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Zeitschrift
für
Sprache, Litteratnr nnd Volkskunde
des
Elsaszes, Oberrheins nnd Schwabens
herausgegeben
von
Dr. Anton Birlinger
ProfttMor an der UnlTeralUlt In Buna
Zwölfter Band
Bonn
bei Adolph Marcus
1884
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139919
Inhalt
Seite
RStMche Ortsnamen MRBuck 209—296
Schweiz
Legende von S. Idda von Toggenbnrg ABirlinger 178—177
Ein Seliweizer Volkslied von der Anferweeknng des Lazarus
WCrecelius 115-116
Yolkstttmliebes ABirliDger 166—166
Elsasz
Stadtbneh von Sennheim Oberelsasz ABirlinger 186—146
Ans dem Ablaszbnebe von Thann Derselbe 146—160
Elsaeszisebe Volkslieder WCrecelias 180—189
Volkstfimliches ans dem Elsasz KMandel 101—114
Reehtsrheiniscbes Alemannien nnd Schwaben
Eine alemannisehe nnd eine bairisehe Gebranehsanweisnng
zn den Psalmen XII XIII see. ABirlinger 82—98
Fryheiten der Vnniversitet ze Fribnrg Derselbe 122—181
Pater noster nnd Ave maria Von Lehner 167—169
Tibians goldene Schmide ABirlinger 117—122
Zwei Lieder WCrecelius 114—117
Schwabenlied Derselbe 177—180
Jakob Wimpheling nnd die Schwaben Derselbe 44—58
Zn den Volksbüchern ABirlinger 88—40
Findlinge Derselbe 98-101
Alte Recepte für Fisch- nnd Krebsfang Derselbe 172—178
Volkstümliches, Sagen, Sitten, Aberglanben Derselbe... 159—167
Legenden, Vorarlbergiselies Derselbe 12—18
Sitten nnd tiebränche Derselbe 18—25
Aberglanben Derselbe 26—31
Sprichwörter Derselbe 81—38
Volkstümliches ans Conrad Dieterich, Hessisches Derselbe 170—172
Volkstümliches ans Hohenzollern BStehle 1—12
IV
Yirianui Nati«BDm ProprieUtes ABirlinger 190—196
ani AberglsBben ans Heinrieh Sander Dargelbe 80-82
Derselbe 41-43
^S^^^MN Derselbe 161— 1B8
Zt Styuologigehem WHrUrbnch« der Dent-
Don elbe 205-208
Yn der Punner Rnist oder vob Fe§t- nnd eefrorensein
Derielbe 131—186
ZBT Litteratnrseschielite des XVIII Jarhnnderts ans Hein-
rieh Sanders Reisen Deraelbe 196—305
2i des Kubea Wuderhen X Denelbe WGreoelias. . 59—79
Rotabarg ist a schöne Stadt.
Hechingen ist a Löffelkratt
Haigerloch ist a Saukübel,
Horb ist der Deckel drüber.
n HAUSINSCHRIFTEN
liebreichste Matter und Jungfrau,
Durch Deine glorwürdige Verdienst
Segne mich und auch alle
Die Meinige, sonderlich N. N.
Oott der Vater mit seiner allmächtigen Hand
Sein eiugeborner Sohn Jesus durch seine H. fünf Wunden
Und der H. Geist Deine(r) Liebe in Völle seiner göttlichen Gnaden,
daß ich und die mir Anbefohlenen darinnen biß
zum Ende verharren. Amen.
Christian Haber 1862. Owingen
Jesus, Maria, Josef
Anno 16 Michel Hausch vogt 97. Wessingen
Wenn ich, o liebster Jesu mein,
An dich gedenk mit Lust und Freud,
Auch ganz hinein in Deine Lust versenke,
Kein Ding mit solcher Süßigkeit
Erfüllet die Gemüther,
Als Deine Gegenwärtigkeit
In ihr sind alle Güter.
Oottlieb Senz. Wessingen^)
Der Anfang der Weisheit ist die Furcht Gottes.
Am Schidhaus in Hochberg
In Maria Herz und Jesu Wunden
Hab ich allzeit Gnad gefunden.
Ziegelhmte ScMatt
In Glück und Noth
Gibt Gott uns Brod. Omngen
Einem jeden Recht7gethan,
Ist eine Kunst, die Niemand kann. Fischingen ^)
Wer säet, der mähet.
Oute Zucht, gute Frucht.
Fleiß macht weis.
Einträchtig gefaßt, erleichtert die Last.
1) Vor kurgem ausgdescht,
2) und ehemak an einer Scheuer in Begneteweikr.
Was w&chst, macht keinen L&rm.
Unter einem Bienenstock:
Seht wie gut und löblich ist's,
Wenn Brüder einträchtig znsammenwohnen.
8t. Maurus Bewron
Allen Menschen recht gethan
Ist eine Kunst, die niemand kann.
Wer baut an Straßen und Gassen
Muß viel Herren reden lassen.
Wenn man glaubt, man sei verdorben,
Muss man für sich selbst doch sorgen.
R V. 1879 Owvngen^)
Dieses Haus steht an dem Wasser,
Es hat viel Neider und viel Hasser,
Hat es der Neider noch so viel,
So geht*s doch g'wiss, wie's Oott haben will.
Oherschmekn
Ich baue an Gasen und Strasen, ich hab vil Neuder und vil
Haser, Las Neuder (Neider) sein, Was Got mir gibt, ist danoch
mein, ich Wunibald Hauser als Zimmermeister.
J. B. 1788 Bachhaupten
Ich hab ein Haus, Gott sei^s gedankt,
Darin ein Weib, das immer zankt,
Das Kreuz im Haus war nicht so schwer,
Wenn nur das böse Weib nicht war.
Nimm doch das Weib zu Dir,
Kommt auch das Kreuz von mir. Hausen ajA ^)
Jetzt ist's halt a so! Benzingen
Jetzt ist's halt a so!
Ist's so recht? Fischingen
Das Haus ist mein,
Ist doch nicht mein,
Dem Zweiten ist es auch nicht sein,
Den Dritten trägt man auch hinaus.
Wanderer sag, wem gehört das Haus?
Erbaut 1855. Inmau
1) Verschwunden.
2) EbenfaUs.
Aein Vater und dein Vater,
Unser beider Kinder Vater,
Unser beider Kinder Großvater,
Mein Mann und dein Mann
Ist doch nur ein Mann. Frohnstettenj Oelmüle
Allbier beim goldenen Pfluog
Hat der Arm wie der Reiche fuog
Sein Oeltlein zu verzehren
Oder sich weiters kehren.
Dann anf Credit, wer sollte nit
Sich sehe wen mehr zu geben,
Weil im Baoch, wann ich nach suoch,
Alt Schulden sind zu finden.
Man kombt zum Wirt bei Tag and Nacht,
Er deth gern manchem helffen,
Wenn man Ims fein, wies sollte sein,
Bahr wieder deth vergelten.
Drum keinen kan für übel han
Wann Im nit wirdt geholfen,
Weil ofiftermahl, ja immerdar
Wird guets mit bes vergolten.
Pflug Haigerloch^)
Wer sagt, das er ohne Fehler
Gebauet hab, begeh sich
Hierher zu wischen unsern Reimen ab.
I}nsisheim
Eingeschnitten in den Balken über der Haustür in Hausen a/A.,
aber nicht ganz leserlich sind die Worte:
Im Namen der allerheil igsten Dreifaltigkeit, Gott Vater, Sohn
und hl. Geist hab ich Dominikus Schneider dieses Haus auf-
richten
1794.
Liebe Freunde Der Kaiser wil sein Tributh, der Edelmann
sagt ich Bin frei, der Fürst Lebt nach Seinem willen, der Jud
lest nicht nach Mit seiner Betrügerei, der Soldat sagt ich bring
Nichts der Bettelmann sagt ich hab Nichts, Wohl-An sagt der
Bauersmann, so mus ich dann geben das Alle haben zu leben. 1820.
Wüftingen
1) Jm ehemtüigen Gasthause
12
weißen Hemden, einen Stern in der Hand, — der Morenkönig bat
ein schwarzes Gesicht — im Dorf umher und singen:
Die hl. drei König mit irem Stern,
Sie suchen den Herrn, sie hätten in gern,
Sie kommen vor Königs Herodes Haus,
Herodes schaut zum Fensterle rauß.
Herodes sprach mit Falsch und Bedacht :
„Warum ist der hintere König so schwarz?*'
„Er ist nicht schwarz, er ist wol bekannt,
„Er! ist Kaspers König aus Morenland/*
„Aus Morenland? So biet Du mir Deine rechte Hand !**
„Die rechte Hand, die biet ich Dir nit,
Du bist der Herodes, wir trauen Dir nit/*
Und wann ir was geben, so gebeVs fein bald,
Wir müßen heut noch durch 'nen finstern Wald.
Zum Schluße diser Volksbelustigungen erwänen wir das Scheiben-
scUagen im Frühjare zu Hitzkofen.
THANN 0/E BRUNO STEHLE
LEGENDEN
1 GRÜENDÜNG VOM KLOSTER VALDÜNEN
1 Es ist zu wissen, das in Curer bistum hinder Rangwil ist
gelegen ain wald, ist genampt Valdunen; darin quilt auf ain
adellicher Brun, ist gehaissen die guldin mülli. Nun fugt es sich
daf ain mensch aus feren landen herauffkham in die land als ain
armer bilger vnd kham in den selben Wald Valdunen, da die
guldin mfllli genennt in litt. By dem brunen stond ain grosse
ayoh, die was ytel hoU; in dem holl hatt der bilger vil sein wo-
nung allain. Mit grossem Andacht vnd also iez im Gott in der
homliche etliche wunder o£Penbaren wolt, die sider künftigklich
fürgegaiigen seind, in was er sach Engel von dem Himmel herab-
khumen vnd sich liessend auf den stain auf dem der erst stock
dis closters gesozt ist worden vnd warent gar loblichen singen.
Das hört der mensch, nemlich der Waldbruder mit fröden vnd
auf dem stain so gingendt vil fröwlin, die hattent schwarze wille
auff ieren höpteren vnd also au£f die selben fröwly warent die
haiigen Engel sich herablassen zu syben mall im thag vnd ob
inen schweben vnd da by ward sin zu verstand geben von Gott,
das das da ain beschlossen closter mit gewilenten frowen sölten wer-
den, darin die syben zeytt täglichen gesungen söltent werden. Er
hortt auch alle tag ain fögelin gar sttSBenolich auf der ayoh, darinn
13
gewesen uff den Mauern gegen ihme gangen^ mit nuammeii ge-
hebten Henden gegen dem Münster gesehen, hat sie angeschranen,
ist gleich verschwanden. Waß bedent wayß der liebe Gott wöfal.
Blüender Weingart sih Älem. XI 150a. VergL Älem. III^
370. Vciksf. aus Schwaben I 377. Aus Schwaben I 57 ff. 295.
6 ST. LEONHARD DEK GEFANGENENBEFREIER
üngefär 1350 — 60 ward Rudolf VI von Montfort in einer
Fehde gefangen, stellte aber seine 2 Söne Rudolf und Udalricos
als Geiseln. Die 2 jungen Herrn waren in die 4 Jare verhaftet
und haben versezt bleiben müssen. „Doch entlich diser Dienstbar-
keit ohngewohnt und verdrossen (da sie kein menschliche Hilf ver-
spürten) haben sie den hl, Leonardum der Gefangenen Patron und
Helfer mit disem voto vnd Gelibt angeruefft: wann sie wurden
erlediget werden, wolten sie zu dessen Ehren ein Kirchen erbawen
lassen. Worauf dann glückselig erhört, wie auch die Ketten vnd
Schlosser zersprengt und sie also wunderbarlich erlößt seynd wor-
den. Da sie nun voll der Frewden, Trost vnd Wunder nachher
Veldkirch kommen, haben sie nachgehends jhr gelibt in das Werck
gericht" .
Prugger^ Veldkirch. Beschreibung. Mein Aus Schwaben 1 52.
A BIRLINGER
SITTEN UND GEBRÄUCHE
I ZUR SITTENKÜNDE AUS VILLINGENS KRONIK
1 Anno 1735 wurden die Felder total von den Raupen ab-
gefreßen, daß das Korn aussah als wäre es ein gestumpeter Be-
sen. Da besprengte man das Feld mit geweihtem hl. Magniwasser.
Zu Alem. X 118—121.
2 Anno 1738 ward zu Freiburg i. B. ein Mädchen aus Vil-
lingen von einem Studenten geschwängert. Sie sei schwanger
nach Breisach gegangen und habe dort gedient, wärend des
Dienstes ein Kind geboren und es in den Abtrit geworfen. Sie
ward gefänglich eingezogen. Die Sentenz habe sich verzogen. Das
Kind sei dreimal von der Erde ausgetcorfen worden. Nach langen
Gonsiliis von Rom, Konstanz lautete das Urteil: „man solle ihr
den Kopf ins Feld schlagen.** „Nach vollbrachter Justiz ist das
Kind unter der Erde geblieben. Gott sey ihrer armen Seele
gnädig l""
Vül. Kronik hs. Prof. Dr. Roder verdanke ich dise Mit-
teilungen.
30
t7 Bas dir einer sagt im schlaff, was du jn fragst
Nem den rechten Faß der eilen vnd das herts, lege rf ain
scblaffenden menschen, so maß er dir sagen was da ihn fragst.
ArMneibuch 1616
18 Gegen das Bäume binden
Der gemeine Mann hat anch seine gemeyne Regeln vnd ob*
servationes. Der Bawren Superstition, wenn sie Strosejfl vmb die
Bäume bindet^^ denn Banm in seiner frnchtbarkeit za erhalten,
denn was kann ein Stroeeyl znr frnchtbarkeit thnn? (Es geschieht
am hl. WeihnachUbend und in der bl. Nacbt 12 Ur.) 1609
19 Wo böse Lufl regieren
Deßgleichen soll 5. Sebastianum and S. Bochum obren, ein
Meß halten laßen undt denselbigen Tag jedermann Jnng und Alt
in die Kirchen geben vndt umb ihr trewes Fürbitt anraffen.
Kan es nit in einem Tag geschehen, soll man 2 Tag darzn nemen;
den einen Tag die einen aas dem Haaß in die Meß geben, den
andern Tag die andern, damit also jung and alt darin geben.
AB 83^
20 Zauber mit Kindsfing^m 1586
Ein gewisser Georg Bnlenei aas Hiltzisdobel bei Ravenaborg,
der im Kleckgaa aaf einem Diebstahl mit Einbmcb ertappt and
dann wegen Mord, Raub, Notzucht u. s. w. geständig and bin-
gerichtet worden war, gestet: daß er und seine zwei Gesellen
ein vom Muttetieib ausgeschnittenes Kindhändtdn bei sieb gebabt
und dasselbe an seinen fünf Fingerlein angesundet bitten, am za
sehen, ob Niemand in dem Hause, in das sie eingebrocben, wacb
sey. Denn als sovil fingerlein nicht gebrannt hätten, so vil Per-
sonal hütton im Haus gewacht Das Händchen bitten de aucb
fttr ein bowäilea und unfelbares Mittel gehalten, am Scblösser
von selbst aufgehen tu machen.
Um solche Kind»hiindchen sich zu rerschafien, batten die
n^tewiohtt^r niermala sch¥rang«re Frauen überfallen und ermordet,
in<^u dmi l4<»ib aufgt^tchnitten und der Frucht die H&ndcben ab-
gesohnitteu« doch smen dazu nur männliche Embryonen zu brauchen
gtlWt>l»tU).
Vgl Mein Aus SchuxU>tn 1S74 S üo
A?/ lheb.<ffauber Am 16, Febr, 1714 entbält das Strafbach
von SchwomU folgt^nd^n Kintrag: Georg Bozenhard, der Bletter*
aogti^r zu SohwtMuli» trinkt am hl, Aschermittwoch tieff in die Nacht
hinein, l-nd nachdem der TÄffern- Wirt hin eine silberne Hauben-
f^en entkommen, darütH>r ser»chiodene l>i«puten entatanden, hat
^r, Bozonhart, einen Graiß oder Cirkel mit der Kreiden uff den
jiBoh machen wollen, daß alle darein iuplte aeUen^ to anweseod
32
Es flöge ein Gans vber Rhein vnd kam ein Gack, Gack
wieder 132. «
Wo das Geräusch am grössten, da ist das Wasser am seach-
testen I 78.
Kramm wird auff der Welt seyn vnd krumm bleiben, so lang
die Welt wird seyn Tnd bleiben 138.
Soll eins dem Andern im Hause ein Wort zu gut halten
vnd dencken es sey ein Wort kein Knebelspieß 490.
Da das Gamel wolt Hörner haben, yerlohr es auch die
Ohren 547. (Erasmus)
Das gemeine Sprichwort: Q-ott rieht wann niemand spricht 601.
Strenge Regenten leben nicht lange sagt der Teutsche 633.
Je grösser Kind, je grösser Sorge 637.
Für Fürstenhöfe gibts hohe Thürme, aber auch hohe
Sprünge 676.
Große Leut begehen keine geringe, sondern grosse Thor-
heit 688.
Bistu weiß, so bistu besser als ein alter Narr 684.
Narr, nimb dich selbst bey der Nasen vnd stecke sie in dein
Krummes, ehe dann dein Nasen in anderer Krummes stecken
will 139.
Dan es kann keiner besser den andern hinder dem Ofen
suchen als der selbst dahindon gestocken 147.
Ein Schalk kan dem andern ins Herz sehen (ebenda).
Bey hohen Stiegen gibt es viel Stapfein, gibt viel steigens,
gibt aber auch hohe Sprünge 156.
Allzeit naschen macht leere Taschen 163.
Ich lache mich schier zum Narren 167.
Wer die Hüner haben will, der muß das Gätzen vnd Ge-
scherr auch haben vnd leiden 166.
Kompt Tag so kompt Rat 177.
Auf ein gut Bißle gehört ein guter Trunck 169.
Dann wie man den Esel an seinen Ohren, den Vogel an
seinem Gesang, den Krebs an seinem Gang, die Glock an ihrem
Klang, den Bock an seinen Hörnen vnd Bart erkennet — also die
Narren am Lachen 171.
Vnnötiger Baw bringet Raw 402.
J^i jo grösser Vogel einer ist, je grösser Nest muß er haben
184. Ein grosser Vogel, sagt man, muß ein groß Neit haben 403.
Worzu nutzet dem Stiglitz ein groß Storok«"» AOi*
34
Schweigen macht Ganst, viel Reden macht Vngunat. es
stehet ül)el wann die Henne vor dem Haneo kräen 728.
Nichts war jemal so klein gesponnen
So nicht wer an die Sonne kommen
sab nive quod tegitnr, cum nix perit omue videtur 757.
Wer da am besten rathen kan
Der ist der best Wahrsager Mann
si bene conjectat vates, hie optimas eztat 768.
Träume sind Schäume und bleiben Schäume. Getraumet
Manchem von güldenen Fischen, soll er zusehen, so ists ein Kulie-
fladen 763.
Iß, trinck, spiele, buhle: das übrig ist nicht einer Schnallen
wert 789.
Kennst du einen, so kennstu sie alle 794.
Wo viel Erwerber, sind auch viel Verderber. Was der
Pflug ernährt, dasselb er auch wieder verzehrt 800.
Wo viel Haar sind, da will jedermann rupfen 818.
Es muß ein rawer harter Winter seyn, daß ein Wolf den
andern freße II 82 ff. 644.
Vntrewe Hand schendt und blendt in allem Land 106.
So viel vntrewe Freund vnd Gesind im Hanß, so viel Dieb
im Hauß 110.
Ynrecht Gut faselt nicht. Gestolen Brot schmeckt zwar wol,
aber es wird ein zum Kißstein im Maul 110.
Weistu nit das Sprichwort: Geringe Vortheil machen grosse
Diebe 117.
Das alte Sprichwort: Du must selbst außfressen was du ein-
gebrocket 1 28.
Weit davon ist gut förs Schiessen 145.
Wann die Katz auf dem Gatter sitzt, last sich die Maus wol
nicht mercken 148.
Dann es gehet aller Orten nach deß Alten Johann Francken
Sagwort: die Menschen halten bey der Warheit wie der Haß beim
Drommenschlager 173.
Es hilft keines Werfens nicht: wann der Apfel reiff ist, so
feilt er von sich selbst 199.
Unglack schlägt sein eygen Mutter 809.
Wenn man den Narren mit Kolben lauset, wird er klug und
witzig 397.
Dann die Haut ist kein Narr, wie das alt Sprichwort lautet,
sie weiß wol wann sie nintzeln soll 479.
36
Maneribos vel dij capiuntnr, wer schmirbt der fert, geben
macht kein feindtschafft.
Danas snm non EdipuB red das ichs verstee, ich kann nit
behmischs.
Neo obnlnm habet nnde restim emat er hat nit ain heller
vmb brot, er het nit ain hundt anß ainem offen zu locken.
Welche Nessel wol will, die prent fme.
Tanica pallio propior Pfaydt ist neher dan der rock.
Procnl a Jove atqne fiilmine: es ist böß kirsen mit hern
essen.
Er kan weder singen noch pfeiffen, weder gatzen noch ayr legen.
Asinos ad lyram, er verstet sich darauf wie ein k&w anff dem
bretspil.
Nil gracila (?) cum fidibns, der ist nit nnsers fugs, der reymbt
sich nit daher.
Nihil cum amaricino soi, was sol ainer kfiw muscat.
Ad restim res rediit: er hat verzagt, er hat sich verhenckt.
Ignava est opalentia reich leit haben nerrische kinder.
Es ist alles vmbsanst, du tregst wasser in die Tonaw.
Momo satisfacere quis potest? wer kan alle ding zu boltzen
dröen?
Ad calendas graecas zu Pfingsten auff dem Eyß.
Sepe etiam est holitor valde opportuna locutus est Eß fündt
auch ain blinder ain hofifeyssen.
Das gemain geschrey leugt iiicht gar.
Nee mel neque apes wiltn das süß mußt du das sanr auch
wollen.
Gornicibus yiuacior elter dann ain wilde Ganß.
Notum lippis et tonsoribos im bad vnd bey den balbierern
erfärt man all weg newe meer.
Verzer nach deinem Aufheben.
Was bey dem Wein geschieht, sol nit gedacht werden.
Du schreyst ihnl ee da yber den Zaun khumbst.
Bdß gewannen, böß verzert.
Una hirundo non facit ver Ain man macht kain dantz.
Oleich als du arbaittest, also hast da.
Für and för gmechlich gat man auch weyt.
S9
ZU DES KNABEN WÜNDERHORN
Neu bearbeitet von
A BlßLINGER und W CRECELIüS
X
I 72 f. Faßnacht, vgl. I 520 f.
Str. 2, 4 hat die Ansg. der Bergkreyen von 1536 tooltsi;
3, 1 Binder; 3, 3 d. m. dich weder sieht noch spürt (nicht sieÄ^,
wie S. 521 angegeben ist); 4, 2 vber — her floß; 4, 3 keinmal;
4, 7 lehet\ 5, 2 her brach; 6, 3 und gehe dus hinn biß etc. —
Die Mel. bei Nicolai ist von disem komponiert.
I 75 TambursgeseUj vgl. I 522
Str. 2, 2 und 3 furchtsam. Str. 2, 5 f. Weil i weiß, daß
i g'hör daran, daß i g'hör daran :,: Str. 3» 5 f. Tambour von
der Gompagnie, Von der Leibcompagnie.
I 76 f. David, vgl. I 522 f.
Str. 4, 4 ist zu interpungieren: Ab ich nur David war
dir fein.
I 77 f. Ich soll und muß ein Buhlen haben
In einem zu Nürnberg bei Hans Kholer gedruckten fliegen-
den Blatt steht als Endsprächlein:
Einen stetten Bulen muß ich habn,
demselben au£P der Lauten schlagn.
solchs sind eytel Gottes Gaben. G. Grynwald.
I 80 f. Geht dirs wol, so denk an mich
Für das eine der Lieder, welche zu disem Gedichte verar-
beitet wurden (s. I 523), benuzten die Herausgeber ein fliegen-
des Blat, worin die 3 Str. folgendermaßen lauten:
1 Ach in Trauern muß ich schlafen gehn,
Ach in Trauern muß ich wiedrum früh aufstehn,
In Trauern muß ich zubringen meine Zeit,
Diewoil ich nicht kann haben was mein Herz erfreut.
II 1 Ermunterung zur Fröhlichkeit
1 Lustig sein im herzen
kan nnß niemand wehren,
Ey last unß lustig sein!
Lüsiig sein ohn snnden
sind die beste fanden.
Ey laßt nnß lustig sein !
2 Last alle sorgen fahren:
waß hilft doch daß sparen?
Eß mueß verzehret seinl
Last all trubsal sincken
und ein glftßlein trincken. Ey usw
8 Wovor ist daß sorgen?
Hie ¥rill man unß noch borgen,
Hie alles ist gemein.
Hie die kannen rauschen
und die glftßlein brausen. Ey usw
4 Hie leidet man kein maulen,
Hie höret man kein huelen.
Hie mueß man frölich sein.
Melancolisieren
ist die zeit verlieren. Ey usw
5 Fort mit eurem knurren.
Hie leidet man kein murren,
Hie mueß man friedsam sein.
Wer hie viel will balgen,
weist man nach dem galgen. Ey usw
6 Last die geigen stimmen
und die cyther brimmen!
Ey last unß frölich sein!
Last die laute klingen
und die stimmlein singen. Ey usw
7 Last die tronmien rühren
und schalmeyen hören
im feld und auch da heimb.
Last trompetten schallen
und kanonen knallen. Ey usw
8 Freundlich conversieren,
lieblich musideren
soll unser arbeit sein,
alles doch in ehren,
umb gotts lob zu mehren.
Ey last unß lustig sein!
Hölschers Hs. S. 194 f.
66
5 Er hat sein dingen recht wol gethan, seind usw.
Daß anderB[t] daß mneß oben stahn: k votre usw.
6 Schenck ein, schenck ein den kühlen wein.
Der wein der mneß getrancken seyn,
£ß mneß ein fröhlich gesellschafft sein.
7 Nun gebt mir dan daß käntelein, seind nsw.
Dar zu daß gläßlein mit dem wein : ä votre usw.
Hölschers Hs. S. 193
II 366 Ein Narrenkappen eimt ihm woly Das sdl sein
Qugel sein
Narrate Sodales, wer zn anß kompt herein
und trincket von unserem wein,
der mneß mit n&rrisch sein:
et nos narravirnns omnes :,:
Narraverant Patres, wir habens ja erfahren,
daß schon yon vielen jähren
die alte n&rrisch waren: et nos etc.
Narramnt jnniores, die jungen folgen nach,
die sitzen gar auf tach
und narren zehendfach: et nos etc.
Narrat Pater Papa, HeiT Bischoff and Prior,
Pfaff, Münch und Senior,
ihrer ist ein gantzer Chor: et nos etc.
Narraveront Principes, Fürsten und Herren hoch,
die ziehen auch am joch,
der baur bezahlt eß doch: et nos etc.
Narraverunt Nobiles, der Hoff und Edelman,
mueß allzeit vornen dran,
weil er mit narren kan: et nos etc.
Narrat Eques, Servus, der Bitter und der Knecht,
ihr beider gantz geschlecht
haben daß narren recht: et nos etc.
Narrat Dnx et Miles, Soldat zu roß und fueß,
krlgt ein Ghartaunen schuß
und narrt mit Überfluß: et nos etc.
Narrat Studiosus, waß mit der [feder] zielt,
Studenten, Schreiber viel
seind mit im narren spiel: et nos eto.
68
Narrate Sodales, der nit will närrisch sein
der zahl nnß tmsem wein
und pleib ein narr allein: et nos etc.
Aliter
Narravenint Patres et nos narravimns e. n. n. e. n. n. omnes :
der za nnß kompt herein
und trinckt von nnserm wein,
der mueß mit närrisch sein: et nos narravimns omnes.
Narravemnt Principes et nos ut supra
man darflfis nit wol sagen,
waß man letzt thuet klagen,
daß fürsten narren kappen tragen : et nos etc.
Narrant et Episcopi etc.
Bischöff und Prälaten
und die hochweise Rahten
thun auch närrische thaten : et nos etc.
Narrat Comes, Baro etc.
die Oraffen und Freyherm,
sie seind nah oder fern,
narren auch doch woll gern: et nos etc.
Narrat Seignor Nobilis etc.
die Edelleuth gehen ihren trapp
in der narren faßnachtskapp
und meinen eß steh gar knapp et nos etc.
Narrat Monsieur Miles etc.
der Soldat zu fueß und roß
bekompt auch manigen groben stoß,
darauß wächst ein narren schoß : et nos etc.
Narrant^ Praedicantes etc.
Gochius und Haberkorn
haben alln ihren witz verlorn
und seind grobe narren wordn: et nos etc.
Narrat et Paphnutius etc.
der Pfaffen seind gar viel,
man sichts woll ohne brill,
ziern auch daß narren spiel: et nos etc.
Narravemnt Virgines etc.
der Janfferen seind gnug,
vermeinen sie sein klug,
hören doch inß narren buch: et nos etc.
69
Narrant et Doctores etc.
£ß ist ja offter wahr,
der Doctor und der Narr
seind nur ein halbes par: et nos etc.
Narrant et Gellarii etc.
der Kellner mit seim gesohir,
der Koch ungleich viel mehr
seind narren für und för: et nos etc.
Narrayemnt Mnsici etc.
Trompeter und Componisten,
aller hand Instnimentisten
seind alle närrische Christen: et nos etc.
Narrat Senex Jnyenis etc.
jung alt man weib und kind,
knecht magd und haußgesind
man sämptlich närrisch findt: et nos eta
Narrat omnis Artifez, etc.
ihr Schneider kombt gar recht
und alle handwercks knecht,
ewr witz ist auch gar schlecht: et nos etc.
Narrat omnis homo, et nos narravimus omnes e. n. n. o. et nos etc.
drumb schließ ich keinen auß.
Es wird nichts anders drauß
hören all in narren hauß: et nos n. o.
Hölschers Hs. S 195—200
II 869 Nun bta mir recht icükornmen, du edler BAensaftf
vinum, o vinum, o yinum salve :,;
excitas, laetificas, recreas, exhilaras
o Yinom salve.
vinum etc. nt supra
dicere nil amplius possnm, iam sum ebrius
o vinum salve.
Hölschers Hs. S 67
II 380 Fuge
Qui cantare cnpit Bassum
apnd petasonem orassum
discat scalam mnsicam. :,:
Nostrae claves, claves cellae
hae sint vobis notae bell^,
non habent suspiria.
70
Re, la, mi est epnlari
de, la, re debacohari
fa, fa, ut fardmina.
Istas notas in momento
potes sine atramento
yino mero scribere.
Sed dam albas cretae notas
hospes facit, quando potas,
debes sol, sol, solvere.
Tnno la lachrymae, mi miseriae,
tunc fa fomes familiae,
8i non est tibi ntile
debes re relinquere
Hölschers Handschrift S 67 f.
II 381 Der rechte Kuckuk
In der Hs. Bb in Achims von Arnim Nachlaß (s. Alemannia
X S. 146) lautet das Gedicht:
Der Groguck anf dem Bimbaam saß, Ougackl
Wans r^net oder schneit, so wird er naß.
Der Gngack, dier Oagnck wird naß.
Der Gngnck flog über dem Nachbar sein Haus, Gogackt
„Mein Schätzle, bist drinnen? komm za mir heraus!
Der Gugnck, der Ougnck ist draus."
9,„Ioh geh nicht hinaus und laß dich nicht hinein, Gngnck!
Du möchtest mir der rechte Guguck nicht sein,
Der Guguck, der Guguck nicht sein."''
„Der rechte Guguck der bin ich ja schon, Guguck!
Ich bin ja meim Vater sein dnziger Sohn,
Dem Guguck, dem Guguck sein Sohn'^
„„Bist du deins Vaters sein einziger Sohn, Guguck!
So geh rein zum Thürchen, 's kann anders nicht sein,
Du Guguck, Du Guguck bist mein."
Mit Melodie aus dem Bergischen bei Erk-Irmer Die deut-
sehen Volkslieder I Heft 3 No. 53; £rk Liederhort 376; Müllen-
hoff 480.
78
n 386 Die Schuh waren sehr zerbrochen Da lief ich auf
den Socken
Sanct Urban, lieber herre^
man ehrt dich weit and ferne
und preißet deinen nam.
Den weinstock maohstn jgrönen
die bawren machsta köhne ^)
and f&lles ihn daß faß.
Ey, wyngen, en da gang ein!
Waß helffen anß 1000 noblen,
[wann] wir begraben sein.
Aaßbündig süeß :.:
haben wir dan die sehne versoffen
so halten wir noch die fneß.
Hölscher Hs S 205
n 386 Kuckuks Liebesleben
Str. 1, 2 stet in Amim's Hs „selbsten^^; 4, 3 singt; 5, 1
Kömmt; 5> 3 mein. — Das Lied ist ser anvoUkommen anfge-
zeichnet. Die Strofe ist achtzeilig, nicht yierzeilig. Es existieren
noch merere fl. Bl. ans der Zeit 1780—1800 asw., womach sich
das Lied wider herstellen ließe. LErk. — Vgl. EWeyden Cdlns
Vorzeit S. 254 ; K Weinhold Weihnachtsspiele and Lieder (Grätz
1853) S 339.
n 455 Das geisüich Vogdgesang. Vgl Alemannia VII
S 21B ff.
In Hölschers Hs. findet sich aach ein mederdeatsches Ge-
dicht, welches in änlicher Weise die Stimmen and den Gesang der
Vögel za moralischen Ermanangen benazt.
Ad peccatorem
Het 18 geooch geschlapen,
n wedct die na-na-na-MadUi(^aZ,
o mensch Tao gott geschapen
in deM H-fi-HU dal,
maer boren alle dingen
loft ewren gott en beer,
eo hört dat dugfken singen:
o sonder toek-tock-tock nit mehr.
1) Hm kühnen.
74
Dat suHÜfahen höh geflogen
fi ock verwyt-wyt-wyt het quaedt
en seyt ü ock met oogen :
ey wacht doch niet-niet-niet to laet !
wilt ü nah der arcken kehren
well mit het duyfken raes
en yan den raef niet lehren,
o mensch, cras-cras-craa.
Niet in den dreck der senden
blift met den hop-hop-^^;
maer flietig alle stonden
fli^ mit den Wl^lewrick op,
als ghy die sonn siet stralen —
die werelt ist my fnil,
ey laet n hert niet dwalen
De TOgel wirdt betrogen,
wanner het flaut-flautgen gaedt;
het nett haest nähr getogen,
op erdt het yincks- vincks- vmcksgm ^) sohlaet.
So gaedt „flees n verleynen
en sathan ü betoerdt.
Ey, laet n niet ver . . ynen,
nit nah die were-weredt hoert.
Gedurich na het raden
met de exter geck-geck niet haer,
en blyft niet in ü qnaden,
maer singt den huck-huck nähr,
alleen singt naer ü gudtgen').
n flees altydt betwingt,
en met het papegeiken
int end victori-tori-tori singt.
II 484 Aufklärung
Zwei fliegende Bl&tter in meinem Besis, eins mit der Jarea-
zal 1808 one Drockort, das andere „Leipzig in der Solbrigschen
Bucbdmckerey** one Jar, anscheinend gegen 1811 gedruckt, gdi>eii
das Lied in folgender Faßung:
Was soll ich thnn, was soll ich glauben? —
Und was ist meine ZuTcrsicht?
Will man mir meine Zuflucht rauben,
1) Es tinekim, 2) Es ffudtien.
79
sa! donner blitz und hagel!
nur lauter lachen sein.
So Bolta dich, mein Idnd,
gewohnen ssu deß waren krieges wind:
Bißweilen gehet eß doli,
bißweilen wiederomb woU,
bald ist die tascbe ledig,
bald ist sie wiederamb voll.
Ein woll montiertes pferdt,
ein par pistolen and ein blanckes schwerdt
ist all mein hab und gatt,
darauf setz ich mein Uuth
und diene meinem herrn'
mit unverzagtem muth,
Qeh ich dan auf partey,
so such ich, wo die beste beute sey,
bekomme gutt und geld,
damit zieh ich zu feld
und steh Yor meine feind,
und streite wie ein held.
Komm ich dan ins quartier,
so mueß der baur mir schafiEen wein und hier,
yerkaufen seine kuhe
und laufen ohne sohue:
will dan der schelm nit schaffen,
so schlag ihn noch dar zu.
Da hab ich meinen spaß
und liege in dem laub und grönen graß.
und hab ich dan die wacht,
so nehm ich mich in acht
und sich auf meinen posten
biß daß die sonne lacht.
So leb ich tag und nacht,
biß daß zum Offizier ich werd gemacht.
Ist daß nit gutte zeit
und lauter frdlichkeit?
Drumb lob ich die Soldaten,
sie leben ohne leidt.
A Hölscher Hs S 201 f. DIE HERAUSGEBER
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mjC »vt «un vJc «i^ cuü iKncuL Leek. bm. Imbt. n Ywbas«,
112
Mit grosser Fread und recht vergnügen.
Fangt damals Bruder Hübner an,
Wir wollen jetz als Brüder Leben,
weil ans ist anvertraut der Bahn,
der Schmerber war auch so gesonnen,
und that auch daimit stimmen ein,
Mir soll kein müh je seyn zuwider,
das Diebs-Volk muß gepfändet seyn,
Wir wollen los-gehn auf die Dieben
ruft auch zugleich der Bruder Schön
wan wir den £yd und Bahn betrachten,
so wird uns Gott zur Seiten stehn,
dem Benner war seyn Hertz erfüllet,
mit Bruder-lieb und redlichkeit,
wann alle lustig und vergnüget,
macht dieses Ihm die größte freud,
der Glöck auch alles thut beytragen,
was Brüder-lieb vermehren kau
bei Tag und Nacht Ihm nichts zuwieder.
Und thät auch hütten recht den Bahn,
der Dollfus war auch so gesonnen,
und wünscht all denen, die nach uns kommen
so viele Lieb und Redlichkeit,
wie wir gehabt in dieser Zeit.
Johann Georg Hübner. Johann Benner.
Rudolf Schmerber. Johannes Glöck.
Johannes Schoen. Adolf Dollfus.
Namen und Wappen der Wintzern im Jahr 1779 ^).
Alhier erscheinen zwar
nur dreyer Brüder Nahmen,
doch waren Ihrer Sechs
Einmüthig stets beysamen.
Wenn jemand wissen möcht
wer die drey andre waren,
der kans im Protocol
der Wintzer schon erfahren.
Vivat es lebt der Winteer^stand.
Andenken derjenigen 8 Bürger, welche im Jahre 1780 sti
Wintzern sind erwehlt worden, worunter die 6 mit Wappen be-
zeichnete, freiwillig in das Feld gezogen und mit allem fleis den
Bahn gehütet haben.
1) drei Namen und Wappen unleserlich.
118
Ciijb Wanns' möglich wer daher zu stellen
Vnd Yolgendt Sachen all zerzellen,
So kündt man warlich sicherlich,
Maria, nit gnfig loben dich.
Wann so vil Zangen wern vorhanden
Als vil im Mohr deß Orieß und Sande,
Als vil Tropffen in Wasser Flüssen,
Ja sovil anch in andern Güssen,
Als vil Rosen vnd Edelgsiein,
Als vil Gilgen sind in gemein.
Als vil Feurflammen werden zehlt
Vnd Sehne und Regen wirdt gestelt.
Als vil Lü£ft sindt vnd Element,
Als vil Menschen werden gnendt,
Als vil der Vögel Fadem sindt,
So vil man Vieh erzellen kindt.
So vil Näst in den Waiden schallen.
Als vil Laub von den Bäumen fallen,
So vil Graß, Taw vnd Sternen sind,
So vil man Fisch in Wässern findt,
Als vil der Schlangen oder Athem
An£f dem Erdboden seindt gerathen,
So vil der Aeher vnd der Stein,
So vil der Berg vnd Thäler sein,
Ja, wenn ich sovil Zangen hett,
So ward ich dannocht mied und fat.
Ihr Lob kindt ich nit gnug vollbringen,
Ich wölt gleich reden oder singen:
Kein Buchstab kundte das auff Erden,
So kindt ich auch so alt nit werden,
Dieweil dann Petras das nicht kan,
So muß ich freilich auch ablan
Und ihr Lob anff ein gwisses stellen,
Weil mir vnmüglich als zerzellen.
D
Vincentitis Bellov.
Von Lassenz lesen wir auch vil,
Daß ein Bößwicht in einem Spil,
Ohn zweifei ein sehr nasser Enal),
Der Mariam gelestert hab,
Da jhm der Würffei nichts wolt geben,
Verspottet er jhr heiligs Laben,
Fang an fl&chen dem heyigen Weib,
Maledicieret jhrem leib.
Der hat ein schäatzlichs endt genommen
Vnd ad infernam gleich drauff kommen.
U9
L
Ctiesarius v. H. Matos surdusqae liberatur
Es war vor Jam in einer Statt,
Ein Pfarrherr, der ein Stammen hat
. Neben seim andern Hanßgesindt,
Der weder bort noch reden knndt.
Es kam darzu in knrzer Zeit,
Daß sich der Stumm zu Bette leidt,
Da nun die Zeit seine Todts vorhanden,
Ist jhm die Matter Gotts beygstanden asw.
Eiijab
Maria, aller Welt bekandt,
Wirdt wol Hortas conclasas gnandt,
Dann jhr Gart jbrer Jungkfraaschaft
Ist also verbütschiert vnd gmacht.
Das niemandt anß vnd ein kan gohn
Als eben s höchsten Gottes Sohn.
Ein Gart des WoUnsts bist genennt,
Dergleichen aach das Firmament,
Das oben an dem Himmel stath
Und d'Sonn damitten darnmb gath.
Da bist der rechte Dattel Bom,
Ein griener Gart ja dir zu B&m,
Ein schöner Gart, der fruchtbar ist,
Deß Wollusts Gart zu jeder Frist.
Ein hoher Stamm, der sich außspreit.
Der Gilgen aller Reinigkeit.
Ein Roß deß Felds Göttlicher Liebe,
Die in dir täglich wird geiebet.
Elin Blum vnd Roß von Jericho
Bistu edle Jungfraw schon.
Ein Roß den Gylgen zugefftegt,
Gantz schön im Früeling außgeblüet.
Ein Roß wirst gnant zu diser Frist,
Weil das der Rosen arte ist:
Je mehr man die Rosen anriert,
Je mehr jhr guter Gruch wirdt gspeirt;
Also je mehr man dein begehrt,
Je mehr man auch dein Hilff erfehrt.
Du bist aller Jungfrawen Blfim,
Der Stern des Möhrs, mit allem R&m.
Denn so sie weitter ist bekannt,
Dom wird sie auch OUua genant,
Weil der Oliven Bom ganz kien
Bleibt Sommer vnd den Winter grien.
Gij ff.
Oiij
Oij
120
So Solls billich im Teutschen Landt
Werden der recht Oliva gnandt.
Dann jhr Gnad grfinet allzeit werdt,
Bey dem der jhrer Hilff begert usw.
Sie wirdt auch gnennt der Abendstemt
Der glänzet vber dandem fern,
Zur Sonnen ist er heffbig gach,
Drum eilt er jhr zu Abent nach'):
Also glantzet Maria gern,
Dann sie ist der recht Abendstem,
Der die Sonn der Gerechtigkeit
In allweg nachziehend beleit.
Dann wa die Sonn da ist der Stern,
Da findt man jhn wer jhn sticht gern.
Kein heyigerer Tag, kein heyigere Nacht
Ist, als die uns den Gruß gebracht.
Inn diser Nacht, da das Heyl kommen,
Hat dTrewd im Himmel zugenommen
Die Elementa haben gaudiret,
Das Gstirn am Himmel iubiliert,
Das Fewr hat seine Frewd erzeigt.
Der Lufft war zu dem Jubel gneigt,
Das Waßer ward lautter vnd rein.
Die Erd ward grün, frewdt sich ingmein.
Inn summa was auff Erden lebt,
Das alles sampt in Frewden schwebt usw.
Pelbartus ^) schreibt von einem Man,
Der taglich s Ave Maria
Gesprochen hat, ja alle Stundt
Sey jhm der Gruß glegen im Mundt.
Als nun diser mußt vber Feld
Vnd ohngefahr gehn durch die Weld:
In dem er also gangen wallen,
Da sey er vnder d^Mörder gfallen,
Die habn jhn durchs Teuffels angeben
Zu todt geschlagen mit den Kneblen
Vnd jhn vergraben an die stat.
1) Vgl. Hebels Abendstern: und lauf seh der Sunne weidli nö usw»
2) Von Temeswar,
13S
sSlicher als lichtvei-tig gehalten, das im nfl
ein rector getrnwen, so mag in der rpcto
vßtnigen der Bachen. Oh auch einer als
vnd mit warheit schuldig worden rmb M
rector an aiten oder dy vtigern, ob sie das
geheiasen vnd snat nit, nach dem vud sy it
walt goantwort hettcn vnd vorhin iiit, erber
an alle mißhandlung gefonglich halten. Tnd '
■ol er nit nie gehen noch betzalen, Anni\
verzeret hitt an generde.
Witrde aber einer att aülieher frischt
er einem bieehuff ze antwurten wer billicbt
vorhin dem rector, vnd demnach mit e
willen, vnd east nit eim bischoff geantwiii
OD alle« letzen oder ledigen, oder einem c
in vnaer atatt Tribtirg by obgenielt«r pen«
ein bischofr gnediglicbe, vnd nach der viiiu<
straffen vnd halten, das wir ouch mit snnc
ein yeden biachoff erohennen.
Selicks Sollen auch alle jar vnser *
biirgerineister vnd die ander zwen ohrest i
schnltheia vnaer atatt Friburg, einem rectorod
heiligen aweren, nach dem alspald ay erwellt '
vffrecht gehalten, wie vor geschribea stol
sich bj verliemng ir emhter vnd hnndert t
yellichei' zu pone, als obgeachriben stott, t
aölich sweren nit stellen, noch sich des w:
pnid sy vnd ir yeder das ze thund von d<
aitett emrnnt vad eraordert werdon, od all
liem das sölkh vnd vnser hohe aehvle,
auch die vnsern in vnser statt Friburg i
enphahen, vnd dester fridlicher bj eioander
vnd gepieten ernstlich allen vnsern amp
vnd besunder der statt Frihargk, das sy
keinn offen fürkduffer oder wacherer, oder
meister oder scbuler. oder die vnsern vnge
leben oder vfkouffen bj in zn Fnbarg, odt
zwingen oder bennen lassen woiihaftig blibi
swere vngenad suuermiden. Sunder bestel
pnrlich von keinem verkoufien, es sig an
tSch oder andern dingen, die zn der nottarft gebmoln
werden, geschetzt oder vnzymiioh Abemomen werden. Dan
menglich dester mer gelang tu vnser statt Friburg, tih
pas mOg einer mit dem andern sich erneren vnd pliben.
155
N a mmsk eüiger: Gott umb Gnad luid Beutand, die Mafien-
Gottflt und andere beeondera die Namens-HeUige omb Hfilf nnrl
Ffirlntt anmffen. Groll Leichenrede auf eine t. StauiTenberg. Re-
gensbni^ 1701.
Namemstafd beim Braderschafts-Boseokranz = kirchliche Oe-
DO WWfiTh aftBTeraeichniBae in alt. Salzb. Leichenreden 1721^ iron
Sdmapper, Gastrom doioris.
. Name, oberschwäb. Großmutter und Nunc Groftvater; etwa^
anderes als das Nä/ne Nände v. Anna, wie es in gewissen Oe
genden bitnchig. NäneMnder = Enkel, Hnndersingen. Matter;
Hertfeld. In Niderschwab. kommt das Vorschlag n nicht iror:
AnCj ÄenCf Ene osw.
NarrengeHnde n. Georg Pezold ans Drebach besingt mim
kurf. Tanffeierlichkeit und darnach die Einholung der irerwittweten
Karförstin Hedwig 1614, 17. Ang.
Nach diesen baldt sich auch herfindt
In einem Glied' das Narrengmndi:
Ihr zwene reiten, der eine geht
Mit kmmmen Ffißn ans dritten Stett omw,
Job. Georg I S 136 ed. Müller 1838.
Nase in vilen Redensarten: des ist einer, der »«hniM ^Hm
unier der Näs nein, spaßig, mit unter geringschä/Zi^. Krting*;n,
I verschwör nix ass s'Nia^ abbeifa Vgl. Schroeller Gramm. MO.
Schwängern Fraaen erfallt man, wenn sie etwas zum Eßen (Hittr
Trinken haben wollen, den Wunsch mit den Worten: Hä, nimm«,
kriegt dein Peter a Nändel Die Kinder scherzen: ei gu^get, dear
hat cTiVos mittla im Gsicht ! Ertingen. Der ist uff der San gloffu,
heißt es, wenn er Merkmale des Anstoßes, Falles trägt, liesonder«
in der Kindersprache, Ertingen und allgemein. Eine Ntxne welt^
eine kleine Strecke weit. Hundersingen. Der Hchnupfer Walupruch:
wann der Mond sich tut laben usw. ist oberschwäbiucli allg<j»i«in.
Ein kleines, enges Trinkglas nennt der Volkshumor Nasenklimmer.
Nast: ist der MontfoHische SUmme — also in die lHjchu
vnd Ruß dem Stammen herbrechende Nast (Aeste) erwa<;hHen, daß
vom Bodensee usw. Prugger. Und in Bayern, Schwaben jezt noch
frisch bliehende Näst loblich pflegen usw. S 18. RedenBart: Kr
hat einen Nast, ist ein überspannter Kopf. Ehingen a. D. DaH Vor-
schlag — N auch in A^ipf: Ipf, Berg; Nige]: Igel; Nane: Ano,
Näne: Aue usw.
Naturgeschmack m. Der neue Kunstgeschraack hat unscrn
alten lieben Naturgeschmack vertrieben.
Bei Nacht und Nebel, ohne Licht
Wohin? das wissen wir noch nicht.
Gleim „Die neue Kunst"" Wielands Neuer Merkur 1802 1 242.
Naue f, also daß kein Schiff oder Nawen auß noch im da-
selbst hat kommen mögen. Vom Lidernen Gürtel 1619. ö ^^
Gonstanz; allgemein.
160
disem Tale ward der durchfließende Bach zum See gestant, und
dadurch der Schloßbtihl ser festgemacht, weil er so nur von Norden
her auf schmalem Bergrücken einen Zugang bot.
Wer dise Burg bewonte, weiß Niemand mer. Die Sage er-
zält, daß böse und leichtsinnige Ritter in ir hausten, and daß, als
dieselben in einer hl. Eristnacht biß gegen Morgen einem unsitt-
lichen Tanzvergnügen frönten, ir festlich beleuchtetes Schloß mit
Mann und Maus spurlos in die Erde versank, wärend die Glocken
der Umgebung die Gläubigen zur Kristmette riefen. Seither sind
Burg uud Ritter verschwunden; nur ein altes Sohloßweiblein mäste
von Zeit zu Zeit um den Heuberg herum geisten. Leute, welche
zur Adveutzeit am Schloßbühl Geld suchten, hörten dises Weiblein
oft rufen. Dasselbe erschin nun auch ein Mal Hirten aus der
Nachbarschaft, indem es inen ^z'Nüne^ bringen wollte. — Als es
in diser Absicht sein mitgebrachtes Weißbrot mit einem silbernen
Messer schnit, haschte ein flirte nach disem, um es dem Weiblein
zu entreißen. Dises erhob aber einen gellenden Schrei nnd —
verschwand spurlos. Seither scheint der Schloßgeist auf dem Hea-
berge erlöst zu sein; denn das Weiblein ward nie mer gesehen,
aucli nicht gehört.
Schedler, Bezirksarist in Stockach
3 Der Schaz in Deutwang ^)
Deutwang war vor Alters ein gar großer Ort. Unter der
Kirche soll eine eiserne Kiste mit Gold gefüllt vergraben sein.
Ein schwarzer Hund mit feurigen Augen sizt darauf und hütet
sie. Wer hinget und nimmt die Kiste, one den Hund anzusprechen,
der hat sie.
Auch soll ein Gang unter derselben Kirche biß zu dem eine
Viertelstunde davon ligenden Sonnenberger Hof, der badisch ist, gen.
Mündlich
4 Die gespenstische Wäsclierin
In Stockach ist der Hellgraben und da hört man zu gewissen
Zeiten ein Pflätschern: eine gespenstische Frauenperson wäscht
Wäsche, sie soll eine Kindsmagd gewesen sein und etwas getan
haben, was nicht recht war. Die „Bsezemerleute" in der Nähe —
es sind nur einige Häuser da — haben das schon öfter gesehen
und gehört.
Mündlich
1) OA Sigmaringen, Namendeutung Alem. VI i55.
166
Zu Lißabona ^) am genfer See ligend hat ein reicher fnr-
nemmer Würth mit einem feinem Mitbürger, der doch nicht fon-
ders Vermögens geweft, ein Recht gefüehrt, antreffend eine große
Summe gelts; da aber folches anderer geftalt nicht, dann durch
gewisse gezengkhnuß hat khönnen zu Recht erkhent werden, ilt
dife Rechts Sach gemelten Würth auff den Aydt gegeben worden,
welchen Er zuleiften gantz vermeffen eingewilliget. Alß Ihm aber
der Aydt vor gericht zuthuen aufferlegt worden, vnd Er folchen,
Ihme zum Ewigen Verderben mit aufgehebten fingern schwöret,
laßt der liebe Grott feine gerechte straf vnd zom vber difen fal-
schen meinaydigen Würth augenscheinlich ergehen, dergeftalt, daß
difer eilende Würth alßbald niderfauckh, fein gantzer leib kohl-
schwartz wirdt, vnd gleich vber einander hockhend Stein todt ilt,
wie dann bey difem Aydtfchwur vil vornehme vnd hohe Perfohnen
gewefen, die difes alles gefehen vnd angehört haben. Nach ver-
loffener schröckhlicher that aber ift dem andern feinem Mitbürger
alß dem gerechten vnd in difer Sach wahrhaften daß gelt einge-
raumbt vnd vberantworttct, der todte Würth aber, alß ein raein-
aydiger Verlaugner vnd Verachter der AUerheyligiften Dreyfnltig-
föltighkeit, an daß orth der vbelthäter gefchleipft vnd von der
Chriftlicheo gemeindt abgefondert worden.
Gleicher geftalt hat fich auch in der Statt Genff begeben,
daß Ein falscher aydt von einer vornemmen hohen Persohn geschworen
worden, welcher meinaydiger aber khürtzlich hernach fUrbt vnd
in fein eigens begräbnuß gelegt wirdt. Nuhn begibt es fich vber
zwaintzig Jhar, daß Ein weibsbild auss derfelben (Familie) geftorben,
da nuhn gemelte begräbnuß geöffnet, befindt sich gleichwohl daß der
gantze leichuamb verzehrt, biß an den rechten arm vnd band, welche
zwar gantz olin verwefen, docli aber kohlKchwartz mit aufgehebten
fingern allda gefunden wirdt, dardurch die rechte Wahrheit an tag
khommen, worauff alsbald die Ordnung geschehen, daß die gebein
deß ohnverwefencn schwartzen arms von difem meinaydigen falschen
Cörper zur zeitlichen Straf, weil Er Gott fo freuentlich veruuehret,
dem heyligeu geift gelogen, die Obrigkheit vnd feinen nächsten be-
trogen hatt, an daß orth der Vbelthäter gefchleipft vnd von der
Christlichen gemeindt abgeföudtert : denen aber, fo Er mit falschem
Aydt vnrecht gethon, alles vberantworttet worden.
Vorftehender maffen hat fich auch zu Preffburg auß dem
laud Hungarn begeben, daß ein Mefferschmid wegen vier guldin
einen falschen Aydt geschworen, darauf Ihne der allmächtig Gott
alßbald gefbrafft, daß Ihme die halbe band kohlschwartz worden,
Vnd Er am dritten tag hernach ein fehr trauriges end genommen.
Pap. Handschrift, 2 BU. Anfang 18. JM, in meinem Beaize
1) Lausanne ist gemeint
167
14 Elias Hesse aus Pirna erhält in seiner ostindischen Beise-
beschreibung^ Dreßden 1687 S 52: Die Frau des Berghaupt-
manns Olitsch starb auf hoher See „Ihr entseelter Cörper wurde
nach Schiffs-Gewohnheit uoch selbigen Tag übergesetzet, die Leiche
in weissen Leinen gekleidet und in Schwäbisch nach Niederländi-
schem Gebrauch gewickelt, iu einen mit vielen Löchern verfertigten
weissen Sarg von harten Brettern gelegt. Das Nähen in Leinwand
galt als schwäbische Sitte. Dieterich in Ulm in seinem Predigt-
werke (Buch der Weisheit) spricht auch davon „das Nähen in
Leinwand wie es Landsbrauch ist*' (in Freiburg, Dorf Memre, Schweiz)
II 876. A BIRLINGER
PATER NOSTER UND AVE MARIA
DAS PATER NOSTER MIT DRYERLEY V8LEGÜNG
Votier vnnfer:
Hoch in der fchöpffnng
Süß in diner lieb
Rieh in dinem erbteyl
Der du Bift:
Vnwandelbar in dinem wefen
Yol wyßheit in dinem wiffen
allmächtig in dinem vermfigen
In himeln:
Ein fpiegel der öwigen gottheit
Ein Cron der öwigen frölicheit
Ein ichatz der öwigen faligkeit
Geheüiget werd din nam das er vns fy:
Ein Süssekeit in oren
Ein hungfam im mund
Ein fröd in vnnferm hertzen
Zu kum vns din Bych:
Der kirchen frölich on vermifchung
Der gnad luter on Betrübung
Der glori sicher on verliefung
Din tvül der werd:
Das wir lieben alles das da liebelt
Das wir haffen alles das du haffeft
Das wir halten alles das du gepiitefi
168
Als in hiimel vnd vff erden:
Als in Engeln alfo inn menfohen
Als in Hdligen alfo in Sündern
Als in Selen also in liben
FfMi/er täglich Brott:
Das lieplich das wir nutron
Das facramentlicb das wir nieflen
Das geiXUich das wir begem
Gib vns hüt:
In diner Barmbertzikeit
In vnnfer nottür£ftigkeit
In differ zit vergencUicbeit
Vergib vns vnfer fchuld die wir thüen:
Wider dicb
Wider vns felbs
Wider vnsem necbften
Als wir vergeben vnfern fchtüdigem die vns letzendt vnd ge-
leidigt haben:
an letzung vnfers libs
in werten an vnfern leymundt
in abnemung vnfers gfits
Vnd nit für vns in verßchnuß:
Der weit trüglicbeit
Des fleifcb Begirlicbeit
Deß tüfels falfcbeit
Sunder Erlöß vns von etilem vbd:
vergangen Abel
gegenwertigen Abel
zu künfiftigen Abel
Ämefi
DAS AUE MARIA
Aue Biß gegriifet:
On alles wee der fand an diner fei
on alles wee der Böfen Begirde an dinem Hb
on alles wee der verdampnüß an sei vnd an Hb
Maria:
Ein zerftorerin der bell
£Iin Stern der weit
Ein porten des bimels
170
Alis CONRAD DIETERICH VON ULM
VOLKSTÜMLICHES AUS HESSEN i)
1 Spukgeschichte im Schweinsbergischen ScMoße zur Schmitte
Ich weiß mich noch wohl zu erinnern, daß in meiner Jagend
sich im Adelichen Hauß zur Schmitte, so in Hessen in einem
Wald ganz allein nicht fern von dem Stättlein Eirttorf gelegen,
den Edlen Schencken von Schweinsburgy Erbschencken des Paraten-
thumbs Hessen, zugehörig, sich ein sonderbar Gespänate ein Zeit
lang sehen lassen, so wunderbar Ebentheur getrieben; was man
des tags vornemmen wollen im Hauß, das hat es die vorige Nacht
gethan, hat nich gestetlet, als wann es Säw abgestochen, Würste
gehacket, mit Rossen herumbgefahren, anders dergleichen mehr.
Sonderlich hats eine besondere Kammer im Hauß gehabt, darinn
es Niemand mit ruhe schlaffen lassen, sondern denen, so darinnen
geschlaffen, die Decke abgezogen, Liechter außgeblasen, Balcken
auf sie gelegt, sie geschlagen : was deß Dings mehr gewesen. Welches
ein Zeit lang gewehret, biß es endlich mit großem Lust bey Nacht,
als wanns etwas rechts wer, dar von gezogen. Darvon damals im
ganzen Land groß sagens gewesen, vnter anderm vorgeben, daß
es von Saleck, so im Frankenland gelegen, dahin gebannet worden.
II 1019.
2 Meineidiger gestraft
Ich hab in meiner Heimat, im Fürstlichen Hospital Hayna
in Hessen in meiner Jugend einen alten Mann zum oftermahl ge-
sehen, welcher, weil er einen falschen Eid geschworen, verstummet
und die Hand erstarret, daß wie er geschworen, sie verblieben
vnd er die Finger, so er im Schwören aufgereckt, nicht biegen,
die andern bey de nicht aufrichten können II 732.
Man wil auß der Erfahrung sagen, daß die Hand und Finger,
darmit man ein falschen Eyd schwöre, nimmermehr verfaulen
sollen, zum Zeuguuß über sie. So schreibt man, daß man ein
Hand in Sachsen mit zweyeu aufgereckten Fingern in eim Grab
gefunden, darin vor 28 Jahren der Verwalter eines Klosters be-
graben, welcher ein leichtfertiger loser Gesell zeit seines Lebens —
dessen Leichnam vermodert, die Hand aber noch frisch und unver-
sehrt Luther und den Proff. geschickt. Christoph. Fischer: noch
1) Quelle sih Alemannia XI 267
177
kndwent betten Y pater nofter vnd Äave Maria. Ynd do dz be-
schach zehand vieng dz kind an zefchreyen, als ob es vf ainem
scblafif erwacbet wer; do bekanttend fy, dz jnen die fallig frow
Ytta zebilf wz komen vnd lopten got des groCfen wunderzaichens
vnd vil ander große wanderzaicben hat got durch fy gewürckt
vnd noch altag dick menschen koment vnd fy fachent vnd an-
raffent vm mangerlay gebreften vnd wetageu, die jnen werdent
gewendt von Got durch dz verdienen vnd bitt der haiigen frowen
Sant Ytta usw.
Pap, Handschrift 15, Jarhdt, foL in der Leopold-Sophien-
Bibliothek zu TJeherlingen bez. 1894/j^67, warscheitUich von Kon-
stanz einstens dahin geflüchtet.
Unsere Legende bildet die lezten 3 BIL der Es. deren
übriger Inhalt in relig. Traktaien, Kosterfrauenlektüren usw. be-
stet. An Aufzcüung der Heilungen ist Murer freigebiger.
A BIRLINGER
SCHWABENLIED
1 Waß bringen vnß die Schwaben ? ^)
Nichtß. Waß woltenß haun?
Sie haben riemen fchüele au,
Sie thun gar stiff mit einander hergau^),
Au au au, lasst sy gau,
eß thut in graufam ^) woU an stau.
2 Was bringet vnß die Greita?
Sie will ein Buelen hau,
Sie hat ein gell par stiffele an,
Sie thut damit zum tantzen gähn.
An au aUy last mich gan,
Deß Di ließ Hensle will mich hau.
3 Waß sagt der Hensle zue der fach?
Nichtß dan Au Au Au.
Er bat ein langß par höslen an,
Ein rundeß lätzlin vorncn dran.
AAAu laß mich gau,
Deß ftoltze Greita will mich hau.
1) Hs. Schaben.
2) Das ,u* beim Einbinden der Ha. weggeschnitten,
3) Das ,m* weggeschnitten (s. 2).
Birlinger, Alemannia XII 3 12
178
4 Wie ist die Greita mehr geziert?
Gar herlich an aa au.
Sie hat ein leineß roklin an,
Ein walleß bleglin vnden dran.
An Au An laß mich gan,
Eß thnt mir gransam woll anstan.
5 Waß ist dan mehr deß Hanßleß tracht?
Ey sog mirß An An An.
Er hat ein prettspill wammeß an,
Vill rote nestel drnmb ynd dran.
Au Au An, laß mich gan,
Will ich ein gstifflete buhlen hau.
6 Deß Lienliß Jergeß Michelß knecht
Will auch die Greitta hau.
Sie hat ein gelben beutel an,
Yill mafnin kndpflin drnmb vnd dran.
An An An laß mich gan,
Des Jergelß Michel will mich hau.
7 Waß jcht der Hänsle die der sach?
Nichtß dan Au Au An.
Er hat ein krumen Degen an,
Er sieht ihn über d'achsel an.
An Au An, last mich gan.
Biß ich mein Degelin draussen hau.
8 Wie ist die Grctte mehr geziert P
Gar herlich Au Au Au.
Sie hat rot par zopflin ein (?)
Ein krantz mit gehlen Federlin! ^)
Au Au Au laff mich gan.
Wie muoß ich nun der sachen than ? ^)
9 Der Hänßle sprach die Greitta an:
Sag mirß ietz rund vnd recht:
Wiltu mich nemmen zu ein Man,
So will ich dich keim anderen lan.
Au Au Au, so bin ich dein man
Vnd nit deß Jergelß Michelß knecht.
10 Die Greitta zu dem Hänsle sprach:
Nimb hin die thrüe mein.
Da gab er ihr ein Messin Ring,
1) Bas Wort ist undeutlich^ der 2. Buchstabe ist nur eu errcUen,
der 6, übergeschriben und kaum eu erkennen.
2) Hs, tahu.
184
geschwigeo*' (Erk-Irmer Heft 4 Nr. 8) oder „h^LUg genug hab ich
geschwigen" (Simrock Nr. 200; OScherer Nr. 98) oder „Lang
genug hab ich gestritten^ (Mfindel Nr. 37 u. 39) mischt sich in
einzelnen Strofen mit dem obigen. Die Strofe, welche in „Lang
genug hab ich geschwigen'^ öfters als Schluß vorkommt:
Gift und Gall hab ich getrunken,
ist mir tief ins Herz gesunken,
daß ich fast kein Leben hab
und muß fort ins küle Grab
hat one Zweifel Veranlaßung gegeben zu der in Oberhessen ge-
sungenen Schlußstrofe , Kirsch und Kümmel hab ich getrunken".
Anhang 3
1 Mädchen, wenn ich dich erblicke,
find ich keine Ruhe roer;
jeder Tag und jede Stunde
werden für mich freudeleer!
2 Wo ich geh und steh und wandre,
seh ich stets ein Bild von dir;
jeden Tag und jede Stunde,
seihst bei Nacht träumt mir von dir
3 One dich kann ich nicht leben,
one dich kann ich nicht sein,
für dich geh ich zu dem Grahe,
für dich leid ich Todespein!
4 „Jüngling, meinst du es von Herzen,
wünsch ich deine Braut zu sein;
aber, Gott, nimm uns die Schmerzen,
bis wir in dem Ehstand sein!*'
5 Nun adieu, wir müßen scheiden,
nun adieu, und lehe wol!
Bis uns einst der Tod tut scheiden,
ist mein Herz von Tränen voll!
6 Du gehst mir aus meinen Augen,
aber nicht aus meinem Sinn;
du darfst mir die Warheit glauben,
daß ich ser betrübet bin!
7 Die erste Liebe geht von Herzen,
die zweite Lieb brennt gar zu heiß.
wie gut ist^s jedem Menschen,
der von keiner Lieb nichts weiß!
Aus Schumachers Hs. Eine Aufzeichnung aus dem hessischen
Hinterlande enthält von obigem Liede Str. 1, 7, 6 und zwar mit
185
folgenden Varianten Str. 1, 2 Ruh nicht mer — 1, 4 ist für
mich kein Freud nicht mer — 7, 3 f. wie glücklich ist das
Mädchen, das nicht weiß, was Lieben heißt — 6, 1 Gehst mir
zwar — 6, 3 f., du kannst mirs warhaftig glauben, daß ich in dich
verliebet bin. — Als 4. Strofe fügt sie hinzu
Sollt ich's aber je vergeßen,
auf dem Krankenlager schlafen ein,
so pflanz du auf meinem Grabe
ein Blümlein, es heißt Vergiß-nicht-mein.
Dise findet sich auch als Schlußstrofe bei demselben Liede,
wie es GScherer in beßerer Gestalt aus Franken gibt (Jung-
brunnen 3. Aufl. Nr. 71), ebenso bei Erk neue Sammlung deutscher
Volkslieder (Berlin 1844) Heft 4—5 Nr. 56 „Hilf, o Himmel,
ich muß scheiden*' (Jugenheim bei Mainz) und bei demselben III
Heft 1 (Berlin 1845) Nr. 73 „Mädchen, wenn ich dich erblicke"
(aus dem Brandenburgischen).
Anhang 4
In beßrer Faßung bei Schumacher als Nr. 11 Abschidslied.
1 Beste Freundin, mein Vergnügen,
meine Seele, meine LustI
Ach, des Himmels hartes Fügen
trennet mich von deiner Brust!
Ich muß dich, mein Kind, verlaßen,
das Geschick befielt es mir,
und du must dich gleichwol faßen,
ich muß dich verlaßen,
denn kein weinen nutzet hier.
Ich muß von dir, wie du von mir.
2 Bald, mein Kind, erscheint die Stunde,
daß ich ach! den lezten Kuss
dem von mir geliebten Munde
voller Wehmut reichen muß!
Nicht mer küssen, nicht mer drücken !
Herze, du verstehst schon mich;
Wollust, Anmut und Entzücken,
freundliches Erblicken,
alles das verlieret sich!
Gedenk an mich, wie ich an dich!
3 Nun, ich tröst mich deiner Treue,
bleibe unbewegt und fest,
bis das Glücke auf das neue
uns einander küssen läßt.
Ach, mein Denken bleibet immer
186
nur allein auf dich gerichtet;
BchöDste, dich vergeß ich nimmer,
mein Denken bleibt immer,
bis daß Herz and Ange bricht,
auf dich gerichtet.
4 Denk doch Öfters an den jenen,
welcher dich so treu geliebt;
trockne die vergoßnen Tränen,
daß der Schmerz nnd Kummer flieht!
Denk, es ist des Himmels Willen,
daß ich dich jezt laßen soll,
und den muß ich jezt erfüllen,
es ist des Himmels Willen.
Drum so lebe dermal wol,
weil ich scheiden soll!
Anhang 5
In Schumachers Hs. Nr. 4 als Abschidslied (am Rheine).
1 Jezund (verändert in Jezo) ist der Schluß gemacht,
schönstes Schäzchen, gute Nacht!
Noch ein Kuss zum Beschluß,
weil ich von dir scheiden muß!
2 Du meinst, du wärst die schönst allein,
's gibt noch vil, die schöner sein;
deine Schönheit wird vergehn,
wie die Rosen im Garten stehn.
3 's kommt ein Reif wol in der Nacht,
nimmt dem Blömlein seine Pracht,
seine Pracht nicht allein,
seine Schönheit auch dabei!
4 Dort unt^n am Bach dort ligt ein Steg,
drüber geht meines Schäzchens Weg,
der eine geht hin, der andre geht her, —
ich weiß nicht, welcher der beste war!
Zwei verschidene Faßungen aus Franken hat GScherer
Jungbrunnen (3. Aufl.) S 184 f.; die eine mit dem Anfang „Schäz-
chen, reich mir deioe Hand^ (vgl. auch Simrock Nr. 152) stet
aber nur durch einige Wandelverse in loser Verbindung mit der
obigen. Str. 3 erinnert an einen Spruch, den ich auf dem Vor-
sezblatte eines Haushaltungsbuches ans dem 17. Jarh. fand:
187
E& soll sich kein Mensch rüemen
das sein sache stehe auf hlumeD,
£ß kömpt ein Reif baldt vber nacht
vnd nimpt der blnmen all jhr Macht.
Anhang 6
Aus Schumachers Hs. Nr. 18.
1 Mädchen meiner Seele,
jezt verlaß ich dich,
aber sieh, ich bleibe
unveränderlich.
2 Du bist mir erkoren
in mein Herz hinein
und du bist geboren
ewig mein zu sein.
3 Leider muß ich scheiden
von dir, liebes Herz,
mit betrübtem Leiden.
Himmel, welcher Schmerz!
4 Mädchen, laß dein Klagen,
weil ich von dir muß;
komm in meine Arme,
komm nimm disen Kuss.
5 Göttliches Entzücken
füllet meine Brust;
über diß Entzücken
find ich keine Lust !
6 Ich muß mich ergeben
in das Schicksal mein,
sollt mein junges Leben
bald zu Ende sein.
7 Hier auf diser Stelle
schwör ich, Mädchen, dir
und du schwörst dagegen
ewig Treue mir.
8 Ewig diß zu halten
das ist unsre Pflicht,
selbst der Tod soll spalten
dises Bündnis nicht.
9 Laß uns noch die lezten
Stunden frölich sein
und die Zeit der Liebe
und der Freundschaft weihn.
188
10 Sind wir dann gezogen
gegen ansem Feind
und es wird erschoßen
einer unsrer Freund —
11 Laßt uns nicht erechrecken
vor des Feindes Macht
und das Schwert nicht stecken
bis es ist vollbracht.
12 Laß wehn Standarten und Fanen,
Laß donnern die Kanon,
wenn ja ist kein Verschonen
der Tod ist unser Lon.
Auhang 7.
£s ist ein ser weit verbreitetes Lied, z. T. mit dem Anfang
„Ich kann und mag nicht frölich sein^ (so auch im Wunderhom
Ausg. Birlinger-Grecelins I 162). Die Litteratur nebst einer Auf-
zeichnung aus Steiermark gibt Jeitteles in Schnorre Archiv IX
S 377 f. In kürzester Form singt man im hessischen Hinterlande:
1 Ade, mein Schaz, jezt muß ich fort,
denn ich muß wegreisen,
von dir abscheiden
in ein anderes Ort.
2 Schaz, reisest du schon wider fort?
In dem Rosengarten
will ich deiner warten,
im grünen Klee.
3 Schaz, du brauchst nicht zu warten
im grünenlKlee,
frei *du dir eine reiche,
Schaz,^deinesgleichen
tut dir anstehn.
4 Ich freie nicht nach Geld und Gut,
an Glück und Segen
ist alles gelegen,
wer^s glauben tut.
Vgl. auch Alemannia X S 151 unten.
Anhang 8
In Schumachers Hs. Nr. 61:
1 Jezt geht der Marsch ins Feld!
Soldaten, schlagt auf eur Zelt!
Morgn früh heißt*s exercieren.
189
halb links halb rechts marschieren,
sobald der Tag anbricht
das Gwer auf der Schulter ligt.
2 Allwo man hört das Trommeln nnd Spil,
da ist an tausend Freuden vil;
allwo die Bomben fallen ein,
ir Brüder, schießet tapfer drein,
sonst gehen wir zu Grund
in einer Viertelstund !
3 Da schreit so mancher brave Soldat:
weh, wo bleibt mein Kamerad?
Er ligt auf grüner Heiden,
ganz schön wolln wir in bgleiten!
Mein Kamerad ist tot,
tröst in der liebe Gott!
4 Die Weiber fangn zu weinen an:
weh, wo bleibt mein lieber Mann?
Die Kinder schreien all zugleich:
Tröst Gott, der Vater im Himmelreich !
Mein Vater und der ist tot,
wer schafft uns Kindern Brot?
Anhang 9
Im hessischen Hinterlande singt man:
1 Jezt ist die Zeit und Stunde da,
wir ziehen nach Amerika,
der Wagen steht schon vor der Tür,
mit Weib und Kindern ziehen wir.
2 Und all ir Freund und Anverwant,
reicht mir zum leztenmal die Hand;
ir Freunde weinet nicht so ser,
wir sehn uns heut und nimmermer.
3 Und als wir kamen in Bremen an
und wir das große Waßer sahn,
wir fürchten keinen Waßerfall,
wir denken: Gott ist überall.
4 Und als wir kamen nach Baitimor,
da reichten wir die Hand empor,
wir riefen aus: Viktoria!
jezt sind wir in Amerika.
Eine Aufzeichnung aus Steiermark veröffentlicht Jeitteles in
Schnorrs Archiv IX S 389. Vgl. auch JWWolf Zeitschrift für
deutsche Mythologie I 99.
WCRECELIUS
192
Dein Deckbett ist die Stuben beiß,
60 dir austreibet großen Scbweiß,
weiter tbue auch nicht trauen,
dann allhicr gibts schlimme Bauren.
Grruteri Florüeg, Ethico Pol. lib, 3 pag. 18. Schola Curio-
sitatis
11 Oesterreich
Seynd vor diesem Fläschtrager und Paschcater genennet
worden, wie hiervon D. Thom. Lansius, so selbst ein Oesterreicher
gewesen, in oratione contra Germaniam, p. m. 1071 schreibet:
Austriacos fertur Paschales nomine dici:
Paschata quod celebrent semper, jejunia nunquam.
Sctwla GtiriosHatis
12 Germania oder Teutschland
Von Gottes Gnaden ein Stuhl des Römischen Reichs, ein
Schul aller guten Kunst und Handwerk, ein Ursprung vieler neuen
Künsten, eine Mutter vieler streitbahren Helden, hoher, weiser,
und gelehrten Leut, ein reiner Tempel warhafftiger Gottesfurcht
und aller Tugend.
Ebenda
13 Germani
Ein lialiäner war in Teutschland: als er nun wieder nach
Haus kam, und gefragt wurde, was doch die Teutschen vor Leath
wären? sprach er: Es ist ein Volck am Verstand ungleich, an
Tapfferkeit über alle, an Aufrichtigkeit keinem zu vergleichen.
Ebenda
14 Westfalia
a Ilospitium vile, groß ßrod, dünn Bier, lange Meile Sunt
in Wesphalia, si non vis credere loop da.
b Westplialus est sine pa, sine pi, sine con, sine veri:
Id est: sine pace, sine piotato, sine concordia, sine ventate.
Ebenda
15 Ein ScJiicahe würde übel anlauffen wann er in Westfalen
käme und daselbst sich alsbalden mit rohem Specke und Schinken
anfüllen wollte. So wird auch kein Teutscher mit keinem Polen
in Brandweine um die Wette zechen.
Das Göpp. Bethcida v. Martin Makosky Nördl. 1688 S 100.
16 Judai.
Jener sagt: Die Juden seynd einem Land so nützlich, als
die Mäuse dem Korn-Boden, und die Maden den Kleidern.
194
den Jahren 1772 — 1775, in der Gegend von Neu-Seeland, aus dem
Meereise ein süßes Trinkwasser gebrauchte, welches das auf dem
Schiffe vorräthige an Reinheit zu übertreffen schien ; so viel deren
davon getrunken hatten, mit geschwollenen Drüsen am Halse be-
fallen worden seyen ^). Allein auch auf der Insel Sumatra, wo
keine Schneewasser sind, kommen häufige Kröpfe vor ') ; und selbst
Genf trinkt kein Schneewasser, und hat viele Kröpfe 'j. In der
Schweiz sieht man die meisten Kröpfe in den Flächen.
Ebenda
19 Physiognomta^ denn gemeiniglich pflegen solche Buben
von Natur gezeichnet zu seyn, daß man ihnen die Schelmerey an
denen Augen ansehen kau, daß sie entweder solche verübet, oder
noch im Sinn liaben.
Menoch, d. l 9. 15, dt 89. n. 130.
liucta illud Ovidü:
quam difficile est crimen non pradere vültuf
Das ist,
Die Augen und des Menschen Gesicht,
Verrathen offt sein böß Geschieht.
Dann obschon bekand, quod frons, oculi, vultus pcrfaepe mentian-
tur, oratio vero fa)pifrime, daß die Stirn, Augen und Angesicht
sehr offt lügen und betrügen, die Red aber am allermeisten, fo
geschiehet doch auch öffters, daß man einem an den Federn an-
fehen könne, was er für ein Vogel feye. Julius Csefar hat allein
aus der Phyfiognomie judicirt, daß er sich für Dolabella und Marco
Antonio nicht wohl, aber vor dem Bruto und Lepido vorzusehen.
Matthias Corvimis, König in Hungarn, hat dergestalt ans der Phy-
fiognomie urtheilen können, daß viel es vor unnatürlich und zau-
berisch gehalten. Democritus hat aus dem alleinigen Ansehen die
verborgene Beschaffenheiten erkennet, indeme er eines Tags eine
Weibs-Person als ein Jungfrau, und den andern Tag als eine junge
Frau gegrüßet hat. Paris de Puteo rühmet in seinem Tractatn
der Syndicatn, verbo Tortura, dieses Indicium, und vermeldet, daß
es ihmc mehrmalen zugetroffen habe. Man last zwar dahin gestellet
seyn, was Martialis saget:
Crine ruber, niger ore, brevis pcde, lumino luscns, etc.
Schwartzes Haar, und rother Bart,
Kurtzer Fuß und schälend ward
Selten einer guten Art.
Jedoch ist auch offt wahr gefunden worden, daß man sich vor
den Gezeichneten hüten solle.
1) Reise um die Welt, I Bd. S 81. weil nemlich das gefrierende
TFrwÄer seiner fixen Luft bernuf>et tcorden war.
2) Philosoph. Transact. Vol. 08. part. I Art. XI.
3) Gütt. gel. Am. 1777. Zugaite S 332.
196
Die Frewelein vom Reyne
dy lob ich offt und dick
sy sind habsch vnd veyne
vnd geben frewntlich plick.
Sie knnnen seyden spynnon
dye newen liedtlein singen
sy seind der lieb ein strick.
Die Frewelein von Sachsen
dy haben schewren weyt
darjnn do passt man flachsse
der in der schewren leyt;
der jn den flachs will possen
muß haben ein flegell grosse
dreschend zu aller zeyt.
Die Frewelein von Bayren
dy künnen kochen wol
mit kesen vnd mit ayren
jr kuchen die sind vol.
sy haben schöne pfannen
weyter dann die wannen
haysser dann ein kol.
Den Frowlein sol man hofiren
alzoit und weil man mag
die zeyt dy kummet schire
es wirt sich alle tag.
Nu pin ich worden aide
zum wein muß ich mich halden
all dy weyl ich mag.
(do hallt ich^s auch mit. Agdord. GO)
Locheimer Lkderhuch AB
ZUR LITTERATURGESC'HICHTE DES XVIII
JARHUNDERTS AUS HEINRICH SANDERS
REISEN
1 7. Ai4g, ^). Von Herrn Dinconus Schröter ging ich und
machte dem Herrn Generalsuperintendenten und Oberkonsistorial-
rath Jferder meinen Besuch. Ich fand ihn recht gesund und
munter. Ein Mann von unbescholtenem Earakter. Er hat eine
würdige Frau und 4 schöne Knaben und lobt glücklich. Wir
sprachen über Verschiedenes. Vom Zenda-Vesta und der ältesten
Urkunde mag er jetzt gar nichts mehr hören. Uebers Gekreisch
1) 1780
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Hierauf besuchte ich den Herrn Roth Beriueh in seiner an-
genehmen Gartenwohnnng und dann aß ich auf den Abend bei
meinem Freunde Wieland in seinem Oarten. Als ich diesen nm
sein J^ortrait bat, sagte er, alle Kupferstiche von ihm taagen
nichts, Creyser in Leipzig aber tcerde ihn stechen. Sein bestes
Portrait habe sich die verstorbene Herzogin von Würtemberg
machen lassen. Mit dem Karakter der Nation und ihrer Ver-
faßung war er gar nicht zufrieden und wünschte sie ganz umge-
stürzt zu sehen. Weil ich Morgen Weimar verlassen wollte, so
nahm ich Abschied von dem herrlichen Kopf und seiner würdigen
FamiUe. II 109 ff.
In Jena am 9. Aug. bemerkt S daß die Studenten sehr viele
Hunde hielten. Bei Loder, Prof. machte S einen Besoch und
speiste auf seine freundliche Einladung Mittags bei ihm in Gesell-
schaft des Herrn Geheimerath Göthe. II 110.
In Sanders Leben stet aus Privatmitteilungen: beim Ge-
heimderath Göthe in Weimar, sagte Sander, habe ich einen herr-
lichen Abend gehabt, den ich in meinem Leben nie vergessen
werde. Wenn * * * fuhr er fort, von sich erhalten könnte, so
ungekünstelt natürlich und doch stark und kraftvoll zu schreiben^
als er im gesellschaftlichen Umgang spricht, so w&ren wir alle
Stümpfer gegen ihn. Seine Urtheile über Menschen und Bücher
hatten immer das Gepräge der freihmüthigen Wahrheitsliebe ohne
ins Beleidigende zu fallen. Schriften II 264.
4 16. Äug. In Leipzig wonte S bei seinem Freunde und
Verleger Jakobüer. Sein Haus heißt das grosse Fürstenoollegium
oder das schwarze Brei. Neben ihm wohnte ehemals Geliert. Man
wies mir seine Wohnung. Hier war es also, dacht ich, wo dieser
Weise in einem stillen Winkel so unendlich Gutes für die Welt
wirkte, wo er in das Herz so vieler Jünglinge von Nahe und
Ferne lleligion und Tagend pflanzte, ihren Geschmack bildete, und
Früchte Schafte, deren Nutzen sich auf Tausende verbreitete.
II 126.
18. Aug. Gelkrts Monument in des Buchhändler Wendlers
Garten ans Sächsischem Weissem Marmor von Oeser verfertigt.
Idee und Ausführung sind vortrefflich. Sein Grab auf dem Gottes-
acker bei der Johanniskirche mit einem ganz simplen viereckigten
Steine bedeckt, der blos angezeigt, wer darunter liegt nebst dem
Geburts- und Sterbejahr und Alter. Er starb 1769 und das Jahr
darauf sein Bruder, der hier Oberpost- Commissar war. Friede sei
mit ihren Schatten und das Andenken des frommen Dichters sei
unsterblich! sei im Segen! II 133.
5 17. Äug. In Gohlis bei Hofrat Böhme siht S eines
Sales Plafond den Oeser erst kürzlich malte. „Auch sieht man
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Kinnes ist nicht Messe zur Feier der Kirchweihe, sondern
es ligt schon mhd. die spätere Bedeutung der lustigen Tage darin.
Notwendig muste auf die rheinische Heimat verwisen werden.
Auch die ßaiern dürften mit irem Kirta(g) angezogen werden. Also
Kirmes ist fränkisch, Kirta bair., Kilbe alemannisch. Die Alem.
haben wihe beibehalten. Klamm als Engpaß, ßergschlucht ist
vergeßen und stet nllerwärts in Reisehandbüchern Oesterreichs,
Baierns. Kropzeug. K bezweifelt die Ableitung von krop. Ich
laße eine Notiz folgen, die mir s. Zeit H. v. Fallersleben sandte:
Krop (von krupen, kriechen), ein kleines kriechendes Thier:
Verächtlich nennt man auch kleine Kinder und unansehnliche
Leute krop- und kroptAg (Kropzeug). Aus letztem Worte, das
rein niederdeutsch ist und deshalb vielen unverständlich war,
wurde Grobzeug, als ob es von grobem Zeuge hergeleitet wäre. —
General-Lieutenant von Möllendorf, Gouverneur von Berlin 1783,
eiferte gegen die brutale Behandlung der Gemeinen: „Ihre Majestät
der König haben keine Schlingel, Canailles, Racailles, Hunde und
Grobzeug im Dienste, sondern rechtschaffene Soldaten". A. v. Witz-
leben, Aus alten Parolebüchern S. 8. — r)^^^ Lieblingsausdruck
der preussischen Officiere war: Grohzeug^ und ihr Charakter sou-
veräne Verachtung". Seume, Spaziergang 3. Th. (1811) S 136.
Laich „feit eine sichere Ableitung". Die Ableitung ist nnr
zu klar: laikan, springen, ist sein Urwort. Fisch- und Froschlaich
nhd. kann aus jeder Zoologie festgestellt werden, denn die Be-
gattung diser Tiere bestet eben darinu was das got. Verbum aus-
drückt.
Morgen als Feldmaß muß als fränkisch aufgefiirt werden;
es hat hochd. den Sig über alem. Jauchert davongetragen. Muff
gehört zu Müch, Manch: mücheln: muffeln sind gleicher Herkunft.
So ist auch Mauke durchaus nicht dunkeis Ursprungs, das griech.
^DXÖ^, u. s. Bildgg. sten dahinter. Freilich hat der Verf. weder meine
allgemein anerkannten Erklärungen in Kuhns Zeitschrift, noch in
der Alem. gelesen. Münster ist nur die Stiftskirche bei vornemen
Canonicaten usw. So auch in den Nibel. muste es ein aristo-
kratisches Gotteshaus sein; Leut- oder Dietkirchen gehörten dem
Volke. Orgel ist aus dem Singul. Organum abzuleiten wie kirihha
aus KupiaKOV usw. Die alten Neutra gaben bei der Herüber-
name ahd. Feminina ab, wie die romanischen pratae entstanden
aus prata, pratum usw. Schere Seeklippe; es muß auf Sierra, s.
Leone usw. verwisen werden, es gehört dahin; wie der alte Scherra-,
Klippen, Felsengau an der obern Donau.
Bei Ostern noch an eine Göttin Ostara denken ist unnötig.
£s gab bei uns keine.
ABIRLINGER
ZUR GOLDKNEN HOCHZEIT
IHRER KÖNIGLICHEN HOHEITEN
DES FÜRSTEN KARL ANTON
UND DER FÜRSTIN JOSEFINE
VON HOHENZOLLERN
T
21. X. 84.
DARGEBKACIIT VOM
DANKBAREN OERAUSGEBKU
UND SEINEN MITARBEITP:HN
MBWOTCHKUUn