYPBEIOY (statt QYPPEIOY) delph. Inschr. 
bei Wescher, M6m. pr6s a TAcad. d. Inscr. I. S6r. v. VIII (1869) 
p, 139 d; Miinzen wechselnd QYPPEmN GYPPEQN QYPPHilN 

Inihoof S. 168 ff. QYP Inschr. Carapanos, Dodone p. 120 

n. 25. QY Inschr. Bull. corr. hell. 1883 p. 189 ss. n. 93. 

GYPPE.,,. ib. 1886 p. 156 n. 1 PEIEI ib. 1882 p. 233 

n. 67. 

Lage: Sicher die Ruinen bei H. Vasilios, Bursian I 112; 
Rh. M. XVI 432; Bull. corr. hell. 1886 p. 165. Die Stadt hatte 
zwei Hafen ; den einen, bedeutenderen, am Golf von Ambrakia in 
der Bucht von Ruga; dort sind auf einer Kiisteninsel noch Ruinen 
eiher ansehnlichen Hafenstadt erhalten, welche man mit ziemlicher 
Wahrscheinlichkeit auf das nur von Plin. n. h. IV 5 und St. B. 
erwahnte Echinos (Exivog u. ^Exivovg) bezieht; Bursian I 112. 
Plan von Wolfe Journ. Roy. Geogr. Soc. III. Die Verbindung 
mit der Hauptstadt wurde durch eine doppelte Strasse unter- 
halten, woven noch Spuren erkennbar sind; Heuzey 375. 

Von H. Vasilios siidwestlich gegen die Bai von Zaverda zu 
sind in fast gleichen Abstanden mehrere kleine Ruinen vorhanden, 
welche zeigen, dass Thyrreion audi in dieser Richtung sich seine 
Verbindung mit dem Meere gesichert hatte und dort ebenfalls 
einen Hafen besass; Heuzey S. 379. 



37 



Palairos. 

Name: IlaXaiQog; Ethnikon IlalaiQevg,^) 

Lage: Unweit des korinthischen Gebietes, von Alyzia aus 
ia der Eichtung aiif Leukas und Anaktorion, auf halbem Wege 
nach letzterem; wahrscheinlich die Euinen von Kechropula. 
Thuc. II 30, 1 ; Str. X 2, 2 p. 450 «) ; 21 p. 459; St. B. s. ^vrixiqaL; 
Bursian I 115. Plan bei Heuzey T. 10. 

Zum Gebiet geborte seit 431 v. Chr. SoUion, s. o. S. 30 f. 

Medion. 
Medewv, g. wrog Thuc. Ill 106, 2. Medi(ov Pol. XVIII 40 
(23) 5 (Steph. B.); Ethn. Mediwnog Pol. II 2, 5 s.; 3, 6; 4, 1; 
St. B. ; Medion, Medionii, Liv. XXXVI 11 s.; Gebiet fj Meduopia 
Pol. II 3, 1. Das Gebiet erstreckte sich im Norden bis ans 
Meer. Wahrscheinlich Euinen bei Katuna. Bursian I, 111 ; 
Heuzey 347 ff. 

Limnaia. 

Zur Zeit des peloponnesischen Krieges ein offener Ort 
{mfifj aieixtOTog)^ auf dem Wege von Argos nach Stratos gelegen; 
das Gebiet der Stadt stiess im Norden ans Meer. Thuc. II 80, 8 ; 
m 106, 2 ; Pol. V 5, 14 ; 6, 5 ; 14, 2. Ethn. ^ifivalog C.I.G. 1689 ; 
^^t]v. 1 253 f. (CoUitz 1379). Wahrscheinlich bezeichnete rj yitixvaia 
zunachst das ganze Thai des See's von Stannu (Ambrakia), dann 
auch eine Ortschaft in der Nahe desselben; Bursian I 110. 

Zur Limnaia gehoren jedenfalls die grossartigen Mauerreste 
auf dem Hiigel bei Karvassaras (Plan bei Heuzey T. 5), welchen 
man jedoch keinen antiken Naraen mit Sicherheit beilegen kann. 
Die Existenz eines jetzt verlassenen Dorfes Amvrakia auf der 
Hohe nordwestlich von Stannu hat zu der Meinung Anlass ge- 
geben, dass die Euinen von Karvassaras das alte Ambrakia seien, 
und durch die Autoritat des Meletios scheint dieselbe bei der 
einheimischen Bevolkerung feste Wurzel geschlagen zu haben; 



^) Die auf Grund einer von Millingen, Ancient Coins p. 55 veroffent- 
lichten Munze, deren Monogramm sich aus den Buchstaben il, A^ E zu- 
sammensetzt, angenommene Form JldXeiQog (vgl. Ann. Inst. 1866 p. 333) 
ist unsicher, da die Zuteilung eben nur auf jenem Monogramm beruht; 
Imhoof S. 152; Friedlaender, Repertorium S. 176. Hienach ist Bursian 
Geogr. V. Griech. Register unter „Palaros* zu berichtigen. 

^) Das hier von Bursian Rhein. Mus. XVI 437 vorgeschlagene ndXai^pg 
statt des* unsinnigen iiberlieferten St^diog kann als sicher gelten. 



38 



diese Ansicht ist so thoricht, dass es kauni der Miihe lohnt, sie 
zu erwahnen. Andere haben, mit einigem Anspruch auf Wahr- 
scheinlichkeit, an Argos gedacht (so Wolfe) ^), doch Ifisst sich auch 
diese Meinung nicht mit der Darstellung des Thukydides ver- 
einigen und ist von der kritischen Forschung langst aufgegeben. 
Leake und Heuzey haben die Euinen auf Limnaia selbst bezogen 
und angenommen, dass die Stadt erst nach dem peloponnesischen 
Kriege befestigt worden sei; aber von einer solchen spateren 
Befestigung findet sich nirgends eine Andeutung, und es bleibt 
daher immer noch das wahrscheinlichste , mit Bursian (I 111) 
das nur aus Plin. n. h. IV 5 und Steph. Byz. bekannte Herakleia 
hieher zu setzen; die Annahme wiirde eine nahezu sichere sein, 
wenn man sich auf die Eeihenfolge der Stadte bei Plinius als 
der nattirlichen Lage entsprechend verlassen durfte. Die Zuweisung 
von Miinzen mit der Aufschrift HP^KAESiTAN ermangelt der 
unbedingten Sicherheit (Imhoof S. 101 if.). Da indes von Limnaia 
gar keine Miinzen bekannt sind, so wiirde uns eine von Herakleia 
ausgegangene Pragung in der Annahme bestarken konnen, dass 
Herakleia der eigentliche Hauptort des Gaues war*). 

P h i t i a. 

(Ptir/a Xhuc. Ill 106, 2; OoiTiai^ v. 1. Qioittiai u. (Doizia 
Pol. IV 63, 7; 10; St.B.; Wolriov 8t.B. Ethn. 0oinog Hellanikos 
b. St.B.; OoiTievg 8tB.; 0oiTidv C.l.G. 1793 a. c; <Z>0£T...Inschr. 
V. Stratos, Mitteil. d. Inst, in Athen IV (1879) 223 if. N. 1. 
OoiTL . . . Inschr. Bull. corr. hell. 1883 p. 189 ss. n. 93 fr. et al. 55 ss. 
Miinzen (Zuteilung nicht ganz sicher!) 0Y, Imhoof S, 154 f.^) 

Lage : Wahrscheinlich die Euinen von Porta, s. Heuzey 359 ff. 
Fiir die Ausdehnung des Stadtgebietes (if (DvriaThxic.) nachWesten zu 
gibt die Euine eines Tempels bei Vlyzana einen Anhalt, Heuzey 363. 



*) Joum. Roy. Geogr. Soc. Ill 85. Daselbst auf der zweiten zugehOrigen 
Tafel auch eine kleine Ansicht, welche ein ziemlich treues Bild von der 
Stadtanlage gibt. 

^) Wahrscheinlich ist nur der oberste durch eine innere Mauer be 
Bonders abgeschiedene Teil der Buinen von einer Stadt geringen Umfangs 
eingenommen gewesen, wfthrend die beiden langen Mauern, zwischen 
denen das Terrain fiir dauernde Ansiedlung wenig geeignet ist, nur dazu 
dienten, die Verbindung mit dem Meere, an dem sich jedenfalls eine 
kleine Hafenstadt befand, zu sichern und in Kriegszeiten den Bewohnern 
des Gaues Limnaia eine Zuflucht zu gewfthren; vgl. Heuzey S. 320. 

^) Bursian I 111, 2 htilt v fUr attische Umlautung des einheimischen oi. 



39 

Metropolis. 

Stadt mit befestigter Burg stidlich von Stratos, Pol. IV 64, 3 s. 
Ethn. MrjTQOTtoXiTrjg St.B.; MaxqanoXlrrig C.I.G. 1793 a; c; Lebas II 
n. 1041a; n. 1143 (= Collitz n. 1439) ; U^v. 1 253 f. (=. ColUtz 1379). 

Lage: Leake (III 511; 576) hat den Ruinen einer befestigten 
Stadt bei Skortu, oberhalb welcher sich am Qipfel des Lykovitsi- 
berges Spuren einer ebenfalls antiken Befestigung fanden, den 
Namen Metropolis ziigewiesen ; Heuzey's Einwand (S. 366, 424 ff.), 
dass nach Polybios die Stadt naher am Acheloos gelegen haben 
miisse und in den Ruinen bei Rigani zu erkennen sei, suchte 
Bursian (Rh. M. XVI 435) zu widerlegen. AUerdings hat Heuzey 
die Worte nqog ttjv tov noTa/nov dia^aaiv^ ^ xelTac nqb z^g 
nohecoQ ei^ooL arddia diixovaa irrig auf Metropolis statt auf das 
aetolische Konope bezogen ; aber die Marschrichtung Philipps von 
seinem Lager, 10 Stadien siidlich von Stratos am Acheloos, 
zum Acheloosfurt, (og knl MrjTQOTtokecjg nai Kiovwnrjg^ macht 
eine Digi-ession nach dem ganz ausser dieser Richtung gelegenen 
Lykovitsiberg durchaus unwahrscheinlich , weshalb ich ebenfalls 
die Lage von Rigani fiir Metropolis vorziehe. 

Nur bei Stephanos werden ^ als akarnanische Stadte noch 
folgende erwahnt: 

u4(j7caldd^€ca^ TtoXig Taq)iwv, Nicand. met. I ^(jTvaXd- 
&eia fioi^QOTog, Ethn. ^ajcaXad^evg, Die Stadt wiirde auf Taphos 
Oder Karnos zu suchen und darnach entweder Leukas oder Alyzia 
unterzuordnen sein. Bursian II 366. 

Apollonia, auf einer der Echinaden, also entweder den 
Oiniaden oder zu Astakos gehorig. 

Psophis. Da die bekannte arxadische Stadt dieses Namens 
mit der Alkmaionsage vertlochten ist, so verdankt das akarnanische 
Psophis vielleicht nur demlrrtum eines Mythographen seine Existenz. 

Melos, eine xftV'?>* Ethn. Mrjhevg u. MaXietg. Bursian 
Rhein. Mus. XVI 434 schlagt vor ^ytaqvavlag in ^iviaviag zu 
andern, was um so wahrscheinlicher ist, als eine Verwechslung 
dieser beiden Namen in den Handschriften auch sonst vorkommt^). 
Indessen kannte Meletios*) noch eine kurz vor seiner Zeit (um 1700) 
verlassene Ortschaft I)'It]Xa am Ufer des Acheloos, die er fiir 
das Melos des Steph. hielt. {Mf;Xa = Myla dec franzos. Karte ?). 

1) VgL z. B. Xen. HeU. IV 2, 17; 3, 15; VI 5, 23. 
») rctoyqa^ia, Ausg. Venedig 1807, Bd. U S. 292. 



^ 



40 



Unsicher ist die Lage der Stadte Akra, Hestiaia und 
Lampe. Unter den Ruinen, welchen wir bisher noch keinen antiken 
Namen beigelegt haben, sind die bedeutendsten diejenigen von Kom- 
boti (Heuzey 350 f.) zwischen Medion, Thyrreion und Alyzia, und die 
bereits erwahnten von Skortu-Lykovitsi, Auf die Burghohe voa 
Lykovitsi wlirde ganz besonders der Name !^x^a passen ; fiir Kom- 
boti hatte man dann noch die Wahl zwischen Hestiaia und Lampe. 

Irrtiimlich verlegt Stephanos das aetolische Halikyrna^) nach 
Akarnanien; dasGleiche gilt von Metapa undKonope(BursianI 136). 



11. Vorgeschichte. 



1. Die Akamanen und die Amphilochier in ethno- 

graphischer Hinsicht. 

Die Akarnanen erscheinen in historischer Zeit als ein 
bestimmt ausgepragter Volksstamm, der sich scharf von den 
benachbarten Stammen, den Aetolern, Amphilochiern , Epiroten 
und den eingewanderten Doriern unterscheidet. Belege hiefiir 
anzufiihren, ist hier unnotig, da sich dieselben aus der Darstellung 
des historischen Teiles zur Geniige ergeben. 

Die Frage, ob die Akarnanen ein „griechischer" oder ein 
„barbarischer" Stamm waren, muss entschieden in ersterem Sinne 
bejaht werden. Wahrend man die Epiroten im Altertum vor- 
wiegend als Barbaren betrachtete, rechnete man Aetolien und 
Akarnanien allgemein zu Griechenland^). Da indes der TJnter- 
schied zwischen „IIellenen" und „Barbaren^' fiir die Alten weit mehr 

1) Scyl. 35; §tr. X 2, 21 p. 459; Plin. n. h. IV 6; Bursian I 133. 

Vgl. Time. 15, 3; Str. VII 7, 1 p. 321; X 1, 16 p. 449; Ephor. lb. 
VIII 1, 3 p. 334.; Scymn. 445, 451, 458. Die attische Gesandtschaft, welche 
auf Veranlassung des Perikles zur Beschickung des panhellenischen Kon- 
gresses einlud, gieng im nordwestlichen Griechenland bis Akarnanien und 
Ambrakia, Plut. Per. 17. Letztere Stadt gilt audi sonst als der Anfang von 
Hellas von Nordwesten her, Dion. Call. 24; 31 s; Scyl. 33. An den olympischen 
Spielen nahmen die Akarnanen teil, Paus. VI 2, 1 , cf. Aristot. schol. Pind. N. 
Ill 27. In der Rede des Akarnanen Lykiskos zu Sparta im J. 2L0 werdeii die 
nOrdlichen Griechen (einschliesslich der Epiroten) ausdriicklich als Hellenen 
von den Barbaren unterschieden, s. Pol. IX 33, 3; 35, 3; 37, 4 ss.; 38, 5. 



41 



ein kulturhistorischer als ein ethnographischer war und demgemass 
auch den Grenzen von „Hellas" zu verschiedenen Zeiten eine ver- 
schiedene Ausdehnung gegeben wurde', so ware den. Ausserungen 
der Alten in dieser Hinsicht kein allzugrosses Gewicht beizulogen, 
wenn sie nicht durch anderweitige Erwagungen gestiitzt warden. 
Es darf als zweifellos gelten, dass die Akarnanen einen griechischen 
Dialekt sprachen. Inschriften, die uns dariiber Aufschluss geben 
konnten, sind uns allerdings nur aus spater Zeit (frtihestens 3. Jahr- 
hundei-t v. Chr.) erhalten^), und es ist sicher bis zu einem gewissen 
Grad berechtigt, den Dialekt derselben einen „iniportierten korintb- 
ischen" zu nennen*). Aber wenn die Akarnanen von Haus aus 
„ungriechisch", d. h. einen fur Doner und lonier unverstandJichen 
Dialekt gesprochen batten, so ware es in hohem Grade auffallend, 
dass bei den mannigfachen Beriihrungen mit den tibrigen Hellenen 
dies von keinem Schriftsteller erwahnt wird, wie es Thukydides z. B. 
beztiglich der Amphilochier that (s. u.). Ferner mtissten sich von 
einer einheimischen Sprache wenigstens Spuren in spateren In- 
schriften , z. B. in der Terminologie fiir Bundes- und stadtische 
Beamte, vor allem aber in den Eigennamen erhalten haben. 
Nun tragen aber die ziemlich zahlreichen Person enn amen, die 
uns in Inschriften und in der Literatur liberliefert sind, einen 
entschieden griechischen Charakter; einzelne Ausnahmen, wie 
z. B. der messapische Name JaCc/xog^ der in einer in Thyrreion 
ansassigen Familie gebrauchlich gewesen zu sein scheint^), konnen 
dagegen nicht in Betracht kommen. Wichtiger als die Namen 
von Personen erscheinen indes die geographischen Eigennamen, 
well sie die altesten Zeugen fiir die Sprache der Bewohner und 
von dem Verdacht frei sind, aus einem importierten Hellenismus 
hervorgegangen zu sein. Im ersten Teil wurde eine voUstandige 
Zusammenstellung derselben gegeben, nach welcher, wie ich 



^) S. jetzt die Zusammenstellung der wichtigsten akarnanischen In- 
schriften bei Gollitz Bd. 11 S. 13 — 17, dazu die neu aufgefundenen im Bull, 
corr. hell. 1886 S. 165 — 83. Die wenigen archaischen Inschriften aus Akar- 
nanien (Kdhl I. G. A. n. 329 s. 338 s.) stammen von den dorischen Kolonisten. 

2) Fr. Blass bei Busolt, Griech. Gesch. I 40 f . 

3) 0. I. G. n. 1793 b (add.); Bull. corr. hell. 1886 S. 175 f.; Fick in 
Bezzenbergers Beitrag VII 245. „Daz" ist der verbreitetste messapische 
Xamensstamm, Deecke Khein. Mus. N. F. XXXVI 585 ff . ; vgl. Mommsen, 
Unterital. Dial. S. 71 f. 



42 



glaiibe, der im Wesentlichen griechische Charakter der geo- 
graphischen Nomenclatur kauin in Frage kornmen kann. 

Schwieriger ist die Frage zu entscheiden, welcher engeren 
Gruppe unter den griechischen Stammen wir die Akarnanen zu- 
zuweisen haben. Man hat in neuester Zeit unter den griechischen 
Dialekten eine „nordgriechische" Gruppe aufgestellt und derselben 
die Dialekte von Siidthessalien, Lokris, Phokis, Aetolien, Akar- 
nanien und Epirus zugewiesen^). Fiir die drei erstgenannten 
Landschaften liegt bekanntlich schon ein ziemlich ansehnliches 
Material an umfangreicheren , zum Teil archaischen Inschriften 
vor, die ein bestimmtes Urteil liber den Dialekt gestatten^); 
dagegen fehlt es fiir Aetolien und Akarnanien an Urkunden von 
hinreichendem Alter, um jener Gruppierung einen mehr als 
hypothetischen Wert zu geben, und auch bei Epirus lassen uns 
die dodonaischen Inschriften beziiglich des einheimischen Dialektes 
im Stich3). Ob der Dorismus der jiingeren nordwestgriechischen 
Inschriften durch lokale Eigentiimlichkeiten einen Schluss auf 
den alteren einheinaischen Dialekt jener Landschaften zietien lasst, 
muss ich dem Urteil der speziellen Dialektforscher tiberlassen. 
Ein Moment der Eechtfertigung fiir die Zusammenfassung der 
Epiroten, Akarnanen, Aetoler und Stidthessalier in eine Gruppe 
scheint auch in dem eigentiimlichen Suffix -ay zu liegen, das sich 
innerhalb jener Grenzen besonders haufig findet. So entsprechen 
den A/iaQmveg in Epirus die ^&afiSveg, ^ziv&veg^), tqnTdveg, 
TaXacaveg, ferner die ^IviSveg und die aetolischen Evqvvaveg; 
vereinzelt sind daneben die arkadischen Litaveg und die dorische 
Phyle der Jv/jdveg^). In Arkarnanien selbst haben wir ausser- 



^) Gust. Meyer, Griech. Gramm. ^s. XXV f. — K. Brugmann in Iw. 
MuUers Handbuch d. klass. Altertumsw. II 12 betont mit Recht, dass die 
gegenwartig tiblichen Gruppierungen der griechischen Dialekte nur als 
Orientierungsmittel , nicht aber als Ausdruck der genealogischen Entwick- 
lung dienen kdnnen, 

2) Die Phoker und Lokrer hatte bereits R. Merzdorf in den ,Sprach- 
wiss. Abh. a. G. Curtius* gramm. Ges." (Berlin 1874) S. 21 — 42 als ,Nord- 
dorier" zusammengefasst, „deren Dialekt eine der Briicken ist, die vom 
Aeolismus zum Dorismus hintiberfiihren". 

^) Gust. Meyer a. a. O. 

*) Deeclje a. a. O. S. 589 vergleicht hiezu messapisch atitaian. 

^) S. Fick in Bezzenbergers Beitr. Ill 27 1. Dazu sind noch zu ver- 
gleichen die *Eyx^Xay€s Pol. V 108, 8 (sonst gew5hnlich 'EyjjreAerf), an der 



43 

dem noch das Ethnikon Oonidv kennen gelernt (s. o. S. 38). 
Daza kommt nun, dass auch durch die XJberlieferung die Ein- 
wanderung der Akarnanen aus Epirus bestatigt wird. 

Nach der im Laufe des 6. Jahrhunderts ausgebildeten Staram- 
sage erscheint im Mittelpunkt des heroischen Zeitalters fiir Akar- 
nanien Alkmaion, der Sohn des Amphiaraos von Argos^), 
welcher von den Erinnyen wegen seines Muttermordes verfolgt, 
nach langem Ilmherirren auf dem durch die Anschwemmungen 
des Acheloos neugebildeten Lande um Oiniadai zur Ruhe kommt 
und der erste Beherrscher von Akarnanien wird*). Die ein- 
heimische tjberlieferung suchte an Alkmaion dadurch anzukntipfen, 
dass sie ihn mit der Tochter des Flussgottes Acheloos, Kallirrhoe, 
vermahlte und aus dieser Ehe den Eponymos des Landes, Akarnan, 
entsprossen liess^). Auch der Eponymos der alten Stadt Phoitia 
wurde zu einem Sohne des Alkmaion gemacht*); dagegen ist 
Amphoteros, den die spatere Sage als Bruder des Akarnan kannte, 
nur ein Doppelganger des letzteren ohne individuellen Charakter^). 
Wie ich unten zeigen werde, ist die Sage von der Einwanderung 
der Alkmaioniden in Akarnanien jungen Ursprungs und an sich 
ohne historischen Wert ; indessen enthalt der ausfiihrliche Bericht 
des ApoUodor iiber die Alkmaionsage einen Zug, der vielleicht 
auf achte, historische tjberlieferung zuriickgeht. Nachdem namlich 



Grenze von Epirus und Illyrien, die KvXixQuyes in der Gegend von Trachis 
(Ath. XI 461 s., Hesych., Wachsmuth Hell. Altertumsk. I^ 403 f.), die paeo- 
nischen l^y^iaues (auch Uy^ciioi und */4y^ieis), welche wiederum an die aeto- 
lischen 'Jy^atoi {'/iy^aol^ *Jy^aeis) erinnem, ferner diejenigen Namen, in 
welchen das Suffix in' jonischer Form auftritt , wie in Key>aXX^y, T^otC^'y, 
vielleicht auch in "EXXyy, 

*) Ueber Alkmaion im Allgemeinen verweise ich auf StoUs Artikel 
bei Pauly I^ 1 S. 678 — 80 u. Roscher Sp. 242 — 46. S. auch E. Wilisch, 
Die Sagen v. Korinth, N. Jahrb. f. Phil. Bd. 117 S. 745 f. 

2) Thuc. n 102, 4. s. ; Pans. Vni 24, 8 s. ; ApoUod. HI 7, 5. Abweichend 
der Bericht des Ephoros Str. VU 7, 7 p. 325 s. ; X 2, 25 s. p. 462. 

») Thuc. n 102, 6; Scymn. 462 s.; Ephor. Str. X 2, 26 p.462. Apollod. 
in 7, 5 s. ; Pans. VIII 24, 9; cf. Ovid. met. IX 413 ss. ; schol. Pind. 01. 1 127. 
Pausanias fahrt das genealogische Verhaltnis des Akarnan zu Alkmaion 
ausdrUcklich auf akarnanische Ueberlieferung (Xoyt^ xuiy \4xaqydy(ay) zuriick. 

*) Polyb. b. Steph. Byz. s. 4»oiTiat, Phoitia muss schon friihzeitig im 
tibrigen Griechenland bekannt geworden sein, da Hellanikos in den T^toixti 
das Ethnikon dieser Stadt gebrauchte, ib. 

^) Apollod. Pans. 11. U. Stoll bei Roscher Sp. 324 f. 



44 



Akarnan und Amphoteros den durch Phegeiis veranlassten Tod 
ihres Vaters zu Psophis geracht, zogen sie nach Epirus, saminelten 
dort Ansiedler und „grundeten" Akarnanien^). Ich glaube, dass 
sich in diesem Bericht, der auch den Alkmaion schon vor seiner 
Niederlassung am Acheloos zu den Thesprotern kommen lasst 
(ib. § 5, 3), eine wirkliche Erinnerung an die Einwanderung der 
Akarnanen von Epirus fortgepflanzt hat. 

Was die Amphilochier betrifft, so bezeichnet sie Strabo 
ausdriicklich als Epiroten^). Ihr Barbarentum betont Thukydides, 
nach welchem die Bewohner der Hauptstadt Argos erst durch 
Kolonisten von Ambrakia in ihrer Sprache hellenisiert wurden^). 
Denselben Standpunkt nimmt Thukydides auch gegentiber den 
Epiroten ein, die ja auch dem Strabo noch als Barbaren galten*). 
Es ware indessen sehr irrig, wenn man darauf hin eine ethno- 
graphische Schranke zwischen Akarnanen einerseits und Amphi- 
lochiern und Epiroten anderseits Ziehen wollte. Was Thukydides 
iiber die Amphilochier sagt, beweist nur, dass dieselben einen 
fiir Dorier und Attiker unverstandlichen Dialekt sprachen; der- 
selbe brauchte dem Attischen deshalb noch lange nicht so feme 
ZU stehen als das Tzakonische der neugriechischen Schriftsprache 
oder das Friesische dem Hochdeutschen. Der akarnanische Dialekt 
wird allerdings demDorischen naher gestanden sein als der am- 
philochische und deshalb ftir weniger barbarisch gegolten haben ; 
unter sich konnen die beiden Dialekte nicht durchaus verschieden 
gewesen sein, da ein engeres Biindnis mit gemeinsamer Dingstatte, 
wie es im 5. Jahrh. zwischen Akarnanen und Amphilochiern 
bestand, sonst nicht wohl denkbar ware. Ahnlich war das Ver- 
haltnis in Aetolien. Die Eurytanen nennt Thukydides (III 94, 5) 
ayvwaroTaTOL ylwaaavy wozu der Scholiast, indem er nur an 
einen dialektischen Unterschied denkt, bemerkt: ova exovreg t^v 
diaX&iTov evKoXov yvwa&r^vac. Die Agraer und Apodoten be- 



*) ApoUod. Ill 7, 7, 1 no^BvHyi€S de eis i^y "HneiQoy avva^QoiCov- 
aiy oix^To^ag xai xxl^ovav 'Axa^yayiay, 

2) Str. VII 7, 3 p. 321; 7 p. 326.Bei Pol. XVm(XVII) 5, 8 werden 
sie nur deshalb den Aetolern beigeztthlt, weil sie damals politisch zum aeto- 
lischen Bunde gehOrten. 

^) Thuc. II 68, 5 xtti i}'AXiiyia&>i<rtty i^y yvy yXwaaay tore rtQcStoy 
uno tZtr 'JfATt^nxiUiTcSy ^vyoix^iattyraty ' oi <f fi uXXoi ^AfitpiXoxoi' fiv^^a^ol sioiy. 

*) Thuc. I 47, 3; U 80, 5; 81, 3. 6; Str. 11. 11. 



45 

zeichnete PhilippUI nebst den Amphilochiern als Nichthellenen*), 
wahrend sonst Aetolien zu Hellas gerechnet wurde (s. o.). Auch hier 
wird man kaum annehmen diirfen, dass die aetolischen Stamme, 
welche seit alter Zeit durch eine gemeinsame Verfassung ver- 
bunden waren, unter sich ethnographisch wesentlich verschieden 
gewesen seien; aber die Bewohner der gebirgigen inUtfjTog 
u^iTioXta waren naturlich viel welter in der KuJtur zuriickgeblieben, 
als diejenigen der trichonischen Ebene und der Gegend von Pleuron 
und Kalydon, welche friihzeitig mit den librigen Hellenen in 
Beriihrung kamen. 

In Amphilochien fanden die Dorier einen Hauptankniipfungs- 
punkt ftir die Alkmaionidensage. Der Name Argos legte den 
Gedanken an eine mythische Einwanderung aus dem pelopon- 
nesischen Argos nahe; der Stammvater der Amphilochier musste 
dann naturlich Amphilochos, der Sohn des Amphiaraos sein, 
den man zu diesem Zweck nach Akarnanien auswandern liess^). 
Die uralte Mantik der Akarnanen mag das Ihrige dazu beigetragen 
haben, um den Glauben an Einwanderung von Melampodiden 
aus Argos zu befestigen. Das augenscheinlich neugebildete Land 
am untern Acheloos bot eine erwiinschte Gelegenheit, auch des 
Amphilochos Bruder Alkmaion herein zuziehen und ihm seinen 
Platz im Stiden, wie dem Amphilochos im Norden Akarnaniens 
anzuweisen. Dass eine gewiss altere Sage den Alkmaion Siihn- 
ung und Ruhe bei Phegeus zu Psophis fiaden liess , wo man 
noch in spater ijeit sein von heiligen Cypressen beschattetes 
Grabmal zeigte, suchte man mit der neuen Aufstellung dadurch 
zu vereinigen, dass man erzahlte, Alkmaion habe trotz seiner 
SUhnung durch Phegeus von Psophis abermals fluchten miissen, 
und sei erst nach seiner Vermahlung mit Kallirhoe dorthin 
zurtickgekehrt , und von den Sohnen des Phegeus erschlagen 
worden^). Grosser war die Schwierigkeit bei Amphilochos, dem 
eine, wahrscheinlich von dem Dichter der Nootol ausgebildete, 
von Herodot und vielen Spateren angenommene Sage seinen 



^) Pol. 1. 1-. avTtZy ytK^ ylittoXtSy ovx eiaiy "EViijyei oi nXeiovs ' i6 ytiq 
tviy Uy^aZy i&yoi xal to rtSy 'Jjio&toidiy, in &€ rwy 'AfJL(piX6xfti»^^ ovx icriy 
mtis; cf. Liv. XXXII 34, 4. 

2) Hecat. Str. VI 2, 4 p. 271; Thuc. II 68, 3; Scymn. 455 ss.; Paus. 
II 18, 5; Steph. Byz. 8. 'Jf4(plXoxoi. 

3) Apollod. Ill 7, 5 s.; Paus. Vm 24, 7 - 10; Prop. I 15, 15 s. 



46 

Wirkungskreis in Pamphylien und Kilikien angewiesen hatte *), 
was mit der Niederlassung in Amphilochien schlechterdings nicht 
zu vereinigen war. Hier half man sich, indem man mit Euripides 
den Grtinder Amphilochiens zu einem Sohne des Alkmaion machte, 
Oder mit Ephoros die Grundung von Argos dem Alkmaion selbst 
zuschrieb, der dann die Stadt nach seinem Bruder benannte*). 
Zu diesen Widerspriichen der TJberlieferung, welche deren jungen 
Ursprung verraten, kommt hinzu, dass der Dichter der y^Xn^aitavlg, 
wie tiberhaupt die ganze altere Dichtung, allem Anschein nach 
von der Einwanderung der Alkmaioniden in Akarnanien noch 
nichts wusste; ware dies der Fall gewesen, so batten Strabo 
Oder ApoUodor gewiss jenes Epos irgendwo als Quelle genannt. 
Dagegen lag in der ^kyif,{aiojvig eine andere Uberlieferung vor, 
welche das alteste Herrschergeschlecht in Akarnanien mit dem 
lelegischen Konigshause von Sparta*) in Verbindung brachte. Hie- 
nach soUIkarios, mit seinem Bruder Tyndareos durch Hippokoon 
aus Sparta vertrieben, von Pleuron aus Akarnanien erobert und 
dort die Penelope, so wie deren Bruder Alyzeus und Leukadios, 
welche nach dem Vater liber Akarnanien herrschten, erzeugt 
haben*). Diese Einwanderung des Ikarios durfte zunachst aus 
dem Bedlirfnis hervorgegangen sein, die Heimat der Penelope, 
wortiber in der Odyssee nichts ausdrticklich gesagt ist, in die 
Nahe von Ithaka zu verlegen. Die Erwahnung der Eponymen 
zweier Stadte aber, von den en die eine durch die Korinther 
gegriindet war, die andere schwerlich vor der Niederlassung der 
Korinther in Akarnanien im tibrigen Griechenland bekannt sein 
konnte, geben einen Fingerzeig ftir die Abfassungszeit der i^Ax- 
f^auovig, welche demnach friihestens um 600 anzusetzen ist*). 

1) Herod, m 91. VII 91. StoUs Artikel bei Pauly 1^ 1 S. 906 f. und 
Roscher Sp. 305 f.; vgl. Wilisch a. a. O. 

2) Eurip. Apollod. Ill 7, 7 ; Ephor. Str. 7, 7 p. 325 s. ; X 2, 2G p. 462. 
Amphilochos ist (nach Euripides) Sohn des Alkmaion auch bei Lucian. cone, 
deor. 12; Tzetz. Lye. 440 ext. 980. Vgl. F. A. Basedow, De Eurip. fab. quae 
inscrib. Ukx/Liitoy (Berol. 1872) p. 33 s.; Eurip. rec. Nauck IIP p. 14—20. 

«) Vgl. hiertiber Deimling Leleger S. 118 ff., 158, 178, 226. 

*) Str.X2,9p.452; 24p.461; Steph. Byz. s. UAi;V*««. Zur spttteren Genea- 
logic der Penelope vgl. Krahners Artikel in der Allg. Encykl. Ill 16 S. 3 ff . » 

^') Aus Ath. XI 460 b wusste man bereits, dass die 'AXxf^amyic jQngcr 
war als Simonides von Amorgos, doch fehlt es eben fiber die Zeit des 
letzteren an zuverifissigen Angaben, s. Sittl Griech. Lit. I 178; tilS. 



47 



Dass wirklich jemals in Akarnanien eine Einwanderung von 
Sparta her stattgefunden haben soUe, ist eben so unglaublicli, 
als das, was von den Alkmaioniden erzalilt wird. Letzteres ist 
lediglich ein Ergebnis der korinthischen Kolonisation im siebenten 
Jahrhundert, und diente, wie so haufig in ahnlichen Fallen nur 
dazu, den neuen Ankommlingen den Schein eines historiscli 
begrlindeten Anrechtes zu geben. 

2. Die vorakamanische Bev51kerung. 

Wie in den moisten griecbischen Landschaften hat sich 
aucb in Akarnanien die Eiinnerung an eine altere Bevolkerung 
erhalten , die derjenigen vorherging, von welcher das Land in 
historischer Zeit benannt war. Eine Priifung der hierauf bezug- 
lichen Nachrichten ist bier umsomehr notwendig, als bei Homer 
der Name der Akarnanen nirgends genannt wird, obwohl wenig- 
stens der Dichter der Odyssee und der Verfasser jies Schififskataloges 
vom Lande selbst Kunde batten und die benachbarten Aetoler 
schon den jiingeren Teilen der Ilias gelaufig sind. Diese That- 
sache blieb im Altertum keineswegs unbeachtet und musste sogar 
dazu dienen, die Akarnanen deshalb, weil ihre Vorfahren am 
Krieg gegen Troia nicht Toil genommen batten, bei den Eomern 
in ein giinstiges Licht zu setzen ^). Strabo hat sich bemtiht, das 
Gegenteil zu erweisen, indem er von der (wahrscheinlich richtigen) 
Yoraussetzung ausging, dass mit iJTieiqog in B 635, $ 100 das 
Festland von Akarnanien und mit ccKTrjv r^Tteiqoio in (o 377 
Leukadien gemeint sei*). Wir woUen im Folgenden die ver- 
schiedenen homerischen Stellen, welche liber die Vorzeit Akar- 
naniens Aufschluss geben konnen, mit Eucksicht auf das ver- 
schiedene Alter derselben einer naheren Betrachtung unterziehen. 

Die Ilias bietet weder in ihrem alten noch in ihrem erwei- 
terten Bestande (abgesehen vom Schiffskataloge) irgend etwas, 
das auf Akarnanien bezogen werden konnte'). In der Odyssee, 

Justin. XXVm 1; Str. X 2, 25 p. 462. 

2) Str. X 2, 8 p. 451 s.; 10 p. 4')3; 24 p. 461 s.; cl Steph. Byz. s. 
S-^Qinos. 'j4xrij bedeutet ursprtingUch eine vorspringende Stoilkiiste, was 
auf Leukadien sehr wohl zutrifft. Man erinnere sich daran, dass vor der 
korinthischen Kolonisation Leukadien noch Halbinsel war, weshalb auch 
der Ausdruck dxjij ^nel^oio gerechtfertigt ist. 

3) Die Erwahnung des Acheloos (4> 194) beweist nichts fur Akarnanien. 



48 

und zwar sicher in dem altesten Teile derselben^), erscheint bereits 
Dulichion (s. o. S. 22), jedoch in einem Zusammenhange, welcber 
zQigt, dass der Dichter tiber Dulichion in geographischer Hinsicht 
eben so mangelhaft unterrichtet war wie tiber Ithaka. Hieher 
gehort die bekannte Stelle t 22 ss. aiJiq>t di vfflot TtoXXat vaie- 
zdovai f,iala axj^dov dllT^Xrjaiv^ JovXixiov ve 2(i/,ir] re not vXi^eaaa 
Zdnvrdog^ woraus hervorgeht, dass der Dichter des alien Nostos 
sich Dulichion als eine Insel in der Nahe von Ithaka nnd zum 
Eeich des Odysseus gehorig, dachte. An diese alteste Zusammen- 
stelJung lehnensich enge die Verse tt 122 ss. (wiederholt in a 245 ss. 
und T 130 ss.), in welchen als Heimat der Freier der Penelope 
neben Ithaka obige drei „Inseln" genannt werden. Sonst ist in 
der „spateren Fortsetzung" der Odyssee die Vorstellung des 
Dichters von Dulichion betrachtlich erweitert; es erscheint als 
fruchtbares , ausgedehntes Land ^), dem allein fast die Halfte der 
Freier angehort (s. o. S. 22). Als Fuhrer der letzteren wird 
Amphinomos, der Solin des Aretiaden Nisos genannt (jt 394 ss., 
cf. a 125 ss., 395, 424 s.). Auffallend ist, dass in offenbarera 
Widerspruch mit dem Vorigen, in der erdichteten Erzahlung des 
Odysseus von seinen Schicksalen, aus welcher bereits zu entnehmen 
ist, dass ein Schiff auf der Fahrt von den Thesprotern nach 
Dulichion an Ithaka vorbeikommen musste (s. o. S. 22), Dulichion 
einen eigenen Konig Akastos hat (§ 336), der sonst gar nirgeuds 
genannt wird. Im Schiffskatalog {B 625 ss.) macht die geogra- 
phische Kenntnis einen weiteren Schritt, indem Dulichion mit 
den Echinaden, „Elis gegentiber", zu einem Reiche zusammen- 
gefasst wird, und zwar unter der Herrschaft des Meges, der in 
der Ilias nnter den Ftihrern der Epeier erscheint (iV691 s.). Auch 
hier tritt, wie in der Odyssee bei der Zahl der Freier, der auf- 
fallende Umstand hervor, dass Dulichion eine betrachtlich grossere 
Zahl von Schiffen (40) stellt, als das Reich des Odysseus (12). 
Ich habe mich bereits im geographischen Teile dahin ausgesprochen, 
dass ein Yergleich der verschiedenen Angaben tiber das homerische 
Dulichion uns in das stidliche Akarnanien fuhrt (o. S. 22). 



*) Ich schliesse mich hier im Wesentlichen an Kirchhoffs Gliederung 
der Odyssee an, weil sie mir gerade die hier angeregten geographischen 
Fragen am besten zu Idsen scheint. 

^) n 390 ix JovXtxiov noXvnvQov nonjeyrog; ^ 335 if dovU^iot^ nokv^ 
nvQoy (dgl. t 29*2). Nisos von Dulichion heisst a^retog, <r 127. 



49 

Unter den Stellen, wo vom „Festland" die Rede ist, kann 
man bei der altesten (| 100 dcJdex' ev rpteiqtfi dyilai xtX.) kaum 
zweifeln, dass man dabei an Akamanien zu denken hat, wiewohl 
nach derTelemachie (d 635) und vielleicht nach dem Scbiffskatalog 
(B 635) die Ithakesier auch m.Elis Besitzungen batten; im Katalog 
wSxe n&mlicb nacb einer von mancben Neueren (z. B. Ameis- 
Hentze) vertretenen Auslegung, zwiscben dem Festland von Akar- 
Banien (^neiQog) und dem von Elis (avTiTteqata) zu unterscbeiden. 
In dem ganz jungen Scblussgesang der Odyssee endlicb scbeinen 
die von Laertes gesprocbenen Verse (w 377 s.) oiog Ni^qixov eflov, 
evKTlfievov TtxoXUd^qov^ axTijv rjTtdqoiOy Keq)alhrv€aiv avaoowv die 
Erinnerung an ein bistoriscbes Faktum, namlicb die Ausdebnung 
des kepballeniscben Beicbes liber Leukadien, zu entbalten. Diese 
Auffassung ist um so mebr berecbtigt, als nacb einer von Stepb. 
Byz. bezeugten Uberlieferung aucb die Stadt Astakos an der akar- 
naniscben Ktiste von Kepballenia aus gegrtindet wurde. 

Endlicb kennen wir aus der Odyssee das Reicb der see- 
fahrenden T a p h i e r und deren Heimat Tapbos (a 41 7) ; obwobl der 
Bicbter dasselbe geograpbiscb nicbt naber bestimmt, ist docb nacb 
den spateren Angaben kaum daran zu zweifeln, dass die Tapbier 
auf den Inseln zwiscben Akamanien und Leukadien angesiedelt 
waren (o. S. 20 f.). Sie sind ein scbifffahrtkundiges (q)iXi^QeTfiog) 
Yolk, das von Handel und Seeraub lebt ; ibr Herrscber ist Mentes, 
Sohn des Ancbialos \ Gastfreund des Odysseus ; er fabrt nacb 
Temesa, um dort Kupfer gegen Eisen einzutauscben. Tapbier 
rauben eine Pbonizierin bei Sidon und verkaufen sie nacb der 
Insel Syrie; sie unternebmen einen Baubzug gegen die mit den 
Kepballenen befreimdeten Tbesproter *). 

Zur Beurteilung der bomeriscben Tapbier ist es notig, aucb 
die nacbbomeriscbe Uberlieferung zura Vergleicb beranzuzieben, 
in welcber jenes Volk bald als Tapbier, bald als Teleboer, 



*) Der Name ist, wie man sieht, mit Beziehang auf die Schifffahrt 
der Tapbier erfunden. 

») S. a 105, 180 — 84, 417 — 19, |452, o 425 — 29, ?r 426 s. Beachtens- 
wert ist, daBS die Taphier nur in der „8patem Fortsetzung" des Nostos 
und in der Telemachie vorkommen, w&hrend sie in der ganzen Ilias und 
im alten Nostos fehlen 

Oberhnmmer, Akaraanien. 4 



50^_ 

bald unter beiden Namen zugleich erscheint*). Es ist haupt- 
sachlich ein mythisches Ereignis, um das sich die spatere tJber- 
lieferung gruppiert, namlich der Zug des Amphitryon von 
Theben aus gegen die Taphier. Die alteste Quelle hiefiir sind 
die Eoen, welche von einem gemeinsamen Zug der Boeoter, Phoker 
und Lokrer unter Ftihrung des Amphitryon erzahlten. Da die 
Eoen in Mittelgriechenland, wahrscheinlich gegen Ende des 7. Jahr- 
hunderts, entstanden^), so ist jener Angabe liber die beteiligten 
Volkerschaften jedenfalls einiges Gewicht beizulegen. In Theben 
zeigte man dem Herodot einen Dreifuss mit der Aufschrift i^/uqpi- 
TQvwv (JL ave^^Ttev ewv and TtjXe^oawv *). Bei Spateren finden 
wir die Geschichte dieses Zuges mit mannigfaltigen Einzelheiten 
bereichert, die am ausfiihrlichsten in der Bibliothek des Apollodor 
zusammengestellt sind*). Von sachlichem Interesse ist darunter 
die genealogische Beziehung der Taphier zu Poseidon^), die 
Lokalisierung des eponymen Heros auf den Echinaden^), und 
eine eigenttimliche Haaxsage, welche zunachst auf Megara, dann 
aber auf orientalischen Ursprung weist ^). Der ionische Kephalos, 



^) Beide Namen verbunden zuerst Hes. sc. Her. 19; Teleboer allein 
zuerst Pmd. Nem. X 15 und epigr. Herod. V 59. 

^) Hes. sc. Her. 14 — 27. Bekanntlich ist die Einleitung zum .Schild 
des Herakles" (V. 1 — 56) den Eden entnommen. Vgl. Sittl, Griech. Lit. I 
180 f, 186 f. und die dort angeflihrte Literatur. 

^) Her. 1. I. ; die Vermutungen fur das iiberlieferte sinnlose fi«V (itJy 
lAoiV, &€(S) s. bei Stein a. a. O. 

*) ApoUod. U 4, 5 — 7. Sonst s. (ausser den obigen Stellen) Eur. Here. 
fur. 60 s.; 1077 — 80; Theocr. 24, 4 s.; Apollon. Khod. I 747 ss. c. schoL; 
Str. X2, 20 p. 459; Paus. I 37, 4; Anton. Lib. 41; Christod. ecphr. 366 as.; 
schol. Horn. S 323, y 267, X 266 ; argum. Hes. sc. Her. ; Etym. M. s. Ke^ptxX^ 
X€y£a; Tzetz. Lye. 932.; Plant. Amphitr. 

^) Taphios ist nach Apollodor der Sohn des Poseidon und der aus 
Argos geraubten Hippothoe ; der Sohn des Taphios ist Pterelaos, der „K6nig 
der befliigelten Ruderer* (Preller Griech. Myth. U^ 177); unter dessen SOhnen 
ist es wiederum Eueres, der ^Ruderkundige", welcher als Wachter der SchiSe 
allein den Kampf seiner Brtider mit Elektryons S6hnen tiberlebt; vgl. K. 
Schwenck, Rhein. Mus. von Welcker u. Nake VI 555, wo auch der Nanae 
Hippothoe herangezogen wird. 

^) Taphios wurde auf einer der Echinaden erzeugt und besiedelte von 
dort aus Taphos (Apollodor). 

'^) Poseidon gab dem Pterelaos ein goldenes Haar, das ihm Unsterb* 
lichkeit verlieh; Taphos konnte erst erobert werden (nach schol. Horn. 
S 323 dauerte die Belagerung ein Jahr lang), als des Pterelaos Tochter 



51 ' 

von dem Spatere die Kephallenen ableiten wollten, verdankt seine 
Beteiligung am Zuge des Amphitryon oflfenbar nur seinem 
Namen*). Im Ubrigen liegt jedoch der Sage von diesem Zuge sicher 
ein historisches Faktum zu Grunde, indem wir anderweitig von 
einem Vordringen thessalischer Aeoler und boeotischer Stamme 
(Hyanten) nach Aetolien Kunde erhalten*). AIs wahrscheinlich 
ktonen wir ferner annehmen, dass die Taphier sich einst weiter 
nach Osten ausdehnten , da am Berge Taphios oder Taphiassos an 
der aetolischen Ktiste bei Chalkis ihr Name haftet®), und dass 
sie von Osten her verdrangt wurden; ob dies durch die Ku- 
reten, von denen spater noch die Eede sein wird, durch Aeoler 



Komaitho aus Liebe zu Amphitryon ihrem Yater das goldene Haar auszog 
(Apollodor). Diese Sage stimmt auffallend mit der bekannteren von Nisos 
und Skylla tiberein, welche ihrerseits wieder mit der (phOnizischen) Minos- 
sage znBammenhd.ngt. Die Yorstellung, dass die.Lebenskraft im Haare liege, 
findet sich, wie bekannt, auch in der hebraischen Simsonsage, wo freilich 
das Nasirftertum hereinspielt, s. Boskoff, die Simsonsage S. 55 f . ; auch H. 
Husson, La Wgende de Samson et les mythes solaires, Rev. arch. N. S. XX 
(1869) S. 333 ff, (Nisos S. 341). E. Siecke, De Niso et Scylla (Berol. 1884) 
p. 7, 16 B. erkl&rt Nisos und Fterelaos als Sonne, Skylla nnd Komaitho als 
Mond; doch dtirfte sich diese Erklflrung wenigstens fiir Pterelaos schwer- 
lich rechtfertigen lassen. Vgl. zu Siecke's Abh. auch Roscher Berl. Phil. 
Wochenschr. 1884 S, 1545 ff. Ich will bei dieser Gelegenheit noch einen 
merkwtlrdigen Umstand erwUhnen, der durch Anaximander bei Ath. XI 
498 b c tlberliefert ist. Hienach behielt sich Amphitryon von der Beute nur 
einen Becher vor, welchen Poseidon seinem Sohne Teleboas (hier fUr Taphios), 
dieser dem Pterelaos gegeben hatte; im Besitz dieses Bechers schiffte er 
fort. Es Bcheint hier eine ahnliche Idee wie bei dem Sonnenbecher des 
Herakles vorzuliegen. ^ 

^) Kephalos als Teilnehmer am Zug des Amphitryon und Eponymos 
von Kephallenia, Apollod.n4, 7; Str. X2, 14 p. 456; 20 p. 459; Et. M. s. 
'jQxelaios (Aristot.) u. KegmXkfiyla. Kephalos auf MUnzen der Kephallenier, 
Gaz. arch. 1876 pi. 36 (nach F. A. Voigt, AUg. Encykl. II 35 S. 237). 

2) Nach Thuc, HI 102, 5 hiess die Gegend um Kalydon und Pleuron 
AioXls; die Ueberlieferung von einem Eroberungszug der thessalischen 
Aeoler in Verbindung mit den Boeotem nach Aetolien findet sich bei Str. X 3, 
4 p. 464, cf. ib. 5 p. 465; Hesych. s. AioXixot^ Hagxa; Hygin. astron. IT 13 
(Bursian I 126, 2). Hyanten in Aetolien Str. 1.1.; Steph. Byz. s. AiTfoXia; 
Brandstater S. 12. 

3) Tag)ios Myrsil. in Antig. hist. mir. 117 (129); orac. Diod. VIII 17 
Dind. Ttt^ianads Str. IX 4, 8 p. 427; X 2, 4 p. 451; 21 p. 460; Plin. ri. h. 
lY 6. Man beachte hiezu auch die Nebenformen Taphias u. Taphiusa zu 
Taphos, o. S. 21. 

4* 



52 

Boeoter oder Aetoler geschah, ist freilich nicht mehr auszumachen. 
Vielleicht sassen Taphier auch auf der Insel Kephallenia*). 

Wenn ich nun im Folgenden meine Meinung tiber das 
merkwiirdige Volk ausspreche, welches uns unter dem Doppel- 
namen der Taphier und Teleboer bekannt ist, so beabsichtige ich 
damit nicht, auf unzweideutige Beweise gestiitzte Thatsachen auf- 
zustellen, sondem nur die Richtung anzudeuten, in welcher eine 
LosuDg der Frage gefunden werden kann. Die erste Schwierig- 
keit auf die man stosst, sind die zwei verschiedenen Namen, 
welche allerdings von Spateren vielfach unterschiedslos gebraucht 
wurden*), von Haus aber doch schwerlich gleichbedeutend waren. 
Dieser ursprtingliche Unterschied ist noch in der Ausdrucksweise 
des altesten Zeugnisses fiir den Doppelnamen, namlich in dem Vers 
der Eoen dvdQOJv rjQcicjv Tacpicov Ids Trjlefioacov, sowie auch in 
einigen Stellen bei Strabo und Spateren erkennbar^). Hatten aber 
beide Namen, wie von vomherein wahrscheinlich, urspriinglich 
verschiedene Bedeutung, so wird man daraus auch auf zwei ver- 
schiedene Elemente schliessen dlirfen, aus denen sich jenes Schiffer- 
volk zusammensetzte. Die tJberlieferung, soweit sie sich an einen 
der beiden Namen ausschliesslich kntipft, scheint eine derartige 
Scheidung zu unterstlitzen. tJber die Taphier liegt uns eine merk- 
wiirdige Ueberlieferung in einem Buche vor, dessen Angaben frei- 
lich von sehr verschiedenem Werte sind. Im Et. M.*) heisst es 
von den Taphiern: avrot de to oviyLaUev (JOoiviTisg rdh gieza 



^) Manche hielten Kephallenia ftir Taphos , Sir. X 2, 14 p. 456, und 
Staph. Byz. nennt Taphos eine Stadt auf jener Insel; letzteres kann aller- 
dings nur auf der Oberflftchlichkeit des Kompilators beruhen, aber der 
Umstand^ dass der Name Taphos noch in der heutigen Topographie von 
Kephallenia vorkommt (ein Kloster Taphio und ein Tdtpiotf oQog auf der west- 
lichen Halbinsel von Kephallenia, s. Riemann, C^phalonie S. 15 s.), macht 
es wahrscheinlich, dass derselbe auch im Altertum dort heimisch war. 

2) So ApoUon. Rhod. 1 747 ss. schol. ; Apollod. II 4, 5 — 7 ; Str. X 2, 
14 p. 456. 

3) Hes. sc. Her. 19; arg. /J' ib. oi Tticfioi xal oi ri/Xeiioat. Str. X 2, 
24 p. 461 jovf Ta(piovs te *ai TtjXe^6ag Xeyofdirovg; ib. 20 p. 459 ni de rJjy 
Ta(pl(au r^aoi, n^oxe^ov de TtiXe^omv ; Steph. Byz. s. TijXefiois, fioT^ r$f 
'AxaQvuAas — ij n^6x€^oy Ta(fCtay ixakelio; Et. M. s. Taguoi Xr^^^ee* 
Tovs Ta(piovs n^oie^oy Ti/Xefioag tpaai nttXeia^eu, 

*) 8. lutpioi (p. 748 V. 40 ss.); wiederholt bei Phavorinus. 



53 

Kddfiov acakiiTiov. Da, wie ich ia meiner friiheren Schrift*) 
nachgewiesen zu haben glaube, die Phonizier in der altesten 
Geschichte Akarnaniens und des ganzen nordwestlichen Griechen- 
lands eine hervorragende Rolle spielten, so ist jene Notiz schwerlich 
zu verwerfen, und ich mochte dieselbe um so bestimmter auf- 
recht erhalten, je mehr sich mir eine Scheidung zwischen Ta- 
pbiern und Teleboern als notwendig ergibt. Meinen ursprtinglichen 
Bedenkeu gegen die wortliche Auffassung der Angabe des Et. M. 
ist G. F. Unger entgegengetreten*); die anderweitige tJberlieferung 
fiibrt indess auch mich zu der Annahme, dass die Taphier auf eine 
phonizischeAnsiedelung im akarnanischen Archipel zuruckzufuhren 
sini Was Homer von den Taphiern weiss, ihr Seehandel und 
Seeraub, ihr Handel mit Metall, besonders aber ihr Verkehr mit 
der phonizischen Ktiste (s. o.) untersttitzen diese Annahme; dazu 
kommt die Sage ihrer Abstammung von Poseidon, in der sich 
vielleicht eine Uberlieferung von der Ankunft des Volkes zur See 
erhalten hat, der aus dem Griechischen kaum passend zu erkla- 
rende Name*), sowie die schon bertihrte Haarsage, welche auch 
auf orientalischen XJrsprung weist. Endlich glaube ich darauf 
Gewicht legen zu diirfen, dass die „Inseln der Taphier" gerade im 
Mittelpunkte der Ortlichkeiten liegen, an welchen ich die Spuren 
des phonizischen Einflusses dargelegt habe. Ich erinnere an die 
Insel Karnos, mit Taphos die wichtigste der ganzen Gruppe 
(Phon. in Akarn. S. 37 ff.), an den gegenliber liegenden Hafen 

*) Phonizier im Akamanien etc. Munchen 1882. 

2) Philol. Anzeiger 1884 S. 53. 

3) Man kOnnte an id^g im Sinne einer htigelartig aus dem Meere 
emporragenden Insel denken; allein abgesehen davon, dass ein derartiger 
Gebranch von Td(pos sonst nicht bezeugt ist, dass die Insel Meganisi durch 
ihre onregelmltesige Gestalt eine seiche Bezeichnong keineswegs rechtfertigt, 
and dass auch die Benennong eines Volkes nach einem derartigen Appel- 
lativum durchaus unwahrscheinlich ist, deuten die in historischer Zeit allein 
gebrauchlichen Formen Taphias und Taphiusa vielmehr auf eine Abstraktion 
des Inselnamens aus dem Ethnikon. Was die Erkl£lrung des Namens aus 
dem Semitischen betrifft, so hat die schon von S. Bochart, De Phoenicum 
coloniis 1. I c. 23 (Op. ed. III. L. B. v. I p. 464) vorgeschlagene Ableitung von 
nnn (cf« ntOn u. ^^p) = rauben, viel Verlockendes ; denn der Ausdnick 

Idff^oi, hjlof^qes war sozusagen sprUchwOrtlich , und bei Suid. s. v. heisst 
es geradezu Tdtpios = 6 ^n^^^l aber es entsteht hier wieder die Schwierig- 
keit, wie die Griechen zu dieser Bezeichnung kamen, da sich die Taphier 
den Namen ,^Rftuber" schwertich selbst beigelegt haben werden. 



54 



des Herakles (S. 40 flf.), weiter siidlich an Marathos (S. 11 ft), 
Melite (S. 32 flf.) und das untere Acheloosgebiet (S. 37, 42 ff. 
u. 0. S. 18), an Ithaka und Kephallenia (Same S. 6 f.), ferner 
an die phonizischen Kulte am Vorgebirge Leukatas (S. 45 fP.), 
am Dioryktos (S. 54 flf.) und auf Aktion (S. 65 flf.). 

Auf Grand dieser Erwagungen glaube ich mich zu der 
Hypothese berechtigt, in den Taphiern phonizische Einwanderer 
zu sehen, die friihzeitig (spatestens im 10. Jahrh.) auf den kleinen 
nach ihnen benannten Inseln festen Fuss fassten und allmahlieh 
mit dem umwohnenden Volke der Teleboer, welches von den 
phonizischen Ansiedlern die hochentwickelte SchiflBfahrt iiberkam, 
verschmolzen. 

tJber die Teleboer speziell ist uns ein wichtiges Zeugnis 
des Aristoteles erhalten (Str. VII 7, 2 p. 321 s.): ev fiev yaq %y 
iiiv LiyLaqvoLvwv (sc. noXizeia) q)rjal to (liv 8%eiv auv^g iCovp^Tag, 
TO di 7tQoaea7t€Qiov ^sXeyag, eiTa TrjXefioag — ev di Ty ^evTUxdltov 
Kat avTox'd'Ova Tiva ^ekeya ovojudCeiy tovtov de -dvyaTQtdovv TrjXe- 
^oav^ Tov di Ttaidag 8vo xal e'xoai TrjXe^oag, wv Tivag olx^aai 
TT^v AevTLada. Hieraus ist zweierlei zu entnehmen: einmal, dass 
die Teleboer Leukadien und das westUche Akarnanien bewohnten, 
dann dass sie , wenigstens nach der Ansicht des Aristoteles, den 
Lelegern verwandt waren. Zum ersten Punkt liegt noch ein 
weiteres Zeugnis Strabos'(X 2, 24 p. 461) vor, sowie die Notiz 
des Steph. Byz. s. v., wonach ein Teil von Akarnanien Ttjlepotg 
genannt wurde. "Was den zweiten Punkt betrifPt, so sind neuere 
Porscher gerade den Angaben des Aristoteles iiber die weite 
Verbreitung der Leleger mit einem nicht ganz unberechtigten 
Misstrauen entgegengetreten und haben jene Ausdehnung des 
Namens auf gelehrte Kombinationen zurtickgefiihrt ^). Ich wttrde 
geneigt sein, der Meinung derselben hinsichtlich des nordwest- 
lichen Griechenlands beizustimmen, wenn nicht ein anderer Um- 
stand mich hinderte, die Angabe des Aristoteles fiir unbegrtindet 
zu halten. Es ist uns in einer Reihe von Zeugnissen tiberliefert, 
dass die Akarnanen nach sechsmonatlichen Jahren, d. h. nach 



*) Busolt, Griech. Gesch. 134; Holm. Griech. Gesch., I 90 f . Letzterer 
weist (S. 80) mit Recht darauf bin, dasB die Leleger ein SeitenstUck zu 
den Pelasgem bilden und im europttischen Griechenland aberall da anl- 
treten, wo die letzfeeren fehlen. 



55 



solchen mit zunehmenden und solchen mit abnehmenden Tagen 
rechneten ; je zwei dieser Jahre bildeten ein sogenanntes „grosses 
Jahr''*). Nun war aber nach Censorinus dasselbe chronologische 
System auch bei den Karern heimiscb, eine Ubereinstimmung, 
die zu auffallend ist, urn als bios zufallig zu gelten. Bekanntlich 
standen die Leleger in enger Beziehung zu den Karem, von 
denen sie zum Teil unterworfen, zum Teil auf das Meer hinaus- 
gedrangt wurden; es ist dies die wichtigsto und best bezeugte 
Thatsache, die wir aus der Geschichte der Leleger kennen*). Da 
nun die Leleger ein seefahrendes Volk waren, so ist es leicht 
moglich, und mangels einer andern Erklarung wahrscheinlich, 
dass jene eigenartige Chronologie durch sie nach Akarnanien 
gebracht wurde. 

Auf lelegischen Ursprung weist vielleicht auch ein teleboi- 
scher Name, der uns gleichzeitig nach einer ganz andern Seite 
hinfiihrt. Oibalos hiess nach Vergilius (A. VII 734) jener Konig 
der Teleboer auf Kapri (naheres unten), welcher seine Herr- 
schaft iiber Kampanien ausdehnte; Oibalos ist aber zugleich der 
vielgenannte Name eines Herrschere aus dem lelegischen Konigs- 
hause zu Sparta^), dessen Sohn Ikarios uns bereits frtiher in 
Akarnanien begegnet ist (s. o. S. 46). Anderseits findet sich der- 
selbe Nameim Messapischen und Illyrischen*), was als ver- 
einzeltes Vorkommnis zufiillig sein konnte, im Anschluss an andere 



^) Censorin. d. nat. 19, 7: Cares autem et Acarnanes semenstres 
habuerunt annos et inter se dissimiles, quibus alternis dies augescerent 
aut senescerent, eosque coniunctOB velut trieterida annum magnum; cf. 
Plut. Num. 18; Zon. Vn5 (P. 1 322 d); Solin. I 34; Macrob. 112, 2; Augustin. 
civ. dei XV 12; Ideler, Handb. d. Chronol. I 62. Durch Augustin scheint 
die abgelegene Notiz in die spatere christliche Literatur tibergegangen zu 
sein ; so fand ich sie z. B. auch in einem Schreiben des hi. Silvius, Bischof 
von Octodurum, an den hi. Eucherius, Bischof von Lyon, bei S. Furrer, 
Gesch. V. WaUis, 3. Bd. (Sitten 1850) S. 16. 

^) S. das Nahere bei Busolt S. 32 f. 

^ Vgl. hieriiber Deimling, Leleger S. 118 f., tiber die Teleboer als 
Leleger ebd. S. 157 f. und die genealogische Tafel S. 232. 

*) Messapisch oibaliaihi (gen.) Inschr. Fabretti n 2959. Deecke, Rhein. 
Mus. N. F. XXXVII S. 376 f. vergleicht hiezu, ausser den obigen Namen, 
den alten Burgnamen von Tarent Oibalia, femer den illyrisch-dalmatini- 
Bchen Vornamen Oeplus C. I. L. HI 2891, 2900 oder Oplus ib. 3322, fem. 
Oepla ib. 2891, auch Oi6^aXoi C. I. G. 4120. 



56 

tJbereinstimmungen mit urgriechischen Nam en aber Beachtung 
verdient. Bekanntlich hat schon vor geraumer Zeit Momnisen 
auf den engeren Zusammenhang aufmerksam gemacht, welcher 
nach sprachlichen Beobachtungen zwischen dem, von den Italikern 
scharf geschiedenen, iapygisch-messapischen Volksstamm im Slid- 
osten der Apenninhalbinsel und denHellenen, sowie denlllyriern 
besteht^). Helbig hat in einer eingehenden Abhandlung*) diesen 
Zusammenhang verfolgt und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, 
dass die Japyger der grossen griechischen Volkerfamilie ange- 
horen , aber nicht der Sprach- und Kulturentwicklung teilhaftig 
geworden sind, welche das eigentliche Hellenentum kennzeichnet 
(S. 267); seine im Widerspruch zu Mommsen aufgestellte Ansicht 
(S. 258 £), dass die Japyger nicht auf dem Landweg in Italien 
eingewandert und von den Italikern zuriickgedrangt worden, 
sondern tiber die Meerenge von Otranto eingedrungen sind, 
wird durch zahlreiche Zeugnisse tiber alten Seeverkehr zwischen 
Griechenland und XJnteritalien bestatigt und hat, wie ich glaube, 
mit vollem Recht, auch den Beifall anderer Porscher gefunden '). 
Endlich hat in jtingster Zeit Deecke auf Grund eines betrftchtlich 
erweiterten inschriftlichen Materiales die linguistische Stellung der 
messapischen Sprache untersucht*) und dieselbe als ein Verbin- 
dungsglied zwischen dem Griechischen und der illyrisch - thraki- 
schen Sprachengruppe hingestellt*). Je weiter dieseUntersuchungen 



1) Unterital. Dialekte S. 85, 97; R. G. I' 10 f. 

*) tJher die Herkunft der Japyger, Hermes XI 256 — 90. 

3) So Nissen, Ital. Landeskunde I 543; Busolt, Griech. Gesch. 1239; 
Deecke (s. u.) 

*) Rhein. Mus. XXXVI 576 fE, XXXVII 373 ff., XL133ff.; Bursians 
Jahresbericht Bd. 44 8. 273 f. 

^) Rhein. Mus. XXXVI 8. 577 : „Man hat schon lange aus der tJher- 
lieferung, dem Namenmaterial und gewissen grammatischen Endungen ge- 
schlossen, dass die Messapier vom jenseitigen Festland eingewandert und 
die nachsten Verwandten der epirotisch -illyrisch- dalmatinischen VOlker- 
gruppe gewesen seien. Ich kann dies durch reiches neues Material bestfttigen, 
glaube aber auch die weitere Verwandtschaft rait Nordthessaliem , Make- 
doniem, Thrakiem, Phrygiem, ja den Daciern und selbst den sogenannten 
Nordetruskem (euganeischen Stftmmen) nachweisen zu kOnnen". S, 696: 
aEs kann das Messapische fast eine altgriechische ^ wenn man wiU pelas- 
gische Sprache genannt werden" — .Das Messapische, als einziges besser 
erhaltenes Glied, verbindet die Griechen mit ihren nOrdlichen Nachbam, 



57 



fortschreiten , desto mehr scheint die Ansicht an Boden zu ge- 
winnen, dass die alteste, fiir uns noch nachweisbare Bevolkerung 
Griechenlands, mag uns dieselbe als Pelasger oder Leleger oder 
unter einem andern unheimlichen Namen entgegentreten , dem- 
selben grossen Zweige der indogermanischen Volkerfamilie an- 
gehort, wie die eigentlichen ,^ellenen", deren Geschichte mit der 
dorischen Wanderung beginnt*). Bringt uns die Zukunft noch 
mehr solche Funde, vde die beiden vor Kurzem entdeckten „vor- 
hellenischen" Inschriften von Lemnos, so diirfen wir hofifea, ein 
weit bestimmteres Bild von dieser altesten Bevolkerungsschicht 
zu erhalten, als es uns das durfdge Material der Eigennamen 
gewahrt*); einstweilen sind die letzteren nicht zu unterschatzen 
und konnen, wenn man fortfahrt, nicht bios die Stamme, sondern 
auch Auslaute und Suffixe zu vergleichen, noch manchen wert- 
voUen Anhaltspunkt liefern. Es war, wenn ich nicht irre, Pott, 
welcher zuerst die Stamme auf ivd-og und vvd^og verglichen hat, 
die, wie er vermiitete, einei vorgriechischen (pelasgischen) Sprache 



der epirotisch - illyrisch - makedonisch - thrakisch - phrygischen Vclkergrappe 
und beweist eine vial engere ZusammengehOrigkeit derselben, als man bis- 
her annahm*' — ,,E8 schUlgt dadurch zugleich eine Brticke zum Eranischen, 
mit dem es einige merkwtirdige Eigenttimlichkeiten teilt." 

*) Wahrend Kieperts bekannte Pelasgerhypothese sich immer mehr 
isoliert^ wlirde seine nicht minder im Widerspruch mit den meisten Neueren 
aofgestellte Ansicht, dass die (^europftischen) ,,Leleger'' dem illyrischen 
Stamme angehdren (Monatsber. Berl. Ak. 1861 S. 114 ft. Lehrb. d. alten 
Geogr. S. 240), sehr viel ge^nnen, wenn es gelange, noch mehr solche Mittel- 
glieder aofzofinden, wie es die Teleboer zu sein scheinen. 

*) Deecke Rhein. Mus. XLI S. 460 hftlt die lemnischen Tyrrhener ftir 
den versprengten Rest eines bei der Wanderung durch die Balkan- nach 
der Apenninhalbinsel in der ersteren ^urdckgebliebenen Bruchteiles des 
ty rrhenisch - etrusy schen Volkes, der sich von dort aus tiber die Kiisten 
und Inseln des ftg^schen Meeres verbreitete. — Selbstverstandlich sind zur 
Beorteilung der UrbevOlkerang Griechenlands neben den linguistisch - anti- 
quarischen XJntersuchungen die Ergebnisse der Archaologie nicht zu ver- 
nachlassigen^ welche seit Schliemanns bahnbrechenden Entdeckungen zu 
einer ganz neuen Quelle ftir die griechische Urgeschichte geworden sind; 
vieles ist in dieser Hinsicht auch von der archaologischen Erforschung der 
Inseln des llgaischen Meeres zu hoffen, wozu jtingst Dummler einen wert- 
vollen Beitrag geliefert hat („Reste vorgriechischer BevOlkerung auf den 
Kykladen" Mitteil. d. ath. Inst. Bd. XI 1886 S. 15 — 46); vgl. auch Stivq. 
Adf47tQog, Ta no^icfAta t^s nQotato^ix^s aQj^aioXoyiag xal ol Ti^doToi xdroixoi 
j^g 'EXkddos in 7<fT0(». mXer^^aia (Athen 1884) S. 1—25. 



58 



angehoren^). In der That gehoren dieselben, wenn wir von den 
Appellativen und mythischen Personennamen, welche Pott anfiihrt, 
an dieser Stelle absehen, zu den interessantesten Erscheinungen 
in der geographischen *Onomatologie. Jedermann erinnert sich 
dabei an allbekannte Namen wie Korinthos, Tiryns gen. Tirynthos, 
welch en zunachst die Ortschaft Saminthos^) bei Mykene und der 
attische Demos Probalinthos anzureihen ist. Im agaischen Meere 
finden wir die Inseln Lebinthos und Prepesinthos, ferner den Berg 
Kynthos auf Delos, auf Kreta eine Stadt Syrinthos und einen 
Berg Berekynthos; letzterer Name haftet bekanntlich in ver- 
schiedenen Formen (doch stets mit vr statt vd) an der Land- 
schaft Phrygien^). Yon Kleinasien nach Thrakien tibergreifend, 
begegnen wir nahe der Chersonnes den Stadten Perinthos und 
Apsinthos , sowie dem Stamme der Apsinthier, einer Stadt Zeryn- 
thos nahe der Hebrosmlindung, auf der chalkidischen Halbinsel 
der Stadt Olynthos. "Wenn wir an die Inseln des Archipels an 
kniipfen, fiihrt uns Euboia mit der Stadt Kerinthos und dem 
Elecken Amarynthos nach Nordgriechenland , wo der Bergname 
Arakynthos inBoeotien'(vielleichtauchAttika) und Aetolien heimisch 
ist*). Kaum zu erinnern brauche ich an die Insel Zakynthos, an 
die noch das Yorgebirge Kokynthos in Bruttium anzuschliessen 
ware. Endlich gehoren hierher auch die aus Thukydides bekannten 
Namen des molossischen Eegenten Sabylinthos und des Konigs der 
aetolischen Agraer Salynthios**). 

Akarnanien ist, wie wir sehen, von einer Gruppe solcher 
urgriechischen Namensstamme gewissermassen ganz umschlossen 
und es ist vielleicht nur Zufall, dass uns aus Akarnanien selbst 
kein weiteres Beispiel erhalten ist. Ahnlich verhalt es sich mit 
einem Stamme bezw. Suffixe, das eine Briicke von Siiditalien 
zur griechischen Halbinsel darstellt. Der Name der Messapier, 
welchem in Unteritalien Metapontion (barbarisch Metabon) ver- 



^) Pott, Die PerBonennamen (Leipzig 1853) S. 451 ; vgl. BerL Jahrb. f. 
wise. Kritik 1840 Bd. H, S. 630. 

^) Die Belege zu den nicht ohnehin allgemein bekannten Namen in 
den nachfolgenden ErOrterungen mag man, wenn nichts besonderes be- 
merkt ist, bei Pape-Benseler nachsehen. 

3) Vgl. hierttber K. L. Grotefend bei Pauly I^ 2 S. 2350 f. 

*) S. Bursian bei Pauly 1^ 2 S. 1405. 

&) Thuc. n 80, 6; m 111, 4; 114, 2; IV 77, 2. 



59 



wandt istO? findet sich in Griechenland wieder in folgenden 
Formen: Messapia, alter Name fur Boeotien; Messapion, Berg 
in Boeotien; Messapioi, Gemeinde in Lokris; Metapa, Stadt in 
Aetolien; Metapioi, Gemeinde in Elis (?)*); Messapeai, Ort in 
liakonien; Messapios, FIuss auf Kreta; Messaba, Stadt in Karien. 
Die Stammesendung ap in Messapos scheint indes auch verwandt 
zu sein mit der in Nordgriechenland und lUyrien haufigen Endung 
{o)ifjy — {oJTteg, wie in JoXoTtegy JqioTtegy JevQioitegy JeQQiojteg, 
wozuPersonennamen wiemaked. ^cQoipj epir. Qaqvifj oder QaqvTtagy 
ill. JdfjiaTtog, messap. Ja^ovitog (JdCiTtog) zu vergleichen sind. ^) 
Ferner erinnern die boeotische Stadt Hyria und die aetolischen 
See'n Ilyrie und Una*) an die apulisch-messapischen Stadte 
Urion (Hyrion) und Uria (Hyria); die einheimische Form der 
letzteren, Orra (noch jetzt Oria), vergleicht Helbig mit dem mo- 
lossischen Horreum *). Endlich kann der in Akarnanien und 
an der thrakischen Chersonnes vorkommende Name Krithote mit 
dem messapischen krithon zusammenhange'n , einem Stamm, der 
sich auch in einigen griechischen Personennamen wieder findet ^). 
Noch manche andere Beziehungen speziell zwischen messapischen 
und nordwestgriechischen Namen liessen sich vielleicht feststellen '), 
und die Zukunft wird zweifellos manches neue inschriftliche 
Material bringen, das unsere Kenntnis auch in dieser Hinsicht 
fordern kann. Einstweilen dtirfen wir uns damit begniigen, den 
engen ethnographischen Zusammenhang der japygisch - messa- 
pischen Volkergruppe Italiens mit der Urbevolkerung Griechen- 
lands zu konstatieren und in letzterer selbst, mag man auf sie 
die Bezeichnung „pelasgisch" oder „vorhellenisch" oder „helleno- 
barbarisch" anwenden, eine Gruppe von Stammen zu sehen, „welche 
den Hellenen voran und unter dem Einfluss der griechischen 



*) Mommsen, Unterital. Dialekte S. 97; Helbig, Hermes XI 260. 

2) R6hl I. G. A. n. 118 (arch. Inschr. v. Olympia). 

3) Deecke, Rhem. Mus. XXXVl 588. 
*) S. o. S. 20 und Bursian I 135. 

6) Helbig, Hermes XI 261 f., 269. 

^ Deecke a a. O 589. 

') Andere Anklange an messapische Namen in Epirus s. bei Helbig 
a. a. O. 267 £f. Deecke a. a. O. 587 glaubt die messapische (auch iranische 
und italische) Konsonantenverbindung /r in "J^ax^og entbalten, wo die 
Schreibung mit & grftcisiert sei. t)^eber Beziehungen der Messapier zu Aetolien 
s. Mommsen, Unterital. Dial. S. 73; 91 £. 



60 



Kultur in dieselben tibergehen'^^). In diese vorhellenische Volker- 
gruppe fasse ich auch diejenigen Stamme zusammen, welche vor 
den Akarnanen und wohl noch eine Zeit lang mit denselben 
Akarnanien bewohnten, vor allem die Teleboer und die Kureten, 
wahrend es beztiglich der Leleger dahingestellt bleiben muss, 
ob dieselben mit den Teleboern identisch waren oder neben ihnen 
das Festland bewohnten oder endlich nur durch den Seeverkehr, 
ahnlich den Phoniziern, in Beriihrung mit Akarnanien kamen. 
Die gleiche XJnsicherheit herrscht bezliglich der Epeer, welche der 
Verfasser des Schiffskataloges auf Dnlichion und den Echinaden 
wohnen lasst, wahrend allerdings das siidliche Aetolien mit Elis, 
dem Stammlande der Epeer, in der mythischen tJberlieferung 
eng verbunden erscheint*). 

Die Kureten*) finden sich bekanntlich schon ineinem der 
jlingeren Zusatze zur Ilias, wo ihr Kampf mit den Aetolern urn 
Kalydon geschildert wird, woven auch in den Boon und der 



1) Mommsen a. a. O. S. 92. Vgl. dazu auch Duncker Gresch. d. Alt. V^20: 
„Wir kOnnen sehr sicher dartiber sein, dass Pelasger, Achaeer und Hellenen 
nicht drei verschiedene VOlker waren, dass diese drei Namen vielmehr drei 
verschiedene Perioden der griechischen Geschichte bedeuten, dass sie drei, 
auf- und auseinander folgende Entwicklungsstuf en des einen griechischen 
Volkes bezeichnen". — Ahnlich spricht sich Ourtius, Griech. Gesch. I* 28 
tiber die im Wesentlichen gleiche NationalitS.t der Pelasger und Hellenen aus. 

2) Epeer auf den Echinaden Horn. B 625 - 30 coll. N 691 s. ; schol. B. 
625 cod. D; Str. X 2, 14 p. 456; Apollod. U 5, 5; Pans. V 3, 4; cf. Eur. 
I. A. 283 8S. Nauck. tJber Phyleus M. H. E. Meier AUg. Encykl. HI 25 S. 372. 
Der Verfasser des Schiffskataloges wollte vielleicht dem Epeer Meges neben 
seinem Stammlande (Elis) einen Platz geben und bildete deshalb aus den 
Echinaden und Dulichion eine eigene Herrschaft, Niese, Der horn. Schiffskat. 
S. 38. Die Epeer lelegisch, Deimling Lei. S. 144 ff. .158. Epeer = Eleer, 
Busolt, Griech. Gesch. I 88. Aetolien und Elis, Brandstater S. 14 1 96 ff. 
Bursian I 26. Busolt a. a. O. — Als eponymer Heros der Echinaden gait 
bei Spateren Echion (Eust. Dion. Per. 431) oder der Seher Echinos (Apollod. 
b. Steph. B. s. 'Exiyaij; desgleichen wurde ein Echion (Rhian.) oder Echinos 
auch ftir die Stadt Echinos (o. S. 36) als Grfinder angenommen (Steph. B. 
s. 'Exiros). 

3) Vgl. im AUgem. Lobeck Aglaoph. lltl — 39; Matthiae b. Pauly IH 
933 f.; Brandstttter S. 4— 11; Bursian I 125 1; Deimling, Lel^er S. 150 ff. 
Der ausftihrliche Excurs Strabos iiber die Kureten (X 3) ist nach Niese, 
Rhein. Mus. XXXIT 285 ff. zun9.chst aus Apollodor, von diesem aus Dem«- 
trios von Skepsis entnommen. 



61 

Minyas die Rede war*). Die spatere Uberlieferung wusste zu 
erzahlen, dass die Kureten von den Aetolern (oder Aeolem) 
liber den Acbeloos nacb Akarnanien hiniiber gedrangt wurden *), 
welcbe Landscbaft in alterer Zeit KovQY[rtQ gebeissen haben soll^). 
Letzterer Name gait indessen auch fiir das Gebiet von Pleuron 
in Aetolien*), wo ein Berg und eine Stadt Kurion nocb in 
spaterer Zeit an ibre einstige Anwesenheit erinnerten *). Nacb 
einer durcbaus wabrscbeinlicben Ansicbt galten die Kureten scbon 
im Altertum als ein von Euboia eingewanderter Stamm^) ; dagegen 
ist ihr Zusammenbang mit den daemoniscben Kureten Kretas 
bocbst problematiscber Natur ^). Historiscb scbeint sicber soviel 
zu steben, dass es einen Stamm der Kureten gab, der von Euboia 
nacb Westen wanderte, sicb im stidlicben Aetolien niederliess 
und von dort durcb einen Angriff von Osten ber nacb Akarnanien 
bintibergedrangt wurde. Eine Erinnerung an letzteres Ereignis 
kann in den Sagen von den Ztigen des Tbestios mit Ikarios®) und 
des Diomedes^) nacb Akarnanien, vielleicbt aucb des Ampbitryon 
gegen die Teleboer (s. oben S. 50 f.) nacbklingen. In der bistoriscben 
Zeit sind die Kureten ganzlicb vom Scbauplatz verscbwunden. 

Endlich sind als ein Teil jener vorhelleniscben Bevolkerung 
aucb die Dryoper zu betracbten, welcbe in der Gegend von 
Ambrakia sassen ***). Auf sie weist zunachst eine eigentiimlicbe 



*) Horn. / 529 — 99. Paus. X 31, 3. 

3) Str. X 3, 2 p. 463; 6 p. 465; Aristot. ib. VII 7, 2 p. 321. 

3) Apollon. Rh. IV 1229; Paus. VIH 24, 4; Steph. Byz. s. U&ijyai; 
Bcbol. Tbuc n 102, 6; Plin. n. h. IV 5. 

^) Apollod. 17, 6; Str. X 2, 4 p. 451; 3, 2 p. 463; 3 p. 464; 6 p. 465; 
Antb. app. 108. 

») Scbol. Horn. / 529; Str. X 2, 4 p. 451 ; 3, 6 p. 465; Steph. Byz. 
s. *jixa^vayia. 

«) ArchemachoB b. Str. X 3, 2 p. 463; Eustatb. Horn. p. 282 in.; 
p. 771 SB.; Brandstllter S. 5 1; Bursian Qaaest. Euboicae p. 14 s. 

'^) S. Strabos Exkurs und die o. S. 60 A. 3 angefiihrte Literatur. 

^) S. o. S. 46. Pleuron gait, im GegenBatz zum aetoliscben Kalydon, 
als Stadt der Kureten und Tbestios deshalb als Konig der Letzteren, Str. 
X 3, 6 p. 465 B. 

») Ephor. b. Str. VH 7, 7 p. 325 s. ; X 2, 25 p. 462. 

*^) tJber die Dryoper im AUg. vgl. W. G. Soldan im Rhein. Mus. v. 

Welcker u. Nftke VI S. 421 — 45; L. Zander Allg. Encykl. I 28 S. 46 f.; 

O. Mtiller, Dorier I^ 42 ff. u. 6,; Bursian, Quaest. Eub. p. 19 ss.; Busolt, 

Griecb. Gescb. I 64 f . Ambrakia ist in seinen lokalen Sagen durcbaus von 



62 

Lokalsage, welche uns in ausfiihrlicher, aber ofifenbar junger *) 
Redaktion nach Nikandros iind dem ambrakischen Schriftsteller 
Athanadas bei Anton. lib. 4 erhalten ist. Der Hirtengreis Kra- 
galeus, Sohn des Dryops, bei den Heraklesbadern im dryopischen 
Lande wohnend, entscheidet den Streit zwischen Apollo, Artemis 
und Herakles um Ambrakia ^) zu Gunsten des Herakles und wird 
deshalb von Apollo in einen Felsen verwandelt. Apollo erscheint 
als Vater des Melaneus, Konigs der Dryoper, welcher ganz 
Epirus erobert und den Eurytos und die Ambrakia erzeugt. Nach 
derselben Erzahlung besiegte Herakles die epirotischen Stamme, 
als sie ihm die Kinder des Geryones rauben woUten'); einige 
Zeit spater katten korinthische Ansiedler Ambrakia gegriindet. 
Wie in dieser Sage Kragaleus genealogisch als Dryoper bezeichnet 
wird, so deutet auch der Name auf dryopischen Ursprung. Der- 
selbe hangt wahrscheinlich zusammen mit Kragos, einem Berg 
in Lykien, wo er sich, ebenso wie in Kilikien, in verschiedener 
Bedeutung wiederholt*) und wo Bursian (1. 1. p. 22 ss.) die 
Heimat (?) der Dryoper sucht, ferner mit Kraugallion und den 



Amphilochien und Akarnanien getrennt. Nur in den Wandersagen von 
Aineias (s. u.) und den Argonauten (Apoll. Rh. IV 1228 s.), deren Ausdehn* 
ung auf das ionische Meer einer sehr spftten Zeit angeh5rt, erscheint es 
mit den beidei\ andern Landschaften verbunden. 

*) Dies erhellt aus der Verquickung der G6ttersagen mit der histo- 
rischen Ansiedlung der Korinther. Wenn indess unter den von Herakles 
bek£lmpften epirotischen St£lmmen neben den Chaonern und Thesprotem 
auch Kelten genannt werden, so halte ich dies fflr eine verdorbene Lesart; 
man liest fur KsXrovg am wahrscheinlichsten mit Berkelius KeXai^vs (Steph. 
B. 8. V. iS-yog Seixn^nxixoy nQoaex^s rp BeuaXlf^. 

2) Ovid. met. XIII 713 s. „certatam lite deorum Ambraciam". 

^) Die Sage vom Geryones und seinen Sonnenrindern wurde auch 
von Hekataios in die Gegend von Ambrakia und Amphilochien verl^t, 
wahrend andere Angaben darauf weisen, dass dieselbe tiberhaupt in Epirus 
n^ehrfach lokalisirt war. Arr. an. II 16, 5; O. Mtiller, Dorier I* 426 f.; 
Wieseler AUg. Encykl, I 62 S. 202 a; Preller, Griech. Myth. H^ 205 1; 
PhOniz. in Ak. S. 44 f. 

^) S. die Stellen bei Pape-Benseler S. 709 u. K^wyos\ cf. Bursian 
1. 1. p. 25. Da Kragos zunachst ein Gebirgsname ist, so Iftsst obiger My thus 
von der Yerwandlung des Kragaleus in einen Felsen vermuten, dass ein 
Gebirge in der Gegend von Ambrakia, vielleicht der machtig emporragende 
Stock der Tsumerka, ebenfalls den Namen Kragos fUhrte. 



63 

diyopischen Kraugalliden oder Akragalliden in Phokis*). Dryo- 
pischen Ursprangs ist die ofifenbar tibertriebene Erzahlung von 
der Unterwerfung von ganz Epirns durch die Dryoper; dieselbe 
diirfte darauf beruhen, dass ein Tell der von den Doriern *) oder 
Aenianen") vertriebenen Dryoper, welche um die Oeta wobnten, 
sich nach Westen wandte und in der Gegend von Ambrakia festen 
Fuss fasste, die deshalb nach ihnen jQvomg benannt wurde*). 
Nach dem Vorgang von Bursian (1. 1. p. 22), welcher auf 
die genealogische Beziehung der Dryoper zu Apollo und Ly- 
kaon^) die Herleitung derselben aus Lykien, dem Heimatlande 
des nichtdorischen Apollokultes*), grtindet, mochte ich wenig- 
stens vermutungsweise die lichtgottheiten , welche in der my- 
thischen Genealogie von Ambrakia auftreten'), fiir dryopisch 
halten. Der eben erwahnte Kragaleus stammt durch Dry ops von 
Apollo ab; Melaneus®), unter dem die Dryoper Epirus erober- 
ten, wird Sohn des Apollo und Vater der Ambrakia genannt; 
letztere heisst auch Tochter des Augeas*), oder Tochter des 
Fhorbas, eines Sohnes des Helios, und Gemahlin des Mesolas, 



1) O. Mttller a. a. O. 44, 260; Zander a. a. O. S. 47. Bestritten wird 
dieser ZuBammenhang von Soldan a. a. 0. S. 437 £E , dem Bursian 1. 1. p. 20 
beistimmt. 

2) Bursian 1. 1, p. 26 u. Geogr. I 153. 

3) O. Mttller a. a. O. 44, 5; cf. Aegin. p. 17 s. 

*) Dion. Call. 30. Angesichts dieser Thatsache k6nnte man versucht sein, 
den SLlteren Namen fur Ambrakia, 'Enovla, ftir dryopisch zu halten (s. o. S. 25). 

^) Dryops, Sohn des Apollo und der Dia, einer Tochter des Lykaon, 
oder Sohn des Lykaon, und der ^Dia, s. Weizsttckers Artikel bei Roscher, 
Sp. 1204 f. 

6) Ueber den Jykischen" Apollo, s. besond. Stoll bei Pauly P 2. S. 1257 ff . 

7) Vgl. Bursian Geogr. I 35, 3. 

^} Ant. Lib. 4; ausserdem heisst Melaneus ein Sohn des Apollo und 
Vater des Eurytos, des K6nigs von Oichalia (s. u.), welches wiederum mit 
Eurytion (= Euryteiai Pans. VII 18, 1?) identisch ist, Pans. IV 2, 2 s.; 
Eretria wird nach ihm MsXavtiis benannt, Steph. B. s. *E^kjqta, In der Form 
Melas erscheint er bei Pherec. in schol. Soph. Trach. 334 (fr. 34 Mliller) 
als Sohn des Arkesilaos, der ^ein Sohn des Arel'lykos (Archilykos, Lykos, 
Stoll bei Roscher Sp. 554) ist, und Vater des Eurytos, zugleich Herrscher 
von Oichalia; Bursian (1. 1. p, 25) vergleicht zum dryopischen Melaneus die 
beiden SUldte Melainai in Lykien und Arkadien, von denen die letztere 
wiederum auf einen Melaineus, Sohn des Lykaon zurtickgeftihrt wurde, 
. Pans. Vin 26, 8; Steph B. s. MeXaiyai. 

®) Phileas b. Steph. Byz. s. ^Jf4,SQaxia, 



64 

von dem sie dea Dexamenos gebar^). Andere nannten als 
Eponymos der Stadt Ambrax den Sohn des Thesprotos, eines 
Sohnes des Lykaon, und Vater des Ephyros, des Eponymos von 
Ephyra*), oder Ambrax war Sohn des Dexamenos, dieser Sohn 
des Herakles*). Die in dieser Genealogie anftretenden Namen 
zeigen zum Teil einen Zusammenhang mit dem aetolisch-elischen 
Sagenkreis. Phorbas*) von Olenos erscheint als Vater des Aageas; 
eine Stadt Olenos aber gab es sowohl in Aetolien wie in Achaia ; 
ein Konig von Olenos war Dexamenos, der Doppelganger des 
Oineus, um dessen Tochter Mnesimache-Deianeira Herakles mit 
dem Kentauren Eurytion kampfte*); Eurytos aber, mit welchem 
vielleichtEurytion identisch ist^), weist als Sohn des Melaneus und 
Konig von Oichalia auf eine dryopische Ortssage, die sich an den 
Namen Oichalia kniipft ; Eurytos gilt ferner als Eponymos der aeto- 
lischen Eurytanen '), in deren Gebiet das aetolische Oichalia lag*). 
Aus dem Angefiihrten glaube ich entnehmen zu diirfen, 
dass die Dryoper ein den Aetolern nahe verwandter Stamm waren 
und vor der korinthischen Ansiedlung das Gebiet von Ambrakia 
inne hatten. 



*) Aristot. ib. s. Je^afASvai, tJber letzteren Ort, dessen Eponymos 
Dexamenos war, s. o. S. 26. 

2) Steph. Byz. s. 'Jf^fi^axia; ib. s. Etpv^a; Eust. Dion. per. 492. 

3) Dion. Hal. a. R. I 50. 

*) Den Namen Phorbas tragen mehrere mythische PereOnlichkeiten, 
welche schwer zu trennen sind; s. die Artikel von Teuffel bei Pauly V S. 1560, 
von M. H. E. Meier in der Allgem. Encykl. Ill 25 S. 43 und Pape-Benseler 
8. 1643. Da Dryoper auch auf Euboia vorkommen, so ist 2u erw&hnen, 
dass ein Phorbas als KOnig der eubCischen Kureten, ein anderer als Gemahl 
der Euboia und Vater des Triopas auftritt. Ein Phorbas endlich ist Vater 
der Pronoe, die mit Aitolos den Pleuron und Kalydon zeugte (ApoUod. I 7, 7). 
Ausserdem soil Phorbas ein alter Name desAcheloos gewesen sein, Cephal. 
b. Malal. p. 209 Ox. Der Name scheint sich auf das Weiden der Sonnen- 
rinder zu beziehen. 

^) 8. Weizsttcker, Dexamenos N. 1. u. 2. und 8toll, Delaneira N. 3 
bei Roscher. 

8) Vgl. Ev^vtiioy und EvQvtos bei Pape-Benseler 8. 424, sowie Bichters 
Artikel Allg. Encykl. 1 39 S. 1781 Ein Eurytion ist Rinderhirt des Geryones, 
ein anderer Sohn des Lykaon. 

') Nic. u. Arist. b. Tzetz. Lye. 799. 

8) Str. X 1, 10 p. 448. 



65 



3« Altester Seeverkehr. 

Im vorigen Abschnitt haben uns die Nachrichten tiber die 
Taphier Anlass gegeben, den Verkehr der Phonizier mit den 
Kiisten und Inseln Akarnaniens zu besprechen. Es wurde die 
Vermutung aufgestellt, dass in den Taphiern selbst pbonizische 
Aus wanderer zu seben seien, die sich auf den kleinen Inseln 
zwischen Leukadien und Akarnanien niedergelassen batten. Be- 
sonders ist es die Insel Karnos, welche mit dem gegeniiber liegenden 
Heraklesbafen als ein Hauptsitz dieser pboniziscben Ansiedler 
erscheint. Aber auch vsonst weisen verschiedene Spuren noch 
in historischer Zeit auf den regen Verkehr, welchen einst das 
grosste Handelsvolk des Altertums in jenen Gewassern unterhielt. 
Ich liabe diese Spuren, so weit sie fiir uns noch erkennbar sind, 
friiher in einer besonderen Abhandlung verfolgt^) und glaube 
mich daher bier eines speziellen Eingehens auf dieselben entheben 
zu diirfen. Ich will nicht bestreiten, dass einzelne der von mir 
herangezogenen Thatsachen, fur sich allein betrachtet, nicht mit 
Notwendigkeit auf pboniziscben XJrsprung gedeutet werden miissen ; 
im Zusammenhang aber mit anderen, unzweifelbaften Zeugnissen 
pboniziscben Einflusses verdienen auch solche Umstande Beachtung, 
deren Beweiskraft diskutierbar ist. Ich gebe mich nicht der Hoff- 
nung bin, jemand zu uberzeugen, der in der Phonizierfrage auf 
einem vorgefassten Standpunkt stebt und, noch im Bann der 
Reaktion gegen die iibertriebenen und oft unwissenschaftlichen 
Theorieen befangen, die friiher von manchen Historikern und 
Arcbaologen iiber das Verhaltnis der griechischen zur orientaliscben 
Kultur vertreten wurden, sich auch heute noch gegen alle Ver- 
suche, den Einfluss der Phonizier auf das alteste Griechenland 
nachzuweisen , grundsatzlicb ablehnend verhalt. Die jiingsten 
Forscbungen auf dem Gebiete der alten Geschichte und besonders 
der Archaologie *) haben indes die Zeugnisse von den engen 



*) Phonizier in Akarnanien etc. Mflnchen, 1882. 

2) Ich verweise in dieser Hinsicht auf die bekannten Werke von 
Milchhefer, Die Anfftnge der Kunst in Griechenland (Leipzig 1883) ; Helbig, 
Das bomerische Epos (Leipzig 1884; S. 1j — 30 „Die phOnizische Kunst- 
induBtrie") ; Perrot u. Chipiez, Hist, de I'art dans I'antiquit^ vol. Ill (Ph^nicie), 
wo am Schluss u. d. T. „Le r61e histor. des Ph^niciens" eine anziehende, 
zusanimenfassende Skizze gegeben ist (bes. abgedruckt in Kev. arch. III. 
Oberhummer, Akarnanien. 5 



66 



Beziehungen der Phonizier zu Griechenland immer mehr gehauft, 
und keiner der neueren Bearbeiter der griechischen Geschichte 
konnte sich einer Wtirdigung dieses Verhaltnisses entziehen. Wenn 
dabei der Standpunkt Max Dunckers, welcher den Phoniziern den 
grossten Spielraum zuweist, wohl nur von wenigen geteilt wird, 
so bleibt auch natch der minder weit gehenden Auffassung von 
Ernst Curtius, sowie nach den neuesten, noeh mehr zuriick- 
haltenden Darstellungen von Busolt und Holm ^) genug ubrig, 
um fiir Spezialuntersuchungen fiber einzelne Qebiete die notige 
Basis zu liefern. Indem ich daher an meinen aus Ortsnamen *) 
undKulten^) gewonnenen Ergebnissen im wesentlichen festhalte, 
stelle ich den Seeverkehr der Phonizier, sowie die Mederlassung 
derselben auf einzelnen Inseln und Kiisten an die Spitze der 
nur in einzelnen Ztigen erkennbaren Vorgeschichte Akarnaniens. 
Der Reichtum des akarnanischen Meeresbeckens an Inseln und 
trefflichen Hafen*) lockte hier mehr als anderswo die einhoimische 
Bevolkerung, das Beispiel der fremden Seefahrer nachzuahmen 
und sich selbst zu gewinnbringender Fahrt auf das Meer zu wagen. 
Die Moglichkeit, auS jenem Becken in den Golf von Korinth zu 
gelangen, ohne die offene See zu beriihren, erleichterte die Aus- 
dehnung der Schifffahrt liber den lokalen Verkehr *). Bald folgten 
die Westgriechen, in der Schule der Phonizier gebildet, den Pfaden 



Ser. 1884 v .IV p. 56 — 66), dann auch auf zwei Programme von Th. SchmtLlling 
u. d. T. „Der ph6n. Handel in den griech. Gewassem" (1. 11. Mtlnster 1884/85), 
deren zweites ,Die Gold- und Silberfunde von Mykene* behandelt. 

*) Griech. Gesch. Kap. 9. Sehr richtig hebt Holm (S. 125) hervor, 
dass man haufig phdnizische Siedelungen in Griechenland besonders des- 
wegen laugnet, well man nicht will, dass die Griechen jenen Leuten Wich- 
tiges verdanken, und dass phOnizische Stationen in Griechenland sehr wohl 
bestehen konnten, ohne dass deshalb die griechische Kultur von der phQ- 
nizischen abhangig zu sein brauchte. 

*) Dem von mir beigebrachten Material ware noch hinzuzufugen, 
dass der Name Syros, den nach Steph. Byz. auch eine Insel bei Akar- 
nanien trug, wahrscheinlich = Tyros (iy) und somit phOnizisch ist , b. 01s 
hausen Monatsber. d. Berl. Ak. 1879 S. 562 f., ferner dass sich ein Kap 
und HafenMarathia nach der franz. Karte auch an der lokrischen Kdste 
ostlich von Naupaktos findet. 

^) Auf letztere werde ich im antiquarischen Telle nochmals zu sprechen 
kommen. 

*) Of. Scyl. 34: if <fc 'AKftQyavla icti naaa evXifiSvos. 

^) Neumann-Partsch, Phys. Geogr. S. 140 f. 



67 



ihrer Lehrmeister auch nach Westen, zunachst ohne Zweifel an 
der Ktiste nordw&rts nach Eerkyra und von hier aas hintiber 
nach TJnteritalien und Sicilien^). Es ist kein Zufall, dass 
der Verkehr mit letzterer Insel erst in den jungsten Teilen der 
Odyssee hervortritt *), wahrend der Dichter des alien Nostos noch 
sehr unbestimmte Vorstellungen von den Westlandern hatte'). 
Ansser in der Odyssee liegen noch einige andere Zeugaisse tiber 
den altesten Verkehr des nordwestlichen Griechenlands mit Sicilien 
vor. Ich mochte nicht zu viel Gewicht darauf legen, dass von 
Aetolien aus der Name Ortygia nach Sicilien gebracht worden 
sein soil, da man wohl mit mehr Recht die Ghalkidier als Yer- 
breiter dieses Namens betrachten darf^); eher kann man schon bei 
dem akamanisohen Flusse Anapos (o. 8. 18) an eine Ubertragung 
des Namens denken, zumal in einer merkwtirdigen Angabe, die 
sich an die Aineiassage anschliesst, Akarnaaien dirokt mit Sicilien 
verbunden wird. Aineias, heisst es, sei auf seiner Wander ung 
von Zakynthos liber Akarnanien nach Epirus gekommen und 
habe in der Gegend von Leukas, Aktion und Ambrakia Heilig- 
tiimer der Aphrodite ^Iveiag^ zu Aktion auch ein solches der 
„grossen Gotter" gegnindet und die aktischen Spiele gestiftet*). 
Den Anlass zur Lokalisierung der Aineiassage in jener Gegend 
gaben, wie anderwarts, nur die Aphroditeheiligtiimer, deren Stift- 
ung auf phonizischen Ursprung zuriickzufuhren ist ®). Wichtiger 
ist fiir uns die Notiz, dass Leute aus Akarnanien unter Ftihrung 
des Patron aus Thurion (Thyrreion) dem Aineias den Weg tiber 
das ionische Meer nach Italien gewiesen und einige derselben 
die Stadt Alontion in Sicilien gegrtindet haben soUen, wahrend 



*) Meltzer, Gesch. d. Karth. I 30. Busolt, Griech. Gesch. I 227, 240. 
Aus diesen ersten Fahrten tiber Kerkyra erklSUrt sich auch die Kenntnis 
von den Thesprotem in der Fortsetzung dee alien Nostos, Horn. ^ 315 s., 
335, n 65, 427, ^ 526, r 271, 287, 292. 

2) Horn, t; 383, « 211, 307, 366, 389; Helbig, Hermes XI 285 f. Niebuhrs 
Meinung, dass diese Sikeler in Epeiros zu suchen seien (Rhein. Mus. 1827 
S. 254 ff. Kl. Schr. 11 224 ff.), weist Helbig mit Recht zurtick. 

3) Hohn, Gesch. Siciliens I 50 ff. 

*) Nicand. schol. Apollon. Rhod. I 419; Holm a. a. O. S. 113 f. 

&) Dion. Hal. a. R. 1 50 s. ; Verg. A. Ill 274 ss. ; Ovid. met. XIH 711 ss. ; 
Serv. Verg. 1. 1. 

«) Pheniz. in Akam. S. 54 ff.; Schwegler R5m. Gesch. I* 302; WOraer 
in Roschers Lexikon Sp. 188. 



5* 



68 



die meisten in ihre Heiraat zuructtehrten *). Diese Nachricht 
tritt in so bestimmter Form auf, dass man kaum umhin kann, 
sie auf ein wirkliches Ereignis, auf einen ktihnen Seezug, der 
von Akamanien aus nach Sicilien unternommen wurde, zuriick- 
zufiihren. Wenn die tJberlieferung hievon noch lebendig war, 
als die Aineiassage auch nach Akamanien verlegt wurde, so war 
es naheliegend, beides zu verschmelzen und den akarnanischen 
Seehelden zum Fuhrer des Aineias zu machen. 

Man konnte vorliegenden Zeugnissen liber den Verkehr mit 
Sicilien noch die Sage von den tyrrhenischen Pelasgern hinzu- 
fugen, welche die alte Befestigung der Akropolis gebaut haben 
sollen und nach des Pausanias Erkundigung urspriinglich Sikeler 
waren, die nach Akamanien tibersiedelten , wenh diese Angabe 
nicht gerade im letzten Punkte anfechtbar ware *). Indes ist uns, 
leider ebenfalls nur in spaten Quellen, eine andere tJberlieferung 
erhalten, welche jene Niederlassung in Sicilien wahrscheinlich 
macht und dieselbe als Vorlauferin weiterer Untemehmungen 
zeigt. Die ersten griechischen Ansiedler in Kampanien sollen 
namlich Teleboer gewesen sein, die unter Konig Telon Kapri 
bewohnten, unter dessen Sohn Oibalos aber sich das kampanische 
Festland unterwarfen •). Trotzdem Vergilius und Tacitus die 



*) Dion. 1. 1. 51. Verg. A. V 298 (alter — alter chiastisch) ; Klausen, 
Aeneas I 401 t, 484; Hohn a. a. O. S. 114 f. 

^) Paus. I 28, 3 giaai yd^ 'Jy^olay xai 'YniQ^ioy **♦ nyy&ayofdsyos 
d€ ohiveg ^aay^ ovtfky uXXo idvydf^^y fia&ety ij SixeXovg %6 i^ ^QX^^ Syrag 
is 'Axa^yayiay f^eroix^acu. Cf. Plin. n. h. YII 194: Laterarias ac demos 
constituerunt primi Euryalus et Hyperbius fratres Athenis. Flir ^Axa^vaylay 
bieten zwei Handschriften *Axtt^y(ay\ da die Stelle tLberdies wegen der 
Liicke einer Verderbnis verd&chtig ist, wurde das auffallende 'Axa^yaylay 
mehrfach beanstandet und Schubart hat daftir ^Ax^^yds^ E. Gurtius (Rhein. 
Mus. N. F. Vin 137) *A^xa^lay vorgeschlagen. Wenn man sich erinnert, 
dass der Name Sikelia auch in Attika heimisch war (s. Bursian Geogr. 1 325^ 2), 
wird man geneigt sein, der Lesart *Ax«^vds den Yorzug zu geben und damit 
das Ganze auf attische Lokaltradition zu beschrftnken. 

3) Tac. a. IV 67; Verg A. VH 733 ss.; Serv. ib. Of. Sil. It. Vn 418, 
Vm 543 s., XrV 443; Stat. silv. m 5, 100. Die von Orelli zu Tac. I 1. 
(ed. II) ohne nftheres Citat aus Ausonius angefUhrten Worte: ^viridesque 
resultant Teleboae" (Tel. = Oapreae) konnte ich nicht auffinden. Wenn der 
(Aristot.) mir. ausc. 95 West, tiberlieferte Text echt ist, wo es von der 
Gegend von Kyme (in Kampanien) heisst: rovioy de toy lonoy Xeyetcu 
xv^uvea&ai vno .i€vxndl»y, so wftre hiemit ein weiteres schfttzbares Zeugnis 



69 

altesten und Hauptzeugen fiir diese Thatsache sind, mochte ich 
au8 dem Mangel alterer Belege keinen Grund zur Verwerfung 
dieser tJberlieferung herleiten; denn es ware unerklarlich, wie 
man dazu gekommen ware, einem so friih verschollenen und 
wenig genannten Volk, wie den Teleboem, gerade die Besiedelung 
von Capri zuzuschreiben, wenn nicht lokale Tradition dazu den 
Anlass gegeben hatte. Was wir sonst tiber die Teleboer als 
Seevolk und iiber die Taphier wissen, deren Fahrten sich ja 
auch westwarts bis nach Temesa an der Westkiiste von Bruttium 
erstreckten^), sowie der alte Verkehr mit Sicilien macht eine 
Auswanderung von Teleboem an die kampanische Eiiste durchaus 
glaubwiirdig. Es ist sogar wahrscheinUch, dass das Verschwinden 
des !N'amens aus der Geschichte Griechenlands hiemit in Zusammen- 
hang steht und die Teleboer ihre Heimat zu verlassen gezwungen 
waren, sei es durch das Andringen ostlicher Stamme, das im 
Zuge des Amphitryon sagenhaft iiberliefert ist, sei es durch die 
Einwanderung der Akarnanen, sei es endlich durch die Eonkurrenz 
eines andem seefahrenden Stammes, der lonier. 

Der uralte Name des ionischen Meeres in Verbindung mit 
den lonsagen im adriatischen Meere zeugt fiir den friihzeitigen 
Verkehr der lonier im Westen *). Aber die Zeit, auf welche diese 
Spuren weisen, Uegt wohl schon vor der Epoche der eigentUchen 
Kolonisation. Bei Beginn der letzteren ist es vornehmlich eine 
ionische Stadt, welche als Ftihrerin der Kolonien im Westen 
erscheint, Chalkis auf Euboia, zugleich der Mittelpunkt des 
Erz- und Purpurhandels in Griechenland '). Die gleichnamige 
Stadt in Aetolien ward ohne Zweifel von Euboia aus gegrlindet *), 



fiir die teleboische Ansiedlung and zugleich fOr die Bewohnang Leukadiens 
darch Teleboer gegeben; doch hat die von Westermann vorgeschlagene 
Anderung jlevxaytSy viel ftir sich. Vgl. sonst fiber die Teleboer in Kam- 
panien 0. Fricke, De origine Cumarum (Gott. 1869) p. 8 ss.; ders. , Die 
Hellenen in Kampanien (Hildesh. 1873) S. 8 (ebd. S. 7 tiber Beziehungen 
zwischen Thesprotien und Kampanien); Beloch, Kampanien S. 6; 281 ; Holm, 
Griech. Gescb. I 341 1 

*) Warum ich Tsfiiaii Horn, a 184 ftir Tempsa und nicht ftir Ta- 
massos auf Cypem halte, habe ich Phon. in Ak. S. 70 f . auseinandergesetzt. 

2) DondorfE, lonier auf EubOa (Berl. 1860) S. 8 f.; E. Curtius, lonier 
8. 29, 46 f ; Griech. Gesch. I& 59 f. 639. 

3) Curtius, Griech. Gesch. I^ 414 ff.; Holm, Griech. Gesch. I 340 ff. 
*) Curtius, Stud. z. Gesch. v. Korinth, Hermes X 217, 219. 



70 



als eine der ersten Stationen auf den Westfahrten. Bekannt ist, 
dass die Gr (in dung von Kyme in Eampanien, sowie von Naxos, der 
altesten unter den sicilischen Kolonien, auf Chalkidier zuriickgeht. 
Daneben versuchte freilich auch die Rivalin von Ghalkis, Eretria, 
im Westen Fuss zu fassen, und dieser Stadt ist insbesondere die 
Besiedelung von Kerkyra zuzuschreiben ^). Wie sich Akarnanien 
in dem Wettstreit der beiden Stadte verhielt, wird in keiner Weise 
angedeutet. Der Omstand jedoch, dass, Hand in Hand mit der 
chalkidischen Colonisation, die korinthische ging, welohe der 
ersteren gewissermassen iiberallhin nachfolgte*), macht es wahr- 
scheinlich, dass Akarnanien auch mit den Ghalkidiern in Be- 
riihrung kam. Sehr eindringlich kann diese Beriihrung nicht 
gewesen sein, da entschiedene Spuren des ionischen Einflusses 
in Akarnanien nicht nachzuweisen sind'). Bei der Handels- 
freundschaft, welche zwischen Korinth und Ghalkis bestand, 
lasst sich annehmen , dass die Ghalkidier freiwillig Akarnanien 
und den ambrakischen Golf an die Korinther als deren eigentliche 
Domane tiberliessen. 

Mit dem Auftreten der Korinther beginnt die Geschichte 
Akamaniens sich aufzuhellen und eine greifbare Gestalt anzu- 
nehmen. Was von der alteren Zeit tiberliefert ist, liegt nur in 
unbestimmten Umrissen vor uns und lasst der subjektiven Auf- 
fassung weiten Spielraum. Es war daher angemessen, diese 



1) G. C. A. MttUer, De Oorcyr. rep. (Gott. 1835) p. 10 s. ; A. Mustoxidi, 
Delle cose Corciresi (Corfu 1848) p. 40 s. 

^) Curti«is Herines X 217: .Den ersten Anstoss zu seinen (ibersee- 
ischen Beziehungen hat Korinth, so viel wir sehen, von Euboia erhalten. 
Denn Uberall^ wo wk auf nahen oder fernen Ktisten korinthische Pflanzorte 
finden, in Aetolien, in Korkyra, in Thrakien, in Illyrien his zu den Akro- 
keraunen hinauf, hegegnen wir alteren Ansiedlem aus £uboia'^ 

^) Wenn Curtius, Ion. S. 29 die uralte Weinkultur, welche sich im 
untern Acheloosgebiet an die Namen Oineus und Oiniadai kntLpft, als 
ionisch in Anspruch nimmt, indem er die louier dberhaupt als Yerbreiter 
des Weinstockes bezeichnet, so scheint mir diese Annahme doch ziemlich 
willkUrlich ; mit demselben Rechte kOnnte man an die Phonizier denken, 
die ja einen wesentlichen AnteiL an der t^bertragung der Weiukultur aus 
Asien nach Europa hatten (Hehn, Eulturpflanzen * S. 63 f.; Movers, AUg. 
Encykl. Ill 24 S. 3*23 f, ; cf . Her. II 49) und gerade am untern Acbeloos 
noch anderweitige Spuren ihrer Anwesenheit hinterlassen haben (s. o. S. ;">4). 



71 



Epoche als „Vorgeschichte" zusaramenzufassen and der aiif 
festerem Boden stehendea „Politischen Geschichte" als einen 
besonderen Abschnitt voranzustellen. 



IIL Politische Geschichte. 



L Dorische Kolonisation. 

Das erste datierbare Ereignis in der Geschichte unseres 
Gebietes ist die Grtindung der dorischen Kolonien Leukas, 
Anaktorion, Ambrakia. Mindestens seit der Mitte. des 
achten Jahrhunderts batten Korinths Handelsschiflfe den Weg 
iiber Kerkyra nach Italien gef unden ; der ersten ionischen Kolonie 
auf Sicilien, der Grtindung von Naxos durch Chalkidier und Naxier 
im Jahre 735, folgte die erste dorische Niederlassung, das von 
Korinth (734) gegriindete Syrakus, auf dem Fuss. Zur Yerbindung 
mit der jungen Pflanzstadt war die Sicherung einer so wichtigen 
Zwischenstation wie Kerkyra unerlasslich. Dieselbe befand 
sich damals in den Handen der Eretrier, der Gegner und Neben- 
buhler von Chalkis und Korinth. Daher landeten wahrend der 
Fahrt nach Syrakus oder doch bald nachher Korinther unter 
Chersikrates auf der Insel, entrissen sie den Eretriern und ver- 
trieben die einheimische (liburnische) Bevolkerung *). In der 
rasch aufbliihenden neuen Kolonie fand auch der H-andel mit 
dem Festlande von Epirus und Akarn anion einen festen Mittel- 
punkt. Aber das untergeordnete Verhaltnis Kerkyra's zu Korinth 
daaerte nur kurze Zeit. Thukydides (I 13, 4) berichtet von einer 
Seeschlacht zwischen Korinthern und Kerkyraern, der altesten, 



^) Busolt, Griech. Gesch. I 305 f. Curtius, Hermes X 219, 222 bringt 
die Vertreibung der Eretrier aus Kerkyra mit ihrer Niederlage im lelan- 
tischen Kriege zusammeu, den er im Gegensatz zur gewOhnlichen Annahme 
(s. Duncker V^ 491, 3) in die Zeit der Grtindung von Syrakus hinaufrtickt. 
tJber das Grtindungsjahr von Kerkyra hat G. 0. A. Mtiller Oorcyr. rep. p. 12 ss. 
gehandelt; vereinzelt unter den Neueren steht Duncker (V^ 4:031) mit 
seinem Ansatz auf das Jahr 705. 



72 

die er kannte; sie muss nach seiner Angabe im J. 664 statt- 
gehabt haben. Da iins die Unabhangigkeit Kerkyras in der 
nachstfolgenden Zeit durch anderweitige Thatsachen bestatigt wird, 
dtirfen wir annehmen, dass jener Krieg mit dem Siege Kerkyras 
und seiner Losreissung von der Mutterstadt endete. Hiedurch war 
auch das tJbergewicht des kerkyraischen Handels im ionischen 
Meer fiir mehr als ein halbes Jahrhundert entschieden. Korinth 
konnte in der nachsten Zeit nach jenem Kriege um so weniger 
an den Versuch denken, die verlorene Stellung wiederzugewinnen, 
als innere Kampfe die Krafte der Biirgerschaft in Anspruch 
jiahmen. Als jedoch nach dem Sturze der Bakchiadenherrschaft 
die Leitung des Staates in den Handen des Kypselos lag, der 
durch Energie und Massigung seine Stellung zu festigen und 
das Ansehen des Staates zu heben verstand, durfte die Gelegen- 
heit nicht versaumt werden, Korinths Interessen im ionischen 
Meere wieder zur Geltung zu bringen. Kerkyra wieder zu unter- 
werfen, war allerdings vorerst noch nicht zu hoflfen; es gait, dem 
Einfluss der machtigen Insel ein Gegengewicht zu schaffen, und 
dazu war keine Stelle geeigneter als die Insel Leukadien und 
der ambrakische Golf*). Die Bedeutung Leukadiens springt 
bei oberflachlichem Betrachten der Karte in die Augen, und 
zahlreiche Beispiele aus der Geschichte zeigen uns die Insel als 
wichtige Station fur Kriegs- und HandelsschifFe. Zugleich be- 
herrschte man von Leukas die Einfahrt in den Golf, zu deren 
unmittelbarer Sicherung die Stadt Anaktorion angelegt wurde. 
Ambrakia endlich, von der Mtindung des Aratthos aus noch 
zu Schiffe erreichbar ^) , war der Ausgangspunkt des Handels- 
verkehrs nach dem innern Epirus; von hier fiihrte auch die be- 
quemste Verbindung nach dem beriihmten Sitze des althellenischen 
Kultes von Dodona, denn von Ambrakia aus verfolgte der Weg 
die Langsrichtung der epirotischen Bergztige, wahrend man von 
der Kuste, Kerkyra gegentiber, mehrere parallele Bergketten 
miihsam zu tiberschreiten hatte. 

tJber die Griindung der drei genannten Kolonien liegen uns 
folgende Zeugnisse vor: 



1) Duncker Gesch. d. Alt. VP 42 fE. ; Curtias Hermes X 229 ff. 
2j Pol. XXI 26 (XXII 9) 4; Liv. XXXVIII 3, 11. 



73 

Herod. Vin 45: AevyAdioi — ^^og iovieg ovroi Jcjqixov 
arco Kogivd'ov. 

Thuc. I 30, 2 : AevKada ti/iv Koqlv&iwv aTtondav. 

Thuc. I 55, 1 : WvayLXoqiov — ^v di xoivov KeqxvQaiwv xal 
hteiviov (scil. KoQLvd^iwv). 

Thuc. II 80, 3 : ^Haav di Koqiv^lol ^fiTtgodvfiovfAeyoi ixaXioxa 
Tciig J^f^TtQaxidraig anoiyLOig ovaiv. 

Dem. Phil. Ill 34: KoQivd'liov Itc^ !df.i^Qayiiav iXi^lvd'e 
xai Aevudda, 

ScyL 34: ^xttj xat noXig Aevxag xal Xifxriv — Avrri r TtoXig 
TO Ttqtv %al ^ETttXevTuidiOL wvo^aCovro, Anaqvaveg de oxaaiaaavrtg 
eXafiov ex Koqiv&ov knoUovg xiXLovg * 6i di enomoL aTtoxxeivavreg, 
TovTiov zrv xwqav ovroi exovaiv. 

Scymn. 453—465: Mera rovg MoXorrovg d^^fi^Qayua Ko- 
Qivd-iwv anoLTLOg iaziv ^xtaev cJ'o KvipiXov avTrjv nQoreqav naig 
roQyog — ^Ev ttj TtagaXiif d^ear'ldva'KXOQLOv noXig' tovttjv S*li%aq- 
v&vig xe xal Koqivi^ioi ajti^xiaav — Aevxag fiiv Iv ngvixaigy 
KoQivd'iiJV xxlaig. 

Str^ Vn 7, 6 p. 325: ^ifi^Qayuav — Fogyov (var. ToXyov, 
ToQyov) xov* KvxpeXov xxiafj.a, 

Str. X 2, 8 p. 452 : Koqivd^ioi di Jtsficpd'evveg vno KvipiXov 
xat FoQyov (codd. ragyaaov) xavxrp^ xe xaxiaxov xrpf axxvy (Leu- 
kadien), xat [lixg^ '^ov Aix^QaxiTLOv xoXjtov tiqotjX&ov, xai ^ xe 
Idfi^qaida aw(i)xlad'f] xat AvotkxoqloVj xat xrjg x^^Qoviqaov diOQt^av- 
xeg xov lad^ftov iTtoifjOCcv vrjaov x'^v AevTidda, xal fiexeviynavxeg 
x^v NrjQixov €7tt xov xotiov, og rjv Ttoxe fxiv la-i^fiog, vvv di noqd-^bg 
y€(pvQ<jc ^evxxogy fiextovofiaoav Aetjxdda indwiAOv, 

Nicol. Dam. hist. fr. 58 Mtill. (56 Dind.) : Elg di aTtotydav 
i^TJye (Kypselos) xovg fi^ q)iXovg, oncog Sv qaov agxoi xwv XoiTtiov • 
ETtBfJiifJB di eig xe Aevxdda xal ^vaxxoQiov, olniaxdg avxiov IlvXddrjv 
xat ^Exiddrjv xd^ag^ Ttaldag avxov voS-ovg. 

Plut. Them. 24: nQoaia&6fj.evog d^hiElvog (Themistokles) elg 
KeQTCVQOv duTt€QaaeVy ovarjg avx(p Ttqbg xrjv noXtv eveqyeaiag. Fevo- 
fiepog ydq ccvxaiv xQLX'^g TtQog KoQiv&iovg ixovxtov diarpoQaVy k'Xvae 
xfjv ix^Qav eYxooL xdXavxa nQivag xovg KoQiv&iovg xaxafiaXeiv nat 
AevTidda xoiv^ vefXBtv af4xpox€Qwv anoixov. 

Plut. Tim. 1 5 : Aevxdda — noXiv dTtt^ynaf^evrjv Inc KoqlvD^Iwv 
oiansQ xrjv ^vQaxovaiwv , 



74 

Plut. de sera num. vind. 7 : Ovd^ linoXXoyviav, ovd' ^vaTiTOQiov, 
ovde trpf ^evTLaditJV xsq^oviqaov ^xovv ^'EXkrjveg, el IleqiavdQog 
sxohiodTj fjiri /uera noXvv xQOvov, 

Paus. V 23, 3: ^/nfiQaKicirag de ^al ^ivaxTOQiovg ajtoixovg 
KoQLvd-iCJv ovrag, 

Anton. Lib. 4: roqyov (codd. Toqyov) de top adelcpov KvipeXov 
xara rovg avxov {sc. lirtoXkiavog) xfiria^ovg hxbv eitoiKOv^ ayayeiv 
elg ^fi^Qaxlav ix KoQivd^ov xtX. — ^0 de ^HQaxXrjg anedeixyvev 
AfA^QOiyUav re xal rrjv ovfiTtaaav ^'HTteiqov ovaav eaxruov ' noXe- 
firjaavtag yaq avvcp KeXxovg (conj. KeXaid-ovg^ 2eXXovg) liat Xdovag 
xat OeartQwrovg nat avf.i7cavrag ^HTteiQcirag vrt* avrov TcqaTrjd-ijvai^ 
ore rag rrjQvovog fiovg awehd-ovzeg acpeXeod^ac, XQ^^V ti^'^Wfipoy 
Xadv eTtoLxov eXd-elv ex Koqivd^ov y^al rovg nqoa&ev avaati^aavTag 
4(ji^qcLy.iav avvotxiaai. 

Steph. Byz. s. ^vaxroQiov — Koqiv&Icjv MTtoinog. 

Harpocr. et Suid. s. Af^figaxia — oTtoixog KoqivS^ltav, 

tJbereinstimmend ist in diesen Zeugnissen, dass Leukas, 
Anaktorion und Ambrakia korinthische Kolonien 
waren. Ihre Griindung wtirde nach Nikolaos, Strabo, Skymnos 
und Antoninus unter die Regierung des Kypselqs (655 — 25), 
nach Plutarch unter die Perianders (625—585) zu setzen sein. 
Die Angaben der erstgenannten Schriftsteller, welche sehr wahr- 
scheinlich alle dem Ephoros folgen*), beziehen sich in so bestimmten 
Einzelheiten auf Kypselos, dass dadurch die Datierung der 
Kolonisation innerhalb der Regierungszeit desselben gesichert ist. 
Plutarchs Angabe konnte man deshalb fiir ein Versehen halten, 
wenn nicht ein anderer Umstand dafiir sprache, dass unter 
Periander thatsachlich eine Verstarkung der Kolonien statt- 
gefunden hat. Die Differenz wird dadurch um so leichter erklar- 
lich, wenn man sich erinnert, dass Plutarch an jener Stella die 
Geschichte einem bestimmten Zweck dienstbar zu machen sucht. 



^) Dass Skymnos den Ephoros ausschrieb ist bekannt; von Nikolaos 
gilt es allgemein als wahrscheinlich und Strabo hat ihn so yiel benutst, dass 
man um so mehr an diese Quelle denkt, als uns kein grOsseres Geschichts* 
werk bekannt ist, dem man mit Wahrscheinlichkeit Einzelnheiten Hber die 
llltere korinthische Geschichte zuschreiben kdnnte. Bei Antoninus, d. h. 
seinen Gewfthrsm^nnern Nikander un/1 Athanadas, mag auch lokale Tradition 
vorliegen, aber gerade was tiber die korinthischen Ansiedler gesagt ist, 
stammt wohl ebenfaUs aus Ephoros. 



75 



Zu der Annahme einer spateren Verstarkung berechtigt die Beteilig- 
ung der Kerkyraer, welche durch Thukydides fiirAiiaktorion, 
durch Plutarch fiir Leukas bezeugt ist. Da nainlich erst dem 
Periander die Wiederunterwerfung von Kerkyra gelang, so ist 
eine kerkyraische Kolonisation unter Kypselos in Akarn anion 
ausgeschlossen. Wir sind also zu der Annahme genotigt, dass 
Periander neue Kolonisten nach Leukas und Anaktorion sandte, 
wozu sich eine Anzahl Kerkyraer gesellte*). Ftir Ambrakia 
wird eine derartige Teilnahme Kerkyras von keinem Schriftsteller 
erwahnt, wie es auch von Plutarch nicht unter den von Perian- 
der gegriindeten Kolonien genannt wird. Daftir haben wir aber 
gerade hier ein wichtiges inschriftliches Zeugnis, welches uns 
schliessen lasst, dass die Kerkyraer auch am Aratthos den An- 
siedlungsversuchen nicht fremd geblieben waren. Ich meine die 
hochaltertumliche, von S. Birch 1846 in Korfu entdeckte metrische 
Bustrophedoninschrift, welche lautet (Eohl I. G. A. 343): 2a[Aa 
Tode Idqviada • xaqoTtog tovS* aileoev ^^Qrjg \ pciQvdfAevov naqa 
vavaiv Irc^ J^qd&d^oio ^o Fdloi \ tcoXXov dQiaTev{T)ovTa , xazd 
azovoeaav dFvrdv. Wir lernen daraus, dass am Aratthos eine 
Schlaclit stattfand, wahrend die griechische Flotte im Flusse vor 
Anker lag; und da Arniadas, einer der Haupthelden des 
Kampfes, in Kerkyra bestattet wurde, so liegt der Schluss nahe, 
dass jene Schlacht von Kerkyraem gegen die einheimische Be- 
volkerung geliefert wurde. Da die Schlacht „beim Schiflfslager" 
stattfand, so scheint es, dass Kerkyra, ehe Kypselos seine Kolonisten 
nach Ambrakia sandte, einen Versuch machte, am Aratthos auf- 
warts vorzudringen und bei diesem Versuch zuriickgeschlagen 
wurde; die Inschrift miisste hienach vor 630 v, Chr. datiert 
werden *). Andernfalls miissten wir annehmen, dass zu Perianders 
Zeit ein kerkyraisches Geschwader das korinthische Ambrakia 
gegen einen Angriff der Epiroten unterstiitzte. 



^) Vgl. Raoul-Rochette, Hist, des col. Grecques III 269 s., 343, 347 s. ; 
G. C. A. Mtiller, De Corcyr. rep. p. 19; Duncker, Gesch. d. Alt. VI & 44, 49; 
Curtins Hermes X 230. 

2) Franz (Arch. Zeit. 1846 S. 379 tt.) setzte die Inschrift in die 50.— 60. 
01. (580 — 540 v. C), Ross (Neue Jahrb. Bd. 69 S. 544 ff.) vor die 40. Ol. 
(620 V. C); vgl. auch Kirchoff, Studien z. Gesch. d. griecb. Alph. ^ 92 und 
Kaibel, Epigramm. Graec. n. 180. 



76 



G org OS wird von Strabo und Skymnos Sohn, von Antonmus 
Bruder des Kypselos genannt; letzteres ist ohne Zweifel irrig, 
indem die Richtigkeit der beiden ersten Zeugnisse, die jedes fur 
sich schon vertrauenswerter sind als das des Antoninus, noch 
durch andere Stellen bestatigt wird *). 

Wenn Strabo den Gorges als Ftihrer der Eolonisten auch 
bei Leukas und Anaktorion nennt, im Widerspruch mit Nikolaos, 
so ist dies so zu erklaren, dass Gorges, wahrscheinlich der alteste 
von den drei unehelichen Sohnen des Kypselos *), den Oberbefehl 
fuhrte und den schwierigsten Posten ubemahm, wahrend Py lades 
in Leukas, Echiades in Anaktorion zuriickblieben. 

Die Zahl von 1000 Kolonisten, welche Skylax angibt, bezieht 
sich wahrscheinlich nur auf Leukas, da bei einer Verteilung auf 
die drei Kolonien sich doch allzugeringe Kontingente ergeben 
wtirden; Ambrakia mindestens konnte nur durch eine starke 
Besatzung behauptet werden. 

Aus den Worten des Skylax, welche einen verstiimmelten 
Auszug aus einem ausfiihrlichen Berichte liber die Besiedelung 
ijcukadiens geben, ersehen wir, dass innere Zwistigkeiten unter 
der akarnanischen Bevolkerung den Korinthern willkommenen 
Anlass zum Eingreifen boten. In Ambrakia scheinen die Angriffe 
der Epiroten veranlasst zu haben, dass man korinthische Hiilfe 
herbeirief. Bei Anaktorion konnten die Worte des Skymnos von 
einer doppelten Besiedelung durch Akarnanen und Korinther der 
Auffassung Raum geben, dass eine Partei der einheimischen Be- 
volkerung die Korinther herbeirief und dafiir in der neuen Kolonie 
Btirgerrecht erhielt ; aber wahrscheinlich beruht diese Darstellung 
nur auf der Thatsache, dass im Jahre 425 die Korinther aus 
Anaktorion vertrieben und die Stadt mit einheimischen Ansiedlern 
besetzt wurde (Thuc. Ill 94, 2). 

^) Nic. Dam. fr. 60 Mtill. : Wafifiijtlxf^ — oms ^v Fo^ov fjtky «/of, 
ddeXffidovi dk laviip^sc. JJeQidv^^io), Plut. sept. sap. conv. 17: Fo^lat ^ 
UeQidydQov ddeXfpos, S. auch A. 2. Tiber Gorges und die verschiedenen 
Formen des Namens vgl. Raoul Bochette in Ann. Inst. 1829 S. 312 ft, (daselbst 
mehrere Mlinzen von Ambrakia mit Goi^os als Lokalheros, b. Men. Inst. v. 
1 1. Xni n. 1 . 2.) ; J. Holle, De Periandro (Monast. 1869) p. 37 ; MuUer F. H. G. 
m 392, 7 ; E. MtiUer, Allg. Encykl. 1 74 S. 440 f. ; Duncker G. d. A. V^ 44, 1; 
K. O. Mtlller, Dorier H^ 149, 3. 

^) Nic. Dam. fr. 58 MtLll. s. f. (KvtpeXog) ijeXevrfi<se riaaa^s viovs 
xenaXiTtaiy^ (oy yyijaios fxky 9jy lle^iayd^os^ ol d€ Xotnoi yo^ai. 



77 



Es dauerte Jahrhunderte , bis der Gegensatz zwischen dea 
dorischen Kolonisten und den Akarnanen ausgeglichen war^). 
Im peloponnesischen Kriege bestand derselbe noch in seiner 
ganzen Schroffheit, wie die Parteistellung zeigt (s. u. S. 96). Der 
Eifer, mit welchem die Akarnanen im Jahre 426 die Vernichtung 
der ihnen „stets feindlichen Stadt" Leukas herbeizuftihren such ten, 
so wie die spezielle Feindschaft, die sie gegen Anaktorion hegten*), 
lasst schliessen, dass es auch in der Zeit vor dem Kriege nicht 
an heftigen Karapfen gefehlt hat. Hierauf scheint sich eine 
metrische Grabschrift in korinthischem Alphabete zu beziehen, 
welche im nordlichen Akarnanien gefunden wnrde und dem 
Schriftcharakter nach eher noch dem sechsten als dem fiiiiften 
Jahrhundert zuzuschreiben sein dtirfte'): IlQOxleidag zode aafxa 
•KenXi^aeTai ivyvg odoiOy og neqi Tag avrov yag -d-dve ^aQva[jLevog. 
Jener Prokleidas wird ein Dorier aus Leukas oder Anaktorion 
gewesen sein. 

Zu der Mutterstadt Korinth blieben die drei Kolonien 
dauernd in einem engeren Verhaltnisse. Wie wir im weitern 
Verlauf der Geschichte sehen, standen ihre Kontingente im pelo- 
ponnesischen Kriege stets auf Seite der Korinther. Ebenso pragten 
die Kolonien ihre Miinzen bis gegen die Mitte des dritten Jahr- 
hunderts stets mit korinthischen Typen, ein Umstand, der auch 
das Verhaltnis zu Kerkyra beleuchtet. Denn obwohl letzteres 
an der Kolonisation , wenigstens von Leukas und Anaktorion, 
mit beteiligt war, finden sich die ganz eigenartigen Typen dieser 
Insel, die friihzeitig auch an Stelle des korinthischen Miinzfusses 
den aginaischen einftihrte und mit Dyrrhachion und ApoUonia 
elnen Mtinzverein bildete, doch nirgends auf den Mlinzen der 
genannten Stadte*). Gleichwohl scheint in Anaktorion der ker- 
kyraische Einfluss sich zeitweilig stark geltend gemacht zu haben. 
Darauf deutet, dass sowohl in der Schlacht bei Salamis *), als im 



*) Nftheres hiertiber bei der Geschichte des 3. Jahrh. 

2) Thuc. m 94, 2; 95, 1; 102, 3; 114, 3. 

•) C. I. G. 1794 h ; ROhl I. G. A. 329. tlber den Nominativ n^oxleldas 
Kaibel, Epigramm. Graeca n. 182. Vgl. auch Kirchhoff a. a. O. S. 95. 

*) Mimzgebiete von Korinth und Kerkyra, zugleich als Ausdruck der 
beiderseitigen Seeherrschaft , deren Grenze der Sund von Sybota bildete, 
Curtius Hermes X 234. 

^) Herod. VIH 45. Dagegen waren bei Plataa die Anaktorier mitbe- 
teiligt, vgl. u. S. 80. 



78 



kerkyraisch - korinthischen Krieg vom Jahre 434 und auch bei 
der peloponnesischen Flotte unter Alkidas, welche wahrend der 
Kevolutioii im Jahre 427 vor Kerkyra stand, das Kontingent 
Anaktorions neben denen von Leukas und Ambrakia vermisst 
wird, dass in der Schlacht bei Sybota Anaktorion nur mit einem 
Schiffe auf Seite Korinths kampft, nach der Schlacht aber von 
den Korinthern mit List genommen wird und neue korinthische 
Kolonisten (d. h. wohl eine Besatzung) aufnehmen muss ^). Dass 
auch auf Leukas die Kerkyraer gewisse Anspriiche hatten, ist 
aus dem bereits mitgeteilten Schiedsspruch des Themistokles 
ersichtlich. Es werden dabei hauptsachlich Handelsinteressen in 
Frage gekommen sein; denn jenes Pietatsverhaltnis, welches die 
Kolonien ihrer Mutterstadt gegeniiber auszeichnete *), bestand fiir 
Leukas und Anaktorion wohl nur in Hinsicht auf Korinth, und 
deshalb standen die Stadte am ambrakischen Golf im Kriege 
stets auf Seiten der Korinther, mit denen sie iiberdies durch die 
Miinzeinheit verbunden waren. Es lasst sich vermulen, dass 
ungehinderter Verkehr im Golf, sowie Freiheit von Zollen und 
sonstigen Handelsbeschrankungen die Rechte waren, auf welche 
Kerkyra in Leukas Anspruch machte^). 

Mit den Korinthern fuhlten sich die Leukadier in Ab- 
stammung, Verfassung und Volkscharakter *) aufs engste ver- 
bunden, ein Bewusstsein, das in einer der schonsten von den 
wenigen Zeichnungen, die uns auf griechischen Spiegeln erhalten 
sind, zu kiinstlerischem Ausdruck gebracht ist^). 



1) Thuc. I 28; 46; 55; IH 69. 

2) S. hieruber jetzt Gilbert, Staatsalt. 11 400 ff. 

3) Vgl. zu den Beziehungen zwischen Kerkyra und Akamanien, ausser 
der Amiadasinschrift, C.I. G. n. 1843 Proxeniedekret der Kerkyrfter fflr 
einen Ambrakioten ; Lebas n. 1042 Proxeniedekret der Akamanen fiir einen 
Kerkyraer; Bull. ]fic. fran9. 1868 p. 91 ss. n. 40 Grabschrift einee Ker- 
kyraers und seiner Schwester in Leukas ; YereinsintLnzen von Leukas und 
Kerkyra UoajoXaxxae n. 883 f 

^) Arist. physiogn. p. 808 a Bekk. (c. 3) fux^oy^vx^^ a^fieia' fux^o- 
/neXijg, fjix^oyXdipvQog, iaxyos, fuxQofifjiatos xai fiix^onQoaionoc, olos ay eiij 
KoQiy&iog v Aevxadios, — Stratonikos bei Ath. VIII 351 d tovs <fe Aevxa- 
dlovs kaiXovs KoQiyd-iovs (sc. ixdXei). 

^) KoQiy&og von Aevxds bekranzt A. Dumont, Rev. arch. 1872 XXIII 
297 s. pi. XI; Monuments Grecs fasc. lip. 23— 50 pi. 111(1873); Mylonas 
*AqX' '^9- n^Q* R'tevx. 16 uffA. 440 — 43 nCy. 64 (1872). K. Purgold, Archttol. 



79 



Aristoteles *) hat uns eine Nachricht fiber die Grandlage 
der leukadischen Staatsverfassung hinterlassen. Hienach 
wurde das eroberte Gebiet in bestimmten, unveranderlichen Teilen 
unter die Ansiedler verteilt und war nach diesem festen Grund- 
besitz auch die Wahl der Staatsbeamten beschrankt. Als man 
jedoch von der Unverausserlichkeit des Grundbesitzes abgieng, 
wurde auch bei den Beamtenwahlen der Census nicht mehr ein- 
gehalten und erhielt dadurch die Verfassung einen durchaus 
demokratischen Charakter. Das Vorbild jenes Gesetzes tiber den 
Grundbesitz fend sich in Korinth, wo der alte Gesetzgeber Pheidon 
bestimmt hatte: rovg oYnovg laovg diafieyeiv xat to nX^d^og zwv 

TtoXlTWV *). 

Bei Ambrakia war die Verfessungsentwickelung eine 
ahnliche, doch mehrmals durch eine Tyrannis unterbrochen. 
Zunachst scheint die Stadt von den Kypseliden als eine Art 
Sekundogenitur ihres Hauses betrachtet worden zu sein. Die 
verwirrten und fragmentarischen Nachrichten hieriiber lassen sich 
am wahrscheinlichsten so vereinen, dass Gorges, der Griinder 
und Herrscher von Ambrakia, zwei Sohne, Psammetichos und 
Periander, hinterliess; Pammetichos folgte seinem Oheim Perian- 
der I, der die eigenen Sohne llberlebte, in der Herrschaft von 
Korinth, Periander 11 aber erhielt die Tyrannis von Ambrakia. 
Letzterer wurde, vielleicht um dieselbe Zeit wie Psammetich in 
Korinth, durch eine Verschworung gestiirzt '). Hierauf iibernahm 
das Volk die Regierung und setzte einen Census fur die Teilnahme 
an den Staatsgeschaften fest. Der Censussatz wurde Jedoch im 
Laufe der Zeit so erniedrigt, dass die beschrankte Form der 
Demokratie schliesslich in die absolute tibergieng*). 



Bemerk. zu Claudian und Sidon. (Gotha 1878) S. 13 f. Vgl. auch, was die 
Eorintlier bei Thuc. I 38, 2 tiber die Ergebenheit ihrer Kolonien sagen. 

1) Pol. II 4, 4. K. O. Mtlller, Dorier II ^ 150. 

2) Arist. 1. 1. 3, 7; MtiUer a. a. O. 196; Curtius Hermes X227, 232. 

3) Arist. pel. V 3, 6; 8, 9; Diog. L. I 7, 6; Ael. h. a. XII 35; Plut. 
amat.' narr, 23; Herod, malign. 21; Max. Tyr. diss. 24, 1; MuUer, Dorier 
IP 149; Plass, Tyrannis 156; 164; Duncker, G. d. A. VP 72. Dass Periander II 
durch die Spartaner gesttirzt worden sei, wie man nach Plut. Her. mal. 
annehmen miisste, widerlegt Duncker a. a. O. A. 2. Vgl. auch o. S. 76 A. 1 die 
Literatur tiber Gorgos. 

*) Ar. pol. V3, 6; 2, 9. Demokratie in Ambrakia: Diod. XVII 3, 3. 



80 



Aus spaterer, nicht naher bestimmbarer Zeit wird noch 
ein Phalaikos als Tyrann von Ambrakia genannt, der in einem, 
durch ein apoUinisches Orakel veranlassten Volksaufstand umkam, 
Oder von einer Lowin zerrissen wurde; letztere Geschichte wird 
an einer andern Stelle auf einen Tyrannen Phaylos bezogen, 
der wohl mit vorigem identisch ist *). 

2. Von den Perserkriegen bis zum peloponnesischen 

Kriege. 

An den Perserkriegen nahmen die Akarnanen als Stamm 
eben so wenig wie ihre Nachbarn, die Aetoler, teil. Beide waren 
zu sehr vom Schauplatz des Kampfes abgelegen, beide dem 
nationalen Hellenentum noch zu fremd, nm von der Bewegung 
mit fortgerissen zu werden. Anders die dorischen Kolonisten 
von Leukas, Anaktorion, Ambrakia; sie ftihlten sich im National- 
kriege solidarisch mit ihrer Mutterstadt Korinth. Zur Schlacht 
von Salamis hatte Ambrakia sieben, Leukas drei Schiffe gestellt 
(Her. Vin 45); bei Plataa fochten aus Ambrakia 500, aus 
Leukas und Anaktorion 800 Mann, welche mit den Kephalleniern 
und Aegineten den Sakern gegentiber standen (Her. IX 28, 31); 
die Namen der drei Stadte wurden sowohl auf dem Weihgeschenk 
fiir den delphischen Gott^), als in der Weihinschrift zu Olympia 
genannt ^). 

Waren die Akarnanen im AUgemeinen diesen Kampfen auch 
fremd geblieben, so hatte doch wenigstens einer aus dem Volke der 
Heimat Kuhm erworben. Der Seher Megistias aus Akarnanien, 
welcher sein Geschlecht auf Melampus zuriickleitete, war mit 
seinem einzigen Sohne unter Leonidas in das Feld gezogen und 
fand bei den Thermopylen einen ehrenvollen Tod. Sein Freund, 



1) Ant. Lib. 4; Ael. h. a. XII 40; Ovid. lb. 500. 

^) O. Frick, Das platftische Weihgeschenk zu Konstantinopel. Jahrb. 
f. Philol. 3. Suppl. S. 487 — 556 (1859); R5hl, I.G. A.n. 70; Dittenberger, 
Sylloge n. 1 ; Hicks, Hist. Inscr. n. 12. Frick S. 548 : Dass die Ambrakioten 
dem Verzeichnis anhangsweise angereiht werden konnten, erkllUrt sich aus 
ihrer isolierten Stellung im aussei^griechischen Gebiet. 

^) Paus. y 23, 2. Die Leukadier fehlen in dem Verzeichnis des Pau- 
sanias, das auch sonst von dem delphischen und dem des Herodot ab- 
weicht; vgl. Frick a. a. O. S. 523. 



81 



der Dichter Simonides von Keos, verherrlichte seia Andeuken 
in dem bekannten Epigramm: 

MvfifjLa TodB xXeivdio Meyiaria, ov tcots M^doi 

^TiBQXEiov TtorafAOv xreivav afienpafievoi, 
MdvTiogy og Toze xrjQag STtsQxoi^^vQcg aaq>a eidcig 
Ovx erXf] ^TtaQxrjg tjyefiQva tcqoXitiuv *). 
Ausser Megistias wird noch derLeukadier Hippomachos 
genannt, der den hellenischen Bimdesgenossen des Mardonios als 
Seher diente (Her. IX 38). 

In das Jahrzehnt nach der Schlacht bei Plataa ist der be- 
reits erwahnte SchiedssprUch des Themistokles zwischen Korinth 
und Kerkyi^a tiber Leukadien zu setzen, s. o. S. 73; 78. Das zwei- 
deutige Verhalten der Kerkyraer im Perserkriege (Her. VII 168) 
mochte den Korinthern zum Vorwand gedient haben , Leukadien 
ganz dem Einflusse derselben zu entziehen *). Hiebei mag audi 
erwahnt sein, dass nach einem allerdings angefochtenen Zeugnis 
des Themistokles Mutter eine Akarnanin war^). 



1) Her. VII 219, 221, 228; Anth.VII677; Simon. 94 Bergk. ; Ael. h. a. 
Vni 5; Philostr. in ApoUon. p. VIII 7, 15 p. 3J0. 

^) Auch Thuc. I 136, 1 sagt von Themistokles: (pevyei is ki^xv^ay^ 
toy avruty evSQyerijg; aber der Scholiast z. d. St. bezieht dies darauf, dass 
Themistokles die Kerkyraer wegen ihrer Nichtbeteiligung am Perserkriege 
in Schutz genommen habe. Der Streit um Leukadien mag, wie oben an- 
gedeatet, damit zusammenhangen. DunckerVII 179, Vin99, 184 setzt den 
Schiedsspruch beilaufig L'O Jahre vor der Flucht des Themistokles, also vor 
dem Krieg des Xerxes an, doch ist seine Begrilndung keineswegs zwingend, 
und ausserdem war vor der Schlacht bei Salamis Themistokles ausser- 
halb Attika's noch wenig bekannt. Die Nachricht des Plutarch ist wahr- 
Bcheinlich aus Ephoros geflossen, s. Albracht, De Them. Plutarchei fontibus 
(Gott. 1873) p. 63 8. ; M. Mohr, Die Quellen des plut. u. nepot. Themist. 
(Berl. 1879) S. 17 A., 51. Ed. Wolff, De vita Them. (Monast. 1871) p. 80 
setzt den Schiedsspruch des Themistokles ebenfalls in die Zeit nach der 
Schlacht bei Salamis. tJbrigens hat U. v. Wilamowitz - Mdllendorf , Hermes 
XIV 152 A. gezeigt, dass sowohl der Scholiast, als der Gewahrsmann des 
Plutarch die Bezeichnung evegyet^s nicht richtig verstanden haben; The- 
mistokles fand auf Grund eines Proxeniedekretes in Kerkyra Aufnahme, 
aus dem Thukydides den technischen Ausdruck eve^yirr^s hertibernahm. 
Dadurch wird natiirlich die Glaubwiirdigkeit der Angabe tiber den Schieds- 
spruch, mit welchem die eve^yeala erklart werden soil, nicht beeintrachtigt. 

^) Nep. Them. 1, 2. Das handschriftliche „Acarnanam" wurde neuer- 
dings verteidigt von G. LSschcke, De tit aliquot Att. (Bonn 1876) p. 29 s. 
Oberhnminer, Akamanien. 6 



82 

Weit bedeutender fiir Akarnanien waren die Vorgange, 

welche sich um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. abspielten. 

Athen hatte durch die Unterwerfung Aeginas einen bedeutenden 

Schritt in seiner maritimen Entwicklung gemacht, und es gait 

nun zunachst die Macht Korinths zu schwachen, um im Westen 

dieselbe dominirende Stellung anzubahnen , die Athen seit der 

tJbernahme der Hegemonie im agaischen Meere errungen hatte. 

Der erste und gltickliche Tersuch hiezu war der kuhne Zug 

des Tolmides, der im Jahre 456^) den Peloponnes umschiffte 

und dabei den Lakedamoniern empfindlichen Schaden zufugte, 

dann Zakynthos und Kephallenia linterwarf, sowie die korin- 

thische Stadt Chalkis in Aetolien und das lokrische Naupaktos 

eroberte ^). Letztere Stadt, durch ihre Lage der Schltissel zum 

Eingang in den korinthischen Golf, erhielt alsbald besondere 

Bedeutung durch den Fall von Ithome in Messenien, iudem Athen 

die vertriebenen Messenier in der neueroberten Stadt ansiedelte, 

455 ^), und so seiner Politik. einen neuen Stiitzpunkt im Westen 
schiif. ^ 

Das Bestreben Athens, seine Machtstellung auch hier immer 

mehr zu befestigen, ein Bestreben, das sich besonders in der 

weiterhin zu erwahnenden Unternehmung des Perikles kundgab, 

lassen die Vermuth ung gerechtfertigt erscheinen , dass die athe- 

nische Politik auch bei dem Angriffe der Messenier von N'aupaktos 

auf die Oiniaden im Spiele war (s. u.), iiber dessen Verlauf 



und B. Lupus in Corn. Nep erkl. v. Nipperdey. Gross. Ausg. 2. A. ; s. auch 
Duncker VII 91, 6. 

1) So Kriiger, Studien I 201; Peter, Zeittafeln; Curtius II* 173; Duncker 
VIII 343; Unger, Philologus XLI 116. In das Jahr 455 setzten den Zug: 
Clinton, Fasti; A. Schafer, De rer. post, bellum Pers. etc p. 23; in das 
Jahr 458 : Pierson, Philol. XXVIII 204 f . 

2) Thuc. I 108, 5, coll. 103, 3; Diod. XI 84; Aesch. 1 1. 75 schol; 
Pans. 127, 5; Plut. Per. 19. Die allerdings nur durch Diodor ausdrOcklich 
bezeugte Eroberung von Naupaktos durch Tolmides bestreiten ohne aus- 
reichenden Grund Kriiger a. a. 0., und ihm beipflichtend Chr. R6th, De 
Myron, et Tolmide. (Marb 1841) p. 29 s., Schttfer 1. 1. p. 18 s. 

3) Thuc. I 103, 3; Diod. XI 84; Pans. IV 24, 7; X 88, 19. 455: 
Peter; Schafer a. a. 0.; 456: Curtius a. a. 0.; 454: Pierson, Philologus 
XXVIII 197; Duncker VIII 343, 2; 346,2. Zu einer ganz andem Chrono- 
logie kommt freilich, wer mit Kriiger und Classen bei Thuc. 1. 1. gegen 
alle Grundsiitze der Kritik das dexurio in iBid^tt^ andert. 



83 



una Paiisanias, •wahrscheinlich aus messeniscber Quelle^), eiucn 
eingehenden Bericht iiberliefert hat {IV 25). Der Inhalt ist in 
kurzem folgender: Als die Messenier in den Besitz von Naupaktos 
gekommen waren, gentigte ihnen nicht, von den Athenern eine 
Stadt mit Oebiet erhalten zu haben, sondern sie wiinschten* durch 
eigene Eraft eine ansehnliche Erwerbung zu machen. Das Ziel 
ihrer Wdnsche war die Stadt der Oiniaden mit dem zugehorigen, 
uberaus fruchtbaren Ackerland. An Zahl geringer, aber an Kriegs- 
tiichtigkeit den Oiniaden tiberlegen, besiegten sie dieselben im 
offenen Felde und drangten sie in die Mauern der Stadt zurtick. 
Nun begannen die Messenier mit alien Mittein der Belagerungs- 
kunst den Angriff and ftihrten ihn mit solchem Geschick aus, 
dass die Belagerten vorzogen, das Ausserste nicht abzuwarten, 
und die Stadt nach Oewahrung freien Abzuges den Messeniern 
zu iibergeben. Ein Jahr lang blieben die Messenier im unge- 
storten Besitz , der Stadt und ihres Gebietes; im zweiten Jahre 
aber sammelten die Akarnanen ein Heer aus alien ihren Stadten, 
um sich durch einen Zug gegen Naupaktos zu rachen. Der 
Umstand jedoch, dass der Weg dorthin sie durch das Oebiet der 
Aetoler fiihrte, zu denen sie stets in feindlichem Verhaltnisse 
standen, sowie dass ein erfolgreicher Angriff auf Naupaktos durch 
ein Landheer ohne Mitwirkung einer Fiotte undenkbar war, ver- 
anlasste sie, von diesem Yorhaben abzustehen und sich dafiir 
gegen Oiniadai zu wenden. Dort hatten sich die Messenier bereits 
fur eine langere Beiagerung eingerichtet, lieferten aber vorher 
den Akarnanen noch vor den Thoren der Stadt eine Schlacht. 
Der Vorteil, den die Akarnanen durch ihre tJbermacht hatten, 
wurde fiir die Messenier durch deren feste Stellung an der Stadt- 
mauer aufgewogen, da sie im Riicken gedeckt waren und der 
Ruckzug ihnen jederzeit freistand*). Die Schlacht blieb unent- 
schieden bis zum Abend, worauf die Akarnanen Verstarkung aus 



^) Dies geht sowohl aus der Ausf dhrlichkeit der Darstellung als auch 
auB der ausgesprochen messeuischen Parteif&rbung derselben hervor. 

^) Der Angriff der Akarnanen konnte nur von Osten oder Sudan her 
erfolgen, da sich im Norden der See Melite ausdehnte (s. o. S. 20). Gegen 
Sadost sieht man noch heute in der Ringmaaer das Haupteingangsthor, 
w&hrend sich auf der Sddseite mehrere kleinere Thore befinden, vgl. den 
Plan bei Heuzey und Bursian. Die Terrainverhftltnisse machen es wahr- 
Bcheinlicher, dass die Sclilacht auf der Siidseite stattfand. 

6* 



84 

ihren Stadten erhielten, die Messenier aber sich hinter ihre Maueru 
zurtickzogen. Die Akarnanen, mit der Kunst des Belagerungs- 
krieges unbekannt, beschrankten sich auf die Einschliessung der 
Stadt, welche die Belagerten bis in den achten Monat ausbielten. 
Als hierauf drtickender Mangel an Lebensmitteln eintrat, versuchten 
die Messenier Nachts einen heiralichen Abzug, der jedoch von 
den Akarnanen bemerkt wurde und zu einem heftigen Eampfe 
fiihrte. Doch gelang es den Messeniern, sich, wenn auch mit 
empfindlichem Verluste, durchzuschlagen und durch das Gebiet 
der ihnen befreundeten Aetoler Naupaktos zu erreichen. 

Zweifelhaft ist, ob dem Andenken an diesen kuhnen Er- 
oberungszug nach Akarnanien die Statue der Siegesgottin geweiht 
war, welche die Messenier und Naupaktier dem olympischen Zeus 
durch Paionios von Mende errichten liessen. Durch die Aus- 
grabungen in Olympia ist die Weihinschrift wieder zum Vorschein 
gekommen, welche lautet: MeaadviOL ycal NavTtaKTioc aviO^tv 
Jd I OXv^mip dsxdrav anb zojfj, Ttolsfzlaiv. \ Ilaicipiog STtotTjae 
Mevdaiog \ Tcai TaytQor^Qia noidiv enl zov vaov ivixa *). Schon im 
Altertum war bestritten, welche Feinde gemeint seien. Pausanias^) 
bezog die Inschrift auf die Kampfe um Oiniadai, wahrend die 
Messenier selbst behaupteten , sie gehe auf die Gefangennahme 
der Spartaner auf Sphakteria (im Jahre 425), dieselben seien aber 
aus Purcht vor Sparta nicht genannt worden. Dass beide An- 
sichten nur auf Vermutung beruhen , hebt Dittenberger mit 
Recht hervor. Ist die der Messenier an siph unwahrscheinlich, so 
stosst diejenige des Pausanias auf eine chronologische Schwierig- 
keit, da die Inschrift die VoUendung des Zeustempels in Olympia 
vorauszusetzen scheint; sie ist gleichwohl von XJrlichs *) und 



1) Zuerst verOffentlicht von Curtius Arch. Zeit. XXXIII p. 178 ff., 
dann bei Hicks n. 49 u. Dittenberger n. 30. 

2) Paus. V 26, 1 ; vgl. Dittenberger a. a. O. 

3) Verhandl. d. 25. Vers, dentsch. Philol. zu Halle, 1867 S. 76 f . Doch 
kommt Urlichs in den „Bemerk. fiber d. olymp. Tempel" (WUrzburg 1877) 
S. 7 ff. von diesem Standpunkt zurtick und bezieht die Inschrift auf den 
Zug gegen Ambrakia und die Vorgange bei Sphakteria. Letztere Anucht 
verteidigt Michaelis Arch. Zeit. XXXIV 170 1 Gegen diefrtihere Auf- 
stellung von Urlichs hatte sich (noch vor Entdeckung der Inschrift) Bursian 
Ind. schol. Lib. Jen. 1872/73 p. 11 geftussert und zuerst die Annahme des 
Pausanias als blosse Konjektur bezeichnet. 



85 

Brunn *) als die wahrscheinlichere verteidigt worden. Das eiuzige 
Ereignis aus spaterer Zeit, welches man mit Wahrscheinlichkeit 
heranzieheu konnte, ist die Teilnalime von 200 niessenischen 
Hopliten am Ziige des Demosthenes gegen die Ambrakioten ini 
Winter 426/25*), auf welche Dittenberger verweist. Ubrigens 
ist nicht ausgeschlossen , dass das Weihgeschenk betrachtlich 
jiinger als der Kampf um Oiniadai ist, audi wenn es sich auf 
diesen bezog. 

Die chronologische Festsetzuog der eben geschilderten Yor- 
gange richtet sich wesentlich nach dem Jahr der Ubergabe von 
Ithome. Die Worte des Pausanias in el di toxov rtjv Navna/,TOVy 
mit denen er seine Erzahlung einleitet, scheinen anzudeuten, 
dass die Messenier bald nach ihrer Ansiedelung in Naupaktos 
zum Angrifif auf die Oiniaden schritten. Derselbe wiirde demnach 
in das Jahr 455 zu setzen sein. Ein Jahr nachher, also 454, 
erfolgte der Zug der Akarnanen, und wieder acht Monate spiiter, 
Ende 454 oder Anfang 453 der Abzug der Messenier. Diesem 
Ansatz fiigt sich passend der nunmehr zu erwahnende Zug des 
Per ikies an, liber den uns folgende Berichte vorliegen. 

Thuc. I 111, 2 s. Met a ds zavra^) ov noXXiTt voveqov xiXioi 
y^d-fjvattov €7ti Tag vavg rag ii^ Ilrjyaig i/nfiavzeg (^elxov d'avzot 
rag Ilrjydg) naqiTtXevaav eg Sixvwva JleQixleovg too Savd^iTtTcov 



*) Sitzungsber. d. bay. Ak. Phil. hist. Kl. 1876 I 338 f. ; doch das. 
1878 I 469 ff. bezieht Brunn die Inschrift auf eine Reihe kleinerer Erfolge. 

2) Thuc. in 107 88. Doch ist hier zu bedenken, dass von einer Be- 
teiligung der Naupaktier* nicht die Rede ist, dass die 200 Hopliten nur 
einen Teil der laessenischen Besatzung von I^aupaktos ausmachten und 
dass sie anderseits an dem Erfolg des Feldzuges nur einen beschr9,nkten 
Anteil beanspruchen konnten; dagegen war die Eroberung von Oiniadai, 
wenn sie auch nicht auf die Dauer behauptet werden konnte, eine WafiPentat, 
auf die die Messenier mit Recht stolz sein durften und deren Ruhm durch 
die Beteiligung der Naupaktier nicht geschmalert Vurde. Wenn von Letz- 
teren der Bericht des Pausanias schweigt, so erkart sich dies hinreichend 
aus dem ruhmredigen Charakter der Erzahlung. Schubart N. Jahrb. CXIII 
397 ff. legt dem Weihgeschenk verschiedene kleinere Erfolge zu Grunde. 
Am eingehendsten wurden alle MOglichkeiten erOrtert von Schubring Arch, 
Zeit. XXXV 59 — 67; er entscheidet sich fur die nach der Einnahme von 
Sphakteria erfolgten Pltinderungsztige der Messenier in den Jahren 425 — 21 
(Thuc. IV 41; V18;35; Diod.XII63). Vgl. auch Weil Arch. Z, XXXIV 229 
(gegen Schubart). 

^j Nach dem Zug der Athener gegen Pharsalos. 



86 

acQacijyovvfo^;, Tuxt anofiawv^ ^ixvatviiov rovg TtQoafii^avTag fiaxj] 
eTLqarrfiav. xat ev^vg naqahx^6m£g Hxaiovg -Aai diarclevaavreg 
Tttqav vf^g ^A/Mqvaviag tg Olviddag hnqaveiaav xat tTtoXioQAovVy 
ov fxivTOt zXov y€, akV anexdQr^oav fTt* olxov. 112, 1. ^'Yategov 
de diaXLTtovTwv irwp tqiwv artovdat ytyv&wtai IleXoTtovinjaioig 
xal ^-drjvaloig TtevTaeTeig. 

Diod. XI 85. ^Etc' aqxovrog S* lifh^vrjoi ^(jjaiatqaxav ^Ptafiaioi 
(jiev i'Ttarovg xaTeaTTjaav JloinXiov OictXiqiov Jlo/tXixolav xat 
rdiov KXiodiov ^Pr^yilXov ^). iTtt ii Tovriov ^ToXfiidTjg fiiv Tiiqi 
Ttv BoiwTiav durqifier, l^DTjvaioi di JleqixXea tov Eav^innov^ rdiv 
dya^wv dvdqwvy aTqarirjydv yMrearrjaaVy xal dovreg avzt^ rqtrqeig 
TievTr^ycoiTa xai x^^ovg OTtXlrag e^inefxipav tTtl zrjv IleXoTtovvrjt ov, 
ovtog di r^g JleXoTiovvrjaou TtoXXrjv iTcoq&tjaev, elg de zijv l4xaq- 
vaviav dia^dg TtXrjv Oiviadcov andoag tag noXeig Ttqoarjydyero. oi 
^iv ovv IddTjvatoi yiard tovtov tov iviavrov TtXeiarwv TtoXeuv 
f^q^avy ejt arSqelif di xal arqaTtjyuf jjieydXrjv do^av xajexTrjaavTo. 

lb. 88, 1 s. 'i?7r' aqxovTog d^ ^d'^vr^ai Avaixqarovg iv^^Ptifif] 
xaTeardx^rjaav vnaxot Vdiog Navziog ^PovziXog xat uisvxio^ Mi- 
voixLog Kaqovziavog *). ijtl di zovrwv IleqixXrjg 6 zwv id^raitov 
azqazTjydg dno^dg eig IIiXoTtovvr^aov iirjiuae zr^v ztav 2ixvioviwv 
xdqcLV, ene^eXd^ovzwv d' iTt avfov zwv ^ixviovitjv Ttavdrjiiel xal fidx^jg 
yeyo^tvr^g, o IleqixXijg vcxj^aag xat TtoXXovg xazd zr^v rpvyr^v dvEXiov 
xazexXeiaev avzocg elg TtoXioqxiav. nqoa^oXdg di Ttoiovfievog zoJg 
zBixeai^ xal fAtj dwdfievog f')^eiv zrjv jtoXir, i'zi di zwv ^iaxedaif.iO- 
viwv anoozeiXdvTwv fior^d-eiav zotg TtoXioquovfjevoig, dvi^ev^ev ix zfjg 
^r/x'wyog^ elg di tjjj/ ^txaqiaviav TiXevoag xal zijv zwv Olviadwv 
Xwqav xazadqa^wv, xal Xaqrvqwv nXf^^og dO^qoiaag, djieTtXevaev 
ix zfjg u4xaqvavia^, 

Plut. Per. 19. ... id^avfida^ di xal diefioT^Sr] (Perikles) nqog 
zovg ixTog av^qwjtovg neqinXevaag IleXoTtovvtjaov ix Jlrjywv zfg 
Meyaqcxi'-g avax^elg i'/Miov zqiiqqtaiv, ov ydq fiovov kn6q*&i]ae zifi 
TtaqaXlag TtoXXrjv ^ cig ToX^idrjg nqoceqov^ dXXd xal rcoqqw -^aXdz- 
zr^g TTqoeX^wv zoig and zav vewv bnXizaig zovg fiiv aXXovg eig 
zd zuxrj ovviaieiXe delaavzag avtov zt]v erpodov ^ iv di Xeftitf 
^ixvwvlovg vnoazdvzag xal awdipavzag lidxr^v xazd xqdzog zqeif*d- 



*) Archontenjahr 01. 81, 2 == 455/54 v. C; Consuljahr u. c. 293 
= 460 V. 0. 

2) Archontenjahr 01. 81 4 = 453/52; Consuljahr u c. 295 = 458 v. C. 



^87 

[.uvog iaiifOe vQonaiov. ix S* yixdictg ffih^g ovat^g aTQatiwrag avaJia- 
ficjv Eig Tag ZQitQeig inl zrjy avvini^g iJTteiQOv exo^da^rj T(p avoXv}^ 
xal TcaqaitXevaag tov Axehltov ixaQvanav 'xartdQafjie xal xarexAc/- 
aev Oiriddag eig to Teixog tuxI Teftav rfjv yfjv xal xaKviaag ajcr^Qev 
STt oixoVf tpo^eqbg (xev (pavtig Toig TtoXefiioig^ aaqtalrg di xat 
dqaGTrqiog zoig TtoXhaig. ovdiv yaq ovd* ano Tvxr^g Tt^oaxQOvafia 
avvipri tcbqI Tovg aTQCtTevof.ierovg. 

Aristid. I 585 Bind. (II 48 Cant I 387 Jebb). Olda di eig 
Olviadag Axaqvarcjv diajiavTagy tag ovx I'y ektiv , ccyaxioQrjaavTag 
IleQixliovg aT^zrjyovvTog ^). 

Bei einer Prlifung dieser Berichte fallt zunlichst auf, dass 
Diodor dieselbe Sache zweimal erzahlt hat. Es ist dies ein 
Fehler, den Biodor ofter gemacht hat, iind der hier darauf zuriick- 
zufiihren ist, dass er neben seiner Hauptquelle fiir die Geschichte 
der Pentekontaetie , dem Ephoros, noch eine annalistisch be- 
richtende Quelle beniitzte *) ; letzterer ist dor erste, dem Ephoros 
der zweite Bericht entnoramen. Bie Einzelheiten beider Berichte 
sind durchaus glaubwiirdig und auch in Ubereinstimmung mit 
Thukydides, der in seiner summarischen Ubersicht nur das 
Wichtigste hervorhob und beim Zug nach Akarnanien nur die 
Belagerung von Oiniadai berichtete. Ob Perikles die librigen 
akarnanischen Stadte zu einem formellen Blind nis mit Athen 
gewann, muss, obwohl an sich nicht unglaublich, dahingestellt 
bleiben, da nach Thuc. 11 68^ 8 das erste Biindnis Athens mit 
denAkarnanen erst spater abgeschlossen wurde, s. u. S. 91. Bass 
die Akarnanen einem solchen Biindnis geneigt waren, erklart ihre 
feindliche Stellung zu den korinthischen Kolonieen. Bie Oiniaden 
aber, durch ihre geographische Lage isoUert und den allgemeinen 



*) Wahrscheinlich gehort hieher auch St. B. v. U^^yai — ifiddf^y 

\4Sr^yag n^oaayopevcm, vielleicht ein fester Platz in der Nahe der Acheloos- 
mtindung, der epllter wieder aufgegeben wurde, vgl. Bursian in Pauly's Real- 
encykLI^ 2, 1968, 7. 

») Vgl Kniger Stud. I 203; Volquardsen, Untersuch. ub. d. Quellen 
bei Died. XI — XVI S. 20 f. ; Holzapfel, tJb. d. DarsteU. d. griech. Gesch. etc. 
S. 18 ff., 28 f. ; Duncker VIII 345, 1, und besonders Unger, Diodors Quellen 
im 11. B. Philologus (XL) u. XLI 125 f. Bei Vergleichung der beiden Be- 
richte "wird man zur tJberzeugung kommen, dass der erste dem Chronn- 
graphen, der zweite dem Ephoros entnommen ist, so Volquardsen ; lunge- 
kehrt urteilt Unger. 



88 



Iiiteressoii der Akarnanen dadurch entfremdet, werden diirch die 
frische Erinnerung an die Gewaltthat der Messenier veranlasst 
gewesen sein, sich zu Gegnern Athens zu erklaren, eine Stellung, 
an der sie im peloponnesischen Kriege getreulich festhielten. 

Mehrfachen Bedenken unterliegt der panegyriscbe Bericht 
des Plutarch, dessen Quelle sich kaum rait Sicherheit nachweisen 
lasst!^). Gleich anfangs fallt der Ausdruck TieqtnXevaaq auf*), 
der nur aus dem Wunsche entsprungen sein kann, den Zug des 
Perikles an Bedeutung dem des Tolmides gleich zu stellen, wie 
der nachste, ebenfalls tibertreibende Satz zeigt. Dann spricbt 
Plutarch von 100 Trieren, gegen 50 bei Diodor; da aber Diodor 
in der Zahl der Mannschaft (1000) mit Thukydides iibereinstimmt, 
verdient auch seine Zahl der Trieren Vertrauen, zumal 100 Trieren 
fur 1000 Hopliten ohnehin zu viel waren *). Ferner lasst Plutarch 
den Perikles die Sikyonier bei Nemea schlagen und dann in Sikyon 
belagern. Ein Blick auf die Karte gentigt aber, um die Unhaltbar- 
keit dieser Darstellung zu erkennen. Wahrscheinlich fand die 
Schlacht am Bache Nemeas stalt *), von wo aus sich die Sikyonier 
wohl in ihre kaum eine Meile entfernte Stadt fliichten konnten. 
Dass Plutarch oder sein Gewahrsmann den wenig bekannten Bach 
mit dem beriihmten Orte der nemeischen Spiele verwechselte, ist 
oin leicht erklarlicher Irrtum, der auch die Worte Ttoqqw x^^alarztjg 
nQoeX^tov veranlasst haben kann. 



^) Stesimbrotos von Thasos nacb Ad. Schmidt, Das perikl. Zeitalter 
II 4-2 tf., Theopomp nach Riihl Jahrb. 1868 Bd. 97 S. 664 ff , welcher Meinung 
sich auch Holzapfel u. a. O. S. 113, 153 zuneigt; dass Plutarch in diesein 
Abschnitt nicht dem Thukydides und Ephoros gefolgt sein kann, wie Sanppe 
Abh. d. GOtt. Ges d Wise. 1867 XIII C 35 annahm, hat Holzapfel S 72 
gezeigt. 

2) Sintenis in seiner Ausgabe von Plutarchs Perikles (Leipz. 1835) 
8. 161 vermutet daher nnftnnXevocc^^ was jedenfalls passender ist. Ob sich 
7IBQI. iXevaai in Hinblick auf den Gebrauch von rtepi neXondy ytjtiof als 
technischem Ausdruck ftir die in Naupaktos stationirten Schiffe (MGller- 
Strtibing, Thuk. Forsch. 8. 110) rechtfertigen liisst, lasse ich dahingestellt. 

3) Vgl. Sintenis a. a. 0. S. 160. In spaterer Zeit war allerdings die 
Bemannung von 10 Hopliten fUr eine Triere die gewOhnliche, s. BOckh, 
Staatshaushaltung I^ 389 f. 

'*) Bursian II 23. Mit Vergntigen sehe ich, dass audi Duncker (VHI 
344, 2) zu demselben Ergebnis gekommen ist. Am Bache Nemeas fand 
auch die Schlacht von Korinth im J. 3'J4 statt, Diod. XIV 83, 2. 



89 



Fiir die ZeitbestimmuDg dieses Zuges des Perikies ist Plutarch 
gar nicht, Diodor niir unsicher zu gebrauchen. Die Uazuverlassig- 
keit dos letzteren in chronologischen Dingen ist bekannt genug 
und wird in unserem Falle durch den Doppelbericht und durch 
die Differenz der Archonten- und Konsulatsjahre noch vermehrt. 
Dagegen sagt Thukydides bestimmt, dass der Zug drei Jahre vor 
dem fiinfjahrigen Waffenstilistand zwischen Athen und Sparta 
stattfand. Da nun der Ablauf des letzteren durch den Einfall 
des Pleistoanax in Attika im Jahre 446 datiert ist, so setzte 
man den Anfang dessel^en gewohnlich in das Jahr 451 und 
demnach den Zug des Perikies 454. Nun hat aber linger a. a. 0. 
in, wie mir scheint, zutreflfender Weise nachgewiesen, dass der 
anf fiinf Jahre berechnete Waffenstilistand iiberhaupt nicht voll- 
standig abgelaufen ist, was bereits Grote (III 272 A. 84) be- 
zweifelte, sondern bereits nach 3'/2 Jahren gebrochen wurde, also 
im Winter 450/49 abgeschlossen worden ist. Hiernach ergibt sich 
also fiir den Zug des Perikies das Jahr 453. Wie wir oben ge- 
sehen haben, kommen wir durch die Unternehmung der Messenier 
zu dem iibereinstimmenden Ergebnis, dass der Zug des Perikies 
nicht vor 453 stattgefunden haben kann. Wir sind dabei freilich 
von der Toraussetzung ausgegangen, dass die messenische Unter- 
nehmung gegen die Oiniaden kurz nach der Besiedelung von 
Naupaktos erfolgte und jedenfalls dem Zug des Perikies vorher- 
gieng. Dazu berechtigt uns einmal die bereits erwahnte Ausdrucks- 
weise des Pausanias {eTtei de eaxov xrA.), dann der Umstand, 
dass die Akarnanen den Oiniaden gegen die Messenier zu Hiilfe 
kamen ; dies konnte nur geschehen sein, ehe Perikies die Akar- 
nanen auf Athens Seite zog und die Oiniaden angriff, deun von 
jenem Zeitpunkt an standen die Oiniaden den iibrigen Akarnanen 
feindlich gegentiber. Dazu kommt noch ein anderes Moment. 
Die Worte des Pausanias (IV 25, 1) : Olviddag — IdD^r^vaioig dta- 
q^oqovg tov Ttdvva, ovzag xqovov setzen voraus, dass die Oiniaden 
schon vor dem messenischen Angriff sich Athen feindlich gesinnt 
zeigten. Man konnte vielleicht gerade hieraus folgern wollen, dass 
der Zug des Perikies vorher stattgefunden habe; indes glaube ich, 
dass folgende Losung den historischen Thatsachen am besten ent- 
spricht. Korinths Einfluss beschrankte sich nicht auf das unmittel- 
bare Kolonialgebiet. Thukydides sagt (I 47, 3), dass die Bewohner 
von Epirus Preunde der Korinther waren; in Akarnanien kam 



90 



das korinthische Munzsystem in den Stadten, welche durch ihre 
Lage auf den korinthischen Handel angewiesen waren (Alyzia, 
Astakos, Palairos, Thyrreion, s. Imhoof S. 5) zur Herrschaft ; an 
der Nordkiiste des korinthischen Golfes hatte Korinth die Erb- 
schaft der Chalkidier angetreten und wichtige Kiistenplatze, wie 
Molykreion und Chalkis in Besitz genommen; sollten sie sich 
eine so wichtige Position wie Oiniadai entgehen haben lassen? 
Politisch freilich war diese machtigste der akarnanischen Stadte, 
wie schon aus ihrer selbstandigen Miinzpragung hervorgeht, unab- 
hangig. Aber schon die enge Verbincting des Acheloosgebietes 
mit den Sagen von Korinth (Alkraaioniden, Acheloos Vater der 
Stadtquelle Peirene, Pans. II 2, 3) zeigt, wie sehr man auf jenes 
Gebiet in Korinth Wert legte. Wir werden kauni fehl gehen, 
wenn wir annehmen, dass die Oiniaden frtihzeitig durch Handels- 
vertrage mit Korinth verbunden waren und deshalb naturgemass 
der fortschreitenden Macht Athens im Westen widerstrebten ^). 
So erklart es sich, wie Athen dazii kara, nachdem es im Besitze 
von Naupaktos und Chalkis war, sein Augenraerk nach Akarnanien 
zu richten. Erst suchte man das Ziel durch die Messenier zu 
erreichen, und als dieser Versuch scheiterte, unternahm Perikles 
selbst, um das von Tolmides begonnene Werk zu voUenden, seinen 
oben beschriebenen Ziig. ^ 

Ehe wir auf die Zeit des peloponnesischen Krieges tiber- 
gehen, haben wir noch eines andern, grossartigen Unternehmens 
des Perikles zu gedenken. Nach Plutarch, dem hiefiir wahr- 
scheinlich die i^ffjcpiaiLKxTCjp away toy r} des Krateros als Quelle 
diente^), lud Perikles alle Heilenen in Europa und Asien zur 
Beschickung eines Kongresses in Athen ein, der iiber die Wieder- 
herstellung der im Perserkriege zerstorten HeiligtUmer und die 
Sicherheit der Schifffahrt beraten soUte. Von den Gesandtschaften, 
welche ausgeschickt wurden, gieng eine in den Pfeloponnes und 
von dort dia ytongwp btzI ttjv nqoaocKOv fjTteiQOv Twg y^yca^vaviag 
xat l^fj^Qaxiag. Die Akarnanen wurden also damals bereits als 
Heilenen betrachtet, wahrend die Epiroten noch als Barbaren 



1) Vgl. zu voriger Ausftihrung Curtius Hermes X 216 1, 219, 229, 
231; Henr. Barth, Corinth, commerc. hist. (Berol. 1841) p. 4); Wilisch, 
N. Jahrb. Bd. 117 S. 745. 

^) Plut Per. 17. Cobet, Mnemosyne n. s. 1. 1 12 ss. Holzapfel a. a. 0. 72 f. 



91 



galten *). Weitere Folgen kaiipften sich indes an jenes Unter- 
nehmen nicht, da der Erfolg diirch den Widerstand Sparta's 
vereitelt wurde. Fiir die Zeitbestimmung geben die Worte 

nur einen sehr vagen Anhalt. K. 0. Mtiller und nach ihm Adolf 
Schmidt setzten das Unternehmen vor die ersten Eampfe Athens 
mit den Peloponnesiern, also um 460, Curtius und Grote dagegen 
in die ersten Jahre nach dem dreissigjahrigen Frieden, also nach 
455, wahrend neuestens Busolt nachzuweisen versuchte, dass 
Perikles erst nach dem samischen Eriege, also nach 439 mit 
seinem nationalhellenischen Plan hervortrat *). 

Zwischen diese Oesandtschaft und den peloponnesischen 
Krieg fallt ©ine Episode aus der Geschichte Amphilochiens, 
bei der wiederum Athen beteiligt war. Die Amphilochier, durch 
Angriffe der benachbarten Barbaren bedrangt, riefen die Hilfe 
Ambratias an, das in Folge dessen nach Argos Ansiedler sandte. 
Letztere bewohnten gemeinsam mit den Amphilochiern die Stadt 
und brachten dort zuerst die dorische Mundart zur Geltung, 
wahrend die tibrigen Amphilochier „ Barbaren" blieben. Mit der 
Zeit aber wurden die Amphilochier ganzlich aus der Stadt ver- 
drangt und wandten sich an die Akarnanen, die nun gemein- 
schaftlich mit den Amphilochiern den Schutz Athens anriefen. 
Die Athener schickten 30 Schiffe unter dem Befehl des Phormion, 
mit dessen Hilfe die Amphilochier und Akarnanen Argos eroberten 
und die Ambrakioten in die Sklaverei verkauften. Argos wurde 
von Amphilochiern und Akarnanen neu besiedelt. Hierauf wurde 
zuerst das Biindnis zwischen Athenern und Akarnanen geschlossen. 



*) Schwerlich wird man bei UxaQyai^lag bios an Leukas u. Anaktorion 
denken dUrfen. Denn wenn auch Akarnanen und Aetoler an dem Kampf 
gegen die Parser nicht teilnahmen, -so beweist doch die Einladung auch 
der medisierenden Hellenen, wie B()otier und Thessalier, dass eine Be- 
schrankung in diesem Sinne nicht beabsichtigt war. Wenn aber Cobet a. 
a. O. S. 114 glaubt, dass die Oesandtschaft nur die Athen freundlich ge- 
sinnten Staaten, im Peloponues nur Achaia, besucht hfttte, so spricht da- 
g^en die Erwahnung Ambrakias, das doch stets zu Korinth hielt. 

2) O. Mftller, De Phid. vita comm. I § 5; Ad Schmidt, Das perikl. 
Zeitalter I 47 ff.; Curtius, Griech. Gesch. 11* 310 f.; Grote, Gesch. Griech. 
m 333; Busolt, Rhein. Mus. XXXVIH 150 fiE. Duncker G. d. A. IX 120 f.; 
Herbst 414 



92 

Die Ambrakioten aber hegten seit dieser Zeit Feindschaft gegen 
die Argiver^). 

Fiir die Zeitbestimmuag der ambrakiotischen Ansiedelung in 
Argos fehlt uns jeder Anhalt; fiir den Zug des Phormion ist 
diirch die Worte vaTCQOv ds iv TiTt TtoXlfjKj)^) nur der terminus 
ante quem gegeben. Von Phormion wissen wir, dass er bereits 
im samischen Kriege (440) Feldherr war*), er konnte also kurz 
vor Oder nach jener Zeit auch mit dem Zug nach Amphilochien 
betraut worden sein. Da indes die Gesandtschaft des Perikles 
bis Ambrakia gieng, so muss der Zug des Phormion spater 
erfolgt sein, da nach demselben eine diplomatische 7erhandlung 
Athens mit den aufs Ausserste erbitterten Ambrakioten nicht 
denkbair ware. Wahrscheinlich, aber nicht zu beweisen ist die 
Annahme, dass der Zug gegen Argos zwischen der Schlacht 
von Sybota und dem Anfang des peloponnesischen Krieges, also 
etwa im Jahre 432, stattfand *). 

Durch die Eroberung und gemeinsame Besiedeliing von 
Argos waren auch die Amphilochier und Akarnanen in ein 
engeres Yerhaltnis zu einander getreten. Um etwaige DifiFerenzen 
zwischen beiden Teilen auszugleichen, bedurfte es einer gemein- 
samen Autoritat. Es wurde ein Bundesgericht geschafifen, dessen 



*) Thuc. II 68. tJber das Verhaltnis der Akarnanen zu Athen vgl 
auch BOckh Staatsh. I^ 528 ;3 475) u. 11^ 657 {H\\). 

^) Thuc. 1. 1. § 9. Genauer ergiebt sich dieser terminus durch die 
Sendung des Phormion nach Potidaia im Herbst 432, Thuc. I 64, 2. 

3) Thuc. 1 117, 2. Duncker, Gesch. d. AH. IX 275 fE. 

*) So Grote III 407 A. Die von Ullrich, der Kampf um Amphilochien 
(Hamb. 1863} S. 7 f. dagegen geausserten Bedenken werden zum Teil da- 
durch beseitigt, dass die Schlacht bei Sybota nicht, wie herk6mmlich an- 
genommen wurde, 432, sondern nach C.I. A. In. 179 im J. 433 stattfand 
(s. u. S. 95 A. 1). Da in derselben die Ambrakioten auf Seite der Korinther 
fochten, erscheint die Untemehmung Athens gegen Argos nach der Schlacht 
gerechtfertigter als vorher. Da ferner die Zahl der athenischen SchifEe unter 
Phormion mit der Std,rke der beiden nach Sybota entsendeten Gescbwader 
(Thuc. 145, 1; 50,5) genau ubereinstimmt, kann man annehmen, dass die 
nach der Schlacht verfUgbar gewordene Flotte sogleich gegen Argos ver- 
wendet wurde, also noch Herbst 433. Duncker (a. a. 0. IX 277, 1) setzt 
den Zug des Phormio in das J. 438, nM.mlich nach dem sainischen Kriege, 
worin ich ihm beistimme, und vor den Ausbruch des Zwistes der Ker- 
kyrsler und Korinther, was mir aber nicht hinreichend begrUndet erscheint. 



93 



Sitz das befestigte Olpai auf einem isolierteii Hugel au der 
amphilochischen Eiiste bildete^). 

3. Die Zeit des peloponnesischen Krieges. 

In der ersten Periode des peloponnesischen Krieges war 
Akarnanien und das korinthische Eolonialgebiet ziemlich baufig 
an den Eriegsereignissen beteiligt. EiDzelne der hieber gehorigen 
Episoden sind von Thnkydides sehr ausfiihrlich behandelt worden 
und erbalten dadurch ein besonderes Interesse, dass die Genauig- 
keit der topographischen Schilderung nns die eigene Anschauung 
des Geschichtschreibers voraussetzen lasst*). Da der Text des 
Thnkydides als allgemein bekannt und zuganglich vorausgesetzt 
werden darf , ist im Folgenden manches kurz susammengefasst, 
was der Leser beim Autor selbst ausfiihrlich dargestellt finden 
wird ; dagegen soil hier besonders die topographische Erlauterung 
des thukydideischen Berichtes Beriicksichtigung finden. Des in- 
neren Zusammenhanges wegen wurde au'ch der kerkyraische Krieg, 
welcher strong chronologisch in das vorige Kapitel gehort hattte, 
an dieser Stelle behandelt'). 

In dera Streite der sich zwischen Korinth und Kerkyra 
iiber die Angelegenheiten in Epidamnos erhob, finden wir 
Ambrakia und Leukas von vornherein auf Seite ihrer Mutter- 
stadt, wahrend sich Anaktorion anfangs neutral gehalten zu haben 
scheint. Ambrakier und Leukadier waren bei der Besatzung, 
welche Korinth im J. 435 nebst neuen Ansiedlern zur Unter- 
stiitzung der Volkspartei nach Epidamnos sandte; da die ver- 



1) Thuc. m 105, 1 und o. S. 27 f. Der Wortlaut o note "Jxa^raves 
teixiodfiieyoi xoivta dixaaz^Qlta ixQjUvto hat der Auffassung Raum gegeben, 
dass es sich um ein Bundesgericht der akamanischen St&dte unter sich 
handle; so SchOmann, Griech. Altert. IP 76; Gilbert, Griech. Staatsalt. 
n 19, 3. Aber die geographische Lage l£lsst keine andere Erklarung zu, als 
die einer Dingstfttte zwischen dem akamanischen Bund einer- und den 
Amphilochiem andrerseits, eine Auffassung, die auch yon Kruse, Hellas 
n 2 S. 333; Ullrich a. a. 0. S. 6; W. Vischer, Kl. Schr. I 63, 2; E. Kuhn, 
Entsteh. d. Stadte S. 81 yertreten wird. 

2} 8. Herm. MOller-Strftbing , Aristophanes u. die hist. Kritik S. 549; 
H. Swoboda, Thukyd., QueUenstudien S. 59 f. 

3) Zum kerkyraischen Krieg ist die Darstellung von Grote III 353 ff. 
u. Duncker IX 282 ~ 87, 304 — 24 zu yergleichen. 



94 

einigte Streitmacht, aus Furcht vor der kerkyraischen Flotte, 
bis Apollonia den Landweg einschlug, wird Ambrakia der Sammel- 
platz und Ausgangspunkt der Expedition gewesen sein.*) Zu der 
zweiten, grosseren Uijternehmung der Korinther, welche zum 
Entsatz des von denjterkyraern belagerten Epidamnos bestimmt 
war, stellte Ambrakia 8, Leukas 10 Schiffe. Bekanntlich wurde 
diese korinthische Flotte bei Aktion*) vor der MCindung des 
ambrakischen Golfes von den Kerkyraern ganzlich geschlagen und 
am namlichen Tage Epidamnos zurUbergabe gezwungen. Leukas 
musste tiberdies seine Hilfeleistung durch die Terwiistung des 
Stadtgebietes seitens der Kerkyraer biissen, welche ja nach dem 
Schiedsspruch des Themistokles gleiches Anrecht mit Korinth 
auf die Stadt zu haben glaubten. Die unbestrittene Herrschaft, 
welche Kerkyra in Folge des Sieges bei Aktion im ionischen 
Meere austibte, sowie die fortgesetzten Angriffe auf ihre Bundes- 
genossen, bewogen die Korinther gegen Ende des Sommers eine 
neue Flotte in jene Gewasser zu schicken; dieselbe nahm teils 
bei Aktion , teils bei Cheimerion an der thesprotischen Kiiste 
Stellung „zum Schutze von Leukas und aller andern Stadte*), die 
ihnen (den Korinthern) befreundet waren". Es kam jedoch dies- 
mal zu keinem Kampfe mit der bei Leukimme stehenden ker- 
kyraischen Flotte, und mit Eintritt der rauhen Jahreszeit zogen 
sich beide Telle zuriick*). 



*) Thuc. I 26, 1. Duncker IX 283, 2 setzt die Absendung der korin- 
thischen Untersttltzung nach Epidamnos noch in das Jabr 436. 

^) Da die Kerkyrsler auf der Landspitze Leukimme ein Siegeszeicben 
errichteten, so wird die Schlacht auch nach letzterer Ortlichkeit benannt, 
doch hindert dies nicht, wie Duncker IX 286, 1 annimmt, dass die Schlacht 
in der N&he von Aktion geschlagen wurde ; die Darstellung des Thukydides 
spricht vielmehr ftt^ Letzteres. 

^) Hierunter wird man ausser Anaktorion und Ambrakia auch £la- 
treia, Bucheta und Fandosia im Gebiete des thesprotisdien Stammes der 
Kassop£ler (Bursian I 29) zu verstehen haben, welche St&dte nach (Dem.) 
Hal 32 elische Kolonien waren; Ells aber war im kerkyrftischen Kriege 
mit Korinth verbtindet, Thuc. 127, 2; 46,1. Hieraus erkl&rt sich am besten 
die Teilung der Flotte, fUr welche bei Aktion allein der geeigncte Platz 
war, wenn sie bios den ambrakischen Golf und Leukas schQtzen soUte. 
Wenn Thukydides von jenen elischen Kolonien nicht ausdrucklich spricht, 
so braucht man ihre Grtindung deshalb nicht mit Grote II 327 in das 
4. Jahrhundert zu setzen. 

*) Thuc. 1 27, 2 ; 29 s. ; Diod. XU 30 s. 



95 



Nach zweijahiigen umfassenden Bustungen sandte Korinth 
eine Flotte von 150 Schififen, woran als Verbtindete Elis mit 10, 
Megara mit 12, Leukas mit 10, Ambrakia mit 27, Anaktorion 
mit 1 Schiflfe beteiligt waren ; Leukas war der Sammelplatz der 
Flotte. In der Schlacht bei Sybota (Sept. 433)^) bildeten die 
Megarer und Ambrakier den rechten Flilgel, die Eleer und Leu- 
kadier die- Mitte , die Korinther selbst den linken Fliigel. Der 
rechte Fliigel hielt den Kerkyraern nicht Stand und wurde bis 
an die Eiiste zurtickgedrangt; die hiedurch bedingte Schwachung 
der kerkyraischen Flotte erleichterte den Sieg der Korinther, 
dessen Ausbeutung nur durch die Anwesenheit der attischen 
Schiffe verhindert wurde. 

Als die Korinther am nachsten Tage, durch das Eintreffen 
der zweiten attischen Hilfsflotte von der Erneuerung der Schlacht 
abgehalten, den Kiickzug antraten*), erfuhr die Schlacht noch 
ein Nachspiel, indem die Korinther auf dem Wege Anaktorion 
uberrumpelten und mit neuen korinthischen Kolonisten besetzten, 
wobei wahrscheinlich die kerkyraischen Ansiedler aus der Stadt 
vertrieben wurden. Hiemit war der kerkyraische Einfluss auch 
in Anaktorion beseitigt, das nunmehr wieder ganz den Korinthern 
gehorte, um freilich wenige Jahre spater den Akarnanen in die 
Hande zu fallen*). 



1) Die Zeit der Schlacht wird durch C, I. A. I n. 179 (Dittenberger, Syl- 
logen. 2f>) bestimmt. Die erete attiscbe Flotte von 10 Schiffen (Thuc. 145, 
1 ; 47, 1) lief im Hekatombaion des J. 01. 86, 4 , und zwar vor der Feier 
der Panathen&en (im letzten Drittel dieses Monats), aus ; die zweite Flotte von 
20 Schiffen, welche am Abend des Schlachttages eintraf (Thuc. I 50, o; 51, 4), 
gieng zu Anfang der 2. (oder, minder wabrscheinlich, der 4.) Prytanie, des 
Jalires ab ; die Schlacht war demnach im September (oder November) des 
J. 433; 8. B6ckh Kl. Schr. VI 72 ff ; Duncker IX 317; 321, 2. Fttr die Ereig- 
nisse in Epidamnos und die Schlacht bei Aktion ergibt sich dann aus Thuc. 
II 31, 1 das Jahr 435. 

^) D§. sich schliesslich beide Telle den Sieg zuschrieben, so ist es 
m5glich, dass sich auf die Schlacht bei Sybota das Weihgeschenk der Athener 
in Delphi fttr den Seesieg iiber Ambrakia, Leukas und Korinth bezieht, 
welches Pans. X 11, 6 erwahnt; an der Schlacht bei Alyzia im J. 375, an 
welche man sonst mit mehr Recht denken k<)nnte, erscheint Leukas nicht 
als beteiligt. 

3j Thuc. I 46, 1; 48, 4; 49, 5; 55, 1; Diod. XII 32 s. 



96 



Als durch den Uberfall von Plataii (431) das Zeichen zum 
Beginn des grossen EntscheiduDgskampfes zwischen Athen und 
Sparta gegeben war und beide Teile ihre Bundesgenossenschaft 
aufboten, kamen die Gesandten Athens im Westen ausser nach 
Kerkyra, Kepliallenia und Zakynthos auch zu den Akarnanen, 
welche bereits durch Perikles fiir Athen gewonnen und wenige 
Jahre vor Beginn des Krieges durch Phormion formell in die 
athenische Bundesgenossenschaft aufgenommen worden waren 
(s. 0. S. 91 f.). Die arkarnanischen Stadte stellten sich sofort auf 
Seite Athens mit Ausnahme der Oiniaden, die, wie wir wissen, 
von friiherher unter korinthischem Einflusse standen und seit 
dem Zuge des Perikles den iibrigen Akarnanen entfremdet waren, 
und von Astakos , wo * der Tyrann Euarchos durch Anlehnung 
an die korinthische Politik seine Herrschaft zu stiitzen suchte. 
Dass auch in anderen Stadten, speziell in Stratos und Eoronta, 
eine peloponnesische Partei bestand, ersehen wir aus Thuc. II 102, 1. 
Ambrakia, Leukas und Anaktorion hielten nattirUch zu 
Korinth und zwar stellten die beiden ersten Stadte Flotten- 
kontingente *). 

Die Schwachung der korinthischen Position in Akarnanien 
war eine Hauptaufgabe fiir die attische Flotte im ersten Kriegs- 
jahr. Dieselbe begab sich nach Beendigung ihrer Operationen 
an der peloponnesischen Kiiste in die akarnanischen Gewasser, er- 
oberte die von den Korinthern angelegte Stadt Soil ion (o.S. 30f.) 
und iibergab dieselbe samt dem zugehorigen Gebiet an die Be- 
wohner von Pal aires; hierauf wurde Astakos angegriflFen und 
erobert, der Tyrann Euarchos vertrieben und die Stadt in die 
athenische Bundesgenossenschaft aufgenommen (Sommer 431). 
Kaum war die Flotte nach Athen abgegangen, als Euarchos 
mit allem Eifer seine Riickkehr betrieb; er wusste von Korinth 
die Ausriistung von 40 SchifTea und 1500 Hopliten zu erlangen, 
durch deren Hilfe, so wie unterstiitzt durch eine von ihm selbst 
gemietete Soldnerschar der Tyrann die Wiedereinsetzung in die 
Herrschaft erzwang. War somit Astakos abermals fur das atho- 



1) Thuc. II 7, 3; 9, 3 s.; Diod. XII 42, 4. Nach dem Wortlaut des 
Thukydides in c. 9 h&tte Anaktorion keine Schiffe gestelU; doch ci^giebt 
sich aus c. 80, 3, dass der Autor das Kontingent dieser Stadt nur wegeu 
dossen Unbedeutendheit nicht ausdrUcklich erwahnte. 



97 



nische Edndnis verloren, so scheiterte der Versuch der korin- 
thischen Flotte, noch andere akarnanische Klistenplatze*) zu ge- 
winnen, an dem entschiedenen Widerstande der einheimischen 
Bevolkerung (Spatherbst 431)*). 

Im zweiten Exiegsjahre wurde Akarnanien von den Kampfen 
der beiden Hauptparteien des Krieges nicht beriihrt ; dagegen sollte 
nunmehr die lokale Eeindschaft zwischen Ambrakia und Am- 
philochien, welche seit der Vertreibung der Ambrakier aus 
Argos bestand (o. S. 91 f.), zum Austrag kommen. Unterstlitzt von 
Chaonen und andern Epiroten^) zog ein ambrakisches Heer nach 
Amphilochien und eroberte das offene Land, vermochte aber gegen 
die feste Haaptstadt Argos nichts auszurichten (Spatsommer 430). 
Wiewohl dieser erste AngrifF seinen Hauptzweck verfehlte, scheint 
Ambrakia sich doch wenigstens im Besitze des Gebietes gehalten 
zu haben*). 

Wait bedeutendere Ereignisse fiir Akarnanien brachte das 
nachste Jahr. Im Sommer 429, bald nach der ungliicklichen 
Unternehmung Athens in der Chalkidike, welche axfidCovroQ tov 
akov stattfand (Thuc. 11 79, 1), vereinigten sich die Ambrakier 
mit den Chaonen zur Unterwerfung von ganz Akarnanien*), 
und erbaten sich gleichzeitig von den Spartanern, denen sie die 
Vorteile des geplanten Angriflfes auf Akarnanien ausmalten, ein 
Flottenkontingent und 1000 Hopliten. In Sparta gieng man da- 
rauf ein und sandte sofort den Admiral K nemos mit den Hopliten 
auf einigen Schiffen voraus, wahrend die tibrige Bundesflotte 
sich sobald als moglich in Leukas vereinigen sollte, wo sie be- 
reits von den Kontingenten von Leukas, Anaktorion und Am- 
brakia erwartet wurde. Zum Sammelplatz des Landheeres war, 
wie sich aus der Marschrichtung desselben ergiebt, Ambrakia be- 
stimmt*); dort vereinigten sich die Landtruppen der drei eben 



^) Man wird hier zun^^hst an Alyzia denken. 

2) Thuc. n 30, 1; 33, Is.; V 30, 2; Plass, Tyrannis I 214. 

3) Wohl thesprotischen Sta,mmen, welche nach Thuc. 1 47, 3 den Ko- 
rinthem befreundet waren. 

*) Thuc. n 68, 1; 9; Ullrich, Kampf urn AmphUochien S. 8 fE. 
^) tJber den AuBdmck *JxaQyaplay naaav xaracTQeipaff&ai s. Ullrich 
a.a. O. S. 31 f., Classen krit. Bemerk. zu Thuc. II 80, 1. 

«) Vgl. Grote IH 462; Arnold zu Thuc. H 80; UUrich a. a. O. S. 15—19. 
Oberhnmmer, Akarnanien. 7 



( 



98 

genannten Stadte *) und die 1000 Peloponnesier mit den Heeren 
der Barbarenstamme, welche von Ambrakia aus in einem er- 
staunlich weiten Umkreis in Bewegung gesetzt waren. Da kamen 
1000 Chaonen, befehligt von Photyos und Nikanor und mit 
ihnen die Thesproter, die Molosser und die Atintanen 
unter ihrem Regenten Sabylinthos, dem Vormund des unmiin- 
digen Konigs Tharyps^), dieParauaer unter ihrem Konig Oroidos, 
der auch noch 1000 von Konig Antiochos gesandte Ores ten 
befehligte; ja sogar Perdikkas 11 von Makedonien, dessen Po- 
litik sich stets durch Treulosigkeit auszeichnete ®), schickte hinter 
dem Rlicken der mit ihm verbtindeten Athener 1000 Makedonier, 
welche indes nicht mehr rechtzeitig eintrafen. Den Oberbefehl 
liber das gesamte, auf etwa 8000 Mann*) zu veranschlagende 
Heer iibernahm natiirlich Knemos. Ohne das Eintreffen der 
Bundesflbtte in Leukas abzuwarten, zog Knemos, sobald das Heer 
marschbereit war, durch Amphilochien nach Akarnanien und 
verwiistete den ofifenen Flecken Limnaia (o. S. 37). Hierauf 
wandten sich die Verbtindeten gegen Stratos, der grossten Stadt 
Akarnaniens, nach deren Fall man das tibrige Land leicht zu 
unterwerfen hoffte. Der Vormarsch gieng ungehindert von Statten, 
da, wie die Ambrakier vorausgesagt hatten, die einzelnen akar- 
nanischen Stamme, vom Lande und von der See her zugleich 
bedroht, sich je auf die Verteidigung des eigenen Gebietes be- 
schranTiten; auch Phormion verweigerte seine Hilfe, indem er 
wegen der zu erwartenden Ausfahrt der Bundesflotte von Korinth 
seinen Posten bei Naupaktos nicht verlassen konnte. Als sich 
das Heer Stratos naherte, teilte es sich in drei Kolonnen, von 
denen die Peloponnesier und Ambrakier die linke, die Leukadier 
und Anaktorier die rechte, die Chaonen mit den tibrigen Barbaren 



^) C. 81, 3 heisst es: Aevxddioi xal Ut^axioQioi xai oi fiera tovzatt^; 
hierunter hat man Truppen zu verstehen, welche aus der einheimiscben 
Bevolkening des den Kolonisten unterworfenen Gebietes ausgehoben waren, 
s. Arnold ad 1. 1. 

*) tJber die Form dieses Namens s. Poppo zu Thuc. 11 80, 4; Niebuhr, 
Vortr tib. alte Lftnder- u. Vdlkerk. S. 264 A. 2; o. S. 59. 

■) Vgl. die Oharakteristik von O. Abel, Makedonien S. 191 f ; u. W. 
Vischer, Schweiz. Mus. I (1837) 8. 1 ft, (Kl. Schr. I 239 ff.). 

*) Ulh-ich a. a. O. S. 14. 



99 

die niittlere bildeten *). Durch die libertriebene Selbstschatzung 
und Euhmsucht -tier Chaonen, welche auf eigene Faust die Stadt 
im Sturme zu nehmen gedachten, wurde der wohl durchdachte 
Angriflsplan und damit der Hauptzweck des ganzen Kriegszuges 
vereitelt. Yon den Stratiern zurtickgeschlagen , vereinigten sich 
die Epiroten wieder mit den beiden anderen Heeresteilen , die 
nun keinen Angriff mehr wagten, und fortwahrend von den feind-. 
lichen Schleuderern beunruhigt, den Einbruch der Nacht ab- 
warteten, um sich alsdann zum Musse Anapos (o. S. 18 f.) zurtick- 
zuziehen. Yon dort ftihrte Knemos am nachsten Tage, nach Ein- 
holung der Gefallenen,. das Heer zu den Oiniaden, von denen 
sich ein Kontingent bei ihm eingefunden hatte. In Oiniadai loste 
sich das Heer auf *), wahrend die Stratier fur die Schlacht mit 
den Barbaren ein Siegesdenkmal emchteten '). 



*) Die Frage, ob der Amnarsch der drei Abteilungen direkt liber das 
bergige Terrain von Norden her, oder nach dem Verlassen des Langsthales 
yon Limnaia darch die Ebene von Stratps erfolgte, glaabe ich (g^en Heuzey 
S. 341) in ersterem Sinne entscheiden zu mtissen. Da nftmlich die erwfthnte 
Ebene bei ihrer geringen Ausdehnung leicht iiberblickt werden kann, so 
liessen sich die Worte c. 81, 3: dielxoy dk noXv M nXXyfiMv xai iatiy oie 
ovde ktDQtSyTo nur dann verstehen, wenn Waldwuchs oder hohes Gestrtipp 
den Dorchblick hinderte; es ist aber kaum zweifelhaft, dass die Ebene im 
Altertum als Ackerland oder Weide diente (vgl. hiertiber Abschn. IV Kap. 3). 
Gan2 unyerstlUidlich bliebe, dass die beiden anderen Lager, wenn sie sich 
in dieser Ebene befanden, von dem Angriff der Epiroten und dem Ausfall 
der Stratier gar nichts bemerkten, wie c. 81, 7 ausdrdcklich gesagt ist. 
Ich habe yon der Akropolis von Stratos aus (auf der Nordseite der Stadt, 
s. den Plan bei Heuzey und Bursian) mit einem griechischen Offizier und 
dem y^fJifjuxiodiddisxaXos von Soroyigli, einem orginellen alten Ylachen, 
der mir in Stratos als Cicerone diente, die M6glichkeit des von Thukydides 
geschilderten Anmarsches besprochen; es lassen sich in der That drei, auf 
der franzOsischen Karte nicht erkennbare L&ngsthsller zwischen den HOgel- 
ketten unterscheiden , welche den drei Heeresteilen zum Anzug gedient 
haben kOnnen, und zugleich erkl^ren, dass sich die einzelnen Abteilungen 
aus dem Gesichte verloren, ohne dass der direkte Abstand ein sehr betr^cht- 
licher war. 

") Die Heimkehr der Epiroten, Ambrakier etc. dtirf te wohl eher durch 
oiniadische Schiffe bewerkstelligt worden sein, als auf dem Landw^e, wie 
Duncker IX 483 annimmt. 

«) Thuc. n 80—82; Diod. XH 47. 4 s.; TJUrich a. a. 0. 11 — 22; 
30—35; Duncker IX 480 f. 

7* 



100 

Nicht gliicklicher waren die Peloponnesier in diesem Jahre 
zur See. Ihre Flotte (47 Schiffe gegen 20 attische) wurde, ehe sie 
die atarnanische Ktiste erreichen konnte, bei der Meerenge von 
Rhion znr Schlacht gezwungen und erlitt eine vollstandige 
Niederlage ^). Der Rest der Flotte (35 Schiffe) sammelte sich im 
elischen Hafen Kyllene, wo auch Knemos mit dem Kontingente 
von Leukas ^) dazu stiess. Teils durch letzteres , toils in Folge 
eines neuen Aufgebotes des spartanischen Oberkommandos wuchs 
die Zahl der Schiffe auf 77, wahrend der attische Admiral Phor- 
mion auf die erbetene Verstarkung vergebUch wartete. Mchts- 
destoweniger gelang es dem athenischen Admiral, nachdem ein 
Teil seiner Flotte der feindlichen Ubermacht bei Kaupaktos 
erlegen war, in Folge eines kiihnen Manovers gegen ein leuka- 
disches Schiff •) den Peloponnesiern den bereits errungenen Vor- 
teil wieder zu entreissen und mit Ehren aus dem ungleichen 
Kampfe hervorzugehen. Die leukadische Flotte kehrte hierauf in 
die Heimat zuriick (Oktober 429)*). 

Bald nach der Schlacht trafen 20 neue attische Schiffe im 
Flottenlager zu Naupaktos ein, mit welchen vereinigt Phormion zu 
Anfang Winters (November 429) nach A stake s^) fuhr; von hier 



1) Thuc. II 83 s.; Died. XII 48, 1; Grote HI 464-68. 

2) Thuc. n 84, 5 ; hiebei sind nach c. 80, 3 auch die Schiffe von 
Anaktorion und Ambrakia zu verstehen, ebenso wie c. 92, 6. 

3) Das betreftende Vorkommnis erzfthlt auch, jedoch nach schlechter 
Quelle, Polyaen. Ill 4, 3; bei demselben Gewahrsmann findet sich aber 
auch eine ganz ahnliche Erzahlung von einem sonst unbekannten Leukadier 
Dorotheos (V 36); vgl. Melber, Jahrb. fur Phil. XIV. Suppl. S. 522, 587. 
MOglich ist es, dass das merkwilrdige ManOver des attischen KapitHns 
bei Naupaktos, welches den Leukadiem ein SchifE kostete, bei einer spatem 
Gelegenheit einen leukadischen Kapitan veranlasste, ein gleiches zu ver- 
suchen. 

*) Thuc. II 85 — 92; Diod. XH 48, 2 s. ; Grote UI 469 — 74 u.Anhang; 
Duncker IX 481 — 86. Uber Phormion vgl. noch schol. Arist. Pax 347 ; Kock 
zu Arist. Equ. 562; H. Muller-Strubing, Aristophanes S. 674 — 90; BOckh, 
Staatshaushaltungl»515 (3 463e), 11^ Nachtr. V; K. Eckermann u. M. H.E. 
Meier (H.) in der Allg. Encykl. Ill 25 S. 45—49. 

^) Obwohl Thukydides es nicht ausdrQcklich sagt, darf man annehmen, 
dass bei dieser Gelegenheit auch der Tyrann Euarchos (o. S. 96) wieder 
aus Astakos vertrieben und diese Stadt dem athenischen Btindnis beizu- 
treten gezwungen wurde. In Koronta (o. S. 35) wurde die korinthische Partei 
offenbar von dem nahgelegenen Astakos her untersttitzt. 



101 



aus unternahm er mit 400 attischen und ebensoviel messenischen 
Hopliten einen Streifzug durch das Binnenland, yertrieb aus 
Stratos, Koronta und andern Stadten die Haupter der pelo- 
ponnesischen Partei, und fiihrte des Theolytos Sohn Kynes, 
welcher, wie es scheint, als ein Hauptvertroter attischer Politik, 
seine von korinthischem Einfluss beherrschte Vaterstadt hatte ver- 
lassen mtissen, nach Koronta zunick. Dagegen musste ein an- 
fanglich beabsichtigter Zug gegen die Oiniaden, die hartnackig- 
sten Widersacher Athens in Akarnanien, aufgegeben werden, da 
die winterlichen tJberschwemmungen des Acheloos, durch welche 
die Umgebung der stark befestigten Stadt unter Wasser gesetzt 
war, einen An griff unausfiihrbar erscheinen liessen. Die Plotte 
kehrte von Astakos wieder in ihr Standquartier zu Naupaktos 
zuriick, wo sie bis zum Friihjahr 428 vor Anker blieb *). 

Was Phormion wegen der vorgeriickten Jahreszeit nicht 
mehr ausfiihren konnte, sollte im folgenden Jahre, nachdem dieser 
in jeder Beziehung hervorragende Seeheld wahrscheinlich in- 
zwischen gestorben war*), sein Sohn Asopios vollenden; die 
Akarnanen selbst, bei denen sich Phormion wegen seiner Recht- 
lichkeit grosser Beliebtheit erfreute, hatten sich ausdriicklich 
einen Angehorigen desselben als Feldherrn erbeten. Mit 12 Schiffen 
traf Asopios von Naupaktos ein, bot das akarnanische Bundesheer 
auf und fuhr, wahrend letzteres das offene Land der Oiniaden 
verwiistete, mit seiner Flottille den Acheloos aufwarts. Trotz 
des sorgfaltig voAereiteten Angriffes wujde nichts erzielt; Asopios 
sah sich genotigt, das akarnanische Heer zu entlassen, und suchte 
auf leukadischem Gebiete seinen Misserfolg wieder auszugleichen. 
Er landete bei Nerikos (o. S. 31), wurdo aber sofort zurtick- 
geschlagen und fiel selbst mit einem Teil seiner Truppen auf 
dem Riickzuge ; der Rest der ofifenbar ungeniigenden athenischen 



*) Thuc. n 102, 1 s. ; 103, 1. Zu den "Oberschweminungen des Ache- 
loos vgl. Heuzey S. 438; Schillbach Ztschi. d. Ges. f. Erdk. Vn 106 und die 
Tabelle der monatlichen Niederschlage im Gebiet der Balkanhalbinsel bei 
Theob. Fischer, Stud. tib. d. Klima der Mittelmeerlftnder (Gotha 1879) S. 55, 
sowie A. Mommsen, Griech. Jahreszeiten S. 422 fE. tiber die Niederschlage im 
Thai von Jannina (nahe dem Quellgebiet des Acheloos), die dort im No- 
vember und Dezember ihr erstes Maximum erreichen. 

2) Vgl. Poppo ed. mai. u. Classen zu Thuc. m 7, 1, Grote in 531 
A. 95 u. die o. S. 100 A. 4 angeftlhrte Literatur. 



102 

Streitmacht schiffte sich nach Auslieferung der Gefallenen wieder 
ein (Frtihsommer 428) ^). 

An eine erneute und wirksamere Verfolgung der Absichten 
Athens in Akarnanien war zunachst nicht zu denken. Der Ab- 
fall der Lesbier hatte die Aufmerksamkeit nach einer ganz 
andern Seite hin gelenkt und stand ftir den Best des laufenden, 
sowie den Anfang des nachstfolgenden Kriegsjahres im Vorder- 
grunde des politischen Interesses. Dazu kamen, neben den re- 
gelmassigen Einfallen der Peloponnesier in Attika, die Belar 
gerung und der Fall von Plataa, sowie die Gesandtschaft der 
Leontiner, Ereignisse von hinreichender Wichtigkeit, um das 
athenische Volk vollauf in Anspruch zu nehmen. Erst als die 
von Korinth freigegebenen kerkyraischen Gefangenen in ihrer 
Vaterstadt einen Zwiespalt entfachten, der in einen der blutigsten 
Biirgerkriege ausarten sollte, welche die Geschichte kennt, wandte 
sich das Augenmerk der beiden kriegfiihrenden Parteien wieder 
dem griechischen Nordwesten zu. Von Spkrta aus wurde Alkidas, 
der soeben von seiner unrtihmlichen Fahrt in das agaische Meer 
zuruckgekehrt war, zur Unterstiitzung der oligarchisch-peloponne- 
sischen Partei nach Kerkyra beordert und seine 40 Schiffe im 
Hafen von Kyllene durch 13 leukadische und ambrakische Drei- 
ruderer verstarkt. Nachdem in Folge der TJnentschlossenheit des 
spartanischen Kommandanten die beste Gelegenheit zum Angrifl' 
auf die Stadt Kerkyra, wo nur 12 attische Segel unter Nikostratos 
zum Schutze des Demos bereit lagen, versaumt war, wurde die 
peloponnesische Flotte durch das Herannahen von 60 attischen 
Schiffen unter Eurymedon, welche durch Feuerzeichen von Leu- 
kadien her signalisiert worden waren*), zu eiliger Umkehr ver- 



1) Thuc. ni 7. Die Darstellung von Grote m 497 ist nach Steup 
Ehein. Mus. XXIV 355 £f. zu berichtigen, wo das XQidnovxa Thuc. Ill 16, 2 
als spa,terer Zusatz nachgewiesen ist, s. Poppo-Stahl u. Classen z. St. 

^) C. 80, 2 vno vvxxa avzols i<pQvxTU}^ij(hjffay k^xoyra yijes U&tjyaitay 
nQoanXiovaai and Aevxddos. Didot und nach ihm G5ller, Poppo u. A. Ziehen 
dno A, zu i^QvxT(OQi}^iiaay, was man grammatisch allerdings beanstanden 
kann. Zur Sache bemerke ich Folgendes : Yon der Stadt Leukas aus war 
eine direkte Signalisierung nach Leukimme nicht mdglich. Das Licht des 
16,5 ni hohen Leuchtturmes von Sta. Maura ist auf 9 Seemeilen, das von 
der 73m liohen Gitadelle von Corfii auf 18 Seemeilen, das BUnkfeuer des 
33,5 m hohen Leuchturmes von Triest auf 16 Seemeilen sichtbar (hier kommt 



103 



anlasst; ja man vermied sogar aus Furcht vor einer Belagerung 
mit dem Feinde den gewohnlichen offenen Seeweg und liess die 
Schiffe unter dem Schutze der Nacht langs der Ktiste nach Leu- 
kas fahren, wo sie den Dioryktos passierten und dann ihre Beise 
fortsetzten, wahrend die leukadischen und ambrakischen Triremen 
wahrscheinlich zuruckblieben (Sommer 427) ^). 

Die Akarnanen waren von diesen Ereignissen unberiihrt 
geblieben. Dagegen "wurden sie, nach zweijahriger Pause, wieder 
mitten in die Kriegsereignisse hineingezogen , als im Jahre 426 



natfirlich neben der durch die Erdkriimmung bedingten Aussichtsgrenze 
auch die Lichtst&rke in Betracht). Die Entfemung von Leukas bis zur SUd- 
spitze von Kerkyra betrflgt aber 40 Seemeilen, eine Aussichtsweite, welche, 
die nOtige Lichtstflrke des Signales vorausgesetzt, erst in einer HOhe von 
400 m erreicht wird (Radius der Aussichtsweite bei 400 m 41,28 Seemeilen, 
bei 500™ = 46,12 Seemeilen; vgl. dieTabelle im Anhang zu Guthe- Wagners 
Lehrb. d. Geogr.). Unter den gemessenen Bergen, welche diese H6be er- 
reichen, liegt der Stadt Leukas am nftchsten der Evthelika der Seekarte 
mit 528™,* von diesem auS kann also die Signalisierung erfolgt sein. Man 
liat angenommen^ dass dem Alkidas auch Zahl und Herkunft signalisiert 
warden, und in der That muss man die antike Telegraphie ftir so ausge- 
bildet halten, dass sie selbst WOrter auszudrUcken im Stande war, s. A. 
Poppe, D. Bedeut. u, d. Wesen d. ant. Telegr. Frank! . a. M. 1867 (Scharff, 
De veterum re telegr. Vimar. (?) 1842 u. G. M. Pachtler, Das Telegraphieren 
d. alt. V5Ik. Innsbruck 1867, waren mir nicht zugHnglich); aber es ist nicht 
anzunehmen, dass die hiezu nOthigen Zeichen einem unbewaffneten Auge 
auf eine so bedeutende Entfemung erkennbar waren. Dieser Zweck ware 
wohl nur durch eine Reihe von Signalstationen langs der epirotischen Kttste 
zu erreichen gewesen, zu deren Errichtung indessen wahrend der kurzen 
Anwesenheit der peloponnesischen Flotte in jenen Gewassem schwerlich 
Zeit war. Es ist somit sachlich jedenfalls zulassig, wenn man, wie oben 
angedeutet, e^^vxm^i&ijaay mit dno A. verbindet. Hieftir spricht aber noch 
ein anderer wichtiger Grund. Zieht man namlich djro A, zu n^otraXiovffai, 
so ware im Augenblicke der Signalisierung die attische Flotte bereits zwischen 
Leukas und Kerkyra gewesen, und die peloponnesischen Schiffe konnten, 
auch wenn sie langs der Kiiste fuhren, nicht unbemerkt bleiben. Die Leu- 
kadier konnten aber von der Annaherung der attischen Flotte schon unter- 
richtet sein (durch Wachtposten Uber ihre Insel hin), als sich dieselbe noch 
aof der HOhe von Kephallenia befaud, und wahrend sie dann aussen um 
die Insel heromfuhr, wird Alkidas seine Schiffe durch den Dioryktos ge- 
bracht haben; hatte er die attische Flotte schon vorher gekreuzt, so war 
diese MUhe wahrlich iiberflUssig. 

*) Thuc.m69, 76— 81. Zur Geschichte der kerkyraischen Revolution 
vgl. ausser Grote III 523 ff . auch A. v. Warsberg, Odyss. Landsch. 11 203 — 16. 



104 

durch einen athenischen Feldherrn, der damals zum ersten Male 
seine Befahigung zeigen soUte, das nordwestliche Griechenland 
zum Hauptschauplatz des Kampfes gemacht wurde. Dieser Feld- 
herr, flir die Akarnanen ebenso wie Phormion von grosser person- 
licher Bedeutung, war Demosthenes^). Er war zum Befehls- 
haber des Geschwaders von 30 Schiffen ernannt worden, welches 
in diesem Jahre Tteqi IleloTCOvvrjaov geschickt wurde, ein Auf- 
trag, dessen nahere Ausfuhrung dem Ermessen des Befehlshabers 
anheim gestellt blieb*). Demosthenes liess, im Gegensatze zu 
seinen Vorgangern, die Kiisten des Peloponnes zunachst unbe- 
helligt und suchte dort wieder anzukntipfen, wo der letzte 
athenische Feldherr, der vor ihm inAkamanien operirte, einen so 
entschiedenen Misserfolg davon getragen hatte. Er schiffte seine 
Truppen*) beiEllomenon, wahrscheinlich an der tief einschnei- 
denden, sehr geschiitzten Bucht von Vlicho (Klimino), an der 
Ostktiste Leukadiens gelegon (o. S. 31 f.), aus und vernichtete 
die dort zum Schutz der Ktiste aufgestellten Posten, wagte aber 
gegen die Stadt Leukas selbst erst vorzugehen, als durch das 
inzwischen aufgebotene Bundesheer der Akarnanen*), durch Zu- 
zug aus Zakynthos und Kephallenia sowie durch 15 kerkyraische 
Schiffe seine Macht erheblich verstarkt war. Auch jetzt beschrankte 
sich der Angriff aufVerwtistung des umliegenden Gebietes, sowohl 
diesseits, als jenseits des Dioryktos, wahrend die Bewaltigung 
der festen Stadt nur durch langere Blokade und mittels Absperrung 
durch eine Mauer moglich schien. Wahrend die Akarnanen die 
Gelegenheit, sich der ihnen stets feindlichen Stadt zu bemachtigen, 
nicht vortibergehen lassen wollten und in Demosthenes drangen, 
die Blokade auszufiihren, liess sich letzterer von den Messeniern 



*) tJber die Feldztige des Demostheuea im J. 426 vgl. Grotelll 545—57; 
Oartius H* 453—58; Brandstater, Aetol. S. 155 — 59; W. Vischer, Das 
Kriegssystem der Athener etc. Schweiz. Mus. I 372 ff. (Kl. Schr. 1 59 — 66) ; 
UUrich, Der Kampf um Amphilochien S. 22 — 27; Heuzey S. 298 — 306; 
H. Mtiller-Strabing, Aristophanes S. 487 — 98 ; H. Swoboda, Thukyd, Quellen- 
studien 8. 50—60. 

") Classen zu Thuc. Ill 91, 1. 

») 300 ini,3dTai, Thuc HI 95, 2. 

^) Aus alien St&dten {naydfjfjieC) mit Ausnahme der Oiniaden, Thuc. 
m 94, 1. 



105 



iuNaupaktos^) zu einem abenteuerlichen Zuge gegen die Aetoler 
bereden, den er durch das Festland bis nach Boeotien aaszu- 
dehnen gedachte. Er setzte mit seinem ganzen Heere von Leukas 
an die akamanische Ktiste bei So Hi on (o. S. 30 f.) iiber und 
entdeckte dort seinen Plan den Akarnanen, welche darauf bin 
sein Heer verliessen ; ihre Nicbtbeteiligung war um so verhangnis- 
voUer, als sie allein durch ihre forwahrenden Kampfe gegen die 
Aetoler mit deren Kriegfiihrung yertraut waren und in dem un- 
bekannten Lande dem Unternehmen die wirksamste Unterstiitz- 
ung batten gewahren konnen. Auch die Kerkyraer, denen es 
natHrlich nur darum zu thun gewesen w£^, ihren seit der Schlacht 
von Sybota verlornen Einfluss in Leukas wieder zu gewinnen, 
zogen mit ihrem Geschwader ab, so dass Demosthenes neben den 
300 Athenern nur liber die jedenfalls nicht sehr bedeutenden 
Hilfstruppen der Kephallenen, Zakynthier und Messenier verfiigte. 
Trotzdem liess sich Demosthenes, der die Schwierigkeiten und 
Gefahr seines Unternehmens bei weitem unterschatzte, mehr vom 
Drange seines Ehrgeizes und dem selbststichtigen Zureden der 
Messenier als von der notigen Vorsicht und einem berechneten 
Feldzugsplan leiten, und erlitt in Eolge dessen bei Aigition 
eine voUstandige Niederlage ; er war genotigt, den Rtickzug nach 
Oineon, dem Ausgangspunkte des Vorstosses, anzutreten und er- 
litt wahrend desselben noch weitere schwere Verluste, wobei 
auch sein Mitfeldherr Prokles fiel. Der Rest der athenischen 
Truppen kehrte hierauf nach Athen zuriick, Demosthenes aber 
wagte nicht dort zu erscheinen und blieb als Privatmann^) in 
Naupaktos (Sommer 426)*). 



^) Ich glaube nicht, dass man mit Poppo-Stahl hieraus aaf eine Be- 
teiligong der Messenier an dem Unternehmen gegen Leukas schliessen darf, 
woven Thukydides sonst nichts weiss; die Messenier hatten ihren Vor- 
schlag dem Demosthenes wohl durch eine Gesandtschaf t unterbreitet. Wenn 
Diodor die Messenier als beteiligt nennt und daftir die Zakynthier ausl&sst, 
so ifit dies seiner Oberflachlichkeit zuzuschreiben. 

*) Seine Strategie war mit dem Archontenwechsel des Jahres (1. He- 
katombaion 01. 88, 3 = 10. JuH 426, Paulys Realencykl. I^ 1 S. 1049) zu 
Ende , s. J. G. Droysen , Hermes IX 17. Durch Classens Widerspruch (zu 
c. 105, 3), wird, wie Swoboda a. a. O. S. 51, 1 richtig bemerkt, Droysens 
Au&tellung nicht widerl^; vgl. auch G. Gilbert, Beitr. z. innern Gesch- 
Athens (Leipz. 1877) S. 13 f. u. Staatsalt. I 211, 1. 
3) Thuc. ni 91, 1; 94 — 98; Diod. Xn 60, 1. 



106 



Eine Gelegenheit, seine Kriegsehre zunachst bei der dortigen 
Bevolkerung wieder herzustellen , sollte sich ihm bald darbieten. 
Auf Ansuchen der Aetoler war ein Heer lakedamonischer Bundes- 
genossen (3000 M.) nnter dem Befehle des Spartaners Eurylochos 
aufgeboten worden, das sich im Spatherbste (Tteql to q)&Lv67t(OQov)^ 
verstarkt durch die Aetoler, gegen Naupaktos in Bewegung 
setzte. Schon war die offene Vorstadt besetzt und die baldige 
Einnahme des wichtigsten Stiitzpunktes der athenischen Macht 
im Golf von Korinth zu beftirchten, da die Besatzung zur Ver- 
teidigung der ausgedehnten Befestigang nicht ausreichte, als un- 
erwartete Hilfe durch Demosthenes kam. Letzterer hatte sich auf 
die Kunde Yon dem Anriicken der Peloponnesier nach Akarnanien 
begeben und dort mit grosser Miihe die Absendung von 1000 
Hopliten erlangt, welche er auf (akarnanischen) Schiffen nach 
Naupaktos fiihrte* Eurylochos, dem keine Flotte zu Gebote stand, 
um die Stadt auch von der Seeseite abzusperren, und bei der 
nunmehr verstarkten Besatzung die Hoffnung auf eine Erstiirm- 
ung der Mauer aufgeben musste, stand von der Belagerung ab, 
kehrte aber nicht in den Peloponnes zuriick, sondern lagerte mit 
seinem Heere am Fuss des Arakynthos zwischen Kalydon und 
Proschion. Es waren namlich Gesandte aus Ambrakia zu ihm 
gekommen, welche ihn fiir eine Erneuerung des drei Jahre frtiher 
gescheiterten Planes der Unterwerfung von Amphilochien und 
Akarnanien zu gewinnen suchten. War dieses Mai auch nicht auf 
eine so umfassende Beteiligung epirotischer Stamme zu rechnen, 
wie beim Zuge desKnemos, so verfligte daftir der spartanischeFeld- 
herr liber eine dreimal so starke Zahl peloponnesischer Truppen als 
sein Vorganger, und man mochte sich daher in Ambrakia, das 
damals seine hochste Bltite erreicht hatte, jetzt der sicheren Hoff- 
nung hingeben, mindestens ganz Amphilochien, vielleicht gar auch 
Akarnanien dem Stadtgebiete hinzuzufiigen. Eurylochos willigte 
in den Vorschlag em und beschloss, nachdem er das aetolische 
Heer entlassen hatte, in seinem Lager den Ausmarsch der Am- 
brakier abzuwarten ^). 

Es war Winter geworden als die Ambrakier mit ihren 
Riistungen zu Ende waren ^). Nun zogen sie mit 3000 Hopliten 



') Thuc. m 100 — 102; IMod. Xn 60, 2 s. 

2) Thukydides gibt fur die im Folgenden erw&hnten Begebenheiten 



107 



und einer Anzahl leichtbewafFneter epirotischer Soldtruppen*) 
nach Amphilochien und besetzten das befestigte Olpai nahe 
der Meereskiiste^). Darauf bin riickte das akarnanische Bundes- 
heer zum Schutze der verbundeten Amphilochier aus; ein Teil 
desselben warf sich in die Hauptstadt Argos, der andere lagerte 
sich beim Orte Erenai, von wo aus man den Zugang von 
Akarnanien in die amphilochische Ebene beherrschte, um so die 
Vereinigung des Eurylochos mit den Ambrakiern zu hindern. 
Gleichzeitig schickte man nach Demosthenes, um ihn zur tJber- 
nahme des Oberbefehles zu veranlassen, sowie an das attische 
Geschwader von 20 Schiffen, .welches nach der Biickkehr der 30 
von Demosthenes befehligten Schiffe unter Aristoteles und Hiero- 
phon TteQt neloTtowrjaov ausgesandt war^); auch die Ambrakier 
in Olpai liessen nach dem Einrticken des akarnanischen Heeres 
in Amphilochien an ihre Stadt die Aufforderung ergehen, mit 
alien noch verfiigbaren Streitkraften auszuriicken. Inzwischen war 
Eurylochos, als ihm der Ausmarsch des ambrakischen Heeres 
gemeldet wurde, von seinem Lager bei Proschion aufgebrochen 
und durchzog nach Uberschreitung des Acheloos die Stratike 
westlich von Stratos, zum Schutze welcher Stadt eine Besatzung 
zurlickgeblieben war, dann die Gaue Phoitia und Medionia an 
ihrer ostlichen Grenze, durchquerte die Limnaia und gelangte 
nach Ubersteigung des Thyamosgebirges durch das Gebiet der 
befreundeten Agraer zur Nachtzeit zwischen Erenai und Argos 
hindurch und unbemerkt von den dort lagernden Akarnanen in 



keine nfthere ZeitbestimmuDg als tov avxov x^^/^toyog (c. 105, 1); doch lasst 
der Zosammenhang und Verlauf der Ereignisse kaum zweifeln, dass der 
Kampf in Amphilochien noch in die erste HStlfbe des Winters, also in das 
Jahr 426 unserer Zeitrechnung fftllt. 

^) Die Teihiahme von solchen erhellt aus c. 109, 2 ; vgl. Ullrich a. a. O. 
S. 23. Gewiss mit TJnrecht versteht W. Vischer, Kl. Schr. I 64, 1 unter dem 
fua9oip6^oc S/Aof die Bundeegenossen der Spartaner. 

') tl^ber Olpai und die andem im Folgenden genannten Ortlichkeiten 
vgi. 0. S. 27 f. 

') Wahrscheinlich befand sich die Flotte zu Naupaktos (vgl. o. S. 88 
A< 2), well die Akarnanen sonst schwerlich nach ihr schicken konnten; auch 
Demosthenes wird in Naupaktos gewesen sein, da er von dort 200 Messenier 
mitnahm, sowie 60 athenische Bogenschtitzen, die wohl mit der erwUhnten 
Flotte gekominen waren; vgl. Classen zu Thuc. Ill 407, 1. 



{ 



108 

die Ebeiie hinab, wo er sich mit den Ambrakiern zu Olpai ver- 
einigte. Wahrend das peloponnesisch-ambrakische Heer bei Me- 
tropolis Lager schlug, traf auch das athenische Gesch wader 
im Golf von Ambrakia ein und gieng bei Olpai vor Anker, auf 
welches Kastell vom Meipre aus ein , wie es scheint , erfolgloser 
Angriff unternommen wurde ; im tJbrigen beobachtete die Flotte 
wahrend der nun folgenden Kampfe eine wesentlich passive Halt- 
ung. Urn dieselbe Zeit traf Demosthenes, begleitet von 200 mes- 
senischen Hopliten und 60 athenischen Bogenschiitzen in Argos 
ein und wurde zum Oberfeldherrn der ganzen akarnanisch-amphi- 
lochischen Streitmacht erwahlt^). Er marschirte sogleich nach 
Olpai und lagerte sich dem Peinde gegentiber, nur durch das 
breite Bett eines Baches von demselben getrennt*). Die ungiinstige 



^) Die zu Krenai aufgestellten Akarnanen hatten nach dem voU- 
zogenen Durchmarsch des Eurylochos ihren Posten verlassen und sich mit 
dem fibrigen Heere in Argos vereinigt. Von den Amphilochiem nahmen 
nur wenige teil, da die meisten durch die Ambrakier, die sich im Besitz 
des offenen Landes und der kleinen Kastelle befanden, zuriickgebalten 
waren (c. 107, 2). Demosthenes scheint nicht mit der Flotte, sondern zu 
Lande auf demselben Wege wie Eurylochos in die Limnaia und von dort 
iiber Krenai mit der akarnanischen Besatzung nach Argos gekommen zu sein. 

2) Die x^Q^^Q^ fisydX^ (c. 107, 3) glaube ich in dem Bette des Potoko 
zu erkennen, eines stidlich von Argos gegen das Meer zu fliessenden Baches, 
das im Durchschnitt ca. ^^ breit und ca. ^^ tief in dieEbene eingeschnitten 
ist. Herrliche alte Platanen beschatten die Ufer desselben und lassen diesen 
Einschnitt besonders geeignet erscheinen fiir einen Hinterhalt, wie ihn Thuky- 
dides beschreibt ; eine andere odos xoiXij xai Xoxfjuadtig (1. 1.) kann ich mir in 
der Alluvialebene zwischen Argos und dem Meere nicht wohl denken. Ich 
begreif e nicht, wie Heuzey (S. 301) sagen konnte, zwischen Argos und dem 
Htigel Agrilovuni sei die /a^crcT^a nicht zu finden. Heuzey h&lt den weiter 
nOrdlich von Lutro nach Arapi ziehenden Bach dafOr, den ich leidor selbst 
nicht mehr untersuchen konnte. Derselbe mag vielleicht eben so gut der 
XaQtt&^a des Thukydides entsprechen wie der Potoko; aber Heuzey geht 
dabei von der Voraussetzung aus, dass Olpai in den Euinen von Helle- 
nikuli zu erkennen sei, was mir eben irrig scheint, indem ich mit Xieake 
Olpai auf dem Htigel Agrilovuni suche. Eine genaue Prflfung der topo- 
graphischen Angaben iiber die Umgebung von Argos lH^st sich ohne einen 
spezlellen Situationsplan iiberhaupt nicht ausftihren, denn die franzdsische 
Karte ist fUr diesen Zweck ganz unzureichend. Leider war ich selbst bei 
meiner Anwesenheit in Amphilochien durch mehrtftgiges anhaltendes Regen- 
wetter in meinen Ortlichen Untersuchungen empfindlich beeintrftchtigt and 
konnte die Einzelheiten nicht, wie ich wttnschte, verfolgen. 



109 

Lage, in welche hiedurch der angreifende Teil genet, scheint die 
Ursache gewesen zu sein, dass sich die beiden Heere ftinf Tage 
lang unthatig gegeniiber standen. Als es am sechsten Tage zur 
Schlacht kam, wusste Demosthenes durch einen geschickt gelegten 
Hinterhalt einen entscheidenden Sieg u^r den numerisch liber- 
legenen Peind zu erringen; obwohl die Ambrakier auf ihrem 
Flugel die Akamanen zirriickschlugen, mussten sie sich angesichts 
der Niederlage der Peloponnesier, urn nicht abgeschnitten zu 
warden, tmter schweren Verlusten nach Olpai zurtickziehen, wo 
auch der Eest der tibrigen Truppen Zuflucht suchte^). Eurylochos 
selbst, sowie sein Mitfeldherr Makarios, war im Eampfe ge- 
fallen, und Menedaios libernahm an seiner Stelle den Oberbefehl. 
Er trat am folgenden Tage mit Demosthenes und den tibrigen 
akarnanischen Feldherrn in XJnterhandlung iiber Auslieferung der 
Toten, welche ohne weiteres zugestanden wurde, sowie tiber den 
Abzug des Heeres, erlangte aber nur so viel, dass den hoheren 
Offizieren und den sonstigen angesehenen Personlichkeiten unter 
den Peloponnesieru, sodann sammtlichen Mantineern (dem tiich- 
tigsten Bestandteil des ganzen Heerefe) ein heimlicher Abzug 
bewilligt wurde. Hiemit beabsichtigte Demosthenes die Ambrakier 
zu isolieren und zugleich die Peloponnesier bei den If ordgriechen 
als Terrater erscheinen zu lassen. Das fiir beide Telle wenig 
ehrenvolle Abkommen hatte den von Demosthenes gewlinschten 
Erfolg, indem die Ambrakier, als sie sich verraten sahen, den 
abziehenden Peloponnesieru nacheilten*), und dadurch einen neuen 
Kampf veranlassten. Die Akarnanen namlich, unter denen nur die 



*) Vom Heere des Demosthenes fielen an 300 (c. 109, 2); tiber den 
VerluBt auf der g^nerischen Seite li^ keine bestimmte Angabe vor. Es 
heisst nur, dass von den Ambrakiem bei dem RGckzug auf Olpai, viele 
umkamen (c. 108, 3), und dass am folgenden Tage beim Abzug an 200 von 
den Akamanen getotet wurden (c. Ill, 4; 113, 3); bei letzterer Zahl sind 
aber auch einige Peloponnesier und die ambrakischen SOldner mit inbe- 
griffen, so dass sie im Vergleich zur urspriinglichen Starke des ambra- 
kischen Heeres (3000 Hopliten) nicht hoch erscheint. Wenn trotzdem Am- 
brakia nach der Schlacht bei Idomene, wo die Reserve vernichtet wurde, 
so arm an Streitkraften war, dass Korinth eine Besatzung in die Stadt legte 
(c. 114, 4), so muss der Verlust in der Schlacht bei Olpai ein sehr bedeu- 
tender (etwa 1000 — 1500 Mann) gewesen sein. 

2) tJber die Textverderbnis c. Ill, 2 vgl. H. Muller-Strtibing , Thuk. 
ForecK S. 80 — 87 und Classen, Krit. Bem. z. St. 



110 



Ftihrer von dem geheiraen Vertrage wussten, griffen die Fliehen- 
den, sowohl Ambrakier als Peloponnesier an, und warden erst 
mit Mtihe von ihren Ftihrern veranlasst, von der Verfolgung der 
letzteren abzustehen; die Ambrakier wnrden aber riicksichtslos 
niedergemacht, wobei aug Irrtum auch manche Peloponnesier um- 
kamen. Im Ganzen fielen auf der Flucht an 200; die tibrigen 
entkamen in das Gebiet der Agraer und fanden bei deren Konig 
Salynthios gastfreie Aufiiahme. 

Bereits am Morgen dieses Tages war Demosthenes von dem 
Heranriicken der Reservetruppen aus Ambrakia benachrichtigt 
worden und hatte eine Abteilung vorausgeschickt, um die Zu- 
gange am Makrynoros, welche von Norden her in die amphi- 
lochischeEbene hinabfuhrten^), imVoraus zu besetzen. Es gelang 
derselben noch beim Anbruqh der Nacht Idomene zu erreichen, 
Man bezeichnete mit diesem Namen zwei dominirende, wahrschein- 
lich befestigte Kuppen des Makrynoros, von denen die hohere 
(stidliche) durch die Leute des Demosthenes eingenommen wurde, 
wahrend die Ambrakier sich auf der kleineren (nordlichen) lagerten. 
Wiihrend dies geschah, trat auch Demosthenes selbst von Olpai 
aus den Vormarsch an, und zwar wurde die Halfte des Heeres, 
darunter hauptsachlich die Amphilochier selbst, in das Innere des 
amphilochischen Berglandes beordert, um dort alle Wege und 
Passe zu besetzen und Hinterhalte zu legen; mit der anderen 
Halfte marschierte Demosthenes die Nacht hindurch, bis er seine 
Vorhut erreichte. Mit Beginn der Morgen dammerung wurde das 
feindliche Lager, dem der Angriff, dank einer Kriegslist des De- 
mosthenes, ganzlich unerwartet kam, tiberfallen und zersprengt. 
Was nicht an Ort und Stelle niedergemacht wurde, fiel im Ge- 
birge dem anderen Heere in die Hande oder wurde in das Meer 
gejagt; nur einem kleinen Telle gelang es, sich nach Ambrakia 
zu retten. Ja diese Stadt selbst ware auf den ersten Angriff ge- 
nommen worden, wenn die Akarnanen und Amphilochier sich 
nicht geweigert hatten, dem Demosthenes zur Eroberutig Polge 
zu leisten*). So gross war die Zahl der Gefallenen im Yerhaltnis 



*) Vgl. hiertiber Heuzey S. 293 £E. 

^) Wohl weniger, weU sie die Athener als Naobbam ftirchteten, wie 
Thukydides (c. 113, 6) angibt, als um den Demosthenes seinen Abzug von 
Leukas entgelten zu lassen, s. Grote m 555. 



Ill 

zur Eiawohnerzahl der Stadt, dass Thukydides aus Furcht, der 
Ubertreibung fiir schuldig gehalten zu werden, sie nicht mitzu- 
teilen wagte^); es w^r der grosste Verlust, sagt der Geschicht- 
schreiber, den eine griechische Stadt in gleich kurzer Zeit wah- 
rend dieses Bjrieges erlitten hat*). 

Mit der Vemichtung der ambrakischen Streitmacht war die 
Aktion fur Demosthenes und die attische Flotte, so weit man bei 
letzterer von einer solchen reden kann, beendet. Nacbdem zu 
Idomene, ebenso wie Torher bei Olpai, ein Siegeszeichen errichtet 
worden war, wurde zu Argos die Verteilung der Beute vorge- 
nommen, und der dritte Teil derselben den Athenern, 300 Rtist- 
ungen aber dem Demosthenes personlich zuerkannt, das librige 
unter die einzelnen Stadte verteilt. Die attischen Schiffe kehrten 
hierauf in ihr Standquartier nach Naupaktos zuriick, wahrend 
sich Demosthenes mit seinen Trophaen direkt nach Athen begab. 
Noch war indes das Schiksal der nach der Schlacht bei Olpai 



*) Grote (in 555 f.) hat den Versucli gemacht, aus den Angaben 
iiber die Siegesbeute (c. 114, 1) die Zahl der Gefallenen zu berechnen, in- 
(lem er, Ireilich willkdrlich genug, annimmt, dass die Beute der Athener 
mindestens das Sechsfache yon der des Demosthenes, also etwa 1800 Biist- 
ungen betragen habe ; wenn man dazu erwSlgt, dass wahrscheinlich manche 
Erschlagene oder in den Schluchten des Gebirges Verirrte gar nicht auf- 
gefunden wurden oder aus einem andem Grunde ihre Bustungen nicht zur 
gemeinsamen Beute kamen, so ergSlbe sich (nach Grote) eine Gesammtzahl 
von etwa 6000 Gefallenen. Diese Ziffer scheint nun allerdings zu hoch ge- 
griffen zu sein. Nehmen wir an, dass bei Olpai 1000 — 1500 fielen (o. S. 109 
A. 1) und bei Idomene nach c. 113, 4 ebenfalls an 1500, so kommen wir zu 
einer Gesammtzahl von 2500 — 3000, was wohl genttgend sein diirfte. Die 
Starke des ambrakischen Reserveheeres schatzt Ullrich a. a. O. S. 23 mit ziem- 
licher Wahrscheinlichkeit auf 2000 Mann. Da dieselben mit den 3000 Mann 
des ersten Heeres die gesammte waffenfahige Mannscha,ft der Stadt, ein- 
schliesslich ihres Gebietes, darstellten, so lasst sich hieraus ein Schluss auf 
die GesammtbevClkerung ziehen, welche Schubring, Arch. Zeit. XXXV 61 
auf 30 000 Seelen veranschlagt; mir scheint auch diese Ziffer eher zu hoch 
als zu niedrig, und w&rde ich in der Sch&tzung nicht (iber 25 000 Seelen 
hinausgehen. 

^) C. 113, 6: nd^og yaQ lovxo fiiq noXai *^EXXtjviSi iy taaig ^/ni^ais 
(ikyanov dij ttSy xatd toy noXe/noy loyde iysyeto * xai aQid-fioy ovx iy^aipa 
i£y dno&ayoytoy ^ diori aniajoy to nXfjdos Xiyerai dnoXia^i aig n^os to 
/*iyB^os ttis noXstog, Mit ergreifender Anschaulichkeit wird die Schwere 
des Schlages ffir Ambrakia in der vorhergehenden Erz£i.hlung von dem Auf- 
treten des Herolds in Argos geschildert (c. 113, 1 — 5). 



112 

zu Salynthios entkommenen Ambrakier und Peloponnesier unent- 
schieden. Sie batten sicb, wie es scbeint, durcb aetoliscbes Gebiet 
nacb Oiniadai begeben und unterhandelten nun von dort aus 
mit den Akarnanen; es wurde ihnen freie Heimkebr zugegtanden*). 
Bald darauf kam der formelle Friedensscbluss und ein Defensiv- 
btindnis auf 100 Jahre zwischen Akarnanien und Amphilochien 
einerseits und Ambrakia anderseits unter den Bedingungen zu 
Stande, ware firjre ^fUTtQaxicirag fxeza ^TtaQvavwv OTQaTeveiv em 
IleXoTtovinrjoiovg /drjTe ^xa^ctvag ^fira i//i7rpax£ wrcUv eTt^ uid-ipfaiovgy 
^orj&eXv ds rfj aXXrjlcov, xat anodovvai ^ftTtqaiuwTag OTtoaa i] 
XCDQia 7] b(xr]QOvg lincpiXoxiov e%ovgi^ xat anl y^vajtroQiov fi'^ fiotj- 
x}^£iv TtoiAiiLOv ov ^xaqv&ai (c. 114,3). 

Am folgenschwersten waren die Eeldzuge des Jahres 426 
fiir Ambrakia, dessen Eroberungspolitik mit den Niederlagen von 
Olpai und Idomenai einen jahen Abschluss fand; nie hat sich die 
Stadt, so lange sie ein selbstandiges potitisches Gemeinwesen 
bildete, von diesem Schlage erholt. So gering waren die noch 



*) Ich gestehe, dass mich auch mit G. Hermanns zweifellos richtiger 
Verbesserung der Wortlaut in c. 114, 2 dyaxo^Qijifiy icnBiaayjo i^ Oivittd^y 
oin€Q {^i,-oinBQ) xai fAeTccyiatijaay na^d £aXvy&iov (st. £aXvy^ioy\ welchem 
ich auch in obiger Darstellung gefolgt bin, noch nicht ganz befriedigt. Ich 
sehe nd.mlich nicht ein, wozu die FKlchtigen, wenn sie einmal in Oiniadai 
waren, der Erlaubnis der Akarnanen bedurften, um heimzukehren, da ihnen 
doch der Seeweg offen stand und die befreundeten Oiniaden die nOtigen 
Schiffe zur tJberfahrt gewiss nicht versagt batten; hatte sich doch auch 
Knemos nach seinem missgltickten AngrifP auf Stratos dorthin zurtlckge- 
zogen und daselbst sein Heer aufgelOst (o. S. 99). Ich glaube vielmehr, dass 
die (von Poppo-Stahl als tiberfltissig bezeichnete) Konjektur bti' Oiyiad£y sehr 
wohl zu beachten ist; es handelte sich darum, dass die in einem schwer 
zuganglichen Lande intemierten Fltichtlinge auf kurzestem Wege an einen 
befreundeten Seehafen gelangten, und dieser Weg ftihrte nach Oiniadai dorch 
Akarnanien. Oiniadai aber war der einzige Hafen an dieser KtLste, wo die 
Peloponnesier Gelegenheit zur t^berfahrt finden konnten, da ja Naupaktos 
und andere kleine Kdstenplatze im Besitz der Athener waren. Dass audi 
die Ambrakier, fiir die jedenfalls die Rtickkehr durch Amphilochien nUher, 
wenn auch vielleicht nicl^t ratsam war, sich nach Oiniadai begaben, am 
sich dort einzuschiffen , braucht man nicht unbedingt anzunehraen, da ja 
Thukydides in minder wesentlichen Einzelheiten sich sehr hftufig ungenaa 
ausdrOckt, und das, was scheinbar von Ambrakiem und Peloponnesiem 
gesagt ist, sich auch auf letztere allein beziehen kann. 



113 

vorhandenen Streitkrafte, dass Korinth sich veranlasst sah, eine 
BesatzuDg von 300 Hopliten nach Ambrakia zu schicken, welche 
nach einem mtihseligen Wintermarsch durch das nordgriechische 
Festland ihr Ziel erreichte*). 

AuchLeukas schien bei der drohenden Haltimg der Akar- 
nanen, welche dureh die Niederlage Ambrakias zu einem oflfen- 
siven Vorgehen gegen die Kolonien ermutigt waren, durch seine 
eigenen Erafte nicht genug geschiitzt, und wurde deshalb von 
Korinth aus auch dorthin eine Besatzung von 200 Mann geschickt 
(Fruhjahr 425) *). Bald darauf wurde der Dioryktos wieder be- 
nutzt, um die nach Kerkyra geschickte peloponnesische Flotte von 
CO SchifFen, genau wie zwei Jahre vorher diejenige des Alkidas, 
auf der Ruckfahrt vor einer Begegnung mit der bei ^akynthos 
liegenden attischen Flotte zu sichern'). 

Wahrend man so Ambrakia und Leukas gegen einen feind- 
lichen Angriflf zu starken suchte, mochte man Anaktorion 
durch die im Jahre 433 erfolgte Neukolonisierung (o. S. 95) fiir 
hinreichend gesichert halten, obwohl aus den Bestimmungen des 
Friedensvertrages mit Ambrakia zu ersehen war, dass der nachste 
Angriff der Akarnanen gerade dieser Stadt gelten werde. Letz- 
terer kam im Oktober des Jahres 425 zur Ausfiihrung. Von der 
Seeseite her untersiitzt durch das inNaupaktos stationierte athe- 
nische Geschwader, zogen die Akarnanen gegen Anaktorion zu 
Felde, vermochten es jedoch nur durch Verrat einzunehmen. Die 
dorische Bevolkerung wurde hierauf vertrieben und die Staglt 
durch die Kolonisten aus alien akamanischen Gemeinden neu 
besiedelt. Damit war ein lastiger Feind im eigenen Lande be- 
seitigt, dem akamanischen Bunde aber ein neues selbstaudiges 
Glied und ein wichtiger Hafenplatz, zugleich auch, da Aktion mit 



*) Thuc. ni 105 — 114; Diod. XII 60,4 — 6; Polyaen. Ill 1, 2(Melber, 
Jahrb. f. Phil. Suppl. XIV f)22). 

*) Thuc. IV 42, 3 xttl iy ^Jf^tTt^axuf xai iv Aevxa^uf dnfjaay avraiy 
Tteyraxdaioi \pQovQoL Die leukadische Besatzung wird vorher nicht erwfthnt; 
sie war vermutlich durch die gleich z\x erw&hnende peloponnesische Flotte 
auf dem Wege nach Kerkyra abgesetzt worden. Wftren die 200 Mann 
gleichzeitig mit den 300 nach Ambrakia bestimmten Hopliten abgesandt 
worden, so hfttte dies Thukydides wohl schon bei jener Gelegenheit erwfthnt. 

«) Thuc. IV 2, 3; 8, 2. 
Oberhummer, Akamanien. ^ 



114 



seinem alten ApoUoheiligtum im Gebiete von Anaktorion lag, 
ein religioser Mittelpunkt gewonnen^). 

Zur Abrundung des Bundesgebietes fehlte nun noch eine 
Stadt, die durch ijire Grosse und Macht, durch ihre starke Be^ 
festigung und ihre fiir den Seeverkehr giinstige Lage, endlich 
durch ihr ausgedehntes und iiberaus fruchtbares Gebiet von her- 
vorragender Wichtigkeit war, die aber seit dem Beginne des 
Widerstreites korinthischer und athenischer Interessen im west- 
lichen Meere sich den iibrigen Akarnanen entfremdet hatte. Der 
Plan, dieOiniaden zumEintritt in den Bund zu zwingen, war 
offenbar sofort nach dem Falle von Anaktorion ins Auge gefasst 
und im nachsten Frtihjahre ins Werk gesetzt worden. Uber den 
Verlauf des Kampfes erfahren wir nichts naheres; wir wissen 
nur, dass im Somraer des Jahres 424 die Stadt dem gemeinsamen 
Angriff der Akarnanen erlegen ist und bald darauf durch De- 
mosthenes auch in die athenische Bundesgenossenschaft aufge- 
nommen wurde. 

Diese zweite Anwesenheit des Demosthenes in Akar- 
nanien war veranlasst durch das Projekt eines Hauptschlages 
gegen Boeotien, der mit Unterstiitzung der demokratischen Partei 
daselbst zur Ausfiihrung kommen soUte. Zu diesem Zwecke 
wurden alle Bundesgenossen Athens im nordwestlichen Griechen- 
land (Akarnanen, Amphilochier , Messenier von Naupaktos, ozo- 
lische Lokrer) aufgeboten, denen noch der Konig der Agrfier, 
Salynthios, beizutreten genotigt wurde, und mit dem vereinigton 
Heere — Demosthenes hatte von Athen 40 SchifFe mit 400 Ho- 
pliten mitgebracht — zu Naupaktos die Zeit zum Handeln abge- 
wartet. An einem verabredeten Tage sollte dem Demosthenes 
Siphai an der boeotischen Siidkuste ausgeliefert, Delion durch 
das athenische Landheer unter Hippokrates eingenommen und 



^) Thuc. IV 49 schol. ; V 30, 2; VII 31, 2. Die 2 letzten Stellen scheinen 
mit der ersten in Widerspruch zu stehen, weil sie Anaktorion, als den 
Athenem gehdrig, darstellen. Aber das ist bei der 2 Stelle auch in Bezug 
auf Sollion der FaU, von dem doch Thukydides ausdrQcklich sagt (II 30, 1), 
dass es (Me Athener den Palairiern zu ausschliesslichem Besitze zugesprochen 
hatten. Es kann also auch o avwol (die Athener) elxoy in der 3. Stelle nur 
besagen, dass Anaktorion als akamanische Stadt nunmehr zum athenischen 
Btindnis gehOrle. Vgl H. Mtiller-Striibing, Thuk. Forsch. S. 110. 



115 



Chaironeia durch boeotische und phokische Verschworne besetzt 
werden ; dadurch hoflfte man ein gemeinsames Handeln der Boeotier 
unmoglich zu machen. Der Plan scheiterte jedoch in Folge eines 
Irrtums iiber den Tag des Angriflfes und durch den Verrat eines 
Phokers, so dass Demosthenes, der zu friihe aufgebrochen war, 
Siphai von den Boeotem besetzt fand und unverrichteter Dinge 
abziehen musste. Das Misslingen des Planes hatte bekanntlich 
die Schlacht bei Delion zur Folge, in welcher die Athener eine 
vollstandige Niederlage erlitten. Kurz nach dieser Schlacht ver- 
suchte Demosthenes im Gebiete von Sikyon eine Landung zu 
machen, wurde aber, ehe noch seine Truppen vollstandig ausge- 
schifit w^aren, von den Sikyoniern angegriffen und mit Verlust 
zum Kiickzug gezwungen (November 424) *). 

Wie die Schlacht bei Delion, der erste entscheidende Miss- 
erfolg, den Athen erlitt, einen Wendepunkt im peloponnesischen 
Kriege bezeichnet, so bildet das Jahr 424 auch einen festen Ab- 
schnitt in der Geschichte Akarnaniens. Me ist das nordwest- 
liche Griechenland seitdem mehr ein Schauplatz des Krieges ge- 
wesen, und nie haben sich in Folge dessen die Akarnanen in 
ihrer Gesammtheit an den Ereignissen ferner beteiligt. Nur ein 
einziges Mai treten sie im weitem Verlaufe des Krieges noch 
hervor, aber nicht in Form eines Aufgebots des Bundes, sondern 
als freiwillige Teilnehmer an einer Expedition, zu der sie sich 
teils aus Gewinnsucht, toils aus personlicher Anhanglichkeit an 
Demosthenes herbei liessen. Als namlich letzterer im Jahre 413 
im Begriflfe war, den Athenern in Syrakus die heiss ersehnte 
Verstarkung zu bringen, landete er, nachdem er Zakynthos und 
Kephallenia bertihrt hatte, in den akarnanischen Hafen Alyzia 
und Anaktorion, und nahm dort aus Akarnanien und dem an- 
grenzenden Gebiete Schleuderer und Speerwerfer als Soldner an 
Bord. An der Schlacht im Hafen von Syrakus batten diese Sold- 
truppen, insbesondere die Akarnanen, einen nicht unwesentlichen 
Anteil, doch traf auch sie nach dem ungliicklichen Ausgang des 
Eampfes das harte Schicksal des iibrigen Heeres, das schliesslich 
allerdings Mr die Nichtathener durch Verkauf in die Sklaverei 
gemildert wurde*). 



*) Thuc. IV 76, 1; 77; 89; 101, 3 s.; Grote III 607 ff. 

2) Thuc. Vn 31, 2; 5; 57, 10; 60, 4; 67, 2; 70, 5; 87, 3. ' 

8* 



116 

Wenn somit die Akamanen seit dem Jahre 424 dem Krieg 
ini Allgemeinen feme standen, so waren Ambrakia und Leu- 
k a 8 noch immer ihrer Mutterstadt zur. See Gefolgschaft schuldig, 
und werden bei mehreren Gelegenheiten noch ihre Kontingente 
erwahnt, deren Bedeutung seit der Niederlage Ambrakias frei- 
lich eine sehr geringe war*). So stellte, xara to ^yevig^ Leukas 2, 
Ambrakia 3 Schiffe zur Motte des Gylippos , die im Jahre 414 
zum Entsatze vonSyrakus abgieng, wo die Mannschaft soglelch 
zu Befestigungsarbeiten verwendet wurde, und auf der RCickkehr 
im Jahre 412 bei Leukadien noch einen harten Kampf mit einer 
attischen Flotte unter Hippokles zu bestehen hatte*). Nicht viel 
namhafter scheint die Beteiligung der beiden Stadte im Jahre 411 
bei Kynossema gewesen zu sein, wo sich unter den nach der 
ersten Schlacht von den Athenern erbeuteten Schiffen (ein Viertel 
der feindlichen Flotte) zwei ambrakische und ein leukadisches 
befanden *). 

Weder die zuletzt besprochenen Ereignisse, noch was sonst 
gelegentlich im weitern Verlaufe des Krieges erwahnt wird*), 
ist fCir das Gebiet selbst, welches uns hier interessiert, von Be- 
deutung; die Ereignisse, welche auf die Entwicklung Akarnaniens 
von tiefgreifendem Einfluss waren, konzentrieren sich yielmehr 
auf die Zeit des kerkyraischen und des sogenannten archidamischen 
Krieges. Ausserlich sehen wir die Macht des i&arnanischen 
Bundes sich wahrend dieser Zeit in sehr betrachtlichem Masse 
entwickeln. Das Biindnis mit den Amphilochiern, der Gewinn 
von Sollion, die Unterdrtickung der korinthischen Partei in 



^) Auch Leukas war durch die Ereignisse von 435 — 426 hart mit- 
genommen worden und verftigte jedenfalls nicht mehr tiber dieselbe Wehr- 
kraft wie vor Beginn des Krieges. 

«) Thuc. VI 104, 1; Vn 2, 1; 4, 7; 7, 1; 58, 3; VIH 13. 

3) Thuc. VIII 104, 2; 106, 3; Died. XXX 40, 5. Was sich etwa sonst 
noch von ambrakischen oder leukadischen Schiffen in der Flotte des AOn- 
daros befand, teilte das Geschick derselben bei Kyzikos im Jahre 410. 

*) Hieher gehdrt z. B. die Teilnahme von Ambrakiem an der Ge- 
sandtschaft, welche im Jahre 413 im Auftrage der Syrakusaner die Stiidte 
Biciliens bereiste (Thuc. VII 25, 9), femer die Notiz tiber einen gev^issen 
Thukritos aus dem attischen Demos Halimus, welcher nach Dem. Enbul. 
18, coll. 41 wfthrend des dekeleischen Krieges gefangen genommen und 
nach Leukas verkauft wurde. 



117 



Astakos und Koronta, die Schwachung von Leukas, die Nieder- 
werfiing von Ambrakia, endlich die Eroberung von Anaktorion 
und der noch wichtigere Beitritt der Oiniaden bezeichnen eine 
Beihe von Errungenschaften, welche dem Bunde neben der Aus- 
dehnung seines Gebietes auf alles Land zwischen dem Acheloos, 
dem Dioryktos und dem ambrakischen Golf eine ungleich grossere 
Selbstandigkeit und Widerstandskraft gewahrten, als er zwei Jahr- 
zehnte frtiher besass. Durchaus verfindert war aber auch die 
Stellung, welche Akarnanien nunmehr unter den hellenischen 
Staaten einnahm. Vor dem peloponnesischen Kriege lagen die 
Akamanen ausserbalb des Gesichtskreises hellenischer Politik; 
man kannte sie nur als die barbarischen Bewohner des Hinter- 
landes korintbischer Pfianzstadte. Sie verhielten sich zu Leukas 
und Anaktorion, wie die Epiroten zu Ambrakia, die Illyrier zu 
Apollonia und Epidamnos; wie diese Volker batten sie nur die 
dorischen Griechen als feindliche Eindringlinge kennen gelernt. 
Eine ganz andere wurde die Stellung der Akarnanen durch das 
von Perikles angebabnte, von Phormion zum Abschluss gebrachte 
Bundesverhaltnis zu Athen ; sie wurden dadurch gewissermassen 
als gleichberechtigtes Glied unter die hellenischen Staaten einge- 
fuhrfc und waren von nun an haufig an den politischen Vorgangen 
beteiligt, welche das allgemeine Interesse Griechenlands betrafen. 
Ohne Zweifel hat die politische Annaberung an den in jeder 
Hinsicht fortgeschrittensten Staat der damaligen Welt auch auf 
den Kulturzustand des Landes eine tiefgreifende Einwirkung ge- 
habt und die Hellenisierung desselben auch in dieser Hinsicht 
angebahnt. Wir konnen diese Wirkung bei der Mangelhaftigkeit 
unserer Quellen freilich nicht mehr an der Hand einzelner That- 
sachen nachweisen; aber es versteht sich von selbst, dass die 
Beriihrung mit athenischen Feldherm und Truppen auf das in 
seiner Kultur zuriickgebliebene Volk hinfeichtlich der Bewafifnung 
und Kriegf iihrung , der Staatsverfassung , des Handels und der 
gewerblichen Thatigkeit und mancher andern Beziehungen des 
Privatlebens nicht ohne Einfluss bleiben konnte; auch zu dem 
Wenigen, was von den kiinstlerischen imd wissenschaftlichen Be- 
strebungen der tibrigen Hellenen in Akarnanien Boden gefunden 
hat, wird die Verbindung mit Athen die Anregung gegeben haben. 
Es ist wohl nur ausseres Zusammentreffen, dass der bertihmteste 
Arzt des griechischen Altertums, Hippokrates, dessen Bltitezeit 



118 



etwa mit dem peloponnesischen Kriege zusammenfallt, eine Zeit 
Jang in Oiniadai Praxis austibte*); dagegen verdient als. charak- 
teristisch hervorgehobed zu werden, dass die alteste Verleihting 
des athenischen Btirgerrechts an einen Akarnanen, von der wir 
Kunde haben, ungefahr um die Wende des 5. und 4. Jahrhunderts 
stattgehabt haben muss; merkwiirdigerweise tragt dieser alteste 
athenische Burger in Akarnanien den Namen des bei den Akar- 
nanen so beliebten Feldherrn Phormion*). 

Auch in der Geschichte der korinthischen Kolonieen bildet 
der peloponnesische Krieg eine Epoche, nur in umgekehrtem 
Sinne wie fiir Akarnanien. Ihre Bltitezeit als Kolonialstadte mit 
einer den lokalen Verhaltnissen entsprechenden individuellen Ent- 
wicklung war zu Ende. Wahrend Anaktorion bereits damals im 
akarnanischen Staatswesen aufgieng, fristeten Ambrakia und Leu- 
kas im 4. Jahrhundert npch eine bedeutungslose Selbstandigkeit, 
wahrend welcher Zeit sich die Lockerung des Verhaltnisses zur 
Mutterstadt und der Ausgleich des Oegensatzes zur einheimischen 
Bevolkerung von Akarnanien und Epirus voUzog, So war es 
moglich, dass im 3. Jahrhundert beide Stadte eine neue, wenn 
auch kiirzere Bltitezeit eriebten, Leukas als Vorort des erneuerteu 
akarnanischen Bundes, Ambrakia als die glanzende Besidenz des 
aufstrebenden molottischen Konigtums unter Pyrrhos. 

4. Die Zeit des korinthischen Krieges und des zweiten 

attischen Seebundes. 

Duroh die Schlacht bei Haliartos (395) war der Anfang 
einer allgemeinen Auflehnung gegen die driickende Vormacht 
Spartas gegeben, und ein gemeinsames Interesse vereinigte Stadte, 
die sich im peloponnesischen Kriege als erbitterte Feinde gegen- 



») Hippocr. epid. V in. (v. V p. 205 — 209 ed. Littr^). Es wird sich 
dort hauptsftcblich um Malariafieber gehandelt haben, die nach Die Cass. 
L 12, 8 u Flut. Ant. 63 {„rtv^irjttty*^) auch bei Aktion geherrscht zu haben 
scheinen. Auch heute sind besondera die Gegenden von Yonitsa u. Katochi 
wegen des Fiebers verrufen. 

2) c. I. A n n. 121. Die Inschrift ist ein Ehrendecret fttr zwei Akar- 
nanen, auBgefertigt nach der Schlacht von Chaironeia; wir erfahren daraus, 
dass bereits deren Grossvater das athenische Btlrgerrecht erhielt. Wegen 
des Namens Phormion vgl. auch M. H. E. Meier, Comm. epigr. II 102. 



119 

iiber gestanden hatten. Dem von Theben, Athen, Korinth und Argos 
geschlossenen BilndDis (394) traten, ausser anderen kleineren 
Yolkerschaften, aach die Akarnaneii, sowie Leukas und 
Ambrakia bei*). Das feindliche Verhaltnis der letzteren Stadte 
zu den Akarnanen erscheint hier zum ersten Male iiberwunden ; 
doch horen wir von einer Beteiligung der Leukadier und Am- 
brakier an den Kriegsereignissen nichts. Die Akarnanen werden 
in der ersten Schlacht, welche zwischen Korinth und Sikyon am 
Bacbe Nemea stattfand, erwahnt*), fehlen aber in dem Ver- 
zeichnis der Verbiindeten bei Koronea*). Wiehtiger sind die 
Ereignisse, die sich im Laufe des Krieges in Akarnanien selbst 
abspielten*). Dort hatte nunmehr Oiniadai*) fiir die attische 
Flotte als Beobachtungsstation eine ahnliche Bedeutung gewonnen, 
wie vordem Naupaktos, das nach der Schlacht bei Aigospotamoi 
den Lokrern zugefallen, aber wahrscheinlich schon zu Anfang 
des korinthischeii Krieges von den Achaern besetzt worden war^). 



*) Died. XIV 82, 3; Xen. Hell. IV 6, 1—4. 

2) Xen. Hell. IV 2, 17. Unter den ib. § 14 erwftlmten Leichtbewaff 
neten, welche dem spartanischen Heere vor Beginn der eigentlichen Schlacht 
empfindllch zusetzten, sind jedenfalls in erster Linie die Akarnanen zu ver- 
stehen. Zur Ortlichkeit der Schlacht vgl. Curtius, Peloponnesos II 504; 586 ff. 

') Xen. 1. 1. 3, 15 , wenn nicht etwa hier Uxa^yayeg statt des ttber- 
lieferteu Aiviaveg zu lesen ist, eine Anderung, die in umgekehrtem Sinne 
von Wachsmuth, Hell. Altertumsk. 1 258 A. 38 zu c. 2, 17 vorgeschlagen wird- 

*) Xen. Hell. IV 6- 7, 1; Ages. 2, 20; Pans. HI 10, 2; Plut. Ages. 
22 extr.; Polyaen. H 1, 1; 10; Hekzberg, Agesilaos H S. 113 — 118. Un- 
zaggjiglich ist mir: Spiller, Kritische Gesch. d. korinth. Krieges (Gleiwitz 
1852). In der ausftthrlichen Darstellung der Hellenika, zu der die andem 
Stellen nur kurze Parallelen bilden, vermissen wir leider ntthere Zeitbestim- 
mungen, wie auch die geographischen Angaben durch die Weglassung der 
Lokalnamen in bedauerlicher Weise von ihrem Werte verlieren (vgl. Hertz- 
berg 8. 300 A. 48 b). Es Ittsst sich also das Jahr der Unternehmung des 
Agesilaos nur vermutungsweise berechnen; mit Clinton und Hertzberg 
(8. 300 A. 47), denen auch Breitenbach in seiner Ausgabe folgt, habe ich 
391 angenommen, wfthrend Curtius (Griech. Gesch. Ill* 190 f) und ihm 
folgend E. Kurz in seiner Ausgabe die Ereignisse 389%nsetzen. 

») Xen. 1. 1. 6, 14. 

®) Aus Diod. XV 75, 2 erfahren wir, dass im Jahre 367 Naupaktos 
(nebst Kalydon) imBesitze der Achaer war. Die geographische Lage der Stadt, 
die sich naturgemSlss als erstes Angriffsobjekt darbot, macht es wahrschein- 
lich, dass die Eroberung von Naupaktos derjenigen von Kalydon voraus- 



120 



Den Anlass zu den Eriegsereignissen in Akarnanien bot 
die Eroberung der aetolischen Stadt Kalydon durch die Achaer, 
worin die Akarnanen eine Bedrohung ihres eigenen Gebietes er- 
blickten. Unterstiitzt von attiscben und bootischen Hilfstruppen 
bedrobten sie die acbaische Besatzong so sehr, dass die Achaer 
geaotigt waren, sich nach Sparta um Hilfe zu wenden. In Polge 
dessen wurde Agesilaos mit zwei Moren and einem Teil der 
Bundesgenossen , denen sich die gesammte acbaische Streitmacht 
anscbloss, oacb Akarnanien geschickt (391). An der Grenze des 
akamanischen Oebietes angekommen, schickte Agesilaos eine Oe- 
sandtschaft an den Bundesrat (ro %qiv6v) der Akarnanen in Stratos, 
um denselben fiir die spartanische Bundesgenossenschaft zu ge- 
winnen. Auf die abschlagige Antwort des Bundesrates bin begann 
Agesilaos das Land zu verwiisten, wobei er aber taglich nur 10 
bis 12 Stadien (= 1,8 — ^2,2 km) vorrtickte. Hiedurch sicher gemacht, 
trieben die Akarnanen ihre Her den, die sie bei der Kunde von 
der Annaberung des Agesilaos in die Berge des Xiromeros zuriick- 
gezogen batten, wabrend sie selbst in ihre festen Stadte*) geflohen 
waren, wieder in die Thaler und Ebenen herab und fiengen an 
das Land zu bebauen. Am 15. (oder 16.)Tage nun nach demEin- 
marsch legte Agesilaos bis um die Mittagszeit 160 Stadien (=28,6kin) 
zuriick und gelangte zu dem See^), bei dem sich der grosste 



gegangen war; denn, um sich in Kalydon festzusetzen, mussten die Achller 
erst einen Platz an der KUste in Besitz liaben. 

^) £cV xa aatv, Xen. § 4, nslmlich in die Hauptslftdte der einzelnen 
Gaue, deren gewaltige und ausgedehnte Mauem hauptsftdilich dazu be- 
stimmt waren, in Kriegszeiten die Landbevdlkerung des Gaues aufzunehmen, 
w^hrend sie sonst wahrscheinlich keine dem Areal dieser StIUlte ent- 
sprechende BevOlkerong beherbergten (vgl. o. S. 38 A. 2 und Absch. IV 
Kap. 1). Ganz verfehlt ist Breitenbachs Bemerkung zu d. St. „tk &ct% die 
man sich klein und wenig fest zu denken hat.*^ Denn die von ihm und 
Hertzberg S. 301 A. 53 angezogene Stelle Diod. XIX 67, 4 beweist nicht 
im geringsten, dass die Mehrzahl der akamanischen St&dte, deren impo- 
sante and alterttimliche Mauerreste wir noch heute be¥nindem, im Jahre 
314 noch unbefesti^ gewesen seien; die dnoxv^a und (un^a x^^^ des 
Diodor sind vielmehr die Flecken und Ddrf er des offenen Landes, aus denen 
sich die BevOlkerong in Kriegszeiten in die festen Pliitze zurUckzog 

^) t^ber diesen See herrschen yerschiedene Meinungen. . Man wird 
zunftchst an den See Riviu mit seiner nOrdlichen. jetzt versumpften Fort- 
setzung in der Limnaia denken, dessen weites Thalbecken nach Norden 



121 



Teil der akamanischen Viehherden befand; diese alle und eine 
Anzahl Geiangene fielen ihm zur Beute und warden am fol- 

und Saden durch einen Sattel zwischen den sich n&hemden Bergzilgen abge- 
Bchlossen ist. Ich babe das Thai auf der neuen Strasse, welche von Karavas- 
saras durch dasselbe nach Stratos und Agrinion ftihrt (erst am westlichen 
Thahrand, dann, den jetzigen Siimpf von Stanu an seinem Siidende tiber- 
Bchreitend, an der Ostseite dee Bivi usees bin) durchfahren, und soweit, 
der dortige dichte Bestand von Knoppemeichen einen t^berblick liber die 
Terrainverhaltnisse gestattete, die t^berzeugung gewonnen, dass Xenophons 
Darstellung wohl mit denselben vereinbar sei. Heuzey, der dies leugnet 
(S. 358), meiner Ansicht nach mit Unrecht, halt den See von Bodovinitsa 
fixr die kifiyij Xenophons, wahrend Leake (III 508 1) den kleinen See von 
Katuna dafOr in Anspruch nimmt. Der erstere, den ich nach Heuzeys 
Beschreibung zum ersten Male in die Karte eingetragen habe, soil der 
Schilderung Xenophons besser entsprechen als der Biviu, was ich dahin 
gestellt sein lassen muss, weil verschiedene Umstftnde mich verhinderten, 
80 wohl den Se6 von Bodovinitsa als den von Katuna zu besuchen; doch 
kann ich das Bedenken nicht unterdrQcken, dass in dem doch offenbar 
ziemlich kleinen Thalkessel eines dieser beiden Seen schwerlich der grOsste 
Teil der Viehherden des Landes vereinigt gewesen sein kann. Was die 
Entfemung von 160 Stadien oder beinahe 30 tan betrifft, welche Agesilaos 
in einem Marsche bis zu dem fraglichen See zuriickgelegt haben soil, so 
wiirde sie von jedem der drei Seen, in Luftlinie sUd warts aufgetragen, auf 
irgend einen Punkt der Manina fuhren, von dem das Heer an jenem Tage 
au%ebrochen ware. Das entspricht ganz der Wahrscheinlichkeit, erm6glicht 
uns aber keine Entscheidung fUr einen der drei Seen. Etwas schwieriger 
ist die Angabe Xenophons zu erklaren, dass das Heer in den ersten 14 oder 
15 Tagen je 10 — 1 2 Stadien, also zusammen 140 — 180 Stadien (= 26 — 33 ^n) 
marschiert sei. Nehmen wir hieraus als Mittel 30 km^ so erhalten wir mit 
den obgenannten SO^t^ zusammen QO^t^, eine Entfernung, die von dem 
n^rdlichsten der drei genannten Seen in direkter Linie nach Stiden hin 
gemessen immer noch fiber die Kilste bezw. Grcnze Akamaniens hinaus- 
fUhren wiirde. Agesilaos kann also in den ersten 15 Tagen tiberhaupt nicht 
in einer Richtung vorgegangen sein, sondem hat, wie es auch ganz natiir- 
lich ist, den fruchtbaren stidlichen Teil dea Landes, die Paracheloitis, 
kreuz und quer durchstreift. Das akamanische Gebiet muss damals dort 
sehr weit nach Osten gereicht haben, wenn die Besetzung von Kalydon 
durch die Achaer ftir dasselbe bedrohlich erschien. Sicher war die ganze 
Strecke zwischen dem Acheloos und den Lagunen von Missolunghi, viel- 
leicht sogar das Gebiet von Pleuron, von den Akamanen besetzt. Die da- 
mah'ge Schwache der Aetolier (vgl. Brandstater, Gesch. d. aet. Landes S. 165) 
und die Machtent&.ltung der Akamanen im peloponnesischen Kriege lassen 
eine solche Ausdehnung immerhin m()glich erscheinen, und dieselbe wird 
in ein paar Angaben spaterer Schriftsteller sogar vorausgesezt, wobei frei- 
lich die Zeit nicht bestimmt ist (s. o. S. 3). Zum Schlusse will ich nur noch 



122 



genden Tage an die Beuteaufkaiifer verhandelt. Durch den An- 
griflf akarnanischer Speerwerfer und Schleuderer wurde jedoch 
Agesilaos gleichzeitig genotigt, seine an den Berghangen lagernden 
Truppen in die Thalebene herabzuziehen. Als er am dritten Tage 
den Eiickzug aus der rings von Bergen umschlossenen Thalebene 
antreten wollte, wurde er beim Ausgang des Thales von einem 
heftigen Angriff der akarnanischen Leichtbewaflfneten iiberrascht, 
den seine Hopliten und Reiter vergeblich abzuwehren sucbten. 
Ein wohlberechneter AngrifF, der nur nach dem leichter zugang- 
lichen linken (d. h. ostlichen) Berghang hin gerichtet war, trieb 
dort die LeichtbewafPneten zuriick und brachte schliesslich auch 
die auf der Hohe aufgestellten akarnanischen Hopliten und Pel- 
tasten zum Weichen, vpn denen bei 300 fielen. Nach diesem 
Erfolge durchzog Agesilaos noch langere Zeit sengend und bren- 
nend das ganze Land und grifP auch auf Betreiben der Achaer 
einige der festen Stadte an, ohne eine derselben zu erobern, 
Im Spatherbst kehrte er, der Vorstelluugen der Achaer ungeachtet, 
durch Aetolien und liber die Meerenge von Rhion in den Pelo- 
ponnes zuriick. 

Mit Friihlingsanfang des folgenden Jahres (390) riistete 
Agesilaos, wie er den Achaern versprochen hatte, zu einem neuen 
Zuge gegen die Akarnanen. Letztere aber schickten auf die Kunde 
hie von sogleich Gesandte nach Sparta, welche beauftragt waren, 
mit den Achaern Frieden und mit den Spartanern ein Biindnis 
zu schliessen; die Amphilochier als Verbiindete der Akarnanen, 
scheinen gleichfalls den Spartanern beigetreten zu sein^). Es 
herrschte nunmehr ein den liberlieferten Parteiverhaltnissen voUig 
widersprechender Zust^nd, indem Akarnanien auf Seite Spartas, 
Leukas und Ambrakia bei dessen Gegnern standen. Der Konigs- 
friede vom Jahre 387 machte diesem gezwungenen Verhaltnis 
in soferne ein Ende, als nun in Korinth die spartanische Partei 



hervorheben, dass der erwahnte See keinesfalls der kleine Ozero (oder 
Galitsa-See) sein kann, wie z. B. Kurz z. d. St. glaabt; derselbe passt weder 
zur Terrainschilderung Xenophons, noch lassen sich die Entfernuugsangaben 
damit vereinigen. 

^) Xen. Ages. 2, 20: Uxa^oTs tplXovs dnolijaey (Agesilaos) ^xa^y^ac 
xal AiTiaXovi xai *A^y€lovs, («vtm ds xal avfAf^a^ovs. Unter den Uftyeioi 
k5nnen hier nur die amphilochischen verstanden sein. 



123 

wieder di6 Oberhand gewann und damit auch fiir dessen Kolo- 
nien die Kuckkehr zur frtiheren Parteistellung gegeben war. Die 
Akarnanen jedoch mussten noeh tiber ein Jahrzehnt in dem ihnen 
aufgenotigten fiiindnis mit Sparta ausharren. 

Im Jahre 378 hatte Athen einen neuen Seebund begrtindet 
und bald darauf durch den glanzenden Sieg des Ghabrias bei 
Naxos (Sept. 376)- sein Ansehen zur See neu befestigt. In der 
Zwischenzeit war man in Sparta zu einer Reform der Militar- 
verfassung des peloponnesischen Bundes geschritten und hatte 
* das Bundesgebiet in 10 Aushebungsbezirke geteilt, unter denen 
die Akarnanen den neunten bildeten^). Wenn der Bericht Diodors*) 
genau ist, mtlssen sie auch noch an den bei den Ztigen des Age- 
silaos nach Boeotien in den Jahren 378 und 377 teilgenommen 
haben. Im Frtihjahre 375 jedoch wurde Timotheos nach dem 
Westen gesandt, ilm die Hegemonic Athens auch dort zur Gelt- 
ung zu bringen. Diesem ausgezeichneten Feldherrn und Staats- 
mann gelang es, ohne blutige Kampfe Kerkyra, die Epiroten, 
Akarnanen^) und einen Teil der KephaUenen*) fiir Athen zu ge- 
winnen'). Ehe indes die Verhandlungen mit Athen iiber die 
Aufnahme dieser Staaten in den Seebund erfolgen konnte, musste 
Timotheos seine Erfolge noch in einer Seeschlacht verteidigen. 
Die Spartaner batten eine Flotte von 55 Schiffen unter Niko- 
lochos ausgesandt, zu welchen noch sechs von Ambrakia stossen 
sollten. In dem Meere zwischen Leukadien und Akarnanien kam 



1) Diod. XV 31, 2; Hertzberg, Agesilaos 8. 165 f. 

^) Vgl. c. 31, 3; 32, 1 {ix(or rovs avfinccyjag atQamoiat); 34, 1 
(ig avtg ^vvdfJLBi), 

^) Einige Stadte verhielten sich, wie wir aus Xen. Hell. VI 2, 37 
sehen (vgl. u. zum J. 373) feindlich g^en Athen. Gleichwohl werden in. der 
liste der BundesgenoBsen (C. I. A. 11 n. 17) Athens die Akarnanen schlecht- 
hin genannt. Die Abschliessung des Bdndnisses gieng also von dem xoiySy 
ttSr UxaQrayfoy, nicht von den einzelnen Stadten aus, und der Widerstand 
einiger derselben war eine Auflehnung gegen die Bundesautoritat. 

*) Von den vier Gemeinden werden in der Bundesliste 0. I. A. 11 
n. 17 b al. 11 s. ntar die Pronner genannt; doch ist der versttimmelte Name 
am Schluss von ib. a al. 85 nach M. H. E. Meiers Vermutung auf die Paleer 
zu beziehen. 

6) Xen, Hell. V 4, 64; Diod. XV 36, 5 s. ; Nep. Thnoth, 2, 1 ; A. Schafer, 
Demosthenes I 40 ff. (^ 44 ff.); id., de sociis Athenians, p. 13 ss. (Lips. 1856); 
A. H5ck, Die Beziehimgen Kerkyras z. 2. att. Seebunde (Progr. Husum 1881). 



124 



es nahe der Insel Karnos*) am Tage des attischen Skirophorien- 
festes^) (27. Juni 375) zur Schlacht, welche durch die geschickte 
Leitung des Timotheos zu Gunsten der Athener entschieden wurde. 
Als jedoch Nikolochos nach Eintreffen des ambrakischen Kontin- 
gentes eine neue Schlacht anbot, wurde dieselbe von Timotheos 
nicht angenommen, so dass feeide Teile sich zur Errichtung eines 
Siegeszeichens veranlasst sahen, Timotheos auf dem Festlande 
bei Alyzia, Nikolochos auf einer der benachbarten Inseln (wahr- 
scheinlich Karnos) ^). XJngefahr zwei Monate nach der Schlacht 
(August Oder September 375) kamen Gesandte der KerkyrHer, 
Akarnanen und Kephallenen nach Athen, um die Aufnahme in den 
Seebund nachzusuchen ; dieselbe wurde durch Volksbeschluss 



^) Dies ergibt sich daraus, dass Timotheos seine Flotte in dieBucht 
von Alyzia zuruckzog und bei dieser Stadt das Siegeszeichen errichtete, 
s. Xen. 1. 1. 

2j Polyaen. § 4 ^k koQt^ Ixi^a. Wahrscheinlich liegt hier eine Ver- 
wechslung mit den Skirophorien vor, wie sie auch sonst 5fter vorkommt; 
Sievers Griech. Gesch. S. 2-^6; Rehdantz, Vit. Iph. p. 68; Schafer, Dem. I 
43, 5 (248, 4); Curtius, Griech. Gesch. HI* 774, 20 (HOck S. 10, 3 widerspricht). 
lb. § 12 wird die Sonnenhitze (xafJ^a) hervorgehoben, was entschieden besser 
auf die Zeit der Skirophorien (Juni) als die der Skira (Oktober) passt; wie 
neuestens Melber (s. u.) nachgewiesen hat, stammt § 4 aus untergeordueter, 
§ 12 aus sehr guter Quelle (wahrscheinlich Ephoros); es ist daher eine Ver- 
wechslung sehr wahrscheinlich. 

3) Xen. Hell. V 4, 65 s.; Diod. XV 36, 5; Polyaen. miO, 2; 4; 6; 
12; 13; 16; 17; Frontin. strat. I 12, 11; 115,47; Nep. Timoth. 2, 1 ; Isocr. 
XV 109; Dinarch. I 14; 16; 75; m 17; Aristid. Pauath. 173, 17 Jebb. 
(I 284 Dind.). tJber die Quellen des Polyftn in c. 10 s. J. Melber, Jahrb. 
f. Phil. Suppl. XIV 573—76. Polyan sprieht § 13 u. 17 von zehn an der 
Schlacht unbetheiligten Schiffen, womit jedenfalls das ambrakische Kon- 
tingent gemeint ist, welches Xenophon auf sechs Schiffe angibt ; s. Rehdantz 
S. 68. Femer gibt Xenophon die Zahl der attischen Schiffe mit 60, Isokrates 
mit 50 an; letztere Angabe ziehen vor Behdantz S. 65 N. 64 und Sdiiifer 
Dem. I 41, I (^49, 1), erstere HOck S. 5 A. 3. Die von Timotheos erbeuteton 
Schiffe (eines derselben hiess 'Jf47f^axc(Stis^ Inschr. 789 a al. 64) werden in 
zwei leider sehr versttimmelten Seeurkunden erwahnt, C. I. A. II n. 789 und 
n. 789b (add.), dazu B6ckh, Urk. 20, 26*2, 275 f.; K5hler, Mittteil. d. Inst. 
Vin 174 f.; Foucart Bull corr. VII 148 ss. Zweifelhaft ist, ob das nach 
Pans. X 11, 6 von den Athenern nach Delphi gestiftete Weihgeschenk auf 
diese Schlacht zu beziehen ist, s. o. S. 95 A. 2. Mit diesem Siege des Timo- 
theos steht auch Kephisodots Gruppe der Eirene und des Pluto in Zusammen- 
hang, 8. Brunn, Dber d. sogen Leukothea (Mtinchen 1867) S. 17 f. 



125 

gewahrt, und die Namen der neuen Bundesgenossen in das amt- 
liche Verzeichnis aufgenommen *). Indes wurde das Verhaltnis 
Athens und des Bundes zu den einzelnen Staaten durch be- 
sondere Vertrage geregelt, woven uns derjenige mit Kerkyra 
bruchstiickweise erhalten ist*). 

Timotheos verblieb mit der attischen Flotte den Winter iiber 
im ionischen Meere und wurde erst nacli dem Friedensschlusse 
im Friihjahre 374 zurlickberufen *). Im Jahre 373 stellten Leu- 
kas und Ambrakia je ein Kontingent zu der 'Unternehmung des 
spartanischen Admirals Mnasippos gegen Kerkyra, nach deren 
iingliicklichem Ausgang sich die Flotte nach Leukas zuriickzog 
und so einer Begegnung mit Iphikrates entgieng*). Iphikrates 
war von Athen aus eben so unzureichend mit Geldmitteln unter- 
stutzt, wie vor ihm Timotheos; in Folge dessen sah er sich 
genotigt, wahrend sich seine SchiflFsmannschaft in Kerkyra zu Feld- 
arbeiten verdang, seine Marinesoldaten , Leicht- und Schwer- 
bewaffhete, nach Akarnanien iiberzusetzen, und dem Bunde gegen 
die unbotmassigen (spartanisch gesinnten) Stadte, an deren Spitze 
Thyrreion stand, Hiilfe zu leisten (372)^). Es ist uns nicht 
iiberliefert, ob die Unterwerfung dieser widerspenstigen Gemeinden 
gelang; aber wir konnen dies mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit 



*) C I. A. TI 49 ; lb. n. 1 7 (al. b 10 'Jxa^ySres). 

*) 0. 1. A. II 49 b (add.). Erst nach Abschluss dieser Separatvertrftge 
scheint die Eintrag^ng in die Bundesliste erfolgt zu sein, da in derselben 
Kerkyra von den Akarnanen und Kepballenen durch das Verzeichnis der 
thrakiRchen Stildte getrennt ist, s. Dittenberger n. 63 Anm. 34; H6ck a. 
a. O. S. 4 f. 

3) Xen. Hell. V 4, 66; VI 2, 2. 

*) Xen. Hell. VI 2, 3; 26. Die spartanische Flotte muss den Dioryktos 
passiert haben, well sie sonst dem Iphikrates begegnet wftre (vgl. die ganz 
analogen FftUe bei Thuc. HI 81, 1 ; IV 8, 2). Es wurde bereits frtther (S. 11 A. 1) 
darauf hingewiesen, dasd durch Timotheos vielleicht die Wiederherstellung 
des Ranales veranlasst wurde. Was die Chronologic dieser Ereignisse be- 
trifft, BO schliesse ich mich gegen Behdantz p. 85 s. und Schafer, Dem. 
I 57 (264, 2) der AusfQhrung Grote's (V430 A. 176) an; auch mir erscheint 
es vor allem unannehmbar, dass zwischeu der Aussendung des Mnasippos 
und der des Iphikrates ein Jahr verflossen sein soil. 

^) Xen. 1. 1. 37. Da Iphikrates bis zum Frieden 371 im ionisdien 
Meere blieb, so dtirften die erwahnten akarnanischen Fehden schon dem 
Jahre 372 angehCren. 



126 



deshalb annehmen, well kurz darauf (vielleicbt noch 372) Leii- 

kas, eine Stadt, die bisher zu den grundsatzlichen Gegnem 

Athens zahlte, mit Athen einen Vertrag abschloss, der wahr- 

scheinlich die Aufhahme dieser Stadt in den Seebund zum Zwecke 

hatte. Es sind uns leider nur die Schlussworte der hierauf be- 

ziiglichen Urkunde^) erhalten, aus welchen wir ersehen, dass die 

Leukadierlsodemos und Olympiadas nach Athen kamen, um 

Namens ihres Staates den Vertrag zu beschworen. Durch den 

Anfang einer sich hieran anschliessenden Urkunde erfahren wir 

dass jener Vertrag spatestens im Sommer des Jahres 368 zu 

Stande kam; der terminus post quern ist durch die Teilnahme 

der Leukadier an dem Zuge des Mnasippos 373 gegeben. Wir 

diirfen also nahezu mit Sicherheit annehmen, dass durch die Be- 

mlihung des Iphikrates jener Vertrag eingeleitet wurde. Dadurch 

war auch ein wesentlicher Schritt zur Annaherung der Leukadier 

an die Akamanen geschehen. Aber irrig ware es, die Verschmelz- 

ung ihres Staatswesens mit dem akarnanischen , die im 3. Jahr- 

hundert thatsachlich erfolgt sein muss, in jene Zeit hinaufzuriicken. 

Es scheint vielmehr, dass auch die Einigkeit der akarnanischen 

Gaue, wie sie sich im korinthischen Kriege bewahrt hatte, gerade 

durch den Beitritt zum attischen Seebunde einen bedeutenden 

Stoss erhalten hat, und dass das Eingreifen des Iphikrates die 

Spaltung eher verscharffce als beseitigte. Denn auf lange hinaus 

finden wir den akarnanischen Bund als solchen nicht mehr an 

den Kriegsereignissen beteiligt, wohl aber bald diese, bald jene 

Stadt, bald eine Schaar von Freiwilligen oder Soldnern auf Seite 

anderer griechischen Staaten stehend. Auch bei dem Friedens- 

schluss zu Sparta im Fruhjahte 371 waren die Akamanen, wenn 

tiberhaupt, xazct noXeig I'xaaroi vertreten, wie die librigen Bundes- 

genossen der Athener. Sofort nach Abschluss des Friedens wurde 



*) C. I. A. 1152 b (add). Wenn Leukas, wie hienach wahrscheinlich 
ist, dem attischen Seebund angehOrte, so muss sein Name in der Urkunde 
C. I. A. II 17 auf der versttimmelten Seitenflttche der Sttule gestanden 
haben, welche die Namen aller nach dem Jahre 373 beigetretenen Bundes* 
genossen enttiieit (vgl. Busolt Jbch. 1 Phil. Suppl. VII 768 ff. ; das Vei^ 
zeichnis der andern Seite schliesst mit den Zakynthiern, deren Beitritt, 
durch Timotheos im FrOhjahre 374 angebahnt, im Spfttherbst 378 erfolgt 
zu sein scheint, s. Dittenberger Sylloge p. 115 n. 46). 



127 



die attische Flotte unter Iphikrates aus dem ionischen Meere ab- 
berufen^). 

Kauni von historischer Bedeiitung ist eiae voa Polyan 
(Vni 46) erzahlte romanhafte Geschichte, die sich kurz vor dem 
bekannteu Erdbeben von Helike in Achaia (373) ereignet haben 
soil. Hienach batten sich die Al^arnanen in einem feindlichen 
Verhaltnis zu einem sonst unbekannten Tyrannen Phrikodemos 
von Oiantheia im Gebiete der ozoiischen Lokrer befunden, 
was vielleicht auf Raubzuge akarnaniseber Freibeuter an der 
lokrischen Ktiste zuriickgeht. 

Was der tiberlieferte Text an zwei Stellen Xenophons*) von 
einer Teilnahme der Akarnanen an dem ersten Zug des Epa- 
meinondas in den Peloponnes berichtet, beruht wahrsclieinlich 
nur auf einer Verwechslung mit den Aenianen, die auch in der 
Schlacht bei Mantineia als Bundesgenossen der Thebaner genannt 
werdeu (Died. XV 85, 2). Ein Biindnis der Akarnanen mit Theben 
ist aber auch deshalb ganz unwahrscheinlich , weil ihre erbit- 
tertsten Eeinde, die Aetoler, von Epanieinondas gewonnen worden 
waren (ib. 57,2). AUerdings werden auch die Aetoler im Veriauf 
der Kriegsereignisse nicht erwahnt; sie waren vielleicht damals 
durch Lokalfehden mit den Akarnanen in Anspruch genommen^), 
wozu die BefreiungKalydons von der achaischen Besatzung durch 
Epanieinondas (367) den Anlass gegeben haben kann (ib. 75, 2). 

Fiir das Verhaltnis der Akarnanen zum attischen Seebund 
ist die Fahrt des Chares nach Kerkyra '^) von Interesse, die, sei 
es tnit Oder ohneSchuld des attischen Feldherrn*), das Ausscheiden 



1) Xen. Hdl. VI 3, 19; 4, 1. 

2) Hell. VI 5, 23; Ages. 2, 24. Vgl. Breitenbach undKurz zur.erstern 
Stelle und Schaier, Dem. I 72 (^Sl, 3). 

*) Brandstater S. 166. Willkttrlich ist es freilich, wenn derselbe 
den am Schluss der langen „Schauergeschichte" bei Phleg. Trail. 2 (FHG III 
613 ff) erw^hnten aetolich-akamanischen Krieg^ hieherzieht, bei dem man 
eber an den von Diod. XIX 67, 3 bezeugten Grenzkrieg denken mochte, 
worflber u, zum J. 315. Mit mehr Wahrscheinlichkeit darf man vielleicht 
den von Strabo (X 2, 6 p. 451) tiberlieferten Kampf um das Gebiet von 
OlenoB in diese Zeit versetzen. Vgl. iibrigens o. S. 3 u. S. 121 A. 

*) Diod. XV 95, 3; Aen. Tact. 11, 13 ss. 

^) Scbafer, Dem. 1133 (^151 1). Gegen die herkdmmliche Auffassung 
von der Scbuld des Chares Busolt a. a. 0. S. 812 ff. 



\ 



128 



Kerkyras aus dem Seebunde und eine Entfremdung der westlichen 
Bundesgenossen zur Folge hatte (361). Wahi-scheinlich traten 
damals auch Akarnanien und Leukas wieder aus, da ihre 
Bundeszugehorigkeit von nun an nirgend mehr erwahnt wird, und 
vor den Verhandlungen, welche der Schlacht von Chaironeia vorher- 
gingen (s. u.), die Akarnanen nicht auf Seite Athens erscheinen. 
TJbrigens war die Teilnahme der Akarnanen am Seebunde, so 
viel wir beurteilen konnen, eine wesentlich passive und be- 
schrankte sich darauf, dass die attische Flotte wahrend ihrer 
Anwesenheit im ionischen Meere dort ihre Operationsbasis fand. 
Von einer Unterstiitzung Athens durch akarnanische Truppen 
erfahren wir nichts, und ebenso unwahrscheinlich ist es, dass die 
Akarnanen zu der Bnndeskasse durch avvrd^eig beitrugen*). 

In der nachstfolgenden Zeit ist die Thatigkeit des Leuka- 
diersTimonides, eines akademischen Philosophen, zu erwahnen, 
der an dem Zuge seines Preundes Dion gegen Dionysios von 
Syrakus (357) Anteil nahm und von demselben durch voriiber- 
gehende Ubergabe des Truppenbefehls wahrend des Kampfes in 
der Stadt ausgezeichnet wurde. Br erzahlte diese Ereignisse in 
Sicilien in Briefen an Speusippos, die dem Plutarch fur sein 
Leben Dions als Quelle dienten*). 

Im heiligen Kriege (355 — 46) schlossen, wie wir aus einer 
in neuerer Zeit bekannt geworden en Inschrift erfahren*), Alyzia 
und Anaktorion mit Theben ein Sonderbiindnis ab, und lie- 
ferten Kriegsbeitrage. Anderseits horen wir, dass der Leukadier 
Euthymos mit einer Soldnerschar die Phoker unterstiitzte und 
an dem Tempelraube Anteil hatte. Nach dem philokrateischen Frie- 
den wurde Euthymos mit seiner Schar von Timoleon in Dienst 



^) Gegen Busolts Annahme, dass alle Bundesglieder avrtd^eis sahlten, 
vgl. H. Hahn N. Jbch. B. 113 S. 455 ff.; B(5ckh, Staatehaush. !« 548 (» 493). 

2) Plut. Dio 22, 30, 31, 35; Diog. La. IV 5; MtiUer FHG H 83 s. 
t)ber Timonides als Quelle Plutarchs vgl. E. Bachof , De Dion. Plut, font. 
(Goth. 1874) p. 7, 46 — 58; Hugo Miiller, De font. Plut. vit. Dion, enair. 
(Gryph. 1876) p. 38 — 54. Kaum historisch verwertbar ist eine Notiz in 
(Plat.) epist. 13 p. 361b, wonach Plato fUr ein leukadisches Schiff 16Minen 
beigesteueit hutte. 

^) Zuerst yer6ffentlicht von Kumanudis *A&rii^, lU 479; Dittenbergor 
n. 95. 



129 



genommen*)) der bei seinem Zuge nach Siciliea (344) auch Yon 
einem leukadischen Schiffe unterstutzt wurde'). Nachdem Ea- 
thymos mehrere Jahre hindurch gliicklich an Timoleons Seite 
gekampft, kam er mit seinen Leuten in einem Hinterhalte der 
Earthager unter Gisko bei letai um (ca. 340)'). 

Wahrend dieser Vorgange in Sicilien war durch die Politik 
Philipps II das nordwestliche Oriechenland wieder in den 
Vordergrund des Interesses geriickt, PMlipp hatte im Jahre 343 
den Eonig Arybbas gesturzt und seinen Schwager Alexander 
auf den molottischen Eonigsthron erhoben^), war dann sMwarts 
bis an den Golf von Ambrakia vorgedrungen, hatte die griechischen 
StUdte in Eassopia besetzt und Yerbindungen mit den Aetolern 
angekntipft. Nun drohte er mit einem Angriff auf die Stadte 
Ambrakia und Leukas, deren Unterwerfung ihm den Weg in den 
Peloponnes bahnen soUte*). In Athen erkannte man wohl die 
Gefahr und schickte alsbald eine Gesandtschaft, deren MitgUed 
auch Demosthenes war, an die peloponnesischen Staaten, um sie 
zur Wachsamkeit aufzufordern. Ausserdem wurden auf Betreiben 
einiger Eedner in Athen Truppen ausgehoben und nach Akar- 
nanien geschickt Solche Vorbereitungen veranlassten Philipp, 
seinen Plan aufzugeben, ohne dass es zu einem feindlichen Zu- 
sammenstoss kam. Die bedrohliche Haltung Thessaliens, durch 



^) Plufe. Tim. 30. tfber das Jahr des Zuges des Timoleon s. Clinton 
und Amoldt, Timoleon S. 81 S,, dem sich auch Holm, Gesch. Sic. n 465 
anschliesst. Die Teilnahme der Leute des Euthymos am delphischen Tempel- 
raub bezweifelt Hohn a. a. O. 211 f., 471. Schlacht amKrimissos imJ.343, 
B. O. Meltzer N. Jhbch. Bd. Ill S. 731, Gesch. d. Karth. 1 516, 77 ; 51Q, 78. 

») lb. 8; Diod. XVI 66, 2. Bei Plut. Tim. 15 wird von einem Auf- 
enthalt des Timoleon in Leukas berichtet, der, den Worten au^ovfAerog 
jijr fiijT^onokiy nach zu schliessen, auf eine freiwillige Yerbannung des 
Timoleon wfthrend der kurzen Tyrannis seines Bruders Timophanes oder 
wahrscheinlicher nach der Ermordung des letztem (um 364) zu beziehen sein 
diirfte. 

•) Plut. Tim. 30 ; ser. num. vind. 7 (p. 552 1) ; J. F. J. Amoldt, Ti- 
moleon S. 173; Hohn a. a O.; O. Meltzer, Gesch. d. Karth. I 334 f. 

*) Vgl. hiezu Reuss, Rhein. Mus. XXXVI 165 f. 

^) Hieher geh(3rt vielleicht das Fragment aus Theopomp B. 51 bei 
Steph. Byz. s. K^dysia^ x^9^^ *A(A^^a*iwtmy ; MUiler FHG I 322 n. 255; 
Bdhuecke, Forschungen I 517, 1 ; vgl. o. S. 26. Wahrscheinlich war Kraneia 
yon Philq)p besetzt worden. 

Oberhnminer, Akamanien. 9 



130 

athenische Agenten gefordert, drangte ihn uberdies zur raschen 
Eiickkehr fiber den Pindus*). 

Als der Entscheidungskampf um Griechenlands TJnabhangig- 
keit herannahte, waren Korinth nnd dessen Tochterstadte Ker- 
kyra, Leukas, Ambrakia sowie die Akamanen unter den Staaten, 
die sich mit Athen znr gemeinsamen Abwehr des makedonischen 
Angriffes verbanden. Dass ein solches Biindnis zu Stande kam, Ter- 
dankte man hauptsachlich den Bemiihungen des Demosthenes 
und des Kallias von Chalkis, welche auf einer gemeinschaftlichen 
Keise der nationalen Sache Freunde zu gewinnen wassten. Am 
16. Anthesterion (19. Marz) 340 kamen die Abgeordneten der 
einzelnen Staaten in Athen zusammen und beschlossen iiber die 
Beitrage an Geld und Truppenmacht. Die Akarnanen verpflich- 
teten sich 2000 Hopliten zu stellen*); aber ihre Zusage erfiillte 
sich nicht. Wir wissen nicht, wie es gekommen ist, dass die 
makedonische Politik in Akamanien Wiirzel fasste; Thatsache ist, 
dass die Mehrheit nach Makedonien neigte und die Zusage, welche 
in Athen gemacht wurde, nur ein vorubergehender Erfolg des 
personlichen Einflusses des Demosthenes war^). Daher finden 



1) Dem. Phil. IH 27, 34, 72; IV 10; Halonn. 32; Olympiod. 24—26, 
arg. ; Plut. X or. v. Lye. p. 841 e; A Schafer, Demosthenes 11 398 ff. (^ 426 ff.) 

2) Aesch. Ctes. 95—98, 256; Dera. cor. 237, 244; Plut. Dem. 17; 
Schafer, Dem. II 452 ff. (2 435ff.), vgl.S.400A.l (M27,2); Grote VI396; 
Curtius m*679, 710; BGckh, Staatsh. I^ 376 (^339), 554 (»498). 

3) Es hat mitBecht Anstoss erregt, dass Demosthenes an obigen Stellen, 
wo er von seinen politischen Erfolgen spricht, der Akamanen nicht gedenkt, 
wahrend dieselben bei Aischines ganz besonders hervortreten. Schftfer (Dem. 
U 456) schloss hieraus, dass Demosthenes die Akamanen anter den Led- 
kadiem mitbegriffen habe, weil die letzteren in spaterer Zeit allerdings an 
der Spitze des akarnaniscben Bundes standen; aber aus der SteUong, die 
Leukas im lamischen Kriege und dem Kassandros gegentlber einnahm, e^ 
gibt sich , dass es damals noch nicht mit Akamanien yereinigt war. Will- 
kiirlich ist die Vermutung von Kunz (Wiener Studien VI 52), dass Aiflchi- 
nes Ubertreibend aus den Leukadiem Akamanen gemacht habe; derselbe 
gibt jedoch auch die M(3glichkeit zu, dass die Akarnanen eine Zusage, so 
der sie von Demosthenes veranlasst worden waren, nicht gehalten haben, 
und diese Annahme scheint mir die richtige. Die Worte des Aischines 
(§ 256) dnoat^ntti Uxa^rSyag zeigen, dass die Akamanen schon vor der*An- 
kunft des Demosthenes zu Makedonien neigten. Als es zum Entscheidungs- 
kampf kam, hatte die makedonische Partei abermals die Oberhoheit ge- 
wonnen; so kam es, dass bei Ghaironeia nur eine kleine Schar von fVei* 



wir auch in der Schlacht bei Ghaironeia (338) den akarna- 
nischen Bond nicht beteiligt; wohl aber batten die Akamanen 
Phormion und Karphinas, die von ihrem Grossvater Phormion 
her (o. S. 118) das athenische Burgerrecht besassen, auf eigene 
Panst nnd im Oegensatze zur Politik des akarnanischen Bundes, 
eine Schar ihrer Stammesgenossen um sich gesammelt, welche 
die alte AnhS.nglichkeit an Athen noch bewahrt batten, und waren 
mit diesen unter dem Oberbefehl des athenischen Strategen in 
die Schlacht gezogen. Ihr Verdienst wurde vom athenischen Volke 
dadurch anerkannt, dass (337) Phormion und Karphinas je mit 
einem goldenen Eranze belohnt und ihnen das Burgerrecht mit 
alien daraus entspringenden Vorteilen erneuert wurde; dietibrigen 
Akarnanen, welche an der Schlacht teilgenommen batten, wurden, 
neben offentlicher Belobung, bis zu ihrer Heimkehr als iaoreleig 
betrachtet *). 

5. Die Zeit Alexanders d. 6r. und der Diadochen. 

Mit der Schlacht bei Ghaironeia war auch die Unterwerf- 
ung von Akamanien und Ambrakia unter die makedonische Herr- 
schaft unvermeidlich geworden. Doch erfolgte dieselbe wenigstens 
in letzterer Stadt nicht ohne heftigen Widerstand, der damit endete, 
dass die demokratische Yerfassung unterdriickt und eine make- 
donische Besatzung in die Stadt gelegt wurde (338); die Mlinzen 
der Stadt trugen von nun ab das Geprage Philipp II*). Als aber 
der Tod Philipps (336), wie im iibrigen Griechenland , so auch 
in Ambrakia, die Freiheitshoflfnungen neu belebte, wurde dort 
auf Antrag eines gewissen Aristarchos die makedonische Besatz- 
ung vertrieben und die demokratische Verfassung wieder her- 



willigeD auf Sdte Athens kflmpfte. Dass ihre Zahl nor gering war, zeigt 
der gleich zu erwahnende Volksbeschluss , wonach Name und Vaterstadt 
jedes einzelnen derselben dem Ehrendekret angeftigt wurde. Dieser Heigang 
der Dinge erklart zur GenUge, warum Aischines die Akamanen hervorhob 
und Demosthenes sie mit StiUschweigen Ubergieng. 

1) G. I. A. II n. 121. Dass sich die Inschrift auf die Schlacht bei Ghai- 
roneia bezieht, hat Velsen (Monatsber. Berl. Ak. 1856 S. 115 ft,), nachge<' 
wiesen. Die Bechte, welche darin den akarnanischen K^mpfem zuerkannt 
werden, sind wohl als iaoriketa zu fassen. 

^ Diod. XVII 3, 3 ; Droysen, Hellenismus I 161, 1. 

9* 



132 *' 

gestellt (335). Alexander erwies sich sehr entgegenkommend 
und hatte die Hoflichkeit zu erklaren, dass Ambrakia mit der 
Wiederherstellung, seiner Selbstandigkeit nur seiner eigenen Absicht 
zuvorgekommen sei*). Was die Akarnanen betriflft, so neigte 
sich die Mehrzahl derselben, wie wir oben gesehen haben, ohnehin 
auf Philipps Seite ; diejenigen, welche sich offen als seine Gregner 
bekannten, wurden des Landes verwiesen'). Nach Philipps Tode 
beschlossen die Aetoler, den akarnanischen Verbannten zur Riick- 
kehr zu verhelfen (Diod. XVII 3, 3). Natiirlich darf diese Nach- 
richt nicht so aufgefasst werden, als ob Aetoler und Akarnanen 
sich damals solidarisch gegen Makedonien gefiihlt batten; die 
alte Feindschaft der beiden Nachbarstamme war in nichts ge- 
mindert. Aber kaum weniger scharf war in jener Zeit der Gegen- 
satz zwischen Freunden und Feinden Makedoniens unter den 
Akarnanen selbst. Diesen Zwiespalt machten sich die Aetoler zu 
Nutze und untersttitzten die vertriebenen Akarnanen gegen die 
herrschende makedonische Partei, freilich, wie es scheint, ohne 
Erfolg. Aber der Versuch ist deshalb von besonderer Bedeutung, 
weil von nun an die Politik der Aetoler und Akarnanen in Be- 
zug auf Makedonien eine bestimmte Richtung erhielt; wie die 
ersteren als Vorkampfer gegen die makedonische Herrschaft auf- 
treten, schliessen sich die Akarnanen eben so eng an die make- 
donische Politik an, wie ehedem an die athenische. Personliche 
Beziehungen zu Alexander mSgen hiezu beigetragen haben; 
denn Lysimachos,. der neben Leonidas die Erziehung Alexan- 
ders in dessen Knabenalter leitete und auch spater von ihm wert 
gehalten wurde (Pint. Al. 5; 24), so wie Philippos, der bekannte 
Leibarzt des Konigs*), waren Akarnanen*). Wahrscheinlich stellten 



*) Diod. XVII 3, 3; 4, 3; vgl. Schftfer, Dem. U\ 88, 1. 

^ Vgl. C. I. A. II n. 121. Die zeitliche Beschrttnkung der den akarna- 
nischen K3,mpfem verliehenen Bechte durch iat^ icy xatiXdmtny lUsst er- 
kennen, dass der BUckkehr derselben Hindemisse entgegenstanden. 

8) S. die Stellen bei Pauly V 1489 N. 18 und Pape-Benseler S. 16M 
Nr. UI 11 und vgl. Rtihl N. Jahrb. 1881 Bd. 123 S. 361 — 64 

*) Als Kuriosum erwfthne ich hier die Erzfthlung in dem Roman des 
Pseudo-KaUisthenes bei Jul Val. r. g. Al. M. I 2 s., wonach Alexander in 
Olympia tiber Nikolaos, KGnig (!) der Akarnanen, dessen Vater von Phi- 
lipp II besiegt worden war, einen Wagensieg errang; die Erfindung bemht 
wohl auf Plut. Al. 4, wie A. Mai bemerkt. 



133 

die Akamanen auch eia Kontingent zum asiatischen Feldzug 
Alexanders (334)^); besonders erwahnt wird nur der Akarnane 
Bianor, welcher als tJberlaufer dem Dareios eine Soldnerschar 
zufiihrte und bei Issos (333) mitkampfte (Arr. an. II 13, 2). 

Wahrend Alexanders Abwesenheit in Asien, kam die alte 
Feindschaft der Aetoler und Akarnanen in einem Gewaltstreich 
der ersteren gegen die Oiniaden zum Ausbruch, die sie aus 
ihrer Stadt vertrieben'); natiirlich wurde in Folge dessen die 
ganze Paracheloitis aetolisch. Dieser Yorgang fallt wabrschein- 
lich in das Jahr 330, als die Erhebung der tbrakischen Yolker 
und der Aufstand der Peloponnesier unter Konig Agis die ma- 
kedonische Herrschaft in Europa erschutterten ^). Als Alexander 
von der Sache erfuhr, soil er gedroht haben, er werde selbst die 
Vergewaltigung der Oiniaden an den Aetolem rachto. Man sieht, 
dass die Akarnanen bei ibm in besonderer Gunst standen. Als 
nun bei den olympiscben Spielen des Jahres 324 ein schriftlicher 
Befehl des Konigs verlesen wurde, dass alien Verbannten, mit 
Ausnahme der Morder und Tempelrauber, die Eiickkehr in ihre 
Yaterstadt gestattet sei, da erhob sich bei den Aetolem ein hef- 
tiger Unwille gegen diesen Befehl, der ja auch die Zuriickfiihrung 
der Oiniaden in sich schloss. Da Athen sich in einer ahnlichen 
Lage wegen Samos befand , war eine Annaherang dieses Staates 
und der Aetoler die natiirliche Folge*). Ein neuer Krieg stand 
in Griechenland bevor, als die Kunde von Alexanders Tod ein- 
traf (323); sie beschleunigte nur den Fortgang der Ereignisse. 
Yon Athen und Aetolien gieng die Erhebung aus. Als dann 
Leosthenes seinen ersten Erfolg liber Antipatros bei Herakleia 
errungen hatte und letzterer genotigt worden war, sich nach 



^) Curt. Ill 2, 16 wird ihre Teilnahme allerdings vorausgesetzt, doch 
hat diese Stella keine Beweiskraft. Dem korinthischen Bunde geh6rten sie 
wahrscheinlich nicht an, indem der Ausdrack irros IlvXwy Arr. an. I 1, 2 
(nach Niebuhrs Yerbesserung f(ir das Hberlieferte iyvog neXoTtoyvijaov, vgl. 
Droysen 1 1, 161, 2) kaum mehr auf Akamanien ausgedehnt warden kann. 

2) Died. XVm 8, 6; Plut. Al. 49 ext. 

3) Droysan I 1, 396, 1. Unrichtig spricht Droysen von einar Zer- 
8t5rvBg der Stadt Oiniadai; dass dies nicht der Fall war, zeigen die haute 
noch stehenden Mauem ; wdmnan bei Flat, ist, wie auch aus ix^epXijx&ies 
bei Diod. hervorgeht, nur von der Vertreibung der Bewohner zu verstehen. 

*) Droysen I 2, 274 ff. (die Stellen tiber die Rtickberufung der Yer- 
bannten 277, 1); Schafer, Dem. Ill 287 ff . . . . 



134 



Lamia zuriickzuziehen, erklarte sioh die Mehrzahl der nord- und 
raittelgriechischen Stamme gegen Makedonien. Von dea Akamanen 
blieb die Mehrheit der makedonischen Politik treu; aber Ain- 
brakia und Leukas, sowie Alyzia, welche Stadt wir schon 
im heiligen Krieg neben Anaktorion in einem Sonderbiindnis 
mit Theben gefunden haben, traten dem neuen Bunde bei, in dem 
jeder Staat durch eine entsprechende Anzahl Stimmen vertreten 
war. Die Bewohner des von den Aetolern unterworfenen sud- 
lichen Teiles von Akarnanien jedoch mussten ihren Herren Gefolg- 
schaft leisten*). Noch im selben Jahre zogen jedoch die Aetoler 
vom Kampfplatz ab, weil ihre Gegen wart zu Hause erforderlich 
war*). Wahrscheinlich im folgenden Frtihjahr (322) fand die See- 
schlacht bei den ecbinadischen Inseln statt, in welcher die 
athenische Flolte unter Eurytion gegen den makedonischen Ad- 
miral . Kleitos unterlag*). Akarnanien wurde durch dieseibe nicht 
naher berlihrt. Die Schlacht bei Krannon (August 322) hatte 
die Auflosung des Bundes zur Folge, von dem zunachst nur 
noch die Athener und Aetoler als Widersacher des Antipatros tibrig 
blieben. Alle andern Bundesgenossen, somit auch Ambrakia, Leukas 
und Alyzia, beeilten sich mit dem Sieger Frieden zu schliessen*). 



1) Died. XVin 11,1; Paus. 1 25, 4 ; 0. 1. A. II n. 184 ; Schafer HI 330 ff . ; 
Dioysen 11 1, 54 ff. In der Inschrift mttssen, wie der Vergleich mit Diodor 
zeigt, vor den AlyzHem die Aenianen gestanden haben; anf diese beide 
und die Doloper trifft dann je eine Stimme. Nach dem Wortlaut des Pau- 
sanias UxaQrayes ig to JizaXixoy avvxeXovvtes wftre ganz Akarnanien den 
Aetolern unterworfen gewesen. Aber das ist sonst durch nichts bezeugt; 
vielmehr zeigt das selbstftndige Vorgehen von Alyzia, sowie der im fol- 
genden Jahre untemonmiene Feldzug der Akamanen nach Aetolien, dass 
man bei Pausanias nur an einen (d. h. den sadlichen) Teil der Akamanen 
zu denken hat. Wahrscheinlich gehGrt hieher auch Str. IX 4, 11 p. 427, 
wonach die Aenianen von den Aetolern und Akamanen ihrer politischen 
Selbstftndigkeit beraubt wurden. (Die Unterwerfung der Aenianen dojch 
die Aetoler erfolgte jedenfalls vor 196, wahrscheinlich vor 279, Ross, Arch. 
Aufe. n 462). 

2) Diod. XVini3, 4. Dass, wie vermutet wurde (Brandstftter S. 172 
A 746), ein Einfall der Akamanen die Btlckkehr der Aetoler veranlasste, 
hat keinen Anhalt; ich stimme Droysen (II 1, 58, 2) bei, dass i&rixai /f«M» 
nicht hierauf bezogen werden kann; vgl. Schflfer III 340, 1. 

3) Diod. XVm 15, 9; 0. 1. A. H n. 270; Droysen II 1, 66—71, dagegen 
Schftfer HE 348, 3. 

*) Diod. XVm 17, 8; 18, 1. 



135 

Qegen die Aetoler zogen noch im namlichen Jahre Anti- 
patros und Krateros mit einem stai^en Heere za Felde. Da 
die Aetoler keine gleicheMacht entgegenstellen konnten, mussten 
sie ihre offenen Stadte au^eben und sich ia die festen Platze 
und das Gebirge zuriickziehen (322). Die Lage der Aetoler, welche 
den Winter uber in ihren Bergfestungen ausharren mussten, war 
bereits sehr bedenklich geworden, als die Kriegsriistungen des 
Perdikkas ihnen Luft verschafften. Antipatros und Erateros ent* 
schieden sich fur unverzuglichen Abmarsch und gewahrten den 
Aetolem einen giinstigen Frieden (Anfang 321)*). 

Eaum war das makedonische Heer abgezogQn, als sich die 
Aetoler beeilten, ihre Streitkrafte zu sammein und die Feind- 
seligkeiten mit einem Angriff auf das lokrische Oebiet wieder 
zu erofi&ien. Ihre Erfolge ermutigten sie, einen Einfall in Thessalien 
zu wagen, dessen Bevolkerung sich ihnen grosstenteUs anschloss. 
Ehe es aber noch zu einem Zusammenstoss mit Polyp erch on*) 
kam, den Antipatros als Oberfeldherrn in Makedonien zurtick- 
gelassen hatte, wurden die Aetoler durch die Nachricht von einem 
Einfall der Akamanen zur Heimkehr veranlasst. Letztere hatten 
sich die gtinstige Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich an den 
Aetolern fiir die Vertreibung der Oiniaden zu rachen ; sie drangen 
verwustend liber den Acheloos vor und belagerten die aetolischen 
Stadte (321). Eascher als man erwartete, trafen die Aetoler zum 
Schutze ihres Landes ein und trieben den Feind zuriick') ; gleich- 
wohl scheint es den Akarnanen gelungen zu sein, sich in der 
festen Stadt Agrinion am linken Acheloosufer zu behaupten, 
da sie wenigstens im Jahre 314 im Besitze derselben waren*). 



*) Died. XVm 24 s.; Brandstater S. 173; Droysen II 1, 87 1 

') t)ber dieseForm s. EUendt zu Arr. an. II 12, 3; Inschr. bei Droysen 
n 2, S. 374 f. al. 23 (falsch bei Hicks n. 138); Phil. Stumpf, De Nesiotarum 
republica (Monacb. 1881) p. 24. 

») Died. XVm 38; Droysen n 1, 124 1; 148. 

*) Agrinion (Diod. XIX67,4; 68, 1; Polyb. V 7, 7) hat Bazin, Arch, 
miss, scient. 11, 1, 314 ff. gewiss richtig in den Buinen von Spolalta wie- 
der erkannt ; so auch Kiepert , N. Atl. v. Hellas und Droysen H 2, 23, 1, 
welcher jedoch die ,rechte" und ,linke" Seite des Acheloos verwechselt. 
Die Buinen von Vlochos, welche Bursian, Creogr. I 138, darauf bezieht, 
liegen zu weit 5stlich, als dass man sie sich im Besitz der Akarnanen 
denken kOnnte. Die Eroberung von Agrinion kann tibrigens auch in dem 
gleich zu erwilhnenden Grenzkriege um 315 erfolgt sein. 



N 136 

tJberdies hatte der Angriff der Akarnanen den Brfolg, dass Poly- 
perchon mit leichter Miihe Thessalien wieder uaterwarf uad der 
Plan der Aetoler scheiterte. 

In dem Streite, der nach des Antipatros Tode (319) zwischen 
Polyperchon und Kassandros urn die Reichsverweserschafi" aus- 
brach, hielten es Atben und die Aetoler mit ersterem, unter dem 
sie eine gewisse Selbstandigkeit zu bewahren boffen durften. Auch 
Ambrakia schloss sich, wie es scheint, an den Reichsverweser an, 
da wir Beiterei aus dieser Stadt unter den Truppen finden, mit 
welcben sich die mit Polypercbon verblindete Konigin Olympias 
im Winter 317/16 zuPydna gegen Kassandros, bekanntlich ohne 
Erfolg, zu halten suchte*). .Akamanien blieb von dieser Partei- 
gruppierung zunacbst noch unberiihrt. Als aber die Ubermacht 
des Antigonos in Asien Anlass zu einem gegen ihn gerichteten 
Biindnis zwischen Seleukos, Ptolemaios, Kassandros, Lysimachos 
und Asandros wurde, als in Folge dessen Polyperchon und die 
Aetoler des Antigonos Partei ergriffen und letzterer durch seine 
Freunde einen grossen Teil des Peloponnes gewann, da wurde 
es fur Kassandros zur Notwendigkeit , alle ihm geneigten 
Elemente in Griechenland zum Kriege heranzuziehen. Es kam 
ihm gelegen, dass gerade um diese Zeit die Akarnanen den Krieg 
mit den Aetolern erneuert batten*), und er beschloss deshalb, 
mit ersteren ein Biindnis einzugehen (Died. XIX 67, 3 ss.). Im 
Jahre 314 kam Kassandros mit einem starken Heere von liake- 
donien nach Aetolien und lagerte sich dort am Kampylos, 
einem Nebenflusse des Acheloos*). Ohne sich in eine Bekriegung 



1) Died. XIX 35, 7; Droysen II 1, 242 ff. 

^) Eine Gelegenheit hiezu bot den Akarnanen die zweimalige Be- 
setzung der Thermopylen durch die Aetoler, 317 und 316 (Droysen II 1, 
242; 322), um den Durchzug des Kassandros zu hindem, vielleicht auch 
erst der Abzug eines Teiles der aetolischen Streitkrftfte mit des Antigonos 
Feldherm Aristodemos im J. 314 (Diod. XIX 66, 2; Brandstftter 177 f.). 

') Ich halte mit Kiepert, N. All. v. Hell, und Neumann-Partsch, Phys. 
Geogr. 161, 3 den Kampylos fdr den Fluss, der bei Karpenisi vom Veluchi 
(Tymphrestos) herabkommt und, nachdem er einen grossen Bogen nach 
Siiden beschrieben, sich mit derMegdova, dem bedeutendsten Nebenfluss 
des Aspropotamo, vereinigt,* er filhrt auf der franz. Karte den NameD 
Parakampilo (?, die Endung ist nicht deutlich zu lesen), weiter oben .Fluss 
von Karpenisi" ; vgl. die Schilderung bei Bazin a. a. O. 8. 278. Weniger wahr- 
scheinlich beziehen Leake 1 156 u. Bursian 1 141 den Namen auf die M^dova. 



137 



der Aetoler einznlassen , da es ihm haaptsachlich daraaf ankam, 
in den lAndcrn am ionischen Meere festen Fuss 2a fassen, gieng 
Eassandros nach Akamanien und veranlasste dort eine Yolks- 
versammlung *). Anf seinen Rat wurde in derselben beschlossen, 
die Bevolkerong des an Aetolien grenzenden Teiles in einige ge- 
raumige nnd sehr feste PI§.tze zusammenzuziehen. Der wichtigste 
derselben war die Landeshauptstadt St rates, in der sich die Be- 
wohner der Stratike, also der Ebene vereinigten ; die Bevolkerung 
der Manina, zu der damals auch die aus ihrer Stadt yertriebenen 
Oiniaden gehorten, liessen sich in Sauria nieder, wahrend die 
Derier nnd die tibrigen Bewohner des von den Akarnanen am 
ostlichen Acheloosnfer behaupteten Gebietes sich in Agrinion 
sammelten*). Zur weiteren Sicherung des Landes beauftragte 



^) Es ist nicht denkbar, dass eine Yolksversammlung der Akarnanen 
mitten im aetolischen Lande, wo sich das Lager des Kassandros befand, 
stattgefunden babe, wie Leake a. a. O. u. Droysen II 2, 22 nach dem Wort- 
laut bei Diodor annehmen. Diodor scheint aus seiner Quelle ein Zwischen- 
glied ausgelassen zu haben, in dein der Aufbruch von Kampylos erzUhlt 
nnd der Qrt der Voiksversammlung in Akamanien geaannt war. 

^ Diod. 1. 1. § 4. Xvyayayiar de (sc. Kassandros) tovs Uxa^yayas €is 
xoiv^y ixxXijaiay^ xai disX&fatf on noXsfAoy ixovaiy bftoQoy ix naXaidy /^oyai>', 
avye^ovXevBy ix tuiy aywxvQtoy xai ftix^uiy /ai^/oiy eis oXiyas noXsig fiSKH- 
x^aai^ oTtas ^17 dieffnaQ/^iyijs j^g otx'^aeus advyaitSaiy dXX'^Xoig fio^f^eiy xai 
n^ot tac onQOirdox^tove xwy noXcfAlmy ini&B<feis dvaj^e^tog uS^^oi^tayjai* 
neaaSiyjiay dk x£y *AxaQydymy oi nXelcroi fiky els Stgazoy noXiy avyt^xijiray^ 
6xV(f^Tdj^y ovcay xai fASyiax»iy^ Oiyiddai de xai riyss aXXoi avy^X9oy ini 
Savgiay, Je^uU dk fA6&^ hi^toy sig UyQiyioy. Zunachst kann sich die er- 
wfthnte Konzentrierung der Bevolkerung nur auf die Grenzbezirke beziehen, 
da die genannten drei festen Platze unmOglich der Bev6lkerung von ganz 
Akamanien Rtickhalt Meten konnten. Das nOrdliche und.westliche Akar- 
nanien hatte ja andere feste Plfttze und war den Angriff^n der Aetoler 
nicht direkt ausgesetzt. tlber die Lage von Sauria, die sich eben nur aus 
unserer Stelle entnehinen Itost, habe ich mich bereite o. S. 34 ausgesprochen. 
Es ist an sich wahrscheinlich, dass die Oiniaden, aus ihrer Stadt und der 
Acheloosebene durch die Aetoler vertrieben, sich weiter nOrdlich in dem 
niedrigen, waldbedeckten Bergland niederliessen, das jetzt den Namen 
Manina fflhrt. Fttr sie war die Stadt, deren Buinen man beim Dorfe Kut- 
Bumbina sieht, und deren Lage hart am Band einer nach dem Acheloos 
zu abfallenden Erhebung und zugleich am nOrdlichen Eingang des Durch- 
brachthales eine strategisch sehr wichtige war, die' geeignetste Zufluchts- 
Btatte. ^er Agrinion TgL o. S. 135 A 3. Ob die Derier, welche jedenf alls 
auf dem linken Acheloosnfer zu suchen wSl^en, nicht einem Missverstandnib 
der Abschreiber ihr Dasein verdanken, muss dahingestellt bleiben. 



138 

Eassandros den Lykiskos, deu er zwei Jahre frilher, nach dem 
Sturze des Konigs Aiakides, mit der Civil- und Militarverwaltung 
von Epirus betraut hatte, die Akamanen zu unterstiitzen*); er 
selbst zog nach Leukas, nahm durch eine Gesandtschaft die 
Untenverfung dieser Stadt entgegen, und wandte sich dann nach 
Epirus'). Leukas erhielt 'eine Besatzung unter dem Befehle des 
Atheners Lysandros (314)*). 

Kaum war Kassandros abgezogen, als die Aetoler ein Hear 
von 3000 Mann aufboten und Agrinion nach korzer Belager- 
ung zur Ubergabe zwangen; die abziehenden Bewohner wurden 
verraterischer Weise niedergemacht*). Kassandros, der anderweitig 
zu vie] beschaftigt war, urn sogleich an den Aetolern Bache 
nehmen zu konnen, sandte im nachsten Jahre (313) seinen Bruder 
Philippos an der Spitze eines Heeres nach Akarnanien, um 
von dort aus Beuteziige nach Aetolien zu unternehmen. Da kam 
aus Epirus die Nachricht, dass der vertriebene Aiakides wieder 
auf den Konigsthron gelangt sei und eine Verbindung mit den 
Aetolern plane. Letztere zu vereiteln, war fiir Philippos die 
nachste Aufgabe. Er zog dem Aiakides entgegen und brachte ihm 
eine empfindliche Niederlage bei. Die Eeste des epirotischen Heeres 
vereinigten sich im slidlichen Akarnanien mit den Aetolern; wenige 
Tage nach der ersten Schlacht kam es bei Oiniadai zur zweiten, 
in der Philippos wieder Sieger blieb und Aiakides umkam*). 

In Epirus gelang es nach dem Tode des Aiakides dessen 
alterem Bruder Alketas, der von seinem Vater Arybbas von der 
Thronfolge ausgeschlossen worden war, die Anerkennung seines 



*) Died. 1. 1. § 5, coU. 36, 5; 88, 2; Droysen U 1, 244. 

^) Died. 1. 1. Dass die Leukadier dem Kassandros keineswegs die 
gleichen Sympathien entgegenbrachten wie die Akamanen, und ihre Unter^ 
werfung nur eine gezwungene war, ei^gibt sich aus den Ereignissen des 
Jahres 312. Man sieht daraus auch, dass Leukas damals noch nicht Voi^ 
ort des akamanischen Bundes gewesen sein kann. 

3) Died. XIX 88, 5; 89, 3. 

*) Died. XIX 68, I. Ich nehme an, dass der Widerstand der Stadt 
nur kurz gedauert hat, weil sonst Lykiskos einen Versuch zum Entsats 
hfttte machen mUssen tTbrigens kann die Truppenmacht des Lykiskos, 
trotz ixaruSr aT^atimtar Diod. c. 67, 5^ nur eine geringe gewesen sein, da 
er weder gegen die Aetoler selbstAndig voi^gieng, noch die Entwioklung 
der Dinge in Epirus zu Gunsten des Aiakides zu hindern vermochte. 

») Diod. XIX 74, 3—6; Pans. I 11, 4. 



139 

Rechtes auf den Thron durchzusetzen (312); es empfahl ihn, dass 
er fiir einen entschiedenen Gegner des Kassandros gait Lykis- 
kos, dessen Wirkungskreis seit der Ruckkehr des Aiakides auf 
Akarnanien bescIirS,nkt war/rechnete darauf, dass das Eonigtum 
des Alketas noch langere Zeit zur Festigung bedurfe, und zog 
mit einer, wie es scheint, ziemlich ansehnlichen Macht*) nach 
Epinis. Doch fiel die erste Schlaeht bei Eurymenai zu Gunsten 
der Epiroten aus. Auf die Nachricht hievon eilte Kassandros selbst 
nach Epirus, wo inzwischen Lykiskos in einer zweiten Schlaeht 
siegte und Eurymenai eroberte. Gleichzeitig batten aber die Be- 
wohner von ApoUonia die makedonische Besatzung vertrieben 
und mit den lUyriem gemeinsame Sache gemacht. Kassandros 
schloss daher mit Alketas Frieden und zog gegen die abtrtinnige 
Stadt, wurde aber dort mit empfindlichem Verluste zuriickge- 
schlagen, und kehrte, da der Winter vor der Thiire stand, direkt 
nach Makedonien zurtick. Sein Ungliick ermutigte die Le uk a d i e r, 
dem Beispiel ApoUonias zti folgen. Da sie indes alleln zu schwach 
waren, die makedonische Besatzung zu iiberwaltigen, erbaten sie 
sich den Beistand der Kerkyraer; diese, durch das Vordringen 
des Kassandros an das ionische Meer langst mit Besorgnis er- 
ftillt, kamen dem Wunsche der Leukadier gerne nach, und ihrem 
gemeinsamen Angriff gelang es, die Makedonier zu vertreiben 
(312; Died. XIX 88 s.). 

Wie sich in der Folgezeit Akarnanien zu Kassandros ver- 
hielt, ist bei dem Mangel bestimmter Nachrichten schwer zu sagen. 
Man wird nicht irre gehen, wenn man hiefiir die Entwicklung 
derDinge in Epirus als massgebend annimmt. Seit dem Friedens- 
schluss mit Alketas war dort der makedonische Einfluss gesichert, 
bis die Nachricht von der Befreiung Athens durch Demetrios 
Poliorketes (307) auch in Epirus die Gegner Makedoniens neue 
Hoffnung schopfen liess. Alketas wurde ermordet und des Aia- 
kides zwolQahriger Sohn Pyrrhos durch den Illyrierkonig Glaukias 
auf den Thron erhoben (306) *). Epirus war dadurch fiir Kassan- 
dros verloren. Es ist moglich, dass diese XJmwalzung auch auf 
Akarnanien ihren Einfluss hatte; jedenfalls war die Haltung der 
Akamanen praktisch von keiner Bedeutung, da Kassandros durch 



^) Fhilippos hatte wohl einen Tell seiner Truppen zurttckgelassen. 
») Droysen n 2, 122 f.; 176. 



140 

dea Angriflf des Demetrios zu sehr mit der Wiederherstellung seiner 
Macht im ostlichen Telle Griechenlands beschaftigt war, um dem 
Westen seine Aufmerksamkeit widmen zu konnen. Dagegen drohte 
nun den westlichen Kusten von einer andern Seite her eine ganz 
unerwartete Gefahr. Der spartanische Abenteurer Kleonymos 
hatte nach seinem unteritalischen Zuge sich Kerkyras bema^chtigt 
und bedrohte von dort aus Griechenland (304 ?) ^). Seine Macht- 
stellung daselbst war eine so bedeutende, dass sich Kassandros 
uiid Demetrios, wiewohl vergeblioh, um ein Btindnis mit ihm 
bemtihten. Als nun Kleonymos einen zweiten Beutezug nach Italiea 
unternahm, scheint Demetrios seine Abwesenheit bentitzt zu 
haben, um Kerkyra zu befreien, wie wir aus einem Fragment 
des Demochares erschKessen konnen^), das von der Rtickkehr des 
Demetrios von Kerkyra und Leukas spricht. Droysen, der, wenn 
ich nicht irre, zuerst diesen Zusammenhang erkannt hat, nimmt 
an, dass Leukas damals unter des Kassandros Herrschaffc stand; 
aber da von einer Wiederherstellung derselben in Leukas nach 
der Vertreibung der makedonischen Besatzung im Jahre 312 
nirgends die Rede ist, so muss die Eichtigkeit dieser Annahme 
jedenfalls dahingestellt bleibeu. Ich mochte derselben eher die 
Vermutung entgegensetzen , dass Kleonymos von Kerkyra aus 
sich auch Leukadiens bemachtigte und Demetrios beide Liseln 
vom ihm befreite (303?). 

Der Zeitfolge nach muss hier des Akarnanen Euphronios 
gedacht werden, der nach einer von Wood bekannt gemachten 
Lischrift sich in £phesos niedergelassen hatte, und sich um diese 
Stadt wesentliche Verdienste erwarb^). Es wird besonders seiner 
Gesandtschaft an Prepelaos, den Peldherrn des Kassandros, Er- 
wahnung gethan, der damals im Auftrag seines Herm dem Ly- 
simachos in Asien Heeresfolge leistete und die Stadte der Aiolis 
und loniens der Reihe nach unterwarf (302). Euphronios hatte 



*) Died. XX 104 s. "Ober Kleonymos im Allgemeinen s. Krafft bd 
Pauly n 449 f.; Rospatt, K. in ItalieiJ, Philologus XXIU 72—80; Droysen 
n 2, 188 ff. ; Mommsen R. G. V 373 f . ; Niebuhr, R. G. in 316 — 20. 

2) Bei Ath. VI 253 b = f. 4 Mtiller FHG H 449. Dazu Droysen H, 
2, 189, 1. 

') Wood, Discoveries at Ephesus, App. IT p. 28 n. 19; Dittenberger, 
SyUoge n. 134; Droysen II 2, 202, 1. 



141 



besonders durch seine Vermittlung die Unabhangigkeit des Axtemis- 
heiligtams gesichert und wurde dafiir mit dem Btirgerrecht und: 
einem Ehrendekret belohnt. Gewiss war hiebei das freundschaft- 
liche Yerhaltnis der Akamanen zu Kassandros nicht ganz ohixe 
Bedeutung. Ja es ist vielleicht kein Zufall, dass die Vermittlung 
des Akamanen Eaphronios in Ephesos gerade damals von so 
glinstigem Erfolge gekront wurde, als Kassandros seinen Ein- 
fluss auf Epirus wieder gewann und in Eolge dessen wahrschein- 
lich auch mit Akarnanien neue Verbindungen anzubabnen strebte. 

In Epirus hatte die Gegenpartei desPyrrhos die Abwesen- 
heit des jungen Konigs bei seinem Gonner Glaukias von Illyrien 
beniitzt, urn eine neiie Emporung hervorzurufen und an des 
Pyrrhos Stelle den Neoptolemos, Sohn des Alexander I, auf den 
Thron zu zetzen. Wie der Sturz des Alketas und die Erhebung 
des Pyrrhos durch Demetrios veranlasst war, so war zweifellos 
an dieser neuen Umwalzung Kassandros beteDigt, und Epirus 
trat nun zu ihm wieder in dasselbe Verhaltnis, wie es unter 
Alketas bestanden hatte. Hiemit gewann sein Einfluss auch in 
Atkarnanien wieder die Oberhand, sofern derselbe dort iiberhaupt 
unterbrochen war. Die Aetoler namlich waren wahrend des 
Eampfes zwischen Demetrios und Kassandros (304 — 2) entschieden 
auf Seite des ersteren gestanden; um so wahrscheinlicher ist es 
also, dass die Akarnanen damals dem Btindnis mit Kassandros 
treu blieben, wenn sie auch an den Kriegsereignissen nicht un- 
niittelbar beteiligt waren*). 

Ambrakia und Amphilochien waren dem Kassandros 
direkt unterworfen ; das Gleiche mlisste der Uberlieferung nach 
fur Akarnanien gelten, wenn hier nicht, einer keineswegs 
grundlosen Vermutung zufolge, ein Irrtum vorliegt. Zur Erlauter- 
iing sei folgendes vorausgeschickt. . In Makedonien gieng nach 
des Kassandros Tod (297) die Konigswiirde auf den altesten 
seiner drei Sohne, Philippos, und als dieser nach nur viermonat- 
licher Eegierung starb, auf den zweiten Sohn, Antipatros, tiber. 
Bald entstand heftige Zwietracht zwischen Antipatros und seinem 
jtingeren Bruder Alexandres, dem Liebling ihrer Mutter Thessa- 
lonike. Der Streit endete damit, dass Antipatros seine Mutter 



*) Hut. Pyrrh. 4; Droysen H 2 S. 172, 175, 180; 214, 241. 



142 



ermorden liess, wahrend sich Alexandros durch die Flucht rettete 
(295). Da Demetrios, den Alexandros zunachst um Hilfe angieng, 
noch durch den Kampf mit Sparta in Anspruch genommen war, 
wandte sich der makedonische Prinz nach Epirus* Dort war in- 
zwischen Pyrrhos durch Ptolemaios von Aegypten mit Geld 
und Truppen unterstiitzt, zuruckg;ekehrt und nach kurzer gemein- 
schaftlicher Kegierung mit Neoptolemos alleiniger Konig des mo- 
lottischen Keiches geworden^). Ihm war die Gelegenheit zur Ein- 
mischung in die makedonischen Wirren um so willkommener, 
als sie ihm auch die Moglichkeit einer ansehnlichen Erweiterung 
seines eigenen Reiches gewahrte. Er verlangte als Preis fiir seinen 
Beistand, wie Plutarch (Pyrrh. 6) berichtet, die Abtretung der 
beiden makedonischen Oaue Sty mphai a undParauaia, sowie 
von den „dazu erworbenen" Gebieten, Ambrakia, „Akarna- 
nien" und Amphilochien, und besetzte, da Alexandros not- 
gedrungen in die harten Bedingungen willigte, sogleic* alle die 
genannten Gebiete mit seinen Truppen. Das liTtaqvavlav genannter 
Stelle ist nun jtingst von linger angefochten worden*), der dafiir 
^(&af4aviav vorschlagt und daran erinnert, dass dieselbe Ander- 
ung auch an zwei Stellen romischer Schriftsteller vorgenommen 
und allgemein gebilUgt wurde'). Ferner sind an unserer Stelle 
die Namen der beiden makedonischen Gaue erst durch eben so 
leichte, als tiberzeugende Anderungen hergestellt worden*), so 
dass also die Moglichkeit eines Yerderbnisses bei einem andern 
Namen nahe liegt. Die Vermutung Ungers erscheint vor allem 
bestechend, wenn man auf der Karte*) die Lage der aufgefiihrten 
Gaue vergleicht; da schiebt sich At ham anion als notwendiges 
Zwischenglied ein, dessen Entgang, wie Unger richtig hervorhebt, 
„eine empfindliche Lticke in die sonst so schon abgerundete Herr- 
schaft gerissen haben wtirde." Dagegen ist es nicht wahrschein- 
lich, dass der junge Eonig, der kaum in seinem engern molot- 
tischen Beiche festen Boden unter den Fiissen erlangt hatte, und 



1) Ebd. S. 256, 260 f. Zur Ohronologie Unger Philologus XLHI 363 f . 

2) Philologus XLIII 205 ff. 

») Liv. XXXVIII 4, 3 (Pahnerius) u. Caes. b. c. IH 78, 5 prumann). 
*) Sfv(A<paltty fiir Nvfiijpaiay (Palxnerius) und HaQavaiar fdr na^aUaif 
(Niebuhr). 

^) Vgl. beeonders Kiepert N. A. v. Hell. T. 7. 



148 

nun zunacbst auf Ausdebnung seiner Herrschaft iiber ganz Epirus 
bedacbt war, den Yersucb gemacbt batte, ein ansserepirotiscbes 
Land zu bebaupten^). Anderseits ist nicbt zu bezweifeln, dass 
Atbamanien dem Kassandros unterworfen war, well er dieses 
Landes zur Yerbindung mit Ambrakia und Ampbilocbien und 
dem verbiindeten Akarnanien bedurfte. Aus diesen Grtinden 
diirfen wir also lingers Vennutung einen bohen Grad von Wabr- 
scheinlichkeit zuerkennen nnd der bisberigen Meinung entgegen- 
treten, nacb welcber Akarnanien dnrcb jenen Teilangsvertrag 
mit Makedonien an Pyrrbos fiel. Ob derselbe spater seine Herr- 
scbaft ub^ Akarnanien ausdebnte, kann bei der Bescbaffenbeit 
unseres Qnellenmaterials weder bebauptet, nocb unbedingt ver- 
neint werden. Eine Gelegenbeit biezu konnte der Krieg bieten, 
denDemetrios im Jahre289 gegen die Aetoler fiibrte, welcbe 
mit Pyrrbos verbtindet waren. Als ibnen letzterer von Norden 
her zur Hilfe beranzog, wandte sicb Demetrios mit einem Teile 
seines Heeres gegen Pyrrbos, um seine Vereinigung mit den 
Aetolern zu bindern. Die beiden Konige verfeblten sicb jedocb 
und Demetrios durcbzog verwustend Epirus, wabrend Pyrrbos 
dem in Aetolien zuriickgebliebenen Feldberrn des Demetrios, 
Fantaucbos, eine voUstandigeMederlage beibracbte'). Akarnanien 
wird hiebei mit keinem Wort erwabnt, und wir mtissen es voUig 
dabingestellt sein lassen, ob es vom Kriege irgendwie bertibrt 
wurde. Aber wabrscbeinlich ist es immerbin, dass Pyrrbos seine 
Anwesenbeit in Aetolien und das erbobte Anseben, das er durcb 
seine Waffenerfolge gewonnen, bentitzte, um Akarnanien, wenn 
nicbt zu unterwerfen, so docb zu einem Biindnis zu notigen. 
Zu letzterer Annabme werden wir durcb ein, erst in neuerer 
Zeit bekannt gewordenes Brucbstuck des Dionysios iiber den 
tarentiniscben Krieg geftibrt*). Hienacb beteiligten sicbAkarnanen, 



^) AllerdiDgs besass Pyrrhos damals schon, wie es scbeint) Kerkyra 
(Droysen II 2, 263, 1); aber diese Insel, die von Epirus aus leichter zu 
halten und wegen ihrer Lage zun9,chst auch viel wicbtiger war als Akarnanien, 
hatte er als Mitgift seiner Frau Lanassa^ der Tochter des Agathokles, er- 
halten, Plut. Pyrrh. 7. 

•) Hut. Pyrrh. 7; Dem. 41; Droysen 112, 283 f. 

3) D|pn Hal. a. R. XX 1 Kiessling. Vgl. R. v. Scala, Der pyrrhische 
Krieg (Berl. 1884) S. 96—98, 146—152, wonacb dieAngabe des Dionysios 



144 

Aetoler und Athamanen als Soldner an dem Zug des Konigs 
nacli I tali en (280) und speziell an der Schlacht beiAsculum 
(279), auf die sich jenes Bruchstlick bezieht und zwar mit Fuss- 
Yolk und Beiterei; Ambrakia dagegen stellte als epirotische Stadt 
ihr pflichtmassiges Kontingent. Da sonst im Heere des Pyrrhos, 
von den Italikern abgesehen, nur Nordgriechen genannt werden, 
so ist es wahrscheinlich, dass die Stellung von Soldnerheeren 
gerade durch die Aetoler und Akarnanen auf einem Sundes- 
vertrag beruht. Auffallend ist, auch die Athamanen unter den 
Soldnern zu finden. Man darf sich nicht verhehlen, dass daria 
ein Bedenken gegen die oben besprochene Textanderung Ungers 
gefunden werden kann ; denn als unmittelbare Unterthanen mussten 
sie, wie man erwarten sollte, dem molottisehen Konig wehr- 
pflichtig sein, gleich den Chaonen und Thesprotem, welche Dio- 
nysios ausdrticklich nennt. Man muss annehmen, dass Pyrrhos 
in diesem schwer zuganglichen Berglande , das heute noch eines 
der unbekanntesten Gebiete der Balkanhalbinsel ist, seine Herr- 
schaft nicht voU zur Geltung brachte, oder dass er freiwillig 
darauf verzichtete, unter der halbwilden Bevolkerung *) desselben 
ein geordnetes Aushebungswesen einzufuhren. 

Dass die Akarnanen Verbtindete, nicht Unterthanen des 
epirotischen Reiches waren, ist endUch auch deshalb wahrschein- 
lich, well sie nach dem Tode des Pyrrhos selbstftndig gewesen 
sein mtissen; es geht dies aus der zwischen Alexander II und 
den Aetolern vereinbarten Teilung Akamaniens hervor, von der 
sogleich die Rede sein wird. Wenn man sich dieser Auffassung 
anschliesst, braucht man also auch nicht zu der Annahme zu 
greifen, dass die Akarnanen wahrend der. Abwesenheit des Pyr- 
rhos in Italien von ihm abgefallen seien*). 

Im Gegensatz zu Akamanien (fiber Amphilochien fehlt 
uns ausser der obigen Stelle des Plutarch jede Andeutung) wurde 
Ambrakia vollstandig dem epirotischen Reiche einverleibt und 
von Pyrrhos zur Residenz des nunmehr erweiterten Konigreiches 
erhoben. Er erbaute sich dort einen Palast, das Pyrrheion, und 



auf die 'Hnei^auxd des Broxenos zordckzaftthren w&re (durch Vennittlaiig 
des Timaios). 

*) Bursian, Geogr. I 39 f. 

3) So Droysen UI 1, 202. 



145 

schmuckte die Stadt mit einer grossen Menge von Geinalden lind 
Bildwerken in Erz und Marmor*). Von den Schlagen des pelo- 
ponnesischen Eiieges jedenfalls nur langsam wieder erholt, er- 
lebte Ambrakia unter Pyrrhos und seinen Nachfolgern eine neue 
Periode des Glanzes, die mit der Eroberung und Pltinderung der 
Stadt durch Fulvius Nobilior (189) endete. 

6. Die Zeit des aetolischen Bundes. 

Mit der Bildung und Ausbreitung des aetolischen Bundes 

beginnt fiir die Akamanen die ungliicklichste Periode ihrer Ge- 

schichte. Zum ersten Mai wurde damals, wenn auch nur auf 

einige Jahrzehnte, ihre Unabhangigkeit vollstandig vemichtet, 

i?vahrend ein grosser und zugleich gerade der fruchtbarste Teil 

des Landes lange Zeit in den Handen ihres Erbfeindes, der Aetoler, 

blieb. Es war bald nach dem Tode des Pyrrhos (272), als dessen 

Sohn und Nachfolger Alexander II mit den Aetoler n zur 

TeilungAkarnaniens tibereinkam*). DerWucht des doppelten 

Angriffes vermochten die Arkananen nicht zu widerstehen, und 

so fiel der nordliche, dem ambrakischen Golf zugewendete Teil 

des Landes, sowie Leukadien an Epirus, der grossere slidliche 

Teil mit Stratos und Oiniadai an die Aetoler. Das Gebiet der 

Oiniaden hatten sich dieselben schon zur Zeit Alexanders des 

Gr. angeeignet und scheinen es seitdem ununterbrochen behauptet 

zu haben. Stratos, das zur Zeit Philipp V als aetolische Stadt 

erscheint, muss damals, und zwar jedeDfalls erst nach hartem 

Kampfe in ihre Hande gefallen sein. Vermutlich gehort Meher 

die Erzahlung bei Polyaen (VIII 60) von dem Heldenmute der 

Frauen einer akarnanischen Stadt, in welche die Aetoler durch 

Verrat eindrangen. Auch tiber die Belagerung von Leu k as durch 

Alexander 11 ist uns eine Notiz erhalten, die irrig von manchen 

auf Alexander I bezogen worden ist^). Aus den Ereignissen der 



1) Pol. XXI 30 (XXn 13) 9; 27 (XXII 10) 2; Liv. XXXVIII 5, 2; 7 ; 
9, 13; Str. VII 7, 6 p. 325; Flor. I 25 (119); cf. Plin. XXXV 66; Paneg. 
Lat. IV 7. Der Palast des Konigs hiess „das Pyrrheion" (Pol. Liv. 11. II.). 

2) Polyb. II 45, 1; IX 34, 7; Justin. XXVIU 1, 1. 

3) Frontin. strat. Ill 4, 5; BOhnecke, Forschungen I 740, 2; Schafer, 
Demosthenes III 180; Droyseii I 1, 160, 1; III 1, 237, 2. In der Geschichte 
des Alexander I stslnde der Zug gegen Leukas als ganz vereinzeltes Er- 

Oberbammer, Akamanien. 10 



146 

Jahre 231, 220, 219 (s. u.) ergibt sich ferner, dass bei der Teilung 
Thyrreion undMedion epipotisch, Phoitia aetolisch warden. 
Die Teilungsgrenze wird also nordlich von Stratos, vielleicht beim 
jetzigen Dorfe Kriekuki beginnend, direkt westwarts zwischen 
Phoitia und Medion hindurch auf die Berggruppe za verlaufen 
sein, welche die hochste Erhebung des Landes darstellt. Auf welche 
Seite Alyzia fiel, wird nirgends angedeutet; doch spricht der 
TJmstand, dass die Aetoler im Jahi-e 220 den Plan fassten, Thyr- 
reion anzugreifen und von hier zum Golf von Ambrakia vorzu- 
dringen, dafiir, dass sie sich vorher schon im Besitz von Alyzia 
befanden. 

Die Zeit dieser Teilung bestiij^t sich durch den Tod des 
Pyrrhos (272) und die Flucht des Alexander 11 nach Akarnanien 
(265) ^). Alexander musste seines Teiles von Akarnanien sicher 
sein, als er den Kjrieg gegen Makedonien untemahm; man wird 
die Teilung also in die Jahre 270 — 268 zu setzen haben'). 



eignis da, w9.brend er sich bei Alexander 11 naturgem£lss in den Zosammen- 
hang ftigt. Wenn nach Lycurg. Leocr. § 26 Leokrates wslhrend seines Auf- 
entbaltes in Megara (335—31, Schafer I1I'200) in Epims von Eleopatra, der 
Gemahlin Alexanders I, Getreide einhandelte und uber Leukas nach Korinth 
ftihrte, so braucht deshalb Leukas jedenfalls nicht mit Epirus politisch ver- 
bunden gewesen zu sein ; auffalleQd ist nur, dass der Vorgang in jene Zeit 
fallt, in welche auch der Zug Alexanders I gegen Leukas, wenn man einen 
solchen annimmt, zu setzen w£lre. 

1) Vgl. Schom, Gesch. Griechenlands 58, 2; Droysen III 1, 237, 2; 
238, 1 ; 2, 23. 

^) In einer Inschrift aus Lamia (CoUitz n. 1439) wird der Akarnane 
Nikomachos, Sohn des Damokles, aus Matropolis zum Proxenos von Lamia 

emannt; die Inschrift beginnt: It^atocyioyiog nay AiiaXdSy *I ^pcrc- 

roiog etc. Da Arsino^ in Aetolien eine Grdndung der gleichnamigen Schwester 
und Gemahlin des Ptolemaios Philadelphos war (Str. X 2, 22 p. 460), so 
glaubte Droysen (HI 2, 327, 1) die Inschrift erst in die Zeit nach der Ver- 
mahlung mit ihrem Bruder (wahrscheinlich 267, vgl. Ill 1, 268, 3) setzen zu 
diirfen und E. Kulm (Entsteh. d. Stadte S. 84] hat hieraus weiter den Schlusa 
gezogen, dass die Teilung Akamaniens erst nach dem Jahre 267 erfolgt 
sei. Droysen, dem die Schwierigkeit nicht entgeht, wie von Aegypten aos 
eine Stadt in Aetolien gegrilndet werden konnte, schliesst mit Unrecht aus 
den Worten Strabos: ^A^oiyo^s xijs ntoXef^alov rov devri^ov yvytuxos Sftm 
xai ud^Xfp^Sy dass damit die Grundung durch Arsino^ als KOnigin von 
Aegypten ausgesprochen sei; Strabo woUte offenbar nur die Arsino^ dorch 
ein Verh&ltnis nS^her bezeichnen, welches sie in der Geschichte besonders 
bekannt gemacht hat. Nun war aber Arsino^ vorher die Gemahlin des 



147 

Das bessere Loos batten bei der Teilimg jedenfalls die epi- 
rotischen Akarnanen. Die Aetoler werden mit ihrer ganzen WUd- 
heit and Eticksicbtslosigkeit im Lande ihres Erbfeindes gehaust 
haben, wahrend Alexander II sich die Sympathie der Unter- 
worfenen zu gewinnen wusste. Denn nu|:-sa^onnen wir es uns 
erklaren, dass er, von des Antigonos (grude5)Demetrios besiegt 
und seines eigenen Landes beraubt, in Akarnanien eine Zuflucht 
fand (265). Durch die Bemiihungen der Epiroten, welche ibren 
Konig zuruckwtinschten, und der verbiindeten Aetoler konnte indes 
Alexander bald wieder in sein Reich zuriickkehren (um 263) ^). 
Nach seinena Tode (um 258?) tibernahm seine Wittwe Olympias 
die Regierung im Namen ihrer unmiindigen Sohne Pyrrhos 
und Ptolemaios*). Die Aetoler glaubten diese Zeit des Inter- 
regnums beniitzen zu konnen, um sich auch den epirotischen 
Teil Akarnaniens anzueignen und richteten ihre Angriffe hierauf. 
So lange nun Antigonos Oonatas lebte, wusste derselbe die 
Eroberungssucht der Aetoler in Schranken zu halten*). Nach 



Liysimachos gewesen, der von 287 — 81 als EOnig uber Makedonien herrscCte 
tind dem zweifellos die Grdndung von Lysimacheia in Aetolien, nahe bei 
Arsino^ (Bursian I 135) zuzuschreiben ist; was ist wahrscheinlicher, als 
dass die beiden nahegelegenen StUdte, welche die Namen des makedonischen 
KOnigspaares tragen, auch gleichzeitig gegriindet warden? Ich setze somit 
die Griindang von Arsino^ unbedenklich zwischen 287 und 280. Zur Zeit- 
bestimmung der obigen Inschrift kann femer noch dienen, dass Lamia als 
Glied des aetolischen Bundes erscheint (vgl. Droysen a. a. 0.). Meines 
Wissens ist nun allerdings (iber den Eintritt Lamias in den Bund nichts 
t&berliefert ; aber Herakleia war beim Einfall des Brennus im Jahre 278 be- 
reits aetolisch. Pans. X 20, 9 (21, 1). Wahrscheinlich benutzten die Aetoler 
die anarcbischen Zustande, welche nach dem Tode des Lysimachos (281) in 
Makedonien eintraten, um sich im Bildlicben Thessalien (Thessalien gehdrte 
seit Philipp n zn Makedonien, Droysen III 1, 92 f.) festzusetzen (Brandst£lter 
S. 184), and es mag also entweder damals oder kurz nach dem Einfall des 
Brennus Lamia dem aetolischen Bunde beigetreten sein. Wir gewinnen hie- 
darch und durch den Ansatz der Teilung Akarnaniens fur obige Inschrift die 
ann&hemde Zeitbestimmung 280—70 v. Chr.; wS.re das Dekret aus spa,terer 
Zeit, so wUrde ein Bewohner von Matropolis nicht als Akamane, sondern als 
Aetoler bezeichnet sein, wie das auch bei den Stratiern der Fall ist (s. u.). 

*) Justin. XXVI -2, 11; 3, 1; Droysen UI 1, 237 f.; 243; 248. 

a) Justin. XXVUI 1, 1 ; Droysen a. a. O. 

3) Cf. Polyb II 43, 9. Wenn ib. IX 38, 9 von emem Bttndnis des 
Antigonos und der Aetoler gegen die Akarnanen die Bede ist, so beruht 

10* 



148 

seinem Tode (239) *) , der die Hoffnungen der Aetoler neu be- 
lebte, suchte sich Olympias dadurch zu helfen, dass sie ihre 
Tochter Phthia dem Sohne und Nachfolger des Antigonos, De- 
metrios III, vermahlte und sich dessen Beistand sicherte. l)ie 
Akarnanen jedoch, dem Schutze des epirotischen Keiches gegen 
die Aetoler misstrauend, wandten sich an Rom und suchten bei 
dieser Gelegenheit die Wiederherstellung ihrer vollen Unabhangig- 
keit durchzusetzen. Als Empfehlung machten sie geltend, dass 
ihre Vorfahren allein unter den Griechen nicht an dem Zuge 
gegen Troia Teil genommen hatten. Dieses Hilfsgesuch der Akar- 
nanen ist denkwiirdig, weil es zum erstenmal zu einer Ein- 
mischung Roms in die innern Angelegenheiten Griechenlands 
Anlass gab. Wirkli6h schickte der Senat eine Gesandtschaft an 
die Aetoler mit dem Befehl, ihre Besatzungen aus den akarna- 
nischen Stadten zu ziehen und dem Lande seine Unabhangigkeit 
zu lassen^). Die Antwort der Aetoler war ebenso trotzig als 
hochmiitig*); in Rom jedoch hatte man an der Sache zu wenig 
Interesse, um sie weiter zu verfolgen und sich in eine kriegerische 
Unternehmung einzulassen. Die Aetoler ihrerseits , um ihren 
Worten durch die That Nachdruck zu geben, erneuerten ihre 
Angrifife und verwiisteten die Grenzstriche des epirotischen Ge- 
bietes (Justin. 1. 1. § 14). Die Lage der Akarnanen den Aetolern 
gegentiber verschlimmerte sich durch die ungliicklichen Ereig- 
nisse im molottischen Konigshause, auf die wir hier schon wegen 
ihrer engen Beziehungen zu Ambrakia naher eingehen muss'en. 
Olympias hatte (238?) ihrem aiteren Sohne Pyrrhos die 



I 
dies nur auf einer ungenauen Ausdrucksweise, da lb. II 45, 1 u. IX 34, 6 B. 

die Vertr&ge der Aetoler mit Alexander II gegen die Akarnanen und mil 

Antigonos gegen die AchHer deutlich auseinandergehalten werden; vgl. Brands 

st&ter S. 318 A. 1264. 

») Droysen HI 1, 442, 3. 

^ Justin. XXVni 1, 5 s.; Str. X 2, 25 p. 462. Die Frage Droysens 
(lU 2, 24, 2 a. E.), ob auch der aetolische Teil Akamaniens sich mit erhoben 
babe, glaube icb entscbieden bejaben zu dtlrfen; denn die Worte Jostijis: 
praesidia ab urbibus Acamaniae deduoerent, paterenturque liberoB esse, 
und Strabos : njy avroyofAiay i^ayvaaa&at k(3nnen nicht auf den epirotischen 
Teil und die Sicberung der Grcnzen bezogen werden, sondem bedeuten 
einen gftnzlicben Verzicbt der Aetoler auf Akamanien. 

') Justin. 1. 1. c. 2 ; dazu Droysen a. a. 0. A. 3. 



149 

Ztigel der Kegierung tibergeben*), ohne deshalb, wie es scheint, 
auf ihren Einfluss zu verzichten. Bald erhob sich Zwietracht 
zwischen dem Konig und seiner Mutter; der Anlass hiezu war 
eine Leukadierin, Tigris, die Geliebte des Konigs, welche durch 
Olympias vergiftet wurde (Ath. XIII 589 f). Eine Erzahlung je- 
doch, welche den Pyrrhos seiner Mutter durch eine Sklavin 
Pelusion das gleiche Schicksal bereiten lasst*), hat um so weniger 
Anspruch anf Glaubwiirdigkeit, als nach der einzigen Quelle, die 
uns einen zusammenhangenden fierlcht liber den Ausgang der 
molottischen Dynastie gibt, Olympias ihre beiden Sohne iiberlebte 
(Justin. 1. 1. 3, 3). Einige, freilich etwas verwirrte Andeutungen 
liber jene Ereignisse geben uns folgende Verse aus Ovids Ibis 
(299 ss.) : 

Aut ut Achilliden, cognate nomine clarum, 

Opprimat hostili tegula jacta manu; 
Nee tua quam Pyrrhi felicius ossa quiescant, 

Sparsa per Ambracias quae jacuere vias; 
Kataque ut Aeacidae jaculis moriaris adactis; 

Non licet hoc Cereri dissimulare sacrum; 
XJtque nepos dicti nostro mode carmine regis 

Cantharidum sucos dante parente bibas. 

Das erste Distichon bezieht sich auf Pyrrhos I , der einer 
verbreiteten Sage zufolge, in Argos durch einen herabgeschleu- 
derten Dachziegel totlich verwundet wurde'). Im zweiten Distichon 
meint der Dichter ebenfalls Pyrrhos I, wie sich aus v. 305 TJt- 
que etc. ergibt. Aber wie erklart sich der Pentameter? Nach der 
einen Uberlieferung wurde Pyrrhos in Argos bestattet*), nach 
einer andern brachte sein Sohn Helenos die Gebeine des Vaters 
nach Epirus (Justin. 1. 1. § 2). Wir wollen hier unerortert lassen, 
welche von beiden mehr Glauben verdient. Aber ist es denkbar, 



^) Justin. 1. 1. 3, 1 heisst es zwar: Olympias fill is regna tradiderat, 
aber dieWorte: in locum Pyrrhi — Ptolemaeus successerat zeigen, dass 
Ptolemaios erst nach dem Tode seines Bruders K5nig wurde. 

*) Helladios in Phot. bibl. ed. Bekk. p. 530 al. 27 ss.; Droysen III 
2, 25, 3 1 

8) Plut. Pyrr. 34; Paus. I 13, 8; Str. VHI 6, 18 p. 376 ; Justin. XXV 
5, 1; Polyaen. VIH 6, 8; Droysen m 1, 216 f. 

*} Plut. 1. 1.; Paus. 1. 1. u. II 21, 4. 



150 

dass die Keste des geliebten und bewunderten Konigs in solcher 
Weise geschandet warden, wie jener Vers angibt? und das vor 
den Augen seines Sohnes Alexander, der ihm unmittelbar und 
unbestritten in der Herrschaft nachfolgte? Der geschilderte Vor- 
gang ist vielmehr auf eine jtingere Zeit zu beziehen, in der unter 
der epirotischen Bevolkerung, wahrscheinlich nicht ohne Schuld 
der Eegierung, eine starke antimonarchische Stromung die Ober- 
hand gewann, die teilweise in anarchistische Bestrebungen aus- 
artete^). Der Konig, dessen Gebeine in den Strassen Ambrakias 
herumgezerrt wurden, ist PyrrhosII, der in einem Volksauf- 
stande ermordet worden sein wird. Die Verwechslung erklart sich 
leicht, wenn wir uns erinnern, dass Ovids Ibis nur eine Nach- 
bildung eines gleichnamigen Schmahgedichtes des Kallimachos 
gegen ApoUonios von Ehodos ist. Kallimachos War ein Zeitge- 
nosse jener Ereignisse und konnte tiber die Einzelheiten derselben 
unterrichtet sein; zu Ovids Zeit waren Personlichkeiten von so 
untergeordnetem historischen Interesse, wie die letzten Aiakiden, 
nur mehr dem Spezialhistoriker bekannt,* und es ist begreiflich, 
dass Ovid den Pyrrhos II mit seinem beruhmten Grossvater ver- 
wechselte. Ein ganz ahnlicher Irrtum ist dem Dichter im nachst- 
folgenden Verse begegnet , den Droysen (a. a. 0. S. 26, 2) richtig 
auf Deidameia, dieTochter des Pyrrhos II, bezogen hat, welche 
nach dem Tode der Olympias die Herrschaft tibernahm und in 
Ambrakia ermordet wurde*); indes die Bezeichnung als nata 
Aeacidae zeigt, dass der Dichter entweder auch hier die beideu 
Konige verwechselte, oder an die bekanntere gleichnamige Schwester 
des Pyrrhos I und Gemahlin des Demetrios Poliorketes dachte, 
welche aber in Elikien eines nattirlichen Todes starb (Plut. 
Dem. 32). Im vierten Distich on ist von einem Enkel des Pyrrhos I 
(nach Ovids Auffassung) die Eede; das konnte also Pyrrhos II 
oder Ptolemaios sein. Die Beziehungen auf ersteren ist ausge- 
schlossen, wenn wir der obigen Annahme folgen, wonach Pyrrhos 



^) Paus. IV 35, 3 ; 5 ; Droysen III 2, 25 f . 

2) Justin. XXVni 3, 4 ss.; Polyaen. VIII 52; bei Justin helsst sie 
irrig Laudamia. Dunkel ist der Pentameter bei Ovid; ist Ceres mit Artemis 
verwechselt worden, in deren Heiligtum Deidameia ermordet wurde, oder 
liegt eine Anspielung auf die Sage vor, wonach es Demeter war, die in 
Argos in Gestalt einer alten Frau den verbangisvoUen Stein auf Pyrrhos 
Bchleuderte (Paus. 1. 1.)? 



151 

in einem Aufruhr vom Pobel ermordet wurde. tJber Ptolemaios 
liegen uns zwei direkte Angaben vor. Nach Polyan wurde er 
meuchlings ermordet (doXofovrjd'ivTi)^ nach Justin slarb er auf 
dem Marsche „infirmitate correptus". Diese sich scheinbar wider- 
sprechenden Zeugnisse lassen sich auf befriedigende Weise ver- 
einigen, wenn wir denselben als drittes die Verse Ovids hinzufugea 
und den Ptolemaios durch Gift umkommen lassen. Ob ihm das 
Gift von seiner Mutter („dante parente") gereicht wurde? XJnsere 
armseligen Berichte reichen nicht aus, jene verworrenen Zustande 
zu durchschauen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit aber dtirfen wir 
die Erzahlung, welche den Mord der Mutter zuschob, als eine 
tendenziose Erfindung demokratischer Parteiganger beirachten. 

Nach dem Tode des Ptolemaios und der Olympias, welche 
ihre Sohne nur kurze Zeit iiberlebte, war die Dynastie nur mehr 
in Deidameia vertreten. So viel wir aus den Angaben des 
Polyan, Pausanias und Justin entnehmen konnen, scheint sich 
Deidameia zunachst mit dem monarchischen Heere gegen das auf- 
standische Ambrakia gewendet und die Stadt erobert zu haben, 
nachdem ihr Bruder wahrend des Zuges gegen dieselbe durch 
Gift umgekommen war. Als das republikanische Heer mit tJber- 
macht heranriickte und mit Deidameia durch Gesandte verhandelte, 
Torstand sie sich zu einem Verzicht auf die Regierung unter 
Yorbehalt des Kronvermogens und der koniglichen Ehren. Trotz 
dieses Vertrages wurde sie auf Anstiften einiger Epiroten durch 
einen gewissen Milon, auf dem die Schuld des Muttermordes 
lastete, im Tempel der Artemis Hegemone in Ambrakia ermordet. 

Uber die Zeit dieser Ereignisse lasst sich folgendes sagen: 
Pyrrhos 11 kam friihestens 238 zur Regierung , die 1 — 2 Jahre 
gedauert haben kann. Ptolemaios, Olympias' und Deidameia fiillen 
zusammen nur einige Monate aus; die Einfiihrung der Demo- 
kratie in Epirus mag also etwa in das Jahr 236 zu setzen 
sein *). 

Demetrios 11 von Makedonien war um diese Zeit in einen 
Krieg mit den Dardanern verwickelt und hatte zur Rettung des 
ihm verwandten Fiirstenhauses nichts thun konnen. Seine Ab- 
wesenheit machte auch die Aetoler kiihner, deren Macht damals 



*) Zu iibereinstiminendein Ergebnis koinmt Droysen, wenn er die 
Ereignisse zwischen 238 u. 235 ansetzt (III 2, 26, 4; 34, 3; 37, 2). 



152 



durch einBiindnis mit den Achaern wesentlich gehob^ wurde*). 
Wir finden sie im Jahre 219 im Besitz von Ambrakia; es ware 
am nachsten liegend, anzunehmen, dass die Aetoler die Yerwirr- 
ung, welche in Epirus zunachst auf den Untergang des Konigs- 
hauses folgte, beniitzten, una sich in den Besitz von Ambrakia 
zu setzen; die Eroberung Amphilochiens mlisste dem vorher- 
gegangen sein. Doch sprechen nicht unwichtige Griinde dafiir, 
dass Ambrakia erst zwischen 229 und 221 aetolisch wurde*). 

Eine voUige Neugestaltung erfuhren die Verhaltnisse in 
Akarnanien. Der politische Zusammenhang mit Epirus war 
durch die Auflosung der staatlichen Ordnung daselbst zerrissen 
worden. Der einst von Alexander II eroberte Teil des Landes 
war wieder unabhangig und musste sich eine neue Verfassung 
geben ; dieselbe konnte nur, ahnlich der friiheren, die Form eines 
Stadtebtindnisses haben. Aber die siidlichen Stadte, darunter die 
alte Bundeshauptstadt Stratos, schmachteten. noch unter dem 
Joche der Aetoler, von dem sie auch das Missgeschick der letzterea 



1) Droysen III 2, 27 ff. 

2) Die Frage ob dies vor oder nach dem Tode des Demetrios II (229) 
geschah, hat bereits Schorn beriihrt (a. a. 0. S. 87 A. 2). Im Jahre 230 
riefen die Epiroten die Hilfe der Aetoler gegen die Illjrrier an, was nicht 
wahrschelnlich ist, wenn ihnen die Aetoler kurz vorher Ambrakia wegge- 
nommen hatten. Unmittelbar nach dem Riickzug der lUyrier aber schloesen 
die Epirolen mit diesen ein Biindnis gegen die Aetoler und Achfter. Die 
Wegnahme von Ambrakia kann also sehr wohl ein Kacheakt ftir den TJn- 
dank der Epiroten sein. Femer ist folgendes zu erwa.gen. Der sogenannte 
demetrische Krieg, der beilftufig in die Jahre 236 — 233 fftllt, endigte mit 
einer vollstandigen Niederlage der Aetoler (vgl. Droysen III 2, 33 — 42) j 
Demetrios wird ihnen kaum Ambrakia gelassen habe\^, wenn sie es vorher 
erobert hatten. Dagegen darf nun auch ein Moment geltend gemacht werden, 
welches mich urspriinglich bestimmte, die Eroberung von Ambrakia um 
235 anzusetzen. In dem Bundnis das im Jahre 220 unter Fhilipp III FQhr- 
ung gegen die Aetoler zu Stande kam und dem auch die Epiroten beitraten, 
war die Bundeshilfe zur Befreiung aller der Stadte in Aussicht gestellt 
worden, welche seit dem Tode des Demetrios 11 von den Aetolern besetzt 
worden waren (Polyb. IV 25,6). Als nun Philipp im Jahre 219 durch Epirus 
gegen die Aetoler zog, beschrankten sich die Epiroten, obwohl ihnen der 
Wiedergewinn von Ambrakia sehr am JHerzen lag, darauf, den KOnig zum 
Angriff auf das Hafenfort Ambrakos zu bestimmen; nach dem Bundes- 
vertrag hatten sie aber auf die Bundeshilfe gegen Ambrakia selbst Anspruch 
gehabt, wenn dieses erst nach 229 aetolisch geworden war. 



153 

im demetrischen Kriege (ca. 235— -33) nicht befreiteO. Dagegen 
bot siqh nun als neuerVorort von selbst Leukas dar. Die tiefe 
Kluft, welche einst die Doiier von Leukas und Ani&torion von 
den Akamanen schied, war uberbriickt. Dorische Kultur hatte 
sich in das Innere des Landes ausgebreitet , wozu gewiss nicht 
zum wenigsten die Eroberung von Anaktorion durch die Akar- 
nanen im Jahre 425 beitrug. Die Spracbe der Akarnanen war, 
wenigstens so weit dies aus den inschriftlichen Denkmalern zu 
erseben ist, dorisiert worden*). In Handel und Verkehr batten 
die Pegasosstatere, welche in den Kolonien gepragt wurden, als 
gangbarstes Tauschmittel im ganzen Lande Verbreitung gefunden, 
und als man in den akarnanischen Stadten im 4. Jahrhundert^) 
selbstandig zu pragen anfieng, da diente das korinthische Mtinz- 
system zum Vorbild*). 

Die Abhangigkeit im Miinzwesen driickt nur in einer 
Beziehung die Einwirkung der Kolonien auf die einheimische 
Bevolkerung Akarnaniens aus, wie sie sonst sicherlich in den 
verschiedensten Verhaltnissen des offentlichen und-privatenLebens 
zur Geltung kam. Werke der Baukunst und Bildnerei, wie gering 
auch ihre Zahl ist, geben uns noch manche deutliche Beispiele 
des dorischen Einflusses. Auf der andern Seite stand Leukas 
nicht mehr in dem engen Verhaltnis zur Mutterstadt Korinth 
wie fruher, ein Umschwung, der sich nicht nur in den zu Leukas 
gepragten akarnanischen Bundesmiinzen , sondern auch in den 
stadtischen Pragungen von Leukas erkennen lasst.*) Von einer 



^) Letzteres nimmt Droysen (III 2, 36; 42) an; aber der Angriff der 
Aetoler auf Medion (i. J. 231) zeigt, dass sie damals die stidlicheren SUdte 
noch inne hatten; von dem Verluste von Stratos vollends, das noch auf 
lange Zeit hinaus als starke aetolische Festung erscheint, kann keine 
Bede sein. 

^ Vgl. jetzt die Zusammenstellung der Dialektinschriften bei ColUtz 
B. n a 12 — 17. 

^ Fruher schon in Alyzia, das ja dem Kolonialgebiet benachbart 
war, und in Argos, das von Ambrakia beeinflusst wurde, s. Imhoof S. 11. 

*) Doch sind gerade von Stratos und Oiniadai keine korinthischen 
Frflgungen bekannt; Imhoof S. 12. 

*) Vgl. hieriiber E. Curtius Zeitschr. f. Numism. I 14 und Hermes 
X 241 ff. („In den dberreichen Miinzserien von Leukas erkennen wir am 
deutiichsten die Lockerung des alten Mtinzverbandes, auf den Didracbmen 
mit ausgeschriebenem AEYKjUISIN die Umgestaltung des alten Typus und 



154 

Solidaritat der Politik Korinths mit seinen Kolonien, wie sie im 
peloponnesischen Krieg und, in abgeschwachtem Grade, noch im 
4. Jahrhundert bestanden hatte, konnte im Zeitalter der Diadochen 
keine Eede mehr sein. Gemeinsames Missgeschick hatte um die 
Mitte des 3. Jahrhunderts die Leukadier und Akarnanen betroffen, 
und als die epirotische Herrschaft zu Ende war, wurde es zum 
Gebot der Notwendigkeit, der Gefahr, welche fortwaiirend von 
Seite der Aetoler drohte, einen festen Widerstand entgegenzusetzen; 
die Vereinigung der Leukadier und Akarnanen war hieza der 
wesentlichste Schritt. 

Aus livius (XXXIII 17, 1) wusste man langst, dass Leukas 
im Jahre 197 Hauptstadt des akarnanischen Bundes war. Die 
Prage, wann es in diese Stellung getreten sei, hat Imhoof-Blumer 
(S. 18 — 23) auf Grund des numismatischen Materials zu entscheiden 
gesucht. Einige in Leukas gepragte Kupfermtinzen mit dem 
Monogramm aus A und /C, zu welchem bei einem Teile noch das 
Monogramm von Leukas {A und B) kommt, hat Imhoof mit 
grosser Wahrscheinlichkeit als akarnanische Bundesmunzen be- 
stimmt^). Weil nun viele dieser Miinzen auf makedonische 
Konigsmiinzen von Philipp 11 und Alexander d. Or. iiberpragt 
sind, glaubt Imhoof, indem er gleichzeitig die Eroberung von 
Stratos durch die Aetoler zu friih ansetzt, den Wechsel des Vor- 
ortes bis an den Beginn des 4. Jahrhunderts hinaufrticken zu 
diirfen. Ersterer Grund ist natiirlich nicht zwingend, da die 
Uberpragung ebensowohl spater ^tattgefunden haben konnte; die 
Zeit der Eroberung von Stratos aber ist oben (S. 145) annaherud 



dann das Abspringen auf einen neuen, die weibliche Gestalt (Aphrodite 
Myeids). Die MUnzen der sogenannten Artemisreihe bilden eine Zeit lang 
das Hauptcourant des alten Kolonialgebietes von Eorinth ; das war die Zeit 
nach 200, als Leukas „ caput Acamaniae" war. Dieses Geld wurde durch Ver 
tr£lge in den Nachbarstftdten eingef Qhrt und zu einer neuen Art von Beichs- 
geld. Daneben bestanden die Mtinzen mit binnenlUndischen Typen.** 

^) Wenn man die von Imhoof S. 21 angedeutete M5glichkeit vorzieht, 
die Miinzen mit den erwfthnten Monogrammen nicht als in Leukas geprftgte 
Bundesmtinzen , sondem als Vereinsmdnzen der Stadt Leukas and des 
akarnanischen Bundes aufzufassen, so mtLsste deren Prflgung in die Re- 
gierungszeit des Pyrrhos I verlegt werden; es wtirde dadurch ein Verhttlt- 
nis ausgedrtlckty welches den sp&teren Eintritt der Leukadier in den (neuen) 
Bund anbahnte. 



155 

bestimmt worden. Hienach, sowie durch die Periode der epirotischen 
Herrschaft in Akarnanien, wahrend welcher die Bundesverfassung 
jedenfalls aufgehoben war und auch keine Bundesmiinzen gepragt 
worden sind*), ergibt sich als friihester Termin ftir die Erneuerung 
des Bundes beilaufig das Jahr 235. Indes macht die (gleich zu 
erwahnende) Belagerung von Medion im Jahre 231 es wahr- 
scheinlich, dass die Konstituierung des Bundes erst nach diesem 
Ereignis erfolgt ist (s. u.), wahrend dei;: Abschluss des Biindnisses 
mit den lUyriern im Jahre 230 dieselbe bereits voraussetzt. Wir 
dlirfen also die Erneuerung des akarnanischen Bundes unter der 
Yorortschaft von Leukas mit Wahrscheinlichkeit in das Fruhjahr 
230 setzen. Dieses Datum ist auch fiir die wichtige Anderung fest- 
zuhalten, welche sich aus der neuen Ordnung fiir das Mtinz- 
wesen der Akarnanen ergeben hat. Wahrend bis zur Teilung 
des Landes die Pragung der Pegasosstatere korinthischen Systems 
vorherrschend war, finden wir von nun an nur mehr Miinzen 
mit Lokaltypen, unter denen das Achelooshaupt am wichtigsten 
ist*). Hieher gehoren die Bundesmiinzen mit den Beamtennamen 
und der voUen Bezeichnung AKAPNANilN^)^ von denen die 
alteste Eeihe, mit dem Wamen des Lykurgos, jedenfalls noch in 
Leukas gepragt worden isf^). Glieder des neuen Bundes konnten, 



^) Grardner im Catalogue p. LII: It would seem from some cause or 
other, there was in Acarnania a cessation of coinage from about the year 
300 B. C, for a period of more than half a century. Diese nur auf Priif- 
ung des numismatischen Materials gegrftndete Vermutung stimmt im We- 
sentlichen zu meinem historisch herechneten Ansatz der Periode, wahrend 
welcher Akarnanien seine Unabhangigkeit ganzlich eingebiisst hatte (270 
bis 230). 

*) Den "Obergang scheint eine Reihe vermutlich in Leukas gepragter 
Silbermthizen zu vermitteln, welche die gewohnten korinthischen Typen, 
aber hinter dem Pallaskopf das stehende Beizeiciien des bartlosen Acheloos- 
hauptes zeigen, Imhoof S. 23 f. 45. tJbrigens gieng in Leukas neben der 
Ausgabe der neuen Bundesmtinzen eine st&dtische Silberpragung nach at- 
tischer Wfthrung einher, Imhoof S. 42 f. 

^) Im Gegensatz zur monogrammatischen Bezeichnung der fllteren 
Bundesmtinzen. 

*) Imhoof S. 37 ff. Doch muss ich Imhoof widersprechen, wenn er 
auf Grund stilistischer Verwandtschaft die Lykurgosmtinzen in die Zeit 
des Antigonos Gonatas setzt ; denn eben damals erfolgte die Teilung Akar- 
naniens. 



156 



da im Stiden die aetolische Herrschaft noch fortdauerte, nur die 
nordlichen Stadte sein, also Leukas, Anaktorion, Palairos, Thyrreion, 
Medion, wahrend Limnaia (bezw. Herakleia) damals vielleicht 
ebenfalls aetolisch war und wahrscheinlich erst 219 von den 
Akarnanen gewonnen wurde ^). 

Es wurde soeben des Angrififes der Aetoler auf Medion 
Erwabnung gethan, iiber den wir von Polybios, von jetzt ab 
unserer Hauptquelle ftir die Geschichte Akarnaniens, einen aus- 
fiihrlichen Bericht besitzen^). Medion beherrschte durch^ seine 
Lage den Zugang, welcher von der Limnaia in nordwestlicher 
Eichtung zur Bai von Lutraki am ambrakischen Golf fiihrte, bis 
wohin sich das medionische Gebiet erstreckte'). Ostlich grenzte 
dasselbe an die Limnaia, welche, wie eben erwahnt, wahrschein- 
lich gerade damals aetolisch war. Als der Versuch, die Medionier 
zu freiwilligem Eintritt in den aetolischen Bund zu bewegen, 
gescheitert war, zogen die Aetoler mit dem ganzen Bundesheere 



^) In einer leider sehr versttimmelten Amphiktyoneninschrift (G. L G. 
1689) figuriert unter den wahrscheinlich nur aetolischen Hieromnemonen 
ein TJoXti^eyos M/nyaiog. Dieses Ethnikon kOnnte, abgesehen von der akar> 
nanischen Limnaia, allenfalls noch auf das thessalische Limnaion (Liv. 
XXXVI 13 s. ; Bursian I 74) bezogen werden. Obwohl nun die Aetoler zur 
Zeit des Demetrios II und des Antigonos Doson im Besitz des sadlichen 
Thessaliens waren (Schom, Gesch. Griech. S. 88 j Brandstftter, Aetol. 8.380; 
M. Dubois, Ligue !l6tol. p. ^3), und auch in unserer Inschrift zwei 
sUdthessalische St£ldte genannt werden, nftmlich Lamia und Thaomakoi 
{9AYMAK0Y Bchwerlich Peraonenname, wie BOrgel, Amphiktyonie 8. 285 
A. 101 c vermutet), ist die Lage von Linmaion doch wohl zu weit nfirdlich, 
um es zum aetolischen Bundesgebiet rechnen zu kOnnen, und es ist daher 
bis auf weiteres wahrscheinlicher, dass in der Inschrift die akarnanische 
Limnaia gemeint ist. Aber letztere war im Jahre 218, wie die Landung 
Philipps zeigt (s. u.), jedenfalls wieder in den Handen der Akarnanen ,* an- 
derseits ist eine Eroberung der Limnaia durch die Aetoler nicht vor dem 
Tode des Antigonos Gonatas (239 o. S. 147 f.) anzunehmen, denn dass ihnen 
Alexander II schon bei der Teilung Akarnaniens die Limnaia Uberlassen 
h&tte, ist undenkbar. Da nun in der Inschrift auch Ambrakia vorkOmmt, 
welche Stadt keinesf alls vor 235 aetolisch wurde, so f&llt das Dekret in die 
Zeit von 235—219. Die Limnaia kann bald nach 239 aetolisch geworden 
und muss dann spfltestens beim ersten Zuge Philipps gegen die Aetoler 
im Jahre 219 wieder an die Akarnanen zurtickgekommen sein. 

2) Pol. II 2-4; cf. Ath. X 440a; Droysen III 2, 43 f. 

»j Vgl. Heuzey 347 fP.; Leake III 503; 575 f.; o. S. 37. 



157 



gegen die Stadt und begannen sie zu belagern. Inzwischen 
hatte Demetrios 11 von Makedonien, von der Sachlage tinterrichtet, 
den Konig Agron von Illyrien durch Geld veranlasst, der 
bedrangten Stadt Htllfe zu leisten. Schon wurde die Ubergabe 
derselben von den Belagerem taglich erwartet, und da eben die 
Zeit des aetolischen Strategenwechsels ^) war, stritt man sich, 
ob dem alten oder dem neuen Strategen die Ehre des Sieges 
zufallen soUe. Da traf in der Nacht vor dem Wahltage das 
illyrische Hlilfsheer, bestehend aus 5000 Mann auf 100 Barken, 
in der Bai von Lutraki ein und marschierte mit Tagesanbruch 
auf Medion zu. Der Angriff, durch einen Ausfall der Belagerten 
unterstiitzt, endete mit einer volligen Niederlage der Aetoler, 
worauf die Illyrier sogleich wieder in ihre Heimat zuriickkehrten 
(Sept. 231)'). 

Polybios erzahlt uns, dass nach dieser unerwarteten Befrei- 
ung die Medionier eine Volksversammlung abhielten, in der iiber 
Verschiedenes beraten wurde, worunter die Aufsohrift auf die 
erbeuteten Waffen, den Aetolern zum Hohne ausgefuhrt, schwerlich 
das Wichtigste war. Es dtirfte sich vielmehr um den Eintritt in 
den neuen akarnanischen Bund gehandelt haben, dessen Kon- 
stituierung durch den letzten Angriff der Aetoler zu einer dring- 
lichen Frage geworden war. Hatte derselbe schon vorher bestanden, 
so wftre es unerkiarlich, dass von Seite des Bundes kein Versuch 
zum Entsatz von Medion gemacht wurde; ebenso unwahrscheinlich 
ist es, dass die Aetoler Medion ftir den Eintritt in ihren Bund 
zu gewinnen suchten, wenn es bereits dem akarnanischen ange- 
horte. Nehmen wir an, dass die Verhandlungen zwischen den 
nordakamanischen Stadten sich in den Winter hineinzogen, so 
fallt die Konstituierung des Bundes in die erste Halfte, also etwa 



*) Nach. Pol. IV 37, 2 unmittelbar nach der herbstlichen Tag- und 
Nachtgleiche; vgl. A. Mommsen, Philologus XXIV 15 f. 

') Das Jahr eigibt sich durch Rfickrechnung aus der Darstellung des 
Polybios. Der kerkyraisch- illyrische Krieg war im Jahre der Consuln L. 
Postnmius Albinus und Cn. Fulvius Oentumalus (11 11) also 229; in das 
Jahr vorher (vgl. c. 9, 1) fftllt der epiroiisch-illjnrische Krieg (c. 5 s.), wieder 
ein Jahr frliher (vgl. c. 41, 6 — 9) die Belagerung von Medion. Der Monat 
ist durch den aetolischen Strategenwechsel bestimmt. Zu den Einzelheiten 
bei der Schilderung des Kampfes vgl. Heuzey S. 349 tiber die Terrain- 
verhaltnisse. 



158 



Frtihjahr 230. Im Sommer dieses Jahres namlich sehen wir die 
Akarnanen bereits gemeinsam nach aussen auftreten. In lUyrien 
hatte die Konigin Teuta, welche ihrem Gemahle Agron Ende 
231 in der Eegierung folgte, ihrem Volke unbeschrankte Freiheit 
zum Seeraub gegeben. So wurde alsbald von einer iliyrischen 
Freibeuterschar die bltihende Stadt Phoinike in Epirus genommen, 
wahrend Skerdilaidas, der Brnder des verstorbenen Konigs, 
zu Lande gegen Epirus vorriickte. Durch die Ankunft eines 
aetolisch-achaischen Hilfsheeres, welches den Epiroten auf ihr 
Ansuchen gesandt worden war, sowie durch Unruhen im ei- 
genen Lande, wurden die Illyrier zur Heimkehr veranlasst, ehe 
es zur entscheidenden Schlacht kam. Die Epiroten schickten 
hierauf gleichzeitig mit den Akarnanen eine Gesandtschaft an 
Teuta und schlossen mit denlllyri.ern ein Btindnis {avfi(iaxla) 
ab^). Die Politik des akamanischen Bundes war in diesem Falle 
eine sehr nattirliche, nachdem im vorigen Jahre der Wert eines 
solchen Btindnisses den Aetolern gegenliber klar geworden war. 
Anders stand es bei Epirus, das durch ein illyrisches Btindnis 
notwendiger Weise in eine feindselige Haltung gegen die Aetoler 
und Achaer gedrangt wurde*). Es wurde schon frtiher ange- 
deutet, dass die Wegnahme Ambrakias durch die Aetoler einen 
Kacheakt fur diese Politik darstellt und demnach wohl noch 230 
Oder 229 anzusetzen ware*). 

Das akarnanisch-illyrische Btindnis erhielt bereits im fol- 
genden Jahre (229) praktische Bedeutung, als die Illyrier Kerkyra 
belagerten und gegen die achaisch-aetolische Fiotte die Bundes- 
hilfe der Akarnanen anriefen. Der akarnanische Bund sandte 
sieben bedeckte SchifiFe, welche an der Schlacht bei Paxes teil- 
nahmen. Dieselbe fiel zu Gunsten der Illyrier aus und veran- 
lasste die Kerkyraer zur TJbergabe der Stadt, womit die Aufgabe 
der akamanischen Hilfsflotte erledigt war. Als bald darauf eine 



1) Pol. II 6, 9; cf. 10, 1. 

*) Vgl. die tadelnden Worte bei Pol. 1. 1. 

^) Die Yermutung hat hier ein freies Feld; man kOnnte z. B. mit 
eben so viel innerer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass das aetolisch* 
ach£lische Hilfsheer auf seinem Rackmarsche aus Epirus sich Ambrakias 
durch einen Handstreich hemftchtigte und dadurch die Epiroten zor pl6tz- 
lichen Aenderung ifarer Politik bewogen wurden. Die Moral predigt des Po- 
lybioB wiirde dabei freilich entbehrlich. 



159 



romische Flotte von 200 Schififen unter dem Consul Cn. Fulvius 
vor Kerkyra eintraf, wurde die Stadt durch den Verrat des von 
den lUyriern zuriickgelassenen Befehlshabers Demetrios von Pharos 
den Romern ausgeliefert *). Letztere hatten hiemit zum ersten 
Male auf griechischem Boden Fuss gefasst. Sie setzten , wie es 
schelnt, in Kerkyra sogleich einen Statthalter ein*) und traten 
nach Beendigung des illyrischen Krieges mit dem aetolischen und 
achaischen Bund, bald darauf auch mit Korinth und Athen durch 
Oesandte in Unterhandlung (Pol. II 12). Die Ereignisse wahrend 
der Regierung Philipps III werden zeigen, wie bedeutsam fiir 
den Nordwesten Griechenlands gerade die Besetzung von Ker- 
kyra war. 

Auf die Schlacht bei Paxos ist wobl das Epigramm zu be- 
ziehen, welches das Andenken des Amphilochiers Sinnas preist, 
der im Kampfe gegen die Illyrier fiel und auf einer Insel be- 
graben wurde'). 

^H (lahx dij neql aeio Xvyqov nonfiov tKkve Ttdrqa 

l^kyufif] l4fiq)iX6x(ov yaia &QaavmoXifuov^ 
Ovvexev ^IlXvQtoiaiv vq> InTto^axoiaL daf^aaihjg' 

^Oatia d iv vda(p nqS* I'raqoL \r€Qiaav. 
Kai GOV a7toq>d'iin6vov niavol q>iloL ovx ildd^ovro, 

2ivvay q)vX6TCi8og 8' i^igvaav atvyeqag 
Ht^fiqiikoxoi x^QCcaewv ev eldoreg sQyov dxomov^ 
Oi ae fiiy dxvvfievoi avyyevfj ixreQiaav, 
Hieraus wiirde sich auch ergeben, dass sich Amphilochier im 
aetolischen Heere befanden und somit Amphilochien um diese 
Zeit aetolisch war, wozu auch die obige Annahme betreflFend die 
aetolische Eroberung Ambrakias passt. 

In den Kreis der allgemeinen hellenischen Politik wurde Akar- 
nanien wieder hineingezogen, als Antigonos Doson wahrend 
des kleomenischen Krieges auf die Seite des achaischen Bundes 
trat und so viele Staaten als moglich gegen Sparta aufzubieten 
suchte. Wahrscheinlich auf der achaischen Bundesversammlung 



*) Pol. n 9, 7 — 11, 6; Droysen IH 2, 48. 

«) Pol. XXI 32, 6 (XXn 15); Mommsen R. G I '550 A. 

») O.I.G. 1914; Anth. app. 201; Kaibel, Epigramm. Gr. n. 183 Kaibel 
liest mit Ruhnken und Mustoxydi in V. 2 Uhtijp^ als Name des Gefallenen, 
walirend er £ISNA Mr verderbt halt. 



160 



zu Aigion im Jahre 223 wurde das Biindnis beschworen, welches 
die Achaer, Epiroten, Phoker, Makedonen, Bootier, Akarnanen, 
Thessaler unter der Hegemonie des Antigonos vereinigte *). Am 
grossen Entscheidungskampfe bei Sellasia (221) nahmen die 
Akarnanen mit 1000 Mann zu Puss und 50 Eeiter teil, eben so 
viel, als die epirotische Bepublik gestellt hatte, und sie waren es, 
welche im Verein mit den Ulyriern den linken Fltigel der Spar- 
taner unter Eukleidas umgiengen, ein Manover, das durch den 
klihnen Eeiterangriff des jugendlichen Philopoimen fur den Sieg 
der Verbiindeten auf dieser Seite entscheidend wurde*). 

Der Bundesgenossenkrieg. 

Das Biindnis, welches Antigonos wahrend des kleomenischen 
Krieges mit den oben genannten Staaten eingegangen hatte, ge- 
staltete sich nach der Schlacht bei Sellasia und dem Beitritt Sparta's 
zu einem nationalen Staatenbunde, in welchem Makedonien formell 
als gleichberechtigtes Mitglied erschien, thatsachlich aber die Vor- 
herrschaft fiihrte. Die Aetoler waren von dem Gebiet dieses 
Bundes volistandig eingeschlossen und wagten zunachst keinen 
Widerstand. Als aber nach dem Tode des Antigonos *) der 
17jahrige Philipp HI, des Demetrios II Sohn, den makedonischen 
Konigsthron bestieg, hielten sie den jungen Konig fiir ungefahrlich 
genug, um ungestraft ihre Ereibeutereien wied^r aufnehmen zu 
konnen. Ein junger Abenteurer, Dorimachos aus Trichonion, 
verfeindete die Aetoler mit den Messeniern und wusste zuletzt 
auch den aetolischen Strategen Ariston und dessen Ereunde zu 
uberreden, unter Missachtung der heimischen Verfassung, die 
Messenier, Epiroten, Achaer, Akarnanen und Makedonen auf 
eigene Eaust mit Krieg zu iiberziehen (220, Pol. IV 8—5). Zur 
See wurden sie hiebei durch eine Flotte der Kephallenen unter- 
stiitzt, mit der sie die Kiisten von Epirus und Akarnanien ver- 



1) Pol. IV 9, 4; Droysen HI 2, 118; Hertzberg, Gesch. Griech. u. d. 
Herrsch. d. ROm. I 8. 

2) Pol. II 65 — 69; Plut. aeom. 28, coll. Philop. 6; Droysen IH 2, 
147 ff. ; L. Boss, Reisen und Reiserouten S. 182 ff. mit Plan. Plftne bei Curtios, 
Pelop. II n. XI (wiederholt in Sproner-Menke Atl. ant. T. IX) u. J(ochinu8, 
Commentaries on the battle of Sellasia etc. im Journ. Roy. Geogr. Soc. 
XX VU (18j7) 34 — 53 (mit Karten). 

3) Ende 221 oder Anfang 220, a. Droysen lU 2, 156, 1. 



161 

heerten. Dabei erneuerten sie den Versuch, der ihnen bereita 
bei Medion missgliickt war, sich auf Kosten der Akamanen sine 
Verbindung mit der Sudseite des ambrakischen Golfes zu ver- 
schaffen. Mit Umgehung des Gebiets von Medion konnte von 
Phoitia aus, das damals aetolisch war (Pol. IV 63, 7), die feste 
Stadt Thyrreion erreicht werden, welcbe am Golfe den Hafen 
Echinos besass (o. S. 36). Durch einen Handstreich, der, wie 
es scheint, vom Meere aus mit Hiilfe der kephallenischen Flotte 
zur Nachtzeit untemommen wurde, soUte die Stadt tLberrumpelt 
werden; doch misslang der Angriff^). Diese und andere Gewalt- 
thaten der Aetoler kamen auf der Konferenz der Mitglieder des 
makedonisch-hellenischen Bundes, welehe Philipp HI auf An- 
regung der Achaer im Sommer 220 nach Korinth berief, ,zur 
Sprache. Die Konferenz sprach sich einmtitig fiir den ICrieg aus. 
Da indes ihre Beschliisse ohne die nachtragliche Genehmigung 
seitens der einzelnen Bundesstaaten fiir letztere nicht rechts- 
verbindlich waren, ordnete die Konferenz eine Gesandtschaft an 
dieselben ab, damit das 7olk in jedem Staate den Konferenz- 
besehluss best&tige. Makedonien, wo die Entscheidung in der 
Hand des Konigs lag, kam hiebei nattirlich nicht in Betracht. 
Die Achaer, als eigentliche Urheber des Kriegsbeschlusses, traten 
demselben naturlich in ihrer Bundesversammlung zu Aigion ein- 
stimmig bei. Von den tibrigen Bundesgenossen aber waren es 
allein die Akarnanen, welehe sich rtickhaltlos zum Krieg 
bereit erklarten, was ihnen eine warme Anerkennung ihres Ehr- 
gefiihls und Pflichtbewusstseins seitens des Poly bios eingetragen 
hat*). Den Worten des letzteren zufolge*) miissen sie noch im 
Herbst oder Winter des laufenden Jahres die Feindseligkeiten 
eroffhet haben, ohne dass es hiebei zu nennenswerten Ereig- 
nissen kam. 



Pol. IV 6, 2; 25, 3; V 3, 7. 

2) tJber die Vorverhandlungen zar Konferenz, welcbe auf die acbft- 
ische Fruhlingsbundesvereammlung zu Aigion zurtickgehen , vgl. Pol. IV 
7 — 19, bes. 9u. 15 s., tlber die Konferenz selbst 22, 1 s.; 25 s.; tlber die 
Akamanen c. 30, dazu Plut. Arat. 50. 

') 0. 30, 2 oi cT' \4xa(fvSv€s to je doyfdcc yy^altos cvySTiexv^tuaay xal 
Toy ano x^^^S n6Xefjiov d^ifyeyxay tois AiTtoXoig, Dagegen heisst es § 6 von 
den Epiroten ausdrticklich, dass sie sich erst in den Krieg einlassen woUten, 
wenn Philipp denselben begonnen h&tte. 

Oberhummer, Akamanlen. IX 



162 

Im Fnihling des folgenden Jahres (219) brach Philipp 
von Makedonien auf und zog durch Thessalien nach Epirus, um 
von Norden her in Aetolien einzufallen. Dort liess er sich durch 
die Epiroten, deren Aufgebot sich mit seinem Heere vereinigte, 
liberreden, das Kastell Ambrakos (o. S. 26) anzugreifen , nach 
dessen Fall die Epiroten Ambrakia wiederzugewinnen hofften. 
Nach vierzigtagiger Belagerung tibergab die 500 Mann starke 
aetolische Besatzung das Kastell. You hier zog Philipp westwarts, 
der Nordkiiste des ambrakischen Golfes entlang, an Gharadra 
voriiber und setzte tiber die Meerenge von Aktion nach Akamanien, 
Die Akarnanen stellten 2000 Fussganger und 200 Eeiter zu seinem 
Heere. Mit diesen vereinigt, zog Philipp gegen Phoitia, welche 
Stadt nach Nordwesten die Grenze des aetolischen Machtbereichs 
in Akarn anion bezeichnete. Nach zweitagiger, energischer Be- 
sttirmung wurde die Stadt genommen und eine Abteilung von 
500 Aetolern, welche der Stadt Hiilfe bringen sollte, zum grossen 
Toil aufgerieben. Nach Yerteilung des in Phoitia vorgefundenen 
Getreidevorrats an das Heer schlug Philipp am Acheloos Lager, 
10 Stadien (1,85 km) von Stratos entfernt, und verwtistete das 
offene Land. Von Stratos nahm dann Philipp seinen Weg sud- 
warts nach Metropolis (o. S. 39), das er verbrannte, tiberschritt 
den Acheloos in der Kichtung nach K on ope und lenkte seinen 
Marsch abermals slidwarts tiber Ithoria nach Paianion (o. S.34). 
Letztere Stadt, von massigem XJmfang, aber wohlbefestigt, wurde 
ebenfalls mit Sturm genommen und Holz und Ziegel der abge- 
tragenen Wohnungen auf Flossen am Acheloos gegen Oiniadai 
hinabgefuhrt. Oiniadai wurde von der aetolischen Besatzung 
beim Herannahen Philipps verlassen, worauf der Konig einen 
Streifzug in das Gebiet von Kalydon unternahm. Wieder nach 
Oiniadai zurtickgekehrt, liess Philipp diese Stadt noch starker 
befestigen und suchte besonders eine gesicherte Verbindung mit 
dem Hafen herzustellen ^). Ehe jedoch diese Arbeiten zum Ab- 
schluss kamen, wurde der Konig durch die Nachricht von einem 
drohenden Einfall der Dardaner in Makedonien zur Heimkehr 
veranlasst, die wieder auf dem Wege durch Akamanien und 



^) t^ber die von den Aetolern und Philipp damals aosgefilhrten neuen 
Befestigungen vgl. die eingehende Prttfung von Heuzey S. 452 ff., der ich 
mich auch beztiglich der Lage des Hafens voUsUlndig anschliesse. 



163 



Epirus erfolgte (Pol. IV 61 — 66). Die Operationea in Akamanien 
nad Aetolien waren hiemit fur dieses Jahr beendet Flir Akar- 
nanien batten sie das wicbtige Besultat ergeben, dass zwei be- 
deutende StMte, Pboitia und Oiniadai, den Aetolem entrissen 
und zweifelsohne dem neuen akarnaniscben Bunde einverleibt 
wurden (Liv. XXVI 24, 6). Stratos dagegen blieb nacb wie vor 
in den Handen der Aetoler. 

tiber Ambrakia wird weiter nicbts bericbtet. Da wir 
aber wissen, dass es im Jahre 206 (s. u.) nicht mehr den Aetolern 
gehorte, so dtirfen wir mit Bestimmtheit annehmen, dass den 
Epiroten nacb dem Fall von Ambrakos die Eroberung der Stadt 
nocb im Sommer des Jahres 219 gelang; wir verstehen dann 
aucb den Eifer, mit welchem der aetolische Stratege Dorimachos 
sogleich nacb seiner Wahl (Ende Sept. 219) seinen beriichtigten 
Pltinderungszug nacb Dodona betrieb*). 

Das Hauptereignis des Jahres 218 ist der Zug Philipps 
gegen Tbermon, zu welcbem die Akarnanen den Anlass gaben. 
Im Frtthjahr nSmlicb segelte der Konig mit seiner Flotte nacb 
Kephallenia, um durch Eroberung dieser Insel die Aetoler 
ihrer Seemacht zu berauben und zugleich einen Ausgangspunkt 
zu Angriffen auf das feindliche Gebiet zu gewinnen. Den Akar- 
nanen, sowie den Epiroten, Illyriern und Messeniern hatte der 
Konig die Stellung von Flottenkontingenten aufgetragen, die vor 
Kephalleniu zu ihm stiessen. Nacb einem vergeblicben Angriff 
auf die Stadt Pale liess sich der Konig durch eine Gesandtschaft 
der Akarnanen, deren Verlangen Aratos unterstiitzte , zu einem 
Einfall in Aetolien bewegen, fiir welchen die Abwesenheit eines 
grossen Teiles der Aetoler in Thessalien eine giinstige Gelegen- 
heit bot (Pol. V 3 — 5). Er fuhr von Kephallenia ab und traf am 
andern Tage Nachts im (stidlichen) Hafen von Leukas ein*). 



*) Pol. IV, 67, 1—4 (— crr^ari7/of iqe^ Jia^ifjwxos^ 05 naQuvxixa 
Tijy d^xi^ Tfce^aXafiuiv — iyi^aXey eis rovs &y» lonovs t^S ^nel^ov xai 
j^y /tti^rav idjjov, &vf4iX(6iSQoy XQ^l^^^os ifl xaza^^OQq' to ya^ nXsioy ov 
t^s aq)9tk^as tSg)6keMf, dXXd tns Tcfiy 'HneipwTfSy fiXd,iijc X^9''^ sxaaia 
avysriXei xrX.), cf. Diod. XXVI 7 Dind. Dorimachos drang durch Atha- 
manien {rovs uytj T6novg) nach Dodona vor, weil ihm durch das nunmehr 
wieder epirotisch gewordene Ambrakia, der nachste und bequemste Zugang 
nach Epirus versperrt war. 

2) Aus c. 5, 3; 6 erfahren wir, dass damals bereits die Etesien be- 
ll* 



164 

Nachdem die notigen Anstalten zur Passierung des Dioryktos 
getroffen und die Hotte durch denselben gebracht war, segelte 
dieselbe in den ambrakischen Golf und gieng, kurz vor Tages- 
anbrnch, in der Bai von Karvassara vor Anker*). Dort stiess 
im Lauf des Tages das ganze Aufgebot der Akarnanen unter 
dem Strategen Aristophantos zu ihm, dar unter auch eine 
Anzahl Freiwillige, da die Gelegenheit, Tin den Aetolem Bache 
zu nehmen, von den Akarnanen mit Eifer ergrifFen wurde. Mit 
dem vereinigten Heere brach der Konig, eine hinreichende Be- 
deckung fiir das Gepack zuriicklassend , Nachmittags von der 
Ktiste auf, liess nach einem Marsch von 60 Stadien (11 km) das 
Heer zur Ahendmahlzeit lagern und rlickte alsdann in ununteiv 



gonnen batten, welche im ioi^ischen Meere aus Nordwest wehen (Neumann- 
Partscb, Phys. Geogr. S. 95); daraus erklslrt slch, warum Fhilipp nicht Leu- 
kadien umschiffte und die Flotte der umstandlichen Operation unterzog, 
welche die Passierung des Dioryktos erforderte, 

^) 0. 5, 14 xtt^^oQgita^eis fiQttxv uqo ^[ASQas n^os tg xakovfiirg yUfh> 
yaia; zur Topographie vgl. o. S. 37 f. Die Darstellung des Polybioa er- 
weckt den Schein, als ob die Flotte in derselben Nacbt den Weg von Leu- 
kas bis zur Limnaia zurtickgelegt babe. Dies balte icb ftir unmdglich. Urn 
diesen Weg von der jetzigen Reede von Sta. Maura ab zurtickzalegen, wii-d 
eine Seegelbarke bei durchaus giinstigem Winde mindestens 5 — GStmiden 
braucben. Nun war es bereits Nacbt, als die Flotte im andlicben Blalen 
von Leukas einlief, und es mussten erst die Anstalten zum Passieren des 
Dioryktos getroffen werden (evtQSniadfitsvog td ncQi jov Jio^vxtoy^ ttai dia- 
xo/ilaag ra; yavs) ; selbst wenn das noch in der Nacbt gescbah, blieb nicbt 
mebr hinreicbend Zeit fiir obige Fabrt Da nemlicb die Etesien nach der 
Sommersonnenwende einzusetzen pflegen (Neumann-Partscb S. 99 f .)> so ge- 
scbah die Fabrt um die Zeit der kUrzesten N&cbte. Wenn es f emer richtig 
ist, dass die Flotte kurz vor Sonnenaufgang in der Bucbt von Limnaia ein- 
traf, so konnte die Fabrt durcb den Golf nicbt vom Winde b^tlnstigt sein, 
der dort im Sommer zur Nacbtzeit vom Lande ber webt, allerdings mit 
geringer Starke. Vgl. tiber den Land wind im ioniscben Meer Mediter- 
ranean Pilot III 251 : Tbis wind is ligbt. — It commences to blow 2 or 3 
bours after sunset, and increases in force until after midnigbt, wben it 
decreases and falls calm at sunrise; fttr Leukadien ib. 290: Tbe land and sea 
breezes are very regular in summer; the former blow from about 10 h. p. m. 
until 5 b. a. m.; tbe latter set in about 10 b. a. m. and cease about 7 h. 
p. m.; und fiir den ambrakiscben Golf Wolfe im Journ.- Roy. Geogr. See. 
Ill 93; During tbe time of my visit (June a. July) tbe land and sea bree- 
zes were always regular, and tbe latter blew fresb — it set in between 
10 a. 11. a. m. and invariably died at sunset. 



165 

brochenem Nachtmarsch sudwarts bis zum Acheloos vor, wo er, 
zwischen Stratos und Konope, mit Sonnenaufgang eintxaf (Pol. V 6). 
Nachdem das Heer den Pluss liberschritten, erfolgte der bekannte 
Zug gegen die aetolische Bundeshauptstadt Therm on, dessen 
Einzelheiten ausserhalb des Bahmens unserer Darstellung liegen^). 
Der Euckzug, bei welchem die Akamanen die Nachhut bildeten, 
erfolgte aiif demselben Wege, den das Heer gekommen war*). 
Bei Stratos machte Philipp einen vergeblichen Versuch, die 
aetolische Besatzung dieser Stadt, bestehend aus 3000 Pussgangern 
und 400 Keitem, wozu noch 500 Kreter kamen, zu einer Schlacht 
herauszulocken , und setzte alsdann seinen Marsch nach der 
Limuaia fort; ein AngriflF der Kreter und einiger Aetoler auf 
die Nachhut wurde erfolgreich zuriickgeschlagen. Gegen Abend 
desselben Tages erreichte das Heer die Meereskiiste, wo der 
Konig zur Feier des Sieges ein Festmahl veranstaltete ; am 
Abend des nSchstfolgenden Tages gieng die Plotte unter Segel, 
erreichte morgens den (nordlichen) Hafen von Leukas, wo sie 
zwei Tage vor Anker blieb ; am dritten Tage erfolgte vor Tages- 
anbrach die Abfahrt nach Korinth*). 

Abgesehen von der Genugthuung tiber das Missgeschick 
der Aetoler scheint den Akamanen aus diesem Zuge Philipps 
kein G6winn erwachsen zu sein*). Aus dem letzten Kriegsjahr 



*) PoL V 7 — 12. Die topographische Frage dieses Zuges ist von 
Bursian I 136 f. in vollstftndig befriedigender Weise gelOst worden; vgl. 
dazu die Nebenkarte bei Kiepert, N.Atl.v. Hell. T. 7. Die spater erschienene 
Darlegung von Bazin, Arch. miss, scient. S n. t. 1 p. 328 ss. 334 ss. kann 
bei einer onbefangenen PrGfung der Angaben des Polybios iin Vergleich 
mit den thatsachlichen geographischen Verhaltnissen nicht Stich halten. 
Ebenso ist auch der scharfsinnige Versuch von A. Jochmus in Joum. Roy. 
Geog. Sec. 1857 XXVII 1 ff. ganz verungltickt , weil er ebenfalls von der 
irrigen Voraussetzung ausgeht, dass Thermon in den Buinen von Vlocho 
zu Buchen sei. ^ 

^) Jedoch mit der Abweichung, dass auf dem BUckweg Konope be- 
rfihrt wurdfe, welche Stadt beim Einmarsch in Aetolien zur Bechten geblieben 
war, Pol. V 7, 7 ; 13, 9. 

») Pol. V 13—16; 17, 8; 18, 8 s. 

^) Hier sei noch des Akarnanen Ladikos gedacht, den Philipp bei 
seinem Winterfeldzug im Peloponnes, Ende 218, als Befehlshaber von Tri- 
phylien zuriickliess, Pol. IV 80, 15. Derselbe wird sonst nicht erwahnt. 
Er mag sein Amt langere Zeit versehen haben, da Triphyli^n bis zum 



166 

(217) wird noch von einem Pliinderungszug der Aetoler unter dem 
Strategen Agetas durch Akamanien, sowie von einepiEinfall der 
Akarnanen in die Strati ke berichtet, der mit einem feigen Ruck- 
zug endigte^). Aus letzterem Ereignis ersehen wir, dass die Aetoler 
nicht bloss die Stadt Stratos, sondern auch das zugehorige Gebiet 
(wahrscheinlich bis an den Rand der Ebene) behaupteten. Sonst 
isl noch die Wegnahme von vier makedonischen Schififen dorch 
den Illyrier Skerdilaidas, der sich von Philipp hintergangen 
glaubte, im Hafen von Leukas zu erwahnen*). Noch im Laufe 
des Sommers kam zu Naupaktos der Priede zu Stande, welcher 
beiden Teilen deiv augenblicklichen Besitzstand sicherte'). Fiir 
Akamanien und Epirus war derselbe schon im ersten Kiiegs- 
jahr entschieden worden (S. 163.) Ambrakia hatten die Aetoler 
an Epirus, Fhoitia und Oiniadai, vielleicht auch Limnaia, an die 
Akarnanen verloren, wahrehd Stratos mit der Stratike in ihrem 
Besitz blieb. 

Der lokalen Feindschaft zwischen Aetolern und Akarnanen 
that der Eriede von Naupaktos keinen Eintrag. Ein Fragment 
des Polybios deutete aufKampfe, die im Jahre 216 bei Stratos 
stattfanden, und in denen ein sonst unbekannter Ort Rhynchos 
eine Rolle spielte*). Aus dem gleichen Jahre wird ein voriiber- 
gehender Aufenthalt der makedonischen Flotte bei Leukas ge- 
meldet (Pol. V 109, 5.). 

Der zweite makedonisch-aetolische Erieg. 

Das Btindnis, welches Philipp mit Hannibal geschlossen hatte 
(215), veranlassteRom, auch seinerseits in Oriechenland Bundes- 
genossen zu suchen. Nach langeren Vorverhandlungen*) erschien 
der Prator M. Valerius Laevinus auf der aetolischen Bandes- 



Jahre 196 makedonisch blieb, Pol. V 27, 4; XVIII 42 (25) 7; 47 (30) 10; 
Liv XXVIII 8, 6 ; XXXU 5, 4 ; XXXIU 34, 9. 
^) Pol. V 96, 1 — 3. 

2) Pol. V 95, 1 — 3; 101, 1; 108, 1. 

3) Pol. V 103, 7; 105, 1 s. Der Frieda wurde auf die Nachricht von 
der Scblacht am trasimenischen See hin geschlossen, welche Philipp wfth- 
rend der nemeischen Spiele erhielt (August). 

*) Ath. Ill 95 d = Pol. VI 59 H.: Kai xonQS di w o9tm umkBiwtu, 
*P^yXog ne^i It^dtov t^s AirmXlag, vSf ^ci JloXvfiioc iy sxtn tSv hwo^wr, 
^) Ygl. Brandstftter S. 891. 



. 167 

versammlung (211) und legte dort die Vorteile der romischen 
Freundschaft dar; unter seinen Versprechungen erschien als eine 
der wichtigsten die Wiederherstellung der aetolischen Herrschaft 
in Akarnanien ^), und diese Hoffnung war der Hauptbeweggrund 
fiir die Aetoler'). So kam ein Bdndnis zu Stande, unter dessen 
naheren Bestimmungen fur uns von besonderem Interesse ist, 
dass das ganze Gebiet von Aetolien bis Kerkyra, also Akarnanien 
uud das siidliche Epirus mit den Stadten den Aetolern, die 
bewegliche Beute aber den Romern zufallen solle*). Obwohl 
das Btindnis erst zwei Jabre spater rechtlich vollzogen wurde, be- 
gannen die Feindseligkeiten gegen Philipp und die Akarnanen doch 
sofort; Laevinus eroberte Zakynthos sowie Oiniadai und Nasos 
und tibergab die letzteren beiden Orte der Verabredung gem3.s 
den Aetolern, worauf er sich zur Uberwinterung nach Kerkyra 
zuriickzog*). 

Das folgende Kriegsjahr (210) nimmt eine hervorragende 
Stellung in der Qeschichte der Akarnanen ein. Wie zur Zeit 
des Teilungsvertrages zwischen Alexander II von Epirus und den 
Aetolern schienen sie abermals schutzlos ihren erbitterten Peinden 
preisgegeben; die drohende Gefahr trieb sie zu verzweifelten 
Anstrengungen , die wenigstens den Erfolg batten, dass sie aus 
der verhangnisvollen Ejrisis mit Behauptung ihrer Selbstandigkeit 
hervorgiengen. Wahrend Philipp durch einen Zug nach Thrakien 
beschaftigt war, bot der Stratege Skopas die ganze Wehrkraft 



*) Liv. 1. 1. XXVI 24, 6 1 et Acamanas, quod aegre ferrent Aetoli 
a corpore suo diremptos, restituturum se in antiquam formulam jurisque 
ac dicionis eorum. Der Ausdruck ist zum Mindesten ungenaa; entweder 
war mit diremptos und restituturum nur der Teil Akamaniens gemeint, 
welcher den Aetolern im Bundesgenossenkrieg entrissen worden war, oder 
obige Ausdrficke beziehen sich auf den Anspruoh, welcben die Aetoler auf 
ganz Akarnanien erhoben, ohne dass es ihnen gelang, demselben thatsftch- 
lich Geltung zu verschafifen. 

^) lb. § 8 maxime tamen spes potiundae movebat Acamaniae. 

^ lb. § 11 : urbium Oorcyrae tenus ab Aetolia incipienti solum tecta- 
qne et muri cum agris Aetolorum, alia omnis praeda populi Romani esset, 
darentque operam Romani ut Acarnaniam Aetoli haberent; dazu Pol. XI 
5, 5 : igf^ ^ ta (ikv auSjuara xal td iniiXa ^Pat/iaiur vnd^x^^^^ ^'^^ ^^ n6Xeis 
xai t^y /cJ^av Mratkuty, 

*) Liv. 1. 1. § 14 ss. ; Pol. IX 39, 2 ; Justin. XXIX 4, 7 (vgl. Brandstttter 
S. 364 A. 1518). t)ber Nasos s. o. S. 33. 



168 



des aetolischen Bundes zum Kriege gegen Akarnanien auf. Die 
Bestiirzung, welche dort der Fall von Oiniadai und Nasos her- 
vorgerufeu hatte, stieg in Folge dieser neuen Nachilcht auf das 
Hochste, zumal man audi eine Beteiligung der Komer befujrchten 
musste. Die gesammte mannliche Bevolkerung vom 15. bis 60. 
Lebensjahre trat unter Waflfen und verband sich durch feierliche 
Schwtire*), die Freiheit ihrer Heimat bis zuni Aussersten zu 
verteidigen ; Frauen, Kinder und Greise wurden nach Epirus ge- 
schickt und die Epiroten aufgefordert , die gefallenen Akarnanen 
in einem Grabe zu vereinigen und das Andenken an ihren 
Heldenmut durch eine Inschrift der Nachwelt zu uberliefern*). 
So vorbereitet bezogen die Akarnanen ein festes Lager an der 
Grenze ihres Gebietes^) und schickten gleichzeitig eine Botschaft 
an Philipp, der sich auch durch deren dringende Vorstellung 
bewegen liess, .seinen Krieg mit dem thrakischen Stamm der 
Maeder zu unterbrechen und in Eilmarschen nach Griechenland 
zu Ziehen. Die Aetoler, deren Kriegseifer bereits durch die ver- 
zweifelten Kiistungen der Akarnanen gedampft war, gaben auf 
die Kunde von dem Heranrucken des Konigs ihren Eroberungs- 
plan ganz auf und zogen sich weit in ihr Land zuruck, so dass 
Philipp bereits bei Dion wieder umkehren konnte*). Lizwischen 



^) Fragmente des Originalwortlautes Pol. IX 40, 5 H. (Said. s. syavety): 
El di xtg Xemofieyog fi^ &d¥ot^ ffvyoi de joy utivdwoy^ xovxov fx^ts noXu 
dex^aSai fiijze nv^ ivaveiy, 

*) Liv. XXVI 25, 14 : „Hic siti sunt Acarnanes, qui adversus vim atque 
iniuriam Aetolorum pro patria pugnantes mortem occubuerunt." 

^) lb. § 15 castra in extremis finibus suis obvia hosti posuerunt; 
wahrscheinlich am nordwestlichen Rande der Stratike, etwa beim heutigen 
Machalas. 

*) Liv. XXVI 25, 9 — 17; Pol. IX 40, 4—6; XVI 32, 1—3; F. A. 
Scott, Macedonien und Rom I. (Berl. 1873) S. 6 f. Livius erz&blt diese £r* 
eignisse vor der Eroberung von Antikyra, welche veris principio 210 statt- 
fand; es ist indes kaum thunlich, alles von c. 24, 15 — «. 25, 17 Erzflhlte 
in den Winter 211/210 zu yerlegen. Philipp war bereits im Winterlager zu 
Pella, als ihm das Bfindnis der Aetoler mit den ROmern gemeldet wurde; 
nun folgt ein Zug quer durch die Halbinsel nach Orikos und ApoUonia am 
ionischen Meere, dann nach Pelagonien, hierauf gegen die Dardaner, dereii 
Stadt Sintia erobert wird. Dies scheint noch im Winter 211 gescheben zu 
sein, da die besondere Schuelligkeit dieser Untemehmungen berichtet wird. 
Dagegen fallen der Marsch nach Thessalien und der Kri^ mit den Maedem 
wohl erst in dasFrtihiahr2lO. Weissenbom bemerkt zu c. 26, 1, „die c. 25 



169 

hafcte mit Eintritt des Prtihlings Laeviuus die romische Flotte 
run Leukadien her am nach Naupaktos gefiihrt and von dort aus 
mit den Aetolern einen gemeinsamen Angriff auf Antikyra aus- 
gefiihrt, der in wenigen Tagen diese Stadt zu Palle brachte. 
Korz darauf finden wir je eine Gesandtschaft der Akarnanen und 
Aetoler in Sparta, jede bemuht, die Volksversammlung zu einem 
Bundnis mit ihrem Lande zu tiberreden. Von der Darstellung, 
die Polybios diesen Vorgftngen gewidmet hat, sind uns nur die 
Beden der beiden Wortfiihrer der Gesandtschaften, und zwar die 
des Aetolers Chlaineas in ihrem zweiten Teile, die des Akarnanen 
Lykiskos vollstandig erhalten*). Aus spateren Ereignissen ersehen 
wir, dass man sich in Sparta damals fiir die Aetoler entschied (210; 
Pol. X 41 , 2). Fiir diese ganze Zeit ist unsere Kenntnis, entspre- 
chend dem Zustande, in dem uns Polybios iiberliefert ist, eine 
sehr fragmentarische. Zufallig erfahren wir, dass im 9. Buche 
der Pluss Kyathos und die Stadt Arsinoe*) im westlichen 
Aetolien erwahnt wurden; da wir ausserdem wissen, dass im 
Sommer 210 Thessalien der Hauptschauplatz des Krieges war, 
liegt die Annahme nahe, dass die Akarnanen wahrend der Ab- 



erw&hnten Feldzttge Philipps fallen zum grossen Tell in das Consulatsjahr 
dee Laevinus*', also Sommer 210, da das Amtsjahr der Konsuln damals 
id. Mart, begann (c. 26, 5; Lange, R6m. Alt. 1^ 736), und ihm stimmt auch 
Hultsch bei, wenn er die auf die akamaniscben Ktistungen beztlglichen 
Fragmente des Polybios hinter die beiden Gesandtenreden in Sparta (s. u.) 
setzt. Doch ist dagegen zu beacbten, dass das „Romanaque insuper arma 
ingruere** (c. 25, 10) wohl nur auf die Zeit der Anwesenheit des Laevinus 
passt, da dessen Nachfolger P. Sulpicius Befebl erbielt, das Landheer zu 
entlassen (c. 28, 9) , femer dass Philipp im Sommer in Tbessalien Krieg 
ftUirte (s. u.) und der c. 25, 5 bericbtete Zug demnacb scbon geraume Zeit 
vorher stattgefunden baben muss. 

*) Pol. IX 28 — 31 u. 32—39. Zur Kritik der beiden Reden vgl. 
Brandstftter S. 251 ff.,* P. La Roche, Charakteristik des Polybios (Leipzig 
1857) S. 67 f. Bemerkenswert in der Rede des Lykiskos ist die ausdruck- 
liche Bezeichnung der Nordgriechen als Hellenen (o. S. 40 A. 2) und die 
Betonung der Solidaritflt mit Makedonien (c. 32, 3). Dass jede Gesandtscbaft 
mindestens aus zwei Personen bestand, ergibt sicb aus c. 32, 3 u. 37, 4. 

2) Pol. IX 45, 1 s. ; Bursian I 135. Kieperts u. Bazins (M6m. arch, 
sdent. S. 11 1. 1 p. 317 s.) Beziehung des Kyathos auf den Ausfluss des 
Hyriaaees, der Ich in meiner Karte ebenfalls gefolgt bin, berubt auf der 
allerdings anfecbtbaren Behauptung Strabos (X 2, 22 p. 460), dass Arsinoe 
mit Konope der Lage nach identiscb sei t^ber Arsino6 vgl o. S 146 A. 2. 



170 



wesenheit der Aetoler uber den Acheloos vordrangea und einen 
Angriff auf Arsinoe machten*). 

An den Kriegsereignissen der folgenden Jahre, iiber die 
wir iiberhaupt sehr mangelhaft unterrichtet sind, scheint Akar- 
nanien nicht in irgend hervorragender Weise beteiligt gewesen 
zu sein*). Im Jahre 207 werden sie unter anderen makedoniscbeu 
Bundesgenossen genannt, welche den Konig um Beistand gegen 
die erneuerten Angriffe der Aetoler angiengen*). Der Eonig, 
von alien Seiten in Anspruch genommen, konnte in diesem Jahre 
nichts ftir sie thun ; man mtisste denn den kurzen Pliinderungszug, 
den Phi lip p von Antikyra aus in das ostliche Aetolien unter- 
nahm (Liv. 1. 1. 8, 8 — 10), als eine Diversion zu Gunsten der 
Akarnanen auffassen. TJm dieselbe Zeit dienten die Hafen 
Akarnaniens (d. h. Astakos, Alyzia und Leukas) als Zufluchtsort 
der punischen Flotte, welche dem Philipp zu Htilfe geschickt 
worden war, aber aus Purcht vor einem Angriff der Eomer und 
des Attalos ihren Aufenthalt bei Aigion verlassen hatte (207) *). 

Aus einem Fragmente des Polybios erfahren wir, dass 
Philipp im folgenden Jahre (206) abermals einen Zug nach 
Therm on unternahm, wobei er wiederum den Weg an der 
Stidseite des trichonischen Sees hin einschlug*). tJber die Be- 
teiligung Akarnaniens an diesem Ereignis lasst sich weiter nichts 
vermuten, als dass Philipp seinen Zug von dort aus begann^). 



*) Pol. IX 41 s.; 45, 4; Brandstater S. 396. 

^) Was Sil. It. XV 288 ss. erzahlt, beruht auf einer Verwechslung 
mit den Ereignissen des Bundesgenossenkrieges. 

3) Pol. X 41, 3; Liv. XXVIH 5, 5; Scott a. a. O. S. 9. 

*) Liv. XXVm 7, 17 s., coU. XXVH 30, 16. 

^) Pol. XI 7, 2 — 5. Die Marschliiiie wird durch die Erwahnong von 
Phytaion (cf . Pol. V 7, 7) angedeutet. 

^) Allerdings ist Liv. XXXVI 31, 11 von einem Zuge Philipps darch 
Athamanien in das obere Aetolien die Rede, den man geneigt sein konnte, 
mit dem Zuge gegen Thermon in Verbindung zu bringen, a. Schom, Gesch. 
Griechenl. S. 203. Da aber eben nur das „obere Aetolien" erwfthnt wird, 
da ferner ein Zug durch das wilde und auch im Altertum wenig bekannte 
Bergland des n5rdlichen Aetoliens bis nach Thermon ganz unwahrschein- 
lich ist, und uns endlich die Erwahnung von Phytaion und dieEroberang 
von Ambrakia auf eine andere Marschroute fiihren, halte ich es ftir ange- 
gemessener, den Zug nach Oberaetolien von dem nach Thermon zu trennen 
und in ersterem eine vereinzelte Diversion zur SchwS.chung der Aetoler 
zu Behen. 



171 

Hiemit ist vielleicht in Zusammenhang zu bringen, was Appian 
in einem hinsichtlich der Zeitfolge und der Personen offenbar 
verwirrten Berichte tiber Ambrakia sagt; es geht ans seinen 
Worten so viel mit Bestimmtheit hervor, dass die Aetoler mit 
Hulfe der Eomer Ambrakia eroberten, es aber bald darauf 
wieder an Philipp verloren^). Man kann mit einiger Wahr- 
scheinlichkeit annehmen, dass dies dem Zuge gegen Thermon 
vorhergieng und Philipp durch Epirus iiber Ambrakia nach 
Akarnanien und Aetolien zog. 

Kachdem die Aetoler, von den Bomern lange ohne energische 
Hiilfe gelassen, mit Philipp einen Separatfrieden geschlossen 
hatteU) wurde im Jahre 205 zu Phoinike in Epirus zwischen 
Makedonien und Bom mit Einschluss der beiderseitigen Bundes- 
genossen, unter denen auch die Akarnanen durch BevoUmachtigte 
vertreten waren, ein Friede vereinbart, dessen Genehmigung aller- 
dings erst im folgenden Jahre erfolgt zu sein scheint*). Uber 
die Bedingungen desselben erfahren wir sehr wenig; fur die 
griechischen Staaten war wohl der augenblickliche Besitzstand 
die Grundlage. Obwohl die Aetoler in ibrem Separatfrieden sich 
sehr ungiinstigen Bedingungen batten unterwerfen miissen, zogen 
die Akarnanen doch keinen Vorteil daraus; denn Oiniadai, das 
sie zu Anfang dieses Krieges nacb kurzem Besitz wieder ver- 
loren batten, blieb, wie Stratos, in den Handen der Aetoler. 
Ambrakia dagegen verblieb damals jedenfalls den Epiroten, denn 
obwohl es schon 198 wieder als aetolische Stadt erscheint (s. u.), 
ist es doch unmoglich anzunehmen, dass Philipp in dem fiir ihn 



^) App. Mac. 3. Hienach w&ren die Aetoler yon dem Heere unter- 
stUtzt worden, das im Jahre 205 unter P. Sempronius Tuditanus, dem Nach- 
folger des P. Sulpicius Galba^ nach Griechenland geschickt wurde, Liv. 
XXIX 12, 2. Da aber Appian nachher noch den SulpiciuB auftreten Iftsst, 
obwohl dessen imperium bereits im Yorjahre abgelaufen war (vgl. Weissen- 
bom 1. 1. n. Schom S. 194, 1), ist seiner Angabe beztlglich des romischen 
Heeres am so weniger Gewlcht beizul^en, als dasselbe nach der Darstell- 
tmg des livius bloss in niyrien operirte. Hdchstens konnte die Abteilung, 
welche der Legat Laetorius nach Aetolien fahrte (§5), an der EroberuDg 
Ambrakias beteiligt gewesen sein ; aber der Zusammenhang der von Appian 
berichteten Yorgftnge und der TJmstand, dass Philipp im Jahre 206 den 
Zug nach Thermon unteraahm, weisen die zweimalige Eroberung Ambra- 
kias mit grOsserer Wahrscheinlichkeit diesem Jahre zu. 

») Liv. XXIX 12 und Weissenbom ib. § 1. 



172 

giinstigen Frieden in die Abtretung dieser Stadt an die Aetoler 
willigte, denen er sie kurz vorher entrissen hatte. Man ist 
daher genotigt, eine abermalige aetolische Eroberung, vielleicht 
zu Anfang des nachstfolgenden Krieges, anzunehmen. 

Wahrend von den Akarnanen in den nachsten Jahren nach 
dem Frieden von Phoinike nichts berichtet wird, mtissen wir 
an dieser Stelle in Ktirze eines ihrer Landsleute gedenken, der 
um diese Zeit in Aegypten zu hoher Stellung gelangte und in 
der Geschichte dieses Landes eine nicht unbedeutende BoUe spielt. 
Der Akarnane Aristomenes trat namlich unter Ptolemaios IV 
Philopator (221 — 204) als Leibwachter in aegyptische Dienste und 
erwies sich anfangs als treuer Anhanger und Schmeichler des 
unwiirdigen Gtinstlings Agathdkles; nach dessen Sturz (203 oder 
202) tibemahm er die Kegentschaft fiir den unmiindigen Ptole- 
maios Y Epiphanes (204—181) und zeichnete sich durch gerechte 
und ruhmliche Yerwaltung des Staates aus, bis er durch seine 
Freimtitigkeit dem von Schmeichlern beeinflussten Konig lastig 
wurde und im Jahre 192 den Gifttrank nehmen musste. Seiner 
Yerwaltung ist ein grosser Teil der Verdienste zuzuschreiben, die 
in der Inschrift von Eosette an der Regierung des Ptolemaios V 
geriihmt werden^). 

Der zweite makedonisch-romische Krieg. 

Den ausseren Anlass zu diesem Kriege lieferten zwei akar- 
nanische Jtinglinge, welche in A then, ohne eingeweiht zu sein, 
an der Feier der eleusinischen Mysterien teil nahmen und dafiir 
vom fanatisierten Yolke ermordet wurden. In Folge dessen brach 
ein akarnanisches Heer, untersttitzt von makedonischen Hiilfs- 
truppen, in Attika ein und kehrte nach Yerwtistung des Landes 
mit reicher Beute zuriick (201) ^). Dieser Angriff auf das Gebiet 



*) Pol XV 31; XVin 53 s. (36 s.); Died. XXVHI 14 Dmd.; Pint 
adul. et amic. 32 ; Inscr. Rosett. C. I. G. HI n. 4697 u. Mllller FHG. I app. ; 
AUg. Encykl 15 S. 268a; Pauly's Realencykl. I* 2 S. 1610 n.2; VI 1 8. 215; 
J. J. Champollion-Figeac, Annales des Lagides II 91 — 121 ; S. Shaipe, Hist, 
of Egypt under the Ptolemies p. 123 — 33; L. Flathe, Qesch. MakedonienB 
n 502—4. 

«) Liv. XXXI 14, 7—10; cf. 1, 10. Nach Pol. XVI 27 stand das 
Heer unter dem Befehl des Makedoniers Nikanor. Vgl. Mommsen R. G. 
I' 700; Hertzberg I 58; Nissen, Krit. Untersuch. S. 121 f. 



173 



einer mit Bom befreundeteQ Stadt wurde fur die Bomer ein 
beqaemer Yorwand, um die KriegserklaruDg an Makedonien, 
welche im n^chsten Jahre erfolgte, zu begriinden (200). 

Akarnanien hielt auch in diesem Eriege am makedonischen 
Bundnisse fest, und zwar langer als alle andern Bundesgenossen 
Philipps (Liv. XXXIII 16, 1). Doch wurde das Land von den 
Kriegsereignissen der ersten Jahre nicht beriihrt, und nur einzelne 
Akarnanen als Privatpersonen leisteten dem Konig Dienste, wie 
Sopatros, der mit dem wichtigen Posten eines Kommandanten 
von Chalkis betraut wurde und bei der Einnahme dieser Stadt 
durch C. Claudius Cento (200) fiel (Liv. XXXI 23, 8). Bom 
betrachtete deshalb, wie es scheint, Akarnanien auch nicht als 
Feindesland, da von Flamininus die Moglichkeit einer tJber- 
winterung in einem akarnanischen Hafen in Erwagung gezogen 
wurde (Liv. XXXII 18, 3). In mehreren Stadten existierte sogar 
eine Partei, die zum Anschluss an Bom hinneigte, wie die im 
Jahre 197 von den Bomem eingeleiteten Verhandlungen zeigen 
(liv. XXXIII 16, 3). In Thyrreion kam es zur Austreibung 
der Partei, welche dort im romischen oder aetolischen Interesse 
agitierte; die Verbannten, unter denen ein Nikomachos^) genannt 
wird, fanden in Ambrakia Zuflucht*). Letztere Stadt muss, 
wie bereits oben erwS,hnt, kurz vorher von den Aetolern erobert 
worden sein. Da die Aetoler sich seit dem Frieden des Jahres 205 
sehr friedlich verhalten batten 3), und auch nach Ausbruch des 
makedonisch- romischen Krieges langere Zeit «chwankten, bis die 
Niederlage Philipps bei Ottolobus (Ende 200 oder Friihjahr 199) 
sie veranlasste, am Eriege gegen ihn toil zu nehmen (Liv. XXXI 



^) Yermutlicb ein Sohn des latvQos Nixofidxov UxaQyay m TvQfieiov^ 
der in einem Amphiktyonendekret zugleich mit einem Aetoler und Me- 
garer w^;en Anzeigung eines Tempelranbes mit Ebrenbezeigung (nQodixia, 
aafpaleuif iitirifut) ftir sich und seine Nachkommen bedacht wird ; Wescher, 
Jttade etc. in M6m. pr^s. k V Acad. d. Inscr. S^r. 1 1. VIII (1869) p. 139 d u. p. 148. 
Das Dekret ist nach Dittenberger, Sylloge n. 184, in die Zeit kurz vor 229 zu 
zetzen. Da die Amphiktyonie damals ein wesentlicb aetolisches Institut war, 
wOrde es sich leicht erkl&ren, dass jener Nikomachoe mit den Ehrenrechten 
seines Vaters anch dessen aetolische Gesinnung erbte. 

*) Pol. XVni 10, 10 (XVn lO) Nixofdaxos "Aw^yay t£y ix Sov^iov 
iuip9vy6tt$y xuroixovytt^y d* iy 'Jfip^axiu, 

') Vgl. Brandstater S. 403 ff.; Hertzberg I 54 f . 



174 

40, 9 s.), kann die Erpberung von Ambrakia nicht vor 199 statt- 
gefunden haben. In diesem Jahre zogeri die Aetoler gemeinsam 
mit den Athamanen nach Thessalien und es ist leicht moglich, 
dass kurz vor oder nach diesem Zuge der AngrifF auf Ambrakia 
stattfand. Das tibrige Epirus wurde im folgenden Jahre (198) 
durch T. Quinctius Flamininus auf friedlichem Wege fiir die Sache 
Koms gewonnen; von Ambrakia aus, in dessenHafen die romischen 
Proviantschiflfe beordert wurden, erfolgte die Verproviantierung 
des romischen Heeres in Thessalien (Ldv. XXXH 14, 5— 8; 15, 5 s.). 
Anfang 197 gieng die Gesandtschaft nach Rom, aus deren Zu- 
sammensetzung wir ersehen, dass Ambrakia damals eine aetolische 
Stadt war^). Bis zur Eroberung durch die Romer (189) blieb 
Ambrakia nunmehr ununterbrochen beim aetolischen Bunde*). 
Dass Amphilochien demselben ebenfalls angehorte, ergibt sich 
dabei aus der geographischen Lage des Landchens von selbst 
und wird uns ausserdem ausdriicklich bezeugt*). 

Fiir dieAkarnanen wurde das Jahr 197 von entscheidender 
Bedeutung. Noch vor der Schlacht bei Kynoskephalai (197) hatte 
Flamininus seinen Bruder und Legaten L. Flamininus beauftragt, 
die Akarnanen fiir die romische Politik zu bearbeiten (Liv. XXXTT 
40, 7). Lucius berief die akarnanischen Vomehmen*) nach Ker- 
kyra, wo es ihm gelang, einige derselben auf seine Seite zu Ziehen. 
Auf der Bundesversammlung, welche in Folge dessen in der 
Hauptstadt Leukas berufeh, aber nicht von alien Bundesgliedern 
beschickt wurde, setzten die beiden Vornehmen Archelaos und 
Bianor, unterstiitzt von dem Bundesfeldherrn Zeuxidas, 
einen Beschluss zu Ounsten des Blindnisses mit Bom durch. 
Hieriiber entstand imTolke grosse Aufregung; eine neue Bundes- 
versammlung, von zahlreichen Biirgern besucht, erklarte auf An- 
trag des Androkles und Echedemos, zweier Vornehmer, 
die sich am Hoflager Philipps befanden und von diesem zur 
Beschworung der Oefahr nach Akarnanien abgeschickt waren, 
den Beschluss der vorigen Versammlung fur nichtig, den Archelaos 



^) Pol. 1. 1. Ausser Nikom aches war noch ein Ambrakiote LamioB be- 
teiligt. t^ber die Zeit der Gesandtschaft s. Weissenbom zu Liv. XXXII 37, 1. 

2) Vgl. Pol. XXI 26, 2 (XXn 9); Liv. XXXVIII 3, 9. 

3) Pol. XVm 5, 8 (XVn 5); Liv. XXXH 34, 4. 

*) "Ober den Ausdruck „principea" bei Livins vgl. Abschn. IV Kap. 1. 



175 

und Bianor fiir schuldig des Landesverrats und den Bundes- 
feldherm verlustig seines Amtes. Zwar gelang es den Betroffenen, 
durch vorsichtiges Verhalten und geschickte Verteidigung die 
Versammlung zur Aufhebung der verhangten Strafe zu bewegen, 
gleichwohl wurde aber das romische Btindnis verworfen und das 
Yerhaltnis zu Philipp wiederhergestellt (Liv. XXXIII 16). Diese 
Yorgange, welche uns einen interessanten Einblick in die inneren 
Verhaltnisse Akarnaniens gewahren, veranlassten den romischen 
Legaten, sofort zum AngrifF auf die Hauptstadt zu schreiten. Er 
fuhr mit der Fiotte von Kerkyra ab und gieng vor Leukas 
beim Heratempel vor Anker. Nun begann die regelrechte Be- 
lagerung der Stadt, deren Bewohner hartnackigen Widerstand 
leisteten. Durch Verrat italischer Einsassen gelangte ein Teil der 
romischen Truppen in die Burg, wahrend das tibrige Belagerungs- 
heer, nach mehrtagigen vergeblichen Versuchen, tiber die teilweise 
durch die Maschinen zerstorten Stadtmauern eindrang und den 
Rest der ata Marktplatz eingeschlossenen Besatzung zur Uber- 
gabe zwang. Als wenige Tage darauf die Nachricht von der 
Schlacht bei Kynoskephalai eintraf, unterwarfen sich alle akar- 
nanischen Stadte dem romischen Legaten (197) i). 

7. Die Zeit des rOmischen Einflusses in Griechenland. 

Mit der Eroberung von Leukas durch die Komer war ein 
neuer Wendepunkt in der Politik des akarnanischen Yolkes ein- 
getreten. Yon dem Augenblicke an, in welchem die Akamanen 
in den Kreis der hellenischen Ereignisse hereingezogen wurden, 
hatten sie sich an Athen angeschlossen und waren ihrem Bundes- 
genossen, trotzdem in einigen Gemeinden voriibergehend die 
peloponnesische Parte! die Oberhand gewann, treu geblieben, bis 
mit dem Auftreten Philipps II eine allgemeine Yerschiebung der 
politischen Interessen eintrat; diese TJmwandlung zu Gunsten 
Makedoniens war in Akarnanien angebahnt, ehe die letzte Ent- 
scheidung bei Chaironeia gefallen war. Fast genau ein und ein 



*) Liv. XXXm 17; Zon. IX 16 (Par. I 447 a). Auf die Ereignisse 
dieses Krieges ist wobl auch das Fragment des Ennius „Leucatam campsant" 
(Ann. X 334 Va. XI 383, cf. p. 196 Mii.) zu beziehen, vgl. Luc. MuUer, 
Qu. Ennius (Petersb. 1884) S. 175, tibrigens auch o. S. 169. 



176 

halbes Jahrhundert wahrte diese Periode der akarnaaischen 6©- 
schichte, die man gewissermassen das klassische Zeitalter der- 
selben nennen kann ; denn sie ist bezeichnet durch die Ausbildung 
des akarnanischen Staatswesens im Sinne der hellenischeu St^te- 
biinde und durch den Kampf, den die Akarnanen gegen das 
feindliche Nachbarvolk mit grosserem Ernste und grosserer An- 
strengung als je zuvor um ihre Existenz zu fiihren batten. Torher 
hatte sich die Feindschaft der beiden Volker in lokalen Fehden 
• geaussert, deren Erfolg hochstens eine Grenzverschiebung zu 
Gunsten des einen oder andern Teiles war. Als aber der aetolische 
Bund sich liber die Grenzen des Heimatlandes ausdehnte und 
eine bedeutende Machtstellung gewann, da nahm die Sache for 
die Akarnanen eine andere Wendung. Ohne Anschluss an einen 
machtigen Staat waren sie der politischen Vemichtung preis- 
gegeben; fur sie vertraten Makedonien und der aetolische Sund 
die beiden Hauptparteien in der Entwicklung der hellenischen 
Angelegenheiten, wie ehedem Athen und Sparta. Es war natiirlich, 
dass die Akarnanen mit nicht minderer Zahigkeit an der Preund- 
schaft Makedoniens festhielten, wie friiher an dem Btindnis mit 
Athen und wenn ihnen auch das Schicksal einer zeitweiligen 
TJnterdriickung ihrer Selbstandigkeit nicht erspart blieb, so war es 
doch hauptsachiich dem Einfluss Makedoniens nebst der eigenen 
Widerstandskraft des Yolkes zu danken, dass alle Versuche der 
Aetoler zur Unterwerfung des ganzen Landes vergeblich waren, 
Philipp in insbesondere hatte sich gerechten Anspruch auf 
ihre Dankbarkeit erworben (Pol. VII 12, 7); es ist natiirlich, dass 
die Akarnanen seinem Btindnis so lange treu blieben, bis die 
entscheidende Niederlage des Konigs und das gewaltsame Ein- 
schreiten des romischen Legaten die Nutzlosigkeit und tiefahr 
weiteren Widerstandes klar Yor Augen stellte. Bom, oder viel- 
mehr dessen diplomatisch gewandter Feldherr Flamininus, 
verstand es, den Akarnanen den tJbergang in da^ neue Bundes- 
verhaltiiis zu erieichtem. Die Selbstandigkeit des akarnanischen 
Bundes wurde nicht angetastet ^), und die ehemals korinthischen 



^) Die Freiheitserkl&rung bei den isthmischen Spielen des Jahres 196 
erstreckte sich nur auf diejenigen Staaten, welche sub dicione Makedoniens 
Btandeu, nicht auf dessen Bundesgenossen, bei denen es einer solchen nicht 
bedurfte; vgl. Weissenborn zu Li v. XXXIII 82, 6. 



177 



Stadte Leukas UDd ADaktorion als dessea Olieder ausdrdcklich 
best&tigt (196)1). Als besondere Wohlthat musste es in Akarnanien 
empfunden werden, dass Bom den Anspriichen der Aetoler 
auf Akarnanien entschieden entgegentrat. Diese batten auf Orund 
des im Jahre 211 geschlossenen Vertrages, der indes durch den 
von 205 hinfallig geworden war, bei der Kommission von zehn 
Legaten, welche mit der Regelung der griechischen Angelegen- 
heiten betraut war, Anspruch auf Leukas erhoben, waren aber 
hiemit, sowie mit einigen anderen Forderungen an die Entscheidung 
des Senates verwiesen worden; die aetolische Gesandtschaft, welche 
sich in Folge dessen nach Rom begab, wurde jedoch wieder an 
Flamininus zuriickverwiesen , was mit einem abschlagigen Be- 
scheide gleichbedeutend War (195) *). Diese Abweisung trug 
wesentlich dazu bei, die Aetoler den Komern zu entfremden, 
wodurch die Akamanen um so mehl* veranlasst waren, sich der 
romischen Politik anzuschliessen. Jedenfalls waren die Akamanen, 
wenn sie auch nicht ausdriicklich genannt werden, an dem Eon- 
gress zuKorinth beteiligt, auf welch em Flamininus die Bundes- 
genossen zuni Krieg gegen Nabis aufforderte, sowie an der 
panhellenischen Yersammlung daselbst im folgenden Jahre (194), 
auf welcher sich der romische Feldherr von den Griechen ver- 
abscliiedete •). 

Ein Fragment des Polybios (XVIII 40, 5) kann sich auf 
Kampfe der Akamanen und Aetoler beziehen, die im Jahre 196 
um Medion stattfanden. Die Bticksicht auf den Schutz Akamaniens 



^) Bel Dion. Hal. a. R.^ I 51 heisst es: *Jxa^yaai 'Ptof^aioi Aevxdda 
Kui 'JyaxfOQioyy d^eXvfjteyoi Kogiy&lovSf dyd x^oyoy ixo^laayro^ Oiyutdas te 
dnoxaiact^cai povlofikyovg i/ier^e^tty xtk. Bezflglich Oiniadai gibt hier Dionys 
eine anderweitig bezengte Thatsache in etwas ungenauer Fassung wieder 
(s. u. S. 186 1); fthnlich dtlrfte es sich mit Leukas und Anaktorion ver- 
halten. £s kann nicht davon die Bede sein, dass diese beiden Stftdte den 
Eorinthem „genommen'' wurden; diese Auffassung dtlrfte bei Dionys da- 
darch entstanden sein, dass er in seiner Quelle die StUdte als korinthische 
Gr&ndmigen bezeichnet land. Yielleicht grfindet sich das, was Dionys sagen 
will, nur aul die ausdrtlckliche Anerkennung von Leukas als einer akar- 
nanischen Stadt im Gegensatz zu den aetolischen Anspriichen. 

») PoL XVIII 47 (30), 8 s.; Li v. XXXHI 34, 7; 49, 8. 

3) Li V. XXXIV 22, 6; 48, 3. Da alien Bundesgenossen der RGmer 
die Stellung Ton Hilfstruppen zum Krieg gegen Nabis aufgetragen war 
(c. 24^ 7)j mttssen auch Akamanen daran teilgenommen haben. 

Oberbummer, Akaraanten. X2 



178 



gegen etwaige aetolische AugrifFe Melt wahrscheinKch die romische 
Flotte bis zum Fruhjahr 194 im Hafen von Leukas fest^). 

Der syrische und aetolische Krieg. 

Wahrend die Spannung, welche seit Jahren zwischen Rom 
und Antiochos bestand, den Aetolern erwiinschte Aussicht bot, 
ihrem mtihsam verhaltenen Grimm gegen Rom Luft zu machen 
nnd in Akamanien deshalb die Stimmung entschieden auf die 
Seite Roms neigte, war es ein Akamane, Alexander*), ein 
ehemaliger Vertrauter Philipps HI und nach dessen Ungliick 
Rathgeber des Antiochos, der durch seine Vorstellungen einen 
wesentlichen Einfluss auf die endgiiltige Entschliessung des 
syrischen Konigs zum Kriege mit Rom (192) gewann (Lijr. 
XXXV 18). Ohne Zweifel hat dieser Alexander den Konig auch 
zu dem Zuge nach Akamanien beredet, der allein unter den 
Ereignissen des syrischen Krieges uns hier bertihrt. Der Yerlauf 
des Zuges zeigt, dass es ntir darauf abgesehen war, durch Be- 
stechung und Verrat die Akarnanen auf die Seite des Konigs 
zu bringen. Von Stratos aus, wohin der Konig mit Beginn 
des Eriihjahrs 191 unter dem erwahnten Alexander und dem 
Makedonier Menippos Truppen geschickt und sich spater selbst 
begeben hatte, wurden die Unterhandlungen mit Akamanien ein- 
geleitet. Einer der Vomehmen, Mnasilochos, liess sich erkaufen 
und gewann den Bundesfeldherrn Klytos fiir die Sache des 
Konigs. Da keine Aussicht vorhanden war, die Bundesversamm- 
lung zu Leukas zum Abfall von Rom zu bewegen, setzte Klytos, 



^) Aos Liv. XXXIV 26^ 11 ergibt sich, dass die Flotte wenigstens 
im Jahre 195 noch vor Leukas stand, von wo ein Teil derselben an die 
lakonische Ktiste beordert wurde; nach Beendigong des Krieges mit Nabis 
kehrte L. Flamininus ,,zar Flotte", also nach Leukas zurtick, c. 40, 7, wo er 
wahrscheinlich noch FrOhjahr 194 stand, c. 50, 11. 

') Zweifellos identisch mit dem Akarnanen Alexander, Sobn des 
Antiochos, der mit seinen S5hnen Philippos und Antigonos in der zweiten 
H&lfte des Jahres 194 die delphischeProxenie erhielt; Wescher-Foucart, Liscr. 
Delph. n. 18 al. 32 s. ,* Dittenbeiger Syll. n. 198. Chronologie naoh A Mommsen, 
Philologus XXIV 28. Nicht unwahrscheinlich ist sein Sobn Antigonofl de^ 
selbe, der im Jahre 171 als Gesandter des Perseus nach fioeotien gio:ig, 
Pol. XXVII 5, 1; Dittenberger a. a. 0. n. 4. 



179 

unter dem Vorwande, das akarnanische Binnenland gegen Angriffe 
Yon Aetolien her zu schutzen, den Beschluss durch, dass nach 
Medion eine Besatzung von 300, nach Thyrreion eine solche 
von 200 Mann geschickt wurde. Diese Mannschaft soUte nach 
dem Plane des Klytos dem K6nig als Geiseln in die Hande 
gespielt werden. Antiochos forderte nun durch eine Gesandtschaft 
zunHchst die Stadt Medion zu einem Biindnis auf. Nachdem 
sich in der Versammlung der Btirgerschaft, welche tiber den 
Antrag beriet, Stimmen zu Gunsten desselbfen erhoben und auf 
den verraterischen Vorschlag des Klytos eine Gesandtschaft an 
den Konig beschlossen wurde, um sich von ihm Aufschub bis 
zur Entscheidung der Bundesversamralung zu erbitten, fuhrten 
Klytos und Mnasilochos das Heer des Konigs in die Stadt Durch 
da® gemassigte Benehmen des Konigs wurden die Einwohner 
bald vom ersten Schrecken beruhigt und auch einige andere 
Gemeinden zum Abfall bewogen. Als nun dasselbe Spiel bei 
Thyrreion wiederholt werden soUte, scheiterte der Plan an 
der Haltung der dortigen Btirgerschaft, die sich sofort fiir die 
Belagerung rtistete. Da traf rechtzeitig der romische Legat Cn. 
Octavius mit einigen Schiffen im Hafen von Leukas ein 
und brachte die Nachricht von der Ankunft des romischen Ober- 
feldherrn M.' Acilius Glabrio. Die Bundesgenossen Koms wurden 
dadurch von neuer Zuversicht erfiillt und Antiochos bewogen, 
mit Zurucklassung von Besatzungen in Medion und den tibrigen 
abgefallenen Orten in sein Standlager zu Chalkis zurtickzukehren*). 
So weit reicht der aus Polybios geschopffce Bericht des 
livius liber eine Episode, die, so bedeutungslos sie fiir den 
Verlauf des Krieges ist, gleich den Vorgangen des Jahres 197 
fiir uns ein grosses lokales Interesse hat. Leider erfahren wir 
nichts dariiber, wie sich nach dem Abzug des Antiochos die 
Dinge in Akamanien gestalteten, besonders dariiber, wie sich 
der Bund den abgefallenen St&dten und dem pflichtvergessenen 
Bundesfeldherm gegentiber verhielt. Die syrischen Besatzungen 
konnten auf keinen Fall langer in Akarnanien bleiben als bis 
nach der Schlacht bei den Thermopylen (191), wenn sie nicht 
schdn vorher zur Starkung des koniglichen Heeres herausgezogen^ > 



*) lav, XXXVl 11 8.; App. Syr. 16. 

12* 



180 



wurdeni). Tiber einzelne Personlichkeiten wissen wir nur so viel, 
dass Alexander bei den Thermopylen totlich verwundet wurde 
und auf Euboa starb (Liv. 1. 1. 20, 5), ferner dass bei den Friedens- 
verhandlungen nach der Schlacht bei Magnesia im. Herbst 190 
sowie beim Abschlusse des Biindnisses zwischen Rom und 
Antiochos (188) zu den Bedingungen die Auslieferung des Mnasi- 
lochos gehorte^); derselbe hatte sich also zumKonig gefliichtet, 
was darauf deutet, dass man in Akarnanien seinen Parteigenossen 
energisch zu Leibe gieng. 

Trotz der kurzen Anwesenheit des Antiochos war die- 
sejbe nicht spurlos voriibergegangen und hatte, wie es scheint, 
einigen Einfluss auf das akarnanische Miinzwesen'). Weit be- 
deutender wurde fiir Akarnanien der syrische Krieg auf mittelbare 
Weise, indem die Aetoler, in voUstandiger Verkennung der Sach- 
lage, sich vermassen, auf eigene Faust Rom Widerstand zu leisten 
und sich in einen Kampf verwickelten, der mit ihrer ganzlichen 
Mederwerfung endigte. Indes kommen die Ereignisse der Jahre 
191 und 190 fur uns hier nur in so weit in Betracht, als sie 
Amphilochien und Ambrakia betreffen. In letztere Stadt 
hatte sich Amynandros, der Konig der Athamanen, gefliichtet, 
als sein Land eine Beute Philipps III wurde, und blieb dort die 
meiste Zeit bis zu seiner Wiedereinsetzung *) ; sein Aufenthalt 
wurde fiir die Stadt dudurch wichtig, dass die guten Beziehungen, 



*) Von der Schlacht erhielten die Akamanen durch Oato, der die 
Nachricht nach Bom bringen soUte und dabei die Ktiste Akamaniens be- 
rtihrte (Liv. 1. 1. 21, 5), friihzeitig genug Kenntnis, um fiber den weitem 
Verlauf des Krieges klar zu sein. 

2j Pol. XXI 17 (14) 7; 45 (XXII 26) 11; Liv. XXXVn 45, 17; 

xxxvm 38, 18. 

•) P. Gardner, Numism. Chron. 1878 p. 101 f. Nach Gardner hfttte 
die syrische Parte! eine eigene Mtinze pr^gen lassen; der abweichende 
MUnzfuss erkl&rt sich daraus, dass sich die akarnanische Miinzst&tte in 
Leukas befand und deshalb der rdmerfeindlichen Partei unzugHnglich war. 
Auch au{ einigen Munzen der Athamanen finden sich syrische Typen, 
Gardner a. a. 0. S. 100. 

*) Pol. XXI 29 (XXn 12) 3; Liv. XXXVI 14, 9; XXXVm 9, 4; 
App. Syr. 17. Auch bei Liv. XXXVIII 1, 3 kann mit den Worten ^exti- 
lanti Amynandro in Aetolia" Ambrakia gemeint sein; Pol. XXI 27 (XXII 10) 1 
werden die Bewohner von Ambrakia direkt „Aetoler" genannt. Vgl. ttber 
Amynandros im allg. Waddington, Rev. numism; N. S. IV (1859) 104 — 8, 



181 



die er mit den Bewohnem antnupfte, es ihm ermoglichten, bei 
der Einnahme der Stadt durch Fulvius Nobilior zum Vorteil 
derselben zu vermitteln (u. S. 184f.), Im Anschluss an Athamanien, 
Oder was wahrscheinlicber ist, an die Unterwerfung der Doloper 
und Aperanten, eroberte Philipp auch Amphilochien^), ohne 
dass er die Sympathie der dortigen Bevolkerung fiir sich gewann. 
Niir kurze Zeit blieb Amphilochien makedonisch. Nachdem noch 
im Spatherbst 190 Amynandros mit Htilfe der Aetoler wieder 
in Besitz seines Landes gekommen war, drang zu Beginn 189 
der aetolische Bundesfeldherr Nikandros mit Aufgebot aller 
Streitkrafte in Amphilochien und Aperantien ein und gewanfi 
beide Landschaften ohne Sohwierigkeit fiir Aetolien, da die Be- 
volkerung sich grossenteils freiwillig unterwarf*). Inzwischen 
traf jedoch die Kunde von dem Sieg der Romer in Magnesia ein 
und bald darauf kam auch die aetolische Gesandtschaft aiis Rom 
zurtick, welche dort den Frieden vermitteln sbllte, aber im Senat 
eine hochst ungnadige Aufnahme fand ; sie brachte die Na9hricHt 
mit, dass der Konsul M. Fulvius Nobilior jnit einem Heeye 
gegen Aetolien abgesandt und bereits an der illyrischen Kliste 
gelandet sei (Liv. XXXYIII 3, 6 s.). Darauf bin wurde eine 
nene Gesandtschaft zu einem letzten Versuch abgeschickt, welche 
aus angesehenen Mannern wie Alexander dem Isier, dem ehemaligen 
Strategen Phaineas, ferner dem Ambrakier Kallippos ^) und einem 
gewissen Lykopos bestand; da dieselbe unterwegs von den Epiroten- 
abgefangen wurde, soUte an ihrer S telle Damoteles nach Rom 
gehon, eifuhr aber in Leukas, dass der romische Konsul bereits 



*) Dies erhellt aus Liv. XXXVUI 10, 3 und der nachfolgenden Wieder- 
eroberung durch die Aetoler. Vgl. Hertzberg, Gesch. Griechenlands unter 
d. Herrsch. d. ROm. I 136. 

2) Pol. XXI 25 (XXII 8) 3—5; Liv. XXXVni 3, 3 — 5. Amphi- 
lochische Mtlnzen, welche den Namen Amynandros tragen, kOnnten zu der 
Vermutung fiihren , dass Amphilochien zeitweilig dem AthamanenkOnig 
unterworfen gewesen sei. Doch lasst sich eine solche Aunahme mit der 
historischen XJeberlief erung , welche uns den Amynandros sowohl im ma- 
kedonischen als im syiischen Krieg als Bundesgenossen der' Aetoler zeigt, 
schwerlich vereinigen; am ehesten wUre eine athamanische Okkupation 
Amphilochiens noch vor 200, so lange Ambrakia epirotisch war, denkbar. 
Vgl Imhoof-Blumer S. 95 f. 

^) "Cber diesen Namen vgl. die kritische Note von Hultsch. 



182 



gegen Ambrakia marschiere und kehrte aaf diese Eunde Bofort 
zuriick *). 

Pulvius hatte nach Beratung mit den epirotischen 6e- 
sandten,|die, in dem Bestreben, Ambrakia wieder far Epirus 
zu gewinnen, ihm die Vorteile eines Angriffes auf diese Stadt 
auseinandersetzten, beschlossen, auf den Yorschlag derselben ein- 
zugehen und war durch Epirus nach Ambrakia marschiert '). 
Dort wurde sogleich mit der EinschliessuDg der Stadt begonnen 
und zwar wurden zwei Lager in der Ebene zwischen dem Fiuss 
und dem Htigel Perranthes errichtet, an welcheu sich die Stadt 
anlehnte, und eine Schanze auf dem Htigel selbst, der Burg von 
Ambrakia gegentiber'). Die Epiroten schlugen ihr Lager in der 



1) Pol. XXI 25 (XXn 8) 11; 26 (9) 7—19. 

2) Pol. XXI 26 (XXII 9) 1 — 6; liv. XXXVm 3, 9- 11. 

®) Liv. 1. 1. 4, 1 — 6. Zur Topographie ist ansier der beig^ebenen 
Earte die Planskizze bei Leake, Travels I 206, sowie die Kiepertsche Re- 
duktion der neaen ttirkisch-griechischen GrenzaufDahme (Ztschr. d. Ges. 
fiir Erdk. Bd. XVII T. 3) za veigleichen. Da die antiken Stadtmauem von 
Ambrakia zum Teil heute noch erhalten Bind, so kann man die Schilderang 
des Livius bezw. Polybios an Ort und Stelle leicht nachprUfen. Leake's 
Plan orientiert ganz gut ilber die Lage der Burg von Ambrakia und der sie 
zan&ehst beherrschenden Hohe. Dieselbe steigt von der Stadt anfangs steil, 
dann mftssiger gegen Stldost zu an. Die Qesammtform des HOgelznges ist 
eine derartige, dass die hOchste Erhebung sich in derN&he (auch vonArU 
aus) dberall dem Blicke verbirgt und man beim Anstieg fortwahrend ttber 
sein Ziel getHuscht wird; auf dem abgeplatteten Gipfel, von dem aus man 
eine herrliehe Aussicht auf den Golf von Aria und aufwftrts in das Arta- 
thai und die Berge der Tsumerka geniesst, sind in jilngster Zeit niedere, 
aber ausgedehnte Yerschanzungen angelegt worden, die zeigen, welchen 
Wert man auf diesen strategisch wichtigen Punkt legt. Doch ist die Schanze 
des Fulvius nicht etwa hier zu suchen, sondem unmittelbar Uber der Stadt, 
etwa da, wo jetzt die neue Kaseme der €v(uyoi steht, die nach der Stadt- 
seite zu weithin sichtbar ist; dieselbe ist in den Earten (ausser bei Ghry* 
sochoos, dessen Terrain aber hier ganz unbrauchbar ist) nicht angegeben, 
diirfte aber,. so weit ich die Lage in der Erinnerang habe, mit dem bei 
Leake durch Ziffer 8 bezeichneten Punkt ziemlich abereinstimmen. Zveild- 
haft kann maii beztiglich der beiden Lager in der Ebene sein. Von der 
Kttste her fQhren nftmlich (diesseits des Aratthos) zwei Zugftnge zur Stadt, 
und zwar der eine Ostlich vom PerrantheshQgel, zwischen diesem and dem 
auf meiner Karte vermutungsweise Kraneia genannten Gebiige. Diesen 
schlflgt die jUngst gebaute Kunststrasse von Menidi her ein, deren ungefthrer 
Verlauf aus der deutschen (berichtigten) Ausgabe der neuen Osterreichificben 
Karte zu ersehen ist, wfthrend die griechische Ausgabe dieselbe unver 



183 

Ebene jenseits des Ilusses auf. Ehe noch die Einschliessung 
der Stadt ToUendet war, gelang es dem Aetoler Eupolemos, mit 
1000 Leichtbewaffneten in die Stadt zu kommen. Nikandros 
hatte nSmlich auf die Kunde von der bevorstehenden Belagerung 
Ambrakias das aetolische Bundesheer nach Stratos berufen und 
man hatte sich dort im Kriegsrat schliesslich dahin geeinigt, 
dass jene Abteilung unter Eupolemos sich in die Stadt werfen, 
Nikandros mit dem tibrigen Heere das epirotische Lager angreifen 
solle; letzteres unterblieb jedoch aus nachtraglichen Bedenken, 
nnd man ents'chadigte sich hiefiir mit einem Raubzug durch 
Akamanien, nach dessen Beendigung das Heer nach Stratos 
zurtickkehrtei). • 

Inzwischen nahmen die Belagerungsarbeiten der Romer 
rustigen Fortgang. Die Einschliessung wurde voUendet und fiinf 
Belagerungswerke errichtet, drei in der Ebene gegen das Schloss 
des Pyrrhos, eines gegen die Burg, eines gegen das Heiligtum 
des Asklepios*). Mehrere Tage hindurch erfolgte nun die Beren- 
uung der Mauern durch Maschinen, ohne dass der Zweck erreicht 
wurde. Wahrend dessen hatte Nikandros von Stratos aus eine 
Abteilung von 500 Reitern unter Tfikodamos in die Stadt be- 
ordert, denen es wirklich gelang, die Belageningslinie zu durch- 
brechen. In einer verabredeten Nacht soUte gleichzeitig ein Aus- 
fall der Belagerten und ein Angriff des aetolischen Heeres statt- 
finden. Letzterer unterblieb jedoch, da der makedonische Prinz 
Perseus das amphilochische Argos inzwischen zu belagern 



ntinftiger Weise aber den PerrantheBhtlgel Mhrt. Da wo die Strasse an 
den Fluss herantritt, nflhert sich dem letzteren auch der Fuss des Htigels 
viel mehr als die Earten erkennen lassen (nur bei Leake ist das richtige 
YerMltnis angedeutet). Der Zagang hat deshalb auf dieser (der ()stlichen) 
Seite der Stadt einen ganz anderen Charaktcr als im Westen, wo sich eine 
ziemlich breite Alluvialebene zwischen Htlgel und Fluss bis zur Stadt hinaus- 
dehnt. Der weitere Verlauf der Belagerung zeigt, wie diesen Verhaltnissen 
Rechnung getragen wurde. Die beiden Lager nun k5nnten entweder je im 
Osten und Westen, oder beide im Westen gewesen sein ; f Ur letzteres spricht 
„modico inter se distantia interyallo'^ 

*) Liv. XXXVm 4, 6 — 10; 5, 6. 

2) Pol, XXI 27 (XXn 10) 1 8.; Liv. 1. 1. 5, 1 s. Im Vergleich mit 
der soeben gegebenen Terrainschilderung ergibt sich, dass das Schloss des 
Pyrrhos auf der Westseite, der Tempel des Asklepios am Gstlichen Stadt- 
ende lag; vgl. Leake I 212 f. 



184 

begann i) , und der Ausfall aus der Stadt (beim Scliloss des Pjrr- 
rhos) hatte deshalb keinen Erfolg. Perseus gab zwar beim Heran- 
nahen des aetolischen Heeres die Belagerung von Argos auf, 
und kehrte nach Yerwiistung des amphilochischen Landes nach 
Makedonien zuriick; aber durch einen Angriff der Ulyrier auf 
ihre Kiiste wurden die Aetoler sogleich wieder nach anderer Seite 
in Anspruch genommen und sahen sich durch diese gleichzeitige 
Bedrohung genotigt, eine Friedensgesandtscbaft an den Eonsul zu 
schicken*). Letzterer hatte inzwischen mil; der Belagerung keine 
erheblichen Fortschritte gemacht. Ein Versuch, durch eine Mine 
in die Stadt zu dringen, wurde durch ein merkwurdiges Manover. der 
Belagerten, iiber da« uns die ausfuhrliche Originalschilderung des 
Polybios yorliegt, vereitelt®). Gleichwohl fanden die aetolischen 
Gesandten Phaineas und Damoteles keine gnadige Aufnahme; 
sie wagten nicht in die harten Bedingungen, die der Konsul stellte, 
zu willigen und kehrten unverrichteter Dinge zuruck. Von der 
Bundesversammlung aufs Neue abgeschickt, um den Frieden um 
jeden Preis abzuschliessen, gerieten sie unterwegs in einen Hinter- 
halt der Akarnanen, die mit den Aetolern noch auf Kriegsfuss 
standen, und wurden nach Thyrreion abgefiihrt. Nach kurzer 
Gefangenschaft wurden sie auf Befehl des Konsuls von den Thyr- 
reern in das romische Lager gebracht, wo bereits athenische und 
rhodische Gesandte im Interesse der Aetoler thatig waren. Die 
TTnterbandlungen mit Ambrakia ftihrte, unter Zustimmung des 
Konsuls, Konig Amynandros, dem das Schicksal der Stadt 
personlich angelegen war. Seiner Bemtihung gelang es, die 



1) Liv. 5, 3 — 10; Pol. 1. 1. 3—9. Wenn Polybios sagt, der aetolische 
Feldherr sei entweder aus Furcht von dem verabredeten Plane abgestanden, 
Oder well Perseus in Amphilochien eingedrungen war^ so darf man die 
erstere Annahme um so mehr auf Rechnung der bekannten parteiischen 
Voreingenommenheit des Schriftstellers gegen die Aetoler setzen, als sie 
sich durch den gleich nachher gemeldeten Abzug des Perseus von selbst 
widerlegt. Welche Stadt Perseus belagerte, wird zwar nicht ausdrtickliob 
gesagt, kann aber, da Ai^os die einzige eigentliche Stadt in Amphilochien 
war, nicht zweifelhaft sein. 

2) Liv. 1. 1. 6, 1—7, 3; 8, 1—5; Pol. 1. 1. 28 (11) 18. 

8j Pol. 1. 1. c. 28 (11); Liv 1.1. 7, 4 -13; Polyaen. VI 17, dazuMelber 
Jahrb. XIV. Suppl. S. 595. Zu dem ManGver der akustischen Qegenmine ist 
ausser den von Weissenbom angeftlhrten Stellen Her. IV 200 u. Aen. Pol. 37 
noch Vitr. X 22 (16) 9 s* zu vergleichen. 



185 

Belagerten zur tTbergabe iinter der Bedingung freien Abzugs flir 
die aetolische Besatzung zu vermogen. Der Konsul gewahrte dies 
und zog in die Stadt ein, von den Bewohnern mit einem goldenen 
Kranzei) geehrt. Die Kunstwerke, sowohl Gemalde als Statuen 
in Erz nnd Marmor*) , darunter eine bertxhmte Gruppe der neun 
Musen^), warden nach Rom gebracht; nur Arbeiten des Zeuxis*' 
in Thon blieben zuriick*). 

Neben diesem poiybianischen Bericht liber die Belagerung*) 
sind uns noch Reste der Darstellung romischer Annalisten er- 
halten®), die von Poly bios mehrfach abweichen, jedoch in Bezug 
hierauf nur sehr bedingte GlaubwCirdigkeit beanspruchen konnen. 
Wir erfahren indes durch sie, dass die Belagerung 15 Tage dauerte; 
auch die Erwahnung eines heftigen Kampfes innerhalb der Stadt- 
mauern von Tagesanbruch bis zum Abend, woven Polybios nichts 
weiss, kann begrtindet sein, aber der beim Annalisten vorausge- 
setzten gewaltsamen Einnahme der Stadt steht der ausdriickliche 



^) Pol. ate(fayoc dno taXayttoy neynixoyttc xoci ixaioy; Liv. coronam 
auream centum et quinquaginta pondo. Es sind kleine Goldtalente == 
3 Stateren oder G attische Drachmen Goldes gemeint, s. Hultsch, Metrologie ^ 
129 1 (§ 19, 3). 

2) Beim Triumph des Konsuls warden 785 eheme, 230 marmome 
Bildwerke aufgeftihrt, Liv. XXXIX 5, 15, die, wenn nicht alle, doch jeden- 
falls zum grossten Teile aus Ambrakia stammten. 

^) Vhn n. h. XXXV 66; Eumen. in Paneg. Lat. IV 7; K. 0. Miiller, 
Handb. d. Arch. » S. 630 f. (§ 393). 

*) liv. XXXVIJI 8, 6—9, 13; Pol. 1. 1. 29 (12) s. ; Plin. 1. 1. 

^) Auch Dions Erzfihlung bei Zon. IX 21 geht auf Polybios zurtick. 
Vgl. ausserdem noch Flor. I 25 (11 9), Aur. Vict. vir. ill. 52 u. C. I. L. I n. 534 
(Orelli 562): M. FVLVIVS. M. F. 8ER. N. COS. AETOLIA. CEPIT (Aetolia = 
ex A.). Zur Vergleichung von Livius und Polybios s. Nissen, XJnters. S. 202 f . 
Die Teilnahme des alteren Cato, der den Konsul als Legat begleitete, er- 
hellt aus cinem Fragment seiner Rede de suis virt. , Cat. or. XI 3 Jord. 
(auB Festus p. 182 Mtill); vielleicht gehOrt hieher auch die fragwQrdige 
Anekdote Frontin. strat. 11 7, 14. Poetisch wurde die Belagerung durch Ennius 
verherrlicht, der den Konsul b^leitete und ein Gedicht (praetexta nach 
gewOhnlicher Annahme, satura nach L. Mailer) „Ambracia" verfasste, Cic. 
Arch. 11, 27; Brut. 20, 79; Tusc. I 2, 3; Aur. Vict. v. ill. 52, 3; Symmach. ep. 
1 21 ; Brandstater S. 476 A. 1758 ; Vahlen, Enn. rel. p. 153 ; 0. Ribbeck, Scaen. 
Rom. poesis fragm. I 279; ders., ROm. Trag, 8.207 — 11; L. Mttller, Q. Enn. 
p. 110 f. ; ders., Enn., rel. p. 76 s. 

fi) Liv. XXXVIII 43 8.; XXXIX 4 s.; Nissen 210 f. tJbertriebenen 
Wert legt dem annalistischen Berichte bei Bahr, Allg. Encykl. I 51 S. 92 ff. 



186 



Bericht des Polybios von der durch Unterhandlung herbeigefCihrten 
tJbergabe entgegen; auch konnte nuf in letzterem Falle der vom 
Gegner des Fulvius im Senat durchgesetzte Beschluss „Ambraciam 
non videri vi captam esse*' wenigstens den Schein einer Berech- 
tigung erhalten. AIs iibertrieben darf man auch die annalistische 
Angabe von iiber 3000 in Ambratia Gefallenen betrachten; da- 
gegen ist die Schilderung von der kriegsrechtlichen Behandlung 
der Einwohnerschaft schwerlich ans der Lnft gegriffen und wird 
durch Polybios wenigstens nicht direkt widerlegt^). Die Folgen, 
welche die Belagerung fiir die Stadt hatte, stellen sich also^mit 
Berucksichtigung des annalistischen Berichtes minder gtinstig dar 
als sie nach Polybios erscheinen, und wir werden daher nicht 
fehl gehen, wenn wir an der Entvolkerung der Stadt, welche nach 
Strabo') eine Folge der wiederholten Kriege der Makedonier und 
Romer war, den Hauptanteil auf Rechnung der Eroberung durcli 
Fulvius setzen. 

Nach der Einnahme von Ambrakia riickte der Konsul in 
Amphilochien ein und lagerte bei Argos; nachdem ihm dort 
durch eine Gesandtschaft die Zustimmung des aetolischen Bundes 
zu den von ihm festgesetzten Friedensbedingungen tiberbracht 
worden war, kehrte er wieder nach Ambrakia zurtick und 
fuhr von dort zur Unterwerfung von Kephallenia aus*). Bald 
darauf wurde der Friede zwischen Rom und Aetolien im Senat 
endgiiltig zum Austrag gebracht. Durch denselben wurde u. A. 
bestimmt, dass Stadt und Gebiet der Oiniaden den Akarnanen 
gehoren soUten*). Dadurch war also diese liberaus wichtige 



^) Livius sagt zwar am Schluss seines (polybianischen) Berichtes 
(XXXVIII 9, 14) j,nihil praeterea (ausser den Kunstwerken) tactam viola- 
tumve"; das steht aber nicht bei Polybios. 

2) Str. Vn 7, 6 p. 325. Die Klagen Strabos tiber die Verttdung des 
griechischen Landes, von dem er selbst nur Korinth aus eigener Anschau- 
ung kannte, fahrt Niese (Rhein. Mus. XXXII 287, vgl. 281 u. Hermes Xm42f.) 
auf die Hauptquelle Strabos in diesem Teile seines Werkes, n&mlich auf 
Apollodors- Kommentar zum Schiffskatalog, also auf die Zeit des Polybios 
zurtick ; wenn dies richtig ist, erhftlt dadurch obige Annahme von der £nt- 
vOlkerung Ambrakias durch Fulvius Nobilior noch mehr Gewicht. 

8) Pol. 1. 1. 80 (13) 11 — U ; Liv. 1. 1. 10, 1 s. ; 28, 5. 

*) Pol. 1. 1. 32 (15) 14; Liv. 1. 1. 11, 9; Dion. Hall. a. R. 1 51. Den son- 
derbaren Zusatz bei letzterem : xai tag *Ex^vddns yijcovs xa^nov^^tu xoirg 



187 

Stadt, nachdem sie fast ein und ein halbes Jahrhundert mit einma- 
liger kurzer Unterbrechung (219 — 11) in denHanden derAetoler 
gewesen war, wieder mit Akarnanien vereinigt. Von Stratos 
war diesmal eben so wenig, wie bei friiheren Friedensschltissen 
die Bede; es blieb naoh wie Yor^eine aetolische Stadt*). Ausser- 
dem batten die Akarnanen gleieh alien romiseben Bundesgenossen 
Anspruch auf die Auslieferung der tJberl&ufer und der Oefangenen. 
Ampbilochien blieb beim aetolischen Bunde (s. u. z. J. 167). 
Ambrakia musste nach den Bestimmungen des Friedens (Pol. 
1. 1. § 13, Liv. 1. 1. § 9) vom Bunde getrennt werden. Die Selb- 
standigkeit der Stadt wurde zwei Jahre spftter (187) vom Senat 
ausdrUcklich anerkannt, als auf Betreiben des Eonsuls M. Aemi- 
lias Lepidus ambrakische Oesandte in Bom tiber das Yerfahren 
des Fulvius Nobilior Klage fuhrten. Auch die Erhebung von 
ZoUen, ausgenommen gegen Bomer und romische Bundesgenossen 
lateinischen Bechts, wurde Ambrakia zugestanden und die Ent- 
scheidung tiber die Btickgabe von Kunstwerken religioser Be- 
deutung an die pontifices verwiesen (Liv. XXXVIII 44, 3 — 5). 
Am 23. Dezember desselben Jabres (nach dem unberichtigten 
Kalender) fand der Triumph des Fulvius tiber die Aetoler (wo- 
runter Ambrakia mitbegriffen war) und die Kephallenen statt, 
den uns Livius (XXXIX 5, 13 — 17) nach annalistischer Quelle 
beschrieben hat. 



/abV MrttkiStf idtoxay kann man nur vod einer Teilung der Inseln verstehen, 
wahrsclieinlich in der Art^ dass die Acheloosmundung die Grenze zwischen 
aetolischem und arkananischem Besitz bezeichnete. 

^) Hiezu ist ausser den Ereignissen des syrischen und aetolischen 
Kri^es zu vergleichen : Eine delphische Freilassungsurkunde aus dem ersten 
Strategenjahr des Alexander von Kalydon (zwischen 208 u. 198, s. M. Dubois, 
Les ligaes ^toL et ach. p. 199, doch veigl. auch BQckh zu C. I. G. n. 3046), 
in welcber mehrere Stratier als Biirgen und Zeugen auftreten, Wescher- 
Foucart, Inscr. rec. k Delphes n. 243 (es ist die erste Strategie des Alexander, 
weil bei der zweiten und dritten dies iinmer ausdrUcklich bervorgehoben 
wird); die aetolische Gesandtschaft nach Rom vom J. 197 (Pol. XVIII (XVII) 
10,10, o. S. 174), an welcber ein in Stratos wobnender Thessalier beteiligt war; 
endlich die aetolische Strategie des StratiersLykiskosvom J, 178/77, Wescher- 
Foucart n. 386; Bull. corr. hell. V p. 421 n. 34; A. Mommsen, Philologus XXIV 42. 
Sollte dieser Lykiskos nicht identisch sein mit dem Rdmerfreund, der im 
Herbst 172 (also zum zweiten Mai) zum Strategen gewiUilt wurde (Idv. XLII 
38, 2 mit WeissenbornsNote)? — Zum J. 169 heisst es bei Liv. XLIII 21, 6: 
Stratus validissima tum urbs Aetoliae erat. 



188 



Aus der Zeit von der Beendigung des aetolischen bis zum 
Beginn des Krieges mit Perseus ist, ausser zwei delphischen 
Proxeniedekreten, furEraton, Sohn des Amphitimos aus Leukas 
vom Jahre 189, und fiir Nikanor, Sohn desLykiskos aus Am- 
brakia vom Jahre 181^),- nur ein Schreiben des romischen Senats 
an die Aetoler, Epiroten, Athener, Boeoter und Akarnanen in 
Angelegenheiten des achaischen Bundes (180) zu erwahnen, das 
jedoch fiir Akarnanien keine besondere Bedeutung hat^). 

Der Krieg Roms mit Perseus. 

Wahrend des Krieges mit Perseus spielte Akarnanien nur 
eine untergeordnete RoUe. Es ware zu verwundem, wenn der 
Konig, der den Krieg von langer Hand vorbereitete (Hertzberg 
I180ff.), keinen Versuch gemacht hatte, auch in Akarnanien 
die alien Neigungen fur Makedonien wieder zu wecken; indes 
wird uns hiertiber nichts ausdriicklich berichtet. Thatsache ist 
jedoch, dass es, wie in den anderen griechischen Staaten, auch 
in Akarnanien eine makedonische Partei gab, die nur nicht stark 
genug war, um offen aufzutreten. Es fehlte nicht an ernstlicher 
Mahnung von romischer Seite, welche dazu beitragen mochte, 
diese Partei nicht aufkommen zu lassen. Als im Herbste 172 ro- 
mische Gesandte Griechenland bereisten, deren Aufgabe war, 
Makedonien angesichts des bereits unvermeidlichen Krieges zu 
isoliren,- da liessen A. Atilius Serranus und Q. Marcius Philippus, 
denen die Fiirsorge fiir das nordliche Griechenland zugefallen war, 
von Thessalien aus den Akarnanen vermelden, dass jetzt die 
Golegcnheit gegeben sei, wieder gut zu machen, was sie zur Zeit 
Philipps und im syrischen Kriege gesiindigt batten*). Die Warn- 
ung vor einem Abfall von der romischen Sache war damit deutlich 
genug ausgesprochen. Jedenfalls mussten die Akarnanen, wie die 
andern Bundesgenossen der Romer, auch ihre Hilfstruppen stellen; 
dieselben waren aber, wie die meisten griechischen Kriegskon- 
tingente, so unbedeutend, dass sie nicht eigens erwahnt werden 



*) Wescher-Foucart n. 18 (= Dittenberger n. 198) al. 101 u. al. 204. 

2) Pol. XXIV 12 (XXVI 3) 6 ; Brandstater S. 482 ; Hertzberg, Gesch. 
Griech. u. d. Herrsch. d. ROm. 1 174 f. 

3) Liv. XUI 38, 2—4; App. Mac. 11, 4. t)ber die Zeit der Gesandt- 
schaft s. Weissenborn zu Liv. c. 37, 1. 



189 



(cf.Liv. 1.1. 55,8). Gegen Ende des ersten Kriegsjahres (171) wurden 
diese Hilfstruppen vom Konsul P. Licinius Crassus, mit Ausnahme 
der Achaer, entlassen. Ambrakia erhielt um dieselbe Zeit eine 
rSmische Besatzung yon 2000 Mann unter dem Kriegstribunen 
Q. Mucins Scaevola (ib. 67, 9). Diese Massregel war notwendig, 
um der romischen Politik im westlichen Telle Nordgriechenlands 
wenigstens einen festen Stiitzpunkt zugebfen. Der Erfolg, welchen 
Perseus im ersten Jahre bei Larissa liber die Komer davontrug, 
hatte in ganz Griechenland einen XJmschwung der Stimmung zu 
TJngunsten Boms hervorgebracht , und die unkluge Haltung des 
Konsuls Licinius Crassus sowie seines Nachfolgers A. Hostilius 
Mancinus (170) diente nur dazu, diese Stimmung noch wesent- 
lich zu verscharfen. Eine Folge derselben war der Abfall von 
Epirus, dessen Stamme mit Ausnahme der zunachst an Ambrakia 
grenzenden Thesproter, im Pruhjahre 170 zu Perseus iibertraten 
(Hertzberg I 192 — 96). Es war daher auch keineswegs tiberfliissig, 
dass zu Anfang des Jahres 169 eine romische Gesandtschaft, be- 
stefaend aus C. Popilius Laenas und Cn. Octavius*), die griechischen 
Staaten bereiste, um einen Senatsbeschluss bekannt zu geben, 
welcher der Willkiir der romischen Beamten Schranken setzte, 
und die bedenklich erschtitterte Treue der Bundesgenossen wieder 
zu befestigen^). Von Thermon aus giengen die Gesandten nach 
Akarnanien, wo eine Volksversammlung zu Thyrreion einbe- 
rufen wurde. Dort stellten die Bomerfreunde Aischrion^), Glaukos 
und Chremas die Forderung, dass in die akarnanischen StMte 
zur Sicherung gegen die Umtriebe der makedonischen Partei 
romische Besatzungen gelegt werden sollten. Auf den Widerpruch 
des Diogenes hin, der die loy ale Haltung der Akamanen Rom 
gegentiber betonte und die Vertreter der Gegenpartei beschuldigte, 
sich der romischen Besatzungen nur zur Erreichung ihrer selbst- 
stichtigen Absichten bedienen zu woUen, erkannten Popilius und 
Octavius, dass die Besatzungen im Volke grosse TJnzufriedenheit 



*) Yerschieden von dem o. 8. 179 genannten On. Octavius. 

>) Pol. XXVina— 5; Liv, XLIII 17. tber die Zeit Weissenbom zu 
liv. § 9. 

• ^ E5n Alaxqioav Jia/^ttoyos erscheint auf einer akarnanischen Bundes- 
injttnze der itingsten, wahischeinlich in Thyrreion geprftgten Serie, Imhoof 
S. 28 u. 24. 



190 

hervorrufen wiirden, und kehrten deshalb, die Meinung des Diogenes 
billigend, nach Larissa zum'Prokonsul zuriick. Dieser sehickte 
alsdann den Popilius mit 1000 Mann in das Winterlager nach 
Ambrakia*). Bald fand sich fur diese Besatzung Gelegenheit, 
die Wichtigkeit der ihr anvertrauten Stellung zu beweisen. Noch 
vor Ablauf des Winters zog namlich Perseus mit einer Axmee 
von liber 10000 Mann unter unsaglichen Mtihen liber die schnee- 
bedeckten Pinduspasse nach Epirus und slid warts gegen Stratos, 
welche Stadt ihm der aetolische Vornehme Archidamos anszu- 
liefern versprochen hatte. Wahrend der Abwesenheit d6s letzteren 
hatte jedoch dort die romische Partei die Oberhand gewonnen 
und den Popilius zu Hilfe gerufen, der mit seiner Besatzung in 
Stratos einriickte. So fand Perseus die There der Stadt geschlossen 
und zog sein Lager, nachdem er vergeblich von den Anh5hen 
im Norden der Stadt mit den Einwohnern zu unterhandeln ver- 
sucht hatte, nordwarts an den Petitaros (o. S. 19) zuriick. Dort 
wurde Kriegsrat gehalten und angesichts der Jahteszeit und des 
Mangels an Zufuhr trotz des Widerspruches des Archidamos und 
der dpirotischen tJberlaufer in dessen TJmgebung der Biickzug 
beschlossen.^). 

Mit Anfang des Frtihjahres traf der neue Konsul Q. Marcius 
Philippus im Hafen von Aktion ein und marschierte iiber Am- 
b r a k i a nach Thessalien, wahrend die Motte unter dem Befehl des 
Praters C. Marcius Figulus um Leukadien in den korinthischen 
Golf fuhr (liv XLIV 1, 1 — 4). Im tJbrigen wurde Akarnanien 
weder von den Ereignissen dieses Jahres noch des folgenden, 
in welchem die grosse Entscheidungsschlacht bei Pydna (168) 
stattfand, direkt beriihrt Die Folgen der ganzUchen Niederwerfdng 
Makedoniens machten sich indes nur zu bald geltend. In alien 



^) Liv. 1. 1. § 10. Die Besatzung des Mucius war im Spfttherbst 171 
nach Ambrakia gekommen und hatte jedenfalls dort tiberwintert. Ob Am- 
brakia den Rest des Jahres 170 Uber ohne Besatzung blieb, ist zweifelhaft; 
da Popilius nur halb so viel Truppen nach Ambrakia Kihrte als Mudus, 
ist es wahrscheinlich, dass wenigstens ein Teil der ersten Besatzung dort 
zuraekgeblieben war und die 1000 Mann des Popilius nur- zur Yerst&rkung 
dienten. 

2) liv. XTiTTT 21, 5—28, 1. Der Yerlust des Originals ist bier um so 
mehr zu beklagen, als die geographische Schilderong bei FolybioB sicher- 
lich nicht so verwirrt war wie bei Livius. 



191 

griechischen Staaten erhoben die „Romerfreunde" keck ihr Haupt 
und niitzten den Einfluss, den ihnen ibre politische Parteistellung 
gewahrte, in riicksichtslosester Weise fiir ihr personliches Interesse 
aus. In Akarnanien war es der schon erwahnte Chremas, mit 
dessen Namen fast ein Jahrzehnt hindurch hauptsachlich die un- 
heilvoUe Wirksamkeit jener Partei verkniipft war. Im Jahre 167 
kamen die Wortfiihrer der romischen Partei in den griechischen 
Staaten (darunter Chremas) bei der senatorischen Zehm^nner- 
Kommission in Ampbipolis zusltomen und legten dort eine Liste 
der politisch Verdachtigen in ihrer Heimath vor, die dann sammt- 
lich zur Verantwortung nach Rom geladen wurden ; wie natiirlich 
spielte hiebei nicht die politische' Gesinnung, sondern person- 
liche Feindschaft die Hauptrolle*). Dann wurde tiber die politische 
Gestaltung einzelner Staaten verhandelt. Der Bericht des Livius 
(1. L § 12) lautet lakonisch: „Aetolis dimissis Acamanum citata 
gens; in his nihil novatum, nisi quod Leucas exempta est Acar- 
nanum concilio". Das Verfahren entsprach der romischen Politik 
der Zersplitterung und Isolierung der griechischen Gemeinwesen, 
me es zuerst bei Makedonien im grossen Massstabe angewendet 
wurde. Die Worte des Historikers enthalten die Auflfassung, dass 
sich die Akarnanen Gltick wlinschen durften, dass ihnen fiir ihre 
zweideutige Haltung nichts schlimmeres widerfahren sei, und diese 
Auffassung hat ihre Berechtigung, wenn man an die nichtswiir- 
dige Grausamkeit denkt, mit der Rom gegen das benachbarte 
Epirus verfuhr. Gleichwohl war die Abtrennung von Leukas der 
harteste Schlag, der die Akarnanen seit dem Verlust von Stratos 
und der vortibergehenden Teilung ihres Landes im dritten Jahr- 
hundert getroffen hat. Das seit kurzem wiedergewonnene Oiniadai 
konnte, so wtinschenswert auch der Besitz dieser Stadt dem akar- 
nanischen Bunde von jeher gewesen war, keinen Ersatz fur die 
bisherige Bundeshauptstadt bieten, die, abgesehen von ihrem an- 
sehnlichen Territorium, den strategisch und kommerziell wich- 
tigsten Punkt des Landes bezeichnete. Es ist kein Grund vor- 
handen anzunehmen, dass Leukas damals seiner poUtischen 
Selbstverwaltung beraubt wurde; es bildete vielmehr bis zum 
Schluss der romischen Republik ein eigenes Staatswesen, wie einst 



1) Pol. XXX 13 (10); Liv. XLV 31, 9. 



192 



vor der Vereinigung mit dem akarnanischen Bunde*). Mit dieser 
politischen Neugestaltung mag auch die bei anderer Gelegenheit 
(0. S. 9) erwahnte Erneuerung des Dioryktos in Verbindung stehen, 
die den ausseren Zusammenhang zwischen Akarnanien und Leu- 
kadien beseitigte, 

Derselbe Vorgang wie bei Leukas fand bei Amphilochien 
statt; auch dieses wurde vom aetolischen Bunde getrennt und wieder 
zu einem selbstandigen Gemeinwesen gemacht^). Ambrakia war 
bereits seit 189 selbstandig'), so dass nuumehr, von Stratos und 
Anaktorion abgesehen, die politische Einteilung wieder hergestellt 
war, wie sie im sechsten Jahrhundert bestanden hatte. 

Nattirlich brachte das Ausscheiden des leitenden Gliedes 
aus dem akarnanischen Bunde eine Neugestaltung des letzteren 
mit sich, welche, wie es scheint, vor dem romischen Prator L 
Anicius Gallus in Epirus festgestellt wurde {Jay, XL 34, 9). Die 
wichtigste Prage hiebei war, welche Stadt nunmehr Vorort des 
Bundes werden soUte. Das abgelegene und durch seine Vergangen- 
heit dem Bunde entfremdete Oiniadai konnte hiefiir nicht geeignet 
erscheinen; an den Wiedergewinn von Stratos war nicht zu 
denken ; von den librigen Stadten aber hatte keine seit zwei Jahr- 
hunderten eine wichtigere RoUe gespielt, war keine durch ihre 
Lag^ und ihre Bedeutung alsFestung geeigneter als Thyrreion, 
das nach zwei Seiten hin Verbindung mit dem Meere hatte 
(o. S. 36) und ftir die Vereinigung der BundesgUeder am gtin- 
stigsten gelegen war. Wir diirfen daher mit Rticksicht auf die 
bereits im Jahre 169 zu Thyrreion abgehaltene Bundesversamm- 
lung und besonders mit Rticksicht auf die akarnanischen Bundes- 
mtinzen, deren jiingsteReihe entschieden auf Thyrreion als Pr&geort 



^) Gegen die Meinung von Imhoof S. 43, 116, 138, dass Leukas im 
Jahre 167 dem r5mischen Reiche dlrekt untergeordnet worden sei mid 
deshalb auch das Mtlnzrecht vollst£lndig verloren habe, hat bereits P. Gardner 
(Catalogue p. LIV) Einspruch erhoben, welcher die Reihe leukadischer Di- 
drachmen attischer Wahrung in die Periode nach 167 verweist. 

*) Diod. XXXI 8, 6 Dind. ; Georg. Sync, chron p. 268 a Par. 

^ Ambrakia war nicht unter den 70 epirotischen Stadten, welche 
auf Befehl des Senats durch Aemilius so fnrchtbar bestraft wurden; denn 
nur die zu Perseus abgefallenen Stadte wurden von diesem Loose getroffeUi 
Liv. XL 34, 1. 



193 

hinweist^), mit ziemlicher Sicherbeit annehmen, dass in der 
letzten Periode das akarnanischen Bundes, d. h. vom Jahre 167 
bis zur AuflSsung desselben, Thyrreion die Bundeshauptstadt ge- 
wesen ist. 

8. Akamanien unter der rOmischen Republik. 

Die inneren Zustande Akarnaniens waren in den ersten 
Jahren nach der Neuardnung (167) noch sehr unerquickliche. 
Die romische Partei fubr fort, die Situation in nichtswurdigster 
Weise auszubeuten, wie dasselbe auch in Aetolien, in Boeotien, 
am argsten aber in Epirus der Fall war. Wahrend im letzteren 
Lande die Wirren auch nach dem Tode des Char ops, dessen 
unheil voile Thatigkeit Poly bios besonders eingehend geschildert 
hat, noch fortdauerten , besserten sich in Aetolien und Boeotien 
nach dem Tode der Hauptagenten, Lykiskos und Mnasippos, 
die Verhaltnisse zusehends. Das Gleiche trat in Akarnanien ein, 
nachdem Chremas „beseitigt" war, was wohl nicht ohne Gewalt 
geschah (ca. 160); die gute Wirkung, welche der Tod der Kadels- 
fdhrer in den Nachbarlandschaften mit sich gebracht hatte, mag 
das akarnanische Volk nach dem Beispiel der Aetoler ermutigt 
haben, sich seines Peinigers zu entledigen. „Es war namlich", 
sagt Polybios, „wie wenn in ganz Griechenland eine Reinigung 
stattgefanden hatte, als die bosen Geister desselben aus dem Leben 
geschieden waren". Das interessante Fragment, dem wir obigen 
Bericht verdanken*), gehorte (nach der Anordnung von Hultsch) 



1) Vgl. Imhoof, S. 40 fE. Auch hier muss ich der Ansicht Imhoofs 
entgegentreten, wonach die Prflgung Yon Bundesmtlnzen im Jahre 167 not- 
wendig au^ehOrt haben mtlBste. Denn da der Bund, wie wir sehen werden, 
sicher bis 146, vielleicht bis auf Augustus fortbestand, ist kein Grund vor- 
handen anzunehmen, dass ihm das Mtlnzrecht entzogen worden wflre, w^h- 
rend es einzelnen St£ldten belassen blieb. Imhoof hat das Verdienst, ent- 
gegen der frtiher verbreiteten Meinung, zuerst eingehend nachgewiesen zu 
haben, dass die Mehrzahl der uns bekannten Bundesmtlnzen in Leukas 
auBgegeben wurde; er kann sich jedoch dabei der Wahrnehmung nicht 
entschlagen', dass die jtlngsten Bundesmtlnzen doch wohl Thyrreion zuzu- 
weiaen seien; statt aber deren PrUgung auf einige wenige Jahre vor 167 
zu beschr&nken, wie Imhoof Yorschl&gt (S. 42 A. 48), ist es historisch viel 
mehr begrtkndet, dieselben nach 167 anzusetzen, von welchem Jahre an min- 
desteus bis 146 noch Bundesmtlnzen ausgegeben werden konnten. 

2) Pol. XXXn 20 (21), coll. 19 (20 a). 

Oberhummer, Akamanien. 13 



194 



zur Geschichte des Jahres 159; man wird also den Beginn der 
ruhigeren Zeit fiir Akarnanien nach Beseitigung des Chremas 
beilaufig in das Jahr 160 setzen dlirfen. 

Eine wichtige Frage ist es, in wie weit der akamanische 
Bund von den Ereignissen des Jahres 146 betroffen wurde. Be- 
kanntlich war es bis vor wenigen Jahrzehnten die althergebrachte 
Ansicht, dass Griechenland in diesem Jahre unter dem Namen 
Achaia romische Provinz geworden sei, eine Ansicht, die in 
neuerer Zeit Gegenstand lebhafter Kontroversen geworden ist*). 
Als iibereinstimmendes Eesultat der hieriiber angestellten Unter- 
suchungen hat sich ergeben, einmal, dass eine Provinz ,,Achaia" 
vor Augustus nicht bestanden hat, dann, dass den griechischen 
Gemeinden ihre „Freiheit" verblieb, d. h. eine, freilich durch die 
romische Hegemonie zum Namen zusammengeschwundene, for- 
meUe Souveranetat, welche das Eigenthum an Grund und Boden 
und das Kecht eigener Verwaltung und Gerichtsbarkeit in sich 
schloss (Mommsen). Die romische Oberhoheit kam in der Form 
zur Geltung, dass Griechenland einen Toil des „Kommandos" von 
Makedonien bildete, ferner dass die einzelnen Gemeinwesen, 
also auch Akarnanien, Leukas, Amphilochien, Ambrakia jahrlich 
eine feste Abgabe nach Kom entrichteten*). Von besonderem In- 
teresse ist fiir uns noch die Frage, ob wir die Nachricht des 
Pausanias^), dass nach der Zerstorung Eorinths alle kantonalen 
Verbande in Griechenland aufgelost wurden, auch auf Akarnanien 
zu beziehen haben. Man ist berechtigt, daran zu zweifeln, wenn 
man erwagt, dass die Yerhaltnisse des akarnanischen Bun des 
durch Rom bereits im Jahre 167 geregelt, beziehentlich der Bund 
auf einen Umfang reduziert wurde, der politischen Bedenken 
schwerlich Raum geben konnte, ferner dass Akarnanien an dem 
achaischen Kriege in keiner Weise beteiligt war*). Wenn man 



^) Vgl. Hertzbeig I 284 — 96 ; Marquardt, BOm. Staatsverwalt. 1 164 ff.; 
Mommsen R. G. 11 ' 47 1 (A). 

2) Vgl. Hertzberg 8. 283; Maxquardt S. 168. 

^) Paus. YII 16, 9: avyid^td re xata i&yog id ixdatny^ 'Jxwmy ttm 
TO iy ^»xe9aiy ^ Botufif ^ hiQu&l nov t^s ^XXddof, MoreXiXvto ofiolms 
ndyta, 

*) Hier mag nur erwfthnt sem, dass nach Pol. XXXIX 14 (XL 8) 10 
die Kunstwerke, welche nach der ZerstOrang Korinths nach Bom gebiacht 
wurden, ihren Weg tiber Akarnanien nahmen. 



195 



nun aiich annimmt, dass Pausanias an jener Stelle unter „Griechen- 
land^^, Yon dessen Bescbreibung er ja Aetolien und Akarnanien 
ausgenommen bat, diese beiden Landscbaften mitrerstebt, und dass 
folglich aucb der akarnaniscbe Bund von der Auflosung betroffen 
worde, so braucbte diese Massregel fur die Folgezeit doch nicbt 
von Dauer zu sein. Denn scbon nach wenigen Jabren wurde 
die erwabnte Bestimmung rtickg&ngig gemacbt und die kantonalen 
Verbande lebten in Griecbenland wieder auf, ohne freilieb eine 
mebr als formale Bedeutung zu erlangen^). Nun sind uns einige, 
leider zumTeil sehr versttimmelte Proxeniedekrete des akar- 
nanischen Bundes erbalten (s. Anbang I), von denen die jtingeren 
(3 — 5) entscbieden der romiscben Zeit angehoren. Das umfang- 
licbste dieser Denkmaler (3), von Pouqueville 1813 in Punta ge- 
funden, enthftlt drei Dekrete, von denen das erste (a), welches 
allein voUstandig erbalten ist, an einen Patrenser und zwei Eomer 
die Proxenie verleibt. Proxenieverleibungen an Eomer konnen 
aber frilbestens in der ersten Halite des zweiten Jabrbunderts 
stattgefunden baben, tiber welcbe Zeit aucb der Schriftcbarakter 
kaum zurilckzugeben gestattet; ausserdem ist das Dekret auf 
jeden Fall jtinger als 219 v. Cb., well Pboitia, Metropolis und 
Astakos darin als akarnaniscbe Stadte erscheinen. Das dritte 
Dekret (c) entbielt dieselben Beamten wie das erste, stammt also 
aucb aus demselben Jabre. Das Gleicbe gilt wabrscbeinlicb aucb ftir 
das zweite Dekret (b, recbts von a and liber c), das jedocb als 
Eponymos nicbt, wie die anderen Proxeniedekrete, den Apollo- 
priester, sondern den Bundesfeldberrn an die Spitze stellt; von 
den tibrigen Beamtennamen ist nur eine Endung (-/oi;) erbalten, 
welcbe zu Navaiiidxov (a u. c) gehoren kann, so dass wenigstens 
nicbts bindert, die drei Dekrete in ein und dasselbe Jabr zu 
setzen. Kun ist aber die Heimat des Bundesfeldberrn in b Oiniadai, 
welcbe Stadt erst 189 wieder akamaniscb wurde; somit ist das 
Jabr 189 der terminus post quem. Ich glaube, dass man nacb 
diesen, scbon von frtiberen Herausgebern erkannten Anbalts- 
pui)ktea nocb einen Scbritt weiter gehen darf. Als Heimatsorte 
der Bundesbeamten erscheinen die Stadte Alyzia, Astakos, Pboitia, 
Metropolis*), Oiniadai. In dem Dekret fiir die Spartaner (Anbang 2) 



*) Pans. 1. 1. § 10; Hertzberg I 301, 303 1 

^ Man siebt bieraus, dass Metropolis im Jabre 219 durcb Pbilipp 

13* 



196 

werden im gleichen Sinne erwahnt Anaktorion, Thyrreion, Lim- 
naia, Metropolis. In den tibrigen Dekreten sind nur noch einzelne 
Namen erhalten oder doch noch erkennbar, so in dem von 
Stratos (1) Phoitia, in den beiden von Lebas bekannt gege- 
benen Inschriften Metropolis (4) , Alyzia und Oiniadai (5) *). 
Hierunter sind fast alle akamanischen Gemeinden vertreten; es 
fehlen nur Palairos, das in der Geschichte iiberhaupt nnr zu 
Beginn des peloponnesischen Krieges genannt wird, und Medion, 
sowie nattirlich das aetolische Stratos, dann aber auch Leukas. 
Wahrend es nun nicht auEallen kann, dass in den sparlichen 
und zum Teil unvollstandigen TJrkunden der Name einer Stadt 
wie Medion zufallig nicht erhalten ist, muss es in hohem Grade 
befremden, dass in den beiden voUstandigen Verzeichnissen (2 u. 8) 
auch Leukas nicht erscheint. Dieselben lassen, besonders wenn 
man die Bruchstiicke der anderen Dekrete noch dazu vergleicht, 
deutlich erkennen, dass es bei der Wahl der Bundesbeamten 
darauf abgesehen war, so viel als moglich alle dem Bunde ange- 
horigen Stadte zu berucksichtigen, beziehungsweise ergab sich bei 
der Beschickung des Bundesrates, dessen Mitglieder vielleicht der 
TtQOfxvdficjy und die avf^TVQOfiva^oveg waren (s. Abschn. IV Kap. 1), 
von Seite der einzelnen Gemeinden eine derartige Zusammen- 
setzung von selbst. Sollte nun die machtigste und leitende Stadt 
des Bundes unter dessen Beamten keinen Vertreter gehabt haben ? 
Das ware aber der Fall, wenn die beiden Dekrete 2 und 3 noch 
aus jener Zeit stammten, zu welcher Leukas Vorort des Bundes 
war. Deshalb glaube ich, dass man mit grosser Wahrscheinlich- 
keit fiir jene Dekrete das Jahr 167 als fdihesten Term in ansetzen 
darf. Da ausserdem Nr. 3 einen etwas jtingeren Schriftcharakter 
hat als Nr. 2, so ware ersteres etwa noch um ein paar Jahrzehnte 
herabzurticken. Die Inschriften Nr. 4 und 5 endlich lassen durch 
ihren Schriftcharakter auf eine noch spfttere Abfassungszeit 
schliessen, so dass man den bisher erwahnten inschrifliichen 



nicht gftnzlich zerstOrt wurde (o. S. 162), und dass ihr Gebiet, sei es in jenem 
Jahre, sei es imFrieden von 189 (o. S. 186 f.) an Akamanien zurUckfieL 

^) W&hrend der Korrektur dieses Bogens erhalte ich neues Material 
Uber diese beiden Inschriften, wonach die obigen AusfUhrungen manche 
ErgHnzungen und (besonders hinsichtlich der Zeit von N. 4) Berichtigongen 
erfabren; nftheres im Anbang. 



107 

Zeugnissen zu Folge sich der Annahme einer Fortdauer des akar- 
nanischen Bundes bis auf Augustas zuneigen muss. 

Dagegen hat uns nun die jtingste Zeit eine andere Urkunde 
zur KenAtnis gebracht, welche geeignet ist, eine derartige An- 
nahme zu erschtittern. An der Spitze der kiirzlich von Cousin 
veroffentlichten Inschriften aus Akamanien und Aetolien*) steht 
folgende Vertragsurkunde: 

Svfi^axict TtOTL ^PcojLialovg, 
Eni VTtdrwv Fatov KoiXiov KaXdov Fatov viov 

ydj'^wog xara TtoXiv Fatov 2evTiov Fatov vlot, 

bttI S\b twv ^€V(ov ^€vxiov FbXXLov AevxLov viov^ Ttiva^ 

avfifjL]a%LaQ dveri^rj xatd avyycXrjtov d6yf.ia 

7tQeofie]vadvTa)v ^JioQod^iov tov ^Idaovog 

TOV Mevdvdgov. T(p drjiK^ 

{elqr^vYj nat (piXia y.al avfi^axia bgto}\ 

Fundort H. Vasilios*). Die Inschrift stammt, wie sich aus den Namen 
der Consuln und Pratoren ergibt, aus dem Jahre 94 v. Ch. und 
enthalt einen Vertrag zwischen Rom und Thyrreion, wonach 
letztere Stadt unter die „civitates foederatae" aufgenommen wird. 
TJnter den Rechten, welche den letzteren in der Kegel zustanden, 
waren die wichtigsten das Mtinzrecht, die selbstandige Verwaltung 
und die lokale Gerichtsbarkeit, wahrend in der ausseren Politik 
jene Stsldte ganz von Eom abhangig waren*). "* Hiedurch erhalt 
nun auch die von Imhoof-Blumer (S. 174 f.) erkannte Thatsache 
ihre Beleuchtung, dass Thyrreion langer als die anderen akarna- 
nischen Stadte mtinzte, und dass die spatesten stadtischen Pra- 
gungen von Thyrreion jlinger sind, als die letzten zu Thyrreion 
gepragten Miinzen des akarnanischen Bundes. 

Es entsteht nun die Frage, ob jener Vertrag ein Beweis gegen 
die Fortdauer des akarnanischen Bundes ist, d. h. ob das foedus 
einer griechischen Stadt mit Rom die Teilnahme (Vorortschaft) 



*) BuU. de corresp. hell. 1886 p. 165 ss. 

*) Hiedurch wird auch die bisher nur mit Wahrscheinlickeit ange- 
nommene Lage von Thyrreion gesichert. 

^) Marquardt, RCmische Staatsverwaltung I 45; 347 £E. 



198 

derselben an einem tlolvov ausschliesst. Mir ist nichts erinner- 
lich, was dazu berechtigte, diese Frage mit Bestimmtheit zu 
bejahen oder zu verneinen. Auf der einen Seite haben wir die 
Proxeniedekrete, von denen Nr. 4 und 5, auch wenn Nr. 3 alien- 
falls noch iiber das Jahr 146 zuriickreichen kann, ihrem Schrift- 
charakter nach doch schwerlich so weit hinaufgertickt werden 
diirfen, auf der andern Seite den Vertrag mit Rom und das numis- 
matische Material, welches zeigt, dass Thyrreion noch zwischen 
146 und 130 v. Chr. (als civitas foederata) das Recht stadtischer 
Pragung besass, wahrend Bundesmtinzen aus dieser Zeit nicht 
mehr nachzuweisen sind. In Erwagung dessen muss ich es daher, 
so lange nicht unwidersprechliche Beweise ftir die eine oder die 
andere Aufftissung vorliegen, dahingestellt sein lassen, ob die 
Aufhebung der griechischen Eidgenossenschaften im Jahre 146 
oder erst die Griindung von Nikopolis, welcher Stadt ein grosser 
Teil des Bundesgebietes zufiel, und die bald darauf erfolgte Neu- 
einrichtung der Provinzen Achaia und Macedonia der akarna- 
nischen Bundesverfassung den Todesstoss gab. 

Nachdem die politische Abhangigkeit Griechenlands von Rom 
mit dem Jahre 146 thatsachlich voUendet war, kann es uns nicht 
wundern, dass Akarnanien in den letzten Zeiten der romischen 
Republik nur zufallig noch bei Ereignissen erwahnt wird, die mit 
der Geschichte des Landchens meist keinen inneren Zusammen- 
hang haben. Die erste derartige Erwahnung zeigt uns, dass die 
VorUebe der Akarnanen fiir das Kriegshandwerk noch keines- 
wegs erloschen war. In dem Heere, das der Prator L. licinius 
LucuUus (im Jahr 102) gegen die sicilischen Sklaven ins 
Feld fiihrte, befanden sich 800 Bithyner, Thessalier und Akarnanen, 
die sich im romischen Soldo suchten, was ihnen in der Heimat 
versagt war (Died. XXXYI 8, 1 Bind.). 

Zur Zeit der mithridatischen Eriege batten die akarnanischen 
Ktisten unter dem TJnwesen der Seerauber zu leiden; die 
Heiligthlimer des Apollo zu Aktion und Leukas wurden wie 
viele andere im Mittelmeergebiet ausgepllindert (Plut. Pomp. 24). 
Akarnanien scheint indes die nordliche Grenze der Piratenmacht 
im ionischen Meere gebildet zu haben, wenigstens erstreckte sich 
nur bis dorthin das Kommando der beiden Unterfeldherrn des 
Pomp ejus im Seerauberkriege (67), des Plotius Varus und des 
M. Terentius Varro (App. Mithr. 95). 



199 



Schwerer hat wohl das Land unter den Bedrtickungen des 
Prokonsuls L. Calpurnius Piso Caesoninus gelitten, der in den 
Jahren 57 nnd 56 die Provinz Makedonien verwaltete; aus 
der leidenschaftlichen Rede, die sein personlicher Peind Cicero 
gegen ihn im Senate Melt, ist fur unser Gebiet so viel zu ent- 
nehmen, dass Piso eine Zeit lang in Ambrakia seine Besidenz 
au&chlug und die Stadt aussaugte, dass die Agrianer und Doloper 
durch ihn genotigt wurden, ihre Wohnsitze zu verlassen und 
sich pliindernd auf die wohlhabenden aetolischen Stadte Arsinoe, 
Stratos und Naupaktos warfen, dass endlich auch Akarnanien 
und Amphilochien schwer betroffen wurden*). 

Lediglich biographisches Interesse hat die Erwahnung Akar- 
naniens in den Briefen des Cicero, der auf der Reise nach 
Kilikien (51) in Aktion landete und Akarnanien durchzog, auf 
der Rtickreise (50) von Patrai tiber Alyzia nach Leukas fuhr und, 
nachdem er von hier aus seinen Gastfreund Xenomenes (s. Anhang) 
in Thyrreion besucht hatte, die Reise tiber Aktion nach Kerkyra 
fortsetzte *). 

Etwas mehr in den Vordergrund tritt Akarnanien im Biirger- 
krieg zwischen Casar und Pomp ejus (48). Wahrend sich die 
beiden Feldherren zwischen ApoUonia undDyrrhachion gegentiber- 
standen, schickte Casar von seinen Legaten den L. Cassius Lon- 
ginus mit einer Legion nach Thessalien , den C. Calvisius Sabinus 
mit 5 Kohorten nach Aetolien, aus welchen beiden Landschaften 
Gesandte gekommen waren, um ihre Ergebenheit auszudrticken ; 
die Hauptaufgabe dieser Truppenteile war zunachst, ftir die Ver- 
proviantierung von Casars Heer aus diesen nahegelegenen Land- 
schaften zu sorgen (Caes. b. c, in 34, 2). Calvisius wurde in 
Aetolien mit offenen Armen aufgenommen; Cassius fand in Thes- 
salien, wo die pompejanische Partei zahlreiche Anhanger zahlte, 
nur teilweise Entgegenkommen und wurde bald durch eine Di- 
version des Q. Metellus Scipio von Norden her genotigt, sich aus 
Thessalien nach Ambrakia zurlickzuziehen (ib. 35 s.). In Aetolien 
vereinigte er sich mit Calvisius und unterwarf mit ihm gemein- 
schafklich noch Akarnanien und Amphilochien (ib. 55, 1). Ob die 
Stimmung in Akarnanien fiir Casar ebenso giinstig war wie in 



*) die. Pis. 37, 91 ; 40, 96; Hertzberg 1 428 £f. 

•) Cic Att. V 9, 1; fern. XVI 1—7; Drumann R. G. VI 118 f. 181. 



200 

Epirus und Aetolien, wird nirgends angedeutet. Wir wissen nur, 
dass bald, nachdem die vereinigten Truppen des Cassius und 
Calvisius, unter dem Oberbefehl des Q. Fufius Calenus ostwarts 
durch Mittelgriechenland gezogen waren, Kerkyra und Akamanien 
genotigt wurden („cogebantur") fiir Pompejus Fourage zu liefern 
(ib. 58, 4), dass aber bei Ph^r sales in Casars Heer neben Do- 
lopern und Aetolern Akarnanen als Leichtbewaffnete dienten (App. 
b. c. II 70). Diese Truppen mussen also gleich nach der Unter- 
werfung Aetoliens und Akamaniens an Casar geschickt worden, 
Oder wahrend seines Marsches durch Epirus nach Thessalien zu 
ihm gestussen sein^). 

In dem ich zum Schlusse noch beilaufig erwahne, dass im 
Jahre 43 M. Tullius Cicero (der Sohn) dem M. Junius Brutus 
eine Abteilung Reiterei von Ambrakia aus zufiihrte (Cic. ep. 
Brut. I 6, 1), wende icb mich zu demjenigen Ereignis, das, obgleich 
es nur zufallig in geographischer Hinsicht an unser Gebiet geknupft 
ist und an welthistorischer Bedeutung dessen Lokalinteresse weit 
iiberragt, doch fiir uns die besondere Eigenschaft hat, dass es 
das Ende Akarnaniens, Amphilochiens, Ambrakias und Leuka- 
diens als politischer Gemeinwesen zur Folge hatte; die Umge- 
staltung erfolgte auf einer durchaus neuen Grundlage, die bis 
tief in das Mittelalter hineia fiir die Geschichte Nordgriechenlands 
massgebend blieb. 

9. Die Schlacht bei Aktion und die Neuordnung des 

Augustus. 

Die Mtindung des ambrakischen Golfes wurde der Schau- 
platz des grossen Entscheidungskampfes zwischen Antonius und 
Octavianus (31), in welchem Griechenland naturgemass auf Seite 
des ersteren stand*). Wie derselbe mit dem Gebiete unserer 
Darstellung nur ausserlich, d. h. rein geographisch zusammenhangt, 
so ist es auch nicht unsere Aufgabe, den Verlauf desselben in alien 



1) Vgl. zu diesen Vorgftngen im Allgemeinen Mommsen R. G. UX' 422; 
Drumann III 494; Hertzberg I 451— 54; W. M. Leake, On the liOlitary 
Oper. of Caesar in Greece, Transactions R. Soc. lit. 11. Ser. IV (1853) 68-87; 
A. V G6ler, Die Kftmpfe b. Dyrrh. u. Phars. (Karlsruhe 1854) S. 13 f. ; 43 f. 

'^) Dio Cass. L G, 5 ; vgl, jedoch Hertzberg I 482 f . 



201 

seinen einzelnen Phasen zu verfolgen, sondern nur das topogra- 
phische Element zu berticksichtigen^). 

Die gesammten Streitkrafte des Antonius versammelten sich 
bei Aktion, und zwar gieng der grossere Teil der Flotte im 
Golf Yon Preveza, ein Teil in der Keede von Leukas vor Anker; 
das Landheer lagerte sich auf der flachen Landspitze von Aktion, 
wahrend Bollwerke zu beiden Seiten der Meerenge die Ausfahrt 
deckten*). Octavianus schlug sein Zelt auf dem Hiigel Michalitsi 
auf, der sich nordlich von dem nachmaligen Nikopolis erhebt und 
eine umfassende Eundsicht gewahrt. Den Abhang und Fuss der 
Anhohe nahm das Lager fur das Landheer ein. Mauern sicherten 
die Verbindung mit der Flottenstation im Hafen Komaros'). 

Unter den Operationeu, welche der Hauptschlacht vorher- 
giengen, ist zu erwahnen, dass Antonius bald nach seinem per- 
sonlichen EintrefFen beim Landheer einen Teil desselben iiber 
die Meerenge setzen und jenseits derselben lagern liess, wahrend 
gleichzeitig Reiterei auf dem Landwege (durch Amphilochien) 
dorthin beordert wurde; eine Niederlage jedoch, die er in einem 
Reitergefecht mit der Vorhut des Octavianus erlitt, bestimmte 
ihn, das jenseitige Lager zu verlassen und die Besatzung des- 
selben zum Hauptheer zuriickzuziehen'*). Eine der wichtigeren 
Episoden war femer, dass Agrippa sich durch einen kiihnen und 
raschen Angriff des Hafens von Leukas sammt der darin be- 
findlichen SchifFe bemachtigte*). 



^) Als Erg9,nzung zu der meisterhaften Schildemng des Dio Cassius 
sei hier neben Leake, Travels IV 32 — 43 besonders empfohlen A. v. Wars- 
berg, Das Schlachtfeld von Aktium and die Ruinen von NikopoliS) AUg. 
Ztg. 1878 N. 47 — 52 u. Odyss. Landsch. 1160 — 105. Vgl. ausserdem Dru- 
mann, R. G. I 476—84; K. HOck, Rttm. Gesctu 1 1, 297—301 ; Hertzberg I 
484 f.; Merivale, Hist, of the Romans m 313—28. 

2) Dio 1. 1. 12, 7 s.; Plut. Ant. 63; Zon. X 29 (Par. I 524 d). 

3) Dio 1. 1. 12, 4 88 ; Leake IV 34. Beziiglich der Angabe, dass Octavianus 
diese Mauern als Diolkos bentitzt babe, um SchifPe vom £lusseren Hafen 
nach dem Golf zu transportieren, telle ich vollstandig die von Dio selbst 
dagegen ge^lusserten Bedenken. Eine ahnliche Verbindung zwischen Land- 
heer und Flotte batten (ibrigens, nach Plut. c. 63 ext., auch Antonius seiner- 
seits herstellen lassen. 

*) Dio 1.1 13,3 s.; 14,3. 

») Dio 13, 5; 30, 1 ; Zon. 1. 1. (525 a); Veil. Pat. II 84, 2; Flor. 11 21 
(IV 11, 4). 



202 



Am Tage der Entscheidung (2. September 31) verliess die 
Flotte des Antonius ihre Stellung innerhalb und hinter der Meer- 
enge und stellte sich in geringer Entfernung ausserhalb des 
Eingangs in geschlossener Eeihe von Iforden nach Siiden auf*). 
Des Octavianus Flotte war bis auf 1 Seemeile*) Entfernung gegen 
die feindliche vorgegangen, als durch das Manovrieren der aussem 
Pliigel die Schlacht eingeleitet wurde. Der weitere Verlauf, welcher 
wesentlich durch die bekannte Mucht der Kleopatra und ihres 
agyptiscben Kontingentes bedingt wurde, tann hier, da topo- 
graphische Fragen nicht weiter in Betracht kommen, nicht verfolgt 
werden und muss es geniigen, auf die Quellen und die neuere 
Literatur zu verweisen. 

Der letzte Kampf zwischen Antonius und Octavianus ist, 
abgesehen von seiner entscheidenden Bedeutung fiir das Schicksal 
des romischen Reiches, ftir die Geschichte Griechenlands in so 
feme wichtig, als zur Zeit desselben die Erschopfung und der 
materielle Niedergang Griechenlands ihren hochsten Grad erreicht 
batten, und mit dem Beginn der AUeinherrschaft des Octavianus 
der Anfang zur Linderung des allgemeinen Notstandes und zu 
allmahliger Erholung gegeben war. Wir batten bereits Gelegenbeit, 
auf die traurigen Folgen der makedonisch-romiscben Kriege, in- 
sonderbeit des letzten, fiir den Woblstand Griecbenlands binzu- 
weisen; von der Entvolkerung, von der das Land im Laufe 
des zweiten Jabrbunderts betrofifen wurde, bat Polybios selbst 
ausdriicklicb Zeugnis abgelegt^). Die Auswanderung von Griecben 



') Dio 31, 4: xai avtuly dyax^ivtiay xs vno cdhnyyoCf xal nvxvtug 
jais pavaiy oXiyop £fo> tcuv czsy&p naQata^ofjiByfay xal fAtjdttfjt^ nQotoy" 
T(oy. Plut. c. 65: Toig ds xvfiCQyiJTaig duxxeXevofieyoe (Antonias) utaite^ 
oQfAovcaig dtQifia raig yavci dix^c^at jdg ifjL^oXdg x(uy noXs/^ltoy^ t^y ne^i 
TO axofjitt dvax(OQ(ay (pvXdTtoyjag, Str. YII 7, 6 p. p. 325: xuiByavfAdx^oey 
'/lyro'yioy n^o vov fftofAttTog tov x6XTtov. Wenn es bei Plut. weiter heisst: 
i&ttv^aaey (Octavianus) dt^Sfxovyrac iy to eg ffreyoTg tovs nolsfACovs ^» %o 
kann dies nur ein ungenauer Ausdruck sein ftir ,,am Eingang der £age'\ 
Allerdings stand ein Teil der Flotte hinter der Hauptreihe und rdckwArts in 
die Meerenge hineln, wie die Worte Plut. 1. 1. zeigen : KataaQ-fiovXo/deyog hi 
fAaXXoy ix tov xvXnov xal ivSy OTSytSy i^(a tovg noXsfjiCovs i/riaTidattcStu; da- 
runter befanden sich auch die 60 Schiffe der Kleopatra, Plut. c. 66 : i^ay 
yuQ oniata retay/Aiyoi idSy fieydXuyy u. Dio c. 33, 1 : 17 KXeoTtdtQet xatoitiy 
rtSy fjLaxofJidy^y dnoaaXevovaa, 

2) Ue^i oxxta atddia Plut. c. 65. 

3) Polyb. XXX Vn 9 (4) 6: STiicxer iy tots xa&' vf^as xaiQoTg tiy 



203 



nach Italian, welche seit der engeren Beriihrung mit Rom eine be- 
trftchtliche Aa^dehnung annahm, that ihr iibriges, um zur Abnahme 
der Yolksdichtigkeit beizutragen^). Eine ausserst schwere Zeit 
brach alsdann fiir Griechenland mit dem ersten mithridatischen 
Kriege herein, freilich von einem grossen Teil des Volkes, Athen 
Yoran, selbst verschnldet, das in dem thatkraftigen, von fanatischem 
Romerhass erfiillten Konig von Pontes den Wiederhersteller seiner 
alten IJnabhangigkeit erblickte. XJnter den Legionen eines Sulla 
wurde der ostliche Teil von Mittelgriechenland, Bootien und Attika 
formlich zerstampft and auch andere Landschaften Avurden durch 
die ungeheuem Kriegskontributionen aufs harteste betroflfen*). Die 
Biirgerkriege der Triumvirn, wenn wir von den inzwischen fallen- 
den Belastigungen durch die Seerftuber und den Bedrtickungen 
romischer Statthalter, deren bereits fniher Erwahnung ge^chah, 
ganz absehen, legten dem schwergepriiften Lande neue harte 
Opfer auf' ). Zuletzt war es das Landheer des Antonius, dessen 
Unterhaltung seit Herbst 32 ausserordentliche Opfer verlangte**); 
Akarnanien, das zu SuUas Zeit wohl am wenigsten heimge- 
sucht wurde, hatte unter der ungeheueren Truppenmasse , die 
sich bei Aktion vereinigte, ganz besonders zu leiden. Wenn man 
sich diesen Druck vergegenwartigt, versteht man die SchUderungen 
Strabos und anderer Zeitgenossen von dem wirthschaftlichen 
Buin dieser Gegenden*). Neues Leben aus diesen Triimmern zu 



*EXXdifa TtSaar anaidia xai nvkk^fidify oXiyay&^tania, di^ ijy ai re noXeig e^ti" 
QyfitS^aay xai u(fOQltty drai avvi^ttive xtX,; vgl. o. S. 186 u. S. 204 A. 3, ferner 
Zmnpt, tJber d. Stand d. Bev5lkerung etc. (Berl. 1841, a. d. Abh. d. Ak.) 
• S. 3—17; Hermann, Griech. Antiquit. IV ^ 5, 2. 

1) Vgl. Hertzbeig I 328 ft. 

^) Hertzbeig I 362; 384 f. 

3) Mommsen R. G. V 245. 

*) Hertzberg I 483. 

^) Str. Vn 7, 6 p. 320: Maxedorec d^vote^or xai 'P(Of4aioi xai tavTijy 
(Ambrakia) xai las aXXac xateTioyfjaay tots aiyexioi noXifAoig did i^y ttnsin 
^euzyy dime to xsXsvttu^y o le^aatoc 6^<Sy ixXeXeiiifAdyas teXioag ids noXeis elg 
fjiiay avyt^xiae i^y vn' avrov xXij^eiaay NixonoXiy xjX,; id.Vni8, Ip. 388: xai 
17 tdiy Ait^huy de xai *JxaQydy^y eQijfAla n^og btnox^o^iay evtpv^g yiyo^ey; 
id. X 2, 23 p. 460: ywi (Jiky ovy ixnenoyijjai xai dit^o^evxey vno juiy avy^ 
€X^^ noXifit^y 97 'Jxa^yayia xai AijiaXoi; vgl. das Epigramm des Antipatros 
und (speziell iiber Aetolien) die Stellen des Pausanias u. S. 204 A. 2. Dass 
die Klagen Strabos wahrscheinlich auf die Zeit des Polybios zuriickgehen, 



204 

erwecken, war der Plan des Siegers von Aktion; ^ine Kultur- 
that soUte nach Jahrhunderten noch durcli ein lebendiges Denkmal 
die Erinnerung an das entscheidende Kriegsereignis bewahren^). 
So wurde im Jahre nach der ScMacht (30) an der Stelle, wo des 
Octavianus Landheer gelagert hatte, die „Siegesstadt", Nikopolis, 
gegriindet, zu der alle einst bedeutenden, damals aber herabge- 
kommenen Stadte rings um den ambrakischen Golf, sowie tiber- 
haupt ganz Akarnanien undAetolien die Bewohner liefern mussten*). 

^ivxddog avvi fie Kaiaaq^ 13^ ^in^Qamrjg iQifiiokov, 

GvQQ€iov T€ TteXeiv, dvrt T*l4vax,TOQioVy 
Ziqyeog ^iitpiXoxov re, ytat OTtnoaa ^alaazo xvxA^ 
!^aT£' eTtid^Qciaxajv dovQOinav^g Ttolefiog, 

EiaaTo NiKOTtohv d-elrjv TtoLiv dvtl 3i vlxfjg 
Ool^og ava^ ravTtjv dexvvTai ^KTiadog, 

Diese Verse ^es zeitgenossischen Dichters Antipatros (Anth. 
Pal. VII 553) beleuchten hinreichend die materielle Bedeutung der 
neuen Grtindung, die, um an einer Stelle Grosses zu schaflfen, 
den Rest der Bevolkerung in weitem Umkreis aufsog^). Es war 
ein 0vvot7iiofivg im grossen Stile der Diadochen, zugleich ein 
Siegesdenkmal, wlirdig der Grosse des Ereignisses, zu dessen Ver-_ 
herrlichung es geschaffen ward. 



wurde o. S. 186 A. 2 erwahnt. Doch zeigt wenigstens die erste Stelle StraboSi 
dass die Lage der Gegenden um den ambrakischen Golf sicli bis zur Zeit 
des Augustus nicht gebessert hatte. 

*) Das Jahr der Grtindung von Nikopolis und der Emeuerung der 
aktischen Spiele ist durch Cassiod. chron. bezeugt; ygl. Hertzberg 1 492, 26. 

»j Dio LI 1, 3; Str. VII 7, 6 p. 325; X 2, 2 p. 450; Pans. V 23, 3; 
Vni8,8; Vni24:,ll; X38,4; Plut. Ant.62coll. 65; Zon. X30(I526d Par.); * 
Suet. Oct. 18; 96; Serv.Verg.A. 111276; Mamert. inPaneg. Lat. XI9; Const. 
Porph. them. 118. Mlinzen mit der Aufschrift: JSefiaarov xjUfM, Jvyovawos 
xtiaxijg ahnlich s. Mionnet II p. 56, suppl. Ill p. 371 ss. coll. Str. Se^ttCtov 

«) Mit Recht waist Hertzberg I 494 darauf hin, dass die Konzen- 
trierung der BevOlkerung in eine grosse Stadt noch besonders dazu beitrog, 
den angrenzenden Gebieten „jenes Geprftge der VerOdung zu geben, von 
der Strabo ein so diisteres Bild entwirft*'. Gleichwohl haben wenigstens 
einige der zum SynoiMsmos herangezogenen Gemeinden dem Namen nach 
fortbestanden oder sich sp&ter wieder emeuert, wie aus einer Widmung des 
d^fAoc 'Af4fi^axM)T(Sy an Nerva (C. I. G. n. 1801) und der n6Us Aevxadltar an 
Hadrian (Bull, de 1' 6c. fran^. d* Athfenes 1868 fasc. 5/6 p. 91 ss. n. 3) her- 
yorgeht; wegen Anaktorion s. u. S. 206 f. A. 2. 



205 

Zu den beiden Seiten der Meerenge soUten spezieUe Tro- 
paen an die Seeschlacht erinnern. Zu Aktion wurde der Tempel 
des Apollo erweitert und dem Gott je eines der erbeuteten Schifife 
aller Grossen, vom Einruderer bis zum Zehnruderer, geweiht; 
dieselben wurden in den Schiflfswerften von Aktion aufgestellt, 
giengen aber bald darauf durch eine Feuersbrunst zu Grunde^). 
Auf dem Htigel aber im Norden von Nikopol is, wo des Octa- 
vianus Zelt gestanden hatte , wurde ein Platz mit Quadersteinen 
gepflastert und mit den erbeuteten Schiffsschnabeln geschmtickt, als 
ein Heiligtum des Apollo*) unter freiem Himmel*). Gleichzeitig 
mit der Grtindung der Stadt, wurden aber auch die Karapfspiele, 
welche zu Aktion seit Alters dem Apollo zu Ehren ^efeiert 
wurden, in glanzender Weise erneuert und nunmehr alle vier 
Jabre (pentaeterisch) unter dem Schutze des Gottes, aber nicht 
mehr auf der alten SteUe, sondem bei Nikopolis selbst, zwischen 
der Stadt und dem tropaengeschmiickten Hugel abgehalten*). 



1) Die LI 1, 2; Str. VII 7, 6 p. 325; cl Tac. a. II 53; Serv. 1. 1. 274. 

^ Des Poseidon u. Ares nach Suet. 1. 1. 

3) Die 1. 1. § 3; Str. 1. 1.; Suet. U. 11.; Philipp. in Anth. Pal. VI 236: 

*JXtiiXXOV 7fuXif40V KSlfJLS&a (JiaQtVQltt' 

"Hyide aifApXsvBi xtiQozQotpa d<3^a fjisXiffatSyf 
*Eafji(p pofA^qTfi xvxXoae ^Qi&ofAeya, 

KaQTiovs si^yijg dyredida^e xQ^tpeiy, 
*) NSlheres liber die Einrichtung der Spiele s. in Absch. lY Kap. 2. 
Hier nnr einiges fiber die Ortlichkeit, wobei ich hauptsftchlich einer von 
E..Kuhn (Entsteh. der Stadte etc. S. 414 ff.) verfochtenen Meinung entgegen- 
treten muss. Hauptstelle sind die Worte Strabo's a. a. O. : Nixonohs^x^Q^^ 
jB i^ovCtt noXk-^y xal toy ix tmy XatpvQuty xofffioy^ to t€ xajnaxeiaa^hy 
tefxeyog iy rtp nQoactelt^ to fAsy eiszoy dycSya toy neyxet^Qixoy iy akaei 
sxoyti yvfAydaioy re xai aiadioy, to d'iy rtS vneQxeifJLByio X6(p(o jov 
'^n6kXtayo£. Diese Stelle hat Kuhn in topographischer Hinsicht ganzlieh 
missverstanden und zwar berubt sein Irrtum auf Plin. IV 5 : colonia Augusti 
Actium cum temple Apollinis nobili ac civitate libera Nlcopolitana (cf . Mart. 
Cap. VI 651 Actium colonia cum Apollinis templo — civitasque Nicopoli- 
tana). Indem Kuhn sich streng an den Wortlaut eines so ungenauen Schrift- 
stellers wiePlinius halt, kommt er zu der Annahme, Augustus habe neben 
der M&den Stadt" Nikopolis jenseits der Meerenge eine r5mische „Kolonie 
Actium" angelegt, die trotz der raumlichen Trennung mit Nikopolis eine 
Stadtgemeinde gebildet hatte ! Unter dem n^ouatsioy des Strabo hatte man 
dann eben diese Kolonialstadt und unter dem tifjieyos iy tm Xotpu) den 



206 

Der neugegrtindeten Stadt Nikopolis waren alle Beding- 
ungen einer raschen und glanzenden Entwicklung^) gegeben ; 
die Vorziige der geographischen Lage*), unterstiitzt von alien 



aktischen ApoUotempel zu versteheiL Eine solche Annahme, so weit sie die 
Unterscheidung einer „Kolonie Actium" von der „freien Stadt Nikopolifl* 
betrifft, richtet sich von selbst. Wahrscheinlich hat Plinius zwei Notizen zu- 
sammengeworfen, von denen sich die eine auf Aktion und die in Folge der 
Seeschlacht gegrOndete ^Kolonie^', die andere auf die „freie Stadt Nikox>oli8'' 
bezog. !lSin solcher Irrtuin ist um so erklftrlicher, als durch die Emeaerang 
und Yerlegung der Spiele der Name Actia sich enge mit Nikopolis ver- 
knUpfte, so dass bei spSlterenGeographen die Stadt geradezu „ Actia Nicopolis" 
heisst (It. Ant. p. 325 Wess.; Tab. Peut. ; Geogr.Rav.IV8; V13; Guido 112); 
ebenso finden sich auch direkte Yerwechslungen der Lage von Aktion und 
von Nikopolis, o. S. 29 A. 3. Ist nun diese irrtiimliche Auffassung bezfiglich 
der „Kolonie Actium^' beseitigt, so haben wir auch keinen Anlass, das nQoan- 
reiov Strabo's in gezwungener Weise von dem heiligen Bezirk zu Aktion zu 
verstehen. Die wahrscheinlich sehr bescheidenen Vorrichtungen, welche hier 
ftlr die alten aktischen Spiele bestanden^ konnten nattirhch fUr die gross- 
artige Feier seit Augustus nicht gendgen; es waren hieftlr grosse bauliche 
Anlagen notig, von denen sich jedoch bei Aktion keine Spur findet. Da- 
gegen entsprechen die Euinen und die Ortlichkeit von Nikopolis ganz den 
Angaben Strabo's. An den HUgel von Michalitsi nSmlich lehnt sich ein 
grosses rdmisches Theater an und |an dasselbe schliesst sich unmittelbar 
nach Westen ein deutlich erkennbares Stadion; in geringer Entfemung von 
letzterem sind Eeste von Badem und einige andere Ruinen erhalten, 
welche mutmasslich einem G}annasium angehOrten. Die ganze Anlage be- 
findet sich jedoch ausserhalb der linie der antiken Stadtmauem, und ent- 
spricht also genau den Worten Strabo's ; s. Leake, Travels 1 186 ff., dazu die 
Skizze p. 187 und den Plan von Donaldson am Schlusse des Bandes. Was 
Strabo ferner von dem „heiligen Htigel des Apollo'' sagt, der den Kampf- 
platz aberragte und ein zweites rsfAeroc trug, so passt dies wieder so vor- 
trefflich auf den Hiigel Michalitsi, auf welchem die Schiffsschnabel dem 
Gotte geweiht wurden, dass jeder Zweifel nber die von Strabo geschilderte 
Ortlichkeit ausgeschlossen ist. Kuhn irrt welter noch darin, dass er tif^st^os 
gleichbedeutend mit „TempeV' nimmt, sowie dass er den 158°^ hohen 
MichalitsihUgel fttr einen bedeutenden Berg halt, auf den die Bezeidmung 
Xofpog nicht passe; doch ist dieselbe hier eben so gut anwendbar wie z. B. 
auf den 123 m hohen KronoshUgel zu Olympia bei Pmd. 01. Vni 17. Schliess- 
lich sei noch auf die inschriftlich bezeugte Ausdrucksweise 'Wxr/a ir iV«<- 
xonoXsi (C. I. G. 1068 II, 4472, 5913) hinge wiesen, wozu Euseb. hist. eccl. VI 
16, 2 iy tS npos Uxtloig Tiixon6Xei zu vergleichen ist. 

^) Str. 1. 1. : ^ fjtep ovy Nix6noXie evttrd^eZ xal Xafsfitirei xa&' 4f*i^9r 

^) Zur Erlauterung derselben ist hier eine Bemerkttng Uber die H&fen 
von Nikopolis am Platz. Strabo (YII 7, 5 p. 324) nennt deren zwei, von 



207 



Vorteilen, die kaiserliche Gunst gewahren konnte, brachten die Stadt 
schneli zu grosser Bliite. Dieselbe wurde gleich Athen and Sparta 
als eine „freie Stadt" erklart*) und erhielt vielleicht nebenbei 
noch die Bechte einer romischen Eolonie, gleich Patrai und 
Korinth*); in ihrer ersteren Eigenschaft besass sie auch ein be- 
trachtliches uninittelbares Gebiet rings um den Golf, zu dem 
jedenfalls die Einzelgebiete der zum Synoikismos herangezogenen 



denen der Meinere, K cm arcs genazmt^ die Landenge bildet, aul der 
Nikox>oli8 Bteht, der gr^ssere und bessere, sddlich vom ersteren gelegen, 
sich nahe der MUndung des Golfes befindet und von Nikopolis beilftufig 
12Stadien (2^6^ entfemt ist. Dio(L 12,4) erwfthnt den Komaros als den 
&u8serenHafen der Stadt, und spricht gleich darauf (§ 7) von den Ha fen 
von Nikopolis. Hienach ist kein Zweifel, dass der alte Komaros in der 
Gomaros-Bai zu suchen ist; man kOnnte, da dieserHafen Meinwar, geneigt 
sein, mit Leake I 195 die Bucht von Mytikas dafilr zu halten; aber die 
englische Karte (Admir. n. 203) verzeichnet welter n5rdlich, an der innersten 
Stelle der Bai, Beste eines alten Molo, welche der alten Hafenanlage an- 
gehdren dtb^en; dieselbe war dann auch bedeutend nfther an der Stadt 
als die Bai von Mytikas. Der zweite, „grdssere und bessere^' Hafen ist 
ebenso gewiss die ziemlich tiefe und wohlgeschUtzte Bucht Yathy, welche 
aus der Meerenge von Preveza weit nach Norden in das Land eindringt, 
einer der besten natdrlichen Hafen Griechenlands; am Eingange desselben 
finden sich noch Reste rOmischer Bauten, Leake 1 96; Spezialplan der Strasse 
von Preveza Admir. Charts, n. 1591 «= D^pOt d. 1. Mar. n. 3066. Ausserdem 
nennt aber Strabo (X2, 2p. 450) noch Anaktorion als ifAnoQiov von Ni- 
kopolis. Bei dem bedeutenden Seeverkehr, den Nikopolis unterhielt, werden 
die beiden eigentlichen Hafen nicht zur Aufnahme der Handelsschiffe ge- 
nttgt haben; der Grosshandel wahlte sich den geraumigen Golf von Preveza, 
in dem auch die grosse flotte des Antonius lagerte, zum Standquartier, 
nnd Anaktorion diente zunftchst fiir den Handel mit Nikopolis als Stapel- 
platz. Den Hafen von Anaktorion und die Bucht Yathy scheint auch Dio 
(a. a. O.) im Auge gehabt zu haben, wenn er „Hafen" von Nikopolis in dem 
Meeresteile zwlschen dem ambrakischen Golf und der offenen See erwahnt. 

1) Plin. lY 5, coll. Mart. Cap. VI 651 (s. o. S. 205 S. 4.) ; Arr. Epict. 
diss. lY 1, 14. Ygl. Mommsen Y 235 ff. (iber die freien Stftdte Griechen- 
lands im aUgem. Nikopolis hatte autonome Kupf erpragung , welche bis 
Saloninus rdcht, s. Eckhel 1 2 p. 165 s. ; Mionnet H 55-60; suppl. HI 371_414; 
Catalogue p. 102-— 108. Nach Serv. Yeig. A. HI 501 „i8 (Augustus) enim, 
cum in Epiro Nicopolim conderet, cavit in foedere civitatis ipsius, ut cognati 
observarentur a Bomanis^' schdnt Nikopolis auch zu den dvitates foederatae 
gehdit zu haben; Marquardt Staatsverwalt. I 170, 5. 

^ Tac. a. Y 10 „Nicopolim, Romanam coloniam"; cf. Plin. 1. 1. ; Hertz- 
berg I 492 t; 508, 68; Mommsen Y 271; o. S. 205 A. 4. 



208 

Stadte, also auch ganz Leiikadien geschlagen warden^). Pernor 
wurde Nikopolis in die durch Augustus reorganisirte delphische 
Amphiktyonie aufgenommen, von deren 30 Stimmen sie sechs 
fuhrte^). 

Der iibrige Teil von Epirus und Akarnanien, d. h. 
alles was nicht zu Mkopolis gehorte, unterstand unmittelbar 
der romisch^n Provinzialverwaltung. Dieselbe wurde bekanntlich 
durch Augustus zunachst in so feme umgestaltet , als die Pro- 
vinzen in kaiserliche und senatorische geteilt wurden (27); zu 
den letzteren gehorte das ganze Gebiet der Balkanhalbinsel. Die 
Stellung Griechenlands zu Eom wurde nunmehr wesentlich ver- 
andert, indem das makedonische Kommando in seiner bisherigen 
Ausdehnung aufgehoben und eine eigene Provinz Ac ha i a ge- 
schaffen wurde, welche im Norden an die Provinzen Makedonien 
und Illyrien grenzte. Leider sind die Angaben tiber die Aus- 
dehnung der neuen Provinz, besonders beziiglich Akarnaniens, 
nicht klar genug, um mit Sicherheit sagen zu konnen, ob diese 
Landschaft zu Achaia oder zu Makedonien geschlagen wurde*). 
Doch wie dem auch gewesens ein mag, die Ordnung der augustei- 
schen Zeit blieb nicht von sehr langen Dauer. Denn wenigstens 
seit Traian bildete Epirus mit Akarnanien eine eigene prokura- 
torische Provinz *). Diese Einteilung, welche von der geographisch 
wohlbegrtindeten Zusammenfassung des Gebietes zwischen Meer 



*) Of. Str. Vn 7, 6 p. 325 mxonoXig — /^(jar tb Bxovaa noXk^v. Eine 
(nattirlich nur hypothetische) Begrenzung des Gebietes hat Kiepert zu 
Mommsen R. G. V T. VII versucht. 

2) Paus. X 8,2 s.; Btirgel, Die pyl.-delph. Amphikt. S. 98; 298; Hertz- 
berg I 511 f.; Mommsen V 232 f. 

3) Str. XVn 3, 25 p. 840: ifidofAiiy d'Axacay fxixQi GettaXias xal 
AivfaXuiy xcci ^Jxa^vdyfav xal jivfay Vrtet^cjTixtSy i*9yuiy oaa tS MaxBdoylq 
TtQoamQiaxo; dazu Hertzberg I 504 '1; Mommsen V 234 A. Die Streitfrage, 
ob fAexQt einschliessend oder ausschliessend zu nehmen, weist Mommsen 
kurz zurtick, „weil nach den Schlussworten die vorher genannten Gebiete 
Makedonien zugeteilt sind*. Dies ist gewiss richtig, wenn man n^oaai^nno 
in diesem Sinne nimmt; aber ist nicht auch die Deutung, „welche an Ma- 
kedonien grenzen," zulassig? Mit Rucksicht auf Dio LIII 12, 4 4 *EXXdc 
fA€jtt t\s *H7i€i^ov [und Tac. a. II 53 „Achaiae Nicopolim" , welche letztere 
Stelle auch Mommsen als beweiskr^ftig anerkennt, muss die Frage doch 
wohl eine offene bleiben. Vgl, Marquardt Staatsverw. I 173 f. 

^) Mommsen a. a. 0. Nach Hertzberg 11 113, 38; 129, 15 a w&re diese 
Abtrennung schon unter Nero oder Vespasian erfolgt. 



209 

und Acheloos ausgieng, blieb auch fiir die spfitere Eaiserzeit 
elnschliesslich des byzantinischen Zeitalters massgebend^). 

Mit der Grtindung von Nikopolis und der neuen Provinz- 
ordnung verliert Akarnanien den letzten Rest seiner historischen 
Individualitat, und geht ohne jede gesonderte Bedeutung in einem 
Verwaltungsbezirk des romischen Beiches auf. Die Grossstadt 
aber, deren Gebiet aus Stiicken al%riechischer Landschaften ein 
neues Gemeinwesen zusammensetzte, gehort einer neuen Zeit an, 
die mit der hellenischen Vergangenheit in keinem inneren Zu- 
sammenhange steht und bereits in die byzantinisohe Epoche hin^ 
liberleitet. 



IV. Antiquitaten. 



1. Staatliche Zustftnde. Kriegswesen. 

Die Akarnanen erscheinen, wie friiher bemerkt (o. S. 40), 
in -geschichtlicher Zeit als ein einheitlicher Volksstamm voji aus- 
gepragter Eigenart. Spuren einer Mischung verschiedener Volks- 
elemente, wie wir sie in mehreren griechischen Staatswesen in 
Form eines eingewanderten Herrenstandes und einer alteren, 
unterjochten Volksschicht findeii, sind in der Verfassung der 
Akarnanen nicht nachzuweisen. Die sparlichen Nachrichten, welche 
uns dariiber erhalten sind, deuten vielmehr auf voile biirgerliche 
Gleichheit innerhalb der ganzen Bevolkerung. 

Obwohl die Akarnanen nach aussen einen geschlossexien 
Volksstamm bildeten, zerfielen sie nach innen stets in eine Anzahl 
(etwa 10 — 12) *) politischer Gemeinwesen, deren jedes einen fest 



*) Hertzberg III 207. Vgl. auch Const. Porph. them. 11. 

^) Die Zahl derselben lasst sich, abgesehen von der schwankenden 

B^n^enzung des akamanischen Bondes, nicht bestimmt angeben. Im geo- 

graphischen Abschnitt ist der Yersuch gemacht worden, unter den akar- 

nanifichen Ortschaften, deren Namen uns Uberliefert sind, die selbst£lndigen 

Gemeinwesen anszuscheiden. Eineo Hauptanhaltspunkt hiefiir geben, neben 

der Geschicbte der einzelnen StUdte, die Mtlnzen, deren Prtlgong Autonomie 

, der betreffenden Stadt voraussetzt. Die Znteilung von Mdnzen ist jedoch 

Oberhummer, Akarnanien. 14 



210 

begrenzten Gau^) mit einem in der Kegel wohl befestigten 
Hauptort umfasste. Man findet ofters die Ansicht ausgesprochen, 
die Akarnanen batten noch im 5. und 4. Jahrhundert in kleinen, 
offenen Ortschaften gewohnt und seien erst durch Kassandros 
veranlasst worden, sich in wenigen festen Stadten anzusiedeln'). 
Dass diese Ansicht irrig ist, beweist die Geschichte der Akarnanen 
in jener Zeit, aus welcher mit Sicherheit hervorgeht, dass ihre 
grossen und festen Stadte bereits im 5. Jahrhundert vorhanden 
waren. Das alteste Beispiel dieser Art, wenn wir von dem 
homerischen Nerikos und anderen Erwahnungen akarnanischer 
Stadte, die jedenfalls das Vorhandensein derselben vor dem 
5. Jahrhundert voraussetzen'), absehen, sowie von den dorischen 



gerade bei solchen StSldten oft zweifelhaft, bei denen es an n&heren histo- 
rischen Nachrichten fehlt. Sicher selbstftndige Stildte sind im Gebiete des 
akamaniscben Stammes (also mit Ausschluss der Amphilochier and der 
Kolonien): Alyzia, Astakos, Limnaia (wozu wahrscheinlich Herakleia ge- 
hdrte), Medion, Metropolis, Oiniadai, Palairos, Phoitia, Stratos, Thsrrreion. 
Zweifelhai't bleibt, ob Koronta und die beiden, dem Namen nach unbe- 
kannten StSldte, deren umfUngliche Ruinen sich bei Komboti und Skortu vor- 
finden, selbstftndige Gemeinden waren; wegen Koronta vgl. jedoch Anhang I. 

^) Vgl. besondersThuc. 111106,2: dteX&opteg j^r Sr^€nimy yn^ ^/oj- 
Qovp dm t^s ^vxiag xai av^ig MedetSroc na^ i^xtxtay insna did Aifiralas, 
and was im I. Abschnitt tiber Namen and Grenzen der einzelnen Gaae 
gesagt ist. 

2) Breitenbach za Xen. Hell. IV 6, 4 (s. o. S. 120 A. 1); E. Kuhn, Cb. 
d. Enstehang d. St^te d Alton S. 79 f.; G. Gilbert, Griech. Staatsalt. n 19. 
Anlass zu dieser Auffassang gab haaptsftchlich die Stelle Diod. XIX 67, 4 
(s. o. S. 137 A. 2), woraaf ich noch weiter zarUckkommen werde. Wenn Gilbert 
zur Sttitze seiner Ansicht aach Thuc. I 5, 3 anfiihrt, so k5nnen sich dort 
die Worte t^ ntthut^ r^onip rifiev^i doch nur aaf das X^Csif^ni und (TMfi;- 
^o^oQSic^i beziehen, keineswegs aber besagen, dass die Akarnanen noch 
zur Zeit des Geschichtschreibers nur in offenen Flecken wohnten; wollte 
man diesen Sinn hineinlegen, so wiirde man den Thukydides in Wider- 
spruch mit seinem eigenen Werk setzen, das uns gerade die Hauptbeweise 
von dem Alter der festen Stftdte in Akamanien liefert. 

') Alyzia war demVerfasser der Alkmaioni^ bekannt (S. 46); Astakos 
wurde von Kephallenia aus gegrtindet, also wohl zur Bltitezeit des kephalie- 
nischen Eeiches (S. 94); Phoitia wurde in den T^ixa des HeUanikos er- 
wfthnt (S. 43) ; Thyrrheion gait ak Heimat des alten Seehelden Patron, den 
man spftter mit Aineias in Yerbindung brachte (S. 67 f.); auch Oiniadai and 
Stratos miissen nach der heryorragenden Bedeutung, die sie um die Mitte 
des fttnften Jahrhunderts, beziehungsweise im peloponnesischen Kri^ie go- 
nossen, damals schon lange bestanden haben (s. u.). 



211 

Stadten Leukas und Anaktorion, deren ursprtingliche Befestigung 
sich von selbst versteht, bietet die Stadt der Oiniaden, welche 
nach dem eingehenden Bericht des Pausanias von den Messeniem 
im Jahre 455 mit alien damals gebrauchlichen Mitteln der Be- 
lagerungskunst angegriffen und erobert Wurde und daraufhin 
eine achtmonatliche Belagerung durch die Akarnanen auszuhalten 
hatte (s. 0. S. 82 S.). Kurz darauf unternahm Perikles seinen 
Zug nach Akarnanien und belagerte, nach des Thukydides Worten, 
Oiniadai ohne Erfolg (S. 85 fif.)*)- Ebenso erfolglos war der Angriflf 
der Athener im Jahre 428, nachdem ein solcher im vorhergehenden 
Winter als ganz unausftlhrbar wegen der Ueberschwemmungen 
des Acheloos erschienen war (S. 101). Diese Zeugnisse, sowie 
femer die isolierte, feindselige Haltung der Stadt gegen den 
akarnanischen Bund im peloponnesischen Krieg, sowie deren 
schliessUche tJberwaltigung durch den gemeinsamen Angriff aller 
tibrigen Akarnanen im Jahre 424 (S. 114), zeigen hinlanglich, 
dass die gewaltigen Mauem der Oiniaden, wie sie uns heute noch 
zum Teil erhalten sind, weit liber den peloponnesischen Krieg 
zuriick reichen, und die Befestigung der Stadt durch Philipp III, 
von der Polybios spricht, nur in Erganzung der bereits vor- 
handenen Mauem bestand, welche, wie Heuzey nachgewiesen hat, 
deutlich von dem alten Mauerbau zu unterscheiden ist (s. o. 
S. 162 A.). 

Auf nicht minder hohes Alter deuten die Mauem des amphi- 
lochischen Argos, das ebenfalls bereits vor dem peloponnesischen 
Krieg eine Kolle spielt, die es als feste Stadt erscheinen lasst; 
der vergebliche Angriff der AmbraMer im Jahre 430 (S. 97) bestatigt 
diese Thatsache. Wenn man femer zu des Thukydides Zeit die 
Grtindung der Stadt mit dem mythischen Amphilochos in Ver- 
bindung bringen konnte, so setzt dies voraus, dass die Mauern 
schon seit geraumer Zeit, wenigstens seit einigen Menschenaltern, . 
bestanden. Ebenfalls liber den peloponnesischen Krieg zuriick 
geht die Griindung der kleinen Pestung Olpai, welche die Akar- 
nanen im amphilochischen Gebiete als gemeinsame Dingstatte an- 
gelegt batten (Thuc. Ill 105, 1). 

Die alteste geschichtliche Erwahnung von Stratos zeigt diese 
Stadt bereits als Pestung, auf welche im Jahre 429 die Peloponnesier 



*) Plutarch sagt: xatixXeicet^ Oiyucdac elg to xsTxos, 

14 



212 



und ibre Verbundeten einen vergeblichen Angriff untemahmen^); 
Thukydides erwS.hnt ausdriicklich die Stadtmauer und bezeichnet 
gleichzeitig die Stadt als die grosste Akarnaniens, was die Wahr- 
seheinlichkeit bedeutend erhoht, dass die Kingmauer in dem 
Umfang, wie er sich heute noch darstellt, von jeher bestanden 
hat. Dasselbe ergibt sich auch gerade aus der angefiihrten Stelle 
Diodors, in der es heisst: slg Stqcitov tzoIiv Gvv(^xriaavy oxvQwrajnjv 
ovaav Tiat /Aeyiarrjv; der betrachtliche Umfang der Stadtmauer 
war also damals bereits vorhanden und nicht etwa das Ergebnis 
einer neuen Stadtgriindung. 

Aus der Zeit des peloponnesischen Krieges ist endlich noch 
zu erwahnen, dass Astakos 431 von den Athenern mit Sturm 
(xara xQaTog) genommen wurde, wahrend an anderen akamanischen 
Klistenplatzen, worunter man wohl hauptsachlich an Alyzia und 
die Festung am Hafen Panteleimon (auf der Earte vermutungs- 
weise Marathos genannt) zu deuken hat, die korinthische Flotte 
vergeblich ihre Kunst versuchte'). 

Beim Einfall des Agesilaos (394) zog sich die akarnanische 
Landbevolkerung in die Stadte {aarrj u. Ttokeig) zuriick, von 
denen der Konig mehrere angriff, ohne eine einzige zu erobern, 
und auch weiter wird noch der Moglichkeit einer „Belagerung" 
der im Binnenlande gelegenen „Stadte" gedacht'). 

Wenn wir noch hinzufiigen, dass im Jahre 372 die Thyrreer, 
auf die Festigkeit ihrer Stadt pochend (^(aQiov TcaQTegdv kxovt€g\ 
sich gegen die athenische Politik der tibrigen Bundesstadte auf- 
lehnten und das Eingreifen des athenischen Feldherrn Iphikrates 
(wir wissen nicht, mit welchem Erfolg) notig machten (S. 125), 
so werden diese Zeugnisse geniigen, um die Unhaltbarkeit der 
Ansicht darzuthun, dass die Akarnanen erst unter Eassandros 
angefangen hatten, sich in festen Stadten niederzulassen. Der 
einzige Gau, dessen gleichnamiger Hauptort noch wahrend des 
peloponnesischen Erieges nachweislich ein ofFener Flecken war, 
ist Limnaia (S. 37). Nun fin den wir da, wo dieser Gau das 
Meer erreicht, die imposanten Mauern des Eastells von Earvassara; 



^) S. 27 ff. Im Jahre 426 liess Eurylochos t^y SxQotiiav noXiy xat 
t^p (pQovQttv ttvtuty auf seinem Marsche nach N zur Seite, Thuc. Ill 106, 1. 

2) Thuc. n 30, I; 33, 2. 

3) Xen. Hell. IV 6, 4,-. 12; 7, 1. 



213 

die Existenz dieser Pestung hatte beim Zug des Knemos im 
Jahre 429 schwerlich unbeachtet bleiben konnen, und es ist 
deshalb wahrscheinlich , dass sie erst nach diesem Zeitpunkt 
erbaut wurde. Da nun der Flecken Limnaia damals verwlistet 
wurde und spater eines solchen nicht mehr gedacht wird, sondern 
nur des gleichnamigen Gaues *), so ist die Annahme sehr nahe- 
liegend, dass die Limnaer, durch das Schicksal ihres bisherigen 
Hauptortes fiber die Notwendigkeit eines festen Mittelpunktes 
belehrt, sich nunmehr jene starke Festung erbauten, welche die 
Anhohe bei Earvassara kront und zugleich den Durchgang von 
Akamanien nach Amphilochien beherrscht; es wurde bereits frtiher 
darauf hingewiesen, dass dieser neuen Anlage vielleicht der Name 
Herakleia zukommt (S. 38). Daselbst wurde auch der sehr wahr- 
scheinlichen Vermutung Heuzeys gedacht, dass nur der von einer 
innern Mauer abgeschlossene , auf der Gipfelfl§.che der Anhohe 
gelegene Teil der Festung standig bewohnt war, wahrend die 
beiden langen zum Meer hinabziehenden Mauerschenkel dazu 
dienten, die Verbindung mit dem Hafen zu sichem und in Kriegs- 
zeiten die Landbevolkerung des Gaues aufzunehmen. Das Gleiche 
gilt aber auch von den librigen geraumigen Stadtmauern der 
Akarnanen. Wer die Statten von Oiniadai und Stratos durch- 
wandert, wird sich sagen mtissen, dass das von der Bingmauer 
umschlosfiene Areal, welches demjenigen Athens innerhalb der 
Mauer des Themistokles kaum nachsteht, nicht allein von der 
sesshaften stadtischen Bevolkerung beansprucht wurde; es tritt 
auch hier die Absicht zu Tage, der zugehorigen Landbevolkerung 



^) Siehe die Stellen o. S. 3/. Die inscbriftlichen Etbnika k6nnten an 
sich eben so wohl auf den Gau als den Flecken bezogen werden; der 
Mangel an Zeugnissen tiber die Wiederherstellung desselben, sowie beson- 
ders auch das Fehlen von Mtinzen, sprechen fiir erstere Auffassung. Da 
alle selbstftndigen Gemeinden der Akarnanen, so weit uns bekannt, auclj 
Btadtisches Geld prftgten , so wlirden die Limnaer hievon eine auffallende 
Ansnahme bilden, wenn nicht eben hier die Mtinzen von Herakleia (Imhoof 
S. 101 — 12) eintreten wtirden, welche Stadt sich sonst als selbstftndige 
Gemeinde nicht nachweisen Iftsst. Wahrend also die Bewohner des Gaues 
mit dem Ethnikon des letzteren bezeichnet wurden, wie es eben von jeher 
gebrauchlich war, trugen die Mfinzen derselben, deren Prftgung schwer- 
lich tlber Alexander den Grossen zurttckgeht, den Namen des befestigten 
Hauptortes. 



214 



in Notfallen Aufhahme zu gewahren, und dies ist sowohl bei 
den wiederholten Eampfen urn Oiniadai im 5. Jahrhundert, als 
bei dem Angrifif auf Stratos im Jahre 429, wie aos der Schildemng 
der Ereignisse deutlich hervorgeht, der Fall gewesen. In weiterem 
Umfange wird dies durch Xenophon bestatigt (s. o,), und es heisst 
geradezu die Thatsachen anf den Kopf stellen, wenn Breitenbach 
hiezu bemerkt, dass man sich ra aazf] klein und wenig fast zu 
denken hat, oder wenn Kuhn (a. a. 0.) findet, dass das Land 
„an scbtltzenden Eaumen von hinreichender Ausdehnung Mangel 
litt^^ ; letzteres soil sich daraus ergeben, dass die Akarnanen ihre 
Viehherden an einen See fltichteten. Aber wie gross mtissten 
wohl Stadte sein, um einer Hirtenbevolkerung mit ihren Herden 
Spielraum und Unterhalt fiir die unberechenbare Dauer einer 
Belagerung zu gewahren? Bei Xenophon ist die Sache ganz 
klar: Tiavreg oi ix tcjv dyQwv l4x,aQvaveQ €q>vyov eig tcc aati]j nam- 
lich die ackerbautreibende Bevolkerung der Ebene, vor allem der 
Paracheloitis, der Stratike, des fruchtbaren Thalbeckens zwischen 
Koronta und Phoitia. Die Herden aber wurden in das gebirgige 
Innere zuruckgezogen und erst das langsame Vorrticken des 
Agesilaos ermutigte die Hirten, gegen den See hinabzusteigen, 
bei dem sie darin von Agesilaos tiberrascht wurden. 

Man muss sich die angefiihrten Thatsachen vergegenwartigen, 
wenn man die Stelle Diodors richtig verstehen will. Dem Geschicht- 
schreiber mag bei der Wahl seiner Ausdriicke immerhin der 
Gedanke an einen avvocxiafiog vorgeschwebt haben; aber die 
altere Oeschichte der Akarnanen zeigt uns, dass eine derartige 
Auffassung nur in sehr beschranktem Sinne gerechtfertigt ist. 
Zunachst geht, wie schon erwahnt (S. 137), aus der Lage der 
drei von Diodor genannten Stadte ^) , wie auch aus allgemeinen 
sachlichen Erwagungen her vor, dass die ganze Massregel sich 
nur auf den an Aetolien grenzenden Toil Akarnaniens bezog; 
dann war wenigstens Stratos keine Neugriindung und auch die 
Namen der beiden andern Stadte tragen durchaus nicht den 
Stempel einer Erfindung aus alexandrinischer Zeit. Wenn also 
im Jahre 314 die Landbevolkeruag der den Aetolern benachbarten 



^) Sauria ist zwar sonst nicht bekannt, aber die Lage ergibt sich 
wenigstens annahemd aus der £rw£lhnung der Oiniaden (S. 34). 



215 

Gaue au8 ihren kleinen ofiFenen*) Ortschaften in die genannten 
Stadte tibersiedelte, so hat sie damit zunachst weiter nichts gethan, 
als was auch in friiherer Zeit, besonders im peloponnesischen 
und korinthischen Krieg mit Erfolg versucht wurde. Es mag 
sein, dass die von Eassandros vorgeschlagene Massregel in ihrer 
Wirkung dauernder war und dass ein Teil der Landbewohner 
seinen Wohnsitz bleibend in den genannten Stadten aufschlug; 
aber man darf dabei durchaus nicht an einen Synoikismos im Sinne 
der grossen Stadtegrundungen der Diadochen, wie Thessalonike, 
Kassandreia, Demetrias n. A. denken. Das Beispiel eines wirk- 
lich typischen Synoikismos lernten die Akamanen spater in der 
Grondung von Nikopolis kennen, die aber mit den Vorgangen 
des Jahres 314 durchaus nicht auf gleiche Linie zu stellen ist. 

Ich glaubte diese etwas ausftthrliche Auseinandersetzung 
liber das Alter und die Entstehung der akarnanischen Stadte 
nicht umgehen zu konnen, weil sie, abgesehen von dem archao- 
logischen Interesse, fiir die Erkenntnis der Grundlage wesentlich 
ist, auf der sich das akarnanische Staatswesen entwickelte. 
Vor allem woUte ich der Auffassung entgegentreten, als ob diese 
Grundlage zur Zeit 'des Kassandros sich wesentlich verandert 
und als ob man erst damals in Akarnanien angefangen h^tte, 
feste Stadte anzulegen. Ich glaube gezeigt zu haben, dass 
Akarnanien von der Zeit an, in der es selbstandig in die Ge- 
schichte eintritt, sich als» eine Gesammtheit von Gaugemeinden 
darstellt, die sich je um einen, fast immer befestigten Hauptort 
gruppieren und die hauptsachlich durch das Bewusstsein der 
Stammeseinheit, formell aber nur durch ein ziemlich loses politisches 
Band zusammengehalten wurden. 

Diese Stammeseinheit hat sich in der Kriegfiihrung gegen 
die Messenier in Oiniadai und wiederholt im peloponnesischen 
Kriege bewahrt; auch das Biindnis mit den Amphilochiern (S. 92 f.) 
zeigt, dass die Akarnanen schon im 5. Jahrhundert nach aussen 
eine politische Einheit bildeten. Gleichwohl vermissen wir in 
dieser Periode eine feste Organisation ihres Gemeinwesens. Das 



^) *Ex ztSy dyta](VQtay xai /ux^cHy x^Q^^^t wie die neuere, zweifellos 
richtige Lesart statt des &ltem oxvQiur lautet; die letztere, welcher noch 
Kohn folgt, ist der Vorstellung von einem wirklichen cvyoiniCfAos allerdings 
gtlnstiger. 



216 

Heer stellt sich in einzelnen Abteilungen auf, die jedenfalls den 
Gaugemeinden entsprechen, und wird von einer Anzahl aTQOTfjyot 
befehligt*). Einzelne Stadte befolgen eine den iibrigen Akamanen 
entgegengesetzte Politik, wie Oiniadai und Astakos, und Palairos 
erh^lt das von den Athenern eroberte Sollion fur sich allein. 
Im kprinthischen Krieg wird zum ersten Mai das tloivov %tiv 
l4xaQvdv(ov erwahnt, das in Stratos seinen Sitz hat und mit 
auswartigen Machten Vertrage und Biindnisse abschliesst*); das 
noLvov wurde demnach wahrscheinlich durch eine in Stratos tagende 
Tersammlung von Abgeordneten der einzelnen Gemeinden, also 
eine Art Bundesrat, dargesteUt. Die Verfassung der Akamanen 
war wenigstens im 4. Jahrhundert so ausgebildet, dass sie ihre 
eigene Stelle unter den TtolizeiaL des Aristoteles einnahm*). 
Im Jahre 314 lernen wir sogar schon eine xoivrj iTCKi^rjoia 
kennen*), und in einer meines Wissens leider nicht verofFent- 
lichten Inschrift aus der Zeit des Pyrrhos soil eine Versammlung 
01 xLXiQL vorkommen^). Gleichwohl finden wir auch im 4. Jahr- 
hundert wiederholt Beispiele einer selbstandigen Politik einzelner 
Stadte. So lehnt sich Thyrreion gegen den Anschluss an den 
attischen Seebund auf, Anaktorion und Alyzia schliessen im 
heiligen Krieg mit Theben ein Sonderbtindnis, und letztere Stadt 
trennt sich auch im lamischen Krieg von der Politik der tibrigen 
Akamanen. 

Etwas straffer war die Organisation des jungeren Bundes, 
der sich nach dem Ausgang des molottischen Konigshauses unter 
der Vorortschaft von Leukas (seit 167 Thyrreion) begriindete *). 
Die Gemeinden, welche die GUeder des^elben bildeten, sind die 



1) Thuc. m 107, 2; 4; 109, 1; 111, 3. 

2) Xen. Hell. IV 6, 4 coll. 7, 1. 

3) Strabo VH 7, 2 p. 321. 
*) Died. XIX 67, 4. 

^) Die Inschrift wird, nach einem Zusatze zum Wiederabdruck von 
W. Vischers Abhdl. „flb. d. Bild. v. Staaten und Bttnden im alten GriechenL** 
(Basel 1849) in dessen Klein. Scbriften Bd. I S. 333 A. 2, von Foucart in 
dessen (mir nicht zugilnglich^n) M^moire sur un d^cret in^dit de la ligue 
Arcadienne (1870) S. 27 A. 2 erwahnt. 

8) Vgl. auch E. Kuhn, Rhein. Mus. N. F. XV 8 u. Entstohung der 
St&dte etc. S. 85 tlber die Ausbildung des akarnanischen Bundes in helle- 
nischer Zeit. 



217 

populi (= ex^vrj) Acarnaniae des Livius*). Der Blind wird 
amtlieh als to xotvov TCJv^Kaqvdvwv bezeichnet*). Als Trager 
der hochsten Staatsgewalt erscheint die Volksversammlung, 
welche in Leukas, ausnahmsweise auch in einer andern Stadt, 
z. B. Thyrreion, zusammentrat; das Eecht der Beteiligung scheint 
alien Biirgern zugestanden za haben. Die Volksversammlung ent- 
scheidet liber die auswartige Politik des Landes und die Verwen- 
dung des Bundesheeres, zieht die Bundesbeamten znr Verant- 
wortung, richtet tiber Landesverrat und verleiht die Proxenie*). 
Da ihr zwdfellos auch die Wahl der Beamten zustand, muss 
wenigstens einmal jahrlich eine ordentliche Versammlung statt- 
gefunden haben, neben welcher ausserordentliche nach Bedurfnis 
einberufen wurden. Als standige Behorde fiir die Leitung der 
Bundesangelegenheiten fungierte die /JovAij*); ihre Mitglieder sind 
vieUeicht bei livius mit den principes Acarnaniae gemeint*), 
da derselbe Schriftsteller auch gelegentlich die Mitglieder des 
aetolischen Bundesrats der Apokleten als principes bezeichnet^). 

Hochster Bundesbeamter ist der aTQartjyog^ welcher als 
yerantwortliches Staatsoberhaupt die Volksversammlungen leitet 
und den Oberbefehl iiber das Heer. ftihrt; er wird zum ersten 
Mai zum Jahr 218 erwahnt. Manchmal wurde nach ihm auch das 
Jahr bezeichnet''^). 

Neben dem azQaTrjydg hat der hochste Kultbeamte, der 
leQaTtolog t<^ IdTcoXXtov i xiTt Idxrlip^ in so feme auch eine 
politische Bedeutung, als er gewohnlich als Eponymos an der 



1) Liv. XXXIII 16, 3; 17, 1; 15; XXXVI 12, 6. 

^) Pol. IX 32, 3 mid die Proxeniedekrete. Die gew5hnliche Formel der 
letzteren ist: ido^e tQ fiovXi^ xai tw xoiy^ riSy UxaQydytoy n^o^iyove elfjisy 
xal eve^ysras jov xoirov rtSy "Jxa^yayofy, 

3) Liv. XXXm 16, 3; 17, 1; XXXVI 11, 10 s.; 12, 3; XLIH 17, 6 s.; 
Pol. XX Vin 5 ; cf . Pol. IV 30, 2 ; IX 40, 4 s. ; Liv. XXVI 25, 10 ss. 

^) Proxeniedekrete. 

6) Liv. XXXm 16, 1; XXXVI 11, 8; XLIH 17, 7. Ein Vergleich 
der letzteren Stelle mit Pol. XXVIII 5 zeigt, dass bier nur einflussreiche 
M&nner im AUgemeinen gemeint sind ; doch ist an den beiden ersten Stellen 
die Bezeichnung offenbar eine enger bestimmte. Von einem Geschlechtsadel, 
an den man denken kOnnte, findet sich sonst keine Spur. 

«) Gilbert,, Griech. Staatsaltert. II 28, 4. 

7) Pol. V 6, 1; Liv. XXXVI 11, 8 ss; XXXIII 16, 3—5; Proxenie- 
dekret 3 b. 



218 

Spitze der Staatsurkunden stand und ihm die Obhut fiber das 
Bundesheiligtum zu Aktion, sowie vermutlich auch iiber das dort 
beJBndliche Bundesarchiv iibertragen war^). 

Nach dem leQanoXog werden in den Proxeniedekreten ein 
TtQOfiva^iov nnd zTvei bis drei avfiTcqofivctfioveg erwahnt, 
welche verschiedenen Gemeinden angehoren. tJber ihre Funktion ist 
nichts bekannt*). Die Yermutung von Gilbert (II 20, 5), dass sie 
den geschaftsfiihrenden Ausschuss der ^ovXi^ bildeten, erscheint 
mir sehr annehmbar. Von sonstigen Bundesbeamten wird noch 
der yQafifiarevg xq ^ovXq erwahnt. 

Zu den Rechten des Bundes gehorte auch die Pragung der 
Bundesmlinzen, welche in der Bundeshauptstadt erfolgte, 
unbeschadet des stadtischen Mtinzrechtes der einzelnen Gemeinden, 
einschliesslich der Bundeshauptstadt®). Die Mtinzen des jtingeren 
Bundes*) tragen neben der Legende AKAPNAN£i!S[ einen 
Personennamen. Ob dies der Name des Strategen, oder des Isqa- 
TCoXog^ oder des Mtinzbeamten ist, muss bei dem Mangel ent- 
sprechender literarischer und inschriftlicher Zeugnisse dahinge- 
stellt bleiben*). 

Was die Verfassung der einzelnen Gemeinden betrifft, so 
sind aus der Zeit des peloponnesischen Krieges die aTQaTrjyoi 
(o. S. 216) zu erwahnen, welche wahrscheinlich als die hochsten 
Gemeindebeamten aufzufassen sind. In Astakos finden wir einen 
Tyrannen Euarchos und in Koronta ein Parteihaupt (Kynes) in viel- 
leicht ahnlicher Stellung ^). Auch in spaterer Zeit fehlte es nicht an 



*) Siehe Proxeniedekrete. 

•) Vgl. die eingehende, aber veraltete Abhandl. von Letronne fiber 
die (AvflfAores etc. in M6m. Acad. Inscript. VI 221—60 (1822). Seine p. 233 ss. 
ausgesprochene Yermutung, dass der nqo(Avct(Aiav der hOchste blii^erliche 
Beamte sei; widerlegt sich durch das Yorhandensein des at^anjyoc, „penefi 
quern summa potestas ent" (Liy. 1. 1.). Jlingst hat auf Grund vermehrten 
Materials Uber diese Bezeichnung Bas. Latyscheff im Bull. corr. hell. 1885 
S. 296 — 99 gehandelt, ohne jedoch zu einem sichem Eigebnis zu kommen. 

3) Ygl. fiber die Bundesmtinzen Imhoof S. 13—46; Catalog, p. M— LV. 

*) TJnter den alteren, in Stratos gepr&gten Bundesmtinzen trftgt nur 
eine (Imhoof S. 14 N. 2) einen Beamtennamen; doch ist ihre Zuteilung 
unsicher. 

^) Ygl. Leicester Warren, Greek federal Ck>inage (mir unzug&nglich) 
p. 15 nach Lenormant, La monnaie III 63; 73; Catalogue p. LIY. 

6) Thuc. II 30, 1 ; 33, 1 ; 102, 1. 



219 



Bestrebungen ehrgeiziger und einflussreicher Manner, sich eine 
Gewaltherrschaft zu grlinden (Pol. XXVIII 5). 

Die Gemeinde als politische Einheit heisst drjfiog^)-^ sie 
vfiri yertreten durch die Versammlting der Btirgersehaft, die wir 
bei zwei Gelegenheiten (in den Jahren 231 und 191) in Medion 
kennen lemen*). Als Gemeindebeamte werden in Thyrreion ein 
TcqvTdvig und sechs vTtOTtqvxav leg erwahnt'); ausserdem 
finden sich Beamtennamen auf stadtischen Mtinzen*), tiber deren 
Bedeutung wir ebenso im XJngewissen sind, wie bei den Bundes- 
mlinzen. « ^ 

tiber die Verfassung der Amphilochier ist uns nichts 
fLaheres bekannt. Es ist indes kaum zweifelhaft, dass sie nur eine 
einzige politische Gemeinde bildeten, die in der Stadt Argos ihren 
Mittelpunkt hatte. Die Mtinzlegende ist auf den Pegasosstateren 
^PrEIiiN (in wechselnder Schreibung) oder ^MOIAOXiiN', 
auf den Bronzemiinzen mit lokalen Typen jBndet sich nur die 
erste Legende und einige Beamtennamen (Imhoof S. 82 — 97). 

Mit den Akarnanen standen die Amphilochier kurz vor 
und wahrend des peloponnesischen Krieges in einem engeren 
Verhaltnis, fiir welches das gemeinsame Gericht zu Olpai den 
offiziellen Vereinigungspunkt bildete (S. 92); doch haben die Am- 
philochier selbst nie dem akarnanischen Bunde angehort. Im 
yierten und dritten Jahrhundert befanden sie sich in einem Ab- 
hangigkeitsverhaltnis zu Makedonien, Epirus und zum aetolischen 
Bund, bis sie nach dem Jahre 189 ihre Selbstandigkeit zuriick- 
erhielten und wahrscheinlich bis auf Augustus bewahrten*). 



*) Siehe den Vertrag zwischen Thyrreion und Rom o. S. 197. 

2) Pol. n 4, 1 8.; Liv. XXXVI 12, 1—4. Livius unterscheidet die 
Yersammlung der Btirgersehaft von Medion (contio) von der allgemeinen 
Volksversammlung (concilium); Polybios gebraucht fiir beide BKxXijaia. 

^ C. I. G. 1793 b (add.). Nicht un wahrscheinlich ist die Vermutung 
Cousin's (Bull. corr. hell. 1886 S. 175 s), dass der fragmentarische Anfang 
einer andern Uste aus Thyrreion ebenfalls ein Prytanenverzeichnis ent- 
hielt. Femer findet sich ein n^viavis und ein y^agjifAatevs auf einer Inschrift, 
welche Lebas U 1048 unter Anaktorion auffiihrt, die aber wahrscheinlich 
auch nach Thyrreion geh6rt (vgl. Cousin a. a. 0.). 

*) Vgl. das Verzeichnis bei Imhoof S. 184 ft. u. mein Register. 

») Nftheres hierttber s. o. S. 141-44, 152, 159, 174, 181, 184, 192. 



220 

tJber die Yerfassung der korinthischenKolonien warde 
schon bet der altesten Geschichte derselben gesprochen (S. 79 £.). 
Mit dem Eintiitt in den akamanischen Bund traten Anaktorion 
(S. 113 f.) und Leukas (S. 154 £) auf gleiche Stufe mit den ubrigen 
Bnndesgliedem. Eine besondere Bedeutong erhielt Anaktorion 
durch das aktische Heiligtom, das anf dem (jebiet der Stadt lag^, 
Leukas als Bundesvorort. Beamtennamen sind uns auf leukadischen 
Mtinzen zahlreich, sparlicher und meist unvollstandig auf solchen 
von Anaktorion erhalten*). Ambrakia biisste seine TJnabhang^g^ 
keit teilweise in der makedonischen Periode, voUstandig unter 
Pyrrhos I ein, um spater ein Zankapfel zwischen Epirus und 
dem aetolischen Bund zu werden; nach der romischen Eroberung 
im Jahre 189 wieder unabhangig erklart, fristete die herabge- 
kommene Stadt ihr Dasein noch bis zur Grlindung von Nikopolis 
und bestand dem Namen nach sogar noch in der Kaiserzeit 
(o. S. 204 A. 3). Zu dem was frtiher tiber ihre Verfassung gesagt 
wurde, ist hinzuzufiigen, dass der hochste und eponyme Beamte 
der Stadt den Titel TroAe/uap^og gefuhrt zu haben scheint*). Die 
Mtinzen tragen in der alteren Zeit korinthische , von der Mitte 
des dritten Jahrhunderts ab epirotische, aetolische, akarnanische 
und lokale Typen'). 

Kriegswesen. 

Fiir die Verpflichtung zum Kriegsdienst war bei den Akar- 
nanen die Altersgrenze gesetzlich bestimmt (Pol. Y 6, 1 s.). In 
einem Fall des aussersten Aufgebotes trat die ganze mannliche 
Bevolkerung vom 15. bis zum 60. Lebensjahre unter die WaflFen 
(liv. XXVI 25, 1). Das Bundesheer bestand aus Hopliten*) 
und Leichtbewaffneten ; Eeiterei wird nur zum Jahre 218 in der 
Starke von 200 Mann (Pol. IV 63, 7), ausserdem unter den Sold- 
truppen des Pyrrhos in Italien erwahnt (S. 143f.); sie schoint 
demnach erst im makedonischen Zeitalter eingefiihrt worden zu 



1) Imlioof S. 52—82; 115—38, bes. S. 135 f. 

») C. I. G. n. 1797. 

8) Mionnet v. 11 p. 50 s. u. suppl. v. Ill p. 362-- 66 ; Catalogue p. 94—96; 
tibrige Literatur bei Friedlaender, Repertorium S. 168. 

*) Thuc. Ill 102, 4; 107, 3 coll. 108, 1; Xen. Hell. IV 6, 11; Aesch. 
Ctes. § 98. 



221 



sein. Die Hauptstarke des akamanischen Heeres waxen die 
Leichtbewaffneteni Ihre Meisterschafk in der Handhabung 
von Schleuder, Bogen und Wurfspeer war im Altertum beriihmt 
und die durch diese Waffen bedingte regellose Kampfweise, wobei 
dnrch raschen Angriff und Ruckzug der Feind ermtidet wurde, 
bezeicbnend fiir die akarnanische Kriegftihrung^). Das Gleiche gilt 
von den Amphilochiem, welche tiberhaupt nur als Leichtbewaffnete 
gekampft zu haben scheinen^). 

Den Oberbefehl fiber das Bundesheer fiihrte, wie schon 
erwahnt, in der jtingeren Zeit der Bundesfeldherr, wahrend frtiher 
wahrscheinlich aus der Mitte der Befeblshaber der einzelnen 
Truppenteile der Oberfeldherr durch Wahl bestimmt wurde'). 

Die Starke des akarnanischen Heeres im peloponnesischen 
Ejiege lasst sich nur ganz annafaernd aus den Angaben liber die 
Schlacht bei Olpai (S. 107 ff.) berechnen. Das peloponnesische 
Heer bestand aus 3000 peloponnesischen, 3000 ambrakischen 
HopUten und einer unbestimmten Zahl (epirotischer) Soldtruppen ; 
Demosthenes hatte in seinem Heere, ausser 200 Messeniern, 
60 Athenem und wenigen Amphilochiem, nur Akamanen; das- 
selbe wurde in Schlachtstellung von den Peloponnesiern um ein 
Stuck iiberragt, so dass eine XJmgehung des rechten Pltigels 
moglich war*). Man darf demnach die Starke des akarnanischen 
Herres auf 4000 — 5000 Mann veranschlagen, wobei zu beachten 
ist, dass Anaktorion im Jahre 426 noch korinthisch war und die 
Oiniaden sich von den tibrigen Akamanen fern hielten. Mit 
dieser Schatzung lassen sich sowohl die sparlichen sonstigen Zahlen- 
angaben*), als besonders die Starke des Heeres von 2200 Mann, 



*) Thuc. n 81, 8; VH 31, 5; 60, 4; Xen. HeU. IV 6, 7—11; Paus. 
IV 25, 6; Poll. I 149; Max. Tyr. diss. 23, 2; Grat. Fal. 184 (,sicut Acar- 
nanes snbierant proelia furto*). Bleieme Wiirfgeschosse , uber welche im 
allgemeinen W, Vischer, Kl. Schr. II 240—84 zu vei^gleichen, wurden nach 
Heozey S. 389 an der Stell'e von Palairos gefunden. 

- ^ Thuc. m 107, 4; 112, 6; vgl. das Epigramm auf Sinnas (o. S. 159). 

') Vgl. Thuc. in 107, 2, wo ausnahmsweise dem Demosthenes der 
Oberbefehl tLbertragen wird. 

*) Thuc. ni 100, 2; 105, 1; 107 s,; 109, 2. 

6) 1000 HopUten im J. 426 Thuc. IH 102, 4 ; 2000 Hopliten im J. 340 
(der Bund um&sste damals Oiniadai und Anaktorion, w9.hrend Stratos noch 
nicht aetolisch war), Aesch. Ctes. 98. In der Schlacht gegen Agesilaos fallen 
Yom ganzen Heere der Akamanen an 300 Mann, Xen. 1. 1. § 11. Besatzung 



V 



222 

welches im Jahre 219 mit Philipp III gegen die Aetoler zog *), 
wohl vereinigen. 

Fiir die Wehrkraft der korinthischen Stadte kojinen die 
kleinen, bei Plataa gestellten Kontingente (Ambrakia 500 Mann, 
Leukas und Anaktorion zusammen 800 Mann) keinen Anbalt 
geben. Dagegen haben wir bereits gesehen, dass sich die ge- 
sammte wehrfahige Mannschaft Ambrakias zur Zeit seiner Bilite 
auf circa 5000 Mann belanfen haben diirfte (s. o. S. Ill A. I). 
Die Truppen dieser Stadt galten im peloponnesischen Kriege fiir 
die kriegsttichtigsten im nordwestlichen Griechenland *). Eeiterei 
von Ambrakia wird im Heere des Pjrrrhos erwahnt ^). In Leukas 
und Anaktorion scheint man den dorischen Kern der Mannschaft 
von den Truppen unterschieden zu haben, welche aus der ein- 
heimischen Bevolkerung ausgehoben wurden*). 

Bei einer Besprechung des akarnanischen Kriegswesens 
darf das Soldnerwesen nicht unerwahnt bleiben, das den 
kriegerischen Neigungen des Volkes gestattete, sich zur Zeit 
heimatlichen Friedens im Dienste anderer Machte zu betatigen, 
so z. B. bei der Unternehmung Athens gegen Syrakus (S. 115), 
im heiligen Krieg (S. 128 f.), beim Zug des Pyrrhos nach Italien 
(S. 143), im zweiten sicilischen Sklavenkrieg (S. 198). Der akar- 
nanische Soldner war in Folge dessen eine typische Figur der 
neueren attischen Komodie geworden^). 



von Medion 300, von Thyrreion 200 Mann, Liv. XXXVI 11, 10. Fttr Omiadai 
gibt einen schwachen Anhalt, dass beim Abzug der Messenier im J. 454 
deren 300 fielen, der grdssere Teil entkam, ihre Gresammtzahl aber den 
StreitkrSlften der Akamanen nachstand. Pans. lY 25, 1; 10. 

^) Pol. IV 63, 7. Der Bund umfasste damaJs nur Leukas und das 
ndrdliche Akarnanien. Wenn trotzdem die Zahl von 2200 im Vergleich zu 
den oben angenommenen 4 — 5000 als verhftltnismHssig klein erscheint, so 
ist zu beachten, dass die 2200 Mann nicht als die gesammte Streitkraft der 
Akamanen bezeichnet werden. Wie stark das im nitohsten Jahre gestellte 
Heer unter Aristophantos war, welches die ganze wehrpflichtige Mannschaft 
und dazu noch Freiwillige umfasste (Pol. V 6, 1 ; o. 8. 164), wird nicht 
angegeben. 

^) Thuc. ni 108, 2. Darstellung eines Kriegers mit Speer und Schild 
auf Fegasosstateren von Ambrakia (Uber dem Pallaskopf), MiUingen Anc. 
Coins p. 53. 

3) Dion. Hal. a. R. XX 1 Kiessl. 

*) Thuc. II 81, 3; o. S. 98 A. 1. 

*) Alciphr. ni 16, 2 c. n. Bei^gl.; Lucian. dial, meretr. I. 



223 

Um zu Schluss noch einen Blick auf die Kriegsflotte 
zu werfen, so ist ebenfalls aus dem historischen Teil bekannt, 
dass Ambrakia nach Salamis 7, nach Epidamnos 8, nach Sybota 
aber 27 Schiffe sandte; Leukas stellte bei denselben Gelegen- 
heiten bezw. 3, 10, 10 Schiflfe, Anaktorion bei Sybota 1 Schiff, 
Ambrakia and Leukas zusammen zur Unternehmung des Alkidas 
gegen Kerkyra 13 Dreiruderer *). Die furchtbare Niederlage, welche 
Ambrakia im Jahre 426 erlitt, tibte auch auf die Seemacht der 
Stadt ihre nachteilige Wirkung. Zur Verteidigung von Syrakus 
entsandte Ambrakia 3, Leukas 2 Schiffe, bei Eynossema wurden 
2 ambrakische, 1 leukadisches Schiff erbeutet. Ln Jahre 375 
untersttitzte Ambrakia die peloponnesische Kotte mit 6 Schiffen*). 

Der akamanische £und, obwohl im Besitz guter Hafen, 
scheint erst durch den Beitritt von Leukas zu einer Kriegsflotte 
gekommen zu sein '). Ein Eontingent derselben untersttitzte 229 
die Illyrier vor Kerkyra (7 Schiffe), 219 Philipp III vor Kephallenia*). 

2. Sakral-Altertfimer. 

Apollo. 

Unter den Gottheiten, welche in Akarnanien eine besondere 
lokale Verehrung genossen, steht Apollo in erster linie. Dieser 
Gott tritt in zwei lokalen Formen auf, als Leukatas und Aktios; 
in beiden tritt die Bedeutung ApoUos als Beschtitzer der Schiff- 
fahrt in den Vordergrund. Hieraus ergibt sich auch, dass beide 
Kulte nicht dem Stamm der Akarnanen von Haus aus angehoren, 
sondem dass ihr TJrsprung auf den alten Seeverkehr in jenen 
Gewassern zuriickgeht. 

An der StLdwestktiste Leokadiens erhebt sich, weithin sicht- 
bar, das Vorgebirge Leukatas (S. 24), an dessen mauerartig 
abstiirzenden, weissen Kalkfelsen, vom West- oder Nordwestwind 
getrieben, gar manches Schiff zerschellt sein mag. Es wurde 
stets von den Seefahrern mit besonderer Scheu betrachtet und 



*) Her. Vin 45; Thuc. I 27, 2; 46, 1; HI 69, 1. 
3) Thuc. VI 104, 1; VIII 106, 3; Xen. HeH. V 4, 65. 
^ Die Thuc. nX 102, 4 erwtthnten Schiffe (vgl. Poppo und Classen) 
waren wohl keine Kriegsschiffe, 

*) Pol. n 10, 1; V3, 3; 4, 4. 



224 

der Wunsch, die Umschiffung desselben zu vermeiden, mag 
hauptsachlich zur Durchstechung der leukadischen Landenge An- 
lass gegeben haben. Die Gebrauche, die mit der VerehruDg 
Apollos auf jenem Vorgebirge verbunden waren, weisen auf das 
hohe Alter dieses Kultus; wie wichtig das Vorgebirge uhd der 
Schutz des Gottes dem Seefahrer war, zeigt besonders deutlich 
ein Epigramm des Philippos (Aiath, Pal. VI 251): 

^evuddog oitcvv lx(ov vavratg rrjXsaxoTtov ox^ov 

0difiey Tov ^[ovi(^ kovofievov neXdyei, 
Je^CLV Ttkiorr^Qiov ^dJ^tjg %equpvqBa dalra 

Kal aTtovdfjV oXiyf xiQvafAevrjv Kvlim 
Kal fiQaxvq>eyylTOv Xvxvov aikag in ^ioq>ev8ovg 

^'OXjCTjg fifjufied'Ei Ttivofispov arofiari^ 
l4vd^* Mv IkrTiOig^ int Solaria Ttefiipov arjrrp^ 

O^Qiov IdxTiaxovg ovvdQOfiov eig lifiivag 

ferner Stellen wie Verg. A. Ill 274 s. : 

Mox et Leucatae nimbosa cacumina montis 
Et formidatus nautis aperitur Apollo, 

und Stat. Theb. IV 804 ss.: 

Sic Ambracii per litora ponti 
Nauticus in remis juvenum monstrante magistro 
Fit soniis inque vicem contra percussa reclamat 
Terra, salutatus cum Leucada pandit Apollo. 

Auf dem Vorgebirge war in historischer Zeit dem Gott ein 
Tempel geweiht*), von dem sich noch Reste erhalten haben*). 
Jahrlich einmal wurde dort ein Fest des leukadischen Apollo 
gefeiert (Str. Ael. 11. 11.), womit wenigstens in der Kaiserzeit auch 
Kampfspiele verbunden waren*). Wichtiger als diese sind fiir 
uns zwei eigentumliche alte Gebrauche, die sich an das Fest 
kniipften. Der eine bestand in der Opferung eines Rindes, um 



1) Str. X 2, 9 p. 452; Ael h. a. XI 8; Thuc. HI 94, 2] Plut. Pomp. 24; 
Ampel. VIII 4; vgl. auch Ovid. trist.mi,42; V 2, 76; Prop. IV 11 (10) 69; 
Auson. Mos. 214. 

*) Bursian I 116; Dodwell, A Class, a. Topogr. 'Bour I 52; Ansted, 
Jon. Isl. p. 223; Wareberg, Odyss. Landsch. Ill 381 f. 

•) C.I.G.4472 Inschr. v. Laodikeia (Syrien) Av^^Uog XmtifAios, Evtvxov 
vios — aytavtadfjiepos xai yeix^cuK — Avyovmov "Axtia iy NstnoTtoXei w^s ne- 
Qi6dov naldt»v Jtvyfjujy — Aevxdda y nvygji^rifQogjioy kwX, 



225 

die Fliegen zu rertreiben (Ael. 1. 1.), und soil auch zu Aktion 
tiblich gewesen sein*). Ich habe an anderer Stelle gezeigt, wie 
diese merkwiirdige Sitte in verschiedenea Formen sich im ganzea 
ostlichen Mittelmeerbecken nachweisen lasst und ihr Ursprung 
bei den E!anaanitern zu sachen ist'). Eine andere eigentdmliche 
Sitte, die Strabo naher beschrieben und ridle andere Schriftsteller 
erw&hnt haben, bestand darin, jahrlich am besagten Feste einen 
Verbrecher von dem Vorgebirge zur Silhne {aTtorqoTcijg x«?^^) ^ 
das Meer hinabzusturzen ; doch wurden ihm allerlei Fltigel und 
Yogel angebunden, um den Fall zu erleichtern, wahrend viele 
kleine Kahne ringsherum aufgestellt waren, um dem Herabge- 
sttirzten zu Hilfe zu kommen und ihn dann uber die Grenze zi} 
bringen*). Dieser Gebrauch ist, nach Analogie ahnlicher Falle, 
sicher auf frtihere Menschenopfer zurlickzufiLhren und deren Ein- 
fuhrung wahrscheinlich ebenfalls den Phoniziern zuzuschreiben*). 
Zweifellos in Zusammenhang mit diesem religiosen Gebrauch 



*) Heraclid. Pont, in Clem. Al. protr. c. n (p. 11 v. 51 8. Sylb.). 

^) Fhdnizier in Akarnanien S. 45 ff. 

3) Str. X 2, 9 p. 452; Ampel. Vm 4. Nach Serv. Verg. A. m zu 
schliessen (nunc auctorare se quotannis sclent qui de eo monte iaciantur 
in pelagus) Bcheinen sich in Ennanglung von Yerbrechexn wohi auch Leute 
g^en eiae bestimmte Entschftdigung zu dem Experiment herbeigelassen 
zu haben. 

*) PhOn. in Ak. 8. 49 ft. 0. MtiUer, Doner I » 232 f . bringt die Sitte 
mit den Stihngebrauchen am attischen Thargelienfeste (vgl. hiezu E. Gurtius, 
Att. Studien in d. Abh. d. Ges. d. Wiss. zu G5tt. Bd, XI S. 61) in Ver- 
bindung und glaubt^ dass sie durch die Kephaliden, welche ,,erbliche Gentil- 
sacra des Apollo batten", nach Westen gebracht sei. Aber Kephalos yer- 
dankte seine Beziehung zu Eephallenia, wie schon frtther (8. 50 f.) hervor- 
gehoben wurde, doch wohl nur dem Gleichklang des Namens; das Thargelien- 
fest mit seinen Siibnegebrftuchen war auch nicht ausscbliesslich attisch^ 
sondem dem ganzen ionischen Stamme eigen (Mliller a. a. 0. S. 329 f.); dann 
findet sich das Herabsttkrzen von steilen Vorgebirgen als religi5ser Gebrauch 
auch anderweitig im Ostlichen Mittelmeere (s. Ph5n. in Ak. 8. 51 A. 3), so 
dass die Verbreitung desselben einem seefahrenden Volke, den PhOniziem, 
Kuzuschreiben ist, wS.hrend ein engerer Zusammenhang des leukadischen 
Kultes mit den attischen Thargelien ganz unwahrscheinlich bleibt. Eher 
kttnnte man an den attischen Apollo Delphinios denken, der speziell die 
Bedeutung des Gottes fur das Meer und die Schifffahrt darstellt, und an 
deasen Fest ebenfalls Siihngebrauche tiblich waren (Preller Myth. I » 209; 
SchOmann, Altert. n ^ 454; Roscher, Lexikon Sp. 429). 

Oberhummer, Akamanien. ^5 



226 

steht eine andere Vorstellung, welche das leukadische Vorgebirge 
geradezu sprichwortlich .gemacht hat. Seit alter Zeit war der 
Glaube verbreitet, dass durch freiwilliges Hinabstiirzen vom leu- 
kadischen ^Felsen ungliicklich Liebende von ihrer Leidenschaft 
geheilt werden kdnnten^), und aiif diesem Glauben fosst auch 
die bekannte Legende von dem Tod der Sappho*). Der Kult der 
Aphrodite, welcher auf Leukadien gleichfalls eine besondere Heimat 
hatte, mag dazu beigetragen haben, diese romantische Yorstellung 
aus der alteren, die fiir den schlitzenden Gott der SchifEfahrt einst 
Menschenopfer heischte, zu entwickehi. 

Das zweite beriihmte Heiligtum des Apollo war dasjenige 
auf der. Landspitze Aktion*); der Beiname '^xiriog, den er dort 
fuhrte, ursprtinglich appelativ geraucht*), bezeichnet ihn gleich- 
falls als Gott der Schififfahrt. Nachdem Anaktorion, zu dessen 
Gebiet Aktion gehorte, von den Akamanen in Besitz genommen 
war (425 v. Ch.), wurde der aktische Tempel, wir wissen nicht 
ob schon damals, oder nach Grtindung des neuen Bundes, das 



^) Siehe die Stellen PhOn. in Ak. S. 49 A. 2. Die a^ltesten ZeugnisRe 
sind Stesich. fr. 43 Bergk (Ath. XIV 619 d), wo noch der Begriff der Stlhne, 
ohne die Hoffnung, von der Leidenschaft zu genesen, vorzuherrschen scheint 
nnd Anacr. fr. 19 Bergk: 'JpSetg dijij oTto Aevxddog \ niiotis is nokioy 
xvf^a xoXvfifitS (jie&vtip i^ani, Als Eponymos des Vorgebirges nannte man 
einen von Apollo geliebten Knaben Leukatos , Serv. Verg. A. Ill 279. Aus 
der alteren Literatur ftlhre ich hier ani Hardion, Diss, sur le sault de Leu- 
cade, in Hist, de TAc. Roy. des Inscr. avec les M6m. de Litt. t. VII (1733) 
p. 250 — 262 (der M^m.). Eine andere von Petrizzopulo, Saggio storico p. 53 
angefdhrt^ Abhandlung: Chardin, Des m^moires conserves sur le saut de 
Leucade et le temple d'Apollon. Amsterdam, 1709. 4, scheint in die Kate- 
gorie der von diesem Schwindler geiftlschten Biichertitel zu gehOren , da 
ich in alien hier in Betracht kommenden bibliographischen Werken (Abkoude- 
Arrenbei^g, Biogr. Univ., Brunet, Ebert, Georgi, Graesse, Heinsius, Qu^rard, 
Watt) keine Spur davon finden konnte. 

2) Menand. in Str. 1. 1. ; Alciphr. IH 1 , 4 ; Plut. prov. I 29 ; Suid., 
Hesych. Miles, s. lan^uS; Phot. lex. s. Aevxdttn; Ovid. Her. XV 165, 172, 
180, 187, 220; Stat. silv. V 3, 155; Anson, id. VI 24 s.; Ampel. Vm 4; 
Serv. Verg. A. HI 274. 

3) Thuc.129,3; Pol.IV 63,4; Str. VH 7, 6 p. 325 ; X2,l; 7p.4508.; 
Dio. Cass. L 12, 7; U 1, 2; Plut. Pomp. 24; Clem. Al. protr. p. U al. 51 bs. 
Sylb.; Steph. Byz. ^."Axuov] Plin. n h. IV 5; Suet. Oct. 18; Prop. 11X34, 61; 
V 6, 67; Verg. A. VIH 704; Sil. It. XV 302; Mart. Cap. VI 651. 

^) PhOniz. in Akam. S. 45 A. 3 u. Boschers Lex. Sp. 429. 



227 



Bundesheiligtum und der religiSse Mittelpunkt der Akamanen*); 
mit der Obhut desselben war der leqanoXog T(p IdnoXkjuivt r^ 
^xr/^ betraut (o. S. 217 f.). Seit alter Zeit wurden beim Heiligtum 
aJle andern Jahre (txi^terische) Eampfspiele gefeiert, bei denen 
ein Kranz den Sieger lohnte*). Durch Augustus wurden die 
Spiele grossartig erweitert und seit dem Jahre 28 v. Chr. alle vier 
Jahre (pentaeterisch) unter dem Schutze des aktischen Apollo bei 
Nikopolis in Form von musischen, gymnischen, hippischen und 
nautischen Wettkampfen abgehalten; die Festordnung wurde den 
Lakedamoniem tibertragen*). 



*) Pol. IV 63, 4 : TO ttSr *A»n^ydyatr IcQoy xaXovfUvoy "Jxuoy ; Pro- 
xeniedekrete. 

^) Harpocr. p.lO al. 8 Bekk. s. '',4*tuc * * Yns^tdfis iy t(^ negi tov UoXvbvxjov 
otQfmiYely, "Axna ay toy nttlaios ijy tis KaXXfyutxoe iy tfp neql aytiymy d^koy 
Tioiet; cf. Suid. s. "Axtia; Anecd. Bekk. I p. 373 al. 30 ; Hyper, fr. 158 Blass; 
Callim. fr. 1 Schneider (v. 11 p. 116 s.). — Str. VII 7, 6 p. 325: ^yeto de 
xai TiQOteQoy tit "Axjia nS {^etOy are^ylrijf dyoiy^ vno rmy ncQioU^y * yvyi 
&' iytigjLoteQoy enoiijirey o Kai<taQ^ Etwas verworren ist Steph. Byz. s. "Axrioy, 
nohs l4*a^ydyuiy — iy javTg 'AnoXXatyof yvfjiytntos dytoy xai Innixog xai 
nXolaty HfuXXa dia jQietv^ldos %y; wie Aktion und Nikopolis, so scheinen 
hier aucb die alten und die neuen "Axtia zusammengeworfen zu sein; 
wenigstens ist nicht anzunehmen, dass man vor Augustus eine nXoinoy 
ufuXka kannte. Ygl. noch Yerg. A. HE 280: ,,Actiaque Iliacis celebramus 
litora ludis*". 

9) Dio Cass. LI 1, 2; LHI 1, 4; Str. L l; Suet. Okt. 18; Tac. a. XV 23; 
Serv. Verg. A. HI 274, 280; Hertzberg, Gesch. Griech. u. d. Herrsch. d. 
B5m. I S. 493 A. 27. Ein &gx*ay m ^«^«f 'Axtiax^s fiovX^f findet sich in 
einer delpbischen Inschrift bei E. Ourtius, Anecd. Delph. p. 83 s. n. 67 ; ein 
dynyo^ettis (uydXay 'Axxlmy Keuaagiijtoy in einer Inschrift des Cyriacus 
Anconitanus im Bull, corir. heU. v. I p. 294. Musische Spiele : G. I. G. n. 1420 
(yeixijaayta jQaytod(ovs), wozu W. Vischer, Inscr. Spart. (Bas. 1843) p. 15 s. 
n. 8 u. K. Eeil, Fhilologus IX S. 457 f. zu vergleichen, u. ib. n. 1719 (/o^viUr;), 
n. 1720 (Hv^vXttf xai xogavXas). Gymnische Spiele: C. I. G. n. 5804 {-naldmy 
nwyxQdtioy xai tg k^vs neytaet^ffldi dyeyemy ndX-^y xai nvyfA^y xai tg k^^c 
dydQ^v Ttayxgdiioy xtX,); ib. n. 4472 (naldmy nvy^t^y); ArchAolog. Zeit. 
Bd. XXXVm S. 164 n. 366 {nayxQatwy). Zahheiche Mtinztypen von Nikopolis 
beziehen sich auf SchifEfahrt und Schiffek&mpfe und sind wohl grdsstenteils 
auf die ^aumachieen .zu <leuten: Mionnet v. II p. 55 s. n. 75, 81, p. 57 
n. 87, p. 59 n. 101, suppl. v. HI p. 373 n. 97, p. 374 n. 98, p. 375 n. 107—111, 
p. 376 n. 115, 118, p. 379 n. 142, p. 381 n. 154 s , p. 382 n. 168, p. 389 n. 215, 
p. 390 n. 226, p. 398 n. 280, p. 399 n. 291, p. 400 n. 297, p. 403 n. 315, p. 407 
n. 338, p. 413 n. 383 ; vgl. P. Gardner im Joum. HelL Stud. v. n p. 90 ff. — 
Nixay "JxJfa C. I. G. n. 1423 b, 1719, 2810, 3208; Uxttoyixi/f ib. n. 4081, 

15* 



228 

Zahlreich sind die Apollotypen auf den M tin z en des akar- 
nanischen Bundes. Doch lasst sich keiner derselben mit Sicher- 
heit fiir den aktischen Apollon in Anspruch nehmen*), wie auch 
keiner zu der vereinzelten Bronzemtinze Trajans von Nikopolis 
stimmt, welche die Beischrift AnOAAiiN AEYK^TH:E tragt*). 
Folgende tJbersicht mag die Verbreitung der Apollotypen in Akar- 
nanien veranschaulichen. 

Auf akarnanischen Bundesmlinzen mit lokalen Typen (3. u, 
2. Jahrhundert) erscheint Apollo gewohnlich nackt, thronend, den 
Bogen vorhaltend®) ; daneben vereinzelt nackt auf einem Felsen 
sitzend mit Bogen, vor ihm eine Fackel*), und als Kitharodos*). 
Unter den stadtischen Pragungen zeigen die Mtinzen von Anak- 
torion haufig'den lorbeerbekranzten ApoUokopf®) und zahlreiche 
apoDinische Symbole'), einmal Apollo nackt stehend, hinter dem 
Pallaskopf einesPegasosstaters®). Seltener ist der lorbeerbekranzte 
Apollokopf auf Miinzen von Leukas^). Derselbe findet sich ferner 



4276 b (add.), 6820 (cf . praef . v. IV p. XX). Unter dem Namen "Jxua wurden 
in der Eaiserzeit auch in andem Stadten Spiele gefeiert, so in Antiochia 
und Alexandria, C. I. G. n. 5804 c. ann. Boeckh. ; daher bediente man sich 
zur TJnterscheidung des Ausdrucks *^xr«r ir N(€)ixo7i6Xei , C. LG. n 1068 
n, 5913. 

*) Imhoof S. 32, 179. 

2) Friedlaender, Arch. Zeit. 1869 S. 103: Apollo nackt auf einem 
Postament, in der Rechten eine Fackel haltend, am Rticken den KQcher 
tragend. Die Fackel ist vielleicht Andeutung eines Leuchtturms, wie auch 
Friedlaender vermutet; Leuchtturm auf Mttnzen von Nikopolis, IVHonnet 
V. n p. 55 n. 73. 

») Imhoof N. 19—30. Im Catal. p. 168 f. wird dieser Typus ohne 
zureichenden Grund Apollon Aktios genannt. 

*) Imhoof N. 31 ; wegen der Fackel s. o. A. 2. Ahnlich, jedoch stehend, 
Apollo auf Mtinzen von Nikopolis : Mionnet v. 11 p. 58 s. n. 96. 

^) Imhoof N. 33 f. Letzterer Typus zeigt eine auffallende Dberein- 
stimmung mit dem Apollon Aktios auf rOmischen Gold- und Silbermtinzen 
des Augustus, Imhoof S. 179. 

«) Imhoof S. 58 ff. N. 8, 9, 12—15, 99—104. 

') Das. 8. 63. Hftufig ist die Aufschrift jiKTIo {= Uxtlov), das. S. 58 ff. 

®) Das. S. 58 N. 5. Ein Heiligtum des Apollo (^Ao^iov iy tefAiyei**) 
wird auch in dem Epigramm 0. 1. G. n. 1794 a (L5wy, Inschr. d. griech. Bild- 
hauer N. 452) erwSlhnt, welches bei den wahrscheinlich zum Gebiet von 
Anaktorion gehorigen Ruinen von H. Ilias (o. S. 28) gefunden wurde. 

») Mionnet suppl. v. Ill p. 466 n. 87—92; Catalogue p. 178, 186 f. 



229 

noch auf MixDzen von Medion*) und Phoitia*). Thyrreion pragte 
mit den Typen der letzten Bundesmtinzen nnd zeigt daher die 
oben erwahnte thronende Darstellung des Gottes*). Die Mtinzen 
von Axnbrakia, wo Apollo als 2(0T^q TIvd'ioQ gefeiert wnrde*), 
zeigen sowohl den nackten, thronenden Apollo mit dem Bogen^) als 
den lorbeerbekranzten ApoUokopf®): ausserdem folgenden Typus: 
Apollo nackt, nach rechts schreitend, in der ausgestreckten linken 
den Bogen haltend, mit der Rechten einen Pfeil aus dem Kocher 
ziehend^). 

Mantik. 

Mit dem Apollokult steht die Pflege der akarnanischen Mantik 
in Verbindung, welche sich schon fruh eines bedeutenden Rufes 
erfreute, so dass nach einer Uberlieferung Hesiodos von den Akar- 
nanen in der Seherkunst tinterrichtet wurde (Pans. IX 31, 4). 
Die Sagengeschichte der Heroenzeit kennt mehrere Vertreter 
der akarnanischen Mantik. Der wichtigste derselben ist der Seher 
Karnos, welcher die Dorier tiber die Meerenge in denPelo- 
ponnes fiihrte und dort von dem Herakliden B^ppotes erschlagen 
wurde; auf die Siihne dieses Mordes wurde die Stiftung der 
Kameen bezogen®). Amphilochos, der mythische &riinder von 
Argos, gait als Stammvater der akarnanischen Seher^), wenigstens 



Imhoof S. 140 f. N. 3, 4. 

«) Das. a 154 f. N. 5 — 7. 

3) Das. 8. 175 f. N. 21 — 27. 

*) Anton. Lib. 4; PreUer, Griech. Myth. I» S. 231 A. 1. 

^) Mionnet v. 11 p. 51 n. 43 s. ; suppl. v. Ill p. 366 n. 54; Catal. p. 95; 
Verzeichnis der Miinz- u. MedaUlensammlung Welzl von Wellenheim 1. Bd. 
(Wien 1844) 8. 137 f. N. 3308 f. 

^) Mionnet v. II p. 51 n. 48 s. ; suppl. v. Ill p. 365 n. 50—52, 55,. 
56, 60; Catal. p. 94; Sestini, Museo Hedervar. v. 11 (1830) p. 21 ss. n. 23—26; 
Welzl a. a. O. N. 3^94 -96, 3298—3300; Carapanos, Dodone pi. 62 n. 16. 

') Mionnet v. II p. 51 n. 47 ; suppL v. HI p. 366 n. 59 ; Catal. p. 95 ; 
Sestini 1. 1. n. 24—26, *27, •28 ; Welzl a. a. O. N. 3297 ; Carapanos a. a. 0. n. 18 a. 

8) Theopomp. in schol. Theocr. V 83 (fr. 171 Mtiller); Pans, m 13, 3; 
Conon 26 (Phot. bibl. cod. 186); Euseb. praep. evang. V 20, 3—7; Et. M. s. 
'-^Vi^s, Dass die Kameen mit Akamanien in irgend einem Zosammenhang 
stehen, habe ich an anderer Stelle als unwahrscheinlich bezeichnet, s. Ph5niz. 
in Akarn. 8. 52 ff. 

^) Nach Aristid. I 78 Dind. (I 82 Cant.) weissagte Amphilochos in 
Aetolien. 



M 



230 

liebten dieselben ihr Geschlecht auf Melampus zuriickzuftthreii 
(Her. Vn 221). Auch dem Alkmaion scheint man Weissagungs- 
gabe zugeschrieben zu haben*). Ein Seher E chinos wurde 
ferner alsEponymos derEchinaden genannt*), iind der sogenannte 
Diktys lasst, vielleicht durch den Bnhm der akarnanischen Mantik 
veranlasst, den Kalchas 20 Schiffe aus Akarnanien nach Troia 
fiihren*). Dem mythischen Kreise akarnanischer Seher ist endlich 
noch der laTQOfiavtcg Agis, Sohn des Apollo, anzureihen, der 
ans der Gegend von Naupaktos nach Argos kam und das Land 
von Ungeheuern reinigte*). 

Durch Herodot lernen wir mehrere akarnanische Seher der 
historischen Zeit kennen. Der al teste derselben istAmphilytos, 
der dem Peisistratos weissagte, wenn anders die Stelle richtig 
tiberliefert ist*). Aus den Perserkriegen kennen wir bereits den 
heldenmlitigen Megistias und den* Leukadier Hippomachos 
(o.S. 80 f.). In Xenophons Anabasis endlich wird der Seher Silanos 
aus Ambrakia mehrfach genannt^). 

Ein fidvTig als Kultbeamter ist fiir Thyrreion und fiir Am- 
brakia inschriftlich bezeugt^). 

Im Anschluss an die Mantik mag hier noch die Notiz Platz 
finden, dass die akarnanischen Frauen, wie die Thessalerinneo, 
durch Zauberktinste bekannt waren®). 



1) Find. Pyth. Vin 57 ss.; aem. Al. strom. I 21 § 134 Klotz. 

^ ApoUod. in Steph. Byz. s. 'E/o^m; derselbe heisst Echion bei East. 
Dion. Per. 431, und ein Echion (Rhian.) oder Echinos gait auch als Epo- 
nymos der Stadt Echinos (o. S. 36), Steph. Byz. s. 'Exiyos. 

*) Diet. Cret. 1 17 ; Dederich ib. In die Kategorie dieser Notizen, ge- 
hOrt auch die Bern erkung, welche Leukos, den GefUhrten des Odysseus vor 
Troia (Horn. //491, schol. B649), zum Eponymos von Leukadien macbt, 
Ptol. Cbenn. (Heph.) in Phot. bibl. cod. 190 p. 153 al. 7 s. Bekk. (We8te^ 
mann Myth. p. 198). 

*) Aesch. Suppl. 250 ss., cf. Porphyr, de abstin. 3, 15. 

^) Her. I 62; ygl hiezu Stein und ausserdem die von Teuffei bei 
Pauly I 1 3 907 angeftthrten Stellen. 

«) Xen. an. I 7, 18; V 6, 16-18; 29; 34; VI 4, 13; of. Ael. hist. an. 
Vin 5; Philostr. in ApoU. VIH 7, 15 p. 350. 

') C. I. G. n. 1793 b (add.), 1798. 

8) Alciphr. m 44, 1. 



281 



Acheloos. 



Wie Apollo unter den eingewanderten, so nahm Acheloos 
unter den einheimischen Gottheiten in Akarnanien die wichtigste 
Stelle ein. Es ist eine vielfach und gut bezeugte Thatsache, dass 
das dodonaiscfae Orakel, welches bei den Akarnanen wie bei den 
tibrigen Nordwestgriechen in besonderem Ansehen stand*), seinen 
Spriichen die Aufforderung beizusetzen pflegte „^x*A^(>> dvetv^\ 
sowie dass der Eigenname geradezu in appellativer Weise fiir 
Wasser gebraucht wnrde*). Da nun die Yerehrung des Acheloos, 
wie ausdriicklich gesagt wird, sich nicht wie bei andern Flussen, 
auf die Bewohner des Flussgebietes beschrankte, sondern im 
ganzen Gebiet griechischer Kultur verbreitet war (Ephor 1. 1.), so 
ergibt sich, dass dieselbe nicht dem Flussgott allein gelten konnte, 
nnd es ist sogar wahrscheinlich, dass man auch in Dodona das 
^^X^^VV ^««^" ^^ allgemeiner Bedeutung fasste*). Gleichwohl 
nimmt aber auch der Fluss Acheloos, als der grosste unter den 
griechischen Flussen, in Mythologie und Kultus eine herrorragende 
Stellung ein, die in voUem Umfang darzustellen hier nicht der 
Ort ist*). tiber einen besonderen Kult des Acheloos in Akarnanien 



1) Paus. Vn 21, 2. Vgl. Carapanos, Dodone p. 40 n. 2, p. 73 n. 6, p. 76 
n. 13, p. 119 n. 19, p. 120 n. 25, femer pi. 62 n. 15-19, 22, 23, 35. 

2) Ephor. in Macrob. Sat. V 18, 6 ss. (fr. 27 MUUer); Didym. ib. § 10,12; 
Eurip. Hyps, ib, § 12 (fr. 753 Nauck); schol. u. Bust. Horn. B821, //475, 
iV381, *194, i2 616, «2e0 extx.; Aesch, Pers. 866 c. schoL; Eur. Andr. 167, 
Bacch. 625; schol. Ar. Lys. 381 ; Callim. ep. 31 Schn. ; Achaeus in Ath. X 427 c ; 
Eus. praep. evang. Ill 22 ; Hesych. ; Et. M. ; Verg. geoig. 1 9; Oopa 15 c. Heyn. 
ann. ; Ovid. Fast. V 343; Serv. u. gloss, ms. in Verg. 1.1. bei Muncker, Myth. Lat. 
zn Fulgent 1 1 (p. 31). Die Mher beliebte Zusammenstellung der anlautenden 
Silbe mit ;,aqua*^ und „Ache" scheint nicht mehr haltbar zu sein, s, Cortius, 
Gnmdzfige '119, 469; allerdings wtlrde diese Ableitong sowohl die geo- 
graphische Verbreitung des Namens (s. die Dbersicht von Bursian bei Pauly 
11^ 78), als auch den appeUativen Gebrauch desselben am einf achsten er- 
Hftren. Vgl. auch L. Dindorf m N. Jbch. Bd. 99 S. 764 tiber "-^/cAiyf als 
Nebenform von *AxeXt^o£, 

3) G. F. Unger, Philologus XXIV 395. 

*) Die neueste "Cljersicht des gesammten Materials "^bt Stolls Artikel 
in Roschers Lesdkon. Vgl. o. S. 14 ff.; Welckers Getterlehre m 44 ff.; P. 
Gardner, Greek River- Worship in Transactions R. Soc. Lit. 11. Ser. XI (1878) 
p. 173—219, besonders p. 185 ff. Zu den Kunstdarstellungen vgl. ausser 
der von Brunn bei Pauly 1 1^*79 und Stoll a. a. 0. angeftihrten Literatur 
noch S. Birch in den Transactions R. Soc. Lit. 11. Ser. I (1843) p. 100-107, Long- 



d 



232 



ist aus der literatur nur die Notiz anzufiihren, dass ihm dort 
(vielleicht zu Stratos) Spiele gefeiert warden^), was indes auch 
fur Metapont bezeugt wird*). Dagegen zeugen von der Popularitat 
des Eultus die zahlreichen akarnanischen MtlDzen, welche den 
Kopf des Mussgottes'), zum Teil auch den seiner Tochter Kallirrhoe, 
der Gattin des Alkmaion, darstellen*). Die libereinstimmenden 
Typen auf einigen jtingeren Mtinzen von Ambrakia werden ge- 
wohnlich ebenfalls auf Acheloos gedeutet*); es ist aber wahr- 
scheinlicher, dass der Typus des Flussgottes dort als Aratthos 
aufgefasst wurde, zumal sich dieser Name auf Pegasosstateren 
der Stadt findet*). 

Herakles. 

Mit dem Acheloos ist Herakles durch die Lokalsage der 
Gegend von Oiniadai verbunden; doch ist gerade hier ein be- 
sonderer Herakleskult nicht nachzuweisen. Auch scheint Herakles 
auf den Mtinzen der Oiniaden nicht vorgekommen zu sein, wah- 
rend er auf denen des akarnanischen Bundes vereinzelt erscheint^). 
Haufig ist der Herakleskopf natlirlich auf den Herakleia zuge- 
theilten Mtinzen®). Die Hauptstatte des Herakleskultes in Akar- 
nanien war aber Alyzia, dessen Hafen dem Herakles geweiht war 
und ein Heiligtum des Gottes besass, in dem sich Darstellungen 



p^rier in OompteB-Rendus Ac. Ihscr. 1866 p. 344 ss. und den Au&atz von 
M. Lehnerdt, Herakles u. Acheloos, m dei* Archaeol. Zeit. 1885. Sp. 105—115, 
woselbst auch eine 'OberBicht der Darstellungen von FlussgOttem auf ita- 
lischen und sicilischen Mtinzen gegeben ist. 

1) Schol. Vict. Horn. i2 6l6. 

^) Mtlnze von Metapont mit Darstellung des Gottes und der Auf- 
Bchrift AXEAOIO A0AOIS, Millingen in Transactions R. Soc. Lit. I (1827) 
p. 142—50; vgl. Gardner a. a. O. p. 185, Stoll a. a. O. Sp. 7 Z. 67 ft, Allgemein 
wurde Acheloos als iyayairios verebrt, Philostr. heroic. 54 p. 678. 

3; Auf Bundesmiinzen Imhoof S. 14—31, auf Mtinzen von Oiniadai 
S. 145—47, von Stratos S* 158—68, von Thyrreion S. 175 f., von Leukas 
Postolakas N. 731—35, 879 f. 

*) Imhoof S. 15, 150, 160. 

^) Mionnet v. II p. 51 n. 45, suppl. v. Ill p. 865 n. 46 ; Catal p. 95 
n. 17 ; Oousin6ry, Ligue ach^enne p. 162 n. 12; M^m. Soc. Arch^ol St. Peters- 
bourg I (1847) 135; Carapanos, Dodone pi. 62 n. 15. 

8) Ann. Inst. 1829 p. 323 s., 328 s.; Imhoof S. 32 A. 30, S. 161 A. 135 . 

') Imhoof S. 17; Catal. p. 169 n. 16 ft, 

8) Imhoof S. 101—112. 



288 

der Thaten desselben von der Hand des Lysippos befanden^). 
Ein Relief desHerakles, in der Auffassung der farnesischen Statue 
verwandt, findet sich noch jetzt auf der Hohe von Kastri*). Die 
Miinzen von Alyzia zeigen zum grossten Teil Attribute des Hera- 
kles, seltener dessen Kopf*). Ausserhalb des eigentlichen Akar- 
naniens wurde Herakles in Anaktorion*) und Leukas*) und be- 
senders in Ambrakia verehrt, in dessen Lokalmythen er eine 
hervorragende KoUe spielt (o. S. 62); dem entsprechend findet sich 
Herakles auch mehrfach auf den Miinzen dieser Stadt®). 

Helios. 

Mehrere Miinzen von Ambrakia tragen das bekranzte Haupt 
eines Oottes, den Mionnet Helios, Gardner Apollo nennt^). Ich 
mochte erstere Deutung entschieden vorziehen, einmal weil sie 
der bildlichen Darstellung besser entspricht, dann auch weil my- 
thische Beziehungen eine Lokalisierung des Heliosdienstes in 
Epirus erkennen lassen (s. o. S. 62) und sich auf Miinzen von 
Alexander I und von Dyrrachion unzweifelhafte Heliostypen 
finden®). Endlich glaube ich auch, die Vermutung aussern zu 
dtlrfen, dass das Symbol des Obelisken, welches sich wiederholt 
auf Miinzen von Ambrakia®), wie auch auf solchen von Orikos^®) 



^) Str. X 2, 21 p. 459; Scyl. 34; cl Dion. Call, per 548.; BursianI 118. 

«) Heuzey p. 413 s. pi. XI. 

«) Imhoof S. 46—52. 

*) Siebe das Epigramm o. S. 228 A. 8. 

^) L5wy, Insch. griech. Bildhauer N. 277. Herakles auf MdDzen von 
Leukas Postolakas N. 689, 764 f., 768-70, 777—81, 786—88, 797—802, 
813 1, 817—23, 825—27, 830—33, 836—38, 844—46, 851-53, 855, 857, 
859 t, 862 f., 867—70, 873—78. 

8) Mioimet v. H p. 51 n. 43, 44, 46, suppl. v. Ill p. 366 n. 54; Oatal. 
p. 95 n. 15 ff. ; Cousin^ry, Ligue ach^enne p. 75 ; Welzl (o. S. 229 A. 5) N. 3308. 

"0 Mionnet v. II p. 51 n. 47, suppl. v. Ill p. 366 n. 58 s.; Catal. p. 95 
n. 20-23; Sestini, Mus. Hederv, II (1830) p. 21 ss. n. 27, *27, *28; Welzl 
a. a. O. N. 3297, 3309; Carapanos, Dodone pi. 62 n. 18 s. 

8) Catalogue p. 110 n. 2, p. 77 n. 180—84. 

») Mionnet v. II p. 50 n. 33—35 ; suppl. v. Ill p. 366 n. 55—57 ; Cadal- 
vfene, Recueil de m^d. in^d. (Par 1828) p. 140 ss ; Sestini a. a. 0. n 10, 
20—22; Welzl a. a. 0. IST. 3298—3302; Carapanos, Dodone pi. 62 n. 16 s.j 
ygl. Friedlaender, Repertorium S. 33. 

lo) Catalogue p. 79. 



234 



und besonders von Apollonia*) fiadet, als Attribut des Helios 
aufzufassen ist. 

Aphrodite. Die „gros8en Gotter". 

Wir erfahren durch pionys*), dass sich noch zu seiner Zeit 
auf einem Inselchen im Kanal von Leukas (S. 9 f. ) sowie auf der 
Landspitze Aktion und zii Ambrakia Heiligttimer der Aphrodite 
u4lvei(ig befanden, deren Stiftung man natlirlich dem Aineias 
zuschrieb; letzterem war in Ambrakia ein Hereon geweiht. Wie 
ihr orientalisches Vorbild, so war die hellenisierte Aphrodite 
Alveiag in erster linie eine Gottin des Meeres und der Schifif- 
fahrt, und stellt sich also in Akarnanien als weibliches Gegen- 
bild neben den leukadischen und aktischen Apollo, mit dem ihr 
Kult wahrscheinlich auch den phonizischen XJrsprung teilt'). Das 
gleiche gilt ' von den „grossen Gottem", in denen man, wie ich ge- 
zeigt zu haben glaube, Kabiren zu erkennen hat; diese sind 
ebenfalls Schifffahrtsgotter, und die Verbreitung ihres Kultes nach 
Westen kntipft sich an die Wanderungen des Aineias*). 

Auf die Aphrodite ^ivuag sind nach Curtius*) die Typen 
leukadischer Didrachmen und Bronzemtinzen zu beziehen, welche 
man friiher gewohnlich auf Artemis deutete, die aber durch die 
beigefiigten Symbole den asiatischen Ursprung der dargestellten 
Gottheit verraten. 

In Ambrakia wird Aphrodite in zwei Inschriften neben Zeus 
Soter genannt*). 

Artemis. 

Nachdem, wie eben erwahnt, die friihere Deutung einer Reihe 
leukadischer Mtinztypen auf Artemis mindestens sehr zweifelhaft 



1) Catalogue p. 56—62. 

^) Dion. H. a. R. I 50. Den von Aineias gegrdndeten Tempel der 
Aphrodite zu Leukas erwtthnt auch Varro in Serv. Verg. A. Ill 279. Das 
bei Dion. Call. per. 54 s. genannte Heiligtum der Aphrodite dtlrfte mit dem- 
jenigen zu Leukas identisch sein, s. VhQmz. in Akam. S. 57 A. 2. 

^) PhOniz. in Akam. 8. 54 ff.; W(5mer in Roschers Lezikon Sp. 402. 

*) PhOniz. in Akam. 8. 65 ff. 

*) Hermes X 243; Imhoof 8 131—34. - 

8) C. I. G. II n. 1798 (= Lebas II n. 1058), 1799. In der ersten Inschrift 
erscheint je ein fidrrts^ avXijruc, xa^v^, ei^ot {=^ ie^o^T), oivoxoog^ welche 
vielleicht zu einem gemeinsamen Heiligtum des Zeus und der Aphrodite 
gehOrten. 



235 

geworden ist*), bleiben nur einige wenige Miinzen des akarna- 
nischen Bundes und der Stadt Thyrreion jtingster Pragung tibrig, 
auf denen Artemis mit Sicherheit zu erkennen ist*). Besondere 
Verehrung genoss Artemis als ^efiovt] und ayqoreqa in Ambrakia 
(Anton. lib. 4.). 

Pallas. 

Die zahlreichen akarnanischen , leukadischen und ambra- 
Mschen Pegasosstatere tragen das behelmte Pallashaupt'). Da es 
sich jedoch hier nur um eipen Munztypus handelt, den die 
korinthischen Kolonisten aus der Mutterstadt mitbrachten, so lasst 
sich daraus auf einen besondern Pallaskult in den Kolonien nicht 
schliessen*). Ein Heiligtum der PaUas befand sich wahrscheinlich 
neben einem solchen des Zeus zu Palairos (Heuzey p. 395,inscr. 72). 

Hera. 

Hera hatte ein Heiligtum zuLeukas (ausserhalb der Stadt- 
mauer am Meeresufer), das einen weitenKuf genoss*). TJnter den 
Mtinztypen von Anaktorion und Herakleia*), sowie von Ambrakia') 
finden sich einige, welche Hera darstellen konnen. 

Leukas. Aktias. 

Es war bereits frliher Gelegenheit, auf eine Spiegelzeichnung 
von hoher Schonheit hinzuweisen, in welcher Korinthos und 



*) Ob die von Postolakas N. 640 — 44 u. 729 f. beschriebene Typen 
auf leukadischen Pegasosmtinzen als Artemis bezeichnet werdeu dtirfen, 
erscheint mir (besonders bei der ereteren Gruppe) sehr fraglich. 

») Imhoof 8. 30 f. N. 32, 36; S. 172 N. 16. 

•) Gegen die von Fr. Lenormant (Rev. numism. 1866 p. 73 ss.) vor- 
geschlagene Beziehung des behelmten Kopfes der Pegasosstatere auf die 
bewaffnete akrokorinthische Aphrodite s. Imhoof S. 4 A., doch vgL auch 
PhOniz. in Akam. S. 61 A. 1. 

^) Das gleiche gilt fdr die auf leukadischen Mdnzen korinthischer 
Prftgnng ebenfalls ziemlich haufigen Typen der Chimaira und des Bellerophon. 

&) Liv. XXXIII 17, 2 s. ; Plut. ser. num. vind. 12. 

«) Imhoof S. 77 N. 90 f., S. 105 N. 11 f. 

'^ Den verschleierten Frauenkopf auf Mtinzen von Ambrakia hat 
bereits Cadalvfene, Recueil p. 142 auf Fera gedeutet, wahrend Oarapanos, 
Dodone (pL 62 n. 17) darunter Dione vermutet; vgl. Sestini, Mus. Hed. 11 
p. 21 ss. n. 20—22; Welzl a. a. O. N. 3301 1; Mionnel v. II p. 50 n. 33; 
suppl. V. m p. 366 n. 57. 



236 

Leukas persouifiziert erscheinen (S. 91). Ein Oegeastiick hiezu 
bildet eine leukadische Bronzemtinze mit weibKchem Kopf und 
der Beischrift AEYKA2^ welchen Typus Imhoof-Blumer (S. 133 f.), 
wie ich glaube mit vol] em Recht, auf die personifizierte Lokal- 
gottheit bezieht. Ahnlich erscheint AKT1A2 auf zwei Pegasos- 
stateren von Anaktorion, wahrscheinlich als Personifikation der 
aktischen Spiele, wie 'OXvfiTtiag^ JlvS'idg^). 

Zeus. 

Das lorbeerbekranzte Haupt des Zeus ist der durchgangige 
Typus auf den ungemein haufigen Kupfermunzen mit der Auf- 
schrift OINIAJAN^) ; vereinzelt findet er .sich auf Miinzen des 
akariianischen Bundes, von Anaktorion und AmbraMa*). Haufig 
ist auf Mtinzen der letzteren Stadt der Typus des steheuden 
bder schreitenden Gottes mit dem Donnerkeil*), welcher Tj^us 
sich auch auf einer akarnanischen Bundesmiinze findet*). Zeus 
Soter erscheint, wie schon erwahnt, in ambrakischen Inschriften 
(S. 234). Besondere Zeuskulte sind demnach in Oiniadai und 
Ambrakia anzunehmen. Wegen Palairos s. o. S. 235. 

Andere Gotter. 

Ein Heiligtum des Asklepios kennen wir von der Be- 
lagerung von Ambrakia her*); ein anderes befand sich im Gebiet 
von Anaktorion^). Dionysos erscheint haufig auf Mtinzen von 
Herakleia, entweder in ganzer Figur, sitzend, ahnlich dem Typus 
des thronenden Apollo auf akarnanischen Bundesmtinzen*), oder 
der epheuumkranzte Kopf®). Vereinzelt sind Hermes und Pan 



1) Imhoof a 60—63. Thronende „Aktia" (?) auf MOnzen von Niko- 
polifi, Catal. p. 102, 105, 1U7. 

2) Imhoof S. 17; Catalogue p. 189 f. 

3) Imhoof S. 16 N. 3; Catal. 171; Miomiet v. II p. 50 s. n. 36—42; 
Sestini a. a. 0. n. 14—19, *26, 29; Museo Numism. Lavy (Tor 1839) I p. Mi 
n. 1592. 

*) Mionnet v. H p. 51 n. 48 s. ; suppl. v. Ill p. 365 n. 50, 51, 58, 60; 
Catal. p. 95; Sestini a. a. O. n. 23; Welzl a. a. O. N. 3294^96, 3305—7. 
») Imhoof a 30 N. 35. 

6) Pol. XXI 27 (XXn 10) 2; Liv. XXX VHI 5, 2; o. a 183. 

7) C. I. G. n. 1794 b = Lebas II n. 1046 b. 

8) Imhoof a 103 f. N. 1-6 a 109 1 

^) Imhoof S. 104 f. N. 7—9, 13. Seilenos auf MOnzen von Ambrakia, 
Sestini a. a. O. n. 9. Bacchantin auf Mtinzen von Leukas, PostolakaB N. 666. 



237 

auf leukadischen Mtinzen^). Uber das Eindringen agyptischer 
Kalte in Ambrakia belehrt uns eine Inschrift, in der Sarapis, 
Isis, Anubis, Harpokrates, und in Yerbindung damit ein 'yioivov 
Tibv dtancovwv sowie ein ic^et;^ genannt werden*). 

3* Privataltertfimer. 

Jagd, Viehzucht, Fischfang. 

Dass in einem so urwiichsigen Lande wie Akarnanien die 
Jagd ein wesentliches Element im Volksleben bildete und sich 
als solches langer erhielt als in den meisten andern, schon friih 
civilisierten Landschaften Griechenlands , ist selbstverstandlich. 
Die akarnaniscben Jagdhunde werden von dem poetischen 
Jagdschriftsteller Gratius Faliscus gertihmt'), und auf den Miinzen 
der Amphilochier ist der Hund ein haufiger Typus*). Das nord- 
liche Griechenland war aber auch reich an vorziiglicher Jagdbeute. 
Am merkwurdigsten ist, dass sich in den Berglandschaften von 
Makedonien und Epirus der Lowe langer als in irgend einem 
andern Teile Europas erhielt und zwar erstreckte sich im fiinften 
Jahrhundert sein Verbreitungsgebiet nach Herodot vom Acheloos 
im Westen bis zum Nestos im Osten. Aristoteles bestatigt dies 
noch fiir seine Zeit, und Plinius fiigt hinzu, dass diese Lowen 
viel starker als die afnkanischen und syrischen seien*). Aus 
Akarnanien ware denmach der Lowe im fiinften Jahrhundert be- 
xeits verdrangt gewesen, wahrend er sich nach einem spateren 



*) Poatolakas N. 579 1, 707 i 

2) C. I. G. 1800 = Lebas H n. 1060. Nach dem Facsimile von Lebas 
scheint die Inschiift aus dem 2. oder 1. Jahrh. v. Ohr. zu stammen. Ein 
K6ir^os ^Iaiax6g auf leukadischen Mtinzen, Postolakas N. 676, 862 f . 

^) Grat. Fal. 183 ss. : ^^ — clandestinus Acaman. 
Sicut Acamanes subierunt proelia furto, 
Sic canis ilia suos tacituma supervenit hostes*'. 

*) Imhoof S. 911; frtlher wurde die Darstellung meist irrig auf einen 
Wolf gedeutet. Lauf ender Hund auf einer Mtinze von Ambrakia, v. Ptokesch- 
Osten, Bericht ab. d. Verhandl. d. k. preuss. Ak. d. W. 1848 S. 427. Htindchen 
(Oanis Pomeranus?) auf Mtinzen von Leukas, Postolakas N. 750 f. 

*) Her. Vn 126 ; Pans. VI 5, 4. Ar.h. an. VI 3 1 § 178 Aubert (p. 579b B.) ; 
VIII28 § 165 (p. 606 b B.); Plin. n. h. VIH 45; 0. J. Sundevall, Die Tierarten 
dea Aristoteles (Stockhohn 1863) S. 47 ff. 



M 



238 

Zeugnis gerade dort am langsten Melt*). Die ehemalige Verbrei- 
tuag des Lowen liber ganz Griechenland wird bekanntlich mehr- 
fach durch die griechische Heroensage bezeugt ; in Aetolien lehnte 
sich die Sage von Kyknos an jene tJberlieferung an^). Aus der 
alteren Geschichte Ambrakias ist uns ferner das Beispiel des von 
einer Lowin zerrissenen Phaylos oder Phalaikos bekannt'). 

Anderes Hochwild wird speziell in Akamanien nicht er- 
wahnt. Wir dtirfen voraussetzen, dass Akamanien im wesentlichen 
die Eauna Nordgriechenlands teilte. Moglicher Weise erstreckte 
sich das Gebiet des inThrakien und Paeonien haufigen Wisent*) 
noch stidwarts liber das Pindusgebiet. Yon Eaubtieren waren der 
Wolf, der heute noch ziemlich haufig ist, und der Bar gewiss 
schon im Altertum vorhanden; dasselbe ist vom Eoth wild, sowie 
vom wilden Schwein zu halten, an das, neben der kalydonischen 
Eberjagd, die Eberkopfe aiif Mtinzen von Nikopolis erinnern*). 

Sehr bedeutend war seit alter Zeit die Rindvielxzucht 
in Epirus und Akamanien, besonders in der Gegend von Ambrakia 
und Amphilochien , wohin deshalb auch die Sage von Geryones 
verlegt wurde (o. S. 62 A. 3). Arrian bezeugt, dass noch zu seiner 
Zeit dort treffliche Viehweiden vorhanden waren und ein vor- 
ztiglicher Schlag Eindvieh gedieh^). Uber die Ausdehnung der 
Viehzucht in Akamanien wurden wir hauptsachlich durch den 



*) Philostr. vit. soph. IE 7 p. 554: inei ^i/xiti fioaxei Xio^Tag 'Jxa^yayia. 

2) Anton. Lib 12; Ovid. met. VH 373. 

^ Siehe o. S. 80. Ldwenkopf auf einer Mdnze von Ambrakia, Ann. 
Inst. 1829 S.324 N. 4; dgl. auf leukadischen Mttnzen, Postolakas N.590f.; 
L(5we auf einer Vereinsmtinze von Leukas und Kerkyra, das. N. 884; dgL 
auf Mttnzen von Herakleia (?) Mionnet v. II p. 81 s. n. 18 — 26, suppl. v. Ill 
p. 460 n. 43; Imhool S. 110 f. 

*) Siehe die Stellen bei H. O. Lenz, Zoologie d. alt. Griech. u. ROm. 
(Gotha 1856) S. 250 f. 

*) Mionnet v. n p. 56 s. n. 78, 83, 87; p. 58 n. 93 s.; suppL v. Ill 
p. 377 n. 125; p. 379 n. 138; p 381 n. 157; dgl. auf einer akamanischen 
Bundesmdnze Imhoof 8. 28 N. 25, auf aetolischen Mtinzen Catal. p. 19.6 f. 

^) Arr. an. II 16, 5 s. Die Kinder von Epirus, besonders von Chaonien 
und Thesprotien, galten als der grOsste und milchreichste Schlag and 
wurden ihrer Abstammung nach auf die Binder des Geryones zurtlckge- 
fahrt, Ael. n. a. Ill 34; XII 11; vgl. sonst noch Uber die Rinderzucht in 
Epirus F. Magerstedt, Bilder aus der rdm. Landwirthschaft Heft 2 8. 20—22 
u. J. Beloch, BevOlk. d. griech.-rOm. Welt 8. 186 A. 3. — Bind auf MOnzen 
von Nikopolis Mionnet v. 11 p. 56 n. 79, suppl. v. Ill p. 373 b. n.92, 104. 



239 

Bericht Xenophons (Hell. IV 6, 4; 6) vom Zug des Agesilaos belehrt ; 
letzterer erbeutete TtafinXyj^ nai fiovxoha xat innoqiOQ^iCi xat 
iikka TtavTodaita poaxTJ/LiaTa (also Schweine-, Schaf- und Ziegen 
herden). Dieser Stelle durften als klassiscbes Zeugnis ftir die 
IQ teste Zeit auch jene homerischen Yerse anzureiben seiu, in 
welchen Eumaios den Besitz des Odysseus an Viehherden schildert 
(g 100 SB., vgl. O.S.49): 

Jiidex!' iv r^nuqtit ayiXai* %oaa nciea ouSvf 
Toaaa avdv avfiooeia^ voa^ aiitoXia nhni^ aiytiv 
BooTUwai ^elvoi tb nai avrov fiwTOQeg avd^eg. 
Es ist geographisch am wahrscheinlichsten, dass der Dichter 
dieser Stelle das Festland von Akarnanien im Auge hatte, und 
man wird sich zu dieser Annahme noch mehr gedrangt fiiblen, 
wenn man das getreide- und wiesenreiche Dulichion in der Ge- 
gend am untern Acheloos sucbt (s. o. S. 19). 

tJber diePferdezucht in Akarnanien, wofilr die aetolisch- 
akarnaniscbe Binnenebene der giinstigste Boden war, liegt uns 
ausser der Erwahnung der i7cnoq)OQ^ia bei Xenophon eine Ausser- 
ung Strabos vor, welcher (fiir seine Zeit) sagt^): Kat ij tc5v Al-- 
TUiXahf di xai Itinaqvdviov iQfjfjiia Ttqog iTtTtOTQOtplav eitpvrjs yeyovev 
ovx rjTzov zijg OerzaUag. 

Eeichliche Ausbeute lieferte die Meeresfauna bei Akar- 
nanien, am meisten der ambrakische Oolf, dessen Lagunenkranz 
noch heute fiir die Fiseherei ausserordentlich ergiebig ist*). Durch 
Archestratos (bei Ath. VII 311 a) erfahren wir, dass bei Ambrakia 
dieMeerasche {xBotQevg) und der (nahverwandte) Grosskopf 
(xeqpaXog)^), sowie der Seebarsch (Id^Qa^^) in grosser Zahl 



*) Str. Vni 8, 1 p. 388. Den Bemerkungen Uber Viehzucht wftren 
hier noch die Typen der Z i e g e (Postolakas N. 703 f .), des W i d d e rs (das. 575) 
und des Hirtenstabs {Tta^avQotp ^ das. 622) auf leukadischen Mtlnzen hinzu- 
znfQgen. Hinsichtlich der tibrigen, nicht marinen Fauna sei hier noch der 
Erwahnung eines Ff auen in Leukadien (Ath. XIII 606 c) und der Darstel- 
lung eines Ha hues auf Mtlnzen von Alyzia (Imhoof S. 49 N. 11 1), Anak- 
torion (das S. 69 N. 46) u. Leukas (Post. N. 576) gedacht. 

*) Vgl. Wolfe, Joum. R. Geogr. Soc. HI 93; Pouqueville, Voy. 11 144 s. 

^ KeoTQevs u. xifpnXog entsprechen wahrscheinlich den beiden Arten 
mugil capito (m. Britannicus, Ramado) u. mugil cephalus, s. Aristoteles Tier- 
kunde von Aubert und Wimmer I 130 f . ; A. Brehm , Illustr. Tierleben 
Vm « 156 ; C. G Giebel, Naturgesch. d. Tierreichs JII 252. 

*) Labrax lupus, Aubert-Wimmer 134 f., Brehm 39, Giebel 184 f. 



d 



240 

und in ansehnlichen Exemplaren, deren QaalitS^t indes keine vor- 
ztigliche war, gefangen warden. Aelian (n. a. XIII 19) sagt, dass 
die beiden ersten Arten in ungeheuerer Menge im ionischen 
Meere bei Leukadien und Aktion vorkommen und beschreibt aus- 
fiihrlich die eigentiimliche Art, auf welche dieselben in mond- 
losen Nachten gefangen wurden. Auf mehreren leukadischen 
Mtinzen erscheint ein Angelhaken als Symbol des dort eifrig 
betriebenen Fischfangs*). Den grossen Reichtum an Seefischen, 
der sich zu Nikopolis fand, riihmt ein geographischer Schriftsteller 
des vierten Jahrhunderts*). Im Acheloos lebte der fiber fisch 
(xaTtQog)^ den man am wohlschmeckendsten zu Ambrakia (also 
wohl auch aus dem Aratthos) erhielt*). Beim Acheloos zeigte sich 
auch in besonders auffallender Weise die Thatsache, dass gewisse 
Seefische in Fltissen auf warts steigdn (Pans. IV 34, 1). Endlich 
ist noch zu erwahnen, dass die Alton einen Fisch ducaQvav 
kannten, dessen Name auf Akarnanien zu deuten scheint, obwohl 
er nirgends ausdriicklich mit diesem Lande in Verbindung ge- 
bracht wird; auch lasst die verschiedenartige Schreibweise des 
Namens die Moglichkeit einer andem Ableitung zu*). 



1) Imhoof S. 126 N. 35—37 ; Postolakas N. 574. — Delphin auf leu- 
kadischen Munzen, Post. N. 725—734, 750 1; vgl. Imhoof S. 19 N. 7. 

^ (Junior Philos.) expos, tot. mundi § 53 (Mtiller G. G. M. II 524, 
Riese G. L, M. 119). 

^) Archestr. in Ath. VII 305 e. t]^ber den xan^os, der angeblich wie 
ein Schwein grunzt, vgl. noch Ar. h. an. IV 9, 3; Plin. n. h. XI 26 (aper); 
ferner Philem. in Ath. VII 288 f. ^ '| "A^yovs xdnpor , wo vielleicht das 
amphilochische Argos zu verstehen ist Derselbe Fisch kOnnte auch mit 
„apriculus*' Enn. heduph. 5, Apul. mag. 34 gemeint sein. Kdngog ist wahr 
scheinlich = Capros aper, Giebel a. a. O. 250, und nahe verwandt mit dem 
Sonnenfisch (Petersfisch, Hftringskonig), Zeus faber, tlber welchen die Be- 
merkung in Panckoucke's Plinius VII p. 176 s. zu vergleichen ist. Nach 
Forcellini ist „caper* = ital. „pesce porco" (Braunfisch, Phocaena communis) 
und verschieden von „aper". 

*j Wxa(»K«V Ath. Vn 327 d; Vni 356 b ; ax^^^^s Ar. h. a. Vm 2 § 30; 
19 § 124 Aubert (p. 591 a, 602 a B.) ; axa^ros (axa^t^t^i) GaUias in Ath. VH 286 b ; 
Anecd. Bekk. p. 474 al. 1 ; „acame'' Enn. hed. 10 Vahlen (Mailer Enn. rel. 
p. 84, 21 1 Uest „ Atamae" ), Lucil. in Gell. X 20, 4 (sat. I fr. 29 MttU.) ; „achame" 
Phn. n. h. XXXII 145. XJber die verschiedenen Formen des Namens s. Arist. 
an. lust. rec. J. G. Schneider (Lips. 1811) v. Ill p. 577 s.; Schweighaeoser 
ad Ath. vn 327 d (Animadv. v. IV p. 452); Stephanus, Thesaurus (Paris) 
8. Sna^ra, axd^ru^^ axd^t^a, Bei Hesych. uaaQva^ = Xd^^a^, Nach Cuvier 



241 

Ausser den Mschen gewann man im ambrakischen Golf in 
grosser Menge die Kammuschel (xmg) ^) und den Kalmar 
(rcv^ig)^), sowie die Gar nee le*). Im Meere bei Akarnanien 
wurde ferner die Stectmuschel (TreVvij) gefunden, welche eine 
(wenig geschatzte) Perlenart lieferte; die wertvoUsten derselben 
gab es bei Aktion*). 

Zum Schluss sei noch bemerkt, dass der Kame der Echi- 
naden grammatischen und geographiscben Kompilatoren Anlass 
gegeben hat, daraus auf ein haufiges Vorkommen von Igeln 
(Eustathios ist in Verlegenheit, ob Land- oder See-Igel) oder auch 
von Schlangen zu schliessen^). 

Vegetation und Bodenkultur. 

Akarnanien und Aetolien zeichnen sich noch heute durch 
ihren Waldbestand in vorteilhafter Weise vor den tibrigen 
Teilen des Konigreichs Griechenland aus^; um so gewisser ist 
es, dass dort auch im Altertum ein reichlicher Waldwuchs vor- 



u. Valenciennes, Hist. nat. d. poissons v. VI p. 192 s. ist der Fisch auf 
Gnind der Angaben der Alten nicht mil Sicherheit zu bestimmen; jeden- 
&,ll8 hat er nicbts gemein mit dem Fagel Acarne (Giebel a. a. 0.219 ; 
Cuvier a. a. O.). 

') Archestr. in Ath. Ill 92 d: — xovs de xriras 17 MvziX^yij, nXdaxovs 
ffA/ifi^axla na^Bx^i^ xccl anXara /4et' avtcSr; Enn. bed. 3: ,^Est pecten Mity- 
lenae et apud Cbaradrum Ambraciamque" (Vahlen), wabrend L. MUller 
liest: „Mytilena est pecten charadrusque apud Ambraciai" (Baebrens: „Miti- 
lenae | est pecten crebrum finisque apud Ambraciai"). Kammuscbeln auf 
Mdnzen von Anaktorion, Imboof S. 66 N. 32 f., u. Leukas, das. S. 118 
N. 106 a, Postolakas Nr. 611. Die Muschel *ijqv^ (Aubert-Wimmer a. a. O. 
S. 176 f.) auf einer leukadiscben Munze, Post. 610. 

2) Archestr. in Ath. Ill 92 d: Tsv»lg = Sepia Loligo (Loligo vulgaris), 
8. H. 0. Lenz, Zool. d. Griecb. u. R6m. S. 612; Aubert-Wimmer a. a. O. 
S. 150. 

3) Eine solcbe (franz. crevette), auf einer ambrakischen Miinze, Ann. 
Inst. 1829 S. 328 N. 4; nach Pouqueville, Voy. en Gr^ce n (1820) 14P> noch 
jetzt im Golf von Arta von vorztiglicber GrOsse und Qualitat. Gameelen- 
krebs (franz. crangon) auf einer Mtinze von Anaktorion Imboof S. 70 N. 48. 

*) Plin. n. b. IX 115; Lenz a. a. O. S. 639. 

&) Ath. I 30d; Stepb. Byz. s. 'Exiyai; Eust Dion. Per. 431; Schol. ib. 
«) Siebe Neumann-Partsch , Phys. Geograpbie S. 404 f. und die dort 
angefahrte Literatur. 

Oberhummer, Akarnanien. 16 



4 



242 



handen war^). Daneben mussen die Viehweiden ausgedehnte 
Strecken eingenommen haben, wie sich aus den obigen Notizen 
tiber Viehzucht wgibt Aber auch an der Pflege des Ackerbaues 
fehlte es nicht, und fand sich hiefiir in der Stratike, dann auch 
in dem Thalgrund zwischen Phoitia und Koronta und besonders 
in der Paracheloitis gtinstiger Boden. Wie alt der Getreidebau 
in letzterer Gegend war, bezeugt, abgesehen von den homerischen 
Stellen iiber das „weizenreiche" Dulichion (s. o. S. 22), die tJber- 
lieferung iiber die Regulierung des Acheloos und das hiedurcli 
gewonnene Kulturland*) ; erst in romischer Zeit wurde der Anbau 
dieser fnichtbaren Deltaebene vernachlassigt (Fans. VIII 24, 5). 
tjber den sonstigen Getreidebau in Akamanien und die volks- 
wirtschaftliche Bedeutung desselben gibt uns wiederum der schon 
mehrfach angezogene Bericht Xenophons naheren Aufschluss^). 
Fiir die spatere Zeit kommt noch die Notiz iiber die Fouragierung 
fiir das Heer des Pompejus aus Akarnanien, speziell durch 
Gerste, inBetracht (o. S. 200). Auch mehrfache Symbole auf leu- 
kadischen und amphilochischen Mtinzen weisen auf den Getreide- 
bau*). Dass auch Ambrakia im Besitz ergiebiger Landereien in 
der JEruchtbaren Ebene westlich vom Aratthos^) war, deutet 



, *) Auf Waldreichtum der Gegend von Ambrakia lassen die o. S. 72 
A. 2 angeMhrten Stellen schliessen. — Eichenkranz auf leukadischen MOnzen, 
Postolakas N. 799, 830—33, 844, 855, 862, 867, 869, 873; vgl. das. S. 116. 

•) Siebe o. S. 15 u. Diod. IV 35, 3 : V^axXt^s — toy UxeXt^oy nojitfior 
aniat^stf^e, xcci ^tair aXXr^r xataoxevaaag ttJiikafie ^tugay noXX^y xai nufA- 
tpoQoy; f emer Pans. IV 25, 1 : oiyiitdas — y^y te Bxoyxag dya&^y n, Ayien. 
descr. 591 8S. ^virides terras sulcans Acbelous". Dagegen waren die Ecbi- 
naden im Altertum unbewohnt und unbebaut, Thuc. 11 102, 3; Scyl. 34. 
Eine derselben, welcbe landfest geworden war (Artemita? s. o. 8.15; 23), 
wurde unter Domitian von einem Akamanen besiedelt und mit Bttumen 
und Wein bepflanzt, auch eine Wasserleitung dorthin gefuhrt; Philostr. 
Apoll. VII 25 p. 304 s. 

8) Xen. Hell. IV 6, 4; 13; 7,1. 

^) Ihre auf leukadischen Manzen, postolakas N. 673, 678, 756, 797 
(auf einer BnndesmUnze, Imhoof S. 29 N. 29); dgl. Gerstenkorn, das. N. 563: 
Weizenkom auf amphilochischen MUnzen, Imhoof S. 85 N. 8 u. 8 a, 8. 96 
N. 57 ; Pflug auf einer Miinze von Anaktorion, das. S. 69 N. 46 a. 

') Auch heute haben die Bewohner von Arta den grOssten und besten 
Teil ihres Grundbesitzes jenseits des Flusses in der Alluvialebene ; die 
Eigenttlmer sind demnach zur Zeit von ihren GUtem durch die politische 
Grenze getrennt, ein wirtschaftlicher Nacbteil, tiber den ich in Arta lebhaft 



Archestratos *) durch Ausdriickewie litjA^Qaxlav evdal^ova xtjqav 

iind ^fAPQaiii(jc ivt nXovTOffoqii)^ sowie das Epigraimn des Antipa- 

tros (o. S. 204) durch die Bezeichnung ^ix^Qaxltjg eQifidlov an. 

Der Weinb au reicht im siidlichen Aetolien und Akamanien 

in das graueste Altertum zuriick, ja dort wurde sogar die Er- 

findung desselben lokalisiert, und der Konig „Oineus" zum Re- 

prasentanten derselben gemacht*); die „Oiniaden" sind durch 

ihren Namen als die „Weinbauer^' xar' e^oxi^v bezeichnet. XJnter 

den sechs Weinsorten, welche der Arzt ApoUodoros einem der 

Ptolemaerkonige als empfehlenswert bezeichnete, sind diejenigen 

von Oiniadai („Oeneates'') , Leukadien und Ambrakia genannt*). 

tJber den leukadischen Wein besitzen wir indes ein Fragment 

des Eubulos, das wahrscheinlich als ein ungiinstiges Zeugnis zu 

betrachten ist"^). Man muss sich um so mehr zu letzterer Auf- 

fassung neigen, wenn man dazu eine weitere Notiz vergleicht, 

wonach die leukadischen und zakynthischen Weine wegen ihres Zu- 

satzes an Gyps Kopfweh verursachten*). Die Produktion muss in 



klflgen hdrte. Man erkennt leicht, dass aucb Mr das alte Ambrakia die 
Ausdehnung des Stadtgebietes tiber einen m5gliclist grossen Teil der Ebene 
westlich vom Aratthos eine Lebensfrage war; vgl. Zusatze. 

*) Ath. VU 305 e; 311a. 

2) Brandstater, Aetol. 29 f.; Hehn, Kulturpflanzen *60. Auch jetzt 
wird in dieser Gegend ein sehr wohlschmeckender Wein gebaut, wie ich 
aus eigener Erfahrung bei meinem Gastfreunde in Katochi, Herrn Guts- 
besitzer Gulimis, bezeugen kann. 

s) PUn. n. h. XTV 76. — W. Hamm, Weinbuch *367 fOhrt unter den 
besseren Weinen des griechischen Festlandes, „die sich jedoch nur in Einzel- 
f alien 0ber die dritte Rangklasse erheben", diejenigen von Arta, Limni, 
Komboti in „ Akamanien" an. Eine Ortschaft Limni in Akamanien gibt es 
nicht; es scheint das Dorf siidOstlich von Arta gemeint zu sein. Noch 
weiter sGdOstlich liegt ein Ort Komboti, an den man bier eher denken wird 
als an den gleichnamigen Ort westlich von Medion. 

^) Eubul. in Ath. I 29 a, nach codd. B C: *0 Aevxadtos ndgearc xal 
(jLiXLrtLOS 1 oiriaxog ovtat noxifAog; v. 1. cod. L: MiX^aios (f. fuXitiiog)^ ovnta 
(f, ovt(ii)\ Meineke (Fr. Com. Gr. Ill p. 265 s.) vermutet ov (1 o) u. yaq iari 
(i nd^sati); Kock (Com. Att. fr. 11 1 p. 210 s. fr. 131) liest: A. Ov Aevxu- 
dtos yaq iatt; B. Nai^ fisXliiioVf oiyiaxof ovnta noufios. Die Lesart ovtiq}, 
auf welche es hier bauptsacblich ankommt, ist wegen oiviaxog vorzuziehen. 

^) Ath. 1 33 b. Gebrannter Gyps soil auch heute manchen griechischen 
Weinen zugesetzt werden, s. K. F. Hermann, Griech. Antiquit. IV ^231, 3 
(= Privataltertiimer v. H. Blumner), Hamm a; a. 0. 375. 

16* 



244 

Leukadien nicht unbedeutend gewesen sein*), wenn wir nach 
obigen Erwahnungen und den zahlreichen Symboleii des Weia- 
baues auf leukadischen (und andern) Miinzen*) urteilen diirfen. 
Yon sonstigen Kulturpflanzen ist noch eine Iris zu nennen, 
au8 welcher das Ol irinum gewonnen wurde; die besten Sorten 
lieferten Leukadien und Elis, wo die Pflanze seit alten Zeiten 
angebaut wurde; doch war in romischer Zeit die Produktioa 
zuriickgegangen ^). 

Handel und Schiffahrt. Auswartiger Verkehr. 

Die Entwicklung eines lebhaften Handelsverkehrs an dea 
Klisten des ionischen Meeres reicht weit liber die Periode zuriick, 
mit welcher unsere Kenntnis der politischen Geschichte Akar- 
naniens beginnt. Die ersten, welche den iiberseeischen Yerkehr 
vermittelten, waren die Phonizier, die, wie an andern Klisten, 
auch hier ihre Faktoreien errichteten und mit ihren Handels- 
artikeln auch ihre heimischen Kulte mitbrachten. Sehr frtth er- 
reichte jedoch die Bevolkerung Leukadiens und der taphischen 
Inseln selbst eine hohe Stufe in der Schiffahrt. Wir haben 
friiher Gelegenheit gehabt, auf die natiirlichen Bedingungen hin- 
zuweisen, welche diese lokale Entwicklung der Seemannskunst 



^) Nach Ansted, Jon. Isl. p. 474 betrug die Production von Sta. Maura 
im Jahre 1860 56060 barrels (I barrel = 16372 Liter) ; vgl. Hamm a. a. 0. 367. 

2) Weinstock, Imhoof S. 122 N. 19, S. 124 N. 28 f, Postolakas N. 588 f, 
608, 6371, 7031; Weintraube, Imhoof S. 19, 22, 117 N. 3— 5,, 130 N. 47, 
Post. 565, 578, 631, 688, 724—29, 762; Weinblatt, Imhoof S. 123 N. 25. 
Ziege von einer Weinrebe fressend Post. N. 703 1 ; Thyrsos Imhoof S. 128 
N. 42 1 MtLnzen von Phoitia mit Weintraube, Imhoof S. 154 N. 4; dgl. von 
Alyzia (?), das. S. 51 ; von Herakleia mit Weinblatt, das. S. 105 N. 13 (vgL die 
Dionysostypen dieser Stadt o. S. 236); Bundesmtinze mit Weintraube, das. 
S.18 N. 6; Weinrebe auf Mtinzen von Ambrakia Sestini, Museo Hedervar. 
V. II p. 21 ss. n. 4 s. 

^) Plin. n. h. XXI 42. Die Pflanze erscheint auch auf leukadischen 
MOnzen, Postolakas N. 704 — 706 Es ist nicht Iris tuberosa (so Heldreich 
zu Post. a. a. 0., vgl. K. N. Fraas, Synopsis plant, flor. class. [Monach. 1845] 
p. 293; Sprengel ad Diosc. mat. med. I 1 [v. II p. 342 s.]), sondem nach 
der eingehenden Prttfung von Th. Orphanides bei Post S. 118 t Iris floren- 
tina; vgl. Sprengel Allg. Encykl. 23 H S.431b; H. 0. Lenz, Botanik d. alt. 
Griech. u. K5m. (Gotha 1859) S. 314; Ch. Pickering, Chronol. History of 
Plants (Boston 1879) S. 290 1 (Iris tub. das. S. 551). 



245 

beglinstigten (8. 66). Es muss allerdings au£fallen, dass diese Ent'- 

wicklung nur den vorgeschichtlichen Bewohnem des Gebietes, 

speziell den Teleboern angehorte, wahrend in historischer Zeit 

von einer besonderen Seetuchtigkeit der Akamanen nichts zu be- 

merken ist^); immerhin besassen sie im ftinften Jahrhundert 

SchifFe und verfiigten wenigste& unter Philipp HI auch iiber 

eiiie Kriegsflotte (o. S. 106, 223). Den bedeutendsten Seeverkehr 

unter den akamanischen Stadten hatte unzweifelhaft Oiniadai, 

dessen wichtige Lage fiir die Verbindungen zur See in der Ge- 

schichte wiederholt hervortritt (vgl. S. 90, 99, 112, 119); dort ist 

uns auch ein hochst interessantes Beispiel einer griechischen 

Hafenanlage mit den dazu gehorigen Uferdammen, Schifiswerften 

und Befestigungen erhalten*). Gleichwohl stellte diese an der 

Nordseite der Stadt befindliche Anlage wahrscheinlich nicht den 

gewohnlichen, am meisten gebrauchten Handelshafen dar, welcher 

sich vielmehr siidostlich von der Stadt am Acheloos befunden 

haben diirfte'). Dieser Fluss wurde in seinem untern Teil im 

Altertum regelmftssig zur Schiffahrt beniitzt und soil dieselbe 

sogar bis Stratos ausgedehnt worden sein^). 

Im Gegensatz zu den Akamanen und Amphilochiern, welche 
Stamme ebenso wie die Epiroten von Haus aus keine besondere 
Ainlage fiir das Seeleben mitbrachten, war das Gedeihen der ko- 
rinthischen Pflanzstadte von vomherein durch den Seeverkehr 
bedingt. Das Handelsmonopol, tiber das sie in der ftltern Zeit, 
dank des Einflusses der Mutterstadt, in jenen Gewassem ver- 
fugten, mag am meisten dazu beigetragen haben, eine selbstandige 
marine Entwicklung der einheimischen Bevolkenmg hintanzuhalten. 



^) Ich kann nicht umhin als Guriosuxn hier folgende Stella aus Ad. 
Neubauer, La g^ographie du Talmud (Paris 1868) p. 418 anzuf Uhren : 
„K''3)D^D^( jAcarmonia*. Les bateaux venant de ce pays, dit le Midrasch, 
ont 365 cordages, nombre ^al a celui des jours de Tann^e solaire (Midrasch 
Tilim c. 19). On veut I'ldentifier avec la province d'Acamania en Gr^e." 
Vgl. Sal. J. L6w Rapaport, vh^C *?J13;. Talmud. RealwOrterbuch. Prag 1852 
4. S. 59 (Citat nach Neubauer, Titel nach J. Fttrst's Bibl. Jud.). 

•) Heuzey S. 447 f. ; Schillbach, Zeitschr. d. Ges. f. Erdk. 1872 S. Ill f. 

8) Heuzey S. 456 f. Geschichtliche Beispiele der Befahrung des untern 
Acheloos o. S. 101, 162, vgl. auch S. 99, 112, 119. 

*) Str. X2, 2p. 450: StQotog^ dyanXovr ixovira ko V//ffA<Jw nXeioyofy 



246 

Die giinstigste Lage als Handelsstadt batte unstreitig Ambrakia. 
Es wurde friiher auf die Bedeutung bingewiesen , welcbe Am- 
brakia fiir die Verbindung mit Epirus besass^); die Eigentum- 
lichkeit der Bodengestaltung dieses Landes ermoglichte es der 
Stadt, in Bezug auf den binnenlandisehen Verkehr erfolgreich 
mit Kerkyra zu wetteifern, dess^n vorteilbafte Lage fiir die See- 
verbindungen die Schwierigkeiten nicht beseitigen konnte, die sich 
einem tieferen Eindringen nach Epirus von der Westseite her 
entgegenstellen (o. S. 72). Durcb die Konzentration des epirotischea 
Handels und Landverkehrs , der sich wohl auch nach IllyrieQ 
und Makedonien verzweigte, gelangte Ambrakia unter den drei 
korinthischen Stadten zur weitaus bedeutendsten Macht. 

Im Gegensatz zu Ambrakia besass Leukas in Akarnaniea 
nur ein verhaltnismassig kleines Absatzgebiet. Die Entwicklung 
dieser Stadt beruhte wesentlich auf ihrer Bedeutung als Zwischen- 
station sowohl fiir den Verkehr langs der Kiiste, als auch fiir 
die Yerbindung mit dem ambrakischen Golf und iiber Ambrakia 
nach Epirus. Die politische Geschichte hat uns eine Keihe von 
Beispielen geboten, welche diese vermittelnde Lage von Leukas 
kennzeichnen^). Zufallig ist uns daneben auch ein Zeugnis er- 
halten, das ausschliesslich den Handelsverkehr betrifft ; der attische , 
Kedner Lykurgos wirft dem Leokrates u. A. vor (§ 26) , dass er 
wahr end "seines Aufenthaltes in Megara eyi Ttjg ^HnBiqov Ttaga Kkeo- 
Ttazqag elg ^evy,(xda iaixryu •ml eTcei^sv elg Koqivd'ov. Treffender 
konnte die kommerzielle Stellung von Leukas, dessen Bedeutung 
als Seestadt sich auch in zahlreichen Miinzsymbolen ausdrtickt'), 
nicht charakterisiert sein, als durch dieses Beispiel. Als Zeugen 
fiir die speziellen Handelsverbindungen von Leukas sind hier 
auch die Vereinsmtinzen anzufiihren, welche die Stadt, soweit 



^) tJber die Schiffahrt auf dem Aratthos bis Ambrakia s. S. 72, aber 
den Hafen von Ambrakia am Golf S. 26. 

2) Vgl. Register unter Dioryktos und Leukas. 

3) Sehr gewohnlich ist das Schiffsvorderteil, Imhoof S. 28 f., 41, 
131-34; Postolakas N. 562, 671 ff., 737 fE., 755 ff., 784 1, 841—43, 864; 
Mastbaum, Imhoof S. 128 N. 43 f., Post. N. 623—26; Anker, Post. N. 63i; 
Dreizack, Imhoof S. 119 N, 12, Post. N. 648—50, 699-701, 724 fp., 748 «f., 
807 f. Letzterer auch auf akamanischen BundesmOnzen, Imhoof S. 16 f, 
N. 3—5. 



247 

bis jetzt bekannt, mit Korinth, Kerkyra, Dyrrhachion, Astakos, 
Thyrreion, Stratos (?) pragte^). 

Den Vorteilen, welche sich den Stadten Ambrakia und Leu- 
kas durch deren Lage bot, hatte Anaktorion keine ahnlichen 
entgegenzusetzen. Es ist schwer einzusehen, was die Korinther 
veranlasste, gerade diesen Platz fur eine Ansiedlung zu wahlen. 
An der Stelle von Preveza hatte eine Stadt von hinreichender 
Macht und im Besitze der Landzunge von Aktion*) den Golf 
sperren und sich den ambrakischen Handel unterwerfen konnen ; 
von Anaktorion aus konnte man nicht daran denken eine solche 
Kolle zu spielen. Ebensowenig konnte diese Stadt als Zwischen- 
station*) eine hervorragende Stellung beanspruchen und war daher 
fur ihren Handel auf das akamanische Hinterland angewiesen, 
in dessen Ausbeutung sie sich mit dem machtigeren und giin- 
stiger gelegenen Leukas teilen musste. Kein Wunder also, dass 
Anaktorion an materieller Entfaltung weit hinter den beiden andern 
Kolonien zuriickblieb und zuerst zum Verzicht auf seine Selb- 
stS^ndlgkeit genotigt wurde. 

Nicht zu iibersehen ist der Einfluss, welchen die politischen 
Zustande auf den Handel und die wirtschaftlichen Verhaltnisse 
Akarnaniens haben mussten. Im sechsten und funften Jahrhundert 
stand das Land, wie schon ei*wahnt, voUstandig unter dem Banne 
der korinthischen Seemacht, und der Austausch der Kolonien 
mit der einbeimischen Bevolkerung war nur ein Ableger unter 
den weitverzweigten Verbindungen der grossten Handelsstadt 
Griechenlands. Auch im vierten Jahrhundert anderte sich hieran 
wenig, obwohl die Akarnai^en aus dem peloponnesischen Kriege 



1) Po8tolakaB S. 88 f. ; Imhoof S. 98; 120. 

^) Ich mache hier auf die wenig bekannte Thatsache aufmerksam, 
dass die ftusserste Spitze dieser Landzunge mit dem Fort Punta bis zur 
jilngsten Erweiterung der griechischen Grenze in tiirkischem Besitz war. Bei 
der Feststellung der Nordgrenze des neugeschaffenen XOnigreichs, hatte die 
Pforte, wie ich mich irgendwo gelesen zu haben erinnere, ausdrticklich auf 
dem Besitz von Punta bestanden, da ihr nur auf diese Weise die voile 
Beherrschung der Einfahrt zum Golf gesichert sei; vgl. Zusfttze. 

' ^) Ein wenig erbauliches Beispiel anaktorischen Handels lief ert Plant. 
Poen. prol. 83 ss. Der Dichter (d. h. Menandros) l9>sst n£lmlich zwei kar- 
thagische Mftdchen mit ihrer Amme geraubt und an einen Xuppler in 
Anaktorion verkauft werden, der dann sein „Geschaft" von dort nach 
Kalydon verlegt. 



248 



mit erheblicher Machtverstarkung hervorgegangen waren, wahread 
LeukaS und besonders Ambrakia durch den Krieg empfindlich 
geschadigt waren (S. 116 ff.); das Mtinzwesen der Akamanen 
zeigt, wie sehr ihre Stadte in jener Periode noch auf korinthischen 
Handel, auf korinthische Gewerbthatigkeit angewiesen waren; nur 
Oiniadai und Stratos bildeten schon damals in Bezug auf 
ihre stadtischen Pragungen eine Ausnahme. Ganz anders gestaltete 
sich das Verhaltnis, als nach dem Sturze der Monarchie in Epinis 
die nordakarnanischen Stadte einen neuen Bund unter der Fiih- 
rung Yon Leukas bildeten. Der politisclie Zusammenhang der 
Kolonieen mit der Mutterstadt war langst zerrissen und damit 
waren auch die Schranken gefallen, in denen sich ehedem der 
akarnanische Handel bewegte. Ein neues, in der Bundeshaupt- 
stadt gepragtes Bundesgeld trat an Stelle der frtiheren korin- 
thischen Vereinswahrung (S. 153 ff.). Schwere Schadigung musste 
dem Handel Akarnaniens die Abtrennung von Leukas bringen, 
dessen KoUe nunmehr Thyrreion zu spielen suchte, bis die 
Grtindung von Nikopolis auch hierin eine ganzliche TJmwal- 
zung hervorbrachte. 

Uber die Ausfuhrartikel Akarnaniens im Altertum lasst 
sich nur so viel sagen, dass bei dem Mangel an mineralischen 
Naturerzeugnissen ^), sowie an irgend einer nennenswerten in- 
dustriellen Thatigkeit dieselben sich wesentlich auf die Produkte 
der Bodenkultur (Getreide, Wein, Irisol, vielleicht auch Holz), 
der Viehzucht, der Jagd und des Fischfangs (einschliesslich der 
Perlenfischerei) beschranken mussten. 

Unter den Handelsverbindungen war eine der wichtigsten 
diejenige mit Unteritalien und Sicilien; die massenhaften 
Funde von akarnanischen Pegasosstateren und Kupfermiinzen mit 



^) Plinius erwfthnt eine Art Ad 1 erst eine von der Insel Taphos, die 
deshalb den Namen Taphiusius fuhrte (n. h. XXXVI 150), u. „sardische 
Gem men" aus der Umgegend von Leukas (XXVII 106); ferner wird der 
„Milch stein" (yaXaxiirfis:) mehrfach beschrieben, der sich im Ger5ll des 
Acheloos finden und pulverisiert eine milchweise L5sung geben soil; er 
wurde von Frauen als Mittel gegen die Unfruchtbarkeit getragen; Galen. 
Bunpl. med. IX 2 § 2 s. (v. XU p. 195, 197 Ktthn); Diosc. V 149 (150) c. 
ann. Sprengel; Plin. n. h. XXXVII 162; Prisdan. per. 450 ss.; Solin. VII 
3 8.; (Plut.) fluv. 22, 2 s.; H. 0. Lenz, Mineralogie d. alt. Griech. u. ROm 
(Gotha 1861) S. 78 A. 288. 



249 

Lokaltypen daselbst (besonders in Apulien) zeigen, wie lebliaft 

der in halbmythischer Zeit angekniipfte Handelsverkehr dorthin 

auch spater noch fortdauerte^). Was wir daneben aus Inschriften 

uber die auswartigen Beziehungen Akarnaniens entnehmen konnen, 

sind zwar vielfach nur vereinzelte und zufallig erhaltene Daten, 

die jeden Tag durch neue Funde vermehrt werden konnen, aber 

in ihrer Gesammtheit doch einigermassen bezeichnend^). So finden 

wir z. B. unter einer Anzahl leukadischer Grabschriften solche 

auf Personen aus Kerkyra*), Stratos (ib. 42), Sikyon (ib. 47), 

Astypalaia (ib. 40), Mitylene (ib. 38), Syrakus (ib. 43), Massalia 

(ib. 41), Puteoli (C. I. L. Ill 1 n. 574). Die Proxenie verlieh der 

akarnanische Bund an drei Spartaner (Anhang N. 2), einen Ker- 

kyraer (Anh. N. 5), einen Pergamener (Anh. N. 4), einen Patrenser 

(zugleich mit zwei Romem) und raehrere Leontiner (Anh. N. 3) ; 

die Stadt Stratos an einen Karystier (Anh. N. 1), die Stadt Thyr- 

reion an einen Chaoner und einen Kassopaer*). Unter den Pro- 

xeniedekreten , welche von auswartigen Staaten an Akarnanen 

verliehen wurden, kennen wir aus der Geschichte das der Athener 

ftir Phormion und Karphinas (S. 131), dem dasjenige fiir den 

Arzt Euenor aus Argos Amphilochikon a. d. J. 321 anzureihen ist^). 

Delphi verlieh die Proxenie an Satyros aus Thyrreion (S. 173 A. 1), 

an den Akarnanen Alexandres und dessen Sohne (S. 178 A. 2), den 

Leukadier Eraton und den Ambrakier Nikanor (S. 188); ferner 

dem Ambrakier Xenon, Sohn des Philippos, einem Akarnanen 

aus Thyrreion*), desgleichen einem solchen aus Phoitia''), einem 



^) Friedlaender, Zeitschr. f. Numism. IV 333; Imhoof S. 11 f., 16; 
Catalogue p. TJTT ; Beloch, Kampanien S. 5 f.; Holm, Gesch. Sicil. I 113 fE. 

2) Ich gebe deshalb im Folgenden eine tJbersicht des mir bekannten 
Materials, ohne ftir dasselbe einen Anspruch auf Vollstandigkeit erheben 
zu kOnnen, besonders was die nicht-akarnanischen Inschriften betrifEt, in 
denen zufallig Akarnanen etc. vorkommen. 

3) Bull. tc. Franc?. d'Ath. 1868 f. 5/6 p. 91 ss. n. 48; wegen Kerkyra 
uberhaupt vgl. S. 78 A. 3. 

*) Lebas II n. 1022 (s. S. 270 N. 7). Auf engere Beziehungen zwischen 
Thyrreion und Kassopien weisen ferner der Streit um den Hafen Panormos 
(s. Nachtrag zu S. 145) und die Grabschrift der Echenika aus Kassope in 
Thyrreion, s. S. 272 N. 11. 

&) C. LA. II n. 186; BOckh, Staatshaushaltung I»152e. 

0) Bull. corr. hell. VI 227 n. 61 ; 233 n. 67. 

"^j Ib. VII p. 189 ss. n. 93 al. 55 ss. 



250 



Akarnanen — anor, Sohn des Pimphon (ib. VI 234 n. 68); Sparta 
dem LeukadierPhilistos, Sohn des Polemarchos (C. I. G. n. 1332) 
und dem Ambrakier Damion (s. Zusatze zu S. 161), Megara dem 
Akamanen Hippias, Sohn des Perikles, aus Astakos*), Kerkyra dem 
Ambrakier Pausanias, Sohn des Attalos (CI. G. n, 1843), Lamia 
dem Akarnanen Mkomachos aus Metropolis (S. 146 A. 2). 

Von den hier genannten Staaten hat besonders Delphi 
mannigfaltige Beziehungen zu unserem Gebiete aufzuweisen, haupt- 
sachlich allerdings dadurch, dass Ambrakia und Stratos zum 
aetolisehen Bunde gehorte. So finden wir einen limnaer und 
einen Ambrakier als Hreromnemonen (C. LG.n. 1689), einen Akar- 
nanen und drei Ambrakier als Teilnehmer an den musischea 
Spielen bei den Soterien^), ftinf Stratier als Biirgen und Zeugea 
bei einer Freilassung (ib. n. 243). In Privaturkunden kommeu 
Akarnanen u. s. w. am haufigsten zu Athen vor, so besonders 
in Grabschriften^); dann finden wir dort einmal eine Akarnanin 
an einen Athener verheiratet (S. 2 A. 1), ferner einen Flotenblaser 
(C J. G. n. 226) und ein Gewicht aus Ambrakia (ib. n. 1809). Ver- 
einzelt sind folgende Daten: Grabschrift eines Akarnanen in 
Anaphe*), desgleichen eines Kassopiers (metrisch)^) und eines 
Tyaneers (C. L G. n. 1794 d) in Thyrreion, einer Zakynthierin in 
Anaktorion^); ferner der Bau eines Heiligtums der ApoUonier 
zu Leukas (C. I. G. n. 1919), der Ambrakier zu Phoinike (in Epirus) 
(ib. n, 1808), Weihegabe eines Akarnanen im Amphiareion zu 
Oropos (ib. n. 1570 b al. 11); iiber die Beziehungen zu Dodona 
s. 0. S. 231. Endlich gehort hieher noch der Personenname J^xap- 
vav in einer thasischen Inschrift'), welcher auf ahnliche Familien- 
beziehungen schliessen lasst, wie bei Lakedaimonios, S. d. Eimon, 
Oder dem Spartaner Athenaios (Thuc. IV 119; 122). 



») Ross, Ber. tib. d. Verhaudl. d. k. preuss. Ak. d. Wise. 1844 8. 159; 
Eangab^, Ant. HeU. U 286 n. 693; Lebas II n. 27. 

2) Wescher-Foucart, Inscr. Delph. n. 5 al. 54, 60, 79; n. 6 al. 62, 75. 

') Akarnanen: Kovfjiat^ovdtig^ *Ajt, iniy^, inuvfA^, N. 1427 f., Rangab^ 
Ant. Hell. II n. 1834; Leukadier, Kuman. N. 1957 (= Anhang I N. 14), 1958 
{= C.LG.n. 865, C.I. A. Uln. 2553); 'Ambrakierin (Hetare?), Kum. N. 1456. 

*) Eangab^ A. H. II 917 n. 1991. 

*) Bull. corr. hell. 1886 p. 178 s. 

«) Heuzey S. 491 N. 70. 

') Revue arch^ol. N. S. XIH 277. 



251 

4. Kunst und Wissenschaft. 

Yon den sogenannten bildenden Kiinsten hat nur die 
Architektur in Akarnanien Bedeutung erlangt, und auch diese 
mehr in technischer als in kiinstlerischer Beziehung. Es sind 
kaum in einem andem Teile Griechenlands so viele wohlerhaltene 
Bingmauern von Stadten erhalten, wie in Akarnanien; das 
Alter der moisten deVselben reicht, wie oben gezeigt wurde (S.209ff.) 
mindestens iiber den peloponnesischen Krieg, moglicherweise aber 
viel weiter zurtick. Das Mauerwerk, welches for die Baukunst 
der Akarnanen ein ruhmliches Zeugnis ablegt/) ist bald polygonal, 
bald aus rechtwinklig behauenen Steinen zusammengesetzt. Beide 
Arten des Mauerbaus waren gleichzeitig in Gebrauch, wie die 
Bingmauer von Karvassara zeigt; in einem andern Fall (bei 
Koronta) ist der wahrscheinlich altere Stadtteil durch eine poly- 
gonale, der jtingere durch eine Mauer aus regelmassigen Hau- 
steinen umgeben*). Wichtiger als die Technik des Mauerbaues, 
welche sich von der sonst in Griechenland tiblichen nicht wesent- 
lich unterscheidet, ist die Thatsache, dass die Ringmauern mehrerer 
Stadte achte Bogenwolbungen enthalten (daneben auch ver- 
schiedene Arten falscher oder Scheinbogen), wie sie in dieser tech- 
nischen VoUkommenheit aus vormakedonischer Zeit in Griechen- 
land sonst nicht bekannt sind. Ich habe mich liber diese auf- 
fallende Thatsache friiher ausgesprochen und die Moglichkeit an- 
gedeutet, dass durch phonizische Bauleute die Kenntnis dieser. 
Technik aus Mesopotamien, wo sie zuerst ausgedehnte Anwendung 
fand, nach Akarnanien gebracht worden sei'), eine Vermutung, 
die vorher schon Reber bezuglich des etruskischen Gewolbebaues 
angedeutet hatte*). Ich verkenne das Gewagte dieser Hypothese 
durchaus nicht, und gestehe, dass die XJbersicht des Materiales, 
welche uns hinsichtlich der altorientalischen Kunst jetzt in dem 
umfassenden Werke von Perrot und Chipiez geboten ist, nicht 
dazu beigetragen hat, mich in derselben zu bestarken. Nach dem 



^) Plut. Arat. 50: Eial de nov noXkoi xai t^g 'JxaQyaytoy jovto fikv 
XS^otuoi, tovxo d'iyaXoi ronoi ^kcv/iaaiecs oxv^ortjras i^oyies, 

2) Heuzey S. 322 u. T. VI; S. 368. 

^) Phonizier in Akarnanien S. 72 ff. 

*) Gesch. der Baukunst S. 361. Ahnlich R. Adamy, Architektonik 
(Hannover 1881 ff.) I 3 S. 35. 



252 



gegenwartigen Standpunkt unserer Kenntnis steht folgendes feat. 
In Mesopotamien hat sich in Folge des Mangels an grossen na- 
ttirlichen Bausteinen die Kunst der achten Bogenwolbung friih- 
zeitig entwickelt, und wurde zur Zeit der Bltite des assyrischen 
Reiches in ausgiebiger Weise angewendet^) ; in Agypten war die- 
selbe Technik ebenfalls bekannt, fand aber, dem Charakter der 
agyptischen Architektur entsprechend, nur untergeordnete Yer- 
wendung^). Den Phoniziern konnte die Kenntnis derselben bei 
ihrem lebhaften Verkehr mit beiden Landem, besonders mit 
Mesopotamien nicht entgehen, und einige wenige Beispiele zeigen, 
dass sie mit derselben vertraut waren^j. Wenn deren Zahl eine 
sehr geringe ist, so bleibt zu erwagen, dass von zweifellos phoni- 
zischer Architektur iiberhaupt nur ausserst diirftige t^berreste auf 
uns gekommen sind; gleichwohl niussen wir, so lange nicht neue 
Funde das Gegenteil beweisen, annehmen, dass die Phonizier 
sich der Bogenwolbung nur in sehr beschranktem Mass bedienten. 
Es ist demnach moglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, dass die 
Kunst der Bogenwolbung von den Phoniziern nach Westen ver- 
breitet wurde. Bin XJmstand, der nicht tibersehen werden darf und 
eher gegen als fiir diese Annahme spricht, ist ferner der, dass 
man in Mesopotamien mit Backsteinen, in Griechenland und Italien 
mit Hausteinen wolbte. 

Die Prage, ob ein engerer Zusammenhang der akarnanischen, 
Oder besser nordwest-griechischen Baukunst mit der etruskisch- 
italischen besteht, wie Heuzey (S. 240f.) annimmt, scheint mir 
noch nicht spruchreif. Die Technik der Wolbung war in Griechen- 
land nicht ausschliesslich auf Akarnanien beschrankt ; wir wissen 
jetzt, dass dieselbe auch in vormakedonischer Zeit den Griechen 
keineswegs unbekannt war, wenn sie auch im kunstmassigen 
Hochbau keinen Platz hatte und, wie in Agypten, nur fiir unter- 
geordnete Zwecke in Beti-acht kam. Aber weder fur Griechenland 
noch fiir Italien ist das Material dem gegenwartigen Standpunkt 
unserer Kenntnis entsprechend gesammelt und verarbeitet*). Erst 



1) Perrot-Chipiez, Hist, de lart II 143— 45, 163-81, 231-46; Adamy 
I 2 S. 239 u. 246. 

2) Perrot-Chipiez I 112-15, 530-38; Adamy I 2 S. 150 t u. 166 f. 

3) Perrot-Chipiez IH 113 f., 360 ff. 

*) Das Technische des antiken (romischen) Gewttlbebaues ist ein- 



253 

wenn diese Aufgabe gelost ist, wird es moglich sein, sich ein 
Urteil liber Ursprung und Verbreitung des Gewolbebaues in den 
alien Kulturlandern zu bilden, insbesondere auch dariiber, ob die 
Erfindung an mehreren Orten selbstandig gemacht und entwickelt 
wurde oder von ein em Centrum ausgieng. Es scheint mir des- 
halb unzulassig auf diese Frage, soweit sie Akarnanien speziell 
betrifft, naher einzugehen, und ich begniige mich daher mit dei 
Feststellung der Thatsache, dass die auf dem Eeilschnitt beru- 
hende Rundbogenwolbung dort schon vor der Zeit des pelopon- 
nesischen Krieges geiibt und zu verhaltnismassig hoher VoU- 
kommenheit entwickelt war. 

Die akarnanische Baukunst gieng wesentlich nur von Eiick- 
sichten der Niitzlichkeit aus. Das grosste Augenmerk wurde der 
Befestigung der Stadte gewidmet, wie die eben besprochenen 
Mauer- und Thorbauten zeigen. Nachstdem war, besonders in 
der wasserarmen Karstgegend des Xiromeros, die Versorgung der 
Wohnplatze mit Trinkwasser eine sehr wiclitige Aufgabe. So finden 
wir in Akarnanien eine grosse Zahl ktinsilicher Cisternen, zum 
Tail von bedeutender Grosse und sorgfiltig ausgemauert*). Bei 
Alyzia ist ausserdem ein gemauerter Damm erhalten, welcher offen- 
bar zur Stauung des Wassers eines von Norden herabkommenden 
Baches diente (Heuzey S. 407 f.). Pernor bedingte der Seeverkehr 
verschiedene Hafenanlagen, von denen uns, abgesehen von 
einigen, noch nicht ganz sicher konstatierten Moloresten bei 
Leukas, ein, bei der Seltenheit derartiger Keste aus dem Altertum, 
doppelt wertvoUes Beispiel in dem Binnenbafen Von Oiniadai er- 
halten ist (o. S. 245). Ausserdem ist hier an die frtiher erwalmten 
Hafenanlagen von Astakos, Alyzia, Thyrreion (Echinos), Aktion 



gehend behandelt bei A. Choisy, L'art de b&tir chez les Remains (Paris 1873) 
p. 31 — 101. "Ober das Historische vgl. einstweilen, ausser der bisher er- 
wahnten Literatur, R. Gottgetreu, Lehrbuch der Hocbbaukonstruktion 1. Tl. 
(Berlin 1880) S. 121 ff.; Adamy a. a. 0. 1 1 S. 164 1, 3 S. 36 u. 93 f.; auch 
F. Adler im Beiblatt z. Ztschr. f bild. Kmist 1881 Sp. 674 f. 

*) Ein vollstajidigeres Verzeichnis der von Heuzey beschriebenen 
Cisternen (vgl. besonders pi. YIl, p. 329 s., 361), als dieser selbst im In- 
haltsverzeichnis gibt, habe ich Fhdn. in Akarn. S. 80 A. 2 zusammenge- 
stellt. Zu der daselbst besprochenen Kunstfertigkeit der FhOnizier im Hafen- 
und Cistemenbau ist jetzt auch Perrot-Chipiez III 357 ff., 377 — 402 zu ver- 
gleichen. 



_2U_ 

und besonders an den Aleiatdg Xi^riv von Ambrakia zu erinnem 
(S. 26, 30, 35 f.). 

Von Kunstbauten in Akarnanien ist, wie von vomherein zu 
erwarten, sehr wenig auf uns gekommen. Hieher gehoren die 
beiden Theater zu Stratos und Oiniadai (Heuzey S. 386, 445), 
der dorische Tern pel zu Stratos (das. S. 337 f.), der Tempel des 
leukadischen Apollo (o.S. 224) und einige andere Reste vonTempel- 
bauten (Heuzey S. 363 f. 368) ; im Anschluss hieran sind die im 
Abschnitt tiber die Kulte besprochenen Heiligttimer zu Ambrakia, 
Aktion, Leukas, Thyrreion, Alyzia, Palairos zu erwahnen (o. S. 226, 
232 — 36). Von anderweitigen offentlichen und privaten Gebauden 
sind in den Stadtruinen noch zahlreiche Spuren erhalten. 

Die Plastik konnte im Nordwesten Griechenlands schon 
aus aussern Griinden nicht zur Entfaltung gelangen, indem es dort 
an dem wichtigsten Materiale des Bildhauers, dem Marmor, fehlte*). 
Die wenigen hervorragenden Werke, welche Akarnanien besass, 
stammten von auswarts ; so, abgesehen von der Menge von Kunst- 
werken, welche in Ambrakia als der Residenz der epirotischen 
Konige angehauft wurden*), die Darstellung der Werke des Hera- 
kles von der Hand des Lysippos zu Alyzia'), von denen das 
noch jetzt vorhandene Felsrelief oberhalb der Stadt in den 
Ruinen von Kastri ohne Zweifel eine Nachbildung ist*). Indes lernen 
wir aus Inschriften auch die Namen von ein paar einheimischen 
Ktinstlem, Verfertigem von Weihgeschenken, nemlich des Mac ha- 
tes^) (vielleicht aus Anaktorion) imd des Timodamos aus Am- 



') Kiepert, Lehrbuch d. alt. Geogr. § 212; Neumann-Fartsch , Phys. 
Geogr. S. 212 f. 

^) Siehe o. S. 144 1, 185; es waren darunter Werke des Dipoinos 
(Plin. n. h. XXXVI 14), welcber sich mit Sky His eine Zeit lang in Am> 
brakia aufgehalten zu haben scbeint, Brunn, Griecb. XanstLI44f.; femer 
des Zeuxis in Tbon (Plin. n. h. XXXV 66). tTber ein ebemes BUdnis der 
Artemis dy^oji^a mit einer Ldwin zur Seite Anton. Lib. ^4. 

3) Strabo X 2, 21 p. 459. 

*) Heuzey S. 413 1; Bursian, Rhein. Mus.N. F. XVI438; Overbeck, 
Griech. Plastik II « 94. 

^) Das bereits o. S. 228 A. 8 u. S. 233 A. 3 erwfthnte, mehr&ch heraua- 
gegebene Epigramm (zuletzt von Ldwy, Inscbr. griecb. Bildhaner N. 452, 
woselbst auch die ftltere Literatur verzeicbnet ist, Fundort H. Ilias) laatet: 



255 

brakia^) kennen; ferner ein Standbild, das die Leukadier eineni 
Wohlthater ihr^r Stadt errichteten*). Unter den archaologischen 
Funden kommen hier, so viel mir bekannt, nur zwei von Cham- 
poiseau 1867 zu Aktion entdeckte, jetzt in Louvre befindliche 
archaische ApoUotorsi (vora Cbarakter des Apollo von Orchomeros) 
in Betracht'). 

Mehr Pflege scheinen iii Akarnanien und besonders in Am- 
brakia die musisohen Kiinste gefunden zu haben. Ein ge- 
wisser Epigonos aus Ambrakia, der sich in Sikyon als Burger 
niederliess, hat sich in der Geschichte der Instrumentalmusik 
einen Namen gemacht, u. A. durch Erfindung des nach ihm be- 
nannten Instrumentes €7tiy6veiov^), Einen Musiker Diodoros 
aus dem akamanischen Marathos lemen wir durch Eustathios 
kennen (Dion. per. 904). Ein Nikokles aus Ambrakia wird als 
Flotenblaser bei einer scenischen Auffiihrung in Athen genannt 
(C. I. G. n. 226). An den scenischen Auffiihrungen bei den del- 
phischen Soterien*) wirkten mit: der Akarnane Ar i s to k rates, 
Sohn des Sotion, als TQay(pd6g^)^ die Ambrakier Phil on, Sohn 
des Straton (ib. al. 60) und Damotimos, Sohn des Timon (ib. 
n. 6 al. 62), als xcujw^do/, Herakleides, Sohn des Lykos, zwei- 
mal sUsi^oQevrrig xtoiaixog (ib. n. 5, 79; n. 6, 75). Dass man aber 
auch in Akarnanien selbst scenische Auffiihrungen pflegte, zeigen 



Toy Jiog *Ahtfji'iviis t€ yovov jifiaZaiy eik^tov 

Yios Aaad-iysos (n^aey uyaXfia tode^ 
My^fA'^v dd-dytxjoy atoC^y nat^og te xal avrov 

Aafpdyeog^ xXeiyw yio^lov iy tcfiiyei, 

tJber den Zweifel LOwy's, ob Machatas der Name des Kttnstlers 
Oder des Dichters sei, (iberhebt una die folgende Inschrift (C. I. G. n. 1794 
und bei Lebas II n. 1046 als b neben die vorige gestellt) : Aatpdytis Aaa&eyeoC 
*j4axXa7titp \ dyi&ijxef Ma^dtag ino'tiae, 

1) L6wy a. a. 0. N. 277. 

2) Bull. :6c. Fran^. Ath. 1868 p. 91 n. 2; s. Anhang I. 

^) A. S. Murray, Hist, of Greek Sculpture I 107 A.; Furtwfingler, 
Arch. Zeit. 1882 Sp. 52. Nftheres hieriiber in den Zusfitzen. 

*) Philoch. in Ath. XIV 637 f. (Mtiller 1 395 fr. 66) ; Juba ib.IV 183 e 
(MttUer m 482 fr. 77); Poll. IV 59. 

^) Vgl. fiber dieselben A. Mommsen, Delphika (Leipz. 1878) S. 215 — 25. 

^) Wescher-Foucart, Inscr. Delph. n. 5 al. 54. 



256 



die beiden Theater zu Oiniadai und Stratos (o. S. 254), sowie der 
Aufenthalt des Schauspielers Kleandros zu Leukaff^) 

Im Anschluss an die musischen Kiinste haben wir hier 
auch der Gymnastik zu gedenken, welche bei den Akamanen 
in hoher Bltite stand. Den Akarnanen Leukaros nennt Ari- 
stoteles als Erfinder des Pankration^). In letzterer Kampfesart 
siegten ofters Akamanen, besonders Stratier, in Olympia, und 
von dem ersten dieser Sieger verfertigte Lysippos ein Standbild*). 
Ein akarnanisches Briiderpaar erlangte als Pankratiasten sprich- 
wortlichen Euf*). Tiber die alten, wahrscheinlich gymnischen 
Spiele zu Aktion s. o. S. 227. 

Von derPflege der Dichtkunst ist aus dem eigentlichen 
Akarnanien nichts zu berichten. Aus Leukas kennen wir eine 
Dichterin Philainis, iiber deren Erzeugnisse jedoch wenig riihm- 
liches zu sagen ist*), und den Parasiten und Feinschmecker 
Philoxenos, welchem von Manchen das Gedicht Jbltivov bei- 
gelegt wurde; doch wurde er schon fruhzeitig und haufig mit 
seinem bertihmten Zeitgenossen, dem gleichnamigen Dithyramben- 
dichter aus Kythera verwechselt^). Dagegen brachte Ambrakia 
ein nicht unbedeutendes Talent in dem Dichter Epikrates her- 
vor, welcher der mittleren Komodie angehort und etwa 380 — 350 
V. Ch. gebluht haben muss''). Ausserdem sind uns eine Anzahl 
metrischer Inschriften (meist Grabschriften) erhalten®). Nur er- 



^) Dem, Eubul. § 18 mit Westermanns Note. 

2) Schol. Find. Nam. in 27. 

^) Faus. VI 2, 1. Der Name des Siegers ist in den Handschriften 
ausgef alien; sein Vater hiess Philandridas. 

*) Plat. Euthyd. 271 c d. 

*) Ath. V 220 f., VIII 335 b— e, X 457 d; Bfthr bei Pauly V 1463; 
Preller, AUg. Encykl. IH 22 S. 266 b. 

6 "Ober Philoxenos s.Bahr bei Pauly V 1536 N. 4; Preller, Allg. Encykl. 
Ill 24 S. 244—46; M. H. E. Meier (H.) das. S. 247; Pape-Bensder Sp. 1628 
N. 7 ; Bernhardy, Griech. Lit. II 1 ^ 747 ff. ; Bergk. P. L. G. in * 601—8. 

') Naheres bei Meineke Fragm. Com. Graec. I 414 s. Ill 365—73; 
Bahr bei Pauly III 177 f.; Bernhardy, Allg. Encykl. I 35 S. 448; ders. 
Griech. Lit. II 2^ 682; Kock, Com. Att. Fragm. Hip. 282—88. 

8) Grabschriften des Amiadas (S. 75), Frokleidas (S. 77), Sinnas (8. 159), 
Weihinschrift v. H. Bias o. S. 245 A. 5; Widmmig der Stadt Leukas an 
einen Wohlthater (dessen Name verloren), s. o. S. 255 A. 2; Grabschrift des 
Telesphoros zu Leukas, s. Anhang S. 273 ; dgl. des Leukadiers DemophiloB, 



257 

wahnen will ich endlich, dass nach einer sehr fraglichen ttber- 
lieferung der Dichter Terentius im Meere bei AmbraMa oder 
Leokas seinen Tod gefunden haben soU^). 

Was die Pflege der Philosophie betriffl;, so kennen 
wir bereits den Philosophen Timonides aus Leukas, der sich 
an dem Zuge Dions nach Syrakus beteiligte und durch die Be- 
schreibung dieses Unternelimens in Briefen an Speusippos auch 
als Geschichtschreiber eine KoUe spielte (S. 128). Mehr als Kuriositat 
ist Kleombrotos von AmbraMa zu nennen, der in Folge der 
LektUre von Platos Phado sich von einer hohen Mauer in das 
Meer hinabstiirzte, nm sich von der Unsterblichkeit der Seele 
zu liberzeugen ; sein Andenken wurde von Kallimachos in einem 
Epigramm gefeiert.*) Endlich haben wir hier auch des Philosophen 
Epiktet zu gedenken, der nach der Vertreibung der Philosophen 
aus Itatien unter Domitian im Jahre 94 sich in Nikopolis nieder- 
liess; dort eroffnete er eine Schule, welche auswarts in hohem 
Ansehen stand, und hielt die von Arrian tiberlieferten Disputa- 
tionen ab^). 

Dass sich Akarnanen auch in der Geschichtschreibung, 
vermutlich ihrer Heimat, versuchten, erfahren wir durch Aelian, 



Sohn des Gorgos (?) zu Athen, s. Anhang I N. 15; dgl. der Echenika, Tochter 
des Menedemos und der Aristokrateia aus Kassope, Gemahlin des Lysizenos 
zu Thyrreion, Bull. coir. hell. 1886 p. 178 s n. 3 (Anhang I N. 11); dgl. (Frag- 
ment) auf ein Kind zu Prodrome (Koronta?), ib. p. 183. 

1) Schol. Lucan. V 651; Suet. vit. Ter. (p. 294 Roth); A. Fleckeisen, 
Krit. Miscellen (Dresden-Leipzig 1864) S.58 ft.; Teuffel bei Pauly VI 2, 1697*** 
u. Rem. Lit. ^ § 108 A. 6. 

2) CaUim. ep. 25 Schn. (= 23 Mein., Anth. Pal. VE 471): 

Etnas ^Xie x^^^Q^* KXeof^fi^oros (JfAfi^axicij^s 

'^Aar' dtp' i^ipiiSiov xelxeos els Uldfjy^ 
"J^toy ovdey idtov ^ardrov xaxoy ^ to JlXatmyog 

"£i^, to ne^i ipv^v^ y^dfAfA dyaXa^dfAeyos, 

Vgl. ausser den von 0. Schneider Call. 1. 1. angeftthrten Belegstellen 
Agathias in Anth. Pal. XI 354 v. 17 s. ; Cic. pro Scauro II 4 Orelli «; id. Tusc. 
I 34y 84; Ludan. Philop. 1. 

3) Arr. Epict. diss. I 19, 26; 21, 13; Hli, 20; 16, 23; Steinhart, Allg. 
Encykl. I 35 S. 450; E. M. Schranka, Der Stoiker Epiktet (Frankfurt a. 0. 
1885) S. 27—30. 

Oberhnmmer, Akamanien. ^7 



i56 



der jedoch gleichzeitig ein sehr ungunstiges Zeugnis iiber die 
Zuverlassigkeit derselben abgibt^). ^yuxQvavma werden nirgends 
angeftihrt. Dagegen lernen wir einen Schriftsteller Athanadas aus 
unbekannter Zeit als Verfasser von Idfi^qa-Kma kennen^). 

Von rhetorischen Leistungen ist nichts bekannt als die 
Sede des Akamanen Lykiskos in Sparta im Jahre 210, die, wenn 
auch nicht der Form, so doch dem wesentlichen Inhalt nach, uns 
von Polybios tiberliefert ist (S. 169). 

Wenn wir iins dem Oebiete der Naturkunde zuwenden, so 
haben wir uns zunachst an die eigentlimliche Chronologie 
der Akamanen zu erinnern, nach welcher die Halbjahre der zu- 
nehmenden und der abnehmenden Tage die Grundlage fiir die 
Zeitrechnung bildeten (S. 54 f.). Von den lokalen Monatsnamen 
ist uns nur einer (KovQOTQonog) vollstandig, von einem andern 
(Bo-) der Anfang erhalten.^) 

In metrologischer Hinsicht ist ein in Athen gefundenes 
Gewicht von Ambrakia (C. I. G. n. 1809), sowie eine Inschrift von 
Thyrreion zu erwahnen, aus welcher hervorgeht, dass man sich 
in Akarnanien der attischen Zahkeichen bediente*). 

Mehrfache Beziehungen hat die Geschichte der Medizin 
zu Akarnanien aufzuweisen. Hippokrates hat sich eine Zeit 
lang in Oiniadai aufgehalten, wo er eine Reihe von Krankheits- 
fallen behandelte (S. 117 f.). Aus der Geschichte kennen wir 
ferner den beriihmten Leibarzt Alexander d. Gr., den Akarnanen 
Philippos (S. 132). Auch des Amphilochiers Euenor, Sohn 
des Euepios, wurde bereits gedacht, welcher von den Athenern, 
wahrscheinlich wegen unentgeltlich ausgetibter offentlicher Praxis, 
im Jahre 321 mit derProxenie beschenkt und noch mit anderen 
Ehrungen bedacht wurde (S. 249) ; derselbe trat, wie es scheint, 
auch als medizinischer Schriftsteller auf (Ath. II 46 d). Ahnlicher 



^) Ael. in Suid. b. dfjioae (fr. 166 Hercher) : Oi 'Jxaqyayes cvyy^^ic 

2) Anton. Lib. 4; MtiUer F. H. G. IV 343 s. 

*) Siehe Proxeniedekrete Anhang I N. 2, 3, 4; E. Bischoff, Leipzig. 
Stud. VII 366. Bo — kann ziemlich sicher zu Bovxculov ergftnzt werden, da 
sich dieser Monatsname auch in Aetolien, Fhokis, Boeotian u. a. w. findet 
(vgl. die Tabelle bei Bischoff a. a. 0. S. 407). Kumanudes, U^yatoy I 254 
will Kor^oT^onog = Kov^ot^otjpog als Beiname des Apollo erklftren. 

*) Cousin, Bull. corr. hell. 1886 p. 179 n. 4. 



259 

Yerdienste halber scheint Diogenes von Pergamon zum f roxenosi 
der Akarnanen emannt worden zu sein^). 

Zum Schluss mag hier der Akarnane Sophon genannt sein, 
dem die hohere Kochkunst bedeutende praktische Fortschritte, 
sowie auch theoretische Bebandlung verdankte; er muss um die 
Mitte des vierten Jahrhunderts v. Chr. gelebt haben*). 



*) S. Proxeniedekrete N. 4 S. 265 ff. Ueber diesen Diogenes ist 

sonst nichts bekannt. Bei Galenos wird allerdings ein Arzt Diogenes hftnfig 

erwabnt (s. den Index in Bd. XX von KUhn's Ausgabe), der von andem 

gleicben Namens, die gewdhnlich durch ihre Heimat nfther bezeichnet 

sind, verschieden zu sein scheint; aber eben wegen dieses Mangels einer 

naheren Angabe Iftsst sich die Identitat desselben nicht feststellen. Da- 

gegen darf ich hier wohl an jenen Diogenes erinnem, welcher in der 

Volksversammlung zu Thyrreion im J. 169 die Hattung der Akarnanen vor 

den T5mischen Gesandten verteidigte (Pol. XXVIII 5; o. S. 189 f.); da 

diese Ereignisse nur ein Jahrzehnt nafeh dem Tode Philipps in. stastfanden, 

unter deren Regierung der Arzt Diogenes mit der Proxenie ausgezeichnet 

wnrde (S. 267), so liegt die Yermutung nahe, dass der Arzt sich in seinen 

8pa,teren Jahren, indem er von seinem Recht als n^6^6yog Gebrauch 

machte, in Akamanien niedergelassen und die erwSlhnte Gelcgenheit be- 

nUtzt babe, sich seinen neuen Mitbtirgem dankbar zu erweisen. Der XJm- 

stand, dass er in einer Volksversammlung Offentlich auftritt, wtirde auch 

das S. 269 besprochene Recht der iyriXeia beleuchten. 

2) Anaxipp. in Ath. IX 403 e— 404 b; Bato ib. XIV 622 c; PoU. VI 70; 
Meineke Fragm. Com. Graec. IV 459 ss. 



17' 



A n h a n g. 



I. Inschriftliche Urkunden. 

Proxeniedekrete des Bundes. 

1. H. G. LoUing, Mitteil. d. Arch. Inst. Bd. IV (1879) S. 223 ff. 

V TtQO^Bvov elvai zwv [Anaqvdviov 

Tial €V£Qy]eTr]v TLal TCoXireiay €i[vaL avT(p 

l4]ycaQvaviag iv 6tcoi<f [aV ^ovXrjzaL 

7t]6XeL ycal eyKTrjCLV xa[t y^g nal ol- 

x]iag xat dziXsiav nal [ivreXeiay 

YMi] datpaXeiav nai aav[llav xat av- 

T(p] xat '^Qrif.iaat xat [tcoHixov xai 

€iQ]riv7]g xat xara [yrjv xal nazd 

x}^aXaaa]av rov 7cdvT[a xqovov xal 

avT(p xjoft €7ty6voig 

. . . wvog 0oi[Tidvf 



. . . LTtTtOV 



. . . IVOVT . . . 

Fundort Sorovigli (Stratos). ^Evreleia (Lolling nQodnda) er- 
ganze ich nach N. 4 u. 6; das tibrige nach Lolling. Es lasst sich 
nicht bestimmen, ob mehr am Anfang oder am Ende der Zeilen 
fehlt. Die Namen am Schluss bezeichneten (nach Lolling) wahr- 
scheinlich die eyyvoi x^^g nqo^evlag, Durch diese an den Schluss 
gestellte Namenliste, sowie auch durch ihre sonstige Fassimg 
weicht diese Inschrift merklich von den tibrigen Proxeniedekreten 
der Akarnanen ab. Noch auffallender ist der sprachliche Unter- 
schied. Wahrend die spateren Dekrete in einem modifizierten 
Dorismus abgefasst sind, zeigen Pormen wie ^ivai, [cve^JAn^, 
[elQ\r^vrjg^ dass man sich damals in Akarnanien bei Abfassong 
offentlicher Urkunden der 'KOivrj bediente. Dasselbe gilt fur das 
wahrscheinlich gleichzeitige Dekret der Stadt Stratos (s. u. N. 6). 



261 



Ftir die Zeitbestimmung ist aus der Inschrift selbst, neben dem 
Schriftcharakter , welcher auf das vierte oder dritte Jahrhundert 
weist, aus der Erwahnung eines Blirgers von Phoitia zu ent- 
nehmen, dass dasDekret nicht zwischen 268 und 219 fallen kann, 
wahrend welcher Zeit die genannte Stadt aetolisch war (S. 146 u. 
S. 162 f.); da die Inschrift ferner zu Stratos gefunden wurde, also 
zu einer Zeit abgefasst-ist, als Stratos noch Vorort des akama- 
nischen Bundes war, ist das erstgenannte Jahr als terminus ante 
quern festzuhalten. 

2. Kumanudes, ^Ad-i^vaiov I 25S — 55; Hirschfeld, Bull. Inst. 
1873 p. 186 s.; Lebas IE n. 194 d (suppl. p. 520), dazu Foucart 
p. 144 s.; Cauer, Delectus n. 99 (*n. 240); Fick in Bezzenbergers 
Beitragen VII 242; Dittenberger, Sylloge n. 321 ; CoUitz, Samm- 
lung n n. 1379. 

Ent leqaTtoXov rdl ATCoXhavi toI 3^- 

KTiov QevdoTOv zov ^cirwvog liva- 

TLTOQiiogy yQa/xfAariog ds rav fiov- 

Aat KXedvdqov tov ^vxianov ^va- 
5 TiTOQiiog, TTQOfivifiovog di ^mnd- 

TQOv TOV ScjTicDvog AvaxcoQuog 

Y,al avfXTtQoiiivafjiovwv IdqiaTav- 

SqOV tov l4xBGT0aTOV &vQQelov, 

i£le^i(X(ixov TOV KaQdaf,uu)vog yli- 
10 ^vaiovy 0vXiaTio)vog tov Je^iv- 

d[Q\ov MaTQOTCoXiTa, f,ir]vdg Kovqo- 

TQOTtov edo^e Tat fiovXdi xat 

Tol xoivdi Twv AY,aqvavo}v Ttqo^ivovg 

sifisy xat €V€Qy€Tag tov noivov 
15 Twv i^TUXQvdvcoy Y.(xtcL TOV vofxov FoIq 

yiv liXyLCLfiivEogj Jaiiaialdav ^Av- 

Sqo^oXov, Aaxdgrj Etctjqcctov AaY.t- 

daif-ioviovg, avrovg xal exyovovgy 

ytat el/iiev (xvxdlg aacpaXeiay nat a- 
20 avXiay yial TtoXa^ov xat elqdvag, 

Mil yag xai olxiag eyxTtjavv Kcct 

Ta ciXXa r/jwtof ytat q)iXdvd^Q0}7ta Ttdv- 

Ta oaa '/,at Toig aXXovg TtQO^evoig 

Tiat evegysTaig tov koivov t(xv A- 
%b xaQpdvcDP VTrdg^ei, 



262 



Zeile 8 statt 0; Z. 11 JlOY walirscheinlich Fehler des Stein- 
metzen im JPOY (Foucart; nicht Druckfehler wie Fick beiCollitz 
meint); 2. 15 g erganzt nach Kumanudes und Foucart. 

Fundort Sparta. Schrift 3. — 2. Jahrh. Die Zusammen- 
stellung der Gemeinden zeigt, dass das Dekret dem jiingeren akar- 
nanischen Bunde angehort. Da Metropolis (S. 162 f., 195 f.) und 
vielleicht auch Limnaia (S. 156, 166) bis 219 aetolisch waren, ist 
es nach diesem Jahre abgefasst ; da ferner Leukas unter den Ge- 
meinden feblt, fallt die Abfassung vielleicht nach 167 (S. 196). 
Zu den Personennamen konnen verglichen werdQn Lykiskos, akar- 
nanischer Gesandter in Sparta im Jahre 210 (S. 169), und der 
Akarnane Sopatros, Befehlshaber von Chalkis unter Philipp III 
im Jahre 200 (S. 173); ferner Theodotos, Vater des Polyeuktos, 
eines TtQvxavig von Thyrreion (u. N, 8); Sotion in einer Grab- 
schrift von Anaktorion oder Thyrreion, Lebas II n. 1052 (vgl. Cousin 
im Bull, corr. hell. 1886 p. 175), dgl. von Astakos (Heuzey N. 78), 
als Vater des Andron (u. N. 12), des Aristokrates (o. S. 255), des 
Phaineas von Thyrreion (u. N. 9), auf Miinzen von Leukas (Posto- 
lakas N. 860 f.. Catalogue p. 187 n. 188 f.); Soton in einer Inschrift 
von Thyrreion (u. N. 9); Lykiskos auf Miinzen von Leukas (Mionnet 
suppl. V. Ill p. 463 n. 64 ; Post. N. 682, 825—29 ; Catal. p. 180 n. 93 ; 
p. 184 n. 153); PhUist... dgl. (Post. N. 869—72; doch Cat. p. 185 
n. 169 f. Philistos) 1). Foucart glaubt, dass das Dekret mit der er- 
wahnten Gesandtschaft derAkamanen nach Sparta zusammenhange 
und die mit der Proxenie belohnten Spartaner die Bestrebungen der 
Gesandten untersttitzt hatten. Dieser Zusammenhang ist moglich, 
lasst sich aber durch nichts beweisen. S^tzt man das Dekret 
kurz nach 167, so gewinnt dagegen die Vermutung an Wahr- 
scheinlichkeit, dass der Vater des yQa^^cczevg mit dem Gesandten 
identisch ist. 

3. C. I. G. II n. 1793 (daselbst auch die altere literatur); Le- 
bas n n. 1043 ; Cauer, Del. n. 98 (2 n. 241) ; Fick in Bezzenbergers 
Beitr. VH 242 f. ; CoUitz II n. 1380. 



*) Nicht berdcksichtigt sind hier und im Folgenden die t^berein- 
stimmungen mit ambrakischen Eigennamen, Uber die gleichwohl das Re- 
gister Aufschluss gibt. 



263 



a. 

ETtl ItqanoXov zwi ^Ttolltovi rwi ^xTiiot OiXrjfiovog, 
jtQOf4.vdfj.ovog de ^yr^ta tov Ninda ^kvueiovj 
avfjTtQOfivafiovwv di Navaifidxov to" ^QiaronXi- 
og ^OTCcxoVy OiXo^ivov tov (r) ^HQanleiTOv OoiTtSvog, 
5 yQafifiiariog de rai fiovkai IIqolxov tov Ji07tel&eog 
MaTQOTtoXiTa, Kovqotqotvovj edo^e rai fiovXat luxl 
Ttjc xoivwi TMv ^xagvdvdjv nqo^ivovg elftev 
Y.ai eveoyerag tov xoivov tCv ^xaqvavajv natd 
TOV vofiov Idyaalav ^OXv/jmwvog JlavQrjy JlonXiov 

10 u^EVTLiov Tovg IIoTtklov linMovg Pwfiai' 
ovg xal elfjiev avvoig 

xal ixyovoig iv ^xaqvaviai dag>dXBtav tuxl avrotg 
xal x^r^fiaai '^ai xaTci yav xal xatd ^aXaaaav xai 
TToXs/nov xal etQccvag "^al yag nal olxiag i'yxttjoiv 

15 Tuxt Tcc akla xifiia xal rpckdvO'QCJTCa ndvxa oaa yuxi Tolg 
aXXoig TtQO^eroig xal sveQyiraig too xotvov twv 
yiiMxqvdvwv ind^x^i, 

b (rechts von a). 

^Etzi aTQa]Tayov twv Axaqvdvtov FdaTQOv tov ^!dv6Q- 
uivog Olv[idd<Xj TtQOfivdfiovog di — 

XOV TOV — 

i'do^e Ta[i ^ovkat xai tcoi xoivcoi tcov ^xagvdvuvy TtQO^i- 
svovg e\jfiev xal eve^ytzag tov xoivov twv ^ixaQ- 
vdvwv [xavd tov vofiov — 

navaav[iav — xal el/jev avroig xat ixyovoig 

ev yixaQ[vavlai daq>dk€iav xal aixolg xal xQ^HCcai 
xal xaT[d yav xal xaTcc d^dXaaaav xal noXifiov xal 
10 elqdvag [xal yag xal olxiag I'yxTtjOiv xal Ta akXa r/- 
fiia xal (p\tkdvd'Q(07ta Ttdvva^ oaa xal Toig aXXoig nqo^e- 
vocg xa[l eve^yeraig tov xoivov twv ^xaq- 
vdvio[v VTcdqx^i' 



c (hart unter b). 

^Eti^ l€Qa7t6[Xov TmldnoXXcovi TmlixTicDL (Dilrjfiovogy TtQOfAvdfio- 
vog di [AyrJTa tov Nixia ^iXvCeiov^ ovfiTtQOfivafioviDV 3i 
Navatfi[dxov tov ^qiOTOxkiog liaxaxovj OiXo^ivov tov *H- 
QaxXeiTo[v OoiTiavog^ yqafifiaTiog di Tai ^ovlai TlqoiTov rov 



264 

5 Jt07t€i[&eog MaTQOTtoXka^ , ido^e rai fiovXac xat ra- 

i xoivdii [rdiv HnaQvavioVy fCQO^ivovgeifjiev xat imqylraq %ov moi- 
vov T[d}p ^TcaQvdviov xatra tov vofiov — 
Efifie[vidav — 

^€ovTi[vovg Tial alfiep axrvotg xai s^yovoig iv ^iyuaqvavi- 
10 at aacplaXeiav xai avTOig xal xQTfjf^ccai nal xarct yav xat naTa 
d'(ika[<jaav nat noXifiov xal elgdvag xai yag xat oixiag ly- 
xTr]ai[v xal rd dXXa rif^ia nai q)iXdv&Qi07ta Tcdwa, oaa xat ToigaK- 
Xoig 7t[Qo^€voig Tiai evaQyeracg tov koivov riav ^dyLaqvdvtov 
v7tdQ[xei. 

Text nach dem Facsimile von Lebas. Die von Bockh mit- 
geteilten Varianten der alteren Abschriften von Pouqueville, Leake, 
Hughes, von denen nur diejenige Leakes brauchbar ist, kommen 
hiegegen nicht mehr in Betracht Erganzungen nach Bockh; ich habe 
denselben in b Zeile 1 vermutungsweise den Namen des Strategen 
nachlnschrift N. 4, in Z. 2 TtQOfivdf^ovog (vgl. S. 269 A. 1) hinzugefugt. 
Eine in der navddga Bd. XEI K 308 (1863) veroffentlichte Ab- 
schrift (s. u. bei N. 4) bietet fur Z. 2 — 4 folgenden Text : TtQOfjivd- 
fiovog de ^yrjadgxcv vov AQioroxkeovg ^arawqvov y OiXo^ivov tov 
"^HqccyXeltov (DoiriSvogy yQctixixaTSiag de u. s. w. Die Abschrift 
scheint demnach von ahnlicher Qualitat zu sein, vrie die von Pou- 
queville, Voy. en Grece III (1820) 109 zum Besten gegebene, in 
welcher die Worte l/iqiaroyiXeog — ^HQaTiXehov (einschliesslich) 
fehlen^). 

Fundort Punta. Schrift etwas j linger als bei N. 2 (2. — 1. 
Jahrh.). Aus dem Inhalt ergibt sich als terminus post quem fiir 
a und c das Jahr 219, fiir b, und somit auch fiir a und c, 189, 
und, da Leukas in der Eeihe der Gemeinden fehlt, vielleicht 
167 V. Chr. (s. o. S. 195 f). 

Von den Beamtennamen in a und c kommen sonst noch 
vor: Philemon auf Mtinzen von Leukas, Mionnet suppl. v. Ill 
p. 466 n. 92 , Postolakas N. 867 f. (N. 868 0i]ir;^(ov Oil^fiovog), 
Catalogue p. 185 n. 168, p. 187 n. 190 f.; ferner als Vater eines 
in Anaphe begrabenen Akarnanen Poseidonios, Bangab6 Ant. Hell. 



^) WUhrend des Drackes erhalte ich durch Herm Dr. Lolling ge- 
nauere Mitteilung tiber diese Abschrift, woraus hervorgeht, dass die Schuld 
an der Auslassung wenigstens teilweise an dem Setzer oder Correktor und 
nicht an dem Heraasgeber liegt. 



265 

II n. 1991; Nikias unten inN. 5; Nausimachos auf akarnanischon 
Bun desmlinzen (jtingste Reihe), Mionnet v. II p. 79 n. 7, Im- 
hoof S. 30 N. 34 f.^); Aristokles auf Miinzen von Leukas (sogen. 
Artemisreihe), Post. N. 672, Imhoof S. 132 N. 49 a, CataL p. 179 
n. 79 f. ; Philoxenos dgl. (Bellerophonreihe), Post. N. 718. Uber die 
Proxenoi in a und c ist nichts bekannt ; bei Pausanias in b konnte 
man an den Ambrakier Pansanias, Sohn des Attalos, denken, 
welcher Proxenos von Kerkyra war (C. I. G. n. 1846) oder auch an 
den gleichnamigen „praetor" von Epirus im J. 198 (Liv. XXXII 
10, 2); indes dtlrften beide einer friiheren Zeit als unsere In- 
schrift angehoren*). 

4. Lebas II n. 1041 ; Ilavdiaqa a. a. 0.; s. Zusatze. 
[^Ezri leqanoXov toI IdTtoXhovt rol IdxtloL — — — — 
7CQo]fivdfiovog Si EvQvkoxov rov ^AyrjGOiQxov !f4aTaxrjvov, [ov^ttqo- 

fivaf^ovtov di l4v]ayiroQiiog, (DiXcjvog Toi '!^qxov Medico- 

viovy ^ETca/Jicovog [ , yQa^Ltatecuc; ds T]dg fiovXag Jtivmvog 

To\v deivo^axov MoLTQOTCoXiraj fitjvog Bo[vTiaTlov, ele^e] 
5 ZrjvoxovQog ^Yvdgxov Medidnog' €\7t€idrj JioyivrjgJtoyevovg 
IleQya^rjvdg evda/jrjaag elg rag 7t6l[eig Ttjg liY.(XQvavi(xg eveq- 
yiT7jaev(?)\ ^yMQvavag rav re evd\afiiav Y.ai avaarQOffdv 
BTioriaaro a^lcog f.tiv avrog avtov, d^hog di Tag [avTov] naiQi- 
dog, bv re rt^ iniTade\vf4aTi dveoTQacpt] xakwg xal dmciicogj 
elg ndvta avrog avrov €7ti[di]dovg dn:Qoq)aaiaro)g^ bfioitog d\e 
Tcal BTtl ^ivag ifi Maxedovlai rotg aTroavakeiai nqea^ev- 
rdig vnb xtav l4iiaQvdvo)v, TcaQ* oJg ycal Ttgoaavexkero rag xqEiag 
ToXg I eig aQQiooTiav i^Tteaovoiv dvev /.iiad'ov donif^aolay 
10 Ttoiovf^evog — avrog avT[6v (?) — ]| aiawv evvoiag' od^ev de- 
dox^^ai %a[i ^ovX\ctL nai rol noivot twv liy(,aQvd\y(jt)v Inai- 
viaai dioyevrj Ji.oyi\\vovg JleQyaf^rjvov inl ze tSl nazd [to 
i7tt]Tdd€v fia q)iXo7toviai xai T€[xvaij ag act doxiftaaiav 
iteno]\ IfjTat yiakwg xat evax^f^ovcog, ^q6^ [evov d]s elfiev 
Jioyivt] Jioyivovg [IleQyafxrjvdv Tiavd Tovvoiiiov]] TOf^i ndvTa 
XQOVOv Tov xoiv ov Twv ^y[aQvdv](jt)v, Y,al VTidqx^^'^ ^^'^^^ 
ev ld\yia^vaviai dTiXeiav Y.al evTiXeL\\av nat do^dXeiav xai 
davXiav xai 7toXifi[ov xal] elqdvag xal yag nat or/,iag 



*) NjIY auf Manzen von Anaktorion, Imhoof S. 78 f. 
2) Vgl. auch eine von L. Duchesne in den Archives des miss, scient. III. 
S^r. t. Ill p. 330 88. 198 verOffentlichte Grabschrift von Ambrakia: 

KAPMONS(li) nAYSANU(js), 



266 

^^evlxTfjaiv Tiat to aXka qiiX(iv9'Q]\(0 7ta rcdvtaj oaa nai %oig 
[aXXoig] 7rQO§[ivoig xjori eveQyiTaig tov noivov [nav^naQ- 
vavwv VTtaQx^i]. 

Das Facsimile von Lebas enthalt nur die durch gesperrten 
Druck hervorgehobenen Teile. Nun sagt aber Foucart gelegent- 
lich seiner Erlauterung zu n. 194 d (= o. N. 2): „Le datif rol 
y,oir6i est employ6 dans un d6cret acarnanien qui mentionne 
renvoi de d6put6s au roi Philippe (n. 1041)"; Foucart besitzt also 
eine voUstandigere Abschrift des Dekretes als das Facsimile bietet, 
zu welchem leider auch alle naheren Mitteilungen noch fehlen. 
Zufallig erfuhr ich nun, dass im Jahrgange 1863 der Ilavdii^a drei 
Proxeniedekrete der Akarnanen veroflFentlicht seien, von welchen 
ich, da ich diesen Jahrgang in Miinchen nicht erlangen konnte, 
durch freundliche Vermittlung des Herrn Dr. Deffner in Athen 
vor kurzem eine Abschrift erhielt^). Das. erste dieser Dekrete ist 
identisch mit N, 3 meiner Reihenfolge (s. o.), das zweite mit N. 5, 
das dritte mit vorliegender N. 4. Zu meiner Uberraschung fand 
ich jedoch im Text der „Pandora" (Herausgeber ist Christophoros 
Philetas) die von Lebas fragmentarisch mitgeteilte Inschrift N. 5 
voUstandig, von N. 4 bedeutende, bei Lebas fehlende Bruchstlicke 
vor, durch welche u. A. die Bemerkung Foucarts beztiglich der 
akarnanischen Gesandtschaft bestatigt wird. Da indes auch vor- 
liegender Text den Namen Philippos nicht enthalt, so musste 
Foucart wohl liber eine noch genauere Abschrift verfugen, welche 
den Namen des makedonischen Konigs (zweifellos Philipp III) 
enthielt. Aus der Vergleichung der beiden mir vorliegenden Texte 
ergibt sich, dass die Inschrift aus 15 Zeilen bestand, von denen 
die erste ganz verloren ist, die folgenden am Anfang und Ende 
versttimmelt sind; das grossere Sttick scheint rechts zu fehlen. 
Ausserdem ist die Platte von oben nach unten gebrochen, wo- 
durch (bei Lebas) je 5 leicht zu erganzende Buchstaben verloren 
gegangen sind. Auf beiden Seiten reicht die Abschrift der „Pandora" 
nur bis Zeile 9, das Facsimile von Lebas auf der linken Seite 
von Z. 4 — 15, auf der rechten Seite von Z. 10 — 15; in der 
„Pandora" fehlt ausserdem fxrivbg Bo — . So weit das Facsimile 



^) Die genaue t)bereinstimmung dieser Abschrift mit dem (in Mi- 
nuskeln) gedruckten Text der Pandora ist durch nachtrftgliche Vergleichung 
des Herrn Dr. Lolling festgestellt. 



267 

von Lebas reicht, halt sich mein Text streng an dieses, der Rest 
ist nach der mir vorliegenden Abschrift aus der „Pandora" mit- 
geteilt- Letztere stimmt im Wortlaut, so weit er in beiden Texten 
zugleich erhalten ist, mit Lebas tiberein, vernachlassigt aber zum 
Teil die dialektischen Formen. In Z, 8 schreibt Philetas ^^naqolg 
(sic)", was jedenfalls mit naq' oJg aufzulosen ist, wenn nicht hier, 
wie der lahme Satzbau vermuten lasst, eine falsche Lesung vor- 
liegt. Den Anfang habe ich in Ubereinstimmung mit Philetas, 
die Worte zixvai^ ag del doY,if.taolav nenoirjTai nach Vorschlag 
von .Herm Professor R. SchoU (derselbe vermutet in Z. 5 nqbg 
Tovg statt des unhaltbaren evegyhrjaev) ^ das tibrige selbstandig 
erganzt. Uber den Monat Bovxariog s, o. S. 258 A. 3; dreXeiay yml 
ivriXeiav habe ich nach N. 5 geschrieben, sonst wiirde man eher 
TtQodmiav xal ariXeiav erwarten; die aus N. 2 und 3 bekannte 
Formel ra aila %ifjia xal {pikdv&QWTta navta habe ich aus Riick- 
sicht auf die Zeilenlange geklirzt, vgl. N. 5. Die Zeilen zu trennen, 
war mir nicht moglich, da in der „Pandora" die Anfange nicht 
bezeichnet sind und tiberdies wegen der an den beiden Seiten 
nbtwendigen Erganzungen die Trennung nicht mit Sicherheit 
durchzufiihren war. Die Zeilenanfange nach dem Facsimile von 
Lebas sind durch | bezeichnet. 

Die Abfassung- dieses und des folgenden Dekretes glaubte 
ich anfangs wegen der gekiinstelten Form der Buchstaben (neben 
gebrochenem A) in eine sehr spate Zeit (etwa letztes Jahrhundert) 
setzen zu mussen (o. S. 195 f.). In Folge des mir jetzt vorliegen- 
den Textes muss ich diese Meinung als irrig bezeichnen. Eine 
Gesandtschaft der Akamanen nach Makedonien ist nur vor dpr 
Schlacht vonPydna (168), durch welche die Selbstandigkeit dieses 
Reiches vernichtet wurde, wahrscheinlich , wenngleich es nicht 
ausgeschlossen ist, dass noch unter der romischen Herrschaft die 
Akarnanen in irgend einem Anliegen Gesandte an den romischen 
, Statthalter in Makedonien schickten. Indes spricht die Verleihung 
der Proxenie und die Bemerkung Foucarts dafiir, dass wir es 
mit einem Dekret aus der Regierungszeit Philipp III zu thun 
haben. Weder tiber den besonderen Anlass der Gesandtschaft, 
noch tiber die Beamtennamen lasst sich etwas Naheres sagen. 
Beztiglich des Diogenes ist aus der Inschrift selbst nur zu ent- 
nehmen, dass er in mehreren akarnanischen Stadten und spater 
am makedonischen Hofe arztliche Praxis ausilbte (doch s. S. 259). 



268 

Von Interesse ist, dass in dem Dekret zwei Medionier als Beamte 

erscheinen, wodurch der Name dieser Stadt zum ersten Mai in- 

schriftlich nachgewiesen und meine S. 196 gemachte Bemerkung 

bestatigt ist, dass das Fehlen desselben in den u"brigen Dekreten 

nnr Zufall sei. Auffallend sind die Namen Arkos und Hynarkos; 

es verdient Beachtung, dass beide der Stadt Medion angehoren. 

5. Lebas II n. 1042; navdcoga a. a. 0. (S. Zusatze.) 

^Ent leQaTtoXov rwi IdnoXXiovi T\dt^iiTl(oiI*aOTQ0v rov^v- 

dguivog Olvidda, Ttqofjv&fiovog 8i tcov Id^aqvavuiv 0iXr^aiov 

To\v @Q(ioa)vog l^XvCeiov^ yQa^^atiog Se povXag Nixia 

Tov B(x9vov KoQOVTaiov, edo^e \TCot noivcoc TCJv^naQvavatv 

TCQo^evov elftev xal eveQyirav twv ^xaQvdvwv tov navta 

XQ6vov^E7ri\yiv7] Ilaalcovog KoQ^vgalov xat avzov xai Ix- 

yovovg xat vndqxeiv avrwt xat driXeiav -/ml ivTeXeiav wxi 

?iaaq\aXeiay xat davXiav y.at noXifxov xat eiqayag xal 

yag nal olxlag evxTtjaiv^ nai rd aXXa rl^ia^ oaa vml rolg 

Xoi\7COig TtQO^ivoig twv ^y,aQvdv(ov V7rdq%Bi. 

Ftir die ftussere Behandlung der Inschrift gelten die zu 
K 4 gemachten Bemerkungen. Der Text der „Pandora*' enthalt 
eine Lticke, in welcher die Worte xai yag y,<xI olniag IV- ausge- 
fallen und vom Herausgeber unvollstandig mit xat yag cy- er- 
ganzt sind. Sonst stimmen beide Texte, abgesehen von den in der 
„Pandora" vernachlassigten Eigentiimlichkeiten der Schreibweise, 
iiberein. Die Form der Buchstaben ist noch mehr gekunstelt als 
bei N. 4. Da ein Burger von Oiniadai als leqartoXog erscheint, so 
fallt die Inschrift zwischen 219 — 211 oder (wahrscheinlicher) nach 
189, in welchem Jahre die genannte Stadt den Akarnanen end- 
giltig zurtickgegeben wurde. Von den Personennamen kommen 
sonst noch vor: Andron als Sohn eines Sotion in der wahr- 
scheinlich leukadischen Inschrift K 12; Nikias als Vater des Agetas 
von Alyzia in N. 3 a und c; ein BAQY02 NIK auf einer akar- 
nanischen Bundesmtinze (jiingste Keihe), Imhoof S. 2S N. 25 ; 
dgl. BAQY02 auf mehreren leukadischen Miinzen der Artemis- 
reihe, Mionnetv. II p. 82 n. 28 s., Postolakas N. 674 f., Catalogue 
p. 179 n. 82 f., sowie als Sohn des Agesandros in der erwahnten 
Inschrift N. 12. tTber Epigenes ist mir nichts bekannt. Dass der 
uqanoXog dieses Dekretes mit dem ovqavr^yog in N. 3 b vielleicht 
identisch ist, habe ich oben ausgesprochen. Von grossem Interesse 
ist dieErwahnung von Koronta. Wir erhalten dadurch fur eine 



260 

Stadt, die wir sonst nur aus einer kurzeii Notiz des Thukydides 
(der Artikel des Steph. Byz. griindet sich nur hierauf) kennen, 
ein erwtinschtes Zeugnis aus einer mindestens 200 Jahre jiingeren 
Epoche ; gleichzeitig wird auch der noch S. 209 f, A. 2 geausserte 
Zweifel, ob Koronta eine selbstandige Gemeinde bildete, beseitigt, 
wodurch wiederum die Zuteilung der wenigen bis jetzt auf diese 
Stadt bezogenen Miinzen (Imhoof S. 112 flF.) an Wahrscheinlich- 
keit gewinnt. Femer ist bemerkenswert, dass in diesem Dekret 
das Verzeichnis der ovf^TtQOfAva^oveg fehlt*), und der 7tQOfivdf4iov 
den Beisatz t(Sv IdxaqvavcDv hat; letzterer wird hiedurch als 
hochster Beamter der Akarnanen gekennzeichnet. Die Ansicht, 
dass der Tt^o^vdfjcDv nur der Vorsitzende des jeweiligen geschafts- 
fiihrenden Ausschusses der ^ovXr^ sei (S. 218 u.Zusatze), diirfte hie- 
mit kaum mehr zu vemeinen und derselbe vielmehr als ein auf 
ein Jabr gewahlter Bundesbeamter zu betrachten sein; wie sich 
derselbe jedoch zu dem OTQaTrjyog verhielt, der ja durch N. 3 b 
auch inschriftlieh bezeugt ist, muss bis auf weiteres dahingestellt 
bleiben. Auffallend und, mir wenigstens, neu ist endlich auch die 
Verleihung der ivrikeia^ iiber deren Bedeutung (vielleicht dasRecht, 
gewisse Amter zu bekleiden) man einstweilen wohl auf Vermut- 
ungen beschrankt ist; vgl. hiezu K 1, 4, 6, dann S. 259 u. Zusatze. 
Sowohl N. 4 als N. 5 sind bei Lebas unter den Inschriften 
von „ Actium" aufgefiihrt ; man darf also hieraus schliessen, dass 
beide, wie JN". 3, an der Stelle des Bundesarchives (S. 218) ge- 
funden wurden. (S. Zusatze.) 

Stadtische Urkunden. 

6. Proxeniedekret von Stratos. Lolling, Mitteil. d. Inst. 
IV (1879) 223 ff. 

@]60/. 

"i'doffi] 'vf^l Ttokec twv 2- 

oxo'^^a\TOvg KaQvoTiOv 
5 7tQ6^e]vov elvai nal eveQ- 
yizrjv] 2TQari(ov avrov x- 
ai eyiy\6vovg xal iddxa- 



^) Dies ist jedoch auch bei N. 3 b der Fall, wo nach dem Strategen 
nur fUr ein en Namen (des nQoiiva/Ao^v oder y^afjifjunevg) Baum ist. 



270 

^ev avrm] atiXei^av navtw- 

V yual evT\iX%Lav nal TtoXi- 
lOTslav xai y^]g eyxrriaiy x- 

at oliuag] tltX, 
Fundort Stratos. Schrift, Sprache, Zeit wie bei N. 1. Er- 
ganzungen nach Lolling, mit Ausnahme von Zeile 9, wo Lolling, 
in Widerspruch mit seinem Facsimile, aaq>(i]Xeicnf erganzt; es ist 
vielmehr das E voUstandig und rom T noch der untere Teil er- 
halten. Wir haben somit den Beweis, dass die evTeXeia sowohl 
vom Bund als von einzelnen Gemeinden, und sowohl zur Zeit 
des alteren als des jtingeren Bundes verliehen wurde. Tiber den 
Karystier Aristippos ist sonst nichts bekannt. 

7. Proxeniedekret von Thyrreion. Lebas 11 n. 1022. 

diwv ov^et 

Tag TCoXiog nav Qvqqeitov KXeoq>a\yri 
ftrjTOv Xdova, JlevKsarov 2wtt[cf)vog 
eviag Kaaawnaiov avzovg xat iyy6[vovg 
aa^ara ndvraj eluev di avrdlg [daq>- 
aXeiav xal davXiav xai avzoig xcrt xQ[rfiaot 
x]al YMtd y[av xat xai^d x^jdkaaaav 

— xeiay 
Fundort Naupaktos. Schrift etwa drittes Jahrhundert. tlber 
die Personlichkeiten ist nichts bekannt. Scholl (miindlich) vermutet 
Z. 1 [7tQ0^8v]ovg €l[f4ev yat eveQyerag]^ \!/lya]7trjT0v (?). 

8. Liste von Staats- und Kultusbeamten aus Thyrreion. 
C. L G. n. 1793b (add.); Lebas II n. 1047; Cauer, Del. » n. 242; 
Fick in Bezzenbergers Beitragen VII 245 und bei Collitz n. 1389. 

riQVTavig I JloXvevxvog Qeodorov, \ laria \ Avalag Msvoitlov, | 

5 vTtOTtqvrdviBg \ ^TtinQdzfjg Jwqifidxov | Aetavidas Aeatvida \ l4yrj- 

10 atatQazog MvaaiaTQarov \ Mivavd^g Mevdvdqov || 2fa%iXrig ^Eni- 

15 xiXeog \ Adfiiaxog yiiovrogf | fidvrig \ Ev^avog Ja^ifiOVj | avXtjtdgl 

yliwv AtovTiOTLOVy \ hqoq)6qog OiXiTtnog IloXv^vwrovj \ fidy6i((og 

NlmavdQog 2(oxQd%€ogy \ didnovog IlQWTog Jrjixrjzqiovy \ dq%oivo%ovg 

2 KdXXinTCog IloXvevxrov^ || Uqo&vTag \ KaXXiXQdTrig Tifjion^avsog. 

Fundort H. Vasilios. Schrift 2.— 1. Jahrhundert v. Ch. Wegen 

eavia (Boeckh : £(nia[Qxog]^ doch zeigt das Facsimile keine Liicke) 

vgl. Fick a. a. 0. Ja^l^ov nach Boeckh und Lebas; sonst ^aD- 

fiog^ s. S. 41 und N. 9. Fick (bei Collitz) schreibt yiyijaiarfatog 



271 

(vgl. It^yifiwv in N. 12) and, wohl aus Yersehen, KalhxQarrjg 

Personennamen : Theodotos s. o. zu N. 2; Menandros kann 
sehr wohl identisch sein mit dem Vater des Gesandten der Stadt 
in Rom im Jahr 94 (S. 197) ^), sowie mit dem Mtinzbeamten der 
jiingsten stSdtischen Pragung von Thyrreion, s. Mionnet v. Up. 85 
n. 51, p. 193 n. 12, Imhoof S. 175 N.21-23; EniTE^EOI Qvah- 
schrift von Oiniadai, Lebas 11 n. 1036; der ^dvng Ev^evog Ja^if4ov 
kehrt in N. 9 wieder; Philippos undKallippos sind ohne Zweifel 
Sohne des TtQvravig, 

9. limliche Liste aus Thyrreion. Cousin, Bull. corr. hell. 
1886 p. 175 s. ' * 

0i[l]o7t — I JafxaaiTtTCog — | -SaJrwv T— | Jaf^lcov Nina — | 

5 Nixo^axog ^e — , | ai;/u/^£WT[a/] | IIoXvdcjQog Ev7to[l€f40v] | JrfAx/- 

1 qaov Kleofiiv[eog] \ EvaXxog KXeof^iiveog |( !dX'^alv£Tog liXt^avdqov \ 

fDaivlag JStorliovog, \ fidvrig Ev^evog JaCL^ov^ \ avlrjrdg JaCi(.iog 

1 5 ^atlfAOv, I (layeiQog !S(OTrjQixogy \\ diayiovog ^VKog, | naideg \ ^vai- 

§evog yliovTOQy \ KkeofAtvtjgj lid^avadag 6i EvdXxoVj \ Kleofjievr^g 

20 ^Ax/qnoii'os, I L4Xi^(av ^eovrog, 

Pundort und Schrift wie bei N. 8; Gleichzeitigkeit beider 
Listen durch die Person* des ^dvtig erwiesen. Uber die Namen 
Soton und Sotion o. zu N. 2. Der Name Damion findet sich wie- 
derholt in Ambrakia, s. Zusatze zu S» 161. 

10* Stadtisches Dekret von Thyrreion. Lebas II n. 1048. 

Wyad^&L TvxcLL • ^EtzI TtQvtdviog nk[ovT- 

(XQxov Tov (DiXivov, yQaf4^are[v- 

ov]Tog dXiag ^ydvoqog tov ^XyianoVj 

fCQoayoQOvvTog Ev^ov]Xov tov ^iv8Qo[nXeog xrA. 
Lebas ftihrt die Inschrift unter „Anactorium" auf; nach 
Cousin a. a. 0. p. 175 gehort dieselbe jedoch wahrscheinlich nach 
Thyrreion. Schrift etwa 3. Jahrhundert. Die Erganzung iI/[oi;r]- 
dQxov (Lebas: /Li.. | ^PXOF) dtirfte sicher sein. Die dritteZeile 
lautet bei Lebas . . r02AAlA::EArAN0P02T0YA^ri:SK0Y', 
hienach scheint die Bezeichnung aXia fiir die Volksversammlung, 
wie sie fiir Kerkyra (Gilbert Staatsalt. II 234), Epidamnos (das. 236) 
und andere dorische Stadte bezeugt ist, auch in den akarnanischen 



*) Der Name des Gesandten selbst ist ausgef alien, kann aber zu 
Msydyd^ov erg&nzt werden. 



272 

Stadten liblich gewesen zu sein, wo sie offenbar tou Leukas and 
Anaktorion her eingefiihrt wurde. Nur als Versuch ist die Er- 
ganzung der vierten Zeile zu betrachten; zu Tc^oayoQOvvTog vgl. 
Gilbert H 258, 3, zu 'AvdQOxUoG o. S. 174. 

11. Metrische Grabschrift von Thyrreion. Diese bereits in 
den ^EXXfjvixa XqoviY.a vom 24. Juli 1860 (s. Kumanudes bei Pape- 
Benseler unter ^E'/evUa) veroffentlichte Inschrifl wurde neuerdings 
von Cousin im Bull. corr. hell. 1886 p. 178 s. (K 3) herausgegeben. 

JlaTQig fxBv KdaacoTVaj TtarriQ di fioi Tijv MevidtjfzoQf 
MccTtjQ di i^erixvwaev ^Qiaro^Qavec' ^ExepUav 
JiGoa di Teyiva hnovoav 6 Ttavro^aqrfi Xdfie fi^ '-^drjg 

ZdnqiTov aoTOQyot ^pog excov nQadirpf, 
idpdQt di zeuva klnov ytvai^ev(i) '^di yovevaiv 
^Oqcpava ravra TQ€q>etv fjiarQog tQtjfxa viccg. 
Ld^exiqav d' aqexccv ov q)&€v^ofjiat ' a yccQ ccT€Qficov 
ndad Toi ^HTteiQOv yala q)eQ07tkog^ igel, 
„L'6pithete de q^eqojtXog semble indiquer qu'a ce moment 
ri&pire 6tait encore ind6pendante. Notre inscription s6rait done 
d'une 6poque relativement bonne, et la forme des lettres ne s'op- 
pose pas a cette hypoth^se." Cousin. In Zeile 5 schreibt Cousin 
^!Aq^ Ida (der Stein ist hier beschadigt), wofur wohl [AN]JPIJE 
zu lesen ist (SchoU). Wegen navTo^aqt^g verweist Cousin auf 
Kov/javovdrjg , 2vvay, le^, ad^oavq, s. v. tJber unserm Epi- 
gramm steht folgende bedeutend jiingere Grabschrift: z/a/io- 
yLQCLXi^g I Jiovvaiov \ izcmf liy xcciqe. Eine Grabschrift auf einen 
Dionysios fand Cousin a. a. 0. p. 181auch zu Kechropula (Palairos). 

12. Bruchstiick einer Schenkungsurkunde , wahrscheinlich 
aus Leukas. C. I. G. n. 1846. Mustoxidi, Delle Cose Corciresi 
p. 175 s. 

— — — — Tov navra xQOvov* el di [tv twv iv z^ds t^ 
doaet yeyQafj]^iv(ov /dfj 7toir;aat a TtoXig xa&wg yiyqa7t\zaL^ %a 
7tBqi\6vTa navxa eovo) BaSvov rov tytjoavdQOv^ SataT^dtov 
%ov ^afiiaxov, ^JiaxQizov tov ^d^iovog^ JaiivXov tov Jafiv- 
fiAov, Jlole^dqxov tov IIokefjidQxov, ^!dvdq(avog tov 2wTi(o- 
vog. 2TQaTay6g Evxkeidag Jiowaiovj nqo^ovXog Evq>qd' 
vwQ ^Qx^Xdov, TtoXif^aQxog ^qx^'cov Idqxl^wvog' fidqTVQeg 
ScuoTQaTog ytafiiaxovy ^yifxwv TeHowvogy Aqiaro^i- 
vrjg ^iovTog^ Xdq^CDV Idqxdvdqovy ^vdqwv SwTiwvogf Zet- 
] ^ig Jwqioivog * eiar^veyxe 2waTqaTog yiafxiaxov. 



273 

Das Facsimile bietet in Zeile 6 EvKXeidrjg^ in Z. 8 ^ooTQctrog. 

„E Museo Veronensi edidit Mafifeius Mus. Ver. p. XXXV." — 

„Est hie finis similis donationis ac n. 1845, ob quam similitudinem 

addidi priori, qunm praesertim titulus Corcyraeus videatur. — 

B nominibus hie scriptis Agesander, Aristomenes, Leon, Euclides, 

Dionysius, Andron in Corcyraeis reperiuntur titulis." Bockh. Da- 

gegen hat nun P. Gardner im Catalogue p. LIV s. darauf hin- 

gewiesen, dass 7 (nach meiner Zusammenstellung 9) der in der 

Inschrift genannten und zwar meist seltenen Namen auf Mtinzen 

yon Leukas vorkommen, und deshalb die Urkunde mit grosser 

Wahrscheinliekeit letzterer Stadt zuzuweisen sei. Folgende tJber- 

sicht mag zur Sttitze dieser Annahme dienen. Bathyos, auf Mlinzen 

von Leukas, s. o. zu N. 5 ; Sostratos dgl. , Postolakas N. 687 ; Dia- 

kritos dgl, Mionnet v. II p. 83 n. 32, Post. N. 678, 802—812, 

Catalogue p. 179 n. 87, p.l81 n. Ill f.; Damylos dgl., Mionnet v. II 

p. 82 s. n. 30 s., 36, suppl. v. HI p. 404 n. 71, p. 466 n.91. Post. 

N. 677,786—94, Imhoof S. 131 f. N. 48, 50, S. 134, Catal. p. 179 ff. 

n. 86, 104, 110, 140—44, 173—76; Polemarehos dgl. Imhoof S. 43 

A. 50, S. 136 N". 31, ferner Vater des Leukadiers Philistos, des 

Proxenos von Sparta (o. S. 250), welcher Name selbst wieder auf leu- 

kadischen Mtinzen vorkommt, Post. N. 869-72, Cat. p. 185 n. 169 f.; 

Sotion dgl. , s. o. zu N. 2 ; Archelaos in der Bundesversammlung 

zu Leukas im Jahre 197, s. S. 174; Agemon auf einer akarna- 

nischen Bundesmlinze (alteste Reihe), Imhoof S. 14 N. 2 , RWeil 

in Zeitschr. f. Numism. VII (1880) 124 f., CoUitz n. 1383, auf Mtinzen 

von Leukas Mionnet v. 11 p. 82 n. 27, Post. N. 671 , Cat. p. 179 

n. 78 ^); Aristomenes auf Mtinzen von Leukas, Mionnet suppl. v. Ill 

p. 462 n. 59, Post. N. 673, Cat. p. 179 n. 81; Leon dgl., Mionnet 

(v. n p. 83 n. 33) suppl. v. HI p. 463 n. 61—63, Post. N. 680 f., 

Cat. p. 180 n. 91 f., sowie auf Bundesmtinzen (als Sohn des Orsi- 

krates), Mionnet suppl. v. Ill p. 453 n. 3, Imhoof S. 29 N. 30, Cat. 

p. 169 n. 12. Ich glaube, dass diese Nachweise dazu berechtigen, 

in obiger Inschrift mit Gardner eine leukadische Urkunde zu 

sehen. 1st dies aber der Pall, dann gewinnen wir hiemit einen 

neuen Beitrag zur Kenntnis der leukadisehen Verfassung. "Wir 

*) Eine Varietat der Agemon-Mtinzen trftgt die Legende YUEPBAAAO 
(yar. __i2, Q.^) AFEMONA, welche indess woKl noch einer genaueren Fest- 
stellung bedarf , s. Mionnet suppl. v. Ill p. 464 n. 69 und Imhoof S. 136 
N. 40 A. 107. YnEPBAAASlN allein, Catal. p. 180 n. 100. 

Oberhummer, Akamanien. 18 



274 

lernen hier sowohl einen OTQaTrjyog als einen TtoXifiagyog kennen, 
wahrend uns der letztere Titel, und zwar als der des ccQXfov eTtd- 
vvfioQ bereits von Ambrakia her bekannt ist (S. 220). Beide 
Amter neben einander gab es auch in Eretria und Paros (Gilbert, 
Staatsalt. II 329, 2), sowie bekanntlich in Athen, wo sich die ur- 
spriingliche Bedeutung des TtoXeiiaqxog schon fruh verier. Auf- 
fallend ist die Erwahnung eines einzelnen nqo^ovXog^ da wir 
sonst, so u. A. auch in Kerkyra, nur ein KoUegium der tvqo^ovIoc 
kennen (GUbert II 235, 315). 

13. Metrische Grabschrift von Leu k as. C. I. G. n. 1923 b 
(add.); Bull. 6c. fran9. 1868 p. 93 n. 50; Kaibel Epigr. n. 482. 

T€X€aq)6Qe yatQe. \ 
Hv aiqa ov[v]€xovaa Te^acpoQov nat \ ccTtedrjoe 

Tfjv ^wvrjv avTov [xt/tt' aXog ovXoijiepov] 
Hcovog I €^rjQ7ta[^]e xal ovKSTt fioiQ* avefieive, \ 
^Q Taytvov d'avaxov xat yovetov \ aTvyc^v. 
Der erste Pentameter nach Bockh erganzt; letzterer ver- 
mutet in Hex. 1 wg f. %aL Bulletin: aTisdvae, rjovog, e^r^qnau^ 
/^oiga, zaxvvov, Zeileneinteilung nach dem Bulletin (nicht den 
Versen entsprechend) mit | bezeichnet. 

14. Metrische Grabschrift eines Leukadiers in Athen 
Ross, Arch. Zeit. 1856 S. 141; Kaibel Epigramm. n. 92; Kov- 
^avovdfjg^ ErtiyQ. sTtizvfj,^. n. 1957. 

^evxag [xev 7ia:[cQLg eoTiv] ifiol^ UTteiQev [di fj,e roqyog?] 
Tovvo^ct ^rj[jLi6g)ilov?]^ Kei^at d^iv cJi^fi[^ (d-rjvcjv], 
Erganzung der beiden Eigennamen nach Kumanudes. Der 
Name Gorgos findet sich auch in einer leukadischen Grabschrifk 
[rOPWI), Bull. 6c. fran^. 1868 p. 92 n. 23. Ebenso hiess be- 
kanntlich auch der Griinder von Ambrakia (S. 37 flf.) , wo wir 
ausserdem einen Gorgias als Sohn und Vater eines Andronikos 
in zwei Inschriften (unten N. 17 f.) finden. 

15. "Widmung der Stadt Leukas an einen Wohlthater. 
Bull. 6c. fran9. 1868 p. 91 n. 2. 

(pQOVQLa nai axoXiav a[vodov elgyaaaro], 
^£lv l'v€ytev ^evY.ag zov ael acoT^lga lat'iriyg] 

Einovt xat Ttiarei ytal (ptXlat aTB(pavo%^ 
'ii TtoXi^ yLVioa'^ei[g\ yccq bkat yegt nal diavoiai 

Toig ayatiolg OQsyeiv ad^avatovg x^Qt'^^^xg. 



275 

16. Widmung der Stadt Leukas an den Kaiser Hadrian, 
lb. n. 3. 

^VT. Kala, ^AvdQtav, . \ ^H noXig ^evxad . . | ciQer^g I'veTcev ev- 
daif4.ovag \ xal evegyealag r^g eig \ Trjv Trargida xai eTtl xaza \ 
jcavTa TQOftov TtenoXiTev^at. 

TJrkunden von Ambrakia. 

17. C. I. G. n. 1797 ; Lebas II n. 1057. 

ETtl ^TQaTtovog noXeixaqyipv \ AvdQOvtyiog roQyia | Zrjviav Nt- 
"AfxvdQov I SiLaavdQog, 

Straton heisst auch der Vater des Ambrakiers Philon, S. 255 ; 
Gorgias iind Andronikos (zweimal) erscheinen auch in N. 18. 

18. C. I. G. n. 1799; Lebas II n. 1059. 

[^0}T:flQL\ JCi I AcpQodiTOLL !dqLaT6[X\ag liyefia%ov Fogyiag | 
^vdQOviiio[v] ^sXevxog 0iXiaTiiov[og] \ Maxd'vag JSioycQazeog ^drvQog 
NtxccQxov I ^Qiaricjv ^v8QoviKo[v]. 

Text nach Bockh. Das Facsimile bietet Zeile 2 AOPOJITAl, 
u4PI2T0J^I, Z. 3 und 5 ANJP0NIK02, Z. 3 0IylI2TIi2N. 
Wegen Andronikos und Gorgias s. o. zu If. 14 und 17. Philistion 
auch in N. 19; Aristion in einer Grabschrift aus Ambrakia, C. L G. 
n. 1806 = Lebas n. 1064: Uov^Xiwi liqiarlcDvog (Schrift nach 
Lebas wie in obiger Liste). 

19. C. L G. n. 1798; Lebas II n. 1058. 

^(OTtJQi Jd IticpQodBiTai I fidvTig \ Biog yiyaaiSifiov avkrjzdg \ 
udfiLTiog ^TtoXkciviog \ ndgv^ | 0ihoTi(ovog JIokvatQ 'tov \ elqdg 2o- 
<poxX€og oivoxovg ATtoXXaviog. 

So nach dem Facsimile von Lebas, welches nirgends eine 
Llicke andeutet. Bockh hat den Text nach den ihm vorliegenden 
Abschriften des Cyriacus und des Muratori, von denen die erstere 
in der Zeileneinteilung mit Lebas tibereinstimmt , folgender- 
massen herzustellen versucht: Anfang wie oben, dann lAfxiziog 
0iXiOTiwvogj xaQvS ^TtoXXwviog UoXvaTQccToVy eiqdg — 2oq)oyiX€ovg, 
olvox6[o]g ^TtoXlciviog — . 

20. C. L G. n. 1800; Lebas II n. 1060; vgl. o. S. 237. 

To noivov rdjv | dtay^ovwv | ^aqaTtei | *'laet | u4vov§ei \ uiQno- 5 
X 'tbl I KavwTtiog \ UQevg \ JScizwv \\ KaXXiorqdxov \ Jiodwqog 1 1 
MevdvSqov \ AvrinaTQog | Tlaalwvog || Evvovg \ ATzoXXocpdveog \ 1 5 
KQaTTjg I ^HQa^leiTov \ ^HQaxXeirog \\ KQaTtjTog \ liya&idag \ KaX- 2 
Xn^Qaxeog \ Tifiodufiog \ JEwataTQaTov || Jiovvaiog \ UXdrogog \ 25 
[AG]xXa7iia)v. 

18* 



276 

Text nach Lebas. Bockh (nach Pouqueville) Z. 7 KANQnOl. 
Schluss bei Bockh verstummelt. Uber den Namen ^iaTiov s. o. zu 
K 2. Einen Bildhauer Timodamos , Sohn des Timodamos, aus 
Ambrakia haben wir S. 254 f. kennen gelerat. Ein Sostratos fiadet 
sich auf einer Miinze dieser Stadt, Mionnet v. 11 p. 51 n. 42, sowie 
in einer Grabschrift gleichen Fundorts*). Der illyrische Name 
nioctwQ ist aus Pol. IV 55, 2 und XXIX 13 (5) bekannt 

21. C. I. G. n. 1801 ; Lebas H n. 1061. 

J^fiog I i4^^QaY.i(aTWv \ Avtoxqcltoql \ KaiaaQi Qeov \\ Niq- 
ova viwc I NsQOvcc TQaiavcot \ l^QiarcoL 2efiaaT(Jt)L ( rBQfj,avtiim 
Ja\xi7idfL naQd'LK<ai, 

XL Bericht (iber die Herstellung der beigegebenen Karten. 

Die Karte von ^ Akarnanien und dem angrenzenden Gebiet* 
verfolgt den Zweck, durch einheitliche kritische Verarbeitung 
des kartographischen Quellenmateriales sowie durch gleichzeitige 
graphische Darstellung der alten Geographie eine erlautemde 
Beigabe zum Text dieser Arbeit zu bilden. Situation und Terrain 
wurden auf Grund des von mir gelieferten Materiales und nach 
meiner Anweisung iiber die Verwerthung desselben von Herrn 
Georg Eigner, damals Zeichner im k. bayer. topogr. Bureau, 
ausgefuhrt, wahrend das Ortsnetz und die gesammte Nomenclatur 
von mir personlich entworfen sind^). Bei der grossen Ver- 
schiedenartigkeit und der durchgangigen Mangelhaftigkeit der 
Quellen, war die Aufgabe des Zeichners eine keineswegs leichte, 
und ich bentitze deshalb gerne diese Gelegenheit, um Hrn. Eigner 
fiir die liebevolle Hingabe, mit der er sich seiner Arbeit widmete, 
sowie Herrn Topographen Heinrich Lutz, welcher die Giite 
hatte, die Herstellung des Entwurfes durch seinen fachniannischen 
Rat zu fordern, offentlich meinen aufrichtigen Dank auszusprechea. 
Ebenso fiihle ich mich der lithographischen Anstalt des Herrn 
Hellfarth in Gotha fiir die sorgfaltige und elegante Aus- 
fiihrung zu Dank verpflichtet. 



1) Lebas 11 n. 1067 Zuan^dTa Zann^dtovy doch C. I. G. n. 1804 £»- 
aiQaia SfanuxQov (Cyriacus). 

^ Ich bemerke, dass die Situation bereits fertiggestellt war, als die 
in ^leichem Massstab ausgeftihrte Kolddis'sche Karte, von welcher die 
nioinige ganz unabh&ngig ist, erschien. 



277 

Die beiden Hauptquellen waren einerseits die bekannte, 
vom franzosischen Kriegsministerium 1852 herausgegebene Carte 
de la Gr&ce in 1:200 000, anderseits die Karten der eng- 
lischen Admiralitat, welch e ftir diesen Teil des Mittelmeeres, 
mit Ausnahme einiger aus alterer Zeit stammenden Spezialplane, 
durchweg auf den unter der Direktion ^es Kapitan A. L. Mansell 
in den Jahren 1863 — 65 ausgefiihrten Neuaufnahmen beruhen. 
Von den Admiralitatskarten kommen folgende Hauptblatter in 
Betracht : 

N. 206. Channels of Corfu with the Adjacent Coast of 
Albania from Cape Eiephali to Eastrosikia. 

N, 203. Sta. Maura, Ithaca a. Cephalonia Islands with the 
Adjacent Coast from Eastrosikia to Eastro Tomese. 
N. 1676. Gulf of Patras. 

Aus ausseren Grtinden wurde beim Entwurf die etwas 
verkleinerte, inhaltlich aber mit den englischen Originalen genau 
ubereinstimmende Copie bentitzt, welche vom franzosischen D6p6t 
des Cartes et Plans de la Marine im J. 1873, unter Umrechnung 
der englischen Masse in franzosische , herausgegeben wurde ^). 
Hieraus erklart sich die Orientierung nach dem Meridian von 
Paris und die Angabe der Seetiefen in Metem. 

Es ist mir nicht unbekannt, dass gegen die astronomische 
Orientierung der englischen Seekarten Elagen erhoben werden 
und die Positionsbestimmungen der Carte de la Gr^ce wahr- 
scheinlich mehr Vertrauen verdienen. Wenn es aber demnach 
auch verfehlt ware, bei einer Earte von ganz Griechenland das 
Gradnetz nach den englischen Positionen zurechtrticken zu wollen, 
so schien es doch hier, wo die Carte de la Grdce hochstens fiir 
die Halfte des Kartenblattes in Betracht kam und die Einzelheiten 
der reichen Eiistenentwicklung auf alle Falle nach den Seekarten 
zu berichtigen waren, am zweckmassigsten, sich in erster Linie 
an die englischen Aufnahmen zu halten. Dieselben bilden somit 
den festen Bahmen des Eartenbildes, welchem das tibrige Material 
nach Thunlichkeit anzupassen war. Ich folgte deshalb auch grund- 
satzlich der englischen Darstellung, soweit dieselbe landeinwarts 
reicht, und nur auf bestimmte Grtinde hin bin ich in einzelnen 
Fallen von derselben zu Gunsten anderer QueUen abgewichen. 



^) N. 3210. Ste. Maure, Ithaque, Cephalonie et C6te Quest de la Grfece. 



278 



Unter alien Umstanden, mochte die englische Aufnahme wo immer 
verlassen werden, w^ren beim Zusammentreffen verschiedener 
Quellen betrachtliche Differenzen unvermeidlich, die oft nur dnrch 
einen mehr pder minder gewaltsamen tJbergang ausgeglichen 
werden konnten. Zu den schlimmsten Partien in dieser Hinsicht 
gehort der XJnterlauf des Acheloos mit den angrenzenden Schwemm- 
und Lagunengebieten,, deren total verschiedene Wiedergabe anf 
der franzosischen und den englischen Karten einen gewissen- 
haften Zeichner zur Verzweiflung bringen konnte. 

Von sehr verschiedener N"atur sind die englischen und die 
franzosischen Hohenmessungen. Wahrend sich die letzteren 
auf dem griechischen Festland als verhaltnismassig zuverlassig 
erweisen, ist man berechtigt, den ersteren erhebliches Misstraueu 
entgegenzubringen ; gleichwohl darf ihre Bedeutung fiir Gebiete, 
in den en es an genauen terrestrischen Vermessungen fehlt, nicht 
unterschatzt werden. Nun sind in die, der Carte de la Gr^ce 
anhangsweise beigegebenen Umrisse von Sta. Maura, Kephallenia, 
Zante und der zugehorigen kleineren Inseln eine Anzahl Hohen- 
ziffern eingetragen, welche auch von Kokidis und Kiepert in die 
neue Karte des militar-geogr. Institutes hertibergenommen worden 
sind. Ich habe mich vergeblich bemtiht, die Herkunft dieser 
Ziffern, welche mit denen der aiteren und neueren englischen 
Karten durchaus keine Verwandtschaft zeigen, zu ermitteln. Da 
die ionischen Inseln von den Vermessungen fiir die Carte de la 
Gr^ce ausgeschlossen waren, so ist anzunehmen, dass ausnahms- 
weise auf den oben genannten Inseln behufs korrespondierender 
Beobachtungen auf dem Festlande einige Hohen gemessen wurden, 
Oder dass jene Ziffern auf die vortibergehende franzosische Okkupation 
der ionischen Inseln in den Jahren 1797 — 99 und 1807—9 zu- 
rtickgehen. Mag dem wie immer sein, ich habe im Interesse der 
Einheitlichkeit und VoUstandigkeit, und um dem Leser einen 
Vergleich mit den abweichenden Zahlen der Karte des miHtar- 
geogr. Institutes zu ermoglichen, auf sammtlichen Inseln, ein- 
schliesslich Leukadiens, durchweg die (in Meter umgesetzten) 
englischen Hohenziffern eingetragen. Auf dem Festland sind 
nattirlich die sammtlichen Zahlen der Carte de la Gr^ce auf- 
genommen, welche nur in der Nahe der Kiiste mehrfach durch 
englische bereichert wurden; letztere sind zur Unterscheidung 
ihrer Herkunft fein unterstrichen. 



279 

Fiir Epirus wurden neben den Seekarten^) beniitzt die 

.Generalkarte von Centraleuropa* in 1:300 000, herausg. vom 

militar-geogr. Institut (Bl. M 15 Arta), Kieperts „Carte de T^pire 

et de la Thessalie'' (Nouv. 6d. Berlin. 1878), die „Carta d'Epiro" von 

E. de Gubernatis (Rom 1879 ; 1 : 400 000) und M. Th. Chrysochoos, 

HivcL^ Trig f^^^^W^Qf^^^S 'HjteiQOv xat Trjg GezTaUag (Athen 1881. 

8 Bl. in 1 : 200 000). Der Lauf des Aratthos wurde nach der 

neuen griechisch-turkischen Grenzaufnahme eingezeichnet*). Bei 

der Beniitzung dieser Quellen musste ein eklektisches Verfahren 

eingeschlagen werden. Ich will nur, um ungerechtfertigten Vor- 

w^iirfen von vornherein zu begegnen, bemerken, dass keine Karte 

dieses Gebietes in den Einzelheiten auch nur annahernd verlassig 

ist, dass sich nicht selten die gegenseitige Lage zweier Ort- 

schaften nach der einen Quelle genau umgekehrt darstellt als 

nach der andem, und dass der Leser iiberhaupt gut thun wird, 

sich, mit Ausnahme der Stadte Arta und Preveza, bei jeder 

Ortschaft ein Fragezeichen zu denken. 

Kaum besser ist es mit dem Innern von Leukadien be- 
stellt. Die Admiralitatskarte ist beziiglich der Ortschaften ganz 
unzureichend. Die verhaltnismassig reichhaltigste und zuver- 
lassigste Quelle ftir das Ortsnetz ist noch immer die (in den 
Urarissen ganz veraltete) Karte bei Goodisson, Essay upon Corfu etc. 
(Lend. 1822). Sehr wenig bietet die dtirftige Skizze bei Ansted, 
Ion. Isl. p. 228. Zur Erganzung von Einzelheiten dienen die 
englischen Spezialaufnabmen der Umgebung von Sta. Maura 
(s. unten) und N. 1620 Meganisi Channel a. Port Vliko, 1 : 48 500. 
Fiir Kephallenia bezeichnet die Karte von G. Cramm 
(1 : 156 000) bei K. W. M. Wiebel, Die Insel Kephalonia (Hamburg 
1874), auf welche sich auch das Kartchen bei 0. Eiemann, 



*) Die erste genauere Karte des Golfs von Arta von J. Wolfe im 
Joum. R. Geogr. Soc. Bd. Ill ist jetzt durch Mansells Karte fast vollstandig 
ersetzt. Die DarsteUung des Binnenlandes bei Wolfe ist nahezu unbrauch- 
bar. Einigen Wert haben noch die auf einer zweiten Tafel von Wolfe 
beigegebenen Spezialplane. Die wichtige Spezialaufnahme der Prevezastrasse 
(durch Mansell) wurde bereits o. S. 14 A. 1 erwahnt.. 

2) Reduktion von Kiepert in 1 : 200000, Ztschr. d. Ges. f. Erdk. 1882 
T. III. Leider war es nicht moglich, auch die Flussmtindung der neuen 
Aufnahme entsprechend darzusteUen, da sich weder Position noch Form 
derselben, mangelB eines grOsseren Stiickes der anstossenden UferUnie, 
in die herkOmmliche Zeichnung der letzteren einftigen Uess. 



280 

C6phalonie (Bibl. ^c, FranQ. fasc. 12) sttitzt, einen nicht unerheb- 
lichen Fortschritt gegentiber der Admiralitatskarte. Indes ver- 
danke ich hier der Glite^ des Herrn Professors Partsch in 
Breslau eine ganz neue, auf selbstandiger Aufiiahme fussende 
Darstellung des in die Stidwestecke der Karte fallenden Gebietes 
(nordlich bis gegen das Kalon Oros, ostlich bis gegen Sami); 
in derselben erscheint u. A. der. Berg H. Dynati zum ersten Mai 
in seiner riohtigen Lage. 

Bei Ithaka habe ich mich, unter Vergleich der Karten in 
den bekannten Werken von Gell und SchKemann, wesentlich an 
die Admiralitatskarte gehalten. Eine Spezialaufnahme der Bai 
von Molo und des Hafens Vathy in 1 : 13 700 enthalt die oben 
erwahnte Admiralitatskarte N. 1620. 

Unter den literarischen Quellen war mir, neben 
manchen schatzenswerten Angaben bei Leake, fur die Hersteilung 
der Karte vor alien das trefHiche Buoh von Heuzey von Nutzen, 
das auch in rein topographischer Hinsicht mannigfache Belehrung 
bietet und um so empfindlicher die Beigabe einer berichtigten 
Karte von Akarnanien vermissen lasst, als der Verfasser selbst 
wiederholt Gelegenheit nimmt, sioh iiber die Unzulanglichkeit 
der franzosischen Karte zu aussern. Den bisher auf den Karten 
f ehlenden See von Bodovinitsa(s. 0.8.19), welohen ich leider nicht 
mehr selbst besuchenkonnte, habe ich ledigliohnach derBeschreibung 
Heuzey 's in das Terrainbild der franz. Karte konstruiert. Auf Kom- 
bination der Angaben Heuzey's mit der franz. Karte beruht ferner 
die Eintragung der Passe Glossaes und Daphnaes, sowie die 
Position sammtlicher E ui n e n in Akarnanien und Amphilochien^). 

Die Umrisse der Stadtmauern von Oiniadai, Stratos 
und Herakleia wurden nach den Spezialplanen bei Heuzey (T. V, 
Vni, XIV), von Anaktorion und Ambrakia nach den Planskizzen 
bei Leake (Travels III 493 ; I 206), von Nikopolis nach Donaldson's 
Plan bei Leake (Bd. I a. E.), von Leukas und Preveza nach den 
Admiralitatskarten, von Neu-Pleuron nach der franzosischen Karte 
dem Massstab entsprechend verkleinert. 

Die antike Topographic, in beiden Karten durch rote 
Farbe hervorgehoben, schliesst sich eng an die im Text ent- 



1) Fttr den aetolischen Tail wurde die Karte zu Bazin, M^m. sur 
r^tolie (Archives des miss, sdent. II. S6rie. T. I.) zu Grunde gel^. 



%^' 



'^* 



281 



ichten an, und wurde ausserdem darauf Bedacht 
■*h Anwendung von Fragezeichen das Hypothetische 
T nahezu Sicheren zu scheiden*). 
-' ist, so viel als moglich, mit dem amtlichen 
'^nigreichs Griechenland (s. o. S. 5 A. 3) 
d danach auch die besonders von den 
^ntstellte Schreibweise berichtigt; un- 
arde dabei, mangels fester Grundsatze in 
.er griechischen Schrift, weder erreicht, noch 
xchtiger als diese Ponnalitat ist die Thatsache, 
ji Verzeichnis aufgeflihrte Ortschaften, darunter solche 
uihafter Bevolkerung in den Karten fehlen, wahrend man 
ekehrt manche aus den Karten bekannte Otte im Terzeichnis 
vergeblich sucht. Es gebtihrt der Karte von Kokidis das Ver- 
dienst, eine Ausfiillung der wesentlichsten Llicken versucht zu 
haben. Nicht immer war jedoch die Wahl des Platzes fur die 
neu einzutragenden Ortschaften eine glticklicke, wie ich zu meinem 
Arger erfahren musste, als ich von Rigani tiber das (auf der 
franz. Karte fehlende) Vlachendorf Katzaru nach Skortu gieng 
und dabei tiber die Entfernung der beiden letzten Orte durch 
die Karte gar arg getauscht wurde. 

Ich komme bei dieser Gelegenheit noch auf die letzte Quelle 
zu sprechen, namlich meine eigene Anschauung. Eine 
durchgreifende Richtigstellung des vorhandenen Materiales auf 
Grand personlicher Information wtirde einen monatelangen Auf- 
enthalt an Ort und Stelle erfordert haben, wozu ich weder Zeit, 
noch nach Massgabe des Zweckes meiner Karte, die Absicht 
hatte. Aber auch das, was ich mir bei meiner fltichtigen Be- 
reisung an topographischen Beobachtungen angeeignet^ habe, 
konnte ich nicht immer graphisch verwerten. Oar oft war mir 
auf den ersten BKck die mangelhafte Wiedergabe der hydro- 
graphischen und Terrainverhaltnisse in der Karte klar, aber ich 
sah mich nicht in der Lage, bei dem in der Kegel kurz bemessenen 
Aufenthalt das als unrichtig erkannte Bild durch ein richtiges 
und zuverlassiges zu ersetzen, und ich musste in solchen Fallen, 



^) Ein Fragezeichen hinter einem Namen besagt, dass die Be- 
nennnng der betr. Stadt, Insel etc., vor dem Namen, dass die Lage 
dee Objektes eine unsichere ist. 



282 



wider besseres Wissen, an der liberlieferten Darstelluag fest- 
halten. Nichtsdestoweniger konnte ich auch manche Berichtig- 
UDgen und Erganzangen in die Karte aufnehmen. Jfeu ist die 
Darstellung des Sees Eiviu und seiner nordlichen Fortsetzung, 
wozu meine an anderer Stelle gegebenen Erlauterungen zu ver- 
gleichen sind (s. o. S. 19 A. 4), die Andeutang der hochsten 
Erhebung des Makrynoros, sowie des Passes Lykodonti, den ich 
auf dem Wege von Skortu nach Astakos tiberschritt^ der Hiigelzug 
am Westrand des Sees von Aetoliko (s. o. S. 17 A. 3), die 
Unterscheidung des letzteren von der gane seichten Lagune von 
Missolunghi*), die Angabe des Landeplatzes fiir letztere Stadt, 
Turlida, die Berichtigung der Lage von Katzaru (s. o.) und von 
Katochi*) am unteren Acbeloes. Ein weiteres, negatives Ergebnis 
meiner Eeise war, dass ich das bereits in die Originalzeichnung 
eingetragene Wegenetz sofort vom Programme strich. Die 
seit neuester Zeit gebauten und im Bau begriffenen Landstrassen 
sind fur den Zweck meiner Karte von vornherein von keinem 
Interesse und eine richtige Einzeichnung des Verlaufes derselben 
ware tiberdiess erst auf Grund einer vollstandigen Begehung 
moglich gewesen^). Die Saumwege aber, die sich von selbst 
zwischen alien bewohnten Ortschaften bilden, konnten tiberhaupt 
nur auf einer ganz speziellen topographischen Earte vollstandig 
verzeichnet werden, und ich glaube behaupten zu diirfen, dass 
das Wegenetz der franzosischen wie der osterreichischen und der 
Admiraiitatskarten so viel wie wertlos ist, weil es eben, abgesehen 
von alien XJnrichtigkeiten , nur auf ganz zufalliger und willktir- 
licher Auswahl beruht. 



1) Vgl. Jahresber. d. Geogr. Ges. z. Mtinchen f. 1885 S. 120 f. 

^) Die franzosische, und ihr folgend, die dsterreichische Karte zeigt 
Katochi in einiger Entfemung vom Flusse und hart an letzterem selbst 
eine kleinere Ortschaft „Pyrgos". Ich habe mich an Ort und Stelie fiber- 
zeugt, 1. dass Katochi unmittelbar am Flusse liegt; 2. dass die angebliche 
Ortschaft ^Pyrgos" einem alten Turm ihr Dasein verdankt, der sich dicht 
bei dem Dorfe tlber dem Flussufer erhebt. 

^) Die oberflftchliche Eintragung der neuen Strassen und Eisenbahnen 
in der Karte von Kokidis entspricht allerdings in der Hauptsache dem 
Verlaufe derselben, leistet aber im Einzelnen in Verachtung der Terrain- 
verhftltnisse das Unglaubliche. Kiepert hat in der deutschen Ausgabe 
^enigstens die schreiendsten Unm6glichkeiten zu beseitigen gesucht. 



383 

Zum Schluss bemerke ich noch liber die Wiedergabe der 
hydrographischen Verhaltnisse, dass von den stehenden 
Gew^ssem 4 Kategorien durch eigene Signaturen unterschieden sind, 
namlich oflfenes Meer durch einfachen blauen Farbton, Binnen- 
seen durch ausgezogene, Lagunen durch abgesetzte Horizontal- 
striche und amphibisches Land (sogen. Laguna morta und Siimpfe) 
durch die Signatur der Lagunen mit aufgesetzten Biischeln. Die 
Auswahl der Tiefenzahlen im Meere habe ich so getroffen, wie 
sie mir geeignet schien, die Plastik des Meeresbodens zu ver- 
anschaulichen. Dem gleichen Zweck dient auch die Hundert- 
meterlinie. An solchen Stellen, die ein besonderes Interesse 
beanspruchen , wie die Gegend um die Miindung des Acheloos, 
sowie tiberhaupt in der Nahe der Ktisten, sind die Zahlen natiirlich 
entsprechend vermehrt. 

Uber die Karte von „Leukas und Umgebung" ist wenig 
zu sagen, da dieselbe fast ganz auf der o. S. 7 A. 2 angefuhrten 
Admiralitatskarte beruht. Situation und Terrain wurden auch 
hier durch Herm Georg Eigner ausgefuhrt. Die Schreibweise 
der Ortschaften wurde wieder nach dem amtlichen Ortsverzeichnis 
berichtigt, wahrend ftir die jedenfalls nicht minder entstellten 
Namen von Bergen, B9.chen etc. leider keine Kontrole vorlag. 
Fiir die Seetiefen wurde, um zeitraubende Umrechnungen zu 
sparen, das englische Mass und demgemass auch die Zehnfaden- 
linie beibehalten. Zu den von der grosseren Karte her bekannten 
Signaturen treten hier noch diejenigen fiir Salinen und Olhaine. 
Was die antike Topographic betrifft, so sind die Umrisse der 
Stadt Leukas, femer die Brlicke und der siidliche Molo nach 
der Originalkarte, der innere Hafen nach eigener Anschauung, 
die Mauern und der Molo nordwestlich der Stadt nach Goodisson 
eingetragen. 

III. Berichtigungen und Zus^tze. 

8. 3. Uber die Grenzverschiebungen am untern Acheloos 
ist besonders Str. X 2, 19 p. 458 zu vergleichen: iJW*^ xat tyv 
TlaQaxelaHTLV xaXovfiivrjv y^wqav^ ^v b norafxog eTttxlvKsL, Ttegc- 
fiaxfjtov iTtoiet to naXaiov rovg oQOvg avyxeovaa det rovg duo- 
devuvvfievovg rolg ^xaQvSai xal zolg AiTwXolg. 



•' 



284 



S. 4 f. Vg;l. zu meinen Arealzahlen jetzt auch die Za- 
sammenstellung von J. Beloch, Hist. Beitr. z. Bevolkerungslehre, 
1. Tl. Die Bevolk. d. griech.-rom. Welt (Leipz. 1886) S. 182—185. 

S. 5. Zu genau demselben Ergebnis wie meine auf Grund 
der Wehrkraft (zu 5000 Mann) und im Vergleich mit der heutigen 
Bevolkerungsdichtigkeit angestellte Schatzung der Bevolkerung 
Akarnaniens im Altertum auf „niindestens 30 000 Seelen" gelangt 
Beloch a. a. 0. S. 189, wenn er sagt: „Veransclilagen wir die 
Volksdichtigkeit fiir das IV. Jahrhundert zu 20 auf 1 qkm , so 
ergabe sich eine Bevolkerung von etwas liber 30 000, eine Btirger- 
zahl von 10000, was mit den oben beigebrachten Angaben liber 
die militarischen Leistungen Akarnaniens gut tibereinstimmt". 
Unrichtig ist iibrigens, wenn Beloch daselbst Akarnanien als ein 
„zum grossen Teil ebenes oder nur von Htigeln erfiilltes" Land 
bezeichnet. Willkiirlich ist seine Schatzung der Bevolkerung 
Amphilochiens auf 6000 Seelen (S. 189 f.), da wir hier weder fiir 
die Volksdichtigkeit irgend einen Anhaltspunkt haben, noch ins- 
besondere die Ausdehnung des Gebietes auch nur annahernd fest- 
stellen konnen. Noch weniger kann seine Ziffer fiir Leukadien 
(3000 Burger, S. 190) irgend einen Wert beanspruchen , da doch 
die im Perserkriege gestellten kleinen Kontingente, wie ich schon 
S. 222 hervorgehoben habe, fiir die Wehrkraft der Kolonie nicht 
massgebend sein konnen. Da Beloch die Biirgerzahl auf ein 
Drittel der Gesammtbevolkerung veranschlagt (s. Akarnanien), 
so ergaben sich nach seiner Annahme fiir Leukadien 9 — 10000 
Bewohner, was im Vergleiche zur heutigen Zahl derselben (23 000) 
offenbar viel zu niedrig ist. 

S. 6 f., vgl. S. Ill A. 1. Die Bevolkerung Ambrakias hat 
auch Beloch S. 192—94 auf Grund der bekannten Angaben des 
Thukydides und anderer ZiflFern zu berechnen versucht. Er halt 
jedoch die Zahl von 3000 Hopliten fiir tibertrieben, beziehentlich 
im Text des Thukydides fiir verderbt, zu welcher Annahme fiir 
mich kein Grund vorliegt. Die Biirgerzahl schlagt er auf 7000 
an, was mit meiner Schatzung der Gesammtbevolkerung (25 000) 
nahezu iibereinkommt. 

S. 7 A. 3. Tiber den Namen der Insel sagt A. Papadopulo- 
Vreto, Memoria su di alcuni costumi etc. (2. ed. Nap. 1825. 8) 
p. 3 : „L'isola di Leucade communemente detta oggidi Santa Maura 



285 

dal nome della sua citta — Essa fino a un secolo addietro chia- 
mavasi Amaxichi, ricevendo il nome della Santa Martire, Protet- 
trice dell' isola, allorchd il govemo abbandono la fortezza e fisso 
ivi la sua residenza". 

S. 8 A. 1. D. E. Colnaghi, brit. Yice-Consul in Missolunghi 
bemerit liber diesen Canal (Juni 1860) in seinem „ Journal of a 
Tour in Acamania" (Transactions E. Soc. Lit. 11. Ser. v. VII 1863) 
p. *233 : „A canal to enable vessels to approach the town is being 
cut, and though not yet finished, has already cost £, 30 000." 

S. 13, Hinsichtlich der hier gegebenen Erklarung der Lagunen- 
bildung verweise ich ferner auf F. Czerny, Die Wirkungen der 
Winde auf die Gestaltung der Erde. Gotha 1876. (Erganzungs- 
heft 48 zu Petennanns Mitteilungen.) S. 25 : „Die Steilkiisten aus- 
genommen ist das Meer fast liberall mehr oder weniger von 
Sandablagerungen begrenzt. Diese Sandmassen verdanken ihren 
Ursprung zum Teil den zertrtimmerten Ufem des Festlandes, 
zum Teil werden sie dem Meere durch die Fliisse zugeftihrt, 
wahrend anderseits die stets gegen die Ufer gerichtete Wellen- 
bewegung es ist, die dafur sorgt, dass diese Sandmassen — ohne 
weiterhin von dem Meere fortgerissen zu werden — fortwahrend 
an den Gestaden sich ansammeln". S. 47: „Da die Wellen dem 
Strande stets neue Quantitaten von Wasser zufiihren, sucht jedes- 
mal das Wasser der vorangehenden Welle abzufliessen, woraus 
eine untere Riickwartsstromung entsteht (cf. Dana, Manual of 
Geology p. 655), die sich des Schlammes und Sandes bemachtigt 
und dieselben weiter ins Meer fiihrt, bald aber, gehemmt in ihrer 
fortschreitenden Bewegung durch die entgegenwirkende Wellen- 
bewegung, gezwungen ist, die genannten Alluvionen gerade an 
der SteUe, wo sich diese beiden Bewegungen des Wassers etwa 
die Wage halten, wiederum abzusetzen. So werden namentlich 
in gewisser Entfernung von der Kiiste die Untiefen und die 
Sandbanke gebildet (subpelagische Bildungen), die wiederiun unter 
gtinstigen Umstanden, z. B. ungefahrdet von den Meeresstromungen, 
mit der Zeit so weit an Hohe gewinnen konnen, dass sie schliess- 
lich als eine Landzunge oder Nehrung tiber der Wasserflache zu 
Tage treten. Der letztere Fall zieht in der Eegel die Abschliessung 
manchmal sogar bedeutender Meeresteile nach sich und in der 
Folge die Bildung einer Eeihe von Lagunen oder Strandsee'n", 



286 



— „Unter gewissen Umstanden, wenn namentlich der Wind einer 
Meeresstromung entgegenweht, konnen solche Landzungen auch 
in den Meerengen gebildet werden. So ist es z. B. zwischen Pro- 
vence und einer der Hy^rischen Inseln Dank dem Mistral, der 
der ostlichen Ktistenstromung des mittellandischen Meeres ent- 
gegenweht, zur Bildung eines unterseeischen Isthmus gekommen 
(Eeclus, La Terre H p. 203 s.)*'. Vgl. Plin. IV 5 : „Leucadia — 
opere adcolarum abscisa continenti ac reddita ventorum flatu 
congeriem harenae adcamulantiam". Ich habe hervorgehoben, dass 
die Bildung der Nehrung von Sta. Maura allerdings unter dem Ein- 
fluss einer Meeresstromung steht, von der sie aber eben in diesem 
Falle begiinstigt wird. Der Verlauf dieser Stromung wurde neuer- 
dings auf Grund von systematischen Untersuchungen tiber die 
Verteilung der Temperatur und des Salzgehaltes im ionischen 
Meere genauer festgestellt von Jul. Wolf und Jos. Luksch in 
„Physik. Untersuchungen im adriat. und sicil.-ion. Meere". Wien 
1881 (Beilage zu. Mitteilungen aus dera Gebiete des Seewesens 
Heft VIII u. IX) S. 50 f., 61, T. VI b. 

S. 16 A. 4. Den angefiihrten Stellen ist beizufiigen Dio 
Chrys. or. 60. 

S. 19. G. Hirschfeld fdhrt im „Geographi8chen Jahrbuch" 
X 416 eine Bemerkung von A, MrjliaQaTirjg (YnoiivriixaTa S. 212) 
an, „dass der See zwischen Zaverda und Vonitsa nicht ,Vulkaria^, 
sondern BovgyiaQLa heisse, vom spatgriechischen fiovQyiog^ das griine 
Eesiduum stagnierenden Wassers; und das ,Myrtmition' Strabos 
sei nicht dieser See, sondern wohl die Xifivo&dlaaoa hinter Vonitsa, 
welche noch jetzt ,Myrtari' heisse". Letzterer Ansicht kann ich 
mich nicht anschliessen, da Strabo's Bezeichnung der Lage ungleich 
besser auf den Vurkaria-See passt, auch die Lagune Myrtari wohl 
za unbedeutend ist, um von Strabo erwahnt zu werden. Immerhin 
kann der Name „Myrtari" mit „Myrtuntion" zusammenhangen; 
eine Ubertragang von Ortsnamen ist ja, wie jeder weiss, der sich 
mit historischer Geographie beschaftigt, nichts seltenes. 

S. 21. Taphias. Anth. Pal. IX 684. "Adrjlov. Elg xfjv h Tdfvi 

^iixeavov SvydztjQ xat Trjdvog elfil Nvx^ia 
Kqt^vt]' TrjXefioai ydq [ne rod' wvofiaaav, 

Nvfxqxxig [niv nqoxlu) Xovtqov, drtjToluc d^yelrjv* 
Qfjxe df' fie TlTeqiXag viog ^vvaXiov. 



287 

Eine von Mionnet II p. 86 irrtiimlich der Insel Taphias zugeteilte 
Munze hat derselbe suppl. v. HI p. 474 selbst zuriickgenommen 
und Tarent zugeteilt. 

tJber die Insel Kalamos und ihre historische Bedeutung in 
neuerer Zeit vgl. D. Bik61as, De Nicopolis a Olympie (Paris 1885) 
p. 29 ss. 

S. 22. Auch Leake, Travels III 51 sucht Dulichion im stid- 
Uchen Akarnanien; dagegen halt E. H. Bunbury, History of An- 
cient Geography (Lend. 1879) I 70, 81 f. Leukadien daftir, eine 
Ansicht, der man nicht jede Berechtigang absprechen kann. 

S. 24 A. 1. Ueber das Vorgebirge Leukates vgl. noch 
S. 224 und Claudian. bell. Get. 185 s. „nubifer Leucates". 

S. 25. Ambrakia, Name; 7t auch Museo lfum.Lavy (Tor. 1839) 
pt. I p. 142 n. 1587; gen. plur. — av ib. 1588 s. 

S. 26. Nach einer Mitteilung von L. Heuzey in den Comptes- 
Rendus Ac. Inscr. 1877 p. 164 ss. wurde von A. Gilli^ron „un 
plan de I'enceinte antique d'Ambraoie, plus exact et plus complet 
que celui que Ton poss^dait ant6rieurement" angefertigt, dessen 
Veroffentlichung, wie es scheint, fiir die „Monuments Grecs" be- 
stimmt war. Doch findet sich daselbst (bis 1879 n. 9) nichts 
vor, und konnte ich auch anderweitig iiber den Verbleib von 
GiUieron's Arbeit nichts erfahren. Da der Verfasser (weiland 
Professor am Gymnasium in Neuchatel), wie mir mitgeteilt 
wurde, vor mehreren Jahren in Lausanne gestorben ist, dtirfte 
sich das einschlagige Material noch in dessen Hinterlassenscbaft 
vorfinden. Eine Veroffentlichung ware um so mehr erwtinscht, 
als Leake's Plan doch gar zu skizzenbaft ist und ein genauerer 
Situation splan ftir die Topographic und Gescbichte der Stadt ein 
dringendes Bedlirfnis ware. Vgl. auch A. Gilli^ron, Grece et 
Turquie (Paris 1877) p. 73 — 82: Arta et Tancienne Ambracia. 
Eine Schilderung des heutigen Zustandes der Stadt lindet sich 
bei Bik^las a. a. 0. S. 49 ff. 

S. 28 f. Herr Ch. F. N. Champoiseau , gegenwiirtig franzo- 
sischer Generalkonsul in Smyrna, hatte seinen Aufenthalt als 
Konsul in Jannina zu mehrfachen archaologischen und topogra- 
phischen Forschungen bentitzt, die durch seine Versetzung nach 
Eanea abgebrochen wui'den und leider bis jetzt zum grossten Teil 
unveroflFentlicht geblieben sind; vgl. Deh^que, Sur la mission 
de M. Champoiseau en flpire. Comptes-Rendus Ac. Inscr. 1868 



288 

p. 82— 84. So hat Herr Champoiseau in den Jahren 1867/68 
auQb zu Attion Ausgrabungen gemacht, wobei er u. A. die S. 255 
erwahnten archaischen Torsi fand. In dem jtingst ausgegebenen 
Hefte der „Gazette arch6ologique" (1886 p. 234—43, pi. 29) hat 
M. Collignon eine Studie liber diese Torsi veroffentlicht , und zu 
diesem Zweck von Herrn Champoiseau Mitteilungen aus dessen 
handschriftlichen Aufzeichnungen erhalten, von denen ich das- 
jenige, was fiir die Topographie von Aktion von Interesse ist, 
hier im Original wiedergebe. 

M. Champoiseau s'6tait propos6 d'explorer la poiwte de terre ou 
6tait situ6 Actium, entre le golfe d'Ambracie et le bras de mer 
qui s^pare le promontoire d'Actium de la ville actueUe de Pr6vesa. 
„Aujourd'hui , dit M. Champoiseau , quelques rares vestiges con- 
sistant en pans de murs qui sortent a peine de terre font seals 
connaitre Templacement d'Actium. Cependant j'ai pens6 que les 
sanctuaires d'ApoUon, dont parle Pausanias (VIII 8, 12, cf. Str. 
VII p. 325), devaient se trouver dans la partie la plus septen- 
trionale, et c'est la que j'ai commence mes recherches. Apres 
plusieurs sondages qui n'ont amen6 que la d6couverte de mu- 
raiUes isol6es et sans valeur, je suis arriv6 a une enceinte con- 
tinue et a un Edifice dont le sol, reconvert de plus de deux metres 
de terre, est form6 par une mosaique compos6e de petits cailloux 
de mer de couleurs et de grandeurs diverses, noy6s dans un ci- 
ment tres dur et formant un dessin r6gulier, aux nuances har- 
monieuses. Un pi6destal plac6 an centre de la salle principale 
d^montre assez que I'^difice d6couvert est un temple". Les fouilles 
n'ont pu malheureusement etre pouss6es plus loin; elles ont 6t6 
arret6es par un bastion construit sur la partie ouest du temple, 
d. r6poque ou Ali, pacha de Janina, fortifia la pointe d'Actium. 
Les travaux furent report6s vers Test et d6gagerent une partie 
de I'enceinte sacr6e du temple. Plus loin, au nord-est, et pr6s du 
mur de la ville, M. Champoiseau trouvait a une assez grande pro- 
fondeur les deux statues qui appartiennent aujourd'hui au Louvre. 
„Elles devaient, dit Tauteur de la d6couverte, orner le temple 
primitif , brul6 sans doute aux premiers temps des lattes durant 
lesqueUes I'Etolie et TAcarnanie furent tant de fois ravag6es". 
C'est probablement de ce temple que provenaient les fragments 
d'ant6fixes en terre cuite trouv6s k Test du temple de Tfepoque 
romaino, signal6 plus haut; peut-etre faut il aussi rapporter au 



289 

meiiie Edifice des restes de mosai'que h dessins noirs, blancs et 
rouges, qui semblaient avoir 6t6 enlev6s de leur place primitive 
et di8pers6s 9a et la. 

£n r6suin6, void les conclusions que M. Ghampoiseau croit 
pouvoir formuler: „Les sanctuaires d'Apollon k Actium se trou- 
vaient bien sur la partie la plus avanc6e et en meme temps la 
plus ^lev6e de ]a pointe de ce nom, de fa9on, ainsi que le disent 
les anciens auteurs, que les navigateurs en arrivant pussent les 
apercevoir de loin. On est port6 a admettre I'existence successive 
d'au moins trois sanctuaires, renvers6s par les envahisseurs k di- 
verses 6poques, puis r66difi6s sur le meme Emplacement (les 
d6bris des anciens servant a en construire de nouveaux une fois 
Tinvasioh pa8s6e); les premiers et les plus antiques de tons en 
bois et terre cuite, comme ceux de Dodone ; les suivants en cal- 
caires, pierres dures et marbres mel68 de proportions grandioses ; 
le plus r6cent en ,opus reticulatum', de travail remain, et d^truit 
une dernidre fois, soit par les barbares, soit.par le christianisme 
aaissant'^ 

Diesem Bericht ist eine Planskizze des Ausgrabungsplatzes 
beigegeben, welche auch vermutungsweise die Stelle des Hafens 
von Aktion, und zwar an der Ostseite der Landzunge, enthalt. 

S. 28. Ethn. ^vaytTogewg (?) Inschr. S. 295 ; sonst immer ^mx- 
■ TOQievg Oder i^vaytTOQiog^ s. Pape-Benseler S. 83, Inschr. S. 261 N.2. 

S. 30. Zur Topographie der Stadt Leukas vgl. auch die In- 
schrift S. 274 N. 15. 

S. 30 A. 1. Den angefiihrten Stellen ist noch Dio Cass. L 
12, 7 beizufiigen. 

S. 35. Mhn, ^atayifjvog Inschr. S. 265 N. 4; dgl. Koqovvaiog 
S. 268 K 5. 

S. 36. YPPEI2 (nom. plur.) Lebas II n. 1 7 1. 1 1 ; eYPPEIiiN 
Inschr. S. 270 N. 7. 

S. 37. Medcciviog und Mediwviov Inschr, S. 265 N. 4. — 
Die von G. Hirschfeld, Geogr. Jahrb. X 416 A. 59, als neu ent- 
deckt angefiihrten Euinen 20 Minuten von „Katuni", nach B, A, 
ZwTog^ navSciqa XX (1869) 381 f. sind mit denjenigen von Me- 
dion identisch, welche langst bekannt und beschrieben sind. 

S. 42 ff. Zur VervoUstandigung des ethnographischen Ma- 
teriales iiber Akamanien und dessen Nebengebiete setze ich hier 

ObeThummer, Akarnanien. 19 



290 

die einschlagigen yhSaaai idvinat des Hesychios (ed. min. II 

Schmidt) her: 

ivinei (Acamanes)* ^/et. %BXevBL. iaroQei 

ocpara' deafiot aQOTQcov^ ^iKafyohfegy cf. 6q)vig (Cyprii?)* 

vvvigy aQ(ycQoy. 
•f7tXi^TOf4,ov* Ttalaiov. ^ixaQvaveg. 
XaioTtatg' fiovnatg, AemMdiot [-a<J/y?] 
ayLsSveg* i^dveg VTto ifiTtQcnuwrah 
^agd^v TO ^laCead^ai yvvavKag ^(jLTtqaTUtavat 
daXiox^lv ^0 naidi aweivai, l^fiTtQctumvai. riveg Si to 

fXOl'X^Btv, 

Die Inschriften bieten verschiedene, teils neue, teils bekannte 
Namen in neuen Pormen, wie aus dem Register zu entnehmen 
ist. Unter den ersteren hebe ich nur als besonders auffallend 
hervor Arkos und Hynarkos (S. 265, 268, 301), Pimphon (S. 250), 
ferner den ^Amphilochier Prauchos (C. I. G. n. 1 795 f. = Lebas II 
n. 1055, cf. C. I. G. n. 1647) und den Leukadier Sastyteimos 
(Bull. 6c. fran9. 1868 p. 92 n.21); letzteren Namen will J. N. Sta- 
matelos mit dem neuleukadischen aaarvi^w = raQovxtOj axorllw 
rov vovv Tivog in Zusammenhang bringen, 2vyyQaf4.f^a tibqioS. t. 
'EIL 2vll'yov r. i^ {1873174) a. 379. 

S. 43 A. 1. Zu Alkmaion vgl. Grote I 225, 324 f. 

S. 43 A. 3. Of. Ovid. rem. am. 455 s., fast. 11 43 s. 

S. 45. Die Ansicht, dass die akarnanische Wahrsagekunst 
Anlass zur Versetzung des Alkmaion nach Akamanien wurde, 
wird auch vertreten von Welcker, Griech. Trag. I 285. 

S. 55. A. 4. Nom. zu oibaliaihi ist oibaliahias , Deecke, 
Rhein. Mus. XL (1885) 137. 

S. 57 f. tJber das Suffix v&(og) s. jetzt auch Georg Meyers 
Aufsatz tiber die Karier (Bezzenbergers Beitrage 1886 X 147-202), 
wonach derselbe mit dem karischen — vd(a) auf ein ursprung- 
liches — dA zuriickzufiihren ist. 

S. 59. Messapion, Berg in Thrakien (Paeonien). 

S. 64 A. 4. Direkt mit Akamanien wird jener Phorbas in Ver- 
bindung gesetzt, welcher mit Eumolpos gegen Eleusis zog, Agallias 
in Eustath. Hom. 2 491, cf. schol. Eur. Phoen. 854 

S. 66. Lies ns statt ny. 

S. 78 A. 5. R. Weil, Ztschr. £ Numismatik VH (1880) 123. 

S. 84 f. Yollstandige Zusammenstellung der Untersucbungen 



291 

iiber die Paioniosinschrift jetzt bei E. L5wy, Inschr. griech. Bild- 
hauer N. 49 S. 39—42 u. S. XIX. 

S. 93 A. 3. H. MtQler-Stnibiiig, Die korkyraischen Handel 
bei Thukydides. N. Jahrb. f. PhU. Bd. 133 S. 585—648. 

S. 102 A. 2. Die Signalisierung durch Peuerzeichen bezweifelt 
Muller-Striibing a. a. 0. S. 617 A. 7, ohne mir ersichtlichen Grand. 

S. 105 A. 2. H. MtiUer-Strtibing, Aristophanes S. 484—517 
sucht umstandlich den Nachweis zu ftihren, dass die Strategen 
nicht zu Jahresanfang, sondern im Winter gewahlt wurden, und 
zwar kurz vor den Lenaen (im Monat Qamelion). 

S. Ill A. 1. Wegen der Bev51kerung von Ambrakia vgl. 
das 0. zu S. 106 f. Bemerkte. 

S. 113. Die von Thuc. IV 8 erzahlte Passierung des Dio- 
ryktos wird von Mulier-Strubing a. a. 0. (o. zu S. 102) fiir un- 
sinnig erklart; vgl. dessen Polem. Studien (Wien 1879) S, 34. 

S. 123 A. 1 u. 2. Nach Ephoros, s. Volquardsen, Untersuch. 
S. 58; J. Pohler, Diodor als QueUe z. Gesch. v. Hellas 379—62 
(Cassel 1885) S. 20 f. 

S. 124 A. 2. Pohler a. a. 0. 8. 29 A. 5. 

S. 124 A. 3 a. E. lies Plutos statt Pluto. 

S. 129. Auf die Truppensendung Athens nach Akarnanien 
aus Anlass der Bedrohung von Ambrakia und Leukas durch 
Philipp n bezieht sich vielleicht folgende arg versttimmelte In- 
schrift (C. I. A. H n. 356) : -rp^og \ [^ tyia]qvSve[g] \ -vov t[b\t^- \ [xu- 

^Eqota[dov\ \ -doTov 2v^Qidov, In dem letzten Namen vermute 
ich Kephisodotos aus dem Demos Sybridai, der 334/33 und in 
deii folgenden Jahren Trierarch war und in den Seeurkunden mehr- 
mals vorkommt, s. Bockh, Seeurk. S. 241 ; Bos^, Demon v. Attika 
S. 96 K 167; Dittenberger zu n. 351 (= C. I. A. H 804) 1. 100 s. 

S. 144. Meine Vermutung von dem Blindnis der Akarnanen 
mit Pyrrhos scheint Bestatigung zu finden durch folgende Be- 
merkuDg Poucarts in den Explications zu Lebas II n. 194d (p. 145a) •. 
„Un fragment inMit constate q'une convention conclue entre la 
conf6d6ration (der Akarnanen) et le roi Pyrrhus devait y (zu 
Aktion) etre expos6e". Die Urkunde ist wahrscheinlich identisch 
mit der o. S. 216 A. 5 und S. 298 erw^hnten Inschrift. 

S. 145. An dieser Stelle, als dem friihesten Zeitpunkt, der 
daftir in Betracht kommen kann, mochte ich ein Urkundenfragment 

19* 



292 

von Pagai (Ross, Ber. tib. d. Yerh. d. k. preuss. Ak. d. Wiss. 1844 
S. 161f.; Lebas Iln. 17) erwahnen, aus dem hervorgeht, dass in 
einem Streit zwischen den Stadten Thyrreion und Eassope um 
einen Hafen Panormos durch Vermittlimg der Achaeer und Boeotier 
die Stadt Megara das Schiedsrichteramt tibemommen hatte. Die 
Inschrift wurde von Foucart (Explications p. 8 s.) in die Zeit von 
280 (275) — 255 v. Ch. gesetzt, da als Eponymoi neben dem /?a- 
ailevg von Megara und dem (wahrscheinlich in der Lticke aus- 
gefallenen) Boiotarchen der y^iifxcttevq der Achaer fungiert, 
welcher In dem angegebenen Zeitraum der hochste Civilbeamte 
des Bundes war (cf. Pol. II 43, 1 s., Str. VIII 7, 3 p. 385). Dagegen 
hat nun R. Weil (Ztschr. f. Numism. IX 1882 S. 205 A. 2) Ein- 
spruch erhoben und behauptet, dass der yQa/Lif^azevg zwar seit 
dem Jahre 255 seine hervorragende Stellung verloren hatte, trot<z- 
dem aber Eponymos des Bundes geblieben sei; er will demnach 
die Inschrift in die Zeit des Aratos, genauer zwischen 243 und 
223 setzen. Indem ich diese Prage, soweit sie die Yerfassung des 
achaischen Bundes betrifft, einstweilen dahingestellt sein lasse, 
will ich versuchen, durch anderweitige Erwftgungen eine nahere 
Zeitbestimmung zu gewinnen. Man ist wohl zu der Yermutung 
berechtigt, dass der Streit nach dem Sturze der Monarchie in 
Epirus stattfand, da wahrend der letzten Jahrzehnte derselben 
beide Stadte zum epirotischen Reich gehort haben miissen, und 
es nicht wahrscheinlic^i ist, dass damals eine Streitigkeit derselben 
durch auswartige Machte zum Austrag gebracht worden sei. Aus 
demselben Grunde ist aber auch nicht anzunehmen, dass nach 
der Erneuerung des akarnanischen Bundes Thyrreion in der aussern 
Politik so selbstandig war als es in der Urkunde erscheint. Wir 
wtirden unter dieser Yoraussetzung, tibereinstimmend mit R. 
Weils Ansatz , etwa auf die Zeit von 240 — 230 v. Ch. gefiihrt. 
Diese Annahme findet noch weitere Stlitze, wenn wir die tibrigen 
an dem Yertrage beteiligten Machte beriicksichtigen. Foucart 
schliesst wohl mit Recht aus den Pragmenten der Urkunde, dass 
die Achaer auf Seite von Kassope und demnach die Boeotier auf 
Seite von Thyrreion standen. Nun wissen wir, dass bei dem An- 
grifiF der Illyrier auf Epirus im J. 230 letzterer Staat durch ein 
achaisches Hilfsheer unterstiitzt wurde (S. 158), was vorausetzt, 
dass vorher ein freundliches Yerhaltnis zwischen beiden Bundes- 
staaten bestand. Durch den Frieden mit den Illvriem aber hatten 



293 



sich die Epiroten mit den Achaern verfeindet; es ist also wahr-' 
scheinlich, dass die Yertretimg der kassopischen Anspriiche diirch 
den achaischen Bund nicht lange vor 230 fallt. Was Boeotien 
betrifft, so wissen wir, dass dieser Staat um 245 v. Ch. von den 
Aetolern zum Anschluss an deren Bund gezwungen und erst durch 
den sogenannten demetrischen Krieg (ca. 235 — 33, S. 152 A. 2) 
axis 4iesem Zwangsverhaltnis befreit wurde (Droysen III 1,411; 
447 ; 2, 85). Megara endlich stand unter einer makedonischen 
Besatzung, bis die Befreiung Korinths durch Aratos im J. 243 
auch in Megara die Abwerfung des Joches und den Anschluss 
an die Eidgenossenschaft gestattete (Droysen III 2, 417). Genau 
20 Jahre spater, als Kleomenes Korinth (mit Ausschluss der Burg) 
besetzt hielt und Sikyon belagerte, da trat Megara aus Eticksicht 
auf seine geographische Lage aus der achaischen Eidgenosseiji- 
schaft aus und schloss sich dem boeotischen Bunde an (Droysen 
III 2, 111). Polybios sagt ausdriicklich (XX 6, 8), dass dieser 
tjbertritt mit Billigung der Achaer (jxera Trjg twv !d%aLtbv yvtif^rjg) 
erfolgte. Wenn wir uns dieses Verhaltnis vor Augen halten, hat es 
nichts auf&lliges, wenn 7 — 10 Jahre vorher die Schlichtung eines 
Streites von den Achaern und Boeotern der Stadt Megara iibertragen 
wurde. Von besonderem Interesse ist dabei ftir uns, dass wir aus 
der Vertragsurkunde auf ein naheres Verhaltnis zwischen Akar- 
n anion, bezw. Thyrreion und Boeotien schliessen konnen. Dieses 
Verhaltnis ist, wenn anders meine Zeitbestimmung der Wahrheit 
nahe kommt, als Ergebnis des demetrischen Krieges zu betrachten, 
dessen Ausgang die HofEnungen der Gegner Aetoliens neu belebte. 
Es ist sehr moglich, dass die nordlichen akarnanischen Stadte, vor 
allem die bedeutendste derselben, Thyrreion, damals Verbindungen 
mit den soeben vom aetolischen Joche befreiten Boeotern an- 
kntipften, um auch das slldliche Akarnanien zu befreien, was frei- 
lich erst unter der Regierungszeit Philipps nach harten Kampfen 
gelaug. Dtirfen wir also als Zeitgrenzen fiir unsere Inschrift das 
Ende des demetrischen Krieges und die Erneuerung des akarna- 
nischen Bundes bezw. den Friedensschluss zwischen Epirus und 
niyrien annehmen, so erhalten wir dadurch die ziemlich genaue 
Bestimmung ca. 233 — 230 v. Chr. Um schliesslich noch auf den 
Gegenstand des Streites, den Hafen Panormos, zu kommen, 
bemerke ich, dass die bereits von Foucart geausserte Vermutung, 
es konne sich um den Hafen Panormos an der akrokeraunischen 



294 



Ktiste*) handeln, eine wesentliche Stiitze findet in dem S. 270 
N. 7 mitgeteilten Proxeniedekret von Thyrreion fiir einen Ghaoner 
und einen Kassopaer. Da nemlich Panormos im Gebiete der 
Ghaoner lag, und das erwahnte Proxeniedekret mit nnserer Ver- 
tragsurkunde sehr wohl gleichzeitig sein kann, so liegt die An- 
nahme nahe, dass zwischen beiden ein Zusammenhang besteht 
Dagegen bleibt es schwierig zu erkiaren, wie Kassope und Thyr- 
reion dazu kamen, diesen weit ausserhalb ihres eigenen Gebietes 
gelegenen Hafen fiir sich in Anspruch zu nehmen. Bei der H&ufig- 
keit des Namens Panormos konnte ebensogut irgend ein Hafen 
im ambrakischen G-olf gemeint sein, tiber den uns in der Literatur 
zufallig nichts (iberliefert ist. 

S. 146 A. 2. Der Vatersname des Nikomachos lautet nach 
Lebas (H n. 1143), Pittakis (Etprj^i. a^x^ioA. N. 63) und Stephani 
(Reise durch d. nordl. Griechenl. N. 15) JllOKAEO., wofiir Ste- 
phani und Pick Jaf^OTcXeog {J MO- fiir JAMO-) vermuteten. Nach 
Vergleichung des Facsimile's bei Lebas gebe ich der Lesart Jio- 
xXeog den Vorzug (Diokles auf leukadischen Miinzen, Postolakas 
N. 813—15). 

S. 148 Z. 4 lies Demetrios 11 statt Demetrios III. — Die Be- 
griindung des Hilfsgesuches der Akarnanen in Rom mit ihrer 
Nichtbeteiligung am trojanischen Krieg kann, wie mich Herr Prof. 
V. Ghrist erinnert, wohl eine Erfindung aus augusteischer Zeit sein. 

S. 149 f. Erst nach Drucklegung dieses Abschnittes kam 
mir die reichhaltige Ausgabe der Ibis von Ellis (Oxford 1881) 
zu Handen, wo auch jene dunkeln Verse, die sich auf die Schicksale 
des molottischen Konigshauses beziehen, eingehende Besprechung 
gefunden haben (vgl.S.VIII, 18, 56 f., 120.f., 172ff.). Von denSchwin- 
deleien des Scholiasten kann ich hier fuglich absehen; dagegen 
wurde ich durch Ellis auf die von mir iibersehene Stelle in Hyg. 
fab. 123 aufmerksam, wo es von Pyrrhos-Neoptolemos heisst: 
„Orestes iniuria accepta Neoptolemum Delphis sacrificantem occi- 
dit et Hermionem recuperavit: cuius ossa per fines Ambraciae 



^) Jetzt Palermo ; Bursian I 15. Spezialplan, aafgenommen von Smyth 
1820, verCffentlicht 1844, Admiralty Charts N, 1589 (Massstab 1 : ca. 36000). 
Beste neuore Darstellung der ganzen akrokeraunischen Ktiste auf Bl. 30 
(Kimara) der „KtkRtenkarte" der k. k. Kriegsmarine nach der Aufnahme 
von Oesterreicher (1870) ; Massstab 1 : 100000. 



295 

sparsa sunt, quae est in Epiri regionibus^^ Bereits M. Haupt hatte 
bemerkt (praef. p. XXXI ann.), und Ellis billigt es, dass der Schluss- 
satz aus dem Verse der Ibis entnommen ist, an den er sich ja 
auch im Wortlaut anlehnt. Wenn aber dem so ist, was notigt 
uns, mit Ellis anzunebmen, dass der Dichter oder dessen Vorbild 
KaUimachos unter dem Pyrrhos des 2. Distichons den Sohn des 
Achilles verstanden babe, weil ein Interpolator des Hygin es so 
aufgefasst hat ? Wiirde nicht die Verworrenheit der ganzen Stelle 
durch dieses plotzliche Abspringen von den Mitgliedern des 
molottischen Konigshauses im 3. Jahrhundert auf eine Person- 
lichkeit der mythischen Geschichte bis zum TJnleidlichen gesteigert? 
Und was hatte den Dichter berechtigt, den Sohn des Achilles, der 
doch in Delphi getodtet worden, mit Ambrakia in Zusamm^nhang 
zxx bringen? Ich bleibe dabei, dass der Konig, dessen Gebeine 
durch Ambrakia gezerrt wurden, Pyrrhos II ist. Auch bezligUch 
der iibrigen Personen hat Ellis, nachdem er verschiedene Mogli.ch- 
keiten beriioksichtigt, eine andere Aufstellung versucht Nach 
seinem Vorschlag batten die vier Distichen (y. 299 ss. Merkel, 
301 ss. Ellis) folgende Beziehung: 1. Pyrrhos I; 2. Pyrrhos- 
Neoptolemos; 3. Olympias, Gem. Philipps II; 4. Herakles, Sohn 
Aexanders d. Gr. und der Barsine-Stateira. Ohne .auf seine 
Beweisfuhrung im Einzelnen eingehen zu woUen, sei hier nur 
bemerkt, dass sich Ellis gezwungen sieht, das Beiwort „Aeacides'^ 
(ich sehe darin den Eigennamen) willkiirlich auf Neoptolemos I, 
Sohn des Alketas I und Vater des Alexander I, zu beziehen, und 
die Bezeichnung „nepos" fiir Herakles aus der Ehe Alexanders I 
mit seiner Nichte Kleopatra oder aus einer Verwechslung Alexan- 
ders d. Gr. mit Alexander I (von Epirus) zu erklaren ! Ich kann 
mich trotz des Aufwandes an Gelehrsamkeit, womit Ellis seinen 
Erklarungsversuch stiitzt, nicht entschliessen , von meiner Auf- 
stellung zu seinen Gunsten etwas zurtickzunehmen , und muss 
es dem Leser, der sich fiir die Genealogie der molottischen 
Dynastie interessirt, iiberlassen, von beiden Wegen den wahr-; 
scheinlicheren zu wahlen. 

S. 150 A. 2. Durch EUis (a. a. 0. S. 121) erfahre ich, dass 
die von mir aufgestellte Alternative fik die Erklarung dieses 
Pentameters, insofern man namlich das Distichon auf Deidameia 
Tochter des Pyrrhos 11, bezieht, nichts Neues ist, und dass ins- 
besondere die Sage von der Mitwirkung der Demeter am Tode 



296 

des Pyrrhos I bereits von Constantius Panensis (In Ibin Ovidii 
Sarritiones. Fani. 1508) zur Erklarung herangezogen wurde. 
Wenn man freilich unter der „nata Aeacidae" die Mutter Alexan- 
ders d. Gr. versteht, sieht man sich zu einer anderen Auskunft ge- 
notigt, die Ellis denn auch aiif Grand der Teilnahme der Olympias 
an den samothrakischen Mysterien (Plut. Al. 2) zu geben sucht. 

S. 154 A. 1. Hier ist auch an die Vereinsmiinzen von 
Leukas und Thyrreion (vgl. S. 247) zu erinnern, die wegen ihrer 
korinthischen Typen spatestens der Mitte des 3. Jahrhunderts, 
vielleicht also der Zeit zwischen der Befreiung von der epirotischen 
Herrschaft und der Erneuerung des akarnanischen Bundes, aa- 
gehoren. 

S. 158 fiF. Zur Geschichte des illyrischen und Bundesgenossen- 
krieges vgl. J. Bospatt, De rebus quibus senatus Bomanus cum 
Graecorum civitatibus primis temporibus congressus est. Ind. 
lect. Monast. Mb. 1870/71. 

S. 159 A. 3. Zur Sinnas-Inschrift vgl. Mustoxidi, Delle cose 
Corciresi p. 292 s., dessen Text in V. 2 A^KH bietet, wofiir 
der Herausgeber l4Xxai (fern, zu aXyLalos) lesen will. 

S, 161. Nach Foucarts Vermutung bezoge sich auf das 
Jahr 220 v. Chr. das Proxeniedekret von Sparta fiir den Ambrakier 
Damion, S. des Theokritos, welcher sich vielleicht um den Ab- 
schluss des aetolisch-spartanischen Blindnisses im genannten Jahre 
(s. Brandstater S. 357 f.) Yerdienste erwarb*). Ein bestimmter An- 
halt fur diesen Zusammenhang liegt indes nicht vor ; man mochte 
die iischrift ihrem Charakter nach eher fiir etwas jlinger halten. 
Ubrigens erscheint Damion auch auf ambrakischen Milnzen, 
Mionnet suppl. v. Ill p. 365 n. 49 (hier Damon), Catalogue 
p. 96 n. 29 f. 

S. 166 ff. Zur Geschichte des zv^eiten makedonisch-aetolischen 
Krieges vgl. J. Bospatt, De rebus quae inter senatum Bomanum 
et Philippum III regem Macedonum usque ad primam pacem 
(a. 205) compositam intercesserunt. Ind. lect. Monast. aest 1874. 

S. 169. Tiber den von. Foucart angenommenen Zusammen- 
hang des Proxeniedekretes N. 2 mit der akarnanischen Gesandt- 
schaft nach Sparta im Jahre 210 s. o. S. 262. 



1) W. Vischer, Epigraph, u. archftol. Beitr. N. 30 (Kl. Schr. H S. 22—31); 
Lebas II n. 194 a (suppl. p. 508), Explicat p. 103 8. 



297 

S. 181 A. 2. Die Annahme, dass Amynandros voriiber- 
gehend im Besitz von Amphilochien gewesen sei, sucht K. Weil, 
Num. Zeitschrift VII (1880) S. 127 f, damit zu begriinden, dass 
Philipp III aus^ Anlass des o. S. 170 A. 6 erwahnten Zuges in 
das obere Aetolien dem Athamanenkonig die Insel Zakynthos 
iiberlassen hatte, welche dann bis zum J. 191 in dessen Besitz 
verblieb; denn zur Verbindung mit seiner neuen Besitzung hatte 
Amynandros Amphilochiens als Durchzugsland beduift. Dem 
gegentiber glaube ich dargethan zu haben, dass Amphilochien 
seit mindestens 229 ununterbrochen aetolisch Var (s. o. S. 152, 
159, 174, 187). Demnach ist, wie bereits von Imhoof S. 96 und 
von mir a. a. 0. hervorgehoben wurde, eine zeitweilige Besetzung 
Amphilochiens durch den mit den Aetolern befreundeten Amy- 
nandros wenig wahrscheinlich. WeiPs Begriindung trifft aber 
auch insoferne nicht zu, als Amphilochien mit seiner hafenlosen 
Ktiste und seinem dem Verkehr ausserst hinderlichen Terrain 
durchaus nicht das geeignete Durchgangsland fiir die Athamanen 
war. WoUten letztere eine Verbindung zur See ankntipfen, so 
konnte dies nur durch Vermittlung von Ambrakia, dem nattir- 
lichen Ausfuhrplatze von Epirus geschehen. Wir werden um so 
weniger an der Benutzung dieses Weges durch Amynandros 
zweifeln, wenn wir uns daran erinnern, dass der Konig gerade 
zu der genannten Stadt in freundlichem Verhaltnisse stand (s. 
y; 180). Schliesslich bemerke ich noch, dass Weil a. a. S. 128 
A. 1 dem von Bursian I 39, 3 ausgesprochenen Zweifel, ob 
Amynandros den Konigstitel fiihrte, entgegen tritt. 

S. 185 A. 5. Zur Literatur iiber die ,,Ambracia" des Ennius: 
Pragmenta poetarum Komanorum coll. Ae. Baehrens (Lips. 1886) 
p. 123. 

S. 189 f. Wegen des hier genannten Diogenes vgl. auch S. 259. 
S. 197. tTber den (ausgefallenen) Namen des zweiten Ge- 
sandten, welcher wahrscheinlich, wie sein Vater, Menandros hiess, 
s. 8. 270 f. 

a 199. Bereits Cavedoni (Bull. Inst. 1850 p. 14) und 
Heuzey (S. 378) batten darauf hingewiesen, dass Ciceros Gast- 
freund in Thyrreion, Xenomenes, identisch sein konne mit dem 
Beamten dieses Namen s auf zahlreichen Miinzen genannter Stadt 
von ganz spater Pragung,^ s. Mionnet v. II p. 85 n. 52 s., suppl. 
V. m p. 473 s. n. 139 s., Imhoof S. 176 N. 26—28, Catalogue 



298 

p. 193 n. 13. Das Bedenken Imhoofs (S. 177), diese Miinzen so 
weit herabzurlicken, darf nach dem, was S. 197 f. iiber die Be- 
deutung von Thyrreion im letzten Jahrhundert v. Chr. und oben 
tiber den Namen Menandros gesagt ist, wohl als beseitigt gelten. 

S. 202. In der aussern Bai von Preveza wurde 1839 im 
Schlamm, 8 Fuss unter dem Wasser, der eherne Schnabel eines 
Kriegsschiflfes, wahrscheinlich aus der Schlacht von Aktion, ge- 
funden ; W, M. Leake, On the Brazen Prow of an Ancient Ship of 
War. Transactions Koy. Soc. Lit. H. Ser. v. I (1843) p. 246—53. 

S. 204 A. 3. Fiir das Portbestehen der Stadt Leukas in 
der Kaiserzeit zeugt ausser der angefiihrten und im Anhang 
S. 275 N. 16 abgedruckten Inschrift eine Commodus - Miinze, 
Mionnet v. II p. 84 n. 43; ferner Grabschriften , wie: ^lovXia 
l^le^dvdgay hwv 0y xaiqe (C. I. G. n. 1924); A. Cossinius Phi- 
locratis Puteolanus. ^SlXog Koaalviog OiXoTLQdTrjg JlorcoXavog xciiQe 
(C.I.L. Ill 1 n. 574, add. p. 989); n67iX[iog'\ BkT[eQog\ E\tvxov] 
(Bull. 6c. franp. 1868 p. 93 n. 52). IIofiTvriog Nemiddag ivtjv . . . 
(ib. n. 53). 

S. 205 f. A. 4 a. E. Mtinzlegende (Nero) : NIKOJIO^I^ 
H nP02 AKT, Mionnet suppl. v. Ill p. 376 n. 118 s. — Aiif- 
^Qhrm AKTIA auf Miinzen der Stadt, ib. p. 382 n. 164 s., p. 384 
n. 182 s., p. 398 n. 286 s.; dgl. A, ib. p. 382 n. 166 s., p. 404 
n. 317, p. 406 n. 334, p. 413 n. 385. 

S. 207 A. 1. Miinzen von Nikopolis mit den Beiwortern 
\eQa (dieses auch sonst haufig) und aavlog^ Mioniiet v. 11 .p. 59 
n. 98, suppl. V. Ill p. 394 n. 259—63. 

S. 116 A. 5. Die erwahnte Abhandlung von Foucart steht, 
was ich damals iibersehen habe, in den M6m. pr6s. a TAc. d. 
Inscr. L S6r. t. VIII n. 2 (1874), wo es S. 115 A. 2 heisst: „Dans 
une inscription in6dite de la ligue acarnanienne du temps du 
roi Pyrrhus, on trouye une assembl6e appel6e: ol xiliot.^^ Vgl. 
0. S. 291. 

S. 218. Dittenberger, Sylloge n. 321 A. 3 glaubt, dass die 
Mitglieder des Bats f^vdf^oveg^ diejenigen des geschaftsfuhrenden 
Ansschusses av^nqoixvdfioveg und der Vorsitzende nQOftvdfiwv 
geheissen habe. tJbrigeus vgl. S. 269. 

S. 221. Zum Kriegswesen der Amphilochier vgl. folgende 
Typen auf den Miinzen derselben: Lanzenspitze , Imhoof S. 88 
N. 25—27, S. 90 N. 41, S. 93 N. 45, S. 96 N. 59; Speer, das. 



299 

S. 89 f. N. 32, 35, 37, 39 ; Speer mit Wurftiemen (/ucflrayxrAor), das. 
S. 88—90 N. 28—30, 33 f., 38. 

S. 231. Zum appellativen Gebrauch von WxBXiliog Blaydes 
ad At. Lys. 381. — In einer Opferinschrift von Mykonos ^Ad-rivaiov 
n 237) heisst es Z. 34 ff. : ti]£ aixfit tj^iqai !AyBhaiwi teXblov 
xai dexa [aQ]veg zov . . . | . a reXeiov wxl VreQa dvo Ttqog twi 
[fiiuf/\uii. — I . Aa elg zov Tcozaftov ' 6 iQya^6f4ev[og to xwp]tov to 
cr . . . I . jixehalov f^lad-wf^a anodidoTio — xrA. 

S. 236. tJber ein Heiligtum der Hygieia zu Alyzia s. Heuzey 
S. 410 (inscr. n. 77). 

S. 238. Wolfin auf einer Mtinze des amphilochischen Argos, 
s. Carapanos, Dodone pi. 62 n. 24, doch vgl. v. S. 237 A. 4. 

S. 238 f. Zum Hirtenleben der Akarnanen in altester Zeit 
vgl. Alkraan in Steph. Byz. s. ^EQvaixrj (fr. 24 Bergk), Grote 
I 622 A. 56. 

S. 239. tJber den Pang der Meeraschen (franz. muge) im 
Golf von Arta vgl. Bik61as, De Nicopolis a Olympie p. 42 s. 

8. 241. tJber die sonstige industrielle Bedeutung der Steck- 
muschel im spateren Altertum vgl. G. Johnston, Einleitung in 
die Konchyliologie. Deutsche Ausgabe von H. G. Bronn. (Stutt- 
gart 1853 S. 66.) 

S. 242 A. 5. Dieselbe Bemerkung macht Bik61as a. a. 0. 
S. 60 £ 

S. 247. Vgl Bikflas S. 39. 

S. 255. Den ersten vorlaufigen Bericht iiber die beiden 
Torsi gab A. Dumont, Monuments Grecs n. 7 (1878) p. 10: 
„Les deux autres morceaux sont des torses d'homme qui ont 6t6 
retires du sanctuaire d'Actium par M. Champoiseau et que 
M. Dozen ') a envoy6s au Louvre. lis se rapprochent pour le 
style de TApoUon de T6n6a auquel, croyons nous, ils sont ant6ri- 
eurs. D'apres le seul examen du style, nous les rapporterions 
au second quart du VI® si^cle. Or il se trouve que Dipoinos 
et Skyllis a cette 6poque ex6cutdrent des statues pour Ambracie; 
de plus, ils employerent le marbre de Pares (Plin. n. h. XXXVI 9), 



*) Herm Dozen, dem Nachfolger Champoiseau's in Jannina, verdanken 
wir auch die Veroffentlichung eines interessanten Sarkophags von Paramythia 
(Epirus) in der Revue arch^ol. N, S. v. XXV (1873) p. 353—56. 



300 

et cette mati^re est celle meme de ces torses. Nous serions done 
port6s a consid^rer ces statues comme un exemple de Tart de ces 
vieux maitres." Kiirzlich verofifentlichte nun M. Collignon, nach- 
dem derselbe bereits in seinem Aufsatz „L'Apollon d'Orchom^ne" 
(Bull. corr. hell 1881 p. 319—22) mehrfach die beiden Torsi 
erwahnt hatte, die o. S. 288 angefiihrte Studie, aus der wir dort 
bereits dasjenige entnommen haben, was sich auf die Topographie 
von Aktion bezieht. Collignon aussert sich iiber den Stil, wie 
folgt (p. 238): „En ne coDsid6rant que le style, les statues 
d'Actium marquent un grand progres sur celles de Th6ra et 
d'Orchomene, qui nous offrent les sp6cimens les plus anciens. 
EUes sont certainement ant6rieures a TApoUon de T6n6a. Au 
contraire, elles pr6sentent de grandes analogies avec Tune des 
statues trouv6es a Perdicoviysi par M. HoUeaux (Bull. corr. hell. 
1886 pi. V) Qt peuvent prendre place dans la s6rie inim6diatement 
apres cette derniere." Dumont's Zeitbestimmung wird von Col- 
lignon gebilligt, ebenso dessen Yermutung, dass die Statiien ihrem 
Typus nach der Kunst des Dipoinos und Skyllis nahe verwandt 
sind (p. 240). Weiter bemerkt Collignon, dass die Statuen wahr- 
scheinlich aus einem Atelier innerhalb eines Zeitraumes von 
mehreren Jahren hervorgegangen sind (p. 238), sowie dass die- 
selben moglicherweise Weihegaben von Siegern in den aktischen 
Spielen darstellen. 

S. 265 f. Nachdem ich durch die Giite des Herrn Dr. Deflfner 
nachtraglich eine voUstandige Abschrift der ganzen Abhandlung 
aus der „Pandora^' erhalten hatte, gelang es ihm unmittelbar 
darauf, die betreflfende Nummer selbst aufzutreiben, welche nun- 
mehr in meinem Besitze ist. Die Abhandlung, tiberschrieben 
Jlegi u^xaQvavmwv vivwv \prjq)iaiJLa,Tiav iv AynUit ev^d'ivrwvy und 
unterzeichnet : Xqi(n6(poqog Oihf^ag V. z/., steht auf S. 489 — 95 
der N. 308 vom 15. Jan. 1863 des XUI. Bandes der „Pandora". 
tJber die Herkunft der Inschriften wird S. 490 bemerkt: Ta 
xpr^fpiaixaxa zavra — ^ exoivwdrjoav tiqo nvtov xqovtav and naXaiov 
(pikov xai avoxoXacrrVj ikrqyd'tjaav d' vtv^ avrov auo orrjiAov to 
1810 hog eig IIovvTav xtX, Die Inschriften sind in Minuskeln, 
ohne Zeilenabteilung und mit Vemachlassigung der orthograph- 
ischen Eigentiimlichkeiten wiedergegeben. tJber die Auslass- 
ungen und die fehlenden Telle ist oben bereits das N5tige gesagt 
worden. 



301 

S. 267. Auch Philetas (S. 494) halt TtaqoiQ fiir verderbt 
und vermutet dafiir Tta^iavr], Derselbe erlautert a. a. 0. auch 
den Gebrauch von TrgoaavaTi^efAai. 

S. 268 (vgl. S. 265). tJber die Namen in N. 4 bemerkt 
Philetas (S. 493) u. A. folgendes: — ^ETtaf^iwvog iWg elvai xaxif 
Xaqayfi 7] avTcyQaq/fj avvt ETtafxivfovog rj Enaf/elvwvog — . To 
di ^Yv'qx^^ (i^ Text der Inschrift steht ^Yvoquov) dvvaxov va i]tov 
OwdQxov tltX. (Vgl. C. I. G. n. 1569 ; CoUitz n. 424, 489, 530, 
537, 551 ; Benseler erklart ^oivaqxog). To di ^S^qxov — ilrjipOr] 
fisfiaut aTto Trjv ^'Aqxtov to Ccuoy, r^fvig nal !^^xog iXiyero (cf. 
Suid. s. aQuov naQovarjg) — Evrevd-ev ovofAct^Of^ev fjixug to tioov 
vTCOKOQiarixdjg Idqxtodiov (^Qxovdcv) (XETanoiovvTBg nal -drjXvxdv 
sS avTOv ^eriTtov Trjv l^Qytovdav ktX. (Ich erinnere hier auch an 
die Insel Arkudi bei Akarnanien, S. 4, 32). Wegen aqxog s. 
noch den Pariser Stephanus s. v. 

In N. 5 Z. 1 hat Philetas, was ich erst nachtraglich be- 
merkt habe, ZdazQOVj wahrend Lebas deutlich Idarqov bietet. 
Philetas fiihrt S. 493 einen LinoXhavLog ZdoTqov aus einer In- 
schrift von Gela bei Maffei Mus. Ver. p. CCCXXIX an; doch 
steht daselbst nach C. I. G. n. 5475 1. 46 vielmehr AnO^iyiilNlO:^ 
2ATPF0Y (v. 1. 2ATP()Y), worin Bockh zweifellos richtig ^axvqov 
erkennt. Beilaufig bemerkt, beginnt diese (und die im C. I. G. 
folgende) Inschrift wie unsere akamanischen Dekrete mit inl 
leQaTtoXov %tX, 

S. 269. Eine ahnliche Ansicht uber die avTekeia aussert 
Philetas S. 492. 

S. 273. Diakritos noch Catalogue p. 186 f. n. 177—79, 192 f. 



S. 134. Lies Eetion statt Eurytion (Droysen schreibt Euetion). 

S. 145. Auf die Eroberung des siidlichen Akarnanien durch 
die Aetoler bezieht sich wahrscheinlich auch Pans. X 16, 6; 
^TQaTTjycav di elxovag xal ATCoXXojvd re nat ^^Aqtb^lv to sSyog 
TO u41t(oXiy,6v dniaTEiXav (nach Delphi) '/.aTaoTQeiltdf^evoi Tovg 
o/LiOQOvg Oifiaiv AxaQvdvag. 



Register. 



Vorbemerkung. Das Register enth&lt nur Eigennamen als 
Ordnungsworte. FQr die alphabetische Beihenfolge ist zu bemerken, dass 
die griechischen Namen in der Regel ihre urspitLngliche Form beibehalten 
haben; nur bei solchen, die uns durch langen Gebrauch gel&ufig sind, 
besonders dann, wenn sie eine deutsche Endung angenommen haben, 
wurde von der Urform abgewichen. So schreibe ich z. B. Aetolien, aber 
Aitolos (myth. Person), PhOnizier, aber Phoinike (St. in Epirus). Modeme 
Ortsnamen sind in Cursiv gedruckt. Die Zahlen geben die Seiten an; die 
eiiigeklammerten Zahlen bezeichnen das Jahr des betr. Ereignisses. Durch 
f ist nur die nftchstfolgende Seite, durch — sind alle zwischenliegenden 
Seiten bezeichnet. Abktbrzungen : V. = Vater, M. = Mutter, S. = Sohn, 
T. = Tochter, Gem. = Gemahl(in), K. = Kenig(in), St. = Stadt, Fl. = Flu8s, 
I. = Insel, Geb. = Gebirge. 



Achaeer, Achaeischer Bund 119 1, 
151 f., 158, 160 f ., 188, 194, 292 f. 

Achaia, rOm. Provinz 194, 198, 208. 

Acheloos, Fl., Name 14, 64, 231; 
Deltabildung u.Anschwemmungen 
15, 43, 90, 231 f. ; Ueberschwem- 
mungen 101; Begulierung 16 f., 
242; als Grenzfluss 3, 283; Schiff- 
barkeit 101, 162, 245; Fischfang 
240; Nebenfltisse 18 f., 136. 

— Flussgott 43, 90, 2311, 299; auf 
Mtinzen 155. 

Adlius Glabrio, M'., 179. 
Aegypten, Baukunst 252; aeg. Kulte 

in Ambrakia 237, 275; vgl. Kleo- 

patra, Ptolemaios. 
Aemilius Lepidus, M., 187. 

— PauUus, L., 192. ^ 
Aenianen 42, 63, 119, 127, 134. 
Aeoler, thessalische, i. Aetolien 51,61. 
A6rops, Name, 59. 

Aetolien, Aetoler, Ethnographie 42, 
44 f . ; Grenzkriege mit den Akar- 
nanen 3, 105, 121, 134 f., 136, 



161, 166, 169 f., 176 f., 183 f.; 
Zug des Demosthenes (426), 105 ; 
unterstutzen die akam. Verbann- 
ten (336) 132; erob.^Oiniadai (330) 
133, 145; im lamischen Krieg 
134 f.; VerhaJtnis zu Kassandros 
136—38, 141; Krieg mit Deme- 
trios Poliork. 143; unter Pyrrhos 
in Ital. 144; erob. das stidl. Akarn. 
145, 301; im demetr. Kr. 1521, 293 ; 
im illyr. Kr. 157 1 ; im Bundes- 
genossenkrieg 160; Biindnis mit 
Rom 166 1, 168, 177; Krieg mit 
Rom 180—88 ; unter rOm. Herr- 
schaft 193, 199, 200, 203, 208; 
vgl. Ambrakia, Medion, Phoitia, 
Thessalien, Thjrrreion u. A. 

Aetoliko 17, 20, 282. 

Aganor, a, Thyrreion, S. d. Algiskos 
271. 

Agapetos?, Chaoner 270. 

Agasias, a. Patrai, S. d. Olympion 263. 

Agasidamos, a. Ambrakia, V. des 
Bios, w. s. 



304 



Agathidas, a. Ambrakia, S. d. Kalli- 

krates 275. 
AgathinoB, Leukadier, Grabschrift, 

Bull. 6c. fran^. 1868 p. 92 n. 1. 
Agathokles, K. v. Syakus 143. 

— Giinstling des Ptolemaios IV. Pbi- 
lopator 172. 

AgemacboB, a. Ambrakia, Y. dee 

Aristolas, w. s. 
Agemon, Leukadier, S. d. Teleson 

271 f. 

— auf akam. Bundesmiinzen 273. 

— auf Miinzen v. Leukas 273; vgl. 
Hyperballon. 

— dgl. v.Oiniadair^™;, Imhoof S.15. 
Agesandros, Leukadier, Y. d.Batbyos, 

w. B. 
Agesarchos, a. Astakos, V. d. Eury- 

locboB, w. s. 
Agesilaos, K. v. Sparta 19, 119—123, 

212, 239. 
Agesistratos, a. Tbyrreion, S. d. Mna- 

sistratos 270. 
Ageson? {^yijaoi), Leukadier, Grab- 

Bchr., Bull. 4c. fran^. p. 92 n. 24. 
Agetas, aetol. Bundesfeldherr 166. 

— a. Alyzia, S. d. Nikias 263, 268. 
Agi . . . , auf Miinzen v. Anaktoriou. 

Imhoof S. 75 N. 78 f. 
Agis 11., K. V. Sparta 133. 

— Seher, S. d. Apollo 230. 
Agraeer 3, 42-44, 107, 110, 199. 
Agrianen 42 f . 

Agriliaes 27. 

Agrilovuni 27, 108. 

Agrinion, St. in Aetolien 121, 135, 

137 f. 
Agrippa, s. Vipsanius. 
Agrolas 68. 

Agron, K. v, Ulyr. 157 f. 
Aiakides, K. v. Epirus 138 f. 
Aigialia, I. bei Aetolien 23.. 
Aigilips 32. 

Aigion, St. in Achaia 160 f, 170. 
Aigition, St. in Aetolien 105. 
Aigospotamoi, Schl. b. (405) 119. 
Aineias 67 f., 234. 



Aiolis in Aetolien 51. 

— in Kleinasien 140. 
Aischrion, Akamane, 189. 

— S. d. Aischrion, auf akam. Bundes- 
mtlnzen 189, Mionnet suppl. v. 
in p. 453 n. 1, 4, Catalogue 
p. 169 n. 11. 

— a. Stratos, Y. d. Phalaris, w. s. 
Aischron, auf Mtinzen v. Ambrakia, 

Mionnet v. 11 p. 60 n. 36. 
Aischylos, Leukadier, Grabacbr., C.I.G. 

n. 1921. 
Aithria, a. Phoitia, Grabschr., Heu- 

zey inscr. n. 65; nicht Aiolia, wie 

Fick bei C /llitz n. 1401 meint, 

8. Cousin, Bull. corr. hell. 1886 

p. 182. 
Aitolos, V. d. Pleuron u. Kalydon 64. 
A kanthis , Leukadieri n , Grabschr., 

Bull. ec. fran9. p. 92 n. 16; vgl. 

Anthis. 
Akaman, S. d. AUanaion u. d. £al- 

lurhoe 43 f. 

— Thasier 250. 

Akarnanien, Name 1 f . ; Grenzen 2 f ., 
121, 283; GrOsse 4; mineral. £r- 
zeugnisse 248; Flora 241—44; 
Fauna 237—41; BevOlkerungs- 
dichtigkeit 5, 203 1, 284; Ur 
bevOlk. 47 ff. ; Ethnogr. 40 £f ., 169, 
209; Dialekt 411, 44, 153, 289 f.; 
Yolkscharakter 161; Jagd 2871; 
Fischfang 239 ff.. 299; Yiehzucht 
214, 238 1, 299; Ackerbau 21i 
242; Weinbau 2431; Handel 244 
1, 247 f ; Seewesen 66, 106, 170, 
173, 223, 244 1; Kriegswesen 
220—23; Seldnerwe8en222; Gym 
nastik 256; mufiische KQnste25r) 
1; Baukunst 251—54; Plastik 
254 1: Literatur 256—59; Chro- 
nologie 54 1, 258; Mfinzwesen 
89 f., 158—55, 180, 192 1, 197. 
218, 235, 248; Gauverf assung 2(K^ 
1, 215 1, 218 1; Stftdtewesen 
210—15, 251; VolksverBamm 
lungen2161, 219; Bondesrat 120, 



805 



123, 216 f . ; Bundesbeamte 217 f ; 

Bandesarchiy 218; Bandesheilig- 

tum, 8. Aktion; Verhftltnis z. d. 

dorischen Kolonisten 77, 87, 119, 

153; Ferserkrieg 80 f. Bedeutg. 

d. pelop. Krieges f. A. 116 — 18; 

Verhaltnis z.MakedonienldO-d2, 

139, 141, 160, 169, 173, 1751, 188; 

zu Rom 148, 167, 174 f., 177 !., 

188 i, 193—98, 294; Teilungzw. 

£pirus u. Aetolien 145, 301 ; Emeu- 

erung des Bundes 152, 155 — 58, 

216, 248 ; £nde desselben 194—98 ; 

Kaiserzeit 208 f. Ygl. Aetolien, 

Ambrakia, Amphiiochien, Athen, 

Sparta und die einzelnen Stttdte. 

Akastos, K. v. Dalichion 48. 

Akra, St. in Akam. 40. 

Akragalliden 63. 

Aktias, Lokalgottheit 235 f. 

— Grabschr. v. Zayerda, Bull. coir, 
hell. 1886 p. 181 n. 1. 

Aktion, Landzonge 14, 24, 28 ft.; 
Meerenge 14; Perlenfischerei 241 ; 
Fieber 118; Hafen 28, 30, 190, 
205, 224, 253, 289 ; Stadt 29 f ., 205 f . ; 
Heiligt. d. Apollo 28 ff., 113 1, 
198, 205 f., 218, 220, 226 1, 289; 
d. Aphrodite 67, 234; d. „gro88en 
Gotter* 67; ph5niz. Kulte 54; 
Spiele 67, 204-206, 224, 227, 300; 
Schl. b.A.(435) 94; dgl. (31) 200— 
205, 298; Cicero 199; Ausgrab- 
ungen von Champoiseau 255, 288 1, 
299 f . 

Alexander d. Gr., K. v. Maked. 132 f ., 
154, 258. 

— I., K. V. Epims 129, 141, 145 f., 
233, 295. 

— n., K. V. Epirus, 144—48, 150, 
156, 167. 

— 8. d. Kassandros, 141 f. 

— Akamane, S. d. Antiochos, V. d. 
Fhilippos u. Antigonos, 178, 180, 
249. 

— dgl., Grabschr. Heuzey inscr. n. 62. 

— der Isier, Aetoler, 181. 
Oberhummer, Akamanien. 



Alexander a. Kalydon, aetol. Bundes- 
feldherr 187. 

— a.Thyrreion, V. d. Alkainetos, w. s. 
Alexandra, s. Julia. 
Alexandreia, St. in Aegypten 228. 
JJexandroa 8. 

Alexias ( — os?), a. Astakos, V. d. 

FhrynichoB, w. s. 
Aleximachos, a. Limnaia, S. d. Kar- 

damion 261. 
Alexon, a. Thyrreion, S. d. Leon 271. 
Algiskos, a. „ Y.d.Aganor,w.s. 
Alkainetos, a. „ S. d. Alex. 271. 
Alkamenes, a. Sparta, Y. d. Gorgis, w. s. 
Alketas I., K. v. Epirus 295. 

— n., „ 138 1, 141. 
Alkidas, spart. Flottenftihrer 78, 

102 1, 223. 

Alkiphon, a. Thyrreion, S. u. V. e. 
Kleomenes 271. 

Alkmaion, S. d. Amphiaraos 43 ff., 
90, 230, 290. 

Alkmaionis 46. 

Alkyniat[as] , Leukadier, Grabschr. 
Bull. ^c. fran9. p. 93 n. 49. 

Alkyon, dgl. C.I.G. n. 1920. 

Alontion, St. in Sicihen 67. 

Alt-Omiadai 33. 

Alt-Fleuron, s. Fleuron. 

Alyzeus, S. d. Ikarios 46. 

Alyzia, St. in Akam.; Name, Topogr. 
Gebiet 35 f., 39, 253 1, 299 
Grfindung 46, 210; im pelop 
Krieg 97, 115, 212; im heil. Kr 
128, 216; im lam. Kr. 134, 216; 
Schl. b. A. (375) 95, 124; punische 
FlotteinA. (207)170; ind. letzten 
Zeit d. akarn. Bundes 146, 195 f. ; 
Cicero 199; Kulte 232 f.; Mflnzen 
153, 233, 239, 244. 

Amarynthos, Ort auf Euboia 58. 

Amaxichi 7, 285. 

Ambrakia, St. in Epirus; Name 25, 
287; Topographic 2, 24 f., 72, 
182 f . , 246 , 287 ; Gebiet 4 1 ; 
BevOlkerung 6 t, HI, 186, 203i, 
222, 284; Grundbesitz 242 f., 

20 



306 



Wald242; Weinbau243 1; Handel 
246; Hafen 26, 246, 254; Flotte 
223 ; Kriegswesen 222 ; Yerf assung 
79 f., 131, 220, 274; Kulte 67, 
2291, 233—36; A. u. Delphi 250 ; 
Kunstwerke 185, 187, 254, 299 f. ; 
Mtozen 220, 222, 228, 232 f., 
235 1, 238, 241, 244; myth.Gesch. 
61—64; Kolonisierung 71—76; 
Perserkrieg 80, 223 ; A. u. Amphi- 
lochien91f., 97, 106; A.u.Athen 
90—92; im kerkyr. Kr. 93—95, 
223; im pelop. Kr. 96—98, 100, 
1021, 116—18, 223; gegenAkam. 
(429) 97—99, 106—12; ganzl. 
Niederlage (426) 111—13, 223; 
hundertjahr. Friede mit Amphil. 
u. Akam. 112; korinth. Besatz 
113; im korinth. Kr, 1L9, 122; 
in d. Schl. b. Alyzia (375) 123 f ., 
223; v.Kerkyra(373) 125; PhiUpp 
n. 129-31, 291; Alex. d. Gr. 
131 1; im lam. Kr. 134; auf Seite 
der Olympias 136; unt. Kassan- 
dros 141 ; Residenz d. Pjrrrhos 142, 
144 1, 254; Auf stand geg. d. 
KOnigshaus 15Q 1; wird aetol. 
(ca. 229) 152, 156, 158 1, 250; 
V. d. Epirot. zurfickgewonnen (2^19) 
163, 166; V. d. Aetol. erob. u. an 
Philipp in. verlor. (206?) 171; 
abermals aetol. (199?) 173 1 ; v. d. 
ROm. erob. (189) 181—86; wieder 
selbstandig 187, 192 ; erhalt e. r(5m. 
Besatz. (171) 189 1; unt. r5m. 
Herrsch. 19^ 199 1, 204. 

— T. d. Melaneus, od. d. Augeas, 
od. d. Phorbas, Gem. d. Mesolas, 
M. d. Dexamenos 62 — 64. 

Ambrakischer Golf, Winde 164; Fisch- 
fang 239—41, 299. 

Ambrakos, Kastell im Geb. v, Am- 
brakia 26, 152, 162 1 

Ambrax« S. d. Dexamenos od. d. 
Thesprotos, V. d. Ephyros 64. 

Amitios, a. Ambrakia, S. d. Philistion 
(?), 275. 



Amphiaraos, V. d. Alkmaion 43. 

Amphilaldas, a, Thyrr., Grabschr. 
Heuzey inscr. n. 67. 

Amphilochien, Gebiet 2, 4 f., 26 ff , 
284; Ethnogr. 44 1, 91; Verfass- 
ung 219 ; Kriegswesen 221, 298 1 ; 
Verhaltnis z. Akam. 91—93, 112, 
116, 219; Mtinzen 153, 219, 242, 
299 ; Kftmpfe mitAmbrakia91— 93, 
97, 106 1, 112, 116, 215, 219; 
unt. Demosthenes in Boeotien 
(424) 114 1; Btindnis mit Sparta 
122 ; unt. Kassandros 141 ; v. 
Pyrrhos besetzt 142, 144; aeto- 
lisch 152, 159, 174, 187; v. Phi- 
lipp III. unterworf en u. v. d. Aetol. 
zuriickerob. (190) 181; v. Perseus 
verwtistet (189) 184; Zug d. Ful- 
vius Nobilior (189) 186; wieder 
selbstandig (167) 192; unt. i<)m. 
Herrsch. 194, 199—201; vgl. Argos 
Amphilochikon, Amynandros. 

Amphilochos, S. d. Amphiaraos 45 1, 
211, 229. 

— S. d. Alkmaion 46. 
Amphilytos, Seher 230. 
Amphinomos, S. d. Nisos 48. 
Amphipolis, St. in Maked. 191. 
Amphitimos, Leukadier, Y . d. Eraton, 

w. s. 
Amphitryon, sein Zug gegen die 

Taphier 50 ff., 61, 69. 
Amphoteros, S. d. Alkmaion 43 f. 
Amprakia, s. Ambrakia. 
Amprakiotis, Schiffsnamu 124. 
Amvrakia 37. 
Amynandros, K. d. Ath^manen 1801, 

184, 297. 

— auf. amphil. Mtinzen 181. 
Anaktoria, Gebiet v. Anaktorion, w. s. 
Anaktorion, St. in Akam.; Name, 

Topogr., Gebiet 28 1, 72, 289; 
Grtindung 71 — 76 ; im Perserkrieg 
80, 222; hn kerkyr. Kr. 93—95, 
223; v. Korihth neu besied. (433) 
95; im pelop. Kr, 96—98, 100, 
112; V. d. Akam. erob. (425) 113 1 , 



307 



117 1, 153, 220, 226 ; Demosthenes 
in A. (413) 115; im heil. Kr. 128, 
134, 216; im neuen akarn. Bund 
156, 177, 192, 196; bei d. Grtod. 
V. Nikopolis 204, 207; Kriegswesen 
222; Kulte 228, 232 1, 235 1; 
Handel 247, 250; MUnzen 228, 
235 1, 239, 241 f. 

Anaphe, Insel 250, 264. 

Anapos, Fl. in Akam. 18 f., 67, 99. 

Anchialos, Y. d. Mentes 49. 

Androbulos, a. Sparta, V. d. Damai- 
sidas, w. s. 

Androkles, Akamane 174, 272. 

— ?, V. d. Eubolos ?, w. s. 
Andron, Oiniade, V. d. Gastros, w. s. 

— Leukadier, S. d, Sotion, 262, 268, 
272 f. 

Andronidas, auf leukad. MtLnzen 
Postolakas N. 76 1—67, Catalogue 
p. 183 n. 1321, p. 186 n. 1711; 
vgl. Ladronia. 

Andronikos, a. Ambrakia, S. d. Gor- 
gias, V. d. Aristion u. Gorgias 274. 

— Amphilochier, S. d. Telon, Grab- 
schr. C. I. G. n. 1795 b, Lebas n 
n. 1055 b. 

Anicius Gallus, L., 192. 
Autalkidas, Friede des, 122. 
Anthi[mos?], a. Stratos, V. d. Sosilas, 

w. 8. 
Anthis, a. Anaktorion, Grabschr. C. 

I. G. n. 1794 e (add.), Lebas n 
' n. 1054; vgl. Akanthis. 
Antigonos Monophthalmos , K. y. 

Maked. 136. 

— Gonatas, K. v. Maked. 147 1, 155 1 

— Doson, K. V. Maked. 156, 159 f. 

— Akamane, S. d. Alexander, w. s. 

— Gesandter des Perseus 178. 
Antikyra, St. in Phokis 168—170. 
Antiocheia, St. in Syrien 228. 
Antiochos HI, K. v. Syrien 178—180. 

— K. d. Oresten 98. 

— Akamane, V. d. Alexander, w. s. 
Antipatros, S. d. loUas, Reichsver- 

weser 133—36. 



Antipatros, S. d. Kassandros 141. 

— a. Ambrakia, S. d. Pasion 275. 
Antiphi[los] , auf amphil. Mdnzen, 

Imhoof S. 94 N. 4*^, r)3 ; Catalogue 
p. 172 n. 2. 

Antonius, M., der Triumvir 200—203. 

Anubis 237, 275. 

Apellichos, a. Anaktorion (?), Heuzey 
S. 382. 

Aperanten 181. 

Apodoten 44 f. 

Apollo in Akarn. 223 — 29; in Am- 
brakia 62-64, 229, 233; Heiligt. 
z. Aktion, s. Aktion; b. Anak- 
torion 28, 228, 255; z. Leukas 
198; A. u. Nikopolis 204 f. 

— Aktios, 223, 226—28, 234. 

— Delphinios 225. 

— Leukatas 223—26, 228, 234. 

— Soter Pythios 229. 
ApoUodoros, a. Ambrakia, V. d. 

Lenas, w. s. 

— Leukadier, Grabschr. Bull. 6c. 
frauQ. p. 92 n. 14. 

ApoUonia, St. in Dlyr. 74, 77, 9*, 
117, 139, 168, 199, 234, 250. 

— St. auf einer d. echin. I. 23, 39. 
ApoUonios, a. Ambrakia, S. d. Poly- 

stratos (?) 275. 

— a. Gela, S. d. Satyros 301. 

— Leukadier, Grabschr. Bull. 6c. 
frang. p. 92 n. 4. 

ApoUophanes, a Ambrakia, V. d. 

Eunus, w. s. 
Apsinthier, Apsinthos 58. 
Apulien 249; vgl. Italien. 
Aquilius, P. u. L., S5hne des L., 263. 
Arakynthos, Geb. in Aetol. 3, 58, 106. 

— dgl. in Boeot. 58. 
Arapi 108. 

Arathos, Fl. 19, 25, 59, 72, 75, 182 f., 
240, 242 f., 279. 

— Flussgott 232. 
Aratos a. Sikyon 292 f. 
Archandros, Leukadier, V. d. Char- 

mon, w. s. 
Archelaos, dgl., V. d. Euphranor, w. s. 

20* 



308 



Archelaos, Akamane 174 f., 273. 

— a. Thyrreion, Grabschr. Bull. corr. 
heU. 1886 p. 180 n. 12. 

Archestratos , a. Thyrreion, V. d. 
Aristandros, w. s. 

Archiadas, auf Miinzen v. Ambrakia 
Mionnet suppl. y. m p. 365 u. 48. 

Archias, Akamane C. I. G. 1570 
b. 1. 11. 

Archidamos, Aetoler 190. 

Archilykos (Arellykos), V. d. Arke- 
silaos 63. 

Archion, S. d. Archion, Iieukadier272. 

Ares in Nikopolis 205. 

Argos, St. in Amphilochien; Name 
u. Lage 26 1; Alter 211; v. 
Ambrakia besied. 91; y. Ambra- 
kia angegriffen (430) 97; Stand- 
quartierd. akam. Streitmacht (426) 
107 f, 111; y. Perseus belag. 
(189) 183 1; Fulvius NobiUor 
(189) 186; bei d. GrOnd. y. Niko- 
polis 204; ygl. Amphilochien. 

— St.imPeloponne8 45,119,149,230. 
An .... auf akam. BundesmtLnzen, 

Imhoof S. 16 N. 13, Catal. p. 

169 n. 15; dgl. auf Manzen y. 

Anaktorion, Imhoof S. 75 N. 

80—84, Mionnet suppl. y. Ill p. 

456 n. 17; dgl. y. Leukas Posto- 

lakas N. 634. 
Aris . . . auf Miinzen y. Ambrakia, 

Mionnet y. II p. 51 n. 4i, suppl. 

y. m p. 366 n. 54; WeM (S. 229) 

N. 3308. 
Aristagoras, Leukadier, Grabschr. 

Bull. 6c. fran9. p. 92 n. 7. 
Aristandros, a. Thyrreion, S. d. 

Archestratos 261. 
AristarchoB^ Ambrakier 131. 

— dgl., S. d. Lykiskos, Grabschr. 
C. I. G. n. 1802, Lebas n. n. 1063. 

Ariste, a. Thyrreion, Grabschr. Bull. 

corr. hell. 1886 p. 180 n. 5. 
Aristidas, Oiniade, Grabschr. C. L G. 

n. 17%, Lebas H n. 1037. 
Aristion, Ambrakier, S. d. Aristion 275. 



Aristion, dgl., V. d. Publius, w. s. 
Aristippos, a. Karystos, S. d. Ari- 

stokrates 269 f . 
Aristokles, a. Astakos, Y. d. Nausi- 

machos, w. s. 

— auf Mtinzen y. Leukas 265. 
Aristokrateia, a. Kassope, M. d. 

Echenika, w. s. 
Aristokrates, Akamane, S. d. Sotion, 
255, 262. 

— a. Karystos, V. d. Aristippos, w.s. 
Aristolas (yar. Aristodas), Ambrakier, 

S. d. Agemachos 275. 
Aristomedon, a. Xerkyra, V. d. 

Philistis u. d. Herakleia, w. s. 
Aristomenes, Akamane 172. 

— a. Astakos, S. dL Menneias, Grab- 
schrift Heuzey inscr. n. 79. 

— Leukadier, S. d, Leon, 272 f. 

— auf leukad. Mtinzen 273. 
Aristo (AQiajovs)y Leukadierin, Grab- 

schrift Bull. ^. fran9. p. 92 n. 27. 
Ariston, aetol. Bundesfeldherr 160. 

— Leukadier, Grabschr. Bull. ^. 
fran9. p. 92 n. 8, 26. 

— a. Stratos, S. d. Pyrrhos, Wescher- 
Foucart Inscr. Delph. n. 243. 

Aristoneia, a. Thyrreion Grabschr. 
Heuzey inscr. n. 66. 

Aristophantos, akam.Bundesfeldherr 
164, 222. 

Aristophylos, auf MUnzen y. Anak- 
torion, Imhoof S. 68 N, 42, 45 f. 

Aristos (A^taxot) a. Ambrakia, S. (?) d. 
Nikarchos, Grabschr. C. L G. n. 
1803, Lebas H n. 1066; vgl. 
Aristo. 

Aristoteles, athen. ilottenftthrer 107 

Arkesilaos, S. d. Archilykos, w. s. 

Arkos, a. Medion, V. d. Philon, w. s. 

^Arktanen 42. 

^Arkudi 4, 32, 301. 

Arlesas (?) auf Miinzen y Ambrakia 
Mionnet suppl y. in p. 365 n. 46. 

Amiadas, a. Kerkyra 75. 

Amiskos, Leukadier, Grabschr. Bull. 
^. fran9. p. 62 n. 5. 



309 



Arsino^, St. in Aetol. 146 1, 1691, 
199. 

— Gem. d. Ptolemaios n 146 f. 
Arta 7, 24 1, 182, 242 f, 275, 299. 
Artemas auf Mtbizen v. Leukas 

Mionnet suppl. v. Ill p. 464 n. 
70, p. 467 n. 100, p. 469 n. 115, 
Postolakas N. 768-72, Catalopie 
p. 181 fE. n. 105, 121 f., 134 1; 
vgl. Hermippos. 
Artemis i. Akam. 234 f. ; i. Ambrakia 
62, 150 f . 

— Agrotera 235, 254. 

— Hegemone 151, 235. 
Artemita, L b. Akam. 15, 23, 242. 
Arybbas, K. v. EpiruB 129, 138. 
AsandroSjFeldherr Alex. d. Grossel36. 
Asculum, Schl. 1, (279) 144. 
Asklapion, Ambrakier 275. 
Asklepios in Ambrakia 183, 236; 

in Anaktorion 236, 255. 

AsopioB, S. d. Phormion, athen. Feld- 
herr 101. 

Aspalatheiai St. d. Taphier 39. 

Aspropotamo 15, 136. 

AstakoB, St. in Akam. ; Name, Lage, 
Gebiet 35, 39, 253; Grttndung 
49, 210; im pelop. Kr. 96, 100 1, 
117, 212, 216, 218; pun. Flotte 
in A. (207) 170; in d. letzten 
Zeit d. akam. Bundes 195; A. 
u. Megara 250; Miinzen 247. 

Astakos 35, 282, 289. 

Astypalaia, I. 249. 

Atha .... auf leukad. Miinzen, 
Imhoof S. 130 N. 46. 

Athamanen 42, 142—44, 163, 170, 
174, 180 1; vgl. Amynandros. 

Athanadas, Ambrakier, Schriftsteller 
62, 74, 258. 

— a. Tbyrreion, S. d. Eualkos, 271. 

— {,0ANJA . .), a. Palairos, Grab- 
schrift Heuzey inscr. n. 75, Collitz 
n. 1398. 

Athen, beginn. Einfluss im Westen 
82, 90; Btindn. mit Akarn. 87, 
91 1, 96, 117; im korinth. Kr. 



1191; d. neueatt. Seebund 123 — 

28; unt. Alex. d. Gr. 133; unt. 

d. R6m. 207 ; sonstige Beziehung. 

zu Akam. 123, 128, 130 1, 249 1 ; 

vgl. Attika. 
Athenai, Ort in Akam. 34, 87. 
AthenaioB, Spartaner 250. 
AthenodoraB (?), auf leukad. MUnzen, 

Mionnet suppl. v. Ill p. 465 n. 75. 
Atilius Serrauus, M., 188. 
Atintanen 42, 98. 
Atoko 4, 32. 
Attalos I, K. V. Pergamon 170. 

— Ambrakier, V. d. Pausanias, w. s. 
Attika 172, 203; vgl. Athen. 
Augeas, S. d. Phorbas, Y. d. Ambra- 
kia 63 f . 

Augustus, Kaiser, 193 1, 200—205, 

208, 227. 
Aurelius Septimius, S. d. Entychos, 

224. 
Axiochos, Grabschr. v. Zaverda, Bull. 

corr. hell. 1886 p. 181 n. 3. 

— auf Mtlnzen v. Ambrakia, Mionnet 
V. n p. 51 n. 37, Museo Num. 
Lavy pt. I p. 142 n. 1592. 

Axiolochos, desgl. Sestini, Museo 
Hedervar. v. U p. 21 ss. n. 14. 

Azanen 42. 

Bakchos, s. Dionysos. 

Barsine, Gem. Alex. d. Gr. 295. 

Bathyos, S. d. Nik . . ., auf akarn. 
Bundesmtinzen, Imhoof S. 268. 

— Koronta, V. d. Nikias, w. s. 

— Leukad., S. d. Agesandros 268,272 1 

— auf leukad. MQnzen 268. 
Bellerophon 235. 
Berekynthos, Berekyntia etc. 58. 
Bianor, Akamane 133. 
~ dgl. 174 1 

Bios, Ambrakier, S. d. Agasidamos 275. 
Bithyner 198. 
Bjakoa 19. • 

Bodovinitsa 19, 121, 280. 
Boeoter, -ien, 50—52, 114 f., 120, 123, 

160, 193 1, 203, 292 1 
Brennus 147. 



310 



Brains, 0. Joniiis. 
Bobalis, 83rTakiiBaner 43. 
Bacheta, 8t. in Epiros 91. 
Bakatios, akam. Monat %8, 265, 267. 
Caesar, C. Julius, 199 f. 
Calpurnios Piso Oaesoniniis, L., 199. 
Calvisiiis Sabinos, C, 1991 
Ckkpri 55 f. 

Cassius Longiniis, L., 1991 
Cato Censorios, M.Poiciiis, 180, 185. 
Chabrias, athen. Feldherr 123. 
[Gh]airippa, a. Zakynthos, T. d. . . 

ip^X^s, Heazey inscr. n. 70. 
Ghaironaia, St. in Boeot. 115; SchL 

b. (338) 118, 128, 1301, 175. 
Ohalkidier, im ion. u. sidl. Meer 67, 

69—71. 
Cbalkis, Beig u. St. in Aetol 23, 51, 

69, 82, 90. 

— St.anfEuboia69— 71,173,179,262. 
Chaoner, -ien, 62, 97—99, 144, !j38, 

249, 270. 
Cbaradra, -os, Ort b.- Ambrakia 26, 

162, 241. 
Chares, athen. Feldherr 1271 
Charmon,Lieukadier, S. d. Archandros 

272. 
Charops, Epirote, 193. 
Cheimerion, Hafen in Epirus 94. 
Chersikrates, Korinther 71. 
Chersys, a. Mtinzen v. Thyrreion, Im- 

hoof S. 178 N. 34, Catalogue 193 

n. 14. 
Chimaira 235. 
Chlaineas, Aetoler 169. 
Chonovina 23. 

Chremas, Akamane 189, 191, 1931 
Cicero, M. Tullius, der Redner 199, 297. 

— S. d. Vor. 200. 
Claudius Cento, C, 173. 

— Regillus, C, 86. 

— Rufus, Ambrakier, Grabschr. C. 
I. G. n. 1807. 

Coelius Caldus, C, 197. 
Commodus, Kaiser, 298. 
Cornelius, s. SuUn. 
Cossinius Philokrates, A., 298. 



Dakrates (?) anf leukad. Mfinzen, 
Postolakas S. 774 1 ; vgL Lakrates. 

Damaisidas, Spartaner, S. d. Andro- 
bolos, 261. 

Damapos, Name 59. 

Damasippos, a. Thyrreion 271. 

Damion, auf MQnzen v. Ambrakia 
29, VgL Damon. 

— Ambrak.. S.d.Theokritos 250,296. 

— a. Thyrreion, S. d. Nika 271. 

Damokles, Akamane, Grabschr. .z. 

Athen Rangab^ Ant. HelL II n. 
1834; vgl. Diokles. 

— a. Metropolis, Y. d. Kikomachos, 
w. s. 

— vgl. Demokles. 

Damokrates, auf leukad. MUnxen, 
Mionnet suppl. v. Ill p. 467 n. 101 s, 
CataL p. 179 n. 85, p. 181 n. 1081, 
p. 183 n. 136—39, Postolakas N. 
676, 777—85. 

— a. Thyrreion, S. d. Dionysios 272. 
Damon, auf Munzen v. Ambrakia 296. ; 

Ygl. Damion. 
Damophilos, Leukadier, V. d. Philo- 

kleidas, w. s.; Ygl. Demophilos. 
Damoteles, Aetoler 1811, 184. 
Damotimos, Ambrakier, S. d. Timon, 

255. 
Damoxena, Leukadierin, Grabschr. 

C. I. G. n. 192. 
Damylos, Leukadier, S. d. Damylos, 

272. 

— auf leukad. Milnzen 273. 
Daphnaes 280. 

Dardaner 151, 162, 168. 
Dazimos, s. Dazimos. 
DazimoB, messap. Name 41. 

— a. Thyrreion, S. d. Dazimos, 271. 

— a. Thyrreion, V. d. Euxenos, w. s. 
Dazipos, -upos, messap. Name 59. 
Delfaneura 18, 64. 

DeYdameia, T. d. Aiakides, Crem. d. 
Demetrios Pol. 150. 

— T. d. Pyrrhos H, 150 1, 295. ' 
Deinomachos, a. Metropolis, V. d. 

Deinon, w. s. 



811 



Deinon, a. Metropolis, S. d. Deino- 

machoB 265. 
Delion, Schl. b. (424) 1141 
Delphoi 95, 124, 129, 178, 187 t, 

2491, 255, 294, 301. 
Demaretos, auf leukad. MQnzen, 

Mioimet suppl. v. Ill p. 468 s. 

n. 103, 116, PostolakasN. 798—801, 

Oatal. p. 179 n. 84, p. 182 n. 

123—26, p. 184 n. 145—49. 
Demeter 150, 295. 
Bemetrias, St. in Thessal. 215. 
Demetrios, Poliorketes 1391, 141—43. 

— der SchOne (der Hagere?), S. d. 
Vor. 147, 294. 

— der Aetoliker, S. d. Antigonos 
Gon. 148, 1511, 1561, 160. 

— V. Pharos 159. 

— auf leiikad. Mdnzen, Eckhel bei 
Imhoof S. 135 N. 10, Mionnet 
Buppl. V. Ill p. 464 n. 73. 

— a. Massalia, Grabschr. in Leukas 
Bull. ^c. fran^. p. 93 n. 41. 

— a. Thyrreion, V. d. Protos, w. s. 
Demetrischer Kri^ 152 1, 293. 
DemoMes, Akamane, Grabschr. in 

Athen ^umanudes N. 1427; vgl. 

Damokles. 
Demophilos (?), Leukadier, S. d. 

Gorgos (?), Grabschr. in Athen 

256, 274; vgl. Damophylos. 
Demosthenes, Athener, der Feldherr 

101-11, 1141, 221. 

— dgl. der Redner 1291 
Derier 137. 

Derrioper 59. 

Deurioper 59. 

Dexamenai, Teil y. Ambrakia 26. 

Dexamenos, S. d. Mesolas u. d. Am- 
brakia, od. d. Herakles, od. d. 
Ambrax 64. 

— K. V. Olenos 64. 

Dexandros, a. Metropolis, V. d. Phi- 

listicm, w. s. 
Dia, T. od. Gem. d. Lykaon, M. d. 

Dryops 63. 
Diakritos, Leukadier, S. d. Sathon 272. 



Diakritos, a. leukad. Mttnzen273, 301. 
Dikaia, Leukadierin, Grabschr. Bull. 
6c, frang. p. 92 n. 31. 

— dgl., a. Palairos, Heuzey inscr. 
n. 73. 

Diodoros, Ambrakier, S. d. Menandros 
275. 

— a. Marathos, Musiker 255. 
Diogenes, Akamane 1891, 259. 

— S. d. Diogenes, a. Pergamon, Arzt 
259, 265. 

— Arzt bei Galenos 259. 
Diokles, auf leukad. MClnzen 294. 
Dion, St. in Maked. 168. 

— auf leukad. Miinzen Mionnet v. U 
p. 83 s. n. 39, Postolakas N. 816 
—21, Imhoof S. 118, 135, Cata- 
logue p. 181 n. 106 1, p. 183 1 
n. 1271, 1501 

— a. Mytilene, Grabschr. in Leukas 
Bull. ^c. franp. p. 93 n. 38. 

— Syrakusaner 128, 257. 
Dione 235. 

Dionysios 11, K. v. Syrakus 128. 

— Ambrakier, S. d. Plator 275. 

— Leukadier, V. d. Eukleidas, w. s. 

— a. Palah'OB 272. 

— a. Thyrreion, V. d. Damokrates, 
w. s. 

Dionysos 236. 

Diopeithes, a. MetropoUs, V. d. 

Proitos, w. s. 
Dioryktos 9 1; 12, 30, 54, 73, 103 1, 

113, 117, 125, 164, 192, 228, 285, 

291. 
Diotimos, Leukadier, Grabschr. Bull. 

^c. fran^. p. 92 n. 25. 
Dipoinos, a. Kreta 254, 299 1 
Do ... . ^uf Miinzen v. Anaktorion, 

Mionnet suppl. v. Ill p. 456 n. 

16, 18. 
Dodona 72, 163, 231, 250, 289. 
DoHcha, I. 22; vgl. Dulichion. 
Dolicha 23. 

Doloper 59, 181, 199 f. 
Domitianus, Kaiser, 242, 257. 
Domitius Ahenobarbus, L.., 197. 



312 



Dori . . . auf leukad. Mtozen, Cata- 
logue p. 177 n. 61. 

Dorimachos, aetol. Bundesfeldherr 
160, 163. 

— a. Thyrreion, V. d. Epikrates, w. s. 
Dorion, Leukadier, V. d. Zeuxis, w. s. 
Dorkon, auf leukad. Mtinzen, Mionnet 

suppl. V. n p. 464 n. 72 (fehlt 

bei Imhoof S. 135). 
Doros, Akamane, V. d. Dorotheos, 

8. w. 
Dorotheos, Akarnane, S. d. Doros, 

Grabschr. in Athen, Kumanudes 

N. 1957. 

— Leukadier 100. 

— a. Thyrreion, S. d. lason, 197. 
Dragamesto 35. 

Dryoper 59, 61—64. 

Dryopis 63. 

Dryops 62 f. 

Dulichion 22, 48, GO, 239, 242, 287. 

Dymanen 42. 

Df/nati, H,, 280. 

Dyrrhachion 77, 199,^233, 247; vgl. 

Epidamnos. 
Echedemos, Akarnane 174. 
Echenika, T. d. Menedemos u. d. 

Aristokrateia a. Kassope, Gem. 

d. Lysixenos a. Thyrreion 249, 

257, 272. 
Echiades, S. d. Kypselos 73, 76. 
Echinadische Inseln 4, 15, 20—23, 

48, 50, 60, 186 1, 230, 241 1; 

Schl. b. d. (322) 134. 
Echinos, -nus, St. in Akarn. 36, 161, 

230, 253. 

— Seher 230. 
Echion, Seher 230. 

Eetion, ath. Flottenftihrer 301. 

Eirene u. Plutos 124. 

Elatreia, St. in Epirus 94. 

Elektryon 50. 

Eleusis 172, 290. 

Elifl 49, 60, 64, 94 1, 244; vergl. 

Triphylien. 
Ellomenon, Ort i. Leokadien 31 1, 104. 
Emmenidas, Leontiner 264. 



Enchelanen, -leer, 42. 

Ennius, Q., 185, 297. 

Enyalios, V. d. Pterelas, 286. 

Epameinondas 127. 

Epamion (?), Akarnane 265, 301. 

Epeer 22, 48, 60. 

Eperatos, Spartaner, Y. d. Lachares, 

w. s. 
Ephesos 140 f. 
Ephyra, St. in Epirus 64. 
Ephyros, S. d. Ambrax 64. 
Epi . . . auf Mtinzen y. Anaktorion, 

Mionnet suppl. v. Ill p. 456 n. 

18, Imhoof S. 70 N. 48 f., 

S. 76 N. 85—91. 

— dgl. V. Thyrreion, Imhoof S. 172 
N. 16. 

Epidamnos, St. m Illyr. 93 1, 117, 

223, 271 ; vgl. Dyrrhachion. 
Epigenes a. Kerkyra, S. d.Pa8ion 268. 

— Syrakusaner, V. d. Bubalis, w. s. 
Epigonos, Ambrakier, Musiker 255. 
Epikrates, Ambrakier, Dichter 256. 

— a. Thyrreion, S.d. Dorimachos 270. 
Epiktetos a. Hierapolis 257. 
Epileukadioi 30, 73. 

Epirus, Ethnographie 42, 44, 62 1; 
Handel 71 f., 146, 246;'viehzucht 
238; mit Ambrakia g^en die 
Amphil. und Akarn. yerbdndet 
97—99, 106 i; d. 2. att. See- 
bund 123 ; unt. Kassandros 138 f., 
141; unt. PyrrhoB I 142 1; unt. 
d. letzt. Aiakiden 147—51, 292; 
V. d. Illyr. angegriffen 157 1; 
BundesgenoBsenkr. 160—63, 166; 
2. mak.-aet. Kr. 167 t, 171, 174; 
aet.-r6m. Kr. 181—83; 3. mak.- 
rOm. Kr. 189—92; unt. r6m. 
Herrsch. 193, 200, 208. 

Epiteles, Oiniade, Grabschr. 271. 

— a. Thyrreion, V. d. Soteles w. s. 
Epuia 25, 63. 

Eraton, Leukadier, S. d. Amphitimos 

188, 249. 
Eretria, St. auf Euboia 63, 70, f. 274. 
Eroiadai, att. Demos 291. 



313 



£roBis, a. Thyrreion, Gh«bschr.Heiizey 

inscr. n. 68; Boisian Bhein. Mus. 

XVI 435 Fpww; vgl. CoUitz n. 

1391. 
Etrnrien, Baukunst 251 f. 
Erysiche, St. in Akarn. 33. 
Eualkos, a. Thyrreion, S. d. Eleo- 

menes, Y. d. Kleomenes und 

Athanadas 271. 
Euan . . ., anf Mlinzeny. Anaktorion, 

Imhoof S. 70 N. 50. 
Enar . . ., dgl. v. Leukas, Posto- 

lakas N. 709. 
Euarchos, Tyrann v. AstakoB 96, 

100, 218. 
Euboia, I. 58, 61, 64, 69, 180; vgl. 

GhaUds, Eretria. 

— Gem. d. Phorbas 164. 
Eubulos (?), S. d. Androkles (?), a. 

Thyrreion 271. 
Euchaiistos, Leukadier, Grabschr., 

Bull. ^c. fran^. p. 92 n. 17. 
Euenor, Amphilochier, S. d. Euepios, 

Arzt 249, 258. 
Euenos, Fl. 3. 

Euepios, V. d. Euenor, w. s. 
Eueres, S. d. Pterelaos 50. 
Eukleia (0 EvxXsuts), Leukadierin, 

Grabschr. Bull. ^. fran9. p. 92 

n. 29. 
Eukleidas; Leukadier, S. d. Dionysios 

272 f. 

— Spartaner 160. 

Eukrates, a. leukad. Mtinzen, Mionnet 

suppl. V. Ill p. 468 n. 194, Posto- 

lakas N. 822 1, Catalogue p. 

184 n. 152, p. 186 n. 180 f. 
Eumehes, Ambrakier, V. d. Kleo- 

meneSj w. s. 
Eumolpos 290. 
Eunus, Ambrakier y S. d. Apollo- 

phanes 275. 
Euphranor, Leukadier, S. d. Arche- 

laos 272 f. 
Euphron, Akamane, Grabschr. v. 

Zaverda, Bull. corr. hell. 1886 p. 

181 n. 4. 



EuphronioB, Akamane, in Ephesos. 

140 f. 
Eupolemos, Aetoler 183. 

— (?), a. Thyrreion, V. d. Polydoros, 
w. 8. 

Euryalos 68. 

EurylochoB a. Astakos, S. d. Age- 
sarchos 265. 

— spart. Feldherr 106—9. 
Eurymedon, athen. Feldherr 102. 
Eurymenai, Schl. b. (312) 139. 
Eurytanen 42, 44, 64. 
Eoryteiai s Oichalia, w. s. 
Eurytion dgl. 

Eurytion Kentaure 64. 

— Hirt des Geryones 64. 

— S. d. Lykaon 64. 

— ath. Flottenfahrer 134, vgl. 30 J. 
Eurytos, S. d. Melaneus, K. v. 

Oichalia 62—64. 
Euthymos, leuk. S0ldnerftihrer 128 f . 
Eutychos, V. d. Aurelius Septimius, 

w. s. 

— V. d. P, Veterus (?), w. s. 
Euxenos a. Thyrreion, S. d. Dazimos 

270 f. 
Evthelika 103. 

Exan . . ., auf leukad. Mtinzen 731. 
Fabius, Q., Grabschr. zu Ochthia 

(Stratike), Bull. corr. hell. 1887 

p. 182. 
Flamininus, s. Quinctius. 
Fufius Calenus, A., 200. 
Fulvius Centumalus, Cn., 157, 159. 

— NobiHor, M., 181 f., 184—87. 
GcdUsa 122. 

Gargasos, s. Gorgos. 

Gastros, Oiniade, S. d. Andron 263, 

268, 301. 
Gela, St. in Sicil., Inschr. 301. 
Gelada 28. 

GeUius, L., L. f., 197. 
Gemella, Grabschr. v. Alyzia, Bull. 

corr. hell. 1886 p. 181. 
Geoaris, I. bei Aetolien 23. 
Georg, St., Fort, 8, 13. 
Geryones 62, 238. 



314 



Gisko, karthag. Feldherr 129. 
Glaukias, K. d. Illyr. 139, 141. 
Glaukos, Akarnane 189. 
Glossaes 280. 
Gnathaina a. Thyrreion, Grabschr. 

Bull. corr. hell. 1886 p. 180 n. 10, 
Gomaros 207. 
Gorgias, Ambrakier, S. u. V. eines 

Andronikos 274 f. 
Gorgis, Spartaner, S. d. Alkamenes 

261. 
Gorges, Korinther, S. d. Kypselos 

73 f., 76, 79, 274. 

— (?), Leukadier, V. d. Demophilos (?), 
w. s. 

— Leukadier, Grabschr. 274. 
Guria 17. 

Gylippos, spart. Flottenfiihrer 416. 
Hadrianus, Kaiser 204, 275. 
Hagemon, s. Agemon. 
Hagesistratos, s. Agesistratos. 
HaUartos, Schl. b. (395) 118. 
Halikama, -kyrna, St. in Aetolien 

23, 40. 
Halimus, att. Demos 116. 
Hamaxichif 8, Amaxichi. 
Hannibal 166. 
Harmonoa, Ambrakierin, Grabschr. 

Rdhl I. G. A. n. 331. 
Harmoxenos, Stratier, S. d. Poly- 

peithes, Wescher-Foucart Inscr. 

Delph. n. 243. 
Harpokrates 237, 275. 
Heiliger Berg 24. 
Heiliger Krieg 128 1, 216, 222. 
Helenos, S. d. Pyrrhos I, 149. 
Helike, St. in Achaia 127. 
Helios 63, 233 f. 
Helleniktdi 27 f., 108. 
Hellomenon, s. EUomenon. 
Hera 175, 235. 
Herakleia, St. in Akarn. 38, 156, 

213, 232, 235 f., 238, 244. 

— Trachinia 133, 147. 

— a. Kerkyra, T. d. Aristomedon, 
Grabschr. zu Leukas, Bull. ^c. 
fran9. p. 93 n. 48. 



Herakleia a. Thyrreion ,- Grabschr., 
Bull. corr. hell. 1886 p. 180 n. 6. 

HerakleideS; Ambrakier, S. d. Lykos, 
255. 

Herakleitos, Ambrakier, S. u. V. 
eines Krates, w. s. 

— a. Phoitia, V. d. PhUoxenos, w. s. 

— a. Tyana, Grabschr. zu Anak- 
torion, C. I. G. n. 1794 d, Lebas 
II n. 1053. 

Herakles in Akarn. 232 f., 255; in 
Ambrakia 62 — 64, 74; Kampf m. 
Acheloosl6 1; Sonnenbecher 51. 

— Hafen des, b. Alyzia 36, 54, 232 

— S. Alexanders d. Gr. 295. 
Hermes '2361 

Hermione, T. d. Menelaos 294. 
Hermippos, S. d. Artemas, auf leukad. 

Mtinzen, Mionnet v. H p. 84 n. 41. 
Hesiodos u. Akamanien t^29. 
Hestiaia, St. in Akamanien 40. 
Hierokles, s. Petokles. 
Hieron Oros, s. Heiliger Berg. 
Hierophon, athen. FlottenfUhrer 107. 
Hippias, a. Astakos, 8. d. Perikles 

250.^ 
Hippokles, athen. Flottenf&hrer 116. 
Hippokoon, S. d. Oibalos, K. v. 

Sparta 46. 
Hippokrates, athen. Feldherr 1141 

— V. Kos 117, 258. 
Hippomachos, Leukadier, Seher 81, 

230. 
Hipponika a. Alyzia, Heuzey inscr. 

n. 77. 
Hippotes, Heraklide 229. 
Hippothoe, Gem. d. Posddon 50. 
Homer u. Akamanien 47 ff. 
Horreum, St. in Epirus 59. 
Hostilius Mancinus, A., 1891 
Hyanten 51. 
Hyhiache Inseln 286. 
Hygieia 299. 
Hynarkos, a. Medion, V. d. Zeno- 

kuros, w. 8. 
Hyperballon, -os (?), auf leukad. 

Mtinzen 40, 273. 



315 



Hyperbios 68. 

Hyria, St. in Boeotien 59. 

— St. in Italien 59. 

Hyrie, See in Aetolien 59, 169. 
Hyrion, St. in Italien 59. 
lapyger 56 — 60. 
lason, a. Thyrreion, V. d. Dorotheos, 

w. s. 
Idomenai, -ne, Hfigel in Amphi- 

lochien 109 11. 
letai, Ort in Sidlien 129. 
Ikarios, S. d. Oibalos, V. d. Penelope, 

d. Alyzeus u. Leukadios 46, 61. 
Bias, H,, 28, 228, 254, 256; vgl. 

Kallaischros. 
Illyrier 55 f ., 59, 117, 139, 152, 155, 

157—60, 163, 166, 171, 181, 184, 

208, 223, 246, 292. 
Inachos, Fl. 4, 18. 
lonien 1401 

lonier im ionischen Meer 69. 
Iphikrates, athen. Feldherr 125 - 27, 

212. 
Isis 237, 275. 
iBodemos, Leukadier 126. 
Issos, Schl. b. (333) 133. 
Italien, &lteste Beziehung. z. Griechen- 

land 67^' akam. Handel mit Unter- 

ital. 248 f . ; Kleonymos in 1. 140 ; 

Pyrrhos in 1. 144; ygl.Kampanien, 

Apulien, Japyger etc. 
Ithaka 22, 32, 46, 48, 54, 280. 
Ithome, Berg in Messen. 82, 85. 
Ithona, St. in AetoL (?) 34, 162. 
lulia Alexandra, Grabscbr. z. Leukas 

298. 
lunius Brutus, M., 200. 
Kabiren 234. 
KaenuHo 27. 

Kalamos 4, 6, 21, 287; vgl. Kamos. 
Kalcbas, der Seher 230. 
Kallaischros {KAAAA12XP0Y\ Grab- 
scbr. V. H. llias (Anaktorion ?), 

Heuzey inscr. n. 71. 

— [KAAA12XP0 y), dgl. V. Kecbropula 
(Palairos), Transact. R. Soc. Lit. 
n. Ser. V. n (1847) p. 236. 



Kallias, a. Chalkis 130. 
Kallikrates, Ambrakier, V. d. Aga- 
tbidas, w. s. 

— a. Thyrreion, S. d. Timokrates 270. 
Kallippos, Ambrakier 181. 

— a. Thyrreion, S. d.Polyeuktos 2701 
Kallirrhoe, T. d. Acheloos, Gem. d. 

Alkmaion 43, 45, 232. 
Kallis, Leukadierin, Bull. 6c. frang. 

p. 93 n. 49. 
Kallistratos, Ambrakier, V. d. Soton, 

w. s. 

— a. Eroiadai 291. 
Kalon Oro8 280. 

Kalydon, St. in Aetol. 45, 51, 61, 
106, 119 1, 121, 127, 162, 247.^ 

— S. d. Aitolos 64. 
Kampanien 55, 681 
Kampylos, Fl. 136. 
Kandila 35. 
Kanopos 2751 

Kardamion, a. Limnaia, V. d. Alexi- 

machos, w. s. 
Karer 55, 290. 
Karmonne a. Ambrakia 265. 
Karneen 229. 
Karnos, I. bei Akarn. 21, 23, 35, 53, 

65, 124. 

— Seher 229. 
Karpenisi 136. 

Karphinas, Akarnane 131, 249. 
Karthago 23, 129; pun. Flotte 170; 

vgl. Gisko, Hannibal, Traaimen. 

See. 
Karvassaras 3, 37, 121, 164, 2121, 

251. 
Karystos, St. auf Euboia 249, 269 1 
Kassandreia, St. in Chalkidike 215. 
Kassandros, K. v. Maked. 136—41, 

210, 215. 
Kassope, St. in Epirus, u. Kassopier 

94, 129, '>49 f., 270, 272, 292—94. 
Kastos 4, 6, 21. 
Kastri 31, 233, 254. 
Katochi 17, 33, 118, 243, 282. 
Katuna 19, 37, 121, 289. 
Kaizaherge 18. 



316 



Katzaru 281 f. 

KechroptUa 37, 272; vgl. Kallaischros. 

Kel . . . , auf ambrak. Miinzen, Mion- 
net suppl. V. in p. 365 n. 50. 

Kelaether 62, 74. 

Kephallenia, Name 43, 51; Topo- 
graphie 22 f ., 279f . ; Vorgeschichte 
(keph. Reich) 22, 49, 51 1, 54, 
210, 225; PerserkriegSO; Tolmides 
82; pelop. Kr. 96, 103-5, 115; 
2. att. Seebund 123—25; mit d. 
Aetol. verbtind. 160 t; v. Philipp 
in angegr. 163, 223; v. d. ROm, 
erob. 186 f. ; vgl. Same. 

Kephalos, a. Thorikos 50 f., 225. 

— Amphilochier, S. d. Prauchos, w. s. 
Kephisodotos, Athener, Bildhauer (d. 

alt.) 114. 

— a. Sybridai; Trierarch -291. 
Kerinthos, St. auf Euboia 58. 
Kerkyra, Eretrier in K. 70 f.; K. u. 

Korinth 711, 78u. 91; K. u. die 
korinth. Kolonien am ambrak. 
Golf 75, 771, 247, 250; K. u. 
Akarn. 78, 93—95, 249; Perser- 
krieg 81 ; pelop. Kr. 78, 102—5, 
113, 223; 2. att. Seebmid 123—25. 
1271; Philipp n 130; Kassandros 
139; Kleonymos 140; Pyrrhos I 
143; lUyrier 158; rOm. Herrsch. 
159, 167, 1741, 200; Cicero 199; 
Handel 246; Verfassung27J, 274; 
Inschr. 75, 273. 

Kilberini 24. 

Kimon, S. d. Miltiades 250. 

Kle . . . . , auf Mtinzen v. Anaktorion, 
Imhoof S. 77 f . N. 92f . ; vgl. Kleo . . . 

Kleandros, dgl. v. Ambrakia, Mionnet 
suppl. v. Ill 365 n. 47; Sestini 
Mus. Hedervar. v. 11 (1830) p. 21 
n. 15; Welzl (S. 229) N. 3307. 

~ a. Anaktorion, S. d. Lykiskos261. 

— Stratier, Heuzey inscr. n. 63. 

— Schauspieler zu Leukas 256. 
KlearchoB, auf ambrak. Mtinzen, 

Mionnet v. II p. 51 n. 38, Welzl 
N. 3305, Catalogue p. 96 n. 32. 



Kleio, a. Thyrreion, Grabschr. Heuzey 

inscr. n. 69. 
Kleitos (der Weisse), maked. Flotten- 

fiihrer 134. 
Klenagoras {KkfivayoQu), Leukadier, 

Grabschr. Bull. 6c. fran^. p. 92 n. 35. 

Kleo . . . , wie Kle , das. N. 94. 

Kleom . . . , Ambrakier, S. d. Eumenes 

(?), Arch. d. miss, scient. s. Ill 

V. 3 p. 330 s. n. 197. 
Kleomachos, auf ambrak. Mtinzen, 

Catalogue p. 96 n. 33. 
Kleombrotos, Ambrakier, Philosoph 

257. 
Kleomenes HI, K. v. Sparta 293. 

— a. Thyrreion, s. AMphon. 

— vgl. Kleumeines. 
Kleomenischer Krieg 159 f. 
Kleon, Ambrakier, V. d. Philia, w. s. 
Kleonymos, Spartaner 140. 
Kleopatra, K. v. Aegypten 202. 

— Gem. Alexanders I v. Epirus 146, 
246, 2^b. 

Kleopha[nes] 270. 

Kleosthenes, Leukadier, Grabschr. 

Bull. 6c. fran^. p. 92 n. 24. 
Klerissia, a. Ambrakia, Grabschr. 

Arch. miss, scient. s. HI v. 3 

p. 330 s. n. 199. 
Kleume[i]ne[s], S. (T. ?) d. Stilpon, 

a. Palairos, Grabschr. Heuzey 

inscr. n. 74, Collitz n. 1397. 
Klimino 32, 104. 

Klytos, akarn. Bundesfeldherr 178 1 
Knemos, spart. Flottenftihrer 97— 

100, 213. 
Kobios (Kfa/iioe), Leukadier, Grab- 
schr. Bull. 6c. fran9. p. 92 n. 20. 
Kokleidas, angebl. auf ambrak. 

Miinzen, Sestini Mus. Hederv. 

V. n p. 21 s. n. 16; vgl. Sokleidas. 
Kokynthos, Vorgeb. in ItaL 58. 
Kolonai, Ort in Troas 26. 
Komaitho, T. d. Pterelaos 51. 
Komaros, Hafen v. Nikopolis 201. 

207. 
Komboti 19, 40, 210, 243. 



317 



Konope, St. in Aetol. 34, 39 1, 162, 
164, 169. 

Konstantiny Forty 11. 

Korinth, Name 58; im ion. Meer 
70 1, 247; Kypseliden 72—76; 
K. u. seine Kolonien 77 1, 153 f., 
2471; K. u. Akam. 891, 2471; 
im korinth. Kr. 119; nach dem 
KOnigsfried. 122 f. ; geg. Philipp n 
130; V. Aratos befreit (243) 293; 
Kongresse (220) 161 , (195) 177, 
(194) 177; ZerstOrang 194; unter 
d. R5m. 207; vgl. Kerkyra. 

Korinthischer Krieg 118—23. 

Koroneia, Kastell bei Ambrakia 26. 

— Schl. b. (394) 119. 

Koronta, St. in Akam. 35, 96, 101, 
117, 210, 214, 218, 242, 251, 268 1, 
289. 

[KJosmia, leuk. Grabschr., Bull. ^. 
fran9. p. 92 n. 18. 

Kotonis, I. bei Aetol. 23. 

— dgl. bei Kythera23. 
Kragaleus, S. d. Dryops 621 
Kragos, Geb. 6. 

Kraneia, Geb. 24, 182. 

— Kastell bei Ambrakia 26, 129. 
Krannon, Schl. b. (322) 134. 
Krateia, Leukadierin, C. I. G. n. 865, 

s. S. 250 A. 3. 
Krateros, maked. Feldherr 135. 
Krates, Ambrakier, S. u. V. eines 

Herakleitos 275. 
Kraugallion, Kraugalliden 62 f. 
Krenai, Ort inAmphiloch. 27, 1071 
Kreomacha, Grabschr. v. Zaverda, 

BuU. corr. hell. 1886 p. 181 n. 7. 
Kreter in Stratos 165. 
Kriekuki 3, 19, 146. 
Krimissos, Schl. am, (343) 129. 
Krokyleia 32. 

Krithote, Vorgeb. i. Akam. 20, 24, 59. 
Kritobula a. Palairos, Grabschr. Heu- 

zey inscr. n. 76. 
Kureten 51, 54, 601, 64. 
Kuretis 34, 61. 
Kurion, Berg u. Stadt in Aetol. 61. 



Kurotropos, Monat, 258, 261, 263. 

Kurtzolari 21 ff. 

Kutsumhina 137. 

Kyathos, Fl. 169. 

Kyknos 238. 

KyUkranen 43. 

Kyllene, Hafen in Elis 100, 102. 

Kyme, St. in Kampan. 68—70. 

Kynes a. Koronta, S. d. Theolytos, 

101, 214. 
Kynia, See in Aetol. 20. 
Kynoskephalai, Schl. b. (197) 1741 
Kynossema, Schl. b. (411) 116, 223. 
Kynthos, Berg auf Delos 58. 
Kypselos, Tyrann v. Korinth 72—76. 
Kymos, I. bei Aetolien 23, 
Kyzikos, Schl. b. (410) 116. 
[Lajanassa, T. d. [Lejonteus (?), aus 

Astakos, Grabschr. Heuzey inscr. 

n. 79, vgl. CoUitz n. 1403. 
Lachares, Spartaner, S. d. Eperatos 

261. 
Ladikos, Akamane 165 f. 
Ladronia (?), auf leukad. Miinzen, 

Mionnet suppl. v. HI p. 468 n. 105 ; 

vgl. Andronidas. 
Laertes, V. d. Odysseus 49. 
Laetorius 171. 

Lakedaimonios, S. d. Kimon 250. 
Lakrates, auf leukad. Mtinz., Mionnet 

suppl. V. m p. 455 n. 76 s. (La—), 

Catalogue p. 177 n. 63 (— akra — \ 

p. 187 n. 194-96; vgl. Dakrates 

(Imhoof S. 136 N. 10) u. Lokrotes. 
Lamia, St. in Thessal. 134, 146 1, 

156, 250. 
Lamias {Aa(jitd[dog^y Grabschr. von 

Zaverda, Bull. corr. hell. 1886 

p. 181 n. 9. 
Lamios, Ambrakier 174. 

— auf ambrak. Miinzen, Mionnet 
V. II p. 51 n 39, Sestini Mus. 
Hed. n 21 s. n. 17. 

Lamischer Krieg 130, 133 f ., 216. 
Lamiskos, Leukadier, V. d. Sostratos, 
w. s. 

— a. Thyrreion, S. d. Leon 270. 



318 



Lampe, St. in Akarn. 40. 

Lampon, Stratier, V. d. Dikko, w. s. 

Lanassa, Gem. d. Pyrrhos I 143. 

— s. Laanassa. 

LaphaneS; a. Anaktorion, 8. d. La- 

sthenes 255. 
Larissa, Schl. b. (171) 189. 
Lasthenes, V. d. Laphanes, w. s. 
Laudamia, s. Del'dameia. 
Lebinthos, I. 58. 
Lelantischer Krieg 71. 
Leleger 54 — 57. 
Lelex 54. 

Lemnos, Inschr. 57. 
Lenas (A^va UjiokXodttiQovJ, Am- 

brakier, Grabschr. Arch. miss. 

scient. s. HI v. 3 p. 330 s. n. 197. 
[Ljeokrates, auf ambrak. Miinzen, 

Catalogue p. 96 n. 31. 

— Athener 146, 246. 

Leon, auf leukad. Mdnzen 273. 

— Leukadier,V. d. Aristomenes, w. s. 

— a. Thyrreion, S. d. Leontiskos, 
V. d. Alexon, Lamiskos, Lysixenos 
270 f. 

Leonidas, S. d. Leonidas a. Thjoreion, 
270. 

— Erzieher Alexanders d. Gr. 132. 
Leonteus, a. Astakos, V. d. Laa- 
nassa, w. s. 

Leontinoi, St. in Sicilien 249, 264. 

Leontion, leukad. Grabschr. C. I. G. 
n. 1921. 

Leontiskos, a. Thyrreion, s. Leon. 

Leosthenes, athen. Feldherr 133. 

Lesini 20, 33. 

Leukadien, Name 30; Grosse4; Be 
vOlkerungsdicht. 6, 284; ^ Zu- 
sammenhang mit d. Festlande 
7 ft. (vgl. Dioryktos); b. Homer 
47, 287; Seeschl. b. (412) 116; 
Winde 164; Fischfang 240; 
Weinbau 243, 246 f . ; uinum 244 ; 
Karten 279 f. Weiteres s. u. 
Leukas. 

Leukadios, S. d. Ikarios 46. 

Leukaros, Akarnane 256. 



Leukas, St. in Leukadien, Name 
30; Topogr. 12 f., 30, 67, 175, 
198, 235, 253, 283, 289; GrQnd. 
71—76; L. u. Korinth 77 1; L. 
u. Kerkyra 73, 78, 81; Perser- 
krieg 80, 222 1; kerkyr. Kr. 
93—95, 223; pelop. Kr. 96—98, 
100, 102—105, 113, 116 f., 118, 
223; korinth. Kr. 119, 122; 2. fttt. 
Seebund 125 f., 128; Timoleon 
129; PhilippH. 1291,291; lam. 
Kr. 134; Kassandros 138 f. ; Kleo- 
nymos 139 f.; fftllt an Epirus 
145 f . ; als Haupt d. akarn. Bundes 
153—56, 177, 196, 216 1, 220, 
248; Bundesvers. das. (197) 174, 
(19) 1781; Philippm. 163-66; 
lUyr. (217) 166 ; pun. Flotte (207) 
170; V. d. R6m. erob. (197) 175; 
r6m. Flotte (197-194) 178, (191) 
179; V. akarn. Bund getrennt 
(167) 191 1, 248; r5m. Herrsch. 
194, 2001, 204,208; Cicero 199; 
Kaiserzeit 204, 298; Verfassung 
79, 272—74; Kriegswesen 222; 
Kulte, vgl. TopQgr. ; Spiele 224; 
Handel 246; Miinzen 153—65, 
180, 193, 238 1, 241-44, 246 1, 
273, 296. 

— Lokalgottheit 91, 235 1 
Leukatas, Vorgeb. 24, 30, 54, 175, 

223 f., 226, 287. 
Leukatos^ Geliebter d. ApoUo 226. 
Leukimme, Landspitze v. Kerk. 94, 

102. 
Leukos, Genosse d. Odvsseus 230. 
Levkas 6 1, 30. 
Liapochori 27. 
Licinius Crassus, P., 189. 

— Lucullus, L., 198. 

Limedes, auf ambrak. MUnzen, 
Sestini Mus. Hed. H 22 n. 18. 

Limnaia, St. u. Gau in Akarn. 37 1, 
98, 107 f., 120, 156, 164, 166, 
196, 210, 212 1, 250, 262. 

Limnaion, St. in Thessal. 156. 

Ldmni 243. 



319 



Lokrer 50, 114 f. ; vgl. Naupaktos, 

Oiantheia. 
Lokrotes (?), auf leukad. Mtinzen, 

Mionnet Buppl. v. Ill p. 46.3 n. 78 ; 
Lotaphiadas, Inschr. „Myrtunte" (?), 

Lebas n n. 1039. 
Loto . . ., auf Mdnzen v. Anak- 

torion, Imhoof S. 70 Nr. 47. 
Luro 4. 
Lutraki 156 f. 
Lutro 27, 108. 
Lykaon 63 f. 
LyMen 63. 
Lykiskos, Aetoler 103. 

— Ambrakier, V. d. Aristarchos, 
w. 8. 

— Ambrakier, V, d. Nikanor, w. s. 

— Akarnane 40, 169, 258, 262. 

— a. Anaktorion, V. d. Kleandros, 
w. 8. 

— Feldherr d. Kassandros 138 f. 

— a. leukad. Mtinzen 262. 

— Stratier, aetol. Bundesfeldherr 
187. 

Lykadonti 282. 
Lykopos, Aetoler 181. 
Lykos = Archilykos, w. s. 

— Ambrakier, V. d. Herakleides,w.8. 

— a. Thyrreion 271. 
Lykovitsi 39 f . 

Lykurgos, auf akarnan. Bundes- 
mtinzen 155, Mionnet v. II p. 79 
n. 3 8., 8uppl. V. in p. 453 n. 2, 
Imhoof S. 27 Nr. 20—23, Cata- 
logue p. 108 f n. 2—7, 9. 

Ly8andro8, Athener, Feldherr d. 
Ka8sandros 138. 

Ly8i . . . , auf Munzen v. Anaktorion, 
Mionnet suppl. v. Ill p. 456 8. 
n. 19, 25 ; Imhoof S. 78 Nr. 95—97, 
S. 80 f. Nr. 100, 104; Catalogue 
p. 171 n. 3. 

Ly8ia8, a. Thyrr., S. d. Menoitio8 270. 

— leukad. Grab8chr. Bull. 6c. franc^. 
p. 93 n. 45. 

Lysikle8, dgl., ib. p. 92 n. 13. 
Ly8ikrate8, athen. Archont 86. 



Ly8imacheia, St. i. Aetol. 147. 
Ly8imachos, K. v. Maked. 136, 140, 
147. 

— Akarnane, Erzieher Alexanders 
^. Gr. 132. 

— auf leuk. MGnzen, Imhoof S. 133 
N. 52, Catalogue p. 180 n. 94. 

Lysippos a, Sikyon, d. Bildhauer, 

233, 254, 256. 
Lysixenos a. Thyrreion , Gem. d. 

Echeuika, w. s. 

— a. Thyrreion, S. d. Leon 271. 
Machalas 168. 

Machatas, Ambrakier, S. d. Sokrates 
275. 

— a. Anaktorion (?) Bildhauer, 254 f. 
Maeder 168. 

Magnesia, Schl. b. (190) 180 f. 
Makarios, spart. Feldherr 109. 
Makedonien, s. Perdikkas U, Philipp 

II u. s. f.; unter rom. Herrsch. 

194, 198, 208. 
Makri 4, 22. 

Makrynoros 27, 110, 282. 
Manina 121, 137. 
Mantineia, St. in Arkad., im pelop. Kr. 

(426) 109; Schl. b. (362) 127. 
Maraios, auf leukad. Mtinzen, Posto- 

lakafi N. 683, 830—35; Catalogue 

p. 184 n. 154 s. 
Marathia 24, 35, 66: 
Marathos, St. i. Akarn 35, 54, 212. 
Marcius Figulus, C, 190. 

— Philippus, Q., 188, 190. 
Massalia, St. in Gallien 249. 
Mastron 17, 34. . 
Matropolis, s. Metropolis. 

Maura, Sta., 7, 12. 14, 102, 164, 244, 
284—86. 

Mavrovuni 27. 

Medion, St. in Akarn., Name und 
Topogr. 37, 243, 289; fallt an 
Epirus 146; v. d. Aetol. angegr. 
(231) 153, 155—57,161; Kampfe 
b.M. (196) 177; imsyr.Kr. (191) 
179, 222; in d. letzten Zeit des 
Bundes 196,268; stadt. Volksvers. 



320 



(231) 157, (191) 179, 219; Mtlnzen 

229. 
Medionia, Gebiet v. Medion 37, 107, 

156, 210. 
Meganisi 4, 21, 53. 
Megara 50 t, 95, 146, 250, 292 f . 
Megdova 186. 

Meges, K. v. Dulichion 48. 
Megistias, akarn. Seher 80 f., 230. 
Melainai, St. in Arkad. u. Lyk. 63. 
Melaineus, S. d. Lykaon 63. 
Melampus, — podiden, 45, 80, 229 f. 
Melaneis = Eretria 63. 
Melaneus, K. d. Dryoper 62 f. 
Melas, K. v. Oichalia 63. 
Melita, leukad. Grabschr. Bull. ^c. 

franij. p. 92 n. 19. 
Melite, See in Akarn. 20, 54, 83. 
Melos, St. in Akarn. 39. 
Menandros, Ambrakier, V. d. Dio- 

doros, w. 8. 

— auf amphilochischen Mtlnzen, Im- 
hoof S. 95 N. 54. 

— auf leukad. Mtlnzen, Mionnet 
suppl. V. Ill p. 468 n. 106, Posto- 
lakas N.836— 43, Catalogue p. 181 f . 
n. 1141, p. 185 1 n. 156—58, 182 1 

— a. Thyrreion, S. d. Menandros, 
vno7iQv%atfiS 270. 

— (?j, dgl., S. d. Menandros, Ge- 
sandter in Rom 197, 271, 297. 

— auf Mtlnzen v. Thyrreion 271. 
Menedal'os, spart. Feldherr 109. 
Menedemos a. Kassope, V. d. Eche- 

nika, w. s. 

Menekles, auf leukad. Munzen, Mion- 
net suppl. V. ni p. 463 n. 65, 
Postolakas N. 684, Imhoof S. 132 
N. 49. 

Menidi 182. 

Menippos, Maked. , Feldherr des 
Antiochos d. Gr., 178. 

Menneias, auf akarn. Bundesmflnz., 
Mionnet v. II p. 79 n 5 s, suppl. 
V. m p. 454 n. 5, Imhoof S. 29 f ., 
N. 31 f., Catalogue p. 169 n. 12. 

— a, Alyzia, Heuzey inscr. n. 77. 



Menneias, a. Astakos, V. d. Aristo- 

menes, w. s. 
Menoitios, a. Thyrreion, V. d. Ly- 



sias, w. s. 



Mentes, S. d. Anchialos, Herrscher 

d. Taphier 49. 
Mesolas, Gem. d. AmbraJda, V. d. 

Dexamenos 63 f. 
Mesopotamien, Baukunst 251 f. 
Messaba, St. in Karien 59. 
Messapeai, Ort in Lakonien 59. 
Messapia = Boeotien 59. 
Messapier 55 — 60. 

Messapioi, Gemeinde in Lokris 59. 
Messapion, Berg in Boeotien 59. 

— dgl. in Thrakien 290. 
Messapios, Fl. in Kreta 59. 
Messenier 82—85, 104 f., 107, 114 t, 

160, 163. 
Metabon = Metapontion 58. 
Metapa, St. in Aetol. 40, 59. 
Metapioi, Gemeinde in Elis 59. 
Metapontion, St. in Ital. 58, 232. 
Metellus Scipio, Q., 199. 
Metropolis (Matropolis), St. i. Akarn. 

39, 146 f., 162, 195 1, 250, 262. 

— Ort in Amphil. 28, 108. 
Michaiitsi 201, 205 f. 

Mikythas, leukad. Grabschr. Lebas 
II n. 1040, R5hl I. G. A. n. 
338, Kirchhoff Stud. 395. 

Mila 39. 

Milon, M5rder d. Del'dameia 151. 

Minos 51. 

Minucius Carutianus, L., 86. 

Missolungi 17 f., 20, 23, 121, 282. 

Mithridatische Kriege 198, 203. 

Mitylene 241, 2411. 

Mnasilaldas, Ambrak., C. I. G. n. 1689. 

Mnasilochos, Akarnane 178 f., 18(K 

Mnasippos, Boeoter 193. 

— spart. Flottenftlhrer 125. 
Mnasistratos , a. Thyrreion, V. d. 

Agesistratos, w. s. 
Mnesimache, T. d. Oineus 64. 
Molotter 98 ; vgl. d. Namen d. epir. 

K()nige. 



321 



Molykreion, St. in Aetoi. 90. 

Mucius Scaevola, Q., 189 f. 

Mykonos, I 299. 

MyU 39. 

Myrmidon, Grabschr. v. Zaverda, 

Bull. corr. hell. 1886 p. 181 n. 4. 
Myrtari 286. 

Myrtuntion, See in Akam. 19, 286. 
Myt . . ., auf leuk, Mttnzen, Imhoof 

S. 124 N. 29. 
Mytikas 206. 

Nabis, Tyr. v. Sparta 177 f. 
Nasos, Ort in Akarn. 83, 167 f. 
Nau . . ., auf Mttnzen v. Anaktorion, 

Imhoof S. 78 f. 
Naupaktos, v. Tolmides erob. 82; 

V. Messen besied. 82 1, 89 ; Schl. 

b. (429) 100; athen. Flottenlager 

99, 100 f ., 107, 1 11 ; v. d. Pelop. 

u. Aetol, angegr. (426) 106; v. d. 

Lokr. u. V. d. AchHem erob. 119 ; 

Friede v. (217) 166; .r6m. Flotte 

(210) 169; V. d. Aetol. gepKin. 

(57/56) 199 
Nausimachos a. Astakos, S. d. Ari- 

stokles, 195, 263. 

— auf akarn. BundesmUnzen 265. 
Nautius, Rutilus, C, 86. 

Naxos, I., Schl. b., (876) 123. 

— St in Sicil. 70 f 

Nea . . ., auf ambrak. Mtinzen, Mion- 
net suppl. V. Ill p. 366 n. 60, 
Catalogue p. 95 n. 28. 

Neikiadas, s. Pompejus. 

Nemea, 88. 

Nemeas, Bach 88, 119. 

Neoptolemos (Pjorhos), S. d. Achilles 
294 f. 

— I, K. V. Epirus 295. 

— n, K. V. Epu-us 141 f. 
Nerikos, -tis, -ton, -tos, 31, 49, 73, 

101 f. 
Nero, Kaiser 208, 298. 
Nerva, Kaiser 204. 
Neu-Pleuron, St. i. Aetol. 3, 280. 
Nik . . . ., Akarnane, V. d. Bathyos, 

w. s. ; vgl. Nikias. 

Oberhummer, Akamanlen. 



Nika . . ., a. Thyrreion, V. d. Damion, 

w. s. 
Nikagoras, auf leukad. Mdnzen, Mion- 

net suppl. V. in p. 463 n. 67. 
Nikandridas, leukad. Grabschr. BuU. 

^c. fran9. p. 92 n. 10 s. 
Nikandros , aetol. Bundesf eldherr 

181, 183. 

— Ambrakier, V. d. Zenon, w. s. 

— a. Thyrreion, S. d. Sokrates 270. 
Nikanor, Ambrakier, S. d. Lykiskos 

188, 249. 

— Chaoner 98. 

— auf leukad. Mflnzen, Mionnet 
suppl. V. Ill p. 468 n. 107, Posto- 
lakas N. 84448. 

— maked. Feldherr 172. 
Nikarchos, Ambrakier, V. d. Aristos, 

w. s. 

— Ambrakier, V. d. Satyros, w. s. 

— auf leukad. Mtlnzen, Postolakas 
N. 849 f ., Catalogue p. 186 n. 184. 

Nikareta, leukad. Grabschr. Bull 6c. 

fran^. p. 92 n. 22. 
Nikias, a. Alyzia, V. d. Agetas, w. s. 

— a. Koronta, S. d. Bathyos, 265, 
268; vergl. Nik. . . . 

Nikippa, leukad. Grabschr. Bull. ^c. 
frauQ. p. 92 n. 3. 

— a. Thyrreion, Grabschr. Bull. corr. 
hell. 1886 p. 180 n. 11. 

Nikobulos,auf leukad. Mtinzen, Posto- 
lakas N. 689, 851 1, Imhoof S. 
135, Catalogue p. 183 n. 129, p. 
185 n. 159 f. 

Nikodamos, Aetoler 183. 

Nikokles, Ambrakier 255. 

— Thyrreion, Grabschr. Bull. corr. 
hell. 1886 p. 180 n. 9. 

Nikokrates, auf leukad. Mtinzen, 
Catalogue p. IhO n. 95 f. 

Nikolaldas, leukad. Grabschr. Bull. 
6c. fran^. p 92 n. 6. 

Nikolaos, angebl. K. d. Akam. 132. 

Nikolo, S., 12. 

Nikolochos, spart. Flottenfuhrer 
1231 

21 



822 



Mkomachos, lenkad. Giabschr. BulL 
^c. fran^. p. 92 s. n. [28] 39. 

— a. Metropolis, S. d. Damokles 146, 
250, 294. 

— a. Thyrreion 173 f. 

— a. Thyrreion, V. d. Satyros 173. 

— a. Thyrreion, S. d« L .... 271. 
Nikomedes, auf leukad. Miinzen 

Postolakas N. 685, Catalogue p. 

180 n. 97 f. 
NikopoHs, St. in Epirus 29, 198, 20 1, 

203—9, 215, 220, 224, 227 f ., 238, 

240, 248,. 257, 280, 298. 
Nikostratos, athen. Flottenf ahrer 102. 

— n. Thyrreion, Grabschr. Bull. corr. 
hell. 1886 p. 180 n. 8. 

Nisos, K. V. Megara 51. 

— V. d. AmphinomoB a. Dulichion 48. 
Nycheia, Quelle auf Taphos 286. 
Nystros, I, b. Aetol. 23, 

Ochthia^ s. Fabius. 
OctavianuB, s. Augustus. 
Octavius, Cn., 179, 189. 
Odysseus, 48, 239; vgl. Ithaka. 
Oepla, Oeplus, illyr. Namen 55. 
Oiantheia, St. in Lokris 127. 
Oibalia, Burg v. Tarent 55. 
Oibaliahias, gen. -aihi, messap. 

Name 55, 290. 
Oibalos, K. v. Sparta 55, 

— K. d. Teleboer 55, 68. 
Oichalia 63 f. 

Oineon, St. in Lokris 105. 

Oineus, K. v. Kalydon 64, 70, 243. 

Oiniadai, St. in Akarn., Name 32; 
Topogr. 2f., 15 f, 20, 331, 39; 
Alter 210 f.; v. d. Messen, be- 
setzt 82—85, 222; Zug. d. Peri- 
kles 85—90; O. .u. Korinth 90; 
pelop. Kr. 96, 99, 101, 104, 112, 
114, 117, 216; korinth. Kr. 119; 
V. d. Aetol. erob. (330) 133, 145; 
TJebersiedl. d. Bewohner n. Sauria 
(314) 137; Schl. b. (313) 13S; v. 
Philipp III. d. Akarn. zurtLck- 
geg. (219) 162 f., 166; v. d. Rdm. 
wied. d. Aetol. tibergeb. (211) 



167 1, 171; abermalB a]uiiL(ld») 
177, 186 1, 1911, 1951; Alk 
maion 43 ; Kulte 232, 236 ; Theater 
' 254, 256 ; Hippokrates 118, 258, 
Weinbau 70, 243 ; Flotte 99, 112, 
245 ; Hafen 162, 245, 253; M&nzen 
232, 236, 248. 

Oinias, Gebiet v. Oiniadai 321 

Oiobalos, Name 55. 

Okeanos, V. d. Nycheia, w. s. 

Olenos, St. in Achaia G4. 

— St. in Aetol. 3, 64. 

Olpai, -pe, Ort in Amphilochien 271, 
93, 107—11, 211, 219, 221. 

Olympia 40, 841, 205, 256. 

Olympiadas, Leukadier, 126. 

Olympias, Gem. d. Philipp 11 v. Mak 
186, 2951 

— Gem. d. Alexander 11 v. Epirus 
147—51. 

Olympion, a. Patrai, V. d. Agasias, 

w. 8. 
Olynthos, St. in Chalkidike 58. 
Oplus, illyr. Name 55. 
Opsimos, auf leukad. MOnz^n &6| 

Postolakas 686. 
Oresten 98. 
Orestes 294. 

Orikos, St. in Epirus 168, 223. 
Oroidos, K. d. Parau&er 98. 
Oropos, St. in Attika 250. 
Orsikrates, Y. de Leon, auf akarn. 

Bundesmtinzen, s. Leon. 
Ortygia, Name 67. 
Ottolobos, Schl. b. (200) 173. 
Oxeiai, I. bei Akarn. 4, 21, 23. 
Oxia 21. 
Ozero 122. 

Paianion, Ort bei Oiniadai 34, 162. 
Paionios a. Mende, d. Bildbaaer 841, 

291. 
Palaeoavli 27. 
Palaeochalia 8, 11. 
Palaeokulia 27. 
Paldieamanina 33 f . 
Palairos, St. in Akarn. 37, 96, 114« 

156, 196, 215, 221, 235. 



32S 



Pale, St. in Kephall. 123, 163. 

Pcaermo 291 

Pallas Athene 155, 235. 

Pan 236 1 ^ 

Pandosia 94. 

Panormos 249, 292—94. 

Pantaiichos, Feldherr d. Demetr. 

Pol. 143. 
PanteleXmon 35, 212. 
Paracheoflitis 3, 17, 24, 121, 133, 

214, 242, 283. 
PtarakampUo 136. 
Paralia = AmbraMa 25. 
Paramythia 299. 
Parauaeer, Parauaia 98, 142. 
[P]armenon, leukad. Grabschr. Bull. 

^c. franp. p. 92 n. 12. 
Pares, I. 274. 

Parthenis, leukad. Grabschr. 1. l.n.3C. 
Pasion, Ambrakier, V. d. Antipatros, 

w. s. 

— Kerkyraer, V. d. Epigonos, w. s. 
Patrai, St. in Achaia 195, 199, 207, '249. 
Patron u. Thyrreion 67 f. 
Pausanias, Proxenos d. Akam. 26H, 

265. 
Ambrakier, Grabschr. 265. 

— Ambrakier, S. d. Attalos 250, 265. 

— „praetor** v. Epirus 265. 
Paxos, Schl. b. (229) 158 f. 
Peirene, T. d. Acheloos 90. 
Peisilaos, auf leukad. Mfinzen Mion- 

net V. n p. 83 n. 34, suppl. 

V. in p. 463 n. 66, Catalogue 

p. IbO n. 99. 
Peisistratos, Tyt. v. Athen 230. 
Peisiteles, leukad. Grabschr. 0. I. G. 

n. 1922. 
Pelagonien 168. 
Pelasger 54, 57, 60 68. 
PelegriniaUa 34. 
Pella, St. m Maked. 168. 
Peloponnesischer Krieg 96 — 118. 
Pelusion, SMavin 149. 
Penelope, 46. 

Perdikkas H, K. v. Maked. 98. 
Perdikovrysi 300. 



PeriandroB I, Tyr. v. Korinth 74 f ., 79. 

— n, Tyr. V. Ambrakia 79. 
Perikles, a. Astakos, V. Hippias, w. s. 

— S. d. Xanthippos, 34, 40, 85—91. 
Perinthos, St. in Thrakien 58. 
Perranthes, Htigel bei Ambrakia 24, 

182 f . 
Perserkriege 80 f. 
Perseus, K. v. Maked. 183 f., 188—90, 

192. 
Peta 7, 24. 
Petalas 4. 

Petitaros, Fl. 19, 190. ^ 
Petokles (?, nach LetronneHierokles), 

auf leukad. Munzen, Mionnet 

suppl. V. in p. 464 n. 68, Imhoof 

S. 136 N. 'oO. 
Peukestos, S. d. Soti[on] 270. 
Phainareta, Grabschr. v. Palairos, 

Bull. corr. hell. 1886 p. 181. 
Phaineas, aetol. Bundesfeldherr 181, 

184. 

— a. Thyrreion, S. d. Sotion 262, 271. 
Phalaikos, Tyr. v. Ambrakia 80, 238. 
Phalaris, a. Stratos, S. d. Aischrion, 

Grabschr. z. Leukas, Bull. ^c. 

fran9. p. 93 n. 42. 
Phara, St. in Leukadien 32. 
Pharsalos, Schl. b. (48) 200. 
Phaseidas, Grabschr. v. Koronta, 

BuU. corr. hell. 1886 p. 182. 
Phaylos, Tyr. v. Ambrakia 80, 238. 
Phegeus, K. v. Psophis 441 
Pherelaos, a. akam. Bundesmiinzen, 

Imhoof S. 29 N. 27—29, Cata- 
logue p. 168 n. 8. 
Phidokastro 26. 

Philainis, leukad. Dichterin 256. 
Philan . . . , atif leukad. Mtinzen, 

Postolakas N. 864r— 66, Catalogue 

p. 182 n. 116 f. 
Philandridas, Stratier 256. 
Philandros, a. akarn. Bundesmtinzen, 

Imhoof S. 28 N. 26. 

— auf leukad. Mtinzen, Mionnet v. 
n p. 83 n. 35, Postolakas K 688, 
Catalogue p. 180 n. 101 — 3. 

21* 



324 



Philemon, Akamane, IsQanohis 263. 

— Akamane, V. d. Poseidonios, w. s. 

— S. d. Philemon, a. leukad. Mtinzen, 
264. 

Philesios, a. Alyzia, S. d. Thrason 268. 
Philia, Ambrakierin, T. d. Kleon, 

Grabschr. C. I. G. n. 1805, Lebas 

n. 1068. 
Philika, leukad. Grabschr. BuU. ^c. 

fran9. p. 92 n. 30. 
Philikos, auf akam. Bundesmtlnzen, 

Imhoof S. 30 N. 33. 
Philinos, a. Thyrreion, V. d. Plu- 

tarchos, w. s. 
PhiUppos n, K. V. Maked. 1291, 

154, 175, 291. 

— ni (V) K. V. Maked. 152, 156, 
159—76, 178, 180 f., 2221, 245, 
259, 262, 2661, 293, 297. 

— (IV), S. d. Kassandros, 141. 

— S. d. Antipatros, Br. d. Kassan- 
droB 138 1 

— Akarnane, Arzt Alexanders d. 
Gr. 132, 258. 

— Akamane, S. d. Alexander, w. s. 

— Ambrakier, S. d. Xenon, w. s. 

— a.Thyrreion, S. d. Polyeuktos 2701 
Philistion, Ambrakier, V. d. Amitios 

(?), w. s. 

— Ambrakier, V. d. Seleukos, w. s. 

— a. Metropolis, S.d. Dexandros 261. 
Philistis, a. Kerkyra, T. d. Aristo- 

medon. Bull. ^c. fran^. p. 93 n. 48. 
PhilistoB, Leukadier, S. d. Pole- 
marchos, 250, 273. 

— auf leukad. Mtinzen 262, 273. 
Philokleidas, Leukadier, S. d. Damo- 

philos, R6hl I. G. A. n. 339. 
Philokrates, s. Gossinius. 

— Friede des, 128. 

Philon, Ambrak.,S. d.Straton255,275. 

— a. Medion, S. d. Arkos, 265, 268, 
301. 

Philop a. Thyrreion 271. 

Philopoimen a. Megalopolis 160. 
Philotas^a. leukad. Mtinzen, Mionnet 
suppl. V. Ill p. 469 n. 117, Post. 



N. 873—78, Catalogue p. 183 n. 
1301 
Philoxenos a. Kythera, Dichter 256. 

— Leukadier, Parasit 256. 

— auf leukad. Mtinzen 265. 

— a. Phoitia, S. d. Herakleitos 263. 
Phoenizier 18, 51, 53, 65 1, 225, 244, 

251—253. 

•Phoinike, St.m Epirus 158,171, 250. 

Phoitia, St. in Akam., Name u. Lage 
38, 43; Gebiet38, 107, 210, 214, 
242; aetol. 146, 161, 261; wieder 
akam. 163, 166, 195 1 ; v. Phil. HI 
erob. (219) 162; Alter 43, 210; Ph. 
u. Delphi 249; Mtinzen 229, 244. 

Phoitios, S. d. Alkmaion 43. 

PhoMs 50, 115, 128, 160, 194; vgl. 
Delphi. 

Phorbas 63 1, 290. 

Phormion, Akamane 118. 

— Akamane, Enkel d. Vor. 131, 249. 

— athen. Feldherr 91 1, 98, 100 1 

— auf leukad. Mdnzen, Postolakas 
N. 717. 

— Oiniade, S. d. Thyion, Grabschr. 
C. I. G. n. 1796 b (add.), Lebas 
n n. 1034. 

Photyos, Chaoner 98. 
Phrikodemos, Tyr. v. Oiantheia 127. 
Phrynichos, a. Astakos, S. d. Alexi[o]s, 

Grabschr. Heuzey inscr. n. 80. 
Phthia, Gem. d. Demetrios II 148. 
Phyleus, V, d. Meges 60. 
Phytaion, St. in Aetol. 170. 
Phytia s. Phoitia. 
Pimphon, Akamane 250, 290. 
Pinara, I. bei Aetolien 23. 
Piso, s. Oalpumius. 
Flagia 31. 

Plataeae, Schl. b. (479) 77, 80, 222. 
Platon, der Philosoph, 128. 
Plator, Ambrakier, V. d. Dionysios, 

w. s. 
Pleistoanax, K. y. Sparta 89. 
Pleuron, St. in Aetol. 3, 461, 51, 61, 

121; vgl. Neu-Pleuron. 

— S. d. AitoloB 64. * 



325 



Plotius Varus 198. 

Pl[ut]archos a. Thyrreion, S. d. Phili- 

noB 271. 
Plutos, s. Eirene. 
PodcloviUa 33. 
Poleinarchos, Leukadier, V. d. Phi- 

listos, w. 8. 

— Leukadier, S. d. Polemarchos 272 f . 

— auf leukad. Miinzen 273. 
Polemon, Grabschr. v. Koronta, Bull. 

corr. hell. 1886. p. 182. 
Pollion, dgl. V. Alyzia, ib. p. 181. 
Polydoros, a. Thyrreion , S. d. Eupo- 

[lemos] 271, 
Polyeuktos, a. Th3rrreion, S. d. Theo- 

dotos, V. d. Philippos u. Kallippos 

262, 270 f. 
Polykrateia, leukad. Grabschr. Bull. 

ec. fran^. p. 93 n. 39. 
Polj^eithes, dgl. ib. p. 92 n. 15. 

— Stratier, V. d. Harmoxenos und 
Polyphron,Wescher-Foucart Inscr. 
Delph. n. 243. 

Polyphron, S. d. Vor. 
Poly(s)perchoii, maked. Feldherr 135 f . 
Polystratos, Ambrakier, V. d. ApoUo- 

nios (?), w. s. 
Polyxena, Grabschr. v. Zaverda, Cull. 

corr. hell. *1886 p. 181 n. 2. 
Polyxenos a. Limnaia 156. 
Pompejus Magnus, Cn., 198—200, 242. 

— Neikiadas, leukad. Grabschr. 298. 
PopiliuB Laenas^ 0., 1891 

Porta 37. 

Poseidon 50, 205. 

Poseidonios, Akamane, S. d. Phile- 
mon 264. 

Postumius Albinus, L., 157. 

Potoho 18, 108. 

Prauchos, Amphilochier, V. d. Ke- 
phalos 290. 

Prepelaos, Feldherr d.Kassandros 140. 

Prepesinthos, I. 58. 

Preventsa 19. 

Preveza 14, 29, 201, 207, 247, 279 f ., 
288, 298. 

Probalinthos, att. Demos 58. 



Prodromo 257. 

Proitos, a. Metropolis, S. d. Diopeithc ^ 

263 f . 
Prokleidas, arch. Grabschr. 77. 
Prokles, athen. Feldherr 105. 
Pronnoi, St. auf Eephall. 123. 
Pronog, T. d. Phorbas 64. 
Proschion, St. in Aetol. 3, 106 f. 
Protos a. Thyrreion, S. d. Demetrios, 

270. 
Psammetichos, Tyr. v. Korinth, 76,79 
Psophis, St. in Akarn. 39. 

— St. in Arkad. 39, 44 f. 
Pterelaos, S. d. Taphios od. Tele 

boas 501 

— S. d. Enyalios 286. 
Ptolemaios I Soter, K. v. Aegyptei. 

136, 142. ' 

— II Philadelphos, K. v. Aegypt. 146. 

— IV Philopator. „ „ „ 172 

— V Epiphanes „ „ » 172 

— K. V. Epulis 147, 149—51. 
Publius, S. d. Aristion 275. 
Punta 14, 29, 195, 247, 300. 
Puteoli, St. in Kampan. 249. 
Pydna, St. in Maked. 136; Schl. b 

(168) 190, 267. 
Pylades, S. d. Kypselos 73, 76. 
Pylene, St. in Aetol. 3. 
Pyrgos 282. 
Pyrrheion 145, 183 1 
Pyrrhos = Neoptolemos, w. s. 

— I, K. V. Epirus 139, 141-45, 149 1, 
220, 222, 291, 295 f., 298. 

— II, K. V. Epirus 147—51, 295. 

— Stratier, V. d. Ariston, w. s. 
Pythion, a. Anaktorion, V. d. Tellias, 

w. s. 
Quinctius Flaminus, L., 174 f, 178. 

T., 173 1, 176 1 

Rhion, Schl. b. (429) 100. 

Rhynchos, Ort bei Stratos 34, 166. 

Rigani 33, 39, 281. 

JBmtt 19, 120 1, 282. 

Rom, Htilfsges. d. Akarn. 148, 294; 

illyr. Kr. 159 ; 2. maked.-aet. Kr. 

166-71 ; 2. Kr. m. Maked 173-77 ; 



326 



syr.-aetol. Kr. 178—88; Kr. mit 

Perseus 188—91; Vertrag mit 

Thyrreion 197. 
Ruga 36. 
Sabylinthos, Regent d. Molotter u. 

Atintanen 58, 98. 
Salagora 26. 
Salamis, Schl. b. (480) 77, 80, 223. 

— leukad. Grabschr. Bull. 6c. fran^. 
p. 93 n. 45. 

Saloninus, Kaiser 207. 

Salynthios, K. d. Agrfter 58, 110, 112. 

Same = Kephallenia 22, 48, 54. 

Sami 280 

Saminthos, Ort bei Mykene 58. 

Sappho, die Dichterin 226. 

Sarapion, auf ambrak. Mtlnzen, Ca- 
talogue p. 96 n. 34. 

Sarapis 237, 275. 

Sarpedon, Stratier, Heuzey inscr. 
n. 63. 

Sastyteimos, Leukadier 290. 

Sathon, Leukadier, V. d. Diakritos, 
w. 8. 

Satyros, Ambrakier, S. d. Nikarchos 
275. 

— a. Gela, V. d. ApoUonios, w. s. 

— a. Thyrreion, S. d, Mkomachos 
173, 249. 

Sauria, St. in Akarn. 34, 137, 214. 

Seilenos 236. 

Seleukos I, KOnig v. Syrien 136. 

— Ambrakier, S. d. Philistion 275. 
Sellasia, Schl. b. (221) 160. 
Sempronius Tuditanus, P., 171. 
Sentius, C, 0. f., 197. 
Septimius, s. Aurelius. 

Sicilien, ftlt. Verkehr m. Griechenl. 

67 f . ; Handel m. Akarn. 248 f .; 

Sklavenkrieg 198, 222 ; vgl. Syra- 

kusai etc. 
Sikyon 85 f., 88, 115, 249, 255, 293. 
Silanos, Seher a. Ambrakia 230. 

— auf ambrak. Mtlnzen Mionnet 
V. n p. 51 n. 40; Catalogue 
p. 96 n. 35; Sestini Mus. Hed. 
n 21 SB n. 19. 



Simson 51. 

Sinnas, Amphilochier 159, 296. 

Sintia, St. d. Dardaner 168. 

Siphai, St. in Boeot. 114 f. 

Skerdilaldas, illyr. Feldherr 1^, 166. 

Skopas, aetol. Bundesfeldherr 167 f . 

Skortu 39 f., 210, 281 f. 

Skylla, T. d. Meos 51. 

SkyUis a. Kreta 254, 2991 

Sokleidas, auf ambrak. Mtlnzen, 
Mionnet v. II p. 51 n. 41, Welzl 
(S. 229) Nr. 3306 ; vgl. KokleidaB. 

Sokrates, Ambrakier, V. d. Machatas, 
w. s. 

— auf leukad. Mtinzen, Mionnet v, 
II p. 83 n. 38, cf . suppl. v. Ill p. 469 
n, 114, Postolakas 857 1, Cata- 
logue p. 185 n. 165 1, p. 187 n. 187. 

, — a. Thyrreion, V. d. Nikandros, 

w. s. 
Sokratidas, auf leukad. Mtinzen, 

Catalogue p. 185 n. 167. 
Sollion, St. in Akarn. 30 f ., 37, 96, 

105, 114, 216. 
Sopatros, Akarnane 173, 262. 

— Ambrakier, V. d. Sostrata, w. s. 

— a. Anaktorion, S. d. Sotion 261. 
Sophokles, Ambrakier 275. 
Sophon 259. 

Sorovigli 34, 99, 260. 
Sosandros, Ambrakier 275. 

— auf leukad. Mtlnzen, Mionnet v. 
n p. 83 n. 37, Postolakas N. 859. 

Sosiadas (?), Stratier, Heuzey inscr. 

n. 63 ; Bursian Bhein. Mus. XVI 

433: Sosilas; Fick b. ColHtE 

n. 1382: Sosillas. 
Sosikrates, leukad. Grabschr. G. L G. 

n. 1923. 
SoBi1[l]a8, s. Sosiadas. 
Sosippos, Grabschr. a. T4iyrreion 

Bull. corr. hell. 1886 p. 1«0 n. 7. 
Sosistratos, Ambrakier, V. d. Timo- 

damos, w. s. 

— athen. Archont 86. 

Sostrata, a. Ambrakis, T. d. SostratoF 
(Sopatros?) 276. 



327 



SoBtratoSy Ambrakier^ s. Sostrata. 
— : auf ambrak. Milnzen 276. 

— auf leukad. MUnzen 273. 

— Leukadier, S. d. Lamiskos 272 f. 
Sbtakoe, leukad. Grabschr. Bull. ^c. 

fran^. p. 93 n. 44. 
Sotelesa. Thyrreioil, S. d. Epiteles270. 
Soteridhos auf leukad. Mtinzen, Im- 

hoof S. 136 N. 37. 

— a. Thyrreion 271. 
Soterien 255. 

Soteris, Akarnanin, in Athen ver- 
heiratet 2, 250. 

— leukad. Grabschr. Bull. ^c. fran^. 
p. 92 n. 32. 

Sotlon, Akamane, V. d. Aristo- 
krates, w. s. 

— a. Anaktorion, V. d. Sopatros, w. s. 

— a. Anaktorion od. Thyrreion 262. 

— a. Astakos 262. 

— Leukadier, V. d. Andron, w. s. 

— auf leukad. Mtinzen 262, 273. 

— a. Thyrreion, V. d. Phaineas, w. s. 

— V. d. Peukestos, w. s. 

Soton^ Ambrakiei-, S. d. Kallistratos 
275. 

— a. Anaktorion, V. d. Theudotos, 
w. s. 

— a. Thyrreion, S. d. T. . . . 262, 271. 
Sparta, myth. Beziehungen z. Akarn. 

461; unterstUtzt Ambrakia 97; 

im korinth. Kr. 118—123; Bundes- 

genossenkr. 160 ; 2. mak.-aet. Xr. 

169, 262; unter den KOm. 207; 

Militftrbezirke d. Verbtind. 123; 

Sp. u. Akam. 2491, 2611, 296; 

8p. u. Ambrakia 249 1, 296 ; vgl. 

Agesilaos, Kleomenes u. s. w. 
Speusippos, der Philosoph 128, 257. 
Sphakteria, Belag. v. (425) 84 f. 
Spolaita 3, 135. 
Stamna 34. 
Stanu 19, 37. 

Stateira, Gem. Alexanders d. Gr. 295. 
Stilpas, Grabschr. v. Anaktorion C. 

I. G. n. 179 1 1 (add.), Lebas II 

n. 1050. 



Stilpon. a. Palairos, V. d. Kleumeines, 

w. s. 
Stratike, Gebiet v. Stratos 34, 107, 

137, 166, 168, 210, 214, 242. 
Straton, Ambrakier, noXifia^^^os 275, 

— Ambrakier, V. d. Philon, w. s. 

— auf leukad. Miinzen, Postolakas 
N. 853 f.; Catalogue p. 185 1 
n, 1611, 185. 

Stratos, St. in Akarn,, Topogr. 34 f ., 
212, 254, 256; Alter 2101; im 
pelop. Kr. 96, 98 1, 101, 107 ; als 
Landeshauptstadt 120, 216, 2601 ; 
Zuzug der LandbevOlk. (314) 137 ; 
V. d. Aetol. erob. 145, 152 — 54; 
unt. aet. Herrsch. 162—64, 166, 
171, 183, 187, 192, 196, 250; 
Kampfe bei S. (216) 166; Antio- 
chosin (191) 178; Perseus (169) 
190; Y. aetol. Stftmmen gepltind. 
(57/56)199; S.u. Delphi 250; stadt. 
Proxenie 249, 2691; Flussschiff- 
fahrt 245; Kulte 232; Manzen 
232, 247 1 

Stymphaia 142. 

Sulla, L. Cornelius, 203. 

Sulpicius Galba Maximus, P., 169, 
171. 

Sybota, I. 77; Schl. b. (433) 78, 92, 
95, 105, 223. 

Sybridai, att. Demos 291. 

Symmachos, auf leukad. Mttnzen, 
Mionnet suppl*. v. Ill p. 468 n. 
108 s, Postolakas N. 855 1, Cata- 
logue p. 185 n. 1631, p. 187 n. 186. 

Synethea (Ivrij&ea), leukad. Grab- 
schr. Bull. ^c. fran9. p. 92 n. 37. 

Syrako . . . , a. einer amphilochischen 
Mtoze (eingeritzt) Imhoof S. 87 
N. 23. 

Syrakusai, St. in Sicil. 71, 115 f., 128, 
222 1, 249, 257. 

Syrie, L 49. 

Syrinthos, St. in Kreta 58. 

Syrischer Krieg 178—80. 

Syros, I. bei Akam. 23, 66." 

Talaianen 42. 



328 



Tamassos, St. in Cypem 69. 
Taphias, s. Taphos. 
Taphiassos, Berg in Aetol. 51. 
Taphier 201, 39, 49—55, 60, 68 f., 

245, 286. 
Taphio 52. 
Taphion Oros 52i 
Taphios, Berg, s. Taphiassos. 

— S. d. Poseidon, V, d. Pterelaos 
50. 

Taphiusa, s, Taphos. 

Taphische Inseln '20 f. 

Taphos, I. u. St. 21, 23, 30, 49 f., 
52 f., 248, 286. 

Teleboas, S. d. Poseidon, V. d. Ptere- 
laos 51. 

— Enkel d. Lelex 54. 
Teleboer, s. Taphier. 
Telebols, Teil v. Akarn. 54. 
Teleboische Inseln, s Taphische I. 
Teledas, Grabschr. Heuzey inser. 

n. 61. 
Teleson, Leukadier, V. d. Agemon, 

w. s. 
Telesphoros, Leukadier, 256, 274. 
Tellias, a. Anaktorion, S. d. Phythion, 

Grabschr. C. I. G. n. 1791c (add.), 

Lebas n. n. 1051. 
Telon, K. d. Teleboer 68. 

— Amphilochier, V. d Andronikos, 
w. s. 

Temesa, Tempsa, St. i. Ital. 49, 69. 
Terentius Afer, P., 257. 

— Varro, M., 198. 

Tethys, M. d. Nycheia, w. s. 
Teuta, K. v. lUyr. 158. 
Thargelien 225. 

Tharypas, -yps, K. d. Molotter 59, 98. 
Thaumakoi, St. i. Thessal. 156. 
Theben, St. i. Boeot.. 50, 119. 
Themistokles, S. d. Neokles 73, 78, 81. 
Theodoros auf leukad. Mtinzen, Mion- 

net suppl. V. Ill p: 462 n. 60, 

Postolakas N. 679, 821, Catalogue 

p. 179 n. 88 1 
Theodotos, a. Thyrreion, V. d. Poly- 

euktos, w. 8., vgl. Theudotos. 



Theokles, auf leukad. Mtinzen, Cata- 
logue p. 180 n. 90. 
Theokritos, Ambrakier, V. d. Damion, 

w. s. 
Theolytos a. Koronta, V. d. Kynes, 

w. s. 
Theophilos, auf leukad. Mtknzen, 

Catalogue p. 181 n. 113. 
Therandros, angebl. auf einer ge- 

falschten Miinze v. Thyrreion, 

Mionnet suppl. v. Ill p. 472 n. 

129, Imhoof S. 175. 
Thermon, St. i. Aetol. 163 f., 1701, 189. 
Thermopylai, v. d. Aetol. besetzt 

(317/16) 136; Schl. b. (480) 801, 

(191) 179 1 
Thesproter, -ien, 22, 44, 48 f., 62, 67, 

69, 74, 94, 97—99, 144, 189, 238. 
Thesprotos, S. d. Lykaon, V. d. 

Ambrax 64. 
Thessalien,PhilippII 1291; Aetoler 

135, 147, 156, 163, 174; Bundes- 

genossenkr. 160; 2. mak.-aet. Kr. 

168 1; ROmer 188, 190, 208; 
sicil. Sklavenkr. 198; Caesar 199. 

Thessalonike, St. in Mak. 215. 
— Gem. d. Kassandros 141 f. 
Thestios, K. v. Pleuron 61. 
Theudotos, a. Anaktorion, S. d. Soton, 

261; vgl. Theodotos. 
Theupeneus a Astypalaia, Grabschr. 

z. Leukas., Bull. ^c. fran^. p. 93 

n. 40. 
Thoas zr Acheloos 14. 
Thrason, a Alyzia,V.d. Philesios, w. s, 
Thukritos, Halimusier 116. 
Thukydides in Akarn. 93. 
Thurion, s. Thyrreion. 
Thyamos, Geb. 3, 24, 107. 
Thyateira, I. bei Aetol 23. 
Thyion, Oiniade, V. d Phormion, w. 8. 
Thyon, auf akarn. Bundesmtinzen, 

Imhoof S. 31 N. 36, Catalogue p. 

169 n. 13. 

Thyrreion, St in Akarn. Name 36, 
197, 289; Topogr. 36, 212, 253; 
Aineias 67, 210; 2. att. Seebund 



329 



125, 216; fftUt an Epirus 146; 
im neuen akarn. Bund 156, 173, 
196, 248; Angriff d. Aetol. (220) 
161; Streit mit Kassope 292; syr. 
Kr. 178, 222; rOm.-aet. Kr. 184; 
als Vorort d. akarn. Bundes 192 1, 
216 f. ; Bundesversamml. das. 189, 
259; stftdt. Verfass. 219, 2711; 
stadt. Proxenie 249, 270; Vertrag 
mit Rom 197; Cicero 199, 297; 
Grand, v. Nikopolis 204; Th. u. 
Delphi 249; Kulte 230; Mtinzen 
193, 197, 219, 228, 232„235, 247, 
296—98. 

Tigris, Leukadierin 149. 

Timodamos, Ambrakier, S. d. Sosi- 
stratos 275, . 

— Ambrakier, S. d. Timodamos, 
254 f., 276. 

Timokrates a. Tkyrreion, V. d. Kalli- 

krates, w. s. 
Timoleon a. Korinth 128 f. 
Timon, Ambrakier, V. d. Damotimos, 

w. s. 

— Stratier, S. d.Timotheo8, Wescher- 
Foucart, Inscr. Delpb. n. 243. 

Timonides, Leukadier 128, 257. 
Timophanes, Tyr. v. Korinth 129. 
Timotheos, athen. Feldherr 11, 123-25. 

— auf leuk. Mtinzen, Mionnet suppl. 
V. Ill p. 468 s. n. 110 s., Posto- 
lakas 862 f . 

— Stratier, V. d. Timon, w. s. 
Tiryns, St. in Argolis 58. 
Tolgos, 8. Gorgos. 

Tolmides, athen. Feldherr 82, 90. 
Torgos, s. Gorgos. 
Traianus, Kaiser 208. 
Trasimenischer See, Schl. am (217) 166. 
Trichonion, St. in Aetol. 160. 
Trichoniscbe Ebene 45. 
Trichonischer See 170. 
Trikardo 33. 

Triopas, S. d. Phorbas 64. 
Triph'ylien (Elis) 165 f. 
Troianischer Krieg 47, 148, 230. 
Troizen, St. in Argolis 43. 



Tsukalia 4. 
Tsumerka 62, 182. 
Turkoviglia 24. 
Turlida 282. 

Tyana, St. in Kappadokien 250. 
Tyraphaia, s. Stymphaia. 
Tymphrestos, Geb. 136. 
Tyndareos, K. v. Sparta 46. 
TJria, See 20, 59. 
TJrion, St. in Ital. 59. 
Valerius Laevinus, M., 1661, 169. 
— Poplicola, P., 86. 
Valtos 6. 
VasHiki 32. 

VasUios, H., 36, 197, 270. 
Vathy 207, 280. 
Veluchi 136. 

Vespasianus, Kaiser 208. 
Veterus (?), P., S. d. Eutychos, 298, 
Vlicho 31 1, 104. 
Vlocho 135, 165. 
Vlyzana 38. 

Vonitsa 6, 28, 118, 286. 
Vromona 4. 
Vulgaria 19, 286. 
Vurkaria 286. 

Xan . . . ., aof ambrak. Mtinzen, 

Mionnet suppl. v. Ill p. 366 n. 58. 

Xenarchidas, Grabschr. v. Zaverda, 

BuU. corr. hell. 1886 p. 181 n. 8. 

Xenias, dgl. v. Oiniadai, Lebas 11 

n. 1035. 
Xenokrates, S.d.Xenokrates, Stratier, 
Wescher Foucart, Inscr. Delph. 
n. 60. 
Xenolaos, Grabschr. Heuzey inscr. 

n. 243. 
Xenomenes a. Thyrreion 199, 297. 
— auf Mtinzen v. Thyrreion 297. 
Xenon, Ambrakier, S. d. Philippos 

249. 

Xenotimos, Grabschr. v. Zaverda, 

Bull. corr. heU. 1886 p. 181 n. 6. 

Xiromeros 6, 120, 253. 

Zakynthos, Name 58; Vorgesch. 22, 

48, 67; V. Tolmides erob. (1456) 

82; im pelop.Kr. 96, 1041, 113, 

21»* 



/ 



330 



115; im 2. att. Seebund 126; v. 

d. ROm. erob. (211) 167; unter 

Amynandros (ca. 206— 191) 297; 

Bezieh. zu Akarn. 250; Wein 243. 
Zavepda 31, 36, 286; Register 6, 
Zastros, angebl. Name 301. 
Zenokuros, a. Medion, S. d. Hynarkos, 

265, 268, 301. 



Zenon, Ambrakier, S. d-Nikandros 275* 
Zervas 19. 

Zerynthos, St. in Thrakien 58. 
Zeus in Akarn. 235 f . 

— Soter in Ambrakia 234, 236, 275. 
Zeuxidas, akarn. Bundesfeldherr 174. 
Zeuxis, Leukadler, S. d. Dorion 272. 

— der Maler 185, 254. 



J 




THE BORROWER WILL BE CHARGED 
AN OVERDUE FEE IF THIS BOOK IS NOT 
RETURNED TO THE LIBRARY ON OR 
BEFORE THE LAST DATE STAMPED 
BELOW. NON-MiCEIPT OF OVERDUE 
NOTICES DOES -NOT EXEMPT THE 
BORROWER FRO]* OVEJIDUE FEES.