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Full text of "Allgemeines Künstler-Lexicon"

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ALLGEMEINES 
KÜNSTLER^  LEXIKON 

LEBEN  UND  WERKE 

DER  BERÜHMTESTEN  BILDENDEN 
KÜNSTLER 

Vorbereitet    von 

HERMANN  ALEXANDER  MÜLLER 

Herausgegeben  von 

HANS  WOLFGANG  SINGER 

Fünfte  unveränderte  Auflage 


ZWEITER  BAND 

Gaab — Lezla 


19    2     1 


LITERARISCHE  ANSTALT  RÜTTEN  ö  LOENING 
FRANKFURT  am  MAIN 


PUBLIC 


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G. 

Gaal),  Ludwig  Friedrich  von,  Architekt,  geb.  1800  in  Tübingen,  f  23.  Aug. 
1869  in  Stuttgart,  Schüler  des  Oberbauraths  Gross,  bereiste  Italien  undp-ankreich, 
begann  1825  seine  praktische  Laufbahn  und  machte  sich  durch  zahlreiche  Ntitzlichkeits- 
und  Eisenbahnbauten  sehr  verdient.  In  und  bei  Stuttgart  baute  er  die  Infanterie- 
kaserne, das  Kronprinzenpalais,  restaurirte  das  Hoftheater,  baute  1853 — 55  die  gothische 
Kirche  in  Berg  und  die  ebenfalls  gothische  Kirche  in  Loffenau  i^Schwarzwaldkreis). 
1846  wurde  er  Oberbaurath  und  1852  wurde  ihm  das  Commenthurlu-euz  des  Württemberg. 
Krouordens  verliehen. 

Oaal,  Barent,  s.  Oael. 

Oaal,  Pieter,  hoUänd.  Maler,  geb.  1769  in  Middelburg,  f  1819,  Schüler  seines 
Vaters  Thomas  G.  (f  1817)  und  später  des  Malers  Wilh.  Seh weickhart, 
machte  Studienreisen  nach  London,  Paris  und  einem  Thedl  von  Deutschland  und  liess 
sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  lobenswerthe  Genrebilder.  Bildnisse,  LanJ- 
schaften  und  Stillleben  malte. 

Gabbiani,  Antonio  Domenico,  ital.  Maler  und  Eadierer,  geb.  1652  in  Florenz, 
t  1722  das.,  Schüler  des  Dandini  in  Florenz  und  des  Giro  Ferri  in  Rom,  malte 
in  beiden  Städten  vorzugsweise  religiöse  Darstellungen,  aber  auch  Genrebilder  und 
Landschaften.  Eint  s  seiner  wenigen  bekannten  Bilder  ist  Das  Gastmahl  beim  Pharisäer 
Simon  (Museum  in  Dresden),  andere  in  florentinischen  Sammlungen.  Man  hat  auch 
4  radierte  Blätter  von  ihm. 

Oaber,  August,  Holzschneider  der  Gegenwart,  geb.  14.  Nov.  1823  zu  Köpperning 
bei  Neisse  in  Schlesien,  f  Septbr.  J  894  in  Berlin,  war  Autodidakt,  den  die  Liebe  zur  Kunst 
zum  Holzschnitt  führte;  er  arbeitete  in  Berlin,  wo  er  1848  seine  ersten  Holzschnitte 
nach  Zeichnungen  von  Ludwig  Richter  verfertigte,  um  später  in  dieser  Kunst  grosses 
Verdienst  zu  erringen.  Er  schnitt  viel  für  illustrirte  Werke,  die  7  Sacramente  nach 
Overbeek,  andere  Blätter  nach  Schnorr  von  Carolsfeld,  Ludw.  Richter  und  nach 
M.  v.  Schwind  die  Wandgemälde  des  Landgrafensaales  auf  der  Wartburg. 

Gäbet,  Franz,  Radierer,  geb.  20.  Jan.  1765  in  Wien,  t  1847  das.,  war  nur 
Dilettant,  radierte  aber  sehr  hübsche  Landschaften  nach  Martin  Molitor,  4  Blätter 
der  Jahreszeiten  nach  Jan  v.  Goyen,  6  Blätter  nach  Weirotter  und  6  nach  Rechberger. 

Gabiou,  s.  Chaudet,  Jeanne  Elisabeth,  unter  Ghandet,  Antoine  Denis. 

Gabi,  Alois,  Genremaler,  geb.  24.  Sept.  1845  zu  Wiesen  im  Pitzthal  (Tirol), 
t  27.  Febr.  1893  in  München  durch  Selbstmord,  wurde  1862  Schüler  der  Akademie 
ili  München,  wo  er  unter  Schraudolph,  Ramberg  und  später  unter  Karl  v 
Piloty  in  die  Fussstapfen  Defreggers  trat.  Auf  sein  erstes  bedeutendes  Bild 
Haspinger  den  Aufruhr  predigend  (1872)  folgte  bald  nachher  die  ebenso  gelungene 
Rekrutenaushebung  in  Tirol;  weniger  Glück  machten  1875  Die  Einsegnung  des  Braut- 
bettes und  Die  verbotene  Tanzmusik.  Eines  seiner  Meisterwerke  war  1877  Hoch- 
würden als  Schiedsrichter,  ebenso  Die  heil.  3  Könige  mit  ihrem  Stern  (,188-2,  als 
Genrebild),  Die  ImpfstuLe,  Die  Nähmaschinenprobe,  Der  Spinnunterricht  und  Die 
Bräuschenke. 

Gabriel,  Jacques  Ange,  franz.  Architekt,  geb.  1699  in  Paris,  f  um  1782,  Sohn 
und  Schüler  eines  Architekten,  baute  die  doppelte  Kolonnade  des  Platzes  Ludwigs  XV. 
und  die  später  von  Napoleon  I.  nach  St.  Cyr  verlegte  Militärsehule  (jetzt  Kriegs- 
akademie) mit  ihrer  korinthischen  Säulenstellung  und  schweren  Kuppel. 

Gabriel,  Paulus  Joseph,  holländ.  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1785  in  Amsterdam 
t  1833  das.,  widmete  sich  anfangs  der  Miniaturmalerei,  worin  er  sich  seit  1805  in 
Al]g:emeiue8  Kfinstler-Lexioon    5.  Aufl.    2.  Band.  1 


2  Gabriel  —  Gadio." 

Paris  vervollkommnete.  Nach  seiner  Rückkehr  führte  sein  Talent  ihn  zur  Plastik; 
er  ging  1809  abermals  nach  Paris,  trat  in  das  Atelier  Cartelliers  und  später  in 
Italien  in  das  Atelier  Canovas.  Seit  1813  lebte  er  wieder  in  seiner  Vaterstadt, 
wo  er  1820  Mitglied  des  Instituts  und  später  Direktor  der  Akademie  wurde.  Unter 
seinen  Werken  nennt  man  einen  Jüngling  der  sich  einen  Dorn  aus  dem  Fasse 
zieht,  einen  Mercur,  eine  Reiterstatue  des  Königs  Wilhelm  I.,  das  Grabmal  des  Schrift- 
stellers Joh.  Meermann  in  der  Peterskirche  zu  Leiden,  das  Denkmal  des  Admirals 
van  Kinsbergen  am  Eingang  der  Neuen  Kirche  in  Amsterdam  und  des  Dichters  Feith 
in  Zwolle  (1825). 

Gabriel,  Paul  Joseph  Constantin,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  5.  Juli  1828 
in  Amsterdam,  lebt  in  Scheveningen.  Er  malte  gute  Landschaften  aus  Holland:  An 
einem  schönen  Nachmittage,  Morgenthau,  Bei  Tagesanbruch  in  der  Umgebung 
Amsterdams,    Windmühle,  Torfgräber  im  Torfstich,  Regenwetter  in  Holland  u.  dgl. 

Gabrielis,  Gabriel  de,  Baumeister,  geb.  1671  in  Roveredo.  Von  ihm  das 
ehemalige  Residenzs'^hloss  der  Markgrafen  von  Ansbach-Baireuth  in  Ansbach,  ein 
grosses  Viereck  im  Stil  der  italienischen  Renaissance,  begonnen  1713. 

Gabriello,  Onofrio,  ital.  Maler  aus  Messina,  geb.  1617,  f  1706,  Schüler  von 
Barbalunga,  N.  Poussin  und  Pietro  da  Cor  ton  a,  malte  in  seiner  Vater- 
stadt in  der  Kirche  S.  Francesco  di  Paola  und  in  einigen  Kirchen  Paduas  Bilder  von 
ziemlich  schwachem  Colorit. 

Gabroii,  Willem,  Stilllebenmaler,  geb.  28.  Oct.  1619  in  Antwerpen,  f  1679, 
besuchte  Italien,  lebte  einige  Jahre  in  Rom  und  trat  1640  in  die  Lucasgilde  seiner 
Vaterstadt.  Vol  ihm  in  der  Pinakothek  zu  München  ein  gedeckter  Tisch  mit  Trink- 
gefässen  und  sonstigem  Geschirr,  im  Museum  zu  Braunschweig  ein  Tisch  mit  einem 
türkischen  Teppich  belegt  (1652). 

Gaddi,  Aguolo,  ital.  Maler  (florentinische  Schule),  geb.  wahrscheinlich  um  1333 
in  Florenz,  f  das.  16.  Oct.  1396,  Sohn  und  Schüler  des  Taddeo  G.,  malte  im  Stil 
Giottos,  gab  ihm  aber  eine  Richtung  auf  das  Anmuthige  und  Liebliche.  Eines  seiner 
Hauptwerke  sind  im  Chor  von  Sta.  Croce  xu  Florenz  die  Fresken  von  der  Legende 
der  Auffindung  des  heil.  Kreuzes  auf  blanem,  goldgestirntem  Grunde,  worin  besonders 
die  Auffindung  des  Kreuzes  durcl"  die  Kaiserin  Helena,  von  lebensvoller  Anmuth, 
das  Historische  mit  vielem  Fleiss  ausgeführt  ist.  Noch  bedeutender  ist  sein 
Cyklus  von  13  Fresken  in  der  Kapelle  della  Cintola  des  Doms  zu  Prato,  wo  der 
ganze  mit  2  Kretizgewölben  überdeckte  Raum  die  Geschichte  der  Madonna  und  des 
heil.  Gürtels  enthält.  Ein  reich  gegliederte'^  Altarwerk  von  ihm  ist  die  thronende 
Madonna  in  der  Akademie  zu  Florenz ;  aus  dem  Jahre  1383  auch  die  Entwürfe  zr 
den  Medaillons  au  den  Aussenseiten  der  Loggia  dei  Lauzi,  enthaltend  die  6  thcDlogischen 
Tugenden  Gerechtigkeit,  Klugheit,  Mässigung,  Stärke,  Glaube  und  Liebe.  Ein  Tempera- 
bUd  der  Maria  mit  dem  Kinde  im  Museum  zu  Berlin.  In  seinen  späteren  Lebens- 
jahren wurde  ©r  Kaufmann  und  gub  die  Malerei  auf. 

Gaddi,  0addo,  ital.  Maler,  geb.  1260  in  Florenz,  f  1332,  der  Stammvater  einer 
Malerfamilie,  war  vorzugsweise  Mosaicist,  wurde  1308  von  Clemens  V.  nach  Rom 
berufen,  wo  er  in  der  Art  des  ihm  befreundetea  Cimabue  grosse  Mosaikbilder  aus- 
führte, von  denen  sich  noch  Bruchstücke  in  Sta,  Mafia  Maggiore  erhalten  haben; 
andere  ihm  zugeschriebene  Werke  dieser  Art  sind  nicht  beglaubigt. 

Gaddi,  Taddeo,  ital.  Maler,  der  bedeutendste  der  Familie,  geb.  um  1300  in 
Florenz,  f  1366  das.,  Sohn  und  in  der  Malerei  Schüler  des  Vorigen,  und  24  Jahre 
lang  Schüler  Giottos,  nach  dessen  Plänen  er  1336  den  Bau  des  Glockentharms  in 
Florenz  fortsetzte.  Als  Maler  diesem  seinem  Lehrer  nachstehend,  hat  er  zwar  seine 
Hauptwerke,  (soweit  wir  sie  kennen),  die  Fresken  (1352—56)  in  der  Kapelle  Baroncelli 
von  Sta.  Croce  aus  dem  Leben  der  Maria,  kräftig  und  breit  gemalt,  aber  ohne  tieferes 
religiöses  Gefühl,  mit  genrehaftigen  Nebenfiguren  und  architektonischem  Beiwerk; 
wahrscheinlich  auch  ein  grossax'tiges  Abendmahl  im  ehemaligen  B«fektoriura  derselben 
Kirche  und  Fresken  in  der  Chorkapelle  von  S.  Francesco  in  Pisa.  Zweifelhaften 
Urhebers  sind  die  ihm  zugeschriebenen,  grossen  Fresken  in  der  Kapelle  degli  Spagnuoli 
von  Sta.  Maria  Novella.  Ebenso  unsicher  fast  alle  ihm  beigelegte  Tafelbilder,  z.  B. 
die  im  Berliner  Museum  vorhandenen :  Ausgiessung  des  heil.  Geistes  und  ein  Wunder 
aus  der  Legende  des  heil.  Franciscus.  Mit  Sicherheit  gehört  ihm  nur  an  das  dortige 
Mittelbild  eines  Flügelaltars  (Maria  mit  dem  Kinde). 

Gadio,  Bartol-ommeo,  ital.  Architekt  und  Ingenieur,  geb.  1415  in  Creraoua, 
t  um  1482,  scliützte  als  Ingenieur  Francesco  Sforza»  1450  seine  Vaterstadt  gegen 
die   Angriffe    der    Venezianer,    stellte    die   Befestigungen    von   Cassano    wieder   her, 


Gael  —  Gärtner.  3 

machte  sich  um  die  Oberleituug-  rieler  Civil-  und  Militärbauten  in  Oberitalien  ver- 
dient und  baute  in  seiner  Vaterstadt  die  1468  begonnene  Kirche  S.  Sigismeudo  in 
schönem  Frührenaissancestil. 

Crael  (Gaal),  Barent,  holländ.  Maler,  geb.  um  die  Mitte  des  17.  Jahrb., 
Schüler  von  Ph.  Wouworman,  malte,  wie  dieser,  Jagdscenen,  Landschaften  mit 
Pferden,  Dorfkirchweihen  und  dgl.  Von  ihm  im  Museum  zu  Rotterdam  eine  von 
ihren  Kindern  umgebene  Bauersfrau  die  Kuchen  bäckt  und  ein  abgestiegener  Reiter 
vor  einem  Bauernhause,  in  Augsburg  Schweineinarkt,  im  Museum  zu  Braunschweig 
Reiterstück  mit  Kartenspielern,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  Fischer 
am  Strande  der  See. 

Oaelen,  Alexander  van,  holländ.  Schlachtenmaler,  geb.  1670,  Schülßr  und 
Gehilfe  von  Huchtenburgh,  bereiste  Deutschland,  lebte  lange  in  Düsseldorf, 
malte  am  Hofe  des  Kurfürsten  von  Köln  Schlachtenbilder  und  Thierstücke,  und  ging 
dann  nach  London,  wo  er  ähnliche  Bilder  malte. 

(xärtner,  Eduard,  Architekturmaler,  geb.  2.  Juni  1801  in  Be  lin,  f  22.  Febr. 
1877  das.,  kam  schon  1806  nach  Kassel,  wo  er  von  dem  späteren  Direktor  der 
Zeichenakademie  in  Darmstadt,  Friedrich  Müller  (genannt  Maler  Müller;,  Unterricht 
erhielt.  1813  kehrte  er  nach  Berlin  zurück,  arbeitete  6  Jahre  in  einer  Porzellau- 
fabrik,  machte  Studienreisen,  trat  1821  in  Verbindung  mit  dem  Decorationsmaler 
Gropius  und  malte  perspektivische  Bi4der  in  Berliner  Schlössern :  dann  studirte  er 
3  Jahre  in  Paris  unter  B  e  r  t  i  n  und  widmete  sich  in  Berlin  und  für  den  Kaiser  von 
Russland  in  St.  Petersburg  und  Moskau  mit  grossem  Erfolg  der  Prospektiaalerei.  Unter 
seinen  wenigen  Oelbildern  sind  zu  nennen  Der  Marktplatz  in  Prag  und  in  der 
Nationalgalerie  zu  Berlin  Die  Parochialstrasse  in  Berlin.  Er  war  Mitglieii  der  Berliner 
Akademie  seit  1833. 

Gärtner,  Friedrich,  Architekturmaler,  geb.  11.  Jan.  1824  in  München,  Sohn 
und  Schüler  des  Friedrich  von  G.,  den  er  1840  und  1841  auf  seinen  Reisen  in 
Italien  und  Griechenland  begleitete,  später  auch  Schüler  der  Akademie  in  München, 
des  Marinemalers  S  i  m  o  n  s  e  n  und  in  Paris  des  Genremelers  Claudius  J  ;i  c  q  u  a  nd. 
1848  bereiste  er  mit  Ed.  Gerhardt  Spanien  und  das  nördliche  Afrika,  besuchte  London 
und  Paris  und  nahm  zuletzt  seinen  Wohnsitz  in  der  Vaterstadt.  1870  ging  er  noch 
einmal  nach  Nordafrika.  Seine  trefflich  beleuchteten  Architekturbilder  sind  grossen 
theils  aus  Spanien  und  Nordafrika  entnommen,  z.  B.  iu  der  Neuen  Pinakothek  ein 
Klosterhof  im  Mondlicht  (1846),  und  das  Innere  eines  maurischen  Hauses .-  ferner  Au< 
der  AlhaiÄbra,  das  Innere  eines  Hauses  in  Tetuau,  Strasse  in  Algier.  Brunnenhot 
aus  der  Moschee  El-Kebir  in  Algier. 

Gärtner,  Friedrich  von,  berühmter  Architekt,  geb.  1792  in  Koblenz,  f  21.  Apri' 
1847  in  München,  war  von  1809  an  Schüler  der  dortigen  Akademie,  machte  Studien- 
reisen nach  Paris,  Italien  and  Sizilien,  als  deren  Ergebnisse  er  1819  „Ansichten  der 
am  meisten  erhaltenen  griechischen  Monumente  Siziliens''  herausgab.  1820  begann 
er  in  München  seine  erfolgreiche  theoretische  und  praktische  Thätigkeit,  worin  er 
mit  Ausnahme  des  Siegesthores  in  München  und  des  Pompejanischen  Hauses  in 
Aschaifenburg  (1842)  meistens  den  romanischen  Stil  annahm,  und  hierin  einen  ent- 
schiedenen Sinn  für  massenhafte  Wirkungen  zeigte.  Die  namhaften  Münchener 
Gebäude  sind  die  Ludwigskirche  (1829 — 43),  die  durch  ihr  imposantes  Treppenhaus 
schöne  Bibliothek  (1832—34),  die  Universität  (1840),  die  Feldherrenhalle,  das  Blinden- 
institut  und  gothischen  Stils  der  an  Monotonie  leidende  Witteisbacher  Palast  U84:3). 
Die  bedeutendsten  seiner  Bauten  ausserhalb  Münchens  sind  :  die  Kursäle  in  Kissingen 
und  in  Brückenau,  das  kasernenähnliche  Schloss  in  Athen  (1834 — 38),  die  1842  be- 
gonnene, später  durch  K lenze  veränderte  Befreiungshalle  bei  Kelheim,  und  die 
protestantische  Kirche  in  Kissingen,  ausserdem  die  Restauration  der  Dome  von 
Bamberg-,  Regensburg  und  Speier.  Nachdem  Cornelius  die  Direktion  der  Akademie 
der  bildenden  Künste  niedergelegt,  vtTirde  sie  ihm  übertragen. 

Gärtner,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  22.  Febr.  1828  in  Neustrelitz,  Schüler 
des  1832  aus  Rom  zurückgekehrten  Rusc  he  weyTi,  seit  1845  in  Berlin  Schüler  von 
F.  W.  Schirmer  und  seit  1847  von  Ludw.  Richter  in  Dresden.  Seine  weitereu 
Studien  machte  er  i»  Rom,  wo  ihn  die  alten  Meister  und  Cornelius  beeinflussten.  Nach 
seiner  Rückkehr  aus  Italien  malte  er  in  Deutschland  zunächst  mehrere  Wandbilder  iu 
Privatvillen,  z.  B.  beim  Stadtrath  Dürr  in  Connewitz  bei  Leipzig  Scenen  aus  dem  Leben 
der  Psyche,  betheilig'te  sich  bei  den  Wan(|lgemälden  im  Hoftheater  zu  Dresden  und  führte 
dann  als  .sein  Hauptwerk  die  1849  vollendeten  Wandmalereien  im  Museum  zu 
Leipzig'   aus,   die    in    einem    Cyklus   landschaftlicher   Darstellungen    die    wichtigsten 


4  Gaesbeeck  —  Gaillard. 

Schauplätze  -der  geschichtlichen  Entwickelang  der  Plastik  zum  Inhalt  haben  und  ihm  den 
2.  Preis  eintrr^en.  Dann  folgten  noch  1882  Wandgemälde  im  Treppenhause  der  lan(i- 
wirthschaftlichen  Hochschule  zu  Berlin  und  einige  Oelbilder. 

C^aesbeeck,  Adriaen  van,  holländ.  Maler  geb.  in  Leiden,  f  im  Jan.  1650  das., 
waJirscheinlich  Schüler  von  Qt.  Dou,  malte  kleine  Genrebilder.  Im  Museum  zu  Berlin 
von  ihm  eine  Näherin  und  im  Eeichsmuseum  zu  Amsterdam  ein  nur  nüchtern  gemalter 
junger  Gelehi'ter  in  seinem  Studirzimmer. 

GaSta,  Enrico,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  im  Nov.  1840  in  Castellamare, 
besudite  die  Akademie  in  Neapel,  wo  er  sich  der  Landschaft  widmete.  Bekannt 
wurden  von  ihm  Die  Kuinen  eines  Feudalhauses,  Triumphbogen  in  Rom,  Die  öffent- 
lichen Bäder  in  Pompeji,  Das  CasteU  Angioino  bei  Castellamare,  Ein  tiefer  Abgrund, 
Auf  dem  Wege  nach  Sorrent,  Ansicht  von  Reggio  u.  A. 

Gaggiotti'Kichards,  Frau  Emma,  Bildniss-  and  Historienmalerin  der  Mitte 
des  19.  Jahrb.,  lebte  in  Italien.  Sie  malte  vorzügliche  Bildnisse,  darunter  das  im 
Besitz  des  Kaisers  Wilhelm  II.  befindliche  von  Alex.  v.  Humboldt,  auch  ihr  Selbst- 
bildniss  vor  der  Staffelei.  Unter  ihren  historischen  Bildern  nennt  man  Die  Kreuz- 
fahrer und  eine  Madonna. 

GaginJ;  Antonio,  ital.  Bildhauer,  geb.  1480,  von  Geburt  ein  Lombarde,  Haupt- 
meister piiner  Künstlerfamilie  dieses  Namens,  soll,  was  aber  nicht  nachzuweisen  ist, 
in  Rom  unter  Michelangelo  gearbeitet  haben. 

Oagliardi,  Cav allere  Bernardino,  ital.  Maler,  geb.  1609  in  Cittä di  Castello, 
•i-  1660,  Schüler  von  Nuzzi,  bildete  sich  nach  den  Carracci  und  nach  Guido  Reni, 
malte  Kirchenbilder  in  seiner  Vaterstadt  und  in  Rom.  Von  ihm  wird  genannt  der 
Heil.  Pellegrinus  in  der  Kirche  S.  Marcello  zu  Rom. 

^agliardi,  Lnigi,  Graveur,  Ciseleur  und  Bildner,  geb.  12.  Jan.  1843  in  Mailand, 
Schüler  von  Giovanni  Bellezza,  lebte  viele  Jahre  in  Rom  und  kehrte  dann  in 
seine  Vaterstadt  zurück.  Man  rühmt  von  ihm  einen  silbernen  Pokal  mit  der  Dar- 
stellung der  Geburt  der  Venus  und  einen  noch  schöneren  Pokal  mit  der  Darstellung 
der  Amazonenschlacht. 

Gagliardi,  Paolo,  Historienmaler  der  Gegenwart  in  Rom,  schmückte  1852  die 
dortige  Kirche  S.  Girolarao  de'  Schiavoni  mit  decorativen  Fresken,  ebenso  die  Kirche 
S.  Agostino  mit  mehreren  Wajdfresken  und  die  Basilika  S.  Paolo.  Unter  seinen  Oel- 
bildern  nennt  man  Vincenz  von  Paula,  wie  er  verlassene  Waisenkinder  aufnimmt 
(1842). 

Gagneraux,  franz.  Maler  aus  Burgund,  thätig  In  Rom  um  1784,  f  1795  das., 
machte  sich  durch  das  jetzt  im  Rudolfinum  zu  Prag  befindliche  Bild  von  kräftigem 
Colorit  Besuch  des  Königs  Gustav  HI.  von  Schweden  bei  Papst  Pius  VI.  in  Rom  bekannt. 
Er  malte  auch  Bacchus  und  Ariadne,  Die  Erziehung  des  Achilles  und  Schlachtenbilder. 

Oaiani,  Eglsto,  ital.  Bildhauer  und  Holzschnitzer,  geb.  16.  Aug.  1832  in 
Florenz,  bildete  sich  in  den  Werkstätten  von  Barbetti  und  M  o  r  i  n  i  und  schuf  zahl- 
reiche, auch  in  deutschen  und  englischen  Sammlungen  bekannt  gewordene  und  in 
Privatbesitz  gekommene  kunstvolle  Schnitzarbeiten.  Sehr  bewundert  wurden  1880 
in  Turin  2  Holzreliefs  Triumph  der  Venus  und  Venus  und  Amor.  Er  ist  Honorar- 
professor der  Akademien  von  Florenz,  Genua  und  Urbino. 

Gail,  Wilhelm,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  7.  März  1804  in 
Müncheü,  f  26.  Febr.  1890  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  seit  1822  Schüler 
von  Peter  Hess.  1825  reiste  er  mit  dem  Baron  von  Malzen  nach  Turin  und  gab  zu 
dessen  „Monuments  romains  dans  les  etats  de  Sardaigne'^  13  Blätter  und  infolge  seiner 
Reise  nach  Rom  und  dem  südlichen  Italien  12  Blätter  Volksscenen  und  30  selbst- 
lithographirte  Blätter  „Erinnerung  an  Florenz,  Rom  und  Neapel"  (1827)  heraus.  1830 
ging  er  nach  Paris  und  der  Normandie,  1831  nach  Venedig,  wo  sein  Bild  vom  Corridor 
des  Dogenpalastes  entstand,  und  1832  auf  eine  Forschungsreise  nach  Spanien.  Dann 
Hess  er  sich  in  München  nieder,  gab  die  Ergebnisse  seiner  Reise  nach  Spanien  (1837) 
heraus  und  malte  zahlreiche  Bilder  der  iüteren  spanischen  Bauwerke.  Dahin  gehören : 
Der  Löwenhof  in  der  Alhambra  (Rudolfinum  in  Prag),  Sanctuarium  der  Moschee  in 
Cordova,  Ruinen  des  Klosters  San  Juan  de  los  Reyes  in  Toledo,  ferner  aus  Venedig 
der  Dogenpalast,  Kirche  S.  Lazzaro  (beide  in  der  Neuen  Pinakothek)  und  das  Innere 
eines  Klosterhofs  (Kunsthalle  in  Karlsruhe)  Mit  ebenso  viel  Geschick  und  Geschmack 
wie  seine  Oelbilder  sind  seine  Radierungen  ausgeführt. 

Gaillard,  Claude  Ferdinand,  franz.  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  5.  Jan. 
1834  in  Paris,  f  20.  Jan.  1887  das.,  besuchte  die  Ecole  des  beaux-arts,  war  Schüler 
von  Cognie*^    und   erhielt  1856   als  Kupferstecher   den  Preis  für  Rom,   wo  er  sich 


üaillard  —  Graisser.  5 

bis  1866  aufhielt.  In  seinen  Stichen  arbeitete  er  mit  Aetzwasser,  Grabstichel  und 
kalter  Nadel  und  zeigte  hierin  eine  feine,  in  den  Geist  des  Origlnala  eingehende 
Techirik.  Auf  den  Reformen  Hem-iquel-Duponts  fussend  hat  er  die  Gräbst)  chelkunst 
verjüngt  und  gewissermaassen  einen  neuen  Stil  geschaffen.  Anstalt  der  gleissnerischen 
Paradeführung  des  Stichels  arbeitet  er  mit  fast  microscopischen  kleinen  Strichen, 
wobei  ihm  die  Hand  so  frei  wie  beim  Radieren  bleibt,  jedoch  der  stofflche  Character, 
den  nur  die  Grabstichelarbeit  zu  eigen  hat,  gewahrt  ist.  Auf  den  ersten  Blick  er- 
scheinen manche  seiner  Blätter  wie  Heliogravüren,  so  zart  sind  sie  gearbeitet.  Zu 
seinen  Hauptblättern  gehören:  die  Madonna  aus  dem  Hause  Orleans  nach  Raffael, 
die  Vierge  au  donateur  und  eine  andere  Madonna  nach  Giov.  Bellini,  Oedipus  nach 
Ingres,  der  Condottiere  nach  Antonello  da  Messina  (im  Louvre),  der  Mann  mit  der 
Nelke  nach  Jan  van  Eyck  (Mus.  in  Berlin),  die  Reiter statue  des  Gattamelata  von 
Donatello  in  Padua,  auch  viele  Blätter  für  die  „Gazette  des  beaux-arts".  In  seinen 
Gemälden  in  Gouache  und  in  Oel,  namentlich  in  seinen  Bildnissen,  lehnt  er  sich  häufig 
an  ältere,  bedeutende  Meister  an. 

Gaillard,  Robert,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1722,  f  1785,  stach  Genrebilder 
nach  Grenze,  viele  mythologische  und  Genrebilder  nach  Rousseau,  Le  Prince,  Chevalier. 
Roslin  u.  A. 

Gainsborougli,  Tliomas,  berühmter  englischer  Landschafts-  und  BUdnissmaler, 
geb.  im  Frühjahr  1727  in  Sudbury  (Suffolk),  f  2,  Aug.  1788  in  London.  Schon  als  Kind 
zeigte  er  grosses  Zeichnungstalent  und  er  sass  den  ganzen  Tag  lang  in 
Wald  und  Feld,  um  alle  Bäume  und  Partien  der  Umgegend  zu  skizziren,  fälschte 
einmal  sogar  seines  Vaters  Unterschrift,  um  aus  der  Schule  zu  kommen,  damit  er 
dieser  Liebhaberei  nachgehen  konnte.  Er  wurde  demnach  zuerst  zum  Kupferstecher 
Gravelot,  dann  auf  die  Londoner  Akademie  geschickt,  wo  er  unter  Hayman 
lernte.  Nach  vierjährigem  Aufenthalt  in  der  Hauptstadt  zurückgekehrt,  vermählte 
er  sich  zwei  Jahre  darauf  mit  Margaret  Burr,  und  zog  nach  Ipswich,  wo  er  einen 
Gönner  fand.  Hier  hatte  er  eine  Anzahl  Bildnissaufträge  und  lebte  ziemlich  sorglos 
aber  auch  träge  dahin.  Da  meldete  sich  sein  Ehrgeiz  und  er  zog  nach  Bath,  wo  sich 
zur  Zeit  das  elegante  England  gerne  aufhielt.  Er  begründete  seinen  Ruf  sehr 
bald  und  konnte  seinen  Preis  von  5  auf  40  Guineen  für  ein  Brustbild,  von  8  auf  100  für 
ein  Bildniss  ganze  Figur  erhöhen.  1774  zog  er  nach  London,  wo  er  sich  mit  West 
in  die  Gunst  des  Hofes,  mit  Reynolds  in  die  Gunst  des  Volkes  theilte.  Unter  Anderen 
sassen  ihm  Sterne,  Reynolds,  die  Schauspieler  Quin,  Henderson,  Garrick,  Mrs.  Siddons, 
Sheridan,  Burke,  Clive  etc.  Im  Ganzen  fühlte  er  sich  zu  den  literarischen  Grössen 
weniger  hingezogen  als  zu  Musikern  Er  war  leidenschaftlicher  Musikliebhaber  und  betrieb 
das  Geigenspiel  mit  einem  so  grossen  Eifer,  dass  manchmal  die  Malerei  nur  eine  Erholung 
zu  sein  schien  Bei  Lebzeiten  wurden  seine  Landschaften,  die  uns  heute  vielleicht  als 
seine  grösste  Leistung  erscheinen,  wohl  anerkannt  aber  nicht  gekauft.  Durch  Constables 
Vermittelung  ist  G.  eigentlich  der  Vater  der  heutigen  Stimmungslandschaft.  Sein 
Colorit  ist  glühend  warm,  sein  Malvortrag  meist  virtuos  flott;  nur  ist  zu  bedauern, 
dass  seine  Bilder,  wohl  in  Folge  der  schlechten  Farben  und  Bindemittel,  die  ihm  zur 
Verfügung  standen,  (möglicherweise  auch  ein  wenig  infolge  seiner  Maltechnik)  so 
schnell  verderben  und  gleich  einer  grossen  Anzahl  Reynolds'scher  Bilder,  heute  fast 
nur  noch  Ruinen  sind.  G.'s  bekanntestes  Meisterwerk  in  Farbenstimmung  ist  Master 
Buttall  (Blue  Boy),  die  Londoner  Nationalgalerie  besitzt  über  ein  Dutzend  seiner 
Werke,  weitere  in  South  Kensington,  und  in  der  Dulwich  Galerie  (2.  B.  das  pracht- 
volle Doppelbildniss  der  Mrs.  Sheridan  und  Ticknell),  das  Meiste  belindet  sich  jedoch  in 
Privatbesitz.  Auf  das  Festland  ist  wenig  gelangt :  Köppings  ausgezeichnete  Radierungen 
haben  dazu  beigetragen,  zwei  seiner  besten  Bilder  „The  market  cart"und  „The  cottage 
door"  in  Deutschland  wenigstens  bekannt  zu  machen.  Seine  Lebensbeschreibung  von 
P.  Thicknesse  1788,  von  G.  W,  Fulcher  1856,  Brock  Arnold  und  Constable  1881. 

Gainza,  Martin  de,  span.  Architekt  und  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  baute  und 
schmückte  mit  Bildwerken  um  1543  und  1561  in  der  Kathedrale  zu  Sevilla  die  Sacristia 
mayor,  die  Sacristia  de  los  Calieos  (im  SpitzbogenstU),  die  Sala  capitular  und  andere 
Bauten  im  Renaissancestil,  namentlich  die  Capilla  real  daselbst  (1651 — 55). 

Gaisser,  Jakob  Emannel,  Genremaler,  geb.  21.  Nov.  1825  in  Augsburg,  dort 
anfangs  Schüler  von  J  0  h.  Geyer,  später  auf  der  Akademie  in  München  Schüler  von 
Gärtner,  Zimmermann  und  Schnorr.  Seine  oft  humoristischen  Genrebilder 
sind  gewöhnlich  sehr  naturwahr  und  von  kräftigem  Colorit,  z.  B.  Das  Concert,  Die 
Einquartirung,  Heimliche  Liebesbotschaft,  Das  unterbrochene  Schachspiel,  Abgefasst, 
Lupus   in  fabula,  Coeur  ä  tout,  Fatales  Kartenspiel,  Das  Spiel  um  die  Zeche  u   A. 


6  Orajani  —  Galimard, 

Oajani,  Antonio,  ital.  Kupferstecher,  f  1820,  Schüler  von  Longhi,  war 
Professor  an  der  Akademie  in  Bologna.  Die  von  ihm  bekannten  Stiche  sind:  Nach 
Ann.  Carracci  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes  und  ein  Cupido^  nach 
Perugino  Maria  Magdalena  und  nach  seinem  Lehrer  Longhi  das  Bildniss  des  Staats- 
manns Baldassare  Castiglione. 

Gajani,  Egisto,  s.  Gaiani. 

Galanino,  Baldassare,  s.  Alois!,  Baldassare. 

Galantini,  Ippolito,  Pastell-  und  Miniaturmaler,  geb.  1627  in  Florenz,  f  1706 
in  einem  Kloster  bei  Florenz,  Schüler  des  Giovanni  Battista,  der  ihn  1649  ver- 
anlasste, in  den  geistlichen  Stand  zu  treten.  Er  malte  Bildnisse  und  religiöse  Bilder, 
die  zu  ihrer  Zeit  sshr  gerühmt  wurden. 

Galassi,  Galasso  d.  Ae.,  ital.  Maler  aus  Ferrara,  geb.  1370,  f  1438,  Von 
ihm  in  der  dortigen  Pinakothek  des  Ateneo  civico  ein  Bild  Gottvater  und  der 
Gekreuzigte  (um  1400). 

Galateri,  Filiberto,  ital,  Landschaftsmaler,  geb.  1846  in  Cherasco  (Sardinien), 
Schüler  von  Perotti,  einem  Schüler  Calames.  Als  seine  besten  Landschaften 
vperden  genannt :  Schneesturm,  Ansicht  vom  Lago  Maggiore,  Frühling,  Sonnenstrahl, 
Das  Thal  Androsca,  Herbstliche  Trift  (1886),  Fallende  Blätter  (1887)  u.  A. 

Gale,  William,  engl.  Maler  in  verschiedenen  Fächern,  geb.  1828  iii  London, 
wurde  1841  Schüler  der  dortigen  Akademie,  wo  er  sehr  bald  mehrere  Medaillen 
erhielt.  1862  und  67  machte  er  nach  Italien,  Syrien  und  Palästina,  nach  der  Schweiz 
und  1876  und  77  nach  Algerien  Studienreisen,  die  seine  künstlerische  Entwickelung 
sehr  förderten.  Seit  1845  malte  er  Genrebilder,  religiöse  Historienbilder,  Scenen  aus 
dem  Orient  Landschaften  und  Bildnisse.  In  Eom  entstanden  z.  B.  ein  Bild  vom 
Karneval,  der  Gang  zur  Sixtinischen  Kapelle  u.  A.,  dann  infolge  seines  Aufenthalts 
im  Orient  Die  Trauerstätte  der  Juden  (1862),  Der  Einzug  in  Jerusalem  (1867),  Die 
Eückkehr  des  verlorenen  Sohnes  (1869),  Abraham  und  Isaak  auf  dem  Wege  zum 
Opfer  (1872),  Verstossung  der  Hagar  (1873).  Dazu  kommen  die  fein  empfundenen 
Genrebilder  Die  Augen  des  Blinden  (1873),  Frühlingszeit  im  Orient  (1874),  Der  Gang 
zur  Prüfung  (1875),  Liebesgeschichte,  Kriegsbeute,  Interieur  in  Algier  u.  s.  w. 

Galeotti,  Sebastiano,  ital.  Maler,  geb.  1676  in  Florenz,  f  1746,  war  dort 
Schüler  von  Alessand ro  Gherardini  und  in  Bologna  von  Giuseppe  dal 
Sole.  Er  malte  in  Piacenza,  Parma,  Genua  und  Turin  Oel-  und  Freskobilder  von 
lobenswerther  Zeichnung  und  kühnem  Colorit. 

Galestruzzi,  Giovanni  Battista,  ital.  Maler  und  Kadierer,  geb.  1618  in  Florenz, 
t  nadi  1661,  bildete  sich  nach  Francesco  Furini  und  zeigte  sich  besonders  ge- 
schickt in  der  Führung  der  Radiernadel.  Unter  seinen  überaus  zahlreichen  Blättern 
nennt  man  als  die  besten :  Das  Pfingstfest,  Die  Apotheose  des  Homer  nach  der  Antike 
im  Britischen  Museum,  nach  Polidoro  da  Caravaggio  5  Blätter  mit  der  Geschichte 
der  iMiobiden  und  6  Blätter  antike  Waffen-Trophäen,  nach  A.  Carracci  Mercur  bringt 
dem  Paris  den  goldenen  Apfel,  18  Blätter  Tritonen  und  Seeungeheuer,  5  Blätter  zu 
der  Oper  II  Trionfo  della  pietä,  und  -die  Abbildungen  zu  Agostinis  Werk  „Le  gemme 
antiche"  (1657). 

Galilei,  Alessandro,  ital.  Architekt,  geb.  1691  in  Florenz,  t  1737  in  Eom, 
lebte  in  seinen  jungen  Jahren  in  England,  und  wurde  vom  Papst  Clemens  XII.  nach 
Rom  berufen,  wo  er  als  seine  3  Hauptwerke  1734  die  grandiose  Parade  der  Kirche 
S.  Giovanni  dei  Fiorentini,  zu  der  die  Zeichnungen  Michelangelos  verloren  gegangen 
waren,  die  1735  begonnene  Fagade  von  S.  Giovanni  in  Laterano  und  als  sein  Meister- 
werk an  Eleganz,  Harmonie  und  Pracht  die  Kapelle  Corsini  in  dieser  Kirche  baute. 

Galimard,  Nicolas  Auguste,  franz.  Maler,  geb.  25.  März  1813  in  Paris, 
t  17  Jan.  1880  in  Montigny  les  Cormeilles  (Seine  et  Oise),  bedeutender  Schüler  von 
Ingres  und  von  F  o  y  a  1 1  e  r.  Auf  seine  ersten  1835  beifällig  aufgenommenen  Arbeiten 
Ein  Schlossfräulein  des  16.  Jahrb.  und  Die  heil.  Frauen  am  Grabe  Christi,  folgten 
1836  das  allegorische  BUd  Die  Freiheit  stützt  sich  auf  den  Heiland  und  zahlreiche 
Andere  für  Kirchen,  Kapellen  und  Privatgalerien,  1841  Nausikaa  mit  ihren 
Gefährtinnen,  Die  Ode,  Die  1855  wegen  ihrer  zu  grossen  Nacktheit  zurückgewiesene 
Leda,  Der  Sperling  Lesbias,  Die  eifersüchtige  Juno,  ^nd  unter  den  religiösen  Bildern : 
Die  heil.  Jungfrau  im  Gebet  un^  L'Ange  aux  parfums  (Kirche  in  Pithiviers,  Dep, 
Loiret),  Der  Segen  spendende  Christus  (Kirche  in  Perigueux)  Der  Gang  nach  Emmaus 
(in  St.  Germain  l'Auxerrois),  Die  Dreifaltigkeit  (Hospital  in  Metz),  Leben  des 
heil.  Landry  (^in  Tours)  und  zahlreiche  Cartons  zu  GlasgemäldsD  für  die  Kirchen 
St.  Laurent  und  Saint©  Clotilde  und  für  eine  Kapelle  von  St.  Philippe  du  Eoule.  Als 


(Jalindez  —  Gallegos.  7 

Kunst scbrittsteiler  gfab  er  heraus  Jas  1859  begonnene  Werk  „Les  artistes  contem- 
porains",  eine  Anzahl  von  Broschüren  und  Beiträgen  zu  mehreren  Kunstjournalen. 
Er  erhielt  verschiedene  Medaillen . 

Oalindez.  Martin,  spau.  Maler,  geb.  1547  in  Haro,  f  1584  als  Karthäusermönch 
in  Pauiar  'Prov  Loj^'^rono),  wo  er  eine  Madonna  del  Rosario  und  naturwahre  Bilder 
von  Einsiedlern  malte. 

Galioth,  s.  Nardoi». 

Öallait,  Louis,  Hauptbegrüuder  der  modernen  belgischen  Historienmalerei, 
geb.  10.  März  1810  [ü.  A.  9.  Mai  1812)  m  Tournai,  f  20.  Nov.  1887  in  Brüssel 
wurde  trotz  seines  künstlerischen  Talents  für  die  juristische  Laufbahn  bestimmt 
und  war  bereits  Advokat,  als  er  diesen  Beruf  aufgab  und  in  die  Zeichenakaderaie 
seiner  Vaterstadt  trat,  wo  der  damalige  Direktor  Henne  quin  sein  hervorragendes 
Talent  zu  entwickeln  verstand.  Nach  seinem  ersten,  noch  im  akademischen  Stil 
gemalten  Bilde  Gebet  dem  Kaiser,  was  des  Kaisers  ist  (1831),  ging  er  nach 
Antwerpen,  studirte  nach  Rubens  und  van  Dyck  und  brachte  1833  als  Gegenstück 
zum  ebengenannten  Bild  Christus  heilt  einen  Blinden  (Kathedrale  in  Tournai i,  das 
ihm  die  Mittel  zu  einem  Aufenthalt  in  Paris  verschaffte.  Hier  malte  er  unter  Anderen 
die  Bilder:  Herzog  Alba  in  den  Niederlanden,  Hieb  und  seine  Freunde,  und  1840 
das  geistvolle  Nachtstück  der  Eroberung  von  Antiochia  durch  Gottfried  von  Bouillon. 
Sein  eigentlicher  Ruhm  datirt  erst  von  dem  Bilde  der  Abdankung  Karls  V.  (1841, 
Museum  in  Brüssel),  das  ihn  an'  die  .Spitze  der  ganzen  belgischen  Historienmalerei 
stellte  und  einen  Triumphzug  durch  halb  Europa  hielt  (vgl.  Biefve).  Nach  der  langen 
Periode  farbloser  und  langweilig  unbeholfener  Walerei,  erschien  das  Bild  allerorts 
als  eine  wahre  Offenbarung  von  leuchtendem  Coiorit  und  glänzender  Technik.  Auf  eine 
mehi'jährige  Pause,  in  der  er,  nach  Brüssel  übergesiedelt,  nur  einige  Bildnisse  und 
kleinere  Genrebilder  schuf,  folgte  1848  als  sein  zweites  Hau])tbild  Egmonts  letzte 
Stunde  3.  Juni  1568  (Nattoualgalerie  in  Berlin)  Nachdem  er  1850  für  ein  Künstler- 
fest in  Brüssel,  einen  figurenreichen  Triumph  des  Genius  gemalt  hatte,  brachte  er 
1851  das  dritte  Häuptbild  Die  Brüsseler  Schützengilde  erweist  Egmont  und  Hoorc 
die  letzten  Ehren  (Museum  in  Tournai).  Damit  war  aber  sein  erfolgreiches  Schaffen 
so  gut  wie  zu  Ende;  es  folgten  zwar  noch  das  tief  empfundene  Genrebild  der 
slawischen  Musikanten  (Galerie  Ravene  in  Berlin),  eine  ruhende  Zigeunerin  mit  ihrem 
Kinde,  der  Gesang  der  Gefangenen,  das  i;)aturalistische  Bild  Johanna  die  Wahnsinnige 
(1856,  Museum  in  Brüssel),  Franz  1.  bei  dem  sterbenden  Lionardo  da  Vinci  (1857). 
Simson  und  Delila,  Bildniss  des  Papstes  Pius  IX.,  die  Pest  in  Tournai  (1862,  Museum 
in  Brüssel),  Der  Geiger  (ebendaselbst),  und  Ander?  jedoch  kommt  keines  dieser 
lÄider  seinen  früheren  Hauptwerken  gleich.  Er  war  Mitglied  der  Akademien  von 
Brüssel  und  Parisj  München  und  Berlin,  Ritter  der  Ehrenlegion,  Officier  des  Belg. 
Leopold-Ordens  und  des  Ordens  pour  le  merite ;  zu  seiner  Ehre  wurde  ferner  eine 
eigene  Medaille  geprägt. 

Galle,  Cornelis  d.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  1576  in  Antwerpen,  f  1656 
Sohn  und  Schüler  des  Philipp  G.,  bildete  und  vervollkommnete  sich  in  Rom,  wo 
er  seine  besten  Blätter  stach.  Es  sind  nach  Rubens :  Judith  enthauptet  Holofernes, 
Maria  mit  dem  Kinde,  die  Anbetung  der  Könige,  Ecce  homo,  der  todte  Heiland  auf 
dem  Schoss  seiner  Mutter,  die  vier  Kirchenväter,  Prokue  zeigt  ihrem  Gatten  Tereus 
das  Haupt  ihres  Sohnes  Itys,  Tod  des  Seneca,  Venus  die  Liebesgötter  säugend ;  nach 
van  Dyck  die  Kreuztragung,  und  andere  Blätter  nach  Vanni,  Paggi  und  van  Hoeok. 

Galle,  Cornelis  rt.  J,,  Kupferstecher,  geb.  1600  in  Antwerpen,  Sohn  und 
Schüler  des  Vorigen,  aber  diesem  in  der  Zeichnung  untergeordnet.  Von  ihm  sind 
fast  nur  Bildnisse  nach  van  Dyck  vorhanden. 

Galle,  Philipp,  Kunferstecher,  geb.  1537  in  Haarlem,  t  29.  März  1612  in 
Antwerpen,  wo  er  Schüler  von  Cornhaert  war,  1570  in  die  Malergilde  trat  und 
später  Kupferstichhandel  trieb.  Unter  seinen  Stichen,  die  denen  seines  Sohnes 
Cornelis  d.  Ae.  nachstehen,  sind  viele  nach  A.  von  Moutfoort  (Geschichte  des  Lot), 
auch  nach  Stradanus,  Heemskerk,  Fr.  Floris  u.  A. 

Galle,  Theodor,  Kupferstecher,  geb.  um  1570  in  Antwerpen,  f  1633  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  arbeitete  längere  Z»t  in  Italien,  von  wo  er  1600  in 
seine  Vaterstadt  zurückkehrte.  Seine  zahlreichen  Stiche,  melu-ere  nach  Stradanus, 
sind  nicht  von  besonderem  Werth.     Er  war  mehr  Kunsthändler  als  Künstler. 

Gallegos,  Fernando,  span.  Maler,  geb.  in  Salamanca,  blühte  in  der  2.  Hälfte 
des  15.  Jahrb.,  Schüler  von  Pedro  Berruguete,  Vertreter  der  Richtung  des 
Jan  van  Eyck  in  Spanien.  Von  ihm  ein  Triptychon  in  der  Kathedrale  seiner  Vaterstadt, 


8  Gallegos  —  Gallori. 

als  ?ein  Hauptwerk  in  einer  Kapelle  der  Kathedrale  von  Zainora  ein  aus 
6  Tafeln  bestehendes  Altarwerk  (um  1470)  und  eins  in  der  Sammlung  der  Akademie 
zu  Valladolid.  Zahlreiche  religiöse  Bilder  im  Museo  de  la  Trinidad  zu  Madrid  werden 
ihm  zugeschrieben,  sind  aber  zweifelhaft. 

Gallegos,  Jos6,  span.  Maler,  geb.  3.  Mai  1859  in  Xeres  de  la  Frontera,  bezog 
1876  die  Akademie  San  Fernando  in  Madrid,  wo  er  Schüler  von  M  adr  azo  wurde  un'^ 
Murillo  und  Velazquez  studirte.  1880  nahm  ex  seinen  Wohnsitz  in  Rom,  malte  ein 
grosses  Bild  Kriegsbeute,  dann  aber  nur  kleinere  seelenvolle  Genrebilder,  z.  B. 
Morgenandacht,  Unterzeichnung  eines  Ehecontrakts  und  Chorknabe. 

Gralletti,  Francesco,  ital.  Bildhauer,  geb.  14.  Juni  1833  in  Cento,  Schüler  von 
Baruzzi  in  Bologna,  nachher  thätig  in  Rom.  Von  ihm  die  Bildwerke:  Tobias  und 
der  Engel,  eine  Statue  des  Guercino  in  dessen  Vaterstadt  Cento,  das  Denkmal 
Savonarolas  in  Ferrara,  die  Statue  der  Hoffnung,  die  der  Erminia  Fusinato  auf  dem 
römischen  Iriedhof  und  viele  Bildnissbüsten  und  Reliefs. 

Qtallif  Künstlerfamilie,  die  sich  im  18.  Jahrh.  in  Italien  und  Deutschland  im 
Theaterbau  und  in  der  Theaterdecorationsmalerei  auszeichnete  und  den  Namen  da 
B  i  b  i  e  n  a  erhielt.    Die  namhaften  Mitglieder  dieser  Familie  sind : 

1)  Galli,  Alessandro,  Maler  und  Architekt,  f  1760,  Sohn  des  Ferdinando  G., 
malte  am  kurpfälzischen  Hofe  Oel-  und  "Wandbilder  und  baute  1733—56  die  Jesuiten- 
kirch« in  Mannheim  in  dem  diesem  Orden  eigenthümlichen  Stil. 

2)  Galli,  Carlo,  Maler  und  Architekt,  f  nach  1769,  Sohn  des  GiuseppeG., 
baute  an  verschiedenen  deutschen  Höfen,  auch  in  Frankreich,  England  und  Italien. 
Sein  bekanntestes  Werk  ist  in  Baireuth  das  Opernhaus  (1748),  im  Aeusseren  in 
klassischen  Formen,  im  Innern  in  phantasievollem  Rococo. 

3)  Galli,  Ferdinande,  Maler  und  Architekt,  geb.  1656  in  Bologna,  f  1729  das., 
Sohn  des  Malers  und  Architekten  Giovanni  Maria  G.,  Schüler  von  Cignani, 
vorzugsweise  Theaterbaumeister  und  Decorationsmaler,  wurde  bei  der  Krönung 
Karls  VI.  zur  Errichtung  eines  Theaters  nach  Prag  berufen,  kam  an  den  Hof  des 
Herzogs  Ranaccio  Farnese  nach  Parma  und  Kaiser  Karls  VI.  nach  Wien,  wo  er 
seine  Kunst  ebenfalls  ausübte.  Er  schrieb:  „Architettura  civile"  erschienen  1811,  und 
„Varie  opere  di  prospettiva"  1740. 

4)  Galli,  Francesco,  Theaterarchitekt,  geb.  1659  in  Bologna,  f  1739,  Bruder 
des  Vorigen,  Schüler  von  Pasinelli  und  Cignani,  war  unter  den  Kaisern 
Leopold  I.  und  Joseph  I.  stark  beschäftigt  und  baute  als  sein  schönstes  Werk  in 
Verona  das  Teatro  Filarmonico. 

Galli,  Antonio,  Bildhauer  des  19.  Jahrh.  in  Mailand,  bildete  sich  unter 
Torwaldsen  in  Rom  und  wurde  in  der  Folge  Rath  der  Akademie  von  Mailand.  Von 
ihm :  die  Statuen  von  Jupiter  und  Apollo,  Apollo  unter  den  Hirten,  Basreliefs  (sämmtlich 
in  der  Villa  Torloni?  in  Rom),  die  Statue  der  Liebesnärrin  (1854),  Statue  des  Graf 
Castiglioni  (1855),  Statuette  des  Christ.  Columbus,  Johannes  der  Tänfer  auf  dem 
Lamm  schlafend  (1858). 

Galli,  Rizzardo,  ital.  Bildhauer,  geb.  1839  in  Nizza,  lebt  in  Mailand.  Unter 
seinen  naturalistisch  behandelten  Bildwerken  werden  genannt:  Die  Bettlerin  mit 
dem  Knaben  (1865),  die  Büsten  einer  Nonne  und  der  Bescheidenheit,  die  Seifenblase 
(1881),  Judith,  Das  Waisenkind,  eine  Büste  der  Eitelkeit,  die  Koketterie  (1886). 

Gallimard,  Claude,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1729  in  Troyes,  thätig  um  1750 
in  Rom,  stach  viele  Blätter  für  Kupferwerke,  nach  de  Troy  Der  keusche  Joseph  und 
die  Königin  von  Saba,  und  ein  Blatt  nach  Charles  Nicolas  Cochin. 

Gallimberti,  Francesco,  ital.  Radierer,  geb.  1755  in  Venedig,  f  1803,  stach 
nach  P.  Veronese    die  Aufnahme    der  Hebe  in    den  Olymp    und    nach  Carpaccio   auf 

9  Blättern  die  Geschichte  der  heil.  Ursula  und  ihrer  Jungfrauen  (Akademie  in 
Venedig). 

Galloche,  Louis,  franz.  Historienmaler,  geb.  24.  Aug.  1670  in  Paris,  f  21.  Juli 
1761  das.,  Schüler  von  Louis  de  Boulogne,  erhielt  1695  für  das  Bild  Die 
Söhüe  Jacobs  bringen  ihrem  Vater  den  Rock  Josephs  den  ersten  Preis,  ging  dann 
nach  Rom  und  eröffnete  nach  2  Jahreü  in  Paris  eine  Schule,  deren  erster  Zögling 
Francois  Lemoine  war.  Unter  seinen  dann  folgenden  Bildern  ist  besonders  hervor- 
zuheben Hercules  der  dem  Admet  die  Alceste  zurückgibt,  das  ihm  1711  die  Aufnahme 
in  die  Akademie  verschaffte,  an  der  er  1754  Kanzler  wurde.  Bis  in  sein  hohes  Alter 
malte  er  kirchliche  und  mythologische  Bilder   und  Landschaften. 

Gallori,  Emilio,  ital.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in  Florenz,  besuchte  die 
dortige  Akademie  und  die  in  Neapel,  und  zeigte  sich  in  seinen  Bildwerken  als  krasser 


Galofre  —  Gandolli.  9 

Realist,  der  sich  selbst  vor  den  liässlichsten  Motiven  nicht  scheut.  So  brachte  er 
auf  die  Ausstelimig  seiner  Vaterstadt  einen  einäugigen  Trunkenbold  und  den  als 
Schauspielerin  verkleideten  Kaiser  Nero  in  einem  Ausbruch  seiner  Tollheit.  In 
dergleichen  Darstellungen  zeigte  er  ein*^  meisterhafte  Technik.  Bei  einer  Concurrenz 
für  die  Reiterstatue  Garibaldis  in  Rom  trug  er  1885  den  ersten  Preis  davon. 

Gcalofre,  Baldomero,  span.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Barcelona,  bildete 
sich  auf  der  dortigen  Kunstschule  und  seit  1873  in  Rom.  Er  malte  originelle  Land- 
schaften von  düsterem  Charakter  und  dunklem  Farbenton,  aber  auch  heitere  land- 
schaftliche Genrebilder,  z.  B.  Der  Schwur.  Der  Tag  nach  der  Aushebung,  Ave 
Maria  u.  A. 

Galofre  y  Coma,  Jose,  span.  Historienmaler,  f  10.  Jan.  1877  in  Barcelona, 
bildete  sich  in  Rom,  wo  er  in  engem  Verkehr  mit  Overbeck  stand.  Für  die  Königin 
von  Spanien  malte  er  als  sein  hedeutendstes  historisches  Bild  eine  Episode  aus  der 
Eroberung  von  Granada  1492.  Gegen  das  Ende  seines  Lebens  scheint  er  die  Malerei 
aufgegeben  zu  haben. 

Galter,  Leonhard,  s.  Gaultier,  Leonhard. 

Gamba,  Enrico^  ital.  Historienmaler,  geb.  3.  Jan.  1831  in  Turin,  f  im  Oct. 
1883  das.,  mächte  seine  Studien  in  Turin,  am  Städelschen  Institut  in  Frankfurt  a.  M. 
unter  Steinle  und  in  Rom  und  wurde  Professor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt. 
Sc'ne  historischen  Tafelbilder  finden  sich  meistens  in  Piemont,  seine  Fresken  im 
Dom  zu  Alessandria,  in  Chiari  und  in  der  Kirche  S.  Gioachino  in  Turin. 

Gamba,  Francesco,  ital.  Marinemaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Turin,  bereiste 
die  Küsten  des  Mittelmeeres  und  der  Nordsee  und  brachte  von  diesen  Reisen  treffliche 
Bilder  in  seine  Heimath.  Zu  nennen  sind  darunter:  Die  Insel  Helgoland  (1880),  Der 
Hafen  von  Genua  (1881),  Fluth  bei  Scheveningen,  Die  Dämmerung ;  auch  das  Blumen- 
stück Der  Blumenstrauss  der  Pfarrkinder. 

Gambara,  Lattanzio,  ital.  Maler,  geb.  1541  in  Brescia,  f  1573,  Schüler  des 
Antonio  Campi  und  seines  Schwiegervaters  Girolamo  Romanino.  Von  ihm 
in  der  dortigen  Kirche  S.  Faustino  eine  Geburt  Christi  mit  der  Anbetung  der  Hirten 
und  mythologische  Fresken  am  Corso  del  Teatro  in  Brescia,  ebenso  12  jetzt  entstellte 
kirchliche  Fresken  im  Dom  zu  Parma. 

Gambello,  Vittore,  genannt  Cainelio,  ital.  BUdhauer,  wahrscheinlich  aus 
ViCenza,  thätig  in  Venedig  von  1484 — 1523.  Von  ihm  in  der  dortigen  Akademie 
2  Bronzereliefs  mit  Kampfscenen,  im  Chor  von  Santo  Stefano  die  12  Apostel  und  in 
den  Nischen  darunter  je  2  Heilige.  Er  soll  der  erste  gewesen  sein,  der  Medaillen 
in  Eisen  oder  Stahl  geschnitten  hat. 

Gamberelli,  Antonio  und  Bernardo,  s.  Rossellino. 

Gambor^,  Kand  Frederik,  Zeichner,  geb.  30.  Juni  1828  in  Tikjöb  (Dänemark), 
anfangs  Weinhändler,  besuchte  1848  die  Akademie,  wurde  wieder  Weinhändler, 
widmete,  sich  aber  seit  1857  von  Neuem  an  der  Akademie  seiner  künstlerischen  Aus- 
bildung. Er  erwarb  sich  eine  ungewöhnliche  Fertigkeit  als  Zeichner  und  arbeitet 
seither  für  die  illustrirten  Blätter  Dänemarks. 

Gamelin,  Jacques,  franz.  Maler,  Radierer  und  Arbeiter  in  Crayonmanier,  geb. 
3.  Oct.  1738  in  Carcassonne,  f  12.  Oct.  1803.  Von  ihm  die  Blätter:  Der  Kinder- 
mord in  Bethlehem,  Christus  heilt  den  Lahmen,  Die -Auguren  (1769),  Alpenhirten, 
8  Blätter  Schlachtenbilder  (1791)  und  mehrere  Bildnisse. 

Gampenrieder,  Karl,  Genremaler,  geb.  1.  Febr.  1860  in  München,  Schüler  der 
dortigen  Akpdemie  unter  Benezur,  Alex.  Wagner  und  W.  Lindenschmit, 
bildete  sich  in  Paris  unter  Bouguereau  und  TonyRobert-Fleury  weiter  aus. 
Bekannt  wurden  von  ihm  die  Bilder  Der  Handkuss  zur  Zeit  der  französischen 
Revolution,  Verhaftung  der  Gräfin  Cosel  an  der  Grenze,  Bildniss  der  Prinzessin 
Elvira  v.  Bayern. 

Gandi,  Giacomo,  ital.  Maler,  geb.  1850  in  Savigliano,  bildete  sich  in  Turin 
unter  Castaldi  und  in  Rom,  wo  er  viele  Jahre  lebte  und  sehr  gerühmte  Aquarelle 
malte,  unter  denen  wir  nur  nennen  Eine  blinde  Fliege,  Die  kleinen  Spieler,  Scene 
im  Park,  Die  Fastenzeit,  Die  abwesende  Mama,  Die  Tabaksdose  des  Grossvaters, 
Ein  Feind  des  Hauses,  Ave  Maria  u.  s.  w. 

Gandini,  Giorgio,  ital.  Maler,  geb.  1489  in  Parma,  f  153S,  Schüler  von 
Correggio.     Von  ihm  einige  Bildnisse  in  der  Pinakothek  zu  Parma. 

Gandolfl,  Democrito,  ital.  Bildhauer,  geb.  1797  in  Bologna,  Sohn  des  M  au  r  o  G., 
ein  Bildhauer,  dessen  Büsten  am  meisten  gerühmt  werden.  Im  Hofmuseum  zu  Wien 
von  ihm  eine  Gruppe  Jakob  imd  Rahel  am  Brunnen. 


10  Gandolfi  —  Garbieri. 

C^aRidolflf  Gaetaao,  ital.  Maler  und  Radierer,  geb.  30.  Aug.  1734  in  S.  Matteo 
della  Decima  im  Boiognesischen,  f  30.  Juni  1802  als  Professor  an  der  Olementin. 
Akademie  in  Bologna,  Schüler  seines  Bruders  üb  aide  G.  studirte  in  Vetiedig  die 
Meisterwerke  der  dortigen  Malei'schule  und  ging  nacli  Bologna,  wo  er  mehrere  Bilder 
der  Carracci  copirte.  Von  ihm  in  Sta.  Maria  della  Vita  daselbst  eine  Himmelfahrt 
der  Maria,  in  S.  Salvatore  die  Hochzeit  zu  Cana  und  in  der  Kirche  der  Girolomini 
zu  Neapel  das  Martyrium  des  heil.  Pantaleon.  Unter  seinen  zahlreichen  Kadierungeu 
sind  die  besten  nach  Nico,  dell'  Abbate  die  Anbetung  der  Hirten,  nach  Guido  Eeni 
das  auf  dem  Kreuz  schlafende  Jesuskind,  Petrus  und  Paulus  (1785)  und  die 
Erythräische  Sibylle. 

Galtidolfl,  Manro,  ital.  Kupferstecher,  geb.  28.  Sept.  1764  in  Bologna,"  f  (5.  Jan. 
1834  das.,  Soün  und  Schüler  des  Vorigen,  machte  Reisen  nach  Frankreich  und  wurde 
dann  in  seiner  Kunst  Schüler  von  B  e  r  v  i  c  und  später  in  England  Schüler  von  Sharp 
und  Bartolozzi.  Dann  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  und  1816  nach  Florenz 
zurück,  malte  auch  wohl  Bildnisse,  zeichnete  sich  aber  viel  mehr  durch  zahlreiche 
treffliche  Stiche  aus.  Zu  nennen  sind  darunter:  Nach  Christofano  Allori  Judith  mit 
dem  Haupt  des  Holofernes  (Palast  Pitti)  und  das  Jesuskind  auf  dem  Kreuz  schlafend 
(1819);  Die  heil.  Magdalena  nach  Ann.  Carracci,  der  sog.  Tag  nach  Correggio  (Gemälde- 
sammlung io  Parma),  Die  heil.  Cäcilia  nach  Raffael  (Pinakothek  in  Bologna),  dieselbe 
nach  Gandolfi,  Die  Zauberin  Circe  nach  Guercino,  Die  Erziehung  des  Amor  nach 
Palagi,  Susanna  im  Bade  nach  Santerre  u.  A. 

Öandolfl,  Ubaldo,  ital,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1728  in  Bologna,  .1.1781  das., 
Bruder  des  Gaetano  G. ,  Schüler  von  Torelli  und  Ercole  Graziani,  hinter- 
liess  ganz  im  Geist  des  Manierismus-  befangene  Malereien  und  Skulpturen.  Als  eines 
seiner  Hauptwerk«  gelten  die.  Propheten  in  S.  Giuliano  zu  Bologna. 

11  Gandon,  James,  engl.  Architekt,  geb.  29.  Febr.  1742  in  London,  f  24.  Dee. 
1823  in  Lucan  bei  Dublin,  Schüler  der  St.  Martins  Laue  Akademie  und  desWilliaiu 
Chambers  in  London,  gab  einen  grossen  Theil  voä  Campbeils  ^  Vitruvius  Britanniens" 
heraus,  stellte  zahlreiche  Entwürfe  in  der  Akademie  aus,  z.  B.  für  die  Börse  in  Dublin 
und  für  das  Irrenhaus  in  London,  errichtete  als  eihes  seiner  Hauptgebäude  1.791  das  mit 
Statuen  geschmückte  Zollhaus  in  Dublin,  kam  1797  nach  London,  fand  hier  aber 
mancherlei  Schwierigkeiten  und  Hindernisse  und  zog  sich  1808  auf  seine  Besitzung 
1)ei  Dublin  zurück.  —  Seine  Biogr.  herausgegeben  von  seinem  Sohne   erschien   1846. 

Oandy,  James,  engl.  Bildnissraaler,  geb.  1619  in  Exeter,  f  1689  in  Irland, 
Schüler  und  Nachahmer  des  van  D  y  c  k ,  lebte  längere  Zeit  im  Dienste  des  Herzogs 
von  Ormonde  in  Irland,  wo  er  viele  hervorragende  Persönlichkeiten  portraitirte.  Seine 
Bilder  standen  denen  seines  Lehrers  vaa  Dyck  nur  wenig  nach."  Auch  sein  Sohn 
William  G.,  f  nach  1715  in  Exeter,  waf  Bildnissmal elr. 

Gangeri,  Lionardo,  ital.  Bildhauer,  geb.  in  Messina,  lebt  in  Rom,  stellte  seit 
1880  hier  und  in  Turin  seine  Statuetten  und  Büsten  aus,  z.  B.  eine  eherne  Reiter- 
statuette des  Xönigs  Umberto,  einen  heil.  Hieronymus  (1881),  Statue  des  Königs 
Victor  Emanuel  im  Jagdcostüm  (1883),  eine  gleiche  der  Königin  Margareie,  auch  eine 
Idealfigur  des  Ackerbaues. 

Gangloff,  Karl  Wilhelm,  Zeichner,  geb.  1790  in  Leutkirch  (Württemberg;, 
t  16,  Mai  1814  in  Merklingen,  machte  schon  in  frülier  Jugend  phantasievolle  Zeich- 
nungen, die  grossen  Beifall  fanden,  wurde  1813  Schüler  von  Dannecker  in  Stuttgai;t, 
starb  aber  schon  bald  nachher  mit  Hinterlassung  vieler  origineller,  tiefgefühlter 
Zeichnungen  aus  den  Nibelungen  und  aus  der  Bibel, 

Gantrel,  Etienne,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1626  in  Paris,  t  ua-ch  1704,  stach 
viele  Blätter  nach  N.  Poussin,  den  Carracci,  Lesueur  und  Guido  Reni. 

Garavaglia,  Giovita,  ital.  Kupferstecher,  geb.  18.  März  1790  in  Pavia,  f  27.  April 
1-835  in  Florenz,  Schüler  von  Faustino  Anderloni  und  .seit  1808  von  Longhi 
auf  der  Akademie  in  Mailand.  Unter  seinen  vielen  trefflichen  Stichen  in  Linienmanier 
Bind  die  bedeutendsten:  Jakobs  Zusammenkunft  mit  Rahel  nach  Appiani,  David  mit 
dem  Haupt  Goliaths  nach  Guercino,  Hagar  und  Ismael  in  der  Vtfüste  nach  Baroccio 
(Museum  in  Dresden),  Herodias  mit  dem  Haupt  des  Johannes  nach  Luini,  die  Madonna 
della  Sedia  nach  Raffael  (1828,  Hauptblatt),  das  Jesuskind  nach  Maratta,  Brustbild 
der  Maria  und  Magdalena  mit  der  Salbbüchse  nach  C.  Dolci  und  einige  Bildnisse. 
Unvollendet  blieben  seine  Himmelfahrt  Maria  nach  Guido  Reni  and  eine  Kreuzabnahme 
nach  Gaud.  Ferrari. 

Garbieri,  Lorenzo,  ital.  Maler,  geb.  ^580  in  Bologna,  f  1654,  Schüler  und 
Nacheiferer  des  Lod.  Carracci,  malte  vorzugsweis'e  Schreckensscenen  in  der  Art 


Garbo  —  Gareiü.  11 

des  Caravaggio,  wie  sie  noch  in  Mantua  und  Modena  vorhanden  sind,  ebenso  mit 
anderen  Schülern  von  Lod.  Carracci  in  S.  Michele  in  Bosco  zu  Bologna  Fresken  aus 
dem  Leben  des  heil.  Benedict  und  der  heil.  Cäcilia. 

Garbo,  Raffaellino  del,  eigentlich  Raffaellino  di  Giovanni  di  Niccolh 
Capponi,  ital.  Maler  der  florentinischen  Schule,  geb.  um  1466  in  Florenz,  f  1524 
das.,  Schüler  des  Filippino  Lippi  und  nachher  in  Rom  durch  den  Einfluss  des 
Perugino  weiter  gebildet.  Zu  den  besten  Bildern  seine  ersten  Zeit,  die  sich  durch 
gemüthvoUe  Auffassung  und  grosse  Anmuth  auszeichnen,  gehören  eine  sehr  graziöse 
Krönung  der  Maria  mit  zahlreichen  Heiligen  im  Louvre,  im  Berliner  Museum  die 
3  Temperabilder:  Thronende  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen,  sein  anmuthiges 
Bild  einer  Maria  mit  dem  Kinde  und  2  Engeln,  und  eine  thi'onende  Maria  mit  dem 
Kinde  und  Heiligen,  ferner  eine  Auferstehung  Christi  in  der  Akademie  zu  Florenz, 
eine  thronende  Maaonna  mit  dem  Kinde  nebst  Franziscus  und  Zenobius  im  Hospital 
Sta.  Maria  Nuova,  St.  Ignatiusf  und  St.  Rochus  in  Sta.  Maria  Maddalena  dei  Pazzi  und 
eine  Madonna  mit  2  Engeln  und  4  üeiligen  in  S.  Spirito  (1505).  Er  soll  gegen  das 
Ende   seines   Lebens  Handwerker   geworden,   verarmt  und  im  Elend  gestorben  sein. 

Garcia  Hidalgo,  Jos6,  genannt  Castellano,  span.  Historienmaler  und  Radierer, 
geb.  1656  in  Murcia,  f  um  1712  in  Madrid,  war  anfangs  Schüler  von  V  i  1 1  a  c  i  s  und 
G  i  1  a  r  t  e,  bildete  sich  später  in  Rom. nach  den  besten  italienischen  Meistern.  1674  kam  er 
nach  Madrid,  wurde  dort  Hofmaler,  war  gegen  das  Ende  seines  Lebens  für  das 
Kloster  S.  Felipe  Real  stark  beschäftigt  und  gab  1691  ein  Werk  „Principios  para 
estudiar  el  arte  de  la  Pintura"  mit  Radierungen  von  seiner  Hand  heaaus. 

Garcia  Hispaleto,  Don  Manuel,  span.  IJ4storienmaler.  der  Gegenwart,  geb. 
in  Sevilla,  bildete  sich  hier  auf  der  Kunstschule  und  später  in  Rom.  Ausser  einigen 
Genrebildern  malte  er  historische  Darstellungen  religiösen  und  mythologischen  Inhalts. 
Von  ihm  eine  Beerdigung  des  heil  Chrysostomus  (1864)  und  das  Genrebild  Auszug 
zum  Stiergefecht  (1871). 

Garcia  Martinez,  Don  Juan,  span.  Historienmaler  der  Gegenwart,  geb.  in 
Calatayud  (Aragonien),  Schüler  der  Akademie  Saft  Fernando  in  Madrid,  malte  haupt- 
sächlich Bilder  aus  der  spanischen  Geschichte  von  tüchtiger  Pinselführung,  aber 
nicht  immer  geschmackvoll  '  Wahl  des  Inhalts,  z.  B.  Die  Liebenden  von  Teruel 
(1859),  Tod  des  Königs  Don  Sancho  II.  vor  Zamora  im  J.  1072,  Tod  des  Troubadours 
Macias,  Karl  II.  als  Zauberer  (1876). 

Garcia  de  Miranda,  Don-^uan,  span.  Maler,  geb.  12.  Sept.  1677  in  Madrid 
t  8.  Juni  1749  als  Hofmaler  des  Königs,  musste  mit  der  linken  Hand  malen,  war 
aber  besonders  als  Bilderreataurator  geschickt.  Bilder  von  ihm  in  den. Kirchen  von 
Madrid  und  Valladolid,  im  Museum  de  la  Trinidad  zu  Madrid  ein  BUd  der  Geburt 
der  Maria. 

Gardelle,  Robert,  Bildnissmaler  und  Radierer,  geb.  1682  in  Genf,  t  1766, 
bildete  sich  in  seiner  Kun8t\ unter  Largflliöre  in  Paris,  malte  BiWnisse  am  Hof 
in  Kassel  und  in  seinem  Vaterlande  und  radierte  10  Blätter  Ansichten  von  Genf. 

Gardin,  GnlUanme  dn,  niederl.  Bildhauer,  der  in  der  Mitte  des  14.  Jahrh.  in 
Tournai  in  hohem  Rufe  stand.  Von  ihm  sind  noch  vorhanden  an  den  Wänden  des 
Portals  der  dortigen  Kathedrale  die  Geschichten  der  Schöpfung,  des  Sündenfalles  und 
der  Vertreibung  aus  dem  Paradiese,  der  Propheten,  und  eine  schöne,  grosse  Madonnen- 
statüe,  ebenso  in  der  Magdalenenkirche  eine  grosse  Darstellung  des  englischen 
Grusses,  In  der  besonders  die  Madonna  von  wunderbarer  Schönheit  ist. 

Gardiner,  William  Nelson,  engl.  Kupferstecher,  geb.  11.  Juni  1776  in  DubHn, 
t  21.  Juni  1814  in  Lgndon  durch  Selbstmord.  Er  besuchte  die  Akademie  seiner  Vater- 
stadt, arbeitete  als  Nachahmer  Bartolozzis  für  Illustrationen  von  Drydens  Fabeln, 
für  Hardings  Ausgabe  Shakespeares  und  de  Grammonts  Memoiren,  war  einige  Zeit 
Geistlicher,  wandte  sich  dann  wieder  zur  Malerei  von  Bildnissen,  verfiel  aber  in 
Krankheit  und  Noth. 

Gardner,  Elisabeth  Jane,  amerikaai.  Malerin  der  Gegenwart,  geb.  zu  Exeter 
(New  Hampshire),  machte  ihre  Kunststudien  in  Paris  unter  Hugues  Merle, 
Lefebvre  und  Bouguereau.  unter  ihren  fein  angelegten,  mit  tiefem  Gefühl 
gemalten  historischen  und  idealen  Gestalten  nennt  man :  Cornelia  und  ihre  Kleinodien, 
Aschenbrödel  (1872),  Corinna  (1874),  Die  Märchenerzählerin,  Die  Aussetzung-  des 
Moses  (1878),  Ruth  und  Naemi. 

Gareis,  Anton,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1837  in  Prag,  anfangs  Schüler 
seines  Vaters,  eines  Bildnissmalers,  besuchte  seit  1854  die  dortige  Akademie,  bildete 
sich  unter  Engerth,  machte  dann  Studienreisen  nach  Dresden,  Wien  und  Ungarn 


12  Gaginoli  —  Garnier. 

und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Zu  den  besten  seiner  lebensvollen  Genre- 
bilder gehören :  Der  Dreikönigsabend  (1862),  Auf  der  Kirmes,  Wirthshausscenen, 
Sonntagsmusik  im  Banat  (1868),  Am  Christabend  (1871)  und  einige  Cartons  zu 
Shakespeares  Lustspiel  „Wie  es  euch  gefällt". 

Garginoli,  Domenico,  genannt  Micco  Spadaro,  ital.  Historien-  und  Landschafts- 
maler, geb.  1612  in  Neapel,  f  1679,  bildete  sich  unter  Aniello  Falcone  und  seinem 
Mitschüler  SalvatorRosa,  malte  religiöse  Bilder  für  Kircheb  Neapels,  Land- 
schaften und  Genrebilder  aus  dem  Leben  seiner  Zeit.  Mehrere  derselben  im  Museum 
seiner  Vaterstadt,  z.  B.  als  eines  seiner  Hauptbilder  Masaniellos  Aufsiand  in  Neapel 
im  Jahre  1647,  eine  Pestscene  in  Neapel  (1656),  ein  Bursche  mit  einer  Pfeife  im 
Munde;  Andere  in  der  Galerie  zu  Schieissheim. 

Craribaldo,  Marc  Anton,  niederländischer  Maler,  geb.  im  Juni  1620  in  Antwerpen, 
t  nach  1690,  wurde  1651  Freimeister  der  dortigen  Malergilde.  Von  ihm  im  Museum 
zu  Antwerpen  eine  Flucht  nach  Aegypten  und  in  der  Kirche  St.  Gilles  zu  Brügge 
ein  Bild  des  heil.  Bernhard  der  dem  Herzog  Wilhelm  von  Aquitanien  seine  Christen- 
verfolgungen vorwirft  (1690). 

Garnaud,  Anteine  Martin,  franz.  Architekt,,  geb.  80.  Nov.  1796,  f  19.  Dec. 
1861  in  Paris,  Schüler  von  Vaudoj^er  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  erhielt  1817 
für  sein  Projekt  eines  Conservatoriums  der  Musik  den  grossen  Preis,  lebte  5  Jahre 
in  Rom  und  errichtete  dann  in  Toulon  ein  Denkmal  für  den  Dauphin  und  die  Armee 
in  Spanien,  in  Gemeinschaft  mit  P  r  a  d  i  e  r  ein  Denkmal  des  Herzogs  von  Orleans  in 
Versailles.  1856  gab  er  heraus  einen  „Essai  sur  le  caractere  ä  doauer  aux  eglises 
du  XIX5|  siecle". 

Garner,  Thomas,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1789  in  Birmingham,  f  14.  Juli 
1868  das.,  Schüler  von  Lines,  war  einer  der  Gründer  der  Akademie  von  Birmingham, 
stach  Manches  für  das  „Art- Journal",  auch  nach  Stothard,  Horsley  und  Lawrence  und 
als  eines  seiner  besten  Blätter  das  Allegro  nach  William  Edw.  Frost. 

Garneray,  Ambroise  Louis,  franz.  Marinemaler  und  Kupferstecher,  geb.  19.  Febr. 
1783  in  Ronen,  f  11.  Sept  1857  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters,  des  Bildniss-  und 
Genremalers  Jean  Fr  an  CO  is  G.,  ging  1796  zur  See  nach  Indien,  nahm  an  mehreren 
Seegefechten  Theil  und  gerieth  1806  in  Gefangenschaft  zu  Portsmouth.  worin  er  bis 
1814  verblieb.  Während  dieser  Jahre  wandte  er  sich  wieder  zur  Malerei,  stellte  1816 
sein  erstes  Marinebild  aus,  wurde  1833  Direktor  des  Museums  seiner  Vaterstadt  und 
arbeitete  später  auch  für  die  Porzellanfabrik  in  Sevres.  Bilder  von  ihm  in  vielen 
Galerien  Frankreichs,  z,  B.  in  Marseille  die  Seeschlacht  von  Navarin  und  die  Schlacht 
bei  Agosta.  Er  stach  auch  in  Aquatinta  viele  Hafenbilder  und  gab  eine  solche 
Sammlung  „Vues  des  ports  et  des  cotes  de  la  France"  (1815—32)  heraus.  1819  erhielt 
er  eine  goldene  Medaille,  der  1852  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  folgte. 

Garnier,  Antoine,  franz.  Kupferstecher  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  thätig  in 
Fontainebleau  um  1637—46,  stach  viele  Blätter  nach  Primaticcio,  Blanchard  und  Nie. 
Poussin.  Zu  den  besten  gehören;  nach  Blanchard  Die  Anbetung  dör  Hirten,  Die 
Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten  und  Die  heil.  Familie,  nach  Poussin  Acis  und 
Galatea,  nach  Claude  Vignon  Die  4  Kirchenväter. 

Garnier,  Etienne  Barthelemy,  franz.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1759 
in  Paris,  f  1849,  bildete  sich  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  in  Rom  und 
malte  in  dem  theatralischen  Pathos  seiner  Zeit  Scenen  aus  der  griechischen  und 
römischen  Mythologie  und  Geschichte. 

Garnier,  Francois,  franz.  Kupferstecher,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahrh. 
in  Gouesnou  (Finistere),  war  Schüler  von  Guerin  und  Bervic  und  stach  als 
solcher  viele  treffliche  Blätter,  z.  B.  die  sogenannte  Vierge  aux  rochers  nach  L.  da  Vinci 
(im  Louvre),  Die  Blinden  von  Jericho  nach  N.  Poussin,  Orpheus  und  Burydice  nach 
Drolling,  Raffael  und  Fornarina  nach  Picot,  Das  Grab  zu  St.  Helena  nach  Gerard 
und  einige  Bildnisse. 

Garnier,  Gustave  Alexandre,  franz.  Bildhauer,  geb.  15.  Aug.  1835inLaSuze 
(Sarthe),  war  in  der  Plastik  Schüler  von  D  u  r  e  t  und  in  der  Malerei  von  Y  v  o  n. 
Seit  1859  stellte  er  gerühmte  Bildnissbüsten  und  -Statuen  aus,  aber  auch  ideale 
Bildwerke,  z.  B.  Schlafender  Fischer,  Knabe  Oymbeln  spielend.  Die  erste  Erziehung 
(1865),  David  als  Besieger  Goliaths  (1866),  Der  heil.  Georg,  Der  Frühling  u.  A.,  ebenso 
unter  den  Büsten  die  des  Physikers  L6on  Fourault  (1874)  und  für  das  Hotel  de  Ville 
die  eines  türkischen  Sultans,  wofür  ihm  der  türkische  Medscliidieh-Orden  verliehen  wurde. 

Garnier,  H.,  franz.  Historienmaler  der  Gegenwart,  brachte  1878  auf  die  Pariser 
Ausstellung  als  ein  bedeutendes  historisches  Bild  eine  Apotheose  Thiers',  veranlasst 


Garnier  —  Garzi.  13 

durch  den  Staatsstreich   vom  16.  Mai  1877    und  die   damit  verbundene  Ovation  des 
Staatsmanns. 

Grarnier)  Hippolyte  Jean  Baptiste,  franz.  Kupferstecher  in  Aquatinta  und 
Mezzotinto,  geb.  1787  in  Paris,  stach  nach  Schopin  4  Blätter  aus  der  Geschichte  der 
Rebekka,  nach  Murillo  eine  Heil.  Jungfrau,  nach  Rubens  die  Abnahme  vom  Kreuz, 
nach  Isabey  Virginia  von  den  Wellen  ans  Land  gespült,  nach  Beilange  Napoleon 
nach  der  Schlacht  bei  Wagram,  nach  Gerard  Das  Grab  Napoleons  auf  St.  Helena, 
und  andere  Blätter  nach  Beaume,  Court,  Eugene  Deveria  u.  s.  w. 

öarnier,  Jean  Louis  Charles,  franz.  Architekt,  geb.  6.  Nov.  1825  in  Paris 
Mvidmete  sich  anfangs  dem  Modelliren  und  der  Bildhauerkunst,  trat  1842  in  die 
Ecole  des  beaux-arts,  wurde  Schüler  der  Architekten  Lebas  und  Leveil  und 
erhielt  1848  für  seinen  Entwurf  zu  einem  CoDservatorium  der  Künste  und  Gewerbe 
den  grossen  Preis  für  Rom.  Hier  bildete  er  sich  weiter  aus  und  studirte  die  Bau- 
werke Italiens,  Griechenlands  und  eines  Theils  der  Türkei.  1854  wurde  er  Hilfs- 
inspektor der  Ai'beiten  am  Thurm  St.  Jacques  la  Boucherie  und  1860  Architekt  von 
2  Ari'ondissements  der  Stadt.  1861  erhielt  er  den  ersten  Preis  für  sein  Projekt 
zum  Bau  der  Neuen  Oper  in  Paris,  das  in  manchen  Theilen  verändert  1863  bis  1874 
zur  Ausführung  kam  und  das  Hauptwerk  seines  Leben  wurde,  das  im  Innern  mit 
grösster  Pracht  ausgestattet,  aber  im  Ganzen  ohne  den  Totaleindruck  vornehmer 
Schönheit,  von  gedrückten  Verhältnissen  der  Facade  und  überreichem  plastischem 
Schmuck  derselben.  Später  baute  er  noch  ein  mit  grossem  Luxus  ausgestattetes  Theater 
in  Monaco  und  beschränkte  sich  im  Uebrigen  fast  ganz  auf  architektonische  Zeichnunger 
und  Entwürfe,  z.B.  das  Forum  des  Trajan  (1849),  der  Tempel  des  Jupiter  Serapis  ii 
Pozzuoli  (1851),  die  polychrome  Restauration  des  Tempels  der  Minerva  auf  Aegina  (1863) 
und  auf  schriftstellerische  Arbeiten,  z.  B.  „Memoires  sur  le  temple  d'Egine"  (1856), 
„A  travers  les  arts"  (1869),  „6tudes  sur  le  theätre"  (1871),  „Histoire  du  Nouvel  Opera 
de  Paris"  (1876 — 79,  10  Hefte)  und  zahlreiche  kunstwissenschaftliche  Aufsätze. 
1864  wurde  er  Ritter,  1875  Ofiicier  der  Ehrenlegion,  1874  Mitglied  des  Instituts. 

Oarnier,  Jnles  Arsene,  franz.  Genremaler,  geb.  22.  Jan.  1847  in  Paris, 
t  25.  Dec.  1889  das.,  begann^  1865  seine  künstlerische  Ausbildung  in  Toulouse  und 
trat  1867  zu  Paris  in  die  Ecole  des  beaux-arts  als  Schüler  Ger 6m es,  machte 
nachher  verschiedene  Studienreisen  nach  Holland,  Spanien  und  Marokko  und  malte 
mit  besonderer  Vorliebe  Stoffe  aus  dem  Mittelalter,  die  sehr  charakteristisch  und 
ausdrucksvoll,  aber  auch  oft  unästhetisch  und  unzüchtig  sind.  Es  sind  seit  1869: 
Die  Badende,  Der  Traum  idams,  Das  Recht  des  Gutsherrn  (jus  primae  noctis).  Die 
Strafe  des  Ehebruchs,  Le  roi  s'amuse.  Eine  Hinrichtung  im  15.  Jahrhundert,  Die  Ver- 
suchung (1879),  Der  Pfarrer  von  Meudon  (1880)  und  mehrere  Bildnisse. 

Garnier,  Noel,  einer  der  ältesten  franz.  Kupferstecher,  thätig  zwischen  1520 
und  1540.  Seine  Blätter  von  ungeübter  Hand  haben  nur  kunstgeschichtlichen  Werth 
und  zeigen,  dass  die  Kupferstecherkunst  in  Deutschland  damals  viel  höher  stand  als 
in  Frankreich.  Zu  seinen  seltenen  Stichen  gehören:  23  Blätter  des  grossen  und 
23  Blätter  des  kleinen  gothischen  Alphabets,  Der  heil.  Antonius  (Copie  nach  Dürer), 
Triumph  des  Bacchus  (Copie  nach  Pencz),  Kampf  dreier  Männer  (Copie  nach 
H.  S.  Beham),  Apollo  mit  den  Musen  (ebenfalls  Copie). 

Garofalo,  s.  Tisi,  Benvenuto. 

6arrard,  George,  engl.  Thiermaler  und  Modelleur,  geb.  31.  Mai  1760,  f  8.  Oct. 
1826  in  Brompton  (London),  Schüler  von  Gilpin  und  der  Akademie  in  London, 
stellte  seit  1781  Bildnisse  von  Pferden  und  Hunden  aus,  1784  eine  Ansicht  des 
Hofes  einer  Brauerei,  1793  Die  Schafschur,  1800  Modelle  von  kämpfenden  Sti-^ren, 
Elennthier  von  Wölfen  verfolgt,  1802  einen  von  Wölfen  angegriffenen  Bauen», 
Bildnissbüsten  und  andere  plastische  Werke. 

Garrard,  Marc,  s.  Geerarts. 

Garrand,  Gabriel  Joseph,  franz.  Bildhauer,  geb.  23.  März  1807  in  Dijon, 
Schüler  der  dortigen  Kunstschule  und  seit  1827  der  ifecole  des  beaux-arts  in  Paris, 
auch  Schüler  von  Rüde.  Infolge  der  Februarrevolutior  wurde  er  Direktor  der  schönen 
Künste,  verlor  aber  dieses  Amt  durch  den  Staatsstreich  vom  2.  Dec.  1851.  Seine 
besten  Werke  sind:  Junges  Mädchen  mit  einer  Ziege  (1839),  Die  heil.  Jungfrau 
mit,  dem  Kinde  (1840),  Bacchantin  die  einen  Satyr  erzieht  (1841),  Adam  und  seiue 
Familie  (1845,  im  Garten  des  Luxembourg),  Statue  der  Republik  (1849),  Das 
Geheimniss  der  Liebe  (1863)  und  mehrere  Bildnissbüsten. 

Garzi,  Luif?i,  ital  Maler,  geb.  1638  in  Pistoja,  t  1721,  war  anfangs  15  Jahre  lang 
Landschaftsmaler  und  ging  erst  später  unter  Andrea  Sacchi  zur  Historienmalerei 


14  Gascar  —  Gasser. 

über,  worin  er,  auch  den  Pietro  da  Cortona  und  Lanfranco  nachahmend,  es  zu 
grosser  Vollkommenheit  brachte.  Bilder  von  ihm  in  Neapel,  Rom,  Fano  und  in 
seiner  Vaterstadt. 

(xascar,  Henri,  franz.  Bildnissmaler  und  Mezzotintostecher,  g-eb.  1635  in  Paris, 
t  1701  in  Rom,  lebte  lange  in  England,  wo  er  von  der  Herzogin  von  Portsmouth 
unter  der  Regierung  Karls  IL  sehr  begünstigt  wurde,  als  Nebenbuhler  Lelys  erscheint 
und  viele  Bildnisse  malte.  Um  1680  verliess  er  England,  wurde  Mitglieid  der  Akademie 
und  zog  später  nach  Rom. 

Gfask,  Anna  Rosina,  s.  Lisiewska. 

Caspars,  Jan  Baptiste,  Bildnissmaler,  geb.  in  Antwerpen,  f  1691  in  London, 
kam  während  des  grossen  Bürgerkrieges  nach  England,  wo  er  Gehilfe  von  Lely  und 
Kneller  wurde.  Er  malte  einige  Bildnisse  des  Königs  Karl  IL  und  eines  des 
Philosophen  Thomas  Hobbes. 

Gasperini,  Ei-cole,  ital,  Architekt,  geb.  1771,  f  1829  in  Bolog-na,  wurde  hier 
Professor  der  Architektur  und  baute  den  dortigen  Doppelbogen  Meloncello  und  eine 
Kapelle  auf  dem  Friedhofe. 

Gasse,  Stefano  und  Lulgi,  ital.  Architekten,  Zwillinge,  geb.  8.  Aug.  1778  in 
Neapel;  Stefano,  der  bedeutendere  von  beiden,  f  21.  Febr.  1840,  Luigi  f  11.  Nov. 
1833,  gingen  178.5  nach  Paris,  wurden  Schüler  von  Chalgrin  und  Labarre  und 
erhielten  den  Preis  für  Rom,  wo  sie  sich  5  Jahre  weiter  bildeten.  Dann  Hessen  sie 
sich  in  Neapel  nieder,  wo  sie  1819  dem  astronomischen  Observatorium  seine  jetzige 
Gestalt  verliehen,  die  Villa  Nazionale  vergrösserten,  1819 — 25  den  Palazzo  del 
Municipio  für  sämmtliche  Ministerien,  die  Banca  Nazionale,  die  Börse,  die  neue 
Dogana  und  andere  Bauten  errichteten.  St.  war  Mitglied  der  dortigen  Akademie, 
des  Instituts  von  Frankreich  und  der  Akademie  der  englischen  Architekten. 

Gassei,  Lukas,  niederländ.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1500  in  Heimond 
(Nord-Brabant),  daher  auch  von  Helmond  genannt,  f  um  1570,  thätig  in  Brüssel, 
wo  er  ein  Freund  des  Dichters  und  Malers  Lampsonius  war  und  reizende  Land- 
schaften oft  mit  biblischer  Staffage  malte.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  von  ihm  eine 
phantastische  Gebirgslandschaft  mit  der  Staffage  von  Thamar  und  Juda  (1548); 
andere  Bilder  von  ihm  in  Privatbesitz. 

Gassen,  Gottlieb,  Historienmaler,  geb.  2.  Aug.  1805  zu  Ehrenbreitsteiu,  f  8.  Juni 
1878  zu  Koblenz,  war  Schüler  von  Cornelius  in  München,  wo  er  1827  seinen 
Wohnsitz  nahm  und  einer  der  ersten  Künstler  war,  die  für  König  Ludwig  die  Fresko- 
malerei ausübten.  So  malte  er  unter  den  Bildern  der  Arkaden  des  Hofgartens  nach 
Stilkes  Entwurf  Die  Erstürmung  der  kölnischen  Burg  Godesberg  dui'ch  die  Bayern 
1583,  im  Königsbaii  im  ersten  Vorzimmer  der  Königin  Fresken  aus  den  Gedichten 
des  Walther  von  der  Vogelweide,  ebenso  einige  Fresken  nach  C  o  r  n  e  i  i  u  s' Entwürfen 
in  den  Loggien  der  Alten  Pinakothek  und  in  einer  gewissen  einseitigen  religiösen 
Richtung  Malereien  in  der  Dreifaltigkeitskirche  zu  Weissenthurm  am  Rhein ;  Staffelei- 
bilder von  ihm  in  dem  städtischen  Museum  zu  Koblenz. 

Gasser,  Hans,  Bildhauer,  geb.  2.  Oct.  1817  in  Eisentratten  (Kärnthen),  f  24.  April 
1868  in  Budapest,  schnitzte  in  seiner  Jugend  allerlei  Heiligenbilder,  die  es  ihm  möglich 
machten,  nach  Wien  zu  gehen,  wo  er  in  die  Akademie  eintrat  und  Schüler  von 
K 1  i  e  b  e  r  und  K  ä  h  s  s  m  a  n  n  wurde.  1842  ging  er  nach  München,  setzte  seine  Studien 
unter  S  eh  wanthaler  fort  und  schuf  eine  Anzahl  von  Bildnissstatuetten.  Seit  1847 
war  er  wieder  in  Wien  tUätig,  besonders  in  Grabdenkmälern,  Bildnissstatuen,  trefflichen 
Büsten  und  Idealgestalteu,  unter  den  letzteren  die  7  Figuren  an  der  Fa?ade  des 
Karltheaters,  die  Statue  der  Austria  und  andere  allegorische  Figuren  am  Commandanten- 
gebäude  des  Arsenals,  am  Bankgobäude  und  die  Skulpturen  der  beiden  Brunnen  neben 
dem  neuen  Opernhause.  Unter  seinen  Bildnissstatuen  sind  zu  nennen  die  des  Generals 
Weiden  am  Schlossberg  in  Graz,  der  Maria  Theresia  in  Wiener-Neustadt,  der  Kaiserin 
Elisabeth  im  Elisabethbahnhof,  des  Schriftstellers  Joseph  von  Sonnenfels  auf  der 
Elisabethbrücke,  des  Generals  Hentzi  in  Budapest,  das  freilich  nicht  sehr  gelungene 
Denkmal  Wielands  in  Weimar,  besonders  gelungen  die  allegorische  Figur  des  Donau- 
weibchens im  Stadtpark  zu  Wien. 

Gasser,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1818  zu  Wallhorn  in  Tirol,  Bruder  des  Vorigen, 
schnitzte  schon  mit  13  Jahren  als  Schüler  seines  Vaters,  eines  Holzschnitzers,  Statuen, 
folgte  1839  seinem  Bruder  Hans  nach  Wien  und  wurde  hier  Schüler  von  Schaller, 
K 1  i  e  b  e  r  und  K  ä  h  s  s  m  a  n  n.  Sein  erstes  Werk,  eine  Statuette  Leopolds  des 
Glorreichen,  brachte  ihm  1844  eine  Pension  für  Rom,  wo  er  1845 — 49  eifrig  nach 
der  Antike  studirte.    Nach  seiner  Rückkehr  waren  sein  erstes  Werk  5  colossale  Statuen 


Gassies  —  Gatti.  15 

für  das  Portal  des  Domes  in  Sj>eier  und  mehrere  treffliche  Medaillons.  Bald  nachher 
die  Büsten  eies  Kaisers  und  der  Kaiserin  von  Mexiko,  3  Statuen  für  das  Arsenal  in 
Wien,  je  6  Statuen  für  die  Paläste  der  Erzherzöge  Wilhelm  und  Ludwig  Victor,  die 
Marmorstatuen  8er  7  freien  Künste  im  Treppenhaus  der  Neuen  Oper,  die  Statue 
Rudolfs  IV.  auf  der  Elisahethhrücke,  Skulpturen  für  den  Stephansdom,  für  den  Dom 
in  Linz  und  namentlich  für  die  Votivkirche  in  Wien  die  Krönung  der  Maria,  die 
Gruppe  der  Dreieinigkeit,  eine  Statue  des  Erlösers  und  Reliefs  an  den  Portalen  der 
West-Fagade.  Neben  allen  diesen  Arbeiten  eatstanden  noch  Grabdenkmäler  und 
kleinere  Skulpturen.  Er  besitzt  das  Ritterkreuz  des  Franz-Joseph-Ordens  und  ist 
seit  1865  Rath  der  Wiener  Akademie. 

Gassies,  Jea^  Baptiste,  franz.  Maler,  geb.  1786  in  Bordeaux,  f  1832  in  Paris, 
wo  er  sich  unter  Vincent  und  La.cour  bildete  und  Scenen  aus  der  Bibel  und 
aus  der  Geschichte  Frankreichs  malte. 

Grassner,  Simon,  Historien-  und  Landschaftsmaler,  auch  Radierer  und  Aquatinta- 
stecher,  geb.  1755  zu  Stetuberg  in  Tirol,  bildete  sich  in  Salzburg  und  in  München 
und  malte  später  in  letzterer  Stadt  Landschäften  in  Wasserfarben  und  'Zimmer- 
d^eorationen. 

Gastaldi,  Andrea,  ital.  Historienmaler,  geb.  1819  in  Turin,  t  1889  das.,  bildete 
sich  in  Paris  und  malte  nachher  grossartige  historische  Compositionen  von  charakter- 
vollen Gestalten  und  kräftigem  Colorit,  z,  B.  Tod  Atalas,  Savonarola,  Vertheidigung 
Tortonas  gegen  Friedrich  Barbarossa,  eine  Episode  aus  den  Kriegen  Ludwigs  XIV. 
mit  Italien,  ein  Büdniss  des  Papstes  Bonifacius  VIII.  u.  A. 

Gasteiger,  Mattliias,  münchener  Bildhauer,  geb.  um  1870,  Schüler  von  Eberle, 
liät  sich  bekannt  gemacht  durch  eine  Artemis,  Figuren  am  Landtagsgebäude,  und 
eine  Brunnengruppe:  Satyrsherme  mit  nacktem  Knaben,  die  er  1894  der  Stadt 
München  schenkte. 

Gastineau,  Henry,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1791,  t  17.  Jan.  1876  in  x^ondon, 
anfangs  Kupferstecher,  später  Aquarellmaler,  stellte  seit  1818  seine  geschmackvollen 
landschaftlichen  Aquarelle  aus,  die  ihn  sehr  populär  machten,  obgleich  er  kein  Maler 
ersten  Ranges  war. 

Gaston-Guitton,  s.  Guitton. 

Gatley,  Alfred,  engl.  Bildhauer,  geb.  1823  in  Cheshire,  f  28.  Juni  1863  in 
Rom,  Schüler  von  Baily,  sandte  seit  1841  seine  Werke,  namentlich  Bildnissbüsten, 
auf  die  Ausstellungen  der  Akademie.  1862  brachte  er  das  Basrelief  Pharao  und 
seine  Schaar,  die  Statuen  der  Nacht  und  des  Echos  und  einige  Löwen.  Er  starb 
aus  Gram  über  den  Mangel  au  Anerkennung  .'deines  Talentes. 

Gatta,  Bartolomeo  deHa,  ital.  Maler,  geb.  um  1408  in  Arezzo,  f  1491  das., 
wurde  in  einem  Kloster  zu  Florenz  gebildet,  malte  anfangs  Miniatnrbilder  und 
wandte  sich,  als  er  Abt  von  S.  demente  daselbst  wurde,  der  grösseren  Malerei  und 
dem  Fresko  zu.  Von  ihm  in  der  Pinakothek  zu  Arezzo  ein  Bild  des  heil.  Rochus,  im 
dortigen  Dom  ein  von  der  Kirchenwand  abgenoiumenes  Fresko  des  heil  Hieronymus 
in  der  Wüste.  Später  ging  er  nach  Rom,  wo  er  in  der  Sixtinischen  Kapelle  und 
1486  nach  Öastiglione,  w(   er  in  einigen  Kirchen  malte. 

Gatteaux,  Jacques  Edouard,  franz.  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  4.  Nov. 
1788  in  Paris,  f  2.  Febr.  1881  das.,  Schüler  seines  Vaters  Nicolas  Marie  G., 
eines  Medailleurs  und  des  Bildhauers  M  j  i  1 1  e,  erhielt  den  grossen  Preis  für  Rom 
und  1861  das  Offizierkreuz  der  Ehrenlegion.  Von  ihm  eine  Bronzestatue  der  Minerva 
nach  dem  Urtheil  des  Paris  (im  Luxembourg),  eine  Brönzebüste  Michelangelos  (im 
Garten  des  Luxembourg)  und  eine  Marmorstatue  der  Anna  von  Beaujeu.  Er  htnter- 
liess  seine  Kunstsammlungen,  soweit  sie  nicht  beim  Brande  des  Institutsgebäudes 
187^1  zu  Grunde  gegangen  waren,  und  seine  Handzeichnungen  dem  Louvre.  Er  hatte 
v«r.<?chiedene  Medaillen  und  war  seit  1845  Mitglied  de&  Instituts. 

Gatti,  Annibale,  ital.  Freskomaler,  geb.  im  Sept.  1828  in  Forli,  lebt  in  Florenz 
wo  er  im  Palast  Favard  Rinaldo  und  Armida   mit  2  arabischen  Heerführern  malte 
ferner  Moliere    der  seine  Komödien   vorliest   (Oelbild),   Lafayette    und   Washington. 
Lionardo  da  Vinci   am  Hofe   des   Lodovico  Maria   Sforza,   Goldoni    der   eine   seiner 
Komödien  vorliest,   Galilei   und   Milton,   der   Opernkomponist  Paesiello   und   andere 
historische  Personen. 

Gatti,  Bernardino,  genannt  il  Sojaro,  ital.  Maler,  geb.  1495  in  Pavia,  f  1575 
in  Parma,  Schüler  des  Correggio,  den  er  in  der  Zartheit  und  Abrundung  der 
Figuren  und  im  eigenthümlich  süsslichen  Colorit  nachahmte.  Viele  BUder  von  ihm 
in  Parma,  Piaceuza  und  Cremona,  z.  B.  in  S.  Pietro  al  Pö  zu  Cremona   die   Geburt 


Iß  Gatti  —  Gauermann. 

Christi  mit  St.  Petrus  als  Papst  (1567),  im  Refektorium  derselben  Kirebe  die  figu*en- 
reiche  wunderbare  Speisung  (1552),  in  S.  Sigismndo  die  Himmelfahrt  und  die  Auf- 
erstehung- (1553),  Fresken  in  dei  Madonna  di  Campagnp  zu  Piacenza,  in  der  Haupt- 
kuppel der  Madonna  della  Steccata  zu  Parma ;  auch  ein  Altarbild  der  KreuzigTing  im 
Dom  zu  Parma. 

Gatti,  GerTPsio,  genannt  il  Sojaro,  ital.  Maler,  Neffe  und  Schüler  des  Vorigen, 
arbeitete  in  der  Kunstweise  seines  Lehrers  und  des  Corregg^o,  z.  B.  in  dem  Bilde 
des  heil.  Sebastian  (1578)  und  des  Ma;-tyriums  der  heil.  Agata  (1608)  in  deren  Eir'-he 
zu  Cremona. 

Gatti,  Oliviero,  ital.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  in  Piacenza,  Schüler  des 
Ag.  Carracci  und  des  Valesio,  thätig  in  Bologna  während  der  1.  Hälfte  des 
17.  Jahrb.,  malte  gut  componirte,  aber  nicht  immer  richtig  gezeichnete  Bilder.  Unter 
seinen  Stichen  in  Linienmanier  sind  bedeutend:  St.  Hieronymus  nach  Ann.  Carracci 
(1602),  Maria  das  Kind  umarmend  nach  Garbieri  (1625),  Der  Engel  tröstet  Hagar  in 
der  Wüste,  die  Heil.  Familie  mit  2  Engeln  und  St.  Rochus  auf  den  Knieen  vor 
seiner  Hütte. 

Gaü,  Franz  Christian,  Architekt,  geb.  15.  Juni  1790  in  Köln,  f  31.  Dec.  1853 
in  Paris,  trieb  zunächst  gelehrte  Studien  und  ging  dann  1812  nach  Paris,  wo  er 
sich  unter  D  ehr  et  und  Lebas  der  Architektur  widmete.  1814  ging  er  nach  Italien 
and  durchforschte  die  Ruinen  von  Pompeji,  so  dass  er  später  zu  Mazois  Werk  „Les 
ruines  de  Pompeji"  (1838)  den  Schlussband  liefern  konnte.  1818  und  1820  bereiste  er 
Palästina,  Aegypten  und  Nubien  und  liess  das  Prachtwerk  „Antiqnit6s  de  la  Nubie" 
(1824,  deutsch  1821- -28,  13  Hefte  mit  Text  von  Niebuhr)  erscheinen,  das  ihm  einen 
bedeutenden  Namen  machte  und  wofür  ihm  1825  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  ver- 
liehen wurde.  Von  1824—48  war  er  Direktor  der  Architekturschule  in  Paris.  Seine 
Bauwerke  sind  in  Paris  die  Restauration  der  kleinen  Kirche  St.  Julien  le  Pauvre  und 
des  Presbyterlums  der  benachbarten  Kirche  St.  Severin,  der  Bau  der  Barriere  de 
1'  Enfer  und  als  sein  hervorragendstes  Hauptwerk  die  nach  seinem  Entwürfe  erbaute, 
nach  seinem  Tode  mit  wesentlichen  Veränderungen  vollendete  Kirche  Ste.  Clotilde 
modern-gotliischen  Stils  (1846—57) 

Gaub^rt,  s.  Gobert. 

Gaucher,  Charles  Etienne,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Paris,  f  1804, 
Schüler  von  B  a  s  a  n  und  Lebas,  stach  in  Ueinem  Format  nach  eigenen  Zeichnungen 
Bildnisse  bekannter  Personen  und  ein  grösseres  Blatt  mit  2  tanzenden  Nymphen 
nach  V.  d.  Werff.  Mehr  leistete  er  als  Kunstschriftsteller,  z.  B.  im  „Essai  sur  l'origine 
et  les  avantages  de  la  gravure"  (1798)  und  „Essai  sur  l'observation  du  costume 
national  relativement  aux  arts"  (1798). 

Gancherel,  L^on,  franz.  Radierer  und  Maler,  geo.  20.  Mai  1816  in  Paris, 
t  7.  Jan.  1886,  war  anfangs  Schüler  von  Vi  olle  t-le-Duc,  mit  dem  er  Italien  und 
Sizilien  bereiste.  Zunächst  zeichnete  und  stach  er  kirchliche  Skulpturen,  z.  B.  den 
prachtvollen  Reliquienschrein  des  heil.  Eleutherius  in  Tournai,  seit  1844  auch  zahl- 
reiche landschaftliche  und  architektonische  Blätter  für  Kunstzeitschriften  und  nach 
Künstlern  der  ver.«f>biedensten  Richtung,  z.  B.  nach  Meissonier,  Dupre,  Diaz,  Hobbema 
und  Turner.'  Unter  seineu  Atiuarellen  von  grosser  Naturwahrheit  werden  genannt: 
Wohnhaus  des  Tintoretto  in  Venedig,  Ansicht  der  Stadt  Saintes,  Abend  in  Arromanches 
(Dep.  Calvados),  Ufer  des  Adour  bei  Sonnenuntergang  (1875)  u.  A.  Er  erhielt  ver- 
schiedene Medaillen  und  wurde  18G4  Ritter  der  Ehrenlegion. 

.  Gaudin,  el  P.  Luis  Pascual,  ital.  Maler,  geb.  1566  in  Villafranca  bei  Nizza, 
t  1821,  lebte  bis  1594  als  Geistlicher  in  Sardinien.  Als  Maler  biblischer  Scenen  und 
Personen  von  trefilicher  Zeichnung  und  Färbung  war  er  in  Grenoble  und  in  mehreren 
Städten  Spaniens  thätig. 

Gauermann,  Friedrich,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  20.  Sept.  1807  in 
Miesenbach  (Niederösterreich),  t  7.  Juli  1862  in  Wien,  Sohn  und  Schüler  des 
Jakob  G.,  studirte  mehr  nach  de-  Natur  auf  seinen  vielen  Reisen  in  den  Gebirgen 
von  Steiermark,  Salzburg  und  Tirol  Seine  mit  Menschen-  und  Thierfiguren  staffirten, 
zahlreichen  Landschaften  bilden  stets  ein  malerisches  Ganzes  von  grosser  Natur- 
wahrheit und  vollendeter  Durcnftihrung.  Zu  den  schönsten  gehören  die  4  im  Hof- 
museum zu  Wien :  Ein  Bauern')ursche  und  ein  Mädchen  rasten  auf  dem  Felde  (1829), 
Pflügender  Ackersmaou  (1834),  Einschiffung  bei  der  Heimkehr  von  der  Alpe  (1834), 
und  Schmiede  (1841),  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  Brunnen  in  Tirol  (1852)  und 
Dorfschmiede  im  Salzburgischeu  (18  j3),  Andere  in  den  Museen  zu  Leipzig  und  Hannover, 
im  Besitz   des  österreichischen  Kaisers,    'n  den  Galerien  Arthaba  nnd  Liechtenstein. 


GauermaTin  —  Gause.  17 

beim  Baron  Rothschild  und  in  sonstigem  Privatbesitz.  Viele  derselben  wurden  durch 
Chromolithographie  vervielfältigt.  Er  lieferte  auch  23  trefilich  radierte  Thierhilder 
eigener  Composition,,  sowie  3  Steindrucke.  1836  wurde  er  Mitglied  der  "Wiener 
Akademie;  1847  erhielt  er  den  luxemburgischen  Orden  der  Eichenkrone. 

Ganermann,  Jakob,  Landschafts-  und  (Jienremaler,  geb.  1773  in  Oeffingen  bei 
Cannstatt,  f  27.  März  1843  in  Miesenbach,  Vater  des  Vorigen,  war  anfangs  Stein- 
hauer, besuchte  dann  die  Karlsschnle  in  Stuttgart  und  trat  1798  in  die  Akademie 
zu  Wien.  1802  bereiste  er  Tirol,  1811  Steiermark  und  wurde  1818  Kammermaler 
des  Erzherzogs  Johann,  für  den  er  zahlreiche  Ansichten  aus  Steiermark  malte.  Unter 
seinen  Bildern  nennen  wir  eine  obersteirische  Köhlerfimilie,  eine  Landschaft  mit 
Hermann  und  Dorothea  und  einen  schwäbischen  Baujerntanz  (Aquarell).  Man  hat  von 
ihm  auch  eine  grosse  Zahl  landschaftlicher  Radierungen. 

G^auffler,  Louis,  franz.  Historienmaler,  geb.  1761  in  La  Rochelle,  t  20.  Oct. 
1801  in  Florenz,  Schüler  von  Hugues  Taraval,  trug  1784  für  sein  Bild  Das 
Cananäische  Weib  den  grossen  Preis  davon.  Seine  beiden  Hauptbilder  sind  im  Louvre 
Cornelia  die  Mutter  der  Gracchen.  (1792)  und  3  junge  Männer  erscheinen  dem 
Abraham  und  verheissen  ihm  dass  Sarah  einen  Sohn  gebären  werde  (1793).  Andere 
Bilder  von  ihm  sind:  Jakob  und  die  Töchter  Labans  (1786),  Kleopatra  (1788)  und 
Hephästion  (1789). 

Qaugain,  Thomas,  franz.  Kupfterstecher  in  Punktirmanier,  geb.  1748  in  Abbeville, 
t  um  1805  in  London,  wohin  er  schon  in  jungen  Jahren  kam  und  Schüler  von 
Houston  wurde.  Zu  seinen  besten  Blättern  gehören:  die  Bildnisse  der  im  Schiif- 
bruch  des  Centaur  geretteten  Mannschaft  und  Tod  des  Prinzen  Leopold  von 
Braunschweig,  beide  nach  Northcote,  Maria  Stuart  empfängst  ihr  Todesurtheil  nach 
Stothard,  Letzte  Zusammenkunft  Karls  I.  mit  seinen  Kindern  nach  Benazech,  und 
andere  Stiche  nach  Barnay,  Milbourne,  Reynolds  und  Nollekens. 

Gaui,  Franz,  Medailleur,  geb.  27.  Juni  1802,  t  1874  in  Wien,  machte  sich  1842 
bekannt  durch  eine  Medaille  auf  Fanny  Eisler,  und  eine  solche  mit  Hagar  in  der  Wüste 

Ganl,  Oastav,  Bildnissmaler,  geb.  6.  Febr.  1836  in  Wien,  f  7.  Sept.  1888  in 
Hinterbriihx  bei  Mödling,  war  4  Jahre  lang  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter 
R  a  h  1,  bereiste  Deutschland,  Holland,  Frankreich  und  Italien,  studirte  die  Bilder  von 
Rubens,  Rembrandt  und  der  Venezianer  und  bildete  sieb  danach  zu  einem  tüchtigen 
Coloristen  in  seinem  Fache.  Viele  seiner  Bildnisse  sind  aus  den  Kreisen  der  Schau- 
spieler und  Musiker.  Auch  als  Monumentalmaler  that  er  sich  hervor  und  malte  die 
Deckenbilder  im  Tanzsaal  des  Palais  Todesco  in  Wien,  sowie  die  Temperabilder  in 
der  Villa  Wanda  bei  Gmunden  (1871).  Im  Museum  zu  Köln  von  ihm  das  Bild 
Francesca  da  Rimini  neben  Paolo  sitzend  während  Lanzelot  mit  gezücktem  Schwert 
hereinstürzt  (1860). 

Oaulli,  Giovanni  Battista,  genannt  il  Baciccio,  ital.  Maler,  geb.  1639  in 
Genua,  f  1709,  war  dort  Schtiler  von  Borzone,  kam  aber  schon  früh  nach  Rom,  wo 
er  sich  mit  reicher  Erfindungsgabe  und  fast  zu  grosser  Handfertigkeit  ganz  nach 
der  Weise  Berninis  richtete.  Eines  seiner  Hauptwerke  sind  die  meisterhaften 
Barockmalereien  an  der  Decke  der  Kirche  U  Gesü  in  Rom,  darstellend  den  Triumph 
des  Namens  Jesu. 

Gaultier  (Galter),  Leonhard,  Kupferstecher,  geb.  um  1661  in  Mainz,  f  um 
1630  in  Paris,  wahrscheinlich  Schüler  von  Delaune.  Seine  besten  bekannten  Blätter 
sind :  Die  heil.  Familie  nach  Andrea  del  Sarto,  Das  jüngste  Gericht  nacL  Michelangelo, 
Die  Schmiede  der  Cyclopen  nach  Jean  Cousin  (1581),  Die  Krönung  der  Königir 
Maria  von  Medicis  (1610),  Die  Ermordung  Heinrichs  IV.,  König  Heinrich  III.  zu 
Pferde,  Heinrich  IV.  eine  Hydra  zu  Boden  streckend,  6  Mitglieder  der  Familie  Harcourt 
und  viele  andere  Bildnisse. 

Gaultier«  Pierre,  Kupferstecher  des  18.  Jahrb.,  t  nach  17G2,  liess  sich  in 
Neapel  nieder  wo  er  viel  nach  Solimena  stach,  z.  B.  die  Geschichte  der  Bathseba, 
einen  Ecce  homo,  Kampf  der  Centauren,  Sieg  Alexanders  d.  Gr.  über  Darius. 

Ganpp,  Gustav,  Historien-  u.  Bildnissmaler,  geb.  19.  Sept.  1844  iu  Markgröningen 
(Württemberg),  anfangs  Lithograph,  kam  1870  auf  die  Akademie  in  München  und 
1873  in  das  Atelier  Pilotys,  dessen  Colorit  er  nachahmte.  Mit  Glück  debütirte 
er  1876  mit  der  Brandschatzung  eines  Klosters  durch  Landsknechte.  Er  malte  auch 
treffliche  Bildnisse,  z,  B.  das  des.  Hofmalers  Riedmüller.  Später  ging  er  zum  Studium 
der  alten  Meister  auch  nach  Italien. 

Gause,  Wilhelm,  Genremaler,  geb.  27.  März  1854  iu  Krefeld,  Schüler  der 
Akademie  in  Düsseldorf,  liess  sich  in  Währing  bei  Wien  nieder.  Bekannt  wurden 
Allgemeinea  KünstleoLexioon .  5.  Aufl.    2.  Band.  2 


18  Gautherin  —  Gavarni. 

von  ihm  die  Gouachebildei- :  Ein  bulgarischer  Abg'eordneter  vor  seinen  Wählern,  und 
Wettrennen  in  der  Freudenau. 

Gautherin,  Jeaii)  franz.  Bildhauer,  geb.  1847,  f  21.  Juli  1890,  wurde  1878 
3,uf  der  Auistellung  bekannt  durch  seine  meisterhafte  Gruppe  der  Vertreibung  von 
Adam  und  Eva  aus  dem  Paradiese. 

Gantlterot,  Claude,  franz.  Historienmaler,  geb.  1765  in  Paris,  f  1825,  Schüler 
von  David,  malte  mit  Vorliebe  und  in  einem  hohen  Grade  von  Vollkommenheit 
pathetische  Scenen,  z.  B.  Atala  die  von  ihrem  Geliebten  zur  Ruhestätte  getragen 
wird,  Pyramus  und  Thisbe,  Napoleon  hält  auf  der  Lechbrücke  bei  Augsburg  eine 
Anrede  an  seine  Truppen  (Histor.  Museum  in  Versailles). 

Gautli  er,  Charles,  franz.  Bildhauer,  geb.  7.  Dec.  1831  in  Chauvirey  le  Chätel 
(Haute  Saön  ),  f  8.  Jan.  1891  zu  Paris,  Schüler  von  Jouffroy  in  Paris,  arbeitete 
vorzugsweise  in  idealen  Bildwerken,  unter  denen  wir  nur  hervorheben :  Hagar  in  der 
Wüste,  St.  M  tthäus  (1866),  eine  Statue  der  Andromeda  (1875),  der  Triumph  Prankreichs 
(1876,  als  lllarmorstatue),  eine  Statue  für  das  Foyer  der  Neuen  Oper  in  Paris  und 
4  Knabenfiguren  füi'  die  Fontaine  auf  dem  Platz  des  Theatre  francais.  Er  errang 
sich  verschiedene  Medaillen  und  wurde  1872  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Gautier,  Jean,  franz.  Mezzotintostecher  der  Gegenwart,  lebt  in  Paris,  stach 
Die  Trennung  der  Apostel  nach  Gleyre,  Die  wunderbare  Speisung  nach  Dubufe, 
Bonaparte  den  St.  Bernhard  überschreitend  nach  P.  Delaroche,  nach  Robert  Die 
Schnitter  in  den  Pontinischen  Sümpfen  und  Die  Rückkehr  vom  Fest  der  Madonna 
dell'  Arco  (beide  im  Louvre  , 

Gantier  d'Agoty,  Edouard,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1745  in  Paris,  f  1788 
in  Florenz  (?),  zweiter  Sohn  und  Schüler  des  Jacques  Fabien  G.,  war,  wie  dieser, 
besonders  Kupferstecher  in  Farbendruck.  Jedoch  gelangen  auch  ihm  seine  Arbeiten 
nicht  besonders,  so  dass  er  enttäuscht,  besonders  aber  von  der  Theilnahmslosigkeit 
seines  Vaterlandes  entmuthigt,  sich  nach  Italien  zurückzog.  Hier  scheint  er  mindestens 
einen  Schüler  gehabt  üu  haben,  denn  eine  Reihe  seltener  mit  „Lasinio"  bezeichneter 
Blätter  sind  ganz  in  seiner  Manier  gehalten.  Er  stach  Bathseba  im  Bade  nach  Le 
Moine,  die  Madonna  della  Sedia  nach  Raffael,  Die  Ruhe  in  Aegypten  nach  Correggio, 
Der  sterbende  Franciscus  von  Assisi  nach  van  Dyck,  Venus  im  Meere  stehend  nach 
Tizian,  M24-  du  Barry  und  ein  lebensgrosses  Bildniss  der  Marie  Antoinette. 

Gautier  d'Agoty,  Jacques  Fabien,  Maler,  Kupferstecher  in  Farben,  Anatom 
und  Schriftsteller,  geb.  gegen  1717  in  Marseille,  f  1785  in  Paris,  wohin  er  1737  kam. 
Er  hatte  ein  selbständiges  System  des  Farbendrucks  erfunden;  da  aber  Leblond  das 
Privileg  hatte,  verband  er  sich  zuerst  mit  ibjn  blieb  aber  nur  sechs  Wochen  im 
Jahre  1738  mit  Leblond  zusammen.  Nach  dessen  Tod  (1741)  veröffentlichte  er  sein 
eigenes  Verfahren  (das  auf  einem  Vierfarbendruck  beruhte,  indem  er  zu  den  Leblondschen 
noch  die  schwarze  Platte  zuzog)  in  „Lettre  sur  le  nouvel  art  .  .  ."  1749.  Zu  dieser 
Zeit  hatte  er  schon  mehrere  Gemälde  vervielfältigt  und  war  eben  mit  den  46  Platten 
eines  anatomischen  Werks  beschäftigt.  1770  fing  er  die  „Galerie  Frangalse'^  mit 
seinem  Sohne  au,  eine  Bildnissfolge,  von  der  nur  zwei  Lieferungen  erschienen.  Er 
starb  1785,  wie  man  sagt,  aus  Gram  darüber,  dass  die  Akademie  zu  Dijon,  in  Folge 
von  Streitigkeiten,  ihn  aus  der  Mitgliederliste  strich. 

Gavagnin,  Leonardo,  ital.  Historienmaler,  geb.  1809  in  Venedig,  war  dort 
Schüler  von  P  o  1  i  t  i ,  bildete  sich  nach  den  grossen  Meistern  der  dortigen  Schule, 
und  malte  trefilich  gruppirte,  glänzend  colorirte  historische  Bilder.  Solche  sind  z.  B. 
Die  Erscheinung  des  Herrn  vor  Abraham  (im  Mechitaristenkloster  zu  Venedig),  Der 
heil.  Antonius  von  Padua  (in  S.  Giacomö  di  Rialto  das.),  andere  in  der  Akademie  von 
Venedig  und  in  Privatbesitz. 

Gavagnin,  Napoleone,  ital.  Historienmaler,  geb.  1840  in  Venedig,  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  Bekannt  wurden  von  ihm  die  Bilder:  Scene  aus  dem  Leben 
des  Marco  Visconti,  Niccolö  de'  Lapi  weiht  während  der  Beerdigung  seines  ersten 
Sohnes  den  zweiten  Sohn  dem  Vaterlande,  Ariost  liest  dem  Tizian  seinen  Orlando 
furioso  vor,  ferner  auch  einige  Genrebilder. 

Gavagnin,  Natale,  ital.  Maler,  geb.  1851  in  Venedig,  besuchte  die  dortige 
Akademie  und  widmete  sich  vorzugsweise  der  Landschaft  aus  Venedig  und  deren 
Umgegend,  malte  aber  auch  1878  ein  grosses  Bild  von  dem  Einzüge  des  Kaisers 
Franz  Joseph  und  Victor  Emanuels  in  Venedig. 

Gavarni,  Paul,  eigentlich  Guillaume  Sulpice  Chevalier,  franz.  Zeichner  und 
Illustrator,  geb.  13.  Jan.  1801  in  Paris,  |  23.  Nov.  1866  in  Auteuil,  war  anfangs 
Mechaniker,  begann  seine  öffentliche  Thätigkeit  1828  in  Paris  für  einen  Bilderhändler 


Gavarni  —  Gazin.  19 

unter  dem  Namen  G.  von  einem  Dorf  in  den  Pj'renaen,  aus  dem  er  seine  ersten 
Zeichnungen  datirte.  Als  Leiter  des  Modejournals  „Les  gens  du  monde"  brachte  er 
eine  Eeihe  von  Lithographien,  die  das  leichtfertige,  tolle  Leben  der  Pariser  Jugend 
behandelten.  Noch  glänzenderen  Erfolg  hatte  er  seit  1837  mit  seinen  Zeichnungen 
für  den  „Charivari"  und  mit  der  „Illustration",  worin  er  neben  novellistischen  und 
komödienartigen  Scenen  auch  düstere  Züge  aus  dem  Leben  der  Menschen,  Katastrophen 
und  tragische  Conflicte  darstellte,  die  er  mit  den  pikantesten  Legenden  und  Er- 
klärungen versah.  Dieselbe  Thätigkeit  setzte  er  seit  1847  einige  Jahre  in  London 
für  die  „lUustrated  London  News'-  und  für  das  Journal  „Gavarni  in  London"  fort, 
wo  er  infolge  der  Schilderungen  des  Elendes  in  den  unteren  Schichten  der  Bevölkerung 
seine  gute  Laune  verlor,  die  er  später  auch  in  Frankreich  nicht  wieder  fand.  Aber  er 
blieb  ein  scharf  beobachtender  Sittenmaler,  der  stets  die  Grenzlinie  zwischen  Carricatw 
und  ernster  Sittenschilderung  einzuhalten  wusste.  Seine  sämratlichen  Zeichnungen 
würde»  über  30  Folianten  füllen.  Eine  Auswahl  derselben  mit  Text  von  Jules  Janin, 
Gautier,  Balzac  u  A.  erschien  unter  dem  Titel  „Oeuvres  choisies  de  G."  (1845—48, 
4  Bde.),  eine  andere  Sammlung  als  „Perles  et  parures  par  G."  (1850,  2  Bde.;.  —  Seine 
Biogr.  von   Goncourt  (1873). 

Gavarni,  Pierre,  franz.  Aquarellmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Auteuil,  Sohn 
und  Schüler  des  Vorigen,  schilderte  in  ähnlicher  Weise  Avie  sein  Vater  das  moderne 
Leben  der  Franzosen,  ist  aber  als  Maler  in  seineu  Aquarellen  etwas  schwerfällig 
und  eintönig. 

Gavasetti,  Caraillo.  ital.  Maler,  geb.  in  Modena,  f  jung  1628,  Schüler  seines 
Vaters  Stefano  G.,  eines  Miniaturmalers,  bildete  sich  nach  den  Carracci.  Von  ihm 
in  Piacenza  Fresken  aus  der  Apokalypse  an  der  Decke  des  Chors  von  S.  Antonio, 
und  Fresken  in  der  Madonna  di  Campagna. 

Gavin,  Robert,  engl.  Maler,  geb.  1827,  f  5.  Oct.  1883  in  London,  seit  1854 
Genosse  der  schottischen  Akademie,  wo  er  viele  Jalire  lang  seine  Landschaften  aus- 
stellte, die  viel  Beifall  fanden. 

Gawen,  Joseph,  engl.  Bildhauer  der  Gegenwart,  Schüler  von  B  ebnes  und 
Schüler  und  Gehilfe  von  F  o  1  e  y,  machte  sich  bekannt  durch  eine  Statue  des  Guten 
Hirten  an  der  Aussenseite  der, für  die  Taubstummen  erbauten  St.  Saviourskirche  in 
der  Oxford-Street  in  London.     Er  ist  taubstumm. 

Gay,  Edward,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1837  in  Irland,  bildete  sich  zunächst 
in  Albany  unter  dem  Einfluss  von  James  Hart  und  von  Boughton,  debutirte  1860 
mit  einer  Landschaft,  lebte  dann  von  1862—67  in  Karlsrahe  als  Schüler  von 
Schirm  er  und  Lessing.  Dann  Hess  er  sich  in  New- York  nieder.  Unter  seinen 
Landschaften,  grossentheils  Aquarellen,  worden  genannt:  Ein  später  Nachmittag 
(1870),  Die  Schnitter  (1875),  Eine  ruhige  Stunde  (1876),  .Nebeliger  Morgen  am  See, 
FrühHngsmorgen  (1877)  u.  A. 

Gay,  Walter,  amerikan.  Maler  der  Gegenwart,  Neffe  des  William  Allan  G., 
begann  seine  Thätigkeit  in  Boston  als  Blumenmaler,  bildete  sich  seit  1876  in  Paris 
unter  Bonnat  weiter  und  stellte  seitdem  seine  Landschaften  und  Genrebilder  in 
Philadelphia  aus. 

Gay,  William  Allan,  amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  19.  Aug.  1821  in 
Massachusetts,  Schüler  von  T  r  o  y  o  n  in  Paris,  lebte  eine  Zeitlang  in  Frankreich  und 
Italien  und  liess  sich  in  Boston  nieder,  wo  er  seit  1877  zahlreiche  einfache,  natur- 
wahre Landschaften  aus  Amerika,  Frankreich,  Holland,  Italien  und  Aegypten  aus- 
stellte. 

Gayrard,  Raymond,  franz.  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  1771  in  Rodez 
(Dep.  Aveyron),  f  5.  Mai  1858  in  Paris,  Schüler  von  Boizot  und  T  a  u  n  a  y,  machte 
sich  bekannt  durch  seine  Statue  des  Marschalls  Soult  für  den  Schlosshof  in  Versailles 
(1841),  schuf  auch  mehrere  Reliefs  für  den  Gerichtshof  seiner  Vaterstadt  und  sonstige 
allegorische  Bildwerke.     1853  wurde  er  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Gaywood,  Robert,  engl.  Kupferstecher,  geb.  um  1632.  f  um  1711,  Schüler 
von  W.  Hollar,  stach  viele  Bildnisse  und  einige  Thierbilder.  Zu  den  besten  seiner 
seltenen  Blätter  gehören  eine  liegende  Venus  nach  Tizian,  nach  van  Dyck  die 
Bildnisse  der  Margaretha  Lemon,  der  Elisabeth  Harvey  und  der  Gattin  van  Dycks, 
6  Blätter  Vögel  nach  Barlow,  Löwen  und  Leoparden  nach  Rubens  und  mehrere 
Bildnisse. 

Gazin,  Pace,  ital.  Bildhauer  aus  Genua,  schuf  in  reichem  Renaissancestil  das 
Grabmal  der  Catarina  de  Ribera  für  die  Karthause  von  Sevilla,  jetzt  in  der  dortigen 
Universitätskirche . 


20  öebauev  —  Gebier. 

Gebauer,  Christian  David,   Thiermaler  und  Radierer,  geb.  14.  Oct.  .1777  in 

Neusalz  (Reg -Bez.  Liegnitz),  f  15.  Sept.  1831  iu  Aarhus,  bildete  sich  auf  der 
Akademie'  in  Kopenhagen,  war  seit  1800  Schüler  von  Lore  ntzen,  malte  Land- 
schaften und  Thiere  und  ging  1813  nach  Dresden,  wo  er  auch  militärische  Bilder 
und  Scenen  aus  dem  Kosackenleben  malte  und  1815  Mitglied  der  Akademie  wnrde. 
Mehrere  seiner  Bilder  von  Pferden  und  Hunden  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen 
Auch  seine  Radierungen  nach  eigenen  Compositionen  sind  Landschaften  und  Thierstücke. 

Oebhard,  Wolf  Magnus,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  thätig  von  1720—50 
in  Nürnberg  Man  kennt  von  ihm  das  Blatt  Die  Opferung  der  Iphigenia,  eine  Folge 
von  7  Blättern  grosser  und  von  8  Blättern  kleiner  Landschaften, 

Gebhardt,  Friedr.  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  30.  Nov.  1827  in  Meissen, 
Schüler  der  Akademie  in  Dresden  und  Atelierschüler  Ludwig  Richters,  seit 
1874  Zeichenlehrer  am  Gymnasium  zu  Neustadt-Dresden.  Von  ihm  wurden  bekannt 
die  Bilder  Das  Marienfest  bei  Karlsbad  und  Ein  Schlossherr  empfängt  in  seinem 
Saal  drei  Abgesandte  die  eine  Botschaft  bringen. 

Gebhardt,  Karl,  Historienmaler,  geb.  1860  in  München,  zeigte  ein  frühreifes 
KuDsttalent,  wurde  1876  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Löff t z  undnaihher 
unter  Lindenschmit.  Er  malte  grossartige  Scenen  der  antiken  Poesie :  Hero  und 
Leander  (1879,  Kunsthalle  in  Hamburg),  Loki  und  Sigyn  (1880),  Die  Werbung  des 
Sängers  (1882),  dann  nach  einer  Reise  in  Italien  das  grosse  Bild  Virginia  (1883), 
und  Eva  vor  der  Leiche  Abels  (1883). 

Gebhardt,  Karl  Franz  Eduard  von,  Historienmaler,  geb.  l.|13.  Juni  1838  zu 
St.  Johann  (Esthland),  widmete  sich  1855—57  der  Malerei  auf  der  Akademie  in 
St.  Petersburg,  besuchte  ein  Jahr  die  Kunstschule  in  Karlsruhe  und  liess  sich  1860  in 
Düsseldorf  nieder,  wo  er  sich  unter  Wilh.  Sohn  noch  weiter  bildete,  machte  auch 
Studienreisen  in  Deutschland,  den  Niederlanden,  Frankreich  und  Italien.  1873  wurde 
er  Professor  an  der  Akademie  in  Düsseldorf.  In  seinem  Fach  der  religiösen  Historie 
schildert  er  die  biblischen  Begebenheiten  nicht  nach  dem  alten  Typus  der  idealen 
Heiligenmalerei,  sondern  vom  Standpunkt  des  positiven  Glaubens  in  ihrer  historischer 
Wirklichkeit,  so  wie  sie  sich  etwa  zu  Luthers  Zeit  zugetragen  haben  könnten.  Das 
Künstlerische  seiner  Malerei  besteht  in  der  reizvollen  Gegenüberstellung  seiner 
Technik,  Composition  und  seines  Colorit,  die  sich  an  das  Jahrhundert  eines  Dürer  anlehnen, 
zu  der  Auffassung  und  Psychologie  seiner  Gesichter,  die  Eigenthum  des  19.  Jahrhunderts 
sind.  Nach  seinen  ersten  Bildern  von  1863,  dem  Einzug  in  Jerusalem  und  Christus 
und  der  reiche  Jüngling  (Galerie  in  Düsseldorf)  folgten  1864  Die  Aufer  weckung  dei- 
Tochter  des  Jairus,  186G  der  sehr  naturwahre  Christus  am  Kreuz  (Dom  in  Reval;. 
Die  Verurtheilung  Christi  und  Ein  Gespräch  aus  der  Reformationszeit  (1868).  Noch 
grösseres  Aufsehen  machte  1870  durch  die  Schlichtheit,  mit  der  die  äusseren  Mitte 
angewandt  sind  um  dtJn  inneren  Gehalt  hervorzuheben  Das  Abendmahl  (Nat.-Gal. 
in  Berlin).  Dann  folgten  noch  als  bedeutende  Werke :  Die  Kreuzigung  (Kunsthalle 
in  Hamburg!,  Christus  unter  den  Jüngern  zu  Emraaus  (1876),  Der  Reformator  bei 
der  Arbeit  (1877,  Jluseum  in  Leipzig),  Eine  altdeutsche  Hausfrau  (1878),  Die  H  umel- 
fahrt  Christi  (1881,  Nat.-Gal.  in  Berlin),  Christus  und  Petrus  auf  dem  Meere  wandelnd 
(Kirche  in  Ziegenhals),  Die  Pflege  des  heil.  Leichnams  (1883,  Museum  in  Dresden), 
Jakob  ringt  mit  dem  Engel  (ebeudas.),  Ars  longa,  .vita  brevis  (1882);  ausserdem  die 
Cartona  zu  Wandgemälden  im  Kloster  Loccum.  Den  Akademien  von  München  und 
Berlin  gehört  er  als  Mitglied  au. 

Gebhardt,  Ludwig,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Juli  1830  in  München,  besuchte 
nur  kurze  Zeit  die  dortige  Akademie  und  machte  auf  seinen  Reisen  am  Bodensee, 
im  südlichen  Bayern  und  in  Oberitalien  gründliche  Studien.  Seine  Bilder  sind  daher 
gi'ö.ssentheils  diesen  Gegenden  entnommen :  Ammerland  am  Starnberger  See, 
St.  Bartholomäi  am  Königssee,  Am  Bodensee,  Leutstetten  mit  dem  Starnberger  See, 
Das  obere  Isarthal  mit  dem  Kurwändel,  Partie  aus  dem  Zillerthal  bei  Gunzling  u.  A. 

Gebhardt,   Max,    Maler   landschaftlicher    Aquarelle,    geb.    13.    Sept.    1861    in 
Dresden,  Sohn  des  Friedr.  Wilh.  G.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Mohn 
Er  brachte    auf  die   Aquarellausstellungen    in   Dresden   die   Bilder   Waldeinsamk«it, . 
Gasse  in  Meissen  u.  A. 

Gebier,  Friedrich  Otto,  Thiermaler,  geb.  18.  Sept.  1838  in  Dresden,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  und  später  in  München  unter  Piloty.  Seine  Thier-,  ins- 
besondere seine  Schafbilder  zeigen  gründliches  Studium  und  viel  Humor  für  die  Be- 
ziehungen, sowohl  der  Thiere  unter  sich  als  zu  den  Menschen,  z  E.  Widerspen8tige 
Schafe,  Bescheidene  Aufrage,   Gestörter  Hausfriede  (1863\    Kunstkritiker   im   Stalle 


Gechter  —  Geefs.  21 

(1873,  Nat.-Gal.  in  Berlinj,  Zwei  Wilderer  (1879)  und  Siebenschläfer  il884,  im 
Museum  zu  Dresden),  Reinekes  Ende  (1883,  Neue  Pinakothek  in  München),  Heim- 
kehrende Schafe  vor  dem  Gewitter,  Schlüpferiger  Weg,  Der  erschreckte  Wächter  und 
Andere.     1875  ward  er    durch  die  kl.  goldene  Medaille  in  Berlin  ausgezeichnet. 

Gechter,  Jean  FranQois  Theodore,  franz.  Bildhauer  und  Erzgiesser,  geb. 
1795,  t  10.  Dec.  1845  in  Paris,  Schüler  von  Bosio,  schuf  besonders  zierliche  Bronze- 
gruppen z.  B.  den  Tod  Tancreds,  Karl  Martell  im  Kampf  gegen  Abderrahman,  Jeanne 
d'Arc  im  Kampf  gegen  einen  Ritter,  eine  sterbende  Amazone,  auch  das  Relief  der 
Schlacht  bei  AusterUtz  an  der  Südseite  des  Triumphbogens  de  l'Etoile  in  Paris.  Er 
war  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Geddes,  Andrew,  engl.  Maler  und  Radierer,,  geb.  um  1789  in  Edinburg, 
t  5.  Mai  1844  in  London,  studirte  auf  der  Universität  seiner  Vaterstadt,  arbeitete 
bei  seinem  Vater,  einem  Advokaten,  widmete  sich  nach  dessen  Tode  der  Kunst  und 
bezog  1807  die  Akademie  in  London,  kehrte  aber  nach  einigen  Jahren  nach  Edinburg 
zurück  und  stellte  1810  sein  erstes  Bild  Die  Bretspieler  aus,  dem  dann  einige  Bildnisse 
folgten.  1814  ging  er  wieder  nach  London,  besuchte  1815  Paris,  und  malte  1821 
sein  Bild  der  Entdeckung  der  schottischen  Regalia  mit  zahlreichen  Bildnissen,  das 
ihn  besonders  bekannt  machte.  1828  ging  er  nach  Rom,  malte  auch  dort  Bildnisse, 
kehrte  1831  nach  London  zurück,  wurde  Genosse  der  Akademie  und  malte  für  die 
Kirche  St.  James  Garlick-Hill  Christus  und  die  Samariterin.  1839  bereiste  er  Holland. 
Seine  besten  Bilder  waren  seine  kleinen  Bildnisse.  Zu  einer  Zeit  da  fast  Niemand  für 
die  Radierung  ein  Verständnis«  besass,  zeigt  sich  in  G.  neben  Wilkie  ein  hervorragender 
Meister  dieser  Kunst.  Unter  seinen  40  Platten  befinden  sich  einige,  wie  das  Bildniss 
seiner  Mutter,  eine  Landschaft,  die  nicht  nur  relativ,  sondern  auch  absolut  zu  schätzen 
sind  und  neben  dem  Besten  was  die  Radierkunst  hervorgebracht  hat,  sich  zeigen  können. 
Ein  Theil  seiner  Arbeiten  sind  treffliche  Wiedergaben  von  Rubens,  van  Dyck,  Jordaens 
u.  s.  w.  Seine  Blätter  sind  selten,  in  Folge  dessen  ist  er  zu  den  unbekannten  und 
unterschätzten  Meistern  zu  rechnen. 

Gedon,  Lorenz,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  24.  Nov.  1844  in  München, 
t  27.  Dec.  1883  das.,  bildete  sich  in  der  dortigen  M  a  y  r  sehen  Kunstanstalt.  Seine 
baulichen  Hauptwerke  sind  das  dortige  Palais  des  Grafen  von  Schack  (1872 — 74) 
mit  einer  nach  malerischen  und  plastischen  Prinzipien  entworfenen  Fa(,ade  in  aus- 
geprägtem Barockstil,  der  Umbau  des  Hotel  Bellevue  und  namentlich  das  im  Barock- 
stil erbaute  Heyische  Haus  in  Worms.  Sehr  verdient  machte  er  sich  1876  um  die 
Decoration  der  Räume  für  die  Kunstgewerbeausstellung  in  München,  1878  um  das 
Arrangement  der  deutschen  Kunstwerke  auf  der  Pariser  Weltausstellung,  das  ihm 
die  Ritterwürde  der  Ehrenlegion  eintrug  und  in  gleicher  Weise  um  die  internationale 
Kunstausstellung  von  1879.    Er  war  besonders  Meister  in  jeder  Art  von  Decoration. 

Geedts,  J.  G.,  belgischer  Historienmaler  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  war 
Direktor  und  Professor  an  der  Akademie  in  Löwen.  Von  ihm  in  der  dortigen  St. 
Jacobskirche  das  Bild  Der  Bischof  von  Köln  übergibt  einem  Augustinermönch  einen 
Theil  der  wunderthätigeu  Hostie.  Ausserdem  sind  bekannt  seine  BUder  Telemacli 
(1811),  Christus  zwischen  den  beiden  Schachern  (1822),  Die  5  Sinne  (1830). 

Geefs,  Alexander,  belg.  Medailleur  der  Gegenwart,  lebt  in  Brüssel,  schuf  als 
seine  besten  Arbeiten  die  Medaille  zur  Erinnerung  au  die  Befreiung  der  Scheide 
1863,  eine  gleiche  auf  die  Abschaffung  des  Octroi  mit  dem  Bildniss  des  Staatsmannes 
Frere-Orban  und  andere  Medaillen. 

Geefs,  Aloys,  belg.  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1817  in  Antwerpen,  t  31  Aug. 
1841  in  Paris,  wohin  er  sich  zu  seiner  weiteren  Ausbildung  begeben  hatte ;  er  gewann 
bereits  in  seinem  13.  Jahre  den  Preis  für  Skulptur  an  der  Akademie  in  Antwerpen 
und  in  seinem  17.  den  in  Brüssel,  Avie  er  überhaupt  in  den  wenigen  Arbeiten  seines 
kurzen  Lebens  ein  grosses  Talent  zeigte.  Eines  seiner  hervorragendsten  Werke  ist 
eine  Statue  des  sterbenden  Epaminondas,  audi  mehrere  Reliefs  und  Büsten.  Unter 
seinen  Gemälden  wird  besonders  genannt  eine  Geisselung  Christi. 

Geefs,  Charles,  belg.  Bildhauer  der  Gegenwart  in  Brüssel.    Von  ihm  in  Löwen  ■ 
die  treffliche  Statue   des  Sylvaan  van  de  Weyer  (f  1874),   eines  Hauptanstifters  des 
belgischen  Aufstandes  von  1830. 

Geefs,  Fanny  Isabelle  Marie,  geb.  Corr,  Malerin,  geb.  1814  in  Brüssel, 
t  23.  Jan.  1883,  seit  1836  Gattin  des  BUdhauers  Willem  G.,  Schülerin  vonNavez. 
Zu  ihren  besten  Historien-  und  Genrebildern,  die  sich  durch  eine  Verbindung  von 
Milde  und  Lieblichkeit  mit  lebensvoller  Kraft  auszeichnen,  gehören :  Die  Tochter  des 
Seemanns  (1835),  Maria  mit  dem  Kinde,  Die  Frau   dos  Buvgvogts  von  Crövecoeur 


22  Geefs  —  Geeraerts. 

risse),  Die  heil.  Cäcilia,  Hagar  in  der  Wüste,  Ophelia  und  einige  kirchliche  Bilder 
Sie  wurde  durch  verschiedene  Medaillen  ausgezeichnet. 

Geefs,  Georges,  belgischer  Bildhauer,  geb.  1850.  Von  ihm  im  Museum  zu 
Antwerpen  die  Marmorstatue  des  am  Ufer  des  Hellespont  sterbenden  Leander. 

Geefs,  Joseph,  belgischer  Bildhauer,  geb.  23.  Dec.  1808  in  Antwerpen,  f  10,  Ort. 
1885  in  Brüssel,  Bruder  und  Schüler  von  Willem  G.,  besuchte  die  Ecole  des  beaux- 
arts  in  Paris,  wo  er  1836  für  das  Relief  einer  Darstellung  des  Hiob  den  grossen 
Preis  für  Rom  erhielt.  Dann  bereiste  er  Frankreich,  Deutschland  und  Italien  und 
wurde  1841  Professor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Er  schuf  sehr  ansprechende, 
ideale  und  allegorische  Bildwerke,  z,  B.  Der  Tod  Abels,  Der  gefallene  Engel  (Museum 
in  Brüssel),  Passionsreliets  in  der  St.  Jacobskirche  zu  Antwerpen  und  unter  seinen 
Bildnissstatuen  die  des  Anatomen  Vesalius  (1847,  in  Brüssel),  die  des  ersten  belgischen 
Buchdruckers  Thierry  Maertens  (1856,  in  Alost)  und  die  Reiterstatue  des  Königs 
Leopold  I.  (1868,  in  Antwerpen). 

Geefs,  Willem,  belgischer  Bildhauer,  der  bedeutendste  dieses  Namens,  geb. 
10.  Sept.  1806  in  Antwerpen,  f  24.  Jan.  1883  in  Brüssel,  war  anfangs  Bäckergesell 
bei  seinem  Vater,  bis  er  in  die  Akademie  seiner  Vaterstadt  eintrat,  wo  er  1828  für 
eine  Statue  des  Achilles  den  ersten  Preis  erhielt.  Noch  mehr  gelobt  wurde  1830  sein  in 
Paris  (wo  er  sich  untgr  R  a  m  e  y  weiter  ausbildete)  entstandener  junger  Hirte  der 
Blumen  auf  ein  Grab  streut.  Nach  einem  einjährigen  Aufenthalt  in  Italien  kehrte 
er  nach  Antwerpen  zurück,  wurde  Professor  an  der  Akademie,  zog  aber  schon  bald 
nach  Brüssel  und  fand  hier  ein  reiches  Arbeitsfeld  an  allegorischen  und  idealen 
Bildwerken,  wie  an  Bildnissstatuen.  Dahin  gehört  das  freilich  nicht  sehr  gerühmte 
Märtyrer-Denkmal  fl838)  in  Brüssel  zum  Andenken  an  die  im  Jahre  1830  Gefallenen, 
die  Statuen  des  Grafen  B.elliard  (in  Brüssel),  des  Grafen  von  Merode  in  der  Kirche 
Ste.  Gudule,  des  Componisten  Gretry  in  Lüttich  (1842),  die  Bronzestatue  des  Rubens 
in  Antwerpen  (1840),  die  4  Statuen  an  der  Eingangshalle  des  Hospitals  zu  St.  Peter 
in  Brüssel,  die  des  Staatsmannes  Verhaegen  im  Vorhof  der  dortigen  polytechnischen 
Schule,  die  eherne  Colossalstatue  Leopolds  I.  Königs  der  Belgier  auf  der  Congress- 
säule  daselbst,  und  das  Denkmal  desselben  Königs  im  Park  von  Laeken  bei  Brüssel, 
Anderer  Art  sind  seine  Statue  der  heil.  Genoveva,  die  holzgeschnitzte  Kanzel  der 
Kathedrale  in  Lüttich  mit  5  Marmorbildern,  die  Statue  Karls  d.  Gr.  in  der  Servatius- 
kirche  zu  Maestricht  und  unter  seinen  rein  idealen  Bildwerken  die  reizende  Marmor- 
gruppe des  verliebten  Löwen  (Museum  in  Brüssel).  In  diesen  idealen  Werken  zeigt 
er  feinen  Formensinn  und  tiefes  Gefühl  für  Schönheit,  dagegen  fehlt  es  den  Bildniss- 
statuen bisweilen  an  der  Verwirklichung  realistischer  Motive,  Er  war  Mitglied  der 
Akademien  von  Brüssel,  Gent.  Brügge,  Mons  und  Paris,  Offizier  des  Leopold-Ordens, 
Ritter  der  Ehrenlegion  und  des  portugiesischen  Ordens  Notre  Dame  de  la  conception 
de  Villa  Viciosa. 

Geel,  Johannes  Franziskus  van,  niederl.  Bildhauer,  geb.  18.  Sept.  1756  in 
Mecheln,  f  20.  Jan.  1830  in  Antwerpen,  wurde  1817  Professor  an  der  dortigen 
Akademie  und  1818  Bildhauer  des  Erzbischofs  von  Mecheln.  Zu  seinen  besten 
Arbeiten  zählt  man  Boreas  und  Orithyia  (Museum  in  Antwerpen),  die  Statuen  der 
Heil.  Ambrosius  und  Hieronymus,  Die  Berufung  des  Petrus  und  Andreas  zum  Apostel- 
amt (Holzgeschnitz  an  der  Kanzel  der  Andreaskirche  in  Antwerpen),  3  Statuen 
von  Aposteln  in  der  Liebfrauenkirche  zu  Mecheln  und  einige  mythologische 
Bildwerke. 

Geel,  Johannes  Ludovicus  van,  niederl.  Bildhauer,  geb.  1787  in  Mecheln, 
t  28.  Mai  1852  in  Brüssel,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  bildete  sich  seit  1809  in 
Paris  "und  seit  1816  in  Rom  weiter  aus  und  kehrte  1821  in  sein  Vaterland  zurück. 
Werke  von  ihm  sind  der  colossale  eherne  Löwe  auf  dem  Schlachtfelde  von  Waterloo, 
die  Statue  des  Claudius  Civilis,  die  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen  und  im  Musenm 
zu  Brüssel  ein  blasender  Hirt. 

Geel,  Joost  van,  holländ.  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  20.  Oct.  1631  in 
Rotterdam,  f  31.  Dec.  1698  das.,  Nachahmer  von  Metsu,  vielleicht  Schüler  von 
Ochtervelt,  bereiste  England,  Frankreio*>  und  Deutschland.  Sein  HauptbUd  ist 
in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Ein  Mann  und  eine  Frau  welche  die  Laute  spielt. 
Sein  Selbstbildniss  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam. 

Geeraerts,  Martin  Joseph,  niederl.  Maler,  geb.  im  April  1707  in  Antwerpen, 
t  16.  Febr.  1791  das.,  wurde  Schüler  des  Abraham  Godyn  und  zeigte  sich  be- 
sonders geschickt  in  der  die  Skulptur  nachahmenden  Malerei  in  Grisaille.  1741  wurde 
er    Professor   an    der  Akademie   seiner  Vaterstadt.     Von   ihm   im   dortigen  Museum 


Geerarts  —  Gegeobaur.  23 

Die  schönen  Künste  als  Basreliefjiachahmung  (1760),   eine  ähnliclie  Malerei   im  Hof- 
museum und  in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien  und  im  Museum"  im  Haag. 

Geerarts,  Marc  d.  Ae.,  Maler,  geh.  1530  in  Brügge,  f  1600,  Schüler  von 
Martin  de  V o s,  malte  Historienbilder,  Bildnisse,  Landschaften  und  Architekturen, 
Hartons  für  Glasmalereien,  Miniaturen  für  Manascripte  und  wurde  in  England  Hof- 
maler der  Königin  Elisabeth.  Von  ihm  im  Hofrauseum  zu  Wien  2  Bildnisse,  in 
Hamptoncourt  ein  Bilduiss  der  Königin  Elisabeth. 

Geerarts,  Marc  d.  J.,  Maler,  geb.  1561,  f  1635,  Sohn  des  Vorigen.  Von  ihm  in 
der  National  Portrait  Gallery  zu  London  das  Bild  einer  Conferenz  von  11  Staatsmännern. 

Geertgen  v.  St.  Jans,  holländ.  Maler  aus  dem  Ende  des  15.  Jahrb.,  f  schon 
im  29.  Jahre,  Schüler  von  Ouwater.  Er  ist  der  Meister  des  Flügelaltars  im 
Rudolfinura  zu  Prag  mit  dem  Mittelbilde  der  Anbetung  der  Könige,  auf  dem  linken 
Flügel  der  Stifter  mit  dem  heil.  Julian,  auf  dem  rechten  Flügel  die  Stifterin  mit  dem 
heil.  Adrian.  Ausserdem  von  ihm  2  beglaubigte  Bilder  im  Hofmuseum  zu  Wien : 
eine  Kreuzabnahme  und  die  Geschichte  des  Leichnams  und  der  Gebeine  Johanni.s  d.  T. 
Andere  ihm  zugesclu'iebene  Bilder  sind  unsicheren  Ursprungs. 

Geerts,  Karel  Hendrik,  niederl.  Bildhauer  in  Marmor  und  in  Holz,  geb. 
10.  Aug.  1807  in  Antwerpen,  f  16.  Juni  1855  in  Löwen,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  van  H o o  1  und  van  der  Ven,  machte  sich  zuerst  bekannt  durch 
eine  Statue  des  Queutin  Massys  (Museum  in  Antwerpen)  und  einige  Jahre  später 
durch  eine  sehr  gerühmte  Colossalgruppe  aus  der  Sündfluth ;  seine  Hauptwerke  aber 
sind  in  der  dortigen  Kathedrale  die  holzgeschnitzten  Chorstühle  und  Bischofsstühle 
mit  zahlreichen  Statuetten  und  Gruppen  aus  dem  Leben  Christi  und  der  heil.  Jungfrau, 
Arbeiten  von  meisterhafter  Technik.  Von  seineu  übrigen  Werken  sind  zu  nennen: 
Eine  Büste  Raffaels,  eine  Madonna  (Museum  in  Brüssel),  Christus  die  Kinder 
segnend  und  die  Brustbilder  in  der  Rotunde  des  Theaters  in  Antwerpen.  1835  erhielt 
er  die  Professorswürde  an  der  Akademie  zu  Löwen,  deren  Mitglied  er  gewesen ;  auch 
besass  er  den  Leopolds-Orden  und  den  des  niederland.  Löwen. 

Geertz,  Julius,  Genremaler,  geb.  21.  April  1837  in  Hamburg,  anfangs  Schüler  der 
dortigen  Brüder  Günther  und  MartinGensler,  dann  Schüler  von  Descoudres 
in  Karlsruhe  und  seit  1860  von  Jordan  in  Düsseldorf.  Er  studirte  seit  1864 
auch  die  Meister  in  Paris  und  in  Holland,  bereiste  die  Bretagne  und  liess  sich  in 
Düsseldorf  nieder.  Seine  Bilder  von  kräftigem  Colorit  schildern  oft  mit  liebens- 
würdigem Humor  das  Leben  der  Jugend  aus  den  niederen  Ständen,  z.  B.  Mutter- 
freuden, Störende  Heimkehr,  Die  Wacht  am  Rhein  (1870),  Der  Verbrecher  nach  der 
Verurtheilung  (1872),  Cernirt  (1870),  Kriegsgefangene  (1873),  Folgen  des  Schularrestes, 
Der  letzte  Schmuck,  Fliegenfänger,  Der  Bettelpfennig  (1877),  Ringkampf  eines 
Wilderers  mit  dem  Förster,  Der  Dorfheld  (1884).  Die  meisten  dieser  Bilder  kamen 
in  Privatbesitz. 

Geest,  Wybraud  d.  Ae.,  holl.  Maler,  geb.  1590  in  Leeuwarden,  f  nach  1659 
daselbst,  Schwager  von  Rembrandt.  Von  1611 — 59  arbeitete  er  in  Paris,  wo  er 
den  Beinamen  „Der  friesische  Adler"  bekam.  Neun  zum  Theil  recht  gute  BUdnisse 
von  ihm  im  Reichsmusenm  sb  Amsterdam. 

Geets,  Gnillaume,  belg.  Historienmaler,  geb.  20.  Jan.  1838  in  Mecheln,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  und  der  Akademie  in  Antwerpen  unter  de  Keyser,  wurde 
Direktor  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  im  Museum  zu  Antwerpen  Die 
Teufelsaustreibung  der  Jeanne  la  folle. 

Geffels,  Franz,  Architekt,  Maler  und  Radierer,  von  Geburt  Flamländer,  thätig 
von  1666 — 71  am  Hof  von  Mantua.  Man  kennt  von  ihm  die  seltenen  7  Blätter  mit 
Architekturen,  ein  Blatt  mit  dem  Katafalk  Karls  IL,  Herzogs  von  Mantua  und  nach 
Buraacino  eine  theatralische  Aufführung  am  Hot  zu  Mantua. 

Gegenbanr,  Joseph  Anton  von,  Historienmaler,  geb.  1800  in  Wangen  i^im 
Allgäu),  t  31.  Jan.  1876  in  Jlom,  besuchte  von  1815—23  die  Akademie  in  Mtinchen, 
war  Schüler  von  Robert  v.  Langer  und  setzte  bis  1826  seine  Studien  in  Rom 
fort,  wo  er  neben  seinen  Oelbildern  eine  besondere  Vorliebe  für  das  Fresko  zeigte, 
zu  dessen  Ausübung  er  nach  seiner  Rückkehr  in  Stuttgart  erwünschte  Gelegenheit  fand, 
zonächstr'  in  der  Villa  Rosenstein,  wo  er  im  Auftrage  des  Königs  von  Württemberg  die 
Geschichte  der  Psyche  und  Aurora  und  die  4  Jahreszeiten  malte,  die  durch  die  Schönheit 
der  Gestalten  und  das  blühende  Colorit  so  grossen  Beifall  fanden,  dass  er  na«h  einem 
abermaligen  Aufenthalt  in  Rom  (1829—35)  den  Auftrag  erhielt,  eine*  Reihe  von  Sälen 
des  Neuen  Residenzschlosses  mit  jFresken  aus  der  Württembergischen  Geschichte  zu 
schmücken,  die  in  der  charaktervollen  Behandlung  ihrer  Gestalten,  dem  dramatischen 


24  Gegerfelt   ~   Geiger. 

Leben  und  der  Schönheit  der  Zeichnung  das  glänzende  Hauptwerk  seines  Lebens  wurden. 
Sein  letztes  Werk  war  das  Deckengemälde  im  weissen  Saal  desselben  Schlosses 
Apollo  auf  dem  Sonnenwagen  von  Musen  und  Grazien  umgeben.  Unter  seinen  Oel- 
bÜdern,  meistens  älteren  Datums,  sind  zu  nennen  eine  schlafende  Venus  mit  2  Satyrn, 
eine  Leda  und  ein  Altarbild  der  Madonna  mit  dem  Kinde  in  der  Kirche  zu  Wangen. 

Gegerfelt^  fVilhelm  Ton,  schwedischer  Maler,  geb.  9.  Nov.  1844  in  Gothenburg, 
lebt  in  Venedig,  malte  WinterUndschaften  von  poetischer  Stimmung  und  klarem 
Colorit,  z.  B.  Holländische  Marine,  Sonnenuntergang  in  Woxholm,  Winterlandsdiaft 
in  Schweden,  Sommernacht  in  Vepedig,  Winterabend  in  Schweden  u.  A. 

Gehrts,  Franz,  Landschaftsmaler,  geh  1860  zu  Hamburg,  t  5-  Oct.  1894 
zu  Halle.  Seine  Landschaften  erweisen  ihn  als  einen  tüchtigen  Techniker  und 
denkenden  Künstler.  Seit  einer  Eeihe  von  Jahren  hat  er  den  illustrirten  Zeitschriften 
mit  seinen  Zeichnungen  gute  Dienste  geleistet.  Seine  Studienjahre  verbrachte  er, 
me  seine  Brüder,  in  Düsseldorf,  München  und  Weimar.  Er  hat  auch  mehrere  Jahre 
in  Amerika  verlebt. 

Gehrts,  Johannes,  Genrs-  und  Historienmaler,  geb.  1854  in  Hamburg,  Bruder 
des  Karl  G.,  bildete  sich  in  Weimar  und  in  Düsseldorf,  besuchte  Italien  und  nahm 
seinen  Wohnsitz  in  Düsseldorf.  Bekannt  wurden  von  ihm  die  Bilder :  Ein  g^ermauischer 
Häuptling  vor  einem  Hünengrabe,  Glückliches  Menschenleben  (Federzeichnung  von 
6  Bildern  Beowulf  (.5  Federzeichnungen),  Nordgermaniäche  Küstenwächter,  Ludwig 
der  Fromme  auf  der  Hirschjagd,  Ein  Wikinger  mit  seinem  Drachenschiff,  Ein  Amoretten- 
paar, Was  sich  liebt,  das  neckt  sich  (Aquarell. 

Gehrts,  K^rl,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  11.  Mai  1853  in  Hamburg, 
Bruder  des  Vorigen,  besuchte  seit  1871  die  Kunstschule  in  Weimar  unter  Gussow 
und  Albert  Baur,  dem  er  1876  nach  Düsseldorf  folgte,  wo  er  seinen  Wohnsitz 
nahm.  Unter  seinen  zahlreichen  Arbeiten,  zum  Theil  Cartonzeichnungen  und  Aquarelle, 
sind  zu  nennen  Die  Auferweckung  des  Lazarus  (Carton),  Darstellungen  aus  dem 
Leben  der  Gnomen  und  Elfen  (1873),  Ein  orientalischer  Händler  auf  der  Wartburg 
(Aquarell),  Das  Jagdleben  der  Gnomen  (Zeichnungen),  Aquarelle  zum  „Aschenbrödel'', 
iMim  „Dornröschen",  Das  Gastmahl  des  Markgrafen  Gero  (1881),  Tuschzeichnungen 
zu  Julius  Wolffs  .,Tannhäuser",  Einbringung  des  Seeräubers  Claus  Stortebeck  in 
Hamburg:  (Aquarell),  Petruccios  Hochzeit  aus  „Der  Widerspenstigen  Zähmung",  Der 
Weg  ins  Jenseits,  Ein  Hochzeitsmärchen,  Amor  bei  Jung  und  Alt  (1894)  und  viele 
Wandmalereien  in  Privathäusern. 

Geibcl,  Casimir,  Maler,  geb.  12.  Jan.  1839  in  Kreuznach,  Schüler  von 
V.  Raraberg  und  P  a u w e  1  s  in  Weimar,  machte  sich  bekannt  durch  zahlreiche 
Genre-,  Landschafts-  und  Architekturbilder  der  verschiedensten  Art :  eine  Lagerscene 
vor  Strassburg,  eine  Scene  nach  der  Schlacht  bei  Leipzig,  eine  Scene  aus  dem 
Bauernkriege,  die  Belagerung  Strassburgs  im  J.  1870,  Heimkehr  von  der  Weide,  der 
Markt  in  Weimar  und  viele  Andere.     Er  lebt  in  Weimar 

Geiger,  Andreas,  Kupferstecher  in  Mezzotinto,  geb.  '19.  Juli  1773  in  Wien, 
t  29.  Oct.  1856  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Zu  seinen  besten  Stichen 
gehören :  Die  Grablegung  Christi  nach  v.  d.  Werff,  Dido  auf  dem  Scheiterhaufen  und 
Antiochus  und  sein  Arzt  Erasistratus  beide  nach  Füger,  Venus  Amor  und  ein  Satyr 
nach  Ann.  Carracci,  Helena  und  Paris  nach  David,  die  Nymphe  nach  N.  Pou.ssin, 
Narcissus  nach  Franceschini. 

Geiger,  Caspar  Augustin,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1847  in  Lauingen  (Schwaben) 
kam  1867  auf  die  Akademie  in  München  unter  Strähuber,  später  unter  Raab 
und  Diez.  Sein  Fach  sind  historische  und  mythologische  Bilder  und  Genrestücke. 
1886  stellte  er  aus  den  Judaskuss,  dem  es  freilich  an  Tiefe  der  Empfindung  fehlte, 
später  eine  Venus  und  Amor  in  einem  Marmorbade.  Dazu  die  Genrebilder :  Lazzaroni 
in  einer  Schenke,  Der  Violinspieler,  Der  Falkner,  Verehrung  des  Dionysos,  mit  denen 
er  besonderes  Lob  erntete.  Er  lebt  in  München. 

Geiger,  Karl  Joseph,  Historienmaler,  geb.  1824  in  Wien,  Schüler  der  Akademife 
unter  Führ  ich,  dessen  Gehilfe  er  bei  den  Fresken  in  der  Kirche  St.  Johann 
V.  Nepomuk  war.  Später  malte  er  Bilder  für  den  Stephansdom.  allegorische  Büder 
in  dön  Palästen  des  Herzogs  von  Coburg,  des  Herzogs  Philipp  von  Württemberg 
(jetzt  Hotel  Imperial)  und  des  Fürsten  v.  Kinsky,  den  Vorhang  des  Carltheaters  und 
betheiligte  sich  bei  den  Cartons  für  die  Glasmalereien  der  Votivkirche. 

Geiger,  Nicolans,  Bildhauer,  geb.  6.  Dec.  1849  in  Lauingen  (Schwaben;,  kam 
1866  nach  München,  wo  er  mehrere  Privatateliers  besuchte,  auf  der  Akademie  unter 
Knabl  lernte  und  kirchliche  Arbeiten  ausführte,  die  ihm  zweimal  Preise  einbrachten. 


Geiger  —  Geist.  25 

1873  Hess  er  sich  in  Beiiin  nieder,  widmete  sich  der  decorativen  Plastik  und  machte 
desshalb  längere  Studienreisen  in  Italien.  Seine  besten  Arbeiten  sind  ein  Kinderfries 
im  Speisesaal  des  Tiele-Wincklerschen  Hauses  in  Berlin,  die  Colossalgruppe  Heimdal 
und  die  Einherier  und  eine  Ostara  in  demselben  Hause  und  für  die  Reichsbank  eine 
decorative  Figur. 

Geiger,  Peter  Johann  Nepomnk,  Historienmaler,  geb.  11.  Jan.  1805  in  Wien, 
t  29.  Oct.  1880,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  der  unter  Davids  Einfiuss 
stehenden  Richtung.  Nach  einer  mit  dem  Erzherzog  Ferdinand  Max  in  den  Orient 
gemachten  Reise  wurde  er  1853  Professor  an  der  Akademie.  Unter  seinen  grösseren 
monumentalen  Werken  sind  bedeutend  die-  nicht  zur  Ausführung  gekommenen 
Entwürfe  zu  den  Deckengemälden  in  der  königlichen  Burg  zu  Ofen;  später  beschränkte  er 
sich  mehr  auf  historische  Aquarellbilder  und  auf  Kohle-  und  Kreidezeichnungen,  z.  B. 
Cartons  aus  dem  Leben  Luthers  und  zu  mehreren  Dramen  von  Grillparzer.  Er  besass 
das  Commandeurkreuz  des  Gregor-Ordens.  —  Seine  Biogr.  v.  Wiesboeck  (1867). 

Geiges,  Fritz,  Maler  auf  dem  Gebiet  der  mittelalterlichen  Kunst,  geb.  1853 
in  Freiburg  i.  B.,  widmete  sich  1872 — 74  der  Malerei  unter  Beruh,  v.  N eher  in 
Stuttgart  und  1874 — 78  in  München,  und  kehrte  dann  in  seine  Vaterstadt  zurück, 
wo  er  in  einem  Zimmer  des  Weinhauses  „zum  Kopf"  das  grosse  Oelbild  Eintritt  des 
Kaisers  Maximilian  in  den  Reichstag  in  Freiburg  1498  malte.  Dann  restaurirte  er  mit 
grossem  Glück  die  romanischen  Deckenbilder  der  Quintinskirche  in  Mainz,  schmückte 
mit  Fresken  den  Dom  in  Eichstätt,  malte  1884  im  Rathhaus  zu  Rottweil  und  begann 

1886  als  sein  bestes  Werk  den  Bilderschmuck  im  Chor  von  St.  Maxtin  in  Freiburg, 
worin  er  besonders  die  Wunderthaten  des  Kirchenbeiligen  schilderte. 

Geiruaert,  Josef,  belg.  Historien- und  Genremaler,  geb.  27.  Aug.  1790  in  Eecloo 
(Ostflandern),  f  20.  März  1859  in  Gent,  in  Antwerpen  Schüler  von  H  e  r  r  e  y  n  s  und  in 
Gent  Schüler  von  P  a  e  1  i  n  c  k,  unter  dem  er  mehrere  Preise  davontrug.  Seine  besten 
Genrebilder,  grossentheils  im  Museum  zu  Gent,  sind  Die  Pfändung,  Der  Heiraths- 
antrag,  Die  Kartenspieler  u.  A.  Unter  seinen  Historienbildern  sind  zu  erwähnen: 
Gefangennehmung  des  Grafen  Egmont,  Albr.  Dürer  am  Grabe  Huberts  van  Eyck 
und  eine  Scene  aus  dem  Leben  der  Maria  Theresia  (1837).  Er  malte  auch  trefl3iche 
Bildnisse. 

Geiss,  Moritz,  Begründer  der  Berliner  Zinkguss-Industrie,  geb.  7.  Sept.  1805 
in  Berlin,  f  10.  Sept.  1875  das.  Seine  ersten  Werke  Avaren  die  Modellirung  und 
der  Abguss  zahlreicher  antiker  Statuen,  des  dortigen  Museums,  der  Abguss  der 
Amazone  von  Kiss,  das  Portal  der  Werderschen  Kirche,  die  Reliefs  an  der  Neuen 
Wache,  das  Denkmal  zur  400jährigen  Jubelfeier  der  Universität  Greifswald  (1856), 
die  Victoria  von  Rauch,  die  Ringer  von  Molin  u.  A. 

Geisseibrunn,  Jeremias,  Bildhauer  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrh.  in  Köln,  der 
Schöpfer  der  Statuen  der  Apostel,  des  Hochaltars  und  der  Kanzel  der  dortigen 
Jesuitenkirche.     Andere  Arbeiten  von  ihm  sind  verschollen  oder  verloren  gagangen. 

Geissler,  Joli.  Martin  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  1778  in  Nürnberg, 
t  9.  Jan.  1853  das,  Schüler  von  Guttenberg,  bildete  sich  aber  mehr  in  Paris, 
wo  er  1803 — 14  lebte,  und  sich  besonders  nach  eigenen  Zeichnungen  landschaft- 
lichen und  architektonischen  Stichen  widmete.  Ausser  diesen  sind  seine  Hauptblätter 
das  Innere  der  Lorenzkirche  in  Nürnberg  nach  Ainmiller,  die  Seitenthür  des  Kölner 
Doms  nach  Angelo  Quaglio,  Ansicht  von  Nürnberg  auf  der  sog.  Freiung  nach 
Wilder,  das  Sebaldusdenkmal  nach  Reindel,  Jagdversammlung  am  Morgen  nach 
Jan  Both  und  Weenix,  die  Heimkehr  der  Heerde  nach  Berchera  und  andere  land- 
schaftliche Blätter. 

Geissler,  Badolf,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  15.  Jan.  1834  in  Nürnberg, 
Schüler  der  dortigen  Kunstschule  unter  Reindel  und  später  unter  v.  Kreling, 
besuchte  auch  die  Akademie  in  Dresden  und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder. 
Sein  Hauptfach  sind  Radierungen  aus  der  Kinderwelt  in  leichten,  gefälligen  Com- 
positionen  z.  B.  Kleine  Welt  (15  Radierungen)  ebenso  Glückliche  Zeiten,  Das  Märchen 
vom  Brüderlein  und  Schwesterlein  (Aquarelle),  Die  Alpenfee  erscheint  einem  Gems- 
j&ger  (Oelgrisaille,  1880).     Er  errang  sich  die  preussische   und   bayerische   Medaille. 

Geissler,  Wilhelm,  Genremaler  und  Lithograph,  geb.  1848  in  Berlin,  lebt 
daselbst.    Von  ihm  die  Bilder  Walpurgisnacht  (1886),  Unter  den  Linden  am  22.  März 

1887  (Geburtstagsgruss  an  Kaiser  Wilhelm  I.),  Der  Strohwittwer,  Herrschaft  auf 
Reisen,  und  die  Lithographie  des  Cartons  Griechische  Jugenderziehung  nach  Otto  Knille. 

Geist,  August  Christian,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Oct,  1835  in  Würzburg. 
t  15.  Dec.  1868   in  München,   seit   1853   einer   der   besten    Schüler  Bambergers, 


26  Gelati  —  Gelee. 

behaudelte  in  zarter,  poetischer  Weise  namentlicli  Motive  aus  dem  nördlichen  Bayern, 
der  fränkischen  Schweiz  und  vom  Starnberger  See.  1865  besuchte  er  Italien,  blieb 
bis  zum  Frühjahr  1867  in  Rom  und  malte  auch  dort  poetisch  fein  gestimmte  italienische 
Landschaften.  Zu  nennen  sind  unter  seinen  Oelbildern:  Winterlandschaft  aus 
Schäftlaru  in  Oberbayern,  Partie  von  Karlstadt,  Schloss  Aschach  in  Franken,  Motiv 
aus  der  Gegend  von  Fölling,  Ansicht  von  Würzburg,  Hügelige  Landschaft  mit 
Baumgruppe  (1856),  Landschaft  im  Charakter  des  Rhöngebirges,  Deutsche  Landschaft 
mit  Klosterruine,  Idylle  aus  der  fränkischen  Schw^eiz  (Museum  in  Wiesbaden),  Fest- 
tagsmorgen am  Kochelsee  (1863),  Gewitter  in  der  Campagna,  Brunnen  bei  Ariccia 
(1868)  und  viele  Zeichnungen  ähnlichen  Inhalts.  Er  hat  auch  12  Blätter  mit  Burg- 
ruinen aus  ünterfranken  radiert. 

Gelati,  Lorenzo,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  1824  in  Florenz,  Schüler  von 
Karl  Marko.  Seine  ihn  am  besten  charakterisirenden  Bilder  sind :  Ansicht  von 
Massacinccoli,  von  San  Miniato  bei  Florenz,  von  Mugnone,  vom  Ponte  Vecchio  in 
Florenz  u.  A. 

Gelder,  Aert  de,  hoUänd.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  26.  Oct.  1645  in 
Dordrecht,  begr.  28.  A;;g.  1727  das.,  anfangs  Schüler  von  van  Hoogs  traten,  seit 
1665  in  Amsterdam  Schüler  und  Nachahmer  Rembrandts.  Eines  seiner  frühesten 
Bilder  von  1667  ist  ein  junger  Mann  im  Pelzkragen  in  der  Galerie  Liechtenstein  zu 
Wien.  Sein  historisches  Hauptbild  ist  die  grosse  flgurenreiche  Ausstellung  Christi 
von  1671  im  Museum  zu  Dresden,  sehr  ähnlich  der  der  berühmten  Radierung 
Rembrandts  von  1655.  Sichere  Bilder  von  ihm  sind  in  Kopenhagen  Ein  orientalischer 
Fürst  von  1685,  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.-  M.  Der  Künstler  selber  bei 
der  Arbeit  nach  dem  Modell  einer  alten  Dame,  in  der  Pinakothek  zu  München  die 
sog.  Judenbraut,  im  Rüdolfinum  zu  Prag  Vertumnus  und  Pomona.  Zweifelhaft  ist 
im  Museum  zu  Berlin  die  Landschaft  mit  Boas  und  Ruth. 

Gelder,  Nicolans  van,  holländ.  Stilllebenmaler,  thätig  nach  der  Mitte  des 
17.  Jahrb.  Von  ihm  im  Rüdolfinum  zu  Prag  Stillleben  von  Früchten,  im  Hof- 
museum  zu  Wien  Todter  Hahn  und  anderes  Geflügel. 

Geldorp,  Georg,  Bildnissmaler  des  17.  Jahrb.,  geb.  in  Antwerpen,  f  nach  1653 
in  London,  Sohn  des  Gortzius  G.,  liess  sich  frühzeitig  in  London  nieder,  wo  er 
Gehilfe  von  Lely  wurde  und  Bildnisse  malte,  z.  B.  die  des  Earl  of  Lindsay  und  des 
Herzogs  von  Richmond. 

Geldorp,  Gortzics,  flämischer  Bildniss- und  Historienmaler,  geb.  1553  in  Löwen, 
t  1616  (n.  A.  1618)  in  Köln,  Schüler  von  Frans  Francken  in  Antwerpen,  bildete 
sich  mehr  nach  Frans  Pourbus,  wurde  Hofmaler  des  Herzogs  von  Terranova, 
mit  dem  er  1579  nach  Köln  zog,  wo  er  bis  an  sein  Lebensende  Bildnisse,  die  grosse 
Anerkennung  fanden,  aber  auch  Historienbilder  malte,  unter  letzteren  werden 
genannt  Christus  am  Kreuz  sterbend  und  Die  büssende  Magdalena,  beide  im  Museum 
zu  Köln,  wo  er  auch  durch  12  Bildnisse  vertreten  ist.  Andere  in  der  Galerie  zu 
Augsburg  und  im  Hofmuseum  zu  Wien. 

Gelee,  Claude«  genannt  Lorrain,  berühmter  Landschaftsmaler  und  Radierer, 
geb.  1600  im  Schloss  Chamagne  an  der  Mosel  (Dep.  Vosges),  t  23.  Nov.  1682  in 
Rom,  kam  in  jungen  Jahren  als  Pastetenbäcker  nach  Rom,  wo  er  Diener  im  Hause 
des  Malers  Agostino  Tassi  wurde,  der  ihn  1617  zu  seinem  Schüler  machte.  Um  1625 
ging  er  nach  Beendigung  seiner  Lehrzeit  in  die  Heimath,  kehrte  aber  schon  1627 
nach  Rom  zurück,  wo  er  seinen  bleibenden  Wohnsitz  nahm  und  1630—35  mit 
Sandrart  zusammenlebte,  mit  ihm  auch  die  Umgegend  von  Rom  und  die  römischen 
Gebirge  studirte.  Auch  mit  Nie.  Poussin  trat  er  in  Verkehr,  gelangte  bald  zu  hohen 
Ehren  und  lebte  im  Umgang  mit  den  dortigen  berühmtesten  Zeitgenossen.  —  Die 
pathetischen  Acceute  im  heroischen  Landschaftsstil  Poussins  hat  G.  gemildert  und 
einen  weichen  idealistisch-klassischen  Stil  geschaffen,  der  nach  harmonischer  Ruhe 
der  Composition  und  äusserst  zatt  vertriebenem  Farbenauftrag  strebt.  Wo  er  die 
Natur  unmittelbar  wiedergibt,  malt  er  sie  nicht  in  ihrem  Alltagskleid  sondern  im 
Sonntagsputz,  meistens  im  Gewand  eines  ungewöhnlichen  Sonnen-Auf-  oder  -Untergangs. 
Meistens  jedoch  lehnt  er  sich  nur  an  die  Natur  an,  und  vereinigt  verschiedene 
Motive,  denen  er  ein  besonderes  Gepräge  durch  antikisirende  Gebäude  aufdrückt. 
Unter  diesen  sehr  zahlreichen  Bildern  haben  die  älteren  einen  kräftigeren  Vortrag 
und  ein  wärmeres  Colorit.  Fast  alle  grossen  Galerien  haben  Bilder  von  ihm,  einige 
sehr  zahlreich ;  sehr  vorzügliche  im  Palast  Doria  in  Rom  (die  Mühle  als  eines  seiner 
frühsten  Bilder  und  die  Landschaft  mit  e-'nem  Opfer  im  Apollotempel),  16  treffliche 
Bilder  im  Louvre,  in  der  Eremitage  in    St.  Petersburg,    10   im   Museum   del   Prado 


Gelee  ~  Gemito.  27 

zu  Madrid,  11  in  der  Nationalgalerie  zu  London,  auch  in  dortigen  Privatgalerien, 
2  im  Museum  zu  Dresden  aus  den  Jahren  1647  und  1657,  4  in  der  l-Inakothek  zu 
München,  4  in  der  Nationalgalerie  zu  Budapest,  auch  im  Museum  zu  Neapel.  Da  schon 
bei  seinen  Lebzeiten  seine  Darstellungsweise  von  Anderen  nachgeahmt  wurde,  so 
stellte  er  die  Skizzen  seiner  sämmtlicheu  Bilder  in.  einem  Buche  „Liber  veritatis" 
(jetzt  im  Besitz  des  Herzogs  von  Devonshire)  zusammen,  aus  dem  1777  Eichard 
Earlom  200  in  Stichen  herausgab,  später  noch  100  im  Jahre  1819.  Ein  Band  seiner 
Zeichnungen,  222  Blätter,  befindet  sich  im  Britischen  Museum,  Andere  auch  in  der 
Bibliothek  zu  Epinal  und  in  der  Albeitina  zu  Wien.  Die  künstlerischste  Leistung 
G.'s  besteht  in  seinen  42  Radierungen,  in  denen  er  ein  seltenes  Verständniss  für  die 
Feinheiten  der  Nadel  bekundet.  Hier  gelingt  ihm  das  Lichtproblem  vorzüglich,  z.  B. 
Dämmerlicht  oder  das  alle  feste  Formen  in  ein  Glanzmeer  anflösende  Licht  der 
untergehenden  Sonne,  Diese  seltenen  Werke  sind  nur  in  den  ersten  Abdrücken  zu 
gemessen,  wurden  aber  leider  immer  wieder  bis  100  Jahre  nach  dem  Tode  des 
Meisters  abgedruckt.  —  Seine  Biogr.  von  Madame  Mark  Pattison  (1884), 

Gel^e,  FranQois  Antoine,  franz.  Kupferstecher,  geb.  13.  Mai  1796  in  Paris, 
t  27.  Febr.  1860  das.,  Schüler  von  Giraudet  und  von  Pauquet.  Blätter  von 
ihm  sind :  Die  Kreuzabnahme  nach  Ribera,  Venus  Amor  und  Bacchus  na.ch  Carpentier, 
Venus  mit  der  Taube  nach  Lambert,  Daphnis  und  Chloe  nach  Hersent,  Le  berger  de 
Virgile  nach  Boisselier,  Die  göttliche  Gerechtigkeit  verfolgt  das  Verbrechen  nach 
Prud'hon  (im  Louvre). 

Gelibert,  Jules  Bertrand,  franz.  Thiermaler,  geb.  27.  Nov.  1834  in  Bagneres 
de  Bigorre  (Hautes-Pyrenecs),  t  1882,  Schüler  der  Akademie  in  Toulouse  brachte 
auf  die  Ausstellungen  schätzbare  Thier-  und  Jagdbilder,  z.  B.  Ausgang  aus  dem 
Hundestall,  Das  Halali  im  Walde  von  Fontainebleau,  Rudel  Hirsche  auf  dem  Ruhe- 
platz (1874,  Kohlezeichnung),  Jagdepisode  in  Schottland,  Süsse  Ruhe  (1878)  u.  A. 

Öelissen,  Maximilien  Lambert,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  27.  Febr. 
1786  in  Brüssel,  f  19.  März  1867,  Schüler  von  Henri  van  Assche.  Eines  seiner 
Hauptbilder  war  1820  eine  Landschaft  von  Ruysbroeck  (Museum  in  Gent),  das  ihm 
die  Preismedaille  eintrug. 

Gelle,  Johann,  Kupferstecher  der  I.Hälfte  des  17.  Jahrb.,  thätig  in  Köln  und 
später  in  den  Niederlanden.  Er  stach  nach  Augustin  Braun  3  Blätter  mit  dar 
Geschichte  des  verlorenen  Sohnes  und  ausserdem  einzelne  Titelkupfer-Vignetten  und 
andere  unbedeutende  Blätter. 

Gellee,  Claude,  s.  Gel6e,  Claude. 

Gellerstedt,  Albert  Theodor,  schwedischer  Architekt,  Maler  und  Dichter,  geb. 
6.  Oct.  1836  in  Westmanland,  widmete  sich  auf  der  Akademie  in  Stockholm  der  Bau- 
kunst, erhielt  1861  eine  Medaille,  bereiste  1862  und  63  Dänemark,  Deutschland, 
Frankreich  und  1864-  Italien  und  Sizilien.  Neben  seiner  praktischen  Thätigkeit  als 
Ingenieur  war  er  auch  Aquarell-  und  Oelmaler,  gab  1871  eine  Sammlung  seiner 
Gedichte  heraus  und  war  als  Architekt  achriftstellerisch  thätig.  Er  wurde  1864 
Genosse  der  Stockholmer  Akademie. 

Gelli,  Odoardo,  ital.  Maler,  geb.  ä.  Sept.  1852  in  Savona,  machte  seine  Studien 
auf  der  Akademie  in  Lucca  und  später  unter  C  i  s  e  r  i  in  Florenz.  Eins  seiner  ersten 
Werke  war  daa  treffliche  Bild  des  bethlehemitischen  Kinderraordes  (1873),  das  in  die 
Sammlung  des  Palazzo  pu-^blico  zu  Lucca  kam.  Bald  nachher  war  er  genöthigt,  sich 
der  Lithographie  und  em  Genre  zu  widmen.  Dahin  gehören  die  Bilder:  Die  üebung 
im  Chorgesang,  Das  Orgelspiel,  Die  Kirchenmusik  und  aus  anderen  Stoffgebieten: 
Hochzeitsgeschenke,  Gelegenheit  macht  Diebe,  Die  Eitelkeit,  Versuchungen,  Der 
günstige  Augenblick,  Unwiderstehliche  Kraft,  Scene  aus  dem  30jährigen  Kriege, 
Karl  I.  im  Atelier  van  Dycks.  1886  wurde  er  nach  Wien  berufen,  um  die  Bildnisse 
des  Kaisers  von  Oesterreich  und  des  Herzogs  von  Coburg-Gotha  zu  malen,  was  ihn 
bewog,  auch  nach  seiner  Rückkehr  die  Bildnissmalerei  fortzusetzen. 

Gelton,  Tonssaint,  Maler  der  2.  Hälfte  dös  17.  Jahrb.,  wahrscheinlich  Holländer 
von  Geburt,  war  1655 — 61  Meister  der  Amsterdamer  Gilde,  wurde  dänischer  Hof- 
maler Christians  V.,  arbeitete  nachher  in  Dresden  und  starb  zwischen  1680  und  85 
in  Kopenhagen.  Er  malte  kleine  Bildnisse  in  der  Art  des  Mieris  und  Netscher. 
4  solcher  Bilder  in  der  Galerie  zu  Stockholm,  eins  in  Kopenhagen  und  im  Museum 
zu  Schwerin  ein  Mädchen  mit  einem  Blumentopf. 

Gemito,  Vincenzo,  ital.  Bildhauer,  geb.  1852,  Schüler  des  Bildhauers  und  Malers 
Stanislao  Lista.  Unter  seinen  Bildwerken  werden  genannt:  Der  Spieler,  eine 
Statue  des  Brutus,  Der  kleine  Fischer  der  in  den  Besitz  des  Malers  Meissonier  kam, 


28  Gemmel  —  Genelli. 

viel   zu  seinem  ßuhme    beitrug    und  zahlreiche  Aufträge,    darunter  auch  die  Büsten 
von  Meissonier,  von  Morelli,  vom  Herzog  von  Aosta  u.  A.  zur  Folge  hatte. 

Gemmel,  Hermann,  Architekturuialer,  geh.  1813  zu  Barten  (Eeg.-Bez.  Königs- 
berg), t  22.  März  1868  in  Königsberg,  war  in  Berlin  Schüler  von  Ed.  Bi  ermann 
und  Wilh.  Schirmer,  machte  Studienreisen  in  Italien  und  wurde  1855  Professor 
an  der  Akademie  in  Königsberg.  Unter  seinen  Bildern,  die  eine  genaue  Kenntniss 
aller  Baustile  und  namentlich  des  gothischen  verrathen,  sind  zu  nennen :  Das  Innere 
des  ehemaligen  Klosters  St.  Michael  in  Hildesheim,  der  Dom  in  Magdeburg,  Projekt 
zu  einem  neuen  Dom  in  Berlin,  Kapelle  des  Kardinals  Zeno  in  S.  Marco  und  Tauf- 
kapelle von  S.  Marco  in  Venedig. 

Grempt,  Bernard  te,  hoUänd.  Maler,  geb.  25.  Aug.  1826  in  Wychen  (Prov. 
Gelderland),  f  2.  Jan.  1879  in  Amsterdam,  Schüler  von  Nie.  Pienemann.  Von 
ihm  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam  ein  Bild  des  Pariser  Kongresses  (1857)  und  das 
Bild  eines  Hundes  von  St.  Bernhard  in  der  Schweiz. 

Genari,  s.  Genuari. 

Gendroa,  Auguste,  franz.  Historienmaler,  geb.  1818  in  Paris,  f  15.  Juli  1881 
daselbst,  Schüler  Del aro  che s,  hielt  sich  mehrmals  in  Italien  auf,  von  wo  er  seine 
ersten  Bilder  einsandte,  namentlich  den  von  Boccaccio  commentirten  Dante,  Willis 
und  Sylphiden,  Hören  und  Nereiden  und  Scenen  aus  der  Zeit  der  Renaissance,  z.  B. 
Ein  Sonntag  in  Florenz  im  15.  Jahrh.  (im  Luxembourg).  Später  folgten  Die 
Bestattung  einer  jungen  Venezianerin  (1859),  Nymphen  am  Grabe  des  Adonis  (1864), 
Tiberius  auf  Capri,  Die  5  thörichten  Jungfrauen,  Dankopfer  an  Aesculap,  Tribut  der 
Athener  an  den  Minotaur,  decorative  Bilder  in  der  Kirche  St.  Gervais,  im  Louvre 
und  Die  4  Jahreszeiten  im  Palast  des  Staatsra-ths.  Er  erhielt  mehrere  Medaillen 
und  1855  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Genelli,  Bonaventura,  berühmter  Zeichner  und  Historienmaler,  geb.  27.  Sept. 
1798  in  Berlin,  f  13.  Nov.  1868  in  Weimar,  war  zunächst  Schüler  seines  Vaters 
J  a  n  u  s  G.,  dann  in  Berlin  des  Malers  und  Kupferstechers  Joh.  ErdmannHummel, 
der  ihn  in  der  Perspektive  und  in  der  Anatomie  unterrichtete.  In  Italien,  wo  er  seit 
1822  seine  Ausbildung  vollendftte,  und  in  engen  Verkehr  mit  Cornelius,  Koch,  Reinhart 
und  Friedr.  Müller  (Teufelsmüller)  trat,  entfaltete  er  seine  lebendige  Schöpferkraft, 
die  sich  vorzugsweise  in  grossartigen  Bleistift-  und  Tuschzeichnungen  kundgab  und 
seinen  Ruhm  über  halb  Europa  verbreitete.  1832  kehrte  er  nach  Deutschland  zurück, 
malte  Fresken  im  Härteischen  Hause  zu  Leipzig  und  nahm  1836  seinen  Wohnsitz  in 
München,  wo  er,  in  bedrängten  Verhältnissen  lebend,  eine  Reihe  von  Compositionen 
grossentheils  nur  iu  Umrissen  oder  SMzzen  schuf,  oft  mit  der  Feder  oder  mit  Wasser- 
farben ausgeführt.  Immer  ist  ihm  die  Linie  Hauptsache,  in  deren  Führung  er  einen 
Stil  entwickelt,  welcher  in  den  Bewegungen  der  Gestalten  oft  übertrieben  erscheint. 
Solche  sind:  Simson  und  Delila,  Hercules  und  Omphale,  Bacchus  unter  den  See- 
räubern (1868,  letzte  Arbeit),  Triumphzug  des  Bacchus  und  der  Ariadne,  Elieser  der 
Rebekka  die  Armspangen  anlegend,  Hercules  die  Leier  spielend,  Die  Vision  des 
Ezechiel,  Der  Raub  des  goldenen  Vliesses,  Umrisse  zu  Homer  und  zu  Dante,  Aesop 
dem  Volke  seine  Fabeln  erzählend  und  als  seine  Meisterwerke  in  dieser  Technik 
Das  Leben  eines  Wüstlings  (18  Blätter  in  dreimaliger  Bearbeitung),  Das  Leben  einer 
Hexe  (10  Blätter)  und  Das  Leben  eines  Künstlers  (24  Compositionen).  Von  grosser 
Bedeutung  für  unseren  Meister  war  es,  dass  ihn  in  München  der  Graf  von  Schack 
kennen  lernte,  der  ihn  bewog,  sich  von  jetzt  an  (1856)  auch  der  Oelmalerei  zu  widmen. 
G.  malte  für  die  Galerie  des  Grafen  mehrere  Bilder,  die  Aufsehen  in  Deutschland  er- 
regten. Es  sind  Der  Raub  der  Europa  (vollendet  1859,  Carton  in  der  Nat.-Gal.  zu 
Berlin),  Hercules  Musagetes  bei  der  Omphale  (1860—62),  Abraham  mit  den  3  Engeln 
die  ihm  die  bevorstehende  Geburt  des  Isaak  verkünden  (1862),  Die  Schlacht  des 
Lykurgus  mit  Bacchus  und  den  Bacchantinnen,  und  als  Kleinod  aller  seiner  Bilder  in 
dieser  Galerie  der  Entwurf  eines  Theatervorhanges  (1866),  endlich  noch  aus  seinem 
letzten  Lebensjahre  Bacchus  unter  den  Musen.  Fast  alle  diese  Bilder  entstanden 
nach  seiner  Uebersiedelung  nach  Weimar  (1859),  wo  er  an  der  Kunstschule  eine  An- 
stellung und  eine  Besserung  seiner  äusseren  Verhältnisse  gefunden  hatte.  —  Seine 
Biogr.  von  Max  Jordan  (1869). 

Genelli,  Camlllo,  Historienmaler  und  Zeichner,  geb.  80.  März  1840  in  München, 
t  19.  Jan.  1867  in  Weimar,  Sohn  und  Schüler  des- Vorigen  und  Schüler  der  Akademie 
in  München  bis  1859,  ging  mit  seinem  Vater  nach  Weimar  und  kam  im  Nov.  1864 
nach  Wien,  wo  er  unter  Rahl  zeichnete  und  malte.  Nach  dessen  Tode  kehrte  er 
nach  Weimar  zurück.  Er  zeichnete  Federumrisse  nach  Bojardos  „Verliebtem  Roland" 


Genelli  —  Geniiari.  29 

Faust  auf  der  Anatomie  mit  seinem  Famulus  nach  der  Dichtunjj-  Lenaus,  Narcissus 
sich  in  der  Quelle  spiegelnd  (1865)  und  einige  Bildnisse. 

Geaelli)  Janus,  Landschaftsmaler,  geb.  1761  in  Kopenhagen,  f  1813  in  Berlin, 
Vater  des  Bonaventura  G.,  ging  mit  seinem  Bruder  Joh.  Christian  (s.  d.) 
nach  Rom  und  malte  nachher  in  Berlin  namentlich  Landschaften  aus  dem  Harz. 

Genelli,  Johann  Christian,  Architekt,  Oheim  des  Bonaventura  G.,  lebte  in 
Berlin,  wo  er  architektonische  Entwürfe  besonders  griechischen  Stiles  schuf,  von 
denen  aber  nur  wenige  zur  Ausführung  kamen. 

Oenga,  Bartolomineo,  ital.  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1516  in 
Cesena,  f  1558  auf  Malta,  Sohn  uud  Schüler  des  Girolamo  G.,  kam  1538  nach 
Florenz,  wo  er  in  freundschaftlichen  Verkehr  mit  Vasari  und  Ammanati  trat.  Später 
ging  er  nach  Rom  und  wurde  vom  Herzog  von  Urbino  zum  Aufseher  über  alle 
Staatsbauteu  ernannt.  In  Pesaro  setzte  er  1543  den  von  seinem  Vater  begonnenen 
Bau  der  Kirche  S.  Giovanni  Battista  fort,  baute  den  dortigen  herzoglicheu  Palast 
und  machte  einen  Entwurf  für  den  Seehafen  der  Stadt,  der  den  Beifall  der  Sach- 
verständigen erhielt,  aber  nicht  ausgeführt  wurde  Auch  für  die  Festungswerke  in 
der  Nähe  Roms  und  für  die  der  Insel  Malta  war  er  thätig, 

Genga,  Girolamo,  ital.  Maler,  Bildhauer  und  Architekt,  geb.  1476  in  ürbino, 
t  11.  Juli  1551  das.,  Schüler  von  Signorelli  und  Per  ugino,  malte  mit  Timoteo 
(1  e  1 1  a  V  i  t  e  im  bischöflichen  Palast  zu  Urbino  und  ging  dann  nach  Rom,  wo  er  für 
die  Kirche  Sta.  Caterina  da  Siena  eine  Auferstehung  Christi  malte  und  sich  mit 
Messen  und  Zeichnen  antiker  Bauwerke  beschäftigte.  Vom  Herzog  Francesco  Maria 
nach  Urbino  zurückberufen,  ging  er  mit  diesem  in  die  Verbannung  nach  Cesena,  wo 
er  ein  Bild  von  Gott  Vater  mit  Maria  und  den  4  Kirchenvätern  (Brera  in  Mailand) 
malte.  In  Pesaro  begann  er  den  Bau  der  Kirche  S.  Giovanni  Battista,  entwarf  den 
Bau  des  herzoglichen  Palastes,  baute  in  der  Nähe  der  Stadt  die  Villa  Imperiale,  den 
lieblichen  Landsitz  des  Herzogs  von  Urbino,  und  1516  in  Sinigaglia  den  bischöflichen 
Palast. 

Geniani,  Girolamo,  ital.  Kupferstecher,  geb.  in  Mailand,  thätig  in  der  1.  Hälfte 
des  19.  Jahrb.,  Schüler  von  Anderion i.  Er  stach  nach  Luini  den  kleinen  Johannes 
mit  dem  Lamm,  nach  Longhi  Anakreon  und  ein  Bildniss  des  Benvenuto  Cellini, 
nach  Locatelli  ein  Bildniss  Shakespeares  und  nach  Zucchero  ein  Bild  der  Maria  Stuart. 

G^nillion,  Jean  Bapt.  Franpois,  franz.  Ingenieur  und  Marinemaler,  geb. 
1750,  t  27.  Jan.  1829,  Schüler  von  Joseph  Vernet,  stellte  von  1791—1819  seine 
Marinebilder  aus  und  machte  sich  bekannt  durch  Zeichnungen  zuNees  „Voyage  enFrance". 

Genisson,  Victor  Jules,  Architekturmaler,  geb.  1805  in  St.  Omer,  f  1860, 
Schüler  der  Akademie  von  Antwerpen  und  van  Brees,  bereiste  für  seine  Studien 
Deutschland,  Frankreich  und  Italien  und  liess  sich  in  Löwen  nieder.  Von  ihm  die 
Bilder:  Lorenzkirche  in  Nürnberg  (Museum  in  Stettin),  Inneres  einer  Kirche  (1845. 
KunsthaUe  in  Hamburg),  Inneres  der  Hospitalkirche  in  Brügge,  Inneres  der  Kathedrale 
von  Amiens,  Chor  der  Kollegiatkirche  St.  Gommaire  in  Lier    bei  Antwerpen    (1851). 

Gennari,  Bartolommeo,  ital.  Maler,  geb.  1594  in  Cento  (Oberitalien),  f  1661, 
Sohn  desBenedetto  G.  d.  Ae.,  Schüler  und  Nachahmer  des  Guercino  da  Cento. 
Von  ihm  in  der  dortigen  Gemäldesammlung  ein  Bild  des  heil.  Thomas,  der  die  Finger 
in  die  Wundmale  Christi  legt. 

Gennari,  Beuedetto  d.  Ae.,  ital.  Maler,  geb.  1570  in  Cento,  f  1610  das.  Von 
ihm  in  der  dortigen  Gemäldesammlung  ein  früher  dem  Guercino  zugeschriebenes  Bild 
der  Jünger  in  Emmaus.    Er  malte  auch  viele  Bildnisse. 

Gennari,  Benedetto  d.  J.,  ital.  Maler,  geb.  19.  Oct.  1683  in  Cento,  f  19.  Dec. 
1715  in  Bologna,  Sohn  des  Ercole  G.,  Neffe  und  Schüler  Guercino s,  dem  er  in 
seinen  Bildern  so  ähnlich  war,  dass  dieselben  häufig  unter  Guercinos  Namen  gehen. 
Von  ihm  mehrere  Bilder  in  der  Gemäldesammlung  seiner  Vaterstadt. 

Gennari,  Cesare,  ital.  Maler,  geb.  12.  Dec.  1637  in  Cento,  f  12.  Febr.  1688, 
Sohn  des  Ercole  G.,  Schüler  und  Nachahmer  des  Guercino.  Von  im  in  S.  Martino 
zu  Bologna  eine  treuliche  Maria  Magdalena,  im  Louvre  eine  Maria,  die  dem  Kinde 
die  Brust  reicht. 

Gennari,  Ercole,  ital.  Maler,  geb.  10.  März  1597,  t  27.  Juni  1668  in  Bologna, 
Sohn  des  Benedetto  G.  d.  Ae.,  ging  von  der  Wundarzneikunst  zur  Malerei  über, 
heirathete  die  Schwester  Guercinos  und  ahmte  diesen  in  seinen  BiMern  nach. 

Gennari,  Giovanni  Battista,  ital.  Maler,  thätig  in  Bologna  von  1598—1607, 
Vetter  des  Benedetto  G.  d.  Ae.  Von  ihm  eine  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde 
und  4  Heiligen  in  S.  Triniti  zu  Bologna. 


30  Gennerich  —   Gent. 

Gennerich,  Otto,  Historienmaler,  geb.  1823  in  Berlin,  Schüler  rter  dortiger 
Akademie,  ging  1841  mit  dem  Historienmaler  Lengerich  nach  Italien  und  bildete 
sich  unter  ihm  noch  weiter  aus.  Nach  Berlin  zurückgekehrt,  malte  er  Historienbilder, 
unter  denen  die  besten  sind :  Götz  von  Berlichingen  vor  dem  Rath  in  Heübronn 
(1848),  Das  Testament  des  Grossen  Kurfürsten  (1852)  und  Besuch  der  branden- 
burgischen Kurfürstenfamilie  bei  der  Leiche  Gustav  Adolfs  in  Wolgast  (1869).  Er 
schrieb  auch  ein  „Lehrbuch  der  Perspektive  für  bildende  Künstler"  mit  lithographirten 
Tafeln  (1865). 

Genod,  Michel  Philibert,  franz.  Maler,  geb.  1795  in  Lyon,  f  1862,  Schüler  von 
Pierre  Revoil  daselbst,  malte  fleissig  durchgeführte,  sehr  gelobte  historische  und 
Genrebilder,  z.  B.  Das  Familienfest  (1855). 

Genoels,  Abraham,  genannt  Archiraedes,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb. 
im  Mai  1640  in  Antwerpen,  f  "10.  Mai  1723  das.,  Schüler  von  Ja>n  Backereel, 
ein  kalter  akademischer  Meister,  der  eine  Zeitlang  Gehilfe  von  L  6  b  r  u  n  in  Paris 
war,  > von  1675—82  in  Rom  lebte  und  dann  in  seine  Vaterstadt  zurückkehrte.  Von 
ihm  im  dortigen  Museum  eine  grosse  heroische  Landschaft  mit  mjthologischer  Staifage, 
im  Museum  zn  Braunschweig  eine  Ruinenlandschaft.  Man  hat  auch  mehrere 
Radierungen  von  ihm.  Er  wurde  1665  Mitglied  der  französischen  Akademie  und  1672 
Meister  der  Lucasgilde  in  Antwerjjen. 

Genovese,  il  prete,  s.  Strozzi,  Bernardo. 

Genschow,  A.,  Bildhauer  der  Gegenwart  in  Berlin,  schuf  eine  Reibe  trefflicher 
Bildnissbüsten,  die  ^elir  ansprechenden  Bronzefiguren  der  4  Elemente,  die  2  colossaleu 
Obotriten  in  bronzirtem  Zink  für  die  Schlossbrücke  in  Schwerin  und  einen  gelungenen 
Ooncurrenzentwurf  für  ein  Denkmal  Friedrich  AVilhelms  III.  in  Berlin. 

Geuschow,  Georg,  Laud.-:chaftsmaler,  geb.  4.  Oct.  1828  in  Rostock,  war  Schüler 
von  A.  Achenbach  in  Düsseldorf,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm,  machte  Studien- 
reisen im  bayrischen  Hochland,  in  der  Schweiz  und  in  den  Karpathen  und  malte 
Landschaften  aus  diesen  Gebirgstheilen,  später  aber  auch  Stimmungslandschaften 
aus  deutschen  Gegenden.  Bedeutend  sind  darunter:  Wasserfall  in  den  Karpatheu 
(1862),  Waldbach  (1864),  der  tiefpoetische  Kohlbachfall  im  Tatragebirge  (1866,  Kunst- 
halle in  Kiel),  eine  ausgezeichnete  Abendlandschaft  (1867),  Der  Engstleusee  im  Berner 
Oberland,  Fischer  auf  dem  Bodensee  u.  A. 

Gensler,  Günther,  Bildnissmaler,  geb.  28.  Febr.  1803  in  Hamburg,  f  28.  Mai 
1884  das.,  Bruder  des  Jakob  und  Martin  G,,  Schüler  von  Gerdt  Hardorf  in 
Hamburg,  studiite  seit  1829  die  Meisterwerke  des  Museums  in  Dresden,  besuchte 
1837  Holland,  ging  1844  nach  Rom,  besuchte  1856  und  1858  Paris,  war  1850—68 
Zeichenlehrer  am  Johanneum  seiner  Vaterstadt.  Er  malte  Eine  Malerversammlung 
(1840),  Eine  künstlerische  Unterhaltung  (1849),  Malerbesuch  (1860),  Ein  alter  Kun«)t- 
freund  am  Arbeitstisch  (1867,  die  letzteren  3  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg),  ein 
Gruppenbildniss  von  4  Künstlern  (1854,  Museum  in  Leipzig)  und  eine  Versammlung 
von  5  Hamburgischen  Künstlern  (1859,  Museum  in  Köln). 

Gensler,  Jakob,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  21.. Jan.  1808  in  Hamburg, 
t  26.  Jan.  1845  das.,  Bruder  des  Vorigen  und  des  Martin  G. ,  war  1824--26 
Schüler  von  W.  Tischbein  in  Eutin,  besuchte  1828  die  Münchener  und  1830  die 
Wiener  Akademie,  entwickelte  seit  1831  in  seiner  Vaterstadt  eine  reiche  Thätigkeit 
und  bereiste  1841  auch  Holland  und  Belgien.  Viele  seiner  ansprecüenden  sehr  natur- 
wahren Genrebilder  aus  dem  Volksleben  kamen  in  Hamburgischen  Privatbesitz ;  iu 
der  dortigen  Kunsthalle  von  ihm  ein  Bild:  Der  Kirchhof  (1837 j.  Unter  seinen 
Radierungen  werden  genannt  dieser  Kirchhof  (1840),  Holsteinsche  Dorfpartie  (1835) 
und  Matrosen  vor  der  Schenke  (J842). 

Gensler,  Martin,  Genre-  und  Architekturmaler,  geb.  9.  Mai  1811  in  Hamburg, 
t  15.  Dec.  1881  das.,  Bruder  und  Schüler  der  beiden  Vorigen,  machte  1885  und  1836 
seine  Studien  in  München  und  unternahm  wiederliolte  Reisen  nach  Holland,  wo  ihn  be- 
sonders das  Leben  der  Fischer  anzog.  In  Hamburg  machte  er  sich  um  die  Förderung 
des  Kunstgewerbes  in  vielfacher  Weise  verdient.  Unter  seinen  Oelbildern  sind  zu 
nennen:  Die  Sakristei  (1835)  und  Wanderers  Frage  um  Obdach  (1851,  beide  iü  der 
der  dortigen  Kunsthalle),  Der  Gelehrte  des  Mittelalters  (1841),  Der  gastliche  Heerd 
(1847),  Die  Hospitanten  am  Brunnen  (1858),  Pischerwohnung  an  der  Niederelbe  (186G) 
und  Andere,  die  in  Privatbesitz  kamen.  Er  malte  auch  Aquarelle  und  radierte  mehi'ere 
Blätter. 

Gent,  Justus  (Josse)  von,  niedei'ländi&chor  Maler,  geb.  um  1410  iü  Gent, 
Schüler  und  Nachfolger  der  Brüder  van  Eyclc,  zog  nach  Italien,  wo  er  in  der  ZuU 


Gentile  -    Gentz.  3l 

cles  Herzogs  Federigo  von  Moiitefeltre  zu  Urhlno  malte.  Dort  ist  das  einzige  üim 
zuzuschreibende  bedeutende  Bild  in  der  Akademie  das  für  Sta.  Agata  bestimmte  Abend- 
mahl oder  vielmehr  die  Spendung  des  Sakraments  aus  dem  Jahre  1474. 

Gentile,  Antonio,  ital.  Bildhauer,  Goldschmied  und  Radierer,  geb.  1519  in 
Faenza,  t  1609,  thätig  in  Rom,  wo  sich  in  der  Peterskirche  von  ihm  zwei  Leuchter  und 
ein  Crucifix  von  1581  nach  einer  Zeichnung  Michelangelos  befinden,  die  eine  reiche 
Phantasie,  aber  auch  einen  ausschweifenden,  überladenen  Geschmack  verrathen.  Von 
ihm  auch  eine  Radierung  dieses  Crucifixes. 

Gentile,  Lnigi,  s.  Priiuo,  Luis. 

Oentile  da  Fabriano,  s.  Fabriano. 

Gentileschi,  Artemlsia,  ital.  Malerin,  geb.  1590,  f  1642,  Tochter  des  O  r  a  z  i  o  G., 
Schülerin  des  Guido  Reni  und  des  Domenichino,  kam  mit  ihrem  Vater  nach  England, 
wo  sie  sich  durch  ihre  Bildnisse,  aber  auch  dui'ch  ihre  Liebeshändel  einen  Namen 
machte.  Sie  malte  mehrere  Mitglieder  der  königlichen  Familie  und  andere  hohe  Personen, 
war  aber  später  in  Neapel  ansässig.  In  Hamptoncourt  befindet  sich  ihr  SelbstbUdniss, 
im  Palast  Pitti  2  Darstellungen  der  Judith  mit  dem  Haupt  des  Holofernes  und  ein 
weibliches  Bildniss,  im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  ein  Bildniss  und  die  Geburt 
Johannis  d.  T.,  in  der  Galerie  zu  Pommersfelden  eine  Sui^anna  im  Bade  mit  den 
beiden  Alten  (1610). 

Gentileschi,  Orazio,  genannt  Orazio  Lomi,  ital.  Maler,  geb.  9.  Juli  1562  in 
Pisa,  t  1647  in  London,  Schüler  seines  Stiefvaters  Aurelio  Lomi  und  seines  Oheims 
B  a  c  c  i  0,  arbeitete  anfangs  in  Rom,  bereiste  Oberitalien  und  Frankreich,  wo  er  durch 
seine  Wandmalereien  io  bekannt  wurde,  dass  van  Dyck  ihn  veranlasste,  nach  England  zu 
kommen,  wo  er  im  Hospital  zu  Greenwhich  decorative  Malereien  ausführte  und  12  Jahre 
blieb.  Von  ihm  in  Hamptoncourt  Joseph  und  Potiphars  Weib,  im  Museum  del  Prado 
zu  Madrid  Die  Himmelfahrt  der  Maria  und  Die  Rettung  des  Moses,  im  Hofmuseum 
zu  Wien  Die  büssende  Magdalena  und  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten,  letztere 
auch  im  Louvre,  sowie  ein  Bildniss.  Sein  berühmtestes  Bild  in  Italien  ist  Die  Ver- 
kündigung im  Museum  von  Turin. 

Gentz,  Heinrich,  Architekt  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahrb.,  f  1811  in  Berlin 
als  Professor  der  Baukunst  an  der  Akademie,  nur  bekannt  durch  das  von  ihm  im 
dorischen  Stil  auch  den  von  Schadow  veränderten  Plänen  Gillys  1794  errichtete 
Alte  Mtinzgebäude. 

Gentz,  Wilhelm  Karl,  Maler  der  Historie  und  des  ethnographischen  Genres, 
geb.  9.  Dec.  1822  in  Neuruppin,  f  23.  Aug.  1890  in  Berlin,  ging  von  der  Universität 
in  Berlin  zur  Malerei  über,  wurde  Schüler  von  K  l  o  e  b  e  r,  bildete  sich  in  Antwerpen 
und  seit  1846  in  Paris,  wo  er  mit  Unterbrechungen  bis  1852  unter  Gleyre  und 
Couture  studirte.  Schon  1847  begann  er  Studienreisen  nach  Spanien,  Marokko  und 
Aegypten,  das  er  später  noch  fünfmal  besuchte,  und  fasste  eine  besondere  Vorliebe 
für  das  orientalische  Sittenbild  und  das  Wüstenleben,  das  er  mit  stets  steigendem 
Verständniss  und  glänzendem  Erfolg  schilderte.  In  der  Farbengluth  des  Südens  ist 
sein  Colorit  von  grosser  Leuchtkraft,  so  dass  er  hierin  den  gepriesensten  französischen 
Coloristeu  nicht  nachsteht.  Weniger  gefielen  einige  Bilder  der  religiösen  Geschichte, 
wie  Das  Gastmahl  bei  Simon  dem  Pharisäer  (Klosterkirche  in  Neuruppin), 
und  Ghristus  unter  den  Pharisäern  und  Zöllnern  (Museum  in  Chemnitz).  Auch  seine 
orientalischen  Bilder  hatten  erst  allmählich  grossen  Erfolg,  so  namentlich  in  den 
60er  Jahren  Der  Sklaventransport  durch  die  Wüste  (1860,  Museum  in  Stettin), 
Almosenspenden  in  Kairo  (1802),  Das  Gebet  der  Mekka-Karawane.  Die  Begegnung 
zweier  Karawanen  In  der  Wüste.  In  den  Jahren  1870  —  72  folgten  dann  die  ebenso 
interessanten,  wie  in  der  Charakteristik,  ausgezeichneten  Bilder :  Abend  am  Nil,  Märchen- 
erzähler bei  Kairo,  Todtenfest  bei  Kairo  (1871),  Dorfschule  in  Oberägypten  und  ein 
Schlangenbeschwörer.  1873  reiste  er  nach  Palästina  und  machte  Localstudien  für 
das  grosse  Bild:  Einzug  des  deutschen  Kronprinzen  in  Jerusalem  1869,  das  als  die 
Krone  seiner  Schöpfungen  1876  erschien  und  in  die  Nationalgalerie  überging.  Nachher 
brachte  er  noch  mehrere  derartige  Genrebilder,  unter  denen  vnr  nur  erwähnen :  Der 
Koranspruch  als  Heilmittel  ein  figurenreicher  Bazar  in  Algier  (1879),  Sphinxallee 
in  der  Thebaide  (Museum  in  Stettin),  Koranvorlesung  in  der  Grotte  des  Jeremias, 
Palmsonntag  in  altchristlicher  Zeit,  Gedächtnissfeier  des  Rabbi  Isaak  Barchischat 
(t  1408)  auf  dem  jüdischen  Begräbnissplatz  in  Algier  (1881,  Museum  in  Leipzig). 
An  dem  Prachtwerk  „Aegypten"  von  Ebers  betheiligte  er  sich  mit  vielen  Zeichnungen. 
Noch  im  November  1889  machte  er  nach  Tunis  und  Tripolis  eine  Reise,  deren  An- 
strengungen aber  sein  Körper  nicht  mehr  gewachsen  war.    1863  errang  er  sich  die 


32  Geoffvoy  —  Gerard. 

kleine,  1896  die  grosse  Medaille  in  Berlin,  ferner  1873  die  von  Wien,  187G  die   von 
München;  der  Berliner  Akademie  gehörte  er  als  Mitglied  an. 

Geoffroy,  Adolphe  Louis  Yictor,  franz.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in 
Pai'is,  Schüler  seines  Vaters  Alfred  Victor  G.,  machte  sich  1873  bekannt  durch 
eine  mit  vielem  Humor  componirte  Gipsgmppe  Der  Faun  und  sein  Kleiner. 

George,  Ernst,  engl.  Aquarellmaler  und  Radierer,  geb.  1839  in  London, 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  war  anfangs  ausübender  Architekt,  machte  dann 
mehrere  Studienreisen  in  Deutschland,  Frankreich,  Spanien  und  Italien,  auf  denen  er 
viele  Gebäude  und  Landschaften,  namentlich  von  den  Ufern  der  Loire  und  aus  Süd- 
frankreich zeichnete,  die,  nachher  in  Eadierungen  von  ihm  herausgegeben,  weder  als 
poetisch  noch  als  malerisch  bezeichnet  werden.  Er  erhielt  die  goldene  Medaille  der 
Akademie  zuerkannt. 

George-Mayer,  August,  Bildnissmaler,  geb.  28.  März  1834,  f  9.  Febr.  1889 
in  Wien,  war  auf  der  dortigen  Akademie  der  Lieblingsschüler  Rahls  und  erregte 
grosse  Erwartungen,  die  nur  zum  Theil  in  Erfüllung  gingen.  Nur  in  den  ersten 
Jahren  seiner  Thätigkeit  brachte  er  Bilder  anderen  Inhalts,  seit  1857  nur  Biidnisse 
von  scharfer  Charakteristik  und  meisterhafter  Technik,  vorzugsweise  von  Künstlern 
und  Schauspielern,  z.  B.  von  Ludwig  Löwe,  dem  Komiker  Beckmann,  dem  Maler  vo» 
Angeli,  den  Schauspielern  Findeisen,  Ludwig  Damböck,  auch  von  dem  Grafen  Rudolf 
Hoyos  und  dem  Pathologen  Eokitansky.  1873  wurde  er  prämiirt.  Er  schrieb  auch 
eine  Biographie  Karl  Rahls  (1882). 

Georges,  Edouard  Francois,  hoUänd.  Bildhauer,  geb.  1817  in  Amsterdam, 
war  dort  Schüler  von  R  o  y  e  r  und  schuf  einige  schätzbare  BUdnissstatuen  und  -Büsten. 
1841  erhielt  er  die  silberne  Medaille.  Von  ihm  z.  B.  die  wenigstens  technisch 
gelungene  Erzstatue  des  Königs  der  Niederlande  Wilhelms  IL  im  Haag  mit  anmuthigen 
Figuren  am  Postament. 

Georgi,  Friedrich  Otto,  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Febr.  1819  in  Leipzig, 
t  7.  Dec.  1874  in  Dresden,  wurde  bekannt  durch  die  für  die  preussisehe  Regierung 
gemachte  Studienreise  im  Orient,  deren  Früchte  Landschaften  aus  dortigen  Gegenden 
waren.  Als  solche  werden  genannt :  Der  Jordan  in  Palästina,  Der  See  Möris  in 
Aegypten,  Eingang  in  die  Grabkirche  zu  Jerusalem,  Die  Statuen  des  Alemnon  in  Aegypten, 
Jerusalem  und  Moriah  (1869,  Museum  in  Dresden),  Die  Pyramiden  des  Cheops  und 
die  grosse  Sphinx,  Der  östliche  Theil  des  Ramesseums  bei  Theben  u.  A. 

Georgi,  Friedricli  Traugott,  Genremaler,  geb.  1780  in  Schwarzenberg  (Sachsen), 
t  1838  in  Leipzig,  Schüler  von  Sehen  au.  Unter  seinen  gelungenen  Genrebildern 
sind  zu  nennen:  Ein  Holzhauer  mit  seinen  beiden  Kindern,  Schneeball  werfende 
Knaben,  Die  verirrten  Kinder,  Kirchhof  im  Winter,  Kartoffelernte,  Der  Heirathsantrag. 

G6rard,  Frau^ois  Pascal,  Baron,  berühmter  französischer  Maler,  genannt 
„ie  roi  des  peintres",  geb.  11.  März  1770  in  Rom,  f  H-  Jan.  1837  in  Paris,  widmete 
sich  anfangs  in  seiner  Vaterstadt  unter  P  a  j  o  u  der  Bildhauerkunst,  zeigte  aber  mehr 
Talent  und  Neigung  zur  Malerei,  wurde  der  bedeutendste  Schüler  Davids  und 
erwarb  sich  unter  dem  Kaiserreich  als  Hofmaler  Napoleons  I.  einen  glänzenden  Namen. 
Obgleich  sein  1795  ausgestellter  Belisar  (Leuchtenbergsche  Galerie  in  St.  Petersburg^ 
und  eine  Psyche,  die  von  Amor  den  ersten  Kuss  empfängt  (1798,  im  Louvre) 
grossen  Beifall  fanden,  sah  er  sich  doch  genöthigt,  sich  auf  Zeichnungen  für  buch- 
händlerische Unternehmungen  zu  beschränken.  Erst  ums  Jahr  1800  gründete  er 
seinen  Ruf  als  Bildnissmaler,  als  er  die  Kaiserin  Josephine  in  lebensgrosser  Figur 
darstellte  (ebenfalls  Galerie  Leuchtenberg)  und  Napoleon  selber  als  erster  Consul 
der  Republik  sich  1802  von  ihm  malen  Hess  (Privatbesitz).  1806  wurde  ihm  ein 
Bild  der  Schlacht  bei  Austerlitz  (Historisches  Museum  in  Versailles)  übertragen,  dem 
bald  nachher  das  im  ernsten  Stil  Poussins  behandelte  Bild  der  4  Lebensalter  (Museum 
iu  Neapel)  folgte,  das  aber  dem  Talent  des  Malers  ebenso  wenig  entsprach,  wie  das 
viel  später  entstandene  Bild  Daphnis  und  Chloe  (1824,  im  Louvre).  Seine  Hauptstärke 
war  das  Bildniss  im  weiteren,  geschichtlichen  Sinn,  das  die  Person  zugleich  in  der 
Art  ihres  Lebens  und  im  Charakter  ihrer  Zeit  darstellt;  namentlich  wusste  er  die 
Frauen  in  der  ihre  Zeit  vollständig  charakterisirenden  Erscheinung  wiederzugeben. 
In  dieser  Weise  portraitirte  er  alle  die  berühmtesten  Persönlichkeiten,  die  in  der 
Zeit  von  1789  bis  1837  bekannt  wurden.  Das  bezeichnendste  Beispiel  dieser  Art 
ist  das  schon  1802  gemalte  Bildniss  der  Frau  Recamier,  das  auch  in  der  Ausftlhrung 
zu  seinen  Meisterwerken  gehört;  ebenso  im  Louvre  das  des  Malers  Isabey  mit  seiner 
Tochter,  das  des  Bildhauers  Canova,  und  im  Museum  zu  Dresden  Napoleon  I.  vina 
Kröaangsornat.     Unter   seinen    übrigen  Werken   sind   hervorzuheben :   das    Bildniss 


Gerard  —  Gerhardt.  33 

Ludwigs  XVIII.,  der  Einzug  Heinrichs  IV.  in  Paris  (Historisches  Museum  in  Versailles), 
das  ihm  den  Baronstitel  eintrug,  die  in  den  Zwickeln  der  Kuppel  des  Pantheon  nach 
den  Skizzen  von  Carvallo  ausgeführten  allegorischen  Bilder  und  als  eines  seiner 
letzten  Werke  Die  Pest  in  Marseille.  Seine  Bildnisse  begann  er  1826  gestochen  von 
Pierre  Adam  herauszugeben.  Er  war  Professor  und  Mitglied  des  Instituts  von 
Frankreich,  sowie  Mitglied  des  holländischen  Instituts.  —  Seine  Biogr.  von  Henri 
Gerard  (1867). 

Gerard,  s.  Grandville. 

G6rard,  Louis  Alphonse,  franz.  Holzschneider,  geb.  im  Jan.  1820  in  Paris, 
ging  von  der  Malerei  zur  Formschneidekunst  über,  wurde  Schüler  von  P  o  r  r  e  t  und 
machte  sich  seit  1838  durch  Holzschnitte  bekannt,  z.  B.  für  die  „Scene«  populaires" 
nach  Zeichnungen  von  Pierre  Monnier,  für  das  „Musee  des  famüles",  die  „Histoire 
des  peintres"  und  für  die  Zeitschriften  „L'Artiste",  „L'IUustration"  und  „Magasin 
pittoresqUe" . 

G6rard,  Theodore,  belgischer  Maler,  geb.  1829  in  Gent,  besuchte  die  dortige 
Akademie,  war  bis  1858  Decorationsmaler  und  begann  dann  in  Brüssel  die  Genre- 
malerei, worin  er  viel  Glück  machte.  Eines  seiner  hübschsten,  heitersten  Bilder 
war  die  triumphirende  Prozession  von  Bauernkindern. 

Gerardini  (oder  Giraldini),  Melchiore,  ital.  Historienmaler  und  Radierer,  geb. 
in  Mailand,  f  1675,  Schüler  von  Crespi,  vollendete  nach  dessen  Tode  die  von  ihm 
unbeendigt  hinterlassenen  Werke.  Seine  Radierungen  sind  40  Blätter  „Capricci  di 
varie  figure"  im  Geschmack  Callots  und  ein  Bildniss  des  genannten  Crespi. 

Geraut,  Pierre  Nicolas,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1786  in  Paris,  Schüler  von 
Villani,  stach  die  Madonna  di  Loreto  nach  Raffael  (im  Louvre),  die  heil.  Genoveva 
nach  Guerin,  Gabriele  von  Vergy  nach  Monvoisin  und  die  holländische  Köchin  nach 
G    Dou. 

Gerbier,  S  i  r  Balthasar,  Baron  von  Ouvilly,  Maler  und  Architekt,  geb.  um 
1591  in  Antwerpen,  f  1667  in  London,  bildete  sich  in  Italien,  kam  im  Gefolge  des 
Herzogs  von  Buckingham  nach  England,  und  begleitete  diesen  1623  nach  Spanien, 
wo  er  die  Infantin  Maria  Anna  malte  und  für  deren  Verheirathung  thätig  war. 
Beim  Regierungsantritt  Karls  I.  wurde  er  nach  Flandern  geschickt,  um  den  Friedens- 
vertrag mit  Spanien  zu  erwirken.  Nachher  soll  er  in  Ungnade  gefallen  und  nach 
Surinam  gegangen  sein,  wurde  aber  von  dort  nach  Holland  weggeschickt.  Während 
der  Herrschaft  Cromwells  ging  er  wieder  nach  England  und  gründete  1648  eine 
Kunstakademie,  die  aber  nur  von  kurzer  Dauer  war.  Bei  Karls  II.  Rückkehr  aus 
den  Niederlanden  wurde  er  als  Nachfolger  von  Inigo  Jones  Aufseher  über  die 
königlichen  Bauten  und  begann  für  Loi-d  Craven  den  Bau  von  Hampstead  Marshai, 
den  er  unvollendet  hinterliess.  Er  malte  schöne  Miniaturen,  schrieb  eine  „Encyklopädie 
der  Kunst",  „Die  3  Hauptgrundsätze  der  Baukunst"  (1662)  und  einen  „Rath  für 
alle  Baumeister"  (1668). 

Gerhard,  Hubert,  niederländ.  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  der 
1580—1609  im  Dienst  des  Herzogs  Wilhelm  V.  und  des  Kurfürsten  Maximilian  I. 
von  Bayern  zu  München  stand.  Von  ihm  mehrere  Skulpturen  an  der  Fa(^ade  der 
Michaelskirche  in  München  nach  Zeichnungen  von  Fr.  Lustris  und  zwischen  den 
beiden  Eingängen  der  Kirche  die  von  ihm  gegossene  Erzstatue  des  heil.  Michael 
nach  einer  Zeichnung  von  Candid,  in  der  Frauenkirche  das  Erzdenkmal  des 
Dr.  Meermann  und  in  der  dortigen  Erzgiesserei  die  geschmacklose,  aber  technisch 
vollendete  Colossalgruppe  Mars  und  Venus.  Von  ihm  auch  der  1593  gegossene 
Augustusbrunnen  in  Augsburg   mit   seinen  Figuren   von   gediegener   Körperbildung. 

Gerhard  von  Rile  oder  Biehl,  (Ansiedelung  nahe  dem  jetzigen  Kölner 
zoologischen  Garten),  Architekt,  f  1295,  findet  sich  1257  als  langjähriger,  wohlver- 
dienter Baumeister  am  Dom  zu  Köln,  den  er  mit  dem  Chor  begann.  Er  baute  ferner 
den  Chor  der  Benediktinerkirche  zu  Gladbach,  soll  auch  1255  den  Bau  der  früh- 
gothischen  Cisterzienserkirche  in  Altenberg  (Reg.-Bez.  Düsseldorf),  eine  einfachere, 
kleinere  Wiederholung  des  Kölner  Domes,  begonnen  haben. 

Gerhardt,  Eduard,  Maler,  geb.  29.  April  1813  in  Erfurt,  f  6.  März  1888  in 
München,  war  anfangs  Lithograph,  bis  er  1837  in  München  zur  Malerei  überging. 
Infolge  wiederholter  Reisen  in  Italien,  Spanien  und  Portugal,  wo  er  die  Bauwerke 
studirte,  machte  er  die  Architekturmalerei  zu  seinem  Hauptfache  und  stellte  die 
Bauten  jener  Länder  in  meisterhaften  Oel-  und  Aquarellbildern  dar,  am  schönsten 
die  Werke  der  maurischen  Architektur  in  Spanien  in  ihrer  Naturwahrheit  und  in 
poetischem  Glänze.  Dahin  gehören  seine  Aquarelle  aus  der  Alhambra  und  San 
Allgemeines  Künstler-Lexicon.    K.  Aufl,    2.  Band.  3 


34  Gerhardt  —  Gerino. 

Ildefonso,  der  Inquisitionspalast  in  Cordova  (1863),  die  CarmokircTie  in  Lissabon,  das 
herrlich  gelegene  Cintra,  San  Marco  und  Sta.  Maria  della  Salute  in  Venedig,  sowie 
die  Oelbilder  Nördliche  Ansicht  der  Alhambra,  Mondnacht  in  einer  spanischen  Stadt, 
Der  Löwenhof  der  Alhambra  bei  Mondschein  (Galerie  Schack  in  München).  12  seiner 
Bilder  im  Besitz  des  königl.  Hauses  von  Württemberg,  und  andere  in  der  Galerie 
Schack.  Er  radierte  auch  ein  Blatt  mit  der  Abteikirche  zu  Altenberg  bei  Köln.  1852 
erhielt  er  den  Rothen  Adler-Orden  4.  Klasse. 

Gerhardt,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  24.  Aug.  1823  in  Kassel,  trat  in  die 
dortige  Akademie  und  wurde  Schüler  von  Henschel,  dem  er  1844  nach  Eom  folgte, 
wo  er  sein  treuer  Gehilfe  und  Freund  blieb.  Nach  seiner  ersten  selbständigen  Arbeit, 
einem  Brunnenrelief,  folgten  die  Statuen  Amor  und  Bacchus,  eine  Schauklerin  (1873, 
oft  wiederholt),  die  Gruppe  einer  Nymphe  mit  Amor,  eine  Madonna  mit  dem  Christus- 
knaben (1876),  ein  Grabdenkmal  mit  der  steheuiden  Figur  der  Religio,  mehrere  Reliefs 
nach  Gedichten  von  Goethe,  das  Relief  Rebekka  und  Elieser,  und  1881  der  Erzengel 
Michael  im  Kampf  mit  dem  Drachen.  Mehrere  dieser  Bildwerke  in  der  Villa 
Brunnenhof  bei  Zürich. 

Gericault,  Jean  Louis  Andr^  Theodore,  franz.  Historien-  und  Thiermaler, 
geb.  26.  Sept.  1791  in  Ronen,  f  18.  Jan.  1824  in  Paris,  wurde  als  Schüler  Carle 
Vernets  und  Guerins  in  de  akademischen  Richtung  ausgebildet,  schlug  aber 
gleich  in  seinen  Bildern  eines  Reitergrenadiers  zu  Pferd  1812  und  eines  verwundeten 
Kürassiers  die  realistische  Richtung  ein.  1817 — 19  machte  er  weitere  Studien  in 
Italien  und  trat  nach  seiner  Rückkehi"  mit  dem  diese  Richtung  charakterisirenden 
bedeutenden  Bilde  Schiifbruch  der  Fregatte  Medusa  auf  (1819,  im  Louvre),  ein  Bild,  das 
anfangs  manchen  Widerspruch  fand,  aber  bald  durch  die  völlige  Neuheit  des  Stoffes, 
durch  die  ergreifende  Wahrheit  und  kräftige  Malerei  grosses  Aufsehen  erregte  und  als 
offene  Kriegserklärung  gegen  die  Davidsche  Richtung  betrachtet  wurde.  Unstreitig 
würde  er  sich  noch  manche  Lorbeeren  errungen  haben,  wenn  er  nicht  bald  nach  seiner 
Rückkehr  aus  England,  wo  er  sich  besonders  dem  Studium  der  Pferde  widmete,  durch 
einen  Sturz  vom  Pferde  das  Leben  verloren  hätte.  Die  in  den  letzten  Jahren  vor 
seinem  Tode  entstandenen  Skizzen  nach  der  Natur,  seine  Lithographien  und  zahl- 
reichen Genre-  und  Pferdebilder  (7  dergleichen  im  Louvre)  sind  von  ungemeiner 
Energie  und  Lebenswahrheit.  Er  hatte  die  Absicht,  in  einem  grossen  Bilde  die 
Schrecken  des  Rückzuges  der  Franzosen  aus  Russland  darzustellen,  wurde  aber  durch 
den  Tod  daran  verhindert.  Auch  als  Lithograph  entwickelte  er  eine  reiche  Thätigkeit.  — 
Seine  Biogr.  von  Clement  (3.  Aufl.  1879),  A.  Rosenberg  (1885). 

Geriete,  Samuel  Theodor,  Historienmaler  und  Radlerer,  geb.  1665  in  Spandau, 
t  1730  in  Berlin,  Schüler  von  Romandon,  bildete  sich  später  auch  in  Rom  und 
wurde  in  Berlin  Hofmaler  und  Akaderaiedirektor.  Man  hat  von  ihm  3  radierte 
Blätter:  Johannes  d.  T.  in  der  Wüste  (1696),  Maria  am  Grabe  des  Heilandes  und 
eine  Allegorie  auf  die  Nachahmung  in  der  Malerei. 

Gerini,  Lorenzo,  ital.  Maler  der  1.  Hälfte  des  15.  Jahrb.,  Sohn  und  Schüler  des 
N  i  c  c  0 1  ö  d  i  P  i  e  t  r  0  G.,  ein  grotesker  Maler  zweiten  Ranges,  dessen  bestes  Werk 
die  Gemälde  des  Hochaltars  in  S.  Domenico  zu  Cortona  sind,  darstellend  die  Krönung 
der  Maria  mit  der  Anbetung  der  Könige  und  4  Scenen  aus  dem  Leben  des  Dominicus 
(1440).  Von  ihm  ferner  im  Palazzo  pubblico  zu  S.  Gimignano  ein  Triptychon  mit 
der  Marter  des  heil.  Bartholomäus  (1401),  eine  Verkündigung  in  der  Akademie  zu 
Florenz  und  eine  Krönung  der  Maria  in  der  Kapelle  de'  Medici  in  Sta.  Croce 
daselbst. 

Gerini,  (oder  Cierino),  Niccolö  di  Pietro,  ital.  Maler  der  2.  Hälfte  des 
14.  Jahrb.,  bildete  sich  in  der  Schule  des  Taddeo  Gaddi,  malte  1382  die  Fresken  aus 
der  Leidens-  und  Auferstehungsgeschichte  Christi  in  S.  Francesco  zu  Pisa  und  Wand- 
bilder aus  der  Matthäuslegende  und  die  Kreuzigung  Christi  in  S.  Francesco  zu  Prato, 
Bilder  von  schwacher  Durchbildung  der  Formen,  aber  sehr  löblich  in  den  landschaft- 
lichen und  architektonischen  Hintergründen. 

Gerino  da  Pistoja,  ital.  Maler  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  thätig  von  1500 
bis  1529,  guter  Schüler  und  Nachfolger  des  P  e  r  u  g  i  n  o,  der  auch  an  Raffael  erinnert, 
aber  in  den  letzten  Jahren  seines  Lebens  conventioneil  und  manierirt.  Zu  seinen 
früheren,  besseren  Bildern  gehören:  in  S.  Ag>ostino  zu  Borge  San  Sepolcro  eine 
Fahne  mit  einer  Madonna  del  Soccorso  (1502),  in  der  Sakristei  des  Domes  daselbst 
eine  heil.  Barbara ;  zu  seinen  späteren  Bildern  die  Fresken  der  wunderbaren  Speisung 
im  ehemaligen  Refektorium  der  Kirche  S.  Lucchese  bei  Poggibonsi,  ein  Altarbild 
(in  Tempera)  des  Auferstandenen   vor  Magdalena  und  1529  das  schwache  Bild  einer 


Gerlach    -  Gerson.  35 

Madonna  mit  6  Heiligen  iu  den  Uffizien.  Wahrscheinlich  von  ihm  auch  das  Fresko 
des  Abendmahls  im  Museo.  Egiziaco  zu  Florenz. 

6^erlach,  Philipp,  Architekt  des  BaTockstila,  geb.  1679  in  Spandau,  f  1748 
in  Berlin,  Schüler  von  B  r  o  e  b  e  s,  setzte  in  Berlin  den  Bau  des  Thurmes  der  Jerusalem- 
kirche (1716—18)  und  den  von  Nering  begonnenen  Thurm  der  Parochialkirche 
(1732 — 36)  fort  und  errichtete  als  sein  Hauptwerk  die  nüchterne  Garniaonskirche  in 
Potsdam  (1730—35). 

Germain,  Pierre,  Goldschmied  und  Medailleur,  geb.  1647  in  Paris,  f  1684, 
machte  sich  durch  goldene  Platten  für  die  Einbände  der  Bücher  über  die  Kriegs- 
thaten  Xiudwigs  XIV.  und  durch  mehrere  Medaillen  einen  geachteten  Namen. 

Germain,  Thomas,  Goldschmied  und  Architekt,  geb.  1673  in  Paris,  f  14.  Aug. 
1748,  Sohn  des  Vorigen,  bildete  sich  in  Rom  und  führte  nachher  in  Paris  Pracht- 
geräthe  von  Gold  und  Silber  für  Paläste  und  Kirchen  aus,  auch  ein  silbernes  Service 
für  die  Prinzessin  Rohan,  soll  auch  eine  Kirche  in  Livorno  und  die  Kirche  St.  Louis 
du  Louvre  in  Paris  gebaut  haben. 

Germes,  Jacques  de,  niederländ.  Bildhauer  um  die  Mitte  des  15.  Jahrb.,  vol- 
lendete 1455  das  Grabmal  des  Louis  Ib  Male,  Grafen  von  Flandern  in  der  Kollegiat- 
kirche  St.  Peter  zu  Lille. 

Gerome,  Jean  L^ou,  berühmter  franz.  Maler,  geb.  11.  Mai  1824  in  Vesoul 
(Dep.  Saone  super.),  lernte  hier  die  Anfangsgründe  der  Kunst  und  kam  1841  nach  Paris, 
wo  er  in  die  Ecole  des  beaux-arts  und  ins  Atelier  von  Delaroche  trat,  mit  dem 
er  1844  auf  ein  Jahr  nach  Rom  ging.  Nach  seiner  Rückkehr  war  er  eine  Zeitlang 
Schüler  von  G 1  e  y  r  e,  dann  weder  von  Delaroche.  Sein  erstes  Bild,  womit  er  das 
Gebiet  der  antiken  Sittenschilderung  betrat,  war  1847  ein  griechischer  Hahnenkampf, 
dem  dann  1848  ein  Anakreon  mit  Bacchus  und  Amor  und  1851  ein  lascives  griechisches 
Lirpanar  folgten.  Ein  dem  letzteren  an  Frivolität  ähnliches  Bild  trug  den  unschuldigen 
Titel  „Idylle"  (1853).  Nach  dem  ziemlich  verunglückten  Bilde  Schilderung  aus  dem 
Zeitalter  des  Augustus  (1855,  lebensgrosse  Figuren)  erschien  1857  das  wirkungsvolle, 
oft  wiederholte  Ende  des  Maskenballs,  auf  dem  sich  ein  Pierrot  und  ein  Harlekin 
eben  duellirt  haben,  und  wiederum  aus  dem  Orient  entlehnt  die  ägyptischen  Rekruten 
von  albanesischen  Soldaten  durch  die  Wüste  escortirt.  Grosse  Lorbeeren  erntete  er 
wieder  1859  durch  die  dem  klassischen  Alterthum  entlehnten  Bilder :  Ermordung  des 
Caesar,  die  lüsterne  Scene  Gemahlin  des  Kandaules,  und  das  ergreifende  Bild  des 
Vitellius  der  im  Cirkus  von  den  Gladiatoren  begrüsst  wird  („Ave,  Caesar,  morituri 
te  salutant"),  ferner  1861  durch  die  wiederum  sehr  lascive  Phryne  vor  den  Richtern, 
durch  die  Begegnung  der  beiden  lachenden  Auguren  und  Kleopatras  Besuch  bei 
Caesar.  Dann  wandte  er  sich  wieder  eine  Zeitlang  zum  modernen  Orient  in  den 
Bildern:  Der  Gefangene  auf  einem  Nilschiflf  (1863),  Ein  türkischer  Metzger  in 
Jerusalem,  Die  Thür  der  Moschee  el  Hassanen  in  Kairo  mit  den  Köpfen  von  hin- 
gerichteten Beis  (1866),  Brettspielende  Amanten  und  liess  auch  andere  Bilder  aus 
der  Geschichte  Frankreichs  folgen,  z.  B.  das  kleine  meisterhafte  Frühstück  Molieres 
bei  Ludwig  XIV  (1862),  Tod  des  Marschalls  Ney,  Empfang  der  siamesischen 
Gesandten  vor  Napoleon  in  Fontainebleau  und  Bonaparte  als  Feldherr  des  Zuges  nach 
Aegypten  (1868).  Geringer  zeigte  sich  seine  Schöpferkraft  seit  der  Mitte  der  70er 
Ja^e.  In  allen  orientalischen  Scenen  zeigt  er  eine  auf  seinen  Reisen  erlangte  ge- 
naue Kenntniss  aller  Oertlichkeiten  und  Persönlichkeiten;  in  den  Scenen  aus  dem 
klassischen  Alterthum  bringt  er  moderne  Menschen  in  antikem  Kostüm,  oder  moderne, 
ins  Alterthum  übertragene  Lüsternheit.  Seine  Pormengebung  ist  stets  höchst  morg- 
fältig  und  correkt,  sein  Colorit  nicht  brillant,  aber  haiononisch  und  meisterhaft  in  der 
Beleuchtung.  Seit  1881  trat  er  auch  öfter  als  Bildhauer  auf  und  stellte  namentlich 
Werke  der  polychromen  Plastik  aus,  die  durch  ihr  harmonisches  Colorit  viel  An- 
erkennung fanden.  Solche  sind  die  lebensgrosse  Figur  Tanagra,  eine  Furie  des 
Krieges  4nit  einer  giftigen  Schlange  und  eine  Tänzerin.  Er  erhielt  mannigfache 
Medaillen;  seit  1865  Mitglied  des  Instituts  ward  ihm  1867  das  Offizier-,  1878  das 
Coramandeur-Kreuz  der  Ehrenlegion  zu  Theil. 

Geron,  Matthias,  s.  Gernng,  Matthias. 

Gerry,  Samael;  amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  1813  in  Boston,  studirte  in  Paris 
die  Werke  anderer  Landschaftsmaler,  bildete  sich  aber  für  sein  Fach  ohne  eigentlichen 
Lehrer  aus,  brachte  3  Jahre  auf  Studienreisen  in  Europa  zu  und  liess  sich  dann  in  s;einer 
Vaterstadt   nieder.     Ausser  Landschaften  malte  er  auch  Bildnisse  und  Figurenbilder. 

Gerson,  Wojciecli  Albert,  polnischer  Historienmaler,  geb.  1.  Juli  1831  in 
Warschau.  Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  der  Akademie  in  St  Petersburg  mid  des 


36  Gers^t  —  Geselschap. 

Malers  Cogniet  in  Paris,  malte  tendenziöse  Scenen  aus  der  Geschichte  Polens, 
z,  B.  Die  Propaganda  der  Deutschen  im  10.  und  11.  Jahrh.  zwischen  Elbe  und  Oder, 
Deutsche  Ordensritter  des  14.  Jahrh.  in  Polen,  Ermordung  Przemyslaws  Königs  von 
Polen  durch  die  Markgrafen  Johann  und  Otto  den  Langen  von  Brandenburg  am 
6.  Febr.  1296. 

öerst,  Joh.  Karl  Jakob,  Landschafts-  und  Theaterdecoratipnsmaler,  geb.  1792 
in  Berlin,  f  1854  das.,  Schüler  des  Decoration.smalers  Verona,  thätig  in  seinem 
Fache  seit  1818.  Durch  ihn  und  unter  seiner  Leitung  wurden  nach  Schinkels  Ent- 
würfen die  Decorationen  zur  ZauberÜöte,  Armida,  Cortez  und  anderen  Opern  aus- 
geführt, 80  das»  durch  ihn  und  Gropius  die  Theater-Decorationsmalerei  zu  einem 
Kunstfach  erhoben  wurde.  Er  hatte  den  rothen  Adlerorden  IV.  Kl.  Seine  Schüler 
waren  Karl  Graeb  und  die  Landschaftsmaler  Biennann,  Pape  und  Fiedler. 

Gerstmeyer,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  März  1801  in  Wien,  f  14.  Sept. 
1870,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  malte  seine  Bilder  in  Oel  und  Aquarell. 
Genannt  werden  darunter :  St.  Gilgen  und  der  See  von  St.  Wolfgang,  Kalkofen  bei 
Nachtbeieachtung,  das  Stift  Klosterneuburg  (Hofmuseura  in  Wien),  Ansicht  von 
Neuberg  in  Steiermark,  Ansicht  von  Brescia,  Partie  bei  Karlsbad,  Ansicht  von 
Sondrio  u.  A. 

Oertener,  Madern,  Baumeister  der  1.  Hälfte  des  15.  Jahrb.,  begann  1415  den 
Thurin  des  Doms  zu  Frankfurt  a.  M.,   der   eines   der  bedeutendsten  Denkmäler   des 

15.  Jahrh.  am  Mittelrhein  war,  aber  bis  1877  (s.  Denzinger)  unvollendet  blieb.  Der 
Meister  starb  wahrscheinlich  schon  vor  1432. 

Gertner,  Johann  Wilhelm,  dänischer  Bildnissmaler,  geb.  10.  Mai  1818  in 
Nyboder,  f  30.  März  1871  in  Kopenhagen  als  Professor,  Schüler  der  dortigen  Akademie. 
bildete  sich  auf  Reisen  zu  einem  tüchtigen  Bildnissmaler  und  wurde  1850  Mitglied  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt.  Seine  Hauptbilder  sind  die  Bildnisse  von  Thorwaldsen 
in  Lebensgrösse  (1842),  Oehlenschläger  (1842),  König  Friedrich  VIT.  (1861),  König 
Karl  XV.  von  Schweden  (Nationalmuseum  in  Stockholm),  Bildniss  seiner  Mutter  (1856) 
und  das  Bild  Inneres  der  Schlosskirche  von  Frederiksborg  bei  der  Krönung 
Christiana  VIII.  im  J.   1840. 

Gernng  (oder  GeronJ,  Matthias,  Formschneider  und   Maler  in  der  Mitte  des 

16.  Jahrb.,  geb.  in  Nördlingen.  Von  ihm  eine  Folge  von  54  Holzschnitten  zur 
Apokalypse  (Bibliothek  zu  Wolfenbüttel)  von  trockener  Umrisszeichnung  (1544—58) 
und  ein  Blatt  vom  Jahre  1546  mit  einer  Satire  auf  die  Geistlichkeit.  Das  einzige 
beglaubigte  Bild  von  ihm  ist  die  Belagerung  der  Stadt  Lauingen  durch  Kaiser 
Karl  V.  im  Jahre  1546,  als  Kostümbild  interessant. 

Gerrex,  Henri,  franz.  Maler,  geb.  1848  in  Paris,  Schüler  von  Cabarel, 
Brisaet  und  Fromentin,  malte  theils  mythologische  Bilder  auf  recht  poetische 
Weise,  z.  B.  Satyr  mit  einer  Bacchantin  spielend  (1874,  im  Luxembourg),  theils 
moderne  Genrebilder  von  wenig  anziehendem  Inhalt,  aber  mit  geschickten  Licht- 
effekten, z.  B.  Eine  bürgerliche  Trauung,  Die  Kohleuauslader  im  Bassin  von  La  Villette, 
Das  Preisgericht  der  Malerei  (1885).     Er  erhielt  1874  die  Medaille  2.  Klasse. 

Geselschap,  Eduard,  Genremaler,  geb.  22.  März  1814  in  Amsterdam,  wohin 
seine  Eltern  aus  dem  belagerten  Wesel  geflohen  waren,  f  5.  Jan.  1878  in  Düsseldorf, 
wo  er  von  1834 — 41  Schüler  der  Akademie  war  und  sich  besonders  unter  S  ch ad ow 
zu  einem  trefflichen  Künstler  ausbildete.  Anfangs  malte  er  romantische  Genrebilder, 
historische  und  biblische  Darstellungen,  kam  aber  später  auf  das  seinem  Talent  mehi' 
entsprechende  Feld  der  Darstellung  des  bürgerlichen  Lebens,  worin  er  oft  Lampen- 
und  Kerzenbeleuchtung  anbrachte.  Unter  diesen  zahlreichen  Bildern  sind  hervorzu- 
heben :  Götz  V.  Berlichingen  vor  dem  Rathe  in  Heilbronn,  Valentins  Tod  nach  Goethes 
„Faust",  Romeo  und  Julie  in  der  Gruft  (1845),  Auffindung  der  Leiche  Gustav 
Adolfs  auf  dem  Schlachtfeld  von  Lützen  (1848),  Die  Christbescheerung,  Der  St. 
Nikolausabend,  Der  Grossmutter  Bilderbibel,  Der  Weihnachtsmorgen,  in  der  Kunst- 
halle zu  Bremen  Der  kleine  Musikant  (1859)  und  Der  Leiermann  (1861),  in  der 
Kunsthalle  zu  Hamburg  Der  St.  Martinsabend  in  Köln  (1862),  Die  Ueberraschung 
(1864),  im  Museum  zu  Köln  Soiree  musicale  (1867),  im  Museum  zu  Christiania 
Familienscene  am  Christmorgen,  Der  Lebensabend  (1871).  Der  Akademie  von 
Amsterdam  gehörte  er  als  Mitglied  an. 

Geselschap,  Friedrich,  Historienmaler,  geb.  5.  Mai  1885  in  Wesel,  Sohn  des 
Vorigen,  bildete  sich  auf  der  Akademie  in  Dresden  und  unter  Mintrop  und 
Bendemaun  in  Düsseldorf  vorzugsweise  in  der  decoratlven  Malerei.  1866  ging 
er  nach  Italien,  widmete  sich  in  Rom  dem  Studium  der   monumentalen  Malerei   und 


Gessi  —  Geyer.  37 

Hess  sich  in  Berlin  nieder,  wo  er  1882  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Zunächst 
führte  er  solche  Malereien  in  Privathäuaem  aus,  wurde  1877  durch  die  Concurrenz 
um  die  Wandmalereien  im  Kaiserhause  zu  Gotha  bekannt  und  erhob  sich  zu  einer 
grossartigen  Malerei  in  den  Bildern  (Caseinfarben)  der  Kuppel  und  der  4  Bogeu- 
felder  des  Berliner  Zeughauses,  wo  er  in  der  idealen  Anschauungsweise  des  Cornelius 
einen  Triumphzug,  den  Krieg,  den  Frühling  des  neuen  deutschen  Beiches,  die 
Apotheose  der  Helden  von  Karl  d.  Gr.  bis  zu  Friedrich  Wilhelm  III.  und  als  Abschluss 
das  Reich  des  Friedens  auf  Erden  darstellte.  Dazu  kamen  noch  seine  Cartons  zu 
drei  Glasfenstern  der  Dankeskirche  in  Berlin,  enthaltend  den  auferstandenen  Christus 
mit  den  Evangelisten  Marcus  und  Lucas. 

Gessi,  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  1588  in  Bologna,  f  1649,  war  anfangs 
Schüler  von  Calvaert  und  Cremonini  und  wurde  dann  einer  der  besten  Schüler 
und  Gehilfen  von  Guido  Reni,  thätig  in  Mantua,  Ravenna,  Neapel  und  am  meisten 
in  Bologna.  Unter  seinen  Bildern,  die  er  voll  Geist  in  der  Erfindung,  aber  allmählich 
mit  zu  grosser  Leichtigkeit  und  Schnelligkeit  malte,  sind  hervorzuheben  :  Die  Wunder- 
geschichte des  Cardinais  Buonaventura,  der  heil.  Franziscus  in  der  Pinakothek  zu 
Bologna,  im  Museum  zu  Dresden  Magdalena  mit  dem  Crucifix  in  der  Hand,  im 
Hofmuseura  zu  Wien  Morpheus  erscheint  der  Halcyone  in  der  Gestalt  ihres  Gatten 
im  Traume. 

Gessner,  Eonrad,  Pferde-  und  Schlachtenmaler,  geb.  1764  in  Zürich,  f  8.  Mai 
1826  das.,  Sohn  desSalomon  G.,  Schiller  von  Landolt  und  J oh.  Heinr.  Wüst 
nnd  seit  1784  der  Akademie  in  Dresden  unter  Graff  und  Zingg,  wo  sich  sein 
Talent  besonders  für  Schlachtenmalerei  entwickelte,  in  der  er  geschickte  Erfindung 
und  Anordnung  zeigte.  1787  ging  er  nach  Italien,  wo  er  sich  fast  nur  der  Landschaft 
widmete  und  viele  Studien  im  Geschmack  des.  Salvator  Rosa  ausführte.  1789  bereiste 
er  auch  England  und  Schottland,  lieferte  hier  viele  Zeichnungen  und  Gemälde,  ver- 
suchte sich  auch  im  Radieren.  1804  kehrte  er  in  sein  Vaterland  zurück  und  setzte 
hier  das  Radieren  von  Pferde-  und  Reiterbüdern  fort. 

Gessner,  Salomon,  Idyllendichter,  Maler  und  Radierer,  geb.  1.  April  1730  in 
Zürich,  t  2.  März  1788  das.,  kam  1749  als  Lehrling  in  eine  Buchhandlung  in  Berlin, 
wo  er  sich  aber  mehr  der  Landschaftsmalerei  und  der  Radierkunst  widmete,  und 
hierin  zu  grosser  Vollkommenheit  gelangte.  Dann  kehrte  er  über  Hamburg  in  seine 
Vaterstadt  zurück,  wo  er  sich  anfangs  mehr  der  Poesie  widmete,  seit  1765  aber  viel 
mehr  der  Landschaftsmalerei  in  Aquarell  und  der  Radierkunst  und  allmählich  ganz 
als  Künstler  lebte.  Seine  radierten  Blätter,  337  an  der  Zahl,  meistens  Landschaften, 
auch  Vignetten  mit  spielenden  Putten,  Eroten  u.  dgl.,  erschienen  1802  in  2  Bänden. 
Zu  den  schönsten  gehören  10  Blätter  aus  dem  Jahre  1764  dem  Watelet  gewidmet. 
10  Blätter  Landschaften  mit  mythologischen  Figuren  (1769 — 71),  eine  Folge  von  12 
anderen  Landschaften  und  9  Blätter  komische  Darstellungen  zu  Butlers  „Hudibras" .  — 
Seine  Biogr.  von  Wölfflin  (1889). 

Geuslain,  Charles  Etienne,  franz.  Bildnissmaler,  geb.  9.  Juni  1685  in  Paris, 
f  10.  Febr.  1765  das.,  Mitglied  der  dortigen  Akademie  seit  1723,  stellte  seine  Bilder 
von  1737—1745  aus. 

Gey,  Leonhard,  Historienmaler,  geb.  27.  Juni  1838  zu  Hannover  als  der  Sohn  eines 
bekannten  Baritons,  t  21.  Sept.  1894  zu  Dresden,  wo  er  Professor  an  der  Akademie  war. 
Studirte  erst  am  Polytechnikum  in  Hannover,  dann  aber  an  der  Akademie  zu  Düsseldorf, 
Berlin  und  Dresden,  wo  er  Schüler  Sclinorrs  wurde,  in  dessen  Kunstweise  er  zeit- 
lebens befangen  blieb.  Er  malte  Fresken  im  Welfenschloss  Marienburg  bei  Hannover, 
in  den  Aulen  verschiedener  Gymnasien,  in  der  Albrechtsburg  zu  Meissen  u.  s.  v. 
Sein  „Luther  die  Bibel  übersetzend"  gelangte  als  Geschenk  in  den  Besitz  der  National- 
galerie zu  Berlin;  die  Darstellung  wurde  im  Auftrage  Kaiser  WUhelms  1883  in 
25,000  farbigen  Vervielfältigungen  in  den  preussischen  Volksschulen  vertheilt.  Seit 
1876  lebte  G.  in  Dresden  und  war  seit  1882  an  der  Akademie  thätig.  Seine  Lehr- 
thätigkeit  wird  besonders  gerühmt. 

Geyer,  Alexlns,  Landschaftsmaler,  geb.  1826  in  Berlin,  f  16.  Juli  1883  das., 
besuchte  die  Akademien  in  Berlin,  München  und  Dresden,  bildete  sich  aber  nach  keinem 
bestimmten  Lehrer.  Auf  Veranlassung  des  Königs  Otto  von  Griechenland  bereiste  er 
10  Jahre  lang  Italien,  Sizilien  und  den  ganzen  Orient,  besuchte  auch  einen  grossen  Theil 
von  Deutschland,  die  Schweiz  und  die  Niederlande  und  brachte  von  allen  diesen  Reisen 
zahlreiche  Studien  zurück.  Mit  einer  englischen  Expedition  ging  er  nach  Sizilien, 
lieferte  für  Fossatis  „Aya  Sophia  in  Constantinople"  (I8t?2)  die  Detailstudien,  malte 
Bilder  für  König  Friedrich  Wilhelm  IV    für  das  archäologische  Museum  in  Rom  und 


38  Geyer  —  Geyling. 

Cykloramen  vom  Bosporus  und  dem  Nil.    Seine  einzelnen  Bilder  sind  von  guter  Be- 
leuchtung und  trefflicher  Behandlung  der  Vegetation  und  des  Laubwerks. 

Geyer,  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  12.  Sept.  1823  in  "Wien,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Mössmer,  Steinfeld  und  Th.  Ender,  malte  vorzugs- 
weise Bilder  aus  den  österreichischen  Alpengegenden.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  von 
ihm  eine  Ansicht  des  Reichenauer  Thaies  (1849). 

Geyer,  Johann,  Genremaler,  geb.  im  Febr.  1807  in  Augsburg,  f  26.  Nov.  1875 
daselbst,  besuchte  die  dortige  Kunstschule  und  seit  1826  die  Akademie  in  München 
anter  Clem.  Zimmermann,  bereiste  Belgien  und  Frankreich  und  war  1833 — 66 
Professor  an  der  polytechnischen  Schule  seiner  Vaterstadt.  Seine  zahlreichen,  be- 
sonders in  der  Malerei  der  Eüieiderstoffe  meisterhaften  Genrebilder  sind  entweder 
historischen  Inhalts,  oder  humoristisch.  Hervorzuheben  sind  darunter:  Das  Innere 
einer  Menagerie  (1885,  Museum  in  Leipzig),  Der  Prophet  Elias  in  der  Wüste  (Museum 
in  Bern),  Der  Arzt  bei  einer  kranken  Dame,  Das  Ende  des  Maskenballs,  Das  Con- 
silium  medicum  (sein  bestes  Werk  von  1843,  alle  3  in  der  Neuen  Pinakothek  in 
München),  Der  Kunstkritiker  im  Atelier,  Kaiser  Ludwig  der  Bayer  begibt  sich 
in  den  Schutz  Augsburgs  (1844,  Rathhaus  in  Augsburg),  Der  Magistrat  eines 
Städtchens  empfängt  den  Fürsten  (Museum  in  Hannover),  Verhaftung  eines 
Patriziers  im  30jährigen  Kriege  (Kunsthalle  in  Hamburg),  und  viele  andere  in 
Privatbesitz. 

Geyer,  Karl  Ludwig  Otto,  Bildhauer,  geb.  8.  Jan.  1843  in  Charlottenburg, 
besuchte  die  Berliner  Akademie  und  das  Atelier  Schievelbeins  und  studirte  1869 
in  Kopenhagen  das  Thorwaldsen-Museum.  Seine  Werke  sind  Reliefbildnisse  von 
Künstlern  in  der  Eingangshalle  der  Nationalgalerie,  der  Fries  an  der  Hauptfront  des 
Berliner  Rathhauses,  allegorische  Figuren  auf  der  Belle-Alliancebrücke  und  das  eherne 
Siegesdenkmal  in  Iserlohn  mit  der  Statue  Kaiser  Wilhelms. 

Geyer,  Konrad,  Kupferstecher,  geb.  15.  Aug.  1816  in  Nürnberg,  Schüler  des 
Illustrators  Peter  Karl  Geissler,  in  Leipzig  von  Neher  und  Jäger  und  im 
Kupferstich  Schüler  von  Preisel  in  München.  1851  Hess  er  sich  in  München  nieder 
und  stach  dort  die  Kunstvereinsblätter :  Nach  Arthur  von  Ramberg  Der  Spaziergang 
mit  dem  Hofmeister,  nach  Ph.  Foltz  Mutterfreude,  Der  Kindertanz  nach  de  Loose 
(Mus.  in  Leipzig),  ferner  die  Blätter:  Die  Begegnung  auf  dem  See  nach  Ramberg, 
nach  Rob.  Beyschlag  Schwerer  Entschluss  und  Huldigung,  Der  Hypochonder  nach 
Spitzweg,  Der  Börsenspeculant  nach  G.  Flüggen,  nach  Pixis  3  Blätter  Herbstfreude, 
Sommerfrische  und  Wintervergnügen  und  nach  Toby  Rosenthal  Seb.  Bach  mit  seiner 
Familie  bei  der  Morgenandacht  (Mus.  in  Leipzig). 

Geyger,  Ernst  Moritz,  Maler,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  9.  Nov.  i861  in 
RLrdorf,  ist  der  vornehmste  Vertreter  der  neuen  Stichradierung  in  Deutschland, 
Schüler  der  Berliner  Akademie,  arbeitete  in  Berlin,  Rom,  Florenz  und  auch  in  Dresden, 
wo  er  einige  Monate  lang  Professor  an  der  Akademie  war.  Unter  seinen  Bildern, 
die  weniger  bekannt  sind,  sind  zu  nennen :  Kaiser  Wilhelm  am  Todestag  der  Königin- 
Luise  auf  dem  Wege  zum  Mausoleum  in  Charlottenburg,  Am  Waldesrand,  Viehfütterung. 
Nach  einigen  für  den  Kunsthandel  Lm  Geschmack  Landseers  radierten  Blättern  trat 
er  mit  Originalthierradierungen  hervor,  die  eine  unglaubliche  Kenntniss  der  Thierwelt 
verrathen,  z.  B.  Löwenstüfck,  Der  Marabu  (als  vortreffliche  Satire  auf  den  selbst- 
gefälligen Professor  gedacht),  einige  Affenversammlungen,  deren  Mittelpunkt  ein 
kleines  Menschenkind  bildet  und  die  den  Titel  „Darwinistische  Disputation"  tragen. 
Sein  grösstes  Werk,  die  Frucht  vierjähriger  Arbeit,  ist  die  grosse  Wiedergabe  (reiner 
Stich)  nach  Botticelli's  „Frühling",  im  Auftrag  von  Sedelmayr  in  Paris  geschaffen.  Die 
unglaubliche  Gewissenhaftigkeit,  mit  der  das  Blatt  gearbeitet  ist,  lässt  es  denn  doch 
ein  wenig  ängstlich  und  hart  erscheinen.  Ebenso  könnte  man  bei  G.'s  im  Uebrigen 
hervorragenden  plastischen  Arbeiten  aussetzen,  dass  er  sich  zu  sehr  ins  Detail  verliert 
und  gar  nichts  der  Phantasie  des  Beschauers  überlässt.  Unter  seinen  Skulpturen  sind 
hervorzuheben :  ein  kleiner  in  Wachs  modellirter  Affe,  Löwen  und  Kampf  eines  Löwen 
mit  einem  Nilpferd,  Bronzeguss.  In  der  Berliner  Ausstellung  von  1894  waren  fast 
alle  die  Arbeiten  dieses,  hervorragenden  Thierkenners  vereinigt. 

Geyling,  Franz,  Historienmaler,  geb.  16.  Juni  1803  in  Wien,  f  10.  Mai  1865 
in  Steyr,  als  Professor  an  der  dortigen  Realschule.  Er  malte  Rudolf  von  Habsburg, 
Oedipus  im  Hain  der  Eumeniden,  Noahs  Dankopfer,  Herzog  Ernst  der  Eiserne  von 
Oesterreich  rettet  auf  der  Jagd  die  Herzogstochter  Cimburga. 

Geyling,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  1825  in  Wien,  Sohn  des  gleichnamigen 
Hofmalers  (f  1885),   Schüler  der  dortigen  Akademie.    Von  ihm  werden  genannt  die 


Geyling  —  Gherardo.  39 

Bilder:    Albrecht  IV.  Graf  von  Habsburg   nimmt    bei  seiner  Abreise   nach  Palästina 
Abschied  von  seiner  Familie,  Prinz  Eugen  bei  Peterwardein  (Federzeichnung). 

Geyling,  Karl,  Glasmaler,  geb.  28.  Febr.  1814  in  Wien,  +  2.  Jan.  1880  das., 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  brachte  es  seit  1840  in  seiner  Kunst  zu  grosser 
Meisterscliaft.  1846  schmückte  er  die  flauskapelle  im  Ständehause  mit  Glasmalereien 
nach  Cartons  von  Schnorr,  erhielt  infolge  dessen  zahlreiche  Aufträge  und  führte  Glas- 
malereien aus  im  Stephansdom,  in  der  Johanniter-,  Lerchenfelder-,  Lazaristen-  und 
deutschen  Ordenskirche  im  Krönung-sdom  zu  Pressburg,  in  der  neuen  Kirche  in  Nancy, 
in  den  Kapellen  zu  Teplitz,  Weilburg,  Hörnstein  und  namentlich  in  der  Votivkircbe 
zu  Wien. 

Geyling,  Rudolf,  Genremaler,  geb.  2.  Febr.  1839  in  Wien,  bildete  sich  auf  der 
dortigen  Akademie  unter  Ruhen  und  W  u  r  z  i  n  g  e  r,  später  während  eines  längeren 
Aufenthaltes  in  Italien  und  Hess  sich  m  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  Vorsteher 
der  Glasmalerei-Anstalt  von  Karl  Geylings  Erben  ist.  1868  debütirte  er  mit  der 
Heimfahrt  der  Leiche  Siegfrieds ;  dann  folgten  die  Genrebilder  Die  Kirchenschänder 
(Akademie  in  Wien),  das  lüstige  Bild  Vergebliche  Mühe  und  mehrere  andere  in  Eom 
gemalte  Genrebilder  und  Veduten. 

Geyser,  Christian  Gottlieb,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  20.  Aug.  1742 
in  Görlitz,  f  24.  März  1803  in  Leipzig,  Schüler  von  Oeser.  Zu  seinen  besten 
Blättern  zählt  man :  Die  Verstossung  der  Hagar  nach  C.  W.  E.  Dietrich,  Die  Nacht- 
feier Jesu  nach  Oeser,  Das  Johannisfest  nach  Knupfer,  Caspar  Netschers  Kinder  nach 
Netscher,  Mondschein  und  Sonnenaufgang  nach  Pynacker,  Verkauf  des  Amor  nach 
t3eser  und  10  landschaftliche  Blätter.  Auch  sein  gleichnamiger  Sohn,  geb.  1772  in 
Leipzig,  war  Kupferstecher. 

Ghedina,  Giuseppe,  Maler  der  Gegenwart  in  Venedig,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  malte  aus  der  Geschichte  und  der  Romantik  Bilder  von  tüchtiger  Technik, 
aber  ohne  grosse  Innerlichkeit.  Eines  seiner  bekannten  ist  Andrea  Contarinis  Nöthigung 
zur  Annahme  der  Dogenwahl  1267  (Akademie  in  Venedig).  1852  errang  er  sich  die 
goldene  Medaille. 

Ghendt,  Emanuel  de,  niederländ.  Kupferstecher,  geb.  1738  in  St.  Nicolas, 
t  17.  Dec.  1815  in  Paris.  Zu  seinen  besten  Blättern  zählt  man:  Die  Promenade  des 
Prinzen  von  Oranien  nach  A.  van  de  Velde,  Die  Ernte  nach  Moucheron,  Die  Schnitter 
auf  den  Feldern  nach  Karel  Eisen,  2  landschaftliche  Blätter  nach  Berchem  und 
8  Blätter  zu  Fenelons  „Telemach" 

Gherardi,  Antonio,  ital.  Maler,  geb.  1644  in  Rieti,  f  1702  in  Rom,  Schüler 
von  Mola  und  später  von  Pietro  da  Cortona,  malte  viel  für  römische  Kirchen. 
Die  einzigen  bekannten  Radierungen  von  ihm  sind  6  Blätter  mit  der  Marter  der  heil. 
Martina. 

Gherardi,  Cristofano,  genannt  Doceno,  ital.  Maler,  geb.  1500  zu  Borge  San 
Sepolcro,  f  1566  das,  Schüler  des  Raffaello  dal  Colle  und  später  in  Florenz, 
Freund  und  Gehilfe  des  Vasari,  nach  dessen  Entwürfen  er  theils  allein,  theils  mit 
BattistaCungi  viele  Malereien  in  Bologna,  Venedig,  Perugia,  Cortona  und  anderen 
Städten  ausführte.    Besonders  geschickt  war  er  in  der  Freskotechnik. 

Gherardi,  Fillppo,  ital,  Maler,  geb.  1643  in  Lucca,  f  1704  das.,  Schüler  von 
Pietro  da  Cortona,  malte  viel  in  Gemeinschaft  mit  dem  ihm  sehr  ähnlichen 
Giovanni  Coli,  Bilder  von  ihnen  in  Rom  und  von  Gherardi  allein  im  Karmeliter- 
kloster seiner  Vaterstadt. 

Gherardiui,  Alessandro,  geb.  1655  in  Florenz,  f  1723,  Schüler  von  A 1  e  s  s  a  n  d  r  0 
Rossi  und  Nebenbuhler  Gabbianis.  Er  besass  grosse  Fertigkeit  in  der  Nach- 
ahmung der  Kunstweise  anderer  Maler,  schuf  aber  auch  manche  sinnreich  erfundene 
Bilder,  Im  Kloster  S.  Marco  zu  Florenz  malte  er  mit  Hilfe  anderer  Künstler  Scenen 
aus  dem  Leben  des  heil,  Antonius, 

Gherardini,  Tommaso,  ital,  Maler,  geb,  1715  in  Florenz,  i  1797  das,,  Schüler 
von  Vinoenzo  Meucci,  war  besonders  geschickt  in  der  Nachahmung  von  Stein- 
reliefs, womit  er  einen  ganzen  Saal  in  den  ITffizien  schmückte,  malte  aber  auch 
Historienbilder  in  Oel  und  in  Fresko.  Seine  3  besten  Bilder  befinden  sich  im  Hof- 
museum zu  Wien,  nämlich  Ein  Pan-Opfer,  Victoria  und  Fama  auf  einem  Siag^swagen 
und  Der  Triumphzug  der  Ariadne,  alle  drei  1777  nach  antiken  Basreliefs,  grau  in 
grau  in  Wasserfarben. 

Gherardo  del  Fora,  Miniaturmaler,  Mosaikarbeiter  und  Kupferstecher,  geb. 
um  1445,  t  um  1497,  beeinflusst  von  Dom.  Ghirlandajo.  Sein  bedeutendes 
Hauptwerk,  ein  Denkmal  ersten  Ranges,  ist  in  der  Biblioteca  Laurenziana  zu  Florenz 


40  Gherardo  —  Ghiberti. 

eiB  Ordo  missale  mit  einer  Darstellung  der  Verkündigung-,  zahlreichen  Vignetten, 
einem  grossen  Bilde  des  Gekreuzigten  zwischen  Maria  und  Johannes,  und  Christi 
Beweinung,  umrahmt  von  einem  altarartigen  Aufbau  mit  einem  Tritonenrelief  und 
Rosenkränzen. 

Gherardo  dalle  Notti,  s.  Honthorst. 

Ghering'  Anton,  Maler,  Deutscher  von  Geburt,  wahrscheinlich  Schüler  von 
Peter  Neefs  d..  Ae.  in  Antwerpen,  wo  er  1662  Meister  der  Güde  wurde  und 
1668  in  grosser  Armuth  starb.  Er  machte  sich  einen  Namen  durch  Darstellungen 
des  Inneren  von  Kirchen  im  Renaissancestil.  Ein  derartiges  Bild  von  ihm  im  Museum 
zu  Dresden  aus  dem  Jahre  1664,  ebenso  im  Hofmuseum  zu  Wien  aus  dem  Jahre 
1665  das  Innere  der  1718  verbrannten  Jesuitenkirche  in  Antwerpen  mit  2  Bildern 
von  Rubens,  dem  letzteren  ähnliche  Bilder  in  der  Pinakothek  zu  München,  in  der 
Akademie  in  Wien  und  im  Museum  del  Prado  zu  Madrid. 

Gheyn,  Jakob  de,  d.  Ae.,  Historienmaler  und  Kupferstecher,  geb.  1565  in 
Antwerpen,  f  um  1616,  Schüler  von  Heinr.  Goltzius.  malte  anfangs  Blumen 
und  Miniaturen,  aber  auch  Bilder,  z.  B.  für  eine  Kirche  in  Brügge  die  heil.  Helena 
die  von  Christus  das  Kreuz  empfängt.  G.,  einer  der  besten  damaligen  Stecher, 
übertrifft  an  Farbigkeit  die  Blätter  seines  Meisters  Goltzius.  Zu  den  besten  seiner 
zahlreichen  Stiche  gehören :  das  treffliche  friedsame  Ehepaar,  nach  Goltzius  die 
4  Evangelisten  und  12  Blätter  mit  der  Leibwache  des  Kaisers  Rudolf  IL,  nach 
van  Mander  die  Flucht  nach  Aegypten,  der  verlorene  Sohn,  Perseus  und  Andromeda, 
die  Entführung  der  Europa  und  das  Urtheil  des  Midas,  nach  Bloemaert  die  Verkündigung, 
nach  van  de  Broeck  Christus  am  Kreuz  zwischen  den  beiden  Schachern  und  das 
Göttermahl,  nach  Th.  Bernard  Diana  und  Actäon,  andere  historische  Bilder  und 
Bildnisse  nach  eigener  Zeichnung. 

Gheyn,  Jakob  de,  d.  J.,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1594  in  Antwerpen, 
Sohn  imd  Schüler  des  Vorigen,  bildete  sich  in  Italien,  radierte  geistreiche  Blätter 
mit  Masken  und  phantastischen  Köpfen,  auf  7  Blättern  die  Weisen  Griechenlands 
(1616)  und  nach  Tempesta  in  Gemeinschaft  mit  C.  Boel  auf  8  Blättern  die  Thaten 
Karls  V. 

Ghezzi,  Pietro  Leone,  ital.  Historienmaler,  Caricaturenzeichner  und  Radierer, 
geb.  1674  in  Rom,  f  5.  März  1755  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Malers  GiuseppeG., 
war  auch  Oel-  und  Freskomaler,  erwarb  sich  aber  grösseren  Ruf  durch  seine 
Caricaturen.  Er  stach  eine  Anbetung  der  Hirten,  Petrus  erhält  von  Christas  das 
Schlüsselamt,  nach  seinem  Vater  St.  Joseph  mit  dem  Kinde  in  den  Armen,  und 
ausserdem  einige  Bildnisse.  Papst  Benedikt  XIV.  ernannte  ihn  zum  Diriektor  seiner 
Mosaicistenschule. 

Ghiberti,  Lorenzo,  berühmter  ital.  Goldschmied,  Bildhauer  und  Erzgiesser, 
geb.  1378  in  Florenz,  f  28.  Nov.  1455  das.,  Sohn  eines  Goldschmieds,  soll  in  der 
Zeichenkunst  Schüler  des  Gherardo  Starnina  gewesen  sein.  Er  trat  zuerst 
1401  in  einer  Concurrenz  für  die  noch  fehlenden  Thüren  des  Bapt?steriums  auf,  an 
der  sich  auch  Brunellesco  und  Quercia  betheiligten.  Es  war  darin  die  Aufgabe 
gestellt,  die  Opferung  Isaaks  darzustellen.  Er  trug  mit  einem  Relief  (jetzt  im 
Bargello  zu  Florenz)  den  Sieg  davon,  infolge  dessen  ihm  die  nördliche  Thür  über- 
tragen wurde.  1403  begonnen,  aber  erst  1424  vollendet,  stellt  sie  nach  dem  Muster 
der  älteren  südlichen  Thür  des  Andrea  Pisano  auf  20  Feldern  Scenen  aus  der 
Geschichte  Christi,  sowie  die  Evangelisten  und  die  4  grossen  Kirchenväter  dar,  und 
zwar  in  dem  noch  einfachen,  strengen  Stil  seines  Vorgängers,  aber  mit  grosser 
Feinheit  der  Ausführung.  Daneben  entstand  schon  1414  an  der  Ostfacade  ^on 
Orsanmichele  die  noch  an  jenen  Stil  erinnernde  Erzstatue  Johannis  d.  T.,  der  1419 
an  der  Westseite  die  Erzstatue  des  St.  Matthäus  und  1428  die  des  St.  Stcyhanus 
folgten,  in  dem  sich  schon  die  Schönheit  des  neuen  StUs  klar  ausspricht.  Nach  allen 
diesen  Arbeiten  wurde  ihm  jetzt  auch  die  noch  fehlende  östliche  Thür  übertragen, 
die  1427 — 47  gearbeitet,  das  berühmteste  Meisterwerk  seines  Lebens  ist.  Sie  enthält 
auf  10  Feldern  eine  auf  eine  vielleicht  zu  malerische  Weise  in  perspektivisch  ab- 
gestuftem Plan  mit  landschaftlichem  oder  architektonischem  Hintergrund  gearbeitete 
Fülle  lebensvoller  Schönheitscenen  aus  dem  A.  T.  von  der  Erschaffung  des  Menschen 
an,  von  denen  sich  stets  mehrere  Momente  auf  demselben  Felde  befinden.  Es  sind  Bild- 
werke, aus  denen  alle  folgenden  Maler  und  Bildhauer  ihr»,  besten  Inspirationen  schöpften. 
Aus  der  Zahl  seiner  übrigen  plastischen  Werke  sind  zu  nennen :  die  treffliche  Grab- 
platte des  Leonardo  Dati  in  Sta.  Maria  Novella  (1424),  2  dramatisch-lebendig  behandelte 
Reliefs  am  Taufbecken  in  S.  Giovanni  zu  Siena  (1427)  mit  der  Taufe  Christi  und 


Ghirlandajo  —  fxhisi.  41 

der  Gefangeunahme  des  Täufers,  der  Reliquieukasten  des  heil.  Hyadnthus  im  Bargello 
zu  Florenz  (1428)  und  der  Reliquienschrein  des  heil.  Zenobius  im  Chor  des  dortigen 
Domes  (1440)  mit  Sceneu  aus  dem  Leben  dieses  Heiligfen,  ebenfalls  voll  draraatischeu 
Ijebens  und  grosser  Schönheit  der  Gestalten.  Neben  mehreren  anderen  kleineren 
Arbeiten  der  Plastik  fertigte  er  auch  Zeichnungen  zu  den  Glasmalereien  in  der 
Kuppel  des  Doms  zu  Florenz,  war  eine  Zeit  lang  Gehilfe  Brunellescos  beim  Bau 
dieser  Kuppel  und  schrieb  ein  in  der  dortigen  Nationalbibliothek  abschriftlich  noch 
erhaltenes  kunsttheoretisches  und  kunsthistorisches  Werk.  —  Seine  Biogr.  von 
Perkins  (1886). 

Ghirlandajo,  Benedetto,  ital.  Maler,  geb.  1458  in  Florenz,  f  17.  Juli  1497  das., 
Bruder  des  D  om  enico  G.,  anfangs  Miniaturmaler,  war  bei  Lebzeiten  seines  Bruders 
nur  in  dessen  Werkstatt  thätig,  oliendete  mit  seinem  Bruder  Davide  die  unvollendet 
hinterlasseneu  Werke  des  Domenico,  arbeitete  dann  in  Frankreich  und  in  Florenz.  Von 
ihm  im  Louvrc  ein  ziemlich  ungeschicktes  Bild  Christi  auf  dem  Wege  zur  Richtstatt 
und  in  der  Pinakothek  zu  München  Die  heil.  Katharina  vonSiena;  von  ihm  und  seinem 
Bruder  Davide  im  Berliner  Museum  eine  Auferstehung  Christi. 

Ghiiiandajo,  Davide,  ital.  Maler,  geb.  14.  März  1452  in  Florenz,  y  10.  April 
1525  das.,  war  bei  Lebzeiten  seines  Bruders  D  o  m  e  n  i  c  o  hauptsächlich  dessen  Gehilfe, 
später  als  Mosaicist  an  den  Domen  von  Orvieto,  Siena  und  Florenz  thätig. 

Grhirlaiidajo,  Domenico,  eigentlich  D.  di  Tommaso  Bigordl,  der  bedeutendste 
florentlner  Maler  des  15  Jahrb.,  geb.  1449,  f  11.  Jan.  1494  in  Florenz,  Schüler  des 
Alesso  Baldovinetti,  den  er  aber,  in  die  Fussstapfen  Masaccios  tretend,  sehr 
bald  übertraf.  Er  wusste  den  idealen  Gestalten  seiner  Heiligen  und  den  sie  um- 
gebenden Personen  eine  recht  historische  Würde  und  feierliche  Erhabenheit  und  durch 
kräftiges  Colorit  eine  grosse  Lebensfrische  zu  verleihen,  brachte  auch  in  seinen 
kirchlich-historischen  Darstellungen,  meistens  Wandgemälden,  häufig  Bildnisse  seiner 
Zeit  an,  die  nicht  als  Heilige,  sondern  nur  als  Zuschauer  und  Zeugen  der  heil. 
Handlung  erscheinen.  Eines  seiner  frühesten  Werke  ist  die  Berufung  des  Petrus 
und  Andreas  zum  Apostelamt,  eines  der  ausgezeichnetsten  Wandgemälde  der  Sixtinischen 
Kapelle  zu  Rom,  in  der  Anordnung  einfach  und  klar  mit  dem  hohen  Adel  eines 
strengen  Stils;  noch  bedeutender  und  umfassender  6  Fresken  aus  dem  Leben  des 
heil.  Franciscus  v.  Assisi  in  der  Sassetti-Kapelle  der  Kirche  Santa  Trinitä  daselbst 
(1485)  mit  einer  Fülle  von  Nebenpersonen  mit  Bildnisszügen,  annähernd  auf  gleicher 
Stufe  die  Wandbilder  der  heil.  Fina  in  der  Pfarrkirche  zu  S.  Giraignano,  und  die 
höchst  bedeutsamen  Fresken  in  der  Chorkapelle  von  Sta.  Maria  Novella  (1485 — 90),  die 
in  vielen  meisterhaften  Scenen  das  Leben  der  Maria  und  Johannis  des  Täufers  be- 
handeln und  ebenfalls  reich  an  zeitgenössischen  Zuschauern  sind.  Hier  lernt  man 
den  Maler  als  den  Lehrer  Michelangelos  und  als  Vorbild  Raffaels  am  besten  kennen.  Von 
seinen  weiteren  bedeutenden  Werken  sind  zu  nennen:  in  Ognissanti  in  Florenz  der 
heil.  Hieronymus  (1480,  Fresko)  und  im  Refektorium  das  Frühbild  des  Abendmahls, 
im  Wesentlichen  wiederholt  im  kleinen  Refektorium  von  S.  Marco  und  unter  seinen 
im  Allgemeinen  weniger  interessanten  Tafelbildern  eine  Anbetung  der  Hirten  (1485) 
in  der  Akademie  zu  Florenz,  eine  Anbetung  der  Könige  mit  grossem  Gefolge  in 
Sta.  3Iaria  degli  Innocenti  (1488),  ein  Altarbild  der  thronenden  Madonna  von  gefühl- 
voller Grazie  im  Dom  zu  Lucca,  eine  Heimsuchung  Maria  (1491)  im  Louvre  und  um 
1490  das  prächtige  Altarwerk,  dessen  Haupttafeln  sich  theils  in  der  Pinakothek  zu 
München,  theils  im  Museum  zu  Berlin  befinden,  die  schwächere  Rückseite  dieses 
letzteren  Bildes  grossentheils  von  seinen  Brüdern  Davide  und  Benedetto  G. 

Gliirlandajo,  Ridolfo,  ital.  Maler,  geb.  4.  Jan.  1482  in  Florenz,  f  6.  Juni  1561. 
Sohn  des  Vorigen,  aber  ihm  bedeutend  nachstehend,  Schüler  seines  Oheims  Davide  G.. 
und  beeinflusst  von  Lionardo  da  Vinci  und  Fra  Bartolorameo,  eiferte  in  der  ersten 
Zeit  seinem  Freunde  Raffael  nach  und  war  in  Zeichnung  und  lebensvollem  Ausdruck 
noch  sehr  lobenswerth,  z.  B.  in  2  Scenen  aus  dem  Leben  des  heil.  Zenobius  (in  den 
Offizien),  in  der  Geburt  Christi  (Eremitage  in  St.  Petersburg),  in  der  Gürtelspende 
im  Dom  zu  Prato,  Verehrung  des  Christkindes  (Museum  in  Berlin)  und  Anbetung 
der  Hirten  (1510,  Landesgalerie  in  Budapest),  später  verfiel  er  in  geistlose,  handwerks- 
mässige  Manier. 

Qhisi,  Adanio,  s.  Scultor. 

Ghisi,  Diana,  s.  Scultor. 

Grhisi,  Giovanni  Battista,  s.  Seultor. 

Gliisi,  Giorgi,  genannt  Mantovano,  ital.  Kupferstecher,  geb.  1520  in  Mantua, 
t  15.  Dec.  1582  das.,  kam  1540  nach  Rom,  wo  er  die  Werke  Michelangelos  studirte 


42  Ghislaudi  —  Gianelli. 

und  dessen  Bilder  der  Propheten  und  Sibyllen  in  der  Sixtinischen  Kapelle  stach,  eben- 
so dessen  Jüngstes  Gericht  auf  11  Platten.  Trefflich  sind  auch  seine  Stiche  nach 
Raifaels  Madonna  di  Loreto,  l)i8puta  del  Sacramento  und  Schule  von  Athen,  Venus 
und  Adonis,  Die  Vision  Ezechiels,  Urtheil  des  Paris  und  Andere  nach  J.  B.  Bertano, 
auch  Blätter  nach  L.  Penni,  Perin  del  Vaga  und  Giulio  Romano. 

Ghislandi,  Fra  Tittore,  ital.  Maler,  geb.  1655  in  Bergamo,  f  1743,  Schüler 
von  Sebastiano  Bombelli,  bildete  sich  in  Venedig,  wo  er  sich  1701  niederliess, 
besonders  nach  Tizian  zu  einem  trefflichem  Bildnissmaler  von  charakteristischem  Aus- 
druck und  vorzüglicher  Behandlung  des  Fleisches. 

trhisolfl,  Enrico,  ital.  Landschaftsmaler  der  Gegenv/art,  geb.  im  Dorf  Barolo 
(Sardinien),  lebt  in  Turin,  wo  er  besonders  Landschaften  aus  der  Lombardei  und 
Piemont  malte.  Solche  sind  z.  B.  Der  Winter  (1877),  Der  Sonnenuntergang  (1880), 
Porto  Maurizio,  Der  Gardasee  (1884),  und  andere  Ansichten,  aus  Ligurien. 

Ghisolfl,  Giovanni,  ital.  Maler,  geb.  um  1623  in  Mailand,  f  1680  das.,  Schüler 
von  Salvator  Rosa  in  Rom,  maltt  hauptsächlich  in  dieser  Stadt  staffirte 
Architekturbilder  und  perspektivische  Ansichten.  Im  Museum  zu  Dresden  von  ihm 
Die  Ruinen^  von  Karthago,  Ein  Seehafen  und  Ruinen  am  Meere. 

Ghitti,  Pompeo,  ital.  Maler  und  Radierer,  geb.  1631  in  Marone  am  Iseo-See, 
1 1 703,  Schüler  von  OttavioAmigoniin  Brescia  und  später  Gehilfe  von  D  i  s  c  e  p  o  1  i. 
Man  hat  von  ihm  einige  Historienbilder  und  radierte  Blätter  nach  Discepoli 
eine  heil.  Familie  und  die  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten,  eine  Dornenkrönung 
Christi  nach  Tizian,  und  der  heil.  Maurus  Kranke  heilend. 

Giachetto,  eigentlich  Jaquet,  genannt  Francioso,  franz.  Bildnissmaler  zur 
Zeit  des  Jan  van  Eyck  und  Regier  v.  d.  Weyden.  Er  malte  in  Rom  das  zu  seiner 
Zeit  viel  bewunderte  Bildniss  des  Papstes  Eugen  IV.  (1431—47). 

Giacomelli,  Hector,  franz.  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1.  April  1822  in  Paris, 
war  anfangs  Ciseleur  und  Graveur  und  lieferte  dann  für  zahlreiche  Prachtwerke 
Ornamente  und  eigene  Compositionen.  Von  ihm  Initialen  und  Randzeichnungen  zu 
Dores  Bilderbibel,  Zeichnungen  für  Delapalmes  „Le  livre  de  mes  petits  enfants" 
(1866),  für  Michelets  „L'oiseau"  und  „L'insecte"  (1876),  schrieb  auch  einen  Katalog 
der  Werke  Raffets  (1872).     Ritter  der  Ehrenlegion  seit  1878. 

Giacometti,  Ignazio,  s.  Jacometti. 

Giacomptti,  Felix  Henri,  franz.  Maler,  geb.  18.  Nov.  1828  in  Quingey  (Dep.  Doubs), 
Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  von  Pico t,  erhielt  1854  den  grossen  römischen 
Preis  für  sein  Bild  Besuch  der  Engel  bei  Abraham  und  malte  später  vorzügliche 
mythologische  Bilder  von  tiefem,  warmem  Colorit,  aber  auch  religiöse,  denen  er  oft 
einen  allzu  weltlichen  Charakter  verlieh.  Seine  Hauptwerke  sind :  Nymphe  und  Satyr 
(1861),  der  Raub  der  Amymone  (1865,  im  Luxembourg),  Christus  segnet  die  Kinder 
(1867)  und  Christus  lehrt  im  Tempel  (beide  in  der  Kirche-  St.  Etienne  du  Mont  in 
Paris),  Entwürfe  zu  einem  Deckengemälde  im  Museum  des  Luxembourg  (1878)  und 
zahlreiche  charaktervolle  Bildnisse.  Er  wurde  durch  3  Medaillen  ausgezeichnet  und 
erhielt  1867  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Giambellini,  s.  Belltni,  Giovanni. 

GiambonO,  Michele,  eigentlich  M.  di  Giovanni  Bono,  Maler  und  Mosaikarbeiter 
der  1.  Hälfte  des  15.  Jahrh.  in  Venedig,  wo  er  1430  in  der  Kapelle  de' Mascoli  von 
S.  Marco  Mosaiken  aus  dem  Leben  der  Maria  schuf.  Weniger  lobenswerth  ist  sein 
Altarbild  Christi  mit  4  Heiligen  in  der  dortigen  Akademie.  Im  Berliner  Museum 
von  ihm  eine  Magdalen    von  Engeln  emporgetragen. 

Giampaolo,  Francesco-  ital.  Maler,  geb.  28.  Dec.  1857  in  Messina,  stellte 
1884  in  Turin  sein  beifällig  aufgenommenes  Bild  Eine  günstige  Gelegenheit  aus,  im 
folgenden  Jahre  eine  Odaliske  und  ein  landschaftliches  Bild.  Dann  folgten  die  Genre- 
bilder :  Lasst  uns  Frieden  machen,  Wasserverkäuferin  in  Neapel,  Weisse  Sclavin,  Der 
erste  Kuss,  Heiteres  Leben  u.  A. 

Giampietrino,  oder  Gianpedrino,  ital.  Maler  des  15.  und  16.  Jahrb.,  Schüler 
und  schwacher  Nachahmer  des  Lionardo  da  Vinci  und  Copist  desselben,  zeichnet 
sich  durch  den  sanft  lächelnden  Zug  aus,  den  er  seinen  weiblichen  Köpfen  zu  ver- 
leihen weiss.  Von  ihm  in  der  Brera  zu  Mailand  eine  heil.  Magdalena,  in  der 
Eremitage  zu  St.  Petersburg  der  Heiland,  eine  lionardeske,  das  Kind  anbetende  Madonna 
in  S.  Sepolcro  zu  Mailand  und  'n  der  Pinakothek  zu  Turin  eine  auch  dem  Marco 
d'Oggionno  zugeschriebene  Kreuzwagung. 

Gianelli,  Giovanni  Domenico,  Bildhauer,  geb.  1765  in  Kopenhagen,  Bruder 
des   Pietro  Leonardo   G.,   erhielt    1799    die  goldene   Medaille  für  sein   Relief 


Gianelli  —  Gibbon.  43 

Jakob  segnet  die  Söhne  Josephs,  fertigte  mehrere  Büsten  und  ging  um   1812   nach 
London,  wo  er  noch  1819  thätig  war. 

Grianelli,  Pietro  Leonardo,  Medailleur,  geb.  27.  Oct.  1767  in  Kopenhagen, 
t  23.  Dec.  1807  das.,  bildete  sich  auf  der  dortigen  Akademie,  widmete  sich  der 
Medailleurkunst,  bereiste  1791 — 96  das  Ausland  und  wurde  1798  Mitglied  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  eine  Medaille  auf  die  Abschaifung  des  Neger- 
handels, auf  die  Schlacht  vom  2.  April  1801  u.  A.  Sein  Sohn  Harald  G.,  geb.  18.  Febr. 
1803  in  Kopenhagen,  f  schon  4.  Febr.  1832    war  Bildhauer  und  Medailleur. 

Giani,  Giuseppe,  ital.  Genremaler,  geb.  1829  in  Cerano,  (Provinz  Como),  be- 
handelt vorzugsweise  Stoffe  der  Romantik  und  des  Familienlebens,  z.  B.  Der  von 
seiner  Familie  besuchte  politische  Gefangene,  Linda  von  Chamounix,  Pia  von  Tolomei 
von  dem  Geliebten  Abschied  nehmend,  malte  auch  viele  Bildnisse. 

Giani,  Tincenzo,  ital.  Bildhauer,  geb.  im  Oct.  1831  in  Como,  bildete  sich  in 
Turin  und  namentlich  unter  dem  Bildhauer  Vela.  Von  ihm  eine  Statue  des  Ballila 
in  Genua,  eine  Statue  der  Gerechtigkeit  am  Palast  Carignano  zu  Turin,  eine  Statue 
Garibaldis,  die  Büsten  von  Cavour,  Massimo  d'Azeglio  und  GalUeo  Galilei. 

Giannetti,  Rafaele,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Genua,  lebt  in  Venedig, 
wo  er  sich  nach  P.  Veronese  bildete.  Seine  Hauptbilder  sind:  Der  Kirchenbann 
des  Bernabo  Visconti,  Tizian  am  Hofe  von  Ferrara,  Erste  Begegnung  Dantes  und 
Beatrices,  Begegnung  der  Dichterin  Gaspara  Stampa  mit  Collatino,  Giovanni  Barbarigo 
befreit  die  Königin  Maria  von  Ungarn,  auch  ein  Bild  des  Inneren  der  Kirche 
S.  Giovanni  e  Paolo  in  Venedig. 

Giannicola  di  Paolo,  auch  genannnt  Mann!,  ital.  Maler,  geb.  in  der  2.  Hälfte 
des  15.  Jahrh.  zu  Cittä  della  Pieve,  f  27.  Oct  1544  in  Perugia,  Schüler  und  Gehilfe 
von  Perugin 0.  Seine  meisten  und  besten  Bilder  befinden  sich  in  der  Pinalfothek 
Vannucci  zu  Perugia,  nämlich  eine  Madonna  mit  S.  Jacobus  und  S.  Franciscas,  ein 
Martyrium  der  4  Gekrönten,  der  segnende  Christus  in  den  Wolken  zwischen  Maria 
und  dem  Täufer,  eine  Madonna  mit  den  Kindern  Jesus  und  Johannes,  und  das 
Temperabild  Christus  und  die  14  Heiligen  ans  dem  J.  1507,  in  S.  Martine  zu  Perugia 
das  Freskobild  S.  Martin  und  der  Arme,  im  dortigen  Dom  ein  wunderthätiges  Bild 
der  Madonna  delle  Grazie  und  in  der  Kapelle  di  San  Giovanni  des  Cambio  zu 
Perugia  Gewölbemalereien  aus  den  Jahren  1515 — 19,  darstellend  das  Himmelreich 
mit  dem  thronenden  Gott  Vater,  umgeben  von  Aposteln,  Evangelisten,  Kirchenvätern 
und  anderen  Heiligen,  an  den  Wandflächen  die  Geschichte  des  Täufers  in  einer  Reihe 
von  Fresken. 

Giannone,  Niccolö,  ital.  Maler,  geb.  im  Febr.  1848  in  Palermo,  bildete  sich 
unter  dem  Maler  Salvatore  lo  Forte  und  vervollkommnete  sich  in  Rom  und 
Florenz.  Man  nennt  unter  seinen  BUdern  das  Innere  der  Cappella  Palatina  in 
Palermo,  das  Genrebild  Die  Freude  einer  Mutter,  und  im  Musikcollegium  zu  Palenno 
ein  Bild  der  Musik  ^Tempera). 

Gianpedrino,  s.  Giampietrino. 

Giaqninto,  Corrado,  ital.  Maler,  geb.  um  1700  zu  Molfetta  in  Unteritalien, 
Schüler  von  Solimena  in  Neapel  und  seit  1723  von  Conca  in  Rom,  malte  im 
Geschmack  des  Letzteren  manierirte  Bilder,  wurde  1753  an  den  Hof  von  Madrid 
berufen,  wo  er  Hofmaler  und  Direktor  der  Akademie  von  S.  Fernando  wurde  und 
durch  seine  kirchlichen  und  historischen  Bilder  viel  Beifall  fand.  1761  kehrte  er 
nach  Neapel  zurück. 

Giarola,  Antonio,  genannt  11  Cavaliere  Coppa,  ital.  Maier,  geb.  1595  in 
Verona,  f  1665,  Schüler  von  Guido  Reni  und  von  Alb  an i  und  in  seinen  oft  mit 
Figuren  überladenen  Historienbildern  ein  glücklicher  Nachahmer  derselben.  Er  trat 
als  Hofmaler  in  den  Dienst  des  Herzogs  von  Mantua.  Von  ihm  in  S.  Fermo  zu 
Verona  ein  Bild  aus  dem  Leben  des  heü.  Antonius  von  Padua 

Giarrizzo,  Salvatore,  ital.  Bildhauer,  geb.  1853  in  Piazza  Armerina  auf 
Sizilien,  widmete  sich  bis  1879  der  Holz-  und  Alabasterschnitzerei  unter  Valenti 
in  Palermo,  fertigte  viele  kunstreiche  Mobilien,  ein  Denkmal  Garibaldis  in  seiner 
Vaterstadt,  einen  Springbrunnen  in  Viilarosa  und  mehrere  Grabdenkmäler. 

Gibbon,  Benjamin  Phelps,  engl.  Kupferstecher  in  Linienmanier  und  Stahl- 
stecher, geb.  1802  in  Penally  (Pembrokeshire),  f  26.  Juli  1851  in  London,  SchtUer 
von  S c r i V e n  und  von  Robinson,  stach  besonders  nach  Landseer  viele  Blätter, 
darunter :  Die  beiden  Hunde,  Jack  in  Office,  Hunde  vor  einem  Kamin  u.  A.,  nach  Mulready 
der  Wolf  und  das  Lamm,  ein  landschaftliches  Thierbild  nach  Gauermann  und  einige 
Bildnisse. 


44  Gibbons  —  Qibson. 

Gibbons,  Griuliug,  engl.  Bildner  in  Holz  und  in  Stein,  geb.  4.  April  1648  in 
Rotterdam,  f  3.  Aug.  1721  in  London.  1671  an  den  Hof  Karls  IL  nach  England 
berufen,  widmete  er  diesem  König  und  dessen  Nachfolgern  seine  Thätigkeit.  Unter 
seinen  Holzschnitzereien  werden  besonders  gerühmt  die  Chorstühle  in  der  St.  Pauls- 
kathedrale,  die  Schnitzwerke  in  den  Staatsgemächern  zu  Windsor,  in  der  Kapelle 
des  Trinity  College  in  Oxford  und  Andere  in  Chatsworth,  Petworth  und  Burleigh, 
alle  ausgezeichnet  durch  Wahrheit  und  geschickte  Technik.  Später  widmete  er  sich 
mehr  den  Arbeiten  in  Marmor  und  in  Bronze  und  schuf  hierin  für  seine  Zeit  bedeutende 
Werke,  z.  B.  das  Redestai  der  Statue  Karls  II.  auf  Cbaring  Gross  in  London,  das 
Denkmal  des  Viscount  Camden  in  der  Kirche  zu  Extoh,  mehrere  Statuen  im  Hof  der 
Londoner  Börse  und  dag  Denkmal  Newton?  in  der  Westminsterabtei.  Ziemlich  miss- 
lungen  ist  seine  Bronzestatue  Jakobs  II.   an  der  Rückseite  von  Whitehall  ChapeL 

Gflbbs,  James,  engl.  Architekt,  geb.  J674  bei  Aberdeen,  f  5.  Aug.  1754  in 
London,  studirte  anfangs  Mathematik,  ging  dann  1694  nach  Holland,  wo  er  die 
Baukunst  ergriff  und  vom  Grafen  von  Mar  in  den  Stand  gesetzt  wurde,  nach  Italien 
zu  gehen,  wo  er  10  Jahre  die  Plastik  und  die  Baukunst  betrieb.  1710  kehrte  er  nach 
England  zurück  und  baute  1721—26  die  mit  Unrecht  für  sein  Meisterwerk  gehaltene 
Kirche  St.  Martin  in  the  Fields  und  bald  nachher  die  Kirche  Sf  Mary  le  Strand. 
Eines  seiner  grössten  Werke  ist  die  Radcliffe-Bibliothek  in  Oxford  (1737—49);  dann 
folgte  das  gothische  Viereck  von  All  Souls  in  Oxford,  in  Cambridge  in  klassischem 
Stil  der  grosse  Hof  von  Kings  College  und  das  Haus  des  Senats,  ferner  das  St. 
Bartholomew-Hospital  und  Dytchley  House  in  Oxfordshire.  Von  ihm  auch  die 
Zeichnung  zum  Denkmal  des  Herzogs  von  NeVcastle  in  der  Westminsterabtei.  Durch 
alle  diese  Arbeiten  gelangte  er  zu  bedeutendem  Ruf.  Er  schrieb  auch  ein  „Hand- 
buch der  Architektur"  (1728),  „Regeln  für  Bauzeichnungen"  (1732)  und  eine  Be- 
schreibung der  genannten  Radcliffe-Bibliothek  (1747). 

Gibelin,  Esprit  Antoire,  franz.  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  17.  Aug. 
1739  in  Aix,  f  23.  Dec.  1814,  malte  nach  seiner  Rückkehr  aus  Italien  in  seiner 
Heimath  viele  Fresken  in  Kirchen  und  Palästen  und  radierte  meistens  eigene 
Compositionen  historischen  und  allegorischen  Inhalts. 

Gibert,  Jean  Baptiste  Adolphe,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  1802  zu 
Pointe  k  Rtre  auf  Guadeloupe,  in  Paris  Schüler  von  Gullion-Lethiere  und  der 
Ecole  des  beaux-arts,  erhielt  1829  den  grossen  Preis  für  Rom,  wo  er  sich  niederliess. 
Unter  seinen  Landschaften  sind  zu  nennen :  Wald  von  Nettuno,  Schlacht  bei  Eckmühl 
(Museum  in  Versailles),  Die  kalydonische  Eberjagd,  Ufer  des  Teverone  (1850),  Die 
Akropolis  von  Athen  (1853),  Ansicht  von  Ardea,  Ansicht  von  Abu  Mandur  in  Unter- 
ägypten (1863)  und  mehrere  dergleichen  aus  Sizilien. 

Giberti,  Antonio,  ital.  Kupferstecher,  geb.  in  Mailand,  f  vor  1830,  Schüler 
von  L  0  n  g  h  i.  Eines  seiner  besten  Blätter  ist  die  Darstellung  Jesu  im  Tempel  nach 
einem  der  Fresken  Luinis  in  der  Madonnenkirche  zu  Saronno  (1815),  auch  Napoleons 
Uebergang  über  den  St.  Bernhard  nach  David  (in  Gemeinschaft  mit  L  o  n  g  h  i,  1809). 

Gibson,  David  Cooke,  engl.  Genremaler,  geb.  4.  März  1827  in  Edinburg, 
t  schon  6.  Oct.  1856,  Schüler  seines  Vaters,  eines  Bildnissmalers,  malte  anfangs 
ebenfalls  Bildnisse,  besuchte  die  schottische  Akademie,  liess  sich  in  London  nieder 
und  besuchte  Belgien  und  die  Museen  in  Paris.  Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen : 
Der  kleine  Fremdling,  Ländliche  Erziehung,  Zigeuner  in  Sevilla. 

Gibson,  Jolin,  engl.  Bildhauer,  geb.  1790  in  Gyifin  bei  Conway  (Wales), 
t  27.  Jan.  1866  in  Rom.  Mit  grossem  künstlerischem  Talent  begabt,  wurde  er  1806 
in  Liverpool  Schüler  von  Samuel  Francis  und  machte  so  glänzende  Fortschritte, 
dasa  er  auf  den  Rath  seiner  Gönner  1817  nach  Rom  ging  und  sich  unter  Canova 
weiter  bildete.  Seine  ersten  Werke  waren:  Der  schlafende  Hirte,  Mars  und  Amor 
(1819),  eine  von  Zephyren  getragene  Psyche,  Die  Begegnung  Heros  und  Leanders, 
die  Marmorgruppe  Hylas  und  die  Nymphen  (Nationalgalerie  in  London),  der  oft  von 
ihm  wiederholte  Amor  als  Hirt  verkleidet  und  die  von  Amor  gequälte  Psyche,  die 
er  selbst  für  sein  Meisterwerk  hielt.  Erst  1844  kehrte  er  zur  Aufstellung  seiner 
Statue  Huskinssons  (Börse  in  London)  nach  England  zurück  und  wiederholte  diesen 
Besuch  fast  jährlich.  1847  entstand  auch  das  Modell  seiner  Statue  der  Königin 
Viktoria,  bei  der  er  nach  Art  der  antiken  Polychromie  Farben  anwandte,  was  er  trotz 
allen  Tadels  bei  einei  Statue  Stephensons  (1851)  und  einer  Büste  des  Prinzen  von 
Wales  (1864)  wiederholte.  1850  begann  er  in  Rom  das  Modell  einer  thronenden 
Königin  Viktoria,  nebwi  ihr  die  Figuren  der  Weisheit  und  der  Gerechtigkeit  (im 
Parlamentsgebäude)   und   seine   berühmt  gewordene   Statue   der  Venus,  die  vöUig 


Gibson  —  Giessmann.  45 

polychTOmisch  ausg-efülirt,,  von  Manchen  als  geschmacklos  getadelt,  sein  dreimal 
wiederholtes  Lieblingswerk  war.  Sein  schönstes  Werk  sind  wohl  die  Idealfiguren  am 
Grabmal  der  Herzogin  von  Leicester  in  der  Kirche  zu  Longford  (Derby).  Jeaenfalls 
sind  seine  idealen  Bildwerke  künstlerisch  bedeutender  als  seine  Bildnissstatuen.  Er  war 
Mitglied  der  Akademie  von  S.  Luca,  München  etc.,  Rittor  der  Ehrenlegion  und  des 
Ordens  pour  le  merite.    —  SeineBiogr.  von  Lady  EasÜake  (1870). 

^ibson,  Patrick,  engl,  Landschaftsmaler,  geb.  im  Dec.  1782  in  Edinburg. 
Schüler  von  Alexander  Nasmyth  und  der  Trustees'Academy.  Seit  1805  malte 
er  in  London  Landschaften  und  landschaftliche  Avchitekturstücke,  war  auch  Schrift- 
.steller  in  Kunstangelegenheiten,  schrieb  viele  Artikel  für  Zeitschriften  und  gab  1818 
in  Radierungen  auserwählte  Ansichten  von  Edinburg  heraus. 

Gibsoii,  Richard,  bekannt  unter  dem  Namen  der  Zwerg,  engl.  Bildnissmaler, 
geb.  1615  Avahrscheinlich  in  Cumberland,  f  23.  Juli  1690  in  London,  war  anfangs 
Page  einyr  Dame  in  Mortlake,  lernte  das  Zeichnen  bei  einem  Tapetenraaler,  ahmte 
die  Werke  Lelys  nach,  und  malte  besonders  in  Wasserfarben.  Später  heirathete  er 
die  Zwergin  der  Königin,  wurde  Zeichenlehrer  der  Königin  Anna  und  in  Holland 
der  ihrer  Schwester,  der  Prinzessin  Marie  von  Oranien.  Mehrmals  portraitirte  er 
Cromwell.  —  Seine  Tochter  Susaima  Penelope  ö.,  geb  1642,  f  1700,  war  ebenfalls 
Bildnissmalerin.  Ihr  bestes  Bild  war  das  des  Bischofs  Burnet  als  Kanzler  des 
Hosenbandordens, 

Gibsoii,  Thomas,  engl,  Bildnissmaler,  geb.  um  1680,  f  28.  April  1751  in 
London,  malte  gut  gezeichnete,  ausdrucksvolle  Bildnisse,  z.  B.  des  Kupferstechers 
Vertue  (172:$)  und  des  Astronomen  Flamstead.  Viele  seiner  Bildnisse  wurden 
gestochen. 

Gibsou,  William,  Miniaturmaler,  geb,  1644  in  London,  f  1702,  Neffe  von 
Richard  G.,  widmete  sich  nur  der  Miniaturmalerei  und  copirte  in  dieser  Kunst 
viele  Gemälde  von  Lely. 

Gide,  Theophile,  franz.  Maler,  geb.  15,  März  1822  in  Paris,  t  29.  Nov.  1890 
das  ,  Schüler  von  D  e  1  a  r  o  c  h  e  und  C  o  g  n  i  e  t,  versuchte  sich  in  verschiedenen  Zweigen 
des  Genres,  auch  in  der  Historienmalerei  und  am  erfolgreichsten  in  sehr  realistischen 
Scenen  des  italienischen  Klosterlebens.  Dahin  gehören:  Messe  in  einer  Kirche  der 
Pyrenäen,  Auferweckung  des  Jünglings  zu  Nain,  Ludwig  XL  und  Quentin  Durward, 
Messe  in  der  Umgegend  von  Neapel,  Probe  einer  musikalischen  Messe,  Besuch  des 
Papstes  Pius  IX.  in  einem  Nonnenkloster,  das  Refektorium  der  Grande  Chartreuse, 
Le  Sueur  bei  den  Karthäu.sermönchen,  Karls  IX.  Besuch  bei  dem  verwundeten  Coligny, 
Karl  IX.  unterzeichnet  den  Befehl  zum  Blutbad  der  Bartholomäusnacht,  Die  junge 
Kranke  u.  A,     1866  wurde  er  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Gierymski,  Alexander,  polnischer  Maler  der  Gegenwart,  Bruder  des  Max  G.. 
malte,  in  München  ansässig,  Genrebilder  von  lebenswahrer  Auflassung,  aber  wenig 
befriedigendem  Colorit,  z.  B,  Die  Lektüre,  Römische  Osteria.  Gerichtsscene  aus 
dem  „Kaufmann  von  Venedig",  Die  Morraspieler,  In  der  Laube,  Der  Witteisbacher 
Platz  in  München. 

Gierymski,  Max,  Genremaler,  geb.  16,  Oct.  1846  in  Warschau,  f  16.  Sept. 
1874  in  Reichenhall,  kämpfte  1863  im  polnischen  Aufstande  gegen  Russland,  studirte 
in  Warschau,  ging  dann  nach  München  und  malte  als  Schüler  von  Alex.  Wagner 
sein  erstes  Bild  Attacke  kubanscher  Kosaken.  Dann  kam  er  ins  Atelier  von  Fr.  Adam 
und  wurde  durch  Schleichs  Einfluss  zur  Landschaft  geführt,  die  er  mit  reicher 
Staffage  gewöhnlich  melancholischen  Charakters  malte,  1872  besuchte  er  seine  Heimath, 
kehrte  aber  krank  zurück,  ging  desshalb  nach  Meran,  Rom  und  Reichenhall,  wo  er 
seinem  Leiden  erlag.  Unter  seinen  in  jeder  Beziehung  meisterhaften  Bildern  sind 
die  bedeutendsten :  Auszug  zur  Jagd,  Betende  Juden  an  der  Weichsel,  Nächtliche 
Hausdurchsuchung,  Spazierritt  im  Walde  (Museum  in  Königsberg),  Landstrasse  in  Polen 
am  Winterabend,  Alarm  im  Insurgeutenlager  (1863)  und  als  letztes  Bild  Parforce- 
jagd im  vorigen  Jahrhundert  (1874,  Nationalgalerie  in  Berlin).  Er  erhielt  1872  die 
kl.  gold.  Medaille  und  war  Ehrenmitglied  der  Berliner  Akademie. 

Giese,  Krnst,  Architekt  der  Gegenwart  in  Dresden,  trug  bei  mehreren  Con- 
correnzen  den  Sieg  davon,  arbeitete  häufig  mit  Weidner  zusammen,  baute  in 
Düsseldorf  das  schöne  neue  Stadttheater  und  die  Kunsthalle ;  von  Beiden  zusammen 
die  Martin  Luther-Kirche  in  Dresden. 

Giessmann,  Fi-iedrich,  Historienmaler,  geb.  1810  in  Leipzig,  f  1847  in  München, 
Sohn  eines  Bildhauers  und  Holzschneiders,  wurde  Schüler  der  Akademie  in  Leipzig 
unter   Hans  Veit    Schnorr   v,  Carolsfeld.    setzte   seine  Stadien    in   Dresden 


46  Gietl  —  Gi^oux. 

und  seit  1832  in  München  fort,  wo  er  sich  ausschliesslich  der  Historienmalerei  widmete 
und  sich  bei  den  enkaustischen  Bildern  von  Schwind  und  Rüben  auf  Hohenschwangau, 
sowie  bei  Schnorrs  Bildern  im  Saalbau  der  Residenz  in  München  betheiligte,  wo  er 
Scenen  aus  dem  Leben  Karls  d.  Gr.,  Friedrich  Barbarossas  und  Rudolfs  von  Habsburg 
malte.  An  sonstigen  Bildern  von  ihm  sind  zu  nennen :  Rückkehr  des  verlorenen 
Sohnes  und  Moses  vertheidigt  die  Töchter  Jethros  gegen  die  Hirten. 

Gietl,  Josua  von,  Landschaftsmaler,  geb.  1847  in  München,  ging  von  der  Rechts- 
wissenschaft zur  Malerei  über,  wurde  Schüler  von  Lindenschmit  und  widmete 
sich  namentlich  unter  L  i  e  r  und  W  e  n  g  1  e  i  n  der  Stimmungslandschaft.  Solche  Bilder 
sind:  Waldpartie  mit  einem  Holzwagen,  Die  Ernte,  Der  Herbstmorgeq. 

Gifford,  Robert  Swain,  nordamerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  23  Dec.  1840, 
zog  schon  früh  mit  seinen  Eltern  nach  New-Bedford,  erhielt  seine  Ausbildung  durch 
den  holländischen  Marinemaler  A.  van  Beest,  liess  sich  1864  in  Boston  und  1886 
in  New-York  nieder,  wo  er  1878  Mitglied  der  Nationalakademie  wurde.  1869  bereiste 
er  Oregon  und  Californien,  1870 — 75  Europa  und  das  nördliche  Afrika.  Seit  1865 
malte  er  meist  Aquarelle.  Unter  seineu  naturwahren,  in  den  Details  sehr  charakte- 
ristischen Oelbildern  sind  zu  nennen :  Cape  Ann  (1867),  Der  Berg  Hood  in  Oregon  (1870), 
Castell  Sant  Elmo  bei  Neapel  (1871),  Passagierlaoot  auf  dem  NU  (1874).  —  Seine  Gattin 
Fanny  Elliot  G.,  geb.  1844  in  New-Bedford,  ist  ebenfalls  Landschaftsmalerin. 

Gifford,  Saudford  Robinson,  nordamerikan.  Landschafts-  und  Marinemaler, 
geb.  10.  Juli  1823  in  Greenfield  im  Staat  New-York,  f  26.  Aug.  1880  in  New-York, 
ging  von  der  Gelehrtenlaufbahn  zur  Kunst  über,  bereiste  für  seine  landschaftlichen 
Studien  ganz  Nordamerika,  zweimal  Europa  und  dehnte  diese  Reisen  nach  Asien  und 
Afrika  aus.  Seine  Marinebilder  und  Küstenlandschaften,  meist  stimmungsvoll,  sind 
in  eigenthümlich  gelbem  Dunst  oder  Nebel  gehalten.  Es  sind  z.  B.  Fischerboote  auf 
dem  adriatischen  Meere,  Ansicht  von  S.  Marco  in  Venedig,  Dämmerung  auf  dem 
Berge  Hunter. 

Giganti,  Glacinto,  ital.  Aquarellmaler,  Lithograph  und  Radierer,  geb.  10.  Juli 
180C  in  Neapel,  f  29.  Nov.  1876  das.,  malte  anfangs  landschaftliche  Aquarelle,  machte 
dann  mit  Achille  Vianelli  Radierungen  vom  Golf  von  Neapel  und  lithographirte 
landschaftliche  Veduten.  1846  ging  er  mit  dem  Kaiser  und  der  Kaiserin  von  Russland 
nach  Sizilien  und  machte  ein  Album  der  Insel.  Sein  Hanptbild  unter  den  Aquarellen 
ist  das  Innere  des  Schatzes  des  heil.  Januarius  in  der  Galerie  von  Capodimonte. 

Giglio,  Messer  Plsano,  Goldschmied  aus  Pisa,  der  1353  in  Pisa  die  stilistisch 
treffliche  Statue  des   heil.  Jacobus  in  der  Kathedrale  von  Pistoja  verfertigte. 

Gignous,  Engenlo.  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Mailand,  machte  sich 
seit  1877  auf  den  Ausstellungen  durch  mehrere  gelobte  poetische  Landschaften  be- 
kannt, z.  B.  Das  Thal  am  Fusio,  Ein  ländlicher  Hof,  Die  Flösse,  Die  letzten  Blätter, 
Herbst  am  Lago  Maggiore  u.  A. 

Gignoux,  Regis,  franz.-amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  1806  in  Lyon,  bildete 
sich  zuerst  in  Freiburg  i.  Br.,  besuchte  dann  die  Akademie  seiner  Vaterstadt  und 
die  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris  und  wurde  Schüler  von  Delaroche.  1844  ging 
er  nach  Amerika,  war  in  New-York  als  Mitglied  der  Zeichenakademie  thätig  und 
kehrte  1870  nach  Frankreich  zurück.  Zu  seinen  besten  Landschaften  gehören:  Der 
Niagara  im  Winter,  Die  vier  Jahreszeiten  in  Amerika,  Der  Niagara  im  Mondschein, 
Der  Berg  Washington  u.  A.  Besonders  gelingt  ihm  der  Farbenton  je  nach  der  Ver- 
schiedenheit der  Jahreszeiten. 

Gigola,  Giov.  Battista,  ital.  Maler,  geb.  1796,  f  7.  Aug.  1841  in  Mailand, 
machte  seine  Studien  in  Rom  und  in  Paris,  widmete  sich  anfangs  der  Miniatur-, 
später  der  Emailmalerei.  Mehrere  Miniaturen  von  ihm  in  der  Ambrosianischen 
Bibliothek  zu  Mailand. 

Gigoux,  Jean  Franpois,  franz.  Historienmaler  und  Lithograph,  geb.  8.  ,Jan. 
1806  in  Besancon,  f  12.  Dec.  1894  in  Paris,  war  1828  kurze  Zeit  Schüler  der  Ecole 
des  beaux-arts,  bildete  sich  dann  in  Italien  aus  und  malte  kirchliche  und  profane 
Oelbilder  im  romantischen  Stil  eines  Delacroix,  z.  B.  Der  Tod  des  Lionardo,  Cleopatra 
stellt  an  ihren  Sklaven  Versuche  mit  Gift  an  (1838  Abelard  und  Heloise,  Tod  der 
Manon  Lescault,  Napoleon  am  Abend  vor  der  Schlacht  bei  Austerlitz  (Museum  zu 
Besangon),  sowie  Andere  in  den  Kirchen  St  Gervais,  St.  Germain  l'Auxerrois, 
Ste.  Marguerite  zu  Paris,  die  sich  wohl  etwas  überlebt  haben.  Er  trat  zuerst  im 
Salon  von  183.3  mit  5  orientalischen  Bildern  hervor,  Am  vortheilhaftesten  zeigt  er 
sich  durch  seine  Bildnisse,  deren  er  noch  im  Salon  1892  ausstellte,  die  vermöge  ihrer 
Frische  und    voniehraen  Grazie,    sowie    auch    trefflich    malerischer  Behandlung,    uns 


Oil  —  ailbert.  47 

heute  noch  ansprechen.  Eins  der  Besten,  Halbfigur  einer  jungen  Dame,  schmückt 
das  Luxembourg-Museum.  Für  illustrirte  Zeitschriften  machte  er  viele  Lithographien. 
G.  wurde  Ritter  der  Ehrenlegion  im  Jahre  1842;  1880  Offizier.  1885  veröffentlichte 
er  die  sehr  interessanten  „Plaudereien  über  die  Künstler  meiner  Zeit". 

Gilj  Jnan,  spanischer  Baumeister  des  16.  Jahrb.  machte  1513  die  Pläne  zu 
der  fünfschiifigen  neuen  Kathedrale  zu  Salamanca,  die  in  ihren  Formen  zwischen  Gothik 
und  Renaissauce  schwankt,  und  baute  femer  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Sohne 
Rodrigo  als  spätestes  Werk  der  Gothik  in  Spanien  die  1522  begonnene  Kathedrale 
von  Segovia,  ein  Bau  von  bedeutender  Länge  mit  hoher  Kuppel  und  nach  französischer 
Weise  mit  siebenseitig  geschlossenem  Chor  mit  Umgang. 
Gil  de  Silöe,  s.  Silöe. 

Öilardi,  Pier  Celestino,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  lebt  in  Turin,  wo  er  sehr 
geschätzte  Genrebilder  und  Bildnisse  malt,  unter  denen  genannt  werden :  Hodie  tibi, 
cras  mihi  (1884),  auf  welchem  einige  Invaliden  im  Hospiz  dem  Leichenbegängniss 
ihrer  Kameraden  zuschauen,  ferner :  Amtliche  Vorstellung,  Das  Morraspiel,  Die  letzten 
Freuden  u.  A.,  sowie  mehrere  Bildnisse. 

6ilardi,  Pietro,  ital;  Maler,  geb.  1679  in  Mailand,  wurde  in  Bologna  Schüler 
von  Franceschini  und  von  Giov.  Giuseppe  da  Sole,  malte  meistens  in 
mehreren  Städten  Oberitaliens  Fresken,  die  zu  ihrer  Zeit  geschätzt  wurden. 

Gilarte,  Mateo,  span.  Maler,  geb.  um  1620  in  Valencia,  f  zu  Murcia,  bildete 
sich  nach  Ribalta,  arbeitete  viel  mit  dem  Schlachtenmaler  Juan  de  Toledo 
zusammen  in  Murcia  und  anderen  Städten.  Im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  von 
ihm  ein  Bild  mit  der  Geburt  der  Maria  ans  dem  Jahre  1651.  —  Auch  seine  Tochter 
und  Schülerin  Dona  Magdalena  Cr.  war  eine  talentvolle  Malerin  im  Geschmack 
ihres  Vaters. 

Gilbert,  Achille  Isidore,  franz.  Lithograph  und  Radierer  der  Gegenwart,  geb. 
in  Paris,  Schüler  von  B  e  1 1  o  t.  Unter  seinen  Lithographien  von  grosser  Klarheit 
und  Feinheit  sind  zu  nennen :  Pasqua  Maria  nach  Bonnat,  Selene  nach  Machard  und 
unter  den  Radierungen  Bildnisse  nach  van  Dyck,  Henner  und  Yan  Loo.  1864  und 
1865  erhielt  er  die  Medaille. 

Gilbert,  Alfred,  engl.  Bildhauer,  geb.  1854  in  London,  Schüler  von  Boehm, 
bildete  sich  in  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris  und  stellte  seit  1886  sehr  gerühmte 
allegorische  Bildwerke  aus,  Infolge  deren  er  1887  Genosse  der  Akademie  in  London 
wurde. 

Gilbert,  Emile  Jacques,  franz.  Architekt,  geb.  3.  Sept.  1792,  f  31.  Oct.  1874 
in  Paris,  baute  daselbst  das  Gefängniss  von  Mazas,  die  neue  Morgue  auf  der  Cit6- 
Insel  und  die  Polizei-Präfektur,  sowie  in  Charenton  das  in  griechischem  Geist  ge- 
plante Irrenhaus.  Kr  leitete  auch  längere  Zeit  das  von  Abel  Blouet  gegründete 
Architekturatelier.  Er  war  Offizier  der  Ehrenlegion,  Mitglied  des  französischen  Instituts, 
correspondirendes  Mitglied  der  Akademien  von  London,  St.  Petersburg  und  Rio 
de  Janeiro. 

Gilbert,  Fran^ois  Ambroise  Germain,  franz.  Bildhauer,  geb.  1816  in  Choisy 
le  Roi  (Seine),  Schüler  von  Cor  tot,  machte  bis  1837  zahlreiche  Modelle  für  Gold- 
schmiede und  Bronzearbeiter,  und  beschickte  bis  1847  die  Ausstellungen  mit  Büsten 
und  Medaillonsj  lieferte  für  den  Prinzen  von  Preussen  einen  grossen  Tafelaufsatz 
und  einen  noch  bedeutenderen  für  den  Präsidenten  der  Republik.  Seine  umfassendsten 
Arbeiten  sind  wohl  die  Restauration  der  Bildwerke  an  der  Kathedrale  von  Rheims 
und  1858  die  Ausschmückung  des  Hauptsaales  der  Börse  von  Marseille  mit  Skulpturen 
aus  der  Geschichte  der  Stadt.     1856  erhielt  er  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Gilbert,  Sir  John,  engl.  Maler  und  Illustrator,  geb.  1817  in  Blackheath  bei 
London,  debutirte  1836  als  Autodidakt  mit  dem  Aquarellbilde  der  Verhaftung:  des 
Lord  Hastings  durch  Richard  Herzog  von  Gloucester  und  beschickte  seitdem,  die 
Ausstellungen  der  Londoner  Akademie  mit  Oelbildern  von  leichter,  energischer 
Behandlung  des  Inhalts,  unter  denen  die  bekanntesten  sind:  Don  Quichotte  der  dem 
Sancho  Pansa  einen  Rath  ertheilt,  Die  Erziehung  des  Gil  Blas,  Ermordung  des 
Thomas  Becket,  Reiterangriff  in  der  Schlacht  bei  Naseby  1645,  Rubens  und  Teniers, 
Wolsey  und  der  Herzog  von  Buckingham,  Der  Einzug  der  Jeanne  d'Arc  in  Orleans, 
Die  Königin  Margarete  als  Gefangene  nach  der  Schlacht- bei  Tewkesbury  1471,  Die 
Kreuzfahrer,  Richard  II.  verzichtet  auf  die  Krone  zu  Gunsten  Bolingbrokes  (1861, 
Aquarell),  Der  Kardinal  Wolsey  in  der  Abtei  Leicester,  Othello  Desdemona  und 
Brabantio  vor  dem  Dogen  und  dem  Senat  (Aquarell),  Mord  Humphreys  Herzogs  von 
Gloucester  (nach  Shakespeares  „Heinrich  VI."),  und  zahlreiche  Bildnisse  namentlich  von 


48  Gilbert  —  Gillig 

Kinderu.  Noch  bekannter  wurda.  er  durch  seine  Illustrationen  zur  ^Illustrated  London 
News",  zu  Don  Quichotte,  Gil  Blas,  Tristram  Shandy  und  zu  einer  Ausgabe 
Shakespeares.  1872  wurde  er  in  den  Ritterstand  erhoben  und  1876  ward  er  Mitglied 
der  Londoner  Akademie. 

Gilbert,  John  Graham,  s.  Graham. 

Gilbert,  Josiah,  engl.  Maler  und  Kunstschriftsteller,  geb.  7.  Oct.  1814  in 
Rotherham  (Yorkshire),  besuchte  die  Akademie  in  London,  wo  er  als  Bildnissmaler 
thätig  war,  zog  aber  1843  nach  Marden  Ash  bei  Ongar  (Essex),  wo  er  seitdem  als 
Verfasser  kunstgeschichtlicher  Werke  lebt,  auch  mit  Churchill  „Excursions  among 
the  dolomite  mountains"  (1864)  schrieb. 

Gildemeister,  Karl,  Architekt,  geb.  11.  Oct.  1820  in  Bremen,  f  7.  Febr.  1869, 
machte  sich  1852  einen  Namen  durch  die  Erbauung  des  Industriepalastes  in  New- York 
und  gab  1848  eine  von  ihm  gezeichnete  und  lithographirte  Ansicht  des  Rathhauses 
seiner  Vaterstadt  heraus,  die  von  trefflicher  malerischer  Wirkung  ist. 

Giles,  Henry,  engl.  Glasmaler,  geb.  in  York,  tliätig  in  der  2.  Hälfte  des 
17.  Jahrh,  führte  die  Glasmalerei  in  England  wieder  ein,  und  fertigte  1687  das  grosse 
Fenster  im  Schilf  der  Kapelle  des  University  College  in  Oxford  mit  der  Geburt  Christi 
nach  Ralfael,'  soll  auch  noch  andere  Fenster  in  den  dortigen  Colleges  gemalt  haben. 

Glles,  James,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Aberdeen,  f  6.  Oct.  1870, 
wurde  1848  Mitglied  der  schottischen  Akademie,  wo  er  mehrere  Jahrzehnte  hindnrch 
Landschaften  ausstellte. 

Gill,  Edmund,  engl.  Landschaftsjnaler,  geb.  29.  Nov.  1829  in  London,  Hess  sich 
mit  seinem  Vater,  einem  Landschaftsmaler,  in  Ludlow  (Shropshire)  nieder,  dessen 
malerische  Umgebung  ihn  zur  Landschaftsmalerei  veranlasste.  1841  kam  er  in  seine 
Vaterstadt  und  wurde  1843  Schüler  der  Akademie.  Seine  zahlreichen  Landschaften 
sind  meistens  den  gebirgigen  Gegenden  und  den  Küsten  von  Wales  und  Schottland 
entnommen ;  ein  originelles  Bild  von  ihm  war  die  Scheidung  des  Wassers  vom  trocknen 
Lande,  nach  der  Genesis. 

Gill,  Louis  Alexandre  Gösset  de  Guinnes,  genannt  Andre  G.,  franz. 
Caricaturist,  geb.  17.  Oct.  1840  in  Paris,  f  2.  Mai  1885  zu  Charenton  im  Irrenhause, 
Schüler  von  L  e  1  o  i  r  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  zeichnete  Caricaturen  für  Journale 
und  machte  sich  durch  sein  humoristisches  und  satirisches  Talent  in  dem  Journal 
„La  Lune"  (1866,  später  „L'Eclipse")  noch  bekannter,  fuhr  darin  auch  nach  dem 
Kriege  von  1870  in  einigen  Journalen  fort,  und  malte  in  den  70er  Jahren  ähnliche 
Oelbilder.  1878  stellte  er  ein  höchst  ähnliclies,  doch  caricirtes  Bildniss  des  Komikers- 
Daubray  aus. 

Gille,  Christian  Friedrich,  Landschafts-,  Genre-  und  Thiermaler,  geb.  20.  März 
1805  in  Ballenstedt  am  Harz,  lebte  in  Plauen,  Moritzburg  und  Boxdorf  bei  Dresden. 
Von  ihm  wurden  bekannt  die  Bilder :  Partie  an  der  Priessnitz,  Eibthal  bei  der  Bastei, 
Die  heimkehrende  Heerde  (von  ihm  selbst  lithographirt),  Mondscheinlandschaft,  Wald- 
landschaft mit  ruhendem  Wild,  und  im  Museum  zu  Dresden  eine  heimkehrende  Vieh- 
heerde  (1874). 

Gillemans,  Jan  Paul  d.  Ae.,  Stilllebenmaler,  geb.  um  1618  in  Antwerpen, 
t  hach  1675,  wurde  1647  Meister  der  Lucasgilde  in  Antwerpen,  malte  hübsche  Blumen- 
und  Fruchtstücke,  wie  sie  sich  in  den  Museen  von  Rotterdam  und  Lille,  in  der 
Galerie  Liechtenstein  in  Wien,  in  Bamberg  (aus  dem  J.  1655)  und  im  Museum  zu 
Schwerin  befinden. 

Giller,  William,  engl.  Kupferstecher  und  Arbeiter  in  Mezzotinto,  geb.  um 
1805  in  London.  Man  kennt  von  ihm  zahlreiche  sehr  gelungene  Stiche:  nach  Cooper 
der  Kampf  um  die  Standarte,  Richard  III.  und  der  Graf  von  Richmond  in  der  Schlacht 
bei  Bosworth,  Richard  Löwenherz  und  Saladin  in  der  Schlacht  bei  Askalon,  nach 
Harlow  :  Wolsey  empfängt  den  Kardinalshut  in  der  Westminster-Abtei,  nach  W.  Allan 
der  Sklavenmarkt  in  Constantinopel  u.  A.  nach  Grauet,  Lewis,  Hering,  Lawrence  u  s.  w. 

Gilli,  Alexander,  Bildhauer,  f  29.  Mai  1880  in  Berlin,  schuf  mehrere  ideale 
Bildwerke  und  das  Denkma^  des  Asmus  Jakob  Carstens  zu  St.  Jürgen  bei  Schleswig. 

Gilllg,  Jakob,  hoUänd.  Stilllebenmaler,  geb.  1636  in  Utrecht,  f  24.  Juli  1701 
das.,  malte  mit  Vorliebe  alle  Arten  von  Fischen  sehr  naturwahr,  soll  in  .späterer 
Zeit  auch  BÜdnissinaler  gewesen  sein.  Im  Museum  zu  Berlin  von  ihm  ein  solches 
Stillleben  von  Flussfischen  (1668). 

Gillig,  Michiel,  Bildnissmaler  und  Mezzotinto-Stecher  in  der  2.  Hälfte  des 
17.  Jahrh.  in  Holland.  Unter  seinen  Blättern  nennt  man  das  Bildniss  des  Gerardus 
de  Vries  (1685^1  und  andere  Bildnisse. 


GUlisgeD  —  Göpin.  49 

Gillissen,  Karl,  Maler  des  mtlitärischen  Qenres,  geb.  23.  April  1842  in  Aachen 
ging  1860  auf  die  Akademie  in  Antwerpen,  wo  er  durch  deKeyser  zum  Kriegsbilde 
geführt  wurde.  1864  trat  er  als  Freiwilliger  in  das  nach  Mexiko  bestimmte  belgische 
Corps,  kehrte  1866  zurück,  voilenaete  seine  künstlerische  Ausbildung  in  Düsseldorf. 
Nach  Vollendung  seines  ersten  Bildet  Die  Guerillas  kommen!  nahm  er  am  Kriege 
von  1870  Theil,  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  brachte  seitdem  militärische 
Genrebilder  yon  grosser  Lebendigkeit  der  Darstellung,  z.  B.  Am  Morgen  nach  der 
Schlacht,  Scene  der  freiwilligen  Krankenpflege,  Auf  Vorposten  vor  Paria,  SieppenjSger 
vor  einem  Savannenbrand  fliehend  u.  s.  w. 

Oilluieister,  Ernst,  Glasmaler,  geb.  26.  April  1817  in  Ludwigslust,  t  25.  März 
1887  in  Schwerin,  machte  in  Göttingen  die  für  sein  Fach  nöthigen  chemischen  Studien, 
erlernte  seine  Kunst  praktisch  in  München  und  besuchte  die  Porzellaomanufaktur  in 
Sevres.  Seine  Hauptwerke  sind  die  farbenglühenden  5  grossen  Fenster  im  Dom  zu 
Schwerin  nach  Cartons  von  Cornelius,  6  Fenster  im  Waffensaal  des  dortigen  Schlosaes 
nach  Cartons  von  Schuhmacher  und  Gustav  Lenthe,  3  Fenster  in  der  Elirche  zu 
Röbel  (Mecklenburg)  ebenfalls  nach  Cartons  von  Lenthe  und  die  Vervollständigung 
der  Glasmalereien  in  der  Cistercienserkirche  zu  Doberan. 

Oillot,  Claude,  franz.  Maler  und  Radierer,  get.  1673  in  Langres,  f  4.  Mai 
1722  in  Paris,  Schüler  von  Jean  Baptiste  Corneille  in  Paris,  malte  als  einer 
der  ersten  französischen  Künstler  Gesellschaftsbilder  von  Schauspielern,  Maskeraden 
und  Bälle,  die  ungemein  gefielen.  Als  er  aber  von  seinem  Schüler  Watteau  über- 
troffen wurde,  warf  er  sich  auf  die  Radierkunst  und  lieferte  auch  hierin  Blätter 
ähnlichen  Inhalts,  die  freilich  nicht  immer  correkt  gbzeichnet  sind.  Genannt  werden 
darunter:  Der  Lebenslauf  eines  Satyrs  auf  4  Blättern,  Die  Feste  des  Faun,  Pan, 
Bacrhus  und  der  Diana  auf  4  Blättern,  Die  Hexen,  Das  von  Satyrn  unterbrochene 
Fest  der  Diana  u.  A. 

Oillray,  James,  engl.  Caricaturenzeichner  und  Radierer,  geb.  um  1757  in 
Lancashire,  f  1.  Juni  1815  in  London,  zog  anfangs  mit  einer  Schauspielertruppe 
umher,  atudirte  dann  auf  der  Akademie  in  London  und  begann  1779  die  Zeichnung 
politischer  und  moralischer  Caricaturen,  die  durch  seine  grosse  GeschicklicL'.eit  in 
der  Wiedergabe  der  Gesichtszüge  und  seine  unerschöpfliche  Phantasit  allgemeinen 
Beifall  fanden  und  ihn  berühmt  machten,  z.  B,  auf  viele  Thorheiten  seiner  Zeit,  auf 
Pitt  und  dessen  Amtsführung  (1784).  Nach  einem  zügellosen  Leben  verfiel  er.  in 
Wahnsinn  und  endete  durch  einen  Sturz  aus  dem  Fenster.  Seine  Blätter^  600  an  der 
Zahl,  mit  Biogr.  herausgegeben  von  Th.  Wright  (1874). 

dilly,  Friedrich,  Architekt,  geb.  16.  Febr.  1771  in  Altdamm  bei  Stettin, 
t  3.  Aug.  1800  in  Carlsbad,  Sohn  des  späteren  Oberbauraths  David  G.  (1748—1808), 
des  ersten  Lehrers  von  Schinkel.  Fr  war  in  Berlin  Schüler  von  Langhans,  studirte 
im  Gegensatz  zu  der  bisherigen  verdorbenen  Geschmacksrichtung  die  Antike  und 
wurde  der  Bahnbrecher  der  antiken  Richtung,  wie  sie  sich  später  unter  seinem 
Schüler  Schinkel  so  glänzend  entfaltete,  war  auch  ein  Meister  in  der  Plastik. 
Selbständige  monumentale  Werke  auszuführen,  war  ihm  in  seinem  kurzen  Leben  nicht 
vergönnt ;  nur  Entwürfe  hat  er  hinterlassen,  die  nachher  von  Gottfr.  Schadowu.  A. 
ausgeführt  wurden,  z.  B.  die  Pläne  zum  alten  Münzgebäude  in  Berlin  1794. 

i&llpin,  Sawrey,  engl.  Thiermaler,  geb.  11.  Nov.  1733  in  Carlisle,  f  8.  Mär^ 
1807  in  Brompton  (London),  wurde  1 749  in  London  Schüler  des  Marinemalers  Samuel 
Scott,  widmete  sich  seit  1758  auf  eigene  Hand  der  Pferdemalerei,  worin  er  vom 
Herzog  von  Cumberland  begünstigt  wurde.  Seit  1763  stellte  er  seine  Bildnisse  von 
Pferden  aus,  1770  die  Oelskizze  Darius  wird  König  von  Persien  darch  das  Wiehern  seines 
Pferdes,  1771  eine  Scene  aus  „Gullivers  Reisen"  von  Swift.  1797  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie.  Ausser  trefflich-  gezeichneten  Pferden  malte  er  auch  wilde  Thiere, 
Ochsen  und  dgl,  radierte  ajjch  mehrere  solcher  Thierstücke. 

Oilpin,  TVilliaiDL,  engl.  Zeichner,  geb.  1724  bei  Carlisle.  f  5.  April  1804  in 
Boldre,  Bruder  des  Vorigen,  wurde  1746  ordinirter  Geistlicher,  goachte  sich  mehr 
durch  Schriften  über  Landschaften,  als  durch  eigene  Bilder  bekannt,  die  sirh  meistens 
auf  landschaftliche  Skizzen  und  Radierungen  beschränkten,  mit  denen  er  seine  zahl- 
reichen literarischen  Werke  schmückt«. 

Oilpin,  William  ^wrey,  engl.  Aquarellmater,  lebte  in  der  2.  Hälfte  des 
18.  Jahrh.,  Sohn  des  Sawrey  G.,  stellte  seit  1797  Landschaften  aus,  wurde  erster 
Präsident  der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler,  legte  aber  1806  dieses  Amt  nieder,  als 
er  Zeicheulehrec  an  der  Kriegsschule  in  Great  Mark>w  wurde.  Bw,  1814  stellte  er 
seine  ziemlich  schwachen  Bilder  aus. 

Ai)jfom«tnes  KQmtler^Lexicon    ö.  Aufl.    2.  Uaod.  4 


50  Giltlinger  —  Giocoüdo. 

Glltlinger,  s.  Gültliuger. 

Öimignani,  Giacinto,  ital.  Historieamaler  und  Radierer,  geb.  1611  in  Pistoja, 
t  1681,  Schüler  von  N.  Poussin  in  Rom,  dem  er  in  der  Zeichnung  und  Composition, 
und  von  Pietro  daCortona,  dem  er  im  Colorit  nachstrebte,  aber  nicht  gleichkam. 
Er  hinterliess  Fresken  im  Baptisterium  der  Laterankirche,  zeigte  sich  aber  talent- 
voller in  seinen  Radierungen  von  malerischer  Wirkung.  Zu  den  besten  gehören: 
Maria  und  Joseph  verehren  (^as  neugeborene  Kind,  Die  Madonna  gibt  dem  heil. 
Dominicus  den  Rosenkranz,  Die  büssende  Magdalena,  Cleopatra  und  Antonius  (1647), 
Der  Tod  der  Virginia  (1648),  Der  Raub  der  Sabinerinnen  (1649),  Das  Glück  verstösst 
das  "Verdienst  und  beschützt  die  Dummheit  (1672). 

(irimignani,  Lodovico,  ital.  Historienmaler,  geb.  1644  in  Rom,  f  16^7  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  den  er  wenigstens  im  Colorit  übertraf.  Beide  malten 
gemeinschaftlich  in  Kirchen    jid  Palästen. 

Gimignano,  Viiicenzo  da  San,  s.  Tamagni,  Vincenzo. 

Ginain,  Louis  Eugene,  franz.  Pferde-  und  Schlachtenmaler,  geb.  28.  Juli  1818 
in  Paris,  war  1835—38  Schüler  vonCharlet  und  Abel  de  Pujol,  debütirte  1839, 
reiste  1840  nach  Afrika  und  1864  nach  Spanien.  Unter  seineu  zahlreichen  Bildern 
sind  zu  nennen :  Der  Herzog  von  Aumale  auf  dem  Feldzug  nach  Teniah  (1841),  Tod 
des  Generals  Desaix  in  der  Schlacht  bei  Marengo  (Museum  in  Versailles),  Gefecht 
bei  Affroun,  Das  Lager  von  Chälons,  Einzug  der  italienischen  Armee  in  Paris  2.  Aug. 
1859  (in  Versailles),  Reise  des  Kaisers  nach  Algier,  Die  Revue  vom  29.  Juni  1871 
(1873)  und  einige  Genrebilder  dieser  Art.  Er  erhielt  verschiedene  Medaillen  und 
1878  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Glnain,  Paul  Ren6  L6on,  franz.  Architekt,  geb.  5.  Oct.  1825  in  Paris,  Bruder 
des  Vorigen,  erhielt  1852  den  grossen  römischen  Preis  für  sein  Projelftteines 
Gymnasiums  und  1861  einen  zweiten  grossen  Preis,  wurde  Architekt  von  Paris^Hbaute 
Schulhäuser,  die  Kirche  Notre  Dame  des  Champs  und  restaurirte  mehrere  Monumental- 
bauten.    1877  wurde  er  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Giügelen,  Jacques  van,  belg.  Landscl^aftsmaler,  geb.  24.  Juli  1810  in  Borgerhout 
bei  Antwerpen,  widmete  sich  1827—31  unter  Moerenhoutder  Thier-  und  Landschafts- 
malerei und  unter  Le  Poittevin  in  Paris  dem  See-  und  Strandbüde.  Derartige 
Bilder  von  sehr  geschickter  Ausführung  entnahm  er  von  den  Küsten  Hollands,  Prankreichs, 
Englands  und  Deutschlands,  versuchte  sich  auch  in  Radierungen  und  LithogTaphien 
seiner  Bilder. 

Oinnasi,  Caterina,  ital.  Malerin,  geb.  1590  in  Rom,  t  1660  als  Aebtissin  in 
einem  Kloster,  Schülerin  von  Lanfranco,  nach  dessen  Zeichnungen  sie  Bilder  in 
Sta.  Lucia  in  Rom  malte. 

Gino  Lorenzi,  Antonio  di,  ital.  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  SettignaHO, 
Schüler  von  T  r  i  b  o  1  o  in  Florenz,  unter  dessen  Leitung  er  eiüe  Statue  des  Aeskulap 
und  Kinderstatuen  für  einen  grossen  Brunnen  in  Castello  fertigte,  öoll  auch  in  Pisa 
das  Grabmal  des  Philosophen  del  Corte  gemacht  haben.  Doch  ist  von  seinen  Werken 
wenig  mehr  vorhanden. 

Gino  Lorenzi,  Stoldo  di,  ital.  Bildhauer,  geb.  um  1538  in  Settignano, 
Bruder  des  Vorigen,  soll  zu  seiner  Zeit  ein  vorzüglicher  Künstler  gewesen  seiii, 
der  namentlich  in  Pisa  thätig  war,  doch  ist  von  seinen  Werken  nur  noch  wenig 
vorhanden, 

Ginotti,  Giacomo,  ital.  Bildhauer,  geb.  1837  in  Sardinien,  Schüler  von  Vela 
in  Turin,  ging  später  nach  Rom,  fertigte  ideale  Genrebildwerke:  Eine  sehr  natura- 
listisch behandelte  nackte  Negersklavin,  die  vom  König  Victor  Emanuel  erworben, 
in  die  Villa  reale  in  Capodimonte  kam,  ferner  1881  Die  Petroleuse,  Lucretia  im  Be- 
griff sich  zu  durchbohren,  und  eine  Statue  des  Glaubens. 

Giocondo,  Fra  Giovanni,  ital.  ArchäA>k)g  und  Baumeister,  geb.  um  1432  in 
Verona,  f  1.  Juli  1515  in  Rom,  widmete  sich  in  der  1.  Hälfte  seines  Lebens  den 
klassischen  Studien  und  der  klassischen  Architektur,  unterrichtete  auch  den  berühmten 
Jul.  Caesar  Scaliger  in  den  alten  Sprachen,  sammelte  in  Rom  und  anderen  Städten 
Italiens  mehr  als  2000  Inschriften,  die  sich  in  Abschrift  in  der  Biblioteca  Magliabecchlana 
zu  Florenz  befinden,  schrieb  Anmerkungen  zu  Cäsar,  Vitruv  und  anderen  römischen 
Schriftstellern.  Als  Architekt  begründete  er  seinen  Ruf,  als  er,  durch  König  Ludwig  XII. 
veranlasst,  die  Brücke  Notre  Dame  in  Paris  baute,  wo  er  auch  ein  Manuscript  des 
jüngeren  Plinius  auffand.  In  Verona  baute  er  den  Palazzo  del  Consiglio  und  1512 
einen  der  Hauptpfeiler  der  Brücke  della  Pietra  und  war  seit  1514  nur  noch  kurze 
Zeit  als  Architekt  der  Peterskirche  in  Rom  thätig. 


Giolfino  —  Giorgio.  51 

Giolfiuo,  Niccolö,  ital.  Maler,  geb.  in  Verona,  malte  in  den  letzten  Decennien 
des  15.  nnd  in  den  ersten  Decennien  des  16.  Jahrhunderts  in  sei  er  Vaterstadt  viele 
Fresken  iind  Oelbilder  von  ziemlich  ungeschickter  Behandlung.  Dahin  gehören  die 
Fresken  hinter  der  Kanzel  in  Sta.  Maria  della  Scala  (1486),  die  in  Sta  Maria  in  Organo, 
darstellend  die  Himmelfahrt,  Erzengel  und  Abendmahl,  Pharaos  Untergang,  in 
Sta.  Anastasia  eine  Altartafel  der  Ausgiessung  des  heil.  Geistes,  in  der  Rnakothek 
daselbst  eine  Madonna,  und  einige  Fresken. 

Giolflno,  Puolo,  ital.  Maler  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  Bruder  und  Schüler 
des  Vorigen,  dem  er  im  Colorit  ähnlich  war,  aber  im  Uebrigen  ihm  untergeordnet. 
Auch  von  ihm  einige  Bilder  in  der  Pinakothek  zu  Verona. 

Gioli,  Francesco,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  29.  Juli  1846  in  Settimo  (Provinz 
Pisa),  Schüler  der  Akademie  in  Florenz  unter  Pollastrini,  debütirte  1869  mit 
dem  Bilde  Karl  Emanuel,  der  den  spanischen  Gesandten  verjagt,  dann  folgten  die 
historischen  Genrebilder  Der  Besuch  Alfieris  bei  Goldoni,  und  Der  Besuch  Göldonis 
bei  J.  J.  Rousseau,  ferner  Angelus  Domini,  Die  Procession  mit  dem  Allerheiligsten. 
Begegnung,  Eine  schmerzvolle  Mutter  und  andere  Genrebilder. 

Gioli,  Lnigi,  ital.  Maler,  geb.  im  Nov.  1854  in  Cascina  (Prov.  Pisa),  Bruder 
des  Vorigen,  malte  sehr  geschätzte  Landschaften  mit  Pferden  und  anderen  Thieren, 
die  er  in  den  Maremmen  von  Toscana  und  in  der  Umgegend  von  Florenz   studierte. 

Gionimo,  Antonio,  ital.  Maler,  geb.  1697  in  Padua,  t  1732  in  Bologna,  Sohn 
und  Schüler  des  Malers  Simone  G.,  auch  Schüler  von  Milani  und  Giuseppe 
Maria  Crespi.  Er  malte  geistvolle  Bilder  in  Bologna,  wo  sich  von  ihm  im  Palast 
Eanuzzi  ein  Bild  aus  dem  Leben  des  Haman  befindet. 

G-iordano,  Lnca,  ital.  Maler,  wegen  seiner  Schnellmalerei  Fa  presto  genannt, 
geb.  1632  in  «Neapel,  f  12.  Jan.  1705  das.,  Sohn  und  Schüler  des  mittelmässigen 
Malers  Antonio  G  und  9  Jahre  Schüler  des  Ribera  in  Neapel,  den  er  nachzu- 
ahmen strebte.  Dann  ging  er  nach  Rom,  wo  er  sich  an  Pietro  da  Cortona  anschloss, 
und  Raffaels  Bilder  im  Vatikan,  Michelangelo  und  Caravaggio  copirte.  Später,  arbeitete 
er  in  Bologna,  Parma  u»d^^Florenz,  wurde  1692  vom  König  Karl  II.  nach  Spanien 
berufen,  lebte  dort  13  Jahre  und  malte  im  Escorial,  in  Toledo  und  in  Madrid,  wo 
sich  im  Museum  del  Prado  von  ihm  mehr  als  60  Bilder  verschiedenen  Inhalts  befinden. 
Bald  nach  1705  kehrte  er  nach  Neapel  zurück.  Mit  seinem  grossen  künstlerischen 
Talent,  seinem  Schönheitssinne  und- seiner  fabelhaft  schnellen  Gestaltungskraft  trieb 
er  unverzeihlichen  Missbrauch,  da  es  ihm  auf  Antrieb  seines  habgierigen  Vaters  nur 
auf  leichtes  und  schnelles  Fertigmachen  ankam.  Aus  der  gewaltigen  Zahl  seiner 
geistvollen,  aber  oft  auch  mit  schmählicher  Flüchtigkeit  gemalten  Bilder,  die  sich  in 
fest  allen  grösseren  Museen  Europas  finden,  heben  wir  nur  als  bedeutend  und  lobens- 
werth  hervor:  im  Berliner  Museum  das  Urtheil  des  Paris  (Wiederholung  in  der 
Eremitage  zu  St.  Petersburg),  im  Museum  zu  Dresden  (wo  mehr  als  20  Bilder  von  ihm) 
als  eins  seiner  berühmten  Werke  Hercules  und  Oraphale  (1670),  Ariadne  von  Bacchus 
überrascht,  Perseus  und  Phineus,  Susanna  mit  den  beiden  Alten,  Die  büssende  Magdalena, 
Der  Raub  der  Sabinerinnen,  Loth  mit  seinen  Töchtern,  Jaköb  und  Rahel  am  Brunnen, 
in  der  Pinakothek  zu  München  Der  bethlehemitische  Kindexmord,  Selbstbildniss  und 
Bildniss  seines  Vaters,  im  Hofmuseum  zu  Wien  (wo  13  Bilder  von  ihm)  Der  Erzengel 
Michael  die  gefallenen  Engel  stürzend  (1666)  und  mehrere  Bilder  aus  dem  Leben 
der  Maria,  in  S.  Filippa  Neri  zu  Neapel  als  sein  berühmtestes  Fresko  die  Reinigung 
des  Tempels,  im  Louvre  die  Darstellung  Christi  im  Tempel,  und  Mars  und  Venus 
mit  Liebesgöttern,  in  den  üflizien  der  ^uib  der  Dejanira  durch  den  Kentauren  Nessus. 
In  seinen  wenigen  Radierungen  erscheint  er  ganz  als  Nachfolger  Riberas. 

CHordan.o,  Stefano,  ital.  Maler  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Messina,  Schüler  von 
Polidoro  da  Caravaggio,  in  dessen  Stil  er  malte.  Von  ihm  ein  Abendmahl  in 
S.  Gregorio  zu  Messina. 

,,  Giorgetti,  Giacomo,  ital.  Maler  des  17.  Jahrb.,  geb.  zu  Assisi,  bildete  sein 
Colgiit  nach  Lanfranco,  und  zeichnete  sich  durch  Wandmalereien  aus,  baute  anch 
1663  die.^osse  Sakramentskapelle  im  Dom  seiner  Vaterstadt. 

Giorgio,  Miniaturmaler  des  15.  Jahrb.,  Deutscl^r  von  Geburt,  malte  mit  Hilfe 
anderer  Miniaturmaler  in  Ferrara  2  Breviere,  ein  Missale  und  1459  an  der  Bibel 
des  Herzogs  Borso  von  Este. 

Giorgio,  Eusebio  di  San,  s.  Euseblo  di  San  Gioif  io. 

Giorgio,  Francesco  Manrizio  di,  ital.  Architekt,  Bildhauer  und  Maler,  geb. 
23.  Sept.  1439  in  Siena,  f  1502  da.s.,  war  in  der  Malerei  Schüler  von  Vercbietta, 
trat  1477  in  den  Dienst  des  Herzogs  Federigo  von  Urbino,  ,war  am  dortigen  Palast 


52  Giorgio  —  Giotto 

als  Ingenieur^  auch,  als  Festungsbauineister  tliätig,  kehrte  aber  in  demselben  Jahre 
in  seine.  Vaterstadt  zurück,  wo  er  mit  Militär-  und  Festungsbauioa  beschäftigt  war. 
Später  war  er  in  Gubbio  und  1484  in  Cortona,  wo  er  das  Modoü  der  Kirche  del 
Caicinajo  verfertigte  uüd  ebenfalls  an  militärischen  Bauten  thätig  war,  und  kehrte 
19.  Dec.  1485  nach  Siena  zurück.  1490  ging  er  nach  Mailand,  wo  er  ein  Modell  der 
Vierungskuppel  des  Doms  einreichte,  kehrte  dann  in  seine  Heimath  zurück  und 
sandte  von  da  aus  ein  Projekt  für  die  Fa^ade  des  Doms  in  Florenz  ein.  1498  wurde 
er  Baumeister  des  Doms  von  Siena.  Seine  Hauptarbeit,  durch  die  er  seiner  Zeit 
grosse  Dienste  leistete,  ist  sein  Traktat  über  die  „Architettura  civile  e  militare". 
Später  beschäftigte  er  sich  mehr  mit  der  Bildhauerkunst  und  arbeitete  mancherlei 
für  den  Dom  in  Siena.  Als  Maler  war  er  nur  unbedeutend ;  einige  kleine  Bilder 
von  ihm  im  Saal  des  Stadthauses  in  Siena. 

Oiorgio  von  Sebenico,  ein  Dalmatiner  Baumeister  und  Bildhauer  des  15.  Jahrb., 
der  1443  in  lombardischem  Stil  den  Dom  von  Sebenico  begann  und  die  Merkmale 
der  venezianischen  Decoration  und  Plastik  in  der  Uebergaugszeit  aus  der  Gothik  in 
die  Renaissance  an  dem  prächtigen  Portal  von  S.  Francesco  in  Ancona  vom  Jahre 
1455  und  an  der  1459  vollendeten  Facade  der  dortigen  Börse  zeigt,  während  er  schon 
einen  stärkeren  Anklang  an  die  Renaissance  an  dem  1456  von  ihm  begonnenen,  bei 
seinem  Tode   unvollendet   hinterlassenen  Portal  von  S.  Agostino   hervortreten   lässt. 

Giorgioney  eigentlich  Giorgio  Barbarellij  bedeutender  italienischer  Maler  der 
venezianischen  Schule,  geb.  um  1475  oder  1478  wahrscheinlich  zu  Vedelago  bei 
Castelfranco,  f  1511  in  Venedig  an  der  Pest,  Schüler  des  Giov.  Belli ai,  dessen  tiefe, 
leuchtende  Gluth  der  Farbe  er  sich  zu  eigett  machte.  Er  war  der  erste  italienische 
Maler,  der  seine  Seeuen  in  eine  poetisch  componirte  Landschaft  zu  verlegen  pflegte. 
Der  Hauptschauplatz  seiner  Thätigkeit  war  Venedig,  wo  er  nicht  nur  Altarbilder 
und  Bildnisse  malte,  sondern  nach  damaliger  Sitte  auch  Schränke,  Kisten  und  ganze 
Häuserfa^aden  mit  Malereien  schmückte.  Er  hatte  einige  Arbeiten  des  Leonardo  da 
Vinci  gesehen,  die  durch  die  kühnen  Gegensätze  des  Eellea  und  Dunklen  wirkten, 
so  dass  er  dieser  Auffassung  während  seines  ganzen  Lebens  nachstrebte  und  die 
Wahrheit  und  Frische  des  lebendigen  Fleisches  wahrer  wiederzugeben  verstand  als 
die  übrigen  venezianischen  Meister.  Aus  der  grossen  Anzahl  von  Bildern,  die  früher 
mit  unrecht  seinen  Namen  trugen,  sind  nur  folgende  ihm  mit  Sicherheit  zuzuschreiben  : 
ein  Altarbild  der  zwischen  den  Heiligen  Franciscus  und  Liberale  thronenden  Madonna 
im  Hintergrunde  mit  einer  Landschaft  im  Dom  zu  Castelfranco,  die  herrliche  Land- 
schaft mit  der  sog.  Fanül?G  Giorgiones  im  Palast  Giovanelli  in  Venedig,  um  1500, 
ein  Urtbeil  Salomofl  (unvollendet)  in  Kingston  I.acy  bei  Wimborne  in  England,  die 
sog.  Feldmesser  oder  dTe  3  Astrologen  im  Kofmuseum  zu  Wien  in  sehr  poetischer 
Landschaft^^  das  sog.  Concerfc  im  Palast  Pitti  zu  Florenz  (Wiederholung  im  Palast 
Doria  in  Rem),  im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  eine  Madonna  mit  den  Heiligen 
Antonius  und  Rochus,  in  den  üffiziea  das  IJrtheii  Salomos  und  die  Feuerprobe  des 
kleinen  Moses,  im  Museum  zu  Di"esden  eine  schlummernde  Venus.  Nicht  von  ihm, 
sondern  vielleicht  von  Pordenone,  im  Leihhause'von  Treviso  der  von  Engeln^ehobene 
todte  Christus  am  Rande  des  Grabes,  von  Paris  Bordone  in  der  Akademie  von  Venedig 
der  durch  die  Heiligen  Marcus,  Nicolaus  und  Georg  gestillte  Seestürm. 

Giosafatti,  Laz/aro,  ital.  Architekt  und  Bildhauer,  geb.  1694  in  Ascoli  Piceno, 
t  1781  das.,  Schüler  von  Rusconi  in  Rom,  half  seinem  Vater  beim  Bau  der  Rosario- 
kapelle von  S.  Pietro  Martire  in  Ascoli,  baute  auch  die  dortigen  Kirchen  S.  Domenico 
1776  und  Sta.  Maria  del  Buon  Consiglio.  Seine  Bildhauerarbeiten  waren  fleissig  aus- 
geführt, aber  geschmacklos. 

Giottino  di  Maestro  Stefano,  ital.  Maler  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrb.,  wurde 
„Scimia  della  natur a" ,  Affe  der  Natur  genannt,  weil  er  eine  stärkere  realistische 
Neigung  als  seine  Zeitgenossen  zeigte.  Von  ihm  als  sein  einziges  Werk  wahrschein- 
lich die  Fresken  in  de  /  Kapelle  S.  Silvestro  von  Sta.  Croce  in  Florenz,  mit  der 
Geschichte  des  heil.  Sil/ester. 

Giotto  di  Bondoiie,  berühmter  ital.- Maler,  auch  Baumeister  und  Bildhauer, 
geb.  wahrscheinlich  1266  in  Celle  bei  Vespignano,  f  8.  Jan.  1337  (1332)  in  Florenz, 
soll  als  Sohn  eines  Bauern  bei  seinen  ersten  Versuchen  im  Zeichnen  von  C  i  m  a  b  u  e 
entdeckt  worden  sein.  Gewiss  ist,  dass  er  mit  diesem  1286  nach  Florenz  ging  und  die 
Ausübung  der  Malerei  begann,  die  er. später  über  ganz  Italien  in  der  Weise  aus- 
dehnte, dass  sein  mächtiger  Einfluss  der  ganzen  italienischen  Kunst  auf  lange  Zeit 
hin  den  Stempel  aufdrückte-.  Am  klarsten  kommt  seine  künstlerische  Bedeutung  in 
grösseren  Compoaitionen  zur  Geltung,   in  denen  er  eine   wunderbare  Klarheit  in  der 


Giovaüui,  53 

Schilderung,  eine  scharfe  Charakteristik  entwickelt  und  mit  einem  unmittelbaren 
Erzählerton  vorträgt,  wenn  ihm  auch  der  Ausdruck  leidenschaftlicher  Regungen  des 
Gomüths  noch  nicht  gelingt,  i^n  die  ersten  Jahre  seiner  Thätigkeit  fallen  mehrere 
Hauptwerke,  in  denen  sich  seine  ganze  Bedeutung  zeigt.  Es  sind  die  um  1301 
entstandenen,  jetzt  sehr  beschädigten  Fresken  im  4.  Saal  des  Bargello  in  Florenz 
(das  Paradies  mit  dem  Bildniss  seines  Freundes  Dante,  die  Hölle  u.  s.  w.),  der 
2  Jahre  später  begonnene  grosse  Freskencyklus  in  der  Cappella  dell'  Arena  zu  Padua, 
deren  Wände  und  Gewölbe  das  Leben  Christi  und  der  Maria  mit  einer  grossen 
Darstellung  des  Jüngsten  Gerichts  enthalten,  Bilder,  in  denen  er  in  seiner  vollen 
Schöpferkraft  mit  einer  bis  dahin  unbekannten  Gestaltungsweise  die  individuelle 
Erscheinung  in  ihrer  sinnlichen,  wie  auch  in  ihrer  inneren,  geistigen  Wahrheit  zeigt. 
Da  wo  er  schlicht  zu  erzählen  hat,  z.  B.  ia  der  Geburt  Maria,  zeigt  er  seine  ganze 
Grösse.  Weniger  glückt  ihm  das  Jüngste  Gericht,  das  Phantasie  und  Leidenschaft 
erfordert.  Ein  dritter  grosser  Cyklus  sind  (um  1314 — 22)  die  Malereien  an  der  Decke 
des  Kreuzgewölbes  über  dem  Hochaltar  der  ünterkirche  S.  Francesco  zu  Assisi, 
enthaltend  die  Haupttugenden  des  Franciscus  und  seine  Verklärung,  entstanden  unter 
dem  geistigen  Einfluss  des  Dante,  nämlich  die  3  Ordensgelübde  der  Franciscaner : 
Armuth  Keuschheit  und  Gehorsam  und  die  genannte  Verklärung  des  Franciscus. 
Unter  seinen  übrigen  Malereien  sind  die  wichtigsten :  in  der  Kapelle  Bardi  von 
Sta.  Croce  die  Legende  des  heil.  Franciscus  (bedeutender  als  früher  in  Assisi),  in  der 
Kapelle  Peruzzi  als  seine  schönsten  Fresken  die  Geschichte  der  beiden  Johannes, 
besonders  schön  das  Gastmahl  des  Herodes,  bei  dem  dem  Fürsten  das  Haupt  des 
Täufers  von  einem  Krieger  gebracht  wird,  in  der  Kapelle  de'  Medici  die  Krönung 
Maria,  während  dagegen  das  ihm  früher  zirgwschriebene  Fresko  des  Abendmahls  im 
ehemaligen  Refektorium  derselben  Kirche  wahrscheinlich  ron  TaddeoGaddi  her'-ührt. 
Dazu  kamen  noch  seine  Fresken  der  vier  lat.  Kirchenlehrer  und  der  Evangelisten  in 
S.  Giovanni  Evaugelista  .'^u  Ravenna.  Sodann  in  der  Vorhalle  der  Peterskirche  zu 
Rom  das  nach  seinem  Entwurf  1298  ausgeführte  Mosaik  der  sogen.  Navicella,  d.  h. 
das  die  christliche  Kirche  bedeutende  Schiff  Petri  auf  stürmischem  Meere.  Endlich 
unter  seinen  Tafelbildern  in  der  Akademie  zu  Florenz  eine  mitten  unter  Engeln 
thronende  Madonna  und  12  kleine  Tafeln  mit  Scenen  aus  dem  Leben  Jesu.  Weit 
weniger  ausgedehnt,  aber  ebenso  geistvoll  waren  seine  Arbeiten  als  Architekt  und 
als  plastischer  Künstler,  worin  wir  nur  die  Marmorbekleidung  der  Portale  an  der 
Nord-  und  Südseite  des  Doms  zu  Florenz  und  den  dortigen  Glockenthurm  zu  nennen 
haben,  der  in  seiner  edlen  Gliederung  von  fünf  Geschossen  und  seinem  Peliefschmuck 
von  ihm  und  AndreaP'  ano  von  wunderbarer  künstlerischer  Harmonie  ist.  —  Seine 
Biogr.  voü  Dobbert  in  Dohmes  „Kunst  und  Künstler"  (1878)  und  von  Harry 
Quitter  (1880). 

Gioranni,  Berto  di,  s.  Berto  di  (Giovanni. 

GioTanni  da  Bologna,  s.  Bologna,  Giovanni  da. 

Giovanni  da  Faenza,  ital.  Maler  der  2.  Hälfte  des  15.  Jahrb.,  der  die  Anmuth 
der  umbrischen  Schule  mit  der  Tiefe  und  Reinheit  der  florentinischen  verband.  Von 
ihm  im  Gymnasium  seiner  Vaterstadt  eine  Madonna  mit  dem  segnenden  Kinde  nebst 
Engeln  und  Heiligen. 

Giovanni  da  Milano,  eigentlich  Joliannes  Jacobi,  ital  Maler,  geb.  nach  1300 
in  Caverzajo  bei  Como,  Schüler  von  Taddeo  Gaddi,  verband  die  florentinische 
und  sienesische  Schule,  zeigte  fleissige  Modellirung  und  Streben  nach  Wärme  und  Feinheit 
iin  Ausdi'uck,  war  aber  eigentlich  kein  selbständiger,  erfinderischer  Geist.  Von  ihm 
eine  Beweinung  Christi  aus  dem  Jahre  1365  in  der  Akademie  zu  Florenz,  bedeutender 
durch  warmes  und  leuchtendes  Colorit  sein  Altarbild  der  Madonna  mit  den  Heiligen 
Katharina,  Bernhard,  Bartholomäus  und  Barnaba  in  der  Gemäldegalerie  zu  Prato,  seine 
trefflichen  Fresken  aus  dem  Leben  tler  Maria  und  des  Heilandes  in  der  Kapelle 
Rinuccitti  von  Sta.  Croce  zu  Florenz,  und  einige  Bilder        den  Uffizien. 

Giovanni  da  Mnrano,  s.  Johannes  Alamannus. 

Giovanni  da  San  Giovanni,  genannt  Manozzi,  geb.  1590  in  S.  Giovanni,  t  1636, 
Schüler  von  Matteo  Rosseili  und  von  C  i  g  o  1  i ,  ein  produktiver  Freskomaler,  der 
in  Rom  und  in  Florenz  ausgedehnte  Malereien  christlichen  und  mythologischen  Inhalts 
ausfährte  und  eine  lebhafte  Phantasie  und  sichere  Technik  zeigte.  Von  ihm  in  der 
Hauptkirche  seiner  Vaterstadt  ein  Bild  der  Enthauptung  Johannis  d.  T.  und  eine  Ver- 
kündigung, im  Palast  Pitti  ein  Jägerbild,  worin  er  als  Nachfolger  Caravaggios  erscheint 

Giovanni  di  Paolo,  genannt  del  Poggio,  Maler  der  Schule  von  Siena,  urkund 
lieh  schon  1423  in  Sxena  thätig,  f  wahrscheinlich  1482,  vielleicht  Schüler  des  (jentile 


54  Giovanni  —  Girar 

da  Fabriano,  wenigstens  gebildet  unter  dessen  Eiofluss.    Im  Berliner  Museum  von 
ihm    ein  Temperabild   Christus  am  Kreuz  mit  Maria  und  Johannes. 

G^iovanni  di  Pietro,  s.  Lo  Spagna,  Giovanni. 

Giovanni  di  Stefano,  ital.  Bildhauer  und  Architekt  des  15.  Jahrh.,  thätig  in 
Siena,  wo  er  mehrere  Arbeitet  von  edler  Auiifassung  und  sauberer  Ausführung  schuf. 
Sein  frühestes  Werk  ist  wohl  das  Tabernakel  und  die  Altarwand  in  der  Katharinen- 
kapelle  von  S.  Domenico  in  Siena  von  1466.  Einen  etwas  abweichenden  Charakter 
zeigt  sein  letztes  Werk  Die  Leuchter  haltenden  Bronzeengel  neben  dem  Tabernakel 
Vecchiettas  im  dortigen  Dom  (seit  1489).  Als  Architekt  von  ihm  die  1482—85  er- 
baute Kapelle  Johannis  des  Täufers  im  Dom  zu  Siena. 

Giovanni,  Fra,  Intarsiaarbeiter,  geb.  1456  in  Verona,  f  10.  Febr.  1525,  Schüler 
von  FraBastiano,  schuf  die  schönen  Intarsien  des  Chorgestühls  der  Kirche  zu  Monte 
Oliveto  (1503),  nach  1511  die  Intarsien  der  Thüren  des  Barili  im  Vatikan,  führte  den 
Chor  von  S.  Paolo  da  Toledo  in  Monte  Oliveto  aus,  baute  den  Chor  von  San  Benedetto 
bei  Siena,  schuf  in  Sta.  Maria  in  Organo  zu  Veföna  die  Kanzel  und  die  trefflichen 
Intarsien  des  Chors,  sowie  die  der  Sakristei. 

Giovanni,  Maestro,  eigentlich  G.  Boccardi,  Miniaturmaler  der  ersten  Decennien 
des  16.  Jahrh.,  malte  mit  seinem  Sohne  Francesco  eine  Reihe  von  Chorbüchern  in 
Monte  Cassino  unter  dem  Einfluss  der  Raffaelschen  Stanzen  und  Loggien. 

Giovanni,  Matteö  di,  s.  Matteo  di  Giovanni. 

Giovannini,  Jacopo  Maria,  ital.  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  1667  in 
Bologna,  f  1717  in  Parma,  war  in  der  Malerei  Schüler  von  Giuseppe  Maria 
Rolli,  malte  für  Kirchen  und  Paläste,  widmete  sich  aber  später  nur  dem  Kupfer- 
stich und  der  Radierung,  worin  er  seine  Nadel  allzu  ängstlich  und  zierlich  führte. 
Seine  besten  Blätter  sind:  Die  Flucht  nach  Aegypten  nach  Taruffi,  Die  Be- 
schneidung Christi  nach  Guido  Reni,  Jesus  gibt  den  Aposteln  die  heil.  Communion 
nach  Franceschini,  Der  sog.  Tag  nach  Correggio  (in  Parma),  Der  heil.  Sebastian 
nach  Lod.  Carracci,  12  Blätter  nach  Öorreggios  Kuppelfresken  (der  Heiland  in 
der  Himmelsglorie)  in  S.  Giovanni  Evangelista  in  Parma,  und  12  Blätter  aus  dem 
Leben  des  heil.  Benedict  nach  Lod.  Carraccis  Fresken  in  S.  Michele  in  Bosco  zu  Bologna. 

Giovannini,  Vincenzo,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  1816  in  Todi,  begann  seine 
Ausbildung  in  Rom  und  malte  mehrere  Veduten  aus  dortigen  Gegenden.  1868  brachte 
er  eine  Ansicht  von  Castelporziano,  dann  in  Mosaik  eine  Ansicht  vom  römischei»  Forum 
und  eine  Partie  vom  Janiculus,  aber  seine  Bilder  blieben  ziemlich  unbeachtet  und 
liessen  ihn  nicht  emporkommen. 

Giovenone,  Girolamo,  ital.  Maler  aus  Vercelli,  thätig  am  Ende  des  15.  und 
Anfang  des  16.  Jahrh.,  wurde  früher  der  erste  Lehrer  des  Gaudenzio  Ferrari 
genannt,  doch  ist  er  um  etwa  10  Jahre  jünger  als  dieser.  Von  ihm  in  der  Akademie 
zu  Turin  als  sein  bestes  Werk  eine  Anbetung  des  Kindes  durch  Maria  und  Joseph 
in  hoher  Kuppelhalle  mit  6  anderen  Heiligengestalten;  in  der  dortigen  Pinakothek 
eine  Madonna  mit  den  Heiligen  Abbondio  und  Antonio  und  den  Stiftern  (Tempera 
von  1514),  eine  Madonna  mit  4  Heiligen  und  der  Auferstandene  mit  Maria  und  Petrus. 
Andere  Bilder  von  ihm  in  Vercelli  und  Bergamo. 

Giovenone,  Ginseppe  di  Amadeo,  ital.  Maler  aus  Vercelli,  Schüler  von 
Gaudenzio  Ferrari,  Von  ihm  in  der  Pinakothek  zu  Turin  aus  dem  Ende  des 
15.  Jahrh.  ein  Bild  der  Auferstehung  Christi,  das  in  der  erstrebten  Verbindung  des 
Symbolischen  und  Dramatischen  seltsame  Contraste  zeigt. 

Giraldi,  Guglielmo,  ital.  Miniaturmaler  des  15.  Jahrh.,  geb.  in  Ferrara,  malte 
zwischen  1450  und  1475  ein  Missale,  ein  Brevier,  ein  Gesangbuch,  einen  TibuU  und 
Appian,  die  Canzonen  Petrarcas  und  die  Psalmen. 

Giraldini,  s.  Gerardini. 

Girandole,  Bernardo  delle,  s.  Buontalenti. 

Girard,  Alexis  Franc ois,  franz.  Kupferstecher  in  Linien-Manier,  punktirter 
Manier,  Mezzotinto  und  Aquatinta,  geb.  1789  zu  Vincennes,  f  17.  Jan.  1870  in  Paris, 
widmete  sich  dem  Kupferstich,  nachdem  er  in  der  Malerei  Schüler  von  Regnault 
gewesen  war.  Hauptblätter  von  ihm  sind:  Nach  Raffael  Die  Jungfrau  mit  dem  Fisch 
und  Die  Jungfrau  mit  der  Perle,  nach  Delaroche  Mazarin  auf  dem  Sterbebett  und 
Richelieu  der  mit  de  Thou  und  Cinq-Mars  den  Rhönefluss  nacn  Lyon  hinauffährt,  um 
sie  enthaupten  zu  lassen,  nach  Ary  Scheffer  Die  heiligen  Frauen  vom  Grabe  Christi 
kommend,  nacn  Winterhalter  das  Dolce  far  niente,  der  Decameron  und  die  Weinlese, 
nach  Cogniet  die  Entführung  der  Rebekka.  Er  erhielt  eine  ganze  Reihe  von  Medaillen 
und  gehörte  seit  1866  der  Ehrenlegion  an. 


Girard  —  Girardet.  55 

Qirard,  Etieane  Martin,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  1742  in  Paris,  f  23.  Oct. 
1782,  Mitglied  der  Akademie  von  San  Luca,  stellte  in  den  70er  Jahren  zahlreiche 
Landschaften  aus,  z.  B.  Ansicht  von  Neapel,  Marseille  und  Rouen,  von  den  Tuilerien 
und  ein  Floss  der  Römer  zum  Transportiren  der  Obelisken. 

Girard,  Firmin,  franz.  Genremaler,  geb.  31.  Mai  1838  in  Poncin  (Ain),  trat 
1853  in  eine  Zeichenschule  zu  Paris  und  1854  in  das  Atelier  von  Gleyre,  debütirte 
1859  mit  einem  Bilde  des  heil.  Sebastian,  hatte  aber  erst  Erfolg,  als  er  mit 
Genrebildern  auftrat,  die  durch  Frische  und  Wahrheit  sowie  glänzendes  Colorit  sehr 
gefielen.  Die  besten  derselben  sind:  Nach  dem  Ball  (1863),  Verlobte  aus  der  Zeit 
Ludwigs  XIII.  (1874),  Die  ersten  Liebkosungen,  Der  Quai  aux  Fleure  in  Paris,  die 
allgemein  bewunderte  Erste  Kommunion  (1876),  Der  Bärenführer,  Eine  Hochzeit 
im  18.  Jahrhundert  u.  s.  w.  Er  erhielt  1863  die  Medaille  3.  Kl.,  1874  die 
Medaille  2.  Kl. 

.Girard,  No61  Jnles,  franz.  Bildhauer,  geb.  22.  Aug.  1816  in  Paris,  besuchte 
die  Ecole  des  beaux-arts,  war  Schüler  von  David  d'Angers  und  P e t i t o t,  trug 
1846  den  grossen  römischen  Preis  davon,  und  brachte  1849  ein  Terracotta-EeUef, 
dann  folgten  1852  ein  Trauben  pressender  Winzer  aus  Bronze,  die  geopferte  Iphigenia 
(1855),  die  Statuen  Larochefoucaulds  und  der  Astrononue  für  den  Neuen  Lotivre, 
eine  Statue  der  Wahrheit  für  den  Hof  des  Louvre  (1864),  die  sehr  wohl  gelungenen 
Statuen  der  Komödie  und  des  Dramas  für  das  Giebelfeld  der  Neuen  Oper  und  einen 
Christus  am  Kreuz  für  den  Friedhof  in  St  Denis.     1852  Medaille  2.  Kl. 

Girard,  Ren^,  franz.  Kupferstecher  in  punktirter  Manier,  geb.  1751  in  Paris. 
Seine  Hauptblätter  sind :  nach  Cipriani  Das  Opfer  Amors,  Amor  caressirt  die  Schönheit, 
nach  Grenze  Der  zerbrochene  Krug,  nach  Bartolozzi  Der  Tod  der  Dido  und  einige 
Bildnisse  nach  Lawrence. 

Girardet,  Abraham,  schweizerischer  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  *764 
in  Locle  (Neufchatel),  t  1823  in  Paris,  wurde  Uer  Schüler  von  Nico  11  et,  bildete 
sich  1794  in  Rom  weiter  aus  und  stach  viele  treffliche  Blätter:  Die  Transfigaration 
nach  Raffael  (1806),  Das  Abendmahl  nach  Ph.  de  Champagne,  Fest  der  Ceres,  Fest 
des  Bacchus  und  Der  Raub  der  Sabinerinnen  nach  N.  Poussin  (im  Louvre),  Der 
Triumph  des  Vespasian  und  des  Titus  nach  Giulio  Romano  (im  Louvre),  Die  letzten 
Augenblicke  des  Herzogs  von  Berry  nach  Fragonard,  Tod  des  Arnold  v.  Winkelried 
nach  eigener  Zeichnung. 

Girardet,  Cliarles,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  13.  Mai  1810  in  Locle, 
t  24.  April  1871  in  Paris,  Sohn  des  Charles  Sam.  G.,  Schüler  vonLeon  Cogniet, 
machte  Reisen  in  der  Schweiz,  Deutschland,  Italien,  Spanien,  Algerien,  Aegypten  und 
der  Türkei,  brachte  aus  diesen  Ländern  seit  1836  Landschaften  und  Genrebilder  und 
machte  mit  dem  historischen  Bude  Protestanten  während  ihrer  Andacht  von 
katholischen  Soldaten  und  Mönchen  überfallen  (1842)  grosses  Aufsehen,  unter  seinen 
übrigen  Bildern  sind  zu  nennen :  eine  Landschaft  (Museum  in  Königsberg),  Episode 
aus  der  Schlacht  bei  Murten  1476  (Museum  in  Bern),  Heuernte  im  Berner  Oberlande 
(Museum  in  Berji),  Partie  aus  der  Gegend  von  Neufchatel.  Er  illustrirte  auch  eine 
Ausgabe  des  Ariost  und  Thiers'  „Histoire  du  Consulat  et  de  l'Empire" . 

Girardet,  Charles  Samuel,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1780  in  Locle 
t  1863  in  Paris,  Schüler  seiner  Brüder  Abraham  uiwi  Alexander  G.,  stach  anfangs 
Schweizer  Ansichten,  ging  dann  nach  Paris,  stach  hier  die  Auferstehung  Christi  nach 
Lebrun,  und  widmete  sich  nachher  der  Lithographie,  illustrirte  auch  1833 — 40  das 
„Magasin  universel"  und  stach  1844  den  oben  genannten  üeberfall  der  Protestanten 
(S.  Charles  Girardet). 

Girardet,  Edouard  Henri,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  21.  Juli  1819  in 
Neufchatel,  f  5.  Jan.  1880  in  Versailles,  Sohn  des  Charles  Samuel  G.,  Schüler 
seines  Bruders  Charles  G.,  malte  mit  Vorliebe  fromme  und  patriarchalische  Scenen 
aus  dem  Familienleben  der  Landleute  des  Berner  Oberlandes,  aber  auch  humoristische 
und  tragische  Scenen,  z.  B.  Die  Mutter  an  der  Wiege  ihres  sterbenden  Kindes,  Das 
Tischgebet,  Der  Besuch  beim  Arzt,  Die  Auction  auf  dem  Lande,  Jahrmarkt  im  Berner 
Oberlande  u.  A.  Unter  seinen  nicht  zahlreichen  Kupferstichen  sind  Blätter  nach 
Charles  Delaroche  und  Gerome. 

Girardet,  Eugene,  franz.  Genremaler,  geb.  1852  in  Paris,  Schüler  von  G  e  r  ö  m  e, 
lebt  in  Paria.  Von  ihm  die  Bilder:  Halt  in  der  Wüste  (Ktinstlergütli  in  Zürich), 
Arabisches  Kaffe  in  Biskra,  Der  Atlas  bei  El-Kantara  in  Algier. 

Girardet,  Jean,  franz.  Historienmaler,  geb.  1709  in  Luneville,  t  28.  Sept.  1778 
in  Nancy>  bildete  sich  hier  und  in  Italien  zu  einem  tüchtigen  Künstler,  der  für  Kirchen 


56  Girardet  —  Giraud. 

und  Paläste  Bilder  in  Oel  uqd  in  Fresko  malte.   Von  ihm  der  Plafond  im  Stadthaus^ 
zu  Nancy  und  einige  Pilder  in  der  dortigen  Gemäldesammlung. 

Girardet  Paal,  Kupferstecher^  geb.  8.  März  1821  in  Neufchätßl,  t  27.  Febr. ' 
1893  in  Paris,  Sohn  von  Charles  Samuel  G.,  war  in  Paris  dessen  Schüler  widmete; 
sich  aber  nur  der  Kupferstecherkunst.  Seine  wirkungsvollen  Stiche  meist  nach  neueren' 
Meistern,  auch  in  Mezzotinto,  sind :  Die  Schlacht  bei  Isly  und  Dlö  erste  Messe  in  Kabylie^ 
nach  Horace  Vernet,  Charfreitag  nach  Delaroche,  Gefecht  bei  Rivoli  Bf  ch  Philipp|>- 
teaux,  Das  Colloquium  von  Poissy  nach  Sob.  Fleury,  Schlacht  bei  Fridericia  aaCh 
Simonsen,  Uebergang  Washingtons  über  den  Delaware  nach  1  putze,  Der  Taschdn- 
spieler  und  Die  goldene  Hochzeit  nach  Knaus,  Eine  Hochzeit  im  Elsass  nach  Brion, 
Der  verlorene  Sohn  nach  Dubufe,  Verlesung  der  letzten  Opfer  der  SchreckensherrscÄaft 
in  der  französischen  Revolution,  nach  Charles  Louis  MüUer  und  andere  Blätter  nach 
Auguste  Bonheur.  Von  1849—61  erhielt  er  4  Medaillen  2.  Kl.  und  1869  ^äie 
MeaaUle  1.  Kl. 

Oirardon,  Frait^ois,  franz.  Bildhauer,  geb,  4630  in  Troyes,  f  1.  Sept,  1716 
in  Paris,  war  hier  Schüler  des  Biidhaueis  FrancoisAnguier  und  bildete  sich  nwshher 
in  Rom  weiter  aus.  1652  kehrte  er  nach  Paris  zurück,  wurde  erster  Inspektor  der 
Bildhauerarbeiten  und  1695  Kanzler  der  Akademie.  Er  war  für  seine  Zeit  eia  bedeutender 
Künstler,  der  zwar  keine  grosse  Erfindungsgabe  besass  und  sich  etwas  theatralisch  in 
der  Darstellungsweise,  aber  ausdrucksvoll  in  der  Darstellung  der  Köpfe  zeigte.  Unter 
seinen  zahlreichen  Werken  sind  die  vorzüglichsten:  das  Modell  zu  der  in  der 
Revolution  1789  zerstörten  Reiterstatue  Ludwigs  XIV.  (im  Louvre),  das  1694  von 
ihm  nach  Lebrun  ausgeführte  Grabmal  des  Kardinals  Richelieu  in  der  Kirche  der 
Sorbonne,  die  Statuen  rn  den  Apollobädern  zu  Versailles  und  der  Raub  der  Proserpina 
im  Garten  von  Versailles.  —  Seine  Biogr.  von  de  Breban  (1850). 

Glrardon,  Pierre  Gustave,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Lyon,  f  1887, 
malte  besonders  aus  dem  südlichen  Frankreich  gut  gezeichnete,  aber  im  Farbenton 
etwas  kühle  Landschaften  in  Oel  und  namentlich  sehr  gelungene  landschaftliche 
Aquarelle. 

Giraud,  Jean  Raptiste,  franz.  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahrh,,  geb. 
zu  Aix,  übte  seine  Kunst  in  Paris,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Von  ihm 
werden  nur  ideale  und  mythologische  Bildwerke  genannt:  ein  sterbender  Achilles, 
ein  Mercur,  ein  Satyr  und  ein  Hercules. 

Girand,  Pierre  Francois  £agene,  franz.  Historien-,  Genre-  und  Bildnissmaler, 
geb.  9.  Aug.  1806  in  Paris,  t  29.  Döc.  1881  das.,  Schüler  von  Her  s  ent  und  der  jfecole 
des  beaux-arts,  erhielt  1826  in.  der  Kupferstecherkunst,  worin  er  Schüler  von 
Richomme  war,  den  grossen  römischen  Preis,  'bildete  sich  aber  nachher  fast  nur 
im  historischen  Genre  und  im  BUdniss  aus,  und  machte  nach  einem  mehrjährigen 
Aufenthalt  in  Italien  mit  Alex.  Dumas  1844  eine  Reise  nach  Spanien  und  1847  nach 
dem  Orient.  Zahlreicher  als  seine  Kupferstiche  sind  seine  originellen,  energisch 
ausgeführten  historischen  Genrebilder  und  Bildnisse.  Dahin  gehören:  Die  Rettung 
des  Dauphins  Karl  durch  Stephan  Marcel  1356  C1836),  Uebergang  der  Armee  Condea 
und  Colignya  über  die  Loire  (1837),  Fieberkranke  in  der  Campagna  (1846),  Tanz  in 
einer  Posada  zu  Granada  (1853),  Heinrich  IV.  im  Thurm  von  St.  Germain  des  Pr6s, 
Ueberschwemmung  des  Nils,  im  Luiembourg  Eine  Tänzerin  in  Kairo  (1866)  und 
Scene  aus  einem  Stiergefecht  (1869),  Abreise  zur  Armee  Cond6s  und  zahlreiche 
Bildnisse  bekannter  Persönlichkeiten,  1851  wurde  er  Ritter,  1866  Offizier  der 
Ehrenlegion. 

Giraud,  Pierre  Francois  Gregoire,  franz.  Bildhauer,  geb.  1783  in  Paris, 
Schüler  seines  Oheims  Jean  Baptiste  G.  und  Rameys.  Von  ihm  die  Reliefs 
Tod  der  Pallas  und  der  verwundete  Philoktet,  für  die  er  1805  und  1806  Preise  erhielt. 

Giraud,  Sebastien  Charles,  franz.  Genre-  und  Interieurmaler,  geb.  18.  Jan.  181 9 in 
Paris,  1 1892  das.,Bruder  und  Schüler  von  P.  F.  E  u  g  e  n  e  G.  (s.  d.)  und  der  ^fecole  des  beaux- 
arts,  bereiste  1843 — 47  die  Westindischen  Inseln  und  begleitete  den  Prinzen  Napoleon 
n^h  dem  Norden.  Er  malte  neben  dem  Genre  auch  viele  Interieurbilder  von  guter 
Perspektive  und  sauberer  Ausführung.  Die  bekanntesten  seiner  Bilder  sind:  Er- 
innerungen an  Hayti  (1853),  Speisesaal  der  Prinzessin  Mathilde  (1855),  Der  Seehunds- 
fang (1857),  StudiEzimmer  des  Grafen  von  Nieuwerkerke,  Partie  aus  Island,  Ein 
Zimmer  im  15.  Jabih.  (1862),  Das  Musee  Napoleon  im  Louvre,  Waffengalerie  im  Mus6e 
de  Ciuny,  Sonntag  in  der  Bretagne  (1878)  u.  A.  1847  wurde  er  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Giraud,  Victor,  franz.  Genremaler,  geb.  1841,  t  21.  Febr.  1871  in  Folge  einer 
im  Kriege  erhaltenen  Wunde,  Schüler  von  P  i  c  o  t  und  seines  Vaters  P.  F.  E  u  g  6  n  e 


Girl  —  Giroux.  57 

Giraud  (s.  d.),  malte  antike  Stoffe  in  moderner  Auffassung,  mit  charaktervollen 
Figuren  von  glänzendem  Colorit,  z.  B.  Der  Sklavenhändler  (im  Luxembourg),  Ein 
ägyptischer  Vogelzähmer  u.  A. 

Girl,  Helisena,  verehelichte  Koch,   Genremalerin,  geb.  1832  in  Lindau,  vpar 
in  München  thätig.     Von  ihr  wurden  bekannt  die  Bilder:  Mutter  mit  ihren  Kindern 
am  Brunnen,  Mädchen  am  Stickrahmen,  Kinder  mit  einem  Schaf,   Tauben  fütternde 
Mädchen  (Neue  Pinakothek  in  München). 

Girodet,  Anne  Loois  de  Eoucy,  genannt  Girodet-Trloson,  franz.  Historien- 
maler, geb.  5.  Jan.  1767  in  Möntargis  (Loriet),  t  9-  Dec.  1824  in  Paris,  war  Schüler 
von  David,  neigte  sich  aber  gleich  anfangs  mehr  zur  griechischen  Mythologie  und 
wurde  »innerhalb  der  klassischen  Richtung  der  Vorbote  der  bald  nachher  herein- 
brechenden romantischen  Strömung.  Von  Rom  aus,  wo  er  sich  infolge  des  grossen 
Preises  5  Jahre  aufhielt,  sandte  er  seinen  beifällig  aufgenommenen  Schlaf  des 
Endymion  (1792,  im  Louvre)  ein.  Noch  charakteristischer  für  seine  Richtung  war 
1792  Hippokrates  der  die  Geschenke  des  persischen  Königs  verweigert.  Nachdem  er  1795 
nach  Paris  zurückgekehrt,  erschienen  als  seine  Hauptbilder  eine  zur  modernen  Phryne 
gewordene  üppige  Danae,  Die  Schatten  französischer  Generale  werden  in  den 
Elysäischen  Feldern  von  Ossian  empfangen  (1801),  die  mit  Unrecht  viel  bewunderte 
Scene  aus  der  Sündfluth  (1806,  Louvre),  das  tief  ergreifende  Begräbniss  Atalas  nach 
Chateaubriand  (1808,  ebendas.)  und  Napoleon  empfängt  die  Schlüssel  von  Wien. 
Seitdem  lieferte  er  fast  nur  noch  Zeichnungen  zu  Anakreon.  Virgil,  Racine  und 
anderen  Dichtern  und  als  sein  letztes  namhaftes  Oelbild  (1818  Der  erstaunte  Pygmalion 
dem  sich  seine  geliebte  elfenbeinerne  Statue  belebt.  1815  wurde  er  Mitglied  der 
Akademie,  später  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Oirolamo  da  Cremona,  ital.  Miniator,  der  zwischen  1467  und  1475  gleichzeitig 
mit  Liberale  da  Verona  über  70  Miniaturen  in  11  Antiphonarien  im  Dom  von  SiePi«, 
malte,  einförmig  in  den  Köpfen,  aber  von  geschickter  Zeichnung  und  lebhaften 
Farben.  Von  ihm  auch  eine  Miniatur  der  Krönung  Marias  von  1472  in  Oliveto 
gemalt,  jetzt  in  Chiusi, 

Girolamo  dai  Libri,  s.  Libri,  Girolamo  dai. 

Oirolamo  da  Santa  Groce,  s.  Santa  Croce,  Girolamo  da. 

Girolamo  da  Treviso,  s.  Treviao. 

Girolamo  Romanino,  s.  Bomanino. 

Girometti,  Giuseppe,  ital.  Gemmenschneider  und  Medailleur,  geb.  1780  in 
Rom,  t  17.  Nov.  185i  daselbst,  ging  von  der  Bildhauerkunst,  die  er  unter  Pacetti 
in  Rom  begann,  zur  "Steinschneidekunst  über  und  zeigte  sich  besonders  geschickt  in 
der  Benutzung  der  Farbenschichten  des  Onyx,  Smaragds  und  anderer  Edelsteine. 
Die  bedeutendsten  seiner  vielen  Arbeiten  sind :  2  grosse  Cameen  mit  dem  Kopf  des 
Genius  in  Canovas  Grabdenkmal  des  Papstes  Clemens  Xin.  und  mit  dem  Kopfe  von 
Canovas  Perseus,  Cameen  mit  Canovas  Terpsichore  und  Magdalena,  mit  Teneranis 
Psyche  u.  A.,  ebenso  zahlreiche  Bildnisse,  Stempelschnitte  und  Gedächtnissmedaillen 
der  Päpste  von  Pius  VII.  bis  Gregor  XVI. 

Girometti,  Pietro,  ital.  Stempelschneider,  geb.  in  Rom,  Sohn  des  Vorigen, 
lieferte  schöne  Denkmünzen  auf  die  Vervollkommnung  der  Wöhlthätigkeitsanstaiten 
unter  Papst  Gregor  XVI.  und  auf  die  Dichterin  Vittoria  Colonna,  gab  auch  mit  seinem 
Vater  und  mit  N.  Cerbara  eine  Sammlung  von  Denkmtlnzen  auf  berühmte  Italiener 
heraus. 

Giron,  Charles,  schweizerischer  Genremaler,  geb.  1858  in  Genf,  Schüler  von 
Oabanel  in  Paris,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  wurden  bekannt  die 
Bilder :  Das  Modell  (im  Museum  zu  Bern)  und  das  Aufsehen  erregende  Pariser  Strassen- 
bild  der  beiden  Schwestern  (Lebensgrösse),  wo  eine  Frau  aus  dem  Volke  in  der 
Dame  einer  eleganten  Equipage  ihre  Schwester  erkennt. 

Gironde,  Bernard  de,  franz.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Montauban,  malte 
Genre-  und  Historienbilder  van  guter  Zeichnung  und  trefflicher  Ausführung,  z.  B. 
Die  Schlafende,   Der  Fischer  (nach  Goethe)   und   eine    originelle,   grossartige  Judith. 

Giroux,  Andr6,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  30.  April  1801  in  Paris,  f  1879, 
Schüler  seines  Vaters,  erhielt,  nachdem  er  sich  schon  1822  die  2.  Medaille  errungen, 
1825  den  Preis  für  Rom  und  bildete  sich  in  Italien  weiter  aus.  Unter  seinen  poetischen 
Bildern  von  saftigem  Colorit  werden  genannt:  Ansicht  von  Civitella,  Aus  den 
französischen  Alpen,  Ansicht  der  Ebene  von  Gresivaadan  bei  Grenoble  (im  Luxembourg), 
Ansicht  vom  Ufer  der  Seine  (1839  und  eine  Landschaft  in  der  Galerie  Ravene 
zu  Berlin. 


58  Girseher  —  Giulio. 

Girscher,  Bernhard,  Landschaftsmaler,  geb.  1822  in  Rothenburg  bei  Görlitz, 
t  1870,  ging  vom  Studium  der  Medizin  1848  zur  Malerei  über,  wurde  Schüler  von 
Ernst  Resch  in  Breslau  und  bildete  sich  seit  1849  in  München  und  durch  Studien 
im  bayrischen  Hochlande  und  in  Tirol  weiter  aus,  lebte  dann  in  Liegnitz  und  in 
Berlin.  Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  Landschaft  aus  Bayern,  Parkscene  im 
Mondschein,  Hcchgebirgslandschaft  aus  den  Tauern,  Mondnacht  bei  Kitzbühel  in  Tirol. 

Girtin,  Thomas  engl.  Aquarellmaler,  geb.  18.  Febr.  1773  in  London,  f  9.  Nov. 
1802  das.,  war  kurze  Zeit  Schüler  von  D  a  y  e  s,  studirte  die  Umgegend  von  London, 
bereiste  Schottland  und  einen  grossen  Theil  von  England  und  malte  in  transparenten 
Farben  mit  Vorliebe  Ruinen  von  Abteien  und  grösseren  Kirchengebäuden,  stellte  seit 
1794  solche  Bilder  in  grosser  Menge  aus,  später  auch  ein  Panorama  von  London.  Er 
zeigte  eine  kräftige  Malweise,  die  mit  Unterdrückung  der  Details  dem  Ganzen  feine 
düstere  Grösse  zu  verleihen  wusste.  Hauptbilder  von  ihm  sind:  RivauxAbbey  (1798, 
im  South  Kensington  Museum),  Ansicht  von  Paris,  Ansicht  von  l)urham,  und  ein 
Oelbild  von  Bolton  Bridge.  Mehrere  Bilder  von  ihm  im  Besitz  des  Herzogs  von 
Devonshire. 

Oisbert,  Antonio,  span.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Alcoy  (Valencia),  Schüler 
der  Akademie  in  Madrid,  malte  einfach  componirte,  aber  nicht  sehr  ausdrucksvolle 
Historienbilder,  fein  gestimmte  Genrebilder  und  Bildnisse.  Unter  jenen  z.  B.  Die 
Landung  der  Puritaner  an  der  Nordküste  Amerikas,  Die  Hinrichtung  des  Don  Juan 
de  Padilla,  Tod  des  Don  Carlos.  Er  vnirde  Direktor  des  Museums  von  San  Fernando 
in  Madrid  und  ist  seit  1870  Offizier  der  Ehrenlegion. 

Gisbert  von  Eranenburg,  Architekt,  wird  genannt  als  einer  der  Baumeister 
der  fünfschiffigen  St.  Victorskirche  in  Xanten  von  1408—37. 

Gisela,  Joseph,  Genremaler,  gpeb  17.  Nov.  1851  in  Wien,  Schüler  der  dor^gen 
Akademie  unter  A.  Feuerbacb  brachte  seit  1886  auf  die  Ausstellungen  von  Berlin, 
München  und  Wien  die  Bilder :  Die  Kartenlegerin,  Bei  der  Wahrsagerin,  Die  Katzen- 
mutter.  Der  Taufschmaus,  Die  Schachpartie  u.  A. 

efisors,  Henri  Alplionse  de,  franz.  Architekt»  geb.  3.  Sept.  1796  in  Paris, 
t  17.  Aug.  1866,  war  eine  Zeitlang, einer  der  Leiter  des  vonChalgrin  begonnenen 
Baues  des  Are  de  Triomphe  de  l'Etoile  in  Paris,  entwarf  auch  den  Plan  zum  neuen 
Salon  der  Pairskammer. 

Gitiades,  griech.  Baumeister  und  Erzgiesser  aifs  Sparta,  lebte  in  der  1.  Hälfte 
des  5.  Jahrh.  vor  Chr.,  f  nach  455,  machte  sich  bekannt  durch  den  von  ihm  erbauten 
Tempel  der  Athene  Chakioekos  in  Sparta  mit  dem  von  ihm  verfertigten  Erzbilde  der 
Göttin;  auf  ihrem  Gewand  oder  vielleicht  an  den  Wänden  des  Tempels  zahlreiche 
Figuren  in  Reliefs  aus  den  Thaten  des  Hercules,  aus  der  Sage  der  Dioskuren,  ans 
dem  Mythus  von  Perseus  und  aus  Athenes  Geburt. 

Gindice,  Lnigi,  ital.  Bildhauer,  geb.  1.  Sept.  1826  in  Genua,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  des  Santo  Varni,  ging  1854  nach  Brasilien,  wo  er  Professor  an 
dei;,  Akademie  in  Rio  de  Janeiro  wurde  und  Grabdenkmäler  und  Büsten  schuf,  da 
runter  die  des  Doctor  Siyaud,  Direktors  des  dortigen  Blindeninstituts,  und  anderer 
dortiger  Berühmtheiten,  beispielsweise  die  Büsten  der  kaiserlichen  Familie.  Seine 
bedeutendste  Arbeit  war  dort  der  plastische  Schmuck  im  Giebelfeld  des  Hospitals  von 
Rio  de  Janeiro.  Er  machte  sich  auch  einen  Namen  durch  die  Erfindung  der  Plastilina, 
die  nicht  trocknet  und  nicht  schwindet  und  statt  des  feuchten  Thons  von  den  Bild- 
l;iauern  verwendet  wird. 

Giudlci,  Carlo  Maria,  ital.  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1723  in  Viggiü  (Mailand), 
t  1804  in  Mailand,  bildete  sicn  in  Rom  durch  das  Stulium  der  grossen  Meister  und 
liess  öich  in  Mailand  nieder,  wo  er  für  Kirchen  und  Paläste  Statuen  und  Reliefs  aus- 
führte. Er  malte  auch  Fresken  in  der  barocken  Kirche  S.  Francesco  di  Paolo  und 
Staffeleibilder  aus  der  heiligen  und  Profangeschichte,  die  sehr  gelobt  wurden. 

Giuliano,  Bartolommeo,  ital.  Maler,  geb.  1825  inSusa,  besuchte  die  Akademie 
in  Turin  und  die  in  Florenz  und  liesB  sich  in  Mailand  nieder,  wo  er  bis  1885  Lehrer 
an  der  Akademie  der  Brera  war.  Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen :  Der  Traum  der 
Parisina,  Der  mühsame  Uebergang  Friedrich  Barbarossas  von  Susa,  Die  Rückkehr  von  der 
Arbeit,  Van  Dyck  der  die  Kinder  Karls  I.  von  England  malt,  Ein  Sonnenstrahl, 
Klatschende  Weiber  an  der  Quelle  und  andere  Genrebilder,  sovne  besonders  schätzbare 
Landschaften.    1859  vmrde  er  Professor  an  der  Mailänder  Akademie. 

Giuliano  da  Sangallo,  s.  Sangallo. 

Giulio  und  Alessandro,  ital.  Groteskenmaler,  t  1530  in  Spanien,  die  von  Karl  V. 
dorthin  berufen  vmrden,  wo  sie  in  verschiedenen  Palästen  zu  Madrid  Grotesken  in 


Giulio  —  ölaize.  59 

der  Art  der  Eaffaelschen  Loggien  ausführten  und  den  Geschmack   an   der  gleichen 
Malerei  in  Spanien,  einführten. 

Öialio  Romano,  s.  Pippl. 

Oianta,  Luc  Antonio  da,  ital.  Kupferstecher  und  Formscbneider,  auch  Kunst- 
und  Buchdrucker  in  Florenz,  arbeitete  in  den  ersten  Decennien  des  18.  Jahrh.  in 
Venedig.  Er  stach  nach  eigenen  Compositionen  Die  Tochter  der  Herodias  mit  dem 
Haupt  des  Täufers,  Kampf  zwischen  einem  Drachen  und  einem  Löwenpaar  und  einige 
Einzelfiguren.  Holzschnitte  von  ihm  sind  der  Kindermord  und  die  3  Könige  nach 
Campagnola,  die  Gladiatoren  nach  Pollajuolo,  der  Triumph  Christi  nach  einer  Zeichnung 
von  Tizian  und  einige  Blätter  eigener  Composition. 

Oinnta  Plsano,  ital.  Maler  der  l.  Hälfte  des  13.  Jahrh.  in  Pia»,  urkundlich 
genannt  von  1202—1258,  der  erste  ital.  Maler,  Yon  dem  Werke  auf  uns  gekommen, 
die  freilich  als  Malereien  noch  todt  und  unfrei  sind.  Unter  diesen  wenigen  vorhandenen 
Werken  ist  eine  Kreuzigung  in  S.  Ranieri  zu  Pisa  und  wahrscheinlich  einige  zerstörte, 
rohe  Fresken  in  der  Oberkirche  von  S.  Francesco  in  Assisi. 

Giontalodi,  Domenico,  ital.  Maler  und  Architekt,  geb.  25.  Febr.  1505  inPrato, 
t  28.  Oct.  1560  in  Guastalla,  Schüler  von  Nlceo-lö  Soggi  in  Arezzo,  ging  dann 
nach  Rom,  wo  er  Bildnisse  malte,  trat  als  Architekt  in  den  Dienst  eines  Ingenieurs 
Karls  V.,  ging  mit  diesem  nach  Sizilien,  Wo  er  Festungsbauten  ausführte  und  später 
nach  Guastalla,  wo  er  in  derselben  Weise  arbeitete. 

Ginsti,  Giulio,  ital.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Venedig,  lebt  in 
Verona.  Er  stellte  in  Turin  1884  ein  Bild  von  den  Lagunen  in  Venedig  aus,  in 
Mailand  1886  ein  ähnliches  Bild  mit  venezianisdien  Flössen  und  1887  ein  solches 
von  der  dortigen  Seeküste. 

Giasti,  Pietro,  ital.  Holzbildhauer  des  19.  Jahrh.,  geb.  in  Siena,  Schüler  des 
Holzbildhauers  Angiolo  Barbett i,  arbeitete  mit  grosser  Handfertigkeit  und 
brachte  die  Holzskulptur  in  Italien  wieder  zur  Blüthe.  Als  Professor  am  technischen 
Institut  zu  Turin  bildete  er  viele  treffliche  Schüler. 

Ginsto  dl  Alemanno,  s.  Alemanno. 

Giusto,  Giovanni,  genannt  Jngtas  v.  Padua,  oder  Menabnoni,  ital.  Maler, 
geb.  um  1330  in  Florenz,  f  29.  Sept.  1400  in  Padua,  wo  er  ansässig  war.  Ein  Haupt- 
werk von  ihm  ist  ein  grosses  Altarbild  der  Krönung  der  Maria  beim  Grafen  Czemin 
in  Wien,  auch  ein  Triptychon  desselben  Gegenstandes  atis  dem  J.  1367  in  der  National- 
galerie; zu  London.  Selir  thätig  war  er  in  Padua,  wo  er  in  der  Kapelle  Belludi  von 
S.  Antonio  um  1382  Fresken  aus  dem  Leben  der  Apostel  Philippus  und  Jacobus 
ganz  nach  giottesken  Grundsätzen  malte,  ebenso  einen  grossen  Freskencyklus  aus 
dem  J.  1387  im  dortigen  Baptisterium,  Bilder,  die  in  Zeichnung,  Ausdruck  und  Motiven 
noch  ziemlich  befangen,  aber  von  kräftiger  Farbe  und  in  den  Frauenköpfen  von 
grosser  Schönheit  sind. 

Gjelstrup,  Adam  Gottlob,  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Oct.  1753  auf  Mön  in 
Dänemark,  f  10.  Febr.  1830  in  Kopenhagen.  Während  der  Zeit  von  1777  bis  1803 
war  er  Charakterspieler  am  Theater.    Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  Moltke. 

Gjorrwell,  C.  Chr.,  schwedischer  Architekt,  geb.  1766,  baute  1817  in  Stockholm 
das  colossale,  ziemlich  geschmacklose  Gärnisonlazareth,  das  Schloss  Säfstaholm  des 
Grafen  Trolle-Bonde  und  die  unter  Gustav  III.  entstandene  Villa  Hager. 

Glaeser,  Georg,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1719  in  Altdorf  bei  Nürnberg, 
t  1748  in  Baireuth,  wurde  Hofmaler  des  Markgrafen  Friedrich  von  Baireuth,  ging 
dann  nach  Wien  und  nach  Italien,  von  wo  er  nach  7  Jahren  zurückkehrte.  Unter 
seinen  correkt  gezeichneten,  lebhaft  colorirten  Bildern  befinden  sich  im  Germanischen 
Museum  zu  Nürnberg  eine  Cleopatra  mit  der  Natter  an  der  Brust  und  als  ihr  Gegen- 
stück eine  Lucretia,  die  sich  mit  dem  Dolch  ersticht.  Er  malte  auch  Alexander  den 
Grossen  bei  seinem  Einzug  in  Indien  und  eine  Taufe  Christi. 

Glalze,  Auguste  Bart^lemj,  franz.  Historienmaler,  geb.  15.  Dec.  1813  in 
Montpellier,  f  8.  Aug.  1893  in  Paris,  wo  er  Schüler  der  Brüder  Achille  und 
Eugene  Deveria  wurde.  In  seinen  Bildern  sehr  verschiedenen  Inhalts  ist  er 
Realist,  der  mit  fesselndem  Inhalt  eine  malerische  Wirkung  verbindet.  Datin  gehören 
folgende,  die  ihn  am  besten  charakterisiren :  Die  heil.  Elisabeth  von  Ungarn  die  von 
den  Thüren  der  Reichen  abgewiesen  wird  1844),  Dante,  seine  „Göttliche  Komödie" 
schreibend  (J847),  Die  gallischen  Weiber  die  sich  verzweiflungsvoll  gegen  die  Römer 
wehren  (1852),  der  (von  ihm  lithographirte)  Pranger,  oder  vielmehr  eine  Reihe  von 
Prangern,  an  denen  die  Märtyrer  der  Idee  aus  allen  Zeiten,  auch  Christus  und 
Sokrates,  stehen,  vor  ihnen  die  Gestalten  einerseits  des  Elends  und  der  Unwissenheit, 


60  Glaize  —  Glauber. 

andererseits  der  Heuchelei  und  der  Gewalt.  Viel  malerischer  gedacht  ist  das  allegorische 
Bild  Ce  qu'on  voit  ä  vingt  ans,  fast  widerwärtig  Das  zum  Laster  verftlhrende  Elend, 
sonderbar  im  Inhalt  das  für  seine  pessimistische  Auffassung  der  Geschichte  sehr  be- 
zeichnende Schauspiel  der  menschlichen  Thorheit  (1872),  sehr  poetisch  und  meisterhaft 
componirt  (als  Fries)  Die  geweihte  Asche.  Ausserdem  Wandmalereien  in  den  Kirchep 
St.  Sulpice,  St.  Jacques  du  Haut  Pas  und  St.  Merry.  Nachdem  er  sich  von  1842 — 48 
verschiedene  Medaillen  errungen,  wurde  er  1855  Kitter  der  Ehrenlegion. 

Glaize,  Pierre  Paul  L4on,  franz.  Historienmaler,  geb.  3.  Febr.  1842  in  Paris, 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  und  Schüler  Geromes,  malte  Bilder  aus  dem  christ- 
lichen und  heidnischen  Alterthum  von  ziemlich  derbem  Naturalismus.  Noch  unter 
der  Leitung  seines  Vaters  debütirte  er  mit  dem  Verrathder  Delila,  bald  nachher  kam 
Faun  und  Nymphe  (Museum  in  Montauban).  Dann  folgtea  unter  Gerömes  Eiofluas 
Aesop  im  Hause  des  Xanthos  (Museum  in  Dijon)  und  Simson  der  seine  Bande  zerreisst 
(1864,  Museum  in  Mülhausen),  Christus  und  die  10  Aussätzigen,  Hercules  zwischen 
Tugend  und  Laster  (1867),  das  meisterhafte  Bildniss  seiner  Mutter,  Das  erste  Duell 
(1870,  Museum  in  Arles),  Tod  des  heil.  Ludwig  (Kirche  iSt.  Louis  d'Antin),  eine 
Copie  von  Rembrandts  Staalmeesters,  der  derb  naturalistische  Schvmr  der  römischen 
Jünglinge  zur  Wiedereinsetzung  des  TarquLnius  Superbos  (nach  Plutarch  im 
Luxembourg),  Die  Flucht  der  Athener,  ein  Bildniss  seines  Vaters  (1878)  und  1878 
zwei  Fresken  aus  dem  Leben  Ses  Kirchenheiligen  in  St.  Merry  zu  Paris.  1877  erhielt 
er  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Glantschni^g,  Ulrich,  Historienmaler,  geb.  1661  zu  Hall  im  Innthal,  f  1722 
in  Bozen,  bildete  sich  in  Venedig  und  liess  sich  in  Bozen  nieder,  wo  er  Altarbilder 
für  mehrere  Kirchen  in  Tirol  und  Genrescenen  malte. 

Glasfer,  Adam  Goswln-  Kupferstecher,  geb.  17.  Aug.  1815  in  Dorsten  (Reg.- 
Bez.  Münster),  war  voti  1835 — 41  auf  der  Akademie  in  Düsseldorf  Schüler  von  Jos. 
V.  Keller,  brachte  in  Stahlstich  die  Verkündigung  nach  Deger,  als  seinen  besten 
Stich  die  Anbetung  der  Könige  nach  Fr.  Francia  (Mus.  in  Dresden)  und  Tizians 
Zinsgroschen  (1860)  und  später  noch  die  Regina  pacis  nach  Ittenbach,  Christus  als 
guter  Hirt  nach  Kehren,  die  Kreuztragung  nach  P.  Veronese  (in  Dresden)  und  der 
Liebesdienst  nach  Siegert  (Kunsthalle  in  Hamburg). 

Glaser,  Hans,  Formschneider  und  Briefmaler,  arbeitete  um  die  Mitte  des 
16.  Jahrb.  in  Nürnberg.  Seine  seltenen  Blätter  haben  mehr  historischen  als  künst- 
lerischen Werth. 

Glaser,  Hans  Heinrich,  Maler  und  Radierer,  thätig  in  Basel  während  der 
1.  Hälfte  des  17.  Jahrh.  Von  seinen  wenigen  Radierungen  kennt  man  nur  auf 
2  Blättern  Die  Vertreibung  der  ersten  Eltern  aus  dem  Paradiese  (1638)  und  ein 
Schweizerisches  Heldenbuch  mit  vielen  Radierungen  von  1625. 

Glass,  Joh.  Eilian,  Maler,  geb.  1701  in' Domsied  oder  Dornsied  in  der  Graf- 
schaft Hanau-Lichtenberg,  Todesjahr  unbekannt,  malte  in  Fresko  Häuserfacaden  und 
in  Miniatur  Dosen,  Armbänder  und  sonstige  Geräthe.  Ln  Sommer  1742  war  er  in 
Lausanne  für  den  Markgrafen  von  Baden  beschäftigt  und  malte  viele  Bildnisse.  Später 
ging  er  nach  Paris. 

Glauber,  Jan  Gottlieb,  genannt  Myrtill,  Lands'chaftsmaler  und  Radierer,  geb. . 
1656  üj  Utrecht,  f  1703  in  Breslau,  Bruder  und  Schüler  des  Jan  G. ,  den  er  nach 
Italien  begleitete,  wo  er  wegen  seiner  idyllischen  Landschaften  jenc'n  Beinamen  be- 
kam. Später  lebte  er  in  Wien,  Prag  und  Breslau.  Seine  Bilder  im  Geschmack  des 
Gaspar  Poussin  in  den  Galerien  zu  Augsburg,  Pommersfelden  und  in  der  Akademie 
zu  Wien  sind  von  guter  Compositioh  und  warmem  C61orit.  Unter  seinen  Radierungen 
nennt  man  einen  im  Sturm  gebrochenen  Baum  nach  G.  Poussiti  und  nach  eigener 
Composition  eine  Gebirgs-  und  eine  Ruinenlandschaft. 

Glauber,  Jan.  genannt  Polydor,  hoUänd.  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb. 
1646  von  deutschen  Eltern  in  Utrecht,  f  1726  in  Schonhoven,  Schüler  von  Berchem 
in  Haarlem,  ging  mit  seinem  oben  genannten  Bruder  Jan  Gottlieb  und  seiner 
Schwester  Diana,  die  ebenfalls  Malerin  war,  nach  Italien,  blieb  aber  zunächst  in 
Paris  und  in  Lyon,  wo  er  sich  unter  A.  van  de  Kabel  noch  weiter  bildete,  und 
zog  erst  dann  nach  Rom,  wo  G.  Poussin  einen  grossen  Einfluss  auf  ihn  ausübte. 
Auch  in  anderen  Städten  Italiens  war  er  thätig  und  arbeitete  nach  seiner  Rückkehr 
bis  1685  in  Hamburg,  1687  in  Amsterdam  und  später  im  Haag.  S«;ne  meistens  seit 
1685  entstandenen  Landschaften,  oft  mit  Staffage  von  Lairesse,  sind  im  Geschmack 
des  Gaspar  Poussin,  lobenewerth  in  Composition  Colorit  und  Ausführung.  Mehrere 
derselben   im   Reichsmuseum   zu  Amsterdam,  in  Rotterdam,   in   der  Pinakothek    zu 


GHaukias  —    Gleyre.  61 

München,  in  Dresden,  im  Museum  zu  Köln,  im  Haag,  im  Louvre,  in  den  Museen  zv. 
Braunschweig,  Schwerin  und  Pommersfelden.  Er  radierte  theils  nach  Gasp.  Poussin, 
theils  nach  eigenen  Zeichnungen. 

Glankias,  griech.  Erzgiesser  aus  Aegina,  arbeitete  in  der  I.Hälfte  des  5.  Jahrh. 
V.  Chr.  Er  schuf  mehrere  Statuen  Olympischer  Sieger,  z.  B.  des  Syrakusaners  Gelon 
nebst  seinem  Viergespann,  der  um  488  gesiegt  hatte,  die  des  Theagenes  aus  Thasos, 
des  Philon,  der  im  Faustkampf  in  Olympia  den  Sieg  errang  und  des  Glaukon  von  Karystos. 

glaukos,  griech.  Bildhauer  von  der  Insel  Chios,  lebte  ums  Jahr  600  v,  Chr., 
n.  A.  schon  im  Anfang  des  7.  Jahrb.,  war  der  Erfinder  der  Löthung  des  Erzes.  Von 
seinen  Werken  nennt  man  nur  den  hochgepriesenen  ehernen,  mit  Reliefs  versehenen 
Untersatz  zu  einem  silbernen  Mischgefäss,  welches  Alyattes  von  Lydien  nach  DelpM 
weihte. 

Gledltscli,  Paul,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  27.  Nov.  1793  in  Wi.d 
t  2.  Nov.  1872  das.,  Schüler  von  J  oh.  Fr  iedr.  L  eybold.  Zu  seinen  besten  Blättern 
zählt  man ;  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  heil.  Hieronymus  nach  Raffael,  die  Madonna 
velata  nach  Sassoferrato,  Maria  Verkündigung  nach  C.  Dolci,  Maria  mit  dem  Kinde 
und  den  Heiligen  Magdalena  und  Katharina  nach  Perugino,  Maria  verehrt  das 
schlafende  Kind  und  die  Taufe  Christi  nach  G.  Reni,  das  Abendmahl  nach  N.  Poussin, 
Christus  sein  Kreuz  tragend  nach  S.  del  Piombo,  Christus  am  Kreuz  nach  van  Dyek, 
Johannes  als  ^nd  mit  dem  Lamm  nach  Murillo,  die  lesende  heil.  Katharina  nach 
C.  Dolci,  (deren  Widmung  an  den  König  von  Preassen  ihm  1848  die  goid.  Medaille 
für  Kunst  und  Wissenschaft  eintrug),  die  trauernde  Sigismonda  nach  Furini,  Sta.  Agnes 
mit  dem  Lamm  nach  Guercino.  AmOr  als  Bogenschnitzer  nach  Parmigianino  Helena 
Fourment  nach  Eubens. 

Oleichaitf/ Rudolf,  Historienmaler,  geb.  29.  Juli  1826  zu  Hüiingen  (Baden), 
Schüler  von  Schnorr  an  der  Akademie  in  München  und  in  Dresden,  arbeitete  an 
der  Ausmalung  des  Theaters  in  Karlsruhe,  malte  im  Schloss  Heiligenberg  am  Boden- 
see, in  der  Trinkhalle  zu  Baden-Baden  und  an  den  Fresken  im  Treppenhause  der  vör- 
einigten  Sammlungen  in  Karlsruhe,  wo  er  seinen  Wohnsitz  hat. 

Gleichen,  Graf  voa  (Prinz  Victor  t.  Hohenlohe-Langenbnrg),  Bildhauer, 
geb.  11.  Nov.  1833  in  Langenburg,  f  im  Jan.  1892  in  London,  Neife  der  KödI^tb 
von  England,  war  Kapitain  in  der  englischen  Marine,  machte  den  Feldzug  gegen 
Sebastopol  1855  und  den  Krieg  in  China  1857  mit.  Unter  seinen  plastischen  Arbeiten 
von  ziemlich  starkem  Realismus  sind  zu  nennen :  eine  Gruppe  der  Sündfluth,  ein 
Grabdenkmal  seiner  Mutter  der  Fürstin  von  Hohenlohe  in  Baden,  eine  liegende  Statue 
des  Sir  George  Seymour,  eine  Colossalstatue  Alfreds  d.  Gr.  und  mehrere  Büsten 
von  Mitgliedern  der  königlichen  Familie. 

Gleichen-Russwurm, Heinr. Ludwig,  Freijierr  von,  Landschaftsmaler,  gel^. 
25.-  Oct.  1836  zu  Greifenstein  ob  ßonnland  in  Bayern,  Enkel  Schillers,  trat  1869  in 
die  Kunstschule  in  Weimar  unter  Max  Schmidt  und  Theod.  Hagen,  malte 
zahlreiche  stimmungsvolle,  oft  derb  natürliche  Landschaften  mit  charakteristischer 
Staffage,  auch  hin  und  wieder  Genrebilder.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von 
ihm  eine  Idylle.  Von  seinen  mehr  als  50  Radierungen  besteht  die  Mehrzahl  aus 
intimen  Landschaftspartien  mit  unbedeutender  Staffage.  Besonders  gut  gelungen 
sind  ihm  einige  Strassenbildev  bei  Regen. 

Gleim,  Eduard,  Landschaftsmaler,  geb.  31.  März  1812  in  Schwalbach,  Schüler 
der  Akademie  in  München,  machte  sich  seit  den  40er  Jahren  auf  den  Ausstellungen 
in  München,  Wien  und  Berlin  durch  Landschaften  aus  Oberbayern  und  Tirol  von 
edler  Auffassung  der  Natur  und  wohlgelungenem  Colorit  bekannt,  z.  B.  Partie  bei 
Ambach  «tm  Starnberger  See,  Motiv  aus  Brannenburg,  Abend  nach  einem  Gewitter, 
Finstersee  im  tiroler  Hochgebirge  u.  A. 

Gleismttller,  Hans  und  Heinrich,  Glasmaler  des  15.  Jahrb.,  malten  für  Kirchen 
in  München  und  Landsbut.  Von  ihnen  noch  in  der  kleinen  gothischen  Kirche  zu 
Jenkofen  bei  Landshut  schöne  Glasmalereien.  '  " 

Glen,  Jan  de.  Formschneider,  geb.  um  die  Mitte  des  16.  Jahrb.,  f  nach  1631, 
schnitt  die  Bildnisse  der  Päpste  zu  der  von  seinem  Bruder  geschriebenen,  um  1600 
gedruckten  „Histoire  pontificale",  fertigte  nach  eigenen  Zeichnungen  die  Holzschnitte 
zu  dem  Werk  „Des  habits,  moeurs,  ceremouies  et  fa^ons  de  faire  auriennes  et  modernes" 
(1601),  ebenso  zu  den  Werken  „Les  merveilles  de  la  ville  de  R  me"  [IG'il)  und  zu 
„Europa,  sive  primariarum  Europae  provinciarum  ritibu>    c;.jveiuonis  et  vestibus" 

Gleyre,  Charles  Gabriel,  franz.  Historienmaler,  geb.  2  Mai  1806  in  Chevilly 
(Canton  Waadt),    f  5.  Mai    1874   in  Paris,   war   dort   S.^hüler   von  Hevsent,   ging 


^2  Glieuiann  —  Glockendon. 

1830  nach  Italien,  wo  er  die  alten  Meister  studirte,  Giotto  und  Raffael  copirte  und 
im  Kampf  mit  grossen  Mühseligkeiten  einige  historische  Bilder  malte.  Von  dort 
ging  er  als  Begleiter  eines  Amerikaners  1834  nach  dem  Orientj  besuchte  Aegypten, 
Abessinien,  Syrien,  Griechenland  und  die  Türkei,  von  wo  er  mit  einer  Fülle  von 
Zeichnungen  aus  der  Natur  und  dem  Volksleben  zurückkehrte.  Auf  dieser  Reise  trafen 
ihn  mehrere  Unglücksfälle,  infolge  deren  er  halbtodt  in  Beirut  in  Syrien  ankam,  wo 
er  seine  Genesung  fand.  Seit  1838  war  er  wieder  in  Paris,  trat  zuerst  1840  mit 
dem  Bilde  Johannes  auf  Patmos  auf  und  errang  einen  durchschlagenden  Erfolg  1843 
mit  dem  Bilde  Der  Abend  (im  Louvre),  das  einen  Dichter  vorstellt,  der  am  Ufer  des 
Nils  die  Träume  seiner  Jugend  an  sich  vorüberziehen  sieht.  Seitdem  malte  er  religiöse, 
historische  und  besonders  gelungene  mythologpische  Bilder.  Seine  Hauptwerke  sind: 
Der  Auszug  der  Apostel  zur  Verkündigung  des  Evangeliums  (1845,  Kirche  in 
Montargis),  Die  Nymphe  Echo  (1846),  Der  Tanz  der  Bacchantinnen  (1849),  Der  Tod 
des  religiösen  Märtyrers  Major  Davel  (1860)  und  Triumph  des  Helvetiers  Divico  über 
die  Römer  (1858,  Museum  in  Lausanne),  Hercules  zu  den  Füssen  der  Omphale  (1853, 
Museum  in  Neufchätel),  und  vielieiclit  sein  bestes  Bild  Der  von  den  Mänaden  ver- 
folgte Pentheus  (1864,  Museum  in  Ba^el).  Er  besass  keine  grosse  Kraft  der  Phantasie 
md  Originalität  der  Erfindung,  aber  eine  charaktervolle  Durchführung  der  einzelnen 
Gestalten  und  tiefes  Gefühl  in  der  Durchbildung  der  Form.  Sein  nach  jeder  Richtung 
unabhängiger  Charakter  brachte  es  mit  sich,  dass  er  das  ihm  verliehene  Kreuz  der 
Ehrenlegion  zurückgewiesen.  —  Seine  Biogr.  v.  Clemeat  (2.  Aufl.  1886). 

Oliemann,  Philipp  Albert,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  «26.  Dec.  1822  in 
Wolfenbüttel',  f  25.  April  1872  in  Dresden,  wo  er  Schüler  der  Akademie  und  ins- 
besondere Julius  Hübners  war  und  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  im  dortigen 
Museum  das  Bildniss  eines  alten  Juden;  andere  Bilder  von  ihm  sind  Die  4  Jahres- 
zeiten, Scene  am  Brunnen,  Der  Zufriedene  und  der  Unzufriedene,  Bildnisse  der  Könige 
von  Sachsen  Johann  und  Friedrich  August  11. 

Glink,  Franz  Xaver,  Historienmaler,  geb.  1795  in  Burgay  (Schwaben), 
t  22.  Febr.  1873  in  München,  wohin  er  1809  kam,  das  Handwerk  eines  Schreiners 
erlernte  und  soviel  Kunstsinn  zeigte,  dass  er  in  die  Akademie  treten  und  1824  mit 
einem  Reisestipendium  nach  Italien  gehen  tonnte.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er 
Bilder  für  Münchener  Kirchen,  namentlich  für  die  Frauenkirche  eine  Auferstehung 
Christi.  Unter  seinen  übrigen  sind  bedeutend:  eine  Anbetung  der  Hirten,  die  heil. 
Margaretha  auf  dem  Scheiterhaufen  und  41e  heil.  Agnes  (beide  in  der  Sammlung 
Speck-Sternburg  bei  Leipzig)  Maria  und  Johannes  unter  dem  Kreuz,  Johannes  in 
der  Wüste  und  nach  Schwinds  Entwürfen  mehrere  Bilder  im  Schloss  Hohenschwangaa. 

Olinsky,  Julias,  Glasmaler  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Danzig,  Schüler  des 
Architekturmalers  Job.  Karl  Schultz,  in  der  Akademie  in  St.  Petersburg  unter 
Brülow.  Später  kam  er  nach  Berlin,  trat  1843  in  die  königl.  Glasmaler  ei- Anstalt 
und  malte  für  die  Marienkirche  in  Stralsund  2  Fenster  mit  der  Verkündigung  nach 
Jan  van  Eyck  und  der  Anbetung  der  Könige  nach  Johann  v.  Köln,  bei  denen  er  die 
Malerei  des  Mittelalters  treu  wiederzugeben  verstand. 

Glinzer,  Karl,  Historien-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1802  in  Breitenau  bei 
Kassel,  f  1878  in  Kassel,  besuchte  die  Akademien  in  München  und  Düsseldorf  und 
ging  nach  Paris,  wo  er  sich  unter  Gros  ein  glänzendes  Colorit  aneignete.  Nach 
einem  Besuche  in  Rom  und  Neapel  liess  er  sich  in  Kassel  nieder.  Seine  Hauptbilder 
sind:  ein  Bildniss  Job.  Chr.  Reinharts,  Susanna  mit  den  beiden  Aeltesten  (1837, 
Kunsthalle  in  Hamburg),  Jakob  empfängt  den  blutigen  Rock  Josephs,  Der  barm- 
herzige Samariter,  Sklavenhaus  in  Alexandrien,  Landschaft  mit  Pan  und  Syrinx  (1852). 
Nachher  brachte  er  Kreidezeichnungen  zu  Th.  Kays  „Rembrandts-Album"  und  widmete 
sich  mehr  theoretischen  Kunststudien. 

Glisenti,  Acliille,  ital.  Genremaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Brescia,  lebt  in 
Florenz,  brachte  auf  Ausstellungen  in  Europa  und  Amerika  seine  Bilder,  unter  denen 
zu  nennen  sind :  Eine  Jagdgeschichte,  Taufe  in  Tirol,  Die  Nachstellung,  Der  Zeit- 
vertreib des  Grossvaters,  Wirthshausscene,  Die  Verlesung  des  Testaments,  Ave 
Maria,  In  den  Flitterwochen,  u.  s.  w. 

Olockendon,  Nürnberger  Künstlerfamilie  des  15.  und  16.  Jahrb.,  zu  welcher 
gehören :  Albert  d.  Ae.,  so  nennt  man  einen  Miniaturmaler  und  Kupferstecher,  der 
um  1432  geboren,  sich  in  der  Schule  Rog-iers  v.  d.  Weyden  gebildet  haben  soll 
und  1481 — 85  in  Würzburg  arbeitete  Auf  diesen  Namen  wird,  allerdings  nicht  mit 
tiberzeugender  Begründung,  das  Monogramm  A.  G.  des  bekannten  frühen  Kupferstechers 
gedeutet,  von  dem  wir  zahlreiche  Copien  nach  Schongauer,  z.  B.  Die  Kreuztragung, 


Gloetzle  —  Gmelia.  63 

Der  Tod  der  heil.  Jungfrau,  Die  Anbetung  der  Könige,  12  Blätter  des  Leidens  Christi 
und  10  Blätter  der  klug-en  und  thörichteu  Jungfrauen  besitzen.  —  Albert  d.  J», 
Glasmaler,  Miniaturmaler,  „lUuminist"  und  Holzschneider,  thätig  von  1531—43.  Ein 
im  Stil  Behams  gehaltener  Holzschnitt :  zwei  betende  Frauen  mit  Rosenkranz  in  den 
Händen,  trägt  die  Bezeichnung  „Albrecht  Glockendon  Illuminist  1531",  andere 
Exemplare  nur  das  Monogramm  A  D  mit  einem  Glöckchen  dazwischen.  —  Georg  d.  Ae^ 
Formschneider  und  Briefmaler,  arbeitete  zwischen  1480  und  1514.  Von  ihm  eine 
heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  von  4  heil.  Frauen  umgeben.  —  Georg  d.  J.,  Brief- 
maler und  Formschneider,  geb.  1492,  f  1.  Jan.  1553.  Von  ihm  auf  3  Blättern  das 
Gleichniss  vom  ungerechten  Haushalter  und  auf  10  Blättern  das  Leben  des  heil. 
Dominicus.  —  Nikolaus,  der  bedeutendste  der  Familie,  f  1560,  Bruder  von  Albert  d.J. 
und  Schüler  seines  Vaters  G  e  o  r  g  d.  J.,  nur  Maler  von  Miniaturen,  die  er  in  vollendeter' 
Technik  für  Mess-  und  Gebetbücher  fertigte  wie  sie  in  der  Hofbibliothek  und  in  der 
Stiftskirche  zu  Aschaffenburg  sich  befinden.  Von  ihm  auch  in  der  Bibliothek  zu 
Wolfenbüttel  eine  Bibel  mit  Miniaturen  nach  Dürers  Holzschnitten. 

Gloetzl«,  Ludwig,  Historienmaler,  geb.  1847  zu  Immenstadt  im  Algäu,  Schüler 
der  Akademie  in  München  unter  Schraudolph,  malte  2  Seenen  aus  dem  Leben 
des  heil.  Julius,  eine  Himmelfahrt  Christi  (Kirche  in  Immenstadt),  ein  schönes  Altar- 
bild vom  Kampf  des  heil.  Georg  mit  dem  Drachen  (1881),  einen  Fi-eskencyklus  von 
14  Kreuzwegbildern  für  den  Dom  in  Salzburg  (1884)  und  das  Pontifikat  Leos  XIII. 

OloSB,  Ludwig,  Bildhäuer,  geb.  30.  Jan.  1851  in  Wiener-Neustadt,  Schüler  der 
Akademie  in  Wien  unter  Zumbusch  und  in  München  unter  W i d n m a n n,  von  wo  er 
187Ö  nach  Wien  zurückkehrte  und  sich  als  Gehilfe  von  Zumbusch  bei  dessen 
Denkmal  Maria  Theresias  betheiligte.  Später  schuf  er  auch  die  5  Statuen  für  das 
Wiener  Rathhaus,  bereiste  Florenz,  Rom  und  Neapel  und  widmete  sich  auch  der 
Malerei. 

GloTer,  John,  engL  Landschaftsmaler  in  Aquarell,  geb.  18.  Febr.  1767  in 
Houghton-on-the-Hill  (Leioester-shire-),  f  9.  Dec.  1849  in  Launpeston  (Australien), 
wurde  1786  Schulmeister  in  Appleby,  zog  1794  nach  Lichfield,  wo  er  Zeichenlehrei- 
war  und  in  Aquarell  wie  in  Oel  malt«.  Später  Hess  er  sich  in  London  nieder,  wo 
er  1815  Präsident  der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler  wurde,  besuchte  auch  Paris, 
die  Schweiz  und  Italien.  Hauptbilder  von  ihm  sind  die  Kathedrale  in  Durham  und 
Loch  Katrine.  1824  gründete  er  die  Gesellschaft  britischer  Künstler.  1831  zog  er 
nach  Australien  und  widmete  sich  mit  Eifer  dem  Studium  und  der  Malerei  dortiger 
Gegenden,  worin  ihm  die  Aquarellbilder  besser  gelangen,  als  die  Oelbilder. 

Olowacki,  Joh.  Nepom.,  Maler,  geb.  1802  in  Krakau,  f  28.  Juli  1847  das., 
bildete  sich  an  der  Akademie  von  Krakau  und  Wien,  sowie  unter  Steinfeld,  wurde 
später  Lehrer  der  Zeichenschule  am  Lyceum  Sta.  Anna,  sowie  Professor  der  Malerei 
an  der  Universität.  Er  besuchte  München  und  war  2  Jahre  lang  in  Rom.  Er  malte 
Historien,  Bildnisse,  besonders  aber  Landschaften,  wildromantische  gelangen  ihm  am 
besten.  Bilder  von  ihm  in  Privat-Sammlungen  von  Krakau.  24  Ansichten  von  Kralvan 
wu)'(len  von  Jacottet  und  David  lithographirt  (Paris  1836). 

Olume,  Joh.  Gottlieb,  Historien-  und  Bildnissmaler  und  Radierer,  geb.  1711 
in  Berlin,  f  1778  das.,  Schüler  von  A.  Pesne  und  von  Har  p  er.  Er  malte  Historien - 
hilder  und  Landschaften  und  radierte  in  Kupfer.  Zu  seinen  besten  Blättern  zählt 
man  sein  Selbstbildniss  (1749),  ein  junges  Paar  mit  der  Flöte  und  Laute,  die  BiW 
nisse  der  Eltern  des  Künstlers  (1748)  und  viele  andere  Bildnisse 

Glykon,  griech.  Bildhauer  aus  Athen,  der  wahrscheinlich  im  1.  Jahrh.  n.  Chr. 
lebte,  der  Schöpfer  des  dem  Lysippos  nachgebildeten  farnesischen  Hercules  im  Museum 
zu  Neapel,  der,  weit  entfernt  von  der  naiven  klassischenjZeit,  eine  bewundernswerthe 
Schöpfung  in  der  Ueberlegenheit  der  physischen  Kraft,  in  der  gewaltigen  Muskulatur 
und  im  Verhältniss  des  Kopfes  zum  übrigen  Körper  ist.  Eine  Copie  im  Museo  Nazionale 
zu  Volter ra. 

Gmelin,  Landschaftsmaler  des  19.  Jahrb.,  der  in  Rom  lebte  und  seit  1839  be- 
sonders viele  Landschaften  aus  der  Umgegend  von  Rom,  ans  Palermo  und  dem  übrigen 
Sizilien  malte,  z.  B.  die  Ruinen  des  Theaters  von  Taormina  (in  der  Villa  Eosenstein 
bei  Stuttgart). 

Gmelin,  Wilhelm  Friedrich,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1745  in  Baden- 
weiler, t  22.  Sept.  1820  in  Rom,  wohin  er  1788  gegangen  war.  Er  war  Schüler  von 
Chr,  V.  Mechel  in  Basel,  bildete  sich  aber  mehr  durch  eigenes  Studium  im  land- 
schaftlichen Stiche.  Seine  besonders  gerühmten  Blätter  sind:  nach  Cl.  Lorrain  die 
Mühle  (im  Palast  Doria)  und  die  Landschaft  mit  einem  Opfer  im  Apollotempel,  nach 


g4  Gnanth  —   Godebski. 

demselben  im  Museum  zu  Dresden  die  Landschaft  mit  der  Flucht  nach  Aegypten 
und  die  mit  Acis  und  Galate-^,  mehrere  nach  G.  Pousoin  im  Palast  Colonna  und 
Corsini  zu  Rom,  nach  Ph.  Hackert  ynd  zahlreiche  Landschaften  nach  eigener  Composition. 

Gnanth,  Gnstar  Adolf,  Ai-chitckt,  geh.  i.  Juli  1840  in  Stuttgart,  f  19.  Nov. 
1884  in  Nürnberg,  bildete  sich  im  Polytechnikum  seiner  Vaterstadt  unter  Leins, 
war  anfangs  beim  Eisenbahnhochbau  beschäftigt,  bereiste  Italien,  lebte  in  Wien, 
wurde  1866  Professor  an  der  Baugewerkschule,  1870  am  Polytechnikum  seiner  Vater- 
stadt, und  1877  Direktor  der  Kunstgewerbeschule  in  Nürnberg.  In  Stuttgart  erstreckte 
sich  seine  Bauthätigkeit  auf  die  Villa  Siegle,  einen  musterhaften  iienaissancebau, 
auf  die  Villa  Conradi,  die  württembergische  Vereinsbank  im  Barockstil,  rud  auf 
mehrere  Privathäuser  mit  Anwendung  des  Sgraifito,  Grosses  Verdienst  erwarb  er 
sich  auch  um  die  Hebung  1er  Kunstgewerbe  durch  sein  Werk  „Das  Kunsthandwerk" 
(1874,  mit  Buch  er)  und  durch  das  „Malerjournal".  18'J5  und  1876  bereiste  er  mit 
den  Malern  Lenbach  und  Makart  Griechenland  und  Aegypten. 

Gnecchi,  Francesco,  ital.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  der  seit  1881  die 
Ausstellungen  durch  zahlreiche  sehr  gerühmte  Bilder  beschickt,  unter  denen  wir  nur 
nennen :  Ein  Octobertag,  Frische  Morgenluft,  Ansicht  von  Pallanza,  vom  Lago  Magfgiore, 
St.  Moritz  im  Engadin,  Die  Riviera  di  Levante,  Samaden  und  viele  Andere,  auch 
StilllebenbUder. 

Grobbo  dei  Carracci,  s.  Bonzi«  Pietro  Paolo. 

Oobbo,  Romolo  del,  ital.  Bildhauer,  geb.  6.  Febr.  1858  in  Ascoli  Picfeno,  be- 
suchte die  Akademie  in  Rom  und  brachte  als  erste  grössere  Arbeiten  eine  Statue 
unter  dem  Titel.  Pax  triumphabit  und  eine  Statue  des  heil.  Sebastian ;  dann  folgten 
auf  einer  Ausstellung  in  Venedig  eine  Ophelia,  Francesca  da  Rimini,  Der  Falkonier, 
später  zahlreiche  Grabdenkmäler  und  Bildnissbüsten,  darunter  auch  die  des  Eöniga 
Victor  Emanuel  und  der  Margarethe  von  Savoyen. 

Gobert,  Alfred  Thompsen,  französischer  Decorationskünstler,  geb.  22.  Siept. 
1822  iu  Paris,  f.  18.  Nov.  1894  in  Garenne-Byzons.  Nachdem  er  sich  zuerst  der 
Malerei  gewidmet  hatte,  trat  er  auf  Empfehlung  von  Ingres  und  Detaroche  in  die 
Sevres'sche  Nationalfabrik  ein,  wo  er  zeitlebens  verblieb,  um  Vorsteher  über  alle 
Arbeiten  zu  werden.  Er  erwies  sich  ebenso  glücklich  im  Kupferemailliren  als  im 
Entwurf  für  Porzellanverzierung,  wie  die  geschmackvollen  Arbeiten  seiner  Hand  iin 
Museum  zu  Sevres  zur  Genüge  beweisen. 

Gobert,  (oder  Gaubert),  Pierre,  franz.  Maler,  geb.  1659  in  Fontainebleau, 
t  13.  Febr  17il  in  Paris,  Mitglied  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  im  Museum 
zu  Dresden  ein  weibliches  Bildniss. 

Godby,  James,  engl.  Kupferstecher  in  punktirter  Manier,  blühte  um  1800  in 
London,  stach  den  wunderbaren  Fischzug  nach  Raffael,  Adam  der  den  Leichnam  Abels 
trägt  und  die  Flucht  Kains  nach  Singleton  (1799  und  1800),  nach  Smirke  Christus 
vor  Pilatus  und  Stephanus  zum  Tode  verurtheilt. 

Godde,  Etienne  Hyppolite,  franz.  Architekt,  geb.  26.  Dec.  1781  in  Breteail 
(D^p.  Oise),  t  7.  Dec.  1869  in  Paris,  b^te  um  1822  die  Kirche  St.  Pierre  du  Gros 
Caillou  im  antiken  Stil,  und  vergrösserte  mit  Lesueur  1837  das  im  Kriege  von 
1870  wieder  zerstörte  Hotel  de  Ville  in  Paris. 

Godden,  John,  engl.  Radierer,  geb.  1801  in  London,  f  20.  März  1862  das., 
wurde  1817  Schüler  des  Landechaftsstechers  W.  R.  Smith.  Er  stach  eine  grosse 
Anzahl  landschaftlicher  Blätter  namentlich  für  das  „Art- Journal". 

Godebski,  Cyprian,  polnischer  Bildhauer  in  Paris,  geb.  30.  Oct.  1835  in  M6ry 
sur  eher  (D6p.  Cher),  besuchte  in  Paris  die  polnische  Schule  im  Stadttheil  BatignoUes, 
trat  ins  Atelier  Jouffroysund  erhielt  infolg«  seines  Debüts  (1557)  zahlreiche  Auf^ 
träge  für  ideale  und  allegorische  Bildwerke,  Bildnissbüsten  und  Denkmäler.  Zu  nenseB 
sind  darunter:  Die  Marmorstatuc  des  Erwachens,  die  Statuen  der  Generale  Laudon 
und  Lassy  für  das  Arsenal  in  Wien,  für  Hai  in  Belgien  die  des  Violoncellisten 
Francois  Servals,  für  die  Kathedrale  in  Warschau  das  Denkmal  des  Componisten 
Moniuszko,  für  Sebastopol  das  Denkmal  des  KrimkTieges,  für  den  Pariser  Friedhof 
du  Nord  das  B'ldnissmedailon  Theophile  Gautiers.  Seine  neuesten,  zum  Theil  nur 
modellirten,  zum  Theil  poh- chromisch  ausgestatteten  Werke-  sind :  das  Denkmal  des 
Tenoristen  Tamberlik  auf  dem  Pere  Lachaise,  eine  Statue  des  Friedens,  die  Gruppe 
„la  persuasion",  die  Marmjrgruppe  der  brutalen  Gewalt  gegen  die  Unschuld  (im 
Museum  zu  Toulon).  Polychromisch  ist  auch  dio  nur  in  einer  Skizze  -  vorhandene 
Gruppe  für  den  Majolikafries  der  Facade  des  Theaters  in  Monte  Carlo  und  die  höchst 
geniale  Gruppe  des  Ruhme jtraumes.  Er  ist  Mitglied  der  Akademie  von  St.  PeterstiJre: " 
und  besitzt  den  belgischen  Leopolds-Oden. 


Godecharle  —  Goebel.  65 

Grodecharle,  Cr.  L.,  Bildhauer,  geb.  1750  in  Brüssel,  f  1835,  Schüler  von 
Delvaux,  ging  1770  nach  Paris,  wo  er  1773  den  grossen  Preis  in  seiner  Kunst 
erlangte.  Dann  besuchte  er  Italien,  Deutschland  und  England  und  kam  1780  in 
seine  Vaterstadt  zurück,  wo  er  Bildhauer  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen,  des 
Herzogs  von  Sachsen-Teschen  und  Napoleons  wurde.  Er  fertigte  Copien  nach  Antiken, 
eine  grosse  Zahl  von  Büsten  und  Reliefs  für  das  Schloss  Laeken,  für  das  Landgut 
und  den  Park  von  Wespelaer  (zwischen  Löwen  und  Mecheln)  und  1782  im  Giebel- 
feld des  Palais  de  Nation  zu  Brüssel  die  Reliefs  mit  den  auf  die  Rechtspflege  be- 
züglichen Darstellungen.  Er  war  Mitglied  des  niederländischen  Listituts  und  vieler 
anderer  Gesellschaften. 

€rodefroid,  ])(arie  Eleonore,  franz.  Bildnissmalerin,  geb.  1778  in  Paris,  Schülerin 
ihres  Vaters  Ferdinand  Joseph  G.,  auch  Schülerin  von  Gerard  und  Isabej. 
Sie  malte  1810  die  Kinder  des  Marschalls  Ney,  1812  die  des  Herzogs  von  Rovigo, 
der  Königin  Hortensia,  später  die  des  Herzogs  von  Orleans  und  ein  Bildniss  des 
Violinvirtuosen  Pierre  Rode. 

Godefroy,  franz.  Miniaturmaler,  von  dem  sich  Bilder  in  dem  Manuscript  einer 
französischen  Uebersetzung  der  „Trionfi"  des  Petrarca  in  der  Bibliothek  des  Arsenals 
zu  Paris  befinden  und  in  einem  anderen  Manuscript  aus  dem  J.  1519,  die  grosse 
Aehnlichkeit  mit  den  Bildern  der  sogenannten  Schule  von  Fontainebleau  zeigen. 

Godefroy,  Francois,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1748  in  Ronen,  f  1819  in 
Paris,  Vater  des  J  e  a  n  G.,  Schüler  von  L  e  B  a  s,  unter  dessen  Leitung  er  Landschaften 
nach  Claude  Lorrain,  De  la  Hyre,  Pillement  u.  A.  stach.  Zu  seinen  besten  Blättern 
zählt  man  Les  nappes  d'eau  nach.Le  Prince,  Die  Rückkehr  zum  Weiler  nach 
Pillement. 

Godefroy,  Jean,  franz.  Kupferstecher  in  Linien-,  Kreide-  und  namentlich  v  in 
punktirter  Manier,  geb.  21.  Juli  1771  in  London,  f  5.  Sept.  1839  in  Paris,  wurde 
durch  das  Studium  der  Werke  von  Reynolds  und  von  West  zur  Malerei  geführt, 
Schüler  von  J.  P.  Simon,  einem  in  London  ansässigen  Schüler  von  Picot,  und 
arbeitete  in  dessen  Atelier  bis  1788.  Zu  seinen  besten  Blättern  gehören :  nach 
Gerard  Der  Traum  Ossians  (1806),  Amor  und  Psyche,  Die  Schlacht  bei  Austerlitz 
(1813),  nach  Ann.  Carracei  Ghristiis  im  Grabe,  Christus  auf  den  Knieen  seiner  Mutter, 
nach  Isabey  Bonaparte  in  Malmaison,  Marie  Louise  im  Park  von  St.  Cloud  und  der 
Wiener  Kongress  (1839,  unvollendet),  nach  C.  Vernet  Der  Tod  des  Hippolyt  und 
Die  Rückkehr  vom  Wettrennen.  Er  machte  auch  gründliche  kunsthistorische  Studien 
und  schrieb  Abhandlungen  über  seine  Kunst.  Gegen  das  Ende  seines  Lebens  malte 
er  ein  grosses  Bild  der  Schlacht  vonMarengo,  das  er  zu  stechen  beabsichtigte,  woran 
ihn  aber  sein  Tod  verhinderte. 

Gfodescalc,  Miniaturmaler  der  2.  Hälfte  des  8.- Jahrb.,  von  dem  das  Prachtwerk 
eines  Evangeliariums  in  Paris  herrührt,  gemalt  im  Jahre  781  für  Karl  d.  Gr.  und  seine 
Gemahlin  Hildegard,  mit  karolingischer  Architektur  und  Teppich-Hintergründen. 

Godig,  Heinrich,  s.  Goeding. 

Godinan,  JacoJtas  liUdoYicns,  belgischer  Maler,  geb.  1811  in  Eecloo,  Schüler 
von  Geinaert  in  Gent  und  von  1835 — 37  Schüler  von  Delaroche  in  Paris.  Er 
malte  Historienbilder  und  Bildnisse,  bisweilen  auch  das  Innere  von  Gebäuden. 

Godl,  Melchior  und  Stephan,  zwei  Erzgiesser,  von  denen,  sowie  von  Georg 
Löffler,  die  28  ehernen  Colossalstatuen  in  der  Umgebung  des  Maximilian-Denkmals 
in  der  Hofkirche  zu  Innsbruck  gegossen  wurden. 

Godwin,  George^engl.  Architekt,  geb.  28.  Jan.  1815  in  Brompton  (Middlissex), 
wurde  1839  einer  der  Gründer  des  Londoner  Kunstvereins^  ferner  Vicepräsident  der 
Gesellschaft  der  englischen  Architekten,  baute  die  Kirche  St.  Mary  in  West-Brompton, 
2  Kirchen  in^^  South  Kensington,  restaurirte  die  Kirche  St.  Mary  Redcliffe  in  Bristol, 
schrieb  die  arqhitektonischen  Werke :  „Die  Kirchen  Londons"  (1838),  die  „History  in 
rums"  (1853),  „London  Shadows"  1854),  war  langjähriger  Mitarbeiter  mehrerer 
Journale  und  ist  seit  1844  Hauptredakteur  des  „Builder". 

Godwin,  James,  engl.  Maler,  f  18.  Jan.  1876  in  West  Brompton,  jüngerer 
Bruder  des  Vorigen,  Schüler  der  Akademie  in  London,  zeichnete  viel  für  iliustrirte 
Zeitschriften,  malte  aber  auch  selbständige  Bilder,  z.  E.  Hamlet  und  Ophelia. 

Goebel,  Angilhert  Wunibald,  Bildnissmaler  und  Kupferstecher,  geb.  1821  in 
Frankfurt  a.  M.,  f  1882  das.,  Schüler  des  Städelschen  Instituts  unter  Ph.  Veit, 
malte  fast  nur  Bildnisse  dortiger  Persönlichkeiten  und  stach  nach  Nehers  Carton  die 
Braut  von  Messina,  Germania  und  Italiä  nach  Veits  Fresko  im  Städelschen  Institut 
(mit  Eug.  Seh  äffe  r),  Der  Falkensteiner  Ritt  nach  M.  v.  Schwind,  Der  Aepfeldieb 
AUgemeines  Rünstler-Lexioon.    5.  Aufl.    2.  Band.  6 


gß  Göbel  —  Groes. 

nach  Steinle,  Der  Wüstling  beim  Gewitter  nach  Genelli  und  das  Bildniss  KaiSHt 
Karls  V   nach  A    Retliel  im  Römer  zu  Frankfurt  a.  M. 

Göbel,  Karl,  Aquarellist,  geh.  1824  in  Wien,  Sohn  des  Karl  Peter  G.,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  unter  K 1  i e b e r  und  Gsellhofer,  widmete  sich  nur  der 
Aquarellmalerei  worin  er  zuerst  das  Bildniss,  später  das  Genre,  Thiere,  Jagdscenen, 
Architekturen  und  Landschaften  cultivirte.  Grössere  Reisen  machte  er  in  Spanien, 
Frankreich,  Italien,  Ungarn  und  Russland.  Nennenswerthe  Bilder  von  ihm  sind : 
Heimkehrende  Fischerfamilie  am  Gmundener  See,  FuhrAvesenbivouak,  Gibraltar,  Maler 
im  Zigeunerlager,  Mariazeller  Wallfahrer,  Römische  Pifferari  (1860,  Museum  in 
Leipzig)  u.  A. 

Goebel,  Karl  Peter,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1791  in  Würzburg, 
t  1823  in  WiöTi,  Vater  des  Vorigen,  Schüler  der,  Akademie  in  Wien.  Er  malte  das 
Bildniss  seiner  Gattin  (1819),  eine  Madonna  mit  dem  Kinde,  Jakob  segnet  die  Söhne 
Josephs  (1820),  Didos  Tod. 

Goebouw,  Antoni,  Landschaftsmaler,  geb.  1616,  f  1698.  Von  ihm  im  Museum 
zu  Braunschweig  eine  Landschaft  mit  römischen  Ruinen. 

Groedaard,  Johannes,  Maler  und  Naturforscher,  geb.  zu  Anfang  des  17.  Jahrh. 
in  Middelburg,  f  1668  das.,  malte  mit  grosser  Genauigkeit  und  Sachkenntniss  Insekten, 
Raupen  und  Würmer,  gab  auch  eine  Naturgeschichte  der  Insekten  mit  Kupfern  nach 
seinen  Zeichnungen  heraus. 

Goeding,  (Goedig,  Godig),  Heinrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1531  in 
Braimschweig,  t  28.  April  1606  in  Dresden,  zog  gegen  das  Ende  der  50er  Jahre 
des  16.  Jahrh.  nach  Sachsen  und  entwickelte  hier  eine  reiche  Thätigkeit.  1566  malte 
er  ein  Altarbild  für  die  Schlosskirche  in  Stolpen  (im  Museum  des  sächsischen  Alterthums- 
vereins),  wurde  stark  beschäftigt  für  den  Schmuck  der  kurfürstlichen  Bauten  in 
Dresden,  führte  1570  die  ^[alereien  in  Augustenburg  aus,  malte  ein  Altarbild  für 
Schloss  Preudenstein  (Freiberg).  Sein  Hauptwerk  war  die  malerische  Ausschmückung 
des  Stallhofes  in  Dresden.  In  der  königl.  Bibliothek  zu  Dresden  befinden  sich  2  Bände 
seiner  Aquarellen  auf  Pergament  gemalt.  Von  seineu  Radierungen  sind  hervor- 
zuheben: Die  Sachsenchronik  (über  100  Blatt),  ein  Buch  mit  den  Abbildungen  der 
Wunder  der  Welt;  6  Landschaften  mit  Staffage  aus  dem  Leben  Abrahams;  eine 
Landschaft  mit  Brenn-  und  Schmelzhütten,  und  eine  zahlreiche  Folge  von  kleinen 
rundea  Landschaften,  die  vielleicht  zum  Bekleben  von  Brettspielsteinen  bestimmt 
waren. 

Goelen,  Alexander  van,  s.  Gaeleu. 

Goeneutte,  Norbert,  frana.  Maler  und  Radierer,  geb.  24.  Juli  1854  in  Paris. 
t  9.  Oct  1894  in  Auvers  sur  Oise,  Schüler  von  Pils,  stellte  zuerst  im  Salon  von 
1876  zwei  Bilder  aus,  darunter  „Boulevard  de  Clichy  par  la  neige".  Treiben  und  Sitten 
des  heutigen  Paris  büden  den  Gegenstand  seiner  mit  guter  Beobachtung  dargestellten 
Bilder,  z.  B.  Versteigferung  auf  der  Markthalle,  Musterung  der  Strassenkehrer  (1877), 
Die  Kellnerinnen  bei  Duval,  Vertheilung  der  Suppe  an  die  Soldaten  bei  Brebant, 
Pariser  Abenddämmerung  u.  s.  w.  Bedeutend  ist  er  besonders  als  Radierer  und 
Kaltnadelstecher,  dessen  an  die  zweihundert  Platten  graziöse  Zeichnungen  in  warmer 
malerischer  Behandlung  vorführen. 

Goering,  C.  Anton,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  1832  in  Schönhaide 
(Sachsen- AiienDurg),  Schüler  der  Akademie  in  Leipzig,  wurde  Assistent  am  zoologischen 
Museum  in  Halle,  ging  1856  nach  Brasilien  und  auaeren  Theilen  Südamerikas,  wo 
er  viele  Aufnahmen  von  Thieren  und  Landschaften  machte,  die  er  seit  1800  in  Leipzig 
zu  Bildern  verarbeitete.  1864  begab  er  sich  nach  Westindien  und  Venezuela,  wo  er 
sich  denselben  Studien  widmete,,  setzte  auch  nachher  die  Malerei  von  Landschaften 
und  Thieren  fort. 

Goes,  Hugo  van  der,  altniederländische  Maler  aus  Gent,  f  1482  geisteskrank 
als  Laienbruder  in  Rooden  Clooster  bei  Soignies.  Wessen  Schüler  er  war,  ist  un- 
bekannt. Er  arbeitete  meistens  in  Gent,  decorirte  Häuser,  malte  aber  auch  Altar- 
bilder und  wurde  1465  Meister  der  Lucasgilde  seiner  Vaterstadt.  Einige  seiner  be- 
rühmten Bilder  sind  verschwunden,  vorhanden  ist  noch  und  als  sein  Hauptwerk  zu 
betrachten  das  im  Hospital  Sta.  Maria  Nuova  zu  Florenz  befindliche  Altarwerk  mit  der 
Anbetung  des  Kindes  durch  Maria,  Engel  und  Hirten,  auf  den  Seitenbilderu  i.  i 
Bildnisse  der  Familie  des  Bestellers  Tommaso  Portinari.  Ein  zweites,  viel  weniger 
bedeutendes  Werk  von  ihm  ist  eine  Verkündigung  in  der  Pinakothek  zu  München; 
mehrere  andere  wurden  ihm  früher  mit  Unrecht  zugeschrieben.  —  Seine  Biogr.  von 
Wauters  (1872). 


Goetgebner  —  Götzloff.  67 

Goetgebner,  Petrus  Jacobus,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  26.  Febr.  1788 
in  Gent,  Sohn  des  Baumeisters  J  a  c  q  u  e  .s  G.  (1760—1825),  Schüler  des  dortigen  Stadt- 
baumeisters P.  J.  d  e  B  r  0  e  und  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  wo  er  manche 
Bauten,  z.  B.  das  Hotel  de  la  Poste  ausführte  und  sich  namentlich  als  Radierer 
architektonischer  Blätter  bekannt  machte.  Dahin  gehören  die  1817—28  von  ihm 
herausgegebene  „Choix  des  monumens,  edifices  et  maisons  les  plus  remarquables  du 
royautoe  des,  Pays-Bas"  mit  Text  von  ihm  und  72  radierten  Blättern,  ebenso  1832 
das  Werk  „Eglises  principales  de  l'Europe" .  Er  war  Professor  der  Baukunst  an  der 
Genter  Akademie. 

Goethals,  Charles,  belg.  Maler,  geb.  1854,  f  1886  in  Brüssel,  wurde  1885  nach 
Frankreich  und  Italien  zum  Studium  der  decorativen  Kunst  gesandt.  Eines  seiner 
bekannt  gewordenen  Bilder  war  1885  Das  Ende  eines  Tagewerks. 

Goethe,  E.  G.,  schwedischer  Bildhauer,  geb.  1779  in  Stockholm,  f  183b  das. 
als  Professor  an  der  Akademie,  Schüler  von  S  er  gel,  bildete  sich  1806 — 10  in  Rom 
weiter  aus.  Von  ihm  im  Schloss  zu  Stockholm  eine  Bacchantin,  im  Königsgarten 
die  Statue  König  Karls  XIII.,  im  Nationalmuseum  ebenfalls  eine  Bacchantin,  auch 
andere  Statuen,  Grabdenkmäler  und  Rüsten. 

Goethe,  Eosander  von,  s.  Eosander,  Joh.  Friedr. 

Goetting,  Joh.  Peter,  Historienmaler  und  Bildhauer,  geK  1795  in  Aachen, 
war  1825—40  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf,  lebte  hier  und  in  seiner  Vater- 
stadt. Er  malte  zahlreiche  religiöse  Bilder,  unter  denen  wir  nur  nennen:  Die  heil. 
Veronika  mit  dem  Schweisstuch,  Christus  und  Petrus  auf  dem  Meere  (Dom  in  Halberstadt), 
eine  Grablegung  Christi,  Der  heil.  Martinus  als  Bischof,  Hagar  und  Ismael  u.  A. 
Als  Bildhauer  lieferte  er  12  Statuen  für  die  Sakristei  des  Münsters  in  Aachen. 

Goetz,  Sebastian,  Bildhauer,  lebte  am  Ende  des  16.  und  im  Anfang  des 
17.  Jahrb.,  geb.  in  Chur,  fertigte  die  prachtvollen  Fürstenstatuen  an  der  Facade  des 
Otto-Heinrichsbaues  in  Heidelberg  und  die  Statuen  der  Kurfürsten  Ludwig  und 
Rupert  von  der  Pfalz  am  Friedrichsbau. 

Götz,  Theodor  von,  Sphlachtenmater,  geb.  14.  Dec.  1826  in  Lieschen  bei 
Hoyerswerda  in  der  Provinz  Sachsen,  anfangs  Schüler  des  Genremalers  H  a  n  t  z^  c  h 
in  Dresden,  bildete  sich  später  nach  Schuster,  machte  als  Commandeur  eines 
Jägerbataillons  den  Feldzug  von  1870|71  mit,  nahm  1873  als  Oberstlieutenant  seinen 
Abschied  und  widmete  sich  in  Dresden  nur  der  Malerei.  Von  ihm  im  Museum  zu 
Dresden:  Kronprinz  Albert  beglückwünscht  vom  Prinzen  Greorg  nach  der  Schlacht 
bei  Beaumont  (1887).  Andere  bedeutende  Bilder  von  ihm  sind:  Scene  aus  dem 
Gefecht  bei  Düppel,  Aus  der  Schlacht  bei  Sedan,  Prinz  Georg  in  der  Schlacht  von 
St.  Privat  (1876),  Scene  aus  der  Schlacht  bei  Wolkowysk  zwischen  den  Franzosen 
unter  Regnier  und  den  Russen  unter  Sacken  1812  (1880),  Nach  der  Königsparade  u.  A. 

Götzenberger,  Jacob,  Historienmaler,  geb.  1800  in  Heidelberg,  +  6.  Oct.  1866 
in  Darmstadt,  Schtiler  von  Cornelius  in  Düsseldorf  und  in  München,  ging  infolge 
eines  Auftrages  mit  K.Hermann  und  Ernst  Förster  die  Aula  der  Universität  in 
Bonn  mit  Fresken  zu  schmücken  1828  nach  Rom  und  Neapel,  wo  tr  die  Cartons  der 
Jurisprudenz,  der  Medicin  und  der  Philosophie  zeichnete,  die  er  nachher  als  Fresken 
ausführte.  Dann  folgte  sein  Freskencyklus  in  der  Kapelle  zu  Nierstein  am  Rhein 
mit  dem  Hauptbild  der  Anbetung  des  Christkindes.  Nach  einer  mit  Cornelius  nach 
Paris  und  London  gemachten  Reise  malte  er  in  der  von  Hübsch  erbauten  neuen 
Trinkhalle  in  Baden-Baden  Fresken  aus  den  Sagen  und  Märchen  des  Schwarz  waldes. 
Jene  Reise  nach  England  gab  ihm  Gelegenheit,  Decorationen  eines  Prachtsaales  in 
Bridgewaterhouse,  der  Residenz  des  Lords  Ellesmere,  zu  malen,  die  wegen  des  Todes 
des  Lords  unvollendet  blieben,  und  ausserdem  einen  Saal  im  Northumberland-Palast 
mit  4  grpsse-i;  CompositiOLi-ivaus  einer  altenglischen  Ballade  zu  schmücken*  (1863—65). 
Unter  seinuti  übrigen  Bildern  sind  noch  zu  erwähnen :  eine  heU.  Jungfrau  mit  dem 
Christkinde  auf  dem  Schoosse  (Kunsthalle  in  Karlsruhe),  Die  Novize  der  barmherzigen 
Schwestern  und  einige  Titelbilder. 

Götzloff,  Karl  TVilhelui,  Landschaftsmaler,  geb.  1803  in  Dresden,  f  16.  Jan. 
1866  in  Neapel,  Mitglied  der  Dresdener  Akademie  seit  1835,  ging  schon  1823  nach 
Italien,  das  ihm  zur  zweiten  Heimath  wurde  und  ihm  in  den  südlichen  Gegenden 
viele  Motive  zu  seinen  Bildern  bot.  In  Neapel  wurde  er  Hofmaler  des  Königs  beider 
Sizilien.  Unter  diesen  Bildern  aus  dem  südlichen  Italien  nenne,  wir  nur :  Sorrent  und 
Capo  di  Monte  (1866,  beide  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg),  Der  Golf  von  Bajä,  Ein- 
schiffung von  Landleuten  an  der  Hafenraauth  von  Neapel,  Die  blaue  Grotte  von  Capri 
und  mehrere  Ansichten  von  Neapel. 


5g  Göz  —  Goldstein. 

Oöz,  Jos.  Franz  Friedrich,  Maler  and  Radierer,  geb.  28.  Febr.  1754  in 
Hennannstadt,  f  16.  Sept.  1815  in  Eegensburg,  ging  vom  Studium  der  Rechtswissen- 
schaft zur  Malerei  über,  lebte  mehrere  Jahre  in  München,  in  Augsburg  und  seit 
1791  in  Regensburg.  Am  bekanntesten  machte  er  sich  durch  eine  Serie  von  Charakter- 
bildern, die  er  1784  auf  160  Blättern  für  Kunst-  und  Theaterfreunde  in  Zeichnungen 
und  Radierungen  brachte .  Ausserdem  von  ihm  Gouachemalereien  aus  dem  bayrischen 
Volksleben  und  BUdnisse  fürstlicher  Personen. 

Goijen,  Jan  van^  s.  Goyen. 

Gois,  Edme  Etienne  Franpois,  franz.  Bildhauer^  g^eb.  1765,  f  1836,  Sohn  und 
Schüler  des  Etienne  Pierre  Adrien  G.  Als  Hauptwerke  von  ihm  werden 
genannt:  die  Gruppe  der  3  Horatier  (1800),  eine  Reiterstatue  Napoleons  I.  (1801), 
eine  Bronzestatue  der  Jungfrau  von  Orleans  (in  Versailles),  eine  Marmorgruppe  der 
Leda,  Latona  mit  ApoUo  und  Venus  in  einer  Muschel  (1824),  die  heil.  Genoveva  (1827) 
und  einige  der  Reliefs  der  Vendomesäule. 

Gois,  Etienne  Pierre  Adrien,  franz.  Bildhauer,  Maler  und  Radierer,  geb. 
1,  Jan.  1731,  f  1823,  Schüler  von  Jeaurat  und  von  Rene  Michel  Slodtz, 
radierte  die  4  Blätter  Findung  des  Moses,  die  Tochter  Jephthas,  Rückkehr  des 
jungen  Tobias,  Tobias  gibt  seinem  Vater  das  Gesicht  wieder,  ferner  die  Einnahme 
Jerusalems  durch  Nebukadnezar,  Cambyses  straft  die  ungerechten  Richter  und 
L'avare  pensif. 

Goldberg,  Georg,  Kupferstecher,  geb.  12.  Mai  1830  in  Nürnberg,  f  25.  Juli 
1894  in  München,  bildete  sich  in  Nürnberg  daselbst  unter  Raab  und  auf  der  Kunst- 
schJile  und  zog  1856  nach  München,  wo  er  treffliche  Blätter  stach,  z.  B.  Bacchus  und 
Ariadne  nach  Tintoretto,  Die  Grablegung  nach  Giorgione  (?),  einige  Blätter  für 
Liezen-Mayers  „Faust",  Das  Erwachen  des  Frühlings  nach  Ernst  Kaiser,  Bildniss 
König  Oskars  II.  von  Schweden. 

Goldberg,  Gustav,  Historien-  und  ßUdnissmaler  der  Gegenwart,  bildete  sich  in 
München,  vollendete  1885  das  ihm  aufgetragene  Bild  des  sächsischen  Prinzenraubes 
vom  Jahre  1455,  das  sich  durch  beredten  Ausdruck  der  Köpfe  und  stilgemasse 
Details  auszeichnet. 

Goldfriedricli,  Ernst,  Kupfi  techer,  geb.  25.  Juni  1832  in  Dresden,  f  23.  Sept. 
1868  das.,  Schüler  von  Steinle,  stach  auf  -6  Blättern  Die  Gesetzgeber  und  Könige 
im  Thronsaale  des  Schlosses  in  Dresden  nach  Bendemaun  (1858)  und  Die  3  Marien 
am  Grabe  Christi  nach  Peschel  (1863). 

Golding,  Kienard,  engl.  Kupferstecher,  geb.  11.  Aug.  1785  in  London,  f  28.  Dec. 
i«65  das.,  Schüler  des  Illustrators  James  Parker  und  des  Anker  Smith.  Er 
stach  als  eines  seiner  ersten  Blätter  den  Tod  Nelsons  nach  B.  West,  einige  Illu- 
strationen für  Robert  Smirkes  Gil  Blas  und  Don  Quixote.  Eines  seiner  besten  Blätter 
war  das  Bildniss  der  Prinzessin  Charlotte  von  Wales  nach  Lawrence,  bald  nachher 
das  von  Sir  William  Grant.  Unter  seinen  übrigen  Blättern  nennt  man:  St.  Ambrosius 
der  dem  Theodosius  d.  Gr.  den  Eintritt  in  den  Tempel  verweigert  nach^.  Veronese, 
und  nach  Maclise  Ein  Blick  in  die  Zukunft. 

Goldmaun,  Otto,  Genremaler,  geb.  S.April  1844  in  Berlin,  besuchte  nur  kurze 
Zeit  die  dortige  Akademie  und  wandte  sich  seit  1878  von  der  Landschaftsmalerei 
ganz  zu  der  realistischen  Behandlung  des  Genres ;  dieser  Art  sind  seine  Bilder :  Doch 
nicht  allein.  In  gespannter  Erwartung,  Gestörte  Ruhe,  Im  Laboratorium,  Quod  erat 
demonstrandum.    Unter  uns  gesagt.   Mit  Kennerblick,   Der  Geburtstagsmorgen  u:  A. 

Goldschmidt,  B.,  Genremaler  der  Gegenwart,  bildete  sich  in  Paris.  Er  malte 
im  Geschmack  Winterhalters  die  Bilder :  Toilette  einer  algerischen  Frau  (1836),  Ein 
junger  Florentiner  bietet  einem  Mädchen  einen  Ring  an,  und  eine  Scene  aus  „Don 
Quixote"  (1850). 

Goldsehmidt,  Hermann,  Historienmaler,  geb.  17.  Juni  1802  in  Frankfurt  a.  M., 
t  20.  Aug.  1866  in  Fontainebleau.  Zuerst  als  Kaufmann  thätig  widmete  er  sich  in 
Folge  eines  holländischen  Aufenthaltes  der  Malerei,  die  er  in  der  Weise  eines  Cornelius 
auszuüben  bestrebt  war,  und  zwar  seit  1836  in  Paris  mit  soviel  Erfolg,  dass  er 
mehrere  Auszeichnungen  erhielt,  und  sein  Gemälde  Romeo  und  Julie  in  Staatsbesitz 
überging.  1847  sattelte  G.  nochmals  um,  wurde  Astronom,  und  hat  mit  dieser 
Thätigkeit  seinen  Hauptruhm  erworben. 

Goldstein,  Johann  Theodor,  Landschaftsmaler^  geb.  1798  in  Warschau,  bildete 
sich  in  Italien  und  lebte  nachher  in  Dresden,  wo  er  Landschaften  und  Architektur- 
bilder von  grosser  Naturwahrheit  malte,  z.  B.  Ansicht  voix  Esslingen,  Das  Innere  des 
Domes  zu  Meissen,  Strasse  über  den  Simplon,  Isola  Bella,  Der  Golf  von  Castellamare, 


Gole    -  Golz.  69 

Der  Hafen  von  Messina,  Der  Montblanc,  Das  Anzascathal  auf  dem  Wege  zum  Monte 
Kosa  und  viele  Andere. 

Oole,  Jacobus,  Kupfersteche}  in  Mezzotinto,  geb.  1660  in  Amsterdam,  f  1737 
daselbst,  stach  eine  grosse  Zahl  von  Blättern,  unter  denen  genannt  werden :  Noah 
und  seine  Töchter  nach  Goltzius,  Venus  und  Adonis  nach  N.  Poussin,  Lyncus  von 
Ceres  in  einen  Lachs  verwandelt  nach  Lairesse,  Der  Triktrakspieler  nach  Ostade, 
Die  fröhliche  Wirthin  nach  Brakenburgh,  Die  Quäkerversammlung  nach  Heemskerk, 
Eine  junge  Dame  nach  Schalcken  Andere  nach  Dusart  und  mehrere  Bildnisse.  Eine 
grosse  Anzahl  sind  nur  kostümlicü  interessant  und  mit  den  Dutzendblättern  des 
P.  Schenk  in  eine  Reihe  zu  stellen. 

Groltzius,  Hendrik,  Maler,  Kupferstecher  und  Formschneider,  geb.  1558  zu 
Mühlbrecht  im  Herzogthum  Jülich,  f  29.  Dec.  1616  in  Haarlem,  machte  sich  im 
Kupferstich,  worin  er  nur  unbedeutende  Lehrer  hatte,  unter  denen  Coornhaert 
in  Duisburg  genannt  wird,  weltberühmt,  während  er  als  Maler  nur  wenig  thätig  und 
ein  mittelmässiger,  in  missverstandener  Nachahmung  Michelangelos  befangener  Manierist 
war.  Unter  seinen  Bildern  nennen  wir :  Im  Museum  zu  Oldenburg  eine  manierirte 
Skizze  der  Sündfluth  (1592)  und  im  Museum  zu  Rotterdam  das  Büd:  Mercur  bringt 
der  Juno  die  Augen  des  Argus.  Infolge  von  Krankheit  zog  Goltzius  1591  nach  Rom. 
Hier  hatte  schon  Cornelis  Gort  der  Kupferstich  vortrefflich  ausgebildet,  als  Erster 
grosse  Platten  bearbeitet,  und  schon  einigermassen  die  Farbigkeit  erreicht,  die  Goltzius 
nun  völlig  erzielte.  Er  bezeichnet  den  Höhepunkt  der  technischen  Ausbildung  und 
wurde  in  Bezug  auf  Technik  das  Vorbild  aller  Kupferstecher.  So  hat  er  zuerst  das 
allmähliche  Anschwellen  der  Linien  planmässig  angewendet.  Unter  seinen  295 
sicheren  Blättern  aus  dem  Gesammtgebiet  des  Darstellbaren  sind  die  bedeutendsten 
seine  sogenannten  6  Meisterstücke,  die  Scenen  aus  der  Kindheit  Jesu  im  Geschmack 
grosser  Meister  darstellen,  nämlich  die  Verkündigung  in  Raffaels  Geschmack,  die 
Heimsuchung  Maria  in  der  Art  des  Parmigianino,  die  Anbetung  der  Hirten  im 
Geschmack  des  Bassano,  die  Beschneidung  in  dem  des  Albr.  Dürer,  die  Anbetung  der 
Könige  in  dem  des  Lucas  v.  Leyden,  und  die  heil.  Familie  am  Fuss  eines  Baumes 
in  dem  des  Baroccio;  ferner  12  Blätter  des  Leidens  Christi  in  der  Manier  des  Lucas 
V.  Leyden,  der  todte  Heiland  auf  dem  Schooss  der  Maria  (in  Dürers  Geschmack),  die 
büssende  Sta.  Magdalena,  der  Triumph  des  Krieges,  der  Fähnrich,  Pygmalion,  Mars 
und  Venus  im  Ehebruch,  der  leierspielende  Apollo,  Hercules  mit  der  Keule,  die 
3  antiken  Statuen  des  farnesischen  Hercules,  des  Torso  am  Belvedere  und  des  Apollo 
von  Belvedere,  die  Stiche  der  Triumph  der  Galatea  nach  Raffael,  die  4  Blätter  mit 
dem  Sturz  des  Tantalus,  Icarus,  Phaethon  und  Ixion  nach  C.  Cornelis,  St.  Hieronymus 
in  der  Wüste  nach  Palma  Vecchio,  nach  B.  Spranger  Judith  mit  dem  Haupt  des 
Holofernes,  Die  Liebschaft  des  Mars  und  der  Venus  und  Die  Hochzeit  der  Psyche, 
und  viele  Bildnisse,  darunter  auch  das  seines  Lehrers  Coornhaert.  Goltzius  hat  ausser- 
dem noch  mehrere  hervorragende  Helldunkelholzschnitte,  darunter  eine  Folge  antiker 
Götter  und  mehrere  schöne  Landschaften  geschaffen. 

Goltzins,  Hubert,  Maler,  Formschneider  und  Alterthumsforscher,  geb.  1526  in 
Würzburg,  f  1583  in  Brügge  als  Historicus  und  Maler  Philipps  II.,  Sohn  und  Schüler 
des  Malers  Rüdiger  G.,  der  sich  um  1530  in  Venloo  niederliess,  später  auch  Schüler 
von  Lambert  Lombard  in  Lüttich.  Er  widmete  sich  später  auch  dem  Studium 
der  Künste  des  Alterthums  und  gab  hierin  1557  als  sein  Hauptwerk  die  Bildnisse 
der  römischen  Kaiser  heraus,  wobei  er  den  Holzschnitt  in  Clairobscur  und  den  Kupfer- 
stich anwandte.  Nach  einigen  Reisen  in  Deutschland,  Italien  und  Frankreich  gab  er 
ein  Werk  über  die  Münzen  des  Alterthums  heraus  und  später  mit  seinen  gesammten 
Werken:  „Romanae  et  Graecae  antiquitatis  monumenta"  (5  Bde.).  Gemälde  soll  er 
nur  in  seiner  früheren  Jahren  verfertigt  haben,  doch  ist  wohl  kein  sicheres  Büd  von 
ihm  nachzuweisen. 

Ooltzins,  Julius,  Kupferstecher,  Zeitgenosse  und  wahrscheinlich  Verwandter 
des  Hendrik  Goltzius,  stach  theils nach  diesem,  theils  nach  anderen  Meistern,  z.  B. 
Christus  und  die  Samariterin  (1586),  nach  Baroccio  eine  Ruhe  auf  der  Flucht  nach 
Aegypten,  nach  Hans  Holbein  Maria  mit  dem  Kinde   und  eine  Landschaft  (1593). 

Golz,  Alexander,  Genre-,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  25.  Jan.  1857  in 
Ungarn,  war  Schüler  von  S  z  e  k  e  1  y  in  Budapest,  dann  Schüler  der  Akademie  in  Wien 
unter  Feuerbach,  bereiste  Italien  und  den  Orient,  Hess  sich  1884  in  München 
und  1890  in  Wien  nieder.  Seine  Hauptbilder  sind:  Christus  und  die  heiligen  Frauen, 
Im  Hof  der  Taubenmoschee  in  Constantinopel,  Bazar  von  Ragusa,  Blumenmarkt  in 
Stambul,  Der  Christmorgen  und  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten. 


•JO  Goniez  —  Gonzales. 

öome/,  SebastifiH,  span.  Maier  des  17.  Jahrb.,  Schüler  und  Sklave  Murillos, 
genannt  der  Mulatte  3Iurillos,  Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Im  Museum  zu 
Sevilla  von  ihm  ein  Bild  Concepcion,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  ein  Heil. 
Franciscus  von  schwacher  Zeichnung. 

Gondolach,  Matthäus,  Historienmaler,  geb.  in  Kassel,  f  1653  in  Augsburg, 
war  anfangs  am  Hofe  Kaiser  Rudolfs  II.  in  Prag  thätig,  und  ging  dann  nach 
Augsburg,  Avo  er  Histoi  i.^  ilder  malte,  auch  das  auf  dem  dortigen  Rathhause  befindliche 
BUd  der  Belehnung  Moritz'  von  Sachsen  mit  der  Kurwürde.  Im  Hofmuseum  zv 
Wien  von  ihm  Die  Vermählung  der  heil.  Catharina   aus  dem  Jahre  1614. 

(Tondonin,  franz.  Architekt,  geb.  1737,  f  1818,  suchte  in  Frankreich  die  Grund- 
sätze des  guten  Geschmacks  und .  den  Stil  der  Bauwerke  des  Alterthums  wieder 
einzuführen,  bildete  sich  als  Pensionär  der  franz.  Akademie  in  Rom,  baute  nach 
seiner  Rückkehr  17G9  die  zu  ihrer  Zeit  sehr  gerühmte  Ecol&.  de  medecine  auf  dem 
Boulevard  St.  Germain  und  entwarf  im  Stil  des  Palladio  eine  grössere  Zahl  von  Plänen 
zu  Palästen,  Häusern  und  Villen. 

(Fonelli,  (xiovanni  Francesco,  ital.  Bildhauer,  genannt  der  Blinde  von 
Gämbasso,  seinem  Geburtsort  bei  Volterra,  geb.  1612,  Schüler  von  Pietro  Tacfia, 
wurde  schon  1632  blind,  erlangte  aber  durch  geschicktes  Tasten  die  Möglichkeit,  Statuen 
und  Büst  nach  dem  Leben  zu  fertigen.  Er  arbeitete  in  Florenz,  Genua  und  Rom. 
Gerühmt  wurden  seine  Statuen  des  Herzogs  Cosimo  I.  von  Medici  und  des  Papstes 
ürban  VIII 

Gouin,  Francesco,  ital.  Historien-  und  Genremaler  des  19.  Jahrb.,  geb.  in 
Turin,  Schüler  von  V  a  c  c  a,  malte  die  se"hr  gerühmten  Bilder :  Besuch  Lodovicos  und 
seiner  Gemahlin  Beatrice  von  Este^  bei  Lionardo  da  Vinci  (1846),  Tod  Karl 
Emanuels  II.  und  Bacchuszug  (1865). 

Gönne,  Christian  Friedrich,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  30.  Mai  1813 
in  Dresden,  konnte  sich  erst  1834  der  Kunst  widmen,  besuchte  die  Akademien  in 
Dresden  und  Antwerpen,  lebte  in  Berlin,  München  und  Rom,  und  bereiste  Frankreich, 
England  und  Schweden.  Seine  ersten  gelungenen  Arbeiten  waren  Genrebilder,  z.  B. 
Kartenspieler,  Der  Alterthümler,  Der  Bänkelsänger  u,  A.,  dann  folgten  auf  dem 
historischen  Gebiet  der  in  Rom  gemalte  Judaskuss  und  einige  nicht  immer  gelungene 
Kirchenbilder.  Wohlgelung;ene  Bilder  von  ihm  sind:  Lady  Macbeth  (1872),  Ein  Fest- 
mahl aus  dem  16.  Jahrb.  (1874),  Brennende  Erinnerungen  (1869,  Kunsthalle  in 
Hamburg),  Scene  in  einer  Räuberhöhle  (1883),  Bildniss  des  Königs  Johann  von  Sachsen 
und  das  des  Sängers  Schnorr  v.  Carolsfeld.  Er  schrieb  eine  kleine  Schrift  „Flüchtige 
Blicke  in  Natur  und  Kunst"  (1869).  Seit  1857  ist  er  Professor  an  der  Akademie 
seiner  Vaterstadt,  nachdem  er  1854  Ehrenmitglied  derselben  geworden,  und  1859  wurde 
er  zum  Ehrenmitglied  der  Amsterdamer  Akademie  ernannt. 

Gorion,  Eugene,  franz.  Erzgiesser  und  Bildhauer,  geb.  17.  Oct.  1814  in  Paris, 
t  1892  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Bronzegiessers  Honore  G.,  später  Schüler  von 
P  r  a  d  i  e  r,  B 1  0  n  d  e  1  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  arbeitete  theils  in  Gemeinschaft 
mit  seinem  Vater,  theils  allein  eine  Menge  von  kleineren  •plastischen  Genrewerken 
uv/  Thierstücken. 

Gontard,  Karl  von,  Architekt,  geb.  1731  in  Mannheim,  f  23.  Sept.  1791  in 
Berlin,  bildete  sich  in  Bayreuth  und  unter  Blondel  in  Paris,  machte  Studsenreisen 
in  Italien,  Sizilien  und  Griechenland,  trat  1765  in  den  Dienst  des  preussischen  Hofes, 
be;iaf sichtigte  die  Bauten  Friedrichs  d.  Gr.  in  Potsdam  und  Sanssouci  und  baute  in 
Berlin  die  Königsbrücke  mit  den  anstossenden  Kolonnaden  und  die  beiden  Kirch- 
thürme  auf  dem  Gendarmenmarkt. 

Gonzalez,  Alessandro  und  Antonio,  s.  Yelas(luez. 

Gonzalez,  Bartolome,  span.  Maler,  geb.  1564  ia  Valladolid,  f  1627  in  Madrid, 
Schüler  von  Patrizio  Caxes  (f  1612),  war  zu  seiner  Zeit  wegen  seiner  correcten 
Zeichnung  und  seines  leuchtenden  Colorits  halber  namentlich  im  Bildnissfach  sehr 
geschätzt,  malte  seit  1608  viel  für  Philipp  III.,  z.  B.  dessen  Gemahlin  Margareta  von 
Oesterreich  und  die  Infantin  Donna  Isabella  Clara  Eugeuia  (beide  im  Museum  del 
Prado  in  Madrid),  auch  eine  Ruhe  der  Madonna  (Recoletos  in  Madrid),  und  einen  heil. 
Johannes  (1621)  in  der  Galerie  Esterhazy  in  Budapest. 

Gonzalez  Buiz,  Don  Antonio,  span.  Maler  des  18.  Jahrb.,  f  1785,  bildete  sich 
unter  Hovasse  in  Madrid,  später  in  Paris,  Rom  und  anderen  Städten  Italiens  und 
wurde  1752  Direktor  der  Akademie  San  Fernando.  Mehrere  ziemlich  manierirte  Bilder 
von  ihni  in  Madrid  und  Salamanca.  Er  war  Mitglied  der  Akademien  von  Valencia 
und  St.  Petersburg. 


Gonzales  —  Goodall.  71 

Gonzalez  y  Tare,  Federigo,  span.  Maler,  geb.  1823  Iq  Cadiz;  f  im  März  1867 
das.,  war  Schüler  der  dortigen  Kunstschule  und  bildete  sich  in  Madrid  und  Paris 
weiter  aus.  Er  malte  treffliche  Bildnisse,  copirte  viel  nach  van  Dyck.,  Alonso  Cano, 
Velasquez  und  Murillo  und  machte  sich  vortheilhaft  bekannt  durch  sein  BUd :  Pedro  I. 
von  Castilien  befragt  sein  Hotoskop. 

Oonzalvo  y  Perez,  Pablo,  span.  Architektur-  und  Interieurmaler,  der  in 
Saragossa  geb.,  jetzt  in  Madrid  lebend,  seit  der  Ausstellung  in  Philadelphia  (1876) 
bekannt  geworden  ist  durch  die  3ilder :  Die  Kaihtdrale  de  lo  Seo  in  Saragossa, 
Die  Kapelle  und  Das  Mausoleum  Ferdinands  und  isabellas  in  der  Kathedrale  von 
Granada,  Die  Kapelle  in  der  Kathedrale  von  Avila  und  Die  Sakristei  dieser 
Kathedrale.  Dazu  später  eine  Ansicht  des  Canal  grande  und  das  Innere  der  Marius- 
kirche  in  Venedig,  Saal  des  Kapitels  der  Domkirche  in  Toledo  und  Pusswaschung 
am  Grünen  Donnerstag  in  dieser  Kirche. 

Oonzenbach,  Karl  Arnold  von,  Kupferstecher,  geb.  21.  Juli  1806  in  St,  Gallen, 
t  13.  Juni  1885  das.,  war  anfangs  Schüler  von  J oh.  Jakob  L i p  s  in  Zürich,  später 
von  Fei  sing,  von  Amsler  und  in  Paris  von  Fr.  Forster.  1838  Hess  er  sich  in 
München  nieder,  wo  er  eine  grosse  Thätigkeit  meistens  im  Cartonstich  entwickelte. 
Seine  trefflichen  Hauptblätter  sind :  Johannes  auf  Patmos  nach  Gustav  König,  Günther 
und  Brunhild,  Siegfried  und  Kriemhild  nach  Julius  Schnorr,  Die  Hohenstaufenzeit  in 
Hermanns  Blättern  aus  der  „Geschichte  des  deutschen  Volkes",  Der  Tellschuss,  Der 
Schwur  auf  dem  Eütli  und  Winkelrieds  Tod  nach  Ludw.  Vogel,  Der  Verbrecher  aus 
verlorener  Ehre  nach  Kaulbach,  5  Blätter  aus  dem  Leben  einer  Hexe  und  4  der 
Blätter  aus  dem  Leben  eines  Künstlers  nach  Genelli,  zahlreiche  Bildnisse  u.  s.  w. 

G-ood,  Thomas  Sword,  engl.  Genremaler,  geb.  4.  Dec.  1789  in  Berwick-upon- 
Tweed  (au  der  Grenze  Englands  und  Schottlands),  t  15.  April  1872  das.,  kam  1822 
nach  London,  wo  er  14  Jahre  seine  Bilder,  meistens  häusliche  Scenen,  in  der  Akademie 
ausstellte,  bis  er  1858  die  Malerei  aufgab.  Zu  nennen  sind  darunter :  Ein  schottischer 
Schafhirt  (1820),  Die  Mtissiggänger  (1829),  Der  Tagedieb  (1830),  Die  Medicin  (1831), 
Die  fleissige  Mutter  u.  A.    4  seiner  Bilder  in  der  Nationalgalerie  in  London. 

Goodall,  Edward,  engl.  Kupfer-  und  Stahlstecher,  geb.  17.  Sept.  1795  inLeeds, 
t  11.  April  1870  in  London,  Vater  des  Frederik  G.,  malte  zuerst  Landschaften  und 
wurde  dann  von  Turner  bewogen,  sich  dem  Kupferstich  zu  widmen.  Nach  ihm  stach 
er  auch  seine  Hauptblätter :  Köln  am  Rhein,  Tivoli  mit  dem  Tempel  der  Sibylle,  Die 
alte  Londoner  Brücke ;  ferner  nach  seinem  Sohne :  Der  blinde  Dudelsackspieler,  Die 
glücklichen  Tage  Karls  I.,  Die  Schaukel,  Das  Aufziehen  des  Maibaumes,  Ein  Festtag 
im  Dorfe,  und  Andere  nach  Stanfield,  Gl.  Lorrain  (Die  Mühle),  Gainsborough, 
Roberts  u.  s.  w. 

Goodall,  Frederik,  engl.  Genremaier,  geb.  17.  Sept.  1822  in  London,  Sohn 
und  Schüler  des  Vorigen,  sollte  dessen  Kunst  erlernen,  blieb  aber  auch  unter  dessen 
Leitung,  als  er  sich  zur  Malerei  entschlossen  hatte.  1838  reiste  er  in  die  Normandie, 
wo  er  viele  Skizzen  entwarf.  1839  brachte  er  als  sein  erstes  Bild  Französische 
Soldaten  beim  Kartenspiel  und  liess  dann  nach  abermaligen  Reisen  in  der  Bretagne, 
der  Normandie  und  Irland  viele  Genrebilder  folgen,  z.  B.  Die  Rückkehr  von  der 
Kindtaufe,  Der  müde  Soldat  (1842)  und  Der  Festtag  im  Dorfe  (1847)  (diese  beiden 
in  der  Nationalgalerie  zu  London),  und  Die  frugale  Mahlzeit  (1852).  Nach  einigen 
historischen  Genrebildern  aus  ,dem  Leben  Karls  I.  und  des  Erzbischofs  Cranmer 
besuchte  er  Venedig  und  Aegypten,  wo  seine  Anschauungen  sich  bedeutend  erweiterten. 
Früchte  dieser  Reisen  waren  Der  frühe  Morgen  in  der  Wüste  (1860),  Reise  nach 
Meklca,  Rückkehr  eines  Pilgers  vpn  Mekka  (1862),  Gesang  eines  nubischen  Sklaven, 
Der  Bote  vom  Sinai  am  Mosesbrunnen  (1864),  Ueberschwemmung  des  NUs,  Hagar 
und  Ismael,  Mater  purissima  und  Mater  dolorosa  (beide  1868),  Die  Aussetzung 
des  Moses  und  viele  Andere,  unter  denen  die  orientalischen  von  kräftiger  Zeichnung 
und  lichtvollem  Golorit  sind,  die  Genrebilder  aus  dem  englischen  Volksleben  von 
grosser  Lieblichkeit,  die  kirchlichen  Bilder  von  tiefem  Gefühl.  Später  folgten  noch: 
Schaf  Wäsche  bei  den  Pyramiden  von  Gizeh,  Wasserträger  in  Aegypten  (1877),  Die 
Töchter  Labans,  Der  Palmsonntag,  Inneres  einer  Moschee  in  Kairo  (1880),  Flucht 
nach  Aegypten  und  Das  Schwert  des  Gläubigen  (beide  1884).  Die  künstlerisch  besten 
aller  seiner  Bilder  sind  Aquarelle.  1864  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  in  London.  — 
Auch  seine  beiden  jüngeren  Brüder  Walter  und  Edward  G.  sind  Aquarellmaler,  ersterer 
(t  im  Mai  1889)  in  Genrebildern,  letzterer  in  Genrebildern  aus  Venedig  und  dem 
Orient.  —  Sein  ältester  Sohn  Frederick  Trevelyan  G.,  geb.  1848,  f  11.  April  1871 
in  Gapri,  war  ein  angehender  Historienmaler. 


72  Goodman  —  Gossaert.  ,  . 

Goodman^  Walter,  engl.  Zeichner,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  11.  Mai 
1838  in  London,  war  anfangs  Schüler  von  Leigh,  trat  1857  in  die  Akademie,  reiste 
1860—63  in  Frankreich,  Belgien,  Deutschland,  der  Schweiz,  Italien  und  Spanien,  und 
lebte  von  186tt— 69  auf  Cuba,  das  er  infolge  der  dortigen  Revolution  i869  verliess, 
um  andere  westindische  Tnseln  und  Nordamerika  zu  besuchen.  Nach  Europa  zurück- 
gekehrt, widmete  er  sich  der  Bildniss-  und  Figurenmalerei,  lieferte  Holzzeichnungen 
und  Artikel  über  das  westindische  Leben,  erschienen  unter  dem  Titel  „The  pearl  of 
the  Antilles,  or  an  artist  in  Cuba",  copirte  Sassoferratos  betende  Madoma  in  der 
Nationalgalerie  in  London  und  portraitirte  den  chinesischen  Gesandten  und  dessen 
Gemahlin. 

Goodwin,  Albert,  engl.  Aquarellmaler  der  Gegenwart,  malte  in  London  zahlreiche 
Landschaften  von  trefflicher  Luftpergpektive  und  schöner  Lichtwirkung,  entlehnt  ans 
Gegenden  Englands,  aus  Oberitalien  und  Venedig. 

Goodwin,  Francis,  engl.  Architekt,  geb.  23.  Mai  1784,  f  30.  Aug.  1835  in 
London,  baute  in  England  zahlreiche  Kirchen,  nämlich  in  Bordesley  bei  Birmingham, 
in  Hulme,  Derby,  Kidderminster,  Burton-on-Trent  u.  A.,  restaurirte  viele  Kirchen, 
baute  Eathhäuser  und  Börsengebäude,  auch  die  später  abgebrochene  Hungerford 
Bridge  und  verfasste  einige  architektonische  Sehriiten. 

Goodvear,  Joseph,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1798  in  Birmingham,  f  1.  Oct.  1839 
in  London,  vmrde  hier  Schüler  von  Charles  Heath,  stach  viel  für  Kunst-  und 
Buchhändler,  z.  B.  für  Findens  Gallery  of  British  j' rt".  Sein  letztes  Blatt 
Griechische  Flüchtlinge  nacli  Eastlake  wird  für  sein  bestes  gehalten. 

Gool,  Jan  van,  hoUänd.  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  um  1685  im  Haag, 
t  1763  das.,  Schüler  von  Matth.  Terwesten  und  van  der  Does,  war  mehr 
KunstschriftsteUer  als  Maler  Unter  seinen  Landschaften  nennt  man  eine  üppige 
Waldlandschaft  von  1719  im  Museum  zu  Schwerin,  eiise  an  Potter  erinnernde  Thier- 
landschaft  im  Museum  zu  Rotterdam,  eine  Landschaft  roil.  Vieh  Im  Reichsmuseum  zu 
Amsterdam,  und  eine  mit  Satyrn  und  Nymphen  im  Museum  zu  Lille. 

Goos,  Bereud,  Landschaftsmaler,  geb.  26.  Nov.  1815  in  Hamburg,  f  27.  Nov. 
1885  das.,  widmete  sich  erst  seit  1855  der  Landschaftsmalerei  unter  Herrn. 
Kauffmann  in  Hamburg  und  unter  J.  W.  S  c  h  i  r  m  e  r  in  Karlsruhe.  Nach  Studien- 
reisen in  vielen  Gegenden  Deutschlands  malte  er  als  erstes  Bild  Die  Holzschleppe, 
dann  eine  schleswig-holstemsche  Landschaft,  Landschaft  mit  Pferden  und  Wölfen  und 
Ein  rauher  Herbsttag. 

Goovaerts,  Henri,  niederländ.  Maler,  geb.  1669  in  Mecheln,  f  10.  Febr.  1720, 
bereiste  1689  Deutschland,  lebte  eine  Zeitlang  in  Frankfurt,  Prag  und  Wien,  kehrte 
10  Jahre  später  zurück  und  trat  1699  in  die  Lucasgilde  zu  Antwerpen.  Von  ihm 
im  dortigen  Museum   ein  Bild  von  1713   aus   der  Geschichte  der  Armbrustschützen. 

Gordon,  Sir  Jolin  Watson,  engl.  Bildnissmaler, geb.  1790  in Edinburg,  f  1.  Juni 
1864  das.,  war  auf  der  dortigen  Trustees-Academy  Schüler  von  John  Graham, 
genoss  als  Bildnissmaler  eines  grossen  Rufes,  wurde  1826  Mitglied  der  schottischen 
Akademie,  1850  Präsident  derselben,  sowie  Mitglied  der  Londoner  Akademie  und  Hof- 
maler der  Königin  und  malte  eine  grosse  Zahl  bedeutender  englischer  Persönlichkeiten. 

Gorgasos,  altgriech.  Thonbildner,  s.  DamopMlos. 

Gori,  Lamberto,  geb.  um  1731  in  Florenz,  t  1801,  Schüler  von  Don  Enrico 
Hugford,  von  dem  er  die  Kunst  der  Scagliola  erlernte,  d.  h.  die  Anwendung 
eines  Gemisches  von  feinem  Gips  und  gepulvertem  Frauenglas  zu  ornamentalen 
Zwecken,  worin  er  auch  historische  Bilder  nachgeahmt  haben  soll. 

Gori,  Lorenzo,  ital,  Bildhauer,  geb.  1842  in  Livorno,  war  in  Florenz  Schüler 
von  B a r b e 1 1 i ,  von  Pollastrini  und  C o s t o l i ,  fertigte  sehr  beifällig  auf- 
genommene Genreskulpturen  und  Bildnissbüsten. 

Gori,  Luigi,  ital.  Medailleur,  geb.  1838  in  Florenz,  wo  er  sich  auf  der  Akademie 
ausbildete,  seinen  Wohnsitz  nahm  und  sich  durch  zahlreiche  Medaillen  einen  be- 
deutenden Namen  machte,  z.  B.  auf  Dante,  Galilei,  auf  den  Anthropologen  Virchow, 
auf  Michelangelo,  anf  Giovanni  Dupre,  den  Staatsmann  Farifli,  den  Afrikareisenden 
Antonio  Cecchi,  den  Operncomponisten  Rossini  und  viele  Andere. 

Gorra,  Giulio,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Cremona,  war  in  Bergamo 
Schüler  von  Enrico  Scuri,  malte  vorzugsweise  das  lombardische  Bauernleben  in 
sehr  charakteristischer  Weise,  z.  B.  Die  Dämmerung,  Die  Rückkehr  der  Bauern  vom 
Felde,  Der  Abend  im  Stall  u.  s.  w. 

Gossaert,  Jan,  genannt  Mabuse,  flämischer  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb. 
um  1470  in  Mabuse  (Maubeuge),  f  1541  in  Antwerpen.    Bildete  sich  anfänglich,  nach 


Gösse  —  Gottlandt.  73 

Quentin,  Massys  und  Gerard  David,  wurde  1503  Meister  der  Antwerpener 
Malergilde,  reiste  1508  im  Gefolge  Philipps  von  Burgund  nach  Italien  und  verfiel  hier 
dem  Einfluss  Lionardos  und  Michelangelos.  Er  war  einer  der  frühesten  Meister,  der 
südliches  mit  nordischem  Kunstempfinden  zu  verbinden  suchte.  Mit  Philipp  reiste 
er  wahrscheinlich  auch  nach  Dänemark,  und  kam  am  19.  Mai  1517  mit  ihm  nach 
Utrecht,  wo  er  wahrscheinlich  birf  zum  Tod  Philipps  (1524)  verweilte.  Hier  war  er 
Lehrer  Jan  v.  S  cor  eis.  G.  trat  dann  in  den  Dienst  des  Anton  v.  Burgund,  Mark- 
grafen von  Veere  zu  Middelburg,  wo  ihn  1527 — 28  Lucas  v.  Leyden  besuchte. 
G.'s  Bilder  haben  einigen  farbigen  Reiz,  so  dass  Dürer,  der  ein  jetzt  verbranntes 
Altarbild  von  ihm  sah,  schrieb,  es  sei  besser  gemalt,  als  gezeichnet ;  jedoch  sind  seine 
Werke  meist  überladen  und  gehören  namentlich  seine  Darstellungen  des  Nackten  zu 
den  geschmacklosen  Arbeiten  der  niederländischen  Manierismen.  Zu  bewundern  ist 
aber  die  sorgfältige  Ausführung  der  architektonischen  Details,  so  besonders  auf  dem 
Triptychon  im  Rudolfinum  zu  Prag.  Von  ihm  ferner  im  Louvre  Der  Kanzler 
Carondolet  (1517),  Madonna  mit  dem  Kinde  (1517);  in  der  Pinakothek  zu  München 
Jupiter  und  Danae  (1527);  im  Museum  zu  Berlin  Adam  und  Eva,  Neptun  und 
Amphitrite  und  Andere ;  das  Antwerpener  Museum  besitzt  von  ihm  6  Bilder ;  Andere 
in  Hampton  Court,  Madrid,  Florenz,  London,  Brügge  u.  s.  w. 

Gosse,  Louis  Francois  Nicolas,  franz.  Historien-  und  BUdnissmaler,  geb. 
4.  Oct.  1787  in  Paris,  f  9.  Febr.  1878  in  Soncourt  (Haute  Marne),  trat  1805  in  die 
Ecole  des  beaux-arts  als  Schüler  von  Vincent,  bildete  sich  zu  einem  tüchtigen 
Historienmaler  aus,  der  seit  1808  zahlreiche  Werke  ausstellte,  darunter  als  die 
bedeutendsten :  Der  heil.  Vincenz  v.  Paula  der  seinen  Lehrer  bekehrt.  Die  Anbetung 
der  Könige,  Die  Rückkehr  Louis  Philippes  zum  Palais  royal  1814,  Der  Bischof  von 
Lisieux  der  in  der  Bartholomäusnacht  die  Protestanten  seiner  Diöcese  beschützt  (1835), 
Der  Herzog  von  Gloucester  (1840),  Mildthätigkeit  und  Tod  des  Vincenz  v.  Paula 
(1842—45),  Die  Gerechtigkeit  Karls  V.,  Die  Geburt  Christi  und  viele  Bildnisse. 
Ausserdem  malte  er  in  Gel-  und  in  Wasserfarben  decorative  BUder  in  den  Kirchen 
von  Paris  und  anderen  Städten.  1824  erhielt  er  die  Medaille  2.  KL,  1828  wurde  er 
Ritter,  1870  Offizier  der  Ehi-enlegion. 

Grosselin,  Charles,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  26.  Jan.  1834  in  Paris,  f  1892 
in  Versailles,  Schüler  von  Gleyre  und  Bussen,  malte  Landschaften  von  breiter, 
massiver  Behandlung  und  treffender  Wirkung,  z.  B.  Eichen  und  Pinien  im  Herbst, 
Die  Landstrasse,  Aus  der  Umgegend  von  Beuzeval  (Calvados),  Waldinneres,  Holzhacker 
(1874),  Viehweiden  in  den  Dünen  u.  A.     Er  erhielt  verschiedene  Medaillen. 

Gott,  Joseph,  engl.  Bildhauer,  geb.  1785, 'f  1860  in  Rom,  Schüler  der  Akademie 
in  London,  erhielt  1819  für  seine  Gruppe  Jakob  ringt  mit  dem  Engel  die  goldene 
Medaille,  brachte  dann  einige  Genreskulpturen  und  ging,  veranlasst  durch  Thomas 
Lawrence,  nach  Rom,  von  wo  er  seine  Arbeiten  nach  London  einsandte,  z.  B.  Frömmig- 
keit (1830),  Kinder  im  Walde  (1831)  und  sich  mit  Vorliebe  der  Bildnerei  der  Thiere, 
namentlich  der  Hunde,  widmete.  Zu  seinen  dortigen  Werken  gehören :  der  General 
Wellington  in  der  Schlacht  bei  Waterloo  dem  das  Pferd  unter  dem  Leibe  todtge- 
schossen  wird,  ein  angeschossener  Hirsch  von  einem  Jagdhund  gepackt,  3  Grazien 
den  Amor  emporhaltend,  Bacchantinnen  die  mit  dem  kleinen  Bacchus  spielen,  Schlafende 
Kinder,  ein  Hund  der  ein  Kind  vor  dem  Ertrinken  rettet,  ein  Rattenfängerhund, 
Fuchs  mit  Jungen  und  andere  Werke  dieses  Inhalts.  Mehrere  seiner  Hauptwerke 
befinden  sich  in  Armley  House  (Yorkshire). 

Gottgetreu,  Rudolf  Wilhelm,  Architekt,  geb.  23.  April  1821  in  Swinemünde, 
machte  seine  Studien  in  Berlin,  und  besuchte  die  Akademie  in  München  als  Schüler 
von  Voit,  widmete  sich  aber  daneben  auch  dem  Stahl  ich,  war  hierin  für  mehrere 
Architekten  thätig  und  gab  viele  Radierungen  der  Hauptdenkmäler  des  alten  Friedhofs 
in  München  heraus.  1852  schuf  er  im  Auftrag  Maximilians  11.  mehrere  Entwürfe 
für  die  Maximiliansstrasse,  infolge  deren  er  Professor  an  der  technischen  Hochschule 
wurde.  Von  ihm  sind  die  Entwürfe  für  die  1878  vollendete  zweite  evangelische 
Kirche  in  München. 

Gotthard,  Joseph,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1801  in  Trier,  v/urde  1821 
in  Berlin  Schüler  von  Wach,  lebte  nachher  in  Coblenz.  Er  war  ein  trefflicher 
Perspektivenzeichner,  malte  die  Werkstatt  Wachs  mit  dessen  Schülern,  einen  Apostel 
Petrus  für  die  Garnisonkirche  in  Potsdam,  Goldschmied  Töchterlein  nach  Uhland, 
und  eme  Scene  aus  Kleists  „Käthchen  von  Heilbronn". 

Gottlandt,  Peter,  eigentlich  Peter  Roddelstedt,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  in  Gothland,  Schüler  von  L.Cr  an  ach,  Hofmaler  und  Kupferstecher  in  Weimai-, 


74  Ghottlieb  —  Goitld. 

wo  er  n  1548 — 72  thätig  war.  Ei  stach  eine  Allegorie  auf  das  Alte  und  Neue 
Testameüi  nach  L.  Cranacb,  der  Prophet  Jonas  (1552),  mehrere  Bildnisse  von  Anhängern 
der  Reformation  und  als  sein  bestes  Blatt  Der  Christusknabe  der  als  Ritter  heran- 
sprengt  um  den  dreiköpfigen  Drachen  (mit  dem  Papstkopf)  zu  durchbohren. 

Gottlieb,  Moritz,  Historienmaler,  geb.  1856  zu  Drohobycz  in  Galizien, 
t  17.  Juli  1879  in  Krakau,  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  H.  v.  Angeli. 
Bekannt  wurden  während  seines  kurzen  Lebens  seine  Bilder :  Shylock  und  Jessica 
Uriel  Acosta  und  Judica  van  der  Straaten,   Betende  Juden  in  der  Synagoge. 

Gonaz,  Yves  Maria  le,  franz.  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1742  in  Brest, 
t  in  Paris,  Schüler  von  A 1  i  a  m  e  t  und  0  z  a  n  n  e,  stach  einige  recht  lobenswerthe 
Blätter,  namentlich  Landschaften,  z.  B.  nach  Ozaune  Sefekampf  am  1.  Juni  1794 
und  3  Blätter  mit  Ansichten  von  Toulou,  einige  Blätter  nach  üackert  und  Jos.  Vernet. 

Groubau,  Antoon,  niederl.  Genremaler,  geb.  im  Mai  1616  in  Antwerpen,  f  11.  März 
1698  das.,  war  1629  Schüler  von  Jean  de  Farius,  wurde  1636  Meister  der  dortigen 
Gilde,  machte  Reisen  nach  Italien,  Frankreich  und  Holland,  malte  dann  Historien- 
bilder, Stadtansichten,  Märkte  und  Tapisserien.  2  seiner  Hauptbüder  sind  im  Museum 
zu  Antwerpen  eine  Allegorie  auf  das  Studium  der  Künste  in  Rom  (1662)  und  eine 
Ansicht  der- Piazza  Navona  in  Rom  (1G80).  Andere  Bilder  von  ihm  im  Rudolfinum  zu 
Prag  Der  Zeitvertreib  im  Lager,  im  Museum  zu  Schwerin  eine  Anbetung  der  Könige 
(Wiederholung   im  Amalienstift   zu  Dessau)  und  Landsknechte  beim  Mahl  und  Spiel. 

Goubau,  Francois,  niederl.  Maler,  geb.  im  Sept.  1622  in  Antwerpen,  f  16.  Nov. 
1678  (n.  A.  18.  Oct.  1679),  wahrscheinlich  Schüler  von  GBrard  Zegers,  trat  1649 
in  die  Lucasgilde,  malte  Bildnisse,  Historienbilder  und  besonders  Tapeten.  Eines 
seiner  Hauptwerke  ist  die  Anbetung  des  heil.  Sacraments  im  Museum  zu  Antwerpen 
(1650),  im  Chorumgang  der  dortigen  Jacobskirche  der  todte  Heiland  am  Eingang 
seines  Grabes  (1655). 

Goubie,  Jean  Richard,  franz.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Paris,  Schüler 
von  Gerome,  malt  vorzugsweise  Thiere,  z.B.  Rückkehr  von  der  Jagd  der  Seevögel, 
Ein  Flug  über  dem  Flusse,  Pferd  und  Esel. 

Goudt,  Hendrik,  Kupferstecher,  Pfalzgraf  und  Ritter,  geb.  1585  in  Utrecht, 
t  1630,  trieb  seine  Kunst  nur  als'  Dilettant,  schloss  sich*  in  Rom  an  den  von  ihm 
verehrten  Elsheimer  an,  dessen  Bilder  er  a.uf kaufte  und  den  er  für  sich  arbeiten  Hess. 
Um  diese  Gemälde  weiteren  Kreisen  bekannt  zu  machen,  lernte  er  d.as  Stechen  und 
gab  7  (bezw.  9)  Blätter  nach  Elsheimers  Bildern  heraus,  die  mit  grosser  Kraft  und 
Feinheit  das  Original  wiedergeben.  Es  sind  das  Der  kleine  Tobias,  Der  grosse 
Tobias,  Landschaft  mit  der  Flucht  nach  Aegypten,  Enthauptung  Johannis  des  Täufers, 
Ceres  bei  der  alten  Metanira,  Jupiter  und  Mercur  bei  Philemon  und  Baucis,  und 
vielleicht  als  Schönstes  Die  Morgenröthe. 

Goüjon,  Jean,  der  bedeutendste  franz.  Bildhauer  des  ib.  Jahrb.,  genannt  der 
französische  Phidias,  auch  Architekt,  geb.  um  1515,  f  1564  oder  1565  wahrscheinlich 
in  Bologna,  bildete  sich  in  Italien,  nach  der  Antike  und  zeigte  in  seinen  Werken 
eine  reiche  Erfindungsgabe,  weiche,  elegante  Behandlung  der  Form  und  genaue 
Kenntniss  des  Reliefstils,  schuf  auch  seine  Skulpturen  meistens  in  Verbindung  mit 
der  Architektur,  eignete  sich  aber  durch  das  Studium  der  Werke  Cellinis  und 
Primaticcios  oft  allzu  schlanke  Verhältnisse  der  Figuren  an.  Seine  Hauptwerke  sind : 
eines  seiner  frühesten  die  nur  zum  Theil  aoch  im  Louvre  vorhandenen  Reliefs  vom 
Lettner  in  der  Kirche  St.  Germain  l'Auxerrois  fl541— 44)  darstellend  die  Kreuz- 
abnahme und  die  4  Evangelisten,  die  Reliefs  der  Fontaine  des  Innocants  (3  davon 
im  Louvre),  die  leicht  und  anmuthig  hingegossene  überschlanke  Marraorstatue  der 
neben  einem  Hirsch  ruhenden  Diana  (im  Louvre),  die  ui'sprünglich  zu  einem  Brunnen 
im  Schlosse  von  Anet  gehörte,  das  Heinrich  IL  seiner  Geliebten  Diana  v.  Poitiers 
erbauen  liess,  4  in  den  Gewändern  überreiche  Karyatiden  im  Schweizersaal  des  Louvre, 
ferner  das  ihm  wohl  mit  Recht  zugeschriebene  prächtige  Gj-abmal  des  Herzogs  Louis 
de  Breze,  Gemahls  der  Diana  von  Poitiers,  in  der  Kapelle  der  heil.  Jungfrau  der 
Kathedrale  von  Ronen.  Als  Architekt  war  er  1555— b2  in  Gemeinschaft  mit  Pierre 
Lescot  am  Bau  des  Louvre  thätig.  —  Seine  Biogr.  und  Werke  von  Reveii  '1868) 
nnd  Meynier  (1869). 

Gonld,  Thomas,  Bildhauer,  geb.  1818  in  Massachusetts  N.  A.,  Schüler  von 
Cheney,  hat  in  Boston,  mit  Unterbrechung  eines  zehnjährigen  Aufenthalts  in  Italieri, 
gearbeitet.  Wurde  vortheilhaft.  bekannt  durch  zahlreiche  Bildnissbüsten,  dann  aber 
auch  durch  Idealfiguren,  Der  Geist  in  Hamlet,  Der  Westwind,  Kleopatra,  Timon  von 
Athen,  und  durch  die  Reliefs  Dampf  und.  Elektrizität. 


Goupil  —  Goya.  75 

Goupil,  Jules,  franz.  Genremaler,  geb.  1843  zu  Paris,  f  im  April  1883  in 
Neuilly,  Sohn  des  bekannten  Kunsthändlers  G.,  Schüler  von  Ary  Scheffer,  malte 
recht  Verdienstliche,  wenn  auch  geistig  nicht  hervorragende  Sittenbilder  von  glänzendem 
Colorit,  z.  B.  Das  Almosen,  Die  Neuigkeit  in  der  Provinz,  Eine  vornehme  Dame  aus 
der  Revolutionszeit,  Eine  Scene  aus  dem  -l  1795  u.  A.  1873  und  1874  erhielt  er  die 
Medaille  3.  Kl. 

<xOupy,  Joseph,  franz.  Maier  und  Radierer,  geb.  1729  in  Nevers,  f  1763 
(n.  A.  1780)  in  Londca,  kam  in  früher  Jugend  nach  England,  malte  Scenen  für  die 
italienische  Oper  und  >vurde  in  seinen  Landschaften  ein  Nachahmer  des  Salvator 
Eosa,  von  dem  er  auch  mehrere  Bilder  stach,  z.  B.  Der  junge  Tobias  mit  dem  Engel, 
Die  Taufe  des  Kämmerers,  Johr.rtnes  in  der  Wüste  predigend,  Glaucus  und  Scylla, 
nach  Rubens  Diana  auf  der  Hirschjagd,  auch  Landschaften  nach  Cl.  Lorrain  and 
nach  Grimaldi. 

Gourdelle,  Pierre,  franz.  Kupferstecher,  der  gegen  das  Ende  des  16.  Jahrh. 
in  der  Manier  des  Leonard  Gaultier  stach.  Eines  seiner  weniger  bekannten  Blätter 
ist  Der  Tod  Abels. 

GfOurmont,  Jean  de,  franz.  Maler  und  Kupferstecher  im  2.  Drittel  des  16.  Jahrh., 
^eb.  in  Lyon,  Hess  sich  um  1570  in  Paris  nieder,  wo  er  mit  seinem  Bruder  einen 
Verlag  von  Büchern  gründete.  Die  ihm  zugeschriebenen,  mit  dem  Monogramm  J  G 
bezeichneten  Stiche  führen  uns  einen  Meister  vor,  der  den  besten  Kleinmeistern 
Deutschlands  im  XVI.  Jahrh.  eoenbürtig  zur  Seite  steht,  und  seinen  Ijandsgenossen, 
selbst  Etienne  Delaune  künstlerisch  überlegen  ist.  Die  Beleuchtungsfeinheiten 
Göurmonts  fehlen  setlbst  in  den  Arbeiten  eines  Beham  oder  Pencz.  Auch  in  der 
Wahl  seiner  Stoffe  interessirt  er  und  zeigt  uns  neben  den  üblichen  heiligen  Darstellungen, 
Werkstftttscenen,  Lehrlingsraufereieu  und.  dergleichen  mehr. 

Grout,  Johann  Franz,  Landschafts-  und  Architekturmaler  und  Radierer,  geb. 
gegen  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  in  Berlin,  f  nach  1812,  war  Theatermaler  in  Darmstadt, 
Frankfurt  a.  M.  und  Wiesbaden,  lebte  langt  in  der  Schweiz  und  führte  ein  unstetes 
Leben.  Er  malte  Schweizer  Landschaften  von  guter  Perspektive,  aber  mattem  Colorit, 
auch  Kirchen  im  gothischeu  und  Renaissancestil. 

Gouti^re,  Tony,  franz.  Kupferstecher,  geb.  5.  März  1808  in  Toui,  wurde  1828 
in  Paris  Schüler  von  Thouvenin,  stach  anfangs  nur  BUdnisse  für  historische  Werke, 
später  auch  grössere  Blätter  nach  franz.  Meistern,  z.  B.  Die  Auferstehung  nach 
Hallez  (1861),  Marie  Louise  bei  der  Nachricht  vom  Tode  des  Herzogs  von  Reichstadt 
nach  Lemud  (1863),  Der  Traum  Mariens  nach  Corbould  (1870)  und  zahlreiche  Bildnisse. 

Govaerts,  (oder  Groyaerts),  Abraham,  Landschaftsmaler,  geb.  1589  in  Antwerpen, 
t  zwischen  17.  Sept.  1626  und  17.  Sept.  1627,  malte  nls  Schüler  des  älteren  Jan 
BTueghel  in  dessen  Weise,  und  trat  1607  in  die  Lucasgilde  seiner  Vaterstadt.  Bilder 
von  ihm  in  der  Galerie  zu  Augsburg,  eine  Waldlandschaft  mit  Jägern  und  Zigeunern 
von  1612  im  Museum  im  Haag,  Eine  Hirschjagd  im  Walde  im  Museum  von  Schwerin 
und  als  sein  bedeutendstes  Bild  eine  Waldlandschaft  mit  den  4  Elementen  (1624)  im 
Museum  zu  Braunschweig. 

Gow,  Andrew  C,  engl.  Genremaler,  geb.  in  London,  wurde  Mitglied  der 
dortigen  Akademie,  lebt  in  itensington.  Er  malte  Bilder  von  trefflicher  Zeichnung 
und  Färbung,  oft  mit  gesundem  Humor,  z.  B.  Das  Ende  des  Tages  und  andere  Genre- 
bilder, auch  die  Historienbilder  Der  Tod  Eduards  VI.  1553  (1880),  Prinz  Moritz 
nach  der  Schlacht  bei  Nieuport  im  J.  1600,  Napoleon  auf  der  Flucht  nach  der  Schlacht 
bei  Waterloo. 

Grower,  Lord  Ronald,  englischer  Bildhauer,  lebt  gegenwärtig  in  London.  Seit 
der  Philadelphiaer  Weltausstellung  vortheilhaft  bekannt,  wo  er  mit  Marie  Antoinette 
in  Fontainebleau  jagend  und  Marie  Antoinette  auf  dem  Gang  zur  Hinrichtung  auftrat. 
Er  erhielt  im  Salon  von  1886  ehrenvolle  Erwähnung. 

Goya  y  Lucientes,  Francisco  Jose  de,  berühmter  span.  Maler  und  Radierer, 
geb.  30.  März  1746  in  Fuente  de  Todos  (Aragonien),  f  15.  April  1828  in  Bordeaux, 
war  in  Saragossa  Schüler  von  Lucian  Martinez  und  in  Madrid  von  Bayeu  y 
Subias,  studirte,  weil  er  aus  Madrid  wegen  seiner  abenteuerlichen  Streiche  flüchten 
musste,  eine  Zeitlang  in  Rom.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  in  Madrid,  wo  er 
seit  1788  auch  unter  der  Leitung  von  Raphael  Mengs  kirchliche  Werke  schuf. 
1795  wurde  er  Direktor  der  Akademie  von  San  Fernando  und  1799  erster  spanischer 
Hofmaler,  und  brachte  in  Saragossa  eine  unglaubliche  Menge  von  Cartons,  Genre- 
Historienbüdern  und  Bildnissen  hervor,  die  durch  ihre  Originalität,  ihre  Satire  und 
wunderbate  Phantasie  fesselten,  von  denen  die  Oelbilder  sich  auch  durch  ihr  Helldunkel 


76  Goyaerts  —  Gozzoli. 

auszeichnetea.  Vermöge  seiner  raschen  Beobachtung  und  Auffassung  war  er 
am  meisten  zum  Bildniss  befähigt,  wie  das  Museum  del  Prado  in  Madrid  mit  10 
Beispielen,  darunter  die  ReiterbUdnisse  des  Königs  Karl  IV.  und  seiner  Gemahlin 
Marie  Luise  von  Parma  nebst  dem  Bildniss  von  deren  Familie  zeigt.  Er  besass  auch 
gn*osse  Geschicklichkeit  in  der  Freskomalerei,  ist  aber  hierin,  wenigstens  in  seinen 
religiösen  Darstellungen,  ohne  Glauben  und  Begeisterung.  Ausserhalb  Spaniens  wurde 
ei*  am  bekanntesten  durch  seine  in  alten  guten  Abdrücken  sehr  seltenen  Hadierungeu, 
in  denen  der  eigentliche  Schwerpunkt  seiner  Thätigkeit  lag.  Dahin  gehören  vor 
allen  die  „Caprichos"  (80  Blatt,  darunter  sein  Selbstbildniss),  die  äusserlich  wie  eine 
Reihe  phantastischer,  grottesker  Caricaturen  erscheinen,  von  denen  aber  ein  jedes 
Blatt  eine  ebenso  kühne  wie  bittere  Satii'e  auf  die  damaligen  spanischen  Verhältnisse, 
besonders  am  Hof  und  im  Klerus,  in  sich  birgt.  Gewissermassen  eine  Fortsetzung 
hiervon  bilden  „Los  Proverbios",  die  unverständlichsten  seiner  Werke,  da  uns  hier 
nicht  wie  bei  den  Caprichos  ein  handschriftlicher  Schlüssel  erhalten  ist.  In  das 
politisch-revolutionäre  Gebiet  fallen  die  „Desastros",  eine  Folge,  in  der  das  Elend 
des  Kriegs  und  der  politischen  Verkommenheit  in  noch  viel  ergreifenderer  Weise  als 
bei  Callot  zum  Ausdruck  gelaugt.  Auch  diese  Blätter  bergen  derartige,  versteckte 
Anspielungen,  dass  sie  ihrem  Urheber  die  Verbannung  eintrugen.  Leicht  verständlich 
sind  die  33  Blätter  der  „Tauromaquia",  in  denen  Goya,  selbst  ein  leidenschaftlicher 
Stierkämpfer,  die  Geschichte  dieses  Sports  seit  Cid  bis  zum  Jahre  1801  erzählt.  In 
allen  diesen  Blättern  verbindet  Goya  die  Radierung  mit  der  Aquatinta.  Bios  radiert 
sind  eine  Anzahl  Bildnisse  und  Figuren  nach  Velasquez,  und  das  bekannte  Blatt,  das 
einen  der  Inquisition  Verfallenen  darstellt,  der  mit  Haiseisen  an  einem  Pfahl  gefesselt, 
beim  Scheine  einer  Kerze  langsam  stirbt.  Goyas  künstleriche  Haupteigenschaften 
bestehen  wohl  neben  seiner  Phantasie,  in  dem  fabelhaften  Sinn  für  Caricatür  und 
der  einzigen  Beherrschung  der  Aquatintatechnik,  deren  grösster  Meister  er  bis 
heute  ist.  —  Seine  Biogr.  von  Yriarte  (1867)  und  Lefort  (1877). 

Goyaerts,  Abraham,  s.  Goraerts. 

öoyen  (Groijen),  Jan  van,  holl.  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  13.  Jan. 
1596  in  Leiden,  f  30.  April  1656  im  Haag,  Schüler  von  Schilde rpoort,  von 
Willem  Gerritz  in  Leiden  und  vonEsaias  v.  d.  Velde  in  Haarlem.  Bis  1631 
war  er  in  Leiden  thätig,  später  im  Haag.  Seine  zahlreichen  in  fast  allen  Galerien 
vorhandenen  Bilder  sind  meistens  den  flachen  Gegenden  seiner  Heimath  entnommen, 
F]nssufer,  Dörfer,  Weiler,  öde  Sandflächen  u.  dgl.,  anfangs  im  bräunlichen  Ton  des 
V.  d.  Velde,  später  in  wärmerem  Ton,  gewöhnlich  mit  reicher  Figurenstaffage.  Mehrere 
treffliche  Bilder  von  ihm  aus  der  Galerie  Suermondt  im  Berliner  Museum  (Sommer  und 
Winter),  auch  in  den  Museen  zu  Amsterdam,  Dresden,  München,  Kassel,  Darmstadt, 
im  Hofmuseum  zu  Wien,  4  im  Louvre,  in  den  Museen  zu  Rouen  und  Marseille,  auch  in 
England  und  in  der  Kunsthalle  zu  Bremen.  Er  hat  auch  eine  Folge  von  5  Dorfansichten 
radiert. 

Goyers,  Willem,  belg.  Holzschnitzer,  f  1847  in  Löwen,  war  in  seiner  Kunst 
Autodidakt,  erlangte  aber  eine  grosse  Fertigkeit  in  der  Holzschnitzerei,  und  machte 
sich  1842  sehr  verdient  durch  die  Wiederherstellung  der  Skulpturen  am  Rathhause 
in  Löwen. 

Goyet,  Eugene,  franz.  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1807  in  Chälon  sur 
Saone,  f  17.  Mai  1857,  Schüler  von  Gros  in  Paris,  wo  er  sich  zu  einem  tüchtigen 
realistischen  Maler  ausbildete.  Zu  seinen  besten  Bildern  gehören:  Der  Tod  des  heil. 
Paulus  des  Eremiten,  eine  beil.  Francisca  und  ein  Chri=.us  (im  Assisenhof  zu  Paris). 

Goyrand,  Claude,  franz.  Kupferstecher,  geb.  um  1620  in  Sens  (Yonne),  f  um 
1662.  Unter  seinen  gerühmten  Blättern  nennt  man:  2  Blätter  mit  der  Flucht  nach 
Aegypten  und  der  Rückkehr  nach  Jacques  Stella,  4  Landschaften  mit  Ruinen  nach 
eigener  Composition,  8  Blätter  „Vues  et  perspectives  nouvelles"  nach  Stefano  della 
Bella  und  20  Landschaften  nach  Callot. 

Gozzoli,  auch  Benozzo  di  Lese  genannt,  ital.  Maler,  geb.  1420  in  Florenz,  f  1498 
in  Pisa,  Lieblingsschüler  von  Fiesole,  mit  dem  er  nach  Rom  ging,  wo  er  ihm  1445  bei 
den  Malereien  in  der  Kapelle  San  Lorenzo  des  Vatikans  half ;  mit  ihm  ging  er  auch 
nach  Orvieto,  wo  er  ihn  bei  den  Malereien  im  Dom  unterstützte.  Dann  trennte  er  sich 
von  ihm  und  ging  nach  Montefalco,  wo  er  noch  ganz  im  Geiste  Fiesoles  die  jetzt  in  der 
Galerie  des  Laterans  in  Rom  befindliche  Himmelfahrt  der  Maria  malte,  die  dem  heil. 
Thomas  ihren  Gürtel  überreicht.  Später  zeigte  er  sich  darin  sehr  versahieden  von 
Piesole,  dass  er  als  der  erste  unter  den  Italienern  die  Schönheit  und  Lieblichkeit  der 
Erde  in  ihren  mannichfaltigen  Erscheinungen  darzustellen  versuchte  und  seinen  Bildern 


Graat  —  Graeb.  77 

landschaftlichen  Hinter^i'und  verlieh,  den  er  auch  durch  Thiere  mancherlei  Art  belebte. 
Ebenso  zeigt  er  in  der  Auifassuug  des  wirklichen  Lebens  eine  Fülle  von  lebendigen 
Motiven,  theils  Scherz  und  Laune,  theils  würdevollen  Ernst.  Um  1456  wandte  er 
sich  nach  Florenz,  wo  er  1459  in  der  Kapelle  Medici  des  Palastes  Riccardi  als  eine 
seiner  Hauptfresken  den  Zug  der  3  Könige  voll  aniuuthenden  Geistes  und  frischen 
Lebens  darstellte.  1463  und  64  verweilte  er  in  S.  Gimignano,  wo  er  in  der  Kirche 
S.  Agostino  eine  dreifache  Reihe  von  17  Legenden  aus  dem  Leben  des  heil.  Augustinus 
mit  einem  besonders  schönen  Tode  der  Monica  malte.  Seit  etwa  1468  lebte  er  in 
Pisa  und  malte  hier  bis  1484  sein  grosses  Hauptwerk  an  der  Nordwand  des  Campo 
Santo  in  23  Temperabildern,  welche  die  Geschichte  des  Alten  Testaments  von  Noah 
bis  zur  Königin  von  Saba  vor  Salonio  mit  köstlicher  Naivetät  schildern,  besonders 
ergötzlich  durch  die  sog.  „Vergognosa  di  Pisa".  Unter  seinen  wenigen  Tafelbildern 
sind  zu  nennen:  eine  Madonna  mit  4  Heiligen  (1456)  in  der  Pinakothek  zu  Perugia, 
eine  noch  an  Fiesole  erinnernde  thronende  Madonna  in  der  Nationalgalerie  zu  London, 
ebendaselbst  Der  Raub  der  Heletfa,  (beide  in  Tempera)  und  im  Louvre  eine  grosse 
dreitheilige  Verherrlichung  des  Thoraas  v.  Aquino. 

Graat  (Graet),  Barend,  holländ.  Landschafts-,  Thier-  und  Bambocciadenmaler, 
geb.  28.  Sept.  1628  in  Amsterdam,  f  t).  Nov.  1709,  Schüler  seines  Oheims  JanBoth, 
unter  dem  er  sich  zu  einem  tüchtigen  Künstler  ausbildete.  Von  ihm  im  Reichsmuseum 
zu  Amsterdam  eine  Darstellung  des  verlorenen  Sohnes  (1661)  und  ein  allegorisches 
Bild  Saturn  und  3  Frauen  (1685)  in  akademischem  Stil  und  im  Museum  von  Stockholm 
ein  gtttes  männliches  Bildniss  von  1678.  Er  soll  auch  eiae  Radierung  (2  Schafe  und 
ein  Bock)  verfertigt  haben. 

Grab,  Bertha  von,  Landschaftsmalerin,  geb.  21.  Juni  1846  in  Prag,  war  hier 
Schülerin  von  Haushof  er  und  nach  dessen  Tode  (1866)  von  Jung  he  im  in 
Düsseldorf,  machte  nachher  grössere  Studienreisen  im  südlichen  Deutschland  und 
Oesterreich,   woher   sie    ihre  besten  Landschaften  entlehnte.     Sie  lebt  in   Düsseldorf. 

Grabau,  Christian,  Laudschafts-  und  Thiermaler,  geb.  1810  in  Bremen,  f  4.  Jan. 
1874  das.,  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Simmler,  malte  mit  Vorliebe 
Landschaften  mit  Wasserfällen  und  noch  mehr  Thierbilder  aus  Süddeutschland  und 
der  Schweiz,  radierte  aucli  solche  Thierstücke  nach  eigener  Composition. 

Grabowski,  Andreas,  polnischer  Bildnissmaler,  geb.  1833  in  Krakau,  Schüler 
der  Akademie  in  Wien,  Hess  sich  in  Lemberg  nieder.  Er  malte  z.  B.  das  Bildniss 
eines  Edelmanns  aus  der  Ukraine,  des  Geh.  Ratli  Franz  Smolka  (1875),  des  Dr.  Dietl 
Präsidenten  der  Stadt  Krakau,  des  Fürsten  Adam  Sapieha  u.  A. 

Gradi,  Luigi  Napoleone,  ital.  Genremaler  der  Gegenwart,  lebt  in  Mailand, 
wo  er  besonders  in  den  weiblichen  Figuren  anmuthige  Genrebilder  malt,  z.  B.  Ein 
schöner  Morgen,  Ein  Liebes-Rendez-vous,   Im  Park,  Ein  verlassenes  Plätzchen  u.  A. 

Graeb,  Karl  Georg  Anton,  Architekturmaler,  geb.  18.  März  1816  in  Berlin, 
t  8.  April  1884  das.,  war  anfangs  Decorationsmaler  unter  dem  Hoftheatermaler 
Ger  st,  und  betrieb  auf  dw  Akademie  die  Architektur-  und  die  Landschaftsmalerei. 
1839  machte  er  Studienreisen  nach  der  Schweiz,  Südfrankreich  und  Paris  und  ver- 
werthete  in  Berlin  die  mitgebrachten  Skizzen  zu  Oelbildern  und  Aquarellen.  1843 
bereiste  er  Italien  und  Sizilien, .  arbeitete  als  Schwiegersohn  von  G  e  r  s  t  in  dessen 
Atelier  und  wandte  sich  dann  zur  Staft'eleimalerei,  worin  er  durch  seine  Bilder  des 
Inneren  gothischer  Kirchen  glänzende  Erfolge  erzielte.  Sie  zeigen  eine  echt  künstlerische 
Behandlung,  ein  feines  Spiel  von  Licht  und  Schatten  und  eine  meisterhafte  Ausführung 
der  Details.  Die  vollendetsten  derselben  sind :  die  Grabkapelle  der  Grafen  von 
Mansfeld  in  der  Kirche  zu  Eisleben  (1860),  und  der  Lettner  im  Dom  zu  Halberstadt 
(1860,  beide  in  der  Nat.  Gal.  zu  Berlin),  Chor  der  Stiftskirche  St.  Georg  in  Tübingen 
(1869),  das  Innere  der  Synagoge  in  Prag,  Kreuzgang  der  Kathedrale  von  Arles, 
Theater  von  Taorniiua,  Fontana  Medina  in  Neapel  (Gal.  Ravene  in  Berlin),  und  viele 
Andere.  Auch  als.  Landschaftsmaler  leistete  er  Bedeutendes  in  den  Wandgemälden 
vom  alten  Athen  und  von  Olympia  im  Neuen  Museum  zu  Berlin.  Mehrere  seiner 
Oelbilder  und  Aquarelle  kamen  in  den  Besitz  des  deutschen  Kaisers  und  in  Berliner 
Privatsammlungen.  1851  wurde  er  Hofmaler,  1854  erhielt  er  die  grosse  gold.  Medaille 
und  neben  seiner  Mitgliedschaft  vieler  anderer  Akademien  wurde  er  1855  Professor  an 
der  Berliner. 

Graeb,  Baul,  Architekturmaler,  geb.  4.  Febr.  1842  in  Berlin,  f  6.  Januar 
1892  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  machte  Studienreisen  in  Deutschland,  der 
Schweiz  und  Oberitalien,  lieferte  viele  Zeichnungen  und  Aquarelle  für  Baumeister 
und  namentlich  für  Stülers  Werk  über  das  Schloss  in  Schwerin  und  für  das  Berliner 


78  f^i-aef  —  Graf. 

„Architektonische  Skizzenbuch".  In  seinen  Architekturbildern  in  Oei  und  in  Aquarell 
eiferte  er  seinem  Vater  nach,  ohne  dessen  Feinheit  in  den  Details  zu  erreichen, 
z.  B.  Das  neue  Eathhaus  in  Berlin  fAquareU),  Vorhalle  der  Stiftskirche  St.  Georg 
in  Tübingen  (1869,  Sammlung  Raczynski  in  Berlin),  die  Kirche  Santa  Fosca  auf 
Torcello  bei  Venedig. 

Graef,  Gustav,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  14.  Dec.  1821  in  Königsberg, 
t  6.  Jan.  1895  in  Berlin,  als  Professor  und  Mitgied  der  Akademie,  war  1843 — 46 
Schüler  von  T  h.  H  i  1  d  e  b  r  a  n  d  t  und  W.  S  c  h  a  d  o  w  in  Düsseldorf,  wo  er  mit 
einem  Bilde  Der  Nibelungen  Noth  debütirte.  Dann  ging  er  über  Antwerpen,  Paris 
und  München  nach  Italien,  wo  er  sich  einen  einfachen  grossen  Stil  aneignete, 
z.  B.  in  den  BUdern  Jephtha  und  seine  Tochter  und  in  der  Zeichnung  aus  der 
deutschen  Urgeschichte  Wie  der  Heerschild  geschlagen  wird.  1852  liess  er  sich  in 
Berlin  nieder,  matte  im  Kuppelsaal  des  Neuen  Museums  nach  Kaulbachs  Entwurf 
Die  Versöhnung  Wittekinds  mit  Karl  d.  Gr.  und  im  Porticus  des  Alten  Museums 
4  Stereochromische  Bildei'  aus  dem  Mythus  des  Hercules  und  Theseus.  Seit  dem 
Anfang  der  60er  Jahre  wandte  er  sich  mehr  den  genreartigen  Darstellungen  zu  und 
brachte  die  beliebt  gewordenen  Bilder  :  Auszug  ostpreussischer  Landwehr,  Vaterlands- 
liebe im  J.  1813  (Ferdinande  v.  Schmettau,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Abschied  des 
litauischen  Landwehrmanns  von  seiner  Geliebten,  die  grosse  Wärme  und  Innigkeit 
zeigen.  In  den  60er  und  70er  Jahren  widmete  er  sich  mehr  dem  Bildniss, 
besonders  dem  weiblichen,  das  zum  Schwerpunkt  seines  künstlerischen  Schaffens 
wurde,  und  ihn  fast  zu  sehr  beschäftigte.  Auch  in  den  50er  und  den  70er  Jahren 
machte  er  grosse  Efeisen  nach  München  und  Paris,  Wien,  Oberitalien,  England  und 
Schottland,  nahm  1874  einen  längeren  Aufenthalt  in  Rom,  führte  1868 — 70  drei 
historische  Bilder  aus  dem  Leben  des  Solon,  Phidias  und  Demosthenes  in  der  Aula 
der  Universität  zu  Königsberg  und  andere  reizvolle  Darstellungen  im  Tiele-Wincklerschen 
Hause  aus.  1879  hatte  er  auf  der  Berliner  Ausstellung  die  viel  verschrieene  Felicie, 
eine  unbekleidet  auf  einem  Ruhebett  liegende  weibliche  Gestalt,  und  1882  das  in 
die  Nat.-Gal.  gekommene  vielgerühmte  BUdniss  des  Feldmarschalls  v.  Roon.  Zu  seinen 
bekanntesten  Bildern  gehören  ferner  noch  das  „Märchen"  und  „Die  verfolgte  Phantasie" , 
welche  in  verschiedenen  Städten  Deutschlands  zur  Ausstellung  gelangten.  G.  besass 
die  kleine  goldene  Medaille. 

Gräfle,  Albert,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  2.  Mai  1809  in  Freiburg 
i.  Br.,  t  28.  Dec.  1889  in  München,  ging  von  gelehrten  Studien  zur  Malerei  über, 
besuchte  die  Akademie  in  München  unter  Cornelius  und  Schnorr  und  arbeitete 
1840  in  Paris  unter  Winterhalter,  von  dem  er  im  Bildniss  stark  beeinflusst 
wurde.  Dann  kehrte  er  nach  München  zurück,  widmete  sich  auch  der  Historien-  und 
Genremalerei  und  malte  z.  B.  den  in  kalter  Idealität  gehaltenen  Triumphzug  des 
■Arminius  (Kunsthalle  in  Karlsruhe).  Im  Elsass,  in  England  und  in  Paris  malte 
er  Bildnisse  und  kehrte  1852  nach  München  zurück.  Unter  seinen  übrigen 'Bildern 
von  geschickter  Composition  nennen  wir:  die  Altarbilder  in  Lahr  und  Dundenheim 
(Baden),  Die  4  Jahreszeiten  im  Schloss  zu  Karlsruhe,  Der  Zug  der  Jungfrauen  bei 
der  Fronleichnamsprozession  in  Dachau,  Die  Intimen  bei  Beethoven  (Hauptbild), 
Elfenreigen,  und  unter  den  Bildnissen  die  der  Königin  Victoria  und  ihrer  Familie, 
des  damaligen  deutschen  Kronprinzen  und  der  Kronprinzessin,  der  Grossherzogin  und 
des  Erbgrossherzogs  von  Baden,  des  Kaisers  Maximilian  von  Mexiko  und  seiner 
unglücklichen  Gemahlin.  1829  errang  er  sich  die  Medaille  in  Karlsruhe,  1846  die 
Medaille  3.  Kl.  in  Paris. 

Grael,  Johann  Friedrich,  Architekt,  geb.  1708  in  Quielitz  (Reg,  Bez.  Liegnitz), 
t  1740  in  Bayreuth,  begann  1730  seine  Thätigkeit  in  Berlin,  wo  er  viele  Aufträge 
für  Kirchenbauten  erhielt.  Von  ihm  der  Thurm  der  dortigen  Petrikirche  (1732—34), 
die  aber  nachher  einstürzte,  weshalb  er  nach  Schwedt  ging,  wo  er  ein  Rathhaus 
Laute.  Von  ihm  auch  der  Thurm  der  unbedeutenden  Heiligengeistkirche  in  Potsdam 
;  1732— 35)  und  der  der  Sophienkirche  in  Berlin  (1734). 

Graet,  Barend,  s.  Graat. 

Graf,  Ludwig,  Bildniss-  und  Gem-emaler,  geb.  30.  März  1838  in  Wien,  f  in 
Veldes  (Krain)  28.  Juni  1894,  erlangte  erst  spät  seine  Aufnahme  in  die  Akademie, 
wo  er  sich  unter  Ruhen  im  Genrefach  glänzend  entwickelte,  später  aber  auch 
Bildnisse  malte.  Zu  seinen  besten  Bildern  gehören:  Kleopatra  am  Sterbebett  des 
Antonius,  Der  Waffensammler,  Angenehme  Nachricht,  Ländliche  Ooquetterie,  Gross- 
vaters Pflichten,  Bildniss  des  Kaisers  Ferdinand  und  Andere  1873  wurde  er  durch 
eine  Medaille  ausgezeichnet, 


Graf  —  Graham.  79 

Graf,  Urs,  Goldsclmüed,  Kupferstecher  und  Formschneider,  geh.  zwischen  1485 
und  90  in  Solothurn,  f  1529  in  Basel  nach  einem  ahenteuerlichen,  zügellosen  Leben. 
Er  war  1507  Lehrling  eines  Goldschmieds  in  Zürich,  kämpfte  1515  bei  Marignano, 
wurde  nachher  mehrere  Male  verhaftet.  Seine  Kupferstiche  und  Holzschnitte  siad 
meistens  Sittenbilder,  Landsknechte  und  Genrefiguren  von  derber,  sinnlicher  Auffassung, 
die  oft  an  Hans  Holbein  erinnern,  z.  B.  die  auf  dem  Alten  reitende  Frau,  und  unter 
den  sehr  zahlreichen  Holzschnitten,  (Avovon  mehrere  auch  als  vorzügliche  Helldunkel 
zu  verzeichnen  sind),  83  Blätter  aus  dem  Leben  Christi  (1511),  Pyramus  und  Thishe, 
die  Familie  des  Satyrs  und  13  Blätter  Schweizer  Bannerträger.  In  der  Kunstsammlung 
zu  Basel  befinden  sich  viele  höchst  originelle  Handzeichnungen  von  ihm.  —  Seine  Biogr. 
von  Amiet  (1873). 

Graff,  Antoii,  bedeutender  Bildnissmaler,  geb.  18.  Nov.  1736  in  Winterthur, 
t  22.  Juni  1813  in  Dresden,  Schüler*  von  Ulrich  Schellenberg  in  Winterthur, 
lebte  als  Bildnissmaler  in  Augsburg  und  wurde  1766  Hofmaler  in  Dresden,  wo  er 
eine  überreiche  Thätigkeit  entwickelte  und  fast  alle  bedeutende  Männer  seiner  Zeit, 
namentlich  die  klassischen  Dichter  malte.  Seine  Bildnisse,  besonders  die  männlichen, 
blenden  zwar  nicht  durch  grosse  künstlerische  Keizo  äoch  sind  sie  tüchtig  gemalt 
und  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  von  grosser  AehnlichkO'..  unter  seinen  17  Bildnissen 
im  Museum  zu  Dresden  sind  die  bekanntesten  Personen :  König  Friedrich  August  der 
Gerechte  (1795),  der  Dichter  Geliert,  der  Geschichtschreiber  Joh.  Gottlob  Böhme 
(zweimal)  und  3  Selbstbildnisse,  im  Museum  zu  Leipzig  2  Bildnisse  und  in  der 
Pinakothek  zu  München  ein  Selbstbildniss.     Er  radierte  auch  einige  Bildnisse. 

Graff  (Grav),  Johann  Andreas,  Maler  und  Piadierer,  geb.  1.  Mai  1637  in 
Nürnberg,  f  6.  Dec.  1701  das.,  Schüler  von  L.  H  e  b  e  r  1  i  n  und  in  Frankfurt  a.  M.  von  dem 
Blumenmaler  Jakob  Marrel,  war  2  Jahre  in  Venedig  und  4  Jahre  in  Eom  thätig, 
kehrte  nach  Nürnberg  zurück,  heirathete  1665  die  Künstlerin  Maria  Sibylla  Merlan 
und  stach  besonders  viele  Architekturbilder,  z.  B.  die  Jacobskirche  und  die  Sebaldus- 
kirche  in  Nürnberg,  nach  Marrel  den  Römerberg  in  Frankfurt  a.  M.  und  die  7  Kur- 
fürsten und  ausserdem  mehrere  Bildnisse. 

Graff,  Karl  Anton,  Landsobaftsraaler,  geb.  1774  in  Dresden,  f  9.  März  1832, 
Sohn  von  Anton  G.,  war  Schüler  von  Zingg  in  Dresden,  lebte  6  Jahre  in  Rom 
und  machte  dann  von  Dresden  aus  Reisen  in  die  Schweiz  und  viele  Gegenden 
Deutschlands,  woher  er  seine  Landschaften  entlehnte. 

Graham,  John,  genannt  Graham  Gilbert,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  1794  in 
Glasgow,  t  5.  Juni  1866  das.,  ging  vom  kaufmännischen  Beruf  1818  in  London  zur 
Kunst  über,  trat  in  die  Akademie  und  erhielt  für  sein  Bild  des  verlorenen  Sohnes 
eine  goldene  Medaille.  Dann  studirte  er  in  Italien  die  Meister  der  venezianischen 
Schule,  malte  nach  seiner  Rückkehr  in  London  und  Edinburg  viele  Bildnisse,  liess 
sich  in  Glasgow  nieder  und  beschickte  die  Ausstellungen  in  London  mit  Bildnissen, 
Genrebildern  und  einem  Christus  am  Oelberg  (1846).  1864  wurde  er  Präsident  der 
schottischen  Akademie  und  Hofmaler. 

Graham,  John,  engl.  Historienmaler,  geb.  1754  in  Edinburg,  f  im  Nov.  1817 
das.,  kam  als  Kutschenmaler  nach  London,  wurde  aber  in  die  Akademie  aufgenommen, 
und  besuchte  später  Italien.  Seit  17S0  stellte  er  seine  beifällig  aufgenommenen  Bilder 
aus,  darunter  Daniel  in  der  Löwengrube,  Una  nach  Spensers  Dichtung  (1783),  Ceres 
sucht  Proserpina  (1786),  Die  Flucht  Maria  Stuarts  aus  Lochleven  Castle  (1788), 
Maria  Stuart  am  Morgen  vor  ihrer  Hinrichtung,  David  unterrichtet  Salomo  (1797). 
1788  wurde  er  Lehrer  an  der  Trustees-Academy  in  Edinburg,  wo  mehrere  bedeutende 
Künstler  seine  Schüler  wurden. 

Graham,  John,  engl.  Maler,  der  um  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  lange  in  Holland 
lebte,  Paris,  London  und  Italien  besuchte  und  sich  im  Haag  niederliess,  wo  er 
Historienbilder  malte. 

Graham,  Peter,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  13.  März  1836  in  Edinburg,  zog 
1866  nach  London,  wo  er,  von  der  Königin  vielfach  beschäftigt,  1877  Mitglied  der 
Akademie  wurde.  Zu  seinen  oft  auf  Effekt  ausgehenden  Bildern  gehören:  Ueber- 
schwemmung  in  den  Hochlanden  (1866),  Auf  dem  Wege  zum  Viehmarkt,  Herbstschauer, 
Nebel  und  Sonnenschein  u.  s.  w. 

Graham,  Thomas,  schottischer  Genremaler,  erhielt  seine  künstlerische  Ausbildung 

in  Edinburg  und  in  London,  und  beschickte  die  Ausstellungen  mit  naturwahren,  etwas 

skizzenhaften   Genrebildern,    z.    B.  Kegelschiebende   Mönche   (18G7),   Des   Gut-^herrn 

Kirchenstuhl,  Das  Billetdoux  (1869),  Die  Wanderer  (1870),  Das  Frühstück  des  Philosophen 

1878),  Imogen  in  der  Höhle  (nach  Shakespeares  Cymbeline), 


gQ  Grahl  —  Grandi. 

Grahl,  August,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geh.  26.  Mai  1791,  f  13.  Juni 
1868  in  Dresden,  lebte  eine  Zeitlang  in  Italien  und  malte  in  England  seine  Bildnisse 
häufig  als  Miniaturen.  Von  ihm  die  Historienbilder  Christus  mit  den  Jüngern  in 
Emmaus  (Tempera),  und  Ruth  begleitet  Noemi,  einige  Genrebilder  und  die  Bildnisse 
der  Kronprinzessin  von  Preussen,  des  Bildhauers  Thorwaldsen  und  seines  Schwieger- 
sohnes Alfred  Rethel  (1851X 

Graimberg,  Karl  von,  Landschaftsmaler,  der  1865  starb,  und  eine  Folge  von 
Ansichten  des  Schlosses,  der  3tadt  und  des  Thaies  von  Heidelberg  zeichnete,  die  von 
Haldenvpang  (s.  d.)  gestochen  wurden. 

Grambs,  Johann  Valentin,  Bildnissmaler,  geb.  um  1630  in  Frankfurt  a.  M., 
erhielt  1658  das  dortige  Bürgerrecht,  nahm  sich  bei  seinen  sehr  gerühmten  Bildnissen 
van  Dyck  zum  Vorbild,  malte  z.  B.  die  Kaiserin  Eleonore  Magdalena,  dritte  Gemahlin 
des  Kaisers  Leopold  I.  und  eine  grosse  Zahl  angesehener  Personen  seiner  Vaterstadt, 
war  aber  auc][i  bei  der  malerischen  Ausschmückung  der  neuen  St.  Katharinenkirche 
mit  biblischen  Darstellungen  thätig. 

Gramzow,  Karl,  Bildhauer,  Schüler  der  Akademie  in  Berlin  und  Ludw. 
Wichmanns,  auch  Gehilfe  von  Dankberg,  reiste  1840  nach  Italien  und  1848 
nach  Amerika,  hatte  aber  nirgends  den  erwünschten  Erfolg  und  gab  später  die 
Kunst  auf.  Von  ihm  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  eine  Statue:  Der  Genius  des 
Fi-iedens  (1848). 

Gran,  Daniel,  Monumentalmaler,  geb.  1694  in  Wien,  f  14.  April  1757  in 
St.  Polten,  bildete  sich  in  seiner  Vaterstadt  unter  Pancraz  Ferg,  in  Neapel  unter 
Solimena  und  malte  nach  seiner  Rückkehr  in  vielen  österreichischen  Schlössern, 
Kirchen  und  Klöstern  grosse  Deckenfresken  meistens  allegorischen  Inhalts,  ganz  im 
Barockstil,  aber  von  geschickter  Technik;  die  vorzüglichsten  darunter  sind  die  Kuppel- 
malereien in  der  Hofbibliothek  zu  Wien,  im  Lustschloss  zu  Hetzendorf,  im  Palais 
Schwarzenberg,  im  Landhaus  zu  Brunn  u.  A.  Unter  seinen  nicht  zahlreichen  Oelbildern 
sind  hervorzuheben :  eine  heil.  Elisabeth  in  der  Karlskirche  zu  Wien,  im  Hofmuseura 
eine  heil.  Familie  und  Altarbilder  im  Dom  zu  St.  Polten. 

Granacci,  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  23.  Juli  1477  ia  Florenz,  f  30.  Nov. 
1543  das.,  Schüler  und  Gehilfe  des  Dom.  Ghirlandajo,  nach  dessen  Tode  er 
mehrere  von  dessen  unfertig  hinterlassenen  Bildern  nicht  mehr  in  Tempera,  sondern 
in  Oel  vollendete;  nachher  bildete  er  sich  unter  dem  Einfluss  von  Michelangelo  und 
Eaffael  aus.  Seine  Bildei^  meistens  in  Florenz,  auch  in  Rom  entstanden,  sind  anmuthig 
im  Colorit,  aber  ohne  die  Würde  und  Lebensfrische  seines  Lehrers  Ghirlandajo. 
Hauptwerke  von  ihm  sind :  Die  Dreieinigkeit  und  mehrere  andere  Bilder  im  Museum 
zu  Berlin,  die  4  Bilder  der  Heiligen  Magdalena,  ApoUonia,  Hieronymus  und 
Johannes  d.  T.,  sowie  eine  heil.  Jungfrau  mit  dem  von  ihr  angebeteten  Kinde  in  der 
Pinakothek  zu  München,  die  Madonna  die  dem  heil.  Thomas  den  Gürtel  reicht  in 
den  Uffizien  und  eine  Himmelfahrt  der  Maria  in  der  Akademie  zu  Florenz. 

Granara,  Raffaele,  ital.  Kupferstecher,  lebte  in  Turin  während  des  ersten 
Drittels  des  19.  Jahrb.,  bildete  sich  nach  RaffaelloMorghen.  Er  stach  die  Madonna 
della  Sedia  nach  Raffael,  Madonna^  mit  dem  Kinde  vor  Bäumen  sitzend  nach  Cambiasi, 
Joseph  das  Kind  liebkosend  nach  Procaccini,  Brustbild  eines  Gelehrten  nach  G.  Dou, 
Der  Selbstmord  der  Cleopatra  nach  Sementi. 

Grandfils,  Laurent  S6verin,  franz.  Bildhauer,  geb.  24.  Nov.  1810,  f  9.  Juli 
1865,  Schüler  von  Ramey  d.  J.  und  von  D  a  n  t  a  n,  machte  sich  auf  den  französischen 
Ausstellungen  dui'ch  mehrere  Bildwerke  bekannt,  zuletzt^  noch  1863  durch  eine 
Abnahme  Christi  vom  Kreuz. 

Grandi,  Ercole  de'  Roberti  d.  Ae.,  ital.  Maler,  geb.  um  die  Mitte  des  15.  Jahrb. 
in  Ferrara,  f  1513  das.,  bildete  sich  unter  dem  Einfluss  desMantegna,  dessen  Stil 
er  nach  Ferrara  verpflanzte.  Von  ihm  im  Museum  zu  Dresden  der  Zug  nach  Golgatha 
und  die  Gefangennehraung  Christi,  2  Seitenbilder,  deren  Mittelbild  eine  Pietä  in  der 
Royal  Institution  in  Liverpool  ist.  Es  sind  Bilder  von  lebensvoller  Charakteristik, 
sauberer  Zeichnung  und  kräftiger  Farbe,  aber  von  hageren,  trockenen  Formen.  Wahr- 
scheinlich von  ihm  auch  ,der  Mannaregen  in  der  Sammlung  des  Lord  Dudley  in 
London  und  der  Evangelist  Johannes  im  Besitz  des  Giov.  Morelli  in  Mailand. 

Grandi,  Ercole  di  Giulio  d.  J.,  f  1531  in  Ferrara,  wo  er  im  Dienst  des 
Herzogs  stand,  war  offenbar  Schüler  des  Lorenzo  Costa.  Von  ihm  das  Martyrium 
des  heil.  Sebastian  in  S.  Paolo  zu  Ferrara,  ein  heil.  Georg  in  der  Galerie  Corsini  in 
Rom,  in  der  Nationalgalerie  zu  London  die  Bekehrung  des  Paulus  (Hauptbild)  und 
eine  Madonna  mit  dem  Kinde  und  Heiligen. 


Grandi  —  örant  81 

Orandl,  Francesco,  ital.  Historienmaler,  geb.  21.  April  1831  in  Rom,  Schaler 
der  Akademie  von  San  Luca  unter  dem  Maler  V  e  n  u  t  i,  malte  verzugsweise  religiöse 
Bilder,  z.  B.  Paulus  predigt  vor  dem  Volk,  das  Martyrium  des  heil.  Laurentius,  seine 
Beisetzung  in  den  Katakomben,  Der  heil.  Laurentius  führt  die  Ungarn  gegen  die 
'J'itrken,  auch  der  Triumph  Cäsars  in  Fano. 

Grandi,  Giuseppe,  ital.  Bildhauer,  geb.  1843  in  Valgauna,  f  30.  Nov.  1894 
nalie  Varese,  lernte  als  armer  Knabe  in  einer  Terracotta-Fabrik.  Schon  sein  erstes 
Werk  ein  bogenspanneuder  Odysseus  (Brera  in  Mailand)  erregte  Aufsehen.  In  Mailand, 
Como,  etc.  befinden  sich  zahlreiche  Büsten  und  Denkmäler  berühmter  Männer  (Beethoven. 
Volta,  Ney)  von  ihm.  Er  hat  das  von  der  Stadt  Mailand  bei  ihm  bestellte  figuren 
reiche  Denkmal  zur  Erinnerung  an  die  fünftägige  Mailänder  Revohition.  1848 
vollendet  hinterlassen,  starb  jedoch  kurz  nach  der  Enthüllung,  welche  am  1'.'  März 
1895  erfolgen  soll. 

Grandjeau,  Jean,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  1752  in  Amsterdam, 
t  1781  in  Rom,  Schüler  von  J.  Verstegen,  -Turiaan  Andri essen  und  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt,  bildete  sich  nachher  in  Italien  weiter  aus  und  malte 
Landschaften  uml  Bildnisse.  Man  kennt  von  ihm  2  radierte  Blätter :  Ein  Bacchanal 
(1773)  und  Mercur  und  Argus. 

Grandsire,  Eug^^ne,  franz.  Landschafi-=i-maler  der  Gegenwart,  geb.  iu  Orleans, 
Schüler  von  Jules  Noel  und  Jules  Dupve  iu  Paris,  malte  Landschaften  und 
Städtebilder  von  correcter  Zeichnung,  z.  B.  Der  Quai  d'Orsay  in  Paris.  Aus  dem 
Dep.  Finistere  der  Hafeo  von  Poot  Aven,  Mühle  von  Simoneau  und  Weg  zur  Quelle 
von  St.  Guiüole,  auch  eine  Ansicht  von  Gratain  in  den  Vogesen.  Seit  1874  ist  er 
Ritter  der  Ehrenlegion. 

Grandville,  Jean  Iguace  Isidore,  eigentlich  Gerard,  Zeichner  und  Caricaturist, 
geb.  15.  Sept.  1803  in  Nancy,  f  17.  März' 1847  in  Paris,  machte  sich  zuerst  bekannt 
durch  die  noch  unbedelitenden  „Quatre  saisons  de  la  vie  humaine"  (1827),  bald  nach- 
her olgten  die  höchst  originellen  „Metamorphoses  du  jour",  die  grosses  Aufsehen 
machten,  sodann  die  satirischen  „Scenes  de  la  vie  privee  et  publique  des  aniraaux", 
die  „Animaux  parlauts"  (1840 — 43,  neue  Ausgabe,  1852),  in  denen  Menschen  mit 
Thierköpfen  die  socialen  und  politischen  Zustände  der  Zeit  darstellen.  Nach  der 
Julirevolhtion  brachte  er  mit  Decamps  und  Daumier  Bilder  für  das  Journal,  „la 
Caricature",  worin  er  ein  feines  Verständniss  für  die  Thiermalerei  im  Vergleich  mit 
menschlichen  Sitten  und  Charakteren  bewies.  Später  wandte  er  sich  zur  Satire  des  täg- 
lichen Lebens  und  beschränkte  sich  auf  einfache  Illustrationen  der  Gedichte  Berangers, 
der  Reisen  Gullivers,  der  Fabeln  Lafontaines,  Victor  Hugos  Leben  Napoleons  u.  A. 

Grauet,  Francois  Marias,  franz.  Architekturmaler,  geb.  17.  Dec.  1775  zu 
Aix  in  der  Provence,  f  21.  Nov.  1849  das.,  Schüler  des  Landschaftsmalers  Constantin 
und  des  Historienmalers  Jacques  Louis  David,  ergriff  sein  eigentliches  Fach 
erst,  als  er  1802  nach  Rom  ging,  wo  die  Ruinen  und  die  altchristlichen  Kirchen  ihn 
so  fesselten,  dass  er  erst  1819  zurückkehrte  und  später  abwechselnd  in  Rom  und  in 
Paris  lebte.  1819  erhielt  er  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion,  später  den  Michaels-Ordeu. 
Unter  Louis  Philippe  war  er  Conservator  der  historischen  Galerien  in  Versailles  und  legte 
dieses  Amt  nach  der  Revolution  von  1848  nieder.  Er  war  Mitglied  des  Institut  de  France 
und  seit  1827  Mitglied  der  Akademie  in  Berlin.  1833  wurde  er  Offizier  der  Ehren- 
legion. Seine  Bilder  von  meisterhaftem  Helldunkel  verbinden  mit  dem  Inneren  von 
Monumentalbauten  zugleich  die  Darstellung  einer  geschichtlichen  oder  novellistischen 
Begebenheit.  Hervorzuheben  sind :  Der  Maler  Jacques  Stella  zeichnet  an  der  Wand  seines 
Gefängnisses  in  Rom  eine  Madonna  die  seine  Mitgefangenen  andächtig  verehreji 
(1810,  Gal.  Leuchteuberg  in  St.  Petersburg),  im  Louvre  5  Bilder,  darunter  D*r  Maler 
Sodoma  ins  Hospital  gebracht.  Das  Innere  der  Unterkirche  von  Assisi  und  Loskauf 
der  Christen  in  einem  Gefängniss  zu  Algier;  ferner  Messe  im  Chor  der  Kapuziner- 
kirche auf  dem  Platz  Barberini  in  Rom  (1819,  oft  wiederholtes  Hauptbild\  Savonarola 
in  seiner  Zelle  (1830,  Neue  Pinakothek  in  München),  Marktplatz  iu  Konstantinopel, 
Der  sterbende  Poussin  in  seinem  Atelier  (1834).  In  den  letzten  Jahren  seines  Lebens 
versuchte  er  sich  auch  in  der  Landschaft. 

Granger,  JeanPerin,  franz.  Historienmaler,  geb.  1779  in  Paris,  f  1841,  Schüler 
von  David,  malte  Scenen  aus  der  Mythologie,  aus  der  griechischen  und  römischen 
Geschichte  und  kirchliche  Bilder.  Von  ihm  eine  Anbetung  der  Könige  in  N.  Dame 
de  Lorette  in  Paris,  Apollo  und  Cyparissus  im  Museum  zu  Leipzig. 

Grant,  Sir  Francis,   engl.  Bildnissmaler,   geb.  1803   in  Kilgaston  \Pertshire"), 
t  5.  Oct.  1878  in  London,   der  Bildnissraaler  der  eleganten  Welt,  der  In  der  Weise 
AUgeuteines  Künstler-Lexioon    S.  Aufl.    2.  Band.  t> 


g2  Grant  —  Qraaset 

Winterhalters  seine  Personen  in  idealisirter  Haltung  ^lad  Kleidung  mit  viel  Gt^ehmack 
aber  ohne  grosse  Tiefe  der  Charakteristik  darstellte.  Häufig  gab  er  in  diesen  Bild- 
nissen eine  Umgebung  von  Pferden  und  Jagdhunden,  so  dass  Jagdbüder  daraus  ent- 
standen, die  seine  Hauptstärke  ausmachten.  Solche  Bilder  sind :  Bildniss  der  Königin 
Victoria  zu  Pferde  mit  Lord  Melbourne,  Eendezvous  zur  Hirschjagd  bei  Ascot,  Bildnisse 
der  Miss  Grant,  des  Lord  Herbert,  von  Lord  Olyde,  Graf  Derby,  Palmerston,  Russell, 
Macaulay,  Viscount  Hardinge  und  viele  Andere.  Seit  1866  war  er  Präsident  der 
Akademie  in  London. 

Grant,  William  James,  engl.  Zeichner  und  Maler,  geb.  1829  in  Hackney  (London), 
t  2.  Juni  1866  das.,  wurde  1844  Schüler  der  Akademie,  stellte  1847  sein  erstes  Bild 
Knaben  mit  Kaninchen  aus,  dann  folgten  1848  Der  schwarze  Prinz  nach  der  Schlacht 
bei  Poitiers,  Die  Anklage  des  Haman  (1851),  Simson  und  Delila  (1852),  Eugene 
Beauharnais  mit  dem  Degen  seines  Vaters,  Der  Morgen  vor  dem  Duell,  Die  ersten 
Schritte  im  Leben  u.  A. 

Oranthomme,  Jacques,  franz.  Kupferstecher  des  16.  und  17.  Jahrb.,  geb.  wahr- 
scheinlich in  Lyon,  Schüler  von  Th.  de  Ery,  wurde  als  Hugenott  aus  Frankreich 
vertrieben  und  arbeitete  in  Frankfurt  a.  M.  und  in  Heidelberg  als  Nachahmer  Sadelers. 
Unter  seinen  zahlreichen  Stichen  werden  genannt:  4  Blätter  mit  der  Parabel  vom 
verlorenen  Sohn  nach  M.  de  Vos,  4  Blätter  mit  der  Geschichte  der  Venus  und  des 
Adonis,  Die  Vermählung  des  Königs  Heinrich  IV.  mit  Maria  v.  Medicis,  die  Bildnisse 
der  Königin  Anna  von  England,  des  Reformators  Beza,des  Calvin,  von  Martin  Luther, 
Melanchthon,  der  Königin  Elisabeth  von  Frankreich  und  viele  Andere. 

Gras,  Abraham,  Bildhauer  aus  Schlesien,  t  1630  in  Nürnberg,  besonders 
geschickt  in  figürlichen  und  ornamentalen  Reliefs,  nur  bekannt  durch  die  12  mytho- 
logischen Stückdarstellungen  an  der  Decke  des  unteren  Ganges  im  Rathhause  zu 
Nürnberg  aus  dem  Jahre  1619. 

Grasdorp,  Willem,  holländ.  Blumen-  und  Früchtemaler,  lebte  um  1700  in 
Amsterdam.    Von  ihm  im  Museum  zu  Braunschweig  ein  wohlgelungenes  Fruchtstück. 

Grashof,  Otto,  Maler,  geb.  1812  inPrenzlau,  f  23.  April  1876  in  Köln,  besuchte 
1826—38  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  S  c  h  a  d  o  w,  lebte  einige  Jahre  in  Mexico 
und  in  den  La  Plata-Staaten  und  liess  sich  1845  in  Köln  nieder,  wo  er  1861  erblindete. 
Er  malte  Historien-,  Genre-,  Thierbilder  und  Bildnisse.  Die  bedeutendsten  derselben 
sind:  Rechas  Rettung  durch  den  Tempelherrn  (nach  Lessings  „Nathan"),  Die  Ueber- 
gabe  des  Schwertes  (1836,  nach  dem  Gedicht  des  Grafen  von  Stolberg),  Russische 
Bärenhetze  im  Walde  bei  Wladimir,  Der  heil.  Wassily  vor  der  Ikonostasis  in  Nowgorod, 
Die  Schlacht  bei  Schumla  (1841),  Christus  und  die  Samariterin  am  Brunnen  (1846), 
Odaliske,  Till  Eulenspiegel,  ein  Bildniss  Franz  Liszts. 

Grass  (Gras),  Kaspar,  Bildhauer,  geb.  1590  in  Mergentheim  (Württemberg), 
dem  damaligen  Sitz  des  Deutschmeisters,  mit  dem  er  als  Hofbossirer  nach  Innsbruck 
ging  und  mehrere  mythologische  und  allegorische  Bildwerke  verfertigte,  auch  das 
mehr  pracht-  als  geschmackvolle  Grabdenkmal  des  Deutschordensmeisters  Erzherzog 
Maximilian  in  der  Pfarrkirche  zu  Innsbruck  und  andere  plastische  Werke  in  der 
Ambraser  Sammlung  in  Wien. 

Grass,  Peter,  Glasmaler,  geb.  1813  in  Köln,  f  18.  Dec.  1882  in  Bonn,  der 
erste  praktische  Meister  der  decorativen  Glasmalerei.  Aus  seiner  Werkstatt  gingen 
hervor  Glasgemälde  in  der  St.  Cunibertskirche  zu  Köln,  in  der  Apollinariskirehe  zu 
Remagen,  in  der  Burg  Stolzenfels  am  Rhein  und  in  der  Kirche  zu  Worringen  (R©g.- 
Bez.  Köln).  ^     ., 

Grass,  Philipp,  Bildhauer,  geb.  1801  in  Wolxheim  bei  Strassburg,  f  12.  Apnl 
1876  in  Strassburg,  Schüler  von  Ohm  acht  und  von  Bosio,  machte  sich  bekannt 
durch  einige  mythologische  Bildwerke,  eine  aus  dem  Bade  steigende  reizende  Susanna, 
eine  Statue  des  Generals  Kleber  in  Strassburg  und  namentlich  seit  1837  durch  seine 
plastischen  Arbeiten  am  südlichen- Seitenportal  (Erwin  v.  Steinbach  und  dessen  apo- 
kryphische  TochterSabine),  au  der  Westfront  (Das  Jüngste  Gericht)  und  unter  der 
Kuppel  des  Gehäuses  der  Uhr  des  Strassburger  Münsters.  Für  die  Kirche  St.  Severin 
in  Paris  schuf  er  1842  eine  Statue  der  heil.  Jungfrau. 

Grasset,  Eugene,  einer  der  hervorragendsten  Meister  des  heutigen  Frankreichs, 
ist  Decorationskünstler,  geb.  1850  in  Lausanne,  naturalisirter  Franzose,  zeichnete 
schon  als  Kind  den  ganzen  Tag  lang;  der  Vater  liess  aus  praktischen  Rücksichten, 
ihn  lieber  Architektur  als  Malerei  studiren.  Reiste  später  mit  einem  Bildhauer  nach 
Egypten,  gerieth  da  in  Noth,  die  durch  den  Ankauf  mehrerer  Zeichnungen  seitens  des 
Marquis  de  Bassano  gehoben  wurde,  so  dass  er  nach  Frankreich  zurückkebvcii  konnte. 


Grasset  ~  Grassmayr.  83 

Im  Laufe  der  Zeit  wurde  es  ihm  klar,  dass  sein  Talent  ihn  auf  das  Gebiet  der 
decorativen  Kunst  hinwies,  und  hat  er  sicli  hier  mit  gröastem  Erfolg  bethätigt. 
Zunächst  schuf  er  Vorlagen  für  Textilarbeiten  und  Tapeten,  denen  man  in  Europa 
nur  die  ähnlichen  Arbeiten  der  Engländer  gegenüberstellen  kann.  Dem  Buchdruck 
diente  er  durch  Entwerfen  von  künstlerischen  Tj'pen  und  Initialen.  Für  Möbel  und 
Schmiedeeisen  führte  er  neue  Formen  und  Motive  ein,  und  versuchte  in  einem  Worte 
jedem  Stück  des  uns  täglich  umgebenden  Hausraths  neue  künstlerische  Reize  zu 
verleihen.  1881  trat  er  zuerst  als  Illustrator  auf  und  stand  mit  einem  Sprung  durch 
seine  in  Farbenlithc^raphie  erschienene  Ausgabe  der  „Quatre  fils  Aj^mon"  in  der 
ersten  Reihe.  Es  folgten  Illustrationen  zu  „Le  petit  Nah"  „Jean  des  Figues"  (von 
P.  Arene)  etc.  Am  bekanntesten  ist  G.  durch  seine  Glasmalereien  und  Plakate 
geworden.  Zu  erster en  gehört  das  Glasfenster  mit  der  Jeanne  d'Arc  ;  im  Wettbewerb 
um  das  Fenster  für  den  Dom  zu  Orleans  entstanden  eine  Folge  von  6  Glasgemälden 
mit  Heiligen  für  die  Kirche  zu  St.  Lö  (Normandie),  Fenster  in  der  Kirche  St.  Pierre 
de  Chaillot,  Paris  etc.  Unter  den  Plakaten,  alle  in  Farbensteindruck  ausgeführt  und  zum 
Theil  recht  umfangi*eich  sind  die  für  das  Jacobsensche  Bier,  die  Tinte  der  Firma  Marquet, 
Le  Chocolat  Mexicain,  Jeanne  d'Arc  (Schauspiel  im  Port  St.  Martin  Theatre),  DieWalküre, 
La  librairie  romantique,  u.s.w.  Hierher  gehören  noch  viele  Entwürfe  für  gepresste, 
Büchereinbände,  Brochürenumschläge,  Vorsatzpapiere  und  dergleichen.  Endlich  hat 
sich  G.  an  einigen  exclusiven  Ausstellungen  mit  Landschaftsbildern,  in  Oel  und 
Aquarell,  betheiligt,  Pariser  Ansichten,  Blicke  in  den  Pyrenäen,  Sonnenuntergang, 
phantastische  Schlösser  aus  Tausend  und  eine  Nacht.  Seine  Phantasie  von  dem  fein- 
fühligsten decorativen  Sinn  geregelt,  wirft  sich  mit  Vorliebe  auf  mittelalterliche 
Darstellungen  und  in  den  „Quatre  fils  Aymön"  besonders  bewies  er  auch  überraschende 
archaeologische  Kenntniss  dieser  Periode. 

Orassety  Edmond,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  Juni  1852  in  Preuüly  (Indre  et 
Loire),  f  schon  im  Mai  1880  in  Rom  als  Pensionär  der  dortigen  französischen 
Akademie,  war  Schüler  von  D  u  m  o  n  t,  trug  den  grossen  römischen  Preis  davon  und 
berechtigte  zu  grossen  Hoffnungen. 

Grassi,  Anton,  Bildhauer,  geb.  1756  in  Wien,  f  31.  Dec.  1807  das.,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  unter  Messe  rschmidt  und  Bai  er,  schuf  einige  der 
Statuen  im  Hofgarten  zu  Schönbruim,  die  Büsten  des  Kaiser  Franz,  Canovas,Haydn3. 
Sodann  brachte  er  als  deren  Voi'steher  die  kaiserliche  Porzellanmanufaktur  zu  hoher 
BlOthe,  schuf  in  Italien  1792  eine  Glruppe  der  Niobe  und  mehrere  Bildnissbüsten  und 
wurde  1794  Professor  an  der  Akademie  in  Wien. 

Oraföi,  Giovanni  de,  ital.  Bildhauer  und  Architekt   des  14.  Jahrb.,   f  5.  Juli 

1398  in  Mailand,  schuf  1395  über  der  Sakristeithüi-  des  dortigen  Doms  die  prächtige 

-  Skulpturbekleidnng-  des  Spitzbogenfeldes  nach   dem  Entwurf  des  Hans  v.  Fernbach 

aus  Freiburg;   von  ihm  oder  seinem  Bruder  Perrino  G.  auch  in  der  Sakristei  das 

Lavabo  mit  dem  Relief  der  Samariterin  am  Brunnen. 

Grassi,  Giovanni  Battista,  ital.  Maler  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Udine,  f  nach 
1578,  malte,  anfangs  von  Pordenone,  später  von  Michelangelo  beeinflusst, 
1550  für  die  Kirche  S.  Cristoforo  in  üdine  ein  Altarbild,  im  Mittelsaal  des  dortigen 
Kastells  (übermalte)  Fresken  der  Erstürmung  von  Aquileja  (1569)  u.  A.,  mehrere 
Bilder  an  der  Orgel  des  doiügen  Doms,  ebenso  an  der  Orgel  des  Doms  zu 
Gemona  4  köstliche  Bilder  aus  dem  Leb^  der  Maria  (1577)  in  der  Weise  des 
Michelangelo. 

Grassi,  Jo&eph,  Historien-  UBd  Kldnissmaler,  geb.  22.  April  1757  in  Wien, 
t  7.  Jan.  1838  in  Dresden,  Bruder  des  Anton  G.,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vater- 
stadt, war  1799 — 1816  Professor  an  der  Akademie  in  Dresden,  1816 — 21  Studiendirektor 
der  sächsischen  Pensionäre  in  Rom  und  lebte  dann  wieder  in  Dresden.  Er  malte  das 
Bildniss  des  König'S  Friedrich  Wilhelm  IIL,  der  Königin  Luise  (beide  im  Schloss  zu 
Berlin),  des  Herzogs  August  von  Ck)burg-Gotha  in  Altenburg,  des  Barons  Thümmel, 
des' Ministers  v.  Lindenau  (Museum  in  Gotha,  dem  er  mehrere  seiner  Bilder  vermachte), 
ein  Selbstbildniss,  ein  Bildniss  seines  Bruders  Anton,  ein  Bild  des  heil.  Petrus  der 
dem  Papst  Pins  VII.  die  "Schlüssel  der  Kirche  überreicht,  im  Museum  zu  Dresden 
Johannes  d.  T.  und  der  Apostel  Petrus. 

Grassmayr,  Joh.  Geo.  Daniel,  Maler,  geb.  zu  Brixeu  1690,  t  zu  Wiltau 
(Tirol)  1751,  lernte  bei  A 1  b  e  r  t  i  in  Cavalese,C  a  r  1  o  L  o  1 1  iin  Venedig  und  T  r  e  v  i  s  a  n  i 
in  Rom,  arbeitete  dann  in  Lothringen,  Mannheim  und  Donaueschingen,  und  von  1724 
an  in  Wiltau.  Er  malte  zahlreiche  Altarblätter  von  richtiger  Zeichnung,  aber 
röthlichem  Colorit   für  Tiroler   Kirchen;    auch   Landschaften  von  guter  Perspektive. 


g4  Grateloup  —  Grebber. 

Gratelonp,  Jean  Baptiste  de,  franz.  Kupferstecher,  geb.  25.  Febr.  1735  in 
Dax  (Dep.  Landes),  f  18.  Febr.  1817  das.,  war  in  seiner  Knnst  eigentlich  Dilettant, 
der  im  Geschmack  von  Ficquet  und  Savart  besonders  kleine  Bildnisse  mit  grosser 
Feinheit  stach.  Solche  Blätter  sind  nach  Rigaud  die  Bildnisse  des  Kanzelredners 
Bossuet  und  des  Grafen  Melchior  de  Polignac,  nach  Fr.  Hals  das  des  Descartes,  nach 
Coypel  die  Schauspielerin  Adrienne  Lecouvreur,  nach  Dassier  der  Philosoph  Montesquieu, 
nach  Aved  der  Schriftsteller  J.  J.  Eousseau. 

Gratz,  Mari©,  Bildnissmalerin,  geb.  1839  in  Karlsruhe,  Schülerin  von  Bergmann 
daselbst  und  später  von  Karl  Friedr.  Schick  und  von  Canon.  Unter  ihren 
wohlgelungenen  Bildnissen  sind  zu  nennen  die  des  Fürsten  und  der  Fürstin  von 
Lippe-Detmold,  der  Fürstin  von  Hoheniohe-Langenburg,  des  Fürsten  Wittgenstein, 
der  Erbprinzessin  Reuss,  der  Prinzessin  Biron  von  Kurland. 

Gratz,  Rudolf,  Bildnissmaler,  geb.  1.  Nov.  1820  zu  Königsberg  i.  Pr.,  war 
1848 — 50  Schüler  von  Rosenfelder  auf  der  dortigen  Akademie,  begab  sich  später 
nach  Dresden,  und  folgte  1869  einem  Ruf  nach  Breslau,  wo  er  1881  das  Unglück 
hatte  zu  erblinden ;  nach  einer  glücklichen  Operation  konnte  er  seit  1889  in  Leipzig 
seine  Thätigkeit  als  Bildnissmaler  wiederum  fortsetzen. 

Grau,  Albert,  Architekt,  geb.  24.  April  1837  in  Kassel,  war  Schüler  von  St  atz 
in  Köln,  von  1856—58  von  Unge  witt  er  in  Kassel,  war  Ornamentist  an  der  Votiv- 
kirche  in  Wien,  arbeitete  1861 — 64  unter  Ferstel  in  Wien,  später  unter  Boeswillwald 
in  Paris  und  unter  Oppler  in  Hannover,  war  Bauführer  der  Synagoge  in  Breslau 
und  baute  das  Fränkelsche  Stiftungshaus  daselbst. 

Grauss,  Gerardus  Hendrik,  hoUänd.  Architekt  der  1.  Hälfte  des  19.  Jahrb., 
geb.  iß  Middelburg,  wo  er  1828  Lehrer  an  der  Akademie  und  1839  Stadtbaumeister 
wurde  und  dort  das  Badehaus  (1837)  und  den  Conzertsaal  baute. 

Grave,  Jan  Evert,  holländ.  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Amsterdam, 
t  1805  das.,  Schüler  von  Jakob  Cats  und  Jan  Punt,  stach  nach  eigenen  Compo- 
sitionen  einige  holländische  Landschaften,  auch  in  Aquatinta. 

Grave,  Josua  de,  holländ.  Maler,  geb.  im  Haag,  wo  er  1672 — 99  ansässig  war. 
Von   ihm  im  Museum   zu  Kassel   2  holländische  Landschaften   aus   dem  Jahre  1683. 

Gravelot,  Hubert  Fran^ois  Boar§:aignon,  franz.  Zeichner,  geb.  26.  März  1699 
in  Paris,  f  20.  April  1773  das.,  Schüler  von  Restout  und  Boucher,  machte  sich 
durch  Zeichnungen  für  Bijouterien  und  Sachen  der  Goldschmiede  bekannt,  sowie  durch 
Illustrationen  für  die  Werke  von  Racine,  Marmontel,  Voltaire  und  Boccaccios  Decameron. 

Graves,  Robert,  engl.  Kupfersteeher,  geb.  7.  Nov.  1798  in  London,  f  28.  Febr. 
1873  das.,  wurde  1812  Schüler  von  E, omuey  und  bildete  sich  zu  einem  Stecher  in 
Linienmanier  aus.  Anfangs  stach  er  nur  Illustrationen  für  Walter  Scotts  Waverley- 
novellen,  dann  aber  auch  bedeutende  Blätter,  zu  denen  gehören :  Die  Familie  Walter 
Scotts  nach  D.  Wilkie  (1837),  ein  schottischer  Jäger  auf  einem  Hirsch  umgeben  von 
Landleuten  nach  Landseer,  drei  Bilder  nach  Murillo,  Shakespeare  im  Verhör  wegen 
Wilddieberei  nach  Harvey,  Die  Eisbahn  nach  Webster,  Die  Kinder  Georgs  III.  nach 
-  Copley,  Die  Schwestern  nach  Eastlake,  2  humoristische  Blätter  nach  Lane,  Der  blaue 
Knabe  und  andere  Bildnisse  nach  Gaüisborough  u.  s.w.  1836  wurde  er  Genosse  der 
Londoner  Akademie. 

Gray,  Paul,  engl.  Holzsehneider,  geb.  17.  Mai  1842  in  Dublin,  f  schon  14.  Nov. 
1866  an  der  Schwindsucht,  kam  1864  nach  London,  wo  er  sich  durch  Zeichnungen 
und  Illustrationen  zu  Charles  Kingsleys  Roman  „Hereward"  und  zu  der  Zeitschrift 
„Fun"  bekannt  machte. 

Graziani,  Ercole,  ital.  Maler,  geb.  1688  in  Bologna,  f  1765,  Schüler  und 
glücklicher  Nachahmer  von  Donato  Creti.  Unter  seinen  lobenswerthen  Bildern 
werden  genannt:  St.  Petrus  weiht  St.  ApoUinaris  (1728,  in  S.  Pietro  zu  Bologna) 
und  Der  Abschied  der  Apostelfürsten  in  S.  Pietro  zu  Piacenza. 

Grebber,  Franz  Pleterszoon  de,  holländ.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1570 
in  Haarlem,  f  1649  das.,  Schüler  des  Com.  de  Haarlem.  Von  ihm  im  Museum 
seiner  Vaterstadt  4  Schützenmahlzeiten. 

Grebber,  Pieter  de,  Bildnissmaler  und  Radierer,  geb.  zwischen  1590  und  1600 
in  Haarlem,  t  nach  1655,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen  und  Schüler  vonGoltzius. 
Von  ihm  im  Museum  seiner  Vaterstadt  mehrere  Bilder,  unter  denen  das  bedeutendste 
ist:  Der  Kaiser  Barbarossa  und  der  Patriarch  von  Jenisalem  verleihen  der  Stadt 
Haarlem  ihre  Wappen  (1630),  ganz  an  Rubens  Weise  erinnernd,  auch  Hippocrates 
weist  die  Geschenke  des  Artaxerxes  zurück.  Die  Söhne  Jakobs  bringen  ihrem  Vater 
den  bluttriefenden  Rock  Josephs  (^1641)  u.  A.     Im  Museum  zu  Dresden  Die  Findung 


Grobe  —  Greenou^h.  g5 

des  Moees  <1634)»  ein  weibliches  und  2  männliche  Bildnisse;  andere  Bilder  in  der 
Pinakothek  zu  Turin,  in  Schieissheim  und  Wand-  und  Deckenbilder  von  1648  und  50 
im.  Haus  Im  Busch  beim  Haag.  Er  radierte  einige  jetzt  selten  gewordene  Blätter, 
z.  B.  Susanne  im  Bade,  Christus  und  die  Samariterto,  Johannes  d.  T.,  Die  heil. 
Magdalena  (zweimal),  Der  heil.  Hieronymus,  Der  reuige  Petrus,  Cornelius  Arnoldi 
nach  Rubens. 

Grebe,  Fritz^  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Oct.  1850  in  Heisebeck  bei  Carlshafen, 
war  1872.^-77  Schüler  der  Akademie  in  Kassel  unter  B  r  o  m  e  i  s,  liess  sich  in  Düsseldorf 
nieder  und  zog  1889  nach  Berlin.  Unter  seinen  Landschaften  sind  zu  nennen :  Am 
Bache,  Am  Teiche,  Abendlandschaft,  Im  Sognefjord,  Im  Raftsund  (Rudolfinum  in 
Prag)  und  andere  ans  der  Ktistengegeud  von  Norwegen. 

Orecchi,  Marc  Antonio,  ital.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  in  Siena,  thätig 
von  1690 — 1634.  Vbn  ihm  die  2  radierten  Blätter :  eine  Blreuzabnahme  und  ein  .heil, 
Ansano,  sowie  das  Gemälde  einer  heil.  Familie  in  einer  Kirche  zu  Poligno. 

Oreco,  il,  s,  Theotocopnli,  Domenico. 

CJreef,  Jan  de,  holländischer  Baumeister,  geb.  1743  in  Dordrecht,  f  1835  in 
Amsterdam,  Schüler  von  MartinUs  Schouman  und  von  Jacobus  van  Dalen, 
bildete  sich  in  Paris  und  in  Italien  weiter  aus,  wurde  Inspektor  der  Adnüralitäts- 
gebäude  in  Rotterdam,  vollendete  den  Bau  des  Lus'tschlosses  in  Soestdyck  und  des 
Schlosses  im  Haag  und  leitete  den  Bau  der  Residenz  des  Erbprinzen.  Später  wurde 
er  Professor  an  der  Genie-  und  Artillerieschule  in  Delft. 

Green,  Benjamin,  engl.  Kupferstecher  in  Schwarzkunst,  geb.  um  1736  in 
Haies  Owen  (Shropshire),  1 1800  in  London,  wahrscheinlich  älterer  Bruder  des  Valentine  G., 
wurde  Zeichenlehrer  am  Christa  Hospital.  Seine  Hauptblätter  sinu :  nach  Stubbs  Phaethon 
in  seinem  Sonnenwagen,  Der  Löwe  und  der  Hirsch,  Das  Pferd  und  die  Löwin  (1774), 
Die  Zuchtstuten,  Der  Jagdhund  des  Lord  Clermont;'  nach  eigener  Erfindung  24  Blätter 
von.Thieren  und  Landschaften.     1766  wurde  er  Mitglied  der  Künstlergeselkchaft. 

Green,  Benjamin  R,»  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1808,  f  6.  Oct.  1876,  malte 
meistens  Architekturbilder,  ifmr  viele  Jahre  Mitglied  der  Gesellschaft  der  Aquarell- 
maler, deren  Ausstellungen  &  zu  beschicken  pflegte. 

Green,  Cliarles,  engl.  Genremaler  der  Gegenwai't,  lebt  in  London,  wo  er  Mit- 
glied des  Instituts  der  Aquarellisten  ist  und  trefiliche  Bilder  von  geschmackvoller 
Ausführung,  feinem  Colorit  voll  Charakter  und  Humor  malt.  Solche  sind  z.  B.  Der 
Cirkus  auf  dem  Lande,  Das  Derbyrennen,  Träumerei,  Der  unterthänige  Diener,  Das 
letzte  Glas  und  viele  Andere. 

Green,  Towneley,  engl.  Genremaler  der  Gegenwart  in  London,  malte  vorzugs- 
weise in  Aquarell  Genrebilder  von  vielem  Geist  und  Humor,  z.  B.  Die  Gouvernante 
Ein  Vogelnest,  Die  kleinen  Fischer,  Der  Schwan  u.  A. 

Green,  Valentine,  einer  der  besten  englischen  Stecher  in  Mezzotinto,  geb. 
3.  Oct.  1739  in  Haies  Owen  (Shropshire),.  nach  anderen  und  vielleicht  zu- 
verlässigeren Angaben  in  Salford,  nahe  Evesham,  f  6.  Juli  1813  in  London,  wandte 
sich  von  der  Rechtswissenschaft  zur  Kupferstecherkunst  in  Mezzotinto,  die  er  1765, 
nachdem  er  bei  R.  Hancock  gelernt  hatte,  in  London  betrieb.  Zu  grossem 
Ruf  gelangte  er  zunächst  durch  seine  Blätter  nach  Benjamin  "West  Rückkehr 
des  Regulus  nach  Carthago,  und  Hannibal  schwört  den  Römern  Feindschaft,  denen 
nachher  ebenfalls  nach  West  folgten:  Die  Geschichte  von  Belsazars  Mahl,  Elisa 
und  der  Sohn  der  Sunamitin,  Christus  segnet  die  Kinder,  Die  Auferweckung  des 
Lazarus,  Die  Steinigung  des  Stephanus,  Der  Tod  des  Epaminondas,  Der  Tod  des 
Bayard,  Alexander  und  sein  Ai'zt  Philippus,  Agrippina  bei  der  Asche  des  Germanicus 
und  mehrere  BUdnisse  nach  West,  ferner  nach  Rubens  Simson  von  DelUa  verrathen 
und  auf  3  Blättern  Die  Kreuzabnahme  nach  Rubens  in  der  Kathedrale  von  Antwerpen ; 
viele  Andere  nach  Baroccio,  A.  v.  d.  Werff,  Luca  Giordano,  WUson,  Lod.  Carracci, 
Jan  Steen,  Bildhisse  nach  van  Dyck  und  Reynolds.  1767  wurde  er  Mitglied  der 
Ktinstlergesellschaft,  1775  Genosse  derselben  und  Hofkupferstecher  Georgs  in.,  1805 
Conservator  des  Brit.  Instituts. 

Greenliill,  John,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  1649  in  Salisbury,  f  schon  19.  Mai 
1676  in  Folge  seines  zügellosen  Lebens,  einer  der  besten  Schüler  und  Nachahmer  Peter 
Lelys.  Sein  Selbstbildnlss  befindet  sich  in  der  Dul wich- Galerie,  ein  Bildniss  des 
Bischofs  Seth  Ward  im  Rathhaus  zu  Salisburj-    Er  radierte  das  Bildniss  seines  Bruders. 

Greenough,  Horatio,  amerikan.  Bildhauer,  geb.  6.  Sept.  1805  in  Boston, 
'\  18.  Dec.  1852  in  Somerville  (Massachusetts),  war.  Schüler  des  damals  in  Boston 
lebenden  französischen  Bildhauers  B i s s o n  und  in  Italien  Schüler  von  Thorwaldsen 


86  Greenough  —  Greguas. 

4ind  TQnerani.  Eines  seiner  üauptwerke  ist  die  in  Rom  von  ihm  für  das  Kapitol 
der  Vereinigten  Staaten  verfertigte  colossale  Eeiterstatue  Washingtons  zu  deren 
Aufstellung  er  1851  nach  Amerika  zurückkehrte.  Daselbst  mehrere  andere  Colossal- 
gruppen  und  an  idealen  Bildwerken  Medora,  der  Engel  Abdiel,  Venus  im  Kampf  um 
den  Preis  der  Schönheit  und  mehrere  Arbeiten  von  grosser  Reinheit  und  Zartheit 
der  Formen,  sowie  trefflicher  Originalität.   —  Seine  Biogr.   von  Tuckennann   (1853). 

Greenough,  Richard,  ital.-amerikan.  Bildhauer,  geb.  27.  AprU  1819  in  Boston, 
Bruder  des  Vorigen,  der  1840  sein  Lehrer  wurde.  Nach  seiner  Rückkehr  schuf  er 
für  seine  Vaterstadt  die  Statue  Benjamin  Franklins,  eine  meisterhafte  Victoria,  einen 
Hirten  im  Kampf  mit  einem  Adler,  eine  sehr  beifällig  aufgenommene  Circo,  eine 
Statue  des  Schmerzes  und  andere  allegorische  und  ideale  Bildwerke. 

Greenwood,  John,  amerikan.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1729  in  Boston, 
t  16.  Sept.  1792  in  London,  bildete  sieh  als  Autodidakt,  lebte  einige  Jahre  in 
Surinam,  wo  er  malte  und  naturwissenschaftliche  Sammlungen  anlegte.  Dann  ging 
er  nach  Holland  und  nach  England,  wo  er  den  Mezzotintostich  betrieb,  seine  Arbeiten 
von  1763 — 73  ausstellte,  dann  aber  die  Kunst  aufgab  und  Kunsthändler  wurde. 
Unter  seinen  Stichen  sind  zu  nennen ;  Christus  und  Nicodemus  nach  Rembrandt,  Die 
glückliche  Familie  nach  J.  van  Herp,  und  mehrere  Blätter  nach  Teniers,  Metsu 
und  Verkolje. 

Grefe,  Eonrad,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Sept.  1823  in  Wien,  trat  1837  in 
die  dortige  Akademie,  wurde  zwar  von  Mössmer  und  Gsellhöfer  unterrichtet, 
bildete  sich  aber  mehr  durch  das  Studium  der  Natur  und  eignete  sich  eine  gewandte 
Technik  an.  1844 — 46  malte  er  deutsQbe  Waldlandschaften,  widmete  sich  dann  aber 
mehr  der  Radierung,  und  brachte  in  Radierungen  Landschaften  und  Naturstudien. 
Seit  1855  malte  er  auch  in  Aquarell  mittelalterliche  Kirchen  des  österreichischen 
Kaiserstaates. 

Gregori,  Carlo,  ital.  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1719  in  Florenz,  f  1759 
daselbst,  Schüler  von  JakobFrey  in  Rom,  arbeitete  viel  für  grössere  Kupferwerke, 
namentlich  für  das  „Museo  Fiorentino".  Seine  übrigen  Hauptblätter  sind:  Johannes 
Und  die  heiligen  Frauen  am  Grabe  Christi  nach  Raffael,  und  nach  Campiglia  das 
Bildniss  des  Grossherzogs  von  Toscana  und  seiner  Gemahlin. 

Gregori,  Ferdinando,  ital.  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Florenz,  f  1804,  Sohn 
und  Schüler  des  Vorigen,  später  auch  Schüler  von  Wille  in  Paris.  Unter  seinen 
Ai'beiten,  künstlerisch  werthvoUer  als  die  seines  Vaters,  sind  die  besten :  Die  Madonna 
della  Sedia  nach  Raffael,  Die  heil.  Familie  unter  einem  Palmbaum  nach  C.  Maratta, 
Maria  mit  derä  Kinde  das  in  einem  Buche  blättert  nach  Ann.  Carracci,  Der  heil. 
Sebastian  nach  Guido  Reni,  Die  Steinigung  des  Stephanus  nach  Cardi,  Die  Parzen 
nach  Michelangelo  und  Ghibertis  Thüren  am  Baptisterium  zu  Florenz. 

Gregorio,  Marco  di,  ital.  Maler,  geb.  19.  März  1829  in  Resina,  f  16.  Febr. 
1876  das.  in  grosser  Armuth,  besuchte  die  Akademie  in  Neapel,  lebte  von  1868—71 
in  Aegypten,  wo  er  viele  Studien  machte  und  Genrebilder  malte,  auch  einen  Vorhang 
für  das  Theater  in  Kairo.  Seine  Hauptbüder  von  ausgeprägtem  Realismus  sind :  Der 
Park  von  Portici,  Die  Moraspieler,  Singende  Geistliche  u.  A. 

Gregorio,  Salvatore ,  de,  ital.  Aquarellmaler,  geb.  1859  in  Neapel,  Schüler  von 
Stan-islao  Lista,  malte  Bilder  für  festliche  Gelegenheiten,  Genrebilder,  die  in 
Italien  starken  Absatz  fanden  und  ausserdem  ein  grosses  Historienbild  Apotheose 
des  heil.  Franciscus. 

Gregorius,  Alhert  Jacobns  Franciscus,  Bildnissmaler,  geb.  1775  in  Brügge, 
bildete  sich  auf  der  dortigen  Akademie  und  seit  1802  in  Paris  unter  David,  wurde 
Direktor  der  Malerakademie  seiner  Vaterstadt  und  portraitirte  die  berühmtesten 
Männer  seiner  Zeit,  z.  B.  Napoleon,  Ludwig  XVIII.,  Karl  X.,  Ludwig  Philipp  u.  A. 

Gregory,  Edward,  engl.  Maler,  geb.  19.  April  1850  in  Southampton,  Schüler 
von  Cruikshank  und  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt,  kam  1869  nach  London, 
wo  er  bei  der  Gründung  der  Zeitschrift  „Graphic"  Zeichner  derselben,  1873  Mitglied 
des  Instituts  der  Aquarellisten  und  1883  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Unter  den 
von  ihm  ausgestellten  Bildern  nennt  man :  Die  norwegischen  Piraten,  Das  Jüngste 
der  Heerde,  Last  Touches,  St.  Georg  und  als  sein  bedeutendstes  Oelbild  Tages- 
anbruch in  einem  Ballsaal.     Später  malte  er  fast  nur  Bildnisse. 

Greguss,  Emerich,  ungarischer  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Zay-Ugroscz, 
bildete  sich  in  München,  Paris  und  Budapest,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Man 
nennt  von  ihm  die  Bilder :  Ins  Feld  ziehende  ungarische  Freiwillige  1848,  Die  leichte 
Kavallerie.  —  Sein  Brudei  Georg  Gr.,  geb.  1860  in  Zay-Ugroscz,  ist  Marinemaler. 


Oreil  —  Grethe.  87 

Greil,  Alois,  Grenremaler,  geb.  27.  März  1841  in  Linz  a.  d.  Donau,  Schüler 
der  Akademie  in  Wien  unter  Qhf.  Rüben,  lebte  zuerst  in  seiner  Vaterstadt  und 
zog  dann  nach  Wien,  wo  er  meistens  in  Aquarell  Scenen  aus  dem  österreichischen 
Volksleben,  aber  auch  Historienbilder  malte.  Es  sind  z.  B.  Erzherzog  Karl  in  der 
Schlacht  bei  Aldenhofen  am  1.  März  1793,  in  Aq^narell  Der  Bauernanführer  Stephan 
Padinger"1625,  Ein  Wunderdoctor  auf  einem  Esel,  Landsknechte  in  einer  Halle,  Der 
bayrische  Stadthalter  Graf  Herborstorf  lässt  die  aufrührerischen  Bauern  im  30jährigen 
Kriege  um  ihr  Leben  würfeln,  Mönche  auf  der  Kegelbahn,  Bedenkliche  Gesellschaft, 
und  eine  Menge  von  Illustrationen  zu  Roseggers  „Ausgewählten  Schriften". 

Grein,  Kaspar  Arnold,  Maler,  geb.  1764  in  Brühl  bei  Köln,  f  11.  Aug.  1835 
in  Köln,  Schüler  von  J.  M.  Metz  das.,  ging  1802  nach  Paris  und  malte  nachher, 
in  Köln  Bilder  aus  verschiedenen  Zweigen  der  Malerei,  am  besten  Blumenstticke. 
Ein  solches  voa  ihm.im  Museum  zu  Köln, 

Greiner,  Otto,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  16.  Dec.  1869  zu  Leipzig,  Schüler 
von  Liezenmayer  in  München,  schloss  sich  aber  später  während  seines  Aufenthalts 
in  Rom  und  Leipzig  mehr  dem  Max  Klinger  an.  G.  gehört  zu  den  jüngeren 
Künstlern,  .die  neuerdings  in  allen  Welttheilen  einen  plötzlichen  Aufschwung  des 
Steindrucks  hervorgerufen  haben.  Er  bringt  hauptsächlich  Federzeichnungen  auf  Stein 
and  dies  mit  einer  selbst  Menzel  übertreffenden  Feinheit,  so  dass  manche  Blätter 
den  Eindruck  einer  Radierung  machen.  Neben  dieser  technischen  Seite  interessirt 
er  vornehmlich  durch  seine  eigenartige  Auffassung  des  nackten  Körpers.  Zu  seinen 
früheren  Arbeiten  gehören  eine  Reme  Bildnisse  von  Münchener  KoUegen.  Grosse 
hervorragende  Blätter  smd :  Bacchanal,  Hercules  und  Atlas,  Hercules  am  Scheiderwegv 
Programm  zur  Leipziger  Buchhändler-Cantatemesse,  Bücherzeichen  des  Herrn.  Weigand, 
Hexenküche,  Laube,  Schiessdiplom  .für  ein  Münchener  Regiment  a.  s.  w.  G.  hat  auch 
einige  Satyrnscenen  radiert,  und  für  eine  Münchener  Künstlerkneipe  ein  derartiges 
Oelbild  gemalt.  Sonst  sind  noch  seine  ausgezeichneten  PasteU-  und  Kreidezeichnungen 
und  Studien  hervorzuheben,  von  denen  sich  einige  in  den  Kabineten  zu  Leipzig,  Dre8de3a, 
in  Privatbesitz  zu  Triest,  Freiburg  u.  s.  w.  befinden. 

Greinwald,  Thomas,  Bildhauer,  f  23.  Oct.  1875  in  Wien.  Sein  Hauptwerk  ist 
die  portraitwahre,  trefflich  ausgeführte  Statue  des  Marschalls  Radetzky  im  Arsenal 
zu  Wien,  auch  mehrere  Gipsreliefs  aus  dem  Leben  der  heil.  Elisabeth  und  aus  der 
Geschichte  der  Kreuzzüge. 

Greising,  Josef,  Baumeister,  f  1720,  arbeitete  in  Würzburg,  wo  er  beim 
Wiederaufbau  des  Ruckermain-Gebäudes  um  1715  thätig  war  und  sich  darin  als 
Anhänger  des  deutschen  Barockstils  in  seiner  reicheren  Form  bewies,  ebenso  in  dem 
Portalbau  des  Clerical-Seminars  und  1717—1720  in  der  Fa?ade  der  dortigen  ursprünglich 
romanischen  Peterskirche. 

Greive,  Johan  Conrad,  holländ.  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb. 
2.  April  1837  in  Amsterdam,  Schüler  seines  Oheims  Petrus  Franciscus  Gr. 
(geb.  1811)  und  des  Com.  Springer,  lebt  in  seiner  Vaterstadt  als  Vicepräsident 
des  Künstlervereins  „Arti  et  amicitiae" .  Er  malte  namentlich  Ansichten  von  Gegenden 
und  Gebäuden  aus  Amsterdam  und  dessen  Umgegend.  Zwei  derselben  im  dortigen 
Reichsmuseum. 

Grekow,  Alexander,  russischer  Kupferstecher,  geb.  1726,  einer  der  besten 
Schüler  von  G.  F.  Schmidt.  Sein  Hauptblatt  ist  nach  Antropow  das  Rüdniss 
von  Teimuras  II.,  Czar  von  Grusien,  das  er  in  Gemeinschaft  mit  Tschmesesow 
(1737—65)  stach. 

Grellet,  Athanase  Alexandre,  franz.  Historienmaler,  geb.  1835  in  Vienne 
(Dep.  Isere),  Schüler  von  Horace  Vernet  und*F e  1  i x  B a r r i a s,  malte  mit  grossem 
Verständniss  und  voll  Naturwahrheit  kirchliche  Bilder:  Paulus  predigt  in  Athen  (1864), 
Die  Bestattung  der  heil.  Jungfrau  (1867),  Die  letzten  Augenblicke  des  Heilandes 
(1869),  Der  heil.  Bernhard  (1875)  und  Wandmalereien  in  Passy,  Beauvais  und  Conflans. 
Grenier  de  Saint-Martin,  Frauqois,  franz.  Genremaler,  geb.  1793  in  Paris, 
t  21.  Dec.  1867  das.,  Schüler  von  David,  in  dessen  Richtung  er  anfangs  historische 
BUder  malte.  Dann  wandte  er  sich  zu  dem  seinem  Talente  angemesseneren  Fach  des 
Genre  und  malte  Bilder  voll  Geist  und  Humor,  z.  B.  Heirathsprojecte.  Matrose  und 
Knabe  (1829,  Museum  in  Königsberg),  Jäger  auf  dem  Anstände,  Heimkehrende 
Landleute  finden  ein  ausgesetztes  Kind  (1839),  Der  alte  Vagabund  u.  A.  Für  die 
Galerie  in  Versailles  malte  er  eine  Scene  aus  der  Schlacht  bei  Austerlitz  (,1840). 

Grethe,  Carlos,  Genremaler,  geb.  25.  Sept.  1864  in  Montevideo,  Schüler  von 
Bouguereau  und  von  sRobert-Fleuryin  Paris  sowie  von  F.  K  el  1  e  r  in  Karlsruhe, 


88  Greuter  —  Grevin. 

zog  später  nach  Hamburg  und  lebt  seit  1890  in  Karlsruhe.  Von  ihm  die  Genrebilder : 
Der  Gänsejuuge,  Ein  junger  Satyr,  Lustige  Matrosen  auf  einem  Walfischfänger, 
Anbordbringen  Schiffbrüchiger  u  A. 

Greutei-,  Joh.  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  um  1600  in  Rom,  f  u»i  1660 
dajs.,  Sohn  und  Schüler  des  Matthäus  G.,  den  er  in  seinen  Stichen  übertraf.  Zu 
seinen  besten  Blättern  gehören:  Der  Tod  der  heil.  Cäcilia  nach  Doraenichmo,  Die 
Schmiede  des  Vulcan  und  Die  Ankunft  der  Hesperiden  im  Hafen  von  Neapel  nach 
Lanfranco,  Apollo  und  die  Musen  auf  dem  Parnass  nach  Camassei,  Triumph  des 
M.  Antonius  Colonna  nach  P.  da  Cortona  und  ein  BildnisB  nach  Vouet, 

Grreuter,  Matthäus,  Kupferstecher,  geb.  A564  in  Strassburg,  f  1638  in  Rom, 
arbeitete  in  Lyon,  Avignon  und  Rom.  Man  kenat  von  ihm  die  Blätter :  Die  Himmel- 
fahrt des  Elias  und  der  Sturz  Phaethons  nach  Dietterlin,  Maria  Magdalena  (1584), 
die  Kathedrale  von  Strassburg  nach  Speckle,  4  Blätter  der  Jahreszeiten  als  männliche 
Figuren  nach  Qoltzins 

Oreux,  Gustave  Marie,  franz.  Radierer,  gob.  1838  in  Paris,  war  hier  Schüler 
von  G 1  e  y  r  e,  betrieb  anfangs  nur  die  Decorationsmalerei,  worin  er  grosse  Leichtigkeit 
in  der  Erfindung  der  Ornamente  zeigte,  dann  ging  er  zur  Landschafts-  und  Thier- 
raalerei  über,  erhielt  1859  für  ein  Stillleben  die  Medaille,  und  wandte  sich  1860  zur 
Radierkunst,  worin  er  mit  seinen  Originalblättern  grosses  Glück  machte :  das  Innere 
von  Notre-Dame  in  Paris,  der  Lettner  der  Kirche  St.  Etienne  du  Mont,  mehrere 
Blätter  für  Lievres  „Works  of  art  in  the  collections  of  England",  Die  ungarischen 
Freiwilligen  nach  Pettenkofen,  namentlich  ein  meisterhaftes  Blatt  nach  Snyders  und 
1873—76  noch  zahlreiche  Blätter  nach  Cuyp,  Delacroix,   v.  d.  Velde,  Ruisdael  u.  A. 

Grenze,  Jean  Baptiste,  berühmter  frauz.  Maler  des  18.  Jahrb.,  geb.  21.  Aug. 
1725  in  Tournus  (Dep.  Saone  et  Loire),  f  21.  März  1805  in  Paris,  Schüler  von 
Gromdon  in  Lyon,  besuchte  auch  in  Paris  die  Akademie  und  erregte  zuerst  1755 
durch  seine  Bilder  Der  getäuschte  Blinde  und  Der  Familienvater  der  aus  der  Bibel 
vorliest  grosses  Aufsehen.  Er  malte  sodann  für  seine  Aufnahme  in  die  Akademie 
das  Bild  Severus  und  Caracalla  (im  Louvre),  das  aber  seiner  Eigenthümlichkeit  nicht 
sehr  entspricht.  Grosse  Triumphe  feierte  er  dagegen  als  Maler  der  bürgerlichen 
Rührstücke,  bei  denen  es  ihm  namentlich  auf  die  sittliche  Tendenz  ankam.  Hingegen 
bewährte  er  sich  auch  trefflich  in  ausdrucksvollen,  manchmal  nur  zu  süsslichen 
Kinder-  und  Mädchenköpfen,  in  denen  der  „moralischste"  Maler  es  auf  eine  höchst 
unlautere  prickelnde  Mischung  von  kindlicher  Unschuld  und  reifendem,  sehnsüchtigem 
Verlangen  anlegte.  15  Bilder  von  ihm  im  Louvre,  darunter  als  seine  bekanntesten 
Die  Dorfbraut,  Der  väterliche  Fluch  und  Der  zerbrochene  Krug,  sehr  zahlreich  auch 
im  Museum  zu  Montpellier,  darunter  Das  Morgengebet  und  Le  gäteau  des  rois, 
4  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  z.  B.  Der  Gelähmte  den  die  Seinigen  pflegen, 
auch  iti  der  Nationalgalerie  zu  London,  in  der  Galerie  zu  Budapest,  in  der  Akademie  zu 
Wien,  im  Museum  zu  Berlin  (1787),  in  der  Pinakothek  zu  München,  viele  in  Pariser 
Privatbesitz  und  noch  zahlreicher  in  England. 

Greve,  Hedwig,  Bildniss-  und  Genremalerin,  lebte  in  Düsseldorf,  München  und 
seit  einigen  Jahren  in  Hannover.  Unter  ihren  Bildnissen  das  des  Malers  Gustav 
Süs  (1875),  des  Prinzen  Heinrich  XIII.  von  Reuss  (1879),  des  Generals  von  Loen,  der 
Gräfin  von  Schlippenbach,  des  Justizministers  Heinr.  Friedberg  und  des  deutschen 
Kaisers.     Unbedeutender  sind  die  meisten  ihrer  Genrebilder. 

Grevedon,  Pierre  Louis,  genannt  Henri,  franz.  Lithograph,  geb.  1782  in  Paris, 
t  1.  Juni  1860  das.,  malte  als  Schüler  von  Regnault  anfangs  historische  Bilder 
und  Scenen  aus  dem  Volksleben,  widmete  sich  aber  nachher  mit  Vorliebe  der  Lithographie 
und  zeichnete  in  geistvoller  Weise  besonders  Bildnisse  und  Phantasieköpfe,  die  sehr 
beliebt  waren. 

Greven,  Anton,  Genremaler,  geb.  1810  in  Köln,  f  schon  1838  das.,  machte 
seine  ersten  Studien  in  Düsseldorf  und  ging  von  da  nach  München,  wo  er  durch 
seine  Bilder  von  gewandter  Technik  und  gesundem  Humor  grosse  Hoffnungen  erweckte, 
z.  B.  Trinkende  Mönche,  Die  Kaffeeschwestern,  Der  Ritter  und  sein  Liebchen  und 
die  Bilder  nach  ühland:  Graf  Eberhard  der  Rauschebart,  Der  Schenk  von  Limburg; 
und  Der  Zecher. 

Grövin,  Alfred,  franz.  Zeichner,  geb.  im  Jan.  1827  in  Epineuil  (Yonne),  f  im 
Mai  1892  in  St.  Mande.  war  zunächst  beim  Eisenbahnbau  angestellt,  beschäftigte 
sich  dabei  mit  Zeichnungen  und  Skizzen  in  der  Art  der  Charakterbilder  Gavarnis 
mit  einer  tieferen  moralischen  Grundlage.  Mit  wenigen  Strichen  schildert  er  die 
Lächerlichkeiten  und  Laster  der  gesellschaftlichen  Klassen  mit  Bei-  oder  Unterschriften 


Gribelin  —  Griffier.  89 

vou  schlagendem  Witz,  ist  auch  meisterhaft  in  Kosttimzeichnungen  für  die  Parißer 
Theater.  Seine  Caricaturen  und  Sittenbilder  erschienen  zum  Theil  im  bekannten 
„Journal  amüsant". 

Gribelin,  Simon,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1661  in  Blois,  t  1733  in  London, 
wo  er  seinen  Wohnsitz  hatte.  Er  stach :  Esther  vor  Ahasverus  und  Der  Parnass  nach 
Tintoretto,  Die  Anbetung  der  Hirten  nach  Palma  Vecchio,  Die  Anbetung  der  Könige 
nach  Paolo  Veroaese  und  8  Blätter  nach  Eaffaels  Cartons  im  Kensington-Museum. 

Grieben,  £daard,  Landschaftsmaler  und  Kadierer,  geb.  8.  Jan.  1813  in  Berlin, 
Schüler  von  Buchhorn,  Mitglied  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  mit  Vorliebe 
öde,  verlassene  Gegenden  und  Landschaften  mit  schroffen  Gebirgen :  Motiv  von 
Gerolstein  in  der  Eifel,  Klosterruinen  bei  Gorzyn,  Motiv  aus  dem  Hunsrtick,  Aus  der 
Mark,  Waldlandschaft  u.  A.  Aehnlichen  Inhalts  sind  seine  Radierungen  nach  eigenen 
Compositionen. 

Grief,  Adriaan,  s.  Gryeff. 

Grien,  s.  Baldung,  Hans. 

Grieninger,  s.  Reinliart,  Hans,  genannt  G. 

Griepenkerl,  Cliristian,  Historienmaler,  geb.  17.  März  1839  in  Oldenburg,  wurde 
auf  den  Rath  seines  Landsmannes  Willers  in  Wien  Schüler  von  fiaiil,  unter  dem'  er 
sich  zu  einem  meisterhaften  Coloristen  ausbildete,  der  ein  feines  Gefühl  und  vorwiegende 
Neigung  zum  Allegorischen  zeigt.  Nach  seinem  ersten  grösseren  Bilde  einer  Antigene 
von  Oe^pus  geführt  wurde  er  an  R  a  h  1  s  grossen  Fresken  im  Waffenmuseum  und  in  den 
Wiener  Palästen  Todesco  und  Sina  beschäftigt  und  erhielt  mit  Bitterlich  den  Auftrag , 
Rahls  Compositionet  an  der  Decke  des  Zuschauerraumes  im  Neuen  Opernhaus  und 
den  Vorhang  für  die  tragische  Oper,  auszuführen.  Seine  erste  selbständige  Arbeit 
nach  Rahls  Tode  waren  die  Plafond-  und  Deckengemälde  in  den  Palästen  Ephrussi, 
Epstein,  Franz  Klein,  Sina  in  Venedig,  und  im  Schloss  Hörnstein,  worauf  dann  die 
Wandgemälde  in  der  Villa  der  Grossherzogin  von  Toskana  in  Gmunden  folgten  und 
das  reizende  Bild  der  Hochzeit  Aphrodites  mit  Adonis  in  der  ViUa  Simon  in  Hietzing. 
In  allen  diesen  Werken  herrscht  eine  strenge,  edle  Form,  eine  grosse  Anmuth  und 
ein  warmer  Fleischtoji.  Ebjenso  bedeutend  sind  die  1878  an  Ort  und  Stelle  gebrachten 
Oelmalereien  im  Augusteum  zu  Oldenburg,  wo  er  als  idealen  Theil  Venus  Urania  mit 
den  Genien  der  Wahrheit  und  der  Phantasie,  die  Prometheus-Sage  und  die  Gestalten 
der  bildeoden  Künste,  als  realen  Theil  die  hervorragendsten  Künstler  aller  Zeiten 
anbrachte.  Während  und  nach  dieser  Arbeit  entstanden  noch  die  in  Wachstechnik 
ausgeführten  Wandmalereien  im  Sitzungssaal  der  neuen  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Athen,  die  Bildter  für  den  Herrenhaussaal  im  Parlamentsgebäude  zu  Wien  (1882  u.  83) 
und  1884  die  Bilder:  Eine  Sturmfluth  und  Eine  Meer-Idylle.  Dass  er  auch  Meister 
im  Büdnissfach  ist,  zeigten  1879  die  von  ihm  ausgestellten  Bildnisse  bekannter  Personen 
aus  der  Wiener  Künstlerwelt.  1875  wurde  er  zum  Professor  der  Malerschule  der 
Wiener  Akademie  ernannt. 

Grieve,  William,  engl.  Theatermaler,  geb.  1800  in  London,  f  24.  Oct.  1844 
daselbst,  brachte  die  Theatermalerei  zu  grosser  Blüthe,  besonders  durch  seine  Bilder 
im  Drury-Lane  Theater  und  in  der  italienischen  Oper,  wo  er  die  Scenerie  für  das 
Ballet  Masaniello  und  die  Oper  Robert  der  Teufel  glänzend  ausführte. 

Griffier,  Jan,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  1656  in  Amsterdam,  f  1718  in 
London,  wurde  in  seiner  Vaterstadt  Schüler  von  Roeland  Roghman,  ahmte 
aber  besonders  Saftleven  nach.  Um  J667  ging  er  nach  London,  wo  er  italienische 
Landschaften  malte,  ohne  Italien  gesehen  zu  haben.  Dort  lebte  er  auf  einem  Schiff 
auf  der  Themse,  das  er  sich  erworben  hatte,  segelte  1695  nadi  Rotterdam,  erlitt  aber 
Sctdffbruch  und  rettete  nur  mit  Mühe  sein  Leben.  Dann  machte  er  noch  viele  Reisen 
an  den  Küsten  der  Nordsee  und  nahm  seinen  Wohnsitz  in  London,  wo  er  zahlreiche 
Schüler  bildete  und  ausser  Saftleven  auch  Rembrandt,  Ruisdael  u.  A.  nachahmte. 
Von  seinen  zahlreichen,  in  kleinlicher  Weise  zusammengestoppelten  Landschaften 
(Flussthälem)  besitzt  das  Museum  in  Dresden  17,  andere  im  Museum  zu  Berlin,  im 
Hofmusenm  zu  Wien,  im  Louvre,  im  Nationalmuseum  zu  Stockholm,  2  in  der  Eremitage 
in  St.  Petersburg,  2  im  Museum  zu  Schwerin  und  in  anderen  Sammlungen.  Man  hat 
von  ihm  auch  einige  Radierungen  und  Mezzotintoblätter. 

Griffler,  Robert,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Oct.  1688  in  London,  f  1750  in 
Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen;  malte  treffliche  Rheinansichten  und  Marinen 
und  verstand  sich  besonders  auf  das  Copiren  von  Wouwerman,  v.  d.  Velde,  und 
Saftleven.  Von  ihm  eine  Flusslandschaft  im  Museum  zu  Schwerin  und  2  solobe  in 
der  Eremitage  zu  St.  Petersburg. 


90  Griffo-Saporito  —  Grimoa. 

Gri£fo«Saporito,  Francesco,  ital.  Bildhauer,  geb.  1851  in  Palermo,  wurde  dort 
Schüler  von  Nunzio  Morello,  und  widmete  sich  mit  grossem  Erfolg  der  Genre- 
skulptur und  der  Bildnissbüste. 

Grigny,  Alexandre  Charles,  franz.  Architekt,  geb.  den  8.  April  1815  in  Arras, 
t  14.  Nov.  1867  das.  baute  die  Kathedrale  in  Genf,  eine  Kirche  in  Valenciennes  und 
einige  Klosterkirchen  in  Arras.  G.  baute  femer  im  Norden  Franki-eichs  an  die 
25  kleinere  Kirchen,  in  den  Stylen  des  XIII. — XIV.  Jahrhunderts ;  sodann  eine  Eeihe 
von  Kapellen,  viele  Schlösser  und  Villen,  und  restaurirte  endlich  eine  Anzahl  religiöser 
und  profaner  Gebäude. 

wrigoletti,  Michel  Angelo,  ital.  Historienmaler,  geb.  29.  Aug.  1807  in  Pordenone, 
t  10.  Febr.  1870  in  Venedig,  wo  er  Schüler  der  Akademie  wurde  und  seit  1824  mit 
grösseren,  ganz  im  Geist  und  Colorit  der  alten  Venezianer  gemalten  Historienbildern 
auftrat.  Auf  eines  der  ersten,  Maria  mit  dem  Kinde,  folgten  der  Erzengel  Michael, 
eine  heü.  Familie  für  die  Kathedrale  in  Erlau,  Franc.  Foscari  schickt  seinen  Sohn 
ins  Gefängniss  (Hofmuseum  in  Wift^\  Francesca  von  Bimini,  Der  verlorene  Sohn, 
Maria  Hipmelfahrt  (1846,  Dom  in  Gran)  u.  A. 

Griinaldi,  Alessandro,  ital.  Historienmaler  und  Badierer,  Sohn  und  Schüler 
des  Giotanni  FrancescoG.  Man  kennt  von  ihm  nur  2  radierte  Blätter :  Die. 
eherne  Schlange  und  eine  Allegorie  auf  die  Beligion. 

Orfmaldi,  Giovanni  Francesco,  genannt  il  Bolognese,  Landschaftsmaler  und 
Eadiere^  geb.  1606  in  Bologna,  f  1680  in  Rom,  ging  von  der  Pigurenmalerei^zur  Land- 
schaft über  und  bildete  sich  hierin  nach  Ann.  Carracci  und  Tizian  zum  Hauptmaler  der 
Schule  von  Bologna.  1648  malte  er  in  Paris  im  Palast  des  Kardinals  Mazarin  landschaft- 
liche Fresken  (jetzt  in  der  Nationalbibliothek),  ebenso  im  königlichen  Palast  daselbst. 
Dann  war  er  wieder  in  Rom,  wo  sich  landschaftliche  F£e§ken  von  ihm  in  der  Galerie 
Borghe^e  und  Landschaften  mit  Scenen  aus  -dem  Alten  Testament  im  Quirinalpalast 
befinden.  Drei  Bilder  von  ihm  im  Louvre  und  andere  in  englischen  PrivatsammlungBn. 
GeistvoUei*  ist  er  in  seinen  landschaftlichen  Radierungen,  57  an  der  Zahl,  oft  mit 
Staffage  aus  dem  täglichen  Leben,  die  schönste  derselben  ist  eine  Flusslandschaft 
mit  der  Flucht  nach  Aegypten. 

Orimm,  Ludwig  £mil,  Maler  und  Radierer,  geb.  14.  Mai  1790  inSteinau  (bei 
Hanau),  f  4.  AprU  1863  in  Kassel,  Bruder  der  Germanisten  Jakob  und  Wilhelm  G., 
besuchte  seit  1808  die  Akademie  in  München,  wo  er  Schüler  des  Kupferstechers  Karl 
He  es  war.  1813  und  1814  nahm  er  am  Freiheitskriege  Theil,  bereiste  1817  Italien,  lebte 
bis  1830  in  München  und  wurde  1832  Professor  an  der  Akademie  in  Kassel.  Unter 
seinen  Oelbildern  verschiedenen  Inhalts  sind  zu  nennen  sein  Selbstbildniss  aus  dem 
Jahre  1815,  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  schlafenden  Kinde  und  3  Heiligen,  Tod  der 
hefl.  Elisabeth,  Hessisches  Bauernmädchen  im  Sonntagsstaat,  die  Bildnisse  des 
Gesandten  von  Dörnberg,  des  Ministers  Hassenpflug,  des  Dichters  Clemens  Brentano, 
Unter  seinen  mehr  als  200  Radierungen  befinden  sich:  Die  heil.  Elisabeth  empfängt 
das  Abendmahl,  Der  Schutzengel,  Albrecht  Dürers  Grab  (1828),  viele  Köpfe  und 
Bildnisse  von  damaligen  Künstlern  und  Gelehrten. 

Grimmer,  Abel,  Maler  zwischen  dem  16.  und  17.  Jahrb.,  trat  1592  als  Meisterssohn 
in  die  Gilde  zu  Antwerpen.  Von  ihm  im  Museum  zu  Brüssel  das  Bild  (Christus  bei 
Martha  und  Maria  (1614)  nnd  eins  von  1604  bei  van  Lerius  in  Antwerpen. 

Grimmer,  Hans,  Historien-  und  Bildnissmaler,  blühte  um  1560  in  Mainz,  soll 
Schüler  von  M.  Grüjiewald  gewesen  sein.  Von  ihm  im  Germanischen  Museum  zu 
Nürnberg  2  Bildnisse,  im  Hofmuseum  zu  Wien  ein  Bildniss  des  Freiherrn  Adam 
von  Puechhaim  (1570)  und  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  2  ihm 
zugeschriebene  Seitenbilder  eines  Flügelaltars  mit  den  Bildnissen  des  Donatora  und 
seiner  Familie'. 

Grimmer,  Jakob,  Landschaftsmaler,  geb.  1526  in  Antwerpen,  t  1590  das., 
Schüler  von  Matthys  Kock  und  von  Queeborn.  Eines  seiner  seltenen  Werke 
sind  die  4  BUder  der  Jahreszeiten  (1575)  in  der  Landesgalerie  zu  Budapest,  im  Museum 
zu  Brüssel  Die  Legende  des  heil.  Eustachius  und  im  Museum  zu  Gent  Die  Ehebrecherin 
vor  Christus  (1546,  zugeschrieben).  Man  hat  von  ihm  auch  4  landschaftliche  Radierungen 
mit  der  Geschichte  von  Cephalus  und  Prokris. 

Grimon  (Grimonx),  Jean  Alexis,  franz.  Maler,  ^eb.  um  1680  in  Romont  im 
Kanton  Freiburg,  f  1740  in  Paris,  bildete  sich  nur  durch  das  Studium  van  Dycks 
und  Rembrandts,  kam  infolge  ■  seines  zügellosen  Lebens  und  seiner  Trunksucht  nie 
zu  höherem  Aufschwung,  war  aber  ein  tüchtiger  Colorist,  Avurde  1705  Mitglied  der 
Akademie,  aber  1709  wieder  ausgestossen.     Im  Louvre  von  ihm  sein  Selbstbildniss 


Gfriswold  —  Grönvold.  91 

(1724),  Ein  Trinker  (1724),  Eine  Pilgerin  (1729)  und  2  Bildnisse  junger  Soldaten; 
in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  2  weibliche  Bildhisse. 

Oriswold,  L.  C,  amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  1834  in  Ohio,  widmete  sich 
anfangs  der  Holzschneidekunst,  zog  1851  nach  N«w-York  und  begann  die  Oelmalerei 
im  landschaftlichen  Fach.  Zu  seinen  bedeutenden  Bildern  zählt  man:  Wintermorgen 
(1865),  Ein  Augusttag  in  Newport  (1866),  Der  zeitige  Frühling  (1869),  Der  Nemi-See 
im  Albaner  Gebirge,  Ponte  molle  bei  Kom. 

Grita,  Salratore,  ital.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  zu  Caltagirone  in 
Catania,  machte  sich  seit  1877  durch  einige  plastische,  stark  realistische  Werke  bekannt, 
z.  B.  Die  Nacht  des  27.  Mai  1860  in  Palermo  (Episode  aus  dem  Bombardement  der 
Stadt)  und  eine  kleine  Proletarierin. 

Grob,  Konrad,  Genremaler,  geb.  1828  zu  Andelfingen  (Kanton  Zürich),  lernte 
die  Anfangsgründe  der  Kunst  in  Winterthur,  machte  lange  Wanderungen  in  Italien 
und  trat  1865  in  die  Akademie  zu  München  als  Schüler  von  Bamberg.  Nach  seinem 
ersten  Bilde  der  gefangenen  Maus  (1870)  folgten  andere  sehr  ansprechende  Scenen 
aus  dem  Leben  der  niederen  Stände,  z.  B.  Italienische  Bettelkinder,  Der  Maler  .auf 
der  Studienreise  (Kunstgütli  in  Zürich),  Der  Besuch  auf  der  Leiter,  Marionetten,  Das 
Hochzeitspaar,  Die  Hast  (1886),  Der  (sehr  r^ealistische)  Sonntagsnachmittag  in  der 
Schweiz  und  das  etwas  verfehlte  Historienbild  der  Schlacht  bei  Sempach. 

Grobe,  German,  Marinemaler,  geb.  27.  Jan.  1857  in  Hanau,  besuchte  die 
Akademie  in  Düsseldorf,  kehrte  dann  in  seine  Vaterstadt  zurück  und  lebt  seit  einiger 
Zeit  in  München.  Seine  etwa  1880  ausgestellten  Bilder  in  Oel  oder  in  Aquarell  sind 
meistens  Strandbilder  von  den  Küsten  Hollands  und  der  Ostsee. 

Grobon,  Jean  Michel,  franz.  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1780  in  Lyon, 
t  2.  Sept.  1853,  Schüler  und  Nachahmer  von  B  o  i  s  s  i  e  u,  malte  in  der  Weise  der  alten 
Niederländer  recht  ansj)rechende  Genrebilder  aus  dem  häuslichen  Leben,  warm  im 
Colorit  und  von  geschmackvoller  Ausführung.  Seine  nicht  zahlreichen  Radierungen 
sind  grossentheils  Landschaften. 

Groeger,  Friedrich  Karl,  Bildnissmaler  und  Lithograph,  geb.  14.  Oct.  1766 
in  Plön  (Holstein),  f  9.  Nov.  1838  in  Hamburg,  bildete  sich  anfangs  ohne  Lehrer, 
war  aber  1789  auch  Schüler  der  Akademie  in  Berlin  und  Hess  sich  in  Hamburg 
nieder,  wo  er  oft  in  Gemeinschaft  mit  dem  Maler  und  Lithographen  Aldenrath 
arbeitete.  Charakteristisch  aufgefasst  ist  im  Museum  zu  Dresden  sein  Selbstbildniss, 
vier  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg,  viele  andere  im  Privatbesitz.  Man  tat  von  ihm 
einige  lithographirte  und  radierte  Bildnisse. 

Groenendael,  Cornelis,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1785  in  Lierre, 
t  1834  in  Antwerpen,  besuchte  hier  und  später  in  Paris  die  Akademie,  und  war  seit 
1814  in  Antwerpen  als  ein  beliebter  Maler  von  Bildnissen  und  Historienbildern  thätig. 
Von  ihm  eine  Erziehung  der  heil.  Jungfrau  in  der  Kirche  seiner  Vaterstadt. 

Groenewegen,  Gerrit,  holländ.  Marinemaler  und  Radierer,  geb.  1754  in 
Rotterdam,  f  7.  Aug.  1826  das.,  Schüler  von  Nie.  Muys,  machte  sich  einen  Namen 
durch  Bilder  von  grossen  und  kleinen  Schiffen  aller  Art,  radierte  auch  mehrere  solcher 
Folgen  von  verschiedenen  holländischen  Fahrzeugen  und  12  Blätter  holländischer 
Trachten  mit  landschaftlicher  Umgebung. 

Groenland,  Ren6,  StilUebenmaler,  geb.  3.  Oct.  1849  bei  Paris,  f  8.  Dec.  1892 
in  Berlin,  Sohn  des  Thende  G.,  SchtUer  der  Pariser  Decorationsmaler  Hugo  und 
Turin,  zog  mit  seinem  Vater  nach  Berlin.  Seine  Bilder  zeigen  ein  ernstes  Studium 
der  Natur,  malerische  Behandlung  und  scharfe  Charakteristik  des  Stofflichen.  Es 
sind  Blumen,  Früchte,  Geflügel  und  Trinkgeräthe. 

Groenland,  Thende,  StilUebenmaler,  geb.  31.  Aug.  1817  in  Altona,  f  16  April 
1876  in  Berlin,  Schüler  der  Akademie  in  Kopenhagen,  lebte  3  Jahre  in  Italien, 
3  Jahre  in  England,  25  Jahre  in  Paris  und  liess  sich  1868  in  Berlin  nieder.  Er  wusste 
seinen  Stillleben  einen  landschaftlichen  Hintergrund  zu  geben  und  auch  den  umfang- 
reichsten Compositionen  ein  grosses  Interesse  zu  verleihen,  z.  B.  im  Speisesaal  des  v.  Tiele- 
Wincklerschen  Hauses   zu  Berlin.    Ein  Fruchtstück  von  ihm  in  der  Nationalgalerie. 

Groensveld  (Gronsveld),  Joan,  holländ.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1660 
im  Haag,  Todesjahr  unbekannt.  Mankennt  von  ihm  12  Blätter  mit  kleinen  italienischen 
Seehäfen  nach  Lingelbach,  6  holländische  Dorfpartien  nach  Verboom,  2  Reihenfolgen 
von  Landschaften  mit  Vieh  nach  Berchem,  8  landschaftliche  Blätter  mit  Ruinen  nach 
Goyen  und  einzelne  Blätter  nach  A.  Brouwer  und  Bloemaert. 

Grönvold,  Marcus,  norwegischer  Genremaler  uiid  Aquarellist,  geb.  5.  Juli  1845 
in  Bergen,   besuchte    1866—68   die   Akademie   in  Kopenhagen,   ging   dann   auf  die 


92  Groetaers  —  Gros. 

Akademie  in  München  und  bildete  sich  1870—78  unter  Wilh.  Diez,  Otto  Seitz 
und  Karl  v.  Pilot y.  Seine  bedeutendsten  Werke  sind:  Der  Herr  Bürgermeister, 
Trost,  Selbstgeladene  Gäste,  Wilddiebe,  Sonntagsfrüh,  Bildniss  seines  Landsmanns 
Knut  Baade,  Scene  aus  der  Sage  von  Wieland  dem  Schmied  (Museum  in  Köln), 
Unterwegs  (1883),  Vorbereitung  zu  einem  Feste  im  Kloster,  Ein  sonniger  Tag, 
ausserdem  zahlreiche  Aquarelle,  und  Illustrationen  für  die  Leipziger  „lUustrirte 
Zeitung",  „Gartenlaube"  und  „Daheim".     Er  erhielt  verschiedene  Ehrenmedaillen. 

Groetaers,  Francois^  belgischer  Bildhauer,  geb.  in  Mecheln,  schuf  in  der 
1.  Hälfte  des  19.  Jahrn.  mehrfere  ideale  und  mythologische  Bildwerke,  z.  B.  Hebe 
mit  dem  Adler  des  Zeus  (1816),  Anacreon  (1818),  Psyche  (1822),  ein  sitzender  Orpheus 
(1827)  u.  A. 

Grohmaun,  Nicolans,  Baumeister  des  16.  Jahrh.  in  Altenburg,  erbaute  1562 
bis  1564  das  dortige  Rathhaus,  ein  Werk  in  edlen  Renaissanceformen  mit  hohem 
ringsum  abgewalmtem  Dach  und  einem  polygonen  Treppenthurm. 

Oroiseilliez,  Marcellin  de,  franz.  Landschaftsmaler  und  Radierer,  f  1880, 
Schüler  von  P  a  ff i  n  i  und  Corot,  malte  und  radierte  Landschaften  aus  dem  südlichen 
Frankreich  und  anderen  Ländern  Europas.     1874  erhielt  er  die  Medaille  3.  Kl. 

GroHg,  Karl,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1808  in  Hamburg,  lebte  in 
Dresden,  malte  vorzugsweise  Gegenden  aus  dessen  Umgebungen  und  zahlreiche  See- 
stücke aus  der  Gegend  von  Hamburg,  die  fast  alle  in  Privatbesitz  kamen. 

Groll,  Andreas,  Historienmaler,  geb.  6.  Sept.  1850  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  Griepenkeris.  Als  seine  Hauptbilder  werden  genannt :  M.  Antonius 
an  der  Leiche  des  Brutus  nach  der  Schlacht  bei  Philippi  und  die  decoi*ativen  Bilder 
Kampf  der  Elemente  und  Triumphzug  der  Wissenschaft  im  Polytechnikum  zu 
Braunschweig. 

Groot,  Jan  de,  Bildnissmaler  und  Stecher  in  Mezzotinto,  geb.  1616  m  Viissingen, 
Schüler  von  A.  V  e  r  d  o  e  1  und  A.  v.  0  s  t  a  d  e.  Stiche  von  ihm  sind :  das  Brustbild 
des  Desiderius  Erasmus  nach  Holbein,  ein  singender  Knabe  mit  Weinschale  nach  van  Dyck, 
ein  Bildniss  des  Arztes  Hermann  Boerhave  und  das  Selbstbildniss  des  Malers  Abf  aham 
van  der  Eyck. 

Gropins,  Karl  Wilhelm,  Decoratiousmaler,  geb.  4.  April  1793  in  Braunschweig, 
t  20.  Febr.  1870  in  Berlin,  erhielt  hier  seine  Ausbildung  und  in  Paris,  sowie  auf 
Reisen  in  der.  Schweiz,  .Italien  und  in  Griechenland.  In  Paris  mit  der  Einrichtung 
des  Daguerreschen  Dioramas  bekannt  geworden,  eröffnete  er  1827  ein  solches  in  Berlin 
und  verband  damit  eine  permanente  Gemäldeausstellung.  Als  Hofmaler  und  Lehrer 
einer  grossen  Schülerzahl  war  er  bis  1868  thätig  und  seit  1822  Mitglied  der  Berliner 
Akademie.  Er  malte  Decorationsskizzen  zu  Schillers  „Wilhelm  Teil",  eine  Ansicht 
der  Grotte  bei  Liebenstein,  die  Lutherbuche  daselbst,  und  mehrere  Ansichten  aus 
Berlin.  Er  war  der  Begründer  der  künstlerischen  Decorationsmalerei  und  der  Haupt- 
repräsentant des  Berliner  Witzes.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Paul  G.,  geb.  1.  Sept. 
1821  in  Berlin,  f  1.  März  1888,  war  nach  grösseren  Studienreisen  Mitarbeiter  in  der 
Anstalt  seines  Vaters  und  seit  1868  dessen  Nachfolger  als  Decorationsmaler. 

Gropius,  Martin  Karl  Philipp,  Architekt,  geb.  11.  Aug.  1824  in  Berlin, 
t  13.  Dec.  1880  das.,  Vetter  des  Vorigen,  besuchte  das  dortige  Gewerbeinstitut,' 
erhielt  manche  Anregungen  durch  S  c  h  i  n  k  e  1  und  für  die  griechische  Baukunst  durch 
Boetticher,  den  Verfasser  der  „Tektonik  der  Hellenen".  Nachdem  er  zunächst  eine 
Menge  von  Wohnhäusern  und  Villen  ernsten,  klassischen  Stils  erbaut  hatte,  schuf  er 
seit  1865  mit  dem  Architekten  Schmieden  verbunden  die  Irrenanstalten  in  Altenburg 
und  Jena,  einige  Garnisonlazarethe,  das  städtische  Krankenhaus  in  Wiesbaden,  das 
grosse  städtische  Krankenhaus  am  Fi-iedrichshain  in  Berlin,  das  Universitätsgebäude 
in  Kiel,  die  Reichsbank  in  Erfurt,  das  Gebäude  der  Reichspost  in  Kassel,  die  Kunst- 
schule und  das  Kunstgewerbemuseum  in  Berlin.  Seine  Bauten  zeigen  zwar  keinen 
grossen  Reichthum  der  Erfindung,  aber  feinen  Schönheitssinn  und  klare  Disposition. 
Seit  1869^  war  er  Direktor  der  königlichen  Kunstschule  in  Berlin. 

Gros,  Antoine  Jean,  Baron,  berühmter  franz.  Historienmaler,  geb.  16.  März 
1771  in  Paris,  f  27.  Juni  1835  durch  Selbstmord  in  Bas-Meudon,  der  Hauptmaler 
des  ersten  französischen  Kaiserreichs,  der  mit  grossem  Geschick  die  historischen 
Ereignisse  seiner  Zeit  in  ihren  bezeichnenden  Zügen  zu  fassen  verstand.  Er  war 
Schüler  von  David,  bildete  sich  dann  in  Italien  durch  das  Studium  der  Werke  von 
Rubens  und  van  Dyck  weiter,  hatte  aber  mit  der  Noth  des  Lebens  zu  kämpfen,  bis 
er  1796  mit  dem  Napoleon  auf  der  Brücke  vonArcole  einen  durchschlagenden  Erfolg 
hatte  und  sich  Napoleons  Gunst  erwarb.    Nach  einer  weniger  gelungenen  Sappho  die 


Gros  —  Grossheim.  93 

sich  ins  Meer  stürzt,  ging  er  nach  Rom,  kehrte  1801  nach  Paris  zurttck  und  malte 
im  Auftrag  Napoleons  dessen  Besuch  bei  den  Pestkranken  in  Jaffa  1799  (gemalt  1804, 
im  Louvre),  ein  zwar  abschreckendes,  aber  dankbares  Motiv,  das  er  in  Anordnung, 
Lichtwirkung  und  in  der  Behandlung  der  orientalischen  Trachten  meisterhaft  aus- 
führte. Ebenso  glänzenden  Beifall  fanden  seine  Schlacht  bei  Abukir  (1806,  Museum 
in  Versailles)  und  sein  Schlachtfeld  bei  Eylau  (1808,  im  Louvre).  Aber  damit  war 
die  Glanzperiode  seines  künstlerischen  Schaifens  zu  Ende ;  die  wirkliche  Begeisterung 
für  die  Thaten  des  Feldherrn  verwandelte  sich  in  hohles  Pathos  der  Schmeichelei.  Dahin 
gehören :  Die  Einnahme  von  Madrid,  das  theatralische  Bild  Napoleon  vor  den  Pyramiden 
(1810,  beide  im  historischen  Museum  zu  Versailles;,  Die  Abreise  Ludwigs  XVIII. 
aus  den  Tuilerien  (1817)  und  Die  Einschiffung  der  Herzogin  von  Angouleme  in 
Bordeaux  (1819);  erfreulicher  waren  dagegen  die  Bilder:  Franz  L  und  Karl  V.  bei 
den  Gräbern  der  Kirche  St.  Denis  (1812,  im  Louvre)  und  in  der  unteren  Kuppel  des 
Pantheons  das  grosse  Fresko  der  Apotheose  der  heil.  Genoveva,  das  der  letzte 
Triumph  war,  den  er  feierte.  Später  machte  er  sich  noch  an  mythologische  Stoffe,  z.  B. 
Hercules  und  Dejanii'a  (1835,  Museum  in  Toulouse),  Acis  und  Galatea  u.  A.,  die,  von 
der  öffentlichen  Stimme  verworfen,  das  tragische  Ende  der  klassischen  Periode  der 
französischen  Malerei  bilden.  Dies  tragische  Ende  veranlasste  ihn  zum  Selbstmord. 
Fast  kein  französischer  Maler  hatte  so  viele  Schüler,  wie  er.  Er  war  Mitglied  des 
Instituts,  Rath  der  k.  Museen,  Professor  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  seit  1819 
Ritter  des  Ordens  vom  heil.  Michael,  seit  1828  Offizier  der  Ehrenlegion.  -  Seine 
Biogr.  von  Delestre  (2.  Aufl.  1867),  von  Tripier  le  Franc  (1878),  Dargenty  (1887)  und 
Graul  in  Dohmes  „Kunst  und  Künstler  des  19.  Jahrh."  (1885). 

Gros,  Lucien  Alphonse,  franz.  Genremaler  der  Gegenwart,  geb.  zu  Wesserling 
im  Elsass,  Schüler  von  Meissonier,  lebt  in  Poissy  (Seine  et  Oise),  malte  energisch 
behandelte,  charaktervolle  Genrebilder,  z.  B.  Das  Elend  des  Krieges,  Die  Verschwörer 
gegen  Mazarin,  Das  Innere  eines  Bauernhauses,  Büehsenschütze  aus  der  Zeit  Ludwigs  XIIL 

Gros,  Pierre  le,  s.  Legros,  Pierre. 

Grosclaude,  Louis,  franz.  Genremater  geb.  1786  in  Locle  (Neufchätel),  Schüler 
von  Regnault,  lebte  in  Genf  und  später  in  Paris.  Er  malte  anfangs  Bilder  aus 
dem  niederen  Volksleben,  z.  B.  Die  Karteuspieler,  Der  zufriedene  Handwerker,  Das 
Innere  eines  Pferdestalls,  Ein  Trunkenbold,  später  auch  Bilder  aus  den  höheren 
Ständen,  z.  B.  Ländliches  Fest  zu  Ehren  J.  J.  Rousseaus,  Toast  auf  die  Weinlese 
von  1834,  Marino  Falieri. 

Grospietsch,  Florian,  Landschaftsmaler,  geb.  1789  in  Protzau  (Schlesien), 
widmete  sich  seiner  Kunst  fast  nur  als  Autodidakt,  durch  Studien  nach  der  Natur, 
ging  1820  nach  Italien,  malte  in  Rom  und  Neapel  und  liess  sich  in  Berlin  nieder. 
Er  schuf  Landschaften  in  Oel  und  in  Aquarell  und  viele  Federzeichnungen.  Genannt 
werden  seine  Bilder :  Die  Carapagne  bei  Rom,  Marine  von  Sorrent,  Aussicht  von  Capo 
di  Monte  bei  Neapel,  Aus  den  PontiniSchen  Sümpfen,  Olivenmarkt  bei  Tivoli.  Er 
radierte  auch  landschaftliche  Blätter. 

Grosse,  Frauz  Theodor,  Historienmaler,  geb.  23.  April  1829  in  Dresden, 
•f  10.  Oct.lS91  das.,  erlernte  anfangs  auf  der  dortigen  Akademie  die  Bildhauerkunst, 
Ms  er  1847  durch  Bendemann  zur  Malerei  geführt  wurde,  worin  er  so  rasche 
Fortschritte  machte,  dass  schon  sein  Erstlingswerk,  Leda  mit  dem  Schwan  (1852), 
für  das  Museum  in  Dresden  erworben  wurde.  Dann  half  er  seinem  Lehrer  bei  den 
Wandbildern  im  Schloss  zu  Dresden,  malte  en  grisaille  Deckenbilder  im  dortigen 
Museum  und  die  enkaustischen  Wandbilder  im  Graf  Solmsschen  Schloss  Wildenfels, 
in  denen  er  die  geistlichen  und  weltlichen  Tugenden  mit  Scenen  aus  der  Geschichte 
des  gräflichen  Hauses  darstellte  (1855—58).  In  der  Folge  ging  er  nach  Florenz  und 
Rom,  wo  er  Raffaels  Werke  studirte  und  in  Verkehr  mit  Cornelius  trat.  In  Rom 
begann  er  auch  sein  schönstes  Oelbild:  Der  Besuch  der  drei  Engel  bei  Abraham  (,1862 
in  Leipzig  vollendet).  Nach  seiner  Rückkehr  entstand  von  1864 — 71  als  sein  umt'ang- 
reichstes  Hauptbüd  die  Ausmalung  der  Loggien  des  Museums  in  Leipzig,  worin  er 
in  3  Kuppeln  und  ihren  Nebenfeldern  das  Walten  göttlicher  Schöpferkraft  darstellte, 
wie  es  sich  in  den  Schöpfungsgeschichten  der  antiken  und  der  christlichen  Welt  aus- 
prägt und  in  der  Thätigkeit  der  bildenden  Menschenkunst  symbolisch  wiederstrahlt. 
In  den  70er  Jahren  malte  er  allegorische  Gruppen,  im  Gartensaal  des  Buchhändlers 
Härtel  in  Leipzig  und  im  Gartenhaus  des  Kirchenraths  Hase  in  Jena,  einen  Entwurf 
für  den  Vorhang  des  neuen  Theaters  in  Dresden,  Deckenbilder  im  Foyer  desselben  u.  s.  w. 
1867  wurde  er  Professor  an  der  Dresdener  Akademie. 

Grossheim,  Karl  von,  s.  Kayser.  Heinrich. 


94  Groaai  —  Gruamons. 

Grossi,  Angelo,  ital.  Gemmenschneider,  geb.  18.  Febr.  1854  in  Neapel,  wo  er 
sich  auf  der  Kunstschule  unter  Alvino  und  unter  Sista  ausbildete,  und  sich  der  Stein- 
schneidekunst   und   der  Holzskulptur  widmete,  worin  er   zahlreiche  Prämien  eriüelt. 

Grosskurt,  Heinrich  Peter,  Stempelschneider,  der  gegen  das  Ende  des  17.  und 
ira  Anfang  des  18.  Jahrh.  in  Berlin  thätig  war  und  besonders  für  den  König  August  II. 
von  Sachsen  und  Polen  mehrere  Medaillen  schnitt. 

Grossmann,  SiVilhelm,  ein  in  Berlin  lebender  Genremaler,  der  hübsche  Bilder 
aus  dem  Leben  de?  niederen  Stände  malte,  z.  B.  Gesegnete  Mahlzeit,  In  der  Abend- 
stunde, Fremde  Musikanten  in  einem  Dorfwirthshause,  Schmeichelkätzchen,  Fuss- 
reisende  auf  einer  Gebü'gswandening  u.  A. 

Grosso,  Giacomo,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Cambiano  (Sardinien), 
jetzt  Professor  an  der  Akademie  in  Turin,  stellte  in  den  80er  Jahren  das  Bild 
Christus  am  Kreuz  aus,  sowie  auch  die  Genrebilder  Narrenscherze,  Winter  fcn  Turin, 
eine  Bergschlucht  und  verschiedene  Andere. 

Grosz,  Atigust,  Landschaftsmaler,  geb.  17,  Juli  1847  in  Wien,  ging  vom  Studium 
der  Naturwissenschaften  zur  Malerei  über,  machte  grössere  Reisen  in  Deutschland, 
Italien,  Frankreich,  dem  nördlichen  Afrika,  besuchte  die  Wiener  Akademie  unter  A 1  b  r. 
Zimmermann  und  v.  Lichtenfels  und  malte  Landschaften  aus  dem  südlichen 
Bayern,  aus  der  Umgegend  von  Venedig  und  eine  historische  Landschaft,  Prometheus. 

Grosz,  Bela,  ungarischer  Genremaler,  geb.  4.  Febr.  1835  in  Miskolcz,  war  in 
Wien  Schüler  von  Waldraüller  und  der  Akademie,  lebt  in  Budapest.  Er  malte 
Genrebilder  aus  dem  Volksleben,  z.  B.  Harfenspielender  Bettler,  Slowakischer  Knabe, 
Der  todte  Vogel,  Bauerumütterchen  u.  A. 

Grotefend,  Adolf,  Eildnissmaler  in  Miniaturen,  geb.  1812  in  Clausthal,  f  1847 
in  Florenz,  ging  vom  Studium  der  Rechtswissenschaft  zur  Kunst  über  und  bildete 
sich  seit  1836  in  München  in  der  Malerei  von  Miniaturbildnissen  aus,  worin  er  zahl- 
reiche Aufträge  erhielt ;  durch  seine  Krankheit  wurde  er  aber  1846  gezwungen,  nach 
Italien  zu  gehen,  wo  er  seinem  Leiden  erlag. 

Grothe,  Christian,  Genremaler  der  Gegenwart,  Schüler  von  K.  W.  Kolbe  d.  J. 
in  Berlin,  lebt  seit  1834  in  Tempelhof  bei  Berlin.  Er  malte  Scenen  aus  dem  bürger- 
lichen Leben,  z.  B.  Reiter  vor  einer  Schenke,  Spielende  Kinder,  Landleute  auf  einer 
Wasserfahrt,  Kinder  im  Komfelde  u.  A. 

Grotjphann,  Philipp,  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  27  Juni  1841  in  Stettin, 
t  27.  Oct.  1892  in  Düsseldorf,  war  anfangs  Schlosserlehrling,  bezog  1861  das 
Polytechnikum  in  Hannover  und  setzte  es  ämcb  VermittduDg^  von  Cornelius  durch, 
nach  Dtteseldorf  zu  gehen,  wo  er  Schüler  von  Karl  Sohn  und  nach  dessen  Tode 
von  Lasljh  wurde.  Er  iUtigtrirte  für  die  Klaesikerausgabe  der  Groteschen  Buch- 
handlung Schiller,  Goethe,  Lessing  und  andere  Dichter  mit  vielen  Bildern  von 
glücklicher  Charakteristik,  dazu  kommen  mancherlei  kunstgewerbliche  und  decoratiye 
Arbeiten  und  Wandmalereien  in  Düsseldorf,  Bochum  sowie  anderen  Städten;  Eine  hübsch« 
Radierung  'von  üun  ist  ein  Blatt  Verbotene  Passage. 

Grottger,  Arthur,  polnischer  Historienmaiar  und  Zeichner,  geb.  11.  Nov.  1837 
in  Ottyniowice  in  Galjzien,  f  13.  Dec  1867  im  Pyrenäpnb&de  Amölie-les-Bains,  war 
in  seiner  Heimath  Schüler  von  Jul.  Kossak^iö  Wien  einer  der  besten  Schüler  von 
Karl  Blaas,  schuf  Hlustrationen  fHr Zeitschriften  und  brachte  als  erstes  cyklisches 
Werk  sein  Epos  Warsawa  (1863),  dem  dann  die  Cyklen  Polonia,  Lituania  und  der 
Krieg  folgten,  alle  4  Darstellungen  der  letzten  polnischen  Erhebungen.  Andere 
histoiische  Bilder  von  ihm  waren:  Die  Flucht  Heinrichs  lH.  von  Anjou  aus  Polen 
1574  und  die  Zusammenkunft  Sobieskis  mit  I^eopold  I.  nach  dem  Entsatz  von  Wien 
bei  Schwechat  1683,  sovide  das  Genrebild  Gebet  vor  der  Schlacht  (1864).  —  Seine  Biogr. 
von  F.  M.  Aren  (1878). 

Gronx,  Charles  Corneille  Ängste  de,  belgischer  Genremaler,  geb.  1825  in 
Comines  (Flandern),.!  30.  März  1870,  Schüler  der  Akademie  in  Brüssel  unter  Navez, 
malte  anfangs  charakteristische  Bilder  aus  dem  belgischen  Volksleben,  z.  B.  Der 
Faullenzer,  Wirthshausstreit,  Der  Spaziergang  (1855),  Das  Tischgebet,  Der  Trunkenbold, 
dann  aber  auch  einige  historische  Bilder,  die  seinem  Talent  weniger  entsprachen.  Er 
empfing  1857  die  Medaille,  1860  den  LeopoldsoEden. 

Greven,  Lanrens,  Bildhauer  des  15.  Jahrb.,  der  nach  seinem  noch  in  gothischen 
Formen  gehaltenen  ehernen  Taufgefäss  im  Dom  zu  Lübeck  vom  J.  1455  ein  bedeutender 
Meister  seiner  Zeit  gewesen  sein  muss. 

Gruamons,  (Graamonte),  ital.  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  12.  Jahrb.,  der  im 
J.  1166  über  dem  Portale  von  S.  Andrea  in  Pistoja  einen  Fries  von  alterthümlichen 


Gruber  —  Grünewald.  95 

Figuren,  darstellend  die  Anbetung^  der  Könige,  wahrscheinlich  auch  die  Facade  der 
Kirche  entwarf.  Von  ihm  auch  der  Entwurf  der  schönen  Nordfagade  der  dortigen 
Kirche  S.  Giovanni  fuori  civitas  (um  1180)  und  an  dieser  Facade  am  Thürarchitrav 
das  noch  sehr  gelungene  Relief  des  Abendmahls. 

Gruber,  Franz  Xayer,  Blumenmaler,  geb.  28.  Sept.  1801  in  Wien,  f  18.62 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  seit  1832  Professor  an  derselben,  und  seit  1849 
Mitglied  der  Akademie  in  Mailand.  Er  malte  Rosensträucher,  Iris-  und  Tulpenpflanzen, 
Kamelien  und  zahlreiche  Bilder  ausländischer  Pflanzen  aus  den  Glashäusern  in 
Schönbrunn. 

Grueber,  Bernhard,  Architekt  und  Architekturschriftsteller,  geb.  1806  in 
Donauwörth,  f  12.  Oct.  1882  in  Schwabing  bei  München,  widmete  sich  anfangs  auf 
der  Akademie  in  München  der  Historienmalerei,  ging  aber  1824  zur  Baukunst  über, 
die  er  unter  0  h  1  m  ü  1 1  e  r  begann,  unter  dem  er  sich  beim  Bau  der  Aukirche  betheUigte. 
Dann  leitete  er  die  Vorarbeiten  zur  Restauration  des  Doms  in  Regensburg  und 
wurde  1833  Lehrer  an  der  dortigen  polytechnischen  Schule.  1834  und  1837  besuchte 
er  Italien,  gab  ein  Werk  „Vergleichende  Sammlungen  für  christliche  Baukunst" 
(1839—47,  2  Theile)  und  mehrere  Abhandlungen  über  die  Baudenkmäler  in  Regensburg 
heraus.  Infolge  der  Erbauung  eines  Prachtsaales  im  Palast  des  Fürsten  Hugo  Salm 
in  Prag  wurde  er  hier  Professor  <ler  Architektur  und  begann  eine  ausgedehnte 
künstlerische  Thätigkeit,  z.  B.  die  gothische  Marienkirche  in  Turnau  (1850),  Das 
Schloss  Blatna  (1853—55),  die  südliche  Front  des  Altstädter  Rathhauses  in  Prag  (1856) 
den  gewaltigen  Quaderbau  des  Schlosses  Gross-Skal  und  später  die  Restauration  des 
Domes  in  Kuttenberg.  Unter  seinen  übrigen  literarischen  Arbeiten  sind  zu  nennen: 
„Charakteristik  der  Baudenkraale  Böhmens"  (1856),  „Baudenkmale  der  Stadt  Kutten- 
berg" (1861),  „Allgemeine  Baukunde"  (1863),  die  sehr  schätzenswerthe  „Kunst  des 
Mittelalters  in  Böhmen"  (1871),  Die  „Kathedrale  des  heil.  Veit"  u.  A.  Von  den  Tschechen 
sehr  angefeindet,  zog  er  sich  1874  nach  Bayern  zurtick. 

Glrttnenwald,  Alexander  Rudolf,  Genremaler,  geb.  22.  März  1849  auf  der 
Hosenau  bei  Coburg,  f  im  Nov..  1890  in  München,  ging  "Yom  Studium  der  Theologie  zur 
Malerei  über,  besuchte  die  Akademie  in  München,  wo  ?r  Strähuber,  Anschtitz 
und  Diez  zu  Lehrern  hatte  und  die  niederländischen  Kleinmaler  studirte.  1875 
machte  er  eine  Studienreise  nach  England.  Unter  .seineu  Genrebildern  nennen  wir- : 
Rendezvous  nach  einer  Wildsaujagd  (1875),  Ende  einer  Kartenpartie  (1876,  beide  im 
Besitz  des  Herzogs  von  Coburg),  Reitersknechte,  Würfelnde  Landsknechte  (1877), 
Marodeurs  in  einer  Scheune  lagernd  u.  A. 

Grttnenwald,  Jakob,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  30.  Sept.  1822  bei  Stuttgart, 
kajft  1840  auf  die  dortige  Kunstschule  unter  Dietrich  und  Neher,  und  setzte 
seit  18BS  seine  Studien  in  München  fort.  Nachdem  er  mit  der  Historienmalerei  begonnen, 
ging  er  mit  grösserem  Erfolg  zum  Genre  über,  worin  er  anziehende  Motive  aus  dem 
Volksleben  mit  feiner^  Beobachtungsgabe  behandelte,  z.  B.  Das  Brautpaar  bei  der 
Grossmutter,  Der  Hagelschlag  bei  der  Ernte  (Museum  in  Stuttgart),  Des  Schäfers 
Heimkehr,  Der  Wirthin  Töchterlein  (nach  Uhland),  im  Nationalmuseum  zu  München 
das  Freskobild  der  Schlacht  bei  Sendling  und  das  grosse  Bild  für  den  Speisesaal 
eines  Kunstfreundes  in  München,  darstellend  die  Familie  desselben  mit  den  heran- 
schwebenden Genien  der  4  Jahreszeiten  (1879).  lS/5  wurde  er  Professor  an  der 
Kunstschule  in  Stuttgart. 

Grunewald,  Matthias,  altdeutscher  Maler,  geb.  zwischen  1470  und  1480  wahr- 
scheinlich in  Aschaflfenburg,  f  nach  1529.  In  det  stilgemässen  Anordnung,  der  festen 
Zeichnung  und  der  Würde  der  männlichen  Gestalten  ist  er  der  fränkischen  Schule, 
in  dem  grösseren  Schönheitssinn,  in  der  Fülle  der  Formen  und  den  Brüchen  des  Falten- 
wurfs der  schwäbischen  Schule  verwandt.  G.  wurde  schön  von  dem  „deutschen  Vasari" 
dem  alten  Sandrart  als  einer  der  eigenartigsten  Künstler  erkannt  und  mit  dem 
Namen  „der  deutsche  Correggio"  bezeichnet.  In  der  That  hat  G.  eine  überraschend 
ähnliche  Beleuchtungsmalerei,  ein  Correggio-Helldunkel  angestrebt,  und  geht  in  seinen 
Farbenproblemen  weit  über  die  gleichzeitigen  Meister  seines  Landes  hinaus.  Sein 
ganzer  Vortrag  ist  viel  malerischer,  wo  jene  noch  alle  Einzelheiten  z.  B.  Haare,  in 
harter  Zeichnung  peinlich  genau  festhalten,  behandelt  er  die  Dinge  breit  und  sucht 
nur  die  äussere  Erscheinung  nicht  die  faktische  Form  wiederzugeben.  Sein  sicheres 
Hauptwerk,  eines  der-»gr03sailigsten  der  altdeutschen  Kunst  ist  der  Wandelaltar  aus 
der  Klosterkirche  zu  Isenheini^  im  Museum  zu  Colmar  aus  dem  Jahre  1510  mit  einer 
hochphantastischen  Versuchung  des  heil.  Antonius.  Die  Pinakothek  zu  München  besitzt 
von   ihm   aus   der  Zeit   seiner   höchsten   Reife   die  Unterredung   des   heil.  Mauritius 


96 


Grnenkr  —  Grüner 


mit  Erasmus;  im  städtischen  Museum  zu  Frankfurt  a.  M.  2  Altarflügel  mit  den 
Gestalten  des  heil.  Lorenz  und  des  heil.  Cyriacus.  Die  übrigen,  ihm  wohl  zu- 
geschriebenen Werke  sind  zweifelhaften  Urhebers. 

Gruenler,  Ehregott,  Historien-  und  Bildnissiualer,  geb.  17,  Juli  1797  in 
Zeulenroda  (Reuss-Greiz),  f  in  Leipzig,  Weimarischer  Professor  und  Hofmaler,  malte 
anfangs  Historienbilder:  Grablegung  Christi  (1824),  Der  Sieg  des  Christenthums, 
Napoleon  unterschreibt  die  Abdankungsurkunde  zu  Fontainebleau,  später  aber  auch. 
Thierbilder  und  Bildnisse,  unter  letzteren  z.  B.  Karl  Maria  v.  Weber,  Goethe, 
Thorwaldsen,  Jos.  Nep.  Hummel  und  einige  Genrebilder. 

Grützner,  Eduard,  Maler  des  humoristischen  Genres,  geb.  26.  Mai  1846  in 
Grosskarlowitz  (üeg.  Bez.  Oppeln),  besuchte  das  GjTnnasium  in  Neisse,  bis  er  durch 
die  Vermittlung  des  Architekten  Hirschberg  1864  nach  München  kam,  wo  er  Schüler 
der  Akademie  und  P  i  1  o  t  y  s  wurde,  der  für  sein  bedeutendes  Talent  sehr  förderlich 
war.  Nachdem  er  für  eine  Zimmerdecke  im  Hause  Hirschbergs  7  Oelbilder  gemalt 
hatte,  ergriff  er  das  humoristische  Genre  und  erregte  seit  1869  lüerin  grossen  Beifall. 
Zuerst  entsanden  aus  Shakespeares  „Heinrich  IV."  die  Scene,  wie  Falstaif  in  der 
Kneipe  der  Frau  Hurtig  sitzt,  und  andere  Scenen  aus  den  „Lustigen  Weibern  von 
Windsor",  aus  der  „Widerspenstigen  Zähmung"  und  „Was  ihr  wollt".  Sein  zweites 
Hauptthema  waren  Schwanke  aus  dem  Leben  der  Mönche.  Dahin  gehören  alle  Arten 
von  Weinproben  in  Einzelfiguren  wie  in  grösseren  Gruppen,  Das  Klosterbraustübchen, 
Das  AbendgebetläTiten  im  Kloster,  Die  Klosterweinlese,  Die  Klosterschäfflerei,  Der 
schlesische  Zecher  und  der  Teufel  (1884,  neue  Pinakothek),  Klostergastfreundschaft, 
Ein  Rasirtag  im  Kloster  und  viele  Andere.  Auch  dem  Jägerleben  weiss  er  heitere 
Seiten  abzugewinnen,  z,  B.  Das  Jägerlatein,  Die  Jagdgesellschaft.  In  den  letzten 
10  Jahren  nahm  er  den  Stoif  zn  seinen  Bildern  auch  aus  anderen  Sphären,  z.  B. 
Der  Kunstfreund  in  seinem  Raritätenkabinet,  Klosterbibliothek,  Verbotene  Frucht, 
Zum  Marienfeste  u.  A.  Seit  1886  ist  er  Professor  und  Lehrer  an  der  Akademie 
in  München. 

Grund,  Johann,  Historien-  und  Gonremaler,  geb.  19.  Mai  1808  in  Wien, 
t  5.  Aug.  1887  in  Baden-Baden,  besuchte  die  Akademie  seiner  Vaterstadt,  vollendete 
seine  Studien  in  Paris  und  in  Rom,  liess  sich  in  Karlsruhe  und  später  in  Baden- 
Baden  nieder.  Seine  Bilder  sind  correct  und  elegant  ausgeführt,  aber  oft  sentimental 
und  ohne  grosse  Lebenswahrheit.  Es  sind  unter  den  Historienbildern  Deborah,  Hagar 
und  Ismael,  Judith,  Esther,  Büssende  Magdalena,  Rebekka  am  Brunnen  und  einige 
allegorische  Gestalten.  Ein  gerühmtes  Genrebild  war  Gretchen  im  Kerker,  auch 
Einmauerung  einer  Nonne,  Der  Geiger  und  sein  Kind  (1880,  Museum  in  Alteaburg). 

Grnnd,  Norbert,  Maler,  geb.  1714  in  Prag,  f  1767  das.,  Schüler  seines  Vaters, 
bildete  sich  später  in  Wien  unter  F  e  r  g,  bereiste  Italien  und  Deutschland  und  lebte 
dann  in  seiner  Vaterstadt.  Im  Rudolfinum  in  Prag  befinden  sieh  von  ihm  mehr  als 
100  Bilder  des  verschiedensten  Inhalts,  Historien-  und  Genrebilder,  Landschaften, 
Hafenbilder  und  Bildnisse ;  im  Musenm  zu  Dresden  2  Genrebilder. 

■Grrundniann,  Franz,  Kupferstecher  in  Mezzotinto,  geb.  1828  in  Berlin,  f  schon 
1852  das.,  Schüler  von  Lüderitz.  Als  die  besten  unter  seinen  wenigen  Blättern 
nennt  man  Die  jK^ätzchen  nach  Ed.  Meyerheim,  Winzerfamilie  nach  Karl  Begas  und 
Die  beiden  Leonoren  nach  Karl  Sohn. 

Grandmann,  Otto,  Maler,  geb.  4.  Oct.  1844  in  Meissen,  f  27.  Aug.  1890  in 
Dresden,  besuchte  liier  3  Jahre  die  Akademie  und  war  Atelierschüler  von  Ju  1.  H  ü  b  n  e  r. 
1868  bereiste  er  Holland  und  Belgien,  besuchte  1869  Paris,  betheiligte  sich  bei  den 
Wandmalereien  von  Guffens  und  Swerts  im  Stadthause  zu  Ypern  und  liess  sich 
1873  in  Düsseldorf  nieder,  wo  er  den  Auftrag  zur  Gründung  einer  Kunstakademie  in 
Boston  erhielt.  Diesen  Auftrag  führte  er  seit  1876  aus  und  kehrte  nach  einigen 
Jahren  nach  Deutschland  zurück.  Zu  nennen  sind  von  ihm  sein  Selbstbildniss,  das 
Bildniss  Benjamin  Franklins  (in  Boston),  das  eines  Invaliden  des  amerika^schen 
Bürgerkrieges,  und  das  Genrebild  Sonntagnachmittag. 

Grüner,  Wilh.  Helnr.  Ludwig,  einer  der  hervorragtadsten  Kupferstecher  der 
Neuzeit,  geb.  24.  Febr.  1801  in  Dresden,  f  27.  Febr.  1882  das.,  ging  von  der  Theater- 
nnd  Decorationsmalerei  zur  Kupferstecherkunst  über,  worin  er  in  Dresden  Schüler 
von  Ephraim  Gottl.  Krüger  und  von  1826—36  in  Mailand  von  Longhi  und 
Anderloni  war;  dort  stach  er  nach  Velasquez  den  spanischen  Hirten,  nach  Raphael 
Mengs  dessen  Bildniss,  nach  Raffael  Giuli  de'  Medici,  nach  Vogel  v.  Vogelstein  Die 
Anbetung  der  Hirten,  9  Blätter  für  Passavants  Atlas  zu  „Raffael  v.  Urbino"  und 
nach  Guercino  den  heil.  Hieronymus.     In  die  Zwischenzeit  fallen  einige  Reisen  nach 


Grunewald  —  Gruyter.  97 

Siidfrankreich  und  Spanien  (1828).  1837 — 41  verweilte  er  in  Rom,  wo  er  nach  Raffaels 
Mosaikgemälden  der  Decke  der  Kapelle  Chigi  von  Sta.  Maria  del  Popolo  die  Planeten 
(11  Blätter),  nach  Overbeck  Christus  als  guter  TTiit,  ITagar  und  Ismael  in  der  Wüste, 
die  Pietä  und  Moses  vertheidigt  die  Töchter  Jeinros  nach  dem  Bildhauer  Crawford 
die  Marmorgruppe  des  Orpheus,  nach  Mantegna  Chiiscus  an  der  Säule,  nach  Raffael 
„Pax  vobiscum"  (in  Brescia),  nach  Pinturicchio  das  i'reskobild  der  Maria  mit  dem 
Kinde  und  nach  Consoni  einige  Bildnisse  stach.  1841  besuchte  er  England  (zum 
zweiten  Male)  für  einen  längeren  Aufenthalt,  zeichnete  für  den  Stich  die  Raffaelschen 
Cartons  in  Haraptoncourt  und  gab  zunächst  heraus  „The  fresco  decorations  and  stuccoes 
of  churches  and  palaces  in  Italy  during  the  XV  und  XVI.  centuries"  (1844) ;  sodann 
entstanden  in  den  Jahren  1841 — 56 :  Nach  Raffael  die  zweite  Platte  des  schlafenden 
Ritters  (Die  erste  für  Passavants  „Raffael")  und  Christus  am  Oelberg,  u.  s.  w.  u.  s.  w. 
1857  nahm  er  seinen  bleibenden  Wohnsitz  in  Dresden,  wo  er  Professor  an  der  Akademie 
und  Direktor  des  Kupferstichkabinets  wurde  und  noch  zahlreiche  bedeutende  Arbeiten 
ausführte,  z.B.  Stiche  nach  Raffaels  Bekehrung  des  Saulus,  Steinigung  des  Stephanus  u.s.w.; 
ausserdem  eine  Fülle  von  Stichen  für  literarische  und  artistische  Werke,  wie  Layards 
Werke  über  Ninive,  Gibsons  „Original  compositions  executed  in  marble",  Harfords 
„Illustrations  of  Michelangelo",  die  „Specimens  of  ornamental  art"  (80  Blätter)  und 
Zeichnungen  zu  Decorationeu  in  Schlössern  Englands  und  Deutschlands.  Er  erhielt 
die  österr.  gold.  Medaille  und  besass  den  Albrechts-  und  Kronen-Orden. 

Grunewald,  Gustav,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Dec.  1805  in  Gnadau  bei 
Magdeburg,  f  8.  Jan.  1878,  bildete  sich  auf  der  Akademie  in  Dresden  1820—23,  wo 
er  sich  an  Seu  Landschaftsmaler  Friedrich  und  an  Völcker  anschloss.  Später  arbeitete 
er  in  einer  Porzellanmanufaktur  und  zog  1831  nach  Amerika,  wo  er  in  Pennsylvanien 
und  auf  gefahrvollen  Reisen  reiche  künstlerische  Ausbeute  fand.  Erst  1867  kehrte 
er  zurück  und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  von  wo  aus  er  Tirol,  die  Schweiz 
und  Italien  bereiste.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von  ihm  eine  Abendlandschaft 
(1824);  andere  Bilder,  von  denen  die  meisten  sich  in  Amerika  befinden,  sind:  Wald- 
partie, Sonnenuntergang,  Partie  an  der  Elbe,  Landschaft  nach  Goethes  „Erlkönig", 
Waldige  Gegend  mit  Kuhheerde,  Der  Niagarafall. 

Grupello,  Gabriel  de,  Bildhauer,  geb.  1644  in  Geersberge  (Ostflandern),  f  1730, 
soll  Schüler  von  Artus  Quellinus  gewesen  sein,  war  anfangs  in  Brüssel  thätig, 
wo  sich  von  ihm  ein  Marmorbrunnen  mit  Neptun  und  Thetis  befindet,  später  auch  in 
Deutschland  am  Hofe  des  Kurfürsten  Johann  Wilhelm. 

Gpüss,  Johann,  Historienmaler,  geb.  im  Anfang  des  19.  Jahrb.  in  Schab  in 
Böhmen,  f  22.  Juli  1872  in  Wien.  Man  nennt  von  ihm  eine  Maria  mit  dem  Kinde 
das  ihr  eine  Lilie  reicht,  eine  Maria  mit  dem  schlafenden  Kinde,  Johannes  d.  T.  mit 
2  Engeln,  die  heil.  Oäeilia,  der  heil.  Aloisius  und  eine  jGeburt  Christi.  Er  war 
Direktor  der  Galerie  des  Grafen  Harrach. 

Grnss,  Julius  Theodor,  Landschaftsmaler,  geb.  22.  Sept.  1825  in  Warnsdorf  in 
Böhmen,  f  12.  Mai  1865  in  Reichenberg,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen  und  Schüler 
der  Akademie  in  Prag.  Er  war  in  Teplitz  ansässig,  zog  aber  1864  nach  Reichenberg. 
Von  ihm  im  Rudolfinum  zu  Prag  Das  Traunthal  zwischen  Lambach  und  Gmunden. 
Grust,  Theodor,  Genremaler,  geb.  1859  in  Meissen,  bezog  1878  die  Akademie 
in  Dresden,  wo  er  eine  Zeitlang  Schüler  von  Theod.  Grosse  war,  sich  aber  nach- 
her mehr  durch  eigenes  Studium  weiter  bildete.  1889  zog  er  nach  München,  wo  er 
das  Bild  Singende  Mädchen  malte  und  nach  einem  längeren  Aufenthalt  in  Belgien 
und  Holland  ein  grosses  Bild  Der  Confirmanden-Ünterricht,  sowie  Friesisches  Waisen- 
mädchen aus  Leeuwarden  und  Bei  der  Handarbeit  lieferte. 

Gruyfere,  Theodore  Charles,  franz.  Bildhauer,  geb.  17.  Sept.  1813  in  Paris, 
trat  1831  in  die  Ecole  des  beaux-arts,  wurde  Schüler  von  Ramey  undDumont  und 
erhielt  1839  den  grossen  römischen  Preis.  Unter  seinen  oft  naturalistischen,  aber  in 
Gestaltung  und  Ausdruck  edlen  Werken,  nennen  wir:  Marius  in  Carthago  (1837), 
David  vor  Saul  singend  (1838),  Die  7  Heerführer  vor  Theben  (1839),  Pandora  (1843), 
Mucius  Scaevola  (1846),  Psyche  (1855),  die  Städtefiguren  Laon  und  Arras  an  der  Fagade 
des  Nordbahnhofes  (1864),  2  Sandsteinstatuen  für  die  Kirche  St.  Augustin,  Chacta* 
am  Grabe  Atalas,  Reliefs  in  der  Kirche  St.  Thomas  d'Aquin,  die  Gruppe  der  mütter- 
lichen Zärtlichkeit  an  der  Neuen  Ope.  eine  Statue  des  Malers  Ingres  und  eine 
Terpsichore.  Durch  mehrere  Medaillen  ausgezeichnet,  wurde  er  1866  Ritter  der  Ehren- 
legion und  1875  Mitglied  der  Academie  des  beaux-arts. 

Gruyter,  Jacob  Willem,  hoUänd.  Marinemaler,  geb.  6.  Sept.  1817  in  Amsterdam, 
t  7.  Jan.  1880,  Schüler  von  Herm.  Koekkoek.    Unter  seinen  Marinen  von  klarem, 
Allgemeines  Kfinstler-Lexioon.    S.  Aufl.    2.  Band.  T 


<^8  Öryeff  —  Guarienti. 

durchsichtigem  Wasser  und  guter  Luftperspektive  sind  zu  nennen :  Die  Nordsee  mit 
Fischerfahrzeugen,  Ansicht  von  Bremerhaven,  Schilfe  auf  der  Maas  hei  Utrecht  (Kunst- 
halle in  Bremen),  Die  7  Provinzen,  Flaggschiff  des  Admirals  de  Nes  den  Besuch  des 
Admirals  de  Ruyter  empfangend. 

Gryeff  (Grief),  Ädriaan,  niederländ.  Landschafts-,  Thier-  und  Stilllehenmaler, 
geb.  angeblich  um  1670  in  Antwerpen,  f  1715  in  Brüssel,  soll,  nach  seinen  Bildern 
zu  schliessen,  Schüler  von  Frans  Snyders  gewesen  sein.  Von  ihm  im  Louvre 
eine  Landschaft  mit  todtem  Wild,  ein  Bild  im  Museum  zu  Lille  und  in  Rotterdam, 
4  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  2  im  Rudolflnum  zu  Prag. 

Gryglewskl,  Alexander,  polnischer  Architekturmaler  der  Gegenwart,  lebt  in 
Krakau,  malte  poetische  Interieurs  von  trefflicher  Perspektive,  z.  B.  Die  Kapelle 
Bathory  in  der  Kathedrale  von  Krakau,  Die  Kanzel  der  Stephanskirche  in  Wien, 
Das  Linere  der  dortigen  Kirche  Maria  Stiegen,  Saal  im  Schloss  zu  Vilaniew. 

Gscheidel,  Martin,  Landschaftsmaler,  geh.  20.  Sept.  1857  in  Königsberg  i.  Pr., 
büdete  sich  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  in  Berlin  unter  Gude,  ging 
später  nach  Italien.  Genannt  werden  von  ihm  die  Bilder :  Am  Waldesrand  bei 
Heringsdorf,  Am  Wo  Igast-See,  Marmorpalais  am  heil.  See  bei  Potsdam,  Kaiser  Wilhelms  I. 
Ausfahrt  im  Thiergarten,  Ueberschwemmung  bei  Wittenberge  an  der  Elbe  1888. 

Gsell,  Maria  Dorothea  Henrica,  geb.  Graff,  Tochter  des  Architekturmalers 
Job.  Andr.  Graff  und  der  Malerin  Maria  Sibylla,  geb.  Merian,  Blumen-  und  Insekten- 
malerin, geb.  1678  in  Nürnberg,  f  1745  in  St.  Petersburg,  heirathete  in  Holland  den 
aus  St.  Gallen  gebürtigten  Bildniss-  und  Stilllebenmaler  G.  Gsell,  und  zog  mit  diesem 
nach  St.  Petersburg,  wo  beide  viel  für  die  Akademie  der  Wissenschaften  malten.  In  der 
dortigen  Akademie  eine  Sammlung  von  Abbildungen   naturhistorischer  Gegenstände. 

Gsellhofer,  Karl,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  28.  Oct.  1779  in  Wien, 
t  17.  Mai  1858  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Füger,  wurde  Kammer- 
maler des  Erzherzogs  Ludwig  und  1819  Professor  an  der  Akademie.  Von  ihm  ein 
Altarbild  des  heil.  Martinus  in  der  Kirche  zu  Aspern,  einige  Bildnisse  und  einige 
Radierungen  nach  Cignani. 

Gnadagnini,  Gaetano,  ital.  Kupferstecher  in  Bologna,  geb.  um  1800.  Er  stach 
Christus  am  Kreuz  mit  Maria,  Johannes  und  Magdalena  nach  Guido  Reni,  eine  Heil. 
Familie  nach  P.  Veronese  und  ein  Selbstbüdniss  von  R.  Mengs. 

Guadagnino,  s.  Andrea,  Zoan. 

Gualdo,  Matteo  da,  s.  Matteo  da  Gnaldo  Tadino. 

Gnarana,  Jacopo,  ital.  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  28.  Oct.  1727  in 
Verona,  f  18.  April  1808  das.,  Schüler  des  Seb.  Rizzi  und  des  Tiepolo,  bildete 
sich  aber  mehr  nach  Cignani,  malte  Oelbilder  und  Fresken.  Von  ihm  ein  Fresko 
des  heil.  Marcus  an  der  Decke  der  Chiesetta  des  Dogenpalastes  in  Venedig  und 
barocke  Fresken  an  der  Kuppel  von  S.  Vitale  in  Ravenna.  Er  radierte  mythologische 
Blätter  nach  eigener  Composition  und  lieferte  Zeichnungen  zu  mehreren  Kupferwerken. 

Gnardabassi,  Guerrino,  ital.  Maler,  geh  1841  in  Rom,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  von  San  Luca,  arbeitete  viel  für  die  Kunsthandlung  von  Goupil  in  Paris, 
und  malte  vorzugsweise  Genrebilder  in  Oel  und  in  Aquarell,  z.  B.  Eine  Badende, 
Die  Tauhenmahlzeit,  Die  Meisterin  des  Dorfes,  Nach  dem  Todesurtheil,  Die  wahr- 
sagende Zigeunerin,  aber  auch  Landschaften  und  Historienbilder,  z.  B.  Christus  mit 
den  3  Marien,  Die  letzten  Augenblicke  der  Beatrice  Cenci. 

Gnardasäoni,  Alessandro,  ital.  Historienmaler,  geh  1819  in  Bologna,  malte 
grossartig  aufgefasste,  sorgfältig  gearbeitete  Historienbilder,  z.  B.  Tobias,  Die  Grab- 
legung Christi  und  eine  Scene  aus  Manzonis  Roman  „I  promessi  sposi"  (1862),  wofür 
er  die  goldene  Medaille  erhielt. 

Guardi,  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  1712  in  Venedig,  f  1793,  Schüler  von 
Canaletto,  malte,  Avie  dieser,  Ansichten  aus  Venedig,  aber  in  kleinerem  Maasstabe, 
die  grossen  Beifall  fanden,  aber  in  der  genauen  Zeichnung  den  Bildern  seines  Lehrers 
nachstehen.  Von  ihm  Bilder  in  verschiedenen  Museen  und  Sammlungen,  z.  B.  in  der 
Nationalgalerie  zu  London  der  Marcusplatz,  im  Louvre  7  Bilder,  im  Museum  zu  Berlin 
4  Ansichten  aus  Venedig,  im  Museum  zu  Brüssel  die  Marcuskirche,  in  welcher  der 
neu  erwählte  Doge  vom  Volke  begrüsst  wird,  auch  in  der  Akademie  zu  Wien  und 
im  Museum  zu  Stuttgart  ebenfalls  Canalbilder  aus  Venedig. 

Gttarienti,  Pietro,  ital,  Maler,  geb.  um  1701  in  Verona,  f  1765,  Schüler  von 
Giuseppe  Maria  Crespi,  war  besonders  geschickt  in  der  Nachahmung  grosser 
Meister  verschiedener  Länder,  die  er  selber  bereiste.  Später  kam  er  nach  Dresden, 
wo  er  Aufseher  der  Gemäldegalerie  wurde. 


Guariento  —  Gnde.  99 

Goariento,  ital.  Maler  aus  Padna,  geh.  um  1310,  thätig  bis  um  1377,  zeigte 
in  seinen  mangelhaft  modellirten,  aber  sorgfältig  ausgeführten  Gestalten  noch  den 
Einfluss  Giottos.  Von  ihm  im  Museum  zu  Bassano  ein  Crucifix  aus  dem  J.  1368  und 
am  alten  Kirchthurm  von  S.  Francesco  ein  Freskobild  der  Verkündigung,  in  der 
Kirche  der  Eremitani  zu  Padua  eine  Krönung  Maria,  iin  Chor  dieser  Kirche  Wand- 
fresken der  Himmölskreise  mit  den  PlanetenbUdern,  kleinen  biblischen  Bildern  und 
dem  später  übermalten  Leben  des  Augustinus. 

Guarini,  Camillo,  oder  Padre  Gaarino,  ital.  Baumeister,  geb.  1624  in  Modena, 
f  1685,  baute  in  Turin  die  Kapelle  del  Sudario,  die  Theatinerkirche  S.  LOrenzo,  die 
Kirche  S.  Filippo,  den  gewaltigen  Palast  Carignano  im  Barockstil  (1680),  in  Modena 
die  Kirche  S.  Vincenzo  und  in  Verona  die  der  Nonnen  von  Ära  Coeli.  Auch  in 
Neapel  und  Messina  baute  er  Kirchen  in  ausgeprägtem  Barockstü  des  Borromini, 
und  verfasste  mehrere  philosophische  und  mathematische  Schriften. 

Gnarnana,  Jäcopo,  s.  Gnarana. 

Guarnerio,  Pietro,  ital.  Bildhauer,  f  11.  Febr.'  1881  in  Mailand  durch  Selbst 
mord,  machte  sich  durch  zierliche,  oft  etwas  süssliche  oder  komische  Genrebildwerke 
in  Marmor  bekannt,  z.  B.  Die  weisse  Rose,  Das  Waisenkind,  Raffael  in  seiner  Jugend, 
Der  Abend  (1872,  ein  Kind  das  sich  entkleidet)  und  das  etwas  caricirte  Erzwungenes 
Gebet  eines  Kindes. 

Guasta,  B.  di  Giovanni  del,  s.  Benvennto  da  Siena. 

Guay,  Jacques,  franz.  Steinschneider,  geb.  um  1715  in  Marseille,  t  1787  in 
Paris,  war  in  der  Zeichenkunst  Schüler  von  FrauQOis  Boucher,  studirte  1742  in 
Florenz  die  grossherzogliche  Sammlung  geschnittener  Steine,  arbeitete  nach  seiner 
Rückkehr  in  Paris  viel  für  den  König  Ludwig  XV.  und  wurde  Mitglied  der  dortigen 
Malerakademie.     Seine  Biogr.  von  Lesurcq  ((1874). 

Gubbio,s.  Oderigi  da  GubMo. 

Gube,  Heinrich,  Medailleur  der  1.  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Breslau, 
arbeitete  in  der  Medaillenanstalt  von  Dan.  Fried r.  Loos,  wurde  1829  Mitglied 
der  Kunstakademie  in  Berlin  und  ging  als  Münzmedailleur  nach  St.  Petersburg,  wo 
er  mehrere  sehr  gelungene  Denkmünzen  schnitt. 

Gubitz,  Friedrich  Wilhelm,  bedeutender  Holzschneider  und  Volksschriftsteller, 
geb.  27.  Febr.  1786  in  Leipzig,  f  5.  Juni  1870  in  Berlin,  ging  mit  seinem  Vater 
Job.  Christoph  G.,  der  Stahlstecher  war,  nach  Berlin,  wurde  schon  1805  Professor  an 
der  Akademie,  bildete  als  solcher  zahlreiche  Schüler  und  brachte  die  Holzschneidekunst 
in  Deutschland  wieder  zu  Ehren.  Indem  er  dem  Holzschnitt  gewissermaassen  die 
Sorgfalt  eines  Stiches  angedeihen  Hess,  ist  er  der  Vorläufer  des  neuesten  Holzschnitts 
geworden.  Auch  machte  er  interessante  Versuche  zur  Neubelebung  des  farbigen 
Holzschnitts,  wie  sein  Bildniss  der  Gräfin  Voss,  ein  Heiland  nach  Cranach  u.  A. 
zeigen.  Zu  seinen  gelungensten  Arbeiten  ist  ein  Kartenspiel  zu  rechnen.  Er  gründete 
1822  die  Vereinsbuchhandlung  und  erlangte  als  Theaterreferont  und  Volksschriftsteller 
grossen  Ruf,  namentlich  durch  das  Journal  „Der  Gesellschafter",  durch  kleine  Tlieater- 
stücke,  durch  seine  Gedichte  (1860,  2  Bände),  das  „Jahrbuch  deutscher  Bühnenspiele" 
(1822—65)  und  durch  den  „Deutschen  Volkskalender"  (1835-^69)  grosse  Popularität. 
Seine  interessanten  „Erlebnisse"  erschienen  1869  (2  Bde.). 

Guccio,  Agostino  di,  ital.  Bildhauer  des  15.  Jahrb.,  geb.  in  Perugia,  schuf 
1459  in  S.  Domenico  daselbst  ein  grosses  polychromes  Altarwerk  aus  Stuck,  Terra- 
cotta  und  Marmorskulptur. 

Gucht,  Johann  van  der,  Kupferstecher,  geb.  1697  in  London,  Sohn  und  Schüler 
des  Michel  van  der  G.,  und  Schüler  des  Stechers  Louis  Cheron,  stach  Bilder 
von  Thornhill,  akademische  Figuren  von  Cheron,  in  Gemeinschaft  mit  diesem  die 
12  Arbeiten  des  Hercules  und  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Bruder  Gerard  eine 
Menge  Titelkupfer. 

Gucht,  Micliel  van  der,  Kupferstecher,  geh.  1660  in  Antwerpen,  f  i725  in 
London,  stach  vorzugsweise  anatomische  Figuren,  aher  auch  Bildnisse,  z.  B.  das  des 
Dichters  Savage. 

Gude,  Hans  Frederik,  norweg.  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  13.  März 
1825  in  Christiania,  besuchte  dort  die  Kunstschule  und  kam  1841  nach  Düsseldorf, 
wo  er  Schüler  der  Akademie  und  1842 — 44  Schüler  im  Privatatelier  Schirmers 
war.  1843,  45  und  46  machte  er  Reisen  in  die  Heimath  und  studirte  die  Natur  der 
dortigen  Gebirge,  in  deren  Darstellung  er  bald  mit  grossem  Geschick  auftrat.  Infolge 
der  Ereignisse  des  Jahres  1848  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  zurück,  fand  aber  dort 
so   wenig  Anregung   zum  Schaffen,   dass   er   nach   2  Jahren  wie^ler  nach  Düsseldorf 


100  Gudin    -  Gtildenstein. 

ging,  wo  nun  eine  Periode  glänzender  Thätigkeit  für  ihn  begann.  1854  wurde  er 
als  Nachfolger  Schirmers  Professor  der  Landschaftsklasse,  gab  aber  1862  diese  Stelle 
auf  und  besuchte  England,  bis  er  1864  an  die  Kunstschule  in  Karlsruhe  berufen 
wurde.  Seine  Landschaften  und  Marinen  sind  naturwahr  und  poetisch,  gelungen  in 
Zeichnung,  Colorit  und  Beleuchtung,  anfangs  am  schönsten  die  aus  den  norwegischen 
Hochgebirgen,  später  mehr  die  Seebilder  von  ruhigen  oder  leicht  bewegten  Meeres- 
flächen mit  Staffage  der  Strandbewohner.  Aus  der  reichen  Zahl  seiner  ersten 
Düsseldorfer  Periode  nennen  wir:  Hochebene  mit  Rennthieren  ^  847),  Brautfahrt  auf 
dem  Hardangerfjord  (1848,  Figuren  von  Tidemand),  Birkenwald  (,1848,  Nationalgalerie 
in  Christiania),  4  Landschaften  aus  Sogn  (1849  und  50,  Oskarshall  bei  Christiania), 
Nächtlicher  Fischfang  (1851,  Staifage  von  Tidemand),  Leichenbegängniss  im  Sognfjord 
(ebenfalls  Figuren  von  Tidemand).  Später  folgten :  Gebirgsbach  (1862),  Der  Chiem- 
see,  Gegend  aus  Wales  bei  Conway  (1865),  Norwegische  Küste  (1870,  Nationalgalerie 
in  Berlin),  Norwegischer  Nothhafen  (1873,  Kunsthalle  in  Bremen),  Hafen  von  Christiania 
(im  Besitz  des  Grossherzogs  von  Oldenburg),  Lootsehaus  an  der  norwegischen  Küste, 
Motiv  vom  Niederrhein,  Nordischer  Sommerabend,  der  im  Aufruhr  der  Natur  so  pracht- 
volle Nothhafen  an  der  norwegischen  Küste  (1880,  in  Düsseldorf),  Einsamer  Fischer 
im  Sturm,  Meeresstille  vor  der  norwegischen  Küste  (1884),  Fischerhafen  im  südlichen 
Norwegen,  Südküste  von  Norwegen  (1886),  Die  Molde  am  Romdalsfjord  (1892).  Im 
Herbst  1880  zog  er  nach  Berlin,  wo  er  an  der  Akademie  ein  Meisteratelier  für 
Landschaftsmalerei  übernahm.  Er  ist  Mitglied  zahlreicher  Akademien,  erhielt  vielfach 
goldene  Medaillen  und  besitzt  mannigfache  Orden  von  Preussen,  Oesterreich,  Schweden, 
Baden  und  Oldenburg. 

(fudin,  Jean  Antoine  Theodore,  berühmter  franz.  Marinemaler,  geb.  15.  Aug. 
1802  in  Paris,  f  12.  April  1880  in  Boulogne  sur  Seine,  Schüler  von  Girodet- 
T  r  i  0  s  0  n ,  dessen  Kichtung  er  sehr  bald  verliess,  indem  er  sich  den  Eomantikern 
anschloss.  Seine  Bilder  erregten  schon  1822  grossen  Beifall,  seinen  eigentlichen  Ruf 
aber  begründete  er  1831  durch  das  Bild:  Die  Rettung  der  Passagiere  des  Colombo 
(Museum  in  Bordeaux),  dem  dann  eine  grosse  Zahl  von  Marinebildern  von  feinem  Gefühl 
für  Harmonie  der  Töne,  herrlichem  Colorit  und  geistvoller  Staffage  folgten.  1838 
erhielt  er  den  Auftrag,  die  Grossthaten  der  französischen  Marine  zu  schildern  und 
ging  desshalb  nach  Algerien.  Von  diesem  grossen  Cyklus  befinden  sich  63  Bilder  im 
Museum  zu  Versailles.  Dann  machte  er  Reisen  in  den  Orient,  nach  Russland  und 
nach  Berlin,  wo  sich  in  der  Nationalgalerie  von  ihm  die  Bilder  Bretonische  Küste 
und  Schleichhändler-Feluke  befinden  (beide  1845).  Im  Museum  zu  Leipzig  von  ihm 
Schiffbruch  eines  französischen  Fahrzeuges  an  der  Küste  von  Genua  (1837)  und 
Bewegte  See  nach  einem  Gewitter  (1839).  Anfangs  nach  poetischer  und  malerischer 
Wirkung  strebend,  z.  B.  in  den  Bildern :  Die  französische  Flotte  auf  der  Fahrt  von 
Cherbourg  nach  Brest,  Die  Ankunft  der  Königin  von  England  in  Cherbourg,  Die 
Zerstreuung  der  Armada,  Die  Küste  von  Scheveningen  u.  A.,  verfiel  er  allmählig  in 
handwerksmässiges  Schaifeu  ohne  Ausführung  der  Details,  oder  in  blosse  Bravour- 
malerei,  die  nur  auf  grelle  Beleuchtung  ausging,  so  dass  er  gegen  das  Ende  seine» 
Lebens  trotz  seiner  glänzenden  gesellschaftlichen  Stellung  als  Künstler  fast  in  Ver- 
gessenheit gerieth.  2  seiner  besten  Werke:  Der  Brand  des  Scliiffes  Kent  (1827)  und 
Windstoss  auf  der  Rhede  von  Algier  (1835)  im  Museum  des  Luxembourg,  und  im 
Museum  zu  Stuttgart  Der  Abend  nach  dem  Sturm.  Er  radierte  auch  einige  Blätter 
Er  errang  sich  verschiedene  Medaillen,  hatte  den  Orden  pour  le  merite,  wurde  1828 
Ritter,  1841  Oifizier  und  1855  Commandern-  der  Ehrenlegion. 

Gudiu,  Jean  Marie,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1782  in  Paris,  Schüler  von 
Desnoyers,  stach  Angelika  und  Medor  nach  Breton,  Orpheus  und  Eurydice  und 
Der  Ursprung  der  Musik  nach  Ducis  und  einige  Bildnisse. 

Gu6,  Jean  Marie  Oscar,  franz.  Maler,  geb.  1809  in  Bordeaux,  f  1.  Oct.  1877 
das,  Schüler  seines  Vaters  Julien  G.,  stellte  seit  1833  seine  Genre- und  Historien- 
bilder aus,  die  ihm  verschiedene  Medaillen  eintrugen,  z.  B.  Das  alte  Pfarrhaus, 
Ludwig  von  Bourbon  vor  dem  Hofe  Franz  IL  (1842),  Vertheilung  von  Almosen 
(1844),  Ruyter  und  der  Gesandte  Ludwigs  XIV.  (1848),  Der  treue  Hüter  (1855), 
Christus  als  Tröster  der  Betrübten.  Er  starb  als  Direktor  des  Museums  seiner 
Vaterstadt. 

Güldensteiu,  Albert,  Bildhauer,  geb.  3.  Jan.  1822  in  Sontheim  bei  Heilbronn, 
war  Ciseleur  bei  Schwanthaler  in  München  und  wurde  1843  Schüler  der  Kunst- 
schule in  Stuttgart  unter  The  od.  v.  Wagner.  Mit  einem  Staatsstipendium  ging 
er  nach  Berlin,  1847  nach  Rom  und  nahm  lb49  seinen  Wohnsitz  in  Stuttgart.  Seine 


Gültlinger  —  Guerard.  101 

Hauptwerke  sind  die  Figuren  des  Brunnens  für  die  Villa   des  Kronprinzen   in  Berg 
bei  Cannstatt  und  3  Thiergruppen  für  die  Wilhelma  bei  Stuttgart. 

Gültlinger  (Criltlinger),  Johannes  Gnmpolt,  Historienmaler,  geb.  zu  Augsburg 
•?)  um  1400  und  dort  als  Meister  1490  ansässig,  f  1522,  in  Augsburg  thätig.  Unter 
den  wenigen  Bildern,  die  sicherlich  von  ihm  herrühren,  befinden  sich  zwei  Anbetungen 
der  Könige  in  Augsburg  (eine  in  Privatbesitz),  eine  dritte  im  Louvre ;  andere  Bilder 
von  ihm  im  Haag  und  in  St.  Petersburg. 

Gründter,  Johann  Georg,  s.  Günther,  Joh.  Georg. 

Gu^nepin,  Fran^ois  Jean  Baptiste  franz.  Architekt,  geb.  25.  Juli  1807, 
t  im  Januar  1888  in  Pari?  bildete  sich  hier  unter  der  Leitung  des  Jean  Marie 
Auguste  Q.,  seine?  Vetters,  erlangte  1837  bei  der  Concurrenz  für  die  Errichtung 
eines  Pantheons  den  grossen  römischen  Preis.  Nach  seiner  Rückkehr  (1842)  wurde 
er  Architekt  der  Regierung,  restaurirte  die  Kirche  in  Montfort  l'Amaury  und  ^vurde 
Mitglied  der  Jury  der  Ecole  des  beaux-arts. 

Guenepin,  Jean  Marie  Auguste,  franz.  Architekt,  geb.  1780  in  Paris,  f  1842, 
Schüler  von  P  e  y  r  e,  ging  nach  Erlangung  des  römischen  Preises  nach  Italien,  wo 
er  den  Plan  zu  mehreren  Gebäuden  entwarf  und  den  Triumphbogen  des  Titus 
restaurirte.  In  sein  Vaterland  zurückgekehrt,  baute  er  die  Kirche  in  Noisy  le  See 
(Dep.  Seine  et  Oise)  und  den  Hochaltar  in  der  Kirche  S.  Thomas  d'Aquin.  18.S3 
wurde  er  Mitglied  der  Akademie. 

Günther,  Christian  Augnst,  Radierer,  geb.  4.  Juni  1760  in  Pirna,  f  8.  März 
1824  in  Dresden,  Schüler  von  Adrian  Zingg,  radierte  in  geistreicher  Weise  zahl- 
reiche Blätter,  unter  denen  genannt  werden :  der  Bagagewagen  nach  Zingg,  eine 
grosse  Landschaft  mit  Vieh  nach  C.  W.  E.  Dietrich,  die  Jagd  nach  Jacob  Ruisdael 
(Museum  in  Dresden),  Prospekt  vom  Königsteiu  und  mehrere  Ansichten  aus  dem 
Plauenschen   Grunde.     Er  malte  auch  Bildnisse  in  Pastell. 

Günther,  Johann  Georg,  Gemälderestaurator,  geb.  1766  in  Altmannstein 
(Oberpfalz,,  •;  1832  in  Augsburg,  war  anfangs  in  Regensburg  und  Augsburg  Oel- 
und  Glasmaler,  widmete  sich  dann  der  Restauration  von  Gejnälden,  erwarb  sich 
hierin  grossen  Ruf  und  wurde  1829  Inspektor  der  Galerie  in  Augsburg,  soll  aber 
mehrere  Bilder  von  Rubens  in  München  verdorben  haben. 

Günther,  Matthäus,  Maler,  geb.  1705  in  Biesenberg  (Oberbayernj,  f  1791  in 
Augsburg  als  Direktor  der  Kunstakademie,  Schüler  von  Cosmas  Damian  Aaam 
und  Nachahmer  von  Joh.  Holzer,  malte  1751  die  prächtigen  Fresken  in  der  Kirche  zu 
Gossensass,  in  der  Pfarrkirche  zu  Witten  und  in  der  Abteikirche  zu  Schwarzach  in  Franken. 

Günther,  Otto  Edmund,  Genremaler,  geb.  30.  Sept.  1838  in  Halle,  f  20.  April 
1884  in  Weimar,  w  h  >  1858—61  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf  und  1863—66 
in  Weimar  unter  i^umberg  und  Fr.  Pr eiler.  1876  erhielt  er  einen  Ruf  an  die 
Akademie  in  Königsberg,  wo  er  tief  empfundene.  gemüthvoUe  Genrebilder  aus  dem 
thüringischen  Volksleben  malte:  Der  Hochzeitszug  in  Thüringen,  Der  Wittwer  ^1874 
Nationalgalerie  in  Berlin),  Streitende  Theologen  (1876),  Im  Gefängniss  (1877i,  Die 
Allegorie  Jungfrau  Lucifer  und  der  Tod  (1878),  Der  letzte  Besuch  (1879),  Die  Dorf- 
revolte (1881),  auch  allegorische  Bilder  im  Speisesaal  eines  Privathauses  in  Köln 
und  in  der  Centralhalle  zu  Leipzig.  1880  legte  er  sein  Amt  in  Königsberg  nieder 
und  kehrte  nach  Weimar  zurück. 

Günther-Amberg,  Julie,  Malerin,  geb.  25.  März  1855  in  Berlin,  Tochter  und 
Schülerin  des  Malers  Wilh.  Amberg,  später  auch  Schülerin  von  Gussow.  Sie 
malte  gemüthliche  Scenen  aus  dem  häuslichen  Leben,  deren  Schauplatz  oft  eine 
Landschaft  im  Charakter  der  Gegenden  des  Ostseestrandes  ist,  z.  B.  Schurr-Morr, 
Die  Dorfkokette,  Sonntagnachmittag,  An  der  Gartenthür,  Herbsttag  in  Misdroy. 
1886  heirathete  sie  den  Arzt  Dr.  Günther  in  Berlin 

Gu^pin,  Joseph,  franz.  Bildhauer,  geb.  1559  m  Toulouse,  t  1637  das.,  Schüler 
von  B  a  c  h  e  1  i  e  r,  verweilte  und  arbeitete  längere  Zeit  in  der  Touraine  und  schmückte 
nach  seiner  Rückkehr  seine  Vaterstadt   mit   zahlreichen   mythologischen  Bildwerken. 

Guerard,  Engen  von,  Landschaftsmaler,  geb.  1811  in  Wien,  ging  mit  16  Jahren 
nach  Italien,  wo  er  sich  in  Venedig,  Mailand,  Florenz  ausbildete  und  in  Rom  Schüler 
von  GiovanniBassi  wurde.  Dort  schloss  er  sieh  den  deutschen  Künstlern  an.  1832 
besuchte  er  Neapel  und  Sizilien,  kehrte  nach  Deutschland  zurück  und  liess  sich  in 
Düsseldorf  nieder,  wo  er  1839—46  Schüler  von  Schirmer  und  Schadow  war. 
Dann  bereiste  er  Belgien  und  Holland  und  wanderte  1852  nach  Australien  aus,  von 
wo  er  die  deutschen  Ausstellungen  mit  Bildern  dortiger  Gegenden  beschickte.  1882 
kehrte  er  hochbejahrt  nach  Deutschland  zurück. 


102  Guerchy  —  Öuerin. 

Guerchy,  Louis  B^gnier,  Marquis  de,  franz.  Baumeister,  geb.  1780,  f  1852 
in  Paris,  war  vorzugsweise  Theaterbaumeister,  stellte  1838  das  Theätre  Vaudeville 
wieder  her,  baute  das  Theätre  du  Gymnase  und  leitete  den  Bau  des  Saales  der 
Opera  comique. 

Gruercino,  eigentlich  Grioyaniii  Francesco  Barbieri,  genannt  Gr.  der  Schielende, 
geb.  2.  Febr.  1591  in  Cento  (zwischen  Bologna  und  Ferrara),  f  22.  Dec.  1666  in 
Bologna,  hatte  nur  die  mittelmässigen  Maler  Z  a  g  n  o  n  i  in  Bologna,  G  e  n  n  a  r  i  in 
Cento  und  Cremonini  in  Bologna  zu  Lehrern,  bildete  sich  aber  mehr  nach  L o d. 
Carracci.  1619  und  1620  arbeitete  er  in  Ferrara,  1621—23  in  Rom,  1626  in 
Piacenza  und  1632  in  Modena.  Von  ihm  als  eins  seiner  Jugeudwerke  im  Museum  zu 
Brüssel  eine  Madonna  mit  Heiligen  von  1616,  in  der  Pinakothek  zu  Cento  der  heil. 
Petrus  (1618),  in  der  Galerie  zu  Modena  der  gekreuzigte  Christus.  Seit  1618  malte 
er  in  S.  Eocco  zu  Bologna  ein  glänzendes  Fresko  der  Gefangenuehmung  des  heil. 
Eochus  und  das  Oelbild  der  Auferweckung  der  Tabitha  (Palast  Pitti  in  Florenz). 
Dann  arbeitete  er  in  Ferrara,  malte  1620  in  Cento  das  Bild  der  Einkleidung  des  heil. 
Wilhelm  (Pinakothek  in  Bologna)  und  die  Ekstase  des  heil.  Franciscus  Um  Louvre). 
Eine  zweite  Periode  seiner  Thätigkeit  begann  1621,  als  er,  nach  Rom  berufen,  sich 
zu  einem  der  grössten  Coloristen  seiner  Zeit  erhob.  Dahin  gehören  die  Fresken  in 
der  Villa  Ludovisi  Aurora  mit  ihrem  Rossegespann  und  die  Ruhmesgöttin  Fama, 
sowie  sein  berühmtes  Altarblatt  der  heil  Petronella  (Pinakothek  des  Kapitols).  1623 
kehrte  er  nach  Cento  zurück,  malte  in  Piacenza  die  Kuppelfresken  im  Dom  aus  und 
1631  im  Palast  Sampieri  zu  Bologna  das  Deckenbild  Hercules  und  Antäus  und 
Hercules  als  Genius  der  Kraft.  Von  ilmi  ferner  die  Himmelfahrt  der  Maria  (1623, 
Eremitage  in  St.  Petersburg),  die  4  Evangelistenim  Museum  zu  Dresden  (das  16  Bilder 
von  ihm  besitzt),  Dido  auf  dem  Scheiterhaufen  (1631  im  Palast  Spada),  David  und 
Abigail  im  Palast  Barberini.  1642  siedelte  er  ganz  nach  Bologna  über  und  schuf 
noch  eine  lange  Reihe  von  Bildern  aller  historischen  Stoffgebiete,  die  allmählich  immer 
mehr  die  Weichheit  und  Glätte  Guido  Renis  annahmen.  Aus  dieser  Zeit  stammen 
im  Museum  zu  Dresden  Cephalus  vor  der  Leiche  der  Procris  (1644),  Diana  und  die 
Königin  Semiramis  der  ein  Bote  den  Aufruhr  in  Babylon  meldet,  schon  in  kälterer 
Farbe  die  Scene  aus  Guarinis  „Pastor  Fido",  Loth  mit  seinen  Töchtern  (1650),  auch 
zahlreiche  Altarbilder  z.  B.  der  heil.  Bruno  in  der  Pinakothek  zu  Bologna  und  der 
heil.  Thomas  von  1663  in  der  Sakristei  von  S.  Domenico  in  Bologna;  ebenso 
viele  Halbfigurenbilder,  z.  B.  Verstossung  der  Hagar  (1657,  Brera  zu  Mailand)  und 
Einzelgestalten.  Auch  auf  dem  Gebiete  der  Landschaft  zeigte  er  sich  geschickt  in 
Handzeichnungen. 

Gu6rin,  Christophe,  Kupferstecher,  geb.  14.  Februar  1758  in  Strassburg, 
t  1830,  Schüler  von  Fr.  Müller,  wurde  Conservator  des  Museums  in  Strassburg 
und  Professor  an  der  Zeichenschule  daselbst.  Seine  Hauptblätter  sind :  nach  Raffael 
Der  Engel  führt  den  jungen  Tobias,  nach  Correggio  Der  entwaffnete  Amor  und  eine 
Magdalena,  nach  Lesueur  Die  Vision  des  heil.  Benedict,  nach  Giulio  Romano  Der 
Tanz  der  Musen. 

Gu6rin,  Grabriel  Christophe,  Maler,  geb.  1790  in  Kehl,  f  20.  Sept.  1846  zu 
Hornbach in Rheinbayeru,  Sohn  des  Vorigen,  Schüler  von  Regnaul  t,  wurde  Nachfolger 
seines  Vaters  in  der  Professur  an  der  Zeichenschule  und  als  Conservator  des  Museums 
in  Strassburg.  Von  ihm  die  theal  alischen  Bilder:  Der  Tod  des  Polynices,  (der  ihm 
1814  die  goldene  Medaille  eintrug).  Die  Taufe  Christi,  Gutenberg  mit  seinen  ersten 
Druckproben. 

GrU^rin,  Gilles,  franz.  Bildhauer,  geb.  1606  in  Paris,  f  1678  das.,  Schüler  von 
L  e  b  r  u  n,  schuf  im  Louvre  allegorische  Reliefs  der  Genien  der  Treue,  der  Autorität 
und  der  Gerechtigkeit  und  andere  Bildhauer  arbeiten  für  französische  Kirchen  und 
Privatbauten  und  namentlich  sehr  gerühmte  Bildnissreliefs. 

Gruerin,  Jean,  franz.  Miniaturmaler,  geb.  1760  in  Strassburg,  f  1836  in  Epernay, 
Bruder  des  Christophe  G.,  kam  in  früher  Jugend  nach  Paris,  wo  er  sich  in  seinem 
Fach  auszeichnete  und  sich  der  Protection  der  Königin  Antoinette  erfreute,  aber 
durch  die  Revolution  vertrieben  wurde.  Erst  unter  dem  Consulat  kehrte  er  zurück, 
lebte  in  vertrautem  Umgang  mit  Desaix,  Rapp  und  Bernadotte  und  wurde  später 
Conservator  des  Museums  in  Strassburg.  Zu  seinen  besten  Miniaturbildnissen  gehören 
das  des  Grafen  Fries,  des  Barons  Lejeime,  des  Kaisers  Napoleon  I.  und  des  Gen.- 
Lieut.  Demas. 

Gu6rin,  Jean  Baptiste  Paulin,  franz.  Historien  und  Bildnissmaler,  geb. 
25.  März  1783  in  Toulon,  f  19.  Jan.  1855  in  Paris,  ging  vom  Schlosserhandwerk  zur 


Guerin  —  Guespiöre.  103 

Malerei  über  und  erwarb  sich  1812  durch  das  Bild  Kain  nach  dem  Tode  Abels  einen 
Namen.  Dann  folgten  die  durch  kräftiges  Colorit  ausgezeichneten  Bilder:  Der 
Leichnam  Christi  auf  dem  Schooss  seiner  Mutter  (1817,  Med.  2.  KL),  Anchises  und 
Venus  (1822),  Vertreibung  der  ersten  Eltern  aus  dem  Paradiese  (1827),  Der 
gekreuzigte  Christus  (1834)  u.  A.  Mehr  gerühmt  als  seine  historischen  Bilder  wurden 
seine  Bildnisse.     1822  wurde  er  Professor   der  Malerei  und  Kitter   der  Ehrenlegion. 

6a6rin,  Pierre  Narcisse,  franz.  Historienmaler,  geb.  13.  Mai  1774  in  Paris, 
t  16.  Juli  1833  in  Rom.  Als  Schüler  von  Regnault  huldigte  er  gänzlich  der 
antikisirenden  Richtung,  die  er  noch  einmal  zu  Ansehen  und  Geltung  zu  bringen 
wusste.  Mit  Vorliebe  behandelte  er  daher  Gegenstände  aus  der  alten  Geschichte  von 
dramatischer  Bewegtheit  und  starker  Leidenschaft,  beobachtete  aber  die  Grenzen  der 
grossartigen  Würde  und  kam  selten  über  akademische  Kälte  uud  hohles  Pathos  hinaus. 
Seine  zahlreich  im  Louvre  vorhandenen  Bilder  sind:  Das  Opfer  vor  dem  Altar  des 
Aeskulap  (nach  Gessners  Idyll),  Die  Rückkehr  des  Marcus  Sextus  (keine  historische 
Person)  der  die  Tochter  an  der  Leiche  ihrer  verstorbenen  Mutter  findet  (1799), 
Hippolyt  von  Phädra  vor  Theseus  verklagt  (1802),  Andromache  welche  von  Pyrrhus 
das  Leben  des  Astyanax  erfleht,  während  Orestes  im  Namen  der  Griechen  seinen 
Tod  fordert  (1810),  Aeneas  erzählt  der  Dido  seine  Abenteuer  (1813)  und  als  der 
letzte  Triumph,  den  er  feierte,  Klytaemnestra  und  Aegisthus  im  Begriff  den  schlafenden 
Agamemnon  zu  ermorden  (1817).  Nachdem  er  1802  Italien  besucht  hatte,  liess  er 
sich  in  Paris  nieder,  wo  er  mehrere  der  genannten  Bilder  malte  und  1822  Direktor  der 
französischen  Akademie  in  Rom  wurde.  Bekannt  wurde  er  der  Nachwelt  durch  die 
grosse  Zahl  seiner  trefflichen  Schüler,  z.  B.  Gericault,  Eug.  Delacroix,  Ary  Scheffer, 
Cogniet,  von  denen  aber  keiner  die  Art  des  Meisters  fortgeführt  hat.  1819  erhielt 
er  den  St.  Michaels-Orden,  wurde  Mitglied  der  Akademie,  1829  zum  Baron  ernannt, 
und  kurz  vor  seinem  Sterben  Offizier  der  Ehrenlegion. 

Onerini,  GioTanni  Francesco,  ital.  Maler,  lebte  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.  in 
Fossombrone  als  Nachahmer  des  Caravaggio,  malte  hier  und  in  der  Umgegend  zahlreiche 
Bilder,  unter  denen  der  heil.  Sebastian  vor  der  heil.  Irene   besonders   genannt  wird. 

Ouernieri,  Johann  Franz,  ital  Baumeister  und  Bildhauer,  der  im  Anfang  des 
18.  Jahrh.  vom  Hof  in  Kassel  beschäftigt  wurde  und  einen  grossen  Theil  der  Grotten, 
Wasserfälle  und  Cascaden  in  Wilhelmshöhe  anlegte  und  eine  Mosaiknachbüdung  der 
Festung  Rheinfels  begann,  die  er  freilich  nicht  vollendete. 

Ouerra,  Achille,  ital.  Maler,  geb.  18.  Juni  1832  in  Neapel,  nahm  seinen  Wohn- 
sitz in  Rom,  wo  er  Bilder  sehr  verschiedenen  Inhalts  malte,  z.  B.  unter  den  historischen: 
Raffael  und  Julius  IL,  Michelangelo  und  Vittoria  Colonna,  Salvator  Rosa  unter  den 
Räubern^  Das  Verhör  der  Beatrice  Cenci,  Die  Madonna  delle  Grazie,  Die  heil.  Therese ; 
unter  den  Genrebildern :  Die  Vorbereitungen  zur  Prozession,  eine  Osteria  in  Vietri  u.  A. 
Viele  seiner  Bilder  kamen  nach  London,  nach  Amerika  und  Australien. 

önerra,  Giovanni,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  1544  inModena,  f  1612 
in  Rom,  wo  er  seit  1571  lebte  und  anfangs  Maler  gewesen  sein  soll.  Später  widmete 
er  sich  dem  Kupferstich,  und  stach  eine  Folge  von  48  Blättern  unter  dem  Tit«l 
^Varie  annonciature  di  teste  usate  da  nobilissime  dame  in  diversi  cittadi  d'Italia", 
und  2  Blätter  Turniere  in  Wien,  machte  das  Modell  zur  Scala  santa  in  Rom  und  soll 
viele  Zeichnungen  aus .  dem  Alten  und  Neuen  Testament  und  der  alten  Geschichte 
für  den  Stich  gefertigt  haben. 

Guerra,  Giovanni  Andrea,  ital.  Bildhauer,  geb.  1568  in  Bologna,  f  1640.  Von 
ihm  in  der  dortigen  Kirche  S.  Bartolommeo  das  Ornament  des  Altars  und  von 
1623 — 26  mehrere  Statuen  für  die  Kirche  und  das  Kloster  der  Benedictiner. 

Guerra,  Giuseppe,  ital.  Maler,  geb.  zu  Venedig,  f  1761  in  Rom,  Schüler  von 
Solimena,  malte  viele  Bilder  für  Kirchen  und  Klöster  im  Königreich  Neapel,  coptrte 
auch  Wandgemälde  aus  Pompeji  und  Herculaneum,  die  er  für  Originale  ausgab. 

Guerrini,  Giacomo,  ital.  Maler,  geb.  1718  in  Cremona,  f  1793,  malte  für  die 
Kirche  S.  Girolamo  seiner  Vaterstadt  die  Enthauptung  Johannis  d.  T.  und  in  S.  Agostino 
ein  BUd  aus  dem  Leben  von  Joachim  und  Anna  und  Maria  im  Tempel,  auch  ein  BUd 
von  ihm  in  S.  Francesco  zu  Mailand. 

Gaertiere,  Franpois  de  la,  franz.  Maler  uud  Radierer,  geb.  1624,  lebte  mehrere 
Jahre  in  Rom,  wo  er  17  Blätter  nach  Raffaels  Bildern  in  den  Loggien  des  Vatikans 
radierte. 

Guespi^re,  Pierre  Louis  Philippe  de  la,  franz.  Baumeister  des  18.  Jahrh., 
betheiligte  sich  beim  Bau  des  neuen  Residenzschlosses  in  Stuttgart,  baute  im  Rococo- 
stil  das  Schlösachen  Monrepos  und  1763 — 67  das  Schloss  Solitude. 


104  ^"®t  —  Gugel. 

Guet,  Charlemagne  Oscar,  franz.  Maler,  geb.  24.  Jan.  1801  in  Meaux,  f  29.  Nov. 
1871  in  Paris,  Schüler  von  Hersent  und  Horace  Vernet,  malte  zahlreiche 
Soldatenbilder,  Scenen  aus  der  vornehmen  Welt  und  Bildnisse,  z.  B.  Kürassiere  der 
Garde,  Polizeidragoner  Ein  Orgelspieler,  Taüz  der  Gebirgsbewohner,  Bildniss 
Ludwigs  XIIL,  Mademoiselle  de  Lafayette  und  viele  Andere.  Er  besass  verschiedene 
Medaillen  und  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Güterbock,  Leopold,  Genremaler,  f  21.  März  1881  in  Berlin,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  und  Coutures  in  Paris,  machte  sich  viele  Jahre  durch  Bilder 
des  historischen  und  orientalischen  Genres,  die  er  mit  kräftigem  Humor  und  grosser 
Sorgfalt  des  Colorits  ausführte,  einen  Namen,  z.  B.  Georg  und  Lerse  (aus  „Göiz  von 
Berlichingen"),  Die  Märchenerzählerin,  Die  Strafpredigt,  Ein  türkischer  Schuhfiicker, 
Apotheke  aus  dem  11.  Jahrb.,  Truppenwerbung  zur  Zeit  des  30jährigen  Krieges 
(Hauptbild),  Colurabus  im  Kloster  La  Rabida,  Auf  dem  Rathhause  einer  deutschen 
Stadt  zu  Ende  des  30jährigen  Krieges,  Ein  Gartenfest  im  vorigen  Jahrhundert, 
Verbotene  Lektüre  (Museum  in  Stettin),   Entführung  der  Bianca  Capella  u.  s.  w. 

Guevara,  Don  Felipe  Ladron  y,  spanischer  Maler,  geb.  um  1510  in  Madrid, 
t  1563  das.,  begab  sich  mit  Kaiser  Karl  V.  nach  Bologna,  machte  hier  die  ihm  sehr 
förderliche  Bekanntschaft  Tizians  und  begleitete  1535  den  genannten  Kaiser  auf  dem 
Feldzug  gegen  Tunis.  Er  schrieb  einen  Commentar  über  die  Malerei,  der  1788 
veröifentlieht  wurde. 

Guevara,  Don  Juan  Niiio  de,  span.  Maler,  geb.  8.  Febr.  1632,  f  4.  Dec.  1698 
in  Malaga.  Aus  einer  armen  Familie  stammend,  besuchte  er  die  Schule  des  Malers 
Manrique  und  war  1645 — 48  in  Madrid  Schüler  von  Aionso  Cano.  Man  nennt 
als  die  wichtigsten  seiner  an  die  Schule  dos  Rubens  und  an  Aionso  Cauo  erinnernden 
Werke :  einen  Heil.  Michael,  die  Himmelfahrt  Christi,  und  eine  Himmelfahrt  der 
Maria  in  der  Kathedrale  von  Malaga.  Seine  Bildnisse  sind  ganz  im  Geschmack  van  Dycks. 

Gnffen.s,  Godfrold,  belg.  Monumentalmaler,  geb.  23.  Juli  1823  zu  Hasselt, 
erhielt  mit  seinem  Freunde  und  nachmaligen  Kunstgenossen  Jan  Swerts  (s.  d.) 
auf  der  Akademie  in  Antwerpen  einen  gemeinschaftlichen  Platz  und  bildete  sich  hier 
unter  de  K  e  y  s  e  r  Aus.  Dann  machten  beide  Freunde  eine  Reise  nach  Italien,  wo 
das  Studium  der  Werke  Raifaels  und  Michelangelos  den  Entschluss  in  ihnen  hervor- 
rief, ihrem  VaUrlande  zur  Wiedergeburt  der  monumentalen  Malerei  zu  verhelfen. 
Sie  bereisten  daher  die  bedeutendsten  Kunststädte  Deutschlands  und  arbeiteten  von 
nun  an  beständig  zusammen,  so  dass  man  später  kaum  sagen  konnte,  was  G.  und 
was  Swerts  gemalt  hatte.  So  wirkten  sie,  bis  Swerts  1S74  als  Direktor  der  Akademie 
nach  Prag  ging.  Der  erste  Auftrag,  den  sie  erhielten,  war  die  Ausschmückung  der 
Börse  in  Antwerpen  mit  Wandbildern  aus  der  Geschichte  des  Handels,  die,  kaum 
vollendet,  durch  den  Brand  der  Börse  1858  zu  Grunde  gingen  und  nur  noch  ii 
Cartons  vorhanden  sind ;  die  zweite  Arbeit  dieser  Art  war  die  Ausmalung  der  Kirche 
Notre  Dame  zu  St.  Nicolas  bei  Antwerpen,  wo  sie  unter  räumlich  sehr  ungünstigen 
Verhältnissen  als  Hauptgegenstand  die  Heilsbotschaft  und  Erlösung  gegenüber  dem 
Gesetz  darstellten.  1858  gingen  Beide  im  Auftrag  ihrer  Regierung  nach  München, 
um  über  die  erste  grosse  deutsche  Kunstausstellung  zu  berichten.  Früchte  dieser 
Reise  waren  die  kleine  Schrift  „Voyage  artistique  en  Allemagne"  und  die  1859  von 
ihnen  in  Brüssel  veranstaltete  Ausstellung  der  Cartons  von  Cornelius,  Kaulbach, 
Schwind  u.  A.  Noch  glänzender  als  jener  Bildercyklus  in  St.  Nicolas  waren  ihre 
Stereochromischen  Wandbilder  in  der  St.  Georgskirche  zu  Antwerpen,  wo  sie  auf 
günstigeren  Flächen  Scenen  aus  dem  Leben  Christi  so  darstellten,  dass  das  Langhaus 
ein  Bild  der  Kirche  auf  Erden,  der  Chor  ein  Bild  der  Kirche  im  Himmel  gewährte. 
Diesem  Meisterwerk  folgten  die  ebenso  bedeutenden  Wandgemälde  aus  der  flandrischen 
Geschichte  im  ehemaligen  Schöffensaal  des,»Rathhauses  in  Ypern  (1869)  und  als  ihr 
letztes  gemeinsames  Werk  die  Bilder  im  gothischen  Saal  des  Stadthauses  in  Ypern. 
Danach  von  G.  allein  die  Bilder  im  Ehrensaal  des  Hotel  de  Schild  in  Antwerpen. 
1871  verlegte  G.  seinen  Wohnsitz  nach  Brüssel.  Aus  diesem  Jahre  stammt  sein 
Oelbild  Die  Rückkehr  von  der  Grablegung  Christi  im  Rudolfinum  zu  Prag.  G.  ist 
Mitglied  zahlreicher  Akademien  und  Besitzer  der  Brüsseler  Gold.  Medaille,  sowie 
des  Leopolds-,  Weiss.  Falken-,  Roth.  Adler-,  Zähringer  Löwen-  und  Eichenkronen-Ordens. 

Gugel,  Carl  Adolf,  Genre^  und  Bildnissmaler,  geb.  12.  April  1820  in  Bergzabern 
(Rheinpfalz),  f  27.  Juni  1885  in  München,  wo  er  seit  1852  lebte.  Die  Mehrzahl  seiner 
Bilder  sind  Bildnisse  und  Aktzeichnungen ;  unter  den  Genrebildern  sind  zu  nennen : 
Ein  Mädchen  nach  dem  Bade,  Eine  Familienscene  (Neue  Pinakothek),  Lautenspielerin, 
Hexenfahrt  auf  den  Blocksberg  (Bleistiftzeichnung). 


Guggenberger  —  Gaidini.  105 

Guggenberger,  Thomas,  Historienmaler,  geb.  7.  Aug.  1815  in  München, 
t  28.  April  1882  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Jul.  Schnorr,  malte 
fast  nur  religiöse  Wandbilder  für  bayrische  Landkirchen,  zeichnete  viel  für  den 
„Kalender  für  katholische  Christen"  von  1859,  60  und  61,  malte  aber  in  den  letzten 
Jahrzehnten  seines  Lebens  wenig  mehr. 

Gugliehuelli,  Arcangelo,  Ital.  Architekt,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  in  Neapel, 
thätig  um  1670,  baute  daselbst  das  Kloster  und  die  Kirche  Eosariello  delle  Pigne 
und  die  Nonuenkirche  del  Gesü  und  war  gegen  das  Ende  des  17.  Jahrh.  beim  Umbau 
von  Monte  Cassino  beschäftigt. 

Gnglielmi,  Gregorio,  ital.  Maler,  geb.  1714  in  Bora,  f  1773  in  St.  PeterBburg, 
Schüler  von  C  o  n  c  a  wurde  in  seiner  Vaterstadt  Mitglied  der  Akademie  von  S.  Luca, 
ging  aber  1753  nach  Dresden  und  nach  Wien,  wo  sich  in  Schönbrunn  mehrere  Bilder 
von  ihm  befinden,  dann  nach  Berlin  und  1772  nach  St.  Petersburg,  wo  er  Fresken 
malte,  aber  bald  nachher  starb.  Schwächer  als  in  seinen  Fresken  war  er  in 
Oelbildern. 

Gaglielmi,  Lnigi,  ital.  Bildhauer,  geb.  im  Mai  1834  in  Rom,  Schüler  der 
Akademie  von  San  Luca,  brachte  zuerst  eine  Marmorgruppe  Daphnis  und  Chloe,  dann 
Ruth  und  Naemi,  ein  junges  Mädchen  das  einen  Hund  abrichtet,  Eva  nach  dem 
Sündenfall,  eine  Statue  der  unbefleckten  Empfängniss  und  mehrere  Büsten 

Gnglielmo,  Fra,  s.  Agnelll,  Fra  Gnglielmo. 

Guiaud,  Jacques,  franz.  Architektur-  und  Landschaftsmaler  der  Gegenwart, 
geb.  in  Chambery,  Schüler  von  Cogniet,  lebt  in  Paris.  Er  malt  mit  Vorliebe 
italienische,  spanische  und  maurische  Landschaften  mit  Bauwerken,  z.  B  Strasse  zu 
San  Remo  an  der  Riviera,  die  Riva  dei  Schiavoni  in  Venedig,  Palma  auf  der  Insel 
Majorca  u.  A.     Er  errang  sich  mehrere  Medaillen. 

Gnibal,  Barth^lemi,  franz.  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1699  in  Nimes, 
t  1757  in  Nancy,  trat  in  den  Dienst  des  Herzogs  Leopold  von  Lothringen  und  des 
Königs  Stanislaus,  für  den  er  eine  Gruppe  des  Neptun  und  der  Amphitrite  ausführte, 
auch  eine  Statue  des  Königs  Stanislaus  selber  und  LudAvigs  XV.  in  Nancy. 

Gnibal,  Nicolas,  franz.  Maler  und  Baumeister,  geb.  29.  Nov.  1725  in  Luneville, 
t  3.  Nov.  1784  in  Stuttgart,  Schüler  von  Claude  Charles  in  Nancy  und  seit  1741 
von  Natoir  e  in  Paris.  1749  ging  er  nach  Stuttgart  und  wurde  1752  vom  Herzog 
Karl  Eugen  nach  Rom  geschickt,  wo  er  sich  unter  Rapbael  Mengs  noch  weiter  bildete. 
Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  1755  Hofmaler  in  Stuttgart  und  Direktor  der 
Gemäldegalerie,  malte  im  Schloss  daselbst  ein  Deckenbild,  ebenso  in  der  Solitude, 
mehrere  Butter  im  Schloss  zu  Ludwigsburg,  für  einige  Kirchen  in  Württemberg  und 
im  Ursusmünster  ii  Solothurn  In  seinen  letzten  Lebensjahren  gab  er  eine  Lobschrift 
auf  Raphael  Mengs  (1781)  und  auf  N.  Poussin  (1783)  heraus.  Sein  erster  und  bester 
Schüler  war  der  Maler  Füg  er. 

Gnichard,  Joseph  Alexandre,  franz.  Marinemaler,  geb.  1830  in  Marseille, 
t  im  Aug.  1877,  stellte  viel  in  den  Pariser  Ausstellungen  aus,  wo  seine  Bilder 
als  naturgetreu  und  sorgfältig  gemalt  Anerkennung  fanden. 

Gnidetto,  italienischer  Bildhauer  aus  Como.  fast  nur  bekannt  durch  die  von 
ihm  1204  mit  Skulpturen  reich  geschmückte  Fagade  des  Domes  S.  Martino  in  Lucca, 
die  sich  über  3  grossen  Rundbogenportalen  und  3  Rundbogengalerien  zeigt,  alle 
Flächen,  selbt  die  Säulenschäfte  überspannend,  neben  dem  Christlichen  allerlei  Thiere 
und  phantastische  Wesen. 

Guidi,  Domenico,  ital.  Bildbauer,  geb.  6.  Juni  1625  in  Torano  (Neapel), 
t  28.  März  1701  in  Rom,  Schüler  von  Finelli  in  Neapel,  betheiligte  sich  bei  dem 
Aufstand  Masaniellos,  kam  dann  nach  Rom,  wo  er  in  die  Schule  des  A 1  g  a  r  d  i  trat. 
Er  schuf  als  entschiedener  Manierist  Statuen  und  Grabdeakmäler  in  römischen  Kirchen 
und  arbeitete  für  alle  grösseren  Städte  ItJ.liens,  für  den  Herzog  von  Modena,  den 
König  von  Frankreich  und  den  König  von  Spanien. 

Guidi,  Raffaello,  ital.  Kupferstecher,  geb.  1540  in  Florenz,  f  im  Anfang  des 
17.  Jahrh.  Schüler  von  Co  r  nelis  Cor  t  und  der  Car  racci,  steht  aber  beiden  nach. 
Seine  Hauptblätter  sind  Die  Grablegung  Christi  nach  Baroccio,  Der  heil.  Hieronymus 
in  der  Einöde  nach  Palma  Vecchio,  Der  Sturz  des  Dädalus  nach  Cesare  d'Arpino  und 
einige  nach  eigener  Composition. 

Guidi,  Tommaso,  s.  Masaccio. 

Guidini,  Augusto,  ital.  Architekt,  geb.  1853,  widmete  sich  der  Civil-  und 
Militärarchitektur,  machte  viele  Studienreisen  in  Europa  und  im  Orient,  betheiligte 
sich   bei  Mengonis  Galerie  Vittorio   Emanuele   in  Mailand,   baute   viele  Paläste    und 


106  Guido  —  Guillaume. 

Villen  in  der  Lombardei  und  am  Conier  See,  verfasste  kunsthistorische  Schriften,  auch 
über  die  Feuerbestattung  und  eine  Biographie  des  Bildhauers  Vincenzo  Vela. 

Guido  da  Como,  ital.  Bildhauer  des  13.  Jahrb.,  der  Schöpfer  der  berühmten 
marmornen  Kanzel  in  S.  Bartolommeo  zu  Pistoja  aus  dem  J.  1250,  an  der  Brüstung 
mit  8  Reliefs  neutestamentlicher  Scenen,  die  schon  eine  bewusst  durchgeführte 
Ornamentik,  Formen  und  Typen  von  echt  religiöser  Empfindung,  aber  noch  wenig 
entwickelte  Plastik  zeigen.  Gegen  das  Ende  des  Jahrb.  soll  er  auch  für  den  Dom 
in  Orvieto  gearbeitet  haben. 

Guido  da  Siena,  ital.  Maler  der  2.  Hälfte  des  13.  Jahrb.,  der  seit  1278  erwähn', 
wird.     Von  ihm  aus  dem  J.  1281  eine  Madonna  in  S.  Domenico  zu  Arezzo. 

Guidobono,  Bartolommeo,  Majolicamaler,  geb.  1654  in  Savona,  f  1709  in 
Turin,  Schüler  seines  Vaters,  des  Majolicamalers  Giovanni  Antonio  G.,  war 
eine  Zeitlang  Priester,  wanate  sich  dann  zur  Kunst  und  studirte  die  Werke  Correggios 
in  Parma.  Dann  machte  er  Majolicamalereien  und  Fresken  in  seiner  Heimath  und 
deren  Umgegend. 

Guidotti,  Salvatore,  ital.  Maler,  geb.  1836  in  Neapel,  ging  vom  Studium  der 
Architektur  und  der  Eechtswissenschaft  1869  zur  Malerei  über  and  malte  die  Bilder: 
Orlando  furioso,  Ziegen  auf  der  Weide,  eine  Marktscene,  Die  Jagd  auf  Schmetterlinge, 
Eine  Rose  unter  Dornen  u.  A. 

Gnidncei,  Angrelo,  ital.  Landschaftsmaler  und  Radierei,  :aätig  in  Rom  während 
der  2.  Hälfte  des  18.  Jahrh.  Man  hat  von  ihm  nach  eigenen  Compositionen  2  Blätter 
mit  einer  jungen  Bäuerin,  Josephus  Benedictus  Archidux  Austriae  annos  natus  XIV., 
und  Joseph  II.  als  Jüngling  von  18  Jahren. 

Guignet,  Adrien,  franz.  Maler,  geb.  21.  Jan.  1816  in  Annecy  (Savoyen), 
t  19.  Mai  1854  in  Paris,  wo  er  Schüler  von  Blondel  war  und  sich  nach  vielen 
Entbehrungen  durch  seine  Bilder,  in  denen  er  Salvator  Rosa  und  Decamps  nachahmte, 
einen  Namen  machte.  Unter  den  vielen  von  ihm  ausgestellten  Bildern  sind  zu  nennen : 
Moses  auf  dem  Nil  ausgesetzt  (1840),  Joseph  der  seinen  Brüdern  seine  Träume  er- 
zählt, Hagar  in  der  Wüste,  Salvator  Rosa  bei  den  Räubern  (1844)  und  einige  Bilder 
für  den  Herzog  von  Luynes  auf  dem  Schloss  Dampierre.  —  Seine  Biogr.  von  ßulliot 
(1870). 

Guignet,  Jean  Baptiste,  franz.  Maler,  geb.  1807  in  Autun  (Saone  et  Loire), 
t  1857,  Schüler  von  Regnault  und  Blondel,  malte  einige  Historienbilder  und 
Bildnisse. 

Guigou,  Paul,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Villars,  f  1871,  Schüler  von 
Diday  und  Loubon,  malte  klare,  lichtvoll  behandelte  Landschaften:  Die  Durance 
bei  Cadenet,  Sonnenaufgang  an  der  Durance,  Herbstmorgen  in  Cernay,  Lgindschaft 
aus  der  Provence  u.  A. 

Guilbert,  Ernest  Charles  Demostli^ne,  franz.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb. 
in  Paris,  Schüler  von  Dumont  und  Chapu.  Unter  seinen  Bildwerken  sind  zu 
nennen :  Der  kleine  Rechtspfleger  (Bronzegruppe),  eine  1879  in  Nancy  enthüllte  Statue 
von  Thiers  und  mehrere  meisterhafte  Büsten.     1873  erhielt  er  die  Medaille  3.  KL 

Guillain,  Simon,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  1654  in  Tours,  aber  jung  ver- 
storben, Sohn  des  gleichnamigen  Bildhauers  (1599 — 1679)  Er  schuf  zahlreiche  Bild- 
werke, die  in  der  Revolution  fast  alle  zerstört  oder  zerstreut  wurden.  Man  hat  von 
ihm  die  Radierungen :  20  Blätter  aus  dem  Leben  des  heil.  Diego  nach  Ann.  Carracci 
und  F.  Albani,  80  unter  Algardis  Leitung  radierte  Blätter  betitelt  Die  Ausrufer  der 
Stadt  Bologna,  ebenfalls  nach  Ann.  Carracci. 

Guillaume,  Claude  Jean  Bapt.  Eugene,  ,iranz.  Bildhauer,  geb.  3.  Febr.  1822 
in  Montbard  (Cote  d'Or),  kam  nach  Paris  in  die  Ecole  des  beaux-arts  und  ins  Atelier 
Pradiers.  Für  sein  Erstlingswerk  des  Theseus  der  das  Schwert  seines  Vaters  findet, 
erhielt  er  den  grossen  Preis  für  Rom  und  sandte  von  dort  eine  Amazone,  einen 
Schnitter,  Das  Grab  der  Gracchen  und  1852  einen  sehr  beifällig  aufgenommenen 
Anakreon.  Dann  folgten  1853  Die  Doppelbüste  der  Gracchen,  für  die  Kirche 
Ste.  Clotilde  4  Reliefs  aus  dem  Leben  der  heil.  Clotilde  und  Valeria.  Noch  bekannter 
wurde  er  durch  die  Karyatiden  und  den  Giebelschmuck  des  Pavillon  Turgot  (1857) 
und  durch  mehrere  Büsten  aus  den  verschiedenen  Lebensaltern  Napoleons  I.  Dann . 
folgten  die  Statue  Napoleons  als  Artillerielieutenant,  die  Musik  an  der  Fa^ade  der 
Neuen  Oper,  die  Marmorstatue  der  Quelle  der  Poesie,  die  Gruppe  einer  römischen 
Eheschliessung  (1877),  die  Statue  des  heil.  Ludwig-  für  das  Palais  de  Justice,  die 
Bronzestatue  des  Orpheus,  eine  sitzende  Statue  der  Andromache  (1881)  und  die  weniger 
gelungene  Statue  Philippe  de  Girards  für  Avignon,   sowie   das  Modell  einer  Statue 


Guillaume  —  Guillen.  107 

Colberts  für  die  Stadt  Keims  und  neuerdings  eine  allegorische  Statue  der  Keramik 
für  die  Nationül-Manufaktur  in  Sevres.  1865—75  war  er  Direktor  der  Akademie 
des  beaux-arts.  Neben  verschiedenen  Medaillen  erhielt  er  1867  die  Ehrenmedaille 
und  ward  1855  Ritter,   1867  Offizier  und  1875  Commandeur  der  Ehrenlegion. 

Guillaume,  Edmond,  französischer  Architekt,  geb.  24.  Juni  1825  in  Valenciennes, 
t  20.  Juli  1894.  Errang  den  Grand  prix  de  Eome,  erhielt  einen  Auftrag  zur  archäo- 
logischen Forschung  in  Klein-Asien,  wo  er  bis  1863  verblieb.  Mit  dem  Bildhauer 
Double  mard  schuf  er  das  Monument  zum  Andenken  an  die  Vertheidigung  von  Paris, 
jetzt  am  Place  Clichy  befindlich.  G.  war  Architekt  des  Louvre  sowie  der  Tuilerien, 
Professor  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  und  seit  1866  Ritter  der  Ehrenlegion.  Er 
schrieb  eine  Geschichte  der  Kunst  und  des  Ornaments. 

Guillaume,  Frfere,  s.  Marcillat,  Pierre  de. 

Guillaumet,  Gustave,  franz.  Maler,  geb.  26.  März  1840  in  Puteaux  bei  Paris, 
t  14.  März  1887  durch  Selbstmord,  Schüler  von  Abel  de  Pujol,  Picot  und 
Barrias,  lebte  in  Sevres  und  in  Paris,  bereiste  den  Orient  und  Algerlen,  dessen 
Natur  und  Bevölkerung  einen  so  tiefen  Eindruck  auf  ihn  machte,  dass  er  fast  nur 
orientalische  Landschaften  und  Genrebilder  malte.  Im  Museum  des  Luxembourg  von 
ihm  Das  Abendgebet  in  der  Sahara  (1863)  und  Ansicht  von  Laghuat  im  nördlichen 
Afrika;  andere  Bilder  von  ihm  Ein  arabischer  Markt,  Die  Weiber  des  Douar  am 
Flusse  (1872,  Museum  in  Dijon),  Die  Feldarbeit  an  der  Grenze  von  Marokko  u.  A. 
Er  führte  auch  Aquarelle  und  Pastellzeichnungen  aus.  Er  ward  durch  verschiedene 
Medaillen  ausgezeichnet  und  erhielt  1878  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Guillaumot,  Auguste  Alexandre,  franz.  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1813 
in  Paris,  Schüler  von  Lemaitre  und  von  Viollet  le  Duc,  lieferte  eine  Menge 
architektonischer  Stiche  zu  kunstwissenschaftlichen  Werken  und  Eirizelblätter  nach 
eigenen  Zeichnungen,  z.  B.  Die  südliche  Vorhalle  der  Kathedrale  von  Chartres, 
Skulpturen  von  Ninive,  Panorama  von  Oran,  der  Statuenschmuck  der  Kathedrale 
von  Chartres,  Der  Park  von  Marly  u.  a.  Ansichten.  Er  errang  sich  verschiedene 
Medaillen.  —  Seine  Brüder  Claude  Nicolas  Eugene  und  Louis  Etienne  arbeiteten 
als  geschickte  Holzschneider,  besonders  im  architektonischen  Fach  für  Viollet  le 
Ducs  „Dictionnaire  de  l'architecture  frangaise".  Auch  sie  erhielten  mehrere 
Medaillen. 

Guillelmus  (Wilhelm),  Bildhauer,  wahrscheinlich  ein  Deutscher,  nennenswerth 
wegen  seiner  um  1099  gefertigten  Reliefs  an  der  Fa^ade  der  Kathedrale  in  Modena, 
kindliche,  aber  selu*  lebendige  Darstellungen  meistens  aus  der  Schöpfungsgeschichte 
und  wegen  der  interessanten  Reliefs  an  der  Facade  von  S.  Zeno  Maggiore  in  Verona, 
ebenfalls  aus  der  Schöpfungsgeschichte  und  aus  dem  Neuen  Testament. 

Guillemaiu,  Alexandre  Marie,  franz.  Genremaler,  geb.  15.  Oct.  1817  in  Paris, 
t  25.  Oct.  1880  in  seinem  Wohnsitz  Bois-le-Roi  (Seine  et  Marne),  Schüler  von  Gros, 
malte  anfangs  Scenen  aus  den  mittleren  Ständen,  später  infolge  seiner  Reisen  auch 
aus  dem  Leben  der  Bewohner  der  Bretagne  und  der  Pyrenäen,  sowie  Jagdstücke. 
Seine  Bilder  meist  von  kleinen  Dimensionen,  oft  etwas  trocken  und  hart  befinden  sich 
in  grosser  Zahl  in  Privatbesitz  zu  Hamburg.  Durch  verschiedene  Medaillen  aus- 
gezeichnet, wurde  er  1861  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Gnülemard,  Sophie,  Malerin,  geb.  1780  in  Paris,  Schülerin  von  Regnault, 
machte  sich  seit  1802  bekannt  durch  die  historischen  Bilder  Alcibiades  und  Glycerion, 
Joseph  und  Potiphars  Weib,  auch  durch  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Guillemet,  Jan  Baptiste  Antoiue,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  1843  in 
Chantilly  (Oise),  widmete  sich  anfangs  dem  Seemannsberufe  und  der  Seemalerei,  wurde 
Schüler  von  Corot,  später  vonDaubigny  undCourbet,  stellte  zuerst  1874  eine 
Partie  aus  Bercy  aus  (im  Museum  des  Luxembourg),  ferner  das  alte  Monaco,  Küste 
von  Dieppe,  Aus  der  Umgegend  von  Artemar  (Ain),  Die  Küste  von  Villers  (Calvados), 
Saint-Suliac  (He  et  Vilaine),  Partie  aus  Meudon  u.  A. 

Guillemot,  Alexandre  Charles,  franz.  Maler,  geb.  1787  in  Paris,  f  1831  das., 
Schüler  von  David,  erhielt  1808  den  grossen  römischen  Preis  für  sein  Bild  Der 
Arzt  entdeckt  die  Ursache  der  Krankheit  des  Antiochus  I.  in  dessen  Liebe  zu 
Stratonice,  malte  nach  seiner  Rückkehr  aus  Rom  das  grossartige  Bild  der  Auferweckung 
des  Jünglings  von  Nain,  wofür  er  1819  die  Medaille  1.  Kl.  erhielt,  den  Tod  des 
Hippolyt  und  1829  die  Steinigung  des  Stephanus. 

Guillen,  span.  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  arbeitete  anfangs  an  der  Kathedrale 
von  Toledo  und  schuf  1548  die  prächtigen  holzgeschnitzten  Thüren  und  Schränke 
in  der  Sakristei  der  Kathedrale  Sta.  Maria  della  Sede  in  Sevilla. 


108  GuilioK  ~  Gunezrhainer. 

(iruillon,  Adolphe  Iren6e,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  1829  in  Paris,  Schüler 
von  Gleyre  und  Jules  Noel,  lebt  abwechselnd  in  Vezelay  (Yonne)  und  in  Paris. 
Genannt  werden  von  ihm :  Ein  schöner  Septembermorgen  in  Morvan,  Abendlandsc^haft, 
Nussbäume  von  Cordelle  in  Vezelay,  Hundstage  in  Nieder-Burgund. 

Oninaccia,  Deodato,  ital.  Maler  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrh.  in  Messina,  einer 
der  besten  Schüler  des  Polidoro  da  Caravaggio,  nach  dessen  Tode  er  mehrere 
seiner  unvollendet  hinterlassenen  Werke  vollendete.  Von  ihm  in  der  dortigen  Kirche 
Sta.  Maria  di  Basico  eine  von  Caravaggio  begonnene  Geburt  Christi,  von  ihm  selber 
eine  Verklärung  Christi  in  S.  Salvatore  dei  Greci.  Er  bildete  eine  in  Messina  lange 
blühende  Schule. 

Guinamand,  Bildhauer  und  Mönch,  der  gegen  das  Ende  des  11.  Jahrh.  in  der 
Kirche  St.  Front  zu  Perigueux  das  Grab  des  Kirchenheiligen  mit  trefflichen  Bild- 
hauerarbeiten schmückte. 

Ouisoni,  Ferrao,  ital.  Maler  des  16.  Jahrh.  aus  Mantua,  thätig  von  1540—68, 
Schüler  des  Giulio  Romano,  nach  dessen  Cartous  er  die  Berufung  des  Petrus  und 
Andreas  malte  (Dom  in  Mantua).  Von  ihm  selber  in  S.  Andrea  daselbst  der  Apostel 
Andreas  an  seinem  Schrägkreuz. 

Gruitainer,  Andreas,  Bildhauer,  geb.  in  Friedland  in  Böhmen,  war  gegen  das 
Ende  des  17.  und  im  Anfang  des  18.  Jahrh.  in  Prag  thätig,  wo  sich  von  ihm  die 
Säule  der  Heil.  Dreieinigkeit,  auf  dem  Hradschin  die  der  unbefleckten  Erapfängniss 
der  Maria  und  in  der  Strahowerkirche  die  Statue  des  Heil.  Hermann  befinden. 

GrTutton,  Gaston  Victor  Edonard,  franz.  Bildhauer,  geb.  24.  Febr.  1826  in 
La  Roche  sur  Yon  (Vendee),  ging  von  der  Jurisprudenz  zur  Bildhauerkunst  über, 
und  wurde  1846  in  Paris  Schüler  von  Menard  und  nachher  von  Rüde.  Nachdem 
er  1850  mit  dem  Heil.  Ludwig  der  einen  Verwundeten  tröstet,  dehütirt  hatte,  bildete 
er  sieh  in  Italien  weiter  aus.  Seine  Hauptwerke  sind  :  Leander  (1857),  Der  Wanderer 
und  die  Taube  (Bronze,  1861,  beide  im  Luxembourg),  Die  Erwartung,  Hypatia  von 
den  Christen  gesteinigt  (1863),  Amor  (Bronze,  1866),  Eva  mit  der  Schlange  (1875, 
im  Jardin  des  Plantes  zu  Paris),  die  Gipsgruppe  der  von  der  Gerechtigkeit  beschützten 
Unschuld  (1876)  und  mehrere  treffliche  Büsten.     1857  und  1861  Medaille  2.  Kl. 

Cruizzardi,  (Giuseppe,  ital.  Maler,  geb.  1779  in  Bologna,  f  1867  das.,  der 
nur  bekannt  ist  durch  sein  treffliches  Bild  eines  Aeskulap  in  der  Akademie  seiner 
Vaterstadt,  und  sich  später  der  Restaurirung  alter  Bilder   widmete. 

Onldenmandt,  Hans,  Formschneider,  geb.  in  Nüi'nberg,  wo  er  zwischen  1518 
und  1545  thätig  war.  Eines  seiner  Hauptblätter  von  1526  die  angeblich  von  A.  Dürer 
entworfene  sinöbildliche  Darstellung  des  Weltlaufes,  ferner  die  grossen  Blätter  mit 
dem  Triumph  Kaiser  Karls  V.,  15  Blätter  der  Truppen  Solimans  aus  der  Belagerung 
von  Wien  1529,  zwei  verschiedene  Folgen  deutscher  und  schweizerischer  Landsknecht 
aus  den  Kriegen  mit  Frankreich  1507 — 24,  Bildnisse  von  Franz  L,  König  von  Frankreich, 
des  Markgrafen  Albrecht  von  Brandenburg  und  des  Hans  Sachs  im  Alter  von  51  Jahren. 

Oumery,    Charles    Alphonse,    franz.    Bildhauer    der    idealen    Richtung,    geb. 

14.  Juni  1827  in  Paris,  f  20.  Jan.  1871,  Schüler  von  Toussaint,  erlangte  1850 
den  grossen  Preis  für  Rom,  wo  er  seine  Ausbildung  vollendete.  Unter  seinen  trefflichen 
decorativen  Werken  sind  zu  nennen :  die  Statuen  der  Wissenschaft  und  der  Juris- 
prudenz für  das  Denkmal  des  Präsidenten  Favre  in  Chambery,  die  vergoldete  Gruppe 
der  lyrischen  Poesie  mit  den  Musen  und  den  Genien  des  Ruhmes  an  der  Fa^ade  der 
Neuen  Oper  in  Paris  und  andere  ideale  Gebilde  von  grosser  Anmuth.  Er  wurde 
1855,  57,  59  und  1863  durch  Medaillen  ausgezeichnet. 

Onmiel,  Pedro,   span.  Architekt  aus  Alcalä,   baute  dort  gegen   das  Ende   des 

15.  Jahrh.  das  Collegium  des  heil.  Ildefons  in  spätgothischem  Stil  mit  grossen  Höfen 
und  Säulengängen  von  dorischer,  jonischer  und  componirter  Ordnung,  auch  die  dazu 
gehörige  Kirche. 

Gnmp,  Georg  Anton,  Architekt,  geb.  1670  in  Innsbruck,  f  1730  bildete  sich 
in  Italien  aus,  wurde  Hofbaumeister  und  baute  im  Barockstil  in  seiner  Vaterstadt 
das  Gymnasium  und  in  Gemeinschait  mit  C 1  a  u  d  i  u  s  D  e  1  e  v  o  die  St.  Jakobskirche 
(1722  and  23). 

Gnndelach,  Matthäus,  s.  Gondolach. 

Gnnezrhainer,  Johann,  Baumeister  in  München,  f  1 763,  baute  im  Stil  der  damaligen 
Zeit  das  vom  Baumeister  Andreas  Wolf(t  1719)  begonnene  Kloster  Scheftlarn. 
Sein  frühester  Bau  ist  1722  das  Hotel  zu  den  3  Mohren  in  Augsburg;  von  ihm  stammt 
auch  der  Entwurf  des  prächtigen  Palais  Törring  (1740,  jetzt  Oberpostamt)  in 
München  und  die  dortige  unbedeutendere  Damenstiftskirche. 


öunkel  -  Öathers.  109 

Gunkel,  Friedrich,  Historienmaler,  geh.  1820  in  Kassel,  f  24.  Febr.  1876  in 
Rom  durch  Selbstmord,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  malte  in  Rom  grosse 
Historienbilder  im  Geist  des  Corneliirs,  z.  B.  Die  Arminsschlacht  im  Teutoburger 
Walde  (1864,  im  Maximilianum  zu  München),  Die  Schlacht  am  Granikus  zwischen 
Alexander  d.  Gr.  und  Darius  (Galerie  Schack  in  München),  Die  Auferstehung  Christi. 
Odysseus  von  Leukothea  gerettet  (Carton),  Die  Gründung  von  München  (iNational- 
museum  das.). 

Gunst,  Pieter  van,  hoUänd.  Kupferstecher,  geb.  1667  in  Amsterdam,  f  1724. 
Er  stach  9  Blätter  mit  Liebschaften  der  Götter  nach  Tizian,  5  Blätter  mit  den 
Schlachten  Alexanders  d.  Gr.  nach  Lebrun,  und  zahlreiche  Bildnisse  nach  van  Dyck, 
V.  d.  Werff  und  G.  Kneller. 

Gnrk,  Eduard,  Maler,  geb.  1802  in  Wien,  f  1841,  Schul »^r  der  dortigen  Akademie, 
machte  im  Gefolge  des  Erzherzogs  Friedrich  die  Expedition  nach  Syrien  mit,  und 
malte  viele  dortige  Punkte,  starb  aber  an  der  Pest.  Von  ihm  im  Besitz  des  österr. 
Kaisers  viele  architektonische  Aquarelle. 

Gurlitt,  Heinr.  Lonis  Theodor,  Landschaftsmaler,  geb.  S.März  1812  in  Altona, 
wurde  1829  in  Hamburg  Schüler  von  B endixen,  setzte  1832  seine  Studien  in 
München  fort,  besuchte  1835 — 38  die  Akademie  in  Kopenhagen  und  bereiste  von  dort 
Skandinavien  und  Jütland.  1839  besuchte  er  Tirol  und  Oberitalien,  lebte  wieder  in 
Kopenhagen,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  wurde,  ging  1843  nach  Düsseldorf  und 
bald  nachher  nach  Unteritalien  und  Sizilien.  Nach  seiner  Rückkehr  lebte  er  bis  1848 
in  Berlin  und  ging  1861  nach  Wien,  von  wo  aus  er  Dalmatien,  Italien  und  Griechenland 
besuchte.  1860  zog  er  nach  Gotha,  bereiste  1868  Spanien  und  Portugal,  liess  sich 
1873  in  Dresden  nieder  und  nahm  dann  seinen  Wohnsitz  in  dem  benachbarten  Plauen. 
Unter  seinen  zahlreichen,  nach  der  Natur  der  von  ihm  bereisten  Länder  sehr 
verschiedenen  Landschaften  sind  die  auch  durch  die  Farbenpracht  schönsten  die  des 
Südens,  z.  B.  Die  krissäische  Ebene  in  Griechenland,  Ebene  bei  Theben,  Römische 
Campagna  (1846),  Landschaft  aus  dem  Albaner  Gebirge  (1850,  Nationalgalerie  in 
Berlin),  Der  Nemisee,  Abend  im  Kloster  Dusaco  in  Portugal  (1875,  Museum  in  Dresden), 
Buchenwald  am  Plöner  See,  Kellersee  in  Holstein  (1865,  beim  Grossherzog  von 
Oldenburg),  Jütländische  Landschaft  (1882)  und  viele  Andere.  Er  ist  Professor  der 
Malerei  und  Mitglied  der  Akademien  von  Madrid  und  Kopenhagen. 

Gusmann,  Adolf,  einer  der  besten  Formschneider  der  Gegenwart,  der  seit 
1840  folgende  Hauptblätter  lieferte:  Napoleon  auf  dem  St.  Bernhard  nach  David, 
Psyche  und  Zephyr  nach  Prud'hon,  Die  göttliche  Gerechtigkeit  und  die  Rache  nach 
demselben,  Der  von  Engeln  getragene  Leichnam  der  heil.  Katharina  nach  Mücke  und 
zahlreiche  Blätter  in  illustrirten  Werken. 

Gussow,  Karl,  Genremaler,  geb.  25.  Febr.  1843  in  Havelberg,  bezog  die  Kunst- 
schule in  Weimar,  wo  er  sich  an  Arthur  v.  Ramberg  anschloss,  der  sowie  später 
Pauwels,  in  coloristischer  Beziehung  einen  wohlthätigen  Einfluss  auf  ihn  ausübte 
1867  ging  er  nach  München,  wo  ihn  aber  die  Schule  Pilotys  nicht  zu  fesseln  vermochte, 
so  dass  er  nach  einer  Studienreise  in  Italien  nach  Weimar  zurückkehrte.  Infolge 
seiner  ersten  kleinen  Genrebilder  (1870)  wurde  er  Professor  an  der  dortigen  Kunst- 
schule und  entfaltete  hier  und  seit  1874  an  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  eine 
bedeutende  Lehrthätigkeit.  Später  wurde  er  an  die  Akademie  in  Berlin  berufen,  wo 
er  1876  in  seinen  Genrebildern  Das  Kätzchen,  Der  Blumenfreund  und  Verlorenes 
Glück  einen  entschiedenen,  zum  Theil  fast  caricirenden  Realismus  und  ein  meisterhaftes 
Colorit  zeigte ;  sein  ganzes  Streben  gipfelt  in  der  Charakteristik  durch  die  Wirkungen 
der  Farbe.  Ganz  anders  das  scherzhafte  Bild  Die  Venuswäscherin  und  1877  das 
coloristisch  meisterhafte  Bild  Willkommen,  das  in  seinem  Realismus  fast  an  der 
Grenze  der  Wirklichkeit  steht.  Dazu  kamen  später  noch  das  Bild  Die  beiden  Alten 
und  mehrere  Bildnisse,  z.  B.  das  der  bekannten  Schriftstellerin  Ossip  Sohubin  (Aloysia 
Kirschner),  des  Dichters  Jul.  Wolff  und  des  Architekten  Paul  Wallot. 

GutekuHBt,  Johann  Gottlob,  Maler,  geb.  1801  in  Tübingen,  f  1858  in  Stuttgart, 
bildete  sich  3  Jahre  in  Italien,  schmückte  das  Landhaus  Rosenstein  bei  Stuttgart  mit 
8  anmuthigen  Fresken  aus  dem  Mythus  von  Amor  und  Psyche  und  malte  Bildnisse. 
Seit  1849  verband  er  die  Photographie  mit  der  Aquarellmalerei. 

Gathers,  Karl,  Maler,  geb.  1844  in  der  Schweiz,  kam  mit  seinen  Eltern  18.')  1 
nach  Nordamerika,  wo  sich  sein  Vater,  ein  Bildner  in  Terracotta,  dessen  Schüler  er 
wurde,  in  Cincinnati  niederliess.  Dann  aber  widmete  er  sich,  in  Memphis  (Tennesseei 
der  Bildnissmalerei,  ging  1868  nach  Paris  und  trat  in  die  Ecole  des  beaux-arts.  Beim 
Ausbruch  des  Krieges  1870  ging  er  nach  Belgien,  studirte  in  Brüssel  und  Antwerpen 


110  Gutierrez  —  Guzzardi. 

umi  Hess  sich  1871  in  Rom  nieder,  wo  er  als  sein  erstes  bedeutendes  Bild  Das 
Erwachen  des  Frühlings  malte.  1873  kehrte  er  nach  Amerika  zurück  und  zog  1874 
nach  St.  Louis.  Neben  zahlreichen  Bildnissen  sind  zu  nennen  die  Bilder  Ecce  homo, 
Abend  am  Nil  und  eine  Sappho. 

Gutierrez,  Juan  Simon,  span.  Maler  des  17.  Jahrb.,  war  i 664— 72  Mitglied 
der  Akademie  in  Sevilla.  Von  ihm  im  dortigen  Museum  4  eicht  unbedeutende  Bilder 
aus  dem  Leben  des  heil.  Dominicus. 

Guttenberg,  Heinricli,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  29.  April  1749  in 
Wöhrd  bei  Nürnberg,  t  16.  Jan.  1818  in  Nürnberg,  Schüler  seines  Bruders  K  a  r  1  Q., 
und  von  J.  G.  Will  e,  wurde  durch  seine  Schüler  Friedrich  Geissler  und  Albert  Reindel 
der  Begründer  der  neueren  Nürnberger  Stecherschule.  Er  lebte  lange  in  Paris.  Zu 
seinen  besten  Blättern  gehören :  Nach  Baroccio  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  nach 
Aegypten,  nach  Dietrich  Die  Auferweckung  des  Lazarus,  Die  Rückkehr  des  verlorenen 
Sohnes,  Die  Taufe  des  Kämmerers  aus  dem  Mohrenlande  durch  Philippus,  nach 
Rubens  Die  Kreuzabnahme,  nach  Cigoli  Die  büssende  Magdalena,  nach  J.  M  Moreau 
Die  letzten  Augenblicke  Rousseaus  und  einige  Bildnisse  nach  Rembrandt  und 
van  Dyck. 

Gattenberg,  Karl,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  21.  Aug.  1743  in  Wöhrd 
bei  Nürnberg,  f  1792  in  Nürnberg,  Bruder  des  Vorigen,  Schüler  von  Preisler  und 
Wille,  lebte  seit  1780  in  Paris  bis  die  Revolution  ihn  zur  Rückkehr  in  sein  Vaterland 
veranlasste.  Seine  Hauptblätter  sind  :  Der  Ausbruch  des  Monte  novo  nach  Fragonard, 
Der  Chemiker  nach  Mieris,  Der  flämische  Tanz  nach  P.  van  Mol,  Der  öffentliche 
Schreiber  nach  Pierre  Alexandre  Wille,  Wilhelm  Teil  auf  dem  Vierwaldstätter  See 
nach  Füssli,  Die  holländische  Abendgesellschaft  nach  Rembrandt  und  einige  Bildnisse. 

Guttmann,  Jakob,  Bildhauer,  geb.  1811  in  Arad,  bildete  sich  seit  1833  als 
Autodidakt  zum  Graveur,  trat  1843  in  die  Akademie  in  Wien,  widmete  sich  der 
Plastik  und  ging  nach  Rom,  wo  er  eine  Büste  des  Papstes  Pius  IX.,  Grabdenkmäler 
und  andere  Büsten  verfertigte.     1857  verfiel  er  in  Irrsinn. 

Guy,  Seymour  Joseph,  Genremaler,  geb.  1824  in  England,  begann  hier  seine 
künstlerische  Ausbildung  und  zog  1854  nach  New-York,  wo  er  von  der  Bildniss- 
malerei zum  Genre  überging  und  in  der  Darstellung  der  Kinderwelt  grosse  Erfolge 
erzielte.  Seine  lebensvollen  Bilder  sind  von  glänzendem  Colorit,  aber  oft  zu  minutiös 
in  den  Details.  Seine  besten  Bilder  sind  Die  gute  Schwester  (1868),  Der  kleine 
Fremdling,  Das  Spiel  auf  der  Maultrommel  (1870),  Der  Gang  zur  Oper  (1874),  Die 
erste  Liebesarbeit  (1876),  Das  Schlafengehen  der  Kinder.  1865  vrurde  er  Mitglied 
der  Akademie  in  New-York  und  1866  Mitglied  der  amerikanischen  Aquarellisten- 
Gesellschaft. 

Guyard,  Laurent,  franz.  Bildhauer,  geb.  1723  zu  Chaumont  en  Bassigny 
(Marne  Buperieure),  f  1788  in  Carrara,  widmete  sich  auf  Anregung  Voltaires  der 
Malerei,  ging  aber  bald  unter  seinem  Landsmann  Bouchardon  zur  Bildhauerkunst 
über,  erhielt  1750  den  grossen  Preis  für  Rom,  copirte  hier  nach  antiken  Meister- 
werken und  schuf  in  Paris  eine  Statue  des  ruhenden  Mars.  Später  wurde  er  an  den 
Hof  von  Parma  berufen  und  arbeitete  in  Carrara  an  einem  Denkmal  des  heil.  Bernhard 
für  die  Abtei  Clairvaux.  —  Seine  Biogr.  von  Varney  (1861). 

Guybert,  Nicolas,  franz.  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Chartres,  Schüler 
des  Jean  Soulas,  schuf  1542  für  die  dortige  Kathedrale  Notre  Dame  eine  wohl- 
gelungene Gruppe  der  Taufe  Christi  und  die  bald  nachher  durch  die  Anhänger  der 
Reformation  zerstörte  Ausschmückung  des  Hochaltars  in  der  Kirche  zu  Ablis 
(Ile  de  France). 

Guyski,  Marceil,  Bildhauer  der  Gegenwart,  thätig  in  Krakau,  ist  vorzugsweise 
Porträtist,  der  in  seinen  Büsten  die  Vorzüge  der  klassischen  und  der  modernen 
Auffassung  vereinigt  und  namentlich  in  seinen  Frauenbüsten  ausgezeichnet  ist.  Er 
arbeitet  stets  in  Marmor. 

Gnzman,  Don  Josef  Cobo  y,  span.  Maler,  geb.  1666  in  Jaen,  f  1746inCordova, 
Schüler  von  Valois  und  Nachahmer  des  Seb.  Martinez.  Er  malte  in  Kirchen  und 
Klöstern  von  Cordova. 

Guzzardi,  Giuseppe,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  bei  Catania,  erhielt  seine 
Ausbildung  auf  der  Akademie  in  Florenz,  malte  1875  das  Altarbild  der  heil.  Jungfrau 
auf  Golgatha  (Kathedrale  von  Aderno,  Prov.  Catania),  1876  eine  oft  von  ihm  wieder- 
holte ländliche  Idylle,  Müssige  Augenblicke,  eine  Scene  aus  dem  17.  Jahrb.,  Eine 
Cavalcade,  Die  Toilette  des  Grossvaters  (1880),  Der  ungleiche  Kampf  und  andere 
Genrebilder,  die  auch  nach  Deutschland,  England  und  Amerika  kamen. 


Guzzone  —  Haag.  111 

Guzzone,  Sebastiano,  ital.  Maler,  geb.  1856  bei  Catania,  Schüler  der  Akademie 
Von  San  Luca  in  Rom,  begab  sich  1878  nach  Paris  und  London,  wo  er  zahlreiche 
coloristisch  bedeutende  Genrebilder  malte,  darunter  z.  B.  Der  prämiirte  Sieger  im 
Turnier,  Hamlet  der  die  Geschenke  der  Ophelia  zurückweist,  Die  Vorstellung  der 
Braut,  Der  Erstgeborene,   Petrarcas  Tod  in  seiner  Bibliothek   zu  Arquä.   bei  Padua. 

Oysaerts,  &nalteru8,  niederl.  Blumenmaler  des  17.  Jahrb.,  trat  1670  in  die  Lucas- 
gilde zu  Antwerpen.    Von  ihm  im  Eeichsmuseum  zu  Amsterdam  eine  Blumenguirlande. 

Gysbrechts,  Cornelius,  Maler,  der  im  Anfang  des  17.  Jahrb.  in  Hamburg 
lebte.  Von  ihm  in  der  Galerie  zu  Augsburg  ein  allegorisches  Bild  der  Vanitas.  Er 
war  auch  im  Stillleben  ausgezeichnet. 

Gysels,  Pieter,  niederl.  Landschaftsmaler,  geb.  im  Dec.  1621  in  Antwerpen, 
t  1690  das.,  Schüler  des  Jan  Boots,  trat  1642  in  die  dortige  Gilde,  malte  als 
Nachahmer  Jan  Bruegbels  vorzugsweise  Landschaften,  von  denen  sich  eine  grosse 
Zahl  im  Museum  zu  Dresden,  ein  sicheres  Bild  im  Museum  zu  Berlin  und  eins  im 
Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  befinden,  während  dagegen  die  inm  zuge- 
schriebenen Stillleben,  Blumen-  und  Fruchtstücke  wahrscheinlich  von  einem  jüngeren 
Peter  Gysels  herrühren. 

Gysis,  Nicolaus,  griech.  Historien-  und  Genremaler,  geb.  I.März  1842  auf  der 
Insel  Tinos  im  Archipelagus,  kam  als  Knabe  nach  Athen,  wo  er  Zeichenunterricht 
erhielt  und  vom  17.— 21.  Jahre  die  polytechnische  Schule  durchmachte.  Dann  setzte 
er  seine  Studien  in  München  fort,  trat  in  die  Akademie  und  war  4  Jahre  Schüler 
Pilotys.  Auf  sein  erstes  bedeutendes  Bild  Joseph  in  Aegypten  als  Traumdeuter 
folgten  Judith  am  Lager  des  Holofernes,  Die  Hundevisitation,  Die  Waisenkinder  und 
als  Preisaufgabe  der  Akademie  Die  Wirkung  der  Sedansnachricht.  1872  kehrte  er 
nach  Athen  zurück  und  bereiste  Kleinasien.  Eine  Frucht  dieser  Reise  war  sein 
bekanntes  Bild  Der  Hühnerdieb  in  Smyrna  (Mus.  in  Dresden).  1874  zog  er  wieder 
nach  München  und  brachte  unter  der  Aegide  Pilotys  mehrere  orientalische  Genre- 
bilder, von  denen  die  bekanntesten  sind :  Maler  auf  der  Studienreise  im  Orient,  Kinder- 
verlobung in  Griechenland,  das  Bild  Schwere  Stunden  sehr  traurigen  Inhalts  und  seit 
den  80er  Jahren  auch  grössere  allegorische  Darstellungen,  z.  B.  Die  Kunst  und  ihre 
Genien.  Seine  vorzüglichsten  Bilder  sind  die  aus  seiner  griechischen  Heimath  und 
dem  Morgenlande.  Seine  1888  in  München  ausgestellte  Frühlingssymphonie  zeigte 
eine  wunderbare  feine  Stilisirung  in  Form  und  Farbe. 


H. 

Haacli,  Ludwig,  Historienmaler,  geb.  3.  Nov.  1813  in  Dresden,  f  24.  März 
1842  in  Rom,  trat  in  die  Porzellanmanufaktur  in  Meissen  und  1830  in  die  Akademie 
in  Dresden,  bezog  1837  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Tb.  Hildebrandt  und 
ging  1841  nach  Italien.  Schon  1836  begann  er  die  enkaustische  Ausmalung  eines 
Saales  im  Hause  des  Buchhändlers  Barth  iu  Leipzig  mit  Bildern  der  geselligen 
Häuslichkeit,  malte  die  Söhne  Jakobs,  die  ihrem  Vater  den  blutigen  Rock  Josephs 
bringen,  Christus  auf  stürmischem  Meere  (Hauptbild),  Elieser  und  Rebekka  und  die 
unvollendet  gebliebenen  Heil.  3  Könige  vor  Herodes.  Von  ihm  auch  8  Radierungen 
und  2  Lithographien. 

Haag,  Georg  Marcel,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1652  in  Bopfingen 
(Württemberg),  f  1719  das.,  Schüler  von  Schönfeld  in  Augsburg,  bildete  sich  seit 
1674  in  Rom  und  später  in  Venedig  unter  dem  Einfluss  von  Paolo  Veronese. 
Dann  malte  er  1682  für  die  Hauptkirche  in  Nördlingen  Christi  Fusswaschung  durch 
Magdalena,  in  Bopfingen  das  Epitaphium  seines  Vaters  und  einige  Bildnisse. 

Haag,  Karl,  Aquarellmaler  des  ethnographischen  Genres,  geb.  20.  April  1820 
in  Erlangen,  besuchte  seit  1837  die  Kunstschule  in  Nürnberg  und  bildete  sich  weiter 
in  München  und  in  Rom,  kam  dann  1847  nach  England,  wo  er  sich  ganz  der  Aquarell- 
malerei widmete.  Zur  Erweiterung  seines  Stoffgebiets  bereiste  er  Italien  und  den 
Orient  und  malte  ethnographische  Bilder  von  charaktervoller  Auffassung  und  meister- 
haftem Helldunkel.  Zu  den  bedeutenderen  gehören:  Der  Schreck  in  der  Wüste, 
Gefahr  in  der  Wüste,  Andacht  eines  Beduinen,  Die  Sphinx  von  Gizeli  und  die 
Pyramide  des  Cheops,  Grosses  Panorama  von  Palmyra,  Abend  iu  Baimoral,  Die 
königliche  Familie  den  Lochna-Garaidh  (Grafschaft  Aberdeen)  besteigend  und  die  im 


112  Haan  —  Haas. 

deutschen  Klub  1876  ausgestellten  88  Studien,  Skizzen  und  ausgeführten  Bilder.* 
Er  lebt  als  Hofmaler  des  Herzogs  von  Sachsen-Coburg-Gotha  in  Hampstead  bei 
London  und  ist  Mitglied  der  Gesellschaft  der  Londoner  Aquarellisten, 

Haan,  Anton,  ungarischer  Maler,  geb.  1826  in  Bekes-Csaba,  wurde  auf  der 
Akademie  in  Wien  Schüler  von  Kupelwieser  und  ging  dann  nach  Italien.  Im 
Museum  zu  Budapest  von  ihm  ein  Bild  der  Leda  mit  dem  Schv?an,  ein  Genrebild, 
ein  Bildniss  des  Papstes  Pius  IX.  und  einige  Copien  nach  Bildern  Raffaels. 

Haanebrink,  Willem  Albertus,  holländ.  Maler,  geb.  1762  in  Utrecht,  f  1840, 
machte  sich  eine  Zeitlang  bekannt  durch  gute  Gesellschaftsstücke.  Er  war  Mitglied 
der  Akademie  von  Amsterdam. 

Haanen,  Adriana  van,  Blumen-  und  Stilllebenmalerin,  geb.  15.  Juni  1814  in 
Osterhoudt  (Nordbrabant),  Schwester  des  Remi  v.  H.,  malte  mit  breitem  Pinsel, 
z.  B.  Blumen  am  Bach,  Trauben  aus  Palästina,  Blumen  und  Früchte  u.  s.  w. 

Haanen,  Cecil  van,  Genremaler,  geb.  im  November  1844  in  Wien,  Sohn  und 
Schüler  des  Remi  v.  H.,  auch  Schüler  von  van  Lerius  und  von  Verlat  in 
Antwerpen,  ging  1873  nach  Venedig,  wo  Passini  sein  Vorbild  wurde  und  nahm 
nachher  seinen  Wohnsitz  in  England,  wo  er  grossen  Beifall  fand.  Eines  seiner 
älteren  Bilder  sind  die  gut  charakterisirten  Perlenarbeiterinnen  (1876),  die  ihm  die 
Medaille  eintrugen,  später  (1883)  das  Genrebild  Der  verliebte  Schuster. 

Haanen,  Elisabeth  Allda,  verehelichte  Kiers,  holl.  Genremalerin,  geb.  1809 
in  Utrecht,  f  1845  in  Amsterdam,  Schülerin  ihres  Bruders  Georg  Gillis  vanH., 
malte  ansprechende  Genrebilder  aus  dem  häuslichen  Leben,  z.  B.  Holländische  Bäuerin, 
Mittagsgebet  eines  alten  Ehepaares  u.  A.  1838  wurde  sie  Ehrenmitglied  der  Akademie 
von  Amsterdam. 

Haanen,  Georg  Gillis,  holländ.  Maler,  geb.  23.  Aug.  1807  in  Utrecht,  f  1876 
in  Amsterdam,  Schüler  seines  Vaters  Kaspar  van  H.,  wurde  1835  Mitglied  der 
Akademie  in  Amsterdam.  Er  malte  Architektur-  und  Hafenbilder,  Landschaften  und 
Genrebilder  häufig  mit  Lampen-  und  Kerzenlicht,  die  sehr  beliebt  waren.  Dahin 
gehören:  Winterlandschaft  (1840,  Neue  Pinakothek  in  München),  Holländische  Haus- 
flur (1841,  Museum  in  Leipzig),  Abendschule,  Inneres  einer  Kirche,  Feuersbrunst  in 
einem  holländischen  Hafen  und  mehrere  Mondscheinlandschaften. 

Haanen,  Remi  van,  holländ.  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  5.  Jan.  1812 
in  Oosterhoudt  (Nordbrabant),  f  l-^-  Aug.  1894  in  Aussee,  Schüler  seines  Vaters 
Kaspar  van  H.  und  des  Janv.  Ravenswaay  in  Hilversum,  bereiste  einen 
grossen  Theil  von  Europa,  lebte  in  Frankfurt,  London,  St.  Petersburg  und  liess  sich  1836 
in  Wien  nieder.  Er  malte  Wald-  und  Winterlandschaften,  darunter  viel  Mondschein- 
bilder, in  Oel  und  in  Aquarell,  die  meistens  poetisch  angelegt  und  gut  durchgeführt 
sind.  Bedeutend  sind  darunter:  Landschaft  aus  de  Theissgegend,  Winterlandschaft 
(1835,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Eichenwald  im  Winter  (Rudolfinum  in  Prag),  Partie 
in  Gelderland,  Waldinterieur,  Gewitter  nach  Sonnenuntergang  und  viele  Andere. 
Auch  seine  Radierungen  nach  eigener  Zeichnung  sind  ausschliesslich  Landschaften. 
Er  war  Mitglied  der  Akademien  von  Amsterdam,  Wien,  Mailand,  Venedig  und 
St.  Petersburg  und  Ritter  der  Eichenkrone. 

Haausberge,  s.  Haensbergen,  Johannes  van. 

Haarlem,  Geertgen  (Gerhard)  van,  genannt  Sint  Jans,  Maler  der  2.  Hälfte 
des  15.  Jahrb.  iaHaarlem,  Schüler  von  A 1  b.  v.  0  u  w  a  t  e  r ,  malte  für  die  Johanniter- 
Ordens-Conithurei  in  Haarlem  ein  Triptychon,  von  dem  sich  im  Hofmuseum  zu  Wien 
die  Flügelbilder  der  Kreuzabnahme  und  der  Geschichte  der  Gebeine  Johannis  d.  T. 
befinden,  die  an  die  Malweise  des  Qu.  Massys  erinnern ;  im  Rudolfinum  zu  Prag  ein 
Flügelaltar  mit  dem  Mittelbilde  der  Anbetung  der  Könige. 

Haas,  Jean  Hubertus  Leonardus  de,  holländ.  Thiermaler,  geb.  23.  März  1832 
in  Hedel  (Nordbrabant),  f  16.  Aug.  1880  in  Brüssel,  Schüler  des  Jan  van  Oos  in 
Haarlem,  widmete  sich  hier  der  Landschafts-  und  Thiermalerei,  und  zog  1857  nach 
Brüssel,  avo  er  glänzende  Erfolge  errang,  z.  B.  1861  durch  das  tragische  Bild  Nach 
der  Ueberschwemmung,  Unter  seineu  warm  und  kräftig  colorirten  Thierbildern  sind 
zu  nennen :  Pferde  bei  Regenwetter,  .Junger  Stier  au  der  Fähre,  Landschaft  mit  Vieh 
bei  Arnheim,  das  humoristische  Aquarell:  Trio  von  Eseln,  Die  3  Gesellen,  Kühe  auf 
der  Weide  (Nationalgalerie  in  Berlin),  Die  Kühe  des  Tagelöhners  und  viele  Aehnliche. 
Nach  mehreren  seiner  Bilder  brachte  er  selbst  Radierungen.  1869  erhielt  er  die 
Müncbener  goldene  Ehrenmedaille,  war  Offizier  des  belgischen  Loopolds-Ordens  und 
der  italienischen  Krone,  sowie  Ritter  des  preussischen  Kronen-  und  österreichischen 
Franz- Josephs-Ordens. 


Haas  —  Hackaert.  113 

Haas,  Johann  Jakob  Oeorg,  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Kopenhagen,  t  10.  Mai 
1817,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  wo  er  mit  dem  Stich  Der  Prophet  Elias  auf 
dem  Berge  Karmel  nach  eigener  Zeichnung  die  goldene  Medaille  errang.  Dann  setzte 
er  in  Paris  unter  Nicolas  Delaunay  seine  Thätigkeit  fort  und  brachte  noch 
mehrere  Blätter,  infolge  deren  er  nicht  allein  1776  die  grosse  goldene  Medaille  der 
Akademie  erhielt,  sondern  auch  Mitglied  derselben,  Professor  und  dänischer  Hof- 
kupferstecher wurde. 

Haas,  Johann  Meno,  dänischer  Kupfersteclier,  geb.  30.  Mai  1752  in  Kopenhagen, 
t  16.  Oct.  1833  in  Berlin,  war  Schüler  von  Joh.  Dan.  Preisler  und  in  Paris 
Schüler  von  Delaunay,  wurde  1786  nach  Berlin  berufen,  um  Galeriebilder  zu  stechen, 
arbeitete  später  auch  für  Buchhändler.  Seine  Hauptblätter  sind :  Die  Verstossung  der 
Hagar  durch  Abraham  nach  Gov.  Flinck,  Der  deutsche  Fürstenbund  nach  B.  Rode, 
König  Waldemar  II.  nach  der  Schlacht  bei  Wolmar  nach  Lorentzen,  Friedi-ich  d.  Gr. 
zu  Pferde  nach  L.  Wolff  und  andere  Bildnisse.  1793  wurde  er  Mitglied  der  Berliner 
Akademie.  —  Sein  Bruder  Joh.  Georg  H.,  ebenfalls  Kupferstecher,  geb.  1753  in 
Kopenhagen,  stach  Hercules  und  Diomedes  nach  J.  B.  M.  Pierre  und  General  Steenbocks 
Unterwerfung  vor  Tönning  1713  nach  Lorentzen.  —  Sein  zweiter  Bruder,  Christian 
Peter  H.,  geb.  1754  in  Kopenhagen,  stach  Ansichten  für  Reisewerke  und  war  Ehren- 
mitglied der  Berliner  und  Pariser  Akademie. 

Haase,  Karl  von,  Genremaler,  geb.  1844  in  Spandau,  Schüler  der  Akademie 
in  Leipzig  unter  Hennig  und  Gust.  Jäger,  Atelierschüler  von  Wilh.  Sohn 
und  Ernst  Bosch  in  Düsseldorf  und  von  P  au  weis  in  Dresden,  wo  er  seit  1875 
lebt.  Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  Die  Kartenspieler  (1870,  Museum  in 
Breslau),  Einkehr  des  Jägers,  In  der  Kriegsgefangenschaft  (1883),  Eine  Attake  (1884). 

Haastert,  Isaak  van,  holländ.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1753  in  Delft, 
t  1834  das.,  malte  Stadtansichten,  auch  Landschaften  mit  Thieren,  stach  2  Blätter 
mit  Thieren,  war  auch  Dichter  und  Naturhistoriker. 

HabeHus,  kölnischer  Maler  des  17.  Jahrb.,  nur  bekannt  durch  ein  Bild  ipi 
Museum  zu  Köln  mit  2  Rattenfängern. 

Habelmann,  Paul  Sigmund,  Kupferstecher,  geb.  17.  Juli  1823  in  Berlin, 
t  20.  März  1890  das.,  bildete  sich  unter  Buchhorn  zu  einem  tüchtigen  Stecher  in 
Linienmanier  und  in  Mezzotinto.  Seine  besten  Blätter  sind:  Der  Grosse  Kurfürst 
bei  Fehrbellin  nach  Eybel,  Friedrich  II.  bei  der  Huldigung  der  Stände  Schlesiens 
nach  Menzel,  Der  Hauslehrer  nach  Vautier,  die  Figur  der  Malerei  nach  Kaulbach  im 
Neuen  Museum  zu  Berlin  (Linienstich),  Das  Kinderfest  nach  Knaus,  Der  Gang  nach 
Emmaus,  Christus  erscheint  der  Maria  Magdalena  und  Abschied  Christi  von  seiner 
Mutter,  alle  3  nach .  Plockhorst. 

Habeuschaden,  Sebastian,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  Radierer  und  Former 
von  Thier bildei-n,  geb.  29.  März  1813  in  München,  f  7.  Mai  1868  das.,  SchtÜer  der 
dortigen  Akademie,  wo  er  sich  dem  Thierfach  widmete,  besuchte  für  sein  Fach  die 
Alpengegenden  und  Italien.  Unter  seinen  Oelbildern  nennen  wir  nur :  eine  Landschaft 
in  der  Sammlung  Sjoeck-Sternburg  zu  Lützschena  bei  Leipzig,  Heimkehr  von  der  Alm, 
Kühe  im  Bach,  Die  Heuernte  (1850),  Landleute  auf  dem  Felde,  Der  Morien  auf  dem 
Lande,  Die  Burg  Schwäneck.  Aehnlichen  Inhalts  sind  seine  nicht  zahlreichen 
Radierungen. 

Habermann,  Hugo  von,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  15.  Juni  1849  in 
Dillingen,  ging  vom  Militärstande  zur  Kunst  über,  wurde  in  München  Schüler  der 
Akademie  und  P  i  1  o  t  y  s,  besuchte  Italien,  Paris  und  Brüssel  und  liess  sich  in  München 
nieder.  Von  ihm  die  in  Zeichnung  und  Farbe  erfreulichen  Bilder :  ein  Altarblatt 
der  heil.  Katharina  (1378),  Bin  Sorgenkind  (188Q),  Im  Kranicenzimmer  (1887),  Die 
Netzflickerin  und  viele  besonders  gut  gelungene  Kopfstudien  und  Bildnisse. 

Hablitschek,  Franz,  Kupfer-  und  Stahlstecher,  geb.  2.  März  1824  in  Nürnberg, 
t  30.  März  1867  das.,  Schüler  von  Poppel,  stach  das  Sacramentshaus  der  dortigen 
Lorenzkirche  nach  C.  Mayer  und  das  Innere  der  Klosterkirche  zu  Denkendorf 
(Württemberg)  nach  Paul  Ritter. 

Haccon,  Johannes  CorneHs,  holl.  Landschaftsmaler,  geb.  1798  in  Middelburg, 
t  1839  in  London,  war  ein  geachteter  Maler  von  Winterlandschaften   und  Marinen. 

Hackaert,  Jan,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  1629  in  Amsterdam,  f  1699, 
machte  seine  Naturstudien  in  der  Schweiz  und  Italien  und  malte  hauptsächlich  in 
Amsterdam  Landschaften  von  trefflicher  Luftperspektive  meistens  mit  Staffage  von 
A.  V.  do  Velde  und  Lingelbach.  Seine  besten  Bilder,  unter  denen  die  aus  dem  südlichen 
Europa  von  feurigem,  sonnigem  Ton  sind,  befinden  sich :  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam 
Allgemeines  Kilustler-Lexioon    5.  Aufl.    2.  Band.  8 


1X4  Hacker  —  Haeberlin. 

Die  Eschenallee,  in  der  Nat.-Gal.  zu  London  Hirschjagd,  in  de^  Pinakothek  zu 
München  Jäger  im  Buchenwalde  (Staffage  von  A.  v.  d.  Velde),  im  Museum  zu  Berlin 
eine  ital.  Landschaft  mit  Heerden  (Staffage  von  dems.),  im  Museum  zu  Dresden  eine 
belebte  Landstrasse  am  Bergabhange,  und  Andere  in  engl.  Privatsammlungeu.  Er 
radierte  auch  einige  Landschaften. 

Hacker,  Horst,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  April  1842  in  Leipzig,  Schüler  von 
Richard  Zimmermann  in  München,  bildete  sich  mehr  durch  Reisen  in  Italien, 
der  Schweiz  und  den  Gebirgen  Oesterreichs.  Zu  den  bedeutendsten,  meist  den  Alpen- 
gegenden entlehnten  Landschaften,  gehören :  Motiv  aus  dem  Oetzthal,  Das  Wetterhorn, 
Obersee  bei  Berchtesgaden,  Winterabend  im  Eichenwalde  (1885,  Rudolfinum  in  Prag), 
Der  Gosausee,  Die  Axenstrasse  bei  Flüelen,  Hammerschmiede  im  Winter  und  viele 
Andere.     1875  erhielt  er  die  Londoner  Medaille.    Er  lebt  in  München. 

Hackert,  Jakob  Philipp,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Sept.  1737  in  Prenzlau 
(ükermark),  f  28.  April  1807  auf  seiner  Villa  bei  Florenz.  Er  wurde  1753  Schüler 
der  Akademie  in  Berlin,  machte  1762  eine  Studieareise  an  die  Ostsee  und  nach  Rügen 
und  ging  1765  nach  Paris,  wo  er  Bilder  von  Joseph  Vernet  copirte.  Von  1768—82 
lebte  er  in  Rom,  von  wo  aus  er  zahlreiche  Reisen  nach  Italien  und  der  Schweiz  machte. 
Dann  siedelte  er  nach  Neapel  über,  wurde  der  sehr  begünstigte  Kammermaler  des 
Königs  und  Hess  sich  zuletzt  1803  in  seiner  Villa  bei  Florenz  nieder.  Seine  vielen, 
meistens  italienischen  Landschaften,  sind  von  correcter,  naturgetreuer  Zeichnung  und 
klarer  Luftperspektive,  aber  ziemlich  prosaisch  und  nüchtern  mit  oft  allzu  buntem 
Vordergrund.  Diese,  sowie  seine  Sepiazeichnungen  sind  über  alle  Sammlungen  ver- 
breitet ;  die  besten  wohl  die  5  grossen  Landschaften  der  Tageszeiten  in  der  Villa 
Borghese  zu  Rom,  andere  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu  Kassel,  Hamburg,  Gotha, 
Weimar,  Oldenburg  und  Montpellier.  Da  er  für  die  Kaiserin  Katharina  II.  von 
Russland  den  Sieg  der  russischen  Flotte  bei  Tscheschme  über  die  türkische  Flotte 
(1770)  malen  sollte  und  das  Auffliegen  eines  Schiffes  nie  gesehen  hatte,  so  wurde,  um 
ihm  diesen  Anblick  zu  verschaffen,  eine  alte  russische  Fregatte  bei  Livorno  in  die 
Luft  gesprengt.  Die  Bilder  dieses  Ereignisses  und  anderer  Seesiege  der  Russen  finden 
sich  im  Schloss  Peterhof  bei  St.  Petersburg.  Er  radierte  auch  Gegenden  aus  Frankreich, 
aus  Pommern,  von  der  Insel  Rügen,  aus  Schweden  und  aus  der  Umgegend  von 
Neapel.  —  Er  hatte  4  Brüder:  Johann  (Jottlieb  (geb.  1744),  Georg  Abraham  (geb. 
1755,  t  1805),  Karl  (geb.  1740)  und  Wilhelm  (geb.  1748),  von  denen  die  3  ersten 
Landschafts-,  der  vierte  Historienmaler  von  untergeordneter  Bedeutung  waren.  Sie 
starben  alle  vor  Jakob  Philipp. 

Hackl,  Grabriel,  Genremaler,  geb.  24.  März  1843  zu  Marburg  in  Steiermark, 
besuchte  die  Akademie  in  Wien  und  ging  1870  nach  München,  wo  er  in  die  Akademie 
eintrat,  Schüler  von  Piloty  und  1878  Lelirer  an  der  Akademie  wurde.  Als  seine 
Hauptwerke  werden  genannt :  Betstunde  der  Pietisten,  Ein  Wunderkind,  Der  neue 
Schulinspektor,  Der  Waffenschmied,  Der  Urlauber  Heimkehr  vom  Kriege,  Ungebetene 
Gäste  (1883),  Der  Fechtunterricht  (1885). 

Hadamar,  Auguste,  franz.  Genremaler,  geb.  1.  Dec.  1823  in  Metz,  f  im  März 
1886  in  Paris,  Schüler  des  Paul  Delaroche,  debütirte  1847  mit  einem  jüdisclien 
Passahfest  im  17.  Jahrb.,  dem  nachher  mehrere  recht  verdienstliche  Genrebilder 
folgten,  z.  B.  Das  Innere  eines  Ateliers,  Die  Backstube,  Die  verbotene  Frucht  (1869), 
Die  Versuchung,  Der  Verweis  (1870),  Zwischen  Hund  und  Katze  (1872),  Franctireur' 
auf  der  Lauer ;  dazu  zahlreiche  Bildnisse  und  Illustrationen  für  Blaues  „Histoire  des 
peintres  de  toutes  les  ecoles"  und  das  „Magasin  pittoresque" . 

Haden,  Francis  Seymour,  engl.  Radierer,  geb.  1818  in  London,  studirte  Medicin 
und  wurde  praktischer  Arzt.  Als  Liebhaber  hat  er  die  Radierkunst  ergriffen  and 
mit  grösstem  Erfolg  ausgeübt.  Ein  leidenschaftlitdier  Sammler  Rembrahdtscher 
Blätter  und  verständiger  Kenner  von  dessen  Kunst,  hait  er  im  Allgemeinen  sich  an 
die  Art  Rembrandts  gehalten,  ohne  sich  als  Kind  des  19.  Jahrhunderts  zu  verleugnen. 
Am  besten  sind  seine  Landschaftsradierungen  vermöge  der  überaus  feinen  Beobachtung 
subtiler  Lichteffekte,  so  z.  B.  in  dem  Morgen  in  Kensington  Gardens,  Sonnenuntergang 
an  der  Themse,  Marlech  etc.  Seine  Vorwürfe  entnahm  er  meist  der  Umgegend  Londons. 
Andere  seiner  vorzüglichsten  Platten  sind :  Fulham,  Egham  Lock,  Old  Chelsea,  Sunset 
in  Ireland,  Kew-Gardens  etc.  H.  ist  Praesident  der  Royal  Society  of  Painter  Etchers. 
Katalog  seiner  Werke  von  Drake,  London  1880. 

Haeberlin,  Karl,  Historienmaler,  geb.  6.  December  1832  in  Oberesslingen, 
(Württemberg),  besuchte  seit  1850  die  Kunstschule  in  Stuttgart,  wurde  1852  in 
Düsseldorf  Schüler   von  Wilh.   v.   Schadow   und   1858    in  München   Schüler  von 


Haebler  —  Haelszel.  115 

Piloty.  Dann  bereiste  er  Frankreich  und  England,  lebte  einige  Jahre  in  Italien 
und  nahm  1866  seinen  Wohnsitz  in  Stuttgart,  wo  er  als  Professor  an  der  Kunatschule 
1883  in  den  Ruhestand  trat.  Unter  seinen  Bildern  von  gesundem  Realismus  und 
tüchtigem  Colorit  nennen  wir :  Der  Tod  Franz  v.  Sickingens,  Scenen  aus  dem  ersten 
schleswig-holsteinschen  Kriege,  Prinz  Alexander  v.  Württemberg  in  der  Schlacht  bei 
Peterwardein,  Aufhebung  des  Klosters  Alpirsbach  (diese  beiden  im  Museum  in  Stuttgart), 
Die  Weiber  von  Schorndorf,  Gefangennahme  Savonarolas,  Tezels  Wanderzug  durch 
Sachsen,  Einbringung  einer  Räuberbande  in  ein  schwäbisches  Städtchen;  ausserdem 
Cartons  für  SgraflSto-Malereien  an  der  Bürgerschale  in  Stuttgart  und  Wandbilder  im 
Insel-Hotel  zu  Konstanz. 

Haebler,  Karl  Friedricli,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Nov.  1801  iu  Grossschönau 
bei  ZittaiP,  f  im  Juni  1876  in  Dresden,  wo  er  die  Akademie  besuchte,  Atelierschüler 
Traugott  Fabers  war  und  vorzugsweise  Landschaften  aus  der  Umgegend  von 
Dresden  und  dem  Riesengebirge  malte. 

Hafner,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Febr.  1814  In  Lübeck,  f  7.  April 
1873  in  München,  wo  er  1838  seinen  Wohnsitz  genommen  und  namentlich  Landschaften 
aus  den  bayrischen  Hochgebirgen,  Vom  Kochelsee,  Walchensee  und  der  Gegend  von 
Brannenburg  malte. 

Haeften,  Nicolaus  van,  holländ.  Genremaler,  Kupferstecher  und  Arbeiter  in 
Mezzotinto,  thätig  in  seiner  Vatefstadt  Gorkum  und  in  Antwerpen  um  1690 — 1710, 
malte  vorzugsweise  Raucher,  Trinker  und  Leute  aus  den  niederen  Ständen.  Aehnlichen 
Inhalts  sind  seine  nicht  zahlreichen  Schwarzkunstblätter  und  seine  Radierungen, 
z.  B.  Das  Tischgebet,  5  singende  Männer,  3  alte  Frauen  beim  Mittagsmahl  (1694), 
5  Frauen  am  Fenster,  Der  Charlatan,  Der  Toast,  Der  Liebesantrag. 

Hähuel,  Ernst  Julius,  einer  der  bedeutendsten  Bildhauer  der  Neuzeit,  geb. 
9.  März  1811  in  Dresden,  f  22.  Mai  1891  das.,  studierte  anfangs  in  seiner  Vaterstadt 
und  seit  1830  in  München  die  Architektur,  wandte  sich  aber  schon  dort  und  auf  der 
Akademie  in  Florenz  zur  Plastik.  In  Rom,  wo  ihn  die  Grossartigkeit  der  Arbeiten 
Michelangelos  fesselte,  entstand  als  seine  erste  grössere  Arbeit  das  Gipsreüef :  Penelope 
und  Telemach  bei  den  Freiern.  Auf  dem  Rückwege  verweilte  er  1835 — 38  in  München 
im  Verkehr  mit  Schwanthaler,  Cornelius  und  Genelli.  Einen  grossen  Erfolg  errang 
er  mit  dem  schwungvollen  Bacchuszuge  für  das  Hoftheater  in  Dresden,  der,  1840 
vollendet,  bei  dem  Brande  desselben  1869  zu  Grunde  ging  und  nur  noch  in  Abgüssen 
vorhanden  ist.  Bald  nachher  entstand  das  1845  in  Bonn  aufgestellte  Denkmal 
Beethovens,  dessen  kraftvolle  Gestalt  den  Geist  Hähnels  viel  weniger  anzog  als 
die  geistvoll  componirten  Reliefs  am  .Postament,  welche  die  Kirchenmusik,  die  welt- 
liche Musik  und  die  Symphonie  schißern.  Unter  seinen  monumentalen  Bildnissstatuen 
sind  zu  nennen:  Kaiser  Karl  IV.  in  Prag  (1848)  mit  den  allegorischen  Statuen  der 
4  Facultäten  am  Postament,  Friedrich  August  II.  in  Dresden  (1866),  die  Reiterstatue 
des  Fürsten  Schwarzenberg  in  Wien  (1867),  der  Dichter  Theodor  Körner  in  Dresden 
(1869),  und  die  Leibnitz-Statue  in  Leipzig  (1883) ;  weniger  befriedigend  die  aus  Kupfer 
getriebene  Reiterstatue  des  Herzogs  Friedrich  Wilhelm  in  Braunschweig.  Unter 
seinen  vielen  decorativen  Statuen  an  der  Facade  des  Museums  in  Dresden  als  sein 
Meisterwerk  der  oft  wiederholte  feaffael,  (die  schönste  Wiederholung  im  Museum  zu 
Leipzig);  dagegen  fanden  nur  getheilten  Beifall  die  Gruppen  der  klassischen  und 
romantischen  Poesie  auf  geflügelten  Rossen  über  der  Loggia  des  Neuen  Opernhauses 
in  Wien;  reizend  wiederum  sein  Bacchus  Ganymed  und  Amor  die  sich  an  dem 
Streit  eines  Adlei;^  mit  einem  Panther  ergötzen;  endlich  noch  Die  sitzende  Eva 
die  den  Abel  an  ihre  Brust  drückt  während  der  neidische  Kain  ihn  zu  ver- 
drängen sucht.  H.  war  Professor  an  der  Dresdener  Akademie,  MitgUed  der 
Boriiner,  Comthur  des  Albrechts-,  Ritter  des  bayrischen  Maxindlians-  und  belgischen 
Leopolds-Ordens. 

Hähnisch,  Anton,  Bildnissmaler,  geb.  1817  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  malte  Bildnisse  besonders  in  Aquarell  und  in  Pastell,  bereiste  Deutschland, 
England,  Schottland,  lebte  öfter  in  Paris  und  später  in  Berlin.  Er  portraitirte  den 
Dichter  Grillparzer,  den  Prinzen  August  von  Württemberg,  den  Prinzen  Friedrich 
Wilhelm  und  die  Prinzessin  Charlotte  von  Preussen. 

Haelszel,  Johann  Baptist,  Blumenmaler,  geb.  1712  in  Berlin  (oder  in  Dresden), 
t  1777  in  Wien,  war  in  Berlin  Schüler  des  Blumenmalers  G a y o t  duBuisson,  nahm 
1748  seinen  Wohnsitz  in  Wien,  wo  er  1767  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Seine 
Blfimenbilder  (2  derselben  im  Hofmuseum  zu  Wien)  sind  ziemlich  mittelmässig  in 
Anordnung  und  Colorit. 


Ijß  Haelwegh  —  Haes. 

Haelw egh,  Adrian,  Kupferstecher,  -wahrscheinlich  Sohn  des  Albert  H.,  stand 
im  Dienste  der  Landgrafen  von  Hessen-Darmstadt,  Georg  11.  und  Ludwig  VL,  stach 
fast  nur  Bildnisse. 

Haelwegh,  Albert,  Eadierer  und  Kupferstecher,  geb.  zu  Anfang  des  17.  Jahrh, 
wahrscheinlich  in  den  Niederlanden,  f  1.  Sept.  1673  in  Kopenhagen,  bildete   sich  in 
Deutschland,  stach  von  1643—72  viele  Bildnisse  nach  KarelvanMander,  besonders 
viele  der  dänischen  Königsfamilie,  auch  die  Tafeln  zu  Simonis  Pauli  „Flora  Danica* 
Seit  1647  war  er  Hofkupferstecher  in  Kopenhagen. 

Haemmerl,  Joseph,  Maler,  geb.  1793  in  Kaimünz  (Oberpfalz),  •  war  anfangs 
beschäftigt  in  der  Porzellanmanufaktur  in  München,  betheiligte  sich  bei  den  Glas- 
malereien der  Aukirche  daselbst,  copirte  2  Bilder  Jan  van  Eycks  und  eine  Himmelfahrt 
Maria  von  Guido  Reni,  malte  auch  Blumen  und  Insekten. 

Händler,  Anton  Theodor,  Bildhauer,  geb.  1830  in  Freiberg,  f  24.  Nov.  1878 
in  Chemnitz,  anfangs  Horndrechsler  und  Holzschnitzer,  wurde  1847  Schüler  der 
Akademie  in  Dresden  unter  Rietschel,  und  ging  1853  in  seine  Vaterstadt,  wo  er 
als  sein  erstes  Werk  einen  monumentalen  Brunnen  schuf.  Dann  liess  er  sich  in 
Chemnitz  nieder  und  entfaltete  hier  eine  reiche  Thätigkeit  nach  den  verschiedensten 
Richtungen  in  Statuen,  Reliefs  und  Medaillons  in  Bronze,  Marmor  und  Sandstein ; 
darunter  als  bedeutendste  Arbeit  die  Statue  des  Grossindustriellen  Gottfried 
Becker. 

Händler,  Paul,  Historienmaler,  geb.  1833  zu  Altenweddingen  bei  Magdeburg, 
Vertreter  des  strengen  Stils  in  der  religiösen  Malerei.  Er  besuchte  die  Akademie  in 
Berlin  und  in  Düsseldorf,  wurde  1853  Schüler  von  Schnorr  in  Dresden,  bereiste 
1859  Italien  und  hielt  sich  1861 — 67  in  Dresden  auf,  wo  er  einen  Christus  am  Kreuz, 
Christus  und  die  Jünger  in  Emmaus  für  Dorfktrchen,  einen  kreuztragenden  Christt- 
für  die  Garnisonkirche  in  Posen  malte  und  Cartons  zu  Glasfenstern  entwarf.  1867 
zog  er  nach  Sertin,  wo  er  als  Lehrer  an  der  Kunstschule  in  seiner  kirchlichen 
Malerei  mit  einem  strengen  Idealismus  auch  ein  leuchtendes  Colorit  verbindet.  Eine 
seiner  bedeutenden  neueren  Arbeiten  waren  die  Bilder  in  Wachsfarben  für  die  Aula 
des  Domgymnasiums  in  Magdeburg:  Paulus  auf  dem  Areopag  in  Athen,  Luther 
verbrennt  die  Bannbulle. 

Haenel,  Karl  Moritz,  Ober-  und  Landbaumeister,  geb.  1809,  f  3.  Jan.  1880 
in  Dresden,  Schüler  von  Joseph  Thürmer,  bethätigte  sich  nicht  durch  grössere 
Bauwerke,  übte  aber  einen  grossen  Einfluss  auf  das  sächsische  Staatshochbauwesen 
aus,  vollendete  in  Gemeinschaft  mit  dem  Hofbaumeister  K  r  ü  g  e  r  den  Bau  des  neuen 
Museums,  restaurirte  die  katholische  Hofkirche,  baute  den  1849  abgebrannten  Theil 
des  Zwingers  und  restaurirte  die  Albrechtsburg  bei  Meissen. 

Uaensbergen,  Johannes  van,  holländ.  Maler,  geb.  2.  Jan.  1642  in  Utrecht, 
t  10.  Jan.  1705  im  Haag,  Schüler  und  Nachahmer  von  Cornelis  Poelenburg, 
malte  anfangs  recht  lobenswerthe  Landschaften,,  später  auch  Bildnisse,  in  denen  er 
besonders  bei  der  Damenwelt  durch  das  brillante  Colorit  Glück  machte.  Von  ihm 
im  Museum  zu  Dresden  4  biblische  Historienbilder  und  eine  Landschaft  mit  badenden 
Frauen,  im  Museum  zu  Schwerin  6  Landschaften,  eine  Predigt  Johannis  d.  T.  und 
ein  Damenbildniss. 

Haert,  Henri  van  der,  niederl.  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1794  in  Löwen, 
t  5.  Oct.  1846  in  Gent,  wo  er  an  der  Akademie  seine  Zeichenstudien  machte,  die 
er  nachher  unter  J  a  c  q  u  i  n  und  David  fortsetzte,  während  er  in  der  Bildhauerkunst 
Schüler  von  Rüde  war.  Er  galt  für  einen  geschickten  Bildnisszeichner,  errang  sich 
verschiedene  MedaUlen  und  wurde  1841  Direktor  der  Akademie  in  Gent.  Im  dortigen 
Museum  von  ihm  ein  Bild  der  Verstossung  der  Hagar. 

Härtel,  Robert,  Bildhauer,  geb.  21.  Febr.  1831  in  Weimar,  f  1894  als  Professor 
in  Breslau,  gelangte  durch  die  Goldschmiedekunst  allmählich  zu  den  Aufgaben  der 
Plastik  und  wurde  Schüler  von  Hähnel  in  Dresden,  dessen  klassisch-idealistischer 
Richtung  er  folgte.  Sein  erstes,  zugleich  sein  bedeutendstes  Werk  war  der  im  Museum 
zu  Weimar  befindliche  Fries  der  Hermannsschlacht  mit  den  Seitenfriesen  aus  dem 
Jugendleben  der  Germanen  und  der  Aufnahme  der  Helden  in  Walhalla  (1863).  Nach 
längerer  Pause  folgten  dann  ein  Bronzeschild  mit  einer  Darstellung  des  Krieges, 
die  eherne  Büste  des  Philosophen  Fries  in  Jena,  eine  der  Sandsteingruppen  an  den 
Seitenfronten  des  Hoftheaters  in  Dresden,  das  Kriegerdenkmal  in  Weimar  und 
Statuen  Michelangelos  und  Dürers. 

Haes,  Don  Carlos  de,  span.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  zu  Malaga, 
Schüler  der  Akademie  von  San  Fernando,  durch  mehrere  Medaillen  gekrönt,  Professor 


Haeselich  —  Hagen.  1J7 

an  der  Kunstschule  zu  Madrid  und  Mitglied   der  Akademie,  malte  effektvolle,  aber 
in  der  Farbe  harte  Landschaften  meistens  aus  Gegenden  Spaniens. 

Haeselich,  Johann  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  30.  Aug.  1806  in  Hamburg, 
Schüler  von  Ger  dt  Hardorff,  setzte  seine  Studien  in  München  fort  und  liess  sich 
nachher  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Seine  ziemlich  anspruchslosen  Landschaften 
kamen  meistens  in  Hamburger  Privatbesitz. 

Haeselich,  Johann  Marcus,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Juni  1807  in  Hamburg, 
f  1856  das.,  war  dort  Schüler  von  B  endixen,  bildete  sich  von  1829 — 32  in  München 
weiter.  Seine  Landschaften  sind  meistens  aus  der  Umgegend  von  Hamburg,  z.  B. 
eine  solche  aus  dem  Jahre  1852  in  der  dortigen  Kunsthalle. 

Haffner,  Anton  Maria,  ital.  Maler,  geb.  1654  in  Bologna,  f  1732  in  Genua, 
war  in  seiner  Vaterstadt  Schüler  von  Canuti  und  im  perspektivischen  Zeichnen 
einer  der  besten  Schüler  von  Metelli.  Mit  Canuti  ging  er  nachher  nach  Rom, 
wo  er  in  mehreren  Kirchen  malte,  wurde  nach  Genua  berufen  und  malte  hier  in  den 
Palästen  Spinola,  Cambiaso  und  ebenso  später  in  Florenz. 

Haffner,  Felix,  Landschaftsmaler,  geb.  1820  in  Strassburg,  f  10.  Jan.  1870 
in  Paris,  war  Schüler  von  Xaver  Saud  mann  in  Strassburg,  lebte  daselbst  und 
in  Paris,  wo  er  Landschaften  aus  der  Umgegend  seiner  Vaterstadt,  auch  Scenen  aus 
dem  Volksleben  des  Elsass  malte,  von  denen  viele  bei  der  Belagerung  von  Paris  1870 
zerstört  wurden.     Er  errang  sich  1849  die  Medaille  3    und  1852  die  2.  Kl. 

Haffner,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  1640  in  Bologna,  f  1702,  Bruder  des 
Anton  Maria  H.,  ging  vom  Militärstande  zur  Malerei  über  und  hatte  dieselben 
Lehrer  wie  sein  Bruder,  malte  auch  in  den  meisten  Orten  wie  dieser,  aber  auch  in 
Modena  Fresken  im  Palazzo  ducale. 

Hafften,  Karl  von,  Marinemaler,  f  im  April  1880  in  Dresden,  lebte  in  Berlin. 
Von  seinen  Bildern  nennen  wir :  Gibraltar  bei  stürmischem  Wetter,  Nordische  Mond- 
scheinlandschaft, Gestrandete  Galleone  aus  dem  17.  Jahrh.,  Stille  Bucht  im  arktischen 
Norden,  Südlicher  Hafen  bei  heranziehendem  Sturm  u.  A. 

Hagborg,  August,  schwedischer  Küsten-  und  Marinemaler  der  Gegenwart,  geb. 
in  Gothenburg,  Schüler  der  Akademie  in  Stockholm  und  des  Malers  Vicente 
Palma roli.  Unter  seinen  Schilderungen  der  Meeresküsten  und  des  französischen 
Fischervolkes  nennen  wir :  Die  Grande  Maree  am  Canal  La  Manche  (im  Luxembourg), 
Einweihung  eines  Bootes,  Auf  dem  Kirchhof  von  Tourville,  Ein  Nothruf,  Die  Heimkehr. 

Hagedorn,  Christian  Ludwig  von,  Radierer  und  Kunstdilettaut  geb.  14.  Febr. 
1713  in  Hamburg,  t  24.  Jan.  1780  in  Dresden,  Bruder  des  Dicht'ers  Friedrich  v.  H., 
trat  1737  in  sächsische  Dienste,  und  wurde  1763  Neubegründer  und  Direktor  der 
Kunstakademie  in  Dresden,  die  unter  ihm  zu  bedeutender  Blüthe  gelangte.  Ej 
radierte  landschaftliche  Blätter  ohne  grossen  Erfolg  und  schrieb  :  „Betrachtungen  über 
die  Malerei"  (,1762,  2  Bde.),  „Briefe  über  die  Kunst"  ('1797)  und  „Lettres  ä  un  amateur 
de  la  peinture"  (1755). 

Hagelstein,  Paul,  Maler,  geb.  1825  in  Holstein,  +  4.  März  1868  in  Brüssel, 
Tvar  von  1846 — 51  Schüler  der  Akademie  in  Kopenhagen,  lebte  nachher  in  Brüssel, 
wo  er  Genre-  und  Historienbilder  und  Bildnisse  malte,  z.  B.  Georg  I.,  König  der 
Hellenen. 

Hagemann,  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  1773,  f  schon  1806  in  Berlin,  Schäler 
von  G.  Schadow,  besuchte  1803  Rom,  wurde  Mitglied  der  Akademie  in  Berlin, 
bildete  mit  grossem  Erfolg  fast  nur  jugendliche  Gestalten  und  weibliche  Figuren. 

ilagemans,  Maurice,  belgischer  Aquarellmaler  der  Gegenwart,  malte  sehr 
ansprechende  Landschaften,  z.  B.  Markt  in  Antwerpen.  Schafheerde,  Die  Märzsonne 
bei  Chimay.  Winterlandschaft,  Der  Geiger  von  Gmünd  u.  A. 

Hagen,  Bianca  Agathe. Adelheid  von,  Malerin,  geb.  4.  Nov.  1842  in  Breslau, 
Schülerin  von  Benczur  in  München  und  von  Gussow  in  Berlin,  machte  Studien- 
reisen nach  Italien  und  Paris  und  nahm  ihren  Wohnsitz  in  Berlin,  wo  sie  neben 
ihrem  Hauptfach,  dem  Bildniss,  auch  Genrebilder  malte  z.  B.  Die  Geschwister, 
Heimkehr  nach  der  Messe  (Kostüm  des  15.  Jahrb.),  Auf  der  Kunstreise,  Hagar 
und  Ismael. 

Hagen,  Hugo,  Bildhauer,  f  14.  März  1871  als  Professor  in  Berlin,  machte  sich 
durch  anmuthige,  geschmackvolle  Reliefs  und  durch  Bildnissstatuen  einen  Namen.  Dahin 
gehören  vor  Allem  die  plastischen  Arbeiten  am  neuen  Stadttheater  in  Leipzig,  nämlich 
das  grosse  Relief  des  Giebelfeldes,  darstellend  die  Poesie,  an  welcher  sich  die  anderen 
Künste  begeistern,  und  die  grossen  Akroterien  auf  der  Spitze  des  Giebels,  ferner 
die  Statue  des  Ministerpräsidenten  Grafen  Brandenburg  in  Berlin,  Der  Pegasus  von 


118  Hagen  —  Hagn. 

der  Muse  geliebkost'  auf  dem  alten  Museum  in  Berlin  und  der.  figurenreiche  Wrangel- 
brunnen  daselbst.     Ebenso  gelungen    sind  seine  lebens-  und    ausdrucksvollen  Büsten. 

Hagen,  Joris.  Tan  der,  (oder  Verhagen),  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  1635 
im  Haag,  f  im  Mai  1669  das.,  malte  aus  demCleve-  und  Gelderlande  Latdschaften 
in  Aquarell,  denen  seine  Freunde  Berchem  und  A.  v.  de  Velde  häufig  die  Staffage 
verliehen.  Seine  Oelbilder,  worin  er  sich  Ruisdael  zum  Vorbild  nahm,  finden  sich  in 
den  Museen  zu  Amsterdam  und  Berlin,  im  Louvr«  und  recht  bedeutende  im  Museum 
zu  Kopenhagen. 

Hagen,  Theodor  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Mai  1842  in  Düsseldorf, 
besuchte  hier  die  Vorbereitungsklasse  der  Akademie  unter  Andreas  und  Karl 
Müller,  war  1863—68  Schüler  von  Oswald  Achen  bach,  bereiste  die  Alpen- 
gegenden und  malte  gfrosse  Landschaften  von  gesundem  Realismus  und  kräftiger 
Pinselführung  oder  Stimmungsbilder  aus  den  Eifelgegenden  von  trefflicher  Luft- 
perspektive. Zu  seinen  besten  gehören:  Ein  niederrheinisches  Städtchen  in  Abend- 
beleuchtung (1879,  Museum  in  Dresden),  Schweizer  Landschaft  mit  einem  Motiv  von 
der  St.  Gotthardstrasse,  Das  Kanderthal  in  der  Schweiz,  Sonnenuntergang  im  Sieg- 
thale,  Guffernalp  im  Maderaner  Thal,  Frühlingswetter  (1872,  Museum  in  Breslau). 
1871  wurde  er  Professor  an  der  Kunstschule  in  Weimar,  und  1877  Direktordergelben, 
trat  aber  1881  von  diesem  Posten  zurück  und  ging  nach  Düsseldorf.  Er  bildete  eine 
grosse  Reihe  trefflicher  Schüler. 

Hagenaner,  Friedrich,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  in  Strassburg,  thätig 
in  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb.  in  Augsburg,  schuf  anfangs  plastische  Arbeiten  für 
Kirchen,  später  Holzschnitzereien  von  lebensvollem  Ausdruck,  von  denen  sich  mehrere 
im  Nationalmuseum  zu  München  befinden. 

Hagenauer,  Johann  Baptist,  Bildhauer,  geb.  1732  in  Strassburg,  f  1810  in 
Wien,  bildete  sich  dort  auf  der  Akademie,  bereiste  Rom  und  Florenz  und  wurde  Hof- 
bildhauer in  Salzburg  und  später  in  Wien,  wo  er  in  Schönbrunn  arbeitete.  Von  ihm 
in  Salzburg  eine  in  Blei  gegossene  zopfige  Mapiensäule  (1771)  vor  dem  Portal  djeS 
Doms  und  an  der  Aussenseite  des  Neuthores  eine  Cölossalstatue  des  heil.  Sigismttnd 
in  Marmor. 

Haghe,  Lonis,  Aquarellmaler  im  Interieur  und  historischen  Genre,  auch  Litho- 
graph, geb.  17.  März  1806  in  Tournai,  f  9.  März  1885  in  London,  ging  von  der 
Architektur  zur  Landschaftsmalerei  über,  kam  1832  nach  London,  wo  er  für  Daj's 
lithographisches  Institut  thätig  war  und  architektonische  Ansichten  auf  Stein  zeichnete. 
Dann  wandte  er  sich  zur  Aquarellmalerei,  wurde  1835  Mitglied  der  Gesellschaft  der 
Aquarellisten  und  später  Präsident  derselben.  Eines  seiner  ersten  bedeutendsten 
Bilder  in  dieser  Technik  war  1839  Der  Kriegsrath  von  Courtray  (Nationalgalerie  in 
London),  ferner  Der  Eid  des  Vargas",  Cromwell  mit  dem  Brief  Karls  I.  (1843),  Die 
letzten  Augenblicke  Zurbarans,  Interieurs  älterer  belgischer  Bauwerke  mit  reicher 
Figurenstaffage  aus  dem  16.  und  17.  Jahrhundert.  Weniger  Glück  machte  er  mit 
solchen  OelbMeim.  Er  war  Mitglied  der  Akademie  in  Antwerpen,  Ritter  des  belgischen 
Leopolds-Ordens  und  erhielt  die  goldene  Medaille  für  Lithographie  und  eine  für 
Aquarelle. 

Hagn,  Lonls  von,  Genremaler,  geb.  23.  Nov.  1820  in  München,  Bruder  der 
bekannten  Schauspielerin  Charlotte  v.  H.,  machte  in  Berlin  die  Bekanntschaft  des 
Marinemalers  Krause,  widmete  sich  der  Kunst,  bezog  1841  die  Akademie  in  München, 
und  setzte  seit  1847  seine  Studien  in  Antwerpen  fort.  1851  zog  er  nach  Berlin,  wo 
ihn  die  Bilder  Menzels  und  Anderer  zum  Rococogenre  führten.  Nach  einem  mehr- 
jährigen Aufenthalt  in  Paris  und  später  in  Rom  und  Florenz  (1863—65)  Hess  er  sich 
in  München  nieder.  Seine  späteren,  nicht  immer  der  Rococbzeit,  sondern  verschiedenen 
Zeiten  und  Lebenssphären  entlehnten  Bilder  sind  fein  und  lebendig  charakterisirt 
mit  einer  gewissen  Koketterie,  poetisch  in  Stimmung  und  Farbe.  Die  bedeutendsten 
sind:  Die  Näscherin  (1861),  Der  Alchimist,  Musikalische  Unterhaltung  (Ghalerie  Schack 
in  München),  Unterhaltung  im  Park  (Neue  Pinakothek);  Kommunion  der  Kapuziner 
in  einer  römischen  Basilika,  Oeffentliche  Audienz  bei  LeO'XIII.,  die  meisterhafte, 
mehrmals  wiederholte  Bibliothek  im  JesuitenkoUegium  zu  Rom  (1869),  Duell  zweier 
Kavaliere  des  17.  Jahrb.,  .Münchener  Bierkeller  des  18.  Jahrb.,  Fahrende  Musikanten, 
Vorsaal  in  einem  fürstlichen  Schloss  (1870),  und  im  Empfangssaal  des  Rathhauses  zu 
München  Eine  Frohnleichnamsprozession  des  18.  Jahrb.  (1884).  1867  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie  in  München  und  1869  Ritter  des  bayrischen  Michaels-Ordens. 

Hagn,  Richard  von,  Architekturmaler,  geb.  21.  März  1850  in  Husum  (Holstein), 
Schüler  der  Akademie  in  Dresden,  besuchte  mehrmals  Venedig,  wo  er  manche  Aufnahmen 


Halm  —  Haije.  1|9 

machte,  ilnd  liess  sich  in  Dresden  nieder.  - 'Unter  "seinen  seit  1880  entstandenen 
Bildern  nennen  wir :  Betstnhl  in  einer  Kirche  zu  Gottorp  (Schleswig^  Kirche  Sta.  Maria 
della  Salate  in  Venedig  (1886),  Aus  der  MarcÜskirche  mit  Betenaen,  An  der  Kialto- 
brücke  (1887),  Vorhalle  der  Marcuskirche,  Im  Hafen  von  Venedig,  Riva  degli  Schiavoni 
in  Venedig  (1890). 

Hahn,  Gustav .  Adolf,  Architekturmaler,  geb.  11.  Juni  1819  in  Altenburg, 
f  1.  Mai  1872  in  Dresden  al'  Professor  am  dortigen  Polytechnikum,  malte  in  Oel 
zahlreiche  Bilder  von  Gebäuden  aus  der  Umgegend  von  Dresden,  das  Portal  der 
Schlosskirche  in  Wechselbürg,  aus  dem  Dom  zu  Meissen,  dem  Dom  zu  Bamberg,  d*er 
Stiftskirche  zu  Gernrode,  dem  Kreuzgang  des  Doms  in  Erfurt,  dem  Hof  des  ScUosses 
Kriebstein  in  Sachsen  (Museum  in  Dresden),  aber  auch  einige  Architekturbilder  aus 
Italien,  und  ebenso  zahlreiche  Bilder  dieser  Art  in  Aquarell. 

Hahn,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Dec.  1839  in  München,  wo  er  Schüler 
der  Akademie  wurde,  seinen  Wohnsitz  nahm  und  Bilder  aus  den  bayrischen  Hoch- 
gebirgen, vom  Chiemsee,  vom  Bodensee,  aber  auch  Landschaften  von  den  Ufern  der 
Havel  und  aus  der  Umgegend  von  Berlin  malte. 

Hahn,  Karl  Wilhelm,  Genremaler,  geb.  7.  Juni  1829  zu  Ebersbach  in  der 
Oberlausitz,  t  8.  Juni  1887  in  Dresden,  wo  er  Schüler  der  Akademie  und  Jul. 
Hübners  war.  Von  ihm  eine  Scene  aus  Kleists  „Michael  Kohlhaas"  (1851,  Museum 
in  Dresden),  Die  3  Könige  zu  Heimsen  (nach  Uhland),  Mecklenburg-Strelitzer  Braut- 
fahrt (1859),  Der  kleine  ßienenvater,  Heuernte,  Brennende  Zigeuuerhütte,  Schlacht- 
feld von  Königgrätz,  Pferde  auf  der  Weide  u.  A. 

Haid,  Johann  Elias,  Stecher  in  Schabkunstmanier,  geb.  1739  in  Augsburg, 
t  5.  April  1809  das.,  Schüler  seines  Vaters  Johann  Jakob  H.,  den  er  sehr  bald 
übertraf,  Mitglied  der  damaligen  Akademie  seiner  Vaterstadt,  deren  1.  Preis  er  sich 
bereits  1768  errungen  hatte.  Zu  seinen  besten  Blättern  gehören :  nach  A.  v.  d.  Werff 
Die  iöibetung  der  Hirten  .und  Maria  Heimsuchung,  Die  klugen  und  thörichten  Jung- 
frauen nach  Schalken,  Tancred  und  Clorinde  nach  Guido  Reni,  Der  Wundarzt  nach 
Erans  v.  Mieris,  und  mehrere  Bildnisse  nach  A.  v.  d.  Werff,  Kupetzky  und  Anton  Graff. 

Haid,  Johann  Gottfried,  Stecher  in  Schabkunstmanier,  geb.  1710  in  Augsburg, 
t  1776  in  Wien,  wo  er  Schüler  der  Akademie  und  seines  Bruders  JohannLorenzH. 
wurde,  ging  mit  einem  Stipendium  nach  England,  wo  er  sich  nach  englischen  Meistern 
dieser  Kunst  vervollkommnete.  Er  stach  Die  Unterwerfung  Absaloms  vor  seinem 
Vater  nach  F.  Bol  (1767),  Die  Römerin  Virginia  nach  Dance,  Die  jungen  Musiker 
nach  Schalken,  Die  4  Schauspieler  Tiach  Zoffany,  ein  grosses  Gruppenbild  der  öster- 
reichischen Kaiserfamilie  nach  Mytens  und  andere  Bildnisse. 

Haid,  Johann  Jakob,  Maler  und  Stecher  in  Schabkunstmanier,  geb.  10.  Febr. 
1704  in  Geisslingen  (Württemberg),  f  9.  März  1767  in  Augsburg,  stach  eine  grpsse 
Menge  Bildnisse  von  Künstlern  seiner  Zeit,  z,  B.  die  der  Maler  Beich,  Arlaud,  Ridinger, 
der  Bildhauer  Verholst,  Hedlinger  u.  A. 

Haid,  Johann  Lorenz,  Stecher  in  Schabkunstmanier,  geb.  1702  in  Augsburg, 
t  1750  daselbst,  Schüler  von  Rugendas,  stach  besonders  Bildnisse,  worin  er  Vor- 
treffliches leistete. 

Haider,  Karl,  Genremaler,  geb.-  6.  Febr.  1846  in  München,  malte  dort  land- 
schaftliche Genrebilder,  z.  B.  Die  Strafpredigt,  Der  neue  Stutzen,  Der  Laborant  u.  A. 

Haider,  Max,  Thierzeichner,  geb.  21.  Juli  1807  in  Biederstein  bei  München, 
t  21.  Juni  1873  in  MüncheQ,  wo  er  Leibjäger  des  Königs  Max  von  Bayern  war  und 
sich  durch  Waidraannsbilder  für  die  „Münchener  Bilderbogen"  und  für  die  „Fliegenden 
Blatter",  sowie  durch  Lithographien  dieses  Inhalts  bekannt  machte. 

Haider,  Simon,  Holzschnitzer,  fertigte  um  1470  die  architektonischen  Theile 
der  Chorstühle  des  Doms  zu  Konstanz,  während  die  Reliefs  derselben  von  N  i  c  o  1  a  u  s 
L e r c h ,  genannt  Nicolaus  v.  Leyden,  herrühren. 

Haler,  (Hayer),  Joseph,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1820  in  Wien.  Von 
ihm  Spielgesellschaft  in  einem  Wirthshause  (1844,  Neue  Pinakothek  in  München), 
ein  Altarbild  mit  dem  Tode  des  heil.  Joseph  für  eine  Kirche  in  Mährer  und  einige 
Bildnisse. 

Haig,  A.  H.,  englischer  Radierer  der  Gegenwart,  der  sich  in  den  letzten 
Decennien  durch  architektonische  Blätter  rühmlichst  bekannt  machte.  Von  der  Archi- 
tektur ging  er  zur  Radierkunst  über,  bereiste  den  Norden  von  Europa  und  brachte 
z.  B.  die  Blätter.  Die  ruhige  Stunde,  Die  Vesperglocke,  Der  Festtagsmorgen  und 
eine  Landschaft  mit  einer  alten  deutschen  Wassermühle. 

Haije,  s.  Haye. 


J20  Hailer  —  Halbreiter. 

Hailer,  Max,  Historienmaler,  geb.  1818  in  München,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Schlot thauer,  war  4  Jahre  lang  Gehilfe  des  Cornelius  bei 
dessen  Fresken  in  der  Ludwigskirche,  malte  auch  ein  Bild  für  den  Dom  in  Regensburg 
und  das  Bild  des  Kaisers  Karl  VII.  für  den  Bdmersaal  zu  Frankfurt  a.  M. 

Hainzelmann,  Elias,  Kupferstecher,  geb.  1640  in  Augsburg,  f  1693  das.,  Schüler 
von  de  Poilly  in  Paris,  stach  in  Berlin  viele  Bildnisse,  unter  seinen  historischen 
Blättern  sind  zu  nennen:  Das  sog.  Silentium  nach  Ann.  Carracci,  nach  Bourdon  Die 
Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten  und  2  Bilder  der  heil.  Familie,  nach  Raffael  Die 
Madonna  mit  der  Nelke,  Die  Kreuzigung  Christi  nach  Tintoretto,  St.  Franciscus  nach 
Domenichino,  und  mehrere  Bildnisse. 

Haiazelmann,  Johann,  Kupferstecher,  geb.  1641  in  Augsburg,  f  1693  (oder 
1700),  Bruder  des  Vorigen,  ebenfalls  Schüler  von  Poilly,  wurde  Hofkupferstecher 
in  Berlin.  Er  stach  ebenfalls  Bildnisse  und  die  historischen  Blätter:  naxä»  Bourdon 
Maria  mit  dem  Kinde  und  eine  Verkündigung,  nach  N.  Poussin  Christus^  und  die 
Samariterin,  Maria  mit  dem  Kinde  nach  Ann.  Carracci,  und  mehrere  Bildnisse. 

Halauska,  Ludwig,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Aug.  1827  in  Waidhofen  (Nieder- 
österreich), t  29.  April  1882  in  Wien,  ging  1847  von  der  Jurisprudenz  zur  Kunst 
über,  war  kurze  Zeit  Schüler  von  Steinfeld,  studirte  mehr  nach  der  Natur  in  den 
Gebirgen  des  südlichen  Deutschlands  und  -an  den  Rhein-  und  Mainufern,  aus  denen 
er  Bilder  von  grosser  Gewandtheit  in  der  Behandlung  des  Terrains  und  der  Perspektive, 
aber  von  oft  schwacher  Farbenwirkung  malte.  Dahin  gehören  unter  seinen  überaus  zahl- 
reichen Landschaften:  Motiv  am  Attersee  (im  Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich), 
Motiv  bei  Ebensee  (1882),  Dorf  am  Main  (Hofmuseum  in  Wien),  Der  wilde  Kaiser, 
Die  Traun  und  der  Traunstein  (ebendaselbst),  Motiv  bei  St.  Andrä  unweit  Budapest, 
StiUer  See,  Motiv  bei  Salzburg,  Fähre  am  Main  und  viele  Aüdere.  1870  wurde  er 
Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Halbig,  Andreas,  Bildhauer,  geb.  24.  April  1807  in  Donnersdorf  (ürtferfranken), 
t  3.  Mai  1869  in  Penzing  bei  Wien,  Schüler  von  Eberhard  in  München/fand  in 
Franken  vielfache  Gelegenheit,  seine  Tüchtigkeit  in  kirchlichen  Skulpturen  zn  zeigen. 
Eine  seiner  bedeutendsten  Arlbeiten  ist  die  Restaxiration  der  Marienkapelle  in  Würzburg, 
von  ihm  auch  viele  Grabdenkmäler  auf  dem  dortigen  Friedhofe.  1856  zog  er  nach 
Wien,  wo  er  einen  Hochaltar  für  die  Votivkirche  anfertigte,  iron  ihm  auch  die  hohe 
Dreifaltigkeitssäule  in  Budapest  und  sonstige  Bildhauerarbeiten  in  anderen  österr.  Orten. 

Halbig,  Johann  von,  Bildhauer,  geb.  13.  Juli  1814  in  Donnersdorf  (ünter- 
franken),  f  28.  Aug.  1882  in  München,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  wo  er  die 
romantische  Richtung  Schwanthalers  nach  der  realistischen  Seite  weiter  zu  bilden 
suchte.  Schon  1845  wurde  er  dort  Professor  an  der  polytechnischen  Schule.  Seine 
ersten  Arbeiten  waren  meistens  decorativer  Art,  z.  B,  die  Löwen  am  Eingang  der 
Alten  Pinakothek  (1835),  und  die  12  Colossalfiguren  für  die  Vorhalle  des  Museums  in 
St.  Petersburg.  1847  schuf  er  die  4  Löwen  der  Quadriga  auf  dem  Siegesthor,  1850  den 
meisterhaften  gekreuzigten  Heiland  aus  Bronze  auf  dem  alten,  südlichen  Friedhof,  und 
einen  ähnlichen  aus  Marmor  auf  dem  nördlichen  Friedhof  in  München,  in  den  nächsten 
Jahren  die  Modelle  zu  18  Figuren  der  Hauptprovinzen  Deutschlands  in  der  Befreiungs- 
halle bei  Kelheim,  die  Bronzestatue  des  Königs  Max  II.  in  Lindau  nebst  den  colossalen 
Löwen  am  dortigen  Hafendamm.  1858  das  Denkmal  August  v.  Platens  in  Ansbach, 
sowie  die  weniger  gelungenen  Statuen  Fraunhofers  und  Deroys  in  München  und  des 
Br^erzog-Palatins  Joseph  in  Budapest.  Sehr  gelungen  die  Reiterstatue  des  Königs 
Wilhelm  von  Württemberg  in  Cannstatt,  die  Gruppe  der  dem  Bade  entsteigenden  Nymphen 
für  New- York  (1867),  die  dortige  Emancipationsgruppe,  die  Bacchantin  auf  dem  Tiger 
und  die  1875  vollendete  colossale  Passionsgruppe  in  Oberammergau.  Ebenso  gerühmt 
werden  ein  gekreuzigte.  Heiland  auf  einem  der  Friedhöfe  in  Bamberg  (Zinkguss)  und 
1879  die  Marmorgruppe  eines  Engels  der  ein  Kind  zum  Himmel  emporträgt.  Dazu 
noch  eine  Menge  anderer  Statuen  und  eine  fast  zahllose  Menge  von  Büsten.  Er  hatte 
den  württembergischen  Kronenorden. 

Haibon,  Jean  Louis,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1730  in  Paris,  f  nach  1803, 
Schüler  von  Dupuis.  Von  ihm  die  Blätter:  Die  heil.  Magdalena  nach  v.  d.  Werff, 
Genrebilder  nach  Schenau,  Teniers,  Mieris,  Murillo  und  einige  Bildnisse. 

Halbreiter,  Adolf,  Ciseleur,  geb.  1839  in  Rosenheim,  Schüler  der  Akademie 
in  München,  arbeitete  4  Jahre  als  Ciseieur  in  I^ariser  Ateliers  und  gründete  dann  in 
München  eine  Werkstätte  für  kunstgewerbliche  Metallarbeiten,  aus  der  trefliche 
Erzeugnisse  in  Bronze  und  Silber  hervorgingen.  Das  bedeutendste  ist  wohl  das 
Ehrengeschenk  des  Königs  Ludwig  II.  für  die  Jubelfeier  der  Universität  Würzburg. 


Halbreiter  —  HaU.  121 

Ilalbreiter,  Ulrich,  Historienmaler,  g-eb.  18 124n  Freising,  f  26.  Nov.  1877  in 
München,  Schüler  von  Cornelius  und  dessen  Gehilfe  in  der  Ludwigskirche,  ging 
dann  nach  Athen,  wo  er  im  Königsschlosse  historische  Compositionen  malte,  und 
besuchte  1845  Aegypten,  Syrien  und  Palästina,  wo  er  eine  Ansicht  Jerusalems  vom 
Oelberge  aus  als  Panorama  malte.  Seine  bedeutendsten  Oelbilder  sind :  ein  Altarbild 
mit  der  Anbetung  der  Könige  und  der  Hirten,  ein  Altarbild  mit  der  Himmelfahrt 
und  Krönung  der  Maria,  Der  heil.  Joseph  den  Christusknaben  liebkosend,  Das 
Pfingstfest,  Petrus  und  Paulus  im  Dom  zu  Regensburg.  Er  gab  auch  eine  Sammlung 
von  Gebirgsliedern  mit  lithographirten  Randzeichnungen  heraus  und  leitete  später 
als  Silberarbeiter  ein  Geschäft,  aus  dem  ein  prachtvolles  Krucifix  mit  6  Leuchtern 
für  den  Lateran  hervorging,  wofür  er  1865  die  Ehrenmedaille  von  Papst  Pius  IX. 
erhielt. 

Haldenwang,  Christian,  Kupferptecher  in  Linienmanier  und  Aquatinta,  geb. 
14.  Mai  1770  in  Durlach,  f  27.  Juni  1831  in  Bad  Rippoldsau,  Schüler  von  Chr.  v.  Mechel 
in  Basel,  wurde  1796  Direktor  der  chalkographischen  Gesellschaft  in  Dessau  und 
arbeitete  für  sie  10  seiner  vorzüglichsten  Blätter  in  Aquatinta.  1803  ging  er  nach 
Karlsruhe  und  führte  seitdem  nur  den  Grabstichel  und  die  Radiernadel,  Seine  Haupt- 
blätter sind:  3  Ansichten  von  Heidelberg  nach  de  Graimberg,  nach  Cl.  Lorrain  Die 
heimkehrende  Heerde  und  die  4  Tageszeiten  (Eremitage  in  St.  Petersburg),  nach  Jakob 
V.  Ruisdael  die  2  Wasserfälle  im  Museum  zu  Braunschweig,  eine  Landschaft  mit  einem 
tanzenden  Paar  nach  Cl.  Lorrain  und  andere  Landschaften  nach  Elsheimer  und 
N.  Poussin. 

Haie,  W.  M.,  engl.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  malte  poetisch  aufgefasste, 
zart  ausgeführte  Bilder,  wurde  1871  Mitglied  der  Aquarellmaler-Gesellschaft.  Von 
ihm  werden  genannt:  Dämmerung  nach  einem  Sturm  (1871),  Dämmerung  bei  Tenby 
und  als  sein  Hauptbild  Abend  im  Frühling  (1873). 

Haien,  Arend  van,  holländ.  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrb.,  f  1732 
in  Amsterdam,  machte  sich  bekannt  durch  eine  Sammlung  von  Bildnissen  niederländischer 
Dichter  unter  dem  Titel  „Pan  poeticon  Batavum".  Zu  seinen  schönsten  Bildnissen 
gehören  das  des  Malers  Voorhout,  des  Jan  v.  Huysum,  Isaak  Moucheron,  Lairesse  u.  A. 

Haien,  Peter  van,  holländ.  Maler,  geb.  im  Jan.  1612  in  Antwerpen,  f  i™  Mai 
1687  das.,  wurde  1641  Freimeister  der  dortigen  Gilde.  Das  einzige  von  ihm  bekannte 
Bild  ist  die  Sündflnth  im  Museum  zu  Kassel. 

Hall,  Charles,  engl.  Kußferstecher,  geb.  1720,  f  5.  Febr.  1783  in  London, 
stach  besonders  Bildnisse  nach  Holbein  (Graf  Arundel),  Passe  und  Hertocks. 

Hall,  George  Henry,  amerikan.  Genremaler,  geb.  1825  in  Boston,  bildete  sich 
anfangs  als  Autodidakt,  ging  dann  nach  Düsseldorf  und  Paris  und  liess  sich  1852 
in  New  York  nieder,  wo  er  1868  Mitglied  der  Kunstakademie  wurde.  Er  begann 
als  Stilllebenmaler ;  als  er  aber  Reisen  nach  Spanien,  Italien  und  1875  nach  Aegypten 
machte,  brachte  er  aus  allen  diesen  Ländern  Landschaften  und  Genrescenen,  die  auf 
den  Ausstellungen  in  New  York  grossen  Beifall  fanden. 

Hall,  John,  engl.  Kupferstecher,  geb.  21.  Dec.  1739  bei  Colchester,  t  7.  April 
1797  in  London,  wo  er  Schüler  von  Ravenet  wurde,  anfangs  Emailmaler  war  und 
sich  nachher  im  Kupferstich  auszeichnete.  Er  stach  nach  West  die  Schlacht  am 
Fluss  Boyne,  die  Auflösung  des  langen  Parlaments  durch  Cromwell,  und  Venus 
erzählt  dem  Adonis  die  Geschichte  des  Hippomenes  und  der  Atalanta,  ausserdem 
Stiche  nach  Carlo  Maratta,  Reynolds,  Gainsborough,  William  Hoare  und  Dance. 
Nach  Wooletts  Tode  (1785)  wurde  er  Hofkupferstecher. 

Hall,  Peter  Adolf,  Miniaturmaler,  geb.  1739  zu  Boras  in  Schweden,  f  1794 
in  Lüttich,  Schüler  der  deutschen  Maler  Eckhard  und  Reichard,  bei  denen  er 
zu  solcher  VjjUkommenheit  gelangte,  dass  man  ihn  den  van  Dyck  der  Miniaturmaler 
nannte.  Später  ging  er  nach  Paris,  wo  er  die  könig'Uehe  Familie  poi;traitirte,  zum 
Hofmaler  derselben  ernannt  wurde,  sich  aber  an  der  Revolution  betheiligte  und  in 
Dürftigkeit  starb.  Am  meisten  gerühmt  wird  sein  Bildniss  der  Frau  von  St.  Aubin. 
Seine  Biogr.  v.  Fred.  Villot  (1867). 

Hall,  Sydney,  engl.  Zeichner  und  Maler,  geb.  1842  in  Newmarket(Cambridgeshire), 
Schüler  der  Akademie  in  London  und  des  Präraffaeliten  Arthur  Hughes.  Sehr 
bekannt  wurde  er  als  Zeichner  von  Skizzen  aus  dem  deutsch-französischen  Kriege 
für  das  Journal  „The  Graphic"  Als  Speelalartist  begleitete  er  den  Prinzen  von 
Wales  nach  Indien.  Unter  seinen  Oelbildern  nennt  man;  Die  Königin  Victoria 
überreicht  dem  79,  Regiment  dfer  Hochländer  eine  Fahne,  und  Die  Vermählung  der 
Prinzessin  Luise  mit   dem  Marquis   von  Lome   am   21.  März   1871 ;    unter    seinen 


122  Hallatz  —  Haller. 

Aquarellen:  Revue  im  Park  zu  Windsor  187.7,  und  Besuch  der  Königin  im  Lager 
auf  der  Haide  bei  Ascott  9.  Juli  1877. 

Hallatz,  Emil,  Thiermaler,  geb.  1837  zu  Frankfurt  a.  0.,  t«t5.  Sept.  1888  zu 
Friedenau  bei  Berlin,  wurde  auf  der  Akademie  in  Berlin  Schüler  von  Steffeck, 
ging  1862  nach  Paris,  wo  er  di  Werke  der  Thiermaler  Troyon,  Rosa  Bonheur  u.  A. 
studirte  und  sich  die  flotte,  breite  Pinselführung  der  Franzosen  aneignete.  Nach 
seiner  Rückkehr  liess  er  sich  in  Berlin  nieder.  Unter  seinen  landschaftlichen  Thier- 
bildern  nennen  wir :  Heuernte  in  der  Bourgogne,  Ritt  zur  Parforcejagd,  Schneesturm 
in  der  Puszta,  Rettungsboot  von  der  Springfluth  überrascht,  Getreideeinfuhr  in  der 
Normandie,  Erntefestreiten  in  Westfalen,  Pferde  auf  dem  Treidelpfad  in  der  Normandie, 
Die  alten  Hypochonder  im  Stall,  Herbstmorgen  u.  s.  w. 

Hallbeck,  Karl  Svante,  schwedischer  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  14.  April 
1826  in  Gothenburg,  ging  vom  Kaufmannsstande  zur  Malerei  über  und  besuchte  von 
1846 — 51  die  Akadeime  in  Kopenhagen.  Dann  machte  er  in  Schweden  viele  Zeichnungen 
zu  dem  Werk  „Schweden,  dargestellt  in  Bildern"  zu  Blommers  „Gemälden",  zur 
„Neuen  Illustrirten  Zeitung'',  zum  „Farailienjournal",  zur  dänischen  und  zur  leipziger 
„Illustrirten  Zeitung!' 

Hallberg,  russischer  Bildhauer  der  Gegenwart,  der  sich  einen  bedeutenden 
Namen  machte  durch  das  meisterhafte  Modell  einer  sitzenden  Statue  der  Kaiserin 
Katharina  II.  für  die  St.  Petersburger  Akademie,  das  nachher  Brodzki  in  Marmor 
ausführte. 

Hall6,  (^laude  Guy,  franz.  Maler,  geb.  1652  in  Paris,  f  1736  das.,  Schüler  seines 
Vaters  Daniel  H.  (f  1674),  bildete  sich  auch  auf  der  dortigen  Akademie,  erhielt 
mehrerePreise  und  schmückte  die  Kirchen  und  Schlösser  in  Paris  mit  Bildern.  Für 
sein  bestes  Bild  hält  man  eine  Verkündigung  Maria  in  der  Kirche  Notre  Dame  in  Paris. 

Hall^,  NoSl,  franz.  Maler,  geb.  2.  Sept.  1711  in  Paris,  f  5.  Juni  1781  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  ging  mit  einem  Stipendium  nach  Rom,  wo  er  sich 
4  Jahre  ausbildete  und  im  Auftrag  des  Königs  von  Frankreich  für  die  Gobelin- 
manufaktur mehrere  Bilder  Raffaels  copirte.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  1748 
Mitglied  der  Akademie  und  besonders  wegen  seiner  trefflichen  Perspektive  ein  beliebter 
Lehrer.  Unter  seinen  vielen  Bildern  sind  die  hervorragendsten :  Ein  Plafondbild  in 
der  Kirche  St.  Sulpice  und  Ein  En^el  zeigt  den  Magiern  den  Stern  der  sie  führen 
soll;  unter  den  für  die  Gobelinmanufaktur  bestimmten  Bildern  Der  Wettlauf  des 
Hippomenes  und  der  Atalante,  Achilles  auf  der  Insel  Scyros;  ferner  in  der  Kirche 
St.  Louis  in  Versailles  Die  Predigt  des  heil.  Vincenz  v.  Paula,  und  als  eines  seiner 
Meisterwerke  Die  Befreiung  des  Petrus  aus  dem  Gefängniss  für  St.  Chamond  in 
Lyonnais.  Alle  diese  waren  auf  den  Ausstellungen  von  1746—1779.  Er  radierte 
auch  9  Blätter.     Er  war  Ritter  des  St.  Michaels-Ordens. 

Haller,  Andre,  Maler  aus  Tirol,  Vertreter  der  Pusterthaler  Schule,  der  unter 
dem  Einfluss  der  Schule  von  Padua  stand.  Von  ihm  aus  dem  Jahre  1522  im 
Ferdinandeum  zu  Innsbruck  ein  Altar  mit  2  heiligen  Bischöfen,  auf  den  Flügeln  der 
heil.  Rochus  und  der  heil.  Sebastian. 

Haller,  Johann,  Bildhauer,  geb.  1.  März  1792  in  Innsbruck,  f  23.  Juni  1826 
in  München,  wo  er  Schüler  von  Schöpf  und  der  Akademie  wurde  und  um  1817 
Aufträge  für  Skulpturen  in  den  Nischen  und  im  Giebelfelde  der  Glyptothek  erhielt.  Er 
ging  deshalb  nach  Rom,  musste  sich  aber  wegen  seiner  Kränklichkeit  auf  die  Aus- 
führung der  Statuen  des  Hephästos,  Prometheus,  Dädalos,  Phidias,  Perikles  und 
Hadrian  füi  die  Nischen  und  auf  3  Statuen  für  das  Giebelfeld  beschränken.  Im 
Göttersaal  der  lypthothek  von  ihm  ein  Relief  mit  dem  Siege  des  Jupiter  über  die 
Giganten,  und  3  Colos-iplstatuen.  Für  die  Walhalla  schuf  er  eine  Büste  Wilhelms  III. 
von  England. 

Haller  v.  Hallerstein,  Christoph  Jakob  Wilhelm,  Maler  und  Radierer,  geb. 
9.  Juli  1771  in  Hilpoltstein  (Mittelfranken),  f  10.  Juni  1839  in  Nürnberg,  ging  vom 
Studium  der  Rechtswissenschaft  zur  Kunst  über,  bildete  sich  in  Stuttgart  unter 
Hei4©loff,  besuchte  als  Radierer  die  Schweiz  und  ging  1800  nach  Berlin,  wo  er 
die  ganze  könfgliche  Familie  portraitirte.  Später  wurde  er  in  Nürnberg  Conservator 
der  Gemäldegalerie  und  Lehrer  an  der  Kunstschule.  Er  radierte  eine  sehr  grosse 
Zahl  von  Blättern,  darunter  6  Ansichten  aus  der  Schweiz,  6  aus  der  Umgegend  von 
Berlin,  12  Blätter  Spielkarten,  einzelne  Bildnisse  und  Caricaturen. 

Haller  v.  Hallerstein,  Karl,  Architekt,  geb.  10.  Juni  1774  in  Hilpoltstein 
(Mittelfranken),  f  5.  Nov.  1817  zu  Ampelakia  in  Thessalien, '  studirte  die  Baukunst 
auf  der  Karlsakademie   in  Stuttgart   und   unter   Gilly   in   Berlin,    war   1806    als 


Hallez  —  Hals.  123 

Bauinspektor  in  Nürnberg  thätig,  ging  1808  nach  Rom  und  1810  nach  Griechenland, 
wo  er  mitCockerell,  Forster  undLinckh  aaf  der  Insel  Aegina  die  jetzt  in  der 
Glypthotliek  zu  München  befindlichen  Statuen  der  Giebelfelder  des  Tempels  der 
Minerva  ausgrub  und  ebenso  1812  mit  Stackeiberg,  Bröndsted  u.  A.  den  jetzt 
im  Britischen  Museum  befindlichen  Fries  des  Apollotempels  in  Phigalia.  Nach  einigen 
Ausgrabungen  in  Athen  und  Ithaka  ging  er  1814  nach  Troja  und  der  Insel  Milo 
und  1817  nach  Theben  und  Larissa. 

Hallez,  G.  J.,  Maler,  geb.  18.  Juli  1769  in  Frameries  bei  Mons,  f  18.'  Mai 
1840  in  Brüssel,  bildete  sich  auf  der  Zeichenakademie  in  Mons,  erhielt  viele  Preise, 
widmete  sich  dann  dem  Bildniss  in  Pastell,  Kreide  und  Oel,  bereiste  1787  Frankreich 
und  erhielt  einen  Ruf  nach  Brüssel,  um  fürstliche  Personen  zu  malen.  Später  wurde 
er  Direktor  der  Akademie  in  Mons  und  liess  sich  1839  in  Brüssel  nieder.  Er  malte 
eine  grosse  Zahl  von  Bildnissen  und  einige  andere  Bilder. 

Hallier,  Eduard,  Architekt,  geb.  1836,  bildete  sich  auf  den  Bauschulen  in 
Berlin  und  in  Karlsruhe,  bereiste  für  seine  Studien  Belgien,  Frankreich  und  Italien 
und  baute  seit  1860  in  Hambitrg  zahlreiche  Privathäuser,  und  von  1872—1875  in 
Glückstadt  das  Rathhaus  im  deutschen  Renaissancestil. 

Hallmann,  Anton,  Architekt  und  Maler,  geb.  1812  in  Hannover,  f  schon 
29.  Aug.  1845  in  Livorno,  Schüler  der  Akademie  in  München,  ging  1833  nach  Rom 
und  1834  nach  Neapel,  bearbeitete  mit  W  S  c  h  u  1  z  ein  Werk  über  die  normannischen 
Bauwerke  in  Calabrien  und  Sizilien,  das  erst  nach  seinem  Tode  1846  erschien. 
1839  kehrte  er  nach  München  zurück,  ging  dann  nach  St.  Petersburg,  London  und 
Paris  und  1841  abermals  nach  Rom,  wo  er  Architektorbilder  malte,  und  besuchte 
1842  Dresden.  Unter  seinen  Werken  sind  zu  nennen:  Entwürfe  für  eine  Börse  in 
London,  Decorationen  für  die  Isaakskirche  in  St.  Petersburg,  und  die  Bilder :  Tag 
auf  Cypern  (1843,  ausgezeichnet  durch  Reichthum  der  Phantasie),  Verfallene  Villa 
bei  Abendbeleuchtung  (1844).   Er  schrieb  „Kunstbestrebungen  der  Gegenwart"  (1842). 

Hallwachs,  Michael,  Österreich.  Maler,  geb.  1715,  Schüler  von  Joh.  Karl 
L  0 1  h,  bereiste  mehrmals  Italien  und  liess  sich  in  Prag  nieder,  wo  er  mehrere  gross- 
artige Historienbilder  malte,  z.  B.  eine  heil.  Barbara  flir  die  Hauptpfarrkirche  zu 
St.  Niklas  und  andere  für  die  Minoritenkirche  zu  St.  Jakob. 

Hals,  Dirk,  holländischer  Maler  geb.  vor  1600  in  Haarlem,  f  im  Mai  1656 
daselbst,  Bruder  und  Schüler  des  Frans  H.  d.  Ae.,  malte  als  Haupt  der  holländischen 
Gesellschaftsmaler  des  17.  Jahrb.  Scenen  aus  dem  heiteren,  oft  lockeren  gesellschaft- 
lichen Treiben  der  besseren  Stände,  Trinkgesellschaften,  Liebesscenen,  musikalische 
Unterhaltungen  u.  dgl.,  meistens  in  kleinerem  Maasstabe.  Seine  Hauptbilder  sina: 
Eine  Gesellschaft  im  Park  (im  Louvre),  Ein  Pärchen  auf  dem  Spaziergange  (1624, 
Galerie  Liechtenstein  in  Wien),  Gesellschaftsstück  von  1626  (Nationalgalerie  in  London), 
Ein  Zechbild  (1627,  Museum  in  Berlin),  Eine  Festversammlung  von  1628  (Akademie 
in  Wien),  im  Amalienstift  in  Dessau  2  Conversationsstücke  von  1636  und  sein  spätestes 
Bild  von  1653.     Mehrere  Andere  in  Privatbesitz  zu  Wien  und  Paris. 

Hals,  Frans  d.  Ae.,  einer  der  grössten  holländischen  Büdnissmaler,  geb.  1580 
oder  81  in  Antwerpen,  f  24.  Aug.  1666  in  Haarlem,  wo  er  Schüler  von  M ander 
wurde  und  fast  sein  ganzes,  etwas  zügelloses  Leben  hin^rch  thätig  war.  Seinen 
Entwickelungsgang  zeigen  am  Besten  die  8  grossen  Schützen-  und  Regentenstücke 
des  Rathhauses  zu  Haarlem,  die  fast  ein  halbes  Jahrhundert  repräseutiren.  Es  sind  nach 
der  Reihenfolge  ihrer  Entstehung  das  durch  Tiefe  und  Kraft  des  Colorits  ausgezeichnete 
Festmahl  der  Offiziere  des  Schätzencorps  zum  heiligen  Georg  aus  dem  Jahre  1616, 
ein  zweites  Bild  für  die  St.  Georgsschützen  von  1627,  ein  Festmahl  der  Offiziere  des 
Cloveniers-Schützencorps  aus  derselben  Zeit,  Versammlung  der  Offiziere  des  Cloveniers- 
Schützencorps  in  14  lebensgrossen  Personen  (Hauptwerk  von  1633),  die  Ober-  und 
Unteroffiziere  des  Schützencorps  zum  heil.  Georg  (1639),  die  Regenten  des  Elisabeth- 
Hospitals  (1641),  die  Regenten  des  Altmännerhauses  und  die  Regeatinnen  des 
Altfrauenhauses,  beide  aus  dem  Jahre  1664,  noch  von  kühner,  breiter  Pinselfühmng. 
Ausserdem  ein  grosses,  treffliches  Schätzenbild  von  1637  im  Reichsmnseum  zu 
Amsterdam,  wo  sich  auch  sein  Selbstbildniss  mit  Frau  befindet;  2  Bildnisse  im 
Museum  zu  Brüssel,  in  der  Liechtensteinschen  Galerie  zu  Wien,  im  Museum  zu 
Berlin  die  berühmte,  mehrmals  gemalte  Hille  Bobbe  (um  1650)  und  10  andere  Bildnisse, 
auch  mehrere  von  ihm  in  Schwerin,  in  Kassel  und  im  Städelschen  Institut  zu 
Frankfurt  a.  M.  Obgleich  bis  in  die  letzten  Lebensjahre  thätig,  war  er  doch  infolge 
seines  Leichtsinns  stets  in  Geldverlegenheit  und  auf  Unterstützungen  vom  Magistrat 
angewiesen,  der  ihm  2  Jahre  vor  seinem  Tode  eine  Pension  ausset«te.    Jetzt  finden 


124  Hals  —  Hamilton. 

seine  Werke  die  höchste  Anerkennung.  Vgl.  Bode,  Studien  zur  Gesch.  der  holländischen 
Malerei  (1883). 

HalS)  Frans  d.  S  ,  Bildnissmaler,  geh.  zwischen  1617  und  23,  f  nach  1669, 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  malte  in  der  Weise  seines  Vaters,  und  copirte  aucli 
dessen  Bilder,  z.  B.  die  Hille  Bobhe  (Museum  in  New  York),  Hille  Bobhe  und  der 
Eaucher  (Museum  in  Dresden).  Eigene  Compositionen  von  ihm  sind  im  Berliner 
Museum  ein  StUlleben  aus  dem  Jahre  1640,  im  Museum  zu  Schwerin  Musik  und 
Kartenspiel. 

Halse,  6.,  engl.  Bildhauer  der  Gegenwart,  Autodidakt,  begann  mit  einer  Büste 
seines  Protektors,  des  Herzogs  von  Devonshire  (1858)  und  brachte  nachher  fast  nur 
allegorische  und  ideale  Bildwerke  von  poetischer,  origineller  Auffassung,  z.  B.  eine 
Gruppe  am  Tarpejischen  Felsen,  Das  Erwachen  des  Gedankens,  Britaania  entschleiert 
Australia  (Hauptwerk),  Nach  di&m  Bade,  Der  nahende  Sturm  und  mehrere  Büsten, 
gab  auch  als  Schriftsteller  Novellen  mit  seinen  Illustrationen  heraus. 

c  Halswelle,  Keeley^  engl.  Genremaler,  geb.  1832  zu  Eichmond  (Surrey),  f  11.  April 
1891  in  Paris,  studirte  im  Britischen  Museum,  arbeitete  viel  für  die  „London 
Illustrated  News",  liess  sich  1854  in  Edinburg  nieder,  wo  er  weitere  Studien  machte 
und  Bilder  aus  dem  Leben  der  Fischer  in  Newhaven  malte,  die  grosses  Glück  machten. 
1868  ging  er  nach  Rom,  wo  er  beifällig  aufgenommene  Scenen  aus  dem  Volksleben 
malte,  z.  B.  Ein  jüdischer  Tabulettkrämer  auf  der  Piazza  Navona,  Eine  Scene  aus 
dem  Theater  des  Marcellus,  Landleute  in  der  Peterskirche,  Die  Erhebung  der  Hostie, 
Die  Heimführung  der  Braut  u.  A. 

Hambach,  Johann  Michael,  Stilllebenmaler  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  der 
leblose  Dinge  täuschend  nachzuahmen  verstand,  z.  B.  gedeckte  Tafeln  mit  Speisen, 
auch  allerlei  Waffen  und  Pferdegeschirr.  Im  Museum  zu  Köln  von  ihm  2  Stillleben 
mit  allerlei  Esswaaren. 

Hamel,  Alart  da,  s.  Duhamel. 

Hamel,  Julias,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  9.  Febr.  1834  in  Dillenburg 
(Hessen-Nassau),  Schüler  des  Städelschen  Instituts  unter  Jakob  Becker,  Steinle 
und  Passavant,  bildete  sich  auch  in  Dresden,  München,  Belgien,  Holland  und  Italien 
und  liess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder.  Er  malte  Bilder  von  ansprechendem  Colorit 
aus  der  biblischen  und  aus  der  Profangeschichte  und  wohlgetroffene  Bildnisse.  Dahin 
gehören:  Die  Fusswaschung  des  Petrus  (1857),  Grablegung  Christi,  Lorelei,  Der 
Ablasskrämer  Tezel  (1864),  Eginhard  und  Emma  (1867),  Abschied  Wilhelms  von 
Oranien  von  Egmont  Gefangennehmung  Egraonts  (1876),  Die  Gräfin  Keifenstein  bittet 
für   das  Leben  ihres  Gemahls  (1879),  Jahreszeiten  und  Erntefreuden  (1874)  u.  s.  w. 

Hauerani,  Familie  von  Medailleuren,  deren  bedeutendstes  Glied  Johann  H. 
war,  t  1705  in  Rom,  der  in  päpstlichen  Diensten  stand  und  eine  treffliche  Denkmünze 
auf  Papst  Innocenz  XII.  fertigte. 

Hamerton,  Philip  Gilbert,  englischer  Maler,  Radierer  und  Kunstsehriftsteller, 
geb.  zu  Laneside  (Lancashire)  den  10.  Sept.  1834,  f  zu  Boulogoe  aur  Seine  den  4.  Nov. 
1894.  H.  hat  sich  seiner  Kunst  halber  verschiedene  Male  in  Schottland  und  Frankreich 
aufgehalten  und  malte  dort  z.  B.  üeberfahrt  über  den  Loch  Awe,  Die  Wächterhütte, 
Der  Fluss  Tonne,  etc.,  und  radierte  daneben  eine  grössere  Anzahl  landschaftlicher 
sowie  Bildnissplatten.  Bekannter  ist  er  jedoch  durch  seine  schriftstellerische  Thätigkeit 
geworden.  Er  verfasste  Kunstberichte  für  die  Times,  Saturday  Review,  schrieb  viele 
biographische  und  aesthetische  Artikel  für  die  Encyclopaedia  Britannica,  und  gründete 
die  Kunstzeitschrift  „The  Portfolio"  während  er  bei  verschiedenen  Anderen  z.  B. 
„L'Art"  ständiger  Mitarbeiter  war.  1868  veröffentlichte  er  ein  Werk  über  die 
Radierkunst,  ferner  über  die  Landschaft,  über  moderne  französische  Malerei,  die 
Malerei  in  Frankreich ;  auch  einige  Romane  und  Schriften  allgemeineren  Charaktera. 
Seine  Hauptaufgabe  war  ihm  ein  grösseres  Einvernehmen  zwischen  den  zwei  Kimst- 
völkern  England  und  Frankreich  herzustellen  und  deren  gegenseitiges  Interesse  für 
einander  zu  erhöhen.  An  letzteres  Land  wurde  er  besonders  durch  seine  Heirath 
mit  einer  Französin  gefesselt. 

Hamilton,  Anton  Ignaz,  Maler,  geb.  1696  in  Wien,  f  1770  zu  Hubertuaburg 
(Sachsen),  Sohn  und  Schüler  des  John  George  H.,  zeichnete  sich,  wie  dieser,  im 
Malen  von  Pferden  und  StUlleben  aus,  stand  7  Jahre  im  Dienst  des  Herzogs  von 
Sachs  flu- Weimar  und  wurde  Hofmaler  des  Königs  August  HI.  von  Polen  und  Kurfürsten 
von  Sachsen. 

Hamilton,  Charles  William  de,  Maler,  geb.  1668  oder  1670,  f  1754  in  Augsburg, 
Sohn  und  Schüler  von  James  H.,   auch  Schüler   seiner  beiden  Brüder  Philipp 


Hamilton  —  HammaA.  125 

Ferdinand  und  JohannGeorg,  wurde  Kabinetsmaler  des  Fürstbischofs  Alexander 
Sigismund  von  Augsburg,  malte  mit  grosser  Naturtreue  vierfüssige  Thiere,  Vögel, 
Insekten  und  Pflanzen.  4  Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  zu  Mannheim,  im  Museum 
zu  Schwerin  ein  Waldgebüsch  mit  einem  erlegten  Fuchs  (1730). 

Hamilton,  Franz  de,  Maler  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  wahrscheinlich  Broder 
des  James  H.,  malte  Bilder  von  Jagdbeute  und  ThierstilUeben.  Solche  Bilder  von 
ihm  in  den  Galerien  zu  Schwerin,  Aschaffenburg  und  Schieissheim. 

Hamilton,  Gavin,  engl.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1730  in  Lanark 
(Schottland),  f  1797  in  Rom,  lebte  in  den  50er  Jahren  des  18.  Jahrh.  in  London,  wo 
er  sich  der  Historien-  und  Bildnissmalerei  widmete  nnd  z.  B.  die  Herzogin  von  HamiltoD 
und  ihre  Schwester,  2  berühmte  Schönheiten,  malte.  Bald  nachher  ging  er  nach  Rom, 
wo  er  historische,  in  der  Farbe  etwas  schwache  Bilder  malte,  z.  B.  Achilles  mit  dem 
Leichnam  Hektors,  Andromache  weint  über  den  Leichnam  Hektors,  Apollo.  Um  1794 
malte  er  in  einem  Zimmer  der  Villa  Borghese  in  Rom  die  Geschichte  des  Paris,  leitete 
1769  die  Ausgrabungen  in  der  Villa  Hadrians  und  anderer  antiker  Skulpturen,  die 
sich  jetzt  im  britischen  Museum  befinden.  Dann  schrieb  er  1773  ein  Werk  über  die 
grossen  italienischen  Meister,  betitelt  „Schola  Italica  Picturae"  mit  40  Kupferstichen. 

Hamilton,  James  de,  der  Stammvater  der  Malerfamilie  fl.,  lebte  in  Brüssel, 
wo  er  80  J.  alt  gestorben  sein  soll.  Seine  3  Söhne  Philipp  Ferdinand  John 
George  und  Charles  William  (s.  diese  3)  waren  Thier-  und  Stilllebenmaler. 

Hamilton,  John  George  von,  Thiermaler,  geb.  1672  in  Brüssel  (s.  den  Vorigen), 
t  3.  Jan.  1737  in  Wien,  wo  er  seit  1713  ansässig  war.  Vorher  arbeitete  er  am  Hofe 
König  Friedrich  I.  Er  malte  namentlich  Pferde,  aber  auch  Jagdstücke  und  Stillleben, 
von  etwas  nüchternem  Colorit.  Bilder  von  ihm  im  Hoftnuseum  zu  Wien,  4  Pferde- 
bilder von  1703,  1704  und  1709  im  Museum  zu  Dresden,  eine  Eberjagd  von  1740  im 
Vorrath  des  Berliner  Museums,  auch  in  der  Galerie  Liechtenstein  in  Wien,  in  der 
Pinakothek  zu  München  und  in  Schieissheim. 

Hamilton,  Philipp  Ferdinand  von,  Maler,  geb.  1664  in  Brüssel,  (s.  Hamilton, 
James  de),  f  1750  in  Wien,  wo  er  1706—40  Kammermaler  war.  Er  malte  wilde  und 
zahme  Thiere  und  Jagdbeute.  9  Bilder  von  ihm  im  Hofmuseum  zu  Wien,  3  in  der 
Galerie  zu  Budapest,  in  der  Pinakothek  in  München  eine  Speisekammer  mit  einer 
Katze,  3  Bilder  im  Museum  zu  Breslau  und  eine  Jagdbeute  im  Museum  zu  Weimar, 
2  Bilder  mit  Vögeln  im  Rudolfinum  zu  Prag. 

Hamilton,  Thomas,  engl.  Architekt,  geb.  1785,  f  24.  Febr.  1858  inEdinburg, 
baute  1825—29  die  Hochschule  daselbst  im  griechischen  Stil,  die  Facade  der  ärztlichen 
Halle,  errichtete  das  Denkmal  des  Volksdichters  Robert  Burns  in  Ayr  und  mehrere 
Kirchen  und  Privathäuser,  schrieb  auch  über  den  damaligen  Zustand  der  Kunst  in 
Schottland  (1850).     1855  erhielt  er  die  Pariser  gpldene  Medaille. 

Hamilton,  William,  engl.  Maler,  geb.-  1751  in  Chelsea,  f  2.  Dec.  1801  in 
London,  kam  früh  nach  Italien,  wo  er  unter  Zucchi  studirte,  setzte  dann  1769  seine 
Studien  auf  der  Akademie  in  London  fort,  malte  Historien-,  Genrebilder  und  Bildnisse, 
zeichnete  für  Boydells  Ausgabe  des  Shakespeare,  für  eine  Ausgabe  der  Bibel  und  für 
Thompsons  „Jahreszeiten".  Die  Illustrationen  zu  Shakespeare  waren  wenig  befriedigend, 
seine  männlichen  Figuren  zu  schwach  und  weibisch,  die  Frauengestalten  phantastisch 
aufgeputzt.  Er  malte  auch  die  jetzt  im  Kensington-Museum  befindliche  Kutsche 
des  Lord  Fitzgibbons,  die  ihm  hoch  bezahlt  wurde.  1789  wurde  er  Mitglied  der 
Akademie. 

Hamman,  Edouard  Jean  Conrad,  belgisch-franz.  Maler  des  historischen  Genres, 
geb.  24.  Sept.  1819  in  Ostende,  f  1888,  besuchte  in  Antwerpen  die  Akademie  und  das 
Atelier  deKeysers,  liess  sich  1846  in  Paris  nieder  und  malte  Bilder  von  interessantem 
Inhalt  und  trefflichem  Colorit,  aber  im  Ausdruck  ziemlich  schwach.  Dahin  gehören 
aus  den  Jahren  1847 — 53:  Rabelais  am  französischen  Hof,  Hamlet,  Karl  IX.  und 
sein  Leibwundarzt,  Besuch  des  Dogen  Mocenigo  mit  Tizian  bei  Paolo  Veronese,  Die 
Tochter  des  Verbrechers,  und  später :  Christoph  Colombo,  Der  Komponist  Willaert  im 
Kloster  zu  Brügge  die  Orgel  spielend  (Museum  in  Brüssel),  Der  Geigenmacher 
Stradivari,  Der  Anatom  Vesalius  in  Padua,  Dante  in  Ravenna,  Einzug  Albrechts  VII. 
Herzogs  von  Oesterreich  und  seiner  Gemahlin  Isabella  in  Ostende,  Erzählungen  der 
Margarete  von  Angouleme,  Unterricht  des  jungen  Karl  V.  durch  Erasmus  (im 
Luxembourg),  Die  Frauen  von  Siena  bei  der  Belagerung  ihrer  Stadt  (1864),  Das  Fest 
des  Bucentaur  in  Venedig  (1867),  Händel  iind  Georg  I.  auf  der  Themse  fahrend, 
Mozart  in  Wien,  Fliehende  Hugenotten  nach  dem  Widerruf  des  Edicts  von  Nantes 
und  einige  Genrebilder.    1848  erhielt  er  die  Brüsseler  Goldene  Medaille,  wurde  durch 


126  Hammer  —  Hancock. 

verachiedene   weitere  Medaillen,    1854   durch   den   belgischen   Leopolds-Orden,    1864 
durch  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  ausgezeichnet. 

Hammer,  Christian  Gottlob,  Landschaftsmaler  und  Kupferstecher,  geb.  30.  Oct. 
1779  in  Dresden,  t  7.  Febr.  1864  das.,  Schüler  und  seit  1816  Mitglied  der  dortigen 
Akademie,  malte  in  Oel,  Aquarell  und  Sepia  einige  Ansichten  sächsischer  Gegenden, 
war  aber  vorzugsweise  Kupferstecher  von  Ansichten  aus  Deutschland,  Eussland, 
Spanien,  Portugal,  Holland  und  aus  London. 

Hammer,  Edmund  Glaido,  Thier-  und  Jagdmaler,  geb.  4.  Febr.  1821  in  Dresden, 
Bruder  des  Dichters  Julius  H.,  besuchte  die  Akademie  in  Dresden,  aber  al3  eifriger 
Jäger  noch  mehr  die  Wälder  und  Fluren,  wo  er  Skizzen  zeichnete,  infolge  deren  er 
1842  Schüler  von  Jul.  Hübner  wurde.  1847  machte  er  eine  grosse Fusswandermig' 
nach  Triest,  Oberitalien  und  zurück  über  München  und  Nürnberg,  wiederholte  in  den 
folgenden  Jahren  diese  Streifzüge  und  unternahm  1866  eine  Reise  nach  Constantinopel. 
Seine  vielen  naturwahren  Thierbilder  kamen  grossentheils  in  den  Besitz  fürstlicher  Jagd- 
liebhaber, 2  ins  Museum  zu  Dresden.  Zeichnungen  dieses  Inhalts  lieferte  er  häufig 
für  illustrirte  Zeitschriften,  namentlich  für  die  „Gartenlaube"  und  die  „Illustrirte 
Zeitung",  war  auch  als  Schriftsteller  in  diesem  Fache  thätig. 

Hammer,  Hans  Jörgen,  dänischer  Maler,  geb.  29.  Dec.  1815  in  Kopenhagen, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Eckersberg,  malte  anfangs  originelle 
Genrebilder,  besuchte  1856—58  Italien,  wo  er  sich  auch  der  Landschaft  widmete.  Zu 
seinen  späteren  Genrebildern  gehören:  Der  Markttag  in  Fredericia  (1871),  Der  lang 
erwartete  Brief  (1877,  Galerie  in  Kopenhagen). 

Hammer,  WiHiam,  Blumenmaler,  geb.  31.  Juli  1821  in  Kopenhagen,  f  1889, 
Bruder  des  Vorigen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  bereiste  Deutschland,  Frankreich, 
mehrere  Male  Italien,  auch  Belgien  und  London  und  machte  sich  durch  zahlreiche 
Blumen-  und  Fruchtstücke  bekannt.  1871  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  seiner 
Vaterstadt. 

Hammerer,  Hans,  genannt  Hans  Meiger,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  um 
1441,  t  nach  1518,  war  seit  1509  Baumeister  am  Mtinst^  äu  Strassburg,  fertigte 
die  dortige  Kanzel  gothischen  Stils  (1485 — 87)  und  die  einfachere  gothische  Kanzel 
der  Kollegialkirche  in  Zabern  1497. 

Hamen,  JeanLonis,  franz.  Genremaler,  geb.  3.  Mai  1821  in  St.  Loup  (Bretagne), 
t  29.  Mai  1874  in  St.  Rafael  (Var),  war  seit  1840 Schüler  von  Delaroche  und  G 1  e y r  e, 
kam  in  die  Porzellanmanufaktur  in  Sevres,  wo  er  anmuthige  Vasenbilder  malte. 
Später  schuf  er  hauptsächlich  Bilder  aus  dem  antiken  Leben,  als  liebliche,  in  antikes 
Gewand  gekleidete  Spiele  der  Phantasie  in  duftigen,  körperlosen  Gestalten,  denen  er 
Leben  und  Wärme  zu  verleihen  wusste.  Dahin  gehören :  Die  m'fenschliehe  Komödie  (1852), 
Meine  Schwester  ist  nicht  zn  Hause  (1853),  Die  Jungfrau  von  Lesbos,  Ich  habe  es 
nicht  gethan  (1855),  Der  Taschenspieler,  Das  Marionettentheater,  das  reizende  Bild 
Aurora  (1864),  Die  Amorettenwäscherin,  Der  traurige  Strand  u.  A.  Wegen  seiner 
Schulden  floh  er  1862  nach  Rom,  ging  1865  nach  Neapel  und  Hess  sich  inCapri  nieder. 
Er  errang  sich  verschiedene  Medaillen. 

Hampe,  Ernst  Heinr.  Wilhelm,  Maler,  geb.  1817  in  Bremen,  t  in  Rom,  lebte 
in  der  Mitte  der  30er  Jahre  in  seiner  Vaterstadt  als  Bildnissmaler.  Voü  ihm  einige 
Bilder  in  der  dortigen  Kunsthalle  und  viele  in' Privatbesitz, 

Hampe,  Karl  Friedrich,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  13,  Juli  1772  in 
Berlin,  f  29.  Dec.  1848  das.,  war  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Niedlich 
und  Frisch,  wurde  1816  Mitglied,  1823  Professor,  1829  Inspektor  und  Bibliothekar 
derselben.  Unter  seinen  GenreT)ildern  und  Interieurs  aus  der  Zeit  der  Reformation 
nennen  wir:  Die  Luther-Stube  in  Wittenberg  (1821,  Nationalgalerie  in  Berlin), 
Schloss-Fontaine  (1819),  Ritterburg  im  Mondschein,  Eine  Mutter  mit  ihrem  Säugling 
sitzt  auf  dem  Grabhügel  ihres  Mannes  in  den  Ruinen  einer  Burg,  Johannes  der  Täufer 
(häusliche  Scene),  Eine  trauernde  Fürstin  besucht  mit  ihren  Kindern  die  Grabstätte 
ihres  Gatten  in  der  Schlosskapelle  (Museum  in  Breslau).  Er  batte  den  preuss.  Roth. 
Adler-Orden. 

Hamza,  Johann,  Genremaler,  geb.  21.  Juni  1850  in  Teltsch  in  Mähren,  Schüler 
von  Ed.  V.  Engerth  auf  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  sich  niederliess.  Unter 
seinen  zahlreichen  Genrebildern  nennen  wir  nur :  Der  Besuch,  Beim  Uhrmacher,  Zum 
Empfang,  Der  Taschenspieler,  Der  Toast  eines  Kavaliers,  Der  Kriegsrath,  Der  Einzug 
der  Braut,  Flitterwochen  u.  s.  w. 

Hancock,  Charles,  engl.  Genre-  und  Thiermaler  der  Gegenwart,  stellte  seit 
1839  mehrere  Genrebilder  aus,  unter  denen  1849  die  Wahl  eines  Parlamentsmitgliedes 


Hancock  —  Hans.  127 

und  eine  1845  in  Westminster  Hall  in  Fresko  gemalte  Schlacht  sehr  gerühmt  wurden. 
Mehrere  seiner  Bilder  stach  Henry  Beckwith. 

Hancock,  J.,  engl.  Bildhauer  der  Gegenwart,  schuf  besonders  trefliche  weibliche 
Idealfiguren,  z.  B.  Die  erste  Regung  der  Liebe,  Miranda,  Ophelia,  Die  Jungfräulichkeit 
(1856),    und  schuf  in  einem  schönen  Relief  Christus  zum  Kreuz  geführt. 

Handel,  Max,  Bildnissmaler,  geb.  1696  in  Böhmen,  f  1758  in  Wien,  über 
dessen  Lebensverhältnisse  nichts  bekannt  ist.  Die  beiden  einzigen  von  ihm  vorhandenen 
Bilder  sind  2  männliche  Bildnisse  im  Hofmuseum  zu  Wien. 

Handwerck,  J.  E.,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1824  in  Kassel,  t  H.  März 
1883  das.,  ging  1848  von  der  Lithographie  zur  Malerei  über  und  brachte  vorzugsweise 
Reiterbilder,  aber  auch  Genre  und  Landschaft.  Dahin  gehören  Der  Kurfürst  von 
Hessen  mit  seinem  Gefolge  (zweimal  gemalt).  Das  Offiziercorps  der  hessischen  Garde 
du  Corps,  Das  Gefecht  bei  Gundershoffen  6.  Aug.  1870,  Eine  hessische  Kirmes,  Moni- 
aufgang  und  in  Kohlezeichnungen  mehrere  Ansichten  von  Wilhelmshöhe,  und  von 
Schloss  Eltz,  Das  Rosenwunder  der  hl.  Elisabeth  für  die  Nonnenkirche  in  Fulda. 

Hanedoes,  Louwrens,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Juli  1822  in  Woudrichen 
(Nordbrabant),  Schüler  von  C.  Kruseman  und  B.  C.  Koekkoek.  Von  ihm  im 
Reichsmuseum  zu  Amsterdam  eine  Landschaft  aus  Kennemerland  (1869). 

Hanfstängl,  Franz,  Lithograph  und  Photograph,  geb.  1.  März  1804,  in  Bayernrain 
(Oberbayern),  f  18.  April  1877  in  München,  wo  er  1819—25  die  Akademie  besuchte, 
und  dann  zu  der  früher  von  ihm  unter  Senefelder  geübten  Lithographie  zurück- 
kehrte. 1834  gründete  er  eine  sehr  bald  zu  hoher  Blüthe  gelangte  lithographische 
Anstalt,  und  ging  in  demselben  Jahre  nach  Paris,  um  Lemerciers  lithographisches 
Verfahren  kennen  zu  lernen.  1835  erhielt  er  den  Auftrag,  die  vorzüglichsten  Bilder 
der  Dresdener  Galerie  zu  lithographiren  und  führte  diesen  Auftrag  bis  1852  in  190 
grossen  Blättern  aus.  1844  errichtete  er  auch  in  München  ein  grosses  Atelier  und 
überliess  das  zu  Dresden  seinen  durch  ihn  gebildeten  Brüdern  H a n s  und  Max.  1848 
wandte  er  sich  zu  der  von  Franz  v.  Kobell  erfundenen  Galvanpgraphie  und  errichtete 
eine  Anstalt  in  diesem  Fach,  aus  der  viele  Blätter  hervorgingen.  1853  gab  er  diesen 
Kunstzweig  wieder  auf  und  wandte  sich  zur  Photographie,  worin  er  einen  Weltruf 
erwarb,  viele  Medaillen  erhielt  und  die  Hauptbilder  der  alten  Pinakpthek  vervielfältigte. 
Das  von  ihm  geführte  Geschäft  wurde  von  seinen  Erben  fortgeführt. 

Hanneman,  Adriaen,  hoUänd.  Bildnissmaler,  geb.  1601  im  Haag,  t  im  Juli 
1671  das.,  Schüler  von  Jan  v.  Ravesteyn  und  Nachahmer  van  Dycks,  kam  unter 
Karl  I.  nach  England  und  malte  hier  16  Jahre  lang  unter  DanielMytens  Bildnisse 
aus  der  vornehmen  Welt.  Dann  kehrte  er  nach  dem  Haag  zurück,  wo  er  Hofmaler 
der  Prinzessin  Marie  von  Oranien  und  1665  Direktor  der  Akademie  wurde.  Unter 
seinen  lebens-  und  ausdrucksvollen  Bildnissen  befinden  sich  das  des  Jan  de  Witt  im 
Museum  zu  Rotterdam  (1652),  im  Hofmuseum  zu  Wien  das  des  van  Dyck  und  Karls  P. 
von  England,  im  Museum  zu  Braunschweig  eine  musicireude  Gesellschaft  und 
2  weibliche  Bildnisse. 

Hannibal,  Ehrenreich,  Medailleur,  geb.  1678  in  Stockholm,  f  1741  als  Münz- 
meister in  Clausthal,  Schüler  des  Medailleurs  Arfvid  Karlsteen,  trat  1705  in 
braunschweigische  Dienste,  arbeitete  auch  für  andere  deutsche  Fürsten  und  bewies 
sich  als  einer  der  geschicktesten  Medailleure  seiner  Zeit. 

Hanno,  Andr.  Friedr.  "Wilh.  von,  norwegischer  Architekturmaler,  geb.  15.  Dec, 
1826,  erhielt  seit  1845  auf  den  Ausstellungen  mehrere  Medaillen.  Bekannt  wurden 
von  ihm  die  Bilder:  Die  Judengasse  in  Frankfurt  a.  M.  und  Eine  Partie  aus  dem 
Städtchen  Diez  an  der  Lahn. 

Hanotean,  Hector,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Mai  1823  in  Decize 
(Nievre),  f  7-  April  1890,  widmete  sich  zunächst  unter  Gigoux  dem  Genre,  ging 
aber  bald  zur  Landschaft  über,  worin  er  einem  entschiedenen  Realismus  huldigte  und 
die  Natur  in  ihrer  ungeschminkten  Wahrheit  wiedergab,  ohne  in  ikre  poetischen 
Stimmungen  einzudringen.  Im  Anfang  der  50er  Jahre  bereiste  er  Algerien,  malte 
aber  doch  meistens  die  flacheren  Gegenden  des  mittleren  Frankreichs,  z.  B.  Teich  in 
Nivernais,  Die  Wiesen  von  Charency,  Pferde  in  den  Wäldern  von  Niveruais  i,1863>, 
Die  verlassene  Hütte  (1864),  Dorflache  (Museum  des  Luxembourg)  u.  A.  Er  erhielt 
mehrere  Medaillen  und  1870  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Hans,  unter  den  Baumeistern  und  Bildhauern  dieses  Namens  fast  20  an  der 
Zahl,  die  im  15.  und  im  Anfang  des  16.  Jahrh.  im  Bau  von  deutschen  Kirchen 
und  deren  innerer  Einrichtung  und  Ausschmückung  thätig  waren,  nennen  wir  nur 
als  die  bedeutendsten:  Hans  v.  Cöln,  der,  in  Nürnberg  thätig,  um  1520  den  ehernen 


128  Hanscli  —  Hansen. 

Taufkessel  in  der  Marienkirche  zu  Salzwedel,  schon  stark  mit  Renaissaucedetails  mit 
einem  kunstreichen  Gitter  von  1522  schuf;  und  Hans  v.  Mingolsheiin,  Architekt, 
geh.  in  der  Gegend  von  Bruchsal,  der  in  der  2.  Hälfte  des  15.  Jahrb.  den  Chor  der 
Kilianskirche  in  Heilbronn,  die  Kirche  zu  Lauffen  am  Neckar,  und  viel  in  Schwaben 
haute. 

Hansch,  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  März  1813  in  Wien,  f  8.  Dec.  1876 
in  Salzburg,  war  kurze  Zeit  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  MÖssmann  und 
bildete  sich  mehr  durch  das  Studium  der  Natur  in  den  österreichischen  Hochgebirgen 
und  in  der  Schweiz,  woher  er  auch  die  Mehrzahl  seiner  in  Licht  und  Luft  trefflichen 
Landschaften  entlehnte,  unter  denen  die  meisten  kleineren  den  grösseren  vorzuziehen 
sind.  Zu  den  besten  gehören:  Waldbach  Strub  bei  Hallstadt,  Aus  dem  Bregenzer 
Walde,  Aus  dem  Oetzthale,  Partie  am  Königssee,  Gegend  am  Königssee  mit  Staffage 
(Hofmuseum  in  Wien),  Motiv  vom  Ghiemsee,  Der  Brunnen  in  Golling,  Der  Dachstein, 
Das  Wetterhorn,  Der  Grossglockner,  Rigi  Scheideck  und  viele  Andere,  die  durch 
den  Stich  grosse  Verbreitung  fanden.  1873  büsste  er  sein  Vermögen  ein  und  zog 
nach  Salzburg.  1839  errang  er  sich  die  goldene  Medaille,  1859  den  1.  Preis  der 
Wiener  Ausstellung,  1866  erhielt  er  den  Franz-Josephs-Orden,  1867  die  Würde  als 
akademischer  Rath. 

Hanselaere,  Pieter  van,  Historienmaler,  geb.  13.  Juli  1786  in  Gent,  f  10.  März 
1862  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  van  Huf  fei,  ging  1809  nach  Paris, 
wo  er  sich  unter  David  weiter  bildete.  Nach  Erlangung  des  grossen  Preises  durch 
sein  Bild  der  Opferung  Abels  setzte  er  seine  Studien  in  Italien  fort,,  malte  zahlreiche 
Bildnisse,  wurde  Hofmaler  des  Königs  von  Neapel  und  nach  seiner  Rückkehr  Professor 
an  der  Akademie  in  Gent.  Altarbilder  von  ihm  in  mehreren  Kii'chen  Belgiens,  im 
Museum  zu  Gent  das  Martyrium  des  heil.  Stephanus,  im  Museum  zu 'Weimar  eine 
betende  Römerin. 

Hausen,  Christian  Friedrich,  dänischer  Architekt,  geb.  28.  Febr.  1756  in 
Kopenhagen,  f  10.  Juni  1845,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Harsdorff, 
besuchte  Italien,  wurde  1788  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie  und  Landbaumeister 
in  Altoua,  wo  er  eine  grosse  Bauthätigkeit  entfaltete.  1804  zog  er  nach  Kopenhagen, 
wurde  Professor  an  der  Akademie  und  Oberbaudirektor,  baute  1815  das  Raths-  und 
Gerichtshaus,  stellte  von  1795  an  das  1794  durch  Brand  zerstörte  Schloss  Christiausborg 
wieder  her,  das  erst  1828  gänzlich  vollendet  wurde,  ebenso  die  1829  eingeweihte 
Frauenkirche.  30  Jahre  lang  übte  er  grossen  Eiufluss  auf  den  in  Dänemark  zur 
Geltung  kommenden  Baustil,  gab  auch  ein  Prachtwerk  über  seine  Bauten  heraus 
(2.  Aufl.  1847). 

Hansen,  Hans  Christian,  dänischer  Architekt,  geb.  20.  April  1803  in  Kopenhagen, 
t  2.  Mai  1883  in  Hietzing  bei  Wien,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  unter 
Gust.  Fr.  He t seh,  errang  1829  die  gold.  Medaille,  ging  1831  nach  Rom,  1833 
nach  Neapel  und  von  da  nach  Sizilien  und  Griechenland,  wo  er  mit  Ross  und 
Schaubert  die  Ausgrabungen  und  den  Wiederaufbau  des  Nike-Tempels  in  Athen 
leitete,  worüber  diese  Architekten  ein  Werk  herausgaben  (1839).  Dort  baute  er  auch 
1837 — 42  die  Universität  in  griechischem  Stil,  in  Triest  das  Marinearsenal,  in 
Kopenhagen,  wo  er  Professor  an  der  Akademie  wurde,  das  Gemeindehospital,  das 
naturhistorische  Museum  und  in  Holbäk  auf  Seeland  eine  Kirche  in  romanischem  Stil. 
Er  war  Mitglied  der  Akademien  in  Wien,  Florenz,  Amsterdam  und  des  Instituts  der 
britischen  Architekten,  1867  ward  er  Etatsrath,  1876  Commandeur  des  Danebrogordens. 

Hansen,  Heinricli,  dänischer  Architekturmaler,  geb.  23.  Nov  1821  in  Hadersleben, 
t  11.  Juli  1890  in  Kopenhagen,  bildete  sich  seit  1842  auf  der  Akademie  als  Decorations- 
maler, Tiereiste  1847  Deutschland  und  widmete  sich  der  Architekturmalerei,  für  die 
er  1850—52  Studienreisen  im  westlichen  Europa  machte.  Zu  seinen  besten  Bildern 
(mehrere  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen)  gehören:  Christians  IV.  Zimmer  im 
Rosenborger  Schloss,  Der  Saal  der  4  Thüren  im  Dogenpalast  zu  Venedig  und  ein 
Interieur  aus  dem  16.  Jahrb.  in  Lübeck.  Auch  um  die  Förderung  des  Kunsthand- 
werks  in  Dänemark  machte  er  sich  verdient.  Er  war  Mitglied  und  Professor  der 
Akademie  in  Kopenhagen. 

Hansen.  Karl  Christian  Konstantin,  dänischer  Genre-  und  Historienmaler, 
geb.  3.  Nov.  I804i  in  Rom  als  Sohn  des  Bildnissmalers  Hans  H.,  f  27.  März  1880 
in  Kopenhagen,  besuchte  die  dortige  Bauschule,  wandte  sich  aber  zur  Bildnissmalerei 
und  wurde  Schüler  von  Christ.  Wilh.  Eckersher g.  1835 — 41  lebte  er  in 
Italien,  wo  er  Bilder  aus  dem  dortigen  Volksleben  malte.  Nach  seiner  Rückkehr 
malte  er  mythologische  Fresken  in  der  Universität  zu  Kopeuhag-en  und  Christus  mit 


Hansen  —  Happel.  129 

den  1 2  Aposteln  im  Dom  zu  Roeskilde.  Seine  übrigen  bedeatenderen  Bilder  sind :  Aegios 
Gastmahl  (1857,  Galerie  in  Kopenhagen),  Die  Eeichsversammlung  in  Ghristiansborg 
(1865)  und  einige  Altarbilder.  Seit  1864  Mitglied  der  Akademie  in  Kopenhagen, 
wurde  er  später  Professor  und  1873  Vizedirector  an  derselben.  Auch  erhielt  er  die 
Würde   eines  Etatraths. 

Hansen,  Karl  Frederik  Sun  dt,  norwegischer  Genremaler,  geb.  30.  Jan.  1841 
in  Stavanger,  bildete  sicTi  in  Kopenhagen,  Düssseldorf  und  Paris,  malte  aus  dem 
norwegischen  Volksleben  Scenen,  von  denen  sich  einige  im  Nationalmuseum  zu 
Stockholm  (Besuch  in  der  Sennhütte)  und  in  der  Nationalgalerie  zu  Christiania  (Im 
ländlichen  Gefängniss)  befinden. 

Hansen,  Lambertos  Johannes,  holländ.  Maler,  geb.  12.  Aug.  1803  in  Amsterdam, 
t  21.  April  1859,  Sohn  und  Schüler  von  Carel  Lodowyk  H.,  malte  besonders  das 
Innere  von  Wohnungen  und  Durchsichten  mit  einfällendem  Licht.  1833  wurde  er 
Mitglied  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  Lehrer  an  derselben. 

Hansen,  Lars,  dänischer  Bildnissmaler,  geb.  Ä.  Juli  1813  in  Rönne  auf  Bornholm, 
t  10.  Aug.  1872  das.,  besuchte  1828  die  Akademie  in  Kopenhagen  und  widmete  sich 
der  Bildnissmalerei,  die  er  in  Dänemark  und  1841—63  in  Schweden  mit  Erfolg 
ausübte.  Von  ihm  das  Bildniss  des  Blumenmalers  Fritzsch,  des  Dichters  Oehlenschläger 
und  der  schwedischen  Königsfamilie. 

Hansen,  Theofllus  Edvard,  berühmter  Architekt,  geb.  18.  Juli  1813  in 
Kopenhagen,  j-  17.  Febr.  1891  in  Wien,  war  anfangs  Schüler  seines  Bruders  Hans 
Christian  H.  (s.  d.)  und  des  G.  F.  Hetsch,  besuchte  die  dortige  Akademie  und 
ging  1838  nach  Italien  und  Griechenland,  wo  er  sich  bei  der  Wiederherstellung  des 
Tempels  der  Nike  betheiljgte,  die  Sternwarte  des  Bajmns  Sina,  die  englische  Kirche 
und  die  Gemeindekirche  baute.  1846  wurde  er  nach  Wien  berufen,  wo  sich  ihm  bei 
dem  baulichen  Aufschwung  der  Kaiserstadt  ein  weites  Feld  der  yhätigkeit  eröffnete. 
Er  baute  in  Gemeinschaft  mit  Förster  (1846— 49)  die  evangelische  Kirche  im 
byzantinischen  Stil,  die  Synagoge  im  byzantinisch-maurischen  Stil  (1853 — 58)  und 
als  seinen  ersten  selbständigen  Wiener  Bau  das  Waffenmuseum  des  Arsenals  mit 
meisterhafter  Durchführung  des  überhöhten  Rundbogens  Gleichzeitig  entstand 
1856  die  Grabkapelle  auf  dem  evangelischen  Friedhof  und  1858  die  neue  Fagade 
der  nicht  unirten  griechisch-orientalischen  Gemeinde  1860  ging  er  wiederum  nach 
Athen  und  errichtete  dort  den  Prachtbau  der  Atademie  der  Wissenschaften  in 
penteliscliera  Marmor.  Dazu  kamen  aus  den  nächsten  Jahren  in  Wien  der  Heinrichshof 
(1861—63),  Der  Palast  des  Erzherzogs  Wilhelm  im  Renaissancestil,  Das  Haus  der 
Gesellschaft  der  Musikfreunde  (1867 — 70)  in  italienischer  Renaissance,  Der  Palast  Epstein 
(1871)  und  der  Palast  Ephrussi.  Ein  nicht  minder  geistvoller  Bau  ist  das  Schloss  Hörnstein 
in  dem  von  ihm  sonst  nicht  angewandten  apätgothischen  Stil,  ferner  die  Börse 
(1877),  die  Akademie  der  bildeoden  Künste,  beide  im  italienischen  Renaissancestil 
und  als  seine  grossartigste  Schöpfung  das  Parlamwitsgebäude  im  klassischen  Stil  der 
griechischen  Blüthezeit  mit  reichem  Stataenschmuck.  Er  machte  auch  einen  interessanten 
Entwurf  zur  Wiederherstellung  des  Lysitoates-Denkmals  in  Athen.  Er  war  Mitglied  der 
Wiener  Akademie,  Bitter  der  Eisern.  Exone,  des  Danebrog-  und  bayr.  Maximilians-Ordens. 

Hanson,  Christian  Heinrich,  Historien-,  und  Genremaler,  geb.  1791  in  Altena, 
t  in  Hamburg,  erhielt  dort,  in  Rom  und  in  München  seine  Ausbildung  und  lebte  in 
Hamburg  1831—50.  Unter  seinen  sehr  gerühmten  Bildern  werden  genannt:  Ein  Engel 
der  ein  Kind  emporträgt.  Der  Fischer  (nach  Goethe),  Christus  am  Oelberg,  Genöveva 
im  Kerker,  Das  Halleluja,  eine  hassende  Magdalena,  und  im  Schloss  Hohenschwangau 
ein  Freskencyklus  aus  dem  Leben  der  Pfalzgräfin  Agnes. 

Hansteen,  Nils,  Landschaftsmaler,  geb.  29.  April  1855  in  Norwegen,  Schüler 
der  Akademie  in  Christiania,  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  und  der  Akademie  in 
München.  Er  lebt  in  Kopenhagen.  Die  meisten  seiner  Landschaften  sind  der 
Umgegend  von  Christiania  und  den  Küsten  Norwegens  entnommen. 

Hantzsch,  Johann  Gottlieb,  Genremaler,  geb.  19.  März  1794  in  Neudorf  bei 
Dresden,  f  3.  April  1848  in  Dresden,  wo  er  Schüler  der  Akademie  unter  Rössler 
war.  Er  arbeitete  viel  als  Zeichenlehrer  in  Dresden  in  Gemeinschaft  mit  seinem 
ScHwager  Peschel  und  malte  Scenen  aus  dem  kleinbürgerlichen  und  bäuerlichen 
Leben  und  aus  der  Schulstube.  Im  Museum  zu  Leipzig  von  ihm  Der  Sonntagmorgen 
(1830),  Eine  Scene  beim  Zahnarzt  (1839,  Nat.-Gal.  zu  Berlin),  Der  Dorfschulmeister, 
Das  Innere  einer  Dorfschule,  Der  politisirende  Schuhflicker  und  viele  Andere. 

Happel,  Friedrich,  Tliiermaler,  geb.  23.  Mai  1825  in  Arnsberg  (Westfalen), 
t  B.  Juli  1864  in  Düsseldorf,  Bruder  von  P  e  t  e  r  H  e  i  n  r  i  c  h  H.,  besuchte  die  Akademie 
Allgemeines  B;flnstler-Lexioon.    5.  Aufl.    2.  Band.  9 


130  Happel  —  Hardwick. 

in  Düsseldorf  und  malte  meistens  Bilder  aus  dem  Leben  des  deutschen  Wildes, 
namentlich  des  Fuchses,  dessen  Treiben  er  höchst  charakteristisch  darstellte,  z.  B. 
eine  mit  Variationen  oft  wiederholte  Fuchsfamilie  und  ein  vom  Iltis  überfallenes  Huhn ; 
auch  einige  Radierungen  dieses  Inhalts. 

Mappel,  Karl,  Genvemaler,  geb.  1819  in  Heidelberg,  wurde  Schüler  von 
Grötzenberger  in  Mannheim,  war  1847 — 50  im  Atelier  von  Gleyre  in  Paris, 
bildete  sich  1851 — 57  in  München  auf  der  Akademie,  lebte  von  1860 — 67  in  Amerika 
und  nahm  nach  seiner  Eückkehr  seinen  Wohnsitz  in  München.  Seine  Genrebilder 
befinden  sich  in  mehreren  Galerien  und  in  Privatbesitz. 

Happel,  Peter  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  26.  März  1813  in  Arnsberg 
(Westfalen),  f  23.  Mai  1854  in  Düsseldorf.  Unter  seinen  Bildern  nennen  wir: 
Sauerläadische  Gegend  (1837),  Partie  aus  dem  isarthale  (1840),  Hirschpark  in 
Westfalen,  Eifeilandschaft  (1851).  Er  gründete  und  verwaltete  den  Verein 
Düsseldorfer  Künstler  zu  gegenseitiger  Unterstützung. 

Harl»org€r,  Edmund,  Genremaler,  geb.  4.  April  1846  in  Eichstätt,  war  anfangs 
in  einem  Baugeschäft,  widmete  sich  dann  in  München  unter  Lindenschmit  der 
Malerei  und  wurde  einer  der  vortrefflichsten  Hauptmitarbeiter  der  „Fliegenden  Blätter" . 
Zu  seinen  humoristischen  Bildern  aus  dem  Leben  der  Oberbayerischen  Bauern  und 
der  Münchener  Bevölkerung  gehören:  Der  Dorfbarbier,  Spiessbürger  beim  Bierkruge, 
Vornehme  Gäste,  Bauernprügelei,  Der  Stadtherr,  Die  Weinprobe,  Im  Sorgenstuhl 
(1886),  Ersiehung  des  Bacchus.     1894  erhielt  er  den  Professortitel. 

Hardeisberg,  s,  Ebrenfeerg'. 

Haröime,  Peter,  niederländ.  Maier,  geb.  1678  in  Antwerpen,  f  1748,  Schüler 
seines  Bruders  Simon,  eines  Blumenmaiers,  besuchte  viele  Städte  Hollands  und 
malte  leicht  ausgeführte,  gut  colorirte  Blmnenbilder.    . 

Harding,  ehester,  Bildnissmaier,  geb.  1.  Sept.  1792  in  Conway  (Massachusetts), 
t  1.  April  1866  in  Boston,  wurde  nach  manchen  anderen  Beschäftigungen  BUdnissmaler, 
bildete  seit  1832  sein  Talent  in  London  aus  und  liess  sich  in  Boston  nieder.  Unter 
seinen  in  Anierika  gemalten  Bildnissen  nennt  man  als  vorzüglich  das  des  Generals 
Sherman  und  unter  den  in  England  entstandenen  die  des  Malers  Washington  AUstOD, 
des  Staatsmanns  Daniel  Webster  und  des  John  ßandolph. 

Harding,  James  Buflield,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1798  inDeptford,  f  4.  Dec. 
1863  in  Barnes  (Surrey  ire),  war  anfangs  in  der  Lehre  bei  einem  Kupferstecher, 
wurde  Zeichenlehrer,  besuchte  1830  Italien,  lithographirte  auch  viele  Skizzen  nach 
Bonington.  Wichtiger  als  durch  diese  Arbeiten  wurde  er  durch  seine  Schriften: 
„Skizzen  aus  der  Heimath  und  aus  der  Fremde"  (1836),  „Der  Park  tmd  der  Wald" 
(1842),  „Auswahl  malerischer  Gegenden"  (1861),  „Kunstlectionen"  u.  A,  Eine  Zeil 
lang  widmete  er  sich  auch  der  Oelmalerei. 

Hardorfif,  Gerdt,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  11.  Mai  1769  im  sog. 
Alten  Lande  an  der  Elbe,  f  1864  in  Hamburg,  Schüler  von  Job.  Anton  Tis  chb  ein 
in  Hamburg  und  seit  1788  von  Casanova  in  Dresden.  1796  kehrte  er  nach  Hamburg 
zurück.  Seiae  Hauptbilder  sind :  Kain  nach  dem  Brudcrmorüc,  Die  Altarbilder  der 
Kreuzigung  und  der  Einsetzung  des  Abendmahls.  In  der  Kunsthaile  zu  Hamburg  von 
ihm  das  Bildniss  des  Schuldirektors  Gurlitt.  Er  radierte  auch  einige  Blätter  nach  Füger, 
W,  Tischbein  und  Paul  Potter. 

Hardorff,  H«rm.  Rudolf,  Marinemaler,  geb.  8.  März  1816  in  Hamburg,  Sohn 
und  Schüler  des  Vorigen,  machte  später  Studienreisen  in  Holianc,  England  und 
Schottland  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  wirkungsvolle,  correcte 
Marinebilder  mit  interessanter  Staffage  malte.  Ein  solches  ist  unter  seinen  5  Bildern 
in  der  Knnsthalle  zu  Hamburg  Die  Explosion  des  dänischen  Linienschiffes  Christian  VIII. 
am  5.  April  1849  bei  Eckernförde  (1850) ;  ferner  Seesieg  der  Deutschen  über  die  Dänen 
(1858),  Ehede  auf  der  Insel  Wight,  Das  Baumhaus  im  Hamburger  Hafen,  Schottische 
Küste,  Kriegsschiffe  in  der  Nordsee,  Stürmische  See  bei  den  Orkney-Inseln. 

Hardwick,  Philip,  engl.  Architekt,  geb.  15.  Juni  1792  in  Marylebone,  f  28.  Dec. 
1870  in  London,  Sohn  und  Schüler  des  Thomas  H.,  und  seit  1808  Schüler  der 
Akademie,  bereiste  von  1815  -18  den  Kontinent,  und  baute  nach  seiner  Rückkehr 
die  grossen  Magazine  und  das  Dockhaus  für  die  Katharinen-Dockgesellschaft,  den 
Bahnhof  in  Birmingham,  die  Halle  der  Goldschmiedeinnung  in  italienischem  Stil  und 
im  Tudorstil  die  herrliche  Halle  von  Lincolns  Inu,  die  sein  Sohn  vollendete.  Nach 
seinem  Plan  wurde  die  neue  katholische  Kirche  in  Limerick  errichtet.  Seit  1841  war 
er  Mitglied  der  Akademie  in  London,  errang  sich  die  goldene  Medaille  des  Instituts 
der  britischen  Architekten  und  1855  die  Meditille  t.  Kl.  in  P.iris. 


Hardwick  —  Harnisch.  131 

Hardwick,  Thomas,  engl.  Architekt,  geb.  1752  in  New-Brentford  (Middlesex), 
t  16.  Jan.  1829  das.,  Schüler  von  William  Chambers  und  der  Akademie  in 
London,  besuchte  1776  den  Coßtinent  und  lebte  einige  Zeit  in  .om,  stellte  nach 
seiner  Rückkehr  mehrere  architektonische  Entwürfe  aus,  baute  von  1790  an  die 
Marienkirche  in  Wanstead,  1795  nach  Inigo  Jones  Plan  die  abgebrannte  Pauiskirche, 
Covent-Garden,  und  die  neue  Kirche  klassischen  Stils  in  Maryiebone. 

Hardy,  Bernhard  Kaspar,  Emailmaler  und  Wachsbossirer,  geb.  22.  Aug.  1726 
in  Köln,  f  17.  März  1819  das,  Autodidakt,  widmete  sich  anfangs  der  Emailmalerei, 
aber  auch  schon  in  früher  Jugend  dem  Wachsbossiren  kleiner  landschaftlicher  und 
architektonischer  Arbeiten  und  dem  Bossiren  halber  Figuren  in  Wachs,  z.  B.  die 
Jahreszeiten,  die  5  Sinne,  die  4  Lebensalter  u.  s.  w.  Er  soll  auch  Oelbilder  und 
Werke  in  vergoldeter  Bronze  gefertigt  haben. 

Hardy,  Carel,  Stilllebenmaler,  geb.  in  Valenciennes,  f  vor  1658  im  Haag,  wo 
er  1651  in  die  Malergilde  trat.  Von  ihm  im  Museum  zu  Braunschweig  ein  Bild 
Todtes  Geflügel. 

Hardy,  Frederick  Daniel,  engl.  Genremaler,  geb.  1826  in  Windsor,  stellte 
seit  1851  kleine,  treföich  gemalte  gemüthliche  Scenen  aus  dem  häuslichen  Leben  aus, 
die  ihn  sehr  populär  machten,  z.  B.  Das  Innere  einer  Kirche  (1855),  Der  fremde 
Gast  (1859),  Das  durchlöcherte  Dach  (1865),  Das  Mittagsschläfchen,  Die  drohende 
Ueberschwemmung  (1866),  Neuigkeiten  aus  der  Fremde,  Die  Testamentsverlesung 
und  viele  Andere. 

Hardy,  Heywood,  engl.  Thiermaler  der  Gegenwart,  malte  namentlich  wilde 
Tbiere  voll  Kraft  und  Charakter,  aber  im  Colorit  nicht  immer  glücklich,  z.  B.  Löwe 
und  Geier,  Kampf  zweier  Löwen,  Heeresbegleiter  (Geier),  Die  Thiere  der  Arche. 

Hardy,  Leopold  Amödee,  französischer  Architekt,  geb.  8.  März  1829  in  Paris, 
t  4.  Sept.  1894  in  Chätillou-sur-Loing  (Loiret),  Schüler  von  Ni  coli  e  und  der  Ecole 
•des  beaux-arts-  War  in  der  Folge  Architekt  der  kaiserlichen  Commission,  Ober- 
architekt der  Weltausstellung  1867,  desgl.  1878  und  Inspektor  der  Civilbauten.  Er 
baute  ferner  die  Kirche  zu  Cunault  (Maine  et  Loire),  die  Kirche  des  Rosenkranzes 
zu  Lourdes  etc.     Ritter  der  Ehrenlegion  1867,  Offizier  1878. 

Hargltt,  Edward,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1835  in  Edinburg,  Schüler  der 
dortigen  Zeichenschule  und  2  Jahre  Schüler  von  Mac  Culloch,  wurde  in  London 
Mitglied  der  Gesellschaft  der  Aquarellisten.  Unter  seinen  Bildern  von  trefSicher 
Zeichnung  und  kräftigem  Colorit  nennen  wir:  Rothwild,  Des  Hochländers  Heimath, 
Partie  von  der  Insel  Wight,   Schottischer  Schafhirt,   Die  beiden  Ochsentreiber,  u.  A. 

Hari,  Johannes,  hoUänd.  Maler,  geb.  24.  Oct.  1772  im  Haag,  f  7.  Oct.  1849  das., 
Schüler  von  T  ei  ssier,  erhielt  bereits  im  22.  Lebensjahr  die  goldene  Medaille  der 
Haager  Akademie,  malte  eine  grosse  Zahl  von  Bildnissen  in  Oel,  Pastell  und  Wasser- 
farbe, auch  Gesellschaftsstücke,  wurde  1835  Mitglied  der  Akademie  in  Amsterdam. 
Im  dortigen  Reichsmuseum  von  ihm  Das  Bivouak  in  Molodetschno  (Gouv.  Minsk)  in 
der  Nacht  vom  3.  auf  4.  Dec.   1812. 

Harlaiaoff,  Alexis,  russ.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1849  in  Saratow, 
bildete  sich  auf  der  Akademie  in  St.  Petersburg  und  unter  Bonnat  in  Paris,  lebte 
dann  in  Holland,  Belgien  und  Deutschland,  und  malte  nur  Bildnisse,  deren  Aehnliehkeit 
mehr  gerühmt  wird,  als  der  geistige  Ausdruck  und  die  Farbe.  Solche  sind  z.  B. 
Der  Dichter  Turgenjew,  Der  Journalist  Viardot  und  dessen  Gattin  die  Sängerin 
Viardot-Garcia,  Der  Kaiser  Alexander  u.  A.     Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Harlem,  s.  Haarlem. 

Harlow,  George  Henry,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  10.  Juni  1787  in  London, 
t  4.  Febr.  1819  das.,  Schüler  von  de  Cort,  Drummond  und  Lawrence,  lebte 
1818  in  Italien  und  malte  in  England  von  Schauspielern  und  bedeutenden  Malern 
sehr  gerühmte  Bildnisse,  unter  denen  viele  durch  den  Stich  bekannt  wurden^  Unter 
seinen  historischen  Werken  ist  nur  zu  nennen:  das  theatralische  Bild  des  Verhörs 
der  Königin  Katharina. 

Harius,  Johann  Oswald,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  um  1642 
in  Hamburg,  f  1708  das.,  Schüler  von  Ellerbroek,  lebte  längere  Zeit  in  Rom, 
wo  er  Salvator  Rosa  nachahmte.  Später  malte  er  in  Dresden  Theaterdecorationen. 
Von  ihm  im  Museum  zu  Schwerin  eine  Wintorlandschaft  aus  dem  Jahre  1675.  Er 
radierte  auch  8  Blätter  römischer  Ruinen. 

Harnisch,  Albert,  araerikan  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  m  Philadelphia, 
besuchte  die  dortige  Akademie  unter  Joseph  A.  Bailly,  lebte  8  Jahre  in  Rom, 
und   kehrte    dann    in   seine    Heimath  zurück.     Seine   meisten   Werke   sind   originell 


132  Harnisch- —  Harrer. 

anfgefasate  Idealgebilde,  z.  B.  Liebe  in  der  Unthätigkeit^  Wandernde  Psyche,  Der 
kleine  Jäger  u.  A.,  aber  auch  ein  grosses  Reiterdenkmal  des  Generals  Lee  in  Kichflaond. 

Hämisch,  Johann  Baptist,  Medailleur,  geb.  1778,  f  24.  April  1826  in  Wien 
als  Direktor  der  Gravearacbule  an  der  Akademie,  Hofkammerraedailleur  und  Ober- 
münzgraveur. Von  ihm  zahlreiche  Medaillen  von  1810—2.5  auf  die  VermählunJf  des 
Kaisers  Napoleon,  die  Anwesenheit  des  Kaisers  von  Russlaad  und  des  Königs  von 
Württemberg  in  Wien,  auf  die  Errichtung  des  polytechnischen  Instituts,  die  Rückkehr 
des  Kaisers  Franz,  auf  dessen  Vermählung  u.  A. 

Karo,  Juan  de,  span.  Maler  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  der  sich  in  Madrid 
durch  gerühmte  Historienbilder  einen  Namen  machte.  Für  sein  Hauptwerk  hält 
man  den  heil.  Thomas  v.  Villanueva  in  einer  Kirche  zu  Madrigal  (bei  Avila). 

Harper,  Adolf  Friedrich,  Maler,  geb.  17.  Oct.  1725  in  Berlin,  f  1806,  Sohn 
und  Schüler  des  Johann  H.,  bereiste  8  Jahre  lang  Frankreich  und  Italien 
und  bildete  sich  besonders  in  Rom  unter  Richard  Wilson  aus.  1756  trat  er  in 
Württembergische  Dienste,  wurde  1759  Hofmaler  in  Stuttgart  und  decorirte  die 
Schlösser  des  Herzogs  Karl  Eugen  mit  Thierstücken,  Landschaften,  Arabesken  u.  dgl. 
Für  eines  seiner  besten  Bilder  gilt  das  Sommertheater  in  Villa  Madama  zu  Rom 
(1760).  Er  war  von  1761—94  Lehrer  an  der  Karlsakademie  in  Stuttgart  und 
Galeriedirektor. 

Harper,  Johann,  schwed.  Maler,  geb..  1688  in  Stockholm,  t  4.  Dec.  1746  in 
Potsdam,  Schüler  von  Martin  Mytens  und  David  Cr aft,  arbeitete  seit  1709  in 
Lübeck  zusammen  mit  Ismael  Mengs,  kam  1712  nach  Berlin,  wurde  1716  Hof- 
und  Cabinetsmaler  Friedrichs  I.,  malte  viele  Miniaturbildnisse  und  nachher  unter 
Friedrich  d.  Gr.  in  Gemeinschaft  mit  Pesne  Deckenmalereien  im  Schloss  zu 
Charlottenburg  und  in  Sans.souci. 

Harpignies,  Henri,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Juli  1819  in  Valenciennes, 
Schüler  von  A  c  h  a  r  d  in  Paris,  besuchte  Italien  und  machte  sein  glückliches  Debüt 
mit  dem  Bilde  Wald  am  Ufer  des  Allier.  Später  folgten :  Abend  in  der  Campagna, 
Das  Thal  der  Auraance,  Der  Saut  du  loup  (Motiv  vom  Allier)  (alle  drei  im  Luxembourg), 
Das  kleine  Dorf  Choteloy,  Das  Colosseum  in  Rom.  Er  widmete  sich  auch  der 
Aquarellmalerei,  brachte  es  hierin  zu  bedeutenden  Leistungen  in  der  Landschaft, 
radierte' auch  einige  landschaftliche  Blätter.  Er  erhielt  mehrere  Medaillen  und  wurde 
1875  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Harrach,  Ferdinand,  Graf  von,  Maler  der  Landschaft  und  des  historischen 
Genres,  geb.  27.  Febr.  1832  in  Rosnochau  (Reg.-Bez.  Oppeln),  ging-  in  Berlin  von 
den  gelehrten  Studien  zur  Kunst  über,  begab  sich  nach  Weimar  und  bildete  sich 
10  Jahre  lang  unter  Kalckreuth,  Ramberg  undPauwels  zu  einem  trefflichen 
Colöristen.  In  seinen  Bildern  sind  gewöhnlich  die  Landschaft  und  die  Figuren  des 
historischen  Genres  von-  gleicher  Bedeutung.  Dahin  gehören  aus  seiner  ersten  Zeit 
bis  etwa  1870:  Heinrich  der  Vogelsteller,  Kaiser  Max  auf  der  Martinswand,  Schottische 
Fischerfamilie,  Christus  wird  von  Pilatus  dem  Volke  gezeigt  (1868),  Gefangennahme 
Luthers  im  Thüringerwalde  (Museum  in  Breslau).  Eine  zweite  Periode  seiner  Thätig- 
keit  beginnt  mit  dem  deutsch-französischen  Kriege,  an  welchem  er  Theil  nahm.  Die 
Früchte  dieses  Feldzuges  waren :  Vorgeschobener  Posten  am  Mont  Valerien,  In  den 
Weinbergen  von  Wörth  (1872),  Der  Brief  Napoleons  an  König  Wilhelm  nach  der 
Schlacht  bei  Sedan,  Moltke  vor  Paris  (1876).  Dann  folgten  aus  dem  dritten  Kreise 
seiner  Stoffe  einige  Bilder  romantischen  und  biblischen  Inhalts :  Das  Opfer  Abrahams, 
Die  Verkündigung  an  die  Hirten,  Die  Verleugnung  des  Petrus  und  Die  Versuchung 
Christi,  Abgestürzt  (Nat.-Gal.  in  Berlin),  Die  Heimkehr  von  Jerusalem  (1887)  und 
Bildniss  des  Ministers  Varnbüler.  Er  lebt  in  Berlin  als  Mitglied  der  Akademie  seit 
1873  und  hat  den  preussisclien  Kronenorden  3.  Kl.,  sowie  den  sächsischen  Falkcn- 
orden  1.  Kl. 

Harrer,  Hugo  Fanlj  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Febr.  1836 
in  Eberswalde  (Schlesien),  f  10.  Dec.  1876  in  Rom,  wandte  sich  von  der  Architektur 
zur  Malerei,  die  er  ohnie  Lehrer  erlernte.  Dann  ging  er  nach  Nürnberg,  malte  hier 
seine  ersten  Oelbilder,  und  nach  München,  wo  er  sich  unter  Piloty  noch  weiter  bildete. 
Später  ging  er  noch  nach  Italien,  arbeitete  auch  auf  der  Akademie  in  Düsseldorf 
unter  Oswald  Achenbach.  Er  malte  gelegentlich  auch  kleine  Genrebilder,  aber 
seine  Hauptstärke  bestand  in  der  Darstellung  architektonischer  und  landschaftlicher 
Motive,  was  sich  namentlich  in  der  1877  in  Berlin  veranstalteten  Ausstellung  seines 
Nachlasses  zeigte.  Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen :  Das  Städtchen  Atrani  bei 
Amalfi  (1870),  Rocca  di  Papa  (1875),  Theater  des  Marcellus  in  Rom  (1876,  Nat.-Gal. 


Harriet  -  Hart.  133 

in  Berlin),   Der  Bogen  der  Octavia  in  Kom,   Blick  auf  den  Vesuv,   Torre  del  Greco 
bei  Neapel  und  eine  grosse  Anzahl  landschaftlicher  Studien. 

Harriet,  Fulgiron  Jean,  frau?.  Maler  des  18.  Jahrh.,  geb.  in  Paris,  t  1805 
in  Rom,  Schüler  von  David,  machte  sich  namentlich  durch  folgende  Bilder  bekannt : 
Der  auf  dem  Schlachtfeld  sterbende  Brutus,  Kampf  der  Horatier  und  Curiatier, 
Androclus  mit  dem  Löwen.  1803  ging  er  nach  Rom,  wo  sein  letztes  Bild  Horatius 
Codes  auf  dem  Pons  Sublicius  war. 

Uarrison,  Thomas,  engl.  Architekt,  geb.  1744  in  Richmond  (Yorkshii-e ), 
t  29.  März  1829  in  Chester,  machte  seine  Studien  in  Rom,  wo  er  einen  Plan  zur 
Verschönerung  des  Platzes  vor  Sta.  Maria  deLpopolo  entwarf  und  Mitglied  der  Akademie 
von  S.  Luca  wurde.  Nach  einigen  Reisen  in  Italien  und  Frankreich  kehrte  er  1776 
zurück,  stellte  anfangs  Bilder  in  der  Akadeinie  aus,  baute  die  erste  Zugbrücke  in 
England  über  den  Lune  in  Lancashire,  restaaairte  die  alte  Burg  in  Lancaster,  baute 
eine  Brücke  über  den  Dee  mit  einer  Bogenweite  von  60  m.,  entwarf  in  Liverpool  die 
Plänie  zum  Athenäum,  zum  Nicolasthurm  und  zum  Theater  und  1809  zur  Börse  in 
Manchester,  baute  auch  mehrere  Wohnhäuser  in  Schottland. 

Harsdorff,  Caspar  Frederik,  dänischer  Architekt,  geb.  26.  Mai  1735  in 
Kopenhagen,  f  24.  Mai  1799,  anfangs  Schüler  der  alten,  seit  1754  der  neuen  Akademie, 
ging  1757  nach  Paris,  wo  er  sich  unter  Blondel,  Peyre  und  Soufflot  weiter 
bildete,  und  1762  nach  Rom,  wo  er  die  antike  Baukunst  studirte.  1764  kehrte  er 
zurück,  wurde  1765  Mitglied  der  Akademie  und  Hofbaumeister.  Von  ihm  eine  ijrab- 
kapelle  für  den  Grafen  Moltke  (1766 — 69),  die  Herculesloge  im  Garten  von  Rosenborg 
(1772),  der  umbau  eines  Schlossflügels  und  des  Theaters,  eine  Grabkapelle  im  Dom 
zuRoeskilde  und  zahlreiche  Privathäuser.  1766  wurde  er  Professor,  1778 — 80  Direktor 
der  Akademie. 

Hart,  James  Mac  Dongal,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Mai  1828  in  Kilmamock 
(Schottland),  Bruder  des  William  H.,  mit  dem  er  mehrere  Jahre  als  Wagenlackirer 
in  Albany  (New-York)  arbeitete.  1851  ging  et  nach  Düsseldorf  und  erlernte  unter 
Schirmer  die  Landschaftsmalerei,  lebte  wieder  4  Jahre  in  Albany  und  nahm  1856 
seinen  Wohnsitz  in  New-York,  wo  er  1859  Mitglied  der  Akademie  wurde  und  trefEliche, 
in  der  Beleuchtung  meisterhafte  Landschaften  mit  ViehstafFage  malte.  Dahin  gehören : 
Das  heimkehrende  Vieh,  Mondaufgang  im  Adirondack-€tebirge,  Ein  Wald  im  Herbst, 
Sonntagnachmittag  in  Berkshire,  Die  friedliche  Heimath  (1872),  Ein  kttiiler  Tag  auf 
der  Landstrasso  (1874),  Drohendes  Unwetter,  Indianischer  ^mmer,  Ein  nebeliger 
Morgen  «.  A. 

Hart,  Joel  T.,  {tmerikan.  Bildhauer,  geb.  1810  in  Clarke  Coanty,  war  anfangs 
bei  einem  Steinhauer  in  Lexington  in  der  Lehre  und  ging  1849  nach  Florenz,  wo 
er  eine  Statue  des  Staatjonannes  Henry  Clay  für  Louisville  (Marmor)  und  für 
New-Orleans  (Bronze)  schuf,  ausserdem  noch  mehrere  Statuen  und  Idealgebilde,  z.  B. 
Die  Mildthätigkeit,  Angelina,  Der  Triumph  des  Weibes,  Venus  und  Ajnor  u.  s.  w. 
Später  lebte  er  in  Kentucky. 

Hart,  Laurent  Joseph,  Medailleur,  geb.  1810  in  Antwerpen,  f  10-  Jan-  1860. 
in  Brüssel,  machte  seine  ersten  Stadien  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  kam 
dann  auf  die  Münze  in  Brüssel,  wurde  Schüler  eines  JJtempelsehneiders  in  Utrecht 
und  der  Medailleure  V o y r a t  und  Adolf,  Jouvenel  in  Brüssel.  Man  zählt 
19  Hauptmedaillen  von  ihm,  die  von  seiner  grossen  Geschicklichkeit  zeugen.  Er  war 
Mitglied  von  verschiedenen  Akademien. 

Hart,  Solomon  Alexander,  engl.  Maler  des  historischen  Genres  und  der 
Architektur,  geb.  im  April  1806  in  Plymouth,  f  11.  Juni  1881  in  London,  wo  er 
1823  als  Schüler  in  die  Akademie  trat,  mit  Miniaturbüdnissen  begann,  aber  bald  zur 
Oelmalerei  überging.  Zu  seinen  historischen  Genrebildern  anziehenden  Inhalts  gehören  : 
Isaak  V.  York  in  dem  Thurm  von  Front  de  Boeuf  (1830),  Wolsey  und  Buckingham 
(1834),  Richard  Löwenherz  und  der  Sultan  Saladin  (1835),  Thomas  Morus  empfängt 
den  Segen,  seines  Vaters,  Hannah  die  Mutter  Samuels.  1841  und  42  bereiste  er  Italien, 
wo  er  sich  mehr  zur  Architekturmalerei  wandte,  z.  B.  Das  Refectorium  von  Ognissanti 
in  Florenz,  Das  Innere  des  Doms  in  Modena  und  das  des  Doms  zu  Pisa,  Das  Innere 
einer  jüdischen  Synagoge  (Nat.-Gal.  in  London).  1840  wurde  er  Mitglied,  1854 
Professor  und  1865  Bibliothekar  der  Akademie  in  London. 

Hart,  William,  engl.  Landschaftsmaler  in  Oel  und  Aquarell,  geb.  31.  März  1823  in 
Paisley  (Schottland),  kam,  wie  sein  Bruder  James  (s.  d.),  1831  nach  Albany,  wo  er  ebenfalls 
in  einer  Wagenfabrik  arbeitete,  bis  er  sich  zur  Malerei  wenden  konnte,  Studienreisen 
machte  und  1853  seinen  Wohnsitz  in  New-York  nahm,  wo  er  hauptsächlich  Aquarelle 


134  Hartel  ~  Hartmann. 

malte  imd  1858  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Von  1870—73  war  er  Präsident  der 
Gesellschaft  für  Aquayellmalerei.  Seine  Landschaften  geben  den  Charakter  der 
Gebenden  Nordamerikas  treffend  wieder.  Dahin  gehören :  Rückkehr  von  der  Mühle, 
Fri'eden  und  Reichthum,  Herbst  in  den  Wäldern  von  Maine  (1867),  Dämmerung  am 
Bach,  Regentag  im  Herbst  und  mehrere  Landschaften  mit  Viehstaffage. 

Hartel,  Augast,  Architekt,  geb.  26.  Febr.  1844  in  Köln,  f  18.  Febr.  18?)0  in 
Strassburg,  Schüler  von  Raschdorff  in  Kola  und  von  A.  Lange,  der  ihn  in  das 
Studium  des  gothischen  Stils  einführte.  Zunächst  arbeitete  er  in  der  Werkstatt  des 
Kölner  Dombaues  unter  Franz  Schmitz,  baute  dann  die  evangelische  Kirche  in 
Krefeld,  die  Christuskirche  in  Bochum,  1881  das  Hauptgebäude  der  Gewerbeausstellung 
in  Halle,  Hess  sich  in  Leipzig  nieder  und  verband  sich  bei  mehreren  Concurrenzeu 
mit  Brnno  Schmitz  und  Neckelmanu.  1889  wurde  er  als  Baumeister  am  Münster  nach 
Strassburg  berufen,  starb  aber  bald  nachher.  Er  gab  heraus :  „Architektonische  Details 
dea   Mittelalters"    (1889)    und  mit  Xeckelmann  „Auswahl  hervorragender  Entwürfe". 

Hartinger,  Antön,  Blumenmaler,  geb.  13.  Juli  1806  in  Wien,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  malte  für  den  Erzherzog  Anton  eine  grosse  Reihe  von  Pflanzen- 
tafein,  zahlreiche  Blumen-  und  Fruchtstücke  in  Oel,  wurde  1836  Conrector  der 
akademischen  Blumenmalerschule,  und  begann  1843  die  Herausgabe  seines  grossen 
Blumenwerkes  „Paradisus  Vindobonensis",  das  in  eolorirten  Tafeln  erschien.  1857—59 
staad  er  mit  der  aitistischen  Anstalt  von  Zamarski  und  Dittmarsch  in  Verbindung 
und  gründete  1859  eine  eigene  artistisch-lithographische  Anstalt,  die  Werke  über 
Forstcuiturpfianzen.,  Pilze,  Giftpflanzen  und  zahlreiche  Landschaften  herausgab. 

Hartmaan,  Baumeister  der  Gegenwart,  geb.  in  Diekireh  (Luxemburg),  restaurirte 
die  Klosterkirche  St.  Wiliibrord  in  Echternach,  baute  die  Liebfrauenkirche  in 
Luxemburg  und  als  Vertreter  des  gothischen  Stils  verschiedene  andere  Kirchen, 
Schlösser  und  Villen  des  Luxemburger  Landes. 

Hartnianu,  Christian  Ferdinand,  Historienmaler,  geb.  14.  Juli  1774  in 
Stuttgart,  t  6-  J^ni  1842  in  Dresden,  ging  vom  Studium  der  Medicin  zur  Malerei 
über,  wurde  Schüler  von  Ketsch  in  Stuttgart,  und  ging  1794  nach  Rom,  wo  er 
Freund  von  Carstens  wurde.  1803  liess  er  sich  in  Dresden  nieder,  wo  er  1810 
Professor  und  1823  Direktor  der  Akademie  wurde.  1820—23  lebte  er  wieder  in 
Italien  und  machte  1828  eine  dritte  Reise  nach  Rom.  Seine  Hauptbilder  sind  nach 
der  Reihenfolge  ihrer  Entstehung:  Eros  und  Anteros  (1803),  Die  3  Marien  am 
Grabe  Christi  (1807),  Hectors  Abschied  (1812,  beide  im  Schloss  zu  Dessau),  Raub 
des  Hylas  (Museum  in  Leipzig),  Der  Tod  entreisst  einer  schlafenden  Mutter  ihre 
Kinder  (Museum  in  Stuttgart),  Erlkönig  nach  Goethe  (ebendaselbst),  Christus  mit  den 
beiden  Jüngern  in  Emmaus,  Auszug  und  Flucht  der  Bewohner  von  Nisibis  und 
Selbstbildüiss  (Museum  in  Dresden).     Ausserdem  mehrere  treffliche  Bildnisse. 

Hartmann,  Hans,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  1845  in  Berlin,  wo 
er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Vo  hm  wurden  bekannt  die  Bilder  Bei  St.  Aegidien  in 
Nürnberg,  Strasse  in  Sterzing  (Tirol,  Museum  in  Altenburg),  Marktplatz  in 
Braunschweig  (ebendas),  Piazza  d'Erbe  in  Verona,  Im  Bischofspalast  zu  Albengo  an 
der  Riviera  und  mehrere  Ansichten  aus  Albengo. 

Hartmann,  Johann  Daniel  Wilhelm,  Maler,  geb.  1793  in  St.  Gallen,  f  1862 
das.,  malte  vorzüglich  Wappen  in  Gouache,  Vögel  und  In.sekten  und  gab  eine  Sammlung 
Conchylien  in  eolorirten  Lithographien  heraus. 

Hartmann,  Johann  Jakob,  Maler,  geb.  1680  in  Kuttenberg,  f  1730,  geschickter 
Nachahmer  des  Jan  Brueghel  und  des  Anton  Mirou.  Von  ihm  im  Hofmuseum 
zu  Wien  die  4  Elemente  in  4  landschaftlichen  Bildern. 

Hartmann,  Johann  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  1753  in  Mannheim,  f  8.  Dec. 
1830  zu  Cottens  in  der  Schweiz,  Schüler  von  Franz  KobeU,  machte  seit  1776 
Naturstudien  in  der  Schweiz  und  stellte  namentlich  die  Umgebungen  des  Bieler  Sees 
mit  der  Petersinsel  in  Aquarellen  und  in  Oelbüdern  dar. 

Hartman»,  Ludwig,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  15.  Oct.  1835  in 
München,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  in  der  Landschaft  und  Thiermalerei 
Schüler  von  Wagner-Deines,  unter  dem  er  sich  mit  grossem  Erfolg  bildete.  Seine 
Landschaften  sind  hübsch  gruppirt  und  von  kräftiger  Farbe,  am  besten  die  Schiffs- 
und Ackerpferde.  Dahin  gehören:  Der  Schiffzug  auf  dem  Inn  (1863),  Pferdetransport, 
Kartoffelernte  (1867),  Gespann  (1870),  Ruhe  auf  dem  Felde  (1872),  Vorspannpferde 
an  einera  Hügel  (1873),  Scene  vor  dem  Wirthahause.  Aehnlichen  Inhalts  sind  einige 
von  ihm  radierte  Blätter.  Er  errang  sich  1869  die  gold.  Ehrenmedaille,  1872  die 
Medaille  in  Wien. 


Hartmaim  —  Hasch.  XäS 

Hartmans,  Matthias  •  Christoph,  Genremaler,  geb.  1791,  t  1839,  Schiller  von 
Fues  in  Nürnberg',  malte  mit  Vorliebe  komisfiho  Jadenscenen,  die  grossenth'eils  in 
Privatbesitz  kamen,  hat  auch  Qimg&  Blätter  g&t  radiert. 

HartmaanuH,  Bildhauer,  lebte  am  Ende  des  12.  Jahrh.  in  Goslar,  bekannt 
durch  die  am  Schaft  und  Kapital  reich  verzierte  Säule  in  der  Vorhalle  des  dortigen 
Doms  mit  der  Inschrift:  Hartmannus  statuam  fecit  basisque  figuram. 

Hartang,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  27.  Juni  1851  in  Koblenz,  lebt  in 
Düsseldorf.  Von  ihm  werden  genannt  mehrere  Frtiblingslandschaften,  Eifel-,  Rhein- 
und  Abendlandschaften. 

Hartimg,  Johaim,  Bildh^-uer  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Koblenz,  Schüler  vonEude 
in  Paris,  sch^  eine  Statue  des  gehörnten  Siegfried,  eine  heitere  Gruppe  der  Ver- 
mählung der  Mosel  mit  dem  Khein  (1850,  Marmor),  Philoktet  auf  Lemnos,  Napoleon 
auf  St.  Helena  (1852). 

Hartwich,  Hermaim,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Juli  1853  in  New-York,- Schüler 
der  Akademie  in  München  unter  Diez  und  Löfftz,  Hess  sich  dort  nieder.  Sein© 
Hauptbilder  sind ;  Aus  Südtirol,  unter  den  Oliven,  October-Idylle,  Saumweg  am  Monte 
Baldo,  Auf  der  Wanderung,  Der  Blättersanmüer,  Lug  ins  Land  u.  s.  w. 

Hartzer^  Karl  Ferdinand,  Bildhauer,  geb.  22.  Juni  1838  in  Celle,  Schüler  des  Bild- 
hauers Hurtzigin  Hannover,  dann  Schüler  der  Akademie  in  Dresden  unter  H  ä  h  n  e  1, 
lebte  von  1858—60  in  München  und  vollendete  1862—67  seine  Ausbildung  in  Dresden. 
1868  und  1869  verweilte  er  in  Italien  und  Hess  sich  in  Berlin  nieder.  Seine  kleineren 
Bildwerke,  wie  seine  grösseren  Monumentalstatuen  sind  von  gesundem  Realismus 
und  trefflicher  Ausführung.  Hauptwerke  von  ihm  sind:  Amor  mit  der  Satyrmaske 
(1871,  im  Besitz  des  Deutsehen  Kaisers),  die  Bronzestatue  Marschners  in  Hannover, 
die  geist-  und  charaktervolle  Marmorstatue  Thaers  in  Celle,  die  Bronzestatue  Spohrs 
in  Kassel,  und  das  Denkmal  Bernwarda-  in  Hildesheim  (1893),  ebenso  im  allegorischen 
Fach  ein  Siegesdenkms^  in  Gleiwitz  (Schlesien)  und  das  Relief  der  Künste  über  der 
Thür  zu  den  Skulptur-  und  Gemäldesälen  der  Nationalgalerie  in  Berlin.  Von  Dresden 
erhielt  er  die  gold.  Medaille. 

Hartzoeker,  Theodor, -holländ.  Maler,  geb.  1696  in  Utrecht,  f  um  1740,  Schüler 
desBalestrfi  in  Venedig,  bildete  sich  nachher  in  Rom  und  kehrte  1720  in  sein 
Vaterland  zurück.    Seine  sehr  gerühmten  Büder  sind  äusserst  selten. 

Harveng,  Karl  Friedrich,  Maler  des  Iswrdschaftlichen  Genres,  geb.  1832  zu 
Frankfurt  a.  M.,  f  1874  das.,  Schüler  des  dortigen  Städelschen  Instituts  unter 
Ed.  Steinle  und  Jakob  Becker  und  1854  von  Schirmer  in  Karlsruhe.  Er 
machte  öftere  Studienreisen  in  den  Schwarzwald,  nach  Tirol,  der  Schweiz  und  Süd- 
frankreich,  malte  aber  mit  Vorliebe  den  Schwarzwald  und  dessen  Bewohner.  Haupt- 
bilder von  ihm  sind:  Haidegrund  im  Schwarzwald,  Schwarzwälder  Schuljugend  bei 
aufziehendem  Gewitter,  Schwarzwälder  Leute  ziehen  zur  Kirmes,  St.  Peter  im 
Vilnösthal  in  Tirol. 

Harvey,  Sir  George,  engl.  Genremaler,  geb.  1806  in  St.  Ninian  (Fifeshire), 
t  22.  Jan.  1876  in  Edinburg,  trat  1824  in  die-  dortige  Trustees-Academy,  wurde 
1828^  Mitglied  und  1864  Präsident  der  schottischen  Akademie.  Zu  seinen  besten 
Bildern,  die  eine  genaue  Beobachtung  der  Charaktere,  ansprechende  Composition  und 
warmes  Colorit  zeigen,  gehören:  Die  Dorfschule  (1826),  Das  erste  Lesen  der  Bibel, 
Die  Consultation  (1828),  Die  Predigt  des  Covenanters  (1830),  Die  Schlacht  bei  Drumclog 
(1836),  Der  Dorfschulmeister  (1837),  Ein  Begräbniss  in  den  Hochlanden  (1844),  Das 
Spiel  auf  dem  Eise,  John  Bunyan  und  sein  blindes  Kind,  SnaKespeare  der  Wilddieberei 
angeklagt  (1872).  In  den  letzten  10  Jahren  seines  Lebens  malte  er  auch  Landschaften 
von  der-  Westküste  Schottlands.  1828  wurde  er  Mitglied,  1864  Präsident  der 
schottischen  Akademie. 

Harvey,  William,  Illustrator  und  Holzschneider,  geb.  13.  Juli  1796  in  Newcastle 
on  Tyne,  f  13.  Jan.  1866  zu  Prospect  Lodge  bei  Ricbjnond,  Schüler  von  Bewick 
und  seit  1817  von  Haydon  in  London.  Seine  besten  Blätter  sind  die  in  Lanes 
,,Arabian  nights    und  in  Knights  „Pictorial  Shakespeare". 

Harz^,  Leopold,  belgischer  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in  Brüssel,  machte 
sich  durch  eine  Reihe  trefflicher  Genrefiguren  in  Thon  bekannt,  die  mit  viel  Humor 
und  scharfer  Beobachtung  der  Charaktere  ausgeführt  sind,  z.  B.  Falstaff  und  Dorothea, 
Der  Bourgeois  gentUhomme,  Tartuffe,  Macbeth,  Erinnerung  an  Italien,  L'ecole  des 
femmes  u..  A. 

Hasch,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Nov.  1835  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.    Von  ihm  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  eine  Schweizer  Gebirgslandschaft 


136  Hase  —  Hasenclever. 

mit  der  Jungfrau,  im  naturhistorischen  Museum  zu  Wien  De»  Kalvarienberg-  in  der 
Adelsberger  Grotte,  Smaragdgrubeü  im  Habachthaie  u.  A.,  ausserdem  von  ihm  viele 
Landschaften  aus  Tirol,  Steiermark,  Krain,  Oberungarn  und  Oberitalien. 

Hase,  Eonrad  Wilhelm,  Architekt,  geb.  2.  Oct.  1818  in  Einbecjj,  Schüler  der 
■polytechnischen  Schule  in  Hannover,  später  -Schüler  von  Gärtner  in  München, 
bildete  sich  auch  durch  Beisen  in  Italien,  Frankreich,  Deutschland  und  den  Nieder- 
landen zu  einem  eifrigen  Vorkämpfer  des  mittelalterlichen  Stils,  sowohl  des  romanischen, 
wie  des  gothischen.  Zunächst  restaurirte  er  die  romanischen  Godehardi-  und  Michaelis- 
kirchen  in  Hildesheim,  die  Klosterkirche  in  Loccum  (Uebergangsstil)  und  die  sptlt- 
gothische  Nikolaikirche  in  Lüneburg.  Seine  übrigen  Hauptbauten  sind  in  Hannover 
das  Provinzialmuseum .  im  Eundbogenstil  (1853—56),  die  gotbische  Christuskirche,  in 
Hildesheim  die  Fagade  des  Gymnasium  Aadreanum,  und  vor  Allem  als  sein  bedeutendstes, 
geistvollstes  Werk  das  von  ihm  begonnene,  von  0  p  p  1  e  r  vollendet«  Schloss  Marien- 
burg,, einer  der  schönsten  Civilbauten  gothischen  Stüs.  Später  restaurirte  er  auch 
das  spätgothische  Eathhaus  in  Hanaeyer.  Er  gab  heraus  :  „Zeichnungen  ausgeführter 
Kirchen,  Schulgebäude  und  Privatbauten"  (1873—76),  „Die  Gräber  in  der  Schlos'skirclie 
zu  Quedlinburg*  (1877,  mit  von  Quast)  und  r^igirte  die  j,Baudenkmäler  Niedersachsens" 
Er  ist  Professor  am  Hannoversehen  Polytechnäum,  Mitglied  verschiedener  Akademien, 
Ritter  des  Guelfenordens  und  hat  die  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft. 

Haseleer-  Frans,  belgischer  Haler,  geb.  10.  Aug.  1804  in  Brüssel,  Äcliüler  von 
N  a  V  e  z.  Von  Um  im  Eeiefesmuseum  zu  Amsterdam  ein  Bild  der  Esther  vor  Ahasver.us. 

Haseltine,  Henry  James,  amerikan.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in  Philadelphia, 
diente  im  amerikanisclien  Bürgerkriege  in  der  Armee  der  Nordstaaten,  bildete  sich 
dann  in  Italien  und  liess  sich  1867  in  Rom  nieder.  Von  ihm  die  Gruppen :  Das-sieg- 
reiclie  Amerika,  Amerika  bekränzt  seine  gefallenen  Helden,  und  eine  Statue  der  Lucretia. 

Haseltine,  William  Stanley,  amerikan.  MsJer  der  Gegenwart,  geb.  in  Philadelphia, 
bildete  sich  in  seiner  Vaterstadt  und  in  Düsseldorf  aus,  lebte  viele  Jahte  in  Born 
und  Venedig,  und  wurde  1861  Mitglied  der  Akademie  in  New- York.  Die  meisten 
seiner  Bilder  entlehnte  er  aus  Italien,  z.  B.  Ruinen  eimes  römischen  Theaters  auf 
Sizilien,  Partie  aus  Capri  u.  A. 

Hasemann,  Willielm,  Genremaler,  geb.  16.  Sept.  1850  in  Mühlberg  a.  d.  Elbe, 
studirte  von  1868—72  auf  der  Akademie  in  Berlin,  seit  1875  unter  Gussow  in 
Weimar,  zog  1879  nach  München  und  1880  nach  Gutach  im  Schwarzwald.  Seine 
landschaftlichen  Bilder,  besonders  sächsiscTier  und  schwäbischer  Scenen,  sind  ifoll 
gemüthlichen  Humors  und  sonniger  Farbenfrische,  z.  B.  Abschied  nach  der  Hochzeit, 
Eine  Kirmes  in  Thüringen,  Künstler  und  Kunstfreunde,  Schellenmarkt,  Illustrationen 
zu  Auerbachs  „Lorlfe"  und  zu  Theodor  Storms  „Immensee". 

Hasenaner,  Karl  von,  Architekt,  geb.  26.  Juli  1833  in  Wien,  f  4-  Jan.  1894 
daselbst,  anfangs  Schüler  des  CoUegium  Carolinum  in  Braunschweig,  besuchte  1850—55 
die  Akademie  seiner  Vaterstadt,  bildete  sich  unter  van  der  Null  und  Siccardsburg, 
bereiste  Oberitalien,  Paris,  London,  das  südliche  Frankreich,  Italien,  die  Niederlande 
und  England.  Bei  der  Cencurrenz  für  das  Wiener  Opernhaus  und  für  die  Fa?ade 
des  Doms  in  Florenz  erhielt  er  einen  Preis,  bewährte  sich  in  Wien  als  genialer 
Architekt  in  grösseren  Häusern  und  Villen,  in  den  beiden  grosaartigen  Anlagen  der 
nach  seinen  und  S  e  m  p  e  i:  s  Plänen  aufgeführten  Hofmuseen  (1872—86)  im  edelsten 
Renaissancestil  und  in  dem  ebenfalls  nach  dem,  Plane  Beider  errichteten  Hofburg- 
theater, das  im-  Hochrenaissancestil  ein  in  der  Anlage  origineller,  in  den  Motiven 
reizvoller  Monumentalbau  ist.  Er  entwarf  auch  die  Pläne  flir  den  Bau  einer  neuen 
Hofburg.  1866  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  in  Wien,  später  der  Akademie  in 
Berlin  und  1868  Ehrenmitglied  des  Instituts  der  brit.  Architekten  in  London. 

Hasenclever,  Joliann  Peter,  Genremaler,  ..geb.  18.  Mai  1810  in  Remscheid, 
t  16.  Dec.  1853  in  Düsseldorf,  wui-de  hier  auf  der  Akademie  SchtÜer  von  S  c  h  a  d  o  w, 
war  aber  anfangs  Bildnissmaler  in  seiner  Vaterstadt^  kehrte  dann  nach  Düsseldorf 
zurück,  wo  er  sich  mit  grossem  Glück  dem  humoristischen  Genre  widmete,  aber  zur 
Ausbildung  in  der  Technik  von  1838—42  in  München  lebte.  1843  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie  in  Berlin  und  erwarb  sich  die  gold.  Medaille  in  Brüssel.  Unter  seinen 
humoristischen,  drastischen  Darstellungen  des  kleinstädtischen  Bürgerlebens  wurden, 
zunächst  bekannt  Das  schmollende  Ehepaar  (1839,  Neue  Pinakothek  in  München)  und 
noch  mehr  Hieronymus  Jobs  im  Examen  (1840,  daselbst),  in  der  Nationalgalerie  zu 
Berlin  Die  Rheinweinprobe  und.  Das  Lesecabinet  (beide  1843),  femer  Der  Ritter  und 
sein  Liebchen,  Jobs  als  Student  heimkehrend  (1837),  Die  Zeitnngsleser  (1843),  Jobs 
als  Schulmeister  (1846,  Galerie  Ravene  in  Berlin),  Die  Zecher  im  Weinkeller  (1874), 


Hasenpflug-  —  Hasslwander.  137 

Jobs  im  Examen  vor  einem  grossen  Collegiuiii  (1851).  Jobs  als  Nachtwächter  (1852, 
diese  3  ebenfalls  daselbst),  Arbeiter  und  Stadtrath  (1848),  Die  TheegeseUschaft  (1850), 
Der  erste  Schulbesuch  (1852),  das  ernstere  Bild  der  Spielbank,  auch  mehrere  Bildnisse 
und  Zeichnungen  humoristischen  Inhalts. 

Hasenpflug,  Karl  Georg  Adolf,  Architekturmaler,  geb.  23.  Sept.  1802  in 
Berlin,  f  13.  April  1858  in  Halberstadt,  vrarde  nach  kummervoller  Jugendzeit 
Decorationsmaler  bei  Gropius  in  Berlin,  besuchte  auch  die  Akademie,  bildete  sich 
aber  mehr  durch  sich  selbst.  Auf  sein  erstes  bedeutendes  Bild,  eine  gothische 
Kathedrale  des  15.  Jahrh.  (1823)  folgten  die  in  der  Nationalgalerie  befindlichen:  Dom 
in  Erfurt  (1827)  und  3  aus  dem  Dom  in  Halberstadt.  1832  und  33  entstanden 
2  Ansichten  vom  Dom  in  Köln,  seit  1837  mehrere  Kreuzgänge,  Kloster-  und  Burg- 
ruinen (in  der  Kunsthalle  zu  Bremen  eine  Burgruine  im  Winter,  1842)  aus- Walkenried, 
Heisterbach   und  viele  Andere.     Seit  1826  w^ohnte  er  in  Halberstadt. 

Hasse,  Julius,  Stahlstecher,  f  1846  im  Irrsinn,  Schüler  von  Finden  in  London. 
Von  ihm  die  Blätter :  Das  Kastell  von  Portici  nach  Ed.  Agricola,  2  architektonische 
Bilder  nach  Biermann  und  ein  Seesturm   nach  H.  Gätke. 

Hasseigren,  Crustav  Erick,  schveedischer  Historienmaler,  geb.  in  Stockholm, 
t  1827  das.,  besuchte  die  dortige  Akademie  und  die  in  Dresden,  von  wo  er  1808  nach 
Stockholm  zurückkehrte  und  Mitglied  der  dortigen  Akademie  wurde.  Er  nahm  die 
Stoffe  zu  seinen  Bildern  vorzugsweise  aus  der  Geschichte  seines  Vaterlandes. 

Hasselliorst,  Johann  Heinrich,  Genremaler,  geb.  4.  April  1825  in  Frankfurt  a.  M., 
trat  1840  ins  Städelsche  Institut,  besuchte  1851  Paris,  bildete  sich  seit  1852  in 
Italien  weiter  und  liess  sich  1857  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  1860  Lehrer 
am  Städelschen  Institut  wurde.  Später  nahm  er  Theil  an  einer  Nor^ipolexpedition, 
die  ihm  Stoffe  zu  originellen  Bildei'n' aus  dem  nordischen  Natur- iB^Wenschenleben  bot. 

Ha^elriis,  Lonis,  dänischer  Bildhauer,  geb.  12.  Jan.  4841  in  Hilleröd  auf 
Seeland,  war  von  1859-  -65  Schüler  der  Akademie  in  Kopenhagen  und  bildete  sich 
««nter  Biss^en.  Nach  einer  Statue  Davids  der  sich  zum  Kampf  gegen  Goliath 
rüstet,  ging  er  1869  nach  Rom,  wo  er  in  Statuen  und  Büsten  eine  erfolgreiche 
Thätigkeit  entwickelte.  Dahin  gehören  die  Statue  des,  Lyrikers  Bellmann,  des 
Märchendichters  Andersen  in  Odense  auf  Fünen,  des  Dichters  Heinrich  Heine  mit  der 
tragischen  und  komischen  Maske  (1874)  und  das  Epitaphium  des  Künstlers  Broch. 
Er  besitzt  die  kleine  goldene  Medaille  der  däniJschen  Akademie  und  die  Medaille 
von  Wien. 

Uasselt,  Jean  de,  vlämischer  Maler  des  14.  Jahrb.,  Hofmaler  des  Grafen  «Jn 
Flandern,  Ludwig  III.  von  Male;  von  ihm  Reste  von  Wandmalereien  in  der  Kirche 
Notre  Dame  zu  Courtrai;  auch  nach  d,em  Tode  Ludwigs  (1384)  blieb  er  Hofmaler 
und  schuf  1386  für  Philipp  den  Kühnen  ein  Altarbild,  für  eine  Kirche  in  (Jent. 

Hassenpflng,  Karl,  Bildhauer,  geb.  5. -Jan.  1824  in  Kassel,  f  18.  Febr.  1890 
das.,  Sohn  des  späteren  Stäatsministers  H.,  trat  in  Berlin  in  das  Atelier  Wichmanns 
und  war  1844 — 47  Schüler  von  Schaller  in  München,  dessen  Gehilfe  er  bei  der 
Modellirung  der  . Herderstatue  in  Weimar  wurde.  Zu  seiner  weiteren  Ausbildung  lebte 
er  1848 — 50  in  Rom,  wo  er  sein  erstes  bedeutenderes  Werk  Simson  und  Delila 
modellirte.  Dann  arbeitete  er  in  'Hannover,  reiste  nach  England,  schuf  kleinere 
Arbeiten  für  die  Erlisabethkirche  in  Marburg  und  die  Martinskirche  in  Fulda,  und 
ging  1856  abermals  nach  Rom,  wo  er  sict  seinem  Hauptfach  der  Idealplastik  und 
kleineren  lyriscnen  Darstellungen  widmete,  z.  B.  Amor  und  Psyche,  Eros  und  Anteros 
.Museum  in  Köln),  Ariadne,  Galatea  von  Amorinen  umgeben.  1868  wurde  er  Professor 
an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  wo  er  mehrere  decorative  Figuren  uud  reizende 
poetische  und  lyrische  Sachen  schuf,  z.  B,  1883  eine  Gruppe  des  Oedipus  und  der 
Antigoue. 

Hasslwander,  Friedrich,  Maler  und  Schriftsteller,  geh  4.  Oct.  1840  in  Wien, 
Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Wurzln,  und  vornehmlich  seines  Vate^,  den 
er  in  seiner  Thätigkeit^an  der  Pensions-Gesellschaft  Wiener  Künstler  ablöste.  Von 
ihm  die  Bilder:  Faust  in  der  Hexenküche,  Leonore,  König  Richard  in..  Der  Tod 
und  der  Trinker  (Lessing :  „Gestern  Brüder  —  — ")  u.  s.  w. 

Hasslwander,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  7.  Aug.  1812  in  Wien,  f  3.  Aug. 
1878  in  Scheibbs  (Oesterreich  unter  der  Enns),  Schüler  der  Wiener  Akademie,  dann 
im  Verkehr  mit  Karl  Rahl  weiterentwickelt.  Ungünstiger  Verhältnisse  halber 
musste  er  sieb  der  grossen  Kunst  ab  und  der  Illustration  zuwenden.  Er  übernahm 
1863  die  Professur  für  Zeichnen  an  der  Schottenfelder  Oberrealschule,  1856  die  gleiche  an 
der  Wiener  Communal-Oberrealschule.  1868  wurde  er  Direktor  der  Pensions-Gesellschaft 


138  Hauber  —  Haughton. 

der  Künstler,  in  webhem  Amt  er  bis  zu  seinem  Tode  segensreich  für  seine 
Collegen  thätig  war.  Von  seinen  Gemälden  Sapples,  Ernst  und  Cimburgis, 
Am  Grabe  Walthers  von  der  Vogelweide,  Hl.  Familie,  Judith,  u.  s.  w.  befinden  sich 
einige  im  Besitz  des  österreichischen  Kaiserhauses ;  ein  Studienkopf  ist  der  Galerie  des 
k.  k.  kunsthistorischen  Museums  einverleibt.  Von  Seinen  zahlreichen  Zeichnungen 
und  Aquarellen  heben  wir  die  Folge  Vater  unser,  und  die  Zeichnungen  für  Vogls 
Volkskalender,  Taschenbücher,  Gebetbücher  etc.  hervor.  H  hat  auch  selbst  litho- 
graphirt  und  in  Kupfer  gestochen:  z.  B.  Die  vier  Tageszeiten.  Der  reiche  Nachlass 
des  Künstlers,  dessen  Bescheidenheit  und  edler  Charakter  grosse  Anerkennung  fanden, 
befindet  sich  noch  im  Besitz  seines  Sohnes  zu  Wien. 

Hauber,  Joseph,  Historienmaler,  Radierer  und  Aquatintastecher,  geb.  1766  in 
Gerardsried  bei  Kempten,  f  1834  als  Professor  in  München,  besuchte  die  Akademie  in  Wien 
und  bildete  sich  in  München  weiter  aus,  wo  er  mehrere  Bilder  der  Pinakothek  trefflich 
copirte.  Dann  malte  er  Bildnisse  und  zahlreiche  Altarbilder  für  Kirchen  in  München 
und  Oberbayern.  Eines  der  besten  derselben  ist  der  sterbende  Erlöser.  Unter  seinen 
Stichen  sind  zu  nennen :  Gimon  und  Pero  nach  Honthorst,  Satyr  und  Nymphe  nach 
Tizian,  2  Genrebilder  nach  Murillo  in  der  Pinakothek,  einige  biblische  Bilder  eigener 
Composition  und  einige  Bildnisse. 

Hauberrisser,  Georg,  Architekt,  geb.  19.  März  1841  in  Graz,  besuchte  die 
dortige  technische  Anstalt  und  setzte  seine  Studien  auf  der  Akademie  in  München 
unter  Zie  bland  und  Neureut.her,  auf  der"  Akademie  in  Berlin  unter  Strack  und 
Bötticher  und  in  Wien  unter  dem  Gothiker  Fried  r.  Schmidt  fort.  Mit  Erfolg 
betheiügie  er  sich  bei  der  Concurrenz  für  den  Bau  des  neuen  Rathhauses  in  München 
und  führte  dasselbe  von  1867—72  in  meisterhafter  Gothik  aus.  Ausserdem  baute  er 
in  München  das  Kaulbach-Museum  (1875)  und  in  Landshut  den  Rathhaussaal.  Seit 
1867  lebt  er  in  München,  seit  1874  ist  er  Ehrenmitglied  der  dortigen  Akademie. 

Haubitz,  Christoph,  Baumeister  des  16.  Jahrh.  in  Mecklenburg  unter  dem 
Herzog  Job.  Albrecht,  baute  seit  1572  das  Schloss  zu  Gadebusch  bei  Schwerin,  einen 
zierlichen  Backsteinbau  von  prächtiger  Gesammtwirkung. 

Haublmann,  Michael,  Landschaftsmaler,  geb.  9.  April  1843  in  Prag,  war  dort 
Schüler  von  Haushofe  r  und  in  München  von  .J  u  1.  L  a  n  g  e.  Er  besuchte  die  Schweiz 
und  nahm  meistens  aus  Italien  die  Motive  seiner  Landschafts-  und  Architekturbilder, 
z.  B.  Olivenhain  bei  San  Remo,  Die  römische  Campagna,  Partie  bei  Sorrent, 
Theater  von  Taormina,  Ruinen  von  Paestum,  Der  Monte  Rosa,  auch  Das  Erechtheum 
in  Athen. 

Hanck,  August  Christian,  Bildnissmaler,  geb.  3.  März  1742  in  Mannheim, 
t  im  Januar  1801  in  Rotterdam,  Schüler  seines  Vaters  Jacob  H.  Von  ihm  im 
Reichsmuseum  zu  Amsterdam  das  Bildniss  des  Viceadmirals  Zoutman  [f  1798). 

Hauck,  Friedrich  Ludwig,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1718  in  Homburg  vor  der  Höhe, 
t  4.  Oct.  1801  in  Offenbach,  war  im  Bildnissmalen  Schüler  seines  Vaters,  bildete  sich 
dann  durch  Reisen  in  Deutschland,  Engl?nd  und  Holland  und  Hess  sich  in  Frankfurt  a.  M. 
nieder.     Ausser  recht  ähnlichen  Bildnissen  malte  er  auch  Conversationsbilder. 

Haudebourt-Lescot,  Hortense  Yictoire,  Malerin,  geb.  1785  in  Paris,  f  1845 
das.,  lebte  längere  Zeit  in  Italien,  wo  sie  ihren  späteren  Gatten,  den  Architekten 
H.  kennen  lernte.  Ihre  Bilder  behandeln  grossentheils  das  italienische  Volksleben; 
als  Hauptbilder  werden  genannt:  Der  Fusskuss  des  heil.  Petrus  in  der  Peterskirche 
zu  Rom  (1812),  Die  von  einem  griechischen  Bischof  vollzogene  Firmelung,  Der 
römische  Volkstanz  Saltarella. 

Hang,  Robert,  Maler  der  Historie  und  des  militärischen  Genres,  geb.  27.  Mai 
1857  in  Stuttgart,  trat  1872  in  die  dortige  Kunstschule,  ging  1877  nach  München, 
wo  er  von  Seitz,  Böcklin  und  Feuerbach  beeinflusst  wurde  und  in  beiden 
Pinakotheken  sowie  in  der  Schackschen  Galerie  studirte.  1879  kehrte  er  nach  Stuttgart 
zurück.  Seinen  Hauptbildern  ist  eine  ganz  hervorragende  Luftstimmung  nachzurühmen  : 
besonders  gelingt  es  ihm  die  klare  kalte  Luft  eines  Wintertags  oder  des  frühesten 
Morgens  in  sein  Bild  zu  bannen:  z.  B.  Der  Abschied  (Neue  Pinakothek,  München), 
Im  Morgenroth  (Dresdener  Galerie) ;  ferner  von  ihm  Die  Preussen  bei  Möckern 
(Museum  in  Stuttgart),  Freiwillige  Jäger,  Die  Schlosswache,  Vor  der  Schlacht,  Die 
Heimkehr  und  landsdiaftliche  Genrebilder. 

,  Haughton,  Moses,  engl.  EmaiUeur  und  Stilllebenmaler,  geb.  1734  in  Wednesbury 
(Staffordshire),  f  23.  Dec.  1804  in  Ashted  bei  Birmingham,  erlernte  anfangs  in 
Birmingham  das  Emailliren  und  wandte  sich  dann  zur  Malerei  des  Stilllebens  iii 
Wasserfarben,  worin  er  Vorzügliches  leistete. 


Haag-liton  —  Haushofer.  139 

Haughton,  Moses,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  um  1772  in  Wednesbury, 
t  1848,  Neffe  des  Vorigen,  wurde  auf  der  Akademie  in  London  Schüler  von  St  üb  bs, 
malte  vorzugsweise  Miciaturbildnisse  und  Genrebilder,  die  sehr  gerühmt  wurden. 
Unter  seinen  Bildnissen  das  seines  Freundes  Füssli,  unter  seinen  Genrebildern  Der 
Liebestraum  und  der  Gefangene.  Er  stach  auch  einige  Blätter  nach  Füssli :  Tod  und 
Sünde,  Evas  Traum,  Vertreibung  der  ersten  Eltern  aus  dem  Paradiese. 

Haun,  August,  Landschaftsmaler  und  Lithograph,  geb.  10.  Aug.  1815  in  Berlin, 
Schüler  von  Karl  Schulz,  Blechen  und  A.  W.  S  c  h  i  r  m  e  r,  bereiste  Deutschland, 
Oesterreich  und  Oberitalien  und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Seine 
bedeutendsten  Oelbiider  und  Zeichnungen  sind :  Hünengräber,  Westküste  von  Helgoland, 
Karlsbad,  Marienbad,  Der  Ruprechtsbau  des  Heidelberger  Schlosses,  Blick  auf  Stubben- 
kammer auf  Rügen  und  unter  den  Lithographien  die  römischen  Baudenkmäler  zu 
Pola  in  Istrien  nach  .1.  Weyde. 

Haimold,  Karl  Franz  Emanne],  Landschaftsmaler,  geb.  29.  März  1832  in 
Wien,  Schüler  von  H  a  n  s  c  h,  nahm  seinen  Wohnsitz  in  der  Vaterstadt.  Unter  seinen 
Landschaften,  meistens  aus  den  Hochgebirgen  Oesterreichs,  nennen  wir  nur:  Partie 
bei  Brannenburg,  Partie  am  Hallstädter  See,  Aus  dem  Salzkamraergut  u.  A. 

HauschiM,  Max  Albert,  Architekturmaler,  geb.  23.  Aug?  1810  in  Dresden, 
war  als  Architekt  Schüler  der  dortigen  Akademie,  bildete  sich  in  Italien  zum  Maler 
aus,  wurde  Professor  an  der  Akademie  semer  Vaterstadt,  trat  1851  aus  dem  Staats- 
dienst und  zog  nach  Neapel  und  Sorrent.  Seine  Architekturbilder,  oft  mit  reicher 
Staifage,  sind  von  grosser  Sorgfalt  und  Zartheit  in  der  Ausführung,  z.  B.  Die  Kirche 
Sta.  Croce  in  Florenz  (1834),  Die  Kirche  zu  Viterbo,  Der  Dom  zu  Orvieto,  Die  Cappella 
palatina  in  Palermo,  Das  Innere  des  Doms  in  Meissen,  Seitengang  im  Dom. zu  Erfurt, 
Der  spätromanische  Kreuzgang  eines  Kapuzinerklosters  (Kunsthalle  in  Karlsruhe), 
Die  Abtei  Altenberg  bei  Köln,  Das  Innere  der  Marcuskirche  in  Venedig  mit  reicher 
Staffage,  Die  Kirche  Araceli  in  Rom,  Bewirthung  im  Kloster  (Museum  in  Dresden), 
Maria  Stuart  im  Schloss  Lochleven,  eine  Kirche  in  Palermo,  Peter  von  Amiens'  letzte 
Predigt  vor  Einschiffung  seines  Kreuzzuges  (1883)  und  noch  viele  Architekturbilder 
>  in  Aquarell  und  in  Gouache. 

Hauschild,  Wilhelm  Ernst  Ferd.  Franz,  Historienmaler,  geb.  16.  Nov.  1827 
in  Schlegel  (Reg.-Bez.  Breslau),  f  14.  Mai  1887  in  München,  war  anfangs  Decorations- 
maler, ging  1850  auf  die  Akademie  in  München  unter  Phil.  Foltz  und  nahm  hier, 
abgesehen  voü  einem  kurzen  Aufenthalt  in  Dresden,  Berlin  und  Paris,  seinen  Wohnsitz. 
Mehrere  treffliche  Bilder  von  ihm  im  Nationalmuseum  zu  München,  z.  B.  Karl  XII. 
bei  Poltawa,  Martin  Behaim,  Max  Emannel  vor  Belgrad,  im  Maximilianeum  eine 
Kreuzigung  Christi  und  Fresken  in  den  Schlössern  zu  Herrenchiemsee  und  Schwanstein. 
Für  den  Fürsten  Stourdza  malte  er  Oelbiider  in  der  griechisch-orthodoxen  Kapelle 
zu  Baden-Baden.     Er  besass  die  bayerische  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft. 

Hausegger,  Sigmund  v.,  Dr.,  Zeichner,  geb.  1838  zu  Montana  in  Istrien, 
t  1864,  Schüler  von  R  a  h  1  in  Wien,  machte  sich  bekannt  durch  seine  Bilder  aus  der 
nordischen  Mythologie,  den  Nibelungen  und  10  Blätter  lavirte  Bleistiftzeichnungen 
zur  Edda. 

Uanser,  Alois,  Architekt,  geb.  1841  in  Wien,  machte  seine  Studien  auf  der 
Bauschule  in  Berlin  unter  B  ö  1 1  i  c  h  e  r,  mit  dem  er  nach  Smyrna  und  Konstantinopel 
reiste.  Dann  trat  er  in  Wien  ins  Atelier  seines  Oheims  F  e  1 1  n  e  r.  Nach  einem  mehr- 
jährigen Aufenthalt  in  Italien  kehrte  er  1867  nach  Wien  zurück,  wo  er  Lehrer  an 
der  Kunstgewerbeschule  wurde. 

Hauser,  Anton,  Architekt,  geb.  1824  in  Graz,  f  6.  Juli  1870,  baute  das  Schloss 
Miramar  bei  Triest  für  den  Erzherzog  Maximilian  von  Oesterreich,  auch  die  Wasser- 
leitung bei  Pola. 

Hanser,  Eduard  Caspar,  Historienmaler,  geb.  1807  in  Basel,  t  1864  in  Havre, 
Schüler  von  Overbeck,  malte  in  dessen  Geist  fast  nur  biblische  Bilder:  Christus 
am  Oelberg,  Das  Gleichniss  vom  Weinberge  (1842),  Der  Kindermord  in  Bethlehem, 
Das  Jüngste  Gericht  und  ausserdem  ein  Bildniss  seines  Lehrers  Overbeck  (Museum 
in  Basel). 

Haushofer,  Maximilian,  Landschaftsmaler,  geb.  12  Sept.  1811  in  Nymphenburg 
bei  München,  f  24.  Aug.  1866  am  Starnberger  See,  war  kurze  Zeit  Schüler  der  Akademie 
in  München,  machte  dann  längere  Studienreisen  in  Oesterreich,.  Italien  und  Sizilien,  lebte 
in  München  und  war  1844—1866  Professor  an  der  Akademie  in  Prag.  Seme  meistens 
aus  den  deutschen  Alpen  entlehnten  Landschaften  sind  von  trefflicher  Zeichnung, 
glänzend  in  Colorit  und  Beleuchtung  und  meisterhaft  im  Aufbau  der  Wolkenmassen. 


140  Hausleithner  —  Hautmann. 

Zu  den  bedeuteüdsten  in  öffentlichen  Sammlungen  befindlichen  gehören :  im  Kudolfiuum 
zu  Prag  eine  ideale  Landschaft,  Elönthal  bei  St.  Gallen,  und  Partie  auf  dem  Wartstein 
in  der  Rainsau  (letztes  Bild),  in  der  Sammlung  Speck-Sternburg  bei  Leipzig  Das 
Augustin^rkloster  Baumburg  (Oberbayern),  im  Museum  von  Hannover  Der  Königssee, 
in  der  Neuen  Pinakothek  in  München  Der  Walchenseo  und  zahlreiche  treffliche  Bilder 
in  Privatbesitz,  z.  B.  Hohentwiel  mit  der  Ä.ussLcht  auf  den  Bodensee,  Der  Vierwald- 
städtersee von  Brunnen  aus  u.  s.  w. 

Hausleithner,  Eudolf,  Genre-  und  Bildüissmaier,  geb.  10.  März  1840  in 
Mannswörth  (Niederösterreich),  Schüler  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  seinen  Wohnsitz 
nahm.  Zu  seinen  besten  Genrebildern  gehören:  Der  Dorfgeiger,  Der  Dorfarzt, 
Frühlingsbotschaft,  Wettlauf  auf  dem  Eise,  Nach  der  Mensur,  Künstlertruppe 
im  Wiener  Volksprater ;  zu  seinen  besten  Bildnissen :  Der  Kaiser  Joseph  II.  und  seine 
Räthe,  Der  Dichter  Aug.  Silberstein  ü.  A. 

Hausmann,  Ernst,  Genremaler,  geb.  25.  Juli  1856  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn 
und  Schüler  des  Friedrich  Karl  H.,  setzte  seine  Studien  in  München  unter 
Lindenschmit  und  in  Paris  fort  und  iiess  sich  später  in  Berlin  nieder.  Seine 
Hauptbilder  sind:  Falsche  Spieler,  Eifersucht,  Der  neueste  Roman,  Sturmfluth,  Ein 
Maskenmaler  in  Palermo,  Der  Erzbischof  Guibert  in  Paris  während  des  Hochamts 
in  Notre-Dame. 

Hausmann,  Friedrich  Karl,  Genremaler,  geb.  1825  in  Hanau,  t  H-  März  1886 
das.,  Schüler  der  dortigen  Zeichenakademie  unter  Pelissier,  studirte  1848 — 51  in 
Antwerpen,  wo  er  Scenen  aus  dem  holländischen  Volksleben  malte,  und  unter 
Delarochein  Pai-is,  bereiste  Italien,  Iiess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  1855  nieder  und  wurde 
1864  Dii'ector  der  Zeichenakademie  seiner  Vaterstadt.  Eines  seiner  bedeutendsten  Werke 
ist  das  erst  1861  vollendete  Bild:  Galilei  vor  dem  Forum  der  Dominikaner  (Kansthalle 
in  Hamburg).  Seine  übrigen  Bilder  sind  entweder  Bildnisse,  oder  im  Colorit  allzu 
naturalistische  Scenen  aus  dem  italienischen  Voikstehen. 

Hausmann^  Gustav,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Juli  1827  in  Barbis  am  Harz, 
machte  seine  Kunststudien  in  Hannover,  München  und  Berlin  und  Iiess  sich  in 
Hannover  nieder.  Er  entlehnte  seine  Bilder  aus  den  Gegenden  des  Harzes,  aus  dem 
südlichen  Bayern  und  Tirol.  Im  Museum  zu  Hannover  von  ihm  eine  Harzlandschaft 
und  eine  Ansicht  des  ßchlossea  Horzberg. 

'  Haassart,  Jean,  franz.  Kapferatecher,  thätig  während  der  1 .  Hälfte  des 
18.  Jahrh.  in  Paris.  Gemamt -werden  von  ihm  die  Stiche:  nach  Giulio  Romano  die 
Erschaffung'  der  Eva,  und  Jupiter  aad  Semele,  nach  Romanelü  Moses  schlägt  an  den 
Felsen,  nach  Dom.  Föti  Der  rfeiche  Mann  und  der  arme  Lazarus,  nach  Courtin  Pan 
und  Syrinx. 

Hanssottllier,  William,  franz.  Kupferstecher  der  Gegenwart,  geb.  in  Paris. 
Als  seine  besten  Stiche  werden  genannt:  Romulus  mit  den  dem  Feinde  abgenommenen 
Waffen  nach  Ingres,  die  Anbetung  der  Hirten  nach  Luini,  Semaine  nach  Ingres,  Der 
Kampf  nach  Lion.  da  Vinci. 

Hautmann,  Anton,  Bildhauer,  geb.  20.  Juni  1821  in  München,  f  1.  Dec.  1862 
in  Rom,  Bruder  von  Johann  H.,  anfangs  mehrere  Jahre  Schüler  des  Malers 
J u r i s c h,  dann  4  Jahre  auf  der  Akademie  Schüler  von  Schwanthaler,  debütirte 
1842  mit  einem  gekreuzigten  Christus,  und  mit  dem  später  oft  wiederholten  jugend- 
lichen, mit  einer  Taube  spielenden  Amor,  der  so  viel  Beifall  fand,  dass  er  mit  den 
idealen  Bildwerken  fortfuhr  und  zunächst  einen  grossen  sitzenden  Mercur  schuf. 
Durch  ein  Stipendium  in  den  Stand  gesetzt,  nach  Rom  zu  gehen,  kam  er  1847  nach 
Florenz  und  bald  nachher  nach  Rom,  das  Äir  ihn  eine  zweite  Heimath  wurde.  Hier 
bildete  er  einen  Trauben  emporhaltenden  Amor,  kehrte  aber  infolge  der  Kriegs- 
ereignisse von  1848  im  April  1849  nach  Florenz  zurück,  von  wo  er  mehrere  seiner 
Werke  ähnlichen  mythologischen  Inhalts  nach  München  sandte.  DoYt  behandelte  er 
aber  auch  religiöse  Motive,  z.  B.  in.Die  heil.  3  Könige,  Der  englische  Gruss,  mehrere 
Madonnen  und  daneben  wieder  mythologische  Arbeiten  und  Büsten  italienischer 
Künstler.  1858  besuchte  er  noch  einmal  seine  Vaterstadt,  erkrankte  aber  nach 
seiner  Rückkehr  im  November  1862. 

Hautmann,  Hippolyt,  Bildhauer,  geb.  1802  in  München,  f  1863  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Michael  H.,  eines  geschickten  Bildschnitzers,  und  der  Akademie 
seiner  Vaterstadt,  wo  er  nach  einer  Reise  in  England  seit  1826  in  Monumentalbauten 
eine  reiche  Thätigkeit  entwickelte,  z.  B.  in  der  inneren  Ausschmückung  der  Glyptothek, 
der  alten  Pinakothek  und  der  Residenz.  Bildhauerarbeiten  schuf  er  auch  für  die 
Aukirche,  die  Ludwigskirche  und  die  Basilika  in  München. 


Hantmann  —  Hawranek.  141 

Hantmann,  Johann  Bildhauer  des  19.  Jahrb.,  Bruder  des  obigen  Anton  H., 
war  besonders  geschickt  in  plastischen  Genrearbeiten  und  mythologischen  Figoren, 
z.  B.  Venus  und  Amor,  Amor  und  Psyche  (Alabaster)  und  in  sprechend  ähnlichen 
Bild.nissbtisten. 

Hantsch,  Georg,  Medailleur,  der  um  1680—1711  inl^ürnberg  arbeitete,  Schüler 
von  W  0 1  r  a  b,  schuf  schöne  Denkmünzen  auf  die  Mordbrennereien  der  Franzosen  am 
Ehein  und  andere  Zeitereignisse  in  üngann. 

Hanzinger,  Joseph,  Historienmaler, '  geb.  12.  Mai  1728  in  Wien,  f  8.  Aug. 
1786  das.,  Schüler  von  Trog  er,  mit  dem  er  im  D<)m  zu  Brixen  Fresken  malte,  und 
von  Daniel  Gran.  Seine  Hauptwerke  sind  ^  Bilder  in  der  Schlosskapelle  zu 
Pressburg,  in  der  Schlosskapelle  zu  Ofen,  andere  in  Tyrnau.  Als  sein  bedeutendstes 
Oelbild  wird  genannt:  Jesus  der  mit  Maria  und  Joseph  nach  Jerusalem  wandert 
(1782).     Er  war  Professor  an  der  Akademie  in  Wien   und  K.  k.  Kammermaler. 

Havell,  "William,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  9.  Febr.  1782  in  Reading 
(Berkshire),  t  16.  Dec.  1857  in  Kensington,  Sohn  und  Schüler  eines  Zeichenlehrers, 
machte  seine  erste  Studienreise  nach  Wales,  stellte  zuerst  1804  in  der  Akademie 
aus  und  war  einer  der  Gründer  der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler.  Von  1807 — 1809 
machte  er  landschaftliche  Studien  in  Westmoreland,  lebte  eine  Zeit  lang  in  Hastings, 
ging  dann  1816  als  Zeichner  mit  der  Gesandtschaft  des  Lord  Amherst  nach  China, 
trennte  sich  aber  schon  1817  von  ihm  und  ging  nach  Ostindien,  wo  er  bis  1826  thätig 
war.  Nach  seiner  Rückkehr  besuchte  er  1827  Florenz,  Rom  und  Neapel,  machte 
aber  in  der  Aquarellmalerei  keine  grossen  Fortschritte,  ergriif  statt  derselben  die 
Oelmalerei  englischer  Gegenden,  hatte  aber  auch  hierin  kein  grosses  Glück  und 
glänzte  fast  nur  in  den  Sonneneffekten. 

Havenith,  Hugo,  Genremaler,  geb.  12.  April  1853  Jn  London,  wurde  in  München 
Schüler  von  Löfftz  und  Diez  und  nahm  dort  seinen  Wohnsitz.  Von  ihm  die  Bilder: 
Junge  Fi'eundschaft,  Frühling,  Vorbereitung  zum  Kirchenfest,  Stillleben,  Eine  Frage, 
Ein  Hasenfuss. 

Hartrmaet,  Jean  Franyois  van,  belgischer  Bildhauer,  geb.  1828.  Von  ihm 
eine  wohlgelungene  Marmorbüste  des  Malers  Swerts  im  Museum  zu  Antwerpen. 

Havermann,  Hendrik  Johann,  hoUänd.  Maler,  geb.  23.  Oct.  1857  in  Amsterdam, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  im  dortigen  Reichsmuseum  ein  Bild  Die 
Flucht  (1883). 

Havermann,  Margaretha,  Blumenmalerin,  geb.  1720  in  Amsterdam,  t  1795 
in  Paris,  Schülerin  von  Huysum,  dem  sie  im  Malen  von  Blumen  und  Früchten  mit 
Glück  nachstrebte.     Später  nahm  sie  ihren  Wohnsitz  in  Paris. 

Havens,  Theodor,  Architekt  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Cleve,  kam  unter  der 
Regierung  der  Königin  Elisabeth  nach  England  und  baute  um  1566  ein  CoUegium 
in  Cambridge  im  Renaissancestil. 

Haward,  Francis,  engl.  Kupferstecher,  geb.  19.  April  1759,  t  1797  in  London, 
wurde  1776  Schüler  der  Akademie  und  stellte  seit  1783  seine  Blätter  aus,  die  er 
anfangs  in  Mezzotinto  grossentheils  nach  Reynolds  (z.  B.  Mrs.  Siddons)  und  nach 
Angelika  Kauffmann  stach.     Seit  1783  war  er  Genosse  der  Akademie. 

Hawen,  Lambert  von,  Maler  und  Architekt,  geb.  16.  April  1630  in  Bergen 
(Norwegen),  f  5.  Mai  1695  in  Kopenhagen,  bereiste  auf  königl.  Kosten  16*53—70 
Italien  und  wurde  nach  seiner  Rückkehr  Generalinspektor  und  Hofmaler.  Von  ihm 
als  Architekt  ist  die  Erlöserkirche  in  Christianshaven  (1683 — 96).  Unter  seinen  Malereien 
werdenr  mehrere  Bildnisse  genannt. 

HawUns,  George,  engl.  Zeichner,  geb.  1810,  f  6.  Nov.  1852  in  Camden-Town. 
Er  war  besonders  geschickt  in  architektonischen  Zeichnungen,  die  er  für  Day  and  Son 
lieferte,  auch  in  Lithographien  und  in  Aquarellen  dieses  Inhalts. 

Hawksmoor,  Nicholas,  engl.  Architekt,  geb.  1661  in  Nottinghamshire,  f  25.  März 
1736  in  Westminster,  arbeitete  lange  Zeit  £ds  Gehilfe  von  Christopher  Wren 
bei  dessen  Kirchenbauten,  auch  beim  Ohelsea  College  und  dem  Hospital  in  Greenwicb, 
baute  unter  Georg  I.  mehrere  neue  Kirchen,  entwarf  unter  der  Königin  Anna  mehrere 
Kirchen  und  in  Oxford  das  Queens  College. 

Hawranek,  Friedrich,  tschechischer  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Jan.  1821  in 
Prag,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  M  a  n  e  s  und  unter  Ruhen,  maclite 
grössere  Studienreisen  in  Polen,  Süddeutschland  und  Frankreich  und  war  eine  Zeitlang 
Lehrer  des  Erzherzogs  Ludwig  von  Toscana.  Seine  ziemlich  prosaisch-gemüthlichen 
Landschaften,  meistens  von  kleineren  Dimensionen,  zeichnen  sich  durch  die  feinste 
Ausmalung  selbst  der  geringsten  Details  in  den  Feldblumen  und  Grashalmen,  Baumrinden, 


142  Hayd  —  Haymaii. 

Zweigen  und  Blättern  aus.  Er  illustrirte  auch  das  Prachtwerk  „Die  Balearen" 
von  Erzherzog  Ludwig  Salvator  von  Toscana  und  radierte  Blätter  von  der  Barg 
Karlstein  und  vom  Judenkirchhof  in  Prag. 

Hayd,  Anna  Maria,  s.  Weraer,  geb.  Mayd. 

Haydon,  Benjamin  Robert,  engl.  Historienmaler,  geb.  26.  Jan.  1786  inPlymouth, 
t  22.  Juni  1846  durch  Selbstmord,  kam  1804  in  London  auf  die  Akademie  und  stellte 
1807  als  sein  erstes  Bild  Maria  und  Joseph  aus,  dem  1809  Die  Ermordung  des  Dentatus, 
1814  Das  ürtheil  Salomos  folgten  und  nach  einem  Aufenthalt  in  Paris,  wo  er  im 
Louvre  studirte,  Der  Einzug  Christi  in  Jerusalem  (1820)  Christus  am  Oelberg,  Moses 
von  Pharao  entlassen  und  Die  Auferweckung  des  Lazarus  (1823),  Bilder,  die  ihm  viel 
eintrugen,  aber  seine  zerrütteten  Vermögens  Verhältnisse  nicht  verbesserten.  Er  musste 
ins  Schuldgefängniss  wandern,  wo  seine  zwei  besten  Gemälde  entstanden:  The  mock 
election  und  The  chairing  of  the  Members.  Ersteres  kaufte  König  Georg  IV.,  aber 
dennoch  musste  er  zum  zweiten  Male  ins  Gefängniss  und  brachte  nun  noch  seine 
letzten  meisterhaften  Bilder :  Napoleon  betrachtet  den  Sonnenuntergang  und  den  Tod 
des  Eukles.  Von  geringerem  Werth  sind  seine  dann  noch  folgenden  Bilder,  z.  B. 
Die  Versammlung  der  Abgeordneten  zur  Abschaffung  der  Sklaverei  (1840).  —  Seine 
Selbstbiogr.  herausgegeben  von  seiner  Wittwe  1847  und  sein  „Leben"  von  Tom  Taylor 
(1853,  3  Bde.). 

Haye,  Regnler  de  la,  holländ.  Bildniss-,  Genre-  und  Stilllebenmaler,  geb.  wahr- 
scheinlich im  Haag,  wurde  hier  1662  Mitglied  der  Lucasgilde,  1669  Mitglied  der 
Malergilde  in  Utrecht  und  später  in  Antwerpen.  Von  ihm  iin  Museum  zu  Schwerin 
ein  Bild  mit  Blumen,  Früchten  und  Blumengehängen. 

Hayer,  Georg,  Maler,  Goidschläger,  Tischler  und  Radierer,  Sohn  eines  gleich- 
namigen Baumeisters,  geb.  1559  in  Dresden,  f  18.  Juli  1614  in  Breslau.  Er  war 
seit  1584  Meister,  dann  kaiserlicher  Ingenieur  und  bei  seinem  Tode  Maler  ältester. 
Am  bekanntesten  ist  er  durch  seine  mehr  als  70  Radier angan  geworden,  darunter 
eine  Triumphpforte  des  Kaisers  Matthias,  Kleinodien  der  Breslauer  Schützenbrüderschaft, 
Landkarten,  Städtebilder  und  Bildnisse. 

Hayes,  Edwin,  engl.  Marinemaler,  geb.  1830  in  Bristol,  malte  in  Aquarell 
Seestücke  von  trefflicher  Behandlung  des  Wassers  und  des  Spieles  der  Wellen,  wurde 
Mitglied  der  Akademie  in  Dublin  und  Hess  .sich  in  London  nieder.  Namhafte  Bilder 
von  ihm  sind:  Boote  auf  der  Scheide,  Frischer  Wind  von  St.  Ives  (Cornwall), 
Französische  Fischer  bei  Ostende,  Brise  im  Hafen  von  Portsmouth,  Das  Rettungs- 
boot u.  A.     Er  gehörte  auch  dem  Aquarellmaler-Institut  als  Mitglied  an. 

Hayes,  Michel  Augelo,  irisch.  Thiermaler,  f  1.  Jan.  1878  in  Dublin  durch  einen 
unglücklichen  Sturz  in  eine  Cisterne,  Sohn  eines  Aquarellmalers,  war  ein  guter  Thier- 
und  insbesondere  Pferdemaler.  Zu  seinen  besten  Werken  gehören :  The  Race  of  the 
Corinthian  Cup,  Punchestown  (1854),  Die  Einführung  des  Prinzen  von  Wales  als  Ritter 
des  St.  Patrickordens.  Die  meisten  seiner  übrigen  Bilder  sind  militärische  Scenon. 
Kavalleriegefechte  u.  dgl. 

Hayez,  "Francesco,  ital.  Historienmaler,  geb.  15.  Febr.  1791  in  Venedig, 
t  11.  Febr.  1882  in  Mailand,  bildete  sich  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und 
unter  P  a  1  a  g  i  in  Rom,  später  auch  in  Florenz  und  Venedig  wurde  Professor  an 
der  Akademie  in  Mailand  und  Direktor  der  akademischen  Malerschuie.  Seine  Bilder 
zeigen  romantische  Zartheit  der  Form  und  Wahrheit  des  Ausdrucks,  aber  wenig 
günstiges  Colorit.  Die  Hauptwerke  sind :  Die  beiden  Foscari  (Hofmuseum  in  Wien), 
Graf  Carmagnola  dem  das  Todesurtheii  verkündigt  wird.  Der  Doge  Gradenigo  der 
seine  Tochter  verurtheilt.  Die  sizilianische  Vesper,  Flucht  der  Bianca  Capello  mit 
ihrem  Buhlen  Pietro  Buonaventuri  (1853,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Maria  Stuart 
das  Schaffot  besteigend.  Die  letzten  Augenblicke  des  Marino  Falieri  und  22  Blätter 
zu  Walter  Scotts  „Ivanhoe"  (1834). 

Hayllar,  James,  engl.  Genrenuler,  geb.  1829  in  Chichester,  wurde  1849  Schüler 
der  Akademie  in  London,  lebte  seit  1851  einige  Jahre  in  Rom,  ging  vom  Bildniss 
zur  Genremalerei  über  und  malte  gemüthliche  Scenen  aus  dem  Volksleben,  versuchte 
sich  auch  niit  geringem  Glück  im  Stil  der  Präraffaeliten.  Zu  seinen  besten  Genre- 
bildern gehören :  Zahnweh  der  Königin  Elisabeth  (1865),  Miss  Lillys  Rückkehr  vom 
Ball  (1867),  Der  Abend  vor  der  Hochzeit  (1871),  Glieder  in  der  Kette  des  Lebens, 
Gott  segne  die  Königin  (1873)  u.  A. 

Hayman,  Francis,  englischer  Maler,  geb.  1708  in  Exeter,  f  2.  Febr.  17  76  in 
London,  anfangs  Schüler  des  Bildnissmalers  Robert  Brown,  kam  nach  London, 
wo  er  sich  mit  Ilhiatration  von  Büchern  beschäftigte,  z.  B.  für  Ausgaben  von  Shakespeare 


Hayn  —  Hearne.  143 

(1744),  Milton  (1749),  Pope  und  Cervantes,  malte  für  die  Vauxhall-Gärten  Bilder, 
die  coloristisch  keinen  grossen  Beifall  fanden.  In  der  Folge  wurde  er  einer  der 
Gründer  der  Akademie' in  London. 

Hayn,  Ernst  Ton,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  12.  Febr.  1822  in  Stuttgart,  ging 
von  der  Jurisprudenz  infolge  seiner  Reisen  in  Frankreich,  Italien  und  Spanien  zur 
Kunst  über,  war  Hofmarschall  des  Prinzen  Friedrich  v.  Württemberg,  bildete  sich 
in  der  Plastik  unter  T  h.  v.  Wag  n  e  r  in  Stuttgart,  trieb  als  Autodidakt  die  Malerei 
und  brachte  in  Oel  wie  in  Aquarell  sehr  geistreich  componirte  Landschaften  und 
Thierbilder. 

Haynes,  Jobn^  engl.  Maler  und  Radierer,  geb.  1760  in  Shrewsbury,  f  14.  Dec. 
1829  in  ehester,  wurde  in  London  Schüler  von  Mortimer,  radierte  nach  dessen 
Tode  dessen  Bilder:  Paulus  predigt  den  Britten  (1780),  Räuber  und  Banditen  und 
mehrere  Zeichnungen,  copirte  einige  Bilder  von  JReynolds,  machte  eine  erfolglose 
Reise  nach  Jamaica  und  wurde  später  Lehrer  seiner  Kunst  in  Shrewsbury  und  in 
ehester. 

Hays,  William  Jacob,  amerikan.  Thiermaler,  geb.  8.  Aug.  1830  in  New- York 
t  13.  März  1875  das.,  war  anfangs  Schüler  von  Smith,  aber  in  seiner  höheren  Aus- 
bildung Autodidakt.  1850  stellte  er  zuerst  in  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  aus, 
wurde  1853  Genosse  derselben,  hielt  sich  aber  seit  1857  fern  von  der  Akademie. 
1860  machte  er  eine  Reise  nach  den  Quellen  des  Missouri,  wo  er  die  Thierwelt 
studirte.  Eins  seiner  Hauptbilder  ist  eine  wandernde  Büffelheerde  (Privatbesitz  in 
New-York). 

Hayter,  Sir  George,  engl.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  17.  Dec.  1792  in 
London,  f  18.  Jan.  1871  in  London,  Sohn  des  Bildnissmalers  Charles  H.,  bezog 
sehr  ft'üh  «die  Akademie  seiner  Vaterstadt,  machte  grosse  Fortschritte,  erhielt  für 
sein  Bild  des  Propheten  Esra  eine  Prämie,  malte  dann  die  Miniaturbildnisse  der 
Prinzessin  Charlotte  und  des  Prinzen  von  Sachsen-Coburg  und  bildete  sich  3  Jahre 
in  Rom  weiter.  1820  stellte  er  aus:  Venus  beklagt  sich  vor  Mars,  1825  das  Verhör 
des  Lord  William  Russell  (1683),  das  ihn  besonders  bekannt  machte.  Dann  folgten: 
Das  Verhör  der  Königin  Karoline  und  der  Zusammentritt  des  ersten  reformirten 
Parlaments.  1826  gii^  er  abermals  nach  Italien,  fuhr  im  Bildcissmalen  fort,  malte 
1837  die  Krönung  der  Königin  Victoria,  wurde  1841  deren  Hofmaler,  1842  Ritter  und 
Mitglied  mehrerer  italienischer  Akademien.  Sein  letztes  Bild  war  der  Feuertod 
Latimers  und  Ridleys  in  Oxford.  Er  schrieb  einen  Anhang  zum  ,,Hortus  Ericaeus 
Woburnensis,  über  die  Klassificirung  der  Farben". 

Healy,  George  Peter  Alexander,  amerikan.  Bildnissmaler,  geb.  1 808  in  Boston, 
bildete  sich  seit  18.^6  in  Paris  und  in  Rom  und  liess  sich  in  Chicago  nieder,  wo  er 
Mitglied  der  Acaderay  of  design  wurde.  Als  seine  Hauptbilder  werden  genannt : 
Franklin  vor  Ludv/ig  XVI  und  die  Bildnisse  von  Webster,  Guyot,  William  Henry 
Seward,  Lord  Lyons,  Thiers  und  anderen  bekannten  Persönlichkeiten. 

Heapliy,  Thomas,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  99.  Dec.  1775  in  London,  f  19.  Nov. 
1835  das.,  ging  von  der  Kupferstecherkunst  zur  Malerei  über,  stellte  von  1800—1804 
Bildnisse  aus  und  malte  nachher  das  Genrebild  Das  Fischermädchen  in  Portland.  Dann 
widmete  er  sich  vorzugsweise  der  Aquarellmalerei,  wurde  Mitglied  der  Gesellschaft 
der  Aquarellmaler,  erntete  durch  sein  Bild  Der  Fischmarkt  in  Hastings  1809  grossen 
Beifall,  wurde  Bilrtnissmaler  der  Prinzessin  von  Wales,  ging  1812  zur  Armee 
Wellingtons  und  malte  als  eines  seiner  bedeutendsten  Bilder  das  Bildniss  desselben  mit 
50  Offizieren  von  dessen  Stabe.  1824  gründete  er  die  Gesellschaft  britischer  Künstler, 
wurde  deren  Präsident  und  besuchte  1831  Italien.  Seine  Bildnisse  zeigen  eine  genaue 
Beobachtung  der  Natur,  seine  Genrebilder  viel  Charakter  und  Ausdruck.  Aber  er 
trieb  zu  vielerlei  auf  die  Architektur  bezügliche  Dinge,  um  es  in  der  Malerei  weit 
bringen  zu  können. 

Heapliy,  Thomas  Frank,  engl.  Historienmaler,  geb.  1813,  f  7.  Aug.  1873,  Sohn 
und  Schüler  des  Vorigen,  begann  mit  dem  Bildnissraiileu,  stellte  zuerst  1831  in  der 
Akademie  aus  und  brachte  1846  als  eins  seiner  Hauptbilder  Maria  Magdalena  auf 
dem  Wege  zum  Grabe  Christi.  Seitdem  beschickte  er  regelmässig  die  Ausstellungen, 
so  1850:  Die  Erziehung  des  Knaben  Pan  durch  die  Waldnymphen.  1854  die  Skizze 
eines  Balles  in  den  Tuilerien,  1863  Kepler.s  Aufenthalt  in  Venedig  und  mehrere 
Bilder  aus  dem  Leben  der  Bauernmädchen.  Er  war  Mitglied  der  Künsllergesell.schaft. 
Hearne,  Thomas,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1744  in  Brinkworth  (Wiltshire), 
t  13.  April  1817  in  London,  wo  er  in  früher  Jugend  vom  Handelsstande  zur  Kunst 
überging  und  1763  Schüler  dos  Knpferj'teehers  Woollett  wurde,   bei  dem   er   sieb 


144  Heath  —  Hecht. 

sechs  Jahre  weiterbildete.  1771  ging  er  mit  dem  Gouverneur  der  Leeward-Inseln 
(kleine  Antillen)  dorthin,  machte  viele  Aufnahmen,  die  er  nach  seiner  Rückkehr 
zwei  Jahre  lang  in  einem  Werke  verarbeitete.  Dann  gab  er  die  Kupferstecherkunst  auf, 
widmete  sich  ganz  dem  Aquarell,  arbeitete  fjir  Byrnes  „Grossbritanische  Alterthtimer" 
von  1777  und  1781  und  stellte  die  hierher  gehörenden  52  Zeichnungen  aus.  Auch 
später  brachte  er  noch  viele  architektonische  Aquarelle,  die  von  correcter  Zeichnung, 
aber  etwas  schwacher  Farbe  waren.  H.  erwarb  sich  ferner  grosses  Verdienst  durch 
die  Herausgabe,  von  archäologischen  und  geschichtlichen  Werken. 

1Q[eath,  Charles,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1784  in  London,  f  18.  Nov.  1848 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  James  H.,  erfan4  um  1820  den  Stahlstich,  den  er  in 
vielen  kleinen»  Blättern  anwandte,  namentlich  nach  Carlo  Dolci,  Reynolds,  Benjamin 
West,  Newton,  van  Dyck  und  Hilton. 

Heath,  James,  engl.  Kupferstecher,  geb.  19.  April  1757  in  London,  f  15.  Nov. 
1834  das.,  Schüler  votf  Collyer^und  später  von  Raphael  liforghen,  illustrirte 
Robert  Bella  „Leben  der  englischen  Dichter",  stach  meirer^  Blätter  nach  Westall, 
Stothard,  B.  West  (Tod  Nelsons),  Murillo,  P.  Brueghel,  und  verschiedene  Bildnisse. 
1791  wurde  er  Genosse  der  Akademie,  1794  Hofkupferstecher. 

H6bert,  Antoine  Augnste  Ernest,  franz.  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  3.  Nov. 
1817  in  Grenoble,  kam  1835  pach  Paris,  wo  er  Jura  studirte,  aber  auch  Schüler  von 
David  d'Angers  und  von  D e  1  a r o c h e  wurde.  Für  das  Bild  Josephs  Becher  im 
Sack  Benjamins  erhielt  er  1839  den  römischen  Preis,  ging  nach  dem  Bilde  1*3530  im 
Gefängniss  (Museum  in  Grenoble)  nach  Rom,  und  widmete  sich  hier  dem  italienischen 
Genrebilde,  worin  er  eine  gewisse  Schwermnth  und  melancholische  Stimmung  ent- 
wickelte, z.  B.  in  dem  Bilde  der  Malaria  (1850,  im  Luxembourg) ;  ebenso  bedentena 
die  Bilder:  Die  Mädchen  von  Alvito  (1855),  Die  Frauen  von  Cervara  (1859,  im 
Luxembourg),  die  tief  empfundene  Rosa  Nera  an  der  QueUe,  Die  steinerne  Bank  (1865), 
Die  schwarze  Perle,  Morgen  und  Abend  des  Lebens ;  weniger  glücklich  die  reUgiösen 
Bilder  Der  Judaskuss  (1853,  im  Luxembourg),  Mater  dolorosa.  Die  heil.  Agnes  (1881) 
und  einige  Colossalfiguren  im  Pantheon.  Grossen  Beifall  fand  er  auch  im  Bildniss, 
namenttich  ia  4«m  der  Frauen  und  Kinder  dei;  höheren  Stände,  denen  er  einen  eigen- 
thümlich  vornetmen  Zug  zu  verleihen  weiss,  z.  B.  Bildniss  der  Prinzessin  Clotilde  (1861) 
und  das  einer  Dame  in  Balltoüette  (1878).  1867  wurde  er  Direktor  der  französischen 
Akademie  in  Rom,  wo  er  bis  1873  blieb,  und  1874  Mitglied  des  Listitots.  Zudem  war  er 
seit  1853  Ritter,  seit  1867  Offizier  und  von.  1874  ab  Commandeur  der  Ehrenlegion. 

H(5bert,  George  Jeaa  Baptiste,  franz.  Maler,  geb.  26.  Juli  1847  in  Ronen, 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  besuchte  in  Paris  das  College  St.  Louis,  und  widmete 
sich  denselben  Fächern  wie  sein  Vater.  Er  bereiste  England  und  Algerien,  nahm 
Theil  am  Kriege  von  1870171  und  machte  eine  Studienreise  nach  Italien.  Unter 
seinen  Bildern  sind  z^  nennen :  Die  orientalische  Perle,  Das  Far  niente.  Eine  ungarische 
Kesselflickerin,  Das  Jagd-Rendez-vous,  Christus  bei  Maria  und  Martha,  Die  Ehebröcherin 
vor  Christus,  und  zahlreiche  Bildnisse. 

Hubert,  Pierre,  franz.  Bildhauer,  geb.  31.  Oct.  1804  in  Villabe  (Seine  et  Oise), 
t  im  October  1869,  Schüler  von  Jacquot,  stellte  seit  1830  die  Bildwerke  aus; 
Der  Lebensstrom  (Marmor),  die  Gruppe  eines  Kindes  mit  einer  Schildkröte  spielend, 
die  Bronzestatue  Oliviers  von  Serres,  des  Schriftstellers  ö-rafen  von  Gasparin  in  Orange, 
des  Agronomen  Parm^ntier  in  Montdidier  und  des  Admirals  Duperre  in  La  Rochelle. 
Er  erhielt  verschiedene  Medaillen. 

Hebert,  Pierre  Eugene  Emile,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  Oct.  1828  in  Paris, 
t  im  Nov.  1893  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen  und  Schüfer  von  Feucheres. 
Seine  zahlreichen  Bildwerke  sind  idealen  Inhalts  oder  Bildnisse,  z.  B.  Bronzestatue 
eines  Mephistopheles,  Marmorstatue  eines  jungen  Mädchens  das  eine  Biene  rettet 
(1855),  die  Gruppe  Immer  und  Nie  (1863),  die  Gruppen  Lustspiel  und.  Drama  für  das 
Vaudevilletheater  (1868),  die  Bronzestatue  eines  Oedipus  (1869)  und  Bildnissbüsten 
und  Medaillons. 

Hubert,  Theodore  Martin,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  Juli  1829  in  Paris,  Vetter 
des  Vorigen,  Schüler  von  Chenillon,  debütirte  schon  1848.  Man  hat  von  ihm  die 
Bildwerke  meistens  in  Gips :  Reiterstatue  des  Generals  Bonaparte  (1853),  Kampf 
eines  afrikanischen  Jägers  gegen  einen  berittenen  Araber,  Pan  unterrichtet  einen 
jungen  Faun  (1858,  Bronze  und  1876  in  Marmor),  Rinaldo  und  Armida,  Die  lyrische 
Poesie,  Faust  und  Margarethe  und  zahlreiche  ideale  und  Bildniss-Büsten. 

Hecht,  "Wilhelm,  Holzschneider  und  Radierer,  geb.  28.  März  1843  in  Ansbach, 
wurde  1857  Schüler  eines  Formschneiders  in  Nürnberg,  bildete  sich  1860—63  in  der 


fieck  —  Ecfllinger.  145 

artistischen  Anstalt  von  J.  J.  Weber  in  Leipzig,  lebte  in  Berlin,  von  1865 — 68  in 
Stuttgart,  dann  in  München  und  siedelte  1885  nach  Wien  über,  wo  er  ein  Atelier 
für  Holzschneidekunst  leitet.  Unter  seinen  Radierungen  sind:  nacli  Murillo  der 
Melonenesser  und  die  würfelnden  Kna"ben  (Pinakothek  in  München),  die  Madonna  mit 
dem  Kinde  (daselbst),  nach  Lenbach  ein  Brustbild  Moltkes,  ein  Bildniss  des  Kaisers 
Wilhelm  I.  und  des  Königs  Ludwig  von  Bayern  im  Ornat  des  Ordens  vom  heil.  Georg. 
Unter  seinen  vortrefflichen  Leistungen  im  modernen  Holzstich  heben  wir  hervor : 
Königin  Henrietta  von  England  nach  van  Dyck. 

Heck,  Nicolas  van  der,  Landschafts-  und  Historienmaler  des  17.  Jahrb.,  geb.  in 
Alkmaar.  Zu  seinen  Hauptbildern  gehören :  Das  Todesurtheil  gegen  den  Amtmann 
von  Zuyt-HoUand,   Das  Urtheil  des  Königs  Kambyses  und  Das  Urtheil  Salomos. 

Heck,  Wilhelm  Emil  Robert,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  25.  April  1831 
in  Stuttgart,  f  12.  Nov.  1889  das ,  war  anfangs  Zimmermalfer,  schloss  sich  einem 
Eeiseprediger  an,  bis  er  1853  die  Kunstmalerei  ergriff  und  in  Stuttgart  Schüler  von 
Eustige  wurde.  Seit  1855  selbständig  malend,  schuf  er  Bildnisse  und  Genrebilder, 
bereiste  Südfrankreich  und  Italien  und  malte  auch  italienische  Architekturen  und 
Landschaften.  Hauptbilder  von  ihm  sind :  Ein  Reiseprediger  und  Schwäbische  Land- 
leute in  der  Kirche  (beide  im  Museum  zu  Stuttgart),  ferner :  Rückkehr  des  Landwehr- 
manns, Iphigenia  am  Strande  des  Meeres,  Antigone  ihi'en  Bruder  Polynices  auf  dem 
Schlachtfelde  suchend  (1879),  Häusliche  Freuden,  Liebesorakel,  Klosterbibliothek  in 
Maulbronn,  Morgen  im  Berner  Hochlande  und  viele  Andere. 

Hecke,  Jan  van  den,  holländ.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1625  in 
Quarmonde  bei  Oudenarde,  f  1684  in  Antwerpen,  -reiste  tmd  arbeitete  schon  früh 
in  Italien,  und  liess  sich  in  Antwerpen  nieder.  Er  malte  Blumen  und  Früchte  und 
allerlei  Gefässe  und  stach  die  Blätter:  Die  Marodeurs,  Die  Würfelspieler,  12  Blätter 
mit  verschiedenen  Thieren  u.  A. 

Heckel,  Angnst  von,  Historien-  und  Genremal»,  geb.  26.  Sept.  1824  in 
Landshut,  f  29.  Oct.  1883  in  München,  konnte  erst  nach  Ueberwindung  mancher 
Schwierigkeiten  die  Kunstschule  in  Augsburg  besuchen,  trat  dann  in  die  Akademie 
in  München,  woKarlSchorn  und  Phil.  Foltz  seine  Lehrer  wurden.  Nach  einigen 
Bildern  aus  der  Romantik  nahm  er  einen  dreijälu-igen  Aufenthalt  in  Italien,  widmete 
sich  der  Historie  und  dem  italienischen  Genre  und  machte  in  letzterem  Fache  viel 
Glück.  Unter  seinen  historischen  Bildern  sind  zu  nennen:  Judith  mit  dem  Haupt 
des  Holofernes,  Einzug  Ludwigs  des  Bayern  in  Rom,  Einzug  Maximilians  in  Brüssel, 
Gründung  des  Armenbades  Kreuth  (Nationalmuseum  in  Hünchen),  Lear  verstösst  seine 
Tochter  Cordelia,  Die  Tochter  der  Herodias,  Tannhäuser  im  Venusberge  C1876)  und 
unter  den  Genrebildern  Flötenspielendes  Mädchen,  Liebesorakel. 

Hecken,  Abraham  van  den,  holländ.  Maler  des  17.  Jahrb.,  geb.  in  Antwerpen, 
thätig  von  1636—56  im  Haag  und  in  Amsterdam.  Von  ihm  im  Museum  zu  Amsterdam 
ein  Bild  Das  Schlachthaus  und  bei  Herrn  Wertheimer  in  London  eine  grosse  Bauern- 
versammlung von  40  Figuren. 

Heckius,  Abraham,  Zeichner  und  Kupferstecher,  auch  Goldschmied,  thätig  im 
1.  Drittel  des  17.  Jahrh.  in  AmsterdanL  Unter  seinen  sehr  seltenen  Blättern  nennt 
man:  Die  3  Männer  im  feurigen  Ofen,  12  Blätter  mythologischer  Darstellungen  und 
12  Blätter  Goldschmiedsornamente. 

Heda,  Willem  Claesz,  holländ.  StiUlebenmaler,  geb.  1594  in  Haarlem,  f  nach 
1678  das.,  malte  mit  grosser  Geschicklichkeit  gede<*:te  Tische  mit  Speisen  und  Pracht- 
gefässen,  aber  auch  Bildnisse.  Bilder  von  ihm  im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg, 
in  Augsburg,  im  Museum  zu  Dresden  (1631,  ein  Frtihstüokstiscb),  in  der  Pinakothek 
in  München,  in  Schwerin  und  anderen  Sammlungen. 

Hedinger,  Elise,  geb.  Neumann,  Malerin,  geb.  3.  Juli  1854  in  Berlin,  Schülenn 
ihres  Stiefvaters  Charles  Hoguet,  auch  Alb.  Hertels  und  Gnasows,  bildete 
sich  in  Paris  durch  eigene  Studien  weiter,  malte  in  den  letzten  Jahren  neben  ihren 
Stillleben  auch  treffliche  Landschaften,  für  die  sie  sich  unter  Bracht  ausbildete.  1873 
heirathete  sie  den  Oberstlieutenant  H.,  der  1890  starb. 

Hedlinger,  Joh.  Karl,  bedeutender  Stempelschneider,  geb.  20.  März  1691  m 
Schwyz,  t  14.  März  1771,  Schüler  des  Münzmeisters  C r a u e r  und  des  St.  Urbain 
in  Nancy  und  in  Paris,  wurde  1718  an  den  schwedischen  Hof  berufen,  stach  |ur  den 
König  Karl  XII.,  lebte  dann  1726—28  in  Rom,  ging  nach  St.  Petersburg,  um  das  Büd 
der  Königin  Anna  zu  stechen,  lebte  zw  Wiederherstellung  seiner  Gesundheit  m  der 
Schweiz,  wohin  er  später  noch  öfter  zurückkehrte.  Seine  Köpfe  sind  von  scharter 
Charakteristik  und  Gewandtheit  der  Darstellung.  Als  die  besten  nennt  man:  die 
AUgomeineB  Künstler-Loxioon    8.  Aufl.    2.  Band.  10 


146  Hedouin  —  fieemskerk. 

Bildnisse  der  Kaiserin  Elisabeth,  des  Königs  von  Preussen  und  ein  Sfelbstbildniss. 
Seine  Werke  in  Kupferstich  von  Mechel  (1775),  in  Schwarzkunst  von  Haid  (1781). 
Er  hatte  den  päpstlichen  Christus-Orden  und  war  kgl.  preussischer  Hofrath  und 
Intendant.  —  Biogr.  von  J.  Amberg  (1887). 

H^donin,  Ediuond,  franz.  Maler  des  landsohaftlicheii  Genres  und  Radierer,  geb. 
1819  in  Boulogne  sur  Mer,  f  13.  Jan.  1889  in  Paris,  wo  er  Schüler  von  Celestiu 
Nanteuil  und  Delaroche  war,  sich  aber  der  durch  die  Arbeitön  des  Landvolks 
belebten  Landschaft  widmete.  Treffliche  Bilder  dieser  Art  aus  den  Jahren  1844—59 
waren :  Die  Folzhacker  in  den  Pyrenäen,  Erinnerung  an  Spanien,  Arabisches  Kaffeehaus 
in  Constantine,  Drei  Frauen  im  Ossanthal  (Basses  Pyrenees),  Soiree  bei  den  Arabevn, 
Die  vom  Sturm  überraschten  Aehrenleserinnen  (1857,  im  Luxembourg).  Dazu  aus 
den  60er  Jahren  4  Künstlerbildnisse  im  Theätre  Frangais  und  mehrere  den  obigen 
ähnliche  Bilder.  Später  begann  er  auch  die  Radierkunst  und  schuf  5  Blätter  nach  Bidas 
Zeichnungen  zu  den  Evangelien,  Die  Invaliden  nach  Henry  Roeburn,  Die  Orangen  nach 
Henriette  Browne,  6  Blätter  für  eine  Ausgabe  der  „Sentimental  journey"  von  Sterne, 
das  Titelblatt  zum  Buch  Ruth  nach  Bida.  Er  erhielt  eine  Reihe  von  Medaillen  und 
1872  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Heede,  Willem  van,  holländ.  Historienmaler,  geb.  1660  in  Enrnes  (Ostflandern), 
t  1728,  bildete  sich  in  Rom,  Neapel  und  Venedig,  wurde  nach  Wien  berufen,  wo  er 
in  der  kaiserlichen  Burg  sehr  gerühmte  Bilder  im  Stil  des  Lairesse  malte. 

Heel,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1841  in  Wolfenbüttel,  besuchte  aas  Poly- 
technikum in  Braunschweig,  war  dort  Schüler  von  Brandes;  von  1859—62  in 
Düsseldorf  Schüler  von  Gude  und  liess  sich  in  Braunschweig  nieder.  Die  meisten 
seiner  schätzenswerthen  Landschaften  entlehnte  er  aus  den  Bergen  und  Thälem  des 
Harzes,  einige  auch  aus  dem  südlichen  Bayern. 

Heem,  Cornelis  de,  holländ.  Stilllebenmaler,  geb.  im  April  1631  in  Leiden, 
t  im  Mai  1695;  Sohn,  Schüler  und  künstlerischer  Nachfolger  des  J  a  n  D  a  v  i  d  z  deH., 
dem  er  in  manchen  Bildern  sehr  nahe  kommt.  5  sichere  Bilder  (Blumen,  Früchte 
und  Speisen)  von  ihm  im  Museum  zu  Dresden,  3  im  Museuin  zu  Schwerin,  in  der 
Pinakothek  zu  München,  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe,  im  Städelschen  Institut  zu 
Frankfurt  a.  M.,  im  Museum  zu  Berlin,  aber  wenige  in  ausserdeutschen  Sammlungen. 

Heem,  Jan  Davidz  de,  der  bedeutendste  Blumen-  und  Fruchtmaler  der  holländischen 
Schule,  lebte  zwar  lange  in  Antwerpen,  gehört  aber  der  holländischen  Schule  an. 
Geboren  1606  in  Utrecht,  f  im  Winter  1683  4,  Schüler  seines  ziemlich  unbekannten  Vaters 
David  de  H.,  lebte  10  Jahre  in  Leiden,  aber  über  30  Jahre  in  Antwerpen,  wo  die 
für.  ihn  charakteristischen  Bilder  entstanden.  Seine  Bilder  sind  höchst  naturwahr, 
gemalt  mit  kräftigem,  aber  feiu  ausführendem  Pinsel,  prächtig  in  der  Zusammen- 
stellung der  schönsten  Früchte  und  der  seltensten  Blumen,  manchmal  auch  mit  allerlei 
Schüsseln,  Tell§ru  und  Gefässen  und  kleinem  Gethier.  Von  ihm  im  M^useura  zu 
Dresden  10  Bilder  (eines  mit  einem  Todtenkopf  neben  den  Blumen  und  Früchten), 
5  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe,  4  im  Museum  zu  Berlin,  Andere  in  der  Galerie 
Liechten.stein  zu  Wien,  in  der  Pinakothek  zu  München,  in  den  Museen  zn  Schwerin 
und  Brüssel,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  auch  in  holländischen  Galerien, 
seltener  in  Frankreich  und  England. 

Heemsen,  Jan  van,  s.  Hemessen. 

Heemskerk,  Egbert  d.  Ae.,  holländ.  Maler,  geb.  1610  in  Haarlem,  f  nach  1680, 
malte  Genrebilder  in  der  Weise  des  Teniers  und  Brouwer.  Von  ihm  im  Louvre  zu 
Paris  2  Bilder  des  Inneren  einer  Tabagie. 

Heemskerk,  Egbert  van,  d.  J.,  holländ.  Maler,  geb.  1645  in  Haarlem,  f  1704 
in  London,  Sohn  des  Vorigen,  Schüler  von  Pieter  Grebber,  erinnert  in  seinen 
Genrebildern  an  Jan  Miensze  Molenaer,  auch  an  Brouwer  und  Teniers.  Es  sind  oft 
nächtliche  Zusammenkünfte  von  Hexen  und  Gespenstern,  Versu-^hungen  des  heil. 
Antonius,  auch  Trinkgesellschaften  und  sonstige  Belustigungen.  Im  Museum  zu 
Dresden  2  Scenen  in  einer  Bauernkneipe,  im  Städelschen  Institut  in  Frankfurt  ä.  M. 
Das  Tischgebet  (1667),  Don  Quixote  von  den  Galeerensklaven  mit  Steinen  geworfen 
und  Sancho  Pansa  von  den  Bauern  geprellt ;  sichere  Bilder  von  ihm  auch  in  Kopenhagen, 

Heemskerk",  Martin  van,  eigentlich  M.  van  Veen,  holländ.  Maler  und  Kupfer- 
stecher, geb.  1498  in  Heemskerk,  f  1.  Oct.  1574  in  Haarlem,  Schüler  von  Scojel, 
studirte  in  Rom  die  Werke  Michelangelos  und  kehrte  1537  nach  Haarlem  zurück. 
Seine  ersten  Bilder  sind  von  geschickter  Composition  und  warmem  Gefühl,  später 
von  kalter  Modellirung  und  zuletzt  langweilig  in  Form  und  Farbe.  Bilder  von  ihm 
in  den  Museen  zu  Berlin,  Gent,  Haarlem  und  Brüssel,  auch  bei  Konsul  Weber  in  Hamburg. 


'    Heemskerk  —  Hefner-Alteneck.  147 

Heemskerk  van  Beest,  Jakob  Edward  yan,  holländ.  Marinemaler  der  Gegen- 
wart, geb.  28.  Febr.  1828  in  Kampen,  Schüler  von  Lokhorst,  lebt  im  Haag.  Von 
ihm  im  Museum  zu  Amsterdam  eine  Marine  und  das  Y  bei  Amsterdam. 

Heer,  Adolf,  Bildhauer,  geb.  1849  in  Vöhrenbach  (Baden),  Sohn  und  Schüler 
eines  Bildhauers,  auch  Schüler  der  Kunstgewerbeschule  in  Nürnberg,  in  Berlin  Schüler 
4er  Akademie  unter  CalandreUi  und  Siemering  und  Gehilfe  von  Breymann 
in  Dresden.  1876  entstanden  als  seine  erste  bedeutende  Arbeit  in  Rom  2  überlebens- 
grosse  Engel  für  die  Gruftkirche  des  Fürsten  zn  Fürstenberg.  Später  wurde  er 
Lehrer  an  der  Kunstgewerbeschule  in  Karlsruhe,  schuf  für  die  Aula  der  Universität 
Heidelberg  mehrere  Figuren  und  Gruppen,  einen  trefflichen  Concurrenz-Entwurf  für 
ein  Denkmal  des  Dichters  Scheffel  in  Heidelberg  und  für  ein  Kaiser  "Wilhelmsdenkmal 
in  Mannheim. 

Heerdt,  Christian,  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Mai  1812  in  Frankfurt  a.  M., 
t  1.  Juni  1878,  Schüler  des  Städelschen  Instituts,  ging  dann  nach  Düsseldorf  und 
liess  sich  1837  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  ansprechende  Landschaften  aus 
dem  südlichen  Bayern  und  Tirol  malte.  Von  ihm  im  Museum  zn  Stuttgart  ein 
Architekturbild  aus  Cronberg  im  Taunus  mit  Staifage  von  Karl  Engel. 

Heere,  Lncas  de,  niederl.  Maler,  geb.  1534  in  Gent,  f  1584,  Sohn  und  Schüler 
des  Architekten  Jan  de  H.,  auch  Schüler  von  Frans  Floris,  dem  er  bei  seinen 
Glasmalereien  und  Zeichnungen  half.  Später  arbeitete  er  in  demselben  Fach  in 
Frankreich,  malte  auch  Bildnisse  und  biblische  Bilder.  In  der  Galerie  zu  Kopenhagen 
von  ihm  das  Gleichniss  von  den  klugen  und  thörichten  Jungfrauen,  im  Museum  zu 
Braunschweig  eine  Landschaft  und  in  England  mehrere  Bildnisse. 

Heeren,  Minna,  Genremalerin  uer  Gegenwart,  geb.  in  Hamburg,  lebt  in 
Düsseldorf.  Von  ihr  in  der  Kunsthalle  ihrer  Vaterstadt  Ruth  und  Naemi  (1854). 
Andere  Bilder  von  ihr:  Der  Veteran  von  1813  und  sein  1870  verwundeter  Enkel, 
Der  kleine  Aufschneider,  Gestörte  Feierstunde  u.  A. 

Heerschop,  Hendrik,  holländ.  Genremaler  und  Kupferstecher,  geb.  1620  oder 
1621  in  Haarlem,  f  nach  1672  das.,  Schüler  von  Heda,  später  von  Rembrandt 
in  Amsterdam,  seit  1648  Mitglied  der  Gilde  seiner  Vaterstadt.  Im  Museum  zu  Dresden 
von  ihm  Ein  Alchymist  Öer  an  der  Flasche  riecht,  im  Berliner  Museum  das  Bildniss 
eines  Mohren  (1659),  in  Schwerin  Ein  Architekturmaler  (1672).  Die  von  ihm  bekannten 
Stiche  sind :  Eremit  und  Schlafende  Venus  mit  Amor. 

Heesche,  Franz,  Bildnissmaler,  geb.  1806  in  Hamburg,  f  1876  das.  Von  ihm 
in  der  dortigen  Kunsthalle  2  Bildnisse,  ein  Studienkopf  und  das  Innere  einer 
Tabakfabrik. 

Hefele,  Melcliior,  Baumeister  und  Erzgiesser  des  18.  Jahrh,  geb.  in  Kaltenbrunn 
in  Tirol,  erhielt  1742  in  Wien  den  I.Preis  in  der  Architektur,  zeichnete  und  modellirte 
den  Hochaltar  auf  dem  Sonntagsberge  in  Niederösterreich  und  goss  dessen  Reliefs 
in  Bronze. 

Heffner,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Jan.  1849  in  Würzburg,  ursprünglich 
Musiker,  wurde  in  München  Schüler  von  Lier  und  St  ademann,  machte  Studien- 
reisen nach  England,  wo  er  einen  längeren  Aufenthalt  nahm,  und  nach  Italien  und 
liess  sich  in  München  nieder,  wo  er  1886  Ehrenmitglied  der  Akademie  wurde.  Seine 
Landschaften,  scharf  ausgeprägte  Stimmungsbilder,  sind  grossentheils  den  deutschen 
Alpengegenden  entnommen,  z.B.  Durchblick  auf  den  Starnbergersee,  Der  Gross- 
glockner,  Vorfrühling,  oder  auch  aus  englischen  und  süditalienischen  Gegenden.  Viele 
derselben  kamen  nach  England. 

Hefner-Alteneck,  Jakob  Heinr.  von,  Zeichner  und  Kunstschriftsteller,  geb. 
20.  Mai  1811  in  Aschaffenburg,  verlor  schon  in  früher  Jugend  den  rechten  Arm, 
brachte  es  aber  mit  der  linken  Hand  zu  grosser,  Geschicklichkeit,  machte  zahlreiche 
Kunstreisen,  war  1868 — 85  Conservator  der  bayerischen  Kunstdenkmäler  und  Direktor 
des  Nationalmuseums  in  München.  1886  trat  er  in  den  Ruhestand.  Sehr  verdient 
machte  er  siel)  durch  die  ITanst-  und  kulturgeschichtlichen  Werke:  „Trachten  des 
christlichen  Mittelalters"  (1840  — 54,  mit  420  Tafeln),  mit  Becker  zusammen:  „Kunst- 
werke und  Geräthschaften  des  Mittelalters  und  der  Renaissance"  (1848—60),  beide 
Werke  zusammen  unter  dem  Titel  „Trachten,  Kunstwerke  und  Geräthschaften  u.  s.  w." 
(2.  Aufl.,  1879—88),  dann  wieder  allein:  „Hans  Burgkmairs  Turnierbuch"  (1854—56), 
„Eisenwerke,  oder  Ornamente  der  Schmiedekunst  des  Mittelalters  und  der  Renaissance" 
(1861—70)  und  „Ornamente  der  Holzskulptur  von  1450—1820  aus  dem  bayrischen 
Nationalmuseum"  (1881  ff.)  und  mehrere  andere  Werke.  Er  ist  Mitglied  der  bayrischen 
Akademie  der  Wissenschaften. 


148  Heger  —  Heidel. 

Heger,  Franz,  Baumeister,  geb.  5.  Jan.  1792  in  Worms,  f  2.  Mai  1836  in 
Darmstadt,  besuchte  die  Universität  in  Giessen,  widmete  sich  seit  1810  in  Darmstadt 
unter  Moller  und  in  Karlsruhe  unter  Weinbrenner  der  Architektur,  machte 
1817—21  Studienreisen  in  Deutschland,  Italien,  Griechenland  und  Frankreich  und  trat 
in  den  hessischen  Staatsdienst,  wo  er  Oberbaurath  wurde.  Die  bedeutendsten  seiner 
Bauten  sind  in  Darmstadt  die  Kavallerie-  und  Infanteriekaserne.  Mit  Moller  gab 
er  heraus :  „Entwürfe  ausgeführter  und  zur  Ausführung  bestimmter  Gebäude"  (1825—30). 
Heger,  Heinrich,  Architekturmaler,  geb.  1832  in  Hadersleben,  f  4.  Febr.  1888 
in  München,  war  1852—56  Schüler  der  Akademie  in  Kopenhagen,  machte  Studien- 
reisen in  Deutschland  und  den  Niederlanden,  lebte  abwechselnd  in  München,  Kopenhagen 
und  Kiel  und  liess  sich  1875  in  München  nieder.  Zu  seinen  sorgfältig  ausgeführten 
Bildern  von  gründlichem  Verständuiss  der  Architektur  des  Mittelalters  und  der 
Renaissance  gehören :  Partie  vom  herzoglichen  Betstuhl  auf  Schloss  Gottorp  (Kunst- 
halle in  Kiel),  Aus  der  Sebalduskirche  in  Nürnberg,  Das  Innere  des  Münsters  in  Ulm, 
Die  Sakristei  von  S.  Marco  in  Venedig  (Museum  in  Danzig),  Der  Rathhaussaal  in' 
Danzig,  Der  Kaisersaal  im  Rathhaus  zu  Goslar  und  Andere  aus  Lüneburg, 
Brügge  u.  s.  w. 

Hegi,  Franz,  Zeichner,  Radierer  und  Aquatintastecher,  geb.  16.  April  1774  in 
Lausanne,  f  14.  März  1850  in  Zürich,  Schüler  von  Matthias  Pfenninger,  ging 
1796  nach  Basel,  arbeitete  hier  für  eine  Verlagshandlung  und  liess  sich  in  Zürich 
nieder,  besuchte  aber  nachher  auch  Paris.  Unter  seinen  Blättern,  meist  Aquatinta- 
stichen,  sind  zu  nennen:  Das  Aelplerfest  auf  dem  Rigi  und  Die  Tellskapelle  am 
Vierwaldstädter  See  nach  dem  Schweizer  Ludw.  Vogel,  Das  Colosseura  in  Rom  nach 
Chr.  Reinhart,  Alpenfest  der  Schweizer  Hirten  nach  Gabriel  Lory,  17  Blätter  Vor- 
stellungen zur  Badenfahrt  nach  Ludwig  Hess  und  andere  landschaftliche  Blätter. 

Hegias  (oder  Hegesias),  griech.  Erzgiesser  der  1.  Hälfte  des  5.  Jahrb.  v.  Chr., 
Zeitgenosse  des  Onatas  und  Ageladas,  Lehrer  des  Phidias.  Von  ihm  sah  man  in  Rom 
vor  dem  Tempel  des  Jupiter  Tonans  die  Statuen  des  Castor  und  PoUux  in  strengem 
alterthümlichem  Stil. 

Heicke,  Joseph,  Maler,  geb.  1811  in  Wien,  f  6.  Nov.  1861  das.,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  bereiste  Italien,  Ungarn  und  den  Orient  und  liess  sich  in  seiner 
Vaterstadt  nieder.  Er  malte  in  etwas  manierirter  Weise  Landschaften  und  Thierbilder 
aus  Oesterreich  und  den  von  ihm  bereisten  Ländern. 

Heideck,  Karl  Wilhelm,  Freiherr  von,  genannt  Heidegger,  Landschafts-, 
Genre-  und  Schlachtenmaler,  geb.  6.  Dec.  1788  zu  Saaralben  in  Lothringen,  f  21.  Febn 
1861  in  München,  Sohn  eines  Schweizer  Offiziers  in  französischen  Diensten,  besuchte 
das  Gymnasium  in  Zürich,  kam  1801  auf  die  Militärakademie  in  München,  kämpfte 
als  Offizier  gegen  Preussen,  Oesterreich  und  Tirol,  gegen  Napoleon  in  Spanien  und 
Portugal,  und  endlich  im  griechischen  Befreiungskriege,  wo  er  1828  Commandant  von 
Nauplia  und  Militär-Gouverneur  von  Argos  war.  1829  kehrte  er  nach  München 
zurück  und  widmete  sich  hier  der  schon  früher  von  ihm  betriebenen  Malerei.  Aus 
der  grossen  Zahl  seiner  Bilder  besitzt  die  Nationalgalerie  in  Berlin  Bayrische  Holz- 
fäller, Palikaren  bei  der  Tempelruine  von  Korinth;  die  Neue  Pinakothek  in  München 
Das  Löwenthor  von  Mycenae,  Die  Brücke  von  Cuenca  in  Spanien  (dieselbe  im  Museum 
zu  Leipzig),  Den  Aufgang  zur  Akropolis  in  Athen;  die  Galerie  Leuchtenberg  in 
St.  Petersburg  Angriff  eines  französischen  Kürassierregiments,  eine  Scene  aus  dem 
Leben  des  Herzogs  Eugen  von  Leuchtenberg,  eine  Winterlandschaft  und  eine  Land- 
schaft mit  Wasserfall ;  Andere  in  dei-  Kunsthalle  zu  Hamburg,  im  Museum  zu  Stuttgart 
und  Königsberg  und  in  anderen  Sammlungen  sowie  in  Privatbesitz. 

Heidel,  Hermann,  Bildhauer,  geb.  20.  Febr.  1810  in  Bonn,  f  29.  Sept.  1865 
in  Stuttgart,  war  seit  1825  eine  Zeit  lang  Schüler  von  Schwanthaler,  setzte 
seine  Studien  3  Jahre  in  Italien  und  dann  in  Berlin  fort.  Unter  seinen  Werken  von 
überwiegend  idealer  Richtung  und  grossem  Verständuiss  der  Antike  sind  die  be- 
deutendsten: eine  Colossalbüste  Beethovens  im  Rathhaus  zu  Bonn,  in  Berlin  Sand- 
steinarbeiten für  das  im  Neubau  begriffene  Opernhaus,  und  für  die  Schlosskuppel, 
das  Relief  Karl  d.  Gr.  der  die  Sachsen  zum  Christenthum  zwingt,  Luther  der  die 
Thesen  an  die  Schlosskirche  zu  Wittenberg  anschlägt  (Gipsmodell  im  Martinsstift 
zu  Erfurt),  Umrisse  zu  Goethes  „Iphigenia",  8  Blätter  aus  dem  Mythus  des  Tantalus, 
die  Marmorstatue  der  Iphigenia  (Orangerie  bei  Potsdam),  Der  blinde  Oedipus  von 
Antigene  geführt  (1853,  in  Sanssouci),  Nausikaa,  Penelope  und  als  sein  bestes  Werk 
die  1859  in  Halle  enthüllte  eherne  Bildnissstatue  Händeis.  In  der  Trinkhalle  zu 
Wildbad  ein  Terrac^tta-Relief  der  Flucht  Eberhard  Rauschebarts   aus  dem  Wildbald. 


Heidel  —  Heilbuth, 


149 


Ueidel,  Moritz,  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Dresden,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  und  des  Malers  P  au  weis.  Von  ihm  die  Bilder:  Ein  Frühlings- 
märchen, Ostseestrand,  Blick  ins  Oberinnthal,  und  4  landschaftliche  Fresken  im 
Gartensaal  eines  Rittergutes  bei  Löbau  in  Sachsen. 

HeidelolT,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  1781  in  Mainz,  f  nach  1827  in  Wien, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Brand  und  Mitglied  der  Akademie.  Sein 
bt  ranntestes  Bild  ist  eine  Ansicht  von  Wien  vom  Prater  aus  auf  die  Vorstadt  Land- 
strasse (Akademie  in  Wien).     Von  ihm  auch  einige  landschaftliche  Radierungen. 

Heideloff,  Karl  Alexander  von,  Architekt,  Maler  und  Kunstschriftsteller,  geb. 
2.  Febr.  1788  in  Stuttgart,  f  28.  Sept.  1865  in  Hassfurt  am  Main,  hatte  in  ver- 
schiedenen Kunstzweigen  mehrere  Lehrer,  Joh.  GotthardvonMüllerim  Kupfer- 
stich, in  der  Bildhauerkunst  Scheffauer  und  Dannecker,  in  der  Malerei  Seele. 
Später  lebte  er  in  Coburg,  bis  er  1822  Professor  an  der  polytechnischen  Schule  in 
Nürnberg  und  Conservator  der  dortigen  Kunstdenkmäler  wurde.  Von  1824—26  machte 
er  eine  grössere  Kunstreise  durch  Deutschland,  die  Niederlande  und  Frankreich.  In 
seinen  besonders  in  Nürnberg  und  der  dortigen  Gegend  ausgeführten  Kirchen- 
restaurationen und  Neubauten  strebte  er  nach  Wiedereinführung  der  Reinheit  des 
gothischen  Stils,  es  sind  z.  B.  die  Kirche  zu  Schönaich  unweit  Stuttgart  (1840),  die 
Peterskirche  zu  Sonneberg  im  Meiningenschen  (1844),  die  evangelische  Kirche  in 
Ingolstadt  (1846),  die  Aegidienkirche  in  Oschatz,  der  Lorenzer  Pfarrhof  in  Nürnberg 
(vollendet  seit  1844  von  S  o  1  g  e  r).  Unter  seinen  Oelbildern  sind  zu  nennen :  Kaiser 
Maximilian  am  Grabe  des  Herzogs  Eberhard  im  Bart,  und  Ritter  Toggenburg.  Seine 
namhaften  literarischen  Werke  sind :  „Die  Lehre  von  den  Säulenordnungen"  (1827), 
„Der  kleine  Vignola"  (1828),  „Nürnbergs  Baudenkmäler  der  Vorzeit"  (2.  Ausg.  1855), 
und  als  sein  bedeutendstes  Werk  „Die  Ornamentik  des  Mittelalters"  (1838—52, 
24  Hefte;  3.  Aufl.  1872  ff.). 

Heideloff,  Nikolaus  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  1761  in  Stuttgart,  f  nach 
1838,  Bruder  des  Victor  Wilhelm  Peter  H.,  seit  1772  Schüler  der  Karlsakademie, 
wurde  Schüler  von  Joh.  Gotth.  v.  Müller,  arbeitete  auch  unter  B  er  vi  c,  malte 
zahlreiche  Miniaturbilder,  ging  beim  Ausbruch  der  französischen  Revolution  nach 
England,  vnirde  1815  Direktor  der  Gemäldegalerie  im  Haag  und  stach  viele  Zeich- 
nungen seines  Bruders. 

Heideloff.  Victor  Wilhelm  P^ter,  Bildhauer,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1757 
in  Stuttgart,  f  1816  das.,  seit  1771' Schüler  der  Karlsakademie,  später  Schüler  voe 
Guibal,  Harper  undScotti,  1780  Hofmaler,  bereiste  Italien,  widmete  sich  nach 
seiner  Rückkehr  der  Theatermalerei  und  war  Professor  sowie  1790 — 93  Lehrer  an 
der  Karlsschule. 

Heidenreich,  Gustav,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1819  in  Berlin,  f  1855 
daselbst,  Schüler  von  Wach,  betheiligte  sich  an  der  Ausmalung  des  Neuen  Museums 
in  Berlin  mit  5  stereochromischen  Wandgemälden  und  an  den  Fresken  der  Vorhalle 
des  Alten  Museums,  malte  auch  im  Alten  Museum  für  das  Kabinet  der  griechischen 
Alterthümer  einen  Fries  mit  den  Hanptmomenten  der  geistigen  und  materiellen  Ent- 
wickelung  Griechenlands.  Im  Museum  zu  Breslau  von  ihm  das  Genrebild  einer 
Affenkomödie. 

Heigel,  Franz  Napoleon,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  15.  Mai  1813  in  Paris, 
t  1888  in  München,  Sohn  des  Bildnissmalers  Joseph  H.  (f  1837),  machte  seine 
Studien  auf  der  Akademie  in  München,  wo  er  seit  1835  seinen  Wohnsitz  hatte  und 
Hofmaler  wurde.  Dann  bereiste  er  Italien,  Deutschland,  Belgien  und  einen  Theil 
von  Frankreich.  Seine  Bildnisse  in  Aquarell  und  in  Miniatur  sind  von  geistvoller 
Auffassung,  seine  Genre-,  namentlich  Kostümbilder  sehr  charakteristisch  in  der  Dar- 
stellung der  Nationalitäten.  Er  besass  die  bayrische  Medaille  für  Kunst  und  Wissen- 
schaft und  war  Ehrenmitglied  der  belgischen  Aquarellisten-Gesellschaft. 

Heijde,  Jan  van  der,  s.  Heyde. 

Heil,  Daniel  van,  niederländischer  Maler,  geb.  1604  in  Brüssel,  f  wahrscheinlich 
1662,  malte  Brandscenen  und  Winterlandschaften.  Unter  seinen  wenigen  Bildern  sind 
am  bekanntesten  im  Museum  zu  Brüssel  das  Bild  der  Wintervergnügungen,  auch  in 
der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  eine  Winterlandschaft. 

Heilbuth,  Ferdinand,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1830  in  Hamburg, 
t  19.  Nov.  1889  in  Paris,  excellirte  anfangs  im  Stoff-  und  Kostümmalen,  erhielt  dann 
seine  Ausbildung  in  Paris,  hielt  sich  längere  Zeit  in  Rom  auf  und  widmete  sich  dann 
mit  glänzendem  Erfolg  der  Schilderung  der  Kulturzustände  und  des  Lebens  der 
höheren  Stände,   z.  B.  Palestrinas  Musikprobe  (1857),  Luoa  Signorelli  an  der  Leiche 


J50  Heümair  —  Heimes. 

seines  Sohnes  (1859,  Kunsthalle  in  Hamburg),  Das  Autodafe  (1861),  Tasso  mit  den 
beiden  Leonoren  und  die  auf  dem  Monte  Pincio  lustwandelnden  Kardinäle  (1862), 
Das  Leihhaus  (1861,  Museum  des  Luxembourg),  Die  Absolution  in  St.  Peter,  Das 
Vorzimmer  des  Kardinals,  An  den  Ufern  der  Seine,  Der  Herbst  der  Liebe  (1870), 
Am  Ufer  der  Themse,  Verwaiste  Kinder  und  Watteau  und  seine  Geliebte  (Kunsthalle 
in  Hamburg).  Im  Charakter  seiner  Bilder,  wie  in  den  Kriegstagen  von  1870|71 
verleugnete  er  die  deutsche  Gesinnung  nicht.  Er  erhielt  3  Medaillen  und  1861  das 
Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Heilmair,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  5.  Aug.  1843  in  Obergriesbach  (Nieder- 
baj'ern),  widmete  sich  anfangs  dem  Militärstande,  arbeitete  im  topographischen  Büreau,- 
trat  1871  ausser  Dienst  und  widmete  sich  mit  Erfolg  der  Landschaftsmalerei  unter 
Bai  seh  in  München,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Die  meisten  seiner  Bilder  sind 
den  bayerischen  Gebirgen  entlehnt. 

Heilmanii,  Johann  Kaspar,  Bildnissmaler,  geb.  zu  Mülhausen  im  Ober-Elsass, 
t  1760,  Schüler  von  D  egg  eler  in  Schaffhausen,  kam  dann  nach  Rom,  wo  er  Bilder 
von  Domenichino  copirte  und  infolge  dessen  1742  mit  dem  französischen  Gesandten 
nach  Paris  ging,  wo  seine  Bildnisse  durch  ihre  Technik  und  Aehnlichkeit  so  gefielen, 
dass  er  der  Historienmalerei  entsagen  musste. 

Heilmayer,  Karl,  Landschaftsmaler,  g:eb.  5.  März  1829  in  München,  bildete  sich 
hier  auf  der  Akademie  und  vollendete  seine  Studien  durch  Wanderungen  in  Deutschland, 
Italien  und  Frankreich.  Zu  seinen  namhaften  Bildern  gehören:  Nebeliger  Morgen 
am  Starnberger  See,  Mondnacht  in  der  Normandie,  Der  Lido  in  Venedig,  Motiv  von 
der  Via  Appia  bei  Rom,  Der  Weg  zum  Gosausee  u.  A. 

Heim,  Fraucois  Joseph,  franz.  Historienmaler,  geb.  16.  Dec.  1787  in  Beifort, 
t  30.  Oct.  1865  in  Paris,  erhielt  schon  als  Knabe  in  der  Centralschule  zu  Strassburg 
einen  Preis  im  Zeichnen,  wurde  1803  in  Paris  Schüler  von  Vincent  und  gewann 
1807  für  sein  Bild  Theseus  den  Minotaurus  besiegend,  den  grossen  Preis  für  Rom, 
erhielt  in  den  nächsten  Jahren  ebenfalls  Medaillen  und  wurde  1829  Mitglied  der 
Akademie  und  1831  Professor  an  derselben.  1825  ward  er  Ritter,  1855  Offizier  der 
Ehrenlegion.  Unter  seinen  in  jeder  Beziehung  lobenswerthen  Bildern  sind  hervorragend : 
Die  Marter  der  heil.  Julietta  in  iet  Kirche  St.  Gervais  in  Paris,  Eine  Scene  aus  der 
Zerstörung  Jerusalems,  Karl  X.  Belohnungen  austheilend  (im  Louvre),  und  Die  Ver- 
theidigung  des  Kastölls  von  Burgos  (in  Versailles). 

Heim,  Heinrich,  Historienmaler  der  Gegenwart,  geb.  im  Grossherzogthum 
Hessen,  gebildet  auf  der  Kunstschule  in  Nürnberg,  und  unter  Andr.  Müller  auf 
der  Akademie  in  München,  wurde  1888  Professor  für  Zeichnen  an  der  Kunstgewerbe- 
schule in  Nürnberg.  Am  bekanntesten  wurden  seine  Bilder:  Ein  Hochzeitszug  als 
Wandgemälde  auf  der  Drachenburg  am  Rhein  und  eine  allegorische  Darstellung  von 
Handel  und  Industrie  als  Freskobild  im  Hause  .eines  Kaufmanns  in  Ochsenfurt. 

H^im,  Heinz,  Historienmaler,  geb.  12.  Dec.  1859  in  Darrnstadt,  Schüler  der 
Akademie  in  München  unter  Strä  huber,  Bencr.  ur,  Löfftz  und  Lindenschmit 
und  in  Paris  unter  Bouguereau  und  TonyRobert-Fleury.  Er  lebt  in  seiner 
Vaterstadt.  Seine  Hauptbilder  sind:  Aus  dem  Mainzer  bürgerlichen  Invalidenhause, 
Bauernmädchen  aus  dem  Odenwald,   6  Rötheizeichnungen  vom  Hessischen  Odenwald. 

Heimbach,  Wolfgang,  dänischer  Bildäissmaler  des  17.  Jahrb.,  erlernte  die  Kunst 
in  Italien  und  in  den  Niederlanden,  wo  er  12  Jahre  blieb,  thätig  erst  1635 — 1677. 
Von  ihm  die  Bildnisse  der  Söhne  von  Christian  IV.  im  Schloss  Rosenborg,  Die  Huldigung 
Frederiks  III.  (1666)  und  Die  Familie  des  Grafen  Günther  von  Oldenburg,  wo  er 
zuletzt  iBbte.     Auch  mehrere  Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen. 

Heimerdinger,  Friedrich,  Thier  und  Stilllebenmaler,  geb.  10.  Jan.  1817  in 
Altona,  t  2.  Oct.  1882  in  Hamburg,  erhielt  1839 — 42  seine  Ausbildung  in  Düsseldorf 
unter  T  h.  Hilde  br  and  und  bis  1845  auf  der  Akademie  in  München.  In  Hamburg 
gründete  6r  eine  Vorschule  für  Künstler,  für  deren  Unterricht  er  „Elemente  des 
Zeichnens  nach  körperlichen  Gegenständen"  (1857)  „Wandtafeln"  (1868)  und  „Auf- 
gaben für  Schule  und  Haus"  herausgab.  Er  malte  mit  grosser  Naturwahrheit  Bilder 
von  Früchten  und  todten  Thieren  und  später  zahlreiche  Bilder,  die  eine  täuschende 
Nachahmung  körperlicher  Gegenstände  bezwecken.  In  der  Kunsthalle  zu  Hamburg 
von  ihm  Füchse  um  ihre  Beute  streitend  (1848)  und  Die  kleine  Näscherin  (1852); 
andere  Bilder  z.  B.  Ein  Schneehuhn,  Erlegtes  Wild  /om  Hunde  bewacht,  Früchte  oder 
todte  Vögel  an  einem  Kistenbrett  hangend  u.  dgl.,  auch  einige  Gebirgslandschaften. 

Heimes,  Heinrich,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  12.  Juli  1855  in  Neuenahr, 
studirte  auf  der  Kunstschule  iä  Karlsruhe  und  auf  der  Akademie  in  Düsseldorf  und 


Hein  —  Heiiileiü.  151 

liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Er  malte :  Sonnenuntergang  an  der  Nordsee, 
Rückkehr  vom  Fischfang,  Grauer  Tag  an  der  Nordsee,  Mondschein  an  der  Mündung 
der  Scheide,  Das  Haiuletschloss  am  Oeresund  u.  A. 

Ueia,  Franz,  Aquarellmaler,  geb.  30.  Nov.  1863  in  Altona,  bildete  sich  auf  der 
Kunstschule  in  Karlsruhe  und  in  Paris,  lebt  als  Theatermaler  in  Karlsruhe.  Seine 
bedeutendsten  Aquarelle  sind:  Die  Teufelsliebschaft,  Der  Geiger  von  Gmünd,  Die 
Vision  des  Mönches,  Ein  Himmelsscherz,  Der  verliebte  Narr. 

Heine,  Friedrich  Willielm,  Schlachtenmaler  der  Gegenwärt  in  Dresden,  malte 
vorzugsweise  Bilder  aus  dem  Kriege  von  1870  71,  z.  B.  Der  Kampf  des  92.  braun- 
schweigischen  Infanterieregiments  bei  Vendome,  Im  Hof  der  Kavallerie-Kaserne, 
Begrüssung  des  Kronprinzen  Albert  von  Sachsen  als  Feldmarschall  und  Obercommandeur 
der  Maasarmee,  Theodor  Körner  am  Vorabend  seines  Todes  am  25.  Aug.  1813  und 
Gefecht  der  4.  braunschweigischen  Fussbatterie  des  hannov.  Artillerie-Regiments  bei 
Vendöme  am  15.  Dec.  1870. 

Heine,  Grustav,  Architekt,  geb.  1802  in  Dresden,  f  8.  Jan.  1880  das.,  erhielt 
hier  seine  künstlerische  Ausbildung,  wurde  1832  Professor  an  der  Akademie,  legte 
dieses  Amt  1869  nieder,  blieb  aber  in  seiner  übrigen  Thätigkeit  als  Mitglied  des 
akademischen  Rathes  und  behielt  die  Studien-  und  Disciplinaraufsicht  bei  der  Akademie. 

Heine,  Josepli  "Wilhelm,  Genremaler,  geb.  18.  April  1813  in  Düsseldorf, 
t  29.  Juni  1839  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  behandelte  mit  trefflicher 
Charakteristik  häufig  unheimliche  Scenen  aus  der  Welt  der  Verbrecher,  z.  B.  Die 
Wilddiebe,  Der  Landstreicher,  Die  Verbrecher  in  der  Kii-che  (1837,  Museum  iü  Leipzig 
und  1838  Nationalgalerie  in  Berlin),  Der  BrUlenhändler  u.  A. 

Heine,  Peter  Bernh.  Wilhelm,  Landschaftsmaler  und  Schriftsteller,  geb. 
30.  Jan.  1827  in  Dresden,  f  5.  Oct.  1885  in  der  Lössnitz  bei  Dresden,  besuchte  die 
Dresdner  Akademie,  war  anfangs  Decorationsmaler  am  Hoftheater,  ging  1849  nach 
Amerika,  besuchte  1851  Centralamerikia,,  war  1851 — 56  Zeichner  der  nordamerikanischen 
Expedition  des  Commodore  Perry  nach  Japan,  schloss  sich  1859  der  preussischen 
Expedition  nach  Ostasien  an,  trat  1861  beim  Ausbruch-  des  amerikanischen  Bürger- 
krieges in  die  Unionsarmee,  wurde  1864  General  derselben,  lebte  später  als  ameri- 
kanischer Consul  in  Paris  und  nachher  in  Dresden.  Seine  schriftstellerischen  Arbeiten 
über  seine  Reisen  sind  :  „Reise  um  die  Erde  nach  Japan"  (1856,  2  Bde.),  „Die  Expedition 
in  die  Seen  von  China,  Japan  und  Ochotsk"  (1858  und  59,  3  Bde.)  „Japan  und  seine 
Bewohner"  (1860),  „Eine  Somraerreise  nach  Tripolis"  (1860),  „Eine  Weltreise  um  die 
nördliche  Hemisphäre"  (1864,  2  Bde.),  und  zuletzt  das  Prachtwerk  „Japan,  Beiträge 
zur  Kenntniss  des  Landes  und  seiner  Bewohner"  (1873 — 80). 

Heinefetter,  Johann,  Schlachten-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1815  in  Mainz; 
Schüler  von  M  o  n  t  e  n,  bereiste  Frankreich,  Italien,  die  Schweiz  und  Tirol,  betheiligte 
sich  bei  Götzenbergers  Fresken  in  der  Trinkhalle  zu  Baden-Baden,  malte  Bilder  im 
dortigen  Kursaal  und  in  mehreren  Villen,  auch  Wirthshaus-  und  Qefechtsscenen. 

Heinel,  Edaard,  Genre-  und  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  malte  natur- 
getreue, oft  humoristische  Genrescenen,  auch  Landschaften  aus  deutschen  Gegenden, 
z.  B.  Das  Verhör,  Die  Gänsehüterinnen,  Partie  bei  Priedrichshafen,  Motiv  von 
Nymphenburg,  Allee  bei  München  u.  s.  w. 

Heinel,  Johann  Philipp,  Genre-  und  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb. 
21.  Oct.  1800  in  Baireuth,  f  29.  Juli  1843  in  München,  widmete  sich  anfangs  dem 
Handelsstande  in  Nürnberg,  ging  1818  zur  Kunst  über  und  besuchte  1820 — 26  die 
Akademie  in  München  unter  R.  v.  Langer,  wo  er  namentlich  Genrebilder  aus  dem 
Volksleben,  Bildnisse  und  Landschaften  mit  Staffage  malte.  Im  Museum  zu  Danzig 
von  ihm  ein  Ave  Maria.  Man  hat  von  ihm  auch  7  Radierungen  und  11  landschaft- 
liche Originallithographien. 

Heinisch,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Mai  1847  in  Neustadt  in  Ober- 
schlesien, liess  sich  1870  in  München  nieder,  wo  er  meistens  recht  lobenswerthe 
Landschaften  aus  dem  südlichen  Bayern  malte. 

Heinlein,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Dec.  1803  in  Weilburg  (Nassau), 
t  8.  Dec.  1885  in  München,  war  anfangs  unter  Weinbrenner  in  Mannheim 
Architekt,  setzte  1822  in  München  unter  Gärtner  die  architektonischen  Studien 
fort,  ging  aber  infolge  seiner  Wanderungen  durch  die  Alpengegenden  zur  Landschaft 
über.  Nach  günstiger  Aufnahme  seiner  ersten  Bilder  bereiste  er  die  Schweiz  und 
Oberitalien,  die  ihm  reiche  Ausbeute  gewährten.  Dann  lebte  er  ein  Jahr  in  Wien, 
verweilte  einige  Jahre  bei  seinen  Eltern  in  Mannheim  und  nahm  1829  bis  1852 
seinen  Wohnsitz  in  München.     Seine  in   fast   allen  öffentlichen  Sammlungen   und   in 


J52  Heinrich  -     Heiss. 

Privatbesitz  befindlichen  Landschaften  behandeln  meistens  die  deutschen  Alpen  in  gross- 
artiger Auffassung  und  poetischer  Stimmung,  fallen  aber  in  ihrem  bräunlichen  Ton 
bisweilen  ins  Manierirte,  namentlich  in  seinen  letzten  Jahren.  Einige  der  bedeutendsten 
sind:  Das  Klösterl  am  Walchensee,  Der  hintere  Gosausee,  Engadin,  Der  Plansee  in 
Tirol,  Der  Königsee,  Seitenthal  des  Vintschgaus  in  Tirol,  Der  Zellersee  in  Tirol, 
Forellenbach  im  Oetzthal,  An  der  Riviera  di  Levante  bei  Genua,  noch  aus  dem  Jahre 
1873 :  Am  Fuss  der  Donnerkegelwand  am  Hintergosausee.  Er  war  Ehrenmitglied  der 
Akademien   in  München   und  Wien  und   hatte  den  Bayrischen  Michaels-Orden  1.  Kl. 

Heinrich.  Unter  den  zahlreichen  Baumeistern,  Bildhauern  und  Erzgiessern  dieses 
Namens,  welche  die  Kunstgeschichte  des  1,15.  und  16.  Jahrhunderts  namhaft  machi,  sind 
als  bedeutende  nur  folgende  zu  nennen :  1 )  Meister  Heinrich,  der  erste  Baumeister  des  137  7 
begonnenen  Münsters  in  Ulm,  auch  abgebildet  auf  dem  dortigen  Denkmal  der  Gründung 
in  einem  E'lief  nahe  dem  Taufstein,  worin  Ludmg  Kraft,  der  Gründer  <Jes  Münsters, 
und  dessen  Ehefrau  dem  Meister  H.  das  Modell  des  Münsters  auf  den  Nacken  setzen ; 
2)  Heinrich  der  Balier  (oder  ParHrer),  ein  Steinmetz  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrb., 
der  Urheber  des  Schönen  Brunnens  in  Nürnberg  aus  den  Jahren  1385 — 96,  einer  als 
gothischer  Thurm  18  m.  hohen  Spitzsäule  mit  durchbrochener,  lieblicher  Arbeit  und 
einer  Auswahl  von  Statuen;  3)  Heinrichj  der  Schöpfer  des  marmornen  Taufsteins 
von  1481  in  der  Stephanskirche  zu  Wien  mit  den  Aposteln  in  Relief;  4)  Heinrich 
der  Deutsche  (Enric  Alamant),  der  am  Bude  des  14.  Jahrb.  die  puerta  del  mirador 
im  Dom  zu  Palma  auf  Mallorca  errichtet© ;  5)  Heinrich  von  Speier,  einer  der  Schöpfer 
des  vom  Meister  Hans  von  H e i  1  b  r  o n n  entworfenen,  1509 — 1511  ausgeführten,  jetzt 
nur  noch  als  Ruine  vorhandenen  Oelberges  am  Dom  zu  Speier.    6)  s,  auch  Hinrick. 

Heinrich,  Franz,  Arckitekturmaler,  geb.  1803  in  Nachod  (Böhmen),  -^  7,  März 
1890  in  Brunn  bei  Wien,  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  Lämp.,  Redl, 
Caucig,  Ender  und  Kupelwieser,  bildete  sich  durch  Reisen  in  Italien,  und 
malte  seit  1836  in  Wien  einige  Oelbilder,  später  aber  fast  nur  Aquarelle,  z.  B.  der 
Audienzsaal  des  Papstes  Leo  IX.  im  Vatikan,  Tempel  der  Vesta  in  Tivoli,  San  Miniato 
bei  Florenz,  das  Innere  des  Rathhauses  in  Courtray,  der  Lettner  im  Dom  zu  Halber- 
stadt und  weitere  in  trefflicher  Beleuchtung   des  Inneren  von  Kirchen  und  Palästen. 

Heintz,  Zacharias,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1611,  f  um  1669  in  Paris, 
machte  1648  die  Zeichnungen  zu  Bignons  „Portraits  des  Pleuij  Dtentiaires  ä  la  paix 
de  Munster"  und  dessen  „Galerie  des  illustres  Frangais  du  Palais  Royal",  malte 
einige  Bilder  für  die  Kirche  Notre  Dame,  radierte  auch  einige  Blätter  nach 
Primaticcio. 

Heinz,  Joseph  d.  Ae.,  Maler,  geb.  11.  Juni  1564  in  Basel,  t  1609  in  Prag, 
Schülei  des  Hans  von  Aachen,  wurde  Kammermaler  Kaiser  Rudolfs  TL,  lebte 
abwechselnd  in  Augsburg  und  in  Prag,  malte  besonders  gelungene  weibliche  Köpfe. 
Im  Museum  zu  Dresden  von  ihm  der  Raub  der  Proserpina,  Loth  mit  seinen  Töchtern 
und  ein  Ecce  homo ;  im  Hofmuseum  zu  Wien  9  Bilder,  darunter  das  Dianabad  das 
bekannteste  und  das  Bildniss  Rudolfs  IL  von  1594  das  beste. 

Heinz,  Joseph  d.  J.,  Maler,  geb.  1590,  f  1660,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen, 
auch  Schüler  seines  Stiefvaters  Gondelach  in  Augsburg,  malte  anfange  Zauber-  und 
Hexengeschichten,  ging  dann  nach  Italien  und  lebte  in  Venedig,  wo  er  besonders 
Altarbilder  malte.     Von  ihm  in  der  dortigen  Akademie  eine  Diana  im  Bade. 

Heinze,  Albert,  Kupferstecher  in  Linienmanier  und  in  Mezzotinto,  geb.  1826 
in  Gersdorf  (Reg.-Bez.  Frankfurt  a.  0.),  Schüler  von  L  ü  d  e  r  i  t  z,  stach  nach  Correggio 
die  keil.  Nacht,  nach  Murillo  die  unbefleckte  Empfängniss  und  mehrere  Blätter  nach 
neueren  Meistern,  z.  B.  nach  Jordan,    Karl  Hübner,  Meyer  v.  Bremen  und  Kretzschmer. 

Heinzelmann,  Elias,  s.  Hainzelmauji. 

Heinzmann,  Karl  Friedrich,  Landschaftsmaler,  Radierer  und  Lithograph,  geb. 
2.  Dec.  1795  in  Stuttgart,  f  9.  Juli  1846  in  München,  Schüler  von  Seele  in  Stuttgart, 
nahm  1814  am  Feldzuge  gegen  Frankreich  Thcil,  widmete  sich  seit  1815  der  Landschafts- 
malerei unter  Kobell  in  München,  wurde  1822  Maler  an  der  dortigen  köu.  Porzellan- 
manufaktur, copirte  nach  niederländischen  Malern  und  fertigte  die  grcsse  Vase  mit 
bayrischen  Militärgruppen  als  Geschenk  des  Kronprinzen  Max  an  den  Sultan,  malte 
auch  in  Oel  oder  in  Aquarell  Landschaften  aus  den  bayrischen  Gebirgen,  z.  B.  Parten- 
kirchen, Aus  der  Gegend  von  Murnau,  Die  Bergfostung  Kufstein  in  Tirol,  Torbole 
am  Gardasee ;  auch  existiren  von  ihm  mehrere   landschaftliche  Originallithographien. 

Heiss,  Elias  Christoph,  Bildnissmaler  und  Stecher  in  Schwavzkunst,  gßb.  1660 
in  Memmingen,  f  1731,  war  jeit  1704  einige  Zeit  Hofkupferstecher  in  Berlin,  lebte 
aber  nachher  in  Augsburg.     Die  Mehrzahl  seiner  Stiche  sind  Bildnisse. 


Heiss  —  Helück.  153 

Heiss,  Johann,  Maler,  geb.  1640  in  Memmingen,  f  1704  in  Augsburg,  Schüler 
von  Job.  Schönfei  dt,  malte  historische  Bilder  z.  B.  Alluccius  und  dessen  Braul 
vor  Scipio  (1679,  im  Museum  zu  Braunschweig),  Tod  der  Dido,  Neptun  und  Venus, 
auch  Bilder  in  den  Kirchen  von  Augsburg. 

Heibig,  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  16.  April  1859  in  Blasewitz  bei  Dresden, 
t  10.  Nov.  1886  das.,  Schüler  von  Schilling.  Seine  Hauptwerke  sind :  Hagar  und 
Ismael  (Gips),  Prometheus  mit  dem  geraubten  Feuer  (1881)  und  eine  in  Eom 
entstandene  Statue  der  Pythia. 

Uelbig,  Julius,  belgischer  Maler,  geb.  in  Lüttich,  führte  um  die  Mitte  des 
19.  Jahrh.  viele  Malereien  in  belgischen  Kirchen  aus,  so  namentlich  in  der  gothischen 
Kirche  zu  St.  Trond,  wo  er  Scenen  aus  dem  A.  und  dem  N.  T.  und  Heiligenlegenden 
malte ;  ebenso  in  einigen  Kirchen  von  Lüttich. 

Helena,  griech.  Malerin  des  4.  Jahrh.  vor  Chr.,  Tochter  Timons,  eines  Aegyptiers, 
malte  die  unter  Vespasian  im  Tempel  des  Friedens  zu  Rom  aufgestellte  Schlacht  bei 
Issus  vom  J.  333  v.  Chr. 

Helfenrieder,  Christoph,  der  im  Anfang  des  17.  Jahrh.  lebte  und  1635  in 
Meran  starb,  war  Hofmaler  in  München,  ermordete  aus  Eifersucht  einen  OflSzier, 
musste  deshalb  nach  Tirol  flüchten  und  zog  später  nach  Meran,  wo  er  in  der  Stadt- 
pfarrkirche ein  treffliches  Altarbild  malte. 

Helfft,  Julius  Eduard  Wilhelm,  Landschafts-  und  Architektur  maier,  geb.  6.  April 
1818  in  Berlin,  f  28.  März  1894  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  F.  W. 
Schirmer,  war  1843—47  in  Italien,  wohin  e  auf  Studienreisen  noch  öfter  zurück- 
kehrte, Neben  der  Landschaft  malte  er  mit  Vorliebe  Architekturen,  z.  B.  Der  Dogen- 
palast in  Venedig  und  Italienischer  Klosterhof  (1847,  beide  in  derNat.-Gal.  in  Berlin), 
Der  Canal  grande  in  Venedig,  San  Miniato  bei  Florenz,  Villa  auf  Capri,  Kloster 
S.  Giovanni  in  Palermo  u.  A.  In  den  letzten  Jahren  war  er  durch  ein  Augenleiden 
am  Malen  gehindert. 

Heliodoms.  griech.  Bildhauer  der  Diadochenperiode,  war  berühmt  durch  eine 
im  Porticus  der  Octavia  zu  Rom  aufgestellte  Gruppe  des  mitOlympos  ringenden  Pan. 

■flell,  Joseph,  Bildschnitzer,  geb.  23.  Aug.  1789  zuVomp  bei  Schwatz  in  Tirol, 
t  22.  Mai  1832  auf  Schloss  Tirol  hei  Meran,  fertigte  in  seiner  Jugend  so  geschickte 
Schnitzarbeiten,  dass  er  1824— 26  die  Akademie  in  München  besuchen  konnte,  wo  er 
Schüler  von  Andreas  Seidl  wurde.  Ein  holzgeschnitztes  Relifef  von  ihm,  dar- 
stellend Die  Rückkehr  der  Genoveva,  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck. 

Hellemans,  Petrus  Joannes,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  21.  Nov.  1787 
in  Brüssel,  f  1845  das.,  Schüler  von  J.  B.  de  Roy.  Von  ihm  im  Museum  zu  Leipzig 
eine  Landschaft  (1829),  in  der  Kunsthallf  zu  Hamburg  eine  Geldernsche  Landschaft 
mit  Staffage  von  Eng.  Verboeckhoven. 

Hellemont,  s.  Helmont. 

Hellen,  Karl  von  der,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Mai  1843  in  Bremen,  Schüler 
von  Oswald  Achenbach  in  Düsseldorf  von  1859—63,  bildete  sich  auch  1864 — 68 
in  Karlsruhe  unter  Gude,  reiste  nach  Paris  und  Rom  und  liess  sich  1871  in 
Düsseldorf  nieder.  Die  meisten  seiner  Landschaften  aus  deutschen  Wäldern  und 
Mittelgebirgen  sind  erfreuliche  Leistungen  geworden,  auch  sein  Italienischer  Wald, 
Landschaft  im  Albaner  Gebirge  (1872),  Am  Gardasee  (1873),  Im  Teutoburger  Walde 
(1884)  u.  A. 

Heileu,  Paul,  Decorateur  und  Radierer  der  Jetztzeit  in  Paris,  vortheilhaft 
bekannt  durch  seine  Fayencearbeiten  und  Pastelle,  lenkte  er  seit  dem  Jahre  1892 
ungefähr  allgemein  Interesse  auf  sich  durch  seine  Kaltnadelarbeiten  (Diamantstift 
auf  dem  blanken  Kupfer).  In  dieser  schwierigen  Technik  hat  er  schnell  eine  grosse 
Fülle  überaus  reizvoller  Platten  hervorgebracht,  die  ihn  als  sicheren,  geschmackvollen 
Zeichner  zeigen,  der  in  der  Wald  seiner  Motive  vornehm  auftritt  und  die  Mittel  der 
wirkungsvollen  Technik  zu  erschöpfen  versteht. 

Hellich,  Joseph  Adalbert,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1808  in  Chöltitz 
(Böhmen),  f  23.  Jan.  1880,  Schüler  der  Akademie  in  Prag  unter  Bergler,  bereiste 
Italien,  die  Schweiz,  England  und  Frankreich,  wurde  Custos  der  archäologischen 
Sammlung  des  böhmischen  Museums,  zog  1847  nach  Wien,  kehrte  aber  schon  1«48 
nach  Prag  zurück,  wo  er  besonders  für  böhmische  Kirchen  zahlreiche  Altarbilder 
malte,  z.  B.  St.  Georg  im  Kampf  mit  dem  Drachen,  Bekehrung  des  Königs  Boris 
duxh  die  Heiligen  Cyrillus  und  Methodius,  St.  Wenceslaus,  Die  Auferstehung  Christi, 
5  iiilder  für  den  Hochaltar  der  Schlosskirche  in  Rychnow,  die  Heiligen  Fabian  und 
Sebastian,  Himmelfahrt  Maria,  Johannes  d.  T.,  St.  Procop,   der  neue  Altar  des  heil. 


154  Hellmer  —  HelmlDreker. 

Lucas  in  der  Teynkirche  zu  Prag  (184G)  und  viele  Andere.  1850  creirte  er  den 
Verein  bildender  Künstler  in  Prag. 

Hellmer,  Edmund,  Bildhauer,  geb.  17.  Nov.  1850  iuWien,  Schüler  des  dortigen 
Polytechnikums  und  der  Akademie  unter  Franz  Bauer  und  Hans  G  a  s  s  e  r,  machte 
eine  Studienreise  nach  Italien,  lebte  eine  Zeitlang  in  Rom,  und  betheiligte  sich  in 
Wien  bei  den  decorativen  Arbeiten  für  das  Gebäude  der  Wiener  Weltausstellung, 
bereiste  Deutschland  und  Frankreich  und  wurde  1882  Professor  an  der  Akademie. 
Auch  an  dem  plastischen  Schmuck  des  Justizpalastes,  der  Hofrauseen,  des  Rathhauses 
und  des  Universitätsgebäudes  betheiligte  er  sich.  Sein  Hauptvi^erk  ist  die  Darstellung 
Kaiser  Franz  Joseph  "I.  verleiht  die  Verfassung,  am  Hauptgiebel  des  Parlaments- 
gebäudes. Später  schuf  er  auch  ein  Grabdenkmal  für  den  Maler  Makart  und  das 
sog.  Türk§n-Monument. 

Hellqvist,  Carl  Gustav,  Historienmaler,  geb.  15.  Dec.  1851  in  Kungsör  -am 
Mälarsee,  t  19.  Nov.  1890  in  Berchtesgaden.  Als  Sohn  eines  armen  Schuhmachers 
verlebte  er  eine  trübe  Jugend,  kam  erst  in  die  Theaterdecorationsklasse  der  Stockholmer 
Akademie,  wurde  1867  als  Avirklicher  Malschüler  daselbst  aufgenommen.  Sein  1874|5 
gemaltes  Bild  „Gustav  Wasa  entdeckt  den  Verrath  der  Bischöfe"  brachte  ihm  die 
grosse  Medaille  und  ein  fünfjähriges  Staatsstipendium  ein.  Er  durchzog  sein  Vater- 
land, Norwegen,  Frankreich  und  Deutschland,  wo  er  in  München,  Schüler  von  D  i  e  z 
wurde,  sich  aber  noch  mehr  von  Lindenschmidt  beeinflussen  Hess.  Während  er 
den  allgemeinen  Kunstcharakter  dieses  Meisters  wiederspiegelt,  ist  H.,  was  Technik 
und  Colorit  betrifft,  ein  Jünger  der  Pariser  Freilichtmalerei  geworden.  1886  wurde  er 
Professor  an  der  Berliner  Akademie,  bat  aber  schon  zwei  Jahre  darauf  um  Enthebung 
Von  seiner  Lehrstelle  aus  Gesundheitsrücksichten.  Er  lebte  dann  bis  Frühjahr  1889 
in  Berchtesgaden,  wo  er  in  Geistesumnachtung  verfiel,  um  nach  anderthalb  Jahren 
durch  den  Tod  davon  erlöst  zu  werden.  Unter  seinen  bekanntesten  Bildern  befinden 
sich:  Brandschatzung  der  Hansastadt  Visby  (1882  in  München  gemalt,  grosse  goldene 
Medaille  in  Wien  erhalten).  Im  Schnee  (1884  in  Paris  gemalt,  Eigenthum  der  National- 
galerie, Berlin),  Einschiffung  der  Leiche  Gustav  Adolfs  im  Hafen  zu  Wolgast  (1885) 
und  als  letzte  grosse  Arbeit  1887  „Sancta  Simplicitas !  Huss'  Gang  zum  Scheiterhaufen". 
Dazwischen  fallen  zahlreiche  kleinere  Werke,  Bildnisse,  Landschaftsskizzen  und  Genre- 
bilder in  Oel  und  Aquarell. 

Hellratli,  Emil,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Juli  1838  in  Rees  (Reg.-Bez. 
Düsseldorf),  war  1859—61  Schüler  von  Oswald  Achenbach,  besuchte  München 
und  Dresden,  lebte  einige  Zeit  in  Amsterdam  und  nahm  1869  seinen  Wohnsitz  in 
München,  wo  er  sehr  ansprechende,  fein  empfundene  Stimmungslandschaften  meistens 
aus  der  Gegend  von  Oberbayern  malte. 

Hellweger,  Franz,  Historienmaler,  geb.  7.  Sept.  1812  in  St.  Lorenzen  im 
Pusterthal,  t  15.  März  1880  in  Innsbruck,  Schüler  der  Akademie  in-  München 
unter  Gl.  Zimmermann  und  Heinr.  v.  Hess.  Hier  betheiligte  er  sich  bei 
Cornelius'  Fresken  in  der  Ludwigskirche,  1843  bei  S  t  e  i  n  1  e  s  Fresken  im  Kölner  Dom 
und  später  bei  Schraudolphs  Fresken  im  Dom  zu  Speier.  Dann  Hess  er  sich  in  Hall 
bei  Innsbruck  nieder.  Unter  seinen  kirchlichen  BUdern  sind  bedeutend :  eine  heil. 
Familie,  Das  Jesuskind  steckt  der  heil.  Katharina  den  Verlobungsring  an  den  Finger, 
Die  4  Kirchenväter,  Der  Evangelist  Johannes  im  Lager  von  Räubern,  4  Altarbilder 
für  die  Pfarrkirche  zu  Bruneck  in  Tirol,  Maria  im  Chor  der  himmlischen  Jungfrauen, 
Der  heil.  Antonius  v.  Padua,  Der  Martertod  des  heil.  Sebastian,  Cartons  zu  Glas- 
malereien im  Dom  zu  Köln.  —  Seine  Biogr.  v.  Winkler  (1880). 

Hellwig,  Theodor,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1815  in  Halbeistadt,  bildete 
sich  seit  1834  in  Berlin  unter  Menzel,  Franz  Krüger  und  Magnus.  Seine 
Genrebilder,  meistens  von  wenigen  Figuren,  entlehnte  er  oft  aus  der  Zeit  Ludwigs  XIV. 
in  der  Weise  des  Watteau,  war  aber  sehr  thätig  als  Bildnissmaler. 

Helman,  Isidore  Stanislas,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Lille,  f  1806 
in  Paris,  war  hier  Schüler  von  L e  Bas,  stach  sehr  geschmackvoll  nach  französischen 
Meistern,  z.  B.  nach  Lagrenee  Susanna  und  die  beiden  Alten,  nach  Leprince,  De 
Lafosse,  Duplessis-Bertaux,  Lawrence  und  eine  Ansicht  von  Neapel  nach  Joseph 
Vernet. 

Helmbreker,  Theodor,  holländ.  Maler,  geb.  1624  in  Haarlem,  f  1694  in  Rom, 
Schüler   von  Pieter   Grebber,   unter   dem   er   grosse  Fortschritte   machte,   dann 

fing  er  nach  Venedig.    Er   malte   mit  Vorliebe  Gesellschaftsstucke,  Festlichkeiten, 
cenen  aus  dem  niederen  Volksleben,  aber  auch  biblische  Gegenstände.    Eines  seiner 
Hauptbilder  ist  Speise  austheilende  Franziskaner. 


Helmhack  ~   Helt-Stockade.  155 

Helmliack,  Abraham,  Glasmaler,  geb.  1654  in  Regensburg,  f  1724,  betrieb 
die  Hohlglasmalerei  und  machte  in  Nürnberg  glückliche  Versuche  zur  Wiedereinführung 
des  selten  gewordenen  Ueberfangglases. 

Heimle,  Lorenz,  Glasmaler,  geb.  1783  in  Breitenau  (Baden),  f  15.  Febr.  1849, 
kam  mit  seinem  älteren  Bruder  Andreas  H.  (f  1845)  nach  Freibnrg,  wo  sie  sich  der 
Glasmalerei  widmeten.  Dort  malten,  sie  mehrere  Fenster  der  Südseite  und  einige 
Kapellen  des  Münsters.  Ihre  späteren  Arbeiten  gingen  auch  nach  der  Schweiz,  nach 
Frankreich  und  England.  Ein  bedeutendes  Werk  von  Lorenz  H.  sind  2  grosse  Fenster 
im  Dom  zu  Mainz  und  1  Prachtfenster  in  der  Kirche  zu  Bergheira  bei  Köln. 

Heimond,  von,  s.  Oassel,  Lukas. 

Helmont,  J.  F.  van,  Bildhauer,  thätig  zu  -Aufang  des  17,  Jahrb.,  bekannt 
durch  den  geschnitzten  Makkabäer-Altar  in  der  Audreaskirche  zu  Köln  mit  dem 
vergoldeten,  spätgothisohen  Tleliquiarium  der  Malikabäer  von  1507  mit  Darstellungen 
aus  deren  Leben,  und  durch   die   holzgeschnitzte  Kanzel   der  Kirche  Johannis  d.  T. 

Helmont  (Hellemont),  Mathys  van,  Genreraaler,  geb.  1623  in  Brüssel,  f  nach 
1674-  das.,  wo  er  1646  Meister  der  Gilde  wurde;  er  soll  Schüler  von  David 
Teniers  d.  J.  gewesen  sein,  malte,  ähulich  ,wie  dieser,  in  warmem,  klarem  Colorit 
aUerhand  Alchymisten,  Quacksalber,  italieiiische  Marktscenen  und  dgl.  Von  ihm  in 
der  Galerie  zu  Stockholm  3  Wirthshausscenen,  im  Museum  zu  Braunschweig  eine 
Familienscene  und  eine  Schusterwerkstatt  auch  in  Kopenhagen,  Rotterdam  und  in 
der  Galerie  Arenberg  zu  Brüssel  (Bauernkirmes). 

Helmont  (Hellemont),  Seger  Jacob  vän,  Maler,  geb..  17.  April  1683  in 
Antwerpen,  f  21."  Aug.  1726  in  Brüssel,  war  infolge  seines  Studiums  der  besten 
niederländischen  Meister  und  der  Natur  ein  geschickter  Historienmaler.  Seine  Haup''-- 
bilder  befinden  sich  in  .den  Kirchen  von  Brüssel  und  eine  Kreuzigung  im  Museum 
zu  Gent. 

Helmsdorf,  Job.  Friedrich,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  1.  Sept. 
1783  in  Magdeburg,  f  28.  Jan.  1852  in  Karlsruhe,  Hess  sich  1809  in  Strassburg 
nieder,  avo  er  Landschaften  aus  dem  Schwarzwalde,  dem  Elsass  und  den  Vogesen 
malte  und  eine  grosse  Zahl  von  Schülern  bildete.  Zweimal  besuchte  er  Venedig,  lebte 
nachher  in  Strassburg,  Mannheim  und  Karlsruhe.  Seine  bedeutendsten  Landschaften 
sind  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  eine  Ansicht  von  Rom.  mit  der  Tasso-Eiche 
(1819)  und  eine  Ansicht  des  Colosseums  mit  dem  Constantiusbogen;  die  Burgruiiie 
Zähringen,  die  PQterskirche  in  Rom  vom  Monte  Marco  aus,  der  Triberger  Wasserfall, 
der  Nemi-See  her  hoher  Tagesbeleuchtung.  Er  radierte  auch  einige  Landschaften 
aus  dem  Elsass. 

'  Helst,  Bartholomäus  van  der,  holl.  Bildnissmaler,  geb.  1611  oder  1612  in 
Haarlem  begraben  16.  Dec.  1670  in  Amsterdam,  bildete  sich  unter  dem  Einfluss  von 
Nicolas  Elias  in  Amsterdam  und  des  Frans  Hals.  Seine  berühmtesten  im 
Reichsmuseum  zu  Amsterdam  befindlichen  Bilder,  die  in  die  Zeit  von  1639 — 60  fallen, 
sind  die  Schützeagesellschaft  von  32  Personen  (sein  ältestes  Werk),  Die  Schützen- 
mahlzeit (1648),  Zur  Feier  des  Westfälischen  Friedens,  25  Personen  in  Lebensgrösse, 
reich  an  charaktervoller  Einzelschilderung  in  klarem  Tageslicht  und  die  Vorstelier 
der  St.  Sebastians-Schützengilde  (1657,  ähnliches  Bild  im  Louvre  v.  1653).  Gute 
Bilder  von  ihm  auch  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  und  im  Metropolitan- 
Museum  zu  New-York  (die  Musik).  Einzelbildnisse  von  ihm  auch  im  genannten 
Reicbsmtiseum,  im  Museum  zu  Dresden,  in  der  Pinakothek  zu  München,  im  Museum 
zu  Brüssel  (Selbstbilduiss),  in  der  Galerie  zu  Pommersfelden  und  ein  herrliches  Bildniss 
eines  vornehmen  Ehepaares  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe. 

Helst,  Lodowyk  vän  der,  holl.  Bildnissmaler,  geb.  1642  in  Amsterdam,  f  nach 
1680  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  malte  im  Ganzen  nur  flaue  Bilder,  z.  B.  im 
ßeichsmuseuin  zu  Amsterdam,  in  Utrecht  und  in  der  Galerie  zu  Budapest  (Bildniss 
von  1668). 

Heisted,  Axel  Theophil,  dänischer  Genremaler,  geb.  11.  April  1847  in 
Kopenhagen,  besuchte  die  dortige  Akademie  und  blieb  dort  ansässig.  Bilder  von 
ihm  sind:  Der  Stadtrath  hält  Sitzung  (1884,  Kunsthalle  in  Hamburg),  Der  Streit 
zwischen  Vater  und  Sohn,  Ein  Grübler  (Museum  in  Kopenhagen). 

Helt-Stojckade,  Nicolas  de.  holländ.  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  1613 
in  Nymwegen,  f  1669  in  Amsterdam,  Schüler  des  D.  ßyckaert,  lebte  eine  Zeitlang 
am  Hof  in  Frankreich,  in  Rom  und  in  Venedig,  wo  er  grosse  historische  Bilder  malte 
und  den  Landschaften  von  Wynants  und  Anderen  die  Staffage  verlieh.  Seine  Hanpt- 
bilder  sind:   Venus  und  Adonis  (Schloss  Zuilen   bei  Utrecht)    und  Josephs  Brüder  in 


156  Hemelraet  —  Hendersoii. 

Aegypten  (1850,  im  ScliloBs  zu  Amsterdam).  Von  seinen  Kadierungen  sind  bekannt: 
Aurora  und  Cephalus,  Susanna  iv.  Bade  und  einige  Bildnisse.  Sein  Bruder  Albert  van  H. 
war  Landschaftsmaler. 

Hemelraet,  s.  Immenraet. 

Hemerlein,  Karl  Job.  Neponiuk,  Historienmaler,  geb.  um  1811  in  Versailles, 
t  31.  Jan.  1884  in  Wien,  wo  er  von  1815—1850  arbeitete.  Unter  seinen  Bildern  sind 
zu  nennen :  Leopold  der  Heilige  als  Landespatron  von  Niederösterreich  mit  seiner 
Gemahlin  Agnes,  Christus  und  die  Ehebrecherin,  Ein  Astrolog  weissagt  dem  jungen 
Rudolf  von  Habsburg  den  deutschen  Kaiserthron  und  im  Kaisersaal  des  Römers  zu 
Frankfurt  a.  M.  das  Bildniss  Kaiser  Rudolfs  II. 

Hemery  (Einery),  Anfoine  Franpois,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1751  in  Paris, 
Todesjahr  unbekannt,  stach  die  Erschaffung  der  Eva  nach  Procaccini,  die  lustige 
Orgie  nach  Caresme,  die  Melodie  nach  Lagrenee,  Venus  und  Amor  auf  dem  Ruhebett 
nach  Lotti  und  eine  Nymphe  bei  der  QueUe  ruhend  nach  Cignani. 

Hemessen  (Heemsen),  Jan  van,  holl.  Maler  des  16.  Jahrb.,  f  1555,  Schüler 
des  Hendrik  van  Cleve,  Nachahmer  des  Qu.  Massys,  trat  1537  in  die  Lucasgilde 
zu  Antwerpen,  malte  historische  Bilder  von  geringem  Kunstwerth,  die  sich  befinden 
in  Antwerpen  (Bekehrung  des  Mattliäus),  im  Hofmuseum  zu  Wien  (Matthäus  Berufung 
zum  Apostelamt  1537  und  1548  und  der  heil.  Hieronymus),  im  Museum  zu  Brüssel 
(der  verlorene  Sohn),  in  der  Pinakothek  zu  München  (ebenfalls  die  Berufung  des 
Matthäus  und  das  Bild  einer  heil.  Familie  (1541)  von  unangenehmem,  kaltem  Colorit), 
im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  (Ein  Dorfchirurg).  -  -  Von  seiner  Tochter  und  Schtilerin 
Gatharina  H.,  einer  Miniaturmalerin,  ein  männliches  Bildniss  in  der  Nationalgalerie 
zu  London. 

Hemk^,  Ernst,  Bildnissmaler,  geb.  21.  April  1834  in  Jever  (Oldenburg),  war 
1851 — 53  Schüler  von  Prell  er  in  Weimar  und  .später  von  Jul.  Schnorr  in 
Dresden,  lebte  in  Bremen  und  Hess  sich  in  Dresden  nieder.  Ausser  dem  Bilde  Der 
Tod  Abels  malte  er  fast  nur  Bildnisse  für  den  Privatbesitz  und  Copien  nach  Raffael 
und  Tizian. 

Hempel,  Joseph,  Ritter  von,  Historienmaler,  geb.  9,  Febr.  1800  in  Wien, 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  ging  1821  nach  Florenz  und  Rom,  kehrte  1825  nach 
Wien  zurück,  zog  nach  Klagenfurt  und  lebte  in  Croatien.  Unter  seinen  zahb'eichen 
kirchlichen  Altarjbildern  werden  genannt :  Christus  und  die  Samariterin  am  Brunnen, 
Der  Leichnam  C^isti  von  den  Seinigen  betrauert,  Jacobs  Traum  von  der  Himmels- 
leiter, Die  Auferweckung  des  Lazarus,  Abschied  des  Jacobus  von  der  Mutter  Clu'isti, 
Die  Erlösung,  Die  heil.  Dreifaltigkeit,  Die  heil.  Thekla  unter  den  Löwen,  Die  unbe- 
fleckte Empfängniss,  Die  Kröu'  'g  Maria  und  ähnliche  Bilder.  * 

Hemsley,  'William,  engl.  Genremaler,  geb.  x819,  anfangs  Architekt,  bildete 
sich  in  der  Malerei  als  Autodidakt  und  durch  Studienreisen  in  Frankreich  und  Holland. 
Er  malte  gewöhnlich  landsehaftlichb  Genrebilder  auch  in  Aquarell  von  hübscher 
Composition  und  geistvoller  Behandlung,  z.  B.  Prise  aus  Grannys  Dose,  Ein  länd- 
licher Künstler,  Ein  gefährlicher  Spielkamerad  (1862),  Der  Brief  des  Auswanderers 
(1868)  u,  A.  Er  wurde  mit  der  Vicepräsidentschaft  der  Gesellschaft  brH'gcher 
Künstler  l)etraut. 

Hemy,  C.  Napier,  engl.  Landschafts-  und  Genremaler  d«r  Gegenwart,  Schüisr 
von  Leys,  den  er  in  seinen  Genrebildern  nachahmt,  während  seine  Marinebilder  in 
Gel  wie  in  Aquarell  ihn  als  meisterhaften  Zeichner  zeigen,  z.  B.  Das  einsame  Meeres- 
ufer, Unter  den  Mauern  von  Maestricht,  Die  Themse  bei  Chelsea  u.  A. 

Henard,  Antoine  Julien,  franz.  Architekt,  geb.  11.  Jan.  1812inFontainebleau, 
t  1887,  Schüler  von  H u y  0 1  undLebas,  stellte  seit  1840  viele  Entwüi-fe  zu  grösseren 
Profanbauten  und  zu  Denkmälern  aller  Art  aus,  z.  B.  Denkmal  Molieres,  Bibliothek 
auf  dfcm  Quai  d'Orsäy  (1845),  Hdtel  Carnavalet,  Ausbau  des  Louvre,  Restauration 
des  Schlosses  Ferrieres  (1857),  Hotel  de  Paris  (1861),  Denkmal  der  Vertheidigung 
von  Paris  1814  (1865),  Denkmal  des  Kaisers  Dom  Pedro  IV.  in  Lissabon  (1866), 
Denkmal  für  den  Sieg  der  Chilenen  über  die  Spanier  bei  Callao  1820  (1868),  für 
den  Maler  Ingres  u.  A.  Er  erhielt  eine  Reihe  von  Medaillen  und  1867  das  Ritter- 
kreuz der  Ehrenlegion. 

Henderson,  C.  C,  engl.  Zeichner  und  Maler,  geb.  um  1800  in  London,  zeichnete 
treffliche  Charakterskizzen  und  humoristische  Bilder,  auch  sehr  gerühmte  Caricaturen. 

Henderson,  Joseph,  Bildniss-,  Genre-  und  Marinemaler,  geb.  1843  in  Perthshire 
(Schottland),  besuchte  die  Akademie  in  Edinburg  unter  Robert  Scott  Lander 
und  liess  sich  in  Glasgow  nieder,  wo  er  1877  Mitglied  der  schottischen  Gesellschaft  der 


Hendrich  —  Henne.  157 

Aquarellisten  wurde.  Vom  Bildniss  und  Genre  ging  er  allmählich  Zur  Marineraalerei 
über.  Als  seine  bedeutendsten  Bilder  werden  genannt :  Ein  lebhafter  Zug  (1875), 
Die  tobende  Brandung,  Kückkehr  vom  Fischfang,  Das  Unkrautjäten  im  Garten,  Herbst 
in  den  westlichen  Hochlanden. 

Hendrich,  Hermann,  Landschaftsmaler,  geb.  .31.  Oct.  1856  in  Heringen  (Reg.- 
Bez.  Merseburg),  Schüler  von  Wenglein  in  München  und  von  Bracht  in  Befün, 
malt  mit  Vorliebe  phantastische  Landschaften  mit  mythologischer  oder  altdeutscher 
Staffage,  z.  B.  Der  Dracbenkampf  aus  der  Beowulfsage,  eine  mythische  Stimmungs- 
landschaft mit  Siegfrieds  Tod,  Seemärchen,  Der  Nixenspiegel,  Sommeridylle,  Der 
Friedensengel,  Der  Nibelungen  Fluch,  Der  fliegende  Holländer,  Alberich  raubt  das 
Rheingold,  auch  Christus  auf  dem  Meere  und  zwei  Allegorien  Todesmahnen  und  Das 
zweite  Gesicht. 

Hendricks,  Louis,  belgischer  Historienmaler,  geb.  1827,  f  22.  Sept.  1888  in 
Antwerpen,  Schüler  von  Leys,  malte  von  1865 — 67  mitVinck  im  südlichen  Seiten- 
schiff der  Kathedrale  zu  Antwerpen  die  14  Stationen  des  Kreuzwegs. 

Hendriks,  Frederik  Hendrik,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  1808  in  Arnheim, 
t  1865  das.,  lebte  meistens  in  Amsterdam  und  in  Brüssel,  malte  Landschaften  und 
Dorfansichten  und  lieferte  viele  Zeichnungen  zu  Prachtwerken  über  die  Denkmäler, 
die  Geschichte  und  die  Natur  Belgiens.  In  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  von  ihm 
eine  Geldernsche  Landschaft. 

Hendriks,  Wybrand,  Zeichner  und  Maler,  geb.  24.  Juni  1744  in  Amsterdam, 
t  1831  in  Haarlem,  bildete  sich  zunächst  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  wo 
er  mehrere  Preise  erhielt,  lebte  dann  häufig  auf  dem  Lande  und  legte  Proben  seines 
Talents  in  fast  allen  Zweigen  der  Malerei  ab,  in  Blumen  und  Landschaften,  Stadt- 
ansichten, Bildnissen,  Familienbildern  und  todtem  Wild,  machte  auch  viele  Zeichnungen 
nach  berühmten  holländischen  Malern. 

Hendschel,  Albert,  Zeichner  und  Genremaler,  geb.  9.  Juni  1834  in  Prankfurt  a.  M., 
t  22.  Oct.  1883  das.,  Sohn  des  Herausgebers  des  weltbekannten  „Telegraph",  besuchte 
das  Gymnasium  und  das  Städelscbe  Kunstinatitut ,  ttat  ins  Atelier  von  Jakob 
Becker,  bereiste  die  Museea  Deutschlands  und  1869  und  1870  Italien.  Seine  ersten 
roHM«tischen  Genrebilder  hatten  nur  massigen  Erfolg,  z.  B.  Der  Wirthin  Töchterlein 
(nach  Uhland),  Der  Geiger  von  Gemünd  nach  Justinus  Kerner,  Aschenbrödel  u.  A. 
Ausserordentlich  sprachen  dagegen  seine  humoristischen,  gemüthlichen  Zeichnungen 
an,  Scenen  aus  dem  Stuben-  und  Strgssenleben,  besonders  der  Kinderwelt,  die  im 
Lauf  der  Jahre  zu  einem  „Skizzenbuch"  (1872 — 74)  gesammelt  wurden. 

Hengeler,  Adolf,  Zeichner  und  Genremaler,  geb.  1863  in  Kempten,  Schüler 
der  Kunstgewerbeschule  und  der  Akademie  in  München,  gehört  seit  1885  zu  den 
beliebtesten  Mitarbeitern  der  „Fliegenden  Blätter",  worin  er  in  Zeichnungen  allerlei 
seltsame  Capriolen  und  harmlose  Ungeheuerlichkeiten  bringt,  sich  fast  nur  in  der 
Fabel-  und  Märchenwelt  bewegt  und  das  moderne  Leben  in  capriciösen  Sehnörkel- 
ornamenten  und  stark  auftragender  Caricatur  wiedergibt. 

Hengsbach,  Franz,  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in  Werl  (Reg.-Bez.  Arnsberg), 
t  25.  Febr.  1883  in  Düsseldorf,  wo  er  von  1833—40  SchtUer  der  Akademie  war  und 
bis  an  sein  Lebensende  vedutenartige  Landschaften  von  correcter  Zeichnung  und 
schönem  Colorit  aus  der  Schweiz,  Tirol  und  dem  Salzkammergut,  namentlich  aus 
Vegetationsreichen  Thälern  und  Seepartien  schon  seit  den  40er  Jahren  malte.  Dahin 
gehören:  Ansicht  von  Salzburg,  Der  Staufen  bei  Salzburg  Wasserfall  der  Gosau  in 
Oesterreich,  Der  Hallstätter  See  und  aus  den  späteren  Jauren  Hohentwiel  und  der 
Bodensee,  Alpe  vom  Lago  Maggiore,  Hütten  auf  dem  Seelisberg,  Das  Lauterbrunner- 
thal  und  viele  Andere. 

Henke,  Anton,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  31  Mai  1854  in  Düsseldorf, 
war  dort  Schüler  der  Akademie  und  Krön  er  s  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt 
nieder.  Seine  auf  die  verschiedenen  Ausstellungen  gekommenen  Bilder  sind  fast  nur 
Landschaften  mit  Jagdthieren  stafSrt. 

Henkes,  öerke,  holländ.  Genremaler,  geb.  25.  Juni  1844  in  Delfshaven,  bildete 
sich  eigentlich  als  Autodidakt  und  liess  sich  in  Voorburg  beim  Haag  nieder.  Er 
malte  die  Bilder:  Krankenverpflegung  im  Kloster,  Ein  angstvoller  Augenblick,  Das 
Consistorium,  Der  Kaffeeklatsch,  Der  Bittsteller    Das  Unglück  u.  s.  w 

Henne,  Eberhard  Siegfried,  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Gunsleben  (Reg.-Bez. 
Magdeburg),  f  5.  Dec.  1828  in  Berlin,  Schüler  von  Oeser,  Bause  und  Liebe  in 
Leipzig,  in  Berlin  von  B.  R o d e  und  von  Chodowiecki,  dessen  Manier  er  sich  immer 
mehr  aneignete.  Sein  Hauptblatt  ist  die  Opferung  der  Iphigenia  nach  Vanloo,  andere 


158  Henneberg  —  Hennessy. 

Blätter  Der  Abschied  Ludwigs ^XVI.  von  seiner  Familie  nach  Chodowiecky,  Chnstua 
mit  den  Jüngera  in  Emmaus  nach  Rode,  Der  Abschied  des  Königs  und  der  Prinzen 
von  der  sterbenden  Königin  Luise  und  zahlreiche  andere  Stiche.  Er  wurde  1817 
Inspektor  der  kgl.  Akademie  und  1825  Mitglied  des  akademischen  Senats. 

Henneberg,  Rudolf,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1826  in  Braunschweig,  f  14.  Sept. 
1876  das.,  studirte  in  Göttingen  und  Heidelberg  die  Rechte,  ging  1850  nach  Antwerpen, 
wo  er  sich  bis  1853  auf  der  Akademie  der  Malerei  vddmete.  Dann  war  er  drei  Jahre  im 
Atelier  vonCouture  in  Paris,  ging  1861  nach  Rom,  blieb  hier  zwei  Jahre  und  war 
seit  18ö5  in  Berlin  thätig,  bis  Krankheit  ihn  veranlasste,  1873  wieder  nach  Italien  zu 
gehen,  von  wo  er  aber  1876  zurückkehren  musste.  1856  brachte  er  als  sein  erstes 
Hauptbild  Der  wilde  Jäger  nach  Bürgers  Ballade  (Nationalgalerie  in  Berlin  und 
Galerie  Schack  in  München),  womit  er  sein  eigentliches  Stoffgebiet  der  leidenschaft- 
lichen Romantit  betrat.  In  diesem  Geist  entstand  auch  Der  Verbrecher  aus  verlorener 
Ehre  (1860,  nach  Schiller),  der  mit, der  1868  vollendeten,  populär  gewordenen  Jagd 
nach  dem  Glück  ebenfalls  in  die  Nationalgalerie  kam.  Neben  diesen  3  Hauptbildern 
sind  zu  nennen:  der  durch  den  Krieg  von  1870171  angeregte  Cyklus  von  patriotischen 
Wandgemälden  in  Wachsfarben  für  die  Warschauersche  Villa  in  Charlottenburg  und 
das  Bild  der  erlösten  Germania  (1872).  Dazu  noch  zahlreiche  Genrebilder  und  Pferde- 
stücke, in  denen  er  sich  besonders  meisterhaft  bewies.  Seine  letzte  Arbeit  war  eine 
Landschaft  aus  der  Campagna  mit  einer  Reitergesellschaft  (1875).  Er  erhielt  1868 
die  Berliner  goldene  Medaille  und' wurde  1869  Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Hennebicq,  Andr6,  belg.  Historienmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Tournai,  Schüler 
von  Portaels,  malte,  in  Brüssel  ansässig,  Bildnisse  und  Historienbilder  von  schöner 
Composition  und  trefflichem  Colorit,  aber  ohne  grosse  Tiefe  der  Empfindung,  z.  B. 
Die  Klage  des  Jeremias,  Italienische  Arbeiter  auf  dem  Lande  bei  Rom,  Antoinette 
von  Rosmael  den  Reformirten  die  Bibel  auslegend,  Messalina  vom  Volke  beschimpft. 
Er  errang  sich  1871  in  Amsterdam,  1872  in  Brüssel  und  1874  in  Paris  Medaillen. 

Hennenberger,  Hans,  Briefmaler,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrh.  in 
Mühlhausen, .  (Reg.-Bez.  Königsberg),  f  31.  Dec.  1601,  wurde  Schüler  des  Hofmalers 
Adam  Lange,  nach  dessen  Tode  er  dessen  Ausmalung  des  Moskowitersaales  im 
Schlosse  zu  Königsberg  vollendete.  Sein  Hauptfach  war  die  Malerei  von  Adelsbriefen, 
Stammbüchern  und  allerlei  heraldischen  Darstellungen  und  Bildnissen. 

Henneqnin,  Philippe  Auguste,  franz.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1763  in 
Lyon,  t  12.  Mai  1833  in  Leuze  bei  Tournai  als  Direktor  der  dortigen  Zeichenschule, 
war  in  Paris  einer  der  besten  Schüler  von  David,  erhielt  den  grossen  Preis  für 
Rom,  entging,  wegen  seiner  politischen  Richtung  verfolgt,  sowohl  in  Rom  wie  in 
Lyon  mir  mit  Mühe  der  Todesstrafe,  kehrte  nach  Paris  zurück  und  ging  nach  dem 
Sturze  Napoleons  nach  Lüttich,  wo  er  sich  nur  noch  der  Kunst  widmete.  Von  da 
zog  er  nach  Tournai.  Seine  Hauptwerke  sind:  Orestes  von  den  Furien  verfolgt 
(1800,  im  Louvre),  Der  10.  Aug.  1792  oder  Der  Triumph  des  französischen  Volkes, 
und  als  sein  grösstes  Bild  Der  Tod  der  300  Bürger  von  Pranchimont  bei  der  Ver- 
theidigung  ihrer  Stadt. 

Henner,  Jean  Jacques,  franz.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  6.  März  1829, 
in  Bernweüer  im Elsass,  war  anfangs  Schüler  von  Gabriel  Guerin  in  Strassburg , 
dann  in  Paris  Schüler  der  lEcole  des  beaux-arts  und  D  r  o  1 1  i  n  g  s,  erhielt  den  grossen 
Preis  für  Rom,  lebte  hier  fünf  Jahre,  besuchte  auch  Dresden  und  Holland.  In  seinen 
Bildern  liebt  er  nackte  Gestalten  und  halbreife  Körperformen  und  weiss  durch  sinn- 
lichen Reiz  mit  einer  beschränkten  Farbenskala  den  Beschauer  zu  fesseln.  Bei  ihm 
fehlen  alle  harten  Umrisse  und  schroffen  Gegensätze,  ein  verschwimmender  Hauch 
von  „Stimmung"  liegt  über  dem  Ganzen.  Unter  seinen  ersten  Bildern  nennen  wir 
den  eingeschlafenen  badenden  Jüngling,  die  sinnliche  aus  dem  Bade  steigende  Susanna 
(1864)  und  den  barmherzigen  Samariter  (diese  beiden  im  Luxembourg).  Ferner  als 
seine  Hauptbilder:  Der  Abend,  Die  Najade  (im  Luxembourg),  Christus  im  Grabe 
(1876),  Johannes  der  Täufer,  eine  hochgepriesene  Magdalena  und  (1880)  eine  höchst 
poetische  Nymphe  am  Brunnen.  Seine  bedeutendsten  Bildnisse  sind  wohl  die  des 
Malers  Victor  Schnetz  und  des  Generals  Chanzy.  Neben  einer  Reihe  von  Medaillen, 
erhielt  er  1873  das  Ritterkreuz,  1878  das  Offlzierkreuz  der  Ehrenlegion. 

Hennessy,  William,  engl.-amerikanischer  Oel-  und  Aquarellmaler,  geb.  1839  in 
Thomastown  (Irland),  zog  1849  nach  New- York,  besuchte  seit  1856  die  dortige 
Akademie,  wurde  1863  Mitglied  der  Nationalakademie  und  liess  sich  1870  in  London 
nieder.  Zu  seinen  bedeutenderen,  noch  in  Amerika  entstandenen  Bildern  gehören: 
Frühlingszeit,   Iv  memoriam.   Ein  Seitenpfad   in   der  Normandie;    zu  den  in  London 


Hennicke  —  Henriquel-Dupont.  159 

entstandenen :  Der  Herbst,  Auf  dem  Wege  zum  Fest,  Die  guten  Freunde,  Die  Heim- 
kehr der  Aehrenleser,  Feiertag  des  Künstlers,  Sommerabend  an  der  Themse. 

Hennicke,  Jnlins,  Architekt,  geb.  1832,  f  14.  Oct.  1892  in  Konstanz,  Schüler 
von  H i t z ig  in  Berlin,  baute  dort  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Freunde  v.  d.  H u d  e  (s. d.) 
eine  Reihe  von  Monumentalbauten,  Wohnhäusern  und  Villen,  war  auch  Gehilfe  Hit  zig  s 
beim  Bau  der  Börse.  Er  baute  meistens  im  Stil  der  italienischen  Renaissance,  später 
auch  wohl  im  Rococostil. 

Heunig,  Gustav  Adolf,  Historienmaler,  geb.  12.  Juni  179Y  in  Leipzig,  f  15.  Jan. 
1869  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  bildete  sich  in  Rom  weiter,  wurde  später 
Direktor  der  Akademie  in  Leipzig  und  Professor  an  der  Akademie  in  Dresden.  Unter 
seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  Maria  Verkündigung  (Museum  in  Leipzig),  Christus 
reinigt  den  Tempel,  im  Museum  zu  Dresden  Die  Findung  des  Moses  (1848),  Decken- 
gemälde aus  dem  Leben  der  Psyche  auf  dem  Crusiuss«hen  Schlosse  in  Rüdingsdorf 
bei  Altenburg:. 

Henning,  Adolf,  Historienmaler,  geb.  28.  Febr.  1809  in  Berlin,  besuchte  die 
dortige  Akademie,  war  1824—33  Schüler  von  Wach,  malte  einige  biblische  und 
mythologische  Bilder  und  erhielt  seit  1833  in  Italien  seine  künstlerische  Reife.  Nach 
einem  Mädchen  aus  Frascati  (1838,  Nat.-Gal.  in  Berlin)  folgten  mehrere  historische 
und  Genrebildpr  und  seine  Hauptwerke,  die  mit  Anderen  in  der  Schlosskapelle  zu 
Berlin  stereochromisch  gemalten  Evangelisten  Lucas  und  Johannes,  die  Colossalfiguren 
der  8  damaligen  preussischen  Provinzen  im  Weissen  Saal  des  Schlosses  und  die 
mythologischen  Wandbilder  des  Niobidensaals  im  Neuen  Museum.  Daneben  malte  er 
auch  zahlreiche  Bildnisse,  correct  gezeichnet  und  modellirt,  aber  im  Colorit  weniger 
genügend.     1839  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  und  Professor  an  derselben. 

Henning,  Albert,  Bildhauer,  geb.  um  1860  in  Königsberg,  f  17.  Sept.  1894  in 
Berlin  durch  Selbstmord.  War  vorzugsweise  Thierbildner.  Von  ihm  Amor  die  Eule 
der  Atliene  weckend,  Ganymed  vom  Adler  des  Zeus  entführt,  mehrere  Löwengruppen. 
Arbeitete  mit  an  den  Thierfiguren  des  Washington-Denkmals  von  Siemering.  Er 
war  sehr  arm  und  erschoss  sich,  als  er  Professor  Siemering  im  Rauchmuseum  vergebens 
eines  seiner  Werke  zum  Kauf  angeboten  hatte. 

Henning,  John,  engl.  Bildhauer,  geb.  2.  Mai  1771  in  Paisley  (Südschottland), 
t  1851  in  London,  widmete  sich  ssit  1799  in  Glasgow  und  an  der  Trustees  Academy 
in  Edinburg  der  Bildhauerkunst,  kam  1811  nach  London,  wo  er  nach  12jähriger 
Arbeit  die  Elgin  Marbles  vom  Parthenon  und  die  Figuren  vom  Fries  in  Phigalia  in 
kleinerem  Massstabe  in  Gips  copirte,  in  ähnlicher  Weise  auch  ReliefmodeUe  nach  den 
Cartons  von  Raifael. 

Hennings,  Johann  Friedrich,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  Oct.  1839  in  Bremen, 
war  in  Düsseldorf  Schüler  von  Oswald  Achenbach,  machte  mehrere  Studienreisen 
in  Italien  und  malte  Landschaften  aus  Deutschland  und  Oberitalien,  am  besten 
Mondsoheinbilder,  Garten-  und  Parkansichten  mit  Staffage  im  Rococokostüm.  Es  sind 
z.  B.  Landschaft  mit  Zigeunerstaflfage  (1864),  Malcesine  am  Gardasee,  Nürnberg  bei 
Mondaufgang,  besonders  meisterhaft  Salzburg  bei  Mondbeleuchtung  (1869),  Passau 
von  der  Innseite,  Allee  bei  Nymphenburg,  AJdee  auf  WUhelmshöhe  bei  Kassel,  der 
sehr  ergötzliche  vor  dem  Schlossportal  eingeschlafene  Portier,  Das  Wirthshaus  zum 
rothen  Hahn,  Beim  Wirth  zur  goldenen  Sonne  und  viele  Andere 

Henriet,  Claude,  franz.  Glasmaler,  geb.  um  1540  in  Chälons  sur  Marne,  t  1603 
in  Nancy.  Von  ihm  sollen  die  Fenster  in  der  Kathedrale  seiner  Vaterstadt  und 
einige  in  der  Kirche  St.  Etienne  du  Mont  in  Paris  gemalt  sein. 

Henriet,  Fr^deric,  franz.  Landschaftsmaler  und  Kunstschriftsteller,  geb.  6.  Sept. 
1826  in  Chäteau-Thierry  (Aisne),  anfangs  Jurist,  von  1853—60  Sekretär  des  Direktors 
des  Nationalmuseums,  Grafen  von  Nieuwerkerke,  malte  lobenswerthe  Landschaften  in 
Oel  und  Aquarell  aus  dem  Inneren  von  Frankreich,  schrieb  für  Kunstjournale,  gab 
1855  „Oeillades  et  sourires",  „Paysagiste  aux  champs"  (2.  Aufl.  1876)  und  1874  mit 
Fizeliere  und  Champfleury  eine  Biographie  des  Landschaftsmalers  Chintreuil  heraus. 

Henriet,  Israel,  franz.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1590  in  Nancy,  f  1661 
in  Paris,  anfangs  Schüler  seines  Vaters  Claude  H.,  bildete  sich  in  Rom  unter 
Tempesta  weiter  aus  und  widmete  sich  in  Paris  dem  Zeichnen  und  Kupferstechen ; 
er  wurde  auch  Zeichenlehrer  des  späteren  Königs  Ludwig  XIV.  In  seinen  Figuren- 
blättern ahmt  er  die  Art  seines  Freundes  Callot  nach ;  am  Besten  findet  man  ihn  in 
Ansichten  und  Landschafton. 

Henriquel-Dnpont,  Louis  Pierre,  bedeutender  franz. Kupferstecher,  geb.  13.  Juni 
1797  in  Paris,  f  20.  Jan.  1892  das.,  war  anfangs  in  ■.fef  Malerei  Schüler  von  Gu^r  in, 


160  Henriquez  —  Henseler. 

waüdte  sich  dann  zum  Kupferstich,  arbeitete  hierin  seit  1818  selbständig,  lieferte 
Illustrationen  zu  Laurents  Prachtwerk  „Le  Musee  royal"  und  erregte  allgemeinen 
Beifall  durch  ein  weibliches  Bildniss  nach  van  Dyck.  Zu  seinen  dann  folgenden  Haupt- 
blättern gehören:  Nach  Delaroche  Der  auf  dem  Nil  ausgesetzte  Moses,  Die  Grab- 
legung Christi,  Die  heil.  Frauen ,  am  Fuss  des  gekreuzigten  Heilands,  der  berühmte 
Hemicycle  im  Prüfungssaal  der  Ecole  des  beaux-arts,  Lord  Strafford  auf  dem  Gang 
zur  Hinrichtung  (1840),  Cromwell  am  Sarge  Karls  I.  (Mezzotinto)  und  einige  Bildnisse, 
nach  Correggio  Die  Verlobung  der  heil.  Catharina,  nach  P.  Veronese  Christus  mit 
den  Jüngern  in  Emmaus  (1863,  im  Louvre),  nach  Ary  Scheffer  Christus  Consolator, 
nach  Hersent  Die  Abdankung  Gustav  Wasas  und  zahlreiche  Bildnisse  nach  anderen 
Meistern.  Seit  1863  war  er  Professor  der  Kupferstecherkunst  an  der  Ecole  des  beaux-arts. 
H.  erwarb  sich  unvergessliches  Verdienst,  indem  er  als  Erster  den  Linienstich  aus 
dem  einförmigen  Geleis  hob,  in  das  er  sich  hereingefahren  hatte.  Er  führte  eine 
freiere  Linienführung  ein  und  trat  an  die  Wiedergabe  auch  neuerer  und  nicht  üur 
alter  Gemälde.  Er  erhielt  verschiedene  Ehrenmedaillen,  wurde  1831  Eitter,  1855 
Offizier  der  Ehrenlegion  und  war  seit  1849  Mitglied  des  Instituts. 

Henriquez,  Benoit  Louis,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1732  in  Paris,  f  1806 
daselbst,  Schüler  von  C.  Dupuis,  lebte  einige  Zeit  als  kaiserlicher  Kupferstecher 
in  St.  Petersburg,  und  wurde  Mitglied  der  Akademie  in  Paria.  Unter  seinen  besten 
Blättern  werden  genannt :  Die  Keuschheit  Josephs  nach  A.  v.  d.  Werff,  Der  Triumph 
der  Galatea  und  namentlich  La  bonne  nouvelle  nach  Terborch. 

Henry,  Gruislain  Joseph,  Baumeister,  geb.  1754  in  Dinant,  f  1820  in  Brüssel, 
lebte  schon  früh  in  Eom,  wo  er  den  grossen  Preis  der  Akademie  von  S.  Luca  erhielt 
und  den  Plan  zu  einem  Palast  für  sämmtliche  Kardinäle  entwarf.  Später  wurde  er 
in  Paris  Architekt  Ludwigs  XVI.,  errichtete  mehrere  Gebäude  in  Nantes  und  entwarf 
Pläne  ftir  Gebäude  seiner  Vaterstadt,  restaurirte  auch  das  1782—84  erbaute  Schloss 
in  Laeken. 

Henry,  William,  amerikan.  Genre-  und  Interieurmaler,  geb.  1831  in  Südcarolina, 
bildete  sich  in  New-York,  auf  der  Akademie  in  Philadelphia  und  zwei  Jahre  in  Paris. 
Abgesehen  von  fünf  in  Europa  verlebten  Jahren,  arbeitete  er  stets  in  New-York,  wo 
er  1870  Mitglied  der  Nationalakademie  wurde.  Auf  sein  erstes  Bild  einer  Eisenbahn- 
station in  Neuengland  folgten  viele  Interieurscenen  aus  älteren  Städten  Amerikas, 
auch  Ansichten  von  Kirchen,  Schlachten-  und  historische  Genrebilder. 

Henschel,  Johann  Werner,  Bildhauer,  geb.  14.  Febr.  1782  in  Kassel,  t  15.  Aug. 
1850  in  Rom,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  bildete  sich  1805—10  unter 
David  d' Angers  in  Paris,  wurde  1832  Professor  an  der  genannten  Akademie, 
ging  aber  im  Auftrag  des  Königs  von  Preussen  1843  nach  Eom.  Ausser  seinem 
Hauptwerk  der  Erzstatue  des  heil.  Bonifacius  in  Fulda  (1842),  die  den  Glaubenshelden 
in  todesmuthiger  Begeisterung  darstellt,  schuf  er  mehrere  sehr-  ansprechende  Ideal- 
gebilde, die  Brunnengruppe  Hermann  und  Dorothea  (1846)  in  Charlottenhof  bei  Potsdam 
und  einige  Grabdenkmäler. 

Hensel,  Wilhelm,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  6.  Juli  1794  in  Tr ebbin 
(Eeg.-Bez.  Potsdam),  f  26.  Nov.  1861  in  Berlin,  besuchte  zunächst  die  dortige  Bau- 
schule, wurde  dann  Schüler  des  Akademiedirektors  Frisch,  nahm  1813—15  an  den 
Freiheitskriegen  Theil,  beschäftigte  sich  in  Berlin  mit  der  Dichtkunst,  malte  Bildnisse, 
Bilder  für  Almanache,  betheiligte  sich  mit  vielen  Anderen  bei  den  Malereien,  im 
Berliner  Schauspielhause,  ging  1823  nach  Eom,  wo  er  Raffaels  Transfiguration 
(Orangeriehaus  in  Potsdam)  und  andere  Bilder  copirte  und  sich  mit  Fanny  Mendels- 
sohn, Schwester  des  Componisten,  vermählte.  Nach  seiner  Eückkehr  1828  wurde  er 
Hofmaler,  Mitglied  und  Professor  der  Akademie  und  malte  meist  religiöse  Bilder  von  ge- 
schickter Composition  und  kräftigem  Colorit.  Hervorzuheben  sind :  Christus  am  Oelberge, 
Christus  und  die  Samariterin  am  Brunnen  (Schloss  Bellevue  in  Berlin),  Frauen  aus 
dem  Albanergebirge  am  Brunnen,  Christus  vor  Pilatus  (Garnisonskirche),  Mirjam 
eröffnet  den  Eeigen  der  Jungfrauen  nach  dem  Durchzug  durchs  rothe  Meer,  Eine 
israelitische  Hirtin  im  Lande  Gosen  weidet  ihre  Heerde  am  Nil,  und  zahlreiche 
Bildnisse  berühmter  Persönlichkeiten,  darunter  Der  Herzog  von  Braunschweig  am 
Vorabend  der  Schlacht  bei  Waterloo,  Friedrich  Wilhelm  IV.  von  Preussen,  Kaiser 
Wenzel  (Eömersaal  in  Frankfurt  a.  M.),  Felix  Mendelssohn-Bartholdy,  Fanny  Hensel, 
Herzog  Ferdinand  von  Braunschweig-Oels  und  zahlreiche  andere  Zeichnungen. 

Henseler,  Ernst,  Genremaler,  geb.  27.  Sept.  1852  in  Meseritz  bei  Landsberg  a.  W., 
Schüler  der  Akademie  in  Berlin  und  der  Kunstschule  in  Weimar  unter  G  u  s  s  o  w  und 
Alb.  B a u r,   liess   sich   in   Berlin  nieder.     Unter   seinen   sehr   realistischen  Bildern 


Henstenburgh  —  Herbig.  161 

werden  genannt:  Jagdfrtthstück  (1875),  Eänatlerpause,  Das  Frühstück  der  Mäher, 
Zorn  Essen!  (1883),  Roggenernte,  Die  Wohlthäterin,  Das  schwierige  Exempel,  aach 
Aquarelle  vnd  Zeichfiimgen. 

Ueastenburgh,  Hermann,  holländ.  Stilllebenmaler,  geb.  1667  in  Hoorn  (Ncrd- 
holland),  f  1726,  Schüler  von  Job.  Bronkhorst,  malte  Blumen,  Früchte,  Vögel 
und  dgl.  von  glänzenden  Farben  in  Oel,  Aquarell  und  Gouache. 

Henze,  Eduard  Eobert,  Bildhauer,  geb.  8.  Juli  1827  in  Dresden,  ging  vom 
Schlos.serbandwerk  zur  Plastik  über,  besuchte  die  dortige  Akademie,  trat  1856  in 
Schillings  Atelier.  Dann  arbeitete  er  noch  fünf  Jahre  unter  H  ä  h  n  e  1  und  machte 
eine  Studienreise  nach  Italien.  Auf  sein  erstes  namhaftes  "Werk,  die  Brunnenstatue 
Heinrichs  I.  in  Meissen,  folgte  die  sehr  gerühmte  Bronzestatue  der  Kurfürstin  Anna 
in  Dresden  (die  ihm  die  kleine  goldene  Berliner  Medaille  eintrug),  eine  Germania  für 
die  Siegesfeier  von  1871,  ein  Brunnenstandbild  in  Krimmitzschau  und  das  eherne 
Siegesdenkmal  in  der  Aula  der  Universität  zu  Leipzig;  später  noch  die  meisterhafte 
Erzstatue  des  Eeformationshelden  Wolfgang  von  Anhalt  (1880,  in  Bernburg)  und  die 
Colossalrigur  der  siegreichen  Germania  auf  dem  Altmarkt  in  Dresden  mit  4  weib- 
liehen otatuen  ara  Postament  in  Marmor. 

Her,  Theodor,  Landschaftsmaler,  geb.  30,  Juli  1838  zu  Roth  (Württemberg), 
t  10.  Mai  1892  in  München,  trat  in  die  Kunstschule  zu  Stuttgart,  wo  er  sieben  Jahre 
Schüler  von  Neb  er  war.  Mit  einem  Reisestipendium  ging  er  1868  nach  Paris, 
studirte  die  Werke  der  venezianischen  Schule  und  wa'  noch  eine  Zeit  lang  Schüler 
von  Ramberg  in  München,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Unter  seinen  stimmungs- 
vollen Landschaften  nennen  wir  nur  den  Frühlingstag,  Sommerabend,  Mondnacht  in 
der  Campagna. 

H^rault,  Antonia,  Miniaturmalerin,  f  1695  in  Paris,  Gattin  des  Kupferstechers 
Guillaume  Chateau  (f  1683),  malte  für  den  König  von  Frankreich  die  Familie 
des  Darius  nach  Lebrun  und  andere  MiniaturbHder.ftir  die  königliche  Familie. 

Herbei,  Karl,  Maler,  geb.  um  1680  in  Lothringen,  malte  in  Schlachtenbildern 
die  Thaten  Karls  V.  von  Lothringen,  auch  dessen  Bildniss  und  das  seiner  Gemahlin 
Eleonora,  arbeitete  auch  in  Wien  für  den  Kaiser  Leopold  I. 

Herbelin,  Jeanne  Mathilde,  geb.  Habert,  franz.  Miniaturraalerin,  geb. 
24.  Aug.  1820  in  Brunoy  (Seine-Oise),  Schülerin  ihres  Oheims  Belloc,  malte  seit 
1838  Miniaturbildniöse  oft  nach  Werken  grosser  Meister,  bereiste  zu  diesem  Zweck 
Italien,  schuf  ab  r  auch  nach  eigener  Coraposition  meistens  Einzelgestalten.  Von  ihr 
im  Museum  des  Luxembourg  ein  derartiges  weibliches  Bildniss  auf  Elfenbein.  Sie 
erhielt  fünf  Medaillen,  meistens  1.  Kl. 

Herbert,  John  Rogers,  engl.  Historienmaler,  geb.  23.  Jan.  1810  zu  Maldon 
(Essex),  bezog  1826  die  Akademie  in  London,  musste  aber  aus  Mangel  an  Mitteln 
nach  zwei  Jahren  wieder  austreten,  kam  aber  durch  seine  Bildnisse  bei  der  vornelime;'. 
Welt  bald  in  Aufnahme,  malte  auch  Bilder  des  romantischen  Genres  in  der  Weise 
der  Präraffaeliten :  Das  Stelldichein  (1836),  Haydee  (1834,  aus  Byrons  „Don  .Juan-'), 
Das  Gebet  (1835),  Loskaufung  der  Gefangenen  (1836),  Desdemonas  Fürbitte  für 
Cassio  (1837).  Während  eines  Aufenthalts  in  Venedig  trat  er,  beoinflusst  vom 
Architekten  W.  Payne,  zum  Katholieismtts  über  und  malte  neben  dem  Genre  auch 
religiöse  Historienbilder.  So  entstonden  die  Bilder:  Die  Beständigkeit,  Entführung 
venezianischer  Bräute  durch  Seeräuber  aus  Istrien  (1841),  Einführung  des  Christen- 
thums  in  die  Bretagne  (1842),  Christus  und  die  Samariterin  (1843),  Sir  Thomas  Moore 
und  seine  Tochter  bei  der  Hinrichtung  von  4  Mönchen  (1844,  Nat.-Gal.  in  London), 
St.  Gregor  unterrichtet  Knaben  im  Gesang  (1845),  Johannes  d.  T.  vor  Herodes. 
In  Folge  dieser  Bilder  von  meisterhafter  Ausführung  wurde  er  mit  der  Ausschmückung 
von  Räumen  im  Parlamentsgebäude  beauftragt,  wo  er  in  der  Dichterhalle  einige 
Scenen  aus  Shakespeare  und  im  Hause  der  Lords  Fresken  aus  dem  Alten  Testament 
malte.  Später  folgten  fast  nur  religiase  Bilder,  namentlich  aus  dem  Leben  der  Maria 
Magdalena.  1841  wurde  er  Genosse,  1846  wirkliches  Mitglied  der  Akademie  in  London. 

Herbert,  W.  G.,  engl.  Maler  der  Gegenwart,  Sohn  des  Vorigen,  malte  hauptsäch- 
lich orientalische  Gegenstände  von  geistvoller  Auffassnng  und  treffender  Charakteristik, 
aber  etwas  kaltem  Colorit,  z.  B.  Sonnenuntergang  in  der  Wüste,  Gazellenjäger,  auch 
Maria  Magdalena  am  Grabe  Christi. 

Herbig,  Wilhelm,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb  2-2  April  1787  in  Potsdam, 
t  5.  Juli  1861  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  «^eit  i848  Vizedirektor  der- 
selben. Mit  grosser  Handfertigkeit  arbeitete  er  in  fast  allen  Zweigen  der  Malerei, 
ohne  jedoch  in  irgend  einem  Bedeutendes  zu  leisten.  Zu  nennen  sind  Scene  aus  der 
AUgemoines  Künstlor-Lexicon.    S.  .\afl.    2.  Band.  11 


162  Herbst  —  Hering. 

ScMacht  bei  Kulm,  Die  Spinnerin,  Eine  Mutter  rettet  ihre  Kinder  und  sich  aus  einer 
üeberschwemmung',  Die  Grazien  (Schloss  Bellevue),  Eine  Wasserfahrt,  Bildniss  des 
Feldmarschalls  Kleist  von  Nollendorf,  das  Blüchers  auf  einem.  Schimmel,  König  Friedrich 
Wilhelm  III.  u.  A.     Er  war  Ritter  des  rothen  Adlerordens  IV.  Kl. 

Herbst  (oder  Herbster),  Hans,  Faler,  geb.  tpn  1468  in  Strassburg,  f  1550, 
war  seit  1492  zünftig  in  Basel,  wo  er  in  hohem  Ansehen  stand.  Seit  1500  fertigte 
er  dort  ein  nicht  mehr  vorhandenes  Altarwerk  für  das  Dominikanerkloster. 

.Herbst,  Thomas,  Landschaftsmaler,  geb.  27.  Juli  1848  in  Hamburg,  bildete 
sich  1866—69  unter  Steffeck  in  Berlin,  bisl872unter  V e r  1  a t  in  Weimar, darauf 
in  Düsseldorf  und  Paris  und  liess  sich  1890  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Von  ihm 
die  meistens  in  Privatbesitz  gekommenen  Bilder:  Bauernfuhrw^rk  nach  dem" Regen, 
Tanz  auf  dem  Lande,  Frühstück  im  Freien,  Auf  der  .Landstrasse. 

Herbsthoffer,  Karl,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  1822  in  Pressburg,  4-  187G 
in  Paris,  war  in  Wien  Schüler  der  Akademie  und  Amerlings-'Ond"  liess  sich  in 
Paris  nieder.  Unter  seinen  Genrebildern,  oft  in  der  Ar$  ^es  französischen  Rococo.  sind 
bedeutend :  Erwählung  Arpads  zum  Herzog  der  Ma^aren,  Tasso  liest  der  Herzogin 
von  Ferrara  sein  Heldengedicht  vor,  Plünderung  eini^]^che  (1846),  Die  Gewichts- 
probe, Die  Herausford jrung,  Nach  dem  Duell,  Cavallere  bei  einem  Waffensclumed, 
Scene  aus  der  franzgpischen  Revolution.  , 

Herdt,  Friedr.  Wilhelm,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  um  1790,  lebte  in 
Berlin,  malte  die  Bilder:  Leonore  (nach  Bürger),  Das  ürtheil  des  Paris,  Die  heil. 
Cäcilie,  Aeneas  rettet  den  Anchises  aus  dem  brennenden  Troja,  Petma  wird  durch 
einen  Engel  aus  dem  Gefängniss  geführt  (Nil^olaikirche  in  Spandau),  Amor  und  Psyche, 
Der  Troubadour  und  mehrere  Bildnisse  des  preussischen  Herrscherhauses.  Er -malte 
anch  Copien  nach  italienischen  Meistern. 

Herdtle,  Oustar,  Landsehaftmaler,  geb.  20.  Sept.  1835  in  Stattgart,. Bruder  des 
Hermann  H.  und  des  Karl  Friedrich  Eduard  H.,  besuchte  die  Stuttgarter 
Kunstschule  unter  Heinr.  Punt^  machte  öftere  Kunstreisan,  wurde  1862  Zeichen- 
lehrer an  der  gewerblichen  Fortbildungsschule  in  Cannstatt  und  1867  am  Gymnasium 
iff  Stuttgart.  Unter  seinen  Landschäften  sind  zu  nennen :  Partie  aus  dem  Zülerthal 
(bei  der  Königin  Olga  von  Württemberg)  und  Kalksteinbrüche  bei  Münster. 

Herdtle,  Hermann,  Landschafts- und  Architekturnialer,  geb.  18T9  in  Stuttgart, 
t  5.  Juli  1889  das;,  anfangs  Theatern:  aler,  widmete  sich  seit  1840  unter  Stein  köpf 
den  genannten  Fächern,  bereiste  zu  diesenr*Zweck  Deutschland,  Frankreich,  ItaUen 
und  Belgien  und  brachte  seitdem  Bilder  r©n  correcter  Zeichnimg  und  trefflicher 
Stimmung,  meistens  aus  Oberitalien  und  der  Schweiz.  Mehrere  dersejben  im  Landhaas 
Rosenstein  bei  Stuttgart. 

Herdtle,  Karl  Friedrich  Eduard,  Zeichner -and  Modelleur,  geb.  16.  Dec.  1821 
in  Stuttgart,  f  10.  Nov.  1878  das.,  Bruder  der,  beiden  Vorigen.  ScljrtQer  def  poly- 
technischen Schule  in  Stuttgart  unter  Manch,  nachher  Lehrer  an  der  Centralstelle 
für  Handel  und  Gewerbe,  besuchte  für  seine  Zwecke  "mehrere  Weltausstellungen  und 
machte  sich  bekannt  namentlich  durch  sein  „Wandtafel-Vorlegewerk  für'den  ElementfUP^ 
Unterricht  im  Freihandzeichnen"  und  ähnliche  Werke.  , 

H6reau,  Jules,  franz.  Thiecr  undLandschaft^maler,  geb.  1831,  f  26.  Juni  1879 
durch  einen  unglücklichen  Stürz  aus  dem  Wagen.  Unter  seinen  eben  nicht  zahlreichen 
Bildern  werden  erwähnt :  Pferde  im  Stalle,,  Kühe,  auf  einer  Ebene  der  Normandie, 
Küste  bei  Honfleur. 

Hergenroeder,  Georg  Heinrich,  Ttfaler,  geb.  1736  in  Darmstadt,  t  um  1794, 
vs?j-  am  meisten  in  Oifenbaöh  thätig,  malte  besonders  .unterirdische  Höhlen,  Kata- 
komben und  Gewölbe,  Springbrunnen  mit  Reliefs  und  Statuen,  auch  staffirt  mit 
Zigeunern  und  Räuberscenen.  Im  Museum  zu  Kassel-  zwei  derartige  Bilder, 
von  ihm. 

Herholdt,  Johann  Daniel,  dänischer  Architekt,  geb.  13.  März  1818  in 
Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  H  e  t  s  c  h ,  baute  Holzhänser  in 
Drontheim,  besuchte  1851  die  alte  Stadt  Wisbyauf  der  Insel  Gotlaüd  und  bereiste 
Deutschland,  Frankreich  und  Italien«,  Seine  Huiptbauten  sind  in  Kopenhagen  die 
Universitätsbibliothek  in  norditalienischem  Rundbogeostil,  das  Studentenhaus  auf 
Gammelholm,  der  neue  Bahnhof  und  in  Korsör  die  neue  Kirche. 

Heringii  George  Edwards,  engl.  Landschaftsmaler  deutscher  Abkunft,  geb.  1805 
in  London,  t  18.  Dec.  187^  das.,  war  anfangs  in  einem  Bankgeschäft,  widmete  sich 
seit  1829  in  München  der  Malerei,  ging  nach  Venedig  und  bereiste  von  da  ganz 
Italien,   Constantinopel,  Kleinasien,  Ungarn  und  Siebenbürgen,  lieferte  Illustrationen 


Hering  —  Herlin.  163 

zu  Pagets  Reisewerk,   gab   selbst  öine  Schrift  über   die  Berge   der  Schweiz,   Tirols 
und  Italiens  heraus  und  malte  Ansichten  von  Gegenden  aus  Italien  und  Griechenland. 

Hi^ring,  Johann  (reorg)  Maler  des  16.  Jahrh.  aus  Eschwege,  Schüler  von 
Chris|oph  Müller  in  Kassel,  bildete  sich  seit  1587  in  Italien  -weiter  aus  und 
wurde  1620  Hofmaler  in  Prag,  wo  er  viel  für  das  Stift  Strahow  malte. 

Hering,  Loyen,  Bildhauer  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrh.,  fertigte  1518—21  das 
Marmordeukmal  des  Bischots  Georg  III.,  Schenk  von  Limburg,  im  Dom  zu  Bamberg 
Und  ebenfalls  mit  Renaissancemotiven  1519  das  der  Margarethe  von  Elz  nach  einem 
Holzschnitt  Dürers  in  der  Karnieüterkirche  zu  Boppard,  vielleicht  auch  die  Marmor- 
statue des  heil.  Willibald  von  1515  und  das  Grabmal  des  Bischofs  Gabriel  von  Eyb 
im  Dom  zu  Eichstätt. 

Herkomer,  Hubert,  Maler,  Aquarellist  und  Radierer,  auch  Dichter  und  Com- 
ponist,  geb.  26.  Mai  1849  in  Waal  bei  Landsberg  in  Bayern;  er  .kam  als  Kind  nach 
Amerika  und  als  achtjähriger  Knabe  nach  England,  wo  er  sich  dauernd  niederlassen 
sollte.  Er  lernta^in  den  Kunstschulen  zu  Southampton,  Southkensington  und  besonders 
auf  der  Münchener  Akademie  (1865).  Obwohl  ganz  zum  Engländer  geworden,  wahrte 
er  seinem  Geburtslande  ein  warmes  Interesse  und  liess  sich  auch  zum  bayrischen  Bürger 
machen,  um  die  Schwester  seiner  verstorbenen  Frau  heirathen  zu  dürfen.  H.  war 
eine  Zeitlang-  Slade-Professor  of  fine  Ai'ts  an  der  Oxford-Universität,  ist  Mitglied  der 
Berliner  und  Münchener  Akademien  und  seit  1890  kgl.  bayrischer  Professor.  Er  erhielt 
die  goldene  Ehrenmedaille  auf  der  Pariser  Weltausstellung  1878,  die  grosse  goldene 
Medaille  Berlin  1886.  und  viele  Andere.  H.'s  Genrebilder,  obwohl  sie  stofäich  vielfach 
auf  das  oberbayrische  Volksleben  zurückgreifen,  Tod  des  Wilderers,  Der  Bittgang, 
Des  Wilderers  Vater,  Kühe  auf  der  Alm  u.  s.  w.,  zeigen  doch  eine  ganz  englische 
Auffassung  mit  ihrer  gewissen ,  Eleganz  und  Weichheit.  Als  Aquarellit  vornehmlich 
Landschafter,  gehört  er  au  den  besten  Meistern  und  zeichnet  sich  durch  eine  Vorliebe 
für  einen  röthlichen  Gesammtton  aus.  Sein  Bestes  leistete  H.  bis  jetzt  auf  dem 
Gebiet  der  Bildnissmalerei,  und  war  sein  Auftreten  hierin  bei  Gelegenheit  der  Berliner 
Juiulätkpisausstellung  1886,  auf  der  zum  ersten  Mal  die  neue  englische  Malerei  würdig 
dem  dciatsoheB.  Publikum  vorgeführt  wurde,  epochemachend.  Miss  Grant  (Dame  in 
Weiss),  DieDaiuein  Schwarz,  Kapellmeister  Hans  Richter,  Stanley,  Lady  Eden  sind 
Leistungen,  die  wir  auch  heute  noch  zu  dem  Besten  der  Büdnissmalerei  rechnen,  wenn 
wir  sie  auch  nicht  so  überschwenglich  feiern  wie  vor  fünf  Jahren,  als  sie  im  Sieges- 
zug über  das  Festland  wandelten.  Diese  Bildnisse  hat  H.  auch  meist  radiert.  Ueber 
seine  Carri6re,  Ziele  und  Prinzipien  in  dieser  Kunst  hat  sich  H.  in  dem  Buch 
.Etching  and  Mezzo-tint  Bngraving"  verbreitet.  Als  Radief-er  ist  H.  ebenfalls  hoch 
zu  stellen,  wenngleich  auch  hier  mau  gerne  auf  etwas  melrf  Energie  träfe ;  manche 
Landschaften  sind  sehr  stimmungsvoll,  und  Bildnisse,  wie  z.  B.  SelbstbUdniss,  Vater 
und  Ei^eV,  Gwendrydd  ete.  in  der  Zeichnung~8chön.  Er 'hat  ein  Verfahren  erfunden 
and  patentirt,  auf  Koitfffllfi^Drttckerfarbegtiittalte  Bilder  galvanoplastisch  abzulagern 
und  so  drnckfähig  sea  tas^^fx.  $  i^s  Ergebniss  gleicht  der  Schabkunst,  ist  aber 
natürlich  viel  leichter  hewBCftellen,  ikid  bedingt  nicht  das  Erlernen  einer  besonderen 
Technik.  Seit  einiger  Zeit  leitet  H»  eine  private  Kunstanstalt  in  Bushey  bei  Hampton 
Court,  in  der  Nilhe  von  London. 

jler)e,  Wilhelm  von,  s.  Wilhelm,  Meister. 

Herlin,  Auguste,  franz.  Genremaler,  geb.  18.  Aug.  1835  in  LiUe,  Schüler  von 
Frangois  Souchon,  brachte  seit  1861  viele  mit  Geist  und  Humor  behandelte 
Scenen  aup  dem  Alltagsleben,  z.  B.  Das  Viaticom,  Das  Bapsdreschen,  Die  Wäscherinnen, 
Vergnügungsreise  (1863),  Besuch  beim  Gevatter,  Begräbniss  eines  Armen  (1866), 
Antrill;  einer  Missionsreise,  Ufer  des  Sees  von  Evian  in  Savoyen,  Vision  am  Char- 
freltag  bei  den  Dominikanern,  Duell  junger  Damen  u.  A. 

Herlin,  Friedrich,  altdeutscher  Maler  und  Bildschnitzer  des  16.  Jahrh.,  f  um 
i499  in  Nördlingen,  war  in  Ulm,  in  Rothenburg  a.  d.  Tauber  und  seit  1497  in 
Nördlingen  thätig.  In  seinen  Bildern  zeigt  er  eine  entschiedene  Verwandtschaft 
mit  Regier  v.  d.  Weyden,  der  vermuthlich  sein  Lehrer  war,  war  aber  in  den  Formen 
allerdings  plumper  als  dieser,  so  dass  er  durch  diese  üebertragnng  der  Brabanter 
Schule  nach  Oberdeutschland  von  Interesse  ist.  Seine  Hauptwerke  sind:  Der  Hoch- 
altar von  1462  in  der  Georgskirche  zu  Nördlingen  mit  den  Flügelbildern  aus  der 
Kindheitsgeschichte  Jesu,  dem  Jüngsten  Gericht,  PaSsionsscenen  und  Auferstehung; 
völlig  beglaubigt  aus  dem  Jahre  1461  die  Flügel  its  berühmten  Hochaltars  in  der 
St.  Jacobskii'ehe  zu  Rothenburg,  auch  die  Flügel  eines  Altars  in  der  Georgskirche 
zu  Dinkelsbühl  und  in  der  Stadtkirche  zu  Nördlingen.     Von  grosser  Bedeutung  das 


164  Herman  —  Hermana. 

Triptychon  in  der  Stadtkirche  zu  Nördiin^gen  mit  der  Jahreassahl  1488.  Aach  die 
Malereien  und  Schnitzwerke  des  Altars  der  Blasiuskirehe  in  Bopfiagen. 

Herman,  öeorg,  Kupferstecher  und  Goldschmied,  geb.  1579  in  Ansbach,  Sohn 
des  Stephan  E.  Er  stach  8  Blätter  mit  TMeren  nach  A.jjman  Msxi.  seinem  Vater 
und  8  Blätter  mit  Vögeln  und  Insekten. 

Meraian,  Hermine  Ton,  Landschaftsmaierin,  geb.  30.  Dec.  1857  in  Komorn 
(Ungarn),  Schfilerin  von  Darnaut  in  Wien,  wo  sie  sich  1891  niederliess.  Bekannt 
wurdeji  von  ihr:  Abendlandschaft,  Frühling,  Abendstimmung  und  ein  Eosenbild. 

Herman,  Stephan,  Kupferstecher  und  Goldschmied  aus  Ansbach,  lebte  in  den 
letzten  Decennien  des  16.  Jahrb.,  Vater  des  Georg  H.,  radierte  18  landschaftliche 
Blätter  mit  Thieren  ebenfalls  nach  Amman  und  12  Blätter  Muster  für  Gold- 
schmiede (1586) 

Hermann,  Joseph,  Maler,  geb.  1735  zu  Freiburg  i.  B.,  f  um  1790,  ging  vom 
^tudium  der  Theologie  und  Philosophie  zur  Malerei  über,  worin  er  besonders  Hans 
Baidung,  Holbein,  Stimmer  und  später  in  Rom  Carlo  Maratta  zu  Vorbildern  nahm 
md  besonders  schöne  Köpfe,  auch  Seestürme  malte. 

Hermann,  Joseph  ü.,  Bildhauer,  geb.  12.  März  1800  in  Dresden,  f  7.  Nov. 
1869  in  Loschwitz,  Sohn  des  gleichnamigen  Bildhauers  (f  1818),  geschätzter  Schüler 
7on  Tho}waldsen.  Bekannt  ist  von  ihm  nur  die  Statue  der  Saxonia  an  der  Haupt- 
sache in  Dresden. 

KermaEB,  Karl,  Maler  der  i.  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  f  1845  in  Breslau,  copirte 
'n  Rom  Bilder  von  Franc.  Francia  und  Raffael  und  malte  als  eigene  Arbeiten  in 
Breslau  geschätzte,  gemüthvolle  Historienbilder  und  Bildnisse. 

Hermann,  Karl  Heinrich,  Historienmaler,  geb.  6.  Jan.  1802  in  Dresden, 
t  30.  April  1880  in  Berlin,  anfangs  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  unter 
Hartmann,  wurde  1822  Schüler  der  Akademie  in  München  unter  Cornelius, 
dem  ?r  1823  nach  Düsseldorf  folgte.  Hier  erhielt  er  den  Auftrag,  mit  ErnstFörster 
und  Götzenbergerdie  Aula  der  Universität  Bonn  mit  Fresken  zu  schmücken,  worin 
er  die  grosse  Gruppe  der  Theologie  malte.  1825  zog  er  mit  Cornelius  nach  München, 
wo  er  im  Göttersaal  der  Glyptothek,  in  den  Arkaden  des  Hofgartens  den  Sieg  Ludwigs 
des  Bayern  bei  Ampfing,  im  Königsbau  Fresken  aus  Wolfram  von  Eschenbachs 
Parcival  und  in  der  protestantischen  Kirche  das  Bild  der  Himmelfahrt  Christi  malte. 
Ebenso  thätig  war  er  bei  den  Malereien  in  der  Ludwigskirche,  wo  er  nach  eigenen 
Compositionen  die  Evangelisten  Lucas  und  Johannes,  die  Auferstehung,  die  Ver- 
kündigung und  die  Kirchenväter  malte.  Als  Cornelius  1841  nach  Berlin  ging,  erlnelt 
er  die  Oberleitung  der  in  der  Vorhalle  des  Museums  auszuführenden  Fresken  nach 
S  c  h  i  n  k  e  1  s  Entwürfen,  entsagte  aber  schon  im  folgenden  Jahre  dieser  Arbeit.  Seine 
übrigen  Werke  sind  die  14  grossen  Fresken  in  der  1840 — 46  restaurirten  gothischen 
Klosterkirche  in  Berlin  (die  grossen  Propheten,  die  Evangelisten  und  die  Apostel 
Petrus  und  Paulus),  seine  Betheiligung  an  der  stereochroraischen  Ausmalung  der 
Berliner  Schlosskapelle  und  das  Bild  der  Bergpredigt  in  der  Kirche  zu  Oschatz. 
Neben  und  nach  allen  diesen  Werken  entstanden  in  den  40er  Jahren  seine  15  grossen 
Zeichnungen  zur  r,Geschichte  des  deutschen  Volkes",  die  1851— 53  von  Thaeter,  Merz, 
Langer,  Gonzenbach  u.  A.  gestochen  wurren.  Gegen  das  Ende  seines  Lebens  arbeitete 
er  an  einem  Cyklus  von  Darstellungen  au  ,  der  Geschichte  Englands. 

Hermann,  Laüwig,  Marine-  und  Architekturmaler,  geb.  1812  in  Greifswald, 
t  29.  Dec.  1881  in  Berlin,  wo  er  einen  grossen  Theil  seines  Lebens  thätig  war. 
Bilder  von  ihm  sind  z.  B.  Küste  von  Rügen  (1840),  Eine  Stadt  am  Ufer  der  £  helde 
(1846,  beide  in  der  Kursthalle  zu  Hamburg),  Holländischer  Binnenhafen  (1851,  Eudol- 
finum  in  Prag)  und  ähr  iche  Bilder  in  Privatbesitz. 

Hermann,  Pliilipii,  Glasmaler  aus  Münster  in  Westfalen,  t  1392  in  Metz,  wo 
er  in  der  Kathedrale  da  i  grosse  Radfenster  und  8  Fenster  im  Mittelschiff  malte. 

Hermann,  Woldemar,  Landschafts-  und  Architekturmaler  des  19.  Jahrb.,  thätig 
in  Dresden  zwischen  1830  und  1850.  Genannt  werden  mehrere  Bilder  von  ihm  aus 
Rom,  aus  Venedig,  aus  der  Gegend  von  Salzburg,  Innsbruck,  eine  Ansicht  von  Meissen 
und  andere  landschaftliche  Bilder. 

Hermans,  Charles,  belgischer  Genremaler,  geb.  17.  Aug.  1839  in  Brüssel, 
widmete  ,sich  dort  der  Malerei  bis  zu  seinem  19.  Jahr,  war  dann  drei  Jahre  in  Paris 
in  der  Ecole  des  beaux-arts  und  im  Atelier  von  Gleyre,  lebte  1862—66  in  Italien 
und  malte  in  seiner  Vaterstadt  Bilder,  die  anfangs  ziemlich  unbe^achtet  blieben,  bis 
1875  das  Genrebild  in  lebensgrossen  Figuren  In  der  Morgendämmerung  folgte,  das 
eine    unmoralische    Gesellsihaft   beiderlei    Geschlechts    nach    einer   durehscbwärraten 


Hermelin  —  Herp.  |65 

Nacht  in  kecker,  breiter,  aber  kalter  und  kreidiger  Farbe  darstellt.  Dann  folgten 
noch  die  weniger  interessanten  Bilder:  Der  Kaffee  nach  Tisch  (1878),  Sonntagsbesuch 
aaf  der  Klinik  der  Kinder  im  Spital  von  St.  Pierre  in  Brüssel,  Ein  Ma.skenball  (1880) 
und  Die  Ruhe  (1882). 

Hermelin,  Olof,  schwed.  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Febr.  1820  auf  Gripenberg 
in  Smäland,  widmete  sich  anfangs  dem  Militärstand,  nahm  abar  1851  seinen  Abschied 
und  trat  in  die  Akademie  von  Stockholm  unter  dem  Landschaftsmaler  Billing. 
1870  und  73  machte  er  Studienreisen  nach  Kopenhagen,  Düsseldorf,  Paris,  Belgien, 
Holland  und  London.  Zu  seinen  besten  Bildern  zählt  man:  Herbstabend,  Königshütte 
in  Örebro,  Frühjahrsstimmung,  Das  Ende  des  Winters,  Fischmarkt  in  Honlieur  u.  A. 
Er  schrieb  auch  novellistische  und  archäologische  Artikel  für  schwedische  Journale 
und  einige  dramatische  Dichtangen.  1872  wurde  er  correspondirendes  Mitglied  der 
Akademie  in  Stockholm,  in  deren  Genossenschaft  er  schon  1870  eingetreten. 

Heriaent,  Yictorj  franz.  Maler  der  i.  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Vitry  le 
FranQOis  (Dep.  Marne),  war  »thätig  in  Paris.  7on  ihm  im  Museum  zu  Leipzig  das 
Bild   Ein  wüthender  Stier  (1838). 

Hermes,  JohanneSt  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Mai  1842  in  Berlin,  Schüler  der 
Akademie  in  Düsseldorf  unter  Oswald  Achenbach,  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt 
nieder.  Unter  den  von  ihm  ausgestellten,  fein  gestimmten  Landschaften  nennen  wir  : 
Märkische  Landschaft,  Abend  an  der  Havel,  Weiden  am  Schilfteich,  Blick  auf  die 
Porta  Westphalica,  Der  Königsberg  bei  Pyrmont  und  andere   aus  Norddautschland. 

Hermogenes,  griech.  Baumeister  aus  Kleinasien  zur  Zeit  Alexanders  d.  Gr., 
baute  den  Tempel  der  Artemis  zu  Magnesia  im  jonischen  Stil  als  6säuligen  Faeudo- 
dipteros. 

Hermsdorf,  Friedrich,  Landschaftsmaler,  geb.  1784  in  Magdeburg,  f  26.  Jan. 
1852  in  Karlsruhe,  war  im  Fach  der  Landschaft  badischer  Hofmaler. 

Hernanaez,  Doii  German,  span.  Historienmaler  der  Gegenwart,  Schüler  der 
Akademie  von  San  Fernando,  Professor  an  der  Malerschule  von  Madrid.  Gerühmt 
werden  unter  seinen  poetischen  Bildern :  Die  Reise  der  Maria  und  des  Johannes  nach 
Ephesus,  Die  Venezianische  Gondoliera,  Die  junge  Griechin  eine  Vase  bemalend,  Die 
Grablegung  Christi  u.  A. 

Hernandez,  Gregorio,  span.  Architekt  und  Bildschnitzer,  geb.  1566  in  Galizien, 
t  1636  in  Valladolid.  Von  ihm  in  der  dortigen  Kirche  S.  Lorenzo  eine  herrliche 
Virgin  de  los  candeles,  in  der  Kirche  las  Huelgas  ein  grossartiger  Altar  von  1816 
mit  der  Himmelfahrt  der  Maria  den  beiden  Johannes  und  dem  heil.  Bernhard  und 
andere  Werke  von  ihm  im  Museum  der  Akademie. 

Hcrneyssen,  Andreas,  Maler  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Nürnberg, 
trat  1578  in  die  Lucasbrüderschaft  zu  Würzburg,  malte  1574  das  Bildniss  des  Meister- 
sängers Hans  Sachs,  schmückte  1580  den  dortigen  Dom  und  später  andere  Kirchen 
in  Niederbayern  mit  Bildern. 

Herold,  Anton,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Prag,  f  1867  das.,  war  dort  Schüler 
von  Emanuel  Max,  arbeitete  in  München,  Wien  und  Paris.  Sein  Hauptwerk  war 
eine  Lorelei,  die  auf  der  Münchener  Ausstellung  den  ersten  Preis  erhielt. 

Herold,  Balthasar,  Erzgiesser,  geb.  1625  in  Nürnberg,  t  1683,  war  in  Wien 
th&tig,  wo  er  die  Säule  der  unbeflekten  Empfängniss  Maria  und  das  eherne  Grabmal 
der  Kaiserin  Claudia  Felicitaa  verfertigte. 

Herold,  Johanna  Helena,  Aquarellmalerin,  geb.  1668  in  Frankfurt  a.  M.,  f  in 
Amsterdam,  Tochter  von  Joh.  Andreas  Graff  und  der  Maria  Sibylla,  geb. 
M  e  r  i  a  n,  malte,  wie  ihre  Mutter,  Insekten  und  Blumen,  heirathete  in  Amsterdam  den 
Kaufmann  Johann  Herold  und  reiste  zweimal  nach  Surinam,  wo  sie  als  Gehilfin  ihrer 
Mutter  bei  deren  Malereien  von  Blumen  und  Insekten  thätig  war. 

Herold,  Wolff  Hleronymns,  Erzgiesser,  geb.  1627  in  Prag,  1 1693  in  Nürnberg, 
Bruder  des  Balthasar  H.,  goss  1660  die  Figuren  des  schönen  Brunnens  in  Nürnberg, 
1683  die  Statue  des  Johann  v.  Nepomuk  auf  der  Karlsbrücke  in  Prag  und  1685  ein 
Christkreuz  in  der  Kastorkirche  in  Koblenz. 

Heroldt,  Georg,  Erzgiesser  aus  Nürnberg,  f  28.  Juli  1871  in  Stockholm,  wo 
er  1868  die  Statue  Karls  XII.  goss  und  bei  dem  Guss  einer  herrlichen  Fontaine  von 
Molin  durch  das  Herabstürzen  der  Form  verunglückte. 

Herp,  Gnilliam  (T^'ilhelm)  van,  Maler,  geb.  1614  in  Antwerpen,  f  im  Juni 
1677  das.,  soll  Schüler  von  Rubens  gewesen  sein.  Vor  ihm  im  Museum  zu  Schwerin 
ein  Bild  Jesus  Martha  und  Maria  nach  Luc.  10,  39,  40,  und  in  der  Galerie  Harrach 
zu  Wien  ein  Bild  Soldaten  überfallen  ein  Bauernhaus. 


166  Herpel  —  Herrera. 

Herpel,  Franz  Karl,  russ.  Marinemaler,  geb.  28.  Jan.  1850  in  Wofonesch, 
Schüler  von  Rosenberg  auf  der  Akademie  in  Königsberg,  wo  er  seinen  Wohnsitz 
nalim.  Unter  seinen  Bildern  wurden  bekannt :  Holländischer  Fischkutter  bei  stürmischer 
See,  Begrüssung  der  Flagge  auf  See,  Kriegsschiffe,  Kreuzerfregatten  u,  dgl. 

Herpfer,  Karl,  Genremaler,  geb.  3Ö.  Nov.  1836  in  Dinkelsbühl,  wurde  in 
München  Schüler  von  Ramberg,  machte  Studienreisen  in  Deutschland  und  malte 
bis  jetzt  manche  gut  gezeichnete,  kräftig  colorirt«  Genrebilder  meistens  aus  der 
Rococozeit,  z.  B.  Die  unterbrochene  Verlobung  (Kunsthalle  in  Hamburg),  Schlussacene 
aus  Brachvogel?  „Narciss",  Ankunft  des  Taufpathen  (1874),  Der  junge  Maestro  (1883), 
Schach  und  matt,  Ein  schwerer  Entschluss,  Ein  Kellerfest  (1889). 

Herpin,  L6on,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  12.  Oct.  1841  in  Granville 
(Normandie),  f  28.  Oct.  1880  in  Paris,  wo  er  sich  in  den  Ateliers  von  Jules  Andre, 
D  a  u  b  i  g  n  y  d.  A  e.  und  B  u  s  s  o  n  zu  einem  tüohtigen  Maler  der  realistischen 
Stimmungslandschaft  ausbildete.  Hauptbilder  von  ihm  sind  z.  B.  Die  Ufer  der  Seine 
bei  Sevres,  Aus  dem  Wald  von  Fontainebleau,  Umgegend  von  Dinan,  2  Ansichten  von 
Bas-Meudon,  Die  Marne  bei  Chennevieres  u.  A. 

Heri'ad  r.  Landsberg,  Dichterin  und  Malerin,  geb.  zwischen  1125  und  1130, 
t  1195,  trat  1141  in  das  Kloster  Hohenberg,  wo  sie  1167  Aebtissin  wurde,  lateinische 
Gedichte  verfasste  und  componirte  und  als  ihr  Hauptwerk  hinterliess  den  Hortus 
deliciarum  (Lustgarten),  ein  Compendium  alles  für  die  Nonnen  auf  religiösem  und 
pJofanem  Gebiet  Wissens  würdigen  mit  616  Miniaturen,  das  bis  zum  16.  Jahrh.  im 
Kloster  war,  dann  in  die  Bibliothek  zu  Strassburg  kam  und  bei  der  Beschiessung 
Strassburgs  1870  verbrannte. 

Herregouts,  Hendrik,  holländ.  Maler,  geb.  1633  in  Mecheln,  t  um  1704  in 
Antwerpen,  malte  in  den  Kirchen  zu  Antwerpen,  Brügge,  Brüssel,  auch  in  Köln 
kirchliche  Bilder.  In  der  Annenkirche  zu  Brügge  sein  Hauptbild  des  Jüngsten 
Gerichts,  im  Museum  zu  Köln  ein  Bild  der  heil. .  Dreieinigkeit. 

Herrenburg,  Johann  Andreas,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  gab.  6.  Febr. 
1824  in  Berlin,  Schüler  von  Ed.  Biermann,  bildete  sich  durch  Reisen  in  Deutschland, 
Frankreich  und  Italien,  kam  1845  nack  Griechenland,  wo  er  die  antiken  Denkmäler 
im  Peloponnes  erforschte,  begleitete  von  da  eine  wissenschaftliche  türkische  Expedition 
nach  Kleinasien,  Palästina  und  Persien,  leiite  auf  Cypern,  wo  er  die  erste  vollständige 
Karte  der  Insel  aufnahm.  Dann  bereiste  er  Aegypten,  Nubien  und  Abessinien,  kehrte 
1848  nach  Bertin  zurück  und  nahm  1855  seinen  Wohnsitz  in  Dresden.  Seine  Reise- 
skizzen führte  er  in  landschaftlichen  und  Arehitekturbildern  von  künstlerischer 
Auffassung  und  bestimmten  Lichtwirktuigen  aus.  Zu  seinen  Hauptbildern  gehören: 
Der  Obersee  im  bayrischen  Gebirge  (Museum  in  Danzig),  Nilufer  bei  Dendera,  Strasse 
in  Kairo,  Ebene  von  Theben  in  Aegypten,  Strasse  in  Bagdad,  Motiv  vom  Weissen 
Nil,  Küste  von  Paphos  auf  Cypern,  Motiv  vom  Comer-See,  Canal  grande  in  Venedig, 
Die  Pyramiden  von  Gizeh,  das  Effektstück  Der  Coloss  des  Memnon,  Tempel  der  Isis 
auf  der  Insel  Philä  und  viele  Andere  auch  aus  Italien.  Der  Sultan  verlieh  ihm  den 
Rang  eines  Bei  und  den  Medjidie-Orden. 

Herrera,  Francisco  de,  el  Tiejo  (der  Aeltere),  spanischer  Maler  der  Schule 
von  Sevilla,  geb.  1576  das.,  f  1656  in  Madrid,  Schüler  von  L  u i s  Fernandez  und 
von  P  a  c  h  e  c  0,  der  erste,  welcher  sich  von  der  unbeholfenen  Manier  der  älteren 
Meister  dieser  Schule  losmachte  und  in  kräftigem  Colorit  mit  kühnem  Pinsel  die 
realistische  Richtung  der  spanischen  Schule  ausbildete.  Seine  Hauptwerke  befinden 
sich  in  den  Kirchefi.*seiß'er  Vaterstadt,  aber  auch  in  anderen  Kirchen  und  Sammlungen 
Spaniens.  Eines  derselben  ist  das  Jüngste  Gericht  in  San  Bernardo  bei  Sevilla ;  im 
Louvre  der  heil.  Basilius  der  seine  Ordensregel  dictirt  und  im  Museum  von  Sevilla 
als  sein  Meisterwerk  von  1624  die  Darstellung  des  Triumphes  der  heil.  Hermengild, 
4  grosse  1647  vollendete  Bilder  im  erzbischöflichen  Palast  daselbst :  Das  Mannalesen,  Der 
Durst  der  Israeliten  in  der  Wüste,  Die  Hochzeit  zu  Cana  und  Wunderbare  Speisung. 

Herrera,  Francisco  de,  el  Mozo  (der  Jüngere),  span.  Maler  und  Architekt, 
geb.  1622  in  Sevilla,  f  1685  in  Madrid,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  leistete  in 
der  Malerei  weniger  als  dieser,  malte  gern  Blumen  und  Fische,  daher  sein  ital. 
Beiname  „lo  Spagnuolo  degli  pesci"-  Seine  Hauptwerke  sind  die  Verklärung  des 
heil.  Franciscus  in  der  Kathedrale  von  Sevilla,  die  Himmelfahrt  Maria  in  der 
Kapelle  der  heil.  Maria  de  Atocha  in  Madrid,  wofür  Philipp  IV.  ihn  zum  Hofmaler 
ernannte,  im  Museum  del  Prado  die  Verklärung  der  heil.  Hermengild,  worin  er  mit 
demselben  Gegenstand  seines  Vaters  wetteiferte,  und  mehrere  Bilder  im  Don^  zu  Sevilla. 
Als  eines  seiner  Bauwerke  wird  genannt  die  Kirche  der  Virgen  del  Pilar  in  Saragossa. 


Herrera  —  Herrmaan.  167 

Herrera,  Juan  de^  talenty-oller  span.  BaomeistM?,  geb.  um  1530  in  Mobellaa 
de  lasAsturlas  de SantUlana,  Schüler  des  Jntin  de  Toledo,  st'ndirte  in  Yalladolid, 
ging  nach  Brüssel  und  Italien,  widmete  sich  der  Mathematik  und  der  Architektur, 
wurde  der  Nachfolger  des  Juan  de  Toledo  in  den  riesenhaften  Bauten  des  Escorial, 
und  baute  selber  die  Kirche  desselben. 

Herrera  BarnneTO,  Sebastianov  Span.  Maler,  Bildhauer,  Architekt  und  Kupfer- 
stechef,  geb.  1619  in  Madrid,  f  1671  di».,  Schüler  des  A 1  o  n  s  o  Cano  in  der  Malerei, 
wurde  ßeschliesser  des  Escorial.  In  der  Plastik  wai'  sein  Hauptwerk  der  an  die 
Säule  gebundene  Christas  (in  Wachs),  in  der  Malerei  ein  Bild  des  heil.  Barnabas  (im 
Escorial),  der  heil.  Hieronymus  in  dör  Wüste,  Johannes  auf  Patmos,  Johannes  d.  T. 
in  der  Wüste. 

Herreyns,  Daniel,  Maler  und  Radierer,  geb.  1678  in  Antwerpen,  Sohn  und 
Schüler  des  älteren  Jacques  H.  Unter  seinen  seltenen  Blättern  werden  genannt: 
Orpheus  bezaubert  die  Welt  durch  die  Töne  seiner  Leier,  Der  Tod  der  Eurydice, 
Der  Künstler  in  seinem  AteUer. 

Herreyns,  Goillaame  Jacques,  Maler  und  Architekt,  geb.  1743  in  Antwerpen, 
t  10.  Aug.  1827  das.,  Sohn  und  Schüler  des  jüngeren  Jacques  H.  und  Schüler  der 
Akademie  seiner  Vätei%tädt,"Wö  er  1762  und-1764  Preisö^erhielt,  Lehrer  der  Geometrie 
und  Perspektive  und  einer  der  Direktoren  derselben  wurde,  hier  wie  in  Mecheln  die 
Besuche  mehrerer  fürstlichen  Personen  erhielt  und  durch  sein  Beispiel  und  seine 
Arbeiten  grossen  Einfluss  auf  die  belgische  Malerei  ausübte.  In  der  Kathedrale  zu 
Antwerpen  von  ihm  ein  Altarbild  Christus  in  Emmaus  (1825)  im  dortigen  Museum 
mehrere  BUdnisse  und  das  Bild :  Der  letzte  Seufzer  Christi. 

Herreyns,  Jacques  d.  Ae.,  Maler  und  Radierer,  geb.  im  Dec.  1643  in  Antwerpen, 
t  1.  Jan.  1732  das.,  Schüler  von  Norbert  van  Her p,  wurde  1676  Meister  der 
dortfigen  Lucasgilde,  zeichnete  Tapetenpatronen,  malte  Bilder  für  die  Eorchen  seiner 
Vaterstadt,  staffirte  auch  die  Bilder  Anderer.  Im  Museum  zu  Antwerpen  von  ihm 
ein  Bild  von  Gott  Vater  auf  einem  Wolkenthrone.  Er  radierte  auch  einige  Blätter 
biblischen  und  mythologischen  Inhalts. 

Herring,  Jolin  Frederick,  engL  Thiermaler,  geb.  1795  in  Surrey  (London), 
t  23.  Sept.  1865  in  Tunbridge  Wells  (Kent),  begann  seine  Tätigkeit  mit  Malen  von 
Wirthshausschildern  und  Kutschen,  malte  auch  besonders  gern  Pferde  wurde  Schüler 
v®n  A.  Cooper  und  widmete  sich  ganz  der  Thiermalerei.  Sehr  beliebt  wurden 
seine  Bilder:  Die  Rückkehr  vom  Wettrennen  in  Epsom,  Der  Markttag,  Dei  Pferde- 
markt und  seit  1841  Die  Postkutsche  zur  Zeit  Georgs  IV.,  Hetzställe,  Bauemstllle 
und  die  poetisch  originelle  Composition  Mazeppa.  Er  war  Mitglied  der  Gesellschaft 
britischer  Künstler. 

Herrlein,  Joli.  Andreas,  Genremaler,  geb.  1720  in  Würzburg,  f  1796  in  Fulda, 
malte  Jagden,  Landschaften,  Tanzbelustigungen,  Bauerngesellschaften,  Aerztliche 
Operationen,  Badende  Nymphen,  Bilder  von  correcter  Zeichnung  und  fleissiger  Aus- 
führung, aber  oft  unangenehmer  Farbe.  Er  war  Hofmaler  des  Fürstbischofs  von 
Fulda.  Bilder  von  ihm  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  im  Museum 
zu  Därmstadt,  in  Kassel,  im  Rudolfinum  in  Prag  und  im  Germanischen  Museum  zu 
Nürnberg. 

Herrlfberger,  David,  Kupferstei^her,  geb.  1697  in  Zürich,  f  n77  das.,  war 
dort  Schüler  von  J.  Me^lchior  Füssli,  in  Angsburg  von  Joh  Daniel  Herz 
und  in  Amsterdam  Schüler  und  Nachahmer  von  P  i  c  a  r  t.  Zu  seinen  besten  Werken 
zählen  die  „helvetische  Topographie"  und  der  „schweizerische  Ehrentempel'^ . 

Herrlich,  Philipp,  Genremaler,  geb.  1818  in  Solras-Laubach,  trat  auf  denRath 
Philipp  Veits  ins  Städelsche  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  und  wurde  Schüler  von 
Rüstige.  Anfangs  malte  er  Bildnisse  in  Aquarell,  später  lobenswerthe  Genrebilder 
aus  dem  Leben  der  Bewohner  von  Oberhessen,  z.  B.  Das  genesende  Kind,  Hansel 
und  Gretel,  Der  Storch  hats  ^-ebracht,  Vorbereitung  für  die  Schule  u.  A 

Uerrmann,  Alexander,  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in 
Glauchau,  machte  seine  Studien  in  Dresden,  und  bereiste  Italien,  aus  dem  er  die 
Stoffe  seiner  meisten  Bilder  entlehnte.  Solche  sind :  Der  Hochaltar  und  andere  Partien 
ans  S.  Marco  in  Venedig,  die  Earche  S.  Zeno  in  Verona,  die  Kirche  Sta.  Maria  della 
Catena  in  Palermo,  die  Loggia  dei  Lanzi  in  Florenz,  Abendlandschaft  bei  Olevano, 
•ausserdem  die  Ruinen  des  Klosters  PaulinzeUe  in  Thüringen  u.  A. 

Herrmann,  Curt,  Bildnissmaler,  geb.  1.  Febr.  1854  in  Merseburg,  Schüler  von 
Steffeck  in  Berlin  und  von  Lindeaschmit  in  München,  wo  er  sieh  niederliess. 
Unter  seinen  Bildnissen  namhafter  Personen  befinden  sich:  Der  Komponist  Robert 


Igg  Herrmana   -   Hertel. 

Franz  (Museum  in  Halle),  Der  Kunstförscher  Muther  in  München,  Der  Erauereibesltzer 
Pscborr  daselbst  und  mehrere  Selbstbildnisse. 

Herrmann,  Hans,  Landschafts-  und  Genremaler,  geb.  8.  März  1858  in  Berlin, 
war  1874— 79  Schüler  der  dortigen  Ä.kademie  unter  Knille,  Gussow  und  Wilborg 
und  von  1880 — 83  Schüler  von  Duck  er  in  Düsseldorf,  bereiste  zu  wiederholten 
Malen  Holland,  1888  Italien  und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  das 
Leben  in  den  holländischen  Städtea  and  den  Strand-  und  Fischerdörfern  zum  Gegen- 
stand seiner  Bilder  wählte  und  zahlreiche  Medaillen  erhielt.  Unter  seinen  durch 
wunderbare  Naturwahrheit  auszgezeichneten  Bildern  sind  zu  nennen :  Strand  bei 
llelsingör,  Alter  Hafen  in  Eotterdam,  Holländische  Flusslandschaft,  Fischmarkt  in 
Amsterdam  (1886,  Museum  in  Breslau),  Holländische  Fischauction,  Auf  den  Wällen 
von  Vliasingen,  Strasse  in  Chioggia  (1888),  Am  Gardasee  (1888)  und  zahlreiche 
Aquarelle  ähnlichen  Inhalts. 

Herrmann,  Heinrich  Gustav,  Genreraaler,  geb.  8.  Juni  1854  in  Colditz  (Sachsen), 
Schüler  der  Akademie  in  Berlin,  und  Julius  Schraders,  lebt  in  Berlin.  Er  malte 
Eine  alte  Zigeunerin  die  ihre  Enkelin  im  Wahrsagen  unterrichtet,  und  Zur  Frühmesse 
am  Allerseelentage. 

Herrmann,  Karl,  Historienmaler,  geb.  in  Oppeln,  f  14.  April  1845,  lebte  einige 
Jahre  in  Italien,  wo  er  die  Werke  Eaffaels  und  Tizians  studirte  und  copirte,  liess 
sich  später  in  Breslau  nieder.  Von  ihm  werden  genannt  die  Bilder:  Die  Kreuz- 
tragung,  Ein  Schutzengel  mit  einem  Kinde  (Kirche  in  Warmbrunn),  Christus  in  der 
Glorie,  Gebet  am  Oelberg,  Gründung  des  Klosters  zn  Trebnitz  (1844,  Sciüoss 
Erdmannsdorf  in  Schlesien),  Bildniss  des  Papstes  Pius  VII. 

Herrmann,  Karl,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1813  in  Koblenz,  t  23.  Aug. 
1881  in  Mainz,  bildete  sich  seit  1836  auf  der  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Seh  adow 
und  schloss  sich  nach  1840  an  Ph.  Veit  an.  Als  seine  Hauptbilder  gelten :  Das  Altar- 
bild Maria  auf  dem  Thron  von  Engeln  umgeben  (1837,  Kirche  zu  Wald  bei  Solingen), 
Jakob  erblickt  die  Himmelsleiter  (1838),  Hessisches  Bauernmädchen  (1858),  Wald- 
schloss  (1872)  u.  A. 

Herrmann,  Leon  Charles,  franz.  Thier-  und  Stilllebenmaler  der  Gegenwart, 
geb.  in  Hayre,  Schüler  von  Fromentin  und  Phil.  Rousseau,  lebt  in  Paris.  Er 
malte  lebende  Thiere,  humoristische  Bilder,  z.  B.  Der  guitarrespielende  Affe,  In  dflr 
Meierei,  Auf  der  J-^gd,  Halali  u.  s.  w. 

Herrmann,  Philipp  Ludwig,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Febr.  1841  in  Eschau 
bei  Aschaffenburg,  f  3.  Juni  1894  zu  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  Rieh.  Zimmer- 
mann in  München,  wo  er  Stimmungsbilder  aus  der  oberbayerischen  Hochebene  malte. 

Herrmanstörfer,  Joseph,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Febr.  1817  in 
Nürnberg,  wo  er  auf  der  Kunstschule  Schüler  von  Reindel  war,  später  seit  1842 
auf  der  Akademie  in  München,  wo  er  sich  niederliess.  Von  früher  Jugend  an  malte 
er  Thierbilder,  namentlich  Pferde  und  Kühe,  die  er  auf  seinen  Wanderungen  im 
bayerischen  Gebirge  und  Tirol  studirte.     1874  erhielt  er  die  Londoner  Medaille. 

Hersent,  Lonis,  franz.  Historien-  und  Bildmssmaler,  geb.  10.  März  1777  in 
Paris,  t  2.  Oct.  1860,  Schüler  von  Regnault,  malte  anfangs  Scenen  aus  der 
griechischen  Mythe,  und  ging  dann  zum  historischen  Genre  aus  der  Zeit  Ludwigs  XVI., 
Gustav  Wasas  und  zur  Idyllenmalerei  mit  einem  Anfluge  von  sinnlichem  Reiz  über, 
später  auch  zum  Bildniss.  Genannt  werden  seine  Bilder .  Achilles  liefert  dem 
Agamemnon  die  Briseis  aus,  Atala  vergiftet  sich  in  den  Armen  des  Chactas,  Daphnis 
und  Chloe,  Bildnisse  von  Casimir  Perier  und  des  Operncomponisten  Spontini. 

Hertel,  Albert,  Landschafts-  und  Stilllebenmaler,  geb.  19.  April  1843  in  Berlin, 
bedeutender  Colorist  der  dortigen  Schale,  der  mit  feiner  Empfindung  für  Charakter 
und  Stimmung  vorzugsweise  die  südliche  Landschaft  und  das  Meer  mit  einer  grossen 
Farbenbravour  cultivirt;  so  in  den  Bildern:  Ariccia  bei  Rom,  Blick  auf  das  Cap 
Portofino  an  der  Riviera  bei  Genua,  Acqua  acetosa,  Gapri,  Via  Flaminia  bei  Rom, 
Abziehendes  Gewitter  bei  Genua  (1878)  und  Nordische  Strandscene  (1883,  beide  in 
der  Nationalgalerie  zu  Berlin),  Panorama  von  Gastein,  Sommerabend  vor  dem 
Brandenburger  Thor.  Fast  ebenso  feines  Gefühl  offenbarte  er  auch  in  seinen  Still- 
leben, z.  B.  Genueser  Stillleben  mit  Fischen,  grossen  Decorationen  für  Speisesäle 
(1875 — 77),  Aquarellen  von  Ansichten  ans  Rom  and  vleten  anderen  Aquarellen. 

Hertel,  Karl  Konrad  JuUh»,  Geniemaler,  geh  17.  Oet  1837  in  Breslan, 
t  10.  März  1895  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Wilh. 
Sohn,  besuchte  die  Hauptkunststädte  Deutschlands,  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder 
und  bereiste  jährlich  Holland  und  Belgien.    Unter  seinen   sinnig  empfundenen  und 


Herter  —  Herz.  169 

trefflich  colorirten  Bildern  nennt  man :  Spielende  Knaben,  Auszug  der  Landwehr,  Der 
Reconvalescent,  Jung-Deutschland  (National-Galerie  in  Berlin  und  Museum  in  Leipzig), 
Viel  Lärm  um  nichts,  Bildniss  des  Kommerzienraths  Alfred  Krupp. 

Herter,  Ernst  Gnstar,  Bildhauer,  geb.  14.  Mai  1846  in  Berlin,  bildete  sich 
auf  der  dortigen  Akademie  unter  Aug.  Fischer,  Bläser  und  Albert  Wolff 
und  machte  eine  Studienreise  nach  Italien.  Seine  bisherigen  sehr  erfreulichen  Werke 
sind  die  Bronzestatue  eines  ruhenden  Alexander,  Marmorstatue  des  sterbenden  Achilles 
(1886,  beide  in  der  Nat.  Gal.),  Marmorstatue  der  Antigene,  Kriegerdenkmal  in  Spandau, 
Statue  Kaiser  Wilhelms  I.  für  das  Kriminalgerichtsgebäude  in  Moabit,  Erzdenkmal 
in  Brüssel  für  die  im  Kriege  von  1870|71  gefallenen  Deutschen  und  manche  decorative 
Bildwerke  für  öffentliche  Gebäude. 

Herterich,  Heinricli  Joachim,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1772  in  Hamburg, 
t  20.  März  1852,  Sohn  und  Schüler  des  Joh.  Andreas  H.,  malte  in  Pastell  und 
Miniatur  Bildnisse  und  Landschaften  mit  grosser  Wahrheit.  1818  gründete  er  mit 
Speckter  die  erste  lithographische  Anstalt  in  Norddeutschland. 

Herterich,  Johann  Kaspar,  Maler  des  historischen  Genres,  geb.  23.  April 
1843  in  Ausbach,  konnte  erst  spät  seine  Studien  auf  der  Akademie  in  München 
unter  Phil.  Foltz  und  später  unter  Piloty  machen.     Sein  erstes  unter  Foltz 

femaltes  Bild  war  Ingeborg  am  Meer,  dann  folgte  1868  als  eines  seiner  Hauptbilder 
riedrich  mit  der  gebissenen  Wange,  Guillotin  zeigt  dem  Convent  sein  Modell  einer 
Guillotine,  und  einige  Genrebilder. 

Herterich,  Ludwig,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  13.  Oct.  1856  in  Ansbach, 
Bruder  und  Schüler  des  Vorigen,  auch  Schüler  von  Diez  in  München,  in  dessen 
künstlerischer  Richtung  er  sich  dem  historischen  Genre  von  Scenen  aus  dem  16.  Jahrh. 
zuwandte,  unter  seinen  früheren  Werken  sind  hervorzuheben  eine  Scene  aus  dem 
Bauernkriege,  worin  die  aufständigen  Bauern  die  Gräfin  Westernburg  zwing'en  sie 
zu  bedienen,  Hochzeitszug.  Mit  dem  Bild  aus  der  Geschichte  der  Befreierin  Lüneburgs 
Anna  Stegen  (1887)  begründete  er  seinen  Ruf  für  weitere  Kreise.  In  den  nun  folgenden 
noch  trefflicheren  Werken  zeigte  es  sich,  dass  das  farbliche  Interesse  das  gegenständliche 
in  seiner  Kunst  sehr  verdrängt.  Seine  gewissermassen  disintegrirende  Malweise  sucht 
jede  Farbstelle  in  ihre  einzelnen  Bestandtheile  aufzulösen,  die  das  Auge  dann  bewusst 
verbinden  muss.  Ein  Hauptfarbenton  herrscht  gewöhnlich  vor.  In  der  neuen  Pinakothek 
zu  München  Der  hl.  Georg;  ferner  von  ihm  das  Bildniss  des  Prinzregenten  Luitpold 
(1893),  Dämmerung  (1894)  etc.  Seine  Lehrthätigkeit,  Münchener  Damenklasse,  die  er 
bis  Ende  1894  ausübte,  wird  gerühmt. 

Hertzinger,  Anton,  Landschaftsmaler,  Aquatintastecher  und  Radierer,  geb. 
1763  in  Fallbach  (Oesterreich  unter  der  Enns),  t  1832  in  Prag,  Schüler  der  Akademie 
in  Wien,  thätig  am  Clementinum  in  Prag  und  in  Dresden.  Er  malte  und  stach  Land- 
schaften und  Thierbilder  nach  J.  Ruisdael,  Kiengel  und  Dujardin  und  viele  Thierbilder 
namentlich  nach  Joh.  Heinr.  Roos. 

Herwarth,  Wilhelm,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  26  Juli  1853  in 
Berlin,  Schüler  und  Gehilfe  Wilbergs  bei  dessen  Hygieine-Panorama  jetzt  Hilfs- 
lehrer der  akademischen  Hochschule  in  Berlin,  Auch  Mitarbeiter  am  Pergamon-  und 
am  Nero-Panorama.  In  Oel  malte  er  Bilder  aus  Stargard,  das  Schloss  Schönhausen 
des  Fürsten  Bismarck,  das  Innere  von  S.Marco  in  Venedig,  eine  Ansicht  von  Wismar, 
die  Klosterkirche  in  Jerichow  und  architektonische  Aquarelle  aus  Mecklenburg, 
Brandenburg  und  aus  Venedig. 

Herwegen,  Peter,  Maler  und  Lithograph,  geb.  15.  Febr.  1815  in  Köln,  f  28.  Dec. 
1893  in  München,  war  1826— 30 Schüler  von  Mengelberg,  malte  treffliche  Miniatur- 
und  Aquarellblätter.  Am  bekanntesten  wurde  er  durch  seine  Blätter  zum  König- 
Ludwigs-Album  und  durch  den  Festzug  bei  Enthüllung  der  Bavaria,  gab  in  40  Blättern 
die  Schätze  der  Kunst  des  Mittelalters  in  Salzburg  und  dessen  Umgebung  heraus 
und  mehrere  Originalphotographien  von  Gebäuden  in  München. 

Herwegen,  Veronika  Maria,  Architekturmalerin,  geb.  30.  Nov.  1851  in  München, 
Schülerin  von  Lindenschmit,  besuchte  Italien  und  liess  sich  in  ihrer  Vaterstadt 
nieder.  Ihre  Hauptwerke  sind:  Ansichten  des  römischen  Forums,  Das  Colossenm, 
Das  Pantheon,  Der  Bogen  des  Severus,  Der  Bogen  des  Constantin,  andere  Baulichkeiten 
aus  Venedig  und  viele  solche  Aquarelle. 

Herz,  Johann  Daniel,  Kupferstecher  und  besonders  Verleger,  geb.  1693  in 
Augsburg,  t  1754  das.,  wurde  Direktor  der  dortigen  Kunstakademie  und  stach  viele 
historische  Blätter,  z.  B.  eine  Verkündigung,  Die  Kreuzaufrichtung  durch  die  heil. 
Helena,  eine  Himmelfahrt  der  Maria  u.  A. 


170  Herzig  —  Hess. 

Herzig)  August)  Bildhauer  der  Gegenwart  in  Dresden.  Von  ihm  das  1879  in 
Darmstadt  enthüllte  Kriegerdenkmal,  bestehend  aus  einer  Victoria,  die  einem  zum 
Tode  getroffenen  kämpfenden  Krieger  Lorbeerkränze  spendet,  am  Sockel  in  Eelief  die 
Begegnung  Kaiser  Wilhelms  I.  mit  dem  Grossherzog  von  Hessen  ^  dem  Schlachtfeld 
von  Gravelotte. 

Herzl,  Coniel)  ungarischer  Genremaler,  geb.  4.  Juli  1858  in  Budapest,  Schiller 
von  Bencznr  und  Liezenmayer  in  München  und  von  Flameng  in  Paris,  wo 
er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Als  seine  Bilder  werden  genannt:  Der  Seidenhut,  Pflicht- 
vergessen, Fischwäscherinnen,  Staatskrüppel,  Der  Sieger  im  Trinken. 

Herzog)  Hermann,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Nov.  1832  in  Bremen,  seit  1849 
Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf,  wo  er  sich  unter  Schirmer  ausbildete,  aber 
mehr  in  der  Weise  Leus  und  Hengsbachs  malte.  Von  seinen  Reiasr  nach  Norwegen, 
der  Schweiz,  Italien  und  den  Pyi'enäen  brachte  er  Gebirgslandschaften  meisterhaft 
in  Zeichnung  und  Colorit,  aber  eben  nicht  sehr  poetisch  in  der  Auffassung,  z.  B. 
Das  Schwingfest  in  ünspunnen  in  der  Schweiz  (1862),  Norwegischer  Fjord,  Das 
Wetterhorn,  Das  Lauterbrunnenthal,  Norwegischer  Wasserfall  u.  A.  Seit  1869  bereiste 
er  Nordamerika,  malte  aus  dem  Yosemitethal  in  Kalifornien,  und  nahm  seinen 
Wohnsitz  in  Philadelphia. 

HesS)  Anton  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  20.  Aug.  1838  in  München,  Sohn  von 
Heinrich  v. H.,  bildete  sich  dort  unter  Zu mbu seh,  bereiste  von  1866— 68  Italien, 
und  wurde  1875  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  seiner  Vaterstadt.  Seine 
Hauptwerke  sind  4  colossale  Balconfiguren  am  dortigen  neuen  Rathhause,  eine  Giebei- 
gruppe  und  2  Figuren  am  neuen  Wilhelmsgymnasium,  Viele  Grabdenkmäler,  darunter 
das  Knorr-Monument  auf  dem  Campo  Santo  des  alten  I^iedhofs,  auch  Bildnissbüsten 
von  treffender  Charakteristik. 

Hess,  August')  Historienmaler,  geb.  1834  in  Müncheii,  f  10.  Oct.  1893  das.  Von 
ihm  in  der  Neuen  Pinakothek  ein  Bild  der  heil.  Theresia  im  Gebet  (1861). 

HesS)  Engen,  Genremaler,  geb.  25.  Juni  1824  in  München,  f  21.  Nov.  1862  das., 
Schüler  seines  Vaters  Peter  v.  H.  und  der  dortigen  Akademie,  bildete  sich  nachher 
in  Antwerpen  und  in  Paris,  machte  1849  und  50  Reisen  in  Frankreich  und  Belgien 
und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Er  entlehnte  die  Stoffe  seiner  trefäichen 
BUder  häufig  dem  Mittelalter  und  der  Zeit  der  Eenaissance.  Die  besten  derselben 
sind :  Ueberfall  des  Generals  Wrangel  von  den  Bayern  auf  der  Hirschjagd  bei  Dachau 
164T  (Neue  Pinakothek),  Ein  Ritter  als  Gast  bei  Dominikanern  (daselbst),  Botschaft 
atfgf  dem  Gefecht,  Washington  zwingt  den  General  Gornwallis  zur  Uebergabe  der 
Festung  Tor ktown  1781  (Maximilianeum  in  München),  Von  ihm  auch  einige  Original- 
radienmg£H 

Hess,  deorg,  deutscher  Bildhauer  in  New- York,  geb.  28.  Sept.  1832  in  Pfungstadt 
(Hessen-Darmstadt),  war  dort  anfangs  Klempner,  wanderte  1850  nach  Nordamerika, 
verdiente  sich  mit  Schnitzarbeit  so  viel,  dass  er  nach  München  gehen  und  sich  vier  Jahre 
unter  Widnmann  ausbilden  konnte.  Dann  kehrte  er  nach  Amerika  zurück  und 
machte  sein  Glück  mit  Idealbildern,  Statuen  lyrischen  und  romantischen  Inhalts  und 
Bildnissbüsten,  z.  B.  die  Statue  der  Echo,  Büste  der  Wasserlilie,  Das  unterbrochene 
Gebet  (Relief),  Büste  der  Schauspielerin  Janauschek  und  Statue  eines  jugendlichen 
Goethe. 

Hess,  Heinrich  Maria  von,  Historienmaler,  geb.  19.  April  1798  in  Düsseldorf, 
t  29.  März  1863  in  München,  kam  mit  seinem  Vater,  K  arl  Ernst  Chris  toph  H.,  1806 
nach  München,  wo  er  auf  der  Akademie  Schüler  von  Peter  v.  Langer  wurde  und 
sich  gleich  anfangs  der  religiösen  Malerei  widmete.  1821  ging  er  nach  Italien,  wo 
er  vier  Jahre  blieb,  die  Werke  Raffaels  und  der  Präraffaeliten  studirte  und  sich  an 
Overbeck  anschloss.  1826  erhielt  er  dort  durch  Cornelius  einen  Ruf  als  Professor 
an  die  Akademie  in  München,  wo  er  auch  die  Leitung  der  Glasmalerei-Anstalt  über- 
nahm. Diese  Professur  legte  er  1847  nieder  und  wurde  1849  Direktor  der  vereinigten 
Sammlungen.  Schon  durch  seine  ersten  Werke  erregte  er  Aufmerksamkeit,  darunter 
befinden  sich  eine  Grablegung  (Theatinerkirche  in  München),  einige  Madonuen,  Glaube, 
Liebe,  Hoffnung  (Gal.'  Leuchtenberg  in  St.  Petersburg),  eine  büssende  Magdalena, 
die  Christnacht.  Von  späteren  Werken  ist  am  bekanntesten  geworden  die  in  der 
Neuen  Pinakothek  befindliche  unvollendet  gebliebene  Einsetzung  des  Abendmahls  (1862). 
Mit  seinen  Schülern  entwarf  er  dann  die  Cartons  für  die  Glasmalereien  des  Doms  in 
Regensburg  und  malte  zwei  grosse  Cyklen  von  Fresken  in  der  Allerheiligen-  und  in 
der  Bonifaciuskirche  in  München.  Der  erstere  (1827—37)  auf  Goldgrund  enthält  die 
Hauptpunkte  der  kirchlichen  Beziehungen  des  Alten  und  Neuen  Testaments,  der  Andere 


Hess.  171 

(1837—46)  Sceneu  aus  dem  Leben  der  Verbreiter  des  Christenthums  in  Deutschland 
und  namentlich  des  heil.  Bonifacius.  Er  war  Mitglied  verschiedener  Akademien  und 
Inhaber  einer  Reihe  von  Orden. 

Hess,  Hieronymns,  Historienmaler  Und  Zeichner,  geb.  1799  in  Basel,  f  1850 
das.,  Schüler  von  Jos.  Anton  Koch  in  Italien,  wo  er  mehrere  Jahre  lebte.  Dann 
liess  er  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder  und  war  auch  als  Aquarellmaler  im  Genre- 
fach thätig.  Viele  seiner  historischen  Cartons  und  einige  Genrebilder  in  der  dortigen 
Kunstsammlung. 

Hess,  Johann  Benedikt  d.  Ae.,  Glas-  und  Steinschneider  des  17.  Jahrh.  in 
Frankfurt  a.  M.  (1636 — 74),  hatte  einen  gleichnamigen  Sohn,  Joh.  Benedikt  d.  J., 
geb.  26.  März  1672,  f  16.  Sept.  1736,  der  als  geschickter  Steinschneider  Cameen, 
Intaglien  und  freistehende  Figuren  schnitt.  Des  Letzteren  Sohn  war  Peter  H.,  geb. 
1709  in  Frankfurt  a.  M.,  f  als  Mitglied  der  Akademie  in  Kassel  1782,  wurde  1746 
als  Bdelsteinschneider  nach  Kassel  berufen,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Er 
arbeitete  an  einem  kostbaren  Tisch,  bestehend  aus  einer  grossen  Marmortafel  mit 
farbigen  Edelsteinen,  aber  vollendete  ihn  nicht  mehr. 

HesS)  Joliann  Michael,  Maler  und  Radierer,  geb.  18.  Sept.  1768  in  Erlan 
(Oberüngarn),  f  um  1830,  SchtUer  der  Akademie  in  Wien  unter  Maurer,  wo  er 
1794  Priamus  bittet  den  Achilles  um  den  Leichnam  seines  Sohnes  malte  und  Professor 
an  der  Ingenieur-Akademie  wurde.  Andere  rühmenswerthe  Bilder  von  ihm  sind: 
Der  heil.  Stephanus,  Himmelfahrt  Maria  und  als  sein  Hauptbild  im  Dom  zu  Gran 
die  Taufe  des  heil.  Stephanus.  Unter  seinen  Radlemngen  nennen  wir :  Die  btissende 
Magdalena,  Tod  der  Virginia,  Venus  und  Amor  in  einer  Landschaft  (alle  drei  1812) 
und  die  Grablegung  Christi  (1816). 

Hess,  Karl,  Landschafts-,  Thier-  und  Genremaler,  geU.  1801  in  Düsseldorf, 
1 16.  Nov.  1874  in  Reichenhall,  Sohn  des  Kupferstechers  KarlErnst.ChristophH., 
Bruder  von  Heinrich  Maria  und  ^on  Peter  v.  fl.,  ging  von  der  Kupferstecher 
Kunst  zur  Malerei  der  mit  Thieren  staffirten  Landschaft  über,  wurde  Schüler  seines 
Bruders  Peter  und  Wagenbauers  und  liess  sich  in  Münden  nieder  Zwei  Bilder 
von  ihm  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin. 

Hess,  Karl  Adolf  Heinrich',  Pferde-  und  Soldatenmaler,  auch  Kapferstecher, 
geb.  1769  in  Dresden,  f  3.  Juli  1849  in  Wilhebnsdorf  bei  Wien,  war  im  Kupferstich 
Schüler  von  Ephraim  Gottlieb  Krüger  und  in  der  Malerei  von  K  a  r  1  Christ. 
K 1  a  s  8  in  Dresden.  1808  zog  er  nach  Wien,  wurde  Lehrer  an  der  Akademie,  machte 
für  seine  Pferdestudien  Reisen  in  Ungarn,  Russland,  der  Türkei  und  England  und 
erlangte  eine  gründliche  Kenntniss  der  Pferderacen.  Sein  Hauptwerk  ist  „Die  Reit- 
schule oder  Darstellung  des  natürlichen  und  künstlichen  Ganges  der  Campagnepferde' 
(12  Kupfer)  und  Pferdeköpfe  in  natürlicher  Grösse. 

Hess,  Karl  Ernst  Christoph,  Kupferstecher,  geb.  22,  Jan.  1755  in  Darmstadt, 
t  25.  Juli  1828  in  München,  ältestes  Glied  dieser  Künstlerfamilie,  lernte  die  Kunst 
des  Ciselirens  unter  seinem  Schwager  Hohleisen  in  Mannheim,  widmete  sich  1776 
der  Kupferstecherknnst  in  Augsburg,  arbeitete  seit  1777  in  Düsseldorf,  wurde  1782 
Professor  an  der  Akademie  und  zog  1806  nach  München.  Seine  Hauptblätter  sind: 
Der  Wunderdoctor  nach  Gerhard  Dou,  Himmelfahrt  Maria  nach  Guido  Reni,  Rubens 
und  seine  erste  Frau  nach  Rubens  (punktirte  Manier),  die  Heil.  Familie  nach  Raflfael 
(Pinakothek  in  München),  Maria  mit  dem  Kinde  nach  Carlo  Dolci,  die  Anbetung  der 
Könige  nach  Jan  v.  Eyck,  Christus  disputirt  im  Tempel  mit  den  Schriftgelebrten  nach 
Rembrandt,  dasselbe  nach  Honthorst,  die  Aufrichtung  des  Kreuzes  nach  Rembrandt, 
das  Jüngste  Gericht  nach  Rubens  (Pinakothek  in  München)  und  einige  Bildnisse, 
darunter  nach  Stieler  Maximilian  Joseph  I.  von  Bayern. 

Hess,  Ludwig,  Landschaftsmaler  und  Kupferstecher,  geb.  16.  Oct.  1760  in 
Zürich,  t  13.  April  1800,  wurde  durch  seinen  Verkehr  mit  dem  Dichter  und  Maler 
Salomon  Gessner  zur  Malerei  geführt,  reiste  1794  nach  Rom  und  Florenz  und  malte 
lobenswerthe  Landschaften  aus  der  Alpenwelt  und  aus  Italien,  z.  B.  Der  Montblanc, 
das  Rütli,  die  Teilskapelle,  radierte  auch  mehrere  derartige  Landschaften. 

Hess,  Max,  Historienmaler,  geb.  15.  Oct.  1825  in  München,  f  19.  Juli  1868  im 
Bade  Lippspringe,  jüngster  Sohn  des  Peter  von  H.  und  Schüler  desselben,  bildete 
Sich  weiter  in  Paris  und  in  Düsseldorf  und  nahm  hier  seinen  Wohnsitz,  wo  er  bei 
Künstlerfesten  und  als  Decorationsmaler  thätig  war.  Von  ihm  die  Bilder :  Brand- 
schatzung eines  Klosters,  Büdniss  des  Opernsängers  Aug.  Kindermann  (Zeichnung), 
der  Alexanderzug  nach  Thorwaldsen,  Fackelzug  bei  der  Vermählung  der  Prinzessin 
Stephanie  von  HohenzoUern  mit   dem  König   von  Portugal  (vollendet  von  Oswald 


172  Hoss  —  Hessler. 

Achenbac h),  Puritaner  auf  der  Wache,  Bühnenvorhaug  für  den  Saal  des  Malkastens 
in  Düsseldorf  (vollendet  1872  von  Grotjohann). 

Hess,  Peter  von,  Schlachtenmaler,  geh.  29.  Juli  1792  in  Düsseldorf,  f  4.  April 
1871  in  München,  ältester  Sohn  des  KarlErnstChristophH.,  Schüler  seines  Vaters 
und  seit  1806  der  Akademie  in  München  unter  K ob  eil.  Er  nahm  an  den  Feldzügen 
gegen  Frankreich  1813—15  im  Hauptquartier  des  Fürsten  Wrede  Theil,  machte  dann 
Studienreisen  nach  Wien,  der  Schweiz  und  Italien  und  brachte  von  daher  Skizzen  zu 
zahlreichen  Bildern.  1833  begleitete  er  den  König  Otto  nach  Griechenland,  wo  er 
das  Land  und  Volk  studirte,  dessen  Darstellung  ihn  in  den  nächsten  sieben  Jahren 
beschäftigte.  1839  folgte  er  einem  Ruf  nach  St.  Petersburg  und  malte  in  Moskau  die 
Hauptbegebenheiten  aus  dem  mssisch-französischen  Kriege.  Er  war  bayrischer  Hof- 
maler und  Mitglied  der  Akademien  von  München,  Berlin,  Wien  und  St.  Petersburg.  Die 
bedeutendsten  seiner  auf  eigener  Anschauung  beruhenden  Bilder  sind:  Die  Schlacht 
bei  Arcis  sur  Aube  (1817,  noch  ganz  in  Kobells  Manier),  ein  Bivouac  Polaken  und 
Morgen  im  Dorf  Partenkirchen  (beide  in  der  Galerie  Leuchtenberg  zu  St  Petersburg), 
Gefecht  im  Engpass  bei  Bodenbühl  an  der  Tiroler  Grenze,  und  in  der  neuen  Pinakothek 
zu  München  Der  Einzug  des  Königs  Otto  in  Nauplia,  Die  Schlacht  bei  Austerlitz, 
Einzug  des  Königs  Otto  in  Athen  und  5  Skizzen  zu  den  Darstellungen  aus  dem 
griechischen  Befreiungskampf  (in  den  Arkaden  des  Hofgartens  in  München  von  N  i  1  s  o  n 
in  Fresko  ausgeführt),  im  Maximilianeum  die  Schlacht  bei  Leipzig.  Viele  seiner  Oel- 
bilder  auch  im  Festsaalbau  und  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  einige  Genrebilder. 

Hesse,  Alexandre,  franz.  Historienmaler,  geb.  6.  Sept.  1806  in  Paris,  f  7.  Aug. 
1879  das.,  Neffe  des  Nicolaus  Auguste  H.,  Schüler  von  Gros,  bildete  sein  Colorit 
nach  P.  Veronese  in  Venedig,  und  begründete  seinen  Euf  durch  das  Bild  Leichen- 
begängniss  Tizians,  worin  er  wie  in  den  folgenden  Bildern,  die  romantische  und 
historische  Richtung  zu  vermitteln  suchte.  Seine  Hauptwerke  sind:  Scene  aus  dem 
Leben  Lionardo  da  Vincis  (1836),  Tod  des  Präsidenten  Brisson,  Der  Triumph  Vittore 
Pisanis  (1847,  Museum  des  Luxembourg),  Die  beiden  Foscari  (1853),  Adoption  Gottfrieds 
von  Bouillon  durch  Alex.  Comnenus,  Heinrich  IV.  auf  dem  Paradebett  im  Louvre 
1610,  Belagerung  von  Beirut  durch  die  Kreuzfahrer;  auch  seit  1852  religiöse  Malereien 
in  der  Kirche  St.  Sulpice  aus  dem  Leben  des  heil.  Franz  v.  Sales  und  Andere  in 
den  Kirchen  St.  Severin,  St.  Gervais  und  in  der  Kirche  St.  Germain  des  Pres  (sein 
letztes  Werk).  Er  erhielt  verschiedene  Medaillen,  war  seit  1887  Mitglied  des  Instituts, 
seit  1842  Ritter,  seit  1868  Offizier  der  Ehrenlegion. 

Hesse,  Georg  Hans,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Sept.  1845  in  Berlin,  war  von 
1864 — 67  Schüler  von  Eschke  und  bis  1871  auf  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  unter 
G  u  d  e  und  dem  Einfluss  von  L  e  s  s  i  n  g.  Er  malte  aus  den  mitteldeutschen  Gebirgen 
und  dem  Schwarzwald  Bilder  von  ernster  Auffassung  der  oft  melancholisch  gestimmten 
Motive,  z.  B.  Rhönlandschaft  (1875). 

Hesse,  Nicolas  Auguste,  Historienmaler,  geb.  1795  in  Paris,  f  14.  Juni  1869 
das.,  Schüler  von  Gros,  erhielt  1818  für  sein  Bild  Philemon  und  Hanois  den  grossen 
Preis  für  Rom,  malte  einige  Bilder  aus  der  Profangeschichte  z.  B.  Mirabeau  in  der 
Sitzung  der  Ständeversammlnng  1789,  auch  Maria  beim  Begräbniss  Jesu  (1851,  im 
Luxembourg),  und  widmete  sich  dann  in  der  Richtung  von  Ingres  dem  religiösen 
Gebiete  in  Bildern  der  Kirchen  Notre  Dame  de  Lorette,  Ste.  Elisabeth,  Bonne  Nouvello, 
St.  Eustache  u.  A. 

Hesse,  Richard,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  13.  März  1865  in  Dresden, 
war  von  1882 — 87  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  L.  Po  hie  und  P  au  weis 
und  zog  1891  nach  Diessen  am  Ammersee.  Unter  seinen  Genrebildern  nennt  man : 
Rothkäppchen,  Der  kleine  Korporal,  Mein  Liebling,  Die  Fächer  spräche. 

Hessel,  Gerritsz,  Kupferstecher  des  17.  Jahrb.,  stach  hauptsächlich  nach  Vinck- 
Boons,  z.  B.  die  4  Blätter  der  Jahreszeiten  und  Das  Mahl  vor  der  Hütte. 

Hessemer,  F.  M.,  Architekt,  f  1860  in  Darmstadt,  brachte  von  einer  Reise 
nach  Italien  und  Aegypten  viele  dort  aufgenommene  Zeichnungen  architektonischer 
Ornamente  zurück,  die  er  1836  und  37  in  dem  Werke  „Arabische  und  Altitalienisch« 
Bauverzierungen"  herausgab.  Er  war  Professor  am  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.M, 
wo  er  auch  die  kurhessische  Grabkapelle  auf  dem  Friedhof  baute. 

Hessl,  Gustav  Angnst,  Genremaler,  geb.  1849  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Enger  th,  nahm  dort  seinen  Wohnsitz.  Von  ihm  die  Bilder:  Frühling 
(1876),  Kindesliebe  (1877),  Vereitelte  Flucht,  Lustige  Gesellschaft  (1890). 

Hessier,  Otto,  Genremaler,  geb.  1857  in  Leipzig,  Schüler  der  dortigen  Akademie, 
und  Ferd.  Kellers  in  Karlsruhe,  machte  Reisen  in  Italien  und  liess  sich  in  München 


Hesslöhl  —  Heunert.  173 

nieder.  Genannt  werden  seine  Bilder  Klosterleben  im  Frühling,  Rettung  aus  Sturmes- 
noth,  Das  Pfingstfest,  mehrere  Rococobilder  und  eine  Landschaft  bei  Leipzig. 

Hesslöhl,  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  13.  Febr.  1810  in  Karlsruhe,  Schüler 
von  Oberthür  in  Strassburg,  von  Frommel  in  Karlsruhe  und  von  Finden  in 
London.  Seine  bedeutendsten  Blätter  sind:  Hagar  und  Ismael  nach  Emil  Jacobs, 
die  Passion  Christi  nach  Hans  Holbein,  die  Schnitter  in  den  Pontinischen  Sümpfen 
nach  Robetrt,  die  Vermählung  des  Markgrafen  Rudolf  von  Baden  mit  der  Gräfin 
Kunigunde  von  Eberstein  nach  Graefle  und  das  ßildniss  von  Wilhelm,  Markgraf  von 
Baden  nach  Winterhalter. 

Hetsch,  Gustav  Friedrich,  Baumeister  und  Maler,  geb.  28.  Sept.  1788  in 
Stuttgart,  t  7.  Sept.  1864  in  Kopenhagen,  Sohn  des  Philipp  FriedrichvonE., 
ging  vom  Stadium  der  Mathematik  zur  Baukunst  über,  bildete  sich  bei  Etzel  in 
Stuttgart  und  1808  in  Paris,  lebte  1812— 15  in  Italien,  wo  er  den  Architekten  Mailing 
kennen  lernte,  mit  dem  er  nach  Dänemark  ging.  In  Kopenhagen  wurde  er  1829 
Professor  der  Architektur,  baute  dort  die  Synagoge  und  die  katholische  Kirche  und 
machte  sich  durch  architektonische  Entwürfe  einen  Namen. 

Hetsch,  Philipp  Friedrich  von,  Historienmaler,  geb.  10.  Sept.  1758  in  Urach, 
t  31.  Dec.  1839  in  Stuttgart,  besuchte  die  dortige  Kunstschule  unter  Guibal  und 
Harp  er,  wurde  1780  Hofmaler  und  setzte  bis  1782  in  Paris  sein  Studium  unter 
Vien,  JosephVernet  und  David  fort.  1785 — 87  arbeitete  er  in  Rom,  wurde 
Professor  an  der  Kunstschule,  1798  Direktor  der  Galerie  in  Stuttgart,  1801  Mitglied 
der  Akademie  in  Berlin  und  machte  noch  mehrere  Reisen.  Seine  Bilder,  ganz  im 
Geist  der  klassischen  Richtung  Davids,  sind  meistens  der  alten  Geschichte  oder  der 
Bibel  entlehnt.  Im  Museum  zu  Stuttgart  von  ihm:  Cornelia  die  Mutter  der  Gracchen 
mit  ihren  beiden  Söhnen  und  sein  Selbstbildniss,  im  Museum  zu  Darmstadt  Brutus 
der  den  Geist  des  ermordeten  Cäsar  sieht.  Andere  Bilder  von  ihm  sind :  Der  blinde 
Oedipus,  Die  Himmelfahrt  Christi,  Audromache  und  Astyanax,  Marius  auf  den  Ruinen 
von  Carthago,  in  der  Schlosskirche  zu  Stuttgart  die  Auferstehung  Christi.  1808  erbi>-lt 
er  das  Ritterkreuz  des  Civilverdienst-Ordens. 

Hetz,  Karl,  Genremaler,  geb.  11.  Nov.  1828  in  Kulmbach,  Schüler  des  Poly- 
technikums und  der  Akademie  in  München,  auch  Schüler  von  R  a  m  b  e  r  g.  Seine 
Hauptbilder  sind:  Am  Confirmationsmorgen,  Vergebliche  Strafpredigt,  Das  Oster- 
geschenk  der  Pathin,  Das  Angebinde,  Der  erste  Tanz,  Schwarzer  Peter,  Ein  Geheimniss, 
Kulmbacher  Schenkmädchen. 

Henbel,  Alexander,  Historienmaler,  geb.  1813  in  Dorpat,  f  1847  in  Riga, 
war  1834 — 40  in  Düsseldorf  Schüler  der  Akademie  unter  Schadow,  besuchte  1841 
Italien,  lebte  einige  Jahre  in  Rom  und  Hess  sich  in  Riga  nieder.  Gute  Bilder  von 
ihm  sind :  Hiob  und  seine  Freunde,  Die  3  Männer  im  feurigen  Ofen,  eine  Heil.  Familie 
und  Flucht  nach  Aegypten. 

Heubner,  Hermann  Ludwig,  Landschafts-,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb. 
26.  Mai  1843  in  Leipzig,  erlernte  anfangs  die  Holz5.chneidekun3t,  kam  1863  auf  die 
Kunstschule  in  Weimar  unter  Pauwels  und  war  ! "69— 73  Direktor  der  Arlandschen 
xylographischen  Anstalt.  Unter  seinen  Bildern  nennt  man:  Die  Wochenstube,  Das 
letzte  Fuder  Heu,  Der  Kirchgang,  Ansicht  von  Saalfelden  bei  Salzburg. 

Heaer,  Wilhelm,  Kupferstecher  und  Lithogrc'ph,  geb.  1788  ir  Mecklenburg, 
t  nach  1856  in  Kopenhagen  (oder  Hamburg),  trat  180S  In  die  Akademie  in  Kopenhagen, 
stach  1810  Hiob  nach  Lanfranco,  Bilder  nach  Lotto  und  Lorentzen  und  einige  Bildnisse. 
1818  ging  er  nach  Pavis  wo  er  ebenfalls  Bildnisse  stach  und  8  lithographirte  Blätter 
nach  Guerin,  Horace  Veruet  und  Paul  Potter  fertigte.  Seihe  übrigen  Hauptblätter 
sind  ein  Bildniss  Thorwaldsens  nach  Eckefsberg,  Christians  IV.  nach  Mander  und  ein 
■ßildniss  von  Rumohr. 

HeuUant,  Armand,  franz.  Genremaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Paris,  Schüler 
von  Pico t  und  Eugene  Giraud,  malte  ansprechende  Genrebilder  von  glänzendem 
Colorit,  z.  B.  Die  Schulßchwänzer,  Das  Versteck,  Aepfelschütteln  in  Japan,  Das  Opfer 
der  Venus,  Der  schlafende  Endymion  u.  s.  w. 

Heumann,  Georg  Daniel,  Kupferstecher,  geb.  1691  in  Nürnberg,  f  1759, 
wurde  akademischer  Kupferstecher  in  Göttingen,  stach  nach  Desmar^es,  Kenkel  u.  A. 
Eines  seiner  besten  Blätter  ist  Die  Friedensnu.hlzeit  nach  Sandrart  (Ratlihaus  in 
Nürnberg). 

Heunert,  Friedrich,  Landschaftsmaler,  geh.  1808  in  Soest,  f  27.  Nov.  1876  in 
Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen  Akademie  nnter  J.  W.  Schirmer,  malte  Land- 
schaften, meistens  Veduten,  von  harinouischei.:.  wohlthuendem  Eiadruck  au>  Westfalen 


174  Heur  —  Heyden. 

und  dem  Bergiachen,  war  einer  der  Gründer  des  Malkastens  in  Düsseldorf,  Bilder 
von  ihm  im  Museum  zu  Königsberg  und  zahlreich  in  Privatbesitz. 

Heur,  Corneille  Joseph  d',  Maler,  geb.  26.  März  1707  in  Antwerpen,  f  12.  März 
1762  das.,  trat  schon  als  Knabe  in  das  Atelier  von  Gaspard  Jacques  van 
Opstal,  wurde  nach  dessen  Tod  Schüler  von  Jean  Joseph  Horemans  und 
von  Pierre  Snyers,  ging  1730  nach  Paris,  wo  er  mehrere  Preise  erhielt  und 
wurde  1756  einer  der  Direktoren  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  im 
dortigen  Museum  einige  Wappenbilder,  ferner  die  Tugenden  der  Klugheit,  der 
Gerechtigkeit  und  der  Kraft  und  ein  Bild  üaterricht  in  der  Perspektive  (1761). 

Heurtier,  Jean  Franko!»,  franz.  Baumeister,  geb.  1739  in  Paris,  f  1822  das., 
war  anfangs  Plan-  und  Festungszeiehner  bei  der  Armee,  verweilt^  nach  dem  Frieden 
von  1763  drei  Jahre  in  Italien  und  Hess  sich  in  Versailles  nieder,  vp  er  Hofbaumeister, 
Mitglied  der  Akademie  uqd  später  des  Instituts  wurde.  Sein  Hauptbau  war  das  1838 
abgebrannte  italienische  Theater. 

H^asch,  Jakob  de,  holländ.  Landschaftsmaler,  gej).  1657  in  Utrecht,  f  1701 
in  Amsterdam,  Schüler  und  Nachahmer  seines  Oheims  Willem  de  H.,  kam  jung 
nach  Italien,  lebte  auch  eine  Zeit  lang  am  Berliner  Hof.  Seine  Landschaften  mit 
Menschen-  und  ThierstafFage  sind  anmuthig  in  Composition  und  iu  Farbe.  Haupt- 
bilder von  ihm  beim  Margais  von  Bäte  in  London  und  2  Landschaften  imHofmg^e^m 
zu  Wien. 

]BeascIi,  Willem  de,  hoUänd.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  angeblich  1Q38  in 
Utrecht,  f  nach  1669,  war  in  Italien  Schüler  und  Nachahmer  von  Jan  Both,  den  er 
aber  nicht  erreichte.  Von  ihm  im  Louvre  eine  mit  Vieh  und  Hirten  staffirte  Land- 
schaft^ im  Hdfmuseum  za  Wien  eine  Landschaft  mit  Sonnenuntergang,  Andere  im 
Museum  zu  Kassel,  2  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  in  Braunschweig, 
Rotterdam  und  Kopenhagen.  Er  radierte  auch  12  Landschaften  in  der  Malier  die 
Jan  Both. 

Qeoss,  Eduard  von,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1808  in  Oggersheim 
(Rheinpfalz),  f  24.  Oct.  1880  in  Bodenheim  bei  Mainz,  ging  vom  Studium  der  Medicin 
aar  Malerei  über,  schloss  sich  in  Rom  dem  Freundeskreise  ^es  Cornelius  an,  liess 
auch  später  Rubens  und  Rembrandt  auf  sich  einwirken  und  malte  die  Bildnisse  zahl- 
reicher bedeutender  Zeitgenossen.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von  jhm  die 
Bildnisse  von  Cornelius,  der  Maler  Overbeck  und  Chr.  Reinhart ;  andere  siud  die  des 
Graben  Montgelas,  des  Grossherzogs  Ludwig  11.  von  Hessen,  des  Kardinals  voii  Geissei, 
Thorwaldsens  und  an  historischen  Bildern  Die  Entführung  der  Egropa  (1882,  Museum 
in  Darmstadt),  Urtheil  des  Paris  und  einige  religiöse  Bilder.    '^ 

Heuyel,  Antolne  van  den,  Maler,  geb.  1600  in  Gent,  f  1677  das.,  Schüler 
von  Gas}>ard  de  Crayer,  malte  mehrere  gute  historische  Bilder  und  Bildnisse, 
am  bekanptesten  eine  Anbetung  der  Hirten  (Museum  in  Gent). 

Eeyde  (Heyde  oder  Heyden),  Jan  van  der,  holländ.  Architektur-  und  Landschaf*»- 
maler,  |:eb.  1637  in  Gorkum,  f  28.  Sept.  1712  in  Amsterdam,  wo  er  seine  Ausbildung  er|iieU 
und  hauptsächlich  thätig  war,  nachdem  er  Deutschland,  Belgien  und  England  befeist 
hatte.  Seine  meisterhaften  architektonischen  Bilder  sind  oft  von  Adrian  v.  d.^e  1  d  e, 
aueh  bisweilen  von  Lingelbach  und  Eglonv.  d.  Neer  staffirt,  Die  vorzüglichsten 
der  iu  vielen  Museen  und  Sammlungen  zerstreuten  sind  4  im  Reichsmusenm  zu 
Amsterdam,  2  in  Kassel,  4  im  Museum  zu  Dresden,  2  im  Städelschen  Institut,  2  in 
der  Pinakothek  zu  München,  im  Museum  zu  Schwerin  (Triumph  des  Mardochai),  im 
Louvre,  4  in  der  Nationalgalerie  zu  London  und  8  in  der  Eremitage  zu  St,  Petersburg, 
darunter  Das  befestigte  Schloss  am  Waldgebirge  (mit  Staffage  von  A.  v,  d.  V  e  1  d  e). 

Hey  deck,  Johannes,  Historienmaler,  geb.  2.  Juli  1835  in  Sakuten  (Reg.-Bez, 
Königsberg),  Schüler  der  Akademie  in  Königsberg  unter  Rosenfelder,  wurde 
Professor  an  derselben  und  Mitglied  der  Akademie  in  Berlin.  Zu  seinen  besten  Bildern 
gehören:  Die  Königin  Luise  auf  der  Flucht  von  Orteisberg  nach  Königsberjg  1806, 
Balga  die  deutsche  Ordensburg  in  Preussen,  Christus  und  die  Mühseligen  (nach 
Matth.  1 1,28),  Bilder  aus  der  Odyssee  im  Gymnasium  zu  Insterburg  (mit  M  a  x.  S  c  b  m  i  d  t 
und  Emil  Neide)  Die  Königin  Luise  auf  der  Flucht  von  Königsberg  nach  Memel 
1807  und  mehrere  Bildnisse. 

Ueydel,  Paul,  Maler  und  Illustrator,  geb.  7.  Febr.  1854  in  Dresden,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  liess  sich  in  Berlin  nieder.  Er  malte  Genrebilder  und  Bildnisse 
und  an  cyklischen  Compositionen  Amoretten  (1878),  Spatzen-Lielae  und  Leben  (1884), 
Heinrich  v.  Kleist-Galerie  (1885)  in  12  Compositionen  zu  dessen  Hauptwerken. 

Heyden,  Adolf,  s.  Kyllmann. 


Heyden  —  Heydenhahl.  175 

Heyden,  Augugt  Jakob  Theodor  von,  Historienmaler,  geb.  la^  Juni  1827  in 
Breslau,  Sohn  des  Verfassers  der  bekannten  Dichtung  „Das  Wort  der  Frau",  war 
anfangs  im  Bergfach  thätig  und  kam  als  Bergbeamter  nach  Istrien  und  Oberschiesien. 
Erst  1859  konnte  er  sich  der  Kunst  widmen,  lernte  in  Berlin  das  Zeichnen  unter 
döm  Holzbildhauer  Holbein,  die  Malerei  unter  Steffeck  und  vollendete  seine 
Stadien  in  Paris  unter  G 1  e  y  r  e  und  C  o  u  t  u  r  e.  Nach  wiederholten  Reisen  in  Italien, 
wo  er  die  Monumentalmalerei  der  Renaissance  studirte,  brachte  er  als  erstes  BUd 
die  Heil  Barbara  als  Patronin  der  Bergleute  (1864);  er  verdankte  dieser  romantisch- 
poetischen  Richtung  auch  später  mehrere  Erfolge.  Es  folgten  dann  Luthers 
Zusammentreffen  mit  Frunrlsberg  auf  dem  Reichstag  in  Worms  (German.  Museum  in 
Nürnberg)  und  Die  Volksmenge  vor  der  Schlosskirche  in  Wittenberg  nach  dem  Anschlag 
der  Thesen.  Dass  er  den  germanischen  Geist  mit  hellenischer  Klassicität  zu  verbinden 
weiss,  zeigte  er  in  dem  Vorhang  des  Berliner  Opernhauses :  Arion  auf  den  Meeres- 
wogen (1868)  einer  herrlichen  Verkörperung  der  Macht  des  Gesanges,  bald  nachher 
Die  Werbung  der  französischen  Gesandten  um  die  Prinzessin  Clemence  nach  einer 
provencalischen  Erzählung.  Bedeutender  als  sein  Genrebild  der  Festmorgen  (1870, 
Nationalgalerie)  war  1872  der  Walktirenritt  und  1878  eine  seiner  reifsten  Schöpfungen : 
der  Hochzeitsritt  des  Herrn  Olof  (nach  Herders  „Stimmen  der  Völker"),  eine  echt 
poetische  Nachbildung,  Colorit  etwas  verschwommen.  Neben  diesen  Oelbildem  als 
die  Früchte  seines  Studiums  der  italienischen  Monnmentalmalerei  die  Wandbilder  im 
Keller  und  in  der  Thurmhalle  des  Berliner  Rathhauses,  im  GenerslBtabagebäude,  im 
g-ossen  Saal  der  Kaisergalerie  und  im  Kuppelsaal  der  Nationalgalerie.  Da^u  kommen 
ausserhalb  Berlins  die  Malereien  im  Festsaal  eines  Hauses  in  Breslau,  2  grosse 
historische  Wandbilder  im  Saal  des  Schwurgerichts  in  Posen  (1881),  in  der  Aula  des 
Gymasiums  zu  Guben  das  grosse  Bild  der  letzten  Kämpfe  des  Markgrafen  Gero  von 
der  Ostmark  mit  den  slawischen  Leutizen  bei  Guben.  Er  gab  auch  heraus  „Blätter 
für  Kostümkunde"  (1876  ff.),  „Perlen"  (1880)  und  „Die  Tracht  der  Kulturvölker 
Europas  vom  Zeitalter  Homers  bis  zum  19.  Jahrb."  (1889). 

Heyden,  Jakob  van  der,  Kupferstecher  und  Verleger,  geb.  um  1570  in  Stragsburg, 
t  1637  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn  des  Malers  Johann  v.  d.  H.,  st&ek  mehrere  Bildnisse 
fürstlicher  Personen  und  als  sein  bestes  Blatt  eine  Innenansicht  des  Münsters  von 
Strassbnrg. 

Heyden,  Karl,  Genre-  i^d  Bildnissmaler,  geb.  1845  in  Köln,  bildete  sich  unt«r 
Wilh,  Sohn  auf  der  Akademie  in  Düsseldorf,  wo  er  seinen  Wolmsitz  nahm  Nach 
mehreren  Studienreisen  in  Deutschland,  Frankreich  und  Belgien,  malte  er  anfangs 
Bildnisse,  später  zahlreiche  Genrebilder  oft  aus  der  Kinderwelt,  z.  B.  Unter  den 
Lieblingen,  Am  Brunnen,  Die  Heimkehr  von  dem  Ball,  Ueberfahrt  im  Kahn,  Tisch- 
gebet im  Bauernhause,  Kammerkätzchen,  Plauderstündchen  u.  A. 

Heyden,  Otto  Johann  Heinrich,  Historien-  und  Bildnissmaier,  geh  8.  Juli 
1820  zu  Ducherow  (Reg.-Bez.  Stettin),  ging  vom  Studium  der  Theologie  1843  zur 
Malerei  über,  wurde  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Wach  und  v.  Kl  ober 
und  1847  und  1848  in  Paris  unter  Cogniet.  1850—54  lebte  er  in  Italien,  wo  er 
seinem  Talent  entsprechend  Genrebilder  und  Bildnisse  malte.  1855  brachte  er  einen 
Hieb  mit  seinen  Freunden  (Museum  in  Stettin),  1856  «ein  .sehr  erfolgreiches  männliches 
Bildniss  und  das  HistorienbiH  von  der  Stiftung  der  Universität  Greifswald.  Dann 
folgten  die  grösseren  Historienbilder :  Bogislaw  X.  auf  der  Wallfahrt  nach  Jerusalem 
von  Seeräubern  tiberfallen  (ebenfalls  in  Stettin),  Bnsspredigt  des  Job.  Capistranus  vor 
dem  Rathhaus  iiji  Görlitz,  Peldmarschall  Scjwerin  in  der  Schlacht  bei  Prag  (Schloss 
in  Berlin)  und  ein  sehr  gelungenes  Bildniss  des  Kaisers  Wilhelm  I.  1866  nahm  er 
am  Peldzug  in  Böhmen  im  Hauptquartier  des  Kronprinzen  Theil  und  malte  Episoden 
ans  der  Schlacht  bei  Königgrätz  (1868,  Nationalgalerie).  1869  bereiste  er  den  Orient, 
brachte  von  dorther  landschaftliche  Darstellungen,  machte  1870|71  auch  den  deutsch- 
französischen Krieg  mit  und  lieferte  von  dorther  das  treffliche  Bild  des  Besuchs  des 
deutschen  Kaisers  bei  den  Verwundeten  im  Schloss  zu  Versailles.  Zu  seinen 
späteren  Arbeiten  gehören :  Apollo  mit  den  Musen  und  Gh-azien .  als  Vorhang  des 
Theaters  in  Posen,  die  Einsetzung  des  Abendmahls  als  Wandbild  in  der  Dankes 
kirehe  zu  Berlin  und  einige  wohigelungeue  Bildnisse.  Er  ist  Professor  und  Hof 
maier  in  Berlin. 

Heydraihahi,  Friedr.  Joseph  Nicolai,  Landschaftsmalcx,  geu.  4.  Sept.  1844  in 
Düsseldorf,  wo  er  Schüler  der  Akademie  wurde  und  seinen  Wohnsitz  nahm.  Unter 
seinen  meist  winterlichen  Landschaften  nennen  wir :  Norwegische  Mondlandschaft,  Der 
Auszug  aus  der  Burg  (Museum  in  Altenburg)  und  Dorfstrasse  im  Winter. 


176  Heyermans  —  Hicks. 

Heyermans,  Jeaii)  bclg.  Genremaler  der  Gegenwart  in  Antwerpen,  malte  Bilder 
von  lobenswerther  Auffassung  und  Ausführung-  z.  B.  Gebet  der  Landlettte  während 
eines  Gewitters,  Drei  Holländerinnen  beim  Kaüee  und  Kartenspiel. 

Hejlbrachy  Michel  Ton,  Maler  und  Kupferstecher  der  1,  Hälfte  de»  18.  Jahrb., 
geb.  in  Gent,  f  angeblich  über  100  Jahre  alt,  meistens  thätig  in  Verona,  stach  1713 
den  Tod  der  Dido  nach  Sebastieii  Bourdon. 

Heynians,  Adrien  Joseph,  belg.  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Juni  1839  in 
Antwerpen,  bezog  zwar  1854  die  dortige  Akademie,  bildete  sich  aber  bald  als 
Autodidakt  weiter,  ging  1856  nach  Paris,  nahm  sich  die  Werke  der  dortigen  Stimranngs- 
raaler  Corot,  Mille  t  und  Daubigny  zum  Muster  und  kehrte  in  seine  Heimath  zurück, 
wo  ihn  besondere  die  Campine  in  Brabant  und  die  Ufer  der  Scheide  anzogen,  machte 
auch  einen  Ausflug  nach  London,  wo  er  die  Hauptmeister  der  Landschat  b  kennen 
lernte.  Seit  1875  trug  er  mit  seinen  Bildern  auf  den  Ausstellungen  immer  grössere 
Erfolge  davon,  es  sind  nanrentlich  Die  Heimkehr  der  Heerde,  Der  Mondaufgang, 
Morgennebel  am  Meere,  Drei  Marinen,  Schneelandschaft  mit  Birken,  Frühlingsmorgen 
in  der  Campine  (Museum  in  Gent)  und  Andere,  die  ihm  einen  ehrenvollen  Platz  unter 
den  Lardschaftern  anweisen. 

Heyn,  August,  Genremaler,  geb.  10.  Aug.  1837  in  Sophienau  (Herzogthum 
Meiningen),  Schüler  der  Akademie  in  München  unter  R  au  p  p  nnd  Defregger,  machte 
Studienreisen  in  Italien,  Südtirol,  im  Schwarzwald  und  Franken.  Seine  ansprechenden 
Genrebilder  oft  der  Kinderwelt  oder  auch  dem  Leben  der  Bauern  entnommen,  z.  B. 
Rückkehr  von  Landwehrtruppen  (1871),  Obdachlos,  Die  Dorfklatsche,  Verhandlung 
vor  dem  Dorfschulzen  (1882),  Ein  entlassener  Dienstknecht,  Spottvögel  u.  A. 

Heyn,  Ernst,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Sept.  1841  in  Leipzig,  t  7-  Jan.  1894 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  malte  recht  löbliche  Bilder  aus  Mitteldeutschland, 
vom  Chiemsee  und  aus  Tirol. 

Heyn,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  April  1834  in  Leipzig,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  lebte  1860—65  in  München,  später  in  Weimar,  in  Dresden  und 
seit  einigen  Jahren  in  Blasewitz  bei  Dresden.  Die  meisten  seiner  zahlreichen  Land- 
schaften sind  den  Gebirgen  von  Oberbayern  und  den  landschaftlichen  Schönheiten  von 
Tirol  entlehnt. 

Heyser,  Friedrich,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  12  Sept.  1857inGnoien 
(Mecklenburg-Schwerin),  Schüler  von  Pohle  in  Dresden  und  von  Ferd.  Keller  in 
Karlsruhe,  lebte  hier,  in  Berlin  und  zog  später  nach  Harzburg  am  Harz.  Namhafte 
Bilder  von  ihm  sind:  „Der  Fischer"  nach  Goethe,  Der  Blumen  Rache,  Ein  Sommer- 
nachtstraum, Die  Peri  an  der  Himmelspforte  und  die  Bildnisse  des  Dichters  zu  Putlitz, 
des  Violinisten  Joachim  und  des  Malers  Wislicenus. 

Hiekel«  Anton,  Bildnissmaler,  geb.  1745  in  Böbmisch-Leipa,  f  1798  in  Hamburg, 
Bruder  und  Schüler  des  Joseph  H.,  auch  Schüler  der  Akademie  in  Wien.  Er  reiste 
1777  durch  die  Schweiz  nach  Frankreich,  wo  er  die  Königin  Marie  Antoinette  und 
deren  Freundin,  die  Prinzessin  von  Lamballe,  malte.  Einen  noch  bedeutenderen 
Namen  machte  er  sich  in  London  durch  zahlreiche  Bildnisse  in  Lebensgrösse  von 
warmem  Colorit  und  viele  Familienbilder. 

Hiekel,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  1786  oder  34  in  BÖhmisch-Leipa,  f  1807  in 
Wien  als  k.  k.  Kamraermaler,  Bruder  des  Vorigen,  Schüler  seines  Vaters,  malte  schon  mit 
15  Jahren  ein  Altarbild  für  die  Kirche  zu  Hirschberg  in  Böhmen,  kam  mit  20  Jahren  nach 
Wien,  besuchte  die  Akademie,  portraitirte  mehrere  Personen  des  Hofes,  wurde  von  der 
Kaiserin  Maria  Theresia  nach  Mailand,  Parma  und  Florenz  geschickt,  um  Bildnisse 
hochgestellter  Personen  zu  malen  und  ward  Mitglied  der  Akademie  in  Florenz, 
Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  in  Wien  ein  viel  bewundertes  Bildniss  des  Kaisers 
Josephs  11.  und  wurde  auch  hier  Mitglied  der  Akademie.  Man  zählt  von  ihm  mehr 
als  3000  Bildnisse. 

Hicks,  George  Edgar,  engl.  Genremaler,  geb.  1824  in  Lymirvgton  (Hampshire), 
vertauschte  das  Studium  der  Medicin  mit  dem  der  Malerei  und  trat  1844  in  die 
Akademie  in  London  Auf  sein  erstes  namhaftes  Bild .-  Die  Lerche  am  Himmelsthor 
(1855)  folgte  1859  der  populär  gewordene  Dividendentag  in  der  Bank  und  Bilder  von 
bifeweilen  flüchtiger  Pinselführung,  z.  ß.  Das  Postbureau  (1S60),  Wohnungswechsel 
(1866),  Der  Billingsgate-Markt  in  London,  Die  neue  Hoffnung,  Rückkehr  vom  Achren- 
lesen (1876),  Ruth.  Die  Moabiterin;  Die  Frau  des  Fischers  u.  s.  w. 

Hicks,  Thomas,  araerikan.  Bildnissmaler,  geb.  1823  in  Pennsylvanien,  besuchte 
die  Akademie  von  Philadelphia  und  Newyork,  brachte  l84l  als  sein  erstes  grösseres 
Bild  den  Tod  Abels,  verweilte  1845—49  in  Europa,  namentlich  in  Rom  und  besuchte 


Hiddemann  — •  Hildebrand.  177 

in  Paris  das  Atelier  Coatures.  1851  wurde  er  Mitglied  der  Nationalakadedüe  in 
New- York  and  Präsident  der  Künstlergesellfehaft.  Zu  seinen  trefflichen,  populär 
gewordenen  Bildnissen  von  geistvoller  Auffassung  gehören  der  Schauspieler  Edwin 
Booth,  der  Eeisende  Dr.  Eane,  der  Dichter  Bryant,  Longfellow,  Frau  Harriet  Beecher- 
Stowe,  der  Staatsmann  Bavärd  Taylor  u.  A. 

Hiddemann,  Frledncü  Peter,  Genremaler,  geb.  4.  Oct.  1829  in  Düsseldorf, 
t  19.  Jan.  1892  das.,  trat  1849  in  die  dortige  Akademie,  bildete  sich  bis  1856  unter 
Th.  Hildebrand  und  S  c  h  a  d  o  w,  bereiste  Deutschland,  Frankreich  und  die  Nieder- 
lande und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Nach  einigen  historischen  Bildern 
widmete  er  sich  ausschliesslich  dem  Genre^  das  er  mit  feiner  Beobachtung,  treffender 
Charakteristik,  gesundem  Hunior  und  kräftigem  Colorit  behandelte.  Zu  seinen  besten 
Bildern  gehören:  Feine  Sorte,  Das  Hochzeitsfest, Dilettanten-Quartett  (1863,  Museum 
in  Königsberg),  Kaffeegesellschaft,  Aus  vergangenen  Zeiten,  Das  Wunderthier,  Ein 
Wiedersehen  (1869),  Preussische  Werber  zur  Zeit  Friedrichs  d.  Gr.  (1870,  Nat.-Gal. 
in  Berlin),  Picknick  im  Walde,  Ungebetene  Nachbarschaft  (1872),  Westfälische 
Begräbnissfeier  (Kunsthalle  in  Karlsruhe),  und  weniger  gelungene  Illustrationen  zu 
Fritz  Reuters  „Ut  mine  Stromtid". 

Hiebel,  Johann,  Maler,  geb.  1681  in  Ottobeuren,  f  1755  in  Prag,  bildete  sich 
in  München  unter  Kaspar  Sing,  ging  1706  mit  dem  Maler  Pozzo  nach  Wien  und 
nahm  in  Architektur-  und  Freskobildern  dessen  Manier  an,  liess  sich  1709  in  Prag 
nieder,  wo  er  in  der  Kirche  zu  St.  Clemens  malte,  die  Bibliothek  am  Clementinum 
und  andere  kirchliche  Gebäude  mit  Fresken  schmückte. 

Hieber,  Hans,  Architekt  der  I.Hälfte  des  16.  Jahrb.,  baute  von  1519—38  die 
Neupfarrkirche  in  Eegensbnrg,  in  der  Anlage  und  Construction  noch  gothisch,  aber 
mit  willkürlicher  Umbildung  des  Fenstermasswerks  in  den  Uebergängen  zur  Renaissance. 

Hien,  Daniel,  Maler,  geb.  1725  in  Strassburg,  f  1773  in  Zweibrücken,  Schüler 
von  Konrad  Mannlich,  von  C r i v e  11  i  und  in  Paris  von  0 u d r y,  malte  Blumen, 
Früchte  und  allerlei  Stillleben.  Derartige  Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu  Augsburg 
und  Schieissheim. 

Hierl-Deronco,  Otto,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  23.  Juli  1859  zu 
Memmingeu  (Schwaben),  Schüler  von  Löfftz  und  Wilh.  Diez  auf  der  Akademie 
iu  München,  wo  er  sich  niederliess.  Von  ihm  werden  genannt :  Verhaftung  Ludwigs  XVI. 
und  seiner  Gemahlin  auf  der  Flucht  in  Varennes  1791,  Marie  Antoinette  während 
des  Eindringens  des  Pöbels  in  die  Tuilerien  1792,  ^^er  Schäfflertanz  in  München,  Der 
M etzger Sprung  iu  München  und  einige  Bildnisse. 

Hierschl-Minerbl,  Joachim,  Landschaftsmaler,  Lithograph  und  Radierer,  geb. 
18.  März  1834  in  Triest,  bildete  sich  dort  unter  Fiedler,  in  Wien  unter  v.  H  a  a  i»  e  n 
und  Püttner  und  später  in  Italien.  Er  malte  Landschaften  in  Gel  und  Aquarell, 
lithographirte  eine  Sammlung  von  Ansichten  aus  dem  österreichischen  Kaiserstaat, 
und  radierte  eine  Serie  von  30  landschaftlichen  Blättern.  Er  wurde  Mitglied  der 
Akademien  von  Venedig  und  Parma. 

Higbmore,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  13.  Juni  1692  in  London,  f  3.  März 
1780  iu  Canterbury,  ging  vom  Advocatenstande  1707  zur  Kunst  über  und  studirte 
10  Jahre  auf  der  Malerakademie,  lieferte  infolge  seiner  anatomischen  Studien  Zeich- 
nungen zu  Cheseldons  „Anatomie  des  menschlichen  Körpers"  (1722),  malte  zahlreiche 
Familienbilder  fürstlicher  Personen,  bereiste  Holland  und  Paris,  malte  auch  biblische 
Historienbilder,  war  aber  den  grössten  Theil  seines  langen  Lebens  Bildnissmaler, 
schrieb  auch  über  Bilder  von  Rubens  nnd  über  religiöse  Gegenstände. 

Hlld,  Joseph,  Architekt,  geb.  1810  in  Ungarn,  bildete  sich  für  sein  Fach  in 
Rom,  baute  1832—37  in  Erlau  die  Kathedrale  im  antiken  Stil,  dasRathhaus  und  das 
Komitatsgebäude  in  Budapest,  die  Kirche  in  der  Leopoldstadt  daselbst  und  vollendete 
den  Dom  in  Gran. 

Hildebrand,  Adolf  Ernst  Robert,  Bildhauer,  geb.  6.  Oct.  1847  in  Marburg, 
Sohn  des  bekannten  Nationalökonomen  B  r  u  n  o  H.  (f  1878),  übte  sich  früh  im  Zeichnen 
und  Modelliren,  bildete  sich  unter  K  r  e  1  i  n  g  in  Nürnberg  sowie  unter  Zumbusch  in 
München,  und  studirte  in  Italien  die  alten  Meister.  Schon  seine  ersten  Arbeiten 
idealen  Inhalts,  aber  realistischer  Behandlung  zeigten  sein  bedeutendes  Talent,  z.  B 
die  Bronzestatuette  eines  trinkenden  Knaben,  Der  schlafende  Hirt  (Marmor,  Privat 
besitz  in  Leipzig)  und  Andere,  die  in  Wien  grosse  Anerkennung  fanden.  1874  nahm 
er  seinen  bleibenden  Wohnsitz  in  Florenz,  wo  er  sich  besonders  die  florentinischen 
Meister  des  15.  Jahrh.  zum  Vorbild  für  seine  idealen  Werke  nahm.  Dahin  gehört 
nicht  nur  die  Büste  des  Schriftstellors  Karl  Hillebrand,  sondern  auch  die  ganz  im 
AlIgemeineB  KDnstleir-Lexioon.    5.  Aufl.    2.  Band>  12 


178  Hildebrand  —  Hildebrandt. 

Geist  der  Antike  darchgefötrte  Marmoriigur  eines  Adam  (1878,  Museum  in  Leipzig), 
die  BroDzefigun  ftines  Wassergiessers,  die  Marmorfigur  eines  uacKten  jungen  Manucs 
(1884,  Nationaigalerie  in  Berlin),  Der  Bauernbarache  der  zwischen  den  Beinen  ein 
Schwein  hält  (,1887)  und  der  Kugel spieler.  Von  ihm  ferner  ein  Monumentalbrunnen, 
der  in  den  Münchener  Anlagen  errichtet  wird.  In  der  Concurrenz  für  das  Kaiser 
Wilhelm-Denkmal  in  Berlin  ist  sein  ungewöhnlich  stilvoller  Entwurf  einer  Grabkapelle 
hervorzuheben.  Als  hervorragender  Aesthetiker  zeigte  er  sich  kürzlich  in  seinem 
Buch  „Das  Problem  der  Form"  dessen  werthvoller  Gehalt  leider  in  ein  Gewand 
complicirter  und  undeutlicher  Redeweise  gehüllt  ist. 

Hildebrand,  Ernst,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  .8.  März  1833  in  Falkenberg 
fNiederlausitz),  Schüler  von  Steffeck  in  Berlin,  wo  er  thätig  war,  bis  er  1875 
Professor  an  der  Kunstschule  in  Karlsfuhe  wurde.  Er  war  zunächst  decorativer 
Maler,  z.  B.  in  der  Villa  Ravene  in  Berlin,  wo  er  Bilder  aus  der  Geschichte  der 
Hugenotten  ausführte,  dann  folgten  Bildnisse  und  Genrebilder  von  realistischer 
Behandlung  und  wirkungsvollem  Colorit,  z.  B.  Das  kranke  Kind,  Die  Harzer  Küche, 
Die  Reue,  und  Historienbilder,  wie  Margarethe  im  Kerker,  Tullia  treibt  ihr  Gespann 
über  den  Leichnam  ihres  Vaters,  Di?  Königin  Luise  auf  der  Flucht  nach  Memel 
(1889,  Nationalgalerie),  historische  Bilder  in  der  Aula  des  Gymnasiums  zu  Minden 
und  unter  seinen  Bildnissen  das  CoUectivbildniss  der  Familie  des  verst.  Kaisers 
Friedrieh  und  das  des  Grossherzogs  und  der  Grossherzogin  von  Baden. 

Uildebrand  (nicht  Hildebrandt).,  Ferdinand  Theodor,  Historien-,  Bildniss- 
und Genremaler,  geb.  2.  Juli  1804  in  Stettin,  f  29.  Sept.  1874  in  Düsseldorf,  bezog 
1820  die  Akademie  in  Berlin,  wnrde  1823  Schüler  von  Schadow,  dem  er  1826 
nach  Düsseldorf  folgte,  mit  dem  er  auch  1829  Belgien  besuchte.  Dann  bereiste  er 
noch  Italien,  wo  er  sich  allmählich  zum  romantischen  Realismus  ausbildete.  1836 
wurde  er  Professor  an  der  Akademie  in  Düsseldorf  und  blieb  in  seiner  Lehrthätigkeit, 
bis  er  sie  1854  wegen  Erkrankung  aufgeben  musste.  Unter  seinen  grossentheils  sehr 
werthvollen  Bildern  besitzt  die  Berliner  Nationalgalerie:  Die  Räuber  (1839),  Der 
Krieger  und  sein  Kind  (1832);  andere  hervorragende  Bilder  sind:  König  Lear  um 
Cordelia  trauernd  (1826),  Tancred  tauft  Clorinde  (1828),  Die  Märchenerzählerin 
(1832),  Der  kranke  Rathsherr  (1833),  Die  Söhne  Eduards  (1835,  Hauptbild,  jetzt  in  der 
Nationalgalerie,  zweimal  wiederholt),  Wolsey  im  Kloster,  Othello  der  dem  Brabantio 
und  der  Desdemona  seine  Thaten  erzählt  (1847),  Judith  im  Begriff  den  Holofernes 
zu  tödten,  Der  Doge  und  seine  Tochter  (Museum  in  Stettin) ;  ebenso  unter  seinen 
Bildnissen  das  Faniilienbild  Bendemanns,  Der  Prinz  Friedrich  von  Preussen,  Prinzessin 
Albrecht  von  Preussen,  Graf  von  Stolberg-Wernigerode,  Der  Minister  v.  d.  Heydt, 
Der  Kupferstecher  Thelott,  Der  Maler  Wappers  (1849,  Museum  in  Düsseldorf). 
Durch  alle  diese  Bilder  wurde  er  der  Bahnbrecher  der  realistischen  Richtung  in 
Düsseldorf.  Er  war  Mitglied  der  Akademie  von  Berlin  und  Wien  und  hatte  den 
preuss.  rothen  Adlerorden. 

Hildebrand,  Johann  Lucas  von,  Baumeister  des  Barockstils,  geb.  1666,  t  1 745 
in  Wien,  baute  1693 — 1724  für  den  Prinzen  Eugen  von  Savoyen  das  jetzige  Lustschloss 
Belvedere  in  Wien,  das  den  Barockstil  seiner  Zeit  in  weniger  geschmackloser  Weise 
als  manche  andere  Gebäude  an  der  Stirn  trägt. 

Hildebrandt,  Eduard,  berühmter  Landschaftsmaler,  geb.  9.  Sept.  1818  in  Danzig 
"1-25.  Oct.  1868  in  Berlin,  war  hier  Schüler  vönWilh.  Krause  und  1841—43  von 
Isabey  in  Paris,  machte  1843 — 45  seine  erste  transatlantische  Reise  nach  Brasilien, 
lebte  dann  in  Berlin,  reiste  1847  nach  Madeira,  Spanien  und  Portugal,  1851  in  den 
Orient,  1856  nach  Skandinavien  bis  zum  Nordcap,  und  trat  1862  seine  grösste  Reise 
Über  Ostindien,  China,  den  Stillen  Ocean,  Westindien  und  zurück  über  England  nach 
Berlin  an  (1864).  In  seinen  ersten  Reisen  genügte  ihm  die\Behandlung  der  gewöhn- 
lichen Naturerscheinungen,  später  und  namentlich  auf  der  letzten  Reise  um  die  Erde 
ging  er  nur  auf  den  malerischen  Effekt  aus  und  behandelte  das  Phänomenale  und 
Absonderliche  in  den  Naturerscheinungen,  so  dass"  er  auch  zum  Bizarren  und  Grotesken 
kam.  Immer  aber  und  namentlich  in  zahlreichen  Aquarellen  zeigte  er  eine  unglaub- 
liche Virtuosität  der  Technik,  die  auch  die  schwierigsten  Aufgaben  mit  Leichtigkeit 
löste.  Nur  an  der  Aufgabe,  das  Meer  unter  dem  Aequator  darzustellen,  scheiterte 
seine  Kraft.  Unter  seinen  fast  zahllosen  bedeutenden  Bildern  befinden  sich  in  der 
Nationalgalerie  zu  Berlin:  Die  Küste  der  Normandie  (1846),  eine  Winterlandschaft 
(184C.),  Strand  ])ei  Abendlicht  (1855)  und  Schloss  Kronborg  bei  Helsingör  (1857),  in 
der  Galerie  Ravene  zu  Berlin:  Strasse  in  Lyon  (1843),  Die  Feierstunde,  Winter- 
vergnügen (1847),  Blick  auf  Santa  Gloria  bei  Rio  de  Janeiro  (1847),  Strasse  in  Rouen 


Hildebraiidt  —  Hillemacher.  179 

und  Irländische  Bauernhütte  (1850),  andere  Bilder  sind:  Grosses  Nilbild,  Alpenglühen, 
Jerusalem,  Bethlehem  mit  dem  Hirtenfeld,  Der  Teich  Bethesda  und  aus  den  Tropen - 
ländern:  Tropischer  Regen,  Brasilischer  Urwald  und  wiederum:  Mitternachtssonne 
am  Nordpol.  Mehr  als  300  seiner  Aquarelle  wurden  durch  lithographischen  Farben- 
druck vervielfältigt  (1872  ff.).  1854  wurde  er  Professor,  1855  Mitglied  der  Berliner 
Akademie;  in  Paris  erhielt  er  die  goldene  Medaille  2.  Kl.  und  das  Ritterkreuz  der 
Ehrenlegion.  —  Seine  Biogr.  v.  Fanny  Arndt  (1869). 

Uildebrandt,  Fritz,  Marinemaler,  geb.  1819  inDanzig,  t  1855  in  Rom,  Bruder 
des  Vorhergehenden,  ebenfalls  Schiller  von  Krause  in  Berlin  und  von  laabey 
in  Paris.  1847  begleitete  er  seinen  Bruder  auf  dessen  Reise  nach  England  und  ging 
1855  nach  Italien,  um  durch  einen  Winteraufenthalt  in  Neapel  seine  Gesundheit  zu 
stärken,  starb  aber  schon  in  Rom.  Er  malte  Marine-  und  Küstenbilder  von  der  Insel 
Rügen,  aus  Havre,  der  Normandie  und  von  der  Küste  von  Livorno. 

Hildegardns,  kölnischer  Maler  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  von  dem  2  Flügel 
eines  grossen  Altarwerkes  in  der  katholischen  Kirche  zu  Dortmund  erhalten  sind. 
Es  sind  4  Scenen  aus  dem  Leben  der  Maria  in  kurzen,  derben  Gestalten  und  knitteriger 
Gewandung. 

Hilgers,  Johann  Baptist,  Schriftstecher  aus  Köln,  der  gravirte,  reich  verzierte 
Thürschilder  und  Gedenktafeln  verfertigte,  auch  eine  kunstreich  gearbeitete,  metallene 
Votivtafel,  jetzt  im  Dom  zu  Köln. 

Hilgers,  Karl,  Bildhauer,  geb.  17.  Jan.  1844  in  Düsseldorf,  bildete  sich  hier 
unter  Witt  ig  und  in  Rom,  seit  1876  in  Berlin  ansässig.  Seine  Hauptwerke  sind: 
Der  Genius  der  Kunst  (Bronzefigur),  Statue  des  Königs  Friedrich  Wilhelm  I.  in 
Potsdam,  eine  Colossalgruppe  der  Eva  an  der  Leiche  des  erschlagenen  Abel,  ein 
treffliches  Kriegerdenkmal  in  Düsseldorf  und  die  Statue  einer  Muse  für  die  National- 
galerie in  Berlin. 

Hilgers,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  April  1818  in  Düsseldorf,  f  3.  Dec. 
1890  das.,  besuchte  1833—40  die  dortige  Akademie  und  blieb,  mit  Ausnahme  eines 
längeren  Aufenthalts  in  Berlin,  hier  ansässig.  In  Oelbildern  wie  in  Aquarellen 
behandelt  er  vorzugsweise  die  winterliche  Natur,  Bilder  von  schöner  Stimmung  und 
sorgfältiger  Ausführung  der  Details.  In  der  Galerie  Ravene  zu  Berlin  von  ihm: 
Einige  Winterbilder,  Sturm  im  Gebirge,  Fischerbütte  am  Strande;  andere  Winter- 
landschaften im  Museum  zu  Danzig  und  in  Düsseldorf. 

Hilker,  Georg  Christian,  dänischer  Decorationsmaler,  geb.  5.  Juni  1807  in 
Kopenhagen,  f  13.  Jan.  1875  das.,  anfangs  Landschaftsmaler,  kam  1832  durch  den 
Bildhauer  Freund  zur  Decorationsmalerei,  ging,  um  sich  darin  auszubilden,  nach 
Italien  und  lebte  3  Jahre  in  Rom  und  Neapel.  Hier  entwarf  er  mit  Konstantin 
Hansen  den  Plan  für  die  Ausschmückung  der  Universitätsgebäude  in  Kopenhagen, 
leitete  nach  seiner  Rückkehr  die  Decorationsarbeiten  im  Thorwaldsen-Museum  und 
malte  im  dortigen  Bankgebäude  und  in  mehreren  Schlössern. 

Hill,  David  Octavias,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1802  in  Perth,  f  17.  Hai 
1870  in  Edinburg,  wo  er  Schüler  von  Andrew  Wilson  wurde,  seinen  Wohnsitz 
nahm,  Bilder  aus  der  dortigen  Umgegend  malte,  einer  der  Gründer  der  schottischen 
Akademie  und  Secretär  derselben  wurde.  Seine  meisten  Bilder  sind  Landschaften 
und  ländliche  Genrebilder,  auch  ein  grosses  Bildnissstück,  darstellend  die  Stiftung 
der  freien  Kirche  mit  470  Bildnissen  (1843);  1841  gab  er  unter  dem  Titel  „Das  Land 
von  Burns"  eine  Reihe  von  60  Landschaften  heraus. 

Hill,  Thomas,  amerik.  Landschaftsmaler,  geb.  1819  zu  Birmingham  in  England, 
kam  mit  seinen  Eltern  1841  nach  Taunton  (Massachusetts)  und  widmete  sich  seit 
1844  anfangs  in  Boston,  später  in  Philadelphia  der  Malerei,  bis  er  1861  nach  San 
Francisco  ging.  In  Cambridge  (Massachusetts)  malte  er  als  sein  erstes  bedeutendes 
Bild  das  Yosemitethal,  das  grosse  Anerkennung  fand.  Dann  folgten  unter  seinen 
nachherigen  Bildern  eine  Partie  aus  den  Weissen  Bergen,  Der  grosse  Canon  in  den 
Sierras  von  Californien,  Die  Heimath  des  Adlers  u.  A.  1871  zog  er  wieder  nach 
S&o  Francisco. 

Hillemacher^  Eugene  Ernest,  franz.  üenremaler,  geb.  1818  in  Paris,  f  2.  März 
1887  das.,  behandelte  mit  grossem  Geschick,  aber  ohne  grosse  Wärme  des  Geftihls 
Scenen  aus  dem  Leben  der  Dichter  und  Künstler,  sowie  die  Sitten  unseres  Jahr- 
hunderts. Aus  der  grossen  Zahl  derselben  nennen  wir  nur :  Andächtige  um  einen 
Beichtstuhl  der  Peterskirche  (1855,  ini  Luiembourg),  Die  belagerten  Einwohner  von 
Rouen  im  J.  1418,  Rubens  malt  das  Bildniss  seiner  Gattin,  Meliere  und  seine  Haus- 
hälterin,   Der    12jährige    Mozart    dirigirt    die    Messe,    Poussin    vor    Ludiisig   XIII., 


180  Hillemacher  —  Hiltou. 

Gutenberg  und  Fust  bei  den  ersten  typographischen  Verauchec  (1860),  Napoleon  I. 
mit  Goethe  und  Wieland,  dazu  später  ■  Einzäg  der  Türken  in  die  Sopluenkirche  zu 
Constantinopel  (1876),  Die  schlafende  Schönheit  des. Waldes,  eine  FamilienMahlzeit  in 
der  Picardie  u.  A.  Er  erhielt  verschiedene  Medaillen  1.  und  2.  Kl.  und  1865  das 
Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Hillemacher,  Frederic  D^sir^,  Zeicliner  und  Radierer,  geb.  23.  Juni  1811  in 
Brüssel,  Bruder  des  Vorigen,  als  Künstler  Autodidakt,  radierte  einige  gute  Blätter : 
Maria  mit  dem  Kinde  nach  A.  Solario,  die  Eucharistie  naph  Vicente  Joanes,  der 
Dudelsackpfeifer  nach  Teniers,  der  Goldwäger  nach  Robert-Fleury  und  einige  Bildnisse. 

Hülerström,  M.  Per,  schwedischer  Maler  und  Zeichner,  geb.  1775  in  Stockholm, 
t  nach  1823,  wurde  1805  Rektor  der  Modellschule  der  dortigen  Akademie  und  malte 
heitere,  anmuthige  Bilder  aus  dem  bürgerlichen  Leben  der  Bewohner  seiner  Vaterstadt. 

Hilliard,  Nicholas,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1547  in  Exeter,  f  6.  Jan.  1619 
in  London,  war  Goldschmied,  trieb  alier  daneben  die  Miniaturmalerei,  die  Bildschnitzerei 
und  war  Bildnissmaler,  der  yorzugsweise  die  Mitglieder  der  englischen  Königsfamillie 
unter  Königin  Elisabeth  und  Jakob  I.  darstellte.  Man  hat  von  ihm  mehrere  Bildnisse 
dieser  Königin,  sowie  der  Maria  Stuart.    Um  1587  gravirte  er  das  grosse  englische 


Hilligaert,  Paulus  van,  hoUänd.  Maler,  geb.  1595  oder  96  in  Amsterdam,  f  1640 
das.  Von  ihm  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam  Die  Schlacht  bei  Nienwpoort,  Die 
Abdankung  der  Söldner  in  Utrecht  1618  (1627),  Die  Belagerung  von  Herzogenbusch 
1629,  Ausritt  des  Prinzen  Moritz  von  Oranien  zur  Jagd,  Bilder,  die  theils  an  Snayers, 
theils  an  Esaias  v.  d.  Velde  erinnern. 

Uillingford,  Robert  Alexander,  engl.  Gearemaler,  geb.  1828,  ging  schon  1841 
nach  Düsseldorf,  wo  er  5  Jahre  Schüler  der  Akademie  war.  Dann  machte  er  seine 
Studien  in  München,  Florenz,  Rom  und  Neapel  und  kehrte  1864  nach  England  zurück, 
wo  er  in  der  Akademie  zu  London  und  in  Leeds  viele  Genrebilder  ausstellte,  darunter: 
Vor  dem  Turnier  (1868),  Der  Waffenschmied  (1872),  Auf  der  Wanderung  des 
Prätendenten  Kai'l  Eduard,  Eii^e  Scene  aus  dem  Jugendleben  Ludwigs  XIV.,  Die 
Flucht  Jessicas,  Evangeline,  Der  Heirathscontract  u.  A.  Die  Akademie  in  St.  Petersburg 
ernannte  ihn  zu  ihrem  Ehrenmitglied. 

Hillner,  Christoph,  Maler,  geb.  1745  in  Breslau,  f  1812  in  Potsdam,  wurde 
1763  in  Berlin  Schüler  von  Rode,  studirte  dann  die  Bildergalerie  in  Sanssouci, 
bildete  sich  seit  1773  in  Rom  unter  Pompeo  Batoni  und  copirte  im  Vatikan  die 
Schlacht  zwischen  Constantin  und  Maxentius  nach  Raffaels  Entwurf.  Nach  1777 
besuchte  er  andere  Städte  Italiens,  ging  nach  Paris,  studirte  in  Antwerpen  die  Meister- 
werke von  Rubens  und  kehrte  nach  Potsdam  zurück,  wo  er  Pi'ofessor  an  einem 
Handaeicünungsinstitut  wurde. 

Hills,  Robert,  engl.  Aquarellmaler  und  Radierer,  geb.  26.  Juni  1769  inislington, 
t  14.  Mai  1844  in  London,  hatte  zwar  John  Grosse  zum  Lehrer,  bildete  sich  aber 
mehr  als  Autodidakt.  Sein  erstes  Bild  war  1791  eine  Waldscene  mit  Zigeunorn, 
worauf  1792  eine  Landschaft  folgte.  1804  wurde  er  einW  der  Gründer  der  Aquarellmaler- 
Gesellschaft  und  Secretär  derselben,  stellte  von  1818- -23  zahlreiche  Bilder  in  der 
Akademie  und  eine  fast  übergrosse  Zahl  von  Zeichnungen  in  der  Aquarellmaler- 
Gesellschaft  aus,  namentlich  Hirsche  und  andere  Jagdthiere,  mit  denen  er  auch  oft 
die  Bilder  Anderer  staffirte.  Man  hat  von  ihm  im  Britischen  Museum  1240  radierte 
Blätter.  1816  gab  er  „Skizzen  aus  Flandern  und  Holland"  mit  36  Aquatintastichen 
heraus.  Gegen  das  Ende  seines  Lebens  wurden  seine  Zeichnungen  weniger  lobenswerth. 

Hiltensperger,  Johann  Georg,  Historienmaler,  geb.  1806  in  Häldenwang  bei 
Kempten,  f  14.  Juni  1890  in  München,  besuchte  seit  1822  die  dortige  Akademie 
unter  Langer,  bildete  sich  weitei  in  Düsseldorf  unter  Cornelius,  dem  er  1825 
nach  München  folgte.  Hier  betheiligte  er  sich  bei  den  Fresken  in  den  Arkaden  den 
Hofgartens,  reiste  für  König  Ludwig  nach  Neapel  und  Pompeji  zum  Studium  der 
antiken  Malereien,  ntalte  hierauf  iui  Königsbau  zum  Theil  nach  Entwürfen  von  Schnorr 
and  Schwanthaler,  malte  die  Giebelfelder  des  Hoftheaters  und  die  Fresken  dos 
Majimllianeums  (die  olympischen  Spiele  und  Roms  Bltithezeit  unter  Augustus),  in  der 
Säulenhalle  des  neuen  Postgebäudes,  in  Gemeinschaft  mit  Anderen  in  den  Loggien 
der  alten  Pinakothek  und  die  Einweihung  des  Doms  zu  Bamberg  durch  xlen  Patriarchen 
von  Aquileja  in  Gegenwart  Kaiser  Heinrichs  II.  (1863).  Er  war  Professor  an  der 
Münchener  Akademie. 

Uilton,  William,  engl.  Historienmaler,  geb.  3,  Juni  1786  in  Lincoln,  f  30.  Dec, 
1849  in  London,  wai  zunächst  Schüler  des  Mezzotintostechers  Raphael  Smith,  trat 


Hilverdink  —  Hintze.  J81 

1806  in  die  Akademie,  wo  er  auch  Anatomie  studirte.  Sein  erstes  bedeutendes  Bild 
war  1811  die  Grablegung  Christi,  sodann  Christus  heilt  einen  Blinden,  und  Magdalena 
salbt  die  Fasse  Jesu.  1818  besuchte  er  Italien,  wurde  1820  Mitglied  der  Akademie 
und  malte  als  seine  besten  Werke:  Die  Natur  macht  ihren  Kindern  Seifenblasen 
(1821),  Die  Dame  im  Zauberstuhl  (1823),  Die  Dornenkrönung  (1823),  Die  Kreuzigung 
(1827),  Sir  Calepine  befreit  Serena  (1831),  Der  Engel  befreit  Petrus  aus  dem  Qe- 
fängniss,  üna  (1832),  Editha  sucht  den  Leichnam  Haralds  (1834),  Herodes  (1838). 
Im  Ganzen  fanden  seine  Werke  während  seines  Lebens  nicht  genügende  Anerkennung. 

HilTerdink,  Eduard  Alexander,  holländ.  Maler  von  Landschaften  und  Städte- 
bildern, geb.  12.  Mai  1846  in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Johannes  H., 
machte  Studienreisen  in  Holland  und  Deutschland  unu  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt 
nieder,  wo  er  lobenswerthe,  wenn  auch  künstlerisch  nicht  hervorragende  Bilder, 
häufig  Stadtansichten  aus  Holland  malte. 

Hilverdink,  Joliannes,  holländ,  Marine-  und  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Jan, 
1813  in  Groningen,  Schüler  von  A,  J,  Daiwaille  und  der  Akademie  seiner  Vater- 
stadt, besuchte  Deutschland,  Belgien  und  die  Küsten  des  mittelländischen  Meeres 
und  malte  sehr  geschätzte  Marinebiider,  z.  B,  Nach  dem  Sturm,  Das  Y  bei  Seeburg  u.  A., 
die  ihm  verschiedene  Medaillen  eintrugen, 

Hinctaliff,  John  EUey,  engl.  Bildhauer,  geb.  1776,  f  1867,  war  20  Jahre  lang 
Gehilfe  und  Mitarbeiter  F 1  a  x  m  a  n  s,  nach  dessen  Tode  er  mehrere  von  dessen  Werken 
vollendete,  z.  B.  die  Statue  John  Kembles  in  der  Westminster-Abtei.  Seit  1814 
stellte  er  selbständige  Werke  aus:  Der  Kampf  Christi  gegen  ApoUyon  (Offenb. 
Job.  9,11),  Leonidas  bei  den  Termopylen,  Venus  und  Amor  als  Morgen-  undAbend- 
stern.  Dann  folgten  nach  1818  einige  Büsten  und  von  1820 — 50  noch  monumentale 
Bildwerke  und  Reliefs. 

HincUiff,  John  James,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1805,  f  16.  Dec.  1875  in 
Walton-by-Clevedon  (Somersetshire),  Sohn  des  John  Elley  H,,  verkehrte  viel  mit 
dem  Bildhauer  Flaxman,  mit  John  Landseer,  Creswick,  Barrett,  Allem  und  Bartlett, 
stach  für  Batties  „Burgen  und  Abteien  von  England",  für  Neales  „Wohnsitze  von 
Edelleuten"  und  Gastineaus  „Malerische  Gegenden  in  Wales". 

Hinckley,  Thomas  Hewes,  amerikan.  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  1813 
in  Milton  (Massachusetts),  erlernte  nur  das  Zeichnen  in  Philadelphia,  bildete  sich  im 
üebrigen  als  Autodidakt,  begann  in  Boston  die  Bildniss-  und  Landschaftsmalerei, 
machte  aber  seit  1843  die  Thiermalerei  zu  seinem  Hauptfach,  liess  sich  1845  in  seiner 
Vaterstadt  nieder  und  machte  1851  eine  Reise  nach  England,  um  die  Werke  Landseers 
und  anderer  Meister  zu  studiren.  Seine  in  Amerika  sehr  geschätzten  Bilder  befinden 
sich  in  fast  allen  Hauptstädten  der  Vereinigten  Staaten. 

Hinderheusel,  Friedrich,  Erzgiesser  von  Nürnberg,  lebte  von  1636—1708. 
Man  sieht  dort  von  ihm  auf  dem  Johannifikirchhof  die  Grabplatte  des  Stephan  Jakob 
Silberrad  (1683)  und  des  Hieronymua  Paumgärtner  und  iu  der  Johanniskirche  die 
Stuberbergische  Gedenktafel. 

Hindorf,  Alfred,  Maler,  geb.  12.  Mai  1824  in  Kurland,  war  viele  Jahre  Pionier 
in  der  preuss.  Armee,  wurde  1863  Oberleiter  des  Ausbaus  der  Burg  Hohenzollern 
und  liess  sich  nachher  in  Charlottenburg  nieder.  Von  ihm  im  Museum-  zu  Köln  Der 
Sommermorgen  auf  dem  Faulhorn  (1877),  im  Museum  zu  Breslau  Der  Einzug  König 
Wilhelms  und  des  Kronprinzen  in  Breslau  am  18.  Sept.  1866. 

Hine,  H.  6.,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1810,  f  21.  März  1895  in  London,, 
malte  in  Aquarell  häufig  aus  verschiedenen  Gegeadeu  Englands  Dünen,  Flachland  und 
Marinen  von  grossartiger  Auffassung  und  tiefer  Empfindung.  Er  war  Vicepräsident 
des  Instituts  der  Aquarellisten  in  London. 

Hinestrosa,  Don  Juan  de,  spanischer  Bildhauer,  f  1765  in  Sevüla,  fertigte  in 
grosser  Naturwahrheit  allerlei  kleinere  Säugethiere  und  Vögel  aus  Holz,  Thon  und 
Teigmasse,  die  er  dann  bemalte. 

Hinrick  (Heinrich)  v.  Magdeburg,  Kunstgiesser,  fertigte  1437  für  die  Mat^^a- 
kirche  in  Berlin  einen  runden,  von  4  Drachen  getragenen  Taufkessel  mit  15  Relief'^. 

Hinterholzer,  Franz,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Dec.  1851  in  Salzburg,  Schüler 
der  Akademie  in  M'tnchen,  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Bekannt  wurden 
von  ihm  die  Bilder:  Am  Bache,  Der  sagenhafte  Untersberg  bei  Salzburg. 

Hintze,  Johann  Heinrich,  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1800  in 
Berlin,  Schüler  von  Völcker,  bildete  sich  auch  durch  Reisen  in  Deutschland  und 
Oesterreich,  thätig  seit  1830  in  Berlin.  Unter  seinen  zahlreichen  Bildern  sind  zu 
nennen  eine  Ansicht  von  Nürnberg,   Sclüoss  Ambras  in  Tirol,  Die  Stephanskirche  in 


182  Hiolie  —  Hiirachvogel. 

Wien,  Partie  aus  der  Gegend  von  Meran,  Die  Lorenzkirche  in  Nürnbei'g,  Der  Dom 
in  Xanten,  Der  Dom  in  Köln,  Das  Münster  iix  Bonn;  Das  Schloss  in  Berlin,  Das 
Kreuzherrenstift  in  Prag-  mit  dem  Blick  auf  den  Hradschm  fMuseum  in  Königsberg) 
und  viele  Andere. 

Hiolie,  Ernest  Eugene,  franz.  Bildhauef,  geh  5.  Mai  1834  in  Valenciennes, 
t  6.  Oct,  1886  in  Bois-le-Rpi  bei  Paris,  war  in  Paris  Schüler  von  Grand fils  und 
jouffroy,  besucbtö  die  Ecole  des  beaus-arts  und  erhielt  hier  1862  den  grossen 
römischen  Preis.  Er  schuf  Bildaissbüsten  und  geniale  Idealbildwerke,  z.  B.  die  Büsten 
von  Robert  Fleury,  General  Martimprey,  VioUet-le-Duc,  Chenavard,  Carpeaux  u.  A., 
unter  den  übrigen  Bildwerken  eine  Statue  des  Narciss  (1869),  Arion  auf  dem  Delphin 
(1870,  beide  im  Luxembourg),  eine  Statue  des  St.  Johann  von  Matha  für  das  Pantheon 
und  eine  Victoria  für  ein  Kriegerdenkmal  in  Cambrai.  Seine  Arbeiten  brachten  ihm 
viele  Medaillen  ein,  ausserdem  erhielt  er  1873  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Hiorne,  Francis,  engl.  Architekt,  geb.  1741  in  Warwick,  f  9.  Dec.  1789  das., 
einer  der  frühesten  Gothiker  in  England,  baute  die  Kirche  in  Tetbury  (Glonoestershire) 
und  1776  die  Kirche  in  Stony  Stratford,  zeichnete  auch  das  Herrenhaus  in  Foremark 
(Derbyshire)  und  mehrere  grössere  Bauten  in  Warwick. 

Hippodamos,  griech.  Baumeister  und  Sophist  aus  Milet,  bekannt  durch  seine 
Städteanlagen,  erbaute  Rhodus  (408  v.  Chr.)  und  machte  die  Anlagen  des  Piraeus 
(um  450),  stets  nach  bestimmten  geometrischen  Prinzipien. 

Hlre  (öder  Hyre),  Laurent  de  la,  fran^.  Maler,  und  Kupferstecher,  geb. 
27.  Febr.  1606  in  Paris,  f  28.  Dec.  1656  das.,  anfangs  Schüler  seines  Vaters  Ä  t  i  e  n  n  e 
de  la  H.,  der  in  Polen  als  Maler  lebte,  dann  Nachahmer  des  Primaticcio  in 
Fontainebleau  und  Schüler  von  Lalleraand.  Eines  seiner  ersten  und  besten  Bilder 
war  das  Martyrium  des  heil.  Bartholomäus.  Im  Louvre  von  ihm  9  Bilder,  theils 
religiösen  Inhalts,  theils  Landschaften  (aus  den  Jahren  1630 — 53),  die  nur  kunst- 
geschichtlich von  Interesse  sind.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  eine  Himmelfahrt  der 
Maria.     1648  war  er  einer  der  Gründer  der  Akademie  in  Paris. 

Hirsch,  Philipp,  Steinschneider,  geb.  1784  in  Stralsund,  Todesjahr  unbekannt, 
war  von  1803  bis  1806  auf  der  Akademie  in  Berlin,  ging  dann  nach  Karlsruhe  und 
wurde  württembergischer  Hofgraveur.  Von  ihm  die  in  Edelstein  geschnittenen  Bildnisse 
des  Königs  und  des  Kronprinzen  von  Württemberg,  des  Grossherzogs  von  Baden, 
Danneckers,  Goethes  und  Schillers. 

Hirschely,  Kaspar,  Blumen  und  Stilllebenmaler,  geb.  um  1701  in  Prag,  f  174;» 
das.,  Schüler  des  Blumenmalers  Angermayer.  Von  ihm  im  dortigen  Rudolfinum 
7  Bilder  von  Stillleben  und  Blumensträussen. 

Hirschfelder,  Salomon,  Genremaler,  geb.  16.  Mai  1832  in  Dettensee  bei  Horb 
am  Neckar,  Schüler  der  Akademie  in  München,  wo  er  sich  1853  niederliess.  Unter 
seinen  Genrebildern  nennen  wir  nur:  Eine  Scene  aus  dem  Feidzuge  von  1871,  Die 
Brotvisitation,  In  Gefangenschaft,  Verblüfft,  Das  Dienstbotenbureau,  Ein  Brief  vom 
Schatz  u.  A. 

Hirschhänter,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  6.  Mai  1801  in  Wien,  f  26.  April  1859, 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  lebte  von  1838—45  in  Baden  bei  Wien.  Seine 
Werke  sind  namentlich  Büsten  von  Bildnissen  seiner  Zeitgenossen,  Bildnissmedaillons 
und  Statuetten  aus  Bronze. 

Hirschl,  Adolf,  Historienmaler,  geb.  31.  Jan.  1860  in  Temesvar  (Ungarn), 
besuchte  seit  1874  unter  Eisenmenger  die  Akademie  in  Wien,  wo  er  ein  be- 
deutendes Talent  zeigte.  Nach  einem  kurzen  Aufenthalt  in  Paris  wurde  er  Schüler 
von  Leopold  Karl  Müller  in  Wien,  debütirte  1881  mit  dem  grossen  Bilde  Aus 
dem  Zuge  Hannibals  über  die  Alpen,  das  in  Wien  den  Kaiserpreis  erhielt.  Dann 
begleitete  er  seinen  Lehrer  Müller  auf  einer  Studienreise  nach  Aegypten  und  brachte 
1883  das  trefflich  componirte  grosse  Bild  des  Einfalls  der  Vandalen  in  Rom.  Ausser- 
dem von  ihm :  Die  Pest  in  Rom,  Ahasver,  Die  heil.  Cäcilia  and  Ein  Hochzeitszug  (1891). 

Hirschvogel,  Künstlerfamilie  des  15.  und  16.  Jahrb.  in  Nürnberg,  zu  welcher 
gehören:  1)  Yeit  d.  Ae.,  geb.  1461,  f  1525,  war  Glasmaler,  der  in  der  dortigen 
Sebalduskirche  das  Maximiliansfenster  (1514)  und  das  erst  1527  vollendete  Mark- 
grafenfenster malte.  —  2)  Unbedeutender  war  sein  Sohn  und  Nachfolger  in  dieser 
Kunst  Veit  d.  J.,  f  1553.  ~  3)  Augustin  H.,  zweiter  Sohn  von  Veit  d.  Ae.,  geb. 
um  1503,  t  wahrscheinlich  um  1569  in  Wien,  wo  er  seit  1530  lebte.  Er  war  nicht 
allein  Glasmaler,  sondern  auch  Radierer,  Töpfer,  Geometer,  Ingenieur  und  Wappen- 
schneider. Seine  Landschaftsradierungen  gehören  zu  den  erfreulichsten  Erzeugnissen 
des  Kupferstiches  im  16.  Jahrhundert,     Eine  leichte,  nur  andeutende  Technik  deutet 


Hirazenberg  —  Hitz.  183 

daraufhin,  dass  er  das  Eigentbttmlicbe  der  Badierong  erfasst  hat;  seine  Aoffassong 
ist  schlicht  und  naturwahr.  Weniger  gelangen  ihm  Figurenblätter,  wobei  seine 
Zeichnung  mangelhaft  und  seine  Technik  zu  unklar  und  kleinlich  erscheinen:  z.  B. 
Der  bethlehemitische  Kindermord  nach  Baffael,  Die  Auferweckung  des  Lazarus,  Die 
Kreuztragong,  Der  Selbstmord  der  Cleopatra  und  einige  Bildnisse. 

Hirszenberg,  Samnel^  polnischer  Historien-  und  Bildniesmaler,  geb.  22.  Febr. 
1865  In  Lodz  (Bussisch-Polen),  erhielt  seine  Ausbildung  in  München  und  in  Paris 
und  war  bis  jetzt  in  München  thätig.  Bekannt  wurden  seine  Bilder :  üriel  Acosta  und 
neben  ihm  der  junge  Spinoza,  Talmudisten  und  einige  BUdnisse. 

Hirt,  Friedrich  Cliristoph,  Bildniss-  und  Landschaftsmaler,  geb.  26.  Nov.  1685 
in  Durlach,  f  1763  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  seines  Vaters,  des  Hofmalers  M  i  c  h  a  e  1 
K  0  n  r  a  d  H.,  bereiste  Deutschland  und  Frankreich  und  liess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder, 
wo  er  anmnthige  Landschaften,  aber  auch  m  Largilliöres  Manier  Bildnisse  malte. 

Hirt,  Johann  Christian,  BUdhauer,  geb.  4.  März  1836  in  Fürth,  bezog  1855 
die  Akademie  in  München,  wo  er  Schüler  von  Widnmann  wurde  und  1860  die 
silberne  Medaille  der  Akademie  erhielt.  Neben  dem  lebendig  und  charaktervoll 
behandelten  Bildniss  sind  seine  Hauptfächer  die  Statuette  und  das  kleinere  lyrische 
Genre,  z.  B.  Faust  und  Gretchen,  Der  verweigerte  Kuss,  Haideröslein,  Hermann  und 
Dorothea,  Eine  junge  Quellnymphe  (1881),  Nessus  und  Dejanira,  Die  von  der  Schlange 
gebissene  Eurydice,  Andromeda  u.  A. 

Hirt,  Wilhelm  Friedrich,  Maler,  geb.  11.  Febr.  1721  in  Frankfurt  a.  M.,  f  19.  Jan. 
1772  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Friedrich  Christoph  H.,  wurde  1757  Hof- 
maler des  Herzogs  von  Sachsen-Meiningen,  für  den  er  Vieles  malte.  Später  bereiste . 
er  die  Schweiz,  und  malte  dort  nach  der  Natur  Landschaften  mit  Viehstaffage, 
staffirte  auch  die  Bilder  von  Christ.  Georg  Schütz.  Im  Städelschen  Institut  von 
ihm  4  Landschaften  aus  den  Jahren  1750  und  1768,  auch  2  in  der  Galerie  zu  Kassel 
und  in  Mannheim. 

Hirth  du  Frenes,  Rudolf,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  24.  Juli  1846  in 
Gräfentonna  bei  Gotha,  besuchte  1861 — 64  die  Kunstschule  in  Nürnberg  unter 
Krtling,  dann  die  Akademie  in  München  unter  Ramberg,  bereiste  5  Jahrelang 
Holland,  Belgien  und  Frankreich,  liess  sich  in  München  nieder,  zog  aber  nachher 
nach  Diessen  am  Ammersee.  Bilder  von  ihm  sind  Die  Hopfenlese  (1870,  Museum 
in  Breslau),  Armenspeisung  in  einem  Kloster,  Blumenmarkt  am  Allerseelentage, 
Rubens  Grab  in  der  St.  Jacobskirche  zu  Antwerpen,  Auf  blumiger  Au,  und  viele  andere 
Genrebilder  und  Bildnisse. 

Hittorff,  Jakob  Ignaz,  Architekt,  geb.  20.  Aug.  1792  in  Köln,  f  25.  März 
1867  in  Paris,  wo  er  Schüler  von  Percier  war,  königlicher  Architekt  wurde  und 
grosse  Bauten  errichtete,  in  denen  er  als  Gegner  der  Gothik  den  Stil  der  italienischen 
Renaissance  einführte;  so  namentlich  im  Wiederaufbau  des  italienischen  Theater?, 
im  Neubau  des  Thöätre  de  l'Arabigu,  in  einem  Grabdenkmal  für  den  Herzog  von 
Berri,  im  Springbrunnen  auf  der  Place  de  la  Concorde,  deren  ganze  decorative 
Disposition  sein  Werk  ist,  und  in  der  von  seinem  Schwiegervater  Lep  er  e  begonnenen 
Kirche  St.  Vincent  de  Paul.  Als  Techniker  war  er  einer  der  Ersten,  der  in  ausge- 
dehnter Weise  das  Eisen  anwandte.  Nachdem  er  zu  wiederholten  Malen  Deutschland, 
England  und  1822 — 24  mit  seinem  Schüler,  dem  Architekten  Zanth,  Italien  und 
Sizilien  bereist  hatte,  erwarb  er  sich  grosse  Verdienste  durch  seine  Werke  „Architecture 
antique  de  la  Sicile"  (1826—30  und  1866 — 67),  „Architecture  moderne  de  la  Sicile" 
(1830),  sowie  durch  seine  Entdeckung  der  Bemalung  der  griechischen  Bauwerke  und 
die  dadurch  veranlasste  „Architecture  polychrome  chez  les  Grecs"  (1830)  und  die 
„Restitution  du  temple  d'Empedocle  ä  S61inunte"  (1851).  Dann  folgten  noch  das 
Panorama  der  Champs  Elysees,  der  Circus  des  Boulevard  des  Filles  du  Calvaire,  das 
Erziehungshaus  an  der  Barriere  du  Tr6ne  und  als  seine  letzte  Schöpfung  von  Be- 
deutung (1861—65)  der  Nordbahnhof.  —  Seine  Biogr.  von  Normand  (1867). 

Hitz,  Dora,  Genre-  und  Bildnissmalerin,  geb.  31.  März  1856  in  Altdorf  bei 
Nürnberg,  war  1870—78  Schülerin  von  Linden  seh  mit  in  München,  folgte  einem 
Rufe  der  Königin  von  Rumänien  nach  Bukarest,  wo  sie  bis  1882  thätig  war  und 
einen  Aquarell-Cyklus  zur  Dichtung  „Ada"  von  Carmen  Sylva,  2  rumänische  Scenen 
und  1883 — 86  Skizzen  zu  Wandbildern  im  Musiksaal  des  Schlosses  zu  Sinaia  malte. 
Später  bereiste  sie  die  Bretagne  und  die  Normandie,  wo  sie  Bilder  zu  dem  Fischer- 
roman des  mit  ihr  engbefreundeten  P.  Loti  schuf.  Nach  einer  kurzen  Thätigkeit 
1891 1 2  als  Bildnissmalerin  in  Dresden,  siedelte  sie  nach  Berlin-Charlottenburg  über. 
Dem  Zeitgeist  Rechnung   tragend   kommt  es  ihr   auch   beim  Bildniss   hauptsächlich 


284  Hitzig  —  Hobbema- 

auf  eine  künstlerisch  selbständige  Farbenwirkung  an.  Neben  Bildnissen  sah  man 
von  ihr  in  letzter  Zeit  das  Madonnentnema,  Matter  und  Kind,  im  Freien  und  im 
geschlossenen  Raum  behandelt;  dann  auch  Phantasieköpfe  etc. 

Hitzig,  Georg  Heinrich  Friedrich,  bedeutender  Architekt,  geb.  8.  April  1811 
in  Berlin,  f  11.  Oct.  1881  das.,  Sohn  des  bekannten  Kriminalisten  Julius  Eduard  H., 
machte  seine  Stadien  auf  der  dortigen  Baaakademie  und  1837  in  Paris,  war  anfangs 
in  Berlin  und  in  Triest  (Palast  Kevoltella)  thätig,  später  in  Gemeinschaft  mit 
Knoblauch  in  Wohnhäusern  und  Villen  nach  Schinkels  malerischem  Prinzip,  häufig 
im  Rundbogenstil  oder  in  deutscher  Renaissance,  namentlich  in  der  Victoriastrasso 
und  in  der  n^ch  ihm  benannten  Hitzigstrasse.  1857  bereiste  er  Aegypten,  Griuchenland 
und  die  Türkei.  Sein  erster  grosser  Monumentalbau  in  Berlin  war  die  neue  Börse 
(1859 — 64)  im  Renaissancestil  mit  Sandsteinfacude ;  dann  folgte  der  1877  vollendete 
Bau  der  Reichsbank,  das  provisorische  Reichstagsgebäude,  das  Polytechnikum  in 
Gharlottenburg  und  der  Umbau  des  Zeughauses  in  ein  Waffenmuseum  und  eine 
Ruhmeshalle  mit  mächtiger  Kuppel.  Seit  1875  war  er  Präsident  der  dortigen  Akademie 
der  Künste ;  gleichzeitig  war  er  Geh.  Regier.-  und  Baurath,  Mitglied  der  Akademien 
von  München,  Wien,  Amsterdam  und  Madrid  und  Inhaber  vieler  Orden. 

Hitzl,  Franz  v.  Paula,  Bildhauer,  geb.  1738  in  Salzburg,  f  22.  Jan.  1819  das., 
bildete  sich  in  Wien,  Berlin  Dresden  und  Augsburg.  Von  ihm  Bildwerke  in  der 
Petersktrche  zu  Salzburg,  die  4  Jahreszeiten  im  Hafnerschen  Garten  bei  Loretto,  ein 
Elfenbein-Crucifix  bei  Fürst  Salm,  Christus  am  Hochaltar  im  Bürgerspital  zu  Salzburg. 

Hixon,  James  Thompson,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1836,  f  30.  Juli  1868  auf 
der  Insel  Capri,  wurde  1866  Mitglied  der  Gesellschaft  der  Aquarellisten,  lebte  seiner 
Gesundheit  wegen  1867  in  Algier,  wo  er  treffliche,  mit  Figuren  staffirte  Landschaften 
malte,  starb  aber  an*  der  Lungenschwindsucht  in  Capri. 

Hlaväcek,  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Mai  1842  in  Wien,  musste  anfangs 
das  Handwerk  eines  Webers  erlernen  und  war  dann  Stubenmaler,  bis  es  ihm  1859 
gelang,  unter  S t e i n f e  1  d  und  Alb.  Zimmermann  Schüler  der  Akademie  zu 
werden,  wo  er  infolge  seines  ersten  Bildes  aus  Wiens  Umgebung  in  den  Stand  gesetzt 
wurde,  eine  Studienreise  ins  Gebirge  zu  machen.  Unter  Alb.  Zimmermann  malte 
er  1860 — 62  weitere  Gebirgslandschaften  aus  Salzburg  und  Steiermark,  bereiste  die 
Gegend  des  Königssees  in  Bayern  und  malte  dort  als  eines  seiner  besten  Bilder  den 
Morgen  am  Hintersee  und  den  Königssee  (Hofrauseum  in  Wien).  Dann  besuchte 
er  die  Rheinufei  und  den  Odenwald  und  malte  den  unter  dem  Namen  „Das  wilde 
Heer"  bekannten  Auszug  des  Burggrafen  von  Rodenstein  aus  der  Burg  Schnellerts 
im  Odenwald. 

Hlavka,  Josepli,  Architekt,  geb.  15.  Febr.  1832  in  Prestic  (Böhmen,  Kreis 
Pilsen),  Schüler  der  Akademie  in  Wien,  bereiste  für  sein  Fach  Italien,  Griechenland, 
Frankreich,  Belgien  und  Deutschland,  und  führte  verschiedene  öffentliche  und  Privat- 
bauten aus.  Nach  seinen  Entwürfen,  z.  B.  das  Gebärhaus  in  Prag,  die  Residenz  des 
griechisch-orientalischen  Metropoliten,  das  griechisch-orientalische  Seminar  und  Priester- 
gebäude und  die  katholisch-armenische  Kirche  in  Czernowitz.  Er  wurde  Baurath  und 
Mitglied  der  Akademie  in  Wien. 

Hoarc,  Prince,  engl.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1755  in  Bath,  t  22.  Dec. 
1834  in  Brighton,  Sohn  und  Schüler  des  William  H.,  trat  1772  in  die  Akademie 
zu  London,  wui'de  4776  nach  Rom  geschickt,  wo  er  Schüler  von  Raphael  Mengs 
wurde  und  die  Bilder  grosser  Meister  copirte.  1780  kehrte  er  nach  London  zurück 
und  stellte  1782  sein  Bild  Alceste  empfiehlt  bei  ihrem  Tode  ihre  Kinder  der  Vesta 
und  das  Bildniss  des  Thomas  Lawrence  aus.  Dann  gab  er  aus  Mangel  an  Anerkennung 
die  Kunst  auf,  reiste  nach  Lissabon  und  widmete  sich  seit  1788  der  Literatur,  schrieb 
komische  Opern,  Singspiele  und  mehrere  die  bildenden  Künste  betreffende  Schriften. 

Uoare,  William,  engl.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1706  in  Eye  (Suifclk), 
t  1792  in  Bath,  war  in  London  Schüler  des  dort  lebenden  Malers  Grisoni,  ging 
nachher  nach  Rom,  kehrte  9  Jahre  später  zurück  und  liess  sich  in  Bath  nieder,  wo 
er  Bildnisse  und  einige  unbedeutende  Altarbilder  malte.  Er  war  einer  der  Gründer 
der  kgi.  Akademie., 

Hobbema,  Meindert,  einer  der  bedeudendsten  holländischen  Landschaftsmaler, 
geb.  1638  in  Amsterdam,  f  7.  Dec.  1709  das.,  soll  Schüler  von  Jakob  v.  Ruisdael 
gewesen  sein,  wenigstens  stark  durch  ihn  beeinflusst.  Er  malte  vorzugsweise  Baam- 
gruppen  und  Wälder,  auch  Wassermühlen,  Bilder  von  grossem  Zauber  der  Farbe  in 
der  Sonnenbeleuchtung  und  grosser  Naturwahrheit,  leider  viele  derselben  stark  nach- 
gedunkelt. Ihre  Entstehungszeit  ist  nicht  immer  sicher  nachzuweisen,  wenigsten«  hören 


Hochecker  —  Hoecgeest.  185 

dutirte  Bilder  mit  dem  Jahre  1668  auf,  nur  von  1670  eine  Wassermühle  bei  Consul 
Weber  in  Hamburg.  Die  meisten  stammen  sicher  aus  den  60er  Jahren.  Echte  Bilder 
von  ihm  sind  im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam  2  Wassermühlen  und  eine  Landschaft, 
2  gute  Bilder  im  Museum  zu  Rotterdam,  das  Haarlemer  Holz  von  1663  im  Museum 
zu  Brüssel,  eine  waldige  Landschaft  im  Museum  zu  Berlin,  eine  Waldlandschaft  und 
eine  Bauernhütte  im  Städelschen  Institut,  7  in  der  Nationalgalerie  zu  London,  darunter 
namentlich  die  sog.  „Avenue"  oder  EschenaUee ;  eine  sehr. berühmte  Wassermühle  im 
Louvre;  besonders  viele  in  englischem  Privatbesitz,  im  Buckingham-Palast  und  in 
der  Bridgewater-Galerie.  Die  längste  Zeit  missachtet,  gilt  H.  heute  als  vielleicht 
der  erste  holländische  Landschaftsmaler,  auf  Grund  seiner  feinsinnigen  Wahrung  der 
Farbenwerthe  und  weil  seine  Bilder  am  allerwenigsten  von  etwas  Gedanklichem  an- 
gekränkelt sind,  sondern  nur  die  Natur,  wie  sie  sich  dem  Auge  bietet,  in  Kunst- 
sprache umsetzen. 

Hochecker,  Franz,  Landschaftsmaler,  geb.  1730  in  Frankfurt  a.  M.,  f  25.  Mäiz 
171)2  das.,  Schüler  von  Christ.  Georg  Schütz,  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 
Eines  seiner  wenigen  Werke  ist  eine  Flusslandschaft  im  Museum  zu  Kassel.    Auch 
seine  Tochter  Maria  Eleonore  H.,  geb.  7.  Oct.  1761,  f  8.  Jan.  1834,  war  Landschafts-" 
und  Marinemalerin. 

Hochhaus,  Karl,  Genre-,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  .19.  Sept.  1852 
in  Berlin,  wo  er  1872—75  die  Akademie  besuchte,  Schüler  von  A.  v.  Werner  war 
und  seinen  Wohnsitz  nahm.  Er  arbeitete  an  den  Bildern  im  dortigen  Cafe  Bauer, 
brachte  1880  das  Bild  Die  Schwerttänzerin,  ging  aber  dann  mehr  zur  Darstellung 
der  uns  umgebenden  Wirklichkeit  über  in  den  Bildern :  Motiv  aus  dem  Hohenzollern- 
Museiim,  die  Herculesbrücke,  Schiifszimmerplatz,  die  Panzer-Korvette  „Oldenburg" 
auf  der  Werft  des  „Vulcan"  in  Bredow  bei  Stettin  (1886),  Seegrasernte  auf 
Mönchgnt  u.  s.  w. 

Hochniann,  Franz,  Thier- und  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Jan.  1861  in  Dresden, 
Schüler  der  Kunstschule  in  Weimar,  der  Akademie  in  Dresden  und  von  Friedr. 
Preller  jun.,  war  1885  in  Rom,  1887- 90  in  Karlsruhe  und  J?og  nachher  nach 
Charlottenburg.  Unter  seinen  zahlreichen  Bildern  sind  zu  nennen:  Kühe  an  der 
Tränke  (1879),  Rehe  im  Walde  (1881),  Heimkehr,  Pferdemarkt  (1884),  Abend  vor 
der  Porta  maggiore  in  Rom  (1886),  Abschied  vom  Heim  (1886),  Pferdeschwemme 
(1887),  Morgen  am  Strande  (1891)  u.  A. 

Hodges,  Charles  Howard,  engl.  Maler  und  Mezzotintostecher,  geb.  1764, 
t  24.  Juli  1837  in  Amsterdam,  ging  schon  1788  nach  Holland,  stellte  in  Amsterdam 
correct  gezeichnete  und  gut  gemalte  Bildnisse  aus  und  stach  zahlreiche  Blätter  nach 
Reynolds,  Hoppner,  Paye  u.  A.  Seine  Hauptblätter  sind  Der  Schiffsbauer  und  seine 
Frau  nach  Rembrandt  (1802)  und  Der  Knabe  Hercules  nach  Reynolds. 

Hodges,  WÜHam,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1744  in  London,  t  27.  Febr 
1797  in  Brixham  (Devonshire),  Schüler  von  R.  Wilson,  malte  anfangs  Theater- 
decorationen in  Derby,  begleitete  als  Zeichner  den  Seefahrer  Cook  auf  seiner  zweiten 
Entdeckungsreise,  kehrte  nach  3  Jahren  zurück,  stellte  seit  1776  seine  Ansichten  aus 
Otaheite  und  Neu-Seeland  aus,  ging  dann  nach  Ostindien  und  stellte  seit  1784 
ostindische,  von  Gilpin  staflSrte  Ansichten  aus,  1^87  wurde  er  Mitglied  der  Akademie 
in  ■  London,  bereiste  die  Rheingegenden,  besuchte  St.  Petersburg,  malte  nochmals 
Theaterdecorationen,  aber  ohne  grossen  Erfolg.  Ebenso  schwach  sind  seine  Shakespeare- 
Illustrationen  und  seine  landschaftlichen  Bilder  aus  Indien..  Diese  Erfolglosigkeit 
bewog  ihn,  die  Malerei  aufzugeben  und  ein  Bankgeschäft  zu  errichten,  das  ihn  völlig 
ruinirte. 

Hodgson,  John  Evan,  engl.  Genremaler,  geb.  1.  März  1831  in  London.  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  bereiste  1869  Nordafrika  und  widmete  sich  seitdem  dem 
ethnographischen  Genre.  Seine  Bilder  aus  den  von  ihm  bereisten  Ländern  sind  voll  Geist 
und  Humor,  Warm  und  harmonisch  im  Colorit.  Solche  sind  Der  arabische  Märchen- 
erzähler, Die  schwarze  Wache  des  Paschas,  Der  Schlangenbändiger,  Der  Korallen- 
händler,  Schäferstück,  Eine  türkische  Frau,  Musikprobe  bei  einem  Farmer.  1873 
wurde  er  Genosse  der  Londoner  Akademie. 

Uoecgeest  (Houckgeest),  Cornelis,  holländ.  Architekturmaler  und  Stecher  des 
17.  Jahrb.,  f  vor  1656,  Sohn  des  Bildnissmalers  Joachim  H.  im  Haag,  trat  1610 
in  die  dortige  Lucasgilde  und  malte  vorzugsweise  das  Innere  von  Kirchen.  Von  ihm 
im  Museum  zu  Antwerpen  und  im  Haag  das  Innere  der  l^^euen  Kirche  in  Delft.  Im 
Museum  des  Haag  auch  das  Grabmal  Wilhelms  I.  von  Oranien  in  der  genannten 
Kirche  (1651).  Er  radierte  auch  das  Innere  einer  gothischen  Kirche  nach  van  Bässen. 


18g  Hoechle  ~  Hoeckgeest. 

Hoeciüe,  Joliann  Baptist,  Maler,  geb.  19.  Oct.  1754  in  Klingenaa  (Kanton 
Aargan),  f  1.  Jas.  1832  in  Wien,  ging  vom  Töpferhandwerk  zur  Malerei  über, 
wurde  in  Angsburg  Schüler  von  Hartmann  und  malte  kirchliche  Historienbilder, 
widmete  sich  aber  1780  in  München  auf  den  Rath  Dorners  dem  Genrefach,  wurde 
Hohnaler  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  and  1802  Hofmaler  in  Wien.  Am  besten  und 
reichsten  vertreten  ist  er  durch  Bildnisse  im  Lustschloss  Laxenburg  bei  Wien;  auch 
2  Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  Harrach  in  Wien. 

Hoechle^  Johann  Nepomuk,  Schlachtenmaler,  geb.  1790  in  München,  f  12.  Dec. 
1835  in  Wien,  Sahn  des  Vorigen,  Schüler  des  bayrischen  Hofmalers  Kobell,  ging 
1800  nach  Wien,  wurde  1804  Schüler  von  Füg  er  auf  der  Akademie,  ging  1807 
nach  Paris  zum  Schlachtenmaler  D  u  v  i  v  i  e  r,  setzte  bis  1812  seine  Studien  bei  ihm  fort, 
reiste  1815  noch  einmal  nach  Frankreich,  1819  nach  Eom  und  Neapel,  besuchte  das 
Kavallerielager  bei  Ofen-Budapest  und  erhielt  nach  dem  Tode  seines  Vaters  dessen  Stelle 
als  Hof-  und  Kammermaler.  Unter  seinen  Schlachtenbildern  wurden  bekannt  2  Scenen 
aus  der  Schlacht  bei  Aspern  (Galerie  Liechtenstein  in  Wien),  Kaiser  Franz  mit  dem 
Kronprinzen  Ferdinand  überschreitet  die  Vogesen,  Kaiser  Max  auf  der  Martinswand, 
Rudolf  V.  Habsburg  vor  dem  Priester,  Albrecht  IV.  in  Jerusalem;  auch  zahlreiche 
Aquarelle  und  Lithographien  ähnlichen  Inhalts. 

Hoeck  (Hoecke),  Jan  van  den,  Maler  und  Radierer,  geb.  im  Sept.  1611  in 
Antwerpen,  f  1651  das.,  Schüler  und  Nachahmer  von  Rubens,  bildete  sich  in  Rom 
weiter  aus,  wurde  vom  Kaiser  Ferdinand  II.  an  den  österreichischen  Hof  berufen, 
kehrte  1647  mit  Erzherzog  Leopold  als  dessen  Hofmaler  nach  Flandern  zurück.  Unter 
seinen  in  Jeder  Beziehung  lobenswerthen  Bildern  sind  zu  nennen:  im  Museum  zu 
Antwerpen  Der  heil.  Franziscus  der  das  Christkind  anbetot.  im  Hofmuseum  zu  Wien 
das  Bildniss  des  Erzherzogs  Leopold  Wilhelm,  und  Erzherzog  Leopold  Wilhelm  im 
Gebet,  in  der  Galerie  Liechtenstein  Der  Kindermord,  im  Rudolfinum  zu  Prag  Philemon 
und  Baucis. 

Hoeck  (Hoecke),  Robert  van  den,  Schlachtenmaler  und  Kupferstecher,  geb. 
1609  in  Antwerpen,  f  nach  1665,  Halbbruder  des  Vorigen,  Schüler  seines  ziemlich  un- 
bekannten Vaters  Karl  H.,  stellte  als  Controleur  der  Festungswerke  von  Flandern 
Lager,  Märsche  und  Belagerungen  dar.  Fein  ausgeführte,  meist  kleine  Bilder  von 
ihm  im  Hofmuseum  zu  Wien,  darunter  ein  grosses  Schlittschuhlaufen  (1649).  Man 
hat  von  ihm  21  geistreiche,  selten  gewordene  Radierungen  ähnlichen  Inhalts. 

Hoecker,  Adalbert,  Glasmaler  der  1.  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Breslau, 
Sohn  und  Schüler  des  Adalbert  Longin  H.,  wurde  1824 nach  Marienburg berufen, 
um  das  Schloss  des  Hochmeisters  mit  Glasmalereien  zu  schmücken,  malte  auch  für 
den  König  von  Preussen  einen  Christuskopf  nach  Guido  Reni  und  wurde  später 
Lehrer  an  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt,  wo  er  seine  Arbeiten  fortsetzte. 

Hoecker,  Adalbert  Longin,  Maler,  geb.  1761  in  Albendorf  (Grafschaft  Glatz), 
Schüler  der  sonst  unbekannten  Maler  W  e  h  s  e  und  K  ü  m  p  f  e  1,  besuchte  die  Akademie 
in  Dresden  und  liess  sich  in  Breslau  nieder,  wo  er  in  Theaterdecorationen  für 
Schlesien  thätig  war  und  Landschaften  malte. 

Hoecker,  Paul,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  11.  Aug.  1854inOber-Langenau 
(Grafschaft  Glatz),  besuchte  1874 — 79  die  Akademie  in  München,  ging  1882  nach 
Paris,  bereiste  Holland,  kehrte  1884  nach  München  zurück,  zog  dann  nach  Berlin, 
lebt  aber  jetzt  wieder  in  München,  wo  er  1891  Professor  an  der  Akademie  wurde. 
Von  ihm  die  Bilder:  Ein  holländisches  Bauernmädchen  (Neue  Pinakothek),  An  Bord 
Sr.  M.  Schiff  „Deutschland",  Gefechtsschiessen  auf  einem  Panzerschiffe,  Am  Kamin, 
Maria  Verkündigung,  Bei  Grossmutter,  Die  Nonne. 

Hoeck ert,  Job.  Fredrik,  schwedischer  Maler,  geb.  26.  Aug.  1826  in  Jönköping, 
t  16.  Sept.  1866  in  Gothenburg,  Schüler  von  Boklund  und  der  Akademie  in 
Stockholm,  lebte  1846 — 49  in  Miinchen  und  besuchte  Lappland,  wo  er  zahlreiche 
Genrescenen  entwarf.  1850  ging  er  auf  einige  Jahre  nach  Paris,  bereiste  später 
die  Niederlande,  1861  Spanien,  Italien  und  das  nördliche  Afrika.  Zu  seinen  besten 
Bildern  gehören :  Gottesdienst  in  einer  Kapelle  der  Lappländer,  Inneres  einer  Lappen- 
hätte (1857),  Eine  Lappenhochzeit,  Der  Schlossbrand  in  Stockholm  von  1697  und 
mehrere  Bildnisse.  Er  besass  die  grosse  schwedische,  sowie  die  Ehren-Medaille,  den 
Wasa-  und  Nordstern-Orden. 

Hoeckgeest,  Gerrit  van,  s.  Honckgeest. 

Hoeckgeest,  Joachim,  holländ.  Bildnissmaler  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrb., 
trat  1610  in  die  Malergitde  im  Haag.  Von  ihm  im  dortigen  Museum  2  prächtige 
Bildnisse. 


Hoeckner  —  Höger.  187 

Hoeckner,  Karl  Wilhelm,  Steinschneider,  geb.  1749  in  Dresden,  f  1795  in 
Born,  Schüler  seines  Vaters,  schnitt  besonders  treffliche  Köpfe  in  harten  Stein  oder 
Stahl  vertieft,  z.  B.  Friedrich  d.  Gr.  nach  Chodowiecki  und  Friedrich  Wilhelm. 
Später  arbeitete  er  in  Rom. 

Hoefel,  Blasins,  Kupferstecher  und  Formschneider,  geb.  27.  Mai  1792  in  Wien, 
t  17.  Sept.  1863  das.,  besuchte  die  dortige  Akademie,  wurde  auch  Schüler  und  Gehilfe 
von  Mark  und  später  dessen  Schwiegersohn.  1820  wurde  er  Professor  an  der 
Neustädter  Militärakademie  und  später  Mitglied  der  Akademie.  Unter  seinen  Stichen 
nennen  wir ;  Die  Flucht  nach  Aegypten  nach  Hirschhäuter,  Johannes  d.  T.  in  der 
Wüste  nach  Raifael,  der  Leichnam  Christi  nach  A.  del  Sarto  (Hofmuseum  in  Wien;, 
Rudolf  von  Habsburg  an  Ottokars  Leiche  nach  Petter,  der  Abschied  des  Landwehr- 
manns nach  P.  Krafft  und  mehrere  BUdnisse;  unter  den  Holzschnitten  ein  Bild  nach 
Waldmüller,  eine  Venus  nach  Lebrun,  die  4  Evangelisten  nach  Luca  Giordano. 

Hoefel,  Johann  Nepomuk,  Historienmaler,  geb.  1786  in  Budapest,  f  22.  Jan. 
1864,  Bruder  des  Vorigen,  Schüler^ von  Joseph  Krafft,  trat  1804  in  die  Akademie 
zu  Wien,  ging  1818  über  Triest  nach  Neapel,  besuchte  die  Hauptkunststädte  Italiens 
und  liess  sieh  in  Wien  nieder,  wo  er  kirchliche  und  profane  Historienbilder  und 
Bildnisse  malte.  Solche  Bilder  sind :  Die  Söhne  des  Diagoras  von  Rhodus  als  Sieger 
in  den  olympischen  Spielen  (1820),  St.  Martinus  und  St.  Antonius  von  Padua  als 
Altarbild  für  eine  Kirche  in  Ungarn,  St.  Stephanus,  St.  Aegidius,  St.  Michael,  Ver- 
klärung der  heil.  Magdalena,  Bildnisse  des  Königs  Matthias  Corvinus,  Grillparzers. 
des  Dichters  Ladislaus  Pyrker  und  Anderer. 

Hoefer,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  1825  in  Eisfeld  (Hildburghausen), 
t  10.  Febr.  1878  in  München,  ging  von  der  Porzellanmalerei  1850  zur  Landschaft 
über,  worin  Miliner  sein  Lehrer  wurde,  bereiste  dann  Thüringen,  die  Schweiz, 
Tirol  und  Oberitalien.  Unter  seinen  hübsch  gezeichneten  Landschaften  von  natur- 
wahrer Farbe  sind  zu  nennen :  Bayrisches  Gebirgsdorf  mit  einem  Hochzeitszuge 
(1861,  Museum  in. Breslau),  Waldpartie  mit  Jagdstaffage  im  Winter,  Der  Ghiemsee 
in  einer  Winterlandschaft,  Wall-  und  Wetterhorn  und  Eiger  aus  dem  Rosenlauithale, 
Das  Lauterbrunnerthal. 

Hoefifler,  Johann  Adolf,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Dec.  1825  in  Frankfurt  a.  M., 
Sohn  und  Schüler  des  Zeichenlehrers  Friedr.  Heinr.  H.  (f  1843),  bildete  sich  auf 
dem  Städelschen  Institut  unter  Jakob  Becker,  ging  1847  nach  Düsseldorf  und 
1848  nach  Amerika,  wo  er  Bildnisse  und  Landschaften  malte,  reiste  auch  nach  West- 
indien und  kehrte  1853  zurück.  Dann  bereiste  er  noch  Frankreich  und  Belgien  und 
liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  1863  besuchte  er  noch  Italien  und  brachte 
von  dort  mehrere  wohlgelungene  Landschaften,  z.  B.  die  Tassoeiche  beim  Kloster 
San  Onofrio  in  Rom,  die  Campagna  bei  Civita  Castellana,  Terracina  und  mehrere 
Landschaften  aus  Deutschland. 

Hoefnagel,  Joris  (Georg),  Maler,  geb.  1545  in  Antwerpen,  f  nach  1618  in 
Wien,  Sohn  eines  Diamantenhändlers,  bereiste  Deutschland,  Italien  und  Spanien,  wo 
ex  Städte,  Festungen  und  Kostümbilder  malte.  Dann  kehrte  er  nach  Flandern  zurück, 
war  für  mehrere  deutsche  Fürsten  beschäftigt,  auch  für  den  Kaiser  Rudolf,  für  den 
er  4  naturgeschichtliche  Bücher  illustrirte.  Die  Figuren  seiner  Bilder  sind  im  Ganzen 
schwach,  nur  in  der  Behandlung  des  Fleisches  lobenswerth.  Sein  Sohn  Jakob  H., 
geb.  1575,  war  Kupferstecher,  der  1592  ein  Heft  mit  Insekten,  Früchten  und  Kräutern 
nach  seinem  Vater  stach. 

Höger,  Cornelias,  dänischer  Miniaturmaler,  geb.  1741  bei  Kopenhagen,  t  -■  Juni 
1804  das.,  bildete  sich  von  1754 — 63  auf  der  dortigen  Akademie,  ging  dann  zu  seiner 
weiteren  Ausbildung  nach  Paris  zu  Jean  Baptiste  Masse  und  nach  Rom.  Dann 
war  er  längere  Zeit  in  Dresden  thätig,  wurde  dort  Mitglied  der  Akademie  und  nach 
seiner  Heimkehr  Mitglied  der  Akademie  seiner  Vaterstadt. 

Höger,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Nov.  1801  in  Wien,  t  13.  Mai  1877 
das.,  Schüler  der  dorti^n  Akademie  unter  Jakob  und  Friedrich  Gauermann, 
deren  Schwiegersohn  bzw.  Schwager  er  wurde.  Nach  häufigen  Ausflügen  ins  Gebirge 
und  nach  einer  Reise  nach  Venedig  im  Jahre  1853  liess  er  sich  in  seiner  Vaterstadt 
nieder,  wo  er  schon  seit  1843  Mitglied  der  Akademie  gewesen.  Seine  Landschaften, 
unter  denen  die  Bleistiftzeichnungen  und  Aquarelle  noch  besser  sind  als  die  Oelbilder, 
sind  von  trefflicher  Zeichnung  und  Feinheit  der  Empfindung,  darunter  namentlich: 
Kapelle  in  der  Ramsau  bei  Berchtesgaden,  Burg  Sebenstein,  Aussicht  am  Zellersee  im 
Pinzgau,  Partie  bei  Lundenburg,  Partie  bei  Paskau  in  Mähren  und  zahlreiche  andere 
Gebirgslandscbaiten. 


188  Hoegg  —  Hoermaun. 

Hoegg,  Joseph,  Genremaler,  geb.  1826  in  Koblena,  war  1840—50  Schüler  der 
Akademie  in  Düsseldorf  and  Rudolf  Jordans,  malte  Genrebilder  meistens  ernsten, 
traurigen  Inhalts,  z.  B.  Der  letzte  Abschied  auswandernder  Weinbauern  an  der  Mosel 
(1846),  Am  Sarge  der  Mutter  (1847),  Knabe  einen  Brief  lesend  (1848),  Die  blinde 
Grossmutter  (1849),  Rückkehr  vom  JKirchhof  (1849),  Der  Grossvater  und  sein  Enkel 
(1850),  Der  heimliche  Raucher  (1862)  u.  A. 

Hoegler,  Franz,  Bildhauer,  geb.  1802,  f  12.  Mai  1855  in  Wien,  bildete  sich 
auf  der  dortigen  Akademie  und  fertigte  in  der  Folge  charakteristisch  aufgefasste, 
lebensvolle  Bildaissbüsten  und  Statuetten,  z.  B.  Kaiser  Franz  Josöph,  Maler  Danhanser, 
Fürst  Liechtenstein,  Radetzky,  Windischgrätz  und  viele  Andere",  auch  eine  liebliche 
Madonna  mit  dem  Kinde. 

Hoehn,  Cfeorg,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Juli  1812  in  Neustrelitz,  t  20,  Jan. 
1879  in  Dessau,  war  1828—31  Schüler  der  Akademie  in  Berlin,  dann  Schüler  von 
Blechen,  zog  1837  nach  Dessau,  aus  dessen  Umgegend  er  viele  Landschaften  malte, 
staffirt  mit  menschlichen  Figuren  und  mit  Hochwild,  für  das  er  eine  feine  Beobachtungs- 
gabe zeigte.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von  ilun  eine  Ueberschwemmung  im 
Dessauer  Park  (1879). 

floelperl,  Anton,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1820  in  Schlaggenwald 
(Böhmen),  f  1888  in  Prag,  musste  sich,  da  er  in  Wien  nicht  in  die  Akademie  treten 
konnte,  mit  dem  Studium  der  Galerien  begnügen,  machte  eine  Studienreise  nach 
Salzburg,  ging  1851  nach  Carlsbad,  wo  er  Bildnisse  und  Genrebilder  malte  und  liess 
sich  1853  in  Prag  nieder,  wo  er  in  diesen  Fächern  allmählich  sein  Glück  machte. 

Hoen,  Cornelius  Pieter,  Maler,  geb.  1814  in  Antwerpen,  ging  vom  Kaufmanns- 
stande zur  Kunst  über,  wurde  Schüler  von  Waldorp,  malte  Städte  und  Hafen- 
ansichten und  gab  hiervon  eine  Sammlung  trefflicher  Zeichnungen  heraus.  1840  wurde 
er  Mitglied  der  Akademie  in  Amsterdam. 

Hoeninghans,  Adolf,  Landschaftsmaler,  geb.  1811  in  Crefeld,  f  30.  Sept.  1882 
das.,  besuchte  1829 — 35  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Schirmer  und  ging  1843 
nach  Italien,  wo  er  4  Jahre  nach  der  Natur  malte.  Nach  seiner  Rückkehr  war  er 
in  Düsseldorf  thätig  und  zog  1853  nach  Dresden.  Unter  seinen  stilistisch  durch- 
geführten Bildern  wurden  die  bekanntesten:  Ansicht  von  Terracina  (1851,  Galerie  in 
Düsseldorf),  Die  Peterskirche  mit  dem  Vatikan  (1852,  Museum  in  Köln),  Partie  bei 
Rocca  di  Papa,  Castel  Gandolfo  und  andere  italienische  Landschaften. 

Hoenow,  Max,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  Juni  1851  in  Berlin,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  und  Steffecks,  lebt  in  Berlin,  wo  er  manche  ansprechende  Haide- 
und  Waldlandschaften  grossentheils  aus  Thüringen  und  der  Mark  Brandenburg  malte. 

Hoeppe,  Ferd.  Bernhard,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Febr.  1841  in 
Cleve,  lebt  im  Haag.  Bekannt  wurden  von  ihm  die  Bilder:  Alte  Windmühle,  Sommer- 
rao"gen  beim  Haag,  Holländischer  Bauernhof  und  andere   holländische  Landschaften. 

Hoeppner,  Julius,  Aquarellmaler,  geb.  1839  in  Lichtenberg,  Schüler  der 
Akademie  in  Dresden,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Er  malte  das  Haideröslein 
nach  Goethe,  einen  Aquarellencyklus  „Undine"  nach  De  la  Motte  Fouque,  einen  Cyklus 
von  6  Aquarellen  nach  Shakespeares  „Sommernachtstraum",  andere  ähnliche  Illustrationen 
und  ein  Waldidyll. 

Hoerberg,  Per,  schwedischer  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  31.  Jan.  1746  auf 
dem  Hofe  Oefra-Oe  in  Smäland,  f  24.  Jan.  1816  in  Oelstorp  (Ostgothland),  war 
anfangs  Hirt,  dann  Bauer,  bildete  sich  als  Autodidakt  zum  Künstler,  konnte  erst 
37  Jahre  alt  die  Akademie  in  Stockholm  besuchen,  wurde  Hofmaler  des  Kronprinzen 
Karl  Johann,  malte  eine  grosse  Zahl  von  Altarbildern  und  über  600  Bilder  profanen 
Inhalts  und  wurde  Mitglied  der  Kunstakademie.  Eines  seiner  Hauptwerke  sind  die 
Freskomalereien  der  Titanenkämpfe  im  Schloss  Finspäng.  Er  war  ein  Künstler  von 
grosser  Erfindungsgabe  besonders  in  der  Darstellung  des  Erhabenen  und  Heiligen, 
auch  ein  geschickter  Mechaniker,  Kupferstecher  und  Violinspieler.  —  Seine  Selbstbiogr. 
deutsch  von  Schildener  (1819). 

Höermann,  Joseph  Anton,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1775  in  Günzburg 
(Schwaben),  f  30.  Mai  1820  in  Augburg,  malte  vaterländische  Pflanzen  und  Ansichten 
aus  der  Umgegend  seiner  Heimath  von  treuer  Darstellung  der  Natur  und  zarter  Aus- 
führung, zeigte  sich  auch  talentvoll  in  Caricaturbildern, 

Höermann,  Theodor  von,  Landschaftsmaler,  geb.  13.  Dec.  1840  in  Imst  (Tirol), 
Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  v.  Lichtenfels  und  Feuer bach  und 
von  Raphael  Collin  in  Paris.  Seine  zahlreichen,  sehr  geschätzten  Landschaften 
sind  grossentheils  österreichischen  und  ungarischen  Gegenden  entnommen. 


fioerter  —  Hofelich.  189 

Hoerter,  Augnst,  Landschaftsmaler,  geb.  5.  Aug.  1836  in  Elberfeld,  Schüler 
der  Akademie  in  Düsseldorf  und  Leasings  in  Karlsruhe,  wo  er  sich  niederliess. 
Er  malte  poetische  Landschaften  von  kräftigem  Colorit  meistens  aus  deutschen  und 
schweizerischen  Hochgebirgen,  z.  B.  Motiv  vom  Reichenbachfall,  Landschaft  bei 
Hohentwiel,  Eichenlandschaft,  Aufsteigendes  Gewitter  mit  mittelalterlicher  Reiter- 
staffage (Haupthild),  Der  Rosegg-Gletscher  im  Berninagebirge,  Felsengrotte  am 
Strande  mit  Nymphen  (Kunsthalle  in  Karlsruhe),  Landschaft  aus  dem  Höhgau  (1868) 
und  andere  Gebirgs-  und  Waldlandschaften. 

Hoesslin,  Georg  vou,  Historien-,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  20.  März  1851 
in  Budapest,  besuchte  seit  1871  die  Akademie  in  München,  bildete  sich  in  Rom  weiter 
aus  und  kehrte  nach  München  zurück,  wo  er  Schüler  von  Lindenschmit  wurde 
und  in  der  Weise  der  Cinquecentisten  malte.  Von  ihm  eine  Allegorie  auf  die 
Reformation,  eine  Allegorie  Der  deutsche  Friede  (1866),  Die  Madonna  mit  dem  Kinde 
erscheint  einer  trauernden  Mutter  (1892)  und  mehrere  Frauenbildnisse  von  seelen- 
voller Empfindung. 

Hoet,  Gerald,  hoUänd.  Maler,  Radierer  und  Mezzotintosteoher,  geb.  22.  Aug. 
1648  in  Bommel,  f  2.  Dec.  1733  im  Haag,  Schüler  seines  Vaters  Moses  H.  und 
des  Corn.  Po  elenbarg,  bereiste  Holland  und  Frankreich,  Hess  sich  in  Utrecht 
nieder  und  ging  1714  wieder  nach  dem  Haag,  wo  er  zahlreiche  manierirte  Historien- 
bilder ma{te,  z.  B.  Diana  im  Bade,  Der  Raub  der  Sabinerinnen,  Moses  schlägt  Wasser 
aus  dem  Felsen  (Hofmnseum  in  Wien),  Pyramus  und  Thisbe  (Museum  in  Rotterdam), 
im  Museum  zu  Leipzig  Die  Ueberwältigurig  Simsons  und  Saloraos  Abgötterei.  Unter 
seineL  Kupferstichen  sind  zu  uennen:  Paris  schwört  der  Oenona  ewige  Treue  und 
2  mythologische  Blätter, 

Hoetzendorff,  Johann  Samuel,  Maler  aus  Wien,  der  in  der  1.  Hälfte  des 
18.  Jahrh.  lebte  und  in  der  Abtei  Göttweih  mit  grossem  Geschick  die  Geschichte  des 
heil.  Benedict  und  des  Bischofs  Altmann  von  Passau  malte,  der  die  Abtei  1072  stiftete. 

Hoevemeyer,  Ängast,  Historienmaler,  geb.  23.  Sept.  1824  in  Bückeburg, 
1 15.  Jan.  1878  in  München,  wo  er  seit  1848  Schüler  der  Akademie  unter  K  a  u  1  b  a  c  h  and 
Schwind  war,  von  Cornelius  beeinflusst  wurde  und  als  einer  der  letzten  Künstler  dieser 
idealen  Richtung  dasteht.  Er  liess  sich  hier  nieder,  inalte.  Fresken  und  Sgraffitobilder 
besuchte  1864  und  1875  Italien,  copirte  Raffaels  Schule  von  Athen,  in  Florenz  eine 
Venus  von  Tizian,  in  Mantua  Bilder  von  Mantegna  und  Giulia  Romano.  Seine 
bedeutendsten  in  Deutschland  gemalten  Bilder  sind :  Die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese 
(1854),  Die  Christnächt,  Aufgang  zur  Alm  (1855),  Wandgemälde  in  der  Kuppel  des 
Museums  zu  Leipzig,  3  historische  Bilder  im  Nationalmuseum  zu  München  (1863), 
Die  Sündfluth  (1862,  Carton),  Der  gefesselte  Prometheus  (1866),  SgrafRti  am  Poly- 
technikum und  am  Wilhelmsgymnasium  zu  München,  die  umfangreichen  Bilder  im 
grossen  Saal  des  Direktionsgebäudes  der  pfälzischen  Eisenbahnen  in  Ludwigshafen, 
die  zu  ihrem  Nachtheil  in  der  kur&enZeit  von  1872 — 74  auszuführen  waren,  und  der 
aus  künstlerischem  Herzensbedürfiiiss  hervorgegangene  Bildercyklus  aus  dem  Leben 
der  Psiyche. 

Hoey,  Joon  van,  hoUänd.  Maler,  geb.  1545  in  Leiden,  f  1615  in  Paris,  Enkel 
des  Lucas  v.  Leiden,  Schüler  seines  Bruders  Lucas  Dammarez,  eines  Schülers 
von  Lucas  von  Leiden,  kam  nach  einem  Aufenthalt  in  Italien  nach  Paris,  malte 
in  der  Hofkapelle  zu  Fontainebleau  eine  Himmelfahrt  Christi  und  die  streitende 
Kirche.  Von  seinen  Bildern  ist  sonst  wenig  bekannt.  In  der  Kunsthalle  zu  Bremen 
ein  Bild  Daniel  als  Richter. 

Uoeyer,  Christian  FUddcr,  dänischer  Maler,  geb.  24.  Jan.  1775  bei  Roeskilde, 
t  23,  Juni  1855  in  Kopenhagen,  wo  er  1792—1806  die  Akademie  besuchte  und  sich 
nacü  Abildgaard  bildete.  1803  erhielt  er  die  grosse  goldene  Medaille  für  sein  Bild 
Delila  verräthSimson.  1806—12  lebte  er  in  Rom,  malte  hier  Hero  erwartet  Leander 
und  Socrates  mit  dem  Giftbecher,  geistvolle  aber  malerisch  und  technisch  uninteressant? 
Bilder.  1812  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  und  malte  noch  einige  schwache 
Bilder,  die  den  von  ihm  gehegten  Erwartungen  nicht  entsprachen.  Infolge  seiner 
Feindseligkeit  gegen  die  Akademie  wurde  er  1826  ausgeschlossen. 

Hofelich,  Friedrich  Ludwig,  Landschaftsmaler,  geb.  30.  Oct.  1842  in  Leipzig, 
musste  sich  in  seinen  ersten  Jahren  der  Holzschneidekunst  widmen,  worin  Flegel 
in  Leipzig  sein  Lehrer  war.  1860—64  war  er  in  St.  Petersburg  thätig,  besuchte  die 
dortigen  Kunstsammlungen  und  bis  1867  die  Museen  in  Berlin,  Dresden  und  Leipzig, 
lebte  dann  wegen  seiner  Gesundheit  in  süddeutschen  Gebirgsgegenden  und  zog  1868 
nach  München.    Seine   Bilder   sind   meistens  Waldlandschafteii.    Fluss-  und   Seeufer, 


lÖO  Hofer  -  Hoff. 

Weiher  mit  Schilf  und  Bäumen,  Gegenden  aus  den  bayerischen  Hochebenen  und  seit 
1875  Partien  aus  dem  Berner  Oberlande.  In  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  von  ihm 
eine  Landschaft  mit  dem  Wall-  und  Wetterhorn  (1872). 

Hofer,  Gottfried,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  27.  März  1858  in  Bozen  (Tirol), 
war  von  1876—83  auf  der  Akademie  in  München  Schüler  von  Löfftz,  bereiste  mit 
diesem  Italien,  lebte  in  Rom,  Neapel  und  Pompeji,  1887  in  Paris,  zog  dann  nach 
München,  portraitirte  hier,  üi  Bremen  und  Leipzig  und  zog  1892  nach  Hamburg. 
Eines  seiner  Hauptbilder  ist  die  1887  in  Paris  gemalte  Charfreitagsandacht;  ausserdem 
von  ihm  eine  Bacchantin,  Fischfang  in  den  Lagunen  und  mehrere  Bildnisse. 

Hofer,  Ludwig  von,  Bildhauer,  geb.  1801  in  Ludwigsburg,  f  7.  März  1887  in 
Stuttgart,  erhielt  hier  seine  erste  künstlerische  Ausbildung,  ging  1819  nach  München 
und  betheiligte  sich  bei  der  plastischen  Ausschmückung  der  Glyptothek.  Von  1823 — 38 
war  er  in  Rom,  zum  Theil  im  Atelier  .Thorwaldsens,  wo  er  dessen  Engel  mit 
dem  Taufbecken  ausführte  und  eine  Psyche  schuf,  die  1838  nach  Stuttgart  kam.  In 
Rom  schuf  er  die  2  colossalen  Marmorgruppeu  der  Rossebändiger,  die  mit  der  Gruppe 
Raub  des  Hylas  im  Schlossgarten  zu  Stuttgart  ihren  Platz  fanden.  Dann  entstanden 
für  das  Schloss  Rosenstein  bei  Stuttgart  die  Statue  eines  zornigen  Amor,  die  grosse, 
weniger  gelungene  eherne  Reiterstatue  des  Herzogs  Eberhard  im  Bart  und  einige 
Jahre  später  die  eherne  Concordia  auf  der  Jubiläumssäule.  Sehr  gelungen  sind  sein 
Reiterstandbild  des  Königs  Wilhelm  von  Württemberg  in  Ludwigsburg  und  die  dortige 
Marmorstatue  Schillers  (1882).  1880  vollendete  er  in  Rom  eine  grosse  Marmorgruppe 
des  Raubes  der  Proserpina. 

Hoff,  Jakob,  Genremaler,  geb.  14.  Juni  1838  in  Frankfurt  a.  M.,  f  22,  Dec. 
1892  das.  Er  war  zunächst  Schüler  des  Bildhauers  Zwerger,  dann  von  1864—61 
am  Städelschen  Institut  Schüler  von  Jakob  Becker,  unter  dem  er  als  sein  erstes 
grösseres  Bild  1861  die  Schwälmer  Kirmes  malte.  Bald  nachher  ging  er  nach 
Belgien  und  Holland  und  malte  dort  unter  anderen  Genrebildern  als  Seitenstück  zu 
jener  Kirmes  das  Bild  Unter  der  Linde.  Später  bereiste  er  von  Frankfurt  aus  Ungarn 
und  Oberitalien.  Unter  seinen  übrigen  Bildern  sind  bedeutend:  Der  blinde  Geiger, 
Kirchweihtag  im  Schwalmgrund,  Sonntagsandacht,  Das  Gespräch  durchs  Fenster.  Ruhe 
auf  der  Jagd. 

Hoff,  Johann  Nicolans,  Kupferstecher,  geb.  4.  Nov,  1798  in  Frankfurt  a.  M., 
t  6.  März  1873  das.,  stach  nach  Lion.  da  Vinci  Die  Verlobung  der  heil.  Catharina 
und  eine  heil.  Familie,  nach  Perugino  Die  Grablegung  Christi,  nach  Gimignano  eine 
Halbfigur  der  heil.  Jungfrau. 

Hoff,  Karl,  Genremaler,  geb.  8.  Sept.  1838  in  Mannheim,  f  13.  Mai  1890  in 
Karlsruhe,  bildete  sich  1855—58  auf  der  dortigen  Kunstschule  unter  S  c  h  i  r  m  e  r  und 
Descoudres,  dann  3  Jahre  in  Düsseldorf  unter  V a u t i e r,  machte  Studienreisen 
in  Deutschland,  Frankreich,  Italien  und  Griechenland,  und  nahm  in  Düsseldorf  seinen 
Wohnsitz,  bis  er  1878  Professor  an  der  Kunstschule  zu  Karlsruhe  würde.  Unter 
seinen  vielen  Bildern  von  ungemeiner  Lebens wahrhe't  und  meisterhafter  Technik 
sind  zu  nennen:  Zigeuner  vor  dem  Ortsvogt  (1861),  Der  Winkeladvokat,  Der  kranke 
Gutsherr  und  sein  SchuUebrer  (1864),  Noblesse  oblige  (1864),  Coeur  k  tont  (1865), 
Die  grosse  figurenreiche  Rast  auf  der  Flucht  (1866),  Erste  Kritik  (1868),  Die 
unerwartete  Heimkehr  eines  Kriegers  des  17.  Jahrh.  (1869),  Sub  rosa  (1868),  Stiller 
Besuch,  Tartüff'e  und  Elmire  (aus  Meliere),  Der  Trunk  zu  Pferde,  Die  Taufe  des 
Nachgeborenen  (1875,  Hauptbild,  Nat.-Gal.  in  Berlin),  Des  Sohnes  letzter  Gruss  (1878, 
Museum  in  Dresden),  Vor  dem  Ausmarsch  (1879),  Bildniss  der  grossherzoglich  badischen 
Familie  (1881,  Nat.-Gal.  in  Berlin),  Die  goldene  Hochzeit  (1883),  Zwischen  Leben 
und  Tod  (1885,  Kunsthalle  in  Karlsruhe),  und  mehrere  Bildnisse.  Medaille  Berlin 
1872,  Wien  1873,  Bayr.  Verdienstkreuz  1872.  —  An  Schriften:  „Schein,  ein  Skizzen- 
buch in    Versen"   (1878)  und  die  Streitschrift  „Künstler  und  Kunstschreiber"  (1882). 

Hoff,  Karl  Heinrich,  Bildnissmaler,  geb.  17.  Sept.  1866  in  Düsseldorf,  Sohn 
des  Vorigen,  bildete  sich  in  Karlsruhe  und  in  Paris,  machte  Studienreisen  im  Schwarz- 
wald, in  Tirol  und  in  der  Bretagne  und  liess  sich  1892  in  Paris  nieder.  Bekannt 
wurden  von  ihm  fast  nur  Bildnisse. 

.  Hoff,  Eonrad,  Architekturmaler,  geb.  19.  Nov.  1816  in  Schwerin,  t  18-  Febr. 
1883  in  München,  Schüler  der  Akademie  in  Dresden,  war  in  München  anfangs 
Decorations-  und  Theatermaler,  bereiste  einen  grossen  Theil  von  Deutschland,  Ober- 
Italien  und  Venedig  und  malte  mit  Vorliebe  Bauwerke  des  Rococostils,  z.  B.  Innoii- 
ansicht  der  Frauenkirche  in  München,  Eine  Sakristei  (1861),  Treppenhaus  im  Schloss 
zu  Schieissheim  (1862),  Partie  aus  S.  Zeno  in  Verona,  Sta.  Maria  dei  Miracoli  in  Venedig 


Hoffinanll.  191 

bei  Mondlicht  (1864),  Aus  dem  Dom  in  Torcello  (1865),  Sta.  Maria  della  Salute  in 
Venedig  (1867),  Schlafgemach  im  Schloss  zu  Schieissheim  (1867).  Er  erhielt  1874  den 
bayr.  Michaelsorden. 

Hoffmann,  Architekt,  geb.  1806,  t  3.  Jan.  1889  in  San  Remo,  erbaute  1848—53 
die  griechisch-russische  Kapelle  in  Wiesbaden,  1849  die  kathol.  Pfarrkirche  daäelbst 
im  Bandbogenstil,  war  beim  Ausbau  des  Kurhauses  in  Wiesbaden  thätig,  baute  das 
Kurhaus  in  Langenschwalbach  und  in  den  70er  Jahren  in  maurischen  Formen  die 
neue  Synagoge  in  Wiesbaden,  woselbst  er  Oberhofbautath-  war. 

Hoffmann,  Avgust,  Kupferstecher,  geb.  1.  Aug.  1810  in  Elberfeld,  t  15  Oct. 
1872  in  Berlin,  Schtller  der  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Thelott  und  besonders 
unter  Keller.  Seine  grossentheUs  meisterhaften  Blätter  sind ;  Die  Wiedererkennun^ 
Josephs  nach  Cornelius,  Fresko  in  der  Casa  Bartholdi  in  Rom  (jetzt  in  der  Nat.-Gai.- 
zu  Berlin),  Hagar  und  Ismael  nach  Steinbrück,  Die  Madonna  della  Catina  nach  Giuliö 
Romano  (Museum  in  Dresden),  Die  Madonna  mit  St.  Hieronymus  und  St.  Frapziscus 
nach  Raffael  (Museum  in  Berlin),  Die  Pieti  nach  W.  Schadow,  Der  Glaubensschild 
nach  Cornelius,  Moses  und  Solon  nach  Kaulbachs  Bildern  im  Neuen  Museum  zu  Berlin, 
Die  Kirchgängerin  nach  L.  Blanc,  Die  Hussitenpredigt  nach  Lessings  Carton,  Das 
Blumenmädchen  nach  Magnus,  Pifferari  nach  Th.  Hildebrand,  und  einige  Blätter  für 
Kaulbachs  Shakespeare-Galerie, 

Hoffmaun,  Felicitas,  geb.  Sartori,  Malerin,  geb.  in  Venedig,  f  um  1760  in 
Dresden,  Schülerin  der  Rosalba  Carriera.  Besonders  viele  Bilder  von  ihr  im 
Museum  zu  Dresden,  darunter  mehrere  Bildnisse,  einige  religiöse  Bilder,  die  4  Jahres- 
zeiten und  Copien  nach  anderen  Malern. 

Hoffinann,  Georg  Andreas,  Maler,  geb.  1754  in  Burgbergheim  (Mittelfranken), 
war  taubstumm,,  bildete  sich,  auf  der  Akademie  in  Leipzig,  copirte  sehr  geschickt 
unter  Anleitung  von  Casanova  in  Dresden,  namentlich  die  Nacht  des  Correggio  und 
andere  Bilder  nach  Ratfael. 

Hoffmann,  Hans,  Maler,  thätig  in  Nürnberg  während  der  2.  Hälfte  des 
16.  Jahrb.,  war  ein  guter  Copist  von  Albrecht  Dürer,  malte  1568  ein  Bildniss 
von  Hans  Sachs,  trat  1584  in  den  Dienst  des  Kaisers  Rudolf  und  f  in  Wien. 

Hoffmann,  Hans  Rupprecht,  Bildhäuer  des  16.  Jahrb.,  der  1572  in  der  Kanzel 
des  Doms  zu  Trier  ein  prachtyolles  Werk  des  reif  ausgebildeten,  schon  zum  Barocken 
sich  neigenden  Stils  der  Renaissance  .schuf.  Von  ihm  auch  in  der  dortigen  Liebfrauen- 
kirche ein  prächtiger  Altar  mit  dem  Epitaphium  des  Domprobstes  Hugo  Cratz  von 
Scbarffenstein  und  der  Marktbrunnen  aus  dem  Jahre  1595. 

Hoffinann,  Heinr  Adolf  Talentin,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Oct.  1814  in 
Frankfurt  a,  M.,  war  1843 — 50  Schüler  des  Städelschen  Instituts  unter  Jakob 
Becker,  bereiste  das  westliche  Deutschland,  die  Schweiz  und  Tirol  und  liess  sich 
in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  mehrere  seiner  Bilder  in  Privatbesitz  kamen,  z.  B.  Motiv 
aus  dem  Schwarzwald,  Eine  Mondnacht  im  Walde  (1879),  Das  Wetterhorn  (1881), 
Cronberg  im  Taunus  (Aquarell),  Oede  Gegend  (1883), 

HofFmann,  Jakob,  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Juni  1851  in  Frankfurt  a.  M., 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  lebt  in  seiner  Vaterstadt,  wo  er  Landschaften  aus 
dem  Hunsrück,  dem  Rhöngebirge,  der  Eifel  und  anderen  deutschen  Gegenden  malte. 

Hofl^ann,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  28.  Oct.  1764  in  Köln,  f  6.  März 
1812  das.,  besuchte  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Krabe  und  Langer,  widmete 
sich  der  Decorationsmalerei  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  1793 
und  1794  Deckenbilder  in  der  St.  Martinskirche  malte.  1797  ging  er  nach  Paris, 
erhielt  1800  mit  August  NaU  in  Kassel  einen  von  Goethe  ausgesetzten  Preis  mit 
dem  Bilde :  Tod  des  Thrakerfürsten  Rhesus  und  der  Raub  seiner  Rosse  durch  Diomedes 
und  Odysseus  und  1805  einen  zweiten  Preis  für  das  Bild  Hercules  reinigt  den  Stall 
des  Augias.  Zu  seinen  sonstigen  gelungenen  Werken  gehört  das  Plafondbild  im 
Audienzsaal  des  Schlosses  zu  Weimar  Diana  mit  ihrem  Jagdgefolge  und  tanzenden 
Nymphen,  dessen  Skizze  sich  im  Museum  zu  Köln  befindet. 

Hoflinann,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  22.  Juli  1831  in  Wien,  machte  schon 
als  Knabe  im  Prater  so  tüchtige  Kunststudien,  dass  er  sie,  15  Jahre  alt,  in  lithographirten 
„Praterstudien"  niederlegte.  Bald  nachher  reiste  er  nach  Steiermark,  Croatien  und 
Serbien,  trat  dach  seiner  Rückkehr  ins  Atelier  Rahls,  wo  er  sich  in  kurzer  Zeit 
ausbildete.  Auf  einer  zweiten  Reise  nach  Syrmien  malte  er  im  Kloster  Ravanitza 
ein  Bild,  ging  abermals  in  die  Schule  R  a  h  1  .«s,  machte  auch  Studienreisen  in  die  öster- 
reichischen Alpen,  nach  Venedig  und  1857  nach  (Jriechenland,  wo  zahlreiche  glänzende 
Studien  nach   der  Natur  entstanden,  die  der  Kaiser  Maximilian  von  Mexiko  und  der 


192  floffmann  —  Hoffmeistey. 

Baron  Sina  erwarben.  Am  wichtigsten  war  für  ihn  ein  Aufenthalt  in  Rom  1858—64, 
bei  dem  er  sich  durch  das  Studium  der  edelsten  Vorbilder  und  durch  den  Verkehr  mit  den 
bedeutendäten  Künstlern  eine  gediegene  Kunstbildung  aneignete,  auch  1863  Neapel 
und  Capri  besuchte.  Dort  in  Italien  entstanden  seine  grossartigen  idealen  Land- 
schaften, z.  B.  Reste  des  Heiligthums  der  Venus  an  der  Strasse  nach  Eleusis,  Das 
Grab  Anakreons,  Athen"  zur  Zeit  des  Perikles  {beim  Baron  Sina),  später  auch  die 
Küste  von  Salamis.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  1866  für  das  Neue  Opernhaus 
die  Decoration  zur  „Zauberflöte",  zum  „Freischütz"  und  zu  „Romeo  und  Julie", 
machte  Entwürfe  für  das  Wagner-Theater  in  Bayreuth,  8  Zonenbilder  im  Palast 
Epstein,  landschaftliche  Fresken  im  Schloss  Hörnstein,  die  4  Lebensfreuden  im  Kur- 
salon des  Wiener  Stadtparkes  und  (weniger  gelungen)  die  Landschaftstrilogie  Drama, 
Idylle  und  Tragödie.  Eine  seiner  bedeutendsten  Schöpfungen  ist  der  grossartig 
componirte  Cyklus  von  5  Bildern  des  alten  Athen  (1876,  für  den  Baron  Sina),  uämlich 
das  alte  Athen  von  den  Gärten  der  Aphrodite  aus,  der  Pluss  Ilissus,  das  panathenäische 
Stadion,  die  Westseite  der  Akropolis  und  der  Museionhügel ;  ebenso'  1882  die  Todes- 
stunde auf  Golgatha,  der  grauenvolle  Brand  des  Ringtheaters  (1882).  1867  wurde 
er  Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Hoifmann,  Karl,  Bildhaaer  der  Gegenwart,  geb.  in  Köln,  bildete  sich  in  Rom 
aus,  wo  er  1848  für  die  Kirche  Gross  St.  Martin  in  Köln  die  beiden  Seitenaltäre 
mit  Sandsteinfiguren  der  Maria  mit  2  Engeln,  des  heil.  Martin,  Eliphius  und  Brigitta 
fertigte,  ebenso  eine  Pietä  in  der  Mauritiuskirche. 

Hoffmann,  Karl,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  11.  Oct.  1838  in  Paris,  lebte 
lange  Zeit  in  Rom,  seit  1879  in  Berlin  und  in  Dresden,  wo  er  jetzt  ansässig  ist. 
Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  ein  Bildniss  des  Malers  Overbeck,  und  die 
Genrebilder:  Bettelkinder,  Mutterglück  und  Ein  Hühnerstall  in  Rocca  di  Papa. 

Hoffmann,  Ludwig  Ernst  Emil,  Architekt,  geb.  31.  Juli  1852  in  Darmstadt, 
machte  in  Kassel  und  in  Berlin  seine  Studien  unter  L  u  c  a  e  und  Strack,  absolvirte  1878 
das  Examen  als  Bauführer,  erhielt  die  grosse,  goldene  Schinkelmedaille  und  die  Mittel 
zu  einer  Studienreise  nach  Rom.  Er  trat  sie  1884  an,  musste  aDer  aus  Gesundheits- 
rücksichten wieder  umkehren  und  entwarf  in  München  mit  dem  Norweger  Peter 
D  y  b  w  a  d  den  Plan  zum  Reichstagsbäude  in  Leipzig  im  Stil  der  italienischen  Renaissance, 
der  ihm  1885  den  ersten  Preis  eintrug.  Dann  machte  er  sich  zum  zweiten  Male  auf 
den  Weg  nach  Italien.    Er  lebt  jetzt  in  Berlin. 

Hoffmann,  Nicolaus,  Architekt,  begann  1558  den  Bau  des  neuen  ßathhauses 
in  Schweinfurt  und  errichtete  1530—54  als  eines  der  spätesten  Werke  der  Gothik 
in  Deutschland  die  Liebfrauenkirche  (Marktkirche)  in  Halle,  auch  den  dortigen  alten 
Friedhof. 

Hoffmann,  Philipp  Jakob,  Architekt,  geb.  9.  Dec.  1778  in  Frankfurt  a.  M., 
t  8.  Oct.  1834  das.,  bildete  sich  in  Wien  und  in  Dresden,  restaurirte  1808  die 
St.  Leonbardskirche  in  Frankfurt  a.  M.,  war  Lehrer  an  der  dortigen  Bauschule  und  wurde 
1811  Wasser-,  Weg-  und  Brückenbau-Inspektor.  Als  Civilbaumeister  baute  er  dort 
zahlreiche  Privathäuser.  Sein  Sohn  war  der  am  13.  Juni  1809  geborene  und  am 
20.  Sept.  1894  verstorbene  Dr.  Heinrich  Hoffm  an  n,  Verfasser  des  weltberühmten 
„Struwwelpeter". 

Hoffmanu,  Samuel,  Mt  .ei,  geb.  1592  bei  Zürich,  f  1648  in  Frankfurt  a.  M., 
Schüler  und  schwacher  Nachahmer  von  Rubens,  thätig  in  Amsterdam  und  seit  1638  in 
Fi'ankfurt  a.  M.,  wo  sich  von  ihm  im  städtischen  Museum  die  Pindung  des  Erichthonius 
und  im  Städelschen  Institut  ein  weibliches  Bildniss  (1636)  befindet.  Um  1638  portraitirte 
er  auch  den  Herzog  Bernhard  von  Weimar. 

Hoffmann-Fallersleben,  Franz,  Landschaftsmaler,  geb.  19.  Mai  t855  in  Weimar, 
Sohn  des  Dichters  und  Germanisten  H.  v.  F.,  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf 
und  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt,  wo  er  Theod.  Hagen  zum  Lehrer  hatte 
und  iu  Verkehr  mit  Friedr.  Preller  stand.  Nach  mehreren  Studienreisen  liess  er  siel, 
in  Düsseldorf,  später  in  Weimar  nieder  und  zog  1888  nach  Berlin.  Als  seine  Haupt- 
bilder sind  zu  nennen:  Ein  Hünengrab  vor  einem  Waldkirchhof  (1877),  Nach  der 
Sturmfluth  (1878),  Das  verwunschene  Schloss  (1879),  Altdeutscher  Opferhain  (1880), 
Am  Kyifliäuser  (1882,  Museum  in  Breslau),  Aufkommender  Sturm  an  der  Ostsee, 
Der  letzte  Schnee  und  mehrere  Original-Rs^dierungen. 

Hoffnielster,  Heinz,  Bildhauer,  geb.  24.  Juni  1861  in  Saarlouis,  f  5.  März  1894 
in  Berlin,  wurde  in  Kreuznach  Schüler  der  Gebrüder  Gau  er  und  in  Düsseldorf  der 
Akademie,  nahm  am  Kriege  von  1870|71  Theil,  brachte  aus  diesem  Feldzuge  interessante 
„Kriegsskizzen"    als  Sammelwerk,   schuf  auch   in  Frankreich   mehrere  Bildnisse  von 


Hoffstadt  —  Hof  mann.  193 

Offizieren,  kehrte  nach  Düsseldorf  zurück  und  fertigte  Denkmaler  für  den  Friedhof 
in  Köln.  1873  liess  er  sich  in  Berlin  nieder,  wo  nun  Bildwerke  der  verschiedensten 
Art  folgten:  Büste  des  Feldmarschalls  v.  Wrang^l  und  des  Generals  v.  Goeben 
(Ruhmeshalle  in  Berlin),  Büste  des  späteren  Kaisers  Friedrieh,  des  jetzigen  deutschen 
Kaisers,  den  er  dreimal  modellirte,  und  der  jetzigen  Kaiserin,  2  Soldatenfiguren  am 
Treppenhause  des  Berliner  Schlosses  und  als  ideale  Bildwerke  eine  Gruppe  Neckerei, 
Faun  mit  Panther,  Ganymedes  mit  dem  Adler,  Reliefs  aus  dem  Leben  der  Psyche, 
mehrere  Gelegenheitsarbeiten  und  als  2  grössere  monumentale  Werke  das  Denkmal  David 
Hansemanns  in  Aachen  (1888)  und  das  Moses  3f  endelssohns  in  Dessau  (1890).  Er  malte  auch 
Wandbilder  in  einem  Hause  auf  Capri,  gab  Reisebeschreibungen  und  Dichtungen  heraus. 

Hoffstadt,  Friedrich,  Zeichner  und  Architekt,  geb.  1802  in  Mannheim,  f  1846 
in  Aschaffenburg,  ging  von  der  Jurisprudenz  zum  Studium  der  mittelalterlichen  Bau- 
kunst über,  betheiligte  sich  1824—26  bei  der  lUustrirung  von  Fouques  „Zauberring'', 
verfasste  die  Werke  „Gothisches  ABCbuch"  mit  40  Tafeln  (1840  ff.),  „Die  Anwendung 
des  gothischen  Ornaments  zu  Einfassungen"  (1851)  und  machte  zahlreiche  Entwürfe 
zu  Grabdenkmälern. 

Hofland,  Thomas  Christopher,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Dec.  1777  in 
Worksop  (Nottinghamshire),  f  3.  Jan.  1843  in  Leamington,  bildete  sich  fast  ganz  als 
Autodidakt,  diente  1799—1806  als  Freiwilliger  in  Kew,  war  in  Liverpool  und  in  Derby 
thätig,  zog  1811  nach  London  und  erhielt  1814  für  sein  erstes  bedeutendes  Bild  eines 
Sturmes  an  der  Küste  von  Scarborough  einen  Preis,  copirte  die  Landschaften  grosser 
Meister,  zog  1815  nach  Richmond  und  1817  nach  Twickenham,  arbeitete  für  den 
Herzog  von  Marlborough  in  White  Knights,  verlor  aber,  weil  er  die  Verantwortung 
für  die  Kupfersticharbeiten  übernahm,  sein  Vermögen  und  kehrte  1823  nach  London 
zurück,  wo  nun  mehrere  seiner  besten  Landschaften  entstände«,  z.  B.  Der  See  von 
Windermere,  Jerusalem  zur  Zeit  ä&c  Kreuzigung,  Windsor  Castle  bei  Mondschein, 
Llanberris  See  und  Dämmerung  (1833).  Durch  diese  Bilder  war  er  in  den  Stand  gesetzt, 
nach  Italien  zu  gehen,  musste  aber  wegen  Kränklichkeit  zurückkehren  und  half  noch 
bei  der  Gründung  der  Gesellschaft  der  britischen  Künstler. 

Hofmann,  Hans,  einer  der  Nürnberger  Kleinmaler  und  Stecher  der  2.  Hälfte 
des  16.  Jahrb.,  f  1592,  trat  1584  in  den  Dienst  des  Kaisers  Rudolf.  Blätter  von 
ihm  in  den  Kabineten  zu  Wien,  Dresden  und  Berlin. 

Hofmann,  Joh.  Michael  Ferd.  Heinrich,  Historienmaler,  geb.  19.  März  1824 
in  Darmstadt,  erhielt  den  ersten  Unterricht  von  dem  dortigen  Kifpferstecher  Rauch, 
besuchte  1842—44  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Th.  Hildebrand  und  S  c  h  a  d  o  w 
und  malte  unter  Letzterem  ein  grösseres  Historienbild:  Scene  aus  der  Geschichte 
der  Langobarden.  1845  besuchte  er  Holland  und  Paris  und  kehrte  in  seine  Vater- 
stadt zurück,  wo  er  zahlreiche  Bildnissaufträge  erhielt,  bis  er  1847  nach  München 
ging,  wo  seine  Abschiedsscene  aus  „Romeo  und  Julie"  entstand.  Von  1848—51  lebte 
er  Avieder  in  Darmstadt  und  Frankfurt  a  M.,  portraitirte  den  damaligen  Reichsminister 
Heinr.  v.  Gagem  und  zog  1851  nach  Dresden,  wo  er  die  Galerie  studirte  und  sein 
Bild  Enzio  im  Kerker  vollendete.  1854  ging  er  nach  Rom  und  malte  dort  unter 
dem  Einfluss  des  Cornelias  als  eines  seiner  Hauptbilder  Die  Gefangennehmung  Christi 
(1858,  Museum  in  Darmstadt).  1859—62  verweilte  er  wieder  in  seiner  Vaterstadt 
und  nahm  dann  seinen  bleibenden  Wohnsitz  in  Dresden,  wo  er  eine  ununterbrochene 
Thätigkeit  in  glattgeleckten,  farblich  theatralischen  Bildern  der  religiösen  Historie 
und  der  Dichterwelt  entfaltete,  z.  B.  Othello  und  Desdemona,  Die  Ehebrecherin  vor 
Christus  und  Der  Jesusknabe  im  Tempel  (beide  im  Museum  zu  Dresden),  Christi 
predigt  am  See  Genezareth  (Nationalgalerie  in  Berlin),  und  ein  Cyklus  von  Bildern 
„Kommt  zu  mir"  (zum  Heiland).  Im  Vestibül  des  Hoftheaters  malte  er  das  Decken- 
bild der  Apotheose  der  Helden  des  Alterthums  und  in  der  Albrechtsburg  zu  Meissen 
Die  Verlobung  des  kleinen  sächsischen  Prinzen  mit  der  11jährigen  böhmischen  Prinzessin 
Sidonie.  Seit  1870  ist  er  Professor  an  der  Akademie,  deren  Ehrenmitglied  er  bereits 
1868  wprde. 

Hufmann,  Joseph.  Architekt,  geh.  1840  in  Triest,  war  schon  1858  bei  der 
Ausschmückung  des  Schfeeses  Miramar  thätig,  besuchte  München,  Paris  und  London, 
wurde  vom  Kaiser  Maximilian  nach  Mexiko  berufen,  und  kehrte  dann  nach  München 
sorlick,  wurde  mit  Zettle  r  Leiter  der  Glasmalereianstalt  und  arbeitet«  seit  1867  für 
di«  Prachtbauten  des  Königs  Ludwig  11.  auch  als  Leiter  des  Schlosses  Herrenchiemsee, 
wo  die  Glasmalereien  sein  Werk  sind. 

Hoftnann,  Ludwig  von,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1861  ir  Darnistadt,  stand  eine 
Zeitlang  unter  dem  Einfluss  seines  Oheims  Joh.  Mich.  Ferd.  Heinr.  H..  uuä  war 
AUKOmeineB  Künstler-Lexioon.    5.  Aufl.    2.  Bernd.  13 


194  Hofmann  —  Hogarth. 

Schüler  von  F.  Keller  in  Karlsruhe,  studirte  dann  aber  in  Paris  und  kehrte  als  einer 
der  interessantesten  Farbensymphoniker  zurück.  Nach  einem  Aufenthalt  in  Berlin, 
lebt  er  gegenwärtig  in  Florenz.  H.  ist  Idealist  par  excellence,  dessen  Pinsel  und  Stift 
die  ganze  Erscheiuungswelt  zu  einer  subjektiven  Märchenwelt  umdichten ;  ausgehend 
von  der  Beobachtung,  dass  der  Himmel  gar  nicht  so  blau,  das  Laub  gar  nicht  so 
grün  ist,  wie  nun  einmal  a  priori  vom  Laienauge  angenommen  wird,  hat  er  zuerst 
Gemälde  geschaffen,  in  denen  er  Lichtbrechungen  malt,  wie  sie  dem  geübten  Auge 
erscheinen  und  nicht  mit  den  paar  orthodoxen  Farben,  die  der  verstaubte  Atelier- 
künstler auf  seiner  dürftigen  Palette  hat,  so  z.  B.  Badendes  Mädchen  im  Sonnenschein, 
Am  Strande,  Adam  und  Eva  u.  s.  w.  Hierher  gehören  viele  Pastellbilder,  die  mit 
grossem  Feingefühl  irgend  eine  Farbennuance  als  Hauptton  des  Gemäldes  hervor- 
heben. Sodann  hat  er  grosse  Geschicklichkeit  und  viel  Geschmack  in  decorativen  Ent- 
würfen gezeigt.  Endlich  schuf  er  als  Charakteristischstes  eine  Reihe  von  Märchen- 
bildern, die  sich  an  Farbe  und  Form  der  Äussenwelt  nur  anlehnen,  und  bei  denen  er 
sich  nicht  scheut.  Bäume  gelb,  Gras  blau  zu  geben,  wenn  e\  nur  ein  harmonisches 
Ganze  erreicht. 

Hofniann,  Rudolf,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  182(^  in  Darmstadt,  f  im 
Nov.  1882  das.,  bildete  sich  in  Düsseldorf  und  in  München  und  malte  in  letzterer 
Stadt  als  sein  erstes  grösseres  Bild  eine  Scene  aus  dem  Bauernkriege  (Mus.  in 
Darmstadt).  Bekannter  wurde  er  durch  seine  23  Wandgemälde  im  Schloss  des  Fürsten 
von  Isenburg-Büdingen  aus  der  Geschichte  des  Hauses.  Nachdem  er  sich  noch  3  Jahre 
m  Rom  weiter  ausgebildet  hatte,  malte  er  1857  Fresken  auf  der  Wartburg.  Er  war 
in  Darmstadt  Professor  und  Inspektor  des  Museums. 

HofmaiiB'Zeitz,  Eudwig,  Zeichner  und  Genremaler,  geb.  11.  Nov.  1832  in  Zeitz, 
genoss  hier  die  erste  Vorbildung  und  ging  1862  nach  München  ins  Atelier  von 
M.  v.  Schwind,  dessen  Lieblingsschüler  er  wurde.  Zu  seinen  besten  Bildern  gehören : 
Verdorben  und  gestorben.  Aus  den  Tagen  von  Sedan,  Ueberraschung,  Francesca  von 
Rimini  und  Paolo  Malatesta,  Flucht  der  Landgräfin  Elisabeth  mit  ihren  Kindern  von 
der  Wartburg.    1886  v-Tirde  er  Inspektor  des  Museums  in  Darmstadt. 

Hofmeister,  Eugen,  Genremaler,  geb.  1843  in  Rottenburg  am  Neckar,  Schüler 

der  Kunstschule  in  Nürnberg  und  der  Akademie  in  München  unter  Alex.  Wagner, 

Ramberg  und  Piloty,  wurde  Zeichenlehrer  an  der  Universität  Tübingen.   Bilder 

von   ihm    sind:   Schwäbischer   Sonntagnachmittag,   Der   Storch   hats    gebracht,    Der 

Hagestolz   der  sein  Mahl  selbst  bereitet,  und  ein  Bild  aus  der  Klosterkirche  in  Salem. 

Hofnaas,  Johann  Wilbelm,  Maler,  geb.   1727  in  Ahaus  (Reg.-Bez.  Münster), 

"f*  1795,  lernte  anfangs    die  Glasmalerei,   ging   1753    nach  Rom,   wo   er  Schüler  von 

Haphael  Mengs  wurde.  Nach  7  Jahren  kehrte  er  zurück,  und  wurde  pfiilzischer 

Hofmaler  in  Mannheim,  wo   er   viele  Bildnisse   und  Familienbilder   malte.     Künstler 

waren   ebenfalls   seine  Söhne  Ferdinand  Wilhelm  H.,   Schlachtenmaler,   geb.   1769, 

Lorenz  H.,  Miniaturmaler,  geb.  1772,  f  1837,  und  Peter  H.,  Miniaturmaler,  f  1819. 

Hofner,  Joh.  Baptist,  Thier-,  insbesondere  Schafmaler,  geb.  bei  Schrobenhausen, 

(Oberbayern),  Schüler  von  Piloty   in  München,    wo   er   noch   lebt.     Von   ihm:  Ein 

juiiger  Schafbock  mit  einer  Gänsefamilie  (Museum  in  Hannover),  Die  Schäferin,  Fuchs 

und  Hase,  Die  durch  Schafe  gesperrte  Strasse,  und  Andere  dieser  Art. 

Hofstctten,  Franz  Xaver  von,  Landschaftsmaler,  geb.  1811  in  München, 
f  1883  in  Waidhaus  (Oberpfalz),  malte  manche  ansprechende  Bilder  vorzugsweise 
aus  den  Gebirgen  des  südlichen  Bayerns  und  Oesterreichs. 

Hogau,  John,  engl.  Bildhauer,  geb.  1800  in  Tallow  (Irland),  f  27.  März  1858 
in  Dublin,  ging  von  der  Jurisprudenz  anfangs  zur  Architektur  über,  wurde  Schüler 
von  Sir  Thomas  Deane,  studirte  auch  Anatomie,  machte  Holzschnitzereien  und 
ging  nach  Rom,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm  und  mehrere  bedeutende  Bildwerke 
schuf,  z.  B.  Eva  nach  der  Vertreibung  aus  dem  Paradiese,  ein  todter  Christus,  ein 
besonders  schöner  trunkener  Satyr,  ein  Denkmal  des  irischen  Barden  Carolan  in  der 
St.  Patrickskivche  zu  Dublin,  und  eine  Statue  O'Connells  für  die  dortige  Börse.  Erst 
spät  kehrte  er  zurück  und  schuf  noch  eine  Statue  des  Mässigkeitsapostels  Pater 
Mathew  und  ein  Relief  für  das  Wellington-Denkmal  in  Dublin. 

Hogarth,  William,  berühmter  engl.  Zeichner,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
10.  Dec.  1C97  in  London,  f  26.  Oct.  1764  in  Chiswick  bei  London,  kam  anfangs  in 
die  Lehre  bei  einem  Goldschmied,  gravirte  Wappen,  Namenszüge  und  Arabesken  auf 
Gefässe  von  edlem  Metall,  besuchte  die  Zeichenakademie  T  h  o  r  n  h  i  1 1  s,  dessen  Tochter 
er  entführte  und  heirathete ;  er  widmete  sich  sodann  der  Bildnissmalerei,  kam  durch 
seine  Wanderungen  auf  den  Strassen  und  den  Besuch  von  Kneipen   zu   dem    seinem 


Hogenberg  —  Hoguet.  195 

Talent  entsprechenden  Gebiet  der  Verspottung  der  Laster  und  moraliachen  Schwächen 
der  Menschen  sowohl  in  einzelnen  Bildern  wie  in  ganzen  novellenartig  zasanimen- 
hängenden  Folgen  von  Darstellungen,  hatte  dagegen  «^inen  gänzlichen  Misserfolg 
mit  seinen  rein  historischen  Bildern,  z.  B.  die  nur  durch  Stiche  bekannte  Predigt 
des  Paulus  und  Paulus  vor  Felix,  Sigismonda  mit  dem  Herzen  ihres  hingerichteten 
Gatten  Guiscardo  (National-Galerie  in  London),  Die  Findung  des  Moses  und  2  grosse 
Altarbilder  aus  einer  Kirche  in  Bristol  (in  der  dortigen  Akademie);  die  besten 
darunter  sind  die  beiden  Bilder:  Der  barmherzige  Samariter  und  Der  Teich  von 
Betbesda  im  Bartholomäus-Hospital  zu  London.  Weitere  künstlerisch  bedeutsame 
Schöpfungen  sind  seine  Bildnisse,  in  denen  er  die  unangenehmen  Gesichtszüge  oft 
stark  betont.  Als  die  besten  derselben  sind  zu  nennen:  seil}  Selbstbildniss  mit 
dem  grossen  Hunde  (1745,  Nationalgalerie,  1749  von  ihm  selbst  gestochen),  Der 
Kapitän  Coram  im  Foundling-Hospital,  Der  80jährige  Veri  äther  Lord  Lovat  im 
South-Kensington  Museum,  Der  Schauspieler  Garrick  als  Richard  III.  im  Duncombe- 
Park  und  das  hübsche  Garnelenmädchen  in  der  Sammlung  Vanderbilt  in  New- York.- 
Einen  grösseren  Namen  als  durch  alle  diese  Bilder  machte  er  sich  durch  seine  Malereien 
und  Radierungen,  in  denen  er  die  Thorheiten  der  Menschen  und  die  hinter  der  äusseren 
Glätte  des  vornehmen  Lebens  verborgene  Falschheit  und  Lüge  mit  scharfem  Spott  und 
bitterer  Ironie  darstellte.  Die  ersten  dieser  Oelbilder  und  Radierungen  waren :  Das  Leben 
einer  Buhlerin  (1723,  in  6  Blättern),  sodann  Die  Punschgesellschaft  (Oelbild  in  Petworth), 
Das  Leben  eines  Wüstlings  auf  8  Bildern  im  Soane-Museum,  die  einen  ganzen  Roman 
darstellen,  Der  Jahrmarkt  in  Southwark  (beim  Herzog  von  Newcastle),  Der  unglückliche 
Poet,  Komödianten  in  der  Scheune  und  namentlich  als  sein  reifstes,  am  wenigsten 
caricirtes  Werk  DieHeirath  nach  dei-  Mode  (6  Blätter  1745,  als  Oelbilder  in  der  National- 
Galerie)  ;  dazu  noch  als  weniger  gelungen  4  politisch-satirische  Bilder  im  Soane-Museum 
und  die  nur  durch  Stiche  bekannten  Bilder:  Die  Bierstrasse,  Die  Branntweingasse, 
Die  Tageszeiten  und  auf  12  Blättern  Die  Folgen  des  Fleisses  und  des  Müssigganges. 
1753  gab  er  die  schon  von  seinen  Zeitgenossen  mit  Recht  lächerlich  gemachte 
„Zergliederung  der  Schönheit"  heraus,  worin  er  die  Schlangenlinie  als  die  angenehmste 
Form  für  das  Auge  darstellte.  Die  satirischen  Radierungen  des  Meisters  mit  ihren 
vielen  Aufschriften  und  ihren  das  künstlerische  so  sehr  verdrängenden  Nebenzwecken, 
lassen  den  heutigen  Betrachter  nicht  recht  zur  Freude  gelangen.  Dagegen  zeigt  er 
sich"  in  seinen  Oelbildern  technisch  und  coloristisch  als  einen  der  ersten  Meister, 
z.  B.  auch  in  dem  Shrimpgirl  (Londoner  National-Galerie).  Alle  seine  Bilder  riefen 
zu  ihrer  Erklärung  mehrere  literarische  Werke  hervor,  darunter  namentlich 
Lichtenbergs  „Ausführliche  Erklärung  der  Hogarthschen  Kupferstiche  und  Zeichnungen" 
(1794  ff.,  nu  wiederholt  in  neuen  Aufl.)  und  Hogarths  „Zeichnungen  in  Stahl  gestochen 
mit  Erklärungen"  von  Lichtenberg,  herausgegeben  v.  Kottenkamp  (3.  Aufl.  1873). 
—  Seine  Biogr.  von  Ireland  und  Nichols  (3  Bde.  1822  und  1874),  v.  Sala  (186G), 
DobsoB  (1880),  BeavingtOB-Atkinson  in  Dolimes  „Kunst  und  Künstler"  (1880)  und 
Austin  Dobson  (1891) 

Hpgenberg,  Abraham,  Zeichner  und  Kupferstecher  in  Köln,  lebte  in  der 
1.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  f  nach  1653,  wahrscheinlich  Sohn  des^  Franz  H.,  stach 
die  Bildnisse  des- Landgrafen  zu  Rhein,  Wolfgang  Wilhelm,  des  Markgrafen  Ernst 
von  Brandenburg  und  des  Königs  von  Polen,  Sigismund  III. 

Hogenberg,  Franz,  Kupferstecher  aus  Mecheln,  f  1590  in  Köln,  arbeitete  in 
London  und  in  Köln.  Seine  besseren  Blätter  sind  :  das  Bildn  is  der  Königin  Elisabeth 
von  England,  des  Gerhard  Mercator  (1574),  31  Blätter  aus  der  Fabel  der  Psyche 
un.d  das  seltene  Blatt:  Spiegel  der  Vergänglichkeit. 

Hogenberg,  Johann,  Kupferstecher  in  Köln,  thätig  im  letzten  Decenflium  des 
16.  und  im  ersten  des  17.  Jahrhunderts,  Bruder  des  Abraham  H.  Er  stach  12  Blätter 
mit  Vögeln  und  anderen  Thieren  und  mehrere  Bildnisse. 

Uo^enberg,  Johann  Nikolaus,  Historienmaler  und  Radierer,  der  Stammvater 
der  Familie  dieses  Namens,  geb.  1500  in  München,  t  1554  in  Mecheln,  malte  hier  in 
der  Romualdskirche  einige  biblische  Bilder. 

Hogaet,  Charles,  Maler,  geb.  21.  Nov.  1821  in  Berlin,  f  4.  Aug.  1870  das., 
war  dort  Schüler  von  W.  Krause,  dann  in  Paris  von  E  Ciceri  und  von  Isab  ey, 
dessen  flotte  Technik  er  sich  geschickt  aneignete.  Mit  Ed.  Hildebrandt  machte  er 
eine  Studienreise  nach  England,  lebte  bis  1848  in  Paris  und  Hess  sicL  .lann  in  seiner 
Vaterstadt  nieder,  wo  er  zahlreiche  Bilder  in  Aquarell  wie  iu  Oel  malte.  Es  sind 
Marinen,  Landschaften  und  Stillleben  geistvoll,  aber  oft  nur  .skizzenhaft  behandelt. 
In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin    von  ihm:    Die  letzte  Mühle  auf  dem   Montmartre, 


;J96  Hohe  —  Hokusai. 

Das  Wrack  (1864)  und  ein  Stillleheu  vl852").  Andere  Bilder  von  ihm:  Einfahrt  in 
den  Hafen  von  Dieppe,  Die  alte  Eiche,  Felsenlandschaft  (Galerie  Kaveue  in  Berlin), 
Küste  bei  Havre  de  Gräce  1857,  (Museum  in  Danzig).  Auch  meisterhafte  Küchen- 
bilder und  viele  landschaftliche  Aquarelle.  1869  wurde  er  Mitglied  der  Beritner 
Akademie. 

Hohe,  Friedrich,  Lithograph  und  Maler,  geb.  1802  in  Bayreuth,  f  7.  Juni 
1870  in  München,  wo  er  seit  1820  die  Akademie  besuchte  und  sich  1823  g^nz  zur 
Lithographie  wandte.  1826  besuchte  er  mit  Karl  Rottmann  Italien,  liess  sich  in 
München  nieder,  wo  er  1828  die  Herausgabc  der  Leuchtenberg-Galerie  in  Lith<^raphien 
begann,  sich  später  auch  an  der  Herausgabe  der  Dresdener  Galerie  durch  Franz 
Hanfstängl  betheiligte  und  viele  Bilder  bedeutender  Zeitgenossen  reproducirte,  z.  B, 
Einzug  König  Ottos  in  Nauplia  nach  Peter  Hess.  Seine  eigenen  Gompoaitionen,  die 
keinen  grossen  Erfolg  hatten,  waren  Landschafts-  und  Thierbilder  in  Zeichnungen, 
Aquarellen  und  in  Oel. 

Hohe,  Nicolaus  Christian,  Historien-  und  Bildnissraaler,  geb.  1798  in  Bayreuth, 
t  22.  Juni  1868  in  Bonn  als  Universitätszeichenlelirer  und  kgl.  Hofmaler,  Bruder 
des  Vorigen,  machte  sich  verdient  durch  die  Wiederauffindung  und  theilwcise 
Restauration  der  Wandmalereien  aus  dem  12.  Jahrh.  in  Schwarzrheindorf  bei  Bonn, 
durch  die  Wiederauffiudung  der  Wandbilder  in  Ramersdorf  und  andere  Bilder  dieser  Art. 

Hoheuberg  von  Hetzeudorf,  Johann  Ferdinand,  Baumeister  und  Maler,  geb. 
1732  in  Wien,  f  1790,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  später  Mitglied  derselben, 
besuchte  Italien  und  di  Hauptkunststädte  Deutschlands,  baute  in  Schönbrunn  bei 
Wien  die  Gloriette  (1775\  den  Palast  des  Grafen  von  Fries  in  Wien,  des  Marquis 
Pallaviciui  (1784)  und  malte  zahlreiche  Theaterdecorationen. 

Hohenberg  (Altomonte),  Martin,  s.  Altomonte. 

Hohenlohe-Langenburg,  Prinz  Yictor  v.,  s.  Gleichen. 

Hohfelder,  Friedrich,  Historienmaler  der  Schule  des  C  o  r  n  e  1  i  u  s  und  Heinrich 
Hess,  malte  stilvolle  Compositionen  von  grosser  Innigkeit  im  Ausdruck  seiner  Gestalten 
und  harmonischer  Durchbildung  von  Form  und  Farbe.  Als  eines  seiner  besten  Bilder 
wird  genannt  der  sein  Kreuz  auf  sich  nehmende  Heiland  mit  der  unter  dem  Kreuz 
trauernden  Maria  von  rührender  Schönheit. 

Hohnbaum,  Karl«  öenremaler,  geb.  1825  in  Hildburghausen,  f  19.  Jan.  1867 
das.,  war  Schüler  von  Prell  er  in  Weimar,  lebte  dann  in  München.  Unter  seinen 
oft  ans  der  Kinderwelt  entlehnten  Bildern  nennen  wir  nur:  Kinder  die  aus  der 
Schule  kommen,  Ein  Krämerladen,  Spiel  der  Dorfjugend,  Mädchen  mit  Kindern. 

Hohneck,  Ad«lf,  Landschaftsmaler,  geb.  1812  in  Dresden,  f  im  Febr.  1879  in 
Oberlössnitz  bei  Dresden,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  und  von  1838 — 41  der 
Akademie  in  Düsseldorf  unter  Th.  Hildebrand,  Er  malte  meistens  Landschaften, 
zuweilen  auch  Genrebilder. 

Hoin,  Claude  Jean  Baptiste,  franz.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  5.  Juni 
1750  in  Dijon,  f  im  Juni  1817  das.,  Schüler  von  Devosge  und  von  Grenze, 
wurde  1811  Conservator  des  dortigen  Museums,  malte  vorzngsweise  Bildnisse  in 
Miniatur  und  in  Pastell  und  stach  Bildnisse   nach  Boichot  und  Honore  Fragonard. 

Hokusai,  (auch  Katsngawa  Shunro,  Tokitaro,  Sori  der  Zweite  etc.  etc.,  wie 
überhaupt  die  japanischen  Künstler  sich  zu  verschiedenen  Zeiten  verschiedener  Namen 
bedienen),  japanischer  Maler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  geb.  1760  in  dem 
Kreis  Honjo  (im  Norden  von  Yeddo),  f  13.  April  1849  in  Yeddo,  war  Soba  des 
Spiegelmachers  Nakajunaldeund  anfänglich  Schüler  von  KatsugawaShunshö. 
H.  gehört  der  volksthümlichen  Ukio-ye  Richtung,  d.  h.  „weltlichen"  „Handwerker- 
schule" an,  die  bei  den  Vornehmen  und  Gebildeten  seines  Landes  wenig  Anerkennung 
findet,  während  er  in  Europa  von  allen  japanischen  Meistern  der  Bekannteste  und 
Höchstgepriesene  ist.  Der  vornehme  calligraphische  Zeichnungsstyl,  die  wunderbar 
feine  Empfindung  für  Farbenzusammenstellungen  der  alten  japanischen  Schulen  ist 
ihm  nicht  eigen ;  dagegen  zeigt  sich  bei  ihm  eine  echt  volksthümliche,  leicht  caricirende 
Auffassung  und  das  regere  Interesse  am  Dargestellten  gegenüber  der  Darstellungs- 
weise. Gerade  auf  Grund  dieser  Eigenschü.ft,  seinem  Erzählertalent,  das  ihm  dazu 
verhilft  uns  alle  Phasen  japanischer  Cultur  vorzuführen,  mag  seine  Beliebtheit  in 
Europa  beruhen.  Seiae  eigentlichen  Malereien  treten  gegenüber  den  Zeichnungen 
für  den  Holzschnitt  in  den  Hintergrund.  Er  hat  in  seinem  langen  Leben  ein  staunou- 
crregend  reiches  „Werk**  geschaffen.  In  seinem  75.  Jahre  schrieb  er,  dass  er  jetzt 
erst  anfange  die  Natur  wirklich  zu  erfassen  und  wohl  mit  110  Jahren  zur  Vollkommen- 
heit gelangen   werde.     Und  in    der  That    gehören    einige   im  Alter  von   80  Jähren 


Holanda  —  Holbein.  197 

geschaffene  Arbeiten  zu  seinen  Besten.  —  Aus  kümmerlicher  Frühzeit  riss  ihn  die 
Anerkennung,  die  sein  1798  veröffentlichtes  Titelbild  zu  der  Folge  „Die  36  berühmten 
Dichterinnen"  fand,  heraus.  Es  kamen  nun  Folgen  von  Bildern  zu  Novellen,  Romanen 
des  Bakin,  Gedichten  des  Ogura,  eigenen  Schriften,  bis  er  1814  mit  der  Herausgabe 
des  einen  grossen  Hauptwerks,  der  „Mangwa"  (flüchtige  Skizzen)  begann,  das  im  Ganzen 
15  Bände  aufweist,  deren  letzter  nach  des  Künstlers  Tode  im  .Jahre  1878  erschien. 
Dieses  grosse  Skizzenbuch  enthält  beinahe  alles  Darstellbare,  religiöse,  geschichtliche, 
Märchenbilder,  Genrescenen  und  Darstellungen  aus  dem  Alltagsleben,  dann  phantastische 
und  naturalistische  Thiere,  endlich  auch  Häuser  und  Landschaften  etc.  Die  Reich- 
haltigkeit des  Inhalts  ordentlich  anzudeuten,  würde  Seiten  in  Anspruch  nehmen.  Als 
zweitbedeutendstes  Werk  gilt  das  dreibändige,  um  1835  erschienene,  100  Ansichten 
des  Fujiberges.  Andere  sind  Heldensagen,  Kinder-  und  Lehrbücher,  Entwürfe  für 
Tabakspfeifen  und  verschiedene  kunstgewerbliche  Motive  (Banshoku  dzu-ko).  Im  Ganzen 
zählt  man  über  80  Werke  mit  über  300  Bänden.  Dazu  kommen  noch  tausende  von 
Neujahrswünschen,  Flugblättern  etc.  meist  in  vielen  Farben  gedruckt.  —  lieber  H. 
lässt  sich  nachlesen  in  Gonse,  „l'Art  japonais"  (1883),  Wm.  Anderson  „The  pictorial 
Afts  of  Japan"  (1886)  und  besonders  in  Brinckmann  „Kunst  und  Handwerk  in 
Japan"  (1889). 

Holanda,  Francisco  de,  portug.  Maler,  geb.  zu  Anfang  des  16.  Jahrh.  in 
Lissabon,  Sohn  und  Schüler  des  Miniaturmalers  Antonio  de  H.,  fertigte  in  Evora 
für  ein  Brevier  die  2  Miniaturbilder :  Verkündigung  der  Maria  und  Ausgiessung  des 
heil.  Geistes,  schmückte  aurh  andere  Chorbücher  mit  Miniaturen,  war  in  Rom 
befreundet  mit  Michelangelo  Mnd  mit  Giulio  Clovio,  schrieb  auch  einige  kunstwissen- 
schaftliche Bücher. 

Holbein,  Ambrosias,  Maler,  Geburts-  und  genaues  Todesjahr  unbekannt,  f  nach 
1519,  Bruder  von  Hans  H.  d.  J.,  machte  Silberstift- und  Federzeichnungen,  von  denen 
sich  viele  im  Museum  zu  Basel  befinden.  Unter  seinen  Oelbildem  gibt  es  nur  im 
genannten  Museum  einen  Christus  als  Fürbitter  auf  Wolken  und  einige  Bildnisse. 
Daselbst  auch  5  Passionsbilder,  die  von  ihm  und  seinem  genannten  Bruder  herrühren. 

Holbein,  Eduard,  Historienmaler,  geb.  1807  in  Berlin,  f  19.  Februar  1875  das., 
besuchte  die  dortige  Akademie,  arbeitete  1832 — 39  im  Atelier  von  Karl  Begas, 
wurde  Professor  und  Lehrer  an  der  Akademie,  und  debütirte  1836  mit  dem  Genre- 
bilde eines  im  Angesicht  von  Jerusalem  sterbenden,  von  seinen  Söhnen  umgebenen 
Pilgers,  worauf  dann  1838  eine  Madonna  mit  dem  Kinde  und  in  der  Schlosskapelle 
zu  Berlin  auf  2  Nischenpfeilern  die  12  Erzväter  folgten. 

Holbein,  Hans  d.  Ae.,  geb.  um  1460  in  Augsburg,  f  1524  zu  Isenheim  im 
Elsass,  ein  Hauptvertreter  der  realistischen  Richtung  der  schwäbischen  Schule,  als 
solcher  beeinflusst  von  MartinSchongauer,  thätig  1 499  in  seiner  Vaterstadt,  dann  in 
Ulm,  1501  in  Frankfurt  a.  M.,  später  wieder  in  Augsburg  und  im  Elsass.  In  dieser 
Richtung  zeigt  er  ein  hohes  ideales  Gefühl  für  Schönheit  und  eine  warme  Farben- 
harmonie. Nach  der  ungefähren  Reihenfolge  ihrer  Entstehung  sind  seine  Hauptwerke  : 
4  Tafeln  im  Dom  zu  Augsburg  mit  dem  Jugendleben  der  Maria,  die  Kirche  Sta.  Maria 
Maggiore  mit  der  Krönung  der  Maria  durch  die  Dreieinigkeit,  die  Basilika  von 
St.  Paul  mit  der  Geschichte  dieses  Apostels  (das  schönste  und  reichste  seiner  Werke), 
und  ein  Votivbild  von  1502  mit  3  Scenen  aus  dem  Leben  Christi,  alle  3  in  der  Galerie 
zu  Augsburg,  sodann  ein  um  1500  gemaltes  umfangreiches,  jetzt  an  3  Orten  zer- 
streutes Altarwerk  für  das  Dominikanerkloster  in  Frankfurt  a.  M.,  2  Flügel  eines 
Altarschreines  im  Rudolfinum  zu  Prag,  das  Altarwerk  von  16  Tafeln  mit  dem  Leben 
der  Maria  und  der  Passion  Christi  aus  dem  Kloster  Kaisheim  in  der  Pinakothek  zu 
München,  eine  ähnliche  Folge  von  Passionsscenen  in  der  Galerie  zu  Donaueschingen 
und  wiederum  in  Augsburg  4  früher  dem  jüngeren  Holbein  zugeschriebene  Flügel 
von  1512  mit  der  Legende  der  Heiligen  Ulrich  und  Wolfgang,  Maria  und  der  heil. 
Anna  die  das  Christuskind  im  Gehen  unterrichten,  eine  Kreuzigung  Petri  und  eine 
Enthauptung  der  heil.  Katharina  und  als  sein  Werk  von  reifster  Schönheit  in  der 
Pinakothek  das  Martyrium  des  hl.  Sebastian  (1515)  mit  den  Seitenflügeln  der  heil. 
Barbara  und  der  heil.  Elisabeth  von  Thüringen.  Wohl  seine  letzte  bedeutende  Malerei 
war  Der  Brunnen  des  Lebens  aus  dem  Jahre  1519  im  Schloss  zu  Lissabon. 

Holbein,  Hans  d.  J.,  der  berühmte  Sohn  des  Vorigen,  einer  der  besten  Meister 
der  deutschen  Kunst,  geb.  1497  in  Augsburg,  f  zwischen  7.  Oct.  und  29.  Nov.  1543 
an  der  Pest  in  London,  entwickelte  sich  unter  dem  Einfluss  seines  Vaters  und  Hans 
Burgkmairs,  ging  1515  nach  Basel,  war  1517  in  Luzern,  liess  sich  1519  in  Basel 
nieder  und  trat  1526  in  den  Dienst  Heinrichs  VIII.  von  England,  wo  er  mit  einigen 


198  Holder  —  Holl. 

Unterbrechungen  bis  zu  seinem  Tode  thätig  war.  Seine  Bedeutung  in  der  Kunst- 
geschichte hat  er  theils  als  Bildnissmaler,  der  in  diesem  Fach  die  deutsche  Malerei 
zu  ihrer  höchsten  Entwickelung  führte,  theiJ?  durch  seine  Holzschnitte  und  Hlustrationen, 
worin  er  für  die  reformatorische  und  humanistische  Bewegung  von  hervorragender 
Bedeutung  ist.  Ftir  seine  frühesten  Arbeiten  ist  keine  Sammlung  lehrreicher  als  das 
Museum  in  Basel,  das  eine  reiche  Sammlung  seiner  Handzeichnungen  und  26  seiner 
Gemälde  besitzt,  darunter  ein  Exemplar  des  Buches  „Lob  der  Narrheit"  von  Erasmus 
V.  Kotterdam  mit  ßandzeichnungen  von  beissender  Satire,  und  einige  Bildoisse,  die 
21m  schon  früh  als  einen  grossen  Meister  zeigen,  z.  B.  das  des  Bürgermeisters  Meyer 
and  seiner  Gattin  (1516),  des  Bonifacius  Amerbach,  der  sog.  Lais  Corinthiaca  (1526), 
sod^n  der  sehr  naturalistische  Leichnam  Christi  (1521)  und  die  8  merkwürdigen 
Bilder  der  Passion  Christi  (1520 — 25),  die,  unter  dem  Einfluss  der  römischen  Schule 
entstanden,  von  kühn  bewegter  Composition  sind ,  ebenso  in  noch  höherem  Grade  die 
10  in  Tusche  ausgeführten  Bilder  der  Passion.  Um  diese  Zeit  (1526)  entstand  auch 
seine  berunmte,  neuerdings  gut  restaurirte  Madonna  des  Bürgermeisters  Meyer  im 
Besitz  der  Prinzessin  Karl  zu  Darmstadt,  von  der  die  weltbekannte  Madonna  im 
Mnseum  zu  Dresden  eine  fast  100  Jahre  später  entstandene  Copie  ist,  ein  durch  die 
tief  empfundene  Schilderung  des  deutschen  Familienlebens  fesselndes  Werk.  In  dieser 
Beziehung  ganz  ähnlich  ein  Andachtsbild  der  Madonna  von  1522  mit  den  Heiligen 
Martinus  und  Ursus  im  Kunstverein  zu  Solothurn.  Dazu  kommen  noch  die  seit  1521 
entstandenen,  nur  noch  in  geringen  Resten  und  in  Copien  im  Museum  zu  Basel  vor- 
handenen Wandgemälde  aus  dem  dortigen  Rathhause,  es  waren  nach  der  damaligen 
Sitte  Darstellungen  republikanischer  Gesetzesstrenge.  Mit  der  Uebersiedelung  H.'s 
nach  England,  also  1526,  beginnt  die  Hauptperiode  seiner  Thätigkeit  im  Bildnissfach, 
Bilder  von  einfacher,  wahrer  Schilderung  des  menschlichen  Lebens  und  liebevoller 
Durchführung.  Dahin  gehören  eine  Reihe  von  Handzeichnungen  im  Schloss  zu  Windsor, 
das  Brustbild  des  Thomas  Morus  von  1527  (Privatbesitz  in  London),  die  ganze  Figur 
der  Herzogin  Christine  von  Mailand  im  Schloss  des  Herzogs  von  Norfolk  zu  Arundel 
(1538),  und  ausserhalb  Englands  im  Museum  zu  Dresden  das  Bildniss  des  französischen 
Sieur  de  Morette,  der  mit  H.  am  Hofe  Heinrichs  VIII.  lebte  und  das  Doppelbildniss 
des  Sir  Thomas  Godsalve  und  seines  Sohnes  (1528),  im  Berliner  Museum  das  Bildniss 
des  Kaufmanns  Georg  Gißze  (1532)  und  2  andere  männlidie  Bildnisse,  8  solche  Bildnisse 
im  Louvre,  darunter  besonders  wieder  das  des  Thomas  Morus  und  der  Anna  von  Cleve, 
vierten  Gemahlin  Heinrichs  VIII.,  in  den  üffizien  zu  Florenz  das  des  Richard  Southwell 
(1537)  und  viele  andere  im  Hofmuseum  zu  Wien.  Nicht  weniger  ausgezeichnet  war 
er  in  Miniaturbildnissen  und  in  Zeichnungen  für  den  Holzschnitt,  worin  er  91  Blätter 
zum  Alten  Testament  und  in  50  Blättern  den  berühmten  Todtentanz  schuf,  in  welchem 
sich  seine  tiefsinnige  Poesie  und  sein  köstlicher  Humor  aufs  schönste  aussprechen 
(erste  Ausg.  in  Lyon  1538),  während  die  grau  in  grau  gemalten  Bruchstücke  eines 
Todtentanzes  im  Bischofsschloss  zu  Chur  wahrscheimich  nur  eine  Nachbildung  nach 
seinen  Zeichnungen  sind.  —  Seine  Biogr.  v.  Hegner  (1827),  Wornum  (1867),  Woltmann 
(2.  Anfl.  1874—76,  2  Bde.),  Manz  (1879)  und  Knackfuss  (1894). 

Holder,  Johann  Michael,  Miniaturmaler,  geb.  1799  in  Hildrizhausen  (Württem- 
berg), t  22.  März  1861  in  Stuttgart,  erhielt  hier  seine  Ausbildung,  übte  seine  Kunst 
in  München,  Dresden,  Prag  und  Paris  und  Hess  sich  in  seiner  Heimath  nieder.  Seine 
Bilder  sind  fast  nur  männliche  und  weibliche  Bildnisse.  1854  erhielt  er  die  Ehren- 
medaille und  1857  den  württembergischen  Friedrichsorden. 

Holding,  Henry  James,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1833  in  Manchester, 
t  9.  Aug.  1872  in  Paris,  stellte  in  Manchester  zahlreiche  Küsten-,  Hafen-  und  Waldbilder 
in  Oel  und  in  Aquarell  aus,  die  allgemeinen  Beifall  fanden. 

HoU,  Ellas,  Architekt,  geb.  28.  Febr.  1573  in  Augsburg,  f  6.  Jan.  1646  das., 
Schüler  seines  Vaters,  eines  praktischen  Maurermeisters,  ging  1602  zu  seiner  weiteren 
Ausbildung  nach  Venedig  und  wurd«  ein  hervorragender  Vertreter  der  idealen  Richtung 
in  der  deutschen  Renaissancearchitektur.  Seine  bedeutendsten  Schöpfungen  sind  in 
seiner  Vaterstadt  das  Zeughaus  und  von  1615—20  das  prächtige  Rathhaus  mit  dem 
besonders  prachtvollen,  durch  seine  Verhältnisse  imponirenden  sogenannten  goldenen 
Saal.  —  Seine  Selbstbiogr.  herausgegeben  von  Chr.  Meyer  (1873). 

Holl,  Francis,  engl.  Kupferstecher,  geb.  23.  Aug.  1815  in  Camden  Town 
(Middlesex),  f  14-  Jan.  1884  in  London,  stach  zahlreiche  geschätzte  Blätter  nach 
Frith,  George  Richmond,  Gillis,  Elmore,  Jenkins  u.  A. 

Holl,  Frank,  engl.  Genremaler,  geb.  4.  Juli  1845  in  London,  f  31.  Juli  1888 
das.,  Sohn  des  William  H.,  bildete  sich  auf  dem  üniversity  College,  trat  1861  in 


Hol!  —  Holloway,  I99 

die  Akademie  und  erhielt  schon  1863  eine  goldene  Medaüle  für  sein  historisches  BUd 
der  Opferung  Isaaks.  Seit  1864  stellte  er  Genrebilder  meist  ernsten  Inhalts  von 
tiefem  Gefühl,  charaktervollem  Ausdruck  und  dramatischer  Behandlung  aus,  z.  B.  Die 
Farrnkrautsamml6r,  Das  Gottesurtheil  (1866),  Der  ßeconvalescent,  Der  Herr  hatg 
gegeben,  der  Herr  hats  genommen.  Dann  folgten  in  den  70er  Jahren:  Die  harrende 
Fischerfamilie,  Leichenbegängniss  auf  dem  Lande,  Der  Erstgeborene,  Das  Verlassen 
der  Heimath,  Der  Gang  nach  Hause,  Scene  in  einem  Leihhause,  Das  ausgesetzte 
Kind  u.  A.     1878  wurde  er  Genosse  der  Londoner  Akademie. 

Hell,  William,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1807  in  Plaistow  (Essex),  f  30.  Jan. 
1871  in  London,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters  (f  1838),  stach  vorzugsweise 
meisterhafte  Bildnisse  in  Punctirmanier,  z.  B.  für  Lodges  ^Bildnisse  berühmter 
Personen",  für  Knights  Bildnissgalerie  und  für  Findens  BUdnisssammlüng,  auch 
Blätter  nach  Frith  und  Bildnisse  nach  !&icbmond. 

Holland,  8.  Dance. 

Holland,  James,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  17.  Oct.  1800  in  Burslem  (Stafford- 
shire),  f  12.  Febr.  1870  in  London,  lernte  das  Blumenmalen  auf  Porzellan,  kam  1819 
nach  London,  wo  er  neben  den  Blumen  auch  Architektur-,  Marinebilder  und  Landschaften 
malte,  um  1830  besuchte  er  Frankreich,  machte  dort  Architekturstudien,  und  stellte 
nach  seiner  Rückkehr  eine  grosse  Ansicht  von  London  von  Blackheath  und  andere 
Bilder  dieser  Art  aus  und  wurde  1858  Mitglied  der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler.  1836 
besuchte  er  Venedig  und  Mailand,  malte  auch  dort  Architekturbilder,  1838  Portugal 
(Ansicht  von  Lissabon),  Holland,  die  Normandie,  die  Schweiz  und  nochmals  Venedig, 
beschäftigte  sich  neben  den  Architekturbildem  auch  mit  Bücheriilustrationen. 

Hollander,  Hendrik,  hoUänd.  Maler,  geb.  7.  Aug.  1823  in  Leeuwarden,  f  I.Juni 
1884  in  Amsterdam,  Schüler  von  Nie.  Pienemann.  Von  ihm  im  Reichsmuseum 
zu  Amsterdam  sein  Selbstbildniss  aus  dem  Jahre  1876. 

HoUar,  Wenceslans  H.  von  Prachna,  berühmter  Kupferstecher  und  Radierer, 
geb.  15.  Juli  1607  in  Prag,  f  28.  März  1677  in  London  in  Armuth,  lernte  zunächst 
das  Radieren  unter  MatthäusMerian  in  Frankfurt  a.  M.,  liess  sich  in  Köln  nieder 
und  machte  die.  Bekanntschaft  des  Grafen  v.  Arundel,  mit  dem  er  nach  Prag  und 
Wien  und  1637  nach  England  reiste.  Hier  stach  er  eine  Ansicht  von  Greenwich  und 
viele  andere  Bilder  aus  der  Galerie  des  Grafen,  wurde  1640  Zeichenlehrer  des  Prinzen 
von  Wales  und  gab  1642 — 44  eine  Sammlung  von  Trachtenbildern  in  28  Blättern 
unter  dem  Titel  „Ornamentus  muliebris  anglicanus"  heraus.  Aus  politischen  Gründen 
begab  er  sich  1645  wieder  zum  Grafen  Arundel  nach  Antwerpen,  gerieth  hier  in 
Dürftigkeit,  kehrte  1652  nach  England  zurück  und  arbeitete  für  Buch-  und  Kunst- 
händler, bis  er  nach  Karls  IL  Rückkehr  nach  England  dessen  Zeichner  wurde.  In 
dessen  Auftrag  machte  er  eine  gefahrvolle  Reise  nach  Afrika,  nahm  die  Festung 
Tanger  auf  und  ging  1673  nach  Noidengland,  wo  er  wieder  viele  Stadtansichten 
zeichnete.  Unter  seinen  über  2400  Radierungen  befinden  sich  viele  ngich  älteren 
Malern  z.  B.  nach  Holbein  Adam  und  Eva  und  David  vor  Saul  spielend,  Esther  vor 
Ahasvems  nach  P.  Veronese,  Das  grosse  Ecce  horao  nach  Tizian  (Hofmusetim  in  Wien), 
Johannes  d.  T.  nach  Correggio,  Magdalena  in  der  Wüste  nach  P.  v.  Avont,  Juno 
als  Vorsteherin  der  ländlichen  Arbeit  nach  Elsbeimer,  Latona  und  die  Bauern  nach 
demselben,  Amor  auf  einem  Löwen  reitend  nach  Giulic  Romano,  .Der  Abendmahlskelch 
nach  A.  Mantegna  und  viele  Andere.  Weit  bedeutender  sind  die  Arbeiten  die  H. 
nach  der  Natur  und  nach  Stillleben  machte,  die  z.  Th.  den  grössten  culturgeschichtlichen 
Werth  besitzen.  Hier  sind  zu  nennen  verschiedene  Folgen  von  Frauentrachten,  (die 
AnlaVeneris  100  Blatt)  darunter  eine  mit  ganzen  Figuren  als  Jahreszeiten  aufgefasst ; 
dann  Folgen  von  Schiffen,  von  Schmetterlingen,  die  berühmte  seltene  Folge  der 
Muscheln  und  die  prachtvollen  Muflfe.  Auch  seine  topographischen  Blätter  bean- 
spruchen neben  ihrem  historischen  auch  viel  künstlerisches  Interesse :  so  der  Dom  von 
Antwerpen,  London  vor  und  nach  dem  Brande,  etc.  —  Vgl.  Parthey,  Wenzel  H., 
Verzeichniss  seiner  Kupferstiche  (1853 — 58,  2  Bde.),  Kinkel,  Mosaik  zur  Kunst- 
geschichte (1876). 

Hollins,  John,  engl.  Maler,  geb.  1.  Juni  1798  in  Birmingham,  t  7.  März  1855 
in  London,  anfangs  Bildnissmaler,  lebte  1825 — 27  in  Italien,  widmete  sich  später  der 
Landschaft,  die  er  häufig  mit  Staffage  aus  Dichtern  oder  mit  Genrescenen  versah. 
1842  wurde  er  Genosse  der  Akademie. 

HoUonfay,  Thomas,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1748  in  London,  f  im  Febr.  1827 
in  Coltishall  bei  Norwich,  machte  sich  namentlich  bekannt  durch  700  Illustrationen 
zu  Lavaters  Physiognomik,  durch  Illustrationen  englischer  Klassiker  und  durch  7  Blätter 


200  Holm  —  Holzapfel. 

nach,  "Raphaels  Cartons  in  Hamptoncourt,  die  er  mit  2  Gehilfen  stach.  Er  malLb  auch 
einige  Bildnisse  in  Oel  und  in  Aquarell. 

flolni)  Christian  Frederik,  dänischer  Thiermaler  und  Radierer,  geb.  18.  Febr. 
1804  in  Kopenhagen,  f  24.  Juli  1846  in  Tivoli,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vater- 
stadt, bereiste  Schweden  und  Norwegen,  lebte  seit  1835  in  München  und  zog  1844 
nach  Biom.  Unter  seinen  Thierstücken  nennen  wir :  Eennthiere  von  Bären  verfolgt, 
Bärenhöhle  in  nordischer  Gebirgsgegend,  Hühnerhunde  auf  der  Jagd,  Eennthierjagd 
in  Norwegen. 

Holm,  Hans  Jörgen,  dänischer  Architekt,  geb.  9.  Mai  1835  in  Kopenhagen, 
besuchte  die  dortige  Akademie  und  die  Zeichenschule  von  Ketsch,  arbeitete  am 
Bau  der  Universitätsbibliothek,  bereiste  1863 — 65  Deutschland,  Frankreich  und  Italien, 
fertigte  die  innere  Ausrüstung  des  Schlosses  Frijsenborg  im  niederländischen 
Renaissancestil  (1865 — 68),  baute  in  Nykjöbing,  wurde  Lehrer  an  der  polytechnischen 
und  später  an  der  Architektur-Schule  und  gab  mit  Storch  und  Dahlerup  auto- 
graphische Zeichnungen  alter  dänischer  Baudenkmäler  heraus. 

Holm,  Per  Daniel,  schwedischer  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Sept.  1835  in 
Malingsbo  (Dalarne),  war  1852 — 55  im  technologischen  Institut  zu  Stockholm,  begann 
1858  die  Landschaftsmalerei  unter  Nils  Anderson,  besuchte  die  Akademie  in 
Stockholm  und  mit  einem  Reisestip endiura  die  nördlichsten  Theile  Skandinaviens,  aus 
denen  er  die  Motive  seiner  Landschaften  entnahm.  Später  besuchte  er  noch  Düsseldorf, 
München  und  Paris  und  machte  Studienreisen  in  den  deutschen  Alpen. 

Holmberg,  August,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1.  Aug.  1851  in  München, 
bildete  sich  seit  1866  zwei  Jahre  in  der  Bildhauerkunst,  ging  aber  1868  zur  Malerei 
über  und  wurde  Schüler  von  Wilh.  Diez.  Dann  machte  er  Studienreisen  ir 
Deutschland,  1875  nach  Italien  und  1878  nach  Paris.  Unter  seinen  in  Composition 
und  im  Colorit  trefflichen  Bildern  sind  zu  nennen :  Der  Numismatiker,  Der  Goldschmied 
(Museum  in  Leipzig),  Vor  dem  Duell,  Meinungsverschiedenheiten  (1873),  Das  Tabaks- 
collegium  Friedrich  AVilhelms  L,  Das  aufgefundene  Monogramm,  In  der  Kloster- 
bibliothek, Interessante  Lektüre,  Fern  von  der  Welt  (1884),  und  die  Radierung  Santa 
Ccnversazione  nacli  seinem  eigenen  Bilde. 

Holme,  Arthur,  engl.  Architekt,  geb.  1814  in  Liverpool,  f  1857  uas.,  machte 
sich  besonders  iu  seiner  Vaterstadt  einen  Namen  durch  die  von  ihm  erbauten  Kirchen 
St,  Paul,  St,  Matthew,  Allerseelen,  St.  Andreas,  durch  mehrere  Schulen  und  Waarenlager, 

Holmes,  James,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1777,  f  24.  Febr.  1860  in  Shropshire, 
malte  seit  1813  viele,  oft  humonsiiscbe  Genrebilder  und  Bildnisse,  wurde  1823  Mitglied 
der  Gesellschaft  der  britischen  Künstler  und  erfreute  sich  auch  als  Musiker  der 
besonderen  Gunst  des  Königs  Georg  IV. 

Holst,  J.,  Landschaftsmaler  aus  Hamburg,  f  nach  1725,  malte  im  Geschmack 
von  Boudewyns,  Schoevardts  und  anderer  Antwerpener  seiner  Zeit.  Reich  vertreten 
durch  7  Landschaften  im  Museum  zu  Schwerin. 

Holsteyn,  Cornelis,  holländ.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1620  inHaarlem, 
t  nach  1662,  Sohn  des  Pieter  H.  d.  Ae.  Er  malte:  Der  Triumph  des  Bacchus, 
Lycurgus  der  seinen  Neffen  zum  Erben  einsetzt,  Pyram.us  und  Thisbe,  Die  Parabel 
vom  Weinberg.  Unter  seinen  Stichen  sind  hervorzuheben :  Bacchus  tröstet  die  trauernde 
Ariadne  und  ein  Bildniss  der  Isabella  von  Este. 

Holsteyn,  Pieter  d.  Ae.,  Maler,  geb.  um  1580  im  Schleswigschen,  f  im  Juli 
1662  inHaarlem,  wo  er  seit  1637  lebte.  Er  war  Glasmaler  und  Kupferstecher,  malte 
Fenster  in  Kirchen  von  Haarlem  und  stach  seit  1602  besonders  viele  Bildnisse.  — 
Auch  sein  Sohn  und  Schüler  Pieter  H.  d.  J.,  geb.  in  Amsterdam,  f  1687  in  Haarlem, 
war  Kupferstecher, 

Holthaase»,  Ludwig,  Genre-  und  Blumenmaler,  geb.  1807  in  Uerdingen  am 
Rhein,  t  13.  April  1890  in  Düsseldorf,  wo  er  Schüler  der  Akademie  war.  Unter 
seinen  Bildern  werden  genannt :  Ein  Raucher,  Die  Betende,  Die  Blumenwinderin 
(1834),  Blumenstück  vor  einem  Marienbilde  (1835),  Kinder  mit  Früchten  (1847),  Der 
Maiwein  im  Walde. 

Holtzhey,  Joh.  Georg,  holländ.  Medailleur,  geb.  1729  in  Amsterdam,  f  1808, 
fertigte  2  Medaillen  auf  Ludwig  XVI.  und  eine  auf  Bonaparte.  —  Auch  sein  Vater 
Martin  H.,  geb.  1697  in  Ulm,  f  1764  in  Middelburg,  war  ein  geschickter  Medailleur. 

Holzapfel,  Joseph  Michael,  Maler  und  Radierer,  geb.  28.  Oct.  1860  in  München, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  und  seit  1880  Schüler  des  Stechers  J.  L.  Raab. 
Von  ihm  Radierungen  nach  Knaus,  Gabriel  Max  u.  A. ;  als  eine  seiner  ersten  Arbeiten 
eine  treffliche  Originalradierung  Der  studirende  Mönch. 


Hölzer  —  Homo.  201 

Hölzer^  Johann  Evangelist,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1708  in  Burgeis 
(Tirol),  t  1740  auf  einer  Reise  in  Münster,  war  anfangs  in  Meran  Schüler  von  Niklaua 
A u er,  ging  dann-  nach  Augsburg,  malte  Historienbilder  und  Fresken  und  natnentnch 
an  10  oder  11  Häuserfagaden,  auch  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Lehrer  J.  G.  Berg- 
müller, radierte  mehrere  Blätter  in  Rembrandts  Manier,  n.  B.  Die  Anbetung  der 
Hirten,  Die  Anbetung  der  Könige,  Die  Flucht  nach  Aegypten,  Die  vier  Temperamente 
nach  BergmOiler,  und  malte  1740  am  Kurfürstlichen  Hof  in  Bonn  das  allgemein 
bewunderte  Bildniss  des  Kurfürsten  Clemens  in  Lebensgrösse. 

Holzer,  Joseph,  Landschafts-,  insbesondere  Waldmaler,  geb.  20  März  1S24  in 
Wien,  t  17.  Jan.  1876  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Thomas  Ender 
und  Steinfeld,  bereiste  Deutschland,  die  Niederlande,  die  Schweiz,  studirte  3  Jahre 
in  München  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  Mitglied  der  Akademie 
wurde.  Seine  Hauptbilder  sind  :  Ausgang  eines  Waldes  mit  Fernsicht,  Das  Kaisergebirge 
in  Tirol,  Der  stille  Waldwinkel,  Buqjienpartie  mit  Bach,  Motiv  aus  den  kleinen 
Karpathen,  Die  Mühlsturzhörner  im  bayrischen  Hochgebirge  und  viele  Andere  aus  den 
bayrischen  und  österreichischen  Alpen.  Er  war  auch  Mitglied  der  Akademie  von  Venedig. 

Holzhalfo,  Adolf  Rudolf,  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1835  in  Zürich, 
besuchte  1856  das  dortige  Polytecbnicum  und  seit  1857  die  Akademie  in  Düsseldorf 
unter  Gude  und  4  Jahre  unter  Pulian,  beieiste  Deutschland,  die  Niederlande, 
Frankreich,  Oesterreich  und  Italien  wurde  Professor  am  Polytecbnicum  seiner  Vater- 
stadt, verfiel  aber,  1881  in  Geisteskrankheit.  Aus  der  Zahl  seiner  trefflichen  Bilder 
sind  zu  nennen :  Bacharach  am  Rhein,  Die  Wernerskapelle  bei  Oberwesel,  Partie  aus 
dem  Rhonethal  mit  dem  Städtchen  Leuk  (1869),  Klosterruine  Allerheiligen  im 
Sehwarzwald  und  andere  Bilder  aus  norddeutschen  Gegenden. 

Holzmann,  Karl  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1740  in  Dresden,  f  1818, 
ging  von  der  Bildhauerkunst  zur  Malerei  über  und  wurde  Schüler  von  Dietrich, 
unter  dem  er  zahllose  Bildnisse  malte.  Dann  widmete  er  sich  der  Radierkunst 
namentlich  nach  Bildern  seines  Lehrers  Dietrich.  Sein  Hauptwerk  führt  den  Titel 
„Abdrücke  in  Helldunkel   nach  den   Zeichnungen  verschiedener  Meister". 

Holzschaher,  Encharius  Karl,  Architekt,  baute  1616 — 19  in  Nürnberg  die 
neueren  Theile  des  Rathhauses  im  italienischen  Palaststil. 

Hom,  Georg,  Bildoissmaler,  geb.  27.  Juni  1838  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler 
des  Städelschen  Instituts  unter  Jakob  Becker,  besuchte  die  bedeutendsten  Galerien 
Deutschlands,  malte  z.  B.  das  Bildniss  des  bekannten  Naturforschers  und  Reisenden 
Rüppell,  aber  auch  Genrebilder,  darunter  Mignon,  Der  Liebesbrief,  Ein  Geheimni.ss 
u.  A.     1874  siedelte  er  von  Frankfurt  a.  M.  nach  Berlin  über. 

Home,  Robert,  engl.  Maler,  geb.  um  1750  in  London,  f  1836  in  Cawnpyor 
(Ostindien),  Schüler  von  Angelika  Kauf f mann,  vollendete  seire  Ausbildung  in 
Rom  und  liess  sich  in  Dublin  nieder,  wo  er  viele  Bildnisse  malte.  1789  kehrte  er 
nach  London  zurück,  ging  von  da  nach  Ostindien  und  liess  sich  in  Lucknow  nieder, 
wurde  Bildnissmaler  des  Königs  von  Oude  und  zog  sich  später  nach  C  i^)Oor  zurück. 
Unttsr  seinen  auf  die  englischen  Ausstellungen  gesandten  Bildern  befanden  sich :  Der 
Empfang  der  Prinzen  von  Mysore  bei  dem  Marquis  Cornwallis,  Tod  des  Oberst 
Morehouse  beim  Sturm  von  Bangalore.  In  Hamptoncourt  von  ihm  das  Bild  Der 
König  von  Oude  empfängt  Tribut.  Er  gab  heraus :  „Beschreibung  von  Seringapatam" 
(1796),  „Auserlesene  Ansichten  von  Mysore"  mit  den  Hauptscenen  des  Feldzuges 
gegen  Tippu  Sahib  (1797). 

Homer,  TVinslow,  amerikan.  Genremaler,  geb.  1836  in  Boston,  kam  1855  zu 
einem  dortigen  Lithographen  in  die  Lehre,  und  zog  1859  nach  New- York,  wo  er 
Schüler  der  Nationalakademie  wurde  und  sich  mit  Illustrationen  beschäftigte.  Beim 
Ausbruch  des  Bürgerkrieges  ging  er  nach  Washington,  zeichnete  Kriegsscenen  für 
„Harpers  Weekly"  und  malte  seine  ersten  beifällig  aufgenommenen  Oelbilder.  Nach 
einigen-  Studienreisen  in  Europa  (1867  und  1868)  begann  er  seine  Hauptthätigkeit  in 
Bildern  von  derbem  Realismus,  trefflicher  Charakteristik  und  grosser  Kühnheit  der 
Behandlung.  Dahin  gehören :  Wie  es  euch  gefällt,  Die  Zeit  des  Mittagessens,  Die 
Schulzeit,  Sonntagsmorgen,  Treue  Liebe,  Onkel  Nea  zu  Hause,  und  die  Aquarelle 
Der  Fischfang,  Des  Gärtners  Tochter,  Nach  dem  Bade,  und  wieder  die  Oelbilder 
Schulzimmer  auf  dem  Lande,  Besuch  der  alten  Dame,  Das  Peitschenklatschen,  Sonntags- 
morgen in  Virginia  u.  A. 

Homo,  Marie  Alexandre,  franz.  Maler,  geb.  1842  in  Paris,  f  22.  Juli  1889 
das.,  Schüler  von  Guillemet,  widmete  eich  mit  Vorliebe  der  Aquarellmakrei  der 
älteren  Strassen  und  Stadttheile   von  Pai-is,  z.   B.  der  Strassen  Saint-Vincent,   Sept 


202  Hondecoeter  —  Honek. 

Voies,  Pirouette,  Boulevard  du  Palais,  Quai  de  la  Tournelle,  gewöhnlich  reich  staffirt 
mit  lebenden  Figuren. 

Hondecoeter,  Gillis,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Antwerpen,  seit  1615 
in  Amsterdam  nachweisbar,  f  1638  das.,  Vater  des  Gysbert  H,  und  Grossyater 
des  Melchior  H.  Landschaften  von  ihm  in  der  Galerie  zu  Schleissbeim  (1609),  im 
Museum  zu  Kassel  (1618),  in  Dresden  (1619),  eine  öde  Felsenlandschaft  im  Bei;Uner 
Museum,  eine  Landschaft  mit  Orpheus  unter  den  Thieren  im  Museum  zu  Stockholm 
und  ein  Vogelconcert  (1620)  in  der  Sammlung  zu  Donaueschiügen. 

Hondecoeter,  Gysbert,  holländ.  Maler,  geb.  1604  in  Antwerpen  oder  in 
Amsterdam,  f  1653  in  Utrecht,  Sohn  des  Vorigen  und  Vater  des  Melchior  d'  H. 
Von  ihm  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam  eine  Landschaft  mit  Figuren  (1652)  und 
ein  Bild  mit  Wasservögeln  (1651). 

Hondecoeter,  Melchior  d',  holländ.  Maler,  geb.  1636  in  Utrecht,  f  3.  April 
1695  in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen  und  Schüler  seines  Oheims 
J.  B.  Weenix,  war  meistens  in  Amsterdam  thätig,  wo  er  fast  nur  Geflügel  malte, 
vor  Allem  Hühner,  indische  Hähne,  Pfauen  und  Tauben,  gewöhnlich  in  Lebensgrösse 
und  in  landschaftlicher  Umgebung.  Seine  Anordnung  ist  meistens  malerisch,  Zeichnung 
und  Colorit  meisterhaft.  Bilder  von  ihm  in  fast  allen  Museen,  11  der  schönsten  im 
Reichsrauseum  zu  Amsterdam,  darunter  das  unter  dem  Namen  La  plume  flottante 
bekannte  Bild  mit  Wasservögeln,  5  im  Museum  zu  Dresden,  auch  im  Museum  zu 
Berlin,  in  der  Pinakothek  zu  München,  im  Hofmuseum  zu  Wien,  im  Städelschen 
Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  und  in  anderen  Museen. 

Hondias  (Hondt),  Abraham,  Maler  und  Radierer,  geb.  1638  in  Rotterdam, 
t  1691  in  London,  wo  er  sich  schon  in  der  Jugend  niederliess  und  ein  ausschweifendes 
Leben  führte.  Er  malte  allerlei  Thierhilder,  Löwen-  und  Schw^einsjagden,  auch  Feuers- 
brünste und  nächtliche  Genrebilder.  Seine  Bilder  sind  naturwahr  und  kühn  ausgeführt, 
aber  in  Zeichnung  nicht  immer  sorgfältig  und  im  Colorit  zu  bunt.  Zu  seinen  Haupt- 
werken gehören:  ün  Museum  zu  Rotterdam  eine  grosse  Jagd,  in  der  Eremitage  zu 
St.  Petersburg  mehrere  Jagden,  im  Museum  zu  Dresden  eine  Eberjagd,  im  Museum 
zu  Schwerin  eine  nächtliche  Carnevalsscene  (1660)  und  5  Jagdbilder. 

Hondias,  Hendrik  d.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  9.  Juni  1573  zu  Düffel  (Brabant), 
t  nach  1630  im  Haag,  Schüler  vc  JanWierix  undVredeman  deVries,  stach 
Salomos  ürtheil  nach  C.  van  Mander,  die  Musen  auf  dem  Parnass  nach  Taddeo 
Zuccaro,  auch  Bilder  nach  Dürer,  Holbein  und  Lucas  v.  Leiden. 

Hondias,  Hendrik  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  um  1588  in  London,  f  1658,  Sohn 
und  Schüler  des  Jodocus  H.,  stach  Landschaften,  Historienbilder  und  namentlich 
Bildnisse,  z.  B.  Gustav  Adolf,  König  von  Schweden,  dessen  Gemahlin  Marie  Elenore 
von  Brandenburg,  Axel  Oxenstierna,  Wallenstein,  Herzog  Bernhard  von  Sachsen- 
Weimar,  Feldmarschall  Gustav  Hörn  u.  A. 

Hondins,  Willem,  holländ.  Kupferstecher,  geb.  um  1600  im  Haag,  f  nach  1652, 
Sohn  und  Schüler  des  älteren  Hendrik  H.,  Uess  sich  1640  in  Danzig  nieder,  stach 
zahlreiche  Bildnisse,  theils  nach  van  Dyck,  z.  B.  den  Maler  Franz  Franck,  nach 
Mytens  und  Miereveit,  theils  nach  eigener  Zeichnung. 

Hondt,  Abraham,  s.  Hondias. 

Hondt,  Franciscas  de,  Graveur  und  Holzschnitzer,  geb.  1786  in  Brögge, 
Todesjahr  anbekannt,  Lehrer  an  der  dortigen  Akademie,  gravirte  Medaillen  und 
fertigte  einen  Christus  am  Kreuz  für  die  Kirche  in  Maldegem  (Ostflandem). 

Hone,  Nathaniel,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  1718  in  Dublin,  f  14.  Aug.  1784 
in  London,  war  in  seiner  Kunst  Autodidakt,  kam  schon  in  jungen  Jahren  nach  London, 
wo  er  in  Oel,  Miniatur  und  Email  Bildnisse  malte  und  einer  der  Gründer  der  Akademie 
wurde,  aber  mit  seinen  Spottbildern  auf  Reynolds  und  Angelika  Kauffmann  auf  der 
Akademie  nicht  zugelassen  wurde  und  eine  eigene  Ausstellung  von  Bildnissen  ver- 
anstaltete, die  häufig  einfen  bestimmten  Charakter  darstellten,  aber  im  Colorit  keinen 
Beifall  fanden,  z.  B.  Eine  schöne  Büsserin,  Die  heil.  Cäcilia,  Hebe  u.  A.,  auch  David 
als  Hirte,  Ein  spartanischer  Knabe,  Nathan  und  David.  Man  hat  auch  einige 
Aquatintablätter  von  ihm,  z.  B.  sein  Selbstbildniss  (1782).  —  Seine  beiden  Söhne 
Camillas  H.  (t  1837)  und  Horace  H.  (geb.  1755,  f  24.  Mai  1825)  waren  ebenfalls 
Bildnissmaler,  letzterer  namentlich  in  Aquarell  anid  in  EmaU. 

Honeck,  Adolf,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1812  in  Dresden,  t  1879  in 
Oberlössnitz  bei  Dresden,  besuchte  1838 — 41  die  Akademie  in  Düsseldorf,  kehrte  dann 
in  seine  Heimath  zurück  und  malte  Genrebilder  und  Landschaften,  war  auch  sehr 
gewandt  in  lithographirten,  wohlgetroffenen  Bildnissen. 


Hougj-e  —  Hoogstraten.  203 

HoDgre,  Etienne,  franz.  Bildhauer,  geb.  1628  in  Paris,  f  1690  das.,  Schüler 
von  Jacquea  Sarrasin,  bildete  sich  6  Jahre  lang  in  Rom  weiter  aus,  wurdfe  1668 
Mitglied  der  Akademie  und  später  Rektor  derselben.  Sein  Hauptwerk  war  die  eherne 
Reiterstatue  Ludwigs  XIV.,  die  1725  in  Dijon  aufgestellt  wurde. 

Honneconrt,  b.  Tillard  de  H. 

Hons,  John  A.,  amerikan.  Maler,  geb.  1832  in  New- York,  f  27.  Sept.  1874  das., 
ging  Tom  Gelehrtenstande  zur  Malerei  über  und  machte  sich  zuerst  durch  das  Bild 
Vanitas  vanitatum  einen  Namen,  malte  nachher  viel  auf  Holz  und  lieferte  Illustrationen 
für  periodische  Werke,  z.  B   für  „The  Aldine"  interessante  Scenen  aus  Pennsylvanien. 

Hontanon,  Juan  Qil  de,  spanischer  Baumeister  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb., 
baute  die  Kathedrale  von  Segovia  noch  im  gothischen  Stil,  die  sein  Sohn  Rodrigo 
ums  Jahr  1560  vollendete.  Im  2.  Decennium  des  16.  Jahrb.  war  er  beim  Bau  der 
1519  vollendeten  Kathedrale  von  Sevilla  beschäftigt. 

Honthorst,  Gerard  von,  holiänd.  Maler,  geb.  4.  Nov.  1590  in  Utrecht,  f  27.  April 
1656  das.,  Schüler  von  AbrahamBloemaert,  bildete  sich  in  Rom  nach  Caravaggio 
weiter,  wo  er  wegen  seiner  vielen  Nachtstücke  mit  Kerzenbeleuchtung  G  h  er  ard  ö  d  a  1 1  e 
N  0 1 1  i  genannt  wurde.  Nachher  malte  er  kurze  Zeit  in  Prag  am  Hofe  des  Königs 
Friedrich,  dann  in  Utrecht,  im  Haag  und  in  England  für  König  Karl  I.  Seine  zahl- 
reichen Bilder,  denen  es  bei  manchen  guten  Eigenschaften  an  Idealität  fehlt,  behandeln 
die  heilige  und  die  Profan-Geschichte,  die  Mythologie,  Allegorie,  das  Genre  und  das 
Bildniss .  Zu  seinen  besten  gehören  im  Museum  zu  Berlin  Die  Befreiung  des  Petrus 
aus  dem  Gefängniss,  Esau  verkauft  sein  Erstgeburtsrecht  und  Das  Puffspiel  (1624), 
Christus  vor  Pilatus  (Hofmuseum  in  Wien),  Die  Verleugnung  des  Petrus  (Galerie 
Liechtenstein  in  Wien),  Der  Zahnarzt  (1622,  Museum  in  Dresden),  im  Louvre  Pilatus 
wäscht  sich  die  Hände,  Das  Concert  (1624),  Der  Triumph  des  Silen  und  einige  Bild- 
nisse, im  Reichsmdseum  zu  Amsterdam  Der  lustige  Musikant  (1623)  und  mehrere 
Bildnisse,  in  der  Pinakothek  zu  München  2  Bilder  vom  verlorenen  Sohn,  Ceres  sucht 
die  Proserpina  und  Cimon  und  Pero. 

Honthorst,  Willem,  Bildnissmaler,  geb.  1604  in  Utrecht,  f  19.  Febr.  1666  das., 
Bruder  des  Vorigen  ebenfalls  Schüler  von  Bio emaert,  malte  vorzugsweise  Bild- 
nisse, aber  schwächer  als  sein  Bruder,  lebte  von  1650—64  am  Hofe  in  Berlin. 
2  Bildnisse  von  ihm  im  Museum  zu  Berlin,  2  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam,  auch 
im  Museum  zu  Sehwerin. 

Hooch,  Carel  Cornelisz  de,  holiänd.  Landschaftsmaler,  Geburtsjahr  unbekannt, 
t  1638  in  Utrecht.  Von  ihm  Bilder,  nur  im  dortigen  Museum,  in  der  Galerie  zu 
Stockholm  und  zu  Schieissheim. 

Hooch  (Hoogh),  Pieter  de,  holl.  Maler,  geb.  Dec.  1629  in  Utrecht,  f  nach  1677 
in  Amsterdam  (n  A.  28.  Febr.  1681  in  Haarlem),  Sohn  des  Vorigen,  bildete  sich 
unter  dem  Einfluss  von  CarelFabritias  und  von  Rembrandt,  dessen  Helldunkel 
er  in  seiner  natürlichen  Bedeutung  als  in  geschlossene  Räume  einfallendes  Sonnenlicht 
mit  grosser  Meisterschaft  behandelt.  Nur  in  seinen  späteren  Bildern  lässt  die  Kraft 
des  einfallenden  Sonnenlichtes  nach  und  die  Schatten  nehmen  einen  kühleren,  bläu- 
licheren Ton  an.  Viele  seiner  Bilder  kamen  in  englische  Privatsammlungen ;  im 
Reichsmuseum  zu  Amsterdam  7  Bilder,  darunter  der  Geraüsekeller  und  Die  Dame  mit 
dem  Brief  am  Fenster ;  ausserdem  gut  vertreten  in  der  Sammlung  Six  in  Amsterdam, 
2  Interieurs  im  Louvre,  das  Innere  einer  Wohnstube  in  der  Pinakothek  zu  München, 
in  Berlin  eine  Frau  an  der  Wiege  ihres  Kindes,  ein  Gesellschaftsstück  im  Germanischen 
Museum  zu  Nürnberg,  3  ähnliche  meisterhafte  Bilder  (1655  und  1658)  in  der  National- 
galerie zu  London,  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  eine  Dame  am 
Schreibtisch,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  u.  A. 

Hooghe,  Bomeyn  de,  holiänd.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1645  oder  46  im 
Haag,  t  6.  Oct.  1708  in  Haarlem,  ein  unsteter  Charakter  von  kühner  Phantasie,  der 
seine  Nadel  mit  Vorliebe  den  Ereignissen  seiner  Zeit  zuwandte  und  in  seinen  BUdern 
oft  politische  Parteizwecke  verfolgte.  Zu  seinen  schönsten  Blättern  gehören :  Karl  11. 
von  Spanien  bezeigt  auf  einer  Spazierfahrt  dem  Sacrament  seine  Verehrung, 
Belagerung  und  Befreiung  von  Wien  durch  Johann  HI.  Sobieski,  König  von  Polen, 
1683  und  der  Friedenscongress  von  Breda, 

Hoogstraten,  Dirk  van,  holiänd.  Maler,  geb.  1595  in  Antwerpen,  t  20.  Dec; 
1640  in  Dordrecht,  anfangs  Goldschmied  und  Graveur,  später  Maler,  bereiste  mehr- 
mals Deutschland  und  Italien  und  war  am  meisten  im  Haag  und  in  Dordrecht  thätig. 
Im  Reichsmuseura  zu  Amsterdam  von  ihm  ein  Bild  der  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde 
und  der  heil.  Anna. 


204  Hoogstraten  —  Hopfgarteu. 

Hoogstraten,  Jan  van,  Maler,  geb.  um  1630  in  Dordrecht,  t  1654  in  Wien, 
Bruder  und  Schuler  des  S.amuel  van.H.,  mit  dem  er  nach  Wien  reiste,  wo  er  am 
kaiserlichen  Hof  arbeitete.  1649  wurde  er  Mitglied  der  Malergilde  seiner  Vaterstadt. 
Er  malte  oft  Historienbilder ;  im  Hofmuseum  zu  Wien  das  Genrebild  einer  Stube  mit 
2  Weibern,  von  denen  das  eine  eine  Tabakspfeife,  das  andere  einen  Krug  hält. 

Hoogstraten,  Samuel  van,  holländ.  Maler,  geb.  2.  Aug.  1B26  in  Dordrecht, 
t  19.  Oct.  1678  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Dirk  v.  H.,  später  auch  Schüler  von 
Kembrandt  in  Amsterdam,  lebte  von  1651—53  in  Wien  und  in  Rom,  besuchte 
1666  England,  ging  dann  nach  dem  Haag  und  war  seit  1668  in  Dordrecht  thätig, 
wo  er  Direktor  der  holländischen  Münze  wurde.  Er  malte  anfangs  Bildnisse,  dann 
Genrebilder,  Landschaften,  Thiere,  auch  Hi-storienbilder  und  Stillleben.  3  Bilder  von 
ihm  im  Eeichsmuseum  zu  Amsterdam,  darunter  das  Gleichniss  von  dem  unwürdigen 
Hochzeitsgast  (nach  Matth.  22,  11—13)  und  Das  kranke  Mädchen,  im  Hofmuseum  zu 
Wien  einß  Ansicht  des  inneren  Burgplatzes"  in  Wien  (1652)  und  Der  alte  Jude  am 
Fenster  (1653),  auch  im  Haag.  Er  schrieb  eine  Abhandlung  über  die  Malerei 
„Inlevding  tot  de  hooglie  schoole  der  schilderkonst"  mit  Radierungen  von  ihm 
(1678). 

Hoogzaat,  Jan,  holländ.  Maler,  geb.  1654  in  Amsterdam,  Todesjahr  unbekannt, 
Schüler  und  Nachahmer  von  Lairesse,  malte  für  den  König  Wilhelm  III.  von 
England  Bilder  auf  dem  Schloss  Loo,  schmückte  auch  den  Plafond  des  Bürgersaals 
im  Stadthaus  zu  Amsterdam  mit  einem  allegorischen  Bilde. 

Hook,  James  Clarke,  engl.  Historien-  und  Marinemaler,  geb.  21.  Nov.  1819  in 
London,  seit  1836  Schüler  der  dortigen  Akademie,  erhielt  1842  für  sein  Bild  der 
Auffindung  der  Leiche  Harolds  eine  Medaille  und  ein  Stipendium  für  einen  Aufenthalt 
in  Italien.  Unter  seinen  Historienbildern  werden  gerühmt  ein  Cyklus  von  Darstellungen 
aus  der  Geschichte  Venedigs  (1849—54),  Verfolgung  der  Reformirten  in  Paris  und 
Dankbarkeit  der  Mutter  des  Moses  für  die  Rettung  ihres  Knäbleins.  Nach  seiner 
Rückkehr  aus  Italien"  malte  er  mehr  Marinebilder  und  Landschaften  aus  der  Bretagne, 
aus  Schottland,  Holland  und  Norwegen.  1859  wurde  er  Genosse  und  1860  Mitglied 
der  Akademie  seiner  Vaterstadt. 

Hool,  Johann  Baptist  van,  Bildhauer,  geb.  1769  in  Antwerpen,  f  1837  das., 
Schüler  von  F.  van  Ursel,  mit  dem  er  mehrere  plastische  Werke  für  Kirchen  au.s- 
führte.  Seit  1802  arbeitete  er  selbständig  und  wurde  Professor  an  der  Akademie 
seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  eine  Statue  des  heil.  Borromäus  in  der  Jesuitenkirehe 
zu  Antwerpen  und  ein  Hochaltar  in  der  Kirche  zu  Oosterhout  (Nordbrabant). 

Hopfer,  Daniel,  Miniaturmaler  und  Radierer,  Geburtsjahr  unbekannt,  f  um 
1536,  Sohn  eines  Malers,  zog  um  1495  von  seiner  Vaterstadt  Kaufbeuren  nach 
Augsburg.  In  seinen  zahlreichen  Blättern  aus  der  Bibel  oder  aus  der  Legende  und 
in  Bildnissen  hat  er  das  Verdienst,  das  Aetzen  in  die  Kunst  wieder  eingeführt  zu 
haben.  Blätter  von  ihm  sind :  David  tödtet  Goliath  nach  Raffael  (Copie  nach  Marc 
Anton),  Die  Ehebrecherin  vor  Christus,  Das  Jüngste  Gericht,  Das  Schweisstuch  der 
Veronika,  Kampf  zwischen  3  Tritonen  nach  Mantegna,  an  dem  er  übrigens  in  dem 
Stiche  Christus  vor  Pilatus  auch  ein  Plagiat  beging,  3  Blätter  der  guten  Heiden, 
Juden  und  Christen  nach  Burgkmair,  Bildniss  Luthers  nach  Cranach  u.  A.  —  Wahr- 
scheinlich seine  Brüder  waren  Hieronymns  H.,  ebenfalls  Kupferstecher,  thätig  am 
1520—23,  und  Lambert  H.,  der  im  ersten  Drittel  des  16.  Jahrb.  in  Augsburg  thätig 
war,  wie  Hieronymus  fast  nur  Copist. 

Hopfer,  Job.  Bernb.  Gottfried,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1716  in  Redelsee  in 
Franken,  f  1789  in  Berlin,  Schüler  seines  Vaters  und  des  Arisbacher  Hofmalers  Job. 
Christ.  Sperling,  wurde  1754  preussischer  Wappenmaler  und  Zeichner  an  der  Akademie 
der  Wissenschaften,   zeichnete   anatomische   und  naturwissenschaftliche  Gegenstände. 

Hopfer  "Wolfgang  Ludwig,  Maler,  geb.  1648  in  Nürnberg,  f  1698,  war  dort 
Schüler  von  Georg  Strauch,  und  in  Wien  von  Jo  h.  Spielber  ger,  lebte  9  Jahre 
in  Italien,  malte  in  der  Manier  des  Job.  Phil.  Lembke  Schlachtenbilder,  wurde  Hof- 
maler des  Kurfürsten  von  der  Pfalz. 

Hopfgarten,  Alexander  Emil,  Bildhauer,  geb.  1821  in  Berlin,  f  1856  in 
Wiesbaden,  Sohij  des  Erzgiessers  Heinrich  H.,  Schüler  der  Akademie  in  Berlin  und 
"Wichmanns,  bildete  sich  seit  1838  in  Rom  unter  Emil  Wolff  und  Wagner 
und  wurde  später  Hofbildhauer  des  Herzogs  von  Nassau  in  Wiesbaden  und  Professor. 
Hier  schuf  er  für  die  griechische  Kapelle  den  meisterhaften  Sarkophag  der  Herzogin 
Elisabeth  von  Nassau  und  für  die  evangelische  Kirche  die  Colossalstatuen  Christi  und  der 
4  Evangelisten.  Seine  Arbeiten  sind  von  genialer  Auffassung  und  scharfer  Charakteristik. 


Hopfgarten  —  Horemans.  205 

Er  hatte  den  Oldenburgischen  Haus-  und  Verdienst-Orden,  sowie  den  russischen 
Stanislaus-Orden  2.  Kl, 

Hopfgarten,  Aagast  Ferdinand,  Historienmaler,  geb.  17.  März  1807  in  Berlin, 
anfangs  Schüler  von  Ruscheweyb,  dem  Bruder  des  Kupferstechers,  besuchte  dann 
die  Akademie  unter  Dähling,  Niedlich  und  Wach,  dem  er  sich  besonders  an- 
schloss.  1825  erhielt  er  einen  akademischen  Preis,  ging  1827  nach  Italien,  wo  er  fünf 
Jahre  seine  Studien  fortsetzte  und  malte  dann  in  Wiesbaden  die  Griechische  Kapelle 
aus.  1835  nach  Berlin  zurückgekehrt,  entfaltete  er  eine  reiche  Thätigkeit  in  der 
Historie,  im  rom4.ntischen  Genre  und  im  Bildniss.  Dahin  gehören :  Raifael  das  Modell 
zur  Madonna  della  Sedia  tindend.  Die  Schmückung  einer  Braut,  die  Schwäne  fütternden 
Mädchen  im  Kostüm  der  florentinischen  Renaissance,  Die  Findung  des  Moses,  Boas 
und  Ruth,  Tasso  vor  Eleonore  von  Este  (1839,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Die  Rosen 
der  heil.  Elisabeth.  Auch  nahm  er  Theil  an  den  Fresken  in  der  Schlosskapelle  zu 
Berlin  und  an  der  decorativen  Ausschmückung  des  Neuen  Museums.  Bis  ins  hohe 
Alter  setzte  er  seine  Thätigkeit  fort.  Seit  1841  ist  er  Mitglied  der  Akademie  und 
1854  wurde  er  Professor. 

Hopfgarten,  Heinrich,  Erzgiesser,  geb.  1777  in  Berlin,  arbeitete  zuerst  mit 
seinem  Bruder  W  i  1  h  e  1  m  H.,  in  der  Werkstatt  seines  Oheims,  eines  Gelbgiessers 
und  gründete  1803  in  Berlin  ein  eigenes  Atelier,  worin  er  die  Unterstützung  Rauchs 
erhielt  und  meistens  dessen  Werke  goss,  nämlich  die  Statue  Franckes  im  Waisenhaus 
zu  Halle,  die  Büste  des  Grossen  Kurfürsten  in  Stettin,  auch  die  Statue  Wilhelms  II. 
in  Neuruppin  von  Tieck. 

Hopfgarten,  "Wilhelm,  Erzgiesser,  geb.  1779  in  Berlin,  f  im  Oct.  1860  in  Rom, 
Bruder  des  Vorigen  ging  nach  Paris  und  gründete  in  Rom  eine  bedeutende  Giesserei, 
die  viele  Jahre  in  Thätigkeit  war  und  zahlreiche  Erzwerke  lieferte. 

Hopley,  Edward  TVilliam  John,  engl.  Qenremaler,  geb.  1816,  f  30.  April  1869 
in  London,  ging  vom  Studium  der  Medicin  zur  Malerei  über,  konnte  aber  erst  seit 
1851  in  der  Akademie  seine  Bilder  ausstellen.  Auf  sein  erstes  Bild  einer  Psyche 
folgten  eine  Scene  aus  Australien,  eine  Muse,  eine  Scene  aus  dem  „Sommernachtstraum" , 
Die  letzte  Rose  des  Sommers,  Newton  erklärt  dem  Halifax  seine  Farbentheorie, 
Michelangelo  in  den  Gärten  der  Mediceer,  Eine  Tochter  der  Eva   und  viele  Andere. 

Hoppe,  Ferdinand,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1848  in  Düsseldorf, 
t  20.  Dec.  1890  in  Köln,  Schüler  von  Duck  er  in  seiner  Vaterstadt,  wo  seine  meisten 
Bilder  entstanden,  die  grossentheils  dem  nördlichen  Deutschland  und  den  Küsten  der 
Ostsee  entlehnt  sind. 

Hoppner,  John,  engl.  Maler,  geb.  4.  April  1758  iu  Whitechapel  (London), 
t  23.  Jan.  1810  in  London,  trat  1775  in  die  dortige  Akademie,  widmete  sich  nach 
seinem  Bilde  aus  dem  „König  Lear"  (1782)  der  Landschaft  und  mit  grösserem  Erfolg 
dem  Bildniss,  wurde  1789  Bildnissmaler  des  Prinzen  von  Wales,  malte  dessen  Bildniss 
und  das  des  Herzogs  und  der  Herzogin  von  York.  Er  galt  für  einen  Nebenbuhler 
des  Lawrence,  war  ein  Nachahmer  von  Reynolds,  und  seit  1795  Mitglied  der  Akademie. 
Seine  besten  Bilder  befinden  sich  im  St.  James-Palast;  in  der  Nationalgalerie  das 
Bildniss  der  Gräfin  von  Oxford  (f  1824). 

Hopwood,  James,  englischer  Kupferstecher,  geb.  um  1752  in  Beverley,  f  29.  Sept. 
1819  in  London,  konnte  erst  in  vorgerückten  Jahren  diese  Kunst  ergreifen,  worin 
er  es  durch  Fleiss  allmählich  zu  grosser  Geschicklichkeit  brachte.  —  Sein  Sohn  und 
Schüler  James  H.,  geb.  1795,  war  als  Kupferstecher  in  Punctirmanier  besonders  iu 
Illustrationen  für  Pariser  Buchhändler  thätig. 

Horeau,  Hector,  franz.  Architekt,  geb.  4.  Oct.  1801  in  Versailles,  f  22.  Aug. 
1872  in  Paris,  besuchte  1819—22  die  ^cole  des  beaux-arts  und  das  Atelier  von 
Lenepveu,  und  machte  eine  längere  Reise  nach  Aegypteu  und  Nubien,  worüber  er 
1841  ein  Panorama  in  37  Blättern  herausgab.  Er  entwarf  namentlich  Pläne  zu 
Ausstellungsgebäuden  und  als  sein  Hauptwerk  den  Entwurf  zum  Krystallpalast  in 
London  (1850),  der  zwar  die  erste  Medaille  erhielt,  aber  doch  dem  Entwurf  des 
Engländers  Joseph  Paxton  nachstehen  musste. 

Horemans,  Jan  Joseph,  Genremaler,  geb.  im  Nov.  1682  iu  Antwerpen,  t  7.  Aug. 
1759,  Schüler  des  Bildhauers  v.  d.  Voort  und  des  Malers  J.  van  Penne,  wurde 
1705  Meister  der  Gilde  und  malte  Bauerngesellschaften  und  Bilder  dieser  Art  von 
geschickter  Composition,  aber  unwahrer  Farbe.  Zu  seinen  bekannten  Bildern  gehören 
im  Museum  zu  Antwerpen  ein  grosses  Ceremonienbild,  im  Museum  zu  Dresden  ein 
Schoster  in  seiner  Werkstatt  und  eine  Mutter  mit  ihrem  Kinde,  im  Museum  zu 
Kassel  2  Genrebilder  dieser  Art  und  im  Museum  zu  Biiiunschwcig. 


206  Horemans  —  Horrak. 

HoremanS)  Peter  Jakob,  Maler,  geh.  um  1700  in  Antwerpen,  f  1776  als 
Hofmaler  des  Kurfürsten  Karl  Albrecht  von  Bayern  in  München.  Bilder  von  ihm 
in  der  Galerie  zu  Schieissheim,  im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg  2  Fruchtstücke 
(1766)  und  2  Bildnisse. 

Horenbont,  Geraert  Lucas,  Maler,  geb.  1475  in  Gent,  f  1558  in  London, 
laulte  in  der  Art  des  Hans  Memling  Altarbilder  und  vorzugsweise  Miniaturen.  Die 
inm  beigelegten  Altarbilder,  zum  Theil  in  Privatbesitz  sind  freilich  meistens  zweifel- 
haften Urhebers,  dagegen  finden  sich  mehrere  Gebetbücher  mit  seinen  Miniaturen  im 
britischen  Museum  (zwischen  I4y6  und  1504),  in  der  Bibliothek  der  Herzöge  von 
Burgund  in  Brüssel  (um  1510),  in  der  Hofbibliothek  zu  Wien  (Gebetbuch  Karls  V.) 
und  namentlich  ein  Theil  der  Miniaturen  des  im  Anfang  des  16.  Jahrh.  entstandenen 
Codex  Grimani  in  der  Marcusbibliothek  zu  Venedig. 

Horfelin,  Antonio,  spanischer  Maler,  geb.  1597  in  Saragossa,  f  1660,  Schüler 
seines  Vaters,  des  Hof-Gemäldetaxators,  bildete  sich  in  Rom  weiter  aus.  Seine  Haupt- 
werke befinden  sich  in  der  Augustiner-Barfüsserkirche  seiner  Vaterstadt. 

Horiiiuth«Kallmorgen,  Margarethe,  Malerin,  geb.  22.  Aug.  1858  in  Heidelberg, 
Schülerin  von  Ferd.  Keller  in  Karlsruhe,  widmete  sich  der  Blumenmalerei  und 
dem  Stillleben,  worin  sie  Decorationen  für  Wand-  und  Ofenschirme  und  selbständige 
Bilder  von  sorgfältiger  A-usführung  und  feingestimmtem  Colorit  malte.  1882  heirathete 
sie  in  Karlsruhe  den  Maler  F.  Kallmorgen. 

Hornberger,  Bildhauer  der  Gegenwart  in  Mannheim,  fertigte  1865  fürArnheim 
eine  Statue  des  Königs  Wilhelm  IL  der  Niederlande  und  1866  das  Grabmal  der 
durch  Goethe  bekannten  Friederike  Brion  in  Sesenheim. 

Hornemann,  Christian,  Miniaturmaler,  geb.  15.  Aug.  1765  in  Kopenhagen, 
t  7.  März  1844  das.,  trat  1782  in  die  dortige  Akademie,  reiste  1787 — 1803  in 
Deutschland  und  Italien,  wurde  1804  Hofminiaturmaler  und  1805  Mitglied  der  Akademie. 
Von  ihm  zahlreiche,  sehr  geschätzte  Bildnisse  der  Zeitgenossen  meistens   in  Pastell. 

Hornemann,  Friedrich  Adolf,  Genremaler,  geb.  19.  Mai  1813  in  Hannover, 
t  22.  Dec.  1890  in  Düsseldorf,  widmete  sich  1835 — 37  auf  der  Akademie  in  München 
der  Historienmalerei  und  wurde  als  Schüler  von  Cornelius  dessen  Gehilfe  bei  den 
Fresken  in  der  Ludwigskirche.  Nach  einigen  in  Paris  zugebrachten  Jahren  ging  er 
1855  nach  dem  südlichen  Eussland,  nahm  einen  längeren  Aufenthalt  in  Hamburg,  wo  sich 
in  der  Kunsthalle  4  Bilder  von  ihm  befinden,  und  lieas  sich  1867  in  Düsseldorf  nieder, 
wo  er  fast  nur  Genrebilder  von  eorrecter  Zeichnung  und  ansprechendem  Colorit  malte. 

Hornnng,  Joseph,  Maler,  geb.  1792  in  Genf,  t  3.  Febr.  1870  das.,  versuchte 
sich  zuerst  in  der  Landschaftsmalerei,  malte  auch  Bildnisse  und  Genrebilder  aus  dem 
savoyischen  Volksleben,  die  grosses  Lob  ernteten,  und  ging  dann  zur  Historienmalerei 
über,  worin  er  das  Reformationszeitalter  behandelte.  Solche  historische  Bilder  von 
ihm  sind  im  Museum  Rath  in  Genf  Calvins  letzte  Augenblicke,  K-atharina  v.  Medici 
empfängt  das  Haupt  Coiignys  und  das  Bild  Ein  Gefangener.  Andere  Bilder  von 
ihm  sind  Michael  Servets  Wegführung  zum  Richtplatz,  Bezas  Vorlesung  der  Bibel 
vor  Johanna  von  Albret,  Luther  auf  dem  Reichstag  in  Worms  u.  A. 

Momang,  M.,  Elfenheinschnitzer  des  17.  Jahrh.  ans  Schwäbisch-Hall,  machte 
sich  bekannt  durch  seine  Schnitzereien  an  Bechern,  in  denen  er  Jagden,  Schlacht- 
scenen  und  Einzelfiguren  darstellte.  In  der  Ambraaer  Sammlung  ein  Gewehr  mit 
Jagd-  und  mythologischen  Darstellungen. 

Horny,  Franz,  Landschaftsmaler,  geh.  1797  in  Weimar,  f  schon  1824  in 
Olevano,  bildete  sich  im  Zeichnen  in  seiner  Vaterstadt  unter  Job.  Hein  r.  Meyer, 
dem  Freund  Goethes,  kam  1816  nach  Rom,  wo  er  Schüler  von  Jos.  Anton  Koch 
wurde.  Er  hat  nur  wenige  Gemälde  aus  der  Umgegend  von  Rom,  dem  Sabinergebirge 
und  Olevano  hinterlassen,  aber  zahlreiche  Zeichnungen  und  Studien. 

Horowitz,  Leopold,  ungar.  Bildnissmaler,  geb.  1839  in  Rozgony  bei  Kaschau, 
trat  1853  in  die  Akademie  zu  Wien,  wo  er  sieben  Jahre  studirte  und  einer  der  besten 
Schüler  von  Karl  Blaas  wurde.  Dann  besuchte  er  Berlin,  Dresden  und  München 
und  setzte  acht  Jahre  lang  sein  Studium  in  Paris  fort.  1868  nahm  er  seinen  Wohnsitz 
in  Warschau,  malte  viele  Scenen  aus  dem  Volksleben  seiner  israelitischen  Glaubens- 
genossen, besuchte  aber  auch  wieder  einen  grossen  Theil  von  Deutschland  und  malte 
viele  Bildnisse  in  Berlin.  Sein  Hauptbild  ist  die  Trauerandacht  in  der  Synagoge  am 
Gedenktage  der  Zerstörung  Jerusalems. 

Horrak,  Johann,  Aquarellmaler,  geb.  1815  in  Milowitz  in  Mähren,  f  1870, 
lebte  in  Wien  und  einige  Jahre  in  London.  Fast  alle  seine  Bilder  sind  Bildnisse 
oder  Einzelfiguren  aus  dem  Volksleben. 


Horsburgh  —  Hortemels.  207 

Uorsbnrgh,  John,  engl.  Kupferstecher,  geb.  16.  Nov.  1791  in  Prestonpans  bei 
Edinburg,  f  25  Sept.  1869  in  Edinburg,  besuchte  die  Trustees-Acaderay  und  wurde 
Schüler  des  Kupferstechers  Robert  Scott.  Er  stach  in  Linienmanier  Bildnisse 
und  Genrebilder,  war  aber  die  letzten  37  Jahre  seines  Lebens  Prediger  an  der 
Bcbottischen  Baptistenkirche  in  Edinburg. 

Horselielt,  Theodor,  Schlachteamaler,  geb.  16.  März  1829  in  München,  f  3.  April 
1871  das.,  war  kurzeZeit  Schüler  der  dortigen  Akademie,  dann  Schüler  von  Anschütz 
und  Albr.  Adam,  studirte  als  eifriger  Jäger  und  Naturfreund  nach  der  Natur, 
machte  1852  in  Stuttgart  Pferdestudien,  ging  1853  nach  Paris,  vereinigte  sich  in 
Marseille  mit  Hackländer  und  in  Barcelona  mit  Leins,  bereiste  mit  Beiden  Spanien 
und  Algerien  und  machte  besonders  in  Nordafrika  zahlreiche  Studien.  1854 — 58  lebte 
er  in  München,  bereiste  dann  den  Kaukasus  und  nahm  1858—63  an  allen  Feldzügen 
der  Bussen  Theil,  anf  denen  er  das  ganze  Material  für  seine  bedeutendsten  Bilder 
sammelte.  Dann  machte  er  noch  weitere  Reisen  am  kaspischen  Meere  und  in  Armenien 
und  kehrte  nach  5  Jahren  über  Moskau  und  St.  Petersburg  in  seine  Vaterstadt  zurück, 
wonach  er  Mitglied  der  Akademien  von  München,  Wien  und  St.  Petersburg  wurde.  Die 
Früchte  dieser  Wanderungen  und  Erlebnisse  waren  seine  interessanten  Erinnerungs- 
blätter (Federzeichnungen)  aus  dem  Kaukasus.  Aus  der  grossen  Menge  seiner  übrigen 
Bilder  sind  zu  nennen:  Illustrationen  zu  Charles  Boners  „Chamois  hunting  in  the 
mountains  of  Bavaria  andTyrol"  (2.  Aufl.  1860),  Gefangennehmung  Schamiis,  Erstürmung 
der  Bergfeste  Gunib  (1859)  und  eine  grosse  Menge  von  Aquarellen  und  Zeichnungen 
aus  den  genannten  Gegenden.  1867  wurde  er  Professor.  Er  besass  die  Münchener 
goldene  Ehrenmedaille,  den  Orden  der  eisernen  Krone  III.  KL,  den  Stanislaus-Orden 
in.  Kl.  mit  Schwertern,  den  St.  Annen-Orden  III.  Kl.  mit  Schwertern  u.  A. 

Horsley,  John  Callcott,  engl.  Genreraaler,  geb.  29.  Jan.  1817  in  London, 
besuchte  seit  1831  die  dortige  Akademie  und  debütirte  1835  mit  der  beifällig  auf- 
genommenen Zinszahlung  im  Schloss  Haddon  im  16.  Jahrb.,  worauf  dann  in  den 
nächsten  Jahren  folgten  Die  Schachspieler,  Die  Musikrivalen  und  1839  Der  Stolz 
des  Dorfes  (Nat.-Gal.  in  London).  Unter  den  zahlreichen  späteren  Genrebildern  nennen 
wir  nur  Jugend  und  Alter,  Das  Ende  des  Balles,  Der  Hausirer  (1841),  Das  Grab 
des  Vaters  (1843),  den  preisgekrönten  Carton  der  Predigt  des  lieil.  Augustinus,  das 
ziemlich  unbefriedigende  Freskobild  Der  Geist  der  Religion  im  Haus  der  Lords  (1845) 
und  1847  in  der  Dichterhaile  des  Parlamentsgebäudes  Satan  wird  von  Ithuriels 
Lanze  verwundet  (nach  Milton).  Noch  bis  in  die  letzten  Jahre  brachte  er  eine  grosse 
Reihe  ernster,  recht  gediegener  Genrebilder,  z.  B.  Malvolio  in  der  Sonne,  l'AUegro 
und  il  Penseroso  (nach  Milton),  Jane  Gray,  eine  Scene  aus  „Don  Quichotte",  Die 
heil.  Kommunion,  das  reizende  Bild  Le  jour  des  morts  (1868)  u.  A.  Sein  einziges 
Altarbild  ist  die  für  die  Kapelle  im  St.  Thomashospital  gemalte  heilende  Barmherzigkeit 
Christi  (1874).    Er  wurde  Mitglied  der  Londoner  Akademie. 

Horsley,  Walter,  engl.  Maler,  geb.  1845  in  London,  Sohn  des  Vorigen,  besuchte 
seit  1873  die  dortige  Akademie,  reiste  1875  für  die  Zeitschrift  „Graphic"  nach  Indien, 
und  besuchte  1878  Cairo  und  Aegypten.  Seine  bemerkenswerthen  Bilder  sind  Die 
Stunde  des  Gebets  (1877),  Der  Bezestan-Bazar  in  Constantinopel,  Ein  schmaler  Weg, 
Die  Zeit  der  Noth  (1881),  Angstvolle  Augenblicke  und  das  Hauptbild  Die  Franzosen 
in  Kairo  (1884)  und  viele  Bildnisse. 

Horst,  Gerrit  WÜIemsz,  hoUänd.  Maler,  geb.  um  1612  in  Mulden,  f  nach  1660, 
Schüler  von  Anthony  Hendricksz,  nur  bekannt  durch  die  2  Bilder  des  Berliner 
Museums  Der  Segen  Jakobs  und  Die  Grossmuth  des  Scipio. 

Horst,  Louis,  Bildnissmaler,  geb.  28.  Dec.  1829  in  Büdingen  (Oberhessen), 
t  19.  Aug.  1891  inDegerloch  bei  Stuttgart,  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf,  lebte 
in  München,  in  Rom  und  später  in  Stuttgart.  Unter  seinen  Bildnissen  werden  genannt 
das  des  Herzogs  Eugen  von  Württemberg  und  das  der  Gräfin  Waldburg-Zeil-Wurzach. 

Horst,  Nicolas  van  der,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1598  in  Antwerpen,  f  1646 
in  Brüssel,  Schüler  von  Rubens,  bereiste  Deutschland,  Frankreich  und  Italien  und 
Hess  sich  in  Brüssel  nieder.  Unter  seinen  seltenen  Gemälden  besitzt  die  Sammlung 
Suermondt  in  Aachen  ein  Opfer  Jephthas. 

Hortemels,  Frädöric,  franz.  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  um  1688  in  Paris, 
Vetter  derLouiseMadeleineH.  Seine  Hauptblätter,  in  denen  er  die  Nadel  mit  dem 
Grabstichel  verband,  sind  nach  Vanloo  Batbseba  im  Bade,  nach  P.  Veronese  die 
Anbetung  der  Könige  und  die  Verlobung  der  heil.  Katharina,  nach  Tintoretto  die 
Geburt  Johannis  d.  T.,  nach  Dom.  Feti  Maria  in  Andacht,  nach  Garofalo  die  Samariterin, 
nach  Gand.  Ferrari  die  Ausgiessung  des  heil.  Geistes. 


208  Hortemels  —  Houbraken. 

Hortemels,  Louise  Madeleine,  Kupferstecherin,  geb.  1686  in  Paris,  f  2.0ct.  1767, 
Cousine  des  Vorigen,  Gattin  des  Stechers  Charles  Nicolas  Co c hin  (geb.  1688), 
(s,  d.)  stach  Philippus  tauft  den  Kämmerer  nach  N.  Bertin,  der  Triumph  der  Flora  nach 
N.  Ponssin,  3  Blätter  nach  den  Deckengemälden  im  Salon  der  Könige  zu  Versailles 
nach  Michelange  Corneille  und  einige  Bildnisse. 

Hosemann,  Friedr.  Wilh.  Heinr.  Theodor,  Genremaler,  geb.  24.  Sept.  1807 
in  Brandenburg  a.  H.,  f  15.  Oct.  1875  in  Berlin,  zog  mit  seinen  Eltern  1816  nach 
Düsseldorf,  besuchte  hier  die  Akademie,  wurde  Zeichner  in  der  lithographischen 
Anstalt  von  Arnz  und  Winckelmann  und  später  von  Winckelmann  in  Berlin  besonders 
für  Jugendschriften.  Daneben  illustrirte  er  auch  andere  Werke  für  Erwachsene  und 
wandte  sich  auf  den  Kath  Ed.  Meyerheims  zur  Oelmalerei  von  kleinen  Genrescenen 
ans  dem  Volks-  und  Strassenleben,  die  jetzt  als  Abbilder  von  Berlin  ans  der  vor- 
märzlichen Zeit  von  culturhistorischem  Werth  sind.  Es  sind  z.  B.  Der  Sandfuhrmanu 
in  der  Mark  (Nationalgalerie),  Die  Sonntagsreiter,  Kegelbahn,  Volksversammlung  der 
Rehberger,  Hundefuhrwerk,  Ländliches  Stelldichein,  Die  lustigen  Musikanten  und 
eine  Menge  von  Zeichnungen,  Aquarellen  und  Lithographien  zu  Glasbrenners  satirischen 
Schriften,  zu  E.  T.  A.  Hoifmanns  Werken,  zu  den  Erzählungen  von  Jeremias  Gotthelf, 
zu  Immermanns  „Tulifäntchen",  zu  den  „Düsseldorfer  Monatsheften",  zu  Andersens 
Märchen  u.  A.     1857  wurde  er  Professor  an  der  Berliner  Akademie. 

Hosenfelder,  Christian  Friedrich,  Thiermaler,  geb.  zu  Crossen  (Reg.-Bez. 
Frankfurt  a.  0.),  f  1780  in  St.  Petersburg,  malte  Thierbilder,  besonders  Pferde,  war 
thätig  in  Frankfurt  a  0.,  in  Berlin  und  seit  1777  in  St.  Petersburg,  wo  er  Lehrer 
an  der  Malerakademie  wurde. 

Hoskins,  Jolm,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1664,  maiie  anfangs  in  Oel,  später 
mit  grossem  Erfolg  Miniaturbilder,  z.  B.  das  Bildniss  des  Königs  l?[arl  I.  von  England, 
das  der  Königin  und  der  ersten  Hofbeamten. 

Hosuier,  Miss  Harriet,  amerikan.  Bildhauerin,  geb.  9.  Oct.  1830  in  Watertown 
(Massachusetts),  trat  in  Boston  ins  Atelier  Stevensons,  studirte  in  St.  Louis  die 
Anatomie,  hrächte  nach  ihrer  Rückkehr  als  ihre  ersten  Arbeiten  eine  Napoleonbüste 
nach  Canova  und  das  ideale  Gebilde  Der  Abendstern;  sie  zog  dann  1852  zum  Bild- 
hauer Gibson  in  Rom,  wo  namentlich  folgende  Werke  grosse  Anerkennung  fanden: 
Die  schlafende  Beatrice  Cenci  (1857),  Puck  auf  einem  Pilz  (oft  wiederholt),  Zenobia 
in  Fesseln,  Statue  des  Staatsmanns  Thomas  Benton,  Der  schlafende  Satyr,  Der 
erwachende  Satyr,  Pompejanische  Schildwache  und  Statue  Abraham  Lincolns  in  Boston. 

Hesse,  Henriette,  Malerin,  geb.  1795  in  Eisenach,  f  1823,  Tochter  eines  dortigen 
Bildschnitzers  (f  1841),  erhielt  ihre  Ausbildung  in  Dresden,  wo  sie  mehrere  Bilder 
des  Museums  meisterhaft  copirte,  z.  B.  die  Madonna  della  Catina  von  Giulio  Romano. 

Hottenroth,  Edmund,  Landschaftsmaler,  geb.  9.  Oct.  1804  in  Blasewitz  bei 
Dresden,  f  12.  April  1889  in  Rom,  wo  er  seit  1830  lebte.  Seine  Hauptbilder  sind: 
Das  Schlachtfeld  des  Hannibal,  Die  Bucht  von  Bajae  mit  dem  Tempel  der  Venus, 
Im  Sabinergebirge. 

Hottenroth,  Woldemar,  Historien-,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  20.  Aug'. 
1802  in  Dresden,  f  6.  Sept.  1894  in  Wachnitz,  Schüler  der  Akademie  in  Dresden  unter 
H  a  r  t  ra  a  n  n,  ging  mit  einem  Reisestipendium  nach  Rom,  lebte  dort  14  Jahre  und  kehrte 
dann  in  seine  Vaterstadt  zurück.  Unter  den  zahlreichen,  inhaltlich  sehr  verschiedenen 
Bildern  nennen  wir  nur :  Eine  Madonna,  Leukothea  und  Odysseus,  Bildniss  eines 
armenischen  Priesters  (Kunsthalle  in  Hamburg),  Teil  mit  seinem  Sohne,  Btiffelheerde 
in  den  pontinischen  Sümpfen. 

Houasse,  Michel  An^e,  Maler,  geb.  1675  in  Paris,  f  in  Spanien,  Sohn  und 
Schüler  des  Rene  Antoine  H.,  wurde  1707  Mitglied  der  Akademie  in  Paris  und 
vom  König  Philipp  V.  als  Hofmaler  nach  Madrid  berufen.  Bilder  von  ihm  im  Palast 
zu  San  Ildefonso,  im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  2  Bacchanale,  eine  heil.  Familie 
und  zwei  Bildnisse. 

Houasse,  Ren6  Antoine,  franz.  Maler,  geb.  1645  in  Paris,  f  1707,  Schüler  und 
Nachahmer  von  Lebrun,  seit  1678  Mitglied  der  Akademie  in  Paris,  von  1699 — 1704 
Direktor  der  französischen  Kunstschule  in  Rom,  malte  auch  längere  Zeit  in  Spanien 
Bildnisse.  Ein  solches  im  Museum  del  Prado  in  Madrid.  In  seinen  letzten  Lebensjahren 
war  er  Rektor  und  Schatzmeister  der  Pariser  Akademie. 

Houbraken,  Arnold,  holländ.  Mal^r  und  Radierer,  geb.  28.  März  1660  in 
Dordrecht,  f  18.  Oct.  1719  in  Amsterdam,  Schüler  von  Jacob  Lavecq  und 
Samuel  Hoogstraten,  war  meistens  in  Amsterdam  thätig,  aber  bei  allen  seinen 
gelehrten  Kenntnissen  als  Maler  nur  mittelmässig.     Seine  Hauptarbeit  ist  das  Werk 


Houhraken  —  Houze.  209 

„Groote  Schoubourgh  der  nederlandsche  Konstschilders  en  schilderessen"  (1718  und  19), 
deutsch  im  Auszug  von  Wurzbach  (1881),  ein  Werk  ohne  Kritik  mit  manchen  un- 
•wahren  Anekdoten. 

HonbraScen,  Jacobn»,  Kupferstecher,  geb.  25.  Dec.  1698  in  Dordrecht,  f  14.  Nov. 
1780  in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  zog  mit  seinem  Vater  nach 
Amsterdam,  nahm  sich  E  d  e  1  i  n  c  k  und  D  r  e  v  e  t  zu  Vorbildern,  stach,  abgesehen  von 
Rembrandta  Opfer  des  Manoah  (Museum  in  Dresden),  fast  nur  Bildnisse,  mehr  als 
600  an  der  Zahl,  die  sich  durch  gewandte  Ausführung  und  kräftige  Behandlung  aus- 
leieichnen.  Seine  erste  grössere  Arbeit  waren  die  Bildnisse  zu  seines  Vaters  genanntem 
kunsthistorischen  Werke.  —  Seine  Biogr.  von  A.  van  der  Hüll  (1875,  Supplement 
dazu  1877.). 

Houckgeest,  Cornelis,  s.  Hoecgeest. 

Houckgeest  (Hoeckgeest),  Grerrit  van,  hoUänd.  Architekturmaler  des  17.  Jahrb., 
geb.  im  Haag,  wurde  1639  Mitglied  der  Gilde  in  Delft.  Von  ihm  im  Museum  des 
Haag  2  Bilder  des  Inneren  der  Kirche  in  Delft  (1650  und  51),  auch  eines  von  1654 
im  Museum  zu  Brüssel,  von  1655  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen,  in  der  Eremitage 
zu  St.  Petersburg  und  im  Museum  zu  Oldenburg. 

Houdon,  Jean  Antoine,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  März  1741  in  Versailles, 
t  16.  Juli  1828  in  Paris,  Schüler  von  Pigalle  und  Lemoyne,  erhielt  1759  den 
Preis  für  Rom,  wo  er  10  Jahi-e  verweilte  und  für  die  Kh-che  Sta.  Maria  degli  Angeli 
eine  Statue  des  heil.  Bruno  schuf.  Nach ,  seiner  Rückkehr  fertigte  er  eine  Statue  des 
Morpheus,  wurde  1778  Professor  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  begleitete  Franklin  nach 
Philadelphia  und  schuf  für  den  Congresssaal  in  Washington  eine  Statue  Washingtons. 
Dann  folgten  in  Paris  eine  sitzende  Statue  Voltaires  im  Theätre  Franc'ais  (und  in 
Montpellier),  die  Statue  Ciceros  der  den  Catilina  aus  dem  Senat  weist,  eine  Statue  der 
heil.  Scholastica,  die  er  für  eine  Statue  der  Philosophie  ausgeben  mnsste,  Die  Fröstelnde 
(Museum  in  Montpellier),  die  Bronzefigur  der  Diana  (im  Louvre)  und  unter  seinen 
zahlreichen  Bildnissbüsten  die  von  Moliere,  Gluck,  BuiTon,  Mirabeau,  Rousseau, 
Napoleon  I.,  der  Kaiserin  Josephine  u.  A.  Er  war  Ritter  der  Ehrenlegion.  —  Seine 
Biogr.  von  Dierks  (1887). 

Honel,  Jean  Pierre  Louis  Laurent,  franz.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1735 
in  Ronen,  f  14.  Nov.  1813  in  Paris,  Schüler  von  Descamps,  Lemire  und  Casanova, 
wurde  1774  MitgLad  der  Akademie  und  stellte  von  1775—1807  seine' Bilder  aus; 
einige  derselben  im  Museum  zu  Ronen  und  in  Tours.  Er  schrieb  auch  einige  kunst- 
und  naturwissenschaftliche  Werke  und  eine  Beschreibung  seiner  Reise  nach  Sizilien, 
Malta  und  Lipari  (1782—87,  4  Bde.). 

Honghton,  Arthur  Boyd,  engl.  Maler,  geb.  1836,  t  23.  Nov.  1875  in  Hampstead, 
machte  sich  zuerst  durch  Illustrationen  von  Büchern  bekannt,  wurde  1871  Genosse 
der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler,  malte  auch  in  Oel  Genrebilder,  z.  B.  Ein  Fischer 
(1860),  Das  Geheimniss  des  Schlafs  (1864),  Johannes  d.  T.  vor  Herodes  (1870)  u.  A. 

Houston,  John  Adam,  schottischer  Historien-  und  Genvemaler,  geb.  25.  Dec. 
1812  in  Wales,  f  1884  in  London.  Er  lernte  erst  auf  der  Akademie  zu  Edinborough, 
später  in  Frankreich  und  in  Deutschland.  Von  1840—1858  lebte  er  in  Edinborough, 
um  dann  nach  London  überzusiedeln.  Er  wurde  Mitglied  der  schottischen  könig- 
lichen Akademie  und  verschiedener  Künstlergenossenschaften,  unter  anderen  des 
Institute  of  Painters  in  Water-Colours.  Sein  „Der  gute  Samariter"  befindet  sich  in 
der  schottischen  National-Galerie.  Unter  seinen  anderen  Bilderen  gehören  zu  den 
besten :  Don  Quixote  in  seiner  Studierstubc,  Der  jüdische  Antiquitätenhändler,  Prospero 
und  Miranda,  Sonntag  in  den  schottischen  Hochlanden,  Eine  traurige  Geschichte 
(1873),  Flüchtlinge  aus  der  Schlacht  von  Ciüloden,  Bergung  der  schottischen  Kron- 
juwelen, etc.  etc. 

Houston,  Richard,  engl.  Stecher  in  Mezzotinto,  geb.  1722  in  Irland,  f  4.  Aug 
1775,  Schüler  von  John  Brooks  in  Dublin,  hatte  mit  seinen  Stichen  grossen  Erfolg. 
Es  sind  uameutlich  Blätter  nach  Reynolds,  Rembrandt,  Ramsay  und  Wilson,  malte 
auch  Miniaturbilder,  führte  aber  ein  leichtsinniges   Leben. 

Houz^,  Florentin,  belgischer  Historienmaler,  geb.  1812  in  Tournai,  Schüler 
des  damals  in  Lüttich  lebenden  Malers  Hennequin,  erhielt  für  eines  seiner  ersten 
Bilder  Die  letzten  Augenblicke  des  Lords  Porcy  (1842)  eine  Medaille  und  malte 
Historien-  und  Genrebilder,  Tinter  denen  gerühmt  werden  :  Der  Eintritt  ins  Kloster 
(1846),  Der  heil.  Vincenz  v.  Paula  und  die  Ueberscbwemmten,  Karl  Borromäus  bei 
den  Pestkranken,  Der  heil.  Augustinus  heilt  sterbend  einen  Kranken,  Der  Besuch  des 
Kardinals  im  Hospital  zu  Tournai  (Museum  daselbst)  und  eine  Kreuzigung  Christi 
Allgemeines  KQnatler-Lexioon.    5.  Autt.    2.  Band.  14 


210  Hove  —  Howard. 

Höre,  Bartholonens  Johannes  ran,  Architekturmaler,  geb.  28.  Oct.  1790  im 
Haag,  t  10.  Nov.  1880  das.,  Schüler  de?  Decorationsmalers  Breckenheimer,  war 
Theatermaler  im  Haag,  erhielt  für  seine  Decorationen  zum  Trauerspiel  „Schüfbruch 
der  Medusa"  eine  Medaille,  malte  Stad'^.ansichten  und  das  Innere  von  Kirchen,  unter 
denen  genannt  werden  Ansicht  der  Stadt  Delft,  Inneres  der  grossen  Kirche  im  Haag 
(bei  Baron  von  Speck-Sternburg  in  Ltltzschena),  Ansicht  von  Leiden,  Altes  Schloss  in 
der  Umgegend  von  Gent,  Eine  Stadt  am  Flusse  (Kunsthalle  in  Hamburg). 

Höre,  Friedr.  Heinrich  vau  den,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  um  1630 
in  Haarlem,  t  nach  i71 5  in  London,  wo  er  viel  für  Buchhändler  arbeitete  und  vorzugs- 
weise Bildnisse  Htach. 

Hove,  Hubertus  van,  holländ.  Architekturmaler,  geb.  1814  im  Haag,  t  1867 
daselbst,  Sohn  und  Schüler  des  Bartholomeus  Johannes  v.  H.,  malte  z.B.  den 
Rathhaussaal  zu  Amsterdam  (1837,  Museum  in  Leipzig),  Treppenhaus  in  einem  alten 
Schlosse  (1844,  Neue  Pinakothek  in  München),  und  ein  Interieur  (Kunsthalle  in 
Hamburg).    Er  war  Ritter  des  Leopold-Ordens. 

Hove,  Victor  v;  n,  belg.  Bildhauer  und  Genremaler,  geb.  1825  in  Renaix  (Ost- 
fiandern),  f  16.  Märi.  1891  bei  Brüssel,  wddmete  sich  anfangs  der  Plastik  und  schuf 
einige  hübsche  Genrebildwerke,  später  wandte  er  sich  zur  Malerei  und  brachte  die 
Genrebilder  Waisenkinder  aus  der  Umgegend  von  Dordrecht  auf  dem  Wege  zur 
Kirche  (1863),  Der  Weg  zur  Schule  (1865),  Der  Brief,  Rückkehr  des  alten  Vaters 
nach  dem  Sturm  u.  A.  Er  errang  sich  verschiedene  Medaillen  und  hatte  den  Leopold- 
Orden,  sowie  das  Verdienst-Kreuz  von  Sachsen-Coburg. 

Hovenden,  Thomas,  britisch-amerikanischer  Genremaler,  geb.  1840  zu  Cork 
(Irland),  Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  ging  1868  nach  Amerika,  wurde  Schüler 
der  Akademie  in  New-York,  ergriif  aber  erst  1874  dif  Malerei  zu  seinem  Beruf  und 
ging  desshalb  nach  Paris,  wo  er  sich  unter  Gab  an  el  ausbildete  und  seinen  Wohnsitz 
nahm.  Unter  seinen  dort  und  in  New-York  aaggesteUten  Bildern  werden  genannt: 
Die  beiden  Lilien  (1874),  Die  erfreuliebe  Nachricht,  Nachricht  vom  Conscribirten, 
Der  Royalist  in  der  Vendee  1793,  Interieur  aus  der  Bretagne,  Der  Stolz  der  Alten. 
Hovf.aldt,  Greorg,  Erzgiesser  und  Kuptertreiber,  geb  8  April  1802  in 
Braunschweig,  f  19.  Jan.  1883  das.,  lernte  die  Goldschnuedckuost  unter  seinem  Vater, 
seit  1822  die  Kunst  des  Erzgusses  anter  Burgschmiet  in  Nürnberg,  wurde  1835 
Lehrer  an  der  dortigen  Gewerbeschule  und  wurde  1836  an  das  Collegium  Carolinum 
seiner  Vaterstadt  berufen,  wo  er  nun  eine  grosse  Reihe  bedeutender  Denkmäler  goss : 
die  Statue  Lessings  von  Rietschel  in  Braunschweig  (1852),  das  Denkmal  Konrad 
v.  Blüchers  Gouverneurs  von  Altena,  nach  Franz  Bernhard  Schillers  Modell  in  Blei 
gegossen  und  galvanisch  verkupfert,  das  Denkmal  Frankes  in  Magdeburg  von  Bläser 
(1857),  die  Statue  des  Nationalökonomen  List  von  Kietz  in  Reutlingen,  die  Brunonia 
mit  dem  Viergespann  auf  dem  Schloss  in  Braunschweig  in  Kupfer  getrieben  1858 — 63 
und  narh  dem  Brand  des  Schlosses  abermals  1865 — 68,  die  Statue  Arndts  in  Bonn 
von  Afinger,  die  Heinrich.?  des  Löwen  in  Braunschweig  von  Breymann,  auf  dem  dortigen 
Sclilo.ssplatz  die  aus  Kupfer  getrieben^jj  Reiterstatuen  des  Herzogs  Karl  Wilhelm 
Ferdinand  von  Hähnel  und  des  Herzogs  Friedrich  Wilhelm  von  Pönninger.  Den 
Guss  der  dann  folgenden  Bildwerke,  z.  B.  des  Siegesdenkmals  in  Braunsohweig,  des 
Kriegerdenkmals  in  Weimar,  der  Statuen  von  Gauss  in  Braunschweig  nach  Schaper, 
Joh.  Seb.  Bachs  nach  Donndorf  in  Eisenach,  der  Atlas-Gruppe  im  Bahnhof  zu 
Frankfurt  a.  M.  und  der  Statue  MMidelssohn  -  Bartholdys  von  Werner  Stein  in 
Leipzig  überliess  er  seinem  Sohn  Hermann  H.,  der  am  3.  Dec.  1891  in  Braunschweig 
starb. 

Howard,  Frank,  engl.  Zeichner  und  Maler,  geb.  1805,  f  30.  Juni  1866  in 
Liverpool,  Sohn  und  Schüler  des  Henry  H.,  auch  Schüler  der  Akademie  und  des 
Thomas  Lawrence,  malte  Bildnisse,  zeichnete  für  Gold-  und  Silberarbeiter  und 
Hess  sich  1842  in  Liverpool  nieder,  wo  er  ein  geschickter  Lehrer  war  und 
zahlreiche  kunsttheoretische  Schriften  und  seines  Vaters  Vorlesungen  über  Malerei 
(1848,  2  Bde.)  herausgab. 

Howard,  Henry,  engl.  Historienmaler,  geb.  31.  Jan.  1769  in  London,  f  b.  Oct. 
1847  in  Oxford,  bildete  sich  unter  Philip  Reinagle  und  seit  1788  auf  der  Akademie, 
erhielt  für  sein  Bild  Caractacus  erkennt  den  Leichnam  seines  Sohnes  eine  goldene 
Medaille,  ging  1789  nach  Italien,  malte  ein  ziemlich  mistd.ungenes  Bild  Der  Tod 
Abels  und  kehrte  1794  nach  London  zurück,  wo  er*  1795 — 1824  in  der  Akademie 
seine  Bilder  ausstellte,  die  zum  Theil  wenig  Beifall  fanden.  Zu  den  besseren  gehören 
Christus   segnet  die  Kinder,  Sonnenaufgang,    Die  Geburt  der  Venus,   Die  Geschichte 


HowMOB  —  Haber.  211 

der  Pandora,  Eine  florentinische  Dame.     1833  wurde  er  Professor  der  Malerei,  wusste 
aber  durch  seine  Vorträge  nicht  zu  Interessiren. 

Howison,  William,  engl.  Knpfeistecher,  geb.  17'js  in  Edinbnrg,  f  20.  Dec.  i«&0 
das.,  Schüler  von  Wilson,  machte  sich  bekannt  durch  einige  Blätter  nach  Harvey, 
z.  B.  die  Predigt  des  Covenanters,  nach  William  Allan  und  Fead. 

Howitt,  Samuel,  engl.  Thiermaler  und  Kupferstecher,  geb.  am  1765,  t  1822 
in  Somers  Towo,  bildete  sich  als  Autodidakt,  stellte  zuerst  1783  und  1793  in  der 
Akademie  Jacques  und  der  Hirsch,  Eine  Fuch^agd  und  1794  Die  aufgeschreckten 
Schmuggler  aus ;  dann  ging  er  nach  Indien,  lebte  einige  Jahre  in  Bengalen,  \v«  er 
viele  Zeichnungen  von  Jagden  and  wilden  Thieren  machte,  die  er  1801  in  50  gestochenen 
Blättern  herausgab,  denen  dann  1812,  1814  und  1821  andere  Blätter  mit  Thierbildern 
folgten,  die,  wie  seine  übrigen  Stiche,  grosses  Lob  ernteten. 

Uowland,  Alfred,  amerikan.  Landschaftsüialer,  geb.  1838  in  Walpole  (New 
Hampshire),  war  in  Düsseldorf  Schüler  von  Flamm  und  2  Jahre  in  Paris  von 
L  am  bin  et.  Nach  seiner  ßückkehr  wurde  er  1874  Genosse  der  Nationalakademie 
in  New  York.  Hauptbilder  von  ihm  sind  Morgen  am  Flussufer  (1870),  Am  Connecticut 
in  Battleboro',  Alte  Mühle  in  Williamstown,  Sonnenuntergang  im  Winter,  Am  Delaware, 
Die  Furt  im  Thal  (1878). 

Uoye,  Nikolaas  van,  Maler  und  Eapfetstecher,  geb.  1626  in  Antwerpen,  f  1710 
in  Wien,  Schüler  des  Matheus  Matheasz,  malte  Bildnisse,  Schlachten-  und 
Historienbilder,  wurde  später  Hofmaler  in  Wien.  Von  ihm  im  dortigen  Hofmuseum 
2  Bilder  mit  Feldschlachten.  '" 

Hoyer,  Wolf  von,  Bildhauer,  f  1873  in  Dresden,  ging,  da  er  als  Student  der 
Theologie  in  Leipzig  relegirt  wurde,  nach  Rom,  wo  er  sich  der  Plastik  widmete  und 
zahlreiche  ideale  Bildwerke  schuf. 

Huaalt,  Johann  Peter  und  Amicus  H.,  Brüder,  Miniatur-  und  Emailmaler  in 
Genf,  die  von  1686—1700  im  Dienst  des  Hofes  zu  Berlin  standen,  wo  sich  in  der 
Kunstkammer  von  ihnen  ein  grosses,  auf  Gold  gemaltes  Medaillon,  2  mit  Emailmalerei 
geschmückte  Taschenahren  aiid  -ein  Medaillonbildniss  befinden. 

Haber,  Adam,  Historienmaler,  geb.  1825  bei  Traunstein,  f  25  Febr.  1863  in 
München,  einer  der  besten  Schüler  von  Karl  B 1  a  a  s.  Von  ihm  wurden  bekannt  die 
Bilder  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes  (1856,  Neue  Pinakothek  in 
München),  eine  heil.  Familie  und  eine  heil.  Magdalena. 

Haber,  Johana  Daniel,  Thiermaler  und  Radierw,  geb.  1754  in  Genf,  f  1820, 
eigentlich  nur  Dilettant,  malte  in  sehr  geschickter  Wei.se  Landschaften  mit  Thieren  in 
Oel  und  in  Aquarell,  radierte  auch  solche  Landschaften  mit  Pferden,  Viehheerden  u.  dgl. 
Huber,  Johann  Kaspar,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  1752  in  Glatten- 
felden  bei  Zürich,  f  17.  April  1827  in  Zürich,  bildete  sich  unter  J  oh.  Heinr.  Wüst 
im  Landschaftsmalen  und  später  unter  Hufnagel  in  Frankfurt  a.  M.  Hier  lebte 
er  vier,  in  AmsteTdam  zwei  J&hre,  giag  nach  Düsseldorf,  wo  er  Mitglied  der  Akademie 
wurde  and  kehrte  dann  in  sein  Vaterland  zurück.  Er  malte  zart  ausgeführte  Seebilder 
geistreich  mit  Figuren  stafftrt,  stach  auch  mehrere  landschaftliche  Blätter. 

Haber,  Johann  Kadolf,  Maler,  geb.  1668  in  Basel,  j  1748,  Schüler  von 
Kaspar  Mayyr  und  Joseph  Werner,  ging  1(187  na^^h  Mantua,  wo  er  die  Werke 
Giulio  Romanos,  Tizians  und  anderer  Meister  studirte.  1(593  üess  er  sich  in  seiner 
Vaterstadt  nieder,  trat  1696  in  den  Dienst  des  Württembergischen  Hofes,  malte 
Plafonds  und  Historienbilder,  und  kehrte  1700  nach  Basel  zurück.  Seine  Haupt- 
thätigkeit  war  die  Malerei  von  Bildnissen,  deren  man  mehrere  Tausende  von  ihm  zählt 
Haber,  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1730  in  Augsburg,  f  1815  das , 
Schüler  von  Bergmüller  und  von  Goetz,  wurde  1784  Direktor  der  Akademie 
seiner  Vaterstadt,  malte  Fresken  in  dortigen  Kirchen  und  das  Altarbild  Der  Ab- 
schied der  Apostel  Petrus  und  Paulus.  Seine  Hauptstiche  sind  die  4  Blätter  der 
Welttheile.  —  Sein  Sohn  Joseph  IgAaz  H.,  geb.  1759  in  Augsburg,  ebenfalls  Kupfer 
Stecher,  war  Schüler  von  N  i  1  a  o  n  in  Augsburg  und  von  Wille  in  Paris. 

Haber,  Rudolf,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1839  in  Schleinz  bei  Wiener 
Neustadt,  bildete  sich  anfangs  nach  Schmitson,  später  nach  T r o y o n,  machte  den 
italienischen  Feldzug  mit,  hatte  mit  seinem  ersten  Bilde  Parforcereiter  entschiedenes 
Glück,  malte  kleifi'ere  Jagdbilder  und  yhierstücke,  später  grössere,  zum  Theil 
humoristische  Reiterscenen,  hielt  sich  im  Anfang  der  70ei'  Jahre  mehrmals  in  Aegypten 
auf  und  kehrte  mit  einem  reichen  Schatz  von  Studien  von  dort  zurück.  Zu  nennen 
sind  seine  Bilder  Kühe  unter  der  Brücke,  Tempelmotiv  aus  Karuak,  Abo.ssinisobe 
Typen  und  mehrere  Bildnisse. 


212  Ruber  —  Hueber. 

Hnber,  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  g-eb.  1788  in  Zürich,  f  1879,  malte  Land- 
schaften in  Aquarell  und  Sepiazeichnungen,  meistens  aus  Italien,  z.  B.  Klosterhof  in 
Amalfi,  Ansicht  von  Pozzuoli  und  Capo  Miseno. 

Hnber,  Wolfgang,  Maler  tind  Zeichner  auf  dem  Holzstock,  lebte  in  der  I.Hälfte 
des  16.  Jahrb.,  Schiüer  von  Albr.  Altdorf  er.  Unter  seinen  seltenen  Blättern 
werden  genannt:  Anbetung  der  Hirten,  Anbetung  der  Könige,  Die  Beschneidung 
Christi,  Christus  am  Kreuz,  Der  heil.  Georg  (1520),  St.  Florian,  Pyramus  und  Thisbe. 

Hnbert,  Alfred,  belg.  Zeichner  und  Aquarellmaler,  geb.  in  Brössei,  wurde 
Hauptmann  in  der  Artillerie,  widmete  sich  mit  Erfolg  der  Zeichnung  der  Pferde  und 
des  ganzen  militärischen  Lebens,  malte  seit  1854  auch  Aquarelle  aus  dem  Strassen- 
und  Bauernleben.  Zu  seinen  Hauptbildern  gehören:  Pferde  in  einem  Zigeunerlager 
(1870),  Keitende  Artillerie,  Abend  nach  der  Schlacht,  Judenviertel  in  Amsterdam. 
Er  lebte  in  Ltittich. 

Hubert,  Francois,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1744  in  Ahbeville,  f  1809,  Schüler 
von  Beauvarlet,  stach  eine  Folge  von  grossen  Männern  Frankreichs,  besonders 
von  Seeleuten,  auch  Blätter  nach  Le  Febure  und  G.  Dou. 

Hubert,  Thomas,  Bildnissmaler,  geb.  1700  auf  der  Festung  Rheinfels,  f  1779 
in  Berlin,  stand  lange  im  Dienste  des  Königs  von  Preussen  Friedrich  Wilhelm  I.  und 
matte  für  denselben  in  Potsdam  zahlreiche  Bildnisse,  war  aber  nur  ein  mittelmässiger 
Maler. 

Hnchtenbnrgh,  Jakob  van,  holländ.  Maler,  geb.  angeblich  1639  in  Haarlem, 
t  1670  in  Rom,  Bruder  des  Jan  van  H,  Schüler  von  Berchem,  malte  italienische 
Landschaften,  einige  derselben  im  Museum  zu  Kopenhagen,  andere  im  Museum  zu  Schwerin, 

Hnchtenbnrgh,  Jan  van,  holländ.  Schlachtenmaler,  geb.  1646  in  Haarlem,  +  173B 
in  Amsterdam,  Schüler  von  T  h.  Wy  c  k ,  beeinflusst  von  Ph.  Wouwerman,  reiste  nach 
Italien  und  nach  Paris,  wo  auch  v.  d.  Meulen  auf  ihn  einwirkte,  kehrte  1670  nach 
Holland  zurück,  war  nachher  wieder  in  Italien  und  liess  sich  in  Amsterdam  nieder. 
Seine  Bilder  sind  Reitergefechte,  Lagerscenen,  auch  Jagdstücke,  italienische  Land- 
schaften und  einige  treffliche  Bildnisse,  z.  B.  Das  Reiterbild  des  Prinzen  Eugen  von 
Savoyen  im  Museum  zum  Haag,  9  Schlachtenbilder  in  der  Pinakothek  zu  Turin,  7  ver- 
schiedenen Inhalts  im  Museum  zu  Kopenhagen,  6  in  Dresden,  6  Reiter-  und  Lager- 
scenen im  Museum  zu  Schweiriii,  2  Reitergefechte  in  der  Pinakothek  zu  München  u.  s.  w. 

Hnck,  Johann.  Gerhard,  Zeichner  und  Mezzotintostecher,  geb.  1748  bei 
Hannover,  Todesjahr  unbekannt,  Schüler  von  Valentin  Green,  arbeitete" anfangs 
in  der  Galerie  zu  Düsseldorf,  ging  um  1780  nach  England  und  liess  sich  nachher  in 
Hannover  nieder.  Er  stach,  Maria  mit  dem  Kinde  nach  Balestra,  die  heil.  Katharina 
nach  Guercino,*'  die  Erziehung  des  Jupiter  nach  Cignani,  der  Raub  der  Proserpina 
nach  Amigoni,  einige  Landschaften  nach  Jakob  Ruisdael  und  das  Bildniss  des  Freiherrn 
von  Brabeck  nach  Anton  Graif. 

Hude,  Hermann  Philipp  Wilhelm  von  der,  Architekt,  geb.  2.  Juni  1830  in 
Lübeck,  bildete  sich  unter  dem  Hofbaurath  von  Arnim  in  Potsdaip,  besuchte  1850—57 
die  Bauakademie  in  Berlin,  arbeitete  unter  St ül er  und  begann  um  1862  in  Ver- 
bindung mit  Julius  Hennicke  ^ine  Thätigkeit  als  Privatarchitekt.  Beide  bauten 
zahlreiche  Villen  und  Wohnhäuser,  z.  B.  die  Villa  Markwald  im  Thiergarten  (Ziegel- 
rohbau mit  italienischen  Renaissancemotiven).  Mit  Schirr  macher  baute  er  die  Kunst- 
halle in  Hamburg  (1863 — 69),  in  Budapest  den  Schlachthof.  Seine  bedeutendsten 
Berliner  Bauten  sind  das  Hotel  Kaiserhof  (187-2— 75),  das  Centralhotel  und  der  Umbau 
der  Neuen  Kirche  auf  dem  Gendarmenmarkt. 

Hudson,  Thomas,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  i701  in  Devonshire,  f  26.  Juni  1779 
in  Twickenham,  Schülei-  von  Richardson,  war  viele  Jahre  der  beliebteste  Bildniss- 
maler Englands,  der  besonders  ausdrucksvoll  die  Gesichtszüge  wiedergab,  bis  er  durch 
seinen  Schüler  Reynolds  verdunkelt  wurde. 

Hne,  Jean  Francois,  franz.  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1.  Dec.  1751 
in  Saint  Arnould  en  Yvelines  (Seine  et  Oise),  f  26.  Dec.  1823  in  Paris,  Schüler  von 
JosephVernet  und  seit  1 782  Mitglied  der  Akademie,  stellte  seit  1 781  seine  Bilder  aus. 
Sie  befinden  sich  in  Versailles  und  in  den  Museen  von  Nante.s  und  Cherbburg. 

Hue,  Lambertus  d',  holländ.  Maler,  geb.  lf;23  in  Amsterdam,  t  im  Febr.  1681 
daselbst,  war  dort  von  1665  an  mit  geringer  Unterbrechung  bis  zu  seinem  Tode  thätig. 
Von  ihm  im  dortigen  Museum  ein  weibliches  Bildniss  aus  dem  Jahre  1668. 

Hueber,  Joseph,  Maler,  geb.  ^730  in  Irast  (Tirol),  t  1772,  bildete  .sich  in 
Salzburg  und  nach  F  r  i  e  d  r.  B  r  ä  n  d  e  I  in  Prag,  liess  sich  in  seiner  Heimath  nieder 
und  malte  Staffelei bilder  aus  der  biblischen  Geschichte. 


Hübner.  213 

Httbner,  Bartholomäns,  Kupferstecher,  geh.  1727  in  Augsburg,  Todesjahr 
unbekannt,  stach  1770  in  Basel  für  den  Verlag  von  K.  v.  Mechel,  ausserdem  ein 
Bilduiss  des  Kaisers  Joseph  II.  nach  Chr.  Brand  und  das  Abendmahl  nach  Hans 
Holbein. 

HttbiUEir,  Eduard,  Genremaler,  geb.  27.  Mai  1842  in  Dresden,  i^hn  des  Kudolf 
Julius  Benno  H.,  Schüler  von  Schur  ig,  der  Dresdner  Akademie  und  1860 — 67 
der  Akademie  in  Düsseldorf,  wo  er  Schüler  seines  Oheims  Bendemann  war.  Er 
besuchte  häufig  Italien,  lebte  3  Winter  in  Rom  und  1869  und  70  in  Paris.  Er  malte 
meistens  Genrebilder  aus  Capri,  später  auch  Idealbilder,  z.  B.  Erstes  Weltalter 
(nach  Schiller),  Iphigenia,  Schlafende  Venus  und  decorative  Ausschmückung  von 
Gegenständen  der  Kunstindustrie.     1880  ging  er  zur  Bildhäuerkunst  über. 

Httbner,  Jalins  d.  J.,  Genremaler,  geb.  1842  in  Düsseldorf,  f  30.  Dec.  1874 
das.,  Sohn  und  Schüler  von  Karl  Wilhelm  H.,  auch  Schüler  der  Akademie  in 
Düsseldorf,  nahm  an  den  Feldzügen  von  1866  und  1870|71  Theil  und  war  in  seiner 
Vaterstadt  thätig.  Unter  seinen  lebendig  aufgefassten,  oft  humoristischen  Bildern 
nennt  man :  Der  neue  Barometer,  Der  grosse  Stiefelknecht,  Vorbereitung  zum  Schützen- 
fest, Das  schlechte  Gedächtniss,  Heimkehr  ins  Elternhaus  u.  A. 

Hübner,  Karl,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1797  in  Berlin,  f  1831  in 
Paris,  war  im  Kupferstich  Schüler  von  Buchhorn,  begab  sich  1828  nach  Paris,  wo 
er  ein  treffliches  Bildniss  Friedrich  d.  Gr.  lithographirte ;  sein  letztes  Werk  war  eine 
lobenswerthe  Zeichnung  der  Johanna  v.  Aragonien  nach  Raffael. 

HUbner,  Karl  Wilhelm,  Genremaler,  geb.  17.  Juni  1814  zu  Königsberg  i.  Pr., 
t  5.  Dec.  1879  in  Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen  Akademie  seit  1837  unter 
Schadow  und  Karl  Sohn,  gründete  1841  ein  eigenes  Atelier.  Nach  einigen 
harmlosen  Scenen  aus  dem  Volksleben  liess  er  als  seine  ersten  Aufsehen  erregenden 
Werke  drastisch  wirksame  Tendenzbilder  nnd  Darstellungen  socialer  Missstände 
folgen ;  es  waren  vor  Allem  Die  schlesischen  Weber  (1844,  Privatbesitz  in  Bremen), 
Das  Jagdrecht  (1845),  Die  Auswanderer  (1646,  Nat.-Gal.  in  Christiania),  Die  Ver- 
lassene (1846,  Museum  in  Hannover)  und  Die  Auspfändung  (1847,  Museum  in  Königsberg). 
Dieser  Tendenzmalerei  entsagte  er  seit  1848  und  schuf  eine  grosse  Zahl  Genrebilder 
anderen  Inhalts  von  scharfer  Charakteristik  und  breiter,  wirkungsvoller  Behandlung, 
aber  nicht  immer  von  sorgfältiger  Ausführung.  Dahin  gehören :  Die  Heirathsvermittelung 
(Museum  in  Breslau),  Der  schmollende  Liebhaber  (Kunsthalle  in  Karlsruhe),  Mittags- 
ruhe der  Landleute  bei  der  Ernte  (Kunsthalle  in  Hamburg),  Ein  Waisenpaar  am 
Grabe  der  Eltern,  Die  Genesung,  Brautleute  vor  dem  Pfarrer,  als  das  bedeutendste 
Die  Rettung  aus  Feuersgefahr  (Museum  in  Hannover),  Die  Sünderin  an  der  Kirchthür 
(1867,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Der  Wittwe  Trost  im  Gebet  (Galerie  in  Düsseldorf). 
1874  machte  er  eine  Reise  nach  den  Vereinigten  Staaten,  wo  er  sehr  gefeiert  wurde. 
Verdient  machte  er  sich  durch  die  Stiftung  des  „Vereins  Düsseldorfer  Künstler  zu 
gegenseitiger  Unterstützung"  (1844)  und  des  „Malkastens"  (1848).  Er  war  Professor, 
Mitglied  der  Akademien  von  Amsterdam  und  Philadelphia,  Ritter  des  Rothen  Adler- 
und  Leopold-Ordens. 

Httbner,  Rndolf  Julius  Benno,  Historienmaler,  einei-  der  Begründer  der 
Düsseldorfer  Schule,  geb.  27.  Jan.  1806  in  Oels  (Schlesien),  f  7.  Nov.  1882  in  Loschwitz 
bei  Dresden,  trat  1821  in  die  Akademie  zu  Berlin  und  1823  in  das  Atelier  Schadow s, 
dem  er  1826  nach  Düsseldorf  folgte.  Nach  einigen  Jahren  kehrte  er  nach  Berlin 
zurück,  ging  1829  nach  Italien,  verweilte  1830  mit  Schadow  in  Rom,  kam  1831 
wieder  nach  Berlin,  1833  nach  Düsseldorf  und  folgte  1839  seinem  Schwager  Bendemann 
nach  Dresden,  wo  er  1841  Professor  an  der  Akademie  und  1871  Direktor  der  Gemälde- 
galerie wurde.  Aus  der  Zahl,  seiner  anfangs  mehr  der  sentimental-romantischen 
Richtung,  später  mehr  der  biblischen  Geschichte  angehörenden  Bilder,  die  alle  leblos 
theatralisch  und  in  der  Farbe  geziert  sind,  nennen  wir:  Boas  und  Ruth  (1825),  Roland 
befreit  die  Prinzessin  Isabella  aus  der  Räuberhöhle  (1828,  nach  Ariost),  eine  heil.  Familie 
(1833,  Museum  in  Leipzig),  Der  verklärte  Christus  erscheint  den  Evangelisten 
(1834,  Stadtkirche  in  Meseritz),  Die  Schutzengel  (1836,  Nat.-Gal.  in  Berlin),  Der 
leidende  Hieb  (1837,  Städelsches  Institut),  Sehet  die  Lilien  auf  dem  Felde  (1841, 
Stadtkirche  in  Halle),  Das  goldene  Zeitalter  (1848,  Museum  in  Dresden),  dasselbe  im 
National-Museum  zu  Berlin,  und  zahlreiche  Bildnisse  bedeutender  Männer,  z.  B.  Wilh. 
Schadow,  das  Familienbild  v.  Th.  Hildebrand,  Karl  Sohn,  Bendemann  und  Schadow, 
Gottfr.  Schadow,  David  Friedländer  u.  A.,  ausserdem  eine  Zahl  von  Aquarellen  und 
Zeiclinungen.  Er  war  Mitglied  der  Akademieen  von  Dresden,  Berlin  und  Philadelphia, 
Komthur  2.  Klasse  des  Albrechts-Ordens   und   hatte    die   grosse   goldene   Brüsseler 


214  Hübsch  —  Hunten. 

Medaille.  Als  Kunstschriftsteller  verfasste  er  die  wissen.schaftlich  unisuverlässigen 
Kataloge  der  Dresdener  Galerie  und  kleinere  Schi-iften;  besser  tritt  er  als  Dichter 
auf,  namentlich  mit  dem  reizenden  .  „Bilderbrevier"  (2  Bde.  mit  Radierungen  von 
Bttrkner  u.  A.),  irit  einer  Sammlung  von  Gedichten  und  einer  Uebersetzung  der 
Sonetten  Petrarcas. 

Hübsch,  Heinrich,  Architekt,  geb.  9.  Febr.  1796  in  Weinheim,  f  3.  April 
1863  in  Karlsruhe,  seit  1815  Schüler  von  Weinbrenner,  bereiste  1817—19  Italien, 
Griechenland  und  Konstantinopel,  lebte- 1822  wieder  in  Rom,  wurde  1824  Professor 
am  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  ging  aber  schon  1827  nach  Karlsruhe, 
wo  er  Oberbaudirektor  wurde.  Für  seine  Kirchenbau teu  strebte  er  nach  Wieder- 
einführung der  altchristlichen  Basilika  und  des  Rundbogenstils.  Die  bedeutendsten 
seiner  Bauten  sind  in  Karlsruhe  diö  Kunsthalle  (1836—45)  und  das  Hoftheater 
(1847—53),  in  Baden-Baden  die  Trinkhalle  (1839—42),  in  Bulach  die  katholische 
Kirche,  in  Freiburg  die  als  protestantische  Kirche  wieder  aufgebaute  frühere  Abteikirche 
von  Thennenbach.  Er  war  Mitglied  der  Akademieen  von  Berlin  und  München  und 
corresp.  Mitglied  des  Royal  Institute  of  British  Architects.  Er  schrieb :  „üeber  griech. 
Architektur"  (1822),  „Bauwerke"  (1838  und  1852—59,  3  Hefte),  „Die  Architektur 
und  ihr  Verhältniss  zur  heutigen  Malerei  und  Skulptur"  (1847),  „Die  altchristlichen 
Kirchen"  (10  Hefte,  1858—63) 

Hügel,  Heinrich,  Architekt  der  Gegenwart  in  München,  widmete  sich  zunächst 
der  Errichtung  von  Bahnhofsgebäuden,  nämlich  seit  1869  den  Stationsgeb&uden  der 
bayrischen  Ostbahn,  baute  das  Zeughaus  in  München,  eine  Privatvilla  in  Tntzing  am 
Starnberger  See,  da«  Palais  des  Grafen  v.  Schack  in  München  (mit  Faoade  von  Gedon), 
ausserdem  schuf  er  zahlreiche  architektonische  Entwürfe  im  Renaissancestil. 

Httlme,  Andreas  Kaspar,  Historienmaler,  geb.  1758  in  Hamburg,  t  1810  in 
St.  Petersburg,  Schüler  von  Schönemann,  bildete  sich  von  1774 — 1788  in  Italien 
unter  Tischbein,  Raphael  Mengs  und  Torelli,  wurde  1789  von  der  Kaiserin 
Katharina  H.  nach  St.  Petersburg  berufen,  wo  er  BUtlnisse  und  Bilder  aus  der  russischen 
Geschichte  malte  und  1794  Professor  an  der  Akademie  wurde. 

Httllmandel  (Hallmandel),  Charles  Joseph,  Lithograph,  geb.  1789  in  London, 
t  15.  Nov.  1850  das.,  machte  auf  Reisen  inDeutechland  viele  Zeichnungen  und  Studien, 
versuchte  sich  seit  1818  in  der  Lithographie  nach  seinen  eigenen  Zeichnungen  und 
gründete  eine  grosse  lithographische  Anstalt,  in  der  er  das  Bedrucken  dunkler  Gründe 
mit  Farbe  einführte,  um  die  hellen  Lichter  hervorzubringen ;  in  dieser  Technik  geschah 
die  Veröffentlichung  der  Prachtwerke  von  Stanfield,  Roberts,  Harding  u.  A.  Nach 
vielen  Experimenten  erfand  er  das  von  ihm  Lithotint  genannte  Verfahren,  Zeichnungen, 
die  mit  Pinsel  und  flüssiger  Tinte  auf  den  Stein  aufgetragen  waren,  durch  den  Druck 
zu  vervielfältigen.  In  dieser  Manier  druckte  er  die  Werke  von  Cattermole,  dann 
druckte  er  auch  Zeichnungen  auf  Stein  mit  dem  Wischer  und  gab  zudem  in  dieser 
Manier  ausgezeichnete  \Verke  neraus.     Er  besass  verschiedene  goldene  Medaillen. 

Hflltz,  Johann  d.  Ae.,  Baumeister  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrb.  aus  Köln, 
vollendete  1365  das  di'itte  Geschoss  des  Thurmes  vom  Strassburger  Münster.  Sein 
Nachkomme  war  Johann  Hflltz  d.  J.,  f  1449  in  Strassburg,  der  um  1429  den  Nord- 
westthurm  des  Münsters  vollendete,  und  1442  an  der  Kathedrale  von  Burgos  gebaut 
haben  soll. 

HflAten,  Emil  Johannes,  Sculachtenmaler,  geb.  19.  Jan.  1827  in  Paris,  Sohn 
des  Klavierkomponisten  Franz  H.,  wurde  dort  Schüler  von  Flandrin  und  unter 
V  e  r  n  e  t  in  der  Ecole  des  beaux-arts,  bis  er  1848  nach  Antwerpen  ging,  wo  er  sich 
unter  Dyckmans  weiter  ausbildete.  Nach  den  für  sein  Fach  nöthigen  Pferdestudien 
liess  er  sich  in  Düsseldorf  nieder,  wurde  Schüler  von  Camphausen  und  malte 
seine  beifällig  aufgenommenen  Bilder  Preussische  Kürassiere  aus  dem  siebenjährigen 
Kriege  zum  Angriff  über  eine  Brücke  sprengend  (1852),  Schlacht  bei  Zorndorf  und 
Patrouille  von  Seydlitzschen  Kürassieren.  1864  machte  er  den  Winterfeldzug  in 
Schleswig  mit  und  malte  das  Portraitbild :  General  von  Nostitz  bei  Oeversee  und  der 
österreichische  Parlamentär  am  5.  Febr.  1864.  Auch  an  dem  Feldzug  von  1866  nahm 
er  Theil,  brachte  aber  hieraus  an  grösseren  Bildern  nur  den  sehr  gelungenen 
Recognoscirungsritt  des  Majors  von  Ungar  bei  Sadowa  und  einige  Kriegsepisoden 
anderen  Inhalts.  Dagegen  bot  ihm  der  Krieg  von  1870  71,  dessen  Schlachtfelder  er 
besuchte,  wieder  reichen  Stoff  zu  Episoden  und  meisterhatten  Scblachtenbildern ;  solche 
sind  :  das  Reitergefecht  bei  Elsasshausen  während  der  Schlacht  von  Wörth  am  6.  Aug. 
1870  (1877,  Nationalgal.  in  Berlin),  Gardedragoner  bei  Mars  la  Tour,  das  Gefecht 
von  St.   Privat,   Chasseurs   d'Afrique   bei   Sedan,  Recognoscirungs-Gefefcht  hessischer 


Hunten  —  Hugford.  215 

Leibdragoner  bei  Bois-commun  24.  Nov.  1870,  die  Schlacht  bei  Loign}'  am  2.  Dec. 
1870  (Rathhaus  in  Bremen)  und  friedlicheren  Inhalts  eine  Episode  aus  dem  rheinischen 
Ilerbstmanöver  1877;  dazu  noch  1883  das  Wandgemälde  Die  Schlacht  bei  Königgrätz. 
Er  ist  seit  1878  Mitglied  der  Akademie  in  Berlin. 

Hüuten,  Franz,  Marinemaler,  geb.  1822  in  Hamburg,  f  2.  März  1887  in 
Eimsbüttel  bei  Hamburg,  Schüler  der  DüsseldoFf er  Akademie  und  von  S  c  h  i  r  m  e  r  , 
bereiste  die  Küsten  der  Nordsee,  des  Atlantischen  Oceans  und  des  Mittelländischen 
Meeres  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Seine  Bilder  sind  sehr  gelungen 
in  der  Darstellung  des  bewegten  Wassers  und  in  der  Zeichnrng  der  Schiffe,  z.  B. 
Seesturm  (Galerie  in  Düsseldorf),  Küste  bei  Dunbar  in  Schottland,  Preussische  Kriegs- 
schiffe im  Sturm,  Schiifbruch  an  der  Küste  von  Schottland  (1870,  Kunsthalle  in 
Hamburg),  Schiffe  beim  Cap  Vincent  u.  A. 

Hürdter,  Johann  Ulrich,  Maler  und  Bildschnitzer  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrh. 
aus  Zürich  oder  SchaflPhausen,  lernte  die  Malerei  unter  David  Heschler  in  Ulm, 
wurde  aber  nachher  Bildhauer  oad  Bildschnitzer  in  Holz  wie  in  Elfenbein  und  stellte 
1667  die  durch  die  Bilderstürmerei  1531  beschädigten  Bildwerke  im  Chor  des  Münsters 
wieder  her. 

Httrlimann,  Johann,  Kupferstecher  in  Linienmanier,  Aquatinta  und  Mezzotinto, 
geb.  um  1795  zu  Ulster  im  Canton  Zürich,  nur  bekannt  durch  einige  Blätter  mit 
Thieren  nach  Beaume,  Ledieu,  Pingret,  Orlowsky,  durch  ein  Panorama  von  Berlin 
nach  Hintze  und  ein  Panorama  von  Potsdam  nach  K.  W.  Gropius. 

HUsener,  Angnste,  kupferstecherin,  geb.  1789,  f  13.  Febr.  1877  in  Berlin, 
Schülerin  von  Buchhorn,  lieferte  zu  einigen  Taschenkalendern  die  Bilder  deutscher 
Künstler  aus  der  Berliner  Kunstausstellung. 

Httsener,  Elise,  Bildhauerin,  geb.  in  Stettin,  Schwester  der  Vorigen,  fertigte 
ausdrucksvolle  Büsten  und  Gruppen  von  ungemeiner  Zartheit,  auch  Bildnisse  und 
Figuren  in  Wachs.    1829  wurde  sie  Mitglied  der  Kunstakademie  in  Berlin. 

Hnet,  Jean  Baptlste,  franz.  Landschaits  und  Stilllebenmaler,  geb.  1740  in 
Paris,  t  1810  das.,  Schüler  von  Jean  Bapt.  Leprince,  wurde  1769  Mitglied  der 
Akademie  und  stellte  von  1769 — 1802  seine  Bilder  im  Louvre  aus. 

Huet,  Paul,  franz.  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  5.  Oct.  1804  in  Paris, 
t  9.  Jan.  1869  das.,  war  eine  Zeit  lang  Schüler  von  Gros,  behandelte  als  Begründer 
der  poetischen  StimumngslandschafiLseine  vorzugsweise  aus  dem  nördlichen  Frankreich 
entlehnten  Bilder  in  kräftigem,  harmonischem  Colorit  mit  Vorliebe  für  den  ernsten, 
düsteren  Charakter  und  die  elementaren  Aufregungen  in  der  Natur,  aber  so  subjectiv, 
dass  es  ihm  oft  an  Wahrheit  und  Sorgfalt  der  Details  fehlt.  Von  seinen  coloristisch 
reizvollen  Landschaften  sind  zu  nennen:  Ein  Gewitter  am  Abend  U831),  Herbstabend 
(18381,  Sonnenuntergang  bei  Herbstuobel,  Die  Ueberschwemmung  von  St.  Cloud 
(1855,  Hauptwerk),  Die  grosse  Fluth  bei  Honfleur,  Die  schwarzen  Felsen  (1861), 
Abend  in  den  Alpen  (1864),  Ueberschweinmung  der  Gave  (1865).  Er  brachte  auch 
decorative  Bilder  dieser  Art,  Lithographien,  Illustrationen  zu  Bernardin  de  St.  Pierres 
.,Paul  und  Virginie"  und  der  „Indischen  Hütte"  und  Radierungen ;  unter  den  letzteren 
als  sein  bestes  Blatt  die  Quellen  von  Royat.  Seit  1841  war  er  Ritter  der  Ehren- 
legion; 1851  errang  er  sich  die  Medaille  2.  Kl,  1848,  1855  und  1867  die  1.  Kl.  — 
Seine  Biogr.  von  Philippe  Burty  (1870). 

Huffei,  Pierre  van,  belg.  Histori^n-  und  Bildnissmaler,  geb.  im  April  1769  in 
Grammont,  f  12.  Aug.  1844  in  Gent,  besuchte  die  dortige  Kunstakademie,  war  fast 
sieben  Jahre  Schüler  von  Herreyns,  studirte  dann  in  Paris  die  Meisterwerke  der 
Malerei,  malte  Bilder  für  die  Kirchen  in  Gent,  wofür  er  die  goldene  Medaille  erhielt ; 
auch  Bildnisse,  8  Bilder  für  die  spätere  Königin  der  Niederlande  Anna  Paulowna, 
wurde  Direktor  der  Akademie  und  Conservator  des  Museums  in  Gent,  wo  sich  auch 
im  Museum  seine  Bilaer  befinden.  Im  Museum  zu  Antwerpen  von  ihm  ein  Bildniss 
Napoleons  I.  als  Consul. 

Hngford,  Don  Enrico,  Abt  des  Klosters  Vallombrosa  bei  Florenz  geb.  1696 
in  England,  f  1771,  kam  nach  Florenz,  wo  er  die  von  einem  alten  Mönch  erlernte 
Kunst,  in  Scagliola  Gemisch  von  feinem  Gips  und  gepulvertem  Frauenglas")  zu 
arbeiten,  verbesserte. 

Hngford,  Ignatio,  Historienmaler,  geb.  1703  in  England,  f  1778,  Bruder  dt-s 
Vorigen,  kam  ebenfalls  früh  nach  Florenz,  wo  er  SchtUer  von  Gabbiani  wurde. 
Sein  ziemlich  mittelmässiges  Hauptwerk  ist  ein  Altiurbild  in  der  dortigen  Kirche 
Sta.  Feliciti.  Er  zeichnete  auch  die  Bildnisse  zu  dem  Werke  „Serie  degli  nomini 
illustri  nella  pittura".    Er  war  der  Lehrer  Bartolozzis. 


2J6  Huggins  —  Hulme. 

HugginS)  William,  engl.  Thiermaler,  geb.  1820  in  Liverpool,  f  im  Febr.  1884 
in  Christleton  bei  Chester,  malte  zahme  und  wilde  Thiere,  Pferde,  Geflügel  und 
Löwen  mit  grosser  Wahrheit,  verband  sie  auch  bisweilen  mit  historischen  Begeben- 
heiten, z.  B.  Daniel  in  der  Löwengrube,  Christen  Löwen  vorgeworfen  u.  A. 

HnggiuB,  William  John,  engl.  Marinemaler,  geb.  1781,  f  19-  Mai  1845,  war 
anfangs  Seemann  im  Dienste  der  Ostindischen  Gesellschaft,  begann  mit  Malerei  von 
Schiffen,  wurde  1834  Marinemaler  des  Königs  Wilhelm  IV.  und  malte  für  ihn  drei 
grosse  Bilder  der  Schlacht' von  Trafalgar  (jetzt  in  Hamptoncourt). 

Hughes,  Arthur,  engl.  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1832  in  London,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  in  der  Auffassung  und  Behandlung  seiner  Gegenstände  den 
Präraffaeliten  verwandt,  aber  zarter  und  graziöser  in  der  Behandlung,  bisweilen  auch 
süsslich  und  monoton.  Zu  seinen  oft  in  eine  liebliche  Landschaft  versetzten  Genre- 
bildern und  ausdrucksvollen  Bildnissen  gehören :  Die  erste  Liebe  (1854),  Die  musikalische 
Gesellschaft,  Der  Sonnenstrahl  in  der  Kirche,  Silber  und  Gold  (1865),  Der  Schnitter, 
Gute  Nacht,  Endymion,  Die  Dame  von  Shalott  (1873),  Eitelkeit,  Ungewissheit 
(1878)  u.  A 

Hughes,  Henry,  engl.  Holzschneider,  geb.  um  1796,  nur  bekannt  durch  60 
kleine  Ansichten  von  Ruinen,  alten  Kirchen,  Seebildern  und  W^asserfftllen,  die  er 
unter  dem  Titel  „The  Beauties  of  Cambria"  (Lond.  1823)  herausgab. 

Hughes,  Robert  Ball,  engl.  Bildhauer,  geb.  1806  in  London,  f  1868  in  Boston, 
war  sieben  Jahre  Schüler  von  B  a  i  1  y,gewann  Preisefür  eine  Copie  des  Barberinischen  Satyrs 
und  des  Apollo  v.  Belvedere  und  für  seine  eigene  Composition  einer  Pandora  und 
eines  Mercur.  1829  ging  er  nach  New  York,  wo  er  bis  zu  seinem  Tode  blieb.  Dort 
entstanden  beine  Statue  von  Alexander  Hamilton  in  der  Börse  (durch  Feuer  zerstört), 
das  Bronzedenkmal  des  Bischofs  Hobart  in  der  dortigen  Trinity  Church  und  die 
Bronzestatue  des  Nathanael  Bowditch  in  Auburn. 

Hughes,  William,  engl.  Holzschneider,  geb.  1793  in  Liverpool,  f  H-  Febr. 
1826  in  London,  Schüler  von  Henry  Hole,  lieferte  treffliche  Hlustrationen  zu 
Gregsons  „Fragmenten  aus  Lanqashire",  zu  Rutters  „Umrisse  von  Fonthill",  Dihdins 
„Decameron",  Johnsons  „Typographie"  (1824),  Ottleys  „Geschichte  der  Kupferstecher- 
kunsf^,  ahmte  auch  einige  Holzstöcke  Holbeins  nach.  Seine  Werke  sind  sauber 
ausgeführt,  aber  trocken  und  hart. 

Huguenet,  Jacques  Joseph,  franz.  Kupferstecher  für  Architektur,  thätig  um 
die  Mitte  des  19.  J'ahrh.,  stach  mehrere  Blätter  für  die  „Revue  g6n6rale  de  l'Architecture" 
von  Daly  und  für  Gailhabauds  „Architecture  du  V.  au  XVII.  siecle".  Er  erhielt  ver- 
schiedene Medaillen. 

Hugnet,  Pierre  Victor,  franz.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Lude 
(Sarthe),  Schüler  von  Emile  Loubon,  entoimmt  meistens  dem  nördlichen  Afrika 
und  dem  Orient  seine  Landschaften  von  erfreulichem  Eindruck,  z.  B.  Pferde  in  Frei- 
heit, T'-änke  in  Algier,  Ruinen  einer  römischen  Wasserleitung,  eine  Schlucht  des 
Oued  Hibir  (Algier),  Thor  der  Moschee  von  Bow  Medina. 

Huhn,  Karl,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  in  Russland,  t  28.  Jan.  1877  in 
Daves,  bildete  sich  unter  dem  Einfluss  von  Delaroche  und  von  Comte,  wurde 
Professor  an  der  Akademie  in  St.  Petersburg.  Unter  seinen  Bildern  ist  das  bedeutendste 
Der  Vorabend  der  Bartholomäusnacht,  auch  Der  Ueberfall  eines  protestantischen 
Ehepaares  durch  einen  katholischen  Edelmann  und  seine  Spiessgesellen  zur  Zeit  der 
Hugenottenkriege.  Er  betheiligte  sich  auch  mit  Chromolithographien  an  den  Illustrationen 
zu  Paulys  „Les  peuples  de  la  Russie". 

Haijgens,  s.  Huygens. 

Hn^s,  s.  Huys. 

Ho^suiu,  s.  Hoysum. 

Hulk,  Abraham,  holländ.  Marinemaler,  geb.  1813  in  Amsterdam,  Schüler  von 
J.  A.  Daiwaille  in  Rotterdam,  lebt  in  Amsterdam.  Von  ihm  sind  am  bekanntesten 
die  4  Marinebilder  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg,  eine  hoUttndische  Flusslandschaft 
bei  Abendsonne  und  einige  Marinen  im  Privatbesitz  zu  Bremen. 

Halle,  Auselmus  van,  holländ.  Bildnissmaler,  geb.  1594  in  Gent,  t  1665,  wurde 
1648  vom  Prinzen  Friedrich  Heinrich  nach  Oranien  geschickt,  um  die  Friedens- 
abgeordneten aller  Mächte  zu  portraitiren.  Später  wurde  er  Hofmaler  des  Kaisers 
Ferdinand  III.  und  malte  als  solcher  auch  Gegenstände  aus  der  heil.  Geschichte. 

Hullmandel,  s.  Httllmandel. 

Holme,  Frederik  William,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1816  in  Swinton 
(Yorkshire),   f   im  Nov.  1884  in  Kensington,   war   anfangs  bei  seinem  Vater,   einem 


Hulsmann  —  Kunibert.  217 

KuDsttöpfer  in  Arbeit,  malte  aber  daneben  auch  Landscliaften.  1844  gal)  er  die 
Töpferei  auf,  ging  nacli  London  und  widmete  sich  der  Illustration  von  Büchern. 
Dann  schlosls  er  sich  der  Künstlergesellschaft  an  und  .stellte  in  der  Portland-Galerie 
seine  Bilder  aus,  meistens  englische  Dorflandscnaften  und  Haidegegenden,  mit  denen  er 
grossen  Erfolg  hatte. 

Hulsmann,  Jan,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  in  Köln,  t  nach  1646,  war 
Schüler  von  August  in  Braun,  zeigt  in  seineu  meist  nur  mittelmässigen  Bildern 
einen  wunderbaren  Schmelz  des  Farbenspiels.  Das  beste  derselben  ist  im  Geimanischen 
Museum  zu  Nürnberg  eit  Conversation.'jstück  aus  dem  Jahw  1644,  wo  im  Park  eines 
Schlosses  eine  vornehme  Gesellschaft  beim  Mahle  sitzt.  Von  ihm  die  seltene  Radierung 
einer  Landschaft  mit  Zigeunermarsch. 

Hitlst,  Fraiiciscus  de,  holländischer  Landschaftsmaler  des  17.  Jahrb.,  f  29.  Dec. 
1661,  trat  1631  in  die  Malergilde  j{u  Haarlem,  wo  er  thätig  war.  Das  beste  Bild 
dieses  seltenen  Malers  ist  im  Museum  zu  Berlin  eine  holländische  Stadt  am  Wasser. 

Hülst,  Jan  Baptist  van  der,  hoUänd.  Historien-  und  BildnissmaJer,  geb.  1790 
in  Löwen,  Todesjahr  unbekannt,  war  dort  Schüler  von  J.  G.  Geedts,  wurde  Hof- 
maler des  Königs  der  Niederlande  Wilhelm  I.  und  Mitglied  der  Akademie  in  Amsterdam. 
Von  ihm  die  Bildnisse  der  Prinzessin  Friedrich  der  Niederlande  und  der  Prinzessin 
Louise,  Tochter  des  Prinzen  Friedrich  der  Niederlande. 

Halst,  Pieter  van  der,  hoUänd.  Blumenmaler,  gjb.  25.  Febr.  16.')  1  in  Dordrecht, 
t  1V08,  anfangs  Schüler  von'W.  Dondyu,  ging  1074  nach  Rom,  wo  er  sich  dem 
Blumenmaler  Mario  Nuzzi  auschloss.  Seine  Blumen-,  Früchte-  und  Pflanzenbilder 
zeigen  eine  gewisse  italienische  Lebendigkeit  des  Stils.  Später  Hess  er  sich  im  Haag  nieder. 

Hülst,  Pieter  van  der,  hoUänd.  Landschaftsmaler  des  17.  Jahrb.,  Schüler  von 
Goyen,  malte  lebensvolle,  kräftig  colorirte  Landschaften,  die  ziemlich  selten  sind. 
Im  Museum  zu  Braunschweig  eine  vlämische  Kirmes  (1628),  im  Städelschen  Institut 
ein  holländischer  Kanal  mit  Fischerbooten  (1652)  und  in  der  Galerie  Sueruiondt  ein 
Kanal  mit  Fischern. 

Hulsirit, '  Jan,  hoUänd.  Maler,  geb.  1766  in  Nieuwer-Amstel  (Nordholland), 
t  8.  Aug.  1822.  in  Amsterdam,  ging  von  der  Tapetenmalerei  allmählich  zur  Landschaft 
und  zum  Kabinetstück  über.  Im  Städelschen  Institut  von  ihm  Waldpartie  mit  einer 
Bauernhütte  und  Kühon  an  der  Tränke. 

Hultzsch,  Hermann,  BUdhauer,  geb.  1837  in  Dresden,  modellirte  schon  ml 
15  Jahren  das  Bildniss  eines  Freundes  und  bald  nachher  eine  Büste.  Dann  wurde 
er  Schüler  von  Rietschel,  modellirte  2  der  MedaiUons  für  dessen  Lessingstatue, 
ging  1865  mit  einem  Reisestipendium  nadi  Rom,  wo  er  für  das  Mausoleum  des  Prinzen 
Albert  im  Windsorpark  8  Marmorreliefs  und  eine  Statue  des  Propheten  Ezechiel  schuf. 
Zwei  Jahre  nachher  kehrte  er  nach  Dresden  Zurück,  arbeitete  für  die  Facade  der 
Kreuzschule  die  Statuen  Luthers  und  Melanchthons,  die  imposante  Erzstatue  des 
Herzogs  Albrecht,  des  Beherzten  im  Burghof  zu  Meissen  aind  eine  Büste  Th.  Körners 
auf  dessen  Grab  in  Wöbbelin. 

Hnmbert,  Bildhauer,  der  um  die  Mitte  des  13.  Jahrh.  die  Skulpturen  am  Portal 
des  südlichen  Querschiifes  der  Martinskirche  zu  Kolmar  im  Stil  der  französischen 
Gothik  schuf  mit  einer  Darstellung  aus  dem  Leben -des  heil.  Nicolaus  und  dem 
Jüngsten  Gericht. 

Hnmbert,  Ferdinand,  franz.  Historienmaler,  geb.  8.  Oct.  1842  in  Paris,  Schüler 
von  Picot,  Cabanel  und  Fr  omentin,  Hess  nach  seinem  Debüt  einer  Flucht 
des  Nero  mehrere  geistvolle  Bilder  aus  der  Bibel,  der  griechischen  Mythologie  und 
Geschichte  und  einige  Bildnisse  folgen.  Dahin  gehören :  Oedipus  und  Antigone  finden 
die  Leichen  des  Eteokles  und  Polynikes  (1866),  Die  Entführung  (1867),  Ambroise 
Pare  fleht  das  Mitleid  des  Herzogs  von  Nemours  an  (1868),  Die  heil.  Jungfrau  mit 
dem  Kind  und  Johannes  d.  T.  (1874,  Museum  des  Luxembourg),  Christus  an  der 
Martersäule  (1875,  Museum  in  Orleans),  die  durch  Mangel  an  religiösem  Gefühl  ver- 
unglückte Ehebrecherin  vor  Christus  (1877),  Der  Raub  der  Dejauira  und  Maternite 
(1888).     1878  erhielt  er  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Humbert,  Jean  Charles  Ferdinand,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1813 
in  Genf,  f  1881  das.,  war  Schüler  von  Ingres  und  Diday,  bildete  sich  aber  noch 
mehr  durch  das  Studium  der  Natur.  Zu  seinen  besonders  in  der  Malerei  der  Thiere 
ausgezeichneten  Landschaften  gehören:  Flussübergang  einer  Viehheerde  (.Museum  in 
Bern),  Die  Furt  (Mus6e  Rath  in  Genf),  Vieh  an  der  Tranke  (Museum -in  Basel).  Er 
war  Ehrenmitglied  der  Akademie  in  St.  Petersburg  und  besass  den  russ.  Stanislaus-, 
St.  Mauritius-  und  Lazarus-Orden. 


218  Humblot  —  Humphreys. 

Homblot,  Emmeline,  Blaiuenmalerin,  geb.  1815  (?),  f  24.  Mär/  1895  zu 
Eisenach  (SOjährig),  Schülerin  von  Völker  in  Berlin.  Lebte  eine  Zeit  laiig  in 
Dresden,  wo  sie  in  der  Galerie  Blumenstücke  in  Oel  und  Gouache  copirte  und  lehrte. 
Sie  übernahm  dann  ein  photogr.  Institut  mit  dem  sie  nach  Paria  zog  und  an  dem 
sie  ihr  Vermögen  verlor.  Darauf  malte  sie  wieder  in  London  und  München,  um  sich 
endlich  nach  Eisenach  zurückzuziehen. 

Huniborg,  Adolf,  Genremaler,  geb.  17.  Jan.  1847  in  Oravitza  (Ungarn),  Schüler 
der  Akademie  in  Wien  und  in  München.  Unter  seinen  Bildern  nennen  wir.-  Ein 
seltener  Gast,  Ein  Bilderhändler  in  einer  bayrischen  Wirthsstube,  Ankunft  der 
Bettelmönche  im  Klosterhofe,  Das  Solo  des  Bruders  Kellermeister  u.  s.  w. 

Hammel,  Fritz,  Bildnissmaler,  geb.  15.  April  1828  in  Berlin,  Schüler  von 
Job.  Erdmann  Hummel,  von  Karl  Begas  in  Berlin  und  von  Bendemann 
in  Dre^ien,  bereiste  mit  dem  Prinzen  Schönaich-Carolath  Südfrankreich  und  Spanien 
und  nahm  seinen  Wohnsitz  in  der  Vaterstadt,  wo  er  anfangs  Historienbilder  und 
später  ausschliesslich  Bildnisse  malte,  unter  denen  besonders  die  männlichen  treffend 
charakterisirt  sind,  z.  B.  Der  Prinz  Karl  von  Preussen,  Der  Lieutenant  v.  Alvensleben, 
Der  König  Friedrich  Wilhelm  IV.,  Der  Prinz  Adalbert  von  Preussen,  Der  Feldmarschall 
Wrangel,  Der  Maler  Magnus  und  der  Historiker  Leopold  v.  Eanke. 

Hnmmei,  Johann  Erdmasn,  Maler  und  Kunstschriftsteller,  geb.  11.  Sept.  1709 
in  Kasel,  t  26.  Aug.  1 852  in  Berlin,  Schüler  des  Hofmalers  B  ö  1 1  n  e  r,  setzte  1 792—90 
seine  Stadien  in  Italien  fort  und  ging  1800  nach  Berlin,  wo  er  an  der  Akademie 
einen  Lehrstuhl  der  Perspektive  gründete  und  Mitglied  des  akad.  Senats  wurde.  Er 
verfasste  folgende  Schriften:  „Geometrisch-praktische  Constructiou  der  Schatten", 
,J)ie  Säulenordnnngen  nach  Vitruv"  (1840),  „Die  freie  Perspective"  (2  Bde.  und  1  Bd. 
Folio  1842),  „Anleitung  zum  Protections-  und  geometrischen  Zeichnen"  (1844).  Unter 
Beinen  wenigen  Malereien  sind  hervorzuheben:  Abendandacht  böhmischer  Landleute 
bei  Teplitz  und  eine  in  Oel  gemalte  Skizze  der  Verherrlichung  Luthers,  von  ihm 
geltet  auf  12  Blättern  radiert. 

Hummel,  Karl  Maria  Nicolaus,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  31.  Aug. 
1821  in  Weimar,  Sohn  des  Kapellmeisters  Job.  Nep.  H.,  war  anfangs  Schüler  des 
Kupferstechers  Schwerdtgeburth,  von  1834—41  Schüler  von  Fr.  Prell  er,  mit 
dem  er  Reisen  nach  Holland,  Norwegen,  Rügen  und  Tirol  machte.  Dann  Hess  er  sich 
in  Weimar  nieder,  lebte  1855  in  der  Villa  Carlotta  am  Comersee  und  ertheilte  1855 
und  1856  der  Herzogin  Helene  von  Orleans  in  Eisenach  Malunterricht.  Die  meisten 
seiner  überaus  zahlreichen  Landschaften  idealen  Stils  kamen  in  Privatbesitz,  andere 
in  die  Museen  zu  Weimar.  Stuttgart,  Leipzig,  in  die  Schlösser  zu  Berlin  und  Babelsberg 
und  nach  St.  Petersburg.  Dahin  gehören :  Die  Gärten  der  Armida  (Aquarell),  Ansicht 
über  den  Brienzer  See  (1858),  Der  Raub  des  Hylas,  Der  Garten  von  Belriguardo, 
Der  Monte  Rotondo  auf  Corsica,  Ajaccio  vom  Campo  dell'  Oro,  Capo  di  Sorrento, 
Civita  Castellana,  Monte  Soracte,  Ansicht  von  Ischia  und  Procida,  Der  Kellersee  in 
Holstein  (1884).    Fast  ebenso  gross  ist  die  Zahl  seiner  landschaftlichen  Radierungen. 

Hammel,  Ludwig,  Maler  der  letzten  Hälfte  des  18.  und  ersten  Hälfte  des 
19.  Jahrb.,  geb.  in  Neapel,  Schüler  von  Job.  Heinr.  Wilh.  Tischbein,  mit  dem 
er  von  dort  nach  Deutschland  kam,  wo  er  die  Herausgabe  von  dessen  „Homer  nach 
Antiken  gezeichnet"  besorgte.     1825  wurde  er  Direktor  der  Akademie  in  Kassel. 

Hamphrey,  Ozias,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  8.  Sept.  1742  in  Honiton  (Devonshire\ 
t  9.  Sept.  1810  in  London,  Scliüler  von  Samuel  Co  Hins  in  Bath,  Hess  sich  1764 
in  London  nieder,  wo  er  das  Bildniss  der  Königin  und  anderer  Glieder  der  königl. 
Familie  malte.  Infolge  eines  Sturzes  vom  Pferde  musste  er  sich  1773  nach  Italien 
begeben,  wo  er  in  Rom  die  Bilder  der  grossen  Meister  .sludirte,  auch  Neapel,  Florenz 
und  andere  Städte  besuchte.  1777  kehrte  er  nach  London  zurück,  konnte  aber  nicht 
recht  emporkommen  und  ging  1785  nach  Ostindien,  wo  er  viele  Bildnisse  malte. 
1788  kehrte  er  aus  Gesundheitsrücksichten  nach  London  zurück,  fand  grössere 
Ermuthigung,  wurde  1791  Mitglied  der  Akademie,  1792  Bildnissmaler  des  Königs, 
hatte  mit  seinen  Bleistiftbildnissen  mehr  Glück,  mnsste  aber  wegen  seiner  Gesundheit 
gegen  das  Ende  des  Jahrb.  die  Kunst  aufgeben. 

Unmphreys,  William,  Kupferstecher,  geb.  17'J4  in  Dublin,  f  21.  Jan.  1865 
in  Villa  Novella  bei  Genua,  ging  schon  in  jungen  Jahren  nach  Philadelphia,  wo  er  viel 
für  Taschenbücher,  andere  illustrirte  Werke  und  Vignetten  für  Banknoten  stach.  Nach 
seiner  Rückkehr  fertigte  er  den  Postmarkenstempel  mit  dem  Bildniss  der  Königin  Victoria. 
Unter  seinen  Blättern  in  Linienmanier  sind  zu  naunen  :  Die  heil.  Magdalena,  angeblich 
nach  Correggio   im  Museum   zu  Dresden   (1839),  Eine  Scene    aus  Don  Quixote   nach 


Hunäus  —  Huül  219 

Leslie,    Die    Kokette    uud    Kitty    Fisher    nach    Reynolds,    Young    Lainbton    nach 
Lawrence  u.  A. 

HunäuB,  Andreas  Hermann,  dänischer  Maler,  geb.  8.  Dec.  1814  in  Kolding, 
t  15.  Mai  1866  in  Kopenhagen,  taubstmnm,  war  bis  1830  in  der  Taubstummenschule, 
trat  1831  in  die  Akademie,  wo  er  sich  zu  einem  angesehenen  Bildnissmaler  ausbildete 
und  die  bedeutendsten  Persönlichkeiten  Kopenhagens,  sowie  auch  einige  Altar-  und 
Genrebilder  ausstellte. 

Hundertpfand,  Liberat,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  11.  Nov.  1806  in 
Bregenz,  f  28.  März  1878  das.,  Freund  und  Mitarbeiter  des  Malers  J  o  h.  Gebhard 
Fl  atz,  Schüler  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  vorzugsweise  religiöse  Bilder,  aber  auch 
Bildnisse  (Galeriedirector  v.  Dillis  in  München)  malte,  z.  B.  Christus  am  Oelberge, 
Christus  auf  dem  See  Tiberias,  und  ein  Glasgemälde  der  Taufe  Christi  für  die  Aanen- 
kirche  in  Eisleben.     Seit  1832   lebte  er  in  München  und    zog    1835   nach  Augsburg. 

Hundrieser,  Emil,  Bildhauer,  geb.  13.  März  1846  in  Königsberg  i.  P ,  Schüler 
der  Akademie  in  Berlin,  arbeitete  fast  acht  Jahre  im  Atelier  Siemerings,  errichtete  1873 
eine  eigene  Werkstatt,  machte  Studienreisen  in  Frankreich,  Belgien,  Süddeutschland 
und  Oesterreich.  An  decorativen  Skulpturen  schuf  er  die  4  Bronzereliefs  am  Krieger- 
denkmal in  Magdeburg,  die  Colossalfiguren  Jus  und  Lex  für  das  Gerichtsgebäude 
in  Posen,  die  Nischen-  und  die  Zwickelfiguren  am  Palais  Borsig  in  Berlin  und  unter 
seinen  übrigen  Werken  eine  Statue  Schlüters  am  Portal  des  Polytechnikums  in  Berlin 
und  an  der  technischen  Hochschule  in  Charlottenburg,  das  Denkmal  Luthers  in 
Magdeburg,  eine  sitzende  Ötatue  der  Königin  Luise^  «ne  Statue  der  BeroUna  und 
eine  Colossalstatue  Friedrich  Wilhelms  III.  in  Erz  für  die  Ruhmeshalle  des  Zeughauses 
in  Berlin. 

Hmngar,  Johann  Michael,  Maler,  geb.  1634  in  Eapperswyl  (Kanton  St.  Gallen), 
t  1714,  lernte  in  Mailand,  bereiste  die  kunstreichsten  Städte  Italiens,  bildete  sich 
nach  den  Carracci  und  kehrte  1656  in  sein  Vaterland  zurück,  wo  er  viel  für  Kirchen 
und  Klöster  malte.  Eines  seiner  Hauptbilder  ist  in  der  Kirche  seiner  Vaterstadt 
der  Martertod  des  heil.  Laurentius. 

Hnnin,  Pierre  Paul  Aloois;  Genremaler,  geb.  7.  Dec.  1808  in  Mecheln, 
t  27.  Febr.  1855  das.,  erhielt  den  ersten  Unterricht  von  seinem  Vater,  einem  Kupfer- 
stecher, war  dann  Schüler  von  Brakeleer  und  in  Paris  von  I  n^  r  e  s  und  C  o  g  n  i  e  t. 
Seine  häuslichen  Scenen  sind  lobenswerth  in  der  Anordnung  und  im  Beiwerk,  aber 
der  Composition  fehlt  es  an  innerem  Leben..  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von 
ihm  eine  Testamentseröffnung  (1845).  Er  e^ihielt  silberne  Medaillen  im  Haag  und  in 
Brüssel,  sowie  das  Ritterkreuz  des  Leopold-Ordens. 

Hunt,  Alfred  William,  engl.  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1831  in 
Liverpool,  wandte  sich  erst  mit  25  Jahren  der  Kunst  zu  und  stellte  seit"  dem  Ende 
der  50er  Jahre  in  der  Akademie  Landschaften  und  Marinen  aus  englischen  und 
schottischen  Küstengegenden,  poetisch  aufgefasst,  meisterhaft  in  der  Luftperspective 
aus.  Solche  sind:  Fluth  und  Wind  (1860),  Streitiger  Grund  und  Boden  (1862),  Der 
Pier  in  Tynemouth  (1863),  Morgennebel  am  Loch  Maree  in  Schottland  (1870),  Mond- 
aufgang bei  Bamborough  (1872),  An  der  Küste  von  Yorkshire  (ISTI)  und  mehrere 
derartige  Aquarelle. 

Hunt,  William  Henry,  engl.  Maler,  geb.  28.  März  1790  in  London,  f  10.  Febr. 
1864  das.,  Schüler  von  T.  Varley  und  seit  1808  der  Akademie  in  London,  malte 
anfangs  Oelbilder,  seit  1814  aber  meist  Aquarelle,  wurde  1827  Mitglied  der  Gesell- 
schaft der  Aquarellmaler.  Bei  seiner  ungemeinen  Fruchtbarkeit  stellte  er  zugleich 
Bilder  des  verschiedensten  Inhalts,  Interieurs,  Genrebilder,  Stillleben  und  Bildnisse 
aus,  alle  von  grosser  Naturwahrheit.  Er  war  auch  Mitglied  der  Akademie  in 
Amsterdam. 

Hunt,  WilUam  Holman,  vielseitiger  engl.  Maler,  geb.  1827  in  London,  einer 
der  Hauptmeister  der  Präraffaeliten,  der  staunenswerthe,  wenn  auch  etwas  excentrische 
Leistungen  brachte.  Als  Schüler  der  Akademie  in  London  malte  er  zunächst  Bilder 
aus  der  Poesie  und  Sage  und  allmählich  religiöse  Gegenstände  z.  B.  Eine  bekehrte 
englische  Familie  die  einen  Missionär  vor  den  Verfolgungen  der  Druiden  schützt 
(1850)  und  das  symbolische  Bild  Der  Schafhirt  als  Mietlüing  (1852).  Nach  einem 
zweijährigen  Aufenthalt  im  Orient  entstand  sein  Hauptbild  jener  Richtung  Christus  als 
Licht  der  Welt,  das  wegen  seiner  geistvollen  Auffassung  bewundert,  aber  auch  wegen 
seiner  Barockheiten  viel  getadelt  wurde.  Aehnliche  symbolische  Darstellungen  waren  : 
Der  Stindenbock  und  Die  Auffindung  Christi  im  Tempel  (1860).  Geistig  geringer, 
aber  zum  Theil  technisch  vollendeter  waren :  Valentin  der  die  Sylvia  aus  den  Händen 


220  Hont  —  Huristone. 

des  Proteus  befreit  (nach  Shakespeares  „Zwei  Edelleute  aus  Verona"),  dann  Claudio 
und  Isabella,  Der  Herzenskönig,  sein  in  Lalaestina  gemaltes  Bild  Der  Schatten  des 
Todes  (1873)  und  Isabella  nach  einem  Gedicht  von  Keats.  Schon  seit  1852  malte  er 
auch  frei  von  jener  präraffaelitischen  Richtung  landschaftliche  Bilder,  z.  B.  Die  Londoner 
Brücke  am  Abend  der  Vermählung  des  Prinzen  von  Wales,  Schafe  am  Abhang  eines 
Hügels  u.  A.  Auch  in  Aquarellen  brachte  er  manche  durch  Lichteffekte  ausgezeichnete 
Ansichten  aus  dem  Orient  und  dem  südlichen  Europa.  Sein  gewöhnlicher  Wohnsitz 
ist  in  Jerusalem. 

Hunt,  WiUiam  Morris,  amerikan.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1824  in 
Brattleborough  (Vermont),  wollte  sich  in  Düsseldorf  der  Plastik  widmen,  ging  aber 
unter  Couture  in  Paris  zur  Malerei  über.  Nach  mehreren  Reisen  in  Europa 
gründete  er  seine  Ateliers  in  Boston  und  in  Newport  und  malte  Bildnisse  amerikanischer 
Staatsmänner  und  Gelehrten  und  Skizzen  aus  dem  Pariser  Leben,  die  er  selbst 
lithographirte.  Unter  seinen  oft  landschaftlichen  Genrebildern  von  treulichem  Colorit 
nennen  wir  nur :  Der  Morgenstern,  Das  verlorene  Sind,  Den  kleinen  Trommler,  Das 
Waldhorn;  ausserdem  ein  grösseres  allegorisches  Bild  im  Sitzungssaal  des  Kapitels 
in  Albany. 

Hunter,  Colin,  engl.  Maler,  geb.  im  Juli  1841  fn  Glasgow,  ging  bei  seinem 
entschieden  künstlerischen  Talent  vom  Eaufmannsstaude  zui  Landschaftsmalerei  über 
studirte  anfangs  nach  der  Natur,  wurde  einige  Jahre  Schüler  von  B  o  n  n  a  t  in  Paris 
und  wandte  sich  zur  Marinemalerei.  Zu  seinen  besten  Bildern  gehören :  Der  Lachs- 
fang (1874),  Die  einzige  Ernte  (1879),  Die  Muschelsammlerinnen  im  Zwielicht  (1881, 
Kunsthalle  in  H^jnburg),  Das  steinige  Ufer  (1883),  Ein  Heringsmarkt  auf  der  See 
(1884)  und  einige  Strandbilder. 

Huntington,  Daniel,  amerikan.  Maler,  geb.  14.  Oct.  1816  in  New  York,  besuchte 
bis  1834  das  dortige  Hamilton  College,  wurde  Schüler  von  Samuel  Morse,  dem 
Erfinder  des  Schreibtelegraphen  und  des  Malers  Henry  Inman,  1839  ging  er 
nach  Florenz,  malte  Genrebilder  oft  humoristischen  Inhalts  und  nach  Rom,  wo  er 
sich  1844  mehr  den  religiösen  Darstellungen  zuwandte,  die  sein  Hauptfach  bilden. 
Dahin  gehören :  Der  Traum  der  Gnade,  Christiania  fliegt  mit  ihren  Kindern  aus  dem 
Thal  des  Todes,  Frömmigkeit  und  Thorheit,  Die  Samariterin  am  Brunnen.  Aus  der 
Zahl  seiner  übrigen  Werke :  Heinrich  VIII.  und  Katharina  Parr,  Maria  unterzeichnet 
das  Todesurtheil  Jane  Grays,  Clemens  VII.  und  Karl  V.  in  Tizians  Atelier  (1874). 
Daneben  malte  er  viele  Bildnisse  berühmter  amerikanischer  Personen.  1840  wurde 
er  Mitglied  der  Nationalakademie  und  später  Präsident  derselben. 

Hnot,  Adolphe  Joseph,  franz.  Kupferstecher,  geb.  15.  Nov.  1839  in  Paris, 
t  20.  Febr.  1883  in  Cannes,  Schüler  von  Henri quel-Dupont  und  in  der  Malerei 
von  L.  Cogniet,  bildete  sich  1858 — 62  in  der  Ecole  des  beaux-arts  und  infolge  des 
grossen  römischen  Preises  1863 — 67  in  Rom.  Seine  Hauptblätter  in  Linienmanier 
sind:  Der  Preis  im  Bogenschiessen  nach  v.  d.  Helst  (im  Louvre),  Der  Violinspieler 
nach  Raffael  (Galerie  Sciarra),  die  Vierge  de  la  dölivrance  nach  H6bert,  Der  florentinische 
Dichter  nach  Cabanel.  1878  wurde  er  Ritter  der  Ehrenlegion  und  erhielt  ausserdem 
die  Ehrenmedaille. 

Hupp,  Otto,  Zeichner  und  Medailleur,  geb.  1859  in  Düsseldorf,  Sohn  und  Schüler 
eines  Graveurs,  kam  1878  nach  München,  wurde  Schüler  von  Rud.  Seitz,  fertigte 
kunstgewerbliche  Entwürfe,  Adressen,  Titelblätter  und  Wappen,  schnitt  Siegel  und 
Medaillen,  trieb  auch  bisweilen  die  Wandmalerei. 

Huquier,  James  Gabriel,  franz.  Pastellmaler  und  Radierer,  geb.  um  1725  in 
Paris,  t  7.  Juni  1805  in  Shrewsbury,  Sohn  und  Schüler  des  Radierers  Jacques 
Gabriel  H.  (1695—1772),  zu  dem  er  nach  England  ging,  wo  er  mit  ihm  viele 
Blätter  nach  französischen  Meistern,  namentlich  nach  Watteau,  stach.  Von  ihm  allein 
das  Blatt  Le  repos  champetre. 

Huret,  ör^goire,  franz.  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1610  in  Lyon,  t  1670 
in  Paris,  stach  zahlreiche  geschmackvolle  Blätter  meist  nach  eigener  Composition, 
z.  B.  32  Blätter  mit  dem  Leiden  Christi  und  Christus  mit  der  Dornenkrone,  Ludwig  XIII. 
und  seine  Gemahlin  vor  der  Madonna  knieend,  auch  einige  Bildnisse. 

Hurlstone,  Frederick  Yeates,  engl.  Historienmaler,  geb.  1800  in  London, 
t  10.  Juni  1869,  trat  1820  in  die  Akademie,  wurde  Schüler  von  Beechey. 
Th.  Lawrence  und  Haydon  und  erregte  zuerst  1824  allgemeinen  Beifall  durch 
sein  Bild  SiS'eit  des  Erzengels  Michael  mit  dem  Satan  um  den  Leichnam  des  Moses, 
das  ihm  eine  goldene  Medaille  einbrachte.  Dann  malte  er  viele  Kinderbildnisse, 
besuchte   1852  Spanien  und   1854  Marokko,  malte  spanische  Genrebilder,  war  fast 


Hurtauit  —  Huygens.  221 

30  Jahre  Präsident  der  Gesellschaft  britischer  Künstler,  malte  manche  Scenen  aus 
Dichtern  und  Historienbilder,  die  allmählich  ein  Abnehmen  seiner  künstlerischen 
Kräfte  zeigten,  z.  B.  Armida  (nach  Tasso),  Constanze  und  Arthur,  Kartenspieler  in 
einer  Posada  in  Andalusien,  Scene  aus  dem  Leben  Boabdils  in  Granada,  Mönche  im 
Kloster  von  S.  Isidoro  Lebensmittel  austheilend. 

Hnrtanlt,  Maximilian  Joseph,  Architekt,  geb.  1765  in  Hüningen  (Elsas«), 
t  1824  in  Paris,  leitete  die  Bauten  der  Schlösser  Trianon,  war  Baumeister  des 
Schlosses  von  Fontainebleau  und  später  dessjenigen  von  St.  Cloud.  1819  wurde  er 
Mitglied  des  Instituts;  er  war  Professor  an  der  Kgl.  Kunstschule  und  General- 
inspektor der  Civilbauten. 

Hussey,  Giles,  engl.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  10.  Febr.  1710  in 
Marnhult  (Dorsetshire),  t  im  Juni  1788  in  Beeston  (Devonshire),  Schüler  von 
Richardson  und  von  D a m i n i,  den  er  nach  4  Jahren  nach  Italien  begleitete,  der 
ihn  aber  seiner  ganzen  Habe  beraubte.  Nach  einigen  in  Bologna  und  in  Rom 
verbrachten  Jahren  kehrte  er  1737  nach  England  zurück,  wo  er  durch  seine  BUdniss- 
malerei  so  emporkam,  dass  er  durch  den  Neid  seiner  Kunstgenossen  sich  genöthigt 
sah,  London  zu  verlassen  und  von  einer  Abneigung  gegen  seine  Kunst  so  ergriffen 
wurde,  dass  er  sie  aufgab. 

Unsson,  Jean  Honor6  Aristide,  franz.  Bildhauer,  geb.  2.  Juli  1803  in  Paris, 
t  31.  Juli  1864  in  Bellevue  bei  Paris,  arbeitete  anfangs  bei  seinem  Vater,  einem 
Graveur,  wurde  dann  Schüler  von  David  d' Angers,  erhielt  einen  Preis  für  ein 
Relief  Mucius  Scaevola  (1827,  Museum  in  Chartres)  und  1830  den  grossen  römischen 
Preis  für  das  Relief  Theseus  als  Sieger  über  den  Minotaur.  Dann  folgte  das  in  Rom 
entstandene  Relief  Pyrrhus  opfert  die  Polyxena  auf  dem  Grabe  des  Achilles. 
Unter  seinen  übrigen  zahlreichen  Werken,  Bildnissstatuen  und  Büsten,  sind  zu  nennen  : 
Eine  Danaide  (1832),  Adam  und  Eva  (1834,  Gipsgruppe),  Vergil  stellt  Dante  den 
Manen  der  Dichter  vor,  Der  Schutzengel  (1836),  nach  seiner  Rückkehr  in  Paris 
noch  viele  Bildniss-Büsten  und  als  sein  bestes  Werk  (1855)  eine  Statue  des  Malers 
Eustache  Le  Sueur. 

Höszar,  Adolf,  ungar.  Bildhauer,  geb.  1843  in  Neusohl,  f  21.  Jan.  1885  in 
Budapest,  trat  1860  in  Pernkorns  Atelier  in  Wien,  wurdeSchüler  der  dortigen  Akademie, 
arbeitete  sechs  Jahre  bei  G  a  s  s  e  r,  und  machte  eine  Studienreise  in  Deutschland  und 
Italien.  Seine  Hauptwerke  sind  die  Statue  des  Staatsmanns  und  Schriftstellers  Eötvös 
in  Budapest  (1879),  die  des  Dichters  Petöfi  (1882,  mit  Izso),  die  eherne  des  Generals 
Bern  in  Maros-Vasarhely,  die  Hauptfigur  der  Pannonia  am  Denkmal  der  Arader  Märtyrer, 
das  Denkmal  des  Staatsmanns  Deak  in  Budapest  mit  4  allegorischen  Nebenfiguren, 
eine  Statue  Beethovens  und  eine  Gruppe  Venus  und  Amor. 

Huth,  Julius,  Marinemaler,  geb.  27.  Juni  1838  in  Woistenthin  bei  Gützow  in 
Pommern,  f  23.  Juli  1892  in  Schöneberg  bei  Berlin,  war  anfangs  Seemann,  wandte 
sich  erst  in  reiferen  Jahren  zur  Kunst  und  malte  Bilder  der  Nord-  und  Ostsee  von 
feiner  Beobachtung  der  Natur  und  glücklicher  Stimmung. 

Hutin,  Charles,  franz.  Maler,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  4.  Juli  1715  in 
Paris,  t  29.  Juli  1776  in  Dresden,  Schüler  von  Le  Moine,  erhielt  1736  dengrossen 
Preis  für  Rom,  wo  er  sieben  Jahre  blieb  und  sich  unter  Michel  Slodtz  der  Plastik 
widmete.  Nach  seiner  Rückkehr  brachte  er  ein  Bildwerk  des  Charon,  wurde  1748 
Professor  und  17G4  Direktor  der  Akademie  in  Dresden,  wo  er  die  meisten  Zeichnungen 
zum  Galeriewerke  machte.  Von  ihm  in  der  katholischen  Hofkirche  ein  Bild  der 
Kreuzigung  Christi,  im  dortigen  Museum  ein  Genrebild  aus  dem  Jahre  1769.  Unter 
seinen  Stichen  sind  zu  nennen :  eine  Sammlung  von  35  Blättern  „Recueil  de  differents 
sujets  composes  et  graves  par  Charles  H."  (1763),  Hagar  in  der  Wüste  und  der  Engel, 
Maria  das  Kind  wiegend,  Jesus  und  Nicodemus  und  2  Hirtenbilder.  Auch  seine 
Brüder  Fran^ois  und  Jean  Baptiste  H.  (1725—1780)  waren  Radierer. 

Hnxoll,  Anton,  Historienmaler,  geb.  1808  in  Arnsberg  (Westfalenl,  war  Schüler 
der  Akademie  in  Düsseldorf,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  werden  genannt 
die  Bilder:  Oedipus  und  Antigene  auf  ihrer  Wanderung  ausruhend  (Aquarell  1836, 
bei  Baron  Speck-Sternburg  in  Lützschena),  Der  Barde  vor  der  Königsfamilie,  Mignon 
nach  Goethe. 

Huygens,  Frederik  Lodewyk,  hoUänd.  Maler  und  Radierer,  geb.  3.  Febr.  1802 
im  Haag,  Schüler  von  Cuylenburgh  und  von  Simon  Andreas  Kraus z.  seit 
1836  Lehrer  an  der  Kunstschule  in  Breda,  malte  Landschaften  und  Viehstüeke  und 
radirte  einige  Blätter  aus  der  Thierwelt. 

Hnyg'ens,  Lnka»,  s.  Lukas  v.  Leyden. 


222  Hays  —  flynais. 

Hayg,  Franz,  Kupferstecher  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Antwerpen,  thätig  um 
1560 — 1570,  stach  nach  Fr.  Floris  Apollo  and  die  Mnsen  auf  dem  Parnass,  nach 
P.  Bxueghel  Das  Dorffest,  ferner  eine  Ansicht  der  Meerenge  von  Messina  und  eine 
Folge  von  Seeschiffen. 

Huys,  Peter,  Maler  and  Kapferstecher,  lebte  am  1570  in  Antwerpen,  malte 
im  Geschmack  des  Hieronymus  Bosch  eine  im  Museum  dal  Prado  zu  Madrid  befindliche 
Darstellung  der  Höllenqualen,  stach  anch  einige  Blätter  biblischen  Inhalts. 

Hnysmaus,  Cornelia,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  April  1648  in  Antwerpen, 
t  1.  Juni  1727  in  Mecheln,  Schüler  von  Kaspar  de  Witte  in  Antwerpen  und 
von  Jacques  d'Arthois  in  Brüspel,  bereiste  1675  die  Ufer  der  Maa«,  war  1682 
in  Mecheln,  von  1702 — 16  in  Antwerpen  und  später  wieder  in  Mecheln  thätig.  Er 
malte  zahlreiche  prächtige  Landschaften  von  angenehmer  Farbengluth.  In  der  Lieb- 
frauenkirche zu  Mecheln  eine  Landschaft  mit  der  Staffage  Christus  mit  den  Jüngern 
in  Emmaus  und  Landschaften  versohiedener  Art  von  ihm  in  fast  allen  Museen 
Deutschlands,  3  in  Berlin,  2  in  Dresden,  4  sehr  schöne  in  der  Galerie  zu  Augsburg, 
in  Schwerin,  im  Hofmuseum  zu  Wien,  im  Museum  zu  Brössei,  in  der  Nationalgalerie 
zu  London,  4  Waldlandschaften  im  Louvre. 

Uaysmans,  Jakob,  Bildnissmaler,  geb.  1656  in  Antwerpen,  f  1696  in  London, 
Schüler  von  Gilles  Backerepl,  bildete  sich  weiter  in  London,  wo  er  sich  gegen 
das  Ende  der  Regierung  Karls  II  niederliess  und  trotz  der  Nebenbuhlerschaft  Peter 
Lelys  durch  seine  Charakter-  und  ausdrucksvollen  Bildnisse  zu  grossem  Ansehen 
gelangte.     Die  meisten  derselben  befinden  sieb  in  England. 

Huysmans,  Jan  Baptist,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Oct.  1654  in  Antwerpen, 
t  1716  das.,  Bruder  und  Nachahmer  de;.  Cornelis  H.«  aber  etwas  kleinlicher  in 
seinem  Vortrag.  Eines  seiner  Hauptbilder  ist  eine  grossartige,  farbenkräftige  Land- 
schaft im  Museum  zu  Brüssel,  und  eine  I/andschaft  in  der  Pinakothek   zu  München. 

Huysmans,  Nikolaus,  Landschaftsmaler,  geh  1656  in  Mecheln,  malte  in  seinen 
Landschaften  mit  Vorliebe  weite  Ebenen  mit  Fernsichten  und  Viehgrappen  im 
Vordergrunde. 

Huysum,  Jakob  van,  ein  ziemlich  unbedeutender  Landschaftsmaler,  geb.  1680, 
t  1740  in  London,  Sohn  von  Justus  v.  H.,  nur  bekannt  durch  eine  Waidlandschaft 
mit  Apollo  und  Daphne  in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien. 

Huysum,  Jan  van,  der  berühmte  Blumenmaler  dieser  Familie,  geb.  15.  April 
1682  in  Amsterdam,  f  8.  Febr.  1749  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Justus  v.  H .  unter 
dem  er  die  Landschaftsmalerei  betrieb.  Erst  später  widmete  er  sich  mit  grossem 
Glück  der  Malerei  von  Blumen  und  Früchten,  die  er  in  der  Regel  auf  hellem  Grunde 
mit  grosser  Feinheit  der  Pinselführung  darstellte.  Gewöhnlich  malte  er  Sträusse  von 
Hyacinthen,  Rosen,  Nelken,  Primeln  und  anderen  Gartenblumen  in  Vasen,  auch 
Trauben,  Pfirsiche  und  Vogelnester.  Weniger  werthvoU  sind  die  späteren  Arbeiten 
seines  Lebens.  Treffliche  Bilder  von  ihm  in  vielen  Galerien  und  Museen,  3  Bilder 
im  Louvre,  G  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam,  3  Bilder  im  Museum  zu  Dresden, 
darunter  auch  eine  Landschaft,  3  in  der  Pinakothek  zu  München,  2  im  Hofmuseum 
zu  Wien,  2  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg,  2  im 
Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  in  Kopenhagen,  Stockholm,  im  Museum  zu 
Brannschweig  2  Landschaften  und  2  Blumeustücke,  3  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe 
und  in  englischen  Privatgalerien. 

Huysum,  Justus  van,  Landschafts-,  Frucht-  und  Blumenmaler,  geb.  8.  Juni 
1659  in  Amsterdam,  f  1716,  Schüler  von  N.  Berchem,  malte  ideale  Landschaften, 
aber  noch  besser  Frucht-  und  Blumenstticke.  Am  reichsten  vertreten  durch  5  Bilder 
dieser  Art  im  Museum  zu  Schwerin. 

Hyllos,  griech.  Gemmenschneider,  von  dem  sich  in  der  St.  Petersburger  Sammlung 
ein  Karneol  mit  dem  Brustbild  einer  mit  dem  Diadem  geschmückten  Königin  befindet, 
ein  Karneol  in  der  Florentiner  Sammlung,  ein  beschädigter  Sardonyx  mit  der  Darstellung 
eines  jugendlichen  Heros  im  Berliner  Museum,  ein  Chalcedon  mit  dem  Bilde  eines 
dionysischen  Stiers  im  Pariser  Museum ;  andere  ihm  zugeschriebene  Steine  sind 
zweifelhaft  oder  falsch. 

Hynais,  Albert,  Historienmaler,  geb.  14.  Dec.  1854  in  Wien,  war  dort  Schüler 
von  Feuerbach  und  in  Paris  von  B a u d r y ,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Er 
malte  ein  Altarbild  des  heil.  Nikolaus,  Simson  zerbricht  die  Säulen  des  Tempels  der 
Philister,  die  Apotheose  der  Länder  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien  im  Stiegenhaus 
der  königl.  Loge,  sowie  den  Vorhang  des  böhmischen  Nationaltheaters,  die  Plafonds 
im  Zuschauerraum  des  neuen  Wiener  Burgtheaters,  und  zahlreiche  decorative  Bilder 


Hypatodoros  —  Icard.  223 

allegorischen  und  idealen  Inhalts,  z.  B.  Poesie,  Musik  (1888),  endlich  auch  Bildnisse. 
Er  ist  seit  1895  k.  k.  Professor. 

Hypatodoros,  griech.  Bildhauer  ums  Jahr  370  v.  Chr.,  geb.  in  Theben.  Seine 
Hauptwerke  waren  (mit  Aristogiton)  im  Tempel  zu  Delphi  die  Führer  derer, 
welche  mit  Polynikes  gegen  Theben  zogen,  daneben  auch  der  Wagen  des  Amphiaraos, 
auf  welchem  der  Lenker  der  Rosse  steht. 

Hyre,  s.  Hire  de  la. 

Hyrtl,  Jakob,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1799  in  Wien,  f  17.0ct.  1868 
daselbst,  widmete  sich  auf  der  dortigen  Akademie  der  Zeicheukunst  und  unter  Fischer 
dem  Kupferstich,  lieferte  viele,  meist  stark  vorgeätzte  und  mit  dem  Grabstichel 
vollendete  Blätter  für  Werke  des  Buchhandels,  aber  auch  einzelne  Blätter  verschiedenen 
Inhalts. 


I. 

lacovacci,  Francesco,  Historienmaler,  geb.  30.  Jan.  1838  in  Rom,  Schüler  von 
A.  Marini  und  Capalti.  Fortuuy  empfahl  ihn  an  Goupil,  für  den  er  viel  arbeitete. 
7on  ihm  Vittoria  Colonna  (prämiirt  1881  zu  Wien),  Alexander  Borgia  VI.  sucht  die 
Gunst  der  venezianischen  Gesandten  (1883),  Episode  aus  dem  Fall  der  venezianischen 
Republik  (1884).     I.  ist  auch  Bildnissmaler  und  hat  aquarellirt. 

laia,  s.  Laia. 

lannetti,  Domenico,  ital.  Architekt,  geb.  9.  Febr.  lSl5inRom.  Nach  Abschlu.ss 
seiner  akademischen  Erziehung  widmete  er  sich  dem  Studium  der  Baukunst,  besonders 
des  Hochrenaissancestyls.  Unter  Anderem  baute  er  den  Palazzo  Narducci  in  Rom, 
den  Palazzo  Colonna  in  Anielia.  den  Palazzo  Montani  in  Frascati,  die  Kirchhöfe  von 
Velletri  und  von  Monte  Porzio  Catone.  Er  sass  in  der  archäologischen  Commissiou 
und  erhielt  das  Ritterkreuz  der  italienischen  Krone. 

laser,  Marie  M.  F.,  s.  Rouchier. 

lasos,  griech.  Bildhauer  oder  Marniorarbeiter  um  400  v.  Chr.,  arbeitete  mit 
mehreren  Anderen  den  Fries  am  Erechtheum,  hohes  Marmorrelief. 

Ibarra,  span.  Baumeister;  von  ihm  stammen  der  1521  vollendete  Kreuzgang 
am  Colegio  mayor  zu  Salamanca,  sowie  die  Renaissancekapelle  de  Piedra  Buena  in 
der  Ordenskirche  von  Alcantara. 

Ibbetson,  Julius  Caesar,  engl.  Maler,  geb.  29.  Dec.  1759  in  Masham  (Yorkshire), 
t  13.  Oct.  1817  das. ;  war  anfangs  Lehrling  eines  Schiffsmalers  und  malte  dftnn 
Theaterdecorationen.  Mit  20  Jahren  kam  er  nach  London  und  malte  für  einen  Händler 
Ansichten  aus  den  Vorstädten.  Dann  war  er  eine  Zeit  lang  als  Thiermaler  in  Kilburn 
thätig.  In  der  Begleitung  des  Gesandten  Oberst  Cathcart  gelangte  er  nach  China 
und  malte  bei  dieser  Gelegenheit  wieder  Schifte  In  Folge  pekuniärer  Schwierigkeiten 
und  des  Grams  über  den  Tod  seiner  Frau  und  von  acht  seiner  Kinder,  kam  er  sehr 
herunter,  so  dass  er  vor  se.nen  Gläubigern  mehrere  Male  aus  London  fliehen  musstc 
und  sich  während  der  Jahre  1798 — 1801  in  nördlichen  Städten  Eugland.s  aufhielt. 
In  diesem  Jahre  heirathete  er  wieder  und  zog  sich  nach  Masham  zurück,  von  wo 
aus  er  noch  12  Jahre  lang  die  Akademie-Ausstellungen  beschickte.  Man  nannte  ihn 
den  englischen  Berchem.  Für  das  Cabinet  of  Quadrupeds  zeichnete  er  Thiere  mit 
malerischen  Hintergründen.  Von  seinen  Landschaften,  Thierstücken  und  Marinen  in 
Oel  und  Wasserfarben  befinden  sich  6  im  South  Kensington-Museum,  andere,  z.  B. 
Rocker  End  on   the  Isle  of  Wight  in' englischem  Privatbesitz. 

Iberg,  Eva  von,  Schweizer  Malerin  um  1600.  Von  ihr  ein  Psalter  in  der  Grab- 
kapelle des  Kapuzinerklosters  zu  Arth. 

Ibi,  Sinibaldo,  Maler  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  wahrscheinlich  aus 
Gubbio,  Schüler  Peruginos.  In  der  -Kathedrale  dieser  Stadt  von  ihm  ein  1507 
gemaltes  Altarbild  Die  heilige  Jungfrau  mit  dem  Kinde  zwischen  den  Heil.  Sebastian 
und  übaldo ;  ferner  in  Gubbio  in  der  Sammlung  Ranghiasci  eine  Gnadenjuugfrau  als 
Fahnenbild;  in  der  Galerie  zu  Perugia  eine  Madonna  mit  Heiligen  von  1510;  auch 
in  San  Bernardiuo  zu  Orvieto  und  in  Sta.  Francesca  Romana  zu  Rom  von  1524  sind 
Madonnenbilder  von  ihm. 

Icard,  Uonor^,  franz.  Bildbauer  d#r  Neuzeit,  geb.  in  Tourtouze  (Dep.  Ariege), 
Schüler    von    Dumont    und    Müller.     Von    seinen    Werken    nennen    wir    Das 


224  loiar  —  Ignatius. 

19.  Jahrhundert  verscheucht  mit  der  Lichtfackel  die  Barbarei  (1875),  Der  heilige 
Hieronimus,  David  vor  Saul,  Oupido,  Bildnissbüsten  u.  s.  w.  1876  erhielt  er  ^e 
Medaille  3.  Klasse. 

Iclar,  Jnan  de,  Zeichner  und  Holzschneider  aus '  Saragossa,  den  wir  aus  seiner 
um  die  Mitte  des  16.  Jahrh.  erschienenen,  mit  gut  gezeichneten  Holzschnitten  aus- 
gestatteten Ortographia  practica  kennen 

Idonx,  Charles,  Holzschneider  der  Neuzeit,  geb.  in  Saint-Die  (Dep.  Vosges), 
Schüler  von  Best,  Leloir,  Kegnier.  Er  arbeitete  für  illustrirte  ZeitSchriiten 
Le  Monde  illustre,  Le  Mus6e  des  familles  u.  s.  w. 

Idrac,  Jean  Antoine  Marie,  franz.  Bildhauer,  geb.  14.  April  1849  in  Toulouse, 
t  26.  Dec.  1884  in  Paris,  Schüler  von  Cavelier,  Guillaume  und  Falguiere. 
1869  erhielt  er  den  Rom-Preis.  Sein  1879  im  Salon  ausgestellter  Merkur  erfindet 
den  Schlangenstab  befindet  sich  jetzt  in  dem  Luxembourg  Museum ;  für  diese  Marmor- 
Skulptur  erhielt  er  die  1.  Medaille;  ebendort  auch  seine  Marmorstatue  Salambö. 
Ritter  der  Ehrenlegion   seit  1882. 

Idsinga,  TFilhelmina  Gertrud  van.  Zeichnerin,  geb.  1788  in  Leeuwarden, 
t  1819,  Schülerin  von  van  Kooi.  Sie  beschickte  die  Ausstellungen  von  Haag  und 
Amsterdam  mit  Bildnissen  und  Zeichnungen  nach  Gemälden. 

lerace,  Francesco,  ital.  Bildhauer,  geb.  1853  in  Polistena,  Schüler  seines 
Grossvaters  Francesco  Morani  und  der  Akademi«  von  Neapel,  wo  er  sich  sehr 
auszeichnete  und  aen  römischen  Preis  erhielt.  In  Rom  konnte  er  aus  gesundheitlichen 
Rücksichten  nicht  lange  verweilen.  1887  errang  er  einen  Erfolg  in  Paris  mit  der 
Gruppe  Eva  und  Lucifer;  1880  in  Turin  mit  den  Werken  Victa,  Germanicus  und 
einer  Büste.  Auf  dem  englischen  Kirchhof  zu  Neapel  befinden  sich  zwei  Werke  von 
ihm,  Grabmal  der  Maria  Somerville  und  des  Schweizer  Consuls  Meuricoffre.  In  der 
Villa  Fiorita  allo  Scudillo  des  letztgenannten  hat  er  auch  einen  Saal  plastisch  decorirt. 
In  der  Kirche  von  Corigliano  das  Grabmal  des  Baron  L.  Compagna.  An  der  Facade 
des  königl.  Palastes  zu  Neapel  die  vielfach  angefochtene  Statue  des  Vittorio  Emanuele. 
Der  Fürst  Sirignanb  in  Neapel  besitzt  seinen  Ixion;  für  denselben  schmückte  er 
auch  das  Treppenhaus  seines  Palastes  mit  vier  Karyatiden.  Andere  Arbeiten  von 
ihm  besitzen  der  König  von  Italien,  Frau  Mylius  in  Mailand,  englische  und  holländische 
Privatleute.  I.  hat  auch  Bildnisse  gemalt.  Ehrenprofessor  der  Kunstakademien  von 
Neapel,  Mailand.  Bologna  u.  s.  w. 

lerace,  Gaetano,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  1860  in  Polistena,  Bruder  des 
Vorhergehenden.  Gaetano  L,  eine  echte  Künstiernatur,  ist  unstet,  schafft  zuweilen 
eifrig  und  rührt  dann  wieder  monatelang  keinen  Pinsel  an.  Unter  seinen  Bildern 
nennen  wir  Capri  (1883),  Portici,  Blick  auf  Sorrent  (1887)  u.  s.  w. 

lerace,  Yincenzo,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1862  in  Polistena,  Bruder  und 
anfangs  Schüler  des  Gaetano  I.  Nachdem  er  sich  durch  kleinere  Arbeiten  bekannt 
gemacht  hatte,  trat  er  mit  dem  verwundeten  Löwen  für  das  Garibaldidenkmal  in 
Palmi  hervor.  Für  das  Denkmal,  das  die  Stadt  Neapel  den  1883  während  der  Cholera 
gestorbenen  Jünglingen  des  weissen  Kreuzes  errichtete,  schuf  er  einen  Pelikan.  Andere 
Hauptwerke  von  ihm  besitzen  der  Fürst  Sirignano,  die  Füi*stin  Baratow  u.  s.  w.  Für 
den  Herzog  von  Guardialombarda  malte  er  einen  Saal  aus  mit  Hlustrationen  zu  den 
Engelslegenden  von  Thomas  Moore.  Einige  seiner  geschätzten  Zeichnungen  von  Frauen 
gelangten  in  den  Besitz  des  Consuls  Meuricoifre.  Gerühmt  wird  besonders  sein 
Bildniss  der  Frau  Ricciardi  Arlotta. 

Ighino,  Mary,  italienische  Bildhauerin  der  Gegenwart,  lebt  in  Genua,  stellt 
seit  1884  Büsten,  Basreliefs  und  Statuen  zum  Theil  decorative  und  Friedhofsplastik 
aus,  z.  B.  eine  Büste  Emanuele  Filiberto,  der  Genueser  Bildhauer  Santo  .Varni,  die 
Terracottabüste  Oicetta  Doria  u.  s.  w. 

Igler,  Gnstav,  Genremaler,  geb.  15.  Mai  1842  in  Oedenburg  (Ungarn),  Schüler 
von  Waldmtiller  in  Wien  und  Ramberg  in  München.  Seit  1888  Professor  an  der 
Kunstschule  in  Stuttgart.  Von  ihm  Die  Eselsbank  (1880),  Der  Geburtstagskuchen 
(1882),  Onkels  Rekruien  (1883),  Die  Singstunde  und  Herzhafter  Trunk  riS84Utc.  Seine 
populären  Bilder  gelangten  durch  illustrirte  Wochen-  und  Monatschriften  vielfach  an 
die  Oeffentlichkeit. 

Iglesia,  s.  Rnlz  de  la. 

Ignatius,  Otto,  Historienmaler,  geb.  1794  in  Beval,  f  um  1824.  Schüler  der 
St.  Peter.sburger  Akademie,  an  weicher  Anstalt  er  nachmals  eine  Lehrtbiltigkoit  aufnahm. 
Er  machte  auch  eine  Romreise,  malte  Bildnisse,  Historien  und  Heiligenbilder.  In 
der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Leonore  von  Este  belohnt  Tasso. 


Igny  -  nie.  226 

Igny,  de  St.,  Zeichner,  der  in  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrh.  zu  Paris  lebte.  Er 
zeichnete  die  13  Blatt  der  Folge  „Xa  noblesse  francoise  ä  l'eglise",  sowie  einen  Theü 
des  „Le  jardin  de  la  noblesse  francoise"  (1629),  beide  von  A.  Bosse  gestochen,  sowie 
viele  andere  Costümblätter.    Nach  ihm  stachen  ferner  Briot,  Lasne,  E.  Moreau  u.s.w. 

Igonet,  Maria  Maddalena,  Knpferstecherin  ans  Genaa,  thätig  in  Paris,  die 
verschiedene  aus  den  50er  Jahren  des  18.  Jahrhunderts  datirte  Stiche  nach  Boucher, 
Et.  Jeanrat,  ViUebois,    J.  B.  M.  Pierre  und  Mieris  lieferte. 

Igae),  Anguste  Tincent,  französischer  Bildhauer,  geb.  1830  in  Paris,  Schüler 
von  Rüde.  Von  ihm  «ine  Reihe  von  Bildnissbüsten,  z.  B.  des  Zeichners  und  Archaeologen 
Langlois  für  Pont  de  l'.irche,  des  J.  Court  für  Ronen  etc. 

Ignel,  Charles  Fran^ois , Marie,  franz.  Bildhauer,  geb.  3.  Jan.  1827  in  Paria, 
Schüler  von  Rüde  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  besonders  viel  Bild- 
nissbüsten, dann  auch  das  Relief  Die  Auferstehung  für  die  St.  Elisabethskirche,  eine 
Reihe  allegorischer  und  historischer  Statuen  für  das  Gymnasium  in  Neufchatel,  mehrere 
Reliefs  für  das  Denkmal  des  Herzogs  von  Braunschweig  zu  G^nf,  etc.  Er  erhielt 
Auszeichnungen  1864  und  1868. 

Ihle,  Johann  Eberhard,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1727  in  Esslingen, 
t  1811  j  Sohn  und  Schüler  eines  guten  Bildnissmalers  Johann  Jakob  I.  Er  kam 
1749  nach  Nürnberg,  wo  er  die  Akademie  besuchte,  deren  Direktor  er  1771  wurde. 
Seyir  Bildniss  des  H.  J.  Tyrof  hat  G.  W.  Bock  in  Kupfer  gestochen. 

Ihlee,  Johann  Eduard,  Historienmaler,  geb.  '^2.  Oct.  18 \2  in  Kassel,  f  15-  Febr. 
1 885  das.,  Schüler  von  Fr.  M ü  1 1  e r  in  seiner  Vaterstadt,  von  S c h  a d o  v  in  Düsseldorf 
und  Veit  in  Frankfurt  a.  M.,  verweilte  jahrelang  in  Italien  und  wurde  später  Lehrer  an 
der  Kasseler  Akademie.  Von  ihm  im  Kaisersaal  des  Römers  zu  Frankfurt  a.  M.  das 
Bild  Heinrichs  IV.,  in  der  Galerie  zu  Mainz  Gründung  des  Hospitals  von  Compiegne 
durch  S.  Ludwig  (1845),  im  Museum  zu  Stuttgart  Die  Findung  Mosis,  in  der  Galerie 
zu  Kassel  18  Copien  nach  Raphael,  4  ^ach  Tizian  und  4  nach  anderen  italienischen 
Meistern. 

Ijkens,  Frans,  Blumen-  und  StöUebenraaler,  getauft  zu  Antwerpen  am  17.  April 
ICOl,  t  Q3,ch  1662,  Schüler  von  0.  Beet.  Im  Museum  Plan tin-Moretu.<  zu  Antwerpen 
von  ihm  ein  von  Blumen  umgebenes  Marienbild;  die  gleiche  Darstellung  in  der 
Antwerpener  St.  Jakobskirche. 

Ijkens,  Jan  Pieter,  Maler,  Sohn  des  P.I.,  getauft  zu  Antwerpen.  4.  Juli  1673. 
Von  ihm  in  1er  Kirche  zuDeurne  ein  Altarbild  Die  Grablegung  (aus  dem  Jahr  1701). 

Qkens,  Pieter,  Antwerpener  Maler,  geb.  30.  Jan.  1648,  f  1695,  Nachzügler 
der  Rubensschule.  Von  ihm  im  Museum  zu  Antwerpen  eine  Id.  Katbarina  mit  den 
Philosophen  streitend,  im  Museum  zu  Lille  eine  hl.  Theresia,  in  der  Kirche  zu 
Wommelghem  ein  Altarbild  üebergabe  der  Schlüssel  an  Petrus.  Seine  ruhige,  feste 
Zeichnung  und  warme  Farbe  sind  zu  rühmen.  1672  Meister,  1689  „Aeltester"  der 
LucasgiWe. 

Iktinos,  berühmter  griech.  Architekt  aus  der  Zeit  des  Perikles  (5.  Jahrh.  v.  Chr.), 
erbaute  das  Parthenon  zu  Athen,  nach  Vitruv  und  Strabo  auch  den  durch  die 
Schwierigkeit  der  Bedachung  berühmten  Tempel  der  Demeter  und  der  Persephone 
zu  Eleusis;  ferner  den  Tempel  des  Apollo  Epikurios  zu  Bassae  (Phigalia),  der  sich 
durch  seine  Grösse  und  durch  seine  Harmonie  der  Form  und  Schönheit  des  Materials 
auszeichnete.    I.  soll  auch  ein  Werk  über  das  Parthenon  geschrieben  haben. 

Ilarioli,  Antonio,  Bildhauer,  geb.  25.  Mai  1825  in  Cisano  (im  Bergamaskischen). 
Für  die  Kirche  von  Novellara  schuf  er  4  überlebensgrosse  Statuen,  2  Andere  für  die 
Kirche  von  Cibello  und  ein  grosses  Relief  für  die  Dreieinigkeitskirche  von  Parma ; 
ferner  schuf  er  Medaillen,  darunter  die  des  Königs"  und  der  Königin  von  Italien, 
Bildnissstatuen,  z.  B.  des  Kaisers  von  Russland,  Vasctf  di  Gamas,  allegorische  Figuren 
Die  Hoffnung,  Das  Gebet,  Die  Jungfrau  (1883)  u,  s.  w.  Viele  seiner  Werke  kamen 
nach  Amerika. 

nie,  Ednard  Valentin  Joseph  Karl,  Maler  und  Zeichner,  geb.  17.  Mai  1823 
in  München,  Schüler  von  Schnorr  von  Carolsfeld  und  Schwind,  seit  1868 
Professor.  Für  König  Ludwig  II.  von  Bayern  malte  er  eine  Reihe  bedeutender 
Aquarelle  zur  Nibelungensage,  zum  Parcival,  Lohengrin,  Tannhäuser,  zu  Hans  Sachs, 
zum  Dreissigjährigen  Kriege  und  zur  Wacht  am  Rhein.  Am  bedeuterdsten  ist  er 
als  Zeichner,  z  B.  für  die  „Fliegenden  Blätter",  deren  Mitredakteuv  er  1864  wurde. 
Ferner  lieferte  er  60  Nummern  der  „Münchner  Bilderbogen",  die  cbaiäktr-ristisch 
pointirten  Sieben  Todsünden  (1801  von  Allgaier  in  Holz  geschnitten),  Die  Tempera- 
mente, Lebendiges  Bilderbuch,  Hanswurstiaden  nutl  Staberls  Reiseabenteuer  (1863). 
Allgeniein6fl  Kfinstter-Lexioon.    3.  Au6.    2.  Band.  15 


226  Illescas  —  Irahof. 

I.  hat  auch  Bilder  zu  Gvimms  Märchen  gezeichnet  1.  schrieb  die  Dramen  Joseph  II 
und  Kunst  und  Leben,  einen  Operntext  für  Nagüler  und  Gedichte. 
Illescas,  Bernabe  Ximenez  de,  s.  Xiiu«noz  de  Illescas. 
niidge,  Thomas  Henry,  Birdoissmaler,  geb.  1799  in  Birmingham,  f  1851  in 
London,  Schüler  von  Math  er  Brown  und  W.  Bradley.  Er  lebte  eine  Zeitlang 
in  Liverpool,  seit  1842  iu  London,  wo  er  regelmässig  die  Akademieausstellungea 
beschickte.  Von  der  ihm  sympathiachen  Landschaftsmalerei  wandte  er  sich  aus 
ökonomischen  Rücksichten  dem  Bildniss  zu.  Neben  seinem  malerischen  Talent  Avurden 
sein  tüchtiger  Charakter  und  seine  vornehme  Bildung  gerühmt. 

Illner,  Richard,  Holzschneider,  geb.  28.  März  1881  iu  Leipziq-.  Schüler  von 
E.  Kretszchmar  und  A.  G  a  b  e  r.  Arbeitete  für  die  Buoh-  und  Zeitung.sillustration 
Deutschlands  in  der  zweiten  Hälfte  des  Jahrhunderts,  z.  B.  Schnitte  nach  Richter  zu 
Bechsteins  Märchen  etc. 

Illyrios,  griech.  Architekt,  restaurlrte  die  Mauei-n  von  Athen  nach  dem  2.  Jahr- 
hundert V.  Chr. 

Imbanlt,  Genremaler,  geb.  in  Paris,  thätig  im  ersten  Viertel  unseres  Jahr- 
hunderts, Schüler  von  Vincent  und  Vacher.  Von  ihm  Rast  einer  Bacchantin, 
Kopf  eines  alten  Juden,     Der  Alte  und  die  Rose  (1810). 

Imbault,  Leonarde  Edouard,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Aug.  1845  in  Orleans, 
Schüler  von  Chouppe,  beschickt  seit  1872  den  Salon  mtist  mit  Aquarellen,  z.  B. 
Die  Ufer  der  Crense  nahe  Haye-Descartes,  verschiedene  Ansiebten  der  Ufer  der 
Caitempe  u.  s.  w. 

Imb^ert,  Bertranu,  franz.  Maler,  der  um  1600  zu  Avignon  thätig  war. 
Imbert,  Henri,  franz.  Bildnissmaler,  f  1867,  beschickte  den  Salon  in  deft  30er 
Jahren  mit  seinen  Bildnissen. 

Imbert,  Hugue  Eugene,  franz.  Baumeister  aus  Clerraont-Ferrand  (Dep.  Puy-de 
Dorne),  Schüler  von  Huyot  und  D  üb  an.  Im  Salon  1864  sah  man  von  ihm  Pläne  and 
Auftisse  für  eine  St.  Eutropius-Kirche  in  seiner  Vaterstadt. 

Imbert,  J.  F.,  franz.  Bildniss-  und  Genremaler,  f  24.  Nov.  1787  in  Paris.  Er 
malte  das  Bildniss  eines  Mannes  in  orientalischem  Kostüm  (1779),  Der  Zeitvertreib 
(gestochen  von  MUe.     Papavoine)  u.  s.  w. 

Imbert,  Jos.  Gabriel,  Historienmaler,  geb.  1654  in  Marseille,  f  1740  iu 
Villeneuve-les-Avigncn  (Dep.  Vaucluse),  Schüler  von  Serre,  Charles  Lebrun  und 
vaji  der  Meulen.  In  Folge  von  Liebesgram  entschloss  er  sich  1G88,  nachdem  er  schon 
als  Maler  bekannt  war,  in  den  Karthäuserorden  zu  Villeneuve-l^s-Avignon  zu  treten. 
Er  malte  darauf  vornehmlich  Altarbilder  für  sein  Kloster,  für  den  Hochaltar  dos 
KartbäAiserklosters  zu  Marseille  den  Calvarienberg  (sein  Hauptwerk),  und  Die  Jünger 
in  Emmaus  (im  Alter  von  80  Jahren) 

Imbert  des  Mottelettes,  Hendrik,  Maler  und  Kunstschriftstoller,  geb.  17fU  in 
Brügge,  t  1837  (las.,  Schüler  von  Garenyn.  Er  war  eine  Zeit  lang  Kapuziner 
in  Frankreich,  kehrte  aber  beim  Ausbruch  der  Revolution  in  seine  Vaterstadt  zurück. 
Er  restaurirte  besonders  Gemälde  und  fertigte  Copien  nach  alten  Bildern  an.  Ein  Still- 
leben nach  Van  den  Broeck  kam  in  den  Besitz  der  Kaiserin  Josephine.  Ferner: 
Landschaft  nach  van  Artois,  Vläraisches  Fest,  Bauernstück,  beide  nach  Gillis  Tilborg  etc. 
Von  seiner  „Biographie  des  artistes"  erschienen  2  Bände. 

Imer,  Edouard,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Dec.  1820  in  Avignon, 
t  13.  Juni  1881  inHaarlem,  Autodidakt,  stellte  seit  1850  im  Salon  aus.  Das  Museum 
von  Avignon  besitzt  von  ihm  Ansicht  der  St.  Benezetbrücke,  das  Museum  von 
Ncufchatel  Der  Teicl;  von  Soumabre  (1857),  Ruinen  von  Crozant  (1805)  und  Felsen 
nahe  Cassis  iu  der  Provence;  andere  Landschaften  bringen  Ansichten  aus  Aegypten, 
aus  den  Abruzzen  und  besonders  aus  dem  südlichen  Frankreich,  z.B.  Die-Insel  Philae, 
Umgegend  von  Kairo  (1857),  Sycamoren  von  Gizch  (1864),  Die  Wälle  von  Aigues-Mortes, 
Hügel  vonSte.  Marguerite  nahe  Marseille  (1859),  Die  Insel  von  St.  Honorat  (Provence), 
Foiidameuta  delle  Zattere.     1873  erhielt  er  die  Medaille  2.  Klasse. 

Imhof,  Heinrich  Maximilian,  Bildhauer,  geb.  14.  Mai  1798  in  Bürglen,  t  4.  Mai 
IHOl)  in  Rom,  Schüler  von  Dan  neck  er  und  Thorwaldsen.  1836  wurde  er  nach 
Athen  berufen,  um  Neubauten  und  Restaurationen  zu  überwachen.  Dort  führte  er 
die  Büsten  des  Königs  Otto  und  der  Königin  au.s.  Anfänglich  hatte  er  dem  antiken 
Stottkreis  entnommene  Werke  geschaffen,  z.  B.  Achilles,  Psyche,  dann  auch  eine  Copie 
Her  „Nacht"  von  Thorwaldsen,  nach  seiner  Rückkehr  nach  Rom  1839  aber,  widmete 
er  sich  -besonders  der  religiösen  Skulptur;  z.  B.  Eva  als  Mutter  alles  Lebendigen 
(im  Bundespalast  zu  Bern),  eine  Madonna,  Ruth,  Miriam,  Hagar  mit  dem  verschmachtenden 


Imhoff  —  Immerzeel.  227 

Ismael,  David  mit  Goliaths  Haupt,  Rebecca  und  Jakob.  Sein  Hauptwerk,  zugleich 
sein  letztes,  ist  der  12jährige  Jesus  iin  Tempel.  1866  wurde  er  von  Räubern  überfallen 
und  verwundet. 

Imhoff,  Alexander  Wilhelm,  Bildhauer,  geb.  28.  Dez.  1689  in  Darle  (Veste 
Recklingshausen,  Erzstift  Köln),  f  um  1760;  lernte  in  Köln  bei  J.  F.  von  Helmont. 
In  der  dortigen  Minoritenkirche  ein  Hochaltar  von  ihm  und  im  Dom  die  beiden  schönen 
Statuen  der  HH.  Anna  und  Barbara  vor  dem  Haupteingang  zum  Chor. 

Imhoff,  Anton,  Bildhauer,  geb.  7.  Jan.  1728  in  Köln,  f  13.  Aug  1801,  Sohn 
und  Schüler  des  A  he  x  a  n  d  e  r  W,  L  JDie  Kirche  Sta.  Maria  im  Pesch  besitzt  Arbeiten 
vpn  ihm. 

Imhoff,  Franz  August  Bcruard,  Bildhauer,  geb.  1816  in  Köln,  Sohn  und 
Schüler  des  Wilh.  Jos.  I.  Lebte  in  Köln  uud  Aachen  und  hat  sich  der  Friedhof- 
plastik gewidmet. 

Imhoff,  Franz  Xaver  Bcruard,  Bildhauer,  geb.  14.  Juli  1766  in  Köln, 
t  24.  Febr.  1824  das.,  Sohn  und  Schüler  des  J oh.  Jos.  I.  War  als  fruchtbarer 
Bildschnitzer  und  Bildhauer  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 

Imhoff,  Johann  Joseph  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  9.  April  17.39  in  Köln,  f  13.  April 
1802  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Alex.  Wilh.  I.  Seine  besten  Werke  sind  die  beiden 
marmornen  Nebenaltäre  im  Chor  des  Kölner  Doms  mit  den  Statuen  der  HH.  Antonius 
und  Patroklus;  weitere  Werke,  Engel  am  Hochaltar  der  St.  Martinskirche,  uud  in 
anderen  Kölner  Kirchen. 

Imhoff,  Joh.  Jos.  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  18.  März  1796  in  Köln,  f  18G9. 
Enkel  des  Johann  Joseph  I.  d.  Ae.,  Sohn  und  Schüler  de.-^  Peter  Joseph  I., 
Schüler  der  Akademie  in  München  1824 — 25,  nachdem  er  vorher  1820 — 22  schon  in 
Paris  studirt  hatte ;  er  bereiste  1835—36  Italien.  Von  seinen  Werken  nennen  wir 
lao  mit  Bacchus,  Sitzender  Bacchus  (1839),  Christus  (1846),  Die  heil.  Familie  (1847), 
Amor  (1848)  und  das  1849  geschaffene  Modell  zu  einem  Grabmal,  Colonia  bekränzt 
die  Büste  von  F.  F.  Wallraf.  lerner  Bildnissbüsten  und  weitere  Grabmalplastik. 
Er  bezeichnete  oft  mit  seines  Vaters  Namen. 

Imhoff,  Peter  Joseph,  Bildhauer,  geb.  13.  Juli  1768  in  Köln,  f  20.  Dec.  1844 
daselbst.  Sohn  und  Schüler  des  Johann  Joseph  I.  d.  Ae.  Er  schuf  eine  Anzahl 
Bildnissbüsten,  die  durch  Abguss  Verbreitung  fanden,  z.  B.  Friedricii  Wilhelm  III. 
von  Preussen,  Friedrich  von  Stein,  preussischer  Minister,  H.  Wallraf  von  Köln, 
C.  B.  Hardy  (1816)  u.  s.  w.;  ferner  für  die  Martinskirche  eine  Kanzel  und  die  über- 
lebensgrossen  Statuen  des  Johannes  Baptista  und  Moses ;  im  Auftrag  -des  Ministers 
von  Stein  vier  Colossalstatuen,  SS.  Adalbert,  Leopold,  Alexander  Newski  und  Georg. 

Imhoff,  Wilhelm  Joseph,  Bildhauer,  geb.  23.  März  1791  in  Köln,  t  27.  Febr. 
1858,  Sohn  und  vermuthlich  auch  Schüler  des  Fr  an  z  Xaver  Bernard  I.  Er  schuf 
die  12  Posaunenengel  für  die  Aussenseite  des  Chors  am  Kölner  Dom,  eine  liegende 
Venns  (1849)  und  eine  Reihe  von  Büsten. 

Imhoff,  Wilhelm  Raphacl,  Bildhauer,  geb.  1823  in  Köln,  Sohn  und  Schüler 
des  Wilhelm  Joseph  I.,  dann  auf  Reisen  in  Deutschland,  Oesterreich  und  Italien 
weiter  gebildet.     Eine  Statue  des  O'Conuell  1844  vollendet. 

Imle,  Henri  Joseph,  franz.  Historienmaler,  aus  Lyon,  Schüler  der  Kunstschule 
seiner  Vaterstadt.  Der  Salon  von  1865  und  1866  brachte  eine  Reihe  Zeichnungen 
von  ihm.  Die  Verkündigung,  Die  Geburt  uud  Der  Tod  Christi. 

Immenraet,  Audries,  flämischer  Landscliaftsnialor,  Sohn  des  Philips 
Augustijn  I.,  geb.  1662  in  Antwerpen,  t  nach  1699.  Er  malte  Ansichten  und 
Ideallandschaften. 

Immenraet,  Michiel  Angele,  Historienmaler,  getauft  IS.Oct.  1621  in  Antwerpen  ; 
goliört  zur  Rubensscliule.  Das  einzige  sicher  von  ihm  bekannte  Bild  stellt  dit> 
„Enthaltsamkeit  Scipios"  dar. 

Immenraet,  Philips  xVugnstijn,  Landschaftsmaler,  getauft  21.  Febr.  1627  in 
Antwerpen,  f  nach  1676  und  vor  1688;  Bruder  des  M.  A.  I.  In  Antwerpeuer  Privat 
besitz  befinden  sich  von  ilmi  eine  Landschaft  mit  Sturzbach  (1657')  ein  Wa.-<-erta!l. 
und  ein  Gebirgsbach  (1663).  Er  hatte  italienisirten  Geschmack  und  schuf  componirte 
nicht  naturgetreue  Landschaften. 

Immerzeel,  Christiaan,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  I.März  1808  im  Haag. 
Schüler  von  C.  Bakker  und  H,  v.  d.  S.  B  akhuiz  e  n;  Mitglied  der  kgl.  Gesi^üsdiafi 
für  Kunst  und  Wissen.-^cliaftcn  in  Gent  uud  der  Maler-Genossenscliatt  ohenda  Einige 
Landschaften  von  ihm  geriethen  in  den  Besitz  der  niederländisclieii  Königin,  eiue 
Wassermühle  befindet  sich    in  Leidener  Privatbesitz.     Er    hat    auch    eine  Landscluift 


228  Imola  —  India. 

radiert,  Drei  Kinder'  mit  einem  Hund  am  Strande,  und  mehrere  Blätter  auf  Stein 
gezeichnet.  Bei  Gelegenheit  derWassemoth  im  Jahr  1855  hat  er  grosse  Aufopfepong 
gezeigt.  — '  Seine  Schwester  und  Schülerin  Aima  Marl»  I.  ist  auch  als  Landachafts- 
malerin  rühmlich  bekannt. 

Imola,  Cfioranni  Domenico  da,  s.  Ferretti. 

Imola,  Innocenzo  da,  eigentlich  J.  Francncci,  geb.  1494  in  Imola,  f  1549; 
kam  1508  als  Schüler  zuFrancescoFrancia  und  später  nach  Florenz  zu  Mariotto 
Albertinello;  studirte  und  verehrte  aber  hauptsächlich  die  Bilder  Baffaels,  dem 
er  gleich  zu  kommen  suchte  in  lieblicher  Schönheit.  Einige  seiner  Bilder  verloren 
dadurch  an  Selbständigkeit;  dagegen  sind  aus  früher  Zeit  einige  naiv,  später  auch 
einige  unabhängiger  geschaffen.  Unter  den  letzteren  und  vielleicht  das  bedeutendste 
ist  die  Vermählung  der  hl.  Katharina  in  S.  Giacomo  Magg.  in  Bologna.  Die  meisten 
seiner  Werke  befinden  sich  in  Bologna,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte;  z.  B.  (in 
der  Pinakothek),  als  frühe  Arbeit  (1517)  Erscheinung  der  Madonna;  dann  raphaelitisch 
gehalten,  eine  Madonna  mit  dem  hl.  Michael  etc.  und  eine  Madonna  mit  den  beiden  Kindern, 
den  Heiligen  Franz  und  Klara,  eine  hl.  Familie  mit  den  Donatoren;  (in  S.  Salvatore) 
der  Gekreuzigte  mit  vier  Heiligen  und  andere  Bilder,  (in  S.  Michele  in  Bosco)  Fresken 
einer  Verkündigung,  (Servi)  eine  grosse  Verkündigung.  Auch  in  Berlin,  Frankfurt, 
London  (Samml.  SoUy  Thronende  Madonna,  früher  in  Faenza),  Modena,  München  und 
in  St.  Petersburg  befinden  sich  Bilder  von  ihm. 

Imparato,  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  um  1530  in  Neapel,  f  nach  1566,  Schüler 
von  Giovanni  Filippo  Criscuolo,  später  von  Tiziano  Vecelli.  Im  Ge- 
schmack dieses  Meisters  malte  er  nach  seiner  Rückkunft  in  Neapel  eine  Marter  des 
heiligen  Andreas  für  die  dortige  Kirche  Sta.  Maria  Nuova.  Sein  Hauptwerk  ist  das 
Martyrium  St.  Petri  in  der  Petorskirche  in  Neapel.  Die  Severinskirche  ebenda 
besitzt  eine  Verkündigung  von  ihm. 

Imparato,  Girolamo,  neapolitanischer  Maler,  Sohn  und  Schüler  des  Francesco  I. 
Lernte  darnach  in  Rom  und  in  Venedig  unter  Tintoretto  und  Palma  G i o v i n e. 
Er,  bereiste  die  Lombardei  und  hat  auch  die  JPresken  de»  Correggio  in  Parma  genau 
studirt.  In  der  Kirche  des  heiligen  Thomas  v.  Aqnin  in  seiner  Vaterstadt  befindet 
sich  sein  Hauptbild  des  Rosenkranzes.  In  der  Severinskirche  daselbst  eine  Madonna 
mit  den  Heiligen  Katharina,  Scholastica  und  Severino.    I,  starb  um  1620. 

Impens,  Josse,  belgischer  Genremaler,  geb.  1840  in  Brüssel,  lebt  seit  1893  in 
Schae^heck  bei  Brüssel ;  er  malt  Scenen  aus  dem  Alltagsleben  der  unteren  arbeitenden 
Klassen.  Bilder  von  ihm  sind  Der  Guitarrespieler  (1861),  Rast  des  Modells,  Bildniss 
einer  Dame,  Die  Mandoline,  Vlämisches  Interieur,  Die  Würfler,  Die  alte  Guitarre- 
spielerin.    Er  erhielt  1891  die  goldene  Medaille  in  Antwerpen. 

Imperiali,  Girolamo,  Maler  und  Kupferstecher,  der  in  Genua  um  die  Mitte 
des  17.  Jahrhunderts  thätig  war.  Als  Stecher  und  Radierer  war  er  Schüler  von 
G  i  u  1  i  0  B  e  n  s  i  und  brachte  meist  Bildnisse  hervor. 

Iniperiato,  Giovanni,  Maler  des  14.  Jahrhunderts  in  Asti.  Von  ihm  ist  bekannt, 
ilass  er  für  den  Herzog  von  Orleans  zwölf  Standarten  malte. 

Impiciati,  Andrea  deP,  s.  Castagni. 

Ince,  Joseph  Murray,  engl.  Aquarellist,  geb.  1806  in  Presteign,  f  am  1866 
das. ;  Schüler  von  D  a  v  i  d  C  o  x.  Er  lebte  abwechselnd  in  London,  Cambridge  nnd 
Presteign,  wo  er  Landschaften  und  Architekturen  malte.  Das  South  Kensington- 
Museum  besitzt  drei  Bilder  von  ihm  :  Greenwich-Hospital,  Strassensceae,  Hafenansicht ; 
in  der  Dubliner  Nationalgalerie  ein  Viertes. 

IßChbold,  John  W.,  englischer  Landschaftsmaler,  geb.  1830  in  Leeds,  f  1888 
das.  Seine  Bilder  zeigen  freundliche  helle  Farbengebung  und  zarte  leichte  Ausführung. 
Nach  Reisen  in  Italien  und  Spanien  liess  er  sich  eine  Zeitlang  in  London  nieder- 
Unter  seinen  Bildern  nennen  wir  Frühling  in  Spanien,  Ansichten  von  der  Insel  Wight, 
Bolton  Abbey,  Stonehenge,  Das  Thal  von  Cornwood,  Das  Bad  Scarborough. 

Incisa  di  Camerana,  (Vincenzo),  Landschaftsmaler  in  Turin.  Widmete  sich 
besonders  der  Wiedergabe  von  Lichteffekten  in  Oel-  und  in  Aquarelllandschaf ten; 
z.  B.  Ein  Sonnenstrahl  (1881),  Herbstblätter  (1883),  Vollmond  (1884),  Friedliche  Stille 
(188C)  u.  s.  w. 

Indaco,  s.  ToruL 

ladla,  Bernardino,  geb.  um  1535  in  Verona,  Schüler  seines  Vaters  und  des 
Giulio  Romano.  In  den  Palästen  Giuliari  und  Canossa  zu  Verona,  sowie  in  der 
Casa  Tiene  zu  Vicenza  befinden  sich  Deckenbilder  von  ihm;  auch  schmückte  er  die 
Fasade  des  Palazzo  Murari  in  Verona.    Von  seinen  Oelbildern  nennen  wir  Die  Geburt 


India  —  Ingenmey.  2^ 

Christi,  Maria  zwischen  den  Heiligen  Rochus  und  Sebastian  in  der  St.  Bernardinokirche 
(1579)  Und  Die  Bekehrung  Pauli  in  der  SS.  Nazario  e  Celso  Kirche  (1584). 

Indla,  Tnllio,  Veroneser  Maler,  der  in  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts 
arbeitete  und  im  Colorit  Paolo  Veronese  nachstrebte.  Am  Hause  Miniscalchi  in  Verona 
malte  er  einen  Frieö;  in  der  S.  (Jiorgiokirche  daselbst  4  Heilige  von  ihm. 

Indoni)  FUippOj  römischer  Genremaler ;  von  ihm  Eeisefreuden  (1883),  Die  Sitten 
des  Kaiserreiches  (1884). 

IndonO)  Domenico,  ital.  Genremaler,  geb.  15.  März  1815  in  Mailand,  f  5.  Nov. 
1878  das.  Er  war  ursprünglich  Goldschmied,  besuchte  aber  dann  die  Akademie,  sowie 
das  Atelier  vonHayez;  nachdem  er  1837  den  grossen  Preis  erhalten  hatte,  studirte 
er  in  Rom  unier  Sabatelli.  Er  malte  zuerst  einen  Alexander  in  klassischem, 
dann  einen  Schwur  von  Pontida  in  romantischem  Stil,  und  widmete  sich  schliesslich 
der  Sittenschilderung  des  Mailänder  Volkes.  1848  wurde  er  Revolutionär,  musste 
nach  der  Schweiz  fliehen,  kam  nach  Toscana  und  endlich  1859  nach  Mailand  zurück. 
Von  seinen  Werken  nennen  wir  Samuel  und  Da>id  (Wiener  Hoftnuseum  1840),  Die 
Bettler,  Brot  und  Thränen,  Das  Leihhaus,  Die  Feuersbrunst,  Die  Schmuggler,  Der 
Rosenkranz. 

Induno,  Cavaliere  Gfirolamo,  ital.  Genremaler,  geb.  1827  in  Mailand,  f  im  Jan. 
1891  daselbst.  Er  erhielt  1848  bei  der  Vertheidigung  Roms  viele  gefährliche  Wunden ; 
wiederhergestellt  widmete  er  sich  der  Malerei  und  stellte  zuerst  1855  in  Paris  kleine 
Bilder  mit  Scenen  aus  dem  Leben  und  Treiben  der  Garibaldianer,  später  patriotische 
Scenen,  heitere  Bilder  im  Barockcostüm  und  auch  Landschaften  aus.  Zu  den  bekanntesten 
Bildern  g:ehören  Erster  Schnee  in  der  Nähe  des  Monte  Rosa,  Antiquitätenliebhaber 
(1877),  Besuch  Garibaldis  bei  Victor  Emanuel  in  Rom,  Die  Savoyardin,  Die  Politiker 
(1888),  Abschied  der  Conscribirten  (1866),  Lieblingssclavin,  Fr'eiwillige  (1881),  Schlacht 
bei  Magenta,  Eleonore  d'Este  erliegt  dem  Gram  um  Tasso  (1870),  Die  belauschten 
Künstlerinnen,  An  der  Q  slle,  Bildnissgruppe  von  Vittore  Emannele,  Cavour,  Garibaldi, 
Mazzini,  Landschaft  aug  Erianza,  Marine  aus  der  Levante. 

Inemer,  Felix  Vici»jf,  Landschaftsmaler,  geb.  1801  in  Paris,  f  19.  Febr.  1865 
daselbst,  Schüler  von  Perron,  Lethiere  und  B  e  r  t  i  n.  Er  malte  besonders  Thier- 
stückOj.  Landschaften  mit  Thieren  und  Ansichten,  z.  B.  Der  Wald  von  Fontainebleau, 
Bliek  bei  Pöintoise. 

Ingalton,  William,  Genremaler  und  Architekt,  geb.  1794  in  Worplesdon  (Surrey), 
t  1866  iji  Clewer.  Er  stellte  von  1816 — 23  Alltagsscenen  und  ländüche  Sittenbilder 
aus.  In  Fqlge  von  Krankheit  gab  er  das  Malen  auf  und  wurde  Architekt  als  der 
er  hauptsächlich  in  Windsor  thätig  war, 

Ingaiinatls,  )       «issolo. 

Ingaimatlg,  Petms  d',  |  *'  «»s»»*®' 

Ingaanl,  Angelo,  ital.  Architekturmaler,  geb.  1807  in  Brescia,  f  Dec.  1881  in 
Mailand.  Von  ihm  Eingang  zum  Mailänder  Dom  (1839,  Hofmtjseum  in  Wien),  Hafen 
von  Como,  Arco  de  la  Costa  in  Verona  (1851),  DasMunicipio  in  Brescia  (1867)  u.  s.  w 
Er  malte  auch  Genrebilder  z,  B.  Die  Wetterweihe,  Nächtliche  Hochzeit  in  der  Nähe 
von  Brescia. 

Inf  egno,  L',  eigentlich  Andrea  Alovigi,  Maler  aus  Assisi,  geb.  um  1470,  wanr- 
scheinlich  SchtÜer  von  NiccoloAlunno,  malte  in  der  Weise  des  Fiorenzo  di  Lorenzo. 
Es  gab  1505  einen  Proktor,  1507  einen  Justiziar,  1510  einen  Assistenten,  1511  einen 
päpstlichen  Kassirer  des  Namens,  der  vielleicht  mit  dem  Maler  identisch  ist.  Die 
Madonna  und  das  Kind  in  aer  Londoner  Nationalgalerie,  einst  ihm  zugeschrieben, 
geht  jetzt  unter  dem  Namen  des  Pinturicchio.  Auch  die  anderen  an  verschiedenen 
Orten  ihm  zugeschriebenen  Bilder  sind  mehr  oder  minder  anzuzweifeln,  z.  B.  in 
Assisi :  Die  Madonnen  in  S.  Giacomo,  in  S.  Andrea,  im  Kloster  der  Benediktinemonnen, 
im  Kapitol  in  Rom,  in  S.  Michele  zu  Orv^eto,  im  Museum  zu  Neapel,  in  Karlsruhe, 
im  Louvre,  in  der  Brera,  bei  Sir  Anthony  Sterling  in  London. 

Ingelramas,  franz.  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts.  Er  restaurirte  die  Ge- 
bäude der  Abtei  zu  Bec  in  der  Normandie  und  arbeitete  an  der  Frauenkirche  (Dom) 
zu  Ronen  1212. 

Ingen,  Willem  van,  holländischer  Maler,  geb.  1651  in  Utrecht,  f  in  Amsterdam, 
Todesja^  unbekannt.  SchtUer  von  A.  de  Grebber  in  Haarlem,  dann  von 
C.  Maratti  in  Rom;  er  besuchte  Venedig  um  sich  an  den  dortigen  grossen  Meistern 
zu  bilden,  wie  auch  Neapel. 

Ingeuney,  Franz  Maria,  Genremaler  und  Lithograph,  geb.  1830  zu  Bonn, 
t  3.  Jnni  1878  in  Düsseldorf.    Seit  1851   Schüler  von  Correns  in  München,  seit 


230  Ißgera  —  Ingres. 

1861  in  Düsseldorf.  Er  malte  gefällige 'Genrebilder  Der  blinde  Geiger  und  sein  Kind, 
Pech  im  Wege,  Schlechter  Tabak,  Der  versperrte  Heimweg,  Jagdfrevel,  üeberraschung, 
Aschenbrödel. 

Iiigera,  (Ingerl),  Igaaz,  Bildhauer,  geb.  1752  in  Augsburg,  t  1801,  Sohn  eines 
Steinmetzen  S<"b;istiau  I.  lu  der  St.  Annakirche  zu  Münchan  das  Grabmal  des  russischen 
Gesandten  von  Petersen  von  ihm;  ferner  daselbst  ein  Eelief  Jesus  als  Kinderfreuud 
über  dem  Haupteingang  des  Seminars  zu  St.  Salvator.  Er  war  Hofbildhauer  des 
Kui-fürsten  von  Trier. 

Inghem,  Charles  CroiUTvell,  irisch-amerikanischer  Bildniss-  und  Genremaler, 
geb.  1790  in  Dublin,  f  1863  in  Newyork,  wo  er  einer  der  Gründer  und  jahrelang 
der  Vice  vorstand  der  National-Zeichenakademie  war.  Ausser  vielen  Bildnissen,  z.  B. 
Lafavette  1325,  G.  C.  Verplaack  (1830),  Kinder- und  Frauenbildnissen,  kennt  man  von 
ihm  Tod  der  Kleopatra,  BlujaeBniädchen,  Träumerei  u.  s.  w. 

IngleS;  Meister  Georg,  Maier  in  Granada  um  1455,  wahrscheinlich  englischer 
Herkunft.  Er  malte  den  Hochaltar  und  die  Seitenwände  der  Kirche  des  Buitrago- 
Spitals,  sowie  den  Altar  mit  dem  heiligen  Georg  auf  Bestellung  des  Marchese  von 
Santillana.  Dieser  mit  seiner  Frau  sind  als  Donatorenbiider  angebracht;  D.Fernando 
Selma  hat  dieselbe!  in  Kupfer  gestochen. 

Ingles,  Jose,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1718  in  Valencia,  f  1786  das., 
Schüler  von  R  i  c  h  a  r  t  e  ,  wurde  Vicedirektor  der  Akademie  von  S.  Carlos  in  seiner 
Vaterstadt.  Von  ihm  2  Gemälde  in  der  Kirche  des  Klosters  Merced,  eine  Madonna 
in  der  Augustinerkirche  und  eine  Madonna  del  rosario  in  der  Kirche  von  Campanar. 

Inglis,  Bester,  ornamentale  Zeichnerin,  lebte  im  letzten  Viertel  des  16.  und 
im  ersten  Viertel  des  17.  Jahrhunderts.  Ein  von  ihr  geschriebenes  und  decorirtes 
Exemplar  der  Psalmen  in  französisch,  ehemals  in  Besitz  der  Königin  Elisabeth  in  der 
Bibliothek  des  Christ.  Church  College  in  Oxford;  ein  Emblemenbuch  befindet  sich  in 
der  „königl.  Bibliothek"  im  British  Museum. 

Ingoli,  Matteo,  genannt  II  Barenoate,  Maler  und  Arichtekt  get.  1587  in 
Ravenna,  f  1631  in  Venedig  an  der  Pest.  Frühzeitig  nach  Venedig  gelangt,  wurde 
er  Schüler  von  Luigi,  Bensatt i,  Dalfriso  und  hielt  sich  ferner  anVeronese 
und  Palma.  Von  ihm  zwei  Altarbilder  in  der  Sta.  Mercedeskirche»  eine  Madonna  in 
Glorie  und  ein  Abendmahl  in  der  Akademie  zu  Venedig.  Letzteres  aus  der 
S.  Apollinariskirche. 

lugoni,  öiovanni  Battista,  genannt  Modenese,  Maler,  geb.  1528,  f  1608.  Er 
wurde  als  Nebenbuhler  von  Niccolo  dell'Abbate  gerühmt,  arbeitete  in  Rom,  Perugia 
und  besonders  in  Modena,  wo  sich  noch  Werke  von  ihm  befinden. 

Ingonf,  Francois  Bobert,  Kupferstecher,  geb.  1747  in  Paris,  f  18.  Juni  1812 
das.,  jüngerer  Bruder  des  Pierre  Ch.  I.  und  gleich  diesem  Schüler  des  Plipart. 
Er  war  Mitglied  der  kgl.  S.  Ferdinandsakademie  zu  Madrid  und  der  S.  Carlosakademie 
zu  Valencia.  Neben  zahllosen  Vignetten  ,für  die  Buchillustration,  Platten  für  das 
„Mus^e  fran^ais"  und  für  die  „Voyage  d'Egypte"  stacn  er  Bildnisse,  Genrescenen 
u.  3.  w.,  z.  B.  nach  Ribera  Die  heilige  Nacht,  desgl.  nach  Raffael,  nach  Freudenberg 
Der  Winterabend,  Der  Hausirer,  Der  Soldat  auf  Urlaub,  n£|,ch  Lebarbier  Canadier 
weinen  am  Grabe  ihres  Kindes,  nach  J.  J.  Flipart,  J.  J.  Rousseau  n.  s.  yr. 

Ingouf,  Pierre  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1746  in  Paris,  f  an»  1800,  Schüler 
von  J.  J.  Flipart.  Viele  seiner  zahlreichen  Stiche  sind  nach 'Greuze,  z.  B.  Die 
gute  Erziehung,  Vier  Köpfe,  Die  verrathene  Unschuld  durch  die  Freundschaft  ge- 
tröstet, nach  P.  A.  Wille  Die  zornige  Mutter,  Die  zufriedene  Mutter,  Scene  aus 
Fieldings  Tom  Jones,  Die  Seifenblasen  nach  Mieris. 

Ingram,  John,  Kupferstecher,  geb.  1721  in  London.  In  seinem  35.  Jahre  kam 
er  nach  Paris,  wo  er  sich  mit  gutem  Erfolg  der  Bnchillustration  und  Vignettenkunst 
widmete,  auch  Einiges  nach  Boucher  u.  s.  w.  stach.  Später  arbeitete  er  für  die 
Akademie  der  Wissenschaften  Der  Schäfer  nach  Teniers,  13  allegorische  Figuren 
nach  J.  de  la  Jone,  chinesische  Fantasien  nach  Roucher,  Die  gute  Mutter  nach  dem- 
selben u.  8.  w. 

Ingres,  Jean  Auguste  Dominique,  berühmter  Historien  una  Bildnissmaler, 
geb.  29.  Aug.  1780  in  Montauban  (D6p.  Tarn  et  Qaronne)  t  '-!  "Jan.  1867  in  Paris. 
Sein  Vater  hatte  ihn  zum  Musiker  bestimmt,  doch  zog  es  ihn  noch  mehr  zur  Malerei 
und  nachdem  er  die  Anfangsgründe  in  Toulouse  bei  R  o  q  u  e  s,  V  i  g  a  n,  B  r  i  a  n  t  gelernt 
hatte,  trat  er  mit  17  Jahren  in  das  Atelier  Davids  zu  Paris.  1800  gewann  er  den 
zweiten,  1801  den  ersten  grossen  Rompreis  (mit  Achilles  empfängt  die  Boten  des 
AgameDnon)j  konnte  aber  wegen  des  Krieges  nicht  dahin.    Bis  1806   erhielt  er  sich 


Ingres  —  Inne?;.  231 

durch  Zeichnung  für  Buchillustration  und  studiite  die  alten  Bilder  im  Louvre.  Zu 
der  Zeit  malten  er  und  Grenze  gleichzeitig  Bildnis.- e  des  1.  Consuls.  Von  1806—20 
lebte  er  in  Rom,  wo  er  im  Raphaelstudium  fast  aufging.  Dort  malte  er  einen  Cyklus 
von  Fresken  für  den  Pala.st  auf  dem  Monte  Cavallo.  Nach  einem  darauf  folgenden 
vierjährigen  Aufenthalt  in  Florenz  kehrte  er  nach  Paris  zurück  und  wurde  nun  eifriger 
Vertreter  des  Classicismus  gegenüber  der  romantischen  Schule.  Zu  dieser  Zeit  malte 
er  ein  Deckenbild  im  Louvre,  Apotheose  des  Homer.  Von  1834-^41  übernahm  er 
die  Leitung  der  französischen  Akademie  in  Rom.  Dann  kehrte  er  wieder  nach  Paris 
zurück  und  kämpfte  weiter  für  klassische  Kunst  hauptsächlich  gegen  Delacroix. 
Beiden  Gegnern  wurden  die  grössten  Ehren  zu  Theil ;  beide  erhielten  die  grosse  goldene 
Medaille  in  der  Weltausstellung  von  1855,  in  der  L  "mit  einer  Sonderausstellung 
vertreten  war.  L  war  zwei  Mal  glücklich  verheirathet ;  er  .stand  einer  grossen  Schule 
vor,  aus  der  als  bedeutendster  Schüler  Hippolyte  Flaudrin  hervorging.  Er  war 
nicht  immer  liebenswürdig,  aoer  selbst  im  Alter  äii.sser^t  rege  und  energisch :  so 
stammt  sein  bekanntestes  Bild  Die  Quelle  aus  seinem  7."),  Jahre.  Seine  Stärke  liegt 
in  der  Zeichnung  und  Modeliirung;  das  Colorit  dagegen  ist  flau  und  uninteressant. 
Das  Louvre  besitzt  von  ihm  Oedipus  vor  der  Sphinx  (l.SOSi,  üebergabe  der  Schlüssel 
au  Petrus  (1820),  Rüdiger  befreit  Angelika  (1819),  Bildniss  Cherubinis  (1842),  Johanna 
d'Arc  bei  der  Krönung  Karls  VIL  (1854),  Die  Quelle  (1856)  u.  A.  Im  Museum  zu 
Lüttich  von  ihm  Bonaparte  als  erster  Konsul,  im  Museum  zu  Nantes  Bildniss  einer 
Dame,  in  der  Kathedrale  von  Montauban  Gelübde  Ludwigs  XIIL,  in  der  Kathedrale 
von  Autun  Marter  des  St.  Symphorin,  im  Quirinal  zu  Rom  Ossian,  Triumph  des 
Romulus.  Ferner  gehören  zu  seinen  bekanntesten  Bildern  Stratonice  (1841),  Francesca 
daRimini '(1818),  das  Bildniss  Bertins,  Moliere  bei  Ludwig  XIV.,  Der  Frühling  (1858) 
und  endlich  sein  Selbstbildniss  in  der  Galerie  der  Maler bildnisse  in  den  üffizien. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1824,  Offizier  1826,  Coramandeur  1845,  Grossofläzier  1855, 
Senator  1862.  Viele  Medaillen.  Seine  Biographie  von  Silvestre  1862,  Merson  1867, 
Rey  1867,  Montrond  1869,  Delaborde  1870  u.  A. 

Ingres,  Theophile,  Bildhauer,  geb.  19.  Nov.  1832  in  Ecouen  (Dep.  Seine  et 
Oise),  Schüler  von  Pos  so  t  und  Daumas,  Vetter  des  Malers  Jean  Auguste 
Dominique  I. 

Injalbert,  Jean  Antoine,  franz.  Bildhauer,  geb.  23.  Febr.  1845  in  Beziers, 
(Dep.  Herault).  Er  lernte  bei  Dumont  und  schuf  1874  ein  Bildwerk  Schmerz  des 
Orpheus,  womit  er  den  grossen  römischen  Preis  errang.  Von  ihm  ferner  das  Gipsrelief 
Die  Versuchung,  eine  Statue  Christi  (1878),  Titan  (Bronze  1884),  Der  Renner  (Bronze 
1885),  Amor  und  Hymen  (Gips  1881),  J.  P.  Viennet  (Marmorbtiste  1884)  u.  s.  w. 

luinan,  Henry,  amerikanischer  Bildniss-,  Landsehafts-  und  Genremaler,  geb. 
20.  Oct.  1801  in  Utica  (New- York),  f  17.  Jan.  1846  in  New-York,  Schüler  von 
Jarvis  in  New-York.  Seit  1832  war  er  in  Philadelphia  ansässig  als  Bildnissmaler, 
als  der  er  sich  bald  eines  grossen  Rufs  erfreute.  Auf  einer  Reise  in  England  1844 
malte  er  den  Dichter  Wordsworth,  den  Historiker  Macaulay  und  andere  Berühmtheiten. 
Andere  Bildnisse  von  ihm  sind  der  Ornithologe  Audubon,  Lafayette  (im  Kapitol  zu 
Alb.my),  William  Penn  (Independance  Hall  Philadelphia),  Rutgers  und  F.  G.  Halleck 
(l>528  Historische  Gesellschaft  New-York).  Unter  den  Genrebildern  beben  wir  hervor 
Washington  als  Knabe,  Illustration  zu  Sternes  Maria,  zu  Irvings  Rip  van  Winkle : 
uBler  den  Landschaften  Dundrennan  Abbey  und  Rydle  Falls.  Zuleizt  war  er  an 
einem  Cyklus  v&n  historischen  Bildern  für  das  Kapitol  zu  Washington  beschäftigt 
Sein  Sohn  J.  O'Brien  I.  ist  auch  Genremaler  ;  er  hielt  sich  lange  in  Rom  auf. 

lunes,  George,  amerikanischer  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Mai  1825  in  Newburgh 
um  Hudson,  t  3.  Aug.  1894  in  Schottland,  war  nur  monatlang  Schüler  von  Regis 
Gignoux,  sonst  ausschliesslich  Autodidakt.  Er  machte  zwei  längere  Studienreisen 
durch  Europa.  In  seiner  Jugendzeit  beobachtete  er  überraschenderweise  die  saubere 
genaue  Detailausführung  und  verfügte  über  eine  treffsichere  glatte  Technik.  Später 
lernte  er  aber  mit  modernem  Auge  sehen  und  malte  breit  mit  voller  Berücksichtigung 
der  Atmosphäre.  Seine  Vorwürfe  entlehnt  er  mit  Vorliebe  dem  malerischen  Hügellande 
durch  das  der  Hudson  tliesst  und  das  er  in  der  einzig  zauberhaften  Beleuchtung  des 
Indiau  Summers  wiederzugeben  Avusste.  Im  Jahre  1867  machte  er  sieh  auch  in  Europa 
durch  das  auf  die  Pariser  Weltausstellung  geschickte  Bild  ..Amerikanischer  Sonnen- 
untergang" bekannt.  Die  Münchener  Pinakothek  besitzt  von  ihm  Sonnenaufgang. 
Unter  s(duen  Werken  befinden  sich  zum  Theil  Ansichten,  wie  Delaware  Watergap, 
sonst  aber  auch  Landschaften,  bei  denen  der  Name  des  Orts  nichts  zur  Sache  thut. 
Liess  sein  Gesundheitszustand  ihn  auch  viel  leiden,  so   hat   er   doch  wenigstens   das 


232  Innes  —  Ireland. 

Glück  g-enossen ,  von  seinen  Zeitgenossen  verstanden  und  geschätzt  zu  werden.  Andere 
Bilder  von  ihm  sind  Frühling  (1881),  Alte  Landstrasse,  Die  Niagarafälle  (1883), 
Wintermorgen  in  Montclair  (N.  I.)  Sonnenuntergang  bei  Montclair  (N.  I.) 

Innes,  George  jr.,  Thiermaler,  geb.  5.  Juli  1854  in  New- York,  Schüler  seines 
Vaters  und  von  Bonnat  in  Paris,  lebt  in  Montclair  (N.  I.).  Von  ihm  Die  Fnrtb, 
Der  Stolz  des  Kuhstalls  (1878),  Weide  bei  Watchung  (1879),  Die  Mutter  der 
Heerde  (1883). 

Innocenti,  Battista  degli,  s.  Naidini. 
Innoeenzo  da  Imola,  s.  Imola. 

Inskipp,  Jaines,  Genremaler,  geb.  1790,  f  15.  März  1868  in  Godalming.  Er  war 
ursprünglich  Staatsdiener,  wurde  aber  pensionirt;  er  verlegte  sich  dann  aufs  Malen 
und  stellte  zwischen  1820  und  1841  auf  den  Akademieausstellungen  Bilder  aus;  z.B. 
Die  Spitzenklöpplerin,  Die  Venezianerin  (1835),  Der  Hühnerstall  (1840),  Die  Zigeunerin 
(1841).    Im  Jahre  1838  veröffentlichte  er  Kopfstudien  nach  der  Natur. 

Insom,  Bildhauer,  geb.  177G  in  Casoz  im  Tirol,  lernte  bei  seinem  Vater  einem 
Bildschnitzer  von  Gröden  und  von  1798  an  unter  F.  Foutanas  Leitung  in  Florenz. 
1805  errichtete  er  seine  eigene  Werkstätte  und  begründete  seinen  Ruf  durch  die 
Restauration  der  Gruppe  von  Giovanni  von  Bologna  Hercules  kämpft  mit  dem  Centauren. 
Im  Bagno  di  Napoleone  zu  Florenz  zwei  schöne  Statuen  von  ihm.  Seine  übrigen 
Werke  bestehen  meist  in  Copien  alter  Vorbilder. 

Internal'!,  Gior.  Battista,  Bildnissmaler  und  Zeichner  aus  Rom,  f  r761  in 
Warschau,  SchvUer  vonBenefiale.  1750  wurde  er  nach  Dresden  berufen  als  Zeichner 
für  das  grosse  Galeriewerk.  Sechs  Jahre  später  ging  er  nach  Warschau.  Man  kennt  von 
ihm  auch  eine  Reihe  von  Caricaturen,  die  M.  Oesterreich  und  J.  Canale  radiert  haben, 
Inwood,  Henry  William,  Architekt,  geb.  22.  Mai  1794,  f  1843,  Schüler  seines 
Vaters  William  I.,  dem  er  bei  dem  Bau  der  St.  Pancraskirche  in  London,  der 
St.  Martins-,  der  Regents  Square-  und  der  Somertownkapellen  von  1822 — 1827  half. 
Auf  seiner  Reise  durch  Griechenland  (1819)  hatte  er  die  alten  Baudenkmäler  studirt 
und  gab  1827  ein  Werk  über  das  Erechtheion,  in  dessen  Styl  die  St.  Paucraskii-che 
erbaut  worden  war,  heraus,  dem  Fernere  über  die  Architektur  Aegyptens  und  anderer 
Länder  folgten.  Er  ging  mit  einem  Schiff  auf  einer  Reise  nach  Spanien  unter.  Von 
seinem  Bruder  Charles  Frederick  I.  (1798,  28.  Nov.  —  1840,  1.  Juni)  sind  die  Entwürfe 
zur  Allerheiligen-Kirche  in  Great-Marlow,  welche  1835  vollendet  wurde  und  zu  einem 
Schulhaus  in  St.  Pancras. 

Inwood,  William,  Architekt,  geb.  um  1771  in  London,  f  16.  März  1843  das. 
Von  ihm  wurden  die  St.  Pancraskirche  (1819 — 22)  und  mehrere  Kapellen  in 'London 
erbaut  und  die  Pläne  zu  den  Galerien  der  St.  Johnskirche,  Westminster  und  zn  dem 
Westminsterspital  (1832—33)  entworfen.  Er  schrieb  Tabellen  für  den  Ankauf  von 
Grundstücken  (1819),  die  18  Auflagen  erlebten. 

loris,  Pio,  ital.  Genremaler,  geb.  1843  in  Rom,  Schüler  der  dortigen  Akademie 
von  S.  Luca  und  der  Gigischule  in  Florenz.  Sein  Sonntagmorgen  vor  der  Porta 
del  popolo  in  Rom  brachte  ihm  in  der  Münchener  Ausstellung  von  1869  die  goldene 
Medaille  ein.  Sein  Antiquitätenhändler  in  Toledo  wurde  in  Paris  1875  prämiirt 
Axd  ein  zweites  Bild  Porta  del  popolo  erhielt  er  den  bairischen  St.  MichaelBorden. 
Die  Nationalgalerie  in  Budapest  besitzt  von  ihm  Der  öffentliche  Schreiber  und  Zeit- 
vertreib im  Garten ;  die  Galerie  für  neue  Kunst  in  Rom  sein  Colossalgemälde  Flacht 
des  Papstes  Engen  IV.  Andere  Bilder  von  ihm  Nach  dem  Betteln,  Die  Taufe,  Vor 
der  Tanfe  auf  der  Insel  Ischia,  I.  hat  auch  Aquarelle  und  Bildnisse  gemalt.  Er  ist 
seit  1876  Ritter  der  italienischen  Krone,  EAirenmitglied  der  Gesellschaften  der 
Aquarelli^a  m  Rom,  Brüssel  n.  s.  w. 

Irace,  Severe,  neapolitanischer  Maler  um  1534,  Schüler  von  MarcoCalabrese, 
Diese  Jahr^szaiii  trägt  sein  Altarbild  Die  Madonna  >  mit  Peter  Paul  und  Engdn  in 
der  VerkttiMÜ^^ongskireh»  sa  Neapel. 

Irala  Tnso,  Fray  Matlas  Antonio,  span,  Maler,  geb,  25,  Febr.  1680  in  Madrid, 
t  16,  Dec.  1753  das.  Er  gehörte  einer  reichen  Familie  von  Guipnzcoa  an  und  zeigte 
frühzeitig  grosse  künstlerische  Anlagen.  1704  trat  er  in  ein  Franziskanerkloster 
ein,  wo  er  sich  48  Jahre  lang  dem  Malen  von  Madonnen  ^nd  heiligen  Familien  meist 
für  die  Kirche  seines  Klosters  widmete.  Sonst  rühmt  man  von  ihm  Der  heil.  Franziskat 
von  Paula  gibt  den  Kranken  Heilkräuter  in  Madrid  und  Der  heilige  Thomas  von 
Aqnino  in  Alcala  de  Henares, 

Ireland,  Samuel,  Zeichner  nnd  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhanderts,  f  1800 
in  London.    Ursprünglich  Techniker,  dann  Kunsthändler  verlegte  er  sich  aofs  Zeichnen, 


Irene  —  Isaacsz.  233 

womit  er  1760  eine  Medaille  errang.  Er  gab  dann  später  yerschiedene  Folgen  von 
Ansichten  in  Schabkunst  heraus,  die  aber  alle  copirt  oder  aus  der  Fantasis  gezeichnet 
waren.  1794 — 99  veröifeutlichte  er  „Graphische  Illustrationen  zu  Hogarth"  und  in 
seinem  Todesjahr  „Malerische  Ansichten  der  Inns  of  Court  in  London" .  Seine  Tochter 
Jane  I.  war  eine  Miniaturmalerin. 

Irene,  Tochter  und  Schülerin  des  Kratinos.  Von  ihr  werden  unter  Anderen 
die  Titel  folgender  Bilder  überliefert;  Kalypso,  Ein  Greis,  Der  Tänzer  Alcisthenes 
Bildniss  eines  Mädchens  von  Eleusis. 

Iriarte,  Ignazio  de,  span.  Landschaftsmaler,  geb.  1(520  in  Azcoitia  in  Guipuzcoa, 
1 1685  in  Sevilla,  Schüler  des  älteren  H  e  r  r  e  r  a  in  Sevilla.  Da  er  im  Zeichnen  schwach 
war,  verlegte  er  sich  auf  die  Landschaft  und  hat  viel  gemein.schaftlich  mit  M  u  r  i  1 1  o, 
dieser  die  Figuren,  er  die  Hintergründe  gemalt,  bis  sie  sich  über  eine  Folge  von 
Bildern  zum  Leben  Davids  entzweiten.  Er  arbeitete  abwechselnd  in  Aracena  und 
Sevilla.  Er  war  einer  der  Gründer  der  Akademie  zu  Sevilla  1660  und  öfters  Sekretär 
derselben.  Im  Museum  von  Madrid  finden  sich  viele  seiner  Landschaften,  darunter 
Der  vom  Sturm  geknickte  Baum  und  Der  Thurin ;  im  Louvre  andere  Bilder  und  in 
der  Eremitage  von  St.  Petersburg  ebenfalls. 

Irmann,  Heinrich  Otto,  Decorationsmaler,  geb.  28.  Mai  1849  zu  Eypel  (Böhmen^ 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  L  a  u  f  b  e  r  g  e  r  und  Sturm,  und  der  Wiener 
Akademie  ufiter  Eis enm enger,  Lehrer  an  der  Kunstschule  in  Breslau,  Decorations- 
malereien von  ihm  in  Wiener  Privatgebäuden  und  iir  neuen  Regieningsgebäude  zu 
Breslau, 

Irmer,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Aug.  1834  in  Babitz  bei  Wittstock 
in  Brandenburg,  Schüler  von  A,  Becker  in  Dessau  und  von  Gude  in  Düsseldorf; 
machte  Studienreisen  durch  Deutschland,  ferner  nach  Wien,  Paris  und  Brüssel.  Er 
erhielt  die  Wiener  Weltausstellungsmedaille  1873  und  ist  Herzoglisch  Anhaltischer 
Hofmaler.  In  der  Berliner  Nationalgalerie  von  ihm  die  Landschaft  Dieksee  bei 
Gremsraühlen  in  Holstein  (1876).  Andere  Bilder  von  ihm  Mondaufgang,  Die  Insel 
Rügen,  Landschaft'  mit  Kühen. 

Irminger,  Taldemar  Henrik  Nicolaj,  dänischer  Thier-  und  Genremaler,  geb. 
29.  Dec.  1850  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  reiste  1880  nach 
Paris  und  kam  1882  nach  Deutschland,  der  Schweiz  und  Italien.  Unter  seinen  Werken 
nennen  wir  Braune  Stute  mit  Fohlen,  Recognoscirende  Dragoner,  Manoeuvrirende 
Infanterie,  Junge  Hunde,  Verwundete  .Löwin  (1883). 

Irsö,  ungarische  Bildhauerin  der  Neuzeit  in  Budapest.  Von  ihr  werden  genannt 
die  Gruppe  Spinnerinnen  und  die  Marmorstatue  Der  traurige  Hirte. 

Irving,  J.  Beanfain,  Genremaler,  geb.  1826  in  Charleston  (Süd-Carolina),  f  1877, 
Schüler  von  L  e  a  t  z  e  in  Düsseldorf,  bei  dem  er  mehrere  Jahre  verweilte,  um  dann  nach 
Charleston  zurückzukehren  und  sich  endlich  in  New-York  niederzulassen.  Seine  Werke 
befinden  sich  meist  in  New-Yorker  Privatbesitz,  z.  B.  Der  Bücherwurm,  Die  Wein- 
koster  (1869),  Musketiere  des  17.  Jahrhunderts  (1874),  Baiirkett  zu  Hampton-Court 
im  16.  Jahrhundert  (1877)  u,  s.  w. 

Irvoy,  Aime  Charles,  Bildhauer,  geb.  25.  Nov.  1824  in  Vendome  (Loire  et  Cher), 
Schüler  von  Ramey  und  Dumont,  Direktor  der  Bildhauerschule  von  Grenoble, 
schuf  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissbüsten  in  Gips  und  Marmor  und  Bildniss- 
medaillons. Ferner  die  Bronzestatue  von  Ronsard  für  seinen  Geburtsort  (1873), 
Gallische  Schildwache  (Gipsstatue  1878),  Büste  des  Revolutionärs  Barnave  in  Marmor 
für  das  Mnsenm  in  Versailles. 

Irxieben,  Hans,  Baumeister  um  1450.  Nach  seiner  Zeichnung  wurde  der  Thorm 
der  Johanniskirche  in  Magdeburg  erbaut. 

Isaacsz,  (Izaaksz,  Isacsen),  holländ.  Maler,  geb.  1599  in  Amsterdam,  t  Qach 
1648,  Sohn  und  Schüler  des  Pieter  I.  Er  wurde  1622  in  die  St.  Lucasgilde  zu 
Antwerpen  aufgenommen  und  war  in  Antwerpen,  in  Dänemark  und  hauptsächlich  in 
Amsterdam  thätig.  Zu  Kopenhagen  befindet  sich  ein  Bild  mit  der  Jahreszahl  1622 ; 
in  dem  Rijksmuseum  zu  Amsterdam  Abimelech  führt  dem  Abraham  die  Sarah  zn. 

Isaaesz,  Bieter,  holländ.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1569  in  Helsingör 
in  Dänemark,  t  wahrscheinlich  1631  das.,  Schüler  von  C.  Ketel  und  Jan  v^n 
Aachen;  mit  Letzterem  bereiste  er  Deutschland  und  Italien,  um  sich  endlich  in 
Amsterdam,  hauptsäolüich  als  Bildnissmaler  niederzulassen.  Er  arbeitete  theilweise 
in  Amsterdam,  theilweise  in  Kopennagen  als  dänischer  Hofmaler.  Im  Berliner  Museum 
von  ihm  Christian  IV.  von  Dänemark ;  ferner  malte  er  die  Louise  de  Coligny,  danach 
Die  römischen  Frauen  bestürmen  das  Capitol  nachdem  ihnen  weis  gemacht  wmde  dass 


234  laabelle  —  Isac. 

jeder  Mann  zwei  Frauen  haben  sollte.  In  Rosenborg  Badende  in  einem  orientalischen 
See,  Ein  Sultan  mit  seinem  Baumeister.  —  Sein  Vater,  ein  Haarlemer  Bürger,  war 
holländischer  Konsul  in  Helsingör,  in  welcher  Eigenschaft  er  ihn  1614  ablöste. 

Isabelle,  Charles  Edoaard)  Baumeister,  geb.  in  Havre  24.  Febr.  1800,  Schüler 
Ton  A.  Ledere  und  der  Ecole  des  beaux  arts.  In  Angers  baute  er  die  Schule  der 
Künste  und  Gewerbe;  in  Beziers  das  Theater,  in  Rouen  das  Zollhaus.  Er  veröffent- 
lichte yerschiedene  Untersuchungen :  Ueber  antike  und  moderne  Rundbauten  in  Italien, 
Chronologische  Untersuchungen  über  Rundbauten  und  Kuppeln,  Ueber  die  Grabstätte 
Napoleons  I.  I.  war  Inspektor  bei  den  Arbeiten  für  die  Madeleine.  1845  erhielt  er 
das  Ritterkreuz,  1862  das  Offizierskreuz  der  Ehrenlegion. 

Isabey,  Jean  Baptiste,  berühmter  Miniaturmaler  und  Lithograph  geb.  11.  April 
1767  in  Nancy,  f  18.  April  1855  in  Paris,  Schüler  von  Girardet,  Claudot,  und 
nach  1786  in  Paris  von  Dumont  und  David.  Nach  einigen  Misserfolgen  errang 
er  sich  Ruf  und  Glück  durch  die  Bildnisse  der  Marie  Antoinette  und  der  Herzöge 
von  Angoulerae  und  Berri.  Napoleon  I.  ernannte  ihn  1805  zum  Hofmaler  der  Kaiserin 
Josephine,  später  zum  Zeichenlehrer  der  Kaiserin  Maria  Louise,  zum  Kammerzeichner, 
zum  Direktor  der  Festlichkeiten.  Auch  Karl  X.  ernannte  ihn  zum  Hofmaler  und  Louis 
Philippe  verlieh  ihm  1837  die  Würde  eines  Conservators  der  öffentlichen  Sammlungen. 
Auf  Talleyrands  Veranlassung  malte  er  die  Bildnisse  der  Bevollmächtigten  auf  dem 
Wiener  Kongress  1814.  Viele  Fürstlichkeiten  sassen  ihm,  und  seine  Bildnisse 
Napoleons  I.  gehören  zu  den  Besten  die  wir  haben.  I.  hat  auch  lithographii-t,  eine 
Voyage  en  Italie  in  dreissig  Blatt.  Seine  beiden  Hauptwerke,  Der  Wiener  Kongress 
und  Truppeni'evue  des  ersten  Consuls  im  Tuilerienhof  befinden  sich  in  Windsor  Castle 
und  im  Louvre.  In  Nancy  eine  Seltenheit:  das  Oelbild  Napoleons  und  das  Bildniss 
de»  dreijährigen  Königs  von  Rom ;  in  Versailles  Napoleon  besucht  eine  Fabrik  in 
Rouen  (1804)  und  Napoleon  besucht  eine  Fabrik  in  Jouy  (1806);  in  Dresden  König 
Jeröme  Bonaparte ;  in  der  Galerie  zu  Baden-Baden  das  Bildniss  des  GrossLerzogs  von 
Baden;  ferner  malte  er  die  Miniaturbildnisse  der  Herzogin  Marie  von  Württemberg 
(1838),  Bildniss  Bocapartes  als  erster  Konsul  in  der  Uniform  der  Garde-Grenadiere, 
Bildnisse  Ludwig  XIII.,  des  Königs  von  Preussen,  des  Kaisers  Alexander  und  seiner 
Gemahlin,  des  Grossfürsten  Michael  und  Nikolaus,  der  Grossherzogin  von  Weimar,  des 
Prinzen  Hardenberg,  des  Herzogs  von  Wellington,  Lord  Castelreaghs  a.  v.  A.  Hervor- 
zuheben ist  noch  sein  Porzellangemälde  Napoleon  mit  seinen  Marschällen  und 
Generälen  von  1805.  I.  wurde  Ritter  der  Ehrenlegion  1817,  später  Offizier  und 
Commandeur  1853.  Seine  Memoiren  theilweise  abgedruckt  in  der  Biographie  von 
Taigny  (1859). 

Isabey,  L6on  Marie,  Baumeister,  geb.  1821  in  Besannen  (Dep.  Doubs),  Neffe 
von  Jean  B.  J.,  Schüler  von  Labrouste.  Er  stellte  verschiedene  Projedite  für 
Arbeiterwohnungen,  für  Militairbäder,  für  Kleinkinderbewabranstalten  und  der- 
gleichen aus. 

Isabey,  Louis  Gabriel  Ea^^ne,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  22.  Juli 
1804  in  Paris,  f  26.  April  1886  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  B.  I.  Er  nahm 
Theil  an  der  Expedition  nach  Algier  1830  als  königl.  Marinemaler.  Im  Museum  von 
Versailles  seine  Schlacht  beim  Texel(1839);  im  Museum  von  Nancy  Ansicht  von  Dieppe, 
in  Toulouse  der  Hafen  von  Boulogne  vom  Meer  aus  gesehen,  im  Luxenibourg  Ein- 
schiffung De  Ruyters  und  De  Witts,  im  Museum  von  Bordeaux  Brand  des  Dampfers 
Austria,  in  Nantes  Schiffbruch  des  Dreimasters  Emery,  in  Marseille  Dorf  an  der 
Küste,  in  Perpignan  Der  Bach,  in  Montpellier  Der  Sturm,  in  Königsberg  Ankernde 
Schiffe  1830,  in  Stettin  Portal  des  Doms,  in  Hamburg  Küste  von  Entretat  in  der 
Normandie  (1851),  in  der  Galerie  Ravene  in  Berlin  Kircheninneres.  Andere  Bilder 
von  ihm  sind  Begräbniss  eines  Marineoffiziers  unter  Ludwig  dem  XVI.,  Hochzeits- 
Bchmaus,  Nächtlicher  Kampf,  Der  Alchymist,  Versuchung  des  heiligen  Antonius. 
Medaillen  1.  Klasse  1824,  1827,  1855;  1S32  Ritter,  1852  Offizier  der  Ehrenlegion. 

Isac,  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  um  1800,  f  1835,  Schüler  von  Bervic  in 
Paris  und  später  von  Toschi  in  Parma.  Er  stach  Blätter  für  die  Werke  des  E. 
Qu.  Visconti  und  mit  Toschi  die  Bildnisse  Karl  Felix  Königs  von  Sardinien,  Niccolo 
Macchiavellis  (nach  Santo  Titi)  und  Alfieris. 

Isac,  Jaspar,  niederländischer  Stecher  des  17.  Jahrhunderts,  der  in  Paris 
thätig  war;  vielleicht  Bruder  von  I.  Izaks  (Isacksen).  Er  verfertigte  aui5gezeichnete 
kleine  Bildnisse :  z.  B.  Charlotte  C  de  la  Tremouille,  Cardinal  Mazarin,  Christoph 
Prinz  von  Portugal ;  ferner  die  Kupfer  in :  Thomas  d'Embry,  Les  images  .  .  .  des 
deui  Philostrates  sophistes  grecs ;    (Paris   1615)  in:   La  milice  des  Qrecs  et 


Isacsen  —  laiiard.  235 

Eomains  .  .  .  par  .  .  Macliault  de  Romaincourt  (Paris  löl5),    einige  In  dem  grossen 
Pontificale  Romanum  (.Paris  1664);  ferner  das  Abendmahl   und  Heiligenbilder. 
Isacsen,  s.  Isaacz. 

Isai,  Katsnshika,  jap.  Zeichner  für  Kunstgewerbe,  bedeutender  Schüler  des 
Hokusai.  Seine  Skizzenbücher  für  Kunstgewerbe  sind  durch  neue  Auflagen  auch  in 
Kuropa  weit  verbreitet;  z.  ß.  ein  in  zwei  Octavbänden  1864  erschienenes  Werk  mit 
Illustrationen  dos  Hoflebcns,  kleinen  Novellen  und  Entwürfen  für  Schuitzwerke. 
I.  schuf  auch  ein  1851  erschienenes  buddhistisches  Audachtsbuoh  und  ein  Buch  das 
in  6  Bänden  das  Leben  eines  gewissen  buddhistischen  Priesters  schildert  (1858). 

Isambert,  Alplionse,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  Oct.  1818  in  Paris,  Schüler 
von  Delaroche  und  Gleyre.  Im  Museum  zu  Amieus  befindet  sich  sein  Bild  Die 
Parasiten  des  Diogenes  (1853).  Andere  Bilder  von  ihm :  Die  griechischen  Vasen, 
Blumenkränze,  Träumerei  (1866),-  Palgarische  Fischer  am. Bosporus;  auch  einige 
religiöse  Bilder  und  viele  Bildnisse. 

Isbert,  M a d a m e  Camille  Corn^lie,  geborene  Paillard,  Miniaturmalerin,  geb. 
20.  Mai  1825  in  Paris,  Schülerin  von  H.  Scheffer  und  M  cur  et.  Ausser  zahl- 
reichen Bildnissen  nennt  man  von  ihr  Margarethe  am  Spinnrad  nach  Ary  Scheffer, 
Advienne  Lecouvreur  nach  Vanloo  (,1855),  Blumenstück,  Stillleben  (1867),  Jniiges 
Mädchen  aus  den  Pyrenäen. 

Isclburg,  s.  Isselburg. 

Iseliu,  Heiifl  Frederic,  Bildhauer,  geb.  1824  in  Clairgoutte  (Dep.  Haute  Saöne), 
Schüler  von  F.  Rüde.  Ausser  einigen  wenigen  allegorischen  Bildwerken,  z.  B.  Die 
Eleganz  für  das  Foyer  der  grossen  Oper  in  Paris  schuf  er  nur  Bilduissbüsten  und 
Statuen;  z.  B.  für  das  Museum  in  Versailles  König  Murat,  Marqui.s  de  Moustier, 
Prinz  Bauffremont-Courtenay,  Graf  Rambuteau,  General  Moriciere,  Claude  Eernard, 
(alles  Marmorbüsten) ;  für  das  Conservatorium  die  Büste  Donizettis,  für  das  Institut 
de  France  das  Bildniss  des  dramatischen  Dichters  Picard,  im  Luxembonrg-Museum 
von  ilim  Büste  eines  .jungen  Römers,  Büste  des  Präsidenten  Boileau:  ferner  die 
Marmorstatue  des  Kaisers  Napoleon  III.  u.  s.  w.  Er  erhielt  Medaillen  1852,  1857, 
1861  und  Aiis  Kreuz  der  Ehrenlegion  1863. 

Isonbart,  Eiuile,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Besannen  (Dep.  Doubs), 
Schüler  von  Fan  an.  Von  ihm  Wald  in  den  Bergen  von  Doubs  (1872),  Quelle 
des  Dessoubre  (1876),  Schlucht  bei  Vitznau,  Felsen  von  Plougastel  (1879)  u.  s.  w. 
I.  erhielt  1888  eine  Medaille  und  auf  der  Weltausstellung  1889  die  bronzene 
Medaille. 

Iseiidoorn,  Jan  van,  Maler  aus  Utrecht,  von  dem  ein  Bild  Der  vom  Teufel 
geplagte  Hiob  im  Jahre  1630  in  das  dortige  Hospital  gelangte. 

Isenuianu,  Caspar,  Maler  aus  Colmar,  f  daselbst  1466.  Er  wurde  1436  Bürger 
in  Colmar  und  verfertigte  1462—65  auf  Bestellung  für  die  dortige  Martinskirche 
ein  grosses  Altarwerk,  das  1720  nach  einer  Procession  herunterfiel  und  zerbrach, 
von  dem  sieben  Flügel  aber  noch  im  Colmarer  Museum  erhalten  sind.  Sie  stellen  den 
Einzug,  in  Jerusalem,  Abendmaid,  Christus  auf  dem  Oelberg  und  Der  Judaskuss,  Die 
Dorncnkrönung,  Die  Geisselung,  Die  Grablegung  und  Christus  zum  Grabe  getragen 
und  Die  Auferstehung  dar.  Auf  den  Rückseiten  S.  Lorenz,  Sa.  CaLharina  von 
Alexandrien  und  zwei  andere  unkenntliche  Heilige ;  alle  schlecht  erhalten. 

Isia,  griechischer  Stempelschneider,  bekannt  durch  eine  Tetradrachme  des  Königs 
Seleukos  IV. 

Isidoros,  Baumeister  von  Milet,  stand  dem  Antheraios  von  Trailes  beim  Bau 
der  Sophienkirche  532—537  zur  Seite. 

Isidoros  von  Byzanz,  Baumeister,  Neffe  des  Isidoros  von  Milet,  thätig  bei 
der  Errichtung  der  Stadt  Zenobia  in  Syrien. 

Isidorus,  Miniaturmaler  des  12.  Jahrhunderts.  Ein  Evangeliarium  von  ihm  aus 
dem  Jahre  1170  befindet  sich  in  der  Bibliothek  des  Kapitels  zu  Padua. 

Ismonias,  griechischer  Maler  aus  Chalkos  im  5.  Jahrhundert  v.  Chr.  Er  hat 
für  das  Erechtheion  in  Athen  ein  Bild  Poseidons  Priester  aus  der  Familie  des  Lykurgos 
gemalt,  wi'lches  sein  Sohn  daselbst  aufstellte. 

Isnard,  Augustine  Louisa  und  Delphine  Valerie,  zwei  Porzellanmalerinnen 
der  Neuzeit  aus  Metz,  lernten  bei  Frau  D.  de  Cool  und  Richard.  Sie  malten 
besonders  Bildnisst^. 

Isiiard,  Joaii  Koche,  Genremaler,  geb.  16.  Aug.  1S45  in  Arles  (Dep.  Bouches 
du  Rhone).  Von  ihm  Die  Wäscherin.  Das  Studirzimmer,  Die  Platanen  der  Champs 
Elysees  in  Arles  u.  s.  w. 


236  Isola  —  Israhel. 

Isola,  Gias.,  ital.  Maler,  geb.  7.  April  1808  in  Genua,  f  22.  Juli  1893  das., 
Schüler  von  F.  Vinelli  und  M.  Cerruti,  machte  sich  1834  durch  das  BiW  Fiescos 
Verschwörung  bekannt  und  malte  historische  und  religiöse  Bilder  •  z.  B;  Tod  des 
Alessandro  de'Medici,  Graf  ügolino,  Fresken  in  der  Sa.  Annunciata-Xirche  zu  Genua, 
im  königl.  Palast  und  in  privaten  Sammlungen.    Er  wurde  1841   Hofmaler. 

Isopi,  Antonio,  Bildhauer  und  Bronzegiesser,  geb.  1758  in  Born,  f  1833  in 
Ludwigsburg  (Württemberg).  1793  wurde  er  nach  Württemberg  berufen,  wo  er  Hof- 
bildhauer und  Professor  wurde ;  sein  eigentliches  Feld  war  die  Ornamentik,  das  Thier- 
und  Blumenfeld.  Eine  Allegorie  auf  den  Sieg  bei  Abukir  gelangte  in  Stuttgarter 
Privatbesitz. 

Israel,  s.  Henriet. 

Israels,  Izaak,  holländischer  Genremaler,  geb.  1865  (?)  in  Amsterdam,  mall  in 
der  Richtung  seines  Vaters  stimmungsvolle  vortrefiiich  gesehene  Werke,  z.  B.Auszug 
holländischer  Soldaten  nach  Indien  (1885),  Amsterdamer  Gracht  von  oben  gesehen 
(Kohlezeichnung),  Landschaftsskizzen  etc. 

Israels,  Josief,  einer  der  bedeutendsten  hoUänd.  Maler  der  Gegenwart,  geb. 
27.  Januar  1824  in  Groningen,  als  Sohn  eines  jüdischen  Geldwechslers,  Schüler  von 
C.  Kruseman  in  Amsterdam  und  von  Picot  in  Paris.  Auf  der  Pariser  Welt- 
ausstellung von  1855  stellte  er  sich  mit  seinem  Wilhelm  von  Oranien  trotzt  den 
Dekreten  Philipps  II.  als  Historienmaler  alten  Stils  vor.  Dieses  Gebiet  verliess  er 
glücklicherweise  nach  einigem  unsicheren  Herumtasten  in  theatralischer  Malerei,  um 
sich  dei*  schlichten  lebenswahren  Schilderung  des  Volkslebens  und  der  Fischertypen 
zu  widmen.  Eine  schwere  Krankheit  band  ihn  einige  Monate  an  4a3  Fischerdorf 
Zandvoort  fest  und  hier  lernte  er  auf  einmal  sein  künstlerisches  Auge  auf  das  wahre . 
natürliche  Leben  des  Volkes  heften.  Er  hat  eine  an  die  Intimität  der  grossen 
holländischen  Genremaler  dös  17-  Jahrhunderts  erinnernde  Auffassung-  gezeigt  und 
eine  Malweise,  die  unbeii'rt  von  allen  Zeitströmungen,  sich  ebenso  fern  von  den  unechten 
Mitteln  der  Atelier-,  wie  von  der' übertriebenen  Freilichtmalerei  hielt.  Neben  einigen 
französischen  Künstlern  hat  I.  den  bedeutendsten  Einftuss  auf  die  neue  deutsche  Malerei 
ausgeübt.  Er  lebt  gegenwärtig  im  Haag.  Einige  seiner  Gemälde  befinden  sich  in 
öffentlichen  Sammlungen ;  z.  B.  Allein  auf  der  Welt.  Am  Kirchhof  entlang,  Margarethe 
V.  Parma  und  Wilhelm  der  Schweigsame,  die  meisten  aber  fei  Privatbesitz,  besonders 
bei  J.  S.  Forbes  in  London  Durch  Finsterniss  zum  Licht,  Die  Mutter,  Verwaist  Am 
Strande  u.  s.  w.,  bei  J.  H.  L.  de  Haas  in  Brüssel  Wenn  man  alt  wird,  bei  Kopetzky 
Intecieur,  bei  W.  H.  Vanderbilt  Frugale  Mahlzeit ;  andere  Bilder  von  ihm  Nichts  mehr 
(Mann  am  Todenbette  seiner  Frau),  Nähschule  in  Katwyk  (1881),  Schlafendes  Kind 
(1883),  Rückkehr  (1884),  I.  hat  auch  in  Aquarell  gemalt  und  einige  Platten  radiert.  Er 
ist  seit  1867  Ritter  der  Ehrenlegion,  seit  1878  Offizier  derselben,  seit  1888  Ehren- 
mitglied der  Münchener  Kunstakademie,  ferner  Inhaber  des  Leopoldsordens,  Erste 
Medaille  zu  Paris  1878  und  viele  Andere.  Eine  biographische  Skizze,  in  Ph.  Zücken : 
Peintres  hollandais  modernes,  1893. 

Israhel  ran  Meckenem,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts. 
geb.  um  U40  in  Meckenheim,  f  1503  in  Bocholt  im  Bisthum  Münster.  Der  Meister, 
den  man  früher  ndt  etlichen  Malereien  und  den  verschiedentlichsten  Namen  (Mecken, 
Mecheln,  Mentz,  Moguntius,  Münster  etc.)  in  Verbindung  brachte,  hat  ein  Blat4;, 
Bildniss  eines  Türken  deutlich  bezeichnet  Israhel  von  Meckenem,  auf  anderen  steht 
Israhel  tzu  Bockholt  etc.  Zu  Bocholt  finden  wir  seinen  Grabstein  mit  dem  Datum 
13.  März  1503,  urkundlich  wird  er  mit  seiner  Frau  Ida  1482—1498  öfters  in  Bocholt, 
wo  er  Bürger  wurde,  erwähnt.  I.  war  ein  geistig  unselbständiger,  in  der  Zeichnung 
nicht  völlig  freier,  aber  technisch  geschickter  und  äusserst  fleissiger  Stecher.  Seine  Werke, 
grösstentheils  wenn  nicht  ganz  aus  Copien  bestehend,  müssen  sich  sehr  grosser  Beliebtheit 
erfreut  haben,  denn  er  stach  seine  abgenutzten  Platten  immer  und  iniuner  wieder  auf, 
wie  aus  dem  umstände  hervorgeht,  dass  seine  Blätter  in  ungewöhnlich  viel  „Zuständen" 
vorkommen.  Ein  grosser  Bischofsstab,  viele  Laubornaments,  und  andere  decoratlYe 
Entwürfe  zeiger  ihn  als  Goldschmied,  bez.  als  Vorlagenzeichner  für  diese  Kunst. 
Sehr  viele  seiner  Blätter  sind  nach  Schongauer,  noch  mehr  nach  dem  Meister  E.  S. 
copirt;  einige  nach  dem  Meister  des  Hausbuchs.  Nach  dem  älteren  Holbein  copirte 
er  eine  seltene  Apostelfolge  und  ein  Marienleben ;  nach  Dürer  copirte  er  die  Hexen 
und  den  Spaziergang.  Am  besten  zeigt  er  sich  in  einer  liebevoll  ausgeführten  Folge 
von  12  Genrebildern  zu  Je  2  Figuren,  Musikanten,  Schachspieler,  Haosfraa  und 
Ehemann  etc.  Die  besten  Sammlungen  seiner  Stidie  befinden  sich  in  Cambridge,  im 
British  Museum  und  in  der  Wiener  Hofbibliothek. 


Issarti  —  Itzenplitz.  237 

Iss^rti,  Joachim,  franz.  Historien-  und  Bildriissmaler,  geb.  1814  in  Aürillac 
(Dep.  Cantal),  f  April  1862  im  Hospital  von  Bicetre.  Von  ihm  Der  Herzog  von 
Chartres  läsSt  178«  den  eisernen  Käfig,  den  Ludwig  XI.  in  den  unterirdischen  Ge- 
fiingnissen  von  Mont  St.  Michel  construiren  Hess,  zerstören  (1846),  Episode  aus  dem 
Leben  Turennes  (1848),  Letztes  Bankett  der  Girondisten. 

Issel,  Heinrich,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  2.  Juli  1845  in  Rinküngen 
(Baden),  Scbüler  von  W.  Riefstahl,  E.  Hildebrand  und  C.Hof f  an  der 
Karlsruher  :3K:unstschule.  Von  ihm  Ein  Eenommist,  Die  Schachspieler  (im  Rokoko- 
kostüm, 1885),  Im  Quartier,  Die  Märchenerzähleria,  Der  Dorfschreiner  u.  s.  w. 

Isselburg,  (Iselbarg),  Peter,  Kupferstecher,  geb.  zwischen  1568  und  1580  in 
Köln,  t  1630  in  Nürnberg.  Er  arbeitete  ausser  in  diesen  beiden  Orten  auch  joch 
in  Bamberg.  Von  ihm  sind  über  400  Stiche  bekannt,  sehr  viele  davon  Buchillustrationen 
religiösen  und  profanen  Inhalts,  auch  Ansichten,  Wappen,  Bildnisse  etc;  Christus, 
Maria,  Die  4' Kirchenväter,  nach  G.  Gortzias ;  Triumphpfbrte  des  Kaisers  Matthias  in 
Nürnberg  1612,  Stückschiessen  in  Nürnberg  1614;  Ansichten  von  Bautzen,  Coburg, 
Heidelberg,  etc. ;  Kaiser  Matthias  und  Anna,  Ferdinand  II.,  Sigismund  Kg.  von  Polen, 
Gustav  Adolph,  etc.  Illustrationen  zu  Die  Schutzheiligen  des  Klosters  auf  dem 
Mönchsberg  in  Bamberg,  zu  „Franckenthal",  zu  „Paradisvs  Malorvm  Pvnicarvm  cum 
Pomorum  fructibus  f  f",  zum  Emblemenbuch  des  J.  Säubert,  zum  Embl.^raenbuch  Jes 
J.  Mannich  etc.  etc. 

Istvänffy,  Julias  von,  Prof.  Dr.  phil,  Landschaftsmaler,  geb.  27.  .Juli  1857  in 
Maros  Ujvar  (Siebenbürgen),  Schüler  der  Kunstschule  zu  Budapest,  dann  des 
G,  Mesrölj  und  seit  1884  bei  M.  Ebers  burger  in  München.  Von  ihm  werden 
verschiedene  Landschaften  und  Ansichten  genannt. 

Itasse,  Adolphe,  Bildhauer  der  Neuzeit,  geb.  in  Lourmarin  (Dep.  Vaucluse), 
Schüler  von  Belloc  und  Jacquot.  Er  machte  sich  durch  zahlreiche  Terracotta-, 
Gips-  und  Bronzeplastik  und  durch  Stein-  und  Marmorbildwerke  bekannt;  z.  B.  für 
den  Trocaderopalast  Die  Astronomie,  für  die  grosse  Oper  in  Paris  6  Büsten  von 
Componisten,  Philidor,  Paisiello  etc.  Für  Herrn  J.  P.  Brice  zwei  Leuchtergrnppen 
Der  Kuss  und  D^r  Thau,  aus  polychromem  Marmor,  Bronze,  Mosaik  und  Email  oiöisonne. 
Andere  Werke  von  ihm  Amor  bricht  nach  der  Insel  Cythera  auf,  Weihnachtsgeschenke 
Amoi's,  Geburt  Amors,  Mater  Redemptoris  (Basrelief  iu  Terracotta),  Maria  Magdalena 
(Gipsstatue  1878),  Bildnissbüsten  u.  s.  w.  Med.  3.  Cl.  1875 ;  auf  der  Weltausstellung 
1889  ehrenvolle  Erwähnung. 

Itcho,  Hanabnsa,  japanischer  Maler  aus  Osaka,  geb.  1651,  f  1724,  Vertreter 
der  Ukio-ye  (volksthümlichen  Malweise)  in  Yeddo.  Er  malte  sowohl  buddhistische 
Bilder  als  Andere  humoristischen  Genres.  Nach  Europa  gelangten  unter  Anderen  in 
die  Sammlung  Gierke  in  Berlin  ein  Breitvollbild,  mit  einer  Darstellung  der  haupt- 
sächlichsten Feste  des  Jahres,  in  die  Sammlung  Gonse  (Paris)  Hanswürste  in  einer 
Barke,  in  die  Sammlung  Bing  ein  Gegenstück  dazu. 

Ittenbach,  Franz,  religiöser  Maler,  geb.  i8.  April  1813  in  Königswinter, 
t  1.  Dec.  1879  in  Düsseldorf.  Seine  sentimentalen  Bilder  entbehren  der  Reize  des 
Vortrags  und  der  Farbe.  Mit  Deger  und  den  Gebrüdern  Müller  zog  er  1839  nach 
Italien,  um  sich  für  die  Ausmalung  der  Apollinariskirche  vorzubereiten.  Von  ihm  in 
der  Apollinariskirche  zu  Remagen  die  Figuren  der  Heiligen  Petrus  und  Apollinaris, 
dann  die  grösseren  Compositionen  Mariae  Tempelgang,  Joachim  und  Anna  an  der 
goldenen  Pforte,  Christus  als  Gärtner,  Tod  Märiae,  Darbietung  im  Tempel  u.  s.  w. 
In  der  Quirinkirche  zu  Neuss  vier  Altarfresken ;  andere  Altarbilder  in  der  Reinigius- 
kirche  zu  Bonn,  in  der  St.  Michaelskirche  zu  Breslau,  in  der  Schlosskapelle  des  Fürsten 
Liechtenstein  in  Wien,  für  die  Schlosskapelle  der  Herzogin  von  Hamilton  zu  Baden- 
Baden,  einen  Reisealtar  für  den  Grafen  von  Schönborn  und  eine  Madonna  für  die 
Kaiserin  Eugenie.  Die  kleineren  Staflfeleibilder,  z.  B.  Heilige  Familie  (1868,  National- 
Qalerie  Berlin)  sind  den  Monumentalgemälden  vorzuziehen.  I.  hat  auch  einige  Bild- 
nisse gemalt.  I.  erhielt  Medaillen  in  Besancon,  Köln  und  Berlin,  .den  preussischen 
Kroneuorden  und  den  belgischen  Leopoldsorden.  Er  war  Professor  und  Ehrenmit- 
glied der  Wiener  Akademie. 

Itzenplitz,  Adolph,  Bildhauer,  geb.  1821  in  Magdeburg,  f  24.  März  1883,  war 
10  Jahre  Schükr  im  Atelier  L.  Wichmanns.  1846  und  47  reiste  er  durch  Deutsch- 
land und  nach  Italien.  In  Rom  vollendete  er  die  angefangenen  Werke  des  schwer 
erkrankten  Dessauischen  FToflüldhauersWol treck,  bis  ihn  die  Belagerung  der  Stadt 
1848  zur  Heimkehr  zwang.  Nach  Berlin  zurückgekehrt  fertigte  er  zunächst  Bildniss- 
bUsten  und  deeorative  Arbeifceu,   z.  B    Die  Karyatiden   an    dem  Krause'schen  Palast 


238  Ivernois  —  Izsö. 

an  der  Wiihelmstrasse.  Daneben  versuchte  er  sich  auch  in  kunstkritischen  Aufsätze». 
Seine  Hauptwerke  sind  der  überlebensgrosse  Mercur  in  Marmor  für  die  Berliner 
Börse  1865,  Penelope  oeim  Trennen  ihres  Gewandes  eingeschlafen  (vielfacli  in  Ab- 
gtlssen  verbreitet)  und  Bildnissbüsten,  z.  B.  die  des  Finanzmannes  D.  Hansemann  und 
des  Sprachforschers  F.  Bopp. 

Ivernois,  Jean  Francois  Jules  d?,  Marinemaler,  geb.  29.  April  1823  in  Genf 
als  Sohn  französischer  Eltern.  Er  kam  184G  nach  Paris,  entschied  sich  erst  spät  für 
die  Malerei  und  wurde  18G3  Schüler  des  A.  Dumaresq.  Von  ihm  Barke  im  Genfer 
See  (1865),  Kampf  zwischen  dem  französischen  Schiff  Curieux  und  einem  englischen 
Kutter  1810  (im  Museum  zu  Lissabon),  Morgenroth  des  letzten  Tages  (1869),  Morgen- 
nebel (1876),  Die  Lootsen  (1877),  Fischer  von  einem  Windstoss  überrascht  (1879). 

Ives,  C.  B.,  amerikanischer  Bildhauer  der  Neuzeit,  aus  Connecticut  gebürtig, 
der  sich  lange  in  Rom  aufhielt  und^dort  lernte.  Ausser  einer  Anzahl  klassizistischer 
Bildwerke,  z.  B.  Amor  mit  seinem  T^etz,  Pandora,  Erziehung  des  Bacchus,  schuf  er 
für  die  Stirnseite  des  Rathhauses  zu  Hartford  eine  Statue  des  Dichtars  und  Staats- 
manns Trumbull. 

Iwancw-,  Alexander  Andreewitsch,  Historienmaler,  geb.  1807  in  St.  PetQrsburg, 
t  3.  Juni  1S58  das.,  Schüler  seines  V»ters  Andreas  I.  und  der  St.  Petei4bnrger 
Akademie.  Die  dortige  Eremitage  besitzt  sein  „Noli  me  tangere".  An  seinem  Haupt- 
bilde „Die  erste  Erscheinung  des  Messias  im  Volke"  arbeitete  er  ein  Viertel  Jahr- 
hundert. Seine  Absicht  war  mit  historischem  Realismus  vorzutreten,  d.  h.  die  Scene 
so  zu  geben,  wie  sie  seinerzeit  wohl  geaAehen  sein  mag;  er  studirte  daher  die 
archaeologischen  Einzelheiten,  die  orientalische  Landschaft  und  Typen,  soweit  es  in 
seinen  Mitteln  lag. 

Iwanow,  Attdrei  Iwauowitsch,  Historienmaler,  geb.  1772  in  Moskau,  f  1846 
in  St.  Petersburg,  Schüler  von  Ougrumow  und  der  St.  Petersburger  Akademie, 
an  welcher  Anstalt  er  nachmals  Professor  .vurde.  Sein  mit  der  goldenen  Medaille 
in  St.  Petersburg  gekröntes  Bild,  Belagerung  von  Kiew  933  in  der  dortigen  Eremitage. 
Seine  Richtung  war  kalt  klassizistisch. 

Iwanow,  Dmitrl  Iwano witsch,  Historienmaler,  geb.  1780  oder  1781,  Schüler 
der  St.  Petersburger  Akademie  und  des  O  u  g  r  u  m  o  w.  Sein  1808  preisgekröntes  Bild, 
Marfa  von  Novgorod  stellt  ihrer  Tochter  den  Verlobten  vor,  in  der  St.  Petersburger 
Eremitage. 

Iwanowitsch,  s.  Feodor,  I. 

Iwasa  Matahei,  jap.  Maler  zu  Ende  des  16.  und  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts, 
Schüler  eines  Tosameisters,  gilt  aber  selbst  als  der  erste  Vertreter  der  Ukio-ye,  der 
volksthümlichen  Sittenmalerei,  die  aus  den  unteren  Schichten  der  Bevölkerung  schöpft. 
Doch  behaupten  Andere,  dass  die  Tosaschule  schon  um  1200  Sittenschilderungen  auf- 
zuweisen hatte  und  die  chinesische  Renaissance  des  15.  Jahrhunderts  habe  nur  für 
einige  Zelt  die  Theilnahmc  für  Darstellungen  dieser  Art  verdrängt ;  somit  hätte  sie 
L  M.  nur  wiederbelebt.  Er  war  Cai-icaturenzeichner ;  eines  seiner  Lioblingsmotive 
war  der  als  Priester  verkleidete  Teufel,  der  salbungsvoll  religiöse  Ceremonien  voll- 
zieht.    Werke  von  ihm  im  British  Museum. 

Iwill-Clavel,  Marie  Joseph  Leon,  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in 
Paris,  Schüler  von  Kuwasseg  und  Lansyer.  Er  bekundet  grosse  Meisterschaft 
im  Malen  von  feuchtncbligen  Stimraungslandschaften  und  Flussbildern,  z.  B.  September 
(Maas  bei  Dordrec.ht),  Oktober,  November  (1888),  Die  Brücke  von  St.  Peres,  Blick  von 
der  London-Brücke  (diese  zwei  Pastell),  Winter  bei  Suresne  (1875).  Der  kleine  Hafen 
von  Andelys  (Aquarell),  Die  Bai  von  Dinard. 

Ixnard,  Michel  d',  Baumeister,  geb.  1723  in  Nimes,  f  1795  in  Strassburg 
Auf  Empfehlung  des  Kardinals  Rohan  wurde  er  Baumeister  des  Kurfürsten  von  Trier. 
Von  ihm  der  kurfürstliche  Palast  Olemensburg  in  Trier  und  die  St.  Blasiusabtei  im 
Schwarzwald.     In  Kupfer  gestochene  Pläne  dieser  Bauten  erschienen  1782  zu  Paris. 

Ixaaksz,  s.  Isaacsz. 

Izsö,  Nikolaus,  Bildhauer,  geb.  1830  in  Debreczin,  f  1875  in  Budapest.  Sein 
Hauptwerk  ist  das  Modell  der  Bildsäule  Zsakonais  für  Debreczin  (1867);  ferner  die 
Büste  Stülers  für  die  Akademie  zu  Budapest,  Statuette  von  Andreas  Fay,  das  Szegenyi- 
denkmal  u.  s.  w. 


Jabin  —  Jackßon.  239 


Jabin,  Karl  G.  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Aug.  1828  in  Braunschweig, 
t  14.  Jan.  1864  in  Harzburg,  sechs  Jahre  lang  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie 
uuter  Schirm  er.  Eine  Schweizer  Reise  18.')7  und  eine  Norwegische  18ß3  waren 
von  grossem  Einfluss  auf  seine  Kunst.  In  der  Braunschweiger  Galerie  sein  Wasserfall 
im  Linnthal;  andere  Bilder  sind  betitelt  Der  Brocken  im  Mondschein.  Waldmühle  iu 
Westfalen,  Der  Rogenstein,  Das  Okerthal,  Das  Ilsethal,  Der  obere  Murgseefall  in 
der  Schweiz  beim  Ausbruch  des  Föhn. 

Jablousky,  Martin,  galizischer  Historienmaler,  geb.  1801  in  Glogow,  f  um 
1870  in  Lemberg,  genoss  zuerst  in  Lemberg  Unterricht,  verdankt  aber  seine  Aus- 
bildung hauptsächlich  der  eigenen  Arbeit  auf  Reisen  in  Warschau,  Krakau  und  Wien. 
1820  machte  er  sich  zuerst  durch  einige  Bildnisse  galizischer  Herrschaften  bekannt. 
In  der  Dominikanerkirche  zu  Lemberg  finden  sich  Altarbilder  von  ihm,  darunter  ein 
Christus  am  Kreuz.  Ferner  eine  Bergpredigt  und  eine  Geburt  Christi  u.  s.  w.  18äO 
rief  er  in  Lemberg  eine  Steindruckanstalt  ins  Leben,  die  zunächst  seine  Reise- 
aufnahmen  von  Galizischen  Ansichten  verölfentlichte.  Für  Rastawieckis  Lexikon 
(Warschau  1850—57)  lieferte  er  die  Lebensbesv:hreibungen  galizischer  Maler. 

Jachimowitz,  Theodor,  Dekorations-  und  Architekturmaler,  geb.  15.  März 
1800  in  Beiz  (Galizien),  Schüler  der  Wiener  Akademie,  wurde  Dekorationsmaler 
1827—36  am  Carltheater,  183(V— 51  am  Josephstheater  und  1851  an  der  Hofoper  in 
Wien,  später  an  der  Oper  iu  Warschau.  Man  kennt  von  ihm  ausserdem  gute 
Architekturbilder,  Gruftsceneu,  auch  einige  religiöse  und  Genrebilder.  Verschiedene 
Aquarelle  waren  auf  der  Lemberger  Ausstellung  1894  zu  sehen. 

J<ac1iniaiui,  Friedrich,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1698  in  Breslau,  f  1768. 
Er  verheirathete  sich  den  19.  April  1747  und  wurde  preussischer  Hofmaler.  Seine 
Bildnisse  wurden  von  F.  G.  Wolffgang,  Bernigeroth  und  Anderen  gestochen.  In 
der  Breslauer  Stadtbibliothek  seine  Bildnisse  von  J.  G.  Neumann,  Pastor  J.  D. 
Raschke,  Pastor  Jalufky  andere  Bildnisse  sind  Christian  de  Helwich,  Dr.  D.  W. 
Pauli  u.  s.  w. 

Jachtiiianu,  Johann  Ludwig,  Medailleur  und  Edelsteinschneider,  geb.  1776  in 
Berlin,  f  1842  das.,  Schüler  des  königl.  Münzmedailleurs  Stieler,  wurde  1811  als 
Mitglied  in  die  Akademie  der  Künste  aufgenommen  und  1820  Hofmedailleur.  Zu 
seinen  besten  Arbeiten  gehören  die  Siegel  der  vier  Facultäten  zu  Berlin,  das  Siegel  der 
Universität  Bonn  mit  dem  Bildniss  des  Königs  in  alterthümlichem  Krönungsschmuek, 
Medaille  auf  Friedrich  den  Grossen  mit  dem  Brustbild  des  Königs  und  einem  Adler 
im  Revers',  Medaille  mit  dem  Bildniss  des  Königs  von  Preussen  und  der  Fortuna 
Publica  von  1826,  Medaille  auf  das  Gedachtniss  Dürers  zum  18.  April  1828  u.  s.  w. 
Ausser  Copien  nach  antiken  Steinea  hat  er  auch  Zeichnungen  in  Sepia,  einige  Bü.stcn. 
ßroiizereliefs  und  Wachsbossirungen  gefertigt. 

Jackson,  John,  Bildnissmaler,  geb.  31.  Mai  1778  in  Lastingham  im  Nord-^u 
von  Yorkshire,  f  1-  Juni  1831  in  St.  Johns  Wood  (London),  Sohn  eines  Schneideis, 
welches  Gewerbe  er  anfangs  auch  betrieb,  Autodidakt.  Mit  19  Jahren  gewann  er 
die  Gönnerschaft  des  Lord  Mulgrave  und  des  Earl  ofCarlisle,  so  dass  er  die  berühmte 
Bildersammlung  im  Castle  Howard  studiren  konntei.  Dort  copirte  er  die  drei  Marien 
von  Annibale  Carracci.  Durch  die  Vermittelung  eines  anderen  Gönners  Sir  Georg© 
Beaumont  kam  er  nach  London  und  konnte  sich  an  der  Akademie  au.sbilden.  Er  jaalto 
und  kopirte  zuerst  eine  Menge  Bildnisse  für  Cadell's  Beriihmte  Personen  des  18.  Jahrh. 
1815  wurde  er  zum  Associate  und  1817  zum  Mitglied  der  königl.  Akademie  gewählt, 
1819  reiste  er  mit  Sir  Francis  Chantry  nach  Rom  und  malte  für  diesen  ein  Bildniss 
des  Canova,  das  seine  Aufnahme  in  die  S.  Lucasaka<lemie  zur  Folge  hatte:  Sein 
bestes  Büdniss  ist  das  des  Bildhauers  Flaxman  im  Besitz  dos  Lord  Dover.  In  der 
Londoner  Nationalgalerie  das  Bildniss  des  Geistliclien  Carr;  im  South  Keusington 
Museum  Earl  Grey,  ein  Selbstbildniss  und  sechs  landschaftliche  Kreidezeichnungen-, 
in  der  National  Portrait-Galery  ein  zweites  Selbstbildniss,  die  Schauspielerin  Stejibens 
nachmalige  Gräfin  Essex,  Sir  John  Soane  und  eine  Copie  des  Br.  Huuter.  Die  Kirche 
seines  Geburtsortes  beschenkte  er  mit  einer  Copie  von  Correggios  Chri.stus  im  Garten 
von  Gethsomane  u.  s.  w. 


240  Jackson  —  Jacob. 

Jacksou,  John,  Holaschneider,  geb.  1801  zu  Ovingham,  f  1848,  Schüler  von 
Armstrong,  Bevic  und  Harvey.  Mit  dem  Kunstschriftsleller  Chatto  gab  er 
1839  ein  Werk  über  die  Holzschneidekunst  heraus.  Er  arbeitete  hauptsächlich  für 
die  Buchillustration,  z.  B.  für  eine  der  Shakespeareausgaben  von  Knight,  für  Northcotes 
Fabeln  u.  s.  w. 

Jackson,  John  Adains^  Bildhauer,  geb.  1825  in  Bath  im  Staate  Maine  (Nord- 
amerika), Schüler  im  Zeichnen  von  Johnston  in  Boston,  dann  von  Suisse  in 
Paris,  wo  er  -sich  seit  1850  ganz  der  Plastik  widmete.  Nach  mehrjährigem  Aufent- 
halt in  Florenz  und  Paris  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück  und  erhielt  18G0  den 
Auftrag  zu  einer  Marmorstatue  des  bekannten  Polarforschers  Kane,  behufs  dessen 
Ausführung  er  wieder  nach  Florenz  reiste  und  sich  da  niederliess.  Von  seinen  zahl- 
reichen späteren  Werken  nennen  wir  ein  Kriegerdenkmal  in  Linn  (Massachusetts), 
Eva  mit  dem 'Leichnam  Abels  in  zwei  verschiedenen  Fassungen  (die  Erste  von  1862), 
Der  Herbst,  Musidora  (1872),  ttalienischer  Hirtenknabe  mit  einer  Ziege,  viele  Bildniss- 
büsten und  Medaillen. 

Jackson,  John  Baptist,  hervorragender  englischer  Holzschneider,  geb.  1701, 
t  nach  1754,  Schüler  von  Kirkall  und  eine  Zeit  lang  von  Papillon,  für  den  et 
in  Paris  arbeitete.  Diesen  verliess  er,  um  nach  Rom  und  Venedig  zu  reisen.  Nach 
ungefähr  20jährigem  Aufenthalte  im  Auslande  kehrte  er  nach  London  zurück,  fand 
aber  keine  passende  Beschäftigung  und  musste  sich  in  einer  Tapetenfabrik  anstellen 
lassen.  Er  hat  eine  Reihe  von  Buchillustrationen  und  Vignetten,  auch  Holzschnitte 
in  Nachahmung  von  Zeichnungen  berühmter  Meister  geliefert.  Sein  Hauptwerk 
besteht  aber  in  Farbendrucken.  Bei  den  Letzteren  hat  er  manchmal  acht  und  mehr 
Stöcke  verwendet  und  ist  der  Erste  der  mit  Holzschnitt  eine  wirklich  farbige  Wirkung 
erreicht  hat.  So  in  den  17  grossen  Holzschnitten,  die  1745  bei  Pasquali  in  Venedig 
erschienen,  unter  denen  wir  Die  Aussgiessung  des  hl.  Geistes  nach  Tizian,  Der 
Bethlehemitische  Kindermord  nach  Tintoretto,  Die  Vermählung  der  hl.  Katharina 
nach  Paolo  Veronese,  Christus  auf  dem  Oelberg  und  Die  Grablegung  nach  J.  Bassano 
erwähnen. 

Jackson,  John  Richardson,  vorzüglicher  Schabkunststecher,  geb.  1819  in 
Portsmouth,  f  1877  in  Southsea,  Schüler  von  R.  Graves,  bei  dem  er  erst  J'en 
Linienstich  lernte.  Er  hat  hauptsächlich  Bildnisse,  die  auf  Bestellung  und  in  kleiner 
privater  Aullage  hergestellt  wurden,  geliefert.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir  Boltou 
Abbey  und  Windsor  Castle,  beide  nach  Landseer,  Die  Königin  Victoria  nach  Fowler, 
Die  Princess  Royal  mit  ihren  Schwestern,  Der  Herzog  von  Edinburgh,  Der  Herzog 
von  Buccleugh  nach  Richmond,  Der  Marquis  von  Loudonderry  und  viele  Andera. 

Jackson,  Samael,  Aquarellist,  geb.  1795  in  Bristol,  f  1870,  ursprünglich 
Kaufmann  musste  er  gesundheitshalber  reisen  und  kam  nach  Irland,  ScTiottland  und 
Westindien,  wobei  sein  Kunstsinn  sich  entwickelte,  so  dass  er  mit  30  Jahren  Schüler 
von  F.  Dauby  in  Bristol  wurde.  16  Jahre  lang  war  er  Mitglied  der  Aquarell- 
gesellachaft.  Zwischen  seinem  60.  und  70.  Jahre  machte  er  eine  Schweizerreise,  von 
der  er  eine  seiner  besten  Skizzen  zurückbrachte.  Im  South  Kensington  Museum 
befinden  sich  von  ihm  Blick  auf  den  Avon  und  Ansicht  von  Llanberis  in  Wales. 

Jackson,  William,  Landschaftsmaler,  geb.  im  Mai  1730  in  Exeter,  f  12.  Juli 
1803  das.  Er  schrieb  die  Biographie  Gainsboroughs,  dessen  intimer  Freund  er  war 
und  dessen  Bilder  er  häufig  copirte.     J.  war   hauptsächlich  Musiker  und  Componist, 

Jacob  der  Deutsche,  Baumeister  aus  Meran,  auch  Giacoino  di  Lapo  genannt, 
erbaute  um  1229—53  die  Kirche  San  Francesco  zu  Assisi,  soll  1221  nach  Florenz 
berufen  worden  sein  und  auch  am  Dom  von  Arezzo  gebaut  haben.  Ferner  werden 
ihm  von  Einigen  die  Brücken  Rubaconte  und  Carraia  in  Florenz,  sowie  die  Pläne 
zu  den  Kirchen  Sta,  Croce,  Or  San  Michele  und  zu  dem  Stadthause  daselbst  zugeschrieben. 
Er  ist  einer  der  Meister,  die  die  deutsche  Gothik  nach  Italien  brachten. 

Jacob  der  Deutsche,  eigentlich  Jacob  Griesinger,  Glasmaler,  geb.  1407  in 
Ulm,  t  1491  in  Bologna;  Sohn  eines  Ulmer  Kaufmanns.  Auf  einer  römischen  Pilger- 
fahrt gingen  ihm  die  Mittel  aus,  so  dass  er  als  Soldat  in  den  Dienst  des  Königs 
Alfonso  von  Aragonien  zu  Neapel  trat  und  eine  Schlacht  gegen  die  Genueser  mit- 
machte. Vor  dem  Grabe  des  heiligen  Dominicus  zu  Bologna  fasste  er  1440  oder  1441 
den  Entschluss  Dominicanermönch  zu  werden.  Er  wurde  selig  gesprochen  und  als 
zweitem  Patron  der  Glasmalerei  feierten  ihm  zu  Ehren  noch  im  vorigen  Jahrhundert 
die  Glasmaler  und  Glaser  zu  Paris  alljährlich  ein  Fest.  Seine  Fenster  in  San 
Doraenico  .sind  nicht  mehr  vorhanden;  dagegen  wird  das  prächtige  Fönster  der  Sta. 
Cröce-Kapelle   in   San  Petronio  ihm   zugeschrieben.     Das  Einbrennen    der  Farbe    ist 


Jacob.  241 

ihm  eigeathümlich    und  das    aus  Silber    bereitete  sogenannte  Kunstgelb,    dessen  zu^ 
fällige  Erfindung  die  Legende  ihm  fälschlich  zuschreibt,  hat  er  wenigstens  viel  v*^r- 
wendet.     Fra  Anastasio  und  Fra  Ambrogino  da  Soncino  waren  seine  Schüler ;  letzterer 
hat  seine  Biographie  in  den  „Acta  Sanctorum"  geschrieben. 
Jacote  Ton  Amsterdam,  s.  Cornelisz,  J. 

Jacob  von  Köln,  Baumeister  und  Steinmetz,  wurde  1415  nach  Frankfurt  a.  M. 
berufen,  um  die  bevorstehende  Umwandlung  des  „Römers''  in  ein  Kaufhaus  zu  begut- 
achten. Vielleicht  identisch  mit  dem  Kölner  Steinmetzen  und  Rathsherrn  ^Jacob 
genannt  Aldenmart"  f  1423. 

Jarob  von  Kuttenberg,  Bildschnitzer  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts.  Er 
venorugxe  das  Abendmahl  für  die  Barbarakirche  in  Kuttenberg  und  andere  Werke 
für  die  dortige  Rathstube.  Zwischen  1540—46  lebte  er  in  Prag  und  starb  eines 
gewaltsamen  Todes. 

Jacob  von  Landshut,  Baumeister  und  Bildhauer,  t  1519,  leitete  1494—1505 
den  Bau  der  Kapelle  des  Hl.  Lorenz  am  Strassburger  Münster  in  phantastischem, 
tändelndem,  spätgothischem  Stil  und  war  dort  auch  von  1510—1519  als  Baumeister 
tbätig.  Die  Tympanonsculptur  mit  der  Marter  des  Hl.  Laurentius,  sowie  die  Anbetung 
der  Könige  in  Einzelstatuen  am  Nordportal  vom  Strassburger  Münster  werden  ihm 
zugeschrieben. 

Jacob  von  Mainz,  Baumeister  des  14.  Jahrb.,  f  1374;  von  1356—1360  und 
1361—1374  baute  er  an  der  Victorskirche  zu  Xanten;  in  der  Zwischenzeit  war  er  in 
Preussen  gewesen. 

Jacob  von  Olmtttz,  Miniaturmaler  des  15.  Jahrhunderts,  der  viel  nach 
Schongauerschen  Stichen  arbeitete.  In  der  Ambraser  Sammlung  zu  Wien  befindet 
sich  ein  zweibändiges  Cantionale  aus  den  Jahren  1499—1500  von  ihm. 

Jacob  von  Strassburg,  (Jacobus  Argentoratensis),  Holzschneider  und  Buch- 
drucker um  1500,  zu  Venedig  tbätig,  einer  der  frühen  Meister,  der  die  Kunst  von 
Deutschland  nach  Italien  brachte.  Man  kennt  von  ihm  einen  trefflichen  Fries,  Triumph 
des  Caesar  auf  12  Stöcken,  mit  der  Jahreszahl  1503  und  seinem  Namen  bezeichnet,  sowie 
eine  Allegorie  „Istoria  Romana"  (theilweise  nach  Darstellungen  auf  antiken  Sarco- 
phagen  gezeichnet).  Diese  Arbeiten,  besonders  die  zweitgenannte,  sind  technisch  vor- 
züglich und  die  Schatten  in  der  Weise  eines  Mantegnaschen  Stiches  geschnitten.  Ganz 
anders  behandelt  ist  die  Modellirung  auf  einem  dritten  Werk,  einer  grossen  Madonna 
mit  den  HH.  Rochus  und  Sebastian  nach  Benedetto  Montagna  (in  Paris),  auf  dem  die 
Schattenlinien  den  Conturen  der  Formen  folgen  und  ausgebildete  Kreuzlagen  an- 
gewandt worden  sind.  Vielleicht  sind  ihm  auch  eine  Reihe  von  Holzschnitten  bei- 
zulegen, die  sich  in  religiösen  Schriften,  welche  1497—1520  zu  Venedig  erschienen, 
vorfinden  und  mit  dem  Monogramm  i  a  bezeichnet  sind. 

Jacob  von  Utrecht,  (Jacobus  Trajccteusis),  holländischer  Bildnissmaler  des 
16.  Jahrhunderts.  Ein  Meister  dieses  Namens  wurde  1506  als  Meister  in  die  Gilde 
von  Antwerpen  aufgenommen.  Man  kennt  von  ihm  zwei  voUbezeichnete  Bildnisse, 
das  Brustbild  eines  jungen  Mannes  mit  der  Jahreszahl  1524,  in  der  ehemaligen 
Sammlung  des  Freiherrn  von  Minutoli  auf  Schloss  Fridersdorf  in  Schlesien,  und  Bild- 
niss  eines  älteren  Mannes  mit  der  Jahreszahl  1523  im  Berliner  Museum. 

Jacob,  Abraham  Isaafe,  Genremaler,  geb.  vor  1800  in  Orleans,  f  3.  März  I85ö 
daselbst,  Schüler  von  Bardin,  Lehrer  in  der  Zeichenschuie  zu  Orleans  und  jahre- 
lang Direktor  des  dortigen  Museums.  Von  ihm  Lise  Du  spinnst  nicht,  Illustrationen 
zu  Beranger,  Fruchtstück,  La  Marguerite  u.  s.  w.  Im  Museum  von  Orleans  seine 
Ansicht  der  Brücke  von  Olivet. 

Jacob,  Anatole,  Bildhauer,  geb.  um  1850  in  Troyes  (D6p.  Aube),  Schüler  von 
Sax  und  Jouffroy.  Er  hat  hauptsächlich  Bildnissbüsten  und  Medaillen  ia  Gips, 
Marmor  und  Terracotta  gefertigt,  z.  B.  des  Senators  Garnier,  eines  Mitglieds  des 
Instituts,  des  Fräulein  d'Audeville  u.  s.  w. 

Jacob,  Isaak,  Genremaler  aus  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts,  in  Berlin 
geboren,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  in  weicher  Stadt  er  noch  1835  thätig 
war.     Nach  ihm  hat  B.  Weiss  ein  Blatt  „Kinder  am  Bach*^  lithographirt. 

Jacob,  Johann  Wilhelm,  Porzellanmaler,  geb.  1779  in  Meissen.  Er  war  dort 
in  der  königl,  Porzellanmanufaktur  als  Figurenmaler  thätig. 

Jacob,  Julius,  Historien-  und  Bildnisamaler,  geb.  25.  April  181 1  in  Berlin,  f  20.  Oct. 
1882  das.,  Schüler  von  Wach,  der  Akademie  von  Düsseldorf  und  zuletzt  von  Delaroohe. 
in  Paris.     Nach  Vollendung  seiner  Studien  bereiste  er  Europa,  Nordafrika  und  Klein 
asien  und  brachte  über  1060  laadächaftliche  Studien  und  über  300  Copien  von  Köpfeu 
Allg^esnein^is  Küoatler-Leziooii.    Sl  Aofi.    8.  B«c4.  16 


242  Jacob  —  Jacobello. 

nach  berühmten  Bildern  in  verschiedenen  Galerien  mit.  Nach  kurzem  Aufenthalt  in 
Düsseldorf  malte  er  1844  zu  Paris  einig&^Historienbilder  und  erhielt  einen  Auftrag 
für  Versailles,  den  er  aber  nicht  ausführte,  weil  er  nach  London  reiste,  um  ein  Bild- 
niss  zu  malen.  Dort  blieb  er  11  Jahre  mit  grossem  Erfolg  als  Bildnissmaler  thätig. 
1885  verweilte  er  in  Wien,  wo  er  26  Bildnisse  bedeutender  Personen  malte,  und  von 
wo  er  sich  endlich  in  Folge  des  Krieges  von  1866  nach  Berlin  in  seine  Heimath 
zurfickzog.  In  der  Berliner  Nationalgalerie  von  ihm  ein  männlicher  Studienkopf  aus 
dein  Jahre  1845.  Andere  Bilder  von  ihm :  Scenen  aus  der  Geschichte  St.  Ludwigs, 
Verstossung  aus  dem  Paradies,  Scene  aus  der  Frithjofssage,  Künstlerleben,  Die  Bild- 
nisse der  Fürsten  Mette^nich,  Schwarzenberg,  Liechtenstein,  Kinsky,  Lobkowitz, 
Windischgrätz,  des  Grafen  Apponyi  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  verschiedener  Akademien  u.  s.w. 
Goldene  Medaille  in  Paris,  Lyon,  Eouen. 

Jacob,  Julias,  Landschaftsmaler,  geb.  26.  Oct.  1842  in  Berlin,  wo  er  an  der 
Akademie  studirte.  Anfangs  Theatermaler,  widmete  er  sich  später  der  Landschafts- 
malerei in  Oel  und  Aquarell.  Er  wurde  Lehrer  am  Berliner  Polytechnikum  und  ist 
seit  1889  Professor.  Str  ndpromenade  von  Misdroy,  Landschaft  bei  Misdroy,  Wald  an 
der  Ostsee,  Die  Herku.dsb rücke  in  Berlin  (1883),  Die  Bellealliancebrücke,  Am  Tempel- 
hofer  Ufer,  Strasse  in  Subiaco.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  befindet  sich  ein 
Aquarellcyklus  Siebzig  Bilder  aus  Alt-Berlin.     Kleine  goldene  Medaille  1881. 

Jacob,  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Cisieux  (Normandie),  f  1802  in  Paris, 
Schüler  von  Gerard  Scotin  d.  J.  und  Jean  Audran.  Von  ihm  Perseus  und 
x\ndromeda,  Auszug  der  Israeliten  aus  Aegypten,  Rebekka  und  Eleazar,  alle  nach 
P.  Veronese;  S.  Andreas,  S.  Matthaeus,  S.  Thomas  nach  Boucher;  Abschied  der 
italienischen  Komödianten  nach  Watteau;  Die  Hochzeit  zu  Cana  nach  Veronese  für 
das  Dresdener   Galeriewerk  etc. 

Jacob,  Nicolas  Henri,  Zeichner,  Maler  und  Lithograph,  geb.  6.  Juni  1782  in 
Paris,  t  1871,  Schüler  von  David,  Dupasquier  und  Morgan.  Von  1805—1814 
war  er  Cabinetzeichner  des  Prinzen  Eugen  Beauharnais  in  Mailand,  kam  später  ala 
Zeichenprofessor  nach  Alfort  und  1835  nach  Paris,  wo  er  eine  Schule  eröffnete.  Sein 
bekanntestes  Bild  ist  Die  Parade  des  Vizekönigs  von  seinem  Hofstabe,  von  Künstlern 
und  Gelehrten  umgeben  (Mailaud  1809).  Ferner  von  ihm  Die  drei  t^ebergänge  im 
Menschenleben  (Federzeichnung  180iy,  Hippolyta  die  Amazonenkönigin  von  einem 
Löwen  angefallen  (1824;,  die  Abbildungen  zu  Bourgerys  .^Menschliche  Anatomie" 
(1825—1834),  Die  Hochzeit  des  Kaisers  mit  Marie  Louise  (Steindruck  nach  Rouget 
1853),  Bildnisse  Balzacs,  des  Prinzen  Borghese,  Grisäillemalereien  in  der  Kapelle  der 
Schule  zu  Alfort.     Medaille  2.  Klasse  1824,  Kreuz  iir  Ehrenlegion  1838. 

Jacob,  Stephen,  Bildniss-  unä  Genremaler  der  Neuzeit,  geb.  in  Baigueux, 
(Dep.  Cöte  d'Or),  Schüler  von  Ange-Tisier,  Pi  Is,  Bonnat.  Bildniäse  des  HeVrn 
Darche,  des  Herrn  Gravier  (1875),  Besuch  beim  Neugebornen  (1873),  Er  liebt  mich — 
ein  wenig  (1876),  Tod  der  Kleopatra,  Judith  und  Holofernes  (1878). 

Jacobber,  Jacob  Ber  genannt,  Aquarell-  und  Porzellanmaler,  geb.  6.  März 
1786  in  Blieskastel  in  Bayern,  f  17.  Juli  1863  in  Paris,  Schüler  von  Gerard  van 
S  pa  e  n  d  0  n  c  k.  Er  wurde  naturalisirter  Franzose,  malte  BluiHen-  und  Fruchtstücko 
1823 — 35  für  die  Poi'zellanmanufaktur  zu  S€vres ;  ein  Blumen-  und  Fruchtsttick  aus 
dem  Jahre  1830  \b'!  ihm  befindet  sich  im  Lnxembourg,  Andere  kamen  in  den  Besitz 
Napoleons III.  Einige  seiner  Porzellanmalereien  sind  nach Huysum, nach Spaendonck  u.s.  w. 
gefertigt.     Goldene  Medaille  1839,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1843. 

Jacobe,  Johann,  Kupferstecher  in  Schwarzkunst,  geb.  1733  in  Wien,  f  1797 
daselbst.  Er  studirte  erst  unter  Myte.ns  die  Malerfei,  verliess  sie  aber  bald,  um 
unter  Schmutzer  das  Kupferstechen  zu  erlernen.  Auf  Staatskosten  besuchte  er 
1779—80  London  und  bildete  sich  dort  zum  vorzüglichen  Schabkünstler  aus.  Diesen 
Kunstzweig  brachte  er  in  der  Heimath  wieder  zu  grosser  Blüthe.  Er  erhielt  eine 
Professur  an  der  Akademie  der  bildenden  Künste  zu  Wien  und  den  Titel  eines  k.  k. 
Eaths.  Zu  seinen  besten  Blättern  gehören  Die  grosse  Hirschjagd  bei  Mondschein, 
Der  Prinz  von  Nassau-Siegen  erlegt  einen  Tiger,  beide  nach  Casanova,  Dis  Wiener 
Akademie  nach  Quadal  (Gegenstück  zu  Earloms  Londoner  Akademie),  Samson  und 
Delila,  Der  wilde  von  Hunden  ^.ngefallene  Stier,  Beide  nach  Rembrandt,  Die  Gräfin 
Cork,  Miss  Meyer  als  Hebe,  Omai,  Miss  Mary  Monckton  in  einem  Parke  sitzend,  Alle 
nach  Reynolds,  Der  Dichter  Hayley  nach  Romney,  Marquis  de  Gallo  nach  Füger, 
Joseph  Prinz  von  Schwarzenberg  nach  Kolonitz,  Stubenmädchen  von  Wien  nach 
Oellenhainz,  u.  s.  w. 

Jacobello,  •&.  Massegne. 


Jacobello  —  Jacobs.  243 

Jacobello  del  Flore,  s.  Flore. 

Jacobi,  Armin,  Landschafts-  und  Jagdmaler  und  Illustrator,  geb.  26.  April  1844 
in  Schwabach,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Raab,  W.  Diez  rmdSeiz. 
J.  ist  Premierlieutenant. 

Jacobi,  Bernardino,  genannt  Buttinone,  »,  d. 

Jacobi,  Johann,  Kunstschmied  und  Giesser,  geb.  1664  in  Homburg  in  Hessen, 
f  1725  in  Berlin,  Schüler  von  dem  Aufseher  der  kgl.  Giesserei  in  Paris  Keller, 
und  seit  1607  in  Berlin  thätig.  Er  goss  die  Schlütersche  Reiterstatue  des  Churfürsten 
Fr.  Wilhelm  im  Jahre  1700,  welches  Denkmal  auf  der  Churfürsten-  (Langen)  Brücke 
zu  Berlin  im  Jahre  1703  aufgestellt  wurde.  Ferner  goss  er  die  stehende  Statue  des 
Churfürsten  Friedrich  III.,  sowie  Glocken,  verzierte  Kanonen  (z.  B.  die  Asia  und  die 
Afrika  von  Schlüter  modellirt)  etc.     Er  starb  als  Direktor  der  Berliner  Giesserei. 

Jacobi,  Johannes,  s.  Giovanni  da  Milano. 

Jacobi,  Otto  Reinhard,  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in  Königsberg  i.  Pr., 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  später  Professor.  J.  lebte  eine  zeitlang  in 
Wiesbaden,  von  wo  aus  er  Reisen,  1863  auch  nach  Amerika  unternahm.  Das 
Königsberger  Museum  besitzt  von  ihm  Gegend  am  Genfer  See.  J.  hat  in  den  Jahren 
1837—39  auch  einige  Blätter  radiert. 

Jacob  Janszen  von  Haarlem,  holländischer  Maler  um  1500,  der  in  hobom 
Alter  1556  zu  Haarlem  gestorben  sein  soll;  angeblich  Lehrer  von  Jan  Mostaert. 
1474  malte  er  für  die  Groote  Kork  in  Haarlem  einen  Altar,  der  zur  Zeit  der  Bilder- 
stürmer in  die  Gildekammer  der  Maler  gerettet  wurde.  Er  stellt  Christus  zwischen 
den  Schachern  dar;  der  Mann  der  die  zusammenbrechende  Maria  stützt,  soll  des 
Malers  eigene  Züge  tragen. 

Jacoboni,  (Jacobini),  Giov.  Battista,  italienischer  Zeichner  und  Stecher  in 
Linienmanier,  geb.  1728  (V),  thätig  zu  Florenz  um  1760.  Einige  der  Platten  im 
Museo  Fiorentino  sind  von  ihm,  z.  B.  Der  Schutzengel  nach  A.  Sacchi,  Heilige 
Familie,  die  berühmte  Riugergruppe  nach  Raffael  Santi,  Madonna,  St.  Fidelis  von 
Sigmaringen  nach  Conca ;  Blätter  nach  Pedro,  Celle  u.  s.  w. 

Jacobs,  Daniel,  Historienmaler  im  Haag,  f  das.  1691 ;  er  war  Schüler  von 
Wilhelm  Doudyns  und  eigentlich  nur  Dilettant,  jedoch  Mitglied  der  Lucasgilde 
und  einige  Zeit  sogar  Dekan  derselben.  Nach  Reisen  in  Italien  und  Frankreich 
kehrte  er  1685  in  seine  Vaterstadt  zurück. 

Jacobs,  (lillis,  vlämischer  Maler  des  18.  Jahrb.  1784  kommt  er  als  Schüler  der 
Antwerpeuer  Akademie  vor.  Ein  Maerten  Frans  J.  ebenfalls  vlämischer  Maler 
leitete  eine  Schule  zu  Brüssel  und  starb  1812. 

Jacobs,  Jacobns  Albert  Michael,  Marinemaler,  geb.  19.  Mai  1812  in  Antwerpen, 
MyDec.  1879  das.,  Schüler  der  Autwerpener  Akademie  unter  Van  Bree  und 
appers;  studirte  besonders  die  Werke  von  Gelee,  Vernet  und  W.  van  der  Velde 
und  bildete  sich  auf  ausgedehnten  Reisen  an  den  Küsten  des  Mittelmeers  und  der 
Ostsee.  J.  hatte  ursprünglich  Drucker  werden  sollen,  aber  der  Besuch  der  Van  der 
Schrieck-Galerie  in  Löwen  und  des  Ateliers  De  Braekeleers  in  Antwerpen  Hessen 
sein  Kunstinteresse  zum  Durehbruch  kommen.  Er  wurde  Professor  für  Tuier- 
und  Landschaftsmalerei  an  der  Antwerpener  Akademie.  Die  Berliner  Nationalgalerie 
besitzt  von  ihm  Griechische  See  (1848);  im  Brüsseler  Museum  Der  Wasserfall  cu 
Glommen  iu  Norwegen;  die  Neue  Münchener  Pinakothek  Schiffbruch  des  Floridian 
an  der  englischen  Küste  1848,  Sonnenaufgang  im  griechischen  Inselmeer,  Der  Hafeji 
von  Constantinopel ;  im  Museum  zu  Weimar  Blick  von  Cap  Colonna  in  Griechenland 
JJ852);  andere  Bilder  von  ihm  Ruinen  von  Karnack  (1857),  Bai  von  Lepanto  vl»64). 
^anal  Grande  in  Venedig,  Eingang  des  Hafens  zu  Bergen  (1867).  J.  erhielt  Oie 
goldene  Medaille  zu  Brüssel  "1845.     Ritter  des  Leopoldordens  1849,    Offizier  1864. 

Jacobs,  Paul  Emil,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  18.  Aug.  1802  in  Gotha, 
t  6.  Jan.  1866  das.,  Schüler  von  P.  und  R.  Langer  iu  München,  reiste  Studien 
halber  1825  nach  Rom.  1829  ging  er  nach  Frankfurt  a.  M.,  1830  nach  St.  Petersburg, 
wo  er  viele  Bildnisse  malte.  Dort  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  und  malte  für 
das  Smolna-Kloster  ein  Abendmahl  und  eine  Himmelfahrt  Christi,  1835  malte  er  in 
Hannover  im  Tanz-  und  Speisesaul  des  Schlosses.  Seit  1 840  war  er  mit  verschiedenen 
Unterbrechungen  (Reisen  nach  Griechenland  und  Italien)  in  Gotha  ansässig.  Iu  dem 
dortigen  Museum  von  ihm  ein  Ecce  Homo,  eine  ruhende  Venus,  das  Bildniss  des 
Oberst  von  Plänekners  und  zwei  Bildnissstudieu.  In  Königsberg  Scheherezade  erzählt 
dem  Kalifen  Märchen.  Im  Museum  zu  Danzig  Antigene  am  Grabe  ihres  Bruders: 
im  Museum  zu  Altenburg  eine  hl.  Familie.     Iu  der  Augustiuerkirche  zu  Gotha    eine 


244  Jacobs   —  Tacobsz. 

Kreuzigung:  Christi.  J.  war  Mitglied  der  Berliuer  Akademie  und  crblelt  im  Ausland 
verschiedene  erste  Preise.  Er  war  Gothaischer  Hofmaler  und  Hofrath.  Der  König 
von  Württemberg  besitzt  von  ihm  Die  seidene  Schnur  und  Verkauf  griechischer 
Sklaven.     J.  hat  auch  einige  Bildnisse  lithographirt  und  radiert. 

Jacobs,  Pierre  Fran^ols,  vlämischer  Historienmaler,  geb.  1780  in  Brüssel, 
t  1808  in  Rom,  Schüler  der  Akademie  von  Brüssel  und  drei  Jahre  lang  von  Lens. 
Auf  der  Brüsseler  Akademie  und  von  der  Genter  erhielt  er  Preise.  Er  zog  dann 
nach  Rom,  wo  er  die  goldene  Medaille  von  der  Akademie  zu  Mailand  für  eine  Dar- 
stellung Der  L>Tpf  des  Pompejus  wird  dem  Julius  Cäsar  gezeigt,  zugeschickt  erhielt. 
Zur  selben  Stunde  starb  er  in  Folge  von  Ueberarbeitung. 

Jacobsen,  Albert,  (Aaron),  Edelsteinschaeider  und  Bildhauer,  geb.  1780  in 
Kopenhagen,  f  -28.  Nov.  1826,  Schüler  der  Akademien  in  Kopenhagen  und  Stockholm, 
iu  Stockholm  unter  Sergel  gebildet.  1815  ivurde  er  anf  Grund  eines  Bildniss- 
medaillons und  eines  Achatschnitzes  Mitglied  (h-r  Akademie,  1820  Professor  an  der- 
selben. Von  ihm  das  Bildniss  der  Königin  von  Däneniark  in  Carneol  (1821),  des  Königs 
aliJ  Kamee  (182.8),  des  russischen  Kaisers  in  weissem  Carneol ;  er  hat  auch  Bildniss- 
büsten gaiertigt. 

JacobseBj  (lacobson),  Aaron,  Edelstemschneider,  f  1778.  Er  wurde  1773  zum 
HofpetiLcbaftstecher  in  Kopenhagen  ernannt. 

J&cohmn..  K,,  vlämischer  Kupferstecher,  der  eine  im  Jahre  1620  erschienene 
Geschichte  der  Niederlande  mit  Bildnissen  ausstattete. 

Jacobser.,  Jariaen,  Thisr-  und  Stilllebenmaier,  a-agebsieh  1610  in  Hamburg 
geboren,  mach  Anderen  1680),  f  1685  (?)  in  Leeüwardes  in  Friesland,  wahrscheinlich 
Schüler  von  F.  Snijders  zu  Antwerpen.  Er  war  in  Am^sterdam  tbätig  und  wird 
da  1659—60  urkundlich  erwähnt.  Eines  seiner  Bilder  trägt  diö  Jahreszahl  1669  und 
widerspricht  der  Angabe,  dass  er  schon  1683  gestorben  sein  >;olL  In  der  Dresdener 
Galerie  von  ihm  Schwein  im  Kampfe  mit  Hunden ;  ia  der  Galerie  Weber  zu  Hamburg 
Eberjag!.]. 

Jacöfegö%  Lßßibert,  s.  Jacobsz, 

JacobseB;  Saloinon  Aaron,  Edelsteinschneider,  geb.  1754  in  Kopenhagen 
T  2«.  Juni  1S3Ü  das,  Sohn  und  Schüler  des  Aaron  J.,  wurde  1776  Hofgraveur,  ging 
1788  nach  Stockholm,  wo  er  für  Gustav  III.  viele  Gemmen  schnitt  und  Mitglied  der 
Akademie  wurde.  Zurückgekehrt  wurde  er  Mitgiied  der  Kopenhagener  Akademie, 
besuchte  dann  wieder  Stockholm  1796—1801  und  1815  auch  London.  Von  ihm  viele 
Bi'dnissmedaillei: .;  Medaille  auf  die  Einweihung  des  Ratb-  und  Qerichtshauses  (1815), 
Medaillen  auf  die  Krönung  (1817),  auf  die  Reformation  (1817). 

Jacobsfiu  Sophus,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Sept.  183-3  in  Frederikshald  iu 
Norwegen,  Schiller  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Gude,  bereiste  Norwegen, 
Italien  und  Deutschland  Studien  halber.  Er  malte  meist  wirkungsvolle  Regen-,  Schnee- 
und  Mondscheinlandschaften,  z.  B,  Herbstlandschaft  ^Natiotfalgalerie  in  Christiania), 
Rheinische  Landschaft  (Düsseldorfer  Galerie),  Partie  aus  der  Eiffel  (1861),  Mondschein 
an  der  norwegischen  Küste  (1867),  Mondschein  ih  Venedig  (1872)  u.  s.  w. 

Jacobson,  J.,  Genre-  und  Laudschaftsmaler,  geb.  um  1815,  viele  Jahre  lang 
in  Schwerin  und  Ludwigslust,  au<;h  als  Zeichenlehrer  thätig,  seit  1867  in  Berlin  an- 
sässig. Das  Grossherzogliche  Museum  in  Schwerin  besitzt  von  ihm  ein  Stillleben 
(1838)  und  Jüdischer  Kirchhof  (1842). 

Jacobsthal,  Johann  Ednard,  Architekt,  geb.  17.  Sept.  1839  in  Preussisch- 
Stargardt,  Schüler  der  Kunstschule  in  Danzig,  der  Bauakademie  in  Berlin  und  von 
Stüler,  bildete  sich  wei'er  durch  Reisen  in  Belgien,  Frankreich  und  Italien,  später 
durch  weitere  Reisen  in  Dänemark  (1872),  Oesterreich  (1873),  England  (18T4|,  u.  s.  w. 
1869—71  wurde  er  von  Strack  am  Siegesdenkmal  beschäftigt.  1875  baute  er  die 
Reichsbank  in  Breslau,  1875—77  das  Justizgebäude  daselbst,  1874—78  den  Bahnhof 
in  Metz,  ferner  den  neuen  Bahnhof  in  Strassburg  u.  s.  w.  J.  war  Lehrer  an  der 
Bauakademie  und  am  Deutschen  Gewerbemuseum.  Er  erwarb  sich  grssses  Verdienst 
durch  seine  methodische  „Grammatik  der  Ornamente"  (2.  Aufl.  1879),  die  ihm  auch 
die  Philadelphia-Ausstellungsmedaille  eintrug. 

Jacobsz,  C.  Philipp,  holländischer  Radierer,  der  um  das  Jahr  1767  arbeitete 
und  dem  wir  verschiedene  Ansichten  von  Amsterdam  und  Umgegend  verdanken. 

Jacobsz,  Cornelisz,  holländ.  Genrenialer  des  16.  und  17.  Jahrhunderts,  f  1638, 
der  in  Delft  thätig  war,  Schüler  des  C  o  r  n  e  1  i  s  z  v  a  n  H  a  a  r  1  e  m  ;  er  malte  Stillleben. 

Jacobsz,  Dirk,  holländischer  Bildnissmaler,  geb.  vor  1500  in  Amsterdam  (?), 
begraben  9.  Sept.  1567  das.,  wahrscheinlich  Schüler  seines  Vaters  Jacob  Cornelisz 


Jacobsz.  245 

van  Oostzaanen.  Das  Amsterdamer  Rijksmuseuin  .besitzt  zwei  Schütaeustücke  von 
ihm:  Eines  mit  12  Mann  aus  dem  Jahre  1569,  das  Andere  mit  17  Personen  aus  dem 
Jahre  1529.  In  einer  Be«chreibung  der  Gemälde  im  Amsterdamer  Stadthaus  aus  dem 
Jahre  1790  wurden  zwei  Andere  genannt,  Eines  mit  19  Schützen  aus  aem  Jahre  i564 
und  Eines  mit  21  Bildnissen  der  St.  Georgschützen  ans  dem  Jahre  1555:  auf  Letztrrtir. 
eine  Landschaft  mit  Bildern  aus  der  St.  Georgsl fügende.  —  Ein  Dirk  Jacobe  koirmt 
auch  im  St.  Lucasgildebuch  unter  dein  Jahre  1518  vor. 

Jacobsz,  ßerard,  Maler,  der  iin  Jahre  '«766  in  Ter  Vere  in  Seeland  ciu  Biiu 
mit  dem  Stadthaus  dieses  Ortes  malte,  das  bei  der  Huldigung  des  Prinzen  Wilhelm  V. 
diente,  als  dieser  Markgraf  von  Veere  wurde. 

Jacobsz,    Hermann,   Bildhauer-   und   Schnitzer    aus    der    zweiten   Hälfte    des 

16.  Jahrh.  in  Utrecht.  In  einer  Urkunde  vom  Jahre  1545  werden  er  und  seine  Frau 
erwähnt.  Dann  schnitzte  er  in  den  Jahren  1563 — 68  .verschiedene  Cracifixe,  Prozessions- 
kreuze, Figuren  für  Fahnenstangen  für  Utrechter  Kirchen. 

Jacobsz,  liab«^rt,  genannt  Grimani,  holländischer  Bildnissmaler,  geb.  1599  in 
Delft,  t  1628  9  in  Briel.  Er  gelangte  nach  y'enedig,  wo  er  neun  Jahre  lang  die 
Protektion  des  Dogen  Grimani  genosü  und  seinen  Nebennaraen  erhielt.  Tizians  Kunst 
hat  ihn  beeinflusst.  Nachdem  er  in  seine  Heimath  zurückgekehrt  war,  setzte  er  seine 
Thätigkeit  erfolgreich  fort. 

Jacobsz,  Huigh,  (Hugo),  Vater  des  Lucas  van  Leiden,  Maler  des  15.  Jahrh. 
Werke  von  ihm  mit  Sc-enen  aus  dem  Alten  und  Neuen  Testament  befanden  sich  im 
Kloster  St.  Peters  Abtei  zu  Ghent. 

Jacobs/,   (Jacobsen),   Lambert,    holländ.  Historien-    und   Stilllebenmaler    des 

17.  Jahrb.,  geb.  in  Leeuwarden,  Schüler  von  Van  Thulden  und  Lehrer  des 
G.  Flinck.  J.  war  Mennonit  und  eifrig  als  Prediger  thätig.  Seine  Verheirathung 
fiel  auf  den  28.  Heumond  (Juli)  1620.  Von  ihm  wird  ein  Christusbild  genannt. 

Jacobs/,  Lucas,  genannt  Lucas  van  Leiden,  Maler,  Kupferstecher  und  Zeichner 
für  den  Holzschnitt,  der  grösste  Künstler  der  holländischen  Renaissance,  geb.  1494 
in  Leiden,  f  1533  das.  Sohn  und  Schüler  des  Huigh  Jacob  sz  (s.  d.).  Mit  neun 
Jahren  verfertigte  er  »eine  ersten  Stiche  und  malte  mit  12  Jahren  ein  Aquarell,  das 
ihm  mit  ebenso  viel  Gol'lstücken  bezahlt  wurde.  Dann  üam  er  zu  Corneslisz 
Engel  brechtsen  in  die  Lehre.  1521  und  1522  war  er  in  Antwerpen  thätig  und 
wurde  dort  in  die  Lucasgilde  aufgenommen.  Dort  macnte  er  auch  die  Bekanntschaft 
Dürers,  der  ihn  portraitirte.  Im  üebrigen  arbeitete  er  in  Leiden  und  Middelburg. 
Als  Maler  war  er  nicht  immer  origipell  und  lehnte  sich  manchmal  an  Jan  Gossaert 
und  manchmal  an  Massys  an.  Eines  seiner  Hauptwerke  ist  das  grosse  Jüngste  Gericht  im 
Stadthaus  zu  Leiden  Im  Antwerpener  Museum  David  und  Saul,  SS.  Lucas  und  Marcus, 
S.  Matthias,  zwei  Anbetungen  der  kc  Ige  (das  Eine  mit  Flügeln,  beide  angezweifelt) 
und  ein  Genrebild  Ein  älterer  Mann  steckt  einem  jungen  Mädchen  einen  Ring  an 
den  Finger ;  in  London  Buckingham  Palace  eine  Anbetung  der  Könige ;  in  Liverpool 
ein  Bildniss ;  in  Wilton  Eine  Schachparthie ;  im  Hofmuseura  in  Wien  Versuchung  des 
Hl.  Antonius ;  in  der  Galerie  Liechtenstein  eine  Kreuzigung :  in  der  Akademie  eine 
Sil^ylie;  in  St.  Petersburg  Christus  heilt  den  Blinden  (1531):  in  Mailand  ein  Glasgemälde; 
in  Berlin  ein  Hieronymus  und  eine  Schachparthie ;  in  München  eine  "^''erkündigung  und 
eine  Madonna;  andere  Bilder  von  ihm  bezw.  seiner  Schulen  in  Braunschweig,  Darmstadt, 
Dresden,  in  Privatbesitz  in  Genua,  Paris  u.  s.  w.  Auch  als  Kaiiferstecher  hat  sich 
Lucas  J.  keine  Selbständigkeit  bewahrt.  Er  erlernte  die  Technik  von  einem 
Goldschmied  und  erreichte  mit  der  Zeit  grosse  Vollendung  darin.  In  seiner  ersten 
Periode  ist  vielleicht  eine  gewisse  Anlehnung  an  Israhel  van  Meckenem  bemerklich. 
Die  Zeichnung  ist  noch  sehr  befangen,  namentlich  die  liaude  sind  manierirt  und  er 
besitzt  eine  Vorliebe  für  ungewöhnlich  hässliche  Verkürzungen,  z.  B.  gleich  auf  dem 
ersten  datirten  Blatt  aus  seinem  14.  Jahre  Mahommed  bei  der  Leiche  des  Mönchs 
Sergius,  ferner  auf  Simson  und  Delila,  Der  psalmirende  David,  Die  Auferweckung 
des  Lazarus,  üeberhaupt  sind  seine  Typen  hässlich  und  die  Gesichter  eingekniffen. 
Einigermasseu  streift  er  das  ab  und  gewinnt  eine  edlere  Formensprache,  aa<"hdem  er 
mit  Dürer  und  seinen  Werken  vertraut  wurde,  in  dieser  zweiten  Düreriscnen  Periode 
sticht  er  mit  ziemlich  deutlicher  Anlehnung  Madonnenbilder,  eine  soger-annte  runde 
Passion  (3  Blatt),  einen  Fähnrich  u.  s.  vv  Zuletzt  ahmt  er  Marc  Anton  Raimondi  nach. 
Es  gelingt  ihm  einigermassen  die  Technik  zu  erreichen,  nicht  aber  die  italienische 
Grazie  und  Vornehndieit  der  Zeichnung.  Seine  nackten  allegorischen  Figuren  sind 
plump.  Er  verfällt  da  manchmal  auch  in  theatralische  affektirte  Auffassung  in  der 
Verstossung,  in  Adam  und  Eva  beweinen  Abel,  in  Pyramus  und  Thisbe.     L.'s   beste 


246  Jacobsz  —  Jacometti. 

Blätter  sind  eigenthümlicher  Weise  seine  grösseren,  z.  B.  das  vorzügliche  dramatische 
Ecce  Homo  und  der  sogenannte  Tanz  der  Magdalene.  Zu  den  anderen  guten  Blättern 
gehören  das  feine  und  höchst  seltene  Büaniss  des  Kaiser  Max,  Die  Milchmagd,  einige 
Genrescenen  und  Ornamente.  L.'s  Stiche  haben  sehi  geringe  „Farbigkeit",  sind  meist 
mit  Druckfarbe  gedruckt,  die  eher  grau  als  schwarz  ist  und  sind  in  guten  Abdrücken 
durchaus  äusserst  selten  Von  ihm  besitzen  wir  endlich  auch  einige  vortreffliche  und 
ebenso  seltene  Holzschnitte  z.  B.  Die  verderbliche  Macht  der  Weiber  über  die  Männer 
(in  zwei  Folgen;,  Die  12  Könige  Israels,  Neun  Helden,  Anbetung  der  Könige  etc. 

Jacobsz,  Simon,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1520  in  Gouda,  f  1572  in 
Haarlem,  Schüler  des  Karel  van  Ypern,  malte  mehrere  gute  historische  Bilder, 
"wandte  sich  aber  dann  mit  Erfolg  der  Bildnissmaterei  zu  und  ahmte  Tintorettos 
Styl  nach.     Bei  der  Belagerung  von  Haarlem  wurde  er  tödtlich  verwundet. 

Jacobus;  unter  diesem  Namen  werden  zwei  alte  Künstler  aufgeführt  Einer 
888  als  Sticker  eines  Kirchenornats  in  der  Kathedrale  zu  Paris,  der  andere  aas 
Schlesien  stammend  als  Bildhauer. 

Jacobns,  Fanziskanermönch  und  Mosaikarbeiter;  er  scümückte  1225  die  Wölbung 
der  Tribuna  am  Baptisterium  von  S.  Giovanni  zu  Florenz  mit  vortrefflichen  Figuren 
im  Geschmack  der  römischen  Mosaikschule. 

Jacobus,  deutscher  Holzschneider  des  15.  Jahi-hunderts.  Tn  einem  um  1480 
erschienenen  Leben  Christi  sind  16  (bez.  18)  Holzschnitte  von  ihm,  theilweise  mit 
opus  Jacobi   bezeichnet;   ferner  schnitt  er  allegorische  Bilder   zur  Geschichte  Eoms. 

Jacoby,  Karl,  Genremaler,  t'eb.  29.  April  1853  in  Berlin,  studirte  in  Berlin, 
Paris  und  Antwerpen.     Von  ihm  Das  Tischgebet,  Der  Wittwer  u.  s.  w. 

Jacoby,  Lonis,  Kupferstecher,  geb.  7.  Juni  1828  in  Havelberg,  Schüler  von 
Mandel,  war  zuerst  Cartonstecher,  widmete  sich  später  dem  reinen  Linienstich. 
Er  bereiste  Spanien,  lebte  einige  Jahre  in  Paris  und  einige  Jahre  in  Rom.  1863 
wurde  er  Professor  der  Kupferstecherkunst  in  Wien,  gab  1882  die  Professur  an  der 
dortigen  Akademie  auf,  siedelte  nach  Berlin  über  und  wurde  Mitglied  der  Berliner 
Akademie.  Er  arbeitete  viel  für  Galeriewerke.  Kunstzeitschriften  u.  s.  w.  Zu  seinen 
bekanntesten  Werken  gehören  drei  Blätter  nach  den  Wandgemälden  Kaulbachs  im 
Berliner  Museum,  der  Kaiser  Franz  Joseph  und  die  Kaiserin  Elisabeth  nach 
Winterhalter,  der  Maler  Rudolph  Henneberg  nach  Passini;  andere  Bildnisse  nach 
Kauibach  und  nach  dem  Leben ;  die  Schule  von  Athen  nach  Raffael  Saati ;  Alexanders 
Hochzeit  nach  Bazzi ;  der  Vorhang  der  Wiener  Neuen  Oper  nach  Rahl,  desgleichen 
nach  Laufberger.  1871  erhielt  er  den  Orden  der  eisernen  Krone,  1&72  wurde  er 
Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie. 

Jacoby,  Valery,  russischer  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1834,  Schüler  der 
Akademie  zu  St.  Petersburg,  liess  sich  später  in  Rom  nieder.  Von  ihm  Der  Tod 
Robespierres,  Die  Verhaftung  des  Herzogs  von  Kurland,  Das  Eishaus  (gelangte  in 
den  Besitz  der  Berliner  Akademie),  Die  Apfelsinenverkäuferin  u.  s.  w. 

Jaconib-Hood,  George  Percy,  englischer  Genre- und  Bildnissmaler,  geb.  6.  Juli 
1857  in  Redhill  in  Surrey.  Er  malt  einfache,  wahrheitsgetreue  Bilder  aus  dem 
Strassenleben ;  dann  aber  auch  Farbensymphonien  im  Sinne  Whistlers,  Kopfstudien 
und  Bildnisse,  z.  B.  P.  Thellussen,  und  phantastische  GemälrJe  wie  Der  Hexentanz, 
(1893  auf  der  Münchener  Ausstellung). 

Jacometti,  Ignazio,  italienischer  Bildhauer,  geb.  um  1808  in  Rom,  f  22.  April 
1853  daselbst.  Er  war  mehreremale  Vorsitzender  der  San  Luca  Accademia  zu  Rom 
und  seit  1870  Direktor  der  päpstlichen  Sammlungen.  Zu  seinen  besten  Werken 
rechnet  man  einen  Judaskuss,  eine  Kreuzabnahme  und  die  Statue  Pius  IX:  für  die 
Sa.  Maria-Maggiore-Kirche,  eine  Pietägruppe  und  der  Christusknabe  sein  Kreuz 
umfassend. 

Jacometti,  Pietro  Paolo,  Bildhauer,  Erzgiesser,  Maler  und  Architekt,  geb. 
1580  in  Recanati,  f  1655,  Sohn  einer  vornehmen  Familie,  der  auf  hohe  politische 
oder  geistliche  Carriere  verzichtete  um  sich  der  Kunst  zu  widmen.  Als  Maler  war 
er  Schüler  des  R  o  n  c  a  1 1  i,  den  er  bei  der  Ausmalung  der  Fresken  in  Loretto  unter- 
stützte. Selbständig  malte  er  eine  Himmelfahrt  Mariae,  Als  Bildhauer  war  er 
Schüler  seines  Oheims  A.  Calcagni  und  seines  Bruders  Tarquinio  J.,  mit  dem 
er  die  ehernen  Statuen  des  Brunnens  vor  der  Wallfahrtskirche  zu  Loretto,  sowie  das 
Taufbecken  in  derselben  anfertigte.  In  der  Notre  Dame  Kirche  von  Osimo  sein 
Grabmal  des  Cardinais  d'Ara-Coeli,  in  der  Kathedrale  daselbst  ein  von  4  Stieren  ge- 
tragener Taufstein  von  ihm.  Die  jetzige  Gestalt  der  Jesnitenkirche  in  Recauati 
beruht  auf  seinen  Plänen. 


Jacometti   —  Jacottet.  247 

Jacometti,  Tarquinio,  Bildhauer  und  Erzgiesser,  geb.  um  1570  in  Ketanati, 
Schüler  seines  Oheims  A.  Ca^cagni.  Mit  diesem  führte  er  die  Bronzethüren  der 
Kirche  zu  Loretto  aus,  welche  Arbeit  er  nach  Calcagnis  Tode  mit  Sebastiani  vol- 
lendete. 

Jacometto,  Mmiaturmaler  von  Venedig,  f  1472.  Er  malte  auch  Bildnisse  und 
Staffeleibilder. 

Jacomin,  Alfred  Louis,  Genremaler,  geb.  3.  Jan.  1843  in  Paris,  Schüler  seines 
Vaters  Jean  Marie  J.  Von  ihm  Plauderei  (1868),  Fausts  Laboratorium  (1870,  in 
Privatbesitz  zu  New- York),  Eine  Hochzeit  im  17.  Jahrhundert  (1872),  Die  Taufe 
(1877)  u.  s.  w.  Sein  Sohn  und  Schüler  Marie  F e r d i n a n d  J.  ist  Landschaftsmaler 
und  beschickte  seit  1870  den  Salon  mit  zahlreichen  Bildern.  Medaille  Philadelphia  1876. 

Jacomin  Jean  Marie,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1789  in  Lyon,  f  Mai 
1858  das.,  Schüler  von  Pierre  Eevoil.  Das  Museum  in  Lyon  besitzt  sein  Selbst- 
bildniss  im  Alter  von  47  Jahren  und  ein  Bildniss  des  Malers  Eichard  (1852) ;  andere 
Werke  im  Museum  von  Avignon ;  ferner  Atelier  eines  Bildhauers,  Annibale  Carracci, 
Die  arme  Mutter  (1824). 

Jacone,  s.  Jacopo. 

Jacopino  d'Arezzo,  Miniaturmaler  des  15.  Jahrhunderts,  der  im  Dienste  des 
Marchef^e  von  Ferrara  stand.  Für  ihn  illuminirte  er  um  1435  eine  Bibel,  ein  Gebet- 
buch, einen  Psalter,  Werke  des  Albertus  Magnus,   Cäsars  Commentarien  u.  s.  w. 

Jacopo,  genannt  dacone,  Florentiner  Maler,  der  um  1525  thätig  war  und  1553 
in  Noth  starb.  In  Cortona  befanden  sich  viele  Tafelbilder  von  ihm.  Dort  noch  in 
der  San  Gesü-Kii"cbe  eine  Madonna  ihm  zugeschrieben ;  ebenso  eine  heilige  Lucia  in 
der  Luciakirche  in  Florenz.  Er  decorirte  auch  Häuser  mit  Fresken,  z.  B.  den 
Buondeimonti-Palast  auf  dem  Platze  Santa  Trinitä.  Er  war  Freund  und  Schüler  des 
Andrea  del  Sarto,  dem  er  bei  manchen  Bildern  half. 

Jacopo  da  Bologna,  s.  J.  Avanzi. 

Jacopo  da  Ponte,  s.  Bassano,  Giacomo. 

Jacopo  da  Valencia,  s.  Valencia. 

Jacopo  di  Casentino,  s,  Landini. 

Jacopo  di  Michele,  genannt  Gera,  Maler  des  14.  Jahrhunderts  in  Pisa,  wo 
er  1390  dreissig  Figuren  in  der  inneren  Kuppel  der  Kathedrale  malte.  Ferner  in 
der  dortigen  Akademie  eine  Madonna  mit  Heiligen  ihm  zugeschrieben,  und  in  der 
Verkündigungskirche  zu  Palermo  eine  Verkündigung  Mariae  zwischen  Heiligen. 

Jacopo  di  Nerito,  s.  Nerito. 

Jacopo  di  Pietro  della  Fronte,  Bildhauer  und  Architekt  des  14.  und  15. 
Jahrhunderts,  Schüler  des  A.  Orcagna.  Von  ihm  1384 — 88  die  sechs  Cardinal- 
lugenden  an  der  Loggia  de'  Lanzi  in  Florenz;  1389  eine  Verkündigungsgruppe 
'jetzt  verschollen),  1402  das  Taufbecken  in  OrvietO;  um  425  die  Skulpturen  am 
Haupteingang-  zu  San  Petronio  zu  Bologna.  Im  Jahre  1405  wurde  er  Oberbauführer 
des  Domes  zu  Florenz,  erhielt  aber  noch  im  selben  Jahre  seine  Entlassung. 

Jacopcne  da  Faenza,  s.  Bertucci. 

Jacops,  Joseph,  Schlachten-,  Marine-  und  Thiermaler,  geb.  1808  in  Antwerpen. 
Schüler  von  Carpentero  und  der  Akademie  unter  Herreijns.  Von  ihm  Die 
Sohlacht  von  Benerüolt,  Der  befreite  Ma^-cppa,  Rast  der  Jäger  u.  s.  w.  Mitglied  des 
iii^torisihen  Instituts  von  Frankreich. 

,Jacot,  Paul,  französischer  Architekt,  geb.  1798  in  Paris,  f  nach  1850,  Schüler 
der  Ecole  des  beäux-arts.  Er  lebte  von  1822 — 40  in  St.  Petersburg  als  Hofbaumeister 
und  Lehrer.  Dort  baute  er  unter  Anderem  die  holländisclic  Kirche,  einen  jetzt 
(lemolirten  Circus,  Privathäuser  u.  s.  w.  Nach  seiner  Eückkehr  nach  Paris  stellt*^ 
er  Entwürfe  für  ein  Stadthaus  in  Paris,  Entwürfe  für  ein  Opernhaus  in  Paris  und 
Entwü^-fe  zu  einer  Metropolitankathedrale  in  Warschau  (1852)  aus. 

Jacott,  Jean  Julien,  fleissiger  franz.  Lithograph,  geb.  in  Metz,  thätig  zwischen 
184.'3— 80.  Er  lithographirte  viele  Bilder  des  Louvre.  Von  ihm  nach  Murillo  Die 
Himmelfahrt  Mariae,  Vision  des  Heiligen  Franziskus,  Gottvater  und  der  heilige  Geist 
betrachten  das  Jesuskind,  Verzückung  des  Heiligen  Franz,  nach  Eibera  Anbetung  der 
Hirten,  nach  Raftael  Bildniss-  Dantes,  nach  Vannucchi  Caritas,  nach  Eembrandt 
Fähndrich,  nach  Van  Dyck  Männliches  Bildniss,  nach  Overbeck  Grablegung  und  viele 
Andere  nach  französischen  Künstlern. 

Jacottet,  Louis,  Landschaftsmaler,  geb.  1843  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters 
L.  J.  Jacottet  und  Gleyres,  widmete  sich  besonders  der  Schweizer  Landschaft, 
z.  B.  Der  Giessbach,  Sturzbach  des  Reichenbachs  bei  Meyringeu,  C^'Uon  am  Genfer 


248  Jacottet  —  Jacqueinart. 

See,  Sonnenuntergang  bei  Neapel.    Sein  Bruder  LodIs  Jean  J.  war  ebenfall.  Land- 
schaftsmaler. 

Jacottet,  Loois  Julien,  Landschaftsmaler  und  Lithograph,  geb.  1806  in  Paris. 
Von  ihm  Ansichten  von  Pont-en-Royan  (Jsere),  Notre  Dame  und  der  alte  erzbischöäiebi 
Palast  zu  Paris  im  Herbst  (1833),  Ansicht  von  Choranches  in  Isere  (Aquarell),  ferner  dit 
Lithographien  Ansichten  in  den  Pyrenäen,  Erinnerungen  an  die  Wasser  von  Baden- 
Baden,  Das  Schloss  und  der  Park  von  Versailles. 

Jacqnand,  Claudias,  Historienmaler,  geb.  6.  Dec.  1805  in  Lyon,  f  3.  Mai  1878 
in  Paris ;  Schüler  der  Kunstschule  zu  Lyon  und  von  Fleury  Richard.  Er  steÜte 
seit  1824  aus  und  siedelte  1838  nach  Paris  über.  Von  ihm  im  Museum  zu  Lyon 
Sir  Thomas  Moore  (1827),  Commingcs  erkennt  Adelaide,  Das  Bekenntniss;  im  Museum 
von  Neufchatel  Voltaire  wird  in  Frankfurt  arretirt  (1835),  Abschied  der  Familie  des 
Marschalls  von  Luxemburg;  im  Museum  zu  Versailles  Kapitel  des  Ordens  von 
St.  Johannes  zu  Rhodos  (1839),  Heinrich  von  Burgund  erhält  Portugal  1842:.  Die 
Eroberung  von  Jerusalem  (1846) ;  im  Museum  zu  Dijon  Perugino  malt  bei  den  Mönchen 
(1859);  im  Museum  zu  Cambrai  eine  Madonna;  im  Museum  zu  Araiens  Galilei  vor 
seinem  Widerruf;  im  Museum  von  Nantes  Maria  de'  Medicis  besucht  Rubens.  Ein 
Cardinal  im  Atelier  Riberas;  im  Leipziger  Museum  Tod  des  Gaston  de  Foix  (1839): 
im  Hamburger  Museum  Der  Segenssprnch,  Zigeunerbande  vor  Gericht  ii  der 
Pinakothek  zu  München.  Ferner  malte  er  in  verschiedenen  französischen  Kirchen 
Fresken.  Mehrere  Werke  früher  im  Luxembourg-Museum.  Erste  Medaille  l836j 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1839,  Belgischer  Leopoldsorden. 

Jacquard,  Claude,  franz.  Maler,  der  in  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrb.  zu  Nancy 
in  Diensten  Karl  V.  Herzogs  von  Lothringen  stand.  Ki^^pelfresken  von  ihm  in  einei 
Kirche  zu  Nancy;  im  Museum  daselbst  der  Entwurf  zu  t?aiem  DectenbUde. 

Jacqnart,  (Jacquard),  Antoine,  Kupferstecher  di»«  17.  Jahrb.  aus  Poitou,  lebtt 
zu  Bordeaux.  Man  kennt  von  ihm  eine  Reihe  Ornaraentstiche  als  Vorlagen  füi 
Damascirer  und  Goldschmiede  gedacht,  ein  Selbstbild niss  und  einige  andere  Bildnisse, 
eine  Allegorie  gegen  die  Jansenisten  aus  dem  Jahre  1622  etc. 

Jacqne,  Charles  £mile,  Maler  und  Radierer,  geb.  23.  Mai  1813  in  Paria 
t  7.  Mai  1894.  Anfangs  lernte  er  bei  einem  Kartenstecher,  war  lange  Zeit  Soldat 
und  arbeitete  darauf  zwei  Jahre  in  England.  Darauf  wandte  er  sich  der  Thier- 
und  Landschaftsmalerei  zu  (er  wurde  d  r  Raphael  der  Schweine  genannt)  und  schloss 
sich  der  Schule  von  Barbizon  an.  Die  Thiermalerei  leitete  ihn  dazu,  sich  in  Thier- 
züchterei  zu  versuchen.  Auch  fing  er  später  ein  Mal  an,  Möbel  nach  eigener 
Zeichnung  herstellen  zu  lassen  und  mit  Mobiliar  ein  Geschäft  zu  begründen, 
hatte  aber  weder  mit  dem  Einen  noch  mit  dem  Anderen  Glück.  Er  fand  das- 
selbe indess  später  in  hohem  Maasse  in  der  Kunst  und  starb  als  reicher  Mann. 
Auf  der  Versteigerung  seines  Nachlasses  erzielten  hieben  Gemälde  allein  107,950  Frcs. 
Ein  Stich  (Auf  der  Weide)  wurde  im  Nachlass  um  960  Frcs.  versteigert.  Namentlich 
seine  Radierungen  haben  grossen  Beifall  gefunden.  Seine  1861  gemalte  Landschaft 
mit  einer  Schafheerde  gelangte  in  das  Luxembourg-Museum.  Das  Museum  von 
Angers  besitzt  von  ihm  Rinder  an  der  Tränke;  das  Museum  von  Ohälons  sur  Saöne 
Eine  Tränke;  eine  grosse  Anzahl  seiner  Büder  in  Privatbesitz  in  Amerika.  Er  hat 
viele  Zeichnungen  für  illustrirte  Zeitschriften  z.  B.  Carricaturen  für  Charivari 
gemacht,  ferner  viel  für  die  Gazette  des  beaux-arts  gestochen  und  radiert.  Zum 
Theil  sind  diese  Maler-Radierungen,  zum  Theil  Blätter  nach  anderen  Meistern:  Van 
der  Neer  u.  s.  w.  Er  erhielt  viele  Medaillen  und  1867  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 
Siehe  über  ihn  Guiffrey  „Oeuvres  de  Charles  E.  Jacque"  (Paris  1877). 

Jacqcelart,  Lambert,  Radierer,  geb.  16.  März  1820  in  Diekirch  in  Luxem- 
burg. VoT.  ihm  kennt  man  eine  Reihe  landschaftlicher  Radierungen  mit  Thier- 
staffage,  Strandbilder  u.  s.  w. :  Erinnerung  an  die  Ardennen,  Die  beiden  flutten.  Die 
umgedrehte  Schaluppe  etc. 

Jacquemart,  Albert,  Blumenmaler,  geb.  1808  in  Paris,  f  Dec.  1875.  Sr  schickte 
Zeichnungen  und  Aquarelle  auf  die  Ausstellung  und  verfasste  eine  grösßete  Anzahl 
von  Werken,  z  B.  Die  Flora  der  Damen,  Neue  Blumensprache  (1841)  Geschichte 
des  Porzellans  (zusammen  mit  Le  Blant),  Die  Wunder  der  keramischen  Kunst 
(1865)  u.  8.  w. 

Jacquemart,  Henri  Alfred  Marie,  franz.  Bildhauer, ,  geb.  22.  Febr.  1824  in 
Paris,  Schaler  von  P.  Delaroche,  Klagmann  und  der  Ecole  des  baux-arts.  Für 
das  Stadthans  in  Compiegne  schuf  er  eine  Reiterstatue  Ludwig  XII.  in  Hochrelief ;  für 
Cairo    eine  Bronzestatue   des   Ministers   Mahommed  Bey  Lazogleur,  4  Colossallöwen 


Jacquemart  —  Jacques.  249 

an  einer  dortigen  Brücke  (187;i;;  an  der  St.  Augustinerkirche  zwei  symbolische 
Gestalten  von  ihm  ;  am  Ministerium  der  schönen  Künste,  Kameeltreiber  in  Kleinasien  ; 
ferner  eine  Gipsstatue  des  Michel  Ney  1868,  eine  Gipsbüste  Ju-^enal,  Bildnissbüsten, 
Figuren  und  Restaurationen  an  Pariser  Fontainen  u.  8.  w.  Er  erhielt  IS.'VT,  1863, 
u.  s.  w.  Medaillen,  1870  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jacquemart,  Jules  Ferdinand,  Maler  und  einer  der  hervorragendsten  Radierer 
Frankreichs  in  der  Neuzeit,  geb.  3.  Sept.  1837  in  Paris,  t  28.  Sept.  1880  in  Nizza 
Er  war  Sohn  und  Schüler  von  Albert  J.  Für  „die  Geschichte  des  Porzellans", 
sowie  für  „die  Geschichte  der  Möbel''  seines  Vaters  stach  er  die  Illustrationen.  1861 
debütirte  er  mit  einigen  Aquarellen,  Wildenten ;  er  wandte  sich  aber  baM  der 
Radierung  ganz  zu,  bis  er  1873  in  Wien  von  einer  unheilbaren  Lungenkrankheit  ergriffen 
wurde.  Seitdem  widmete  er  sich  wieder  der  Aquarellmalerei,  Bildnissen  u.  s.  w.  und 
war  seit  1872  Mitglied  der  belgischen  Gesellschaft  der  Aquarellisten,  sowie  einer  der 
Hauptförderer  der  französischen  Gesellschaft  der  Aquarellisten.  Seine  Winter  verbrachte 
er  in  Mentone.  Als  Radierei  erzielte  er  einen  Grad  der  Stofflichkeit,  wie  ihn  vielleicht 
kein  Zweiter  besessen  hat.  Japanische  Nippsachen,  altes  Porzellan,  Gewehre  und 
andere  Metallarbeiten,  vor  allem  aber  Juwelen  und  Schmuck  hat  er  mit  bewunderns- 
werther  Kunst  wiedergegeben.  Seine  bedeutendste  Leistung  darin  ist  vielleicht  die 
Gemmes  et  joyaui  de  la  couronne.  Ferner  lieferte  er  eine  überaus  grosse  Anzahl 
von  trefflichen  Radierungen  nach  Gemälden ;  grösstentheils  für  die  Gazette  des  beaui- 
art«,  die  Annales  archeologiques,  die  Veröffentlichungen  der  Aquarell-Gesellschaft  und 
des  New-Yorker  Museums.  In  dem  Letzteren  copirte  er  10  der  Hauptgemälde  in 
Aquarell  und  radierte  nach  diesen  Vorlagen.  Zia  seinen  besten  Radierungen  gehören 
Der  Soldat  und  Das  lachende  Mädchen  nach  Van  der  Meer  (18.67),  männliches  Bildniss 
nach  Franz  Hals,  Richard  Wallace  nach  Baudry  (1873^  Die  Wittwe  nach  Reynolds, 
Die  Schwiegertochter  nach  Goya,  Die  Schänke  nach  »jstade,  Mona  Lisa  und  Kopf 
Christi  nach  Lionardo,  Moses  nach  Michelangelo ;  Andere  nach  Cuyp,  Potter,  Rembrandt, 
Teniers,  Van  der  Helst,  Fyt,  Grenze,  Meissonier.  Medaillen  1864.  1866,  1867  u.  s.  w. ; 
Franz-Josephs-Orden  1873 ;  Kreuz  der  Ehi:ßnlegion  1878. 

Jacquemart,  M  1  le.  N6He,  franz.  Bildnissmi^lerin,  geb.  1845  in  Paris,  Schülerin  von 
Cogniet.  Sie  fing  mit  einigen  Genrebil (lern  an  Der  Vater  der  Waisen,  Meliere  bei 
seinem  Barbier,  Möllere  liest  seine  Femmes  Savantes  dem  Corneille  und  dem 
Boileau  in  der  Ananasschänke  vor  (beim  Brand  der  Tuilerien  verloren),  malte  1866. 
Christus  in  Emmaus,  1867  einen  Heiligen  Eugen  für  die  Kirche  St.  Jacques  du  Hau' 
Pas,  zwei  Gemälde  für  die  Marienkapelle  der  Kirche  zu  Clignaucour  und  trat  I8t>- 
mit  einem  Bildniss  so  vortheilhaft  hervor,  dass  sie  von  nun  an  eine  grosse  Menge 
hervorragender  Persönlichkeiten  zu  portraitiren  bekam;  z.  B.  Den  ünterrichtsminister 
Duruy  vl869),  Marschall  Canrobert  (1870),  den  Präsidenten  Thiers  (1871),  den  Justiz- 
minister Du  Faure  (1875),  den  General  Palikäo  '^1876),  den  General  d'Aurelle  de 
Paladines  (im  Museum  des  Luxembourg  1877),  den  Freiherrn  G.  v.  Montesquieu  (in 
einem  Park  1878)  u.  s.  w.  Verschiedene  Medaillen;  eine  zweiter  Klasse  auf  der 
Weltausstellung  1878. 

Jacquemin.  Ein  lothringer  Maler  dieses  Namens  war  am  Schluss  des  15.  Jahrh. 
zu  Nancy  thätig;  sein  Tod  wird  1480  gemeldet. 

Jacquemin,  Charles,  franz.  Architekt,  geb.  1815  in  Tours  (Indre  et  Loire), 
t  1869  das.  In  seiner  Vaterstadt  baute  er  den  Justizpalast,  das  Polizeig«bäude  und 
das  Gefängniss ;  ferner  Privatgebäude. 

Jacquemin,  Cyprien,  franz.  Kupferstecher  aus  der  ersten  Hälfte  des  Jahrb.,  geb. 
um  1820  in  Thonance-les-Joinville  (Haute  Marne),  Schüler  von  Thouvenin.  Von  ihm 
Die  römischen  Frauen  opfern  ihre  Juwelen  um  die  Fortsetzung  des  Krieges  zu  ermög- 
lichen, Tarquinius  und  Lucretia,  beide  nach  Camuccini ;  viele  Bildnisse,  Kameen  u.  s.  w. 

Jacquemin,  Baphael,  franz.  Radierer  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1840  in 
Paris,  Schüler  von  Mond ain.  Er  hat  besonders  viel  nach  alten  authentischen  Bildern 
gestochen,  für  die  Iconographie  du  Costume ;  ferner  Ludwig  XV.  nach  Van  Loo,  Sir 
Thomas  Darton  u.  s.  w. 

Jacqnemot,  (Jaquemont  ? ),  George  Francois  Louis,  Kupfersteche  <,ih.  1806 
in  Valangin  (Canton  Neufchatel),  Schüler  von  Ch.  Müller  und  F.  Forster. 
Er  war  meist  in  München  thätig  ;  von  ihm  Rückkehr  vom  badischen  landwirthschaftlichen 
Fest  nach  J.  Kirn  er,  Ein  Gerichtstag  nach  Enhub  er  s  Bild  in  Schlei^sheira  (1867\ 
Familienandacht  nach  L.  Somers,  Der  Invalide  nach  H.  Rüstige  u.  s.  w. 

Jacques.  Ein  französischer  Baumeister  dieses  Namens  war  im  16.  Jahrh.  am 
Dom  zu  Auch  thätig  und  starb  1547.     Ein  französischer  Maler  des    16.  Jahrhundert« 


250  Jacques  —  Jacquin 

gebürtig  aus  Bourges,  f  1523.  Ein  dritter  französischer  Künstler  dieses  Namens, 
genannt  LcBouc,  war  besonders  als  Wappennialer  in  Paris  um  die  Mitte  dea  16.  Jahr- 
hunderts thätig. 

Jacques,  Meister,  italienischer  Miniaturmaler,  der  in  Portugal  unter  Johann  I. 
in  der  1.  Hälfte  des  XV.  Jahrhunderts  thätig  war. 

Jacques  d'Angouleuie,  Bildhauer  aus  Angouleme,  der  im  Jahre  1-550  mit  einem 
Modell  für  St.  Peter  erfolgreich  in  ConcuiTenz  mit  Michelangelo  trat.  Die  vatikanischen 
Sammlungen  besassen  ferner  von  ihm  drei  Figuren  in  natürlicher  Grösse  aus  schwarzem 
Wachs,  einen  Menschen,  ein  Skelett  und  eine  anatomische  Figur,  die  Seimen  und 
Muskeln  zeigt.     Für  die  Grotte  in  Meudon  schuf  er  einen  Autumnus. 

Jacques,  Nicolas,  franz.  Miniaturmaler,  geb.  1780  in  Jarville  (Dep.  Meurthe), 
t  21.  März  1844  in  Paris;  Schüler  von  Isabey  und  David.  Er  war  Hofmaler  der 
Orleansschen  Familie,  hat  auch  die  Miniaturbildnisse  der  Kaiserin  Josephine,  der 
Königin  Hortense,  des  Prinzen  Bernadotte  gemalt  Sein  Bildniss  des  Benjamin 
Constant  wurde  für  das  Titelblatt  von  dessen  „Discours''  gestochen,  Lorichou  machte 
Stiche  nach  seinen  Bildnissen  des  Cuvier  und  des  Herzogs  von  Holstein.  Andere 
Bildnisse  Die  Schauspielerin  Rose  Dupuis,  Cherubini  ''1812),  Die  Schauspielerin 
Mars  u.  s.  w.     1810  unl.  i817  erhielt  er  Medaillep 

Jacques,  Theod  Josephe  Napoleon,  Bildhauer,  geb.  18.  Mai  1>5Ö4  in  ir'äris, 
Schüler  von  Cartellier  und  Cor  tot.  Für  seinen  Tod  des  Herkules  erhielt  er  1828 
den  2.  Romprei«.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Russland  thätig.  Von  ihm  die  Colossal- 
statue  der  Newa,  Der  Sündenfall,  die  Statue  des  Malers  Jean  Cousin  (in  Stein  ausgeführt 
für  den  Louvre  1861),  Statue  Peter  des  Grossen  für  den  Arsenalsplatz  in  Kronstadt. 

Jacquet,  Achille,  Kupferstecher  der  Neuzeit,  geb.  um  1845  in  Courbevoie 
(Dep.  Seine),  Schüler  von  HenriquelDupont,  Pils  und  Lämmlein  (Loemlin). 
Für  das  Ministerium  der  schönen  Künste  stach  er  (1870)  Urania  nach  Lesueur  (Louvre  i. 
Der  kriegerische  Muth.  nach  P.  Dubois  (1877);  ferner  von  ihm  David  und  Goliath 
nach  Ricciarellis  Bild  im  Louvre,  Santa  Barbara  nach  dem  älteren  Palma  (1873). 

Jacquet,  Antoine,  Bildhauer-  geb.  in  Grenoble  (Dep.  Isere),  thätig  zu 
Fontainebleau  zwischen  1540 — 69;  um  1550  zu  Avon  verheirathet.  Für  einen  Saal 
im  Schloss  zu  Fontainebleau  schuf  er  1540 — 45  den  23  Fuss  hohen,  20  Fuss  breiten 
Kamin,  der  1725  zerstört  wurde.  In  unserem  Jahrhundert  wurden  Theile  davon  wieder 
aufgefunden,  die  jetzt  in  der  Renaissanceskulpturensammlung  des  Louvre  zu  sehei  sind, 
z.  B.  Henri  IV.  als  Sieger  zu  Ivry,  eine  Victoria  u.  s.  w.,  Basreliefs  in  Marmor.  Sein 
Sohn  Matthieu  J.  (geb.  1550  in  Avon)  war  gleichfalls  Bildhauer  und  unterstützte 
seinen  Vater.  1602  erhielt  er  Bezahlung  für  3  kleine  Marmorreliefs  in  der  Kapelle 
der  Königin. 

Jacquet,  Jean  Gustave,  franz.  Bildniss-  und-  Genremaler,  geb.  25.  Mai  1846 
in  Paris;  Schüler  von  Bouguerau,  Ausser  der  Bildnissmalerei  widmete  er  sich 
vornehmlich  dem  Trachtenbüd,  z.  B.  Grossws  Fest  in  der  Touraine  in  der  Mitte  des 
17.  Jahrhunderts,  Rast  der  Landsknechte,  Auszug  einer  Armee  von  Landsknechten 
und  deutschen  Söldnern  iu.  16.  Jahrhundert  (1866),  Junges  Mädchen  einen  Degen 
haltend,  Johanna  von  Orleans  betet  für  Frankreich  (1878)  Bildnisse  des  Heim 
Jacquet,  des  Fräulein  Menzoggi  (1867)  u.  s.  w.  Kr  erhielt  1875  eine  Medaille  1.  Klasee, 
1879  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

,  Jacquet,  Jules,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1.  Dec.  1841  in  Paris,  Schüler 
der  Ecole  des  beaux-arts  unter  HenriquelDupont  und  A.  L  ä  m  m  1  e  i  n  (L  o  e  m  1  i  n). 
1866  gewann  er  den  Preis  von  Rom  mit  einer  Aktstudie  nach  der  Natur.  Unter 
seinen  zahlreichen  Stichen  nenren  Avir  St.  Bruno  nach  Lesueur  (1867),  Bildniss  des 
P)Q  IX.  (1870),  Der  Geruch  nach  Teniers  (Radierung  1872),  Tizians  irdische  und  heilige 
Liebe,  Die  Jugend  nach  Chapu  (I87fi  im  Ministerium  der  schönen  Künste),  Madame 
Recamier  nach  David  (für  die  Chaloographie  des  Louvre),  Ex  voto  nach  Largilüere. 
1875  erhielt  er  eine  Medaille  zweiter  Klasse. 

Jacquet)  Marie  Z^lie,  Porzellanraalerin,  geb.  1807  in  Paris,  Schülerin  von 
Parent  und  Bert  in.  Sie  verheirathete  sich  später  and  zeichnete  auch  ilire  Werke 
mit  dem  Namen  G  u  i  U  o  t.  Von  ihr  Die  Madonna  mit  der  Wiege  nach  Raphael 
(1827),  Amoretten  schmieden  ihre  Pfeile  (1831j,  Karl  I.  nach  van  Dyck  (1837). 

Jacqnet-de-Yalmont,  Madame  Constance,  Bildniss-  und  Genremalerin,  geb. 
1805  in  Lüttich,  Schülerin  von  Girodet,  thätig  in  Paris,  Von  ihr  Ni'ma  beim 
Grabmal  des  Pompilius,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Jacqnin,  Ponce,  Bildhauer,  geb.  1524  in  Angouleme,  f  1608,  lernte  in  Frankreich 
und  in  Italien,    wo  er  sich  um  1580  aufüielt    und   in  Rom   neben  Michelangelo    sich 


Jacquinet  —  Jaeger.  251 

behauptete.  Zurückgekehrt  wurde  er  Hofbildhauer  Franz  II.  und  Carl  IX.  Für  die 
Cölestiner  Kirche  in  Paris  schuf  er  die  Statue  Charles  Meignes  des  Hauptmanns  der 
Leibwache,  sowie  die  Marmorbildsäule  Franz  des  II.,  die  nachträglich  in  den  Louvre 
gelangte.  Ferner  verzierte  er  das  Grabmal  des  Andre  Biondels  eines-  Günstlings  der 
Diana  von  Poitiers  mit  Flachreliefs.  —  Uebrigens  wird  J.  von  Manchen  mit  obigem 
Jacques  d'Angouleme  identifizirt. 

Jacquinet,  franz.  Blumen-  und  Stilllebenmaler  des  18.  Jahrhunderts.  1753 
wurde  er  in  die  Lucasakademie  aufgenommen  und  stellte  da  öfters  aus ;  z.  B.  Frucht- 
stück mit  einer  Blumenvase,  Der  Fuchs  im  Hübnerstall  (1774). 

Jacquot,  George,  Bildhauer,  geb.  15.  Febr.  1794  in  Nancy,  f  25.  Nov.  1874 
in  Paris ;  Schüler  von  B  o  s  i  o  und  Gros.  Für  seinen  Tod  des  Agis,  jetzt  im 
Museum  zu  Nancy,  erhielt  er  1817  den  zweiten  Eompreis,  für  seinen  Kain  von  Gott 
verflucht,  den  ersten.  Das  Museum  von  Nancy  besitzt  ferner  von  ihm  das  Gips- 
basrelief Paris  und  Helena  (1819),  Amor  mit  einer  Taube  (Marmorstatue  1840);  das 
Museum  und  Schloss  zu  Versailles  die  Büste  des  Generallieutenants  Strozzi,  eine 
Marmorstatue  Paris  (1827),  Mercur  erfindet  den  Caducäus  (Marmorstatue),  einen  Amor 
mit  Pfeilen,  die  Büste  des  Divisionsgenerals  Duroc ;  das  Museum  za  Amieus  die 
Marmorbüste  Berchems.  Für  die  Stadt  Nancy  eine  Colossalstatue  des  Königs  Stanislaus 
aus  Bronze ;  für  die  Kanzel  der  Kirche  St.  Germain  des  Pres  ein  Bronzebasrelief  der 
Bergpredigt  und  zwei  Bronzestatuen  der  jüdischen  und  christlichen  Religion  j  für 
die  St.  Medardskirche  eine  Gipstatue  des  hl.  Joseph ;  mehrere  Basreliefs  für  den  Are 
de  l'Etoile  in  Paris,  viele  BUdnissbüsten  u.  s.  w.  Medaille  zweiter  Klasse  1831;  1857 
Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jacqnotot,  Marie  Tictoire,  Porzellanmalerin,  geb.  15.  Jan.  1772  in  Paris, 
t  1855.  Zu  ihren  besten  Werken  gehört  eine  Copie  der  Raphaelitichen  Madonna  mit 
dem  Schleier,  aus  dem  Jahre  1835,  die  Louis-Philippe  dem  Papst  Gregor  XVI.  verehrte. 

Jadelot,  Sophie,  geb.  "\Vey  e  r,  Porzellanmalerin,  geb.  um  1820  in^etz,  Schülerin 
von  Raffet  und  M£5:  Ducluzeau,  thätig  in  Paris:  von  ihr  Maria  als  Himmels- 
königin nach  Eubens,  Heilige  Familie  nach  S.  Cantarini  (1853),  Judith  nach  Allori 
(1857)  etc.     1848  erhielt  sie  eine  Medaille  2.  Kl. 

Jadin,  Emmanuel  '.Maries,  Genre-  und  Thiermaler,  geb.  1855  (?)  in  Paris,  Sohn 
und  Schüler  von  Louis  Godefroy  J. ;  studirte  auch  bei  Cabanel.  Von  ihm 
Rückkehr  vom  Kirchhof  in  Venedig  (1877),  Die  Vision  des  hl.  Hubert  (1880),  Wild 
im  Park  zu  Fontainebleau  (1881),  Affe  mit  einer  Laterna  magica  (1884).  Medaille 
in.  Klasse  1881. 

Jadin,  Louis  Godefroy,  Thiermaler,  geb.  30.  Juni  1805  in  Paris,  f  Juni  1882, 
Schüler  von  Abel  dePujol  und  H  e  r  s  e  n  t.  Seine  Jagdscenen,  Pferde-  und  Hunde- 
bilder genossen  seiner  Zeit  grosses  Ansehen,  auch  bei  Louis  Philippe.  Mit  A.  Dumas, 
dessen  guter  Freund  er  war,  bereiste  er  Sizilien  und  die  Küsten  des  Mittelmeeres. 
Im  Senatspalast  von  ihm  ein  Deckenbild  Aurora,  acht  decorative  Jagdstücke  im  Speise- 
saal des  alten  Staatsministeriums,  früher  im  Luxembourg,  Hallali  eines  Hirsches  etc. 
Andere  Bilder  heissen :  Jagdversammlung,  Der  Hund  des  Schiffers  etc.  und  gelangten 
in  Besitz  des  Herzogs  von  Nemours,  des  Herzogs  von  Orleans,  des  Grafen  Ney  und 
des  Grafen  Barral;  auch  das  Museum  von  Arras  besitzt  ein  Jagdstück  von  ihm  aus 
dem  Jahre  1855.  Er  erhielt  1834  und  1855  die  Medaille  III.,  1840  die  IL,  1848  die 
I.  Klasse.    Seit  1854  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Jadraque  y  Sanchez,  Don  Miguel,  Historienmaler  aus  Vallisolete,  geb.  um 
1850,  Schüler  der  Kunstschule  in  Valladolid,  auf  der  er  den  ersten  Preis  errang.  Von 
ihm  Cisneros  wird  der  Königin  Isabella  vorgestellt,  Karl  V.  als  Pilger  von  St.  Just 
(1878  im  Museum  von  Madrid),  Interessante  Lektüre  u.  s.  w.  Medaille  2.  Klasse 
X878  u.  s.  w. 

Jäbul,  Karl,  Österreich.  Bildhauer,  geb.  21.  Juli  1857  in  Wien,  Schüler  der 
Wiener  Akademie;  thätig  daselbst. 

Jäckel,  (Jeckel),  Matthias  Wenzel,  böhm.  Bildhauer,  geb.  1655  in  Prag, 
t  1738  das.,  bildete  sich  auf  Reisen  in  Florenz,  Rom  und  Neapel  und  war  1699  in 
Prag  Meister  geworden.     1708  lieferte  er  drei  Statuen  ftir  die  Karlsbrücke. 

Jaeger,  eine  Familie  von  Silberarbeitern  und  Goldschmieden  in  Augsburg: 
Jacob  (1630—1673),  Johann  (f  1669),  dann  Elias,  deren  Neffe,  der  einzelne  Figuren 
und  ganze  Darstellungen  ciselirte  (1664— J  709),  ein  Philipp  Jacob  gehörte  zur 
3.  Generation  und  starb  1766  als  geschickter  Goldschmied. 

Jaeger,  Friedrich  Wilhelm,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  24.  Juni  1833 
in  Schlitz   in  Hes&en.    Er  hatte  früher  Chemie,  Pharmazeutik  etc.  studirt  und  sein 


252  Jaeger  —  Jagger. 

Staatsexamen  gemacht,  widmete  sich  aber  seit  1865  der  Kunst.  Schüler  von  Lucas, 
Paul  Weber  (in  Darmstadt),  von  der  Münchener  Akademie  und  C.  Raupp.  J. 
liess  sich  in  München  nieder  und  malte  meist  oberbp  frische  Landschaften  mit  Thier- 
staffage;  z.  B.  Am  Morgen,  Feierabend  (1879);  A<A3rer  (1869),  Morgen  an  einem 
oberbayerischen  See  (Kölner  Dombauvereinslotterie  J.  hat  auch  in  Wasserfarben 
gemalt  und  radiert. 

Jaeger,  Gustav,  Historienmaler,  geb.  12.  Juli  1808  in  Leipzig,  t  19.  April 
1871  das.,  Schüler  der  Akademien  von  Leipzig,  Dresden  und  München,  wo  Jul. 
Schnorr  v.  Karolsfeld  den  bestimmenden  Einfluss  4i'uf  ihn  ausübte:  1836  war  er 
in  Rom.  Im  nächsten  Jahr  half  er  bei  der  Ausmalung  des  Königsbaus  in  München. 
1847  wurde  er  zum  Direktor  der  Leipziser  Akademie  ernannt.  Seine  Hauptwerke 
sind,  in  Freskos  im  Herderzimmer  des  W^eimeraner  Schlosses,  im  Nibelungeusaal  des 
Münchener  Schlosses,  in  den  Kirchen  zu  Schönefeld  und  Kleiu-l^ötzschau.  .sowie 
in  Teichmanns  Aula  in  Leipzig:  auf  Leinwand:  Magdalena  salbt  Jesus  Füsse,  Moses  im 
Gebet  während  der  Amalekiterschlacht  (der  Originalcarton  im  Weimarer-  Museum), 
Grablegung  Christi  leipziger  Museum)  etc.  Für  die  Cottasche  Bibel  lieferte  er 
Zeichnungen. 

Jaeger,  Gustav  Maria,  Land.-;chaftsmaler  und  Radierer,  geb.  28.  Februar  835 
in  Wien,  t  16.  Dec.  1861  das.,  Schüler -tler  Wiener  Akademie  unter  F.  Steinteld. 
Er  hat  viele  Reisen  in  den  österreichischen  Aipenländern  und  Italien  gemac^ü^t  und 
hielt  sich  während  seiner  letzten  Jahre  wegen  eines  Lungenleidens,  dem  er  auch 
erlag,  viel  in  Meran  auf.  Seit  der  Mitte  der  50er  Jahre  stellte  er  auf  den  Wiener 
Akademieausstellungen  Bilder  aus;  z.  B.  1858  Motiv  aus  Tirol;  1861  Gebirgslund- 
schaft.  Das  Stift  Kremsmünster  besitzt  seine  „Hügellandschaft  mit  Fischern". _  Im 
5.  Hefte  der  ausserordentlichen  Galleriepublikation  der  Ges.  f.  Graph.  Kunst,  eine 
Originalradierung  von  ihm. 

Jaegor,  Karl,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1838  in  Nürnberg,  f  5.  Dec 
1887  das.,  Schüler  von  Reindel  und  Kreling  in  Nürnberg  und  der  Münchenei 
Akademie.  An  dem  Pirckheimer-  und  I)ürerhaus  in  Nürnberg  malte  er  Nürnbergs 
Blüthezeit  und  Dürers  Geburt;  1877  Schön  Rothraut  nach  Moerikes  Dichtung, 
Maximilian  I.  bei  Dürer  (für  das  Nürnberger  Rathhaus);  dann  die  Kreidezeichnungen, 
8  Illustrationen  zu  Schillers  Werken,  4  Illustrationen  zu  Schillers  Glocke;  12  Bild- 
nisse deutscher  Componisten,  7  Bildnisse  deutscher  Dichter,  12  Bildnisse  deutscher 
Kaiser  (die  letzten  drei  für  Bruckmanns  Verlag),  Illustrationen  zu  Schillers  Dramen 
(für  Kg.  Ludwig  II.  von  Bayern).  J.  malte  auch  das  B'ildniss  des  Direktors  vom 
germanischen  Museum  A.  Essenwein.  Er  war  Professor  an  der  Nürnberger  Kunst- 
schule und  Ehrenmitglied  des  freiei    deutschen  Hochstifts  zu  Frankfurt  a.  M. 

Jährig,  Karl  (Sustav,  Zeichner,  Lithograph  und  Maler,  geb.  12.  Aug.  1819 
in  Meissen,  lernte  an  der  Dresdener  Akademie  und  unter  L.  Richte  r,  Scheinen 
und  Schaufuss.  Neben  einigen  Pastell bildern  hat  er  meist  Copien  nach  Bildern 
der  Dresdener  Galerie  verfertigt.  Er  arbeitete  lange  au  dem  Lithographiewerke 
dieser  Sammlung,  das  Hanfstaen-'l  herausgab.  In  den  letzten  Jahren  ist  er  als 
Kupferstichrestaurator  am  Dresdener  kgl.  Kupferstichkabinet  thätig. 

Jäanl,  Karl,  Bildhauer,  geb.  "1.  Juli  1857  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie  unter  Zurabusch. 

Jagemanu,  Ferdinand,  Histvriexi-  und  Bildnissmaler,  yeb.  1780  ia  Weimar. 
t  1820  das.,  Schüler  der  .Akademie  seiner  Vaterstadt  und  von  Füg  er  in  Wien. 
Weiter  ausgebildet  auf  Reisen  in  Paris  '1804—5)  und  Rom  (1806—10).  Machte  sich 
erst  durch  Copien  bekannt.  Der  Kindermord  nach  Reni  (Weimarer  Museum),  Raffaello 
Santi,  Madonna  di  Foligno  und  della  Seggiola  etc.  Malte  die  Bildnisse  des  Herzogs 
Karl  August  von  Sachsen-Weimar,  Goethes,  Wielands,  Schillers  (auf  der  Todtenbahre) 
und  anderer  Weimarer  Persönlichkoiten.  1817  malte  er  Luther  auf  dem  Reichstag  zu 
Worms,  1820  Christi  Himmelfahrt  (für  die  lutherische  Kirche  in  Karlsruhe*  etc.  Als 
Jäger  machte  er  die  Freiheitskriege  mit.    Er  wurde  Weimarer  Professor  und  Hofrath. 

Jager,  Gerard  de,  Jlarinemaler  des  17.  Jahrb.,  aus  Dordrecht  gebürtig.  +  nach 
1663.     Er  malte  besonders  Bilder  der  ruhigen  See.. 

Jager,  M.  de,  holländischer  Kupferstecher  aus  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrb. 
Man  kennt  von  ihm  Ceres  und  Pomona  nach  C.  Lotti  u.  s.  w. 

Jager,  K.,  holländischer  Radierer  des  17.  Jahrb.,  von  dem  eui  Blatt  die  Flotten 
von  Spanien  und  Holland  genannt  wird. 

Jagger,  Charles,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1770  in  Bath,  f  1827  daselbst.  Er 
malte  meist  Bildnisse,  z.  B.  der 'Herzog  von  Clarence  (gestochen  von  Dawe) 


Ta^t  —  Jakobidea.  253 

Jagt,  jHartiaus  ran  der,  Aquaj-elhnaleriind  Zeichner,  geb.  1747  {nHaarlere, 
t  1805  in  Zeist.  Schüler  von  T.  H.  Jelgersina  und  später  von  Jan  Pint  ia 
Amsterdam.  Er  fertigte  Thierstücke  mit  kräftigem  Colorit,  zum  Theil  Copien,  dann 
auch  Landschaften  und  Seestücke  an. 

Jahn,  Andreas,  böhmischer  Heiligenraaler  um  1700,  lebte  in  Ossek  und  ist 
bekannt  durch  J.  A.  Friedrichs  Stiche  nach  ihm,  z.  B.  die  Heiligen  des  Cisterzieoer- 
Ordens,  Sinnbildei-  von  Sartorius  Cistercium  bis  tertium,  etc. 

Jahn,  Jakob,  böhmischer  Maler  aus  Ossek,  der  nach  Prag  übersiedelte  und 
dort  im  Kloster  Strahow  am  21.  Mai  1767  starb.  Im  Stift  Ossek  finden  sich  Blumeu- 
stücke,  Bildnisse  und  religiöse  Bilder  von  ihm  vor. 

Jahn,  Johann  Quirin,  Architektur-  und  Historienmaler,  geb.  4  Juni  1739  in 
Prag,  t  20.  Juli  l»02,  Sohn  des  Jakob  J.,  ScJiüler  von  F.  Schor  und  Palko,  auf 
Reisen  in  den  Niederlanden  und  Frankreich  weiter  gebildet.  Er  hielt  sieh  längere 
Zeit  in  Wien  auf,  wo  er  Hofaufträge  erhielt  und  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Seine 
besten  Bilder  in  Prager  Kirchen;  z.  B.  4  AUarbilder  in  S.  Michael  (1764—65), 
S.  Johannes  Nepomuk  in  S.  Salvator  (1770),  b.  Philippus  Nerius  in  S.  Veit  (1772), 
S.  Stephan  in  S.  Stephan  etc.  Andere  in  anderen  böhmischen  Kirolien;  von  Bildnissen 
nennen  wir  Canonicus  Royko,  Professor  Ferd.  Schor.  J.  hat  auch  eine  Reihe  von 
biographischen  Werken  über  böhmische  Künstler  veröffentlicht. 

Jahnke,  Karl,  Bildniss-  und  Genremaler  und  Radierer,  geb.  20.  April  1860 
in  Güstrow  (Meckl.-Schwerin),  wurde  erst  Malerlehrling  ehe  er  die  Berliner  Akademie 
und  später  (1886)  die  Münchener  Akademie  besuchen  konnte,  in  welch  letzterer  er 
Scliüler  von  Lindenschmit  und  Raab  wurde.  Machte  sich  zunächst  durch  Bildnisse 
vortheilhaft  bekannt,  sowie  durch  die  Radierungen  Reineckes  Ende  nach  0.  Gebier, 
und  das  Verhör  nach  W  Diez.  Eine  Originalradierung  „Heilige  Nacht"  brachte  die 
Zeitschrift  für  bildende  Kunst  1894. 

Jahyer,  ,Octave  Edouard  Jean,   Holzschneider,  geb.    20.  Nov.    1826    in  Paris. 
Schüler    der    Ecole    des    beaux-arts,    arbeitete    für    französische   illustrirte  Journak 
Nach  Dore  schnitt  er  ein  Bild  zur  Legende  des  ewigen  Juden  (1864),  nach  0.  Jacque 
Der  Winter,  Andere  nach  Baron,  Thuillier  u.  s.  w. 

Jaille,  Claude  de  la,  Maler  Ludwigs  XIII.,  urkundlich  1031  erwähnt;  er 
verheirathete  sich  am  30.  April  1634  und  war  auch  Kammerherr.  Erhaltene  Werke 
sind  bis  jetzt  noch  nicht  auf  ihn  zurückgeführt  worden. 

Jaillot,  Alexis  Hubert,  Bildhauer  und  Geograph,  geb.  um  1632,  f  2.  Nov. 
1712  in  Paris.  Rr  war  zweimal  verheirathet,  führte  schon  1005  den  Titel  eines 
Hofbildhauers,  und  erhielt  am  12.  Febr.  1078  noch  den  Titel  eines  Hofgeographen, 
welchem  Fach  er  sich  hauptsächlich  gewidmet  hat.  1701  erschien  sein  Atlas 
frangais. 

Jaillot,  Pierre  Simon,  Bildhauer  und  Elfenbeinschnitzer,  geb.  1633  in  S.  Oyan 
de  Joux  (Soane  et  Loire),  t  23.  Sept.  1081  in  Paris.  Mit  seinen  künstlerischen 
(.Jrucifixen  hatte  er  grossen  Erfolg  und  wurde  28.  Mai  1061  in  die  kgl.  Akademie 
aufgenommen,  aber  10.  October  1673  wegen  Verläumdungen  wieder  au.sgestosscn.  In 
der  Abtei  von  St.  Germain  des  Pres  ein  Christus  aus  Elfenbein  von  ihm. 

Jaime,  Jean  Fran^ois,  Aquarellmaler  und  Lithograph,  geb.  um  1810  in  Paris, 
t  nach  1864.  Er  malte, meist  Veduten,  z.  B.  Ansicht  von  Paris  nahe  dem  Stadthaus, 
Ansieht  der  Kirche  St.  Ktienne  du  Mont  (1834),  das  Neptunbassin  zu  Versailles  (1864). 
Medaille  2,  Klasse  1831. 

Jakob,  Heinrich,  Medailleur  und  Münzmeister  des  17.  Jahrb.,  der  1617  zu 
Anhalt  thätig  war.     Er  zeichnete  mit  zwei  gekreuzten  Hacken  zwischen  I  H. 

Jakobey,  C.  Johann,  ungar.  Maler,  geb.  1820  in  Küla  (Comitat  BacsV  Er 
studirte  von  1845 — 51  auf  der  Akademie  zu  Wien  und  liess  sich  in  Budapest  nieder. 
Von  dort  aias  schmückte  er  ausserordentlich  viele  Kirchen  und  Kapellen  seines  Heimath- 
landes mit  Fresken,  Temperagemälden  nnd  Altarbildern. 

Jakobides,  Georg,  Genremaler,  geb.  11.  Jan.  1853  in  Mitylene  auf  der  Insel 
Lesbos,  Schüler  der  Akademie  von  Athen  unter  Lytras,  und  der  Münchener 
Akademie  unter  Max  und  Löfftz,  thätig  in  München.  Er  malte  als  Maxschüler 
anfangs  sentimentale  Frauenköpfe  und  Historienbilder,  widmete  sich  später  ganz  der 
Darstellung  von  kleinen  Kindern  in  luimoristiscb-auecdotenhaftor  Auffassung  und 
frischer  Malweise;  auch  als  Lehrer  erfolgreich.  Von  ihm  Tod  der  Kreasa.  Ipuigenia 
auf  Tauris,  Kleine  Leiden,  Der  böse  Enkel,  Interessante  Lektüre,  Der  Unersättliche, 
Kinderstreit  (1888),  Der  erste  Schritt,  auch  einige  Bildnisse.  Die  populären  Genrebilder 
fanden  vielfach  Aufnahme  in  illustrirten  Familieuzettschriften. 


254  •^ä'l  —  Jameson. 

Jal,  Antoine  Anatole,  französischer  Baumeister,  geb.  20.  Sept.  1823  in  Paris, 
Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  von  Vaudoyer.  1850  stellte  er  Entwürfe 
für  Polizeigebäude  in  Paris  aus.     Seit  1866  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Jalabert,  Charles  Fran^ois,  Bildniss- und  Historienmaler,  geb.  I.Jan.  1819  in 
Nimes.  Er  kam  mit  20  Jahren  nach  Paris,  wo  er  unter  D  e  1  a  r  o  c  h  e  Schüler  der  Ecole 
des  beaux-arts  wurde  und  1841  mit  dem  Bilde  Joseph's  Rock  wird  dem  Jakob  gezeigt, 
den  zweiten  Rompreis  gewann.  Nach  vierjährigem  Aufenthalt  kehrte  er  zurück  und 
stellte  .sein  Virgil  liest  die  Georgica  bei  Maecenas  dem  Horaz  und  Varus  vor,  welches 
später  im  Luxembourg-Museura  Aufnahme  fand,  im  Salon  aus.  Das  Museum  zu  Nimes- 
besitzt  seine  Antigone.  Im  Staatsministerium  eine  Verkündigung ;  bei  Herrn  B.  Fould 
Romeo  und  Julie ;  in  einem  Schlafgemach  des  Hauses  Perreire  Die  Naclit  entfaltet 
ihre  Schleier;  in  einem  Salon  des  Hauses  C.  Say  Huldigung  der  Aurora;  ferner  Nymphen 
belauschen  den  Gesang  des  Orpheus  (1853)  u.  s.  w.  Endlich  zahlreiche  Bildnisse, 
darunter  die  Gräfin  Montijo,  die  Herzogin  von  Alba,  der  Graf  und  die  Gräfin  von 
Paris,  der  Herzog  und  die  Herzogin  von  Aumale,  der  Herzog  und  die  Herzogin 
von  Chartres,  die  Grossfürstin  Nikolajewna  (1870),  Marschall  Canrobert  (1872)  u.  s.w. 
Medaille  erster  Klasse  1853  und  auf  der  Weltausstellung  1855,  Ritter  der  Ehrenlegion 
1855,  Ofiizier  1867. 

Jalabert,  Jean,  franz,  Maler,  geb.  11.  Juli  1815  in  Carcassonne  (Dep.  Aude), 
Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  Delaroche.  Von  ihm  Magdalena  in  der 
Wildniss  betend  (1843),  Die  Taufe  Christi  (1847),  Mitgefühl  (1849),  ferner  auch 
Genrebilder  und  Bildnisse. 

Jalay,  Jean  Louis  Nicolas,  französischer  Bildhauer,  geb.  27.  Januar  1807  in 
Paris,  t  31.  Mai  1866  in  Neailly,  Schüler  seines  Vaters  Louis  J.  und  der  Ecole  des 
baaux-arts  unter  Carte  liier.  Auf  dieser  Akademie  gewann  er  1824  mit  Dem 
Jakob  wird  Josephs  Rock  gebracht,  den  zweiten,  182'  mit  Mucius  Scaevola,  den 
ersten  Preis.  Der  Louvre  besitzt  seine  Statue  Das  Gebet  Marmor  1833),  Erinnerung 
aa  Ponipeji  (1852);  im  Lnxerabourg  Die  Scham  (Marmorstatue  1834),  Engelsgesang 
(Mariiiorgruppe  1838) ;  in  Versailles  Statue  des  Rewögs  von  Orleans,  Louis  XL, 
Marschall  Ney  und  viele  Andere ;  im  Museum  zu  Marseille  Die  Schwermuth ; 
z'i  Niiites  Opfernder  Rom ?r ;  weiter  hat  er  viele  andere  Werke  für  das  Löuvre 
!  fsbäade,  den  Justispalast,  ;-ie  grosse  Oper  und  andere  öffentliche  Gebäude  von  Paris 
geschaifen,  ebenfo  -vie  für  dortige  Kirchen.  Für  die  Stadt  Gayac  die  Bronzestatub 
des  Generals  d'E;iutpoul,  für  Libourne  die  Bronzestatue  des-.  Herzogs  von  Cazea. 
Medaille  i.  Kl  ^  1836,  KreiSK  der  Ehrenlegion  1837,  seit  1856  Mitglied  der  Academie 
i'^rf  teaux-art 

Jalayj  L-.  ..^.?.  französischer  Medailleur,  geb.  1763  in  der  Umgegend  von  Saint- 
Etienae  (Dep.  Loire),  f  1838  in  Paris,  Sohn  eines  Kupferstechers  Antoine  J.  und 
deasen  Frau  Catiierine  geb.  Peyre,  Medailleurin,  Schüler  von  Moitte  und  Dupre. 
Unter  seinen  Medaillen  heben  wir  hervor,  eine  auf  die  Schlacht  von  Austerlitz,  der 
Kaiseradler  von  einer  Victoria  gekrönt  (1808),  Bildnissmedaillen  des  Königs  beider 
Sizilien,  des  Marschalls  Massena,  RoUins  etc. 

Jallier,  J.  B.  C,  französischer  Baumeister,  geb.  1738  in  Paris,  f  den  12.  Oct. 
1807,;  er  wurde  zum  Architekten  der  öifentlichen  Civil-Bauten  der  ersten  Republik 
eraannt.  1799  stellte  er  eine  Anzahl  architektonischer  Aufnahmen  aus,  die  er  im 
Auftrag  der  Regierung  zu  Caen  und  Umgegend  ausgeführt  hatte. 

Jaluby,  Baumeister  von  Toledo,  der  am  Schluss  des  12.  Jahrb.  nach  Sevilla 
berufen  wurde,  um  am  dortigen  Alcazar  thätig  zu  sein. 

Jambers,  Thierry,  vlämischer  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1804,  f  nach 
1842.  Von  ihm  werden  genannt:  Genesung,  Die  Flucht  der  Königin  Henriette  Maria 
von  England. 

James,  George,  engl.  Bildnissmaler  des  18.  Jahrb.,  geb.  vor  1750  in  London, 
t  1795  in  Frankreich.  Er  hatte  in  Rom  gelernt  und  war  in  London  und  sehr  viel 
in  Bath  thätig.  Später  kam  er  zu  grossem  Reichthum,  gab  das  Malen  auf,  gelangte 
nach  Paris,  wo  er  unter  der  Schreckensherrschaft  ins  Gefängniss  geworfen  wurde 
und  in  Folge  davon  starb. 

James,  William,  engl.  Landschaftsmaler  des  18.  Jahrb.,  geb.  um  1725,  t  am 
1775,  Schüler  von  Canaletto.  Er  war  correspondirendes  Mitglied  der  Londoner 
Akademie.  Sieben  Ansichten  von  ihm  von  London  und  seiner  Umgebung  befinden  sich 
in  der  königl.  Galerie  zn  Hampton  Court  nahe  London. 

Jameson,  Anne,  geb.  Murphy,  Zeichnerin  und  Schriftstellerin,  geb.  1794  in 
Dublin,   t    März    1860   in   Ealing,    Tochter   eines   Miniatur-   und  Emailmalera.     Ihre 


Jamesone  —  Janck.  255 

ausgedehnten  Reisen  durch  Italien,  Deutschland  und  Amerika  zeitigten  viele  literarische 
Werke;  zu  den  Bekanntesten  gehören  Skizzen  aus  Deutschland  (1837),  Shakespeares 
Frauengestalten  (183^).  Uns  interessiren  vornehmlich  ihre  kunstgeschichtlichen  und 
kunstkritischen  Schriften,  die  sie  zum  Theil  selbst  illustrirte.  Hervorzuheben  sind 
Die  Schönheiten  am  Hofe  Karls  II.  (1833j,  Führer  durch  die  Privatkunstsammlungen 
in  London  (1844);  Sacred  and  legendary  Art  (1848);  Die  Madonnenlegenden  in  den 
bildenden  Künsten  u.  s.  w. 

'Jamesone,  (Jamieson),  Greorge,  schottischer  Maler,  geb.  1586  in  Aberdeen, 
t  8.  Febr.  1644  in  Edinburgh.  J.,  einer  der  frühesten  Maler  des  Insellandes,  war 
Sohn  eines  Architekten  und  studirte  eine  Zeit  lang  in  der  Rubensschule  zu  Antwerpen 
neben  Van  Dyck.  1620  war  er  nach^  Aberdeen  zurückgekehrt  und  pflegte  die  Historien- 
und  Landschaftsmalerei ;  mit  dieser  hatte  er  indes  .  nicht  genügend  Erfolg  und  er  wandte 
sich  daher  der  Bildnissmalerei  zu.  Darin  war  sein  Erfolg  um  so  grösser ;  er  siedelte 
bald  nach  Edinburgh  um.  Alle  hervorragenden  Cavaliere  sowohl  als  Presbyterianer 
Sassen  ihm.  Die  Aufmerksamkeit  König  Karls  I.  wurde  bei  dessen  Besuch  in  der 
schottischen  Hauptstadt  auf  ihn  gelenkt  und  mit  Erfolg,  so  dass  der  König  sich  von 
ihm  auch  in  ganzer  Figur  malen  liess.  Seine  Werke  befinden  sich  alle  in  schottischen 
Schlössern,  Universitäten  und  Privathäusern,  z.  B.  eine  sehr  interessante  Folge  von 
Bildnissen  in  Taymouth  Castle,  ein  Selbstbildniss  in  Cullen  House,  ein  anderes  Selbst- 
bildniss  mit  Frau  und  Kind  malte  er  1723  (1728  von  Alexander  "Jameson  gestochen) 

Jamet,  Pauline  geb.  Allain,  französische  Stillleben-,  Frucht-  und  Blumen 
malerin,  geb.  um  1825  in  Paris,  Schülerin  von  Beauregard,  Rosa  Bonheu r, 
0.  Dussurgey,  Leijuesne  und  Lesorrd.  In  den  Jahren  1848—68  gekauten 
zahlreiche  ihrer  Werke  in  Paris  zur  Ausstellung. 

Jamnitzer,  Christof,  Goldschmied  und  Radierer  zu  Nürnberg,  geb.  11.  Mai 
1563,  t  22.  Dec.  1618.  Ein  Verwandter  des  Wenzel  J.  Von  ihm  sind  üie  drei 
Polgen  eines  „Neüw  Grottesken  Buch"  1610  bekannt,  mit  phantastischen  Verzierungen 
für  GoWschmiede  ur.I  Gravcvire,  62  Blatt;  ferner  ein  grosses  Blatt  Scipio  und  Ff'ni.tbal 
und  ein  Biklniss  des  Wenzel  J.  Das  Kunstgewerbe-Museum  Berlin  besitzt  von  ihm 
einen  prachtvollen  Tafelaufsatz  aus  verjjoldptem  Silber,  der  einen  Elephanten  mit 
einem  von  5  Kriegera  besetzten  Thurm,  einem  lenkenden  Mohren  und  einem  Affen 
darstellt.  Im  österreichischen  Schatz  eine  Platte  aus  vergoldetem  dilber  mit  der 
getriebenen  Darstellung-  Amor  von  gefesselten  Kaisern  umgeben,  auf  einem  Triumph- 
wagen, am  Rande  4  Amoretten. 

Jamnitzer,  (auch  Jamitzer),  Wenzel,  hervorragender  Goldschmied  und  Radierer, 
geb.  1508  in  Wien,  t  15  Dec.  1588  in  Nürnberg,  wo  er  thätig  war  In  dieser  Stadt 
wurde  er  1534  Meister  und  später  Rathsherr.  J.,  der  völlig  mit  der  Tradition  seiner 
Umgebung  brach,  schloss  sich  ganz  an  die  Antike  an,  wie  er  sie  durch  die  Vermittelang 
italienischer  Meister,  z.  B.  der  Stiche  des  Enea  Vico  und  Anderer,  kennen  lernte. 
Von  seinen  erhaltenen  Arbeiten  ist  die  bekannteste,  der  Deckelschrein  (Schmuckkasten) 
in  Form  eines  Grabmonumentes  um  1565  gearbeitet  mit  Statuetten,  Thierchen, 
Ornamenten  und  einer  liegenden  Frauengestalt  verziert,  seit  1589  im  Besitz  des 
sä,chsischen  Hofes  und  jetzt  im  grünen  Gewölbe  zu  Dresden ;  ferner  jetzt  im  Besitz  des 
Baron  Henry  von  Rothschild  in  Paris  der  Tafelaufsatz  (den  P.  W.  Merkel  1806  vor 
der  Vernichtung  rettete  und  der  von  dessen  Söhnen  dem  Germanischen  Museum  zu 
Nürnberg  gestiftet  wurde)  in  Form  eines  Felsstückes  mit  zahlreichen  Thierchen  und 
einer  Frau,  die  eine  Urne  mit  Blumen  trägt;  im  Germanischen  Museum  in  Nürnberg 
zwei  kleinere. Thierskulpturen  ;  in  der  Ambraser  Sammlung  ein  Kästchen  mit  silbernem 
Schreibzeug;  im  Kunstgewerbe-Museum  zu  Berlin  ein  Schmuckkästchen.  Eine  Radierung, 
eine  Art  Triumphbogen  darstellend,  mit  seinem  Monogramm  bezeichnet,  ist  bekannt. 
R.  Bergan  hat  in  der  Kunst-Chronik  XI.  30,  den  Beweis  zu  führen  gesucht,  jedoch 
keineswegs  mit  zwingenden  Gründen,  dass  der  Meister  der  Craterographie  (Mstr.  von 
1551),  von  dem  eine  Folge  von  über  30  Pokalen,  Leuchtern  etc.  bekannt  sind,  identisch 
mit  W.  J.  sei,  jedoch  tragen  die  einzigen  beiden  bezeichneten  Blätter  andere  Mono- 
gramme. Er  schreibt  ihm  ferner  die  Erfindung  der  von  V.  Solis  gestochenen  Prunk- 
kännchen,  Gefässe  etc.  zu,  sowie  9  Hol^^schnitte  in  G.  Rivius  „Perspectiva"  (Nürnberg 
1547),  welche  gleichfalls  Henkelkrüge,  Gefässe  etc.  darstellen.  Andere  Blätter 
wurden  nach  J.  von  J.  Ammann  radiert. 

Jan  met  den  Baard,  s.  Termeyen. 

Jan  van  Calcar,  s.  Joest,  J. 

Jan  Walter  van  Assen,  s.  Cornelisz,  Jacob. 

Janck,  s.  Jank. 


256  Jancusch  —  Jauinet. 

Jancusch,  Gerhard,  Bildhauer,  geb.  24.  April  1860  in  Zamborst  (Pommerii^. 
studirte  an  der  Berliner  Akademie  und  bildete  sicü  auf  Reisen  in  Wien  und  in  Italien 
aus.  Auf  dem  St.  Matthäikirchhof  zif  Berlin  eine  Charitas  (Relief)  von  ihm.  Andere 
Werke:  Bacchant  mit  Panthern  (1882),  Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Janda,  Hermine  Ton,  Landschaftsmalerin,  geb.  30.  Aug.  1854  zu  Klosterbruck 
beiZnaim,  Schülerin  von  Lad  wig  Haiaus ka  und  Hugo  D  arnaut.  Sie  beschickt 
seit  1886  die  österreichischen  Ausstellungen.  Eine  Landschaft  von  ihr  im  Franzens- 
museuna  zu  Brunn,  Andere  im  Besitz  des  österreichischen  Kaiserhauses. 

Janda,  Johannes,  Bildhauer,  geb.  um  1830  in  Schlesien,  f  13.  Nov.  1875 
in  Berlin,  Schüler  von  Rauch.  Er  fertigte  Idealgruppen,  Statuen  und  Bildnissbüsten. 
Im  Park  zu  Wolfshagen  von  ihm  ein  Denkmal  für  den  Grafen  von  Schwerin- Wolfshagen 
(1860).  In  der  ürsuliner  Kapelle  zu  Berlin  ein  Crucifix  und  4  Evangelisten  aus 
Holz.  In  der  S.  Michaelskirche  ebendas.  Figuren  am  Hochaltar  (4  lebensgrosse  Engel 
und  zwei  Apostel  in  Holz  geschnitzt,  1861);  andere  Werke,  ein  Crucifix  aus  Elfenbein 
auf  Ebenholz,  eine  überlebensgrosse  Statue  des  Bischof  Arnesius  i»  der  Verzückung, 
ein  Hl.  H-ibertus  (Bronze),  Genofeva  mit  der  Hirschkuh,  etc. 

Jandl,  Anton,  Historien-  und BUdnissmaler,  geb.  1723.inGrätz,  f  18Q5  das.,  studirte 
zuerst  in  seiner  Vaterstadt,  später  in  Wien,  München  und  Speier,  bildete  sich  unter  Ein- 
fluss  des  Malers  F.  P  a  1  k  o  in  Brunn  aus.  Er  wurde  zum  städtischen  Maler  in  Grätz 
ernannt.   Altarbilder  von  ihm  finden  sich  in  Kirchen  seines  engeren  Heimathlandes  vor. 

Janella,  Ottaviano,  Maler  und  Bildschnitzer,  geb.  1635  in  Ascoli,  f  1661, 
Schüler  von  Garzoni.  Er  malte  Miniaturen,  und  schnitzte  in  Buchsbaum,  sowie 
auch  Spielereien  auf  Kirschsteine  u.  dergl. 

Janenko,  russischer  Maler  aus  der  l.  Hälfte  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1800, 
Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie  und  in  dem  Bildnissfaeh  von  A.  War  neck. 
Studirte  auch  1827  in  Rom  und  in  Venedig  1834,  wo  er  die  Assunta  von  Tizian  in 
Orginalgrösse  mit  gutem  Erfolg  copirte. 

Janensch,  Gerhard,  Bildhauer,  geb.  1860  zu  Zamborst  in  Pommern;  thätig 
in  Berlin,  wo  er  Hilfslehrer  an  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  eine  Statue  des 
Asmus  Carstens  (Marmor,  1894  in  der  Säulenhalle  des  alten  Museums  zu  Berlin  auf- 
gestellt), Alfred  Krupp  (Statuette),  Moses  Mendelssohn  (Büste),  Kaiser  Wilhelm  II. 
(Bronzeherme) ;  Treiberjunge  (Gips,  Polychrom),  u.  s.  w. 

Janet,  s.  Clouet. 

Janet'Lange,  Ange  Louis,  französischer  Maler,  Lithograph  und  Illustrator, 
geb.  26.  Nov.  1815  in  Paris,  f  1872  das.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter 
Colin,  Ingres  und  Horace  Vernet.  Neben  einigen  religiösen  Bildern,  malte 
er  besonders  Schlachtenbilder  und  Bildnisse.  1846  malte  er  für  das  Archiv  des 
Kriegsministeriums,  im  Auftrag  des  Marschall  Soult,  eine  Reihe  von  Soldaten-Uniformen. 
Das  Museum  von  Tours  besitzt  von  ihm :  Abdankung  Napoleons  zu  Pontainebleau  den 
14.  April  1814;  in  der  Kirche  zu  Castelnaudary  Christus  auf  dem  Oelberg;  im  erz- 
bischöflichen Palais  zu  Bordeaux  Die  Belagerung  von  Puebla  (1867).  Wir  nennen 
ferner:  Napoleon  vertheilt  Almosen  an  die  üeberschwemmten  zu  Lyon  1856 ;  Schlacht 
bei  Altesco  (im  Mexicanischen  Krieg,  1864);  Passage,  über  die  Gemmi  (1870)  etc  J.  hat 
auch  viel  für  illustrirte  Zeitschriften  gezeichnet.     1859  erhielt  er  eine  Medaille  3.  Kl. 

Janifiet,  Francois,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1752  in  Paris,  f  1813 
das.,  einer  der  hervorragendsten  Vertretei  des  Kupferstiches  in  Farben.  J.  druckte 
mit  verschiedenen  Platten,  manchmal  bis  zu  sieben  Platten  und  darüber,  benutzte 
Aquatinta,  Linienradierung  und  Roulettearbeiten.  Er  besass  wediger  Erfindungsgabe, 
hat  aber  Bilder  und  Zeichnungen  Anderer  mit  grossem  Geschmack  wiedergegeben, 
ferner  ausgezeichnete  Landschaften  und  vornehmlich  Bildnisse  geschaffen.  Er  arbeitete 
nach  Boucher,  Eisen,  Fragonard,  Freudenberg,  Gravelot,  Lavreince,  Watteaxi  etc. 
Sein  bedeutendstes  Blatt  ist  wohl  das  ausgezeichnete  Bildniss  der  Marie  Antoinette  in 
Goldrahmen  (im  juten  Abdruck  heute  mit  vielen  Tausend  Frcs.  bezahlt).  Andere 
hervorragende  Werke  sind  L'amour  und  La  Folie  nach  Fragonard ;  Junge  Frauen 
vergleichen  die  Schönheit  ihrer  Busen,  fe'indiscretion,  „Ha,  der  hübsche  kleme  Hund", 
„Lass  mich  doch  sehen",  alle  vier  freie  Stücke  nach  Lavreince;  Die  Colonnade  und 
der  Garten  des  Pülais  Medicis  nach  H.  Robert,  Füni'  Bauernstücke  nach  A.  von  Ostade, 
Das  Bildniss  der  Ml!^-  Bertin  (Modistin  der  Marie  Antoinette),  Msi*  Vestris  in  der 
Rolle  der  Gabrielle  de  Vergy,  M'^  St.  Huberti  nach  Lemoine,  etc.  —  J,  hat  sich 
auch  als  Aeronaut  versucht,  doch  inachte  er  sich  damit  lächerlich.  —  Seine  Tochter 
Sophie  J.  war  ebenfalls  Kupferstecherin,  in  Aquatintmanier,  und  steHte  1791—93 
verschiedene  Zeichnungea  und  Stiche  aus. 


Jank  —  Jansen.  257 

Jank,  (Janck),  Christian,  Architektur-  und  Decorationsmaler,  göb.  15  Jnli  1833, 

t  25.  Nov.  1888,  Schüler  von  E.  Kirchner^  thätig  in  München  wo  er  Hoftheater- 
maler  wurde ;  unter  seinen  vielen  Bildern,  die  meist  in  dem  Münchener  Kunstverein 
zur  Ausstellung  gelangten,  heben  wir  hervor:  Schloss  EUkofen,  Der  Canal  Grande 
mit  der  Kirche  Sa.  Maria  della  Salute,  Hof  des  Pal.  Cicogna  in  Venedig,  Amphitheater 
in  Pola,  Arena  in  Verona  (1860),  Eingang  in  die  Kirche  S*.  Giovanni  e  Paolo  in 
Venedig  (1861),  Portal  der  Kathedrale  von  Chartres,  Die  Kathedrale  von  Ronen, 
desgl.  von  Bourges,    Die  alte  Synagoge  zu  Prag  etc. 

Jankö,  Janos,  ungarischer  Genremaler,  geh.  1833  in  Töt-Komlös,  thätig  in 
Budapest.  Er  studirte  in  Wien,  München,  Leipzig  und  Dresden.  Er  pflegt  die 
volksthümliche  Bauernmalerei  und  führt  die  Typen  seines  Vaterlandes  in  anekdoten- 
hafter Auifassung  vor;  z.  B.  Hochzeitsdrama,  Pferdemarkt. 

Janmot,  Louis  Francois,  Maler,  geb.  21.  Mai  1814  in  Lyon.  In  seiner  Vater- 
stadt, studirte  er  zunächst  unter  Victor  Orsel,  kam  dann  nach  Paris,  wo  er  in 
der  Ecole  des  beaux-arts  Schüler  von  Ingres  wurde.  Ausser  religiösen  Gemälden 
hat  er  auch  Bildnisse  gemalt.  In  der  Kirche  des  Hospizes  von  Antiquaille  zu  Lyon 
malte  er  in  Fresko  ein  Abehdmahl ;  in  einer  Privatkapelle  der  Gemeinde^  von  St.  Leger 
eine  Madonna;  in  der  Kuppel  der  St.  Franzisku.skirche  zu  Lyon  Die  4  grossen 
Propheten  und  Der  Glaube  und  die  Wissenschaft  vereinigen  sich  zu  Füssen  des 
Kreuzes ;  in  der  Herz- Jesukapelle  dort  Christus  unter  Heiligen ;  in  der  St.  Augustin- 
kirche  zu , Paris.  Die  Predigt  und  Die  Enthauptung  Johannes  des  Täufers  (1866) ;  in 
der  St.  Etienne  du  Mont-Kirche  zu  Paris  Der  heilige  Stephanus  vor  dem  Sanhedrim 
und.  Die  Steinigung  des  hl.  Stephanus.  1854  stellte  er  eine  Folge  von  18  Gemälden 
aus:  Die  Seele,  zu  denen  er  auch  ein  beschreibendes  Gedicht  in  18  Gesängen  ver- 
öffentlichte. Weitere  Bilder  zu  dieser  Folge  erschienen  als  Cartons  1861  und  186«. 
(Vergleiche  auch  eine  Schrift  von  V.  Smith  über  diese  Bilder  Paris  1854.)  Von  seinen 
Bildnissen  befindet  sich  dasjenige  des  Generals  Gemeau  (1850)  im  Museum  zu  Lyon. 
Medaille  3.  Klasse  1845,  2.  Klasse  1859  und  1861. 

Janneck,  Franz  Christoph,  Landschafts-  und  Genremaler,  geb.  3.  Oct.  1703 
in  Graz,  f  13.  Jan.  1761  in  Wien;  Schüler  von  Matthias  Vangus  in  Graz. 
Nachdem  er  in  Graz  einige  religiöse  Fresken  gemalt  hatte,  kam  er  nach  Wien,. wo 
er  sich  dem  Bildniss  und  dem  Gesellschaftsstück  widmete.  1735  zog  er  nach 
Frankfurt  a.  M.,  um  nach,  einiger  Jahren  wieder  nach  Wien  zurückzukehren  und 
wurde  da  1754  Assocürter  der  Akademie.  Seine  kleinen  Bilder  in  Nachahmung 
Watteaus  gemacht,  weisen  bessere  Zeichnung  als  Farbengebung  auf.  Zwei  seiner 
Gesellschaftsstücke  in  der  Schleissheimer  Galerie ;  Vier  im  Wiener  Hofmuseum,  Andere  in 
den  Liechtenstein-  und  Harrachgalerien  daselbst.  In  Privatbesitz  zu  Prag,  Klausenburg, 
eine  Landschaft  in  Darmstadt  u.  s.  w. 

Jauota,  Johann  Georg,  Kupferstecher,  geb.  1747  in  Böhmen,!  1780  in  Wien. 
Er  studirte  unter  dem  Protektorates  des  Fürsten  Liechtenstein  in  Wien  und  in  Italien. 
Er  stach  nach  mehreren  Bildern  aus  der  Liechtenstein-Galerie  und  wurde  Mitglied 
der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Christus  trägt  das  Kreuz  nach  Lionardo;  jugend- 
liches männliches  Bildniss  nach  Rembrandt;  Die  heilige  Catharina  von  Siena  nach 
A.  Allori;  Kaiser  Joseph  IL,  Erzherzog  Maximilian  u.  s.  w. 

Jan'Pennfngh,  Heinrich,  deutscher  Radierer  um  1801  thätig,  geb.  am  Kap 
der  guten  Hoffnung.  Von  ihm  erschien  eine  Bildniss-Sammlung  unter  dem  Titel 
„Gallerie  der  berühmten  Männer".  Darunter  befinden  sich  Friedrich  I.  von  Preussen, 
J.  J.  Spalding,  J.  F.  Zöllner,  Graf  Schwerin  etc. 

Jans,  H.,  Kupferstecher  und  Verleger,  der  gegen  Ende  des  17.  Jahrb.  in  Paris 
thätig  war.  Man  kennt  eine  Anzahl  guter  Bildnisse  von  ihm ;  z.  B.  Antonius  Aquina, 
nach  A.  de  Loir;  H.  de  Fourey  nach  N.  de  Largilliere;  J.  A.  de  Mesme  nach 
H.  Rigaud,  u.  s.  w. 

Jans,  Sint,  s.  Haarlem,  Gerhard  (Geertgen  resp.  Gerrit)  van. 

Jansen,  Bernard,  englischer  Baumeister  des  17.  Jahrb.,  wahrscheinlich  aus 
Flandern  gebürtig.  Für  den  Lordschatzmeister  Howard  baute  er  das  grosse  Schloss 
Audley  Inn,  nahe  Saffron- Waiden  in  der  Grafschaft  Essex,  das  nicht  mehr  vollkommen 
erhalten  isj ;  ferner  Theile  von  Northumberland  House  in .  London,  Aldersgate 
ebenda,  etc. 

Jansen,  Jan  Manritsz,  holländischer  Landschaftsmaler,  geb.  1812  in  Amsterdam  (?), 
t  1857  in  Utrecht,  wo  er  hauptsächlich  thätig  war. 

Jansen,  Johannes  Matthias,  Historien-,  Bildniss-  und  Decorationsmaler,  geb. 
1751  in  Potsdam,  f  um  1800,  Schüler  von  Krüger;  weiter  gebildet  durch  Copiren 
Alld^eraeioe^  Künstlei-Lexicon.    S.  Aufl.    2.  Band-  17 


258  Jansen  —  Janssen. 

und  auf  Reisen  1770  nach  Wien,  1771  nacli  Rom,  wo  er  auf  der  Akademie  des 
Kapitels  einen  zweiten  Preis  errang,  1774  nach  Paris.  Zwei  Gesellschaftsstücke  im 
Brauiischweiger  Museum;  zwei  Bilder  im  Kölner  Wallraf-Richartz-Museum. 

Jausen,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Juli  1829  in  Aachen,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie.  Er  pflegte  besonders  die  Schweizerlandschaft,  z.  B.  Das 
Lauterbrunnenthal,  Am  Oeschinensee,  Gewitter  am  Brienzersee,  Das  Wetterhorn, 
Die  Via  Mala.  Er  malte  auch  einige  Mosel-  und  Rheingegenden  und  einige  Ideal- 
landschaften. 

Janson,  Johannes,  (Jacob),  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  17.  April  1729 
in  Amboyna  in  Ostindien,  f  1.  Aug.  1784  in  Leiden.  Er  kam.  mit  8  Jahren  nach 
Holland,  wo  er  zunächst  als  Ingenieur  Ausbildung  erlangte  und  Offizier  wurde,  gab 
diese  Thätigkeit  aber  aus  Vorliebe  für  die  Malerei  auf,  die  er  in  Leiden  ausübte. 
Das  Amsterdamer  Museum  besitzt  seine  Ansicht  des  Schlosses  von  Hemsteede  (1765). 
In  Leidener  Priva  besitz  eine  Gebirgslandschaft.  Er  hat  mehrere  Bilder  von  Potter 
copirt,  und  einige  70  Originalradierungen  geschaffen  (Selbstbildniss,  Die  Monate, 
Landschaften  mit  Thieren,  etc.). 

Jansou,  Johannes  Christian,  holländischer  Genremaler,  geb.  1763  in  Leiden, 
t  17.  Oct.  1823  im  Haag,  Sohn  und  Schüler  von  Johannes  J.  Wie  sein  Vater 
war  er  erst  Offizier  geworden,  hatte  einige  Jahre  aktiv  gedient  und  war  als  Ritt- 
meister nach  der  Verbindung  Hollands  mit  Frankreich  pensionirt,  ehe  er  sich  der 
Malerei  von  Bauern-  und  TMerstücken  widmete.  Im  Amsterdamer  Museum  von  ihm 
Die  Hausmutter,  Gute  Nachbarn.    Er  hat  auch   radiert. 

Janson,  Louis  Charles,  französischer  Bildhauer,  geb.  4.  Nov.  1823  in  Arcis- 
sur-Aube,  Schüler  von  R  a  m  e  y  und  D  u  m  o  n  t.  In  Versailles  befindet  sich  sein 
Le  general  comte  de  Partonneaux ;  im  Museum  zu  Troyes  Allegorie  auf  die  Aube ; 
zu  Amiens  am  Justizgebäude  Das  Gesetz  und  die  Gerechtigkeit  (Steinstatuen).  Für 
St.  Cloud  schuf  er  eine  Therme  (1867)  und  eine  Venusbüste ;  für  die  Tuilerien  die 
Statue  des  Horaz  (1876');  für  das  Treppenhaus  der  Bibliothek  im  Louvre  Die  Komödie 
und  die  Tragödie  (Stein basrelief).  Ferner  von  ihm  Terracotta-Büste  des  Herrn  Nisard 
(Mitglied  der  Academie  fran^aise),  Eine  Bronzegruppe,  Demokrit  und  Heraklit  (1853), 
Bacchus  als  Kind  (Marmorstatue,  1870),  Der  Schmerz  (Marmorstatue,  1872),  u.  s.  w. 

Janson,  Pieter,  Maler  und  Radierer,  geb.  1761  zu  Leiden,  Todesjahr  unbe- 
kannt. Er  war  Bruder  des  Johannes  C.  J.,  und  gleichfalls  zuerst  Offizier,  bis  er 
wegen  schwerer  Verwundung  sich  als  pensionirter  Major  vom  Dienst  zurückzog  und 
sich  in  Arnheim  niederliess.  Wir  besitzen  eine  Folge  von  25  Thierstücken  und  Land- 
schaften von  ihm. 

Janssen,  Karl,  Bildhauer,  geb.  29.  Mai  1855  in  Düsseldorf,  Sohn  des  T.  W. 
Theodor  J.,  Schüler-  der  Düsseldorfer  Akademie,  bei  der  er  1878  einen  Rompreis 
gewann.  1881  erst  zog  er  nach  Rom  um  einen  Auftrag,  den  er  mittlerweilen  erhalten, 
dort  auszuführen;  es  ist  das  Grabinonument  des  Commerzienraths  Albert  Poensgen, 
in  carrarischen  Marmor,  auf  dem  Düsseldorfer  Friedhof.  In  Altwasser  (Schlesien) 
befindet  sich  ein  anderes  Grabmal  von  ihm,  das  des  Com.  Raths  Tielsch.  Andere 
Werke  schuf  er  gemeinsam  mit  J.  T  ü  s  h  a  u  s,  z.  B.  Der  Rhein  mit  seinen  Töchterflüssen, 
zur  Düsseldorfer  Begrüssungsfeier  für  Kaiser  Wilhelm  geschaffen,  etc.  Seit  1893 
Professor  an  der  Düsseldorfer  Akademie. 

Janssen,  Peter  Johann  Theodor,  Historienmaler,  geb.  12.  Dez.  1844  in 
Düsseldorf,  Sohn  und  Schüler  des  T.  W.  Theodor  J.,  studirte  später  an  der 
Düsseldorfer  Akademie  unter  C.  Sohn  und  W.  Bendemann.  Mit  17  Jahren 
musste  er  durch  Illustration  sich  Unterhalt  erwerben,  kam  aT)er  als  Sieger  in  einer 
Crefelder  Concurrenz  heraus  und  war  seitdem  anerkannter  Maler.  Er  besuchte  später 
München,  Dresden  und  Holland;  als  Ideal  galten  ihm  die  veraltete  Monumental- 
Cartonkunst  eines  Cornelius  und  Rethel,  und  die  darauffolgende  pathetische  Historien- 
malerei. Die  Crefelder  Wandbilderfolge  im  Rathhaus  1869 — 1873  enthält  3  grosse 
und  3  kleinere  Gemälde  aus  der  Geschichte  Hermanns  des  Cheruskers.  1872  malte 
er  für  die  Bremer  Börse  die  Colonisation  der  Ostseeprovinzen  durch  die  Hanseatischen 
Kaufleute.  1875 — 76  zusammen  mit  Bendemann  Fries  aus  der  Prometheussage 
im  zweiten  Corneliussaal  der  Berliner  Nationalgalerie.  Im  Rathhaus  zu  Erfurt  9  Ge- 
mälde aus  der  Geschichte  dieser  Stadt  (1881  vollendet).  In  der  Aula  der  Kunst- 
akademie zu  Düsseldorf  ein  Cyclus  von  9  Compositionen  die  das  menschliche  Leben 
von  der  Wiege  bis  zum  Grabe  darstellen,  nebst  einigen  anderen  Fresken  (1892  noch 
unvollendet).  Für  die  Nationalgalerie  in  Berlin  malte  er  1891  ein  Bildniss  A.  Achenbachs ; 
ferner  von    ihm  Erziehung   des  Bacchus  (1883);   Die  Schlacht   bei  Fehrbellin  (1884), 


Janssen  —  Janssen«.  259 

bei  Torgau  (1888),  bei  Hohenfriedberg  (1890)  (alle  drei  im  Berliner  Zeughause) ;  Der 
Mönch  Dodde  in  der  Schlacht  von  Worringen  (1893,  Düsseldorfer  Galerie)  etc.  Seit 
1877  Professor;  1895  wurde  er  Direktor  der  Düsseldorfer  Akademie.  1893  grosse 
goldene  Medaille  in  Berin  etc. 

Janssen,  T.  W.  Theodor,  deutscher  Kupferstecher,  geb.  21.  Juni  1815  in 
Jübberde  in  Ostfriesland,  f  21.  Juni  1894  in  Düsseldorf.  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akademie  und  des  Professors  J.  Keller.  In  Düsseldorf  und  München  hat  er  sich 
auch  kurze  Zeit  mit  Malerei  beschäftigt.  Seine  bekanntesten  Blätter  sind  Jobs  im 
Examen,  Der  Ferienbesuch,  Die  Dorfschulstube,  alle  nach  J.  P.  Hasenclever  (Schwager 
des  J.);  ferner  dessen  Selbstbildniss  und  Die  zankenden  Spieler.  Nach  R.Jordan  stach 
er  „Rettung  der  Schiffbrüchigen",  nach  Lessing  „Luther  verbrennt  die  päpstliche 
Bulle"  (1861). 

Janssens,  Abraham,  vlämischer  Maler,  geb.  um  1575,  begraben  25.  Jan.  1632. 
Mit  18  Jahren  wurde  er  Scbtiler  des  Jan  Snellinck.  Erst  16öl  wurde  er  als 
Meister  in  die  Gilde  aufgenommen.  Im  nächsten  Jahre  heirathete  er,  wurde  1606 — 7 
zum  Dekan  der  St.  Lucasgilde  gewählt,  machte  darauf  eine  italienische  Reise  und 
Hess  sich  1610  nach  seiner  Rückkehr  in  die  Genossenschaft  der  „Romanisten",  deren 
Vorsitzender  Cornelisz  Sehnt  war,  einschreiben.  Verschiedene  Urkunden  sprechen  von 
seiner  regen  und  rühmlichst  bekannten  Thätigkeit.  Als  Maler,  namentlich  als  Colorist, 
behauptet  er  ehrenvoll  eine  zweite  Stelle  neben  Rubens.  Das  Antwerpe^er  Museum 
besitzt  von  ihm  die  Anbetung  der  Könige,  Madonna,  Scaldis  (Allegorie  der  Scheide), 
die  Brüsseller  Galerie  Allegorie  des  Alters,  das  auf  dem  Glauben  und  der  Liebe 
ruht.  Im  Berliner  Museum  Vertumnus  und  Pomona,  Meleager  und  Atalanta,  (beide 
gemeinschaftlich  mit  Snyders),  in  Kassel  Diana  mit  Nymphen  von  Satyrn  belauscht. 
In  Wien  Venus  und  Adonis.  Seine  besten  Werke  aber  befinden  sich  in  vlämischen 
Kirchen,  z.  B.  eine  Grablegung  und  eine  Madonna  mit  Heiligen  in  der  Karmeliter- 
kirche zu  Antwerpen,  ein  Ecce  Homo  und  eine  Kreuzabnahme  in  der  Kathedrale  zu 
Qheat.  —  Sein  gleichnamiger  Sohn  Aliraham  J.  der  Jüngere,  wurde  am  23.  Nov. 
1616  getauft  und  163617  in  die  Lucasgilde  aufgenommen.  1659160  musste  er  sein 
ürtheil  über  die  Echtheit  einiger  dem  Van  Dyck  zugeschriebenen  Gemälde  abgeben. 

Janssen»,  Cornelias,  (gen.  Janssens  van  Cenlen),  zur  Ergänzung  und 
Berichtigung  des  schon  von  Müller  unter  Ceulen  angeführten  Künstlers  (Bd.  1.  S. 
244)  erwähnen  wir,  dass  er  1593  zu  London  als  Sohn  vlämischer  Eltern  geboren 
wurde.  Er  bildete  sich  nach  Paul  van  Somer  und  A.  van  Dyck.  Im  Jahre  1622 
heirathete  er,  verliess  dan  infolge  des  Bürgerkriegs  England,  wohin  er  aber  hin 
und  wieder  zurückreiste  und  wurde  1642  Mitglied  der  Malergilde  von  Middelburg. 
Auch  im  Haag,  in  Utrecht  (1652)  und  in  Amsterdam  war  er  thätig.  In  England  stand 
er  sehr  in  der  Gunst  des  Königs  Jakob  I.,  dessen  Bildniss  er  mehrere  Male  malte. 
Seine  besten  Bildnisse  befinden  sich  auf  englischen  Schlössern,  z.  B.  Sir  George 
Villiers,  Duke  of  Buckingham,  in  Welbeck  Abbey,  König  Karl  I.  in  Chatsworth  House. 
Er  hat  auch  in  Miniatur  gemalt. 

Janssens,  (van  Genien),  jr.,  Cornells,  Bildnissmaler,  Sohn  des  gleichnamigen 
Künstlers,  geb.  vor  1638,  f  nach  1698,  zu  welcher  Zeit  er  noch  in  Utrecht  nachweisbar 
ist.  1675  steht  er  im  Begriif  von  Utrecht  nach  England  zu  verreisen;  1681  geht  er, 
schon  als  Wittwer,  auf  Eheunterhandlung  mit  A.  Dorothea  von  St.  Amand  ein,  die 
als  nachmalige  Frau  seinen  Besitz  verschwendet  haben  soll.  Ein  Bildniss  von  ihm, 
1658  datirt,  auf  Eastnor  Castle ;  ein  Anderes,  mit  der  Jahreszahl  1688,  im  Besitz  de 
Clercq  zu  Amsterdam.  Er  malte  auch  den  Herzog  von  Monmouth  vor  dessen  unglück- 
licher Expedition  nach  England. 

Janssens,  Daniel,  Architektur-  und  Decorationsmaler,  geb.  1636  in  Mecheln, 
t  1682  das.  1660  wurde  er  Mitglied  der  dortigen  Lucasgilde,  1666  derjenigen 
von  Antwerpen.  Für  das  Romualdusfest,  1680  in  Mecheln,  malte  er  eine  grosse 
Iriumphpforte. 

Janssens,  Franz  Josef,  belgischer  Bildhauer,  geb.  1744  in  Brüssel,  f  1816 
daselbst.  Ihm  verdankt  man  eine  Restauration  des  berühmten  Torso  des  Vatikan  als 
bogenschiessenden  Odysseus,  eine  Statue  des  Apollo  für  den  Park  zu  Brüssel,  Die 
Religion  und  die  Mildthätigkeit,  für  den  Dom  zu  Gent  u.  s.  w.  —  Ein  J.  M.  J.  der 
auch  Bildhauer  war  und  11.  Febr.  1856  zu  Brüssel  als  92jähriger  starb,  war  viel- 
leicht sein  Sohn. 

Janssens,  Henderich,  Kupferstecher,  vernmthlich  aus  den  Niederlanden,  um 
1640  geboren.  Er  verheirathete  sich  zu  Paris  am  20.  April  1682  ;  der  Pathe  seines 
Sohnes?,  Nie.  de  Largilliöre,  war   vielleicht   sein  Lehrer.    Man   kennt   von   ihm 


260  Janssens  —  Japy. 

eine  grosse  Zahl  von  Goldschmiedeornainenten,  ein  Bildniss  Antonios  von  Aqufa,  Titel 
EU  einsm  flandrischen  Costüinwerk ;  andere  Bildnisse  etc.  Seinen  Namen  kürzte  er 
manchmal  in  Jans  ab.     R.  Lochon  hat  eine  Oi namentfolge  nach  ihm  gestochen. 

Janssens,  Hieronymus,  (Jei'oom),  vlämischer  Gesellschaftsraaler,  geh.  1624  in 
Antwerpen,  f  1693  das.,  Schüler  von  C.  J.  van  derLamen.  Er  wurde  „de  danser" 
genannt,  weil  er  meist  Tanzgesellschaften  malte ;  seine  Werke  wurden  irrthümlich 
die  längste  Zeit  dem  Victor  Honore  J.  zugetheilt.  Das  bekannteste  Bild  ist  Die 
spielende  Gesellschaft  imLouvre;  Andere  sind:  eine  Tanzgesellschaft  im  Museum  zu 
Lille  (1658  gemalt),  eine  andere  und  ein  Gesellschaftsspiel  (1681)  in  Braunschweig, 
ferner  in  einer  Privatsammlung  (Pal.  Torregiani)  zu  Florenz,  in  Speier,  in  Dünkirchen. 

Janssens,  Jan,  vlämischer  Maler,  geb.  1592  in  Gent,  Todesjahr  unbekannt 
In  der  Niklaskirche  seiner  Vaterstadt  befindet  sich  sein  Hl.  Hieronimus,  im  dortigen 
Museum  eine  Verkündigung,  bez.  Joannes  Jansenius  Gandensis  Invenit  Et  Ft.  In 
Museum  zu  Brügge  befindet  .««ich  eine  ihm  zugeschriebene  Auferstehung. 

Janssens,  Victor  Honore,  vlämischer  Maler,  geb.  1664  in  Brüssel,  f  1739 
das.,  Schüler  von  Volders.  Er  war  Sohn  eines  Schneiders,  dessen  Gewerbe  er  auch 
lernen  sollte,  doch  Hess  ihn  sein  Vater  das  Malen  lernen  und  nach  7  Jahren  wurde 
er  Meister,  Der  Herzog  von  Holstein  bei'ief  ihn  bald  an  seinen  Hof  und  liess  ihn 
nach  4  Jahren  nach  Rom  ziehen,  wo  er  mit  seiner  Unterstützung  11  Jahre  verweilte. 
J.  wurde  hier  mit  A.  Tempesta  bekannt,  in  dessen  Bilder  er  öfters  die  Figuren  ma.lte, 
in  Albanis  Geschmack.  Er  kehrte  dann  in  die  Heiniath  zurück,  wo  er  mit  weniger 
Erfolg  grosse  Altarbilder  für  Brüsseler  und  andere  vlämische  Kirchen  malte.  1718 
wurde  er  als  Hofmaler  nach  Wien  berufen,  reiste  drei  Jahre  darauf  nach  London. 
In  Brüssel  von  ihm  Dido  lässt  Karthago  erbauen,  in  Oent  Streit  zwischen  7  Frauen, 
im  gothischen  Haus  zu  Woerlitz  ein  junger  Feldherr,  in  Kopenhagen  Venus  und 
Adonis,  auf  Schloss  Roland  Der  Schutzengel,  in  der  Carmeliterkirche  zu  Brüssel 
St.  Borromäus,  in  der  Niklaskirche  daselbst  St.  Rochus. 

Janssen,  Karl  Euianuel,  schwedischer  Genremaler,  geb.  7.  Juli  1846  in 
Finnström  auf  Aland,  f  1.  Juni  1874  daselbst.  Schüler  von  Ekman  in  Abo  und 
Boklund  in  Stockholm.  Mit  einem  Stipendium  reiste  er  dann  nach  Düsseldorf, 
wo  er  zwei  Jahre  läng  sich  unter  Vautier  weiter  ausbildete.  Von  ihm  Das  Freien 
auf  Aland,  ein  Kupferstüek  im  Klingelbeutel,  Treffass  etc.  Er  war  Mitglied  der 
St.  Petersburger  Akademie,  und  erhielt  (für  das  Bild  Treffass)  eine  Medaille  in  Wien. 

Jantscha,  Laurenz,  Landschaftsmaler,  geb.  1742  in  Rodein  (Krain),  f  I.April 
1812  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  von  Weirotter  und  C.  Brand. 
1801  wurde  er  Korrektor  und  später  Professor  für  Landschaftsmalerei  an  der  Wiener 
Akademie.  Er  malte  Ansichten  der  Parke  von  Scbönbrunn,  Laxenburg  und  Nen- 
Waldeck  mit  reicher  Staffage.  Ferner  hat  er  ein  berühmtes  Panorama  von  Wien 
angefertigt.  Postel  und  Gäbet  stachen  nach  ihm.  J.  selbst  hat  mehrere  Blätter 
geätzt,  z.  B.  elf  Gartenprospekte,  Dorflandschaft,  Landschaften  nach  Brand.  Bei 
seinem  Tode  führte  er  den  Titel  eines  Raths.  —  Sein  Bruder  Valentin  J.  (1743—1811) 
war  gleichfalls  Landschaftsmaler  und  Lehrer. 

Jantzen,  Horace,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  in  Hannover,  lebte  in 
Dresden,  Berlin  und  Stuttgart,  malte  Landschaften  aus  der  Umgegend  Dresdens  und 
der  Küste  der  Ostsee,  z.  B.  Eibgegend  bei  Dresden,  Bei  Swinemünde,  Bei  Angermünde, 
Elegie ;  auaserdeu.  einige  Bildnisse.  Er  beschickte  die  Ausstellungen  der  sechziger 
und  siebziger  Jahre. 

Japelli,  Giuseppe,  ital.  Architekt,  geb.  18.  Mai  1783  in  Venedig,  f  8.  Mal 
1852  das.,  studirte  in  Bologna  und  war  Schüler  von  Selva  in  Venedig.  In  Padua 
von  ihm'  der  Palast  Giacomini,  das  Theater,  das  Cafe  Pedrocchi,  sowie  der  Plan  zur 
Universität  und  zu  einem  Denkmal  Palladios.  In  Bassano,  Cremona,  Rom  u.  s.  w. 
{"ührte  er  verschiedene  Gartenanlagen  aus.  Er  war  Mitglied  vieler  italienischer 
Akademien  und  9es  British  Institute  of  Architects. 

Japelll,  Lnigi,  Maler  und  Baumeister  von  Bologna,  geb.  17^2,  f  1744.  Ver- 
schiedene Häuser  in  Bologna  sind  mit  seinen  Gemälden  geschmückt. 

Japy,  Lonis  Aim^,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1850  in  Berne  (Doubs), 
Schüler  von  Fran^ois,  liess  sich  in  Paris  nieder  und  malte  Landschaften  und  An- 
sichten, darunter  vorzügliche  Bilder  die  an  Constable  erinnern,  z.  B.  Vor  dem  Sturm, 
Frühling  (1873,  in  der  Galerie  zu  Washington),  Wald  im  April  (1878),  Herbstabend 
(1885),  Das  Thal  von  Nantuis,  Das  Thal  des  Lomont  (1879),  Sumpf  von  Beaufort. 
Er  erhielt  1870  eine  Medaille,  1873  eine  2ter  Klasse^  1889  auf  der  WeltauMtellung  die 
silberne  Medaille. 


Jaquet  —  Jarl.  261 

Jaquet,  s.  Griachetto. 

Jaquet,  Jan  Jozef,  belg,  Bildhauer,  geb.  1822  -Ui  Antwerpen,  Schüler  von 
Geefs,  lioss  sich  in  Brüssel  nieder  und  beschickt?e  seit  1845  die  Ausstellungen.  Von 
ihm  Büsten  des  Malers  P.  L.  Kühnen  und  Frau,  Knieendes  Kind  (allegorische  Figur), 
ein  Jesuskind,  Das  goldene  Zeitalter,  Der  entwaifnete  Amor,  Die  Morgenröthe  und  das 
Nationaldenkmal  im  Haag  zur  Erinnerung  an  die  Wiederherstellung  der  Unabhängig- 
keit 1813.  —  Silberne  Medaille  1845,  Goldene  Medaille  1848,  Ritterkreuz  des  Leopold- 
ordens 1854. 

Jaqnevrart,  (Jaquorart),  franz.  Miniaturmaler,  der  zu  Anfang  des  fünfzehnten 
Jahrhunderts  mit  gutem  Erfolg  für  den  Hof  arbeitete. 

Jaquotot,  Marie  Victoire,  s.  Jacqaotot. 

Jardin,  Edward  du,  Maler,  geb.  19.  Nov.  1817  in  Antwerpen.  Kam  1836  zu 
einem  Zimmermaler  in  die  Lehre..  Später  Schüler  von  Wappens.  Nach  zwei  Jahren 
schon  konnte  er  sich  einen  Preis  in  Gent  gewinnen  für  das  historische  Bild  Herzog 
Albert  und  Herzogin  Isabella  besuchen  Rubens  in  seinem  Atelier  während  er  an 
seinem  Bilde  der  Kreuzabnahme  arbeitet.  Er  wurde  1841  Professor  der  Akademie 
in  Antwerpen. 

Jardin,  Karel  du,  s.  Dnjardin. 

Jardin,  Louis  Henri,  Baumeister,  geb.  1730  in  St.  Germain-des-JMoyers  (Dep. 
Seine  et  Marne),  f  8.  Oct.  1759  in  Charlottenborg  (Dänemark).  Er  begleitete  seinen 
Bruder  Nicolas  1754  nach  Kopenhagen  und  wurde  dort  Mitglied  der  Akademie,  Bau- 
meister und  Professor  der  Perspective. 

Jardin,  Nicolas  Henri,  Baumeister,  geb.  22.  März  1728  in  St.  Germain-des- 
Noyers  (Dep.  Seine  et  Marne),  f  31.  Aug.  1799  in  Paris.  Er  gewann  1751  den 
grossen  Rompreis.  Nach  seiner  Rückkehr  von  Italien  berief  ihn  Friedlich  V.  nach 
Kopenhagen.  In  Dänemark  verblieb  er  18  Jahre  und  erhielt  den  Titel  des  General- 
intendanten der  königlichen  Bauten.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Prederikskirche,  ein 
grosser  Kuppelbau  aus  weissem  norwegischem  Marmor,  dessen  Durchmesser  beinahe 
den  von  St.  Peter  erreicht,  in  unserem  Jahrhundert  von  T  i  e  t  g  e  n  vollendet.  Ferner 
baute  er  das  Lustschloss  Bernstorff,  den  Gartensaal  deß  gräflich  Moltke'schen  Palais, 
fertigte  die  Pläne  zum  Palast  Amalienborg,  zum  Rittersaal  im  Schloss  Christiansborg 
und  viele  Entwürfe  zu  Decorationen,  Triumphbögen,  zum  Katafalk  Frederik  V.  u.  s.  w. 
Er  soll  seine  Werke  zum  Theil  gestochen  haben.  Er  war  Professor  der  Baukunst 
an  der  Akademie,  Mitglied  der  Akademien  zu  Paris,  Kopenhagen,  Florenz  und  Bologna, 
Inhaber  des  Michaelsordens. 

Jardinier,  Claude  Donat,  Kupferstecher,  geb.  1726  in  Paris,  f  1774  das., 
Schüler  von  J.  Ph.  Lebas,  N.  Dupuis  und  L.  Cars.  Er  stach  mehrere  Blätter 
nach  Grenze,  einige  Bildnisse,  z.  B.  Mademoiselle  Clairon  als  Medea  (von  Beauvarlet 
retouchirt,  da  es  der  Schauspielerin  nicht  gefiel),  ferner  für  das  (alte)  Dresdener 
Galeriewerk  Der  Genius  des  Ruhmes  nach  Ann.  Carracci,  Die  heilige  Nacht  nach 
Maratti  etc. 

Jardins,  Martin  des,  s.  Bogaert. 

Jarenns,  angeblicher  westfälischer  Maler,  den  Waagen  und  Passavant  in  Bildern 
der  Berliner  Galerie  und  der  Sannnlung  Wiltonhouse  gefunden  haben  wollten.  Ihre 
Entdeckung  beruht  aber  auf  dem  falschen  Lesen  einer  Aufschrift  Das  Berliner  Altar- 
bild mit  der  Kreuzigung  u.  s.  w.  ist  jetzt  an   das  Museum   za  Münster   abgegeben. 

Jarkoi,  russischer  Emailmaler,  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  letzten  Jahr- 
hunderts für  den  Hof  in  St.  Petersburg  arbeitete  und  Mitglied  der  dortigen  Akademie 
wurde. 

Jarl,  Otto,  Bildhauer,  geb.  16.  April  1856  in  UpsalaLän  (Schweden).  Verbrachte 
seine  Jugend  als  armer  Hirtenknabe  in  der  Heimath,  uud  lenkte  die  Aufmerksamkeit 
auf  sich  durch  Holzschnitzereien.  In  der  Folge  gelangte  er  an  die  technische  Schule 
in  Stockholm,  wo  er  unter  N e r g i n  und  Södermann  ausgebildet  wurde  und  von 
Björnstjerne  Björnson  Förderung  erhielt.  Durch  Zufall  fand  er  ein  Stück  Deutsche 
Zeitung  auf  der  Strasse,  auf  dem  sich  Nachrichten  über  die  Wiener  Akademie  befanden, 
und  er  beschloss  dorthin  zu  gehen,  was  er  auch  mit  üeberwindung  grcsscr  Schwierig- 
keiten ausführte.  Er  kam  zunächst  als  Aushilfe  in  das  Atelier  P.  Weit  mann  und 
setzte  später  seine  Studien  unter  Hellmer  an  der  Akademie  fort.  An  dem  Dom- 
baumeister F.  S  c  h  m  i  d  t  (s.d.),  seinem  nachmaligen  Schwiegervater  fand  er  einen 
Gönner,  Sein  Gebiet,  indem  er  ausserordentliches  Talent  entwickelte,  war  die  Thier- 
plastik,  doch  hat  er  sich  schon  sehr  früh  von  der  Kunst  zurückgezogen.  Lebt  in 
Dornbach  bei  Wien. 


262  Jarmorint  —  Jasper. 

Jarmorini,  Giuseppe,  ital.  Baumeister  und  Maler,  geb.  1733  in  Bologna, 
t  1816  das.,  Schüler  von  PietroScandellari,  soll  sich  besonders  in  der  Onament- 
malerei  ausgezeichnet  haben. 

Jaroczynski,  Maria  Jakob  Ignaz,  polnischer  Maler  und  Radierer,  geb.  1819 
in  Posen,  wo  er  nachinals  als  Zeichenlehrer  am  Gymnasium  thätig  war.  Radierte 
nach  eigener  Zeichnung  und  nach  Plonski,  etc.  Genrebilder,  Kopfstudieh  etc. 

Jarosch,  Mathias,  böhmischer  Zinngiesser  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  7.  Nov. 
1751  zu  Gitczin,  Vi^o  er  Bürger  war. 

Jarosch,  Thomas,  berühmter  böhmischer  Erzgiesser,  der  um  die  Mitte  des 
16.  Jahrhunderts  in  Brandeis  und  Prag  thätig  war,  gebürtig  aus  Brunn.  Sein  Haupt- 
werk ist  die  270  Gentner  schwere  Glocke  für  den  Prager  Dom,  1548.  Andere  Glocken 
von  i  -n  in  der  T^vnkirche  (1553),  auf  dem  St.  Georgsthurm  und  auf  dem  St.  Klemens- 
thiu-m  (letztere  kam  später  in  die  Augustinerkirche  zu  Roczow). 

Jarry  de  Mancy,  Madame  Adele,  verw.  Le  Breton,  franz.  Malerin,  gel».  1794, 
t  nach  1«30,  Schülerin  ihres  Vaters.  Von  ihr  sind  zwei  Werke  bekannt.  Die  ver- 
einfachte Perspektivlehre  (1828,  2  Bde.  Quarte)  und  Schule  für  das  Zeichnen  nach 
der  Natur  ohne  Meister  (1830). 

Jarvis^  John  Wesley,  amerikanischer  Bildnissmaler,  geb.  1780  in  South 
Shields-on-the-Tyne  (England),  f  1834  (?).  In  seinem  fünften  Lebensjahre  kam  er 
nach  Amerika  und  Hess  sich  dort  in  Philadelphia  nieder.  Er  bildete  sich  als^utodidakt 
zum  vortrefflichen  Biidnissmaler  aus.  In  dieser  Tbätigkeit  bereiste  er  New -York  und 
die  grösseren  südlichen  Städte  und  schuf  viele  beliebte  Bildnisse,  an  denen  man  das 
anatomische  Können  besonders  rühmt.  Er  war  geistvoll,  gesellig,  aber  sittenlos. 
Von  ihm  General  Brown  im  Stadthaus  New- York,  Dr.  Andrews  im  Museum  ebenda, 
John  Randolph  in  der  Historical  Society  ebenda,  Governor  Fillmore,  Commodore 
Perry  und  viele  Andere. 

Jarvis,  Thomas,  engl.  Glasmaler,  geb.  in  Dublin,  f  29.  Aug.  1799  inWihdsor; 
malte  zuerst  kleinere  Stücke,  z.  B.  für  die  Villa  des  Lord  Cremorne  in  Chelsea, 
1T77— 1787  die  westlichen  Fenster  in  der  Kapelle  des  New-CoUege  zu  Oxford  nach 
R^phaerschen  Cartons  und  nach  der  Geburt  Christi  von  Reynolds,  in  welch  letzterem 
sein  Bildniss  und  das  von  Reynolds  angebracht  sind.  Seine  Hauptarbeit  ist  das  Ost- 
fenster der  St.  Georgskapelle  zu  Windsor,  eine  Auferstehung  nach  West,  gemein- 
schaftlich mit  seinem  Schüler  Forr est  (s.  d.)  ausgeführt.  Er  soll  die  Glasmalerei 
gehoben  haben,  man  tadelte  aber  seine  schweren  undurchsichtigen  Farben. 

Jajwart,  Sixtus  Heinrich,  Architekturmaler  und  Zeichner,  geb.  1813  in 
Nürnberg,  Schüler  der  dortigen  Kunstschule  uad  der  Akademie  in  München.  Er  Hess 
nch  in  Bayreuth  nieder  und  wurde  1853  zum  Hofmaler  des  Königs  von  Preussen  er- 
nannt, in  dessen.  Auftrag  er  alle  Kunstdeukmale,  die  sich  auf  die  Familiengeschichte 
der  Häuser  Zoilern-Nürnberg-Brandenburg  beziehen,  in  Aquarell  und  Gouachebildern 
aufnahm.  Sie  werden  im  Hausarchiv  zu  Berlin  aufbewahrt  und  sind  theilweise  in  des 
Freiherrn  von  Stillfrieds  „Alterthümer  des  Hauses  Hohenzollern"  (1838  bis  67)  ver- 
öffentlicht worden.  1834—35  erschienen  seine  Umrisse  zu  Uhlands  Balladen  undRomanzen. 
Inhaber  der  grossen  goldenen  Medaille  für  Kunst  und  des  rothen  Adlerordens  4.  Kl. 

Jaschke,  Franz,  Maler  und  Radierer,  geb.  1775  in  Rosentbal  bei  Glatz,  f  nach 
1836.  Er  lieferte  70  Blätter  zu  den  Reisen  des  Erzherzogs  Ludwig,  dessen  Kämmer- 
maler er  war  und  viele  radierte  Blätter  zu  den  Reisen  des  Erzherzogs  Rainer  in 
Ungarn,  Galizien,  Siebenbürgen  und  Oesterreichisch-Italien. 

Jaschke,  Prokop,  böhmischer  Kupferstecher,  f  nach  1706.  Von  ihm  ein  Stich 
der  C!olossalstatue  Mutter  Gottes  zu  Politz.  Er  war  Benedictiner  im  Stift  Brzewnow 
und  Snperior  in  Politz. 

Jasinski,  Felix,  Radierer,  geb.  um  1860  in  Zabkow  (Polen),  naturalisirter  Franzose 
und  in  Paria  thätig,  wo  er  Schüler  von  Gaucherei  und  L e  R a t  war.  Zu  seinen 
besten  Blättern  gehören :  Bildniss  des  Erzbischofs  Warham,.  nach  Holbein ;  Madonna 
mit  dem  jugendlichen  Täufer,  nach  Botticelli";  Der  Frühling,  nach  demselben;  Die 
goldene  Treppe,  nach  Burne- Jones;  Andere  nach  Dürer  u.s.w.  Auf  dem  Salon  1885 
erhielt  er  die  ehrenvolle  Erwähnung. 
Jasonj  s^  Toorenvliet. 

Jasper,  Viktor,  Kupferstecher,  geb.  30.  März  1848  in  Wien,  wo  er  thätig  ist. 
Schüler  von  Jacoby.  Von  ihm  das  Wiener  Allerheiligenbild  von  Dürer,  Die  heilige 
Justina  nach  A.  Bonvicino,  Der  heUigc  Sebastian  nach  Mantegna  und  zahlreiche 
Bildniss^  z.  B.  von  Defregger,  Feuerbach,  Rauch  und  Zumbusch ;  ferner  ein  Bürger- 
diplom.  d«r  Gemeinde  Wien. 


Jaspers  —  Jean.  263 

Jasficrs,  Jan  Baptist,  s.  Oaspars. 

Jassot,  Baron  von,  Aquarell-  und  Oelmaler,  der  unter  dem  angenommeaen 
Namen  Auguste  iu  den  dreissiger  Jahren  im  Pariser  Salon  ausstellte ;  z.  B.  Katljarina 
von  Medicis  im  Schlosse  zu  Blois,  Die  Schmerzensmutter  (1835),  Die  Kreuzfahrer 
vor  Jerusalem  (1836),  Die  heilige  Nacht  (1839). 

Jaster,  Johann  Jnstng,  Medailleur  der  ersten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts. 
Er  war  Münzmeister  der  Stadt  Lübeck  und  arbeitete  auch  für  de«  Herzog  von 
Braunschweig  und  den  Bischof  von  Osnabrück. 

Jaubert,  Alfred  de,  franz.  Maler  um  die  Mitte  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in 
Metz,  Schüler  von  Hersent.  Von  ihm  Der  Giaur  (1841;,  Susanna  (1852),  Bildniss 
des  Generallieutenants  Baron  Du  Teil  im  Museum  zu  Versailles,  u.  s.  w. 

Jange,  Jean  Charles,  Landschafts-  und  Bildnissmaler,  geb.  um  1820  in  Paris, 
t  1854  das.  Von  ihm  Ansicht  von  Terracina,  Ansicht  von  Sorrent  (1849),  Rom  vom 
Monte  Palatino  aus  gesehen  (1850)  u.  s.  w. 

Jaumann,  Rndolf  Alfred,  Maler  und  Zeichner,  geh.  1.  Mai  1859  in  Pilsen. 
Schü\er  von  Makart  und  von  Löfftz  in  München,  wo  er  sich  niederliess.  Fr 
vertritt  das  Genrebild  und  hat  auch  humoristische  Gemälde  etc.  geschaffen.  Von  ihm : 
Abendlied  (Krankes  Mädchen  am  Klavier),  Das  Gnadenbrod. 

Jauregay  y  Agnilar^  Juan,  span.  Maler  und  Dichter,  geb.  um  1570  in  Biscaya, 
t  um  1640.  Er  malte  Bildnisse,  darunter  das  des  Miguel  Cervantes  und  zeichnete 
die  Illustrationen  für  Luis  Alcazars  Investigatio  Arcani  sensus  in  Aßocalypsi  (1619). 
Er  war  von  hohem  Adel  und  Stallmeister  der  Königin  Isabella. 

Jay,  FranQois , Marie,  Architekt,  ^geb,  13.  Juli  1789  in  Xyon,  t  1875  in  Paris. 
Er  löste  Rondelet  als  Professor  in  der  Ecole  des.  beaux  arts  ijn  Jahre  1820  ab  um 
bekleidete  eine  Zeit  lang  das  Amt  eines  Stadtbaumeisters.  1850  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jay,  Loois  Joseph,  Maler,  geb.  8.  März  1755  in  St.-Hilaire  de-la-Cöte  (Dep. 
Isere),  t  7.  Juli  1836  in  Vienne  (Dep.  Isere).  In  Grenoble  wurde  er  Zeichenlehrer 
an  der  Departements-Akademie  und  bildete  da  eine  grosse  Anzahl  vo'n  Schülern  aus 
Er  besuchte  im  Auftrag  des  Staates  Italien  und  gründete  das  Museum  von  Grenoble. 

Jazet,  Engene,  französischer  Kupferstecher  in  Aquatintamanier,  geb.  1816  in 
Paris,  t  das.  1856,  Schüler  seines  Vaters  Jean  Pierre  Marie  J.  Er  stach  nach 
Bellange,  Biard,  Delaroche,  L.  Robert,  H.  Vernet  und  Anderen  meist  in  grösseren 
Formaten. 

Jazet,  Jean  Pierre  Marie,  französischer  Aquatintastecher  und  Schabkünstler, 
geb.  1788  in  Paris,  f  1871,  Schüler  von  Debucourt.  Unter  seinen  gewöhnlich 
grossgehaltenen  Blättern  nach  C.  Steuben,  C.  u.  H.  Vernet  heben  wir  hervor:  Der 
31.  Juli  1830,  Abschied  von  Fontaihebleau  (20.  April  1814),  Rebecca  am  Brunnen, 
alle  drei  nach  H.  Vernet;  Karl  X.  vertheilt  die  Preise  im  Salon  von  1823  nach  Heim; 
Bildniss  Louis  Philippe  I.,  nach  Gosse ;  L.  David  im  Atelier  nach  J.  Odevaere,  und 
Andere.  Sein  Werk  beläuft  sich  auf  über  175  Platten,  darunter  viele  militärische 
und  orientalische  Darstellungen. 

Jazet,  P.  L.,  französischer  Genre-  und  Militärmaler,  geb.  1848  in  Paris, 
Schüler  von  Barr  las,  stellte  zuerst  1872  aus.  Von  ihm:  Ein  Ehrenhandel  (1873), 
Prinzliche  Spiele  (1877  Kostüm  des  vorigen  Jahrhunderts),  Nach  der  Taufe,  Die 
Mesallianz  (1878),  Das  Lager  (1876),  Aufbruch  des  Schwadrons  (1880),  Das  Signal 
zum  Sattelaufsitzen  (1881),  Auf  den  Vorposten. 

Jeakes,  engl.  Historienmaler,  der  um  die  Wende  des  18.  Jahrhunderts  lebte. 
1806  stellte  er  sein  Nelsons  Tod  in  der  Schlacht  von  Trafalgar  aus. 

Jean.  Vasari  nennt  zwei  französische  Künstler  dieses  Namens,  die  sich  um  1500 
in  Rom  aufnielten.  Der  Eine,  ein  Freund  des  Wilhelm  von  Arezzo,  war  Äliniatur- 
und  Freskoraaler.  Der  Andere,  ein  Baumeister,  errichtete  die  Kirche  des  heiligen 
Ludwig. 

Jean,  (oder  Jehan)  d'Avesnes,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  1432—1433 
für  den  Herzog  von  Burguud  thätig  war. 

Jean  de  Boulogne,  s.  liologaa,  Giovanni  da. 

Jean  de  Chelles,  franz.  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts.  Im  Jahre  1257 
begann  er  die  Fa^ade  des  südlichen  Querhauses  der  Notre-Dame-Kathedrale  zu  Paris. 

Jean  de  Limoges  (Limousin,  Linio^tin),  Emailmaler  aus  Limoges.  Von  den 
Emailarbeitern  aus  Limoges,  deren  Verwandtschaftsverhältnisse  noch  nicht  ganz  auf- 
geklärt sind,  werden  zweie  mit  Namen  Jean  angeführt.  Jeau  I.  brachte  1276  einen 
emaillirten  Grabdeckel  für  Gauthier  de  Merton,  Bischof  von  Rochester,  nach  England, 
um  ihn  da  aufzustellen  und  erhielt  40  Pfund  6  Shillings   6  pence   für   die  Arbeit, 


2g4  J®*°  —  Jeanron. 

Ihm  und  seinen  nächsten  Verwandten  wird  auch  das  gothische  Grabmal  des  Cardinais 
La  Chapelle  Taillefer  zugeschrieben.  —  Jean  II.,  ein  jüngerer  Bruder  des  berühmten 
Leonard  I.  Limosin,  geb.  vor  1528,  t  um  1610,  zeigt  einen  schon  an  die  Spätzeit 
mahnenden  Stil.  Er  liebt  vorwiegend  Jagdscenen  mit  grünem  Hintergrund  und 
goldenem  Relief.  Sein  erstes  datirtes  und  bezeichnetes  Werk  ist  ein  Bildniss  des 
Bardon  de  Brun  (1597).  Zwei  Werke  von  ihm  im  British  Museum,  zwei  Andere  in 
South  Kensington,  darunter  ein  Kästchen  mit  einem  Bacchuszug.  Sechs  Werke  im 
Louvre,  darunter  mehrere  klassische  Darstellungen. 

JeaB  oder  Jehan  d*Orleaiis,  Maler  König  Karls  V.,  und  Kammerherr  Karls  VI. 
Er  malte  im  Schlosse  St.-Germain  en  Laye  und  wird  zum  letzten  Male  1408  in  den 
ßechnungsberichten  des  Königs  erwähnt. 

Jean  de  Stavelot,  Mönch  und  Illuminator,  geb.  5.  Juni  1388  in  Stavelot  (Lüttich), 
t  15.  Oct.  1449  im  Kloster,  trat  mit  vierzehn  Jahren  in  das  Kloster  St.  Laurent, 
erhielt  1414  die  Priesterweihe  und  celebrirte  seine  erste  Messe  in  Aachen  in  An- 
wesenheit seines  Vaters.  Er  schrieb  und  illuminirte  ein  Leben  des  Hl.  Benedictus, 
von  dem  besonders  die  72  Miniaturen  des  zweiten  Theils  gerühmt  werden  (jetzt  in 
England).  Auch  die  kgl.  Bibliothek  zu  Brüssel  besitzt  Werke  von  ihm  und  für  die 
Priester  von  Ste.  Barbe  in  Lüttich  soll  er  eine  Passion  geschrieben  und  gemalt  haben. 

Jean,  J.  D.  de  St.,  Zeichner,  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts 
in  Paris  lebte,  f  15.  Juni  1695  das.  Er  zeichnete  in  den  Jahren  1684—9.3  eine 
grosse  Reihe  von  Costümblättern,  die  den  französischen  Adel,  voran  König,  Königin, 
M.  le  Dauphin  und  Madame  la  Dauphine  (Bildnisse)  vorführen ;  sie  sind  von  Ertinger 
radiert.  Eine  andere  Folge  von  Bazin  gestochen,  zeigte  zugleich  Sitten  und  Kostüme 
des  Adels.     Nach  ihm  stach  die  Lepicie  das  Bildniss  Bruyeres. 

Jean,  P.,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1755  auf  der  Insel  Jersey,  f  1802  in 
Hampstead  (Kent).  Er  war  ursprünglich  Marinesoldat,  verlegte  sich  aber  nach  dem 
amerikanischen  Freiheitskrieg  aui  die  Kunst  und  stellte  seine  Werke  während  den 
letzten  vierzehn  Lebensjahren  in  der  Royal  Academy  aus. 

Jeannest,  Emile,  Zeichner  und  Modellirer,  geb.  1813  in  Paris,  f .  1857  in 
Birmingham,  war  zuerst  Schüler  von  Delaroche,  kam  um  1845  nach  England. 
Nachdem  er  zwei  Jahre  in  London  und  einige  in  Stoke-upon-Trent  thätig  gewesen 
war,  kam  ei  1850  als  künstlerispher  Leiter  in  die  Metailwaarenmanufaktur  von 
Elkington  in  Birmingham. 

Jeanniu,  franz.  Stilllebenmaler,  geb.  um  1855  in  Paris,  Schüler  vonVincelet. 
Das  Luxembourg  besitzt  ein  Blumenstück  von  ihm.  Andere  führen  die  Titel  Blumen- 
korb (1878),  Inneres  eines  Gewächshauses  (1881),  Pariser  Gärten  (1883),  Sommer- 
morgen (1885).     Medaille  III.  Klasse  1878. 

Jeanniot,  Pierre  Alexandre,  franz.  Landschafts-  und  Bildnissmaler,  geb.  28.  Mai 
1826  in  Champlitte  (Dep.  Haute-Saöne),  war  zuerst  Schüler  der  Kunstschule  in  Dijon, 
deren  Direktor  er  später  wurde,  und  1847  von  Diday  und  Calame  in  Genf.  Das 
Museum  von  Nancy  besitzt  seine  Ansicht  4^3  Sees  von  Annecy  und  drei  Ansichten 
des  Schlosses  von  Dijon.  Unter  seinen  anderen  Bildern  heben  wir  hervor  Ansicht 
des  Montblanc,  Annecy  im  Winter  (1856),  Umgegend  von  Pont  d'Ain  (1859),  Der 
Luzerner  See  (1872),  Bildniss  von  Madame  d'Arras  (Pastell  (1867),  Bildniss  des 
Generals  Osmond  u.  s.  w. 

Jeanniot,  Pierre  Georges,  Landschafts-  und  Genremaler  und  Radierer,  geb.  um 
1850  in  Genf,  Schüler  seines  Vaters  Pierre  A.  J.  Von  ihm  Waldinneres  (1872), 
Die  St.  Antoinestrasse  in  Paris  (Aquarell  1874),  Die  Ufer  der  Seine  bei  Troyes  (1876), 
Der  Trinker  (1877  Aqaarell),  Sommerlandschaft  bei  Toul  (1878),  „Das  Fräulein'las 
rAssommoir"  (Aquarell).  Von  seinen  Radierungen,  zum  Theil  sehr  gute  Kaltnadel- 
arbeiten, behandeln  viele  das  Soldatenleben;  wir  nennen  Die  Rekruten,  Gefallene 
Soldaten,  Schiess6nde  Soldaten,  Auf  der  Plattform  des  Pferdebahn wagens,  Der  Bauer 
und  seine  Mutter.     Medaille  3.  Klasse  1884. 

Jeanron,  Pliilippe  Auguste,  franz.  Maler  und  Schriftsteller,  geb.  10.  Mai  1810 
in  Boulogne-sur-Mer,  f  10.  April  1877  auf  Schloss  Comborn  in  Correze,  Schüler  von 
Sigalon  und  Souchon.  Nach  der  Revolution  von  1848  wurde  er  von  seinem 
Freunde  Ledru  Rollin  zum  Generaldirektor  der  Nationalrauseen  ernannt.  Er  erreichte, 
dass  die  Nationalversammlung  zwei  Millionen  Frcs.  für  die  Herstellung  der  Apollo- 
gallerie  und  der  anderen  Räume  des  Louvre  gewährte.  Vom  28.  Febr.  1848  bis 
D|pcbr.  1850  behielt  er  sein  Amt;  während  dessen  eröffnete  er  im  Louvre  neue  Säle, 
ordnete  die  Sammlung  neu  nach  Schulen  und  richtete  viele  Provinzialmuseen  ein, 
Von    1863—69   wurde   er  Direktor   der  Kunstakademie   in  Marseille.    Das  Museum 


Jeanson  —  Jebens.  265 

von  Caen  besitzt  sein  Bild  Die  kleinen  Patrioten  (1831);  in  Lille  Ansicht  in  Liraousin  ; 
in  Douay  Morgenstimraung ;  in  Aix  Im  Lager  von  Ambleteuse  August  1854,  im  Lager 
von  Equihem  Sept.  1854  (im  Museum  von  Chartres),  Sonnenuntergang  am  Ufer  der 
Seine  (im  Museum  zu  Arras) ;  im  historischen  Museum  von  Versailles  das  Bildniss 
des  Mirabeau,  im  Luxembourg  Ansicht  des  verlassenen  Hafens  von  Ambleteuse;  in 
der  Kirche  St.  Nicolas  des  Champs  ein  Johannes  Evangelista.  Viele  andere  Werke 
in  Privatbesitz,  z.  B.  Tintoretto  und  seine  Tochter  im  Freien,  Raphael  und  die 
Fornarina  (1857),  Französische  Soldaten  bei  Solferino,  Französische  Soldaten  bei  St. 
Pierre  d'Arena  bei  Genua.  Er  schrieb  unter  Anderem  Anfang  und  Fortschritte  der 
Kunst  (1849,  Paris),  annotirte  eine  Ausgabe  von  Vaaari  (Paris  1834  u.  ff.)  und 
illustrirte  Louis  Blancs  „Histoire  de  dix  ans".  Medaille  2.  Klasse  1832,  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1855,  korrespondirendes  Mitglied  des  Institut  de  France  1863. 

Jeanson,  Barth^lemy,  franz.  Baumeister,  Ingenieur  und  Erzgiesser,  f  1828 
in  Versailles.  Seine  Voreltern  bis  zur  Zeit  Ludwigs  XIII.  waren  Architekteil  ge- 
wesen; er  selbst  war  Schüler  von  Soufflot.  Zur  Zeit  der  Revolution  flüchtete  er 
nacn  Belgien,  kehrte  später  zurück  und  wurde  unter  der  Restauration  Direktor  der 
Wasserwerke  in  Versailles.  Er  leitete  zu  Moulins  die  Arbeiten  einer  Waffenfabrik 
und  baute  eine  Giesserei  für  Kanonen.  1811  wurde  er  beauftragt  ein  Gewerk  zu 
errichten,  das  20  Tausend  Bajonette  herstellen  konnte.  Von  seinen  architektonischen 
Werken  nennen  wir  die  Bäder  von  Vichy,  für  den  Prinzen  Talleyrand  ein  Theater 
in  Avesnes,  das  Theater  von  Mons,  ein  Armenhaus  ebenda,  drei  Baumwollenspinnereien. 
Unter  seinen  Leistungen  als  Ingenieur  sind  hervorzuheben  eine  Steinbrticke  über  die 
Loire  zu  Decise  und  eine  wichtige  Strasse  in  der  Provinz.  Er  war  auch  an  den 
Schlössern  St.  Cloud  und  Klein  Trianon  thätig. 

Jeaurat,  Edme^  franz.  Kupferstecher,  geb.  1672  in  Vermenton  nahe  Auxerre, 
t  1 738  das.  Schüler  von  B.  P  i  c  a  r  t.  Er  reproducirte  wesentlich  die  Werke  seines 
Bruders,  seines  Schwagers  S.  Leclerc  jun.  und  seines  Freundes  Vleugbels,  z.  B.  nach 
Leclerc,  Achille  von  den  Töchtern  des  Lyeomedes  erkannt  (1713),  Bildniss  Leclercs, 
Mardochais  Triumph  (1737);  nach  N.  Vleugheis  Die  Jahreszeiten,  Die  Elemente  (1716), 
Die  Geburt  Mariae  (t717),  Tod  der  Dido  (1721),  Das  Abendmahl  (1724);  nach  seinem 
Bruder  Römische  Frauen  (1734),  Die  ertrunkene  Frau  (1736)  und  viele  Andere.  Sein 
Werk  beläuft  sich  auf  über  150  Platten. 

Jeaurat,  Etienne,  franz.  Maler,  geb.  9.  Febr.  1699  in  Vermenton  nahe  Auxerre, 
t  14.  Dez.  1789  in  Versailles,  Bruder  des  Edme  J.,  Schüler  von  Vleugheis,  den 
er  1724  nach  Rom  -begleitete,  als  dieser  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Rom 
Avurde ;  1733  nach  seiner  Rückkehr  erfolgte  seine  Aufnahme  als  Akademiker  auf 
Grund  seines  Bildes  Pyramua  und  Thisbe  (Museum  von  Compiegne);  1737  wurde  er 
ausserordentlicher,  1743  ordentlicher  Professor,  1761  Rektor-Adjunkt,  1765  Rektor, 
1781  Kanzler.  1767  wurde  er  Gustos  der  königlichen  Gemäldesammlungen  in  Ver- 
sailles. Das  Museum  von  Cambrai  besitzt  sein  Achilles  bricht  auf  um  Patrokles  zu 
rächen.  In  Besannen  Köchin  vom  Markt  zurückkehrend;  in  Orleans  Christus  über- 
gibt dem  Petrus  die  Schlüssel;  im  Louvre  Diogenes  zerbricht  seinen  Becher;  iu  der 
St.  Ludwigskirche  zu  Versailles  Der  Traum  des  Joseph.  Andere  Bilder:  Die  Hoch- 
zeit von  Daphnis  und  Chloe  (1737),  Rast  der  Diana  (1738),  Die  Schäferliebe  von 
Daphnis  und  Chloe  (1745  vier  Bilder  vom  König  bestellt),  Maleratelier  (1755), 
Kärthäusermönche  zwischen  Ruinen  (1782).  Seine  Werke  wurden  häufig  im  Stich 
vervielfältigt,  z.  B.  Der  Platz  Maubert  von  Aliamet. 

Jeaurat  de  Bertry,  Maler,  geb.  um  1725,  f  nach  1796,  Neffe  und  Schüler 
vonEtienne  J.  (Sohn  des  Edme).  1756  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  auf  Grund 
seines  Bildes  Küchengeräth  und  später  Hofmaler  der  Marie  Leszcinska,  Gemahlin 
von  Ludwig  XV.  Von  ihm  Die  Geräthe  der  Musik,  des  Kriegs  und  der  Wissen- 
schaft (drei  Bilder  1757),  Bildniss  des  Bürgers  J.  Gele,  Ansicht  des  CoUegiums  und 
der  Brücke  von  Corbeil. 

Jeavoüs,  Thomas,  Kupferstecher  in  Linienmanier,  geb.  1816,  t  1867  inWelsh- 
pool.  Er  hat  fast  ausschliesslich  nach  Landschaftsbildern  gearbeitet,  z.  B.  Holländi- 
sche Fischerboote  bei  Windstille  nach  E.  W.  Cook  (1849),  Stahlstiche  in  dem  Bilder- 
werk „Das  Grossherzogthum  Hessen"  (1852)  u.  s.  w. 

Jebens,  Adolf,  Bildnissmaler,  geb.  19.  März  1819  in  Elbing  (Westpreussen\ 
t  8.  Mai  1888  in  Berlin,  Schüler  der  Akademie  in  Berlin  und  1836—39  von  D  e  1  a- 
roche  in  Paris.  Später  kam  er  auf  Reisen  nochmals  nach  Paris,  nach  Italien  und  nach 
St.  Petersburg,  wo  er  in  Folge  der  militairischen  Bildnisse,  die  er  im  Auftrage  der 
Czaren  Nikolaus  und  Alexander  II.  malte,  Mitglied  der  kais.  Akademie  der  Künste  wurde. 


266  Jeckel  —  Jehotte. 

Jeckel,  s,  Jäckelj  Matthias  Weazei, 

Jedemaan,  Peter,  preussischer  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts.  1604  war  er  am 
Berliner  Schlosse  beschäftigt  und  erweiterte  „DerEurfürstinnHaus  in  der  breiten  Strasse" . 

Jedliöka,  Anton,  Maler,  geb.  183  4  in  Prag-,  f  1875,  Schüler  der  Akademien 
in  Wien  ond  Prag  unter  Professor  T  r  e  n  k  w  a  l  d.  Von  ihm  die  Werke  der  Barmherzig- 
keit (Sechs  Zeichnungen,  Cartons)  etc. 

Jeens,  Charles  Henry,  engl.  Kupfer.stccher,  geb.  19.  Oct.  1827  in  Uley 
(Gloucestershire),  f  22.  Oct.  1879;  Schüler  Yon  Braine  und  von  Greatbach, 
stach  viele  Blätter,  (das  erste  ist  1840  datirt)  darunter  auch  für  das  „Art.  Journal", 
z.  B.  Lord  William  Bussel  nach  Johnston,  Die  Sommergabe  nach  G.  Lance.  Ferner 
LasJy  Hamilton  am  Spinnrad  nach  Romney,  Träumerei  nach  Millais,  Spazierweg  in 
Kew  nach  Gainsborough,  u.  A.  Er  hat  einige  Briefmarken  für  englische  Colonien 
und  Vignetten  für  Macmiilans  Verlag  gestochen. 

Jeflfereys,  Janses,  engl.  IVf  arineraaler,  geb.  1757  in  Maidstone  (Kent),  f  31.  Jan. 
1784;  er  war  Sohn  eines  Kutschenraalers,  kam  zu  dem  Kupferstecher  W  o  o  1 1  e  1 1  in 
die  Lehre,  widmete  sich  später  der  Malerei  und  besuchte  die  Akademie.  1774  errang 
er  dort  die  goldene  Medaille  für  ein  historisches  Gemälde,  1775  ein  Stipendium  für  Rom, 
Nach  vierjährigem  Aufenthalt  in  Italien  kehrte  er  zurück  und  malte  1783  ein  Bild 
Die  Zerstörung  der  spanischen  Batterien  vor  Gibraltar,  welches  ihm  viel  Beifall  ein- 
brachte und  von  James  Woollett  gestochen  wurde. 

Jefferson,  Robert,  engl.  Bildhauer,  geb.  1826,  f  1870,  war  besonders  fruchtbar 
in  decorativen  Arbeiten,  wie  Medaillons  und  Groldschmiedeornamente.  Ferner  ist  das 
Relieffries  mit  der  Darstellung  von  Wellingtons  Einzug  in  Madrid  von  ihm. 

Jeflnow,  russischer  Baumeister,  der  bis  1822  auf  der  St.  Petersburger  Akademie 
gebildet  wurde  und  im  Jahre  1827  seine  Studien  in  Rom  fortsetzte. 

Jegher  Christoifel,  (oder  Jegherendorff),  einer  der  vorzüglichsten  nieder- 
ländischen Holzschneider,  war  vor  1590  geboren,  f  1652|3  in  Antwerpen,  liess  sich 
1627|8  in  die  Aritwerpener  Malerzunft  aufnehmen.  Seine  besten  Blätter  sind  meist 
nach  Rubens  geschnitten,  der  für  ihn  sogar  einige  seiner  Compositionen  auf  Holz 
gezeichnet  haben  soll.  Seine  Blätter  zeigen,  besonders  die  Helldunkelholzschnitte,  eine 
ungewöhnlich  malerische  Behandlung.  Für  die  Andreaskirche  lieferte  er  1629  einen 
Hl.  Andreas,  für  die  Antwerpener  Frauenkirche  1643  Ablassblätter.  Ferner  nennen 
wir  von  den  vorzüglichsten,  meist  recht  umfangreichen  Arbeiten  des  Meisters :  Die 
Ruhe  auf  der  Flucht,  Der  trunkene  Silen,  Der  Liebesgarten,  alle  nach  Rubens;  Die 
Kreuzigung  nach  Francken  sen.  u.  s.  w. 

Jegli,  H.  Glasgemälde  mit  dieser  Bezeichnung  und  mit  dem  Monogramm 
H.  J.,  die  in  der  Schweiz  nm  das  Jahr  1624  entstanden,  werden  genannt. 

Jehan  de  Paris,  s.  Per6al. 

Jehannet,  s.  Clonet. 

Jehle,  s.  Ihle. 

Jehner.  (Jener),  Goldschmiedsfamilie  in  Kassel.  Der  Grossvater  Jakob  war 
aas  Allendori  in  den  Sooden  gebürtig.  Sein  Sohn  Johannes  nahm  1683,  1690  und 
1692  seine  drei  Söhne  in  die  Lehre.  Der  dritte  Sohn  Balthasar  Johann  wurde  1697 
frei  gesprochen  und  wird  am  3.  April  1706  als  Lehrmeister  in  der  Goldarbeiterzunft 
in  Kassel  erwähnt  und  starb  1730. 

Jehner,  Isaac,  engl.  Schabkünstler  und  Bildnissmaler,  geb.  1750  in  Westminster, 
t  nach  1806.  Er  war  Sohn  eines  deutschen  Waffenschmieds,  der  die  Kunst  des 
Silberplattirens  in  England  einführte.  Als  Kind  wurde  ei  durch  einen  Unfall  zum 
Krüppel,  kam  mit  ungefähr  20  Jahren  in  die  Lehre  zu  einem  Kupferstecher,  bei  dem 
er  5  Jahre  blieb,  um  dann  bei  William  Pether  als  Gehülfe  thätig  zu  sein.  Ausser 
JSchabkunstblättern  stellte  er  auch  Bildnisse  in  Kreide,  Aquarell  und  Oel  her.  Er 
war  inExeter,  Plymouth,  Bristol  und  London  thätig  und  schrieb  1806  eine  Art  Selbst- 
biographie, in  der  er  seinen  Namen  in  Jenner  umänderte.  Unter  seinen  Blättern 
ragen  hervor:  Die  Grablegung  nach  Rubens,  Der  ungläubige  Thomas  nach  Allegri, 
Die  vier  Jahreszeiten  nach  Bmeghel,  Der  Marquis  von  Litchfield  nach  Reynolds. 

Jehotte,  Arnold,  Kupferstecher  des  ersten  Viertel  unseres  Jahrhunderts  in 
Paris,  geb.  1789  in  Herstal,  +  im  März  1836.  Nach  Desenne  stach  er  einen  Amor, 
verschiedene  Bildnisse  und  Vignetten;  nach  Lancrenon  das  Kostüm  eines  Truppen- 
führers im  Krönungswerke  Karls  X. ;  ferner  von  ihm  ein  Bildniss  Napoleons  L  Seine 
beste  Platte  ist  Psyche  und  Amor  nach  Gerard. 

Jehotte,  Leonard,  Edelsteinschneider  und  Graveur,  geb.  1772  in  Herstal  bei 
Luik,  t  1.  Aug.  1851  in  Maestricht:  Schüler  von  P.  J.  Jacoby.     1792  gravirte  er 


Jehotte  —  Jenicben.  267 

die  letzte  Oeldmünze  von  Luik.  Zu  seinen  besten  Medaillen  gehören  das  Bildniss 
Napoleons  als  erster  Consul,  Medaillen  auf  die  Wiederherstellung  'Relgieiis,  auf  die 
Stadt  Luik,  auf  den  König  Wilhelm  (der  Genius  der  Erleuchtung  auf  dem  Revers). 
Auf  einen  Topas  schnitt  er  den  Löwen  von  Waterloo,  auf  ein  n  Carneol  das  Bildniss 
König  Wilhelms,  auf  einen  Jaspis  den  Aesculap,  auf  einen  Amethyst  die  Hygieia. 
Er  hat  auch  in  Holz  geschnitten,  z.  B.  den  belgischen  Löwen  nach  H.  Verboeckhoven 
in  dem  RecueU  encyclopedique  beige. 

Jehotte,  Louis,  belg.  Bildhauer,  geb.  7.  Nov.  1803  inLttttich,  Sohn  des  Münz- 
graveurs Leonard  J.,  studirte  in  Paris,  Florenz  und  Rom,  in  letzterer  Stadt  unter 
M.Kessels  und  Thorwaldsen.  Er  bekam  dort  1824  einen  Preis  an  der  S.  Luca 
Akademie.  Bei  seiner  Rückkehr  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  von  Brüssel.  Von 
ihm  die  bronzene  Reiterstatue  Karls  des  Grossen  in  Lüttich,  Kind  mit  einem  Wachtel- 
hund, die  Statue  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen  in  Brüssel  (1846),  das  Mausoleum 
des  Fürstbischofs  de  Mean  von  Ltittich  in  der  St.  Romualdkathedrale  zu  Mecheln. 
eine  Madonna  (1852),  Schmerzensmutter,   eine   bronzene  Statue  Kain   (1855)  u.  s.  w. 

Jele  (Tele),  Jakob,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  Gmünd  in  Schwaben,  der 
um  1580  zu  München  sein  Probestück  machte  und  dann  nach  Regensburg  gelangte, 
wo  er  1602  starb. 

Jele,  Kaspar,  religiöser  Maler,  geb.  1814  in  Ried  in  Oberösterreich,  t  17.  Dec. 
1893;  er  war  besonders  in  Innsbruck  thätig,  wo  sich  mehrere  seiner  Werke  in  Kirchen 
befinden  und  das  Ferdinandeum  sein  Bild,  Pater  Geschenke  unter  Kinder  vertheilend, 
besitzt. 

Jelgerhnis,  Jan  Rienksz,  holländischer  Veduten-  und  Genremaler  und  Radierer, 
geb.  24.  Sept.  1770  in  Leeuwarden,  f  6.  Oct.  1836  in  Amsterdam;  Schüler  seines 
Vaters  Rienk  J.  und  P.  Barbiers  d.  J.  Seit  1806  war  er  Schauspieler  am 
Amsterdamer  Theater  und  daneben  Künstler.  Im  dortigen  Museum  von  ihm  Die 
Bibliothek  P.  M.  Warnars,  Das  Leydener  Thor  in  Amsterdam,  Der  kleine  Fischraarkt 
in  Amsterdam,  Ansicht  von  Delft. 

Jelgerhuis,  Rienk,  Maler,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1729  in  Leeuwarden, 
t  1806  in  Amsterdam.  Als  Bildnisszeichner  mit  der  Kreide  arbeitete  er  schnell  und 
mit  Erfolg  und  soll  7763  Stück  verfertigt  haben.  Seine  Zeichnungen  zur  Geschichte 
des  Josephs  wurden  gerühmt.  In  Oel  gelangen  ihm  Stillleben  mit  musikalischen 
Instrumenten  besonders.  Von  seinen  Schabkunstblättern  nennen  wir  die  Bildnisse 
des  Schauspielers  Angemeer,  J.  Bruma,  Frau  von  Maale. 

Jelgersma,  Tako  Hajo,  holl.  Marinemaler,  geb.  1702  in  H  rlingen,  f  1795  in 
Haarlem,  Schüler  von  W.  Vitringa.  In  Haarlem  malte  er  viele  Bildnisse,  sowie 
See-  und  Schiifsstücke  flott  und  wirkungsvoll  in  Bistre  und  Sepia  getuscht.  Ferner 
schuf  er  eine  Reihe  von  Grisaillen  im  Geschmack  des  Jan  de  Witt.  Zwei  Pastell- 
Kinderbildnisse  von  ihm  im  Museum  zu  Haarlem,  ein  anderes  Bildniss  (des  Lorenz 
de  Coster)  wurde  von  Houbraken  gestochen. 

Jelin,  Christoph,  schwäb.  Bildhauer  der  ersten  Decennien  des  17.  Jahrhunderts 
aus  Tübingen,  schuf  ftir  die  Stiftskirche  in  Tübingen  das  aus  weissem  Alabaster  ge- 
arbeitete Denkmal  Ludwigs  des  Frommen  (f  1593),  jüngeren  Sohnes  des  Herzogs 
Christoph  und  ein  ebenso  reich  angeordnetes  für  seine  Gemahlin  Ursula  (f  1583). 

Jelinek,  Wilhelm,  österreichischer  Baumeister,  geb.  9.  Juni  1845  in  Zbozi  in 
Böhmen.  Er  baute  in  Wien  das  Bankhaus  der  niederösterreichischen  Escompt«- 
Gesellschaft,  einige.  Palais  und  viele  Geschäfts-  und  Wohnhäuser, 

Jendrässik,  JFenö,  ungar.  Genremaler,  geb.  30.  Oct.  1860  in  Budapest.  Nach- 
dem er  beiLöfftz  in  München  gelernt  und  sich  bei  Aime  Morot  in  Paris  weiter 
gebildet  hatte,  liess  er  sich  in  Budapest  nieder.  Sein  Nach  der  Probe  gelangte  in 
den  Besitz  des  österreichischen  Kaisers.  Ändere  Werke  von  ihm  Die  Gänsehirtin, 
Die  Wittwe  (erhielt  den  Rathschen  Preis  in  Budapest  Dec.  1891),    Auf  Wiedersehn. 

Jener,  s.  Jehner. 

Jenet,  Johann,  Kupferstecher,  der  im  17.  Jahrhundert  in  München  thätig  war, 
und  der  sich  auf  einem  Bildniss  des  Erzbischofs  Paris  von  Salzburg  1627  erzbischöf- 
licher Hofkupferstecher  nennt.  Von  ihm  Christus  am  Kreuz  (1623)  nach  Tintorettos 
grossem  Bilde  in  der  ehemaligen  Augustinerkirche  in  München,  Venus  und  Adonis 
nach  Palma  Giov.  u.  s.  w. 

Jenichen,  Balthasar,  Zeichner,  Radierer  und  Kupferstecher,  thätig  zwischen 
1560—1582  in  Nürnberg;  er  war  vielleicht  Schüler  V.  Solis,  den  er  vielfach  copirte. 
Sein  Werk  beläuft  sich  auf  ungefähr  300  Blätter;  er  gehört  zu  der  Nachfolge  der 
Kleinmeister,    bei    der    wenig   Geschmack   und   Tüchtigkeit   zu    finden   sind.     Seine 


Jenkins  — -  Jenssen. 

Arbeiten  sind  meist  raittelniässig  und  grossentheils  Copien  naeh  Dürer,  Altdorfer, 
Beham,  Soüs,  Amman;  auch  m  angeblichen  Originalarbeiten  entlehnt  er  Motive. 
Von  aelnen  Blättern  heben  wir  hervor  eine  Folge  von  37  Bildnissen  merkwürdiger 
Männer  ans  der  Reformationszeit,  16  Herzöge  und  Churfürsten  von  Sachsen,  etwa 
30  TTcitere  Bildnisse,  Die  Passion  in  24  Blatt,  Die  Apostel  etc.  in  2ö  Blatt,  Das 
Leben  Christi  (11  Blatt),  Die  Thaten  des  Heracles  (12  Blatt),  Die  Elemente,  6  Bauern- 
tänze mit  der  Jahreszahl  1566  (nach  Beham),  Die  Stufenjahre  des  Mannes  und  des 
Weibea  (20  Blatt),  viele  Städteansichten,  Wappen  etc. 

Jenkins,  D.,  engl.  Kupferstecher  am  Schluss  des  vorigen  Jahrhunderts,  von 
dem  wir  Blätter  nach  Angelika  Kaufmann  besitzen. 

Jenkins,  Jolin  Joseph,  Aquarellmaler,  geb.  1811  in  London,  f  1885  das.,  Sohn 
und  Schüler  des  D.  J.  Die  Kunst  seines  Vaters  musste  er  aus  Gesundheitsrücksichten 
aufgeben. .  Er  schloss  sich  1842  der  neuen  Gesellschaft  der  Aquarellisten  an,  aus 
der  er  aber  wieder  austrat.  1850  wurde  er  associirter,  1851  ordentlicher,  1854 — 1864 
Schriftführer  der  älteren  Gesellschaft  von  Aquarellisten.  Viele  seiner  Bilder  ver- 
danken ihre  Entstehung  einem  längeren  Besuch  der  Bretagne.  In  das  South- 
Kensington  Museum  gelangte  Die  Crevettenfischer ;  in  die  königl.  Sammlung  Liebe  ; 
andere  Bilder  von  ihm  Mit  dem  Strom,  Gegen  den  Strom,  Hangen  und  Bangen,  Die 
glückliche  Zeit. 

Jenkins,  Thomas,  engl.  Maler,  geb.  um  1730  in  der  Grafschaft  Devonshire, 
t  1798  in  Yarmouth.  Er  war  Schüler  von  Hudson  in  London  und  zog  mit  dem 
Landschaftsmaler  Richard  Wilson  nach  Rom,  wo  er  176.-5  lebte.  Da  ihm  bei  der 
Malerei  der  Erfolg,  ausblieb,  verlegte  er  sich  auf  den  Antiquitätenhandel  und  wurde 
später  Banquier.  Bei  der  Einnahme  Roms  durch  die  Franzosen  verlor  er  seinen 
Besitz  und  floh  nach  England. 

Jenkinson,  Anthony,  engl.  Karten-  und  topographischer  Stecher,  der  um  die 
Mitte  des  17.  Jahrhunderts  thätig  war. 

Jenner,  Gottfried,  Bildhauer  von  Braunschweig,  geb.  1722,  f  1773  in  Pots- 
dam. Er  war  in  Sanssouci  und  in  Potsdam  thätig ;  im  Garten  von  Sanssouci  stehen 
Kindergruppen  von  ihm. 

Jenner,  Isaac,  s.  Jehner. 

Jenner,  Thomas,  Kupferstecher  und  Kunstverleger  des  17ten  Jahrh  iderts  in 
London.  Von  ihm  die  Radierung  des  Soverayne  of  the  Seas,  eines  grossen  Schiffes, 
mit  der  Jahreszahl  1653.  Ferner  verdanken  wir  ihm  Bildnisse  darunter  das  des 
Cromwell  u.  s.  w. 

Jenni,  Heinrich,  schweizer  Historienmaler  und  Illustrator,  geb.  1824,  f  13. 
Aug.  1891  in  Solothurn. 

Jenny,  Arnold,  Landschaftsmaler,  geb.  1828  jn  Langenbruck  (Canton  Basel), 
t  16.  Aug.  1881  in  Schloss  Laufen  bei  Schaffhausen.  Er  malte  mit  Erfolg  Alpen- 
hochlandschaften; im  Baseler  Museum  von  ihm  Der  Rosenlauigletscher. 

Jenondet,  Paul  Louis,  franz.  Maler,  geb.  um  1855  in  Lyon,  Schüler  der 
dortigen  Kunstschule,  des  F.  Clement,  G.  Boulanger  und  Jules  Lefebure. 
Ausser  vielen  Bildnissen  kennt  man  von  ihm  November  (1883),  Judith  (1885)  u.  s.  w. 

Jensen,  Christian  Albreclit,  dänischer  Bildnissmaler,  geb.  26.  Juni  1792  in 
Bredsted  in  Schleswig,  f  13.  Juli  1870  in  Kopenhagen.  Er  wurde  Schüler  der 
Kopenhagener  Akademie,  reiste  1818  nach  Italien  und  1819  nach  Dresden,  wo  er  die 
Sixtinische  Madonna  und  die  Tizianische  Venus  kopirte.  1824  wurde  er  Mitglied  der 
Kopenhagener  Akademie,  1835  Professor,  ferner  auch  Conservator  des  Kupferstich- 
kabinets.  Die  Kopenliagener  Gallerie  besitzt  zwei  seiner  Bildnisse,  darunter  das 
seiner  Mutter,  das  Thorwaldseu-Museum  das.  das  Bildniss  des  Blumenmalers  Fritzsch. 

Jensen,  Johan  Laurents,  dänischer  Blumenmaler,  geb.  8.  März  1800  in 
Gjentofte,  f  26.  März  1856  das.,  von  1814—22  Schüler  der  Akademie  unter 
Fritzsch.  Darnach  ging  er  nach  Paris  und  Sevres,  wo  er  die  Porzellanmalerei 
lernte;  später  besuchte  er  Italien.  1825  wurde  er  Mitglied  der  Kopenhagener 
Akademie  und  erster  Maler  der  Porzellanmanufaktur.  Seine  Werke  von  sehr  un- 
gleichem Werth  bestehen  aufeser  in  Blumenstücken  auch  in  todteni  Wild  und  Küchen- 
stücken. In  der  Hamburger  Kunsthalle  ein  Blumenbild;  drei  seiner  Bilder  in  der 
Zopenhagener  Gallerie;  ein  Blumenstück  (1836)  von  ihm  besitzt  das  Museum  von 
Oldenburg. 

Jenssen,  David,  dänischer  Bildhauer,  geb.  .19.  Nov.  1816  in  Kopenhagen,  von 
1834—41  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Ernst  Freund.  Im  letzgenannten 
Jahre  errang  er  mit  Jesus  bei  Martha  und  Maria  die  kleine  goldene  Medaille,  worauf 


Jentzen  —  Jerichaa.  269 

er  nach  Eussla&ä  zog  und  in  St.  Petersburg',  Moskau  und  Riga  thätig'  war.  In  der 
St.  Petersburger  Akademie  eine  Statue  der  Diana,  in  der  dortig-en  Klinik  eine  Hygieia 
und  die  Bildnissstatue  eines  Dr.  Weily  von  ihm.  Auch  decorirte  er  den  Palast  der 
Grossfürstin  Maria  Nicolajewna.  1868  wurde  er  zum  Professor  ernannt  und  erhielt 
in  der  Folge  verschiedene  Orden. 

Jeatzen,  Friedrich,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  1.3.  Juni  1815  zu 
Schwerin,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  C.  G  r  o  p  i  u  s  und  W.  Krause; 
studirte  später  in  München  und  Italien  (1855)  und  ertheilte  dann  Zeichenunterricht 
am  Mecklenburger  Hof:  Von  ihm  sind ,  hundert  Blatt  Architekturvorlagen  für 
Mecklenburgische  Gewerbeschulen  (1855—^57)  erschienen,  sowie  Reproduktionen  nach 
Aquarellen  des  Schweriner  Schlosses  in  Stülers  Werk  über  dieses  Gebäude.  In  der 
Schw$rin£r  Galerie  5  Oelbilder  von  ihm,  darunter  Ansicht  des  Doms  von  Magdeburg, 
Inneres  des  Doms  von  Schwerin  etc.  Im  Schlosse  von  Schwerin  eine  Reihe  von 
Wandbildern. 

Jentzen,  Friedrich,  Lithograph,  geb.  1804  in  Berlin;  besuchte  Studienhalber 
1830  Paris.  Seine  Arbeiten  wurden  we^en  d'^r  Treue,  die  sie  dem  Original  gegen- 
über halten,  sehr  gelobt.  Zu  den  bekanntesten  gehören  Leonore  (1831),  Das 
trauernde  Königspaar  nach  C.  F.  Lessmg,  dann  Die  trauernden  Juden  nach  E. 
Bendemonn,  die  Findung  des  Mosps  nach  Köhler  (1835),  viele  Bildnisse  nach  F. 
Krueger  u.  s.  w. 

Jentzschj  Joh.  Gottfried,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Hinterjossen 
bei  Pirna,  f  1826  in  Dresden.  Kam  als  Knabe  heimlich  nach  Meissen,  wo  er  in  der 
Porzellanfabrik  sein  Talent  ausbildete.  1800  wurde  er  Hoftheatermaler  in  Dresden; 
1802 — 3  reiste  er  mit  kurfürstlicher  Pension  in  Italien;  1809  wurde  er  Zeichenlehrer 
an  der  Dresdener  Akademie  und  1824  wirkliches  Mitglied  derselben.  Er  hat 
Ansichten  in  der  säcJisischen  Schweiz  in  Aberlis  Manier  auf  Kupfer  gebracht. 
Schumann  hat  eine  abgliche  Folge,  Thor  im  Ottowalder  Grund,  Eabenstein, 
Amselstein,  Im  Ottowalder  Grund  nach  ihm  aquatintirt. 

Jentzsch,  Moritz  Gottfried,  Landschaftsmaler,  geb.  1770  in  Dresden.  Er  wird 
1828  in  Lindfiers  Taschenbuch  ndcb  als  ausübender  Maler  genannt.  Man  besitzt 
auch  mindestens  zwei  kleine  radierte  Landschaften  seiner  Hand. 

Jepsen,  Johann,  Bildaissmaler,  der  um  1680 — 90  in  Kopenhagen  thätig  war. 
P.  van  Gunst  stach  nach  ihm  das  BildniSs  von  C.  Scheel,  H.  Schalen  das  von  F. 
Brandt. 

Jerichaa,  Anna  Maria  Elisabeth,  geb.  Baumann,  geb.  27.  Nov.  1819  in 
Warschau,  f  11.  Juli  1881  in  Kopenhagen,  Tochter  eines  Karteninacbers  und  Ge- 
mahlin des  Bildhauers  Jens  Adolf  J.  Mit  16  Jahren  wurde  sie  Schülerin  von 
Stilke  u.  Sohn  in  Düsseldorf,  wo  sie  drei  Jahre  verblieb  und  Förderung  von 
Lessing,  Hildebrand  und  Schadow  .  erhielt.  Sie  malte  anfänglich  Bilder  aus  dem 
heimathlichen  Volksleben,  z.  B.  Kirchgang  der  Braut.  1845  kam  sie  nach  Rom  und 
wurde  mit  Jens  A.  J.  bekannt,  den  sie  im  folgenden  Jahre  heirathete  und  dem  sie 
nach  Kopenhagen  folgte.  1852  kam  sie  nach  England  und  bereiste  später  Griechen- 
land und  den  Orient.  Sie  malte  in  Kopenhagfen  auch  Bildnisse  und  stellte  zeitweilig 
ia  London  und  Paria,,  aus.  Ihre  sorgfältigen  und  energischen  Gearebilder  grossen 
Formats  bracliten  ihr  einigen  Ruhm  ein.  Sie  besass  daneben  bedeutendes  musikali- 
sches und  schauspielerisches  Talent,  veröffentlichte  1874  ihre  „Jugenderinnerungen", 
sowie  später  gemeinschaftlich  mit  ihrem  Sohn  die  illustrirten  „Bunte  Reisebilder". 
Im  Kopenhagener  Museum  das  Bildniss  ihres  Mannes:  ferner  die  Prinzessin  von 
Wales  in  ihrem  Brautkleid  für  die  Prinzessin  Christian  gemalt,  Friedrich  VII.  von 
Dänemark,  Die  Gebrüder  Grimm,  Andersen  liest  einem  Kinde  seine  Märchen  vor. 
Von  Genrebildern  nennen  wir  Bibellesen  (für  Napoleon  III.  gemalt),  Des  dänischen 
Fischers  Werbung,  Der  Mutter  Freude,  Aegyptische  Wasserträgerinnen,  Finis 
Poloniae.  Wenig  Glück  hatte  sie  mit  den  anspruchsvolleren  Historienbildern  Die 
Gebjjrt,  David  mit  seiner  Heerde,  Rule  Britannia  (1866). 

Jerlchau,  Herald  Adolph  Nikolaj,  dänischer  Maler,  geb.  17.  Aug.  1852  in 
Kopenhagen,  f  6.  März  1878  in  Rom,  Sohn  des  Jens  A.  und  der  Elisabeth  J. 
Nach  einigem  unregelmässigen  Kunstunterricht  in  seiner  Jugend  wurde  er  Schüler 
Benouvilles  in  Paris,  und  atudirte  bald  darauf  nur  noch  nach  der  Natur.  Auf 
ausgedehnten  Reisen  in  der  Schweiz,  Griechenland,  Italien,  Frankreich  und  dem  Orient 
entwickelte  sich  sein  Talent.  Er  lebte  meist  in  Rom  und  Paris,  ohne  jedooh  seinen 
Nationalcljarakter  zu  verlieren  und  stellte  in  Paris  und  Berlin  mit  Erfolg  aus. 
Häusliches  Unglück  brach  sein  Leben.     Die  Kopenhagener  Galerie   bezltzt   von   ihm 


270  Jerichau  —  Jerrigh. 

Die  Karawaue  bei  Sardes ;  ferner  von  ihm  Ponte  moUe,  Aussicht  von  Velletri,  Der 
Strand  bei  Sorrent  und  Das  Goldene  Hörn  bei  Constantinopel,  Griechisches  Kloster 
auf  der  Insel  Faros  (1874). 

Jerichau,  Jens  Adolf,  dän.  Bildhauer,  geb.  17.  April  1816  in  Assens  auf 
Fünen,  f  25.  Juli  1883  in  Kopenhagen.  Nach  dürftigem  Unterricht  in  Odense  auf 
Fünen  kam  er  nach  der  Kopenhagener  Akademie,  wo  er  zwei  silberne  Medaillen 
errang,  wurde  aber  erst  von  1839  an  in  Rom  unter  Thorwald 8 ens Leitung  ordentlich 
ausgebildet.  Seine  erste  Arbeit  der  Relieffries  Hochzelt  Alexanders  mit  Roxana 
gelangte  in  das  Schloss  Christiansborg  in  Kopenhagen  und  wurde  in  dem  Brande 
1884  zerstört.  Mit  der  Colossalgruppe  Hercules  und  Hebe  errang  er  seinen  ersten 
Erfolg,  den  seine  antikisirende  Marmorstatue  Penelope  bestätigte.  1847  kehrte  er 
nach  Kopenhagen  zurück  in  Folge  der  politischen  Begebenheiten  und  wurde  1849 
Professor  an  der  dortigen  Akademie.  Im  Oersteds  Park,  zu  Kopenhagen  sein  Monument 
des  Physikers  H.  C.  Oersted  (von  Conradsen  in  Erz  gegossen),  dargestellt  in  modemer 
Kleidung  mit  den  drei  Allegorien  auf  die  Vergangenheit,  Gegenwart  und  Zt^knnft. 
Für  die  originelle  Gruppe  Adam  und  Eva  nach  dem  Sündenfall  erhielt  er  die  Er- 
nennung zum  Mitglied  der  Kopenhagener  Kunstakademie.  Andere  Werke  von  ihm  sind 
Der  Pantherjäger,  Christus  (Colossalfigur),  Die  Engel  des  Todes  und  der  Auferstehnng, 
das  Relief  Orpheus  mit  lauschenden  Menschen  und  Thieren,  Die  badenden  Mädchen 
u.  s.  w. 

Jernberg,  August,  Genremaler,  geb.  16.  September  1826  in  Stockholm,  Schüler 
der  Akademien  in  Stockholm  und  Düsseldorf  (von  1851  an),  liesa  sich  in  Dlisseldorf 
nieder  und  malte  anfangs  Historienbilder  aus  der  schwedischen  Geschichte,  z.  B.  Gustav 
Wasa  am  Todtenbette  der  Lejon  Hufvud.  Später  wendete  er  sich  dem  humoristischen 
Dorfgenrebild  zu  und  hat  auch  Stillleben  gemalt.  Wir  nennen  Der  Clarinettist,  Die 
zerbrochene  Pfeife,  Familienglück,  Der  erste  Schulgang,  Der  Jahrmarktsbär,  Der 
Grossvater  als  Kinderwärterin,  Ein  Markttag  in  Düsseldorf. 

Jernberg,  Olaf,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Mai  1855  in  Düsseldorf,  thätig 
das.,  Sohn  des  August  J.,  Schüler  von  D  ü  c  k  e  r ;  beschickte  die  Ausstellungen  der 
letzten  zwanzig  Jahre.  In  der  Münchener  Pinakothek  von  ihm  in  den  Feldern; 
andere  Bilder  von  ihm  Aus  den  Dünen  zurückkehrende  Mädchen  (1890),  Der  Dtinenhof, 
Winterlicher  Waldweg.  Medaillen  1878  und  1879  in  London;  kleine  goldene  in  Berlin 
1891. 

Jerudorfif,  August  Andreas,  dänischer  Historien-,  Landschafts-  und  Bildniss- 
maler, geb.  24.  Jan.  1846  in  Oldenburg,  &)hn  des  Justülrik  J.,  Schüler  der 
Kopenhagener  Akademie,  seines  Onkels  Just  Holm,  des  C.  H  e  t  s  c  h  und  des 
Skovgaard.  1875  bereiste  er  Deutschland,  Tirol  und  Venedig,  später  Rom  und 
Paris.  Nach  seiner  Rückkehr  restaurirte  er  C.  Hansens  Fresken  in  der  Universität 
zu  Kopenhagen,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  Auszug  der  Kinder  Israels 
(1871),  Die  Sündfluth  (1877),  Christus  vor  Kaiphas  (Tryptichon  1883),  Am  Roskildefjord, 
Sonnenuntergang  in  Venedig  (1879),  Bildniss  des  Organisten  Mathisen  Hansen  (1886). 

Jerndorff,  Just  Ulrik,  Maler  und  Restaurator,  geh  30.  Dec  1806  in  Kopenhagen, 
t  27.  Oct.  1847  in  Oldenburg,  wohin  er  1831  kam,  um  Schüler  von  Jeus  Peter 
Möller  zu  werden,  ging  1837  mit  einem  königl.  Stipendium  auf  zwei  Jahre  nach 
Deutschland  und  Italien.  Nach  seiner  Rückkehr  restaurirte  er  viele  Bilder  in  Kopenhagen 
und  Oldenburg  und  wurde  Hofmaler  des  Grossherzogs.  Er  malte  Landschaften  und 
Bildnisse. 

Jeronimus,  Meister,  (auch  Hieronimns  Rosenbanm  genannt),  Maler  am 
Schluss  des  16.  Jahrhunderts.  In  einem  Zimmer  der  Kurfürstin  im  Berliner  Schloss 
malte  er  für  die  Decke  auf  Leinwand  auf  neun  Bildern  Die  fünf  Sinne  und  Die  vier 
Evangelisten.     1593 — 96  malte  er  Bilder  in  der  Nikolaikirche  zu  Spandau. 

Jeropkin,  russischer  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1748.  1730  legte 
er  den  Stadttheil  Wassili-Ostrow  in  St.  Petersburg  an.  Die  Kirche  der  heiligen  Jung- 
frau von  Kasan,  die  1737  vollendet  wurde,  wird  ihm  zugeschrieben. 

Jerrigh,  E.,  Historien-  und  Bildnissmaler  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts, 
der  Geburt  nach  ein  Wallone,  studirte  tn»Antwerpen  und  war  hauptsächlich  in  Köln 
thätig.  1568  war  Johann  vonAchen  sein  Schüler  und  manche  seiner  Bilder 
mögen  wohl  diesem  zugeschrieben  sein.  Im  Kölner  Museum  mit  seinem  Monogramm 
und  der  Jahreszahl  1601  eine  Verkündigung.  Von  den  zwölf  ihm  dort  zugeschriebenen 
Bildnissen  gehören  ihm  am  wahrscheinlichsten  zwei  weibliche  an,  darunter  das  Eine 
mit  der  Jahreszahl  1597.  Ein  trausparentei  Ton  und  bräunlich  klare  Schatten  sollen 
seine  Bilder  auszeichnen. 


Jervas  —  Jeune.  271 

Jervas,  Charles,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  um  1675  in  Irland,  f  2.  Nov.  1739 
in  London,  eine  Zeit  lang  Schüler  von  G.  KneUer.  Für  einen  Dr.  Clark  copirte 
er  die  Raphaelschen  Cartons  in  verkleinertem  Maassstabe.  Dr.  Clark  schickte  ihn 
nach  Frankreich  und  Italien,  um  sich  auszubilden.  Nach  seiner  Rückkehr  heirathete 
er  eine  reiche  Wittwe,  wurde  Intimus  von  Addison  und  Pope  und  Hofmaler  der 
beiden  eisten  George.  Pope  hat  ihm  ein  Loblied  gesungen,  das  man  heute  nicht  im 
geringsten  unterschreiben  kann,  das  den  eitlen  Künstler  aber  noch  mehr  verdorben 
haben  mag,  denn  er  wähnte  Tizian  übertroffen  zu  haben.  Ein  Jahr  vor  seinem  Tode 
besuchte  er  nochmals  Italien.  Er  hinterliess  eine  reiche  Kunstsammlung  und  gab 
den  Don  Quixote  heraus.  In  der  Londoner  National-Portraitgallery  seine  Bildnisse 
der  Königin  Karoline,  Gemahlin  Georgs  IL,  der  Herzogin  von  Queensberry,  der 
Martha  Blount,  Popes  und  Switts.  In  Landsdowne  House  ein  zweites  Bildniss 
Popes;  in  der  Royal  Society  eines  von  Newton. 

Jesericli,  Christian  Benjamin,  Goldschmied  des  18ten  Jahrhunderts  in  Kassel, 
wo  er  seit  1752  Meister  in  der  Zunft  war  und  im  December  1789  gestorben  ist. 
Seinen  Sohn  Johann  Philipp  J.,  gleichfalls  Goldschmied,  hatte  er  bis  zum  24.  Juni 
1775  vier  Jahre  lang  in  der  Lehre. 

Jesi,  Samuele,  Italien.  Kupferstecher,  geb.  1789  in  Mailand,  f  t7.  Jan.  1853 
in  Florenz,  war  Sohn  jüdischer  Eltern  und  Schüler  von  Gius.  Longhi.  Für  seine 
Verstossung  der  Hagar  nach  Guercino  erhielt  er  1821  den  Preis  der  Mailänder 
Akademie ;  für  sein  Leo  X.  mit  den  Cardinälen  Rossi  und  Giulio  de'  Medici  nach 
Raphael  wurde  er  zum  korrespondirenden  Mitglied  der  Pariser  Akademie  ernannt 
und  erhielt  das  Kreuz  der  Ehrenlegion.  Andere  Blätter  von  ihm  die  Madonna 
tempi  nach  Raphael,  Benvenuto  Cellini  nach  Vasari,  Giuseppe  Longhi's  Selbstbild- 
niss  u.  s.  w. 

Jesse,  Gasten,  franz.  Landschaftsmaler,  stellte  in  den  dreissiger  und  vierziger 
Jahren  im  Salon  aus,  z.  B.  Am  Ufer  des  Lago  Maggiore,  Brieg  und  die  Gletscher 
des  Simplon,  Die  Ufer  des  Mittelmeers  bei  Hyeres  in  der  Provence  (1841).  Der  Wald 
von  Ste.  Beaume,  Erinnerung  an  die  Dauphinee. 

Jessen,  Karl  Ludwig,  Genremaler,  geb.  22.  Febr.  1833  in  DeetzbüU  in 
Schleswig-Holstein,  studirte  an  der  Akademie  in  Kopenhagen,  dann  in  Paris  und 
Italien,  thätig  in  Hamburg.  Die  Kunsthalle  in  Kiel  besitzt  von  ihm  Ein  friesisches 
Thinggericht,  Der  Raucher;  andere  Bilder  von  ihm  Zur  Kriegszeit,  Nordfriesische 
Bauern  am  Sonntagmorgen  vor  der  Kirche  u.  s.  w. 

Jettel,  Eugen,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  März  1845  in  Johnsdorf  in  Mähren. 
1860  wurde  er  Schüler  von  Albert  Zimmermann  in  Wien;  später  von 
Pettenkofen,  der  neueren  französischen  Landschaftsschule  und  durch  Reisen  in 
Frankreich,  Ungarn  und  Italien  beeinflusst.  In  den  Besitz  des  Kaisers  von  Oester- 
reich  gelangte  sein  Bild  Hintersee ;  in  die  Akademie  in  Wien  Der  Hintersee  im  Nebel 
mit  Raben;  ferner  von  ihm  Ansicht  nahe  Dieppe  (1870),  Birken  in  Holland,  Torffeld 
in  Holland  (1879),  Kanal  und  Flussansichten  (1884),  Strasse  bei  Cayeux,  Enten  im 
Teich  u.  s.  w.     Er  Hess  sich  in  Paris  nieder.  Goldene  Medaille  in  München  1869. 

Jettel,  Wladimir,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  18.  Juli  1843  in  Janowitz 
in  Mähren;  Schüler  von  Ludwig  Richter  und  Ferdinan«"!  P  auwei  s  an  der 
Dresdner  Akademie ;  liess  sich  später  in  Berlin  nieder.  Er  machte  Studienreisen  nach 
Oberbayern  Das  Museum  in  Altenburg  besitzt  ein  Dünenbild  mit  einem  Reiter  von  ihm. 
Seine  anderen  Bilder  bringen  Motive  aus  der  Umgegend  Dresdens,  Landschaften  vom 
Strande  der  Nordsee  und  Ansichten  aus  der  Nähe  von  Garmisch. 

Jeuffrin,  Pierre,  franz.  Maler,  geb.  1772  in  Tours  (Dep.  ludre  et  Loire), 
t  1802  das.,  Schüler  von  David.  Im  Salon  von  1801  stellte  er  zwei  Frauenbildnisse 
aus. 

Jeufifroy,  Romain  Vincent,  Edelsteinschneider,  geb.  1749  in  Ronen  (Dep.  Seine 
jufer.),  t  im  Sept.  1826  in  St.  Germain-en-Laye  (Dep.  Seine  et  Oise).  Er  war  Auto- 
didakt, der  sich  besonders  auf  einer  Reise  in  Italien  ausbildete.  Von  da  zurück- 
gekehrt, wurde  er  Direktor  der  Steinschneideschule  und  Mitglied  des  Instituts.  Von 
ihm  ein  Jupiterkopf,  das  Siegel  der  Ehrenlegion  eine  Medaille  auf  die  Krönung 
Napoleons  I.  (1804),  Ludwig  XVI.,  Marie  Antoinette,  Denkmünze  auf  den  Tod 
Ludwigs  XVII.,  auf  Petrarca  für  die  numismatische  Gesellschaft  (1819),  ein  Kopf  des 
Regulus,  Madame  Co.sway,  Sieger  aus  einem  Becher  trinkend,  die  Köpfe  der  drei 
Cougule  der  französischen  Republik  u.  s.  w. 

Jeught,  Jan  Jozef  van  der,  s.  Yan  der  Jeught. 

Jeune,  s.  Lejeune. 


272  Jewett  —  Jobard. 

Jewett,  Thomas  Orlando  Sheldon,  Holzschneider,  geb.  1799  in  Duffield 
(Derbyshire)  ?,  f  1869  in  London.  Er  war  Autodidakt  und  schnitt  mit  sechzehn 
Jahren  eine  Anzahl  Bildet  für  ein  Buch  seines  Bruders,  mit  achtzehn  Jahren 
Illustrationen  füi*  den  Northern  Star,  die  Monatsschrift  seines  Vaters.  Darauf  wurde 
er  mit  dem  Kunstschriftsteiler  Henry  Parker  bekannt  und  machte  für  dessen  architek- 
tonische Werke  die  Holzschnitte ;  z.B.  „Memorials  of Oxford",  „Domestic Architecture 
in  England",  „Glossary  of  Architecture".  Ferner  für  viele  andere  ähnliche  Werke, 
z.  B.  Murrays  „Handbuch  für  dte  Kathedralen",  Scotts  „Denkmäler  der  Westminster- 
Abtei"^u.  s.  w. 

Jewett,  "William,  amerikanischer  Bildnissmaler,  geb.  178S  in  East  Haddani 
(Connecticut),  Todesjahr  unbekannt.  Er  war  zuerst  Feldarbeiter,  dann  LehrUng  bei 
einem  Wagenbauer.  Dort  zeigte  sich  sein  Farbensinn.  Er  entlief  und  kam  nach 
New- York,  wo  er  ergt  Farbenreiber,  dann  drei  Jahre  lang  Schüler,  zuletzt  Mit- 
arbeiter von  W  a  1  d  0  wurde. 

Jimenez^  Luis,  spanischer  Genremaler,  geb.  21.  Juni  1845  in  Sevilla,  Schüler 
von  Eduardo  Cano.  Seit  1875  ist  er  in  Paris  tliätig,  wohin  er  sich  nach  zehn- 
jährigem Aufenthalt  in  Italien  wendete.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir :  Ein  Hof  in 
Sevilla,  Musik  in  der  Schenke  (1878),  Vorzimmer  eines  Ministers  im  18ten  Jahr- 
hundert (1880),  Der  Besuch  des  Meisters  (1882),  Beim  Thee  (1883),  Chorprobe  (1«84), 
Der  alte  Junggeselle  (1885),  Jüdischer  Juwelier,  In  Erwartung  des  neuen  Cardinais, 
Bildniss  des  Kapitäns,  Offenbarung,  Duo,  Heirathsfähige  junge  Mädchen. 

Jimenez  y  Aranda,  Jose,  span.  Genremaler,  geb.  Febr.  1837  in  Sevilla,  v/o 
er  ansässig  ist.  Bruder  des  Luis  J.  Er  war  Schüler  an  der  Kunstakademie  zu 
Sevilla,  1872 — 75  war  er  in  Rom  thätig  und  liess  sich  dann  in  Sevilla  nieder.  Von 
ihm  Figaros  Laden  (1875),  Predigt  in  dem  Hof  der  Kathedrale  zu  Sevilla  (1879), 
Unfall  bei  einem  Stierkampf,  Die  Bücherfreunde  (1880),  Ein  Nachmittag  in  Sevilla 
(1881),  Consultation  beim  Advokaten,  Invaliden  aus  der  ersten  Republik,  Nachrichten 
vom  Kriegsschauplatz,  Schachspieler,  Hospitalscene.  1883  erhielt  er  eine  zweite 
Ifedaille  in  München. 

Jimenez  y  Hernandez,  Don  Pederigo,  spanischer  Thiermaler  unserer  Zeit. 
Seine  Specialität  sind  humoristische  Federviehbilder,  z.  B.  Adler  und  Käfer,  Der 
Hühnerhof,  Ob  er  wohl  hereinkommen  wird  (1881),  Allgemeines  Auseinanderfahren 
(1883). 

Joachims,  J.,  Bildnissmaler,  der  um  die  Mitte  des  1 7ten  Jahrhunderts  in  Wien 
thätig  war.  Sein  Bildniss  des  Botschafters  Rudolph  von  Schwarzenhorn  hat  E. 
Wiedemaun  gestochen. 

Joanes  Vicente,  s.  Macip. 

Joannes  a  S.  Joanne,  s.  (riovanni  da  San  Giovanni. 

Joannes  de  Brugis,  s.  Jan  van  Eyck. 

Joannin,  Georges,  französischer  Landschaftsmaler,  geb.  um  1840  in  Lyon ; 
er  malte  manchmal  Landschaften  mit  antiken  Reminiscenzen.  Von  ihm  Der  Morgen, 
Abend  am  Ufer  des  Suran,  Sumpf  im  Walde  (1861),  Teich  nahe  Crest  im  Dep.  Isere, 
Nympheum  (1863),  Die  Ufer  des  Ain. 

Joanninns,  Jacobus  Maria,  s.  Giovannini. 

Joannis,  Louis  Alexandre,  französischer  Landschaftsmaler  der  ersten  Hälfte 
unseres  Jahrhunderts.  Von  ihm  Ansicht  einer  Schleuse  bei  Sturm  (1808),  Sonnen- 
untergang (1822),  Ansicht  von  Nantes  (1833),  Versailles  von  dem  Satory-Gehölz  aus. 
Im  Wald  von  Fontainebleau,  Schweizer  Ansicht  vom  Strand  des  Genfer  Sees  gesehen 
(;i840),  Fischhändlerin  (1850). 

Joannis,  Mademoiselle  Alexandrine,  französische  Malerin,  geb.  1831  in 
Paris,  Schülerin  von  Cogniet.  Sie  war  hauptsächlich  als  Bildnissmalerin  thätig. 
Das  Adoptivkind  (1859),  Die  Italienerin  in  Algier  (1865),  Während  des  Sturms  (1869), 
Bildniss  des  Abbe  Arnaud  Pfarrer  von  St.  Joseph  und  zahlreiche  andere  Bildnisse. 

Joansuini,  Giacomo,  italienischer  Maler  und  Radierer,  bekannt  durcli  ein 
Blatt  mit  der  Darstellung  im  Tempel. 

Jobard,  Lithograph  aus  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  in  Brüssel. 
Er  gründete  eine  grosse  Anstalt,  aus  der  theilweise  von  ihm  selbst  gemachte,  natur- 
wissenschaftliche und  andere  Werke  hervorgingen,  z.  B.  Dupin's  „Staatswirthschaft- 
liche  Beschreibung  Grossbritanniens",  de  Hovens  „Voyage  pittoresque  daus  les 
Pays-Bas" , 

Jobard,  Mademoiselle  C16mence  Jeanne,  französische  Porzellan-  und  Miniatur- 
malerin,  geb.  um  1850  in  Precy-sous-Thyl  (Dep.  Cote   d'or),  Schülerin   von  Madame 


Jobbe-Duval —  Jode.  273 

D.  <le  Cool.     Von   ihr  Flora   und   Zephyr   nach  Bouguereau,  Nymphen   und  Satyrn 
nach  dems.  (1878),  Der  erste  Schritt  nach  Vely  (1877),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Jobb(;*Duyal,  Felix  Armand  Marie,  Maler,  geb.  17.  Juni  1821  in  Carhaix 
(Dep.  Finisterre),  Schüler  von  Del  aro che,  Gleyre  und  der  Ecole  des  beaui-arts. 
Er  gehört  zu  der  Schule  der  sogenannten  Neugriechen.  Er  wurde  später  Stadtrath 
und  versuchte  1870|71  vergeblich  als  Maire  des  15.  Beeiitks  dem  Aufstand  der  Commune 
entgegenzuarbeiten.  Das  Museum  von  Maus  besitzt  sein  Bild  Die  Ernte ;  das  Museum 
von  Renncs  Die  Braut  von  Corinth  (1852);  das  Museum  von  Lyon  Toilette  der  Braut 
(1855);  das  Museum  von  Chartres  Das  Gewissen  hält  die  Pflicht  aufrecht;  in  der 
Kirche  von  Landerneau  seine  Grablegung  (1845);  im  Museum  von  Marseille  Die 
Ohnmacht  der  Jungfrau,  in  St.  Louis  en  l'isle  Rückkehr  vom  Calvarienberg.  Viele 
Wand-  und'  Deckenmalereien  in  Kirchen  und  Civilbauten,  z.  B.  im  Gerichtshof  von 
Bordeaux  Die  Weisheit,  Die  Kraft ;  im  Festsaal  des  Stadthauses  zu  Lyon  Die  vier 
Jahreszeiten ;  andere  Bilder  von  ihm  sind  Margarethe  in  Marthas  Garten  (1845), 
Die  Mysterien  des  Bacchus  (1873),  Bildnisse  u.  s.  w.  Medaillen  dritter  Klasse  1851, 
1857 ;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1861. 

Jobin,  Bernliard,  bekannter  Buchdrucker  des  16.  Jahrhunderts,  der  auch  Holz- 
schneider und  vielleicht  Zeichner  waf.  Auf  ihn  sind  wahrscheinlich  ein  Theil  der 
unbezeichneten,  zwischen  1562 — 77  in  seinem  Verlag  erschienenen  Bildnisse  und  Holz- 
schnitte zurückzuführen.  Ein  grosses  Blatt  mit  der  Uhr  des  Strassburger  Münsters 
wird  ihm  zugeschrieben;  desgl.  eine  Ansicht  des  Münsters  nach  Specklin  (1573);  ein 
Bildniss  des  Admiral  Coliguy  (1562)  etc. 

Jobst,  Franz,  oesterreichischer  Baumeister,  geb.  30.  Nov.  1840  in  Hallein, 
t  24.  Juni  1890  in  Wien;  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Wurzinger  und 
Karl  Player  und  später  des  Dombaumeisters  Friedrich  Schmidt  in  Wien. 
Von  ihm  rühren  die  Wandmalereien  und  die  Cartons  für  die  Glasmalereien  in  der 
Votivkirche  zu  Wien  her  (erbaut  vonFerstel  1856 — 79,  theilweise  in  Gemeinschaft 
mit  seinem  Bruder) ;  die  Tuschzeichnung  Hauptaltar  zu  St.  Wolfgang  in  Ober- 
oesterreich  und  die  Aquarelle  Mausoleum  der  Familie  des  Barons  Klein-Wiesenberg 
bei  Zöptau  in  Mähren  und  Kapelle  des  k.  Stiftungshauses  am  Schottenring. 

Jobst,  G.  II.,  Bildnissmaler  des  17.  Jahrhunderts  zu  Cassel ;  von  ihm  ein  Bildniss 
Wilhelms  V.  von  Hessen  (1636)  und  seiner  Gemahlin  Amalia  Elisabeth  im  Saal 
des  alten  Rathhauses  zu  Kassel. 

Jobst,  -Karl,  Historienmaler,  geb.  8.  Sept.  1855  in  Mauerkirchen  (Oberösterreich), 
war  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  May  er  und  Wurzinger,  machte  Studien- 
reisen durch  Süddeutschland,  Italien  und  Frankreich  und  Hess  sich  in  Wien  nieder. 
Die  Residenz-  und  Seminarkirche  zu  Horowitz,  die  Stefankapelle  zu  Gran,  die  Kirchen 
zu  Karolinenthal  bei  Prag,  Wyscherad,  Pilsen,  die  Egydiuskirche  zu  Mödling,  die 
Akademiekirche  zu  Weisskirchen,  mehrere  Kapellen  im  Stifte  Klosterneuburg,  die 
Kirchen  St.  Omar,  St.  Brigitta  und  die  schon  bei  seinem  Bruder  erwähnte  Votivkirche 
in  Wien,  die  Schlosskapelle  zu  Lugan  und  die  Grabkapelle  zu  Prestik  wurden  von 
ihm  mit  Wandmalereien  geschmückt.  Ausserdem  von  ihm  Altarbilder  für  Kloster- 
neuburg, Z\^^ettl.und  Czernowitz,  Cartons  zu  Glasgemälden  ausser  für  die  Votivkirche 
auch  für  St.  Stefan  in  Wien,  St.  Pierre  in  Nancy  und  für  Pressbufg.  Goldenes. 
Verdienstkreuz  mit  der  Krone. 

Joch,  Johannes  Leonhard,  Holzschneider,  geb.  14.  Juli  1821  in  Nürnberg, 
t  13.  Mai  1874  in  München,  Schüler  von  G.  Metzger  in  Leipzig.  Er  arbeitete 
für  die  deutsche  Buchillustration  der  60er —70er  Jahre,  nach  Richter,  Pletsch,  für  die 
Scbaorr'sche  Bibel  in  Bildern,  etc. 

Joch,  Peter,  Kupferstecher,  Schülcv  des  Peter  Aubry,  thätig  in  Strassburg 
nm  1670. 

Joclinuis,  Harry,  Genrcmaler,  geb.  28.  April  1855  in  Harburg,  Schüler  der 
Akademie  in  Düsseldorf  und  des  Professor  Sohn,  Besuchte  Italien  und  lebt  seit  1886  in 
München.  Von  ihm  Der  Gang  zur  Taufe,  Frühlingsidyllc,  Vor  der  Schmiede,  Kinder 
in  der  Sommerfrische,  Am  Brunnen,  Aus  einer  alten  Stadt,  sowie  einige  Bildnisse 
und  Bildhauerarbeiten. 

Jode,  Aernont  de,  Kupferstecher,  geb.  1636  in  Antwerpen;  er  war  Sohn  des 
Pieter  de  Jode,  d.  J.  Er  war  in  den  Niederlanden,  und  von  1666—67  also 
zur  Zeit  des  grossen  LondonerBrandes  in  London  (England)  thätig.  Die  besten  seiner 
Arbeiten  sind  Bildnisse,  z.  B.  Cardinal  Palhiviciui  nach  Tizian,  Die  Herzogin  von 
Lennox  nach  Vau  Dyck,  Lelys  Selbstbildniss;  sein  Christkind  mit  dem  kleineu  Johannes 
nach  Van  Dyck  trägt  neben  dem  Künstlernamen  die  Bezeichnung  „Loudini  tempore 
AltgetUAines  KQnstlor-Lexioon.    &.  Anfl,    2.  Kand.  18 


274  Jode  —  Jodocus. 

incendii  maximi".    Fernei"  stach  er  Laudscbaftea  nach  L.  de  Vadder,  J.  Fouquieres, 
eine  Magdalene  nach  Vau  Bj'ck,  Die  Erziehung  Amors  nach  A.  AUegri  u.  s.  w. 

Jode,  Cornelis  de,  Geograpli  und  Kupferstecher,  geh.  1508  in  Antwerpen, 
t  1600  in  Mons.  Er  soll  mehrere  Länder,  unter  Anderen  auch  Spanien,  bereist  haben 
und  eroberte  sich  dort  viel  Geld.  Der  Erzählung  nach  durfte  er  dasselbe  nicht  baar 
ausführen,  Hess  sich  daher  einen  goldenen  Panzer  machen,  der  ihm  aber  eine  Erkältung 
zuzog,  au  deren  Folgen  er  starb. 

Jode,  Grerard  de,  d.  Ae.,  Zeichner  und  Kupferstecher,  Stammvater  der 
Künstlerfamilie,  geb.  1521  (?)  zu  Antwerpen.  Unter  seinem  Namen  erschienen  1555  zu 
Antwerpen :  Collection  de  '  receuils  d'Estampes ;  ferner  Blätter  von  ihm  in  Moermans 
„De  Cleyn  Werelt"  (Anvers  1584),  u.  s.  w. 

Jode,  Grerard  de,  d.  J.,  Kupferstecher,  Geometer  und  Kunstverleger,  geb. 
1541  in  Antwerpen  (nach  Anderen  in  Njnnwegen),  f  1591  (1599)  in  Antwerpen.  Er 
war  Sohn  und  Schüler  eines  Gerard  de  Jode  und  stand  eine  Zeit  lang  im 
Kriegsdienst  Karls  V.  Er  stach  viele  geographische  und  historische  Blätter  im 
Stil  des  Cornelis  Gort;  ausserdem  die  Kreuzigung  Jesu  (auf  drei  Blatt  nach 
Michelangelo  Buonarotti»,  Der  heilige  Hieronymus  (nach  Tizian  Vecelli,  1565),  ein 
römischer  Triumphzug  (auf  12  Blatt  nach  Martin  Heemskerk),  21  Papstbild- 
nisse  u.  s.  w. 

Jode,  Pieter  de,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1570  in  Antwerpen,  f  9-  Aug. 
1634  das.;  Schüler  seines  Vaters  Gerard  de  J.  und  des  Heinrich  Goltzius, 
auf  einer  italienischen  Keise  weiter  ausgebildet.  1631  war  er  mit  seinem  Sohn 
in  Paris  thätig;  er  zeichnet  sehr  gut,  sticht  weniger  wirkungsvoll,  dafür  aber 
auch  weniger  manierirt  als  Goltzius.  Sein  Jüngstes  Gericht  nach  Jean  Cousin  auf 
zwölf  Platten  ist  einer  der  grössten  Kupferstiche,  die  es  giebt.  Andere  Hauptblättor 
sind  Die  Verlobung  der  heiligen  Katharina,  eine  Madonna  und  eine  heilige  Familie 
nach  Tizian,  Die  Enthauptung  des  Täufers  und  Die  Schlüsselübergabe  nach  Rubens, 
Das  Leben  der  heiligen  Katharina  von  Siena  in  zwölf  Blatt,  Die  Krönung  der 
heiligen  Katharina,  Die  Ohnmacht  der  Maria,  nach  F.  Vanni;  wahrscheinlich  nach 
eigener  Zeichnung  Die  fünf  Sinne,  Das  Leben  Christi  auf  36  Blatt  und  einige  Bildnisse. 
Von  weiteren  Bildnissen  nennen  wir  Boccaccio  nach  Tizian,  Philipp  III.  von  Spanien 
und  Ferdinand  Pftilzgraf  am  Rhein  nach  Rubens,  Francavilla  nach  Bunel  und  Graf 
Tilly  nach  Van  Dyck. 

Jode,  Pieter  de,  d.  J.,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1606  in  Antwerpen, 
Todesjahr  unbekannt ;  Sohn  und  Schüler  des  P  i  e  t  e  r  d  e  J  o  d  e  d.  A  e.  Seine  Zeichnung 
ist  so  gut  wie  die  des  Vaters;  in  der  Behandlung  des  Nackten  übertrifft  er  ihn. 
P'^sonders  seine  Bildnisse  nach  Van  Dyck  werden  gerühmt.  Die  dreihundert  Blätter 
mes  Werkes  sind  im  übrigen  sehr  ungleich.  Zu  den  besten  gehören  St.  Augustinus 
jetet  die  heilige  Dreieinigkeit  an  nach  van  Dyck,  Die  Heimsuchung,  Venus 
Anadyomene,  Die  drei  Grazien,  Herodias  mit  dem  Haupte  des  Johannes  nach  Rubens, 
Die  Narrheit  mit  der  Eule,  Das  Wunder  des  heiligen  Martin  von  Tours  und  Die 
Geburt  Christi  von  Jordaens.  Die  Van  Dyck'schen  Künstlerbildnisse  des  Jordaens, 
des  Poelenburg,  des  Snellinx,  des  A.  de  Coster  u.  s.  w.  Andere  nach  Van  Dj'ck  sind  die  des 
Herzogs  Wallenstein,  des  Grafen  Tilly,  des  Prinzen  Rupprecht  v.  d,  Pfalz,  Karls  I. 
und  seiner  Gemahlin  Henrietta  Maria  u.  s.  w. 

Jodelle,  Etienne,  Sieur  de  Lymodin,  geb.  1532,  f  1573.  Diesen  bekannten 
französischen  dramatischen  Schriftsteller  rühmt  La  Motte  in  einer  Vorrede  zu  seineu 
Werken  (1574  Pails)  als  Architekten  und  Bildhauer. 

Jodl,  Ferdinand,  Architekt  und  Architekturmaler,  geb.  1805  in  München 
t  1882  das.;  Schüler  der  Münchener  Akademie;  1824  wurde  er  Baukondukteur  und 
fand  an  den  Kl enz  eschen  Bauten  Beschäftigung.  Von  1836  bis  1840  war  er  dem 
Domenico  Quaglio  bei  der  Restauration  des  Schlosses  Hohenschwangau  behülflich. 
1841  wurde  er  zum  Civilbauinspektor  in  Speyer,  zwei  Jahre  sputer  zum  Hofbau- 
inspektoi  in  München,  zwei  Jahre  später  zum  Baurath  ernannt.  In  der  Malerei  war 
er  Schüler  des  genannten  Quaglio.  Die  Münchener  Pinakothek  besitzt  von  ihm  das 
Schloss  Hohenschwangau,  die  Kirche  in  der  Vorstadt  Au,  das  Münchener  Gasthaus 
zum  Bauerngörgl  im  Jahre  1820,  und  dieses  Gasthaus  mit  dem  ehemaligen  Kriegs- 
uiinisterium  im  Jahre  1828.  Andere  Bilder  von  ihm:  Das  Innere  der  Frauenkirche 
in  München,  des  Ulmer  Münsters,  Die  Sebalduskirche  in  Nürnberg,  Grabkapelle  König 
Max  IL  in  der  Theatinerkirche  (Aquarell)  u.  s.  w.  Er  gab  ein  Werk  über  Strassen- 
und  Brückenbau  heraus. 

Jodocus  (Justus,  Josse)  von  Gent,  s.  Oent. 


Joendl  —  Johann.  275 

Jocndl,  Johann  Piiilipp,  böhmischer  Baumeister,  geb.  3.  Nov.  1783  in  Prag, 
wo  er  sich  auch  ausbildete.  Er  erhielt  dann  vielfach  durch  den  böhmischen  Adel 
Beschäftigung,  z.  L.  haute  er  für  den  Grafen  Chotek  das  Schloss  Katschina  und  die 
Familiengruft  zu  Nahow ;  für  den  Grafen  Wrasdislaw  ein  Schloss  zu  Taschowitz  und 
eine  Familiengruft.  Er  hat  auch  einige  Werke  über  landwirthschaftliche  Baukunst 
verfasst. 

Joerdeus,  Gerhard,  Maler  und  Holzschneider,  geb.  9.  März  1828  in  Muskau, 
thätig  in  Dresden,  wo  er  von  F.  Ohermann  unter  Anderen  Schüler  wurde.  Nach 
Richter  schnitt  er  Tages  Arbeit,  Abends  Gäste,  Bürgerstunde  und  Kleinhandel, 
Andere  nach  Schnorr  von  Carolsfeld  etc. 

Joerg,  Meister,  Bildhauer  von  Augsburg,  f  1527.  Sein  Modell  einer  Eeiter- 
«tatue  des  Kaisers  Maximilian  I.  wurde  in  dem  Hof  der  St.  ülrichskirche  beigestellt 
und  ging  dort  zu  Grunde.  Er  bekam  1509  den  Auftrag  einen  Theil  der  Statuen 
für  das  Grabdenkmal  des  Kaisers  zu  Innsbruck  anzufertigen.  Hans  und  Laux 
Zotmann  gössen  seine  Modelle  in  Erz. 

Jörger,  Johann  Septimns  Graf  von,  deutscher  Kunstliebhaber  und  Radierer 
des  17.  Jahrhunderts.  Wir  besitzen  von  ihm  ein  Selbstbildniss  und  vier  kleine  Ge- 
birgslandschaften (letztere  von  1662). 

Jocst,  Jan  von  Galcar,  geb.  um  1460  vielleicht  inCalcar,  f  1519  in  Haarlem, 
seit  1509  in  Haarlem  urkundlich  nachweisbar.  1515  erhielt  er  dort  eine  Bestellung 
von  der  Familie  Hackeneg  zu  Köln.  Von  ihm  das  zwischen  1505—8  gemalte  Hanpt- 
altarbild  in  der  Pfarrkirche  zu  Calcar.  Man  hat  ihn  eine  Zeit  lang  irrthümlich  mit 
dem  Meister  des  Todes  Maria  identificiren  wollen,  von  dem  sieh  Altarbilder  in  Dresden, 
Köln,  München,  Frankfurt  a.  M.,  Berlin,  Brüssel  u.  s.  w.  befinden.  Der  Meister  des 
Todes  Maria  war  Jan  Joests  Schüler  und  bildete  sich  unter  dem  Einfluss  von  Qu. 
Massys  weiter  aus. 

Johann  (Joannes  Cantarista),  böhmischer  Glockengiesser  des  15.  Jahrhunderts. 
Die  grosse  Glocke  der  St.  Aegidiuskirche  zu  Mühlhausen  (Kr.  Tabor)  aus  dem  Jahre 
1497  von  ihm.    Andere  Glocken-  zu  Slawietin,  Kozoget  u.  s.  w. 

Johann,  Baumeister,  war  im  Jahre  1473  als  Werkmeister  an  der  Pfarrkirche 
zu  Marburg  thätig.  —  Ein  anderer  Marburger  Johann  schuf  1524  und  1525  ge- 
malte Glasfenster  mit  Wappen  für  das  Rathhaus  daselbst.  Vielleicht  sind  beide 
identisch. 

Johann,  mährischer  Maler,  f  1491  in  Znaini,  begraben  in  der  St.  Nicolai- 
kirche daselbst. 

Johann,  böhmischer  lUaminator  und  Miniaturmaler,  gehörte  1445  dar  Maler- 
Brüderschaft  von  Prag  an. 

Johann,  Maler  von  Bamberg,  Bürger  in  Oppenheim.  Für  die  Stiftskirche 
St.  Bartholomäus  zu  Frankfurt  a.  M.  lieferte  er  ein  Altarbild,  für  das  er  1382  den  un- 
gewöhnlich hohen  Preis  von  800  fl.  nebst  einer  Ehrengabe  von  8  fl.  für  Kleider  erhielt. 

Johann  von  Berckheim,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  war  1441  Stadt- 
baumeister von  Strassburg  und  baute  den  dortigen  Speicher. 

Johann  von  Brabant,  Erzgiesser  des  14.  Jahrhunderts  in  Prag.  In  der 
Cisterzienser  Kirche  im  Königssaal  sein  Erzgrabdenkmal  König  Wenzel  n.  vom 
Jahre  1305. 

Johann  von  Bargand,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  in  Toledo.  Von  1508—10 
malte  er  in  einer  Kapelle  des  dortigen  Domes  ein  Altarbild.  —  Ein  gleichnamiger 
Künstler  war  1595  in  Toledo  als  Miniaturmaler  thätig. 

Johann  von  Eirchheim,  Glasmaler  des  14..  Jahrhunderts.  1348  war  er  am 
Strassburger  Münste  thätig.  Von  ihm  wahrscheinlich  die  Apostel  in  den  Fenstern 
der  Katharinenkapelle. 

Johann  von  Köln,  Maler  und  Goldschmied  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahr- 
hunderts. Er  trat  in  das  Kloster  auf  dem  Agueteuberg  bei  Zwolle,  wo  ihn  der 
Theolog  Johann  Wessel  kennen  lernte,  dem  wir  die  Nachricht  über  ihn  verdanken. 
Er  wurde  eine  Zeit  lang  mit  dem  Meister  von  Zwolle  (dem  Monogrammisten  J.  A. 
Von  Zwolle)  verwechselt. 

Johann  von  Köln,  Baumeister  des  15.  Jahrhundorts,  der  in  den  Jahren  1483 
und  1484  an  der  Stiftskirche  zu  Xanten  thätig  war.  —  Mehrere  andere  Kölner  Bau- 
meister und  Maler  dieses  Namens  kommen  in  Gerichtsakten  einmalig  vor.  Doch 
sind  weder  Werke  noch  nähere  Lebensdaten  von  ihnen  bekannt. 

Johann  von  Köln,  wird  als  der  Erljauer  der  beiden  1369  zu  Kampen  am 
Zuidersee  aufgeführten  Kirchen  genannt,  von  denen  die  Marienkirche  den  Grundplan 


276  Johann  —  Johannes. 

des  Kölner  Doms  aufweisen  soll.  Jedoch  ein  Vertrags  des  Eampener  Raths  und  der 
Schöffen  dieses  Jahres  nennt  den  Baumeister  „Rotgher  van  Colon",  der  schon 
mindestens  sechs  Jahre  Bürger  in  Kampen  war;  vielleicht  hat  ein  Meister  Johann 
sie  zu  Ende  geführt, 

Johann  von  Köln  (Juan),  spätgothischer  Baumelster,  f  1481.  Der  Bischof 
AloDSO  da  Carthagena  herief  ihn  nach  Burgos,  wo  er  die  zwei  Facadenthürme  mit 
durchbrochenen  Helmen  vom  18.  Sept.  1442  bis  zum  Jahre  1458  ausführte.  1449  und 
1454  wird  er,  das  zweite  Mal  als  Werkmeister,  erwähnt.  Im  Auftrag  des  Bischofs 
Don  Luis  de  Acuna  begann  er  auch  den  Viernngsthurm.  Ferner  von  ihm  die  Grab- 
kapelle des  Bis<  hofs  Alonso,  die  Kirche  der  nachmaligen  Karthause  Miraflores,  1454 
für  den  König  Heinrich  III.  von  Castilien  entworfen.  —  Sein  Sohn  Simon  sowie 
sein  Enkel  Francisco  waren,  Letzterer  bis  zu  seinem  Tode  1542,  an  der  Kathe- 
drale von  Burgos  thätig. 

Johann  von  Köln,  Meister,  f  wahrscheinlich  den  15.  März  1331,  Sohn  und 
Nachfolger  des  Kölner  Dombaumeisters  Arnold.  Vom  25.  März  1297  bis  zum  15. 
Februar  1310  datiren  verschiedene  Aktenstücke,  nach  denen  er  nach  und  nach  das 
Haus  „Zu  rae  Damme"  in  der  "Vogelostrasse  kaufte.  In  letztgenanntem  Jahre  wird 
er  schon  Magister  operis  de  Summe  genannt.  Er  erwarb  noch  weitere  Häuser, 
wurde  1315  Wittwer,  vermählte  sich  aber  vor  1320  noch  ein  Mal.  Während  seiner 
mehr  als  20  Jaiire  umfassenden  Amtsdauer  hat  er  den  grössten  Theil  des  Kölner 
Domes  gebaut.  1320  wurden  die  Gewölbe  des  neuen  Chors  fertig,  1322  am  Tage 
des  Cosmas  und  Damian  der  Chor  eingeweiht. 

Johann  von  Prag,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Vielleicht  Sohn  des 
Peter  von  Gmünd.  1375—1386  baute  er  die  Gewölbe  des  Mittelschiffes,  der  Sand- 
kirche von  Breslau. 

Johann  von  Speyer,  Miniaturmaler  des  14.  Jahrhunderts.  Er  verfertigte  eine 
Bibel  mit  mehreren  Hundert  Deckfarbenbilder  in  derbrealistischer  Auffassung  für 
den  Pfalzgrafen  Rupprecht  im  Jahre  1365.  Die  Handschrift  befindet  sich  jetzt  in 
der  fürstl.  Fürstenbergischen  Bibliothek  zu  Donaueschingen. 

Johann  von  Troppau,  deutscher  Miniaturmaler  des  14.  Jahrhunderts.  Für  den 
Erzherzog  Albrecht  II.  von  Oesterreich  schrieb  und  illuminirte  er  ein  prachtvolles 
Evangeliar,  das  sich  jetzt  in  der  Hofbibliothek  zu  Wien  befindet.  Vor  jedem 
Evangelium  steht  ein  Blatt  mit  12  kleinen  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  be- 
treffenden Evangelisten ;  ferner  viele  kleine  Initialen  mit  neutestamentlichen  Scenen, 
und  als  Hauptblatt  das  grosse  Initial  L  am  Anfang  mit  8  musicirenden  Engeln  und 
20  Köpfchen.    Das  Werk  wurde  1368  vollendet. 

Johannes,  mit  dem  Beinamen  Winlin,  Sohn  des  Erwin  von  Steinhach, 
wird  1332  als  Werkmeister  des  Strassburger  Münsters  genannt. 

Johannes,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  f  18.  März  1339.  Er  war  Enkel 
des  grossen  Erwin  von  Steinbach  und  Neffe  des  Johannes  Winlin.  Am  Strassburger 
Münster  war  er  nur  als  Meister,  nicht  als  Werkmeister  thätig. 

Johannes;  einen  italienischen  Maler  dieses  Namens  berief  Kaiser  Otto  III.  am 
Schluss  des  10.  Jahrhunderts  nach  Aachen,  wo  er  die  Marienkirche  mit  einem  Ge- 
mälde schmückte.  Als  Belohnung  erhielt  er  ein  italienisches  Bisthum,  aus  dem  er 
aber  von  einem  Herzog  vertrieben  wurde.  Später  kam  er  nach  Lüttich,  wo  er  dem 
Bischof  B  a  1  d  e  r  i  c  h  beim  Bau  seiner  Kirche  half  und  auch  in  der  St.  Jakobskirche 
begraben  liegt. 

Johannes  Alamannus,  ital.  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  deutscher 
Abstammung.  Er  arbeitete  gemeinsam  mit  Antonio  daMurano  während  der 
Jahre  1440—47.  Diese  Bilder  sind  durch  liebliche  schlanke  Figuren,  freundliche  helles 
Färbung  mit  sorgfältiger  Durchbildung  der  Einzelheiten  und  durch  prachtvolles  Rahmen- 
werk hervorragend.  In  San  Pantaleone»  zu  Venedig  eine  figurenreiche  Krönung  Maria ; 
eine  geringere  Wiederholung  in  der  Akademie  daselbst.  In  der  goldenen  Kapolle 
der  San  Zacharia-Kirche  drei  Altarwerke  dieser  Künstler,  darunter  Eines  mit  der 
Jahreszahl  1443.  In  der  Brera  zu  Mailand  ein  vieltheiliges  Madonnenbild.  Das 
Hauptbild  vom  Jahre  1446  ist  eine  von  Kirchenvätern  umgebene  thronende  Madonna 
über  die  Engel  einen  Baldachin  haltend.  (S.  Antonio  da  Murano.) 

Johannes  Anglicanus,  gothischer  Baumeister,  der  im  13.  Jahrhundert  in 
Frankreich  thätig  war.  In  der  im  Jahre  1262  von  ihm  begonnenen  St.  ürbanskirche 
zu  Troyes  stellte  er  vor  die  Chorfenster  schon  frei  durchbrochenes  Rahmenwerk. 

Johannes  de  Campis,  gothischer  Baumeister,  begann  1248  den  Bau  der 
Kathedrale  von  Clermont. 


Johannes  —  John.  277 

Johannes  von  Gmünd,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  1357  war  er  am 
Münster  zu  Basel  thätig,    1359  wurde  er  Baumeister   am  Münster  zu  Freiburg  i.  B. 

Johannot,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1788  in  Offenbach,  f  1825  in  Paris. 
Die  Familie  der  Johannot  wanderte  in  Folge  der  Widerrufung  des  Edilits  von  Nantes 
nach  Deutschland  aus.  Der  Vater  der  drei  hier  anzuführenden  Künstler  Fran^ois  J., 
lebte  abwechselnd  in  Pariis,  Lyon,  Mannheim  und  Offenbacli.  Er  versuchte  Hand- 
zeichnungen nachzuahmen  und  nannte  sein  Verfahren  Polyautographie.  Er  war 
Blumenmaler,  druckte  zuerst  Noten  auf  Steinplatten  in  Offenbach  und  führte  den 
Steindruck  in  Frankreich  ein.  Der  älteste  der  drei  Brüder  Charles  J.  musste  eine  Zeit 
lang  die  Familie  erhalten;  er  stach  schöne  Vignetten  nach  Desenne,  eine  grosse 
Platte  Der  verwundete  Trompeter,  zwölf  Umrisszeichnungen  zur  Geschichte  der 
Genoveva  von  Brabant  (Paris  1813),  Gil  Blas  vor  Antonia  knieend  fragt  ob  sie  seine 
Gattin  werden  will,  für  den  Gil  Blas  (Ed.  Lefevre  1820). 

Johannot,  Charles  Henri  Alfred,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  21.  März  1800 
in  Offenbach,  f  7.  December  1837  in  Paris.  Mit  sieben  Jahren  kam  er  nach  Paris 
und  zeichnete  schon  im  Louvre,  mit  achtzehn  lernte  er  von  seinem  Bruder  den 
Kupferstich,  trat  dann  sechs  Jahre  später  in  den  Ausstellungen  auf  und  erhielt  eine 
Medaille.  Er  stach  besonders  nach  Ary  Scheffer,  z.  B.  Die  Waisen,  nach  Desenne 
z.  B.  Illustationen  für  Walter  Scott,  Byron,  Lamartine  und  Cooper,  nach  Vernet  und 
nach  Gerard.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Verkündigung  des  Sieges  von 
Astenbech  (in  der  Revolution  von  1848  zerstört),  Franz  I.  und  Karl  V.  (1834),  Franz 
von  Lothringen,  Herzog  von  Guise  nach  der  Schlacht  von  Dreux  (im  Schlosse  von 
Eu) ;  im  Museum  von  Versailles  befinden  sich  seine  Gemälde  Die  Schlacht  von  Brattelen 
26.  Aug.  1444,  Begräbniss  der  Opfer  des  Attentats  vom  28.  Juli  1835,  Die  Schlacht 
von  Rosebecque  1382 ;  in  der  Kirche  Notre  Dame  von  Loretto  zwei  Bilder  aus 
dem  Leben  des  St.  Hippolyte. 

Johj^nnot,  Tony,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  9.  Nov.  1803  in  Offenbach, 
t  4.  Aug.  1852  in  Paris,  jüngerer  Bruder  des  Vorhergehenden  und  Schüler  des 
Alfred  J.  Er  unterstützte  seinen  Bruder  bei  den  Vignetten  für  Byron,  Cooper 
und  Scott,  zeichnete  und  stach  weitere  für  Ausgaben  von  Moliere,  Cervantes  und  der 
französischen  Klassiker.  Zu  seinen  besten  Illustrationen  gehören  die  zu  Goethes 
Werther,  zu  Nodiers  Sieben  Schlösser  des  Königs  von  Böhmen,  zu  Goldsmith'  Land- 
geistlichen von  Wakefield,  zu  Bernardin  de  St.  Pierres  Paul  und  Virginia,  zu  Sternes 
Empfindsame  Eeise,  zu  der  Manon  Lescaut  des  Abbe  Prevost  d'Exiles.  Von  seinen 
Bildern  nennen  wir  Tod  des  Connetable  Duguesclin  (1835),  Kindheit  des  Duguesclin 
(1840),  Louis  Philippe  giebt  der  Königin  Victoria  zwei  Gobelins  (1846),  Die  kleinen 
Wilddiebe,  Die  spanischen  Schmuggler,  Die  kleinen  Fischer,  Der  Skamander,  Tod 
des  St.  Paulus  (im  Ministerium  des  Innern).  An  der  Schlacht  von  Rosebecque  malte 
er  mit;  in  Versailles  ferner  von  ihm  Louis  VII.  erzwingt  den  Uebergang  über  den 
Mäander,  Die  Schlacht  von  Fontenailles.  1831  und  1848  erhielt  er  Medaillen,  1840 
das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Johansen,  Yiggo,  dän.  Genremaler,  geb.  3.  Jan.  1851  in  Kopenhagen,  Schüler 
der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  lebt  auch  dort.  Von  ihm  wurden  die  Wiener, 
Münchener  nnd^Berliner  Ausstellungen  mit  Bildern  beschickt,  z.  B.  Die  Mahlzeit, 
Zwei  Freundinnen,  Mutter  und  Sohn,  Besuch  bei  der  Grossmutter,  Nach  dem  Mittag- 
essen, Nach  dem  Regen,  Kinderwäsche,  Weihnachtsabend,  Plantage  in  Skagen, 
Septemberabend  in  Skagen,  Mutter  mit  Kindern,  Sbmmerabend  in  Jütland,  Graues 
Wetter  in  Lymfjorden,  Am  Ofen.  Für  sein  Bild  Zu  Hause  erhielt  er  die  Medaille 
IL  Klasse  in  München  1889.    Ausserdem  kleine  goldene  Medaille  für  Kunst  Berlin  1891. 

John,  Augustin,  Miniaturmaler,  Kupferstecher  und  Medailleur  aus  Dresden, 
geb.  um  1600,  f  um  1678  in  Hamburg.  Er  wurde  vom  preussischen  und  polnischen 
Hofe  beschäftigt  und  malte  das  Bildniss  König  Sigismund  III.  von  Polen  mit  seiner 
Familie.     Nach  Karl  Fabritius  stach  er  den  heiligen  Nicodemus. 

John,  Friedrich,  Kupferstecher  in  Punktirmanier,  geb.  1769  in  Marienburg 
(Westpreussen),  f  1843  in  Marburg  in  Steiermark.  Er  war  erst  Kaufmann,  doch 
fallirte  sein  Haus,  als  er  sich  gerade  in  London  befand;  er  entschloss  sich  dort  in 
Leicesterfields  Inn  den  Kupferstich  zu  lernen.  Sein  erster  Versuch  Bildniss  der 
Mary  Cosway  gelang  sehr  gut;  er  zog  nach  Warschau,  wo  er  das  Bildniss  des 
Königs  Stanislaus  nach  Bacciarelli  und  des  Kosciuczko  nach  Grassi  stach.  Mit  einer 
Empfehlung  des  Königs  kam  er  1792  nach  Wien  lind  war  dort  bis  1832  thätig. 
Von  seinen  vielen  Stichen  nennen  wir  Der  Tod  Abels  nach  Füger,  Die  Kirchenväter 
nach   Rubens,    Johannes   in  der  Wüste   und  Die   Madonna   mit   der  Palme  (beide 


278  Johne  —  Johnson. 

angeblich  nach  Raphael),  andere  Blätter  nach  AUegri,  Dolce,  Do«,  Eeni  u.  s.  av.  Für 
die  Prachtaasgaben  von  Wieland  und  Klopstock  bei  Gosclien  Illustrationen  nach 
Füger  and  Leybold;  105  Blätter  nach  Meisterwerken  für  das  Tascheubnch  Aglaja 
asie — 32);  dreissig  Bildnisse  bairlscher  Männer  nach  Edlinger;  zahllose  andere 
Bildnisse. 

Johne,  Christian  Wilhelm,  Baumeister,  geb.  1744  in  Warschau,  f  1809  in 
Dresden.     An  beiden  Orten  hatte  er  studirt  und  war  am  letzteren  thätig. 

Johns,  Ambrose  Bovfden,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1776  in  Plymouth, 
t  10.  Dec.  1858  daselbst.  Er  war  ursprünglich  Buchhändler,  verlegte  sich  dann  aber 
auf  die  Landschaftsmalerei  und  nahm  sich  Claude  Gelee,  Dughet  und  Wilson 
zu  Vorbildern.  Er  malte  hauptsächlich  Gegenden  aus  Devonshire,  die  auch  in  den 
Privatsammlungen  dieser  Grafschaft  Unterkunft  fanden;  z.  B.  Boringdon  Woods  (in 
der  Sammlung  des  Lord  Morley  zu  Saltram  Park),  Oakhampton  Castle  (in  der 
Sammlung  des  Grafen  Darnley  zu  Cobham  Hall),  Seifenblasender  Knabe  (Sammlung 
des  Sir  M.  Lopez). 

Johnson,  G.  E.,  englischer  Landschaftsmaler,  von  dem  Bilder  in  den  sechziger 
und  siebziger  Jahren  unseres  Jahrhunderts  zur  Ausstellung  kamen ;  z.  B.  Das  letzte 
Schiff  der  Armada,  Die  Fischer  von  Hastings,  Die  Herbstzeit ;  dann  auch  die  Genre- 
bilder Der  Rosskamm,  Die  Zigeunerinnen. 

Johnson,  David,  amerik^scher  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Mai  1827  in  New- 
York.  Er  ist  im  Wesentlichen  Autodidakt  und  hat  nur  ganz  kurze  Zeit  bei  J.  F. 
Cropsey  studirt.  Seit  1860  Genosse,  seit  1861  Mitglied  der  Nationalakademie. 
Er  Hess  sich  in  New- York  nieder.  Von  ihm  Der  Echosee  (1867),  Landschaft  in 
New-Hampshire  (1867),  Morgen  auf  der  Insel  des  Lake  George,  Scenerie  auf  dem 
Housatonic-Fluss,  Sommernachmittag,  Am  Weinockie-Fluss,  Eichenhain  (1884). 

Johnson,  Eastman,  amerikanischer  Bildniss-  und  (jenremaler,  geb.  29.  Juli 
1824  in  Lowell  (Maine).  Bildete  sich  auf  Reisen,  in  Düsseldorf  (1849—51),  dann  in 
Italien,  Paris  und  zuletzt  vier  Jahre  im  Haag.  1856  kehrte  er  nach  Amerika  zu- 
rück, liess  sich  in  New- York  nieder  und  wurde  1860  Mitglied  der  National-Akademie. 
Thätig  in  New- York.  Ein  Bildniss  von  ihm  im  Museum  zu  Cincinnati;  von  ihm 
femer:  Das  alte  Kentucky  Heim  (1859),  Der  Staatsgefangene,  Der  kleine  Geschäfts- 
reisende, Die  Kindheit  Abraham  Lincolns  (1867),  Die  alte  Postkutsche  (1871),  Kron- 
beerenernte  auf  der  Insel  Nantucket  (1880),  In  guten  Händen  (1884). 

Johnson,  Edward  Killingworth,  englischer  Aquarellist,  geb.  1825  in  Stratford 
!e  Bow  bei  London.  Er  ist  Autodidakt  und  malt  Genrescenen  in  der  Art  de« 
Meissonier.  1866  wurde  er  ausserordentliches,  1876  ordentliches  Mitglied  der  Ge- 
sellschaft der  Aquarellisten.  1871  zog  er  sich  von  London  zurück  nach  einem  Land- 
sitz im  Norden  von  Essex.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Die  Gefängnissscene  aus 
Goldsiuiths  Landpredig^r  von  Wakefield,  Die  costümirte  Dame,  Die  ungebetenen 
Gäste;  ferner  vorzügliche  Blumenstücke. 

Johnson,  Frost,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1835  in  New-York,  studirte 
erst  unter  Cummings  an  der  New-Yorker  Akademie,  dann  an  den  Düsseldorfer 
und  Antwerpener  Akademieen,  und  1863  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Darauf  malte 
er  mehrere  Jahre  lang  unter  E.  F  r  e  r  e  und  lebte  eine  Zeit  lang  in  London,  ehe 
er  sich  in  New-York  niederliess.  Von  ihm  Der  erst«  Zug,  Mathematikstunde,  Ge- 
röstete Kastanien,  La  petite  flaneuse,  Gute  Nacht  (1876),  Nach  dem  Regen  (1880). 
In  der  Gallerie  des  Earl  of  Dufferin  ein  Bildniss  von  ihm. 

Johnson,  6.,  englischer  Schabkünstler  des  vorigen  Jahrhunderts ;  von  ihm  die 
Bildnisse  T.  Matthews  nach  Borroto  (1744),  William  Herzog  von  Cumberland  (1745) 
und  Sir  AVilliam  Lee. 

Johnson,  Henry  John  (gewöhnlich  Harry  genannt),  englischer  Landschafts- 
maler, geb.  April  1826  in  Birmingham,  f  31.  Dec.  1884  in  St.  Johns  Wood  (London). 
Er  war  Schüler  der  Birminghamer  Kunstschule  und  seit  1843  des  William 
Müller,  den  er  auf  seiner  Reise  am  Mittelmeer  begleitete.  Seit  1843  stellte  er  in 
London  auch  in  den  Akademieausstellungen  aus.  Später  reiste  er  viel  in  Griechen- 
land, der  Schweiz,  Tirol,  am  Rhein,  durch  Frankreich,  Spanien  und  Italien ;  auch  in 
Schottland  und  Wales,  wo  er  viel  von  David  Cox  lernte.  Er  wurde  Mitglied  der 
königl.  Gesellschaft  der  Aquarellisten.  J.  arbeitete  sehr  schnell ;  sechs  seiner  Aquarelle 
und  Zeichnungen  finden  sich  im  South-Kensington-Museum.  Von  seinen  Oelbildern 
nennen  wir  Die  Akropolis  von  Athen  (1860),  Der  Tempel  von  Korinth  (1861),  Der 
Ortasee  (1872),  Der  Minerventempel  auf  Aegina.  Von  Aquarellen  nennen  wir  noch 
Stonehenge  (1872),  Das  Colosseum  (1873)  u.  s.  w. 


Johnson  —  Joinville.  279 

Johnson,  Isaac,  englischer  Zeichner,  der  im  Anfang  unseres  Jahrhunderts  in 
Woodbridge  lebte  und  viele  Zei  hnongen  von  Alterthümern  der  Grafschaft  Suffolk 
herstellte. 

Johnson,  James,  Schabkünstler,  der  um  die  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  in 
London  thätig  war  und  nach  Allegri  Jupiter  und  Jo,  nach  Lebrun  Venus  und  Amor, 
nach  Rubens  Rückkehr  aus  Egypten,  nach  Lemoine  Die  Badende,  nach  Page  Miss 
Murray,  u.  s.  w.  stach.  Vielleicht  ist  J.  J.  der  angenommene  Name  eines  anderen 
Schabkünstlers 

Johnson,  Joel,  engl.  Architekt  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1799  in  Dedham 
(Essex);  er  baute  mit  grossem  Erfolg  Gebäude  für  den  Staat  und  Privatleute. 

Johnson,  John,  engl.  Holzschneider,  geb.  um  1770,  t  1797.  Er  war  Schüler 
des  bekannten  Bewick,  an  dessen  Werken  er  sich  manchmal  betheiligte. 

Johnson,  Laurenze,  engl.  Kupferstocher  aus  dem  Anfang  des  17.  Jahrhunderts. 
Von  ihm  z.  B.  einige  Abbildungen  in  der  „General  History  of  the  Turcs"  (1603), 
das  Bildniss  des  Königs  Jakob  von  England  ans  demselben  Jahr,  u.  s.  w. 

Johnson,  Martin,  Landschaftsmaler  nnd  Stempelschneider,  der  in  der  ersten 
Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  in  London  thätig  war.  Nachdem  er  einige  der  schönsten 
Gegenden  gemalt  hatte,  verlegte  er  sich  mit  grossem  Erfolg  auf  die  Stempelschneideroi. 

Johnson,  Robert,  Aquarellist  und  Holzschneider,  geb.  1770  in  Shotley  (Graf- 
schaft Northumberland),  f  26.  Oct,  1796  in  Kenmore  (Grafschaft  Perth).  Er  war 
Schüler  von  Bewick  ftir  dessen  „British  Birds"  und  „Fabeln"  er  verschiedene  Vor- 
lagen in  Aquarell  malte.  Nachdem  er  ausgelernt  hatte,  verlegte  er  sich  ganz  auf 
die  Aquarellmalerei.  Er  starb  in  Folge  einer  Erkältung,  die  er  sich  beim  Copiren 
von  Jamesons  Bildnissen  in  Taymouth  Castle  zugezogen  hatte.  Viele  seiner  Zeichnungen 
sind  im  Besitz  des  Earl  of  Bute. 

Johnson,  Thomas,  Kupferstecher  und  Schabkünstler,  geb.  1708  in  Boston 
(England),  f  1767  das.  Der  bekannte  Schabkünstler  Fab  er  soll  sich  für  seine  minder- 
werthigen  Blätter  auch  manchmal  dieses  Namens  bedient  haben,  z.  B.  auf  der  kleinen 
Platte  Adam  und  Eva,  auf  dem  Bildniss  des  Lord  Cowper.  Von  T.  Johnson  Die  vier 
Jahreszeiten  nach  eigener  Zeichnung,  Die  Kathedrale  von  Canterbury  (in  Dugdale's 
Monasticon  1718),  die  Bildnisse  Ludwigs  XIV.,  des  Thomas  Marquess  of  Wharton 
(nach  Kneller),  des  musikalischen  Kohlenhansirers  Thomas  Britton  o.  s.  w. 

Johnston,  Alexander,  schottischer  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1816  in 
Edinburgh,  Schüler  der  Edingburgher  und  Londoner  Akademieen.  Seine  Bilder  fanden 
durch  Stich  und  Lithographie  weite  Verbreitung,  z.  B.  Vermählung  des  Covenanters 
(1842)  und  Beerdigung  des  Covenanters  (1852),  Lord  und  Lady  Russell  empfangen  das 
Abendmahl  im  Gefängniss  (1846),  Tyndall  übersetzt  die  Bibel  1855,  Verhaftung 
des  Reformers  John  Brown  ''1867),  Macbeth  nach  der  Ermordung  Duncans,  Reginald 
(1884).  Das  Bild  Lord  und  Lady  Russell  empfangen  u.  s.  w.  gelangte  in  den  Besitz 
der  National-Gallery  und  wurde  von  Atkinson  gestochen. 

Jehnston,  Andrew,  englischer  Schabkünstler  des  vorigen  Jahrhunderts,  von  dem 
wir  einige  Bildnisse  besitzen,  z.  B.  Des  Arztes  Sacherevel  nach  Gibson,  Gg.  Mackenzie, 
Graf  von  Cromartie  mit  seinen  beiden  Frauen,  u.  s.  w. 

Johnstone,  William  Bothwiek,  schottischer  Maler,  geb.  1804  in  Edinburgh, 
t  5.  Juni  1868  das.  Er  war  ursprünglich  Jurist  und  dilettirte  nur  eine  Zeit  lang. 
1843  zog  er  nach  Rom.  Als  Maler  zeigte  er  sich  sehr  vielseitig,  hatte  anfangs  in  der 
ArtWilkies  gemalt,  dann  in  Nachahmung  der  älteren  Italiener,  zuletzt  im  Stil  John 
Phillips'.  Er  malte  auch  eine  Zeit  lang  Miniaturbilder.  1840  wurde  er  ausstrordent- 
liches,  1848  ordentliches  Mitglied  der  königlich  schottischen  Akademie.  185»  wurde 
er  Inspektor  der  schottischen  Nationalgalerie,  für  die  er  einen  sehr  guten  kritischen 
und  biographischen  Katalog  herausgab.  Eben  diese  Galerie  besitzt  eines  seiner 
besten  Werke  Der  Tod  des  Rizzio  (Geliebter  der  Maria  Stuart).  Ferner  von  ihm 
Der  Wasserfall  in  der  Nevisschlncht,  Weiblicher  Fleiss. 

Joigny,  Adrien  Louis,  Baumeister,  geb.  27.  Oct.  1837  in  Paris;  Schüler  von 
Andre.  Er  entwarf  unter  Anderen  Wartehäuser  für  die  Pussgänger  au  Boulevard- 
Kreuzungen  in  Paris,  eine  protestantische  Kirche  in  einem  Elsässer  Ort  u.  s.  w. 

Joinville,  Antoine  Victor  Edmond  Madelcine,  Landschafts-  und  Marinemaler, 
geb.  23.  Sept.  1801  in  Paris,  f  1849.  Schüler  der  Äcole  des  beaux-arts  und  des  H  e  r  s  e  u  t. 
Im  Museum  von  Chartres  seine  Ansicht  Campo-Vacino ;  füi'  die  Herzogin  von  Berry 
malte  er  verschiedene  Ansichten  aus  Sizilien;  von  seinen  anderen  Bildern  nennen 
wir  Ansicht  von  Genua,  Blick  vom  ersten  Stock  des  Dogenpalastes,  Ausbruch  das 
Vulkans  auf  der  Insel  Julia  in  den  sizilianischen  Gewässern,   Frühlingsmorgen    om 


280  Jolasse  —  JoUat. 

Averner  See  (1836),  Ansicht  von  der  ehemaligen  Mo.scliee  von  Taorinina  (1839),  In 
den  Pontinischen  Sümpfen,  Die  Citadella  La  Valette  auf'  Malta,  Ansicht  des  Colosseuin 
in  Rom  (1844),  Der  Brunnen  Bab  el  Oued  in  Algier,  Tunis  bei  Sonnenaufgang. 

Jolasse,  Johann,  Baumeister,  geb.  in  Hanau,  bildete  sich  im  dritten  Jahrzebnt 
unseres  Jahrhunderts  in  der  Münchener  Akademie  aus  und  stellte  dort  Entwürfe  und 
Pläne  zu  öffentlichen  und  Privat-Bauten  aus. 

Joli,  Antonio,  Architektur-' und  Decorationsmaler,  geb.  um  1700  in  Modena, 
t  1777.  Er  karr  als  junger  Mann  nach  Rom,  veo  er  Schüler  des  G.  P.  Pannini 
wurde  und  sich  zum  hervorragenden  Architektur-  und  Perspektivmaler  entwickelte 
Er  wurde  Hofmaler  des  Königs  Karl  III.  von  Neapel  und  seines  Sohnes  Ferdinand  IV. 
Er  arbeitete  für  die  Theater  in  Italien,  Spanien,  England  und  Deutschland.  Ferner 
malte  er  eine  grosse  Anzahl  von  Landschaften  und  Marinen  aus  der  Umgegend  von 
Neapel,  als  Sopraporten  zu  verwenden.  Eines  seiner  Hauptbilder  ist  betitelt  Alexander 
der  Grosse  schmückt  das  Grab  des  Achilles. 

Joliet,  Augnste,  franz.  Holzschneider,  geb.  um  1840  in  Paris,  Schüler  von 
Pisan;  in  den  sechziger  und  siebziger  Jahren  stellte  er  viele  Probedrucke  aus,  z.U. 
Illustrationen  zu- den  Fabeln  von  Lafontaine  (nach  Zeichnungen  des  Jan  Dargent), 
Der  Brand  von  Paris  Mai  1S7'1  (nach  Chiffart),  die  Bilder  zu  E.  Domenecks  „Sieben 
Jahre  Aufenthalt  in  den  grossen  Wüsten  von  Nordamerika"  (London  1860),  viele 
Blätter  für  die  Zeitschrift  L'Art,  für  Le  Tour  du  monde  u.  s.  w. 

Joliet,  Lonis,  französischer  Baumeister,  geb.  18.  April  1843  in  Paris.  Er  baute 
für  Privatleute,  z.  B.  eine  Villa  in  Joinville-le-Pont,  ein  Künstleratelier  ebenda, 
Häuser  in  Asnieres  (a»  der  Marne)  u.  s.  w. 

.  Jolimont,  F.  de,  Maler,  Aquarellist  und  Lithograpjl,  geb.  um  1800;  er  wurde 
in  der  Folge  Direktor  des  Centralgyranasiums  für. schöne  Künste  in  Paris.  Im  Museum 
Von  Dijon  verschiedene  Aquarellcopieen  von  Bildnissen  des  Jan  van  Eyck ;  er  malte 
Städteansichten  und  Marinen  aus  der  Normandie  u.  s.  w.  Von  seinen  Lithographieen 

nennen  wir  diejenigen  des  Werkes  „Les  Mausolees dans  nouveaux  cimetieres 

ä  Paris",  des  Werkes  über  das  Departement  Calvados  u.  s.  w. 

Jolin,  £donard,  franz;  Maler,  geb.  1817  in  Nantes  (Dep.  Loire  infer.).  Er 
stellte  in  den  Jahren  1844 — 69  zahlreiche  Bilder  in  den  Salons  aus,  z.  B.  Der  heilige 
Dominicus  erweckt  ein  Kind  vom  Tode,  Die  Grablegung,  Die  Ohnmacht  der  Maria, 
Fausts  zweite  Unterredung  mit  Mephisto,  Scene  in  Auerbachs  Keller,  Hamlet  und 
der  Geist,  Der  Geldwechsler. 

Jolivard,  Andre,  franz.  Xandschaftsraaler,  geb.  15.  Sept.  1787  in  Le  Maus 
(Dep.  Sarthe),  t  8.  Dec.  1851  in  Paris;  Schüler  von  Bertin.  Er  kam  nach  Paris 
um  Jurist  zu  werden,  liess  sich  in  die  Ehrengarde  aufnehmen  und  machte  die  Schlacht 
bei  Leipzig  mit.  1816  vollendete  er  seine  juridischen  Studien  und  widmete  sich  von 
da  an  ganz  der  Malerei.  In  Folge  eines  Schusses,  den  er  am  2.  Dec.  1851  erhielt, 
starb  er.  1830  gab  er  eine  Folge  von  sieben  Blatt  Radierungen  Landschaften  mit 
Staffage  heraus.  Das  Museum  von  Bordeaux  besitzt  eine  Landschaft  von  ihm.  Im 
Museum  von  Rouen  eine  Ansicht  aus  der  Umgegend  von  Paris.  Im  Museum  von 
Lisieux  Blick  von  den  Höhen  von  St.  Cloud ;  Andere  in  Privatbesitz,  z.B.  Fernblick 
in  .der  ümgel)ung  von  Paris  (1833),  Studie  nach  der  Natur  nahe  Le  Maus  (1834), 
Der  Windstoss,  Sonnenuntergang  u.  s.  w.  Auch  im  Museum  von  Le  Maus  befinden 
sich  verschiedene  seiner  Werke.  1827  Medaille  I.  Klasse,  1835  Kreuz  der  Ehrenlegion. 
Jollain,  Nicolas  Rem;,  Landschafts-  und,  Historienmaler,  geb.  1732  in  Paris, 
t  nach  1791,  Schüler  von  Jean  Baptiste  Pierre.  Er  wurde  1765  ausserordent- 
liches, 1773  ordentliches  Mitglied  der  Akademie.  In  der  Kirche  St.  Nicolas  du 
Chardonnet  sein  Barmherziger  Samariter.  Für  die  Karthause  zu  Paris  malte  er 
Jesus  Einzug  in  Jerusalem;  für  die  Kapelle  in  Fontainebleau  Jesus  unter  den 
Schriftgelehrten ;  im  Museum  von  Angers  Arethusa  von  Diana  beschützt.  Ferner 
von  ihm  Jupiter  verführt  dieOalisto,  Die  Toilette  der  Psyche,  Rinaldo  bricht  aas 
dem  bezauberten  Wald,  Der  blinde  Oedipus  von  Antigene  geführt.  Sein  Bild  Die 
Nymphe  Erigone  wurde  von  J.  C.  Müller  gestochen. 

Jollain,  Pierre,  Historienmaler,  geb.  1720,  t  nach  1762.  Er  verheirathete 
sich  1744  mit  Jeanne  duPortail  und  wurde  später  Professor  an  der  Lucas- 
akademie. Von  ihm  Hercules  und  Omphale  (1751),  Die  Auferstehung  (Entwurf  za 
einem  Deckengemälde),  Frühling  und  Sommer  (zwei  Sopraporten),  St.  Lucas  malt  dio 
Madonna  (1762). 

Jollat,  J.,  Holzschneider,  von  1502—1550  in  Paris- thätig.  In  einem  anatomischen 
Werk  von  Ch.  Etienne  (Paris  1546)  befinden  sich  58  ausgezeichnete  Schnitte  von  ihm. 


JoUivet        Jonas.  281 

Ferner  arbeitete  er  für  Livres  d'heures  die  bei  S.  Vostre  erschienen,  für  Gebetbücher 
(Paris  1520  bei  G.  Godart  erschienen),  für  ein  grosses  Herbarium  (Paris  bei  G.  Petit 
und  M.  Lenoir),  für  die  Pigouchet'  und  Gerler'sche  Ausgabe  der  Werke  des  Hl.  Bernhard 
u.  s.  w.     Er  hat  auch  nach  Dürer  copirt,  vielleicht  auch  in  Kupfer  gestochen. 

Jollivct,  Pierre  Jules,  Historien- und  Genreinaler,  geb.  26.  Juni  1794  in  Paris, 
t  7.  Sept.  1871  das.,  Schüler  von  Dejuinne  und  Gros.  Er  hatte  erst  Baukunst 
unter  Huvet  und  Famin  stadirt.  Von  1822 — 26  besuchte  er  die  Ecole  des  beaux-arts 
und  darauf  hat  er  eine  Anzahl  von  Lithographieen  zum  Madrider  Galeriewerk  gearbeitet. 
Im  historischen  Museum  zu  Versailles  sein  Gefecht  von  Hooglede,  Gefecht  von  Aicha 
bei  Augsburg,  Louis  XII.  in  der  Schiacht  von  Agnadel,  Gottfried  von  Bouillon  hält 
das  erste  Gericht  in  Jerusalem.  Im  Museum  zu  Ronen  Der  Kindormord  ;  unter  seinen 
zahlreichen  anderen  Bildern  finden  sich  sehr  viele  mit  spanischem  Costüm.  Er  malte 
auch  für  verschiedene  andere  französische  Städte  und  Kirchen  Bilder.  Im  Verein  mit 
den  Architekten  Joly  entwarf  er  1866  eine  polychrome  Villa  auf  der  Terrasse  von 
Deauville.   Medaille  II.  Kl.  183.3,  Med.  I.  Kl.  1835,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1851. 

Jolly,  Adolphe  Gnstave,  Bildhauer,  geb.  26.  Sept.  1826  in  Paris,  Schüler  von 
Dan  tan  Sen.  Er  schuf  besonders  Bildnissbüsten,  z.  B.  die  des  Chevet  (1866), 
Louis  Roger  (1867)  u.  s.  w. 

Jolly,  Henri  Jean  Baptiste,  vlämischer  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1812 
in  Antwerpen,  f  1853  in  Rotterdam.  Er  bereiste  Deutschland  und  war  im  Haag 
thätig-  Zu  Haarlem  befinden  sich  sein  Verwundeter  Soldat  und  Spitzenfabrik  im 
17.  Janrhundert. 

Joly,  Alexis  Victor,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Mai  1798  in  Paris,  f  nach 
1870,  Schüler  von  Mongin.  Er  hat  vielfach  aquarellirt  und  lithographirt,  letzteres 
namentlich  für  Reisebeschreibungen  In  England  (des  Grafen  Trobiand),  In  Irland, 
Um  die  Welt  (in  Russland  ersshienen).  Er  malte  Ansichten,  darunter  sehr  viele  aus 
der  Schweiz,  z.  B.  Luzern  und  der  Vierwaldstätter  See,  Vevey  und  der  Genfer  See, 
Die  Rhone  bei  Genf;  ferner  die  Katliedrale  von  Florenz,  Ansicht  von  San  Remo 
u.  s.  w.     1827  Medaille  IL  Klasse. 

Joly,  Andre,  franz.  Maler,  geb.  1706  in  St.  Nicolas  du  Port  (Dep.  Meurthe), 
Schüler  von  Jacquard.  Das  Museum  von  Nancy  besitzt  seine  Ansicht  von  Nancy 
nnd  Umgebungen. 

Joly,  Edmond  Jean  Baptiste  Theodore  Ren6  de,  franz.  Baumeister,  geb. 
7.  April  1824  in, Paris,  f  26.  Sept.  1892;  Schüler  seines  Vaters  Jules  de  J.  und 
seit  1844  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde  Baumeister  für  die  Diöcese  Maine 
et  Loire  rind  Architekt  der  Deputirtenkammer.  1865  Kreuz,  1872  Offizier  der 
Ehrenlegion. 

Joly,  Jales,  franz.  Pastellmaler,  geb.  um  1820  in  Amiens,  Schüler  von 
L.  Cogniet  und  Debras.  Neben  vielen  Bildnissen  stellte  er  aus  Der  schwarze 
Domino  (1849),  Allee  im  Park  bei  Tours  u.  s.  w. 

Joly,  Jules  Jean  Baptiste  de,  Baumeister  und  Lithograph,  geb.  24.  Nov. 
1788  in  Montpellier  (Dep.  Herault),  f  3.  Febr.  1865  in  Paris;  Schüler  der  Ecole  des 
beaux-arts  und  L  e  s  p  i  n  e  s.  Er  baute  die  Gebäude  für  die  Industrieaustellungen  1823 
und  1827  und  restaurirte  den  alten  Sitzungssaal  der  Deputirtenkammer.  1833  wurde  er 
zum  Architekten  des  Palais  Bourbon  ernannt.  1819  gab  er  gemeinsam  mit  Fragonard 
eine  Sammlung  von  Ornamenten  und  Basreliefs  aus  der  Antike  und  der  Renaissance 
heraus.     1826  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jolyet,  Philippe,,  franz.  Genremaler,  geb.  11.  Nov.  1832  in  Pierres  (Dep.  Saöne 
et  Loire),  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  des  L  Cogniet.  Das  Museum  in 
Chalons  sur  Saone  besitzt  von  ihm  Prudhon  wird  im  Kloster  beim  Copiren  der  Gemälde 
überrascht,  Conscribirte  gehen  das  Loos  zu  ziehen  (1865),  Die  Erzählung  der  Gross- 
mutter (1869),  Die  unterbrochene  Lektüre  (1872),  Der  Markttag  (1874),  Daphnis  und 
Chloe  (1876),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Jonas,  hessischer  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts.  1763  fertigte  er  Mars  und 
zwei  Sklaven  für  die  Colonnade  hinter  dem  Paradeplatz  in  Kassel.  1770  schnitt  er 
ein  Bildniss  des  Landgrafen  Friedrich  II.  in  Perlmutter. 

Jonas,  Karl  Rudolf  Hugo,  Landschaftsmaler,  geb.  182:2  in  Goldap  (Ostpreussen), 
t  im  Oktober  1888  in  Berlin,  Schüler  der  Akademie  von  Königsberg  unt«r  A. 
Behrendsen,  studirte  1851  weiter  in  München,  von  wo  aus  er  Reisen  in  die  Alpen 
und  Oberitalien  machte.  1852  wurde  er  Lehrer  in  Danzig,  kehrte  aber  zwei  Jahre 
darauf  nach  München  zurück.  185»;  reiste  er  auf  4  Monate  nach  Corsica,  das  er 
malerisch  ausbeutete.    1860  siedelte  er  nach  Berlin  über.  Von  ihm  Die  Stadt  Ajaccio, 


282  Jonasz  —  Jones. 

Hochebene  am  Golf  von  Ajaccio,  Meerenge  von  Bonifacio  bei  Corsioa,  Gegend  am 
Haif,  Kloster  bei  Danzig,  Das  Innthal  u.  s.  w.  Einige  seiner  Bilder  gelangten  in 
den  Besitz  des  preussischen  Königshauses. 

Jonasz,  Jonas,  holländischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  zu  Utrecht 
thätig  war  und  1668  zu  Schiedam  starb. 

Joncherie,  Hector  Fran^ois,  franz.  Genremaler,  geb.  6.  Aug.  1824,  Sohn  des 
Genrer  und  Stilllebenmalers  Gabriel  J.,  dessen  Schüler  er  war.  Im  Herbst  1846 
trat  er  in  die  Ecole  des  beaax-arts  ein.  Von  ihm  Der  Antiquar  (1844),  Die  Katze 
und  die  Fische ;  ferner  hat  er  Stillleben,  Bildnisse  und  auch  Ansichten  gemalt,  z.  B. 
Ansicht  der  Insel  St.  Ouen  (1864). 

Jonck  Heer,  J.,  holländischer  Radierer  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts. 
Er  schuf  eine  Reihe  von  kleinen  länglichen  Platten  mit  Hunden  und  anderen  Hau3- 
thieren,  die  geistreich  radiert  und  mit  der  kalten  Nadel  in  Wirkung  gesetzt  sind. 

Jones,  Alfred,  Kupferstecher,  geb.  1819  in  Liverpool.  Er  kam  als  Kind  nach 
Amerika,  wo  er  in  New- York  die  Zeichenschule  besuchte  und  sich  durch  Illustrationen 
einen  Namen  machte.  Darauf  studirte  er  in  New-York  die  Oel-  und  Wasserfarben- 
malerei, vornehmlich  aber  den  Kupferstich.  Von  ihm  Gefangennahme  des  Major  Andre 
(Scene  aus  dem  amerik.  Freiheitskrieg)  nach  Durand,  Andere  nach  Edmonds,  Leatze. 

Jones,  Charlotte,  Miniatnrmalerin  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts, 
t  1847  in  London ;  von  1801—23  stellte  sie  in  der  Koyal  Academy  aus,  z.  B.  Selbst- 
bildniss  1805,  Der  Prinz  von  Wales  nachmaliger  König  Georg  IV.,  Prinzessin  von 
Wales  nachmalige  Königin  Karoline  u.  s.  w.  Sie  war  Hofminiaturmalerin  der 
Prinzessin  von  Wales. 

Jones,  Daniel  Adolphe  Robert,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1806  in 
Brüssel,  f  1874,  thätig  in  Brüssel,  wo  er  Schüler  von  E.  Verboeckhoven  wurde. 
Von  ihm  Kühe  in  den  Dünen,  Erinnerung  an  Blankenberghe,  Schottische  Schafe  a.  s.  w. 
1845  erhielt  er  eine  silberne  Medaille. 

Jones,  Edward  Burne-,  s.  Barne*Jones,  E. 

Jones,  Emma,  s.  Soyer. 

Jones,  Francis  Coates,  amerik.  Figurenmaler,  geb.  1857  in  Baltimore  (Mary- 
land), Schüler  von  Lehmann,  Boulanger  und  Lefebvre,  liess  sich  in  New-York 
nieder.  Von  ihm  Mutter  und  Kind  auf  einer  Veranda  (in  grellem  Sonnenlicht)  (1894), 
Grossmutters  Mährchen  (1881),  Verloren  (1884),  Märznachmittag  (1885),  Der  Letzte, 
Die  Lilien.    Mitglied  verschiedener  amerikanischer  Künstlergesellschaften. 

Jones,  George,  engl.  Maler,  geb.  6.  Jan.  1786  in  London,  t  19.  Sept.  1869 
das.,  Sohn  des  Kupferstechers  John  Jones,  Schüler  der  Royal  Academy  in  London. 
In  dem  Halbinselkrieg  trat  er  in  die  Miliz,  wurde  Lieutenant,  Hauptmann,  trat  dann 
in  den  aktiven  Dienst  und  stiess  1815  zur  Occupationsarmee  vor  Paris.  Nach 
Friedensschluss  wurde  er  wieder  Maler.  1822  ausserordentliches,  1824  ordentliches 
Mitglied,  1834  Bibliothekar  und  1840—1850  Conservator  der  Akademie.  Eine  Zeit 
lang  war  er  auch  als  ihr  gtellvertretender  Präsident  thätig.  Er  erhielt  Aufträge 
and  zwei  Preise  von  je  200  Guineen  für  Bilder  der  Schlacht  von  Waterloo  seitens 
der  British  Institution.  Er  malte  erst  malerische  Ansichten  aus  alten  europäischen 
Städten,  dann  vornehmlich  Schlachtenbilder.  Er  war  einer  der  Testamentsvollstrecker 
von  Turner  und  veröffentlichte  1849  eine  Denkschrift  auf  Sir  Francis  Chantry.  In 
der  Londoner  Nationalgalerie  seine  Schlacht  von  Borodino  (1829).  Andere  Bilder 
hat  die  Nationalgalerie  an  Provinzmuseen  verliehen.  Eine  Schladit  von  Waterloo 
besitzt  die  schottische  Nationalgalerie  in  Edinburgh  eine  Andere  das  Hospital  zu 
Chelsea.  Eine  Ansifcht  von  Rotterdam  im  Grosvenor  House  zu  London,  die  Ent- 
setzung von  Lucknow  und  ein  zweites  indisches  Bild  u.  s.  w. 

Jones,  Hngh  Bolton,  amerik.  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Oct.  1848  in  Baltimore 
(Maryland),  wo  er  auch  zuerst  studirte.  Er  ist  Bruder  des  Fr  an  eis  C.  J.  1876 — 80 
setzte  er  seine  Studien  in  Europa  fort,  besonders  in  Spanien  und  der  Bretagne. 
Zurückgekehrt  liess  er  sich  in  New-York  nieder,  wurde  1881  ausserordentliches, 
1883  ordentliches  Mitglied  der  National-Akademie.  Von  ihm  Die  Wirthschaft  an  der 
Fähre,  Zwielicht  an  dem  Bean-creek,  Tanger,  Rückkehr  der  Kühe  in  der  Bretagne, 
Frühling  (im  Besitz  des  Metropolitan-Museum),  Vorfrühling,  Weg  über  den  Hügel, 
Septemberlandschaft  (1886),  Herbstlandschaft  mit  Weiden.  Stellte  im  Salon  und  in 
der  Royal  Academy  in  London  aus,  z.  B.  Die  Pappeln.  Mitglied  verschiedener 
amerikanischer  Künstlergesellschaften.    Medaillen  in  Paris  1889  und  in  Chicago  1893. 

Jones,  Inigo,  engl.  Baumeister,  geb.  1572  in  Smithfield  (London),  f  5-  J^li 
1651  in  London,    Er  war  Sohn  eines  Tuchwebers,  der  ihn  zu  einem  Schreiner  in  die 


Jones.  283 

Lehre  gab.  Daiin  nahm  ein  englischer  Edelmann  sich  seiner  an  und  schickte  ihn 
nach  Italien,  damit  er  die  Landschaftsmalerei  stndiren  sollte.  Er  legte  sich  aber 
mehr  auf  Architektiir,  hielt  sich  an  den  Stil  Palladios  und  kam  in  Venedig  zu 
grossem  Ruf,  so  dass  Christian  IV.  ihn  1604  nach  Dänemark  einlud,  wo  er  angeblich 
die  beiden  berühmten  Schlösser  Frederiksborg  und  Eosenborg  entworfen  haben  soll. 
1605  begleitete  er  Anna  von  Dänemark  nach  England  und  wurde  dort  Hofbaumeister, 
sowie  Leiter  der  Hoffeste.  1612  besuchte  er  wieder  Italien  und  wurde  bei  seiner 
Rückkehr  durch  Jakob  I.  zum  Generalinspektor  über  alle  königlichen  Bauten  erJiob«n. 
Für  diesen  König  entwarf  er  Pläne  zu  einem  neuen  Palast  in  Whitehall,  von  dem 
noch  der  berühmte  Bankettsaal  erhalten  ist.  Unter  Karl  I.  behielt  er  seine  Aemter, 
gerieth  aber  als  Leiter  der  Hoffeste  in  Feindschaft  mit  dem  berühmten  Dramatiker 
Jonson.  JS^ach  dej  Revolution  wurde  er  als  Höfling  verklagt,  sein  Vermögen  wurde 
ihm  abgenommen  und  er  starb  in  Armuth.  Als  Archäolog  hat  er  sich  niclit  be- 
währt, denn  er  erklärte  Stonehenge  für  die  Ueberreste  eines  römischen  Tempels. 
Weitere  Bauten  in  London  von  ihm  Das  anatomische  Theater  im  Gebäude  der  Barbier- 
Chirurgengilde,  eine  Reihe  von  Privathäuser  in  der  einst  vornehmen  Great  Queen- 
street,  die  Lincolns  Inn-Kapelle  (erbaut  1623),  der  berühmte  Portico  der  alten  St. 
Paulskirche  (beim  Brande  1666  zu  Grunde  gegangen),  das  sogenannte  Watergate 
am  Ende  der  Buckinghamstreet  Strand.  Ausserhalb  Londons  sind  das  St.  Johns 
College  in  Oxford,  ein  Lettner  in  der  Kathedrale  von  Winchester  und  zahlreiche 
Landsitze  des  englischen  Adels  als  seine  Werke  zu  nennen.  Er  wurde  der  englische 
PaUadio  genannt. 

Jones,  John,  Kupferstecher  in  Schab-  und  Punktirmanier,  geb.  um  1740  in 
London,  f  1797,  Vater  des  George  J.  Seine  frühesten  datirten  Arbeiten  stammen 
erst  ans  dem  Jahre  1775.  Stach  nach  Reynolds,  Gainsborough,  Hone,  Mortimer  und 
Romney  viele  Bildnisse,  ausserdem  einige  andere  Bilder.  Er  wurde  zum  Hofsteeher 
des  Prinzen  von  Wales  und  des  Herzogs  von  York  ernannt.  Von  seinen  Bildnissen 
in  Schabkunst  nennen  wir  Lord  Hood  (nach  Reynolds  1783),  Charles  James  Fox  (nach 
demselben),  Miss  Francis  Kemple  (nach  demselben  1784),  James  Boswell  (nach  dem- 
selben 1786),  Richard  Warren,  Leibarzt  Georg  III.  (nach  Gainsborough  1792),  William 
Pitt  (1789),  Edmund  Bnrke  (1790)  beide  nach  Romney ;  Beatrics,  Hero,  Ursula,  Scene 
aus  Shakespeares  Viel  Länn  um  Nichts  (nach  Fuseli  1791). 

Jones,  John  E.,  britischer  Bildhauer,  geb.  1806  in  Dublin,  f  1862  das.  Er  war 
zuerst  Civiüngenienr,  kam  dann  nach  London,  wo  er  sich  der  Plastik  widmete  und 
sich  ohne  Lehrer  zu  einem  tüchtigen  Bildnissbildhauer  entwickelte.  Unter  seinen 
zahlreichen  Büsten  sind  zu  nennen  die  des  Prinz  Consort  Albert  und  der  Königin 
Victoria,  des  Louis  Philippe,  Napoleons  III.  und  der  Kaiserin  Eugenie,  des  Königs 
Leopold  von  Belgien,  Wellingtons  a.  s.  w. 

Jones,  Owen,  Baumeister  und  Decorations-Künstler,  geh  15.  Febr.  1809  in 
London,  f  18.  April  1874  das.  Er  war  Sohn  des  gleichnamigen  w'allisischen  Archäo- 
logen, Schüler  der  Akademie  und  des  Baumeisters  Lewis  Vulliamy.  Er  bereiste 
vier  Jahre  lang  Aegypten  und  den  Orient,  1834  Spanien.  Seit  1836  liess  er  sich 
in  England  nieder  und  beschäftigte  sich  besonders  mit  der  Innen-Decoration,  für  die 
er  den  Wahlspruch  erwählte  „Die  Form  ohne  Farbe  ist  wie  ein  Körper  ohne  Seele" 
Er  war  einer  der  Superintendenten  der  Londoner  Ausstellung  von  1851.  Als  Direktor 
der  Decoration  vom  Krystallpalast  zu  Sydenham  richtete  er  dort  die  ägyptischen, 
griechischen,  römischen  und  Alhambra-Höfe  ein,  und  entwarf  die  allgemeine  Deco- 
ration für  das  ganze  Gebäude.  Mit  Wyatt  sammelte  er  die  Gipsabgüsse  für  den 
Krystallpalast;  später  decorirte  er  Privatgebäude,  darunter  den  Palast  des  Vice- 
königs  von  Aegypten  zu  Gesch.  Am  nachhaltigsten  wirkte  er  durch  seine  Publi- 
kationen. 1835—1845  erschien  „The  Alhambra"  mit  101  prachtvollen  Farbendrucken 
nach  seinen  Aufnahmen ;  1842  ein  Werk  über  Mosaik  und  Fliessböden;  „Polychromes 
Ornament  in  Italien"  1845;  „Grammatik  der  Ornamente"  1856  (und  in  wiederholten 
Auflagen),  ein  Hauptwerk,  die  erste  umfassende  Darstellung  der  ornamentalen  Sprache 
aller  Völker  und  Zeiten ;  „Tausend  und  ein  Initialen"  1864 ;  Siebenhundert  und  zwei 
Monogramme  im  selben  Jahre ;  Beispiele  chinesischer  Ornamentik  ;  ferner  theoretische 
Abhandlungen.  Er  hat  auch  einige  Bücherillustrationen  geliefert,  z.  B.  zu  Lockharts 
Spanische  Balladen.  1857  erhielt  er  die  könig'liche  Medaille  für  Architektur,  1873 
eine  Ehrenmedaille  auf  der  Wiener  Ausstellung. 

Jones,  Thomas,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1730  in  London,  f  nach  1798; 
lebte  viele  Jahre  in  Italien.  Nach  ihm  stachen  J.  Peak  Wanderers  Ruhe,  W.  WooUett 
Lustige  Landleute  und  J.  R,  Smith  Der  Sänger. 


284  Jones  —  JongTiind. 

Jones,  "William,  Landschaftsmaler  <1bs  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Irland,  von 
dem  man  einige  Ansichten  aus  der  Grafschaft  Wicklow  in  Irland  durch  Kupferstich- 
vervielfältigung kennt. 

Jong,  Pieter  de  Josselin  de,  holländ.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  2.  Aug. 
1861  in  St.  Oedenrode,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie  und  des  P.  Slager.  Er 
nahm  seinen  Wohnsitz  im  Haag.  Das  Amsterdamer  Rijksmuseura  besitzt  sein  Bild- 
niss Wilhelms  III.  Königs  der  Niederlande  (Fayencemalerei);  ausserdem  von  ihm 
Spielende  Kinder. 

Jongelincx,  Antoinc,  wahrscheinlich  ein  flämischer  Kupferstecher ;  hielt  sich  1762 
in  England  auf,  wo  er  einige  Platten  stach  nach  Fischen  von  Amout  van  Aken. 

Jongelinx,  J.  B.,  flämischer  Kupferstecher,  der  nach  1700  in  Antwerpen  thätig 
war;  von  ihm  das  Bildniss  von  Valerius  Andreas  für  Foppens  „Bibliotheca  Belgica" 
1739  gestochen,  und  Andere. 

Jongelinx,  (auch  Jonghcling),  Jakol),  Bildhauer,  geb.  1531  in  Antwerpen, 
t  31.  März  1606  das.,  wurde  1563  Bildhauer  und  Medailleur  Philipps  II.  von  Spanien. 
Von  ihm  das  Mausoleum  Karls  des  Kühnen  in  der  Liebfrauenkirche  (1558),  die  später 
zerstörte  Statue  Herzog  Albas  in  der  Citadelle  zu  Antwerpen,  die  Bronze-Statue  des 
Herzogs  von  Alba  (Mai  1571  im  Antwerpener  Citadell  errichtet,  9.  Juni  1574  vom  Volk  zer- 
stört) und  acht  bronzene  Götterstatuen  für  das  Stadthaus  zu  Antwerpen  (von  Galle 
gestochen). 

Jongering,  H.  F.,  holländ.  Zeichner,  geb.  1778  in  Amsterdam,  f  1808,  Schüler 
von  S.  G  0  b  1  e    Er  hat  lamlschaftliche  Zeichnungen  verfertigt,  die  berühmt  wurden. 

Jongli,  Claude  de;  ein  Maler  dieses  Namehs  wird  1629  in  die  Gilde  von  Utrecht 
aufgenommen.     1638  gab  er  eine  Landschaft  in  das  St.  Hiobsgasthaus 

Jonghe,  Gustave  de,  belgisch.  Genremaler,  geb.  4.  Febr.  1828  in  Courtraj', 
t  Febr.  oder  März  1893  in  Antwerpen,  Sohn  des  Malers  Jean  Baptiste  de  J.,  Schüler 
von  Navez  in  Brüssel,  siedelte  nach  Paris  über,  wo  er  noch  im  Salon  1881  aus- 
stellte (Das  Meer).  Von  ihm  Die  Eifersucht,  Im  Atelier,  Dame  mit  einem  Papagei, 
Der  Indiskrete,  Die  verbotene  Frucht,  Waisen  bei  der  Grossmutter  (1862),  Die  Ge- 
nesende (1869),  Liebes&rklärung  (1884),  Almosenspenden  (Genter  Museum)  u.  s.  w. 
Medaillen  in  Amsterdam  1862,  Paris  1863,  Brüssel  1864. 

Jonghe,  Jean  Baptiste  de,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Jan.  1785  in 
Courtray,  f  14.  Oct.  1844  in  Schaerbeck  bei  Brüssel,  Schüler  von  Ommeganck.  Er 
malte  mit  Verboekhoven  das  Bild  Angriff  auf  den  Park  von  Brüssel  den  25.  Sept. 
18^30;  auch  Landschaften  aus  der  Umgegend  von  Tournai.  De  J.  wurde  1826  Professor 
in  Courtray  und  1840  an  der  Akademie  zu  Antwerpen.  Goldene  Medaille  in  Courtray, 
silberne  in  Donaj',  Brüssel  und  Brügge,  erster  Preis  in  Gent  1812. 

,  Jonghe,  Ludolf  (Leuflf)  de,  holl.  Maler,  geb.  1616  in  Overschie,  f  1697  in 
Hillegersberg,  sollte  erst  wie  sein  Vater  Schuhmacher  werden,  errang  sich  aber  die 
Erlaubniss  Maler  zu  werden;  Schüler  des  Com.  Saftleven  zu  Eotterdam,  des 
Ant.  Palamedes  zu  Delft  und  des  JanvanBylert  zu  Utrecht,  ging  1635 
nach  Frankreich  und  blieb  dort  sieben  Jahre,  kehrte  dann  nach  Holland  zurück  und 
lebte  in  der  Umgegend  von  Eotterdam.  Das  Bildniss  einer  jungen  Frau  mit  ihrem 
Töchterchen  (1653),  das  sich  in  der  Dresdner  Galerie  befindet,  wurde  früher  v.  d. 
Helst  zugeschrieben  und  erst  seit  1872  als  ein  de  Jonghe  erkannt.  Im  Haarlemer 
Museum  von  ihm  ein  weibliches  Bildniss  (1660);  in  Rotterdam  ein  grosses  Regenten- 
bildniss  im  Prinzensaal;  in  Amsterdam  Bildnisse  des  Vice-Admirals  Van  Nees  und 
seiner  Epäu  (1666  und  1668);  andere  Bilder  von  ihm  in  Berlin  (Depot),  St.  Peters 
bürg  (Leuchtenberg-Galerie)  etc.  Interessanter  ist  er  in  seinen  kleineren  Gesell- 
schaftsstiicken,  wo  er  an  seine  Lehrer,  an  Duck  und  Terborch  erinnert.  Solche 
Gemälde  in  Aschaffenburg,  Mailand  (Samml.  Belgiojoso),  Eosslau  (Samml.  Sachsen- 
berg), Haag  (Samml.  Steengracht)  etc. 

Jongheling,  Jakob,  s.  Jongelinx. 

Jongkind,  Jean  Berthold,  Maler  undEadierer,  geb.  1819  (nach  anderen  1822) 
in  Latrop  (Overyssel),  f  26.  (nach  Anderen  den  9.)  Febr.  1891  in  Cote-Saint-Andre 
(Dep.  Isere).  Er  kam  nach  Frankreich,  nachdem  er  als  Notar  einige  Zeit  in  Maasluis 
gelebt  hatte,  wurde  dort  Schüler  von  I  s  a  b  e  y  und  lies  sich  in  Paris  nieder.  Er 
wurde  zum  Vorläufer  der  Impressionisten.  Von  seinen  trefflichen  Landschaften 
nennen  wir  Hafen  von  Harfleur,  Die  Kirche  Notre-Dame  von  der  Tournelle-Brücke 
aus  gesehen.  Der  alte  Thurm  am  Eingang  des  Eotterdamei"  Hafens,  Holländischer 
Kanal  bei  Mondlicht  (1865),  Schlittschuhläufer  auf  einem  holländischen  Kanal 
(1868),    Eingang    zum  Hafen    von    Dortrecht    beim    Mondschein  (1872).    Aeusserst 


Jongman  —  Jordaens.  285 

frappirend  wirken  seine  Radierungen,  die  in  den  50er  und  60er  Jahren  ent- 
standen sind,  deren  flotte  Technik  jedoch  mit  den  modernsten  Sachen  wetteifern 
kann;  z.  B.  Ausgang  vom  Hafen  von  Honfleur  (für  die  Gesellschaft  der  Aquarellisten) ; 
Die  Scheide  zur  Zeit  des  Sonnenuntergangs  (für  die  Illustration  nouvelle),  Wind- 
mühle, Am  Strande.     Medaille  III.  Kl.  in  Paris  1852. 

Jongman,  Willem,  niederländ.  Kupferstecher  des  ersten  Viertel  des  18.  Jahrh. 
Bildnisse  von  ihm  befinden  sich  in  Levassors  „Geschichte  der  Regierung  Ludwigs 
XIII."  (Amsterdam  1701);  andere  Blätter  von  ihm  in  „Ilistoire  des  ordres  militaires" 
(Amsterdam  1721)  u.  s.  w. 

Joninger,  deutscher  Kupferstecher  des  17.  Jahrb.,  der  um  1670  zu  Nürnberg 
thätig  war,  und  besonders  Bildnisse  stach. 

Joiuie,  Karl  Friedrich,  sächsischer  Maler,  geb.  1802  in  Annaberg.  Er  lernte 
in  Dresden  und'  widmete  sich  der  Bildniss-  und  Landschaftsmalerei.  1828  wurde  er 
Zeichenlehrer  in  Annaberg. 

Jonxis,  Jan  Lodewj'k,  holländ.  Bildniss-  und  Genrfemaler,  geb.  1789  in  Utrecht, 
t  1866.  Er  war  Sohn  des  P.  H.  Jonxis  und  Schüler  der  Utrechter  Akademie, 
studirte  später  an  der  ParivScr  Akademie,  wo  er  1807  den  ersten  Preis  gewann. 
Später  wurde  er  Lehrer  an  der  Akademie  zu  Utrecht.  Werke  von  ihm  gelangten 
in  die  Galerie  zn  Haarlem. 

Jonxis,  Pieter  Hendrik,  Kupferstecher,  geb.  1759  im  Haag,  f  nach  1S20 ; 
lernte  zu  Utrecht  und  später  zu  Paris  unter  N.  D  e  1  a  u  n  a  y.  Von  ihm  Venus 
und  Amor  nach  Giordano  (1783'),  Die  Vestalinnen  nach  J.  Raoux  (1784),  Bild- 
nisse u.  s.  w. 

Jonxis,  Pieter  Hendrik  Lodewyk,  Landschaftsmaler,  geb.  1816  in  Utrecht, 
t  1852  in  Brüssel,  in  welcher  Stadt  er  hauptsächlich  thätig  war;  Schüler  seines 
Vaters  J.  L.  J.     Ein  Fischer  von  ihm  gelangte  in  die  Galerie  zu  Haarlem. 

Joors,  Eugene,  belgischer  Maler,  geb.  1850  in  der  Nähe  von  Antwerpen,  Hess 
sich  in  Antwerpen  nieder.  Er  malte  viele  Stillleben,  von  denen  einige  in  Privatbe- 
sitz, eines,  Vorbereitungen  zur  Bowle,  in  den  Besitz  des  Prinz-Regenten  von  Baj'eru 
gelangte.  Von  ihm  ferner  Dame  auf  der  Parkterrasse,  Federwild  (1890),  Orangen, 
Austern  und  Hummern  u.  s.  w.     Medaille  II.  Klasse  in  München  1889. 

Joost,  Jansz,  Bildhauer  und  Zeichner,  geb.  1541  in  Amsterdam,  -f  1590  das. 
Im  Minoritenkloster  seiner  Vaterstadt  befanden  sich  einst  Arbeiten  von  ihm ;  gerühmt 
wurde  von  ihm  besonders  Christus  im  Garten  zu  Gethsemane. 

Jopling,  Joseph  Middleton,  Historien-,  Genre-  und  Stilllebenmaler,  geb.  1831 
in  London,  f  1884  in  Chelsea;  war  Autodidakt  und  war  eine  Zeit  lang  im  Kriegs- 
ministerium angestellt.  1848  stellte  er  sein  erstes  Werk  Maria  Stuart  im  Gefängniss 
aus  und  beschickte  seitdem  die  Akademieausstellungen  und  die  der  Gesellschaft 
britischer  Künstler.  Von  1859 — 76  war  er  ausserordentliches  Mitglied  der  Gesell- 
schaft der  Aquarellisten.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Künstler  und  Modell, 
Mauerblümchen  (1877),  Chrysanthemen  (1878),  Azaleen  (1879),  Wicken  (1881),  Die 
Unterbrechung  (1883),  Der  verlorne  Akkord  (1884),  Die  Jungfrau  von  Orleans  beim 
Verhör. 

JopHng,  Louise,  Genremalerin,  geb.  Nov.  1843  in  Manchester;  ihr  Mädchen- 
name war  Goode;  sie  heirathete  einen  Herrn  Romer,  Sekretär  des  Baron  Roth- 
schild in  Paris,  wo  sie  1867 — 68  Schülerin  von  C  h  a  p  i  n  wurde,  worauf  sie  nach 
England  zuriickkehrte.  R.  starb  1872  und  sie  heirathete  zwei  Jahre  darauf  J.  M. 
Jopling.  Von  ihr  Five  o  'clock  tea  (1874),  Es  hätte  sein  können,  Kinder  im  Walde, 
Die  Schauspielerin  Ellen  Terry  in  der  Rolle  der  Portia  (1882),  Aus  meiner  Gondel, 
Schöne  Venetianerin  (1884). 

Jorand,  Jean  Baptiste  Joseph,  Maler,  Lithograph  und  Archäolog,  geb.  1788 
in  Paris,  t  April  1850  in  Eu  (Dep.  Seine  inferieure),  Schüler  von  dem  jüngeren 
Fragonardj  Gros,  von  Mönche  und  Pillement.  Von  seinen  Landschaften 
und  Ansichten  nennen  wir  Hof  «ines  Ruinenschlosses  (1819),  Inneres  der  maurischen 
Kirche  von  Belen  zu  Lissabon.  Von  seinen  Lithographieen  sind  Einige  für  eine  Ge- 
schichte Frankreichs,  Andere  für  ein  Reisewerk  des  Grafen  von  Clarac,  Andere  für 
ein  Buch  „Siecle  de  la  Monarchie  fran^aise"  u.  s.  w.  ..bestimmt.  Er  schrieb  ein  Werk 
über  die  keltischen  Ueberreste  der  Bretagne  (1830  Paris)  u.  s.  w. 

Jordaens,  Hans,  vlämischer  Maler,  geb.  um  1539  in  Antwerpen,  f  nach  1623 
in  Delft,  wo  er  sich  seit  1585  niedergelassen  hatte;  war  Schüler  von  Martin  van 
Cleve,'  wurde  1579  in  die  St.  Luca.sgildo  aufgenommen  und  heirathete  108-2  die 
Wittwe  des  Franz  Pourbus. 


286  JorcJaens  —  Jordan. 

Jordaens,  Hansl.,  vlämischer  Maler ;  er  wurde  1572  Lehrling  und  1581  Meister 
der  Antwerpener  Gilde.  1585  gab  er  seinem  Vetter  Abraham  Jordaens  Unterricht. 
Er  vcrheirathete  sich  1589  am  14.  August  mit  Katharina  Sluyters. 

Jordaens,  Hans  IL,  vlämischer  Maler,  getauft  11.  März  1581  in  Antwerpen 
t  165.3  das.  in  Armuth.  Er  wurde  dort  1(300  als  Meisterssohn  in  die  Gilde  auf- 
genommen. Von  ihm  (vielleicht  auch  von  Obengenanntem)  Eine  Mahlzeit  (Dresdnei 
Museum). 

Jordaens,  Hans  III.  (Langen  Jan),  geb.  um  15^5  in  Antwerpen,  f  üwischen 
14.  Juli  1643  und  21.  März  1644  das.  Vielleicht  Schüler  und  Sohn  des  Hans  J.  I. 
1617  heirathete  er  eine  Tochter  des  Siger  Van  Dyck.  Er  war  seit  1620  Mitglied 
der  St;  Lucasgilde  in  Antwerpen.  Seine  Lieblingsdarstellung  war  der  Zug  der 
Lsraeliten  durchs  rothe  Meer,  ein  Mal  im  Haager  Museum,  zwei  Mal  in  Berlin, 
ferner  in  Hampton  Court,  St.  Petersburg,  Antwerpen,  Oldenburg,  Turin,  Wiener 
Knnstkabinet. 

Jordaens,  Hans  IV.,  Maler,  geb.  1616  in  Delft,  f  zwischen  30.  Oct.  und 
19.  Mai  1681  das.,  wo  er  seit  1657  Meister  der  Gilde  war.  Sohn  des  Simon  J.  I. 
1650  ist  .er  in  Rom,  1654  in  Leyden  nachweisbar. 

Jordaens,  Jakob,  vlämischer  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  Mai  1593  in  Ant- 
werpen, t  18.  Oct.  1678;  war  1607  Schüler  und  wurde  1616  Schwiegersohn  des  A dam 
van  Noort,  der  auch  Lehrer  des  Rubens  war,  den  aber  wegen  seiner  Brutalität 
alle  Schüler  verliessen;  nur  Jordaens  blieb  bei  ihm,  um  seine  Tochter  Katharina  zu 
gewinnen.  So  kam  er  nicht  nach  Italien  und  war  darauf  angewiesen,  die  alten  Italiener, 
besonders  Tizian  und  Veronese  in  Flandern  zu  studiren,  wo  er  sie  fand.  J.  wurde 
schon  1615  Meister  und  heirathete  im  darauffolgenden  Jahre.  Er  wurde  mit  Rubens 
befreundet,  der  sich  seiner  annahm  und  ihn  eine  grosse  Anzahl  von  Cartons  für  den 
König  von  Spanien,  die  in  Gobelins  ausgeführt  werden  sollten,  malen  liess.  Jordaens 
hat  ferner  in  direktem  Auftrag  des  Königs  von  Schweden  und  der  Prinzessin  Amalie 
von  Oranien  gemalt ;  (für  diese  z.  B.  sein  Hauptwerk  Triumph  des  Prinzen  Heinrich 
von  Nassau).  Im  Jahre  1641  konnte  er  sich  in  der  Rue  Haute  zu  Antwerpen  ein 
prachtvolles  Haus  bauen,  das  er  selbst  mit  Gemälden  ausschmückte  und  das  in  unserem 
Jahrhundert  leider  geschmacklos  umgeändert  wurde.  1671  trat  er  mit  seiner  Tochter 
zum  Calvinismus  über.  Sieben  Jahre  darauf  erlag  er  der  Pest.  Seine  berühmte 
Bildersammlung  versteigerten  die  Erben  am  22.  März  1734.  J.  war  ein  glänzender 
Col^rist  und  zeichnete  sich  durch  ein  treffliches  Helldunkel  und  beueutende  Compo- 
sitioü  aus.  Ein  derber  humoristischer  Zug  ist  bei  ihm  stark  entwickelt.  Zu  seinen 
besten  Bildern  gehören:  Die  Dreikönigsfeste,  Die  Bohnenfeste  u.  s.  w.  Bilder  von 
ihm  in  vielen  öffentlichen  Gebäuden  Belgiens,  ferner  in  den  meisten  öffentlichen 
Museen ;  z.  B.  Amsterdam,  Antwerpen,  Augsburg  (Brustbild  eines  Mannes,  Studie), 
Berlin,  Braunschweig,  Brüssel,  Darmstadt,  Dresden,  Dublin,  Düsseldorf,  Edinburg, 
Florenz,  Prankfurt  a;  M.,  Glasgow,  Haag,  Kassel,  Kopenhagen,  Lille,  Madrid,  Mailand, 
Mamz,  München,  Paris,  Rotterdam,  St.  Petersburg,  Schieissheim,  Wien  u.  s.  w. ;  auch 
in  vielen  Privatsammlungen.  Es  werden  dem  Jordaens  acht  bis  neun  gute  Radierungen 
biblischen  und  mythologischen  Inhalts  zugeschrieben. 

Jordaens,  Jakob  d.  J.  (nach  Anderen  Jan),  Maler,  geb.  1625,  er  war  der 
einzige  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  J  a  k  o  b  J.  Er  gelangfte  nach  Dänemark, 
wo  er  starb. 

JordaeBS,  Jan  (genannt  Potlepel),  Landschafts-  und  Historienmaler,  geb. 
1616  in  Delft,  f  1669  in  Voorburg  (nahe  dem  Haag),  wo  er  sich  niedergelassen  hatte, 
nachdem  er  lange  Zeit  in  Italien  gelebt. 

Jordaens,  L.,  vlämischer  Zeichner  des  17.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  in 
Antwerpen  thätig.  Nach  seinen  Aufnahmen  stach  P.  Schut  ein  Städtewerk  für 
Flandern  und  Brabant,  welches  N.  J.  Visscher  1660  herausgab. 

Jordaens,  Simon  L,  Maler  in  Delft,  Sohn  des  Hans  J,,  geb.  vor  1590,  t  vor 
dem  17.  Febr.  1650,  thätig  von  1611— -1638  in  Delft. 

Jordaens,  Simon  IL,  Maler,  geb.  1620,  f  zwischen  dem  15.  Jan.  1667  und 
13.  Juli  1670  in  Leyden,  wo  er  thätig  war.     Bruder  des  Hans  Jordaens  IV. 

Jordan,  David  Wilson,  amerikan.  Maler,  geb.  1859  in  Harrisburg  (Pennsylvania), 
Schüler  der  Kunstakademie  zu  Philadelphia,  thätig  daselbst.  Von  ihm  das  Pastell 
Apfelblüthen  (1892),  Herbst  (1893). 

Jordan,  Ernst,  Historien-,  Bildniss-  und  Landschaftsmaler,  geb.  22.  Jan.  1859 
in  Hannover,  Schüler  von  Ernst  Hildebrand,  war  zuerst  Stuben-  dann  Theater- 
maler gewesen.     Er  wurde   später  Lehrer  für  Anatomie   und   Natur.studien    an   der 


Jordan  —  Jorhan.  287 

Knnstschule  des  Gewerbevereins  iu  Hannover.    181)0  war  auf  der  Berliner  Ausstellung 
sein  Bildnisy  einer  alten  Frau  zu  sehen. 

Jordan,  Est^ban,  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1543  in  Valladolid, 
t  1G03  ;das.  Vielleicht  Schüler  von  Berrnguete,  vielleicht  in  Italien  ausgebildet. 
Er  wurde  Hofbildhauer  Philipps  II.  In  der  Magdalenenkirche  zu  Valladolid  6  Bilder 
von  ihm,  sowie  ein  Altar,  den  er  mit  den  Statuen  des  Peter,  Paul,  Philipp  und  Jakob 
und  mehreren  Basreliefs  schmückte.  Einen  anderen  Hochaltar  fertigte  er  nach  Zeich- 
nung des  Francisco  de  Mora  für  die  Benediktiner  zu  Montserrat  und  erhielt  dafür 
vom  König  von  ^anien  23000  Kronen. 

Jordan,  Feodor  Iwanovic  (Friedrich),  Kupferstecher,  geb.  13.  Aug.  1800  in 
Paulowsk,  t  2.  Oct.  1883  in  St.  Petersburg,  wo  er  die  Akademie  besuchte,  Utkins 
Schüler  wurde  und  1824  die  kleine  goldene,  1829  mit  seinem  Tod  Abels  die  grosse 
goldene  Medaille  errang.  Auf  Staatskosten  lernte  er  dann  weiter  unter  R  i  c  h  o  m  m  e 
und  A.  Raimbach  in  London;  darauf  blieb  er  15  Jahre  in  Rom.  Zurückgekehrt 
wurde  er  Professor  der  kaiserl.  Akadömie  der  Künste  in  St.  Petersburg  (1850),  sowie 
Cönservator  am  Kupferstichkabinet  der  St.  Petersburger  Eremitage.  Von  ihm  die 
Transfignration  nach  Raffael  (1850  nach  eigener  Zeichnung,  die  ihm  18  Monate  mit 
elfsiünfiger  täglicher  Arbeit  nahm),  Madonna  di  Loreto  nach  demselben,  Heilige 
Familie  nach  demselben,  Pietä  nachCigoli;  Mercur  undArgos  nachSokoloff;  Peinig- 
ung Christi  nach  Egeioff;  Bildnisse  des  Kaisers  Alexanders  II.  und  Anderer.  — 
Russischer  Geheime  Rath  und  Ritter  vieler  russischer  Orden,  Mitglied  der  Akademieen 
von  Florenz,  Urbinc  und  Berlin. 

Jordan^  «förg,  Goldschmied  und  Bildhauer  von  1486—1500  in  Wien  thätig. 
Das  Relief  am  Haus  „zum  grossen  Jordan",  eine  Taufe  Christi,  dort,  wird  ihm  zu- 
geschrieben. 

Jordan,  Rndolf,  Genremaler,  geb.  4.  Mai  1810  in  Berlin,  t  25.  März  1887  in 
Düsseldorf.  Wollte  erst  Stallmeister  werden,  wandte  sich  aber  auf  Wachs'  Anregung 
zur  Kunst  und  wurde  Schüler  von  Schade w  und  Sohn  in  Düsseldorf.  Er  hat  be- 
sonders das  Fischerleben  auf  Rügen  und  auf  anderen  Orten  der  norddeutschen,  nieder- 
ländischen und  französischen  Küste  studirt.  Die  Berliner  Nationalgalerie  besitzt  von 
ihm  Der  Heirathsantrag  auf  Helgoland  (1834),  öchiffswinde  in  der  Normandie  (1843)  etc. ; 
von  ihm  fei'ner  Rettung  aus  dem  Stehiffbruch  (Dresdener  Galerie),  Die  Krankensuppe 
(Düssseldorfer  Galerie),  Die  zurückgekehrte  Tochter  (Schlesisches  Museum  in  Breslau), 
Andere  in  Leipzig  etc.  Er  hat  auch  einige  Original-Lithographieeu  und  Original- 
Radierungen  verfertigt,  sowie  nach  R.  Reinick  radiert,  und  Illustrationen  für  Musäus' 
Volksmärchen  gezeichnet.  Inhaber  verschiedener  preussischer  Orden  und  Mitglied 
mehrerer  Akademieen. 

Jordan,  Salvador,  spanischer  Maler  im  Anfang  des  18.  Jahrhunderts.  Sein 
Bildniss  des  berühmten  Quevedo  de  Villegas  wurde  1713  von  Francisco  Gazan  ge- 
stochen. J.  arbeitete  auch  an  der  Ausschmückung  des  San  Franciscoklosters  in 
Valladolid. 

Jorge  (Georg),  deutscher  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  1469  war  er 
Meister  an  der  Marienkirche  zu  Marburg. 

<  Jorge,  Maestro,  8.  Ingles,  Meister  Georg. 

Jorhan,  Christian,  Bildhauer,  geb.  1733  in  Griesbach  in  Unterbayern,  t  1807 
in  Landshut,  Schüler  seines  Vaters  Wenzel,  des  Hofbildhauers  Pfaffinger  in 
Salzburg,  L.  Riedlingers,  der  Akademie  in  Augsburg  und  des  Hofbildhauers 
Straub  in  München.  Er  Hess  sich  dann  in  Landshut  (Bayern)  nieder  und  arbeitete 
in  Holz,  Marmor,  Elfenbein  n.  s.  w.  Seine  kleinen  Genien  und  anderen  Elfenbein - 
Skulpturen  wurden  besonders  gesucht.  Als  seine  Meisterstücke  gelten  ein  1785  zu 
Landshut  angefertigtes  ungefähr  einen  halben  Meter  hohes  Crucifix  aus  Alabaster 
und  ein  anderes  lebensgrosses  für  die  Peterskirche  in  Gars. 

V  Jorhan,  Christian  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  1759  in  Landshut  (?),  f  1844  in  Passau. 
Er  war  ursprünglich  in  einer  Jesuitenschule  und  sollte  Gelehrter  werden,  dann  wurde 
er  aber  Schüler  seines  Vaters  und  arbeitete  später  beiKronenwitter  in  Neu- 
burg a.  d.  D.,  Ingerln  in  Augsburg,  Malade  und  Ketterer  in  Strassburg  und 
endlich  G 1  o  r  i  e  u  x  in  Delle.  Nach  weiteren  ausgedehnten  Reisen  liess  er  sich  endlich 
1794  in  Passau  nieder,  wo  er  eine  grosse  Anzahl  von  Werken  ausführte ;  z.  B.  im 
Dom  zu  Passau  die  Grabmäler  des  Fürsten  von  Thun,  des  Cardinal  Auersperg,  ein 
Marmortabernakei  u.  s.  w.  Im  Niedermünster  zu  Regensburg  eine  Madonna  und  ein 
Jesusknabe,  in  der  Kirche  zu  Wegscheid  ein  Hochaltar  mit  4  Statuen  (182;i).  Mit 
Theseus  den  Felsen  hebend  um  des  Vaters  Schwert  zu  suchen   gewann  er  1814  den 


288  Joris  —  Jouanin. 

Preis  der  Münchener  Akademie.    Sein  Hauptwerk  ist  das  10  Fuss  hohe  Erzstand"bild 
des  Kaisers  Maximilian  1828  in  Passau  aufgestellt. 

Joris,  Augastin,  hoUänd.  Maler,  geb.  1525  in  Delft,  11552,  Schüler  des  J  a  k  o  b 
Mondt;  er  hielt  sich  einige  Zeit  in  Paris  auf,  wo  er  unter  P.  delaCluffes 
Leitung  einige  Blätter  radierte.  In  Delft  malte  er  ein  Bild  Kindheit  der  Maria  und 
war  schon  berühmt  geworden  als  er  im  Kanal  ertrank. 

Jorisz,  Dayid,  niederländischer  Glasmaler,  geb.  1501,  f  25.  Aug.  1556  in  Basel. 
Er  wurde  in  seinem  Fach  gerühmt  und  bereiste  die  Niederlande,  Frankreich  und 
England.  Später  wurde  er  religiöser  Fanatiker  und  nahm  als  Wiedertäufer  den 
Namen  Jan  van  Broeck  an.  Er  musste  als  solcher  nach  Basel  flüchten.  Man  nennt, 
von  ihm  Das  gelobte  Land,  Uebergabe  der  Schlüssel  an  Petrus,  Bekehrung  des  Haupt- 
manns, Die  Findung  Mosis  (Zeichnung  1718  in  Besitz  von  J.  Moelaert).  Unter  seinem 
Namen  kommen  auch  Zeichnungen  in  der  Manier  des  Lucas  von  Leiden  vor. 

Jorma,  angenommener  Name  des  Kupferstechei's  Th.  Major. 

Josauvage,  Pierre,  Maler  in  Tournai  gegen  Ende  des  18.  Jahrhunderts;  er 
soll  Stillleben,  musikalische  Instrumente  und  dergleichen  besonders  gut  geraalt  haben. 

Joseph,  Frater,  franz.  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1650,  ertrunken  in  der 
Tiber  nach  1700;  er  war  Mönch  und  Schüler  von  Simon  Vouet,  eine  Radierung 
von  ihm  mit  der  Jahreszahl  1700  stellt  Drei  Heilige  auf  Wolken  u.  s.  w.  dar. 

Joseph,  George  Francis,  engl.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  25.  Nov. 
1764,  t  1840  in  Cambridge,  Schüler  der  Londoner  Akademie  seit  1784.  1792  erhielt 
er  dort  die  goldene  Medaille  für  eine  Scene  aus  Coriolan.  Später  erhielt  er  noch 
zwei  Preise  von  der  British  Institution,  1811  für  Priams  Rückkehr  mit  Hektors 
Leichnam,  1812  für  Zug  nach  dem  Calvarienberg.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse 
auch  in  Miniatur,  z.  B.  Mrs.  Siddons  als  tragische  Muse  (1797),  Spencer  Perceval, 
Sir  Stamford  Raffles  (die  beiden  Letzteren  in  der  National  Portrait  Gallery,  London). 
1830  wurde  er  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Joseph,  Samuel,  engl.  Bildhauer,  geb.  vor  1800  in  St.  Johns  (Cambridge), 
f  1850  in  London,  Schüler  von  P.  Rouw  und  der  Londoner  Akademie.  Für  seine 
Gruppe  Eva  bittet  um  Vergebung  erhielt  er  eine  goldene  Medaille.  1823  Hess  er 
sich  in  Edinburg  nieder  und  wurde  Mitglied  der  schottischen  Akademie,  kehrte  aber 
1820  nach  London  zurück.  In  der  Wostminster- Abtei  befindet  sich  seine  Statue  des 
William  Wilberforce ;  in  dem  Vestibül  der  National-Galery  in  London  die  Statue  des 
Malers  Wilkie.  Sonst  fertigte  er  besonders  viele  Bildnissbüsten  z.  B.  die  von  George  IV. 

Josepino,  eigentlich  Cesari,  Gf.,   s.  Arpino. 

Josctsn,  Priester  und  Gründer  einer  mönchischen  Malerschule  im  Tempel 
Sokokuji  in  Kioto ;  stammt  wahrscheinlich  aus  China  oder  war  doch  der  Erste,  der 
chinesische  Kunst  studirte;  lebte  um  1400  (nach  Chr.).  Er  malte  naturschöne 
Laudschaftsbilder,  welche  jetzt  äusserst  selten  sind. 

Jossenay,  Denis,  franz.  Baumeister,  geb.  1686,  f  28.  Febr.  1748  in  Paris,  wo 
er  Zeichner,  königl.  Baumeister  und  Professor  an  der  Bauakademie  war. 

Jossot,  Gustave  Henri,  Aquarellist  und  Zeichner,  einer  der  hervorragendsten 
Meister  der  Caricatur,  geb.  1866  zu  Dijon.  Er  besitzt  ein  Stilisirungsvermögen  der 
Linie,  das  demjenigen  der  alten  mongolischen  Kunst  ebenbürtig  ist.  Die  Striche  seiner 
Feder  sehen  fast  wie  calligraphische  Schnörkel  aus  und  sind  doch  nur  leise  Ueber- 
treibungen  der  wirklichen  Naturformen.  Zu  Jossots  vorzüglichsten  Atbeiten  gehören 
Der  Harfenist,  Der  Violoncellist,  Der  Maler  im  Kahn  auf  dem  Meer  (in  L'Estampe 
originale  erschienen).  Der  Billardspieler  (in  Le  Rire  erschienen).  Der  Wittwer  (in 
L'Epreuve  erschienen),  Les  fameliques  (Oelbild),  Bazonge  (Tuschzeichnung  mit  Wasser- 
farben gehöh.t),  Les  jeunes,  etc,  Ueber  J.  vergleiche  L.  Maillard  inLaPluraeVI.  115. 

Jouaudot,  Am6d6e,  franz.  Bildhauer,  geb.  um  1840  in  Bordeaux,  Schüler  von 
Dur  et  und  Jouffroy.  Für  den  unteren  Thoil  der  Fontaine  zu  Bordeaux  lieferte 
er  Kindergruppen  mit  Delphinen  ;  für  das  Hotel  de  Tauzia  zu  Cognac  die  Steinstatuen 
Handel  und  Landbau;  für  die  St.  Bodile-Kirche  zu  Nimes  ein  Steinrelief  mit  dem 
Märtyrertod  dieses  Heiligen;  für  die  Kathedrale  zu  Nevers  die  Steinstatue  der  heil. 
Katharina;  für  das  Theater  von  Bordeaux  die  Marmorbüste  Ligiers  u.  s.  w.  Ausser- 
dem viele  Bildnissbüsten,  Bronzen,  Holzskulpturen,  auch  Terracottabüsten  u.  s.  w. 

Jouanin,  Auguste  Adrien,  Kupferstecher  und  Schabkünstler,  geb.  5.  April 
1806  in  Cosne  (Dep.  Nievre),  f  nach  1874,  Schüler  von  Sixdeniers.  Von  seinen 
geschabten  Blättern  nennen  wir  Bilduiss  der  Kaiserin  nach  Winterhalter  (1859),  Die 
Wittwe  nach  Jalabert,  Der  Frühling  nach  Schlesinger,  Der  fürsprechende  Engel  nach 
Marie,  „Ich  glaube  an  Gott"  nach  Holfeld  (1874).     Nicht  Schabkunstblätter  sind  die 


Jouanin  —  Jourdain.  289 

MelauclioKe  (1816),  Die  kleine  Familie  nach  Müller  (1848),  Heute  und  Morgen  nach 
C.  Landelle.  'Für  den  Hannover'schen  Kanstvereiu  arbeitete  er  Die  Betenden  nach 
J.  Schrader  (1853154),  Der  Harfner  und  Mignon  nach  M.  Oppenheim  (1851),  Mutter- 
liebe nach  Geselschap  (1858)  und  Andere.     Medaille  III.  Kl.  1859. 

Jouanin,  Charles  Victor,  franz.  Edelsteinschneider,  geb.  um  1835  in  Paris, 
ScMler  von  Lequien.  Von  ihm  Hund  mit  einer  Schildkröte  spielend  (Kamee 
Achat  Onyx  1863),  Der  Tod  des  Hippolyt  nach  C.  Vernet  (Sardonyx  1874),  Karl  XV. 
(Besitz  des  Königs  von  Schweden). 

Joubert,  Charles,  franz.  Baumeister,  geb.  1640  in  Paris,  f  1721  das.  Er  ent- 
warf und  begann  den  Bau  der  Pariser  Anatomie.  Am  Kloster  der  regulirten  Chorherren 
des  Trinitarierordens  baute  er  das  Portal  u.  s.  w. 

Joubert,  Jean,  franz.  Miniaturjnaler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1689;  er 
war  Nachfolger  von  N.  Robert  und  Vorläufer  von  Gl.  Anbriet  als  königlicher 
Miniaturmaler  für  Naturgeschichte.  1686  trat  er  diese  Stellung  an  und  erhielt  z.  B. 
1688  600  1.  für  vierundzwanzig  Miniaturen  nach  seltenen  Pl^anzen  und  200  1.  ftir  ein 
Miniaturgemälde  auf  dem  Ciavier  des  Königs.  Er  malte  aber  nicht  nur  natur- 
wissenschaftliche Sachen,  sondern  auch  zum  Beispiel  Die  Tugend  besiegt  die  Laster  nach 
Correggio,  Apotheose  auf  Louis  XIV.  von  der  Victoria  gekrönt  mit  der  Fama  der 
Kriegskunst  u.  s.  w.,  bei  Gelegenheit  des  Vertr^,ges  von  Nymwegen  entstanden  unc^ 
jetzt  in  den  militärischen  Staatsarchiven  aufbewahrt. 

,  Joubert,  Jean  Ferdinand,  franz.  Kupferstecher,  geb.  15.  Sept.  1810,  Schüler 
der  Ecole  des  beaux-ar  ts  und  desHenriquel-Dupont..  Von  ihm  Die  Verzückung  des 
heiligen  Franz  nach  Murillo,  Die  kleinen  Sünder  nach  Lejeune,  Die  Unschuld,  Kopf 
eines  Mädchens  und  Nina  nach  Greuze.     Medaille  III.  Kl.  1853. 

Jone,  Jacques  de  la,  s.  Lajoue,  Jacques  de- 

Jouffroy,  Francois,  franz.  Bildhauer,  geb.  1.  Febr.  1806  in  Dijon  (Dep.  Cöte  d'Or), 
t  26.  Juni  1882  in  Laval;  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  des  R  am  ey.  1832  erhielt 
er  den  grossen  Rompreis  für  Kapaneus  unter  den  Mauern  von  Theben  vom  Blitz  er- 
schlagen. 1863  wurde  er  zum  Professor  der  Sktilptur  an  der  Ecole  des  beaux-arts 
ernannt.  In  das  Luxembourg  gelangte  sein  Junges  Mädchen  vertraut  sein  erstes 
Geheimniss  der  Venus;  im  Museum  von  Dijon  seine  Marmorstatue  Erigone  (1851); 
in  Versailles  die  Büste  des  Feldmarsöhalls  Marquis  Nerestang  und  viele  Andere.  An 
der  Fa<;ade  des  Pariser  Gerichtshofes  die  Strafe  und  der  Schutz ;  an  der  Fa^ade  der 
Augustinerkirche  ein  Fries  mit  Christus  und  den  zwölf  Aposteln  (1866);  an  der  neuen  Oper 
Die  lyrische  Poesie;  in  Auxonne  die  Statue  Napoleons  I. :  und  viele  Andere.  Medaillen 
IL  Etl.  1838  und  1848;  Med.  I.  Kl.  1839;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1843.  1857  erhielt  er 
im  Institut  den  Sitz,  den  vor  ihm  Pajou,  Lemot,  Pradier  und  Simart  inne  gehabt  hatten. 

Jouhan,  R^n^,  Bildnissraaler,  geb.  25.  Sept.  1835  in  Angers  (Dep.  Maine  et 
Loire),  Schüler  von  Mercier  und  Daüban,  Hess  sich  später  in  Dieppe  nieder. 
Unter  seinen  zum  Theil  in  Kreide  und  Röthel  gearbeiteten  Bildnissen  heben  wir 
hervor  Capoul,  Oifeubach  (1879),  Fromentin,  George  Sand  u.  s.  w. 

Jonlin,  Luden,  Geuremaler,  geb.  20.  Sept.  1842  in  Paris,  Schüler  von  J. 
Palizzi  und  F.  Barr  las.  Von  ihm  Kamelia  (1867),  Arme  Blumen  (1870),  Während 
des  Zweikampfes,  Orangen  (1875)  u.  s.  w. 

Joullain,  Fran^ois,  Kupferstecher  und  Kunsthändler,  geb.  1697  in  Paris, 
t  1779  das.  Er  arbeitete  in  der  Weise  des  L.  Cars,  meist  nach  Coypel  und  Gillot. 
Dann  auch  nach  Veronese  Die  Schindung  des  Marsyas ,  Mercur  und  Herse,  nach 
Watteau  Sommerfreuden,  nach  Laueret  Pastorale  u.  s.  w. ;  im  Ganzen  an  die  200 
Platten. 

Jourdain,  Auguste,  Holzschneider,  geb.  um  1830  in  Paris;  er  arbeitete  vor- 
nehmlich für  die  Zeitschrift  „Illustration"  Die  Hochzeit  von  Cana,  auf  Moreaus  Zeich- 
nung von  Veroneses  Bild,  Sancta  Cecilia  nach  P.  Mignard  u.  s.  w. 

Jourdain,  Charles  Joseph,  franz.  Baumeister,  geb.  um  1810;  er  erbaute  die 
Kapelle  des  heiligen  Ludwigs  bei  Karthago,  die  Louis  Philippe  auf  der  1840  ihm 
vom  Bey  von  Tunis  geschenkten  Stätte,  wo  St.  Ludwig  im  Jahre  1270  starb,  erbauen 
lie.ss.     Ferner  hat  J.  Ansichten  von  Karthago,  Tunis  u.  s.  av.  ausgestellt. 

Jourdain,  Laurent  Bruno  Franqois,  franz.  Maler,  geb.  6.  Oct.  1745  iu 
Besannen,  t  IH.  April  1815  das,  Schüler  von  Wyrsch.  Er  wurde  Professor  an 
der  Zeichenschule  zu  Be.sangon.  Das  dortige  Museum  besitzt  sein  Der  Genius  der 
Malerei.     Ferner  hat  man  von  ihm  Pastellbildnisse  u.  s.  w. 

Jourdain,   Boger  Joseph,   Orientmaler,    geb.   Dec.    1845    iu   Louviors   (Dep. 
Eure).     Schüler  von  Cabanel  und  Pils.     Von  iliui  Bettler  an  einer  Kirchthürc  zu 
AllgemeineB  Künstlei-Lexicon     5.  Autl.    2.  Band.  19 


290  Jourdan  —  Jouyenet, 

Avilla  in  Spanien  (1870),  Der  Scheik  El  Dahaki  (1874),  Koranlektüre  in  einem  Laden 
in  Caii-o,  Teppichbazar  in  Cairo,  Der  Sonntag,  Der  Montag  (1878),  Venedig,  u.  s.  w. 
JonMan,  Adolphe,  franz.  Maler,  geb.  4.  Aug.  1825  in  Nimes  (Dep.  Gard), 
Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  des  Jalabert.  Die  4  Jahreszeiten  (1857), 
Junge  Winzerin  (1861),  Badendes  Mädchen  (1870),  Die  Verfolgung  (1874),  Venus 
(1879);  ausserdem  riele  Bildnisse  u.  s.  w.    Er  erhielt  1864  und  1866  Medaillen. 

Jourdan,  Theodore,  franz.  Maler,  geb.  29.  JuL  1833  in  Salon  (Dep.  Bouchea 
du  Rhone),  Schüler  von  F.  Loubon.  1874  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der  Kunst- 
schule zu  Marseilles.  Von  ihm  Melonenmarkt  zu  Cavaillon  (1865),  Abwickelung  von 
Cocons  zu  Salon  in  der  Provence,  Promenade  am  Meeresstrand.  Heerde  in  der  Pro- 
vence (1880). 

Jourdheuil,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1759  in  PoiUers,  f  1781  (?).  Er  war 
Schüler  von  Beauvarlet.  Von  ihm  Der  verlorene  Vogel  nach  Aubry.  Andere 
Qonreblätter  nach  Dou,  Raoux  u.  s.  w. 

Jourdy,  Paul,  Historienmaler,  geh  17.  Dec.  1805  in  Dijon,(Cöte  d'Or),  f  28. 
Oct.  1856  in  Paris,  Schüler  von  Lethiere,  Ingrea  und  der  Bcole  des  beanx-arts, 
wo  er  1834  mit  Homer  seine  Gesänge  in  griechischen  Städten  singend  den  grossen 
Rompreis  gewann.  Im  Museum  von  Dijon  befindet  sich  sein  Gefesselter  Prometheus, 
Achilles  und  Skamander,  Theseus  von  seinem  VateT  erkannt;  in  dem  Collegiam  zu 
Bourges  sein  Jesus  unter  den  Schriftgelehrten ;  in  der  Kirche  zu  Blancs-Hanteaux 
seine  Taufe  im  Jordan;  in  der  Katech^muskapelle  der  St.  Rochuskirche  sein  Lasset 
die  Kindlein  zu  mir  kommen;  im  Museum  von  Versailles  das  Bildniss  von  Nicolas 
Malebranche.  Für  die  St,  Ciotildenkirche  lieferte  er  Cartons  zu  Qlasfenstern  u.  s.  w. 
MedaiUen  II.  Klasse  1842,  I.  Kl.  1847, 

Journet,  Fräulein  Elise  Marie  T.,  Bildniss-  und  Stilllebenmalerin,  geb.  um 
1800,  t  30.  Nov.  1866  in  Paris.  Von  ihr  die  Idealbildnisse  des  Admiral  Ruyters, 
Eustache  Lesueurs,  Maria  Tintoretta  zeigt  einigen  venetianischen  Herren  ihres  Vaters 
Gemälde,  Stillleben  u.  s.  w.     1840  erhielt  sie  eine  Medaille  III.  Klasse. 

Jousse,  Mathurin,  franz.  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  17.  Aug.  1607 
in  La  Fleche  (Dep.  Sarthe).  Er  war  ursprünglich  Schlosser  uad  ?öröffentlichte  1627 
sein  „Die  getreue  Eröffnung  der  Schlösserkunst"  mit  52  von  ihm  geätzten  Blättern 
und  „Das  Theater  der  Kunst  des  Zimmermanns".  Diese  beiden  Bücher  wurden  1702 
und  1751  neu  gedruckt  1635  veröffentlichte  Jousse  „Perspektivlehre  Viators  u.  s.  w," 
1642  Hess  er  dann  „Das  Geheimniss  der  Architektur  u  s.  w."  folgen.  Alle  Bücher 
erschienen  mit  Illustrationen  in  La  Fleche. 

Jousselin,  Michel,  Landschaftsmaler,  geb.  1758  in  Versailles,  t  nach  1835, 
Schüler  von  Bruandet.  In  den  Besitz  der  Herzogin  von  Angouleme  gelangten 
seine  Ansicht  der  Brücke  von  Sia  in  den  Pyrenäen  und  Ansicht  von  St.  Sauveur  von 
der  Festung  Ste.  Marie  aus.  Ferner  Blick  auf  die  Stadt  Chäteau  Landon  von  der 
Abtei  Ste.  Ügac  aus  gesehen  (1831),  Ansicht  in  den  Bergen  von  Bareges  (1835)  u.  s.  w. 
Jouvenel,  Adolphe,  Medailleur,  geb.  1798  in  Brüssel;  er  war  königl.  belgischer 
Hofmedailleur.  Von  seinen  zahlreichen  vortrefflichen  Werken  heben  wir  hervor  die 
Medaillen  auf  Kaiser  Karl  V.,  auf  Johann  ohne  Furcht,  auf  Margarethe  von  Oester- 
reich,  die  Ehrenmedaillen  für  den  Maler  Wappers,  den  Bildhauer  Geefs  und  die 
Preismedaille  für  die  belgische  königl.  Akademie  der  Wissenschaften. 
Jouvenel,  Nicolas  und  Jouvenel,  Faul,  s.  Jnvenel. 

Jouvenet,  FrauQois,  ßildnissmaler,  geb.  19.  Dec.  1664  in  Rouen,  f  8.  April 
1749  in  Paris.  Er  war  Sohn  des  Laurent  J.  d.  J.,  Bruder  des  Jean  J.  genannt  d. 
Grosse  und  Schüler  seines  Oheims  Jean  J.  d,  J,  In  die  Akademie  wurde  er  am  25. 
Juni  1701  auf  Grund  seiner  Bildnisse  von  Houasse,  Coysevox  aufgenommen.  Im 
Museum  von  Orleans  sein  Bildniss  der  Mlle.  Scudery.  Von  seinen  vielen  Bildnissen 
nennen  wir  das  des  Desprez,  des  Marquis  de  la  Tremblaye,  des  königl.  Raths  Hebert 
(1740)  u.  s.  w. 

Jouyenet,  Jacques,  Maler,  vielleicht  ein  Bruder  von  Jean  J.  dem  Grossen, 
1673  gewann  er  den  2.  Preis  für  seinen  Uebergang  über  den  Rhein.  Begraben 
wurde  er  am  12.  Nov.  1674. 

Jouvenet,  Jean  d.  Ae.,  Maler  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts;  er  stammte 
aus  Italien,  liess  sich  in  Lyon  nieder  und  zog  dann  nach  Rouen,  wo  er  Meister  wurde. 
Er  ist  der  Stammvater  der  grossen  Künstlerfamilie  der  Jouvenets. 

Jouvenet,  Jean  d.  J.,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  am  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts in  Rouen,  f  2675  das.  Er  war  Sohn  des  älteren  Noel  und  1665  wurde  er 
Schwiegervater  des  Glasmalers  G.  Le  Vieil. 


Jouvenet  —  Joy.  291 

JouTenet,  Jean,  genannt  der  Grosse,  geb.  Ende  April,  getauft  l  Mai  1644 
in  Bonen,  f  5.  April  1717  in  Paris.  Er  war  eines  der  15  Kinder  Laurent  J.  d.  J. 
und  Schüler  seines  Vaters.  Mit  17  Jahren  kam  er  nach  Paris,  wo  ihnLebrun  unter- 
stützte. 1675  wurde  er  auf  Grund  seiner  Ohnmacht  der  Esther  vor  Ahasver  (jetzt 
im  Louvre)  in  die  Akademie  aufgenommen.  Er  unterstützte  darauf  L  e  b  r  u  n  bei  seinen 
grossen  Arbeiten  in  Versailles.  1713  wurde  seine  rechte  Seite  gelähmt,  er  malte 
darauf  mit  der  linken  Hand,  unter  Anderem  den  Plafond  im  grossen  Saal  des  Rath- 
hauses  zu  Ronen  und  die  Heimsuchung  der  Maria  (sogen.  Magnificat  in  der  Notre 
Dame  Kirche).  1676  wurde  er  Adjunktprofessor,  1681  ordentlicher  Professor,  1702 
Rektoradjunkt,  1707  Rektor,  1708  Direktor  der  Akademie.  Sein  Jesus  bei  Simon 
dem  Pharisäer,  Der  wunderbare  Fischzug,  Jesus  vertreibt  die  Händler  aus  dem 
Tempel,  Die  Auferweckung  Lazari  sind  Kolossalgemälde,  die  er  für  die  St.  Martin 
des  Champs-Kirche  malte  und  die  sich  jetzt  im  Louvre  befinden.  Louis  XVI.  liess 
Gobelins  danach  machen,  die  Peter  der  Grosse  im  Jahre  1717  zum  Geschenk  erhielt. 
1736  liess  der  König  dieselben  Stücke  dem  König  von  Preussen  überreichen 
und  fügte  ihnen  noch  Die  Fusswaschung,  Das  Abendmahl  und  Jesus  heilt  die 
Kranken  hinzu.  Von  Jouvenets  zahlreichen  biblischen  und  mythologischen  Gemälden 
befinden  sich  einige  im  Louvre  in  den  Museen  zu  Alengon,  Amiens,  Basel,  Caen, 
Dannstadt,  Florenz  (üffizien),  Grenoble,  Lille,  Lyon,  Madrid,  Mans,  Montpellier 
München  (Alte  Pinakothek),  Nancy,  Nantes,  Nimes,  Orleans,  Reims,  Rennes,  Rouen, 
Schwerin,  Toulouse,  ferner  in  den  Pariser  Kirchen  Notre  Dame,  St.  Paul,  Inyaliden- 
kirche,  Karthäuserkirche,  Schlosskapelle  zu  Versailles.  —  Seine  Biographie  von 
Le  Roy  1861. 

Jonrenet,  Laurent  d.  Ae.,  Maler  und  Radierer,  geb.  im  16.  Jahrhundert  in 
Rouen,  f  1616  das.  Er  war  wie  sein  Vater  Jean  J.  d.  Ae.  Meister  in  Rouen.  Werke 
sind  weder  von  ihm,  noch  von  seinem  Vater  bekannt. 

Jonrenet,  Laurent  d.J.,  Radierer  und  Bildhauer,  geb.  1609  in  Rouen,  f  1681 
daselbst,  Schüler  seines  Vaters  Noel  J.  d.  Ae.  Er  hatte  15  Kinder.  Das  Museum 
in  Orleans  besitzt  eine  Darstellung  im  Tempel,  die  ihm  zugeschrieben  wird. 

Jonrenet,  Marie  Madeleine,  Malerin,  verheirathete  sich  1685  mit  dem  Maler  Jean 
Restout  aus  Caen.     Sie  war  Tochter  und  Schülerin  des  jüngeren  Laurent  J. 

Jonrenet,  NoSl  d.  Ae.,  Maler,  geb.  Ende  des  16.  Jahrhunderts  in  Rouen,  Sohn  des 
Malers  und  Bildhauers  Laurent  J.  d.  Ae.  Nach  d'Argenville  der  erste  Lehrer  Poussins. 

Jonrenet,  NoSl  d«  J.,  Maler  und  Bildhauer,  Sohn  und  Schüler  N  o  e  1  s  d.  A  e., 
geb.  in  Rouen,  wo  er  1658  Meister  wurde. 

Jonrenet,  NoKl  I.,  Maler  und  Bildhauer,  Sohn  und  Schüler  des  ^jüngeren 
Laurent,  wird  als  Maler  und  Bildhauer  in  Rouen  angeführt  und  starb  dort  1693.  — 
No81  J.  II.,  ebenfalls  ein  Sohn  des  jüngeren  Laurent  und  zwar  das  15.  Kind, 
geb.  in  Rouen,  wurde  Schüler  seines  Vaters  und  des  Houel,  f  1698. 

Jony,  Nicolas,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  11.  Sept.  1809  in  Paris,  f  nach 
1880;  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  von  Ingres.  Das  Museum  von  Bordeaux 
besitzt  von  ihm  Amende  honorable  d'Urbain  Grandier  u.  s.  w.  (1839) ;  für  das  Ministerium 
des  Inneren  malte  er  mehrere  religiöse  Bilder,  z.  B.  Ecce  homo  (1841),  Einzug  in 
Jerusalem  (1842)  u.  s.  w. ;  für  die  Kirche  St.  Nicolas  des  Champs  Die  heilige  Genoveva 
wird  vom  heiligen  Germain  gesegnet;  im  historischeu  Museum  von  Versailles  7 
Schlachtenbilder  von  ihin;  ausserdem  zahlreiche  Bildnisse  u.  s.  w.  Medaille  II.  Kl. 
1834,  IL  1835,  L  1839. 

Jorannlnl,  s.  G^iorannini. 

Jorer,  Francisco,  spanischer  Historienmaler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1830; 
studirte  in  Madrid  und  Rom.  "Nach  der  Heimath  zurückgekehrt,  widmete  er  sich 
besonders  der  Freskomalerei,  die  ihre  Wiederbelebung  in  Spanien  ihm  verdanken  soll. 
Von  seinen  Oelbildern  werden  genannt  Der  gefangene  Columbus  auf  dem  Schiff  (1862), 
Philipp  IL  segnet  seine  Kinder  (1864),  der  Kardinal  Ximenez  befreit  die  gefangenen 
Christen-  in  Oran  (1871),  Der  Vertrag  von  Cambrai;  1871  erhielt  er  eine  Medaille 
II.  Klasse. 

Joy,  John  Cantiloe,  engl  Marinemaler,  geb.  1806,  f  1857  in  Chichester ;  war 
Autodidakt  und  in  Great  Yarmouth  thätig. 

Joy,  Thomas  Mtasgrare,  engl.  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1812  in  Boughton 
Minchelsea  (Kent),  f  7.  April  1866  in  London;  Schüler  von  S.  Drummond;  stellte 
seit  1833  in  der  Akademie  aus.  1841—43  erhielt  er  von  der  Königin  den  Aaftrag 
den  Prinzen  von  Wales  und  die  Prinzess  Royal,  damals  Kinder,  zu  malen.  Andere 
Bildnisse  aus  dieser  Zeit  sind  die  des  Sir  Charles  Napier,  des  Herzogs  von  Cambridjf»» 


292  Joy  —  Juan. 

und  des  Herzogs  von  Norfolk.  1864  malte  er  Zusammenkunft  bei  Tattersall,  auf 
dieser  Leinwand  befinden  sich  die  Bildnisse  der  berühmtesten  Sportsleute  dieser  Zeit. 
Ferner  nennen  wir  noch  von  Genrestücken  Der  Bourgeois  Gentilhomme  (1842),  Eine 
ärztliche  Consultation  (1853),  Das  Gebet  (1863). 

Joy,  William,  alterer  Bruder  des  John  C.  J.,  in  gleicher  Weise  wie  dieser 
thätig;  geb.  1803,  f  1857  in  Chichester.  William  stellte  1824  und  1832  auf  den 
Londoner  Akademieausstellungen  aus. 

Joyant,  Jules  Romain,  Landschafts-  und  ArchitekturraaJer,  geb.  16.  Aug.  1803 
in  Paris,  f  6.- Juli  1854  das.,  Schüler  von B i d a u  1  d,  Lethiere  und  des  Architekten 
Huypt.  Er  malte  hauptsächlich  venetianische  und  römische  Ansichten,  z  B.  im 
Museum  zu  Nantes  Die  Kirche  Santa  Maria  della  salute  in  Venedig  (1835),  im 
Museum  von  Amiens  Die  Eialtobrücke  (1841),  im  Museum  von  Dijon  Der  Campo  Vaccine 
in  Rom  (1843)  u.  s.  w.  Auch  seine  Federzeichnungen  sind  sehr  gesucht.  Medaille 
IL  Kl.  1835,  Med.  I.  Kl.  1840  und  1848;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1852. 

Joyan,  Joseph  Louis  Achille,  franz.  Baumeister,  geb.  18.  April  1831  in  Nantes 
(Dep.  Loire  infer.),  Schüler  des  Gilbert  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er  1860 
den  grossen  Rompreis  für  den  Entwurf  einer  kaiserlichen  Villa  in  Nizza  erhielt.  Von 
ihm  Restauration  der  Tempel  von  Heliopolis,  die  französische  Akademie  in  Rom, 
Decorationsstudien  nach  der  Antike. 

Jozan, ,  Saintin  Fran^ois,  Genremaler,  geb.  28.  Jan.  1797  in  Paris,  f  nach  1859, 
Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  des  Lafon.  Vor  ihm  Ludwig  XV.  bei  Madame 
de  Pompadour  (Zeichnung  1844),  Junges  Mädchen  Kirschen  piückend  (1845),  Heinrich  IIL 
und  seine  Zwerge,  Inneres  eines  Pferdestalles  (1859). 

Juan  Aleman,  spanisch.  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts.  1462  fertigte  er 
12  Apostel  für  eine  Kirche  in  Sevilla  an. 

Juan  Alfonso,  Baumeister  des  14.  JahrKunderts.  Um  1390  baute  er  die  Kloster- 
kirche von  Guadalupe. 

Juan  Alvarez,  .span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts;  Schüler  von  Juan  de 
Herrera.     Er  baute  die  Treppe  des  Klosters  San  Vicente  zu  Plasencia. 

Juan  de  Aragon,  spanischer  Maler,  gegen  Ende  des  16.  Jahrhunderts  im 
Hieronimuskloster  zu  Granada  thätig. 

Juan  de  Arandili,  span.  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts;  1499  erbaute  er  die 
Kirche  San  Benito  el  Real  in  Valladolid  in  gothischem  Stil. 

Juan  Ascondo,  Fra,  span.  Baumeister  des  18,  Jabi'hunderts ;  er  entwarf  in 
Herreras  Geschmack  die  Kirchen  San  Roman  de  Hornija  und  Villar  de  Frades;  zwei 
Galerien  des  Hauptkreuzganges  Im  Benediktinerkloster  zu  Valladolid ;  die  Casa  de  la 
Granja  in  Puentes  u.  s.  w. 

Juan  d'Austria;  dieser  natürliche  Sohn  Philipps  IV.,  geb.  1629,  f  1679,  war 
Dilettant  in  der  Malerei,  die  er  mit  so  viel  Eifer  und  wie  es  scheint  auch  Geschick 
betrieb,  wie  mancher  berühmte  Maler  von  Profession.  Dieses  Lob  spendete  ihm 
der  berühmte  spanische  Maler  Carreno.  Er  war  Schüler  desEugenio  de  Las 
Cue  vas. 

Juan  Bantista  Crescendo,  spanischer  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts.  Um 
1617  zeichnete  er  den  Plan  für  das  Pantheon  im  Escorial.  Der  Entwurf  zu  dem 
Hofgefängniss  in  Madrid  ist  von  ihm. 

Juan  de  Campero,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Er  erbaute  Kirche 
und  Kreuzgang  des  Franziskanerkloster  *zu  Torrelaguna  (1512  begonnen). 

Juan  de  Castaiieda,  Baumeister  aus  Burgos,  der  1539—1567  an  der  Kathedrale 
daselbst  beschäftigt  war. 

Juan  de  Cerecedo,  span.  Baumeister  des  16.  Jahi-hunderts.  Er  hatte  die  Ober- 
leitung des  Baues  der  Kathedrale  zu  Oviedo  und  errichtete  1553  auch  die  Kirche 
San  Domingo  daselbst. 

Juan  Flamenco,  s.  Flainenco. 

Juan  Rodrlguez,  span.  Baumeister;  1435  errichtete  er  die  Kirche  San  Pablo 
in  Burgos. 

Juan  de  Toledo,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  f  1567.  Er  studirte 
in  Italien,  besonders  Michelangelos  Werke  in  Rom.  Nachdem  er  den  Palast  des 
Vicekönigs  von  Neapel  gebaut  hatte,  rief  ihn  Philipp  II.  nach  der  Heimath  zurück 
wo  er  die  strenge  Renaissancebaukunst  einführte.  Mit  der  Fagade  der  Kirche  de  las 
Descalzas  Reales  zu  Madrid  hatte  er  seinen  Ruhm  begründet.  Sein  Hauptwerk  ist 
einer  der  grössten  Paläste  Europas  der  Escorial  (1563) ;  die  einfache  Form  desselben 
und  die    majestätisohe   Haltung   sind  von   einer  Strenge,   beinahe   Herbheit,   die  der 


Juan  —  Jüngling.  293 

Aussenseite  des  Baues  ein  wenig  einladendes  Ansehen  verleihen,  mag  er  auch  sonst 
viel  Lob  verdienen. 

Juan  de  Toloea,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  Herreras. 
Von  ihm  ist  das  Hospital  zu  Medina  del  Campo. 

Juan  de  Valencia,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  war  einer  der  besten 
Schüler  Herreras;  von  ihm  die  Dreieinigkeitskirche  zu  Madrid. 

Jnanes,  Juan  de  (Vicente),  s.  Macip. 

Juarez,  (Suarez),  Lorenzo,  span.  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  Murcia;  er 
malte  für  die  Klöster,  z.  B.  Die  Marter  des  heiligen  Angelus  für  die  Karmeliter, 
Die  Marter  des  San  Ramon  Nonnato  für  das  Gnadenkloster;  er  soll  auch  Einiges 
gemeinsam  mit  Avecedo  gemalt  haben. 

Juarez,  Manuel,  span,  Stilllebenmaler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1671.  Er  war 
zu  Valladolid  thätig. 

Jubier,  französischer  Kupferstecher  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts, 
Schüler  von  B  o  n  n  e  t.  Er  arbeitete  Farbendrucke  in  Crayonmanier  ;  die  meisten  sind 
Schäferscenen  nach  Jean  B.  Huet;  ferner  auch  nach  J.  Sarrasin  Die  Badenden,  Der 
überraschte  Schäfer;  nach  N.  Bounieu  Das  anvertraute  Geheimniss,  etc.  Einige 
20  Platten  sind  von  ihm  bekannt. 

Jubr^aux,  Joseph,  Stillleben-  und  Blumenmaler,  geb.  20.  Mai  1834  in  Reims, 
Schüler  von  Lequien.  Von  ihm  Austern  (1869),  HoUunder  (1872),  Hagedorn  und 
Schneeballen  (1877),  Chrysanthemen  (1878),  Hollunder  und  Schneeballen. 

Juclar,  Victor  Henri,  Maler,  geb.  25.  Juli  1826  in  Chälous  sur  Marne,  Schüler 
von  Couture.  Von  ihm  Die  Jugend  (1859),  Unter  nordischem  Himmel  (1863),  Bei 
dem  Wucherer  (1873),  Der  Spion  (1880). 

Judkin,  Thomas  James,  englischer  Landschaftsmaler,  geb.  1788,  f  1871  in 
London  J.  war  Geistlicher  und  hat.  die  Kunst  eigentlich  nur  nebenher  betrieben, 
jedoch  öfters  Arbeiten  während  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  auf  die 
londoner  Akademieausstellungen  geschickt,  z.  B    Thor  zu  ßeading,  etc. 

Judmann,  Glasmaler;  1415  malte  er  die  grossen  Fenster  für  die  Rathstube 
in  Augsburg. 

Jflchzer,  (Jilchtzger),  Christian  Gottfried,  geb.  12.  Juni  1752  in  Meissen, 
t  7.  März  1812  das.,  bildete  sich  als  Bildhauer  unter  Kandier  aus,  war  Mitglied 
der  Dresdner  Kunstakademie  und  seit  1769  in  der  Porzellanmanufaktur  angestellt. 
Von  ihm  drei  Grazien  (nach  Schenaus  Zeichnung  in  Biscuit  modellirt  1785),  Der  Läufer 
vom  Kapitol  und  Das  Florentiner  Mädchen  mit  Knochen  spielend  (1800,  Porzellan). 
Sein  Sojiu  Christian  Friedrich  J.,  geb.  7.  Jan.  1786  in  Meissen,  wurde  Bildnissmaler 
und  siedelte  nach  Dresden  über. 

Jttgel,  Johann  Friedrich,  Kupferstecher  zu  Berlin,  gegen  Ende  des  vorigen 
Jahrhunderts  thätig.  Er  war  Professor  und  arbeitete  für  die  Buchillustration  Almanache 
u.  s.  w.,  nach  Daehling,  Woff,  Lieder,  Ehemont  etc. ;  auch  viele  patriotische  Dar- 
stellungen aus  den  Freiheitskriegen.  Auf  seinen  Arbeiten  kommen  die  Jahreszahlen 
1792—1826  vor. 

Juel,  Jens,  Bildniss-,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  12.  Mai  1745  im  Dorfe 
Gamborg  auf  der  Insel  Fühnen,  f  27.  Dec.  1802  in  Kopenhagen ;  war  Schüler  des 
Hamburgers  Joh.  Michael  Gehrmann  und  besuchte  später  die  Akademie  in 
Kopenhagen.  Von  1772 — 1780  reiste  er  auf  Kosten  des  Dänischen  Adels  in  Italien, 
der  Schweiz  und  Frankreich,  kehrte  erst  nach  Hamburg,  dann  nach  Kopenhagen 
zurück  und  wurde  dort  1782  Mitglied,  1783  Professor,  1795—98  und  1800—1802 
Direktor  der  Akademie.  In  der  hßi-zogl.  Galerie  zu  Schwerin  von  ihm  Flachlaudschaft, 
Junge  Näherin ;  in  der  herzogl.  Gemäldesammlung  zu  Gotha  ein  Brustbild  des  Heilands 
(Copie  nach  Annibale  Carracci) ;  in  der  Nationalgalerie  zu  Christiania  Bildniss  des 
B.  Anker ;  in  der  Christiansborgsammlung  zu  Kopenhagen  Bauerngehöft  in  Ordrup, 
Selbstbildniss  mit  Frau  (1791),  Der  dänische  Kupferstecher  Clemens,  Stilllebeu.  Nach 
J.  stachen  W.  Böhme,  Clement,  Haas,  Klinger,  Braedt  und  Andere. 

Jüngling,  Frederick,  Maler  und  Holzschneider,  geb.  18.  Oct.  1846  in  Leipzig, 
t  31.  Dec.  1889  in  New-York;  Schüler  der  Payne 'sehen  Anstalt  in  Leipzig,  von 
Jahrmargt  in  Berlin,  in  der  Malerei  von  J.  ShirlaV,  J.  C.  Beckwith*, 
W.  Sartain  und  T.  Dewing.  1866  im  Januar  siedelte  er  nach  New-York  über 
und  widmete  sich  ganz  dem  neuen  Holzstich,  der  denWerth  der  Linie  aufgiebt  und 
dafür  malerische  Wirkung  einsetzt.  Diese  neue  Schule  des  Holzschnitts  gelangte 
bekanntlich  in  Amerika,  mib  Unterstützung  der  dortigen  grossen  Monatszeitschriften 
zur   ausserordentlichen  Blüthe,   und  Jüngling   war   einer   ihrer  Pioniere   und   besten 


294  Jugelet  —  Juliard.^ 

Vertreter.  Er  hat  ausserordentlich  viele  Stöcke  gearbeitet,  darunter  Alte  Frau  nach 
Shirlaw,  Der  Bürgermeister  nach  Chase,  Herbstmorgen  nach  Inues,  Die  Fahrt  des 
Namenlos  nach  Quartley,  Austernschiife  nach  Twachtmann,  u  s.  w.,  u.  s.  w.  Die 
Malerei  betrieb  er  nur  um  sein  Auge  besser  für  seine  Hauptthätigkeit  zu  bilden,  und 
gelangte  nur  wenig  von  seinen  Gemälden  zur  allgemeineren  Kenntniss;  z.  B.  In 
Gedanken  (1886),  Der  Eindringling  (1884). 

Jubelet,  Jean  Marie  Angnste,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  25.  Aug. 

1805  in  Brest  (Dep.  Finisterre),  f  1*75  '^  Versailles  (nach  anderen  1874  in  ßouen), 
Schüler  von  G  u  d  i  n.  Er  stellte  auf  zahlreichen  Bildern  die  Küsten  der  Normandie 
und  der  Bretagne  in  verschiedentlichsten  Stimmungen  dar.  Das  Ministerium  des  Innern 
kaufte  sein  Gefecht  zwischen  19  Barken  von  Dieppe  und  24  grossen  vlämischen  Schiffen 
August  1555,  sowie  sein  Eingang  in  den  Hafen  von  Genua  bei  Sonnenuntergang; 
zu  Versailles  sieht  man  sein  Kampf  der  Arethusa  mit  der  Belle-Poule. 

Jnglaris,  ToramasO)  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1845  in  Moncalieri  im 
Piemontesischen,  Schüler  der  Turiner  Akademie  unter  M  o  r  g  a  r  i,  und  des  C  o  u  t  u  r  e 
in  Paris.  1879  kam  er  nach  Amerika,  wo  er  zuerst  ein  halbes  Jahr  lang  künstlerischer 
Leiter  der  berühmten  Anstalt  von  Prang  &  Co.  (Weihnachts-,  Oster-,  Geburts-  Neujahrs- 
gratulationskarten, Kalender)  in  Boston  wurde.  Später  1882  wurde  er  Professor  an 
der  Kunstakademie  in  dieser  Stadt.  Von  ihm:  Laresopfer  (1878),  Corso  in  Venedig 
im  16.  Jaiirhxindert  (1879)  u.  s.  w. 

Jnillerat,  Jacques-Henri,  Schweizer  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Mai  1777  in 
Moutier-Grandval,  f  3.  März  1860  in  Bern,  Schüler  von  Tavannes,  Holzach, 
Birmann  und  Wuest.  1823  wurde  er  Professor  für  Zeichnen  an  der  Akademie 
zu  Bern,  musste  aber  1828  krankheitshalber  auf  Reisen  gehen,  kam  nach  Nizza,  Turin 
und  Rom  und  blieb  bis  1855  in  Italien.  Er  malte  in  Oel  und  Aquarell;  z.  B,  die 
Locanobrücke  bei  Tivoli  (1844)  etc. 

Jnillerat,  Madame  Paul,  geb.  Clotilde  Gerard,  Bildnissmalerinj  g^eb.  14.  Nov. 

1806  in  Lyon,  Frau  eines  Predigers  und  Schriftstellers,  Schülerin  von  PaulDelaroche. 
Sie  malte  zahlreiche  Bildnisse  in  Oel  und  Pastell,  z.  B.  Der  Herzog  von  Eochefoucault, 
Die  Marquise  von  Castel-Bajac.  Ausserdem  Der  Bettler  und  sein  eingeschlafenes  Kind 
(1836),  Die  heilige  Elisabeth  (1841),  Luthers  Familie  (1842)  u.  s.  w.  Im  Museum  zu 
Versailles  4  Bildnisse  von  ihr.  Medaille  HI.  Kl.  1834,  II.  Kl.  1836,  I.  Kl.  1841. 

Jnillet,  französischer  Kupferstecher,  gel).  1739  in  Paris.  Von  ihm  eine  Folge 
von  Ornamenten  in  Crayonmanier  nach  Salembier ;  türkische  Staats-  und  Militairdiener, 
u.  8.  w 

Jukeins,  Elizabeth,  englische  Kupferstecherin  in  Schabmanier,  währenü  des 
letzten  Viertels  des  18.  Jahrhunderts  in  London  thätig,  Schülerin  von  JamesWatson. 
Von  ihr:  Die  vorsichtige  Schäferin  nach  Reynolds  (1775);  flarriet  Powell,  und  andere 
Bildnisse  nach  demselben;  Lady  Bridges  nach  Cotes  (1770);  Miss  Beatson  nach 
Read  etc. 

Jukes,  Francis,  englischer  Maler  und  Kupferstecher  in  Aquatintamanier,  geb. 
1746  in  Martley  (Worcestershire),  f  1812.  Von  ihm  eine  Reihe  von  Ansichten  in 
England  nach  Nicholson,  12  dergl.  in  Irland  nach  Walmesley,  Zerstörung  der 
schwimmenden  Batterieen  auf  Gibraltar  nach  Clevely,  andere  Ansichteil  nach  Calander, 
Dayes,  Thew,  Williams  etc. 

Julian,  ßodolphe,  franz.  Maler,  geb.  13.  Juli  1839  in  La  Palud  (Dep.  Vaucluse). 
Von  ihm  Faun  Nymphen  wahrsagend  (1867),  Landschaft  zu  Flauberts  Madame  Bovary 
(1869),  Schmerz  (1877),  Bei  Duval  (1878). 

Julianis,  Caterina  de,  Wachsbossirerin  aus  Neapel,  thätig  während  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts.  Von  ihr  in  der  Kirche  S.  Severe  Maggiori  daselbst;  zwei 
Madonnen  mit  dem  Kinde,  ein  Ecce  Homo,  ein  heil.  Dominions,  und  andere  Arbeiten. 

Jnlianns,  Argentarins,  wird  in  Verbindung  mit  den  Kirchen  S.  Vitale,  S.  Apol- 
ünare  in  Classe,  S.  Maria  in  Cosmedin  und  S.  Michele  in  Affrischo,  Bauten  des  6.  Jahr- 
honderts  zu  Ravenna  genannt ;  doch  steht  es  nicht  fest,  dass  er  wirklich  Baumeister 
dieser  Basiliken  war. 

Jnliard,  Alexandre,  BUdnissmaler,  geb.  3.  März  1817  in  Orleans  (Dep.  Loiret), 
Schdler  von  D  r  o  1 1  i  n  g  und  P  i  c  o  t.  Ihm  sassen  unter  Anderen  der  Generallieutenant 
Duvivier,  Divisionsgeneral  Girard.     1846  erhielt  er  eine  Medaille  3.  Klasse. 

Jaliard,  Nicolas  Jacques,  Landschaftsmaler,  geb.  1715  in  Paris,  f  19.  April 
1790  das.,  Schüler  von  Boucher,  verfolgte  aber  mehr  die  Manier  Öudrys  und  Hub. 
Roberts.  1750—51  bereiste  er  Italien,  1754  wurde  er  assocürtes,  1759  wirkliches 
Mitglied   der  Akademie.     Einige   seiner   Landschaften   wurden   in   der  Fabrik   von 


Julien  —  Jullien.  295 

Aubassoü  gewebt.     Landschaften   von   ihm   befinden  sich  in  Stocliholin  (Ansicht  von 
Frascati  und  Ansicht  von  Tivoli  1751),  Tours,  Montpellier  u.  s.  w. 

Jalien,  Bernard  Romain,  Maler  und  Lithograph,  geb.  16.  Sept.  1802  in  Bayonne 
(Dep.  Ba&se  Pyrenees)  t  3.  Dec.  1871  das.,  Schüler  von  Gros.  Von  ihm  Francois  I. 
in  Chambord  u.  s.  w.  Von  seinen  Lithographieen  sind  einige  nach  Lehmann,  Deveria ; 
auch  nach  eigener  Zeichnung,  z.  B.  Apotheose  der  Opfer  des  27. — 29  Juli  u.  s.  w. 
1840  gab  er  ^  eine  Folge  von  ungefähr  600  Blatt  Copieen  nach  alten  Meistern  unter 
dem  Titel  „Etudes  aux  deux  Crayons"  heraus. 

Jalien,  Isabelle  Charlotte,  Malerin,  geb.  2.  Dec.  1850  in  Le  Hävre,  Schülerin 
von  J.  de  La  Roche  Noire.  Von  ihr  Gespann  aus  der  Normandie,  Bauernhof  in 
der  Normandie  u.  s.  w. 

Jalien,  Jean  Antoine  (genannt  Julien  deParme),  Maler,  geb.  23.  April  1736 
in  Cavigliano  (Schweiz),  f  28.  Juli  1799  in  Paris.  Mit  12  Jahren  kam  er  nach  Berry, 
und  dann  nach  Paris,  wo  er  Schüler  von  C.  van  L  o  o  und  von  S  l  o  d  z  wurde.  Er 
bereiste  darauf  als  Bildnissmaler  Mittel-  und  Südfrankreich,  später  auch  Italien,  wo 
er  in  den  Dienst  des  Herzogs  von  Parma  trat.  Seine  bekanntesten  Bilder  sind: 
Jupiter  in  Junos  Armen  eingeschlafen  und  Achilles  erhebt  Briseis.  Mit  dem  Simon  J., 
der  gleichfalls  Schüler  von  van  Loo  war,  wira  er  öfters  verwechselt. 

Julien,  Pierre,  franz.  Bildhauer,  geb.  1731  in  Samt-Paulein  (D6p.  Haute  Loire), 
t  17.  Dec.  1804  in  Paris;  Schüler  von  Samuel  in  Lyon,  Per  ach  e  undGuillaume 
Coustou  in  Paris.  Mit  14  Jahren  war  er  schon  bei  einem  Holzschneider  seiner 
Heimathsstadt  in  die  Lehre  gegangen.  Sein  Onkel,  ein  Jesuit,  bracüte  ihn  zu  dem 
Architekten  Per  ach  e  und  dieser  wieder  brachte  ihn  zu  Guillaume  Coustou 
in  die  Lehre,  wo  er  zehn  Jahre  verblieb.  Er  war  schon  34  Jahre  alt,  als  er  mit 
Albinus  rettet  die  Vestalinnen  den  grossen  Rompreis  gewann.  Vier  Jahre  verblieb 
er  in  Italien  und  kehrte  dann  in  die  Heimath  zurück,  wo  er  zunächst  Coustou  bei 
dem  Denkmal  für  den  Dauphin  für  die  Kathedrale  von  Sens  unterstützte.  Mit  seinem 
Ganymed,  den  er  als  Aufnahmearbeit  für  die  Akademie  machte,  wurde  er  zurück- 
gewiesen. Später  nahm  ihn  indess  die  Akademie  erst  als  ausserordentliches,  1779 
auf  Grund  seines  sterbenden  Gladiators  (Marmorstatue  jetzt  im  Louvre)  als  ordent- 
liches Mitglied  auf.  Darauf  bestellte  der  Minister  bei  ihm  die  Statuen  des  Lafontaine 
«nd  des  Poussin.  Weitere  Bestellungen  verhinderte  die  Revolution.  Im  Louvre  be- 
findet sich  ferner  ein  Ganymed,  Junges  Mädchen  mit  einer  Ziege.  Für  den  Friedens- 
saal zu  Versailles  schuf  er  die  Marmorcopie  einer  antiken  Kleopatra.  Einige  seiner 
kirchlichen  Reliefs  wurden  in  der  Revolution  zerstört.  1781  wurde  er  zum  ausser- 
ordentlichen, 1790  zum  ordentlichen  Professor,  1795  zum  Mitglied  des  Instituts  er- 
nannt.   1804  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Julien,  Pierre  F61ix,  franz.  Baumeister,  geb.  22.  Nov.  1840  in  Paris,  Schüler  von 
Paccar d  und  Louvet.  Von  ihm  Projekt  für  die  Gestaltung  des  grossen  Platzes 
zu  Roubaix  (1872),  Monument  für  Lamartine  (1875),  Kirche  für  algerische  Ortschaft. 

Julien,  K6my  Eugene  (genanut  lllmile),  Maler,  geb.  27.  Juli  1797  in  Laoa 
(Dep.  Aisne),  f  17.  Nov.  1868  in  Caen.  Er  war  17  Jahre  lang  Soldat,  Hess  sich 
dann  in  Caen  nieder  um  sich  der  Malerei  zu  widmen;  er  war  auch  Lehrer.  Das 
Mnseum  von  Caen  besitzt  sein  Schüler  während  der  Pause ;  dem  Museum  von  Bayeux 
stiftete  er  sein  Einzug  Heinrichs  IV.  in  Caen. 

Julien,  Simon,  Maler  und  Radierer,  geb.  28.  Oct.  1735  in  Toulon  (Dep.  Var), 
t  23.  Febr.  1800  in  Paris,  Schüler  von  Dandre-Bardon  in  Marseille  und  von 
C.  van  Loo  in  Paris.  1760  gewann  er  den  grossen  Preis  mit  seinem  Opfer  des 
Manoah;  in  Rom  liess  er  sich  so  von  Natoires  Schule  einnehmen  und  änderte  seinen 
Stil  so  vollständig,  dass  er  den  Spottnamen  Julien  Apostata  erhielt.  Nach  Paris 
zurückgekehrt,  arbeitete  er  für  den  Grafen  Nivernais  und  den  Prince  de  Ligne,  bis 
zu  dessen  Sturz.  Das  Museum  von  Toulon  Ijesitzt  sein  Triumph  des  Aurelian.  Andere 
Bilder  von  ihm  Phaeton,  Angelika  und  Medoro,  Titan  und  Aurora,  Venus  von  Diomedes 
verwundet.  J.  hat  auch  einige  Radierungen  geschaffen  1764 — 73  (Lot  und  seine 
Töchter,  Heilige  Familie,  Apollo  und  Daphne,  Flora  und  Zephyr).  1783  wurde  er 
ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie,  1789  versuchte  er  auf  Grund  von  Aurora 
und  Titan  ordentliches  Mitglied  zu  werden,  wurde  aber  zurückgewiesen, 

Jnlliar,  s.  Juliard. 

Jullien,  Am^dee  Marie  Antoine,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1815  in 
Clamecy  (Dep.  Ni6vre) ;  Schüler  von  R  e  m  o  n  d.  Von  ihm  viele  Ansichten  aus  Nievre, 
Calvados,  Yonne,  dann  auch  eine  Ansicht  des  Montblanc  (1848)  u.  s.  w.  Man  iat  auch 
eine  Anzahl  Landscbaftsradierungen  von  ihm. 


296  Jullien  —  Juncosa. 

Jullieu,  Maurice,  franz.  Maler,  geb.  4.  Dec.  1846.  Nach  Decaraps  copirt©  er 
in  Aquarell  Italienerin  aus  der  Umgegend  von  Rom,  Erinnerungen  an  Judäa. 

Jullienne,  Jean  de,  französischer  Radierer,  geb.  gegen  1690,  t  1766.  Erbesass 
eine  berühmte  Bildersammlung  und  radierte  als  Liebhaber  einige  Platten  nach  Teniers 
und  Watteau,  einen  männlichen  Akt  nach  J.  Restout,  u. 's   w. 

Jumel  de  Noireterre,  Antoine  Talentin,  Militärmaler,  geb.  26.  Jan,  1824  in 
Belleville  (Paris).  Er  war  Hauptmann  beim  öeneralstab.  Schüler  von  Flers.  Im 
historischen  Museum  zu  Versailles  seine  Einnahme  Sebastopols,  Schlacht  von  Traktir, 
Schlacht  von  Balaclava,  Schlacht  von  Solferino. 

Jum^le,  Pierre,  franz.  Maler  und  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  der  im 
Dienste  des  Königs  stand.  In  dem  Taufakt  seines  Sohnes  vom  25.  Juli  1675  wird 
er  Maler  und  Bildhauer  des  Königs  genannt.  Beim  Tode  eben  dieses  Kindes  am  7.  Jan. 
1676  heisst  er  nur  Bildhauer  des  Königs.  J.  Sarazin  war  bei  dem  Begräbniss.  Pierre  J. 
kann  demnach  vielleicht  als  sein  Schüler  oder  Gehülfe  gelten.  Ein  juinfele,  Bildhauer, 
wurde  am  11.  April  1677  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Jumilhac,  Armand  de,  Genremaler,  geb.  1847  in  Paris;  Schüler  von  S.  Colin. 
Von  ihm  Inneres  eines  Klosters,  Köhlerhütten  u.  s.  w. 

Jamont,  Agathe  n.  Anna,  Email-  und  Aquarellmalerinnen,  geb,  um  1845  in 
Lyon.  Von -ihnen  z.  B.  Der  Jugendbrunnen  nach  H.  Baron,  Der  Rath,  Der  Muth, 
Die  Klugheit,  Das  Geheimniss  nach  Lesueur,  Zigeunerin,  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Jnnck,  Johann  Friedrich,  Kasseler  Goldschmied  des  18.  Jarhunderts,  f  1758. 
1719  trat  er  bei  Georg  Schmidt  in  die  Lehre;  seit  1725  war  er  Meister  der  Gold- 
und  Silberschmiedszunft  in  Kassel. 

Juncker,  Isaak,  Bildnissmaler,  geb.  1727  inFrajikfurt  a.  M.,  f  20.  Dec.  1789 
4as  ;  Sohn  und  Schüler  des  Justus  J.  1779  war  er  in  Basel  thätig.  Nach  ihm  stach 
J,  M.  Stock.     Er  war  auch  Tenorsänger. 

Juncker,  Justus,  hessischer  Maler,  geb.  1701  in  Mainz,  f  15.  Juni  1767  in 
Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  J.  H.  Schlegel  das.,  wo  er  sich  niederliess.  Später 
lernte  er  bei  Van  Huysum  und  arbeitete  inT.  Wycks  sowie  De  Heems  Weise.  Kr 
war  eine  Zeit  lang  in  London  thätig.  Man  hat  von  ihni  Conversatiqns-  und  Küchen- 
stücke und  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Landgrafen  Constantin  >  von  Hessen-Rotenbnrg, 
das  W.  C.  Mayer  in  Kassel  1767  stach.  Beauvarlet.  hat  sein  La  cuisine  allemande 
gestochen.  Im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  sein  Gelehrter  imStudirzimmer, 
in  der  Darmstädter  Galerie  drei  Obst-  und  Blumenstücke,  in  der  Kasseler  Galerie 
Genrebilder  und  ein  Selbstbildniss,  im  Mainzer  Museum  zwei  Fruchtstücke.  Er  hat 
ein  Blatt  nach  Wyck  radiert. 

Juncker,  J.  C.  Wilhelm,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  8.  Juli  1820  in 
Wenden  bei  Riga ;  Schüler  der  Akademieen  in  Dresden  und  Antwerpen.  Von  ihm  die 
Bildnisse  der  Königin  Amalie  von  Sachsen,  der  Professor  K.  Baehr,  Die  kleine  Kunst- 
freundin, Bettelnde  Kinder,  In  Gedanken,  Eislauf  auf  dem  Teiche  des  grossen  Gartens 
in  Dresden,  auch  Altarbilder  für  Kirchen  in  Schlesien. 

Juncker,  Käthe,  Bildniss-  und  Genremalerin,  geb.  nach  1850  in  Dresden,  Tochter 
und  Schülerin  von  Wilhelm  J. ,  studirte  später  bei  Gussow  in  Berlin  und  in 
München  und  Paris.  Thätig  in  Dresden.  Von  ihr :  Rotkäppchen  (1892  Pastell),  In 
Gedanken,  Bildniss  ihres  Vaters  u.  s.  w. 

Juncker  von  Prag,  Johann  und  Wenzel,  deutsche  Baumeister  um  1400,  ent- 
stammen einem  adeligen  Geschlecht  Böhmens,  das  den  Namen  Juncker  führte,  und 
sind  berühmt  als  Baumeister  des  Strassburger  Münster  und  dessen  Thurmes.  Im 
Strassburger  Dombauarchiv  werden  nur  diese  zwei  Meister  genannt.  Auf  einer  Medaille, 
die  1565  auf  diese  Juncker  von  Prag  geschlagen  wurde,  befinden  sich  aber  drei 
Dargestellte.  Der  Dritte  (Paul  oder  Peter)  war  vielleicht  ihr  Bruder  und  Bildhauer, 
von  dem  eine  Statue,  die  sogenannte  Traurige  Maria  aus  Prag  nach  Strassburg 
gelangte,  und  ibjn  werden  Skulpturzeichnungen  in  Erlangen  und  Bernburg  zugeschrieben, 
Vergl.  Naumanns  Archiv  XV.  p.  IGO. 

Juncosa,  Joaquin,  Maler,  geb.  1631  in  Comudella  bei  Tarragona,  f  1708  in 
seiner  Einsiedelei  bei  Rom;  Schüler  seines  Vaters,  des  unbedeutenden  Malerä  Juan  J. 
Im.  Auftrag  des  Marques  de  la  Guardia,  Vizekönigs  von  Sardinien,  malte  er  schon  in 
jungen  Jahren  vier  mythologische  Gemälde  für  den  Ort  Oagliari  in  Sardinien,  die 
ihn  bekannt  machten.  1660  wurde  er  Laienbruder  in  der  Karthause  Scala  Dei  zu 
Barcelona,  für  die  er  im  Kapitelsaal  eine  Reihe  von  Bildnissen  der  Ordensmitglieder 
malte,  sowie  in  der  Kirche  eine  Geburt  Christi,  eine  Krönung  der  Jungfrau,  und  als 
Hauptbild,  wie  Cean  Bermudez   anführt,  Der  hl.  Bruno  verliest  die  Ordensregeln. 


Juncosa    —  Juni.  297 

öodann  gelangte  er  in  die  Karthause  von  Montalegre,  für  die  er  Bilder  malte,  sowie 
für  die  Einsiedelei  vonReus,  (einen  Oyclus  vonßildern  aus  dem  Leben  der  Jungfrau 
in  der  Hauptkapelle  der  Kirche)  u.  s.  w.  Da  die  Klosterdisciplin  ihn  so  häufig  bei 
der  Arbeit  unterbrach,  floh  er  nach  Rom  und  erlangte  die  Verzeihung  des  Papste«, 
der  ihm  gestattete  in  einer  kleinen  Einsiedelei  vor  den  Mauern  Roms  ungestört  za  hausen. 

Juncosa,  Josef,  Jtfaler,  geb.  um  1660  in  Cornudella,  f  «m  1710  in  Tarragona, 
Vetter  von  Joaquin  J.  und  Schüler  von  dessen  Vater.  Er  wurde  Priester  und  Doktor 
der  Theologie.  Nachdem  er  seinen  Vetter  bei  mehreren  seiner  grösseren  Aufträge 
unterstützt  hatte,  Hess  Diego  Giron  de  ReboUedo  ihn  einen  Cyclus  von  Fresken  in 
einer  Kapelle  der  Kathedrale  von  Tarragona,  mit  Scenen  aus  der  Geschichte  Maria 
malen.  Nach  sechs  Jahren  waren  die  Fresken  verschwunden  und  J.  malte  dasselbe 
nochmals  auf  Leinwand.  Für  den  Erzbischof  Josef  Sanchis  malte  er  in  dessen  Kapelle 
den  Martertod  der  hl.  Thekla,  für  da-  Gnadenkloster  Scenen  aus  dem  Leben  des 
hl.  Peter  Nolasco,  und  anderer  Klosterbrüder. 

Jundt,  Gustave  Adolphe,  Genremaler,  geb.  21.  Juni  1830  in  Strassburg, 
t  14.  Mai  1884inParis,  Schüler  derEcole  des  beaux-arts  unter  G u e r i n,  Drolling 
und  Biennoury.  Von  ihm  Einladung  zur  Hochzeit,  Toilette  einer  jungen  Tiroler 
Frau,  Der  Erstgeborene  (1861)  (gestochen  von  A.  und  E.  Varin),  Ein  Sonntag  im 
Museum  des  Grossherzogs,  Rückkehr  vom  Feste  (im  Besitze  des  franz.  Staates), 
„Es  lebe  Frankreich"  (1871)  (im  Besitz  des  franz.  Staates),  Der  Sonntagmorgen, 
Während  der  Hochzeit  (1873),  Heumacherin  (1880)  u.  s.  w.  Er  hat  auch  Illustrationen 
und  Caricaturen  gezeichnet.  Medaille  1868,  Medaille  IIL  Kl.  1873,  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1880. 

June,  John,  englischer  Kupferstecher,  thätig  in  der  zweiten  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts  in  London.  Er  stach  einige  Blätter  nach  Hogarth  und  Collet; 
mehrere  Rennpferde  nach  Sartorius;  ferner  einige  Bildnisse  z,  B.  des  Predigers 
J.  Relly,  des  Badeceremonienmeisters  R.  Nash,  dann  Bx-libris  u.  s.  w. 

Jung,  Carl,  Bildniss-  und  Genreraaler,  geb.  24.  April  1852  in  Rathenow,  Schüler 
au  der  Münchener  Akademie  und  unter  Professor  Ernst  Hildebrand  in  Berlin. 
Er  malte  eines  der  Wandgemälde  im  Elisabeth-Kinderhospital  in  Berlin  Die  Festtage ; 
ausserdem  in  Verbindung  mit  HugoRichter  und  Anderen  mehrere  Bilder  des  alten 
Testaments  ebendort. 

Jung,  Theodor,  Aquarellmaler,  geb.  20.  Sept.  1803  in  Strassburg,  t  13.  Jan. 
1865  das.,  Schüler  von  G.  Guerin  in  Strassburg  und  von  S.  Fort.  Er  stand  im 
Dienst  des  französischen  Kriegsministeriums.  Im  Museum  zu  Versailles  viele  seiner 
Aquarelle,  z.  B.  Erster  Tag  der  Schlacht  bei  Leipzig,  Gefecht  bei  Lesmont  am 
2.  Febr.  1814,  Schlacht  von  Toulouse  1814,  Ende  der  Schlacht  bei  Oporto  1809  u.  s.  w. 
Andere  seiner  zahlreichen  Schlachtenbilder  im  Besitz  des  französischen  Kriegs- 
ministeriums.   Medaille  3.  El.  1841,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1860. 

Junge,  Friedrich  August,  Miniaturmaler,  geb.  1781  in  Leipzig,  t  1841  das.; 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Oeser.  Er  malte  Bildnisse  auf  Elfenbein, 
dann  auch  Genrescenen  mit  Silberstift  auf  Pergament  gezeichnet,  mit  Farben  leicht 
gehöht ;  endlich  auch  Einiges  in  Oel.  Er  soll  an  die  5000  Bildnisse  verfertigt  haben. 

Junghans  hiess  der  Nürnberger  Künstler,  der  1472  das  Blockbuch  „Der  Enndkrist" 
mit  Holzschnitten  verfertigte  und  herausgab. 

Jungheim,  Carl,  Landschaftmaler,  geb.  6.  Febr.  1830  in  Düsseldorf,  f  6.  Juni 
1886  das.,  Schüler  von  Schirm  er  und  Schadow.  Nach  üeberwindung  grosser 
Schwierigkeiten  konnte  er  nach  den  Alpen  und  Italien  reisen.  Die  Hamburger  Kunst- 
halle  erwarb  seine  Ansicht  von  Taranto  (1872).  Von  ihm  ferner :  Deutsche  Land- 
schaft mit  Hirschjagd,  Uri-Rothstock,  Wetterhorn,  Gosausee,  Salzburg,  Sorrent,  Capri, 
Bodethal  u.  s.  w.    Er  erhielt  Medaillen  in  Paris,  Wien  und  Philadelphia. 

Jnngtow,  Richard  Julius^  Holzschneider,  geb.  12.  Sept.  1828  in  Dresden, 
Schüler  von  Bürkner.  Er  schnitt  nach  Zeichnungen  von  Rethel,  Schnorr,  Richter  etc. 

Jungwirth,  Franz  Xaver,  Kupferstecher,  geb.  1720  in  München,  f  1790  das., 
Schüler  von  Mörl.  Von  ihm  kennt  man  Phantasieköpfe  nach  Piacetti,  Hofmaler 
Ignatz  Oefele  und  andere  Bildnisse ;  viele  religiöse  Blätter,  z.  B.  eine  Folge  von 
100  Platten,  Empfindungen  einer  büssenden  Seele  beim  Psalm  Miserere,  u.  s.  w. 

Jungwirth,  Maximilian,  Kupferstecher,  f  1768  sehr  jung.  Sohn  und  Schüler 
des  Franz  Xaver  J.     Von  ihm  Archimedes,  Bildnisse  etc. 

Juni,  Jean  de,  spanischer  Künstler,  aus  Flandern  gebürtig,  t  1614  in  Valladolid. 
Er  war  als  Baumeistex,  Bildhauer,  Bildschnitzer  und  Maler  in  Spanien  und  Portugal 
thätig.     Seine  Bilder  zeigen  ihn  als  Annänger  des  MichelangeUschen  Stils.  In  Oporto 


298  Junker  —  Jntsnm. 

baate  er  einen  bischöflichen  Palast.  In  der  Kathedrale  zu  Osma  schnitzte  er  den 
Hochaltar,  in  der  St.  Martinskirche  zu  Valladolid  eine  Kreuzabnahme. 

Jnnker,  Hermann,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  18.  Sept.  1838  in 
Frankfurt  a.  M.,  Schüler  des  Städel'schen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.  unter  Professor 
Jakob  Becker  und  S  t ei n  1  e,  später  in  Pari»  von  K.  Hausman n  und  C o u r  b  e t ; 
bildete  sich  auf  Reisen  in  Holland  durch  das  Studium  der  alten  Meister  weiter  aus. 
Von  ihm  Aus  dem  altjüdischen  Familienleben,  Beethoven,  ein  Cyklus  von  12  Bildern 
aus  Goethes  Leben,  Mignon,  Auerbachs  Keller,  Poesie  und  Prosa  (1865)  u.  s.  w. 
Später  illustrirte  er  in  Gel,  Aquarell  und  mit  der  Feder  den  Krieg  von  1870|71. 
Er  gab  auch  1864  ein  anatomisches  Werk  über  weibliche  Formen,  und  zusammen  mit 
dem  Anatomen  Lucae  eins  über  das  männliche  Skelett  heraus. 

Jnppe,  Liidwig,  Bildhauer,  thätig  zwischen  1496  und  1537  zu  Marburg.  Für 
die  Katbsstube  dort  schnitzte  er  das  Marienbild,  für  die  Thüre  des  Treppenthurmes 
im  Rathhaus,  meisselte  er  die  Statue  der  hl.  Elisabeth.  In  dem  Archiv  St.  .Elisabeth 
wird  auch  seine  Muttergottes-Holzstatue  aufbewahrt,  die  er  für  die  Kirche  von 
Wehrshausen  schnitzte.  Endlich  existiren  mehrere  Altäre  in  der  Elisabethenkirehe 
zu  Marburg  von  seiner  Hand,  z.  B.  der  Johannes-  (1512),  Martin-,  Elisabeth-  und 
Katharinen-  (1511)  Altar. 

Jappin,  Jean  Baptiste,  vlämischer  Landschaftsmaler,  geb.  1678  in  Namur, 
t  1729  daselbst.  Er  war  Sohn  eines  Kaufmanns,  zeigte  früh  Neigung  zur  Kunst, 
und  studirte  in  Brüssel,  später  in  Italien,  besonders  in  Neapel.  Zurückgekehrt  iiess 
er  sich  in  Lüttich  nieder;  eines  seiner  Hauptbilder  dort,  Ausbruch  des  Vesuv,  wurde 
beim  Brand  der  Stadt  vernichtet.  In  der  Martinskirche  zu  Lüttich  eine  Folge  von 
Landschaften;  andere  Werke  in  den  Museen  zu  Lüttich  und  Namur. 

Jnrgensen,  Louis  Otto,  amerikanischer  Maler,  geb.  1863  in  Schleswig;  Schüler 
der  Julienakademie  in  ParisTiTiter  Bou  lang  er,  Lefeb^rre  und  Benj.  Constant, 
sowie  der  Kunstschule  in  Chicago.  Er  Iiess  sich  in  St.  Louis  (Missouri)  nieder.  Von 
ihm  Der  Brief  (1894),  u.  s.  w. 

Jnsserand,  An^toine  Lonis,  Bildhauer,  geb.  1838  in  Issoudun  Dep.  Indre), 
Schüler  von  A.  Dumont  und  Bonassieux.  Das  Museum  von  Chateauroux besitzt 
seine  Terracottafigur  Amazone,  Der  Kreiselspieler  (1868),  Satan  (1877)  u.  s.  w. 

Jas90w,  Heinrich  Christoph,  Baumeister,  geb.  1754  in  Kassel,  f  1825  das., 
Schüler  von  de  WaiUy  in  Paris,  und  auf  Reisen  durch  Oesterreich,  Italien  und 
nach  London  weiter  gebildet.  Er  hatte  anfänglich  die  Rechte  studirt.  1790  kehrte 
er  in  die  Heimath  zurück,  und  erbaute  dort  den  2.  Flügel  des  Schlosses  Wilhelms- 
höhe, die  Neustädter  Kirche,  das  Wilhelmshöher  Thor  und  eine  Kaserne.  Seinen  Ent- 
wurf zur  Kattenburg  konnte  er  nicht  ausführen.  Er  war  Geh.  Kammerrath,  Kom- 
mandeur des  Löwenordens,  und  Direktor  der  Architektur-Klasse  der  bildenden  Künste. 

Jnste,  Antoine,  französischer  Bildhauer  florentinischer  Herkunft,  f  1519.  Er 
stand  in  den  Diensten  Ludwigs  XII.,  und  war  an  den  Arbeiten  im  Schlosse  Gaillon 
betheiligt. 

Jnste,  Jean,  franz.  Bildhauer  florentinischer  Abstammung  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Tours.  Er  fertigte  das  Denkmal,  das  Franz  I  in  der  Kirche  St.  Denis  dem 
Andenken  Ludwigs  XII.  und  der  Anna  von  Bretagne  setzen  Iiess  (angefangen  vor 
1517,  fertig  1531);  ferner  das  Grabmal  des  Bernard  de  Rieux  1518  und  des  Thomas 
James  in  Dol  (1507).  Mit  PierreValence  errichtete  er  das  Chateau  Gaillon.  Er  wird 
noch  1548  erwähnt;  ein  1559  und  1560  erwähnter  J.  J.  ist  vielleicht  ein  Nachkomme. 

Jnste,  Jnste  de,  französischer  Bildhauer,  f  1558,  Sohn  des  Antoine  und 
Neffe  des  Jean;  er  wird  1521  und  1545  erwähnt,  üeber  die  Familie  der  Juste 
(Giusti)  vergl.  Gazette  des  Beaux-Arts.  N.  F.  XII  384,  515,  (1875);  XIH  552,  656 
(1876);  XIV  360  (1876). 

Ja8ter,r  Joseph,  Kupferstecher  gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  in  Venedig 
thätig,  aus  Frankreich  gebürtig.  Er  stach  vorgeätzte  Blätter  nach  Lionardo  da 
Vinci,  Pietro  Vanucci,  L.  Dorigny  u.  s.w.;  z.  B.  mit  Cochin,  Tbourneyser  und 
Vincent  gemeinschaftlich  einen  Bilderschatz,  den  Cath.  Patin  1691  in  Venedig 
herausgab.     Ferner  arbeitete  er  Illustrationen  für  Bücher,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Justin,  Auguste  Francois,  Genremaler,  geb.  1847  in  Bordeaux,  Schüler  von 
Yvon.     Von  ihm  Die  Erklärung  (1869),  Die  Musik,  Die  Kneipe  (1870) 

Jnstns  de  AUamagna,  s.  Alemanno« 

Justus  Ton  Oent,  s.  Gent. 

Jutsum,  Henry,  Landschaftsmaler,  geb.  1816  in  London,  f  3.  März  1869  das., 
Schüler  von  James  Stark,  nachdem  er  vorher  schon  (1836)  die  Akademieausstellung 


Jutz  —  Kaaz.  299 

beschickt  hatte.  Von  1843—47  war  er  Mitglied  der  neueren  Gesellschaft  von  Aquarel- 
listen. Später  hat  er  fast  ausschliesslieh  in  Oel  gemalt.  Das  Sooth  Kensington- 
Museum  besitzt  sein  Brückensteg;  von  ihm  ferner:  Tintern- Abtei  am  Abend  (1843), 
Aus  alter  Zeit  (1846),  Baumfäller  (1846),  Eine  Hütte  im  Schottischen  Hochland  (1853), 
Das  Heufeld  u.  s.  w. 

Jutü,  Carl,  Maler,  geb.  22.  Sept  1838  in  Windschlag  i.  Baden;  studirte  in 
München  und  Düsseldorf,  liess  sich  in  letzterer  Stadt  nieder  und  malte  meist  Geflügel 
und  Insekten.  Von  ihm  Geflügel  bei  Regenwetter,  Geflügelhof,  Die  misstrauischen 
Mütter,  Aus  dem  Hühnerhof  dßx  Geroldsauer  Mühle  bei  Lichtenthai  (Karlsruher 
Kunsthalle),  Auf  verbotenem  Wege,  Geflügel  am  Zaun,  ungehorsame  Kinder  u.  s.  w. 
Er  hat  auch  mindestens  eine  Platte  mit  Geflügel  radiert. 

Juvara,  Filippo,  italienischer  Baumeister  und  Radierer,  geb.  1685  in  Messina, 
t  1735  in  Madrid,  Schüler  von  Fontana  in  Rom,  wo  er  beim  Anblick  der  Denk- 
mäler sich  entschlossen  hatte,  die  Baukunst  zu  studiren.  Er  baute  in  Rom  für  den 
Kardinal  Ottoboni,  in  Messina  einen  Palast  für  Vittorio  Amadeo,  in  Turin  die  West- 
seite des  Palastes  Madama,  einen  Palast  für  den  Herzog  von  Aosta  und  den  Palast 
ßirago,  sowie  die  Kirche  della  Superga  und  das  Jagdschloss  La  Veneria  bei  Turin. 
1724  wurde  er  nach  Lissabon  berufen,  wo  er  die  Patriarchalkirche  und  den  Ayudo- 
Palast  entwarf;  hierfür  wurde  er  zum  Christusritter  geschlagen.  Nach  Italien  zurück- 
gekehrt, baute  er  die  Kuppeln  von  S.  Andrea  in  Maatua  und  vom  Dom  zu  Como, 
sowie  die  Fa?ade  von  S.  Ambrogio  in  Mailand.  Am  Ende  seines  Lebens  in  Madrid, 
machte  er  den  Plan  zum  Neuen  Palast  dort.  —  Im  Jahre  1722  gab  er  zu  Rom  eine 
Folge  Trophäen  heraus. 

Jnvara,  Tommaso  Aloysio,  italienischer  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb. 
1809  in  Messina,  f  29.  Mai  1875  in  Rom  durch  Selbstmord.  Mit  Gemeinde-Unter- 
stützung konnte  er  in  Rom,  und  später  unter  T  o  s  c  h  i  in  Parma  studiren.  1836  kehrte 
er  nach  Messina  zurück,  wurde  10  Jaure  später  Professor  in  Neapel  und  nachher 
Direktor  der  römischen  Chalcographie.  Von  ihm  die  Madonna  della  Regia  di  Napoli 
nach  Raifael,  S.  Carlo  Borromeo  nach  Mancinelli,  S.  Joannes  nach  Guercino,  Bildnisse 
nach  Rubens,  Rembrandt  u.  s.  w. ;  ferner  der  Steindruck  einer  vorrafifaelischen 
Madonna  u.  s:  w.  Er  war  Inhaber  der  goldenen  Medaille  der  Berliner  Akademie, 
sowie  17  anderer  Medaillen. 

Juvenel,  Nicolas,  Maler,  geb.  um  1540  in  den  Niederlanden,  f  1.  Aug.  1591 
in  Nürnberg,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte,  nachdem  er  die  Glas-  für  die  Oel 
H^lerei  vertauscht  hatte.  Von  ihrn  :  Die  Verkündigung  im  Museum  zu  Wien,  82  Ideal- 
bildnisse der  Nationen  der  Erde  (Fünftheiliger  Fries)  auf  dem  Michaelsberge  zu 
Bamberg.  Sein  Christus  und  die  Sünderin,  wird  als  auf  dem  Söllerlein  der  Burg  zu 
Nürnberg  befindlich  erwähnt. 

Jarenel,  Paul,  Maler,  geh.  1574  in  Nürnberg,  f  1643  in  Pressburg,  Schüler 
seine«  Vaters  N.  J.  und  des  Eisheim  er.  Er  malte  Architekturbilder  und  copirte 
auch  Dürer.  Im  Nürnberger  Rathhaussaal  malte  er  die  Deckenbilder  mit  dem 
Deutschen  Kaiser  von  Tugenden  umgeben.  In  der  Burg  dort  zwei  Allegorien  im 
Rittersaal.  Im  Wiener  Museum  seine  Ansicht  von  Rom.  Nach  Wien  war  er  gereist, 
um  seine  Verhältnisse  aufzubessern,  und  kam  dann  nach  Pressburg,  wo  er  starb.  — 
Seine  vier  Kinder  waren  gleichfalls  Maler:  —  Johann,  ging  nach  Paris,  wo  er 
Bildnissmaler  wurde,  —  Friedrich  (geb.  1609  in  Nürnberg,  f  2.  März  1647)  war 
Perspektivmaler,  —  Jonann  (Friedrich)  Philipp,  (f  1650  in  Nürnberg),  und  Esther, 
(t  nach  1673  in  Pressburg)  widmeten  sich  meist  der  Architekturmalerei. 


K. 

Kaa,  Jan  van  der,  Maler,  geb.  1813  in  Dortrecht,  Scüüler  von  J.  H  o  f  m  a  n  n  und 
J.  C.  Bendorp.  1839  machte  er  eine  Reise  nach  Belgien  und  Deutschland.  Er 
malte  Strassenscenen,  Interieurs,  auch  Bildnisse.  Einige  Steindrucke  von  ihm  erschienen 
in  der  Kuns  chronijk.  Vom  Kaiser  von  Russland  erhielt  er  für  eines  seiner  Bilder 
einen  Brillautring 

Kaa/,  Karl  Ludwig,  Landschaftsmaler,  geb.  1776  in  Karlsruhe  (nach  Anderen 
in  Pforzheim),  f  18^0  in  Dresden;  er  sollte  ursprünglich  Buchbinder  werden;  Ver- 
wandte schickten   ihn  aber  a«f  die  Stuttgarter  Akademie,   wo  er  unter   Johann 


300  Kabel  —  Kärgling. 

Gotthard  von  Müller  lernte.  1796  ging  er  nach  Dresdon,  1801— 4  nach  Paris  und 
Italien.  Von  ihm  Abendlandschaft,  Tivoli,  Aussicht  von  Dresden,  Landschaft  mit  der 
Flucht  nach  Egypten  nach  Gelee  (in  Karlsruhe),  Sturm  auf  dem  Vierwaldstädter  See 
(Weimarer  Schloss  etc.). 

Kabel,  Adriaen  ran  der,  siehe  Cabel. 

Kachel,  Ludwig,  Maler,  geb.  1830  in  Karlsruhe,  f  1858  das.  In  der  Kunsthalle 
dort  sein  Oelbild  Minne :  Die  Verlobung  zweier  Liebenden  aus  dem  Mittelalter. 

Kachrylion,  griech.  Maler  von  Thongefässen,  wahrscheinlich  aus  Vulci  (Alt- 
etrurien).  Vasen  mit  seinem  Namen  befinden  sich  in  Berlin,  München,  im  British  Museum 
u.  8.  w.,  meist  rothe  Figuren.  ^ 

Kadlik,  (Böhmisch  Tkadlik),  Franz,  Geschichtsmaler,  geb.  23.  Nov.  1786  in 
Prag,  t  16.  Jan.  1840  das.  Er  sollte  zuerst  Geistlicher  werden,  widmete  sich  aber 
später  der  Kunst  und  wurde  Schüler  der  Prager  Kunstschule  unter  B  e  r  g  e  r.  Nach 
12  Jahren  gewann  er  mit  seinem  Hagar  und  Ismael  den  grossen  Preis.  1817  trat 
er  mit  Czernius  Unterstützung  in  die  Wiener  Akademie  t^tn  und  wurde  Kammermaler 
des  Grafen.  Hier  beeinflusste  ihn  Caucig.  1825  ging  er  als  K,  K.  Pensionär  nach 
Rom  und  widmete  sich  von  da  ganz  der  religiösen  Malerei.  1832  kehrte  er  nach 
Wien  zurück  und  1836  wurde  er  Direktor  der  Prager  Kunstschule.  Führich  schätzte 
ihn  als  vielgeliebten  Freund.  Im  Rudolfinum  von  ihm  Rückkehr  des  böhmischen 
Bischofs  Adalbert ;  im  Hofmuseum  in  Wien  sein  St.  Lucas  malt  die  Mutter  Gottes ; 
in  der  Galerie  Czernin  sein  Johannes  in  der  Wüste;  in  der  Sammlung  Endris  seine  Pietä. 

KähHn,  Meinhart,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Aquarellmaler,  geb.  vor  1800  in 
Einsiedel,  f  1834 ;  er  malte  Landschaften  und  in  seinen  letzten  Jahren  Miniaturen.  Die 
Landschaften  gab  er  nachher  als  Aquatintaradiernngen  unter  dem  Titel  „Malerische  .... 
Ansichten  der  Schweiz"  heraus. 

Kähssmann,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1784  in  Wien,,  t  1856  das.,  Schüler  der 
dortigen  Akademie;  1823  zog  er  als  K.  K.' Pensionär  nach  Rom  und  wurde  bei 
seiner  Rückkehr  Professor  und  Rath  an  der  Akademie.  Ins  Belvedere  zu  Wien 
gelangten  seine  Marmorgruppe  Jason  undMedea  (1819),  die  Pietä  (1841)  undPerseus 
und  Phineus.  Andere  Werke  von  ihm  ein  sitzender  Mercur  (1825),  Hebe  mit  dem 
Adler,  Alexander  und  das  Orakel  u.  s.  w.  Er  schuf  auch^diö  Frontons  am  Laurentianum. 
1844  wurde  er  zum  Mitglied  der  Florentiner  Akademie  ernannt. 

Kämmerer,  Frederik  Hendrik,  Genremaler,  geb.  um  1850  in  Ghent,  Schüler 
von  G  e  r  6  m  e  in  Paris.  Die  meisten  seiner  Werke  gelangten  nach  Amerika ;  z.  B. 
Die  Incroyables  (1870  Sammlung  Vanderbilt),  Der  Streit  (1872  Sammlung  Rockefeller), 
Eine  Hochzeit  unter  dem  Direktorium  (1879  Sauimlnng  Jäy  Gould),  u.  s.  w.  Er  malte 
auch  sehr  gute  Landschaften,  z.  B.  Der  Strand  bei  Scheveningen  (1874  Corcoran 
Galerie  in  Washington).  Medaille  III.  Kl.  1874. 

Kämpffer,  Eduard,  Maler,  Zeichner  und  Aquarellist,  geb.  13.  Mai  1859  in 
Münster,  Schüler  dm-  Düsseldorfer  Akademie  unter  P.  Janssen.'  1891  liess  er  sich 
in  München  nieder.  In  der  Kirche  zu  Neuenahr  sein  Altarbild  Die  Geisselung  Christi, 
dessen  Entwurf  ihm  schon  auf  der  Akademie  ein  Stipendium  eingetragen  hatte.  Im 
Rathhaus  zu  Erfurt  sein  Cyklus  von  sechs  Bildern  zur  Sage  vom  Grafen  Gleichen 
mit  seinen  zwei  Frauen.  Er  lieferte  sechs  Illustrationen  zu  Schwabs  Sagen  des 
klassischen  Alterthums,  elf  zu  Webers  Götz  von  Berlichingen.  Von  ihm  ferner 
Löwenkampf  in  der  Wüste^  Madonna,  Centauren  und  die  Aquarelle  Ein  Häufchen 
Glück,  Balgende  Centauren  u.  s.  w. 

Kandier,  Johann  Joachim,  Bildhauer,  geb.  1706  in  Seeligstadt  bei  Bischofs- 
werda,  f  17. Mai  1775  in  Meissen,  Schüler  von  Thomä  in  Dresden.  1730  wurde  er 
Hofbildhaue^  dann  Modellmeister  und  erhielt  1731  als  solcher  die  Oberaufsicht  über 
die  Meissner  Porzellanfabrik.  Er  modellirte  einen  7  Ellen  hoheu  Porzellanrahmen, 
Figuren  und  Pflanzenwerk  zu  einem  Spiegel,  den  August  III.  um  1750  Ludwig  XV. 
schenkte.  K.  arbeitete  auch  für  das  grüne  Gewölbe.  K.  hat  sich  besonderes  Verdienst 
durch  Entwerfen  von  Modellen  für  die  Porzellanfabrik  erworben ;  einige  seiner  Gruppen 
werden  heute  noch  ausgeführt  und  verkauft.  Zu  seinen  Hauptarbeiten  gehört  auch 
die  Apotheose  August  III.  mit  24  Figuren. 

Käppier,  Johann,  Münchener  Maler  im  Anfang  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war 
Schüler  von  D  o  n  a  u  e  r. 

Kärgling,  Henriette,  Genre-,  Stillleben-  und  Bildniss-Malerin,  geb.  um  1832. 
Tochter  und  Schülerin  des  J.  T..  K.,  bildete  sich  nachher  durch  Copiren  in  den 
Galerien  Wiens  aus,  wohin  sie  nach  langjähriger  Malthätigkeit  in  Budapest  als  Ge- 
mahlin des  Pianisten  Pachers  gelangte.    Von  ihi-  viele  beliebte  Bildnisse,  ferner  die 


Kärgling  —  Kaiser  301 

Grossmutter  (1851),  Guirlande  mit  religiösen  Emblemen  (1852").  Crucifix  mit  Blumen 
umgeben  (1855),  Trauben  und  Melonen  u.  s.  w. 

Kärgling,  Johann  Tobias,  Bildnissmaler,  geb.  9.  Febr.  1780  in  Augsburg, 
t  11.  April  1845  in  Budapest;  er  malte  Oel-  und  Miniaturbildnisse. 

Eaeriany,  Edmund,  Geschichtsmaler,  geb.  8.  Jan.  ,1852  in  Maros  Väsärhely 
(Siebenbürgen),  studirte  in  Wien,  München,  in  Paris  an  der  Ecole  des  beaux-arts  unter 
Munkacsy  und  Ger6me.  Liess  sich  in  Szegedin  nieder,  wo  er  Professor  ander 
Oberrealschule  wurde.  Von  ihm  eine  Grablegung  Christi,  Vita  longa  ars  brevis,  Et 
ne  nos  ducas  in  tentationem,  Das  Duell,  Eine  Frage,  Die  Besoffenen. 

EafiFsack,  Jos.,  Bildhauer,  geb.  21.  Oct.  1849  in  Regensburg,  f  7.  Sept.  1890. 
Bildete  sich  in  seiner  Vaterstadt  für  das  Kunsthandwerk  aus  und  war  bis  zu  seinem 
24.  Jahre  darin  thätig.  Dann  ging  er  nach  Dresden  und  wurde  dort  Schüler  H  ä  h  n  e  1  s 
und  der  Kunstakademie.  Fortan  widmete  er  sich  der  Bildhauerkunst  1880  nahm 
er  seinen  Wohnsitz  in  Berlin.  Er  ertrank  im  Wannsee.  Von  ihm  eine  in  Bronze 
gegossene  Figur  der  Lubecca  (Lübeck) ;  für  die  Hauptpost  in  Leipzig  die  4  Meter 
hohen  Statuen  der  Post  und  Telegraphie,  der  Kunst  und  Wissenschaft  und  des 
Handels  und  Gewerbes ;  für  die  Kuppelhalle  des  Landesausstellungsgebäudes  die 
Kolossalgruppe  der  Harmonie;  für  die  UniversitätsbiWiothek  in  Leipzig  die  Gruppe 
Ruhm  und  Wahrheit  erringt  der  Suchende,  für  den  Giebichenstein  bei  Halle  das 
Denkmal  Kaiser  Wilhelms  I.  und  Friedrichs  III.  Er  hat  auch  Bildnisse  und  Genre- 
scenen  geschaffen,  z.  B.  Reiterstatu^tte  Kaiser  Wilhelms  IL,  die  mit  bunter  Uniform 
bekleidete  Büste  eines  älteren  OflBziers,  die  Bronzegruppe  Junge  Liebe  und  die 
Marmorgruppe  Das  erste  Gebet 

Sager,  Johann  Matthias,  Maler,  Kupferstecher  und  Baumeister,  geb.  1566  in 
München,  f  1634  in  Augsburg.  Schüler  von  Pieter  de  Witte;  studirte  längere 
Zeit  nach  alten  Meistern  in  Rom.  Nach  seiner  Rückkehr  aus  Italien  wurde  er  Hof- 
maler Maximilians  von  Bayern,  liess  sich  aber  bald  in  Folge  der  kriegerischen  Unruhen 
in  Augsburg  nieder,  wo  er  Bürgermeister  wurde.  In  dem  Augsburger  Dom  seine 
Anbetung  der  Hirten ;  in  der  Münchener  Frauenkirche  Die  Findung  des  Kreuzes ;  im 
Germanischen  Museum  zu  Nürnberg  Johannes  predigt  in  der  Wüste;  im  Wiener 
Hofmuseum  David  und  Abigail  und  sein  Hauptbjld  Der  heilige  Andreas  in  der 
Martinskirche  zu  Landshut,  Das  jüngste  Gericht  im  Augsburger  Rathhaus.  K.  hat 
auch  neben  Fresken  und  Oelmalerei  Miniatur  gemalt.  Er  leitete  ausserdem  den  Bau 
der  Klosterkirche  zu  Zwiefalten.  Von  seinen  Radierungen  endlich  sind  Einige  nach 
Otto  van  Veen,  Bozzulo  u.  s.  w.,  Andere  wie  die  Anbetung  der  Hirten,  Taufe  Christi 
u.  s.  w.  nach  eigener  Erfindnng.  Nach  ihm  haben  die  Sadeler,  die  Kilian,  die  Küsseil 
Apostelfolgen  u.  s.  w.,  C.  von  Sichem  Bibelbilder  (1646)  gestochen. 

Kahl,  Sigmund,  Bildschnitzer  des  18.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus  Steinseifen 
in  Schlesien.  Für  die  Modellsammlung  des  k.  Bergwerkdepartements  in  Berlin 
schnitzte  er  ein  Modell  des  schlesischen  Riesengebirges ;  ferner  schnitzte  er  Insekten 
und  kleine  Gegenstände  in  Holz.    Thätig  um  1780. 

Kahle,  Anna  von,  Bildhauerin,  geb.  17.  Febr.  1843  in  Bellin  bei  Bärwalde, 
Schülerin  von  Fr.  Seh  aper,  lebt  in  Berlin.  Von  ihr  Bacchus  und  Amor,  Frühling, 
Schlafendes  Kind,  Trompeter,  Tänzerin,  eine  Mutter  Gottes-Gruppe,  auch  Bildriissbüsten. 

Kahler,  Karf,  Genremaler,  geb.  um  1850  in  Linz  an  der  Donau.  Er  besuchte 
das  Gymnasitim  in  Salzburg  und  seit  1875  die  Akademie  in  München,  wo  er  Schüler 
von  LÖfftz  und  Lindenschmit  wurde.  Von  ihm  Pikante  Geschichten,  Die 
Königin  der  Saison,  Der  neue  Roman,  Sommer  u.  s.  w. 

Kahn,  Johann  Heinrich,  s.  Kann. 

Kai,  (Cajas);  Jakob,  Maler,  geb.  um  1540  inLützen,  kam  1566  als  Malergesell 
nach  Würzburg  und  wurde  im  nächsten  Jahr  in  die  dortige  Zunft  aufgenommen. 
Er  malte  ein  Altarbild  für  die  Klosterkirche  zu  Heidenfeld,  das  Vesperbild  in  der 
Peterskirche  zu  Würzburg,  die  Wappen  des  Fürstbischofs  und  der  Domherren  von 
Würzburg  (Miniaturen  1590).  Ein  monogrammirtes  Holzschnittbildniss  des  Meisters 
vom  Jahr  1588   ist  vielleicht  Selbstbildniss. 

Kaiser,  Adolph,  Landschaftsmaler,  geb.  1804  in  Geisa  im  Grossherzogthum 
Weimar,  lernte  in  Weimar,  an  der  Münchener  Akademie  und  in  Italien.  Nach  seiner 
Rückkehr  wurde  er  1834  Professor  in  Weimar.  Von  ihm  Italienische  Landschaft,  Kloster 
Mildenfu)-t,  Die  Einweihung  der  Kapelle  von  Heidelberg  durch  den  heiligen  Bouifacius. 

Kaiser,  Anton,  österreichischer  Radierer,  geb.  1863  in  Wien;  Schüler  von 
W.  Unger,  lebt  in  Wien.  Von  ihm  Dürnsteift  a.  d.  Douau,  Ruukelstein,  Unvei- 
gesslich  nach  R.  Konopa,  etc. 


302  Kaiser. 

Kaiser,  Eduard,  Maler  und  Lithograph,  geh.  1821,  f  30.  Aug.  1895  in  Wien  im 
Irrenhause.  Vornehmlich  hekannt  durch  seine  lithographischen  Portraits  hervor- 
ragender Männer  aus  der  Wiener  Gesellschaft  der  fünfziger  und  sechziger  Jahre 
z.  B.  Omer  Pascha,  dann  auch  Die  ungewohnte  Beschäftigung  nach  L.  Löffler  und 
durch  seine  farbigen  Copie  für  die  Publikationen  der  Arundel  Society,  nämlich  die 
Fresken  des  Perugino  in  S.  Maddalena  de'  Pazzi  in  Florenz,  Tizians  Fresken  in  der 
Scuola  del  Santo  in  Padua,  diejenigen  J.  Avanzis  in  San  Giorgio  in  Padua  und 
endlich  Giottos  und  Cimabues  in  San  Francesco  zu  Assisi. 

Kaiser,  Ernst,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Juli  1803  in  Rain  (Baiern),  f  26.  Dec. 
1865  in  München,  Schüler  seines  Vaters,  eines  Stilllebenmalers  zu  Neuburg  a.  d.  D. 
und  von  1821  an  der  Akademie  in  München.  Er  hatte  ursprünglich  die  Historien- 
malerei pflegen  wollen ;  in  Folge  einer  Reise  in  die  bairischen  und  Tiroler  Alpen 
entschied  er  sich  aber  für  die  Landschaftsmalerei.  Er  vervollkommnete  sich  auf  einer 
zweiten  Reise  nach  den  bairischen  und  steirischen  Hochalpen,  die  er  mit  ünti^rstützung 
König  Ludwigs  L  machte.  In  der  neuen  Pinakothek  eine  Ansicht  der  bairischen 
Hochalpen  (1842),  in  der  Schackgalerie  Blick  aur  den  Untersberg,  im  Darmstädter 
Museum  Am  Kochelsee,  im  Museum  von  Königsberg  Der  Hintersee  bei  Berchtesgaden. 
Kaiser,  Friedrich,  Historien-  und  Schlachtenmaler,  geb.  21.  Jan.  1815  in  Lörrach 
(Baden),  f  13.  Oct.  1889  in  Berlin.  Er  war  anfangs  Lithograph,  wurde  aber  in  Paris 
von  Horace  Vernet  der  Schlachtenmalerei  zugeführt.  Nachdem  er  sich  einige  Zeit 
in  Münclien  aufgehalten  hatte,  kehrte  er  1848  nach  Karlsruhe  zurück,  wurde  während 
des  Aufstandes  beinahe  als  Spion  erschossen  und  siedelte  auf  Veranlassung  des  Prinzen 
von  Preussen  1850  nach  Berlin  über.  Die  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  besitzt  sein  Sieg 
des  Markgrafen  Ludwig  von  Baden  über  die  Türken  1691.  Von  ihm  ferner  Ueber- 
fall  Conradins  bei  Tagliocozzo  (1863),  Bivouac  vor  Düppel,  Kaiser  Wilhelm  inspicirt 
die  Geschützposition  vor  Paris  (1879) ;  endlich  auch  einige  religiöse  Bilder,  wie  Christus 
und  die  Samariterin. 

Kaiser,  Johann  Wilhelm,  hoUänd.  Kupferstecher,  geb.  5.  Jan,  1813  in  Amster- 
dam, Schüler  von  Taurel  an  der  Amsterdamer  Akademie;  von  1831—34  war  er 
Artillerist;  von  1834  an  widmete  er  sich  wieder  der  Kunst  und  stach  zunächst  kleinere 
Blätter,  Vignetten  und  Wappen  für  den  Buchhandel.  Nach  grösseren  Erfolgen  wurde 
er  Direktor  der  Kupferstichschule  an  der  Amsterdamer  Akademie  (1859),  Professor 
an  derselben  (1870)  und  Direktor  des  Rijksmuseums  (1874).  Von  ihm  Der  Tod  des 
Admirals  De  Ruyter,  Der  Mordanschlag  auf  Wilhelm  I.,  Bildniss  Wilhelms  HI.  und 
Selbstbildniss  nach  Pienemann;  Schützenmahlzeit  nach  v.  d.  Helst;  die,  sogenannte 
Nachtwache,  Die  Syndici,  Bildniss  des  Bürgermeisters  Six  nach  Rembrandt;  Andere 
nach  Raffael,  Dou,  Metsu,  Terburg,  Hals  u.  s.  w.  Er  hat  auch  die  Sammlung  Six 
in  fünfzig  Blatt  radiert.  Goldene  Medaille,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1865,  Löwen- 
orden 1855. 

Kaiser,  Joseph  Maria,  Zeichner,  Maler  und  Kalligraph,  geb.  1824  in  Krems- 
münster in  Oberösterreich.  Er  war  Sohn  des  Graveurs  J.  G.  K.  (geb.  1780,  f  13.  Mai 
1874)  und  war  ursprünglich  selbst  Graveur.  Als  solcher  verzierte  er  zwei  Säbel  für 
die  Erzherzöge  Johann  und  Friedrich,  wodurch  er  ein  Stipendium  gewann,  das  ihn 
1843—47  an  die  Malschule  der  Wiener  Akademie  band,  obwohl  er  mehr  Neigung  zur 
Kupferstichkunst  hatte.  1848  Hess  er  sich  als  Zeichenlehrer  in  Linz  nieder  und 
brachte  decorativ-kalligraphische  Arbeiten,  dann  auch  Feder-  und  Bleistiftzeichnungen, 
besonders  österreichische  Landschaften.  Auch  malte  er  solche  auf  Elfenbein  und  in 
Aquarell.  Von  seinen  Werken  nennen  wir  Diplom  für  den  Fürsten  C.  Auersperg, 
Ehrenbürgerbrief  der  Stadt  Steyr  für  Anastasius  Grün,  Adresse  zum  llOOjährigen 
Jubelfest  des  Klosters  Kremsmünster,  Hlustrationen  zu  Stifters  Werken  u.  s.  w.  Er 
arbeitete  für  die  Kaiserin  von  Oesterreich,  die  Grafen  Harrach,  Horrath  u.  s.  w. 
Inhaber  der  grossen  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft,  des  Verdienstkreuzes  und 
des  Ernestinischen  Hausordeas. 

Kaiser,  Ludwig,  schweizer  Bildhauer,  geb.  um  1820,  wurde  Professor  in  Zürich 
und  liess  sich  in  Stans  nieder.  Von  ihm  die  Büste  des  Dichters  Salis,  drei  Reliefs 
für  dessen  Denkmal,  Statuen  von  Zwingli  und  Pestalozzi  für  das  Schulgebäude  in 
Winterthur,  die  Statue  des  Oecolampadius  für  Basel,  Bildnissstatuen  u.  s.  w. 

Kaiser,  Ludwig  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  1779  in  Ulm,  f  1819  in  Wien; 
Schüler  von  C.  A.  Mechel  in  Basel,  von  Bertuch  in  Weimar  und  Bervic  in 
Paris,  unter  dem  er  1806  mehrere  gute  antike  Köpfe  stach.  1809  zog  er  nach  Neapel, 
wo  er  in  Pinellis  Manier  Ansichten  zum  Coloriren  und  Volksscenen  stach,  ferner  auch 
15  Landschaften  für  KneippsLandschaftsEtudium  radierte.  1814  kam  er  nach  Wien  und 


Kakorinow  —  Kalckreuth.  303 

wurde  dort  Hofkupferstecher.  Von  ihm  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  III.,  Nördliches 
Schiff  der  Stephanskirche,  Haupteingang-  der  Minoritenkirche  (alle  drei  für  „Die  Denk- 
mäler altdeutscher  Baukunst  Oesterreichs"),  einige  Blatt  zu  den  Fundgruben  des 
Orients  u.  s.  w. 

EakorinoW)  Alexander,  russischer  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  Sibirien.  1758  trat  er  in  die  Akademie  zu  St.  Petersburg,  wurde  9  Jahre  später 
Hofrath  und  Professor,  dann  auch  Vorstand  der  Akademie.  Mit  Saltikow  und  Pin 
fertigte  er  die  Entwürfe  zu  dem  neuen  Akademiegebäude  zu  St.  Petersburg. 

Eaknyn,  auch  Toba  Sojo,  genannt,  japanischer  Maler  aus  vornehmem  Geschlecht, 
(Minamoto  Familie),  lebte  im  12.  Jahrhundert  und  war  gleich  berühmt  durch  pracht- 
volle buddhistiscJie  (decorative,  illuminirende)  Malereien,  wie  durch  humoristische 
Thierbilder.  Er  war  Abt  des  Miidera-Tempels  (Prov.  Omi)  und  scheint  der  Erste 
gewesen  zu  sein,  der  Caricaturen  schuf  und  sie  dazu  benutzte,  offizielle  Unehrlichkeit 
zu  geissein,  daher  Carikatur  in  Japan  Toba-ye,  d.  h.  Art  des  Toba  genannt  wird.  Im 
British  Museum  befinden  sich  einige  Toba-yes  von  Kakuyus  Nachahmern  aus  dem 
18.  Jahrhundert.  Originale  von  K.  sind  äusserst  selten,  vftrbreiteter  sind  nur  Copieu 
nach  ihm. 

Kalamis,  bedeutender  griech.  Bildhauer,  war  um  460  v.  Chr.  in  Athen  thätig, 
einer  der  unmittelbaren  Vorgänger  der  höchsten  Blüthezeit ;  bildete  sehr  schöne  Rosse, 
war  aber  weniger  gross  in  menschlichen  Figuren.  Von  ihm  ein  Viergespann,  für  das 
ein  Praxiteles,  vielleicht  nicht  der  berühmte,  später  einen  Wagenlenker  setzte ;  auch 
für  Pindar  eine  Statue  des  Zeus  Aramon,  den  dieser  in  Theben  weihte.  Der  Stil  des 
Kaiamis  ist  charakteristisch  für  den  üebergang  von  der  härteren  aeginetischen  Schule 
zum  perikleischen  Zeitalter. 

Ealba,  Hans  von,  sächsischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts;  1522 — 24  hat  er 
gemeinschaftlich  mit  Balthasar  Müller  die  Reliefs  in  der  Kirche  zu  Annaberg 
bemalt  und  mit  Gold  bezogen.  Zwei  Bildnisse  aus  dem  Jahr  1534  in  der  leipziger 
Stadtbibliothek,  Joh.  Friedrich  der  Grossmüthige  und  seine  Gemahlin  Sibylla  von 
Jülich,  werden  ihm  zugeschrieben. 

Kalckreuth,  Leopold  Graf  von,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  25.  Mai  1855 
in  Düsseldorf.  Sohn  des  Grafen  Stanislaus  von  K.,  Schüler  der  Akademie  in 
München.  1885  wurde  er  Professor  an  der  Kunstschule  zu  Weimar,  trat  aber  wegen 
Differenzen  mit  dem  Direktor  zurück  und  Hess  sich  in  München  nieder,  wohin  ihm 
seine  Schüler  zum  Theil  folgten.  Von  ihm  Vor  der  Fischauktion,  Kinderreigen  (1886), 
Der  alte  Seemann  am  Strande,  Auf  dem  Schulwege,  Hochzeitszug  in  den  Karpathen, 
Mädchen  am  Grabe  des  Geliebten  knieend,  Sommerzeit  (1889),  Knecht  mit  zwei  Acker- 
gäulen sich  vom  Pferde  herunter  mit  einer  Magd  unterhaltend,  Bilder  in  denen  sich 
K.  als  strenger  Kuiut'cr  von  grosser  Kraft  des  Ausdrucks  erweist.  Ausserdem  von 
ihm  Bildnisse  des  Grälen  Eulenburg  Liebenberg,  des  Generallieutenants  vonGrolmann, 
des  Direktor  Schmeckel,  u.  s.  w. 

Kalckreuth,  Marie  Gräfin  von,  Malerin  der  Gegenwart,  geb.  1857  in 
Düsseldorf,  thätig  in  München,  wohnt  in  Dachau,  Mitglied  des  Berliner  Künstlerinnen- 
vereins. Von  ihr  Im  Sonnenschein,  Unbefriedigt,  Das  Thränenkrüglein,  Verzagt,  Bild- 
niss  des  Herrn  Forsboom,  In  Gedanken,  Bildniss  des  Professors  Franz  von  Holtzen- 
dorff,  Christus  und  die  Sünder. 

Kalckreuth,  Stanislaus  Graf  von,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Dec.  1821  zu 
Kozmin  (Posen),  f  25.  Nov.  1894  in  München,  studirte  zuerst  in  Berlin,  dann  in 
Polnisch  Lissa,  war  dann  mehrere  Jahre  lang  Offizier  und  studirte  während  dessen 
unter  Professor  Wegener  weiter.  Nachdem  er  seinen  Abschied  genommen,  wurde 
er  Schüler  von  Wilhelm  Krause  und  endlich  der  Düsseldorfer  Akademie  unter 
J.  W.  Schirm  er.  Seine  ersten  Bilder  verschafften  ihm  1852  die  Mitgliedschaft  der 
Amsterdamer  Akademie,  sowie  seitens  des  Königs  von  Preussen  die  kl.  goldene  Medaille, 
den  Professortitel  und  den  rothen  Adlerorden  IV.  Klasse.  1860  gründete  er  die 
Kunstschule  von  Weimar,  deren  Direktor  er  von  1860 — 76  war.  Dann  liess  er  sich  in 
Kreuznach  nieder  und  machte  ausgedehnte  Studienreisen  die  Alpen  hindurch  nach 
Italien  und  Spanien.  Er  hielt  sich  auch  einige  Zeit  in  Wien  auf.  Die  Berliner  National- 
galerie besitzt  seine  Ansicht  des  Rosenlauigletschers  (1878),  des  Lac  de  Gaube  und 
des  Canigaithales.  Von  ihm  ferner  das  Kloster  San  Giovanni  am  Corner  See,  Morgen- 
landschaft aus  Tirol,  Schloss  vom  Hl.  Gral,  Ansicht  von  Pau  (im  südlichen  Frank- 
reich 1863),  Alpenlandschaft  (1869  im  Besitz  des  Grossherzogs  von  Oldenburg).  Mit- 
glied der  Akademie  von  Berlin,  Amsterdam,  Rotterdam.  Grosse  goldene  MccIaiDe 
Berlin  1868,  andere  Medaillen  Wien,  Bordeaux  u.  s.  w. 


304  Kaier  —  Kalliauer. 

Kaier,  Johann,  Maler  und  Eadierer,  geb.  1564  in  Nürnberg,  f  1638.  Von 
ihm  Blätter  in  dem  seltenen  „Geschlecbt-Buch  dess  Heiligen  Reichs-Stat  Nürnberg, 
etc."  1610. 

Ealff,  Willem,  hoU.  Stilllebenmaler,  geb.  1621  oder  1622  in  Amsterdam,  begraben 
am  3,  Aug.  1693  das.  Schiller  von  Hendrik  Po t;  er  war  wie  dieser  anfangs 
Historienmaler,  wendete  sich  später  aber  dem  Stillleben  zu  und  excellirte  besonders 
in  der  Darstellung  von  Vasen,  Gold  ,  Silber-  und  Messinggeräthe  und  irdenem  Geschirr. 
Bilder  von  ihm  findet  man  in  den  Galerien  von  Amsterdam,  Dresden,  Prankfurt  a.  M., 
Karlsruhe,  Kopenhagen,  Paris  (Louvre),  St.  Petersburg  (Eremitage),  Wien  (Sammlung 
Gsell)  u.  s,  w. 

Kalide,  Theodor  Erdmann,  Bildhauer,  geb.  8.  Febr.  1801  in  Königshütte 
(Oberschlesien),  f  26.  Aug.  1863  in  Gleiwitz.  Er  arbeitete  zuerst  in  der  Eisengiesserei 
bei  Gleiwitz,  wo  Gottfried  Schadow  auf  seine  Modelle  aufmerksam  wurde  und 
ihn  in  sein  Atelier  aufnahm.  Später  studirte  er  noch  bei  Rauch.  Er  liebte  es  be- 
sonders Thiere  darzustellen.  In  den  40er  Jahren  besuchte  er  Italien,  wo  er  besonders 
Michelangelo  studirte.  Von  seinen  Werken  nennen  wir  den  sterbenden  Löwen  für 
das  Grabdenkmal  Scharnhorsts,  ein  ruhender  Hirsch  und  ein  Knabe  mit  dem  Schwan 
in  Charlottenburg,  die  Bacchantin  mit  dem  Panther  (1846  Berliner  Galerie),  die 
Kolossalstatue  des  Ministers  von  Reden,  Der  Knabe  mit  dem  Bock  und  als  letztes 
Werk  eine  Madonna  mit  dem  Kind. 

Kaikar,  Jan  van,  s.  Joest. 

Kallaeschros,  griechischer  Architekt  des  6,  Jahrhunderts  v.  Chr.,  einer  der 
Vier,  denen  ursprünglich  der  Bau  des  grossartig  angelegten  Zeustempels  in  Athen 
von  Peisistratos  übertragen  wurde  (538 — 528  v.  Chr.).  Der  Tempel  der  wegen  des 
Sturzes  der  Peisistratiden  unvollendet  geblieben,  wurde  mehr  als  300  Jahre  später 
von  dem  Römer  Cossutius  nach  mannigfach  verändertem  Plan  weiter  geführt,  aber 
erst  unter  Kaiser  Hadrian  vollendet. 

Kallaus,  Maximilian,  böhmischer  Zeichner  und  Maler  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahr- 
hunderts. Sein  Prospekt  der  Stadt  Pilsen  hat  J.  B  e  r  k  a  gestochen ;  J.  B  a  1  z  e  r 
stach  1775  sein  Bildniss  des  Olmützer  Bischofs  J.  Dubravius. 

Kalle,  Albert  Christian,  deutscher  Kupferstecher  (aus  Berlin?),  der  von 
1630—1670  in  Strassburg  thätig  war.  Von  ihm  ein  Titelblatt  zu  Chemnitzens  Bellum 
Sueco-Germanicum  (1648)  mit  dem  Bildnisse  Gustav  Adolphs  und  viele  andere  Kupfer 
für  illustrirte  Bücher  nebst  Bildnissen. 

Kallenbach,  Georg  Gottfried,  Baumeister,  geb.  18.  Mai  1805  in  Graudenz, 
t  1.  Febr.  1865  in  Bamberg.  Er  war  ursprünglich  Jurist ;  1837  bereiste  er  Deutsch- 
land und  nahm  kunstgeschichtlich  interessante  Gebäude  auf.  Er  schuf  eine  Sammlung 
von  250  Modellen  im  Maassstab  von  1  :  260,  die  in  die  Abtheilung  der  historischen 
Kleinkünste  des  Berliner  Neuen  Museums  gelangte.  Vorher  hatte  er  sie  von  1840 — 46 
als  Anschauungsmaterial  zu  seinen  Vorträgen  über  Baukunst  benutzt.  K.  veröffent- 
lichte 1847  „Die  chronologische  Formenfolge  der  altdeutschen  Baukunst",  1850  gemein- 
schaftlich mit  Jakob  Schmitt  „die  christliche  Kirchenbaukunst  des  Abendlandes", 
ferner  das  „Album  mittelalterlicher  Kunst". 

Kallenberg,  Anders  Hansson,  schwedischer  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Oct. 
1834  im  Malmöhuslän,  Schüler  von  Edvard  Bergh  auf  der  Akademie  in  Stockholm 
und  Andreas  Achenbach  in  Düsseldorf.  1874  unternahm  er  eine  längere  Reise 
nach  den  Niederlanden,  Paris  und  London.  Thätig  in  Stockholm.  Er  malte  stimmungs- 
volle Küsten-  und  Waldbilder  und  Thierstücke. 

Kallenberg,  Jacob,  Glasmaler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  thätig  am 
die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  in  der  Schweiz.  Er  war  in  Bern  ansässig  und  kommt 
in  den  Staatsrechnungen  von  1535—39  und  von  1552—65  vor.  Laut  seines  am 
29.  Sept.  1564  aufgesetzten  letzten  Willens  heirathete  er  1554  Magdalena  Zytt.  Von 
seinen  Bildern  ist  nichts  bekannt;  1554  restaurirte  er  den  Nie.  Manuelschen  Todten- 
tanz.  Neuerdings  ist  er  mit  dem  Monogrammisten  IK  (Nagler  III  2682)  identifizirt 
worden,  der  früher  Kerver  oder  Köbels  genannt  wurde.  Damit  wäre  er  Urheber 
eines  reichen  Holzschnittwerks,  j!.  B.  Bilder  in  Apiarius'  1539  Ausgabe  des  Boccaccio, 
Bilder  zu  Ryds  Catalogus  (1540),  Wappen  des  hl.  röm.  Reichs  (1540  bei  J.  Köbel 
erschienen),  Bilder  in  „Schimpf  und  Ernst"  (Bern  1540),  Bilder  in  Hans  v.  Rflttes 
Fastnachtsspielen  etc.  —  Ein  Verwandter  von  ihm,  Peter  K.,  auch  aus  Bern,  wird 
1511  Bürger  in  Solothurn,    und  war  dort  als  Glasmaler  thätig. 

Kallianer,  Anton,  österreichischer  Maler,  geb.  1768,  f  1827  in  Wien,  wo  er 
Professor  an  der  Akademie  war. 


Kallikles  ~  Kaltenmoser.  305 

Kallikles,  griechischer  Maler  aus  der  alexandrinischen  Periode.  Er  inalte  kleine 
und  unbedeutende  Gegenstände  und  gehörte  der  Richtung  an,  die  von  Plinius  mit 
KhyparogTaphie(Schmutzmalerei)(vielleichtRhopographie,Kleinn.  •  ii)  bezeichnet  wird. 
Kallikles,  griech.  Bildhauer  aus  Megara  um  400  v.  Chr.,  ^  .1  des  Theokosraos. 
Er  fertigte  Philosophenstatuen,  die  Statue, des  berühmten Ehoc  •  Diagoras  und  das 
Bild  des  Gnatho. 

Kallikrates,  griechischer  Baumeister,  der  den  I  k  t  i  n  0  s  in.  J.  Jahrhundert  v.  Chr. 
beim  Bau  des  Parthenon  unterstützte ;  unternahm  auch  den  Bau  der  „langen  Mauern" 
392  V.  Chr. 

Kallikrates,  Bildhauer,  Elfenbein-  und  Metallarbeiter  aus  Lakedämon.  Er 
arbeitete  in  winzigen  Maassen.  Erwähnt  wird  ein  winziges  Viergespann,  das  durch 
die  Flügel  einer  Fliege  ganz  bedeckt  wurde ;  auch  ein  Schiff,  das  unter  dem  Flügel 
einer  Biene  Platz  fand ;  er  gehörte  wahrscheinlich  der  alexandrinischen  Periode  an. 
Er  wurde  von  seinen  Zeitgenossen,  z.  B.  von  Myrmikides  als  Kleinkünstler  verspottet. 
Kallimachos,  griech.  Bildhauer,  Architekt  und  Toreut,  thätig  von  420 — 400 
v.  Chr.  in  Athen  und  an  anderen  Orten.  Soli  auch  Maler  gewesen  sein ;  war  der 
Erfinder  des  korinthischen  Kapitells  und  der  korinthischen  Säulenordnung.  Er  erfand 
auch  die  Kunst  Steine  zu  bohren,  oder  verbesserte  sie  wenigstens.  Für  das  Erechtheion 
arbeitete  er  eine  goldene  Lampe  mit  über  ihr  sich  erhebender  Palme.  K.  erhielt  von 
den  Athenern  den  Beinamen  Katatexitechnos,  weil  er  übermässig  genau  in  der  Aus- 
arbeitung des  Detail  war. 

Kalliplion,  griechischer  Maler  aus  Samos,  malte  Bilder  des  Kampfes  zwischen 
Hellenen  und  Trojern  im  Heiligthum  zu  Ephesos,  wahrscheinlich  vor  dem  Brande  des 
Tempels. 

Kallistonikos,  thebanischer  Bildhauer  aus  dem  Anfang  des  4.  Jahrh.  (370)  v.  Chr 
Kalhnorgen,  Friedrich,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geh  15.  Nov.  185G  in 
Altena,  Schüler  vonGude,  Schön  leb  er  und  Bais^ch.  Seit  1875  an  der  Akademie 
zu  Düsseldorf,  seit  1877  in  Karlsruhe,  wo  er  1891  an  der  Neuen  Kunstschule  Professor 
wurde.  Von  ihm  Der  Lüwenbräukeller,  Der  Markt  in  Karlsruhe  (Regenstimmung), 
Die  Elbe  bei  Hamburg,  Markt  in  Chioggia,  Holländische  Dorfstrassc,  Malven,  Stoppel- 
feld, Holländischer  Fischer  mit  Kind,  Holländisches  Mädchen  Wa>'ser  schöpfend,  Die 
üeberschwemmung,  Der  Feuerreiter,  Die  Strickschule,  Sommerabjad,  Der  Geschirr- 
markt.  Kl.  goldene  Medaille  Berlin  1887,  München  1888,  silberne  Medaille  Wien  1888 
grosse  goldene  London  1887  u.  s.  w.  —  Seine  Frau,  Margarethe  Hormuth-Kallniorgen, 
Stillleben-  und  Landschaftsmalerin,  geb.  22.  Aug.  1858  in  Heidelberg,  Schülerin  von 
Ferdinand  Keller  in  Karlsruhe  1878 — 1885,  erhielt  zwei  Mal  den  ersten  Preis 
für  Blumenmalerei. 

Kallon,  Bildhauer,  thätig  von  496 — 456  v.  Chr.  Von  ihm  ein  Holzbild  der 
Athene  Sthenias  und  ein  Dreifuss  mit  der  Figur  der  Kora. 

Kallon,  Bildhauer  aus  Elis,  ungefähr  gleichzeitig  mit  dem  Vorhergehenden 
vielleicht  mit  ihm  identisch.  Von  ihm  Hermes  mit  einem  Heroldstab  und  die  Bilder 
der  35  Knaben,  die  mit  ihrem  Lehrer  in  der  Meerenge  untergingen,  als  sie  von  der 
Stadt  Messene  in  Sizilien  zu  einem  jährlichen  Feste  nach  Rhegion  in  Unteritalien 
gesandt  wurden. 

Kalow,  Paul  de,  franz.  Maler,  geb.  17.  Oct.  1834  iu  Strassburg,  Schüler  von 
D  e  1  a  c  r  0  i  X.  Er  malte  unter  Anderem  Landschaften  und  Schlachtenbilder,  vielfach 
in  Aquarell. 

Kalraat,  Abraham  van,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1643  in  Dortrecht,  f  1699 : 
er  war  Schüler  seines  Vaters,  eines  Bildhauers.  Nach  dessen  Tode  widmete  er  sicli 
aber  der  Malerei,  und  malte  hauptsächlich  Frucht-  und  Blumenstücke. 

Kalraat,  Barend  van,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1650  in  Dortrecht,  f  1721 ;  Schüler 
zuerst  seines  älteren  Bruders  A  b  r  a  h  a  m,  dann  des  A 1  b  e  r  t  C  u  y  p.  Eine  Zeitlang  malte 
er  in  dessen  Weise  Bilder  mit  Menschen  und  Thieren  an  den  Ufern  der  Maas:  später 
malte  er,  mehr  in  Saftlevens  Manier,  kleinere  Rheinausichten.  Ein  Kuhstall  von  ihm 
in  der  Galerie  zu  Schwerin,  eine  Berglandschaft  in  der  Liechtenstein-Galerie  zu 
Wien;  seine  Bildnisse  sind  oft  mit  Landschaften  verbunden. 

Kaltenhof,  Peter,  Maler,  thätig  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  zu  Augs- 
burg; er  verzierte  die  Amtsstube  des  dortigen  Weberhauses  mit  biblischen  Biklern. 
1451  malte  er  am  Frauenthor  und  am  Rathhaus. 

Kaltenmoser,  Kaspar,  Genremaler,  geb.  25.  Dec.  1806  in  Horb  (Württemberg), 
t  7.  März  1867  zu  München.     Er  war  zuerst  Lithograph  und  von  182()  an  vier  Jalire 
lang  in  der  litliographischen  Anstalt  zu  Schweinfurt  beschäftigt    1S30  ging  er  auf  die 
Allgemeines  Küuatler-Iiexieion.    0.  Aufl.    2.  Band.  20 


306  Kaltemnoser  —  Kämpen. 

Münchener  Akademie,  bereiste  dann  1843  die  Alpen,  den  Schwarzwald  und  Istrien. 
Diesen  Gegenden  entnahm  er  die  Gegenstände  zu  seinen  Bildern.  1843  wurde  schon  eine 
Wirthsscene  von  ihm  als  Kunstvereinsblatt  lithographirt.  Die  Sammlung  Taxis  in 
Kegensburg  besitzt  sein  Der  Ehecontract  (1839),  die  Hamburger  Kunsthalle  sein 
Scheibenschiessen  in  Oberbaiern ;  der  Münchener  Kunstverein  kaufte  Tanzende 
Zillerthaler  Bauern  (1833)  und  Bauernhaus  im  Schwarzwald.  Wir  nennen  ferner  von 
ihm  Jägerfamilie  (1834),  Weihnachtsabend  (1837),  Wirthschaftsscene  in  Meran  (1842), 
Istrische  FamUie  (1850),  Die  verschmähte  Liebesgabe  (1857)  u.  s.  w. 

Kaltenmoser,  Max,  Genremaler,  geb.  1.  Dec.  1842  in  München,  f  13.  April 
1887,  Sohn  von  Kaspar  K.,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Philipp  Foltz, 
später  von  A.  v  Bamberg.  Er  machte  kleinere  Studienreisen  nach  Schwaben 
und  Tirol  und  musste  seiner  Lungen  wegen  1869 — 70  nach  Nizza.  Von  ihm  Der 
Findling  (1867),  Der  Geburtstag  (1869),  Die  Würfelspieler  (1873),  Guten  Morgen  (1874), 
Landleben  (1877). 

Kaltner,  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1750  in  Nymphenburg 
bei  München,  f  nach  1814;  Schüler  der  Münchener  Akademie  und  dann  um  1780  in 
Paris.  Er  kehrte  später  nach  München  zurück  und  ging  um  1814  nach  Wien;  malte 
besonders  Bildnisse,  Genrestücke  und  Copien  nach  alten  Meistern.  Gestochen  hat 
er  eine  Eremitage  nach  R.  Hubert,  Christus  heilt  die  Kranken  nach  Hartwagner; 
Blätter  in  dem  „Vitruve  bavarois",  Madonna  nach  Pietro  Vanucci  (Steindruck)  u.  s.  w. 

Kambli,  Heinrich  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  1750  in  Potsdam,  f  1801,  Sohn 
des  Melchior  K.,  dem  er  im  Amte  folgte.  Von  ihm  der  neue  Altar  zu  Frankfurt  a.  d.  0. 

Eambli,  Melchior,  Bildschnitzer  und  Goldschmied,  geb.  1710  in  Zürich,  f  1783 
(nach  Anderen  1770).  Er  lernte  in  Schaffhausen,  kam  dann  nach  Berlin,  wo  er  Hof- 
und  Kabinetsbildhauer  wurde.  1762  fertigte  er  einen  silbernen  Spiegelrahmen,  Uhr- 
gehäuse und  Tische,  die  der  König  von  Preussen  an  den  türkischen  Hof  verschenkte. 
Arbeiten  von  ihm  im  Neuen  Palais  zu  Potsdam,  z.  B.  auch  Nachahmungen  von 
Florentiner  Edelsteineinlagearbeiten. 

Kameke,  Otto  Werner  Henning  von,  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Febr.  1826  in 
Stolp  (Pommern).  Er  war  zuerst  Hauptmann,  widmete  sich  1860 — 62  der  Kunst  in 
Eom,  wurde  dann  Schüler  der  Kunstschule  in  Weimar  unter  Arnold  Böcklin 
und  Michaelis  und  zuletzt  unter  dem  Grafen  Kalckreuth.  Nach  Studienreisen 
in  Tirol,  in  der  Schweiz  und  im  nördlichen  Italien  hielt  er  sich  Mitte  der  siebziger 
Jahre  in  Dresden  auf.  Lebt  in  Berlin,  wo  ex  Professor  wurde.  Die  Berliner 
Nationalakademie  besitzt  sein  Die  St.  Gotthardstrasse ;  andere  Bilder  von  ihm  Der 
Königsee,  in  der  Dresdner  Galerie  ein  Bild  Das  Wetterhorn,  ausserdem  Giacier  des 
bois  (1877),  Wengern  Scheideck,  Thüringische  Landschaft,  Römische  Campagna, 
Motiv  am  Gardasee.  K.  hat  auch  Stillleben  gemalt  und  Einiges  radiert.  Kleine 
goldene  Medaille  1879,  Mitglied  der  Kgl.  Akademie  der  Künste  in  Berlin  (1886). 

Kamenew,  Leo,  russischer  Landschaftsmaler,  der  um  die  Mitte  unseres  Jahr- 
hunderts thätig  war.  Für  sein  Das  trockene  Flussbett  erhielt  er  den  ersten  Preis 
von  der  russischen  Gesellschaft  zur  Pflege  der  Künste.  Ein  anderes  Bild  von  ihm 
ist  betitelt  Umgegend  von  St.  Petersburg. 

Kaminski,  Alexander,  polnischer  Genremaler,  geb.  3.  Jan.  1823  in  Warschau, 
t  26.  Febr.  1886  das.  Er  war  7  Jahre  lang  Schüler  von  Kokular  in  Warschau, 
studirte  dann  an  der  St.  Petersburger  Akademie,  und  zuletzt  von  1847  ab  in  Korn. 
Er  malte  in  Oel  und  Aquarell,  z.  B. :  Aus  der  römischen  Campagna,  Römerin  u.  s.  w. 

Kaminsky,  Feodor,  russischer  Bildhauer,  geb.  1838.  Er  studirte  an  der 
Akademie  von  St.  Petersburg  und  erhielt  da  1860  den  ersten  Preis.  Später  lebte 
er  in  Florenz.  Seinen  Werken  rühmt  man  frischen  Naturalismus  nach;  z.  B.  den 
Bildern  Mutter  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schooss,  Knabe  als  Bildner,  Die  Wittwe, 
Zwei  Kinder  (Brunnenfiguren). 

Kamm,  Johann  Bernhard,  Bildhauer,  geb.  1733  in  Obereuernheim,  f  1816  in 
Bamberg;  Schüler  von  Avera  und  Wagner  in  Würzburg.  1777  wurde  er  fürst- 
bischöflicher Hofmaler.  Altäre,  Statuen,  Krucifixe,  Grabmonumente  von  ihm  in  den 
Kirchen  in  und  um  Batnberg.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Franz  Melchior  K.  (geb. 
1794  in  Bamberg)  war  in  gleicher  Weise  thätig. 

Kampen,  Jakob  van,  holländischer  Maler  und  berünmter  Baumeister,  geb.  1598 
in  Amersfoort,  f  1657  das.  Er  kam  in  jungen  Jahren  nach  Italien  und  malte  bei 
seiner  Rückkehr  zuerst  einige  Historienbilder,  um  sich  bald  ganz  der  Baukunst  zu 
widmen,  in  der  er  grosse  Erfolge  errang.  Das  Gebäude,  welches  ihn  als  Baumeister 
des   Prinzen   von   Oranien   zum   berühmten   Manu   gemacht   hat,     ist   das   1648 — 55 


Kamper  —  Kandier.  307 

errichtete  Rathhaus,  jetzt  königlicher  Palast.  Das  Gebäude  ruht  auf  13659  Pfählen, 
ist  282  Fuss  lang,  235  Fuss  breit,  und  116  Fnss  hoch,  ausschliesslich  der  66  Fuss 
hohen  Kuppel.  Ausserdem  errichtete  er  einige  Mausoleen  berühmter  Admiräle.  und 
zahlreiche  Privathäuser  in  mehreren  holländischen  Städten. 

Eamper,  Gotthart,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1614  in  Düsseldorf,  t  1679 
in  Leiden.  1648  war  er  eines  der  ersten  Mitglieder  der  Lucasgilde  in  Leiden. 
1658—74  war  er  in  Ainsterdam,  Naarden  und  anderen  Orten  thätig ;  von  da  ab  wieder 
in  Leiden.  Im  Amsterdamer  Eijksmuseum  ein  weibliches  Bildniss  von  ihm  (1656); 
ein  Eegentenbildniss  vom  Jahre  1663  zu  Naarden;  er  malte  galante  Scenen  und 
Werke  im  Geschmack  des  Van  der  Neer. 

Kampf,  Arthur,  Geschichts-  und  Büdnissmaler,  geb.  26.  Sept.  1864  in  Aachen, 
studirte  seit  1879  an  der  Akademie  zu  Düsseldorf,  wo  er  Meisterschüler  P  Jansens 
wurde.  Von  ihm  Letzte  Aussage,  Choral  von  Leuthen,  Im  Berliner  Dom  in  der  Nacht 
vom  13.— 14.  März  1888  (Neue  Pinakothek  zu  München),  Friedrich  der  Grosse  in 
Lissa  (1889),  Zur  Volkserhebung  im  Jahre  1813  (Nationalgalerie  in  Berlin),  Eede 
Friedrichs  des  Grossen  an  seine  Generale  nach  der  Schlacht  bei  Kunaersdorf,  Ein- 
segnung der  Freiwiligen  (1891).  Im  Hause  des  Fabrikanten  Peill  in  Düren  einen  Fries 
Wein,  Weib,  Gesang,  daselbst  das  Freskobild  Gebet  nach  der  Schlacht  von  Leuthea 
(aus  den  Mitteln  der  Freiherr  von  Biel'schen  Stiftung)  und  die  Bildnisse  des  Besitzers 
und  seiner  Gemahlin  u.  s.  w.  K.  hat  auch  eine  Anzahl  von  Radieningen  angefertigt, 
z.B.  Gefangenentransport  im  Schnee,  Faunstanz,  Einsiedler,  Im  Kaffee,  Soldaten  aus 
der  Zeit  Friedrich  des  Grossen,  etc. 

Kampf,  Eugen,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  März  1860  iu  Aachen,  thätig  in 
Düsseldorf,  malte  besonders  flandrische  und  niederrheinische  Landschaften  in  Oel  und 
Aquarell,  z.  B.  Flandrische  Nächte  (1892),  Ufer  der  Scheide,  Die  Dünen  von  Heyst  u.  s.  w. 

Eamphaysen,  Jan,  Maler,  geh  1760  in  Amsterdam,  Schüler  von  J.  v  a  n  D  r  e  g  t 
und  P.  Barbiers  gen.  Er  stutote  ferner  in  Frankreich  und  1792  in  Rom .  Er 
malte  besonders  Bildnisse,  Landschaften  und  Decorationen,  z.  B.  Bildnisse  seines 
Schwagers  des  Schauspielers  A.  Snoek,  seiner  Frau  (gest.  von  W.  van  Senus),  Die  An- 
kunft des  Königs  zu  Scheveningen  (1813),  Die  Schlacht  von  Waterloo  u.  s.w.  1816 
fertigte  er  ein  Panorama  dieser  Schlacht.  1786  erhielt  er  einen  Preis  in  Bordeaux, 
1791  goldne  Medaille  in  Amsterdam  u.  s.  w. 

Kamphnysen,  Theodor,  s.  Camphuysen,  Dirk. 

Kamsetzer,  Johann  Baptist,  hervorragender  polnischer  Baumeister,  geb.  um 
1750  in  Warschau  (nach  Anderen  in  Dresden),  f  vor  1800  das.  Er  bereiste  studien- 
halber Griechenland,  den  Orient  und  Italien,  in  Rom  längere  Zeit  verbleibend.  Er 
baute  das  Schloss  Lazienski  und  die  Palais  Tyszkiewicz  und  Krasinski  in  Warschau. 
Architektonische  Tusch-  und  Aquarellzeichnungen  von  ihm  sind  erhalten.  1790  wurde 
er  geadelt  und  erhielt  den  Grad  eines  Majors  im  Geniecorps. 

Kanachos,  griech.  Bildhauer  um  500  v.  Chr.,  Schöpfer  der  Statuen  mit 
mechanischer  Vorrichtung  für  den  Tempeldienst  des  Apollo,  für  die  Branchiden  bei 
Müet,  eines  Apollo  für  Theben  und  der  sitzenden  Aphrodite  aus  Gold  und  Elfenbein 
in  Korinth,  Knaben  auf  Rennpferden  u.  s.  w. 

Kanachos  d.  J^  thätig  um  400  v.  Chr.  Man  kennt  von  ihm  Statuen  in  Delphi 
und  eine  Statue  des  Bykelos. 

Eandel,  David,  Stilllebenmaler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  thätig  ia 
Strassburg  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts.  Als  Maler  war  er  Autodidakt  und 
iSchuf  gute  Frucht-  und  Blumenbilder.  Als  Holzschneider  hat  man  von  ihm  eine 
Copie  des  Dürerischen  Rhinoceros,  Ansicht  von  Baden  in  der  Schweiz,  Ansicht  von 
Konstantinopel,  Die  Cebestafel,  Bildniss  des  H.  Bock,  und  Andere,  im  Ganzen  an  die 
30  Blätter.  Er  zeichnete  die  Pflanzen  für  H.  Bocks  Kräuterbuch  (1536)  direkt  nach 
der  Natur,  wie  dieser  sagt  „ohne  etwas  davon  oder  dazu  zu  thun*.  1536  war  er 
noch  „ein  junger  Knabe". 

Kandier,  Ludwig,  Geschichts-  und  Bildnissmaler,  geb.  14.  Nov.  1856  in  Deggen- 
dorf a.  d.  Donau,  studirte  an  der  Münchener  Kunstgewerbeschule,  lebt  in  München. 
Kalte  speciell  Beleuchtungsbilder,  in  denen  er  sich  Schalken  zum  Vorbild  nahm.  Von 
ihm  Elektrisches  Licht,  Bildniss  des  Dr.  J.  Sepp  in  München. 

Kandier,  Wilhelm,  Historienmaler,  geb.  28.  Febr.  1816  in  Kratzau  (Böhmen), 
Schüler  der  Prager  Akademie  unter  F.  Kadlik  und  C.  Rüben.  Im  Wettbewerb 
um  ein  Stipendium  siegte  er  mit  seinem  Herzog  Spitignews  Gericht,  in  Folge  dessen 
lebte  er  1843 — 50  iu  Rom.  Dort  schuf  er  seine  Busspredigt  des  Jonas,  sowie  die 
Radierung  der  letzten  Belagerung  Roms   durch    die  Franzosen.    Dies  letzte  Blatt 


308  Kaniewski  —  Kantharos. 

gelangte  zur  weitgehendsten  Verbreitung.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  für  den 
Kaiser  Ferdinand  I.  die  Schlosskapelle  zu  Reichsstadt  und  die  Hofkapelle  auf  dem 
HTadschin  mit  biblischen  Wandgemälden  aus.  Auch  schuf  er  solche  für  andere  welt- 
liche und  kirchliche  Gebäude.  Von  seinen  Staffeleibildern  nennen  wir  4  Scenen  aus 
dem  Leben  Christi  (1840),  Entdeckung  des  Sprudels  zu  Karlsbad  durch  Kaiser  Karl  IV., 
Jakob  von  Moiays  Vertheidigung  der  Tempelherren;  in  der  Kirche  zu  SkolsKo  Der 
heilige  Adalbert,  in  der  Probsteikirche  zu  Neuhaus  Himmelfahrt  Mariae ;  Fresken  in 
der  Kirche  zu  Franzensbad,  in  der  Karoluskapelle  zu  Prag,  im  Schulsaale  des 
Gendarmeriegebäudes  daselbst  u.  s.  w. 

Kaniewski,  Xaver  Johann,  Gescbichts-  und  Bildnissmaler,  geb.  1809,  f  1870 
in  Warschau,  wo  er  studirte,  bis  er  mit  „Alexand,er  und  Philipp  von  Macedonien" 
die  goldene  Medaille  und  ein  Staatsstipendium  errang,  das  ihm  die  Weiterausbilduug 
in  Italien  ermöglichte.  Von  ihm :  Gregor  XVI.  liest  die  Messe,  Bildniss  der  Lady 
Seymour,  Bildniss  der  Baronin  Rastawiecka  u.  s.  w. 

Eanka,  Franz  Maximilian,  böhmischp'*  Baumeister  des  vorigen  Jahrhunderts, 
thätig  in  Prag,  nachdem  er  in  Italien  studirt  hatte.  Für  den  Grafen  Czernin  baute 
er  das  Schloss  Winarz  nahe  Prag  und  entwarf  ihm  ferner  ein  Mausoleum  (die  Zeich- 
nung von  A.  Neuraiter  in  Kupfe"  gestochen).  In  Prag  baute  er  ferner  die  Salvator- 
kirche  in  der  Altstadt  und  das  Katharinenkloster  mit  Kirche  in  der  Neustadt. 

Kanu  (Kalm),  Johann  Heinrich,  kölner  Maler  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahr- 
hunderts, am  12.  April  1711  in  die  dortige  Zunft  aufgenommen;  er  schuf  die  Wand- 
malereien in  der  Marienkirche  auf  der  Schnurgasse  dort. 

Kannemans,  Christian  Cornelis,  Marinemaler,  geb.  13.  Juli  1812  in  Breda; 
war  in  früher  Jugend  zwei  Jahre  lang  Schüler  von  J.  B.  Frederiks,  Geldmangel 
und  frühe  Verheirathung  verhinderten  ihn  in  seiner  künstlerischen  Entwickelong. 
Um  1840  stand  ihm  J.  Bosboom  mit  Rath  und  That  zur  Seite ;  er  beschickte  lie 
Ausstellungen  und  fand  von  da  an  Lob  und  Käufer  für  »eine  Bilder.  Auch  fand 
er  in  Baron  Nahoys  von  Bürgst  einen  Gönner,  der  ihiii  eine  Reise  nach  Eiigland 
ermöglichte.  Wir  nennen  Rettung  eines  Theils  der  Mannschaft  des  „Jan  Hendrik" 
durch  die  englische  Brigg  „The  Change",  Schiffbruch  aji  der  französischen  Küste 
(18Ö8)  u.  s.  w.     Silberne  Medaille    1808  Dünkirchen,   Golaene  Medaille  1855    Ypern. 

Kannengiesser,  Oeorg,  Historienmaler,  geb.  1814  in  Neu-Strelitz,  Schüler  der 
Akademie  und  von  Ternite  und  Blechen  in  Berlin,  von  1833  an  8  Jahre  lang 
ton  Sohn.  Darauf  reiste  ir  drei  Jahre  lang  nach  München,  Italien  und  Griechenland. 
In  Folge  des  Aufenthalts  unter  den  alten  Bildern  und  des  Verkehrs  mit  Rahl  fühlte 
er  sich  meist  den  alten  Meistern  zugezogen.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  184G 
Professor  in  Neu-Strelitz  und  Lehrer  der  Grossherzogin.  1854—55  reiste  er  wieder 
nach  Rom  und  Paris.  Von  seinen  frühen  Arbeiten  nennen  wir  Thisbe,  Rinaldo  bei 
Armida.  Von  den  in  Rom  gemalten  Bildern  Tod  der  Kleopatra  (für  den  Grossherzog 
von  Mecklenburg-Strelitz)  und  schlafende  Bacchantin ;  in  der  Schlosskirche  zu  Neu- 
Strelitz  seine  Grablegung  Christi;  in  der  Kirche  zu  Friedland  sein  Ecce  Homo. 
Ferner  von  ihm  Ansichten  von  Athen,  Ansicht  von.  Palermo,  Das  Colosseum  in  Rom, 
Bildnisse  der  Königin  Louise  von  Preussen  (im  Berliner  Schloss,  wiederholt  für  den 
Kaiser  von  Russland  u.  s.  w.),  der  Grossherzöge  Georg  und  Friedrich  Wilhelm  von 
Mecklenburg  u.  s.  w. 

Kanoldt,  Edmund  Friedrich,  Landschaftsmaler  und  Professor,  geb.  13.  März 
1845  in  Gross  Rudestedt  (Thüringen),  studirte  mit  19  Jahren  unter  Prell  er  in 
Weimar,  von  1869  an  mehrere  Jahre  in  Ropi  und  schloss  sich  1876  an  F.  Keller, 
der  ihn  für  die  Zukunft  beeinflusste.  Er  lebt  in  Karlsruhe.  Er  lieferte  auch 
Illustrationen  zu  Storms  Immensee  und  Eichendorffs  Taugenichts.  Bilder  von  ihm 
sind  Odysseus  3'^^  der  Ziegenjag.d  (Museum  zu  Weimar),  Iphigenie,  Sappho,  Dido. 
Antigene  u.  s.  w  ;  auch  ein  Cyklus  von  acht  Bildern  zu  Amor  und  Psyche  für  den 
Salon  eines  Leipziger  Kunstmäcens  (Ackerraann-Teubner),  Landschaft  mit  Hero  auf 
Leander  wartend  (Kunsthalle  zu  Karlsruhe),  Küstenlandschaft  mit  Penelope  (Berliner 
Nationalgalerie).  Er  schmückte  die  Karlsburg  in  der  Nähe  von  Düren  a.  Rh.  mit  Land- 
schaften. Seine  mythologischen  Ländschaften  und  Amor  aud  Psyche  erschienen  bei 
J.Veiten  in  Karlsruhe.  —  Ehrenpreis  der  Deutschen  Goethestiftung.  1873  Medaille 
in  München.  Preussischer  Kvonenorden  für  seine  Bemühungen  um  die  Erhaltiing  des 
Eichenwaldes  bei  Olevano. 

Kantharos,  grieeh.  Bildhauer  aus  Sikyon  im  3.  Jahrh.  v.  Chr.,  bildete  die 
Statuen  des  Alexinikos  aus  Elis  und  des  Kratinos  aus  Aegeira,  beides  Sieger  im 
Knabenringeu  in  Olympia. 


Sana  —  Karcher.  309 

Kanz,  C,  Emaüraaler  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris, 
Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse.  1839  erhielt 
er  eine  Medaille  dritter  Klasse. 

Kauz,  Carl  Christian,  deutscher  Emailmaler,  geb.  1758  jn  Plauen,  f  in  Paris, 
Schüler  von  Hesse  und  Kemly.     Er  war  hauptsächlich  in  Paris  thätig. 

Kapeller,  franz.  Marine-  und  Stilllebenmaler  des  18  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  Marseille.  Er  war  einer  der  Begründer,  später  Professor  und  1771  Direktor 
der  Akademie  daselbst.    In  dieser  Anstalt  befinden  sich  auch  einige  seiner  Gemälde. 

Eapeller,  Joseph,  Maler,  geb.  1796  inimst,  t  1820;  sollte  Geistlicher  werden, 
ergab  sich  aber  unter  Entbehrungen  der  Kunst.  Er  malte  Bildnisse  und  uat  auch 
radiert.     (S.  Tiroler  Bote  1823  Nr.  45.) 

Kapf,  Fräulein  Aline  von,  Bildniss-  und  Thiermalerin,  geb.  20.  Juli  1842  in 
Bremen,  studirte  in  München  und  Paris,  lebt  in  Bremen.  Von  ihr  Fische,  Fisch- 
verkäuferin, Gemüseverkäuferin. 

Kaplinski,  Leon,  polnischer  Maler,  geb.  1826  in  Lisow,  f  1873  in  Miloslaw; 
Schüler  von  S.  Mielzynski  und  nach  1848  von  Ary  Scheffer  und  A.  Fleury 
in  Paris.  Thätig  besonders  in  Krakau,  wo  er  Bildnisse,  auch  Landschaften  und 
Genre  malte,  z.  B.  Bildniss  seines  Lehrers  des  Grafen  Mielzynski,  Graf  Johann 
Dzialynski  (1864),  Der  Verurtheilte,  Römische  Spinnerin,  Oberst  Kaminski  in  National- 
tracht, etc. 

Kaplunge,  Rudolf  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  1746  in  Kölchin  in  Böhmen,  Sohn 
und  Schüler  des  K.  d.  Ae.  (f  1773  in  Potsdam,  wo  er  thätig  gewesen  war),  lernte 
ausserdem  in  Wien,  Paris  u.  s.  w.  Er  verfertigte  viele  Figuren  und  Gruppen  in 
Potsdam,  und  war  zuletzt  Grossherzoglich  Mecklenburgischer  Hofbildhauer  in  Ludwigs- 
lust, wo  er  auch  viele  Werke  schuf. 

Kappeller,  Joseph  Anton,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  22.  Febr.  1761  in 
Imst  (in  Tirol),  f  durch  Selbstmord  1806;  Schüler  von  F.  A.  Zeiller  in  Beute  und 
von  Füger  an  der  Wiener  Akademie.  Er  lebte  abwechselnd  in  Imst,  Innsbruck, 
Warschau  (wo  er  eine  Zeitlang  Zeichenlehrer  der  Prinzessin  Jablonowska  war)  und 
Wien.  Er  malte  Miniatur-  und  Oelbilder,  zeichnete  mit  Kreide,  Feder  und  Silber- 
stift und  hat  auch  4  Blatt  auf  Kupfer  radiert,  z.  B.  Bildniss  des  Fürsten  Czartoryski 
nach  Grassi.  Von  ihm  Der  schlafende  Faun,  der  1786  den  ersten  Preis  gewann, 
Bildniss  des  Kosciuszko,  Marschall  London  u.  s.  w.  Nach  seinen  Aquarellen  stach 
Warnberger  Tiroler  Trachten. 

Kappers,  Anton,  Maler,  geb.  1727  in  Münster,  f  1762.  Schüler  von Terwesten. 
Nach  Reisen  durch  Belgien  und  Frankreich  kehrte  er  nach  der  Heimath  zurück  und 
Avar  für  die  Kirchen  der  Umgegend  thätig. 

Kappes,  Alfred,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1850  in  New- York,  ist  Auto- 
didakt, lebt  in  Van  Courtlandt  (New- York),  Mi  ^iied  der  amerikanischen  National- 
akademie. Von  ihm  Nach  der  Mahlzeit,  Ein  Voudoo,  Das  Dorforakel  (1880),  In- 
terieur (1883). 

Kappes,  Karl,  Kupferstecher,  geb.  1821  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1857  das.,  Schüler 
von  E.  E.  S  c  h  ä  f  f  e  r,  von  ihm  Das  Märchen  vom  Rhein  und  dem  Müller  Radlauf,  Christus 
in  seiner  Herrlichkeit,  Pater  Aloys  Landes,  alle  nach  Steinle,  u.  s.  w.  K.  hat  u.  A. 
auch  die  H.  S.  Beham'sche  Platte,  der  Narr  mit  den  beiden  Liebespaaren  aufge- 
stochen. 

Kappes,  Karl  A.,  amerikan.  Maler,  geb.  1861  (Ohio),  studirte  in  Paris  und 
München   und  Hess  sich  in  New-York   nieder.     Medaille  3.  Kl.   in  München  1884^85. 

Käppis,  Albert,  Landschafts-  und  Genremaler,  geb.  20.  Aug.  1836  in  Wildberg, 
studirte  am  Polytechnikum  und  an  der  Kunstschule  in  Stuttgart,  in  München,  Düssel- 
dorf und  Paris.  Seit  1880  Professor  an  der  Kunstschule  zu  Stuttgart.  Aus  dem 
Volksleben  (1862),  Weinlese,  Ernte,  Dreschen,  Fischerei,  Blick  im  Schwarzwald  (1866). 
Das  Museum  in  Köln  (Wallraf-Richartz)  besitzt  sein  Hanfbrechen  in  Schwaben;  im 
Museum  zu  Stuttgart  Winter  in  einem  Schwarzwälder  Dorfe.  —  Mehrere  Medaillen. 

Karcher,  Anton,  Kupfei'stecher  in  Punktirmanior,  thätig  zu  Mannheim  gegen 
Ende  des  18.  Jahrhunderts.  Von  ihm  das  Bildniss  des  Schauspiel-Direktors  Schuberts 
nach  Lohbauer  (1788)  und  Ifflands  nach  Klotz  (1791),  eine  alte  Frau  nach  Ribera, 
Die  Madonna  della  seggiola  u.  s.  w. 

Karcher,  Johann  Friedrich,  Baumeister,  geb.  8.  Sept.  1650,  f  O.Febr.  1726; 
er  war  30  Jahre  Oberlandbaumeister.  Unter  Anderem  schuf  er  die  Anlage  des  Grossen 
Gartens  in  Dresden  und  das  Palais  der  Gräfin  Kosel,  Mittelbau  des  jetzigen  Prinzen- 
palais am  Taschenberg.    Sein  Grabmal  in  der  Kirche  zu  Leubnitz. 


310  Karcsay  —  Karpff, 

Karcsay,  Ludwig  Ton,  Genremaler,  geb.  18,  Febr.  1«60  in  Kis-Kölked  (Ungarn), 
studirte  in  München  unter  den  Professoren  Hael,  Gabi  und  0.  Seitz.  Von  ihm 
Der  Geizhals,  Die  Hexenküche,  Die  Sünderin  u.  s.  w. 

Karczewski,  Julian,  polnischer  Genremaler,  geb.  1806  in  Oszmiana,  f  1833  in 
Rom,  Schüler  von  Rustems  in  WUna,  und  von  Gros  und  Vernet  in  Paris,  wo 
er  1826—28  verweilte.  Er  hat  auch  in  St.  Petersburg  studirt,  Hess  sich  1828  in 
Florenz  und  das  folgende  Jahr  in  Rom  nieder.  Von  ihm :  Jüdischer  Fuhrmann  vor 
einem  lithauischen  Wirthshaus,  etc.  —  Erster  Preis  1887  in  Budapest. 

Eardos,  Gyula,  ungarischer  Genre-  und  Geschichtsmaler,  geb.  20.  Febr.  1857 
in  Baja,  Schüler  von  Benczur,  leote  in  München  una  später  in  Budapest.  Von  ihm 
Verliebter  Centaur,  Grossvaters  Mussestunden,  Interessante  Lektüre.  Seine  Ver- 
spottung Christi  gelangte  in  den  Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich. 

Karger,  Carl,  Maler,  geb.  30.  Jan.  1848  in  Wien,  studirte  unter  spezieller 
Leitung  des  Professor  E  n  g  e  r  t  h  in  Wien,  bildete  sich  in  München  und  später  (1873)in 
Italien  weiter.  Er  wurde  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  in  Wien.  Von  ihm 
Poststation,  Bahnhofscene,  Graben,  Letzter  Moment  des  Hüldigungsfestzuges.  Med. 
Weltausstellung  Wien  1873,  Ritterkreuz  des  Franz- Josef-Ordens,.  Ehrenmitglied  der 
k.  Aquarellisten-Gesellschaft  Belgiens. 

Karger,  Gustave,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  28.  März  1831  in  Kolmar, 
Schüler  von  Fonville.  Er  liess  sich  in  Lyon  nieder  und  malte  Motive  aus  dem 
Elsass  und  Mittelfrankreich,  Ansichten  und  Stimmungslandschaften. 

Karing,  Maler  aus  Riga,  geb.  1807,  malte  in  Berlin  die  Genrebilder  Heinrich 
dem  Vogler  wird  die  Krone  angeboten,  Peter  der  Grosse  als  Schiffszimmermann,  Das 
Eind  eines  Ritters  welches  den  Degen  seines  Vaters  aus  der  Scheide  zieht  u.  A. 

Karinger,  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  29.  November  1829  in  Laibach, 
t  14.  März  1870,  Schüler  von  Professor  Steinfeld.  Von  ihm  Ansicht  bei  Veldas, 
Plateau  bei  Pressieka,  Bucht  von  Antivari,  Einfahrt  von  Cattaro. 

Karl,  Johann,  Maler  und  Radierer,  geb.  1766  in  Auerbach  (Franken),  Schüler 
der  Münchener  Akademie.  Er  malte  u.  A.  gute  Bildnisse  und  ein  Altarbild  für  eine 
Kirche  bei  seinem  Geburtsort. 

Karl  XY.,  König  von  Schweden,  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Mai  1826,  f  18.  Sept. 
1872  in  Malmö,  Sohn  des  Königs  Oskar  L,  dem  er  am  8.  Juli  1859  auf  dem  Throne 
folgte.  Er  lernte  zuerst  von  seinem  Vater  und  von  Boklund,  später  bei  Bergh 
und  Wahlberg.  Auf  manchen  seiner  Bilder  haben  Malmström  und  Winge  die 
Staffage  gemalt.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Landschaft  aus  Hardanger,  Schloss 
Ulriksdal,  Der  Freiastein  am  Sognefjord,  Der  hl.  Siegfried  bei  den  Smäländern 
u.  s.  w.  K.  leitete  die  nordischen  Künstler  auf  die  Naturschönheiten  ihres  Landes, 
war  überhaupt  Mittelpunkt  der  Künstlerwelt  und  gründete  das  Nationalmuseum  in 
Stockholm.  Er  war  auch  Dichter.  Seine  Biographie  von  Geoi-g  Morin  (Leipzig  1874). 
Karlsteen,  Arfyid,  Medailleur  und  Miniaturmaler,  geb.  1647  in  Karlskoga  (in 
Schweden),  f  1718  in  Stockholm.  Nach  Studien  in  der  Heimath  kam  er  1668  zu 
Varin  in  Paris,  dann  zu  J.  Roettier  in  London  in  die  Lehre.-  Darauf  kehrte  er 
in  die  Heimath  zurück,  wo  er  1692  in  den  Adelstaud  erhoben  wurde.  Seine  Miniaturen 
sind  nicht  zahlreich,  ebenso  wenig  seine  Kupferstichbildnisse.  Medaillen  hat  er  aber 
viele  gute  für  Schweden,  Dänemark,  sowie  Braunschweig  und  Holstein  geschaffen ;  z.  B. 
eine  Reihe  Medaillen  auf  alle  schwedische  Könige  von  Gustav  I.  bis  Karl  XIL,  Medaille 
auf  den  Astronomen  Hevelius,  auf  die  Churfürstin  Sophie  von  Braunsbhweig,  auf 
Calvin  u.  s.  w. 

Earmer,  Jacob,  hessischer  Goldschmied,  wurde  1649  in  Kassel  Meister.  Seine 
beiden  Söhne  Johannes  und  Christoph  standen  bei  ihm  in  der  Lehre';  letzterer  wurde 
am  19.  März  1675  losgesprochen. 

Karoline  Louise,  Markgräfin  von  Baden,  erste  Gemahlin  des  Grossherzogs  Karl 
Friedrich,  geborene  Prinzessin  von  Hessen,  geb.  1723  in  Darmstadt,  f  1783  in  Paris, 
war  ausserordentlich  kunstliebend,  malte  und  radierte  z.  B.  zwei  Pastellcopien  nach 
Mieris,  nach  Netscher  in  der  Karlsruher  Kunsthalle.  Sie  war  die  eigentliche  Stifterin 
dieser  Gemäldegallerie. 

Karow,  Hermann  Franz  Leonard,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  25.  Juni 
1840  in  Königsberg  (Preussen).  Er  studirte  von  1857—61  auf  der  Akademie  zu 
Königsberg  und  wurde  dort  zuletzt  Meisterschüler.  Von  ihm  die  Genrebilder  Verdächtig, 
Der  Schützenkönig,  Entwischt,  Verurtheilt,  Kein  Tropfen  mehr,  Ertappt. 

Karpff,  Jean  Jacques,  franz.  Maier,  geb.  1770  in  Kolmar,  f  1829.  Er  war 
Schüler  von  David  in  Paris  und  malte  Bildnisse  und  Historien. 


Karsch  —  Kassmann.  311 

Karsch,  Florian,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  18.  Febr.  1831  in  Wurzel- 
dorf, t  6.  Nov.  1884  in  Breslau,  wo  er  Zeichenlehrer  war.  Das  Museum  in  Breslau 
besitzt  seinen  heiligen  Hieronimus.     Andere  Bilder  in  schlesischen  Kirchen. 

Karssen,  Kasparus,  hell.  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  2.  April 
1810  in  Amsterdam,  Schüler  von  P.  G.  Westenberg  und  von  H.  G.  ten  Gate. 
1837  besuchte  er  Westphalen  und  die  Rheinlande.  Im  Rijksmuseum  sein  Inneres  der 
alten  Amsterdamejr  Börse.  Im  Museum  Fodor  zu  Antwerpen  zwei  Städteansichten 
von  ihm,  Strassen  und  Kanäle  Hollands. 

Karst,  Adolph,  Lithograph,  geb.  19.  Nov.  1815  in  Erfurt,  f  22.  April  1868  iu 
Dresden.  Von  ihm  Blätter  nach  Eichter,  u.  A.  Ein  Genremaler  gleichen  Namens, 
vielleicht  derselbe,  bildete  sich  1836  in  Berlin  unter  Kolbes  Leitung.  Von  ihm 
Pfingstmusikanten,  Partie  aus  Nürnberg,  Der  schwarze  Kehrkönig. 

Kartaras,  Marius,  wahrscheinlich  deutscher  Kupferstecher  uud  Verleger,  der 
von  1567 — 1586  in  Eom  thätig  war.  Er  radierte  und  stach,  copirte  nach  Dürer, 
Mantegna  und  Anderen  und  veröffentlichte  1578  ein  perspektivisches  Werk  „Prospettive 
diverse".  Ueber  35  Blätter  gehen  unter  seinem  Namen,  doch  ist  er  von  vielen  nur 
Verleger  gewesen.  Von  ihm  Christus  nach  Michelangelo,  Grablegung  nach  Zuccaro 
(1568),  Die  Marter  der  heil.  Katharina,  Die  Grablegung  Christi  und  der  heil.  Hieronimus 
im  Gehäus  nach  Dürer,  Das  jüngste  Gericht  nach  Michelangelo  (1569),  Die  Gerechtigkeit 
(1568),  Herkulesstatue  nach  G.  Ghisi,  Plan  von  Neapel  (1579)  u.  s.  w. 

Kartcrios,  griech.  Maler  der  Mitte  des  3.  Jahrhunderts  n.  Chr.  Erwähnt  wird 
von  ihm  ein  Bildniss  des  Neuplatonikers  Plotin,  das  er  ohne  dessen  Wissen  gemalt 
haben  soll. 

Karthäuser,  Margaretha,  Miniaturmalerin  des  15.  Jahrhunderts,  f  1499.  Sie 
war  Dominikanerin  und  schrieb  und  illuminirte  viele  Folianten. 

Karvaly,  Maurice,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  3.  April  1860  in  Ungvär 
(Ungarn).  Studirte  in  Budapest,  Wien,  München,  Paris.  Von  ihm  Bigamie,  Per  Schub, 
Nach  dem  Ball,  Die  Heirathslustigen,  Er  am  a  pipa. 

Easelowskjr,  August  Theodor,  Historienmaler,  geb.  26.  AprillSlO  in  Potsdam, 
t  4.  Januar  1891  in  Berlin,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  W.  Hensel,  dann 
des  L.  Cogniet  in  Paris.  Später  studirte  K.  noch  in  Eom  und  liess  sich  von 
Kaulbachs  Kunst  beeinflussen.  Er  wurde  nach  seiner  Rückkehr  nach  Berlin  (1850) 
Professor  und  Lehrer  an  der  Kunstschule.  Von  ihm  Freisprechung  der  Susanna  (für 
König  Friedr.  Wilhelm  zu  Eom  gemalt),  Abschied  der  Neuvermählten,  Christus  und 
die  Kinder,  Der  lauschende  Amor,  im  Stettiner  Museum  Betende  Albaneserin.  Ferner 
malte  er  die  Berliner  Schlosskapelle  und  den  Niobidensaal  des  Neuen  Museums  dort 
theilweise  aus    und   lieferte  Werke   an  verschiedene  märkische  Kirchen. 

Kasmyn,  Erasmus,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  wurde 
1553  Meister  in  Posen.  Auf  einer  Folge  von  Ornamenten  aus  dem  Jahre  1592  steht 
in  polnischer  Sprache  „Jetzige  neue  Auflage  und  Druck  in  Posen  durch  Erasmus 
Kamyn  im  Jahre  des  Herrn  1592"  Eine  andere  Folge  Ornamenten  mit  dem  Mono- 
gramm E.  K.  und  der  Jahreszahl  1552,  könnte  von  einem  E.  K.  dem  Aelteren 
herstammen,  oder  von  einem  Erasmus  Kosler  aus  Wilna,  der  1539  in  Nürnberg 
thätig  war. 

Kaspar,  Johann,  Maler,  geb.  20.  Jan.  1822  in  Obergünzburg,  t  23.  Oct.  1885 
daselbst.  Schüler  von  Prof.  Schlotthauer,  durch  den  er  an  die  Münchener 
Akademie  kam  und  unter  Heinrich  von  Hess,  sowie  Cornelius  und  Klem. 
Zimmermann  weiter  studirte.  Er  half  H.  von  H e s s  bei  seinen  Arbeiten  in  der 
Basilika  des  heiligen  Bonifazius ;  der  Carton  zur  Synode  zu  Mainz  unter  Vorsitz  des 
heil.  Bonifazius  ist  von  ihm  gefertigt;  die  Steinigung  des  heil.  Stephan  ist  von  ihm 
entworfen  und  ausgeführt ;  auch  malte  er  alle  Fresken  der  Chornische  mit  Ausnahme 
der  Heiligen  Korbinian  und  Eupert.  Er  sollte  Schraudolph  bei  der  Aus- 
schmückung des  Speyerer  Domes  unterstützen,  musste  aber  gesundheitshalber  zurück- 
treten und  lebte  fortan  in  seiner  Vaterstadt,  wo  er  noch  manche  Bilder  für  schwäbische 
Kirchen  malte. 

Easprzycki,  Vlncenz,  polnischer  Genremaler,  geb.  1802  in  Warschau,  f  27.  Mai 
1849  das.,  Schüler  von  Villani  dort.  Von  1821—28  lebte  er  in  Wilna.  Er  malte 
Genrebilder  in  der  Art  Schalkens  u.  s.  w. 

Eassmann,  Riitger,  Kölner  Bildhauer,  Schreiner  und  Kupferstecher  des  ersten 
Drittel  des  17.  Jahrhunderts.  Er  veröffentlichte  1615  ein  Säulenbuch  mit  24  Eadierungen, 
im  nächsten  Jahr  ein  neues  „Seilen  Bochg"  mit  29  Blatt,  eine  „Architecture"  und 
eine  zweite  „Architectur"  1630  mit  über  30  Kupfern. 


312  Kastner  —  Kauffmann. 

Kästner,  Johann  Evangelist,  Maler,  geb.  2G.  Nov.  1776  iu  Weiher  (Ober- 
österreich). Zuerst  Autodidakt.  Von  1800  ab  an  der  Wiener  Akademie  und  durch 
Oopiren  weiter  gebildet.  Er  liese  sich  für  immer  in  Wien  nieder.  Von  ihm  ein 
Marienbild  für  die  Pfarrkirche  seines  Heimathsortes.  Das  lebensgrosse  Bildniss  des 
Erzherzogs  Anton  als  Grossmeister  des  Deutschen  Ordens;  die  Bildnisse  des  Grafen 
Collalto,  des  Freiherrn  von  Bianchi;  Bildniss  des  Kitters  von  Hauslab  (Wiener 
Akademie). 

Fate,  Herman  Frederik  Karel  ten,  holländ.  Maler,  geb.  16.  Febr.  1822  im 
Haag,  t  26.  März  181)1  das.,  Schüler  von  Cornelis  Krusemann  in  Amsterdam. 
1848  verweilte  er  ein  Jahr  lang  in  Paris,  um  sich  weiter  zu  bilden.  Im  Museum  zu 
Amsterdam  sein  Im  Vorzimmer;  im  Museum  zu  Bordeaux  Schiffer  von  Marken  (1857); 
ferner  von  ihm  Calvinistische  Gefangene  unter  Ludwig  XIX.,  Fest  im  Freien  (1856), 
Rekrutenaushebung,  Spieler  in  der  Kneipe  u.  s.  w.  Im  Museum  Fodor  zu  Antwerpen 
In  der  Kirche ;  in  der  Ravene-Galerje  zu  Berlin  Musikalische  Theegesellschaft  zur 
Zeit  Ludwigs  XV  ;  in  der  Galerie  Karlsruhe  Holländische  Dorfkneipe;  im  Stettiner 
Museum  Soldaten  in  der  Kneipe.  —  Grosse  Medaille  im  Haag  (1857). 

Katsch,  Hermann,  Bildniss-  und  Geschichtsmaler,  geb.  10.  Sept.  1853  in  Eisenach, 
studirte  in  den  70er  Jahren  lange  auf  der  Akademie  in  München  und  machte  von 
1883— 8ii  Reisen  in  Italien  und  den  Orient  um  sich  weiter  auszubilden.  Von  ihm 
Fiducis,  Tarantella,  Arabische  Braut. 

Katsngawa  Shunsho  (auch  Ysuke  oder  Kirosaij,  Japan.  Maler  von  Theaterbildem, 
t  1792,  war  Lehrer  desHokusai:  er  stellte  berühmtpi  Schauspieler  in  den  Trachten 
ihrer  Glanzrollen  aus  Dramen  der  volksthümlichen  Bühne  mit  lebensvoller  Leiden- 
schaft und  schmelzender  Harmonie  der  Farben  dar.  Unter  seinen  seltenen  und  kost- 
baren Farbendruckfolgen  sind  die  berühmtesten  Kobi  no  Tsubo  [Bildnisse  von  Schau- 
spielern] (1770),  Seiro  Bijin  Awase  Kagami  [Schönhsitsspiegel  u.  s.  w.]  (1776)  und 
die  Nishiki  Hiakunin  Isshiu  Adzuma  ori,  welche  die  Bildnisse  von  100  berühmten 
Dichtem  enthält  {1114). 

Eatz,  Franz,  Zeichner  und  Miniatm  i.aaler,  geb.  1782  in  Antwerpen,  f  28,  Mai 
1851,  Schüler  von  Langer  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  lebte  seit  1805  in  Köln  a.  Rh. 
Er  zelclinete  Bildnisse,  z.  B.  des  J.  K.  Schug,  und  begründete  eine  angesehene  Kunst- 
schule. —  Auch  seine  Frau  Karoline  K.  war  Miniaturmalerin  und  Zeichnerin.  Ihre 
Copie  der  Maria  im  Rosenhag  vom  Meister  Stephan  jetzt  im  Kölner  Museum. 

Katzenstein,  Louis,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  27.  Aug.  1824  in  Kassel, 
lernte  an  der  Akademie  zu  Kassel,  -n  Paris  bei  Leon  Cogniet  und  später  in 
Rom.  Er  war  eine  Zeitlang  j's  Bildnissmaler  thätig,  später  erhielt  er  einen  Ruf 
nach  Portugal,  wo  er  viel  für  den  König  arbeitete.  Von  ihm  Die  Wittwe,  Adrian 
Brouwer  in  einer  Schenke  zu  Antwerpen,  Die  Spieler,  Im  Atelier,  Van  Dyk  in  White- 
hall.  Zu  spät.  -  Portugiesischer  Santiago-Orden,  Gr.  silberne  Medaille  in  Kassel, 
Medaille  I.  KL  internationale  Ausstellung  in  Oporto. 

Katzler,  Vincenz,  Illustrationszeichner,  geb.  1823  in  Wien,  f  22.  Juli  1882 
daselbst.  Er  lieferte  Beiträge  zu  illustrirten  Zeitungen  für  Wien  und  ausser- 
österreichische  Städte. 

Kauffmann,  Maria  Anna  Angelika  Katharina,  Malerin  und  Radiererin,  geb. 
30.  Oct.  1741  in  Chur  (K.  Graubünden),  f  5.  Nov.  1807  in  Rom,  Tochter  und  Schülerin 
des  Johann  Joseph  K.  Zeigte  früh  grosses  Talent  zur  Malerei,  Musik  und  zu 
Sprachen  so  dass  sie,  als  sie  mit  ihrer  Familie  1754  nach  Como  kam,  durch  ihr  Bildniss 
des  dortigen  Bischofs  Aufsehen  erregte.  Von  dort  gelangte  sie  nach  Mailand,  wo 
sie  sich  durch  Gopiren  lombardischer  Gemälde  weiter  bildete.  Nach  dem  Tode  ihrer 
Mutter  1757  begleitete  sie  ihren  Vater  erst  nach  seinem  Heimathsort  Schwarzenberg 
in  Vorarlberg,  wo  sie  ihn  bei  der  Ausmalung  der  Kirche  unterstützte.  Von  da  aus 
r"i?:te  sie  wieder  nach  Italien  um  sich  zu  vervollkommnen,  Florenz  1762,  Rom  und 
Meapel  1763—64,  Bologna  und  Venedig  1765.  Von  dort  kam  sie  mit  der  Frau  des 
dortigen  engliscl^en  Gesandten  Wentworth  1765  nach  London,  wo  sie  eine  ungewöhn- 
lich gute  Aufnahme  fand.  1768  wurde  sie  zu  einem  der  36  Originalmitglieder  der 
Royal  Academy  ernannt.  Ein  Diener  des  schwedischen  Grafen  Hörn  verlockte  sie 
in  eine  Ehe,  indem  er  sie  glauben  machte,  dass  er  der  Graf  selbst  sei.  Sie  erlangte 
eine  Scheidung  von  ihm,  nachdem  sie  ihm  300  Pf.  Sterling  bezahlt  hatte.  In  zweiter 
Ehe  vermählte  sie  sich  1781  mit  dem  venetianischen  Maler  Antonio  Zucchi  mit  dem 
sie  nach  Venedig  zog.  Nach  dem  Tode  ihres  Vaters  im  folgenden  Jahre  lebte  sie 
in  Rom,  wo  ihr  Mann  1795,  sie  selbst  12  Jahre  später  starb  Ihre  Bilder  sind  etwas 
oberflächlich    in    der.  Zeichnung,    zeigen   nicht   viel    Originalität    und   einen   etwas 


Kauffmann  —  Kaufmann.  313 

weichlichen  Charakter ;  doch  sie  erfreut  durch  graziöse  Auffassung  und  liebenswürdiges 
Colorit.  Als  gute  Vertreterin  des  Geschmacks  ihrer  Zeit  fand  sie  in  zahllosen 
Kupferstichen  (meist  in  Punktirmanier)  nach  ihren  Werken  eine  grosse  Verbreitung. 
Ihr  Selbstbildniss  in  Berlin,  München,  London  (National  Portrait-Gallery),  Ferdinandeum 
zu  Innsbruck,  Philadelphia.  Sonst  malte  sie  besonders  pseudoantike,  pseudoromantische 
Darstellungen,  Scenen  aus  Dichterwerken  u.  s.  w.,  z.  B.  Hermann  und  Thusnelda  (im 
Wiener  Museum),  Die  Religion  und  Die  Tugenden  (1798  National-Galerie  London), 
Ariadne  und  Theseus  (Dresdner  Galerie),  Abelard  und  Heloise  (Eremitage  St.  Petersburg), 
Zwei  Sibyllen  (Turin),  Die  Tugend  zwischen  der  Weisheit  und  Verführung  (Philadelphia). 
Von  ihren  zahlreichen  Bildnissen  nennen  wir  die  des  Prinzen  Poniatowski,  Raphael 
Mengs,  Goethe,  Lady  Hamilton,  Antonio  Zucchi,,  Wiukelmann  (Städelsche  Galerie 
i^'rankfurt  a.  M.),  Ludwig  I.  von  Baiern  als  Kronprinz  (Neue  Pinakothek  München), 
Prinzessin  Maria  von  Churland  als  Vestalin  (in  Dresden)  u.  s.  w.  Ihre  36  Radierungen, 
geistvoll  und  frei  gearbeitet,  entstanden  meist  in  London,  und  wurden  zum  Theil  von 
Boydell  dort  herausgegeben.  Manche  hat  sie  später  durch  Mezzotintoüberaibeitung  in 
Wirkung  gesetzt.  Ihr  Leben  von  Weinhart,  von  Rossi  (Vita  di  A.  K.  Florenz 
1810)  u.  A. 

Kauffmann,  Hermann,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Nov.  1808  in 
Hamburg,  f  24.  Nov.  1889  das.  Schüler  von  Gerdt  Hardorff  in  Hamburg,  von 
1827—33  an  der  Münchener  Akademie.  Im  letztgenannten  Jahre  machte  er  eine 
Reise  durch  die  bairischen  und  österreichischen  Alpen  und  später  noch  Andere  nach 
Norwegen  und  durch  Deutschland.  Er  malte  besonders  Winterlandschaften  und 
Genrebilder.  Von  ihm  neun  Bilder  in  der  Hamburger  Kunsthalle,  Am  Meeresufer 
(1842  Darmstädter  Museum).  Heuernte  (Museum  Hannover),  Kirchhof  im  Winter 
(Königsberg  Museum),  Schneesturm  im  Walde  (1861),  Die  Lüneburger  Haide  (1864), 
Proviantzug  im  Schnee  (Museum  Stettin)  u.  s.  w.  Vergl.  Lichtwark,  Herrmann  K. 
und  die  Kunst  in  Hamburg  1893. 

Kauffmann,  Hugo,  Genremaler,  geb.  7.  Aug.  1844  in  Hamburg,  studirte  am 
Städelschen  Kunstinstitut  in  Frankfurt  a.  M.  unter  Jakob  Becker  und  Z  w  e  r  g  e  r. 
an  der  Akademie  zu  Düsseldorf  und  in  Paris.  Er  war  Sohn  des  Hermann  K. ;  lebte 
längere  Zeit  in  Cronberg  im  Taunus  und  seit  1871  in  München.  Die  Kunsthalle  in 
Hamburg  besitzt  von  ihm  Politisirende  Arbeiter  (1868),  die  Kunsthalle  in  Bremen 
„a'Schmarren".  Ferner  Walzer  für  die  Alten  (1870),  Aufbruch  zum  Treibjagen,  Jäger- 
latein, Erzählungen  aus  dem  Krieg,  Rückkehr  von  der  Jagd,  Carnevalsscene  in  Paris,  Die 
Versteigerung  (1873),  Wandernde  Musiker  (1876),  Streit  beim  Kartenspiel  (1883),- 
Schnadahüpfl  (1884),  Der  Aufschneider  (1894),  Abgi\'türzt.  Seine  Tusch-  und  Feder- 
zeichnungen Hochzeitsleute  und  Musikanten,  Bieii^  rmänner  und  Consorten  u.  s.  w. 
wurden  in  photomechanischen  Reproduktionen  verbioitet. 

Kauffmann,  Johann  Joseph,  schweizer  Bildni^^sTialer,  f  1782  in  Venedig,  Vater 
der  Angelika  Kauffmann.  Er  war  längere  Zeit  in  i-ngland  thätig  und  stellte  von 
1771 — 79  in  der  Londoner  Akademie  aus. 

Kauffmann,  Johann  Peter,  Bildbauer,  geb.  16.  Febr.  1764  in  Reuthe  (Vorarl- 
berg), t  2.  Aug.  1829  in  Weimar;  lernte  in  Paris  bei  einem  Holzbildhauer,  studirte 
dann  weiter  mit  Unterstützung  des  Königs  von  Baiern  ein  Jahr  in  Mailand  und 
später  in  Rom  unter  C  a  n  o  v  a.  Er  verblieb  über  20  Jahre  in  Italien,  bis  er  vom 
Grossherzog  Karl  August  als  Hofbildhauer  nach  Weimar  berufen  wurde  (1817).  Von 
ihm  die  Statuen  des  Grossherzogs,  Goethes,  der  Angelika  Kauffmann  u.  s.  w. 

Kauffmann,  Kaspar,  Historien-  und  Genremaler,  Sohn  des  Peter  Karl,  geb. 
1811  in  Weimar,  kam  1830  an  die  Münchener  Akademie;  er  hat  auch  Mehreres 
lithographirt,  z.  B.  Italia  und  Germania,  Der  alte  und  der  neue  Bund  und  Anderes 
nach  Overbeck,  Das  Abenmahl  nach  Vinci. 

Kauffmann,  Max,  Genremaler,  geb.  1846  in  Kulm,  Böhmen,  thätig  in  München. 
Von  ihm  Rothbäckchen,  Stillvergnügt  u.  s.  w. 

Kanffungen,  Richard,  Bildhauer,  geb.  24.  Juni  1854  in  Unter  St.  Veit  bei 
Wien,  Schüler  der  Akademie  in  Wien,  thätig  daselbst. 

Kaufmann,  Asmus,  Maler  und  Lithograph,  geb.  6.  Oct.  1806  bei  Hadersleben ; 
Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  des  J.  L    T.  und.     Er  malte  Landschaften, 

lernte  1859  in  München  die  Wasserglasmalerei  un4  führte  darin  Einiges  aus  in 
Kopenhagen.  1860  machte  er  Studienreisen  nach  Rom.  Hauptsächlich  war  er  aber 
als  Lithograph  thätig :  in  Dresden  am  Hanfstängel'schen  Galeriewerk ;  in  Münchv.  ; 
mit  Hohe  an  „Neue  Malerwerke  Münchens",  in  Kopenhagen  ^Galeriebilder  Bärentzen 
\  Co.  1844". 


«9 


314  Kaufmann  —  Kaulbach. 

Kaufuianu,   Ignaz,    Bildniss-   und   Historienmaler   des    18.    Jahrhunderts    aus 

Teisbach,  f  1781  in  Landshut.     In  den  Kirchen  dieser  Stadt  befinden  sich  Altarbilder 
von  ihm. 

Karifmann,  Isidor,  Maler,  geb.  22.  März  1853  in  Arad  (Ungarn),  studirte  auf 
der  Landeszeichenschule  in  Budapest  und  auf  der  Akademie  in  Wien  unter  Professor 
Trenkwald.  Von  ihm  Der  Besuch  am  Sabbath,  Verwarnung,  Alter  schützt  vor 
Thorheit  nicht,  Schachproblem,  Kaufmännischer  Unterricht,  Talmudprüfung. 

Kaufmano,  Theodor,  Genre-  und.  Bildnissmaler,  geb.  1814  in  Uelzen,  Schule. 
vonW.  V.  Kaulbach.  1848  betheiligte  er  sich  in  Dresden  am  Aufstande  und  ging 
in  Folge  davon  1855  nach  Amerika.  Dort  machte  er  den  Bürgerkrieg  auf  der  Seite 
der  Nordstaaten  mit  und  griff,  nachdem  er  verschiedenes  Andere  versucht  hatte,  wieder 
zum  Pinsel.  Von  ihm  General  Sherman  beim  Wachtfeuer,  Admiral  Farragut  im 
Takelwerk,  Negersclaven  flüchten  sich  unter  die  Flagge  der  Union,  „Der  Zug  nach 
dem  Westen".     Von  1871  an  gab  er  das  American  Paint  book  heraus. 

Kauke,  Friedricli,  Kupferstecher,  geb.  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  zu  Berlin, 
t  1777  in  Pommern  ak  Bedienter  bei  der  Accise.  Schüler  von  Schi  euer ;  1755 — 56 
hielt  er  sich  in  Dresden  auf,  von  da  ab  wieder  in  Berlin,  wo  er  Bildnisse  etc.  stach ; 
z.  B.  Die  Vestalin,  und  die  Venuspriesterin  nach  J.  Courtin,  Pygmalion  nach  B.  Rode, 
Bildniss  des  Kupferstechers  Wille  (1759),  Bildniss  der  dramatischen  Dichterin  Veronica 
Cantelli  Tagliazucchi  nach  Wilh.  Beckly  (1766),  u.  s.  w. 

Kaulbach,  Friedrich,  Bildnissmaler,  geb.  8:  Juli  1822  in  Arolsen,  Schüler 
seines  Onkels  Wilhelm  v,  K.  in  München  von  1839 — 45,  reiste  darauf  nach  Italien. 
Er  versuchte  sich  erst  mit  Historienbildern  ohne  grossen  Erfolg,  kam  dann  aber  als 
Bildnissmaler  nach  Hannover,  wo  er  grosse  Erfolge  errang  und  Hofmaler  wurde. 
Von  seinen  Historien  nennen  wir  Abels  Leichnam  von  seinen  Eltern  gefunden.  Die 
Krönung  Karls  des  Grossen  (Maximilianeum  zu  München),  Romeo  und  Julie  (1884). 
Von  seinen  Bildnissen  in  der  Galerie  zu  Hannover  Die  königliche  Familie,  im  Provinzial- 
museum  daselbst  Der  Bildhaaer  Gosser,  ferner  von  ihm  die  Kaiserin  von  Oesterreich. 
Die  Grossherzogin  Auguste  von  Mecklenburg,  Prinzessin  Alexandrine,  Die  Bildhauerin 
Elisabeth  Ney  und  viele  Andere.  Goldene  Med.  1872  in  Berlin,  Med.  1873  Wien, 
Med.  2.  Kl.  1882  München,  Mitglied  der  Akademie  von  Berlin,  Inhaber  des  Weifen- 
ordens. 

Eanlbach,  Friedrich  August  v.,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  2.  Juni  1850 
in  Hannover,  Sohn  und  Schüler  des  Friedrich  K.,  lernte  später  noch  beiKreling 
in  Nürnberg.  1872  liess  er  sich  in  München  nieder,  wurde  Professor  und  Direktor 
der  Akademie,  welches  letztere  Amt  er  1888  niederlegte.  In  seinen  Bildnissen  versuchte 
er  an  Holbein  zu  erinnern.  Das  Dresdener  Museum  besitzt  sein  Maitag;  im  Wiener 
Museum  sein  Lautenspieler,  Das  Quartett  (1885);  in  der  Münchener  Pinakothek  seine 
Grablegung  Christi  (1892).  Von  ihm  ferner  Träumerei,  Deutsche  Frau  aus  dem 
16.  Jahrhundert  (1875),  Bildniss  der  Johanna  Lohmeyer  (1876),  seiner  Schwester  und 
der  Prinzessin  Gisela  von  Bayern.  Erster  Preis  München  (1876);  goldene  Med.  1884; 
Inhaber  des  bayrischen  Kronenordens;  Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Kanlbach,  Hermann,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  26.  Juli  1846,  Sohn  des 
Wilhelm  von  K.  Er  besuchte  erst  die  Universität,  entschloss  sich  dann  aber  für 
die  Kunst  und  wurde  Schüler  von  Piloty,  worauf  er  nach  Italien  reiste.  Das 
Germanische  Museum  besitzt  sein  Malender  Mönch ;  die  Pinakothek  zu  München  An 
der  Grabstätte  des  Freundes.  Von  ihm  ferner  Ludwig  XI.  und  Olivier  Le  Dain  in 
Peronne  (1869),  Kinderbeichte  (1871),  Mozarts  letzte  Augenblicke  (1872),  Bach  bei 
Friedrich  dem  Grossen  (1875),  Messalina  (1882),  Lucrezia  Borgia  (1882),  Die  Krönung 
der  heiligen  Elisabeth,  Hansel  und  Grethel  bei  der  Hexe.  Er  fertigte  auch  eine  Reihe 
von  Grisaillen  zur  photographischen  Vervielfältigung  für  eine  Gustav  Freytag-  und 
eine  Opern-Galerie. 

Kaulbach,  Wilhelm  von,  Historienmaler,  geb.  15.  Oct.  1805  in  Arolsen,  f  7.  April 
1874  in  München,  zuerst  Schüler  seines  Vaters  eines  Goldschmieds,  dann  1821  der 
Düsseldorfer  Akademie  unter  Cornelius,  den  er  1825  nach  München  begleitete. 
Hier  setzte  er  seine  Studien  an  der  Akademie  fort  und  bekam  mehrere  grössere 
Aufträge,  z.  B.  die  Deckengemälde  im  Odeon  zu  München,  Apollo  unter  den  Musen, 
(verkehrt  gemalt,  so  dass  sie  für  den  im  Auditorium  sitzenden  Beschauer  auf  dem 
Kopfe  stehen);  16  Wandbilder  zu  Amor  und  Psyche  im  Palais  des  Herzog  Max; 
16  Bilder  zu  Klopstocks,  8  zu  Wielands,  36  zu  Goethes  Dichtungen  im  Königsbau. 
(Diese  Werke  wurden  theilweise  von  Anderen  ausgeführt.)  Als  Ergebniss  von  Hogarth- 
Studien  entstanden  2  satyrische  Illustrationen  zu  Schillers  Verbrecher  aus  verlorener 


Kaulman  —  Kauperz.  315 

Ehre  und  das  Narreühaus.  1834 — 37  schuf  er  die  berühmte  Komposition  der  Hunnen- 
schlacht (Carton  in  der'  Raczynski-Sammlung,  Wandgemälde  im  Berliner  Museum) ; 
hieran  Echloss  sich  seine  Zerstörung  Jerusalems,  das  erste  jener  symbolisch-historischen 
Bilder,  die  mehr  ein  Produkt  der  Eeflexion  als  unmittelbarer  Schöpferkraft  waren. 
Um  dieses  Bild  in  Oel  auszuführen  ging  K.  1839  nach  Rom,  wo  er  dann  erst  eigentlich 
die  Oeltechnik  erlernte.  Zurückgekehrt  entwarf  er  eine  Reihe  von  Fresken  für  die 
Aussenseite  der  neuen  Pinakothek  in  München,  die  in  etwas  hämisch  satyrischer  und 
geschmackloser  Weise  die  Entwickelung  der  neueren  Kunst  behandeln.  Die  Original- 
skizzen befinden  sich  in  der  Sammlung  der  neuen  Pinakothek.  1847  wurde  er  nach 
Berlin  berufen,  im  das  Treppenhaus  des  neuen  Museums  mit  den  bekannten  kultur- 
historischen, stereochromen  Wandgemälden  zu  schmücken.  Es  sind  der  Thurmbau  zu 
Babel,  Die  Götter  Griechenlands,-  Die  Zerstörung  Jerusalems,  Die  Kreuzzüge,  Die 
Hunnenschlacht,  Die  Reformation,  dazwischen  Isis,  Venus,  Sage,  Skulptur,  Malerei, 
Moses  u.  s.  w.  und  darüber  ein  humoristischer  Thierfries.  1849  trat  er  an  die  Spitze 
der  Münchener  Akademie.  Ausser  den  schon  angeführten  Bildern  nennen  wir  noch 
2  Künstlerbildnisse  (Neue  Pinakothek),  Illustrationen  zu  Goethes  Elegien  (Budapester 
Nationalmuseum),  Apotheose  eines  guten  Königs  (1851  Schieissheim),  Die  Schlacht 
von  Salamis  (Stuttgart  und  Maximilianeuni  München);  Otto  III.  in  der  Gruft  Karls 
des  Grossen  (Fresko  Germanisches  Museum  Nürnberg),  Nero  verfolgt  die  Christen, 
Peter  Arbuez,  Der  deutsche  Michel,  Caritas  (Sammlung  Probasco  Cincinnati).  Von 
seinen  Illustrationen  und  satyrischen  Zeichnungen  nennen  wir  Reinecke  Fuchs,  Ein 
Todtentanz  (in  vier  Blatt)  Tantaradei  u.  s.  w.,  die  Shakespeare-,  Schiller-,  Goethe-  und 
Wagner-Galerien.  Auch  in  seinen  Illustrationen  macht  der  Mangel  an  Originalität  und 
künstlerischem  Können  sich  geltend.  Gold.  Ehrenmed.  1867,  Offizier  der  Ehrenlegion, 
Grosskomthur  des  heiligen  Michaelordens,  Komthur  des  Franz  Joseph-Ordens. 

Kaulman,  Jan,  Architekt,  geb.  25.  März  1764  in  Dierichsweiler  bei  Düren 
a.  d.  Ruhr,  f  Oct.  1812  in  Antwerpen,  Schüler  der  Akademie  in  Antwerpen,  wo  er 
1794  eine  silberne  Medaille  erhielt.  Er  baut«  in  Antwerpen  Privathäuser  für  Koelman 
in  der  Raapstrassen,  für  Herrn  Kreglinger  auf  dem  grossen  Markt  und  den  pracht- 
vollen chinesischen  Thurm  auf  dem  Landgut  des  Herrn  &aita  in  Deurn. 

Kanpert,  Christian  Wilhelm,  Gold-  und  Silberschmied,  .geb.  7.  Oct.  1786  in 
Kaufbeuren,  f  2.  Sept.  1863.  Er  wurde  am  12.  Febr.  1827  in  die  Kasseler  Zunft 
aufgenommen  und  war  in  Kassel  thätig. 

Eaupert,  Johann  August,  Kartenzeichner  unseres  Jahrhunderts,  Sohn  des 
C,  W.  K.  Von  ihm  eine  Niveaukarte  Kurhessens  auf  112  Blatt,  mit  Hilfe  von 
N.  H  i  1  d  e  b  r  a  n  d  t  u.  s.  w.  gezeichnet.  Ferner  die  Generalkarte  des  Kurfürstenthums 
Hessen,  die  C.  Armann  1860  lithographirte.  Inhaber  preussischer  und  japanischer 
Orden. 

Kaupert,  J.  H.  Gustav,  Bildhauer,  geb.  4.  AprU  1819  -in  Kassel;  Sohn -des 
C.  W.  K.„  lernte  zuerst  unter  Prof.  Henschel,  kam  dann  zu  Schwanthaler  in 
München  und  bildete  sich  in  Rom  weiter  aus.  Dort  brachte  ihm  seine  Gruppe  Der 
bethlehenaitische  Kindermord  den  Preis  der  San  Luca  Akademie  ein;  in  Folge  davon 
übertrug  ihm  Crawford  die  Ausführung  sämmtlicher  Figuren  des  Washington  Denkmals, 
ausser  der  Hauptfigur.  Ferner  schuf  er  für  das  Capitol  in  Washington  die  überlebensgrosse 
Columbia  und  das  Relief  des  Giebelfeldes.  Er  lebt  in  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  1867 
Professor  der  Skulptur  am  Städelschen  Institut  wurde.  Von  ihm  dtis  Hessendenkmal 
in  Kassel,  vier  Gruppen  in  Sandstein  für  die  neue  Börse  Krieg  und  Frieden  (Frankfurt), 
Christus  und  die  vier  Evangelisten  überlebensgross  lür  die  Basilika  in  Trier,  Denii- 
mal  Börnes  und  Lessings  (Frankfurt),  Kaiser  Wilhelm  I.  für  den  Römersaal  (Manaor- 
statue) ;  ausserdem  Faun  und  Bacchantin,  Mutterliebe,  Susanna,  Perseus  und  Andromeda 
(2'/»  Meter  hoch),  Eng«l  der  Auferstehung  der  eine  Leidtragende  tröstet  (Grabdenk- 
mal 1858  in  Kassel  geschaffen).  Grosse  Medaille  Wiener  Ausstellung  1873,  rother 
Adlerorden  IV.  Klasse,  1.  Preis  beim  Wettbewerb  in  Hamburg  für  den  Werderschild. 

Kaupert,  Werner,  Gold-  und  Silberschmied,  geb.  6.  Jan.  1815  in  Kassel,  f 
5.  Juni  1883  das.,  Sohn  des  C.  W.  K.,  wurde  in  die  Zunft  aufgenommen  und  war  in 
Kassel  thätig.  Von  ihm  ein  silbernes  Schreibzeug  als  hessisches  Hochzeitsgeschenk 
für  den  Prinzen  Wilhelm  von  Preussen  etc. 

Kauperz,  Johann  Veit,  Kupferstecher  in  Linien-  und  Schabkunstmanier,  geb. 
15.  Juni  1741  in  Graz,  f  1.  Jan.  181G  das.,  Schüler  seines  Vaters  und  der  Akskdemie 
zu  Wien  unter  Schmuzer.  1771  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  zu  Wien,  1796 
der  zu  Florenz,  später  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der  Normalschule  zu  Graz.  Von  ihm 
Bildniss  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  Der  Flötenspieler  nach  Dou,  Die  Gerechtigkeit 


316  Kaiitriky  —  Keate. 

nach  Maulpertsch,   Maria  Magdalena  nach  Reui,   Schlafende  Veuus   von  einem  Satyr 
belauscht  nach  Weisskircher. 

Kantsky,  Hans,  Landschafts-  und  Decorationsmaler,  geb.  13.  Sept.  1827  in  Prag, 
wo  er  zuerst  an  der  Akademie  studirte ;  dann  wurde  er  Schüler  von  Prof.  Schirmer 
in  Düsseldorf.  Er  malte  Decorationen  für  nicht  weniger  als  40  Theater  in  Deutsch- 
land, Oesterreich,  Russland,  England,  Holland,  Frankreich,  Amerika  ü.  s.  w.  Er  malte 
auch  Landschaften,  z.  B.  Herbstmorgen,  Aus  Skt.  Gilgen  am  Wolfgangsee.  Goldene 
Medaille  Brüssel  1888. 

Kauzinger,  Josef,  Wiener  Maler,  geb.  1728,  f  1786,  Schüler  von  Troger. 
Von  ihm  befinden  sich  Fresken  in  der  Schloss-  und  in  der  König-Stephans-Kapelle 
ÄU  Ofen,  in  der  Schlosskapelle  zn  Pressburg  und  im  Universitätssaale  zu  Tyrnan. 

Kay,  Hermann,  Genromaler,  geb.  31.  Aug.  1839  in  Balje  (Hana.),  studirte  an 
den  Akademieen  zu  Königsberg  und  München,  Hess-  sich  später  in  Berlin  nieder. 
Von  ihm  Scenen  aus  der  Kinderstube,  Inselfrau  (Lady  of  the  Lake  nach  W.  Scott), 
Bitt'  schön,  Guck  in  die  Welt. 

Kay,  John,  schottischer  3Iiniaturmaler  und  Caricaturenzeichner,  .geb.  1742  in 
Dalkeith,  f  1830  in  Edinburg.  Die  ersten  40  Jahre  seines  Lebens  war  er  als  Barbier 
in  Edinburg  tbätig;  von  da  an  als  Miniaturmaler  und  besonders  Caricaturenzeichner. 
Von  ihm  giebt  es  900  Zeichnungen  bekannter  Charaktere  in  Edinburg.  Eine  Samm- 
lung davon  ist  neuerdings  herausgekommen  unter  dem  Titel  Kays  „Edinburg  Portraits". 

Kaynoot,  Hans,  vlämischer  Landschaftsmaler,  geb.  1520  in  Mecbeln,  f  1583. 
Er  war  Schüler  von  M.  Cock  und  führte  den  Beinamen  der  Taube.  Er  malte  in 
der  Weise  Pateniers. 

Kayser,  Ebba,  Landschafts-  und  Blumenmalerin,  geb.  15.  Febr.  1846  zu  Stock- 
holm, lebt  seit  1866  in  Wien;  Schülerin  von  Rieser,  Geyling  und  KarlHaunold; 
betheiligt  sich  nach  langem  Zögern  seit  1881  an  den  Ausstellungen  und  hatte  Erfolg, 
besonders  mit  ihren  Blumenstücken,  die  ihr  in  Wien,  Dresden  und  Köln  Medaillen 
einbrachten.  Verschiedene  ihrer  Bilder,  z.  B.  ein  Aquarell  Mühle  in  Goisern  bei 
Ischl,  im  Besitz  des  österreichischen  Kaiserhauses. 

Kayser,  Heinrich,  Baumeister,  geb.  28.  Febr.  1842  in  Duisburg,  anfäng^lich 
Maurer,  studirte  dann  auf  der  Berliner  Bauakademie.  Er  verband  sich  1872  mit 
Karl  V.  Gr  0  s  s  h  e  i  m  (geb.  15.  Oct.  1841  in  Lübeck^  anfänglich  Zimmermann,  ebenfalls 
Schüler  der  Berliner  Bauakademie).  Bei  den  Concurrenzen  (1872,  1882)  um  das 
Reichstagsgebäude  errangen  sie  beide  Male  einen  zweiten  Preis.  Sie  bauten  zuerst 
in  italienischem,  dann  in  deutschem  Renaissancestil  und  haben  auch  viele  Entwürfe 
für  kunstgewerbliche  Sachen  geschaffen.  Von  ihren  Berliner  Bauten  nennen  wir 
Ausstellungspalast,  Norddeutsche  Grund-Creditbank,  New  Yorker  Germania,  Villa 
Reichenheim  u.  s.  w.  Ferner  die  Schlösser  Klitschdorf  in  Schlesien  und  Alt-Döbern 
in  der  Lausitz.     Mitglieder  der  Berliner  Akademie.     Grosse   goldene   Medaille  1886. 

Kayser,  Karl,  Baumeister,  geb.  1833  in  Wien,  f  2.  Sept.  1895  in  Inzersdorf 
bei  Wien  in  einer  Privatirrenanstalt.  Machte  Studienreisen  in  Europa  und  Amerika 
war  von  1864 — 67  in  Mexiko  thätig,  wo  er  für  Kaiser  Maximilian  Restaurirungspläne  , 
ausführte.  Nach  dem  Tode  des  Kaisers  kehrte  er  nach  Wien  zurück.  Dort  restaurirte 
er  für  die  Grafen  Nako  und  Rudolf  Höyos  1869  am  Schloss  des  Fürsten  Kinsky, 
später  am  Schloss  Auersperg,  dessen  Restaurirung  er  sehr  glücklich  vollendete.  Er 
leitete  auch  die  Wiederherstellung  der  Schlösser  Liechtenstein  bei  Mödling,  Kreuzen- 
stein und  Seebarn  an  der  Donau. 

Eean,  Michael,  Miniatur-  und  Porzellanmaler,  geb.  um  17^0  in  Dublin,  f  1823 
in  London;  zuerst  Schüler  des  Bildhauers  Edw.  Smith  und  dann  der  Akademie 
seiner  Geburtsstadt,  an  der  er  1779  eine  goldene  Medaille  errang.  Später  kam  er  nach 
London,  wo  er  sich  mehrere  Jahre  lang  an  den  Akademieausstellungen  betheiligte. 
Zuletzt  war  er  Mitinhaber  der  Porzellanfabrik  in  Derby. 

Kearin,  Patrick,  irischer  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts.  Sein  Grabmonument 
des  Erzbischofs  Miles  Magrath  gelangte  in  die  Kathedrale  von  Cashel. 

Kearney,  William  Henry,  englischer  Aquarellmaler,  geb.  1801,  f  1858  in 
London.  Er  war  einer  der  Begründer  und  eine  Zeit  lang  Vicepräsident  des  älteren 
Instituts  der  Aquarellisten,  malte  hauptsächlich  Landschaften,  in  zweiter  Linie  Genre- 
bilder. Die  Nationalgalerie  in  Dublin  besitzt  ein  Bild  von  ihm.  Von  Anderen  nennen 
wir  Brautwerbung  des  Quentin  Massys,  Liebestraum,  u.  s.  w. 

Keate,  George,  englischer  Landschaftsmaler,  geb.  1729  in  Trowbridge,  f  28.  Juni 
1797.  Er  war  ursprünglich  zum  Juristen  bestimmt,  widmete  sich  dann  aber  der  Kunst, 
zuerst  als  Amateur.    Im  South   KensiUtTton    Museum   sein   Gouachebild    der    alten 


Keatinsf  —  Kehr  er.  317 

zerstörten   Hhönebrücke   bei  Avignon   (1754).   1779  gab  er  eine  Folge,  Skizzen  nacii 
der  Natur  auf  der  Reise  nach  Margate,  heraus. 

Keating,  George,  Kupferstecher  in  Schab-  und  Punktirmanier,  geb.  1762  in 
Irland,  arbeitete  in  London  von  1784 — 1799,  Schüler  von  W.  Dickinson.  Er  stach 
besonders  Bildnisse  z.  B.  Lord  Nelson  nach  Singleton,  Earl  Stamford  und  dessen 
Gemahlin  nach  Romney,  Lady  Hamilton  als  Sta.  Cäcilia  nach  demselben ;  Andere  nach 
Reynolds,  West,  Gainsborough,  Morland  u.  s.  w.  Cimon  und  Pero  nach  Jordaens,  Die 
Knabenschule  nach  Pasquilini  (1788)  u.  s.  w. 

Keck,  Peter,  böhmischer  Maler,  f  1730  in  Prag.  Er  war  Hofmaler  daselbst; 
14  biblische  Bilder  von  ihm  in  der  Minoritenkirche  zu  Prag,  darunter  Mariae  Heim- 
suchung, Flucht  nach  Aegypten,  Heiligenbilder  u.  s.  w.  27  grosse  Gemälde  bei  den 
Augustinern  zu  Wittingau  darunter  die  Heiligen  Aegidius,  Leonhard,  Christus  am 
Oelberg. 

Keeble,  William,  Bildnissmaler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1750  in  London. 
Im  Hatfield  House  (Hertfordshire)  des  Marquis  von  Salisbury  befindet  sich  das  Bildniss 
des  Sir  Crisp  Gascoyne. 

Keelhofi',  Frans,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  um  1805,  thätig  in  Brüssel. 
Eine  Landschaft  von  ihm  im  Museum  zu  Antwerpen.  Andere  heissen  Die  Tränke,  Aus 
den  Ardennen,  Winter,  Der  Pachthof  (in  Gemeinschaft  mit  Verboekhoven  gemalt), 
Landschaft  aus  Limburg  (1862)  .u.  s.  w.  Goldene  Medaille  1860,  Leopoldorden  1866. 
Keenan,  J.,  englischer  Bildniss-  und  Miniaturmaler,  thätig  im  letzten  Drittel 
des  vorigen  und  ersten  Drittel  unseres  Jahrhunderts.  Er  nahm  25  Jahre  lang  Theil  an 
den  Akademieausstellungen  zu  London,  malte  aber  auch  in  Bath,  Exeter,  und  Windsor. 
1809  wurde  er  Hofbildnissmaler  der  Königin  Charlotte. 

Keene,  Charles  S.,  Zeichner,  geb.  1823,  f  5.  Jan.  1891  in  London.  Seine 
Sachen  erschienen  im  „Punch",  in  „Once  a  Week"  u.  s.  w.  Die  Einfachheit  seiner 
Zeichnungen  lässt  sich  darauf  zurüjckführen,  dass  er  Alles  direkt  für  den  Holzschneider 
entwarf  und  doch  ist  letzterer  fast  nie  diesem  ausgezeichneten  Meister  der  Illustration 
gerecht  geworden. 

Keerberger,  (De),  Bildhauer  um  1772  in  Rotterdam  thätig;  von  ihm  Arbeiten 
daselbst  am  Delfter  Thor. 

Keerincx,  s.  Keirincx, 

Keghel,  Jules  de,  belgischer  Maler,  geb.  1835  in  Ghent,  f  1879.  Er  malte 
Historien  und  Stillleben  und  war  Sohn  eines  Miniaturmalers,  der  um  1828  in  Ghent 
thätig  war. 

Kehr,  Johann  Philipp,  Lithograph,  geb.  um  ISOO  in  Kreuznach,  gelangte  nach 
Köln,  wo  er  ein  lithographisches  Geschäft  gründete  und  die  Herausgabe  von  „Kunst- 
Bltithen"  begann,  eine  Veröffentlichung  von  Nachbildungen  Rheinischer,  besonders 
Düsseldorfer  Kunstwerke ;  das  Werk  gedieh  nur  bis  auf  20  Blatt ;  er  selbst  lieferte 
dafür  eine  Mater  Dolorosa  nach  Dolce,  und  eine  Maria  mit  Joseph  nach  einem  alt- 
italienischen Bild.  K.  zog  später  nach  Paris. 

Kehren,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  30.  Mai  1817  in  Hülchrath,  f  12.  Mai 
1880  in  Düsseldorf,  Sohn  eines  armen  Gärtners;  kam  1834  nach  Düsseldorf,  wo  sich 
W.  V.  Schadow  seiner  annahm.  Von  ihm  Heilige  Agnes  (1839  Schlosskapelle  des 
Grafen  Trips),  St.  Hubertus  (1841),  Maria  mit  dem  Christuskind  (1842  der  Kirche 
zu  Wevelinghoven  vom  Künstler  geschenkt).  K.  half  H.  S  t  i  1  k  e  bei  den  Fresken  in 
der  Burg  Stolzenfels  1846,  A.Müller  bei  denen  in  der  Apollinariskirche  zu  Remagen 
und  Alfred  Ret  hei  bei  dem  Freskencyklus  aus  der  Geschichte  Karls  des  Grossen  im 
Rathhaussaal  zu  Aachen.  Nach  Rethels  Tod  wurde  die  Vollendung  dieser  Fresken 
K.  übertragen.  1872  beim  Brand  des  Düsseldorfer  Akademiegebäudes  verlor  K.  viele 
begonnene  und  volleüdete  Arbeiten.  1874  wurde  ihm  ein  Theil  des  Freskencyklus 
übertragen,  der  die  Aula  des  Lehrerseminars  zu  Mors  schmücken  sollte.  Er  führte 
friesartig  die  Darstellung  der  ältesten  Geschichte  bis  zur  Geburt  Christi,  vom  Tode 
Christi  bis  zu  Karl  dem  Grossen,  Gründung  des  Kaiserthums  aus.  Die  übrigen  wurden 
von  C  0  m  m  a  n  s  und  Janssen  gemalt.  Fernere  Oelbilder  von  ihm  Petrus  zu  Christus.: 
„Herr  wohin  sollen  wir"  u.  s.  w.  (1844  k%,th.  Kirche  zu  Glottau),  Loreley,  (1847 
Privatbesitz)  u.  A.  m.     Ausserdem  Wandgemälde,  Entwürfe  und  Cartons. 

Kehrer,  Karl  Christian,  Maler,  geb.  1758  in  Dillenburg  (Nassau),  f  7.  April 
1833  in  Ballenstedt.  Er  kam  mit  15  Jahren  an  die  Hanauer  Zeichenschule  und  zu 
Tischbein  ebenda,  wo  er  fünf  Jahre  blieb.  1782  ging  er  auf  vier  Jahre  an  den 
Hof  des  Fürsten  von  Anhalt-Bernburg  und  von  dort  zu  zwei  Jahren  ferneren 
Stadiums  zu  Casanova  nach  Dresden.  1793  wurde  er  Mitglied  der  Berliner  Akademie. 


318  Kehrmann  —  Keith. 

Er  malte  Genrebilder,  Landschaften,  Bildnisse,  Jagdstücke  u.  s.  w.  z.  B.  Nendeutsch- 
thümliches  Kunstthum,  Der  Genius  der  bildenden  Künste  in  Conflikt  mit  den  Accise- 
und  Zollbedienten ;  drei  Bilder  zu  des  Künstlers  Erdenwallen ;  Bildnisse  des  Dichters  Gleim 
(Berliner  Akademie),  eines  110jährigen  Bergmannes  (1789),  Antiochus  und  Stratonice 
(nach  der  Erzählung  des  Valerius  Maximus),  Der  Autor  und  seine  Recensenten  u.  s.  w. 

Eehrmann,  J.  Louis,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Juli  1865  in  Koblenz,  f  20.  März 
1891  in  E-hens  (bei  Koblenz),  etudirte  in  Düsseldorf,  Meisterschüler  bei  S  c  h  ö  n  1  e  b  e  r 
in  Karlsruhe  und  von  1888 — 89  in  Berlin.  In  der  Koblenzer  städtischen  Galerie 
befinden  sich  von  ihm  die  folgenden  Bilder :  Ostfriesische  Küstenlandschaft  (Mittags- 
stimmung), Eiffellandschaft,  Niederländische  Landschaft  bei  Mondlicht.  Ausserdem 
von  ihm  Eheinischer  Zehnhof  bei  Andernach,  Ein  Nachmittag  in  den  Dünen  bei  Ostende 
u.  s.  w.     Kleine  goldene  Medaille  in  Berlin  1888,  goldene  Medaille  1890. 

Keil,  (Kein,  Keilhau,  Keyl,)  Bernhard,  Maler,  geb.  1624  in  Helsingborg  in 
Dänemark  (jetzt  Schweden),  f  1687  in  Rom;  Schüler  von  Martin  Steinwinkel 
in  Kopenhagen  und  von  Rembrandt  in  Amsterdam.  1656  kam  er  nach  Rom  und 
arbeitete  fortan  dort.  Er  malte  Historienbilder  für  römische  und  romanische  Kirchen, 
malte  besonders  aber  komische  Bauernstücke  u.  dergl. 

Keil,  Christ.,  Bildhauer,  geb.  1826,  f  20.  Juni  1890  in  München. 

Keil,  Karl  Philipp  Franz,  Bildhauer,  geb.  31.  Mai  1838  in  Wiesbaden,  f 
81.  Juli  1889  in  Bad  Kidrich,  Schüler  von  H  op  f  g  a  r  t  e  n  in  Biberich  und  von  Drake 
in  Berlin,  wohin  er  mit  einem  Stipendium  des  Herzogs  von  Nassau  gelangte.  Von 
späteren  Studieni^en  unternahm  er  1861  eine  nach  Antwerpen,  1863  nach  Weimar 
und  Kopenhagen,  1867  nach  Paris.  Von  ihm  zwei  überlebensgrosse  Herolde  als 
Fackelträger  ^r  das  Schloss  zu  Schaumburg  a.  d.  Lahn ;  die  Büste  des  Kaisers 
Wilhelm  ^r  die  Fagade  der  Wilhelmsheilanstalt  in  Wiesbaden,  das  Relief  mit  der 
Schlacht  bei  Sedan  am  Siegesdenkmal  in  Berlin,  das  Krieger-Denkmal  in  Bremen 
(1875),  die  überlebensgrosse  Bildnissstatue  des  Kaisers  Wilhelm  I.  für  das  Berliner 
EathhÄUs,  Statue  des  General  Wrangel  in  Berlin  u.  s.  w.  Kleine  goldene  Medaille 
1865,  erster  Preis  1888. 

Keim,  Benno,  Porzellanmaler,  geb.  1798  in  Nymphenburg,  f  1826  das.  Von 
ihm  Copie  nach  einem  Bilde  von  Snyders  in  der  alten  Pinakothek  zu  München,  Scene 
aus  dem  Freischütz  nach  P.  Hess,  Jagd-  und  Schlachtenstticke  und  gute  Landschaften, 

Keim,  Hermanu,  Baumeister  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  um  1820.  1852  wurde 
er  Professor  in  Regensburg,  wo  er  für  die  Fürsten  Thurn  und  Taiis  eine  Grab- 
kapelle und  Familiengruft  im  St.  Emmeran-Kloster  baute. 

Keinke,  Karl,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  10.  Aug.  1852  in  Hamburg, 
Btudirte  in  Weimar  unter  den  Professoren  Baur  und  Schau ss,  dann  in  Karlsruhe 
und  bei  Professor  Hildebrand  in  Berlin ;  wurde  daselbst  Assistent  an  der  Kunst- 
schule und  Lehrer  am  Lettevereinsinstitut.  Er  malte  für  Hamburg  ein  Bild  Kaiser 
Wilhelms  I.  Ausserdem  viele  militärische  Bildnisse  und  Genrebilder  von  denen  wir 
Amenläuten,  Spottvögel,  Die  Glücklichen  erwähnen. 

Keirincx,  (Keerlncx,  Eeirrinckx,)  Alexander,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Jan. 
1600  in  Antwerpen,  f  vor  dem  Monat  October  1652  in  Amsterdam.  Wurde  1619  Mitglied 
der  Lucasgilde  in  Antwerpen,  Hess  sich  1627  in  Amsterdam  nieder,  war  mehrere 
Haie  in  London,  wo  Karl  I.  ihn  beauftragte  seine  schottischen  Schlösser  zu  zeichnen. 
Anfangs  malte  er  in  vlämischer  Manier,  näherte  sich  aber  später  der  holländischen. 
Cornelis  von  Poelenburgh  malte  die  Figuren  in  einigen  seiner  Gemälde.  Von  ihm 
im  Haag:  Wald  (1629);  andere  Landschaften  von  ihm  in  Augsburg,  Berlin,  Braun- 
schweig, Dresden,  Köln,  Kopenhagen,  München,  Schwerin  und  St.  Petersburg. 

Eeisai  Yeisen,  ein  etwas  jüngerer  Zeitgenosse  des  berühmten  Hokusai,  jap. 
Zeichner  für  den  Holzschnitt  und  das  Kunsthandwerk;  gab  1829  ein  Werk  mit 
allerhand  Motiven  für  das  Kunsthandwerk  in  der  Art  der  Mangwa  des  Hokusai  u,  A. 
heraus.     Er  illustrirte  auch  Novellen  von  Bakin  und  anderen  modernen  Schriftstellern - 

Keitel,  Otto,  Thiermaler  und  Radierer,  geb.  15.  Sept.  1862  in  Braunschweig, 
studirte  in  Düsseldorf  und  in  Weimar  unter  Prof.  Brendel  an  der  Kunstsehule, 
wo  er  1886  eine  Medaille  erhielt.  Lebte  in  Weimar  und  später  in  Mühlburg  bei 
Karlsruhe.  Von  ihm  Im  Kuhstall,  Futterzeit,  Sommermorgen,  Im  Hochsommer,  Am 
Bergeshaäg,  Am  Sthluss  des  Marktes.  Von  ihm  ist  auch  eine  Radierung:  Pferde 
auf  der  Weide  entdecken  einen  Malstuhl  und  Farbenkasten  zu  erwähnen. 

Keith,  Dora  Wheeler,  araerikan.  Malerin,  geb.  1860  in  New-York,  Schülerin 
vonW.M.  Chase  dort  und  T.  R.  Fleury  und  Bouguereau  in  Paris.  Seit  1886 
Mitglied  der  Gesellschaft  amerikanischer  Künstler  in  New-York. 


Kelderman  —  Keller.  319 

Kelderman,  Antoon,  (Keldermans,  Antonie),  Baumeister  zu  Anfang-  des 
16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Belgien  am  Koningshuis  (Broodhuis)  in  Brüssel, 

Eelderman,  Jan,  Frucht-  und  Blumenmaler,  geb.  1741  in  Dordrecht,  f  1820 
daselbst,  war  Dilettant,  Schüler  von  Wouter  Dam,  später  von  Joris  Ponse. 
Er  verkaufte  seine  Bilder  nicht,  sondern  verschenkte  sie  nur  an  Freunde. 

Kelderman,  Rombont,  (Keldermans),  Baumeister,  thätig  am  Neuen  Palais 
für  den  Grossen  Eath  in  Mecheki,  zu  dem  1530  der  Grundstein  gelegt  wurde 

Keldermans,  Hendrik,  Maler,  der  Ende  des  15.  und  Anfang  des  16.  Jahr- 
hunderts in  Mecheln  thätig  war ;  war  zugleich  Gastwirth ;  bei  ihm  wohnte  A.  Dürer 
im  Jahre  1521.     1490  wurde  K.  zum  Meister  der  Gilde  erwählt. 

Keldermans,  Kombout,  flämischer  Glasmaler,  thätig  bis  Ende  des  15.  Jahr- 
hunderts in  Löwen.  Von  ihm  wurden  daselbst  die  Fenster  des  Eathhauses  1469  ge- 
malt; ferner  1475  Fenster  der  Kirche  St.  Gommaire  in  Lierre. 

Keleti,  (Justav  Friedrich,  ungarischer  Landscliaftsmaler,  geb.  i»34  in 
Pressburg,  ursprünglich  Jurist,  Schüler  der  Akademie  in  München  und  von  Joh. 
Fischbach  und  Friedrich  Voltz  und  Schleich;  er  siedelte  nach  Budapest 
über  und  wurde  Gründer  der  ungarischen  Landes-Musterzeichenschule  und  des  Zeichen- 
lehrerseminars, Dann  beschäftigte  er  sich  viel  mit  Kunstkritik  und  unternahm,  um 
sich  für  diese  Thätigkeit  vorzubereiten,  ausgedehnte  Keisen.  Von  ihm  Waldgegend. 
Er  ist  seit  1874  Mitglied  der  ungarischen  Akademie  der  Wissenschaften,  Rath,  Officier 
der  Erziehuugsbehörde,  Inhaber  des  Franz  Joseph-Ordens. 

Kell,  H.,  Baumeister;  er  leitete  1 846-— 61  die  Ueberbrückung  des  Elsterthales. 

Kellen,  David  van  der,  jun.,  holL  Maler  und  Kunstschriftsteller,  geb.  2.  Jan. 
182.7  in  Utrecht,  f  9.  Sept.  1895  in  Amsterdam,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters 
B.  van  Stratens,  W.  P.  Hoevenaars  und  J.  A.  Krusemanns.  Das  Museum 
zu  Amsterdam  besitzt  sein  Interieur  aus  dem  17.  Jahrhundert.  Von  seinen  schrift- 
stellerischen Arbeiten  nennen  wir  „Nederlands  Oudheden",  „Führer  durch  das  nieder- 
ländische Museum",  „Die  Klosterorden  in  den  Niederlanden"  u.  s.  w.  Einiges  davon 
ist  gemeinschaftlich  mit  H  o  f  d  i  j  k  geschrieben.  Ausserdem  war  er  Kunstkritiker,  einer 
der  Stifter  der  Alterthumsgenossenschaft  und  seit  1876  Direktor  des  niederländischen 
Museums  für  Geschichte  und  Kunst. 

Kellen,  David  van  der,  sen.,  hoU.  Stempelscbneider,  geb.  23.  Sept.  1804  in 
Amsterdam,  Schüler  seines  Vaters,  nach  dessen  Tode  er  an  der  Münze  zu  Utrecht  an- 
gestellt wurde.  Von  seinen  Medaillen  nennen  wir  die  auf  die  25jährige  Regierung  König 
Willem  I.,  auf  die  Vermählung  des  Königs  der  Niederlande,  auf  die  Geburt  des  Erb- 
prinzen von  Oranien  u.  s.  w.  —  InhabeT  verschiedener  deutscher  u.  hoUändischerMedaiUen. 

Kellen,  Johann  Philipp  van  der,  Graveur  und  Kunstschriftsteller,  geb.  9.  Juli 
1831  zu  Utrecht,  Sohn  und  Schüler  des  D  a  v  i  d  v.  d.  K.  s  e  n.  1852  erhielt  er  An- 
stellung an  der  Reichsmünze  zu  Utrecht.  Er  gravirte  die  Medaille  auf  den  Tod  des 
Malers  Pienemann,  auf  die  Enthüllung  des  Ary  Scheffer-Denkmals  in  Dortrecht  (1862), 
auf  das  25jährige  Jubiläum  der  Gesellschaft  Arti  (1864)  u.  s.w.  Sein  Peinfre- 
Graveur  hollandais  et  flamand  (Utrecht  1866)  ist  als  Ergänzung  zu  Bartsch  von 
grossem  Werth.  >  Er  verfasste  auch  das  wissenschaftliche  Verzeichniss  der  Kupfer- 
stichsammlung des  De  Ridder  (1874). 

Keller,  Adam,  Malerund  Kupfersteeher,  geb.  1767  in  Bamberg,  f  1791 ;  Schüler 
von  Mattenheimer.  Er  malte  Bilder  für  Bamberger  Kirchen,  Stillleben,  Frucht- 
stücke und  Bildnisse. 

Keller,  Albert,  Maler,  geb.  27.  April  1844  iuGais  in  der  Schweiz  (Kant.  Appenzell), 
Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Lenbach  und  Ramberg;  bildete  sich 
weiter  auf  Reisen  in  Italien,  Frankreich,  England  und  den  Niederlanden  und  beim 
Studium  der  alten  Meister.  Er  war  ursprünglich  zum  Juristen  bestimmt.  Er  malte 
anfangs  moderne  Gesellschaftsstücke,  dann  hervorragende  Bildnisse,  später  auch 
mystisch  visionäre  Darstellungen.  Sein  vortreffliches  Colorit  und  der  geistvolle  breite 
Vortrag  sind  zu  rühmen.  Sein  Bild  der  Auferweckung  von  Jairi  Töchterlein  ge- 
langte in  die  Neue  Pinakothek.  Von  ihm  ferner  Der  Hexenschlaf  (1888),  Römisches  Bad, 
Die  Kaiserin  Faustina  im  Junotempel  zu  Praeneste,  Uebergabe  der  Gebeine  von 
Delatour  d'Auvergne,  Urtheil  des  Paris,  Nach  dem  Souper,  Bildniss  der  Frau  Keller, 
andere  Bildnisse  u.  s.  w. 

Keller,  Delphine  Gabrielle,  Zeichnerin  auf  Stein,  geb.  15.  März  1836  in  Paris, 
lernte  bei  Rosa  Bonheu r  und  Soulange  Tessier.  Von  ihren  Lithographien 
nennen  wir  Stall  nach  Verchund,  Wäscherin  nach  Villaiu,  Junge  Ziege,  Hirsch  u.  s.  w. 
nach  Rosa  Bonheur.    Fräulein  K.  hat  auch  Origiualzeichuungen  und  Gemälde  verfertigt. 


320  Keller. 

Keller,  Eiumanuel,  franz.  Maler,  geb.  um  1800  in  Troyes  (Dep.  Aube),  f  nach 
1848.  Das  Museum  seiner  Vaterstadt  besitzt  sein  „Les  Adieux".  Von  ihm  ferner 
Tod  des  Admirals  Coligny  (1834),  Moliere,  Martin  Luther  in  Eisenach  (1844),  Tod  des 
Connetable  von  Bourbon  (1.S47),  Der  gute  Samariter,  Die  Verkündigung,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Keller,  Ferdinand,  Historien-,  Landschafts-  und  Bildnissmaler,  geb.  5.  Aug. 
1842  in  Karlsruhe,  ging  in  seiner  Jugend  mit  seinem  Vater  und  seinem  Bruder 
Franz  K.-L.  in  den  brasilianischen  Urwald,  wo  er  bereits  Landschaften  malte.  186-2 
kehrte  er  mit  ihnen  nach  Karlsruhe  zurück  und  wurde  Schüler  von  Schirm  er  und 
nach  dessen  Tode  von  Canon.  Später  stand  er  in  Rom  unter  dem  Einfluss  Feuer- 
bachs, an  dessen  Urtheil  des  Paris  er  an  der  Landschaft  mitarbeitete.  Auch  Makart 
regte  ihn  besonders  an  Er  trat  zum  ersten  Male  18G7  auf  der  Pariser  Weltausstellung 
mit  seinem  Bilde  Der  Tod  Philipps  IL  vor  die  Oeffentlichkeit.  Von  ihm  ferner  Nero, 
eine  Verkündigung  (Jesuitenkirche  zu  Heidelberg,  Fresko  1870),  Aurora,  Bildnisse  des 
Grossherzogs  von  Baden,  Kaiser  Wilhelm  L  (zwei  Mal),  Kaiser  Wilhelm  IL,  der 
Grossherzogin  von  Oldenburg  mit  ihrem  Töchterchen,  der  Grossherzogin  von  Baden 
in  Trauer.  Dresden  besitzt  seinen  Entwurf  zu  einem  Vorhang  für  die  Oper ;  in  Karlsruhe 
Der  Sieg  des  badischen  Markgrafen  Ludwig  Wilhelm  zu  Szlankament,  in  der  Düssel- 
dorfer Galerie  das  theatralische  Bild  Hero  und  Leander,  in  dem  Treppenhaus  der 
Sammlungen  Karlsruhe  einen  Cyklus  Klassische  und  romanische  Kunst  und  die 
Wissenschaften;  ferner  Allegorie  auf  Kaiser  Wilhelm  als  Gründer  des  Deutschen 
Reiches.  In  den  letzten  Jahren  verlegte  er  sich  auf  das  Malen  von  uninteressanten 
riesigen  allegorischen  Monumentalbildern,  die  wohl  dem  Patriotismus,  nicht  aber  der 
Kunst  zu  Nutzen  und  Freude  frommen.  -Er  wurde  Professor  imd  1880  Direktor  der 
Kunstschule  zu  Karlsruhe.  Medaille  Wien  1873,  kleine  goldene  Medaille  Düsseldorf 
1880,  2.  Kl.  München  1888  (abgelehnt  vom  Künstler),  Ehrenpreis  Bremen  1890,  goldene 
Medaille  I.  Berlin  1891. 

Keller,  Franz,  Kupferstecher  in  Cartonmanier,  geb.  18'21  in  Linz  (a.  Rh.;, 
Bruder  und  Schüler  des  Joseph  v.  Keller;  an  der  Düsseldorfer  Akademie  von 
1837—51.  Von  ihm  Der  gute  Hirt  nach  Steinle  (1845),  Tod  des  Kaisers  Friedrich 
Barbarossa  nach  Rethel  (1849),  Der  Schutzengel  nach  Führich  (1865)  ;  auch  Blätter 
für  das  Overbeck'sche  Evangelienwerk,  Die  Himmelskönigin  nach  Deger,  Bildnis> 
des  N.  V.  d.  Flüe  u.  s.  w. 

Keller,  Friedrich,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  18.  Febr.  1840  in  Neckar- 
v/eihingen  (Württemberg),  Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule  unter  Neher,  seit 
1883  Lehrer  an  derselben.  Hielt  sich  vorher  in  München  auf.  Von  ihm  eine  Grab- 
legung Christi  (Stuttgarter  Museum),  Die  Steinbrecher  (Kunsthalle  zu  Hamburg),  In 
der  Schleifmühle,  Kassensturz,  Der  Geiger,  Zwei  Freunde,  Zur  Ehre  Gottes,  Im 
Steinbruche,  Durstig  u.  s.  w. 

Keller,  Georg,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  157G  in  Frankfurt  a.M.,  11640 
in  Nürnberg;  Schüler  von  Jobst  Amman  und  Philipp  Uffenbach.  Stach 
meistens  Ornamente  für  Buchdruck,  ätzte  seine  Platten  und  arbeitete  zuweilen- 
mit  dem  Grabstichel  nach.  Von  ihm  auch  einige  Städteansichten  und  Lagerscenen. 
Er  arbeitete  für  De  Br-y's  Reisewerk  über  Ostindien,  für  die  Beschreibungen  des  Schloss- 
baus von  Aschaffenburg,  Krönung  Kaisers  Ferdinand  III.  als  König  von  Böhmen  (1627). 
Ferner  malte  er  das  Altarbild  Magdalena  der  Stiftskirche  zu  Obermünster  in  Regens- 
hurg  und  in  der  Franziskanerkirche  daselbst  Der  heilige  Antonius  von  Padua. 

Keller,  Grottfried,  Dichter  und  Maler,  geb.  19.  Juli  1819  in  Zürich,  f  16.  Juli 
1890.  Er  hatte  in  seiner  Jugend  die  Absicht,  Maler  zu  werden,  konnte  aber 
bis  zu  seinem  21.  Jahre  nur  den  mangelhaftesten  Unterricht  geniessen;  er  war  1834 
Schüler  von  Peter  S  teiger  in  Zürich,  1837  ebenda  von  Rudolf  Me  y  er  ans 
Regensdorf,  der  ihn  wenigstens  antrieb  nach  der  Natur  zu  zeichnen.  1840  kam  er 
nach  München,  wo  er  bei  Scheuchzer  lernte.  Nach  einigen  Jahren  qualvollen 
Strehens  gab  er  jedoch,  theils  aus  Mangel  an  Geldmitteln,  theils  aus  Mangel  an 
Selbstvertrauen  die  Malerei  wieder  auf,  wurde  später  der  berühmte  Schriftsteller  und 
Dichter.  Seine  Zeichnungen,  Aquarelle  und  Oelbilder  gelangten  theils  in  Privatbesitz, 
h  \\s  sind  sie  in  dem  auf  der  Züricher  Stadtbibliothek  befindlichen  Nachlass  des  Dichters 
enthalten.  Hans  Thoma  sagt  von  einer  seiner  Landschaften,  dass  es  ein  wahres  Ideal 
von  Landschaft  sei,  wenngleich  sonst  in  seinen  Bildern  eine  gewisse  herkömmliche 
Handwerksmässigkeit  nicht  zu  verleugnen  sei  und  Ernst  Zimmermann  behauptet,  dass 
Gottfried  K.  nicht  allein  ein  wirklicher,  sondern  sogar  ein  hervorragender  Maler  gewesen 
sei;  ähnlich  Adolf  Stabil.  Keller  malte  meist  kompouirte  Landschaften  und  Aquarelle, 
konnte  aber  später  das  Aquarell  nicht  mehr  leiden. 


Keller  —  Kellerdaller.  321 

Keller,  Heinrich,  Landkarten  und  Panoramen-Zeichner,  geb.  11.  Oct.  1778  in 
Eglisau,  t  8.  Sept.  18(32  in  Zürich.  Lieferte  besonders  Karten  und  Panoramen  von 
Schweizer  Landschaften. 

Keller,  Heiurich,  Bildhauer,  geb.  1771  in  Zürich,  f  na-ch  1803,  Sohn  eines 
Baumeisters  Kaspar  K.,  war  erst  als  Dilettant  Schüler  von  Christen  in  Unter- 
waiden, widmete  sich  aber  in  Rom  ganz  der  Kunst  und  Hess  sich  dort  1794  nieder. 
Von  ihm  ein  das  Palladium  entführender  Diomed,  die  oft  wiederholte  Geburt  der 
Venus,  Atalante  (unvollendet),  die  Büste  des  römischen  Dichters  Berardi,  Lio  und  die 
Reliefs  Hoffnung  durch  die  Chimäre  genährt  und  das  Glück  auf  einem  Einhorn  reitend. 

Keller,  Johann  Balthasar,  Erzgiesser  und  Goldschmied,  geb.  16.38  in  Zürich, 
f  1702  in  Paris;  er  machte  zuerst  schöne  getriebene  Arbeiten  in  Gold,  lernte  aber 
später  bei  seinem  Bruder  Johann  Jakob  K.  (1635— 1700  in  Kolmar)  die  Erzgiesserei. 
Siedelte  dann  nach  Paris  über,  wurde  Inspektor  der  Giesserei  im  Arsenal  und  licss 
Bronzegeschütze,  sowie  viele  der  Versailler  Bronzestatuen  giessen.  Von  ihm  die  in 
einem  Guss  geformte  Reiterstatue  Ludwigs  XIV.  nach  dem  Modell  Girardons  (1699 
auf  dem  Vendomeplatz  aufgerichtet);  er  wiederholte  dieselbe  in  Gemeinschaft  mit 
seinem  Bruder  für  den  Place  Bellecour  in  Lyon. 

Keller,  Johann  Chrislopli,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1737  in  Nürnberg, 
t  1792  in  Erlangen,  Schüler  von  Preisler;  wurde  später  Zeichenlehrer  an  der 
Universität  zu  Erlangen.  Von  ihm  Bildnisse  und  Miniaturbilder  und  einige  Illustrationen 
zu  einem  Werke  „Plantae  rariores". 

Keller,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  1692  in  Zürich,  f  1775  im  Haag;  Sohn 
eines  Baseler  Bildhauers  Jakob  K.,  Schüler  von  Andreas  Holzmüiler,  in 
München  von  Nikolaus  Stuber  und  zuletzt  von  der  Pariser  Akademie ;  er  liess 
sich  1726  im  Haag  nieder,  wo  viele  decorative  Arbeiten  von  ihm  theils  in  Anlehnung 
an  Teniers,  theils  an  Watteau  zu  finden  sind.  Die  Gallerie  zu  Stuttgart  besitzt  von 
ihm  Seesturm. 

Keller,  Joseph  von,  deutscher  Kupferstecher,  geb.  31.  März  1811  in  Linz  a.  Rh., 
t  30.  Mai  1873  in  Düsseldorf ;  lernte  an  der  Schulzen-Bettendorffsclien  Anstalt  in  Bonn  ; 
dann  Schüler  von  H ü  b n e r  in  Düsseldorf  und  später  von  Boucher-Desnoyers 
und  Forster.  1841  ging  er  im  Auftrag  des  Rheinisch-Westphälischcn  Kunstvereins 
nach  Rom,  .wo  er .  vier  Jahre  lang  arbeitete.  Später  ging  er  auch  nach  London, 
um  die  Raffaelschen  Cartons  zu  stechen,  starb  aber,  ehe  er  das  erste  Blatt  Petri 
Fischzug  vollendet  hatte.  Von  seinen  Hauptwerken  nennen  wir  die  Disputa  und  die 
Sixtinische  Madonna  nach  Raftacl,  sowie  dessen  Heilige  Dreifaltigkeit  (in  San  Severo, 
Perugia),  Fresken  Hermanus  und  Götzenbergers  (Theologie  und  Philophie,  in  Düsseldorf), 
Christus  im  Gra.b  nach  Ary  Scheft'er,  Mater  dolorosa  nach  Deger,  Bildniss  des  Prinz- 
Gemahl  Albert  von  England  u.  s.  w.  K.  war  seit  1846  Professor  der  Düsseldorfer 
Akademie.;  Mitglied  vieler  Akademieen  und  Inhaber  zahlreicher  Orden;  auch  aus- 
ländische, z.  B.  Ritter  der  Ehrenlegion.     Mehrere  Medaillen. 

Keller,  Dr.  Karl  Urban,  Kunstdilettant,  der  um  die  Wende  des  Jahrhunderts 
in  Stuttgart  thätig  war.  1805  veröffentlichte  er  ein  Werk  mit  20  radierten  italienischen 
Ansichten;  1809  eines  mit  Schweizer  Ansichten;  1815  erschien  seine  „Neue  bisher 
noch  ganz  unbekannte  Art  den  Tusch  in  Kupfer  nachzuahmen,  ohne  irgend  ein  Aetz- 
inittel."     Er  hat  auch  Landschaften  aquarellirt. 

Keller,  Paul  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Febr.  1854,  Schüler  der 
Kunstschule  zu  Stuttgart  und  der  Münchener  Akademie,  liess  sich  in  München  nieder. 
Von  ihuj  Mercato  vecchio  in  Florenz,  Canal  beim  Fischmarkt  in  Chioggia,  Landschaft 
bei  Pescia,  Riva  dei  Schiavoni,  Neapel,  Auf  dem  Lande,  Sommerlandschaft,  Dachauer 
Moos,  Römische  Landschaft  u.  s.  w.  Med.  II.  Klasse  München  1892. 

Keller-Lenzinger,  Franz,  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  30.  Aug.  1835  in 
MannlÄim,  f  18.  Juli  1890  in  München;  war  gelernter  Ingenieur  und  begleitete  als 
solcher  seinen  Vater  nach  Brasilien.  In  Karlsruhe  leitete  er  dann  eine  Schule  für  Kunst- 
stickerei, und  begleitete  eine  ähnliche  Stellung  in  Hamburg  und  Stuttgart.  1874  erschien 
seine  Reisebeschreibung  „Vom  Amazonas  und  Madeira"  mit  eigenen  Illustrationen ; 
ferner  illustrirte  er  auch  ethnographische  und  geographische  Werke  von  F.  v.  Hellwald. 

Kellerdaller,  (Kellerthaler).  Daniel,  Goldschmied  und  Punzenstecher  des 
17.  Jahrhunderts  in  Dresden,  wo  er  1628—1654  in  Diensten  des  sächsischen  Hofes 
stand.  Im  Grünen  Gewölbe  zu  Dresden  von  ihm  GefäsSe  mit  getriebenen  Figuren, 
z.  B.  ein  Giessbecken  mit  dem  Midasurtheil ;  dann  gravirte  er  Silberplatten  z.  B. 
Verkündigung  Mariae  (1629),  Bildniss  des  Kurfürsten  Johann  Georg  II.  (1629).  K.  hat 
eine  Reihe  von  Zierplatten-  auf  Ktpfer  gepunzt,  die  vergoldet  wurden  und  in  Dresden 
▲llgemeineä  Künstler-Loxicon.    5.  Aufl.    2.  Rand.  21 


322  Kellerlioven  —  Kellner. 

und  Wien  aufbewahrt  werden.  Es  existiren  auch  Papierabdrucke  (z.  Th.  neuere)  von 
ihnen;  diese  sind  aber  natürlich  alle  negativ,  z.  B.  Diana  (1610), Diana  (Hochformat 
1641),  Ceres,  Göttermahlzeit  (1640),  Raub  der  Sabinerinnen  (1613),  Schlachtenbild, 
Taufe  im  Jordan  (1624),  Hirsch  (1631),  Johann  Georg  Herzog  zu  Sachsen  (1630)  etc. 

Kellerhoven,  Franz,  Lithograph,  geb.  um  1815  in  Köln,  wo  er  Schüler  H. 
Oedenthals  wurde.  Da  Köln  für  ihn  kein  günstiger  Boden  war,  reiste  er  nach 
den  Niederlanden  und  von  da  nach  Paris,  wo  er  besonders  viel  Farbenlithographieen 
schuf,  deren  "Vortrefflichkeit  gerühmt  werden.  Seit  1870  lebte  er  wieder  in  Köln. 
Von  ihm  Festblatt  des  Kölner  Dombaus  1842,  und  viele  Bildnisse ;  dann  die  Chromo- 
lithographieen  in  „Notre  Dame  de  Brou"  von  L.  Dupasquier,  „La  legende  de  Ste. 
Ursule"  (nach  dem  Cyklus  in  der  Kölner  Ursulinenkirche)  etc. ;  auch  die  Einzelblatter 
Regina  coeli  nach  Ittenbach,  Caravane  in  der  Wüste  nach  Marilhat,  u.  s.  w. 

Kellerhoven,  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1798  in  Mannheim,  f  nach 
1838,  Sohn  und  Schüler  des  Moritz  K.  Er  wurde  später  Zeichnungslehrer  in  Speyer. 
Von  ihm  Christus  bricht  das  Brod,  Das  Schweizermädchen,  Bildnisse  u.  s.  w.  Auch 
eine  Reihe  von  Steindrucken  nach  alten  Meistern. 

Kellerhoven,  Moritz,  Maler  und  Radierer,  geb.  1758  in  Altenrath  (ehem. 
Herzogthum  Berg,  preu.'^s.  Rheinpr.),  f  14.  Dec  1830  in  München;  studirte  zuerst 
Wissenschaften  in  Köln,  widmete  sich  aber  dann  in  Düsseldorf  unter  Krabe  und 
in  Antwerpen  der  Kunst.  1779  ging  er  nach  Wien  und  1782  nach  Italien.  Nach 
seiner  Rückkehr  wurde  er  1784  Hofmaler  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  in  München 
und  als  die  Akademie  der  bildenden  Künste  dort  1808  neu  organisirt  wurde,  erster 
Professor  an  derselben ;  zuletzt  wirklicher  Rath.  Von  ihm  Gesellschaftsstücke  in 
niederländischem  Geschmack  und  sehr  viele  Bildnisse,  z.  B. :  Der  letzte  Abt  von  Stein- 
gaden  (Neue  Pinakothek) ;  Max  I  von  Bayern  (Münchener  Universität) ;  zwei  Bild- 
nisse in  der  Galerie  zu  Schieissheim ;  Erzbischof  von  Gebsattel,  Bischof  von  Streber ; 
Gustav  Adolph  IV.  von  Schweden  und  seine  Gemahlin;  Erzherzog  Karl  von  Oester- 
reich;  Kronprinz  Ludwig;  Augusta  Amalia  von  Leuchtenberg  (1802).  Von  seinen 
radierten  Bildnissen  nennen  wir  die  eines  Kapuziners  und  des  Schauspielers  Th. 
Marchand,  Maria  Leopoldina  Kurfürstin  von  Bayern,  Selbstbildniss  mit  Hut,  Der 
sitzende  Bauer,  Josef  Lentner  der  Buchhändler. 

Kellerthaler,  Daniel,  s.  Kellerdaller. 

Eellerthaler,  Johann,  Goldschmied  und  Punzenstecher,  geb.  um  1530  in  Dresden, 
wo  er  1554  schon  Meister  war.  Er  stach  Zierplatten,  von  denen  aber  auch  Papier- 
abdrücke (natürlich  negativ)  existiren,  die  meist  neueren  Datums  sind,  da  die  Platten 
sich  erhalten  haben;  z.  B. :  Bilduiss  Martin  Luthers  (1550),  Carl  V.  (1552,  nach  einer 
selbstgemachten  Zeichnung  während  der  Belagerung  zu  Wittenberg  1547),  Kurfürst 
Johann  Friedrich  (1555),  Kurfürst  Moriz  v.  Sachsen  (1554),  Die  vier  Elemente  (runde 
Blätter,  eins  mit  „Hans  Kellerdaler"  1589  bezeichnet,  vielleicht  von  Nachstehendem) 
u.  s.  w. 

Kellerthaler,  Johannes  d.  J.,  (Hans),  Kupferstecher  und  Radierer,  vielleicht 
*Sohn  des  Ebengenannten;  soll  noch  1620  thätig  gewesen  sein.  Von  ihm  zwei  ovale 
Blatt,  Aer  et  aqua  und  Ignis  et  terra ;  8  Blatt  nach  G.  M.  Nosseni,  z.  B.  Der  Thurm- 
bau  zu  Babel,  Das  römische  Reich  u.  s.  w. ;  Die  Anbetung  der  Hirten  nach  Diriks 
(1607);  Die  heil.  Communion  nach  Kaltemark  u.  s.  w. 

Kelley,  James  P.,  amerikanischer  Genre-  und  Stilllebenmaler,  geb.  1854  in 
Philadelphia,  Schüler  der  dortigen  Akademie  uud  später  Lehrer  an  derselben.  Von 
ihm  der  Virtuos,  Die  Sängerin,  üeber  dem  Fluss,  verschiedene  Pastelllandschaften. 

Kelley,  Bosaiuond  E.,  amerik.  Malerin,  geb.  1868  in  Barre  (Vermont),  Schülerin 
der  Kunstschule  in  Boston  und  der  Schulen  Julien,  Krug  und  Delecluse. 

Kellin,  Nicolas  Joseph,  Aquarellmaler,  geb.  1789,  f  18.  Mai  1858  in  Samer 
nahe  Boulogne,  Schüler  von  Racqueplan  und  Bonington.  Im  Museum»  von 
ßoulogne  trifft  man  Bilder  von  ihm,  meist  Landschaften  und  Architekturmotive  aus 
Nordfrankreich. 

Kellner,  Hermann,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  27.  Sept.  1849  in  Nürnberg. 
Sein  Vater  Job.  Stephan  (geb.  1812)  und  sein  Bruder  Samuel  K.  (geb.  1848)  waren 
Glasmaler.  Auch  Hermann  K.  war  zuerst  Glasmaler,  besuchte  dann  die  Nürnberger 
Kunstschule  unter  K  r  e  1  i  n  g  und  die  Münchener  Akademie  unter  W.  D  i  e  z.  Er 
zeichnete  die  Cartons  zu  7  Glasgemälden  für  das  Schloss  in  Kiel  (Hochzeitsgeschenk 
für  den  Prinzen  Heinrich  und  seine  Gemahlin  von  dem  schleswig-holsteinschen  Landes- 
ausschuss)  und  Entwürfe  zu  den  in  Kupfer  getriebenen  Seitz'schen  Gefässen.  Von 
ihm    ferner    die  Pacadenbilder    am  Anton    Wagner-Haus  in  München    1881,   an   der 


Kellner  —  Kemp.  323 

Rathhauslaube  zu  Lüneburg  (Restauration  1882)  und  die  Figuren  an  derFacade  des 
Pachorrhauses  in  München  (1887). 

Kellner,  Familie  von  Glasmalern.  Johann  Jakob  K.,  geb.  19.  Doc.  1788  in 
Nürnberg,  f  '^^-  T^t^c.  l87o.  Schüler  von  Gabler  und  Kling  er;  war  zwölf  Jahre 
laug  (bis  1820)  in  der  Porzellanfabrik  zu  Bruckberg  thätig,  malte  mehrere  Wappen, 
eine  Madonna  nach  Heideloff,  Ludwig  der  Springer,  ein  Rittertournier ;  Andere  .seiner 
Glasgeraälde  sind  nach  Dürevschen  Holzschnitten.  In  der  Lorenzkirche  zu  Nürnberg 
restaurirte  er  drei  Fenster ;  ein  Gemälde  von  ihm  im  östlichen  Chorfenster  des 
Doms  zu  Bremen.  Er  war  Lehrer  seiner  Söhne  und  lieferte  mit  ihnen  gemein- 
schaftliche Arbeiten.  —  Georg  Koiirad  K.,  gob.  15.  Mai  1811,  Sohn  des  Johann  J.  K., 
lernte  bei  ihm  und  bei  Reindel;  Fenster  von  ihm  befiaden  sich  in  den  Kirchen  zu 
Rothenburg  o.  d.  T.  (Spitalkirche),  Viersen.  Andere  kamen  nach  Paris,  England  und 
Wien.  —  Hermann  K.,  geb.  27.  Dec  18-19,  Schüler  des  Johann  Stephan  K.  und 
thätig  bis  um  1875.  —  Johauu  Weorg  Michael  K.,  Sohn  des  Johann  Jakob  K., 
geb.  24.  April  1825,  f  13.  Oct.  1859.  —  Johann  Crustav  Hermana  ¥.,  geb.  7.  April 
1814;  Fenster  von  ihm  in  der  Steirerkirche  nahe  Nürnberg;  1868  begab  sr  sich  mit 
seinem  Sohn  Karl  nach  Ulm.  —  Johann  Stephan  E.,  geb.  25.  Oct.  1812,  t  26.  Juli 
1867,  Sohn  des  Johann  Jakob  K.,  lernte  auch  bei  Reiudel;  Fenster  von  ihm  in  den 
Kirchen  von  Amberg,  Immenstadt,  Neustrelitz  u.  .s.  w.  —  Samuel  K.,  geb.  5.  Oct. 
1848,  Sohn  und  Schüler  von  Johann  Step  hau  K.,  Fenster  von  ihm  in  Amberg, 
Koburg,  Essen,  Geldersheim  u.  s.  w. 

Kellner,  M.,  Kupferstecher  vom  Ende  des  16.  Jahrhunderts.  Er  kopirte  1580 
Dürers  Madonna  a.  d.  Mauer  und  versah  die  Copie  mit  einer  Umrahmung  von  Blumen 
und  Vögeln. 

Eelp,  Zacharias  Daniel,  Manzmeister,  der  am  Anfatig  des  18.  Jahrhunderts 
im  Dienst  des  Herzogs  von  Mecklenburg-Schwerin  stand. 

Kels,  Franz,  Genremaler,  geb.  1828  in  Derendorf  (Rheinprovinz),  f  19  April 
1893,  wurde  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  1842,  Von  ihm  Bäuerin  mit  Kind 
vor  der  Madonna  (1852),  Westfälische  Bauernhochzeit  (1856),  Familienglück  (1857), 
Erste  Frühlingsgabe  (1860),  Apfelernte  (1862),  Die  heiligen  drei  Könige,  Westfälischer 
Brautzug  u.  A. 

Kels,  Hans,  Holzschnitzer,  geb.  in  ICaufbeureu,  thätig  um  1531.  In  der  kaiserlichen 
Schatzkammer  in  Wien  befindet  sickein  meisterhafi  von  ihm  geschnitztes  Damenbrett, 
mit  Reliefbildern  von  Habsburger  Fürsten   und  Sceneu  aus  Ovids  Metamorphosen. 

K6m6ndy,  Jenö  (Eugen)  y.,  Miniatur-  und  Gonremaler,  geb.  8.  April  1860  in 
Broos  (Siebenbürgen),  Schüler  der  Musterzeichnungsschule  in  Budapest,  der  Akademie 
in  München,  wo  er  zwei  silberne  Medaillen  erhielt,  unter  B  e  n  z  u  r  und  in  der  Seitz- 
schule.  Von  seinen  Bildern  erwähnen  wir :  Launenhafte  Frauen,  Eingebildete  Kranke, 
Ehelicher  Zwist,  Klosterplünderung,  Rauferei,  Tagediebe,  Der  Liebesbrief  (1889),  Im 
Grase,  „Bitte  sehr"  (1890),  Allerletzte  Mode  u.  s.  w.  Grosse  Medaille  Budapest  1885. 
Kemeys,  Edward,  amerikanischer  Bildhauer,  geb.  1843  in  Savannah  (Georgia;. 
Er  ist  völlig  Autodidakt  und  Hess  sich  später  in  Chicago  nieder.  Er  stellte  in  Paiis, 
London  und  Chicago  aus.  Von  ihm  die  überlebcnsgrossen  Löwen  in  Bronze  in 
Chicago,  Bronzegruppen  im  Fairmount  Park  (Philadelphia),  Centralpark  (New- York), 
auf  der  Brücke  in  Omaha  ;  ausserdem  viele  ludianerstatuen,  auch  Buffalos  und  andere 
Thiere.  Er  erhielt  verschiedene  Medaillen,  unter  Anderen  auf  der  Weltausstellung 
in  Chicago. 

Kcmmer,  Otto,  Maler,  geb.  7.  Febr.  1853  in  Tauberbischofsheim  (Baden), 
Schüler  der  Kunstgewerbeschule  in  Nürnberg  unter  K  r  e  1  i  n  g,  später  der  Akademie 
in  München  unter  Alex.  Wagner,  dann  von  Linden  seh  mit  und  von  Keller 
in  Karlsruhe.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Malerinnensehulo  in  Karlsruhe.  Lieferte 
Entwürfe  für  kunstgewerbliche  Zwecke  z.  B.  Cartons  für  die  Rathhausfenster  in 
Karlsruhe,  Fresken  für  das  Friedrichsbad  in  Baden-Baden  u.  s.  w. 

Kemmeter,  Johann  Gottfried,  Baumeister,  geb.  um  1700,  t  1748  in  Berlin, 
Schüler  von  Böhm.  Er  war  1731  Baudirektor  bei  der  kurmärkischen  Kammer ; 
Baron  v.  Knobeisdorf  war  sein  Schüler.  Von  ihm  Bauten  und  Restaurationen  im 
Schlossgarten  zu  Oranienburg,  Palast  zu  Reinsberg,  u.  s.  w. 

Kemmeter,  Michael,  Bau-  und  Zimmermeister,  geb.  in  Regeusburg,  f  nach 
1720.  Er  arbeitete  in  Berlin  z.  B.  das  Dach  der  neuen  Kirche  auf  dem  Friedrich- 
städter Markte,  Theil  des  Georgenhospitals,  etc. 

Kemp,  George  Meikle,  Baumeister,  geb.  1794  in  Schottland,  f  6.  März  1844  m 
Edinburg  durch  Ertrinken.    Sollte  zuerst,  Tischler  werden,  besuchte  als  er  ausgelernt, 


324  Kemp  —  Kensett. 

die  Kathedralen  von  England  und  Schottland  und  1824  auch  die  von  Frankreich 
und  Belgien,  die  er  eingehend  studirte.  Später  machte  er  ein  Modell  von  dem 
Dalkeithpalast  und  von  1837 — 39  eines  für  die  Wiederherstellung  der  Kathedrale  von 
Glasgow.  Er  lieferte  Zeichnungen  für  „die  kirchlichen  Alterthümer  Schottlands" .  Seinem 
Plan  für  das  Denkmal  Walter  Scotts  in  Edinhurg  wurde  vor  denen  zahlreicher  Mit- 
hewerher  der  Vorzug  gegeben  und  er  selbst  leitete  den  Bau  desselben, 

Kerap,  (De  Kemp),  Nicolaes  d.  Ae.,  Decorations-  und  Marinemaler,  geb.  in 
Haarlem  t  1646  das.  Er  wird  von  1606  erwähnt  und  1628  erhält  er  50  Gulden  für 
Vergolden  und  Bemalen  in  der  Rathskammer.  In  Haarlem  ein  Bild  von  ihm  vom 
Jahre  1635. 

Kemp,  (De  Kemp),  Nicolaes  d.  J.,  Maler,  Sohn  von  N.  K.  d.  Ae.,  geb.  in 
Haarlem,  f  1672. 

Kempelen,  Wolfgang  de,  Radierer,  geb.  um  1755,  t  um  1826,  thätig  in  Wien. 
Von  ihm  Landschaft  nach  C.  Brand  (1776),  Schloss  Scharfenberg  bei  Dresden  nach 
Eherlich. 

Kempeneer,  P.  de,  s.  Campana,  Pedro. 

Kempener,  Jakob,  Stillleben-  und  Blumenmaler,  der  um  1600  wahrscheinlicU 
in  Köln  thätig  war.  Nach  ihm  stach  Johann  Th.  de  Bry  eine  Folge  von  6  Blumen- 
töpfen mit  lateinischen  Inschriften.  In  gegenseitigen  Copien  verlegte  J.  Bussemecher 
diese  Folge  1604. 

Kempf,  Georg,  Bildhauer  aus  Rheineck ;  von  ihm  die  Grafenkapelle  an  der  Nord- 
seite und  die  Kanzel,  an  der  sich  sein  Bildniss  befindet,  im  Dom  von  Freiburg  i.  B.. 
an  dem  er  von  1557 — 61  als  Werkmeister  thätig  war.  1558  schuf  er  dort  auch 
einen  sogenannten  Oelberg. 

Kempf,  Gottlieb,  Maler,  geb.  24.  Juni  1871  in  Wien,  Schüler  der  Akademie 
das.  unter  Julius  Berger.  1890  erhielt  er  die  goldene  Fügermedaille  für  seinen 
Kampf  des  Odysseus  mit  den  Freiern  und  1891  für  Studienköpfe,  Stillleben  den 
Gunclelpreis. 

Kempff,  Anna,  Stillleben-  und  Blumenmalerin,  geb.  26.  Nov.  1860  in  Berlin; 
lernte  in  der  Zeichenschule  des  Vereins  der  Künstlerinnen  und  Kunstfreundiuuen  und 
unter  Rene  Grönland.     Von  ihr  Fruchtstücke  und  Stillleben. 

Kendrick,  Emma  Eleanor,  Miniatur-  und  Bildnissmalerin,  geb.  um  1787,  f  1871, 
Tochter  eines  Bildhauers  Josephus  K.  Stellte  in  der  Royal  Academy,  der  Gesellschaft 
der  Aquarellisten  und  in  der  Gesellschaft  britischer  Künstler  aus.  1831  wurde  sie 
Hofminiaturmalerin  Williams  IV.  Von  ihr  Amor  und  Psyche  und  Dido  stirbt  auf 
dem  Scheiterhaufen.  Sie  schrieb  ein  Werk  über  Miniaturmalerei,  das  1830  veröffent- 
licht wurde. 

Kenkel,  Benjamin,  Bnider  des  Malers  und  Kupferstechers  Johann  Keukcl. 
thätig  im  Anfang  des  18,  Jahrhunderts  in  Frankfurt  a.  M.  Er  stach  die  Darstellung 
der  Bahre  Kaisers  Leopold  I.  nach  J.  L.  Hildebrand  und  die  der  grosseü  Feuersbrünst 
in  Frankfurt  1719  nach  eigener  Zeichnung. 

Kenkel)  Johann,.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1688  in  Augsburg,  f  1722. 
Schüler  von  Isaak  Fischer,  Christoph  Weigel  und  J.  Martin  Schuster. 
Er  malte  und  stach  Bildnisse  in  Linienmanier  und  Schabkunst;  z.  B.  den  Herzog 
Ludwig  von  Braunschweig  (Stich)  und  den  Landkartenverleger  Homann  aus  Nürnberg. 
G.  D.  Heumann,  P.  Schenk,  J.  W.  Winter  und  J.  Montalegre  haben  nach  ihm 
gestochen. 

Kennedy,  William  Denholm,  Maler,  geb.  16.  Juni  1813  in  Dumfries,  t  '-•  «Tun! 
1865;  kam  1830  nach  London,  wo  er  drei  Jahre  später  Schüler  der  Akademie  wurde. 
Etty  war  ihm  Lehrer  und  Freund  bis  er  starb.  1835  erwarb  er  eine  Medaille  und 
1840  wurde  er  auf  Reisen  geschickt.  Er.  ging  nach  Italien  und  fertigte  dort  viele 
Skizzen.  1841  ging  er  wieder  nach  Italien  und  blieb  drei  Jahre  Seine  Bilder  sind 
meist  italienisch  in  der  Landschaft,  z.  B.  Italien  (1843),  Die  Könige  Karl  und  übaldo 
aus  Tasso,  Die  Mutter  des  Banditen  (1845),  Der  italienische  Ziegenhirt  (1847);  ferner 
von  ihm  The  Lay  of  the  last  Minstrel  (1850),  Scene  aus  Gil  Blas,  Das  Grab  des 
Plautus. 

Kensett,  John  Frederiok,  Landschaftsmaler,  geb.  22.  März  1818  in  Cheshirc 
(Connecticut),  f  16.  Dec.  1872  in  New  York ;  Schüler  seines  Onkels  A 1  f  r  e  d  D  o  g  g  e  1 1, 
bei  dem  er  das  Stahlstechen  lernte.  1840—47  reiste  er  in  England,  Italien,  an 
die  italienischen  Seen  und  in  die  Schweiz.  Zui'ückgekehrt  liess  er  sich  in 
New-York  nieder,  wo  er  1849  Mitglied  der  Nationalakademie  wurde.  Er  stellte 
zuerst  in  der  Royal  Academy  in  London  aus.    1859  wurde  er  in  das  Comittee  gewählt. 


Kent  —  Kerkhove.  325 

das  die  Ausschmückung  des  Kapitols  in  Washing-tou  iiberwaclieu  sollte.  Von 
ihm  24  Land-  und  Seebilder  im  Museum  zu  New  York,  Oktober  Nachmittag  (1864 
Corcorangallery  Washington,  New  Hampshire  Landschaft  (Century  Club  in  New- York), 
Lake  George  im  Herbst,  Sonnenuntergang,  An  der  Themse,  Italienischer  See,  Blick 
auf  Mt.  Washington  von  North  Conway,  Sonnenuntergang  in  den  Adirondackbergen, 
Küste  von  Massachusetts,  Ansicht  von  der  Küste  bei  Newport  und  viele  Andere. 

Kent,  William,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1085  in  Yorkshire,  f  12.  April 
1748  in  London.  Lernte  zuerst  bei  einem  Wagenlackirer,  kam  aber  1704  nach 
London  und  1710  nach  Rom,  wo  er  an  der  Akademie  unter  dem  Cavaliere  Luti  einen 
Preis  erhielt.  Er  Hess  sich  1719  in  London  nieder  und  malte  Bildnisse  und  Kirchen- 
bilder.  Später  wandte  er  sich  der  Decorations-Malerei  zu  und  malte  Decken  für 
Robert  Walpole  und  A.  Auf  Veranlassung  seines  Gönners,  des  Lord  Burlington, 
wurde  er  Architekt  und  erbaute  Devonshire-House,  Die  Horse  Guards,  Yarborough- 
House  und  Andere.  Er  stach  auch  einige  Architekturblätter  und  gab  Illustrationen 
zu  Gay,  Pope  und  Spenser  heraus.  Auch  auf  die  Gartenkunst  seiner  Zeit,  auf  die 
Mode  in  Kleidung  und  Möbel  wusste  er  Einfluss  auszuüben.  Er  war  Hofmaler, 
Architekt,  „Meisterzimmermann"  und  Galerieinspektor.  In  Hampton  Court  von  ihm 
Bilder  von  der  Begegnung  und  der  Hochzeit  Heinrichs  V.  mit  Katharina  von  Frankreich. 
Hogarth  caricirte  eines  seiner  Bilder. 

Kephisodot,  d.  Ae.,  wahrscheinlich  Vater  des  Praxiteles  ;  thätig  375  v.  Chr.  und 
später  in  Athen.  Von  ihm  soll  unter  Anderen  eine  ausgezeichnet  schöne  Athene  im 
Hafen  von  Athen  gestanden  haben.  Die  Münchener  Glyptothek  besitzt  eine  vortreffliche 
Copie  seiner  Eirene  (Friedensgöttin)  mit  dem  Kinde  Plutos  (Reichthum).  Sein  Enkel 
Kephisodotos  d.  J.,  Sohn  des  berühmten  Praxiteles  war  ebenfalls  Bildhauer  und  in 
Athen  um  290  v.  Clir.  thätig. 

Keppler,  Joseph,  berühmter  Caricaturenzeichner,  geb.  1.  Febr.  1838  in  Wien, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Sein  Vater  musste  1848—49  wegen  Betheiligung  am 
Aufstande  flüchten.  K.  verdiente  darauf  seinen  Unterhalt  als  Schauspieler,  Retoucheur 
und  Bemaler  von  Photographien  in  Oesterreich,  Tirol  und  Norditalien.  1865  erhielt 
er  einen  Brief  seines  verloren  geglaubten  Vaters,  in  Folge  dessen  er  auch  na^h 
Amerika  tibersiedelte.  Dort  war  er  zunächst  auch  an  der  Bühne  thätig  in  St.  Louis, 
begründete  dann  aber  die  illustrirten  Zeitschriften  Vehme  und  Puck,  die  nur  kurze 
Zeit  lebten.  Darauf  zeichnete  er  drei  Jahre  lang  für  Frank  LesÜe's  Verlag  und 
gründete  dann  mit  A.  Schwarzmann  in  New- York  das  berühmte  politische  Witzblatt 
Puck,  das  als  Erstes  farbige  Illustrationen  gab.  Dafür  lieferte  K.  eine  grosse  An- 
zahl brillanter  satirischer  Zeichnungen.  Die  englische  Ausgabe  ist  jetzt  in  Amerika 
ungeheuer  verbreitet. 

Kergel,  C.  Franz  Ludwig,  Genre-  und  Architekturmaler,  geb.  23.  Jan.  1814 
in  Strehla  b.  Riesa,  f  2.  Nov.  1874  in  Dresden,  Schüler  der  Dresdener  Akademie. 
Von  ihm  viele  Ansichten  aus  sächsischen,  schwäbischen  und  bayerischen  Städten  zum 
Theil  mit  G-enresceuen,  z.  B.  Schloss  Scharfenberg  bei  Meissen,  Alte  Stadtparthie 
mit  Staffage,  Motiv  aus  der  Niederlausitz  u.  Andere . 

Kering,  Loy,  deutscher  Bildhauer  der  Renaissance,  geb.  zwischen  1480—1490, 
t  um  1548,  wahrscheinlich  Schüler  von  HansBeirlin.  Er  lebte  ganz  in  den 
Formen  der  deutschen  Renaissance,  war  schwach  im  arohitektonischen  Aufbau,  besser 
in  der  Durchführung  des  Ornaments  und  hat  manche  Arbeit  den  Dürer'schen 
Zeichnungen  nachgearbeitet.  Von  ihm  Epitaph  d.  Margarethe  von  Eltz  in  Boppard 
(Karmeliterkirche),  Grabmal  des  Bischofs  Georg  von  Limburg  in  Bamberg  (Dom),  des 
Abtes  Wirsing  in  Heilbronn  (Kloster),  des  Erzbischofs  Albrecht  v.  Mainz  in  Mainz 
(Dom) ;  Andere  im  Dom  zu  Eichstätt,  im  bayerischen  Nationalmuseum,  in  der  Francis- 
kanerkirche  zu  Ingolstadt,  in  der  Elisabethenkirche  zu  Wien,  im  Dom  zu  Augsburg  u.  s.w. 

Kerlns,  Peter,-  Kupferstecher,  thätig  in  Amsterdam  1590—1620.  Von  ihm 
eine  Prozession  von  Mönchen,  Ansicht  von  Nürnberg  und  Hochzeitszug  des  Herzogs 
von  Guise. 

Eerkhoff,  D.,  Maler,  geb.  1766  in  Amsterdam,  t  1821;  Schüler  von  Pieter 
Barbiers.  Er  malte  Landschaften,  Ansichten  und  Wasserfälle ;  auch  existiren  viele 
Zeichnungen  und  Aquarelle  von  ihm,  z.  B.  Ansicht  des  Dorfes  Heemstede. 

Kerkhove,  Fritz  van  de,  Wunderkind  auf  dem  Gebiete  der  Malerei,  geb. 
Oct.  1862  in  Brügge,-  f  12.  Aug.  1873  das.  Er  begann  als  siebenjähriges  Kind  kleine 
Landschaften  zu  malen,  von  denen  mehrere  Hundert  in  vielen  europäischen  Städten 
ausgestellt  wurden  und  eine  langewährende  Controverse  in  Betreff  ihrer  Urheber- 
schaft hervorriefen 


326  Kerkhove  —  Kerricx. 

Kei'klioTe,  Joseph  ran  den,  Maler,  geb.  4.  Mai  1667  in  Brügge,-  f  8.  Äug. 
1724  das.  Schüler  von  Meunincxhove  in  Brügge  und  J.  E.  Quellin  in  Aiit-, 
■«rerpen,  reiste  durch  Frankreich  und  verweilte  einige  Zeit  in  Paris.  Nach  seiner 
Rückkehr  gründete  er  mit  Duvenede  die  Akademie  in  Brügge  und  wurde  ihr 
erster  Professor.  Von  ihm  im  Rathhaus  zu  Brügge  das  Deckengemälde  Eine  Ver- 
sammlung der  Götter,  in  der  Akademie  von  Brügge  Die  heilige  Katharina  von  Siena. 
Kerle,  Hans,  Erzgiesser,  der  um  1591  in  Frankfurt  a.  M.  thätig  war.  Von 
ihm  im  Pfarrthurm  der  katholischen  Kirche  eine  Glocke  mit  Maria,  Johannis  und 
den  4  Evangelistenzeichen  (1591),  im  Peterskirchhof  die  Grabplatte  des  Joln.  Jeckel. 
Kerler,  Adalbert,  Architekt,  geb.  1841  in  Karlsruhe,  f  28.  März  1888  das., 
Schüler  von  Fischer  und  We  i  n  b  r  e  n  n  e  r.  Er  baute  zahlreiche  Privathäuser  in  seiner 
Vaterstadt,  z.  B.  für  Villinger,  Kirner  &  Co.  an  der  Kaiserstrasse,  Blankenhorn  an 
der  Bahnhofstrasse,  in  französischem  Renaissancestil  etc.  Ferner  in  Worms  das  Wohn- 
haus F.  Schön,  die  Gewächshäuser  und  Anlagen  der  botanischen  Gärten  in  Heidelberg 
und  Freiburg  i.  B. ;  in  Köln  Häuser  am  Hohenzollernring.  Von  seinen  Restaurationen 
nennen  wir  die  katholische  Pfarrkirche  in  Karlsruhe  und  das  Schloss  Kappel-Rodeck 
bei  Achern.  Er  war  Professor  am  Polytechnikum  zu  Karlsruhe,  Fürstl.  v.  Fürsten- 
berg'scher  Hofbaumeister  und  hat  endlich  auch  eine  Anzahl  schöner  Grabdenkmäler 
entworfen. 

Kern,  Anton,  Maler,  geb.  1710  in  Tetschen,  f  8.  Juni  1747  in  Dresden.  Schüler 
von  Laurentio  Rossi  in  Dresden,  wurde  von  ihm  später  nach  Venedig  geschickt, 
wo  er  sieben  Jahre  bei  Gio.  B.  Pittqni  in  der  Lehre  war.  1738  reiste  er  nach 
Rom,  unterstützt  von  König  August  III.  von  Sachsen  und  wurde  1741  zu  dessen  Hof- 
maler ernannt  für  das  Bild  Der  bethlemitische  Kindermord  (Dresdner  Galerie).  Von 
ihm  ferner  Die  vier  Jahreszeiten,  Therese  Rouseert,  Das  hübsche  Blumenmädchen  und 
viele  Bilder  aus  der  heiligen  und  Profangeschichte.  Werke  von  ihm  befinden  sich  in 
Kirchen  um  Tetschen  und  in  Prag,  in  der  Gzemin-  und  in  der  Prager  Galerie,  im 
Museum  zu  Darmstadt.  Er  zeichnete  auch  einiges  mit  Kreide  und  Rothstift,  Tinte 
und  Feder.  L.  Zucchi  und  Teucher  stachen  nach  ihm  Die  vier  Jahreszeiten  und  Die 
Blumenhändlerin.  Er  starb  während  er  einen  Hochzeitswagen  für  eine  fürstliche 
Doppelhochzeit  in  Sachsen  malte. 

Kern,  Jakob,  deutscher  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  aus  Regensburg,  wo 
er  nach  1500  den  Bau  der  Kapelle  zur  Schönen  Maria  anfing. 

Kern,  Jobann  Adam,  Maler  und  Radierer,  geb.  10.  April  1750  in  Frankfurt, 
t  um  1800,  Schüler  von  Nothnagel  sen.  oder  von  J.  F..  Beer,  heirathete  1781 
und  wurde  dadurch  Bürger.     Von  ihm  Landschaften  mit  Staffage. 

Kern,  Leonhard,  Bildhauer,  geb.  um  1580  in  Forstenheim  in  Franken,  f  1663 
in  Schwäbisch  Hall.  Von  ihm  Die  Gerechtigkeit  mit  der  Waage  und  Die  Wahrheit 
mit  dem  Spiegel  (Rathhaus  zu  Nürnberg),  ferner  daselbst  Die  4  Monarchien ;_  und 
das  Elfenbein  schnitz  werk  Adam  und  Eva  in  der  Kunstkammer  zu  Berlin,  wohin  er 
1648  als  kurfürstlicher  Bildhauer  berufen  worden  war.  —  Sein  Sohn  Jakob  K.,  geb. 
1632,  t  1668  in  London,  war  ebenfalls  Bildhauer,  hatte  seinen  Wohnsitz  in  Nürnberg, 
war  aber  auch  in  Holland,  Italien  und  England  thätig.  Werke  von  ihm  im  Rathhaus 
zu  Amsterdam. 

'Kern,  Michel,  Bildhauer  de.  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus 
Forchtenberg  am  Kocher;  er  wurde  1606  als  Meister  in  Würzburg  aufgenommen.  Von 
ihm  die  Kanzel  im  Würzburger  Dom  mit  den  4  Kirchenvätern;  die  Grabmäler  des 
Grafen  Ludwig  von  Löwenstein  (Kirche  zu  Werthheim)  und  seiner  Gemahlin  der 
Gräfin  Anna  von  Stollberg,  der  Fürstbischöfe  Julius  Echter  von  Mespelbrunn  (f  1617) 
und  Johann  Gottfried  von  Aschhausen  (f  1622);  ausserdem  5  Basreliefs  mit  Scenen 
aus  dem  neuen  Testament  und  den  christlichen  Tugenden. 
Ker-Porter,  s.  Porter,  Sir  Robert  Ker. 

Kerrich,  Thomas,  Geistlicher  und  Dilettant,  geb.  1747,  f  1828  in  Cambridge, 
wo  er  an  der  Universität  thätig  war  und  eine  Reihe  von  Kreidebildnissen  von  Gelehrten 
anfertigte.  1776  erhielt  er  eine  goldene  Medaille  von*  der  Antwerpener  Akademie. 
Kerricx,  Katrina  Klara,  Malerin,  Tochter  des  Bildhauers  Willem  Kerricx 
geb.  1.  Mai  1684  in  Antwerpen,  f  1762  nach  36jähriger  Krankheit.  Neben  Copien 
nach  alten  Meistern  befasste  sie  sich  besonders  mit  Aquarellmalerei. 

Kerricx,  Willem,  Bildhauer,  geb.  2.  Juli  1652  in  Termonde  (Dendremonde), 
t  20.  Juni  1719  in  Antwerpen,  Schüler  von  A.  Quell  in  dort,  lernte  später  drei 
Jahre  (bis  1677)  in  Paris,  1693  und  1719  war  er  Vorstand  der  Antwerpener  Gilde. 
Im  Antwerpener  Museum  die  Marmorbüste  des  Statthalters  Kurfürst  Max  Emmanuel 


Kerricx  —  Kessel.  327 

von  Baiern^  in  der  JaXobskirche  die  Statue  des  Johannes  Evangelista  (1670)  und 
Bngelsstatuen,  sowie  in  i\?;r  Sakramentskapelle  ebenda  ein  Basrelief  mit  dem  Lamm 
Gottes  und  einige  MedaiHoas  mit  Heiligen.  In  der  Kapelle  der  schwarzen  Schwestern 
Die  Flucht  nach  Aegyptec  (1698,  Basrelief  in  schwarzem  Marmor). 

Kerricx,  Willem  Igttaz,  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister,  Sohn  des  Willem  K., 
getauft  22.  April  1682,  in  Antwerpen  begraben  4.  Jan.  1745;  Schüler  von  Gottfried 
Maes  d.  J.  und  von  G.  Caulier  in  der  Architektur.  1703  ^vurde  er  Meisler  1718 
und  1723  Dekan  der  Gilde.  Mit  grossem  Geschick  restaurirte  er  die  dem  Verfall 
sich  nähernde  St.  Walpurgakirche  1735 — 37.  Er  restaurirte  auch  die  Abtei  zu  Waes- 
münster.  Im  Querhaus  der  St.  Jakobskirche  seine  Statue  Johannis  des  Täufers  (1736) ; 
die  Galerie  in  Antwerpen  besitzt  sein  Anbetung  des  Lamm  Gottes,  St.  Lucas  malt 
die  Madonna  1718,  Das  Osterlamm;  für  die  literarische  Gesellschaft  Olyftak  schrieb 
er  einige  Theaterstücke,  wie  vor  ihm  schon  seine  Mutter  Barbe  Ogier  und  deren  Vater. 

Kerseboom,  Friedrich,  Maler,  geb.  1632  in  Sulingen,  f  1690  in  London, 
Schüler  von  Lebrun  in  Paris,  nachdem  er  schon  vorher  in  Amsterdam  studirt  hatte. 
14  Jahre  lang  war  er  für  den  französischen  Kanzler  in  Bom  thätig,  nachher  kam  er 
nach  England  um  Historienbilder  und  mit  besserem  Erfolg  Bildnisse  zu  malen,  z.  B.  in 
der  Royal  Society  Francis  Aston,  Robert  Boyle,  John  Evelyn. 

Kersten,  Johann  Daniel,  Decorationsmaler  und  Zeichner,  geb.  1758  in  Hamburg, 
t  um  1810;  Schüler  der  Akademie  in  Kopenhagen.  Neben  seinen  Decorationsmalereien 
zeichnete  er  viele  Bildnisse  und  spielende  Kindergruppen  auf  Pergament  mit  Silberstift. 

Kersting,  Friedrich  Georg,  Maler,  geb.  1783  in  Güstrow  (Mecklenburg), 
t  1847  in  Meissen,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie;  studirte  später  noch  in 
Dresden.  1813  kämpfte  er  als  Freiwilliger  unter  Lützow  und  malte  darauf  in  Warschau 
historische  Gemälde.  Später  wurde  er  Malervorsteher  in  der  Porzellanmanufaktur 
in  Meissen.  Von  ihm  das  schöne  Tafelservice,  das  der  König  Friedrich  August  dem 
Herzog  von  Wellington  schenkte,  verziert  mit  Scenen  aus  dessen  Schlachten.  —  Sein 
Sohn  Hermann  Karl  K.,  geb.  19.  Jan.  1825  in  Meissen,  f  11.  Nov.  1850,  besuchte 
die  Dresdner  Akademie  unter  Bendemann  und  Schnorr  von  Carolsfeld.  Von 
ihm  Tetzel  wird  von  einem  Ritter  geplündert,  dem  er  vorher  den  Ablasszettel  für 
diese  Sünde  .verkauft. 

KerY€j,  Jakob,  Buchdrucker,  der  die  längste  Zeit  als  Urheber  der  mit  J.  K. 
bezeichneten  Holzschnitte  galt;  siehe  Jacob  Kaltenberg  Kerver  der  von  1535 — 1583 
als  Buchdrucker  in  Paris  thätig  und  Sohn  des  Thielmann  K.  War,  gab  viele  illustrirte 
"Werke  heraus,  z.  B.  Altes  und  Neues  Testament  (1560),  französische  Ausgabe  der 
Hypnerotomachie,  Philandera  Commentar  zu  Vitruv  1545,  einen  Todtentanz  u.  s.  w. ; 
alle  die  Holzschnitte  sind  aber  anders  bezeichnet,  und  man  ist  nicht  zur  Annahme, 
dass  K.  selbst  Zeichner  bezw.  Holzschneider  war,  berechtigt. 

Kerver,  Thielmann,  Verleger,  Drucker,  aus  DeutscMand,  thätig  um  1500  in 
Paris,  t  zwischen  1522—31.  Es  ist  möglich,  dass  er  der  Zeichher  bezw.  Holzschneider 
der  Illustrationen  in  den  vielen  religiösen  Büchern  war,  die  bei  ihm  erschienen. 

Kessel,  Ferdinand  van,  Landschafts-  und  Stillebenmaler,  geb.  1648  in  Antwerpen, 
t  1696  in  Breda,  Schüler  seines  Vaters  Jan  van  K.  d.  Ae.  Er  stand  eine  Zeitlang 
in  Diensten  des  Königs  Johann  Sobieski,  der  ihn  reich  belohnte  und  in  den  Adelstand 
erhob.  Für  ihn  malte  er  die  vier  Welttheile  und  die  vier  Elemente,  die  er  nachdem 
sie  durch  Feuer  zerstört  worden  waren,  in  grösserem  Maassstabe  wiederholen  musste. 
Ferner  im  Auftrag  des  Königs  die  Schlacht  bei  Choczim  für  die  Pfarrkirche  in 
Zolkiew  (Galizien).  Nach  Sobieskis  Tod  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück  und  arbeitete 
seit  1688  im  Schlosse  zu  Breda  für  den  König  Wilhelm  III.  Im  Wiener  Museum 
Katzenbarbierstube,  Rauchende  Affen ;  in  Chatsworth  House  eine  Miniatur  Vögel  aller 
Arten;  in  der  Braunschweiger  Galerie  Hase  mit  Gemüsen. 

Kessel,  Jan  van  sen.,  flämischer  Maler,  geb.  5.  April  1626  in  Antwerpen, 
t  Ende  April  1679  das.,  Söhn  des  Jeroom  van  K.,  Enkel  des  älteren  Jan  Brueghel, 
Schüler  von  Simon  de  Vos  und  vom  jüngeren  Brueghel.  Er  war  Offizier  einer 
städtischen  Wache  in  Antwerpen.  Seine  besten  Bilder  Ein  Vogelconcert  (1661  bei 
Baron  Pret  in  Antwerpen)  und  Die  vier  Jahreszeiten  befinden  sich  in  der  Antwerpener 
Galerie;  in  Dresden  ein  Tisch  mit  Speisen ;  in  .Wien  Kartenspielende  Affen ;  im  Louvre 
Die  heilige  Familie  in  einer  Blumenguirlande ;  andere  Bilder  von  ihm  in  Augsburg, 
Brannschweig,  Florenz,  im  Haag,  in  Kopenhagen.  Madrid,  in  Wien  und  in  Paris. 

Kessel,  Jan  van  d.  J.,  flämischer  Maler,  geb.  23.  Nov.  1654  in  Antwerpen, 
t  1708  in  Madrid,  Sohn  des  Jan  van  K.  d.  Ae.  1680  ging  er  nach  Madrid,  wo  er 
ein  vortreflliches  Bildniss  der  Maria  von  Orleans,  Gemahlin  Karls  II.  malte  und  dafüi 


328  Kessel  —  Kessler. 

den  Titel  Hofmaler  erhielt.  Von  ihm  ferner  das  Bildniss  der  zweiten  Gemahlin  dieses 
Königs,  Maria  Anna  von  der  Pfalz.  Im  Museum  zu  Madrid  sein  Reiter-Bildniss 
Philipps  IV.,  im  Alcazar  ebenda  Landschaften  und  Die  Geschichte  der  Psyche;  in 
der  Galerie  zn  Braunschweig  sein  Bacchus  mit  Bacchantinnen. 

Kessel,  Jan  Thomas  (Nicolaes)  ran,  Maler,  geb.  1684  in  Antwerpen,  f  1741 
das.,  Nelfe  des  Ferdinand  von  Kessel,  den  er  in  Paris  beerbte,  worauf  er  sich  dem 
Trunk  ergab  und  im  Elend  starb.  Er  malte  Affenstiicke  in  der  Weise  des  Teniers 
und  Conversationen.  Zuletzt  auch  wenig  geschätzte  Bildnisse.  Im  Museum  von  Lille 
Eine  Wachtstube ;  im  Museum  von  Braunschweig  Der  Quacksalber ;  im  Louvre  den 
WaflFen-  und  Blumenschmuck  auf  einem  Bilde  des  Teniers.  Jan  Thomas  und  Ferdinand 
van  Kessel  sind  nicht  immer  streng  zu  unterscheiden. 

Kessel,  Jeroom  van,  Thier-  und  Stilllebenmaler,  getauft  6.  Oct.  1578  in 
Antwerpen,  f  nach  1636,  Schüler  von  C.  Floris,  Schwiegersohn  von  Jan  (Sammet-) 
Brueghel,  in  dessen  Landschaften  er  öfters  die  Thierstaffage  malte ;  er  war  von  IGOß 
bis  1620  in  Frankfurt  a.  M.,  Strassburg,  Augsburg  und  Köln  thätig  und  stand  hoch 
in  der  Gunst  des  Herzogs  Maximilians  von  Oesterreich.  1622  wurde  er  Meister  in 
der  Gilde  zu  Antwerpen.  Er  malte  auch  Bildnisse,  die  von  R.  Sadeler  in  Kupfer 
gestochen  wurden;  im  Germanischen  Museum  ein  Familienbildniss  (1613),  Bildnisse 
in  der  Schleissheimer  Galerie  (1618).    Seine  Gemälde  sind  selten. 

Kessel,  Johann  van,  holl.  Maler,  geb.  1641  oder  1642  in  Amsterdam ;  begraben 
24.  Dec.  1680  das.  Wahrscheinlich  Schüler  von  Jakob  van  Ruisdael,  dessen 
Malweise  er  vortrefflich  nacheiferte.  Zwei  Landschaften  von  ihm  im  Museum  zu 
Amsterdam;  zwei  in  Rotterdam;  eine  im  Antwerpener  Museum,  im  Metropolitan 
Museum  zu  New- York,  in  Darmstadt,  Hamburg,  Rotterdam,  München,  Kassel. 

Kessel,  Theodorus  van,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  um  1620  in  Holland. 
Abgesehen  von  seiner  Zeichnung  des  Nackten  werden  seine  Blätter  gelobt.  Er  radierte 
die  Vasen  und  Ornamente  von  Adam  van  Vianen  und  mehrere  Butter  in  Teniers 
Brüsseler  (jetzt  in  Wien)  Galerie  werk.  Eine  Thierfolge  nach  G.  van  der  Hecke,  eine 
Schlachtenfolge  von  Snayers  und  viele  Einzelblätter,  z.  B.  Triumph  der  Galatea,  Die 
Jagd  des  kaledonischen  Ebers,  Landschaften  u.  s.  w.  nach  Rubens,  Karl  V.,  Diana 
und  Kallisto  nach  Tizian,  Andere  nach  Carraeci,  G.  Barbarelli,  J.  Robusti,  P.  Cagliari, 
Van  Dyk,  T.  WUleborts  u.  s.  w. 

Kessels,  Matthias,  Bildhauer,  geb.  20.  Mai  1784  zu  Maastricht,  f  3.  März 
1836  in  Rom;  lernte  zuerst  die  (Joldschmiedekunst  in  Venloo  und  Paris  und  bildete 
sich  unter  Camberlain  in  St.  Petersburg  zum  Bildhauer  aus  1806  u.  f.  Später 
ging  er  nach  Paris,  wo  er  eine  Zeitlang  die  Schule  von  Girodet  besuchte.  Zuletzt 
ging  er  nach  Rom.  Dort  führte  er  in  Thorwaldsens  Atelier  die  Reliefs  von  Tag 
und  Nacht  aus  und  gewann  1819  einen  von  Canova  ausgesetzten  Preis  mit  dem 
heiligen  Sebastian.  Von  ihm  ferner  ein  Christuskopf,  ein  Amor,  Der  Genius  der 
Künste,  Büste  des  Admirals  Tromp  und  eine  überlebensgrosse  Gruppe  aus  der  Sünd- 
fluth.  Professor  an  der  San  Luca-Akademie  in  Rom,  Mitglied  des  niederländischen 
Instituts,  Inhaber  des  Leopoldordens. 

Kessler,  Adolf  Josef,  Bildhauer,  geb.  7.  April  1859  in  Kronstadt  in  Sieben- 
bürgen, studirte  auf  der  Akademie  der  bildenden  Künste  in  Wien  unter  Professor 
Z  u  m  b  u  s  c  h.  Er  vollendete  das  Denkmal  für  Deak,  das  Professor  Huszar  bei  seinem 
Tode  unvollendet  zurückgelassen,  schuf  ausserdem  eine  Deakbüste,  ein  Bildniss  des 
Erzherzogs  Josef  Palatin. 

Kessler,  Alois,  Kupferstecher  aus  dem  Breisgau,  f  1820  in  Freiburg.  Nach- 
dem er  als  Schüler  M  e  c  h  e  1  s  die  Aquatintmanier  gelernt  hatte,  ging  er  zu  G  o  1 1  h  a  r  d 
von  Müller  in  Stuttgart,  um  die  Linienmanier  zu  studiren.  Von  ihm  die  Schlacht 
von  Bunker's  Hill  nach  Trumbull  (nach  Müllers  Stich  copirt),  Begräbniss  des  Generals 
Fräser  nach  Graham,  Karl  der  Zweite  landet  in  Dover  nach  West  (nach  Sharps 
Stich  copirt),  Bildniss  Schillers  nach  Kügelgen,  Jung  Stillings  nach  Danneckers  Büste ; 
Blätter  für  Beckers  „Augusteum"  und  für  das  „Musee  Napoleon" 

Kessler,  An^nst,  Landschaftsmaler,  geb.  1826  in  Tilsit,  lernte  auf  der  Akademie 
in  Düsseldorf  und  liess  sich  das.  nieder.  Von  ihm  Morgen  im  Walde  (1846),  Morgen 
in  den  bairischen  Hochalpen  (1860),  Am  Wallensee  (1861),  Am  Brienzer  See,  Der 
Berninagletscher,  Im  oberen  Ruhrthal,  Motiv  aus  dem  Soonwald,  Abendlandschaft 
bei  Regenwetter,  Hintersee,  Motiv  vom  SoUinger  Wald  (1884),  malte  auch  bisweilen 
Seestücke. 

Kessler,  Franz,  Bildnissmaler  am  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Köln  thätig. 
Er  war  Schüler  von  Gelder p.    1615  wurde  er  in  die  Kölner  Gilde  aufgenommen, 


Kessler  —  Ketterlinus,  329 

1620—1624  war  er  auf  Reisen.  Im  Wallraf-Richartz  Museum  Averden  ihm  23  männ- 
liche Bildnisse  und  ein  weibliches,  theilweise  von  1618— 1629  datirt,  (darunter  das  der 
jungen  Frau  Metternich)  zugeschrieben;  in  der  Budapester  Nationalakademie  ein 
anderes  Bildniss;  Bildniss  des  Aegidius  Geleniu.s  (1628),  drei  Bildnisse  des  Thomas 
a  Kempis  (jetzt  in  der  Pfarrkirche  und  in  der  Sammlung  des  Alterthumvereins  in 
Kempen),  etc.    Er  hat  auch  Miniaturen  gemalt. 

Kessler,  Gabriel,  Maler,  geb.  1645  in  Brixen,  f  1719,  Sohn  des  Stephan  K. 
—  Sein  Bruder  Baphael  K.,  geb.  1656,  f  1690,  war  ebenfalls  Malerund  wurde  von 
einem  Cassian  Glantschnigg  erschossen. 

Kessler,  Johann  Martin  Benjamin,  Zeichner  und  Maler,  geb.  17.  April 
1760  in  Frankfurt  a.  M.,  f  8.  Juni  1823  in  MarT)urg.  Von  ihm  Landschaften  und 
Bildnisse  auch  in  Pastell.  Er  wurde  Zeichnungsmeister  und  Universitätsmaler  in 
Marburg  und  hat  auch  eine  Reihe  Lithographieen  angefertigt. 

Kessler,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  1826  in  Loschitz  (Mähren),  Schüler  der 
Wiener  Akademie  und  Kugelwiese rs,  den  er  später  in  einigen  Arbeiten  unter- 
stützte. Von  ihm  Christus  und  Maria  zwei  Altarbilder  in  der  neuen  Elisabethen- 
kirche zu  Wien,  Der  heilige  Franciscus  Seraphicus  für  die  oesterreichische  Nationa.1- 
kapelle  zu  Kairo ;  Andere  in  Privatbesitz. 

Kessler,  Peter,  Landschafts- und  Genremaler,  geb.  Dec.  1771  in  Frankfurt  a.  M., 
t  9.  Aug.  1845.  Schüler  von  Schütz  sen.  und  Nothnagel.  Durch  Noth  getrieben 
musste  er  viele  schlechte  Marktwaare  malen ;  dagegen  sind  seine  frühen  Landschaften 
gut;  eine  solche  im  Sitzungssaal  des  Appellations-Gerichts  in  Frankfurt  a.  M. 

Kessler,  Stephan,  Maler,  geb.  1622  in  Wien  (nach  Anderen  1599),  f  1700  in 
Brixen.  1645  siedelte  er  nach  Brixen  über  und  wurde  dort  Stammvater  einer  Maler- 
familie. Im  Kloster  Neustift  bei  Brixen  sein  Abendmahl  mit  lebensgrossen  Figuren ; 
im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck  eine  Geisselung  Christi. 

Kessner,  August,  Bildniss-  und  Historienmaler,  lebte  um  die  Mitte  dieses 
Jahrhunderts  in  Raschwitz  bei  Leipzig.  Die  Brederlo'sche  Galerie  zu  Riga  besitzt  von 
ihm  ein  Selbstbildniss  und  ein  Bildniss  des  Kaisers  Nikolaus  I.  von  Russland  (Beide 
von  1836).    Ausserdem  Brand  von  Moskau  u.  s.  w. 

Kestner,  Michael,  Nürnberger  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Für  das  Rathhaus 
in  Nürnberg  malte  er  eine  Judith;  ferner  viele  Bildnisse,  von  denen  Sandrart  das- 
jenige J.  Falckner's  stach.  K.  hat  auch  zwei  Bildnisse,  J.  M.  Dilherr  und  N.  Juvenel 
1670  radiert. 

Ketel,  Cornelis,  holländischer  Maler,  geh.  18.  März  1548  in  Gonda,  begraben 
8^  Aug.  1616  in  der  Oude  Kerk  in  Amsterdam.  Ein  Jahr  laug  (1565)  war  er  Schüler 
von  Anthony  Block landt  (Anthony  van  Montfoort).  1566  ging  er  nach 
Frankreich,  wo  er  in  Fontainebleau  thätig  war.  Nach  zwei  Jahren  kehrte  er  nach 
Gouda  zurück  und  ging  von  da  1573  nach  London,  wo  er  Bildnisse  malte  und  mit  einer 
Allegorie  für  Sir  Christopher  Hatton  Die  Weisheit  besiegt  die  Stärke  sein  Glück 
machte.  Er  kam  an  denJHof,  malte  die  Königin  Elisabeth  (1578),  die  Lords  Randall 
u.  Peiübroke.  1581  kam  er  nach  Amsterdam  wo  er  grössere  Schützenstücke  sowohl, 
wie  Bildnisse  malte.  Nach  1599  malte  er  mit  den  Fingern  statt  mit  dem  Pinsel  und 
nach  1600  sogar  mit  den  Zehen.  Das  Rijksmuseum  besitzt  zwei  Schützenstücke  und 
seine  Bildnisse  des  Bürgermeisters  Bas  und  von  dessen  Frau. 

Keterlaer,  Jan,  hoUänd.  Kupferstecher.  Von  ihm  ein  allegorisches  Blatt  Der 
Tod  trägt  die  Weltkugel. 

Kettener,  Burkard,  Baumeister  um  1300  in  Strassburg  thätig.  Er  bereitete 
den  Bau  des  Langhauses  an  der  Thomaskirche  das.  vor  und  stiftete  in  den  Seiten- 
kapellen dieser  Kirche  zwei  Altäre  zu  Ehren  der  heiligen  Jungfrau  und  Johannes  des 
Täufers  und  eine  weitere  Stiftung  zur  Fortsetzung  des  Baues  1313. 

Kettenschop,  C.  van,  holl.  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  bekannt  durch  eine 
Peihe  von  Blättern  in  Bembrandts  Manier. 

Ketterlinus,  Christian  Wilhelm,  Kupferstecner,  geb.  24.  Dec.  1766  in  Stuttgart, 
t  18.  März  1803  in  St.  Petersburg.  Nachdem  er  die  Karlsschule  besucht  hatte, 
studirte  er  unter  G  u  i  b  a  1  die  Malerei  und  nach  dessen  Tode  unter  Gotthard 
V.  Müller  den  Kupferstich.  Er  wurde  württembergischer  Hofkupferstecher,  1799 
russischer  Hofkupferstecher  und  Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie.  Von  ihm 
Judith  nach  Pordenone,  Die  Madonna  Orleans  nach  Raffael,  Madonna  (in  der  Eremitage 
zu  St.  Petersburg)  nach  Raffael,  Der  holländische  Trinker  nach  Mieris,  lo  und  Argus, 
Hebe  und  der  Adler,  Ceres  und  das  Pferd  Arion,  die  letzten  drei  nach  Nahls  Zeichnungen 
nach  der  Antike. 


330  Kettle  —  5eyl. 

Kettle,  Tilly,  engl.  Maler,  geb.  um  1740  in  London,  f  1786  in  Aleppo,  Sohn 
eines  Wagenmalers,  studirte  in  der  St.  Martins  Lane  Acaaeray.  Von  1773—76  war 
er  in  Ostindien  mit  ausserordentlichem  Erfolg  als  Bildniasmaler  thätig.  Von  da  an 
war  er  wieder  in  London  thätig  und  stellte  z.  B.  sein  Der  Mogul  von  Hindostan  woiint 
einer  Revue  der  Truppen  der  East  India  Company  bei  (1781)  aus.  Später  wendete 
sich  sein  Glück,  er  wurde  bankrott,  wollte  nach  Indien  reisen,  starb  aber  auf  dem 
Wege  dahin.  Die  National-Portrait-Gallery  besitzt  von  ihm  das  Bilduiss  Warren 
Hastings',  Das  Greenwhieh  Hospital  das  des  Admirals  Eempenfeldt  (von  R.  Earlom 
radiert)  u.  s.  w. 

Kettlitz,  Heiarich  Bruno,  Holzschneider,  geb.  24.  Nov.  1842  in  Dresden; 
Schüler  von  H.  Bürkner  in  Dresden,  siedelte  sich  in  Stuttgart  an  und  wurde  dort 
Lehrer  an  der  Gentralstelle  für  Gewerbe  und  Handel.  Er  stach  einige  kleine 
Blättchen  nach  Richter'schen  Zeichnungen. 

Kettner,  Ferdinand,  Miniaturmaler,  geb.  1779,  f  1834  in  Wien.  Von  ihm 
Bildnisse  auf  Elfenbein,  z.  B.  Der  Maler  Steiger  (1802 

Keudel,  Jörg',  Maler  aus  Biberach,  von  ihm  ein  schön  erhaltener  Altar  in 
Tinzen  vom  Jahre  1512. 

Keiidell,  Marie  von,   Landschaftsmalerin, .  geb.    16    Juli  183«   in   Launicken, 
Schülerin  von  Prof.  Pape,   Otto  v.  Kameke  und   Alb.  Dresslers.    Besuchte' 
die  Schweiz,  Tirol,  Italien  und  England.     Von  ihr  gelangte  in  den  Besitz  des  Kaisers 
Clovelly   in  Devonshire :    ferner   von    ihr    Die   Cadinenspitzen    bei    Schluderbach  im 
Ampezzothale  (1882)  und  viele  andere  Landschaften  aus  den  von  ihr  bereisten  Ländern. 

Keulen,  Covnelis  Janssens  van,  s.  Janssens  u.  Ceulen. 

Keulen,  Tliomas  van,  holl.  Historienmaler,  der  gegen  Ende  des  16.  Jahrhunderts 
Schüler  des  Frans  Floris  und  um  diese  Zeit  thätig  war. 

Keultges,  Gerrit  Laurens,  holl.  Maler,  geb  10.  Aug.  1786  in  Utrecht,  wo  er 
hauptsächlich  thätig  war ;  war  zuerst  Bildniss-  und  Genremaler,  wendete  sich  aber 
nach  einer  Reise  zur  See  mit  dem  Kapit'än  Van  Ness  der  Marinemalerei  zu.  Er 
reiste  nach  Italien  und  den  Küsten  des  Mittelmeeres.  Im  Rijksmuseum  zu  Amster- 
dann  eine  Seeschlacht  (1817)  von  ihm. 

Kenne,  Hendrik,  holl.  Landschafts-  und  Ansichtsmaler,  geb.  1738  in  Haarlem, 
t  1788.  Er  malte  Strassenscenen  von  Haarlem  in  der  Weise  Berck-Heijdes,  z.  B. 
Der  Fischmarkt,  Die  Groote  Kerk,  Das  Lorenz  Coster  -  Haus,  Die  Hauptstrasse 
(diese  Alle  von  C.  Philipps  gestochen). 

Keux,  s.  Le  Keux. 

•Key,  Adriaen,  vläm.  Maler  des  16.  Jahrb.,  der  sich  in  Antwerpen  niederliess, 
wo  seine  Söhne  Cor  nelis  und  Michel  zu  Malern  ausgebildet  wurden.  Der  Erstere 
wird  1549,  der  Letztere  1592  erwähnt. 

Key,  Adriaen  Tliomasz,  vläm.  Maler,  geb.  um  1544,  t  nach  1589,  Schüler  seines 
Oheims  Willem  Key.  1568  wurde  er  Meister  der  St.  Lucas-Gilde  zu  Antwerpen. 
Im  Museum  zu  Antwerpen  ein  Abendmahl  und  Stifterbildnisse  der  Familie  De  Smidt. 

Key,  Henry,  engl.  Glasmaler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  um  1800  in  Hatfield 
House.     Er  malte  Blumen,  Insekten  u.  s.  w. 

Key,  Willem,  holl.  Maler,  geb.  um  1520  in  Breda,  t  am  5.  Juni  1568,  Schüler 
des  Lambert  Lombard  in  Lüttich.  1542  wurde  er  Meister  in  der  St.  Lucas- 
Gilde  von  Antwerpen  und  1552  Dekan  derselben.  Er  hatte  Ruf  als  Bildnissmäler 
und  wurde  nach  Brüssel  berufen  um  den  Cardinal  Granvella  und  den  Herzog  von 
Alba  zu  malen.  Er  überhörte,  wie  Letzterer  das  Todesurtheil  des  Grafen  Egmont 
aussprach,  was  ihn  so  entsetzte,  dass  er  am  Tage  der  Hinrichtung  selbst  starb.  Ihm 
zugeschriebene  Bilder  befinden  sich  in  der  Sammlung  Six  in  Amsterdam,  im  Wiener 
Museum,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg. 

Key,  Wonter,  holl.  Maler,  thätig  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  in  Breda, 
Bruder  des  Willem. K.  1516  war  er  Schüler  des  Jan  Cock  in  Antwerpen,  1531 
wurde  er  in  die  St.  Lucas-Gilde  aufgenommen. 

Keyl,  Christian  Karl  Maximilian,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1766, 
t  1819,  Sohn  und  Schüler  des  Michael  Keyl.     Er  stach  Ansichten,  Karten  u.dgl. 

Keyl,  Friedrich  Wilhelm,  Thiermaler,  geb.  1823  in  Frankfurt  ä.  M.,  t  1871 
in  London;  lernte  erst  beiVerboeckhoven  und  wurde  1845  Lieblingsschüler  von 
L  a  n  d  s  e  e  r.  Er  stellte  öfters  in  der  Royal  Academy  aus ;  mehrere  seiner  Bilder 
gelangten  in  den  Besitz  der  königl.  Familie. 

Keyl,  Ignaz,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  von  Umhausen  im  Oetzthale,  f  nach 
1796  in  der  Schweiz;  Schüler  von  J.  Zeiler  in  Reute,   studirte  später  8  Jahre  in 


Keyl  —  Keyser.  331 

Rom,   wo   er   die    grosse  goldene  Medaille  der  Lucas-Akademie   errang.    Er  malte 
Decken-  und  Altarbilder  in  Tyroler  Landkirchen. 

Keyl,  Karl,  Bildnissmaler,  geb.  1799  in  Leipzig,  f  1826  das. 

Keyl,  Michael,  Kupferstecher,  geb.  1722  in  Nürnberg,  f  1795  in  Dresden; 
Schüler  des  J.  Daniel,  J.  M.  Preissler,  J.  Schübler  und  M.  Tyrof.  1745 
nach  Dänemark  berufen,  arbeitete  er  Platten  für  die  „Hafnia  moderna"  und  den 
„Vitruvius  danicus".  Nach  4  Jahren  kehrte  er  nach  Nürnberg  zurück  und  kam  1751 
nach  Dresden,  wo  er  am  adeligen  Cadettenkorps  (1853)  und  an  der  Eitterakademie 
Zeiehnungsmeister  wurde.  Von  ihm  mehrere  Blätter  für  das  Dresdener  Galerlewerk, 
z.  B.  Cephalus  und  Prokris  nach  Guercino,  Christus  mit  der  Dornenkrone  nach  A. 
Carracci,  die  Parade  der  Dresdener  Galerie ;  ferner  von  ihm  La  cararaesse  (Das  Dorf- 
fest) nach  Perg,  Ansichten,  Architekturen,  Bildnisse  und  Vignetten. 

Keym,  Aloys,  Decorationsmaler  unseres  Jahrhunderts.  Zuerst  in  Schwabach, 
1805—1816  mit  seinem  Schwager  V.  W.  P.  Heideloff  in  Stuttgart  thätig.  Nach 
dessen  Tode  arbeitete  er  bis  1828  in  Coburg,  wurde  aber  zuletzt  Verwalter  bei  seinem 
Neffen  Karl  Heideloff  in  Nürnberg. 

Keyse,  Thomas,  engl.  Stilllebenmaler,  geb.  1722,  f  1800  in  Bermondsey,  wo 
er  zuletzt  einen  Theegarten  hielt.  Er  war  Mitglied  der  Londoner  „Free  Societv  of 
Artists"  und  stellte  bei  ihr  öfters  aus. 

Keyser,  Ephraim,  amerikanischer  Bildhauer,  geb.  1851  in  Baltimore,  Schüler 
vonWidnmann  in  München  und  von  A.  Wolf  f  in  Berlin,  wo  er  an  der  Akademie 
das  Michael  Beer-Stipendium  gewann  und  darauf  nach  Rom  reiste.  Von  ihm  PsychCj 
Page  (Bronze),  Titania  (Bronze). 

Keyser,  Hendrik  de,  Bildhauer  unü  Baumeister,  geb.  15.  Mai  1565  in  Utrecht, 
t  15. Mai  1621  in  Amsterdam,  Schüler  des  A.  Bloemaert.  1594  wurde  er  Stadt- 
baumeister von  Amsterdam,  wo  er  die  Börse,  das  Haarlemer  Thor,  mehrere  Kirchen 
und  Privathäuser  baute.  Von  ihm  .in  Delft  das  Stadthaus.  Die  Erzstatne  des  Erasmus 
auf  dem  Markt  in  Rotterdam  wird  ihm  zugeschrieben  und  er  schuf  das  grosse  Denk- 
mal des  Prinzen  Wilhelm  von  Oranien  (1608—19  von  den  Generalstaaten  gesetzt  in 
der  Kathedrale  von  Delft).  —  Sein  Sohn  Peter  K.  folgte  ihm  in  Amt  und  Thätigkeit. 
Von  ihm  Denkmal  des  Grafen  Wilhelm  von  Nassau  in  der  Hauptkirche  zu  Leeuwarden 
und  Verzierungen  an  Admiral  Tromps  Grabmal  in  der  Oudekerk  zu  Delft. 

Keyser,  Nicaise  de,' belgischer  Maler,  geb.  26.  Aug.  1813  in  Santvliet,  f  16.  Juli 
1887  in  Antwerpen,  Sohn  eines  wohlhabenden  Landwirthes,  der  ihn  in  frühester 
Jugend  künstlerisch  ausbilden  liess;  Schüler  von  Josef  jacops  und  der  Ant- 
"werpener  Akademie  unter  M.  J.  van  Bree.  K.  soll  schon  mit  18  Jahren  aus  Selbst- 
Erworbehem  einem  armen  Verwandten  ein  Gut  geschenkt  haben.  Er  lebte  eine  Zeit 
lang  im  Haag.  K..war  24  Jahre  lang  Direktor  der  Antwerpener  Kunstakademie  und 
als  er  starb,  machte  der  Magistrat  seinen  Tod  durch  amtliche  Anzeige  bekannt.  Bildete 
viele  Schüler  darunter  Verlat.  Von  ihm  Ausschmückung  des  Treppenhauses  im  Ant- 
w:erpener  Museum,  Darstellung  der  Schlacht  bei  Worringen  (Museum  zu  Brüssel), 
Die  Schlacht  der  goldenen  Sporen  (Museum  von  Courtrai),  Die  Schlacht  von  Nieuport 
und  das  Treffen  von  Seneffe;  Van  Dyck  nimmt  Abschied  von  Rubens,  Die  Schule 
Raffaels  und  Der  Hof  Lorenzos  von  Medici  (die  letzten  drei  durch  den  Stich  ver- 
breitet)'; Der  Giaur  und  Der  Tod  der  Maria  de'  Medici  in  der  Nationalgalerie  in 
Berlin.  Ausserdem  viele  Bildnisse  fürstlicher  Persönlichkeiten,  z.  B.  des  Grafen 
Eberhard  von  Württemberg  (Amsterdamer  Staatsmuseum).  Andere  Bilder  von  ihm 
in  Hamburg,  München,  Brügge,  Amsterdam  (Museum  Fodor),  im  Haag  (Sammlung 
Heeckeren).  Inhaber,  des  preussischen  Ordens  pour  le  merite,  der  Ehrenlegion  und 
vieler  anderer  Orden,  grosse  goldene  Medaille  Brüssel  1836  u.  s.  w.,  Mitglied  der 
Brüsseler  und  anderer  Akademieen.  —  Seine  Biographie  von  Hymans,  Brüssel  1889 

Keysei^  Theodoor  de,  holländischer  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  -1596 
oder  1597  in  Amsterdam,  begraben  den  7.  Juni  1667  das.,  Sohn  des  Baumeisters  und 
Bildhauers  Hendrik  de  K.,  Schüler,  z.  Th.  nur  beeinflusst,  von  Aert  Pietersz, 
Cornelis  van  der  Voortund  Werner  van  Valckert.  Von  1640—1654 
führte  er  ein  Basaltgeschäft.  Die  Bildnisse  N.  Elias'  wurden  früher  dem  de  K.  zu- 
giöSichrieben ;  auf  Rembrandt  übte  er,  als.  dieser  1631  nach  Amsterdam  kam,  einen 
grossen  Einfluss  aus.  Sein  bestes  Bildniss  ist  Die  Greisip  (1628)  in  Budapest;  im 
Amsterdamer  Rijksmuseum  Eine  anatomische  Vorlesung, ,  zwei  Schützenstücke,  ein 
Familiengruppenbild  und  vier  Andere;  im  Haag  zwei  BiJ^lnisse;  Andere  in  Berlin, 
St.  Petersburg,  Utrecht,  Köln  (Baron  Oppenheim),  München,  Dresden,  Franljfurta.  M., 
London  u,  s.  w. 


332  Keyser  —  Kick 

Keyser,  Willem  de,  holl.  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1603  in  Amsterdam,  t  nach 
1680.  Er  war  in  Amsterdam,  nach  1658  in  London,  im  Jahre  1680  im  Haag  thätig. 
Seine  Bilder  sind  selten.  Ein  Bildniss  eines  alten  Mannes  von  ihm  gelangte  aus  der 
Sammlung  Van  der  Hoop  in  das  Rijksmuseum. 

Keyser,  (Keiser,  Keysar),  Willem  de,  Maler,  geb.  um  1647  in  Antwerpen 
t  um  1692.  Er  war  ursprünglich  Goldschmied,  widmete  sich  dann  aber  der  Miniatur- 
Email-  und  Oelmalerei  mit  Erfolg.  Er  malte  zuerst  Altarstücke  in  Antwerpen,  dann 
für  die  englischen  Nonnen  in  Dünkirchen,  die  er  so  zufrieden  stellte,  dass  öle  ihm 
Empfehlungen  an  Lord  Melfort,  Günstling  Jakobs  II.  gaben.  K.  reiste  Hals  über 
Kopf  nach  England,  wo  er  ausserordentlich  gut  empfangen  wurde  und  seiner  Frau 
schrieb,  dass  sie  ihm  nach  Verkauf  seiner  Habe  folgen  sollte.  In  einem  halben  Jahre 
darauf  brach  die  Revolution  aus  und  seine  Gönner  konnten  ihm  nicht  helfen.  Er 
suchte  den  Stein  der  Weisen  und  gerieth  völlig  in  Armuth. 

Keysserswerde,  Lewe  (Leo)  von,  Kölner  Glasmaler,  urkundlich  von  1515  bis 
1544  erwähnt,  dem  die  mit  einem  Monogramm  L  v  K  bezeichneten,  nördlichen 
Fenster  im  Dom  zugeschrieben  werden.  Doch  sollen  andererseits  die  Fenster  schon 
um  15U0  entstanden  sein,  also  etwas  früh  für  diesen  Meister. 

Keyzer,  Nicaise  de,  s.  Keyser,  Nicaise  de. 

Khlaig,  Georg,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  aus  Erfurt.  1506  war  er 
Werkmeister  an  der  Stephanskirche  in  Wien.  Er  baute  am  zweiten  Thurme,  konnte 
aber,  da  er  fast  keine  Mittel  genehmigt  bekam,  nicht  viel  leisten. 

Khnopff,  Fernand,  Maler  und  Zeichner,  geb.  12.  Sept.  1858  in  Gremberg  (West- 
flandern). Verlebte  die  Knabenjahre  in  Biügge,  besuchte  dann  die  Brüsseler  Akademie 
unter  Mellery,  und  war  eine  Zeitlang  Schüler  von  Jules  Lefebure  in  Paris 
liess  sich  aber  mehr  Von  G.  Möreau  und  E.  Car  riete  beeinflussen  Er  ist  einer  der 
interessantesten  und  trefflichsten  mystisch-symbolischen  Maler  der  Gegenwart  und 
jetzt  in  Brüssel  thätfg.  Sein  „I  lock  my  door  upon  myself"  gelangte  in  die  Münchener 
Neue  Pinakothek.  Ferner  von  ihm  Thier  und  Engel,  und  andere  Sphinxbilder,  Die 
Versuchung  des  heil.  Antonius,  Lawn  tennis,  Krisis,  „Thehour",  „]&tude  angläise",  Im 
Profil,  Füi*  Bücher,  Ende  eines  Regentages,  Bildnisse,  dann  auch  Zeichnungen  für 
die  Zeitschrift  „Pan"  u.  s.  w.  Er  verfasst  auch  Gedichte  und  kunstwissenschaftliche 
Essays.    Goldene  Medaille  Wien  1895. 

Khol,  Andreas,  Nürnberger  Kupferstecher,  geb.  1624,  f  1656.  Er  stach  be- 
sonders Bildnisse,  z.B.  M.  Diem,  J.  Edel,  Susanna  Fussel,  D.  Ludemann,  Gg.  Noessler, 
C.  Nützel,  Gg.  Richter,  J.  Salmuth,  S-  Schroeder,  J.  Weber,  Zeiler  u.  A. ;  dann  Der 
Reichsfriedensvertrag  auf  der  Nürnberger  Burg  1650,  das  Schmidtische  Wappen,  ein 
Thierbuch  mit  elf  friesartigen  Blättern,  ein  Zeichenbuch  etc. 

Ehünel,  Baumeister  aus  Oldenburg,  lebte  um  den  Anfang  unseres  Jahrnunderta. 
Seine  Hauptschöpfung  ist  der  Plan  für  die  Graner  Domkirche,  deren  Ausführung  er 
aber  nicht  erlebte  und  seinem  Neffen  oblag. 

Khüuemann,  Wenzel,  spätgothischer  Baumeister.  1360  begann  er  den  Chor 
der  St.  Stephanskirche  zu  Mühlhausen  im  Elsass. 

Eiärschon,  Fredrik  Christian,  Landschaftsmaler,  geb.  26.  März  1805  in 
Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  1840  kam  er  nach  Dresden  und  München, 
später  besuchte  er  Tirol  und  die  Schweiz ;  war  auch  Decorationsmaler.  Landschaften 
von  ihm  gelangten  in  die  Sammlung  des  dänischen  Königs,  des  Grafen  Moltke  u.  s.  w 
Er  wurde  Professor  und  Mitglied  der  Akademieen  von  Kopenhagen  und  Stockholm.  — 
Dannebrogorden. 

Kick,  Cornelis,  holl.  Blumenmaler,  geb.  1635  in  Amsterdam,  f  1675  das.  Er 
war  Sohn  und  Schüler  eines  Bildnissmalers,  welchen  Beruf  er  erst  selbst  ergriff,  bis 
er  J.  D.  de  Heems  Blumenmalerei  kennen  lernte  und  sich  entschloss  ihm  nachzueifern. 

Kick,  Jan,  holl.  Genremaler,  dessen  Lebensverhältnisse  unbekannt  geblieben 
sind.  Er  arbeitete  in  der  Weise  des  Dirk  Hals  und  Jakob  Duck.  Die  Berliner  Galerie 
besitzt  ein  Soldatenstück  (1648)  von  ihm. 

Kick,  Symon,  holl.  Genremaler,  geb.  1603  in  Delft,  f  1652  in  Amsterdam. 
Sohn  eines  Lackarbeiters;  verheirathete  sich  5.  Sept.  1631  in  Amsterdam,  wo  er  aus- 
schliesslich thätig  war.  Er  erinnert  manchmal  an  Nie.  Maes  oder  Brekelenkam,  ist 
jedoch  gewohnlich  viel  farbloser  und  zeigt  einen  feinen  grauen  Ton.  Von  ihm  Die 
Toilette  (Leipziger  Privatbesitz),  Soldaten  im  Stalle  (Berliner  Museum).  Ein  ähn- 
liches Bild  in  der  Edinburgher  Galerie,  ein  Jägerbild  in  der  Galerie  Moltke  zu 
Kopenhagen,  Andere  in  verschiedenem  Privatbesitz,  im  Ganzen  sind  etwa  15  Stück 
bekannt. 


Kidd  —  Kielmann.  333 

Kidd,  John  Bartliolomew,  schottischer  Landschaftsmaler,  g-eb.  um  1800, 
t  nach  1858,  Schüler  von  Thomson  of  Duddingstone.  1829  war  er  einer  der 
Mitbegründer  der  schottischen  Akademie.  1836  siedelte  er  nach  Greenwhich  über, 
wo  er  längere  Zeit  als  Zeichenlehrer  thätig  war. 

Kidd,  William,  schottischer  Genremaler,  geb.  vor  1800  in  Edinburg  (?),  f  1863 
in  London;  stand  bei  einem  Stubenmaler  in  der  Lehre  und  kam  dann  nach  London, 
wo  er  von  1817  ab  viele  Jahre  lang  die  Akademieausstellungen  beschickte.  1849 
wurde  er  Ehrenmitglied  der  kgl.  schottischen  Akademie. 

Kieclil,  Joseph,  Bildhauer  von  Imst  in  Tirol,  thätig  im  ersten  Drittel  unseres 
Jahrhunderts.  Im  akademischen  Saal  zu  Innsbruck  seine  Büste  des  Franz  Xaver 
Jellenz  (1806  in  weichem  Metall  gegossen) ;  im  Nationalmuseum  daselbst  die  Bronze- 
büate  des  Kaisers  Franz  I  ;  ebenda  1824  als  Geschenk  des  Künstlers  ein  in  Holz 
geschnitzter  Wandleuchter. 

Eiederich,  Paul  Joseph,  Historienmaler,  geb.  15.  Sept.  1809  in  Köln,  f  4.  April 
1850  in  Düsseldorf,  Schüler  von  Kuntze  und  De  Noel  in  Köln,  sowie  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  Hildebrand.  Die  Berliner  Nationalgalerie  besitzt  den  Tod 
des  Maltheser  Grossmeisters  La  Valette  von  ihm;  das  Kölner  Museum  sein  Bildniss 
des  Justizraths  P.  F.  Cremers.  Sein  Kaiser  Friedrich  II.  und  der  Kanzler  Peter  de 
Veneis  in  Stuttgarter  Privatbesitz,  Kaiser  Karl  V.  als  Mönch  im  Kloster  von  St.  Just 
(Museum,  Danzig),  Kaiser  Heinrich  V.  (Römer,  Frankfurt  a.  M.),  Bildniss  des  Justiz- 
raths Peter  Fererius  Cremer  (Walraf-Richartz  Museum  in  Köln).  Man  kennt  auch 
Zeichnungen  von  ihm,  z.  B.  Der  Künstler  als  Leiche  von  seinen  Freunden  betrauert. 

Eieffer,  Johann  Jakob,  Historienmaler,  geb.  14.  Sept.  1814  in  Trier,  Schüler 
von  Schadow  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  1847  ging  er  nach  Paris  und  reiste 
dann  zehn  Jahre  lang  in  den  verschiedenen  Kunststädten  Europas,  besonders  Italiens. 
Hierauf  war  er  eine  itlang  künstlerischer  Leiter  der  keramischen  Anstalt  von 
Villeroy  und  Boch  in  Mettlach.  1877  liess  er  sich  wieder  in  Düsseldorf  nieder  und 
malte  Altarbilder,  Gruppenbildnisse  u.  s.  w.  Er  hat  auch  plastische  Arbeiten  ge- 
liefert und  erhielt  dafür  1867   auf  der  Pariser  Ausstellung  eine  silberne   Medaille. 

Eieft,  Jan,  holländischer  Bildnissmaler,  geb.  10.  Juli  1798  in  Rijp  (Nord-Holl.), 
wurde  in  der  Kunst  durch  Bianchi  gefördert.  1839  wurde  er  rum  Mitglied  der 
königl.  Akademie  der  bildenden  Künste  in  Amsterdam  ernannt.  Er  machte  Reisen 
durch  Belgien,  Limburg  und  Deutschland  und  lebte  dann  theils  in  Amsterdam,  theils 
in  Utrecht. 

Elehlmann,  Carl  Heinrich,  Maler,  geb.  1800  in  Dresden,  dort  auch  aus- 
gebildet und  thätig.  Er  malte  wohlgetroffene  Bildnisse  und  bossirte  auch  in  Wachs.  — 
Friedrich  Daniel  Heinrich  E.,  Holzschneider,  geb.  1770  in  Dresden,  Schüler  von 
C.  W.  E.  Dietrich,  wahrscheinlich  Vater  des  Vorigen. 

Eielisinski,  Eajetan  Wincenty,  polnischer  Maler  und  Radierer,  geb.  1808  in 
Mieronice,  nahe  Krakau,  f  2.  Jan.  1849  in  Körnik  (Posen).  Er  stndirte  erst  in 
Warschau  unter  Piwarski,  dann  in  Paris.  Er  bereiste  Polen  und  Russland.  Er 
machte  Feder-  und  Tuschzeichnungen  von  Medaillen  und  Münzen  radierte  später 
189  Blatt  Siegel,  Ansichten,  Genrescenen,  Trachtenfolgen,  Bildnisse  u.  s.  w.  Endlich 
war  er  noch  vortrefflicher  Caricaturenzeichner.  Seit  1839  war  er  Direktor  der 
Sammlungen  von  Titus  Dziatynski  in  Körnik. 

Eielland,  Kitty,  norwegische  Malerin,  geb.  3.  Oct.  1844  in  Stavanger,  Schwester 
des  berühmten  Novellisten  Alexander  K.  Sie  malt  vorzüglich  einsame  nordische  Wald- 
nnd  f^'ord-Landschaften. 

Klellberp,  Johannes  Frithjof,  schwedischer  Bildhauer,  geb.  5.  Febr.  1836  in 
Jönköping,  f  16-  Febr.  1885,  Schüler  der  Akademie  in  Stockholm  und  des  Mol  in 
von  1853 — 60.  Dann  auf  Reisen  nach  Kopenhagen,  Berlin,  Paris  und  Rom  weiter 
ausgebildet.  Seit  1837  Professor  an  der  Akademie  in  Stockholm.  Von  ihm  Der  ver- 
wundete Vater,  Der  Tod  und  Amor,  Springende  Knaben,  Statue  Linnes  in  Stockholm, 
Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Elellernp,  Theod.  Julius,  Thiermaler,  geb.  7.  März  1818  in  Kopenhagen, 
t  14.  Mai  1850  in  München.  Er  war  seit  1841  in  München  ansässig,  wo  er  erst 
Pferde  und  Hansthiere,  später  Nordlandschaften  mit  wilden  Thieren  malte.  Bilder 
von  ihm  kamen  in  Besitz  des  Müncbener  Kunstvereins  and  der  königl.  dänischen 
Sammlung  in  Kopenhagen. 

Eielmann,  Andreas,  Genremaler,  geb.  1825  in  Wismar,  begann  1845  seine 
Studien  in  Berlin  und  setzte  sie  zwei  Jahre  später  in  Paris,  Brüssel  und  Antwerpen 
fort,  liess  sich  dann  1860  in  Schwerin  nieder.    Im  dortigen  Museum  sein  Mittagsbrot 


334  ^iö"  —  Kiesling. 

in  der  Ernte  (1861)  und  Einiiuartierung:   in  eijiem  französischen^  Bauernhause  (1871), 
Bauernfamilie,  im  Schatten  einer  Kornhecke  (1861). 

Kien,  Josef,  Holzschneider,  geb.  19.  Oct.  1865  in  Wien,  wo  er  thätig  ist.  Von 
ihm  Illustrationen  zu  Walter  Scotts  Romanen  nach  H.  M.  Paget  u.  s.  w. 

Kieiilin,  Jules  Georges,  Historienmaler,  geh.  um  1830  in  Bitsch  (Lothringen), 
Schüler  von  Picot  und  Antigna;  von  ihm  Maria  Stuart  und  Rizzio  (1865),  Maria 
Stuart  vertheilt  ihre  Juwelen  vor  ihrem  Tode  (1868),  Maria  Stuart  verlässt  Frankreich 
(1869),  Ludwig  XIV.,  Mazarin  und  Maria  de  Mancini  (1877),  Mandolinespieler  (1880). 

Kicnliu,  (Kieuloiu,  KInleu),  Marx  Ludwig,  deutscher  Radierer,  geh.  1633  (?) 
in  Ulm,  t  1704  (V),  thiitig  zwischen  1660 — 1675.  Von-  ihm  Die  Satyrfamilie,  Die  vier 
Jahre.szeiten  (Kinderstücke  1G61),  Charitas  nach  F.  Floris,  Tug-end  und  Friede  nach 
demselben.     Er  soll  auch  als  Bilduissmaler  thätig  gewesen  sein. 

Kierdorff,  Lithograph,  geh.  1777,  f  1855  im  Haag.  Er  war  Freund  und  Schüler 
Seuefelders,  gründete  1828  in  Ghent  ein  topographisches  Institut,  später  eine 
ähnliche  Anstalt  im  Haag,  in  der  er  mit  seinen  beiden  Söhnen  thätig  war. 

Kieriuckx,  s.  Keirincx,  Alexander. 

Kiers,  s.  Haanen,  Elisabeth  Alida. 

Kiei'S,  Petrus,  Genremaler,  geh.  5.  Jan.  1807  in  Groeneyeld  (Drenthe),  Schüler 
von  Douwe  de  Hoop.  1856  wurde  er  Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie.  Von 
ilim  Die  Wäscherin,  Dame  mit  einer  Kerze,  Bibelstunde,  Interieur  u.  s.  w.  Goldene 
Medaille  der  Felix  Meritis  Gesellschaft  1840.  —  Sein  Sohn  Georg  Laurenz,  geb. 
28.  Jan.  183S,  ist  Marinemaler. 

Kierstein,  Friedrich  sen.,  Bildhauer  und  Ciseleur,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts  in  Strassburg,  f  nach  1834.  Sein  bekanntestes  Werk  ist  eine  grosse 
silberne  Vase  mit  dem  Alexanderzug  nach  Thorwaldsen  (1834) ;  ferner  von  ihm  das 
in  Silber  getriebene  Relief  Christus  und  die  Samariterin  (1827),  eine  andere  silberne 
Vase  mit  Jagdbildern  u.  s.  w. 

Kierstein,  Friedrich,  jun.,  Bildhauer,  geb.  1806  in  Strassburg,  Schüler  seines 
Vaters ;  von  ihm  das  Bildniss  des  Benjamin  Constant,  die  Marmorbüste  seines  Vaters 
für  das  Stadtmuseum  in  Strassburg,  die  Marmorstatue  Erwin  Steinbachs  für  den  Dom 
daselbst,  das  Monument  des  Dr.  Hafner  in  der  Nikolauskirche  daselbst,  das  Marraorrelief 
Melodie  und  Harmonie  (1838),  Christus  segnet  die  Kinder,  (Marmorrelief  1842)  u.  s.  w. 

Kies,  Simon  Jausz,  holländ.  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1620,  thätig  in 
Amsterdam,  wo  er  Schüler  von  Martin  H  e  e  m  s  k  e  r  k  war,  Historien  und  AUegorieen 
malte,  besonders  aber  die  Herkulesthaten  nach  fi'rajis  Floris  copirte  (gestochen  vonC.  Gort). 

Kiesel,  Conrad,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  29.  Nov.  1846  in  Düsseldorf, 
studirte  zuerst  au  der  Berliner  Bauakademie,  dann  bei  F.  Schaper  die  Skulptur  ' 
und  endlich  unter  F.  P  a  u  1  s  e  n  in  Berlin  und  W.  Sohn  in  Düsseldorf,  nachdem  er 
infolge  einer  Reise  nach  Holland  zur  Malerei  übergegangen  war.  1884  zog  er  nach 
München,  bald  darauf  nach  Berlin,  wo  er  viele  Bilder,  meist  süssliche  Frauenköpfe 
malte.  Von  seinen  Statuetten  nennen  wir  Melusine,  Die  Erwartung;  von  seinen 
Bildern  Ein  Brief  (Kunsthütte  Chemnitz),  Auf  dem  Balcon,  Dame  mit  Fächer,  Dame 
mit  Tauben,  Atelierbesuch,  Manuela,  Mandolinata,  Petrarcas  Laura,  Bildniss  Kaiser 
Wilhelm  IL  in  Uniform  für  das  Wohnzimmer  der  Kaiserin. 

Kiesenwalter,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  14.  Nov.  1854,  studirte  an  der  Berliner 
Akademie,  bei  Wilhelm  Wolff  und  bildete  sich  selbst  weiter  aus.  Er  arbeitete 
hauptsächlich  Reitergruppen,  Thiere,  Pferdebildnisse. 

Kieser,  Eberhard,  Kupferstecher,  der  voa  1610— 1630  in  Frankfurt  a.  M.  thätig 
war.  Für  Daniel  Meissners  topographisches  Werk  „Thesaurus  philo-politicus"  schuf 
er  viele  Städteansichten,  stach  ferner  das  1612  erschienene  „Krönungsdiarium  des 
Kaiser  Matthias",  Blätter  in  Wallhausens  „Ritterkunst"  (1616),  in  Wallhausens- 
„Ronantische  Kriegskunst"  (1616),  in  „Der  österreichische  Lorbeerkranz"  (78  Herrscher- 
bildnisse), ferner  Copien  nach  Dürer,  z.  B.  St.  Georg  zu  Pferd,  Allegorie  auf  die 
Thorheit,  endlich  auch  sein  Bildniss  des  Don  Juan  d'Austria. 

Kiesewetter,  'Wilhelm,  Maler,  f  1865  in  Gotha.  1832  war  er  Schüler  von 
C.  Roth  ig  in  Berlin  und  malte  Stillleben.  Später  reiste  er  16  Jahre  lang  in 
Skandinavien,  Russland,  Türkei,  Kaukasus  und  Mittelasien  und  gab  1854  darüber 
ethnographische  Skizzen  mit  begleitendem  Text  heraus. 

Kiesling,  Eduard,  Bildnissmaler,  geb.  1820  in  Hildburghausen.  Dio  neue 
Pinakothek  in  München  besitzt  sein  Bildniss  des  Prinzen  Eduard  von  Sachsen-Altenburg. 

Kiesling,  Ferdinand,  Landschaftsmaler,  geb.  1810  in  Brandenburg.  Er  lebte 
eine  Zeit  lang  in  Düsseldorf,    wo  er  sich  S  c  h  i  r  m  e  r   zum  Meister  nahm,    später  in 


Kiesling  —  Kikkert.  335 

Potsdam.  Im  Besitz  des  Königs  von  Preussen  gelangte  sein  Altes  Kloster.  Von  ihm 
ferner  Das  Schweizer thal  bei  St.  Goarshausen,  Burg  Eltz,  Ansichten  von  Potsdam 
und  Umgegend  u.  s.  w. 

Kiesling,  J.  F.,  Miniaturmaler  des  vorigen  Jahrhunderts.  Seine  Bilder  sind 
selten.     In  Wiener  Privatbesitz  ein  Bacchanal  auf  Pergament. 

Kiesling,  Leopold,  Bildhauer,  geb.  1770  in  Schöneben  (Oberösterreich),  f  1827 
in  Wien,  war  bis  zu  seinem  21.  Jahre  bei  einem  Tischler,  dann  bei  einem  Verzierungs- 
bildhauer J.  Schrott,  der  ihn  auf  die  Akademie  gehen  liess,  wo  er  dann  später 
Schüler  des  M.  Fischer  wurde.  Seiner  Nothlage  wurde  durch  Geld  und  reiche 
Stipendien  abgeholfen,  die  ihm  theilweise  auf  Grund  seines  Gipsmodells  Trauernder 
Patroklus  zuerkannt  wurden.  Er  arbeitete  darauf  3  Jahre  iu  Jlom.  Dort  bekam  er 
durch  Canovas  Vermittelung  den  kaiserlichen  Auftrag,  die  Gruppe  Mars,  Venus  und 
Amor  in  carrarischem  Marmor  auszuführen.  Ferner  arbeitete  er  da  das  überlebens- 
grosse  Brustbild  des  George  Bogdan,  ein  Brustbild  des  Erzherzogs  Karl,  drei  antike 
Köpfe,  einen  Hymen,  einen  Genius  der  Künste  u.  s.  w.  Diese  Arbeiten  brachte  er 
meist  1810  bei  seiner  Rückkehr  nach  Wien  mit.  Er  wurde  zum  Hofbildhauer  er- 
nannt. Von  in  Wien  ausgeführten  Werken  nennen  wir  Grabmai  seines  Gönners,  des 
Grafen  Philipp  Cobenzl,  Grabmäler  des  Grafen  Ludwig  Cobenzl,  der  Baronin  von 
Arnstein,  des  russischen  Staatsraths  Frank  (1822),  zahlreiche  Bildnissbüsten,  darunter 
oftmals  den  Kaiser  Franz  für  verschiedene  österreichische  Städte. 

Kiessling,  Joh.  Paul  Adolf,  Bildniss-  und  Geschichtsmaler,  geb.  8.  Jan.  183G 
in  Breslau,  studirte  von  1852— 55  unter  Schnorr  an  der  Dresdner  Akademie,  errang 
einen  Preis  und  reiste  mit  dem  Stipendium  nach  Italien,  wo  er  drei  Jahre  das  Volks- 
leben studirte.  Darauf  ging  er  ein  Jahr  nach  Antwerpen,  nach  Paris  und  nochmals 
nach  Rom.  1870  liess  er  sich  in  Dresden  nieder,  wurde  Professor  und  1881  Ehren- 
mitglied der  dortigen  Akademie.  Das  dortige  Museum  besitzt  von  ihm  Drei 
Schwestern,  Mignon  (Galerie  Dresden),  Bildniss  des  Maler  Stichart;  die  Kirche  zu 
Schirgiswalde  in  Sachsen  ein  Altarbild  Madonna;  die  Albrechtsburg  zu  Meissen  zwei 
in  Wachsfarben  ausgeführte  Wandgemälde ;  ebensolche  in  der  prinzlichen  Loge  des 
Dresdner  Hoftheaters.  Ausserdem  viele  Bilder  in  Privatbesitz,  Bildnisse  darunter 
das  des  Königs  Albert  (in  Besitz  des  Staatsministers  von  Friesen);  auch  einige 
Pastellbilder.  Ehrendiplom  der  Dresdner  Aquarell- Ausstellung,  Med.  II.  Kl.  Berlin  1891. 

Eletz,  Ernst  Benedikt,  Bildnissmaler  und  Lithograph,  geb.  1815  iu  Leipzig, 
t  31.  Mai  1892  vor  Mitternacht  in  Dresden.  Er  kam  nach  Paris,  wurde  dort  Schüler 
von  Delaroche  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  machte  eine  Reise  nach  Italien, 
Malta  und  dem  Orient  und  lebte  dann  wieder  in  Paris,  bis  der  Krieg  ihn  1870  nach 
Deutschland  zurückbrachte.  Er  wurde  dann  Lehrer  der  Schleswig-holsteinischen 
Prinzessinnen  Auguste  Victoria  (jetzige  Kaiserin  von  Deutschland)  und  Caroline 
Mathilde  und  lebte  später  in  Dresden.  Seine  Bildnisse  sind  meist  Pastelle  oder 
Zeichnungen,  darunter  dasjenige  seines  Lehres  Paul  Delaroche,  des  Fräulein  Anais 
vom  Theatre  de  la  Republique  (1849),  Heinrich  Heine  (1851,  von  K.  lithographirt), 
Malibran,  Richard  Wagner  (1844),  Johanna  Wagner,  Oersted,  Gottfried  Semper  (1850), 
Oehlenschläger  u.  v.  A. 

Kietz,  Dr.  Gustav,  Bildhauer,  geb.  26.  März  1826  in  Leipzig,  Bruder  des 
Vorigen,  studirte  erst  an  der  Dresdner  Akademie  unter  Semper  und  Hauschild 
die  Baukunst,  ging  dann  aber  zur  Bildhauerei  über  und  trat  in  Rietschels 
Atelier.  Hier  half  er  zuerst  bei  Ausführung  von  dessen  Lessingstatue,  dem  Goethe- 
und  Schillerstandbild  und  dem  Braunschweiger  Viergespann.  1863  trat  er  mit  einer 
selbständigen  Arbeit,  Statue  des  National-Oekonomen  List  für  Reutlingen  auf. 
Dann  modellirte  er  die  Statuen  von  Hnss,  Philipp  von  Hessen,  Melanchthon  und  der 
Stadt  Augsburg  an  Rietschels  Luther-Denkmal.  Von  ihm  ferner  das  Ühland-Denk- 
mal  in  Tübingen  (wo  er  aus  einer  Concurrenz  von  36  Bewerbern  als  Sieger  hervor- 
ging und  zum  Ehrendoktor  ernannt  wurde).  Die  Statue  des  heiligen  Sebastian,  eine 
Jladonna,  die  Bildnissbüsten  Ludwig  Richters,  Ernst  Rietschels  (1890  für  Pulsnitz), 
llichard  Wagners  u.  s.  w. 

Kik,  Cornelis,  s.  Kick,  Gornelis. 

Kikkert,  Pieter,  Zeichner  und  Radierer,  übie  um  1798  In  Leiden  seine  Kunst. 
Von  ihm  erschien  in  diesem  Jahr  ein  Werk  „Proben  von  geätzten  Blättern  etc. 
oder  Sammlung  von  Platten  durch  die  Aetznadel  auf  Kupfer  übertragen  mit  beige- 
fügter Abhandlung  über  Zeichen-  und  Aetzkunde,  von  P.  Kikkert,  Lehrmeister  der 
Zeichenkunde,  vermehrt  durch  Gedichte  über  selbige  Platten  von  Liebhabern  der 
niederdeutschen  Dichtkunst" 


336  Kiku-chi  —  Kilian. 

Kiku-chi  Yo-sai,  japanischer  (Maler-)  Zeichner  des  l'J.  Jahrhunderts,  f  1878. 
Studirte  in  der  Canoschule,  der  Shijoschule  und  Anderen.  Sein  Werk  Zenken- 
Kojitsou  bildet  eine  Quelle  für  japanische  Kostümkunde. 

Kil,  Georg  Johann,  sächsischer  Bildschnitzer  des  15.  Jahrhunderts.  Im 
Museum  des  grossen  Gartens  zu  Dresden  von  ihm  ein  heiliges  Grab  in  Form  eines 
gothischen  bemalten  Sarkophags  1480  für  die  Stadtkirche  zu  Chemnitz  geliefert. 

Kilburne,  Gr.,  engl.  Genremaler,  geb.  um  1850;  er  malte  in  Aquarell  und  Oel 
gut  gezeichnete  aber  manchmal  coloristisch  spröde  Bilder  z.  B.  Die  Schreibstunde, 
Vierspännig,  Der  Lachsteich,  Im  Kinderzimmer  (1871),  Napoleons  drei  Zimmer  in 
Chislehurst. 

Eilian,  Bartholomäus  d.  Ae.,  Goldschmied,  geb.  1548  in  Schlesien,  f  1583  in 
Augsburg.    Er  war  Stammvater  der  dort  sesshaften  zahlreichen  Künstlerfamilie. 

Kilian,  Bartholomäus  d.  J,,  Kupferstecher  und  Radierer,  g^b.  6.  Mai  1630 
in  Augsburg,  f  11.  Jan.  1696  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Wolfgang  K.  Studirte 
später  unter  M.  M  er  i  an  in  Frankfurt  a.  M.  und  F.  De  Poilly  in  Paris;  unter  des 
Letzteren  Leitung  stach  er  einige  Platten  nach  Testelin  (Grucifix)  und  P.  de  Chani-: 
paigne  (Himmelfahrt  Mariae).  Nach  Augsburg  zurückgekehrt  stach  er  Thesen  und 
besonders  eine  grosse  Anzahl  vorzüglicher  Bildnisse,  z.  B.  Der  Kaiser  Joseph  I.  zu 
Pferde  (lebensgross  aus  12  Platten  zusammengesetzt),  Johann  III.  König  von  Polen, 
Ludwig  VI.  Landgraf  von  Hessen  nach  J.  G.  Wagner,  Kaiser  Leopold  L,  viele 
Augsburger  Patrizier  u.  s.  w.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  eine  Folge  von 
Köpfen  antiker  Schriftsteller  und  Philosophen. 

Kilian,  Christoph  Gustav,  Kupferstecher  in  Schwarzkunst,  thätig  um  1750. 
Er  war  wahrscheinlich  Sohn  des  Georg  Kilian;  sein  bekanntestes  Blatt  ist  die 
Kaiserin  Maria  Theresia. 

Kilian,  Georg,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1683  in  Augsburg,  f  1775, 
Sohn  des  Wolf  gang  Philipp,  Schüler  vonisaak  Fischer;  machte  Reisen  nach 
Berlin,  Dresden  und  Wien,  in  welch  letzterer  Stadt  er  als  Maler  zu  Ansehen  ge- 
lanfe''te.  Er  hat  auch  Pastell  gemalt.  In  seinen  letzten  Lebensjahren  stach  er  viele 
Schabkunstblätter  für  Christoph  Weigels  Verlag  in  Nürnberg;  z.  B.  Vertreibung 
der  Händler  aus  dem  Tempel  nach  Douvenet,  Bildniss  Ludwigs  XIV.  nach  Fiter, 
Viehstücke  nach  Roos,  Bildnisse  nach  J.  D.  Preisler  u.  s.  w. 

Kilian,  Georg  Christoph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  4.  Jan.  1709  in 
Augsburg,  t  15-  Juni  1781  das.,  Schüler  seines  Vaters  Georg.  Er  war  an  ver- 
schiedenen Orten  in  Oesterreich  und  Ungarn  thätig.  Er  verlegte  Barbaults  Denk- 
mäler des  alten  Rom,  Die  herkulanischen  Gemälde  (1777)  und  andere  ähnliche 
Werke.  Stach  und  radierte  Bildnisse,  vielfach  in  Umrissen.  Sein  Werk  beläuft 
sich  auf  150  Nummern. 

Kilian,  Jacob,  Bildnissmaler  des  Endes  des  18.  Jahrhunderts  von  deutscher 
Herkunft,  in  den  Niederlanden  thätig.  1772  malte  er  im  Haa^,  ging  darauf  nach 
Voorburg  und  war  1776  in  Schoonhoven  thätig. 

Kilian,  Jeremias,  Kupferstecher,  geb.  1666  in  Augsburg,  f  1730  das.,  Sohn 
und  wahrscheinlich  Schüler  des  Philipp  K.  Er  stach  besonders  Bildnisse,  z.  B, 
Friedrich  III.  von  Dänemark. 

Kilian,  Johann,  Kupferstecher,  geb.  1716  in  Augsburg,  f  1744  das.,  Sohn 
des  G  e  0  r  g  K. ,  arbeitete  nur  v,  erig,  da  er  kränklich  war. 

Kilian,  Lukas,  Kupferstecher,  geb.  1579  in  Augsburg,  t  1637  das.,  Sohn  des 
Bartholomäus  I.  und  Schüler  seines  Stiefvaters  Domenico  Gustos.  Nach 
seiner  Lehrzeit  reiste  er  nach  Italien,  wo  er  in  Venedig  nach  Robusti,  Cagliari  u.  s.  w. 
stach.  Er  besass  grosses  technisches  Geschick  in  der  Stichelführung,  jedoch  nicht 
sehr  viel  Geist  und  Geschmack.  Seine  besten  Blätter  erinnern  an  Goltzius.  Von 
ihm  Anbetung  der  Hirten  nach  Palma  giovane.  Die  heilige  Nacht  nach  Rotten- 
hammer, Pietä  und  Hercules  Kakus  tödtend  nach  Buonarotti,  Heilige  Familie  nach 
B.  Spranger  (1605),  Kreuzabnahme  nach  J.  Heintz,  Die  Evangelisten  nach  Gunde- 
lach,  Die  Apostel  nach  Kager,  Soldatenbuch  (1609,  16  Blatt  nach  eigener  Zeichnung), 
Selbstbildniss  (1635),  Bildniss  Dürers  (nach  Rottenhamraers  Copie  von  Dürers  Selbst- 
bildniss),  Gustav  Adolph,  Ferdinand  Matthioli. 

Küian,  Paul,  Kupferstecher,  geb.  1687  in  Augsburg,  f  1718  in  Breslau;  Sohn 
des  Wolfgang  Philipp  K.,  ausser  in  seiner  Geburts-  und  Todesstadt  war  er  noch 
in  Nürnberg  und  Wien  thätig. 

Kilian,  Philipp,  Kupferstecher,  geb.  1628  in  Augsburg,  t  1693 ;  Schüler  seines 
Vaters  Wolf  gang  K.,  bildete  sich  auf  einer  Reise  in  Italien  weiter  aus.    Von  ihm 


Kilian  —  Kindelin.  337 

Bildnis«  seines  Bruders  Bartholomäus  (1685),  des  Thiermalers  J.  Heinricli  Roos 
und  über  50  andere  Bildnisse;  dann  auch  verschiedene  Thesen  nach  Zeichnungen 
seines  Vaters  u.  s.  w. 

Kilian,  Philipp  Andreas,  Kupferstecher,  geb.  17U  in  Augsburg,  f  1759  das., 
Sohn  des  Georg  K.,  Schüler  von  Andreas  Friedrich  und  des  Georg  Martin 
Preis! er  in  Nürnberg.  Auf  seinen  Reisen  durch  die  Niederlande  und  Deutschland 
kam  er  auch  nach  Dresden,  wo  er  sich  die  Gunst  Augusts  III.  errang  und  mehrere 
Blätter  für  das  Galeriewerk  stach.  Er  illustrirte  die  Bibel,  Scheuchzers  Physica 
Sacra  und  andere  Bücher.  Von  Einzelblättern  nennen  wir  Christus  auf  dem  Oelberg 
nach  eigener  Zeichnung,  Anbetung  der  Könige  nach  Cagliari,  Christus  und  die  Ehe- 
brecherin nach  Robusti,  Taufe  des  heiligen  Augustin  nach  Pittoni,  SS.  Cosmas  und 
Damian  nach  Baumgärtner,  Kaiser  Franz  nach  Meytens  u.  s.  w. 

Kilian,  Wolfgang,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1581  in  Augsburg, 
t  1662  das.,  Sohn  des  Bartholomäuß  L,  Schüler  des  Domenico  Custos; 
gleich  seinem  älteren  Bruder  Lukas  ging  er  nach  Italien,  wo  er  Blätter  naf^h  Robusti, 
Cagliari,  da  Ponte  und  P.  Farinato  stach.  Nach  Augsburg  zurückgekehrt,  raaltfr  er 
viele  Bildnisse  und  stach  daneben  eine  Anzahl  Kupfer;  z.  B.  Das  Fest  des  Friedens 
von  Westphalen  1649  nach  J.  Sandrart  (aiff  2  Blatt  mit  beinahe  50  Bildnissen  und 
einem  Plan  von  Augsburg),  architektonische.  Blätter  zur  Geschichte  des  Ulrichs- 
klosters in  Augsburg  nach  Karger,  Bildnisse  der  bairischen  Herzöge  (1605),  der 
Kaiser  und  Erzherzöge  von  Oesterreich  von  1229—1623  (AugsDurg  1629),  viele 
andere  Bildnisse  u.  s.  w. 

Kilian,  Wolfgang  Philipp,  Kupferstecher,  geb.  1654,  f  1732.  Er  stacu 
Bildnisse  der  Rathsherren  von  Nürnberg,  der  Procancelare  der  früheren  Hochschule 
in  Altorf  und  Andere,  die  zumeist  in  Buchform  in  Nürnberg  erschienen.  Ferner 
von  ihm  die  Bildnisse  Wilhelms  IV.  von  Oranien,  Albert  Herzog  von  Sachsen.  Job. 
C.  Götz  (1689)  u.  s.  w. 

Killigrew,  Anne,  englische  Malerin,  geb.  1660  in  London,  f  16.  Juni  1685  das. 
Von  ihr  ein  Selbstbildniss,  gestochen  von  Becket,  Bildnisse  Jakobs  II.,  der  Maria  von 
Modena,  alle  im  Geschmack  des  Peter  Lely;  ferner  Venus  und  Adonis  von  B.  Lens 
gestochen ;  malte  auch  Stillleben  und  Historien.  Sie  war  Ehrendame  der  Herzogin 
von  York  und  wurde  wegen  ihrer  Schönheit,  ihren  Gedichten  und  ihrer  Malerei  von 
Dryden  in  einer  langen  Ode  besungen.  Auch  der  Chronist  von  Oxford  Anthony  ä 
Wood  feierte  sie. 

Killingbeck,  Benjamin,  englischer  Kupfer.stecher  in  Schabmanier,  thätig  zu 
London  im  letzten  Viertel  des  vorigen  J  ahrhunderts.  Von  ihm  die  Bildnisse  C.  J. 
Fox  (1780),  R.  Lord  Howe  (1782),  J.  Wolfe  (1783  nach  Montresor). 

Kimmel,  Cornelia,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  März,  1804  in  Middelburg, 
Schüler  der  dortigen  Zeichenakaderaie,  des  J.  H.  Koekkoek  md  des  P.  van 
Hanselaere  in  Gent.     Er  malte  in  Oel,  Aquarell  und  Miniatur ;  auch  Bildnisse. 

Kinmach,  Ladislaus,  ungar.  Genremaler,  geb.  1.  Juli  1857  in  Budapest,  Schüler 
der  ungarischen  Malerschule  zu  Budapest  unter  Benczur  und  der  Akademie  zu 
München.  Der  Landesverein  für  bildende  Künste  in  Budapest  besitzt  von  ihm  Zwei 
Schwestern,  und  Halt;  die  Kaiserin  von  Oesterreich  Spielende  Kinder. 

Kimon,  Stempelschneider  aus  dem  4.  Jahrhundert  v.  Chr.,  von  dem  sehr  schöne 
Münzen  der  Stadt  Syrakus  gearbeitet  wurden. 

Kimon  von  Kleonae,  thätig  im  ersten  Viertel  des  5.  Jahrhunderts  v.  Chr. 
(500—475  V.  Chr.),  einer  der  frühesten  griechischen  Maler,  der  zuerst  versuchte, 
die  Formen  des  menschlichen  Körpers  und  Gesiclits  plastisch  im  Bilde  wiederzugeben, 
und  der  die  Bewegung  der  Glieder  und  des  Auges  festhielt,  dadurch  mannigfachen 
Wechsel  im  Ausdruck  erzeugte  und  die  Aufmerksamkeit  auf  eine  rit-htige  Vertheilung 
von  Licht  und  Schatten  wendete. 

Kimpfcl,  Johann  Christoph,  Maler,  geb.  1750  in  Breslau,  f  18U5  in  Berlin. 
Von  ihm  Deckenbilder  in  den  Schlössern  in  und  um  Berlin,  (irisaillen  zur  Geschichte 
des  Weihs,  Caricaturen  (Die  Kunst  auf  der  Reise),  wolilgelungone  Bildnisse  und 
Historien;  z.  B.  Joachim  IL,  Churfürst  von  Brandenburg,  protestirt  gegen  das  von 
Karl  V.  über  Churf.  Job.  Friedrich  gefällte  Todesurtheil  (Letzte  Arbeit,  von  Richter 
gestochen  1808). 

Kindelin,    Erhard,    spätgothischer  Baumeister,    der    von  1414—1422  am  Chor 
des  Münsters  von  Schlettstadt  thätig  war.    Wahrscheinlich  sein  gleichnamiger  Vater 
wird  1390—1405    als  Vertreter  der  Maurerzunft    im  Strassburger  Rath  genannt.  -- 
Ein  Valentin  K.  war  im  15.  Jahrhundert  am  Dom  zu  Augsbnry  thätig. 
AUgenieiiies  Künstler-l,«-.vicori.    !i.  Aufl.    2.  Band.  22 


338  Kindermann  —  King, 

Kindermanu,  Anton,  Miniaturmaler,  geb.  172.5  in  Dresden,  t  19.  April  1793 
das.,  Schüler  von  Louis  de  Silvestre;  seit  1764  war  er  in  Prag  tbätig.  Er 
wurde  von  König  August  III.  nach  Italien  geschickt,  wo  er  Bilderankäufe  der 
Dresdener  Galerie  vermittelt  haben  soll. 

Eindermann,  Dominik,  böhmischer  Maler,  geb.  1746  in  Schluckenau,  f  1817 
in  Schönlinde,  Schüler  seines  Oheims,  des  Bildhauers  Klein  und  des  Jesuiten  Rab, 
.später  der  Wiener  Akademie  unter  Franz  Balko.  1769 — 75  verweilte  er  mit 
Graf  Harrachs  Unterstützung  in  Rom,  wo  er  unter  M  e  n  g  s'  Leitung  und  an  den 
alten  Meistern  sich  weiter  ausbildete.  Er  besuchte  auch  Neapel  und  Pompeji.  Nach 
Wien  zurückgekehrt  malte  er  Bildnisse,  z  B.  das  des  Grafen  Ferdinand  von  Harracl.. 
und  Altarbilder.  In  der  Kirche  zu  Ehrenberg  seine  Geburt  Christi  und  Tod  des 
Joseph ;  im  Dom  zu  Schawnik  sein  Marter  des  Simon  und  Judas ;  in  der  Kirche  zu 
Böhmisch-Kamnitz  Die  Enthauptung  Jakobi. 

Eindermans,  Jean  Baptiste,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  1805  in  Ant- 
werpen, t  1876.  Seine  Bilder,  wenngleich  sie  sich  noch  nicht  ganz  von  der  Atelier- 
malweise trennen  und  etwas  Gesuchtes  in  der  Anordnung  sowie  Btleuchtung  ver- 
rathen,  beweisen  dach,  dass  er  schon  anfing,  in  der  freien  Natur  selbst  zu  leben  and 
zu  arbeiten.  Die  Brüsseler  Galerie  besitzt  sein  Das  Thal  Ambleve;  ferner  von  ihm 
Sonnenuntergang  (1855),  Fischerhaus  an  der  Semoy,  Die  Eremitage  des  T8te  du  Pre 
an  der  Mosel  u.  s.  w.     Goldene  Medaille  1848,  Leopoldsorden  1865. 

Eindlerj  Albert,  Genreraaler,  geb.  1833  in  AUensbach  (Baden),  f  4.  April  1876 
in  Meran,  Schüler  der  Münchener  Akademie  und  von  Rud.  Jordans  in  Düsseldorf. 
Bereiste  Spanien.  Das  Maseum  in  Hannover  besitzt  von  ihm.  Ein  kleines  Mädchen 
liest  dem  Grossvater  vor,  Ein  Beamter  liest  den  in  der  Gerichtsstube  versammelten 
Bauern  eine  neue  Verordnung  vor ;  das  Stadt-Museum  in  Danzig  Junge  Bäuerin  mit 
ihrem  Kinde;  das  Stadt-Museum  in  Stettin  Die  Erwartung;  ausserdem  viele  Bilder 
in  Privatbesitz,  z.  B. :  Das  Frühstück,  Der  treue  Wächter ;  Zeichnungen  zu  Auerbachs 
Dorfgeschichten  (in  Holz  geschnitten  von  R.  Brend'amonr).  Leonhard  Meyer  radierte 
seine  Orangenverkäufer  in  Granada,  J.  Oldermann  stach  sein  Nach  der  Trauung, 
J.  L.  Raab   sein  Verlassene   auf  dem  Tanzboden.     Kl.  goldn.  Medaille   Berlin  1868. 

Eindt,  Adfele,  Historien-  und  Genremalerin,  geb.  1805  in  Brüssel,  Schülerin 
von  Sophie  Fremiet  und  von  Navez  an  der  Ghenter  Akademie.  Mit  22  Jahren 
gewann  sie  dort  durch  Abschied  Egmonts  von  seiner  Gemahlin  den  ersten  Preis.  Das. 
Ghenter  Museum  besitzt  ihr  Letzte  Augenblicke  Egmonts ;  das  Haager  Museum 
Elisabeth  verurtheilt  Maria  Stuart ;  von  ihr  ferner  Der  widerspenstige  Schüler,  Glück- 
licher als  ein  König  u.  s.  w.  Medaillen  in  Douai,  Cambrai,  Ghent  und  Brüssel. 
Mitglied  der  Akademien  in  Brüssel,  Ghent  und  Lissabon. 

King,  Charles,  englischer  Bildhauer,  f  1756  in  Berlin  (?)  in  sehr  hohem  Alter, 
K.  kam  nach  Preussen  und  wurde  1703  Hofbildhauer.  In  den  Schlössern  von  Berlin, 
Charlottenburg  und  Oranienburg  hat  er  Ornamente  ausgeführt.  Er  war  auch  als 
Holzschnitzer  thätig  und  goss  Bleistatuen,  denen  er  vermöge  einer  eigenen  Erfindung 
die  Härte  von  Bronze  verleihen  wollte.  —  Eari  Friedrich  E.,  sein  Sohn,  geb.  1708, 
t  um  1738,  war  Bildnissmaler,  Schüler  von  Pesne.  —  Philipp  E.,  sein  zweiter 
Sohn,  geb.  um  1710,  f  1750,  war  ebenfalls  Bildnissmaler. 

Eing,  Charles  B.,  amerikanischer  Bildnissmaler,  geb.  1785  in  New-Port  (Rhode 
Island),  t  1862  in  Washington.  In  dieser  Stadt  war  er  40  Jahre  lang  als  gesuchter 
Bildnissmaler  thätig. 

Eing,  Daniel,  englischer  Radierer,  geb.  um  1650,  Schüler  von  Wenzel 
Hollar.  Er  arbeitete  unter  Anderem  für  Dugdales  Monasticon.  1656  gab  er  Das 
königliche  Thal  von  Cheshire  heraus,  ferner  auch  Die  Kathedral-  und  Klosterkirchen 
von  England  und  Wales  mit  5  Blatt,  wovon  drei  oder  vier  von  Hollar  sind,  Miniatura 
oder  Malkunst  u.  s.  w. 

Eing,  George,  englischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  der  um  1740 
Ex  libris  und  Bildnisse  stach,  z.  B.  dasjenige  des  Dichters  Richard  Gwinnet. 

Eing,  Giles,  Kupferstecher  in  Linien-  und  Schahmanier  des  18.  Jahrhunderts, 
aus  London  gebürtig,  in  Dublin  thätig,  wo  er  unter  Anderem  Blätter  nach  Aemout 
van  Aken,  Ansichten  aus  der  Umgegend  von  Dublin  (1744—45),  Illustrationen  zu 
Smiths  History  of  Waterford,  und  das  Bildniss  des  Juristen  Thomas  Carter  (1745)  stach. 

Eing,  John,  englischer  Kupferstecher  in  Linienmanier  des  17.  Jahrhunderts. 
Von  ihm  Christi  Versuchung  nach  J.  Breughel,  Die  theologischen  Cardinal  tugenden 
nach  Rottenhammer,  Venus  und  Amor  nach  J.  M.  Nattier,  Rinaldo  und  Arraida  nach 
Coypel,  etc. 


King  —  Kints.  339 

King,  John,  englischer  Büdnissraaler,  geb.  1788  in  Dartmoirth,  f  1847  da»., 
Schüler  der  Londoner  Akademie,  in  der  er  von  1817—1845  ausstellte.  Zuerst  malte 
er  Historien,  wandte  sich  aber  später  wegen  Misserfolges  dem  Bildnissfach  zu. 

King,  Louise  Howland,  amerikan.  Malerin,  geb.  1865  in  San  Francisco,  Schülerin 
der  Akademie  in  New-York,  wo  sie  sich  niederliess.  Von  ihr  Der  Schwanengesang, 
Nachtstück,  Psyche  (Aquarell). 

King,  Thomas,  englischer  Bildnissmaler,  der  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
hunderts thätig  war  und  1770  starb.    Er  war  Schüler  von  Knapton. 

King,  Yeend,  englischer  Genre-  und  Landschaftsmaler  der  Gegenwart  in  London. 
Von  ihm  Kleine  Wäsche,  Winter,  Des  Fährmanns  Tochter  (radiert  von  Krostewitz), 
Der  Mühlbach,  Die  Schmeichlerin.     Ehrenvolle  Anerkennung  Berlin  1889. 

Kingsbury,  Henry,  Maler  und  Kupferstecher  der  zweiten  Hälfte  des  vorigen 
Jahrhunderts,  thätig  in  London.  Er  war  wahrscheinlich  Schüler  von  J.  R.  Smith 
und  hat  in  Punktir-  sowie  Schabmanier  gearbeitet.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir 
Der  Bettler  und  sein  Hund  nach  Kitchingman  (1775),  Bildniss  des  Linnaeus  nach 
Höärmann,  Bildniss  des  William  Pitt  (1789);  andere  Bildnisse  nach  J.  R.  Smith, 
F.  Hoare,  Wheatley  etc. 

Kining,  Isaak,  deutscher  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  Speier  gebtlrtig. 
Ein  Altarbild  von  ihm  aus  dem  Jahr  1577  in  der  Schneekapelle  der  Stiftskirche  zn 
Aschaffenburg. 

Kininger,  Veit,  Bildhauer,  thätig  von  1768—1780  in  Graz,  seit  1780  bis  zu 
seinem  Ende  in  Wien,  wohin  ihn  die  Kaiserin  Maria  Theresia  berief.  Von  ihm  die 
Überlebensgrossen  H.lzfiguren  einer  Verkündigung ;  ferner  die  Marmor-Statuen  Paris, 
Aesculap,  Mars  und  Minerva  im  Schönbrunner  Park. 

Kininger,  Vincenz  Georg,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Regens- 
burg, t  1851  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Schmutzer  und 
Jacobe.  Professor  der  Schabkunst  daselbst  und  akademischer  Rath.  Von  ihm  Tod 
des  Julius  Cäsar  nach  Füger,  Graf  Tschernitscheff  und  Gräfin  Merveldt  nach  dem- 
selben, Fürst  Kurakin  und  Vandalinus  nach  Lampi,  Selbstbildniss  des  Malers  Quadal. 
Von  seinen  Zeichnungen  nennen  wir  Madonna  mit  dem  Kinde  (Wiener  akademische 
Bibliothek),  Madonna,  Bildniss  des  Erzherzogs  Karl  (Tuschzeichnung).  K.  hat  auch 
ein  halb  Dutzend  trefflicher  Lithographien  gefertigt. 
Kinlen,  s.  Kienlin. 

Kinschot,  Gaspard  Louis  Fran^ois  van,  holländischer  Baumeister  und  Maler, 
geb.  1811  in  Amsterdam,  f  1861  in  Maestricht.  K.  war  OflSzier  in  niedeJ'ländischen 
Diensten  und  betrieb  die  Kunst  nur  als  Liebhaber. 

Kinsella,  James,  amerik.  Maler,  geb.  1857  in  New-York,  Schüler  der  National- 
Akademie  dort  "und  der  Ecole-des-beaux-arts  in  Paris  unter  Carolus  Duran.  1884 
wurde  er  Lehrer  an  der  technischen  Zeichenschule  zu  Newark  (New  Jersey).  Von 
ihm  Verloren  in  der  grossen  Wüste. 

Kinsley,  Nelson  G.,  amerikanischer  landschafts-  und  Thiermaier,  geb.  14.  Juli 
1863  in  Canton  (Massachusetts),  studirte  in  Düsseldorf,  wo  er  sich  auch  niederliess. 
Von  ihm  Rehe  im  Winter,  Am  Parkthor  u.  s.  w. 

Kinson,  (Kinsoen),  Fran^ois  Josephe,  franz.  Maler,  geb.  1770  in  Brügge, 
t  1839  das.  Er  vollendete  seine  Studien  in  Paris,  wurde  dort  als  Bildnissmaler 
bekannt,  liess  sich  zum  französischen  Bürger  machen  und  wurde  1809  Hofmaler  des 
Königs  Jerome  Bonaparte  in  Cassel.  Nach  dem  Sturz  des  Kaiserreichs  kehrte  er 
1817  nach  Paris  zurück  und  wurde  Hofmaler  des  Herzogs  von  Angouleme.  Für  die 
Akademie  zu  Brügge  malte  er  das  Bildniss  des  Senators  und  kaiserlichen  Kammerherm 
De  Viry.  Sein  1819  gemaltes  Bildniss  des  Herzogs  von  Angouleme  würde  vom  Staat 
der  Stadt  Bordeaux  geschenkt.  Für  den  König  von  Westfalen  malte  er  das  Bildniss 
der  Königin  Mutter  und  des  Marschalls  Piinz  von  Hohenlohe.  Von  ihm  ferner  ausser 
zahlreichen  Bildnissen  Belisarius  (1817),  Bauern  aus  der  Umgegend  von  Sologne  (1833) 
u.  s.  w.  Medaille  1808,  Inhaber  des  Kreuzes  der  Ehrenlegion.  —  Mada^hie  K,, 
seine  Frau,  lieferte  die  treffliche  Zeichnung  des  Königs  Jer6me  fw-  den  Stich  von 
G.  u.  F.  Müller. 

Kint,  Dirk,  hoUänd.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1676  im  Haag,  f  1761 
das.,  Schüler  von  D.  Haring  und  Netscher.  Mit  der  Zeit  wurde  er  Decan  dW 
Gilde  und  Direktor  an  der  Akademie.     Er  war  zuletzt  Kaufmann. 

Kints,  Pieter,  holländischer  Holzschneider,  der  von  1610—1635  thätig  war. 
Von  ihm  Die  heilige  Elisabeth  wird  von  der  Maria  heimgesucht.  Der  Tod  des  hl.  Rochaa 
und  andere  skizzenhafte  Blätter  nach  Sallaert. 


340  Kinzel  —  Kirch'bacli. 

Kinzel,  Joseph,  Genremaler,  geb.  4,  Mai  1852  iu  Lobenstein  (oesterr.  Schlesien), 
Schüler  der  Akademien  zu  Wien  und  München.  Von  ihm  Gigerl  auf  dem  Lande, 
(im  Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich),  Ein  falscher  Ton,  Prosit,  Am  Brunnen, 
Trinkender  Bauer,  Rauchender  Bauer,  Trotzkopf,  Leid,  Freud,  Fehlgeschossen  u.  9.  -vv. 

Kiörboe,  Marl  Fredrik,  Thier-  und  Jagdmaler,  geb.  1799  in  Christiansfeld, 
t  Jan.  1876  in  Dijon,  kam  sehr  jung  nach  Frankreich,  wo  er  unter  Henning  seine 
Studien  vollendete  und  sich  daselbst  niederliess  Von  ihm  in  der  Stockholmer  National- 
galerie 4  Bilder;  in  der  Berliner  ßavene-Galerie  sein  Pony  und  Schoosshtindchen ; 
ausserdem  Englisches  Vollblutpferd  (1841),  Fuchs  mit  Beute  (1843),  Wolfäjagd  (1845), 
Hundemeute  (185u;,  Englische  Doggen  (1866),  Entenjagd  (1869)  u.  s.  w.  Medaille 
3.  Klasse  1844,  2.  Klasse  1846,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1860. 

Eiosai  Shöfu,  japanischer  (Maler-)  Zeichner  des  19.  Jahrh.  berühmt  durch 
seine  humoristischen  Darstellungen,  in  denen  er  eii.  Nachfolger  Hokusais  wurdö  und 
durch  seine  politischen  Caricaturen,  die  ihm  einen  grossen  Ruf,  aber  auch  wieder- 
holte Gefängnissstrafe  einbrachten.  Von  ihm  sind  ein  funfbändiges  Werk  mit  Dar- 
stellungen der  Falkenzucht  und  -jagd  und  mehrere  Bände  mit  derbkomischen  und 
satyrischea  Einfällen,  unter  denen  sich  die  von  iwSl  und  1882  unter  Anderem  durch 
seine  seltsam  bedeutenden  Skeiettstudien  und  dnrcb  Ausfälle  auf  die  Einführung 
europäischer  Moden  auszeichnen. 

Kip,  Jan,  Kupferstecher,  geb.  am  1650  in  Amsterdam,  f  1722  iu  Westfninster 
(London).  Um  1690  kam  ei  nacli  London,  wo  er  eine  grosse  Anzahl  von  architektonischen 
und  topographischen  Blättern  stach;  z.  B.  für  „Britannia  Illustrata"  nach  L.  Knylf, 
für  Atkyns  „Gloucestersliire",  Ansicht  Ton  Green which  Hospital. u.  s  w.  Auch  einige 
Bildnisse. 

KIprensky,  (eigentlich  Schwalbe  K.,  von  seinem  Geburtsort  her)  Orest 
Adamovitsch,  russischer  Maler,  geb.  13.  März  1783  in  Koporic  (Distrikt  Oranienbaum), 
t  5.  Oct.  1836  in  Rom,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie  unter  0  u  g  r  u  rao  w  und 
L  e  w  i  t  z  k  y,  bildete  sich  später  auf  Reisen  in  Frankreich  und  Italien  aus.  Nach  der 
Heimath  zurückgekehrt  malte  er  besonders  Bildnisse,  die  ihm  den  Beinamen  Der 
russische  Van  Dyck  einbrachten.  Deren  besitzt  die  St.  Petersburger  Eremitage  drei, 
die  seines  Vaters,  Thorwaldsens,  und  eines  jungen  Gärtners.  IndenTJffizien  zu  Florenz 
sein  Selbstbildniss, 

Kips,  Alexander,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  22.  Juli  1858  in 
Berlin,  wo  er  Professor  und  künstlerischer  Leiter  der  königl.  Porzellanmanufaktur 
wurde.  Er  malte  besonders  Aquarelle,  z.  B.  Sau  Barbara-Canal  in  Venedig,  Hafen 
von  Smyrna  u.  s.  w. 

Kirberg,  Otto  Karl,  Genremaler,  geb.  16.  Mai  1850  in  Elberfeld,  wurde  1869 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  musste  seine  Studien  wegen  des  Krieges  unter- 
brechen, kam  verwundet  vom  Felde  zurück  und  lernte  unter  W.  Sohn  weiter. 
Später  zog  er  nach  Holland  und  malte  besonders  holländische  Genrebilder ;  dann 
lebte  er  bis  1890  in  Düsseldorf  und  ILess  sich  später  in  München  nieder.  Von  ihm 
Ein  Opfer  der  See  C^879,  Nationalgalerie  Berlin),  Holländische  Kirmess  (1883) 
Holländisches  Liebespaar  (1884).  Kl.  goldene  Med.  Bcrüii  1879;  Med.  Antwerpen  1888. 

Kirby,  Joshua,  Zeichner,  geb.  1716  in  Parham  (Suffolk),  f  1774  in  Kew  nahe 
London.  Er  lernte  erst  bei  einem  Stubenmaler,  machte  dann  die  Bekanntschaft  des 
ö  a  i  n  s  b  0  r  0  u  g  h  und  versuchte  sich  eine  Zeit  lang  in  der  Landschaftsmalerei.  Eine 
ßadierungsfolge  von  Ansichten  in  Suffolk  erschien  1748.  Nachträglich  studirte  er 
Perspektivlehre  auf  einer  Londoner  Kunstschule  nnd  wurde  Zeichenlehrer  des  nach- 
maligen Georg  IIL,  der  ihm  .später  eine  Anstellung  beim  Bau  des  Schlosses  zu  Kew 
gab.  1754  gab  er  B.  Taylors  Perspektivlehre  neu  heraus  und  veröffentlichte-  7  Jahre 
später  seine  Eigene.  Nach  ihm  stach  WooUett  einige  Ansichten  von  Richmond  Park 
und  Kew,  die  um  1770  entstanden  waren.  Zuletzt  war  er  Präsident  der  Künstler- 
genossenschaft, 

Kirchbach,  Ernst  Sigismund,  Historienmaler,  geb.  2.').  April  1831  in  Meisaen, 
t  16.  Aug.  187G  in  Strie.sen  bei  Dresden,  war  Schüler  der  Dresdner  Akademie  und  kam 
später  in  das  Meisteratelier  des  S  chnor  r  von  K  arol ,-;  fehl.  1850  wurde  ihm  schon 
die  Ausmalung  des  Rubenssaale.s  in  der  neu  erbauten  Dresdner  Galerie  übertragen. 
1856  rei.ste  er  auf  einige  Jahre  nach  England,  kehrte  aber  1860  wieder  nach  Dresden 
zurück.  1869  wurde  er  Akademie -Direktor  in  Santiago  (Chile)  und  gab  sich  dort 
grosse  Mühe  die  Kuust  zu  heben.  1^76  kehrte  er  wieder  nach  Deutschland  zurück; 
starb  aber  schon  nach  wenigen  Monaten.-  Von  ihm  Othello,  Ophelia,  zehn  Zeich- 
nungen zur  Aeneis,  xMadoiuia  im  Rosenhag,  Bildniss  des  chilenischen  Präsidenten  u.  s.  w. 


Kirchbach  —  Kirchner.  341 

Kirchbach,  Frank,  Historienmaler,  geb.  2.  Juni  l«ö9  in  London,  Sohn  des 
Ernst  Sigismund  K.,  Schüler  der  Dresdner  Akademie  unter  Leon  Pohle  und  der 
Münchener  Akademie  unter  A.  Wagner;  später  studirte  er  noch  in  Paris,  wo  er 
1884  unter  Munkaczys  Einfiuss  stand.  1889  wurde  er  Meisterlehrer  uhd  später 
künstlerischer  Direktor  an  der  Kunstschule  des  Städelschen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M., 
welche  Stelle  er  1895  in  Folge  eines  Zerwürfnisses  mit  der  Comraission  niederlegen 
musste,  noch  vor  Aufhebung  der  ganzen  Schule.  In  der  Drachenburg  bei  Königs- 
winter malte  er  einige  Wandgemälde  zum  Nibelungenlied.  Von  ihm  ferner  Entführung, 
Apotheose  Kaiser  Friedrichs,  Raub  des  Ganymed,  Christus  vertreibt  die  Händler 
(1887)    sein   bekanntestes  Bild    und  neuerdings  Lasset  die  KindJcin  zu  mir  kommen. 

Kirchebner,  Anton,  Maler,  geb.  in  Götzens  (Tirol),  f  um  1780  durch  einen 
Fall  vom  Gerüst,  als  er  die  Kirche  von  Inzingen  mit  Fresken  ausschmückte;  malte 
auch  in  Oel.  —  Franz  K.,  Maler,  geb.  1736,  t  1815,  Sohn  des  Vorigen  in  Wien 
ausgebildet.  —  Joseph  K.,  ebenfalls  Maler  und  Sohn  des  Anton  K,,  er  war  auch  in 
Wien  gebildet  und  malte  Bildnisse.  Im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck  befindet  sich 
von  ihm  ein  Selbstbildniss.    Sein  Sohn  Felix  liess  sicli  in  Innsbruck  als  Maler  nieder. 

Kirchheim,  Johann  von,  Glasmaler  des  14.  Jahrhunderts;  am  10.  März  1348 
wird  er  als  Glasmaler  des  Strassburger  Münsters  urkundlich  erwähnt  und  schuf 
wahrscheinlich  die  Fenster  mit  Aposteln  und  heil.  Jungfrauen  unter  Baldachinen  in 
der  1349  geweihten  Katharinenkapelle. 

Kirchhoff,  Johann,  Lithograph,  thätig  in  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahr- 
hunderts in  Berlin.  (?)  Von  ihm  der  verunglückte  Eitt,  Erlkönig  u.  s.  w.  K.  hat 
auch  gemalt,  z.  B.  Erzengel  Michael  (1827),  Tod  Gustav  Adolphs  u.  s.  w. 

Kirchhoff,  Theodor,  Bildhauer,  der  um  IS.'iO  in  Moskau  thätig  war,  Schüler 
von  Rietschel  in  Dresden.  Von  ihm  Christus  am  Kreuz,  Büste  des  Naturforschers 
Kupffer  und  viele  andere  Bildnissbüsten. 

Kirchmaier,  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  1813  in  München,  f  10.  Dec.  1871  das. 
Sohn  des  Joseph  K.,  Schüler  der  Münchener  Akademie  und  von  S  chwan  thaler. 
1842  und  44  machte  er  Studienreisen  nach  Italien,  nachdem  er  sclion  1839  bei  der 
Ausschmückung  des  Giebels  der  Isaakkathedrale  in  St.  Petersburg  geholfen  hatte. 
Von  ihm  das  Relief  David  und  Abigail,  Der  heimkehrende  Odysseus  (1856),  Tänzerin 
(1858),  Madonna  mit  dem  Kind  u.  s.  av. 

Kirchmaier,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1773  in  Rockersing  (Niederbaiern),  f  1845 
in  München,  Schüler  seines  Vaters,  dann  eines  Bildhauers  in  Passau  und  des  "Malers 
B  e  r  g  1  e  r ;  darauf  studirte  er  7  Jahre  in  Wien  und  reiste  1804  auf  Kosten  des 
Königs  Maximilian  I.  nach  Italien.  Für  die  Stadt  Amberg  schuf  er  eine  Büste  dieses 
Königs;  ferner  von  ihm  Büste  des  Ministers  von  Hompcsch;  andere  Büsten  für  die 
Walhalla. 

Kirchmaier,  (Kirmer),  Michael,  Zeichner  und  Holzschneider,  der  um  die 
Mitte  des  Jahrhunderts  in  Süddeutschland  thätig  war.  1560  wurde  er  Bürger  in 
Regensburg,  zuvor  hatte  er  sich  wahrscheinlich  in  Nürnberg  aufgehalten.  Von  ihm 
eine  Folge  von  95  Blättern  mit  Heiligen-Darstellungen  und  Die  Verkündigung  (grosses 
Blatt  auf  6  Stöcken  geschnitten).  Auch  die  Radierung,  Cartouche  mit  Lucrezia  (1570) 
und  Bildniss  eines  Fürsten  (1567)  werden  ihm  zugeschrieben. 

Kirchmaier,  Sebastian,  deutscher  Maler,  thätig  von  1580—1610,  Von  ihm  finden 
sich  einige  Gemälde  in  Regensburg  vor,  z.  B.  Kreuzigung  (,1010).  Kreuzabnahme 
(1590),  Dreifaltigkeit  mit  der  Stifterin  (der  Aebtissin  von  Niedermünster  Barbara 
von  Aham  [?])  unten  knieend  u.  s.  w. 

Kirchmair,  Joseph,  Glas-  und  Porzellanmaler,  geb.  1806  in  München,  f  l.s47, 
Schüler  der  Münchener  Akademie.  An  der  königl.  Porzellanmanufaktur  in  Nymphen- 
hurg  fand  er  Anstellung  und  maice  einen  Theil  des  Service,  das  Ludwig  I.  noch  als 
Kronprinz  bestellte,  sowie  eine  Anzahl  Gefässe  in  etrurischer  Form  für  Graf  Schönböru. 
Für  den  Dom  in  Regensburg  und  die  Mariahilfkirche  in  der  Vorstadt  Au  malte  er 
Glasfenster.  Endlich  hat  er  auch  in  Oel  einige  Landschaften  und  Jagdbilder  gemalt 
I  zwölf  von  den  Letzteren  von  J.  Bero^mann  lithographirt). 

Kirchmayr,  Cherubino,  ital.  Genre-  und  Bildnissmaler,  gob.  1S48  in  Venedig, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  seinen  Bildern  sind  die  bekanntesten  Die  Kinder- 
scene,  Leute  aus  Chioggia;  von  den  Bildnissen  Don  Carlo,^,  spanischer  Thronprätendent, 
Gräfin  Annina  Morosini,  Hoyos  u.  s.  w. 

Kirchmayr,  Joseph,  s.  Kirchmaier,  Jos. 

Kirchner,  Albert  Emil,  Architekturmaler  und  Radierer,  geb.  12.  Mai  1813  in 
Leipzig,  t  4.  Juni  1885  in  München,  Schüler  der  Leipziger  Akademie  unter  F.  Brauer, 


342  Kirchner  —  Kirmer. 

Ton  Dahl  und  Frit-drich  in' Dresden  und  studirte  1832— ;<3  in  München  weiter 
unter  dem  Einfluss  von  Gr  e  n  e  1 11.  Er  radierte  einiges  für  Puttrichs  Werk  über  mittel- 
alterliche Bauten.  In  der  Münchener  PinalvOthek  Ansicht  des  Heidelberger  Schlosses 
und  Andere ;  in  der  Schackschen  Galerie  daselbst  Der  Garten  Giusti  in  Verona  und 
Prospekt  in  Venedig,  in  der  Hamburger  Kunsthalle  Bärenzwinger,  im  Museum  zu 
Breslau  Aus  dem  Etschthal,  im  Museum  zu  Stuttgart  Genua.  Ferner  von  ihm.  Chor- 
seite  des  Domes  zu  Worms,  Arco  in  Tirol.  K.  hat  auch  Dlustrationen  zu  Schiller 
geliefert,  sowie  einige  B.adierungen  und  Steindrucke. 

Kirchner,  Johann  Christian,  Bildhauer,  geb.  17.  Aug.  1691,  f  28.  Dec.  1732 
in  Dresden.  Er  wurde  1720  Bürger  der  Stadt  Dresden  und  Hofbildhauer.  Erarbeitete 
an  der  Ausschmückung  der  Eibbrücke  und  des  Zwingers,  schuf  das  Giebelfeld  def 
alten  Gemäldegalerie  und  eine  Reihe  von  Statuen  und  Gruppen  für  den  Grossen 
Garten,  von  denen  nur  Meleager  und  Atalanta,  und  Venus  und  Adonis  erhalten  sind. 
Die  Herkulesgruppen  ebenda  rühren  wohl  aus  seiner  Werkstätte  her. 

Kirchner,  Johann  Jakob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1795  in  Nürnberg, 
t  1836,  zuerst-  dort  unterrichtet,  später  an  der  Akademie  in  München.  Nach  einer 
Studienreise  in  Italien  liess  er  sich  wieder  in  Nürnberg  nieder.  Er  malte  und  radierte 
Landschaften;  ferner  von  ihm  Kaiser  Karl  der  Grosse  nach  Dürer  copirt,  Albrecht 
Dürer  nach  demselben  u.  s.  w. 

Kirchner,  Johann  Wilhelm,  Sterapelschneider,  Wachsbossirer  und  Elfenbein- 
schnitzer, thätig  von  1772 — 1794  in  Kassel,  wo  er  herrschaftlicher  Münzgraveur, 
1787  auch  Hofgraveur  war.-  Arbeiten  von  ihm  im  Kasseler  Museum;  Abbildungen 
seiner  Medaillen  in  Hoffmeisters  hessischem  Münzenwerk. 

Kirchsberg,  Ernestine  von,  Landschaftsmalerin,  geb.  12.  Aug.  1857  zu  Verona, 
lebt  in  Wien  und  Graz;  Schülerin  von  August  Schaff  er  und  Hugo  Darnaut, 
stellte  im  Wiener  Künstlerhause  seit  1881  aus.  Verschiedene  ihrer  Bilder  im  Besitz 
des  österreichischen  Kaiserhauses.  Für  ihr  Bauernhaus  aus  Niederösterreich  erhielt 
sie  auf  der  Chicagoer  Weltausstellung  eine  Medaille.  Von  ihr  Aupartie,  Schloss  Eoy- 
Darkau,  Krautacker  (Aquarell),  Im  Frühling. 

Kirli,  John,  engl.  Stempelschneider,  f  1761,  bis  dahin  in  London  tha.tig. 

Kirk,  Thomas,  irischer  Bildhauer,  geb.  1789,  f  1843,  thätig  in  Dublin.  Für 
das  Trinity  -  College  daselbst  fertigte  er  4  überlebensgrosse  Statuen.  Für  das 
Wellington-Denkmal  im  Phenix  Park  ein  Bronzerelief  Die  Schlacht  bei  Seringapatam 
mit  16  lebensgrossen  Fiqrnren,  für  den  Gerichtshof  in  Belfast  eine  Sttttue  der  Gerechtig- 
keit.    Ferner  viele  Statuen  und  Bildnissbüsten. 

Kirk,  Thomas,  Zeichner,  Miniaturmaler  und  Kupfer-stecher,  f  Nov.  1797  ;  Schüler 
von  Cosway;  stellte  von  1785 — 1796  in  der  königl.  Akademie  aus  ;  z.  B. :  Ein  Traum, 
Abend,  Titus  Andronieus;  für  Boydells  Shakspere-Gallery,  Er  lieferte  die  Illustrationen 
zu  Cooks  „Poets",  und  wurde  rühmlich  bekannt  durch  einige  Pastoralscenen,  die  er 
zeichnete,  starb  aber  jung.     Er  stacli  Arkadische  Schäfer  nach  Cipriani  u.  s.  w. 

Kirkall,  Edward,  Kupferstecher,  geb.  um  1695  in  Sheffield,  f  nach  1750.  Er 
kam,  nachdem  er  in  Sheffield  zeichnen  gelernt  hatte  nach  London,  wo  er  zuerst 
Wappen,  Ornamente  und  Bücherillustrationen  zeichnete  und  stach.  Die  Kupier  zu 
einer  Terenzausgahe  1713  sind  mit  seinen  Initialen  versehen  und  1718  versah  er 
Rowes  Uebersetzung  des  Lucan  mit  Illustrationen,  ebenso  1725  Inigo  Jones  Stonehenge. 
Er  stach  sehr  viele  Ex  libris.  Seine  Hauptbedeutung  beruht  in  der  Erfindung  und 
Anwendung  einer  Helldunkeltechnik,  in  der  er  die  umrisse  auf  Kupfer  radierte,  die 
Schatten  in  Schabkunst  arbeit.ite  und  die  Halbtöne  mit  ein  oder  zwei  Holzstöcken  in 
Farben  darauf  druckte;  solche  Blätter  sind  Aeneas  und  Anchises  (1722  nach  Ugo  da 
Carpis  Clairobscur  nach  Raffael),  eine  heilige  Familie  (nach  denselben;,  das  BÜdniss 
des  Baumeisters  C.  Wren,  nach  H.  Cooke  u.  s.  w.  Von  Schabkunstblättern  nennen 
wir  die  Raphael'schen  Cartons  in  Kensington,  zehn  Marinen  nach  Van  der  Velde, 
viele  Blumenstücke  nach  Van  Huysum.  Auch  diese  Schabkunstblätter  sind  gewöhnlich 
nicht  schwarz,  sondern  in  einer  Farbe  gedruckt.  Im  Ganzen  schuf  er  über  100  Blatt.  — 
Von  einem  L.  Kirkall,  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts  thätig 
war,  besitzen  wir  verschiedene  Jagdstücke  in  Schabkunst  nach  Ridinger. 

Kirkpatrick,  Frank  L.,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1853  in  Philadelphia, 
Schüler  von  Strähn  her,  F.  Barth  und  A.  Seitz  an  der  Münchener  Akademie, 
wo  er  drei  Jalire  verweilte  und  eine  erste  Medaille  errang.  Von  ihm  In  der 
Kloster Dibliothek,  Römisches  Interieur  im  KJ.  Jahrhundert,  Inneres  eines  Maler- 
ateliers. 

Kirmer,  s.  Kirchmaicr,  Michael. 


Kirner  —  löss.  343 

Kirner,  Joh.  Baptist,  Genreraaler,  geb.  24.  Juni  1806  in  Furtwangen  (Baden), 
t  m.  Nov.  1860  als  badischer  Hofmaler  das.  Schüler  von  Cl.  Zimmermann  und 
Rugendas  in  Augsburg ;  von  1824  ab  von  C 1.  Zimmermann  und  Cornelius  in 
München.  1829  reiste  er  nach  der  Schweiz,  apäter  war  er  lange  Zeit  in  Italien  mit 
einer  Unterbrechung  1833—34  in  Karlsruhe.  Von  1839—64  lebte  er  in  München. 
In  der  Kunsfchalle  zu  Karlsruhe  Ein  schweizer  Soldat  erzählt  seine  Erlebnisse  während 
der  Revolution  Italienische  Mutter,  Die  Preisvertheilun^  u.  A. ;  in  Hamburg  Der 
Improvisator;  in  der  Münchener  Pinakothek Kartenschlägerin  im  Schwarzwalde  (1847) 
und  Fliegende  badische  Freischärler  vom  Jahre  1849  (1849);  in  Leipzig  Schwäbische 
Bürgerwehr;  in  Mannheim  Alter  Italiener  u.  s.  w.  K.  illustrirte  Hebbels  Gedichte 
und  eine  grosse  Anzahl  seiner  Zeichnungen  gelangte  in  die  Kunstschule  zu  Karlsruhe. 
Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie  1856. 

Kirnig,  Alois,  Landschaftsmaler,  geb.  1840  in  Prag,  thätig  das.  Von  ihm  Aus 
dem  Höllengrund  bei  Leipa,  Der  alte  Elbearm  bei  Costomlat  (1895),  Waldlandschaft. 

Kirosai^  s.  Katsugawa  Shunsho. 

Kirsch,  Aug.  Christoph,  Historienmaler,  geb.  22.  Mai  1763  in  Dresden,  f  8.  Oct. 
1787  in  Rom.  Schon  mit  6  Jahren  Schüler  der  Akademie,  wo  er  unter  K.  C.  Klass 
sen.  zeichnen  lernte  und  später  Schüler  J.A.Casanovas  wurde.  Von  ihm  Hektors 
Leichnam  wird  beweint  (1785),  Heilige  Familie  (1786).  Mit  diesen  Bildern  hatte  er 
solchen  Erfolg,  dass  er  vom  Rath  der  Stadt  1786  den  Auftrag  erhielt  für  die  Kreuz- 
kirche ein  Altarbild  zu  malen ;  um  diesen  zu  erfüllen,  reiste  er  nach  Rom,  wo  er 
bald  nach  Ankunft  starb.  Er  hatte  eine  Kreuzigung  projektirt  und  sein  Entwurf  ist 
in  einer  Radierung  von  Gottschiek  1804  erhalten. 

Kirsch,  Johanna,  Genremalerin,  geb.  um  1850,  thätig  in  Berlin.  Von  ihr 
Wintersonne,  Marienfest,  Die  Spitzenklöpplerin,  Am  Brunnen  u.  s.  w.  Sie  hat  auch 
Bildnisse  gemalt. 

Kirsclmer,  Ferdinand,  Baumeisler,  geb.  1821  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie.  Bei  dem  Wettbewerb  für  das  Triester  Armenhaus  errang  er  den  ersten 
Preis ;  bei  dem  Wettbewerb  zur  Erlangung  eines  Projekts  für  die  Votlvkirche  ehren- 
volle Erwähnung.  Man  hat  von  ihm  Beiseskizzen  in  Bleistift  und  Aquarell.  Mitglied 
der  Wiener  Akademie. 

Kirschner,  Friedrich,  Miiiiatuniialer  und  Kupferstecher,  geb.  1748  in  Bayreuth, 
t  1789  in  Augsburg;  Schüler  von  G.  F.  Riedl,  auf  der  Ludwigsburger  Porz^an- 
manafaktor,  wo  er  selbst  eine  Zeit  lang  thätig  war,  nachdem  er  Blumen  und  Pflanzen 
im  botanischen  Garten  zu  Altdorf  (bei  Nürnberg)  gemalt  hatte.  Er  malte,  zeichnete 
and  radierte  Blumen,  Vögel  und  Insekten,  auch  einige  Blatt  nach  Rembrandt,  sowie 
Bildnisse.     Nach  Riedls  Tod  auch  das  Meiste  im  Augsburger  zoologischen  Werke. 

Kirschner,  Marie,  Landschafts-  uud  StiUlehenmaierin,  geb.  1852  in  Prag, 
Schülerin  von  Adolf  Lier  in  München,  Julea  Dupre  und  Alfred  Stevens 
in  Paris;  thätig  in  Berlin  und  Prag.  1883  reiste  sie  in  Italien.  Im  Rudolfinum  zu 
Prag  von  ihr  Das  Dorf  TuUeschitz  in  Mähren ;  ferner  von  ihr  Sturm  in  den  Dünen  von 
Heyst  (1883),  Frtihlingsmorgen,  Landschaft  an  der  Moldau,  viele  Blumenstücke  u.  s.  w. 

Kirstein,  Ciseleur,  thätig  gegen  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Strassburg. 
Von  ihm  eine  Vermeilvase  mit  einer  Nachahmung  des  Alexanderzugs  von  Thorwaldsen 
und  das  Silbermedaillon  Heinrich  IV.  nimmt  Abschied  von  Gabrielle. 

Kirstein,  Adolf  Autou,  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in  Strassburg  i.  E., 
t  September  1873  in  Königsfeld;  Schüler  von  Bertin.  Er  malte  besonders  Winter- 
landschaften, eine  davon  besitzt  das  Schlesische  Museum  in  Breslau.  —  Ein  Max  K. 
Genremaler,  vielleicht  sein  Bruder,  starb  3.  April  1871  in  München. 

Kirstein,  Friedrich,  s.  Kierstein,  Friedrich  jun. 

Kishi  l>oko,  jap  Maler  des  vorigen  Jalu-hunderts,  Grunder  der  Ganku  Akademie 
(sogenannt  nach  seinem  „Pinselnamen"  Ganku),  welche  den  herkömmlichen  Stil  nach 
chinesischem  Muster  mit  einer  freieren  naturalistischen  Richtung  zu  verbinden  suchte. 
K.  war  Beamter  des  kaiserlichen  Hofes,  war  erst  Dilettant,  widmete  sich  dann  ganz 
der  Kunst;  er  malte  Thiere,  besonders  Tiger,  Pfauen.  Auch  sein  Sohn  (xantai 
war  Maler. 

Kisling,  Leopold,  s.  Kiesling. 

Kiss,  August,  Bildhauer,  geb.  11.  Oct.  1802  in  Paprozan  (bei  Pless^  in  Ober- 
schlesien, t  24.  März  1865  in  Berlin.  Zuerst  Modelleur  an  der  Giesserei  von  Gleiwitz, 
kam  er  1822  nach  Berlin,  wo  er  die  Akademie  besuchte  und  in  den  Ateliers  von 
Rauch  und  Tieck  sich  bildete.  Seine  ersten  .selbständigen  Compositioneu  waren 
Giebelreliefs  für  Schinkels  neuen  Packhof,  nachdem  er  schon  früher  Giebelreliefs  für 


344  ^ss  —  Klästnip. 

die  Pptsdamer  Nikolaikirche  nach  Schinkels  Compositionen  «usgeführt  hatte.  1839 
errang  er  mit  der  Amazone  im  Kampf  mit  einem  Tiger  einen  allgemeineren  Erfolg 
(Bronzeguss  Berlin,  1842  in  Marmor  München);  1847  modellirte  er  die  Reiterstatue 
Friedrichs  des  Grossen,  (von  Klagemann  für  Breslau  gegossen) ;  für  Potsdam  die 
Bronzestatue  König  Friedrich  Wilhelm  III.;  für  Königsberg  1851  Eeiterstatue  des- 
selben Königs  in  Bronze ;  im  Schloss  Babelsberg  Michaels  Kampf  mit  dem  Drachen ; 
im  Schlosshof  zu  Berlin  St.  Georg  (überlebensgrosse  Eeiterstatue);  an  der  Berliner 
Bauakademie  Standbild  Beuths ;  auf  dem  Wilhelmsplatz  in  Berlin  St&tuen  von 
Winterfeld  und  Berlin ;  für  das  Portal  der  Garde  du  Corps-Kaserne  in  Charlottenburg 
zwei  Pferdegruppen;  Grabdenkmal  der  Gräfin  Henckel  von  Donnersmark  (einziges 
grosses  Marmorwerk;.  Auch  einige  Werke  in  der  Berliner  Nationalakademie.  1830 
wurde  er  Lehrer,  1837  Professor  und  Mitglied  der  Akademie.  Gold.  Med.  Berlin 
1839;  Med.  II.  Kl.  Pai-is;  rother  Adlerorden  III.  Kl. 

Kiss,  Joseph,  ungarischer  Maler,  geb.  10.  Jan.  1833,  Schüler  der  Akademie  in 
Wien,  wo  er  thätig  ist.  Von  ihm  der  Troubadour,  Gastmahl  bei  Tizian,  Klein  Evchen, 
Bildnisse  u:  s.  w. 

Eiste,  Adolph,  Maler  und  Radierer,  geb.  1812  in  Hanburg,  Schüler  von 
B endixen.     Er  siedelte  nach  England  über  und  schuf  meistens  Landschaften. 

Eltchin,  Thomas,  engl.  Kupferstecher,  thätig  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
hunderts. Von  ihm  die  Kirche  von  Tideswell,  di«  Bildnisse  des  John  Gill,  des 
Mustapha  und  des  Ludwig  Maximilian  Mahomed  (beides  Diener  Georgs  I.),  ändert; 
Bildnisse  und  Bücherzeichen. 

Kitson,  Henry  Hudson,  amerikanischer  Bildhauer,  geb.  9.  April  1863  in 
Huddersfield  (Engl.).  Mit  13  Jahren  kam  er  nach  Amerika,  studirte  eine  Zeit  lang 
imter  Bonnassienx  an  der  Ecole-des-beaux-arts,  lernte  aber  das  Meiste  unmittel- 
bar von  der  Natur,  lebt  in  Hardwick  (Massachusetts).  Das  Bostoner  Museum  besitzt 
seine  Statue  Die  Musik  des  Meeres,  für  die  der  Künstler  1886  in  Newyork  die  gold. 
Medaille  erhielt.  Für  die  Familie  Drezel  in  Philadelphia  schuf  er  einen  Christus  am 
Kreuz ;  ferner  von  ihm  eine  R^ihe  Bildnissstatuen  und  Büsten,  z.  B.  Gouverneur 
Smith  von  Vermont,  Admiral  Farragut  (Boston),  Die  Königin  von  Rumänien  (Bukarest). 
1889  war  er  der  einzige  amerikanische  Bildhauer,  der  die  goldene  Medaille  auf  der 
Weltausstellung  zu  Paris  erhielt.  Goldene  Medaille  1893  Chicago,  Inhaber  des 
rumänischen  Bene  Merenti  Ordens.  —  Auch  seine  Frau  ist  Bildhauerin  von  Ruf. 

Kitteisen,  Theodor,  norwegischer  Maler  und  Zeichner,  geb.  23.  April  1857  in 
Kragero.  Er  hat  verschiedene  Bücher  illustrirt;  Caricaturenzeichnungen  von  ihm 
auch  in  der  Zeitschrift  Pan. 

KitteHSteijn,  (Kittenstein,  Kittenstyn),  Cornelis,  Kupferstecher  des  17.  Jahr- 
hunderts, der  aus  Delft  gebürtig  von  1624—1663  in  Haarlem  thätig  war.  1631  war 
er  dort  Vorstand  der  Gilde  und  1635  Spitalverwalter.  Seine  Arbeiten  sind  nicht  hervor- 
ragend, z.  B,  6  Trachtenblätter  und  Die  fünf  Sinne  nach  D.  Hals,  Die  Belagerung 
von  Haarlem  nach  Saenredam,  Gestrandeter  Wallfisch,  einige  Bildnisse  u.  s.  w. 

Kitsüiger,  (Kitzinger),  Abraham  Felix,  böhmischer  Bildhauer,  geb.  in  Tetschen, 
thätig  am  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Prag,  wo  er  sich  am  14,  Jan.  1791 
verheirathete.  Im  Schloss  (Schlossgarten  zu  Tetschen)  Statuen  von  ihm.  Desgl.  am 
Hochaltar  der  Prager  Ber.ediktinerkirche. 

Kiwschenko,  Alexej  Danilowitsch,  russischer  Schlachtenmaler,  geb.  23.  März 
1851  im  Gouv.  Tula^  f  14.  Oct.  1895  in  Heidelberg.  Schüler  der  St.  Petersburger 
Akadamie,  wo  er  1876  für  seine  Hochzeit  zu  Cana  die  goid.  Schülermedaille  erhielt, 
worauf  er  mehrere  Jahre'  lang  sich  in  München,  Düsseldorf  und  Paris  weiter  bildete. 
Durch  Kriegsrath  im  Dorfe  Fili  errang  er  seinen  ersten  grösseren  Erfolg,  und  wurde 
nun  im  Auftrag  der  kaiserl.  Familie  und  der  Regierung  nach  den  Stätten  des  Russisch- 
Tärkischen  Krieges  geschickt,  um  Schlachtenbilder  zu  malen.  Daneben  malte  er  auch 
J^gdstücke  und  war  als  Illustrator  thätig.  1892  wurde  er  Professor  an  der  St.  Peters- 
burger Akademie. 

Kjellberg,  s.  Kiellberg. 

Kjellerup,  s.  Kiellernp. 

Klaaszoon,  Aart,  (Aartgen  van  Leijden),  geb.  1498  in  Leiden,  gest  1546 
das.,  Schüler  von  C.  Engelbrechtsen.  Er  malte  heilige  Geschichten  im  Geschmack 
des  Scoreel  und  van  Veen.   Er  hat  auch  für  die  Glasmalerei  Zeichnungen  entworfen. 

Klästrup,  Peter  Christian,  Aquarellmaler  und  Lithograph,  geb.  29.  Mai  1822 
in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  des  Professors  Land.  Als 
Hochzeitsgeschenk  für  die  dänische  Königin  malte  er  1872—76  sechshundert  Aquarelle, 


Klaginaau  —   Klauber.  345 

Zeitbilder  aus  den  Regierungen  Frederiks  VI.,  Christiaus  VIII.,  und  Frederiks  VII. 
Ferner  lithographirte  er  128  dänische  Wappen  und  hat  viel  für  die  Buch-  und  Zeit- 
schriftenillustration gezeichnat. 

Elagmann,  Heinrich,  Maler,  geb.  22.  Mai  1.842  in  Paris,  Sohn  des  J.  B.  J.  K., 
Schüler  von  Pico  t  undCabanel.  Von  ihm  Martyrium  des  heiligen  Stephan,  Medea, 
Die  Verwandlung  der  Biblis.     1868  und  1869  erhielt  er  Medaillen. 

Klagmann^  Jean  Baptistc  Jales,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  I.April  1810 
in  Paris,  f  l8.  Jan.  1867  das.  Schiller  der  Ecole-d-es-beaux-arts,  des  Feuchere 
und  Ramey  jun.  Von  ihm  ein  Basrelief,  Kinder  mit  den  Werkzeugen  der  Passion, 
für  den  Hochaltar  der  Saint  Cyr  Kirche  zu  Issoudun,  ein  Madonnennledaillon  für  das 
Bürgermeisteramt  des  4.  Arondissements,  Die  Nymphe  Thecis  für  den  Salon  des 
Ministers  derColonien,  Amazone  für  die  neue  Galerie  des  Louvre  (1866),  Die  Fontaine 
auf  dem  Louvoisplatz,  ferner  kleine  Bronzestatuetten,  z.  B.  Dante,  Shakespeare, 
Corneille  (1884),  Bacchus,  Undine  (1859),  Bildnissbüsten  und  Medaillons,  viele  Modelle 
für  englische  Goldschmiedearbeiten  u.  s.  w.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1853. 

Klang,  Johann  Christian,  Kunsttischler,  geb.  Febr.  1727  in  Frankfurt  a.  M. 
t  14.  April  1770  das.  Er  war  berühmt  wegen  seiner  ausgezeichneteu  eingelegten 
Arbeiten  in  farbig  gebeiztem  Holz,  bei  denen  er  harmonisches  Colorit  und  genaue 
Beobachtung  von  "Licht  und  Schatten  zeigte.  Er  arbeitete  z.  B.  eine  Schatulle  mit 
historischen  Darstellungen  für  den  König  von  Spanien,  für  die  er  100  Dukaten  erhielt. 

Klaphaner,  Johann  Georg,  kölnischer  Bildnissraaler,  der  um  die  Mitte  des 
17.  Jahrhunderts  thätig  war.  Er  war  angeblich  Bannerherr  der  dortigen  Malerzunft, 
Im  Wallraf-Richartz  Museum  elf  männliche  und  sechs  weibliche  Bildnisse  von  ihm, 
zum  Theil  mit  Jahreszahlen  1634 — 1663  versehen. 

Klass,  Fresco-,  Miniatur-  and  Bildnissmaler,  geb.  um  1700  in  Frankfurt  a.  M., 
t  um  1750  in  Frankreich.  Decorirte  Häuser  in  seiner  Vaterstadt,  wurde  dann  mit 
dem  berühmten  Jud  Süss  bekannt,  für  den  er  Dosen  etc.  malte,  und  mit  dem  er 
nach  Stuttgart  gelangte.  1742  reiste  er  nach  Lausanne,  wo  er  für  den  Markgrafen 
von  Baden  arbeitete  und  viele  Bildnisse  englischer  Edelleute  malte.  Ueber  eine  un- 
gerechte Kritik  ärgerte  er  sich  dermassen,  dass  er  Lausanne  verliess,  um  nach  Paris 
zu  gehen,  wo  er  perschollen  ist. 

Klass,  Friedrich  Christian,  Maler  und  Radierer,  geb.  1752  in  Dresden,  11827 
das.,  Schüler  von  Casanova.  Er  arbeitete  in  Sulvator  Rosas,  auch  in  Dietrichs 
Manier.  1780  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.  1794  Zeichenmeister  der  Pagerie. 
Seine  Bilder  kamen  meist  nach  England  und  Russland.  Im  Darmstädter  Museum  ein 
Bauernhof  unter  Bäumen  (1780).  Er  radiertb  viele  sächsische  Ansichten  und  Land- 
schaften mitThieren;  z.  B;  die  als  „Erster  Versuch"  herausgegebenen  14  Blatt,  zwei 
Berglandschaften  vom  Jahre  1775,  Landschaft  in  Everdingens  Geschmack' (1794),  etc. 

Klass,  Karl  Christian,  Maler,  geb.  1747  in  Dresden,  f  1793  das.  Aelterer 
Bruder  des  F.  C.  K.,  Schüler  von  Mietzsch,  Hutin  an  der  Dresdner  Akademie 
und  des  Casanova,  mit  dem  er  1772  nach  Italien  ging.  Er  wurde  1777  Inspektor 
des  kurfürstlichen  Kupferstichkabinets  und  bald  darauf  Mitglied  der  Akademie.  Von 
ihm  Zeichnungen  nach  der  Antike,  Der  Tod  der  Emilia  Galotti  u.  s.  w. 

Klanber,  Franz  Xaver,  Kupferstecher,  geb.  1741,  war  Sohn  des  Joseph  S.  K. 
und  wahrscheinlich  auch  dessen  Schüler.  Dann  studirte  er  noch  meÖrere  Jahre  in 
Rom.     Er  stach  Bildnisse. 

Klauber,  Hans  Hugo,  Maler,  Zeichner  und  AquareUist,  geb.  1585  in  Basel, 
f. 7.  Febr.  1578  das.  Zeichnete  und  malte  schon  sehr  früh  nach  Dürer,  stand 
später  unter  dem  Einfluss  Holbeins.  Von  ihm  besitzt  die  Baseler  Bibliothek 
Temperabildnisse  und  in  der  mittelalterlichen  Sammlung  das.  werden  Reste  des 
Todtentanzes  aus  dem  Predigerhof  aufbewahrt,  den  er  im  Auftrag  des  Rathes  1568 
sehr  gut  restaurirte;  auch  schöne  Zeichnungen. 

Klauber,  Ignaz  Sebastian,  Kupferstecher  in  Linienmanier,  geb.  1754  in  Augs- 
burg, t  1820  in  St.  Petersburg,  Sohn  und  Schüler  des  Johann  Baptist  K.,  bildete 
sich  in  Rom  weiter  aus  und  wurde  endlich  1781  Schüler  von  Wille  in  Paris.  Sechs 
Jahre  später  wurde  er  auf  Grund  zweier  Bildnisse  nach  Lesueur  und  Duplessis  Mitglied 
der  dortigen  Akademie.  In  Folge  der  Revorution  verliess  er  Pai'is  uml  kam  nach 
Augsburg  und  Nürnberg,  wo  er  nach  Casanovas  Zeichnung  die  Gemmen  des  Kabinets 
Stosch  stach.  1796  berief  ihn  die  Kaiserin  Katharina  II.  nach  St.  Petersburg  und 
ernannte  ihn  zum  Hofkupferstecher  und  Direktor  der  Akademie.  Czar  Alexander  I. 
beschenkte  ilin  mit  einer  kostbaren  Dose  x"ür  einen  Stammbaum  der  10  russischen 
Herrscher  im  18.  Jahrhundert.     Von  ihm  Der  Erlöser  nach  Stella,   22  Antiken  nach 


346  Klauber  —  Kleeraann, 

Zeichnungen    von  Casanova  etc.,   Selbstbildniss   des  C.  Netscher,    viele  Bildnisse  etc. 
König     dänischer  und  kurfürstl.  trier'scher  Hofkupferstecher  als  Ehrentitel. 

Klauber,  Johann  Baptist,  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Augsburg,  f  1774, 
jüngerer  Bruder  des  Joseph  Sebastian  K.,  mit  dem  er  gemeinschaftlich  den 
Kalender  des  k.  bairischen  Kitterorden  vom  heiligen  Georg  nach  B.  A.  Albrecht  und 
düu  Kalender  des  Collegialstifts  zum  heiligen  Cyriak  in  Wiesensteig  stach  ;  sie  malten 
auch  Miniaturen. 

Slaober,  Joseph  Sebastian,  Kupferstecher,  geb.  in  Augsburg  1710  (1711  ?) 
t  1768,  Schüler  von  A.  Birckhardt  in  Prag.  Er  stach  das  Marienbild  auf  dem 
Hradschin,  Stflrmung  des  Mariaschnee-Klosters  vom  Passauer  Volk,  Bildnisse  etc. 

Slaner,  Martin  Crottlieb,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Weimar, 
wo  er  um  1780  Hofbildhauer  war.  Von  ihm  die  Büsten  von  Goethe,  Herder,  Oeser, 
Wieland  u.  s.  w.  —  Von  seinem  Sohn  1806  die  Büste  Schillers. 

Klaogt,  (Kloick),  Jakob,  Bildhauer,  thätig  im  Anfang  des  17.  Jahrhunderts 
in  Köln  er  fertigte  ein  grossartiges  Grabdenkmal  für  den  Erzbischof  Sasbold  in 
der  Franziskanerkirche  ad  Olivas  in  Köln. 

Klaus,  Christian,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  6.  Juli  1843  in  Nürnberg, 
Schüler  daselbst  von  Kreling  an  der  Kunstgewerbeschule,  in  München  von  1869 
bis  1870;  ging  mit  einem  Stipendium  nach  Italien  wo  er  von  1872 — 75  blieb  und  war 
dann  noch  drei  Jahre  Schüler  von  Lindenschrait.  Von  ihm  Geburtstagsüber- 
raschung (1882),  Rückkehr  vom  Jahrmarkt  (1886),  Grossvaters  Freuden,  Wichtige 
Nachrichten,  Eine  Ohrfeige  (1886)  u.  s.  w. ;  ferner  Cartons  zu  Glasgemälden  für  die 
prot.  Kirche  zu  Kempten  und  Glasgemälde,  darunter  die  Melancholie  nach  Dürer; 
Entwürfe  zu  Wandgemälden  und  mehrere  Bilder  in  pompejanischem  Genre.  Silb. 
Med.  München  1869. 

Klans,  Johann,  Maler,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  den  13.  März  1847 
in  Wien,  f  20.  Aug.  1893  bei  Linz,  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  des  L.  Jacob  y. 
Mit  20  Jahren  erhielt  er  die  Füger'sche  Medaille  und  trat  mit  dem  Stich  Figaros 
Hochzeit  nach  Engerth  in  der  Zeitschrift  für  bildende  Kunst  auf.  Es  folgten  Scheuende 
Ochsen  nach  Schmitson,  Flamingojagd  nach  Straschiripka,  Faust  und  Gretehen  nach 
Liezenmayer,  Die  Geschwister  nacli  Defregger  und  andere  Stiche  für  die  Graphischen 
Künste.  Auch  Radierungen,  z.  B.  Musicirendes  Mädchen  nach  Leopold  MöQer, 
Frauenbildniss  nach  Velasquez  und  Andere ;  von  seinen  Malereien  sind  die  Büdmsse 
hervorzuheben,  die  er  1879  in  Wien  aussiellte. 

Kleanthes,  korinthischer  Maler ;  im  Tempel  der  Artemis  bei  Olympia  war  von 
ihm  ein  Bild  der  Einnahme  Trojas  und  eine  Geburt  der  Athene.  Er  oder  ein  Aegypt«: 
Philokles  sollen  die  Linearmalerei  erfunden  haben. 

Klearchos,  griech.  Bildhauer,  thätig  von  536 — 500  v.  Chr.  Von  ihm  Zeoa 
Hypatos,  eine  Statue  aus  getriebenem  Erz;  deren  einzelne  Theile  durch  Nägel  ver- 
bunden waren  und  die    rechts  vom  Tempel  der  Athene  Chalkioikos  in  Sparta  stand. 

Kleehaas,  Theod,,  Maler,  geb.  1854  in  Germersheim,  ging  als  Mechaniker 
nach  Amerika,  arbeitete  dort  am  Cooper-Institut  in  New-York,  kam  als  Photograph 
nach  München,  besuchte  dort  von  1879  an  die  Akademie  unter  Strähuber,  Benczur 
und  Alex  an  der  Wagner.  Thätig  in  München.  Von  ihm  Touristen  auf  dem  Lande, 
üeberrascht,  Blindekuh,  In  Erwartung  der  Speise,  Prosit  Schatz,    Kraftprobe. 

Kleemann,  Christian  Friedrich  Karl,  Miniatur-  und  Bildnissmaler,  geb.  173S 
in  Aitorf,  f  1789,  Schüler  des  N icol au  s  Moritz  K.  und  des  J.  J.  Preisler. 
Neben  seiner  Thätigkeit  als  Bildnissmaler  war  er  ein  angesehener  Naturforscher  und 
iilustrirte  die  Werke,  die  er  in  diesem  Fach  schrieb ;  z.  B.  „Beiträge  zur  Geschichte 
der  Insekten"  nach  der  Methode  seines  Schwiegervaters  Rösel,  „Ueber  die  Natur 
und  Eigenschaft  des  Maikäfers  (1770)".  Goldene  Preismedaille  der  Mannheimer 
Akademie  der  Wissenschaften;  Ehrendiplom  der  Berliner  Naturwissenschaftlichen 
Gesellschaft. 

Kleemann,  Johann  Ludwig,  Goldschmied,  Graveur  und  Emailmaler,  geb.  1753 
in  Ulm,  t  1821  das.,  Schüler  von  Halder,  bereiste  Deutschland,  Frankreich,  Italien 
und  die  Schweiz,  wo  er  die  Genfer  Akademie  besuchte.  Er  war  auch  als  Physiker, 
Chemiker  und  in  der  Hüttenkunde  bewandert,  so  dass  er  1796  correspondirendes 
Mitglied  der  Naturforschergesellschaft  in  Jena  wurde. 

Kleemann,  Johann  Wolfgang,  Maler,  geh,  1731  in  Nürnberg,  f  1782  in  Bern. 
Er  war  Sohn  und  Schüler  des  N  i  c  o  1  a  u  s  M  o  r  i  t  z  K.,  war  in  Frankfurt  u.  Schwaben 
thätig  bis  er  in  Bern  Schweizer  Landschaften  und  Bildnisse  malte,  z.  B.  eine  Folge 
von  Alpen-  und  Gletscheransichten  für  ein  Werk  von  Wolf. 


Kleemann  —  Klein.  347 

Kleemann,  Nicolaus  Moritz,  Maler  der  1.  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts.  In 
Altorf  bis  1740  als  Universitätsmaler  thätig,  zu  welcher  Zeit  er  nach  Nürnberg  zog-, 
wo  er  1756  starb.  Ausser  seinen  schon  genannten  Söhnen  waren  noch  zwei  weitere : 
Christoph  (Christian)  Nicolans  und  Johann  Conrad  als  Maler  thätig. 

Kleiber,  Anton,  Schweizer  Maler,  thätig  in  der  i.  Hälfte  des  16.  .Jahrhunderts 
in  Luzern.  Von  ihm  sind  Sepiazeichnungen  erbalten,  z.  B.  Die  Geburt  Christi, 
Anbetung  der  Weisen  u.  s.  w.,  die  zum  Theil  Studien  für  Oelbilder,  zum  Theil 
Glasvisirungen  sind. 

Kleiber,  Franz  Xaver,  Maler,  geb.  um  1800  in  München,  f  nach  1839,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien,  wurde  dann  Zeichenlehrer 
am  Gymnasium  in  München. 

Klein,  Catharlna,  Blumenmalerin  der  Gegenwart,  in  Charlottenburg  bei  Berlin. 
Von  ihr  viele  Blumenstücke  in  Aquarell,  deren  eines  Gelbe  Rosen  in  den  Besitz  des 
Kaisers  gelangte. 

Klein,  Daniel,  Bildnissmaler,  f  1744.  Schüler  des  älteren  Seemann,  thätig 
in  Danzig.  Nach  ihm  stachen  Nie.  Verkolje,-  Pieter  van  Gunst,  A.  B.  König  u.  A.  — 
Sein  gleichnamiger  Sohn  scheint  in  Paris  gelebt  zu  haben,  wo  er  die  Bildnisse  des 
Dauphin  und  der  Dauphine  malte  (von  Wille  gestochen). 

Klein,  Franz,  Bildhauer,  geb.  1770  in  Wien,  t  um  1825,  Schüler  der  Wiener 
Akademie  unter  Fischer.  Von  ihm  Büsten  des  Herzogs  von  Reichstadt,  der  Kaiser 
Franz  und  Ferdinand,  der  Erzherzöge  Franz  und  Franz  Karl,  der  Grossherzoginnen 
von  Weimar  und  Oldenburg.  Er  Avidmete  sich  besonders  auch  der  Darstellnug 
anatomischer  Präparate,  z.  B.  Das  Schädeikabinet  der  Doktoren  Gall  und  Spurzheim 

Klein,  Fr.  E.,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  3.  März  1841  in  Elberfeld, 
Schüler  der  Akademien  von  Düsseldorf,  Antwerpen  und  Berlin  und  Privatschüler 
von  Julius  Schrader.  Von  ihm  Maria  Stuart  ein  Medaillon  betrachtend,  Judith, 
Urtheil  des  Paris,  Grazien  des  Dorfes,  Prinz  Wilhelm  am  Krankenbett  Kaiser 
Wilhelm  I.,  Colossalbild  aus  der  Schlacht  bei  Gravelotte,  Bildniss  des  Herzogs  von 
Cumberland  u.  s.  w. 

Klein,  Georg  Gottfried  Christian,  Radierer,  geb.  7.  Sept.  1805  in  Nürnberg, 
t  7.  Juni  1826  das.,  jüngerer  Bruder  des  Johann  Adam  K.,  Schüler  von  A.  Gabler 
und  Reindel.  Er  radierte  zuerst  einige  Copien  nach  Dujardin,  dann  Blätter  nach 
Berchem,  nach  seinem  Bruder  eine  Ansicht  der  Burg  von  Nürnberg  (1824)  u.  s.  w. 
bis  sein  zeitiger  Tod  seine  vielversprechende  Carriere  jäh  abschnitt. 

Klein,  Johann,  Maler,  geb.  7.  März  1823  in  Alt-Lerchenfeld,  f  8.  Mai  1883 
in  Venedig,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unt«r  Führ  ich,  wo  er  sich  die  goldene 
Fügermedaille  erwarb,  studirte  dann  mittelalterliche  Wandmalereien  in  Kirchen  und 
Klöstern  von  Venedig,  in  der  Bukowina,  Niedersachsen,  später  auch  die  Glasmalereien 
in  österreichischen  Kirchen.  Von  ihm  Cartons  zu  den  Wandgeiöälden  der  Kapelle 
in  Czernowitz  und  der  Sta.  Maria-im-Kapitolkirche  zu  Köln,  dann  Cartons  zn  den 
Glasgemälden  in  St.  Antonio  von  Padua,  St.  Stephan  in  Wien,  Kirchen  in  Kempten, 
Elton  a.  Rhein,  Münster,  Bocholt,  Nancy,  im  Dom  zu  Linz  (im  Auftrag  des  Kaisers 
Franz  1866)  u.  s.  w.  Er  war  Professor  der  Akademie  in  Wien  und  Mitglied  der- 
selben. 

Klein,  Johann  Adam,  Maler  und  Radierer,  geb.  24.  Nov.  1792  in  Nürnberg, 
t  21.  Mai  1875,  Schüler  von  J.  C.  van  Bemmel  und  A.  Gabler,  übte  sich  durch 
Zeichnen  und  Radieren  nach  Ridinger,  Van  der  Velde,  Roos  und  Dujardin.  1811 
reiste  er  nach  Wien  und  trat  in  die  Akademie  ein.  Von  dort  aus  machte  er  Fnss- 
touren  nach  Steiermark  und  Ungarn.  1815  lebte  er  in  Frankfurt.  Nachdem  er 
im  folgenden  Jahre  nach  Wien  zurückgekehrt  war,  zog  er  1818  über  Salzburg  und 
München  nach  Rom  und  Neapel,  wo  er  bis  1821  blieb;  dann  kehrte  er  nach  Nürn- 
berg zurück.  1837  liess  er  sich  in  München  nieder.  Klein  war  ein  vortrefflicher 
Zeichner  von  Thieren  und  ein  fleissiger  Beobachter.  Seine  Radierungen,  über  350 
an  der  Zahl,  zeigen  eine  ähnlich  anheimelnde  Kunst  wie  die  des  Ludwig  Richter. 
Sie  haben  darüber  hinaus  einen  grossen  kulturgeschichtlichen  Werth,  da  er  in  Süd- 
deutschland die  durchziehenden  Truppen  aller  Nationen,  so  wie  überall  wo  er  hin- 
kam, Volkstypen  aufnahm.  Einige  seiner  Blätter  erschienen  in  Folgen  bei  Frauenholz 
in  Nürnberg  und  bei  Artaria  in  Wien;  eine  Gesaramtausgabe  bei  Zeh  in  Nürnberg-. 
Er  hat  auch  Schabkunstblätter  gemacht.  Von  seinen  Oelbildern,  deren  er  etwa  150 
malte,  sind  eine  grosse  Anzahl  Thierstücke ;  z.  B.  Da.s  Hofgestüt  Coptzun  in  Ungarn 
In  der  Berliner  Nationalgalerie  Ungarische  Fuhrleute  (1828),  Wallachischer  Last 
wagen  (1829),  Thierbändiger  vor'm  Wirthshaus  (1839);  in  der  Neuen  Pinukothek  zu 


348  Klein  —  Kleiaschmidl 

MüncheL  Am  Tiber  bei  Kom ;  im  Museum  zu  Gotha  Ochsengespann  in  der  Uampagna 
(1821)-  Andere  iu  Schieissheim,  Nürnberg,  Königsberg,  Hamburg  u.  s.  \v.  Seine 
Biographif-  von  '     Jahn,  Mliuchen  1863. 

Klein^  Johann  ETangelist,  Maler,  geb.  um  die  Mitte  des  vorigep  Jahrhunderts 
lu  Wiesensteig  (Württemberg  ,  r  um  1815  in  München.  Mit  15  Jahren  kam  er  an 
die  Porzellanmanufaktur  in  Nvmphenburg,  später  war  er  als  Oelmaler  in  München 
thätig. 

Klein,  Max,  BildliHU<'r,  geb.  27.  Jan.  1847  in  Szäüto  (Ungarn),  Schüler  von 
Szändhasz  in  Budapest  und  der  Berliner  Aka.demie.  Weitergebildet  durch  Reisen 
in  Deutschland  und  in  Italien.  Von  ihm  Kampf  zwischen  einem  Löwen  uud  einem 
Germanen  im  Circus,  Plato  und  Aristoteles  (Steinstatuen  für  das  Joachimsthalsche 
Gymnasium  in  Berlin),  Bronzereliefs  für  die  Kronprinzenbrücke  daselbst.  Reiter- 
ötatue  Wilhelms  1.,  Die  Schrecken  der  Sündfluth  (1884),  Hagar  und  Ismael  (1888), 
Bronzetafel  zur  Erinnerung  an  den  Arzt  und  Naturforscher  Daniel  Danielsen  (für 
das  Lungegaards  Hospital  in  Bergen),  auf  welcher  er  die  Wissenschaft  darstellt, 
wie  sie  Arme  und  Elende  beschirmt.  Fries  am  Mosseschen  Haus  in  Berlin,  die 
Biisten  des  Feldmarschall  v.  Manteuffel  und  des  Generals  v.  Werder  in  der  Berliner 
Ruhmeshalle  etc. 

Klein.  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Sept.  18'21  in  Düsseldorf,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  unter  Schirmer;  bildete  sich  auf  Studienreisen  in  Deutsch- 
land, Tirol,  Oberitalien,  der  Schweiz  und  den  Niederlanden.  In  •  den  Besita  des 
Herzogs  von  Dessau  gelangte  sein  Gardasee  (1858),  des  Herzogs  von  Hohenzollern- 
Sigmaringen  Das  Innthal  (1859),  Aus  dem  Eugadiu  (1863)  und  die  Weinburg  (1868), 
des  ehemaligen  Churfürsten  von  Hessen,  Waldlandschaft  (1844),  des  hannoverschen 
Museums  Winterlandschaft ;  ferner  von  ihm  Am  Thuner  See,  Der  Königsee  u.  s.  w. 

Kleine,  Karl  Heinrich  Isidor,  Maler,  geb.  1811  in  Lauchstädt,  Schüler  von 
H.  K.  H.  Kretzschmar  und  Begas  in  Berlin.  Von  ihm  Der  kleine  Vogelsteller, 
Die  Taubenpost,  Die  Rückkehr  des  jungen  Tobias. 

Kleiuenbroich,  Wilhelm,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb,  1813  in  Köln,  t  -'S-  Juni 
1895  in  Lindenthal,  Schüler  von  Simon  Meister  und  der  Düsseldorfer  Akademie. 
Das  Wallraf-Richartz-Museum  besitzt  ein  Genre  und  zwei  Bildnisse  von  ihm.  Andere 
in  dortigem  Privatbesitz. 

Kleiner,  Salomon,  Baumeister,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1703  in 
Augsburg,  t  1759  in  Wien,  wo  er  Professor  am  Theresianum  war.  Nach  seiner 
Zeichnung  stach  Sedelmayr  die  Pläne  und  Aufrisse  der  kaiserlichen  Bibliothek; 
G.  D.  Heumann,  Corvinus  und  H.  Sperling  die  Kirchen,  Klöster,  Burgen  und  Lust- 
schlösser zu  Wien;  J.  A.  Corvinus  das  churmainzischi3  Schloss  Favorit;  Pinz  das 
Eathhaus  zu  Augsburg  u.  s.  w.  Er  selber  stach  die  St.  Stephanskirche  und  andere 
Bauten  Wiens.  Später  wurde  er  kurfürstlich  mainzischer  Hofingenieur.  Er  machte 
die  Zeichnungen  zu  dem  1738  in  Augsburg  erschienoren  interessanten  und  seltenen 
Werk  „Das  florirende  Frankfurt  a.  M.'' 

Kleinertz,  Alexias,  Historienmaler,  geb.  16.  Sept.  1831  in  Köln,  Schüler  von 
Michael  Welter,  war  diesem  hehülflich  bei  den  Malereien  auf  der  Wartburg  und 
In  der  St.  Cunibertskirche.  Von  ihm  die  figürlichen  Zeichnungen  zum  Fussbndenbelag 
im  Chor  des  Münsters  zu  Bonn,  Ausmalung  der  St.  Martinskirche  zu  Köln ;  für  seine 
Gemälde  für  den  Hochaltar  der  Marienkirche  in  Hannover  gewann  er  den  ersten 
Preis,  seine  Entwürfe  wurden  den  vatikanischen  Sammlungen  einverleibt;  Papst 
Leo  XIII.,  Kaiser  Wilhelm  I.  und  die  Kaiserin  Augusta  zeichneten  ihn  durch  deu 
St.  Georgsorden,  Geschenke  und  die  grosse  goldene  Medaille  aus. 

Kleinhard,  Wilhelm,  Miniaturmaler,  geb.  1695,  f  1773  in  Prag.  Lernte  in 
Leipzig,  Augsburg,  Nürnberg  und  Wien;  seit  1720  in  Prag  ansässig,  wo  er  Bildnisse 
und  Historien  malte,  auch  als  Lehrer  im  Hause  des  Fürsten  v.  Fürstenberg  thätig  war. 

Kleinmichel,  F.  Th.  Jnlins,  Genremaler,  geb.  5.  März  1846  in  Rodzonne  bei 
Graudenz,  hielt  sich  in  Königsberg,  Düsseldorf,  Berlin,  Leipzig  und  München  auf, 
t  in  der  Nacht  zum  12.  Aug.  1892  in  München.  Von  ihm  Ein  wichtiger  Brief,  Ent- 
führung, Nachtisch  für  die  kleinen  Freunde,  Fischer  auf  der  Insel  Rügen,  Plauder 
täschchen,  u.  s.  w. ;  ferner  Illustrationen  zu  Kinderbüchern  z.  B.  „Kinderhort  in  Bild 
und  Wort",  „Die  Welt  vom  Fenster  aus"  (mit  Text  "on  Trojan)  und  zu  den 
„Fliegenden  Blättern". 

Kleinschmidt,  Johann  Jacob,  Kupferstecher,  thätig  im  ersten  Viertel  des 
18.  Jahrhunderts  zu  Augsburg.  Von  ihm  Bildniss  der  Maria  Amalia  von  Kurland 
(Landgräfin  von  Hessen)  1712,  etc. 


Kleinschmidt  —  Klenze.  349 

Kleiiischmidi,  Johannes,  Bildniös-  und  Genremaler,  geb.  22.  März  1859  in 
Niederappenfeld,  Kurhessen;  Schüler  von  Kolitz  und  Scheurenberg  an  der 
Akademie  zu  Kassel,  von  Seitz  an  der  von  München.  Von  ihm  Betende  Nonne, 
Mutter  und  Kind,  Besuch  im  Gefängniss,  Maler  auf  der  Studienreise,  Bildnisse  seiner 
Mutter,-  eines  alten  Mannes,  des  kgl.  Hofschauspielers  Jürgensen,  eines  Malers,  auch 
humoristische  und  Jagdbilder  u.  s.  w.     Bronzene  Med. 

Kleisthenes,  griech.  Architekt  und  Scenenmaler,  Vater  d6s  Philosophen  Menedemos, 
der  ein  Schüler  des  Plato  war. 

Klemme,  Augast,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  30.  Aug.  1830  in  Hannover, 
t  30.  Nov.  1878,  lernte  erst  zeichnen  bei  H.  Schulz  in  Hannover  und  trat  1850  in 
die  Düsseldorfer  Akademie,  wo  er  ein  Jahr  lang  Hiidebrandts  Schüler  war. 
Darauf  studirte  er  unter  Dyckraau  in  Antwerpen.  Bis  1855  lebte  er  dann  in 
München,  wo  er  Kaulbaichs,  Schwinds  und  Wilhelm  Buschs  Freundschaft  genoss.  K. 
war  kränklich  und  hatte  viel  Missgeschick.  Er  entfaltete  eine  bedeutende  Lehr- 
thätigkeit.  Durch  Umstände  wurde  er  zu  einer  vielleicht  zu  grossen  Vielseitigkeit 
in  der  Kunst  gezwungen.  Das  Hannoversche  Blindeninstitut,  die  Aula  der  höheren 
Bürgerschule  und  Privatgebäude  daselbst,  ferner  Aulen  in  Osnabrück  und  Harburg 
besitzen .  Wandgemälde  voa  ihm.  In  der  öffentlichen  Kunstsammlung  zu  Hannover 
ein  Kriegerbildniss  von  ihm;  im  Kloster  Grauhof  eine  Madonna  und  eine  Pietä;  viele 
Andere,  namentlich  Bildnisse,  in  hannoverischem  Privatbesitz. 

Klemt,  Dr.  Agathon,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1830  in  Prag,  f  5.  Juli 
1889  in  Prag.  Unter  seinen  Bildern  heben  wir  hervor :  Babylon  und  Letztes  Gast- 
mahl des  Winterkönigs  in  Prag.  Von  ihm  die  Schrift  „Zur  Orientirung  auf  dem 
Gebiete  der  bildenden  Kunst  (Prag  1870)". 

Kiengel,  Johann  Christian,  Maler,  geb.  5.  Mai  1751  in  Kesselsdorf,  f  19.  Dec. 
1824  in  Dresden;  zuerst  Buchbinderlehrling  wurde  er  durch  Von  Hagedorns  Unter- 
stützung Schüler  der  Dresdner  Akademie  unter  Dietrich.  1790  machte  er  eint 
italienische  Studienreise.  Er  malte  naturgetreue,  seh  chte  Genrebilder  und  Land 
Schäften.  Die  Galerie  in  Christiania  besitzt  drei  seiner  Landschaften.  In  Dresden 
Apoll  mit  den  Heerden  des  Admet,  Arkadische  Land.schaft ;  Andere  in  Gotha,  Leipzig, 
Schwerin  und  Stuttgart.  Er  lieferte  auch  Radierungen  nach  genen  Erfindungen  und 
flach  Bildern;  auch  Ansichten  von  sächsischen  Gegenden,  deren  Umrisse  er  radierte, 
die  er  aber  dann  mit  der  Hand  ausmalte.  1777  wurde  er  Mitglied,  1800  Professor 
der  Akademie,  Ehrenmitglied  der  Berliner  Akademie. 

Klenze,  Dr.  Hippoljt  v.,  Jagdmaler,  geb.  12.  Aug.  1849  in  München,  Schüler 
von  P.  Roth  undJ.  Schnitzb  erger.  Von  ihm  Bartgeier  und  Gemsen,  und  andere 
Jagdbilder.  Coburgische  Verdienstmed.  für  Kunst  und  Wissenschaft,  Ritter  des 
sächsisch-ernestinischen  Hausordens  IL  Kl. 

Klenze,  Leo  von,  Baumeister  und  Maler,  geb.  29.  Febr.  1784,  nahe  Hildesheim, 
t  27.  Jan.  1864  in  München.  Studirte  in  Berlin  an  der  Universität,  gleichzeitig  aber 
an  der  Bauakademie  mit  Schinkel  die  Arbeiten  Gillys.  1803  trat  er  ganz  zur  Kunst 
über  und  wurde  Schüler  von  Durand  undPercier  am  Polytechnikum  in  Paris  und 
von  Bourgeois  in  der  Malerei.  1805  bereiste  er  England  und  Italien.  1808  wurde 
er  Hofarchitekt  des  Königs  Jerome  von  Westfalen,  1810  Hofbaudirektor,  1814  lernte  der 
Kronprinz  von  Bayern  ihn  kennen  und  er  wurde  nach  München  berufen,  wo  er  1816— 30 
die  Glyptothek  baute.  Er  würde  dort  Hof baumeister  und  1819  Referent  im  Ministerium 
für  alle  Cultusbauten.  1853  hörte  er  auf,  diese  Stelle  zu  begleiten.  1823 — 24  hatte 
er  den  König  nach  Griechenland  begleitet  und.  musste  zehn  Jahre  später  dorthin, 
um  den  Plan  der  neuen  Hauptstadt  zu  prüfen  und  Ruinen  zu  restauriren.  1839  begab 
er  sich  nach  Russland,  wo  er  im  Laufe  der  folgenden  elf  Jahre  die  Eremitage  und 
die  Isaakskathedrale  baute,  zu  welchem  Zwecke  er  7  Mal  St  Petersburg  besuchte. 
K.  begnügte  sich  damit,  fertige  Denkmäler,  besonders  hellenische  und  solche  aus 
der  italienischen  Renaissance  zu  kopiren ;  weniger  gelang  es  ihm,  etwas  neues  Eigen- 
artiges zu  schaffen.  Von  seiner  nicht  hervorragenden  Architekturmalerei  besitzen 
die  Neue  Pinakothek,  die  Schackgalerie  in  München  und  das  Thorwaldsen-Museura 
in  Kopenhagen  Beispiele.  Seine  Hauptbauten  sind  das  Palais  Leuehtenberg,  das  Hof- 
theater, das  Kriegsminis  .rium,  der  Königsbau  (1826  Nachahmung  des  Palazzo  Pitti), 
die  alte  Pinakothek  (1826—36  im  Stil  des  Bramante).  die  Allerher. gen  Hofkirche 
(1826 — 37  in  italienisch-romanischem  Styl),  das  Odeou,  der  Festsaal  bau  im  Schloss 
(,1832—42  im  Style  des  Palladio),  die  bayrische  Ruhmeshalle,  die  Propyläen  (1863). 
Ausser  diesen  Münchener  Bauten  errichtete  er  dort  auch  den  Obelisken  und  schuf 
die    Walhalla    bei    Regensburg    (1830—42)    und    1847—6:!    die    R  rioiungshalle    bei 


350  Kleoitas  —  Kleijen. 

Kelheim  in  Abänderung-  des  ursprünglichen  Planes  von  Gärtner.  K.  hat  auch  eine  An- 
zahl von  architektonischen  Schriften  verfasst,  z.  B.  Anweisung  zur  Architektur  des 
christlichen  Cultus  (1835),  Die  Walhalla  (1843). 

Kleoitas,  g-riech.  Architekt  und  Bildhauer,  thätig  zur  Zeit  des  Phidias  (5.  Jahrh. 
v.  Chr.)  Er  soll  für  das  Hippodrom  zu  Olympia  kunstreiche  Schranken  verfertigt  haben, 
die  den  Zweck  hatten,  die  Wagen  beim  Rennen  so  auslaufen  zu  lassen,  dass  alle  des 
gleichen  Vortheils  genossen. 

Kleomenes,  griech.  Bildhauer,  .schuf  nicht,  wie  man  früher  glaubte,  die  so- 
genannte mediceische  Venus  (in  der  Tribuna  zu  Florenz),  da  die  Inschrift  derselben 
als  aus  dem  17.  Jahrhundert  stammend  festgestellt  ist.  Von  einem  anderen  Künstler 
dieses  Namens  besitzt  das  Louvre  die  sogenannte  „Germanicus" -Statue,  eigentlich  das 
Bildniss  eines  vornehmen  Römers  in  der  Gestalt  des  Hermes  Logios  (Redners).  Seinen 
Namen  findet  man  auch  am  unteren  Ende  eines  runden  Altars,  auf  dem  sich  ein  Relief 
mit  der  Darstellung  des  Opfers  der  Iphigeneia  befindet  (Ufiizien  Florenz). 

Kleomenes,  Baumeister  aus  Naukratis  in  Aegypten ;  unter  seiner  Leitung  wurde 
Alexandria  erbaut. 

Kleon,  griech.  Bildhauer  aus  der  ersten  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts  v.  Ohr. 
(400 — 350),  bildete  Statuen  von  Göttern,  Philosophen  und  Siegern  in  den  olympischen 
Spielen;  darunter  Zeussstatuen,  welche  durch  Strafgelder  bezahlt  wurden,  die  für 
Verletzungen  der  Gesetze  bei  olympischen  Wettkämpfen  zu  entrichten  waren. 

Klerck,  Hendrik  de,  s.  Clerck. 

Klerk,  Willem  de,  holl.  Landschafts-  uud  Thiermaler,  geb.  28.  Nov.  1800  in 
Dordrecht,  Schüler  von  P.  Hof  mann  und  A.  v.  d.  Koogh;  er  machte  Studienreisen 
in  den  Ardennen,  Luxemburg,  Deutschland  und  Böhmen,  liess  sich  1840  in  seiner 
Vaterstadt  nieder.  Von  ihm  besitzt  die  Galerie  in  Schwerin  Kühe  auf  einem  Hügel 
an  breitem  Gewässer  mit  Hirt  und  Hirtin ;  ausserdem  von  ihm  Holländischer  Winter, 
Ansicht  der  Maas  .am  Abend,  Winterlandschaft  mit  Schlittschuhläufern. 

Kiesecker,  Justus,  Bildhauer  und  -Schnitzer,  geb.  in  Hameln,  f  in  Frankfnrt 
am  Main,  thätig  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts.  Er  machte  Reisen  nach 
den  Niederlanden  und  Rom.  Im  Bamberger  Dom  befinden  sich  Statuen  von  ihm. 
Auch  schnitzte  er  Crucifixe  von  Holz  und  Elfenbein. 

Klett,  (Klette),  Johann  Georg,  Edelsteinschneider,  geb.  1720  in  Vesser  oder 
Suhl  (Henneberg),  f  1792;  sollte  Dorfschulmeister  werden,  kam  aber  1743  nach 
Dresden,  wo  er  nach  Antiken  ohne  Lehrer  sich  bildete.  1755  wurde  er  Hof-  und 
Kabinetsteinschneider.  Gruppe  auf  einer  Jaspisdose  im  Mecklenburger  Kabinet,  Kopf 
von  Cicero,  Figuren  -nach  der  Antike,  Wappen,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Kleud^en,  Fritz  von,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Febr.  1846  in  Würzburg, 
Schüler  der  Akademie  in  Dresden  und  der  Kunstschule  in  Weimar,  liess  sich  später 
in  Italien  nieder.  Von  ihm  Strandbild.  Olivenwald,  Offene  See  u.  s.  w. ;  auch 
einige  Aquarelle,  z.  B.  Fischer  die  Strömung  prüfend,  Herbststimmung  an  der 
Riviera  u.  A. 

Kleve,  Johann  Terkel,  dän.  Kupferstecher,  geb.  um  1750,  f  5.  Dec.  1797  in 
Birkeröd;  war  11  Jahre  Artillerieoffizier,  bis  er  sich  ohne  Lehrer  in  der  Crayon- 
manier  ausbildete  und  1777  mit  einer  solchen  Arbeit  eine  goldene  Medaille  errang. 
Von  ihm  Die  Schauspielerin  Walter  und  Die  Königin  Juliane  Marie  nach  Höger, 
Christian  VII.  nach  Juel,  Apollo  und  die  Musen  nach  Wiedewelt  u.  s.  w. 

Klever,  Julius  Sergius  von,  russischer  Landschaftsmaler,  geb.  19. /31.  Januar 
1850  in  Dorpat,  Schüler  von  M.  Clodt  und  Warjabjow  an  der  St.  Petersburger 
Akademie,  malte  meist  in  den  baltischen  Provinzen ;  wurde  1878  Mitglied  und  1881 
Professor  an  der  St.  Petersburger  Akademie,  in  der  sich  auch  einige  seiner  besten 
Bilder  befinden.  Von  ihm  Esthnische  Fischerhütte,  Russischer  Herbst,  Nargö  nahe 
Reval,  Zwanzig  Grad  Reaumur,  Verwelkte  Blätter  u.  s.  w. 

Kley,  Heinrich,  Genre-  und  Stilllebenmaler,  geb.  15.  April  1863  in  Karlsruhe, 
Schüler  von  Ferd.  Keller  und  von  C.  Frithjof  in  München.  Von  ihm  Trinker, 
Im  Boudoir,  Ä.uf  der  Wiese. 

Kley,  Louis,  Bildhauer,  geb.  17.  März  1833  in  Sens  (Dep.  Yonne),  Schüler  von 
Lequien  d.  Ae.  Er  liess  sich  in  Paris  nieder.  Von  ihm  Bacchantin  (Bronze- 
statuette 1857),  Penelope  (versilberte  Bronzestatue  1863),  Venus  mit  der  Muschel 
(Terracotta  1866),  Daphnis  und  Chloe,  Bittender  Amor  (Gipsgruppen).  Ausserdem 
imitirte  Elfenbeinstatuetten,  Thierplastik  u.  s.  w. 

Kleijen,  W.,  holländ.  Maler,  geb.  1837  in  Zütphen.  Von  ihm  besitzt  das 
Museum  zu  Stuttgart  eine  Madonna  mit  dem  Kinde. 


Kleijn  —  KUmsch.  351 

Klegn,  Jan  Pieter  V.,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  20.  Juli  1813  im  Haag, 
Sehtller  von  W.  G.  F.  Heijmans  und  C.  Kruaeman.  Er  eröffnete  später  eine 
Weiniiandlnng. 

Kleija,  Laarens  Ladwig«  holländ.  Hiatorien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1826  in 
Demarara  (British  Goin^,  kam  als  Kind  in  die  Heimath  seines  Vaters  und  wurde 
Schäler  von  Deventer,  1846  von  der  Antwerpener  Akademie  und  später  von  der 
Amsterdamer.  1851  ging  er  nach  Italien,  wo  er  17  Jahre  lang  meist  in  Rom  ver- 
weilte, um  dann  1868  ülwr  Stuttgart  nach  Holland  zurückzukehren.  Darauf  wurde 
er  Conservator  im  Museum  zu  Reinhartshausen  bei  Eltville  a.  Rh.  Von  ihm  Elieser 
und  Rebecca,  Hagar  und  Ismael,  Gastmahl  des  Belsazar,  Die  Hochzeit  zu  Kana  (1864 
im  Schloas  zu  Kamenz),  Bildniss  der  Grossherzogin  von  Mecklenburg-Schwerin  als 
Braut,  des  Papstes  Pio  IX.  u.  s.  w. 

Kleijn,  Pieter  Bndolpfa,  holländ.  Landschafts-  und  Historienmaler,  geb.  1785 
in  Hooghe-Zwaluwe.  f  1816,  Schüler  von  David  und  der  Gebrüder  Van  Stry, 
dann  in  Italien  weitergebildet.  Von  ihm  Ansicht  des  Parks  von  St.  Cloud  und  Blick 
auf  die  Seine  nahe  Paris. 

Kleijnhens,  Jansz,  holländ.  Blumen-  und  StilllebenmaleT,  geb.  1634  in  Haarlem, 
t  1701  daa. 

Kleyne,  David,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  1754  in  Bergen  op  Zoom, 
t  1805  in  Middelburg.     Eine  Hafenansicht  im  Museum  zu  Gotha  von  ihm. 

KUeber,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  l.  Nov.  1773  in  Innsbruck,  f  12.  Januar  1850, 
Sohn  des  ürban  K.,  Schüler  von  Fischer  und  Zauner  an  der  Wiener  Akademie. 
1814  wurde  er  Direktor  der  Medailleur-  und  Gravirschule  in  Wien.  Von  ihm  Statue 
des  Kaisers  Franz  I.  am  polytechnischen  Institut,  Relief  des  heiligen  Nepomuk  vor 
Wenzel  (Kirche  der  Jägerzeil),  Apollo  und  die  neun  Musen  (im  Palast  auf  der  Bastei 
zu  Wien),  das  grosse  Wappen  imSchloss  zu  Weilburg.  b.  Baden.  Von  seinen  Medaillen 
nennen  wir  diejenige  auf  die  Vermählung  Napoleons  mit  Marie  Louise  1811  und  die- 
jenige auf  den  Kardinal  Erzherzog  Rudolph  (1819). 

Klieber,  Urban,  Bildhauer,  geb.  um  1740  in  Telfs  (Ob.-Innthal),  f  1800  in  • 
Innsbruck,  Schüler  von  Reindl  in  Stams,  bildete  sich  später  in  Augsburg  und  auf 
der  Wiener  Akademie  bei  Schlottere r.  Auf  der  Innbrticke  in  Innsbruck  seine 
Statue  des  heiligen  Nepomuk,  im  Kirchhof  ebenda  Grabmal  des  Barons  von  Hormayr, 
in  Bozen  Grabmal  des  Grafen  Leopold  von  Trapp ;  ferner  von  ihm  Büsten  u.  s.  w. 
Elr  war  Hofbildhauer. 

Klim,  Hang,  deutscher  Holzschneider,  thätig  um  1600  in  Wittenberg.  Dort  er- 
schienen zwischen  1590 — 1603  verschiedene  Arbeiten  mit  einem  Monogramme  H.  K., 
das  auf  ihn  gedeutet  wird. 

Klimes,  Josef,  Maler,  geb.  um  1775,  f  inLemberg,  Lehrer  des  Miniaturmalers 
Alois  Rejchan,  malte  Bildnisse  u.  s.  w. 

Klimfcovics,  Franz,  Geschichts-,  Bildniss-  und  Landschaftsmaler,  geb.  31.  Aug. 
1826  in  Kaschau  (Ungarn),  Schüler  von  Waldmüller  in  Wien  von  1850 — 52,  später 
studirte  er  vier  Jahre  in  Paris  unter  C  o  g  n  i  e  t  und  au  der  Academie  des  heaux-arts, 
an  der  er  mehrere  Medaillen  gewann.  Er  liesö  sich  in  Budapest  nieder,  wo  er 
Professor  am  ungarischen  Staatsobergymnasium  wurde.  Von  .  ihm  Die  Verhöhnung 
der  Könige  von  Ungarn,  Das  verlorene  Paradies,  viele  Altarbilder,  Landschaften  aus 
der  hohen  Tatra,  Die  letzten  Momente  des  Königs  Saloraon  von  Ungarn  u.  s.  w. 

Klimsch,  Eugen  Joh.  Oeorg,  Miniatur-,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  29.  Nov. 
1839  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn  und  Schüler  von  F.  C.  Klimsch.  1859—65  studirte 
er  in  München  unter  Andreas  Müller  und  Hess  sich  dann  in  seiner  Vaterstadt 
nieder,  wo  er  den  Titel  eines  Professors  erhielt.  Von  ihm  Frühlingsidylle,  Vertrau- 
liche Scene,  Cavaliere  in  der  Schenke,  Nymphe  mit  Amor  von  einem  Faun  belauscht, 
In  Gedanken  u.  s.  w.  Ferner  von  ihm  Die  Miniaturen,  Die  vier  Jahreszeiten,  Im 
Salon,  In  der  Küche,  Der  Sänger,  Schachpartie,  sowie  das  Pastell  Aegypterin  u.  s.  w. 
Er  lieferte  auch  eine  Federzeichnung  zu  Kletkes  Erzählung  Prinzessin  Tausendscliön. 

Klimsch,  F.,  Lithograph,  thätig  um  1835  in  Köln.  Er  lithographirte  den  Ent- 
wurf eines  Portals  von  E.  Gerhardt  für  ein  Buch  „Rheinsagen". 

Klimsch,  Ferdinand  Carl,  Maler  und  Zeichner,  geb.  12.  Dec.  1812  in  Böhmisch 
Leipa,  f  15.  Sept.  1890  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  der  Prager  Akademie.  Von 
ihm  die  Federzeichnungen  Adolf  von  Nassau's  Heldentod,  Ritter  im  Walde,  Der 
Featzug  in  Frankfurt  a.  M.  zur  100jährigen  Geburtstagsfeier  von  Schiller  (gezeichnet 
und  lithographirt  von  K.), .  auch  Tuschzeichnungen,  Holzschnitte  und  das  Oelbild 
Zephyre  mit  Blumen. 


352  Klimt  —  Klinger. 

Elimt,  Ernst,  Historienmaler,  g-eb.  3.  Jan.  1864  in  Wien,  f  9.  Dec.  1892  das., 
Sohn  des  Graveurs  Ernst  K.  und  jüngerer  Bruder  des  Gustav  K.,  Schüler  der  Kunst- 
gewerbeschule des  Österreich.  Museums.  Mit  seinem  Bruder  und  Franz  Matsch 
malte  er  die  Vorhänge  und  Deckengemälde  in  den  Theatern  von  Reichenberg,  Fiume 
und  Karlsbad ;  dann  führten  sie  die  Deckengemälde  in  den  Treppenhäusern  der  Seiten- 
flügel des  neuen  Burgtheaters  aus.  1890  begannen  sieden  kunstbistorischen  Fries  im 
Treppenhause  des  Hofmuseums.  Ausserdem  betheilig-te  sich  E.  K.  an  den  Gobelins 
nnd  Deckengemälden  im  k.  Schlosse  Pelesch  b.  Sinaia  (1883)  und  am  Deckengemälde 
am  Lainzer  Schloss ;  er  malte  auch  das  Bildniss  der  Schauspielerin  Charlotte  Wolter 
und  die  Stadt  Wien  besifcst  von  ihm  zwei  Aquarelle,  das  Innere  des  alten  Burg- 
theaters darstellend.  Von  ihm  ferner  das  Plakat  für  die  Theaterausstellung  Wien  1892. 
KHmt,  (xustav,  Maler,  geb.  1862  in  Wien,  Schüler  von  Laufberge r  und 
B  erger  j  Bruder  von  Ernst  K.,  den  er  bei  seinen  Decorationsarbeiten  für  Wiener, 
Karlsbader  und  anderer  österreichischen  Theater  unterstützte.  Er  malte  auch  in 
Wasserfarben  und  zeichnete  auf  Stein. 
KliKckenberg',  s.  Klinkenberg. 
Klinckowströra,  s.  Elinkowströin, 

Klinge,  Gert,  Glockengiesser  von  Bremen,  thätig  während  der  ersten  Hälfte 
des  15.  Jahrhdts.  in  den-  norddeutschen  Tief  landen.  Glocken  von  ihm  zu  Jever, 
Victorbur,  Eckwarden,  Bremen,  Zeven,  Abbehausen  etc.  Er  war  das  Haupt  einer 
GiesserfamUie,  von  denen  noch  6  ausser  ihm  namentlich  bekannt  sind.  Vergl.  Hach 
in  Repert.  f.  Kunstwiss.  IV.  157,  1881. 

KlingeS^eü,  Eduard,  Bildnissmaler  und  Illustrator,  geb.  22.  März  1863  in 
Neufchätel  (Schweiz),  Schüler  der  Berliner  Akademie  von  1882—86  unter  Knille, 
Meyerbeim  u.  A. 

Klinger,  Max,  Maler,  Graphiker  und  Bildhauer,  einer  der  universellsten  und 
phantasiereichsten  Künstler  unserer  Zeit,  geb.  18.  Febr.  1857  in  Plagwitz  b.  Leipzig. 
Er  ging  1874  nach  Karlsruhe  auf  die  Kunstschule,  wo  er  Gussows  Schüler 
wurde;  ein  Jahr  später  folgte  er  ihm  an  die  Akademie  nach  Berlin.  1878  stellte  er 
zuerst  aus,  ein  Oelgemälde  Spaziergänger  und  eine  Reihe  von  8  Federzeichnungen 
„Sathschläge  zu  einer  Concurrenz  über  das  Thema  Christus."  Diese  letzteren,  das 
Werk  eines  Grüblers,  riefen,  indem  sie  allen  überlieferten  Anschauungsweisen  Hohn 
sprachen,  beim  grossen  Publikum  viel  Entrüstung  hervor;  trotzdem  wurden  sie  für 
die  Nationalgalerie  gekauft.  1879  hatte  der  Künstler,  ohne  wirklichen  Lehrer,  die 
Technik  der  Radierung  und  der  Aquatinta  erlernt  und  schuf  in  den  nächsten  Jahren 
hauptsächlich  graphische  arbeiten.  In  dieser  Zeit  zog  et  von  Berlin  zunächst  nach 
Brüssel  (von  wo  er  gesundheitshalber  auf  kurze  Zeit  nach  einem  österreichischen 
Bade  gehen  musste),  von  da  nach  Paris  und  München,  endlich  1888  nach  Rom,  wo 
er  bis  Frühjahr  1892  verweilte;  seitdem  ist  er  wieder  in  Leipzig  ansässig.  Sein 
Hauptwerk  bis  jetzt,  besteht  in  den  graphischen  Blättern,  den  Kreide-  und  Feder- 
zeichnungen (von  denen  die  Kabinete  zu  Dresden,  Leipzig  und  Berlin  die  grössten 
Sammlungen  bergen),  sowie  den  Stein-  und  Kupferdrucken  (die  vollständigste  Samm- 
lung im  Dresdner  Kabinet,  die  zweitgrösste  in  Bremer  Privatbesitz).  Einen  grossen 
Theil  davon,  könnte  man  verraOge  seines  bedeutenden  geistigen  Inhalts,  Philosophie 
ohne  Worte  nennen.  Doch  gibt  es  auch  eine  Menge  Blätter  und  Folgen,  wie  die 
Ovidischen  Opfer,  Amor  und  Psyche,  die  in  reiner  Schönheit  nur  an  das  Auge 
appelliren.  Er  ve i öifentlichte  bis  jetzt  13  Folgen:  Radirte  Skizzen  (8  Blatt),  Rettungen 
ovidischer  Opfer  (15  Bl.),  Eva  und  die  Zukunft  (6  Bl.),  Intermezzi  (12  Bl.),  Amor 
und  Psyche  (46  BL),  Paraphrase  über  den  Verlust  eines  Handschuhs  (10  Bl.),  Vier 
Landschaften  (4  Bl.),  Ein  Leben  (20  BL),  Dramen  (10  BL),  Eine  Liebe  (10  BL),  Vom 
Tode  I.  Theil  (10  BL),  Vom  Tode  IL  Theil  (12  BL  noch  unvollendet),  Brahms- 
phantasie  (44  Bl.).  Ferner  auch  noch  14  Illustrationen  zur  Pestschrift  der  Berliner 
Kanstgewerbemuseums-Eröffnungsfeier.  Von  Einzelblätt  in  nennen  wir  Hexe  und 
Fledermaus,  Amor  schiesst  auf  Mädchen,  Memnonen,  Menzelfestblatt,  Diplom  für 
Mu^rcker,  verschiedene  Verlagsvignetten,  Ex  libris  etc.,  auch  vier  Blatt  nach  Böckliu 
Von  seinen  Oelgeraälden  gelangte  die  Pieta  in  das  Dresdener  Museum ;  ferner :  Spazier- 
gänge! (Berlin,  Privatbesitz),  Deputation  (Dresden,  Privatbes.),  Lrtheil  des  Paris 
(TrJe.st,  Privatbes.),  L'heure  bleue  (Hamburg,  Privatbes.),  Liebespaar  im  Meer, 
Kreuzigung,  Nymphe  am  Strand,  Christus  im  Olymp.  Während  der  letzten  Jahre 
hat  er  sich  mehr  der  Bildhauerei  zugewendet  und  scheint  hierin  namentlich  in  der 
polychromen  Plastik  seine  bedeutendsten  Schöpfungen  leisten  zu  wollen,  z.  B.  Salome 
(Leipziger  Museum),   Kassandra   (ebenda  durch  Geschenk  eines  Privatmannes^  Ta)i/. 


Klingner  —  Klitsch.  353 

(Gruppe  von  4  kleinen  Bronzen),  Beethoven  etc.  Zu  erwähnen  sind  noch  seine  inte- 
ressanten ästhetischen  Auseinandersetzungen  in  der  Schrift  „Malerei  und  Zeichnung". 
1895  erhielt  er  eine  Berufung  an  die  Wiener  Akademie,  die  er  trotz  der  glänzenden 
Bedingungen,  v?egen  des  Ablebens  seines  Vaters,  ablehnen  musste.  Gr.  gold.  Medaille 
Wien  1895,  desgl.  Dresden  1895  etc.  Ein  „Klingerwerk"  mit  Text  von  Meissner, 
München  1896. 

Klingner,  Johann  Oottlob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Dresden, 
t  1815,  Schüler  der  Dresdner  Akademie  und  von  Sehen  au,  thätig  als  Fresko-, 
Decorations-  und  als  Landschaftsmaler  in  Oel ;  er  hat  auch  zwei  Landschaften  radiert. 

Elingstedt,  Karl  Gustav,  Miniaturmaler,  geb.  1657  in  Riga,  f  1734  in  Paris, 
anfangs  Dilettant  und  bis  1690  Militär.  Er  malte  mit  chinesischer  Tusche,  besonders 
freie  Sujets  auf  Tabaksdosen,  daher  sein  Name  Rafifael  der  Dosen.  In  der  Sammlung 
Spitzer  (Paris)  befand  sich  von  ihm  eine  Susanna  im  Bade;  nach  ihm  stach  Picard 
eine  Venus  und  eine  Galatea. 

Klinkenberg,  (EUnckenberg),  Engen,  Genremaler,  geb.  1858,  Schüler  der 
Brüsseler  Akademie ;  weiter  gebildet  auf  Reisen  nach  Paris,  Rom  und  München.  Von 
ihm  Soldatengelage,  Das  Meerweib,  Schlechte  Botschaft,  Musicirender  Page  etc. 

Klinkenberg,  Johannes  Christiaan  Karel,  Landschafts-  and  Städtemaler,  geb. 
14.  Jan.  1852  im  Haag,  Schüler  von  Christoffel  Bisschop,  liess  sich  in  Amster- 
dam nieder  und  malt  hauptsächlich  Städteansichten  von  kräftigem  Colorit  und  ge- 
sunder Vortragsweise.  Im  Amsterdamer  Museum  Markt  in  Nymwegen  (1877)  und 
Belagerung  von  Leiden;  im  Rotterdamer  Museum  Der  Vijver  im  Haag;  ferner  An- 
sicht vom  Haag  (1880),  Altweiberhospital  (1881);  auch  Aquarelle.  Medaille  II.  Kl. 
München  1888. 

Klinkhamer,  Hendrik  Abrabam,  Zeichner  und  Maler,  geb.  9.  Januar  1810  in 
Amsterdam.  Machte  Sepia-  und  Tuschcopien  der  alten  Gemälde  des  Rijksmuseums ; 
ferner  auch  Landschaftsbilder  in  Oel.   Seit  1839  Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Elinkicht,  Carl  Moritz  Johannes,  geb.  18.  April  1845  in  Neustadt  b.  Stolpen, 
Schüler  von  Aug.  Gab  er,  in  Dresden  1859 — 62,  später  studirte  er  noch  in  Stuttgart 
und  Paris.  Liess  sich  1878  in  London  nieder,  wo  er  Direktor  eines  xylographischen 
Instituts  wurde.  Er  schnitt  Holzschnitte  nach  Bell,  Nash,  Seymour,  Legros  u.  A. 
Von  ihm  auch  ein  Bildniss  Giuseppe  Garibaldis  (Holzschnitt  in  lUustrated  London 
News). 

Klinkowström,  (Klinckowström),  Friedrich  August  voü,  Maler,  geb.  31.  Oct. 
1778  in  Ludwigsburg  bei  Stralsund,  f  4.  April  1835  in  Wien,  Schüler  von  Da  vi' 
in  Paris,  nachdem  er  Militär  gewesen  war.  Später  trat  er  in  Verbindung  mit  P.  0. 
Runge  unter  Beeinflussung  Wackenroders  „Phantasien  eines  kunstliebenden  Kloster- 
bruders" in  eine  mystisch-schwärmerische  Richtung.  Er  lebte  in  Hamburg,  Dresden, 
Paris,  Rom  und  zuletzt  in  Wien,  wo  er  zum  Katholicismus  überging.  In  der  Marien- 
kirche zu  Greifswald  seine  Copie  von  Allegris  Heilige  Nacht;  ferner  Copien  nach 
Bildnissen  u.  s.  w. 

Elinsky,  Johann  Gottfried,  Baumeister,  geb.  25.  März  1705  in  Neustadt  bei 
Dresden,  f  1829  in  Ulm;  Schüler  von  Mietsch,  Toscani  und  Crubsacius  an 
der  Dresdener  Akademie;  1789  war  er  in  Böhmen  als  Zeichenlehrer  thätig;  1793 
reiste  er  nach  Italien  und  kehrte  zwei  Jahre  darauf  nach  Dresden  zurück.  1816 — 17 
war  er  Landbaumeister  in  Schwäbisch-Hall  und  wurde  dann  Hofbaumeister  in  Stuttgart; 
seine  letzten  drei  Jahre  verlebte  er  als  Baurath  in  Ulm.  Mit  M  e  c  h  a  u  zeichnete 
er  das  Schillerdenkmal  (von  Haldenwang  aquatintirt) ;  mit  E.  M  a  u  c  h  gab  er  geo- 
metrische und  perspektivische  Aufnahmen  des  Ulmer  Münsters  in  Steindruck  heraus, 
starb  aber  vor  Vollendung  des  Werks. 

Klipfei,  Karl  Jakob  Christian,  Porzellanmaler  des  vorigen  Jahrhunderts, 
thätig  in  Meissen  und  in  Berlin,  wo  er  Inspektor  der  königl.  Porzellanfabrik  wurde. 

Klir,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  1860  in  Kozlau  (Böhmen),  thätig  in  Prag, 
wo  er  "besonders  Frauenbildnisse  malt. 

Klitias,  griech.  Vasenmaler  des  5.  Jahrh.  v.  Chr.  Von  ihm  wurde  die  schöne 
Vase  gemalt,  welche  unter  dem  Namen  der  Frangois-Vase  in  die  Sammlung  von 
Florenz  gelangte. 

Klitsch,  (Klic),  Karl,  Genremaler,  geb.  um  1850  in  Prag  (?),  in  Wien  thätig. 
Von  ihm  Das  Lachen,  Prosit!,  Die  Prise.  Er  fertigte  auch  Photogravüren  nach 
Bildern  von  Kaulbach,  Makart,  Camphausen  u.  A.  nach  einem  eigenen  Verfahren. 
Ferner  gab  er  auch  eine  Reihe  von  lithographirten  Bildnissen  „Galerie  der  oester- 
reichischen  Grossiudustriellen"  heraus. 

Allgemeines  Kün&tler-Loxicoi).    5.  Aufl.    2.  Band.  23 


354  Klijn  —  Kloss. 

Slijn,  Christian  Willem  Marinns,  Baumeister,  geb.  26.  Jnni  1788  in  Antwerpen, 
kam  noch  als  Kind  nach  Utrecht,  wo  er  Schüler  voa  W  est  und  C.  v.  Hardenb  er g 
würde.'  1812 — 1827  war  er  für  den  Staat  beim  Wasserbau  thätig.  Seit  1830  Mit- 
glied der  Amsterdamer  Akademie. 

Kloc,  s.  Klosse. 

Klock,  Cornelis,  Glasmaler,  um  1600;  Schüler  von  Crabeths;  verfertigte 
1601  und  1603,  für  die  Johanniskirche  in  Gouda,  nach  "Willem  Swanenburg  zwei 
Fenster  mit  der  Belagerung  von  Samaria  und  Aufhebung  der  Belagerung  von  Leiden. 

Klodt,  s.  Clodt. 

Kloeber,  Aug.  Karl  Friedrich  von,  Maler,  geb.  21.  Aug.  1793  inEreslau,  f  31.  Dec. 
1864  in  Berlin.  Nachdem  er  bis  1806  in  Berlin  Cadett  gCAvesen  war,  wendete  er  sich 
in  Troppau  der  Kunst  zu ;  studirte  erst  in  Breslau  das  Baufach,  1810  an  der  Berliner 
Akademie  die  Malerei.  1813  machte  er  die  Befreiungskriege  als  freiwilliger  Jäger 
mit,  studirte  dann  in  Paris  und  Wien  weiter;  1820  kehrte  er  nach  Berlin  zurück 
und  war  an  der  Ausschmückung  des  Schauspielhauses,  sowie  für  die  Porzellanfabrik 
thätig.  Darauf  verbrachte  er  7  Jahre  in  Italien ;  1828  war  er  vncder  in  Berlin. 
Von  ihm  die  JBildnisse  Grillp^rzers,  Beethovens  (das  anerkannt  Beste).  Die  Berliner 
Nationalakademie  besitzt  sein  Jubal  als  Erfinder  der  Flöte  (1839),  Pferdeschwemme, 
Die  Erziehung  des  Bacchus,  Psyche  von  Amor  g^eweckt.  Der  auferstandene  Christus. 
Andere  im  Schlosä  Bellevue,  Sammlung  Raczinsky,  russische  Kirche  in  Potsdam, 
Musenm  in  Breslau  u.  s.  w.  Von  ihm  ferner  Der  Pfeile  schärfende  Amor  (gest.  von 
Lüderitz).  Hervorzuheben  sind  auch  seine  decorativen  Malereieu  im  Schloss  zu  Berlin 
(Weisser  Saal),  Opernhaus,  Viktoriahaus,  Börse  u.  s.  w.  ebenda,  Marmorpalais  in 
Potsdam.     1829  Mitglied,  1834  Professor  der  Akademie;  1854  grosse  Medaille. 

Kloecker,  (Klocckner)  von  Ehrenstrahl,  David,  Maler,  geb.  23.  Dec.  1629 
in  Hamburg,  f  23.  Oct.  1698  in  Stockholm;  war  erst  Canzleibeamter  und  wohnte 
als  solcher  den  Friedensschlüssen  von  Münster  und  Osnabrück  bei.  Dann  wurde  er 
Schüler  von  G  Jakobs  in  Amsterdam,  später  von  Pietro  Berettini.  1661 
wurde  er  schwedischer  Hofmaler,  1674  vnirde  er  geadelt,  1690  Hof  Intendant.  Von 
ihm  Krönung  Karls  XI.  zu  Drottningholm,  Die  Kreuzabnahme  und  das  jüngste  Gericht 
(1694),  beide  in  xler  Nicolaikirche  zu  Stockholm;  ferner  malte  er  Decken- und  Wand- 
bilder in  den  königl.  Schlössern.  Von  seinen  zahlreichen  Bildnissen  haben  Edelinck, 
fiimart,  Faithorne,  J.  Palck,  Grignon,  v.  Schuppen  einige  gestochen.  Er  radierte 
sechs  Blätter  im  „Certamen  equestre"  (1673),  Eimart  die  übrigen  nach  ihm.  Nach 
ihm  die  Kupfer  in  Puffendorfs  „Leben  Gustavs". 

Kloetzke,  Reinhardt,  Maler,  geb.  19.  Dec.  1821  in  Berlin,  wo  er  Schüler  der 
Akademie  wurde.     Von  ihm  Bierprobe,  Fischers  Abschied. 

Klomp,  Albert  Jansz,  holl.  Maler,  geb.  1618  in  Amsterdam,  verunglückte 
20.  Dec.  1688  das.  Er  malte  Thierbilder  in  der  Weise  des  Potter.  Von  ihm  drei 
Gemälde  dieser  Art  im  Amsterdamer  Rijksmuseura,  ein  Viehstück  in  Leipziger  Privat- 
besitz, eine  Weide  mit  Kühen  in  Brüssel,  Viehweide  am  Flussrand  in  Dresden. 
Andere  Bilder  in  Bordeaux,  Gotha,  Kopenhagen,  Frankfurt,  Oldenburg,  New- York, 
Schieissheim,  Schwerin,  Stockholm  u.  s.  w. 

Klor,  s.  Klosse, 

Klose,  "Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  1830  in  Karlsruhe,  studirte  in  München 
von  1846 — 51  unter  Einfluss  Rottmanus.  Bildete  sich  dann  auf  Reisen  durch  die 
Alpen,  Dalmatieo  und  Rom  nebst  Campagna  aus.  Später  besuchte  er  noch  auf  aus- 
gedehnten und  wiederholten  ^Reisen  Griechenland,  Kleinasien  und  Egypten.  Im 
städtischen  Bad  ^u  Karlsruhe  vier  italienische  Landschaften,  in  der  Festhalle  ebenda 
4  etrurische  Landschaften  in  Lünetten,  u.  s.  w.  Nach  ihm  radierte  Adler-Mesnard 
einen  Landschaftsfries.     K.  stellte  selten  aus. 

Kloss,  Frederik  Theodor,  Marinemaler,  geb.  19.  Sept.  1802  in  Braunschweig, 
t  9.  Juni  1876  in  Kopenhagen,  Schüler  von  Schumann  in  Berlin  und  (1828) 
Eckersberg  in  Kopenhagen.  Nachdem  er  Prag,  Dresden  und  Breslau  besucht 
hatte,  machte  er  einige  Seereisen  auf  Kriegsschiffen  mit  und  war  eine  Zeitlang 
Zeichenlehrer  der  Cadetten.  K.  hat  auch  lithographische  Versuche  veranstaltet.  Seine 
Bilder  gelangten  grossentheils  ia  den  Besitz  des  dänischen  Königs.  Von  ihm  Schlacht 
bei  Lyngörshavn,  Offene  See  mit  Schiffen  etc.  Seit  1840  Mitglied,  seU  1853  Professor 
der  Akademie  zu  Stockholm ;  Danebrog-Orden. 

Kloss,  Karl,  Bildhauer,  geb.  19.  Febr.  1849  in  Warschau,  f  29.  Mai  1881 
das.,  Schüler  von  L.  Marconi  in  Warschau;  bildete  sich  von  1868 — 1870  in  Dresden 
und  Berlin  weiter.     Er  Hess  sich  in  Lemberg  nieder  und  war  später  in  Rom  thätig. 


Klosse  —  Klumpke.  £|xfc 

Von  ihm    das   Brustbild   Kosciuskos    (Flachrelief   in  Marmor  1876)   ffi.   pe»    'J-fäicii 
Starzeuski  in  Kolomea,  und  ein  Brustbild  (gleicher  Ausführung  1877)  diesem  urafe«. 

Klosse,  (Klor),  böhmischer  Maler,  geb.  vor  1650,  t  7.  Sept.  167^  vd  PiAg; 
Schüler  Von  K.  Skreta,  seit  1670  Mitglied  der  Malergilde  in  Prag.  Voi.  'ihr.'i  Die 
Kreuzigung  in  der  Maria  in  der  Wiege-Kirche,  yerschiedene  Thesen  (von  B.  RiUäh 
gestochen)  etc. 

Elostermann,  s.  Clostermann. 

Klotz,  August,  Maler,  geb.  1808  in  Augsburg,  f  1853  in  München,  wo  «i 
Schüler  der  Akademie  unter  R.  v.  Langer  wurde  und  später  das  Amt  eines 
Conservators  der  vereinigten  k.  Sammlungen  bekleidete.  Er  malte  biblische  Bilder, 
Genre,  Bildnisse  und  Miniatur ;  als  bestes  wurde  Christus  bei  Maria  und  Martha  gerühmt. 

Klotz,  Ernst,  Maler  und  Radierer,  geb.  1863  in  Neureudnitz  bei  Leipzig,  herange- 
bildet unter  Anweisungen  von  Defregger  in  München  und  Schüler  von  F.  Smith 
in  Weimar.  Von  ihm  eine  Reihe  von  Radierungen  in  Farben.  Einplattendrucke : 
Kinderkopf,  Mädchenkopf,  Die  Rose,  Altes  Bauernpaar. 

Klotz,  Oottlieb,  Bildhauer,  geb.  3.  März  1780  in  Imst,  f  13.  Febr.  1834  das. 
Studirte  in  Wien  und  war  in  seinem  Heimathsort  thätig.  Von  ihm  Orest  (Holzfigur 
1817,  im  Museum  zu  Innsbruck),  Büste  des  Pio  VII.,  Acht  Tugenden  (Holz  bronzirt, 
1824—25  für  den  Erzbischof  von  Brixen). 

Klotz,  Hermann,  Holzbildhauer,  geb.  11.  Juni  1850  in  Imst,  Schüler  von  Renn 
Griessemann   und   zuletzt   von   der   Kunstgewerbeschule   in  Wien,   an     welchem 
Institut  er  selbst  später  eine  Professur  erhielt.    Von  ihm  Madonna,  zwei  Caryatideu, 
'■J  Figuren  für   die  Altetiburger  Kirche  (Ungarn),  Die  Holzbildhauerei,   das  Denkmal 
Eitelbergers,  viele  gebeizte  (polychromirte)  Bildnissmedaillons  und  Bildnissbüsten,  etc. 

Klot«;,  Joseph,  Dekorationsmaler,  geo.  1795  in  München,  f  1830  das.  Sohn  und 
Schüler  des  Matthias  K.,  bildete  sich  weiter  auf  Reisen  in  Norddeutsehland  und 
Frankreich  aus.  Er  wurde  dann  in  München  Hof-  und  Theatermaler.  In  der  dortigen 
Pinakothek  zwei  Ansichten  aus  Alt-München.  Sein  bekanntestes  Bild  war  ein  Trans- 
parentgemälde vom  Moskauer  Brand  1814. 

Klotz,  Karl,  Maler,  geb.  1810  in  München  (?),  f  1834  in  Griechenland.  Er  war 
der  jüngste  Sohn  des  Kaspar  K. 

Klotz,  Kaspar,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1773  in  Mannheim,  war  von 
1812 — 17  in  Oberrad  und  in  Frankfurt  a.  M,,  von  wo  ihn  die  Zunft  vertrieb. 

Klotz,  Matthias,  Decorationsmaler,  geb.  1784  in  Strassburg,  f  1821  in  München, 
Schüler  von  Guibal  und  Scotti  in  Stuttgart  und  von  Haldenwanger.  1775 
wurde  er  Hoftheatermaler  in  Mannheim ;  3  Jahre  später  erhielt  er  einen  Ruf  nach 
München.  Er  bereiste  Deutschland  und  Holland  und  gab  1816  eine  Farbenlehre  heraus, 
deren  Principien  er  in  gelungenen  Bildnissen  exemplificirte. 

Klotz,  Simon,  Maler,  geb.  1777  in  Mannheim,  f  1825,  Sohn  und  Schüler  des 
Matthias  K.,  weiter  ausgebildet  unter  Dorner;  1798 — 1800  reiste  er  nach  Wien, 
dann  nach  Dresden,  Berlin,  Kopenhagen  sowie  auch  nach  Frankreich  und  Italien, 
nachdem  er  1805  in  Landshut  Professor  der  Theorie  der  bildenden  Künste  geworden 
war.  Er  malte  in  Oel,  Fresko,  Aquarell  und  Miniatur,  z.  B.  Die  Tageszeiten  (vier 
Landschaften),  Christus  auf  dem  Oelberg,  Madonna  mit  dem  schlafenden  Christkind  u.  s.  w. 

Kluber,  Johann  Hugo,  schweizer  Historienmaler  des  16.  Jahrhunderts.  Fr  war 
um  1528  in  'Basel  thätig. 

Klüpfel,  Johann  Conrad,  Kupferstecher  des  ersten  Viertels  des  17.  Jahrhunderts. 
Er  copirte  Villamenas Strassenrufe  von  Rom;  von  ihm  ferner  „Jesu  matris  deliciae"  etc. 

Kluge,  August,  Bildnissmaler,  g-eb.  1800  in  Leipzig,  wo  er  studirte.  1836 
siedelte  er  nach  München  über. 

Kluge,  (Klug),  Moritz  Edwin,  Kupferstecher,  geb.  1802  in  Dresden,  reiste  nach 
Italien,  wo  er  Schüler  von  T  o  s  c  h  i  wurde.  Von  ihm  Johannes  der  Täufer  nach 
Allegrij  Venus  und  Aeneas  nach  Ag.  Carracci,  der  Heil.  Hieronimus  nach  F.  Barbieri, 
Fischer  am  Meeresstrande  in  Neapel  nach  D.  Lindau  (1837)  etc. 

Klump,  Johann,  Kupferstecher,  der  um  1700  thätig  war.  Von  ihm  das  Blatt 
mit  den  1593  bei  Breuberg  gefundenen  römischen  Figuren  in  Winkelmanns  Hessischer 
Chronik  (1697). 

Klumpke,  Anna  Elisabeth,  amerikanische  Bildnissmalerin,  geb.  1856  iu  San 
Francisco  (Cal.),  Schülerin  von  B  o  u  g  u  e  r  e  a  u,  T.  R.  F 1  e  u  r  y  und  D  e  V  o  u  i  1 1  e  f  r  o  y 
in  Paris,  wo  sie  sich  niederliess  und  seit  1882  ausstellte.  Sie  malte  Oel-,  Pastell- und 
Wasserfarbenbildcr,  z:  B.  Gretchen  am  Spinnrad,  Bildniss  der  Frau  E.  C.  Stanton, 
Bildnis.s  der  Mutter  der  Künstlerin,  etc.  Meu.  Hon.  Paris  1885. 


356  Kluyt  —  Knapp. 

Eluyt,  Fieter  Dieriksen,  hoU.  Bildnissinaler,  gel),  um  1570  in  Delft,  t  nach 
1620.    Er  war  ein  Schüler  von  Miereveldt. 

Elijn,  Cliristiaeii  Willem  Marinas,  Baumeister,  geb.  26.  Juni  1788  in  Antwe9iJ)en, 
kam  noch  als  Kind  nach  Utrecht,  wo  er  Schüler  von  West  und  C.  v.  Hardenberg 
wurde.  1812—1827  war  er  für  den  Staat  beim  Wasserbau  thätig.  Seit  1830  Mitglied 
der  Amsterdamer  Akademie. 

Knab,  Ferdinand,  Landscbatts-  und  Architekturmaler,  geb.  12.  Juni  1837  ii 
Würzburg,  studirte  erst  Architektur  unter  Heideloff  in  Nürnberg.  1859  ging  e. 
nach  München,  wo  er  sich  von  da  an  der  Malerei  widmete;  Schüler  daselbst  von 
Bamberg,  Kirchner  und  Piloty.  1868  machte  er  eine  Reise  nach  Italien, 
kehrte  dann  nach  München  zurück  und  wurde  dort  Hofmaler.  Von  ihm  vie' e  italienische 
Landschafts-  und  Architekturbilder,  z.  B.  Au9  den  pontinrschen  Sümpfen,  Italienische 
Ruinen  (1870),  Erinnerung  an  die  Gärten  Roms,  Römische  Villa  an  einem  Gewässer, 
Römischer  Tempel,  Grabdenkmäler  u.  s.  w. ;  auch  Rococo-Pavillon  mit  Terrasse  an 
stillem  Gewässer,  Brunnen  aus  dem  Kloster  Unterfranken  und  andere  Landschaften. 
Für  König  Ludwig  IT.  war  er  an  der  Ausschmückung  des  „Linderhof"  und  des 
Wintergartens  thätig.  Im  Centralbahnhof  in  München  malte  er  acht  Lünettenbilder 
im  Königspavillon  (in  Terpentinfarben),  auf  denen  er  die  Bezirke  Baierns  durch  ihre 
Monumentalbauten  (z.  B.  Walhalla,  Ruhmeshalle  und.  Bamberger  Dom)  darstellte. 

Snabich,  Johann  Öeorg,  s.  Enappich. 

Snabl,  Josef,  Bildhauer,  geb.  17.  Juli  1819  in  FlieBs  (Oberinnthal  Tirol), 
t  3.  Nov.  1881  in  München,  Sohn  einfacher  Bauern,  hütete  als  Knabe  das  Vieh,  wurde 
1834  zu  einem  Bildschnitzer  Franz  Renn  in  Imst  in  die  Lehre  geschickt;  nach 
drei  Jahren  zog  er  nach  München  zu- Josef  Otto  Entres  und  lernte  dort  weiter 
bei  Anselm  Sickinger.  Machte  längere  Reisen  durch  Tirol,  Schwaben  und  die 
Rheinlande.  Seit  1856  thätig  an  der  Vereinsschuje  für  Ausbildung  der  Gewerke 
(Kimstgewerbevereiii)  in  München,  seit  1862  Professor  für  christliche  Plastik  an  der 
Münehener  Akademie.  Auch  war  er  lange  Jahre  Leiter  der  Meyerschen  Kunstanstalt, 
füi"  christliche  Knnst  daselbst.  Kolossalgruppe  Die  Taufe  des  Herrn  für  die  ehemalige 
Deutschfaerrenkirche  zu  Mergentheim,  mehrere  Statuen  für  den  Augsburger  Dom, 
lebensgrosse  Gruppe  für  die  Stadtpfarrkirche  zu  Velden  bei  Landshut,  Anbetung  der 
Könige  für  die  Fürstlich  Leyische  Kapelle  zu  Wael  (1856) ;  lebensgrosse  Marienstatne 
für  Lord  Acton  in  England,  eine  Zweite  für  die  Kirche  in  Seyfriedsberg  bei  Augsburg, 
eine  Dritte  für  den  Grafen  Falkenstein  (in  Marmor),  auch  Statuen  für  die  Kirehe 
Märieaberg  in  Vintschgau  und  den  Dom  zu  Eichstädt,  eine  Krönung  Mariae  für  den 
Bischof  Heinrich  von  Pasaau.  Bei  der  Restauration  der  Münchener  Frauenkirche 
wurde  ihm  von  Math.  Berger  die  Ausführung  des  grossen  Altarwerkes  übertragen. 
IS-'jS  Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie. 

Snackfisss,  Eduard  Heinrich,  Historien-  und  Geuremaler,  geb.  19.  Oct.  1855 
iu  Wissen  b.  Siegburg,  Bruder  des  Hermann  K.,  Schüler  von  W.  Sohn  an  der  Aka- 
demie in  Düs.^ldorf,  wo  er  sich  niederliess;  trat  1888  in  den  Dominikanerorden.  Von 
ihm  die  Genrebilder  Das  Portrait,  Ein  interessantes  Kapitel  und  ein  grosses  Bild 
aus  dem  Leben  der  Heiligen  Elisabeth,  das  er  1888  vollendet  hatte. 

Snackfuss,  Hermann  Wilhelm  Johann,  Historienmaler,  geb.  11.  Aug.  1848 
in  Wissen  b.  Siegburg;  wurde  1865  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  1869  von 
B endemann  und  1870  von  Gebhardt.  1870  machte  er  als  Husar  den  Krieg 
mit  und  brachte  aus  dem  Felde  viele  Skizzen  mit.  Er  erhielt  ein  Staats-Stipendium 
und  reiste  damit  1875  auf  zwei  Jahre  nach  Rom.  1880  wurde  er  Professor  der  Kunst- 
gewerbeschule  in  Kassel.  Von  ihm  2  grosse  Fresken  in  der  Eingangshalle  des  Strass- 
burger  Bahnhofs,  Wandgemälde  (Schlacht  bei  Turin)  in  den  Feldherrenhallen  des  Zeug- 
haxises  in  Berlin  ,Cl882  u.  ff.),  Deckengemälde  im  Regierungsgebäude  zu  Kassel  u.  A. 
Ferner  für  das  Berliner  Schloss  Rudolf  von  Habsburg  empfängt  im  Feldlager  die 
Botschaft  seiner  Wahl  zum  Kaiser  (1893  vollendet)  und  mehrere  Cartons  und  Zeich- 
nungen.    K.  hat  sich  auch  in  kunstwissenschaftlichen  Monographien  versucht. 

Knapp,  Gottlob,  Historienmaler,  geb.  9.  April  1851  in  Stuttgart;  er  studirte 
auf  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt  und  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Ein- 
zug Herzog  Ulrichs  bei  seiner  Vermählung  mit  Sabine  von  Bayern  und  Der  König 
von  Zion. 

Knapp,  Johann,  Blumenmaler,  geb.  5.  Sept.  1778  in  Wien,  f  18.  Febr.  1833 
in  Schönbrunn..  Schüler  von  Drechsler  an  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  1804 
Kammermaler  des  Erzherzogs  Anton  wurde.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  befindet  sich 
von  ihm  ein  Bild  Goldfische,  Papagei,  Kaninchen  mit  Früchten  und  Küchengewäehsen 


Knai>i»  —  Knauth.  357 

(1810),  im  botaüischeu  Hofmtisoum  daselbst  ein  Bild  mit  einer  auf  einem  l'ostament 
'ruhenden  Broncevase,  in  weicher  sich  ein  Strauss  Blumen  aus  sämmtlichen  Linneschen 
Klassen  befindet,  das  Bild  zeigt  auch  Thiere  und  Mineralien  unter  dem  Bildniss  des 
berühmten  Gelehrten  Jacquin  ^1822),  Andere  im  Johanneum  zu  Graz,  im  Weimarer 
Museum  ein  Blumenstück. 

Knapp,  Johann  Michael,  Baumeister,  geb.  1793  in  Stuttgart,  f  1856  das.  Er 
kam  in  jungen  Jahren  nach  Rom.  wo  er  blieb,  bis  König  Wilhelm  ihn  1840  zum 
Hotbaumeister  ernannte  und  er  darauf  nach  Stuttgart  zurückkehrte.  Von  ihm  die 
Adjutautur  in  Stuttgart,  die  Jubiläumssäule  auf  dem  Sohl os.splatz  ebenda,  Privat- 
bauten und  der  Entwurf  zum  Königsbau  bei  dessen  Ausführung  aber  seine  Pläne  ge- 
ändert wurden.  1822  gab  er  mit  Gutensohn  „Die  Basiliken  des  christlichen  Roms'^ 
mit  Text  von  Bunsen  heraus.     1839  Päpstlicher  Gregororden. 

Knappich,  Johann  Georg,  Maler,  geb.  1637  in  Augsburg,  f  1704,  Schüler  von 
J,  Heiss.  Von  ihm  Geburt  Christi  (Dom  zu  Augsburg),  Tod  des  Heiligen  Joseph 
(Georgkirche  daselbst),  Abt  Wilibald  Popp  (gest.  von  J.  G.  Schauer),  ferner  Werke 
in  anderen  Kirchen  in  Schwaben. 

Knapton,  Charles,  Kupferstecher  in  Aqiiatintmanier,  von  1700—1760,  jüngerer 
Bruder  des  G.  K.  Gemeinschaftlich  mit  A.  Pond  gab  er  95  Blatt  nach  Zeichnungen 
berühmter  Maler  (hauptsächlich  Barbieri)  heraus;  gemeinschaftlich  mit  Houbraken 
eine  Bildnissfolge,  ferner  eine  Beschreibung  der  Ausgrabung  in  Pompeji  etc.  Vielleicht 
ist  einiges  hiervon  dem  G.  Knaptoiv  zuzutbeilen;  wegen  der  Aehnlichkeit  der  Mono- 
gramme Gt.  K.  und  C.  K.  sind  sie  nicht  sicher  zu  scheiden. 

Knapton,  George  (Francis),  Maler  und  Zeichner,  geb.'  1698  in  London,  f  1778 
in  Kensington,  Schüler  von  Jonathan  Richardson.  1740  reiste  er  nach  Italien. 
1765  wurde  er  Maler  der  Dilettanti  Society  und  später  Gustos  der  Bilder  des  Königs 
Georg  II.  Von  ihm  das  Bild  der  verwittweten  Friedrich  Prinzessin  von  Wales  mit 
ihrer  Familie  in  Hampton  Coui't.  Seine  Hauptthätigkeit  beschränkte  sich  auf  die 
Herstellung  zahlreicher  Bildnisse  in  Kreide.  Solche  schabten  nach  ihm  Faber  jr., 
Houston,  Mc.  Ardeil,  A.  Miller,  J.  Wilson  etc. 

Kuaur,  Imanuel  Angast  Hermann,  Bildhauer,  geb.  1811  in  Leipzig,  f  I.April 
1872  das.,  Schüler  von  Rietzschel,  bildete  sich  dann  mit  Hülfe  eines  königl. 
sächsischen  Stipendiums  1844 — 1846  in  Rom  weiter  aus.  Von  ihm  Die  italienische 
Malerei  (Fries  im  Treppenhaus  der  Dresdner  Galerie),  Lessing  (überlebensgrosse  Büste 
in  Kamenz),  Statue  von  Geliert  und  Büste  von  Zöllner,  beide  in  Leipzig,  2  Musen 
für  das  Leipziger  Stadttheater,  mehrere  Büsten  im  Auftrag  des  österreichischen 
Kaisers.     Grosse  goldene  Medaille  vom  König  von  Hannover. 

Knaus,  Ludwig,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  5.  Oct.  1829  in  Wiesbaden, 
von  1845—52  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Sohn  und  Schadow, 
zeichnete  auch  1848  nach  kurhessischen  Volkscharakteren.  1852 — 57  und  1858—60 
war  er  in  Paris,  dazwischen  brachte  er  ein  Jahr  in  Italien  zu.  Nach  seiner  Rück- 
kehr lebte  er  mit  Ausnahme  der  Jahre  1861 — 66  (da  er  in  Berlin  weilte)  in  Düssel- 
dorf, wo  er  sich  Haus  und  Atelier  baute,  das  er  aber  1874  wiederum  verliess,  um 
sich  dauernd  in  Berlin  niederzulassen.  Dort  übernahm  er  das  neubegründete  Meister- 
atelier an  der  Akademie,  das  er  10  Jahre  lang  leitete,  dann  aber  Professor  der 
Akademie  blieb.  Im  Städtischen  Museum  zu  Leipzig  von  ihm  Die  falschen  Spieler 
(1851)  und  Mädcheukopf,  in  der  National-Galerie  in  Berlin  Kinderfest  (1869),  Bildniss 
der  Professoren  Th.  Mommsen  (1881)  und  Helmholtz  (1881),  im  Museum  zu  Wiesbaden 
Kleinstädter  in  einer  Dorfschenke,  in  der  Hamburger  Kunsthalle  Der  Starost;  in  Köln, 
in  Düsseldorf,  in  Dresden  (Hinter  dem  Vorhange,  1880),  in  Stettin,  im  Metropolitan- 
Museum  und  in  der  Morgan-Galerie  zu  New-York,  in  der  Galerie  Raveue  in  Berlin, 
in  Königsberg,  im  Luxembourg  in  Paris,  und  im  Besitz  zahlreicher  Privatpersonen  in 
Städten  beider  Welttheile  befinden  sich  andere  Bilder  von  ihm,  z.  B.  Die  Karten- 
spieler, Die  goldene  Hochzeit,  Die  Wochenstube,  Das  widerspenstige  Modell  u.  s.  w. 
Mitglied  der  Berliner  Akademie  seit  1865,  Mitglied  des  akademischen  Senate,  ferner 
der  Akademie  zu  Wien,  München,  Christiania,  Antwerpen  und  Amsterdam,  seit 
1893  Ehrenmitglied  der  Münchener  Künstlergesellschaft.  Zahlreiche  Medaillen,  in 
Berlin,  Weimar,  Paris,  darunter  die  grosse  Ehrenmedaille  der  Pariser  Weltausstellung 
von  1867,  Offizier  der  Ehrenlegion  seit  1867  u.  s.  w.  Biographie  von  Knackfuss 
1896. 

Knauth,  Heinrich,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1804  in  Dresden,  1829— 31  Schüler 
des  Städelschen  Instituts  in  Prankfurt  a.  M.,  dann  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm 
Cisterzienser  Mönch  eine  trauernde  Mutter  tröstend,  Der  Pilger. 


358  Knechtölroann  —  Kniep. 

Enechtelmann,  LucaS)  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Ulm.  In  der 
Salvatorskirche  zu  Nördlingen  von  ihm  ein  Hochaltar  mit  der  Jahres-ahl  1518.  — 
Max,  Martin  und  BartelK.,  werden  in  Ulm -während  des  15.  Jahrhunderts  als  Maler 
angeführt. 

Kneipp,  Georg,  Landschaftsmaler  und  Restaurator  unseres  Jahrhunderts,  geb. 
in  Mainz,  f  23.  Aug.  1862  in  Köln.  Er  malte  auch  Bildnisse,  Thierstücke  und  Stillleben. 

Kneipp,  Johann,  Landschaftsmaler,  geh.  1818  in  Mainz,  f  um  1870  in  Köln, 
Sotrn  und  Schüler  des  Georg  K.,  bildete  sich  auf  Reisen  in  Deutsehland.  Er  malte 
Landschaften  in  holländischem  Geschmack  des  17.  Jahrhunderts  und  restaurirte  Bilder 
im  Kölner  Museum. 

Kneller,  (Knlller),  Sir  <Jodfrey,  engl.  Bildmssmaler,  geh.  8.  Äug.  1646  in 
Lübeck,  t  7,  Nov.  1723  in  Twickenham  bei  London ;  er  war  Sohn  eines  Mineninspektors 
in  Eisleben,  den  der  Krieg  nach  Lübeck  vertrieb.  G.  kam  nach  Leiden,  um  sich  für  die 
militärische  Carriere  vorzubereiten,  zeigte  aber  bald  grosses  Interesse  für  die  Kunst 
und  trat  mit  der  Zeit  in  Amsterdam  in  die  Lehre  zu  Rembrandt  und  Bol,  1672 
reiste  er  nach  Italien,  wo  er  Schüler  von  Maratti  und  Bernini  wurde  und  in 
Rom  und  Venedig  mit  Erfolg  Historien  und  Bildnisse  malte;  1673  kam  er  nach 
Hamburg,  im  folgenden  Jahre  durch  Vermittelung  eines  Kaufmanns  Bauks  nach 
London.  Dort  hatte  er  grossen  Erfolg-  wurde  1692  zum  Ritter  und  1705  zum  Baron 
ernannt  und  gelangte  zu  grossem  Reichthum.  Sein  Landsitz  wurde  1857  in  eine 
Schule  umgeändert.  In  der  WestiaiBster-Abtei  wurde  ihm  ein  Monument  errichtet. 
Er  malte  doppelt  so  schnell,  wie  sein  berühmter  Nebenbuhler  Lely,  aber  viel  trockner 
und  spröder  in  der  Aiüfassim?:.  Ihm  sassen  ausser  dem  engl.  Hofe  beinahe  alle 
berühmten  Personen  .seiner  Zeit.  Von  nicht  Englischen  aind  Louis  XIV.,  Peter  der 
Grosse  and  Karl  VI.  von  Spanien  anzuführen.  Von  Folgen  nennen  wir  Die  Schönheiten 
in  Hampton  Court  (für  die  Königin  Maria  II.  als  Gegenstücke  zu  Lelys  Folge  gemalt), 
Der  Kit-cat-Club  (43  Bildnisse  1795  von  J.  Faber  gest.)  u.  s.  w.  Bilder  von  ihm  in 
Antwerpen,  Braunschwejg,  Hamptor,  Court  London  (öffentliche  Galerien  und  zahlreiche 
Clubs),  München,  Wien  u,  ö.  w. 

Kneller,  Johann  Zacharias,  Maler,  geb.  1644  in  Lübeck,  f  1702  in  London, 
Bruder  des  Vorigen,  mit  dem  er  1674  nach  London  kam,  nachdem  er  eine  italienische 
Reise  gemaclit  hatte.  Dort  malte  er  architektonische  Decorationen  in  Fresko,  Still- 
leben, aquareliii'te  Copien  der  Werlie  seines  Bruders  u.  s.  w. 

Knesing,  Theodor,  Holzschneider,  geb.  1840,  lebt  in  München.  Er  schnitt 
nach  Gabriel  Max,  F.  A.  Kaulbach  u.  A. 

Knibberch,  (Knibbergen),  Frans  van,  holländischer  Landschaftsmaler,  geli, 
1597  oder  1598  im  Haag? ;  f  nach  1647.  Er  war  früh  Waise  und  wurde  einem  Vormund, 
dem  ütrechter  Maler  Van  den  Zande  in  Mailand  übergeben,  der  ihn  schlecht  behandelte. 
1626  war  er  in  Amsterdam  thätig  und  wurde  1629  in  die  Lucasgilde  im  Haag  auf- 
genommen, wo  er  bis  zu  seinem  Tod  verblieb.  Er  malte  meist  in  der  Weise  Goyens 
und  brachte  mit  Vorliebe  kleine  Wasserfälle  an.  Von  ihm :  Kanallandschaft  (Gal.  za 
Pommersfelden),  Eiffellandschaft  (Privatbes.  Leipzig),  andere  in  Mannheim  (dort  als 
Goyen),  Basel  (dort  als  S.  van  Ruisdael),  in  der  Sammlung  Mantz,  Paris,  etc. 

Knieb,  Johannes,  Blumen-  und  Decorationsmaler,  geb.  1735  in  Frankfurt  a.  M., 
t  9.  März  1796  das.,  Schüler  von  dem  älteren  Nothnagel;  gelangte  1769  als 
Kunstmaler  zum  Bürgerrecht. 

Kniecke,  Heinrich,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  5.  März  1855  in  Machtsum 
b.  Hildesheim ;  bildete  sich  selbst.  Von  ihm  werden  von  Bildern  mehrere  Madonnen, 
Köpfe,  Eva,  Thränenkrüglein,  Herbstzeitlose,  von  Skulpturen  Büsten,  eine  Madonna 
mit  dem  Kinde,  Venus  und  Amor  u.  s.  w.  genannt. 

'Kniep,  Christoph  Heinrich,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1748  in  Hildesheim, 
t  9.  Juli  1825  in  Neapel.  Nachdem  er  in  Hannover  bei  einem  Verwandten  gelernt 
hatte,  Hess  er  sich  in  Hamburg  nieder  und  zeichnete  da  Bildnisse,  reiste  dann  in 
verschiedene  Städte,  bis  ihm  in  Berlin  vom  Fürstbischof  von  Ermeland  die  Mittel 
zu  einer  Reise  nach  Italien  gewährt  wurden.  Als  der  Fürstbischof  starb,  erwarb 
er  dort  seinen  Unterhalt  durch  Vedutenzeichnen,  wurde  durch  Tischbein  mit  Goethe 
bekannt  gemacht  und  begleitete  diesen  nach  Sicilien,  wo  er  für  ihn  zeichnete;  die 
dabei  entstandenen  (Bleistift-)  Skizzen  wurden  von  Goethe  sehr  hoch  gehalten  (Briefe 
an  Charlotte  von  Stein  25.  Mai  1787)  und  befinden  sich  mit  einigen  Aquarellen  und 
Sepiablättern  von  K.  in  den  Goetheschen  Sammlungen  von  Weimar.  Zuletz'  wurde 
er  zum  Mitglied  des  akademischen  Rathes  in  Neapel  ernannt  und  erhielt  dort  den 
Professortitel. 


Knieper  —  Knille.  359 

Knieper,  Hans,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Antwerpen.  Er  kam  1578 
nach  Kopenhagen,  wo  er  Tapetenentwtirfe  für  die  kön.  Schlösser  schuf.  Die  Tapeten 
wurden  in  der  Frederiksborg  und  Xronborg  aufgehängt.  1586  malte  er  Landschaften 
für  Tycho  Brahe. 

Knigge,  Albert  Otto,  Historien-  und  Bildnissmaler  und  Kupferstecher,  geb. 
14.  Dec.  1835  in  Berlin,  f  ö.  März  1883  das.  Widmete  sich  zuerst  der  Kupferstecher- 
kanst  als  Schüler  von  Lüde  ritz  und  von  Paul  Girardet  in  Paris.  1865  trat 
er  in  Coutures  Atelier  und  wurde  Maler.  Studirte  auch  auf  der  Kunstschule  zu 
Weimar,  durch  Copiren  im  Louvre  und  uni.;;r  Oskar  Begas  in  Berlin.  1869  reiste 
er  nach  Italien,  kehrte  aber  nach  Ausbruch  des  deutsch-franz.  Krieges  zurück.  Von 
ihm  Loreley  (Breslaue  Galerie),  ein  Altarbild  für  die  Petrikirche  in  Berlin,  für  die 
Elisabfth-Krankenhanskirche  in  Berlin  Heilung  des  kranken  Weibes,  für  die  Kirche 
in  Siemianowitz  in  Oberschlesien  Maria,  Joseph  und  Sa.  Barbara.  Ferner  Sturm  der 
deutscher  Truppen  auf  die  Höhen  von  Spichern  1870,  Der  Morgenthau  u.  s.  w.,  Bild- 
nisse des  Kupferstechers  Prof.  G.  Lüderitz,  des  Bauraths  Prof.  Ende  u.  s.  w 

Knight,  C.  P.,  Marinemaler,  in  der  2.  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  in  London 
thätig;  stellte  dort  in  den  60er  und  70er  Jahi'en  aus,  z.B.  Im  Hafen  von  Falmonth, 
An  der  Küste  von  Pembrokeshire,  Am  Land's  End,  Die  Canalflotte  u.  s.  w. 

Enight,  Charles,  Kupferstecher  in  Punktirmanier  aus  der  2.  Hälfte  des  vorigen 
Jahrnunderts,  in  London  thätig.  1803  lebte  er  noch  und  war  Mitbegründer  der 
Unterstützungggesellschaft  für  Kupferstecher.  Von  ihm  Letzte  Begegnung  von  Charlotte 
und  Werther  nach  G.  Northcote,  Susans  Farewell  nach  Morland  jr.,  James  Fox  (1780), 
Autolicus  seine  Waaren  verkaufend  nach  H.  Bunbury  (1790),  Andere  nach  Benwell, 
Hone,  A.  Kauffmann,  Reynolds,  Komuey,  Singleton,  Wheatley  u.  s.  w. 

Knight,  Daniel  Ridgway,  amerikanischer  Maler,  geb.  um  1850  in  Philadelphia, 
1872— 76  Schüler  von  Gleyre  und  1876  von  Meissoni  tn-.  Er  hielt  sich  lange  in 
Paris  auf  und  liess  sich  in  Passy  nieder.  Von  ihm  Der  Veteran,  Othello  im  Haus 
des  Brabantio,  Der  Alterthumsforscher,  Der  alte  Stutzer,  Im  Apfelbaum,  La  lavandiere, 
Mädchen  an  der  Fähre  (Hol'  über),  Die  Freunde  des  Hirten.  Med.  III.  Kl.  Paris 
1888,  n.  Kl.  München  1889,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1889. 

Knight,  John  Pescott,  englischer  Büdnissmaler,  geb.  1803  in  Stafford,  f  28.  März 
1881  in  London,  Sohn  eines  Komikers ;  Schüler  vonSass,  G.  Clint  und  der  königl. 
Akademie.  Er  war  ursprünglich  für  den  Kaufmannstand  bestimmt ;  sein  Chef  fullirte, 
worauf  er  seine  freigewordene  Zeit  dazu  benutzte,  Bilder  von  West  nachzuzeichnen. 
Es  gelang  ihm  so  gut,  dass  sein  Vater  ihm  erlaubte  sich  der  Kunst  zu  widmen. 
Seit  1824  beschickte  er  die  Akademieausstellungen.  Sein  bekanntestes  Bild,  das 
Waterloo-Banquett,  gelangte  in  den  Besitz  des  Herzogs  von  Wellington;  ferner  von 
ihm  Die  Whistpartie,  Die  erschreckten  Schmuggler  u.  s.  w.  Von  seinen  Bildnissen 
sind  diejenigen  des  Sir  Walter  Scott,  des  Glover,  des  Edward  Knight  (seines  Vaters) 
anzuführen.  1836  wurde  er  ausserordentliches,  1844  ordentliches  Mitglied  der  Akademie, 
1848 — 73  ihr  Sekretär.     Er  war  auch  Professor  der  Persp^^ktivlehre. 

Knight,  Joseph,  englischer  Aquarellmaler,  thätig  in  aer  zweiten  Hälfte  unseres 
Jahrhunderts.  Eine  Landschaft  von  ihm  Welsh  Moorland  (1878)  gelangte  in  das 
South  Kensington  Museum.  Andere  Bilder  Wäscherinnen  in  der  Bretagne  (1871), 
Einsamkeit  (1873),  Kornfeld  (1875). 

Knight,  Mary  Anne,  Miniaturmalerin,  geb.  1776,  1 1831,  Schülerin  von  P 1  i  m  e  r ; 
seit  dem  Jahre  1803  stellte  sie  gelegentlich  auf  den  Akademieausstellungen  aus. 

Knight,  "William  Henry,  Genremaler,  geb.  26.  Sept.  1823  in  Newbury  (Berkshire), 
t  31.  Juli  1863  in  London.  Ursprünglich  Jurist,  fand  er  als  Dilettant  eine  so  gute 
Aufnahme  mit  zwei  seiner  Bilder,  dass  er  sich  entschloss,  Bildnissmaler  zu  werden 
und  zu  diesem  Zwecke  1845  nach  i^ondon  zog.  Besonders  Kinder  gelangen  ihm  gut. 
Von  ihm  Spielende  Knaben  1846,  Blindekuh  (üsoO),  Schneeballschlacht  (1853),  Das 
Brummkreisel  (1859),  Das  zerbrochene  Fenster  u.  s.  w. 

Enille,  Otto,  Historienmaler,  geb.  10.  Sept.  1832  in  Osnabrück,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie  bis  1854  unter  K.  Sohn,  Leutze,  Schadow  und  Hilde- 
brand, studirte  dann  6  Monate  bei  Couture  in  Paris  und  bildete  sich  weiter  aus 
in  München  und  Italien  (1859 — 180-^).  Dann  malte  er  für  die  Königin  von  Hannover 
in  Schloss  Marienburg  bei  Hildesheim  Wandgemälde,  welche  Thüringer  Sagen  darstellen 
(1865).  1866  liess  er  sich  in  Berlin  nieder,  wurde  1875  Lehrer  an  der  Akademie  und 
1877  Professor  derselben  1385  wurde  er  Nachfolger  von  Knaus  in  dem  Meisteratelier, 
das  er  durch  einen  Actkursus  erweiterte.  Von  ihm  besitzen  das  Museum  zu  Hannover 
Cid  Campeador  siegt  noch  als  Leiche  über   seine  Feinde  (1858),  Eine  junge  Nonne 


300  Kniller  —  Knoderer. 

wird  zur  Einmauerung  geführt,  Fra  Angelico  malt  im  Kloster  San  Marco  zu  Florenz, 
die  Nationalgalerie  Tannhäuser  und  Venus  (1873),  der  Herzog  von  Sachs  -Coburg-Kohary 
Kinder  von  einer  Hexe  geschreckt;  Andere  in  Privatbesitz ;  für  die  Gustav  Freytag-Galerie 
malte  er  Grisaillen  und  im  Treppenhaus  der  neuen  Berliner  Universitätsbibliothek 
vier  friesartige  Gemälde  auf  Goldgrund,  weiche  vier  Epochen  der  Culturgeschichte 
darstellen ;  Aquarelle  sowie  Federzeichnungen  zu  Scherr's  Germania,  zu  Falkes  Hellas 
und  Rom,  u.  A.  K.  schrieb  auch  Grübeleien,  eines  Malers  übtr  seine  Kunst  (Berlin 
1887).  1876  kl.  g.  Med.,  1881  gr.  g.  Med.  BerÜB.  1880  Mitglied  der  Akademie  und 
später  von  deren  Senat. 

Kniller,  s.  Eneller. 

Knip,  Henriette,  g.  Ronner. 

Knip,  Henriette  Gertmlda,  Frucht-  und  BlusKenmaierin,  geb.  1783  inTilburg, 
t  1842  in  Haarlem,  Tochter  und  Schülerin  von  N.  F.  K.,  dann  S  hülem  von  G.  van 
Spaendonck  in  Paris  und  von  Van  Dael.  Sie  malte  Blumenstüeke  in  Oel  und 
Wasserfarben,  die  in  Deutschland,  den  Niederlanden  uisd  Frankreich  zur  AussCcUung 
gelangten.     Med.  1819  in  Paris,  1822  in  Amsterdam. 

Enip,  Josephns  Angnstns,  Landschafts-  und  ThiermaJ.er,  geb.  3.  Aug.  1777  in 
Tilburg,  t  1.  Oct.  1847  in  B«rlicum  bei  Bois  le  Duc,  SehTiler  cnd  Sohn  desN.  F.  K. ; 
ging  mit  einer  Pension  von  Ludwig  Bonaparte  König  Yon  Holland  nach  Eom  und 
Neapel,  nachdem  er  schon  vorher  in  Paris  Landschaften,  in  einer  ihm  eignen  Farben- 
auftragsweise gemalt.  Nach  seiner  Bückkehr  von  Italien  gin.-;  -r  nach  Amsterdam, 
blieb  aber  nicht  in  seiner  Heimath,  sondern  zog  nach  Paria.  Im  .;i7,isterdamer  Museum 
von  ihm  Italienische  Landschaft.  Er  wurde  im  Alter  blind  wie  sein  Vater.  —  Sein 
Bruder  Märten  Dirk  K.,  geb.  1785  in  Vucht  bei  Bois  ie  Duc,  f  1845,- war  ebenfalls 
Landschaftsmaler. 

Enip,  Nicolaes  Frederik,  Landschafts-  und  Blumenmaler,  geb.  1742  in  Nymwegen, 
t  1809  in  Bois  le  Duc.  In  seiner  Jugend  führte  er  ein  Wanderleben.  1772  liess  er 
sich  in  Tilburg  nieder  und  malte  Bilder  in  kleinem  Maassstabe  bis  er  14  Jahre  vor 
seinen!  Tode  erblindete. 

Enip,  Panline,  geb.  de  Courcelles,  Malerin,  geb.  um  1780,  t  nach  1814, 
Schülerin  von  Baraband-^  sie  malte  besonders  Vogelstücke  auf  Pergament,  auf 
Fäcter  u.  s,  w.,  zeichnete  auch  die  Abbildungen  für  eine  zweibändige  Monographie 
über  Tauben  u   s.  w.     1810  erhielt  sie  eine  MedaUle. 

Enittel,  Alois j  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  f  23.  Dec.  1875  in  Freiburg  i.  B. 
Dort  hat  man  von  ihm  die  Statue  des  B.  Schwarz;  ferner  Brunnen  mit  der  Statue 
des  Erzherzogs  Albrecht,  Entwurf  zu  einem  Werder-Denkmal  u.  s.  w. 

Enobelsdorff,  Hans  Georg  Wenceslaus,  Baron  von,  Baumeister,  Maler,  geb. 
17.  Febr.  1697,  f  16.  Sept.  1753  in  Berlin,  Schüler  von  J.  G.  Kemmeter,  war  erst 
Soldat,  widmete  sich  aber  später  der  Kunst  und  malte  Bildnisse  und  Landschaften, 
deren  Bedeutung,  hinter  seiner  Thätigkeit  als  Baumeister  zurückstehen.  Nach  Reisen 
in  Italien  (1736)  trat  er  zu  Rheinsberg  in  den  Dienst  des  nachmaligen  Königs 
Friedrich  II.,  der  ihn  1740  nach  Frankreich  reisen  liess  und  ihn  dann  zum  Oberaufseher 
aller  königlichen  Bauten  und  zum  Geheimen  Finanzrath  ernannte.  Von  ihm  das  Schloss 
Sanssouci  mit  Benutzung  einer  Skizze  des  Königs,  das  Opernhaus  in  Berlin,  neue 
Flügel  an  den  Schlössern  in  Charlottenburg,  Dessau  und  Zerbst,  Am  Potsdamer  Schloss 
und  Lustgarten  war  er  auch  thätig  und  legte  ausserdem  den  Berliner  Thiergarten 
an.  Er  hat  auch  eine  Landschaft  radiert.  Biographie  -^oii  W.  v.  Knobelsdorff  (1862). 
Vergl.  auch  Werke  Friedrichs  des  Grossen  7.  Band. 

Knoblauch,.  Eduard,  Baumeister,  geb.  25.  Sept.  1801  in  Berlin,  f  29.  Mai 
1865  das.;  %hüler  von  Schinkel.  Von  ihm  Die  neue  Synagoge  in  Berlin  (1866 
vollendet),  das  Palais  der  russischen  G(^sandtschaft  daselbst  unter  den  Linden,  viele 
Privathäuser  sowie  Schlösser  auf  dem  Land.  fcJr  gründete  den  Berliner  Arehitekten- 
verein  und  wurde  Baurath  und  Mitglied  der  Akademie. 

Enobloch,  Gertrud,  Genremalerin,  geo.  1.  Juli  1867  in  Breslau,  Schülerin  von 
Skarbina  in  Berlin,  lebt  in  Breslau  malt  in  Oel  und  Aquarell.  Von  ihr  In  den 
Kinderschuhen,  Försters  Mussestunden,  Madonna  mit  Christuskind ;  ferner  in  Gouache 
Ein  Verwöhnter,  Heimkehrende  Schulkinder. 

Enobloch,  Hans  Joachim  von,  Maler,  geb.  13.  Dec.  1858  in  Czarnikau  (Prov. 
Posen),  war  Schüler  der  Königsberger  Akademie  und  bildete  sich  in  Düsseldorf  weiter. 
Er  malte  hauptsächlich  Miniaturbildnisse. 

Enoderer,  (Enoder),  Hans,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  war  zwischen 
508—22  in  Augsburg   als  Hofmaler   des  Kaisers  Max  I.  thätig.    Nach  ihm  schnitt 


Knoebel  —  Knolle.  361 

Peutinger  „Die  zotteude  Mendel"  (Wilde  Menschen)  auf  Holz  Vergl.  Th.  Herberger, 
Jahresberichte  für  Schwaben  und  Neuburg  (1849 — 60). 

Knoebel,  Johann  Friedrich,  Baumeister,  geb.  1724  in  Dresdep,  f  1792;  Schüler 
von  J.  0.  Knöffel.  Von  ihm  Der  Palast  des  Grafen  Brühl  in  Warschau,  ein  Flügel 
mit  Kapelle  des  königlichen  Schlosses  zu  Grodno.  1765  kehi'te  er  nach  Dresden  zu- 
rück und  wurde  kuifürstlicher  Landbaumeister. 

Knoechl,  Hans,  Bildniss-  und  Genremaler^  geb.  2G.  Juli  1850  in  Prag,  Sonn 
und  Schüler  des  Malers  Anton  K.,  seit  1869  der  Akademiön  von  Prag  unter 
Trenkwald,  seit  1874  in  München  unter  A.  W  a  g  n  e  r,  Gabriel  Max,  Linden- 
s  c  h  m  i  t  und  P 11  o  t  y.  Machte  auch  mit  einem  Stipendium  eine  Studienreise  nach 
Italien  1880 — 83.  Im  Rudolfinum  zu  Prag  befindet  sich  von  ihm  Am  Meere  (nach 
Heine) ;  ferner  von  ihm  Hadumoth  und  Audifax  (nach  Scheffel),  Römischer  Mai,  Pompe- 
janisches  Blumenmädchen,  Mädchenkopf  u.  s.  w. 

Knöffel,  Johann  Christoph,  Baumeister,  geb.  1686  in  Dresden,  f  6.  März  1752 
das.,  wo  er  als  Hauptvertreter  der  Dresdenei'  Roccocobaukunst,  Ober-Landbaumeister 
wurde;  ausgebildet  in  Anlehnung  an  de  Bodt  und  Longuelune.  Von  ihm  das 
Kurländer  Palais  (1729),  das  Brühische  Palais  (1737 — 1751),  das  Schloss  Hubertusburg 
hei  Oschatz;  das  Altstädter  Rathhaus  (1741 — 45),  das  Neustädter  Rathhaus,  das  Palais 
Kosel  (jetzt  Polizeidrrektion) ;  ferner  restaurirte  er  auch  das  Schloss  in  Warschau  etc., 
endlich  mehrere  nicht  mehr  erhaltene  Anlagen,  z.  B.  das  Belvedere  etc. 

Knöffler,  (Knöfler),  Gottfried,  Bildhauer,  geb.  21.  März  1715  in  Zschölkau 
nahe  Leipzig,  f  11.  Set)t.  1779  in  Dresden;  studirte  in  .Leipzig,  in  IBerlin  unter 
G 1  u  m  e,  und  endlich  in  Dresden  unter  B.  T  h  o  m  a  e,  dessen  Schwiegersohn  er  wurde. 
Er  arbeitete  vielfach  für  den  Grafen  Brühl,  dessen  Kunstschätze,  darunter  auch 
Sachen  von  K.,  durch  Friedrich  d.  Gr.  vernichtet  wurden.  Von  ihm  Gruppe  über 
dem  Wasserbecken  auf  der  Brühischen  Terrasse,  Statuen  und  Gruppen  am  Koseischen 
Palais,  am  Palais  am  Taschenberge,  Milon  von  Crotona  (Marmorstatue)  im  Grossen 
Garten.  Ferner  Flora  und  Bacchus  im  Garten  des  Rittei'gutes  Röhrsdorf  bei  Lockwitz, 
4  Statuen  im  Garten  des  Rittergutes  Neusorge  bei  Mittweida,  viele  Statuen  im 
Schlosspark  zu  Alt-Döbern.    K.  war  Hofbildhauer  und  Akademieprofessor. 

Knöfler,  Heinrich,  Holzschneider,  geb.  18.  April  1824,  Schüler  von  A.  von 
P  e  r  g  e  r,  thätig  in  Wien,  wo  er  sich  um  den  Farbenholzschnitt  grosse  Verdienste 
erworben  hat.  Von  ihm :  Bildniss  des  Erzbischofs  Kutschker,  Marienfenster  der  Votiv- 
kirche  nach  Trenkwald,  Miniaturen  nach  J.  Klein,  Titelblätter  etc.  Gold.  Med.  Linz 
1879,  andere  Medaillen  Wien  und  London. 

Knoll,  Frans  Cornelis,  holl.  Maler,  geb.  1771  oder  72  in  Rotterdam,  f  23.  März 
1827  in  Utrecht.    Von  ihm  im  Museum  zu  Amsterdam  Stall. 

KnoU,  Konrad,  Bildhauei-,  geb.  9.  Sept.  1829  in  Bergzabern  (Rheinpfalz), 
studirte  zuerst  in  seiner  Vaterstadt,  dann  auf  der  Kunstschule  in  Karlsruhe,  in  Stutt- 
gart, auf  dem  Polytechnikum  in  München  und  zuletzt  als  Schüler  H  a  1  b  i  g  s  auf  der 
dortigen  Akademie  (1848 — 52);  machte  Studienreisen  in  Deutschland.  Er  war  bei 
den  Restaurationsarbeiten  auf  der  Wartburg  thätig  und  bildete  den  Tannhäuserschild 
mit  Reliefs  aus  der  Tannhäusersage.  Von  ihm  der  Fischbrunnen  auf  dem  Marien- 
platz in  München  und  die  Figuren  Heinrich  der  Löwe  und  Ludwig  der  Bayer  am 
Rathhaus  das.  Für  den  König  von  Bayern  schuf  er  eine  Sappho,  Wolfram  von 
Eschenbach  (Zinkguss  1861  in  Eschenbach).  Ferner  von  ihm  Kolossalbüste  des 
Geschichtsforschers  Häusser  (Heidelberger  Friedhof  1868),  Luther  als  Currendschüler 
für  Eisenach,  Überlebensgrosse  Büsten  Beethovens,  Kaiser  Wilhelms  I.  für  Elberfeld, 
Unionsdenkmal  der  Lutheraner  und  Reformirten  für  die  Stiftskirche  in  Kaiserslautern 
(1883).  Er  ist  Professor  am  Münchener  Polytechnikum.  1869  Bayrischer  Michaelsorden. 

Knoll,  Waldemar,  Landschaftsmaler,  geb.  19.  April  1839  in  Berlin,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  machte  Studienreisen  im  Kaukasus,  aus  dem  er  in  Aquarell 
und  Oel  Landschaftsbilder  malte,  z.  B.  Der  Prometheusfelsen  (Aquarell).  Er  liess  sich 
in  Frankfurt  a.  M.  nieder.     Kaiserl.  russ.  grosse  Silbermedaille. 

Knolle,  Johann  Heinrich  Friedrich  Ludwig,  Kupferstecher,  geb.  4.  Mai  1807 
in  Braunschweig,  f  6.  Juli  1877  auf  der  Asse  bei  Braunschweig.  War  7  Jahre  Schüler 
des  P.  Ander  Toni  in  Mailand  und  bildete  sich  in  Dresden,  London  und  Paris  weiter 
aus.  Er  wurde  Professor  in  Braunschweig  und  Inspektor  des  Museums  daselbst.  Er 
stach  nach  eigener  Zeichnung  das  Bildniss  des  Herzogs  Wilhelm  von  Braunschweig, 
nach  Correggio  Die  büssende  Magdalena  und  eine  Madonna,  den  Zinsgroschen  nach 
Titian,  nach  Hildebrandt  Mord  der  Söhne  Eduards  IV. ;  Anderes  nach  Murillo,  Plockhorst. 
Carlo  Dolce,  Hayez  u.  s.  w. 


362  Knoller  —  Knorre. 

KnoUer,  Martin,  Maler,  geb.  8.  Nov.  1725  in  Steinach  (Tirol),  f  24.  Juli  1804 
in  Mailand,  lernte  zuerst  bei  seinem  Vater,  dann  bei  Paul  T  r  o  g  e  r,  der  sich  bei 
seiner  Durchreise  durch  Steinach  für  das  Talent  des  jungen  K.  interessirte  und  ihn 
mit  nach  Wien  nahm.  Dort  errang  er  17.53  den  grossen  Preis  der  Akademie.  Er 
ging  nach  Tirol  zurück  und  von  da  nach  Rom.  wo  er  die  alten  Meister  studirte  und 
mit  R.  Mengs  und  Winckelmann  befreundet  wurde.  1756  wurde  er  zum  Professor 
an  der  Akademie  in  Mailand  ernannt.  Für  eine  Copie  nach  Raffael  erhob  die  Kaiserin 
Maria  Theresia  ihn  in  den  Adelsstand.  Von  ihm  Fresken  im  Kloster  Ettal  (1769 — 90), 
im  Kloster  Gries  b.  Bozen  (1772)  und  im  Bürgersaal  in  München.  Im  Ferdinandeum 
zu  Innsbruck  zwei  männliche  Bildnisse,  eines  im  Wiener  Hofmuseum,  drei  weitere 
in  der  Mailänder  Akademie ;  im  Prunksaal  des  Taxis-Palais  zu  Innsbruck  Das  Urtheil 
des  Paris.  Andere  Werke  von  ihm  in  den  Palästen  Belgiojoso,  Groppi,  Melzi  (alle 
in  Mailand),  Burg  Leopöldkron  (b.  Salzburg),  im  Campo  Santo  zu  Rom,  in  Kirchen 
zu  Meran,  Varese,  Neresheim  u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  H.  v.  Glausen  im 
Ferdinandeum  VI  (1831). 

Knoop;  J.  H.,  holländ.  Vedutenmaler,  geb.  1769  in  Amsterdam,  Schüler  von 
Bartheleniy   und  Barbiers   j  r.     Er    malte  Strassenansichten  seiner  Vaterstadt. 

Knop,  (Knopf),  westfälische  Künstlerfamilie,  vielleicht  aus  den  Niederlanden 
eingewandert.  David,  ein  Goldschmied,  kaufte  den  Schmuck  des  Wiedertäuferkönigs 
auf  und  konnte  dem  Landadel  1573  1800  Reichsthaler  leihen.  Heinricli,  wahrschein- 
lich sein  Sohn,  Plattner  und  Waifenschmied,  zog  1604  nach  Nürnberg.  Er  lieferte 
noch  aus  München  einen  Kürass  und  Sattel  an  den  sächsischen  Hof,  1606  die  Pracht- 
rüstung Christians  II.,  jetzt  im  historischen  Museum  zu  Dresden. 

Knopf,  Franz,  Maler  der  letzten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  f  9.  Dec.  1615 
in  Solothurn,  wohin  seine  Familie  von  Bern  eingewandert  war.  1566  wurde  K:  dort 
Bürger  und  1593  zum  Staatsoberhaupt  erwählt.  Er  malte  umfangreiche  Fresken  im 
St.  Ursusmünster  (1586),  die  aber  1586  einem  Brande  des  Münsters  zum  Opfer  fielen. 
Auch  Delbilder,  z.  B.  Innenansicht  des  Münsters  werden  von  ihm  erwähnt. 

Knopp,  Emericli,  ungarischer  Genremaler,  geb.  29.  i^ec.  1867  in  Budapest, 
Schüler  der  Zeichenschule  seiner  Vaterstadt,  später  von  Szeleky,  Carl  Lotz 
und  Prof.  Thedy  in  Weimar.  Von  ihm  Die  Hauswache,  Aus  meinem  Atelier,  Der 
Flickschuster. 

Knorr,  Georg,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  24.  Febr.  1844  in  Löbau  (West- 
preussen),  studirte  von  1863  ab  an  der  Königsberger  Akademie  unter  Rosenfelder 
und  später  in  Berlin,  Düsseldorf  und  mehrere  Male  in  Italien;  wurde  Professor  an 
der  Akademie  zu  Königsberg.  Von  ihm  Einladung  zum  Thee  (1867),  In  der  Gemälde- 
galerie (1872),  Im  Mädchenpensionat  (1875)  u.  s.  w.  Er  hat  auch  Wandgemälde 
gemalt ;  von  einigen  derselben  sind  die  Farbenskizzen  im  National-Museum  zu  Berlin. 

Knorr,  Georg  Wolfgang,  Kupferstecher,  geb.  1705  in  Nürnberg,  f  1761  das.; 
war  bis  zum  18.  Jahre  Drechsler  wie  sein  Vater.  Er  lieferte  die  Kupferstiche  zu 
Scheuchzers  „Physica  Sacra",  einige  Bildnisse  und  Ansichten  von  Nürnberg  nebst 
Umgebung. 

Knorr,  Hugo,  Landschaftmaler,  geb.  17.  Nov.  1834  in  Königsberg.  War  zuerst 
im  Forstfach  thätig  und  konnte  erst  von  1852  die  Königsberger  Akademie  besuchen. 
Er  kämpfte  mit  Sorgen ,  bis  er  nach  zweijährigem  Studium  den  ersten  Preis  für 
Landschaftszeichnen  errang.  Darauf  bildete  er  sich  unter  August  Behrendsen 
weiter.  1861  reiste  er  nach  Norwegen.  1873  wurde  er  Professor  an  der  polytechnischen 
Schule  in  Karlsruhe.  Seine  Norwegische  Hochebene  gelangte  in  den  Besitz  Kaisei: 
Wilhelms  I.  In  der  Kunsthalle  zu  Chemnitz  Partie  aus  dem  bayerischen  Hochlande 
und  Ostseestrand  bei'Sarkau,  im  Museum  zu  Danzig  eine  Gebirgslandschaft  aus  dem 
bayr.  Hochlande,  im  Museum  zu  Altenburg  Am  Waldgraben.  Ferner  Hardanger  Fjord, 
Brandung  an  der  norwegischen  Küste,  Am  Eibsee  u.  A.  K.  hat  10  Cartons  Was 
der  Mond  bescheint,  einen  Cyklus  von  15  aus  dem  Nibelungenringe  nach  Wagnei 
und  das  Mährchen  vom  König  Winter  gezeichnet ;  einige  seiner  Aquarelle  wurden 
dem  Könige  und  der  Königin  von  Sachsen  von  dem  Grossherzog  von  Baden  zur 
silbernen  Hochzeit  geschenkt. 

Knorre,  Joh.  Friedrich  Andreas,  Maler  und  Zeichner  unseres  Jahrhunderts, 
t  1841.  Er  war  Zeichenlehrer  in  Königsberg.  Das  Museum  das.  besitzt  von  ihm 
eine  Madonna.  —  Sein  Sohn  Jalios  K.,  geb.  1807  in  Königsberg,  folgte  seinem  Vater 
im  Amt.  Er  war  Schüler  von  Wach  an  der  Berliner  Akademie  und  bildete  sich 
in  Düsseldorf  weiter.  Von  ihm  Die  Darstellung  im  Tempel,  Königsberger  Volks- 
scenen  u.  s.  w. 


Knowles  —  Kobeil.  363 

Knowles,  James,  englischer  Baumeister,  geb.  1831  in  London  wo  er  studirte, 
bereiste  Italien.  Von  Londoner  Bauten  nennen  wir  die  Albert  Mansions  in  der 
Victoriastrasse,  Kensington  House,  verschiedene  Kirchen  in  dem  Vorort  Clapham. 
K.  ist  auch  als  Schriftsteller  bekannt  und  redigirte  die  Contemporary  Review.  Die 
Metaphysical  Society  wurde  von  ihm  18G9  ins  Leben  gerufen. 

Knowles,  James  Pitcairn,  schottischer  Maler,  geb.  27.  Sept.  1864  in  Rotterdam 
als  Sohn  schottischer  Eltern ;  sein  Vater  war  ein  bekannter  Kunstkenner  und  Sammler. 
Ursprünglich  zum  Kaufmann  bestimmt,  bezog  er  1882  die  Münchener  Akademie  und 
Hess  sich  von  Uhde  beeinflussen.  Dann  studirte  er  an  der  Weimarer  Akademie 
unter  Kalckreuth  und  endlich  seit  1887  bei  Laurens  in  Paris.  Ein  etwas 
mystischer  Zug  zeichnet  seine  ernste  vortreffliche  Kunst  aus  welche  Psychologie  treibt, 
indem  sie  auch  nicht  die  einfachste  Kopf-  oder  Aktstudie  hervorbringt,  ohne  dabei 
einen  Zug  aus  dem  Seelenleben  des  Modells  festhalten  zu  wollen.  Er  malte  Rosen, 
Der  stille  Garten,  Bauernhaus  mit  drei  Bäumen  bei  Ostende,  Die  Nonne  (Kopfstudie), 
Der  arme  Bekannte  (ein  Arbeiter)  und  sine  noch  nicht  vollendete  Folge  Das  Leben 
einer  Frau,  von  der  das  Schlussbild,  Tod  der  Gefall enen,  mit  der  Unterschrift 
„Dann  wandelte  sie  in  das  Licht"  (1891)  am  bekanntesten  wurde. 

Knowlton,  Helen  M.,  amerik.  Blumen-  und  Genremalerin,  geb.  1832  in  Littleton 
(Massachusetts),  Schülerin  von  W.  M.  Hunt  und  F.  Duveneck.  Von  ihr  Gefüllte 
Tulpen,  Ein  Regentag  (Pastell). 

Knüpfer,  Ben^s  (Benedict),  Historien-,  Landschafts-  und  Genremaler,  geb. 
21.  März  1848  in  Sychrov  (Böhmen),  Schüler  der  Akademie  von  Prag  und  dann  von 
Piloty  in  München;  Hess  sich  später  in  Rom  nieder  und  wurde  durch  seine  vor- 
züglichen Marinen  vortheilhaft  bekannt.  Die  Gemälde-Galerie  zu  Wien  besitzt  von 
ihm  Tritonenkampf,  das  Rudolfinum  zu  Prag  eine  Marine,  die  Galerie  von  Düsseldorf 
Götz  von  Berlichingen  vor  dem  Rathe  von  Heilbronn  (1877),  ferner  Ende  des  Tages, 
Nymphen  am  Meeresgestade  (1883),  Wellenlust,  Ces  amours  des  ondes,  u.  A.  Med. 
IL  Kl.  München  1889. 

Knüpfer,  Karl  Gottlob,  Kupferstecher  und  Porzellaumaler,  geb.  in  Meissen, 
t  25.  Jan.  1814  das. 

Knupfer,  Nicolaus,  Historien-,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1603  in  Leipzig, 
t  1660  (?)  in  Utrecht  oder  im  Haag.  War  zuerst  Schüler  von  E.  Nyssen,  ging 
dann  nach  Magdeburg,  wo  er  sich  auf  kümmerliche  Weise  ernährte  bis  er  1630  nach 
Utrecht  kam  und  Schüler  von  Abraham  Bloemart  wurde,  bei  dem  er  sich  bald 
zn  einem  bedeutenden  Maler  ausbildete  und  1637  vorübergehend  in  die  Gilde  auf- 
genommen wurde.  Er  war  der  erste  Lehrer  von  Jan  Steen.  Vom  König  von  Dänemark 
erhielt  er  einen  Auftrag  3  Schlachtenbilder  zu  malen.  In  der  Dresdner  Galerie  Der 
Künstler  mit  seiner  Frau  musicirend,  in  der  St.  Petersburger  Galerie  Salomo  und 
die  Königin  von  Saba,  in  Schwerin  Joseph  als  Traumdeuter  und  eine  Allegorie  auf 
die  Jagd  nach  dem  Glück  (1651),  in  der  Brera  in  Mailand  viele  Bildnisse,  eine 
Himmelfahrt  und  ein  St.  Sebastian,  in  Oldenburg  Schlafende  Venus  und  Amor; 
Andere  in  Braunschweig,  Kassel,  Kopenhagen  u.  s.  w. 

Knyck,  Lonis  van,  belgischer  Marinemaler,  geb.  1821,  f  1871 ;  malte  im  Stile 
der  Niederländer  des  17.  Jahrhunderts. 

Knyf,  Jacob,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1640;  Sohn  des  Wouter  K., 
war  zuerst  in  Haarlem  thätig,  siedelte  dann  nach  Paris  über,  wo  er  Lehrer  von 
Glauber  wurde. 

Knyf,  Wouter,  hoU.  Landschaftsmaler,  geb.  1610  in  Wesel,  f  nach  1679  in 
Haarlem  oder  Middelburg.  Er  entstammte  einer  Haarlemer  Familie.  Seine  seltenen 
Landschaften  sind  in  Goyens  Geschmack  gemalt.  Eine  Städteansicht  von  ihm  im 
Ghenter  Museum. 

Knyff,  Alfred  de,  Landschaftsmaler,  geb.  1819  in  Brüssel,  f  22.  März  1885 
in  Paris.  Er  gehörte  zu  der  Gruppe  von  Landschaftsmalern  in  Fontainelleau.  Von 
ihm  Sonnenuntergang  in  der  Campine  von  Brabant  (1869),  das  Dorf  Clairvaux  (1873), 
Mondlicht,  Schottische  Haide,  Alte  Weiden,  Alte  Eichen  in  Fontainebleau,  Mündung 
der  Maas  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1857,  1859,  1861.  Ritter  der  Ehrenlegion  1861. 
Leopoldorden. 

Kobel,  Jakob,  s.  Köbel. 

Kobeil,  Ferdinand,  Maler  und  Kupfcrstecherj  geb.  7.  Juni  1740  in  Mannheim, 
t  1.  Febr.  1799  in  München.  Ferdinand  stammte  von  demselben  Frankfurter 
Bürger  Johann  Heinrich  Kobeil  ab,  von  dem  auch  die  holländischen  Künstler 
Kobeil    abstammen.     Erst   nachdem    er    im  Staatsdienst    schon  bis  zum  Holkammer- 


3ß4  Kobell  —  .Kobierski. 

Secretär  befördert  worden  war,  konnte  er  sich  der  Malerei  mdtnen,  wurde 
Schüler  von  P  Verschaffelt  in  Mannheim  und  studirte  1768  in  Paris  weiter. 
In  der  Folge  wurde  er  Hofmaler  und  Akademieprofessor  in  Mannheim,  siedelte  1773 
nach  München  über  und  wurde  dort  Galeriedirektor.  Oelgemälde  von  ihm,  Land- 
schaften in  der  Art  des  Berghem  befinden  sich  in  Augsburg,  Darmstadt  und  in 
Stuttgart.  Bedeutenderes  leistete  er  als  Eadierer.  Er  schuf  an  die  300  Blatt,  die 
als  Ganzes  1809  von  Frauenholz  in  Nürnberg  herausgegeben  wurden.  1842  erschibn 
in  Stuttgart  eine  Auswahl.    Seine  Biogr.  u.  s.  w.  von  S.  von  Stengel,  Nürnberg  1822. 

Eobell,  Franz,  Maler  und  Zeichner,  geb.  23.  Nov.  1749  in  Mannheim,  f  14. 
Jan.  1822  in  München,  war  Kaufmannslehrling,  .  bis  er  wie  sein  Bruder  Ferdinand 
durch  Vermittlung  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  sich  der  Kunst  widmen  konnte  und 
von  1776—85  in  Italien  Landschaften  und  Architekturen  zeichnete.  Goethe  nannte 
ihn  den  ersten  deutschen  Landschaftsmaler  seiner  Zeit.  Kaum  12  Bilder  sind  von 
ihm  bekannt  (Bamberger  Galerie,  Weimarer  Museum  u.  s.  w.),  dagegen  über  10,000 
Handzeichnungen.  (Eine  grössere  Sammlung  in  dem  Städelschen  Institut  zu  Frank- 
furt a  M.).  1796  wurde  er  Hofmaler  in  München,  wohin  er  sich  11  Jahre  zuvor,  nach 
seiner  Rückkehr  von  Italien,  gewendet  hatte.    Ehrenmitglied  der  dortigen  Akademie. 

Kobell,  Hendrik,  (gen.  d.  Jüngere],  Marinemaler,  geb.  1751  in  Rotterdam, 
t  1799  das.  Er  stammte  von  demselben  Johann  .Heinrich  K.  in  Frankfurt  ab,  von 
dem  auch  die  Mannheim-Münchener  Künstler  herstammten.  Er-  war  zum  Kaufmann 
bestimmt,  kam  nach  England,  wo  er  allmählich  ganz  zur  Kunst  überging.  Von 
Amsterdam  aus,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  wurde,  machte  er  noch  Reisen  nach 
dem  Rhein  und  der  Maass  und  Hess  sich  dann  in  Rotterdam  nieder,  wo  er  zahlreiche 
Landschaftszeichuungen  mit  der  Feder  und  in  Wasserfarben  ausführte,  sowie  Marinen 
in  Oel  malte.     Er  hat  auch  einig-e  Blatt  radiert. 

Kobell,  Jan,  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Rotterdam,  f  1833,  jüngerer  Bruder 
des  Hendrik  Kobell.  Er  stach  anatomische  Blätter  und  1787  eine  Folge  von  histori- 
schen Bildnissen. 

Kobell,  Jan  d.  Ae.,  Thiermaler  und  Radierer,  getauft  8.  Nov.  1778  in  Delfs- 
haven,  f  23.  Sept.  1814  in  Amsterdam,  Sohn  des  Hendrik  Jr.,  verlor  in  frühester 
Kindheit  seine  Eltern  und  wurde  im  Rotterdamer  Waisehhaus  erzogen.  Schüler  von 
W.  R.  van  der  Wall.  Durch  Naturstudium  und  an  H.  Potters  Werken  weiter 
gebildet.  Von  ihm  Weidende  Ochsen  und  Widder  (Rotterdamer  Museum),  3  Vieh- 
stücke (im  Amsterdamer  Museum  1804,  6  und  9)  u.  s.  w.  Er  hat  auch  einige  Thier- 
stücke  radiert  und  schöne  Zeichnungen  gefertigt.  Gold.  Med.  Paris  1812,  Mitglied 
der  kgl.  niederländischen  Akademie. 

Kobell,  Jan  d.  J.,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  18.  April  1800  in  Rotter- 
dam, t  8.  Nov.  1838  das ,  Sohn  des  Kupferstechers  Jan  K.,  Vetter  des  Jan  K.  d.  Ae., 
Schiller  der  Akademie  in  Rotterdam.  Von  ihm  ein  Kuhstück  im  Amsterdamer 
Museum,  ein  Anderes  im  Haager  Museum.  —  Anna  K.,  seine  Schwester,  geb.  1795, 
t  1847,  war  auch  eine  geachtete  Malerin. 

Kobell,  Wilhelm  von,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  6.  April  1766  in  Mann- 
heim, t  15.  Juli  1855  in  München,  Sohn  nnd  Schüler  des  Ferdinand  K.,  bildete 
sich  an  Wouver  maus  Werken  in  Düsseldorf  weiter  aus.  1808  wurde  er  Professor 
an  der  Akademie  in  München  und  machte  von  dort  1809  eine  Reise  nach  Wien,  1810 
eine  nach  Paris.  Er  malte  anfangs  Landschaften  und  Thierstücke,  dann  im  Auftrag 
des  Königs  Maximilian  I.  und  des  Kronprinzen  Ludwig  Schlachtenbilder,  die  die 
Bildnisse  vieler  berühmter  Zeitgenossen  enthielten ;  in  der  neuen  Pinakothek  Dritter 
Tag  der  Schlacht  von  Hanau  (1808),  im  Banquettsaal  des  dortigen  Königsbaus  die 
Schlachten  von  Eckmühl  und  Wagram,  TMer-  und  Genrebilder  in  Berlin  (Nat.-Gal.), 
Bamberg,  Karlsruhe,  Darmstadt,  Frankfurt,  Innsbruck  (Ferdinandeum),  Leipzig, 
Mannheim,  Schieissheim,  Weimar,  Wiesbaden  nnd  Donaueschingen.  Am  bekanntesten 
ist  K.  durch  seine  Radierungen,,  besonders  die  Aquatintblätter  geworden;  davon 
einige  vierzig  nach  eigener  Zeichnung,  über  50  nach  Werken  von  Bergliem,  Ruisdael, 
Dujardin,  Wynants  und  anderen  vornehmlich  holländischen  Meistern.  Mitglied  der 
Berliner  Akademie  1791,  der  Wiener  1808.  1815  bairischer  Verdienstorden.  1833 
wurde  er  geadelt. 

Koberstein,  Daniel,  Perspektivmaler,  der  im  17.  Jahrhundert  für  den  grossen 
Kurfürsten  in  Berlin  arbeitete;  er  lebte  noch  1663. 

Eobierski,  Karl,  Ritter  von,  Bildnissmaler,  geh  4.  Nov.  1845  in  Kimpolung 
(Bukowina),  Schüler  der  Wiener  Akademie,  thätig  in  Wien.  Er  malt  hauptsächlich 
Miniaturen. 


Köbilca  —  Koch.  365 

Eobiica,  Irana,  Malerin,  g-eb.  20.  Dec.  1861  in  Laibach,  Schülerin  von 
Erdtelt  in '  München,  wo  sie  thätig  ist.  1894  war  .sie  in  Paris.  Von  ihr  Im 
Sommer,  Die  Büglerinnen,  Bildnisse. 

Kobold,  Johann  Grottlieb,  Zeichner  und  Maler,  geb.  um  1771  in  Kassel,  f  Oct. 
1809  in  Libochau,  Sohn  und  Schüler  des  J.  W.  K.  Er  malte  besonders  Landschaften 
aus  der  Umgebung  Kassels  und  Bildnisse.  Er  war  auch  Professor  an  der  Kasseler 
Akademie,  sowie  Zeichenlehrer  an  der  Kadettenschule.  1809  wurde  er  durch  Empfehl- 
ung des  Gesandten  Fürst  Repnin  nach  St.  Petersburg  berufen,  starb  aber  auf  der 
Hinreise.  Von  ihm  12  Ansichten  von  Wilhelmshöhe  (gest.  von  Schroeder) ;  das 
fürstliche  Palais  in  Kassel,  der  Paradeplatz  das.,  u.  s.  w. 

Kobold,  Johann  Werner,  Maler  des  letzten  Viertels  des  18.  Jahrhunderts  in 
Kassel,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  und  Hofdessinateur  wurde.  Er  malte  besonders 
Bildnisse  und  war  darin  Nebenbuhler  von  Job.  Heinrich  Tischbein  dem  Aelteren. 
Tm  Kasseler  Museum  seine  Apotheose  des  Landgrafen  Friedrich  II.  (1781). 

Koch,  Anton,  Bildnis^rualer  (auch  in  Miniatur),  geb.  um  1685  in  Frankfurt  a.  M., 
t  25.  Juli  1757  daselbst.  1741  zeichnete  er  die  Vignetten  zu  der  Varrentrapp'schen 
Ausgabe  von  Popes  Essay  on  Man.  Nach  ihm  stach  B.  Vogel  das  Bildniss  dea 
Pfarrers  Claudi. 

Koch,  Arthnr,  Landschaftsmaler,  geb.  1862  in  Rawitsch  (Posen).  Nach  aus- 
gedehnten Eeisen  in  den  Niederlanden  und  Norditalien  liess  er  sich  in  Prag  nieder. 
Von  ihm  Venetianische  Marine,  Aus  dem  Stadtpark,  Kleiner  Hafen,  Ebbe  in  Emden, 
Kai  in  Antwerpen. 

Koch,  Carl  Friedrich,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  19.  Febr.  1856  in 
Berlin,  Schüler  von  Gussow  an  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Die  brieflesenden 
Mädchen,  Bauernküche  am  Ueberlinger  See,  Park,  Stillleben,  Selbstbildniss,  andere 
Bildnisse  u.  s.  w. 

Koch,  Franz,  Bildhauer,  geb.  12.  Sept.  18.32  in  Tarrenz  (Tirol),  Schüler  der 
Akademien  zu  München  und  Wien,  war  bei  den  Bildhauerarbeiten  an  den  Hofmuseen, 
Burgtheater,  Reichsrathsgebäude  und  Universität  in  Wien  betheiligt. 

Koch,  Friedrich,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  um  1765  in  Buxweiler 
(Elsass),  Schüler  seines  Vaters,  weiter  gebildet  durch  Studium  von  Rembrandt, 
Dietrich,  J.  G.  Schmidt  u.  s.  w.  Beim  Ausbruch  der  Revolution  wanderte  er  nach 
Mannheim  aus,  wo  er  als  Kaufmann  thätig  war,  daneben  verschiedene  Blätter  stach, 
z.  B.  Eine  Frau  die  ihre  Handschuhe  anzieht,  Bildniss  des.  Jean  Miel  (beide  nach 
Biset),  Mann  mit  einem  Commandostab,  Die  Flucht  nach  Egypten  nach  Dietricii  etc. 

Koch,  Friederike  von,  Genremalerin,  geb.  1866  in  Conegliano  in  Norditalien, 
thätig  in  München.     Von  ihr  Kaffeeschwester. 

Koch,  Georg,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  19.  Dec.  1810  in  Kassel,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  weiter  gebildet  auf  Reisen  in  Italien  und  Paris.  1853 
wurde  er  Lehrer,  1880  Professor  an  der  Kasseler  Kunstschule.  Seine  Hauptthätig- 
keit  bestand  darin,  berühmte  Gemälde  für  die  photographische  Aufnahme  in  Kreide 
zu  zeichnen,  z.  B.  das  Sposalizio,  die  Madonna  della  Sedia,  diie  sistinische  und  andere 
Madonnen  von  Raffael,  Tizians  Flora  u.  s.  w.  Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir 
die  Madonna  del  Connestabile  nach  Raffael.     Preuss.  u.  sächs.  gold.  Staatsmed. 

Koch,  Georg  Carl,  Thier-  und  Schlachtenmaler,  geb.  27.  Febr.  1857  in  Berlin, 
Sohn  eines  Illustrators  Carl  K.,  Schüler  von  Steffeck  und  von  der  Berliner  Akademie 
nnter  Gussow;  thätig  in  Berlin,  machte  1886  eine  Reise  nach  Italien.  Von  ihin 
Versprengte  französische  Kürassiere  in  der  Schlacht  bei  Sedan  (1S88  im  Museum 
Leipzig-  als  Geschenk  des  Künstlers),  Heerschau  Kaiser  Friedrichs  III.  (1889  im 
Berliner  Schloss),  Französische  Kürassierpatrouille  (Aquarell),  Die  52iger  in  der 
Schlacht  von  Vionville  (1885),  Das  kranke  Fohlen,  Hallali  u.  s.  w. 

Koch,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in  Krefeld,  Schüler  der  Akademie 
in  Düsseldorf,  wo  er  sich  niederliess.  Er  malte  Landschaften  im  Geschmack  des  C. 
Lessing,  z.  B.  Partie  an  der  Maas,  Eiffellandschaft  u.  s.  w. 

Koch,  Hermann,  Genremaler,  geb.  22.  Nov.  1856  in  Dömitz  (Mecklenburg 
Schwerin),  wollte  sich  erst  unter  Kreling  in  Nürnberg  zum  Bildhauer  ausbilden, 
trat  aber  1876  zur  Malerei  über  und  wurde  Schüler  ■^on  Löfftz  und  Linden- 
schmit,  thätig  in  München.  Von  ihm  Ingeborg  am  Meer  (1886),  Begräbniss  einer 
Klosterschwester  in  Frauen-Chiem.see,  Tintoretto  malt  die  Leiche  seiner  Tochter, 
Zwei  Seelen  und  ein  Gedanke. 

Koch,  Jürgen  Hansen,  dän.  Baumeister,  geb.  4.  Sept.  1787  in  Christianshavn, 
t  28.  Jan.  18<'>0    in  Kopenhagen,    Schüler    der    dortigeu  Akademie,  auf  der  er   i>lt; 


36(3  i^oc^- 

für  den  Plan  eines  Lazareths  die  grosse  goldene  Medaille  erhielt;  darauf  ging  er 
fünf  Jahre  auf  Reisen  nach  Rom  und  Neapel,  Griechenland  und  schliesslich  üher 
Paris  und  London  nach  seiner  Heimath  zurück.  Er  baute  Schulen,  Rathhäuser,  Ge- 
fängnisse u.  s.  w. ;  vergrösserte  die  Bibliothek  und  erneute  das  holsteinsche  Palais. 
1822  wurde  er  ausserordentliches,  1831  ordentliches  Mitglied  der  Akademie;  1823 
Hofbaumeister,  1835  Professor,  1844  Direktor;  Commandern-  des  Danebrog-  und  des 
Wasaordens,  Mitglied  der  Akademien  von  Florenz,  Lucca,  Neapel  und  Stockholm. 

Koch,  Johann  Christian,  Medailleur,  geb.  1680  in  Aken  an  der  Eibe,  t  1742, 
Sohn  eines  Medailleurs  Nikolaus  K.,  der  in  Zerbst  thätig  war ;  Schüler  von  C.  Wermuth 
und  R.  Falz.  Er  war  um  1730  am  Hofe  des  Herzogs  von  Sachsen-Gotha  thätig. 
Von  ihm  Medaille  mit  dem  Brustbilde  des  Markgrafen  Friedrich  von  Ansbach,  die 
Brustbilder  des  Herzogs  Friedrich  II.  von  Sachsen-Gotha  und  seiner  7  Kinder. 

.  Koch,  Johann  Karl,  Maler  und  Lithograph,  geb.  31.  Mai  1806  in  Hamburg. 
1827  wurde  er  Schüler  von  H.  Hess  in  München,  den  er  bei  den  Fresken  in  der 
Allerheiligen-Eirche  und  der  Basilika  unterstützte.  1836  reiste  er  nach  Rom,,  wo  er 
mit  Overbeck  befreundet  wurde  und  einige  von  dessen  Werken  lithographirte  z.  B. 
Christus  als  Knabe  im  Tempel,  Das  Mannalesen,  Die  Erweckung  von  Jairi  Töchterlein 
u.  s.  w.  Auch  nach  Bildern  anderer  Meister  hat  er  lithographirt.  Von  seinen  Original- 
arbeiten nennen  wir  ferner  eine  Madonna  (Oelbild,  Hamburger  Kunsthalle),  2  Fresken 
im  Kaiserdom  zu  Speyer  u.  s.  w. 

Koch,  Johann  Konrad,  Bildhauer,  der  um  1700  ^n  Berlin  thätig  war  und  1716 
Hofbildhauer  das.  wurde ;  von  ihm  die  Modelle  zu  den  4  Sclaven  an  dem  Denkmal 
Friedrichs  I.  das. ;  die  Marmorkanzel  in  der  St.  Petrikirche  (durch  Feuer  verdorben), 
die  Marmorkanzel  in  der  Garnisonkirche  zu  Potsdam. 

Koch,  Johanna,  Genremalerin,  geb.  1866  in  Cannstatt  bei  Stuttgart;  von  ihr 
Morgen,  Beim  Lampenschein. 

Koch,  Josef,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  1819  in  München,  f  17.  Febr. 
1872  das.,  Schüler  von  A.  Adam,  F.  Voltz  und  Bernhard;  weitergebildet  auf 
Reisen  in  Antwerpen,  Paris  und  Venedig;  seit  1846  wieder  in  München  thätig.  Von 
ihm  Ansicht  nahe  Antwerpen  (1851),  Frauenchiemsee  bei  Mondschein  (1859),  Die 
Fraueninsel  (1864),  Ernte  (1861),  Beiträge  zu  Maillingers  Münchener  Bilder-Chronik  u.s.w. 

Koch,  Joseph  Anton,  Landschafts-  und  Historienmaler  und  Radierer,  geb. 
27.  Juli  1768  in  Obergiebeln  (bei  Eibingen  Alp  Tirol),  f  12.  Jan.  1839  in  Rom.  Er 
war  erst  Hirtenjunge,  kam  1785  an  die  Karlsakademie  in  Stuttgart,  aus  der  er  wegen 
schlechter  Behandlung  1791  entfloh  und  wendete  sich  zunächst  nach  Strassburg, 
Basel  und  der  Schweiz.  1795  wanderte  er  zu  Fuss  nach  Neapel  und  von  dort  nach 
Rom,  wo  er  sich  mit  Thorwaldsen,  Wächter  und  Karstens  befreundete.  Karstens 
empfahl  ihm,  sich  der  historischen  Landschaft  im  Sinne  des  Poussin  zu  widmen. 
1812 — 15  war  er  in  Wien  thätig;  1817  kehrte  er  nach  Rom  zurück.  Kurz  vor  seinem 
Tode  erst  wurde  seiner  Armuth  durch  eine  kleine  Pension  abgeholfen.  Seine  Haupt- 
thätigkeit  bestand  in  Zeichnungen,  Aquarellen  und  Radierungen,  doch  hat  er  auch 
Fresko  und  Oel  gemalt,  z.  B.  4  Scenen  aus  Dante  in  der  Villa  Massimi;  Oelbilder 
von  ihm  in  Berlin,  Kopenhagen,  Darmstadt,  Frankfurt,  Leipzig,  München,  Stuttgart, 
Wien  u.  s  w.;  Zeichnungen  in  Dresden  (40  Blatt  zu  Dante,  Secundo  Genitur  Bibliothek), 
Wien,  Stuttgart  u.  s.  w.  Von  Radierungen  nennen  wir  24  Landschaften  zu  Karstens 
Argonauten,  20  römische  Landschaften,  Der  Schwur  der  Republikaner  bei  Millesimo 
(1797),  5  Blatt  zu  Dante  und  2  zu  Ariost  u.  s.  w.  1834  veröffentliohte  er  „Moderne 
Kunstchronik,  Briefe  ***über  das  njoderne  Kunstleben***,  oder  die  RiUmfordische  Suppe, 
gekochtr  und  geschrieben  von  Joseph  Anton  Koch  in  Rom"  Nach  seinem  Tode  erschien 
Gedanken  eines  in  Rom  lebenden  Künstlers"  u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  Marggraff, 
Leipzig  1840,  Th.  Frimmel,  Andresen  u.  s.  w. 

Koch,  Leo,  Bildhauer,  geb.  20.  Juni  1857  in  Kl.  Mangelsdorf  (Kr.  Jerichow), 
Schüler  von  Begas  im  Meisteratelier  der  Berliner  Akademie.  Von  ihm  ein  tanzender 
Faun  u.  s.  w. 

Koch,  Max  Friedrich,  Panorama-  und  Decorationsmaler,  geb.  24.  Nov.  1859 
in  Berlin,  wo  er  studirte;  weiter  gebildet  auf  Reisen  in  Paris  und  Rom;  er  wurdf 
Lehrer  und  dann  Professor  am  Kunstgewerbemuseum  in  seiner  Vaterstadt  Von  ihn? 
Pergamonpanorama  (gemeinschaftlich  mit  A.  K  i  p  s).  Der  Brand  Roms  unter  Nero 
(gemeinschaftlich  mit  Georg  K.),  Sündfluthpanorama,  Theatervorhang  in  Halle, 
Fresken  im  Rathhaus  zu  Lübeck,  auch  Landschafts-    und  Blumenaquarelle. 

Koch,  Rudolph  Wilhelm,  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Jan. 
1834  iu  Hamburg.    Zuerst   Schüler    von  G.  Gensler   in    Hamburg,    von     1,849—51 


Ko^hanowski  —  Koeck.  367 

von  Knebel  and  A.  von  Kloeber  in  Berlin,  von  1851—53  wieder  bei  G.  und  M. 
Gensler  in  Hamburg,  zuletzt  unter  Scbirmer  an  der  Düsseldorfer  Akademie. 
Seit  1855  in  Hamburg  ansässig.  Die  dortige  Kunsthalle  besitzt  von  ihm  ein 
Architekturbild. 

Eochanows&i,  Roman,  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Febr.  1856  in  Krakau, 
studirte  an  der  dortigen  Kunstschule  und  der  Wiener  Akademie,  liess  sich  dann  in 
München  nieder.  Seine  polnische  Winterlandschaft  gelangte  in  Besitz  des  Kaisers 
von  Oesterreich.  Von  ihm  ferner  Spätsommer,  Fischerhütte  an  der  Weichsel,  Abend 
im  Hochsommer,  Abend  im  Herbst,  Vorfrühlingabend.  Med.  Landesausstellung  in  Krakau. 

Eock,  Hieronymus  u.  Matthys  8.  Cöck. 

Kock,  Louis  Evfard  Conrad  de,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  um  18iO  in 
Sauniur  (Maine  et  Loire),  Schüler  von  Troyon.  Von  ihm  Bauernhof  in  Guyancourt 
(1840),  Teich  bei  Sonnenuntergang  (1843),  Sumpf  bei  Senlisse,  Abendlandgchaft,  Thiere 
in  einer  Fähre. 

Eock,  M.,  holländischer  Kupferstecher,  der  um  1695  tliätig  war.  Von  ihm  eine 
grosse  Platte  mit  dem  Festzuge  Wilhelms  IIL  5.  Febr.  1691. 

Eock,  Yvonne  de,  franz.  Malerin,  geb.  1843  in  Versailles,  f  1869  in  Vaux  de 
Cernay,  Schülerin  ihres  Vaters  L.  E.  C.  de  K.  und  Lambinets.  Von  ihr  Die 
Loire  nahe  Saumur  (1866),  Decoratives  Stillleben  (1867),  Der  zwanzigste  November 
(1868).  —  Auch  ihre  Schwester  Jeanne  de  E,  war  Malerin  und  stellte  Ende  der 
60er  Jahre  im  Salon  aus. 

Eodatis,  August,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  18.  Febr.  1846  in 
Potsdam. 

Eöbel,  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  1807  in  Worms,  f  lu.  Dec.  1894  in 
Fürstenfeldbruck  bei  München.  War  zum  Kaufmann  bestimmt  und  konnte  sich  erst 
spät  an  der  Dresdener  Akademie  der  Kunst  widmen,  studirte  später  an  der  Münchener 
Akademie  und  musste  Krankheitshalber  an  den  Gardasee  reisen.  Ausser  Oberitalien 
besuchte  er  aucü  mehrere  Male  Rom  und  wurde  von  Marko  beeinflusst.  Seit  1840 
war  er  \neder  in  München.  In  der  Karlsruher  Galerie  seine.  Ansicht  <1er  Peters- 
kirche in  Eom;  in  der  Schackgalerie  Die  Grotte  der  Egeria;  ferner  von  ihm 
Oberammergau,  Der  Gardasee  (Sammlung  E.  Frankenfeld,  Hannover),  Kloster 
Andechs  u.  s.  w. 

Eöbel,  Jakob,  s.  Kallenberg,  Jakob. 

Eoeberger,  (Coebergher),  Wenzel,  Maler  und  Baumeister,  geb.  uid  1560  in 
Antwerpen,  f  1635  in  Brüssel,  Schüler  von  Marter  de  Vos,  studirte  in  Paris 
weiter  und  dann  in  Rom  und  Neapel,  wo  er  die  Tochter  eines  niederläiidischen  Malers 
Jrank  heirathete.  Nach  einigen  Jahren  kehrte  er  nach  der  Heimath  zurück  und 
liess  sich  in  Brüssel  nieder,  wo  er  für  den  Erzherzog  Albert  von  Oesterreich  im  Palast 
Tervoeren  thätig  war.  Im  Museum  zu  Brüssel  eine  Grablegung ;  in  der  Sebasiians- 
kapelle  des  Antwerpener  Doms  seine  .Marter  des  heiligen  Sebastian ;  ferner  baute  er 
die  Kirche  Notre  Dame  von  Montaigu  und  die  Kirche  St.  Gery.  K.  war  auch  Dichter, 
Alterthumsforscher  und  Numismatiker.  Er  führte  die  Leihhäuser  in  Belgien  ein. 
Van  Dyck  malte  sein  Bildniss,  gestochen  von  L.  Vorstermann. 

Koebke,  Christen  Skjellerup,  Maler  und  Radierer,  geb.  20.  Mai  1810.  in  Kopen- 
hagen, t  7.  Febr.  1848  das.  Schon  mit  13  Jahren  besuchte  er  die  Akademie,  später 
Schüler  von  Loren tzen  und  Eckersberg.  1838  bereiste  er  Italien.  1845 — 46 
malte  er  Freskodecorationen  im  Thorwaldsen-Museum  seiner  Heimathsstadt.  lu  der 
dortigen  Galerie  sein  Oelbild  Der  alte  Matrose ;  von  ihm  ferner  Schloss  Frederiksborg 
bei  Sonnenuntergang,  Morgen  bei  Capri  (1844)  u.  s.  w.  Mehrere  seiner  Hauptbilder 
hat  er  auch  radiert. 

Eöchlin,  Alfred,  Landschaft^  und  Marinemaler,  geb.  23.  Jnni  1845  in  Mühl- 
hausen (a.  Rh.),  Schüler  von  Fran^ais;  er  liess  sich  in  Paris  nieder  und  malCfe 
landschaftliche  Motive  aus  Nord-Frankreich  u.  s.  w.,  z.  B.  Die  Bai  von  Douarnenez 
(Dep.  Finistere),  Das  Thal  von  Cernay  (Dep.  Seine  et  Oise,  1874),  Der  Teich  von 
Beauport;  auch  Aquarelle  u.  s.  w. 

Eöchlin,  Nicolas,  Landschaftsmaler,  geb.  1838  in  Mühlhausen,  liess  sich  in 
Paris  nieder,  wo  er  studirt  hatte.  In  den  60er  und  70er  Jahren  schickte  er  Kohle- 
Zeichnungen  von  Landschaften  aus  Ostfrankreich  in  die  Ausstellungen  des  Salon. 

Koeck,  Christian,  Zeichner  und  Modelleur,  gebürtig  aus  Mainz,  von  17^H  an 
in  Frankfurt  a.  M.  thätig  für  den  berühmten  Anatomen  und  Physiologen  S.  Th.  von 
Soemmering,  später  in  Moskau  für  Professur  Fischer,  von  1807  an  in  München  wieder 
für  Soenniieriug  und  Dr.  Spix;  er  starb  dort  zwisehen  1820 — 30. 


368  Köck  —  Köhler. 

Köck,  Georg,  Bildnissmaler,  geb.  1828  in  Innichen  (Tirol),  liess  sich  in  Wien 
nieder.  Von  ihm  befinden  sich  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck  die  Bildnisse  des 
Andreas  Hofer  und  seines  Gefährten  des  Cajelan  Sweth. 

Eoeck,  Michael,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1760  in  Innsbruck,  fNov.  1825  in  Rom; 
Schüler  von  Peter  Denifle  in  Innsbruck;  erhielt  vom  Grafen  von  Enzenberg 
Unterstützung,  so  dass  er  von  1777 — 86  unter  Martin  Knoller  in  Mailand  weiter 
Studiren  konnte ;  darauf  gewährte  der  Kaiser  ihm  eine  Pension,  mit  welcher  er  nach 
Eom  ging,  wo  er  Mitglied  der  S.  Luca-Akademie  und  1814  Vicedirektor  des  päpst- 
lichen Mosaikinstituts  im  Vatikan  wurde.  Er  entwarf  die  14  Gemälde  zrr  dem  Mosaik- 
tisch, den  Papst  Leo  Xu.  dem  König  von  Frankreich  schenkte  (Geschichte  des  Achilles  ; 
Skizzen  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck) ;  ebendaselbst  befinden  sich  ausserdem  von 
ihm  andere  Bilder;  in  dem  Municipalgebäude  in  Eom  Fresken  von  ihm  u.  s    w. 

Eoeck,  Pauwel  van,  (Pauwel  van  Aelst),  hoUänd.  Blumenmaler  des  16.  Jahr- 
hunderts, t  in  Antwerpen,  war  natürlicher  Sohn  von  Pieter  Coeck  und  in  Middel- 
burg  thätig.     Er  copirte  vereint   mit  Mostaert  mehrere  Bilder  von  Jan  Gossaert. 

Eoeck,  (Koek,  Coeck),  Pieter,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1502  in  Aelst,  f  1550  in 
Brüssel,  Schüler  von  Barend  van  Orley  das.  Bereis fc  Italien  und  liess  sich 
einige  Zeit  in  Konstantinopel  nieder,  wo  er  für  eine  Gesell schaitt  in  der  Heimath  einen 
Auftrag  für  Tapeien  vermitteln  wollte,  der  aber  fehlschlug,  da  der  Koran  die  Abbil- 
dung lebender  Wesexi  verbietet;  er  zeichnete  Scenen  aus  dem  türkischen  Leben.  Er 
wurde  dann  der  Lehrer  und  Schwiegervater  Pieter  Brueghels.  Später  trat  er  in  den 
Dienst  Kaiser  Karls  V.  Von  bezw.  nach  ihm  ein  Holzschnitt  auf  zehn  Stöcken  Das 
Leben  der  Türken,  De  Triumphe  van  Antwerpen  (1550),  etc. 

Köckert,  Julius,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  5.  Juni  1826  in  Dessau, 
Schüler  von  Rüben  an  der  Präger  Akademie,  liess  sich  dann  in  München  nieder, 
wo  er  mit  Kaulbach  befreundet  wurde.  Für  diesen  führte  er  Otto  III.  in  der  Gruft 
Karls  des  Grossen  (Germanisches  Museum  Nürnberg)  und  die  Schlacht  bei  Salamis 
(Maximilianeum)  aus ;  ferner  malte  er  für  das  Maximilianeum  Harun  al  Raschid  und 
ein  Wandgemälde  für  das  bayrische  National-Museum.  Von  seinen  Oelbildern  kam  eine 
Alpenscene  (1879)  in  den  Besitz  des  Prinzen  Luitpold  von  Bayern;  ausserdem  Kleiner 
Liebling,  Bacchantin  sich  zum  Bad  entkleidend,  viele  Scenen  aus  dem  bayrischen  Land- 
und  Gebirgsleben,  mehrere  Altarbilder  u.   A..     Silberne  Ehrenmed.  Teplitz  1879. 

Söckritz,  Diepold,  Freiherr  von,  Thiermaler,  geb.  16.  März  1813  in  Breslau, 
t  8.  Sept.  1879  in  Gr.  Sürchen  (Schlesien),  studirte  in  Berlin  unter  A.  v.  Kloeber  und 
K.  Schulz.  Von  ihm  im  Museum  zu  Breslau  als  Geschenk  des  Künstlers  ein  Stillleben. 

Koedyk,  Dirk,  holländ.  Schabkücstler,  geb.  1681  in  Zaandam,  f  nach  1730 
Von  ihm  das  Bildniss  des  M.  van  Musscher;  Bilder  nach  Metsu. 

Eoedyk,  Isack  (Nicolaas),  holländ.  Maler  geb.  1616/17  in  Leiden,  f  nach  1677 
in  Amsterdam,  wo  er  seit  1642  sich  als  Kaufmann  niedergelassen  hatte.  1659  hatte 
er  den  Befehl  über  eine  Flotte  der  Ostindischen  Gesellschaft.  Ob  er  Schüler  von 
Pieter  Hooch,  später  Günstling  Peters  des  Grossen  war,  ist  sehr  zweifelhaft.  Von 
ihm  im  Amsterdamer  Museum  Bildniss  eines  Admirals,  in  Brüssel  Holländisches 
Interieur,  in  St.  Petersburg  Der  Lebemann  (1650). 

Eögl,  Clemens,  Historienmaler  der  ersten  H&lfte  unseres  Jahrnunderts,  geb. 
in  München,  t  1845  in  Leipzig.  Er  führte  B.  Nehers  3  Cartons  aus  Teil  und  die 
kleineren  aus  Maria  Stuart,  Braut  von  Messina  u.  8.i  w.  im  Schillerzimmer  des 
Weimarer  Schlosses  aus ;_  fernem  von  ihm  eine  Geburt  Christi  u.  s.  w. 

Koehl,  Armand  Emile  <Fea.n  Baptiste,  Holzschneider,  geb.  um  1850  in  Paris, 
wo  er  thätig  war,  Schüler  von  Fagnion  und  Laplante.  Von  ihm  Der  Albaner 
See  nach  Frangais,  Ausgrabungen  in  der  römischen  Campagna  nach  Chiffrart;  viele 
Blätter  für  Le  tour  du  monde  u.  a.  w. 

Köhler,  Christian,  Historienmaler,  geb.  13.  Oct.  1809  in  Werben  (in  der  Alt- 
mark), t  30.  Jan.  1861  in  Montpellier,  Schüler  vonW.  Schadow,  dem  er  von  Berlin 
nach  Düsseldorf  folgte.  Dort  erhielt  er  1852  den  Titel  und  1855—58  das  Amt  eines 
Professors  an  der  Akademie  als  Nachfolger  Sohns.  Von  ihm  in  dem  Museum  zu  Kölr 
Mirjams  Lobgesang  bei  dem  Zuge  der  Juden  durchs  rothe  Meer  (1836),  in  Danzig 
David  mit  dem  Haupte  Goliaths  (1842),  in  Hannover  eine  Semiramis  (1843)  und  Jakob 
und  Raheis  erste  Begegnung  (1838),  eine  andere  Semiramis  (1852)  in  der  National- 
Galerie  Berlin,   das  Bildniss  ScTiadows  (1854,  ebendort),   auch  in  Düsseldorf  u.  s.  w. 

EdUer,  Christian  Philipp  Earl,  Landschaftsmaler,  geb.  1827  in  Darmstadt, 
Schüler  von  J.  Lange  in  München;  weitergebildet  auf  axisgedehnten  Reisen  in 
Europa  und  Amerika.    Er  malte  besonders  Aquarelle,  x.B.  Die  Riviera  bei  Nizza  u.  s.  w. 


Köhler  —  Koekkoek.  369 

Köhler,  Emil,  Genremaler,  geb.  um  1815,  t  31.  Ang;  1876  in  Blasewitz  bei 
Dresden.  Er  war  in  Düsseldorf  thätig.  Von  ihm  Fischermädchen,  Zughunde  einer 
Katze  naohhetzwnd. 

Köhler,  Franz  Ton,  Holzschneider,  geb.  15.  März  1855  ir  Vörösvär  (Ungarn), 
Schüler  von  C.  Russ  und  H.  Paar;  von  ihm  die  Holzschnitte  Fahrmanns  Schenke 
(nach  Zeichnung  von  W.  Gause),  Zigeuner  auf  Reisen  (nach  Otto  von  Thoren),  Nord- 
seestrand (nach  R.  Russ),  Husaren  Rast  (nach  Breidwieser)  u.  s.  w. 

Köhler,  Friedrich  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  thätig  während  des  ersten 
Viertels  unseres  Jahrhunderts  in  Berlin.  Er  bereiste  Deutschland,  die  Schweiz  und 
Norditalien,  war  auch  als  Decorationsmaler  thätig;  von  ihm  Hafen  vonSwinemünde, 
Grindelwaldgletscher,  Hafen  von  Genua  etc.     Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Köhler,  Hans,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  f  12.  Sept.  1616  in  Meissen, 
wo  er  thätig  war.  Für  die  Pfarrkirche  zu  Döbeln  schuf  er  1602  einen  schönen  reich- 
verzierten Taufstein,  der  1879  noch  erhalten  war, 

Köhler,  Gustav,  Genremaler,  geb.  1859  in  Dortmund,  thätig  in  München.  Von 
ihm  Der  musikalische  Wirth,  Kunstpause  u.  s.  w 

Köhler,  Heinrich,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  Schüler  von  Hiti  '^rf  in 
Paris,  weiter  gebildet  auf  Reisen  1858  in  Italien.  1870  gab  er  12  Ansichten  ..Poly- 
chrome Meisterwerke  der  monumentalen  Kunst  vom  5.  In^  16.  Jahrb.  in  Italien"  heraus. 

Köhler,  Johann  Heinrich  Robert,  Zeichner  uml  BiMnissmaler.  geb.  14.  Febr 
1807  in  Leipzig,  f  7.  Dec.  ^872  in  New-York,  Schüler  der  Leipziger  Akademie  unter 
J.  V.  Schnorr  und  in  Dresden  unter  Po  chniann.  1848  wanderte  er  nach  Amerika 
aus,  wo  er  sich  fast  ganz  dem  anatomischen  Zeichnen  für  wissenschafilich-medicinische 
Werke  widmete. 

Köhler,  Karl,  Maler,  geb.  1825  in  Darmstadt,  f  21  Jan  1876  in  Almoshof 
bei  Nürnberg,  wo  er  sich  nach  bewegtem  Leben  niedergelassen  hatte.  Er  war  ein 
Original  und  schrieb  eine  Geschichte  der  Architektur  und  des  Kostüm,^. 

Köhler,  Karl  Gottlob,  Maler,  geb.  1796  in  Miltitz  b.  Meissen,  f  22.  März  1860. 
Schüler  dei-  Dresdener  Akademie,  liess  sich  in  Meissen  nieder,  wo  er  Zeichenlehrer 
vieler  neuerer  an.s  Meissen  stammende'i  Künstler  wurde.  Von  ihm  das  Bi.d  Die 
Magdaleneukapelle  des  Meissner  Doms  ;  ein  Aquarell  im  Dresdener  Kupferstichkabinet. 
Andere  Werke  wurden  für  die  sächsische  Bilderchronik  göctoehen. 

Köhler,  Robert,  amerikanischer  Maler,  geb.  1850  in  Hamburg,  kam  mit  4  Jahren 
nach  Amerika,  Schult;  von  L.  E.  Wilmarth,  W  Shirlaw  in  New-York  und 
Loefftz  und  Defregger  in  München.  Wurde  Direktor  der  Kunstschule  in 
Minneapolis.  Von  ihm  Der  Sozialdemokrat,  Der  Streik.  Zwanzig  Minuten  Aufenthalt. 
Das  Veilchen,  Bairische  Landschaft,  Der  Karlsplatz  in  München,  Im  Cafe  u.  s.  w. 
Er  lebte  dann  wieder  mehrere  Jahre  in  München  und  hat  auch  einige  Original- 
radierungen  geschaifen. 

Köhnholz,  Johann  Wilhelm  Julius,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  März  1839  in 
Bremen,  reiste  erst  als  Kaufmann  nach  Italien  und  wurde  1869  Landschaftsmaler 
zunächst  ohne  Lehrer  iu  München.  Nach  weiteren  Jteisen  in  den  Alpen  und  Italien 
liess  er  sich  1883  in  Bremen  nieder.  Von  ihm  Der  Traunsee,  Scirocco  an  der 
Genuesischen  Küste  ^1872),  Malcesine  am  Gardasee,  Porta  Venere,  Torre  di  Rapallo. 
1874  Medaille  in  London. 

Koek,  s.  Koeck. 

Koekkoek,  Barenfl  Cornelia,  holländischer  Landschaftsmaler  geb.  11.  Oct. 
1803  in  Middelburg,  f  5.  April  1862  inCleve.  Schüler  seines  Vaters  J oh.  Herrn.  K.. 
ferner  der  Amsterdamer  Akademie  unter  Schelf  hont  und  Van  Oos.  Reiste  in 
Belgien,  Frankreich  und  am  Rhein.  1841  gründete  er  in  Cleve  eine  Zeichenakademie. 
Landschaften  von  ihm  in  Antwerpen,  Rotterdam  (3  Stück),  Berlin  (Natioual-Galerie  2), 
London  (South  Kenaington  2),  Amsterdam  (Museum  Fodor  7),  Karlsruhe,  Leipzig  {2) 
u.  s.  w.  Er  hat  auch  Aquarelle  und  Originallithographien  gemacht.  Medaillen  in 
Paris  1840,  1843:  auch  in  Amsterdam  und  im  Haag.  Inhaber  des  niederländischen 
Löwenordent?  und  des  belgischen  Leopoldordens.  Mitglied  der  Rotterdaiuer  und 
St.  Petersburger  Akademien. 

Koekkoek,  Hermann,  Marinemaler,  geb.  13.  März  1815,  t  5.  Nov.  1882  iu  Haar- 
lem,  Sohn  und  Schüler' des  J  an  Hermann  K.  3  Bilder  von  ihm  in  Amsterdam  Mus. 
Fodor),  Andere  in  Hamburg,  Rotterdam  u.  s.  w.  Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Koekkoek,  Jan,  Marinemaler,  geb.  1811  iu  Middelburg,  f  1831  in  Breda,  Sohn 
und  Schüler  des  Jan  Hermann  K  .  dem  er  mit  viel  Talent  nacheiferte  bis  eiu 
fr  iher  Tod  ihn  aus  seiner  Carriere  ris>i. 

AUgemeinee  Kiinstler-Lexicon.    R.  AnO     2.  Band.  24 


370  Koekkoek  —  König. 

Eoekkoek,  Jan  Hermaim,  Marinemaler,  geb.  27.  Aug.  1798  in  Vera,  f  12.  Jan. 
1851  in  Amsterdam.  Zuerst  Arbeiter  in  einer  Tapetenfabrik,  wendete  sich  dann  als 
Autodidakt  der  Marinemalerei  mit  Yiel  Erfolg  zu.  In  der  Münchener  Pinakothek 
ein  Bild  vom  Jahre  1847  von  ihm.  —  Sein  Enkel  Jan  Hermann  Jan,  Sohn  des 
Hermann  K.  ist  auch  Marinemaler. 

Koekkoek,  Johann  Hermann  Barend,  Marine-  und  Landschaftsmaler,  geb. 
6.  Juli  1840  in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  H  e  r  m  a  n  n  K.  Er  lebt  in  Hilversum 
bei  Amsterdam.  Yon  ihm  Auf  hoher  See,  Scheveningen,  die  Needles  bei  der  Isle 
of  Wight. 

Koekkoek,  Marinns  Adrianus,  Landschaftsmaler,  geb.  25  Sept.  1807  in  Middel- 
burg,  Sohn  und  Schüler  von  Johann  Hermann  K.  In  der  Hamburger  Kunsthalle 
eine  Landschaft  mit  Figuren  von  Verboekhoven  (1852). 

Koekkoek,  tVillem,  Landschaftsmaler,  geb.  1839  in  Amsterdam,  wo  er  thätig 
ist;  Sohn  und  Schüler  d-^-s  Hermann  K.  Er  malte  besonders  Städteansi chten, 
Architekturen  u.  s.  w, 

Kölbl,  Anton,  Kupferstecher,  geb.  1771  in  Wien,  f  1832  das.  Obgleich  er  nur 
Dilettant  war,  scheint  er  landschaftliche  Platten  mit  vielem  Erfolg  gestochen  zu  haben. 

Kölla,  Heinrich,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1757  in  Stäfa,  f  1789,  Schüler  von 
seinem  Oheira  Johann  K.  und  von  J.  C.  Püssli.  Von  1784—87  studirte  er  in 
Rom,  von  wo  er  krankheitshalber  zurückkehren  musste.  Von  ihm  Kopf  des  Johannes 
Evangelista  (Aquarellcopie  nach  Zampieri),  Bildniss  seines  Lehrers  Füssli,  andere 
Bildnisse  und  Copien. 

Kölla,  Johann,  Genremaler,  geb.  1740  in  Stäfa,  f  1778,  Schüler  von  J.  C.  F  ü  s  sl  i. 
Er  malte  meist  ländliche  Genrebilder  und  Nachtstücke.  Sein  Selbstbildniss  und  das- 
jenige seiner  Frau  hat  J.  E.  Haid  geschabt. 

Kölle,  Claus  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Nov.  1827  in  Somdby  (Laaland), 
t  2.  Sept.  1872  in  Kopenhagen ;  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  eines  Decorations - 
maiers.  1854  reiste  er  in  dieser  Thätigkeit  nach  Dresden  und  München ;  dann  malte 
er  Bildnisse,  einige  biblische  Bilder,  bis  er  ganz  zur  Landschaftsmalerei  überging. 
\^öl  reiste  er  nach  Rom.  1867  war  er  in  Biarritz,  das  folgende  Jahr  in  Aachen. 
fn  der  Kopenhagener  Galerie  seine  Küstenlandschaft  bei  Oen  Moen  (1871)  nndWald- 
partliie  auf  Himmelbjerget  (1860).  Ferner  von  ihm  Parthie  aus  dem  Colosseum, 
Parthie  am  Nemi-See,  Im  Wald  von  Vinderöd  u.  s.  w.  Mitglied  der  Kopenhagener 
Akademie. 

Kölle,  Nikodemus,  deutscher  Bildhauer,  der  um  1500  thätig  und  aus  Mainz 
gebürtig  war.  Von  ihm  ein  Oelberg  im  Dom  zu  Speyer ;  ein  Zweiter  mit  den  trefflichen 
FigorpQ  des  Christus  und  der  Magdalena  in  der  Leonhardskirche  in  Stuttgart. 

Koelman,  Jan  Hendrik,  holl.  Maler,  geb.  1820  im  Haag,  f  1857,  Schüler  von 
C.  K  r  n  s  e  m  a  n  n.    Er  malte  hauptsächlich  Stillleben  und  Historien. 

Koelman,  Johan  Daniel,  holländischer  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb. 
1831  im  Haag,  f  1857  das.  Sein  jüngerer  Bruder  Johan  Philip  K.  war  ebenfalls 
Maler. 

Köln,  Hans  r.,  s.  Hans. 

Köln,  Johann  von,  s.  Johann  von  Köln. 

Köln,  Meister  Stephan  von,  s.  Lochner. 

Köln,  Meister  Wilhelm  von,  s.  Wilhelm. 

Koene,  Izaak,  holl.  Maler,  geb.  1650  in  Haarlem,  f  1713  das.,  wahrscheinlich 
Schüler  von  Jakob  Ruisdael.  Im  Geschmack  dieses  Meisters  malte  er  Landschaften 
mit  Wasserfällen  u.  s.  w.,  auf  denen  die  Staffage  sehr  oft  von  Barend  Gaal  gemalt  ist. 

König,  Anton  Balthasar,  Kupferstecher,  geb.  1693  in  Berlin,  f.  1773  das., 
Schüler  von  C.  F.  Biesendorf  und  Göbel.  Von  ib«  die  Bildnisse  Friedrichs 
fies  Grossen  nach  Weidemann,  des  Cavalleriegenerals  Derfflinger,  des  Alexander  Hermann 
Graf  von  Wartensleben  (1716)  u.  s.  w.  Er  schlug  Berufungen  nach  Dresden  und 
St.  Petersburg  aus.  1717  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.  Im  Alter  malte  er  auch 
Blumen. 

König,  Anton  Friedrich  I.,  Kupferstecher,  Zeichner  und  Maler,  geh.  1722  in 
Berlin,  f  1787,  Schüler  seines  Vaters  A.  B.  K.  und  in  der  Miniaturmalerei  von 
0.  A.  Biesen dorf  und  A.  Pesne.  1767  ernannte  ihn  Friedrich  II.  zum  Hof- 
miniaturbildnissmaler.  Von  ihm  das  Bildniss  Friedrichs  II.  oftmal«  wiederholt;  andere 
Bildnisse  u.  s.  w. 

König,  Anton  Friedrich  II.,  Medailleur  und  Kupferstecher,  geb.  1756  in 
Berlin,  f  nach  1803.     Er  war  Sohn  des  Anton  F.  K.  I.  und  Schüler  von  Loos.     Er 


König.  371 

stach  4as  ßildniss  des  Grafen  Dankelmanu,  fertigte  eine  Reihe  von  Bildnissen  in 
Basrelief  an  und  schuf  endlich  noch  Medaillen,  z.  B,  auf  den  Frieden  zu  Basel,  auf 
den  Regierungsantritt  Friedrich  Wilhelms  II.,  auf  die  üebernahme  Polens  durch  die 
Kaiserin  Katharina.     1803  wurde  er  Münzmeister  in  Breslau. 

König,  Anton  Friedrich  III.,  Medailleur,  geb.  1773  in  Breslau;  er  studirte 
in  Dresden^  wo  er  in  der  Folge  flofmedailleur  wurde  und  geschätzte  Bildniss- 
medaillen lieferte. 

König,  Ferdinand,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Juni  1827  in  Magdeburg, 
studirte  in  München,  wo  er  sich  niederliess ;  bereiste  Norwegen  und  Italien.  Von 
ihm  Parthie  bei  Grosshesselohe  an  der  Isar,  Am  Posilipp  bei  Neapel,  Der  Hardanger- 
fjord  u.  s.  w. 

König,  Franz  Nicolaus.  Maler  und  Radierer,  geb.  S.April  1760  in  Bern,  f  27. 
März  1832,  Schüler  von  S.  Freudenberge r.  Er  malte  Transparentbilder,  An- 
sichten aus  der  Schweiz,  mit  denen  er  Kunstreisen  machte.  Ferner  lieferte  er 
Schweizer  Trachten  und  eine  Anzahl  von  Landschaften  in  Oel,  z.  B.  Der  Staubbach 
im  Lauterbrunnenthal  (Berner  Museum  1804),  Interlaken  u.  s.  w.  Von  ihm  auch 
Zeichnungen,  Aquatintablätter  und  Radierungen. 

König,  Georg  Heinrich,  Wachsbossirer  und  Graveur,  thätig  im  18.  Jahr- 
hundert, geb.  in  Suhla  (Henneberg),  f  um  1800  in  St.  Petersburg.  Er  studirte  in 
Wien.  Für  die  Kaiserin  Katharina  fertigte  er  eine  vorzügliche  Sammlung  von 
Glasabdrücken  nach  geschnittenen  Steinea  an.     Er  hat  auch  emaillirt. 

König,.  Gustav,  Maler,  geb.  2.  April  1808  in  Coburg,  f  30.  April  1869  in 
Erlangen.  1824  Schüler  von  Schmidt  in  der  Porzellanmalerei  und  dann  von  F. 
Müller,  beide  zu  Cobui'g.  1828 — 33  besuchte  er  Süddeutschland,  studirte  zwei 
Jahre  lang  an  der  Nürnberger  Kunstschule  und  war  dann  als  Bildnissmaler  beim 
Fürsten  Hohenlohe-Waldenburg  thätig.  1833  kam  er  nach  München  und  besuchte 
nochmals  die  Akademie  unter  Julius  Schnorr.  Er  bekam  den  Namen  Luther-Kömg, 
da  er  sich  besonders  mit  Reformationsbildern  beschäftigte.  In  Schloss  Reinhards- 
*brnnii  7  Bilder  zur  «Geschichte  der  sächsischen  Reformationsfürsten  (1836 — 39).  In 
der  neuen  Pinakothek  zu  München  Nathans  Busspredigt,  in  -der  Kirche  von  Pappen- 
heim Luther  das  Abendmahl  austheilend ;  im  Besitz  der  Königin  Victoria  48  Zeich- 
nungen zum  Leben  Luthers  (vom  Künstler  auch  selbst  radiert);  zwölf  Zeichnungen 
zum  Leben  Davids  im  Leipziger  Museum  u.  s.  w. 

König,  Herbert,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1820  in  Dresden,  f  13.  Juni  1876 
in  Niederlössnitz  bei  Dresden ;  war  zuerst  Schauspieler  und  kam  1848  nach  München, 
wo  er  für  die  „Fliegenden  Blätter",  die  „Hauschronik"  n.  s.  w.  zeichnete.  Er  reiste 
dann  nach  Oesterreich  und  den  Niederlanden.  1852  kam  er  nach  Leipzig,  wo  er 
für  die  Gartenlaube  und  Illustrifte  Zeitung  zeichnete ;  dann  war  er  5  Jahre  in  Berlin 
für  den  Kladderadatsch  thätig  und  kehrie  1861  nach  der  Heimath  zurück,  wo  er  die 
Dresdener  Hn^noresken  herausgab.  1866  und  70  malte  er  38  Blatt  Kriegstypen  in 
Aquarell,  die  in  den  Besitz  der  Königin  Olga  von  Württemberg  gelangten. 

König,  Uago,  Maler,  geb.  12.  Mai  1856  in  Dresden,  studiite  das.  unter  E. 
Oehme,  dann  aa  der  Mönchener  Akademie  unter  Seitz,  Loefftz  und  Linden- 
s  c  h  m  i  t.  Er  liQss  sich  in  München  nieder,  wo  er  meist  Genrebilder  und  vortreffliche 
atmosphärische  Landschaften  schuf.  Im  Besitz  des  Prinz-Regenten.  Luitpold  von 
Bayern  Auf  dem  Heimweg.  Von  ihm  ferner  Schwierige  Passage,  Beim  Thürmer  von 
St.  Peter  in  München,  Nachbarskinder,  Canal  in  Delft  u.  s.  w. ;  auch  Aquarelle. 
Med.  n.  Kl.  Melbourne  1888—89. 

König,  J.  C,  Kupferstecher,  geb.  um  1800,  thätig  in  Paris,  wo  er  in  Linien-, 
Punktir-  und  Aquatint-Manier  arbeitete,  z.  B.  Sistinische  Madonna  nach  Raffael, 
Christus  ad  -angelos  nach  C  Lebrun,  Arrestation  du  Marquis  de  Crepiere  (Aquatinta 
nach  A.  Johannot),  Die  Waise  nach  Decrespy-Leprince  etc. 

König,  Johann,  Augsburger  l^j^aler,  um  1600  thätig.  Für  die  dortige  Gerichts- 
stnbe  des  Rathhauses  malte  er  1600  Das  jüngste  Gericht  und  Anania,s  und  Saplüra, 
für  die  Fürstenstube  daselbst  drei  Allegorien  auf  die  Herrschaft.  Auf  der  Univer- 
sitätsbibliothek in  Upsala  Das  jüngste  Gericht  und  Durchgang  durch's  rothe  Meer 
auf  beiden  Seiten  eines  Agaths.     Im  Wiener  Museum  die  Vier  Jahreszeiten. 

König,  Johannes,  deutscher  Maler,  der  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Rom 
lebte  und  Schüler  von  Elsheimer  war,  t  nach  1665;  vielleicht  identisch  mit  Vor- 
hergehendem. Im  Kupferstichkabinet  zu  München  ein  Miniaturbild  bezeichnet  mit 
Namen  und  Rom  1(513;  im  Schloss  ebenda  eine  Copie  von  Elsheiiuers  „Cont.ento" 
ebenso  mit  1617.     Vier  Landschaften  auf  der  Akademie  zu  Siena. 


372  König  —  Köpping. 

König,  Johann  Heinrich  Christoph,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1777  in  Braun- 
schweig, t  27.  Oct.  1867  in  Breslau;  studirte  in  Braunschweig  und  Berlin;  später 
als  Lehrer  und  MuseumsLeamter  in  Breslau  thätig.  Im  dortigen  schles.  Museum 
sein  Bild  des  Breslauer  Nicolaithors  (1807),  Der  Tod  der  Kleopatra  und  das  Bildniss 
des  Feldmarschalls  Gneisenau  sowie  ein  Selbstbildniss;  ferner  von  ihm  Bildnisse,  Land- 
schaften u.  s.  w. 

König,  Julius  Theodor,  Maler,  geb.  1818  in  Dresden,  f  16.  Juni  1845  im 
Starnberger  See  bei  München,  Schüler  von  Bendemann.  Er  malte  Genrebilder  und 
gesc"hichtliche  Darstellungen.  Im  Leipziger  Museum  sein  Graf  Eberhard  von  Württem- 
berg mit  seinem  Sohn  Ulrich  nach  der  Schlacht  bei  Reutlingen. 

König,  Karl,  Baum'eister,  geb.  3.  Dec.  1841  in  Wien,  studirte  am  Wiener 
Polytechnikum  und  an  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  thätig  ist. 

König,  Karl  Wilhelm  Otto,  Bildhauer,  geb.  28.  Jan.  1838  in  Meissen,  Schüler 
der  K"'.nstschule  der  Porzellanfabrik  in  Meissen  unter  Müller  und  Leuteritz, 
da.' Li  von  Hähnel  an  der  Dresdner  Akademie,  von  derer  ein  Reisestipendium 
erhieic.  Er  kam  nach  Wien,  wo  er  Professor  am  österreichischen  Museum  wurde. 
1874  reiste  er  in  Italien,  ferner  in  Belgien,  Holland,  Frankreich,  Deutschland  und 
Russland.  Von  ihm  Amor  als  Briefträger,  Pan  mit  dem  Bacchusknaben,  Wein  und 
Wa.s.-^er  (alles  Bronzegruppen},  Erziehung  des  Amor  (8  Gruppen),  Das  Liebesgeheim- 
nias  {Marmorgruppe),  Mater  amabilis,  Mater  dolorosa.  Die  vier  Theile  der  Liebes- 
syniplionie,  Bildnissmedaillons,  Poesie  dem  Amor  das  Leierspiel  Ifbrend,  Denkmal 
für  seine  Frau  und  Kinder,  Denkmal  für  Kaiser  Maximilian  von  Mexico  in  Pola, 
r  iunnenfiguren,  Bildnisse,  Schmuckkästchen,  Tafelaufsätze,  Punschbowle  u.  s.  w.  Gr. 
gold.  Med.  in  München,  gr.  silb.  Med.  in  Paris,  gr.  Med.  in  Wien.  Inhaber  des  Kaiser 
Franz  Josef-Ordens. 

König,  Karola,  Malerin,  geb.  1866  in  Prag,  wo  sie  thätig  ist;  sie  malt  Bild- 
nisse und  Stillleben. 

König,  Richard,  Bildhauer,  geb.  7.  Febr.  1863  in  Leobschütz ;  nachdem  er  das 
Gymnasium  zu  Mühlhausen  i.  S.  absolvirt  hatte,  wurde  er  Schüler  von  Cal  a  ndr  elli 
und  der  Berliner  Akademie,  nach  drei  Jahren  von  Hähnel  an  der  Dresdener  Akademie. 
Seit  1888  in  Dresden  ansässig.  Von  ihm  zwei  Victorien  an  der  dortigen  Akademie, 
Der  Herrscherruhm  (Gruppe  im  Dresdener  Albertinum),  Adlerjäger,  Der  Fischer  otc. 

Königshoven,  Friedrich,  'deutscher  Baumeister  des  1.5.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Frankfurt  a    M  ,  wo  er  1406  die  grossartigen  Hallen  unter  dem  Römer  baute. 

Königswieser,  Heinrich,  norddeutscher  Maler  des  16.  Jahrh.  Markgraf  Albert 
von  Brandenburg  schickte  ihn  1552  zum  jüngeren  Crpnach  in  die  Lehre.  In  der 
Königsberger  Kathedrale  sein  Ciiristus  auf  dem  Oelberg. 

Kopp,  Wolfgang,  Edler  von  Felsenthal,  Maler  und  Mosaicist,  geb.  1738  in 
Eisenstadt  (Ungarn),  f  1807  in  Wien,  Schüler  seines  Vaters  Christian,  dann  von 
Meyteus  und  von  Maulbartsch  in  Wien.  Er  wTirde  Professor  der  Zeichenkunst 
an  der  Ritterakademie  und  erfand  17'J8  eine  Art  Mosaik,  das  er  spartanisches  nannte. 
Im  Stephansdom  von  ihm  Der  heilige  Borromäus  mit  dem  Täufer  und  Peter  und  Paul. 
1774  Mitglied  der  Akademie  in  Wien,  1785  in  Florenz  und  1787  in  Berlin.  1803 
wurde  er  geadelt. 

Koppen,  Hermann  Wilnelm  Theodor,  geb.  27.  Juli  1828  in  Brake  an  der 
Weser,  Schüler  von  Wilhelm  v.  Kaulbach  an  der  Akademie  zu  München,  wo 
er  sich  uiederliess.  Von  ihm  Bildnisse  und  Küstenlandschaften.  Ferner  Prometheus 
von  deu  Okeaniden  beklagt,  Die  Donauweiber  Verkünden  Hagen  den  Untergang  der 
NibtluD^eu.     Er  war  Lehrer  der  Prinzessin  Ludwig  Ferdinand. 

Köpping,  Karl,  Radierer,  g-eh  24.  Juni  1848,  war  anfangs  zum  Chemiker  be- 
itimmt,  verliess  aber  in  seinem  23.  Jahre  in  München  dieses  Fach,  um  auf  die  Kunst- 
akademie zu  gehen;  dort  una  in  Paris  bildete  er  sich  zum  Maler  aus,  verlegte  sich 
aber  dann  unter  Einfluss  von  Ch  Waltner  auf  die  Aetzkuust.  In  der  monumentalen 
Wiedergabe  von  Oelgemälden,  besonders  der  holländischen  Schule,  hat  er  wohl  das 
Beate  geleistet,  was  sich  vorfindet.  Im  Herbst  1889  wurde  er  Professor  der  Kupfer- 
slechkiinst  an  lier  Berliner  Akademie  und  Hess  sich  dort  nieder  Seit  zwei  Jahren 
hat  er  sich  auüü  der  Originalradierung  zugewendet.  Von  frühe ü  Arbeiten  nennen 
wir  eine  Reihe  von  Landschaftsskizzen  nach  Van  Beers,  darauf  tolgten  Frou  Frou 
nach  Ciairin,  Die  Nacht\;  gabunden  und  andere  Blätter  nach  Munkacsy,  Der  Morgen 
nach  Jules  Breton,  zwei  Lar-dachaften  nach  Gainsborough  u.  s.  w.  Mit  den  Staal- 
meesters  (1887  uaciiRembranut  in  Amttjrc'am),  dbxu  Greisenkopf  (1889  nach  Rembrandt 
in  Dresden)  und  der  Offiziersmahlzoit  der  St.  Ge.rgsschützengilde  (1890  nach  Frans 


Körle  —  Koetschet.  373 

Halft  in  Haarlem)  hat  er  seine  und  der  reproducirenden  Radierkunst  Glanzstiicke  ge- 
liefert. Von  Originalarheiten  nennen  wir  ein  kleines  Selbstbildniss  (aus  früherer  Zeit), 
Sommer,  Tristesse.  Monade.  Mehrere  Medaillen,  darunter  Goldene  Medaille  Berlin, 
Med   1.  Kl.  München,  Grand  prix  1889  Pariser  Weltaustellung ;  Ritter  der  Ehrenlegion. 

KOrle,  Pancraz,  Genremaler,  geb.  21.  Oct.  1823  in  München,  t  22.  April 
1875  das.  Gegen  den  Wülen  ■meines  Vaters  mit  l."5  Jahren  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  später  Schüler  des  Bildnissmalers  Bernhard  Nachdem  er  sich  eine 
Zeitlang  in  Wien  der  Bildnissmalerei  hingegeben  hatte,  widmete  er  sich  wieder  1848 
in  München  der  Genremalerei  und  malte  vornehmlich  Roccocoscenen  Von  ihm  Die 
zerbrochene  Vase  (Museum  in  Leipzig),  Beifall,  Toast,  Ein  kleines  Malheur,  Das 
zornige  Liebespaar 

Körner,  Ernst  Karl  Engen,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  3.  Nov.  1846 
auf  Stibbe  bei  Crone  (Westpreussen),  Schüler  von  H.  Eschke,  C.  Steffeck,  G. 
Bier  mann  und  Streckfuss;  weitergebildet  auf  ausgedehnten  Reisen  entlang  der 
Ost-  und  Nordseeküste,  im  Harz,  1869 — 71  in  Italien,  1872  in  Grossbritannien,  be- 
sonders aber  1873  im  Orient.  Später  reiste,  er  noch  einige  Male  nach  Italien  und 
Aegypten.  Er  malte  meist  im  Geschmack  E.  Hildebrands  und  lebt  in  Berlin.  Im 
Stettiner  Museum  seine  Ansicht  von  Suez,  im  Besitz  der  Kaiserin  Friedrich  Kon- 
stantinopel und  Das  goldene  Hörn;  von  ihm  ferner  Ostseestrand  bei  Divenow, 
Die  Faraglioni  bei  Capri,  Baalbek  am  Libanon,  Der  Tempel  von  Edfu,  Dendera,  auch 
Lünetten  in  der  Aula  des  Polytechnikums  zu  Berlin  u.  s.  w.  Medaille  1876  Phila- 
delphia, Grosse  goldene  Medaille  1888  Melbourne,  Kleine  goldene  Medaille  1891 
Berlin  u.  s.  w. 

Körner,  Friedrich  Alexander,  Genrenialer,  geh  1815  in  Braunschweig,  f  um 
1850;  von  ihm  Mädchen  im  Walde,  Försterfamilie,  Rheinische  Bauernhochzeit,  Schuster- 
junge u.  s.  w. 

Koerten,  Johanna,  Kunststickerin,  geb.  1650  in  Amsterdam,  f  1715.  Für  die 
Gemahlin  des  Kaisers  Leopold  flocht  sie  ein  Kunstwerk  aus  Seide  mit  Blumen,  Wappen, 
Adlern  und  Laubwerk,  für  das  sie  über  4000  Gulden  erhielt.  Ein  Aehnliches  für  die 
Königin  Maria  von  England,  auch  der  Czaar  Peter  hat  sie  beschäftigt.  Sie  hat  auch 
auf  Pokale  gezeichnet  und  geschrieben;  war  aber  besonders  berühmt  für  ihre  Kunst- 
werke aus  Papier. 

Köster,  Christian,  Landschaftsmaler,  geb.  1786  in  der  bairischen  Rheinpfalz, 
t  1851  in  Heidelberg,  studirte  in  München  und  Mannheim  besonders  an  den  Werken 
Claude  Gelees.  Er  verband  sich  mit  den  Boisserees  in  Heidelberg,  deren  Sammlung 
vermöge  seines  und  seines  Schwagers  J.  Schlesingers  Zuthun  in  trefflichem  Zustande 
in  die  Mtinchener  Pinakothek  kam.  Bilderrestaurationen  hat  er  auch  in  Dresden 
vorgenommen.  Er  schrieb  „üeber  Restaurationen  alter  Oelgemälde"  und  „Zerstreute 
Gedankenblätter  über  Kunst". 

Köster,  Karl  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  13.  Febr.  1811  in  Hamburg, 
studirte  mit  25  Jahren  an  der  Leipziger,  dann  an  der  Dresdener,  zuletzt  an  der 
Münchener  Akademie,  später  in  Bremen  und  in  Düsseldorf  thätig.  Er  malte  be- 
sonders Schweizer  und  Tiroler  Landschaften. 

Köster,  Paul,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Sept.  1855  in  Bremen,  Sohn  und 
Schüler  des  K.  G.  Köster;  weitergebildet  durch  Ferdinand  Barth  an  der 
Mtinchener  Akademie.  Er  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  malte  hauptsächlich 
Landschaften  aus  dem  norddeutschen  Tieflande,  z.  B.  Dorf  Finteln,  Bremer  Hafen. 
Wassermühle  aus  Hannover,  Heidelandschaft  aus  Hannover  u.  s.  w. 

Koets,  Roelof,  Bildnissmaler,  geb.  1655  in  ZwoUe,  begr.  28.  Juni  1725  das.; 
zuerst  Schüler  seines  Vaters,  eines  unbekannten  Künstlers,  dann  bis  zum  18.  Jalire 
von  Gerard  Terborch,  thätig  in  seiner  Vaterstadt,  in  den  nördlichen  Provinzen, 
in  Middelburg  und  1690  im  Haag.  Er  soll  5000  Bildnisse  geraalt  haben,  von  denen 
fast  keine  mehr  zu  finden  sind;  malte  viel  für  Heinrich  Casimir,  Graf  von  Nassau 
und  Statthalter  von  Friesland,  auch  für  Wilhelm, III.  und  seinen  Hof  in  Loo.  Von 
ihm  sind  im  Antwerpener  Museum  Bildniss  eines  Hirten,  in  Amsterdam  U668i  und 
im  Museum  zu  Lille  das  Bildniss  einer  Frau. 

Koetschet,  AchlUe,  Maler,  geb.  1862  in  St.  Imier  (Kant.  Bern),  f  5.  Nov.  1804 
in  Camiers  (Dept.  Pas  de  Calais),  Schüler  von  Boulanger,  Harpignie.-;  und 
Lefebvre  in  Paris.  Nach  einer  algerischen  Reise  war  er  des  Sommers  in  Camiers, 
des  Winters  am  Montmartre  thätig  und  malte  treffliche  Freilichtlaudschaften  in  leicht- 
grauem  Ton,  z.B.  Der  Teich  von  Cernay  (1889),  Die  Schlucht  von  El  Kantara  (1891\ 
Kalvarienberg  zu  Camiers  (1893),  Auf  der  Spitze  vom  Montmartre  (1894). 


574  Kohl  —  Kohrl. 

Kohl,  Andreas,  Kupferstecher,  geb.  21.  Dec.  1624,  f  20.  Oct.  1656,  in  Nürn- 
berg thätig.  Infolge  eines  Unglücksfalles  verlor  er  früh  ein  Bein,  Von  ihm  das 
Titelbild  zu  einem  Architekturwerk,  Bildnisse  z.  B.  des  Andr.  Grulden ;  das  Wappen 
der  Schmidt  (1646)  etc.    Wahrscheinlich  identisch  mit  A\  Khol,  s.  d. 

Kohl,  Armand  Emile  Jean  Baptiste,  Holzschneider,  geb.  1845,  Schüler  von 
F a g n i 0 n  und  Laplante.  Er  schnitt  nach  Frangais,  Eion,  Clerget,  Benoit,  z.  B. 
Schiifbruch  der  Ville  de  Havre  Sonnenaufgang,  Strasse  in  New- York,  Reflex  auf 
dem  Wasser  u.  s.  w. 

Kohl,  Clemens,  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Prag,  f  1807  in  Wien,  Schüler 
seines  Bruders  Ladwig,  ^ann  von  Franz  Wolf  und  1775  von  J.  Schmutzer 
an  der  Wiener  Akademie;  wurde  Zeichenlehrer  der  Kaiserin  Marie  Theresia  und 
Hofkupferstecher.  Von  ihm  die  Bildnisse  des  Friedrich  Wilhelnt,  Prinzen  von  Hohen- 
lohe  (nach  Kreutzinger),  des  Karl  Wilhelm  Herzogs  von  Braunschweig  nach  Anton 
Gratf,  des  Ferdinand  Herzogs  von  Braunschweig  und  Lüneburg  nach  Ziesenis  u.  s.  w. ; 
ferner  mehrere  Bilder  nach  L.  Kohl  (1775)  u.  s.  w. 

Kohl,  Hieronymus,  böhmischer  Bildhauer,  thätig  um  1700  in  Prag;  für  die 
dortige  Karlsbrücke  schuf  er  die  Steinstatuen  des  heiligen  Augustin  und  des  heiligen 
Nicolaus  (gest.  v.  A.  Neureuther);  ferner  andere  Statuen,  Altäre  u.  s.  w. 

Kohl,  Ladwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1746  in  Prag,  f  1821  das., 
Schüler  des  Malers  Norbert  Grund  und  des  Kupferstechers  J.  Schmutzer. 
Kohl  wurde  Zeichenlehrer  am  Lehrer-Seminar  in  Prag.  1769  wurde  er  Mitglied  der 
Wiener  und  1773  Ehrenmitglied  der  Akademie  von  Parma.  Von  ihm  Virginias 
ersticht  seine  Tochter,  Die  Anbetung  des  Kreuzes  (1770  im  Rudolflnum  zu  Prag), 
Tarquin  und  Lucretia  (1780),  Sokrates  im  Gefängniss  (1801),  Versammlung  der 
Edlen  (im  Krönungssaal  zu  Prag),  Die  Geburt  Christi  (1773)  (Oebilder).  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  Susanna  im  Bade,  Anbetung  der  Hirten,  Anbetung  der  Könige, 
Der  gute  Samariter.  7  Ansichten  von  Prag  (Stiche)  und  Zeichnungen  von  geschicht- 
lichem, architektonischen  und  kunstgewerblichem  Inhalt.     Er  schnitzte  auch  Modelle. 

Kohlbrenner,  Johann,  Maler  des  vorigen  Jahi-hunaerts,  geb.  in  Siegsdorf 
(Baiern),  f  1740.  Er  war  thätig  in  München  und  Umgegend.  Im  Kloster  zu  Seeon 
befinden  sich  Altarbilder  von  ihm.  —  Martin  K.,  wahrscheinlich  seid  Bruder,  f  1738, 
malte  Plafonds  und  Häaserfacaden. 

Kohler,  (Köhler),  E.  Fomponias,  Münzgvaveur  des  vorigen  Jahrhunderts, 
thätig  in  Kassel ;  von  ihm  eine  Medaille  auf  den  Tod  der  Landgräfin  Maria  Amalie 
(1711).,  auf  die  Vollendung  der  Wasserwerke  in  Wilheimshöhe  (1714)  u.  s.  w. 

Kohler,  Gottfried,  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Kassel ;  von  ihm 
die  Grabplatte  des  A.  P.  Kindius  in  der  lutherischen  Kirche  zu  Marburg,  die  Bronze- 
tafel  auf  den  Mord  der  v.  d.  Malsburg  und  des  Bischofs  v.  Vambecke  in  der  Kirche 
zu  Breuna  (1631). 

Kohler,  Heinrich,  Lithograph,  geb.  24.  März  1808  in  Stuttgart,  f  20.  März 
1885  in  München,  stndirte  in  Stuttgart  und  an  der  Akademie  in  München,  in  welch 
letzterer  Stadt  er  sich  niederliess  und  später  Kunstverleger  wurde.  Von  ihm  Die 
heilige  Familie  mit  der  heiligen  Katharina  nach  C.  Zimmermann,  Die  Menagerie 
nach  Geyer,  Lorelev  nachHannson,  Münchener  Bürgermädchen  am  chinesischen  Thurm 
im  englischen  Garten  nach  C.  Engel,  39  Blätter  nach  Hess'  griechischen  Befreiungs- 
kämpfen u.  s.  w. 

Kohlschein,  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  im  September  1841  in  Warburg 
(Westfalen),  studirte  4  Jahre  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  wo  auch  Joseph  v. 
Keller  sein  Lehrer  war;  auf  Reisen  durch  Oesterreich,  Frankreich  und  Italien 
weiter  gebildet.  Von  ihm  Hochzeit  zu  Kana  nach  Paul  Veroneae  (Dresden),  Heilige 
Familie  nach  Ittenbach,  Heilige  CäcUie  nach  Raifael  (1879),  La  vierge  aui  linges 
(nach  Raffael  im  Louvre),  Sistinische  Madonna,  Correggios  Heilige  Nacht.  Gold. 
Med.  1880  Düsseldorf. 

Kohlschütter,  Paala,  Malerin,  geb.  um  1845 ;  thätig  in  Dresden,  wo  sie  Bild- 
nisse und  Genrebilder  in  Oel  und  Pastell  mit  etwas  süsslicher  Farbengebung  malt. 
Von  ihr  Oedipus  mit  seiner  Tochter  Antigene  im  Hain  der  Eumeniden,  Das  alte 
Lied,  Zukunftsfräume,  Rosenzeit,  Am  Spinett  n.  s.  w. 

Kohn,  Adele,  Malerin,  geb.  1870  in  Prag,  wo  sie  thätig  ist,  malt  Bild- 
nisse u.  s.  w 

Kobli,  Lnawig,  Maler,  geb.  4.  Aug.  1858.  studirte  in  Graz  und  München,  wo 
er  sich  niederliess  und  Genrebilder  malte,  z.  B.  Der  Postbote,  Das  neue  Biiderbach, 
Näherin  u.  s.  w. 


Kok  —  Kolbe.  375 

Kok,  Jan  Matthias,  Maler,  geb.  1720  in  Auisterdam,  f  1770,  Schüler  von 
Nicolaas  Verkolje;  malte  Landschaften  mit  Thierstaifage,  Seestücke,  Ansichten 
von  Schlössern,  auch  Figuren. 

Sokarski,  Maler  der  2.  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts.  Er  malte  das  Bild- 
niss  von  Marie  Antoinette  1780  und  später  noch  ein  sehr  charakteristisches  von  ihr 
während  sie  im  Gefängniss  war,  (in  der  Arenberg  Galerie  von  Delooze  lithographirt). 

Koken,  Edmand,  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Juni  1814  in  Hannover,  f  30.  Oct. 
1872  das.,  Schüler  der  polytechnischen  Schule  in  seiner  Vaterstadt  und  von  1836— 44 
in  München  bei  Kreling  und  unter  dem  Einfluss  von  Rottmann.  6  Bilder  von 
ihm  befinden  sieb  im  Museum  zu  Hannover,  daselbst  auch  18  Zeichnungen  u.  s.  w. 

itoken,  Gnstay,  Landschaftsmaler  geb.  8.  Ang.  1850  in  Hannover,  Schüler 
seines  Oheims  Edmund  K.  das.  und  von  Theo.  Hagen  in  Weimar.  Von  ihm 
Herbstlandschaft  (städt.  Museum  in  Danzig)  Der  Lrachenfels,  Am  Chiemsee,  Abend- 
landschaft aus  Thüringen  (1879).  In  der  ViUa  Hügel  in  Hannover  Wandgemälde 
von  ihm. 

Koken,  Karl  Julius  Wilhelm  Paul,  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Jan.  1853  in 
Hannover,  Sohn  und  Schüler  des  Edmund  K. ;  1876  in  München  weiter  ausgebildet 
unter  Lier  und  später  anter  Hagen  in  Weimar;  machte  Beisen  in  Nordwest-  und 
Stiddeutschland  und  Oberitalien.  Von  ihm  Mondaufgang  (Museum  zu  Hannover), 
Waldinneres  im  Winter,  Herbstabend  u.  s.  w. 

Kok  er,  Anna  Maria  de,  Zeichnerin  und  Eadiererin^  thätig  in  Holland  im  17. 
Jahrhundert,  trieb  die  Kunst  nur  als  Liebhaberei,  trotzdem  wurden  ihre  Blätter 
hoch  bezahlt.  Von  ihr  Landschaft  mit  Dorfansicht  und  andere  Landschaften,  Der 
viereckige  Thurm,  Die  Hütte  am  Wasser  u.  s.  w. 

Kokken,  Henri,  belgischer  Maler,  geb.  1860  in  Antwerpen,  wo  er  thätig  ist. 
Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Galanterie  u.  s.  w. 

Kokolsky,  Hermann,  Bildhauer,  geb.  12.  April  1853  in  Berlin,  Schüler  der 
Berliner  Akademie.  Nach  sorgenvoller  Jugend  erlüelt  er  1882  seinen  ersten  Staats- 
auftrag, eine  Statue  Fr.  Wilhelms  IV.  für  das  Moabiter  Gerichtsgebäude.  Ferner  schuf 
er  für  das  ßathhaus  in  Osnabrück  die  Figuren  des  Kaisers  Wilhelm  I.  und  Friedrich 
Barbarossa,  für  das  Berliner  Zeughaus  vier  Feldherrenbüsten,  u.  s.  w,  K.  hat  sich 
auch  mit  Wiederbelebung  der  griechischen  Elfenbeinplastik  versucht.  Eine  solche  Büste 
befindet  sich  im  Besitz  des  Kaisers  Wilhelm  IL  Von  seinen  polychromen  Marmor- 
büsten gelangte  eine  in  den  Besita  der  Nationalgalerie,  eine  Andere  wurde  in  der 
Zeitschrift  für  bildende  Kunst  abgebildet  (VII.  I). 

Kolasinski,  Anton,  Maler,  geb.  um  1815.  Malte  vornehmlich  Blumen  -und 
Genrebilder;  z.  B.  Blumen  in  einer  Vase  (1844). 

Kolb,  Alexander  Christoforovitsch,  russischer  Baumeister  und  Maler,  thätig 
in  der  zweiten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  in  St.  Petersburg.  Von  ihm  unter  Anderem 
die  vorzüglichen  Aquarelle :  Gemach  im  Kreml  zu  Moskau,  Inneres  der  Kathedrale 
von  Monreale  bei  Palermo  u.  s.  w. 

Kolb,  Franz,  Kupferstecher  in  Scbabmanier,  geb.  22.  Sept.  1789  in  Wien, 
t  1865  das.,  Schüler  von  V.  Kininger.  Er  stach  Heilige  Familie,  Hercules  und 
Alce.ste,  und  Anderes  nach  A.  Petter;  Rudolf  von  Habsburg  bietet  dem  Priester  sein 
Pferd  an  nach  P.  Krafft  etc. 

Kolb,  Paulus,  Nürnberge}*  Maler  des  17-  Jahrb.,  f  5.  Oct.  1650,  Schüler  von 
Georg  Weyer  Andr.  Gulden  lobt  ihn  in  seinem  Nachtrag  zu  J.  Neudörffers 
Verzeichniss  und  erwähnt  seine  Oelbi^der  sowie  Grisaillen  Von  ihm  auch  ein  Selbst- 
bildniss. 

Kolbe,  Heinrich  Christoph,  Bildniss-  und  Bistorienraaler,  geb.  2.  April  1772 
in  Düsseldorf,  f  16.  Jan.  1836  das.,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie;  später  fing 
er  noch  einmal  au,  sich  unter  Vincent  und  Gerard  in  Paris  weiter  zu  bilden. 
Er  wurde  Lehrer  und  Professor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  mehrere 
Bildnisse  Goethes,  darunter  eines  von  1825  im  Leipziger  Museum,  eines  (mit  land- 
schaftlichem Hintergrund)  im  Kölner  Museum,  ein  drittes  vom  Jahre  18-2-2  als  Minister 
u.  s.  w  ;  Bildniss  des  Grossherzogs  von  Weimar  (1825);  ferner  Copien  der  Belle 
Jardiniere  und  der  Heiligen  Familie  Franz  I.  nach  Raffael  (Oriingeriehaus  zu  Sanssouci. 
Das  Goethebildniss  im  Leipziger  Museum  wurde  von  A.  Krausse  gestociien. 

Kolbe,  Karl  Wilhelm  d.  Ae.,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  20.  Nov.  1757 
in  Berlin,  f  13.  Jan.  1835  in  Dresden.  1793  überredete  ihn  Cbodowiccki,  mit  dem 
er  verwandt  war,  sich  der  Kunst  zu  widmen.  Er  trat  in  die  Berliner  Akademie 
unter  M  i  e  1  ein  und  wurde  schön  nach  zweiiährigem  erfolgreichen  Studium  Mitglied 


376  Eolbe  —  Koller. 

derselben  Wurde  dann  Zeichenlehrer  an  der  Hauptschule  in  Dessau  und  begaun  zu 
radieren  Zwischen  1806—11  fertigte  er  in  Zürich  25  Platten  nach  Gessner  sehen 
Aquarelleu;  seine  Originalcompositionen  sind  meist  Landschaften  und  Idyllen,  z.  B 
Du- Wassertahrt.  Die  Hirtenknaben.  Die  heimkehrende  Heerde  u.  s  w. ;  er  war  auch 
Sprachkenner 

Kolbe,  Karl  Wilhelm  d.  J.,  Genre-  und  Historienmaler,  geb  7  März  1781  in 
Berlin,  f  8.  April  1853  das.,  Neffe  des  Vorigen,  Sohn  eines  Goldstickers.  Schüler 
der  Berliner  Akademie  unter  Chodowiecki,  bildete  sich  nach  alten  holländischen 
Meisterwerken  des  Berliner  Museums  weiter  aus  ;  wurde  1815  Mitglied,  1830  Professor 
der  Berliner  Akademie  und  Mitglied  ihres  Senats.  Seine  historischen  Bilder  waren 
ineist  theatralisch  aufgefasste  Scenen.  In  der  Berliner  Nationalgalerie  befinden  sich 
von  ihm  5  Gemälde,  darunter  Flucht  Kaiser  Karls  V.  aus  Innsbruck,  Leichnam 
Barbarossas  in  der  Schlacht  bei  Antiochia,  die  Skizzen  zu  den  Glastenstern  im  Schioss 
Manenburg  der  Deutsch-Ordensritter  (1824),  Eins  in  der  Schlosskirche  zu  Potsdam 
(1816),  Eins  im  Königsberger  Museum.  Wandgemälde  im  Berliner  Schioss  (1826  und  28), 
im  neuen  Schauspielhaus  in  Berlin,  im  Marmorpalais  und  Potsdam.  Ausserdem  Zeichnungen 
für  deren  Eine  er  1800  einen  1,  Preis  erhielt.     Gold.  Med.  1853  Berlin 

Kolberg,  Audreas  Johnson,  Bildhauer,  geb.  25.  Nov.  181V  in  Kopenhagen, 
f  10.  Aug  1869,  trat  schon  mit  11  Jahren  in  die  Akademie  und  wurde  Schüler  vom 
Architekten  H  e  t «:  c  h  und  dem  Bildhauer  F  r  e  u  n  d.  1843  erhielt  er  die  grosse  goldene 
Medaille  mit  Stipendium  zu  einer  Romreise.  In  Rom  studirte  er  bis  1849  bei 
Thorwaldsen  weiter.  Nachdem  er  in  der  Heimath  eine  Büste  des  Königs  geschaffen 
und  Professor  geworden  war,  ging  er  1857  wieder  nach  Rom,  wo  er  6  Jahre 
blieb.  Von  ihm  Theseus  (Statue  im  Tivoli,  Kopenhagen;,  Hirtenknabe  (Sammlung 
Moltke  das  ),  Bacchus  (bei  Frederick  VII.),  Kreuzabnahme  (Relief)  u.  s.  w. 

Koldeweij,  Bernard  Marie,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Nov.  1859  in  Dordrecht 
Er  malt  tonige  Landschaften  mit  Herbst-Abendstimmung  u.  s.  w. 

Eolitz,  Louis,  Maler,  geb.  5.  April  1845  in  Tilsit,  Schüler  der  Berliner  Akademie, 
später  von  der  in  Düsseldorf  unter  0.  Achenbach,  C.  Sohn  und  Bendemann, 
Als  Laudwehroffizier  machte  er  die  Kriege  1866  und  1870  mit.  1880  wurde  er  Professor 
und  Direktor  der  Kunstakademie  zu  Kassel.  Neben  einigen  weniger  gelungenen 
Bildnissen  malte  er  auch  Landschaften,  Genrescenen  und  besonders  Schlachtenbilder ; 
z.  B  Scene  aas  dem  Gefecht  bei  Vendöme,  Aus  der  Umgegend  von  Metz  1870  (beide 
in  der  Berliner  Nationalgalerie),  Das  Maifeld  des  deutschen  Kaisers  (Wandgemälde 
im  Gerichtsgebäude  zu  Kassel),  Die  Preussen  bei  Mars  la  Tour  (1873)  u.  s.  w.  Rother 
Adlerorden  IV.  KL,  Waldecker  Verdienstkreuz  IV.  Kl,  Med.  Wien  1873. 

Koller,  Johann  Jacob,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1746  in  Zürich,  +  um 
1805  in  Amsterdam;  kam  1774  nach  Frankfurt,  wo  er  drei  Jahre  blieb  und  viele 
Bildnisse  zeichnete  und  radierte,  z.  B.  Michael  Paul  Baumhauer  (1776),  Peter  Florus 
Gerning  (1777),  Stadtschultheiss  Johann  Isaak  Moors  (1777),  Selbstbildniss  (1777). 
Im  Jahre  1777  radierte  er  eine  Stadtansicht  von  Frankfurt  a  M.  (von  Sachsenhausen 
genommen  in  6  Platten)  und  widmete  sie  dem  Magistrat.  Im  selben  Jahre  wanderte 
«r  nach  Holland  aus  und  verheirathete  sich  dort.     Er  malte  auch  in  Aquarell. 

Koller,  Johann  Rudolph,  Maler,  geb.  21.  Juni  1828  in  Zürich,  Schüler  von 
Schweizer  und  Ullrich;  studirte  dann  zwei  Monate  in  Stuttgart  und  ein  Jahr 
an  der  Düsseldorfer  Akademie  ;  weiter  ausgebildet  auf  Reisen  nach  Belgien  und  Paris. 
1850  und  1851  lebte  er  in  München,  wo  er  sich  ganz  der  Thiermalerei  zuwendete; 
seit  1856  in  Riesbach  bei  Zürich  ansässig.  Ausser  Thierstücken  malte  er  auch  Land- 
schaften und  Idyllen  Von  ihm  Vier  pflügende  Ochsen  (Dresdener  Galerie),  Kühe 
beim  See  am  Morgen.  Kühe  in  der  Abendtränke,  Pferdegespann  mit  Füllen,  Hündin 
mit  Jungen  (alle  vier  im  Baseler  Museuni),  Alpenheerde  (Genf,  Museum  Räth.,  Andere 
in  den  Galerien  zu  Zürich.  St  Gallen,  Bern,  Villa  Wesendonck  bei  Zürich  u.  s.  w. 
Med  2  Kl.  Paris  1879,  Gold.  Med.  Bern  1859,  Med  1876  U.A.,  Orden  der  eisernen 
Krone  III.  Kl.  Wien  1873. 

Koller,  Johann  Ullrich,  Maler  und  Zeichner,  geb  1753  in  Winterthur,  tl789; 
Schüler  von  Schel  1  e  nb  e  r  g  sen.  und  Wu  est.  Er  malte  Landschaften  mit  Staffage 
im  Geschmack  Gessners. 

Koller,  Wilhelm,  Maler,  geh  1829  in  Wien,  t  1884  bei  Nancy,  Schüler  der 
Wiener  und  Düsseldorfer  Akademien  und  von  Waldmüller  1856 — 59  lebte  er 
in  Antwerpen  und  liess  sii  h  dann  in  Brüssel  nieder :  endlich  zog  er  nach  Paris,  wo 
er  dann  verarmte  Von  ihm  Hugo  van  der  Goes  malt  das  Bildniss  der  Infantin 
Maria    (New-Yorker    Museum  .    Brautzug    Maximilian.s    I.    1477    (Aquarell    Wiener 


KoUmanu  —  Konewka.  '  377 

Museum),    Abschied    des    Ritters,    Kaiser    Maximilian    I.    und    Diiier    (beide    iu    der 
Hamburger  Kunsthalle),  Faust  und  Gretchen  u.  s.  w. 

Kollmanu,  Ignaz,  gi.-b.  1775,  t  1837  in  Graz,  malte  Altarbilder  für  mehrere 
Kirchen  in  Graz,  obglendi  nur  als  Dilettant. 

Kollmanu,  Karl,  russ.  Baumeister,  geb.  1831  in  St.  Petersburg,  studirte  an 
der  dortigen  Akademie,  an  der  er  mit  27  Jahren  den  grossen  Preis  errang.  1866  wurde 
er  Professor  an  derselben.  Mit  K.  Räch  au  gab  er  1867  ein  Werk  über  die 
Alhambra  herau-. 

Kollock,  Mary,  amerikanische  Landschaftsmalerin,  geb  18-10  in  Norfolk  <  Virginia  . 
Schülerin  der  Akademie  zu  Philadelphia  unter  R.  Wylie  und  des  A.  H  Wyant 
und  G.  B.  Bristol.  Sie  Hess  sich  1866  in  New- York  nieder,  wo  sie  in  einer  Kunst- 
schule für  Damen  Lehrerin  wurde  Von  ihr:  Blick  auf  die  Catskill  mountaihs  von  Weat 
Shokan,  Onkel  Primus  liest  die  Zeitung  (Wasserfarben),  Die  Blumenpflurketinnen, 
Unter  den  Buchen,  Blinder  Geiger  (1882). 

Kollonic,  Karl  Joseph,  Graf,  Bildnissmaler,  geb.  20,  Nov.  1730,  t  1802  Er 
war  aktiver  Militär  und  malte  einige  Bildnisse  von  Edelleuten.  die  von  Sonnenleiter 
u.  A.  gestochen  wurden 

Kolm,  Wilhelm,  Wachsbossirer,  thätig  um  1 700  iu  Berlin ;  er  hatte  in 
Frankfurt  Güter,  die  aber  im  französischen  Kriege  geplündert  wurden,  kam  dann  nach 
Berlin  und  wurde  Hofwachsbossirer,  arbeitete  Portraitfiguren;  war  auch  in  Nürnberg 
thätig  —  Sein  Sohn  Lukas  Wilhelm  K.,  ebenfalls  Wachsbossirer,  1693  in  Hamburg 
geboren,  1732  in  Berlin,  arbeitete  für  den  Markgrafen  Karl  in  Soldin  eine  liegende 
Venus  in  Lebensgrösse  u.  A.,  starb  im  Hospitale  zu  Danzig  nach  1757. 

Koloc,  Johann,  Bildhauer,  geb.  1862  in  Neudorf  Böhmen),  f  1895,  Schüler 
von  T  i  l  g  n  e  r  in  Wien.     Er  lie'ss  sich  in  Liesing  bei  Wien  nieder. 

Kolotes,  griechischer  Künstler,  gebürtig  aus  Heraklea  oder  Paros,  Schüler  und 
Hilfsarbeiter  des  P  h  i  d  i  a  s  in  Athen,  besonders  bei  dem  Zeusbilde  in  Elis,  das  dem 
Phidias  zugeschrieben  w  ird.  K.  soll  auch  den  mit  Figuren  künstlerisch  verzierten 
Tisch  gearbeitet  haben,  auf  dem  in  Olympia  die  mit  goldenem  Messer  abgeschnittenen 
Kränze  für  die  Ringkämpfer  vor  dei-  Statue  des  Zeus  niedergelegt  wurden. 

Kolstö,  Frederik,  norweg.  Landschaftsmaler,  geb.  5.  März  1860  in  Haugsund 
in  Norwegen,  bereiste  Italien  (Capri)  und  auch  Paris;  thätig  /u  Bergen.  Von  ihm 
Sonntagmorgen.  Capri  Landschaften,  Paris  Lampenlichtstudien,  später  Fischerscenen, 
Winter  an  der  norwegischen  Küste  u.  s.  w. 

Komierski,  Xaver,  polnischer  Bildnissmaler  unseres  Jahrhunderts,  t  13.  April 
1867  in  Warschau;  er  war  dort  Direktor  der  Kunstschule  und  Mitglied  der  St. 
Petersburger  Akademie. 

Komlösi,  Irma,  Blumenmalerin,  geb.  30.  Aug.  1850  in  Prag,  lebt  in  Wien, 
Schülerin  des  Professors  Friedrich  Sturm.  Einige  ihrer  Bilder  im  Besitz  der 
oesterreichischen  Erzherzöge,  andere  von  Brünner,  Prager,  Budapester  Kunstvereinen 
angekauft. 

Kompe,  Janten,  s.  Gomp^. 

Kompff,  Heinrich  Wilhelm,  Goldschmied,  geb.  um  1750,  f  März  1825  in 
Kassel,  wo  er  seit  1783  Meister  der  Zunft  war.  Auch  sein  Sohn  Conrad  Friedrich 
Lndvrig,  geb.  30.  Nov.  1785,  war  Goldarbeiter  und  wurde  Januar  1824  in  die  Kasseler 
Zunft  aufgenommen. 

Kondratowicz,  Josef,  Miniaturmaler,  geb.  um  1810  in  Warschau,  wo  er  auch 
lebte.  Er  war  der  Sohn  eines  Malers  Daniel  K.  (1765—1844).  Er  malte  Bildnisse, 
z.  B.  ein  Selbstbildniss  1849. 

Konek,  Ida,  Malerin,  geb.  13.  Juni  1856  in  Budapest,  Schülerin  von  G. 
Vastagh,  C.  von  Telepy,  W.  Lindenschmit  und  Michael  Munkäcsy; 
ferner  besuchte  sie  die  Ecole  Julien  in  Paris  und  die  Scuola  libera  in  Florenz.  3  Heiligen 
bilder  von  ihr  in  der  Pfarre  zu  Köbölkut ;  vou  ihr  ferner  Alte  Frau  I88.j :  haupt 
8ä«hlich  aber  Stillleben,  die  gewöhnlich  stilisirt  sind.  Eins  im  ungarischen  National 
museum. 

Koner,  Max,  Bildnissmaler,  geb.  17.  Juli  1»54  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  wo  er  später  Lehrer,  1892  Professor  wurde  ;  malte  öfters  das  Bildniss 
des  Kaisers  Wilhelm  IL  für  die  deutsche  Botschaft  in  Paris,  in  Wien,  London  u.  s  w  , 
auch  in  Aquarell.  Von  ihm  ferner  die  Bildnisse  von  Ludwig  Pictsch,  Minister  Miquel 
u.  s.  w.     Kl.  gold.  Med.  Berlin  1890 

Konewka,  Paul,  Silhouettenschneider,  geb.  5.  April  1841  in  Greifswalde, 
t  10.  Mai  1871  in  Berlin,  Schüler  vom  Bildhauer  Brake  und   dann   von  Menzel 


378  Koniuck  —  Koningh. 

1867—70  lebte  er  in  Stuttgart  Er  verlegte  sich  auf  das  Schneiden  von  Silhouetten, 
die  er,  ohne  hinzusehen,  fertigen  konnte;  später  zeichnete  er  Silhouetten,  z.  B.  24 
Blatt  zum  Sommernachtstraum,  12  Blatt  zum  Faust,  ferner  Der  schyt^arze  Peter, 
Falstaff  und  seine  Gesellen  (1872),  Allerlei  Thiergegchichten  (1872)  u.  s.  w. 

Koninck,  (Eoiting,  Koningh,  Coninck),  David  de,  Maler,  geb.  1636  in 
Antwerpen,  f  nach  1699  in  Brüssel.  1670—1687  lebte  er  in  Rom,  wo  er  unter  dem 
Spitznamen  Ramraelaar  (Kaninchen,  weil  er  dieses  Thier  so  oft  malte)  in  die  Maler- 
innung aufgenommen  wurde.  Im  Amsterdamer.  JHuseum  von  ihm  eine  Bärenjagd  und 
eine  Hirschjagd;  in  Ghent  Garten  mit  Hausthieren;  in  Lille  Phantasiegarten;  in 
Wien  Todte  Enten. 

Eoninck,  Jacob,  holländischer  Maler,  geb.  spätestens  1616  in  Amsterdam, 
t  nach  1708.  Er  lebte  abwechselnd  in  Rotterdam  (1641—42),  Haag  (1647—51), 
Amsterdam  (1659)  und  zuletzt  seit  1680  in  Kopenhagen,  wo  er  Hofiinaler  wurde. 
Seine  Bilder  sind  sehr  selten,  z.  B.  Geldzählerin  (Petersburger  Eremitage),  Wald- 
landschaft (Rotterdamer  Museum).  Seine  Landschaftsradierungen  wurden  bis  vor 
kurzem  alle  unter  die  Arbeiten  Rembrandt's  eingereiht,  z.  B.  Das  Dorf  mit  dem 
alten  viereckigen  Thurm  (B.  238). 

Eoninck,  (Eoning,  Eoningh,  Coninck),  Philips,  hervorragender  Landschafts- 
maler, geb.  5.  November  1619  in  Amsterdam,  begr.  4.  Oct.  1688  das.,  Vetter  des 
Salomon  K.,  Bruder  und  Schüler  des  Jacob  K.,  Einer  der  bedeutendsten  Schüler  von 
Rembrandt,  dem  Einige  seiner  Bilder  die  längste  Zeit  zugeschi-ieben  worden  waren. 
Er  malte  einige  Bildnisse  (z.  B.  Selbstbildniss  in  Florenz),  biblische  Bilder,  haupt- 
sächlich aber  Landschaften.  Es  sind  meist  weite  Fernsichten  mit  prachtvoller  Luft- 
perspective,  warmem  naturwabrem  Colorit  und  geistreicher  Malweis©.  Manchmal 
malten  D.  van  Bergen  und  Lingelbach  Staffage  in  seiue  Bilder,  z.  B.  werden  sie  in 
Ansicht  der  Mündung  eines  holländischen  Flusses  im  Haager  Museum  dem  Lingelbach 
zugeschrieben.  Von  ihm  ferner  2  Landschaften  im  Amsterdamer  Rijksmuseum,  2  in 
der  Londoner  Nationalgalerie,  Andere  im  Rotterdamer  Brüsseler,  Schweriner  Museum, 
Kunsthalle  zu  Hamburg,  Galerie  Arenberg  in  Brüssel,  Sammlung  0 verstone  in 
London  u.  s.  w. 

Eoninck,  Salomon,  Maler  und  Radierer,  geb.  1609  in  Amsterdam,  begr.  8.  Aug. 
1656  das.,  Vetter  des  Philipp  K.,  Schüler  von  D.  Colijns,  F..  Venant  und  Nie. 
Moijaert  in  Amsterdam.  1630  trat  er  in  die  Gilde  ein  und  lehnte  sich  später 
ganz  an  Rembraödt  an.  Er  malte  Bildnisse  und  biblische  Bilder.  Von  ihm  Anbetung 
der  Weisen  (im  Museum  zu  Haag),  Berufung  des  Matthäus  (1646),  Krösus  zeigt  seine 
Reichthümer  dem  Solon,  Bildniss  eines  Rabbiners  (in  der  Berliner  Galerie),  Der  alte 
Philosoph  (im  Amsterdamer  Museum  1649),  Joseph  erklärt  Pharaos  Träume  (1855)- 
und  drei  Andere  in  der  Schweriner  Galerie ;  Andere  in  den  Galerien  zu  Basel,  Braun- 
schweig, Kopenhagen,  Dresden,  Frankfurt  a.  M.,  Gotha,  Madrid,  Rotterdam,  St.  Petess- 
burg,  München,  Schieissheim,  Stuttgart  u.  s.  w.  Er  hat  auch  Mehreres  radiert,  ganz 
in  der  Weise  Rembrandts,  z.  B.  Kopf  eines  alten  Mannes,  Sitzender  Greis,  Landschaft 
mit  Thurmruine. 

Eoning,  Cornelis,  hoUänd.  Radierer,  geb.  um  1624  in  Haarlem,  f  April  1671 
daselbst.    1642 — 45  war  er  Vorstand  des  Alt-Männerhauses,  später  Schöife  und  Bürger 
meister   in  Haarlem.     Von   ihm    die  Bildnisse   des   Coster,    Luther,    Philius.     Auch 
mehrere  Fürsten  von  Friesland  nach  A.  Andriessen. 

Eoning,  David,  s.  Eoninck. 

Eoning,  Elizabeth  Johanna,  Blumen-  und  Fruchtmalerin,  geb.  1.  März  1816 
in  Haarlem,  Schülerin  von  Alb.  Steenbergen.  Sie  errang  November  1842  eine 
Medaille  der  Gesellschaft  Felix  Meritis.  Sie  war  mit  dem  Prediger  Storm  verheirathet ; 
hat  auch  ein  Albumblatt  mit  Blumen  und  eigenen  Versen  1850  radiert.. 

Eoning,  Jacob,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1650  in  Amsterdam,  Avahr- 
scheinlich  Schüler  von  Adriaen  van  der  Velde.  1680  berief  ihn  der  König  von 
Dänemark  an  seinen  Hof.  1708  lebte  er  noch  in  Kopenhagen.  Er  hat  auch  einige 
kleine  biblische  Bilder  gemalt.  Seine  Werke  sind  sehr  selten.  Von  ihm  Landschaft 
(Brüsseler  Galerie),  Bildnißs  des  Musculus  (1689)  u.  s.  w. 

Eoning,  Philips,  s.  Eoninck. 

Eoning,  Willem,  holländ.  Radierer  und  Verleger  um  1700;  er  war  in  Amster- 
dam thätig  und  fertigte  eine  Folge  von  16  Kupferstichen  mit  Schiffen  an. 

Eoningh^  John  de,  Bildliauer  und  Holzschnitzer,  geb.  1808  in  London,  Sohn 
und  Schüler  von  L.  de  K. ;  studirte  auch  bei  N.  Vredeveld  in  Dordrecht  und  an 
der  Antwerpener  Akademie.   Später  reiste  er  nach  London,  Brüssel,  Paris,  Lyon  und 


Koningh  —  Kooi.  379 

der  Schweiz.  1841  gev/ann  er  die  grosse  Medaille  der  Amsterdamer  Akademie  durch 
Prometheus  mit  dem  geraubten  Feuer  zur  Erde  eilend ;  darauf  ging  er  4  Jahre  nach 
Rom.     Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Koningh,  Leendert  de,  Marine-  und  Landschaftmaler,  geb.  1777  in  Dordröcht, 
t  1849  das.,  Schüler  von  A.  Vermeulen  und  M.  Versteeg.  1801  kam  er  nach 
England,  das  er  wegen  des  Krieges  bald  verlassen  musste.  Darauf  studirte  er  in 
Paris  unter  David  und  bereiste  Deutschland;  später  kam  er  noch  ein  Mal  nach 
England,  wo  er  bis  zu  Napoleons  Sturz  verblieb. 

Koningsloo,  Gulls  van,  s.  Coninxloo. 

Eoningäveld,  J.  van,  holländ.  Bildnissmaler,  f  1866  in  Amsterdam;  war  ein 
Schüler  der  Amsterdamer  Akademie,  später  von  K  r  u  s  e  m  a  n  n,  gab  aber  die  Malerei 
nach  einiger  Zeit  auf  und  wurde  Photograph. 

Eonitsch,  (Kuntze,  Conicz,  Cunze),  Thaddäus,  Maler  des  18.  Jahi-hunderts 
aus  Krakau,  f  in  Rom  nach  17.58,  wurde  Hofmaler  des  Erzbischofs  Zaluski,  bei  dem 
er  zuerst  Küchenjunge  war  und  der  ihn  nach  Rom  schickte,  um  ihn  ausbilden  zu 
lassen.  Er  ging  1758  wieder  nach  Rom,  wo  er  im  Vatican  und  im  Kastell  Gandolfo 
Wandbilder,  sowie  Bilder  für  Kirchen  malte.  Er  wurde  nach  Spanien  berufen,  starb 
aber  später  in  Rom.  Malte  viel  in  Aquarell,  Genrescenen  und  mythologische,  sowie 
biblische  Vorwürfe. 

Koniuszko,  Wenzel  Josef,  Genremaler,  geb.  1854  in  Krakau,  lebt  das.,  Schüler 
der  Krakauer  Künstschule  und  der  Münchener  Akademie  unter  Alex.  Wagner. 
Von  ihm  Schneider  bei  der  Arbeit  (1878),  Kopf  eines  Knaben  (1879). 

Kononoff,  Alexis,  russ.  Holzschneider,  g&b.  1870  in  St.  Petersburg,  angestellt 
in  der  Expedition  zur  Anfertigung  der  Staatspapiere.  Von  ihm  Junge  Italienerin 
nach  Charlamoff,  Kaukasische  Typen  nach  Horschelt. 

Konopa,  Kndolf,  Bildniss-  und  Genremaler  unseres  Jahrhunderts  in  Wien, 
studirte  bei  H  u  b  e  r  und  Trenkwald  an  der  Wiener  Akademie.  Sein  ünvergesslich 
gelangte  in  den  Besitz  Kaiser  Franz  Josephs. 

Konrad,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Breslau.  Für  die  Mönche  in 
Brieg  malte  er  1394  zwölf  Glastafeln. 

Konrad  von  Einbeck,  deutscher  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  1388  baute 
er  den  Chor  der  Moritzkirche  in  Halle.  Dort  sind  auch  mehrere  naturalistische 
Skulptur  werke  von  ihni,  darunter  ein  Ecce  Homo  (überlebensgross  1416)  und  das 
Brustbild  eines  Mannes,  vielleicht  Selbstbildniss. 

Konrad  von  Kleve,  Baumeister  des  14,  Jahrhunderts,  der  bis  1381  den  Bau 
der  dortigen  Stiftskirche  leitete,  bis  1384  den  der  Victorskirche  in  Xanten. 

Konrad  von  Soest,  deutscher  Maler,  am  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  thätig. 
In  der  Kirche  zu  Niederwildungen  ein  grosses  Altarwerk  von  ihm  Die  Kreuzigung 
umgeben  von  12  Stationen  im  Leben  Christi;  auf  den  Aussenseiten  des  Flügel  4  Heilige 
1402  oder  1404  gemalt.  Im  Provinzialmuseum  zu  Münster  eine  heilige  Dorothea 
und  eine  heilige  Ottilie ;  im  Museum  zu  Köln  eine  Kreuzigung ;  in  der  Nicolaikapelle 
zu  Soest  Thronender  Nicolaus  mit  Heiligen  (hier  sind  erst  die  nackten  Körper  und 
darüber  die  Gewänder  gemalt).  Andere  Bilder  in  Darup,  Freckenhorst,  Fröndenberg, 
Kaldenhof  und  Warendorf. 

Konräder,  Georg,  s.  Conräder. 

Koogen,  Leendert  van  der,  Maler  und  Radierer,  geb.  1610  inHaarlem,  f  1681 
daselbst,  Schüler  von  J.  Jordaens.  1652  wurde  er  Mitglied  der  Haarlemer  Maler- 
Innung.  Später  lernte  er  C.  Bega  kennen,  mit  dem  er  in  der  Kunst  freundschaftlich 
wetteiferte.  Seine  Gemälde  sind  selten.  Von  den  Radierungen  nennen  wir  Drei 
Soldatenfolgen  im  Geschmack  Salvator  Rosas  (1664,  65  u.  66),  Apollo  und  die  Musen, 
Ecce  Homo,  Tric  Trac-Spieler  u.  s.  w. 

Koogh,  Adrianus  van  der,  Maler,  geb.  1796  in  Middelharnis  (auf  der  Insel 
Flakkee),  "t  19.  Sept.  1831  in  Dordrecht,  Schüler  von  P.  Hof  mann  ;  eine  Landschaft 
von  ihm  im  Rotterdamer  Museum. 

.Kooi,  Wilhelm  Bartel  van  der,  Maler,  geb.  13.  Mai  1768  in  Augustinusga 
iFriesland),  f  14.  Juli  1836  in  Leeuwarden,  Schüler  von  J.  Verrier  und  Beekerk. 
1798 — 1811  war  er  Lehrer  an  der  Akademie  zu  Franeker,  bis  diese  aufgelöst 
wurde.  1804  studirte  er  iu  Düsseldorf.  Er  malte  Büdnisse  und  Genrebilder. 
Für  Eines  Le  billet-doux  erliielt  er  1808  in  Amsterdam  einen  Preis  von  2000 
Guldeu.  Dieses  Bild  nebst  l^nterbrochenes  Ciavierstück  und  5  Bildnisse  im  Amster- 
damer Museum.  Mitglied  der  Amsterdamer,  der  Antwerpeuer  und  der  Ghenter  Aka- 
demien u.  s.  w 


380  Kool  —  Kopp. 

Kool,  Laareus  Tan,  Historien-  und  Bildnissmaler,  der  1530  in  Delft  starb.  Er 
malte  in  üel  nnd  auf  Glas. 

Kool,  (Koolen),  Willem  Oillis,  holländischer  Maler  des  17.  Jahrh  ,  geb.  vor 
1638  in  Haarlera,  f  1666;  malte  Landschaften  und  Marinen  1656  wurde  er  Dekan 
der  Gilde  Von  ihm  Bilder  in  den  Museen  von  Haarlem,  Aachen,  Bordeaux  und  in 
Privatbesitz.  Einige  seiner  Bilder  sind  irrthümlich  dem  Wouter  Knyf  zugeschrieben 
woiden. 

Koopmann,  Johann  Karl  Heinrich,  Maler,  geb.  15.  März  1797  in  Altena, 
t  5  April  1894  in  Heidelberg,  studirte  unter  Gerdt  Hardorffd  Ae.  in  Hamburg-, 
von  1819 — 23  in  Dresden,  dann  vier  Jahre  in  Rom  1833  wurde  er  Professor  am 
Polytechnikum  in  Karlsruhe  Für  die  Kirche  zu  Forbach  in  Baden  malte  er  eine 
Verkündigung  und  einen  heiligen  Wendelin  ;  für  die  evangelische  Kirche  zu  Karlsruhe 
5  Grisaillen,  die  das  Leiden  und  die  Auferstehung  Christi  darstellen ;  für  den  Gross- 
herzog von  Baden  (Schloss  Bauschiott),  acht  Grisaillen  zur  Geschichte  Amors  und 
Psvches ;  in  des  Grossherzogs  Besitz  gelangte  auch  Josef  erzählt  den  Brüdern  seine 
Traume  ;  ausserdem  im  Schloss  zu  Karlsruhe  Reliefgemälde  patriotischen  Inhalts  u.  s.  w. 

Eoornhaert,  Dirk  V.,  s.  Cuerenhert. 

Kootwyck,  Juriaan,  s.  Cootwyck. 

Kopocky,  s.  Kupecky. 

Kopetzliy,  Olga,  Malerin,  geb.  1868  in  Prag,  Hess  sich  in  Wien  nieder.  Von 
ihr  Dalmatiner  Hausrath. 

Kopf,  Joseph  T.,  Bildhauer,  geh  10  März  1827  in  Unlingen  (Württ.),  -war 
anfangs  Maurer,  konnte  erst  mit  20  Jahren  in  Biberach  in  die  Zeichenschule  eintreten. 
1851  kam  er  endlich  nach  München  zu  Sickinger  und  dann  zu  Knittel  nach 
Freiburg,  wo  er  eine  seiner  ersten  Sandsteinfiguren  ausführte.  1852  wanderte  er  zu 
Fu88  nach  Rom.  Durch  Möbelschnitzen  verdiente  er  seinen  Unterhalt  an  der  St.  Luca- 
Akademie.  Cornelius  und  Overbeck  verschafften  ihm  ein  Stipendium  und  den  Auftrag 
für  den  König  von  Württemberg  eine  Verstossung  der  Hagar  zu  schaffen.  Darauf 
arbeitete  er  unter  M,  Wagners  Leitung  weiter.  Später  schuf  er  für  den  württem- 
bergischen Hof  Die  vier  Jahreszeiten,  Tritonen,  Griechische  Tänzerinnen,  Kamin  mit 
Prometheus  und  Gäa.  Kamin  mit  Aphrodite  und  Zephyr  in  der  Stuttgarter  katholischen 
Kirche  eine  Pieta.  Von  ihm  ferner  das  Marmorrelief  Tanz  und  Musik,  Nymphe  bei 
der  Satyrshenne  und  besonders  die  Bü.stcn  und  Reliefs  Kaiser  Wilhelm  und  Kaiserin 
Augusta.  König  Karl  und  Königin  Olga,  Gregorovius,  Lübke,  Schnaase  u.  s.  w. 

Kopff,  Johann,  Historienmaler,  geb.  19.  Dec.  1763  in  Iglau  (Mähren),  f  25.  April 
1832  in  Krakau  Schüler  seines  Onkels  Dominik  Est  reicher  in  Krakau  und 
von  Bacciarelli  und  Smuglewicz  in  Warschau.  1790  kehrte  er  nach  Krakau 
zurück. 

KopiscR,  August,  Maler,  geb.  26.  Mai  1799  in  Breslau,  f  3.  Febr.  1853  in  Berlin; 
studirte  an  der  Prager  und  Wiener  Akademie.  Durch  einen  Sturz  auf  dem  Eise 
verletzte  er  sich  die  rechte  Hand  und  konnte  sich  fortan  nur  in  beschränktem  Maasse 
der  Kunst  widmen,  trieb  Archäologie  und  dichtete.  Von  1819—22  studirte  er  in 
Dresden  und  lebte  dann  5  Jahre  in  Italien,  wo  er  sich  mit  dem  Grafen  v.  Platen  in 
Neapel  eng  befreundete.  Nach  der  Heimath  zurückgekehrt,  erwarb  er  sich  die  Gunst 
Wilhelms  IV.,  der  ihm  einen  Jahresgehalt  aussetzte  und  1844  den  Professortitel 
verlieh.  Ende  1847  zog  er  nach  Potsdam,  starb  aber  in  Berlin  bei  einer  zuftllligen 
Anweeenheit  das.  Im  kgl.  Schloss  zu  Berlin  befindet  sich  sein  Bild  der  blauen  Grotte 
auf  Capri,  im  Charlottenhof  bei  Potsdam  sein  Wasserfall  bei  Tern  ,  im  Stadtschloss 
zu  Potsdam  Capo  Zaffarauo  (Sicilien)  und  Blick  über  die  pontinischen  Sümpfe  bei 
Sonnenuntergang;  in  der  Nationalgalerie  (Berlin)  Die  pontinischen  Sümpfe  (1848),  im 
Museum  zu  Breslau  Dante  und  Virgil  bei  ihrem  Austritt  aus  der  Unterwelt,  u.  s.  w. 
Er  malte  auch  in  Wasserfarben. 

Kopp,  Georg,  Maler,  geb.  um  1575,  f  nach  1611.  Schüler  von  Christoph 
Sch"wari.     Von  ihm  giebt  es  Tuschzeichnungen  u.  s.  w. 

Kopp,  Karl,  Bildhauer,  geb.  24.  Oct.  1825  in  Wasseralfingen,  Schüler  der 
.'Stuttgarter  Kunstschule;  zwischen  1850 — 54  von  Toüssaint  und  Lequesne  in 
Paris.  Darauf  gründete  er  in  Biberach  eine  Fortbildungsschule,  reiste  nach  England, 
Frrnkreich  und  Oe.-;tereich  und  wurde  1862  Lehrer,  6  Jahre  später  Professor  an  dem  neu 
organisirten  Polytechnikum  in  Stuttgart.  Auf  dem  Schlossplatz  daselbst  Kindergruppen 
an  den  Fontänen  (1863);  an  der  Empore  der  dortigen  Schlosskirche  eine  Reihe  von 
Bildnissbüsten  (186,j);  am  Bahnhof  Karyatiden  (1866);  im  Polytechnikum  Krieger- 
denkmal i    im  Justizpalast  die  Justitia,  die  Gesetzgebung  und  die  Exekutive ;   in  der 


Kopp  --  Korneckl.  381 

Esslinger  Prauenkircbe  Christus   am  Kreuz   u.   s.    w.     Ehrenvolle  Erv/ähnung  Paris 
1855,  Fortschrittsmedaille  1858  Stuttgart,  Friedrichs-Qi-den  1.  Kl.  1875. 

Kopp,  Mathilde,  Malerin,  geb.  14.  Dec.  1836  in  Erlangen,  studirte  in  Karlsruhe, 
im  Haag  und  in  München,  thätig  in  Karlsruhe  und  Stuttgart.  Sie  malte  Blumen 
und  StilUelien. 

Koppay,  Josef,  ungarischer  Bildniss-  und  Genrcmaler,  geb.  1857,  bildete  sich 
zuerst  am  Wiener  Polytechnikum  zum  Architekten  aus,  trat  daun  aber  zur  Malerei 
über  und  wurde  Schüler  von  Makart  und  S tr aschir ipka.  1884  zog  er  nach 
München,  wo  er  als  Pastellbildnissmalcr  Erfolg  hatte.  Drei  Jahre  später  erhielt  er 
einen  ßuf  als  Hofmaler  nach  Madrid,  kam  aber  bald  wieder  zurück  und  reiste  über 
Paris  nach  Berlin  Er  malte  fast  nur  in  Pastell  und  Wasserfarben,  z.  B.  König 
Ludwiig-  auf  dem  Paradebett  16.  — 17.  Juni  1886,  Spanische  Tänzerin,  zehn  Bilder 
über  das  Thema  Der  Kuss,  Pierrette,  Bildnisse  Alfons  XIII.  als  Kind,  Ibsens,  Paul 
Lindaus  u.  s,  w. 

Koppel,  Johann  Gottfried,  Zeichenmeiüter,  geb.  1748  in  Bayreuth,  wurde  1770 
Zeichenmeister  am  Gymnasium  zu  Ansbach.  In  der  Eremitage  zu  Bayreuth  und  ip 
den  markgräflichen  Kabinetten  zu  Ansbach  befinden  sich  Federzeichnungen  von 
Prospekten  und  Landschaften  von  ihm.     Er  tuschte  und  radierte  auch. 

Koppers,  Julia,  Bildniss-  uud  Genremalerin,  geb.  10.  Febr.  1855  in  Borken 
l Westfalen),  studirte  in  Düsseldorf  unter  W.  Sohn  und  Hess  sich  daselbst  nieder.  Von 
ihr  Mutterglück,  Zwei  Grossmütter,  Der  portraitireude  Maler,  Kunst  bringt  Gunst  u.  s.  w. 

Koppin,  Ludwig,  Medailleur  und  Wachsbos.'firer,  i^fb  17.37  in  Küstrin,  t  um 
1790.  Voi  ihm  ein  Elfenbeinmedaillon  für  den  Grundstein  des  Thurme-s  der  franzö- 
sischen Kirche  auf  dem  Fricdrichsraarkt  zu  Berlin  aim  1780  erbaut^  Brustbild  des 
Herzogs  Leopold  von  Braunschweig  u.  s.  w. 

Kops,  Franz,.  Bildniss-  und  Geuremaler,  geb.  14.  Juli  1846  in  Berlin,  Schüler 
der  Weimarer  Kunstschule  unter  P  a  u  w  e  1  s.  Nach  Reisen  in  Norddeutschland  liess 
er  sieh  in  Dresden  nieder.  Im  Besitz  der  Königin  Karola  von  Sachs ?n  Mädchen 
aus  Loschwitz;  von  ihm  ferner  die  Bildnisse  der  Königin  Karola,  des  Prof.  H. 
Bürkner,  des  Ludwig  Barnay,  des  Herrn  Uhle,  des  Guido  Hammer  u.  s.  w.,  Hahn 
im  Korbe,  Ein  neuer  Menzel  u.  s.  w. 

Korb,  Hermann,  Baumeister,  geb.  1655  in  Niese  (Lippe),  t  173ö  in  Braun - 
schweig,  wo  er  thätig  war.  Zuerst  Tischler,  bildete  er  sicli  auf  Reisen,  in  Begleitung 
des  Herzogs  Anton  Ulrich,  nach  Italien  etc.  aus.  Er  konnte  seine  Pläne  und  Ideen 
nicht  selbst  zeichnen.  1705  erbaute  er  die  Garnisonkirche  in  Wolfenbüttel,  1688  bis 
1697  das  Schloss  Salzdahlum  bei  Brauuschweig  ^mit  Anlehnung  au  Marly,  später 
abgebrochen),  Amtsgerichtgebäude  in  Braunschweig  und  viele  Privatbauten  dort. 

Korif,  Alexander  Hugo  Bakker,  holl.  Maler,  geb.  ;31.  Aug.  1824  im  Haag, 
t  28.  Jan.  1882  in  Leiden,  Schüler  der  Akademien  im  Haag  und  Antwerpen  und 
des  C.  Krusemann.     Im  Amsterdamer  Museum  von  ihm  Unter  den  Palmen. 

Korff,  Caspar  Ernst,  Goldschmied,  geb.  um  1720,  t  Oct.  1782  in  Kassel,  wo 
er  seit  1752  Meister  der  Zunft  war.  —  Elias  K.,  sein  Sohu  und  Schüler,  war  eben- 
falls dort  Goldschmied,  seit  1800  Meister  der  Zunft,  und  starb  1819. 

Körin,  Ogata,  japanischer  Maler,  geb.  1661  in  Kioto,  f  1716;  stammte  aus 
der  bürgerlichen  Familie  der  Ogata.  Er  gilt  als  der  japanischste  aller  japanischen 
Meister.  Seine  Motive  gehören  nur  ihm  allein  und  wenn  auch  seine  Zeichnung  wie 
MalwHise  das  europäische  Auge  zuerst  befremden,  so  entdeckt  es  doch  bald  in  seinen 
Werken  einen  harmonisclien  Reiz  der  Farben  und  der  Umrisse,  eine  Sicherheit  der 
Zeichnung  und  ein  Verständniss  der  Formen,  die  bei  aller  Seltsamkeit  bestrickend 
wirkt.  Er  war  sehr  viel  als  Lackmaler  thätig  und  fertigte  auch  ein  Album  von 
Zeichnungen  für  Lackarbeiteu. 

Korn,  F.,  Münzgraveur  unseres  Jahrhunderts,  aus  Mainz,  wo  er  Münzen, 
Petschaften,  auch  einige  Medaillen  für  Darmstadt  arbeitiate.  1855  erhielt  er  die 
Stelle  eines  Münzuiei.sters  in  Bern.  —  Gleichzeitig  arbeitete  ein  C.  G.  K.  als  Münz- 
graveur in  Mainz ;  von  ihm  eine  Medaille  auf  Justus  v.  Liebig. 

Kornbeck,  Julius,  Malen-,  geb.  21.  Juli  1839  in  Winnenden  (Württemberg), 
studirte  an  den  Schulen  uud  Akademien  in  Stuttgart,  München  und  Diisseldorf  Er 
lebt  auf  Schloss  Obereuzingen  in  Württemberg.  Er  malte  Landschaften  uud  Thiar- 
stüeke  z,  B,  Parthie  am  Bodensee,  Der  Rhonegletscher,  Schaaiherde  im  Gebirge. 

Korneckl,  Johann,  polnischer  Maler,  thäüg  1817— 1*^.36.  Von  ihm  :  Der  heilige 
Evangelist  Johauucb  uii<l  Madonna  mit  dem  Jesuskinde  im  Museum  Pawlikowski  in 
Lemberg. 


382  Kornek  —  Kossak. 

Kornek,  Friedrich  Rudolph  Albert,  Maler,  geb.  11.  Jan.  1813  in  Breslau, 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  A.  v.  K 1  o  e  b  e  r  und  der  Düsseldorfer  Akademie 
unter  K.  Sohn.  Seit  1840  in  Berlin  ansässig,  wo  er  Lehrer  und  Bildnissmaler  und 
zuletzt  Professor  wurde.  Im  Breslauer  Museum  Italienisches  Mädchen  mit  Wasser- 
fcrug.  Von  ihm  ferner  Bildniss  des  Deutschen  Kaisers,  des  Deutschen  Kronprinzen, 
Heilige  Familie  (1839),  Heilige  Cäcilie,  Kinder  am  Waldbach  u.  s.  w. 

Kornernp,  Jacob,  Architekturmaler  und  Radierer,  geb.  1825  in  Kopenhagen. 
Von  ihm  Bilder  der  Domkirthe  zu  Roeskilde  (1856),  von  Bischof  Oluf  Mortensens 
Waifenhaus  auf  der  Nordseite  derselben  (1851),  der  Kirchen  zu  Söburg  und  Schoonen 
(1856  und  1858)   u.  s.   w. 

Kornmann,  (Corinano),  Johann,  Goldschmied  und  Wachsbossirer  des  17. 
Jahrhunderts,  aus  Augsburg  gebürtig.  Er  arbeitete  längere  Zeit  in  Venedig  und 
Rom  für  verschiedene  Kardinäle  sowie  für  Papst  Urban  VIII.  und  Innocenz  X.  Von 
ihm  Medaille  auf  den  Arzt  Heins.     Er  verfiel  der  Inquisition. 

Koroebos,  griechischer  Baumeister,  errichtete  die  unteren  Säulen  am  grossen 
Mysterientempel  der  Demeter  zu  Eleusis. 

Koroknyai,  Otto,  ungar.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1856  in  Budapest, 
studirte  an  der  Akademie  in  Wien  und  unter  Benczur  in  Bodapest,  siedelte  sich 
in  Paris  an.  Er  malte  tragische  Dorfgeschichten  etc.  Von  ihm  gelangte  in  den 
Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich  Der  Unverbesserliche. 

Korompay,  (lustav,  Baumeister,  geb.  4.  Jan.  1833  in  Wien,  Schüler  von  v.  d. 
Null  und  Sic ardsbur g. 

Koroinpey,  Franz,  mährischer  Maler,  geboren  in  Kremsitr,  f  1770  in  Brunn, 
Schüler  von  Palko.  Von  ihm  Altarbilder  in  der  Jakobs-  und  in  der  Minoriten- 
kirche  zu  Brunn;  femer  malte  er  Bildnisse  und  Genrebilder  im  Geschmack  der 
Holländer.  —  Sein  Sohn  Leopold,  K.,  f  1829  in  Brunn,  war  Geistlicher  und  eben- 
falls Majer,  Schüler  von  Molitor.  Von  ihm  Landschaften  und  Bildnisse.  In  der 
Kirche  zu  Kumrowitz  bei  Brunn  auch  ein  Hochaltar  von  ihm. 

Korsnchin,  Alexe!  Iwanowitsch,  russ.  Gehremaler,  geb.  ISSö,  thätig  in  St. 
Petersburg.  Von  ihm  Der  betrunkene  Familienvater  (1861',  Rückkehr  vom  Jahrmarkt 
(1868),  Abschied  eines  Sohnes  von  seiner  Mutter,  Sonntägliche  Theegesellschaft  u.  s.  w. 

Kosarck,  Adolf,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Jan.  1830  in  Heraletz  (Böhmen), 
t  30.  Oct.  1859  in  Prag;  Schüler  der  dortigen  Akademir-  unter  Haushofe r.  Von 
ihm  mehrere  Idcallandschaften  (1855  und  58),  Ansieht  i  Pardubitz  in  Böhmen, 
Sommertag,  Im  Walde  (1854),  Kirchhof  am  Meer,  Winternacht  (1857).  Zwei  Land- 
schaften gelangten  in  das  Prager  Rudolfinum. 

Kose  HO  Kana  oka,  berühmter  japanischer  Maler  und  Dichter  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  9.  Jahrhunderts;  er  war  Aristokrat  und  lebte  am  kaiserlichen  Hofe.  Von 
ihm  sind  in  einem  Kloster  in  Kioto  ein  Bildniss  und  in  Raikoji  in  Bizen  Götterbilder 
erhalten.  Er  vertritt  die  dem  Buddbi.smus  dienstbare  Stilrichtung,  die  sich  durch 
decarativen  Charakter,  dnrch  Verwendung  von  viel  Gold  auszeichnet.  Seine  Bilder 
der  Deva-Könige  wurden  als  bedeutendste  Kunstschöpfungen  verehrt ;  er  soll  auch  Land- 
schaften und  Pferde  gemalt  haben. 

Kosinski,  Josef.  Miniaturmaler,  geb.  1753  in  Krakau,  f  1.  April  1821  iu 
Warschau ;  studirte  in  Warschau  und  in  Italien ;  wurde  Hofmaler  des  Königs  Stanislaus 
August.     Von  ihm  Bildnisse  in  Aquarell  und  auf  Elfenbein. 

Kosknll,  Freiherr  Anders  Gustaf,  Genremaler,  geb.  27.  Nov.  1831  in  Stockholm 
studirte  in  seiner  Vat^stadt,  dann  1862  an  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  K.  SoKn 
und  Tidemand,  zuletzt  bei  Couture  in  Paris»  1862  besuchte  er  Deutschland, 
um  hauptsächlich  in  den  Berliner  und  Dresdner  Museen  weiter  zu  lernen.  Von  ihm 
Bettlerfamilie,  Bauern  vor  der  Kirche,  Der  Kaminfeger  kOmmt!,  Morgen  nach  dera- 
Balle,  Der  Savoyarde  im  Gefängniss,  Hausarbeit  (Museum  zu  Stockholm),  Mädclien 
auf  dem  Eise  u.  s.  w.     Seit  1868  Mitglied  der  Stockholmer  Akademie. 

Koslow,  GabPiel  Ignatlewitscli,  Maler,  geb.  um  1740,  ir  1791  in  St.  Petersburg, 
Schüler  von  Valeriani.  1762  wurde  er  Professor  der  St.  Petersburger  Akademie, 
später  Rektor  Adjunktus.     Er  malte  Allegorien,  Ornamente  u.  s.  w 

Koslowski,  Michael  Iwanowitsch,  russischer  Bildhauer,  t  1803  in  St.  Peters- 
burg, Schüler  der  dortigen  Akademie,  weiter  ausgebildet  in  Italien,  Von  ihm  Denk: 
sHule  der  Kaiserin  Katharina  IL,  Simson  (bei  der  grossen  Cascade  im  Poterhof), 
Monument  des  Fürsten  Suwarow,  einige  Statuen  in  der  Eremitage  u.  s.  w. 

Kossak,  Adalbert,  Ritter  von,  Maler,  geb.  31.  Dec.  1857  in  Paris,  Schüler 
der  Akademie  in  München  und  des  Bonnat  in  Paris;  lebt  in  Krakau.    Im  dortigen 


Kossak  —  Kotsis.  383 

Nationalmuseuui  befindet  sich  sein  Bildniss  des  Dr.  Nicolaus  Zyblikiewicz ;  ferner 
Bildnisse  seiner  Schwestern,  Marketender,  Aus  meinen  Kinderjahren  in  Warschau, 
General  Graf  Thaddäus  Tyszkiewicz  erhält  bei  Smolensk  von  Napoleon  das  Commandeur- 
kreuz  der  Ehrenlegion,  und  viele  andere  Schlachten-  und  Jagdbilder. 

Kossak,  Julius  von,  Maler,  geb.  28.  Oct.  1824  in  Wisznicz  (Galizien),  erregte 
schon  mit  15  Jahren  Aufsehen  auf  einer  Ausstellung  in  Lemberg,  wurde  dann  Schüler 
von  Horace  Vernet  in  Paris  und  malte  besonders  schöne  Pferde  meist  in 
Aquarell.  In  der  Galerie  zu  Wien  befindet  sich  sein  Pferdemarkt  (1881) ;  ferner  von 
ihm  König  Wladislaw  Lokietek  von  Polen  auf  dem  Schlachtfeld  von  Plowce  bei  dem 
sterbenden  Mankowski  (1883),  Pferdegestüt  in  Polen,  Luchaj  Beys  Begrüssung  (1885), 
Potocki  erhält  den  Feldmarschallstab  von  einem  Bauern  u.  s.  w.  Med.  für  Aquarell 
1878  Wien,  Vorstand  des  Künstler-  und  SchriftstelleiTereins  in  Krakau. 

Kossak,  Leon,  Schlachtenmaler,  geb.  20.  März  1815,  f  18.  Juni  1877, 
älterer  Bruder  des  Julius  K. ;  war  Soldat  und  diente  auch  in  der  englischen  Armee 
in  Australien.  Im  Aufstand  von  1863  war  er  betheiligt  und  wurde  verwundet  und 
nach  Sibirien  deportirt,  von  wo  er  gebrochen  zurückkehrte.  Von  ihm  Treffen  zwischen 
polnischen  Ulanen  und  russischer  Infanterie,  Attaque  der  Reiterei  auf  ein  Bivouak 
(im  Museum  Pawlikowski  in  Lemberg). 

Kost,  Julius,  Genremaler,  geb.  1807,  f  15.  Juni  1888  in  Düsseldorf.  Von  ihm 
Der  Violinspieler,  Der  unerwartete  Gast. 

Koster,  Everhardus,  Marinemaler,  geb.  22.  Febr.  1817  im  Haag,  Hess  sich 
später  in  Haarlem  nieder.  1856  und  1857  bereiste  er  England,  wo  er  Bestellungen 
ausführte,  dort  auch  die  besten  seiner  Bilder  in  Privatbesitz.  Von  ihm  das  Haarlemer 
Meer  im  Regen,  Ansicht  des  Y,  Prinz  Wilhelm  III.  besucht  die  Flotte  am  Texel, 
Sturm  u.  s.  w. 

Koster,  Simon  de,  holl.  Maler,  geb.  22.  Augf.  1767  in  Middelburg,  f  24.  Juni 
1831  in  London,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  des  Thomas  Gaal. 
1788  ging  er  nach  London.     Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse  und  decorative  Werke. 

Kostka,  Josef,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  27.  April  1846  in  Gleiwitz 
(Schlt^siert),  Schüler  der  Akademie  in  Berlin,  machte,  nachdem  er  einen  Staata-Preia 
erhalt:'?!,  mit  den  Mitteln  desselben  eine  Reise  nach  Italien,  wo  er  zwei  Jahre  blieb. 

«Lostrzewski,  Franz,  Maler  und  Caricaturenzeichner,  geb.  19.  April  1826  in 
Warschau,  wo  er  auch  lebte.  1844  wurde  er  Schüler  der  Warschauer  Kunstschule 
unter  Hadziewicz,  Kaniewski  und  Piwarski.  Von  ihm  Bauernhütte  (1859), 
St.  Johannisnacht  (1871). 

Kotdyck,  J^  s.  Koedyck» 

Kothgasser,  Anton,  Glas-  und  Emailmaler,  geb.  1769  in  Wien;  kam  mit 
16  Jahren  in  die  k.  k.  Porzellanmanufaktur.  Von  ihm  gute  Emailmalereien  z.  B. 
Trinkgläser  und  Pokale  in  der  Ritterburg  der  Maria  Theresia  befindlich  und,  besonders 
erwähuenswerth,  die  Kirchenfenster  im  Dom  zu  Turin. 

Kotscb,  Theodor,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Jan.  1818  in  Hannover,  f  27.  Nov. 
1884  in  München,  zeichnete  zuerst  nach  der  Antike  am  Polytechnikum  seiner  Vater- 
stadt, ging  1839  nach  München,  um  sich  nach  der  Natur  und  nach  den  alten  Meistern 
im  Malen  zu  üben ;  machte  Studienreisen  im  Farz  und  im  SoUing  bei  Hannover  und 
war  dann  in  Hannover  thätig.  1854  wendete  er  sich  nach  Karleruhe,  wo  er  in  der 
Kunstschule  in  freundschaftlichem  Verein  mit  J.  W.  Schirmer  arbeitete.  1870  siedelte 
er  nach  München  über.  Von  ihm  in  der  Gemäldegalerie  zu  Hannover,  der  er  seinen 
Nachlass  vermachte,  Gebirgslandschaft  nach  Sonnenuntergang  (1847),  Ausläufer  des 
Regensteins  bei  Blankenburg  (1865)  und  viele  Andere;  auch  Naturstudie  aus  dem 
Harz  (Aquarell  1860)  und  Dorfidyll  (Aquarell) ;  in  der  Berliner  Nationalgalerie  24  Blatt 
landschaftliche  Oel-,  Wasser-  und  Bleistiftskizzen,  in  der  Kunsthalle  in  Karlsrühe 
Der  Regenstein  im  Harzgebirge  und  viele  Bilder  und  Zeichnungen  in  Privatbesiti 
in  Hannover,  Breslau  und  Karlsruhe. 

Kotschenreiter,  Hugo,  Maler,  geb.  6.  Jan.  1854  in  Hof,  studirte  an  der  Kunstschule 
in  Nürnberg  und  an  der  Akademie  in  München.  Von  ihm  viele  Genrebilder,  die  durch 
Reproduction  in  illustrii-ten  Monatsschriften,  wie  die  Gartenlaube  u.  s.  w.  Verbreitung 
fanden,  z.  B.  Der  entweihte  Stammtisch  (1880),  „An  das  Fräulein"  u.  s.  w. 

Kotsis,  Alexander,  Maler,  geb.  3.  Mai  1836  in  Krakau,  f  7.  Aug.  1877  in 
Podgörze,  Schüler  von  Stattler  in  seiner  Vaterstadt,  weiter  gebildet  an  der  Wiener 
Akademie ;  er  lebte  auch  in  Brüssel  und  Warschau.  Von  ihm  Landschafts-  und  Genre- 
bilder, sowie  Bildnisse,  z.  B.  Die  verschüttete  Milch,  Bauernbegräbniss  im  Tatra- 
gebirge, Waldlandschaft  daselbst,  Brustbild  eines  blonden  Mädchens  u.  s.  w. 


384  Kotterba  —   Kowalski-Wierusz. 

Eotterba,  Carl,  Kupferstecher,  geb.  4.  Oct  1800  in  Teschen  (Oester.  Schlesien^, 
t  6.  April  1859  in  Wien,  Schüler  von  seinem  Oheim  S.  Lauger  das.  Er  stach 
viele  Bildnisse,  darunter  diejenigen  von  Anast.  Grün,  I'ikolaus  Lenau,  Halm,  Grillparzer, 
Heinrich  v.  Seidel  Ferner  nach  Raphael  eine  Madonna  mit  den  Kindei'n,  eine  nach 
Palma  Vecchio  und  nach  A.  Kaufmann  Hermann  und  Thusnelda. 

Kotzebue,  August  Alexander  von,  Maler,  geb.  9  Juni  1815  in  Königsberg, 
t  24.  Febr.  1889  in  München,  Sohn  des  bekannten  Dichters,  wurde  als  Soldat  erzogen 
und  war  schon  Offizier,  als  er  mit  22  Jahren  seinen  Abschied  nahm  und  Schüler  der 
St.  Petersburger  Kunstakademie  wurde  unter  Sauerweid;  mit  seiner  Erstürmung 
Warschaus  errang  er  dort  die  grosse  goldene  Medaille  1844.  Der  Kaiser  erwarb 
dieses  Bild  ond  gab  dem  Künstler  mehrere  Aufträge.  1846  ging  er  nach  Paris,  1848 
nach  Belgien,  Holland,  dann  nach  Italien  und  Hess  sich  1849  in  Mtinchen  nieder. 
K.  wurde  russischer  Hofmaler  und  malte  für  den  Kaiser  die  Schlachten  der  Russen 
im  7jährigen  Kriege,  die  Feldzüge  Suwarows  in  Oberitalien  und  der  Schweiz,  da- 
runter seinen  Uebergang  über  den  Panixer  Pass  Oct.  1799;  Schlacht  bei  Zorndorf, 
Peter  d.  Gr.  gründet  St.  Petersburg  (iin  Maximilianeum);  ferner  im  Besitz  des  Kaisers 
von  Russland  Nach  der  Schlacht  bei  Poltawa  1709  u.  s.  w.     Med.  3.  Kl.  Paris  1807. 

Kondelka,  Panline,  Freiin  von,  Blumenmalerin,  geb.  8.  Sept.  180G  in  Wien, 
t  31.  .Tuli  1840  in  Ober-St.Veit  bei  AVien,  Gemahlin  des  späteren  Staatsministers 
Anton  Ritter  v.  Schmerling,  Sie  hatte  flen  Kunstsinn  von  ihrem  Vater  geerbt  und 
uurde  Schülerin  von  Franz  Xaver  Petter.  Von  ihr  im  kunsthistorischen  Hof- 
uiuseum  zu  Wien  Madonnenrelief  von  Blumenguirlanden  umgeben  (1834) ;  ferner 
Blumenstrauss  in  einer  antiken  Vase  (183G)  u.  s.  w 

Konla,  Joliann,  Landschaftsmaler,  geh  1855  in  Böhmisch-Brod,  thätig  in  Prag. 
Von  ihm  Klammerlochfall  im  Böhmer  Wald,  Bauernhaus  unterhalb  des  Spitzberges 
im  Böhmer  Wald,  Parthie  an  der  Klabavka  bei  Pilsen 

Kouwonberg,  Abraham,  s,  Couwenberg. 

Konwenberg,  Henricus,  s.  Couwenberg. 

Kouwenberg'h,  Christian  van,  holländ.  Maler  geb.  1604  in  Delft,  f  1667  in 
Köln,  Schüler  von  .Jan  van  Nes;  später  in  Italien  ausgebildet.  In  den  Schlössen; 
zu  Rijswijk  und  im  Bosch  beim  Haag  malte  er  verschiedene  Bilder  im  Auftrag  des 
Prinzen  von  Oranien ;  «päter  siedelte  er  nach  Köln  über.  —  Aegidius  K.,  sein  Sohn, 
war  ebenfalls  Maler  und  bis  1691  thätig. 

Kouwenhoven,  Jakob,  holländ.  Maler,  geb.  Oct.  1777  in  Rotterdam,  f  4.  Mai 
1825  das,  Schüler  von  Ommeganck.  1817  bereiste  er  Deutschland  und  die 
Schweiz.  Seine  Landschaften  und  Thierbilder  befinden  sich  meist  in  englischen 
Sammlungen,  Von  ihm  Ansicht  des  Vierwaldtstädter  Sees,  Sonnenuntergang  in  der 
Schweiz. 

Koawhoorn,  Peter,  (Couwenhorn,  Pieter),  Glasmaler  des  17,  Jahrhunderts, 
thätig  in  Leiden.     Er  war  Lehrer  des  Gerard  Dou 

KoTäcs,  (Kovatsch),  Josef,  Kupferstecher,  geb.  1799,  f  nach  1843,  Schüler  von 
Stoeber  sen,  und  der  Wiener  Akademie;  von  ihm  die  k,  k.  Gemäldegalerie  im 
Belvedere  zu  Wien  nach  Perger,  Bauernstube  nach  Teniers,  St  Petrus  nach  R,  Mengs, 
St,  Johannes  naih  BarbierL 

Kovacs,  LaaisiausY.,  (Edler  von  K6sdi-polyän),  ungar,  Maler,  geb.  11.  Jan, 
1864  in  Adony  (Ungarn),  lebt  in  Gross  Becskerek, 

Kovacs,  Michael,  ungar.  Maier,  geb.  25  Juli  1818  in  Tisza-Abad-Szalök  (Heves^, 
-  3.  Aug.  1892  in  Budapest.  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  J  Ender, 
Cuppelwieser  und  Danhause r,  studirte  dann  in  Venedig  und  Rom,  bildete 
sich  durch  Reisen  in  Frankreich,  Spanien,  England  und  den  Niederlanden  weiter  aus. 
Er  lebte  in  Ungarn.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  befindet  sich  sein  Bildniss  des  Malers 
Stohl  (1876),  sein  Selbstbildniss  und  das  Bildniss  des  Malers  Mayer  1876  als  Geschenk 
des  Künstlers.  Ferner  von  ihm  Spanische  Räuber,  „Liebe  deinen  Nächsten  wie"  .  ,  . 
u,  s.  w.     1877  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  San  Fernando  in  Madrid. 

KowalevFSki,  Pawel,  russ.  Maler,  geb.  1843,  Schüler  der  St  Petersburger 
Akademie;  in  deren  Sammlung  befinden  sich  von  ihm  Der  erste  Tag  der  Schlacht 
bei  Leipzig  1813  tl872),  Au.sgrabungen  in  Rom  (1876)  u.  s    w. 

Kowalski-Wierusz,  Alfred  von,  polnischer  Maler,  geh  n  Oct  I84ii  in  Suwalki 
(Gouv.  Aug.stowo),  studirte  erst  in  Warschau,  Dresden  und  Prag,  dann  an  der 
Münciiener  Akademie  unter  A.  Wagner  und  später  bei  J.  Brandt  Er  malt 
hauptsächlich  die  Bevölkerung  der  Steppen,  sowie  russische,  polnische  und  galizische 
Genrescenen,  vielfach    mit  Pferden    und  Schnee.     Die  Münchener  Pinakothek    besitzt 


Koycinski  —  Kräutle.  385 

sein  Im  Februar  und  Staatsminister  von  Lutz  auf  der  Gemsjagd;  in  der  Dresdner. 
Galerie  Kurze  East;  ferner  von  ihm  Waclaw  an  der  Leiche  Marias  (1871  aus 
Malczewskis  „k*rya");  fferbstmorgen  (1874),  Polnischer  Postbote,  Krakauer  Bauern- 
hochzeit, Spielhahn  balz,  Auf  der  Weide,  Duell  nach  dem  Ball.  Med.  2.  Kl.  München 
1882,  Titularprofessor  au  der  Münch^ner  Akademie. 

Koycinski,  f  alerian,  Maler,  geb.  1852  in  Jaworow  (Galizien),  Schüler  der  Kunst- 
schule in  Krakau  und  der  Akademie  in  Wien ;  erhielt  vom  österreichischen  Staat  ein 
Stipendium,  und  wurde  in  Kolomea  (Galizien)  Professor  an  der  Landesfachschule  für 
keramische  Industrio  und  am  Realgymnasium.  Er  malte  Historien,  Bildnisse  und 
dekorative  Entwurf^!,  z.  B.  in  der  Kuppel  und  dem  Mittelschiff  der  kath.  Kirche  in 
Kolcmea  u.  s.  w.  "'."Mehrere  Medaillen. 

Kozakiey  ?cy.,  Anton,  Genremaier,  geb.  13.  Juni  1841  ia  Krakau,  Schüler  der 
dortigen  Kunstschule  und  der  Wiener  Akademie  unter  E.  v.  Enger th.  K.  liess 
sich  in  München  nieder.  Von  ihm  Die  Gefangennahme  des  Insurgentenfühxers  Sawa 
(1871),  Polnische  Judensynagoge,  Die  Kartenschlägerin  (1885),  Auf  dem  Anstand 
(Hamburger  Kunsfchalie"),  Krakauer  Bauernhochzeit  (Aquarell,  Wiener  Museum)  u.  s.  w. 
Med.  München,  1876,  Diplom  London  1887,  ausserdem  bronzene  und  silberne  Med. 

Kozakiewicz,  Peter,  Bildhauer,  geb.  1835  in  Krakau,  f  8.  Sept.  1893  das., 
wurde  1862  Schüler  von  Kossowki;  war  auch  in  W'en,  Lemberg  und  Warschau 
thätig.     Von  ihm  Kösciuszko  bei  Maciejowice  (Flachrelief  in  Marmor  1872). 

Kozics,  Josef,  Genremaler,  geb.  1864  in  Pressburg,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Hackl,  Gysis  und  A.Wagner.  Nachdem  er  sich  in  ungarischen 
Genrebildern,  einigen  Bildnissen,  und  als  Aushülfe  auch  in  der  Panoramenmalerei 
versucht  hatte,  fand  er  sein  eigenstes  Gebiet  in  der  Schilderung  einer  Märchenwelt 
von  Feen  und  Gnomen.  Vol  ihm :  Irrlicht,  Perle,  Drohende  Gefahr,  Mfenreigen, 
Mäuse  im  Mondlicht,  Froschkönig,  Märchenerzählerin,  Im  Abendnebel  etc. 

Kraay,  Dirk,  holländ.  Maler  des  17.  Jahrhunders,  f  1666,  thätig  in  Amsterdam, 
wo  er  Bildnisse  und  biblische  Bilder  malte.  1648  wurde  er  Mitglied  der  Gilde.  1656 
gründete  er  mit  46  Collegen  eine  Künstlergesellschaft  im  Haag. 

Kraay,  Jan,  Maler,  geb.  1730  in  Hoorn,  f  1806,.  Schüler  von  A.  Hensten- 
burg,  malte  in  der  Weise  des  Hermanus  Henstenburg  Stillleben,   Blumen  u.  s.  w. 

Krabbes,  Karl  Hermann,  Maler,  geb.  17.  Mai  1840  in^Leipzig,  lernte  erst  die 
Lithographie,  studirte  dann  in  München,  1867  unter  Karl  Werner  in  Leipzig, 
endlich  unter  A.  Zimmermann  in  Wien ;  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Tirol, 
Italien  und  Nordafrika.  1874  wurde  er  Professor  am  Polytechnikum  in  Karlsruhe. 
Er  malt  Landschaften  und  Veduten,  meist  in  Aquarell,  z.  B.  Garten  der  Villa  d'Este 
im  Tivoli  (Leipziger  Museum),  Inneres  der  Markuskirche  in  Venedig  (ebenda),  Calvarien- 
berg  bei  Bozen,  Portal  der  Zanipolokirche  in  Venedig,  u.  s.  w.  Kl.  gold.  Med;  Berlin  1888. 

Krabbetje,  s.  Asselyn. 

Kracker,  Johann.  Kupferstecher, ,  geb.  20.  Oct.  1823  in  Nürnberg,  f  5.  Sept- 
1879  in  Krailing  bei  Miinchen.  Von  ihm  Gastmahl  der  Wallensiein'schen  Generale 
uach  JuKus  "Scholz,  Maria  am  Brunnen  nach  Mayer,  Mater  amabilis  nach  Schraudolph, 
Btustbild  Fr.  Rückerts  u.  A.,  auch  Originale.  1873  erhielt  er  eine  gold.  Med.  von 
der  Königin  Victoria. 

Krämer,  Georg,  Maler,  geb.  3.  Oct.  1852  in  Nürnberg,  Schüler  der  Kunstschule 
in  Nürnberg  und  der  Akademie  in  München;  wurde  Zeichenlehrer  am  Gymnasium  in 
Nürnberg.     Von  ihm  Bildnisse  und  Altarbilder. 

Krämer  Hermann,  Maler,  geb.  in  Berlin,  f  7.  Mai  1886  in  München,  malte 
hauptsächlich  Architektur-  und  Landschaftsbildor  in  Aquarell. 

Krämer,  Johann  Victor,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  23.  Aug.  1862  in 
Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  L.  C.  Müller.  Sein  gerühmtestes  Werk 
ist  eine  Kreuzabnahme.  Von  ihm  ferner  Mutterglück,  Himmelfahrt  Christi,  Betender 
Mohammedaner,  Italienerin,  Die  Stadt  Tanger. 

Krämer,  Petei^  Maler,  geb.  24.  Juli  1857  in  Philadelphia,  Schüler  der  Mtinchener 
Akademie  unter  Seitz,  von  1872  an;  liess  sich  dann  in  München  nieder;  er  malte 
Genrebilder,  z.  Theil  in  Miniaturformat,  z.  B.  Weintrinker,  Kartenapieler  u  s.  w. 
Bronz.  Med.  London  1884. 

KrMtle,  Karl,  Kupferstecher,  geb.  12.  Juli  1833  in  Schramberg  (Württemberg). 
Zuerst  an  der  dortigen  Porzellanfabrik  thätig,  dann  Schüler  der  Münchener  Akademie 
unter  Thäter.  1860  reiste,  er  nach  Dresden  und  Berlin,  1867  nach  Paris;  seit  1865 
Professor  an  der  Kunstschule  in  Stuttgart,  Gustos  des  dortigen  Kupfers tii>hkabinet. 
Von  ihm  Friede  und  Ueberfliiss  mit  dem  Wahlspruch  Rudolfs  von  Habsburg  (1856 
Allgemeines  Künstler-Le^xicon.    ".  Aufl.    2.  Band.  25 


386  Krafft, 

nach  J.  Sclmorr),  Anbetung  Christi  (1859  nach  Schraudolph),  Abendmahl  (1866  nach 
H.  Hess),  Iphigenia  (nach  Anselm  Feuerbach),  Der  Geiger  (nach  Louis  Gallait),  Cither- 
spieler  auf  der  Alm  (1885  nach  Defregger). 

Krafft,  Adam,  berühmter  Steinmetz  und  Bildhauer,  geb.  zwischen  1450—1460, 
t  1507  im  Spital  zu  Schwabach.  Von  seinem  Leben  weiss  man  weiter  nichts,  als 
dass  er  1490  zum  zweiten  Male  sich  verheirathete.  Seine  Werke  sind  von  1490  bis 
1507  datirt.  Er  arbeitete  mit  der  linken  Hand  ebenso  leicht,  wie  mit  der  rechten. 
Von  ihm  Die  7  Stationen  nach  dem  Johanniskirchhof  in  Nürnberg  (1490),  Hochrelief 
über  die  Gräber  der  Landauer  und  Sehreyer  am  Morgenchore  der  Sebalduskirche 
(1492  Hauptwerk),  das  berühmte  19  Meter  hohe  Sakvamentshäuschen  in  der  Lorenz- 
kirche (1496—1500  am  Fuss  der  Meister  selbst  mit  zwei  Gesellen  kmeend),  Relief 
über  dem  Eingang  zur  Frohnwage,  eine  Mater  misericordiae  in  der  Frauenkirche 
(um  1498),  Krönung  Mariae  (1500,  Frauenkirche),  Madonnenstatue  am  Haus  zum 
gläsernen  Himmel  in  Nürnberg,  Grablegung  Christi  (mit  15  Statuen  in  der  Holz- 
schuherschen  Begräbnisskapelle  auf  dem  Johanniskirchhof,  erst  nach  seinem  Tod 
vollendet).  Seine  Mitwirkung  an  den  ihm  zugeschriebenen  Bildwerken  ausserhalb 
Nürnbergs  ist  fraglich. 

Krafft,  Anna  Barbara,  Malerin,  geb.  1764  inlglau  (Mähren),  f  1825  in  Bamberg, 
Tochter  und  Schülerin  .des  Johann  Nepomuk  Steiner,  k.  k.  Kammermaler  in 
Wien;  nachdem  sie  sich  mit  dem  Apotheker  J,  Krafft  verheirathet  hatte,  kam  sie  nach 
Salzburg,  lebte  dann  9  Jahre  in  Prag,  darauf  wieder  18  Jahre  in  Salzburg  und  zu- 
letzt in  Bamberg.  In  der  dortigen  städtischen  Gemäldesammlung  das  Bildniss  von 
deren  Gründer  J.  Hemmerlein  von  ihr ;  in  der  Galerie  Nostitz  zu  Prag  das  Bildniss 
des  Erzherzogs  Karl ;  im  Strahow  ebenda  eine  Madonna ;  in  der  Kirche  zu  Owenecz 
bei  Prag  ein  Altarbild  u.  s.  w.     Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Krafft,  David,  schwedischer  Maler,  geb.  1655  in  Hamburg,  f  20.  Sept.  1724 
in  Stockholm.  Er  war  Schüler  seines  Onkels  Kloeckerv.  Ehrenstrahl  und  wurde 
ein  berühmter  Bildnissmaler.  Von  ihm  das  Bildniss  Karls  XIL  auf  Bestellung  von 
dessen  Schwester  gemalt.  Der  König  selber  hatte  einen  Widerwillen  sich  malen  zu 
lassen  und  Hess  den  Kopf  herausschneiden,  doch  war  es  zuvor  schon  von  J.  Smith 
und  P.  Tanje  durch  Kupferstich  vervielfältigt  worden.  Andere  Bildnisse  wurden 
durch  Ficquet,  durch  C.  Fritsch,  Spielberg  u.  s.  w.  vervielfältigt. 

Krafft,  Johann  August,  Maler,  geb.  26.  April  1798  in  Altena,  f  29.  Dec.  1829 
in  Rom.  Von  1816  bis  1819  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie ;  1820  in  Dresden 
unter  Hartmann  weiter  gebildet,  kam  dann  später  nach  München  und  Wien.  Von 
da  aus  bereiste  er  Ungarn  und  kam  1826  endlich  nach  Rom,  wo  er  Führich  kennen 
lernte  und  das  römische  Volksleben  studirte.  Er  war  Zeitlebens  kränklich  und  malte 
kleinere  Genrebilder,  z.  B.  Alter  Bettler  (Kopenhagener  Galerie),  Carnevalsscene 
(1828,  Thorwaldsen-Museum),  Kinderstücke  u.  s.  w.  Das  Karnevalsbild  hat  er  auch  radiert. 

Krafft,  Johann  Louis,  Zeichner  und  Radierer  aus  Brüssel,  wohl  identisch  mit 
J.  L.  Kraft,  s.  d.  Er  radierte  nach  Rubens  Tobias  auf  dem  Misthaufen  und  Christus 
und  Nicodemus,  nach  Van  Dyck  St.  Martin  seinen  Mantel  theilend,  nach  Teniers  ein 
Seestück  mit  Schiffbruch  und  andere  Blätter. 

Krafft,  Johann  Peter,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  15.  Sept.  1780  in 
Hanau,  f  28.  Oct.  1856  in  Wien,  Schüler  der  Hanauer  Zeichenschule,  1799  der  Wiener 
Akademie  unter  F  ü  g  e  r  und  dann  der  Pariser  Akademie  unter  David  und  G  e  r  a  r  d ; 
dort  gewann  er  einen  grossen  Preis  und  kehrte  1805  nach  Wien  zurück,  das  er  nur 
zu  eiijer  halbjährigen  italienischen  Reise  wieder  verliess.  1823  wurde  er  Correktor 
der  Akademie;  1828  Direktor  des  Belvedere.  Er  malte  nahezu  2000  Bildnisse.  Von 
seinen  anderen  Bildern  besitzt  das  Wiener  itfuseum  Des  Landwehrmanns  Abschied 
(1813),  Des  Landwehrmanns  Rückkunft  (1820),  Tod  Zrii^ys  (im  JBudapester  Museum), 
Andere  in  den  Sammlungen  des  österreichischen  Kaisers,  der  Fürsten  Kinsky,  Fürsten- 
berg und  Liechtenstein.  Von  ihm  auch  die  zwei  seltenen  Radierungen  Sappho  am 
Felsen  und  ein  die  Lyra  spielender  Hirt. 

Krafft,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  1787  in  Hanau,  f  23.  Juni  1828  in  Neu- 
stift bei  Wien,  Bruder  des  Johann  Peter  K.  Seit  1801  war  er  in  Wien  ansässig. 
Er  malte  meist  Miniaturen  auf  Elfenbein,  aber  auch  Emaillen  und  Oelbilder.  Im 
Besitz  des  Fürsten  Schwarzenberg  Bildniss  der  Sophie  Schröder;  von  ihm  ferner 
Bildniss  des  Kaisers  Franz  I.,  der  Kaiserin  Karoline  Augusta  u.  s.  w. 

Krafft,  Marie,  Mderin,  geb.  23.  Jan.  1812  in  Wien,  Tochter  und  Schülerin 
des  Johann  P.K.,  184C  mit  F  Troll  verheirathet.  Sie  malte  Bildnisse  in  Aquarell 
und  Miniatur,  Landschaften  und  Aquarellcopien  nach  alten  Bildern  der  Wiener  Museen. 


Krafrt  —  Krämer.  387 

KrafFt,  Per,  schwedischer  Maler,  geb.  1777,  f  1863,  Schüler  von  David, 
thätig'  in  Stockholm,  wo  er  Professor  war.  Von  ihm  Die  Krönung  des  schwedischen 
Königs  am  11.  Mai  1818  (1828  mit  über  200  Bildnissen)  und  viele  Idealgestalten  aus 
der  Mythologie  u.  s.  w. 

Kraft,  Andreas,  Bildschnitzer  des  vorigen  Jahrhunderts,  aus  Rosenberg  ge- 
bürtig. Von  ihm  der  grösste  Theil  des  Chorgestühls  in  S.  Libera  und  S.  Siro  in 
Verona,  woran  besonders  die  Ornamente  gelungen  sind. 

Kraft,  D.,  Medailleur  und  Wachsbossirer,  geb.  1738,  f  1781  in  München, 
Sohn  und  Schüler  eines  Goldschmieds.  Er  bereiste  Deutschland,  Frankreich  und 
Italien.  Von  1770  war  er  in  Wien,  dann  in  Mailand,  zuletzt  in  München  thätig. 
Von  ihm  Medaillen  auf  die  Pariser  Akademie,  auf  den  Abt  Metastasio,  über  200  Bild- 
nisse berühmter  Männer  (in  Wachs  bossirt)  u.  s.  \v.  Mitglied  verschiedener  Akademien, 
kaiserl.  Hofmedailleur. 

Kraft,  Frederik  €arl,  dänischer  Maler,  geb.  1823  in  Kopenhagen,  f  1854  das. 
In  der  dortigen  Galerie  ein  Jagdstück  von  ihm. 

Kraft,  Jan  Lodewijk,  flämischer  Radierer,  geb.  um  1705  in  Brüssel,  f  nach 
1762,  Von  ihm  Hiob  und  sein  Weib  nach  Rubens,  Jupiter  und  Danae  nach  Rubens' 
Zeichnung  des  Tizianiscben  Bildes,  Der  Ziegenhirt  nach  Teniers  u.  s.  w.  1733  gab 
or  „Schat  derPabels  .  .  .  ."  mit  150  Blatt  heraus;  1744  die  Bildnisse  in  der  „Histoire 
generale  de  la  maison  d'Autriche". 

Kraft,  Tijuiann  Arendts/,  holländ.  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  im  Haag; 
nachdem  er  8  Jahre  lang  im  Dienste  des  Papstes  gestanden  hatte,  Hess  er  sich  im 
Haag  nieder,  wo  er  1631  in  die  Lucasgilde  aufgenommen  wurde. 

Krähe,  Johann  Lambert,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Düsseldorf, 
t  1790  das.  Er  kam  mit  dem  Grafen  Plettenberg  nach  Italien;  als  dieser  plötzlich 
starb,  musste  er  Heiligenbilder  für  die  Jesuiten  malen  und  konnte  nur  nebenbei  an 
Raphael  und  den  Carracci  sich  weiter  bilden.  S])äter  wurde  er  Professor  an 
der  S.  Luca-Akademie  und  an  der  Florontiner  Akademie.  1755  ernannte  ihn  der 
Churfürst  von  der  Pfalz  zupi  Direktor  der  neugestifteten  Düsseldorfer  Akademie  und 
der  dortigen  Galerie.  Diese  sowie  nachmals  die  Münchener  hat  er  eingerichtet.  In 
der  Mannheimer  Galerie  eine  schlafende  Madonna  ;  in  der  Jesuitenkirche  daselbst  6 
Altarbilder;  auf  Schloss  Benrath  bei  Dü>^Heldorf  4  Deckenbilder.  Von  seinen  Radier- 
ungen nennen  wir  den  Raub  der  Sabinerinnen.  Er  fing  an  die  Gemälde  der  Düssel- 
dorfer Akademie  in  Kupferstichen  herauszugeben.  Dies  wurde  von  Mechel  in  Basel 
fortgesetzt. 

Krähe,  Peter  Joseph,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1758  in  Mannheim,  f  1840, 
1780  wurde  er  Lehrer  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  verlegte  sich  dann  auf  das 
Studium  der  Baukunst,  der  er  sich  nach  einer  Reise  in  Italien  ganz  widmete.  1786 
kam  er  nach  München,  drei  Jahre  später  wurde  er  in  Trier  churbischöflicher  Ober- 
baudirektor und  später  Privatbaumeistor  der  vertriebenen  Louis  XVIII.  und  Charles  X. 
Dann  war  er  vier  Jahre  lang  als  Ingenieur  thätig.  Von  ihm  Aufnahmen  von  Hercu- 
laneum  und  Pompeji  für  D'Agincourts  Werk,  ferner  die  Errichtung  der  Denkmäler 
für  General  Hoche  und  Marceau;  viele  Bauten  für  den  Herzog  Karl  Wilh.  Ferd. 
von  Braunschweig. 

Krakamp,  eine  vielgliedrige  Familie  von  Steinmetzen  und  Baumeistern,  thätig 
in  Köln  von  1640  bis  in  den  Anfang  unseres  Jahrhunderts.  Hervorzuheben  sind : 
K.,  Christian,  thätig  im  2.  Viertel  des  vorigen  Jahrhunderts.  Stadtbaumeister; 
baute  1730  die  neue  Bachmühle,  1752  den  ehemaligen  Hof  von  Brabant  etc.  — 
K.,  Heinrich  Nikolaus,  geb.  1738,  f  10.  Apr.  1815.  Von  ihm  das  erzb'schöfliche 
Palais  auf  der  Gereonstrasse,  das  v.  Mering'sche  Haus  auf  der  Severinstrasse  etc. 
Er  war  Rent-  und  Dombaumeister. 

Kramer,  August,  Goldschmied,  geb.  1787,  f  11.  Jan.  1861  in  Köln,  wo  er 
thätig  und  Hofjuwelier  des  Prinzen  Friedrich  von  Preusscn  war.  Von  ilun  der 
Baldachin  am  erzbischöflichen  Thron  im  Kölner  Dom;  verschiedene  Pokale,  Kirchen- 
geräthe  etc.  —  Sein  Sohn  Karl  August  K.,  geb.  um  1810  in  Köln,  war  Münz- 
graveur, und  schuf  unter  Anderen  eine  Dombaumedaille  1845. 

Kramer,  Franz,  österreichischer  Maler,  geb.  1797  in  Wien,  f  1834  das.,  wo 
er  au  der  Akademie  studirte.  In  den  Besitz  des  Wiener  Museums  kam  .■^eiu  Alpen- 
jäger, von  ihm  ferner  Hagar  und  Ismael  u.  s.  w. 

Kramer,  J.,  Geschichtsmaler,  geb.  24.  Aug.  1862  in  Wien,  Schüler  der  Akademie  das. 

Kramer,    Josef  von,  Bildhauer,   gel».  26.  Mai  1841  in  Augsburg,    Schüler  der 

Milnchener  Akademie  unter  v.  Widern  an  n  und  des  Professor  Blae.'^er   in  Berlin 


388  iTramm  —    Kranzberger. 

von  1863—66.  Er  leitete  die  Rokokodekoration  des  Cafe  Luitpold  in  München, 
schuf  einen  Jagdfries  für  eine  Saaldecke  in  Worms ;  schmückte  das  Treppenhaus  und 
die  Säle  des  Gewerbemuseums  zu  Kaiserslautern  aus  u.  s.  w.  Gold.  Med.  München 
18S3. 

Kramm,  Christiaen,  hoU.  Maler  und  Baumeister,  geb.  18.  April  1779  in 
Utrecht,  f  1875,  Schüler  von  P.  C.  Won  der.  Er  malte  Bildnisse,  Genrebilder  und 
Architekturen,  welch  letztere  ihn  zur  Baukunst  überleiteten.  Er  hereiste  England, 
Frankreich,  Deutschland  und  Italien.  1826  wurde  er  Direktor  der  Utrechter  Bau- 
akademie. Von  ihm  das  Irrenhaus  und  das  Gerichtsgebäude  dort;  die  Kirchen  zu 
Enschede,  Hanei'sveld,  Harmelen,  Soesterberg,  ferner  das  Schloss  Beverwaard.  Er 
verfasste  auch  eine  Perspektiylehre.     Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie  u.  s.  w. 

Kraminer,  Gabriel,  Kunstschreiner  und  Radierer  des  16.  Jahrhunderts,  f  um 
1608,  thätig  in  Zürich  und  vielleicht  auch  in  Köln,  wo  seine  Werke  nach  seinem 
Tod  neu  aufgelegt  wurden,  z.  B.  „Architectvra"  (1610)^  „Schv/eifbüchlin"  (1611)  etc, 

Kramolin,  Josef,  Maler,  geb.  1730  in  Nimburg  (Böhmen),  f  um  1800  in  Karls- 
bad. Er  studirte  in  Prag  und  wurde  Jesuitenlaienbruder ;  er  schmückte  viele  Kirchen 
und  Collegien  seines  Ordens ;  nach  dessen  Aufhebung  das  Cisterzienser  Stift  Ossegg, 
bis  er  endlich  nach  Karlsbad  gelangte.  In  der  Kirche  zu  Lestiborz  eine  heilige 
Barbara;  Altarbild  in  der  Kirche  zu  Hohenbruck ;  Bildniss  des  Abt  Mayer  im  Kloster 
Strahow  zu  Prag;  das  Abendmahl,  Joseph  in  Egypten,  Lazarus  u.  s.  w. 

Kramolin,  Wenzel,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1799  in  Nimburg, 
jüngerer  Bruder  des  J.  K.   1771  malte  er  ein  Bild  für  die  Prager  Metropolitankirche. 

Krampf,  Matthäus,  Bildhauer,  geb.  24.  Nov.  1798  in  Herbstadt,  f  3.  Nov. 
1858  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  seines  Oheims,  weitergebildet  in  München,  Wien 
und  Paris  und  anderen  grossen  Städten;  1823  kam  er  nach  Frankfurt  zurück  und 
erlangte  1824  daselbst  das  Bürgerrecht  ohne  Gegenleistung.  Von  ihm  einige  der  Kapitale 
am  Säulenportal  der  Stadtbibliothek,  sodann  Reliefs  von  Christi  Grablegung  und  einer 
Madonna.     Er  war  die  letzten  14  Jahre  seines  Le'^   .is  krank  gewesen. 

Kramskoi,  Iwan,  russischer  Maler,  geb.  1837,  f  1887,  der  weniger  durch 
seine  Bilder,  als  durch  seine  trefflichen  Ideen  über  wahre  Kunst  der  russischen  Malerei 
grosse  Dienste  leistete.  Er  selbst  war  arm  und  musste  durch  Photograph'  en  seinen 
Unterhalt  verdienen ;  versammelte  aber  junge  glücklichere  Künstler  um  s^v-h,  die  er 
zu  begeistern  und  anzuregen  verstand.  Er  hat  ein' j&  Bildnisse  und  Genrebilder  ge- 
malt, die  wegen  mangelnder  Technik  trotz  ihrer  re?  I'stischen  Ehrlichkeit  keine  grosse 
Wirkung  erreichen, 

Kramsky,  S.  N.,  russ.  Maler,  geb.  1837,  f  6.  April  1887  in  St.  Petersburg. 
Er  war  Sohn  armer  Eitern,  malte  meist  Bildnisse  und  wurde  zum  Mitglied  der  St. 
Petersburger  Akademie  ernannt. 

Kranach,  s.  Cranach. 

Kranach,  (Kranich),  Wolf,  Maler  in  Meissen,  urkundlich  erwähnt  1613,  1G15 
bei  den  Taufen  seiner  Söhne,  und  1^33  bei  seiner  zweiten  Verheirathung.  Vielleicht 
verwandt  mit  den  Wittenberger  Lucas  Cranachs. 

Kranewitter,  Joseph,  Maler,  geb.  1756  in  Imst  (Tirol),  f  um  1825  in  Bozen; 
Schüler  von  J.  Zeil  er.  Er  kam  auf  Reisen  nach  Wien,  Neufchatel,  Augsburg 
(1784 — 88),  und  1803  nach  Bozen;  malte  Historien,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Kranner,  Joseph,  Baumeister,  geb.  13.  Juni  1801  in  Prag,  f  20.  Oct.  1871  in 
Wien,  Schüler  des  Prager  Polytechnikums,  später  der  Wiener  Akademie ;  inzwischen 
reiste  er  vier  Jahre  lang  durch  Deutschland,  Frankreich  und  Italien.  Er  baute  das 
Kaiser  Franz-Monument  in  Prag,  das  Temesvar-Monument  (1851)  das.,  den  grossen 
Tunnel  der  Karstbahn  (1855).  1861  wurde  er  Dombaumeister  in  Prag  und  entwarf 
den  Plan  zum  Ausbau  des  St.  Veit-Doms.  In  Wien  leitete  er  mit  Ferste  1  nach 
des.sen  Plänen  den  Bau  der  Votivkirche.  Er  erfand  eine  Steinhobel-,  Bohr-  und 
Schneidemaschine.     Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Krantz,  Martin  Nicolas,  franz.  Maler,  geb.  1774  in  Nancy.  Er  war  Autodidakt 
und  wurde  Professor  am  CoUegium  in  Epinal.     Er  malte  Landschaften  und  Stillleben. 

Kranzberger,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  10.  Juli  1814  in  Regensburg, 
t  26.  Nov.  1844  in  Athen;  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  C  o  melius,  für 
den  er  die  Fresken  in  der  Ludwigskirche  ausführte.  1840  reiste  er  mit  Halb  reite  r 
und  C.  Schraudolph  nach  Athen  um  das  Schloss  auszumalen,  wo  er  einem  Fieber 
Gr\-^.  Vm  ihm  Die  Geburt  Christi  im  Regensburger  Dom,  Scenen  aus  dem 
griechischen  Befreiungskriege  in  dem  Athener  Schloss ;  Altarbilder  in  der  königlichen 
Kapelle  das    u.  e.  w. 


Krasinska  —  Kraus.  389 

Erasinska^  Elise,  Gräfin,  geb.  Branicka,  Malerin,  geb.  1820  in  Toma.szi)ol 
(Volhynien),  t  1876,  Gemahlin  des*  Dichters  Sigismund  K.  Von  ihr  Amoretten  auf 
einem  FJ^cher  etc. 

¥'f  '.szeTVSki,  Josef  Jgnaz,  geb.  1812  in  Warschau,  f  19.  März  1887  in  San  Remo. 
Die.«!«"'  bekannte  Dichter,  und  Komanschriftsteller  hat  auch  radiert  und  Landschaften 
geiii«i«. 

Kraton  Yon  Sikyon,  war  nach  Athenagoras  der  Erfinder  der  einfarbigen 
Malerei,  da  er  auf  einer  geweissten  Tafel  den  Schatten  eines  Mannes  und  einer  Frau 
mit  Farbe  angestrichen  haben  soll.     Ungefähr  600  Jahre  t.  Chr. 

Kratz,  Benjamin,  Genremaler,  geb.  2,  Dec.  1829  in  Braunschweig,  f  14.  Jan. 
1869  in  der  Neustadt-Eberswalder  Irrenanstalt,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie 
und  des  Chr.  Bö  tt eher.  Er  wurde  am  bekanntesten  als  Schauspieler,  besonders 
von  Frauenrollen  in  den  Festen  des  Malkastens,  später  siedelte  er  nach  Berlin  über. 
Er  malte  Scenen  aus  der  Zopfzeit.     Von  ihm  Die  Begegnung  am  Gartenzaun. 

Kratzenstein-Stnb,  Christian  Gottlieb,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1783  in  Kopen- 
hagen, t  24.  Juli  1816  in  Kallundborg.  Er  war  Sohn  eines  dänischen  Marineoffizier  ; 
Stub,  den  anderen  Namen  übernahm  er  von  seinem  Grossvater,  einem  bekannten 
Naturwissenschaftler.  Nachdem  er  kurze  Zeit  tiie  Malschule  in  Abildgaard  besucht 
hatte,  bildete  er  .sich  ohne  Lehrer  weiter  aus,  besuchte  1808  Paris  und  dann  Eom, 
wo  ihn  Thorwaldsen  beeinflusste.  1811  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück.  Seinen 
Bildern  hängt  ein  sentimentaler  Zug  an.  Von  ihm  Hother  in  der  Grotte  der  Walküren, 
Bilder  zu  Amor  und  Psyche,  zu  Ossian  u.  s.  w.  18  seiner  Bilder  wurden  im  Kupfer- 
stich herausgegeben.     Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie   seit  1813. 

Kratzer,  Carl,  Edler  von,  Maler,  geb.  1827  in  Wien,  Schüler  der  Akademie 
in  Wien  des  A.  v.  Pettenkof  er,  1855—60  in  Paris  bei  Conier  u.  A. ;  liess  sich 
in  Wien  nieder  und  malte  Landschaften,  Thiere  und  Genrebilder. 

Kraul,  Karl  Franz,  Maler,  geb.  1754  in  Frankfurt  a.  M.,  f  16.  März  1796 
das.  im  Irrenhaus,  Schüler  von  Nothnagel,  weitergebildet  durch  Studium  von 
R  u  i  s  d  a  e  1.  Er  malte  Landschaften  mit  Thier-  und  Figurenstaffage.  Besonders  gut 
sind  die  Zeichnungen  und  Aquarelle,  von  denen  viele  in  das  Städel'sche  Institut  gelangten. 

Krans,  Anton,  Maler,  geb.  1839  in  Bamberg,  f  30.  Juli  1872  bei  Olevano, 
Schüler  von  M.  v.  Schwind  in  München,  wo  er  längere  Zeit  lebte.  In  der  Samm- 
lung Schack  daselbst  Ein  Ritter  und  Knappe  ziehen  zum  Sängerkrieg  auf  die  Wartburg  ; 
in  der  Bamberger  städtischen  Sammlung  mehrere  Cartons  von  ihm ;  in  der  Maillinger- 
Sammlung  zu  München  eine  Reihe  von  Handzeichnungen;  K.  hat  auch  mehrere 
Originallithographien,  meist  Schlachtenbilder  gemacht 

Kraus,  Franz,  s.  Krauss. 

Krans,  Friedrich,  Genremaler,  geb.  27.  Mai  1826  zu  Krottingen  bei  Memel, 
t  28.  Sept.  1894  in  Berlin,  Schüler  der  Königsberger  Akademie  unter  R  osenfeld  er, 
weitergebildet  in  Paris  1852 — 54  unter  Couture,  in  Rom  bis  1855,  lebte  in  Berlin. 
Im  Danziger  Museum  Die  Beleuchtung  des  kronprinzlichen  Palais  1858 ;  im  Stettiner 
Museum  Kinder  mit  jungen  Hunden;  von  ihm  ferner  Die  neue  Robe,  Zum  Diner, 
Morgenvisite  (1872),  Six  bei  Rembrandt,  Sebastiano  del  Piombo  bei  Tizian  u.  s.  w. 
Sehr  viele  seiner  Bilder  gelangten  nach  Amerika.  Mitglied  der  Berliner  Akademie 
1885,  Kl,  gold.  Med.  Bei  in  1886. 

Kraus,  Georg  Melchior  (Johann),  Maler,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb. 
26.  Juli  1737  in  Frankfurt  a,  M.,  f  5.  Nov.  1806  in  Weimar,  Schüler  von  J.  H. 
Tischbein  in  Kassel,  studirte  dann  5  Jaln-e  in  Paris  hauptsächlich  unter  G r e u z  e 
und  Boucher.  1776  kam  er  an  den  Hof  des  Herzogs  von  Weimar,  wo  er  1780 
Direktor  der  Akademie  wurde.  Im  Leipziger  Museum  Mutter  und  Kind  1762;  im 
Weimarer  Museum  männliches  Bildniss ;  von  ihm  ferner  Landschaften,  Gesellschafts- 
stücke und  Bildnisse,  z.  B.  Goethe  (1776  von  Chodowiecki  radiert).  Er  zeichnete 
auch  Illustrationen  zu  Wielands  Oberen,  zu  dessen  Teutschen  Merkur,  18  Ansichten 
von  Wörlitz  u.  s.  w.  Endlich  hat  er  auch  viele  Ansichten  von  Weimar,  überhaupt 
von  Thüringen  radiert;  ausserdem  Schlafende  Venus,  Herren  und  Damen  musicirend. 
Sitzender  Knabe  u.  s.  w.  Mitglied  der  Wiener  Akademie  1768,  Mitglied  der  Berliner 
Akademie. 

Kraus,  Gustav  Wilhelm,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1804  in  Passau,  kam 
als  Kind  nach  Rothenburg  o.  d.  Tauber,  Schüler  von  W.  v.  Kobell  in  München, 
wo  er  sich  niederliess.  Er  malte  Landschaften  und  Architekturen  und  lithographirte 
Aehnliches  nach  H.  Adam,  D.  Quaglio  u.  s.  w.,  auch  nach  eigener  Zeichnung,  z.  B. 
16  Harzansichten. 


390  Kraus  —  Kraust.. 

Kraus,  Johana,  Maler  und  Radierer,  thätig  um  180o  in  Warschau  und  an 
anderen  Orten.     Er  malte  Pastell-  und  andere  Bildrisse. 

Kraus,  Johann  Jakob,  Baumeister,  geb.  1611  in  Augsburg-,  f  1672,  Schüler  von 
Elias  Holl.  Von  ihm  die  heilige  Kreuzkirche  in  Augsburg,  von  der  er  auch  eine 
Ansicht,  wie  sie  vor  dem  30jährigen  Kriege  aussah,  anfertigte. 

Kraus,  Johann  Ulrich,  Rupt'ersteeber  und  Zeichner,  geb.  1645  in  Augsburg, 
t  1719  das.,  Schüler  und  Schwiegersohn  des  "^lelchior  Rüssel,  Vetter  des  Johann 
Jakob  K.  Er  stach  in  der  Weise  des  Sebasiian  Leclerc,  unter  Anderem  sehr  viel  für 
die  Buchhändler.  Von  ihm  13  vorzügliche  Ansichten  der  Stadt  Nürnberg  nach  J  A  Graff  ; 
Die  Peterskirche  in  Rom  nach  demselben;  eine  Bibelfolge  von  188  Blatt  auf  47  Platten  ; 
Das  Leben  Christi  in  60  Blatt  auf  30  Platten,  Augsburg  1705 ;  1696  in  Prag  einen 
Titel  zu  flolzbechers  „Olea  armata  u.  s.  w." 

Kraus,  Johanna  Sibylla,  s.  Küssel. 

Kraus,  Philipp  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  1789  in  Bamberg,  wo  er  zuerst 
studirte;  malte  Miniaturbildnisse,  arbeitete  von  1807  zwei  Jahre  in  der  Gothaer 
Porzellanmanufaktur,  reiste  dann  nach  Dresden,  Prag,  Wien  und  München,  wo  er  die 
Akademie  besuchte.  Später  lebte  er  8  Jahre  in  Holland  als  Zeichenlehrer  und  ein 
Jahr  ebenso  in  der  Schweiz.     Er  lieferte  auch  einige  Lithographien  und  Steindrucke. 

Krause,  Franz  I.,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Frankenstein  in  Schlesien, 
t  1803.  Seine  Bilder  wurden  viel  gerühmt,  z.  B.  eine  Magdalena,  Joseph  und  Potiphar. 

Krause,  Franz  II.,  Maler,  geb.  1773  in  Frankeüstein  (Schlesien),  Schüler  und 
Neffe  des  Franz  K.  I.,  weitergebildet  unter  F  ü  g  e  r  und  Maurer  in  Wien,  worauf 
er  nach  Breslau  zog.     Von  ihm  Copien  nach  Raphael,  Historien  und  Bildnisse. 

Krause,  Franz  III.,  Maler,  geb.  1823,  f  18.  März  1878  in  München ;  er  bereiste 
Italien  und  lebte  nachher  in  Niederschönhausen  bei  Berlin  und  in  München ;  malte 
Landschaften  und  Strandbilder.  Die  Galerie  zu  Riga  besitzt  sein  Englische  Küste  und 
Winter;  ferner  von  ihm  Castell  in  Ostia  (1869),  Freundschaftsinsel  in  Potsdam  u.  s.  w. 

Krause,  Kobert,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  April  1813  in  St.  Petersburg, 
t  8.  Dec.  1885  in  München.  K.  hat  ausgedehnte  Reisen  unternommen,  nach  Italien, 
Deutschland,  Frankreich  und  England;  ferner  auch  nach  Nord-  und  Südamerika.  1884 
lebte  er  ein  Jahr  in  Kleinasien.  Er  stellte  selten  aus.  Von  ihm  Römische  Campagna, 
Isarlandschaft,  Gebirgswasserfall,  Burgruine  am  See  u.  s.  w. 

Krause,  Wilhelm  Leopold  Christian,  Marinemaler,  geb.  27.  Febr.  1803  in 
Dessau,  f  8.  Jan.  1864  in  Berlin,  Schüler  des  Kupferstechers  Kolbe.  in  Dresden 
ohne  Lehrer  weiter  gebildet  und  dann  unter  G  r  o  p  i  u  s  und  Wach  in  Berlin,  wo 
er  nebenbei  5"  Jahre  Tenorsänger  am  Königstädtischen  Theater  war.  Nachdem  er 
schon  Versuche  in  der  Marinemalerei  gemacht  hatte,  reiste  er  zum  ersten  Male  an 
die  See  nach  Rügen,  1831  nach  Norwegen,  1834  nach  Holland,  1836  nach  Paris  und 
Nordfrankreich  und  zuletzt  nach  dem  Mittelmeer.  In  der  National-Ga  le  rie  von  ihm 
Pommersche  Küste  (1828),  Seesturm  (1831);  im  Berliner  Schloss  Hafen  von  Hävre; 
im  Königsberger  Museum  Holländische  Fischerscene  (1835) ;  im  Danziger  Museum 
Seesturm,  in  Lützschena  die  See  nahe  Calais. 

Krauskopf,  Justus,  Maler  und  Zeichner,  geb.  21.  Nov.  1787  in  Kassel,  f  14.  Nov. 
1869  daselbst,  Schüler  von  David  in  Paris.  Von  ihm  Erinnerungen  an  Nenndorf 
(Zeichnungen  nach  der  Natur  lith.  von  C.  Arnold,  Kassel  1823),  ferner  eine  Anleitung 
zum  geometrisch  richtigen  Sehen  unter  dem  Titel  Justus  Krauskopfs  Zeichnenkuüst 
(Vorlageblätter  und  Text,  Kassel  1828). 

Krauskopf,  Wilhelm,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  30.  Juni  1847  in  Zerbst, 
studirte  in  Dessau  bei  N  e  u  b  ü  r  g  e  r,  in  Dresden,  in  Reichenberg  bei  S  t  i  c  h  e  1  und  an 
der  Münchener  Akademie,  wo  er  Schüler  von  Raab  wurde  Dort  liess  er  sich  nieder.  Von 
ihm  Die  lustigen  Weiber  von  Windsor  nach  Lindenschmit.  Der  grosse  Churfürst  nach 
A.  HannemauD  Andere  nach  Defregger,  Gaudenzio  Ferrari,  Feuerbach,  F.  Hals, 
Wouverman,  Kurzbauer,  E.  Zimmermann  u.  s.  w.  Auch  einige  Origiualradierungen, 
Landßohaiten  und  Bildnisse. 

Krauss,  Emil  G.  Wilhelm,  Maler,  geb.  6.  Oct..l830  in  Breslau,  f  24  Aug. 
1866  das.,  Schüler  von  Heinrich  König,  lebte  einige  Zeit  in  Soest  und  Düsseldorf 
und  malte  vorwiegend  Landschaften  aus  dem  Riesengebirge.  Zwei  seiner  Bilder  im 
BreslaaeT  Museum. 

Krauss,  (Kraus),  Franz,  Maler,  geb.  um  1705  zu  Söflingen  bei  Ulm,  f  1755. 
Er  war  erst  Stubenmaler  in  Augsburg  und  kam  dann  durch  Unterstützung  eines 
Gönners  zaPiazetta  nach  Venedig,  später  reiste  er  nach  Paris,  Langresund  Dijon, 
wo  er   durch  Magdalena  am  Tische  Simons  des  Pharisäers  zum  Meister  wurde.    Er 


Krauss  —  Kreitmayer.  391 

malte  in  Lyon  die  Notre-Dame-Kirche  innerhalb  12  Jahre  aus.  Ferner  hatte  er  auch 
viele  Kreide'bildnisse  gezeichnet. 

KransS)  Simen  Andreas,  Maler,  geb.  1760  im  Haag,  f  1825  das.,  Schüler  von 
L.  Pefrance:  hauptsächlich  aber  autodidaktisch  anRuisdael  weitergebildet.  Er 
malte  Landschaften,  dann  auch  Interieurs  mit  Kerzenlicht  u.  s.  w.  Sein  Bild  Die  Mühle 
in  der  Sammlung  John  W.  Wilson  wurde  eine  Zeit  lang  dem  Ruisdael  zugeschrieben. 

Sransse,  Isidor  Robert,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  28.  Juli  1834  in 
"Weimar,  wo  er  anfangs  die  Baukunst  unter  Ja ede  studirte;  dann  wurde  er  Schüler 
Von  Jaeger  an  der  Leipziger  Akademie,  wo  er  zugleich  die  Universität  besuchte. 
1858  reiste  er  nach  München  besuchte  von  dort  aus  1861"  und  1866  die  Niederlande 
und  1872  Italien.  Später  zog  er  nach  Dresden.  Von  ihm  der  Entwurf  zum  Sgraffito- 
bild  an  R.  Wagners.Villa  Wahnfried  in  Bayreuth  (ausgeführt  auf  Kosten  Ludwigs  II.). 
Für  Wagner  malte  er  auch  Bildnisse.  Andere  Bilder  von  ihm  Christus  am  Kreuz, 
Sächsisches  Bauernmädchen,  Bildniss  des  Componisten  Grammann,  des  Architekten 
H.  G.  Nicolai  u.  s.  w.    Er  hat  auch  radiert. 

Krausse,  Lorenz  Alfred,  Kupferstecher,  geb.  12.  Febr.  1829  in  der  Lössnitz 
in  Sachsen;  t  20.  Aug.  1894  in  Leipzig,  Schüler  von  H.  Winkle s  in  Karlsruhe. 
Er  1J6BS  sich  in  Leipzig  nieder  und  war  dort  50  Jahre  für  die  Verlagsfirma  Brockhaus 
thätig;  z.  B.  rühren  die  Stiche  zu  Rossmässlers  „Bäume  und  Thiere  des  Waldes", 
Bocks  „Anatomischer  Atlas"  von  ihm  her.  Von  ihm  ferner  Stiche  nach  Richter,  Die 
„Eiehen  im  Sturm"  nach  Calame,  Bildnisse  Bismarcks  und  Moltkes  (1873)  nach 
J.  Schrader 

Krausser,  Johann  Konrad,  Bildhauer,  geb.  31.  März  1815  in  Nürnberg, 
t  25.  Jan.  1873  das.,  Schüler  von  Heid.eloff  und  Burgschmiet;  war  dann 
3  Jahre  als  Drechsler  thätig,  bis  er  sich  öndlich  an  der  Münchener  Akademie  unter 
Schwanthaler  und  an  der  Dresdener  unter  H  ahne  1  ganz  seiner  Kunst  widmen 
konnte.  Von  ihm  Hochaltar  in  der  Kirche  zu  Rottweiler,  Das  Hans  Sachs-Denkmal 
in  Nürnberg  (1860—74),  Denkmäler  der  Generale  Lesuire  und  Jentze  das.,  Bronze- 
reliefs an  den  Denkmälern  von  Börner  und  Georg  ebenda,  Schillerbüste  (1859)  u.  s.  w. 

Krauter,  Georg,  Bildhauer,  geb.  um  1800  in  Ludwigslast,  f  1833  in  München, 
Schüler  der  dortigen  Kunstakademie.  Er  war  beim  Bau  der  Glyptothek  thätig, 
fertigte  ferner  Büsten  und  Grabmonumente  an. 

Kravogl,  Johann,  Maler,  geb.  1803  in  Nauders,  Schüler  von  Pirchs  taller 
in  Meran  und  Jos.  Kr  äfft  in  Wien.  1830  ging  er  nach  Innsbruck.  Er  malte 
besonders  Miniaturbildnisse. 

Kray,  Wilhelm,  Maler,  geb.  29.  Dec.  1828  in  Berlin,  f  29.  Juli  1889  in  München. 
Anfangs  als  Goldschmied  thätig,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  W  S  c  h  i  r  m  e  r, 
Stilke  und  Schrader.  Später  bildete  er  sich  während  eines  zweijährigen  Aufent- 
halts in  Paris  und  auf  einer  1867  unternommenen  italienischen  Reise  weiter  aus.  Er 
war  in  Berlin,  Wien  und  München  thätig,  hat  auch  in  Dessau  decorative  Malereien 
ausgeführt,  sowie  in  Bonn  und  Rom  zeitweilig  gelebt.  Von  ihm  der  Fischer  (nach 
Goethe),  Pausiasund  sein  Blumenmädchen,  Loreley,  Golf  von  Neapel,  Frühling  (1885), 
Undine  lauscht  den  Erzählungen  einer  Gespielin  (1879),  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg 
sein  Mignon,  im  Wallraff-Richartz  Museum  in  Köln  seine  Undine.  1888  erhielt  er 
deu'  Titel  eines  Professors. 

Krayer,  s.  Crayer. 

Krazeisen,  Karl,  Maler,  geb.  1794  in  Zweibrücken,  f  nach  1876.  Er  war 
Militär  und  zuletzt  General  a  D.  Als  Maler  lieferte  er  Landschaften,  zehn  Blatt 
mit  Darstellungen  der  griechischen  Armee,  24  Blatt  Bildnisse  ausgezeichneter  Griechen 
und  Philhellenen  (von  Hanfstängl  u.  s.  w.  1828  lithographirt),  andere  Bildnisse  u.  .s.  w. 

Krebs,  Hans,  Erzgiesser,  thätig  zu  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  in  Bamberg. 
Von  ihm  das  Monument  des  Dechanten  G.  von  Stiebar  im  dortigen  Dom. 

Kreglinger,  Wilhelm,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts  aus  Würzburg.  1464 
bis  1480  baute  er  an  der  Kirche  zu  Nördlingen. 

Kreins,  Uilaire  Äntoine,  Zeichner,  Lithograph  und  Graveur,  geb.  1806  in 
Luxemburg,  f  1862.  Von  ih?»  viele  Landschaftszeichnungen  in  Sepia,  Illustrationen 
zu  Lafontaineschen  Fabeln  u  s.  w.  Von  seinen  Steindrucken  sind  die  nach  Leys  und 
N.  de  Keyser  hervorzuheben.  1830  wurde  er  erster  Graveur  beim  Kriegsdepot  in 
Brüssel.     Silberne  Medaille  183     in  Brüssel. 

Kreitmayer,  (Kreitmayr),  Johann  Baptist,  Landschaftsmaler  unseres  Jahr- 
hunderts, thätig  von  1835—1880.  Von  ihm  Alte  Ansicht  vpn  Strassburg,  Ansicht  von 
Florenz,  Schloss  Trausnitz  bei  Landshut. 


392  Kreitmayer  —  Kress. 

Kreitmajer,  Katharina,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts;  sie  war  Nonne  des 
Klojters  Altraünster  bei  Aichach  und  malte  hauptsächlich  Miniaturen,  von  denen  an 
jed^^m  Neujahrstag  Eine  an  den  Papst  geschickt  wurde.  Werke  von  ihr  sind  noch 
im  ^Joster  erhalten. 

Kreling',  August  von,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  23.  Mai  1819  in  Osnabrück, 
t  23.  April  1876  in  München;  begann  seine  Studien  in  Hannover,  wurde  dann  Schüler 
Schwant  haiers  und  einige  Jahre  später  von  Cornelius  in  München.  1853 
wurde  er  Direktor  der  Nürnberger  Kunstschule.  Er  war  Doktor  der  Philosophie  h.  c, 
hanuoverauischer  Hofmaler  und  seit  1858  Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie.  Im 
Museum  zu  Hannover  von  ihm  Erwin  von  Steinbach  (Oelbild  1849)  und  Cartons  zu 
Glasgemälden  in  der  Marktkirche  das.,  im  Hoftheater  das.  Deckengemälde,  in  der 
Hamburger  Kunsthalle  Die  Erziehung  des  jungen  Wolfram  von  Eschenbach  (1853), 
im  Maxirailianeum  Die  Krönung  Ludwig  des  Bayern  1328,  auch  im  Germanischen 
Museum  zu  Nürnberg  eine  Oelskizze ;  für  das  Stadttheater  zu  Nürnberg  Entwürfe 
zu  Deckenbildern,  ein  Faustcyklus,  die  Bildnisse  des  Professors  Pettenkofer,  des  Malers 
F.  C.  Mayer  u.  s.  w.  Von  seinen  plastischen  Werken  nennen  wir  Grosser  Brunnen 
für  Cincinnati,  Denkmal  Kepplers  in  Weil,  Standbild  des  Fürsten  Heinrich  Posthumus 
von  Reuss  in  Gera. 

Ereling,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1856  in  Nürnberg,  Hess  sich  in  München  nieder ; 
malt  hauptsächlich  Genrescenen  und  Blumenstöcke,  z.  B.  Liebesfrühling,  Mussestunden, 
Lautenspielerin. 

Ereil,  Emil,  Holzschneider,  geb.  3.  Aug.  1851,  thätig  in  Leipzig. 

Krell,  Hans,  Maler,  thätig  in  Leipzig  um  die  Mitte  des  16.  Jahrb.;  wurde  von 
seinen  Zeitgenossen  der  Fü^stenmaler  genannt.  Von  ihm  befindet  sich  in  der  Leipziger 
Stadtbibliothek  das  Bildniss  des  Churfürsten  Friedrichs  I.  und  seiner  Gemahlin  (1534). 

Kremer,  Joseph,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Innsbruck,  f  1770.  Er 
lebte  längere  Zeit  in  Italien,  wo  er  Solimena  copirte  und  dessen  Manier  annahm, 
später  kam  er  nach  Wien  und  arbeitete  in  Trogers  Weise.  Von  ihm  Bilder  in  den 
Kirchen  zu  Hötting,  Stams,  Viecht. 

Kremer,  Petrus,  Maler,  geh  9.  Mai  1801  in  Antwerpen,  Schüler  der  Antwerpener 
Akademie  unter  Herreyns  und  Van  Bree  und  bildete  sich  nach  Rubens,  Van 
Dyck,  holländischen  Meistern  und  auf  Reisen  in  Deutschland,  Frankreich  und  Italien 
weiter  aus;  im  Brüsseler  Museum  von  ihm  Lumey  Graf  van  der  Marck  schwört 
den  Tod  Egmonts  und  Hoorns  zu  rächen;  in  der  Akademie  zu  Brügge  Vögel- 
fütternde Kinder ;  ferner  Peter  der  Grosse  in  Zaandam,  Maria  Stuart  und  Rizzio,  Paal 
Potter  nach  der  Natur  zeichnend,  Daniel  Seghers  in  seinem  Atelier,  Don  Carlos  und 
der  Grossinquisitor  u.  s.  w. 

Erenn,  Edmund,  Maler,  geb.  24.  April  1846  in  Wien,  besuchte  dort  6  Jahre 
fang  die  Akademie  unter  v.  F  ü  h  r  i  c  h,  malte  Genrescenen  und  hauptsächlich  Architektur- 
bilder und  zwar  meist  in  Aquarell.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  befinden  sich  -sein  Die 
Bellaria  an  der  Hofburg  zu  Wien  (1889),  Aeltester  Theil  der  Hofburg  in  Wien  mit 
dem  Eingang  in  den  Schweizerbof  (1889)  u.  s.  w. ;  von  ihm  ferner  2  Bilder  aus  der 
königl.  Gruft  bei  den  Kapuzinern  in  Wien,  Der  weisse  Thurm  zu  Rothenburg  o.  d.  Tauber 
und  das  Portal  am  Rathhaus  das.,  Das  Bratwurstglöcklein  in  Nürnberg  (1886),  Das 
alte  Musikvereinsgebäude  unter  den  Tuchlauben  zu  Wien  (im  Besitz  der  Stadt  Wien), 
Das  goldene  Dachl  in  Innsbruck  u      .  w. 

Erepp,  Ignaz,  Kupferstecher,  geb.  1801  in  Wien,  Schüler  von  Blasius  Höfel; 
er  arbeitete  in  Linienmaniar,  z.  B.  Isabella  d'Este  nach  Vecelli,  Die  heilige  Magdalena 
nach  Reni,  Bogenschnitzender  Amor  nach  Mazzuoli  und  andere  Blätter  des  Wiener 
Galeriewerks,  Bildniss  Meyerbeers  u.  s.  w. 

Eresilas,  früher  fälschlich  Etesilaos  genannt,  gebürtig  aus  Kreta,  Schüler  des 
M  y  r  0  n  und  des  argivischen  Meisters  Polyklet.  Er  schuf  eine  Büste  des  „Olympiers'* 
Perikles,  deren  Inschrift  neuer (?tngs  au'.gefunden  wurde,  eines  sterbenden  Ver- 
wundeten „an  dem  man  sehen  kö'  ne,  wie  viel  vom  Leben  noch  übrig  sei"  und  eine 
in  Ephesos  aufgestellte  verwund'  -e  Amaz  ne,  für  die  er  im  Wettstreit  den  dritten 
Preis  erhielt.  Von  der  Büste  dt  .  Periklt  :  befinden  sich  Nachbildungen  im  British 
Mus.,  Vatican,  ob  aber  die  Nachbildungen  ier  Amazone  nach  Kresilas  sind,  lässt sich 
nicht  feststeilen. 

Eress,  Georg  Ludwig  von,  Erzgie  er,  geb.  1787,  f  1.  Jan.  1878  inHogeldorf 
bei  Nürnberg;  machte  Feldzüge  181f  mit  und  stellte  später  Statuen  auf  galvano- 
plastischem Wege  hei,  z.  B.  Guttenbergdenkmal  in  Frankfurt  a.  M.  Schillerdenkmal 
in  Wiesbaden,  Hermannsdenkmal  in  Holzminden  u.  s.  w. 


Kress  —  Kretzschmer.  393 

Kress,  Michael,  Maler,  geh.  13.  Juni  1845  in  Würzburg,  Schüler  von  Ferdinand 
Keller- an  der  Kunstschule  in  Karlsruhe,  thätig-  in  Karlsruhe  und  in  Würzburg, 
malte  Genrescenen,  z.  B.  Am  Fenster  und  Jagdstillleben. 

Kresse,  Oswald,  Holzschneider,  geb.  8.  Dec.  1858,  Schüler  von  H.  Kaeseberg 
und  der  Leipziger  Akademie,  lebt  in  München.  Von  ihm  Blätter  nach  Reinicke  und 
Conadam. 

Krethlow,  Johann  Ferdinand,  Radierer,  geb.  1767  in  Neu-Hannenburg, 
t  1842  in  Warschau,  Schüler  der  Berliner  Akademie.  Von  1818  bis  zur  Schliessung 
der  Universität  zu  Warschau  Professor  der  Radierkunst  an  derselben.  Er  lieferte 
mehrere  Illustrationen  zu  dem  Lehrgedichte  des  Patet  Staszic  Das  Menschenge- 
schlecht (1815). 

Kretschmar,  Johann  Karl  Heinrich,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  17. 
Oct.  1769  in  Braunschweig,  f  2.  März  1847  in  Berlin,  Schüler  von  J.  F.  Weit  seh 
in  seiner  Vaterstadt  und  der  Berliner  Akademie  unter  Frisch  und  M  e  i  1 ;  reiste 
1803  in  Deutschland,  Frankreich  und  Italien.  Liess  sich  nach  seiner  Rückkehr  1805 
in  Berlin  nieder,  v/o  er  1817  'Professor  wurde  und  von  1827  an  den  Malunterricht 
auf  der  Bildergalerie  leitete,  bie  Nationalgalerie  das.  besitzt  von  ihm  Christus  und 
die  Samariterin  (1821)  und  das  Bildniss  des  jungen  Wilhelm  Wach  (1803);  im  Schloss 
das.  mehrere  Bilder  des  grossen  Kurfürsten  in  der  Schlacht  von  Fehrbellin;  im  Schloss 
Bellevue  daselbst,  Bildniss  des  Lord  Hardinge  Viscount  v.  Labore ;  ferner  von  ihm  ein 
Selbstbildniss  und  andere  Bildnisse,  eine  Madonna  u.  s.  w.  Seit  1806  Mitglied  der 
Akademie,  seit  1828  von  deren  Senat. 

Kretschmer,  Hofbildhauer  in  Presden,  thätig  zwischen  1760  und  1810.  In  der 
kgl.  Kunstkammer  zu  Berlin  eine  bronzirte  Holzbüste  ^  s  schwedischem  Königs  Karls  XII. 
von  ihm, 

Kretschmer,  Albert,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1825  in  Borghoi  bei  Schweidnitz, 
t  11.  Juli  1891  in  Berlin,  Schüler  von  Karl  Begas  das.,  wo  er  später  Professor 
und  Costümier  am  Hoftheater  wurde.  Er  lieferte  eine  grosse  Anzahl  Originalzeich- 
nungen, welche  die  deutschen  Volkstrachten  illustrireu,  auch  die  Trachten  der  Völker 
vom  Beginn  der  Geschichte  bis  zur  Gegenwart ;  ferner  von  ihm  Aquarelle  zum  Dorn- 
röschen, Berliner  Scenen  u.  s.  w. 

Kretschmer,  Robert,  Thiermaler  uaa  Zeichner,  geb.  29.  Jan.  1818  in  Burghof 
bei  Schweidnitz,  f  28.  Mai  1872  in  Leipzig;  Bruder  des  Albert  K.,  studirte  zuerst 
unter  Koska  in  Breslau,  dann  an  der  Akademie  in  Burlin  und  bei  Kolbe  das. 
Er  zeichnete  die  Illustrationen  zu  Brehms  Thierleben,  Settegasts  Thierzucht,  auch 
für  die  Leipziger  lUustrirte  Zeitung  und  andere  Monatsschriften.  Er  malte  sehr 
schön  in  Aquarell,  war  selbst  als  Naturforscher  thätig,  begleitete  1862  den  Herzog 
Ernst  von  Sachsen-Coburg  nach  Egypten  und  Abessinien  und  arbeitete  an  dessen 
Pracht-Reisewerk. 

Kretzschmar,  Carl  Ednard,  Holzschneider,  geb.  21.  März  1807  in  Oschatz, 
t  7.  Juli  1858  in  Lindenau  bei  Leipzig,  Schüler  von  Friedrich  ünzelmann  in 
Berlin.  Er  war  ein  Künstler,  der  sich  vom  Conditorgehülfen  und  Formschneider 
emporschwang,  den  Holzschnitt  in  Deutschland  zu  hohem  Ansehn  brachte  und 
gründete  in  Leipzig  eine  xylographische  Anstalt.  Er  begründete  seinen  Ruhm  mit 
den  Schnitten  12  Bildnisse  aus  der  Zeit  Friedrichs  des  Grossen  nach  Menzel  und 
dessen  Illustrationen  zu  der  Geschichte  dieses  Königs  (erschienen  unter  dem  Titel 
Aus  König  Friedrichs  Zeit  mit  Text  von  A.  Duncker) ;  ferner  na  Ritter  und 
Camphausen  Illustrationen  zum  Nibelungen  Lied,  zu  Musäus  Volksmärchen  und  zu 
Washington  Irving,  nach  Georgy  zu  Tschudis  Thierleben  der  Alpenwelt ;  Gustav 
Adolphs  Tod  nach  Kirchhoff,  der  Helldunkelholzschnitt  Ein  deutscher  Waldteich 
nach  Schirmer  u.  s.  w.  Seine  Hauptthätigkeit  widmete  er  der  Leipziger  Illustrirten 
Zeitung  von  1846  an.  Grosse  gold.  Med.  für  Kunst,  gold.  Preismed.  in  Paris.  — 
Auch  sein  Bruder  und  Schüler  Ferdinand  Lonis  K.  war  Holzschneider  (geb.  23. 
Juni  1821). 

Kretzschmer,  Joh.  Hermann,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1811  in  Anclam  in 
Pommern,  f  5.  Febr.  1890  in  Berlin;  wurde  1829  Schüler  von  Wach  in  Berlin  imd 
1831  von  W.  Schadow  in  Düsseldorf,  bildete  sich  von  1838 — 41  weiter  in  Rom, 
Sicilien,  Griechenland,  Egypten  und  Constantinopel.  Von  1854 — 60  war  er  in  Frank- 
reich und  England.  1856  verlieh  ihm  der  König  von  Preussen  den  Titel  eines 
Professors  und  auf  seinen  Wunsch  nahm  er  an  den  dänischen  und  österreichischen 
Feldzügen  als  Maler  Theil.  Aus  diesen  Feldzügen  malte  er  die  Bilder  Prinz  Frie- 
drich Karl  bei  den  Düppeler  Schanzen,  Uebergang  nach  Alsen  1864,  Recognoscirung 


394  Kretzsühmer  —  Krewel. 

bei  Nübbel  a.  d.  Eider,  Episode  aus  der  Schlacht  bei  Königgrätz  u.  s  w. ;  das 
Museum  zu  Danzig  besitzt  von  ihm  Heimfahrt  aus  der  Schule  im  Spreewald  und  das 
Aquarell  Zwei  türkische  Frauen;  im  Marmorpalais  zu  Potsdam  Keiterstückchen  des 
Generals  von  Seydlitz ;  in  Schwerin  Des  Pagen  Seydlitz  erste  Lustfahrt  mit  dem 
Markgrafen  von  Schwedt ;  im  Leipziger  Museum  Karawane  vom  Wüstenwinde  über 
rascht  (1844),  im  Schloss  zu  Babelsberg  Die  Einschiffung  wider  Willen  im  Seiloss 
zu  Berlin  Prinz  Waldemar  von  Preussen.in  der  Schlacht  von  Ferozeshah  u.  s.  v.- 
ferner  von  ihm  die  Bildnisse  der  Königin  von  Griechenland,  des  Prinzen  Friedrich 
von  Preussen,  des  Sultans  Abdul  Medschid  (Berliner  Schloss)  u.  s.  av.  Er  fertigte  auch 
einige  Originalradierungen.  Kl   g.  Med.  Berlin  1862.  Inhaber  des  rothen  Adler-Ordens. 

Kretzschmer,  "Wilhelm,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1807  in  Hannover, 
Schüler  der  Münchener  Akademie;  er  malte  Bildnisse  und  Landschaften. 

Kreuger,  Nils,  schwedischer  Maler,  geb.  1858,  Schmer  von  Perseus  in 
Stockholm  und  von  L  a  u  r  e  n  s  in  Paris ;  malte  mit  Vorliebe  Landschaften  in  nordischer 
Herbstabend-  und  Winterstimmung,  z.  B.  Dämmerung  auf  einer  Dorfstrasse,  Schlitt- 
schuhläufer. 

Erenl,  Johann  Friedrich  Karl,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1804  in  Ansbach,  f  12. 
März  1867  in  Nürnberg,  Schüler  der  Kunstschule  zu  Nürnberg  und  von  1826  der 
Müuchener  Akademie.  In  der  Münchener  Pinakothek  befindet  sich  ein  Genrebild  von 
ihm  eine  Scene  in  einem  Bäckerladen  darstellend ;  in  der  ehemaligen  Sammlung  Hertel 
in  Nürnberg  Schlafendes  Mädchen  mit  einem  Rosenkranz,  Muggendorfer  Mädchen 
(1830),  Eine  Verlobung  (1831)  u.  s.  w.  Ausserdem  Hirt  als  Arzt  in  einer  Bauern- 
stube u.  s.  w.,  auch  Oelbildnisse  seines  Vaters  und  des  Direktor  ReJndel  in  Nürn- 
berg und  in  Pastell  ein  Brustbild  Kaspar  Hausers  und  mehrere  Bildnisse. 

Erenl,  Johann  Lorenz,  Maler,  geb.  1765  in  Erlbach  (Baiern),  f  1840  in 
Nürnberg,  Vater  des  Job.  F.  K.  K.  Schüler  von  Zwinger.  Von  ihm  die  Bildnisse 
Jean  Pauls  (lithographirt  von  Winterhalter) ;  des  Paul  Amberger,  seiner  Frau  u.  s.  w. 
Auch  einige  Historienbilder,  z.  B.  Büssende  Magdalene  nach  Correggio. 

Kreuter,  Franz,  Zeichner  unseres  Jahrhunderts,  f  1879  in  einem  Dorfe  nahe 
Köln  a.  Rh.,  in  welch  letzterem  Ort  er  thätig  war.  Gemeinschaftlich  mit  Schmitz 
zeichnete  er  ein  grosses  calligraphisches  Blatt  „Vermä,chtniss  Jesu  Christi"  (gestochen 
1834  von  Engels).     Er  war  auch  als  Antiquar  und  Buchdrucker  thäiig. 

Kreutz,  Johann,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1804  in  Wien,  t  vor  1881, 
Schüler  der  Wiener  Akademie.  Er  ging  um  1845  nach  München  und  begann  ein 
gross  angelegtes  Kupferwerk  über  die  Venediger  Markuskirche,  das  er  aber  nicht 
zu  Ende  führen  konnte,  da  er  die  finanzielle  Leitung  des  Unternehmens  nicht  ver-' 
stand.  Seine  Platten  urden  später  verwenuet  in  dem  von  Ongania  herausgegebenen 
Prachtwerke  (1881  u.  ft".). 

Kreutzer,  Felix,  Maler,  geb.  1835  in  Düsseldorf,  f  7.  April  1876  das.,  studirte 
in  seiner  VateKstadt ;  malte  Landschaften  z.  B.  Hafenansicht  bei  Mondschein,  Deutscher 
Wald,  Holländische  Kirmes,  Mondschein;  auf  einer  seiner  Winterlandschaften  malte 
Chr.  Seil  die  Staffage. 

Kreutzer,  Johann,  Baumeister  und  Steinmetz  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts, 
thätig  in  Augsburg.  Von  ihm  mehrere  Brunneneinfassungen,  sowie  der  Perlachberger 
Brunnen,  den  M.  Zwickel  angefangen  hatte. 

Krentzinger,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  10.  Jan.  1757  in  Wien,  f  14.  Juli 
1829  das.  Er  stach  einige  seiner  Bildnisse  aucli  in  Kupfer,  z.  B.  die  des  Kaisers 
Franz  I.  von  Oesterreich  und  seiner  zweiten  Gemahlin  Maria  Theresia  (Universität 
zu  Wien)  und  des  Erzherzogs  Karl ;  ausserdem  von  ihm  Ferdinand  VII.  von  Spanien, 
Ferdinand  Grossherzog  von  Toscana  u.  s.  w.  Auch  die  Miniaturen  einer  Dame  and 
des  Charles  Prinzen  von  Ligne.     Er  war  K.  K.  Kammermaler. 

Kreuzer,  Franz,  Landschaftsmaler,  geb.  12.  Nov.  1819  in  Saigon  bei  Mindelheim, 
t  25.  Jan.  1872  in  München ;  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Z  i  m  m  e  r  m  a  n  n. 
1839  erhielt  er  eine  Anstellung  im  xylographischen  Institut  daselbst;  1849  ging  er 
mit  R.  Eberle  nach  Amerika,  kehrte  aber  1852  nach  München  zurück.  Von  ihm 
Berchtesgaden  (1865),  Gegend  bei  Schönau  (1866),  Hechtsee  (1868),  Hintersee  (1871). 

Krevel,  Johann  (Hilarins)  Wnnibald,  Maler,  geh  1776  in  Bonn,  f  22.  April 
1846  in  Köln,  lebte  abwechselnd  in  den  beiden  Städten,  Schüler  von  Maurer; 
malte  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Erzbischoffs  von  Köln.  Er  experimentirte  auch  in  der 
Glasmalerei  und  decorativen  Arbeiten,  und  hat  ebenfalls  Mehreres  lithographirt. 

Krevel,  Ludwig,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1801  in  Braunschweig  f  14.  Mai  1876 
m  Trier,  Schüler   seines  Vaters  Johann  H.  Wunibald  K.,  bildete  sich  1824—30 


Kreyder  —  Kritou.  395 

in  Paris  weiter  und  ging  dann  nach  Köln,  von  wo  er  1868  nach  Trier  übersiedelte. 
Für  die  St.  Albanskirche  in  Köln  malte  er  den  Heiligen  Sebastian,  ferner  Mädchen 
mit  Papagei  Venetianischer  Fischen,  die  Bildnisse  des  Professors  Eduard  d'Alton 
(18S4),  des  Chr.  Rhaban  Ruhl  (1846)  u.  s.  w. 

Kreyder  Alexis,  Stillieben-  und. Blumenmaler,  geb.  1839  in  Andlau  (Elsassj, 
Schüler  von  Laville,  Zipalius  und  Fachs,  liess  sich  in  Paris  nieder.  Von  ihm  im 
dortigen  Luxembourg-Museum  Bacchusopfer  (18G5),  ferner  von  ihm  Weisse  Rosen 
(1873),  Pfirsiche  (1874),  Saum  eines  Getreidefeldes  (1874),  Elsässer  Bach.  Medaille 
1867;  IL  Klasse  1884. 

Kriefoel,  Anton  Maria  Ludwig,  Maler,  geb.  24.  Juli  1823  in  Dresden,  f  3.  Mai 
1890  das.,  Schüler  von  E.  Bendemann;  bereiste  Deutschland  und  Holland,  und 
wohnte  auch  in  München  und  in  Paris.  J]r  war  mit  seinem  Lehrer  an  den  Wand- 
gemälden im  Schloss  zu  Dresden  thätige  und  führte  solche  selbständig  später  (1866 — 70) 
in  der  Kirche  zu  Gersdorf  aus.  Seit  1866  war  er  Professor  an  der  Akademie  seiner 
Vaters^tadt.  Von  ihm  in  der  Kirche  zu  Göda  bei  Bautzen  das  Altarbild  Christus 
am  Kreuz;  ferner  Abraham  und  Isaak,  Italienischer  Hirt  u.  s.  w. 

Krieger,  s.  Krüger. 

Eriegstein,  Melchior,  Holzschneider  des  16.  Jahrh.  Für  das  Augsburger  Ge- 
schlechterbuch schnitt  er  die  Abbildungen.  1530  errichtete  er  in  Augsburg  eine  Druckerei. 

Eriehuber,  Fritz,  Bildnissmaler  und  Zeichner,  geb.  1836,  f  12.  Oct.  1871  in 
Wien,  wo  er  thätig  war,   und  unter  Anderem  auch  für  Kunstzeitschriften  arbeitete. 

Eriehu'her,  Josef,  Zeichner,  Maler  und  Lithograph,  geb.  14.  Dec.  1801  in  Wien, 
t  30  Mai  1876  das.,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Füger,  dann  3  Jahre 
Zeichenlehrer  beim  Prinzen  Sangusko  in  Slavuta  in  Galizien;  von  1822 — 25  studirte 
er  wieder  an  der  Akademie ;  dort  rivalisirte  er  mit  Daffinger  in  der  Miniaturmalerei 
und  gewann  ungeheuren  Ruf  als  Portraitist.  Er  soll  über  7000  Bildnisse  gemalt, 
gezeichnet  und  lithographirt  haben.  Die  Mitglieder  der  kaiserlichen  Familie,  öster- 
reichische Generäle,  Staatsmänner  und  Kirchenfürsten,  sowie  Gelehrte  und  Künstler 
Sassen  ihm.  Besonders  berühmt  wurde  er  durch  seine  Lithographien.  Er  wurde 
Professor  am  Theresiauum  zu  Wien.  In  der  Wiener  Galerie  befindet  sich- eine  Ansicht 
der  Donau  bei  Wien  und  Gewittersturm  an  einem  See  im  Walde  (1856)  von  ihm; 
ferner  von  ihm  andere  Landschaften,  Erzherzog  Karl  v.  Oesterreich  u.  s.  w.  Er 
lithographirte  nach  Moretto  die  Sta.  Justina,  nach  Palma  Vecchio  Sta.  Ursula,  nach 
Raphael  die  Madonna  im  Grünen.  Von  seinen  Originallithographien  nennen  wir  die 
Bildnisse  M.  Schwinds,  de  Beriots  (1839),  Friedrich  Hebbels  (1858),  des  Grafen  Radetzky 
(1849),  Bauernfelds  (1858),  Liszts,  Berliozs,  Czernys,  Ernsts  in  einer  Gruppe  mit  dem 
Selbstbildniss  des  Künstlers  u.  s.  w. ;  auch  mehrere  Folgen  „dramatischer  Künstler", 
der  Akademie  der  Wi!§senschaften,  „Studien  nach  der  Natur" ,  ausserdem  viele  Aquarelle 
und  Zeichnungen.  Er  war  Hofmaler,  Professor  und  akademischer  Rath.  Franz  Josephs- 
Orden  1861. 

Erigar,  Heinrich,  Genremaler,  geb.  7.  Mai  1806  in  Berlin,  f  7.  Juli  1838  das. 
Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  Wilhelm  Wach  (1827—36),  weitergebildet 
auf  Reisen  in  den  Niederlanden  und  Frankreich.  In  Paris  arbeitete  er  kurze  Zeit 
unter  Delaroche,  kehrte  aber  wegen  seiner  leidenden  Gesundheit  schon  1837  nach 
Berlin  zurück.  Von  seinen  BildeVn  besitzt  die  Nationalgalerie  Ritter  und  Knappe 
(1836) ;  ferner  von  ihm  Aschenbrödel,  Die  heilige  Cäcilia  u.  s.  w. 

Kriminel,  Johann  Ludwig,  Maler,  geb.  1785  in  Ehingen  in  Württemberg, 
t  1821  in  Philadelphia;  ging  nach  Amerika  und  wurde  dort  Mitglied  der  Kunst- 
akademie und  Präsiden!  der  Gesellschaft  der  amerikanischen  Künstler.  Nach  schwerem 
Existenzkampf  eröffnete  ihm  sein  grosses  Gemälde  William  Penn  landet  an  der 
amerikanischen  Küste,  bessere  Aussichten  ;  kurz  darauf  ertrank  er  beim  Baden. 

Krittfeld  Philipp,  Porzellanmaldr,  geb.  1797  (?)  in  Frankenthal,  f  7.  Jan. 
1874  in  München;  studirte  dort  an  der  Akademie  unter  Adler  und  widmete  sich  der 
Porzellanmalerei.  Er  bildete  berühmte  Werke  der  neuen  Pinakothek  nach;  z.  B. 
die  Spinnerin  nach  Dou,  die  Kreuzerhöhung  nach  Rembrandt;  die  Sammlung  der 
Porzellanmalereien  daselbst  besitzt  22  seiner  Werke, 

Kritios,  griechischer  Bildhauer,  thätig  496—456  v.  Chr.,  er  schuf  die  von 
Xerxes  weggeführten  Statuen  der  Tyraunenmörder  Harmodios  und  Aristogeiton 
wieder,  nach  Manchen  mit  N  e  s  i  o  t  e  s  Hülfe.  Die  Gruppe  soll  sehr  schwungvoll,  voll 
monumentaler  Würde,  wenn  auch  in  Einzelheiten  noch  etwas  steif  gewesen  sein. 

Eriton,  athenischer  Bildhauer  aus  der  Zeit  der  römischen  Herrschaft;  sein 
Name  wurde   an   dem  Korbe  einer  Karyatide   in   der  Villa  Albani   und   hinter   dem 


396  Krock  —  Kröyer. 

Grabe  der  Caecilia  Metella  in  emera  Weinberge  gefunden.  Er  gehörte  der  Periode 
an,  die  Anmuth  der  Formen  auf  Kosten  einer  gewissen  „stumpfen  Süssiichkeit" 
erreichten. 

Krock,  s.  Krogk. 

Krocker;  Johann,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Wien,  f  1772  \a  Erlau ; 
Schüler  der  Wiener  Akademie  und  des  J.  T.  ßotter  in  Erünn.  Er  war  in  Znaim, 
Prag  und  auch  in  Ungarn  thätig.     In  Prag  malte  er  die  Clementiner  Kirche  aus. 

Krockow  von  Wickerode,  Oskar,  Graf,  Thierraaler,  geb.  9  März  1S26  in 
Thine  (Pommern),  f  12.  Nov.  1871  in  Berlin,  Schüler  von  W.  Krause  in  Berlin 
and  A.  Zimmermann  in  München.  Von  185G— 59  bildete  e:  sich  in  Paris  weiter 
und  bereiste  ausserdem  Baiern,  Tirol,  die  Schweiz,  Italien  uud  das  westliche  Russland, 
in  dem  er  beinahe  ein  Jahr  lang  die  'Rüffei  im  Bielowiczer  Walde  studirte ; 
liess  sich  danu  in  Berlin  nieder,  wo  er  starb,  als  er  eben  eine  grosse  Eeise  nach 
Afrika  geplant  hatte  In  der  Nationalgalerie  befindet  sich  von  ''hiD  als  Vermächtniss 
des  Künstlers  Wildschweine  ;  in  den  Besitz,  des  Prinzen  Karl  7'on  Preussen  kam  ein 
Jagdbild;  ferner  von  ihm  Zwei  Elchhirsche  von  Wilddic1>en  aaf  dem  Eise  verfolgt, 
Büffeljagd. 

Krodel,  Martin,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  \oii  Lucas  C  ran  ach; 
er  wurde  1550  Bürger  zu  Schueeberg  in  Sachsen,  wo  er  l.'iTO  an  der  Empore 
Christus,  die  Apostel  und  Johannes  Baptista  malte. 

Krodel,  Mathias,  Bihlnissmaler,  f  1605,  Schüler  seines  Vaters  Martin  K.  und 
''«'3  älteren  Cr  anach    In  der  Dresdener  Galerie  ein  Bildniss  von  ihm  vom  Jahre  1591. 

Krodel,  Wolfgang,  Maler  des  16,  Jahrhunderts,  thätig  1528—60,  Bruder  des 
Martin  und  Onkel  des  Mathias  K.  Er  lehnte  sich  an  die  Richtung  des  älteren  Cranach  an. 
In  der  Dessaner  Galerie  von  ihm  ein  Jüngstes  Gericht  (1528)  in  Darmstadt  Judith 
und  Holofernes  (1555),  in  Wien  David  und  Bathseba  und  Loth  mit  seinen  Töchtern 
(1525). 

Kroech,  (Kroich),  BarthOlü,  Kölner  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  BlatzüeiLL 
gebürtig.  Er  wird  am  23.  Jan.  1577,  27.  Juli  1579,  19.  Febr.  1587  und.  8.  Juni 
1619  urkundlich  erwähnt.  Er  malte  unter  anderen  die  Sage  der  Weiber  von 
Weinsberg. 

Kröh,  Reinhard  Heinrich,  Maler,  geb.  7.  Mai  1841  in  Darmstadt,  Schüler 
von  Seeger  in  Darmstadt,  1863 — 66  an  der  Münchener  Akademie  und  zu'etzt  von 
K.  Kampp.  Er  ke'-rte  1873  nach  Därmstadt  zurück  und  wurde  grossherzoglicb 
hessischer  Hofmaler.  Von  ihm  die  Bildnisse  von  Mitgliedern  der  grossherzoglich 
hessischen  Regentenfamilie  sowie  von  Privatpersonen. 

Kröner,  Johann  Christian,  Thiermaler,  geb.  3.  Febr.  1838  in  Rinteln  (Hessen), 
war  üiuerst  als  Decorationsmaler  bei  seinem  Bruder  angestellt,  verliess  ihn  aber,  am 
sich  im  bayrischer  jcbirge  im  Malen  nach  der  Natur  zu  versuchen;  nur  kurze  Zeit 
Schüler  von  H  u :  j  Becker  in  Düsseldorf,  zuerst  lange  mit  Armuth  kämpfend, 
hatte  er  aber  endlich  bedeutenden  Erfolg.  1875  besuchte  er  Paris,  1893  erhielt  er  den 
Professortitel.  Von  seinen  Bildern  befinden  sich  in  der  Dresdner  Galerie  Herbst- 
landschaft mit  Hochwild  (1887),  Austretendes  Rudel  Wild  (1865  Samraluiig  Forbes 
in  London),  in  Leipzig  Zur  Brunstzeit  (1885),  in  Bresla'a  Schneewetter  (1878)  und 
Frühling  im  Walde,  Andere  in  der  Berliner  National-Galerie,  in  Düsseldorf,  in  Hannover 
und  Kiel ;  er  malte  auch  in  Aq^uarell.  Er  radierte  ein  Jagdbuch  und  mehrere  Einzel- 
blätter. 1885  Mitglied  der  Berliner  Akademie;  zahlreiche  silberne  und  goldene 
Medaillen,  darunter  in  Berlin  1876,  in  Berlin  und  London  1879,  in  Cleve,  Dresden  u.  s.  w. 

Kroes,  Leonhard,  hoU.  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  war  der  Lehrer  des 
Gillis  van  Coninxloo. 

Krötzscli,  Oskar,  Biidnissmaler,  geb.  1840  in  Colditz,  studirte  an  der  Dresdner 
A'k  Hernie  und  liess  sich  in  Leipzig  nieder,  wo  er  Direktor  der  Retoucheurschulp  wurde. 

Kröjer,  Peter  Severin,  hervorragender  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  24. 
Juni  1851  in  Stavanger,  Schüler  der  Akademie  unter  Vermehren  in  Kopenhagen 
und  von  Bonnat  in  Paris.  Ferner  bildete  er  sich  durch  Besuch  der  Galerien  auf 
Reisen  in  Spanien  und  Italien,  wo  er  besonders  Quattrocentisten  und  Velasquez 
studirfe,  weite,  aus.  Einen  Theil  jedes  Jahres  verlebt  er  in  Skagen,  wo  er  das 
Fischerleben  in  freier  Luft  und  vollem  Licht  beobachtet  und  studirt;  thätig  in 
Kopenhag'.  n.  In  der  Nationalgalerie  in  Christiania  befindet  sich  sein  Streichquartett 
im  Atelier  '1886);  ferner  voi  ihm  Daphnis  und  Chloe  (1879),  Sardinerie  in  Cöncarneau 
(1880).  Oomitesitzung  franzosischer  Künstler  in  Kopenhagen  (1888),  Abfahrt  der 
Schiher  nach  dem  Ave  Maria,  Fischer  von  Skagen  (1885)  u.  s.  w     Bildnisse  seiner 


Kpogk  —  Kropp.  397 

Frau  und  Anderer.  Gold.  Medaille  1873,  II.  Kl.  1881  u.  84,  Ehrenmed.  1889  inPariV 
gold.  Med.  Berlin  und  München  1891,  Ehrenmitg-lied  der  Müncliener  if^kademie  seit  189i. 

Krogk,  Hendrik,  Maler,  geb.  21.  .Juli  1671  in  Flensburg,  f  18.  Nov.  1738  in 
Kopenhagen,  studirte  ganz  jung  unter  Husum  und  von  1688  in  Kopenhagen,  1693 
mit  Graf  Gyldenlöwe  und  später  1698  und  1704  noch  mehrere  Male;  allein  gin^ 
er  nach  Italien,  wo  er  sich  in  Rom  unter  Maratti  und  nach  Cignani,  Sacchi  und 
Loth  weiter  bildete;  war  auch  in  Frankreich.  In  der  Galerie  zu  Kopenhagen  ist 
sein  Jakob  und  Kahel;  in  der  Palna-Kapelle  daselbst  sein  Letztes  Gericht,  ferner 
von  ihm  die  Bildnisse  des  Grafen  Gyldenlöwe  und  Friedrichs  IV.  und  Deckengemälde 
iii  den  Palästen  Hirschholm,  Fredensborg  u.  s.  w.  in  Kopenhagen. 

Krohg,  Christian,  norwegischer  Genremaler,  geb.  13.  Aug.  1852  in  Christiania, 
studirte  die  Eechte  und' machte  1873  sein  Referendarexamen,  ehe  er  sich  der  Malerei 
widmete.  Er  trat  in  das  Atelier  von  G  u  s  s  o  w  in  Karlsruhe  und  folgte  diesem  auf 
3  Jahre  nach  Berlin.  1880  war  er  in  Paris  und  schloss  sioh  dort  dem  Naturalismus 
in  Kunst  und  Literatur  an.  Er  war  als  Romanschriftsteller  bekannt,  noch  ehe  er 
Maler  wurde ;  in  beiden  Eigenschaften  begann  er  mit  kräftigem  Realismus.  Von  ihm 
besitzt  die  Dresdener  Galerie  Norwegischer  Lootse  (1893),  ferner  von  ihm  Zug  der 
Socialisten,  Im  Bade,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Krohn,  Frederik  Cliristoffer,  Bildhauer  und  Stempelschneider,  geb.  4.  Aug. 
1806  nahe  Sorö,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  unter  Dajou  und  Freund. 
1835  bildete  er  sich  bei  Brandt  in  Berlin  weiter  aus,  reiste  dann  auch  nach 
München  und  Rom.  1841  wurde  er  Münzmedailleur  in  Kopenhagen.  Von  ihm 
Medaille  auf  den  Dichter  Wessel  (1835  preisgekrönt),  auf  das  SOjährige  Jubiläum 
Frederiks  VI.,  auf  die  Reformation,  auf  die  Thronbesteigung  Christians  VIIL,  auf 
das  400jährige  Jubiläum  des  Hauses  Oldenburg;  Stempel  zu  mehreren  Silbermünzen, 
Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Erolin,  H,  Chr.,  Genremaler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1850.  Er  bereiste 
Italien,  war  in  Weimar  thätig  und  lebte  später  eine  Zeit  lang  in  Hamburg.  Von 
ihm:  Vor  dem  Bade,  Vorsündfluthlich,  In  den  Rosen  etc.  Auch  malte  er  im  Speise- 
saal des  Hauses  Weber  in  Hamburg  mit  Franz  Arndt  die  vier  Jahreszeiten  (1877 
vollendet). 

Krjich,  s.  Kroech, 

Krolikowski,  Josephe  Auguste,  Graf,  Bildniss-uridStilUebenmaler, geb.  1811 
in  Przybiszewa  (Posen),  f  1879  in  Belgien,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte. 

Kromawer,  (Krumenauer),  Stephan,  Baumeister -des  15.  Jahrhunderts,  f  1461. 
1427—1430  war  er  Werkmeister  am  Stephansthurm  in  Wien.  Ferner  baute  er  die 
Kirche  zu  Braunau  im  Innviertel;  dort  ist  auch  sein  Grabstein. 

Kronberg,  Julius,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  11.  Dec.  1850  in  Karls- 
krona  in  Schwedöh;  wurde  1865  Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  bildete  sich 
dann  in  Düsseldorf,  Paris  und  München  weiter ;  eines  seiner  dort  gemalten  Historien- 
bilder-und  das  ;>enrebild  Der  alte  Kirchendiener  kamen  in  den  Besitz  des  Königs. 
Seit  1873  hält  -^r  sich  meist  in  München,  Paris  und  Rom  auf.  Er  malt  auch  schöne 
Aquarelle.  Von  ihm  Schlummernde  Nymphe  (1879),  Die  Königin  von  Saba  (1888)  u.  s.  w. 

Kronberyrer,  Karl,  Genreraaler,  geb.  7.  März  1841  in  Freystadt  (Oberösterreich), 
war  zunächst  Decorationsmaler  in  Linz,  ging  aber  1859  nach  München  und  studirte 
an  der  Akademie  unter  Dyck,  Anschütz  und  Hiltensperger  und  Hess  sieh 
dort  nieder.  Im  Rudolfinum  zu  Prag  befindet  sich  von  ihm  Niemand  zu  Hause; 
ferner  von  ihm  Heimkehrender  Musikant  bei  Schneesturm  (1871),  Näherin,  Am 
Stadtthor,  Die  Tante  kommt,  Pflichttreue  und  Pflichtvergessen  (zwei  Nachtwächter) 
u.  s.  w.     Viele  seiner  Bilder  kamen  nach  Amerika.     Med.  Wien  1873. 

Kronenbergh,  Steven,  holl.  Maler  des  16.  Jahrhunderts  im  Haag,  Schüler  von 
Frans  Flor is.    Er  malte  Historien. 

Krones,  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1785  in  Prag,  Schüler  von 
F.  Bergler,  weiter  ausgebildet  in  Wien.  1802  radierte  er  fünf  Mönch.sbüsten  auf 
einem  Blatt 

Kropp,  Diedrich,  Bildhauer,  geb.  11  Dec.  1824  in  Bremen,  war  ursprünglich 
Schiifszrmmermann,  fing  dann  aber  an  Schiffsbilder  zu  schnitzen,  die  die  Aufmerk- 
samkeit auf  ihn  lenkten  und  ihm  die  Mittel  verschafften  an  der  Münchener  Akademie 
und  bei  Hähne!  in  Dresden  zu  studiren.  Er  verbrachte  später  drei  Jahre  in  Rom. 
Von  ihm  die  Sandsteinstatuen  der  Heiligen  Lukas  und  Petrus,  die  Statuen  an  der 
neuen  Bör.?e  in  Bremen,  eine  Statuette  des  Bürgermeisters  Smidt,  Marmorstatue  der 
Brema  (Bremer  Börse),   Relief   der  Bergpredigt   (Portal   der  Rembertikirche  1873), 


398  Krostewitz  —  Krüger 

u.  s.  w.    Bremen  2.  Preis;  auch  für  den  Entwurf  zum  Schillerdenkmal  in  Hamburg 
erhielt  er  eiaen  Preis. 

Krostewitz,  Fritz,  Maler  und  Eadierer,  geb.  4.  Juli  1861  in  Berlin,  Schüler 
von  William  üuger.  Von  seinen  Oelbildern  nennen  wir:  Am  Abend.  Haupt- 
sächlich ist  er  aber  als  Radierer  thätig  gewesen  und  arbeitete  nach  Bildern  von 
Corot,  Dupre,  Schi-eyer  (Wallachische  Post),  B.  Schindler,  B^ss  (Helgoland,  Pinzinger 
Au),  u.  s.  w.  Ferner  die  Originalradierungen  Neapel,  Wohnhaus  am  Posilipo,  Der 
Königs^ee,  Flusslandschaft  mit  'Vasserfall. 

Kronthön,  Johan,  schwedischer  Maler,  geb.  1858,  malte  hauptsächlich  Stein- 
brüche, Sommerbilder  aus  Skagen,  Gärten  mit  bunten  Blumen  u.  s.  w. 

Kroyer,  s.  Kröyer. 

Krubsacius,  Friedrich  August,  Baumeister,  geb.  2.  März  1718  in  Dresden, 
t  1790,  Schüler  seines  Vaters,  des  Landbaumeisters  Lo  nguelune  und  des  Generals 
von  Bodt.  Wurde  Landbaumeister,  1776  Hofbaumeister  und  zuletzt  Professor  an 
der  Akademie  der  bildenden  Künste  zu  Dresden.  Von  ihm  die  Schlösser  Otterwisch, 
Biesch  zu  Neschwiz  und  das  Landhaus  zu  Dresden,  sowie  andere  Gebäude  und 
besonders  viele  Gärten  auch  ia  Mecklenburg,  Hannover  und  Polen.  Er  veröffentlichte 
auch  verschiedene  nicht  unbedeutende  Schriften  über  D6*joration  und  praktisch 
ökonomische  Einrichtungen.     Seine  Biographie  von  Schumann  (Leipzig  1885). 

Kruchen,  Julius,  Landschaftsmaler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  vor  1850,  ge- 
bildet und  später  thätig  in  Düsseldorf.  Im  Museum  zu  Altenburg  befindet  sich  von 
ihm  Der  wilde  Kaiser  bei  Kufstein;  ferner  malte  er  Trafoi  mit  dem  Ortler,  Schloss 
Taufers  in  Tirol. 

Krudowski,  Franz,  Historienmaler,  geb.  1860  in  Krakau,  ScKöler  von  G  r  i  e  p  e  n- 
kerl  an  der  Wiener  Akademie,  bildete  sich  in  Rom  weiter,  lebt  in  Krakau.  Von 
ihm  Madonna  (1885),  Die  heilige  Cäcilia  u.  s.  w. 

Krüger,  Albert,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  um  1856.  Er  gehört  zu 
den  besten  Vertretern  seines  Faches,  und  hat  viel  für  das  neue  Berliner  Galeriewerk, 
für  die  Graphischen  Künste  in  Wien  u.  s.  w.  gearbeitet;  lebt  in  Berlin.  Von  seinen 
Blättern  nennen  wir:  Bürgermeister  Petersen  nach  Liebermann,  Flachscheuer  in 
Laren  nach  demselben,  Johannesbüste  nach  üonatello,  Männliches  Bildniss  nach  Hals, 
Hille  Bobbe  nach  demselben.  Heilige  Nacht  nach  v.  Uhde,  Lasset  die  Kindlein  zu 
mir  kommen  nach  demselben,  Pietä,  nach  Kliuger,  Väterliche  Ermahnung  nach 
Terborch,  Andere  nach  Botticelli,  Dürer  etc.     Auch  einige  Originalradierungen. 

Krüger,  Andreas,  Maler,  geb.  1719  zu  Neuendorf  bei  Potsdam,  f  1759  in  Berlin. 
Er  malte  Landschaften  und  Ansichten;  zeichnete  auch  Pläne  für  den  Architekten 
Knobeisdorf  und  baute  verschiedene  Häuser  in  Berlin. 

Krüger,  Andreas  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Potsdam, 
t  1805,  Schüler  von  Bernhard  Rode.  Von  ihm  Jakob  segnet  seine  Söhne  nach 
J.  Lievens,  Belsazar's  Fest  nach  F.  Bol;  ausserdem  Blätter  für  den  Buchhandel. 
Mitglied  der  Berliner  Akademie  1788. 

Krüger,  August  Hermann,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Oct.  1834  in  Kottbus; 
Schüler  von  A.  Waagen  in  München  und  A.  Flamm  in  Düsseldorf;  schloss  sich 
0.  Achenbach  an,  als  dieser  nach  Italien  reiste,  malte  fast  ausschliesslich  italienische 
Landschaften,  z.  B.  Menaggiö  am  Comer  See,  Pompeji,  Auf  Capri,  Sorrent,  San 
Erasmo  bei  Palermo,  Eingang  zifin  Palazzo  Grimani  in  Venedig  u.  s.  w.  Inhaber  des 
Preussischen  Kronenordens  und   des  Sächsisch-Ernestinischen  Hausordens  I.  Kl. 

Krüger,  Bernhard,  Baumeister,  geb.  20.  Aug.  1821  in  Dresden,  f  1.  Juli  1881 
das.,  Schüler  von  Semper.  Nach  dessen  Weggang  führte  er  den  Galeriebau  dort 
zu  Ende.  Er  hat  ferner  in  Dresden  einige  Anbauten  an  Schlösser,  svwie  Säle  ge- 
schaffen.    1851  wurde  er  Hofbaumeister,  später  Baurath. 

Krüger,  Christian  Joseph,  Medailleur  und  Bildschnitzer,  geb.  1759  in  Dresden, 
t  1814  das..  Bruder  des  F.  H.  K.,  Schüler  von  Hutin  undKnöfler,  bereiste 
Lievlaud  und  Russlaud  und  wurde  Münzgraveur  in.  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  auch 
ein  Elfenbeincrucifix,  Venus  und  Amor  u.  A.  nach  Knöfler,  Charon  nach  Hutin  u,  s.  w. 
in  Thon. 

Krüger,  Ephraim  (lottlieb,  Kupferstecher,  geb.  20.  Juli  1756  in  Dresden, 
t  9.  Jan.  1834  daselbst,  Schüler  der  dortigen  Kunstakademie  und  von  Giuseppe 
Game  rata.  1789  erhielt  er  eine  Pension.  Von  ihm  Ariadne  auf  Naxos  nach  Angelika 
Kauffmauii,  Joseph  führt  seinen  Vater  zu  Pharao  nach  F.  Bol,  Der  Bohnenkönig 
nach  Jordaens,  Susanna  nach  Valentin,  Madonna  mit  dem  Christuskind  nach  Gimignano 
u.  s.  w.     Er  lieferte   auch  die  Stiche   zu  Meissners  Alcibiades  und    dessen  Dialogen, 


Krüger.  399 

• 
zu  Winkelmanng  Briefen,  zum  Amadis   de  Gaule  u.  s.  w.    Seit   1803  Mitglied   der 
Akademie,  seit  1815  ausserordentlicher  Professor. 

Krüger,  Engen,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  26.  Dec.  1832  in  Altena, 
f.  8.  Juli  1876  in  Düsternbrook  bei  Kiel.  Er  wurde  zuerst  Lithograph,  eine  Keise 
nach  Jersey  weckte  seine  Neigung  zur  Kunst.  1852  Schüler  von  Gurlitt  in  der 
Landschaftsmalerei  in  Wien,  reiste  mit  demselben  nach  Ungarn,  ging  dann  mit  Ad  "'If 
Schreyer  nach  Düsseldorf  und  liess  sich  zuletzt  in  Hamburg  nieder.  Er  bereiste 
später  England,  Schottland,  Italien,  Frankreich  und  die  Schweiz  Und  im  französischen 
Kriege  noch  einmal  Frankreich,  um  Blätter  für  ein  Kriegsalbum  zu  gewinnen.  In 
der  Kunsthaile  zu  Kiel  Schottische  Landschaft  (1857),  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg 
das  nicht  vollendete  Bild  Waldbach  im  Morgennebel.  K.  hat  auch  lithographirt.  Für 
sein  1860  vollendetes  Jagdalbum  „Wild  und  Wald''  (Lithographien)  erhielt  er  1867 
vom  König  von  Preussen  die  goldene  Medaille.  1874  erschien  in  Berlin  ein  Eeise- 
album  von  ihm  in  Farbendruck  (Wagner  „Malerische  Reiseziele"). 

Krüger,  Ferdinand  Anton,  Kupferstecher,  geb.  1.  Aug.  1795  in  Loschwitz 
bei  Dresden,  t  24.  April  1857  das.,  Schüler  seines  Oheims  Ephraim  G.  K.  an  der 
Dresdner  Akademie,  später  5  Jahre  hei  G.  von  Müller  in  Stuttgart.  Dort  stach 
er  Ecce  Homo  nach  Reni  Er  ging  1820  naeh  Paris  »nd  Italien  und  4  Jahre  später 
wieder  nach  Mailand,  um  dort  bei  L  0  n  g  h  i  zu  studiren.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde 
er  1828  Lehrer  an  der  Akademie  zu  Dresden,  1842  ordentlicher  Professor,  7  Jahre 
später  Mitglied  ihres  Senats.  E)  stach  die  Madonna  del  Cardellino  nach  Rafael, 
den  Kreuz  tragenden  Christus  nach  Luini,.  die  Heiligen  Bernhard  und  Catharina 
nach  N.  de  Foligno  (1822),  Carl  August  v.  Sachsen-W.-E.  nach  Tieck,  Sofronia  ed 
Olindo  nach  Overbeck;  ferner  nach  Cornelius,  C.  Vogel  u.  s.  w. 

Krüger,  Franz,  Bildniss-  und  Pferdenialer,  geb.  3.  Sept.  1797  in  Radegast  bei 
Köthen,  f  21.  Jan.  1857  in  Berlin,  war  vollständig  Autodidakt,  erwarb  sich  glänzen- 
den Ruf  in  seinem  Fach  und  wurde  Pferde-Krüger  genannt.  Er  wurde  preussischer 
Hofmaler  und  Professor  an  der  Akademie  in  Berlin.  Auch  der  russische  Kaiser  er- 
theilte  ihm  viele  Aufträge  und  lud  ihn  wiederholt  nach  St.  Petersburg  ein.  In  der 
Nationalgalerie  von  ihm  Ausritt  zur  Jagd  am  Morgen,  Heimkehr  von  der  Jagd  (1818), 
Pferdestall  (1847)  und  Zeichnungen  im  Schlosä  zu  Berlin  König  Friedrich  Wilhelm  HI. 
zu  Pferde,  Huldigungsbild  (1844),  in  der  Galerie  Ravene  in  Berlin  das  Bildniss 
Friedrich  Wilhelms  IV.  u.  s.  w.  Viele  seiner  Bilder  gelangten  in  den  Besitz  des 
Kaisers,  z.  B.  Feldmarschall  Graf  Gneisenau  auf  dem  Marsch  im  Winter,  Bildniss 
des  Prinzen  Adalbert  v.  Preussen  (1854),  Pferdestudien  u.  3.  w.  Ferner  von  ihm 
einige  Originallithographien,  darunter  die  Berliner  Rennbahn,  Selbstbildnißs  zu 
Pferde  u.  s.  w  Inhaber  vieler  Orden,  der  grossen  goldenen  Medaille  und  Mitglied  d&r 
Akademie. 

Krüger,  Friedrich  Christian,  Maler,  geb.  1774  in  Zeucha  bei  Forsta  (Nieder- 
lausitz), t  1832  in  Dresden,  war  zuerst  Schneider,  bis  er  1800  nach  Dresden  zog 
und  Bildnissmaler  wurde,  zuerst  in  Pastell,  später  in  Oel.  Er  war  an  verschiedenen 
Orten  thätig  zuletzt  als  Professor  der  Malerei  in  Dresden.-  — ■  Seine  Tochter  Lina  K., 
geb.  1803,  war  auch  Malerin. 

KrUger,  (Krieger),  Friedrich  Heinrich,  Medailleur,  geb.  1749  in  Dresden, 
t  1805  das.,  Schüler  des  Hofmedailleurs  Wermuth,  studirte  später  8  Jahre  an  der 
Akademie  zu  Kopenhagen. .  1787  würde  er  zweiter,  1797  erster  Münzgraveur  in 
Dresden.  Nach  Sali  arbeitete  er  Friedrich  V.  von  Dänemark  in  Silber,  Peter  der 
Grosse  nach  Casanova  in  Bronze  n.  s.  w. 

Krüger,  Johann  Christian  Sigmund,  Maler,  geb.  1726,  f  1790,  Schüler  von 
P.  Ran  je  in  Zerbst,  den  er  bei  Deckengemälden  unterstützte.  Er  malte  haupt- 
sächlich aber  Bildnisse.  Zuletzt  wurde  er  Zeichenlehrer  am  Friedrichswerderschen 
Gymnasium  in  Berlin. 

Krüger,  Johann  Friedrich  August,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1784  in 
Berlin,  f  nach  1828,  Sohn  des  J.  C.  Sigmund  K.,  studirte  in  Berlin,  malte  besonders 
Bildnisse;  nach  Ann.  Carracci  stach  er  Maria  Magdalena;  nach  Dietrich  Landschaft 
mit  Figuren;  Anderes  für  Bücherillustrationen. 

Krüger,  Johann  Heinrich  Carl,  Maler,  geb.  5.  Juni  1812  in  Salzwedel, 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Blechen  und  B  u  c  h  h  0  r  n,  liess  sich,  nachdem 
er  sich  noch  in  Italien  gebildet,  1850  in  Dresden  nieder,  wo  er  bis  1872  verblieb. 
Lebte  später  in  Arendsee  bei  Seehausen  in  Brandenburg.  Im  Museum  zu  Dresden 
von  ihm  eine  Dorflandschaft;  ferner  von  ihm  Waldparthie,  Sommerlandschaft,  Land- 
schaft   mit   Weiher,  Waldparthie    mit   Hirschen,    Landschaft   mit  Wassermühle    (die 


400  Krüger  —  Krülow. 

vier  Letzten  mit  Anderen  in  der  Sammlung:  Dannenberg,  Berlin)  u.  s.  w.  K.  hat 
auch  einige  Originalrailierungeu  guschaffeu,  sowie  mehrere  Bilder  der  L>fjsdener 
Galerie  radiert. 

Krüger,  Johann  Konrad,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1733  in  Stettin, 
t  1791  in  Berlin,  Schüler  von  Dietrich  und  Hutin  in  Dresden;  wurde  Professor 
an  der  Akademie  in  Berlin.  Von  ihm  das  Bildniss  Katharinas  II.  yon  Russland.  Er 
&tach  die  Platten  zu  Schröckhs  Weltgeschichte  und  nach  Dietrich  die  Schauspielkunst. 

Krüger,  Johann  Wilhelm  Georg,  Emailmaler,  geb.  1728  m  London,  f  nach 
1788.     Er  war  eine  Zeit  lang  in  Frankreich  thätig  und  zog  1781  nach  Berlin. 

Krüger,  Karl  Albert,  Baumeister,  geb.  23.  Febr.  1803  in  Potsdam,  f  19.  Juli 
1875  in  Wesel,  studirte  auf  der  Berliner  Bauakademie,  später  in  Merseburg  den 
Wasser-  und  Wegebau.  1828  wurde  er  Bauinspektor  in  Erfurt,  1831  Wegbaumeister 
in  Oppeln,  1852  Regierungs-  und  Baurath  in  Düsseldorf.  Er  leitete  die  Wiederher- 
stellung des  Doms  zu  Xanten,  baute  die  Postgebäude  in  Düsseldorf,  Gladbach  und 
Crefeld,  die  Landesgerichtsgebäude  in  Düsseldorf,  Essen  und  Wesel,  das  Gymnasium 
in  Kempen  und  in  Düsseldorf  auch  einen  Theil  der  Akademie.  Malte  auch  archi- 
tektonische Sachen  in  Aquarell. 

Krüger,  Karl  Ferdinand  Wilhelm,  Bildnissmaler,  geb.  um  1810,  thätig  in 
Berlin.  Von  ihm  eine  Geburt  Christi,  K.  F.  Schinkel  (Pasteil  im  Schinkelmuseum 
in  Berlin),  Wilhelm  v.  Humboldt  (Zeichnung).  Moses  Mendelssohn  im  Cabinet  der 
Handzeichnungen  zu  Dresden. 

Krüger,  Karl  Maximilian,  Maler,  geb.  18.  .lull  1834  in  Lübbenau  (im  Spree- 
wald), t  30.  Jan.  1880  in  Gohlis  bei  Dresden,  studirte  an  der  Münchener  Akademie 
unter  Ott  und  R.  Zimmermann  und  in  Weimar  unter  A.  Michelis  an  der 
Kunstschule,  bildete  sich  weiter  auf  Reisen  in  Deutschland  und  Italien  und  liess  sich 
1870  iü  Dresden  nieder.  In  der  Nationalgalerie  in  Berlin  von  ihm  Spreewald  (1866;, 
im  Museum  zu  Stettin  Mühle  im  Spreewalde  (1868);  ferner  von  ihm  Hochzeitszug 
im  Spreewalde  (1872),  Abend  am  Königsee  (1876),  Wasserstrasse  bei  Lübbenau  im 
Spreewalde  u.  s.  w.    Er  maltt>  auch  in  Aquarell. 

Krüger,  Karl  Reinhard,  Metlailleur,  geb.  20.  März  1794  in  Dresden,  f  20.  Febr. 
1879  das.,  Schüler  von  D.  Loos  in  Berlin,  Bruder  des  Ferdinand  Anton  K. 
Von  seinen  Denkmünzen  nennen  wir  die  auf  Gustav  Adolph  und  Eine  auf  den  Neubau 
der  Johanniskirche  in  Zittau.     Er  wurde  sächsischer  Hofmedailleur. 

Krüger,  Ludwig,  Maler,  geb.  29.  Jan.  1858  in  Bendergau  (Westpreussen), 
Schüler  der  Berliner  Akademie,  malte  hauptsächlich  Bildnisse. 

Krüger,  Theodor,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f  23.  Sept.  1885  in  Schwerin, 
baute  das.  die  Paulskirche  und  die  gothische  Kapelle  auf  dem  Kirchhof. 

Krüger,  Wilhelm,  Baumeister,  geb.  7.  Aug.  1829  in  Hermersdorf  (Mark 
Brandenburg),  studirte  auf  der  Bauakademie  in  Berlin,  und  bildete  sich  weiter  auf 
Reisen  in  Deutschland,  Frankreich,  England,  Dänemark  und  Italien.  Er  wurde  Land- 
baumeister zu  Köslin,  später  Landbauinspektor  und  Baurath  in  Berlin.  Er  baute  die 
katholische  Kirche  in  Köslin,  mehrere  Kirchen  nahe  Berlin  und  war  sonst  bei  Eisen- 
bahnen, Wasserbauten  und  der  Erbauung  von  Wirthschafts-  und  Forstgebäuden  für 
das  Königshaus  thätig.     Gold.  Med. 

Krüger,  Wilhelm  Hermann,  Holzschneider,  geb.  10.  Aug.  1823  in  Leipzig, 
Schüler  der  dortigen  Zeichenakademie  und  von  Flegel  im  Holzschneiden.  Er  schnitt 
Mehrere«  nach  Ludwig  Richter,  für  Rudolf  Elster  „Die  Zeichen  schule'',  für  Weidenbachs 
Werk  über  die  Hunde ;  copirte  auch  nach  älteren  Meistern. 

Krüger  von  Sivers,  Clara,  Blumenmalerin,  geb.  1854  in  Pinneberg  (Holstein), 
studirte  in  Kopenhagen,  Paris  und  anderen  Städten,  vermählte  sich  mit  dem  Marine- 
offizier von  Sivers  und  lebte  nach  dessen  Tode  in  Kiel;  in  der  Kunsthallo  daselbst 
ist  ein  Fruchtstück  von  ihr;  ausserdem  malte  sie  Frühlingsblumen,  Im  wunderschönen 
Monat  Mai,  Rhododendron  u.  s.  w. 

Kruell,  Gustav,  Holzschneider,  geb.  vor  18.50  in  Düsaeldorf,.  ging  nach  Amerika 
und  liess  sich  dort  in  Grovesend  (New-Jersey)  nieder.  Von  ihm  zahlreiche  Bildnisse 
bedeutender  Personen,  z.  B.  Charles  Darwin  (1870),  Daniel  Webster,  A.  Lincoln, 
Harriet  Beecher-Stowe,  General  Sherman,  Asa  Gray,  u.  s.  w.  Auch  Schnitte  irach 
Gemälden.     Mitglied  der  Gesellschaft  amerikanischer  Holzschneider. 

Krülow,  Bildhauer,  geb.  um  1800,  thätig  in  St.  Petersburg,  studirte  in  seiner 
Vaterstadt,  ging  zu  weiterer  Ausbildung,  von  der  Regierung  unterstützt,  nach  Rom 
und  kehrte  1825  zurück.  Von  im  eine  Kolossalstatue  Hektors  und  das  Mausoleum 
Dniitri  Donskois. 


Kvug  —  Krusemau.  401 

Krug,  £douard,  franz.  Maler,  geb.  um  1840  in  Drobec  (Dep.  Calvadog),  Schüler 
von  L.  C  0  g-  n  i  e  t  in  Paris,  wo  er  sich  niederliess ;  er  malte  Historien  und  Bildnisse. 
Sein  Bildniss  des  Oberst  Langlois  im  Museum  zu  Caön.  Von  ihm  ferner  der  gute 
Samariter  (1863),  Johanna  d'Orleans  nimmt  im  Gefängniss  das  heilige  Abendmahl, 
Marter  der  heiligen  Philomene  (1878),  Der  Geist  des  Christenthums  u.  s.  w.  Medaille 
III.  Kl.  1880. 

Krug,  Ludwig,  Goldschmied,  Marmorarbeiter  und  Medailleur  des  16.  Jahrhunderts 
in  Nürnberg,  t  1532.  Von  ihm  im  Berliner  Museum  ein  kleines  Relief,  den  Sündenfall 
darstellend  (1514).  Ferner  andere  Eeliefs  und  Medaillen  von  1525  und  1526.  Er 
wurde  auch  Meister  des  Kruges  genannt,  da  er  als  Künstlerzeichen  einen  Krug  an- 
bringt. K.  war  ferner  als  Maler  und  Kupferstecher  thätig.  Von  seinen  Stichen 
heben  wir  die  Geburt  Christi,  Anbetung  der  drei  Könige  (1516),  ein  Ecce  Homo, 
Die  nackten  Frauen  mit  dem  Totenschädel,  Die  säugende  Madonna,  St.  Sebastian 
hervor;  von  seinen  Holzschnitten  sind  ein  Sündenfall  und  eine  Vertreibung  aus  dem 
Paradies  auf  uns  gekommen. 

Krull,  Christian  Friedrich,  Bildhauer  und  Stahlschneider,  geb.  1748  inHessem 
(Wolfenbüttel),  f  1787.  Er  bildete  sich  fast  ganz  selbst;  1780  wurde  er  herzogl. 
Münzcommissär  und  Medailleur  zu  Braunschweig.  Auf  den  Herzog  L,eopold  schnitt 
er  eine  Schaumünze,  schuf  eine  Büste  von  Lessiug  aus  Thon,  verschiedene  braun- 
schweigische  Münzen  u.  s.  w. 

Ernmbholz,  Ferdinand,  Maler,  geb.  1810  in  Hof  (Mähren),  f  1878  in  Bern, 
studirte  an  der  Wiener  Akademie  und  1830 — 32  in  Rom.  Dann  lebte  er  in  Paris, 
in  Portugal  (wo  er  auf  Empfehlung  des  Herzogs  von  Nemours  den  Auftrag  erhielt, 
die  königl.  Familie  zu  malen),  in  Brasilien,  in  Calcutta,  von  wo  er  nach  Paris  zurück- 
kehrte, das  er  erst  1876  verliess  um  nach  Bern  überzusiedeln.  Inhaber  des  portug. 
Christusordens,  Medaille  III.  Kl.  in  Paris  1841. 

Krumenauer,  s.  Kromawer. 

Krumm,  S.,  Zeichner  des  16.  Jahrhunderts  aus  Bern.  Von  ihm  die  getuschte 
Federzeichnung  eines  Wappens  des  Scharnachthal  (1550)  im  Kgl.  Kunstgewerbe- 
museum zu  Berlin. 

Krumper,  s.  Krumpter. 

Krnmpigl,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1805  in  Prag,  f  1832  in  München, 
war  Kaufmann,  wurde  dann  Schüler  Pipenhagens  in  der  Malerei  und  bildete  sich 
in  München  weiter.    Er  malte  mit  besonderem  Erfolg  Waldparthien  mit  Wasserfällen. 

Krumpter,  (Krumper),  Hans,  Maler,  Bildhauer  und  Erzgiesser,  geb.  in  Weil- 
heim (Oberbaiern),  thätig  um  1600  in  München,  Hofmaler  des  Kurfürsten  Maximilian. 
1622  vollendete  er  das  Grabmal  Kaiser  Ludwigs  des  Baiern  in  der  Frauenkirche  zu 
München  (nach  Entwürfen  von  Pietro  Candido) ;  auch  die  Bronzelöwen  am  kgl. 
Schloss  und  die  Statue  der  Jungfrau  Maria  auf  der  marianischen  Säule  daselbst  sind 
von  ihm.  —  Sein  Sohn  C.  Hans  Joachim  K.  war  Bildhauer  und  ebenfalls  am 
Münchener   Hof  beschäftigt. 

Krusäcek,  K.  L.,  Maler,  geb.  1865  in  Polna  (Böhmen),  thätig  in  Prag.  Von 
Ihm  Gartenbau,  Weinbau. 

Kruse,  Bruno  Friedrich  Emil,  Bildhauer,  geb.  1.  Juni  1855  in  Hamburg, 
wurde  Schüler  von  Schilling  in  Dresden  und  Hess  sich  dann  in  Berlin  nieder. 
Von  ihm  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  eine  Bildnissstatue  von  Balthasar  Denner, 
Denkmäler  des  Dr.  Weber  und  des  Ehrenbürgers  K.  Schwabe  in  Hamburg;  eine 
Kolossalgruppe  Walküre  und  Krieger;  ferner  von  ihm  eine  Büste  Kaiser  Wilhelms  I., 
Psyche,  Reliefs  für  das  Barnaytheater  etc.  Auch  war  er  am  Niederwalddenkmal  be- 
theiligt. 

Kruse,  Franz,  Maler,  geb.  9.  April  1860  in  Berlin,  Schüler  von  P.  Thuma  im, 
Vogel  und  Hellquist.    Er  malt  Bildnisse,  Historien  und  Landschafton. 

Eruseman,  Cornelis,  Maler,  geb.  25.  Sept.  1797  in  Amsterdam,  f  13.  Oct. 
1857  in  Lisse,  Schüler  von  Charles  H.  Hodges,  Ravelli  und  J.  A.  Daiwaille, 
studirte  dann  noch  in  Paris  und  Rom.  Man  nannte  ihn  den  italienischen  Krusemau 
zur  Unterscheidung  von  seinem  Vetter  J.  A.  K.  Im  Museum  zu  Amsterdam  befindet 
sich  seine  Grablegung  (1830),  in  Leiden  ein  männliches  Bildniss  von  ihm  (1826). 
Ferner  von  ihm  Predigt  Johannes  des  Täufers,  Belisar,  Abreise  Philipps  des  Zweiten 
von  Scheveningen  (1832).  Gold.  Med.  1851  in  Brüssel,  Löwenorden  1831,  Komman- 
deur des  Eichenkronordens,  Mitglied  der  Akademie  zu  Amsterdam. 

Kruseman,   Jan  Adam,    Maler,    geb.  12.  Febr,  1804  in  Haarlem,    f  17.  März 
1862  das.,    Schüler  seines  Vetters  Cornelis  K. ;   bildete   sich   nach   der  Natur  und 
Allgemeines  Künstler-Lexicon.    5.  Aufl.    2.  Band.  26 


402  K^ruseman  —  Küchlein. 

durch  Copien  und  dann  bei  David  Navez  in  Brüssel.  1825  kam  er  wieder  nach 
Amsterdam,  wurde  da  1831 — 35  Mitdirektor  der  Akademie  und  einer  der  Gründer 
der  Gesellschaft  für  Kunst  und  Freundschaft.  Von  ihm  die  Bildnisse  Kaiser 
Alexanders  I.  (1832),  der  Könige  Wilhelm  I,  und  Wilhelm  II  (1840),  einer  Gesell- 
schaft von  holländischen  Dichtern  (Hoop  Museum  zu  Amsterdam  Selbstbildniss  (1844 
Haarlemer  Museum);  ferner  2  Landschaften  (Leipziger  Museum  1850),  Ruhendes 
Mädchen  (Amsterdamer  Museum  1827)  u.  s.  w. 

Kruseman  van  Elten,  H.  D.,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Nov.  1829  in  Alkmaar, 
studirte  in  Haarlem  bei  Lieste  und  in  Brüssel,  kam  1865  nach  New- York,  wo  er 
sich  niederliess  und  von  wo  aus  er  1870 — 73  wieder  Europa  bereiste.  Von  ihm 
Frühlingsmorgen,  Nachmittag  im  Hafen  von  Cold  Spring,  Das  Gehölz  in  der  Heide, 
Der  Morgen  am  Rhein,  Waldlandschaft  (Aquarell),  Dämmerung  bei  PeekskiU,  Der 
Farmington  Fluss  in  Connecticut  u.  s.  w.  K.  hat  auch  mehrere  Blätter  radiert  z.  B. 
Holländische  Landschaft.  Verschiedene  goldene  Medaillen,  darunter  die  in  Philadelphia 
1873,   Ritter  des  niederländ.  Löwenordens.     Mitglied  der  amerik.  National-Academy. 

Krijns,  Evert,  Maler,  geb.  1568  im  Haag,  f  1627,  Schüler  von  Karel  von 
M  a  n  d  e  r,  dann  in  Rom  weiter  gebildet. 

Kryns.  van  der  Maes,  Evrard,  holl.  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von 
Karel  von  Man  der.  1604  wurde  er  Mitglied  der  Gilde  im  Haag,  wo  er  auch 
als  Glasmaler  thätig  war.  Derlei  Arbeiten  gelangten  von  ihm  in  die  1859  abge- 
brannte Frederiksborgkapelle  zu  Kopenhagen.  Er  lebte  meist  in  Italien  (vielleicht 
mit  dem  Vorhergehenden  identisch) 

Ktesikles  soll  im  3.  Jahrhundert  aus  Rache  für  die  Nichtachtung  der  Königin 
Stratonike  ihr  Bild,  wie  sie  einen  Fischer  vertraulich  umarmt,  im  Hafen  von  Ephesos 
haben  aufstellen  lassen,  während  er  zu  Schiffe  entfloh.  Das  Bild  soll  sehr  ähnlich 
gewesen  sein  und  die  Königih  liess  es  nicht  entfernen; 

Etesilaos,  s.  Eresilas. 

Ktesilochos,  griech.  Maler,  Schüler  des  Apell&s,  malte  ein  Spottbild  des  Zeus. 

Eubata,  David,  böhmischer  Maler,  geb.  1686  in  Chrudim,  f  in  Kremsir;  von 
ihm  befand  sich  in  der  Dekanalkirche  das.  ein  Altarbild  der  Himmelfahrt  Mariae. 

Kubänyi  v.  RuMngi,  Ludwig,  Maler,  geb.  5.  Mai  1855  in  Unter-Esztergätz 
(Com.  J<^eogrador),  studirte  in  Pressburg  und  in  München.  Von  ihm  Hallali,  Frau 
von  Deri  durch  die  Nationalgarde  insultirt,  Reinecke  in  Gefahr  u.  s.  w.  Er  hat 
auch  Altarbilder  und  Bildnisse  gemalt. 

Eubierschky,  Erich,  Landschaftsmaler,  geb.  101  Juni  1854  in  FTankenstein 
(Schlesien),  Schüler  von  Gussow  an  der  Berliner  Akademie,  war  eine  Zeit  lang 
Lehrer  an  der  Akademie  zu  Leipzig  und  siedelte  dann  nach  München  über.  Von 
ihm  Frühlingslandschaft  in  Schlesien,  Norddeutsche  Landschaft  (1882),  Winterland- 
schaft im  Riesengebirge  (1888),  desgleichen  (1889),  Sommerlandschaft  im,  Riesen- 
gebirge, Dorfstrasse '  bei  Cortina  di  Ampezzo,  Der  Rhein  bei  Basel  (1892)  u.  s.  w. 
Auch  viele  Aquarelle  und  Tuschzeichnungen,  z.  B.  eine  Gouaeheflusslandschaft  und 
eine  Winterlandschaft  im  Dresdener  Kupferstichkabinet.  Med.  II.  Kl  1890  in 
München;  Ehrendiplom  der  Dresdener  Aquarellisten. 

^  Eubiewicz,  Constantin,  Maler,  geb.  um  1810,  t  1842  in  Werki"  bei  Wilna, 
studirte  in  Wilna  una  St.  Petersburg,  liess  sich  in  Wilna  nieder.  Von  ihm  Jüdischer 
Schmuggler  rastend  (1839). 

Enbinsky,  Earl,  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Aug.  1837  in  Prag,  f  11.  Oct.  1889 
in  München,  Schüler  von  Gude  und  Flamm  in  Düsseldorf,  bildete  sich  in  München 
weiter  bei  Schleich  und  Lier.     Er  malte  hauptsächlich  bairische  Landschaften. 

Eübler,  Werner  d.  Ae.,  Zeichner  vielleicht  auch  Maler,  geb.  1550  in  Schaff- 
hausen, t  1586  das.  Seine  Wittwe  verheirathete  sich  mit  dem  Maler  Daniel  Lindtmayer. 
Von  ihm  die  Handzeichnungen  Pannerträger  von  Uri  (1584)  in  der  Stadtbibliothek 
zu  Bern,  Tanzende  Knaben  (1586)  in  Karlsruhe. 

Eübler,  Werner  d.  J.,  Zeichner  und  Glasmaler,  geb.  25.  März  1582  in  Schaff- 
hausen, t  15.  Jan.  1621,  Sohn  des  älteren  Werner  K.  und  Schüler  seines  Stiefvaters 
und  des  Max  Grimm  eines  Glasmalers.  1604  liess  er  sich  als  Meister  in  seiner 
Vaterstadt  nieder  und  bekleidete  dort  später  verschiedene  Ehrenposten  der  Zunft. 
Schon  mit  zehn  Jahren  zeichnete  und  tuschte  er  mit  grosser  Sicherheit.  Im  Züricher 
Eünstlergütli,  im  kgl.  Kupferstichkabinet  zu  Berlin,  in  der  mittelalterlichen  Samm- 
lung zu  Bern  und  in  der  ;'iu,v.LL)ibliothek  das.  Wappen  und  Standesscheiben  von  ihm. 

Eflchlein.  Balthasar,  Zeichner,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1570  in  Schwäbisch- 
Gmünd,    der    um    die  Wende    des    16.  Jahrhunderts    in   239   radierten  Blättern    das 


Küchler  —  Kuehl.  403 

Hochzeitsfest  des  Herzogs  Johann  Friedrich  von  Württemberrg-Teck  mit  Sophia  von 
Brandenburg  (Nov.  1609)  in  der  Weise  des  Jost  Amman  darstellte.  Auch  Bildnisse 
und  Zeichnungen  von  ihm. 

Ettchler,  Albert,  Maler,  geb.  2.  Mai  1803  in  Kopenhagen,  f  16.  Febr.  1886 
in  Rom,  Schüler  von  E  c  k  e  r  s  b  e  r  g  an  der  Akademie  zu  Kopenhagen,  erhielt  dort 
mehrere  Medaillen  und  1829  auch  ein  Reisestipendium  mit  dem  er  nach  München  und 
Italien  ging,  wo  er  sich  an  Overbeck  anschloss.  1844  wurde  er  katholisch  und  1851 
trat  er  als  Fra  Pietro  in  ein  Franziskaner-Kloster,  wo  er  nur  noch  Altarbilder  malte. 
In  der  Galerie  zu  Kopenhagen  befinden  sich  von  ihm  Junge  Obsthändlerin  im  Atelier 
eines  Künstlers  (1828),  Joseph  erzählt  seine  Träume  (1833)  und  Eine  Mutter  schmückt 
ihre  Tochter  zur  Hochzeit  (1836);  im  Thorwaldsen-Museum  Die  Familie  des  Oberst 
Paulsen ;  ferner  von  ihm  Christus  erscheint  den  Jüngern  nach  der  Auferstehung, 
Familienscene  am  Nemi-See  u.  s.  w.     Seit  1877  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie. 

Kttchler,  Karl,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1810  in  Taubenheim  (Oberlausitz), 
Schüler  von  Krüger  und  H  a  r  t  m  a  n  n  in  Dresden ;  später  in  Rom  weiter  gebildet. 
Dort  radierte  er  eine  Anzahl  Bildnisse  der  in  Rom  weilenden  deutschen  Künstler. 
Ferner  ein  Bildniss  Schillers  nach  Reinhart  etc. 

Küfner,  (Küffner),  Abraham  Wolfgang,  Zeichner,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1760  in  Gräfenberg  oder  Petzenstein,  f  1817  in  Ingolstadt;  sollte  erst  Kauf- 
mann werden,  besuchte  die  Universität  zu  Altorf  und  wurde  dann  Zeichenlehrer. 
In  Nürnberg  war  er  als  Stecher  thätig  und  gründete  einen  Kunstverlag,  wurde  zwar 
wegen  Falschmünzerei  zum  Gefängniss  verurtheilt,  kam  aber  später  wieder  heraus. 
Von  ihm  Erstürmung  von  Oczakow,  Selbstbildniss  u.  s.  w  —  Ein  Joseph  K.,  Miniatur- 
bildnissmaler von  Mainz  war  1796 — 1800  in  Prag  thätig 

Kügelgen,  Constantiu  t.,  Landschaftsmaler,  geb.  1808,  Sohn  des  Karl  Ferd.  K., 
wurde  russischer  Hofmaler  wie  sein  Vater  und  lebte  abwechselnd  in  Russland  und 
Deutschland. 

Kügelgen,  Franz  Gerhard  von,  Maler,  geb.  6.  Febr.  1772  in  Bacherach  a.  Rh., 
ermordet  27.  März  1820  nahe  Loschwitz  bei  Dresden;  durfte  sich  erst  nach  dem  Tode 
seines  Vaters  der  Kunst  widmen,  wurde  Schüler  von  Zick  in  Coblenz  und  von 
Fesel  in  Würzburg.  1791  ging  er  nach  Italien  mit  einer  Unterstützung  des  Kurfürsten 
von  Köln;  1795  ging  er  nach  München,  1796  nach  Riga  und  1799  nach  St.  Petersburg. 
1814  wurde  er  Professor  an  der  Dresdener  Akademie.  Von  ihm  die  Bildnisse  Fernows, 
Oehlenschlägers,  Seumes,  Goethes,  Herders,  Schillers,  Wielands,  seiner  selbst,  des 
Kaisers  Alexander  I.  u.  s.  w.  In  den  Schlössern  von  St.  Petersburg,  von  Eutin,  von 
Berlin,  von  Löbichau  in  Sachsen-Altenburg  u.  s.  w.,  im  Museum  zu  Leipzig,  in  der 
Nationalgalerie  in  Berlin  zahlreiche  Bilder  von  ihm,  welche  mythologische  und  religiöse 
Gegenstände  darstellen;  er  copirte  auch  mehrere  Male  die  »sistinische  Madonna.  1804 
Mitglied  der  Berliner,  1806  der  St.  Petersburger,  1811  Ehrenmitglied  der  Dresdener 
Akademie,     Seine  Biogr.  von  F.  Gh.  A.  Hasse,  Leipzig  1824. 

KUgelgen,  Karl  Ferdinand  von,  Maler,  Zwillingsbruder  des  Fraüz  Gerhard  von  K., 
i-  10.  Jan.  1832  in  Reval.  Die  Daten  der  Gebrüder  sind  bis  zu  ihrer  Verheirathung 
mit  einem  Schwesternpaar  nach  ihrem  Besuch  in  St.  Petersburg  dieselben,  ausser  dass 
Karl  F.  Landschaftsmaler  wurde,  ein  Jahr  länger  in  Rom  blieb  und  erst  1796  mit 
dem  Bruder  nach  Riga  ging.  In  St.  Petersburg  wurde  Karl  F.  als  Hofmaler  an.- 
gestellt  ynd  machte  von  da  aus  1803  und  1806  mit  BewUlignng  des  Kaisers  Studien- 
reisen nach  der  Krim  und  1818  nach  Finnland,  Estland  u.  s.  w.  Er  zeichnete  und 
malte  viele  Ansichten  aus  der  Krim  und  Finnland ;  davon  sind  die  Oelbilder  aus  der 
Krim  in  Kamenoi  Ostrow,  dem  Sommersitz  des  russischen  Kaisers,  aufgestellt. 

Efigelgen,  Wilhelm  von,  Maler,  geb.  20.  Nov.  1802  in  St.  Petersburg,  f 
25.  Mai  1867  in  Bernburg,  Sohn  des  Gerb,  von  K.,  wurde  in  Dresden  erzogen,  ging 
dann  nach  Rom  und  St.  Petersburg  und  wurde  1834  Hofmaler,  1835  Kammerherr 
des  Herzogs  von  Bernburg.  Von  ihm  eine  Kreuzigung  in  der  Olaikirche  zu  Reval. 
Er  ist  bekannt  durch  seine  „Jugenderinnerungen  eines  alten  Mannes"  (Berlin  1870, 
u.  wiederholt  aufgelegt),  auch  drei  Vorlesungen  über  Kunst  Bremen  1842. 

Kuehl,  Gotthard,  Genremaler,  geb.  1851  in  Lübeck,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  W.  D  i  e  z ,  bildete  sich  später  in  Paris  und  Holland  weiter  aus 
1888  bis  1893  lebte  er  in  München,  wo  er  den  Professortitel  erhielt.  Seit  1893  Professor 
an  der  Dresdener  Akademie.  Er  zeichnet  sich  durch  interessant  gemalte  Interieurs 
(namentlich  Kirchen)  mit  Staffagen  aus  früherer  Zeit  aus.  Besonders  die  Aquarell- 
und  Deckfarbenbilder  sind  gelungen.  Die  neue  Pinakothek  in  München  besitzt  sein 
Ave  Maria  und  holländisi^he  Bibelstunde ;  im  Dresdner  Kupferstichkabinet  Der  Organist 


404  Kühling  —  Kuehne. 

mit  dem  Chorknaben.  Von  ihm  ferner  In  der  Kirche,  Segelnäher,  Inneres  der  Münchener 
Johanniskirche,  Das  Organistentöchterlein,  Lübecker  Waisenmädchen,  Blicke  auf  die 
Dächer  von  Lübeck  u.  s.  w.  K.  hat  auch  einige  Radierungen  geschaffen,  z.  B.  Selbst- 
biidniss,  L'Iucroyable,  Strickende  Bauernfrau  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  Paris  1888,  II.  Kl. 
München  1888,  kl.  gold.  Med.  Berlin  1891,  kl.  gold.  Med.  Wien  1895  u.  A.  m. 

Kühliag,  Wilhelm,  Maler,  geb.  2.  Sept.  1823  in  Berlin,  f  25.  Jan.  1886  das., 
studirte  7  Jahre  auf  der  Berliner  Akademie,  machte  dann  Reisen  durch  die  Schweiz, 
Frankreich  und  Italien,  worauf  er  am  Schweriner  Hof  12  Jahre  Beschäftigung  fand 
Er  üess  sich  dann  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Die  Berliner  Nationalgalerie  besitzt 
sein  Viehweide  (1874),  das  Museum  in  Köln  Auf  dem  Acker;  ferner  von  ihm  Herbst^ 
abend  in  der  Nähe  des  Inn,  Die  Isar  bei  Lenggries  (1884);  von  seinen  Bildnissen 
nennen  wir  das  der  Prinzessin  Louise  von  Mecklenburg. 

Kühn,  Albin,  Maler,  geb.  um  1845.  Er  wurde  Lehrer  an  der  grossherzoglichen 
Zeichenschule  in  Weimar,  später  siedelte  er  nach  Görlitz  über.  Er  malte  Landschaften 
in  Oel  und  Aquarell  aus  Thüringen,  Niedersachsen  und  dem  Riesengebirge.  Anch 
Das  Rathhaus  in  Görlitz. 

Kühn,  Bernhard,  Maler,  geb.  25.  Sept.  1850 ;  widmete  sich  erst  der  militärischen 
Laufbahn  und  wurde  Hauptmann.  Di®  Malerei  studirte  er  bei  C.  Freyberg  in 
Berlin  und  A.  Treidler  in  Stuttgart.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse  and 
militärische  Bilder,  sowie  solche  aus  dem  arabischen  Volksleben. 

Kükn,  (Kfiline),  Christfan  Gottlieb,  Bildhauer,  geb.  1781  in  Dresden,  Schüler 
von  Patrich  das.  Er  schuf  die  Büste  des  Malers  Friedrich  aus  Riga,  ein  Kind 
mit  den  Attributen  der  Unsterblichkeit  u.  s,  w. 

Kühn, •  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  26.  Febr.  1854  in  Lauban  (Schlesien),  Schüler 
von  M.  von  Widmann  undF.  v.  Müller.  Er  schuf  einige  Grabdenkmale,  Kostüm- 
figuren verschiedener  Zeitalter,  auch  eine  Ganymedgruppe  in  Marmor.  Bronzene 
Medaille. 

Kühn,  Ludwig,  Maler  und  Radierer,  geb.  24.  April  1859  in  Nürnberg,  war 
von  1878—82  Schüler  von  Raab  und  Löfftz  an  der  Münchener  Akademie;  lies? 
sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Er  malte  in  Oel  Der  Mutter  liebstes  Lied  (vor 
ihm  selbst  auch  radiert).  Anderes  in  Aquarell,  z.  B.  Palmsonntag;  von  seinei 
Radierungen  sind  einige  nach  eigener  Erfindung,  z.  B.  Ein  guter  Tropfen,  die  meisten 
aber  Reprodactionen  von  Bildern  der  Hals,  Rembrandt,  Tizian,  Gabriel  Max  (Die 
Geisterhand),  Terborch,  Schönleber,  Walther  Firle  und  vielen  anderen  alten  und 
neuen  Meistern.     Stauffer-Bern  hat  sein  Bildniss  zwei  Mal  radiert. 

Kühne,  G.  Lebrecht,  Landschaftsmaler,  geb.  12.  März  1803  in  Ergeben,  Schüler 
der  Dresdener  Akademie,  reiste  durch  Deutsehland,  Oesterreich,  dL  Schweiz  und 
Italien,  lebte  dann  in  Dresden  und  Hamburg.  Wir  nennen  von  seinen  Bildern  Schloss 
Hohenstein,  Der  Vierwaldstädter  See,  Heidelberg,  Castellamare,  Gegend  bei  Salzburg 
u.  s.  w. 

Kühne,  Karl  Ludwig  August,  österreichischer  Bildhauer,  geh:  29.  Juli  1845 
in  Königslutter  (Braunschweig),  f  15.  Aug.  1895  in  Graz,  Sohn  eines  Schullehrers, 
Schüler  von  Georg  Howaldt,  in  Braunschweig  von  Hähnel,  A.  Hauptmann 
und  Otto  König;  sollte  erst  Gelehrter  werden,  wandte  sich  aber  dem  Kunstgewerbe 
zu,  wurde  erst  Zeugschmied  und  stand  darauf  5  Jahre  bei  einem  Goldschmied  zu 
Wolfenbüttel  in  der  Lehre.  1865  endlich  trat  er  in  die  Akademie  zu  Dresden  und 
1870  wandte  er  sich  nach  Wien,  wo  er  bei  König  weiter  studirte.  1877  wurde  er 
.issistentlehrer,  1881  wirklicher  Lehrer,  1884  Professor  an  der  dortigen  Kunstgewerbe- 
.schule.  Das  Oesterreichische  Museum  für  Kunst  und  Industrie  besitzt  von  ihm  die 
Bronzen  :  eine  sitzende  und  eine  stehende  weibliche  Figur  mit  Spiegel,  der  Sämann 
und  der  Schnitter,  (alle  vor  1886).  In  Privatbesitz  in  Wien  befinden  sich  sehr  viele  in 
Bronze  gegossene  Figuren  und  Statuetten  von  ihm,  z.  B.  Seifenbläser,  Mädchen 
Tauben  fütternd,  Oapuziner,  Wasserträgerin,  Mignon,  Amor  als  Seifenbläser,  sowie 
die  Gruppen  „Quelle",  „Echo"  (u.  v.  A.).  Auch  sein  Geigenspieler  existirt  in  Bronze 
gegossen,  während  manche  seiner  Arbeiten,  z.  B.  Phryne,  Der  Thorwart,  Der  Flöten- 
spieler etc.  nicht  zur  Ausführung  in  dauerndem  Material  gelangten;  Marmorarbeiten. 
seiner  Hand  existiren  sehr  w^enige.  1875  erhielt  er  das  Anerkennungsdiplom  des 
Oesterreichischen  Museums;  189a  das  Ritterkreuz  des  Franz  Joseph-Ordens. 

Kuehne,  Konrad  von  der  Hallen,  deutscher  Baumeister  des  15.  Jahiu., 
t  28.  Jan.  1469  in  Köln,  wo  er  ihter  Dombaumeister  war,  una  wo  sich  im  Dom 
sein  Denkmal  bis  1843  befand.  Er  war  wohl  auch  Bildhauer,  und  die  Plastik  an 
der  Eiugangsnische  des  Südtburms  ist  wahrscheinlich  sein  Wer'' 


Kühnel         Küsell.  405 

Kühnel,  Christian  Friedrich,  Radierer  und  Maler,  geh.  um  1720  iii  Dippoldis- 

walde,    t  18.  Jau.  1792  in  Meissen,  war  in  der  Porzollanfabrlk  daselbst  thätig.     Er 
radierte  Scenen  aus  dem  7jährigen  Kriege. 

KUhücI,  Friedrich,  Maler,  geb.  1766  in  Dippoldiswalde,  Schüler  von  Schenau 
und  Casanova  in  Dresden.  Malte  Bildnisse  ui\d  Historien,  z.  B.  Meleager  und  Atalanta. 
Kiihncl,    Johann  Friedrich, .  Porzellanaialer,   gebürtig   aus   Ebersbach,   f  31. 
Oct.  1784  in  Meissen;  er  Avar  in  der  Meissner  Porzellant'abrik  thätig. 

Eümelke,  Hans  und  Matthies,  Baumeister  aus  Drerdon,  Vater  chj.  Sohn, 
bauten  von  1446—1486  die  Nikolaikirche  in  Zerbst. 

Kttminel,  Heinrich  Angast  Georg,  Bildhauer,  geb.  2.  Febr.  1810  in  Hannover, 
t  31  Dec.  1855,  lernte  als  Knabe  bei  A.  Hengst  in  seiner  Vaterstadt,  dann  an  der 
Berliner  Akademie  unter  Karl  und  Ludwig  Wich  mann.  1833  ging  er  nach 
JtfüncJien  und  einige  Zeit  später  nach  Rom;  von  dort  aus  unternahm  er  grössere 
Reisen  nach  Deutschland,  Sicilien  u.  s.  w.  Von  seinen  Werken  nennen  wir  den 
Ballonschläger,  Penelope,  Die  Knöchelspielerin,  Die  Bildnissbüsten  des  Königs  Ernst 
August  von  Hannover,  Kästners  u.  s.  w.  Mitglied  mehrerer  Kunstakademien,  Inhaber 
des  Öuelphen-Ordens. 

Kümmli,  Heinrich,  schweizer  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1512  erbaute 
er  den  Lettner  der  Kirche  zu  Burgdorf  (K.  Bern). 

Küng,  Erhard,  Baumeister  und  Bildhauer,  thätig;  um  1600  in  Westfalen,  baute 
am  Münster  zu  Bern  von  1469—83  und  bildete  das  Relief  des  Weltgerichts  über 
dem  Portal  desselben,  durch  das  er  „eine  herbe  Kritik  über  die  Hierarchie"  übte. 

Küppers,  Albert  Hermann,  Bildhauer,  geb.  22.  Febr.  1842  in  Koesfeld.  Er 
studirte  in  Roermonde  (Holland),  am  Polytechnikum  in  München  unter  H  a  1  b  i  g,  an 
der  Akademie  das.  unter  W  i  d  n  m  a  n  n ;  dann  mit  einem  Provinzialstipendium  3  Jahre 
an  der  Berliner  Akademie.  Er  arbeitete  in  den  Ateliers  von  Hagen  und  von  A. 
Wolff  und  in  London  beiWoolner  und  Fol ey.  Er  Avurde  1876  Lehr' .  ''er  Kunst 
an  der  Universität  zu  Bonn.  Er  schuf  das  Kriegerdenkjnal  auf  dem  Bon-nor  Kirch- 
hof, eine  Kolossalstatue  der  Heiligen  Helena,  eine  Bildnissstatue  des  Lerghaupt- 
manns  Nöggerath,  viele  Bildnissbüsten  und  mehrere  Reliefs. 

Ktirzinger,  Franz,  Maler,  geb.  1730  in  München,  f  1790,  Schüler  von  Winter 
in  München  und  in  Rom  3  Jahre  von  R.  Mengs.  Die  Kirche  des  ehemaligen 
Klosters  Bernried  besitzt  von  ihm  ein  Altarbild  Der  Heilige  Martin,  die  Kirche  zu 
Ebersberg  Johannes  der  Täufer  u.  s.  w. 

Kürzinger,  Ignaz,  Maler,  geb.  1777  in  München,  Sohn  und  Schüler  des  Franz 
K.,  war  eine  Zeit  lang  auch  Schauspieler  und  Theaterdirektor.  Von  ihm  die  Heiligen 
Benedikt  und  Bernhard  in  der  Klosterkirche  Bernried ;  ferner  12  Scenen  aus  dem 
Trauerspiel  Agnes  Bernauer  und  Jupiter  übergiebt  Merkur  den  goldenen  Apfel. 

Kürzinger,  Johann,  Maler,  geb.  1735  in  München,  f  1794.  das.,  Bruder  und 
Schüler  des  Franz  K.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder  im  Geschmack  der 
Holländer. 

Kürzinger,  ]ttarianne,  Malerin,  geb.  1770  in  München,  f  1809,  Tochter  und 
Schülerin  des  Franz  K.  und  später  von  Jakob  Dorner.  Man  nannte  sie  die 
bairische  Angelika  Kauffmann.  Sie  vermählte  sich  mit  dem  Opernsänger  Johann 
Kunz  in  München.  Man  kennt  von  ihr  Christus  am  Oelberg,  Tod  des  Latour 
d'Auvergne,  Circassisches  Mädchen  das  dem  Sultan  vorgeführt  wird  u.  .s.  w. 

Kitseil,  (Ktislin),  Jobanna  Sibylla,  Malerin  und  Kupferstecherin,  geb.  1646  in 
Augsburg,  t  1717  das..  Tochter  und  Schülerin  des  Melchior  K.,  vermählte  sich 
mit  J.  ü.  Kraus  und  war  ihrem  Vater  und  Gatten  Gehülfin.  Von  ihr  nach  Elsheimer 
Juno,  Pallas,  Venus :  12  Landschaften  mit  Staffage  und  der  Kopf  einer  jungen 
Orientalin  (vielleicht  Selbstbildniss)  in  der  Weise  Rembrandts  ;  Anderes  nach  Stef.  della 
Bella  u.  s.  w.  Auch  ihre  Schwestern  Christine  und  Magdalene  übten  die  Kunst ;  sie 
gaben  zusammen  ein  Büchelchen  heraus  unter  dem  Titel :  Des  alten  Testaments  Mittler. 
Rüsell,  (Küsel),  Mattbäas,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1621 
in  Augsburg,  f  1682  in  München,  Oheim  der  Vorigen,  lernte  in  Augsburg  und 
München.  Von  ihm  viele  BUdnisse  z.  B.  Job.  Michel  Dilherrus  nach  J.  Ulr.  Mayr 
mit  16  Medaillons  von  Theologen  in  einer  Randleiste,  Leonardus  Weissius  nach  J. 
Werner,  Adolph  Zobelius  nach  Beyschlag  u.  A.  Auch  42  Blatt  aus  der  Oper 
II  pomo  d'oro  nach  Lodovico  Burnaccini,  die  Madonna  mit  dem  Kind,  Ecoe  Homo 
(Spiralstich)  u.  s.  w. 

Küsell,  (Küsel),  Melchior,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1622 
in  Augsburg,  f  1683  das.,  Bruder  des  Vorigen,  bildete  sich  in  Augsburg  und  bei  dem 


406 


Küssner  —  Kulenz. 


älteren  Merian  in  Frankfurt  und  wurde  1649  dessen  Schwiegersohn.  1651  kehrte 
ex  nach  Augsburg  zurück.  Er  stach  nach  W.  Baur  eine  Folge  von  148  Blatt  genannt 
Die  Miniaturen  des  Kaisers"  ;  nach  demselben  eine  Anzahl  Eeiseprospekte  (1681 
Augsburg),  die  Bibel  in  241  Blatt,  die  5  Sinne  mit  einem  6.  Blatt  als  Titel :  Urania 
victrix,  die  Metamorphosen  des  Ovid  (1681,  150  Blatt),  das  Leben  des  Odysseus  (50 
Blatt)u.  s.  w.  Ferner  auch  Bildnisse,  Z.B.Maximilian  Curz  (1658),  Antonius  Schottius 
(1680),  der  Schöffe  A.  C.  von  Mohreuhelm  nach  dem  j.  Merian  u.  s.  w. 

kfissncr,  Valentin,  Maler  aus  Stuttgart,  thätig  um  1700  in  Hadaraar  als  Hof- 
maler des  Fürsten  von  Nassau-Hadamar,  f  1725  das.  Dort  befinden  sich  viele  seiner 
Gemälde,  die  meist  Familienscenen  darstellen. 

Kästner,  Karl,  Maler,  geb.  1861  in  Guntersblum  (Hessen).  Er  Hess  sich  in 
München  nieder,  aus  dessen  Umgebung  er  die  Motive  für  seine  Landschaften  gewann. 
Von  ihm  Bei  Lenggries,  Kalkofen  bei  Tölz,  Die  4  Jahreszeiten,  Ideallandschaften  etc. 

Kuffensj  s.  Kussaeus. 

KBgler,  Dr.  Franz  Theodor,  Kadierer,  geb.  19.  Jan.  1808  in  Stettin,  1 18.  März 
1858  in  Berlin.  1830  gab  er  mitEeinick  ein  Skizzenbuch  mit  Radierungen  heraus, 
1833  mit  demselben  ein  Liederbuch  für  deutsche  Künstler  mit  Zeichnungen.  Ferner 
von  ihm  einige  Bildnisse,  darunter  ein  Selbstbildniss  (auf  Stein  1829).  Um  1833 
studirte  er  an  der  Berliner  Bauakademie.  Von  da  an  widmete  er  sich  ganz  der 
Kunstwissenschaft  und  Aesthetik,  zu  deren  beilifensten  Vertretern  er  gehört.  Er 
wurde  Professor  an  der  Berliner  Akademie. 

Kugler,  Madame  Louise,  s.  Weyier. 

Kngler,  Louise  Charlotte,  Malerin,  geb.  1811  in  Berlin,  t  6,  Sept.  1884  in 
Bremen.  Von  ihr  Illustrationen  zu  Novalis'  Kosenblüth  und  Hyazinth;  Randrer- 
zierungen  zu  Geibels  Morgenländischem  Mythus ;  auch  Darstellungen  der  verschiedenen 
Jahreszeiten  in  Aquarell  für  ein  Kinderbuch;  sie  arbeitete  mit  Fräulein  A.  v. 
Hochstet  ter. 

Kuhheil,  C.  L,,  Maler  und  Radierer,  f  1823  in  Berlin,  Schüler  und  seit  1805 
Professor  an  der  Berliner  Akademie;  , ex  bereiste  Italien  und  kam  nach  Rom  und 
Florenz.  Er  radierte  12  Ansichten  von  Rom  und  seiner  Umgegend,  sowie  57  Blatt 
Studien  nach  alten  florentinischen  Malern;  ferner  von  ihm  die  Bilder  NjTnphe  an 
einem  Felsenquell,  Kreuzgang  eines  alten  Domes,  Ruhe  auf  der  Flacht  nach  Aegypten. 
Seit  1811-JMitglied  der  Akademie,  seit  1819  von  deren  Senat. 

Kühl,  Wilhelm,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1806  in  Hanau,  Schüler  der  Mtinchener 
Akademie.  Um  1840  errichtete  er  in  Hanau  eine  lithographische  Anstalt.  Voti  ihm 
Madonna  della  sedia  nach  Raffael  u.  s.  w. 

Kuhn,  Max,  Laudschafts-  und  Vedutenmäler,  geb.  1838  in  München,  f  1888 
das.,  liess  sich  in  Weissenburg  nieder.  Die  neue  Pinakothek  besitzt  von  ihm  eine 
Ansicht  des  Cadettencoi-psgebäudes  in  München  (1876).  Ferner  malte  er  viel  in 
Aquarell,  z.  B.  Ansichten  von  Starnberg  und  Schloss  Possenhofen  am  Würmsee  (1864), 
Holländischer  Strand  mit  Windmühlen  (1870),  Riva  am  Gardasee  (1879)  u.  s.  w. 

Kühnen,  Pieter  Lodewijk,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1812  in  Aachen,  f  1878 ; 
wurde  in  Aachen  von  J.  B  a  s  t  i  n  e  und  später  von  L.  David  unterrichtet,  war  aber 
hauptsächlich  Autodidakt.  Zuerst  malte  er  Bildnisse,  wandte  sich  aber  dann  der 
Landschaft  zu ;  liess  sich  1836  in  Brüssel  nieder.  Von  ihm  in  der  Galerie  zu 
Frankfürt  a.  M.  Rheinfall  zu  Schaifhausen,  im  Brüsseler  Mus§jim  eino  Landschaft 
(1845),  eine  Waldlandschaft  (in  der  Ravene-Galerie  zu  Berlin  1847) ;  Andere  in  der 
Aremberg-Galerie  zu  Brüssel  u.  s.  w.  Medaillen  in  Brüssel  1845  und  50,  auch  zu 
Wien,  Paris,  Oporto  u.  s.  w.     Inhaber  des  Leopoldordens  seit  1856. 

Kuhnert,  Wilhelm,  Maler,  geb.  28.  Sept.  1865  in  Oppeln,  studirte  an  der 
Akademie  zu  Berlin  und  machte  ausgedehnte  Studienreisen  nach  Ostafrika  bis  nach 
Indien.  Aus  diesen  Ländern  wählte  er  die  Gegenstände  zu  vielen  Bildern  z.  B. 
Viehmarkt  in  Gize,  Brüllender  Löwe  in  der  Wüste,  Nashorn  im  Kampf  mit  Löwen, 
Arabische  Spione    auf  der  Spur  einer  Karawane  u.  s.  w. 

Kuhr,  Charlotte,  Malerin,  geb.  18.  März  1839  in  Mierunsken  (Ostpreussen), 
studirte  in  Dresden  bei  Ehrbar  dt,  in  der  Pilotyschule  in  München  und  in  Berlin 
bei  Gussow;  malte  hauptsächlich  Bildnisse  und  Stillleben. 

Kuil,  s.  Van  der  Kuil. 

Knindshi,  Archip,  russischer  Maler,  geb.  1842,  malte  Landschatten,  Mondnächte, 
Birkenwälder  in  vibrirend  hellem  Sonnenlicht  u.  s.  w. 

Kulenz,  N.,  Historienmaler,  der  um  1700  in  Berlin  thätig  war.  1699  wurde 
er  dort  Hofmaler  und  bezog  ein  Gehalt  von  300  Rthlr. 


Kulik  —  Kundmann.  407 

Kuljk,  Karl,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1670  in  Prag-,  f  1719  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  .Johann  K.,  wurde  1700  Oberältester  der  Gilde  zu  Prag.  Nach  seiner 
Zeichnung  fertigte  A.  Neureiter  einige  Statuen  in  Kupfer  auf  der  Karls-Brücke.  Von 
K.  besitzt  die  Kirche  Maria  Schnee  zu  Prag  eine  Kreuzigung  und  die  Pfarrkirche 
Maria  in  der  Wiege  die  Bilder  der  zwölf  Apostel. 

Kulle,  Axel,  schwedischer  Maler,  geb.  1846,  studirte  187.5—80  in  Düsseldorf 
und  dann  5  Jahre  in  Paris,  Hess  sich  in  Stockholm  nieder ;  malte  hauptsächlich 
Genrebilder  aus  dem  südschwedischen  Bauernleben  mit  humoristischer  Färbung. 

Kullrich,  Willi.,  Medailleur,  geb.  1821  in  Dahme,  f  1.  Sept.  1887  in  Berlin, 
war  zuerst  Lehrling  bei  seinem  Vater,  einem  Schmied,  dann  Schüler  von  Fischer 
an  der  Berliner  Akademie.  1860  wurde  er  kgl.  Münzmedailleur  in  Berlin.  Er 
schnitt  Münzen  für  Preussen,  das  deutsche  Eeich,  Rumänien,  Brasilien,  Norwegen  und 
Aegypten.  In  St.  Petersburg  und  in  Rumänien  war  er  bei  der  Reorganisation  der 
Münze  thätig.  Ferner  von  ihm  Denkmünzen  für  den  dänischen,  österreichischen  Und 
französischen  Krieg,  eine  solche  für  die  Einweihung  des  Denkmals  Friedrichs  des 
Grossen  (1851)  u.  s.  w.  Auch  prägte  er  die  von  R.  Diez  entworfene  Medaille  auf 
das  50jährige  Eegierungsjubiläum  "des  Herzogs  von  Braunschweig  (1881).  Ehren- 
mitglied der  St.  Petersburger  und  Wiener  Akademien. 

Kulmbacli,  Hans  von,  s.  Suess,  Hans. 

Kummer,  Andreas,  Bildhauer  und  Tischler,  fertigte  am  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts die  Kanzel  in  der  ehemaligen  Petrikirche  zu  Berlin. 

Kummer,  Karl  Robert,  Maler,  geb.  31.  Mal  1810  in  Dresden,  f  29.  Dec. 
1889  das.,  war  Schüler  von  J.  C.  Dahl,  hauptsächlich  aber  Selbstlehrer.  Von 
1831 — 37  war  er  mit  einem  Stipendium  der  Regierung  in  Italien,  1859  reiste  er  mit 
dem  Prinzen  Georg  von  Sachsen  nach  Portugal,  hat  ausserdem  zu  verschiedenen 
Zeiten  Schottland,  Ungarn  und  die  angrenzenden  Länder,  sowie  Aegypten  besucht. 
1859  erhielt  er  den  Professortitel.  Im  Museum  zu  Dresden  befindet  sich  sein  Sonnen- 
untergang an  der  schottischen  Küste  bei  Arisaig;  im  Museum  zu  Leipzig  Sonnen- 
untergang auf  den  Hebriden  (als  Geschenk  des  Künstlers)  und  Die  Sandalp  im 
Canton  Glarus ;  in  der  Kunsthütte  zu  Chemnitz  mehrere  Landschaften  aus  Portugal, 
in  der  Stadtbibliothek  zu  Dresden  seine  Ansicht  der  Augustusbrücke  das.  in  der 
Hochfluth  März  1845 ;  ausserdem  viele  Landschaften  aus  der  Umgegend  von  Dresden, 
den  Alpen,  Portugal  u.  s.  w.  Seit  1847  Ehrenmitglied  der  Dresdener  Akademie ; 
Inhaber  des  bairischen  St.  Michaelsordens   und   des  preussischen  rothen  Adlerordens. 

Kummer,  Martin,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Dresden,  f  im 
Juli  1594  in  Berlin,  begraben  in  der  Marienkirche  das. ;  er  war  dort  hauptsächlich  thätig. 

Kummer,  Peter  d.  Ae.,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  aus  Dresden,  war 
von  der  Regierung  angestellt,  wurde  auch  zum  Schlossbau  nach  Berlin  geschickt. 
Er  verstand  hauptsächlich  das  Anlegen  der  Kamine. 

Kummer,  Sixtus,  Bildnissmaler,  thätig  in  Ulm  um  die  Mitte  des  17.  Jahr- 
hunderts. Nach  ihm  stach  B.  Kilian  das  Bildniss  des  Eectors  Wilhelm  Diez,  L, 
Heckenauer  das  Bildniss  des  Predigers  J.  H.  Weyhenmaier  u.  s.  w. 

Kumpf,  Heinrich,  deutscher  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus 
Hessen;  zwischen  1868—1375  arbeitete  er  an  den  Portalen  der  Seitenschiffe  der 
Wiener  Stephanskirche. 

Kun,  Hans,  Steinmetz  und  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts  aus  Ulm.  1423 
baute  er  das  Thürrachen  der  Dominikaner  in  Basel.  1427 — 29  war  er  an  der  Nörd- 
linger  Georgskirche  thätig.  1417—35  war  er  Kirchenmeister  am  Ulmer  Münster.  — 
Sein  Sohn  Kaspar  K,  war  1429  als  Geselle  nach  des  Vaters  Tode  bis  1446  als 
Meister  am  Ulmer  Münster  thätig. 

Kunckel,  von,  Glasmaler,  der  in  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  in  Schweden 
thätig  war,  wo  ihn  König  Karl  XL  adelte.  Er  lehrte  den  Gebrauch  des  Terpentins 
beim  Uebertragen  eines  Kupferstiches  auf  Glas  und  gewann  tiefrothea  Glas,  aber 
nur  mit  Zuhülfenahme  des  thauren  Goldkalkes.  Er  schrieb  Ars  vitraria  experimen- 
talis  (1679). 

Kunczo,  (Kunczonis),  Procop,  s.  Knnz. 

Kundmann,  Karl,  Bildhauer,  geb.  16.  Juli  1838  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Franz  Bauer  und  von  1860—65  von  Hähnel  in  Dresden.  Er 
erhielt  ein  Reisestipendium  mit  dem  er  bis  1867  in  Rom  Aufenthalt  nahm.  1872 
wurde  er  Professor  der  Bildhauerkunst  in  seiner  Vaterstadt.  Er  schuf  das  Schubert- 
Denkmal  im  Stadtpark  zu  Wien  (1872),  das  Denkmal  des  Admitals  Tegetthoff  in 
Pola  mit  den  Kolossalfiguren  des  Krieges,  des  Ruhmes,   des  Sieges  und  des  Meers, 


4^  Kuniatko  —  Kuntze 

ein  Denkmal  GriUparzers,  eine  Erzstatue  des  Abtes  ßeittenberger  ;  ferner  allegorische 
"Pigarer  für  die  Schwarzenbergbrücke  in  Wien,  Statuen  für  das  Arsenal,  Reliefs, 
z.  B. :  Lasset  die  Kindlein  zu  mir  kommen  (an  einem  Grabdenkmal  der  Kinder  des 
Fürsten  Esterhazy)  und  Bildnissbüsten  z.  B.  die  Führicbs  und  des  ChemikeT«  Redten- 
bacher,     Franz  Joseph-Orden. 

Knniatko,  Franz,  böhmischer  Maler  aus  Libochowicz,  malte  1749  die  Heiligen 
Florian,  Wenzel  und  Michael  für  die  St.  Klemenskirche  in  Prag. 

Ennike,  (Kunicke),  Adolf,  Lithograph,  geb.  um  1775  in  Pommern,  f  17.  A-pril 
1838  in  Wien,  war  eine  Zeit  lang  Schüler  von  Senefelder.  Von  ihm  die  Lithographien 
nach  Jakob  Alts  Ansichten  von  der  Donau.  Er  schrieb  ein  Handbuch  der  Lithographie. 
Kunkler,  (Künkler),  Adrian,  Maler,  geb.  1826  in  Genf,  f  Dec.  1866  das., 
studirte  in  Düsseldorf.  Von  ihm  im  South-Kensington-Museum  Savoyardischer  Heiraths- 
antrag  (1855) ;  ferner  von  ihm  Grossvater  die  Enkelin  wiegend,  Religiöse  Versammlung 
in  einem  Alpenwald  u.  s.  w 

Knnst,  Cornelis^  so  nannte  man  Cornelis  Engelbrechtsens  gleichnamigen 
Sohn  s.  d. 

£unst,  Johann  Martin,  Maler,  geb.  10.  Juli  1767  in  Lämmerspiel,  f  22.  April 
1811  in  Frankfurt  a.  M.,  wurde  1798  daselbst  Meister  durch  eine  Landschaft  mit 
Wasser  worüber  eine  Brücke  führt. 

Kautsch,  Johann  Gottfried,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  1735  in  Wilschdorf 
bei  Dresden,  Sohn  eines  Maurers  und  Gärtners ;  Schüler  von  E  x  n  e  r  im  Zeichnen, 
bildete  sich  durch  Selbststudium  in  der  Mathematik ;  er  führte  die  steinerne  Brücke 
im  Plauenschen  Grunde  bei  Dresden  aus,  den  Josephenstiftsbau  mit  der  Kapelle  auf 
der  grossen  Plauen'schen  Gasse  in  Dresden,  die  Einrichtung  des  Dresdner  Amts-  und 
Finanzhauses,  und  viele  andere  Gebäude  aller  Art  in  Dresden  und  ausserhalb.  Er 
unterrichtete  auch  in  der  Mathematik  und  Baukunst  in  Dresden,  ehe  die  dortige  Aka- 
demie der  Künste  entstand.  Seit  1758  war  er  sächsischer  Hof- und  Amtsmaurermeister. 
Knntz,  Gustav  Adolf,  Maler  geb.  17.  Febr.  1843  in  Wildenfels  (Sachsen), 
t  2.  Mai  1879  in  Rom.  Bildete  sich  als  Maler  auf  der  Dresdener  Akademie,  dann  bis 
1869  als  Bildhauer  bei  Schilling  das.  Als  solcher  erhielt  er  ein  Reisestipendium 
mit  dem  er  nach  Italien  ging;  nach  zwei  Jahren  machte  er  noch  Studienreisen  in 
England,  Frankreich  und  den  Niederlanden,  kehrte  aber  dann  zur  Malerei  zurück  und 
Avurde  Schüler  von  H.  v^on  Angeli  und  Rüben  in  Wien.  1877  Hess  er  sich  in 
Rom  nieder.  In  der  Nationalgalerie  in  Berlin  von  ihm  Italienische  Pilgerin  (1877), 
in  dem  Dresdener  Museum  Römische  Pilgerin  (1878),  Römische  Gemüseverkäuferin 
(1878),  Betende  römische  Pilgerin,  und  Ein  Gruss  aus  der  Welt  (1876);  ferner  von 
ihm  Pagenkopf,  Die  Beichte  u.  s.  w. 

Kuntz,  Karl,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Juli  1770  in  Mannheim, 
t  8.  Sept.  1830  in  Karlsruhe,  Schüler  der  Mannheimer  Akademie  unter  Bönger 
und  Quaglio.  1719  reiste  er  nach  der  Schweiz  und  Italien,  1805  wurde  er  Hofmaler 
in  Karlsruhe  und  1829  Direktor  des  Museums  das.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin 
sein  Weide  (1824),  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  Viehmarkt,  Landschaft  u.  A. 
Andere  Bilder  in  Kassel,  Mannheim,  München,  Paris,  St.  Petersburg,  Wien  (Gal. 
Czernin).  Seine  guten  Aquatintblätter,  meist  in  grossem  Format  gehalten,  bestehen 
aus  Landschaften,  Ansichten  und  Reproduktionen  nach  Gelee,  Potter,  Koos  (Hirten- 
familie), A.  van  der  Velde  u.  s.  w.  —  Sein  Sohn  Ludwig  K.,  geb.  1810  war  auch 
Thiermaler. 

Kuntz,  D.  Pedro,  spanischer  Maler  deutscher  Abkunft,  geb.  im  Anfang  unsres 
Jahrhunderts  in  Rom,  f  1863,  Schüler  der  S.  Luca  Akademie  in  Rom  und  von  Jose 
Madrazo,  dessen  Schwager  er  wurde.  Von  ihm  Das  Innere  der  St.  Peterskircho, 
wofür  er  1858  ehrenvolle  Erwähnung  erhielt. 

Kuntz,  Rudolf,  Maler,  geb.  1797  in  Mannheim,  f  1848  in  Karlsruhe,  Sohn  des 
Karl  K.  und  sein  Schüler,  wurde  1830  badensischer  Hofmaler,  Von  ihm  besitzt  das 
Karlsruher  Museum  zwei  Pferdebilder,  Ansicht  des  Jagdschlosses  Stutensee  und  Thier- 
stück  mit  Ansicht  des  neuen  Schlosses  in  Baden-Baden;  zwei  Bilder  von  ihm  in 
Mannheim.  Er  besass  grossen  Ruf  als  Pferdemaler;  war  auch  Lithograph  und  gab 
Abbildungen  sämmtlicher  Pferderacen  in  Lithographie  heraus. 

Kuntze,  Christian  Gottlieb,  Emailmaler,  geb.  24.  April  1736  in  Frankfurt  a.  M., 
t  um  1795  in  Bonn,  Sohn  und  Schüler  des  Job  an  n  Philipp  K.,  arbeitete  in  Höchst 
und  Hanau  in  deii  Porzellanfabriken,  bis  ihn  1756  der  Churfürst  von  Köln  in  die  von 
Bonn  berufen  Hess;  hielt  sich  auch  einige  Zeit  in  Holland  auf,  kehrte  aber  nach 
Bonn  zurück. 


Kuntze  —  Kupetzky.  ^qq 

Kuntze,  Eduard,  Bildhauer,  geb.  1826  in  Pommern,  f  10.  April  1870  in  New- 
York,  Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  war  dann  in  London  und  später  in  Amerika 
thätig.  Er  bildete  Statuetten  Goethes,  Shakespeares,  Lincolns ;  ferner  Puck,  Psyche 
u.  s.  w.  Basreliefs,  Büsten,  die  unvollendet  gebliebene  Statue  des  Sängers  Chibiabos 
aus  Hiawatha  und  schrieb  und  radierte  ein  Kinderbuch  Die  Zauberglocke.  Mitglied 
der  New-Yorker  Akademie. 

Kuntze,  Johann  Andreas,  Porzellanmaler,  f  2.  April  1770  in  Höchst,  Sohn 
und  Schüler  des  Johann  Philipp  K.,  arbeitete  lange  in  einer  Porzellanfabrik  in 
Höchst,  war  auch  in  Augsburg,  Bonn,  Durlach  und  anderen  Orten  thätig.  Er  war 
einer  der  ersten  in  Deutschland,  der  mit  Schmelzfarben  auf  Porzellan  malte. 

Kuntze,  Johann  Christian,  Zeichner  und  Maler,  geb.  10.  Jan.  17G1  in  Bonn, 
t  2.  März  1832  in  Köln;  Sohn  des  Christ.  Gottlieb  K.,  lernte  in  Düsseldorf; 
kam  1798  nach  Köln  und  >vurde  dort  1815  Zeichenlehrer  an  den  beiden  Gymnasien.' 
Copirte  für  den  Freiberrn  von  Brabek  eine  Anzahl  Bilder  aus  dessen  Sammlung; 
arbeitete  auch  in  Miniatur. 

Kuntze,  Johann  Philipp,  Goldarbeiter  und  Maler,  geb.  8.  Sept.  1691  in  Strass- 
burg,  t  8.  Nov.  1759  in  Frankfurt  a.  M. ;  malte  Bildnisse  in  Miniatur  und  in  Email, 
z.  B.  Kaiser  Karl  VII.,  Franz  I.  und  den  Herzog  Carl  Alexander  von  Württemberg ; 
auch  ein  Selbstbildniss  von  ihm  wird  gerühmt. 

Kuntze,  Martha,  Malerin,  g*^b.  30.  Juli  1849  in  Heinrichsdorf  bei  Gumbinnen 
(Ostpreussen),  Schülerin  vonSteffeck,  Gussow  und  1880  vonCarolus  Duran 
und  H  e  n  n  e  r  in  Paris ;  bildete  sich  weiter  in  Florenz,  Kom  und  Süditalien.  Sie 
gewann  guten  Ruf  als  Bildnissmalerin  und  malte  ausserdem  Stillleben. 

Kuntze,  (Kunz),  Thaddäus,  s.  Konitsch. 

Kunz,  (Kunczo,  Kunczonis),  böhmischer  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig 
für  Karl  IV.  in  Carlstein,  wo  er  mit  Dietrich  und  N.Wurms  er  gemeinschaftlich 
arbeitete.  1345  wird  er  als  königl.  Maler,  drei  Jährt  später  als  ältester  Meister 
angeführt,  1352  ist  er  schon  todt.  Von  ihm  wahrscheinlich  dio  Darstellungen  aus 
dem  Leben  seines  Gönners  in  der  Kirche  Unsrer  lieben  Frau  daselbst. 

Kunz,  Ludwig  Adam,  Maler,  geb.  1857,  Hess  sich  in  München  nieder;  malte 
Frucht-  und  Blumenstücke,  sowie  Stillleben,  die  ihm  1881  die  goldene  Erzherzog 
Ludwig-Medaille  und  1891  in  Berlin  und  1892  in  Madrid  ehrenvolle  Erwähnung 
eintrugen. 

Kunz,  Marianne,  s.  Kürzinger. 

Kunze,  (Cuncz),  Melchior,  Bildhauer,  erwarb  1610  Bürgerrecht  in  Meissen  und 
starb  im  April  1623. 

Knpelwieser,  Leopold,  Maler,  geb.  17.  Oct.  1796  iaPiesting  (Niederösterreich), 
t  17.  Nov.  1862  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  in  Dresden  von  1816—18, 
machte  dann  Studienreisen  bis  nach  Italien.  Dort  zogen  ihn  hauptsächlich  Fra 
Angelicos  Werke  an ;  er  widmete  sich  fortan  der  religiösen  Maleroi  und  verband  sich 
mit  seinem  Freunde  Führich,  um  durch  den  von  ihnen  gegründeten  Severinusverein 
ihre  Tendenzen  zu  verbreiten.  1830  wurde  er  Conrektor  und  1837  Professor  an  der 
Akademie,  1852  an  der  neuen  Meisterschule  für  Historienmalerei.  Für  den  Erz- 
bischof von  Olmütz  malte  er  eine  Kreuzabnahme,  für  den  Erzbischof  von  Colocza 
(Ungarn)  eine  Himmelfahrt  Maria;  andere  Bilder  in  Kirchen  zu  Wien,  St.  Florian, 
Ischl,  Kloster  Neuburg,  in  der  Münchener  Pinakothek,  im  Wiener  Museum  u.  s.  w. 
Ferner  malte  er  Bildnisse,  auch  einige  Ladenschilder.  Mit  F  ü  h  r  i  c  h  gab  er  die 
Lithographien  „Christi.  Kunststreben  in  der  österr.  Monarchie"  heraus. 

Kupetzky,  (Köpecky,  Kupeczky),  Johann,  Maler,  geb.  1666  in  Pösing  bei 
Pressburg,  f  4.  Juni  1740  in  Nürnberg.  Er  floh  mit  15  Jahren  aus  dem  Hause 
seines  Vaters,  eines  Webers,  wurde  im  Hause  eines  Edelmannes,  wo  er  gebettelt, 
von  dem  gerade  dort  beschäftigten  schweizer  Maler  Klaus  als  Talent  erkannt  und 
von  ihm  als  Schnler  angenommen.  Nach  drei  Jahren  ging  er  nach  Venedig  und  zu 
F  u  e  s  s  1  i  nach  Rom.  Durch  des  Fürsten  Sobieskis  Unterstützung  wurde  es  ihm  mög- 
lich Studienreisen  zu  machen  und  die  Werke  Correggios,  Tizians  und  der  Carracci 
zu  Studiren.  Nach  22jährigem  Aufenthalt  in  Italien  Hess  er  sich  auf  Fürst  Liechten- 
steins Veranlassung  in  Wien  nieder  und  wurde  dort  Hofmaler  Josephs  I.  Später 
wurde  er  jeuoch  der  Inquisition  verdächtig  und  siedelte  heimlich  nach  Nürnberf  über. 
Er  malte  Peter  den  Grossen  in  Karlsbad  (Museum  zu  Braunsihweitr),  schlug  aber 
dessen  Einladung  nach  St.  Petersburg  aus.  In  Braunschweig  betiuden  sich  ferner 
von  ihm  die  Bildnisse  eines  jungen  Polen,  eines  ungaris'-hen  Edelmannes,  seiner  selbst, 
seiner  Frau  nebst  ü  Anderen;  Andere  in  Berlin,  Budapest,  Darmstadt.  Dresden,  Gotha, 


AiQ  Kupferwurm  ~  Kurzbauer. 

Leipziff,  Mailand;  auch  in  Hamburg,  München,  Nürnberg  Schieissheim,  Schwerin, 
Stuttgart  Versailles,  Wien.  Von  seiner  Bedeutung  als  Bildnissmaler_  spricht  die 
grosse  zähl  der  nach  ihm  gestochenen  Blätter.  Er  hat  auch  einige  wenige  religiöse 
Bilder   und  Genrestücke  gemalt.    Seine  Biogr.   (gemeinschaftlich   mit  der  des  (r.  F. 

Kugendas)  von  J.  C.  Füssli  1758.  -r  ,    ,.      j     ^       *u-*-     •     -d     m 

Kupferwarm,  Heinrich,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thatig  m  Basel 
um  1517     Für  Kaiser  Maximilian  hatte  er  am  „Theurdankh"  gearbeitet. 

Knppelmayr,  Rudolf,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1843  in  Kaufbeuren,  studirte  unter 
de»  Einfluss  von  Kaulbach  von  1859—67  an  der  Münchener  Akademie  und  von 
1867_69  in  Nürnberg  unter  Kreling.  Dann  reiste  er  nach  Paris,  Belgien  und 
Italien  wo  er  sich  besonders  in  Venedig  weiter  bildete,  darauf  Hess  er  sich  in  München 
nieder'  Von  ihm  Italienisches  Concert  (1873),  Nach  dem  Bade  (1876),  Herzog 
Albrechts  IV.  von  Bayern  Auszug  nach  Landsberg  (1879),  Das  Künstlerwappen  und 
viele  Bildnisse  in  Oel,  Tempera  und  Aquarell.  Med.  Wien  1873,  London  1874,  Inhaber 
des  St.  Michaelsordens  seit  1876.  . 

Kupper,  Johann,  Tischler  und  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  thatig  in 
AVestfalen.  Von  ihm  die  prachtvolle  Täfelung  im  Kapitelsaal  beim  Dom  zu  Münster, 
1544—1552  ausgeführt. 

Knranda,  Friedrich,  Holzschneider,  geb.  10.  Jan.  1859  in  Wien,  Schüler  von 
A.  Switiroch.  Er  schnitt  kunstgewerbliche  Blätter,  3  Blätter  nach  Glasgemälden 
aus  der  Votivkirche  u.  s.  w. 

Kurczynski,  Stanislaus,  Maler,  geb.  25.  April  1780  in  Warschau,  f  30.  Juli 
1822  das.  Er  wurde  bei  den  Piariaten  in  Warschau  gebildet,  diente  in  der  National- 
garde 1808  und  wurde  1809  Professor  der  Topographie  und  des  Zeichnens  an  der 
Ingenieurschule.  Seine  Bilder  waren  Landschaften;  einige  Zeichnungen  von  Ihm 
im  Museum  Pawlikowskr  zu  Lemberg. 

Kurella,  Ludovik  von,  Maler,  geb.  13;  Au^.  1838  in  Warschau,  studirte  in 
seiner  Vaterstadt,  dann  mit  einem  Stipendium  in  Dresden  unter  Julius  Schnorr. 
Auf  des  Letzteren  Kath  ging  er  nach  Rom.  Er  studirte  eine  Zeit  lang  in  München  bei 
Kaulbach,  Ramberg  und  F.  Adam;  reiste  auch  nach  Paris,  Belgien  und  Berlin 
und  liess  sich  in  München  nieder.  Von  ihm  gelangte  Der  Tod  des  Moses  in  den 
Besitz  des  russischen  Thronfolgers  Nikolaus  Alexandrowitsch,  Ueberfahrt  in  den  Besitz 
des  Kaisers  von  Oesterreich;  ferner  von  ihm  Im  Park,  Christus  segnet  die  Kinder; 
auch  ein  Altarbild  für  die  Allerheiligenkirche  in  Warschau. 

Kurtz,  Karl,  Maler,  geb.  1817  in  Stuttgart,  f  6.  Dec.  1887  das.,  Schüler  der 
dortigen  Kunstschule  und  der  Wiener  Akademie  unter  Danhau ser  von  1838—41. 
Er  machte  Studienreisen  in  Ungarn,  England,  Frankreich  und  Italien  und  liess  sich 
dann  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Seit  1848  Professor  am  polytechnischen  Institut 
daselbst,  später  auch  Inspektor  des  Zeichenunterrichts  in  den  Landesschulen.  Er 
fertigte  den  Entwurf  für  die  Statuen  und  Reliefs  am  Polytechnikum,  malte  Genre- 
bilder und  viele  Bildnisse,  darunter  Wilhelm  I.  von  Württemberg ;  er  hat  auch  Cari- 
caturen  gezeichnet.  Gold.  Med.  1853,  Fortschrittsmed.  1859,  Inhaber  des  Friedrichs- 
Ordens  und  bair.  Verdienstkreuzes. 

Kurz,  Friedrich,  Maler,  geb.  8.  Jan.  1818  in  Bern,  f  im  Sept.  1871  ebenda. 
Studirte  in  Bern  bei  Senn  und  Joseph  Volmar,  später  auch  in  Paris.  In  Folge 
seiner  Jugendlektüre  zog  es  ihn  nach  Amerika,  wo  er  „bei  den  Indianern  die  lebende 
Antike''  studiren  wollte,  was  ihm  auch  nach  Ueberwindung  mannigfacher  Schwierig- 
keiten gelang.  1846 — 1852  verblieb  er  in  den  Vereinigten  Staaten  ;  vier  Jahre  davon 
hat  er  abenteuerlich  mitten  unter  Indianern  verlebt.  Zurückgekehrt  wurde  er  Zeichen- 
lehrer in  Bern.  Bilder  von  ihm  im  schweizerischen  Privatbesitz:  ein  Oelgemälde, 
Zwei  Jagdhunde,  und  die  auch  ethnographisch  wichtigen  Skizzenbücher  in  den 
Berner  Museen.  Sein  Tagebuch,  z.  Th.  in  der  Schweizerischen  Rundschau,  z.  Th.  in 
dem  XIII.  Jahresbericht  der  Geographischen  Gesellschaft  von  Bern. 

Kurz,  Georg  Michael,  Kupferstecher,  geb.  1815  in  München,  f  1883  das. 
Von  ihm  28  Blatt  nach  Rottmanns  Fresken. 

Kurz,  Joseph,  Maler,  geb.  1768,  f  1827.     Er  war  in  Wien  thatig. 

Kurzbauer,  Eduard,  Genremaler,  geb.  2.  März  1840  in  Lemberg,  f  13.  Jan. 
1879  in  München,  war  erst  in  der  lithographischen  Anstalt  von  Reifenstein  &  Ronsch 
in  Wien  thatig,  wurde  dann  Schüler  der  Akademie  das.  unter  Führ  ich  und  dann 
der  Münchener  Akademie  unter  K.  v.  Piloty;  liess  sich  in  München  nieder.  Von 
ihm  in  der  k.  k.  Galerie  zu  Wien  Die  ereilten  Flüchtlinge,  im  Rudolfinum  zu  Prag  Die 
Mährchenerzählerin  (1867),  im  Museum  zu  Dresden  Die  Verleumdung,   in  der  neuen 


Kussaeus  —  Kuijper.  411 

Pinakothek  zu  München  Ländliches  Fest  in  Schwaben,  in  Stuttgart  Das  ersie  Bilder- 
buch u.  s.  w.  Er  malte  auch  Bildnisse,  lieferte  Illnstrationen  zu  Kellers  ftomeo  und 
Julie  auf  dem  Dorfe  u.  3.  w. 

Eassaeas,  (Küssens,  Kuflfens),  Cornelis  Ijsbrantzen,  Glasmaler  aus  Haarlem, 
thätig  um  1600,  f  24.  Mai  1618  das.  Er  malte  das  Wappen  der  Stadt .  öftere  für 
Kirchen  und  Gemeindehäuser;  1597  fertigte  er  ein  Glasfenster  Pharisäer  und  Zöllner 
für  die  St.  Janskirche  zu  Gouda.     Gillis  van  Breen   stach   nach  seinen  Zeichnungen. 

Kaster,  Anna  Maria,  geb.  Reinhard,  Malerin,  geb.  17.53,  f  1826,  Gemahlin 
des  J.  K.  Küster.    Sie  malte  Insekten,  Blumen  und  Fruchtstücke. 

Küster,  Conrad,  Maler,  geb.  um  1730  in  Winterthur,  f  um  1802  das.  Er  war 
eine  Zeit  lang  in  Holland  thätig,  kehrte  aber  1763  in  die  Heimath  zurück.  Er  malte 
Bildnisse  und  Landschaften.  —  SeLu  Sohn  Jakob  K.,  geb.  1770  in  Winterthur,  f 
1796,  war  Landschaftsmaler  und  in  Zürich  und  München  ausgebildet. 

Knster,  Johann  Kaspar,  Maler,  geb.  1747  in  Winterthur,  f  4.  Juli  1818,  war 
erst  Handwerker,  ging  nach  Düsseldorf  und  lernte  die  Malerei.  Er  siedelte  nach 
Amsterdam  über,  kehrte  aber  1784  in  Folge  der  Unruhen  von  da  zurück;  malte 
hauptsächlich  Landschaften,  auch  zeichnete  er  Kreidebildnisse,  z.  B.  das  von  Anton  Graff. 

Kuvasseg,  Charles  Euphrasie,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1830  in  Draveil 
(Seine  et  Oise),  Schüler  von  seinem  Vater  Charles  J.  K.  und  Durand  Brager, 
thätig  in  Paris;  von  ihm  Hafen  in  der  Normandie  (1859),  Hafen  von  Douarnenez  in 
der  Bretagne  (186&),  Scheideufer  in  Antwerpen,  «.nsicl  von  Palermo  Ansicht  von 
Amiens  (1879)  u.  s.  w. 

KuTasseg,  Charles  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  März  1802  in  Triest, 
t  4.  Febr.  1877  in  Nanterre  (Dep.  Seine),  Schüler  der  Akademie  in  Graz  unter 
Stark;  er  begleitete  den  Grafen  Schomburg  auf  einer  Reise  durch  Südeuropa  und 
Amerika,  dann  zog  er  nach  Paris,  wo  er  1830  naturalisirt  wm'de.  Um  1835  kauften 
Louis  Philippe  und  Rothschild  Bilder  von  ihm,  wodurch  sein  Erfolg  gesichert  wurde. 
Von  ihm  Ansicht  von  Valparaiso  (1833),  Hafen  von  Rio  de  Janeiro  (1837),  Ansicht 
nahe  Rouen  (1847),.  Ansicht  von  Ryde  auf  der  Insel  Wight  (1861),  Ansicht  aus  der 
Umgegend  von  Grenoble  (1868),  Ansicht  im  Canton  Graubünden  (1877).  1841  Med. 
III.  Kl.  u.  s.  w.,  Ritter  der  Ehrenlegion. 

KuTasseg,  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1799  in  Triest,  t  19.  März  1859  das., 
Bruder  des  Charles  Joseph  K.  Er  wurde  in  Graz  gebildet  und  liess  Äch  dort  nieder, 
nachdem  er  in  Wien  schon  als  Lithograph  thätig  gewesen  war.  Von  ihm  schöne 
Aquarelllandschaften,  z.  B. :  Der  Münzgraben  (Landesarchiv  zu  Graz),  die  Vorlagen 
zu  den  14  Illustrationen  zu  U  gers  Urwelt. 

KuTasseg,  Leopold,  Maier,  geb.  1804  in  Triest,  t  1862  in  Graz;  er  wpr  der 
JlingBte  der  drei  Brüder  und  malte  Blumenstücke  und  Landschaften. 

Knyck,  Frans  van,  Maler,  geb.  9.  Juni  1852  in  Antwerpen,  wo  er  thätig  ist. 
Er  malt  Landschaften  und  Genrebilder,  hat  auch  einiges  radiert. 

Knyck,  Jan  van,  hoH.  Maler,  geb.  1530  in  Dordrecht,  f  1571  das.  In  Folge 
der  Umtriebe  der  Jesuiten  kam  er  ins  Gefängniss,  woraus  er  nach  langer  Zeit  durch 
Jan  van  Boudewinze  befreit  wurde.  Als  Dank  dafür  brachte  K.  das  Bildniss  seines 
Gönnerd  als  Hauptfigur  in  einem  Urtheil  Salomonis  an.  Dies  erbitterte  die  Jesuiten 
auf  8  Neue,  so  dass  er  wieder  in's  Gefängniss  kam.  Endlich  erreichten  sie,  dass  ein 
Todfiftnrtneil  gefällt  und  er  1571  lebendig  als  Ketzer  verbrannt  wurde.  Ausser  als 
Oelmaier,  war  er  auch  als  Glasmaler  thätig. 

Ktyck,  Jan  Lodeviik  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Aug.  1821  in  Antwerpen, 
r  4  JwU  1871  das.  Er  war  ursprünglich  Uhrmacher,  musste  Gesundheitshalber  aufs 
Lami,  verlegte  sich  auf  s  Zeichnen  und  wurde  in  der  Folge  Schüler  der  Antwerpener 
Akademie  unter  Bree  und  Baron  Wappers.  Er  malte  besonders  Pferdeställe, 
Scheunen,  Wirthshaushöfe  u.  s.  w.  In  der  neuen  Pinakothek  zu  Müncheri  Das  Innere 
eines  Pferdestalles ;  ein  ähnliches  Bild  in  der  Hamburger  Kunsthalle.  Von  ihm  auch 
einige  Radierungen  Thierstücke  vom  Jahre  1862. 

Knyl,  Gysbert  van  der,  holl.  Maler  des  17.  Jahrb.,  geb.  in  Gouda,  f  1673  das., 
Schüler  von  Orabeth  d.  J.,  weitergebildet  unter  dem  Einfluss  von  G.  Honthorst 
und  A.  Bloom aert.  20  Jahre  lang  reiste  er  in  Frankreich  und  Italien.  Von 
seinen  Genrebildern  befinden  sich  zwei  im  Amsterdamer  Rijksmuseum. 

Kuylenburg,  s.  Cuylenborch. 
Knijp,  s.  Cuyp. 

Kuijper,  Jakob,  holl.  Maler,  geb.  1761  in  Amsterdam,  f  1808,  Schüler  der 
Amsterdamer  Zeichenakademie  unter  J.  M.  Kok,  J.  Schmidt  und  J.  Andriessen, 


412  Kuypers  —  Kyte. 

Er  modellirte,  schuf  Tapetenmalereien  und  war  seit  1801  Mitdirektor  der  Zeielien- 
akaderaie.  Er  hat  namentlich  viele  Zeichnungen  für  Bücher  geliefert.  Mltsrlied  des 
niederländischen  Instituts. 

Knypers,  Dirk,  holl.  Maler,  geb.  1733  in  Dordrecht,  f  1796  das.,  Schüler  von 
J.  Poorse.  Er  malte  Landschaften  mit  Staffage,  auch  Tapetenmalereien,  Aquarelle 
u.  s.  w.     K.  hat  auch  gedichtet. 

Kuytenbrouwer,  Martinas,  Maler,  geb.  1777  in  Venloo,  f  1.  August  1850. 
Er  vpar  hoher  OiRzier  in  der  niederländischen  Armee  und  malte  als  Liebhaber  gute 
Landschaften  und  Thierstücke.     Ritter  des  rothen  Adler-Ordens  u.  s.  w. 

Kuytenbrouwer,  Martinus  Antomiis,  Maler,  geb  21.  Nov.  1821  in  Amersfoort, 
Schüler  seines  Vaters  Martinus  K.,  weitergebildet  aof  Reisen  in  Belgien  und 
Frankreich,  nach  denen  er  sich  in  Brüssel  niederliess.  Dort  wurde  er  Hofmaler.  Im 
Brüsseler  Museum  seine  Hirschjagd  (1856),  im  Rotterdamer  Museum  Der  Wald  von 
Fontainebleau ;  von  ihm  ferner  Kleine  Krebsfänger  (1862),  Jagd  im  Wald  nahe  Ghent 
(1856),  Foxterrier  (1880),  30  Radierungen  zu  Jolys  Die  Ardennen  u.  s.  w.  Mitglied 
der  Amsterdamer  Akademie,  Ritter  verschiedener  Orden. 

Kveton,  bö^  alischer  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  1474  erbaute  er  den 
Schlossthurm  zu  Tuhoraz  nahe  Böhmisch-Brod,  wie  eine  1793  noch  erhaltene  In- 
schrift besagte. 

Kwiatkowski,  Theophile  Antolne,  Maler,  geb.  1809  in  Pultusk  (Polen),  1 14.  Aug. 
1891  in  Avallon,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  des  Loon  Cogniet,  lebte 
von  1831  als  Emigrant  in  Frankreich.  Er  malte  Miniatur,  Pastell,  Aquarell  und 
Oelbilder.  Von  ihm  Türkin  mit  ihrem  Kind  (1842),  Polnischer  Ball  im  Jahre  1760 
(1846,  Aquarell),  Ansicht  von  Avignon  (1850),  Traum  Friedrich  Chopins  (1857), 
Phantasie  u.  s.  w. 

Kydias,  Maler  aus  Kythnos,  einer  der  kykladischen  Inseln;  malte  um  die  Mitte 
des  4.  Jahrhunderts  Vor  Chr.  die  Argonauten ;  für  dieses  Bild  gab  später  der  Redner 
Hortensius  144000  Sestertien  (1440  Mark)  und  erbaute  dafür  auf  seinem  Landgut  ein 
eigenes  sonderbares  Gebäude.  K.  soll  auch  eine  gering«  Sorte  Meuuig  erfunden  haben. 

Kyhn,  Peter  Vilhelm  •  Karl,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  30.  März 
1819  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  nachdem  er  zuvor  Kaufmann 
gewesen  war.  Er  trat  vom  Kupferstich  zur  Landschaftsmalerei  über,  bereiste  Frank- 
reich und  Italien  (1850)  und  wurde  1870  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie.  In 
der  dortigen  Galerie  sein  Spätsommerabend  in  Jütland,  im  Aarhusmuseum  Küste  der 
Insel  Bornholm  (1843);  von  ihm  ferner  Winterabend  im  Walde  (1854),  Mondland- 
schaft (1876),  Radierungen  u.  s.  w. 

Kyllmann,  Walth^r,  Baumeister,  geb.  16.  Mai  1837  in  Weyer  bei  Wald,  Schüler 
der  Berliner  Bauakademie.  1866  wurde  er  Regierungsbaumeister.  Er  verband  sich  mit 
Adolph  Hey  den;  zusammen  führten  sie  besonders  Ausstellungsgebäude  aus  ;  z.B. 
Bauten  des  deutschen  Reichs  auf  der  Wiener  Weltausstellung  1873,  Berliner  Fischerei- 
ausstellung 1880  u.  s.  w. ;  ferner  Postgebäude  in  Breslau  und  Rostock,  Kirchen  in 
Düssoldorf  und  Höchst,  sowie  viele  Schlösser  und  Privatbauten  in  Berlin,  Potsdam 
und  anderen  Orten  Preussens.     K.  ist  königl.  Baurath. 

Kyllwald,  Jakob,  deutscher  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1518 — 25  erneuerte 
er  die  Kirche  in  Schieiden  an  der  Eiifel, 

Kynast,  Balthasar,  Illuminator,  thätig  um  die  Mitte  des  16.  Jalirhunderts  in 
Colin  bei  Meissen.  Er  soll  Augustinermönch  in  Dresden  gewesen  sein,  und  wurde 
1544  Archidiakonus  an  der  Stadtkirche  zu  Meissen,  1549  Pfarrer  in  Colin.  Er  illuminirte 
Bibeln  für  den  Kurfürsten  zu  Sachsen,  den  König  Christian  von  Dänemark  (1560)  u.  k. 

Kysell,  Edward,  engl.  Kupferstecher,  thätig  zu  London  im  17.  Jahrhundert. 
Er  stach  besonders  Bildnisse. 

Kyte,  Francis,  engl.  Schabkünstler  der  1.  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts. 
1725  wurde  er  wegen  Urkundenfälschung  an  den  Pranger  gestellt.  In  Folge  dessen 
latinisirto  er  später  seinen  Namen  als  Älilvius.  Er  schabte  zwei  Bildnisse  des  Dichters 
Gay,  die  Dichter  Dryden,  Wycherly,  Prior  und  Pope  auf  einem  Blatt.  Er  hat  auch 
einige  Bildnisse  gemalt. 


Laa  —  Labadye.  413 


L. 

Laa  —  niederländische  Künstier,  die  unter  Laa  fehlen,  stehen  unter  Lac. 

Laak,  Maria  van  der,  holl.  Malerin  des  17.  Jahrhunderts,  f  1664  im  Haag, 
wo  sie  thätig  war. 

Laan,  Adriaen  van  der,  holl.  Kupferstecher,  geo.  vor  1700,  f  nach  1742. 
Er  stammte  aus  Utrecht  und  war  eine  Zeit  lang  in  Paris  thätig.  Von  ihm  einige 
Landschaften  nach  J.  Glauber,  ein  Bildniss  des  L.  Coster;  Anderes  nach  van  der 
Meulen,  sowie  Illustrationen  zu  Büchern. 

Laan,  Dirk,  holl.  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Frans  i'loris. 
Er  malte  biblische  Historien  in  kleinem  Format. 

Laar,  Bernhard  van  de,  Maler,  geb.  28.  Sept.  1804  in  Rotterdam;  er  malte 
Kircheninterieurs,  z.  B.  das  von  St.  Johann  in  Hertogenbosch  (1839  Museum  Wallraf- 
Richartz);  ein  Anderes  besitzt  die  Galerie  in  Christiania. 

Laar,  Jan  Hendrik  van  (äe,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1807  in  Rotterdam,  f  15. 
Mai  1874,  Schüler  von  Cornelis  Bakker  und  von  Wappers  in  Antwerpen. 
Beim  Ausbruch  der  Revolution  1830  zog  er  nach  Holland  zurück  und  lebte  im  Haag 
und  in  Rotterdam.  Von  ihm  Ehescheidungsprozess  (Rotterdamer  Museum),  Eine 
Tochter  die  ihren  Vater  um  Verzeihung  fleht  (1842  Neue  Pinakothek  München), 
Rerabrandt  auf  der  Reise,  Beuvenuto  Cellini  in  der  Werkstatt,  Protestantischer 
Gottesdienst  im  17.  Jahrhundert  u.  s.  w.  Er  wurde  Professor,  Mitglied  der  Amster- 
damer Akademie  1852. 

Laar,  Pieter  van,  genannt  Bamboccio  und  Snuffelaer,  Maler  und 
Kupferstecher,  geb.  13.  Juli  1582  in  Haarlem,  f  30.  Juni  1642.  Er  war  Sohn  wohl- 
habender Eltern  und  Schüler  von  Jan  van  Kampen,  später  von  Adam  E 1  s- 
haimer.  In  jungen  Jahren  kam  er  nach  Rom,  wo  er  mit  Poussin,  Gelee  und 
Sandrart  gut  befreundet  wurde.  Dort  malte  er  die  Schwanke  aus  dem  niederen 
Italienischen  Volksleben,  von  denen  er  seinen  Spit/inamen  erhielt.  1639  kehrte  er 
nach  Holland  zurück  und  Hess  sich  in  Haarlem  nieder,  wo  er  auch  h^cL  gesehätzt 
wurde.  Im  Museum  zu  Dresden  Römisches  Gesindel  im  Klosterhof,  Die  Lohnaus- 
zahlung und  zwei  Andere,  im  Braunschweiger  Museum  Gasthausscene,  in  Kassel 
Tanzende  Bauern  und  der  Charlatan  und  2  Andere ;  Fernere  in  Florenz,  München,  St. 
Petersburg,  Darmstadt,  Genf,  Hamburg,  Oldenburg,  Budapest,  Schwerin,  Stuttgart, 
Wieii  und  Stockholm.  Nach  ihm  stachen  Suderhoef,  Ossenbeek,  Stoopendael,  Jan  van 
Noort,  C.  Vissoher. 

Laar,  Roeland  van,  Maler,  geb.  1610  in  Haarlem,  f  1640  in' Genua;  er  malte 
in  der  Weise  seines  Bruders  Pieter  van  L.,  mit  dem  er  Italien  bereiste. 

Laar,  Ulrike  Oliarlotte  Anguste,  Malerin,  geb.  10.  Aug.  1824  in  Breslan, 
t  28.  Oet.  1881  in  Berlin:  Schüler  von  Frank  und  Remy;  1866  studirte  sie  von 
Neuem  untM-  G.  Graf;  sie  kam  auf  Reisen  nach  Berlin  und  Italien.  Im  Breslauer 
Museum  Kinder  Vater  und  Mutter  spielend  (als  Geschenk  der  Künstlerin) ;  in  der 
städtischen  Sammlung  zu  Braunschweig  Eingeregnet;  ferner  Das  neue  Heim,  Sei 
wieder  gut,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Laasner,  Hans,  Maler,  geb.  17.Dec.  1861  in  iJanzig,  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akademie  und  später  der  Akademie  in  München,  wo  er  sich  niederliess  Von  ihm 
Blindekuh,  Streitende  Kartenspieler  u.  s.  w.     Mention  Hon. 

Labacco,  Antonio,  s.  Abaco. 

Labacco,  Mario,  italienischer  Kupferstecher,  thätig  in  Rom  zwischen  15^0 
und  1567.  Er  war  Sohn  des  Antonio  L.  und  stach  mehrere  Platten  für  dessen 
Architekturwerk  1559.  Ferner  von  ihm  eine  Copie  der  Schongauer 'sehen  Versucuung 
des  heiligen  Antonius  und  des  Beatrizetschen  Stichs  von  Giottos  Peter  auf  dem 
Wasser. 

Labadie,  Andreas,  deutscher  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1731  in  bauzen,  f  um 
1805  in  Berlin,  Schüler  von  Schwarzenberg  in  Leipzig;  1763  zog  er  nach  Berlin, 
wo  er  Professor  an  der  Akademie  wurde 

Labadye,  Jean  Baptiste  Auguste,  französischer  Baumeister,  geb.  26.  April 
1777  in  Paris,  f  31.Dec.  1850.  Schüler  von^D  elespine.  Er  wurde  Professor  und 
Jury-Mitglied  an  der  Architekturschule  der  Ecole  des  beaux-arts.    Von  ihm :  Theater 


414  La  Baer  —  Labhart, 

iu  Havre,   die  Kestauration  des  Glockenthurms  von  St.  Martin  in  Harfleur,  Entwurf 
eines  Triumphbogens  zur  Feier  des  Friedens  von  Araiens. 

La  Baer,  Johannes  de,  fläm.  Glasmaler,  geb.  um  1600  in  Bois-le-Duc,  1625 
wurde  er  in  die  Gilde  zu  Antwerpen  aufgenommen.  Er  malte  in  Rubens  Manier, 
z.  B. :  Die  Fenster  der  Marienkapelle  von  Ste.  Gudule  in  Brüssel ;  dann  bat  er  auch 
einen  Stich :  Die  Schauseite  der  Jesuitenkirche  in  Antwerpen  gefertigt. 

Labaes,  Jakob,  fläm.  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  um  1388  in  Yperen. 
Er  malte  dort  die  Bildnisse  des  Magistrats. 

Labarre,  Etienne-Eloi,  franz.  Baumeister,  geb.  17.  April  1764  in  Ourscamp 
(Dep  Oise),  f  20.Mail833  in Vitry-sur-Seine,  Schüler  vouChalgrin  undRaymond. 
1801  gewann  sein  Projekt  für  ein  Monument  in  Bordeaux  den  ersten  Preis.  Das 
Monument  wurde  aber  nicht  ausgeführt.  In  Boulogne-sur-Mer  schuf  er  die  Gedenk- 
säule zur  Erinnerung  an  den  projektirten  Ausfall  nach  England  Ebenda  baute  er  das 
Theater  u.  s.  w.  1813  vollendete  er  die  von  Brongniard  begonnene  Börse.  Er 
veröif entlichte  im  sechsten  Jahr  der  Republik  eine  Denkschrift  über  die  Wiederher- 
stellung des  französischen  Pantheon. 

Labat,  Achille-Vital,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1820  in  Paris,  f  nach 
1868,  Schüler  von  J.  Cogniet  und  Troyorr.  Von  ihm:  Thurm  im  Schloss  Pau 
(1849),  Ansicht  von  Oustreham  nahe  Lion-sur-Mer  (1864),  April-Tag  in  einer  Allee 
des  Waldes  zu  Villiers  (1866),  Blick  nahe  der  Brücke  von  Dhuys  (1868). 

La  Baume,  französ.  Maler  des  17.  Jahrhunderts;  1673  malte  er  im  Schloss  Leo 
mehrere  Bilder  für  den  Prinzen  Friedrich  Heinrich. 

Labbe,  Emile  Charles.  Blumen-  und  Stilllebenmaler,  geb.  um  1810  in  Mussy- 
snr-Seine  (Dep.  Aube).  Er  Hess  sich  in  Bois-le-Roi  (Dep,  Seine  et  Marne)  üieder 
Von  ihm :  Weisse  Rosen  (Aquarell  1 839),  Hund  Wild  bewachend  (1864).  L.  hat  auch 
einige  Genrebilder,  sowie  Landschaften  z.  B.  Der  Mönchsweg  im  Wald  von  Compiegne 
(1850),  Eberjagd  (1874)  u.  s.  w.  gemalt. 

Labbe,  Jean  Fran^ois,  franz.  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  am  1R9&, 
t  24.  Nov.  1750  in  Paris.     Er  war  Oberaufseher  der  königl.  Bauten. 

Labb6,  Nicolas,  französ.  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris.  Er  malte 
Im  Auftrage  der  Stadt  1570  bei  Gelegenheit  eines  königlichen  Einzugs  mit  seinem 
Sohn  Camille  16  Gemälde  im  Empfangssaal 

Labelye,  Charles.  Baumeister,  geb.  in  Vevey  (Schweiz),  +  18.  Febr.  1762  in 
Paris.  Er  siedelte  nach  England  über,  wurde  dort  Bürger  und  leitete  vei-schiedene 
Bauten,  z.  B.  die  Westrainsterbrücke  (1737—1747).  Von  ihm  auch  ein  Werk  über 
dieselbe  (1739)  und  der  Plan  zu  einem  Hafen  bei  Sandwich  Town. 

Lubensky,  F.  X.,  Maler,  geb.  um  1765.  Er  wurde  Conservator  der  kaiserl. 
Galerie  in  St.  Petersburg  und  veröffentlichte  1805  ein  Werk  in  2  Bänden  über  die 
Sammlung  in  der  Eremitage  mit  vielen  Reproduktionen. 

Läbenwolf,  Pancraz,  Kunstgiesser,  geb.  1492  in  Nürnberg'  f  20.  Sept.  1063. 
daselbst,  Schüler  von  Peter  Vischer.  Er  schuf  dort  das  Gänsemännchen  und 
den  Brunnen  im  Rathhaushofe  (1550),  das  Grabmal  für  den  Grafen  Werirer.  von 
Zimmern  in  der  Kirche  zu  Messkirch  bei  Sigmaringen  und  half  Vischer  (1539)  bei 
dem  Renaissancegitter  für  Fugger,  das  dann  im  Nürnberger  Rathhaussaal  aufgestellt 
wurde.  —  Sein  Sohn  Georg'  L.  war  ebenfalls  Erzgiesser  und  schuf  1576 — 1583  eiiiön 
grossen  Brunnen  für  den  König  von  Dänemark,  der  bis  1659  im  Schloss  Kronborg 
.stand;  ferner  das  Grabmal  des  W.  Münzer  auf  dem  Johannesfriedhof  in  Nürnberg, 
einen  Brunnen  für  Altorf,  einen  anderen  für  Tycho  Brahe  in  Uraniborg  etc. 

Labeo,  Titidius  oder  Ateins,  Praetor  und  Proconsul  der  Provinz  Narbonne  und 
Maler,  thätig  um  69  n.  Chr.,  f  unter  der  Regierung  von  Vespasian.  Er  war  stolz  auf 
('■■".Kleinheit  seiner  historischen  Bilder,  wegeuderen  er  vonAnderen  aber  verspottet  wurde. 

Laberge,  Auguste  Charles  de,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Mai  1805  in  Paris, 
t  25.  Jan.  1842  das.,  1824  Schüler  von  Bert  in,  1827  von  Picot.  Im  Louvre  be- 
findet sich  sein  Sonnenuntergang;  ferner  von  ihm  Diligence  die  Nachricht  von  der 
Julirevolution  bringend  (1831),  Milchmädchen,  Der  Hund  und  sein  Herr,  Wald  von 
Viriere,  Fischer,  Schlossinneres  u.  s.  w.     Med.  IL  Kl.  1831. 

Läbhart,  (Liebhard),  Johann  Christoph,  Edelsteinschneider,  geb.  1741  in  Kassel 
Schüler  von  Hess,  war  viele  Jahre  in  London,  kehrte  aber  von  da  zurück  und  war 
1781  Hofsieinschneider  in  Kassel.  Von  ihm  die  Köpfe  Kai.ser  Josephs  II.,  Friedrichs 
des  Grossen  und  viele  andere  Antike  und  Moderne ;  auch  arbeitete  er  an  der  grossen 
musivischen  Dar.- tellung  der  Gegend  von  Rheinfels,  woran  verscliiedene  Meister  seit 
1704  beschäftigt  waren. 


Labille  —  Labroue.  415 

Labille  des  Vertus,  Adelaide,  s.  Vincent. 

La  Boissifere,  Simon,  französischer  Baumeister,  Ingeuiear  und  Kupferstecher, 
geb.  um  1640  in  Paris;  er  stach  architektonische  Ansichten  nach  S.  Le  Clerc  und 
nach  eigener  Zeichnung,  z.  B.  Ansicht  des  Palais  Royal,  verschiedene  Kupfer  in 
Desgodez  „Antike  Bauten  Roms"  (1682),  u.  s.  w. 

Labor,  Charles,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1815  in  Beziers  (Dep.  Herault), 
wo  er  thätig  war.  Von  ihm:  Mühlen  bei  Böziers  (1839),  Sonnenuntergang  am  Orb- 
fluss  (1864),  Heimkehr  vom  Fischfang  im  Golf  von  Lion  (1868),  Der  alte  Markt  in 
Beziers  (1872),  Bergweide  (1880)  u.  s.  w. 

Laborde,  Henri,  Vicomte  de,  s.  Delaborde. 

Laborde,  L6on  Emmanuel  Joseph  Simon,  Marquis  de,  Zeichner,  Holz- 
schneider und  Lithograph,  geb.  12.  Juni  1807  in  Paris,  f  25.  März  1869  auf  Schloss 
Beauregard  (Dep.  Eure).  1825  machte  er  mit  seinem  Vater  eine  Reise  in  den  Orient, 
wurde  1828  Gesandtschaftssekretär  in  Rom,  1831  in  London,  1832  im  Haag,  1834 
in  Kassel.  1830  war  er  Lafayettes  Adjutant.  Später  war  er  Deputirter,  wurde  aber 
dann  Conservator  der  Skulpturen  im  Louvre,  1856  Direktor  der  Reichsarchive  und 
Senator.  1842  lieferte  er  Pläne  zur  Restauration  des  französischen  Instituts.  Er 
veröffentlichte  ein  Werk  über  die  Reise  seines  Vaters  in  den  Orient  mit  400  An- 
■  sichten  (1837)  und  Eines  über  die  Geschichte  der  Schwarzkunst  mit  Facsimile-Holz- 
schnitten  (1839).  Ferner  von  Ihm  eine  Copie  von  Dürers  grossem  Christuskopf.  L. 
war  auch  Archäolog  und  schrieb  verschiedene  Werke  geschichtlichen  und  anderen 
Inhaltes.     Mitglied  der  Akademie  seit  1842. 

Laborne,  Edme  Emile,  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Jan.  1837  in  Paris,  Schüler 
von  J.  Noel  und  E.  Lacoste.  Er  machte  Studienreisen  nach  Italien  und  Spanien. 
Von  ihm  Erinnerung  an  Oneglia  (1865),  Loches  (1866),  Treport  (1869),  Die  Riva 
dei  Schiavoni  (1873),  Fischmarkt  in  Dieppe  (1879). 

Labouchöre,  Pierre  Antoine,  Maler,  geb.  26.  Nov.  1807  in  Nantes  (Dep. 
Loire-inf,),  t  1873,  Schüler  von  P.  Delaroche;  Sohn  eines  Rheders,  der  ihn  in 
Antwerpen  zum  Kaufmann  ausbilden  liess.  1827  reiste  er  in  Diensten  der  Baring 
Brothers  nach  Amerika;  1832  mit  einem  Schiff  seines  Bruders  nach  China.  Dann 
gewann  seine  Liebe  für  die  Kunst  die  Oberhand,  er  verbrachte  ein  Jahr  in  Italien 
und  beschloss  seine  Studien  unter  Delaroche.  Von  ihm  Karl  V.  in  London  (1844), 
Luther  mit  Freunden  die  Bibel  übersetzend  (1846),  Erasmus  bei  Thomas  Morus 
(1855),  Tod  Luthers  in  Eisleben  (1866),  Penserosa  (1870),  ferner  viele  Bildnisse,  auch 
Aquarelle  und  Steindrucke.     Med.  III.  Kl.  1843,  IL  Kl.  1846. 

Labouere-Gazeau,  Antoine  Gabriel  Tancrede  de,  Landschaftsmaler,  geb.  1. 
April  1801  in  Jallais  (Dep.  Maine  et  Loire),  f  nach  1870;  Schüler  von  Brune  und 
Picot.  Er  machte  Studienreisen  nach  Spanien,  Algerien  und  dem  Orient.  Von  ihm 
Sonnenuntergang  in  Algerien  (1835),  Die  pontinischen  Sümpfe  (1838),  Die  Ruinen  von 
Karnack  (1841),  Villa  nahe  Rom  (1864).  Verschiedene  Ansichten  der  Alhambra, 
auch  Aquarelle  u.  s.  w.     Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Labonlayej  Paul  de,  Maler,  geb.  um  1850  in  Bourg,  Schüler  von  Bonnat. 
Von  ihm  David  (1873),  Der  Sabbath  (1876),  Bettlerin  (1877),  Geflügelverkäuferin 
(1880),  Bildnisse  u.  s.  w. ;  sein  Bei  der  Predigt  gelangte  in  das  Luxembourg-Museum. 
Med.  m.  Kl.  1879. 

Laboulet,  George  Henri  Am6dee,  Maler,  geb.  23.  Sept.  1844  in  Laon  (D6p. 
Aisne),  Schüler  seines  Vaters  und  von  Leon  Cogniet  thätig  in  seiner  Vaterstadt. 
Von  ihm  Trauer  und  Armuth  (1870),  Bildnisse  u.  s.  W. 

Laboureur,  Francesco  Massimiliano,  Bildhauer)  geb.  11.  Nov.  1767  in  Rom, 
t  1831  das.,  Schüler  seines  Vaters,  später  schloss  er  sicüan  Canova  an.  Von  ihm 
die  Statuen  Napoleons  L,  des  Francesco  Caracciolo  für  die  Peterskirche  in  Rom,  die 
Grabmäler  Artaud  in  Ognissanti  in  Florenz,  des  Marschalls  Malachowski  in  der 
Kreuzkirche  in  Warschau,  des  Kardinals  Bernis  in  S.  Luigi  de'  Francesi;  ferner 
Endymice  für  das  Belvedere  in  Wien  und  einige  Reliefs  im  Quirinal. 

Labrador,  Juan,  spanischer  Maler,  geb.  um  1530  in  Badajoz,  f  1600  in  Madrid, 
Schüler  des  L.  deMorales;  er  malte  brillante  Frucht-  und  Blumenstücke;  be- 
sonders gefielen  seine  durchsichtigen  Wassertropfen. 

La-Brely,  Auguste  de,  Genremaler,  geb.  um  1840  in  dacon  (Dep.  Saone  et  Loire), 
Schüler  von  Gleyre,  thätig  in  Lyon.  Von  ihm  Die  Ueberraschung  (1864),  Die  Ver- 
lobten (1866),  Armbrustschiessen  unter  Ludwig  XIII.  (1869),  Alte  Erinnerungen  u.  s.  w. 

Labroue,  Alphonse  de,  Maler,  geb.  1792,  f  Jan.  1863  in  Metz.  Er  malte 
Miniaturen. 


416  Labrouste  —  Lachaume. 

Labrouste,  Fran^ois  Marie  Theodore,  Baumeister,  geb.  21.  März,  1799  in 
Paris,  t  4.  Dec.  1885,  Schüler  von  Vaudoyer  und  Lebas  und  der  Ecole  des 
beaux-arts,  wo  er  1827  den  grossen  Rompreis  füi*  den  Entwurf  zu  einem  naturge- 
schiohtlichen  Mu.seum  gewann.  Unter  Anderem  machte  er  Aufnahmen  und  Restau- 
rationsentwürfe des  Vestatempels  zu  Tivoli,  sowie  der  etruskischen  Grabmäler  zu 
Corneto.  Von  ihm  ferner  das  College  de  Ste.  Barbe  und  die  Bibliothek  Ste.  Genevieve. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1855,  Offizierskreuz  1869. 

Labrouste,  Pierre  Franrois  Henri,  geb.  11.  Mai  1801  in  Paris,  f  26.  Juni 
1875,  Brudei  des  F.  M.  Th.  Labrouste,  Schüler  von  Vaudoyer,  Lebas  und 
der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er  1821  den  zweiten  Rompreis  für  den  Entwurf  des 
Justizpalastes,  182'^  den  Ersten  für  den  Entwurf  eines  Cassationshofs  erhielt.  Er  wurde 
Baumeister  der  Diocese  IUe-et-Vilaine,  1829  wurde  er  Inspektor  der  Arbeiten  am 
Palais  des  beaux-arts,  1840  leitete  er  die  Ceremonien  der  Beisetzung  des  Sarges 
Napoleons  I.  im  Dom  des  Invalides.  In  Lausanne  erbaute  er  das  Hospiz  (1831),  in 
Alexandrien  das  Zellengefängniss,  in  Fontenay  aux  Roses  das  Collegium  Sta.  Barbara ; 
1855  übernahm  er  den  Weiterbau  der  kaiserlichen  Bibliothek.  1867  wurde  er  Nach- 
folger Hittorfs  an  der  Kunstakademie.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1841,  Offizierkreuz 
1852,  Med.  I.  Kl.  1855.  Seit  1867  Mitglied  des  Instituts.  Seine  Biographie  von 
Eugene  Millet  1883. 

Labruzzi,  Carlo,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1765  in  Rom;  malte  Figuren 
und  Landschaften;  nach  T.  Guidi  und  Buonarotti  radierte  er  einige  Sachen  in  Um- 
rissen. —  Sein  Sohn  Tommaso,  f  1808  in  Rom,  malte  Historienbilder. 

Laby,  Auguste  Francois,  Bildnissmaler,  geb.  4.  Juli  1784  in  Paris,  f  Sept. 
1860  das.,  Schüler  von  David.  Von  ihm  Bildniss  Ludwig  XVIII.  für  Lille,  Karls  X. 
für  Beziers  u.  s.  w.  Er  hat  auch  einige  religiöse  Bilder,  z.  B.  Christus  am  Kreuz 
für  die  Kirche  Villemomble  gemalt. 

Lacaille,  Theodore,  Landschaftsmaler,  geb.  I.Jan.  1828  in  Paris,  Sohüler  von 
Dr ollin g  und  Ricois,  thätig  in  Paris,  Von  ihm  Nach  dem  Regen,  Erinnerung 
an  Bourgogne,  Herbst  im  Walde  von  Morvan. 

La  Calleja,  Andrea  de,  spanischer  Maler,  geb.  1705inRioja,  f  1785  in  Madrid, 
Schüler  von  G.  A.  Ezquerra.  Er  gewann  früh  die  Gunst  Philipps  V.;  Philipp  VI. 
machte  ihn  1752  zum  ersten  Direktor  der  damals  neuen  Akademie.  Später  soll  er 
hauptsächlich  die  alten  Gemälde  der  königlichen  Sammlung  restaurirt  haben.  Werke 
von  ihm  in  den  Madrider  Kirchen  Sta.  Cruce  und  San  Felipe  el  Real. 

Lacaze,  Theophile,  Maler,  geb.  um  1800  in  Libourne,  f  Aug.  1846  in  Paris. 
Von  ihm  Scene  aus  Macbeth  (1831),  Ophelia  (1836),  Lear  und  Cordelia  (1840),  Lasset 
die  Kindlein  zu  mir  kommen  (1838),  Die  Flucht  nach  Aegypten  (1845),  ferner  auch 
Bildnisse.     Med.  III.  Kl.  1838,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1845. 

Laccetti,  Valerico,  Maler,  geb.  um  1850  in  Vasto  (Abruzzen),  Schüler  der 
Akademie  in  Neapel  und  des  F.  Palizzi.  Von  ihm  Erholung,  Alte  und  neue  Soldaten, 
Solo ;,  Christus  impera.  Er  hat  auch  Landschaften  aus  der  Campagna  mit  Thier- 
staffagen  gemalt. 

Lacepäde,  Am61ie  de,  geborene  Kautz,  Malerin,  geb.  1796,  f  4.  Nov.  1860  in 
Paris;   malte  Miniaturbildnisse,    besonders  Kinder   und  Frauen.     Med.  III.  Kl.  1834. 

Lacer,  C.  Julius,  röm- scher  Architekt  unter  Trajan ;  baute  eine  Brücke  über 
den  Tajo  und  einen  Tempel  tu  Alcantara  in  Spanien,  vielleicht  auch  die  „Ponte 
d'Alcantara"  zu  Toledo. 

Lacey,  Adin  Benedict,  amerikanischer  Baumeister,  geb.  1870  in  Philadelphia, 
wo  er  thätig  ist.  Er  hat  auch  architektonische  Zeichnungen  und  Aquarelle  geliefert, 
z,  B.  Entwürfe  für  einen  Musikpavillon,  für  ein  Clubhaus  u.  s.  w. 

Liach,  Andreas,  Maler,  geb.  1817  in  Eisgrub  (Mähren),  Schüler  der  Wiener 
Akademie  unter  Ender,  Mössmer  und  W  e  g  m  a  y  r.  Er  malte  Blumen-  und  Frucht- 
stücke ;  in  der  Akademie  zu  Wien  befindet  sich  ein  Blumenstück  von  ihm ;  ferner  von 
ihm  Rosen  und  Passionsblumen,  Traubenkorb  mit  Blumen,  Alpenblumen  u.  s.  w. 

Lachassaigne,  Louis  Ferdiuand,  Porzellanmaler,  geb.  1790  in  Aire,  f  nach 
1828.  Von  ihm  die  Musik  nach  Ducis,  Van  Dyc.^  malt  sein  erstes  Bild  nach  dem- 
selben. Heilige  Familie  nach  Rafael  u.  s.  w. 

Lachasse,  Artliur,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Juli  1842  in  Besancon  (Dep. 
Doubs),  Schüler  von  P  a  1  i  a  n  t  i  und  C.  d  e  C  o  c  k.  L.  war  Stabsoffizier  unu  in  Metz 
thätig.     Von  ihm  Landschaft  in  Brie,  Ansicht  bei  Neuilly  auf  der  Seine  (1870). 

Lachaume  de  Cravaux,  Jean  Louis  (genannt  Cheret),  französischer  Landschafts- 
und Decoxationsmaler,   geb.    1820    in  New-Orlems  C Amerika),    f  1882.     Er   war  der 


Lachenwitz  —  Lacour.  417 

Sohn  eines  Musikers  und  Schüler  von  J.  Thierry;  später  wurde  er  tu  seiner  Aus- 
bildung nach  Paris  geschickt.  Er  malte  eine  grosse  Reihe  von  Landschaften,  z.  B. 
Blick  im  Wald  von  Fontainebleau  (1836),  Blick  im  Thal  von  Biövre  (Dep.  Drdme) 
Ruhe  im  Walde  (1844,  Pastell),  Waldessaum  in  Südamerika  (1867),  Der  Lauvitel-See 
in  der  Dauphinee  (1867,  Tempera);  besonders  ist  er  bekannt  durch  die  Decorationen 
die  er  für  die  Hugenotten,  Aida,  Der  Prophet,  Der  Tribut  von  Zamora,  Michel 
Strogoff  und  andere  Opern-  und  Ausstattungsstücke  schuf. 

Laehenwitz,  F.  Siglsmund,  Thiermaler,  geb.  1820  in  Neuss  (Rheinprovinz), 
t  25.  Juni  1868  in  Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  meist  aber  durch 
Natur-  und  Selbststudium  gebildet.  Von  ihm  Jung  und  Alt  (1861,  Königsberger 
Museum),  Hunde  und  Wölfe,  Wachtel-Hündin  mit  ihren  Jungen  (1846),  Büffel  von 
Panthern  tiberfallen,  Almwechsel  bei  beginnendem  Sturm,  Reitergefecht  aus  dem 
Kriege  1866,  Hundedressur,  Reinecke  sich  vom  Galgen  herab  vertheidigend.  Er 
schrieb  auch  selbst  humoristische  Reisegeschichten  und  illustrirte  sie. 

Laches  wurde  fälschlich  anstatt  des  C bares  der  Schöpfer  des  Koloss  von 
Rhodos  genannt. 

LachmaiU)  Ferdinand,  Zeichner  der  Gegenwart,  der  als  Professor  am  Zittauer 
Gymnasium  thätig  ist.  Von  ihm  16  Blatt  ümrisszeichuungen  zu  den  Tragödien  des 
Sophokles  (1873  gestochen  von  L.  Schulz,  Leipzig). 

Lachner,  Hans,  deutscher  Maler  und  Kupferstecher,  thätig  im  letzten  Viertel 
des  16.  Jahrhunderts. 

Lackmayr,  Melchior,  Maler  und  Glasmaler,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahr- 
hunderts in  München,  f  1625,  Schüler  von  S.  Hebenstreit. 

Lacoma,  Francisco  Jose  Pablo,  spanischer  Maler,  geh.  1780  in  Barcelona, 
Schüler  der  Akademie ;  erhielt  alle  Preise  und  eine  Pension  auf  5  Jahre ;  studirte 
darauf  in  Paris,  unter  Spaendonok,  David  und  Gros.  Er  malte  Bildnisse  darunter 
das  des  Königs  von  Spanien  (gest.  von  Blan  in  Barcelona)  und  Blumen-  und  Frucht- 
stücke und  Genrebilder.    Med.  1810  Paris;  Hofmale    1819. 

Lacon,  englischer  BUdnissmaler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  um  1760.  Er 
malte  in  Wasserfarben.    In  Bath  eröffnete  er  ein  Marionettentheater. 

Lacorn^e,  Jaqnes,  Baumeister,  geb.  29.  Aug.  1779  in  Bordeaux,  t  1856  in 
Paris,  Schüler  von  Bonnard;  1810—1818  wurde  er  Inspektor  des  Palastes  am  Quu 
d'Orsay,  welchen  Bau  er  nachträglich  als  dessen  Architekt  zu  Ende  führte.  Er  wurde 
zum  Generalinspektor  der  Bauten  der  Administration  der  indirekten  Abgaben  ernannt, 
und  erweiterte  in  diesem  Amte  die  Regiegebäude  im  Hävre,  in  Bordeaux,  Toulouse, 
Lyon,  Strassburg,  sowie  die  Tabakfabrik  in  Lille ;  ferner  von  ihm  das  Schloss  Sasgotet, 
Villen  in  Anteuil  und  anderen  Ortschaften  der  Umgebung  von  Paris.  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1840. 

Lacoste,  Elisabeth  Leonie,  geb.  Cholet,  Landschaftsmalerin,  geb.  1.  Juli  1S21 
in  Nantes,  thätig  in  Paris.  Von  ihr:  Die  Brücke  von  S6vres  (Museum  zu  Boulogne 
sur  Mer),  Weideland  nahe  Nantes  (1843),  Die  Kirche  von  Cröcy  (1845),  Ansicht  im 
Park  zu  Monceaux  (1847),  die  Kapelle  der  Kirche  von  Crecy  in  Brie  (1849). 

Lacoste,  Jean  Louis  Joseph  Camille,  französischer  Hobschneider,  geb.  5.  Febr. 
1809  in  Toulouse,  f  4.  Mai  1866  in  Paris.  Er  machte  Holzschnitte  nach  Bildern  von 
Charlet,  Raffet,  Gigoux  u.  s.  w. 

Lacoste,  Pierre  Eugene,  Maler,  geb.  um  1 81 5  in  Paris,  Schüler  von  A.  B  o  n  i  H  e  t , 
thätig  in  Paris.    Von  ihm   Heinrich  V.   von  England   als  Prinz  von  Wales   (1840), 
Hoffnungsgedanken   (1848),   Erste  Arbeit   nach   dem  Aufstand   (1850,  Museum  von 
Marseille),  Nymphe  von  Amoretten  gezogen  (1869);  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Lacour,  Pierre,  d.  Ac.,  Maler,  geb.  15.  April  1745  in  Bordeaux,  f  28.  Juii. 
1814  das.,  Schüler  von  Vieu,  weitergebildet  in  Rom,  wurde  dann  Professor  an  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  St.  Paulin  Erzbischof  von  Bordeaux  Öffnet 
den  Armen  seinen  Palast,  Orpheus  und  Eurydice,  im  Museum  von  Bordeaux  Geizhalz 
über  seinem  Schatz  eingeschlafen  und  Bettler;  ausserdem  Landschaften  und  Bildnisse, 
z.  B.  des  Romainville  im  Foyer  des  Theaters  von  Bordeaux.  L.  hat  auch  einige  seiner 
Bilder  radiert  und  Erzählungen,  Briefe,  eine  archäologische  Dissertation  u.  s.  w. 
veröffentlicht. 

Lacour,  Pierre,  d.  J.,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  16.  März  1778  in 
Bordeaux,  f  17.  April  1859  das.,  Sohn  des  Vorigen  und  sein  Nachfolger  an  der 
Akfdemie.  Er  war  auch  Archäolog.  Er  hat  im  Ganzen  an  die  800  Blatt  gezeichnet 
und  gestochen,  darunter  die  antiken  G^abmäler  von  Medard  (Bordeaux  1806), 
Monumente  der  alten  und  modernen  Plastik  (Paris  1812,  72  Blatt),  Studien  nach  alten 
AllgemeineB  Künstler-Lexicon.    &.  Aufl.    2.  Band.  27 


41g  Lacretelle  —  Ladd. 

Meutern  (Bordeaux  1836V  Eüngtlermappe  (1888  Bordeaux  144  Blatt),  Zeichenschnle 

(I8ß)  u.  s.  w.    ,  , 

Lacretelle,  Jean  Edoaard,  Maler,  geb.  4.  Juni  1817  in  Forbach^  kam  nach 
Paris  nm  zu  studiren  und  liess  »cli  dort  nieder.  Im  historiscben  Museum  zn  Versailles 
malte  er  das  Bildniss  des  Jean  Jacques  Bousseau ;  ferner  yon  ihm  Dame  aas  dem 
18.  Jahrhundert  (1847,  Aquarell),  Die  heilige  Jungfrau  (1864),  Träumerei  nach  dem 
Ball  (1870),  yiele  Bildnisse  u.  s.  w.  L.  hat  auch  mehreres  radiert  und  auf  Stein 
gezeichnet. 

La  0606)  Johaan  Mepomak  de,  österreichischer  Maler,  geb.  1736  in  Pressano 
(Tirol),  t  1819;  SchtQer  von  Loreneoni.«  Nach  ausgedehnten  Reisen  in  Italien, 
Deutschland,  Frankrräeh  und  Ungarn,  liess  er  sich  in  Burghausen  nieder.  Er  soll 
5000  Bildnisse  "liebst  300  anderen  G«caälden,  darunter  viele  Altarblätter  fQr  bairische 
Kirchen  gemalt  haben.  —  SeinSdhn  Clemens,  geb.  1783  in  Burghausen,  f  1823,  war 
ebenfalls  Maler. 

Lacroix,  Marine-  und  Laad^haftsmaler,  geb.  in  Paris,  f  1779,  Schüler  von 
Joseph  Vern et;  St  reiste  nach  Italien,  wo  er  lange  Zeit  verblieb.  Von  ihm  Land- 
schaft (Museum  von  Angers),  Marine  ('Museum  von  Bordeaux),  Sonnenuntergang  zur 
See  (Museum  zu  Dijon),  Auf  dem  mittelländischen  Meer  (Museum  zu  Orleans). 

Lacroix,  Anton,  Maler,  geb.  1845,  f  14.  Jan.  1896  in  Schaerbeek  bei  Brüssel. 
Er  hatte  vom  belgischen  Kultusminister  den  Auftrag  erhalten  nach  Italien  zu  gehen, 
als  ihn  der  Tod  ereilte.    Von  ihm  Cherubim,  Eva,  Der  Dichter. 

La^vix,  Eugifene  Joseph,  Baumeister,  geb.  19.  März  1814  in  Paris,  f  1875  das., 
Schüler  von  Dufeux.  Von  ihm  Projekt  für  ein  Bürgermeisteramt  gegenüber  der 
St.  Sulpicekirche  U844),  Projekt  für"  ein  Denkmal  des  Marschall  Ney,  Stadthaus  von 
St.  Quentin,  Markthalle  in  S^vres,  die  Kirche  Napoleon  S.  Jean,  Projekt  eines 
städtischen  Hospitals  für  Algier  (1872);  femer  restaurirte  er  die  Kirche  zuVitry  sur 
Seine.  L.  hat  auch  mehrere  Aquarelle,  Architekturbilder  aus  Rom,  Vicerbo  u.  s.  w. 
gemalt.    Med.  III.  Kl.  1849;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1859. 

Lacroix,  Gaspard  Jean,  Maler,  geb.  24.  Jan.  1810  in  Turin,  f  26.  Oet.  1878  in 
Paris,  Schüler  von  Corot.  Im  Museum  zu  Nantes  befindet  sich  sein  Catalanischer 
Fischer  (1842),  in  Grenoble  Arbeiter  (1849),  ferner  von  ihm  Erigone  (1850),  Mercur 
schläfert  Argus  ein  (1852),  Waldpfad  in  Meaux  (1855),  Heuschober,  Die  Ufer  der  Marne 
(1863),  In  den  Töpfereien  (1877)  u.  s.  w.    Med.  III.  Kl.  1842,  II.  Kl.  1843  und  1848. 

Lacroix,  Pierre,  Maler,  geb.  1783  in  Nünes,  f  1856;  er  ging  nach  Paris  und 
studirte  unter  David  und  Gros.  Im  Schloss  zu  Ilosny  von  ihm  das  Bildniss  der 
Herzogin  von  Berry  und  ihrer  Kinder  (von  ihm  selbst  lithographirt),  in  der  Kirche 
von  Valence  FraEs  Xaver  predigend. 

Ladam,  Ghlslain  Franpois,  flämischer  Maler,  in  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahr- 
hunderts thätig,  wurde  Meister  der  St.  Lucasgilde  in  Touniai  1659.  In  der  dortigen 
Kathedrale  sein  Christus  übergibt  Petrus  die  Schlüssel. 

Ladame,  Gabriel,  französischer  Kupferstecher,  thätig  um  1650.  Er  stach 
Heiligengegenstände  im  Geschmack  Claude  Mellans,  z.  B.  Der  beil.  Domenicus,  Bild- 
nisse etc. 

Ladatte,  Francois,  Bildhauer,  geb.  y.  Dec.  1706  in  Turin,  f  18.  Jan.  1787  in 
Paris.  Er  studirte  von  seinem  14.  Jahre  ab  an  der  Ecole  des  beaux-arts  und  gewann  dort 
1729  den  grossen  ßonipreis.  1741  fand  er  durch  seine  Judith  (jetzt  im  Louvre)  Auf- 
nahme in  die  Akademie;  1743  wurde  er  Professor.  Von  ihm  Das  Martyrium  des 
heiligen  Philippus  (Relief  am  Altar  in  der  Schlosskapelle  zu  Versailles),  Judith  mit 
dem  Kopf  des  Holofernes  (1739),  Raub  der  Prbserpina  (1740,  Terracottabasrelief), 
grosser  Altar  mit  Heiligen  und  symbolischen  Reliefs  (1742)  u.  s.  w. 

Ladbrooke,  Henry,  Maler,  geb.  1800  in  Norwich,  f  1870  das.,  sollte  sich  erst 
dem  geistlichen  Stande  widmen,  wurde  aber  auf  den  Wunsch  seines  Vaters  Künstler  { 
er  malte  Landschaften,  besonders  gern  mit  Mondlicht.  —  Sein  Bruder  John  Ber»«y  L., 
1803 — 1879,  war  ebenfalls  Landschaftsmaler  und  bildete  sich  nach  Cromo. 

Ladbrooke,  Robert,  Maler,  geb.  1770  in  Norwich,  f  1842  das.,  Vater  des 
Vorigen.  War  zuerst  Buchdrucker  und  begann  seine  Laufbahn  als  Maler  damit,  Bild- 
nisse zu  5  Schilling  das  Stück  zu  malen.  Er  verband  sich  mit  Cromo,  um  die  Gesell- 
schaft der  Künstler  in  Norwich  1805  zu  gründen,  in  welcher  er  und  seine  Söhne  die 
meisten  ihrer  Werke  ausstellten.  Von  ihm  Ansichten  von  Norfolk  Kirchen  in  5  Bänden. 
Von  1809 — 16  stellte  er  auch  in  der  London  Royal  Acadeniy  aus. 

Ladd,  Anne,  Malerin,  geb.  1746  in  London,  f  1770;  sie  malte  Frachtstücke 
und  Bildnisse. 


Ladenspelder  —  Laeverenz.  419 

Ladenspelder  von  Essen,  Johann  (Han^s),  Kupferstecher;  geh.  1511  in  Essen 
(Herzogth.  Berg),  f  nacU  1560  in  Köln.  Von  seinen  rund  60  Blättern  tragen  einige 
Daten  zwischen  1540 — 1554.  Mehrere  Blätter  zeigen  starken  italienischen  Einfluss, 
doch  ist  es  nicht  erwiesen,  dass  er  über  die  Alpen  kam.  Wir  nennen  sein  Selbst- 
bildniss  (1540),  Kreuzabnahme,  Die  heilige  Jungfrau  mit  dem  Kinde  auf  der  Mond- 
sichel, Die  Dreieinigkeit  (1542),  Die  vier  Evangelisten,  Paiüu.s  Bekehrung,  Allegorie 
auf  die  christlichen  Tugenden,  Die  Planeten.  Copien  der  sogenannten  Italieni.schen 
Tarrocchi,  a.  s.  w. 

Ladey,  Jean  Marc,  französ.  Maler,  geb.  1710  in  Paris,  t  17.  Mai  1749  das, 
Schüler  des  Blain  de  Fontcnay.  Im  Louvre  von  ihm  ein  Blumen-  und  Frucht- 
3tück  (1743).  Er  war  gegen  Ende  seines  Lebens  an  der  Gobelinfabrik  tlmtig.  1741 
worde   er  in  die  Akademie  aoigenommen. 

L'Admiral,  Jan,  holländischer  Kupferstecher,  geb.  1680  in  Leydeu,  f  1773  in 
Aiasterdara.  Er  stammte  von  französischen  Eltern,  ging  nach  London,  wo  er  für 
Le  Blon  arbeitete ;  später  kam  er  nach  Amsterdam.  Dort  stach  er  die  Bildnisse  för 
Karel  van  Manders  „Livre  des  Peintres'*  Andere  Sachen  stach  er  füi-  Frederik 
Kuysch,  auch  Schabkunstblätter  in  Farben  für  anatomische  und  andere  naturwissen- 
schaftliche Schriften.  —  Sein  Bruder  Jakob,  geb.  1699,  begleitete  ihn  auf  seinen 
Reisen  und  stach  hauptsächlich  Insektenbilder 

Ladron  y  d^uevara,  Felipe  de,  malender  Dilettant,  geb.  um  1500,  f  1563  in 
Madrid,  Sprössling  des  edlen  Hauses  von  Onate.  K^m  mit  Karl  V.  1530  nach 
Bologna,  wo  er  mit  Tizian  und  andern  Malern  bekannt  wurde.  In  Folge  davon 
übte  er  selbst  die  Malerei  aus  und  schrieb  ein  Buch  über  die  Malerei,  das  erst  225 
Jahre  nach  seinem  Tode  in  Madrid  veröffentlicht  Avurde. 

Ladurner,  Adolphe,  französischer  Maler,  geb.  1798,  t  1856  in  St.  Petersburg. 
Er  war  Schüler  von  Horace  Vernet;  malte  hauptsächlich  Historien,  Schlachten- 
bilder und  Bildnisse.  1829  ging  er  nach  St.  Petersburg,  wo  er  Hofmaler  des  Kaiser 
Nieolaus  wurde;  er  malte  eine  Sammlung  russischer  Uniformen  und  viele  Revuen 
und  Ceremonienbilder. 

Lae  —  niederländische  Künstler,  die  unter  Lae  fehlen,  stehen  unter  Laa. 

Laeck,  Reinier  van,  holl.  Maler,  um  1640  in  Utrecht  thätig,  malte  Figuren 
und  Landscliaften  in  der  Art  des  Poelenburg,  aber  flüchtiger ;  im  Museum  zu  Mainz 
seine  Magdalene  in  der  Grotte  (1638),  ferner  von  ihm  Italienische  Landschaft  mit 
mythologischen  Figuren  (1640,  Göttinger  Universitätssammlung  aus  d.  Berliner 
Depot). 

Laeinleiu,  Alexander,  Maler,  geb.  9.  Dec.  1813  in  Hohenfeld  (Baiern),  f  25. 
April  1871  in  Pontlewy  (Dep.  Loire  et  Cher).  Er  kam  1824  nach  Paris ;  lernte  dort 
Zuerst  bei  einem  Kupferstecher,  war  dann  Schüler  der  Academie  des  beaux-arts  unter 
Regnault,  zuletzt  bei  Picot;  wurde  1835  französischer  Bürger;  restaurirte  mit 
A 1  a'u  I  die  Galerie  Primaticcio  in  Fontainebleau  und  malte  Bildnisse  und  Historien ; 
1865  wurde  er  Professor  an  der  Zeichenschule.  Im  Versailler  Museum  von  ihm  Philippe 
d'Artois,  Marschall  Boucicault,  Philipp  Hardy,  Raymond  Dupuy  (1842)  u.  s.  w. ;  in 
das  Luxembourg  gelangte  Caritas  (1846);  im  Museum  zu  Rochefort  Vision  des 
Zacharias  (1850);  ferner  von  ihm  Erwachen  des  Adam  (1841),  Jakobs  Leiter  (1847), 
Hoffnung  (1868),  in  der  Ste.  Clotilde  Kirche  in  Paris  Wandgemälde  von  ihm.  Er 
hat  auch  radiert,  lithographirt  und  emaillii't.    Med.  III.  Kl.  1841,  II.  Kl.  1843,  1859. 

Laemmel,  Martin,  Geschichts-,  Bildniss-  und  Landschaftsmaler,  geb.  16  Sept. 
1849  in  Reudnitz  bei  Leipzig,  f  18.  April  1871,  Schüler  der  dortigen  Akademie 
unter  Jäger  und  Nieger;    er  illustrirte  Bücher   und  stach  nach  Ludwig  Richter. 

Laen,  Dirk  Jan  van  der,  Maler,  geb.  16.  Apr.  1759  in  ZwoUe,  t  26.  Febr. 
1829  das.  Von  ihm  Stadtan^äicht  im  Winter  (Amsterdamer  Museum),  Das  Landhaus 
(Berlin,  zweifelhaft;  galt  früher  als  ein  alter  Vermeer  van  Delft).  Sein  Hauptwerk 
befindet  sich  im  Aachener  Museum. 

Laen,  Laeneu,  Christophel  P.  J.,  s.  Laiuen. 

Läpple,  Heinrich,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  15.  Aug.  1843  in  Suttgart, 
t  24.  Dec.  1885  das.,  lernte  erst  das  Kupferstechen,  von  1869  an  unter  Habe  rli  u  an 
der  Stuttgarter  Kunstschule  die  Malerei  und  malte  Bildnisse,  z.  B.  des  Ministers  von 
Neui'ath,  des  russ.  Gesandten  v.  Staal. 

Laethem,  Jakob  van,  flämischer  Bildnissnialer  des  16.  Jahrhunderts.  Man 
kennt  von  ihm  ein  Bildniss  Karls  V.  aus  dem  Jahre  1517. 

Laeverenz,  Gustav,  Genremaler,  geb.  25.  Juli  1851  in  Hannover,  trat  1869  in 
die  Akademie  zu  München  und  wurde  Scliüler  von  Prof.  W.  Diez. 


420  I^a  Fabrique  —  Lafitte. 

La  Fäbrioae,  Nicolas,  flamischer  Maler,  geb.  1649  in  Namnr,  f  nach  1733* 
Schüler  von  Bonge  in  seiner  Vaterstadt;  reiate  noch  als  Knabe  mit  zwei  Freunden 
nach  Italien,  wo  er  sich  in  Rom  ausbildete.  Dana  aog  er  nach  Paris  und  liess  sich 
in  Liittich  nieder.  Er  malte  besonders  einzelne  Figuren  und  Vögel.  Von  ihm  Der 
lachende  Philosoph,  Figur  die  einen  Becher  hält,  Der  junge  Geldzähler  (Museum  zu 
Brüssel,  ist  jedoch  verschiedenen  anderen  Malern  zugeschrieben  worden),  Mater 
dolorosa  (befand  sich  früher  in  der  Kapelle  St.  Maur-lez-Liege,  dann  in  Privatbesitz). 

La  Fage,  Nicolas  de,  Sticker  und  Badierer  des  17.  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  Arles,  thätig  zwischen  1638  und  1645  in  Paris.  Von  ihm  sind  7  Blatt  bekannt, 
darunter  eine  säugende  Jungfrau  nach  An;  Carracci. 

La  Fage,  Bajmond  de,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  l.  Oct.  1656  in 
Lisle  (Dep.  Tarne),  f  -*•  Nov.  1690  in  Lyon.  Als  Kind  zeichnete  er  leidenschaftlich 
gern,  wurde  aber  deshalb  misshandelt,  so  dass  er  nach  Toulouse  floh;  Dort  wurde 
er  Schüler  von  J.  P.  Rivalz.  Nach  kurzem  Aufenthalt  in  Paris  konnte  er  mit 
Unterstützung  eines  Herrn  Foucault  nach  Italien  reisen,  wo  er  besonders  die  Carracci 
Studirte.  Er  kehrte  nach  Toulouse  zurück,  auch  nach  Paris,  von  wo  aus  er  Italien 
wieder  besuchen  wollte;  kam  aber  nur  nach  Lyon,  dort  ging  er  in  Folge  seines 
wilden  Lebenswandels  zu  Grund.  Sein  Hauptwerk  bestand  in  Zeichnungen  von 
denen  das  Cabinet  Crozat  304  Stück  besass ;  im  Louvre  befinden  sich  Tingef ähr  40. 
L.  hat  auch  an  die  25  Blatt  radiert  Nach  seinen  Werken  veröffentlichte  Van  der 
Brnggen  eine  Sammlung  von  Kupferstichen.    Seine  Biographie  von  Cabie  1882. 

La  Fage-Lanjol,  George  de,  Landschaftsmaler,  geb.  29.  Dec.  1830  in  Chapelle 
St -Denis,  Schüler  von  Diaz,  thätig  in  Paris.  Von  im  Herbstmorgen  (1853),  Ufer 
der  Seine  (1855),  Dämmerung  am  Wasser  (1857),  Winter  im  Walde.  L.  hat  auch 
einige  Landschaften  lithographirt. 

La  Farge,  John,  amerikanischer  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1835  in  New- York, 
Schüler  vonW.  M.  Hunt,  weiter  ausgebildet  auf  verschiedenen  Reisen  nach  Europa. 
Ausser  seinen  Landschafts-  u.  Figurenbildern  sind  hauptsächlich  seine  decorativen  Arbeiten 
zu  nennen,  «.  B.  für  die  Dreifaltigkeitskirche  In  Boston  (1876),  für  das  Haus  Comelins 
Vanderbilt  in  New- York  C11882).  Dann  hat  er  auch  Qlasmajereien  geächaffen,  z.  B, 
Das  Schlachtenfenster  in  Harvard  Memorial  Hall,  in  Privathäusern  New- Yorks  u.  s.  w. 
Von  seinen  plastischen  Arbeiten  endlich  nennen  wir  das  Grabmonument  der  Familie 
King  in  Newport  (1878),  Die  Kanzel  der  Tbomaskirche  in  New- York  (1877);  er  hat 
auch  Illustrationen  zu  Brownings  Gedichten  herausgegeben.  Mitglied  der  amerika- 
nischen Nationalakademie  seit  1869. 

La  Fargoe,  Jean  Henri,  Maler,  geb.  22.  Juli  1788  in  Bordeaux,  Schüler  von 
Joubert;  trat  mit  27  Jahren  in  die  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Tantalus- 
dualen  u.  s.  w. 

La  Faye,  Frosper,  Maler,  geb.  1806  in  Mont  St.  Sulpice  (Dep.  Yonne),  Schüler 
von  A.  Couder.  Von  ihm  Ansicht  der  Kirche  Notre-Dame,  Gefecht  von  Ceramo, 
und  Schlacht  vonAskalon  (Versailles,  wo  sich  auch  andere  Bilder  von  ihm  befinden); 
in  der  Galerie  Louis  XIU.  zu  Versailles  hat  er  decorative  Arbeiten  geschaffen;  für 
die  Augustinerkirche  in  Paris  und  für  die  Ste.  Chapelle  hat  er  Glasfenster  gemalt. 
Med.  II.  Kl.  1835.  L.  schrieb  seinen  Namen  manchmal  Lafait  und  La  Fay. 

Lafenestre,  Gaston-Emest,  Maler,  geb.  1841  inMelun  (D^.  Seine  et  Marne), 
Schüler  von  Ch.  Jacque  und  F.  Chaigneau.  Im  Museum  von  Meiun  von  ihm 
eine  Thierstudie,  und  eine  Zeichnung  der  Sully-Eiche  im  Wald  von  Fontainebleau ; 
ausserdem  Jagd-  und  Hirtenbilder. 

Laflte,  Erneste,  Bildnissmaier,  geb.  1826  in  Wien,  f  29.  Oct.  1885  das., 
studirte  auch  dort  auf  der  Akademie.  Von  ihm  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck  das 
Bildniss  des  Rittmeisters  Gustav  Ammon  Ritter  von  Treuenfels ;  ausserdem  die  Bild- 
nisse des  Graveurs  Steinschneider  (1871),  der  Frau  Lafite  (1871),  des  Grafen  Almasy 
u.  s.  w.    Er  malte  auch  einige  Costümbilder. 

Laflte,  Karl,  Maler,  geb.  4.  Juni  1830  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie 
und  von  Steinfeld;  malte  Landschaften  in  Oel  und  Aquarell,  z.  B.  Partie  an  der 
Mosel,  Motiv  bei  St.  Wolfgang,  Zell  am  See  in  Tirol,  der  hohe  GöU  u.  s.  w. 

Lafitte,  Louis,  Historienmaler,  geb.  15.  Nov.  1770  in  Paris,  f  3.  Aug.  1828 
daselbst,  Schüler  von  Desraarteau  und  J.  B.  Regnault.  Erhielt  1791  den 
grossen  Rompreis  für  seinen  Regulus  nach  Carthago  zurückkehrend.  Er  wurde  später 
Hofzeichner.  Von  ihm  Bildniss  des  Bernardin  de  St.  Pierre,  Scene  aus  Paul  und 
Virginie,  aus  der  Psychesage,  Vulcan,  Mars  und  Venus,  Die  Blüthe  des  Kaiserreichs  u.  s,  w. 
Er  sehrieb  eine  Brochüre  üoer  L'arc  de  triomphe  de  l'jfetoile. 


Lafitte  —  Lafrensen.  421 

Lafltte,  Theodore,  Maler,  goh.  II.  Juli  1816  in  Paris.  Er  gehörte  zur  Schule 
von  Barbizon.  Er  stellte  im  Salon  von  1848 — 70  viele  Thier-,  hauptsächlich  Jagd- 
bilder aus,  z.  B.  Bauernhof  in  Barbizon,  Pferdebildniss,  Todter  Eber  u.  s.  w. 

La  Fleur,  s.  Fleur. 

LafoUie,  Tves-Adolphe-Marie  de,  Bildnissmaler,  geb.  27.  Nov.  in  Guincamp 
(Dep.  C6tes-du-Nord) ;  thätig  in  Paris.  Von  ihm  ein  BUdniss  des  Cardinal  Manning 
(1869),  des  Marcotte  de  Quivieres  u.  s.  w. 

LafoUye,  Auguste  Joseph,  Architekt,  geb.  vor  1840  iü  Paris,  Schüler  von 
Jay,  Bleuet  und  Gilbert.  Er  restaurirte  und  erweiterte  das  Schloss  zu  Pau, 
vollendet  um  1868;  vollendete  das  Stadthaus  zu  Compiegne,  restaurirte  die  Kirche 
zu  Moirax  (D6p.  Lot  et  Garonne);  er  hat  auch  einige  architektonische  Aquarelle 
gemalt.     Med.  1868,  1870,  IL  Kl.  1872,  I.  Kl.  1878;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1876. 

Lafon,  Emile-Jacqueg,  Maler,  geb.  27.  Jan.  1817  inPerigueux(Dep.  Dordogne), 
t  Febr.  1886,  Schüler  von  Gros  und  Delaroche.  Von  ihm  Jesus  schreitet  auf 
dem  Wasser  (1844),  Die  heilige  Familie  (1846),  Tod  des  heiligen  Franz  Xaver  (1848), 
Jesus  unter  den  Schriftgelehrten  (1867,  Luiembourg-Museum),  Louis  XVII.  im  Ge- 
fängniss  (1868),  Der  Judaskuss  (1875),  Wandgemälde  in  der  Kapelle  St.  Fran?ois 
Xaver,  in  der  Kirche  St.  Sulpice  in  Paris,  in  der  Missionskirche  zu  Tour  und  in  der 
Frauenkirche  zu  Clignancourt.  Er  hat  auch  viele  Bildnisse  gemalt.  Med.  III.  Kl. 
1843,  Kreuz  der  Ehrenlegipn  1869.  —  Auch  sein  Sohn  Francois  war  Maler  und 
stellte  in  den  70er  und  80er  Jahren  in  Paris  aus. 

Lafon,  Marie  Melo6,  s.  Marsaud. 

Lafond,  Charles  Nicolas  Baphael,  Maler,  geb.  1774  in  Paris,  f  16.  Jan.  1835 
das.,  Schüler  von  Bar  the lern i,  Suvee  und  Eegnault.  Im  Museum  zu  Versailles 
sein  Numa  Pompiliua  (1819)  u.  A. :  im  Museum  von  Dijon  sein  Saul  (1814);  im 
Museum  von  Melun  Karl  VII.  nimmt  eine  Stadt  ein.  Für  das  Ministerium  der  öffent- 
lichen Arbeiten  malte  er  einen  Calvarienberg.  Beim  Einzug  des  Königs  in  Arras 
leitete  er  die  Decorationen;  ferner  von  ihm  Hagar  in  der  Wüste,  Aeneas  auf  dem 
Berge  Ida  (1817),  Erwachen  der  Psyche,  viele  Bildnisse  u.  s.  w.  Med.  HI.  Kl.  1804, 
n.  Kl.  1808,  I.  Kl.  1817;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1831. 

Lafond,  Daniel,  Landschaftsmaler,  geb.  1760  in  Frankreich,  f  1881  in  Bern, 
wohin  er  in  Folge  der  religiösen  Wirren  ausgewandert  war.  Er  war  Schüler  von 
S.  Freudenberger  und  malte  Schweizer  Ansichten. 

Lafond,  Franijois  Henri  Alexandre,  Maler,  geb.  24.  April  181.5  in  Paris, 
t  nach  1880,  Schüler  von  Ingres  an  der  Bcole  des  beaux-arts.  Von  1868 — 1874  war 
er  Direktor  der  Kunstakademie  in  Limoges.  Von  ihm  St.  Philippus  tauft  einen  Heiden 
(1836),  Sturz  der  bösen  Engel  (1857),  Orpheus  (1859),  Tanzende  Faune  (1867),  Maria 
als  Kind  (J866,  in  der  St.  Ludwigskirche  zu  Paris),  viele  Bildnisse  u.  s.  w.  Med. 
n.  Kl.  184  7. 

La  Fontaine,  Pierre  Joseph,  Maler,  geb.  1758  in  Courtrai,  f  15.  Jan.  1836  in 
Paris  Schüler  eines  Kaplans  van  Neste,  der  Akademie  zu  Courtrai  und  des  J, 
Düuelle;  endlich  studirte  er  auch  bei  Grenze  und  wurde  1782  Mitglied  der  Pariser 
Akademie.  Er  malte  Kircheninterieurs  bei  denen  die  Staffagen  von  anderer  Hand 
geliefert  wurden. 

La  Force,  Henri  Charles  Albert  de,  Maler,  geb.  21.  Aug.  1839  in  Beaulieu 
(Dep.  Cantal),  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  des  S.  C  o  r  n  u.  Von  ihm  Ansicht 
der  Kapelle  St.  Michel  d'Aiguilhe  zu  Pny,  Penelope,  La  bella  Simonetta  (Zeichnung 
nach  Botticelli). 

La  Foreste,  Mademoiselle  Pauline  de,  Blumenmalerin,  geb.  5.  Juli  1849  in 
Paris,  wo  sie  thätig  war.    Von  ihr  Trauben  und  Azaleen,  Astern,  Feldblumen. 

La  Fosse,  Charles  de,  s.  Fosse. 

La  Fosse,  Jean  Baptlste  de,  s.  Fosfe. 

Lafrance,  Jules  Isidore,  französischer  Bildhauer  und  Maler,  geb.  16.  Dec.  1841 
in  Paris,  f  26.  Jan.  1881  das.,  Schüler  von  Dur  et,  Maillet  und  Cavelier.  1870 
gewann  er  den  ersten  Rompreis  mit  seinem  Simson  zerreist  seine  Bande.  Von  seinen 
Gemälden  erwähnen  wir  Eingang  in  ein  venetianisches  Haus  (1876),  Ein  bischen 
Koketterie,  Studienköpfe  und  Bildnisse.  Für  den  Ausstellungspalast  auf  dem  Champ 
de  Mars  schuf  er  die  Gipsstatue  flungaria;  für  den  FlorapavUlon  in  den  Tuilerien 
die  Steinstatuen- Das  Gesetz  und  Die  Klugheit ;  von  ihm  ferner  Tänzer  (1869,  Bronze- 
statue), St.  Johannes  (Marmor,  1878),  viele  Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Lafrensen,  (Lavreince),  Nicolas,  schwedischer  Maler,  geb.  October  1737  in 
Stockholm,  f  6.  Dec.  1808  das.,   Schüler   seines  Vaters  eines  Miniaturmalers.    1771 


422  Lafreri  —  Lagrange. 

kam  er  nach  Paris,  wo  er  Bildnisse  kleinen  Formates  in  Oel  und  Aquarell  malte. 
Zwei  Jahre  darauf  wurde  er  Mitglied  der  schwedischen  Akademie  und  Hofmaler. 
1774  kehrte  er  nach  Paris  zurück,  wo  er  anmuthige  Roccoccoacenen  malte,  auch  auf 
Dosen  u.  s.  w.  1791  wieder  in  Stockholm,  malte  er  ein  Bildniss  Gustav  III.,  kleine 
Historien-  und  Genrescenen,  z.  B.  Ebba  Brahe  schreibt  auf  ein  Glasfeaster,  Katharina 
Jagellonia  und  ihr  Günstling.  Nach  ihm  stachen  Benossi,  Brea,  Delaunay,  Helman, 
Mariage,  Pirron,  Vidal. 

Lafreri,  Antonio,  s.  Lafrery,  Antoine. 

Lafrery,  Antoine,  Kupferstecher  und  Drucker,  geb.  1512  in  Salins,  f  um  1580. 
Um  das  Jahr  1540  folgte  er  seinem  Onkel  C.  Duchet  nach  Ronr,  wo  dieser  einen 
Verlag  für  Kupferstiche  und  Karten  gründete.  Von  ihm  Jupiter  vernichtet  die 
Giganten  (nach  Raifael),  die  Geburt  des  Adonis  nach  Salviati  und  wahrscheinlich 
einige  der  mit  seinem  Verlagazeichen  versehenen  Stiche  der  Bauten  und  Statuen  des 
alten  Roms.  In  seinem  Verlag  erschien  Suove  Taurilia  (1553),  Speculum  romanae 
magnitudinis  (118  Blatt  1554—73).  Ferner  hat  er  zahlreiche  Platten  bekannter 
Kupferstecher,  z.  B.  Bonasone,  Beatrizet,  Raimondi,  Cort  etc.  aufgekauft  und  neu 
verlegt. 

La  Fnente,  Juan  Leandro,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig 
zwischen  1630—40  in  Granada;  er  malte  in  der  Weise  des  Jacopo  da  Ponte.  Bilder 
von  ihm  befinden  sich  in  Granada,  Madrid  und  Sevilla. 

La  Fnente  del  Saz,  Julian  de,  spanischer  Mönch  des  16.  Jahrh-,  geb.  vor 
1528,  t  nach  1597.  Er  malte  Miniaturen  von  denen  sicli  Einige  imEscorial  befinden. 

Lagae,  Julius,  Bildhauer,  geb.  um  1855  in  Roulers  (Westflandern),  Schüler 
von  J.  Lambeaux  in  Brüssel.  Mit  seinem  Abel  errang  er  1885  einen  zweiten 
Preis  bei  dem  Wettbewerb  Godecharle,  mit  dem  Sämann  1888  den  ersten  grossen 
Rompreis  der  Antwerpner  Akademie.  Von  ihm  ferner  zwei  Bronzebüsten  der  Gebrüder 
van  de  Velde  für  Gent,  Statue  Paifyns  in  Courtrai,  etc. 

Lagaia,  Giovanni  Antonio  de,  italienischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts;  er 
lehnte  «ich  an  B.  Luini  an.  Von  ihm  ein  mehrtheiliges  Altarbild  in  der  Seminar- 
kirche zu  Ascona  (Tessin  1519). 

Lage,  Julie  von  der,  Malerin,  geb.  30.  Jan.  1841  in  Charlottenburg,  Schülerin 
der  Herraine  Stilke,  T.  Grönlands  und  von  Eschke  und  Gussow,  weiter 
gebildet  auf  Reisen  nach  Italien,  thätig  in  Berlin.  Sie  malte  in  Oel,  Pastell  und 
Aquarell  Blumen,  StilÜeben  und  einige  Landschaften,  z.  B.  Monte  Salaro  auf  Capri, 
Rosen  und  wilder  Wein,  Reiseerinnerungen,  Pfingststrauss  aus  dem  Spreewalde  u.  s.  w. 
Von  ihr  ferner  die  Bildnisse  Kaiser  Wilhelms  und  Kaiser  Friedrichs  im  Rathhaus  zu 
Fürstenwalde.     Sie  erhielt  mehrere  Preise;  Mention  Hon. 

Lagemann,  Hendrik,  Kupferstecher  und  Stempelschneider,  geb.  1765  in 
Amsterdam,  f  1816  das.,  Schüler  von  Karel  Konse  und  J.  G.  Holtzhey.  Von 
ihm  die  Ehrenmedaille  der  Gesellschaft  Felix  meritis,  die  25jährige  Jubiläumsmedaille 
der  Gesellschaft  Tot  Nut  van  't  Algemeen,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Lagier,  Eugene,  Bildnissraaler,  geb.  22.  Dec.  1817  in  Marseille,  lebte  noch 
1880,  Schüler  von  P.  Delaroche,  thätig  in  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  ausser 
zahlreichen  Bildnissen  Ludwig  XI.  und  Galcotti,  Junges  Mädchen  vor  dem  Bade 
(1848),  Cakbresischer  Hirt  (1857),  Der  Traum  Jakobs  (1865  u.  s.  w.) 

Lagnean,  (Lannean),  französischer  Maler  und  Zeichner,  der  zu  Anfang  des 
17.  Jahrhunderts  thätig  war.  Ueber  sein  Leben  ist  bisher  nichts  bekannt  geworden. 
Er  schuf  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen  in  Kreide  und  Röthel.  Im  Louvre  10 
derselben ;  im  Museum  zu  Rennes  2.  Anderswo  werden  sie  oft  noch  mit  falschem 
Namen  bezeichnet.  In  der  Pariser  Nationalbibliothek  ein.  Band  mit  192  Zeichnungen 
von  ihm. 

Lagniet,  Jacques,  französischer  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  der  nur 
durch  seine  Stiche  bekannt  ist.  Von  ihm  Sammlung  von  Sprichwörtern  in  3  Folgen 
(Paris  1657),  Till  Eulenspiegel  (35  Stück,  Paris  1663),  Don  Quiiote  (38  Stück), 
mehrere  hundert  Carricaturen  u.  s.  w. 

Lagoor,  Johan  P.,  holländischer  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahr- 
hunderts. 1645  trat  er  in  die  Gilde  zu  Haarlem  und  wurde  1649  deren  Schatz- 
meister. Er  malte  Genrebilder,  die  meist  anderen  Malern  zugeschrieben  werden. 
Von  ihm  eine  seltene  Folge  von  6  Kupferstichen  mit  Landschaften. 

Lagonrdaine,  Jean  Pierre  Norblin  de,  s.  Norblin  de  La  Cfourdaine. 

Lagrange,  Jean,  Bildhauer  und  Stempelschneider,  geb.  6.  Nov.  1831  in  Lyon, 
Schüler  derllcole  des  beaux-arts  unter  H.  Fi  an  drin  und  Vibert.    1860  gewann 


Lagrenee  —  La  Gaertiere.  423 

er  dort  den  grossen  Eompreis ;  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Heilig*»  Familie  (1859, 
Bronzegrnppe),  Amor  und  Psyche  (1865)^  Medaille  auf  die  Annexion  von  Savoyen; 
Medaille  für  die  Bildhauerpreise  im  Salon  mit  Milon  von  Cortonar  nach  Pnjet 
(1874),  Medaille  auf  die  neue  Oper  (1876),  Medaille  zur  Vollendungsfeier  des  Justiz- 
palastes. 

Lagren^e, .  Anthelme  Francols,  französischer  Maler,  geh.  14.  Dec.  1774  in 
Paria,  f  27.  April  1832  an  der  Cholera  das.,  Schüler  von  Vincent,  Sohn  des  Louis 
Jean  F.  L.  1793  war  er  Soldat  imd  machte  verschiedene  Feldztige  mit.  1823  besuchte 
er  St.  Petersburg  und  malte  Bildnisse  für  den  Kaiser  Alexander,  sowie  Scenen  aus 
dem  russischen  Volksleben.  Er  malte  mit  Vorliebe  Pferde.  In  seinen  letzten  Lebens- 
jahren widmete  er  sich  ganz  den  Miniaturen.  Von  ihm  Griechisches  Wettrennen, 
Oedipus  begegnet  Laius  (1819),  Postkalesche  auf  dem  Strandweg  zwischen  Königs- 
berg und  Memel  (1813),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Lagreu^e,  Jean  Jaqnes,  Maler,  geb.  18,  Sept.  1739  in  Paris,  f  13.  (nach 
Anderen  22.)  Febr.  1821  das.,  Schüler  seines  Bruders  L.  J.  F.  Lagrenee,  mit  dem 
er  1760  nach  Russland,  1763  nach  Rom  ging.  Er  war  eine  Zeit  lang  an  der  Por- 
zellanfabrik in  Sevres  erfolgreich  thätig.  1775  wurde  er  auf  Grund  seines  Decken- 
gemäldes in  der  Apollogalerie  des  Louvre  Mitglied  der  Pariser  Akademie,  6  Jahre 
darauf  Professor  an  derselben.  Von  ihm  die  Melancholie  (Louvre),  Eine  Hochzeit 
im  Alterthum  (1776,  Museum  zu  Angers),  St  Michael  besiegt  den  Drachen  und  Die 
Taufe  Christi  (Kathedrale  von  Auxerre),  Bildniss  eines  Generals  (Strassburger 
Museum);  Andere  in  Colmar,  Fontainebleau ,  Grenoble,  Montpellier,  Chalons  sur 
Saone  und  Orleans-  Er  erfand  ein  Verfahren  Zeichnungen  auf  Marmor  zu  über- 
tragen und  hat  auch  über  50  Blatt  radiert,  darunter  Lot  und  swue  Töchter,  Tobias, 
Ruhe  auf  der  Flucht,  Satyrsopfer,  Oedipus,  Alter  Russe,  Pest  unter  den  Philistern 
(Aquatint),  Anacreon  etc. 

Lagrenee,  Louis  Jean  Fran^ois,  Maler,  geb.  30.  Dec.  1724  in  Paris,  f  19. 
Juni  1805  im  Louvre  das.,  Vater  des  Anthelme  F.  L.,  Schüler  von  Carle  Van 
Loo.  1749  erhielt_  er  den  grossen  Rompreis  für  Joseph  erklärt  die  Träume  Pharaos. 
Er  blieb  in  Rom  bis  1763.  1755  wurde  er  in  die  Akademie  aufgenommen  und  wurde 
1758  Professor  an  darselben.  1760  berief  ihn  die  Kaiserin  Elisabeth  Petrowna  nach 
St.  Petersburg,  wo  er  Hofmaler  wurde  und  Le  Lorrain  als  Direktor  der  Akademie 
ersetzte.  Doch  blieb  er  nur  3  Jahre  dort.  1781.  wurde  er  Direktor  ,der  französischen 
Akademie  in  Rom  und  kurz  vor  seinem  Tode  Rektor  der  Pariser  Ecole  des  beaux- 
arts  sowie  Conservater  des  Musöe  Napoleon.  Von  ihm  Gerechtigkeit  und  Gnade 
(Louvre  1765),  Raub  der  Dejanira  (ebenda),  Büdniss  der  Kaiserin  Elisabeth  Petrowna 
(Museum  von  Douai),  Die  Wi**^®  ^®^  Invaliden,  Narcissus  und  Echo,  Pygmalion  und 
Galäthea,  Die  badenden  Griizien  u.  s.  w.  Andere  in  den  Museen  zu  Angers,  Bayeux, 
BesanQpn,  Cholsy,  Marseille,  Montpellier,  -  Madrid,  Orieaos,  im  neuen  Pavillon  von 
Trianon,  in  der  Collegiatkirche  zu  Douai,  im  Schloss  Bellevue  n-.  s.  w.  L.  soll  auch 
mehreres  radiert  haben. 

Lagnerre,  John,  (Jaek),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1700  in  London, 
t  1748  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Louis  L.,  studirte  auch  eine  Zeitlang  unter 
Hogarth,  dann  war  er  lange  als  Schauspieler  und  Sänger  thätig  und  malte  zuletzt 
Theaterdecorationen.  Von  ihm  eine  Radierung  Falstaflf,  Pistol,  Doli  Tearsheet  u.  s.  w. 
(als  Caricatur  auf  einen  Theaterskandal),  ferner  eine  Reihe  von  Stichen  zu  4ar  Posse 
Hob  i»  the  Well.  Er  war  besonders  für  das  Caricaturzeichnen  begabt,  lebte  aber 
leichtsinnig,  brachte  es  deshalb  zu  keiner  grossen  Entwickelung  seines  Talentes  und 
starb  in  Armuth. 

Lagaerre,  Louis,  Maler,  geb.  1663  in  Paris,  f  20.  April  1721  in  London, 
Schüler  der  französischen  Akademie  und  von  Gharles  Lebrun.  Sein  Vater,  ein 
geborener  Catalonier,  wurde  Oberaufseher  der  Menagerie  in  Versailles  und  Ludwig  XIV. 
wurde  Louis  L.'s  Taufpathe.  Louis  studirte  erst  bei  den  Jesuiten,  1683  kam  er 
nach  England,  wo  er  für  Antonio  Verrio  viele  decorätive  Malereien  ausführte,  t.  B. 
im  St.  Bartholomews  Hospital,  im  königlichen  Schlosse  zu  Hampton  Court  (wo  er 
auch  die  Mantegna-Cartons  restaurirte),  in  Whitton  (beste  Arbeit  unter  Knellers 
Leitung  ausgeführt).  1711  wurde  er  Direktor  der  Kunstakademie  in  London.  Er 
wurde  auch  einstimmig  zut  Ausführung  der  Fresken  in  der  St.  Pauls  Kathedr«len- 
kuppel  vorgeschlagen,  doch  verdrängte  ihn  Thorirfiill.  Die  National  Poctrait-Gallery 
besitzt  von  ihm  das  Bildniss  des  Baris  von  Cadogan.  Er  hat  auch  das  Urtheil  des 
Mida«  radiert.    Er  starb  während  einer  Theateraufführung. 

La  Onertiere,  'FraJi<;ol8  de,  s.  Gnertiöre. 


424  ^^  Gnülermie  —  Laidig. 

La  GuUlermie,  Prüderie  Auguste,  Radierer  und  Maler,  geb.  1841  in  Paris, 
Schttler  von  Bonguereau  und  von  dem  Radierer  L.  Flameng;  bildete  sich  weiter 
anf  Reisen  nach  Spanien,  Italien  and  Griechenland.  Er  zeichnete  in  Rom  nach  den 
sistinischen  Fresken  Baonarottis,  ferner  nach  Yelasqaez  u.  s.  w.  Dann  malte  er 
BUdnisse  und  Genrebilder  in  Oel  ona  Aquarell  und  radierte  nach  verschiedenen  alten 
und  neuen  Meistern',  z.  B.  ein  Bildniss  nach  Terbarg,  Der  Gefangene  nach  Gerdme, 
Die  Phantasie  nach  Fromentin;  auch  nach  Frans  Hals,  Habert,  Cabanel,  Yelasqnez, 
Ribera,  J.  P.  Lanrens,  Bro£ik  und  Munkacsy,  und  Illustrationen  zu  Voltaires  Er- 
zählungen, zu  Paul  et  Virginie,  zu  den  Werken  Benvenuto  Cellinis  u.  s.  w.  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1882. 

Lagye,  Yictor,  belgischer  Genremaler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Antwerpen, 
schloss  sich  an  Leys  an  und  nimmt  wie  dieser  seine  Stoffe  meist  aus  dem  14.  und 
15.  Jahrhundert.  Von  ihm  Der  Alterthums  örscher,  Die  Zauberin  (Brüsseler  Museum), 
Der  Büdhauer  am  Schluss  des  15.  Jahrhunderts;  für  die  Stadt  Ghent  malte  er  eine 
Mutter  die  ihr  Kind  in  die  Wiege  legt.  Aus  dem  Mittelalter  u.  s.  w.  Der  belgische 
Staat  beauftragte  ihn  den  Reiteraufzug  bei  dem  Nationalfest  in  Brüssel  1880  zu 
malen  (AquareU),    Ritter  des  Leopoldordens. 

La  Haye,  Charles  de<  französ.  Kupferstecher,  geb.  1641  in  Fontainebleau, 
ging  nach  Italien  und  arbeitete  beiC.  Bloemaert,  Spierre,  Blondeau  u.  s.  w. 
Madonna  mit  dem  Kinde  und  Heiligen,  Coriolanus  weigert  sich  die  römischen  Ge- 
sandten zu  sehen  u.  A.  nach  Giro  Ferri,  Die  griechischen  Philosophen  im  Garten 
des  Academus  nach  Romanelli,  die  Bilder  des  Pietro  Berettini  in  der  Pitti-Galerie 
in  Florenz. 

La  Haye,  Claude  de,  Bildnissmaler,  thätig  um  1564  in  Lyons.  Oatharina  von 
Medici  sass  ihm  zu  einem  BUdniss. 

La  Haye,  Eegnier  de,  s.  Haye. 

Lahde,  Albert,  Maler,  geb.  3.  März  1835  in  Berlin,  Schttler  von  £.  Bracht 
und  der  Akademie  zu  Berlin,  in  welcher  Stadt  er  thätig  ist  und  Landschaften  aus 
der  Mark,  sowie  Strandbilder  und  Architekturen  malte. 

Labde,  Gerhard  Ludwig,  Kupferstecher,  geb.  19,  Oct.  1765  in  Bremen,  f  30  Nov. 
1833  in  Kopenhagen,  Schüler  von  Clemens  in  Kopenhagen,  wohin  er  mit  23  Jahren 
reiste,  nachdem  er  zuvor  in  Kiel  als  Goldschmied  thätig  gewesen  war.  Von  ihm 
Brand  von  Kopenhagen  (6  Blatt  1795),  Brauns  Prospekte  (60  Blatt),  12  Figuren  nach 
Thorwaldsen,  Erinnerungen  an  Kopenhagen  nach  Eckersberg  und  Senn  (1818),  Die 
Geschichte  eines  gefallenen  Mädchens  nach  Eckersberg,  Abraham  und  Hagar  nach 
Barbieri;  viele  Bildnisse,  Kleidertrachten  u.  s.  w.  KL  gold.  Med.  1792.  1799  wurde 
er  Hofkupferstecher. 

La  HMe,  Abraham  de,  flämischer  Maler,  geb.  1534  in  Antwerpen.  Er  kam 
nach  Augsburg,  wo  er  zwischen  1564 — 72  starb. 

La  H^le,  Isaak  de,  flämischer  Maler,  geb.  um  1536  in  Antwerpen,  f  nach 
1573,  Sohn  des  Bildhauers  Ysbrant  de  la  H.  und  Bruder  des  Vorigen.  Er  soll  in 
jungen  Jahren  nach  Italien  gereist  sein  und  unter  Michelangelo  studirt  haben. 
Um  1571  kam  er  nach  Antwerpen  zurück.  1562 — 68  war  er  am  Dom  von  Toledo 
thätig,  wo  sich  sein  vortrefflicher  Heiliger  Nicasius  befindet. 

La  Hire,  s.  Hire. 

La  Horio,  Leon,  russischer  Maler,  geb.  1827,  Schüler  der  St.  Petersburger 
Akademie;  später  wurde  er  Professor  in  St.  Petersburg.  Zu  seinen  Landschaften 
verwendet  er  hauptsächlich  italienische  Motive,  sowie  solche  aus  dem  Kaukasus. 

La  Hnerta,  Gaspar  de,  spanischer  Maler,  geb.  1645  in  Campillo  de  Altobuey 
(Cuenca),  f  1714  in  Valencia.  Jung  an  Jahren  kam  er  nach  Valencia,  wo  er  in  der 
Malanstalt  von  Jesualda  Sanchez  lernte  und  religiöse  Bilder  malte;  später 
wurde  er  deren  Schwiegersohn.  Im  Museum  von  Valencia  Christus  und  die  Jungfrau 
thronend;  viele  andere  Werke  in  den  Kirchen  und  der  Umgegend  von  Valencia.  — 
Ein  Manuel  de  L.  H.  war  im  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  als  Miniaturmaler  in 
Spanien  thätig,  er  war  Klosterbruder ;  Werke  von  ihm  in  einem  Kloster  zu  Valladolid. 

La  Hyre,  s.  Hire. 

Laia,  griechische  Bildnissmalerin  aus  Kyzikos  um  100  v.  Chr.  thätig.  Ihre 
Gemälde  wurden  nach  Plinius  theuer  bezahlt ;  sie  malte  mit  dem  Pinsei  und  dem 
cestrum  und  „Keiner  hatte  eine  schnellere  Hand  wie  sie".  In  Neapel  befindet  sich 
von  ihr  ein  Bildniss  auf  einer  grossen  Tafel,  das  für  ein  Selbstbildniss  gehalten  wird. 
Laidig,  J.  C,  Kupferstecher  des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  der  von  1701—  12 
in  Brunn  thätig  war;  er  stach  Titelblätter  für  das  Böhmische  und  Mährische  Recht 


La  Iglesia  —  Laitie.  425 

(1701)  und  andere  Blätter,  z.B.  den  heiligen  Thomas  von  Aquino  1710,  einen  anderen 
solchen  (1712)  und  Titelblatt  zu  einem  Werk  des  V.  B.  Gestrzabsky 
La  Iglesia,  s.  Btiiz. 

Lainati;  Marco,  italienischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Piacenza, 
thätig  zu  Carpi  um  1777,  Schüler  von  Louis  de  la  Forest. 

Laing,  David,  schottischer  Baumeister,  geb.  1792  in  Edinburg,  f  18.  Oct.  1878. 
Er  gab  eine  Folge  von  Aquatintblättern  mit  Darstellungen  von  seinen  Wohnhaus- 
und Villenentwttifen  heraus. 

Laing,  John  Josepli,  Holzschneider,  geb.  1830  in  Glasgow,  f  1862  das.  Er 
lebte  eine  Zeitlang  in  London,  wo  er  besonders  für  die  architektonische  Zeitschrift 
The  Builder  thätig  war. 

Lair,  Jean  Louis  Cesar,  französischer  Maler,  geb.  25.  Aug.  1781  in  Janviüe 
(Dep.  Eure  etLoir),  f  28.  Mai  1828  das.,  Schüler  von  Regnault  und  David.  Von 
ilmi  Die  Jungfrau  von  Orleans  (Stadthaus  seiner  Vaterstadt),  S.  Vigor  Bischof  von 
Bayeux  (1817  in  der  dortigen  Kathedrale),  Berufung  der  heiligen  Glossinde  (Kathe- 
drale in  Metz),  Kreuzabnahme  (1824  für  die  Kathedrale  von  Uzes),  ferner  Hylas 
von  den  Nymphen  geraubt  (1808),  Venus  von  Diomedes  verwundet  (1824),  Bild- 
nisse u.  s.  w. 

Laire,  Sigmund,  Miniaturmaler,  geb.  1553  od.  54  in  Baiern,  f  1639  in  Rom,  wohin 
er  zur  Zeit  Gregors  XIII.  gekommen  war.  Dort  wurde  er  Schüler  von  F.  Gaste  11  o. 
Er  malte  zahlreiche  Madonnen,  die  meist  mit  den  Missionären  nach  Indien  gekommen 
sein  sollen ;  auch  biblische  Historien  auf  Halbedelstein. 

Lairesse,  Abraham  de,  Maler,  geb.  1681  in  Amsterdam,  f  1739  das.,  Sohn 
und  Schüler  des  Gerard  de  L.,  in  dessen  Weise  er  malte. 

Lairesse,  Ernest  de,  Maler,  geb.  um  1635  in  Lüttich,  f  um  1675  am  Rhein, 
ältester  Sohn  und  Schüler  des  RenierdeL.  Er  malte  Thier-  und  Jagdstücke,  bis 
er  vom  Kurfürsten  Maximilian  Heinrich  von  Köln  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Italien 
geschickt  wurde.  Die  besten  Bilder,  die  nach  seiner  Rückkehr  entstanden,  gingen 
bei  der  Beschiessung  von  Bonn  zu  Grunde.  —  Seina  beiden  Brüder  Jacob  und 
Jan  de  L*  waren  als  Blumen-  und  Stilllebenmaler  in  AmsteiMam  thätig. 

Lairesse,  Gerard  de,  niederländischer  Maler  und  Radierer,  geb.  1641  ii 
Lüttich,  begraben  21.  Juli  1711  in  Amsterdam;  Schüler  seines  Vaters  Renier  de  L. 
end  des  Bertholet  Flemal  (Flemael).  Er  fing  in  jungen  Jahren  als  Bildniss- 
maler an,  zog  nach  Hertogenbosch,  Utrecht  (1665)  und  Amsterdam,  wo  er  Aufträge 
für  die  Kurfürsten  von  Köln  und  Brandenburg  erhielt.  1684  war  er  Mitglied  der 
Qilde  im  Haag.  1690  erblindete  er,  sammelte  jedoch  einen  Kreis  von  Freunden  und 
Jüngern  um  sich,  denen  er  seine  Ideen  über  Kunst  mittheilte.  Man  findet  sie  in 
Het  groot  Schilderboek,  das  sein  Sohn  herausgab.  Er  besass  ungewöhnliche  klassische 
Bildung,  behandelte  daher  auch  mit  Vorliebe  mythologische  und  historische  Gegen- 
stände. Auch  in  der  Costümkunde  und  Architektur  war  er  trefflich  bewandert.  Sein 
Stil  ist  gross  und  poetisch,  seine  Formgebung  nicht  sehr  graziös  und  seine  Compo- 
sition  manchmal  etwas  kalt  akademisch.  Er  malte  ausserordentlich  schnell,  aber  sehr 
tüchtig,  so  dass  er  manche  Gemälde  in  einem  Tage  vollendete.  Bilder  von  ihm  in 
Amsterdam  (Mars,  Venus  und  Cupido,  Diana  und  Endymion  und  5  Andere),  Augs- 
burg, Basel,  Berlin  (Die  Taufe  des  Achilles,  Satyr  und  Nymphe),  in  Braunschweig, 
Brüssel,  Christiania,  Darmstadt,  Dresden  (Der  Parnass,  Bacchanal),  Florenz,  Genf,  im 
Haag,  in  Kassel  (Tod  des  Germanicus),  Kopenhagen,  München,  Oldenburg,  Paris 
(Herkules  am  Scheidewege,  Einsetzung  des  heiligen  Abendmahls),  Schieissheim,  Schwerin, 
Stockholm.  Stuttgart,  Wien  u.  s.  w.  Von  seinen  gut  componirten  und  trefflich 
radierten  Blättern  nennen  wir  Der  Sündenfall,  Josef  von  seinen  Brüdern  erkannt. 
Ungläubiger  Thomas,  Amazonenmarsch,  Die  vier  Jahreszeiten  (Deckenentwürfe),  Bild- 
niss  Wilhelm  ni.  Königs  von  England,  u.  s.  w. 

Lairesse,  Renier  de,  niederländischer  Maler,  geb.  um  1596  in  Lüttich,  f  um 
1667  in  Vitry-le-Frangais,  Schüler  und  Schwiegersohn  von  Jan  Taulier;  wurde 
Hofmaler  des  Ferdinand  von  Baiern,  des  Kurfürsten  von  Köln  und  des  Ftirstbischol 
von  Lüttich.  In  späteren  Jahren  bemalte  er  mit  grossem  Geschick  Holz,  so  dass  es 
wie  Marmor  und  Halbedelstein  aussah.  Von  seinen  Oelgemälden  nennen  wir  Marter 
der  11000  Jungfrauen,  Tod  Senecas,  Der  Raub  der  Helena  u.  s.  w. 

Laitiö,  Charles  Remy,  Bildhauer,  geb.  1782  in  Paris,  t  13.  Dec.  1862,  Schüler 
von  Dejoux.  1804  errang  er  mit  seinem  Relief  Meleager  verweigert  seiner  Vater- 
stadt die  Hülfe  den  grossen  Rorapreis.  Von  ihm  der  Evangelist  Lucas  (.Kathedrale 
vonArras),  Caritas  (1824  Kirche  St.  Etienne  du  Mont),  eine  Jungfrau  (Marmorstatue 


426  Laja  —  Lallemand. 

in  der  St.  Denis  Kirche  1831),  Statue  von  Pierre  Corneille  für  den  Sitzungssaal  des 
Instituts,   Oeneral  Dumouriez  ujid  Andere  für  das  VersaiUer  Museum.    Med.  1824. 

Laja,  s.  Laia. 

Laj^ard,  Clement  Felix,  Maler,  geb.  30.  Juli  1834  in  Lyon,  thätig  in  Paris. 
Er  malte  hauptsächlich  intime  Landschaften,  z.  B.  Ufer  der  Loire,  Ufer  der  Creuse 
(1879),  Mühle  am  Gardon  (1880). 

Lajone,  Jacques  de,  Architekturmaler,  geb.  1687,  f  12.  April  1761  in  Paris. 
1721  wurde  er  in  die  Akademie  aufgenommen.  Für  die  Bibliothek  von  St.  öenevieve 
malte  er  eine  Perspektive  (1732);  im  Museum  zu  Versailles  befindet  sich  die  Familie 
des  Künstlers  (1737);  für  die  Marquise  von  Pompadour  malte  er  Allegorie  auf  den 
Euhm.  des  Königs;  ferner  von  ihm  Sultan  und  Sultane  im  Lustgarten  (1740),  Dame 
bei  der  Toilette  (1746);  viele  Architekturen  u.  s.  w.  Nach  ihm  stachen  Cochin, 
Moyreau,  HardieuiU.  s.  w. 

Lajoye,  Symphorien,  Maler,  geb.  17.  Juni  1773^  in  St.  Chabratx  (Dep.  Creuse), 
t  nach  1848.  Er  malte  Landschaften  und  war  in  Paris  thätig.  Von  ihm  Die  Wasser- 
mühle (Museum  von  Douai),  Sonnenuntergang  in  der  Normandie,  Ansicht  von  IHiy-de- 
Dome  (1841)  u.  s   w. 

Lalaisse,  Charles  de,  Radierer  und  Kupferstecher,  geb.  im  Aug.  1811  in  Nancy, 
Schüler  von  Fort! er  und  Guirlenger.  Er  stach  nach  Rouargue,  Villa-Amil, 
Raffet,  dann  auch  Thierstücke,  Architekturen  und  Ansichten  nach  eigener  Zeichnung. 

Lalaisse,  Fran(joi8  Hippolyte,  Maler,  geb.  1812  in  Nancy,  Schüler  von  C  h  a  r  1  e  t , 
thätig  in  Paris,  wo  er  viel  militärische  Bilder,  auch  Bildnisse  und  Genrebilder  in  Oel 
und  Aquarell  malte. 

Lalande,  Louise,  Thiermalerin,  geb.  1834  in  Maus  (Dep.  Sarthe),  Schülerin  von 
Dubouloz,  lebte  meist  in  Passy.     Sie  malte  fast  nur  Hunde. 

Laianne,  Maxime  FrauQois  Antoine,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  27.  Nov. 
1827  in  Bordeaux,  f  Aug.  1886  in  Nogent  sur  Marne,  studirte  in  seiner  Vaterstadt 
und  bei  J.  Gigoux.  Er  lieferte  eine  grosse  Anzahl  schftier  Zeichnungen  und  viele 
Radierungen  besonders  für  die  Gazette  des  beaux-arts,  andere  Zeitschriften,  Albuins 
und  Kataloge,  z.  B.  Kühe  in  der  Fürth  nach  Troyon,  Italienische  Landschaft  nach 
I*ynacker,  Bay  of  Weymouth  nach  Constable,  Teich  der  Stadt  Avray  nach  Corot 
u.  s.  w.  Seine  Originalradierungen  bestehe®  meist  aus  Ansichten  und  Landschaften. 
Er  war  einer  der  Begründer  der  französischen  Radierergesellsehaft  und  veröffentlichte 
1866,  eine  Abhandlung  über  die  Radierung.  Medaille  III.  Kl.  Paris  1873,  Andere  in 
Wien,  Philadelphia  u.  s.  w. ;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1875  und  andere  Orden;  Ehren- 
mitglied der  Akademie. 

Lalanze,  Adolphe,  französischer  Zeichner  und  Radierer,  geb.  8.  Oct.  1838  in 
Rive  de  Gier  (Dep.  Loire),  Schüler  von  Gaucherei.  Er  radierte  vielfach  für  die 
französischen  Kunstzeitschriften.  ?!u  seinen  besten  Blättern  gehören  Ein  Halt  (nach 
Meissonier),  Eißzug  Karls  V.  in  Antwerpen,  (1879  na'h  Makart),  Die  Barke  (nach 
Dupre),  Um  das  Piano  nach  J.  Beraud.  Andere  nach  Corot,  Fragonard,  Ostade,  Pieter 
deHooch,  Tiepolo  u.  s.  w.  Von  Origiftalradierungen  nennen  wir  12  Blätter  zu  MoMre, 
9  zu  Manon  Lescaut.     Med.  III.  Kl.  1876,  II.  Kl.  1878. 

Laieos,  griechischer  Vasenmaler.  Von  ihm  befindet  sich  in  der  Sammlung 
Guglielmi  in  Civitavechia  eine  Trinkschale  mit  schwarzen  Figuren  (in  Vulci  gefunden). 

Lalio,  Domenico,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  in  Steiermark,  f  1563  in 
Graz.  Er  war  Kgi.  römischer,  Inner-Oesterreichischer  Baumeister,  und  begründete 
in  Graz  eine  Schule,  in  der  die  Regeln  der  Hochrenaissance  zur  Geltung  kamen. 
Von  ihm  der  Hof  des  Landhauses  in  Graz  (1558 — 1563),  Der  Glockenthurm  auf  dem 
Schlossberge  und  das  Schloss  Radmannsdorf  (Weiz)  u.  s.  w. 

La  Live  de  Jully,  Ange-Lanrent,  (Marquis  de  B^moville),  Maler  und  Radierer, 
geb.  1725  in  Paris,  f  1775  das.  Er  war  zuerst  im  Dienste  des  auswärtigen  Amtes 
in  Genf,  kehrte  dann  nach  Paris  zurück  und  erhielt  dort  die  Stellung  §ines  Hof- 
marachalls.  Er  widmete  sich  der  Miniaturmalerei,  sowie  der  Radierung  und  hinterliess 
ungefähr  100  Blatt,  darunter  Landschaften  nach  Boucher,  Die  abgebrannten  Land- 
leute  nach  Grenze,    Caricaturen   nach  Salis,   eine  Folge   berühmter  Männer  u.  s.  w. 

L'AlIemand,  Adele  geb.  Lecorbeiller,  Malerin,  geb.  3.  Aug.  1807"  in  Paris, 
t  nach  1870  das.,  Schülerin  von  Belloc.  Sie  malte  zahlreiche  Miniaturbildnisse, 
ferner  auch  Blumen  und  Fruchtstücke  in  Aquarell. 

Lallemand,  Armand  Joseph,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1810  in  Paris, 
Schüler  von  Deveria.  Von  ihm  Loths  Flucht  nach  Rubens,  Bildniss  Napoleons 
nach  Tvon,  Entführung  der  polnischen  Kinder,  Bildnisse  u.  s.  w. 


Lallemand  —  La  Manna.  427 

L'AlleBiand,  C.  (Dietrich),  geb.  22.  April  1809  in  Hanau,  t  U.  Oct.  1880  in 
H^mover,  wo  er  Professor  war.  Er  malte  besonders  Bildnisse.  Das  des  Bildhaners 
Baach  im  hannoveranischen  Mnseam. 

L'AlIemand,  Charles,  franz.  Maler,  geb.  1825  in  Strassbarg,  stndirte  in  Paris 
und  reiste  a.  A.  nach  Algerien,  tbätig  in  Paris.  Von  ihm  Der  Palankin  Laghouat, 
Der  Franenpalankin  in  Biskra. 

L'AIlemand,  Friedrich,  Maler,  geb.  24.  Mai  1812  in  Hanan,  f  20.  Sept. 
1366  in  Wien,  Schüler  der  Akademie  das.  Von  ihm  Scene  ans  der  Schlacht  bei 
Znaim  (Wiener  Masenra),  Die  mitleidige  Marketenderin  (Prager  Galerie  der  Ean8&> 
freunde),  Schlacht  bei  Oeversee  (Eigenthnm  des  Kaisers  tob  Oesterreich,  der  auch 
mehrere  Zeichnungen  dieses  Malers  besitzt). 

Lallemand,  Georges,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1600  in  Nancy 
(D6p.  Meurthe),  Schüler  von  Von  et.  Er  malte  für  die  Goldschmiede  Ton  Payis 
1630  sogenannte  Maibilder  (Mai  de  Notre  Dame,  weil  sie  von  den  Goldschaiieden 
am  1.  Mai  der  heiligen  Jungfrau  gestiftet  wurden),  Paul  uai.  Petrus  gehen  zum 
Tempel,  Petrus  heilt  einen  Lahmen  und  Der  heilige  Stephan  betet  vor  seiner  Steinigung.. 

Lallemand,  Jean  Baptiste,  Landschafts-  und  Marinemalei ,  geb.  1710  inDijom 
t  vor  1805.  Von  ihm  befinden  sich  im  Museum  zu  Dijon  Sonnenunteiffang,  Land- 
schaft in  Morgenstimmung,  Junges  Mädchen  Wasser  schöpfend,  Fischer  die  ihre 
Netze  ziehen,  Seestttcke  in  Aquarell  u.  A.,  im  Museum  zu  Angers  ein  Seestück  mit 
Sonnenuntergang.  Ausserdem  von  ihm  Ansichten  von  Neapel,  Rom  und  viele  Andere. 
Für  Le  Voyage  pittoresque  en  France  zeichnete  er  die  Ansichten  aus  der  Bourgogne. 
Er  hat  auch  einige  Marinen  und  Landschaften  radiert.  Mitglied  der  San  Luca- 
Akademie. 

L'AUemand,  Sigmund,  Schlachtenmaler,  geb.  8.  März  1840  in  Wien;  Schüler 
seines  Oheims  L '  A 1 1  e  m  a  n  d,  des  Buben  an  der  Wiener  Akademie  upd  des  Professor 
Karl  Glas,  welch  Letzterem  er  als  Professor  an  der  Wiener  Akademie  folgte.  Er 
machte  den  Schleswig-Holsteinischen  und  den  italienischen  Feldzug  als  Zeichner  mit. 
Von  ihm  Feldmarschall  Laudon  auf  dem  Kunnersdorfer  Schlachtfeld  (Museum  zu 
Wien),  Schlacht  bei  Collin,  Schlacht  bei  Custozza,  Gefecht  bei  Veile  (uud  mehrere 
Andere  im  Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich),  Bildniss  des  Kaisers  Franz  Joseph 
(1884  im  Besitz  des  Fürsten  Bismarck),  Bildniss  des  Erzherzogs  Rainer  (oester.  Mus. 
f.  Kunst  und  Ind.).  Mitglied  der  Wiener  Akademie ;  Med.  11.  Kl.  Paris  1867 ;  Gold. 
Med.  Wien  1879. 

Lallemant,  Philippe,  Maler,  geb.  1630  in  Reims,  f  22.  März  1716.  Bilder 
von  ihm  befinden  sich  im  Museum  zu  Maus,  und  zu  Versailles  (Büdnisse  von  Perrault 
und  Barbier  du  Me^) ;  ferner  von  ihjn.  einige  allegorische  und  mythologische  Stücke. 
Seit  1672  Mitglied,  der  Akademie. 

Lalos,  Jaoqoes,  Architekt,  gebürtig  aus  Calvados,  thätig  in  Paris;  erbaute 
das.  das  aegyptische  Haus  und  eines  im  gothischen  Stil  in  der  Rue  St.  Martin ;  schrieb 
auch  ein  Werk  „De  la  composition  des  parcs  et  jardins  pittoresques" . 

Lalone,  Francots  Hippolyte,  Maler,  geb.  7.  Sept.  1801  inAmiens,  Schüler  von 
Hersent.    Er  malte  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Bischofs  Beauregard  von  Orleans. 

Lalouette,  Claude  Jacques,  französischer  Kupferstecher,  thätig  um  1635. 
Von  ihm  die  heilige  Jungfrau  nach  P.  Mignard,  Büste  der  heiligen  Jungfrau  aus 
La  belle  Jardiniere  von  R.  Santi,  Bildniss  des  Ingenieurs  Jouvin  und  der  Baronesse  H. 
de  Chantel;  er  stach  auch  mehrere  Blätter  zu  Boizots  Hist.  metallique  de  Hollande. 

Lama,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  um  1660  in  Neapel,  f  nach  1740, 
Schüler  von  Luca  Giordano,  mit  dem  Maler  Paolo  de  Matteis  verschwägert.  Er 
malte  Historien  und  mythologische  Scenen,  von  denen  mehrere  in  Neapel  und  der 
Umgegend  erhalten  sind. 

Lama,  Giovanni  Bemardo,  Maler,  geb.  1508  in  Neapel,  f  1579  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Matteo  L.,  des  Giovanni  d'Amato  und  des  Polidoro  Caldara; 
später  malte  er  in  der  Weise  des  Andrea  Sabbatini.  Bilder  von  ihm  im  Museum  zu 
Neapel  und  in  den  dortigen  Kirchen,  z.  B.  Die  Grablegung  in  S.  Severino,  Die  Verlobung 
der  Heiligen  Katharina  in  S.  Lorenzo  Maggiore  u.  s.  w. 

Lamand^,  französischer  Baumeister  und  Ingenieur,  thätig  im  19.  Jahrhundert 
in  Paris.  1806  machte  er  die  Zeichnung  zur  Brücke  von  Jena,  die  1812  vollendet  wurde. 

Lamanna,  Girolamo,  italienischer  Historienmaler,  geb.  um  1580  in  Catania 
(Sicilien),  t  1640;  er  war  auch  Dichter. 

La  Manna,  Giuseppe,  Mosaikmaler,  geb.  17.  März  1832  in  Palermo;  Schüler 
des  F.  Am  ad  ei  und  der  Mosaikschule  in  Palermo.  Für  das  Kensington  Museum  in 


428  La  Mare-Ricbart-  Lambert 

London  kopirte  er  Jesu  Einzug  in  Jerusalem  nach  dem  Mosaik  m  de?  Kapelle  palatina 
in  Palermo.  In  den  Kapellen  der  Peter-  und  Paulskirche  in  Palermo  andere  Werke 
■poa  ihm. 

La  Mare-Richarir,  Florent  J.  de,  s.  Lamarre. 

Lamarre,  Florent  Richard  de,  französischer  Maler  und  Kupfersiecher,  geb. 
1638,  t  22.  Sept.  1718.  Er  wurde  1676  ausserordentliches,  1677  ordentliches  Mit- 
glied, der  Akademie.  Er  malte  hauptsachlich  Bildnisse,  z.  B.  das  von  Paillet  in 
der  Ecole  des  beaux-arts  und  das  von  Coypel  in  Versailles.  Andere  Bilder  von  ihm  in 
Boulogne  sur  Mer.  Seine  Stiche  erinnern  z.  Th.  an  Morin,  ein  Ecce  Homo  (1650)  ist 
in  Lutmas  Weiae  mit  der  Punze  überarbeitet;  Iß  Fantasieköpfe  in  Lievens  Manier 
radiert . 

Lamars,  D.,  flämischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1620.  Im 
Augustiner  Kloster  zu  Ghent  befindet  sich  sein  Beschneidung  Christi. 

Lamb,  Frederic  S.,  amerikanischer  Maler,  geb.  1863  in  New-Vork,  Schüler 
von  J.  C.  Beckwitn  und  W.  S  a  r  t  a  i  n  das. ;  1882—85  studirte  er  unter  Lefebvre 
und  Boulanger  in  Paris,  wo  er  auch  längere  Zeit  verweilte ;  von  ihm  Seeküste  bei 
Equihen  (Frankreich),  Sumpfige  Geg-enden,  Träumerei  n    s.  w. 

Xambdin,  George  Cochran^  Maier,  geb.  1830  in  Pittsburg,  Schüler  der  Aka- 
demie in  Philadelphia  unter  seinem  Vater,  später  ausgebildet  auf  einer  zweijährigen 
Reise  in  München  und  Paris.  Von  ihm  Hesperus,  Vivia,  Eosen  (Aquarell),  Bild- 
nisse u.  s.  w.    Mitglied  der  Natiönalakademie  seit  1868. 

Lambeau,  Joseph,  Bildhauer,  g:eb.  1852.  Das  Antwerpener  Museum  besitat 
von  ihm  eine  Gruppe  in  Bronze:  Der  Knss. 

Lambean,  Jnles,  belgischer  Maler,  geb.  1858,  f  1890.  Das  Antwerpener 
Museum  besitzt  sein  Die  Pharmacie  des  St.  Johannishospitals  zu  Brügge. 

Lambelet,  S.,  Medailleur,  thätig  um  1699—1727  in  Braunschweig.  Von  ihm 
eine  Medaille  auf  die  Ernennung  der  Churfürstin  Sophia  von  Hannover  zur  Thron- 
folge Englands  (1701), 

Lambert.  Alphonse,  Maler,  geb.  20.  März  1823  in  Dametal  (Wp.  Seine  Inf.), 
Schüler  von  Corot  und  Daubigny,  thätig  in  Pontoise.  Von  ihm  hauptsächlich 
Landschaften,  z.B.  Morgen  nach  einem  Regen  in  Auvers  (1866),  Mondanfgang  (1868), 
Während  des  Gewitters  (1880),  Schilf  and  Gras  (1865)  u.  s.  w. 

Lambert,  Antoine  Eugene,  Maler,  geb.  26.  April  1824  in  Dijon,  Schüler  von 
Thierry  und  Daubigny.  Von  ihm  Der  Morast  bei  Longpre  (1873,  Museum  zu 
Dijon),  Waldinneres  nach  dem  Regen,  Wäscherinnen  in  Auvers  (1861),  Ufer  der  Oise 
bei  Sonnenuntergang  (1864),  Alte  Weiden  bei  Auvers  (1866),  Ebbe  in  Villerville 
(1880)  u.  A. 

Lambert,  Edouard  Pierre,  Maler,  geb.  1818  in  Bordeaux,  Schüler  von  Picot'. 
Im  Museum  zu  Bordeaux  von  ihm  Allegorische  Fi?:Qr  der  Republik  ton  1848,  ein 
Bild  für  das  er  von  der  Stadt  den  2.  Preis  erhielt. 

Lambert,  Emile  Placide,  Bildhauer,  geo.  2.  Dec.  1835  in  Paris,  Schüler  von 
Franceschi.  Für  das  Schloss  Ferney- Voltaire  schuf  er  eine  Statue  in  Bronze, 
Der  Wasserstrahl;  ausserdem  Marmorbildnissbüsten -und  -Statuen,  Junge  sterbende 
Sclavin,  Cleopatra,  Unschuld  u.  s. 

Lambert,  F.,  französischer  Maier,  thätig  um  1760  zu  Paris.  Von  ihm  Erlaubter 
Diebstahl  (gest.  von  Levasseur)  u.  s.  w. 

Lambert,  George,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  1710  in  der  Grafschaft 
Kent,  t  30.  Nov.  1765,  Schüler  von  W.  Hasse  11  und  J.  Wootton,  nahm  sich 
später  Poussin  und  G.  Dughet  zum  Muster.  Zuerst  malte  er  Decorationen  für  das 
Lincolns  Inn  Theater,  von  1786  für  das  Coventgarden  Theater;  die  Decorationen 
für  das  Letztere  gingen  im  Brand  von  1808  verloren.  Mit  S.  Scott  malte  er  für 
die  Ostindische  Gesellschaft  6  Ansichten  von  deren  Niederlassungen  (jetzt  gleichfalls 
verloren).  Eine  Landschaft  von  ihm  im  Londoner  Findelhaus,  eine  Landschaft  mit 
biblischer  Staffage  gelangte  in  das  South  Kensington  Museum.  Andere  wurden  von 
Vivares,  Mason  u.  s.  w.  gestochen.   L.  hat  selbst  zwei  Blatt  radieri. 

Lambert,  (Lamprecht),  Hans,  Glockengiesser  des  15.  Jahrhunderts  in  Denenvre 
(Lothringen),  wohin  er  um  1470  aus  Antwerpen  kam.  ..Von  ihm  die  Glocke  imKuppel- 
thurm  zu  Obemai  mit  Medaillons  und  einem  Relief.  Ähnliche  Glocken  1479  für  die 
St.  Simphorienkirche  zu  Metz,  1504  für  Grasweiler,  1506  für  Mittelwihr. 

Lambert,  James,  engl.  Maler,  geh,  vor  1750,  t  1779  in  der  Nähe  von  Lewis. 
Er  malte  hauptsächlich  Landschaften  und  sitellte  mehrere  Jahre  lang  in  der  Londoner 
Akademie  aus.  —  Sein  Sohn  James  L.  war  Genre-  und  Stilllebenmaler. 


Lambert  —  Lambinet.  429 

Lambert,  Jodocns,  s.  Lambrecht. 

Lambert,  Johanu  Oerlach,  Maler,  geb.  25.  Sept.  1740  in  Frankfurt  a.  M., 
t  20.  Febr.  1804  das.,  Schüler  von  J  u  s  t  n  s  Junker,  wurde  1787  Lehrer  der  Zeichen- 
kunst  und  Mathematik  am  Gymnasium ;  er  malte  Fracht-  und  Blumenstücke,  widmete 
sich  aber  später  mehr  den  Wissenschaften. 

Lambert,  Jobn,  engl.  Maler,  geb.  um  1620,  f  1683  auf  der  Insel  Güernsey. 
Er  wurde  Generalmajor  unter  Cromwell,  bei  der  Restauration  aber  nach  Guemsey 
verbannt ;  dort  wurde  er  Blumenmaler.  —  Sein  Sohn  John  L.  war  ein  Bildnissmaler 
in  Yorkshrre. 

Lambert,  Lombardns,  s.  Snstermann. 

Lambert,  Louis  Engine,  Maler,  geb.  24.  Sept.  1825  in  Paris,  Schüler  von  E. 
Delacroii;  malte  hauptsächlich  Stillleben  und  Thiere.  Im  Museum  zu  Nantes  von 
ihm  Hahn  mit  Hühnern;  ferner  von  ihm  Tauben  (1849),  Gänse,  Kaninchen  (1857), 
Stallinneres,  Jagdhunde,  Thiergenrescenen,  die  Katzen  des  Kardinals  Richelieu  (1878), 
u.  V.  A.  Med.  1865,  66  und  70;  Kreuz  der  Ehrenlegion  18T4;  Med.  III.  Kl.  Welt- 
ausstellung 1878. 

Lambert)  Marcel  No^l,  Architekt,  geb.  um  1845  in  Paris,  Schüler  von  J.  A  n  d  r  e 
md  A.  Lenoir.  1873  erhielt  er  den  grossen  Sompreis.  1872  entwarf  er  die  Pläne 
zu  einer  Wiederherstellung  der  Tuilerien,  1879  für  die  Akropolis  zu  Athen;  ferner 
von  ihm  Zeichnungen  der  Facade  des  Stadthauses  zu  Brescia  (1880).  Med.  I.  Kl,  1878 
Weltausstellung. 

Lambert,  Mark,  englischer  Holzschneider,  geb.  1781,  f  1855  in  Newcastle  on 
Tyne.    Er  war  Einer  von  Bewicks  Gehülfen. 

Lambert,  Martin,  Bildnissmaler,  geb.  1630  in  Paris,  t  28.  Febr.  1699  das., 
Schüler  der  beiden Beaubrun;  von  ihm  besitzt  der  Lonvre  das  Doppelbildniss  seiner 
Lehrer  Henri  und  Charles  Beaubrun.    L.  wurde  1663  Mitglied  der  Akademie. 

Lambert!,  Bonaventura,  Maler,  geb.  1652  in  Carpi,  f  1721  in  Bom,  Schüler 
von  C.  Cignani  in  Bologna;  er  war  auch  eine  Zeit  lang  in  Modena  thätig.  Von 
ihm  S.  Franciscus  von  Paula  erweckt  ein  Kind  vom  Tode  (in  der  Hl.  Geistkirche 
der  Neapolitaner,  gest.  von  J.  Frey),  Maria  zeigt'den  Heiligen  Ciborius  und  Borromäua 
das  Christkind  (gest.  von  Dorigny).  Andere  Bilder  von  ihm  in  der  Peterskirche  (von 
Ottaviani  in  Mosaik  ausgeführt)  und  im  Palazzo  Gabrielli. 

Lambert!,  Niccolo,  florentiner  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  um  1382, 
Schüler  von  Andrea  di  Cione  (Orcagna).  Er  war  an  dem  Fresco  Verkündigung 
im  Palast  zu  Volterra  betheiligt. 

Lambert!,  Niccolo  di  Piero  de',  Bildhauer  des  14.  und  15.  Jahrhunderts  ans 
Arezzo,  f  1420  in  Florenz,  Schüler  von  M o c c i o  und  J.  de  la  Quercia.  Im  Dom 
zu  Arezzo  von  ihm  Madonna  zwischen  Heiligen  und  Engeln  an  einem  Seitenportal, 
sowie  Der  heilige  Lucas.  Seit  1388  war  er  am  Florentiner  Dom  thätig  und  schuf 
für  ihn  1408 — 15  einen  überlebensgrossen  Heiligen  Marcus  (jetzt  in  der  ersten  nörd- 
lichen Chorkapelle).  Viel  anmuthiger  sind  zwei  kleine  Verkündigungsgrnppen  in 
Orsanmichele  und  im  Museo  dell'opera,  deren  Urheberschaft  nicht  unbestritten  ihm 
zugeschrieben  wird.  Ferner  soll  er  die  Fagade  der  Misericordiakirche  in  Arezzo  ge- 
baut, sowie  die  Engelsburg  in  Bom  befestigt  und  an  der  Certosa  di  Pavia  mitgebaut 
haben. 

Lambertini,  Michele  di  Matteo,  Maler  des  15.  Jahrhunderts  in  Bologna.  In 
der  Akademie  zu  Venedig  Altarbild  Madonna  mit  Scenen  aus  dem  Leben  der  Sa. 
Helena.  1447  malte  er  in  der  St.  Johanniskirche  zu  Siena  die  zwölf  Artikel  des 
apostolischen  Glaubens.  In  der  Akademie  zu  Bologna  eine  Fietk  (1462) .  und  eine 
Madonna  (1469).    Andere  BUder  in  S.  Petronio  und  in  der  Jakobskirche  zu  Bologna. 

Lamberts,  (Lambert!),  Andreas,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  Köln,  der 
1620  daselbst  als  Meister  in  die  Zunft  aufgenommen  wurde. 

Lamberts,  Gerrit,  hell.  Maler,  geb.  19.  Oct.  1776  in  Amsterdam,  f  1860.  Er 
malte  Landschaften  und  Architekturen  und  wurde  Conservator  am  Rijksmuseum.  Mit- 
glied der  niederländischen  Akademie. 

Lambertns  von  Amsterdam,  s.  Snstris. 

Lamberty,  Peter  Martin,  Maler,  geb.  1808  in  Trier.  Er  war  Autodidakt  und 
in  Stuttgart,  sowie  in  rheinischen  Städten,  hauptsächlich  als  Gemälderestaurator  mit 
grossem  Geschick  thätig ;  z.  B.  restaurirte  er  das  Altarbild  der  Veitskapelle  zu  Mühl- 
hausen, das  der  Kirche  zu  Crailsheim  u.  s.  w. 

Lambinet,  Emile  Charles,  Landschaftsmaler,  geb.  13.  Jan.  1815  in  Versailles, 
t  I.Jan.  1878  in  Bougival,  Schüler  von  Boisselier^  Drolling  und  H.  Vernet. 


430  Luaborne  —  Lami. 

Von  ihm  Die  Badenden  (1849,  Moseum  von  Amiens),  Ufer  des  Gardon  am  Abend 
(1840,  Museum  zu  Avignon),  Der  Lauf  derivette  (1865,  Museum  zu  Avignon),  Inneres 
einer  Hütte  und  Ansicht  von  Senlisse  (Museum  zu  Cambrai),  Herbstmorgen  (1850, 
Museum  von  Montpellier),  Seineufer  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1843,  II.  Kl.  1863;  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1867. 

Lamborne,  Peter  Spendelowe,  Miniaturmaler  und  Kupferstecher,  geb.  1722 
in  London,  f  1774  in  Cambridge,  wo  er  thätig  war.  Er  arbeitete  hauptsächlich  für 
archäologische  und  architektonische  Werke,  stach  aber  ftuch  einige  Bildnisse,  z.  B. 
Oliver  Cromwell  nach  Gooper,  Sam.  Johnson  nach  eigner  Zeichnung  und  einige  Land- 
schaften, wie  Die  Flucht  nach  Aegypten  von  C.  Poelenburg. 

Lambrecht,  Jodocns,  (Joes,  Josse),  Kupferstecher,  Holzschneider  und  Buch- 
drucker des  16.  Jahrhunderts,  f  zwischen  1556  und  57.  Seine  Hanptbedeatong  liegt  auf 
dem  Gebiet  des  Buchdrucks,  wobei  er  z.  B.  1539  als  Erster  für  ein  vlämisches  Bach 
römische  Typen  benutzte.  Wichtig  sind  seine  Münztabellen,  vielleicht  von  ihm  selbst 
gestochen.  Auf  10  Stöcken  schnitt  er  Tizians  Triumph  Christi.  Er  war  auch  Dichter 
und  Grammatiker.     Seine  Biographie  von  Voisin,  2.  Aufl.  1842. 

Lambrechts,  Jean  Baptiste,  flämischer  Maler,  getauft  28.  Februar  1680  in 
Antwerpen,  f  nach  1731  wahrscheinlich  in  Deutschland.  1703—9  war  er  in  Lille 
thätig  und  wurde  dort  Zunftmeister;  dann  hielt  er  sich  bis  1731  in  der  Vaterstadt 
auf  und  zog  darauf  nach  Deutschland.  Von  ihm  Bauernmahlzeit  (Augsburger  Gtelerie), 
Trinkscene  (Braunschweiger  Museum),  Desgleichen  (Gothaer  Museum) ;  ähnliche  Genre- 
bilder im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg,  in  den .  Ufflzien  zu  Florenz,  in  der 
Liechtensteingalerie  zu  Wien  und  in  Stockholm. 

Lambri,  Stefano,  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1620  in 
Cremona,  Schüler  von  G.  B.  Trotti  (Malosso);  in  der  Dominikanerkirche  zu  Cremona 
von  ihm  S.  Wilhelm  und  S.  Louis  Bertrand  (1623),  in  S.  Gregorio  Prete  eine 
Kreuzabnahme. 

Lambron  des  Piltieres,  Albert  Anatole  M.  E.,  Maler,  geb.  13.  Mai  1836  in 
Saint-Calais- (Dep.  Sarthe),  Schüler  der  ^cöle  des  beaux-arts  unter  H.  Flandrin 
und  Gleyre.  Er  malte  mit  Vorliebe  Harlekinaden  und  sonderbare  Einfälle.  Im 
Museum  von  Angers  seine  Madonna  mit  Vögeln.  Von  ihm  ferner  Aschermittwoch 
(1861),  Der  Clown  (1868),  Amor  und  die  Wittwe  (1869),  Bazil  (1875),  Clown  und 
Zwerg  (1872). 

Lame,  Biagio  dalle,  s.  Papiui. 

Lameire,  Charles,  franz.  Baumeister,  geb.  um  1840  in  Paris,  Schüler  von 
Denuelle.  Von  ihm  Entwurf  zur  Decoration  einer  byzantinischen  Kirche  mit 
Darstellungen  aus  der  Offenbarung  (1866),  Entwurf  zur  Decoration  der  Kathedrale 
von  Perigueux,  Wauddecoration  der  Kathedrale  von  Moulins  (1873  ausgeführf). 
Weitere  Decorationen  für  andere  Kirchen,  für  den  Harmoniesaal  im  Trocadero.  Med. 
1866,  I.  Kl.  1867;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1€67. 

Lamen,  Christoffel  Jakob  van  dfer,  Maler,  geb.  um  1615  in  Antwerpen, 
f  nach  22.  Sept.  1651  das.,  wahrscheinlich  Schüler  von  Frans  Francken,  wurde 
1636  Meister  der  St.  Lucasgilde  in  Antwerpen.  Manche  seiner  Bilder  werden  dem 
Palamedes  und  Jan  le  Ducq  zugeschrieben  z.  B.  in  Darmstadt,  Gotha,  Meiningen. 
Im  Museum  zu  Lille  von  ihm  Gesellschaftsstück,  in  Madrid  Gelage  von  Soldaten  und 
Frauen,  in  Gotha  Tanzgesellschaft,  in  Hannover  Kartenspieler,  in  Kopenhagen  Ball 
in  Antwerpen ;  seine  besten  Bilder  in  der  Sammlung  Mansi  zu  Lucca  und  im  Palazzo 
Corsini  zu  Eom. 

Laniers,  Jan  Herman  Jozef,  Maler,  geb.  1.  Nov.  1814  in  Emmerich,  Schüler 
von  Krusemann  an  der  Amsterdamer  Akademie;  thätig  in  Amsterdam,  wo  er 
besonders  Bildnisse  malte. 

Lami,  Alphonse,  Bildhauer,  geh,  2.  ,Juni  1822  in  Paris,  f  1867  in  Alexandrien, 
Schüler  von  Poujol  und  Dur  et  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Die  Lesende 
(1851,  Marmor),  Fellahmädchen  (Bronzestatuette,  1881),  Bildnisse  u.  s.  w.  Seine 
Muskelfigur  und  sein  Erdarbeiter  veranlassten  eine  Menge  von  Schriften.  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1859. 

Lami,  Louis  Eugene,  französischer  Schlachtenmaler  und  Aquarellist,  geb. 
12.  Januar  1800  in  Paris,  f  19-  Dec.  1890  das.,  Schüler  von  Gros  und  H.  Vernet 
an  der  j&cole  des  beaux-arts.  Trat  vom  Jahre  1824  ab  mit  Schlachtenbildern  in  die 
Oeffentlichkeit,  darunter  Schlacht  von  Wattignies,  eins  der  hervorragenderen  Werke 
in  Versailles.  Daneben  malte  er  auch  noch  romantisch-historische  Bilder,  vor  allem 
aber  Aquarelle   von  Hoifestlichkeiten,   Maskenball  in  der  grossen  Oper,   Souper  im 


Lwni  de  Noeui  —  Lamorlet.  431 

Fortsaal  zu  VerBailles  u.  a.  w.  Spai»r  illastrirte  er  mit  seinön  Aquarellfolgea  be- 
kannte Dichtungen  und  Ersfthlnngen :  Gil  Blas,  Manon  Lescant,  etc.  Sein  Abdankang' 
Maria  Stuarts  errang  ihm  auf  der  Weltausstellung  1867  die  2.  Medaille.  S«n 
Schlacht  von  Hohdscoote  befindet  sich  im  Museum  zu  Lille;  sein  Kircheninneres  lbi 
Luxembourg-Museum ;  7  Aquarelle  im  Hertfordh».use  zu  London.  1837  wurde  er  zum 
Ritter,  1862  zum^'Offizier  der  Ehrenl^on  ernannt.  —  Sein  Bruder  C.  Lami  wurde 
Bildhauer  und  war  in  Brüssel  thätig. 

Lami  de  Nozan,  Emest,  Miniatur-  und  Glasmaler,  geb.  1801  in  Pari^.  Von 
ihm  Krönung  der  Madonna,  Glasfenster  in  der  Kirche  Bagneres  de  Luchon  u.  s.  w. 
Auch  Porzellanmalereien. 

Laminet,  Peter  Simon,  Bfldhauer,  geb.  1738  in  Mannheim, 'f  1817,  Schüler 
von  Verschaffe  It,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Frankreich  und  Italien.  1770 
wurde  er  HofbUdhauer  in  Mannheim,  W93  Direktor  der  Akademie  das.,  1805  Direktor 
des  Antikensaales  in  München,  1808  Akademieprofeosor  das.  Von  ihm  Pan,  Rubens- 
böste  u.  8.  w. 

Laminit,  Johann  Georg,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  1775  in  Augsburg, 
Schüler  von  E.  Ha  id.  Von  ihm  die  Zeichnung  zur  Reiterstatue  des  Feldmarschalls 
Fürsten  von  Wrede ;  ausserdem  Landschaften,  Galante  Stücke  und  historische  Blätter. 

Lominit,  Paul  Jakob,  Kupferstecher,  geb.  1773  in  Augsburg,  Schüler  von 
J.  S.  Klaub  er.  Er  stach  Landschaften  und  Städteansichten  auch  für  die  Buch- 
illustration  z.  B.  Die  Erstürmung  von  Seringapatam,  Die  letzte  Anstrengung  des 
Tippo  Säib  u.  s.  w.  für  englische  Blätter. 

Laminoy,  Simon  de,  franz.  Maler,  geb.  1623  in  Noyon  (Dep.  Oise),  f  26.  Juni 
1683  in  Verrines  (Dep,  Loiret).  Von  ihm  Belagerung  von  Montmedy  (1663),  Der 
heilige  Franz  empfängt  die  Wundenmale,  u.  s.  w     Mitglied  der  Akademie. 

Lamion,  Jean,  franz.  Miniaturmaler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  um  1336 
in  Troyes. 

Lamma,  Agostino,  Schlachtenmaler,  geb.  um  1636  in  Venedig,  f  nach  1696 
das.,  Schüler  von  A.  Calza.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Belagerung  Wiens  durch  die 
Türken. 

Lamme,  Arie,  hoU.  Landschaftsmaler,  geb.  1748  in  Herrenjansdam,  f  1801, 
Schüler  von  Joris  Ponse  in  Dordrecht.  Er  entwarf  Tapeten,  Ornamente,  ferner 
auch  Landschaften  als  Saaldecorationen;  letztere  im  Geschmack  des  A.  Cuyp.  Seine 
Tochter  Cornelia  wurde  die  Mutter  des  Ary  Scheffer. 

Lamme,  Arie  Johannes,  Maler,  geb.  27.  Sept.  1812  in  Dordrecht,  Sohn  und 
Schüler  des  Arnoldus  L.,  weiter  gebildet  bei  Ary  und  Henry  Scheffer  in 
Paris.  Für  ein  Familienstück  aus  dem  16.  Jahrhundert  erhielt  er  1836  in  Rotter- 
dam die  goldene  Medaille.  Von  ihm  ferner  Inneres  von  Ary  Scheffers  Atelier,  Wacht- 
stttbe  aus  dem  17.  Jahrhundert,  Der  gefährliche  Posten  und  andere  Genrebilder  aus 
diesem  und  früheren  Jahrhunderten.    Gold.  Med.  1845  in  Paris. 

Lamme,  Arnoldus,  Maler,  geb.  um  1780  in  Dordrecht,  f  1856  in  Rotterdam, 
Sohn  und  Schüler  des  Arie  Lamme.  Er  malte  Thierbilder,  Landschaften  und 
Schlachten.     Zuletzt  war  er  als  Kunsthändler  in  Rotterdam  thätig. 

Lammerz,  C,  Maler,  der  zu  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  in  Köln  thätig  war. 
Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse,  z.  B.  das  eines  oberen  Gerichtsbeamten  in  Amts- 
tracht (1806). 

Lammeshaupt,  Henricns,  Architekt  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Liegnitz, 
wo  er  den  Dom  vollendete,  in  welchem  er  auch  ein  Grabmal  für  sich  und  seine  Ge- 
mahlin errichtete. 

Lamo,  Pietro,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1578  in  Bologna,  Schüler  von 
Innocenzo  da  Imola. 

Lamorini^re,  Jean  Pierre  FranQois,  belg.  Landschaftsmaler  und  Radierer, 
geb.  28.  April  1828  in  Antwerpen,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie.  Von  ihm 
Ansicht  nahe  Spaa  und  'Ansicht  bei  Edeghem  (Brüsseler  Museum),  Landschaft 
(Qhenter  Museum),  Die  Insel  Walcheren  (1878,  Antwerpener  Museum),  Die  Wart- 
burg bei  Eisenach,  Der  Wald  von  Burnham  (Museum  zu  Lüttich)  u.  s.  w. ;  auch  23 
Radierungen,  Ansichten  und  Landschaften.  Med.  Brüssel  1857,  Wien  1873,  Paris 
1878 ;  Leopoldsorden  1860  u.  s.  w. ;  Mitglied  verschiedener  Akademien ;  Präsident 
der  Antwerpener  Gesellschaft  der  Radierer. 

Lamorlet,  Joseph,  flämischer  Historienmaler  des  17.  Jahrhunderts,  f  zwischen 
1680-^88.  1661  wurde  er  in  die  St.  Lucasgilde  zu  Antwerpen  aufgenommen; 
1672—73  war  er  deren  Dekan. 


432  Lamothe  —  Lamsyelt. 

Lamothe,  Louis,  Haler,  geb.  23.  April  1822  in  Lyon,  f  15.  Dec.  1869  in 
Paris;  Schüler  von  Ingres  und  Flandrin.  Von  ihm  Die  vier  Kirchenväter  (1853, 
Cartons  für  Glasfenster  in  Ste.-Clotilde  zu  Paris),  Die  Legende  der  Heiligen  Valerift 
(1M5,  in  der.'selben  Kirche),  Die  vier  grossen  Propheten  (1866,  Cartons  für  Glasfenster 
in  derselben  Kirche).  Andere  Werke  in  der  Kirche  zu  St.-Gaudens  (Dep.  Haute 
Garonne),  in  der  Sa.-Irene-Kirche  zu  Lyon  u.  s.  w.    Med.  in.  Kl.  1863. 

Lamotte,  Alptaonse,  Kupferstecher,  geb.  1844  im  Hävre,  Schüler  von  Outh- 
waite  und  Henriquel  Dnpont.  Von  ihm  Linienstiche  und  Badiernngen  nach 
Ingres,  Bayard,  Leopold,  Bobert,  Lefebvre,  Murillo  u.  s.  w.  Med.  in.  Kl.  1877, 
II,  Kl.  1880,  I.  Kl.  1881;  Mitglied  der  Akademie  und  Offizier  des  tunesischen 
Nischamordens. 

Lameureux,  Abraham  Cesar,  franz.  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
1664  in  Lyon,  ertrunken  im  besten  Mannesalter  in  der  Sa6ne,  Schüler  seines  Vaters 
und  des  Nicolas  Coustou.  1681  wurde  er  von  Christian  V.  nach  Kopenhagen 
berufen;  1688  errichtete  er  dort  eine  Beiterstatue  des  Königs  Christian  V.  in  ver- 
goldetem Blei  mit  4  allegorischen  Gestalten. 

Lamparelli,  CarlO)  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Spello, 
Schüler  von  Brandi.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien  um  1680.  Eines  davon  in 
S.  Spirito  in  Bom. 

Lampe,  Georg,  Bildnissmaler,  geb.  23.  Dec.  1858  in  Alfeld  a.d.  Leine,  stndirte 
in  Düsseldorf  und  München  und  liess  sich  in  Berlin  nieder. 

Lampert,  Emma  Esther,  Malerin,  geb.  um  1855  in  Nunda  (New- York),  studirt« 
an  der  New- Yorker  Kunstschule  unter  H.  Thompson  und  an  der  Delecluae-Schule 
in  Paris.  Nach  Amerika  zurückgekehrt,  liess  sie  sich  in  Eocbester  nieder  und  wurde 
dort  Lehrerin  am  Mechanics-Institnte.  In  der  dortigen  Sammlung  Mittagszeit  am 
Cape  Ann ;  im  Wells  College  Morgen  in  Biverside ;  von  ihr  ferner  Bergbach,  Begen- 
tag,  Winterrosen;  Med.  für  Aquarell  Chicago  1893. 

Lampi,  Franz,  Bitter  von,  Maler,  geb.  1783  in  Klagenfurt  (n.  A.  in  Botzen), 
t  22.  Juli  1852  in  Warschau,  Sohn  und  Schüler  Johann  Baptist  L.  d.  Aelt., 
Schüler  Casanovas  in  Wien,  liess  sich  1815  in  Warschau  nieder  und  machte  von 
da  aus  Eeisen  nach  deutschen  und  polnischen  Städten.  Er  malte  Schlachtenbilder 
und  Bildnisse,  z.  B.  die  der  Kaiserin  Katharina  II.,  der  Fürstin  Liechtenstein,  der 
Tänzertn  Heberle  u.  s.  w. ;  ferner  von  ihm  Phantastische  Landschaft,  Kühe  am 
Wasser. 

Lampi,  Johann  Baptist  de,  d.  Ae^  Bildnissmaler,  geb.  31.  Dec.  1751.  in 
Boraeno  (Tirol),  t  H-  Februar  1830  in  Wien.  Studirte  bei  seinem  Vater,  einem 
Dorfmaler,  aann  in  Verona  bei  Unterberger  und  F.  Lorenzi.  1783  kam  er 
nach  Wien,  wo  er  Professor  und  Bath  der  Akademie  unter  Joseph  II.  wurde,  Ton 
wo  ihn  aber  Stanislaus  August  II.  1787  nach  Warschau  berief.  Vier  Jahre  später 
ging  er  nach  Bussland  und  kehrte  dann  nach  Wien  zurück.  Er  malte  und  zeichnete 
viele  Bildnisse,  z.  B.  die  des  Königs  Stanislaus  und  sei^r  Familie,  der  Kaiserin 
Katharina  von  Bussland,  der  Gräfin  Therese  Potocka  und  ihres  Sohne«,  des  Generals 
Czyz.  Bilder  von  ihm  in  Darmstadt,  St.  Petersburg,  Wien  u.  s.  w.  1798  wurde  er 
in  den  Adelstand  erhoben  und  1799  zum  Ehrenbürger  der  Stadt  Wien  ernannt.  Mit- 
glied der  Ä.kademien  von  Verona,  Wien  und  St.  Petersburg. 

Lampi,  Joliann  Baptist  de,  d.  J.,  Bildnissmaler,  geb.  5.  März  1775^  in 
Trient,  f  1837  in  Wien,  Schüler  Maurers  und  Tügers  in  Wien  und  dann  seines 
Vaters.  Er  war  1781—1791  in  Polen  tbätig  und  lebte  13  Jahre  lang  in  St.  Peters- 
burg. Von  ihm  Bildniss  des  Kaisers  Joseph  IL,  eine  Venus  u.  s.  w.  Von  ihm  auch 
Federn-  und  Tuschzeichnungen.  Mitglied  der  Wiener  und  der  St.  Petersburger 
Akademie. 

Lamprecht,  Gottfried,  bedeutender  böhmischer  Q^Idarbeiter  des  XVin.  Jhdts., 
t  28.  Oct.  1736  in  Prag,  wo  er  thätig  war. 
Lamprecht,  Hans,  s.  Lambert. 

Lampson,  (Lampsonius),  Dominique,  flämischer  Maler,  geb.  15$2  in  Brügge, 
t  1599  in  Lüttich.  Im  Gefolge  des  Cardinais  Pole  kam  er  nach  England,  wo  er 
Sekretär  von  verschiedenen  Bischöfen  wurde,  als  Maler,  Bildhauer  and  Dichter  thätig 
war.  Ein  Altarbild  von  ihm  in  der  St.  Quentinkirche  zu  Hasselt  mit  der  Darstellung 
des  Kalvarienberges  (1575). 

Lamsvelt,  Jai^,  hoU.  Kupferstecher  des  17.  JahrJiunderts,  thätig  am  1660  in 
Utrecht.  Er  arbeitete  in  der  Weise  des  B.  de  Hooghe.  Von  ihm  Belagerung  von 
Tournai,  Jan  de  Witt,  Oliver  Cromwell,  andere  Bildnisse  u.  s.  w. 


Lamsweerde  ~  Lanchares.  433 

Laißsweerde,  Steven  (Simon  Anton)  yan,  holländ.  Zeichner  und  Kupferstecher, 
geb.  um  1625  in  Utrecht,  f  nach  1683.  Er  stach  Bildnisse  in  der  Weise  des 
Suyderhoef,  z.  B.  das  der  Künstlerin  Anna  Maria  von  Schurman  (1657);  ferner  Ansicht 
der  Martinskirche  in  Utrecht  (Hauptblatt  1660)  u.  s.  w. 

Lamy,  Charles,  Maler,  geb.  1689  in  Mortagne  (Dep.  Orne),  f  2.  April  1743  in 
Paris.  Von  ihm  Himmelfahrt  Mariae  (1734,  Museum  zu  Tours),  Bathseba  im  Bade 
(1739),  Hochzeit  von  Amor  und  Psyche  (1740)  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie  seit  1735. 

Lamy,  Jean  Angaste,  Stilllebenmaler,  geb.  28.  Aug.  1778  in  Marseille, 
t  18.  Febr.  1844  das.    Mehrere  Werke  von  ihm  \m  Museum  sßiner  Vaterstadt. 

Lamy,  Loais  Angnste,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1746  in  Marseille,  f  17.  Juli  1831  das. 
Er  malte  Landschaften,  von  denen  sich  einige  im  Museum  seiner  Vaterstadt  befinden. 

Lamy,  Pierre,  Auguste,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1.  Juli  1827  in 
Paris,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Lithographien  nach  Salvator  Rosa, 
Prudhon,  Eömbrandt,  Cabanel  u.  s.  w. ;  ferner  Radierungen  nach  Salmson,  Möreau  u.  s.  w . 

Laua,  Ludoyico,  Maler  und  Radierer,  geb.  1597  in  Modena,  f  164  6  in  Rom, 
Schüler  von  Scarsellino  in  Ferrara  und  Barbieri  in  Bologna.  Sein  Hauptbild 
in  der  Chiesa  Nuova  zu  Modena,  Modena  von  der  Pest  befreit.  Von  ihm  ferner  Tod 
der  Cloriuda  (Museum  zu  Turin),  Madonna,  Tod  Abels  u.  s.  w.  L.  errichtete  eine 
Akademie  in  Modena,  dio  berühmt  wurde.  Von  seinen  rühmlichen  Radierungen  nennen 
wir  den  Tod  Senecas,  Die  Kaiserin  Irene  verbindet  die  Wunden  des  heiligen  Sebastian, 
Die  Herkulesthaten  u.  s.  w. 

Lancaster,  Hnme,  engl.  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  1850  in  Erith  (Grafsch. 
Kent).  Er  malte  Marinen  und  Küstenscenen,  besonders  Bilder  der  holländischen  Dünen. 

Lance,  Adolphe  Etienne,  Baumeister,  geb.  3.  Aug.  1813  in  Littry  (Dep. 
Calvados),  f  24.  Doc.  1874,  Schüler  von  Visconti  und  Blouet  an  der  Ecole  des 
beanx-arts.  1850  restaurirte  er  die  Kapelle  von  St.  Denis,  1854  die  Kathedrale  von 
Sens,  1857  kirchliche  GebSude  in  Soissons.  Ferner  baute  er  Privathäuser  in  Paris  und 
H&vre.  Er  schrieb  eine  Anzahl  wissenschaftlicher  Schriften.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1862. 

Lance,  George,  Stilllebenmaler,  geb.  24.  März  1802  in  Little  Easton  (Essex), 
t  18.  Juni  1864  inSunnyside  nahe  Birkenhead ;  sollte  ursprünglich  Kaufmann  werden, 
entschied  sich  aber  für  die  Malerei  und  wurde  Schüler  von  H  a  y  d  ö  n  an  der  Londoner 
Akademie.  Er  malte  anfänglich  Genrebilder,  später  fast  nur  noch  Blumen  und  Früchte. 
Zwei  Fruchtstücke  und  ein  Selbstbildniss  (1830,  South  Kensington-Museum),  Frucht- 
sttick  (1834),  Eothkäppchen  ^847),  Ananas,  Trauben  und  Melonen  (1848,  Londoner 
Nationalgalerie),  Andere  Bilder  kamen  in  die  Blenheim  -Galerie ,  nach  Woburn 
Abbey  u.  s.  w. 

Lance,  Michel,  franz.  Maler,  geb.  1613  in  Ronen,  i  1661.  Er  malte  Frucht- 
stücke und  Blumen. 

Lancedelli,  Joseph,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1774in  Ampezze,  f  13.  Juni 
1832  in  Wien,  wurde  mit  32  Jahren  Schüler  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  haupt- 
sächlich Bildnisse  und  Genrescenen  aus  dem  Volke.  In  den  Besitz  des  Kaisers  von 
Oesterreich  gelangten  seine  Wiener  Typen  (Aquarell);  ferner  von  ihm  Lithographien 
aus  dem  Jahre  1820  Wiener  Strassenfiguren  darstellend. 

Lancedelli,  Karl,  s.  LanzedeHi. 

Lancelot,  s.  Blondeel. 

Lancelot,  Emile,  franz  Bildhauer,  geb.  1830  in  Paris,  Schüler  von  Valtat, 
VanAvendonk,  Blaser  und  der  Akademien  zu  Antwerpen  und  Berlin.  Von 
ihm  Das  Elend  (Gipsstatue,  1867),  Lecttire  zu  Zweien  (1869)  u.  s.  w. 

Lancelot-Croce,  Marcelle  M5j:  Ben4e,  vielversprechende  Pariser  Oiselirerin 
und  Medailleurin,  geb.  im  Jahr  1854,  Schülerin  von  Eugene  Delaplanche.  Ihre 
vergoldete  Bronzetafel  „La  femme  et  ses  destineea"  (Salon  1894)  eine  Art  Triptichon, 
ferner  die  Bronzeteller*  „Die  Jagd",  „Der  Champagner"  zeugen  von  viel  Geschmack 
und  graziösem  Formensinn.  Mit  dem  Bronzerelief  La  Familie  erwarb  sie  sich  im 
Salon  von  1891  die  2.  Medaille. 

Lancerotto,  Egisto,  venetianischer  Maler,  geb.  21.  A.ng.  1848  in  Venedig.  Er 
malte  meist  Genrebilder,  z.  B.  Der  Hochzeitsbäll  (1887),  Regatta  in  Venedig,  Die 
Zigeunerin,  Nach  dem  Disput,  Maiblumen,  Die  beiden  Coquetten,  Tanz  in  einer 
venetianischen  Dorfschenke  u.  s.  w. 

Lanchares,  Antonio,  Maler,  geb.  1586  in  Madrid,   f  3  658   das.,  Schüler  von 
PatricioCaxes.    Er  malte  füj*  das  Jesuitenkloster   in  Madrid  und   für  die  Kar- 
thäuser in  Paular,   doch  sind  die  Werke  nicht  erhalten.     1625    malte  er  Scenen  aus 
dem  Leben  des  Pedro  Nolasco  im  Kloster  des  Gnadenordens  zu  Madrid. 
AUgemeinea  KÜDatler  Lexioon.    B.  Aufl.    2.  Band.  28 


434  Lancilao  —  Landenberger. 

Lancilao,  Miniaturmaler  des  16.  Jahrh.  in  Padua,  Schüler  von  P.  de  laGatta. 
Lancilotto  de  Blondeel,  s.  Blondeel. 

Lancisi,  Tommaso,  Maler,  geb.  1603  in  Citta  San  Sepolcro,  f  1682,  Schüler 
von  Scamminossi. 

LanQon,  Auguste,  Maler,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  16»  Dec.  1836  in 
St.  Claude  (Dep,  Jura),  f  1885.  Er  malte  hauptsächlich  Episoden  aus  dem  Krieg 
von  1870  und  Thierstücke.  Von  seinen  plastischen  Sachen  nennen  wir  Aegyptische 
Löwin,  Löwe  n.  s.  w. ;  von  einen  Radierungen  6  Scenen  aus  der  Belagerung  von 
Paris  (1879),  Schlittschuhläufer,  eine  sehr  schöne  Folge  von  Thieren  (Löwen,  Tiger), 
Wohnung  der  Armen,  Die  Londoner  Strassen  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  Paris  1873.  — 
Andrfe  L.,  wahrscheinlich  sein  Bruder  war  auch  Maler  und  Radierer. 

Lanconello,  Cristoforo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1587  in  Faenza, 
wahrscheinlich  Schüler  von  F.  Bar oc ei.  Im  Palazzo  Ercolani  zu  Bologna  befindet 
sich  ein  grosses  Madonnenbild  von  ihm. 

Lancrenon,  Joseph  Ferdinand.  Maler  und  Lithograph,  geb.  17.  März  1794 
in  Lods  (Dep.  Doubs),  f  t-  Aug.  1874  das.,  Schülei*  von  Gir  o  det- Trioson.  _  Er 
wurde  Direktor  des  Museums  von  Besancon  und  verfasste  für  dieses  Museum  einen 
guten  Katalog.  Im  dortigen  Museum  Tobias  und  Männliches  Bildniss,  Der  Skamander 
(18-24,  Museum  zuAraienr;,  Apotheose  der  heiligen  Genoveva  (1827,  in  der  Laurentiue 
kirche  zu  Paris). 

Lancret,  Nicolas,  Maler,  geb.  22.  Jan.  1690  in  Paris,  f  14.  Sept.  1743  das,,, 
Schüler  von  P.  d'Ulin  und  Gillot;  später  von  Watteau  beeinflusst,  doch  wurde 
dieser  bald  auf  ihn  eifersüchtig  und  sie  kamen  auseinander.  1719  wurde  er  in  die 
Akademie  als  Maler  der  Fetes  galantes  aufgenommen.  1740  heirathete  er  die  Enkelin 
des  Dichters  Boursault.  Obwohl  seine  Kunst  derjenigen  Watteaus  nicht  ganz  eben- 
bürtig ist,  hat  er  doch  reizende  Bilder  gemalt  und  den  Geist  seiner  Zeit  geschickt 
verkörpert.  Sein  Gegenstandskreis  besteht  in  Gartenfesten,  Gesellschaftsspielen, 
Bällen,  Lebensaltern,  Jahreszeiten  u.  s.  w.  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu  Angers 
(2),  Berlin,  Besangen,  Dresden,  London,  Nantes,  Paris,  St.  Petersburg.  Schwerin, 
Stockholm  u.  s.  w.,  dann  auch  in  Schlössern,  z.  B.  in  Berlin,  Buckingham  Palace  in 
London  u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  J.  J.  Guiftrey,  Paris  1874.  Vergl.  auch 
R.  Dohme,  Jahrbuch  d.  K.  Pr.  K.  S.  IV.  1883  u.  Em.  Becher,  Les  gravures  francaises 
etc.  IV.  Paris  1877. 

Landa,  Juan  de,  span.  Maler,  thätig  zwischen  1570 — 1630  in  Pampeluna.  Von  ihm 

der  Hochaltar  in  Sa.  Maria  de  Tafalla,  S.  Michel  und  Sa.  Katharina  (1600Eärche  vonCaseda). 

Landauer,  t.,  Baudirektor,  geb.  1816  in  Heilbronn,  f  2.  Aug.  1894  in  Stuttgart. 

Er  baute  in  Stuttgart  den  1879  vollendeten  Justizpalast  und  die  königl.   öffentliche 

Bibliothek  (1885).     Zu  Nagold  baute  er  die  gothische  Kirche  (1874  eingeweiht). 

Landelle,  Charles,  französischer  Maler,  geb.  2.  Juni  1821  in  Laval,  (Dep. 
Mayenne),  Schüler  von  D  e  1  a  r  o  c  h  e.  Er  ahmte  zuerst  seines  Lehrers  und  Ary 
Scheffers  Weise  nach.  1865  machte  er  eine  orientalische  Reise,  in  Folge  deren  er  seine 
früher  etwas  akademische  Malweise  besserte.  Von  ihm  die  Wandmalereien  Das  Gesetz, 
die  Justiz  und  das  Recht  für  das  Staatsministerium,  Die  Ausschmückung  des  Salon 
des  Arts  im  Stadthaus  (Beide  1871  zerstört),  ferner  die  Staffeleibilder  Maria  und  die 
heiligen  Frauen,  Christus  luid  seine  Apostel,  Die  Jüdin  von  Tanger,-  Todesgenius 
(1859),  Armenierin  aus  dem  Kaukasus  (1866),  Almea  (1872).  Auch  viele  Bildnisse, 
z.  B.  dos  Dichters  Alfred  de  Musset,  der  Fürstin  de  Broglie,  der  Gräfin  Andlau 
u.  s.  w.  Ferner  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu  Laval,  Pau,  Versailles,  Montauban, 
Nantes,  im  Luxembourg,  im  Lonvre  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1842,  II.  Kl.  1845,  I.  Kl. 
1848,  Med.  Philadelphia  1876;  Ritter  der  Ehrenlegion  seit  1855. 

Landells,  Ebenezer,  Holzschneider,  geb.  1808  in  Newcastle  on  Tyne,  fl.Sept. 
1860  in  Brompton,  Schüler  vonBewick.  Er  kam  um  1829  nach  London  und  arbeitete 
hauptsächlich  für  Punch  und  lUustrated  London  News.  Ferner  gründete  er  das 
Illurainated  Magazine  und  The  Ladies'  Newspaper. 

Landells,  Robert  Thomas,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1833  in  London,  j  I.Jan 
1877  das.,  Sohn  des  E.  L.  Er  war  Zeichner  für  die  London  lUustrated  News,  für  die 
er  die  Aufnalime  im  Krim-Krieg,  der  dänischen,  deutsch-oesterreichischen  und  deutsch- 
französischen Kriege  machte.  Später  führte  er  nach  seinen  Skizzen  auch  Oelgeraälde 
und  Aquarelle  aus. 

Landenberger,  Christian  Adam,  Genremaler,  geb.  1862  in  Ehingen,  thätig  in 
München.  Von  ihm  Vor  dem  Bade,  Abend,  Verunglückt,  Näherin,  Aus  dem  Schwarz - 
walde  (Aquarell). 


Lander     -   Landon.  435 

Lander,  Benjamin,  Radierer,  geb.  1844  in  New- York.  Er  ist  Präsident  der 
Brooklyn  Art  Guild  und  schickte  (Jriginalradierungen  auf  europäische  Ausstellungen, 
z.  B.  Schafweide,  Der  Teich  von  Partegat,  Waldessaum. 

Landerer,  Ferdinand,  Maler,  und  Radierer,  geh.  1743  in  Stein  (Oesterreich), 
f  1796,  Schüler  von  J.  S.chin  u  tz  er.  Er  wurde  Mitglied  der  Akademie  und  Professor 
an  der  k  k.  Militärakademie.  Er  hat  auch  in  Kreidemanier  gearbeitet  Von  ihm 
Simson  Und  Delila  nach  Remhrandt,  Inneres  eines  grossen  Gefängnisses  nach  F- 
Hözendorif,  Landschaften  nach  Loutherburg,  Pillement  u.  s.  w.,  Bildnis?  des  Schau- 
spielers J.  Kurz  u.  a.  m. 

Landfrid,  ein  französischer  Geistlicher  des  11.  Jahrhunderts,  wird  als  Bau- 
meister genannt  und  der  Thurm  zu  Ivry  in  der  Normandie  ihm  zugeschrieben. 

Landgrebe,  Gfustay  Adolf,  Bildhauer,  geb.  27.  Dec.  1837  in  Berlin,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  und  von  A.  Fischer;  studirte  1865— 68  mit  Staatsstipendium 
in  Rom  weiter.  Von  ihm  verschiedene  Medaillons  in  der  Nationalgalerie  mit  Dar- 
stellungen der  Entwickelung  der  griechischen  Skulptur. 

Landi,  Domenico,  Edelsteiuschneider  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Stiappa 
(Lucca),  thätig  um  1720  in  Rom.  Er  copirte  antike  Köpfe,  schnitt  Bildnisse  u.  s.  w. 
Er  hat  auch  einige  Architekturen  radiert. 

Landi,  Cavaliere  Grasparo,  Maler,  geb.  1756  in  Piacenza,  f  24.  Febr.  1830 
in  Rom,  Schüler  von  P.  Battoni  und  Cor  vi  das.,  bildete  sich  aber  mehr  an  den 
grossen  Meistern  des  16.  Jahrhunderts  heran.  1781  gewann  er  den  ersten  Preis 
der  Akademie  zu  Parma.  Er  wurde  Direktor,  1817  Präsident  der  S.  Luca-Akademie 
in  Rom,  besonders  durch  seine  Bildnisse  bekannt.  Von  ihm  Die  drei  Marien  am 
Grabe  (Florenz,  Pitti),  Begräbniss  und  Himmelfahrt  Mariae  (Piacenza,  Kathedrale), 
Bildniss  des  Canova  (Bergamo).  —  Ein  Giuseppe  Antonio  L.  war  Architekturmaler 
im  vorigen  Jahrhundert  in  Prag,  Schüler  von  F.  Galli  und  Mitglied  der  Akademie 
von  Bologna. 

Landi,  Neroccio  di,  Maler  der  sienesischen  Schule,  geb.  1447,  f  1500  in  Siena. 
Sein  Colorit  ist  hell  und  sein  Vortrag  sauber.  In  der  Akademie  zu  Siena  eine  Madonna 
mit  den  Heiligen  Michael  und  Bernhard  sowie  drei  anderen  Madonnen;  zwei  Weitere 
im  Palazzo  Saraceni;  ein  Altarbild  mit  dem  Leben  des  Heiligen  Benedikt  in  den 
Offizien.  Er  war  auch  Bildhauer  und  arbeitete  bis  1475  gemeinschaftlich  mit 
Francesco  di  Giorgio. 

Landini,  Andrea,  Maler,  geb.  10.  Dec.  1847  iu  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  von  Pasquini  und  Ciseri;  er  malte  einige  Genrebilder,  z.  B.  Die 
Entführung  und  die  Rückkehr,  hauptsächlich  aber  Bildnisse,  darunter  die  Prinzessin 
von  Wales,  die  Schriftstellerin  Elena  Ruffino,  die  Gräfin  Laviniä  Bocca. 

Landini,  Camillo,  Bildhauer,  geb.  um  1785  in  Carrara,  studirte  in  Rom  unter 
Thorwaldsen.  1820  wurde  er  nach  St.  Petersburg  berufen;  von  ihm  4  grosse 
steinerne  Löwen  am  kaiserlichen  Palast  zu  Warschau. 

Landini,  Jacopo,  s.  Casentino. 

Landini,  Taddeo,  Bildhauer  und  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Florenz,  f  1594;  er  arbeitete  für  die  Päpste  Gregor  XIII.,  Siztus  V ,  Clemens  VIII. 
und  wurde  Oberbaumeister  aller  öffentlichen  Bauten  in  Rom.  Von  ihm  die  Fontana 
de  la  Tartavughe  (1585  in  Rom). 

Lando,  italienischer  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Er  entwarf  und  begann 
1340  den  Neubau  des  sienesi.schen  Domes,  der  seiner  Anlage  nach  das  schönste 
gothische  Gebäude  Italiens  geworden  wäre,  1357  aber  wegen  G'ÖIdmangels  und 
anderer  Umstände  aufgegeben  werden  musste. 

Landolfo,  Pompeo,  s.  Landulfo. 

Landon,  Charles  Henri,  Baumeister,  geb.  14.  Jan.  1791,  f  nach  1833  in  Paris, 
Schüler  derEcole  des  beaux-arts,  Sohn  des  Charles  Paul  L.;  1814  gewann  er  den 
grossen  Rompreis  mit  einem  Projekt  für  ein  Bibliotheksmuseum,  1820  wurde  er 
Baumeister  des  Departements  Oise.  Von  ihm  Projekt  zur  Wiederherstellung  des 
Vestatempels,  Centralpolizeiwache  zu  Clermont  (1828),  Theater  von  Beauvais.  Kreuz 
der  Ehrehltgion  1833. 

Laudon,  Charles  Paul,  französischer  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1760  in 
Nonant  (Dep.  Orne),  f  5.  März  1826  in  Paris,  Schüler  von  Vincent  und  J  B. 
Regnault.  1792  gewann  er  den  grossen  Rompreis.  Nachdem  er  1797  in  die 
Heimuth  zurückgekehrt  war,  wurde  er  Oabinetsmaler  des  Duc  de  Berry.  1816  Curator 
des  Louvre.  Von  ihm  Leda,  PoUux  und  Helena  (1806,  Lonvre),  Tod  der  Kleoiuitra, 
Paul  und  Virginie,  Daedalus  und  Ikarus;    besonders  bekannt    wurde  er  durch   seine 


436  Lanclriaßi  —  Landseer. 

Kunstschriften,  die  sich  auf  über  100  Bände  belaufen  und  mit  vielen  Kupfern  seiner 
Hand  versehen  sind,  z.  B.  „Annales  du  Musee"  1800—22  (42  Bände),  „Leben  und 
Werke  der  berühmtesten  Maler"  1803—17  (25  Bände),  „Numismatik  der  Reise  des 
jungen  Anachasis"  1818,  „Auswahl  der  Gemälde  und  Statue»  der  bedeutendsten  aus- 
ländischen Galerien"  1819 — 21  (zwei  Bände).  Correspondirendes  Mitglied  des  Instituts ; 
Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Landriani,  Paolo,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1757  in  Mailand,  f  2.  (n.  A.  25.) 
Jan.  1839,  Schüler  vpn  Gonzago.  Er  war  am  Scala-Theater  als  Decorations- 
maler thätig  und  bildete  sich  dort  seine  Methode  nach  Werken  von  Bibiena,  Ber- 
nardin  und  Galleavi  von  Turin.  Er  verfasste  „Bemerkungen  über  die  Fehler  und 
Missstände  in  Trennung  der  Decorationen",  „Geschichte  der  älteren  und  neuen 
Theater"  etc. 

Landriani,  Paolo  Camillo,  gen.  Dncchino,  Maler,  geb.  um  1570  in  Mailand, 
t  1619  das.,  Schüler  von  0.  Semini.  Tn  der  dortigen  Kirche  S.  Arabrogio  eine 
Geburt  Christi  von  ihm.  Andere  Altarbii  ier  in  anderen  Mailänder  Kirchen,  z.  B. 
eine  Passion  von  1602. 

Landron,  Eugene,  Baumeister,  geb.  1820  in  Saint-Calais  (Dep;  Sarthe),  Schüler 
von  Caristie.  Er  machte  Reisen  nach  Griechenland  und  Kleinasien,  von  wo  er 
architektonische  Aufnahmen  und  Restaurationsentwürfe  mitbrachte ;  z.  B.  Ansicht 
von  Athen  von  den  Propyläen  aus  genommen,  Restauration  des  Zeustempels. 

Landron,  Pierre,  französischer  Kupferstecher,  geb.  um  1630  in  Paris,  f  1701 
das.  Er  stach  viel  für  die  Buchhändler,  aber  auch  viele  Bildnisse  grösseren  Formats 
und  ganz  grosse  Altarbilder  auf  9 — 12  Platten.  Von  ihm  Christus  und  die  Sama- 
riterin nach  Albani,  Die  Pilger  von  Emmaus  nach  T.  Vecelli,  Der  Kopf  des  Johannes 
Baptista  nach  Ann.  Carracci,  Ludwig  XIV.  nach  J.  Frangois,  Abel  Brünier  Arzt  des 
Herzogs  von  Orleans  1661,  Der  Armbrustschütze  u.  s.  w. 

Landsberg,  Herrad  von,  s.  Herrad. 

Landseer,  Charles,  Maler,  geb.  1799,  f  22.  Juli  1879  in  London,  Sohn  und 
Schüler  des  John  L.,  studirte  auch  bei  H  a  y  d  o  n  und  an  der  Royal  Academy.  Er 
machte  Studienreisen  nach  Portugal  und  Brasilien.  1845  wurde  er  Mitglied  der, 
Akademie;  1851—74  Lehrer  in  der  Antikenschule  deiselben.  Er  hinterliess  ihr  eine 
Stiftung  von  200,000  Mark  zu  Stipendienzwecken.  Die  Nationalgalerie  zu  London 
besitzt  sein  Clarissa  Harlowe  (1833),  Plünderung  des  Hauses  eines  Juden  (1839)  und 
zwei  Andere;  das  South  Kensington  Museum  Die  Versuchung  Andrew  Marvels  (1841), 
Sternes  Maria  und  Der  Eremit  (1841);  die  Berliner  Nationalgalerie  Cromweli  zu 
Naseby. 

Landseer,  Sir  Edwin  Henry,  Thiermaler,  geb.  7.  März  1802  in  St,  Johns 
Wood,  t  1  Oct.  1873  das.,  jüngster  Sohn  und  Schüler  des  John  L.  Er  zeichnete  schon 
fleissig  Thiere  mit  5  Jahren,  bildete  sich  ferner  aus  an  der  Akademie  und  unter 
Haydons  Einfluss.  1824  reiste  er  nach  Schottland,  1848  nach  Belgien,  um  sein  Bild 
Dialogue  at  Waterloo  vorzubereiten.  Während  der  letzten  Jahre  störte  ihn  ein 
nervöses  Leiden,  doch  war  er  bis  zu  seinem  Tode  thätig.  1850  wurde  er  in  den 
Adelsstand  erhoben,  sollte  bald  darauf  Präsident  der  Akademie  werden,  was  er  aber 
ausschlug.  L.  besass  eine  ungewöhnlich  feine  Beobachtungsgabe  für  die  Thierwelt, 
namentlich  für  Hunde,  zeichnete  vorzüglich,  sein  Colorit  war  gut,  jedoch  die  Pinsel- 
führung zu  glatt  und  uninteressant.  Was  seinen  Bildern,  künstlerisch  genommen, 
grossen  Abbruch  thut,  ist,  dass  er  stets  sentimentale  oder  lustige  Anekdoten  malte, 
ihnen  immer  sehr  pointirte  Titel  verlieh,  kurz,  die  Thiere  nicht  als  Thiere  darstellt, 
sondern  mehr  oder  weniger  vermenschlicht.  1874  enthielt  eine  Winterausstellung 
der  Royal  Academy  461  seiner  Werke.  Er  entwarf  die  vier  Löwen  am  Fuss  des 
Nelson-Monuments  in  London.  Zu  seinen  berühmitesten  Bildern  gehören  Die  Kastanien 
aus  dem  Feuer  holen  (1824),  Der  Affe  der  die  Welt  gesehen  (1828),  Low  lifo,  high 
life  (1831),  Jack  im  Amt  (1833),  Würde  und  Dreistigkeic  (1839),  Laying  down  the 
law  (1840),  Der  Herrscher  des  Thaies  (1851),  Bchwanenteich  von  Seeadlern  attaquirt 
(1869),  Bildniss  des  Sir  Walter  Scott  mit  Hunden  (1833)  u.  s.  w.  Sie  befinden  sich 
in  Chatsworth  House,  Edinburg,  London  National  Gallery  und  königlichen  wie  herzog- 
lichen Schlössern  das.,  in  New- York,  London  u.  s.  w.  Es  existiren  über  300  Kupfer- 
stiche nach  ihm.  Mitglied  der  Akademie  1830,  gr.  gold.  Med.  Paris  1855,  Wien 
1873.  Seine  Biographie  von  Daiforne  London  1879,  von  Stiephens  London  1880,  von 
A.  Graves  (vollständiger  Katalog  seiner  Werke  und  der  nach  ihm  gestochenen  Blätter). 

Landseer,  George,  Maler,  geh  um  1834,  f  1878  in  London,  Sohn  des  Thomas 
L.     Ungefähr   20  Jahre   alt   reiste   er    nach  Indien,    wo   er  Bildnisse   hochgestellter 


Landseer  —  Lanetti.  437 

Engländer  und  Einheimischer,  sowie  eine  grosse  Anzahl  von  Ansichten  in  Aquarell 
malte.  Nach  ungefähr  löjährigem  Aufenthalt  kehrte  er  krank  zurück  und  konnte 
fernerhin  nicht  mehr  arbeiten. 

Landseer,  John,  Kupferstecher  in  Linienmanier,  geb.  1769  in  Lincoln,  f  29. 
Febr.  1852  in  London,  Sohn  eines  Juweliers.  Er  wurde  Schüler  des  Landschafts- 
stechers W.  Byrne.  1806  hielt  er  Vorträge  über  die  Stecherkunst,  nachdem  er 
ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie  geworden  war.  Er  hat  auch  verschiedene 
archäologische  Stadien  veröffentlicht.  Von  ihm  Vignetten  nach  Loutherburg  zu 
Macklins  Bibel,  25  Ansichten  aus  dem  südlichen  Schottland  (1795),  die  Blätter  für 
Thorntous  Tempel  der  Flora  (1805),  für  das  Galeriewerk  des  Marquis  von  Stafford 
(1818),  femer  viele  Thierstücke;  die  Hunde  von  St.  Bernhard,  Die  Probe,  Eildniss 
des  B,  West  u.  s.  w.  Von  seinen  Schriften  nennen  wir  die  über  die  von  Babylon 
gebrachten  gravirten  Gemmen  (1817),  Ueber  Hieroglyphen  1823  u.  s.  w.  —  Sein 
Bruder  Henry  war  Landschaftsmaler  und  stellte  in  den  20er  Jahren  Bilder  in 
London  aus.  —  Seine  Tochter  Jessica  (f  1880  in  Folkestone)  war  ebenfalls  Malerin 
und  hat  einige  Blätter  nach  Werken  ihres  Bruders  Edwin  radiert. 

Landseer,  Thomas,  Radierer  und  Kupferstecher,  geb.  1795  in  London,  f  1880 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  John  L.,  studirte  auch  bei  Haydon.  Er  hat  hauptsäch- 
lich nach  den  Werken  seines  Bruders  Edwin  gestochen  und  zur  Verbreitung  von 
dessen  Ruhm  wesentlich  beigetragen.  Ausserdem  Pferdemarkt  und  Bewohner  des 
Hochlands  nach  Rosa  Bonheur,  zehn  Radierungen  zu  Coleridges  Devils  Walk  1831, 
Monkeyana  (Affencaricaturen,  1827),  Charakteristische  Thierskizzen  (18S2).  Er  wurde 
1868  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Landsheer,  E.,  engl.  Bildhauer,  geb.  1834,   f  21.  Mai  1876  durch  Selbstmord, 

Landshnt,  Mair  von,  s.  Mair. 

Landsperg,  Herrad  von,  s.  Herrad. 

Landtsheer,  Jan  de,  flämischer  Maler,  geb.  1750  inBaesrode,  f  1828,  Schüler 
der  Antwerpener  Akademie.  Im  Museum  von  Brüssel  Venus  beschneidet  Amors  Flügel, 
in  Haarlem  Zwei  sitzende  Kinder,  ferner  Bildnisse,  Genrebilder  u.  s.  w. 

Landnlfo,  Pompeo,  Maler,  geb.  um  1515  in  Neapel,  t  1590  das.,  Schüler  des 
G.  B.  Lama.  In  der  San  Matteokirche  zu  Neapel  eine  Madonna  in  den  Wolken,  in 
der  Pietäkirche  daselbst  Die  heilige  Familie  mit  S.  Franziskus,  Sa.  Catharina  und 
Sa.  Lucia. 

Lane,  John  Bryant,  Maler,  geb.  im  letzten  Viertel  des  18.  Jahrhunderts, 
t  nach  1834,  ursprünglich  zum  Arzt  bestimmt^  konnte  er  nur  mit  Unterstützung 
eines  Edelmannes  studiren.  Um  1813  ging  er  nach  Rom,  wo  er  eine  Vision  des 
heiligen  Josephs  malte,  ein  Bild,  an  dem  er  15  Jahre  thätig  gewesen  war,  das  aber 
trotzdem  als  misslungen  galt. 

Lane,  Richard  Jaines,  Kupferstecher,  geb.  1800  in  Hereford,  f  21.  Nov.  1872 
in  Kensington  (London);  lernte  von  1816  an  bei  J.  Heath,  verlegte  sich  aber 
8  Jahre  später  auf  die  Lithographie  und  wurde  Hoflithograph  der  Königin.  Von  ihm 
lithographirte  Skizzen  nach  Gainsborough  (dessen  Grossneffe  er  war),  Nachahmungen 
englischer  Künstler,  Skizzen  nach  Sir  Thomas  Lawrence,  Bildnisse  nach  Winterhalter, 
Chalon  u.  s.  w.  im  Ganzen  1046  Blatt.  Er  war  auch  literarisch  thätig.  1827  wurde 
er  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Lane  Samnel,  Bildnissmaler,  geb.  1780  in  Kings  Lynn,  f  1859  in  Ipswich 
Schüler  von  Far  rington  und  Lawrence.  Seinen  Bildnissen  wurde  grosse  Aehnlich- 
keit  nachgerühmt;  wir  nennen  dasjenige  des  Lord  George  Bentinck  im  Stadthaus, 
des  Bischof  Kay  von  Lincoln  im  Schloss  Riseholme. 

Lane,  Solonion  de,  schottischer  Maler,  geb.  1727  in  Edinburg;  er  war 
Autodidakt  und  bildete  sich  auf  Reisen  auf  dem  Continent  aus.  1784  stellte  er  zum 
letzten  Male  auf  der  Londoner  Akademie  aus. 

Lane,  Theodore,  Genremaler,  geb.  1800  in  Isleworth,  t  1828  in  London  durch 
einen  Unfall.  Er  war  erst  als  Kupferstecher  thätig,  ging  dann  zur  Bildnissmalerei 
über  und  fand  sein  eigenstes  Gebiet  in  der  humoristischen  Genremalerei.  Von  ihm 
Der  gichtige  Angler  (i828,  London  Depot),  Das  Weihnachtsgeschenk  (1827). 

Lane,  'William,  Maler,  geb.  1746,  f  1819  in  Hammersmith  (London").  Nachdem 
er  eine  Zeit  lang  als  Edelsteinschneider  thätig  war,  verlegte  er  sich  mit  grossem 
Erfolg  auf  das  Zeichnen  von  Bildnissen  in  Kreide. 

Lanen,  GhristofFel  ran  der,  s.  Lamen. 

Lanetti,  Antonio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bugnato,  f  um  1530 
in  Ferrara,  wo  er  Schüler  des  Gaudenzio  war  und  viel  Erfolg  hatte. 


438  Laneuvüle  ~  Lang. 

LaneUTÜle,  Jeau  Louis,  Bildnissmaler,  geb.  um  1765  iu  Paris,  f  1826,  Schüler 
von  David.  Von  ihm  Bildniss  des  Bürgers  Delaney  aus  Angers  (1793,  Versailles), 
des  P.  F.  J.  JRobert  (ebenda),  des  Marschalls  Serrurier  (1808,  das.),  leruer  verschiedene 
Deputirte  des  Nationalconvents,  Graf  Demidoff  u.  s.  w. 

Lanfranco,  Giovanni,  Maler,  geb.  1580  in  Parma  i^am  selben  Tage  wie 
Zampieri),  f  29.  Nov.  1647  in  Rom.  Er  war  Page  des  Marchese  Scotti,  der  ihn  zu 
Ag.  Carracci  in  die  Lehre  schickte.  Hier  machte  er  solche  Fortschritte,  dass  er. 
mit  16  Jahren  ein  Bild  malte,  dus  in  der  Augustiner-Kii-che  zu  Piacenza  aufgenommen 
wurde.  L.  bildete  sich  an  Allegri  weiter  und  studirte  nach  Agostinos  Tod  in  Rom  bei 
A  n  n  i  b  a  1  e  Carracci;  L.  unterstützte  diesen  auch  bei  den  Fresken  in  der  Farnese- 
Galerie  und  in  der  St.  Jakobskirche.  Er  malte  dann  für  den  Cardinal  Sannese  und 
für  den  Papst  Paul  V.  Durch  Intriguen  erhielt  er  den  Auftrag  die  Kuppel  von 
S.Andrea  della  valle  auszumalen,  in  der  Zampieri  schon  begonnen  hatte.  Hier  leistete 
er  mit  der  Jungfrau  in  den  Wolken  sein  Hauptwerk.  1646  wurde  er  nach  Neapel 
berufen,  wo  er  in  St.  Gennaro  die  Kuppel  ausmalte  ui>d  bei  einem  anderen  Auftrag 
Domenichino  wieder  vertrieb.  Wegen  politischer  Uuruhcu  kehrte  er  nach  Rom  zurück, 
wo  Urban  VIII.  ihm  noch  verschiedene  grössere  Aufträge  eitheilte  und  ihm  den  Christus- 
orden verlieh.  L.  gehört  schon  zu  den  späteren  l^Ianicristen,  namentlich  seine  Staffelei- 
bilder sind  selten  erfreulich ;  solche  findet  maü  iu  den  Galerien  von  Amsterdam, 
Augsburg,  Berlin,  Braunschweig,  Dresden,  Edinburg,  Florenz,  Genua,  London,  Madrid, 
München,  Paris,  Stockholm,  Wien  u.  s.  w.  L.  hat  auch  eine  Anzahl  Blätter  radiert, 
darunter  28  Blatt  nach  Raphaels  Loggienbibol,  Der  Triumph,  etc. 

Lanfraui,  Jacopo,  Bildhauer  und  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts  in  Venedig, 
angeblich  Schüler  von  A  g o  s  t i n o  und  A n g e  1  o  da  S  i  e n a.  Sein  Grabmal  des  Pepoli 
in  S.  Domenico  zu  Bologna;  das  des  Calderini  im  dortigen  Stadtrauseum.  Von 
architektonischen  Arbeiten  nennt  man  seinen  Entwurf  zur  Fagade  von  San  Francesco 
in  Imola  und  die  S.  Antoniokirche  das. 

Lang,  August,  Maler,  geb.  1839,  f  11.  Jan.  1895  in  Wien.  Er  malte  Bildnisse 
und  Historien. 

Lahg,  Georg  Jakob,  Maler,  geb.  um  1680,  f  1740;  er  war  in  Nürnberg  thätig, 

und  wurde  Direktor  der  dortigen  Kunstschule  ;  er  malte  Historien  und  Landschaften. 

Lang,  Hans  Caspar,  Maler,  geb.  1571  in  Schaffhausen,  f  1645,  Mitglied  einer 

Familie,  die  durch  Glasmalereien  und  andere  Bilder  bekannt  wurde.  Erhalten  haben 

sich  nur  Werke  seiner  Hand. 

Lang,  Heinrich,  Baumeister,  geb.  1824  in  Neckargemünd,  f  Sept.  1893  in 
Karlsruhe ;  Schüler  von  Hübsch  und  E  i  s  e  n  1  o  h  r  am  Karlsruher  Polytechnikum. 
Weiter  ausgebildet  auf  Reisen  in  Frankreich,  England  und  Italien.  Von  ihm  dks 
physiologische  Institut  und  chemische  Laboratorium  in  Heidelberg ;  Bürgerschulen  iu 
Freiburg  und  Karlsruhe :  ferner  im  letztgenannten  Ort  das  Realgymnasium,  die  Central- 
Turnhalle  u.  s.  w.  Er  wurde  Professor  am  Polytechnikum  und  Ober-Baurath  zu 
Karlsruhe.     Zähringer  Löwenorden  I.  Kl.;  Med.  München  1876  u.  s.  w. 

Lang,  Heinrich,  Pferde-  und  Schlachtenmaler,  geb.  24.  April  1838  in  Regens 
bürg,  t  9.  Juli  1891  in  München;  von  1855—57  Schüler  von  F.  Voltz  an  der 
Münchener  Akademie,  darauf  besuchte  er  oftmals  Mannöver  und  militärische  Schau- 
spiele, sowie  die  württembergischen  Gestüte.  1860,  61  und  68  reiste  er  nach  Ungarn, 
1866  und  67  nach  Paris,  wo  er  bei  A.  Schreyer  studirte;  1870|71  machte  er  den 
Krieg  als  Kavallerist  mit.  Von  ihm  Pferdefang  auf  der  Pussta  (Dresdener  Galerie;, 
Uebergang  des  2.  bairischen  Armeecorps  über  die  Seine  und  Aus  der  Schlacht  bei 
Wörth  (Münchener  Neue  Pinakothek),  Auf  der  Pussta  (Kunsthalle  zu  Kiel);  ferner 
von  ihm  Ungarischer  Pferdetransport  (1868),  Ungarische  Marktscene,  Schlacht  bei 
Sedan,  viele  Episoden  aus  den  Schlachten  des  deutsch-französischen  Krieges,  viele 
Pferdebildnisse  u.  s.  w.  1889  erhielt  er  den  Professortitel.  Med.  Wien  1873,  Nürnberg 
1882;  Inhaber  des  St.  Michaelsordens  I.  Kl.,  Med.  vom  Prinz  Luitpold  und  vom  Herzog 
von  Bayern. 

Lang,  Hermann,  Genre-,  Historien-  und  Bildnissmaier,  geb.  3.  April  1856  in 
Krumbach,  studirte  an  der  Münchener  Akademie  bei  Strähuber,  Barth,  Seitz, 
G.  Max  und  Liezenmayer,  und  bildete  eich  in  Italien  weiter  aus.  Von  ihm 
Muttersorgen,  Sa.  Afra,  Der  auferstandene  Christus  (Kirche  zu  Nübel  in  Schleswig), 
Bildniss  des  Dichters  Allmers  u.  s.  w.     Ehrenvolle  Erwähnung  München  1889. 

Lang,  Joseph,  Medailleur,  geb.  1776  in  Innsbruck,  f  1835,  Sohn  des  Thomas  L. 
1801  wurde  er  Obergraveur  in  Hall  (Tirol),  1810  zweiter  Münzgraveur,  später  Ober- 
graveur  des  k,  k.  Hauptmünzamtes     Er  hat  auch  in  Wachs  bosairt.    Von  ihm  eine 


Lang  —  Lang-e.  4.39 

Medaille  auf  die  Genesung-  des  Kaisers  Franz,  auf  Nie.  Paj^anini,  auf  die  Heilig- 
sprechung des  Job.  vou  Neponiuk.  Med.  1.  Kl.  1793  und  1795;  Mitglied  der  Aka- 
demien von  Carrara  und  Wien. 

Lang,  Louis,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  29,  März  1814  in  Waldsee 
(Württemberg),  f  Ende  Mai  1893  in  New-York,  studirte  in  Paris  und  Stuttgart  ond 
kam  1838  nach  Amerika,  wo  er  hauptsächlich  in  Philadelphia  und  New-York  thätig 
war,  von  wo  aus  er  aber  oftmals  nach  Europa  (Italien  und  Paris)  Studienreisen  machte. 
Das  Museum  zu  New-York  besitzt  sein  Landmädchen;  von  ihm  ferner  Alte  Mühle  in 
Greenwich  (Connecticut,  1870),  Aschenbrödel,  Maria  Stuart  vertheilt  ihre  Kostbar- 
keiten, Neapolitanische  Fischerfamilie  (1878)  u.  s.  w.  Älitglied  der  amerikanischen 
Nationalakademie. 

Lang,  Moritz,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1670  in  Wien. 
Er  war  für  den  Buchhandel  und  als  Bildniss  Stecher  thätig.  Blätter  von  ihm  in 
Prioratos  „Geschichte  Kaiser  Leopolds". 

Lang,  Otto,  Bildhauer,  geb.  5.  Sept.  1855  in  Oberammergau;  er  r-tudirte  an 
der  Kunstschule  in  Nürnberg,  an  der  Akademie  in  München  und  bei  R.  S  i  e  m  e  r  i  n  g 
in  Berlin  und  bildete  sich  3  Jahre  in  Berlin  weiter  aus.  Er  schuf  die  Grabdenkmäler 
für  A.  Krupp  in  Essen,  Daisenberger  in  Oberammergau,  J.  Albert  in  München ;  ferner 
von  ihm  Germane  mit  Eber  und  Amor. 

Lang,  Thomas,  Münzgraveur  und  Modelleur,  geb.  1749  in  Schwaz,  f  1812  in 
Wien;  war  anfangs  Gärtner,  kam  aber  1766  nach  Wien,  wo  er  sieh  zum  Künstler 
ausbildete.  1718  modellirte  er  eine  Triumphpforte  für  die  Kaiserin  Maria  Theresia, 
wofür  diese  ihm  eine  jährliche  Pension  ausstellte.  Er  wurde  in  der  Folge  Direktor 
an  der  Medailleurschule  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Medaille  auf  den  Fürsten 
Lobkowitz,  auf  den  Freiherrn  von  Stifft,  Preismedaille  der  Gewerbeschule,  Ulysses 
und  Penelope,  Orestes  undPylades.  Erster  Preis  1781  und  1784;  Mitglied  und  Bath 
der  Akademie- 

Lang  Laris,  Uermine,  Malerin,  ^eh.  1842  in  Wien,  Schülerin  von  Remi  v. 
Haanen  und  A.  Zimmermann;  sie  malt  Landschaften,  Blumen  und  Stillleben; 
thätig  in  München.    Von  ihr  Motiv  aus  Abbazia,  Sonntag  Nachmittag. 

Langdon,  Katharine  J.,  amerikanische  Landschaftsmalerin  geb.  1869  in 
Rochdale  (England).  Sie  kam  nach  Amerika,  wo  sie  unter  H.  B.  und  F.  C. 
Jones  studirte.  Thätig  in  New-York.  Von  ihr  Sumpfige  Gegend,  Ein  grauer 
Tag  u.  s.  w. 

L'Ange,  Bildhauer,  geb.  1754  in  Toulouse,  f  nach  1833,  Schüler  von  Fr  an  5  eis 
Lucas.  Er  wurde  Professor  an  der  Akademie  in  Toulouse  und  restaurirte  die 
Antiken  im  Louvre.  Im  Museum  von  Angers  seine  Büste  des  Gelehrten  Menage. 
Von  ihm  ferner  Büste  Colberts  (1801),  Bacchus  (Marmorstatue  1810),  Philopoemen, 
Ackäischer  General  (1833)  u.  s.  w. 

Lange,  Ange  Louis  Janet    s,  Janet*Lange. 

Lange,  Anton,  Maler,  geb.  1779,  f  1844  in  Lemberg,  Schüler  von  Schön- 
b erger  in  Wien;  liess  sich  1810  in  Leraberg  nieder,  wurde  dort  zuerst  Decora- 
tionsmaler am  Theater  und  widmete  sich  dann  der  Landschaftsmalerei.  In  Lemberg 
befinden  sich  zwei  Landschaften  aus  dem  Jahre  1839  von  ihm. 

Lange,  Emil,  Baumeister,  geb.  15.  Nov.  1841  in  Darmstadt,  Sohn  und  Schüler 
des  Ludwig  L.,  studirte  weiter  an  der  Münchener  Akademie  und  an  de.  Ecole  des 
beaux-arts  in  Paris  unter  Questel.  Nach  ausgedehnten  Studienreisen  in  Italien, 
Frankreich  und  Deutschland  wurde  er  1868  Professor,  1875  Direktor  der  Münchener 
Kunstgewerbeschule.  Von  ihm  Projekt  zu  einem  Senatssaal  (1862),  Die  Kunstge- 
werbeschule in  München,  Die  Industrieschule  daselbst  u.  s.  w.  Er  verfasste  mit  J. 
Bühlman-n  eine  Schrift  über  Sgraffito  als  Facadendecoration  (1867).  Ehrenmitglied 
der  Amsterdamer  Akademie. 

L'Ange,  Fran^ois,  Maler,  geb.  1676  in  Annecy  (Savoyen),  f  1756,  Schüler 
von  A.  Ch e vi  11  e,, thätig  in  Turin  and  Bologna.  Kleine  biblische  Bilder  von  ihm 
kamen  nach  Vercelli.     Er  war  Mitglied  der  Gesellschaft  San  Filipo  Neri. 

Lange,  Friedrich,  Historienmaler,  geb.  29.  Oct.  1834  in  Flau  (Mecklenburg), 
t  18.  Juli  1875  in  Strassburg  i.  E.,  Schüler  von  Cornelius.  In  die  Schweriner 
Galerie  gelangten  sein  Christus  am  Krouz  (1856)  und  Glaube,  Liebe  und  Hoffnung 
(1867). 

Lange,  Dr.  Friedrich,  Baumeister,  geb.  5.  April  1811  in  Kassel,  f  1.  Sept.  1870 
in  Marburg;  er  war  Universitätsarchitekt  und  Professor  der  Bauwissenschaften.  In 
Maxburg  stellte  er  die  Elisabethkirche  mit  historischer  Treue  wieder  her. 


440  Lange  —  Langen. 

Lange,  Fritz,  Maler,  geb.  24.  Juni  1851  in  Düsseldorf,  Schüler  seines  Vaters 
una  der  Düsseldorfer  Akademie.  Von  ihm  im  Museum  zuAltenbuig  Hohnerfamilie ; 
ferner  von  ihm  Herbstmorgen,  Im  Winter,  Kornbilder  und  viele  Geflügelbilder. 

Lange,  Gnglielmo,  Bildhauer,  geb.  14.  Aug.  1839  in  Toulon,  Schüler  von 
Corduan  und  Jouffroy,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Junger  Eömer,  Marmorbttste 
(1868),  Trunkener  Faun  (Gipsstatae,  1869),  Mercur  mit  dem  Cadduceus,  Bildniss- 
büsten a.  s.  w. 

Lange,  Jan  Hendrik,  flämischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1671  in  Brüssel 
Er  war  Schüler  von  Van  Dyck  und  malte  Historienbilder. 

Lange,  Johann,  Maler,  geb.  1823  in  Koblenz,  studirte  an  der  Düsseldorfer 
Akademie  und  liess  sich  in  Aachen  nieder.  In  der  städtischen  Lang'schen  Gemälde- 
sammlung zu  Koblenz  sein  Schloss  Boerreaheim;  er  malte  meist  Landschaften. 

Lange,  Johann  Gustav,  Maler,  geb.  1811  in  Mühlheim  a.  Eh.,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie,  Schirmers  und  Achenbachs.  Von  ihm  im  Stettiner 
Museum  Treibjagen  im  Winter ;  femer  Schneewetter,  Waldkapelle  am  Wintermorgen 
und  viele  andere  Landschaftsbilder. 

Lange,  Johannes  Pliilippas,  Kupferstecher,  geb.  24.  Sept.  1810  in  Amsterdam, 
f  1849,  Schüler  von  P.  Velyn.  Von  ihm  das  Bildniss  des  Königs  Wilhelm  I.,  des 
Generals  Chasse,  des  Professors  Van  Kampen  u.  s.  w. 

Lange,  Joseph^  Bildnissmaler,  geb.  1751  in  Würzbnrg,  f  1831  in  Wien,  Schüler 
der  Wiener  Akademie.  Er  malte  verschiedene  Schauspieler,  und  ging  selbst  zur 
Schauspielkunst  als  seinem  Hauptberuf  über. 

Lange,  Julius,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Aug.  1817  in  Dannstadt,  f  25.  Juni 
1878  in  München;  Schüler  von  Müller  in  Darmstadt,  von  der  Münchener  Akademie 
(1834)  und  von  Schirmer  in  Düsseldorf.  Nach  einer  Schweizerreise  kehrte  er 
nach  München  zurück,  wo  ihn  Eottmann  anzog  und  er  mit  viel  Erfolg  Alpenland- 
sclmften  malte.  1854  reiste  er  nach  Oberitalien;  1857  nach  Mexico  als  Zeichenlehrer 
der  Kaiserin  Carlotta;  kam  jedoch  schon  im  nächsten  Jahr  nach  München  zurück; 
um  für  König  Max  zu  malen.  1867  wurde  er  Hofinaler  des  Königs  Ludwig  II, 
Von  ihm  Die  Abtei  Nobiallo  in  der  Lombardei  (1860),  Schloss  Kolowrat  (StuttgarteJ- 
Museum),  Der  Gosausee  (1865,  neue  Pinakothek  in  München),  Nahe  Parthenkirchen 
(1871,  ebenda),  Steinberg  in  Tirol  (Museum  Danzig),  Zwei  Landschaften  (1852,  Mai- 
land-Brera) ,  Landschaft  aus  Oberitalien  (Museum  Darmstadt),  Der  Watzmann  in 
Tirol,  Parthie  bei  Dachau  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  der  Akademien  zu  Mailand  und 
Venedig. 

Lange,  Eonrad,  Medailleur,  geb;  1806,  f  1856  in  Wien.  Er  wurde  Hof- 
medailleur  und  Münzgraveur  in  Athen.  Von  ihm  12  Medaillen  mit  Darstellungen 
aus  der  griechischen  Geschichte  von  1821 — 36,  MedaUle  auf  K«nig  Otto  und  Königin 
Amalie  von  Griechenland,  auf  Maurokordatos,  auf  Kapodistiias ;  ferner  auf  den  Sieg 
bei  Novara  (1849),  auf  die  Vermählung  des  Kaisers  Franz  Joseph  (1854)  u.  s.  w. 

Lange,  Ludwig,  Baumeister  und  Maler,  geb.  22.  März  1808,  f  31.  März  1868 
in  München,  Schüler  von  Lerch  und  Moller  in  der  Baukunst  und  von  Rott- 
mann, der  r  nach  Griechenland  begleitete,  in  der  Landschaftsmalerei.  Nachdem  er 
längere  Zcü,  in  Athen  als  Zeichenlehrer  und  Baumeister  verbracht  hatte,  kam  er 
über  Italien  nach  München,  wo  er  1839  Professor,  1847  Professor  an  der  Bauakademie 
wurde.  Von  ihm  die  Villa  des  Königs  Max  bei  Berchtesgaden,  Das  städtische  Museum 
in  Leipzig,  Das  Architekturrauseum  in  Athen,  Kirchen  in  Moskau  und  Halberstadt; 
ferner  erhielten  erste  Preise  seine  Entwürfe  zur  Börse  in  Bergen  (1854),  zur  Bilder- 
galerie in  Amsterdam  (1864),  zum  Rathhaus  in  München  (1866).  In  München  hat  er 
auch  viele  Privatbauten,  z.  B.  sein  eigenes  Wohnhaus  uqd  das  des  Professors  Siebold 
gebaut.  Als  Zeichner  ist  er  durch  Arbeiten  für  das  Werk  „Originalansichten  der 
historisch  merkwürdigsten  Städte"  und  für  das  1852  erschienene  Bilderwerk  „Das 
Q  ossherzogthum  Hessen"  bekannt.  Seine  Malereien  bestehen  meist  aus  griechischen 
Landschaften,  Der  Neptuntempel  in  Korinth  wird  hervorgehoben.  Er  war  auch  als 
Schriftsteller  thätig.     Ehrenmitglied  der  Anlsterdamer  Akademie. 

Lange,  Seren  Leessee,  dänischer  Maler,  geb.  1760  in  Faaborg  (Insel  Fünen), 
t  19.  Juni  1828 ;  Schüler  der  Akademie  von  Kopenhagen,  wo  er  verschiedene  Preise 
gewann.  1804  erhielt  er  die  goldene  Ehrenmedaille  vom  Hof.  Er  malte  Bildnisse 
und  Landschaften  und  hat  auch  einige  der  Letzteren  radiert. 

Lange-Jan,  8.  BocMiorst,  Johann  van. 

Lange- Pier,  s.  Aertsen. 

Langen,  Jan,  s.  Jordaens,  Hans  HI. 


Langenberg  —  Langer.  441 

Langrenberg,  (Langenbroicli),  Johann  Ton,  Kölner  Baumeister,  thätig  um 
1500,  t  3.  Febr.  1522.  1492  wurde  ihm  der  Bau  der  St.  Viktorskirche  in  Xanten 
Übertrager!,  den  er  vollendete.  Er  erbaute  wahrscheinlich  auch  1489  die  neue  Tauf- 
kapelle in  der  Johanniskirche  in  Köln. 

Langendijk,  Dirk,  Schlachtenmaler,  geb.  8.  März  1748  in  Rotterdam,  f  15.  Sept. 
1806  das.,  Schüler  von  D.  A.  Bisschop.  Das  Rotterdamer  Museum  besitzt  seine 
Bilder  Ffildlager,  Cavalleriegefecht  und  Verwundeter  General  und  eine  Reihe  sehr 
gelungener  Handzeichnungen.  Von  ihm  ferner  Schlacht  von  Nieuwpoort,  Treffen  bei 
Chatham.  Er  hat  einige  Blatt  radiert,  von  denen  wir  Der  Vorposten  (1777),  Die 
Einschiffung  der  Russen  und  Engländer  (1779)  und  Landschaft  anführen. 

Langendyk,  Jan  Antonie,  Maler,  geb.  1780  in  Rotterdam,  f  1*^1  ^  in  Amster- 
dam, Sohn  des  Dirk  L.  Er  verweilte  längere  Zeit  auf  San  Domingo.  In  die  Heimalb 
zurückgekehrt,  war  er  in  Rotterdam,  im  Haag,  in  Brüssel  und  Amsterdam  thätig. 
Er  malte  in  der  Weise  seines  Vaters  und  hat  auch  Einiges  auf  Kupfer  gebracht. 

Langenhöffel,  Johann  (Joseph)  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1750  in 
Düsseldorf,  t  Sl.Dec.  1807  in  Wien,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie.  1782  wurde 
er  Hofmaler  in  Mannheim,  später  Galeriedirektor  in  Wien.  Von  ihm  Kalliope  mit 
Homer  (Mannheim),  Acis  Galatea  und  Polyphem  (Dessau),  Augusta  Wilhelmina  Königin 
von  Baiern  (Schieissheim),  Der  Sabinerraub,  Kaiser  Leopold  II.  u.  s.  w.  Auch  radierte 
er  eine  Sammlung  von  53  Blatt  nach  Bildern  alter  Meister  in  Düsseldorf  (1780). 

Langenmantel,  Ludwig  von,  Maler,  geb.  4.  April  1854  auf  dem  Michaelsberg 
bei  Kelheim,  Sohn  des  Otto  von  L.,  der  den  Bau  der  dortigen  Befreiungshalle 
leitete,  Schüler  der  Kunstgewörbeschule  in  München,  von  Franz  Adam  und  seit 
1869  der  Akademie  das.  unter  Raab  und  Seitz,  seit  1874  Pilotys.  Ein  Jahr  später 
wurde  er  Lehrer  der  Prinzessin  Anhalt  von  Dessau,  darauf  Lehrer  an  der  Münchener 
Kunstgewerbeschule,  1892  Professor  an  derselben.  Von  ihm  Verhaftung  Lavoisiers 
(1876,  Münster-Galerie),  Savonarolas  Predigt  gegen  die  Verschwendung  (1879),  Spielende 
Amoretten.     Med.  1876  München;  Anhaltischer  Hausorden  für  K.  und  W. 

Langer,  Erwin,  Historienmaler,  geb.  16.  Aug.  1854  in  Dresden,  f  15.  Juli  1885 
das.,  Sohn  des  Kupferstechers  KarlHermannTheodorL.,  Schüler  der  Dresdener 
Akademie  und  J.  Hübners;  erhielt  mehrere  Preise  und  1876  für  sein  Einzug  der 
Gothen  unter  Alarich  in  Rom  ein  zweijähriges  Stipendium,  mit  dem  er  Italien  bereiste. 
Nach  seiner  Rückkehr  war  er  eine  Zeitlang  Lehrer  an  der  Kunstgewerbeschule  in 
Hannover.  Von  ihm  Hermanns  Abschied  von  Thusnelda,  Aussöhnung  Kaiser  Friedrichs  I. 
mit  Papst  Alexander  III.  1177  (1883),  u.  s.  w.     Auch  ein  Kinderbildniss. 

Langer,  Johann  Peter  von,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Kalkum 
bei  Düsseldorf,  f  6.  Aug.  1824  in  Haidhausen  bei  München,  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akademie  unter  Krähe.  1784  wurde  er  Professor,  1789  Direktor  an  dieser  Akademie. 
In  letzterem  Jahre  reiste  er  nach  Holland,  9  Jahre  später  nach  Paris.  1801  wurde 
er  Direktor  der  Düsseldorfer  Galerie,  1806  der  neugegründeten  Münchener  Akademie. 
Sein  starrer  Classicismus,  der  manches  Talent  dämpfte,  wurde  hier  von  Cornelius 
abgelöst.  1822  reiste  er  nach  Italien.  Von  ihm  Lasset  die  Kindlein  zu  mir  kommen 
(München,  Studienkirche),  Kreuzabnahme  (Frauenkirche  das.),  6  Bilder  zu  Amor  und 
Psyche,  Kleine  Familie  (1817),  Der  heilige  Lucas  malt  die  Madonna,  mehrere  Bilder 
und  Skizzen  in  Schieissheim.  Von  seinen  56  Radierungen  nennen  wir  Mercur  ent- 
hauptet den  Argus  nach  Carracci,  Caritas  nach  Sacchi,  Christus  und  die  Apostel  nach 
M.  A.  Raimondi  und  R.  Santr  etc.     Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Langer,  Jnlins,  Geschichts-  und  Bildnissmaler,  geb.  7.  Aug.  1834,  Schüler  der 
Akademie  in  Leipzig  und  Dresden  und  bei  Schnorr  von  Carolsfeld  im  Meister- 
atelier. Von  ihm  die  Bildnisse  des  Archidiaconus  Scheffmann,  des  Generalfeldmarschalls 
von  Roon,  auch  ein  Altarbild  in  Megow. 

Langer,  Karl  Hermann  Theodor,  Kupferstecher,  geb.  17.Dec.  1810  in  Leipzig 
als  Sohn  eines  Schriftstechers,  f  1.  Juni  1895  in  einem  Dorfe  bei  Deutschenbora. 
Erhielt  den  ersten  Unterricht  von  seinem  Vater,  wurde  1839  Schüler  von  Steinle 
an  der  Dresdner  Akademie,  1844  von  T  hat  er.  Er  stach  in  Cartonmanier  vier  Friese 
aus  den  Nibelungenbildern  von  Schnorr  v.  Carolsfeld,  sechs  Blätter  aus  dem  Leben 
der  hl.  Elisabeth  nach  Moritz  Schwind  und  fünfzehn  Blätter,  die  Geschichte  des 
deutschen  Volkes  darstellend,  nach  Hermann.  Ferner  von  ihm  in  Linienmanier  Der 
heilige  Rodrignez  nach  Murillo,  Jakob  mit  Rahel  am  Brunnen  nach  Palma  Vecchio 
(Dresden),  Im  Hospital  nach  Pauwels  (das.),  Des  Sohnes  letzter  Gruss  nach  Hoff 
(das.)  und  Maitag  nach  Fritz  Aug.  Kaulbach  (ebenda).  Anderes  nach  Hähnel,  Maclise, 
Rauch,  Rietschel,  Richter,  Schnorr,  Schwind  u.  s.  w.  Ferner  auch  Originallandschaften. 


442  Langer  —  Langheim. 

Langer,  Robert,  von,  Historienmaler,  geb.  9.  März  1783  in  Düsseldorf,  f  6.  Oct. 
1846  in  Haidliausen  (München),  Sohn  und  Schüler  des  Johann  Peter  L.,  ging  mit 
diesem  1798  nach  Paris,  studirte  1?04  ein  Jahr  in  Italien,  ferner  in  Berlin,  Kassel 
und  Dresden.  1806  wurde  er  Professor  an  der  Münchener  Akademie,  deren  General- 
sekretär er  1820  wurde;  1827  wurde  er  Direktor  des  Handzeichnungskabinets  und 
14  Jahre  später  Centralgalerie-Direktor,  als  welcher  er  die  Pinakothek  und  die 
Schleissheimer  Galerie  neu  ordnete.  Von  ihm  Fresken  im  Saal  des  Palais  Herzog 
Maximilian  und  dessen  Landhaus  zu  Haidhausen  (jetzt  in  die  Käume  der  städtischen 
Handelsschule  zu  München  transferirt) ;  in  der  Münchener  Krankenhauskircbe  Dia 
7  Werke  der  Barmherzigkeit,  in  der  Metropolitankirche  Kreuzabnahme,  in  der 
Franziskanerkirche  Der  heilige  Franz.  Andere  Bilder  in  den  Düsseldorfer,  Stuttgarter 
(Virgil  und  Dante  in  der  Unterwelt),  Schleissheimer  Galerien.  Von  ihm  ferner  eine 
Reihe  von  Federzeichnungen  zu  Dante  und  einige  Radierungen,  z.  B.  St.  Hieronymus 
nach  AUegri,  Kreuzabnahme  (1818),  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademien  von  Antwerpen, 
Ghent  und  Wien. 

Langer,  Sebastian,  Kupferstecher,  geb.  1762  in  Troppau,  Schüler  der  Wiener 
Akademie;  er  war  für  den  Buclihandel  thätig,  stach  aber  auch  grössere  Blätter  nach 
Battoni,  Carracci,  Dou,  J.  van  Ostade,  Raffaello  Santi  u.  s.  w.,  auch  für  das  Wiener 
Galeriewerk  von  Haas. 

Langesveld,  Rüdiger  von,  s.  Langeveit,  Rutger  van. 

Langetti,  (Langhetti),  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  1635  in  Genua  (nach 
Andern  1625),  t  21.  Sept.  1676  in  Venedig,  Schüler  von  Pietro  da  Cortona  in 
Rom  und  des  G.  F.  Cassana.  Von  ihm  ApoUon  und  Marsyas  (Dresdener  Galerie), 
Archimcdes  (Braunschweig),  Kreuzigung  CGenua,  Theresienkirche),  besonders  malte  er 
aber  alte  männliche  Köpfe,  deren  sich  viele  in  Privatsammlungen  der  Lombardei  und 
Venetiens  vorfinden. 

Längeval,  Jales  Lanrent  Louis,  Holzschneider,  geb.  1845,  Schüler  von 
Dupeyrou  und  J o l i e t,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Mohnblumen  nach  P.  Rousseau, 
Auf  der  Weide  (1882).     Med.  III.  Kl.  1881. 

Langevelt,  Rutger  van,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1635  in  Nymwegen,  f  1695 
in  Berlin,  wo  er  Hofmaler  des  Churfürsten  Friedrich  Wilhelm  wurde.  Man  ernannte 
ihn  zum  Direktor  dej  Malerakademie  daselbst.  Er  verfasste  verschiedene  Werke 
über  die  Baukunst.  Im  Rathhaus  seiner  Vaterstadt  ein  Historienbild  von  ihm;  er 
erbaute  1681  das  Lustschloss  Köpenik  und  die  Dorotheenkirche  in  Berlin. 

Langhammer,-  Arthur,  Maler,  geb.  6.  Juli  1855  in  Lützen,  thätig  in  München. 
Er  malt  meist  Figuren  in  fein  gestimmter  Landschaft.  Von  ihm  Im  sonnigen  Waide, 
Sommerabend,  Der  Heilige,  Herbst,  Vesperbrod,  etc. 

Langhammer,  Karl,  Maler,  geb.  26.  Juli  1868  in  Berlin,  studirte  an  der 
dortigen  Akademie  und  bei  E.  Bracht;  malte  Landschaften  und  Architekturen, 
z.  B.  Bei  Tangermünde,  Abenddämmerung  auf  dem  Alexanderplatz  in  Berlin,  Die 
Bucht  von  Boccari,  Parkarchitektur  (Aquarell),  Spätsommertag,  Aufzieliendes  Wetter, 
Nach  Sonnenuntergang. 

Langhans,  Karl  Ferdinand,  Baumeistor,  geb.  14.  Jan.  1781  in  Breslau, 
t  22.  Nov.  1869  in  Berlin,  Sohn  und  Schüler  des  Karl  Gotthard  L.,  weiter- 
gebildet in  Gillys  Schule.  1806  reiste  er,  nachdem  er  schon  in  Staatsdienst  ge- 
treten war,  nach  Italien.  1819  wurde  er  Baurath  nach  Errichtung  seines  Blücher- 
monuments für  Breslau.  Von  ihm  Die  Börse  (Breslau,  1824),  Das  Kaiser  Wilhelm- 
Palais  (Berlin,  1834—36),  Der  Neubau  des  1843  abgebrannten  Berliner  Opernhauses, 
die  Herstellung  der  Theater  in  Breslau  und  Dessau ;  der  Bau  der  Theater  in  Stettin, 
Liegnitz  und  Leipzig  (Neues  Theater).  Sein  Plan  des  Victoriatheaters  in  Berlin 
wurde  nicht  ganz  ausgeführt.     Er  wurde  zum  Oberbaurath  ernannt. 

Langhans,  Karl  Grotthard,  Baumeister,  geb.  1733  in  Landeshut  (Schlesien), 
t  1808  in  Grüneiche,  bildete  sich  durch  Privatstudium  und  1739—75  durch 
Studienreisen.  Er  wurde  Kriegs-  und  Oberbaurath  in  Breslau,  und  baute  dort 
1782  ein  kleines,  aber  schönes  Schauspielhaus,  das  ehemalige  Fürstlich  Hatz- 
feld'sche  Palais,  die  Kirche  zu  den  11000  Jungfrauen  und  das  Armenhaus  in 
Landsberg;  10  Jahre  später  wurde  er  Geheimer  Kriegsrath  und  Direktor  des  Ober- 
hofbauamtes in  Berlin,  wo  er  das  Brandenburger  Thor  nach  dem  Muster  der  Propyläen 
errichtete. 

Langheim,  F.  W.,  Maler  geb.  um  1804,  Schüler  der  Berliner  Akademi«.  Von 
ihm  im  Palais  Liegnitz  in  Berlin,  Blick  auf  die  von  Schinkel  erbaute  Villa  Glienike 
bei  Potsdam;  ferner  Potsdam,  Bacharach  a.  Rh.,  Kloster  Nonnenwerth  u.  s.  w. 


Langhemans  —  Langlois.  443 

Langhemans,  H.,  niederländischer  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  der  1712 
in  Köln  für  das  Kloster  zum  Lämrachen  einen  Hochaltar  und  eine  neue  Kanzel  baute  ; 
auch  in  der  St.  Severinskirche  schuf  er  in  demselben  Jahrzelint  einen  Hochaltar. 

Langjan,  Bemidins,  flämischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1670  oder  71, 
Schüler,  von  Van  Dyck.  Im  Wiener  Museum  (Denot ?)  sein  Herse  geht  zum  Tempel 
der  Minerva. 

Langko,  Dietrich,  Maler,  geb.  1.  Juli  1819  in  Hamburg.  Er  war  zuerst 
Decorationsmaler,  studirte  privatim  nach  Radierungen  von  Swanevelt  und  Waterloo 
u.  8.  w.,  wurde  dann  Schüler  von  M.  und  J.  Gens  1er  in  Hamburg.  1840  siedelte 
er  nach  München  über  und  bildete  sich  zu  einem  feinsinnigen  Landschaftsmaler  ans. 
Die  Hamburger  Kunsthalle  besitzt  sein  Sonnenuntergang  und  See  im  Moor  bei  Königs- 
dorf in  Oberbayem,  das  Rudolfinum  zu  Prag  Winterlandschaft  (L856).  Von  ihm 
ferner  Mondnacht  auf  der  Elbe  (1861),  Motiv  aus  den  Isarauen  (1863),  Chiemsee, 
Eichenwald,  Moorlandschaft  im  Regen  (1868)  u.  s.  w. 

Langlac^,  Jean  Baptiste  Gabriel,  Landschafts-  und  Porzellanmaler,  geb. 
12.  Dec.  1786  in  Paris,  f  14.  Febr.  1864  in  Versailles.  Er  war  eine  Zeit  lang  an 
der  Porzellanfabrik  zu  Sevres  beschäftigt.  Von  ihm  Ansicht  vom  Schloss  St.  Cloud 
(1817),  Am  Ufer  der  Isere  (1824),  Der  Sonnenstrahl  (nach  Ruisdael  1838,  gelangte 
1855  in  Besitz  der  Königin  von  England),  Die  Ueberreste  des  Schlosses  Lavardin 
nahe  Vendöme  (1841),  Diogenes  (nach  Poussin)  auf  Porzellan  u.  s.  w.  Med.  IL  Kl. 
1817,  L  Kl.  1831. 

Langlet,  Emil  Victor,  schwedischer  Baumeister,  geb.  26.  Febr.  1824  in  Boras; 
studirte  an  der  Handwerksschule  in  Göteborg,  an  der  Akademie  in  Stockholm  und 
später  als  deren  Pensionär  unter  Bleuet  in  Paris;  weitergebildet  auf  Reisen  in 
Italien.  Von  ihm-  das  neue  Storthingsgebäude  in  Christiania  (1861 — 66).  Er  gab 
seit  1871  eine  Baufachzeitung  in  Stockholm  heraus. 

Langley,  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  um  1700,  f  1751.  Er  stach  verschiedene 
archäologische  Tafeln,  sowie  die  Illustrationen  zu  mehreren  Werken  über  gothische 
Architektur.  —  Sein  Bruder  Batty  L.  war  Baumeister  und  unterstützte  ihn  bei  der 
Herausgabe  dieser  Werke.  —  Ein  Walter  L.,  geb.  um  1850  in  England,  ist  als 
Genremaler  in  Wasserfarben  in  Amerika  thätig, 

Langlois,  Bestäche  Hyacinthe,  Landschaftsmaler  und  Kupferstecher,  geb. 
3.  Aug.  1777  in  Poat-de-l'Arche  (Normandie),  t  29.  Sept.  1837  in  Ronen,  Schüler  von 
Lemonnier  und  David.  Während  der  Revolution  kam  er  ins  Gefängniss,  woraus  ihn 
Dupont  de  l'Eure  befreite.  Durch  die  Kaiserin  Josephine  kam  er  vom  Militär  frei 
und  liess  sich  nun,  von  der  Herzogin  von  Berry  protegirt,  in  Rouen  nieder,  wo  er 
Professor  an  der  Zeichenschule  wurde  und  hauptsächlich  als  Kupferstecher  und 
Archäolog  thätig  war.  Sein  Werk  beläuft  sich  auf  nahezu  1000  Blatt.  Als  Zeichner 
liebte  er  phantastische  Hexen-  und  Teufelsscenen  mit  Ruinen  u.  s.  w.  Von  seinen 
vielen  archäologischen  Büchern  behandelt  eine  Anzahl  die  Kunstdenkmäler  Rouens. 
Von  ihm  ferner    eine  Reihe  Friese  in  de  Brys  Geschmack.  1835  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Langlois,  Fran^ois,  (gen.  Ciartres),  franz.  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts, 
t  um  1646  in  Paris.  Er  betrieb  einen  sehr  ausgedehnten  Verlagshandel.  V^a  ihm 
selbst  nennt  man  13  Blatt  Geschichte  der  Psyche  nach  Raphael,  die  theologit  "heu 
und  Cardinaltugenden  nach  den  Gemälden  in  Fontainebleau,  Thiere  und  Trophäen 
(34  Blatt)  etc.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Nicolas  L.  führte  das  Geschäft  nach  seinem 
Tode  fort.  Von  ihm  Paulus  und  Barnabas  nach  Raffaello  Santi,  Madonna  und 
Heilige  Familie  nach  demselben.  Ludwig  der  Grosse,  Schrecken  und  Wunder  der  Welt 
(Almanach  von  1686)  u.  s. 

L'Anglois,  Gnillermo,  französischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts;  um  1750 
malte  er  mit  A.  Gonzales  Velasquez  eine  Decke  im  Schloss  von  Madrid  nach 
B.  Mengs. 

Langlois,  Jean,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1653  in  Paris,  f  1695,  Schüler 
vonVien  in  Paris,  später  ging  er  nach  Rom  und  wurde  dort  Mitglied  der  Akademie. 
Von  ihm  Der  heilige  Lucas  malt  die  Madonna  (nach  Santi),  Tobias  und  der  Engel 
(nach  Ann.  Carracci),  Christus  heilt  den  Paralytiker  (nach  Bon  de  Boulongne),  Bildniss 
des  Bischofs  von  Saintonge  (nach  demselben),  Mehrere  Platten  nach  antiken  Statuen 
und  nach  Bauten  des  Palladio. 

Langlois,  Jean  Charles,  Schlachtenmaler,  geb.  22.  Juli  1789  in  Beaumont-en-Ange 
(Dep.  Calvados),  f  24.  März  1870,  Schüler  von  Girodet,  Gros  and  H.  Vernet. 
Er  war  Soldat  und  brachte  es  bis  zum  Stabsoberst  und  Adjutanten  des  Marschalls 
Gouvion  St.  Cyr,  im  Feldzug  in  Catalonien.  In  Versailles  von  ihm  Schlacht  von  Benouth, 


444  Langlois  —  Laniere. 

von  Campillo,  von  Castalla  u.  A. ;  im  Museum  von  Arras  Die  Schlacht  von  Potolsk. 
Ferner  malte  er  verschiedene  Panoramen,  auf  die  sich  sein  Ruf  besonders  stützt  und 
zu  deren  Ausführung  er  Studienreisen  nach  Nordafrika  (1829)  und  der  Krim  (1855) 
unternahm;  z.B.  der  Brand  von  Moskau  (1839),  Die  Schlacht  von  Eylau  (1843),  Die 
Schlacht  bei  den  Pyramiden  (1849),  Die  Schlacht  bei  Solferino  (1864).  Auch  ver- 
öffentlichte er  illustrirte  militärische  Reisebeschreibungen.  Med.  II.  Kl.  1822,  I.  Kl. 
1834';  Kreuz  der  Ehrenlegion  1814,  Offizier  1832,  Commandeur  1860. 

Lauglois,  J6r6me  Martin,  Maler,  geb.  11.  März  1779  in  Paris,  f  28.  ^Dec. 
1838  das.,  Sohn  eines  Miniaturmalers  Jerome  L.,  Schüler  von  D  a v i d  an  der  Ecole 
des  beaux-arts,  wo  er  1805  den  zweiten,  1809  (mit  Priam  zu  Achilles  Füssen)  den 
grossen  Rompreis  gewann.  1815  kehrte  er  nach  Frankreich  zurück,  1824  ging  er 
nach  Brüssel  um  seinen  verbannten  Lehrer  David,  den  er  früher  bei  der  Ausführung 
verschiedener  Werke  unterstützt  hatte,  zu  portraitiren.  Von  ihm  Raub  der  Dejanira, 
(1817,  Museum  in  Angers),  Der  heilige  Hilarius  (Kathedrale  von  Bordeaux),  Bildniss 
des  Bischofs  von  Marseille  (1824,  Museum  Marseille),  Kassandra  fleht  Minerva  um 
Rache  gegen  Ajax  an  (1817,  Paris  Louvre),  Diana  und  Endymion  (1822,  daselbst) 
H.  s.  w.  Auch  viele  Bildnisse,  wovon  mehrere  im  Museum  zu  Versailles.  Med.  I.  Kl. 
1819;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1822;   Mitglied  des  Instituts. 

Langlois,  Paul  Adrien,  Maler,  geb.  1851  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters,  dann 
von  C  a  b  a  n  e  1  und  Corot.  Er  Hess  sich  in  Sevres  nieder  und  malte  mit  Vorliebe 
Landschaften  aus  der  Umgegend. 

Langlois,  Pierre  Gabriel,  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Paris,  f  um  1810, 
Schüler  von  Simon  et.  Von  ihm  Madonna  mit  dem  schlafenden  Kind  (nach  Ann. 
Carracci),  Die  römische  Caritas  (nach  Pellegrini),  Die  Rauchstube  nach  A.  van  Ostade 
und  andere  Blätter  für  das  Florentiner  Galeriewerk,  das  Museum  französischer  Denk- 
mäler, Voltaires  Werke  u.  s.  w.  -  Sein  Bruder  und  Schüler  Vincent  Marie,  geb. 
1756  in  Paris,  war  ebenfalls  Kuprerstecher  und  stach  nach  Champaigne,  Lawrence, 
Lesueur,  L.  Carracci,  Van  Dyck ;  dann  auch  Vignetten  nach  Lebardier,  Moreau  u.  s.  w. 

Langlois  de  Chfevreville,  Luden  Th6ophile  Ange  Sostene,  Maler,  geb.  1803 
in  Mortain  (Dep.  Manche),  f  1845  in  Paris,  Schüler  von  Gros,  weitergebildet  auf 
Reisen  nach  der  Schweiz,  Rom  und  Neapel.  Er  liess  sich  dann  als  Lehrer  in  Ronen 
nieder,  wurde  aber  später  Conservator  des  Museums  in  Cherbourg  und  Zeichenlehrer 
im  Collegium  zu  Paris.  Für  seine  Vaterstadt  malte  er  eine  Himmelfahrt  Mariae; 
für  die  Peterskirche  in  Ronen  einen  Engel,  der  einen  Dämon  stürzt ;  für  die  Kloster- 
kirche zu  Ernemont  eine  Geburt  Christi;  im  Museum  zu  Bern  von  ihm  Junge  mit 
einer  Melone;  ferner  Bildnisse,  Copien  u.  s.  w. 

Langlois  de  Sezanne^  Claude  Louis,  französischer  Maler,  geb.  1757  in  Sezanne, 
t  1845,  Schüler  von  Be  auf  ort.  Er  war  bis  1830  Direktor  der  Zeichenschule  in 
S^ns  und  zuletzt  in  Paris  tbätig.  Er  malte  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen, 
namentlich  von  französischen  Generälen,  die  von  E.  C.  Voisard  für  verschiedene  Werke 
gestochen  wurden. 

Langot,  Fran^ois,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1641  (?)  in  Melun;  er 
copirte  nach  Bolswert,  Jode  etc.  und  lieferte  auch  einige  ganz  grosse  Altarstücke 
auf  9  Blatt,  z.  B  Die  Anbetung  der  Hirten  nach  Berretini  und  Die  DornenkrJJnung 
nach  Van  Dyck.  Ferner  von  ihm:  These  auf  einen  Cardinal  mit  den  Tugenden 
nach  Huret,  Heilige  Familie  nach  Ann.  Carracci,  Der  Schutzengel  nach  Berrettini, 
S.  Franciscus  nach  Reni,  Christus  erscheint  dem  Hl.  Ignaz  nach  A.  Bloemaert  (nach 
C.  Bloemaerts  Stich  copirt),  Sta  Theresa,  Thesen,  Bildniss  des  E.  Chevalier,  der 
Kgn.  Christine  von  Schweden  (nach  Nanteuil  copirt),  des  Erzherzogs  Leopold  u.  s.  w. 

Langrand,  Adöle  (geb.  Michel),  französische  Landschaftsmalerin,  geb.  1814 
in  Paris,  f  Mai  1853.  Von  ihr  Ansicht  des  Schlosses  Reynel  (1840),  Ansicht  der 
Schluchten  von  Apremont  (1844),  Junge  Mntter,  Die  Rast,  Eichen  im  Wald  von 
Senart  (1850).     Med.  III.  Kl.  1843. 

Langrock,  Carl  Ferdinand,  Holzschneider,  geb.  4.  April  1831  in  Lindenau  bei 
Leipzig,  Schüler  von  E.  Kr etzschmar  und  später  im  Atelier  von  Bürkner.  Er 
schnitt  nach  Ludwig  Richter  und  anderen  Künstlern ;  thätig  in  Leipzig. 

Langnasco,  Teresa  Maria,  Barfüssermönch  und  Maler,  geb.  1651  in  San  Remo, 
1698,  Schüler  von  G.  B.  Carlone.  Heiligenbilder  von  ihm  zu  Tclentino  in  der 
Nicolauskirche, 

Laniere,  Niccolö,  Maler,  geb.  1568  (?)  in  Italien,  f  1646  in  London.  Er  kam 
nach  England,  wo  er  vermöge  seiner  vielseitigen  Talente  die  Gunst  des  Königs 
Karl  n.   errang.    Er   zeichnete    für   ihn    eine   heilige   Familie   und    besorgte    ihm 


Lanini  —  Lansaö.  445 

ausgedehnte  Ankäufe  von  Kunstsachen,  L.  besass  selbst  eine  Samnüang  alter  Zeich- 
nungen, von  denen  er  einige  radierte.  Sein  Selbstbildniss  in  der  Husikschole  za 
Oxford. 

Lanini,  Bemardino,  Maler,  geb.  in  Vercelli  um  1510  (1520?),  f  um  1578, 
Schüler  des  Gaudenzio  Ferrari,  den  er  anfangs «treng  nachahmte ;  später  wurde 
er  freier,  aber  dann  auch  manierirter.  Er  malte  vornehmlich  in  Fresco  und  gehört 
zu  den  bedeutendsten  mailändischen  Malern..  Von  ihm  Fresken  in  einer  Kapelle  von 
San  Ambrogio  zu  Mailand  (frühes  gutes  Werk) ;  in  Novara  Scenen  aus  dem  Leben 
der  heiligen  Jungfrau,  in  einer  Kapelle  des  Domes.  Weitere  in  anderen  Kirchen  von 
Novara  und  Vercelli.  Andere  Bilder  in  San  Caterina  und  San  Nazaro  zu  Mailand, 
in  der  Kirche  von  Saronno,  von  Borge  Sesia,  in  den  Galerien  zu  Berlin  (Depot, 
Madonna),  Londoij,  Mailand  (Maria  Magdalena,  Martha  u.  A.)  u.  s.  w.  —  Auch  seine 
Brüder  Oaudenzio  und  Girolamo  waren  Maler,  die  in  seiner  Weise,  doch  mit  be- 
scheidnerem Erfolg  arbeiteten. 

Lankrink,  Prosper  Henricus,  Maler,  geb.  1628  in  Antwerpen,  f  12.  Aug. 
1692  in  London,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie .  Er  war  Sohn  eines  aus 
Deutschland  eingewanderten  Offiziers  und  hatte  erst  Geistlicher  werden  sollen.  Zur 
weiteren  Ausbildung  reiste  er  nach  Italien,  wo  er  besonders  die  Werke  Salvator 
Rosas  studirte,  dann  kam  er  nach  England,  wo  er  verschiedene  Gönner  fand  und 
unter  Anderem  die  Hintergründe  für  viele  der  besten  Bildnisse  Lelys  malte.  Gegen 
sein  Lebensende  wurde  er  träge  und  lüderlich  und  starb  als  gänzlich  verkommener 
Mensch. 

Lanman,  Charles,  amerikanischer  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Juni  1819  in 
Monroe  (Michigan),  Schüler  A.  B.  Dur  an,  thätig  in  Washington;  ist  aber  haupt- 
sächlich Literat.  Sein  Heim  v im  Walde  (1881)  in  der  dortigen  Galerie;  von  ihm 
ferner  Am  oberen  Potomac,  Pionierhaus  (1884). 

Lannean,  g.  Lagnean. 

Lann^e  de  Betranconrt,  Louis  Philippe  de,  Baumeister,  geb.  um  1785  in 
Brügge,  t  nach  1843,  Schüler  der  Akademien  von  Brügge  und  Paris.  1816  trat  er 
in  den  Staatsdienst  und  kam  1823  nach  Goes  in  Zeeland,  wo  er  Stadtbaumeister 
wurde.  Auch  lieferte  er  viele  architektonische  Zeichnungen,  ferner  Thiere, 
Früchte  etc.  und  Federzeichnungen  nach  alten  Gemälden  u.  s.  w. 

Lannes  de  Moutebello,  Napoleon  C.  C.  Jean,  französischer  Pastellmaler,  geb. 
30.  Oct.  1835  in  Paris,  Schüler  von  M.  Bouqnet.  Von  ihm  Schiffbruch  des  Henri 
IV.  (1868),  Ansicht  vom  Posilipp  (1869),  flerbstlandschaft  (1870)  u.  3.  w. 

Lanno,  Fran^ois  Gaspard  Aime,  Bildhauer,  geb.  7.  Jan.  1800  in  Rennes 
(Dep.  nie  etVilaine),  f  7.  Jan.  1872  in  Beaumont  sur  Oise,  Schüler  von  Gar  teil  i  er 
und  Lemot.  Er  gewann  1825  den  zweiten,  1827  (mit  Mutius  Scävola)  den  ersten 
Rompreis.  Von  ihm  die  Marmorstatue  MontaigneS  und  Fenelons  (Beide  in  Perigueux), 
Philipp  V.,  Louis  de  France,  Herzog  von  Orleans  u.  A.  in  Versailles,  Simson  (Gips- 
statue, Museum  von  Rennes),  Lesbia  (Marmorstatue  das.),  Pascal  (Steinstatue  auf 
dem  neuen  Louvre),  St.  Genovefa  (desgl.  für  die  Madeleine-Kirche)  u.  s.  w.  Med. 
II.  Kl.  1843 ;  Kreuz  der  Ehrenleg.  1855. 

Lannoy,  Marie  Antoine  de,  Baumeister,  geb.  28.  Juni  1800  in  Paris,  Schüler 
von  Delespine,  Lebas,  Percier  und  Vaudoyer.  1828  gewann  er  mit  dem 
Entwurf  für  eine  öffentliche  Bibliothek  den  grossen  Rompreis.  Er  gab  architek- 
tonische Studien  in  Italien,  algerische  Studien  (1835—37),  u.  s.  w.  heraus. 

Lanoue,  Felix  Hippolyte,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Oct.  1812  in  Versailles, 
t  21.  Jan.  1872  in  Ivry,  Schüler  von  V.  Bertin  und  H.  Vernet  an  der  Ecole  des 
beaux  ans,  wo  er  1841  mit  der  Vertreibung  aus  dem  Paradies  den  grossen  Rom- 
preis  gewann.  Später  reiste  er  nach  Holland  und  Russland.  Ursprünglich  von  der 
klassischen  Landschaft  ausgehend,  malte  er  später  Ansichten  aus  Frankreich  und  mit 
grossem  Erfolg  italienische  Landschaften.  Von  ihm  Capri  (1848,  Museum  von 
Lisieux),  Römischer  Aquaduct  (1850)  und  Felsen  von  Nasons  (1866,  Museum  zu 
Avignon),  Der  Tannenwald  von  Gombo  (früher  im  Luxembourg-Museum),  Der  Tiber 
von  Aqua  Acetosa  angesehen  (1864,  desgl.),  Pont  du  Gard  (1865,  Nimes);  Andere  in 
den  Museen  von  Cämbrai,  Dijon,  in  der  St.  Etienne  du  Mont-Kirche  u.  s.  w.  Med. 
IL  Kl.  1847;  Kreuz  der  Ehrenleg.  1864. 

Lansac,  Fran^ois  £mile  de,  Historien-  und  Thiermaler,  geb.  1.  Oct.  1803  in 
Tülle  (Dep.  Correze),  f  1890,  Schüler  von  A.  S  c  h  e  f  f  e  r  und  S.  M.  L  a  n  g  1  o  i  s.  Von  ihm 
Pferde  (Zwei  Bilder,  Museum  von  Bordeaux),  Reiterbildnisse  des  Marschall  De  la 
Palice    (1835)    und   des   Olivier    de    Clisson    Connetable    de   France   (1847,    Museum 


446  Lanse  —  Lanzanl. 

von  Versailles),  Spanischer  Maulthiertr eiber  (1834),  Araber  im  Hinterhalt  (1839), 
Englischer  Terrier  (1857),  Der  Tod  des  Eayenswood  (1861),  Winterjagd  (1876), 
Bildnisse  u.  s.  w. 

Lanse,  Michel,  franz.  Maler,  geb.  1613  in  Ronen,  f  19.  Nov.  1661.  Er  war 
Mitglied  der  Akademie  und  malte  Blumen-,  Frucht-  und  Thierstücke. 

Lansil,  Walter  Franklin,  amerikanischer  Maler,  geb.  30.  März  1846  in  Bangor 
(Maine),  Schüler,  von  J.  P.  Hardy.  1884  reiste  er  nach  Europa,  wo  er  in  Paris, 
Venedig  und  Holland  studirte;  thätig  in  Boston.  Er  malt  hauptsächlich  Marinen, 
z.  B.  Fischerleute  bei  Windstille  (1878),  Windstille  bei  Seguin  1882,  In  der  Penobscot 
Bay,  u.  s.  w.     Med.  1878,  1881,  1884. 

Lanson,  Alfred  ^üesire,  Bildhauer  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  um  1840  in 
Orleans,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts,  von  Rouillard,  Jouffroy  und  A. 
Millet,  erhielt  1876  den  Rompreis  und  bildete  sich  auf  der  französischen  Akademie 
in  Rom  weiter.  Er  schuf  viele  Bildnissbüsten  und  Medaillons  in  Gips  und  Bronze; 
ferner  ein  Relief  Die  Auferstehung  (1879),  die  Gipsgruppe  Judith,  die  Statuen  Diana, 
Der  Springbrunnen  u.  s.  w. 

Lanson,  Ernest,  Bildhauer,  geb.  12.  Nov.  1836  in  Orleans,  Schüler  der  dortigen 
Kunstschule,  thätig  das.  Von  ihm  Die  Kinder  des  Ackerbaues  1870,  Kinderbachanal, 
Aurora  (1873,  Terracottagruppe),  Bildnissbüsten,  Medaillons  u.  s.  w. 

Lansyer,  Maurice,  Emmanuel,  franz.  Maler,  geb.  18.  Febr.  1835  auf  der  Insel 
Bouin  (Vendee),  t  21.  Oct.  1895  in  Pans,  studirte  erst  die  Baukunst  unter  V  i  o  1  e  t- 
le-Duc,  dann  die  Malerei  unter  Courbet  und  Harpignies.  Er  gewann  nicht 
sogleich  Anerkennung  und  stellte  sein  erstes  Bild  Meereshafen  im  Salon  der  Zurück- 
ge\viesenen  1867  aus.  Schon  1865  erhielt  er  indess  eine  Medaille  für  sein  September- 
morgen in  Douarnenez,  1869  eine  zweite  für  Schloss  Pierrefonds  (Luxembourg- 
Museum.)  Er  malte  Landschaften,  Marinen  und  Architekturstücke,  sowie  auch 
Einiges  in  Aquarell,  z.  B.  Kressen  und  Alpenveilchen,  Ein  Winkel  meines  Ateliers. 
Von  ihm  viele  Ansichten  aus  der  Bretagne  und  der  Umgegend  von  Bordeaux;  im 
Museum  zu  Tours  Ansicht  der  Küste  der  Bretagne  zur  Ebbezeit  (1866),  in  La 
Roche-sur-Yon  Quelle  in  der  Bretagne  (1868),  Umgebung  von  Mentone  im  Winter 
(1872,  Luxembourg),  Kernouarneck  (Finistere)  (1874,  ebenfalls  im  Luxembourg- 
Museum),  Die  Felsen  von  Arvechen  in  der  Ebbe  (1875,  Museum  zu  Lille);  ausser- 
dem Ansicht  des  Palastes  der  Ehrenlegion  (für  diesen  Palast),  „La  „Cour  du  May", 
(für  den  Justizpalast)  u.  s.  w.  Ritter  der  Ehrenlegion;  Medaille  1865.  1869  und 
Wien  1873. 

Lantara,  Simon  Matliurin,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  März  1729  in  Oucy 
(Canton  Milly,  Dep.  Seine  et  Oise),  f  22.  Dec.  1778  im  Hospital  von  Paris.  Er  war  von 
ärmlicher  Herkunft  und  sein  Talent  wurde  zuerst  von  dem  Sohn  eines  Herrft  entdeckt, 
dem  er  als  Hirt  diente.  Bald  darauf  ging  er  zu  einem  Maler  nach  Paris,  dessen 
Diener  er  dafür  wurde,  dass  er  Malstunden  erhielt.  Er  verstand  es  nicht,  seinen 
Bildern  bei  seinen  Lebzeiten  Geltung  zu  verschaffen;  doch  gelangten  sie  in  viele 
Museen  und  Privatgalerien,  z.  B.  Landschaft  am  Morgen  (Louvre  1761),  Der  Morgen, 
Der  Abend,  Am  Ufer  eines  Flusses  (alle  drei  in  Besangen),  Ansicht  des  Loingflusses 
(Chateauroux),  Mondnacht  (Nantes),  Ansicht  einer  Burgveste  (Valenciennes),  Seestück 
(Eremitage  St.  Petersburg)  u.  s.  w. 

Lanting-,  Kleis,  Silberschmied,  geb.  1783  in  Harlingen,  f  1827  in  Amsterdam, 
wo  er  seit  ungefähr  1800  thätig  war.  Von  ihm  Der  Prinz  von  Oranien  zu  Quatre 
Bra.s  nach  Bree,  Prinz  Friedrich  Heinrich  zu  Pferd  nach  Coclers  u.  s.  w. 

Lantoin,  Esprit  Bernard,  Baumeister,  geb.  1787  in  Aix,  Schüler  von  P.  C  o  s  t  e 
iu  Marseille.  Er  wurde  Bezirksbaumeister  von  Var.  Von  ihm  der  Justizpalast  und 
das  Gefängniss  von  Draguignan,  desgl.  von  Toulon,  der  bischöfliche  Palast  von  Frejus, 
die  Kirche  von  Nans,  das  Stadthaus  von  Lorgues  u.  s.  w. 

Lanz,  Alfred,  Bildhauer,  geb.  1847  in  Biel,  Schüler  der  Pariser  Akademie. 
Er  war  zuerst  Graveurlehrling,  dann  Leiter  eines  Graveurinstituts  gewesen,  bis  er 
1874  in  Paris  sich  für  die  Bildhauerei  entschied.  Bei  der  Concurrenz  für  das  Reiter- 
denkmal des  Generals  Dufour  in  Genf  war  er  Sieger  und  vollendete  das  Werk  1884. 

Lanza,  Griovauni,  Maler,  geb.  April  1827  in  Neapel,  Schüler  von  Gi gante; 
von  ihm  Inneres  der  Sa.  Clara  Kirche,  Der  königliche  Palast  von  Caserta  1862), 
Umgebungen  von  Neapel  (1876,  gelangte  in  den  Besitz  der  Kaiserin  von  Russland); 
Andere  für  das  Album  Napoleons  III.,  für  Victor  Emanuel  u.  s.  w. 

Lanzani,  Andrea,  Maler,  geb.  um  1645  in  Mailand,  f  1712,  Schüler  von 
L.  Searamuccia,  Maratti  und  später  bei  G.  Lauf  ran  chi.  Die  Bilder,  die  er  kurz 


Lanzani  —  Lapo  447 

nach  seinem  Studium  bei  Maratti  in  Rom  malte,  sind  die  Beaten ;  z.  B.  Die  Thaten 
Cardinal  Federigos  in  der  Ambrosiana  zu  Mailand.  Er  wurde  nach  Wien  berufen 
und  dort  in  den  Ritterstand  erhoben. 

Lanzani,  Polidoro,  (genannt  Polidoro  Veneziano),  Maler,  geb.  1515  in  Venedig, 
t  21.  Juli  1565  das.,  Schüler  von  Tizian,  den  er  sehr  genau  nachahmte.  Von  ihm 
Abendmahl  (1545,  Akademie  zu  Venedig),  Die  Verlobung  der  heiligen  Katharina, 
Madonna  mit  Stifter  and  Maria  das  Christkind  anbetend  (Dresden),  Heilige  Familie 
(Wien;. 

Lanzedelly,  Karl,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1806  in  Wien,  f  15.  Febr. 
1865,  Schüler  seines  Vaters  Joseph  Lancedell y.  Von  ihm  mehrere  Zeichenschulen 
nach  Reindl  und  Einzelblätter  nach  Danhauser,  Landseer,  Schindler,  Vernet  u.  s.  w. ; 
auch  nach  eigner  Zeichnung.  —  Sein  Bruder  Joseph  L.  (geb.  1807)  war  ebenfalls 
Zeichner  und  Lithograph.     Von  Beiden  giebt  es  geistreiche  Caricaturen. 

Lanzeni,  Giovanni  Battista,  Maler  und  Radierer,  geb.  1659  in  Verona,  Schüler 
von  Volt  olino  imd  F.  Bar  hier  i.  In  San  Proclo  zu  Verona  von  ihm  viele  Bischof s- 
bildnisse,  die  4  Kirchenväter  und  ein  Abendmahl. 

Lanzilago,  italienischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Padua.  Er  kam 
nach  Rom,  wo  er  m  der  Weise  des  B.  della  Gatta  Historien  und  Bildnisse  malte. 

Lanzirotti,  Antonio  (xiovanui,  Bildhauer,  geb.  9.  Mai  1839  in  Palermo,  wo 
er  studirte  ;  später  bildete  er  sich  unter  P  oll  et  in  Paris  aus  Er  nahm  an  den 
italienischen  Freiheitskämpfen  Theil,  wurde  gefangen  genommen  und  zog  sich  nach 
seiner  Befreiung  wieder  nach  Paris  zurück.  Von  ihm  Erziehung  des  Bacchus,  La 
Pensierosa,  Die  Sklavin,  Der  Tanz  (Museum  von  Nizza),  die  Büste  Beaumarchais,  die 
Statuen  des  Vittorio  Amadeo  I  und  des  Grafen  Verde  (die  beiden  Letzten  im  Auf- 
trage Victor  Emanuels)  u.  s.  w.    Inhaber  vieler  Orden  und  Medaillen. 

Laodicia,  mailändische  Malerin  des  14.  Jahrhunderts,  vs^ahrscheinlich  eine  ge- 
borene Griechin. 

Laoust,  Andre,  Bildhauer,  geb.  16.  Sept.  1843  in  Douai  (Dep.  Nord),  Schüler 
von  Jouffroy,  thätig  in  Paris.  Von  ihn.  Amphion  (1874,  Marmorstatue),  Der  heilige 
Johannes  sein  Kreuz  machend  (1877,  Desgl.),  Spes  (Bronzestatue,  1880),  ferner  Bildniss- 
medaillons und  -husten  z  B.  diejenige  eines  Bürgermeisters  von  Douai  im  dortigen 
Museum. 

Lap,  Jan  Willemsz,  s.  Läpp. 

Lapi,  Giovanni,  italienischer  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  thätig 
in  Livorno,  der  für  das  Museo  Etrusco  verschiedene  Blätter  stach;  vou  ihm  Pieta 
nach  C.  Maratti,  S.  Franciscus  nach  G.  Reni,  Illustrationen  zu  Tasso  (1778)  u.  s.  w. 

Lapi,  Niccolö,  ital.  Maler,  geb.  1661,  f  1732,  Schüler  von  L  u  c  a  Giordano. 
Zu  Florenz  befindet  sich  seine  Verklärung  Christi. 

Lapierre,  Louis  Enüle,  Maler,  geb.  1817  in  Paris,  f  28.  März  1886  das., 
Schüler  von  V.  Bert  in,  thätig  in  Fontainebleau.  Von  ihm  Tobias  und  der  Engel 
in  einer  Landschaft  (1839),  Im  Garten  von  Boboli  (1847),  Im  Mai  (,1850),  Die  Seine 
bei  Valvin  (1861),  Sonnenuntergang  im  Wald  von  Fontainebleau  (1874)  u.  s.w.  Med. 
IL  Kl.  1848,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1869. 

Lapini,  Cesare,  Bildhauer,  geb.  1848  in  Florenz.  Er  schuf  eine  Reihe  gefälliger 
Statuetten,  z.  B.  Ueberrascht,  Ich  glaube  es  nicht,  Der  erste  Kuss,  Meeresliebe  u.  s.w. 

Lapis,  Gaetano,  Maler,  geb.  1704  in  Cagli,  f  1776  in  Rom,  Schüler  vou 
S.  Conca.  Von  ihm  Geburt  der  Venus  (Deckengemälde  im  Palazzo  Borghese), 
Abendmahl  und  Geburt  Christi  (Dom  zu  Cagli). 

Lapis,  Girolamo,  italienischer  Maler  desvorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Venedig 
Er  kam  nach  Holland  und  war  1785  im  Haag  thätig.  Er  malte  Historien,  Land- 
schaften und  Bildnisse. 

Lapito,  Louis  Auguste,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Aug.  1803  in  Joinville-le- 
Pout  (Dep.  Seine),  f  7.  April  1874  in  Boulogne  sur  Seine,  Schüler  von  Heim  und 
Watelet.  Von  ihm  Ansicht  nahe  dem  Brienzersee  (Museum  zu  Caiftbrai),  Savonne 
(Brüssel,  Musee  Leopold),  Ansicht  von  Mentone  (1859,  Museum  von  Aix),  Italienische 
Landschaft  mit  Slalfage  von  Verboekhoven  und  Schloss  Villiers  (Hamburger  Kunst- 
halle.). Andere  gelangten  in  das  Luxembourg,  Louvre,  Stuttgart,  Bordeaux  u.  s.  w. 
Med.  I.  Kl.  1835;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1836. 

Laplante,  Charles,  Holzschneider,  geb.  1837  in  Sevres,  Schüler  von  Fagniou, 
thätig  in  Paris.  Er  schnitt  1  Blatt  nach  Dore  (1860),  6  Blätter  nach  Neuville, 
Therond,  Sedoft'  (1873).    Med.  Salon  1870,  Med.  f.  K.  Wien  1873,  Philadelphia  1876. 

Lapo,  Aruolfo  di,  eigentlicher  Name  des  Arnolfo  di  Gambio,  s.  d. 


448  I^s^po  —  Lappoli. 

Lapo,  Bruno  di  Ser,  italienischer  Goldschmied  des  15.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Florenz.  1444  lieferte  er  einen  Theil  des  prächtigen  Gitters  in  der  Madonnen- 
kapelle des  Domes  zu  Prato. 

LapO)  Stefano  di,  italienischer  Maler,  geh  1301  in  Florenz,  f  1350,  angeblich 
Enkel  und  Schüler  von  Giotto;  er  malte  in  Assisi,  Florenz,  Mailand,  Perugia,  Rom 
und  anderen  italienischen  Städten. 

Lapo,  Tommaso  di,  italienischer  Maler,  geb.  1324  in  Florenz,  f  1856,  Sohn 
des  Stefano  di  L.  Vor  1343  malte  er  ein  Bildniss  des  Gauthier  de  Brienne,  eine 
Madonna  mit  Engeln  in  Neapel,  andere  Bilder  in  Florenz. 

Lapo  Ghjni,  Giovanni  di,  italienischer  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  thätig 
um  1350 — 60  am, Dom  von  Florenz,  wo  er  die  Kreuzgewölbe   construirte, 

Laporte,  Emile  Henri,  Historienmaler,  geb.  26.  Jan.  1841  in  Paris,  Schüler 
von  Gleyre  und  Pils.  Von  ihm  Bathseba  im  Bade  (1864),  Othello  erzählt  seine 
Abenteuer  (1865),  Faust  und  Margarethe  vor  der  Kirche  (1868),  Magdalena^  (1877), 
Bacchantin  (1880)  u.  s.  w. 

Laporte,  George  Henry,  Thiermaler,  geb.  um  1800,  f  23.  Oct.  1873.  Er  stellte 
vielfach  in  London  aus  und  malte  meist  Thier-,  Jagd-  und  militärische  Bilder,  auch 
arabische  Scenen,  vornehmlich  in  Aquarell.  Er  war  Hofmaler  des  Herzogs  von  Cumberland. 

Laporte,  Henri  Emile,  Maler,  geb.  1819  in  Paris,  t  nach  1870,  Schüler  von 
E:  L  ap  0  r  t  e.  Von  ihm  Faun  eine  Bacchantin  überraschend,  Rückkehr  vom  Felde  u.  s.  w. 

Laporte,  John,  englischer  Landschaftsmaler,  geb.  1761,  f  18.']9  in  London;  er 
war  Zeichenlehrer  in  der  Militärakademie  zu  Addiscombe.  Er  malte  meist  in  Aquarell 
und  veröffentlichte  auch  viele  Zeichnungen,  z.  B.  Baumstudien  (1798 — 1801),  Zeichen- 
buch (1800)  u.  3.  w.     Drei  Werke  von  ihm  im  South  Kensington-Mnseum. 

Laporte,  Marcellin,  Maler,  geb.  10.  März  1839  in  St.  Geniez  d'Olt  (Dep. 
Aveyron),  Schüler  von  Boulanger,  Cabanel  und  Gleyre.  Seine  Bilder  sind 
eher  populär  als  gut  zu  nennen.  Von  ihm  Idylle  (1865),  Verlobte  (1874),  Coquette 
(1877),  Vor  dem  Feuer  (1879),  Es  kocht  (1880)  u.  s.  w.     Med.  Wien  1873. 

Laporterie,  Franz  Xaver,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Bonn,- 
Hess  sich  1780  in  Köln  nieder.  Von  ihm  12  feine  Federzeichnungen  Brustbild  der 
Apostel  und  die  Kupferstiche  Ansicht  des  Rathhauses  zu  Köln  (1790),  Die  vierzehn 
Nothhelfer,  das  gothische  Denkmal  an  der  Landstrasse  zwischen  Bonn  und  Godesberg 
und  ein  Verlagsbuchzeichen  für  J.  G.  Langen.  —  Sein  Bruder  Joseph  Miohael  L., 
geb.  17G1  in  Bonn,  war  ebenfalls  Zeichner  und  fertigte  gute  Zeichnungen  nach 
Münzen,  Siegeln,  z.  B.  der  kölnischen  Erzbischöfe  u.  s.  w.  —  Sein  Vater  Peter  L«, 
geb.  1702  in  Bordeaux,  f  um  1785  in  Bonn,  fertigte  für  den  Kurfürsten  Clemens 
August  schöne  Muschel-  und  Grottenarbeiten. 

Lapostolet,  Charles,  Maler,  geb.  26.  Sept.  1824  in  Velars  (Dep.  Cotes  d'Or), 
t  Juli  1890  bei  Grenoble,  Schüler  von  Cogniet.  Von  ihm  Ansicht  aus  der  Um- 
gegend von  Velars  (1848),  Der  Canal  St.  Martin  (1870,  Luxembourg-Museum),  Die 
Seine  bei  Auteuil  (1872),  Rouen  (1877),  Die  Giudecca  in  Venedig  (1878)  u.  s.  w. 
Med.  1870,  II.  Kl.  1882. 

Lapoter,  Madame  Antonius  (geb.  Chereau),  geb.  4.  Juli  1814  in  Riceys 
(Dep,  Aube),  f  1880,  Schülerin  von  A.  C  h  a  z  a  1  und  Madame  de  Mir  bei.  Sie  malte 
Miniaturbildnisse.     Med.  IIL  Kl.  1845. 

Läpp,  Jan  Willemsz,  wenig  bekannter  holländischer  Landschaftsmaler,  wurde 
1G28  in  die  St.  Lucasgilde  im  Haag  eingeschrieben,  stand  unter  dem  Einfluss  von 
Pijnacker  und  Mommers  und  Adam  Elsheimers  in  Italien;  malte  auch  einige 
Bildnisse.  Von  ihm  im  Haag  3  italienische  Landschaften,  von  denen  eine  auf  Kupfer 
gemalt  ist;  im  Braunschweiger  Kupferatichkabinet  und  im  British  Museum  Tusch- 
Zeichnungen  von  ihm. 

Lappicola,  Niccolö,  Maler,  geb.  1730  in  Crotona,  f  1790  in  Rom,  wo  er  Schüler 
von  F.  M  a  n  c  i  n  i  war.  Er  lieferte  die  Zeichnung  für  verschiedene  Mosaiken  in  der 
Peterskirche  zu  Rom. 

Lappoli,  Giovanni  Antonio,  Maler,  geb.  1492  in  Arezzo,  f  1552,  Sohn  des 
Matteo  L,  Schüler  von  D.  Pecoli  und  J.  Caruzzi.  In  Rom  wurde  er  von 
Clemens  VII.  mit  einigen  Arbeiten  betraut,  die  aber  die  Plünderung  Roms  1527  unter- 
brach. Er  entfloh  nach  Arezzo,  wo  er  verschiedene  Bilder  für  Kirchen  und  Private  malte. 

Lappoli,  Matteo,  Maler,  geb.  um  1450  in  Arezzo,  f  1504,  Schüler  von  D. 
Bartolomeo;  von  ihm  im  Refektorium  Der  Bernardiner  zu  Arezzo,  Der  heilige 
Bernhard;  in  Sa.  Maria  Der  heilige  Sebastian.  Die  meisten  seiner  Bilder  gingen 
zu  Grunde. 


Lapret  —  Larmessin.  449 

Lapret,  Paul,  Maler,  geb.  1839  in  Paris,  Schüler  von  J.  Gigoux.  Er  malte 
viele  Bildnisse;  ferner  Das  Gebet  (1865)  a.  s.  w. 

Laquis,  Dominique,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  April  1816  in  Gebweiler,  Schüler 
von  Ramey  und  A.  Dumont,  thätig  in  Paris.  Er  modellirte  hauptsächlich  Thiere 
und  Thiergruppen. 

Laqny,  Ouillanme  Joseph,  Maler,  geb.  1738  in  Brühl  bei  Köln,  f  1798  in 
Cleve,  Schüler  von  J.  Remmers  und  W.  Hendriks.  Für  Braarakamp  machte 
er  Copien  nach  Dou,  Hooch,  Metsu  und  anderen  Meisterwerken  in  dessen  Galerie. 
Ferner  malte  er  ähnliche  Oabinetstücke  eigener  Erfindung,  besonders  Interieurs  und 
Gesellschaf  tsscenen . 

Larcher,  Antoinette,  Kupferstecherin,  geb.  1685  in  Paris,  Schülerin  von  de 
Poilly  daselbst.  Von  ihr  Judith  mit  dem  Haupt  des  Holofernes  nach  R.  Santi, 
Sa.  Catharina  nadh  B.  Tisi  (beide  aus  dem  Gab.  Crozat),  Bildniss  des  Cardinais 
Fleury,  etc. 

Larchevijque,  Pierre  Hubert,  Bildhauer,  geb.  1721  in  Paris,  f  26.  Sept.  1778. 
1745  gewann  er  einen  ersten  Preis  mit  Salomon  lässt  die  Bundeslade  in  den  Tempel 
bringen.  1755  wurde  er  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie.  1760  reiste  er 
nach  Schweden,  wo  er  bis  1776  blieb.  Dort  schuf  er  eine  Statue  des  Gustav  Wasa 
und  die  grosse  Gustav  Adolph-Gruppe  auf  dem  Opernplatz  (beide  in  Stockholm). 

Largilliere,  Nicolas  de,  Bildnissmaler,  getauft  und  wahrscheinlich  geb.  10.  Oct. 
1656  in  Paris,  f  20.  März  1746  das.,  Schüler  von  A.  Goubau  in  Antwerpen,  wo  er 
seit  seinem  dritten  Jahre  lebte.  1672  wurde  er  dort  in  die  Lucasgilde  aufgenommen. 
1674  kam  er  nach  England,  wo  er  unter  L  e  1  y  Restaurationsarbeiten  in  den  Schlössern 
erhielt.  Karl  II.  lernte  ihn  kenneu  und  Hess  sein  Bildniss  von  ihm  malen.  1678  kam 
er  nach  Paris,  wo  er  beim  Bürgerstaud  ausserordentlich  beliebt  als  Bildnissmaler 
wurde.  1685  ging  er  nochmals  auf  kurze  Zeit  nach  England,  um  Jakob  IL,  Maria 
von  Modena  und  den  kleinen  Prinzen  von  Wales  zu  malen.  Im  nächsten  Jahre  wurde 
er  auf  Grund  des  Bildnisses  seines  Freundes  Lebrun  in  die  Akademie  aufgenommen, 
deren  Professor  er  1705,  Rektor  1722,  Kanzler  1743  wurde.  Nach  dem  Tode  Lebruns 
und  Mignards  nahm  er  die  erste  Stelle  als  Bildnissmaler  in  Frankreich  ein,  obwohl  er 
wenig  bei  Hof  malte.  Uebrigens  hat  er  auch  ziemlieh  viele  Historien-  und  Genre- 
bilder geschaffen.  Wevke  von  ihm  in  Arras,  Aschaffenburg,  (Herkules  tödet  die  Hydra), 
Augsburg,  Avignon,  Berlin,  Besannen,  Braunschweig,  (Tavernier),  Chartres,  Darmstadt, 
Dijon,  t)resden,  Florenz  (Selbstbildniss,  Bildniss  des  J.  B.  Rousseau),  Genf,  Grenoble, 
Karlsruhe,  Kopenhagen,  Lille  (Jean  Forest),  London,  Madrid,  Metz,  München,  Nancy, 
Nantes,  Niraes,  Nior^  Orleans,  Paris  (C.  Lebrun,  Die  Kreuzigung),  Ronen,  St.  Peters- 
burg, Schwerin,  Stockholm  (Ludwig  XV.),  Strassburg,  Toulon,  Toulouse,  Versailles 
u.  s.  w. 

Larive-Godefroy,  Pierre  Louis  de,  Maler  und  Radierer,  geb.  21.  Oct.  1753  in 
Genf,  t  7.  Oct.  1814  in  Persingue,  Schüler  von  Fassin  in  Rom,  weitergebildet  auf 
Reisen,  in  München,  Dresden  und  Mannheim.  Von  ihm  Ansicht  von  Persingue  nahe 
Genf,  Der  Mont  Blanc  bei  Abendbeleuchtung  u.  s.  w. 

Lariviere,  Charles  Philippe  de,  Maler,  geb.  30.  Sept.  1798  in  Paris,  f  29.  Febr. 
1876,  Schüler  von  Guerin,  Girodet-Trioson  und  Gros.  1824  gewann  er  mit 
Tod  des  Alcibiades  den  grossen  Rompreis.  Er  malte  theatralische  Schlachten  und 
Ceremonienbilder,  ferner  viele  Bildnisse,  von  denen  sich  eine  Anzahl  im  Museum  zu 
Versailles  befinden.  Im  Museum  zu  Angers  sein  Bildniss  des  Ministers  Bineau  (1856), 
im  Museum  zu  Amiens  General  von  Rumigny  (1833),  ™  Museum  zu  Bordeaux  Jesus 
auf  dem  Oelberg,  früher  im  Luxembourg  Die  Pest  in  Rom  unter  Papst  Nicolaus  V. 
Von  ihm  ferner  Bildniss  des  Bey  von  Tunis  (1847),  Das  Pfingstfest  (1855,  Oarton  für 
Glasfenster  im  Dom  zu  Dreux)  u,  s.  w.  Med  I.  Kl.  1831,  1855;  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1836 ;  Tunesischer  Orden. 

Larmessin,  Nicolas  de,  II,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1640  in  Paris, 
t  18.  Dec.  1725  das.  Er  stach  eine  Reihe  von  vorzüglichen  Bildnissen,  z.  B.  Philipp 
von  Bourbon,  Herzog  von  Orleans,  Henrietta  Herzogin  von  Orleans,  Karl  XL  von 
Schweden,  B.  Moretus,  Paolo  Manuzio,  Laurens  Coster,  Guttenberg  u.  s.  w.  — 
Uebrigens  soll  es  noch  einen  älteren  gleichnamigen  Bruder  gegeben  haben :  Nicolas 
de  L.  I.  (geb.  uan  1636,  f  23.  Juli  1694  in  Paris),  der  einige  dem  Nicolas  d.  Ae. 
zugeschriebene  Bildnisse,  z.  B.  Erzbischof  Monteil  1658)  gestochen  haben  soll. 

Larmessin,  Nicolas,  III.,  Kupferstecher,  geb.  28.  Jan.  1684  in  Paris,  t  28.  Febr. 
1755  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Nicolas  L.  d.  Ae.  Er  gewann  einigen  Ruf  durch 
seine  Arbeiten  für  das  Cabinet  Crozat  und  wurde  1730  Mitglied  der  Akademie.  Von 
Allgemeines  Künstler-Lexicon.    3.  Aufl.    2.  Band.  29 


450  Larraie  —  Larussa. 

seinen  zahlreichen  Arbeiten  nennen  wir  Ludwig-  XV.  zu  Pferde  nach  J.  B.  van  Loo, 
Marie  dessen  Königin  nach  demselben,  P.  Vleughel  nach  P.  de  Champaigne,  F. 
Carondelet  nach  R.  Santi,  Johannes  Evangelista,  Vision  des  Ezekiel  und  Heilige 
Familie  nach  demselben;  Andere  nach  Boucher,  Lancret,  Toeque,  Loir  u.  s.  w. 

Larmie,  Pierre  Philibert,  Bildhauer,  geb.  1752  in  Dijon,  f  7.  Aug.  1807  das., 
Schüler  von  Coustou;  er  war  Professor  an  der  dortigen  Kunstschul«  und  Conser- 
vator  am  dortigen  Museum,   welches  eine  Anzahl  von   seinen  Bildnissbüsten   besitzt. 

Laroche,  Ämand,  Maler,  geb.  24,  Oct.  1826  in  St -Cyr-l'Ecole  (Dep.  Seine  et 
Oise),  Schüler  von  Drollin  und  Vv'achsmutli.  Von  ihm  Rast  der  Schnitter  (1848), 
Fausts  Pakt  (1855),  Arabisches  Cafe  in  Alexandrien,  zahlreiche  Bildnisse  u.  s.  w. 

Laroche,  Leon  Barthelemy  Adrien,  Maler,  Lithograph  und  Radierer,  geb. 
25.  Dec.  1817  in  Bergerac  (Dep.  Dordogne).  Er  war  hauptsächlich  mit  der  Wieder- 
gabe von  Gemälden  Anderer  beschäftigt.  Er  lithographirte  und  radierte  nach  Decamps, 
Berchere,  Rousseau,  Troyon  u.  s.  w. 

La  Rochenoir,  Emile  Charles  Julien  de,  Maler  und  Radiärer,  geb.  13.  Sept. 
1825  in  Hävre,  Schüler  von  Cogniet,  Gleyre,  Kwiakowski  und  Troyon, 
thätig  in  Paris.  Von  ihm  Die  Tränke  (1864),  Junger  Stier  aus  dem  Augethal  (1868, 
Museum  von  Lisieux),  Ruhende  Kühe  im  Toucquesthal,  Zug  von  Rindern  am  Meer 
in  Dives  (1879),  Der  Tod  des  Hippolytus  (Radierung)  u.  s.  w. 

Laroou,  Marcellus,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1653  im  Haag,  f  11.  März 
1702  (1703)  in  Richmond,  Schüler  seines  Vaters,  und  nachdem  er  in  England  ange- 
kommen war,  des  La  Zoon  und  B.  Flechiere.  Er  war  in  Yorkshire  und  London 
thätig,  wo  er  alte  Bilder  imitirte  und  auch  in  den  Bildnissen  von  Kneller  die  Draperien 
malte.  Er  hat  auch  einige  Bauernstücke  radiert,  den  Krönungszug  Wilhelms  und 
Mariens  und  Tempests  „Cries  of  London"  gestochen. 

Laroon,  Marcellus  Jun.,  englischer  Maler  und  Zeichner,  geb.  1679  in  London, 
t  1772,  Sohn  und  Schüler  des  Marcellus  L.  Er  kam  mit  Gesandtschaften  nach 
Ryswyck  und  Venedig.  Er  entzweite  sich  mit  seinem  Vater  und  wurde  Schauspieler. 
Später  war  er  von  1707 — 34  Soldat  und  machte  verschiedene  Feldzüge  mit.  Sein 
zeichnerisches  Können  wurde  gerühmt. 

Larraga,  Apolinario,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  aus  Valencia,  f  1728;  er 
arbeitete  in  der  Weise  des  P.  Orrente  und  malte  im  Convent  San  Domingo  sowie  in 
verschiedenen  Kirchen  seiner  Vaterstadt.  —  Seine  Tochter  Josepha  Maria  war 
geschickte  Miniaturmaleriu.     Von  ihr  ein  Reliquarium  der  heiligen  Maria  in  Valencia. 

Larsen,  Carl  Fredrik  Emanuel,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1823  in  Kopenhagen, 
t  24.  Sept.  1859  das.,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  unter  E  c  k  e  r  s  b  e  r  g  und 
Kloss.  Er  besuchte  1845  Island  und  die  Faroer  Inseln,  1852  England,  Holland  und 
Frankreich.  Er  malte  meist  Marinen,  z.  B.  Vormittag  im  Oeresund,  Küste  bei 
Marseille  (in  der  Kopenhagener  Galerie) ;  er  hat  auch  Einiges  radiert. 

Larson,  Oeorg,  holländischer  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  der  sich  unter 
Karl  I.  in  England  aufhielt.  1654  modellirte  er  in  Berlin  12  Kinderfiguren  welche, 
in  Blei  gegossen,  im  Lustgarten  vor  den  Museen  standen. 

Larson,  Sinieon  Marcus,  schwed.  Maler,  geb.  1825  in  Ostgötaland,  f  1864, 
Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  später  von  A.  Achenbach.  Er  malte  Land- 
schaften, z.  B.  Norwegischer  Strand  (1853),  Seestück  (1860).  Med.  Stockholm  1851. 

Larsson,  Karl,  Maler,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  1855  in  Stockholm,  begann 
seine  Laufbahn  als  Retoucheur  beim  Photographen,  wurde  bald  durch  geistreiche 
Illustrationen  und  Caricaturen  bekannt,  ging  dann  zum  Aquarell,  Pastell,  zur  Oel- 
raalerei  und  zur  decorativen  Kunst  über.  Sein  leichtes  Talent  machte  es  ihm  möglich 
etwas  von  dem  Geiste  vieler  grosser  Meister  in  sich  aufzunehmen  und  moderne 
Realistik  mit  phantastischem  Witz  zu  verbinden.  Von  ihm  3  allegorische  Wand- 
gemälde in  der  Fürstenberg-Galerie  in  Stockholm,  Cyklus  von  Wandbildern  für  das 
Stiegenhaus  der  Mädchenschule  in  Goetaborg;  ferner  Roccocco  und  Neuzeit  (Galerie 
zu  Stockholm)  u.  s.  w. ;  auch  Radierungen,  z.  B.  Profile  (1888),  Brita  und  ich,  Lisbeth 
(Farbendruck),  Empire  (1893)  u.  s.  w. 

Larsson,  Marcus,  Marine-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1825  in  Atvidaberg 
(Ostgötaland),  f  25.  Jan.  1864  in  London,  Schüler  der  Akademie  in  Stockholm. 
Von  ihm  Landschaft  mit  Wasserfall  (Museum  Stockholm),  Schiffbruch  an  der  uorwegisclieu 
Küste  u.  s.  m. 

LaroKsa,  Rocco, -Bildhauer,  geb.  24.  Sept.  1825  in  Sau  Giovanni  (Prov.  Reggio). 
Er  studirte  in  seinem  Heimathsort  und  in  Messiua ;  er  war  ein  begeisterter  Revolutionär 
und  wurde    zwei  Mal  von   den  Bourbonen  in's  Gefängniss  geschickt,    das  letzte  Mal 


Lasalle  —  Lassalle.  451 

auf  25  Jahre.  Skulpturen,  die  er  iiii  Kerker  machte,  wurden  jedoch  dem  König  von 
Neapel  gezeigt  und  bewirkten,  dass  dieser  ihn  begnadigte.  1860  machte  erden  Feldzug 
mit  Garibaldi  mit.  Darauf  Hess  er  sich  in  Turin  nieder.  Von  ihm  ein  heiliger  Antonius, 
Frühling,  Büste  Cavours,  Das  junge  Italien,  Das  Gebet  (im  Friedhof  zu  Messina), 
Die  Evangelisten  und  die  Kirchenväter;  viele  Bildnisse  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  der 
neapolitanischen  und  anderer  Akademien,   Ritter  der  italienischen  Krone  u.  s.  w. 

Lasalle,  Louis  Simon,  Maler,  geb:  1815  in  Paris,  Schüler  von  Paris  und 
C.  L.  Müller.  Er  lebte  in  Ecouen.  Von  ihm  Der  Orpheus  der  Bretagne  (1850), 
Die  Ueberschwemmungen  von  1856  (gelangte  ins  Staatsministerium),  Die  arme 
Mutter  (1863),  Die  Freude  des  Hauses  (1865),  Rothkäppchen  (1875),  Rückkehr  vom 
Markte  (1880). 

Lasanlx,  Johann  Claudius,  Baumeister,  geb.  27.  März  1781  in  KoblenZj 
t  14.  Oct.  1848.  Er  hatte  die  Rechte  und  Medicin  studirt,  ging  aber  zur  Baukunst 
über  und  wurde  später  preussischer  Landbauinspektor.  Von  ihm  die  Burg  Rheineck, 
mehrere  katholische  Kirchen,  viele  öffentliche  und  Privatgebäude. 

Lasch,  Karl  Johann,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1.  Juli  1822  in  Leipzig, 
t  28.  Aug.  1888  in  Moskau,  Schüler  von  Bendemann  an  der  Dresdener  Akademie, 
später  von  der  Münchener  Akademie,  wo  Kaulbach  und  Schnorr  Einfluss  auf 
ihn  übten.  1847  bereiste  er  Italien,  1848—57  war  er  in  Moskau  Bildnissmaler.  Darauf 
studirte  er  wieder  zwei  Jahre  lang  in  Paris  unter  Couture.  1860  Hess  er  sich  in 
Düsseldorf  nieder,  von  wo  aus  er  öfters  London,  Bremen  und  Hamburg  besuchte. 
Von  ihm  König  Enzio  im  Gefängniss  (1846),  Tintoretto  und  seine  Tochter  (1858), 
Kinderlust  (1861,  Dresdener  Galerie),  Lehrers  Geburtstag  (1866,  Berliner  National- 
galerie), Männliches  Bilnniss  (1880,  Hamburger  Kunsthalle)  u.  s.  w.  Gold.  Med. 
Berlin  und  Dresden  1843,  Kl.  Med.  Berlin  1872,  Med.  Wien  1878,  Philadelphia  1876. 
Professortitel  1869;  Mitglied  verschiedener  Akademien. 

Lasinios,  griechischer  Vasenmaler ;  eine  Vase  mit  der  Inschrift  seines  Namens 
befand  sich  früher  in  der  vatikanischen  Bibliothek,  jetzt  im  Louvre. 

Lasinio,  Conte  Carlo,  italienischer  Kupferstecher,  geb.  um  1757  in  Treviso, 
t  1839  in  Pisa.  Er  war  lange  Zeit  in  Florenz  thätig  und  war  Conservator  im  Museum 
von  Pisa.  Er  radierte  verschiedene  Folgen  nach  alten  Gemälden,  z.  B.  40  Blatt  nach 
Fresken  und  Oelbildern  in  Florenz  (1789),  40  Blatt  Wandgemälde  des  Campe  Santo 
in  Pisa  (1810),  32  Blatt  nach  Fresken  des  14.  und  15.  Jahrhunderts  (^gezeichnet  von 
seinem  Sohn)  Ein  Carlo  Lasinio  schabte  auch  eine  Anzahl  Blätter  in  Farben  in 
Dagotys  Manier,  darunter  ein  Bildniss  Dagotys,  die  Familie  von  Mieris,  eine  Venus, 
Sibylla  Samia  nach  F.  Barbieri  u.  s.  w. 

Lasinio,  Giovanni  Paolo,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1796,  t  1855, 
Sohn  und  Schüler  des  C.  Lasinio.  Mit  Ros  si  radierte  er  44  Blatt  nach  den  Fresken 
des  Campo  Santo  in  Pisa  (1832).  Er  lieferte  auch  Blätter  für  die  Galeriewerke  von 
Florenz  und  Turin,  sowie  für  Rosellinis  ägyptische  und  nubischc  Alterthümer. 

Lasinsky,  August  Gustav,  Maler,  geb.  27.  Oct.  1811  in  Koblenz,  f  21.  April 
1870  in  Mainz,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  zwischen  1829—38.  Er  war  in 
verschiedenen  rheinischen  und  westfälischen  Städten  thätig.  Er  stellte  die  Fresken 
hinter  der  Orgel  im  Dom  zu  Köln  wieder  her;  im  Mainzer  Dom  malte  er  Fresken 
nach  P.  Veits  Erfindung;  im  Mainzer  Museum  sein  Tod  des  Prinzer:  Ludwig  in  der 
Schlacht  von  Belgrad,  Teils  Tod  nach  Uhland ;  ferner  von  ihm  Gustav  Adolph  nimmt 
Abschied  von  den  Ständen  in  Stockholm,  Dorfkirchweih  (Schloss  Berlin),  Kaiser 
Rudolph  von  Habsburg  (Römersaal  in  Frankfurt  a.  M.)  und  mehrere  Andere. 

Lasinsky,  Johann  Adolph,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  Oct.  1808  in  Simmern 
(nahe  Koblenz),  f  6.  Sept.  1871  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie. 
Er  malte  in  der  Weise  von  Lessings  früheren  Bildern.  1837  Hess  er  sich  in  Koblenz 
nieder,  später  zog  er  nach  Köln  und  1850  wieder  nach  Düsseldorf.  Von  ihm  Schloss 
Eltz,  Erker  am  Koblenzer  Rathhaus  (Museum  Düsseldorf),  Wasserfall  bei  Pyiniont, 
Engpass,  Panorama  von  Köln ;  ein  Cyklus  von  Ansichten  aus  Hohenzollorn  lür  den 
Fürsten  von  HoheuzoUern,  Das  Lahnthal  (für  den  König  von  Preussen»  u.  s.  v 
Lasne,  Michel,  auch  L'Asiic,  s.  Asne. 

Laspee,  Au^ste  de,  Maler,  geb.  2.  Fehr.  1816  in  Wiesbaden,  Schüler  von 
J.  W.  Schirmer  in  Düsseldorf.  Er  wurde  Zticli&ulehrer  der  MiUtärschule  und  am 
Gymnasium  zu  Wiesbaden.  Von  ihm  der  Merwaldstätter  See,  AValillandschaft  u.  s  w. 
Auch  gab  er  eine  Perspektivlelire  heraus. 

Lassalle,  £niile,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1813  in  Bordeaux,  Schüler  von 
P.  Lacour.    Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse.  Von  seinen  Steindrucken  nennec  vir; 


452  .  Lassalle-Bordes  —  Latapie. 

Napoleon  nach  Delaroche  (1852),  Die  verfolgte  Medea  nach  Delacroix  (1857),  Leda 
nach  P.  Baudry  (1839),  Faust  beim  Hexensabbath  nach  Scheffer,  Junge  Mädchen  aus 
dem  Bade  steigend  nach  Winterhalter. 

Lassalle-Bordes,  Grustave,  Maler,  geb.  26.  Jan.  i814  in  Auch  (Dep.  Gers),  wo 
er  thätig  war,  Schüler  vor  Delaroche  und  L  a  r  i  v  i  e  r  e.  Er  half  E.  Delacroix 
1838 — 52  bei  seinen  grossen  Arbeiten  bis  er  erfuhr,  dass  dieser  grosse  Aufträge,  die 
der  Minister  Hausmann  L.  ertheilen  wollte,  hintertrieben  hatte.  In  Auch  bildete  L. 
eine  historische  Galerie  berühmter  Persönlichkeiten  dieser  Gegend  für  das  Stadthaus. 
Ferner  decorirte  er  die  Kirche  von  Nerac  und  malte  historische  und  mythologische 
Scenen  im  Schlosse  Montbnin.  Für  das  Ministerium  des  Inneren  malte  er  Christus 
beschwichtigt  den  Sturm  (18.37)  und  Tod  d°er  Maccabäer  (1850);  ferner  wurden  vom 
Staate  angekauft  sein  Tod  der  Kleopatra  (1846)  und  Jesus  und  Petrus  auf  dem  Wasser 
(1847).     Med.  III.  Kl.  1847. 

Lassonguere,  Jean  Faolin,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1810  in  Poujas  (Dep. 
Gers),  thätig  in  Paris.     Er  schuf  fast  nur  Bildnisse,  besonders  Viele  in  Pastell. 

Lassus,  Alexandre  Victor  de,  Maler,  geb.  1781  inToulon,  f  nach  1827,  Schüler 
von  David.  Von  ihm  Hariadan  Barbarossa  (1822,  Museum  Angers),  Schiifbruch  an 
der  Insel  Ischia  (1824),  Begmbniss  auf  Ischfa,  Napoleon  bei  der  Belagerung  von 
Toulon  u.  s.  w. 

Lassus,  Jean  Baptiste  Antoine,  Baumeister,  geö.  19.  März  1807  in  Paris, 
t  15.  Juli  1857  in  Vichy,  Schüler  von  H.  Labrouste.  Er  wurde  in  der  Folge 
Baumeister  von  Notre  Dame  und  Ste-Chapelle  in  Paris.  Er  schrieb  eine  Monographie 
über  die  Kathedrale  von  Chartres  und  gab  das  Werk  eines  gothischen  Baumeister» 
Villard  de  Honnecourt  heraus.  Von  ihm  Projekte  und  Aufnahmen  der  Ste.  Chapelle,  der 
Kirche  zu  Agnan,  der  Tuilerien  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  1834,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1830. 

Lastniann,  Nicolaes,  Kupferstecher,  geb.  um  1590  in  Haarlem,  Sohn  des 
Pieter  L.,  Schüler  von  Jan  Pinas  und.  J.  Saenredara.  Von  ihm  Christus  im 
Garten  von  Gethsemane  nach  P.  Lastmann,  Der  gute  Samariter  naoh  eigener  Zeich- 
nung; Andere  nach  Pinas,  Reni,  Saenredam  u.  s.  w.  , 

Lastmann,  Pieter  Pietersz,  holl.  Historienmaler,  geb.  1583  in  Amsterdam,  be- 
graben 4.  April  1633  das.,  Schüler  von  Gerrit  Pieterszum  1602  in  Amsterdam. 
Er  reiste  nach  Rom,  wo  er  von  Elsheimer  beeinflusst  wurde  und  wo  er  sich  auch 
anCaravaggio  anlehnte.  1607  kehrte  er  nach  Amsterdam  zurück,  wo  er  eines  grossen 
Rufes  genoss.  Durch  Elsheimer  und  ihn  lässt  sich  eine  direkte  Tradition  von  Dürer 
auf  Rembrandt  herleiten,  welch  Letzterer  1623  und  Lievens  schon  früher  Schüler 
von  Lastraann  waren.  L.  hat  in  verschiedenen  Manieren  und  ungleichwerthig  ge- 
malt. Interessant  ist  sein  Christnacht  im  Haarlemer  Museum,  auf  dem  sich  das 
Heildunkel  ganz  in  der  berühmten  Rembrandtschen  Weise  schon  vorfindet.  -  Von  ihm 
ferner  Dasr  Opfer  Isaajjs,  (Grisaille,  Amsterdam),  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  (Berlin), 
Taufe  des  Eunucheh  das.),  Ulysses  und-Nausikaa  und  zwei  Andere  (Braunschweig), 
Di&  Auf  erweckung  des  Lazarus  (1622,  Haag),  Flucht  nach  Aegypten  (Rotterdam). 
Andere  Bilder  in  den  Galerien  zu  Augsburg,  Aschaifenburg,  Kassel,  Kopenhagen 
(Sammlung  Moltke)'u.  s.  w. 

Läszlö,  Fülöp,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1.  Juni  1869  in  Budapest, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  L  o  t  z,  der  Münchener  Akademie  unter  L  i  e  z  e  n- 
mayer  und  des  Lefebvre  in  Paris,  wo  er  1891 — 92<  verweilte.  Er  machte  aug- 
gedehnte Kuüstreisen  nach  den  Don'aufürstenthümern,  dem  Schwarzen  Meer,  Deutschland^ 
u.  s,  \v.  Von  ihm  Hof  bräuhaus,  Abendgebet,  Ihcroyables,  Ungarische  Wasserträgerin , 
Zigeuner  in  einer  Schenkstube  am  frühen  Morgen  ;  ferner  die  Bildnisse  Fürst  Ferdinand 
<x>n  Bulgarien  und  seine  Gemahlin,  Prioz  Boris  von  Bulgarien,  Minister  v.  Wekerle, 
A.  Liezenmayer,  der  Pope  Gregorius,  Sxillaghy,  Prinzessifi  Friedrich  August  von 
Sachsen,  Graf  Chotek  (Gesandter  in  Dresden),  u.  s.  w.     Grosser  Preis  Budapest  1B92. 

Latapie,  Jeau,  Baumeister,  geb.  1784  in  Jurangon  (Dep.  Basses  Pyrenees), 
t  uach  1823,  Schüler  von  Percier.  Er  wurde  Stadt-  und  Schlossb&umeister  zu 
Pau.  Von  ihm  Entwurf  für  ein  Gefängniss  (1817),  für  ein  Marine-Lazareth  in  Bayonne. 
fiiPfiu.  restaurirte  er  das  Stadthaus,  baute  die  Markthalle,  das  Getreidehaus  und  ein 
Badeetablissement  dort;  ferner  entwarf  er  eine  Schauspielhalle  für  Pau,  sowie  tiü 
Rat^haus-  für  Nay. 

Latapie,  Victor  Alfrad,  Maler,  geb.  2.  Juni  1823  in  Paris,  Schüler  von  Cogni  et, 
lebte  in  Angouleme.  Von  ihm  Die  Marter  des  heiligen  Hippolytus  (1848),  Schiffbruch 
(1863K  Bildnisse  u.  s.  av-,,  ferner  von  ihm  Wandgemälde  in  der  Samte-Ausone-Kirche 
und  im  KArmel^terkloster  von  Angoulerae  u.  s,  w. 


Later-  —  Latour.  453 

Later,  Jacob  de,  holläudischer  Kupfersteclier  in  Schabmanier  des  17.  Jalir- 
Luüderts,  thätig-  um  1680.  Von  ihm  einige  Eauernstücke  nach  0.stade,  Van  Peuen, 
u.  s.  w.  Die  Bildnisse  Wilhelm  III.  v.  England,  E.  Rumpf  (Leiden  1711),  W.  Sewel 
nach  Rademacher  u.  s.  w. 

Lathain,  James,  Maler,  geb.  um  1700  in  TIpperary  (Irland),  f  um  1750  in 
Dublin,  studirte  in  Antwerpen,  wo  er  1725  Meister  der  Gilde  wurde.  Später  war  er 
in  London  und  Dublin  als  Bildnissmaler  thätig. 

Lathrop,  Francis,  amerikanischer  Bildniss-  und  Decorationsmaler,  geb.  22.  .Juni 
1849  auf  dem  Stillen  Ocean,  Schüler  von  T.  C.  Farrer  in  New-York,  von  der 
Dresdener  Akademie  und  F  o  r  d  M  a  d  o  x  B  r  o  w  n  in  London.  Seit  187.3  ist  er  in  Amerika 
thätig.  Er  decorirte  das  Metropolitan-Opera-House  und  das  Hoffmann-House  in  New- 
York,  die  Dreieinigkeitskirche  und  das  Bijou-Theater  in  Bostbn,  ferner  viele  Privat- 
häuser u.  s.  w. 

Latil,  Eugenie,  geb.  Henry,  Malerin,  geb.  1808  in  Moskau,  von  französisehen 
Eltern,  Gemahlin  des  F.  V.  M.  Latil.  Von  ihr  Die  Langschläferin  (1839),  Die 
Wäscherinnen  (1840),  Abschied  der  Gabrielle  d'Estrees  von  Heinrich  IV.  (1842),  Die 
Tochter  des  Fischers  (1848)  u.  s.  w.     Med.  III.  Kl.  1839,  II.  Kl.   1841. 

Latil,  Francois  Yincent  Matthieu,  Maler, ,  geb.  2.  Febr,  1796  in  Aix  (Dep. 
Bouches  du  Rhone),  f  nach  1859,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  Gros. 
Von  ihm  Die  Fusswaschung  Jesu  Christi  (1827,  Kirche  zu  Blancs  Manteaux),  Mag- 
dalena (1837),  Johannes  predigt  in  der  Wüste  (1844),  Jesus  unter  den  Schriftge- 
lehrten (1850)  u.  s.  w.  Mehrere  Bildnisse  von  ihm  in  Versailles.  Med.  II.  Kl.  1827, 
I.  Kl.  1841. 

Latilla,  Engenio,  Maler,  geb.  um  1800,  f  um  1860  in  Chautauqua  (New-York). 
Von  1838  bis  51  war  er  in  London  thätig  und  stellte  dort  Genrebilder  u.  s.  w.  aus. 
Darauf  siedelte  er  nach  Amerika  über. 

La  Tombe,  Nicolaes,  genannt  Stoppertje,  Maler,  geb.  1616  in  Amsterdam, 
t  1676  das  Er  kam  in  jungen  Jahren  nach  Italien,  wo  er  in  Poelenburgs  Manier 
staffirte  Landschaften  und  Architekturen  malte. 

Latouclie,  Jacques  Ignaz  de,  Maler,  geb.  um  1700  in  Chälons-sur-Marne, 
t  1781  das.  Er  malte  Miniaturen  und  Bildnisse.  In  der  Notre-Dame-Kirche  seiner 
Vaterstadt  Werke  von  ihm. 

Latouche,  Louis,  Maler,  geb.  29.  Sept.  1829  in  Ferte-sous-Jouarre  (Dep.  Seine 
et  Marne),  thätig  in  Paris.  Er  malte  Landschaften,  hauptsächlich  Waldpartien  und 
Landstriche  aus  deni  Departement  Pas-de-Calais. 

Latouche,  Lucien  de,  Maler,  geb.  24.  März  1811  in  Mayenne,  f  nach  1870, 
Schüler  von  Cogniet,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Der  Landedelmann  und  sein 
Pfarrer  (1848),  Das  wohlbehütete  und  das  schlecht  behütete  Mädchen  (1849),  Gaukler 
unterwegs  (1865),  Chorsänger  auf  dem  Dorfe  (1,868),  Die  Versuchung  (1870)  u.  s.  w. 

Latour,  Alexandre,  Maler,  geb.  1780  in  Brüssel,  f  1858,  Schüler  seiner  Mutter 
E.  M.  de  L.  und  von  Autissier.  Er  malte  hauptsächlich  Miniaturbildnisse,  z.  B. 
Selbstbildniss  (Mus.  Antwerpen),  Bildniss  seiner  Mutter  (das.).  Mitglied  der  Akademien 
von  Amsterdam  und  Antwerpen. 

Latour,  Mad.  Elisabeth  Marie  de,  geb.  Simons,  Malerin,  geb.  1750  in 
Brüssel,  f  1834.  Sie  malte  Bildnisse  und  Genrebilder.  Im  Antwerpener  Museum 
von  ihr  die  Zeichnung  Frühstück  auf  dem  Bauernhof.  1817  erhielt  sie  einen  Preis 
der  Antwerpener  Geäellschaft  zur  Förderung  der  Kunst.  Mitglied  der  Akademien 
von  Amsterdam  und  Antwerpen. 

Latour,  Jan,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1719  in  Lüttich,  f  1782  in 
der  Picardie,  Schüler  von  J.- B.  Coclers,  später  in  Rom  von  G.  Corrado.  Er 
besuchte  Neapel,  Paris  und  Rom,  war  aber  hauptsächlich  in  Lüttich  thätig. 

Latour,  Jean,  Jacques,  Baumeister,  geb.  5.  Aug.  1812  in  Tarbes  (Dep.  Hautes 
Pyrenees),  f  14.  Sept.  1868  das.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  C.  Dufeux. 
Er  baute  in  seiner  Heiraathsgegend,  darunter  als  Hauptleistung  das  Stadtmuseum 
von  Tarbes. 

Latour,  Joseph,  Maler,  geb.  1817  in  Toulouse,  f  1863.  Er  malte  Landschaften. 

Latour,  Maurice  Quentin  de,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1704  in  St.  Quentin  (Dep. 
Aiöne),  t  17.  Febr.  1788  das.,  Schüler  von  Spoede.  Er  kam  früh  nach  London  und 
etablirte  sich,  nach  Paris  zurückgekehrt,  als  englischer  Bildnissmaler.  Er  hatte  bald 
ungewöhnlichen  Erfolg  und  war  neben  Joseph  Vernet  der  berühmteste  Maler  seiner 
Zeit  in  Paris.  Seinen  Bildnissen  wurde  ungewöhnliche  Treue  nachgerühmt,  so  dass 
1747  Karle  Vanloo  ein  Bildniss  der  Königin  Leszczynska  nach  Latours  Bildniss  und 


454  I**  Trayerse  —  Lauchert. 

und  nicht  nach  dem  Leben  malte.  1746  T\urde  er  Mitglied  der  Akademie,  1750  Hof- 
maler. Seine  Kunst  brachte  ihm  grossen  Eeichthum  ein,  den  er  wieder  für  künstlerische 
Zwecke  anwandte.  Gegen  Ende  seines  Leben  wurde  er  geisteskrank.  Am  besten 
lernt  man  ihn  in  St  Quentin  kennen,  wo  das  Museum  85  seiner  Werke  besitzt; 
15  Andere  iiu  Louvre,  u  im  Dresdner  Museum;  Andere  in  Aii,  Dijon,  Valenciennes 
u.  s.  w.  Seine  Biogra-ijaie  von  Desmaze  (1874),  von  Goncourt  (in  L'art  du  XVIII^hi 
siecle),  auch  in  der  Gazette  des  beaux-arts  (1867). 

La  Traverse,  Charles  Franoois  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris, 
t  1778  das.,  Schüler  von  Fr.  Boucher.  Das  Museum  von  Besancon  besitzt  Zeich- 
nungen von  ihm. 

Lattanzio  da  Rimini,  italienischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  1495  war  er 
an  der  Decoration  des  grossen  Sitzungssaals  im  Dogenpalast  zu  Venedig  betheiligt. 
Mit  Mansueti  schmückte  er  die  Gesuatikirche  das. 

Lattanzio  di  Cremona,  italienischer  Historienmaler  des  16.  Jahrhunderts  in 
Venedig  gebildet.     Ei  war  um  1520  in  Cremona  thätig. 

Latteux,  Eugene,  französischer  Aquarellist,  geb.  um  1800,  f  1850  in  Paris.  Er 
machte  Studienreisen  nach  der  Schweiz  und  Italien.  Von  ihm  Rosenstrauss  (1833), 
Schloss  St.  Andre  bei  Nizza  (1834),  Der  Signorienplatz  in  Verona  (1835),  Desenzano 
am  Gardasee,  Inneres  des  Mailänder  Domes  (1836),  Der  Rheinfall  zu  Schaffhausen, 
Die  Riva  dei  Schiavoni  in  Venedig  (1839)  u.  s.  w. 

Laub,  Anion,  Maler,  geb.  1788  inLemberg,  f  1842  das.,  Schüler  von  Schweikart 
in  seiner  Vaterstadt.     Er  malte  Miniaturbildnisse. 

Laub,  Philipp,  Maler,  geb.  30.  April  1869  in  Budapest,  wo  er  erst  im  Pro- 
fessoren-Collegium,  dann  als  Specialschüler  bei  C.  Seitz  studirte.  Er  malte  haupt- 
sächlich Kinderbildnisse,  auch  einige  Genrebilder. 

Lanb,  Tobias,  Bildnissmaler  und  Schabkünstler,  geb.  1685  in  Augsburg,  f  1761, 
thätig  in  Augsburg,  wo  er  Schüler  von  J.  Fischer  gewesen  war.  Lebte  auch  einige 
Zeit  in  Berlin. 

Lanber,  Joseph,  amerikanischer  Maler,  geb.  1855  in  Westfalen,  thätig  in 
New- York;  er  kam  früh  nach  Amerika,  studirte  erst  eine  Zeitlang  die  Bildhauerei, 
trat  dann  aber  zur  Malerei  über  und  wurde  Schüler  von  W.  Shirlaw  und  W. 
Chase;  von  ihm  Das  Tischgebet,  Der  Schwester  Spinnstunde,  Sturmfluth,  Das  Wett- 
rennen u.  s.  w. 

Laubmann,  Friedrich,  Historienmaler,  geb.  1829  in  Hof  (Bayern),  Sohn  eines 
Silberarbeiters,  bei  dem  er  das  Bildschnitzen  lernte.  1847—1853  bildete  er  sich  an 
der  Münchener  Akademie  weiter  aus  und  modellirte  dann  eine  Reihe  von  Statuen 
für  die  Pfeiler  der  Münchener  Michaelskirche,  u.  A.  m.  Infolge  des  Ausbleibens 
eines  ihm  versprochenen  grossen  Auftrags,  ging  er  als  Autodidakt  zur  Malerei  über, 
und  bildete  sich  auf  Reisen  durch  Norddeutschland  und  Italien  aus.  Bei  seiner  Kunst 
trat  das  Sensationelle  etwas  in  den  Vordergrund,  und  er  malte  sich  eine  Galerie, 
deren  Bestand  er  durch  Einzelverkauf  nicht  schmälern  wollte,  die  er  aber  in  München 
mehrere  Male  öffentlich  ausstellte.  Von  ihm  Das  jüngste  Gericht,  Die  nächtliche 
Geisterwanderung  von  Moses  bis  Napoleon,  Deutscher  Kaiser  nächtliche  Schau,  Alter 
Meister  nächtliche  Schau,  Gott  überhäuft  Napoleon  mit  Kronen  von  denen  er  eine  Berna- 
dotte  spendet,  Gott  und  Christus  bei  Bach's  nächtlichem  Orgelspiel,  u.  s.  w.  1870  hatte 
er  210  Bilder  gemalt.    Vrgl.  den  seltsamen  Katalog  seiner  Ausstellung  München  1870. 

Laubreis,  Veit  Karl,  Maler,  geb.  1769  in  Würzburg,  f  um  1805,  Schüler  von 
A.  H.  Köhler  und  von  der  Mannheimer  Akademie,  an  der  er  einen  Preis  gewann. 
Neben  Bildnissen  und  Historien  hat  er  auch  anatomische  Zeichnungen  für  wissen- 
schaftliche Werke  geliefert. 

Lauch,  Christoph,  Maler,  geb.  1647,  f  1730  in  Wien.  Er  war  dort  als  Bildniss- 
maler thätig.  Sein  Bildniss  der  Kaiserin  Eleonora,  deren  Kammermaler  er  war,  stach 
Böner,  das  der  Kaiserin  Maria  Küsell;  sein  Bildniss  des  Kaisers  Leopold  im  Besitz 
des  Magistrats  von  Wien.  Er  war  Galerieinspektor  in  Wien  und  begann  mit  J. 
Männl  das  Galeriewerk,  das  er  bis  zum  dreissigsten  Band  fortführte. 

Lauchert,  Richard,  Bildnissmaler,  geb.  1823  in  Sigmaringen,  f  Jan.  1869  in 
Berlin.  Studirte  in  München  und  1845  in  Paris.  1860  Hess  er  sich  in  Berlin  nieder, 
von  wo  aus  er  die  meisten  deutschen  Höfe,  sowie  England  und  Russland  besuchte, 
um  Bildnisse  zu  malen.  In  der  neuen  Pinakothek  in  München  sein  Bildniss  der  Fürstin 
Katharina  v.  HohenzoUern-Sigmaringen  (1853),  im  Museum  zu  Breslau  das  des  Feld- 
marschalls V.  Steinmetz  il«G8);  auch  im  Museum  zu  Gotha  ein  Bildniss  von  ihm, 
Hohenzollernscher  Hofmaler,  HohenzoUernscher  Hausorden. 


Laudati  —  Laudia.  455 

Laudati,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1672  in  Perugia,  -;-  nach  1718,  Schüler  von 
P.  Montanini  in  Perugia  und  C.  Maratti  in  Rom.  Er  versuchte  die  Malerei 
in  Perugia  zur  Blüthe  zu  bringen.     Hieronymus  Frezza  hat  nach  ihm  radiert. 

Laud«,  Anders  Christian,  Landschaftsmaler,  geb.  1809,  f  26.  Oct.  1886  in 
Kopenhagen.  Er  malte  kleine  Landschaften  nach  italienischen  und  dänischen  Motiven. 
Mitglied  der  Kopenhagener  Kunstakademie. 

Lauder,  James  Eckford,  schottischer  Maler,  geb.  1812  in  Silver  Mills  bei 
Edinburg,  f  1869  das.,  Schüler  seines  Bruders  Robert  Scott  L.  und  der  Trustees 
Akademie.  1834  begleitete  er  seinen  Bruder  nach  Italien  und  Hess  sich  nach  der 
Rückkehr  in  Edinburg  nieder,  wo  er  1846  Mitglied  der  schottischen  Akademie  wurde. 
Von  ihm  Die  Parabel  der  Vergebung,  Die  klugen  und  die  thörichten  Jungfrauen  (gest. 
von  Lumb  Stocks),  Hagar  (in  der  schottischen  Nationalgalerie),  Scene  aus  den  beiden 
Edlen  von  Verona  (1841),  Nacht  und  Tag  (1845). 

Lauder,  Robert  Scott,  Maler,  geb.  1803  in  Silver  Mills  nahe  Edinburg, 
t  21.  April  1869  in  Edinburg,  Schüler  der  Trustees  Akademie  das.  Drei  Jahre 
studirte  er  auch  in  London.  1820  kam  er  nach  Edinburg  zurück  und  wurde  10  Jahre 
später  Mitglied  der  dort  neugegründeten  Akademie.  1833  machte  er  eine  Studien- 
reise nach  Deutschland,  Rom,  Bologna,  Florenz  und  Venedig,  von  der  er  1838  nach 
London  zurückkehrte.  Zuletzt  lebte  er  wieder  in  Edinburg,  wo  ihn  1861  der  Schlag 
rührte.  In  der  schottischen  Nationalakademie  von  ihm  Christus  lehrt  Demuth,  Die 
Wache  und  2  Bildnisse ;  in  der  Bridgewater-Gralerie  zu  London  Scene  aus  Scotts 
Braut  von  Lammermoor  (1839);  in  der  Sammlung  Burdett-Coutts  Christus  auf  dem 
Wasser;  ferner  von  ihm  Ludwig  XL,  Mutter  und  Kind,  Scenen  nach  Walter  Scott, 
Bildnisse  u.  s.  w. 

Laudien,  Minna,  Malerin,  geb.  25.  Febr.  1840  in  Gumbinnen.  Sie  lieferte  viele 
Vorlagen  für  kunstgewerbliche  Verwendung  in  Majolika  und  Holz. 

Laudien,  Therese,  Malerin,  geb.  28.  April  1832  in  Königsberg,  f  6.  Aug.  1891 
in  Insterburg,  Schülerin  der  Frau  Professor  Stilke,  thätig  in  Berlin.  Sie  malte 
Blumen  und  Stillleben.  Sie  erhielt  drei  Preise  für  Aquarell  und  Porzellanmalerei  in 
Dresden  und  Berlin. 

Laudier,  Therese,  geb.  Garnier,  Malerin,  geb.  1776  in  Paris,  f  nach  1839, 
Schülerin  von  Vesti er;  sie  malte  Genrebilder,  Bildnisse  und  Historien ;  z.  B.  Christus 
(für  einen  Gerichtssaal  in  Laon),  Junges  Mädchen  bei  der  Toilette  (1804),  Madonna 
(1809,  Schlosskapelle  zu  Masino  in  Piemont)  u.  s.  w. 

Landin,  Jacques  d.  Ae.,  Emailmaler,  geb.  1627,  f  1695,  ältester  Sohn  des 
N  0  e  1  L.  sen.  Er  hatte  sein  Atelier  in  der  Vorstadt  Manigne  von  Limoges  siehe 
JeanL.  —  Valerie  L.,  wahrscheinlich  seine  Schwester,  geb.  1622,  f  1682  hat  ihn 
vielleicht  unterstützt. 

Laudin,  Jacques  d.  J.,  Emailmaler,  geb.  1663,  f  1729,  Sohn  des  Nico  las  L. 
d.  A  e.  Er  lebte  in  der  Vorstadt  Manigne  zu  Limoges  und  malte  grau  in  grau,  aber 
auch  farbig  auf  schwarz  oder  weissem  Grund.     Werke  von  ihm  im  Louvre. 

Laudin,  Jean,  franz.  Emailmaler,  geb.  1616,  t  Nov.  1688  in  Limoges.  Die 
dortige  Sammlung  besitzt  seine  Magdalene  zu  Füssen  des  Kreuzes.  Anderes 
nach  Albani,  Zarapieri  u.  s.  w.  Sein  Hauptwerk  war  Die  12  Cäsaren,  (8  Köpfe  im 
Berliner  Museum),  das  er  unzählige  Male  wiederholte.  Uebrigens  ist  dieser  Jean 
zweifelhaft  und  es  könnten  diese  Werke  von  Jacques  d.  Ae.  herrühren. 

Laudin,  Joseph,  Emailmaler,  geb.  1667,  f  Nov.  1727  in  Limoges.  Im  Louvre 
beündet  sich  von  ihm  ein  Bildniss  sowie  Jagd-  und  Fischereibilder,  im  Museum  zu 
Dijon  Angelique  und  Medor,  Das  Fest  der  olympischen  Götter,  Hochzeit  dei-  Psyche, 
Der  heilige  Martin  theilt  seinen  Mantel  mit  einem  Armen;  ferner  von  ihm  Jahel, 
Die  Geisselung  u.  s.  w. 

Laudin,  Nicolas  d.  Ae.,  Emailmaler,  geb.  1628,  f  1698,  Sohn  des  Noel  L. 
d.  Ae.  Sein  Atelier  war  in  Pres-les-Jesuites  in  Limoges    er  malte  meist  farbiges  EmaU. 

Laudin,  Nicolas  d.  J.,  Emailmaler,  geb.  1689,  f  1749.  Er  war  Sohn  des  Noel 
L.  d.  J.  und  letzter  Vertreter  der  Kunst. 

Laudin,  No61  d.  Ae.,  Emailmaler,  geb.  um  1585,  t  1681,  Sohn  eines  Plattners 
Pierre  L.  und  Stammvater  der  Emailmalerfamilie.  Er  wohnte  in  der  Vorstadt 
Manigne  zu  Limoges.  Bezeichnete  Werke  von  ihm  kennt  man  nicht,  doch  werden 
ihm  zwei  Schalen  im  Louvre  zugeschrieben. 

Laudin,  Noel  d.  J.,  Emailraaler,  geb.  1657,  f  28.  Oct.  1717  in  Limoges.  Er 
malte  in  Farben  ^luf  weissem  Grunde.  Er  wurde  Lehrer  des  Prinz-Regenten  ;  auf  An- 
trag des  Kardinals  von  Larochefoucauld.  malte  er  das  Bildniss  des  Papstes  Benedikt  XIV 


456  Lauenstein  —  Laukota. 

Im  Dom  zu  Limoges  sein  Tx)d  Abels,  Isaaks  Opfer,  Anbetung  der  Könige,  Hochzeit 
zu  Kana,  Christus  am  Kreuz.  Ai;idere  Werke  von  ihm  im  Louvre,  im  Cluny-Museum 
und  in  denen  von  Limoges  und  JBerlin. 

Lanenstein,  Heinrich,  Historienmaler,  geb.  26.  Sept.  1835  in  Hüddesum  bei 
Hildesheim;  erst  1860  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Bendemann  und 
E.  Deger.  Er  war  zuerst  in  Hildesheim  Decorationsmaler  gewesen.  Von  ihm 
St.  Vincentius  von  Paula  (1865),  Christus  am  Kreuz  (gem.  1868,  seit  1884  Evang. 
Kirche  in  Schwerin  an  der  Warthe),  dasselbe  für  die  katholische  Kirche  in  Herdt  bei 
Düsseldorf  (1873)  u.  s.  w.  Ferner  malte  er  mit  A.  M  ü  1 1  e  r  Bildnisse  früherer  Künstler 
in  der  Kunsthalle  zu  Sigmaringen.  Auch  reizende  Kinderbildnisse  von  ihm.  1873  wurde 
er  Lehrer  an  der  Düsseldorfer ,  Akademie  und  Professor.  Gold.  Verdienstraed.  von 
Hohenzollern  und  Rother  Adlerorden. 

Lanermann,  Joseph,  böhmischer  Steinmetz  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Prag,  wo  er  für  die  Strahower  Kirche,  die  Servitenkirche  zu  St.  Michael,  die  Jesuiten- 
kirche  zu  St.  Niklas  und  andere  Altäre  baute.  Auch  in  Tepel  und  in  Doxan  baute 
er  Marmoraltäre. 

Lanfberger,  Ferdinand  Jnlius  Wilhelm,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1829  in  Maria- 
schein in  Böhmen,  f  16.  Juli  1881  in  Wien,  Schüler  der  Prager  und  Wiener  Akademien 
unter  Rüben.  1855  bereiste  er  die  Donaufürstenthümer  und  Konstantinopel,  1862 
Deutschland,  Belgien,  England  und  Frankreich,  wo  er  einige  Zeit  im  Atelier  C  o  g  n  i  e  t  s 
arbeitete,  1863.  Italien,  wo  er  viel  copierte,  besonders  nach  L.  della  Robbia.  1866 
wurde  er  akademischer  Rath,  1868  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  in  Wien. 
Er  hat  zuerst  Historienbilder  gemalt,  worauf  während  der  Orientreise  Landschafts- 
skizzen für  den  Lloyd  und  später  humoristische  Illustrationen  für  den  Figaro  u.  s.  w. 
folgten.  Auf  seiner  italienischen  Reise  hatte  sich  sein  decorativer  Sinn  entwickelt 
und  er  entwarf  nun  den  Vorhang  für  die  komische  Oper,  die  Deckenmalereien  im 
Treppenhaus  des  oesterreichischen  Museums,  Die  Sgraffitomalereien  an  der  Fa^ade 
desselben,  Cartons  zu  Glasgemälden  für  die  Wiener  Weltausstellung,  4  Kardinal- 
tugenden in  der  Votivkirche;  ferner  von  ihm  Thurinwache  (1858),  Der  alte  Jung- 
geselle (1860),  Sonimerabend  im  Prater  (1864) ;  auch  einige  Radierungen  z.  B.  Bauern 
in  der  Ramsau  und  viele  Entwürfe  für  kunstindustrielle  Zwecke. 

Lauffer,  Historienmaler,  geb.  28.  Juni  1837  in  Hof,  (Mähren),  Schüler  der  Wiener 
Akademie  unter  Rüben;  1865  liess  er  sich  in  Prag  nieder.  Das  dortige  Rudolfinum 
besitzt  von  ihm  Bekehrung  des  Bulgarenkönigs  Boris  (1863)  und  Chriemhildens  Klage 
(1879),  Auf  dem  Hradschin  befinden  sich  Fresken  von  ihm  nach  Entwürfen  von  Ruhen. 

Laugte,  D6sir6e  Fran^ois,  Maler,  geb.  25.  Jan.  1823  in  Maromme  (Dep.  Seine- 
Infer.),  f  24.  Jan.  1896;  er  studirte  zuerst  an  der  Schule  Delatour  in  St.  Quentin, 
dann  bei  Piqot  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  reiste  nach  Belgien  und  England, 
wo  er  Bildnisse  malte,  z.  B.  Lord  Grenville  Bulwer.  In  den  50er  Jahren  malte  er 
dann  romantisch-historische  Bilder,  später  volksthümliches  Genre  und  Heiligenbilder. 
Von  ihm  im  Luxembourg  Die  Weihkerze  (1877),  im  Museum  zu  Amiens  Weberin  in  der 
Picardie,  in  Bordeaux  Nelkenpflücken ;  ferner  Van  Dyck  zu  Saventhen  (1847),  Der  Tod 
Rizzios  (1849),  Tod  Wilhelms  des  Eroberers  (1853),  Erntefrtihstück  (1857),  M"arodeure 
(1859),  Die  heilige  Elisabeth  von  Frankreich  (1865),  Louis  IX.  und  drei  Freunde  (1874) ; 
auch  Bildnisse  und  decorative  Kirchengemälde  in  der  Dreifaltigkeitskirche,  in  St.  Peter 
und  Paul  zu  St.  Quentin  u.  s.  w.  Ritter  der  Ehrenlegion  1865,  Med.  III.  Kl.  1851, 
II.  Kl.  1855  und  1859,  I.  Kl.  1861  und  1863.  —  Sein  Sohn  Georges  L,  war  sein 
Schüler  und  ist  ebenfalls  Maler ;  er  studirte  auch  bei  Pils  und  H.  Lehmann;  von 
ihm  Mahl  der  Schnitter  (1877),  Piccardie  Suppe  (1879),  Die  Wittwe  (1880),  Aehren- 
leserin  (1883)  u.  s.  w.     Med.  3.  Kl.  1881  in  Paris. 

Laogier,  Angnste,  Maler,  geb.  20.  Mai  1816  in  Toulon,  f  .pach  1880,  Schüler 
von  P.  Delaroche,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Christus  auf  dem  Oelberg  ^1844), 
Frühling  (1861),  Ansicht  aus  dem  Juragebirge  (1878),  hauptsächlich  aber  Bildnisse 
in  Oel  und  Pastell. 

Langier,  Jean  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  22.  Juli,  1785  in  Toulon,  f  20. 
Febr.  1875  in  Argenteuil,  Schüler  von  Girodet  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 
Von  ihm  Madonna  mit  den  Kaninchen  nach  T.  Vecelli.  Die  Schöne  Gärtnerin  nach 
R.  Santi,  Die  Pest  in  Jaffa  nach  Gros,  Napoleon  I.  nach  David,  Andere  nach  Cogniet, 
Delorme,  Desonne,  Gerard,  Girodet,  Prud'hon,  Stella,  Vouet.  Med.  II.  Kl.  1817,  I. 
Kl.  1831 ;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1835. 

Laukota,  Hermine,  Malerin  und  Radiererin,  geb.  1853  in  Prag,  studirte  das.,  in 
Antwerpen   und   München   und  wurde    1886   Schülerin   von   Doris   Raab   in   der 


Laun  —  L  aureus.  457 

Radierung;  thätig  in  Prag.  Von  ihr  Müde,  Im  Kampf  um  die  Wahrheit,  Morgen- 
stimmung, Eine  Friedenswache,  Eine  zufriedene  Alte,  Auf  dämmrigem  Wege,  Bild- 
nisse u.  s.  w.  Ferner  die  Radierungen  Alter  Mann,  Das  verschleierte  Bild  von  Sais, 
Mikroskopiker,  Soldatenhansel  (Aquatint),  Vor  dem  Forum  der  Vernunft,  Auf 
Trümmern,  Prometheus,  Aufleuchten  u.  s.  w. 

Laun,  ßenesch  von,  s.  Benedikt  von  Laun. 

Launay,  Nicolas  de  und  Robert,  s.  Delannay. 

Laune,  Etienne  de,  s.  Delaune. 

Launitz,  Eduard,  Schmidt  von  der,  Bildhauer,  geb.  23.  Nov.  1797  in  Grobin 
(Kurland),  f  12.  Dec.  1869  in  Frankfurt  a.  31.,  studirte  erst  die  Rechte  und  Medicin 
bis  er  1816,  bei  einem  Duell  verwundet,  die  Universität  verliess  Durch  Fiorillo  und 
Sickler  wurde  er  der  Kunst  zugeführt  und  zog  nun  nach  Italien,  wo  er  Schüler  von 
Thorwaldsen  wurde.  Zurückgekehrt  blieb  er  längere  Zeit  in  der  Heimath,  wo  er 
eine  Terracottenfabrik  errichtete,  eine  Ziegelforro'  erfand  und  Alterthümer  sammelte. 
Intriguen  des  Fürsten  Gagarin  und  Familienmissgeschick  vertrieben  ihn,  so  dass  er 
1825  nach  Frankfurt  a.  M.  zog.  Dort  hielt  er  Vorlesungen  im  Städelschen  Institut; 
1837  auch  in  Düsseldorf.  Von  ihm  die  Büste  Mosers  (Walhalla),  das  Guttenberg- 
denkmal  in  Frankfurt  a.  M.,  das  Bronzemonument  GuioUet  das.,  mehrera  Arbeiten 
am  Heiligen  Geist-Spital,  am  Stadttheater  und  an  der  Börse,  das  Bethmannsdenkmal 
(1868)  ebenda,  Sarkophag  im  Mausoleum  Ragay  im  Haag ;  ferner  Venus,  Mignon,  Büste 
Rückerts  u.  s.  w.  Er  schrieb  über  plastische  Anatomie,  Gewandung  und  nach  seinem 
Tod  erschienen  27  von  ihm  entworfene  Tafeln  zur  Veranschaulichung  antiken  Lebens 
und  antiker  Kunst. 

Lauuitz,  Robert  Eberhard  Schmidt  von  dci-,  Bildhauer,  geb.  4.  Nov.  1806  in 
Riga,  t  13.  Dec.  1870  zu  New- York  ;  Neffe  des  E.  S.  v.  d.  Launitz,  durch  den  er  aus  der 
militärischen  Carriere  zur  Kunst  gelangte  und  der  ihn  zu  T  h  o  r  w  a  1  d  s  e  n  zu  gehen 
veranlasste.  1827  siedelte  er  nach  Amerika  über,  musste  aber  zunächst  der  schlechten 
Zeiten  wegen  ein  Geschäft  mit  Grabsteinen  eröffnen.  Von  ihm  das  Denkmal  der 
Feuerwehr  in  New-York,  des  General  Thomas  in  Troy,  des  Oberst  Johnson  in  Frankfort 
(Kentucky),  das  Denkmal  der  Kentucky-Miiiz,  das  Wilder  -  Denkmal  in  Louisville 
und  mehrere  Andere.     Mitglied  der  New-Yorker  Akademie. 

Laupheimer,  Anton,  Maler,  geb.  23.  Juni  1846  in  Erbach  bei  Ulm,  von 
1865 — 69  Schüler  der  Stuttgarter  Akademie ;  thätig  in  München.  In  der  Berliner 
Nationalgalerie  sein  Junges  Mädchen  im  Einschlafen  (1870) ;  im  Stuttgarter  Museum 
sein  Der  schüchterne  Verehrer  (1886);  -in  der  neuen  Pinakothek  zu  München  Der 
Cardinal  (189D'-  ferner  von  ihm  Frühlingsmährchen,  Memento  mori,  Ein  schlimmer 
Gast,  In  der  Klosterzelle  u.  s.  w.    Ehrenvolle  Erwähnung  im  Salon. 

Laoracns,  S.  Laurens. 

Laurana,  Francesco,  Medailleur  und  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  Istrien  (Dalmatien),  von  1468—71  in  Palermo  thätig.  Von  1461—66,  sowie 
von  1478 — 90  stani  er  im  Dienst  des  Hauses  Anjou  in  Frankreich.  Von  ihm  Kirchen- 
väter und  Evangelisten  (Reliefs  in  San  Francesco,  Palermo),  Madonnenstatue  (im  Dom 
das.  1469),  desgl.  (1471  in  San  Crocefisso  de  Noto  das.),  desgl.  im  Museum  das. 
Büste  im  Bargello,  andere  Büsten  im  Ausland;  Madonnenstatnette  (1474),  am  Portal 
der  Sa.  Barbarakirche  in  Castel  Nuovo  (Neapel),  Relief  des  Calvarienberges  (S. 
Didierkirche  zu  Avignon),  Grabmal  Karls  IV.  in  der  Kathedrale  zu  Mans  u.  s.  w. 

Laurana,  Lnciano,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  aus  lUyrien,  thätig 
zwischen  1468  und  1482.  Von  ihm  ist  der  berühmte  prachtvolle  H-erzogspalast  in 
ürbino.  Ferner  von  ihm  der  Palast  in  Gubbio;  wahrscheinlich  auch  die  Anlage  des 
Palazzo  Profettizio  in  Pesaro.  Luciano  L.  war  Lehrer  des  Bramante  und  ihre  Werke 
sind  oft  schwer  zu  unterscheiden,  da  L.  seinen  Zeitgenossen  sehr  weit  voraus  war. 

Lanre,  Juan  Francois  Hyaciuthe  Jales,  Maler,  geb..  14.  Mai  1806  in  Grenoble 
(Dep.  Isere),  f  Mai  1861  in  Paris,  Schüler  von  Hersent  und  Ingres.  Von  ihm 
Lelio  Stenio  und  Magnus  (1834),  Hamlet  und  der  Todtengräber  (1837),  Ribera  und 
Juana  (1839),  Himmelfahrt  Mariae  (1842  für  das  Ministerium  des  Innern\  Lasset  die 
Kindlein  zu  mir  kommen  (1845  Museum  Grenoble),  Der  blinde  Milton  diktirt  sein 
verlornes  Paradies  (1849  Museum  Lisieux);  ferner  viele  Bildnisse. 

Laureano,  Jean,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Sevilla,  wo  er  Hauptgoldschmied  an  der  Kathedrale  war.  Von  ihm  Der  heilige 
Ferdinand  (1677  gestochen). 

Laurens,  Jean  Paul,  Maler,  geb.  20.  (29.  '?)  März  1838  in  Fourqueveaux  iDep . 
Haute-Garonne),   Schüler  von  Bida   und  Cogniet.     Von   ihm   Der  Tod  Catos  von 


458  Laurens  —  Laurent. 

l  tica.  (1863),  Stimme  in  der  Wüste  (1868,  Museum  von  Orleans),  Die  Excommunication 
des  Robert  le  Pieux  (1875,  Luxembourg),  Das  Verbot  (1875,  Museum  Havre),  Der 
Fi^f-hfang  im  See  von  Bethesda  (Museum  von  Toulouse,  1873),  Befreiung  der  Ge- 
(imgeuen  von  (^arcassone  (1879,  Luxerabourg)  und  andere  fröstelnde  Historien ;  ferner 
10  Zeichnungen  /ur  Nachfolge  Christi  (1878),  Selbstbildniss  (1882,  Offizien  Florenz); 
auch  Fayencen  u.  s.  w.  In  der  Kuppel  des  Palastes  der  Ehrenlegion  malte  er  eine 
Apotheose  der  Kanzler.  Med,  I.  Kl.  1872,  Ehrenmed.  1877,  Kreuz  1874,  Offiziers- 
lireuz  der  Ehrenlegion  1878.     Seit  1891  Mitglied  der  Akademie. 

Laurens,  Johann  Daniel,  Kupferstecher,  geb.  um  1770  in  Berlin,  f  nach  1832. 
Er  stach  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen  und  Illustrationen  zu  Büchern.  Er  malte 
auch  Eini|:es  in  Oel,  z.  B.  Thierstücke. 

Laurens,  Jules  Joseph  Augustin,  Maler,  Lithograph  und  Kupferstecher,  geb. 
26.  Juli  1825  in  Carpentras  (Dep.  Vaucluse),  Schüler  seines  Bruders  J.  J.  B.  Laurens 
und  des  P.  Delar  och  e  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  1846 — 49  reiste  er  auf  Staats- 
kosten nach  Persien  und  der  Türkei ;  später  auch  in  West-Europa.  Er  gab  1854  bis 
1860  orientalische  Ansichten  heraus;  1866  ein  Reisealbum  auch  mit  west-europäischen 
Motiven.  Von  seinen  Bildern  nennen  v.'ir  Landschaft  bei  Teheran  (1857),  Schwarzes 
Meer  bei  Sinope  (1861),  Baumparthie  bei  Tauves  in  der  Auvergne  (1867),  Landschaft 
(1868,  Museum  zu  Metz),  Die  Vorstadt  Eyob  in  Contantinopel  '1873),  Der  Felsen 
Vann  in  Kurdistan  (1881^  Luxembourg-Museum),  Erinnerung  nn  Anatolia  (1885), 
Bluraenstücke,  Bildnisse  u.  s.  w.  Hauptsächlich  liat  er  aber  Bilder  anderer  Meister 
z.  B.  R.  Bonheur,  Cabanel,  Descamps,  Brillouin,  Delacroix,  Desgoffe,  Diaz,  Flandrin, 
Isabey,  Roland,  Rousseau,  Troyon,  Corot,  Henner,  Daubigny  u.  s.  w.  radiert  und 
lithographirt.  Auch  mehrere  Originalradierungen.  Med.  III.  Kl.  1853,  IL  Kl.  1861 
u.  s.  w.,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1868. 

Laurent,  Andr6,  s.  Lawrence. 

Laurent,  Eugene,  Bildhauer,  geb.  29.  April  1872  (?),  in-Gray  (Dep.  Haute 
Saone),  Schüler  von  Co  ine  hon.  Von  ihm  He'siods  Leiche  wird  von  einem  Delphin 
an  das  Ufer  gebracht  (1861),  Hamlet  (1876),  Jacques  Callot  (Bronzestatue  für  Nancy 
1877),  viele  Bildnissbüsten,  Medaillen  u.  s.  w. 

Laurent,  Fran^ois  Nicolas,  Maler,  geb.  um  1775,  t  H-  Nov.  1828  in  Orleans, 
Schüler  von  Gerard.     Er  malte  Blumen-  und  Fruchtstücke. 

Laurent,  Jean  Autoine,  Maler,  geb.  1763  in  Baccarat  (Dep.  Meurthe),  f  Febr. 
1832  in  Epinal.  Er  studirte  bei  Durand  in  Nancy.  In  der  Folge  wurde  er  Conser- 
vator  am  Museum  seiner  Vaterstadt  und  Professor  an  der  Werkschule  in  Epinal.  Er 
malte  erst  Miniaturen,  dann  Oelbilder.  Von  ihm  Scene  aus  dem  Ballet  Psyche  (1795, 
Miniatur),  Schlafender  Amor  (1804),  Die  Fee  Urgele  (1808),  Bildniss  des  Königs  von 
Westfalen  (1810),  Cherebert  und  Teudegile  (Museum  Auch),  Galileo  Galilei  (1822,  ge- 
langte in  das  Luxembourg-Museum),  Interieur  aus  dem  17.  Jahrhundert  (1827,  Museum 
Nancy,  das.  3  weitere  Bilder).  Med.  I".  Kl.  1808. 

Laurent,  Jean  Jules  Cesar,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1800,  f  nach  1858,  Sohn 
und  Schüler  des  J.  A.  L  a  u  r  e  n  t ;  er  studirte  auch  an  der  Ecole  des  beaux-arts  und 
bereiste  Spanien,  Bulgarien  und  den  Orient.  Er  malte  Landschaften  und  orientalische 
Seenen.  —  Sein  Bruder  Paul  L.,  ebenfalls  Maler,  war  Professor  der  Zeichenkunst  an 
der  Forstschule  in  Nancy.  Gemeinschaftlich  mit  ihrem  Vater  gaben  sie  einen  „Cours 
de  dessin  lineaire"  heraus. 

Laurent,  Lydie,  geb.  Desrousseaux,  Malerin,  geb. 29,  Aug.  1836  in  Cherbourg, 
Schülerin  von  Cogniet  und  Lazerges.  Von  ihr  Muschelfang  in  Villerville  (1876), 
Kornschwingerinnen  in  St.  Briac  (1880);  ferner  Landschaften,  Bildnisse,  auch  in  Pastell. 

Laurent,  Marie  Panliae  geb.  Julien,  Porzellanmalerin,  geb.  11.  Nov.  1805 
in  Paris,  f  8,  Febr.  1860  das.,  Schülerin  von  Alaux.  Von  1836  an  war  sie  an  der 
Fabrik  zu  Sevres  thätig.  Von  ihr  Tizians  Geliebte  nach  Tizian  (1831),  Der  zerbrochene 
Krug  nach  Greuze  (1833).  Andere  nach  Van  Dyck,  Veruet,  H.  Vernet,  Winterhalter 
(Bildnisse).  Sie  hat  auch  einige  Emailraalereien  geliefert,  z.  B.  Die  schöne  Gärtnerin 
nach  R.  Santi  (1850,  in  der  Sammlung  der  Fabrik  von  Sevres),  Bildnisse  von  David 
und  Ingres  (im  Museum  zu  Montpellier). 

Laurent,  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  1739  in  Marseille,  f  30.  Juni  1809  in 
Paris,  Schüler  von  Balechou,  durch  das  Studium  von  Berchem,  Louther- 
bourg  und  Dughet  weiter  gebildet.  1802  begann  er  mit  Robillart  die  grosse 
Sammlung  Musee  Francais.  Von  ihm  Blätter  nach  Berchem,  Carat,  Casanova,  Greuze, 
Loutherbourg,  Potter,  Roos,  Vandermeulen,  Wouverman  u.  s.  w. ;  auch  Thierstücke 
und  Landschaften  nach  eigener  Zeichnung, 


Laurent  —  Lauri.  459 

Laurent,  Pierre  Louis  Henri,  Kupferstecher,  geb.  1779  in  Paris,  f  22.  Aug. 
1844,  Sohn  und  Schüler  des  Pierre  L.  Er  wurde  Herausgeber  und  Direktor  der 
Publikation  Musee  Royal  (1816—22),  die  eine  Fortsetzung  de.s  Musee  Frangais 
bildete.  1825  wurde  ihm  die  Leitung  des  grossen  "Werkes  über  die  Krönung  Karls  X. 
übertragen.  Von  ihm  22  Blatt  zum  Leben  des  Heiligen  Bruno  nach  Lesueur.  Andere 
Blätter  nach  N.  Poussin,  T.  Vecelli,  Zampieri,  Potter,  Caravaggio  u.  s.  w. 

Laurent,  Pieter  Josephe,  flämischer  Baumeister,  geb.  1715,  f  1773  in  Frankreich. 
Mit  einundzwanzig  ^■'hren  übernahm  er  die  Kanalbauten  in  den  Niederlanden; 
Ludwig  XV.  berif-i  ihn  nach  Frankreich;  dort  restaurirte  und  verschönerte  er  die 
Schlösser  von  Versailles,  Trianon  und  Marli  und  überwachte  die  Wegarbeiten.- 

Laurent,  Victor  Auguste,  Maler,  geb.  um  1800,  f  11.  Mai  1858  in  Paris  durch 
Selbstmord,  Schüler  von  J.  M.  Langlois.  Von  ihm  Sterbender  Geistlicher  in  einer 
Landschaft  (1833),  Ein  Concert  (1841),  Rabelais  von  den  Damen  zu  Meudon  fetirt 
(1842),  Das  Ende  der  Flitterwochen  (1846),  Ecce  Homo  (1848). 

Laurent-Darragon,  Charles,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Paris,  Schüler  der  dortigen 
Ecole  des  beaux-arts.  Für  den  Friedhof  zu  Boulogne  sur  Mer  schuf  er  die  Marmor- 
büste des  Marinemalers  Du  Bois;  für  das  Seminar  in  Paris  die  Marmorbüste  des 
Blaise  Pascal;  ferner  von  ihm  Primavera  (1863),  Madonna  mit  Jesus  und  Johanne& 
(Marmorgruppe  1868),  Psyche  (1874),  Bildnissbüste. 

Laurent!,  Cesare,  ital.  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mesola  (in  Ferrara), 
thätig  in  Venedig.  Er  malt  Genrebilder,  z.  B.  Liebesgeschichten  (1887),  Die  Parabel, 
Frons  animi  interpres.  Das  Gewissen,  Die  kranke  Seele,  Nahendes  GewiUcr;  ferner 
die  Pastelle  Zwischen  Lipp'  und  Kelchesrand,  Modelle  classique  u.  s.  w.  Ehren- 
diplom der  Dresdener  Aquarellisten,  Med.  IL  Kl.  1892. 

Laarentini,  Giovanni  (gen.  Arrigoni),  Maler,  geb.  um  1600  inRimini,  Schüler 
von  F.  Baroccio.  Von  ihm  Die  Marter  Johannis  Baptistae  im  Augustiner-Kloster 
in  Rimini,  Jobannes  und  Paulus  in  der  Augustiner-Kirche  daselbst  und  andere  grosse, 
belebte  Bilder. 

Laurentio,  C,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts.  Er  stach  Bildnisse,  z.  B. 
solche  aus  der  Geschichte  Kaiser  Leopolds  (1660). 

Lanrenty,  Remacle  Joseph,  Zeichner,  geb.  14.  Jan.  1766  in  Verviers,  f  De- 
cember  1834  in  Paris.  1793  war  er  in  Holland,  in  Amsterdam,  später  in  London. 
Er  zeichnete  in  Kreide  und  mit  der  Feder,  sowie  in  Wasserfarben  sehr  schöne  Land- 
schaften und  Bildnisse. 

Laurenz,  Johann  Daniel,  Zeichner,  geb.  1724  in  Berlin,  f  nach  1778.  Lehrer 
der  Zeichenkunst  an  der  Realschule  in  Berlin ;  malte  in  Email  und  Aquarell  und  gab 
mit  J.  K.  Krüger  einige  radierte  Blätter  heraus. 

Lauret,  Francois,  Maler,  geb.  um  1810  in  Pignanz  (Dep.  Var),  f  17.  Nov. 
1868  in  Toulouse,  Schüler  von  Belloc.  Von  ihm  Rinderheerde  am  Abhänge  des 
Atlas  (1863),  Karawane  in  Algerien  (1864)  u.  s.  w.  Auch  Bilder  von  ihm  im  Museum 
von  Angers. 

Laureti,  (Lauretti),  Tommaso,  (gen.  Siciliano),  Baumeister  und  Maler  des 
16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Palermo,  thätig  um  1580  in  Bologna  und  Rom,  Schüler 
von  Sebastiane  Luciano.  In  Bologna  von  ihm  Marter  der  Heiligen  Vitale  und 
Agricola  in  der  diesen  Heiligen  gewidmeten  Kiröhe,  Die  Auferstehung  Christi  und 
Begräbniss  des  heiligen  Augu.stinus  in  San  Giacomo  Maggiore,  in  Modena  eine  Himmel- 
fahrt Maria.  Gregor  XIII.  berief  ihn  nach  Rom,  wo  er  die  Decke  im  Sala  di  Costantiuo 
im  Vatican  malte.  Auch  Sixtus  V.  und  Clemens  VIII.  beschäftigten  ihn.  Im  Saal 
des  Conservatorenpalastes  auf  dem  Capitol  Scenen  aus  der  römischen  Geschichte.  Er 
war  Direktor  der  San  Luca-Academie.  lehrte  Perspektive  und  Baukunst  daselbst  und 
wurde  ungefähr  80  Jahre  alt. 

Laureus,  (Lauraeus),  Alexander,  schwedischer  Maler,,  geb.  1783  in  Abo,  f  1823 
in  Rom.  Er  malte  erst  schwedische  Genrebilder  und  Landschaften;  später  während 
seines  Aufenthaltes  in  Rom  italienische  Vorwürfe.  In  der  Leuchtenberg-Galerie  zu 
St.  Petersburg  ein  Nachtstück  von  ihm. 

Lauri,  Baldassare,  Maler,  geb.  um  1570  in  Antwerpen,  f  1642  in  Rom, 
Schüler  von  Paul  Bril  (seines  Landsmannes)  in  Rom.  Er  wurde  ein  geschickter 
Landschaftsmaler. 

Lauri,  Filippo,  Maler,  geb.  1623  in  Rom,  f  1694  das.,  Sohn  und  Schüler 
des  Baldassare  L.,  seines  Bruders  Francesco  und  des  Angelo  Caroselli. 
Kleinere  Bilder  gelangen  ihm  besser  als  lebensgrosse  Figuren.  Er  malte  in  der 
Manier  des  Albani,  später  auch  lustige  Cabinetsstücke,  endlich  öfters  die  Figuren  in 


460  Lauri  —  Lautensack. 

t 
aen  Landschaften  Claude  Gelees.  In  Rom  in  Sa.  Maria  della  l'ace  TOn  ihm  Adam 
und  Eva,  im  Doriapalast  daselbst  Venus  und  die  Jahreszeiten;  im?* Haag  eine  Land- 
schaft mit  Figuren ;  Aridere  in  Aachen,  Augsburg,  Hamptou-Court,  London,  (Bridge- 
water  House),  New- York,  Paris,  St.  Petersburg,  Wien  u.  s.  w.  Viele  der  besten 
Stecher  in  Punktier-  und  Schabmanier  haben  nach  ihm  gearbeitet.  Er  war  auch 
Dichter.     L.  war  körperlich  verwachsen. 

Lauri,  Francesco,  Maler,  geb.  1610  in  Rom,  f  1635  das.,  Sohn  des  Baldassare  L., 
Schüler  des  A.  S  a  c  c  h  i.  Er  bereiste  Italien,  Frankreich  und  Deutschland.  L.  berechtigte 
zu  den  kühnsten  Hoffnungen,  die  sein  früher  Tod  zerstörte.  Von  ihm  Drei  Göttinnen 
(Freskobild  im  Palazzo  Crescenzi  in  Rom). 

Lauri,  Giacomo,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Rom.  161,2 
veröffentlichte  er  160  Blatt  römische  Gebäude  und  Ruinen  „Antiquae  Urbis  Splendor", 

Lauri,  (Laurier),  Pietro,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Frankreich, 
thätig  in  Bologna,  wo  er  sich  in  der  Schule  R  e  n  i  s  bildete.  In  der  Kapuzinerkirche 
zu  Botogna  sein  Maria  zeigt  dem  Heiligen  Felix  das  Jesuskind.  In  der  Madonna  della 
Libertä-Kirche  Der  Heilige  Antonio  von  Padua. 

Laurie,  (Lawrie,  Lowry),  Robert,  Kupferstecher  in  Sch^bmanier,  geb,  um 
1740  in  London,  f  1804.  1776  erhielt  er  eine  Prämie  wegen  Farbendrucks.  Er  war 
auch  Verleger.  '  Von  ihm  Die  Geburt  nach  Rubens,  Die  Kreuzigung  nach  Van  Dyck, 
Sturm  nach  J.  Vernet,  Der  Quacksalber  nach  Dietrich,  Georg  III.  nach  ZoiTany  (1772), 
Garrick  nach  Reynolds  (1779)  u.  s.  w. 

Laurin,  Heinricli  Friedricli,  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Dresden,  f  1830, 
Schüler  von  A.  Zingg  in  Dresden.  Er  stach,  besonders  Landschaften,  nach  Klengel, 
Kobell,  S.  Rosa,  Thiel,  Zingg  (Die  Fischer),  A.  Vandevelde  (Viehstück,  für  das 
Dresdener  Galeriewerk),  ,u.  s.  w. 

Lanro,  GiaComo,  (gen.  Giacomo  di  Treviso),  Maler,  geb.  1550  in  Venedig, 
t  1605  in  Treviso,  Schüler  von  Paolo  C  agliari.  In  der  Dominikanerkirche  Der 
heilige  Rochus  als  Beschützer  der  Pestkranken.   Er  war  hauptsächlich  in  Treviso  thätig. 

Lautay,  (Nowotäy),  Ludwig  Ignaz,  Bildhauer,  geb.  19.  Aug.  1861  in  Wien, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Düll,  HeUmer  und  Kundmann;  auch  bei 
Weyer,  Schmidg ruber  und  F r i t s c h  weiter  gebildet.  Er  Hess  sich  in  Budapest 
nieder.  Von  ihm  4  Figuren  für  das  Wiener  Handelsministerium :  Weberei,  Spinnerei, 
Handel,  Industrie ;  für  den  Kaschauer  Dom  Die  Heiligen  Ladislaus,  Stephan,  Emerich 
und  Sigismund ;  Figuren  für  die  Matthiaskirche  in  Ofen ;  den  gothischen  Hauptaltar 
in  Maiersdorf;  ferner  in  Bronzeguss  Munkacsys  Christus  vor  Pilatus^  auch  einige 
Bildnisse. 

Lautensack,  Hans  Sebald,  Maler,  Formschneider  und  Radierer,  geb.  um  1524 
in  Bamberg,  f  1563  (1560  ?)  in  Wien,  wahrscheinlich  Sohn  des  Paul  L.  Noch  als 
Kind  kam  er  nach  Nürnberg,  wo  er  die  längste  Zeit  thätig  war.  1556  arbeitete  er 
in  Wien.  In  seinen  radierten  Landschaften  ist  er  Nachfolger  von  Altdorfer  und 
Hirschvogel,  ist  aber  nicht  enthaltsam  genug  mit  seiner  Nadel.  Gelungener  sind  seine 
Bildnisse,  die  theilweise  mit  dem  Stichel  ausgeführt  sind.  Von  ihm  Bildniss  seines 
Vaters  in  der  Moritzkapelle  in  Nürnberg  (1552),  und  die  Kupferstiche  Selbstbildniss 
(1554),  Bildniss  des  Kanzlers  Eck,  Hieronymus  Schurstab  (1554),  Landschaft  mit  Hagar, 
desgl.  mit  David  und  Goliath  (1551),  Ansicht  von  Nürnberg  vom  Westen  (1552  auf 
3  Platten),  Ansicht  von  Nürnberg  von  Osten  (1555  auf  3  Platten),  Die  Weinlese  (1559), 
Tournier  bei  der  Hochzeit  Kaiser  Ferdinands  1560  zu  Wen  (für  Francolins  Tournier- 
buch, 1560).  Er  lieferte  auch  einige  Holzschnitte,  z.  B.  Bildniss  des  Johannes  Aven- 
tinus,  Der  Fahnenträger  u.  s,  w. 

Lautensack,  Heinrich,  Goldarbeiter,  geb.  3.  Febr.  1522  -in  Bamberg,  f  1590 
in  Nürnberg,  Sohn  des  Paul  L.,  lernte  bei  M.  Bayer  in  Nürnberg  und  siedelte  sich 
1550  in  Frankfurt  a.  M.  an.  Er  scheint  auch  gemalt  zu  haben,  hatte  dort  die  erste 
Gemäldesammlung  und  gab  eine  Schrift  über  Perspektive  heraus  (1553)  mit  dem 
Titel  „Des  Circkels  .vnnd  des  Richtscheyts  vnderweisung" .  —  Ein  Adolph  Lauten- 
sack;  wahrscheinlich  sein  Sohn,  hat  Scenen  aus  den  Kämpfen  von  Gran  1595  und 
aus  den  Kämpfen  von  Krakau  1587—89,  an  denen  er  selbst  Theil  genommen  zuhaben 
scheint,  in  Kupferstichen  hinterlassen,  es  ist  indess  unsicher  ob  er  sie  nur  gezeichnet 
oder  auch  gestochen  hat. 

Lautensack,  Paul,  Maler,  geb.  1478  in  Bamberg,  f  1558  in  Nürnberg.  In 
seinen  Werken  verfiel  er  auf  so  seltsame  Dinge,  dass  sein  Bilderbuch  1539  vom 
Magistrat  verboten  und  er  selbst  1542  von  Nürnberg  ausgewiesen  wurde.  Er  kam 
jedoch  wieder  zurück.    Seine  Malereien  bestanden  zum  Theil  aus  Copien  nach  Stichen 


Lautenschläger  —  Laval.  461 

von  Schongauer  und  Sdinitten  von  Dürer.  Von  ihm  Verspottung-  Christi,  Joachim 
und  Anna  an  der  goldenen  Pforte;  auch  eine  Kreuztragung  nach  M.  Schongauer. 
Sein  Bildniss  (1529)  im  'rermanischen  Museum  zu  Nürnberg. 

Lautenschläger,  ^*.nton  Christian,  Kupferstecher,  geb.  7.  Dec.  1820  in  Hanau, 
t  31.  Auof.  1877  in  Neapel.  Er  lieferte  Münzen  zu  Hoffmeisters  Hessischem  Münz- 
werk  und  gründete  eine  Graviranstalt  zu  Hanau. 

Lauter,  Wilhelm  Hermann,  Maler  und  Ingenieur,  geb.  3.  Jan.  1847  in  Emmen- 
dingen (Baden),  Hess  sich  1872  in  Frankfurt  a  M.  nieder.  Er  malte  Landschaften  in 
Aquarell  aus  der  Schweiz  und  der  unteren  iliieingegend 

Lauterer,  Johann  Franz  Nepomuk  Adam,  Tluwmaler,  geb.  1700  in  Wien, 
t  1733  das.  (?),  Schüler  von  Jos.  Orient;  weiter  gebildet  an  Werken  des  Berchem. 
Landschafteil  mit  Vieh  von  ihm  befinden  sich  in  dem  Museum  zu  Augsburg  und  im 
Rudolfinum  zu  Frag  und  in  Wien-;  dort  auch  Spitzenklöpplerin. 

Lauters,  Paul,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  16.  Juli  1806  in  Brüssel, 
t  Nov.  1876  das.,  Schüler  von  Malaise;  studirte  auch  an  der  Kupferstichschule  in 
Brüssel,  an  der  er  1836  Professor  wurde.  Von  ihm  im  Museum  zu  Brüssel  Ein  Hohl- 
weg; andere  Bilder  sind  Ansichten  in  den  Pyrenäen,  Das  Beussthal  in  der  Schweiz 
u.  s.  w.  Von  seinen  graphischen  Arbeiten  nennen  wir  An  den  Ufern  der  Saone  (2ft 
Blatt) ;  Die  Wildschweinjagd  nach  Rubens  (Lit^ogr.) ;  Eingang  in  den  Wald  (Radierung 
1852  preisgekrönt);  viele  Blätter  Lithographien  zu  Benoits  Reise  nach  Surinam 
(1839  mit  Madou)  und  zu  C.  W.  M.  van  de  Veldes  Ansichten  von  Java,  Sumatra, 
auci.  historische  Landschaften  un4  (Tcnrebilder  nach  Van  Rooy,  De  Braekeleer, 
Bellange,  Huysmans,  E.  Verboeckhoven  u.  s.  w.  Mit  B  i  1 1  o  i  n  gab  er  1838  das  moderne 
Museum  Belgiens,  mit  F  o  u  r  m  o  i  s  das  lithographische  Album  nach  flämischen  und 
holländischen  Malern  1839  heraus. 

Lauvergne,  Barthölemy,  Maler,  geb.  27.  Juni  1805  in  Toulon,  f  1875  in  Paris. 
Er  malte  hauptsächlich  Seestücke  z,  B.  Schiffbruch  der  Corvette  Astrolaba  bei  der 
Insel  Vanikoro  (1842),  Ansicht  der  Insel  Montrol  (1849),  Die  „Recherche"  in  der 
Magdalenenbucht  nördlich  von  Spitzbergen. 

Lauw,  Pieter,  s.  Louw. 

Lauwers,  Coenraed,  Kupferstecher,  ^  geb.  um  1600  in  Leuze,  f  nach  1661, 
Jüngerer  Bruder  desNicolaes  L.  Er  studirte  in  Antwerpen  und  arbeitete  in  seines 
Bruders  Manier.  Von  ihm  Elias  in  der  Wüste  und  der  kreuztragende  Christus  nach 
fi.ubens,  Heilige  Familie  nach  Schiavone,  Pieter  Verbruggen  nach  Quellin,  Bischoff 
Capello  nach  Diepenbeeck  u.  A.  m. 

Lauwers,  Francois,  Kupferstecher,  geb.  1854  in  Antwerpen,  Schüler  der"  dortigen 
Akademie;  erhielt  1874  den  Rompreis.  Von  ihm  Die  Vergessene  (Radirung),  Schiffer' 
-fflädchen  (Radierung  nach  Fr.  Hals),  Bildniss  des  K.  Ooms  (1883),  Der  Jäger  (nach 
Ooms),  Die  Bitte  nach  Dyckmans  (Stfck  1874),  Papst  Leo  XIII.  (n^ch,  J.  Janssens) ; 
auch  nach  Zeichnungen  von  Van  Dyck  und  A.  del  Sarto.     Gold.  Med.  Paris  1883. 

Lauwers,  Jakob  Jan,  flämischer  Maler,  geb.  1753  in  Brügge,  f  21.  Dec.  1800 
in  Amsterdam,  Schüler  der  Akademie  von  Brügge,  weiter  ausgebildet  auf  Reisen 
nach  Italien  und  Paris.  Er  malte  Landschaften,  später  Interieurs.  Seih  flämischer 
Meierhof  (1799>  im  Arfisterdamer  Museum. 

Lauwers,  Nicolaes,  flämischer  Kupfersteciier,  geb.  1600  (?)  in  Leuze  nahe.Tournai, 
f  1652  in  Antwerpen,  studirte  in  Antwerpen  bei  den  Rubensjgtechern  und  lehnte 
sichbesonders.anB.  Pontius  an.  1620  wurde  er  Mitglied,  1635— 36  Dekan  der  Lucas- 
gilde zu  Antwerpen.  Seine  besten  Blätter  nach  Rubens,  z.  B.  Bildniss  der  Isabella, 
Infantin  von  Spanien;  Anbetung  der  Könige,  Kreuzabnahme,  Pietii.  Andere  flach 
Diepenbeeck,  Van  Dyck,  Jordaens,  Seghers  u.  s.  w. 

Lauwick,  Alexandre  Abel  Felix,  Maler,  geb.  13.  März  1823  in  Lille,  Schüler 
von.  Gleyre  und  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris.  Von  ihm  im  Museum  zu  Lille 
Jüdische-  Fj-au  in  Algier  (1861);  ferner  Erinnerungen  aus  der  römischen  Campagua, 
(1850),  Algerische  Frauen  Kaffee  trinkend  (1859),  Ankunft  einer  Karawane  in  Jerusalem 
(^863),  Muselmann  im  Gebet,  Orangenverkäufer  (1866)  u.  s.  w. 

Laux,  Marie,  Malerin,  geb.  15.  Aug.  1854  in  Wiesbaden,  Schülerin  von  B  e  n  n  o 
A  d  a  m  in  Münclren,  thätig  das.  und  später  in  Prag ;  malt  mit  Vorliebe  genrehafte  Scenen 
aus   der  Vogelwelt,  z.B.  Auf  Wiedersehn.  Auch  eine  Volksversammlung  1883  u.  s.-vr. 

Lavagua,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1680,  f  17'^4,  Schüler  von  A.  Belvedere. 
thätig  in  Neapel.     Er  malte  Blumenstürjie'. 

Laval,  Jean  Baptiste  Gabriel  Eugene,  Baumeister,  geb.  23.  Febr.  1818  in 
Villefranche  (Dep.  Rhone),  f  21.  Febr.  1869  in  Paris,  Schüler  von  H.  Labrouste 


46i2  Laval  —  Lavergne. 

und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde  Diöcesanbaumeister  von  Gard  und  Ardeche 
und  der  kaiserlichen  Asile,  machte  Reisen  nach  Italien  und  gab  verschiedene  Fragmente 
dieser  Reise,  Ansichten  von  Bauten  in  Ravello,  Florenz,  Pavia  u.  s.  w.  heraus.  Von 
ihm  die  Pläne  zur  Wiederherstellung  der  Kirche  von  Thines  (Ardeche)  und  Saint 
Just  de  Valcabrere  (Dep.  Haute  Garonne).    Kreuz  der  EhrenlegioTi  1857, 

Laval,  Pierre  Louis  de,  s.  Delaval  —  zur  Ergänzung,  f  1870  in  Paris.  Zwei 
Werke,  von  ihm  befanden  sich  in  St.  Cloud,  im  Museum  zuGrenoble  sein  Psyche  von 
Amor  verlassen.  Andere  in  der  Marinekapelle  zu  Brest,  in  der  St.  Ludwigskirche 
zu  Versailles,  in  den  Kircheü  zu  St.  Leu,  St.  Trivie  de  Courte  (Ain),  in  der  Kathedrale 
zu  St.  Malo  u.  s.  w.     Auch  Bildnisse  z.  B.  Chateaubriand.     Med.  II.  Kl.  1817. 

Lavalette,  Jean,  Bildhauer,  geb.  um  1820  in  Ainay-le-Vieil  (Dep.  Cher),  1 1878, 
Schüler  von  Bonassieux  und  Jouffroy.  Von  ,ihn\  ein  St.  Petrus  in  der  Kirche 
Notre  Dame  in  Bercy  (Stein,  1867) ;  für  ein  Denkmal,  das  der  bei  Juranville  gefallenen 
Mobilgarde  des  19.  Regiments  bestimmt  war,  schuf  er  eine  Gipsstatue  Die  Mobilgarde 
(1873);  ferner  von  ihm  Mänade,  Berenice,  Desdemona  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1861. 

Lavalette  d'Egislieim,  Jacques  Martin  Jean  Gluillauiue,  Bildhauer,  geb.  um 
1820  in  Heidelberg,  Sohn  französischer  Eltern,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im 
Museum  zu  Colinar  (Oberrhein)  befinden  sich  von  ihm  ojrie  überlebensgrosse  Büste 
des  Generals  Rapp  und  eine  Bildnissbüste  des  Martin  Schongauer. 

La  Vallee,  Jean  de,  Baumeister,  geb.  1620,  f  1696,  Sohn  des  Simon  de  L. 
Er  vollendete  das  von  seinem  Vater  begonnene  Ritterhaus  und  baute  das  alte  Schloss 
in  Stockholm,  das  ein  Jahr  nach  seinem  Tode  durch  den  Brand  zerstört  wurde.  Das 
Haus  der  Freimaurer  in  Stockholm  und  das  Grab  der  Könige  Karl  in  der  Kirche 
der  Ritterinsel  (1665)  sind  von  ihm. 

LaVall^e,  Marin  de,  französischer  Baumeister,  geb.  um  1576,  f  16.  Mai.  1655 
in  Paris.  Er  war  der  Baumeister  des  Hofes  Louis  XIV.  im  Hotel  de  ville  und  der 
grossen  Treppe  im  Palast  Luxembourg. 

La  Vallee,  Simon  de,  französischer  Architekt,  des  17.  Jahrhunderts,  von  der 
Königin  Christine  nach  Schweden  berufen;  dort  machte  er  die  Pläne  zum  Riddai- 
huset  (Rit|erhaus),  dessen  Bau  er  1648  begann,  auch  die  Kirchen  Hedwig  Eleonore 
und  Ste.  Catherine  in  Stockholm  sind  von  ihm. 

Lavallee-Poussin,  Etienne  de,  Maler,  geb.  1740  in  Ronen,  f  18.  Nov.  1793 
in  Paris,  Schüler  vonDescamps  und  Pierre.  Von  ihm  mehrere  Werke  im  Museum 
von  Alen(^on.  Für  seinen  Elias  wirkt  das  Wunder  des  nicht  versiegenden  Oelkruges 
der  armen  Wittwe  erhielt  er  1759  den  grossen  Preis;  seih,  grösstes  Gemälde  ist  die 
Anbetung  der  Hirten  (Kathedrale  Montauban,  1789).  Mitglied  der  Akademie  seit  1789. 

Lavastre,  Jean  Baptist^,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1834  in  Nimes,  Schüler  von 
Desplechin.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Ufer  des  Mittelmeers  (1872),  Carriere 
bei  Nimes  (1873).  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878.  —  Seine  Tochter  Engenie  L.  war 
Holzschneiderin  und  Radiererin  und  arbeitete  besonders  nach  Zeichnungen  ihres  Vaters. 

Lavauden,  Alplionse,  Maler,  geb.  17.  ,Jan.  1796  in  Lyon,  f  17.  Febr.  1857  in 
Paris,  Schüler  von  Revoil,  Gros  und  der  Ecole  des  beaux  arts.  Im  Museum  zu 
Nancy  befindet  sich  sein  Trauerzug  der  Königin  Blanche,  Mutter  des  heiligen  Ludwig 
(1838);  im  Versailler  Museum  seine  Schlacht  bei  Beäuge  am  22.  März  1421  und 
seine  Bildnisse  des  Alberich  von  Montmorency  und  Marquis  Louis  de  Fontanes. 
Ferner  von  ihm  Abdankung  der  Maria  Stuart,  Scene  aus  den  Julitagen  von  1830 
u.  s.  w. ;  auch  viele  Bildnisse.    Med.  III.  Kl.  1838. 

Lavecq,  (Levecq),  Jakob,  Maler,  geb.  um  1624  in  Dordrecht,  f  1674  das., 
Schüler  von  Rembrandt,  später  beeinflusst  von  de  Baen's  Malweise.  1655  wurde 
er  Mitglied  der  Gilde  in  Dordrecht.  Er  war  Lehrer  des  A.  Houbraken.  Männliches 
Bildniss  von  ihm  beim  Herzog  von  Leiuster  (1054). 

Laverdet,  Marcel  Gustave,  Maler,  geb.  3.  Aug.  1816  in  Clichy-la-Garenne  (Dep. 
Seine),  Schüler  von  Monvoisin  und  Cogniet.    Er  malte  Bildnisse  und  Stillleben. 

Lavergne,  Claudius,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1815  in  Lyon,  f  2.  Jan.  1888  in 
Paris,  Schüler  von  Ingres  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  nachdem  er  vorher  in 
der  Schule  St.  Pierre  seiner  Vaterstadt  das  Zeicimen  gelernt.  Er  malte  viele  Bild- 
nisse und  Historienbilder,  z.  B.  Martyrium  des  heiligen  Stephan  (1841),  Einsetzung 
des  Papstthums  (1847/,  Bildniss  des  Vater  Jean  de  Solesme ;  ausserdem  viele  Cartons 
zu  Glasfenstern,  z.  B.  für  die  Kirchen  St.-Merry,  Madeleine  (in  Rouen),  Saint-Maure 
(in  Luneville),  St.  Pierre  (in  Doual),  für  die  Kathedralen  von  Senlis,  Beauvai.s,  für 
die  Kapelle  im  Palast  Antonelli  und  für  die  Königstreppe  im  Vatican  u.  s.  w.  Med. 
III.  Kl.  1845. 


Laverne  —  Laville.  463 

Laveriie,  Charles  Duboy  de,  Maler,  g^b.  2.  Febr.  1814  in  Paris,  Schüler  von 
P.  Delaroche.  Von  ihm  Eine  Versuchung-  (1842),  Todtentanz  (1849).  Bildnisse 
u.  s.  w.     Med.  TU.  Kl    1846. 

Lavery,  John,  Landschaftsmaler,  geb.  1856  in  Belfast,  thätig-  in  Glasgow, 
einer  der  vorzüglichsten  Vertreter  der  Glasgowschule.  Von  ihm  Teuuis-Park,  Ariadne, 
Königin  Maria  von  Schottland  nach  der  Schlacht  von  Langside,  Empfang  der  Königin 
Victoria  in  Glasgow  1887,  Brücke  in  Gretz,  Eine  Reiterin. 

Laves,  Georg,  Maler,  geb.  1.  Aug.  1825,  war  zuerst  Schüler  der  Berliner 
Akademie  und  von  Wil.  Wach,  später  an  der  Akademie  zu  München,  arbeitete  auch 
bei  Ph.  Foltz  und  bildete  sich  in  Italien  und  von  1858—60  an  der  Antwerpener 
Akademie  weiter.  Von  ihm  im  Museum  zu  Hannover  Vandalen  bei  Ostia ;  ferner 
von  ihm  die  Cartons  zu  den  Deckenbildern  im  Concertsaalc  des  neuen  Theaters  in 
Hannover,  Tobias  u.  s.  w. 

Laves,  Georg  Ludwig  Friedrich,  Baumeister,  geb.  18.  Dec.  1788  in  Uslar, 
t  30.  April  1864  in  Hannover,  ausgebildet  in  Kasse!  und  Göttingen,  dann  auf  Reisen 
in  Italien  und  Frankreich.  1838  wurde  er  Oberhofbaurath  und  später  Oberhofbau- 
direktor in  Hannover.  Von  ihm  das  Schlossportal  und  der  innere  Ausbau  des  Resi- 
deuzschlosses  in  Hannover,  das  neue  Theater  (1852),  die  Waterloosäule,  das  städtische 
Schützenhaus.  Er  leitete  die  Wiederherstellung  der  Aegidienkirche  und  des  Lust- 
schlosses Herrenhausen.  Seine  Erfindung  eines  neuen  Balkenbausystems  für  Brücken 
und  Ueberdachung  grösserer  Räume  machte  ihn  rühmlich  bekannt.  1838  wurde  er 
Ehrenmitglied  der  Royal  Institution  of  British  architects. 

Lavezzari,  Andreas,  Maler,  geb.  1817  in  Moskau,  Schüler  der  Akademie  von 
St.  Petersburg  und  des  A.  Brüllow,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Europa  und 
Nordafrika.  Von  ihm  die  Aquarelle  See  Bourget  in  Savoyen,  Kirchhof  Buzareah 
in  Algier. 

Lavezzari,  Oioranni,  venetianischer  Maler  unseres  Jahrhunderts,  thätig  in 
Florenz,  Professor  der  Perspektive  an  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Fischer  in 
den  Lagunen,  Venetianische  Gondel  (1880),  Rückkehr  vom  Lido  (1881),  Hof  des 
Dogenpalastes  in  Venedig  (1890)  u.  s.  w. 

Lavieille,  Eugene  Antoine  Samuel,  Maler,  geb.  29.  Nov.  1820  in  Paris,  f  10. 
Jan.  1889  das.,  Schüler  von  Corot  und  Lequien.  Von  ihm  im  Museum  von 
Marseille  Landschaft  aus  der  Gegend  von  Fontainebleau,  in  Lille  Aussicht  vom 
Plateau  von  Belle-Croix,  in  Nantes  Septemberabend  im  Wald  von  Fontainebleau  und 
Winterabend  (1875),  in  Luxembourg  Octobernacht  auf  der  Brücke  von  Corbieune 
(1880) ;  ausserdem  von  ihm  Fischerhütte  bei  Tancarville  (1848),  Barbizon  (1855)  u.  s.  w . 
Med.  1849,  1864  und  1870;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878. 

Lavieille,  Jacques  Adrien,  Holzschneider,  geb.  11.  Jan.  1818  in  Paris,  f  16. 
Juli  1862  das.,  älterer  Bruder  des  E.  A.  S.  Lavieille,  Schüler  von  P  o  r  r  e  t.  Er 
schnitt  nach  Ostade  und  anderen  alten  Meistern,  Rosa  Bonheur,  Millet,  Charles 
Jacque,  Daubigny  und  Ph.  Rousseau;  auch  lieferte  er  Blätter  zum  Don  Quichotte, 
zum  Moliere  des  Paulin,  zum  Gil  Blas  und  zur  Paul  et  Virgiuie  des  Curmer  und 
vielen  anderen  Büchern.     Med.  3.  Kl. 

Lavigne,  Hubert,  Bildhauer,  geb.  11.  Juli  1818,  in  Cons-la-Granville  (Dep. 
Moselle),  Schüler  von  Ramey,  A.  Dumont  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  erhielt 
1843  den  2.  Rompreis  für  ein  Relief  Der  Tod  des  Eparainondas.  Im  Museum  zu 
Grenoble  befindet  sich  von  ihm  ein  Amor  (Marmorstatue,  1863)  in  Carcasonne  Kleiner 
Faun  (Marmor,  1866) ;  für  den  Palast  der  Ehrenlegion  schuf  er  eine  Psyche  (Marmor, 
1870),  für  den  Trocadero  das  Modell  zu  einer  Statue  der  Telegraphie  (1878);  für  den 
neuen  Louvre  verschiedene  Steingruppen  ;  für  den  Lesesaal  der  kaiserlichen  Bibliothek 
die  Medaillons  von  Montaigne,  Bacon,  Voltaire,  Descartes,  Newton  und  Goethe  u.  s.  w. 
Med.  III.  Kl.  1861. 

La  Vilette,  Madame  Elodie,  geb.  .Tacquier,  Malerin,  geb.  12.  April 
1843  in  Strassburg,  Schülerin  von  Cor  roll  er.  Von  ihr  befindet  .sich  eine  Landschaft 
im  Luxembourg-Museum  (1876).  Sie  malte  viele  Ansichten  aus  der  Get^eud  von 
Lorient  (Morbihan).     Med.  III.  Kl.  1875. 

Lavilette,  (Lalllette),  Joh.  Albrecht,  Edelsteinschneider,  geb.  um  1676,  be- 
graben   in  Kassel  16.  Nov.  1743    als   königlicher   und   fürstlicher  Edelsteinschueider. 

Laville,  Eugene,  Maler,  geb.  1804  in  Saverne  (üep.  Bas  Rhiu),  f  6.  Nov.  1869 
daselbst.  Für  das  Kapuzinerkloster  in  Versailles  malte  er  den  Tod  des  Heiligen 
Joseph  (1861);  ferner  von  ihm  viele  religiöse  Bilder,  z.B.  Christus  im  Grabe  (1863), 
Bildnisse  u.  s.  w. 


464  Laville-Leroux  —  Lawrence. 

LäTille-Leronx,  Marie  Guilhelmine,  (später  Madame  B^noits),  Malerin, 
geb.  1768  in  Paris,  f  7.  Oct.  1826  das.,  Schülerin  von  David  und  M^-  Lebrun. 
Von  ihr  Der  Abschied  Psyches  von  den  Ihrigen,  Scene  aus  Clarissa  Harlowe,  Sappho, 
Bildniss  einer  Negerin  (Louvre,  1800),  Bildniss  der  Kaiserin  (1812),  mehrere  Bildnisse 
Napoleons  für  die  verschiedenen  Departements.  Die  Briefe  Desmoustiers  über  die 
Mythologie  waren  an  sie  gerichtet  unter  dem  Pseudonym  Emilie.     Med.  I.  Kl.  1804. 

Lariron,  Pierre,  Bildhauer,  geb.  um  1652  wahrscheinlich  in  Antwerpen, 
t  7.  Nov.  1685  in  Paris,  Sohn  französischer  Eltern.  Er  erhielt  1676  und  1678  die 
ersten  Preise  der  Akademie  für  seine  Vertreibung  aus  dem  Paradies  und  Die  Bestrafung 
Adams  und  Evas.     Im -Park  zu  Versailles  von  ihm  ein  Ganymed. 

Lavit,  Jean  Baptiste  Omer, .  Maler,  geb.  1771  in  Paris,  t,Oct.  1836  das., 
Schüler  von  Duval.  Er  war  Professor  der  Mathematik  an  der  Ecole  des  beaux- 
arts.  Er  malte  viele  Ansichten  von  Schlössern,  z.  B.  des  Schlosses  de  la  Madeleine, 
das  Innere  des  Schlosses) von  Courtanvaux  u.  s.  w. 

Lavos,  Joseph,  Maler,  geb.  1807  in  Wien,  f  1848  das ,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  befindet  sich  sein  Bildniss  eines  Knaben  (1826); 
ferner  von  ihm  Die  Weissagung,  Nächtliche  Runde,  Betende  Slovaken,  Zechende 
Croaten,   Der  Liebesbrief,   Bildniss  Kaiser  Ferdinands  I.  (Residenz  in  Innsbruck). 

Lavreince,  Nicolaas,  s.  Lafrensen. 

Lavy,  Amadeo,  Stempelschneider,  geb.  1787,  f  Oct.  1864  in  Turin.  Er  schnitt 
als  Hofstempelschneider  in  Turin,  wohin  er  von  Venedig  übergesiedelt,  die  Bildnisse 
Carl  Emanuels  III.,  Victor  Amadeos  und  Victor  Emanuels,  sowie  eine  Medaille 
auf  Bonaparte  bei  Marengo., 

Lawless,  Matthew  James,  Maler  und  Radierer,  geb.  1836,  t  1864  in  Bays- 
water  (London),  Schüler  von  Carey,  Leigh  und  der  Langham-Scbule.  Von  ihm 
Die  Wittwe  Hogarths,  Ein  Krankenbesuch,  John  Balfour,  Sergent  Bothwell,  Eine 
Essgeseilschaft,  Ein  Tröpfchen  zu  viel  u.  s.  w.    Er  zeichnete  auch  für  den  Holzschnitte 

Lawlor,  John,  Bildhauer,  geb.  1822  in  Dublin,  studirte  an  der  Kunstschule 
der  Dublin  Society  und  an  der  irischen  Akademie  unter  John  Smith;  thätig;;  in 
London  seit  1845.  Er  schuf  die  Gruppe  des  Ingenieurwesens  am  Prinz  Albert 
Memorial;  ferner  Dante  im  Exil,  Badende  Nymphe,  Clio  und  Titania,  Das  Naeb- 
sinnep  u.  s.  w.     Med.  1851;  Mitglied  der  irischen  Akademie. 

jLawranson,  (Lawrenson),  Thomas,  irischer  Bildnissmaler  des  18.  Jahrhunderts 
der  in  London  von  1764—73  ausstellte  und  sich  dort  niederliess.  In  der  National 
Portrait  Gallery  von  ihm  das  Bildniss  des  0'  Keeife.  —  Sein  Sohn  William  war  gleich 
ihm  ein  Mitglied  des  dortigen  Malervereins ;  stellte  von  1774 — 80  auch  in  der  Royal 
Academy  aus.     Er  malte  Bildnisse  und  romantische  Genrescenen.  < 

Lawrence,  Andrew,  Kupferstecher,  geb.  1708  in  London,  f  8.  Juli  1747  iji 
Paris,  Schüler  von  R  e  g  n  i  e  r.  Nachdem  er  sein  Vermögen  durch  alchymistische  Velv 
suche  verloren,  reiöte  er  nach  Bologna  und  Paris,  wo  er  bei  Le  Bas,  zuletzt  nocÖ 
bei  A.  P  0  n  d  studirte.  Von  ihm  Halt  von  Offizieren,  Abschied  und  Wildschweinhetzft 
nach  Wouverman,  Abend  nach  Berchem;  ferner  stach  er  Saul  und  die  Hexe  von 
Endor  nach  3alvator  Roga  und  Einiges  nach  Loutherbourg.  Er  stach  auch  Platten  nach 
den  Zeichnungen  der  Gemälde  in  Versailles  von  Cochin.  Er  war  auch  Sprachkenner 
und  Musiker. 

Lawrence,  Samuel,  ^aler,  geb.  1811,  f  1884.  Er  stellte  in  der  Society  of 
British  Artists  nnd  in  der  Royal  Academy  aus,  meist  Kreidebildnisse,  z.  B.  Charles 
Dickens  (1838),  Thomas  Carlyle  (1841),  Lord  Ashburton,  Leigh  Hunt,  George  Grote 
u.  s.  w.  In  der  National  Portrait  Gallery  sind  vier  Bildnisse  von  ihm,  darunter  W. 
M.  Thackeray. 

Lawrence,  Sir  Thomas,  Maler,  geb.  4.  Mai  1769  in  Bristol,  f  7.  Jan.  1830 
in  London;  Schüler  vqn  W.  Hoare  in  Bath  und  von  1787  ab  von  der  Akademie  zu 
London.  Er  begann  damit  ß!reidebildnisse  für  1  Guinea  zu  zeichnen,  gewann  aber 
sehr  bald  grossen  Ruf  als  Bildnissmaler.  Nach  Reynolds'  Tode  wurde  er  schon  mit 
23  Jahren  Hofmaler,  zwei  Jahre  später  Mitglied  und  1820  Präsident  der  Akademie. 
1815  wurde  er  in  den  Ritterstand  erhoben.  Am  besten  lernt  man  ihn  in  der  soge- 
nannten Waterloo-Galerie  zu  Windsor  kennen.  Den  vielen  guten  Qualitäten  seiner 
Bildnisskunst  thut  eine  gewisse  höfische  Eleganz  einigen  Abbruch ;  immerhin  gehört 
er  zu  den  bedeutendsten  Vertretern  seines  Fachs.  1814  reiste  er  nach  Pai^s,  1818 
nach  Aachen,  wo  er  im  Auftrag  des  Prinz-Regenten  die  Mitglieder  des  Kongresses 
malte  (jetzt  in  der  Waterloo-Gallery,  Windsor  Castle) ;  dann  nach  Wien  und  Italien, 
um    überall    hochgestellte   Persönlichkeiten    zu   portraitiren    z.    B.    Pius  VII.     1825 


LawrenSöfl  —  Layraud.  465 

erhielt  er  vom  Köniy  von  England  den  Auftrag  Karl  X.  und  den  Dauphin  in  Paris 
zu  malen.  In  der  National-Portrait-Gallery  zu  London  17  Bildnisse  von  ihm,  darunter 
WaiTen  Hastings,  Kemble  als  Hamlet,  Mrs.  Siddons,  Elizabeth  Carter,  Georg  IV. 
u,  s.  w.  In  der  National  Gallery  das.  die  Bildnisse  des  Benj.  West,  J.  J.  Angerstein 
u.  s.  Vf.,  viele  Andere  in  Apsley  House,  South  Kensington,  im  British  Museum  und 
in  zahlreichen  Clubs  In  London.  Im  neuen  Museum  zu  Hannover  Lord  Canterbury 
und  Pitt ;  in  der  Galerie  zu  Herrenhausen  George  IV.,  Wilhelm  IV.,  Robert  Walpole 
u.  8.  w.  Andere  in  Bristol,  Dulwich,  Hampton  Court,  Oxford,  Liverpool,  Paris  u.  s.  w. 
L.  war  ein  leidenschaftlicher  Sammler ;  seine  Gemälde  kamen  in  Besitz  der  National 
Gallery ;  seine  Sammlung  von  Zeichnungen,  die  die  viel  bedeutendere  war,  gelangte  zum 
Theil  nach  Oxford.  Er  wurde  mit  grossem  Pomp  in  der  St.  Pauls  Kathedrale  bei- 
gesetzt. Mitglied  der  Akademien  von  Bologna,  Kopenhagen,  Rom  u.  s.  w.  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1825.     Seine  Biographie  von  Williams  (London  1831). 

Lawrenson,  s.  Lawranson. 

Lawrie,  Alexander,  Maler,  geb.  1828  in  New- York,  Schüler  der  dortigen 
Nationalakademie  und  der  Pennsylvania-Akademie  in  Philadelphia ;  bildete  sich  weiter 
unter  P  i  c  o  t  in  Paris  und  L  e  u  t  z  e  in  Düsseldorf,  dann  auf  Reisen  in  Italien.  Er 
ist  in  Philadelphia  und  New- York  thätig.  Von  ihm  Herbst  im  Hochland  am  Hudson 
(1869),  Thal  in  den  Adirondack  Gebirgen  (1870),  Cello  spielender  Mönch  (1876);  Bild- 
nisse des  Generals  Tower  (West  Point),  des  Obersten  J.  Porter  u.  A.  Mitglied  der 
Nationalakademie  1866. 

Lawrie,  Robert,  s.  Laurie. 

Lawson,  Cecil  Gordon,  Maler,  geb.  3.  Dee.  1851  in  Wellington  (Shropshire), 
f  10.  Juli  1882  in  Chelsea  (London),  Schüler  seines  Vaters  William  L.  und  seines 
Bruders  Wilfrid  L.,  bildete  sich  auch  nach  Gainsborough.  Er  bereiste  Irland 
1873,  Holland,  Belgien  und  Paris  1874,  zuletzt  seiner  Gesundheit  wegen  Italien  1881. 
Er  malte  hauptsächlich  Landschaften,  von  denen  sein  „Pfarrgarten"  (zur  Erinnerung  an 
Oliver  Goldsmith,  Manchester  Gallery)  zuerst  seinen  Ruf  begründete.  Der  National 
Gallery  in  London  übergab  seine  Wittwe  seinem  Wunsche  gemäss  Augustmond. 
Ferner  von  ihm  Fluss  im  Regen,  Sommerabend  (1871),  Die  Hopfengärten  Englands 
(1876),  Morgennebel,  Der  nasse  Mond,  Das  alte  Battersea  u.  s.  w.  Seine  Biographie 
von  E.  W.  Gosse  1883.  —  Sein  Bruder  F.  Wilfrid  L.  war  Genremaler;  zeichnete. 
auch  für  Wochen-  und  Monatsschriften,  z.  B.  The  Graphic.  Er  malte  Scenen  aus 
dem  Leben  der  Londoner  Strassenkinder. 

Lawson,  Greorge  Anderson,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Edinburg,  studirte  an  der 
dortigen  Akademie,  in  London  und  in  Rom.  Er  schuf  die  Statuen  Wellingtons  in 
Liverpool,  Lord  Cochranes  in  Valparaiso  u.  A.,  auch  eine  Genregruppe  Das  Geheim- 
niss  des  Mädchens  und  Statue  der  Kleopatra  (1881). 

Lax,  Josef,  Bildhauer,  geb.  19.  Mai  1851  in  Wien,  wo  er  an  der  Akademie 
unter  Bauer  und  Kundmann  studirte.  In  einer  Concurrenz  für  ein  Grillparzer- 
denkmal  erhiölt  er  den  Ehrenpreis.  Er  schuf  an  dem  Rathhause,  an  der  Universität, 
an  den  Hofmuseen  und  am  Burgtheater,  historische,  allegorische  und  Bildnissstatuen 
(Karoline  Neubers,  Schröders,  Eckhofs  und  Ifflands),  auch  Bildniss-Medaillons  in 
Marmor  am  Parlamentsgebäude  u.  s.  w.  Besonders  gesucht  waren  seine  Pferda- 
bilder.  Von  ihm  endlich  die  Grabdenkmäler  des  Dr.  Anton  Fust  und  der  Familie 
Cermak  und  drei  Bronzefiguren  am  Brunnen  zu  Ischl. 

Lay,  Oliver  Ingi'aham,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1845  in  Newyork, 
Schülefi"  des  Cooper  Institute,  der  Nationalakademie  und  von  T.  Hicks.  Von  ihm 
Die  letzten  Tage  des  Aaron  Eurr,  Bildniss  des  Tr-agöden  Edwin  Booth,  Der  Brief 
(1877),  und  viele  Andere.     Mitglied  der  Nationalakademie  1876. 

Layens,  Matheus  de,  Steinmetz  und  Schöffe  der  Stadt  LeuAven  im  15.  Jahrb.; 
er  baute  das  Stadthaus  das.,  wo  er  13  Jahre  als  Baumeister  thätig  war. 

Laynaud,  Francois  Louis,  französischer  Malor  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  um 
1805,  Schüler  von  Picot.  Im  Museum  zu  Ronen  befindet  sich  sein  Bildniss  des 
J.  Lafitte  (1836);  die  Stadt  Pontoise  besitzt  sein  Saint  Louis  gelobt  einen  Kreuzzug. 
—  Auch  sein  Sohn  Ernest  ist  Maler;  von  ihm  viele  Ansichten  von  Treport  und 
seinem  Hafen.     Med.  III.  Kl.  1883. 

Layraud,  Fortune  Joseph  Seraphin,  Maler,  geb.  13.  Oct.  1834  in  Laroche- 
sur-Bois  (Dep.  Drome),  Schüler  von  Loubon,  L.  Cogniet,  R.  Fleury  und  der 
ilcole  des  beaux-arts  seit  1856;  er  erhielt  1863  den  grossen  Rompreis  für  sein  Joseph 
gibt  sich  seinen  Brüdern  zu  erkennen.  Im  Museum  zu  Epinal  sein  Marsyas  (1S72), 
im  British  Museum  sein  Räuber  und  Gefangene  (1872);  ferner  von  ihm  Hirten  in  den 
Allgemeines  KUnstler-Laxicon.    S.  Aufl.    2.  Band.  30 


466  Lays  —  Lea. 

Alpen,  Peppina  u.  s.  w. ;  auch  viele  Bilamsse,  z.  B.  das  von  F.  Liszt  als  Abbe,  vom 
König  Ferdinand  von  Portugal,  ebenso  der  Königin  und  der  Prinzen,  Selbstportrait 
u.  V.  A.     Med.  II.  Kl.  1872. 

Lays,  Jean  Pierre,  Maler,  geb.  12.  Nov.  1827  in  Saint-Barthelemy-Lestra 
(Dep.  Loire),  Schüler  von  St.  Jean;  er  liess  sich  in  Lyon  nieder.  Im  dortigen 
Museum  befindet  sich  sein  Weinreben  (1863),  im  Wiener  Museum  Centifolienstrauch ; 
Andere  Werke  von  ihm  in  Beauvais,  Castres,  Bagneres  de  Bigorre.  Er  malte  fast 
ausschliesslich  Blumen  und  Früchte. 

La/ar,  Wenisei,  böhmischer  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts,  gebürtig  aus 
Pilsen.  Für  das  gräflich  würt'^mbergische  Haus  und  für  den  Grafen  von  Morzin  zu 
Lukawecz  schuf  er  schöne  Arbeiten  in  Marmor  und  Alabaster. 

Lazerges,  Jean  Raymond  Hippolyte,  Maler  und  Musiker,  geb.  5.  Juli  1817 
in  Narbonne  (Dep.  Aude),  f  3.  Nov.  1887  in  Mustapha  bei  Algier.  Er  vrar  Sohn 
eines  Bäckers  und  konnte  sich  erst  mit  20  Jahren  der  Kunst  widmen.  Er  wurde  in 
Paris  Schüler  von  David  d' Angers  und  Bouchot,  debtitirte  1841  im  Salon  mit 
einem  Bildniss.  Im  Museum  zu  LimogeS  befindet  sich  sein  Die  heilige  Jungfr&u 
für  die  Sünder  bittend  (1848),  im  Museum  zu  Roanne  Der  Frühling  (1849),  im 
Luxembourg  Kreuzabnahme  (1855),  in  Lyon  der  Kaiser  erth eilt  den  üeber schwemmten 
Hilfe  (1857),  in  Montpellier  Petrus  verleugnet  Christus  (1859);  Andere  Werke  in 
Pepignan,  in  Orleans,  in  den  Museen  zu  Carcassonne,  zu  Narbonne,  zu  Tarbes,  in 
den  Kirchen  der  Sorbonne,  St.  Laurent  in  Orleans,  Notre  Dame  de  Recouvrance,  in 
mehreren  Kirchen  zu  Ronen  u.  s.  w. ;  in  Nantes  malte  er  die  Deckenbilder  des  The- 
aters. Er  veröffentlichte  mehrere  Schriften  über  die  Ecole  des  beaux-arts  und  die  Aust 
Stellungen  und  hat  einige  bekannt  gewordene  Melodien  componirt,  Med.  III.  Kl.  1843, 
II.  Kl.  1848,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1867. 

Lazerges,  Paul  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  10.  Jan.  1845  in  Paris,  Schijler 
seines  Vaters  J.  R.  H.  Lazerges.  Er  malte  Stilllebai  und  viele  Bildnisse,  u.  A. 
das  der  Sarah  Bernhardt. 

Lazinsky.  s.  Lasinsky. 

Lazzarl,  Bonato,  s.  Bramante. 

Lazzarinl,  ^'rancesco,  Bildhauer  des  vMigen  Jahrhunderts  in  Carrara, 
t  1808;  er  studirte  in  Rom  und  war  in  Carrara  thätig,  wo  er  Mitglied  der  Aka- 
demie wurde.  Von  ihm  3ine  Statue  von  Franklin  für  Philadelphia ;  Mars,  Bacchantin 
1805. 

Lazzarini,  Criovanni  Andrea,  Maler,  geb.  19.  Nov.  1710  in  Pesaro,  f  7.  Sept. 
1801  das.,  Schüler  von  Mancino  und  Fantuzzi  (1734—1749)  in  Rom  und  .später 
bei  Gignani.  In  Gualdo,  Ancona,  Pesaro  aad  Osimo  befinden  sich  Fresken  von  ihm; 
er  war  bedeutender  als  Lehrer  und  Kunstschriftsteller.  In  Pesaro  hat  er  auch  Einiges 
gehaßt ;  ausserdem  war  er  auch  Dichter. 

lazzarini,  Giuseppe,  Bildhauer,  geb.  1801  in  Carrara,  Schüler  seines  Vaters, 
bildete  sich  in  München  weiter  aus  unter  S  chwanthalers  Einfluss.  In  einer  Nische 
der  dortigen  Glyptothek  befindet  sich  sein  Dädalus ;  in  der  k.  Reitschule  Reliefs  von 
ihm.  Für  Sanssouci  fertigte  er  mit  Barratta  eine  Copie  des  Rauch'schen  Friedrich- 
denkraals ;  ferner  von  ihm  Hagar,  Die  Unschuld  u.  S,  w. 

Lazzarini,  Gfreg-orio,  Maler,  geb.  1657  in  Villanuova,  f  1735  in  Venedig, 
Schüler  des  Francesco  Rosa,  thätig  in  Venedig.  Maratti  and  Lanzi  sahen  in  ihm 
einen  der  ersten  Maler  seiner  Zeit.  Er  war  Lehrer  Tiepolosu  Im  Museam^  zu  Kassel 
von  iL;n  Herkules  und  Omphale,  Astronomie;  in  der  Liechtenstein-Galerie  in  Wien 
Venus  in  einer  Muschel;  im  Museo  Civico  in  Venedig  Bacchanal  und  Selbstbildniss,  in 
der  dortigen  Akade:  lie  4  Bilder  von  ihm ;  2  männliche  Bildnisse  im  Museum  za 
Bergamo;  ferner  das  Bildniss  Lorenzo  Giustinianis. 

Lazzarini,  Pietro,  Bildhauer,  geb.  5.  Jan.  1842  in  Carrara,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  mit  einem  Staatsstipendium  von  derjenigen  in  Florenz.  1869  begab 
er  sich  nach  Berlin,  wo  er  für  den  Hof  Bildnisse  modellirte.  Von  ihm  Leda  und 
Bacchus  (Akademie  von  Carrara),  Nach  dem  Bad,  Unschuld,  Monument  in  Gettyshurg 
mit  fünf  Überlebensgrossen  Statuen :  Der  Krieg,  Der  Ueberflnss,  Die  Geschichte,  Der 
Sieg  und  Das  Gewerbe.     Gold.  Med.  Florenz. 

Lazzaroni,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  1626  in  Cremona,  f  1698,  Schüler 
des  J.  B.  Tortiroli.  Er  war  als  Bildnissmaler  in  Mailand  und  Piacenza  für  den 
Fürsten  von  Parma  u.  s.  \y.  thätig. 

Lea,  Richard,  Baumeister  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  in  England. 
Er  war  ein  angesehener  Vertreter  der  Tudor-Gothik. 


Lea<lev  —  Lebas.  467 

Leader,  Benjamin  Williams,  (eigentlich  Benjamin  Williams),  englischer  Land- 
schafte- und  Genremaler,  geb.  12.  März  1831  in  Worcester,  Schüler  der  dortigen 
Zeichenschnle  und  der  Akademie  in  London.  Von  ihm  Kirchhof  in  Wale.?  (1863), 
Die  Tintern-Abbey  (1872),  Englische  Heuernte  (1876),  Des  Nachts  soll  es  Licht 
werden  (1882),  Der  Pflüger  (1884),  Ansicht  von  Lauterbrunnen. 

Leader,  William,  Schabkünstler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1750  in 
London ;  von  ihm  Simson  nach  Rembrandt  und  andere  Blätter  nach  alten  Meistern. 

Leahy,  Edward  Daniel,  Maler,  geb.  1797  in  London,  f  1875  in  Brighton. 
Von  1826 — 1853  stellte  er  in  London  Genrebilder  und  Bildnisse  aus.  Eines  der 
Letzteren  besitzt  die  National  Portrait  Gallery. 

Leake,  Henry,  Maler,  geb.  um  1740,  f  vor  1800  in  Ostindien,  Schüler  von 
W.  Hoare;  thätig  um  1764' — 66  in  London,  wo  er  hauptsächlich  Bildnisse  malte. 

Leakey,  James,  Maler,  geb.  1773  in  Exeter,  f  1865  das.,  Schüler  von 
Reynolds,  der  aber  bald  nach  L.'s  Eintritt  in  sein  Atelier  starb.  Er  malte  Bild- 
nisse und  Landschaften  in  holländischem  Geschmack.  Sir  Thomas  Lawrence  nannte 
ihn  den  englischen  Wouverman.     Er  hat  auch  Miniaturen  gemalt. 

Leal,  Juan  de  Taldes,  s.  Valdes  Leal. 

Leal,  Simon  de  Leon,  s.  Leon  Leal. 

Leander,  s.  Reder. 

Lear,  Edward,  engl.  Maler  und  Lithograph,  geb.  1813  (?)  in  Knowsley 
Lancashire,  f  29.  Jan  1888.  Er  war  das  Jüngste  von  21  Kindern  und  fing  mit 
zoologischen  Zeichnungen  an;  nachdem  er  ein  Buch  „Book  of  Nonsense"  mit  Erfolg 
herausgegeben  und  sich  der  Landschaftsmalerei  gewidmet  hatte,  reiste  er  in  der 
40er  Jahren  nach  Rom,  wo  er  Ansichten  aus  der  Umgegend  in  Oel  und  Aquarell 
malte.  Auch  hat  er  solche  lithographirt  und  mit  Tagebuchblättern  veröffentlicht. 
Er  war  auch  im  Orient. 

Learchos,  s.  Elearchos. 

Lebarbier,  Elise  (später  Madame  Bruy^re),  Malerin,  geb.  1776  in  Paris, 
t  Aug.  1842  das.,  Schülerin  ihres  Vaters  und  Van  da  eis.  Sie  malte  Blumen  und 
Bildnisse,  auch  Miniaturen.  Im  Museum  zu  Ronen  von  ihr  ein  Korb  mit  Blumen, 
in  Valenciennes  Blumen  in  einer  orientalischen  Alabastervase  (von  C  h  a  z  a  1  vollendet 
1844),  in  Lyon  Blumen  in  einer  Vase,  in  Versailles  mehrere  Bildnisse  französischer 
Marschälle.     Med.  2.  Kl.  1827. 

Lebarbier,  Jean  Jacques  Franqois,  genannt  d.  Ae.,  Maler,  geb.  11.  Nov. 
1738  in  Ronen,  f  7.  Mai  1826  in  Paris,  Schüler  von  Pierre.  Er  reiste  nach  Rom. 
Im  Louvre  befindet  sich  von  ihm  Muth  spartanischer  Frauen  (1787),  in  der  Sacristei 
zu  St.  Denis  Der  heilige  Ludwig  bereitet  sich  zum  Kreuzzuge  (1812);  im  Stadthaus 
zu  Beauvais  und  in  dem  zu  Nancy  historische  Bilder  von  ihm.  Er  zeichnete  viel 
für  die  Buchillustration,  z.  B.^für  Ovid,  J.  J.  Rousseau,  Racine,  Gessner  u.  s.  w. 
Für  sein  Jupiter  auf  dem  Berge  Ida,  jetzt  im  Magazin  des  Louvre,  wurde  er  1785 
Mitglied  der  Akademie.^  Er  schrieb  mehrere  kunsttheoretische  und  historische  Werke . 
1816  wurde  er  Mitglied  des  Instituts.    Med.  I.  Kl.  1808. 

Lebaron-Desves,  Augusta,  Malerin,  geb.  1804  in  Caen.  Sie  liess  sich  in  Paris 
nieder  und  malte  dort  zahlreiche  Bildnisse,  sowie  einige  Genrebilder  und  Historien, 
die  sie  in  den  Salons  bis  1850  ausstellte.     Med.  III.  Kl.  1834,  Med.  II.  Kl.  1839. 

Lejias,  Jacques  Philippe,  s.  Bas. 

Lebas,  Jean  Baptiste,  französischer  Baumeister,  geb.  1797,  f  1873,  Schüler 
der  polytechnischen  Schule  in  Paris.  Er  leitete  die  Aufstellung  des  Obelisken  von 
Luxor  und  schrieb  darüber  sowie  über  dessen  üeberführung  nach  Paris  eine 
Broschüre  (1'849). 

Lebas,  Lonis  Hippolyte,  Baumeister,  geb.  31.  März  1782  in , Paris»  t  12.  Juni 
1867  das.,  Schüler  von  Vaud  eye  r,  Percier,  Fontaine  und  der  Ecole  dies  beaux- 
arts.  1811  wurde  er  Inspektor  der  Börse,  1816  des  Sühnungsdenkmals  füF- Louis 
XVI.  und  Marie  Antoinette;,  dann  bis  1840  Mitglied  der  Baukömmission  und  von 
1840 — 56  Professor  an  der  Ecole  des  beauxrarts.  Er  begann  mit  D  ehret  die  Ver- 
öffentlichung der  Werke  Vignolas,  führte  gie  aber  na,ch  1835  nicht  weiter.  1822. 
vollendete  er  das  Modell  des  Denkmals  für  Malesherbes  im  Palais  de  Justice;  1824 
^die  Kirche  Notre/Dame  de  Lorette;  1826  das  Gefängniss  Roquette  für  jugendliche 
Verbrecher;  1832  stellte  er  den  Sitzungssaal  der  medicinischen  Akademie  wieder 
her;  ausserdem  diB  neuen  Säle. der  Bibliothek  und  die  der  Academie  Fran^aise  und 
der  Academie  des  beaux-arts.  Med.  II.  Kl.  1808  und  1819.  1825  wurde  er  Mit- 
glied des  Instituts,  1836  Ritter  der  Ehrenlegion,  1847  Offizier  derselben.  , 


468  Lebas  —  Leblanc. 

Lebas,  Michel  Olirier,  Kupferstecher,  geb.  1783  in  Paris,  f  1843.  Er  war 
Schüler  von  Regnault  und  Langlois.  Seine  besten  Blätter  sind  geschabt.  Von 
ihm  Der  Stier  nach  Paul  Potter ;  Blätter  für  Demours  Werk  über  Augenkrankheiten, 
für  Landons  Annales  du  Müsee  u.  s.  w. 

Lebeau,  Pierre  Adrien,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1744  in  Paris.  Er 
sta^h  nach  verschiedenen  Meistern,  besonders  Bildnisse,  darunter  6  verschiedene- von 
Louis  XVI.,  10  verschiedene  von  Marie  Antoinette;  ferner  Minister  Necker  nach 
Leclerc  u.  s.  w, 

Lebedew,  Michael,  russischer  Landschaftsmaler,  geb.  1812  in  Dorpat,  f  1837 
in  Neapel,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie.  Er  reiste  nach  Italien,  wo  er 
Ansichten  von  Rom  und  Neapel  malte  und  starb  dort  an  der  Cholera. 

Lebel,  Antoine,  Maler,  gjb.  1705  in  Montrot  (Dep.  Haute-Marne),  f  8.  März 
1793.  Er  malte  viele  Landschaften;  darunter  ein  Seestück  (Museum  zu  Caen),  An- 
sichten aus  der  Umgegend  von  Boulognej  von  Ronen,  Suresne  u.  s.  w,  Mitglied  der 
Akademie  1746. 

Lebel,  Charles  Jacques,  französischer  Maler,  geb.  um  1775,  Schüler  von 
David.  Im  Museum  zu  Versailles  von  ihm  Napoleon  besucht  das  Hospiz  S.  Bernhard, 
im  Museum  zu  Angers  Kindliche  Pietät ;  ausserdem  viele  Bildnisse,  Genre-  und  einige 
Historienbilder. 

Lebel,  Clement  Louis  Marie  Anne,  Maler,  geb.  1752  (?)  in  Paris,  f  1806, 
Schüler  von  L  e  m  o  i  n  e ;  Mitglied  der  St.  Lukasakademie.  Das  Museum  von  Orleans 
besitzt  4  landschaftliche  Bilder  mit  Figuren  von  ihm;  das  Museum  von  Caen  einige 
andere  Werke. 

Lebel,  Edmond,  Maler,  geb.  1834  in  Amiens,  Schüler  von  Cogniet.  In  dag 
Luxembourg  gelangte  von  ihm  ein  Gemälde  Ein  Gelübde  in  San  Germano ;  im  Museum 
zu  Amiens  Die  Rapidobrücke  in  Cassino  (1875)  und  Römischer  Fleischer  (1874); 
ferner  von  ihm  Blumenverkäuferin  (1874),  Ecco  fiori  (1878)  u.  v.  A.  Med.  11,  Kl.  1872. 

Leberecht,  Karl  von,  Medailleur,  geb.  1749  in  Meinungen,  f  1827  in  St.  Peters- 
burg. Er  wurde  1770  Medailleur  an  der  Münze  das.  1783  reiste  er  auf  zwei  Jahre 
auf  Staatskosten  nach  Rom.  In  St.  Petersburg  wurde  er  Obermedailleur  und  Direktor 
der  Münze  sowie  Inhaber  vieler  Orden  und  Ehren.  Er  war  auch  Lehrer  der  Kaiserin 
Maria  Feodorowna.  Von  ihm  Münze  zum  Andenken  an  die  Rückkehr  Kaiser  Alexanders  I., 
1814,  Medaillonbildniss  der  Kaiserin  Elisabeth  Alexeniewna  (1816),  mehrere  Medaillen 
in  der  Eremitage  u.  s.  w.  Mitglied  verschiedener  Akademien  und  Ritter  hoher  Orden. 

Lcbert,  Heinrich,  Landschaftsmaler  und  Zeichner,  geb.  1794  inThann,  f  Sept. 
1862  in  Colmar.    Er  malte  Blumen  und  zeichnete  Landschaften, 

Lcbiedzki,  Eduard,  Maler,  geb.  9,  März  1862  in  Bodenbach,  machte  seine 
Studien  unter  Griepenkerl  an  der  Wiener  Akademie  und  bildete  sich,  nachdem 
er  für'Attilas  Tod  einen  Preis  erhalten,  weiter  auf  Reisen  in  Venedig,  Florenz, 
Rom,  Paris  und  Athen.  In  der  ühiversität  letztgenannter  Stadt  malte  er  Fresken 
nach  C.  Rahls  Skizzen;  von  ihm  ferner  Simson  und  Delila  (für  das  er  den  Hofpreis 
erster  Klasse  erhielt),  Saknntala,  In  Angst,  IdyUe  u,  a.  w. 

Le  Bihan,  Alexandre,  Maler,  geb.  27.  Oct.  1839  in  Langonnet  (Dep,  Morbihan), 
Schüler  von  Cabanel  und  Gleyre.  Er  stellte  seit  1869  Landschaften,  Bildnisse 
und  Genrebilder  aus,  z.  B,  Marianlie  (Finistere,  1872),  Die  keusche  Susanna  (1874), 
Seegrasernte  bei  der  Fluth  (1877)  u.  s.  w, 

Leblan,  Jean  Baptiste  Adrien,  Baumeister,  geh,  25.  Dec.  1825  in  Paris,  Schüler 
von  Lenormand.  Von  ihm  eine  Ansicht  des  westlichen  Portals  der  Kathedrale  von 
Chartres  und  architektonische  Aufnahmen  anderer  französischer  Kirchen  und  Bauwerke. 

Leblanc,  Alexandre,  Maler,  geb  1.  April  1793  in  Chateauneuf,  f  1866,  Im 
Museum  zu  Angers  befindet  sich  sein  Ende  der  Sündfluth;  ferner  vom  ihm  Heloise 
am  Grabe  Abelards  (Mondlandschaft  1817),  Inneres  des  Domes  zu  Siena  (1835),  Predigt 
in  der  Kirche  von  Carrara  (1848)  u,  s,  w. 

Leblanc,  F61ix,  Holzschneider,  geb,  Jan.  1823  in  Paris,  Schüler  von  La  c  o  s  t  e 
und  Montigneul.  1861  schnitt  er  nach  Zeichnungen  von  Ricoreux  17  Blatt  für 
„Die  Gartenkunst"  von  Degaisne. 

Leblanc,  Horace,  französischer  Maler  des  17,  Jahrhunderts  in  Lyon,  f  wahr- 
scheinlich zwischen  1648—1650;  für  den  Herzog  von  Angouleme  war  er  in  dessen 
Galerie  zu  Grosbois  nahe  Paris  th84äg, 

Leblanc,  (Blank),  Jean,  Goldschmied  und  Medailleur,  geb,  1677,  f  22,  Dec. 
1749.  Er  schnitt  silberhe  Medailleu  mit  dem  Bildniss  des  Herzogs  von  Orleans,  des 
Czaren;   Bildniss   des   Papstes   in  Wachs;  ferner  Medaillen   mit  allegorischei»   und 


Leblauc  •—  Lebouteux.  469 

geschichtlichen  Darstellungen  zur  Verherrlichung  des  Königs  n.  s.  w.  Mitglied  der 
Akademie  1718. 

LcblanC)  Jean  Charles,  Maler,  geb.  1815  in  Paris,  Schüler  von  Dupre;  er 
inalte  fast  ausschliesslich  Pastell-Bildnisse. 

Leblanc,  Theodore,  Maler,  geb.  30.  Oct.  1800  in  Strassburg,  f  1837  bei  einer 
Belagerung,  Schüler  von  Charlet.  Er  war  Hauptmann  im  Ingenieur-Corps.  Im 
Mhseum  von  Versailles  3  Bilder  von  ihm:  Belagerung  von  Lepanto  (mit  Bildnissen 
der  berühmtesten  Befehlshaber,  1833),  Kampf  von  Sidi-Euibärk  und  Eückzug  von 
Mascara;  ferner  Drawingroom  der  Königin  von  England  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1836; 
Ritter  der  Ehrenlegion. 

Le  Blaut,  Julien,  französischer  Maler,  geb.  um  1845  in  Paris,  Schüler  von 
E.  Girard.  Er  malte  Historien,  z.  B.  Tod  des  Generals  D'Elbee  (1878),  Gefecht 
von  Fougeres,  1793  (1880),  Hinrichtung  des  Generals  Charette  (1883)  u.  s.  w.  Med. 
III.  Kl.  1878,  II.  Kl.  1880. 

Leblou,  Jakob  Christoph,  s.  Blon. 

Lebloud,  Jeau,  Maler,  geb.  1645  (1635)  in  Paris,  f  13.  Aug.  1709  das.,  thätig 
in  Antvrerpen  und  Paris.  Im  Louvre  von  ihm  Jupiter  die  Titanen  zerschmetternd; 
für  dieses  Bild  wurde  er  1681  in  die  Akademie  aufgenommen.  Er  stach  Flötender 
Pan  nach  Jordaens,  der  Zahnbrecher,  etc.;  verlegte  auch  andere  Blätter.  —  Ein 
J.  Leblond,  vielleicht  Vater  des  obigen,  war  als  Kupferstecher  und  namentlich  als 
Verleger  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  zu  Paris  thätig. 

Leblond,  Jean  Baptiste  Alexandre,  Architekt,  geb.  1679  in  Paris,  f  1719 
in  St.  Petersburg,  wohin  der  Czar  ihn  berufen  und  wo  er  das  Schloss  Peterhof  mii 
prachtvollen  Gärten  nach  dem  Muster  von  Versailles  construirte.  Im  Louvre  befinden 
sich  einige  Ornamentzeichnungen  für  Gewölbedecken  von  ihm. 

Leblond,  Michael,  s.  Blond. 

Lehoenf,  Louis  Joseph,  Bildhauer,  geb.  um  1830  in  Lonsle-Saulnier  (Dep.  Jura), 
t  1867  in  Paris.  Von  ihm  zwei  Steinstatuen  am  Eingang  des  Amtsgebäudes  der 
Pioniere  am  Boulevard  du  Palais;  ferner  die  Gipsstatuen- Arbeit  (1857),  Der  schwarze 
Spartacus  (1861),  St.  Paulus  vor  dem  Areopag  (1865),  Die  Bronzebüste  Victor  Hugos  u.  s.w. 

Leboeuf-Nanteuil,  s.  Nanteuil,  Charles  FrauQois  Leboeuf. 

Lebois,  M  Ue.  Gabrielle,  Porzellanmalerin,  geb.  15.  Jan.  1852  in  Paris,  Schülerin 
von  Roussel,  Lequien  und  M^  D  u  r  a  n  t ;  von  ihr  Dolce  far  niente  (nach  Landelle) 
und  Madonna  della  sedia  (nach  R.  Santi). 

Leborne,  Louis,  Maler  und  Lithograph,  geb.  13.  Juni  1796  in  Versailles, 
t  16.  März  1865,  Schüler  von  Regnault  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  1843  wurde 
er  Direktor  der  Zeichenschule  in  Nancy,  1848  Conservator  des  dortigen  Museums ;  in 
demselben  befinden  sich  sein  Meleager  den  caledonischen  Eber  tödtend  und  Badende 
Frau ;  ausserdem  von  ihm  Landschaften ;  er  hat  auch  lithographirt. 

Leboucher,  Achille  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  10.  Febr.  1793  in  Versailles,  Schüler 
von  Gros  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Für  das  Museum  zu  Versailles  malte  er  das 
Bildniss  des  Herzogs  Karl  von  Braunschweig-Wolfenbüttel ;  ferner  Thierstücke  u.  s.  w. 

Le  Boulanger  de  Boisfremont,  Charles,  Maler,  geb.  22.  Juni  1793  in  Ronen, 
t  5.  März  1838  in  Paris,  studirte  in  Rouen.  Von  ihm  Orpheus  in  der  Unterwelt 
(1808),  Virgil  liesst  seine  Aeneide  vor  Augustus  und  Octavia  (1812),  Ulysses  als  Bettler 
und  Die  Samariterin  (1822). 

Lebour,  Alexandre  Xavier,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  24.  April  1801 
in,  Paris.  Er  stach  mehrere  Bildnisse  nach  Desenne  und  Deveria  auf  Stahl  und  litho- 
graphirte  eine  heilige  Familie  nach  Giulio  Pippi  u.  s.  w. 

Lebourg,  Charles  Auguste,  Bildhauer,  geb.  20.  Febr.  1829  in  Nantes,  Schüler 
von  F.  Rüde  undA.  Menard.  Er  schuf  eine  Statue  des  heiligen  Jakob  für  die  Drei- 
einigkeitskirche, Bildnissstatuen  der  Vieomtesse  de  Tocqueville  (Marmor,  im  Schloss 
Tocqueville  bei  Cherbourg),  der  Frau  v.  Metternich,  des  Marquis  von  Hertford  u.  v.  A. ; 
ferner  Negerkind  mit  einer  Eidechse  spielend  (1853),  Der  König  von  Thulo  (Medaillon 
1857),  Der  Thau,  Der  Duft  u.  s.  w.     Med.  III.  Kl.  1853;  Med.  1868. 

Lebouteux,  Denis,  Baumeister,  geb.  6.  Aug.  1819  in  BatignoUes,  Schüler  von 
Huyot  und  Lebas  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er  1849  den  grossen  Rom- 
preis für  seinen  Entwui-f  zu  einer  Kunstschule  erhielt.  1855  brachte  er  Zeichnungen 
des  Phigalischen  Apollotempels  und  Entwürfe  zu  einer  Restauration  desselben  u.  a.  w. 
Ritter  der  Ehrenlegion  1873,  Med.  11.  Kl.  1878. 

Lebouteux,  Pierre,  Bildnissmaler,, geb.  1683  in  Paris,  f  9.  Mai  1750  m  LiUe. 
Werke  von  ihm  in  Versailles  und  in  der  Ecole  des  beaux-arts.  Mitglied  der  Akademie. 


470  Lebouys  —  Le"brun, 

Lebouys,  Angnste,  Maler,  geb.  21.  Juni  1812  in  Honfleur  (Dep.  Calvados), 
t  20.,  Juli  1854  in  Nemours  (Dep.  Seine  et  Marne),  Schüler  von  P.  D  elaro  che  und 
der  Ecole  des  beaux-arts.  1841  erhielt  er  dort  den  grossen  Kompreis  für  DerEock 
Josephs  wird  seinem  Vater  gebracht.  Von  ihm  geschichtliche  Bilder  z.  B.  Marie 
Antoinette  in  der  Gefangenschaft  und  in  der  Kirche  St.  Nicolas  du  Chardonnet  seine 
Schmerzensmutter.    Med.  III.  Kl.  1853. 

Lebroc,  Jean,Baptiste,  Bildhauer,  geb.  16.  Nov.  1825  in  Paris,  Schüler  von 
Duprez  und  der  Ecole  des  beau-arts.  Von  ihm  eine  Bildnissstatue  von  Duprez's 
Sohn,  Enceladus  von  Jupiter  vernichtet  (1844),  Bacchantin  (Marmorbüste,  1864),  Herr 
und  Dame  des  16.  Jahrhunderts  (1877,  Bronzebüsten). 

LebrnD,  Andre,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  hielt  sicli  lange  in  Rom  auf, 
bildete  dort  die  Büste  Clemens  XIII.  und  in  der  Kii'che  St.  Charles  das.  David  und 
Judith;  wurde  dann  aber  vom  König  von  Polen  berufen. 

Lebran,  Charles,  Maler,  Kupferstecher  und  Architekt,  geb.  24.  Febr.  1619  in 
Paris,  t  12.  Febr.  1690  das.,  Schüler  seines  Vaters  eines  Bildhauers  und  später  von 
Perrier  und  des  S.  Vouet.  Bei  diesem,  der  ihm  stets  freundlich  gesinnt  blieb, 
machte  er  so  grosse  Fortschritte,  dass  Poussin  auf  ihn  aufmerksam  wurde  und  ihn 
mit  nach  Rom  nahm.  Dort  studirte  er -eifrigst  die  Antike,  malte  aber  auch  einige 
Bilder  während  seines  vierjährigen  Aufenthaltes.  Auf  seiner  Rück  iise  war  er  kurze 
Zeit  in  Lyon  thätig,  lies?  sich  dann  aber  in  Paris  nieder,  wo  er  bald  mit  Aufträgen 
überhäuft  wurde.  So  malte  er  füi-  den  Präsidenten  De  Thorigny  in  seiner  Besitzung 
auf  der  Isle  St.  Louis  und  für  Fouquet  in  seinem  Schloss  zu  Vaux.  Für  Anna  von 
Oesterreich  malte  er  ein  Grucifix.  Durch  Mazarin  wurde  er  Ludwig  XIV.  vorge- 
stellt und  wurde  nun  nach  Lesueurs  Tod  der  einflussreichste  Mann  Frankreichs  in 
allen  Kun^tsachen.  1648  begründete  er  die  Akademie,  an  der  er  1651 — 52  Professor 
und  1663  Kanzler,  später  Rektor  und  1683  Direktor  wurde.  Auch  war  er  der  erste 
Direktor  der  von  Colbert  g'egründeten  Gobelinfabrik.  1662  wurde  er  geadelt  und 
leitete  nun  die  meisten  der  kostspieligen  Kunstliebhabereien  Ludwig  XIV.,  so  z.  B. 
die  Ausschmückung  des  Apollosaales  im  Louvre,  Ausschmückung  des  Schlosses  in 
Sceaux  und  des  Pavillons  in  Marly,  vor  allem  aber  die  grossartigen  Fontainen  und 
plastischen  Decorationen  in  Versailles,  sowie  die  dort  befindlichen  riesigen  gemalten 
Allegorien  auf  die  Thaten  seines  Königs.  Bein.  Tode  Colberts  1683  gerieth  sein 
Stern  in's  Sinken,  da  dessen  Nachfolger  Louvois  den  Pierre  Mignard  protegirte. 
Andere  monumentale  Arbeiten  befinden  sich  iin  Hdtel  Lambert,  im  Sehloss  St.  Germain, 
die  Folge  der  Alexanderschlachten  in  der  Gobelinfabrik  (Gobelins  jetzt  im  Louvre). 
Von  Staffeleibildern  nennen  wir  Votivbild  für  die  Pariser  Goldschmiede  (1647,  soge- 
nannte Maibilder),  Heilige  Familie  (Dresden),  Selbstbildniss  und  Jephta  und  seine 
Tochter  (Florenz),  Der  Sturz  der  Engel,  Christus  am  Kreuz,  Die  reuige  Magdalena 
u.  A.  im  Louvre.  Andere  in  Angers,  Berlin,  Bordeaux,  Caen,  Chateauroux,  Dijon, 
Dulwich,  Grenoble,  Lille,  Lissabon,  Lyon,  Modena,  Montpellier,  München,  Nantes, 
Nimes,  Reims,  Rennes,  Btrassburg,  St.  Petersburg,  Tours,  Wien  u.  s.  w.  Lebruns 
Vielseitigkeit,  Energie  und  Fruchtbarkeit  sind  zu  bewundern.  Doch  ist  seine  Zeichnung 
etwas  schwülstig  und  sein  Colorit  bunt  und  unharmoüisch.  Am  schlimmsten  ist  der 
theatralisch  pathetische  Zug  seiner  Kunst,  der  allerdings  dem  Geschmack  seines 
Königs  völlig  entsprach,  leider  aber  einen  sehr  schlechten  Einfluss  auf  die  fran- 
zösische Schule  ausübte.  1666  wurde  er  Generaldirecktor  der  Gemäldesammlung  des 
Königs  und  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Rom  u.  s.  w.  Lebrun  radierte 
auch  Einiges,  z.  B.  Der  heilige  Borromäus,  Die  vier  Tageszeiten,  Das  Jesuskind  u.  s.  w. 

Lebran,  Fran^ois  Jean  Baptiste  Topiho,  Maler,  geb.  1769  in  Marseille, 
guillotinirt  30.  Jan.  1801  in  Paris,  Schüler  von  David.  Er  war  Mitglied  der  Jury 
des  Revolutionstribunals,  wurde  aber  beschuldigt  an  der  Verschwörung  gegen  den 
1.  Consul  1800  Theil  genommen  zu  haben.  Von  ihm  im  Museum  zu  Marseille  Tod 
des  Cajus  Gracchus. 

Lebran,  Gabriel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  21.  Oct.  1625  in  Paris,  f  nach 
1657  das.,  Bruder  und  Schüler  des  Charles  Lebrun.  Er  wurde  am  meisten  bekannt 
durch  seine  Stiche  nach  Carracci,  Robusti  u.  s.  w.,  besonders  aber  nach  den  Bildern 
seines  Bruders,  darunter  Die  12  Apostel,  Der  Heiland  (grosses  Blatt  auf  zwei  Platten) 
u.  s.  w.  —  Sein  Bruder  Nicolas  L.  soll  ebenfalls  Maler  gewesen  sein;  ihm  wird  die 
Landschaft  auf  E.  Lesueurs  Bild,  Plan  der  alten  Carthause  in  Paris  (jetzt  im  Louvre) 
zugeschrieben. 

Lebran,  Jean  Baptiste  Pierre,  Maler,  geb.  16.  Febr.  1748  in  Paris,  f  6.  Aug. 
1813  das.,  Grossneffe  des  Charles  L.,  Sohn  eines  Malers  Pierre  L.  (f  1771),   Schüler 


Lebrun  —  Lecarpentier  471 

von  Deshayes,  Boucher  und  Frag-onard.  Er  war  der  Gatte  der  berühmten 
Malerin  Marie  Louise-Elisabeth  L.  geb.  Vigee,  lebte  aber  später  von  ihr 
geschieden.  Von  ihm  Trinker  eine  Magd  umarmend  (1782),  Dido  stirbt  auf  dem 
Scheiterhaufen  (1793)^  Selbstbildniss  1795  u.  s.  w.  Er  veröffentlichte  Krifsch-histo- 
rischer  Almanach  der  Baumeister, .  Maler  u.  s.  w.  (1777,  Paris  und  Ideen  über  die 
Einrichtung  und  die  Ausschmückung  des  Nationalmuseums  (lH.  Jahr  der  Eevolutionj. 
Lebrun,  Louis,  Architekt,  geb.  1770  in  Douai  (Dep.  du'Nord),  f  1840.  Er  ist 
Tiur  bekannt  durch  seine  Schriften  gegen  die  herrschende  Methoden  im  Baufach  und 
in  dessen  Unterricht,  die  er  an  die  Gelehrten  und  an  die  Regierung  wandte,  z.  B. 
„Appel  aux  savants,  aux  Ingenieurs  ....  dans  l'examen  des  principes  retrouves  de 
I'architecture  et   au  gouvernement  pour  l'admission  etc."  (Paris,  1820.) 

Lebrnu,  Marie  Louise  Elisabeth  (geb.  Vigee),  Malerin,  geb.  16.  April  1755 
in  Paris,  f  30.  März  1842  das.,  Schülerin  ihres  Vaters,  der  Bildnissmaler  und  Professor 
an  der  San  Luca-Academie  war,  später  vonGreuze,  Briard  und  J.  Vernet  und 
Doyen.  Schon  mit  15  Jahren  malte  sie  mit  Geschick  Bildnisse;  sie  verheirathete 
sich  sehr  jung  an  den  Maler  J.  B.  P.  L  e  b  r  u  n.  Beim  Ausbruch  der  ßevolution  verliess 
sie  Frankreich,  ging  nach  Neapel  und  Wien  und  Hess  sich  1795  in  St.  Petersburg 
nieder,  von  wo  sie  1801  nach  Frankreich  zurückkehrte.  Ausserdem  war  sie  zeitweilig 
thätig  in  Bologna,  Parma,  Dresden,  Berlin,  in  England,  Holland  und  der  Schweiz. 
Sie  malte  nach  ihrer  eigenen  Angabe  mehr  als  650  Bildnisse,  15  Gemälde  und  200 
Landschaften.  Im  Museum  des  Louvre  befinden  sich  von  ihr  6  Werke:  Der  Friede 
bringt  den  Ueberflus  zurück  (1783),  2  Selbstbildnisse,  davon  Eines  das  berühmte  mit 
dem  Kind  und  Bildnisse  Paesiellos,  Vernets  und  Hubert-Roberts;  in  Neapel  Selbst- 
bildniss, 15  andere  Bildnisse  darunter  mehrere  von  Lady  Hamilton,  als  Sibylle  und 
und  als  Bacchantin,  eines  von  der  Herzogin  von  Toscana,  eines  von  der  Gemahlin 
Franz  IL  und  melirere  Landschaften;  in  Wien  ISBildnisse  darunter  die  der  Prinzessinnen 
Liechtenstein  und  Esterhazy,  Ainphion;  in  St.  Petersburg,  darunter  der  König  von 
Polen  und  seine  Grossnichte ;  in  Berlin  Bildniss  der  Königin  (Pastell)  und  mehrere 
Andere ;  in  London  Lord  Byron,  Die  Königin  von  Preussen,  Prinz  Ferdinand  von  Preussen, 
Viotti,  Herzogin  von  Berry,  Die  Apotheose  der  Königin  Marie  Antoinette  und  mehr 
als  40  andere  Bildnisse.  Noch  mit  80  Jahren  malte  sie  das  vorzügliche  Bildniss  ihrer 
Nichte  der  Frau  von  Riviere;  ferner  sind  Bilder  von  ihr  in  Bordeaux,  in  Florenz 
u.  s.  w.  M'^  Lebrun  gab  1835 — 37  ihre  Erinnerungen  in  3  Bänden  heraus  und 
vor  ihrer  Verheirathung  eine  Broschüre  Liebe  der  Franzosen  für  ihren  König.  Sie  war 
Mitglied  der  Akademien  von  Rom,  Parma,  Bologna,  St.  Petersburg,  Berlin,  Genfu.  A-., 
ausserdem  gehörte  sie  der  San  Luca-Akademie  und  seit  1783  der  französischen  Aka- 
demie an. 

Lebschee,  Carl  August,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  27.  Juli  1800 
in  Schmiegel  (Posen),  f  13.  Juni  1877  in  München,  wohin  er  schon  mit  7  Jahren 
gekommen  war  und  wo  er  später  Schüler  von  W.  v.  K  o  b  e  1 1 ,  D  i  1 1  i  s ,  D  o  r  n  e  r  und 
Wagenbauer  wurde.  Er  wurde  am  bekanntesten  durch  seine  Aquarelle,  27  zur 
Geschichte  Münchens  im  Album  der  dortigen  städtischen  Sanuiilung,  96  Ansichten 
aus  Bayern  im  Besitz  des  Münchener  Alterthumsvereins.  Auch  seine  Radierungen 
(darunter  8  Ansichten  aus  dem  englischen  Garten  zu  München,  Mondlandschaften  etc.) 
und  Lithographien  wurden  gelobt. 

Lecadre,  Alphonse  Eugeue  Felix,  Maler,  geb.  1843  in  Nantes,  f  1875  in  Paris, 
Schüler  von  Gleyre.  Von  ihm  Junger  Badender  (1866),  Der  Fischfang  Ü868),  Der 
Schlummer  (1872),  Die  Gabe  (1874),  Dame  vor  dem  Spiegel  u.  s.  w.  Med.  1870, 
IL  Kl.  1874. 

Lecadre,  Theodore  Constant,  Maler,  geb.  21.  Jan.  1821  in  Paris,  Schüler  von 
Ingres  und  B 1  o  n  d  e  l.  Von  ihm  Ansicht  der  Brücke  von  Vernon  (1857),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Le  Camus  de  Mezieres,  Nicolas,  Baumeister,  geb.  26.  Mai  1721  in  Paris, 
t  1789  das.  Er  baute  die  Getreidehalle  von  Paris  in  3  Jahren,  über  die  er  auch 
eine  Schrift  verölfentlichte  (1769);  forner  von  ihm  das  Hotel  de  Beauvau  (jetzt 
Ministerium  des  Inneren),  Das  Colisde  in  den  Champs  Elysees  (1771),  da^  aber  nicht 
mehr  existirt  und  das  Ausstellungsgebäude  für  die  schönen  Künste  1776.  Er  schrieb 
mehrere  Abhandlungen  über  die  Baukunst. 

Le  Capelain,  Johu,  Aquarellmaler,  geb.  um  181^  in  Jersey,  f  1848.  Er  malte 
Landschaften,  von  denen  Einige  in  den  Besitz  der  Königin  Victoria  gelangten,  viele 
Andere  im  Museum  zu  Jersey. 

Lecarpicntier,  Antoine  Michel,  Baumeister,  geb.  1709  in  Rouen.  -f  1772.  Er 
studirte  Bildhauerkunst  und  Architektur  iuR^uen  und  liess  sich  1728  in  Paris  nieder, 


472  Lecarpentier  —  Leclaire. 

wo  er  Architekt  des  Arseuals  und  der  Güter  des  Königs  wurde.  Er  baute  die  Schlösser 
Bellainvillers,  Courteilles  u.  s.  w.,  sowie  das  Arsenal;  ferner  führte  er  im  Auftrag 
des  Prinzen  von  Conde  den  Bau  des  Palais  Bourbon  weiter.  In  Eouen  ist  das  Stadt- 
haus von  ihm,  über  das  er  auch  eine  Schrift  veröffentlichte. 

Lecarpentier,  Charles  Louis  Francois,  Maler,  geb.  1744  in  Pont-Audemer 
(Dep.  Eure),  f  1822  in  Eouen,  Schüler  von  Doyen  und  J.  B.  Descamps.  Er  war 
Professor  an  der  Zeichenschule  in  Ronen ;  im  dortigen  Museum  die  Zeichnung  Mond- 
nacht auf  bewegtem  Meer.  Er  gab  heraus  Galerie  des  peintres  (1810),  Notice  sur 
J.  Letellier,  Itineraire  de  Ronen  etc.  1816  u.  s.  w. 

Lecarpentier,  (Carpentier),  Paul  Claude  Michel,  Maler  und  Bildhauer,  geb. 
17.  Nov.  1787  in  Rouea,  Sohn  und  Schüler  von  Charles  L.,  studirte  auch  bei  JP.  de 
M  0  n  t  a  b  e  r  t.  Das  Museum  zu  Ronen  besitzt  von  ihm  Schöpfung  der  Eva.  Er  malte 
viele  Bildnisse,  auch  Decorationen.  Von  seinen  Bildhauerarbeiten  nennen  wir  das 
Denkmal  Montaberts  in  Saint-Martin-es-Vigne  (1851  enthüllt) ;  im  Museum  zu  Ver- 
sailles sein  Bildniss  des  Bernardin  de  St.-Pierre  (nach  Mlle.  Harvey). 

Le  Cave,  (Lacave)  P.,  Aquarellmaler  des  vorigen  Jahrhunderts,  thätig  in 
London,  f  nach  1806.  Wenig  ist  aus  seinem  Leben  bekannt,  ausser  dass  er  arm  war. 
Er  malte  Landschaften  und  Thierstücke  in  Berchems  Geschmack,  z.  B.  Landschaft 
mit  Pferden  amPfiug  (1806),  Landschaft  mit  Rindern  (1804,  diese  nebst  zwei  Anderen 
im  South  Kensington  Museum). 

Leccio,  s.  Alesio,  Matteo  Ferez  de. 

Lecerf,  Louis  Alexis,  Maler,  geb.  10.  Nov.  1787  in  Manicamp  (Dep.  Aisne), 
Schüler  von  David.  Er  malte  Bildnisse,  von  denen  sich  das  des  Abbe  Siccard 
(1814)  im  Museum  zu  Versailles  befindet  und  ArchitekturbUder,  z.  B.  Unterii-diache 
Kapelle  der  Kirche  Saint-Aignan  in  Chartres.  Auch  einige  religiöse  Bilder  (für  das 
Hospital  de  la  Pitie,  für  ein  Kloster  in  Valencia)  u.  s.  w. 

Lechantre,  Charles,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1676,  begraben  20. 
Oct.  1750  in  Paris.  Von  seinen  Bildern  ist  nichts  bekannt;  er  stach  die  Wirth- 
schafterin  und  Schafheerde  nach  Berchem. 

Lechesne,  Auguste  Jean  Baptiste,  französischer  Bildhauer,  geb.  um  1815  in 
Caen,  f  1888,  studirte  in  Paris  und  wurde  zuerst  durch  seinen  Fries  für  das  „Maison 
Dore"  bekannt.  Er  bildete  hauptsächlich  Thiergruppen,  z.  B.  Thiere  und  Kinder 
(1850,  Gips),  Eberjagd  (1855,  Bronze),  Neufundländer  auf  dem  Grabe  seines  Herrn 
sterbend  (1878).  Med.  IL  Kl.  1848,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1855.  —  Auch  sein  Sohn, 
Auguste  L.,  t  18.  März  1861,  war  Bildhauer ;  er  gewann  1856  den  zweiten  Rqmpreis 
mit  Romulus  als  Sieger  von  Akren  weiht  dem  Jupiter  die  ersten  Beutestücke.  — 
Sein  Bruder  Henri  L.  war  ebenfalls  Bildhauer. 

Lechevalier-Chevignard,  Edmond,  Maler,  geh-  3  Febr.  1825  in  Lyon,  Schüler 
von  Drolling;  er  malte  meist  Bildnisse ;  im  Museum  zu  Lyon  eine  Zeichnung  von 
ihm  nach  P.  Vanucci ;  durch  bedeutende  Zeichnungen  aus  der  Geschichte  der  Jungfrau 
von  Orleans  nahm  er  auch  an  der  Concm-renz  für  die  Glasfenster  der  Cathedrale 
von  Orleans  Theil  (1879).     Med.  IIL  Kl.  1859. 

Lechleitner,  Ingenuin,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Grins  (Tirol), 
t  1751  in  Innsbruck,  Schüler  von  Au  er  das.  und  von  Sternetti  in  Wien.  Er 
wurde  HofbUdhauer  beim  Statthalter  in  Innsbruck.  In  der  dortigen  Johanniskirche  sein 
Heiliger  Nepomuk  und  ein  Crucifix.  Sein  Hercules  im  Garten  des  Prinz  Eugen  zu  Wien. 

Lechner,  Ferdinand,  Maler,  geb.  16.  Apr.  1855  in  Berlin,  Schüler  seines 
Vaters  Julius  L.,  bildete  sich  in  München  1878,  in  Paris  1880  weiter  und  liess 
sich  später  in  Berlin  nieder.     Er  malte  Landschaften  und  Architekturen. 

Leckerbetjen,  Vincenz,  (genannt  Manciol  weil  ilim  die  rechte  Hand  fehlte), 
Maler  des  17.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus  Antwerpen.  Er  malte  Landschaften  und 
Schlachten  und  war  längere  Zeit  in  Rom  und  Frankreich  thätig.  Im  Schloss  Vin- 
cennes  vier  Friese  mit  Thaten  Alexanders  des  Grossen. 

Leclaire,  Leon  Louis,  Maler,  geb.  4.  Juni  1829  in  Paris,  Schüler  von  L. 
Cogniet;  er  stellte  zuerst  Oelbilder,  z.  B.  Frühling,  Liebe  und  Wahrheit  (1870) 
u.  s.  w.,  seit  1876  Fayencen  aus.  Von  den  Letzteren  nennen  wir  Tanzende  Bacchantin, 
Jagd  und  Fischfang  (1880), 

Leclaire,  Victor,  Maler,  geb.  21.  Dec.  1830  in  Paris,  f  Jan.  1885  das,,  Bruder 
und  Schüler  des  Leon  Louis  L.  Er  malte  Landschaften,  Früchte  und  Stillleben,  z.  B. 
Brombeersträucher  auf  dem  Wege  von  Plomar  (Douarnenez),  Aus  dem  Walde  von 
Meudon  (1868),  Herbstblumen  (1879,  Luxembourg-Mus.),  Inneres  eines  Hofes  (1885). 
Med.  IIL  Kl.  1879,  IL  Kl.  1881. 


Le  Clear  —  Leclerc.  473 

Lc  Clear,  Thomas,  Maler,  geb.  11.  März  1818  in  Oswego  (N.-Y.).  In  den 
30er  Jahren  malte  er^Bildnisse  in  London  (Canada)  und  Hess  sich  1840  in  New-York 
als  Bildnissmaler  nieder.  In  der  Corcorangalerie  zu  Washington  sein  Bildniss  des 
William  Page.  Ihm  sassen  unter  Anderen  die  Dichter  Bayard  Taylor,  W.  C.  Bryant. 
der  Schauspieler  Edwin  Booth  (als  Hamlet). 

Leclerc,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  Mitglied  und  Professor  der  San  Luca- 
Akademie,  wurde  1765  erster  Maler  des  Königs  von  Dänemark.  Von  ihm  4  Bilder 
aus  den  Metamorphosen  des  Ovid  (1753),  Diana  lässt  einen  Satyr  bestrafen  (auf  Kupfer 
1756),  Landschaft. 

Leclerc,  Ichille  Fran^ois  Rene,  ±$aumeister,  geb.  23.  Dec.  1785  in  Paris,  t23. 
Dec.  1853  das.,  Schüler  von  Durand  und  Percier.  Er  erhielt  1808  den  ersten 
grossen  Rompreis  für  einen  Entwurf  öffentlicher  Bäder  in  Paris;  er  reiste  nach  Rom, 
wo  er  einen  Plan-  zur  Restauration  des  Pantheons  des  Agrippa  ausarbeitete.  1839 
wurde  er  Generalinspektor  der  Civilbauten,  1847  Archiv-Sekretär  der  Architektur- 
abtheilung der  EcoLe  des  beaux-arts.  Er  schuf  das  Grabmal  Casimir  Periers  d.  Ae., 
das  von  Bonchamp  in  Florenz;  baute  das  Schloss  Mareuil,  restaurirte  Villebois,  2 
Kapellen  des  Sacre-Coeur  u.  s.  w.  Er  veröffentlichte  auch  ein  Projekt  für  ein  Denkmal 
der  königlichen  Opfer  der  Revolution.  Von  seinen  Schülern  war  Viollet  le  Duc 
der  hervorragendste.     1831  Mitglied  des  Instituts;  1832  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Leclerc,  Auguste  Toussaint,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1788  in  Paris,  f  nach 
1835.  Er  war  Autodidakt  und  malte  Stillleben  und  Bildnisse.  Von  Letzteren  hat 
er  auch  eine  grosse  Anzahl^  darunter  die  Könige  von  Portugal  lithographirt. 

Leclerc,  Charles  Alfred;  Baumeister,  geb.  1843  in  Paris,  Schüler  von  Q  u  e  s  t  e  1 ; 
1868  erhielt  er  den  grossen  Rompreis.  Er  erhielt  1878  den  Auftrag,  das  neue 
Stadthaus  in  Limogcs  zu  bauen,  sowie  das  Capitol  in  Toulouse  zu  vollenden;  auch 
in  der  Concrurrenz  für  das  Hospiz  zu  St.  Menehould  erhielt  er  1878  den  ersten  Preis. 
Med.  1.  Kl.  1878  (Weltausstellung). 

Leclerc,  David,  Maler,  geb.  1680  in  Bern,  f  1738  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler 
von  J.  Werner,  später  bei  R  i  g  a  u  d  in  Paris.  Er  war  abwechselnd  an  Hof  zu 
Darmstadt  und  an  dem  zu  Kassel,  auchiü  Frankfurt  a.  M.  thätig.  1715—1717  lebte  er 
in  England.  Er  hat  meist  Bildnisse,  darunter  viele  Fürsten  gemalt.  Im  Rudollinuin 
zu  Prag  2  Landschaften  von  ihm.  —  Sein  Bruder  Isaac  L.  (geb.  1683,  begr.  26.  Aug. 
1749)  war  als  Kupferstecher  am  Hof  von  Kassel  thätig. 

Leclerc,  Jacques  Sebastien,  Maler  und  Stecher,  geb.  1734,  t  17.  Mai  17B5, 
Sohn  des  Sebastian  L.  d.  J.  Er  war  Professor  der  Perspektive  an  der  Gobelinfabrik  und 
seit  1778  assistirender  Professor  derselben  an  der  Akademie.  Einige  seiner  Werke 
sind  im  Museum  zu  Caen. 

Leclerc,  Jean,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1588  (1594  ?;  in  Nancy,  f  20.  Oct. 
1633  das.,  Schüler  von  C.  Saraceno.  Er  wurde  Hofmaler  Heinrichs  IL  von 
Lothringen  und  malte  für  mehrere  Kirchen  in  Nancy.  Im  Museum  zu  Bordeaux  von 
ihm  Atropos.  Er  radierte  nach  J.  Cousin  •  ferner  Ruhe  in  Aegypten  und  Tod  der  Maria 
nach  Saraceno,    Siehe:  Meaume,  George  Lalleman  et  Jean  Leclerc  etc.  1876. 

Leclerc,  Johann  (Jacob)  Friedrich,  Maler,  geb.  1717  in  London,  f  nach  1768 
in  Wien,  Sohn  und  Schüler  des  David  L.  Er  liess  sich  in  Zweibrücken  nieder,  wo 
er  Miniaturen  malte  und  1768  vom  Hof  beschäftigt  wurde.  Zuletzt  zog  er  nach  Wien. 

Leclerc,  Sebastian  d.  Ae.,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  26.  Sept.  1637 
in  Motz,  t  25.  Oct.  1714  in  Paris.  Er  war  Schüler  seines  Vaters  Laurent  L.,  eines 
Goldschmieds.  1660  wurde  er  geographischer  Ingenieur  des  Marschalls  De  la  Ferte, 
für  den  er  Pläne  verschiedener  Städte  aufnahm,  verliess  aber  dieses  Amt,  um  nach 
Paris  zu  gehen.  Dort  rieth  ihm  Lebrun  sich  dem  Stechen  zuzuwenden.  Colbert  ver- 
schaffte ihm  einen  Jahresgehalt  von  1800  L.  vom  Könige  und  Wohnung  in  der  Gobelin- 
fabrik;  dort  wurde  er  später  Professor  und  Hofkupferstecher.  Sein  Werk  beläuft 
sich  auf  4000  Blatt,  darunter  die  Schlachten  Alexanders,  Eroberungen  Ludwigs  XIV. 
(13  Bl.),  Apotheose  der  Isis,  Costümbilder  (20  Bl.),  Costümbilder  der  Griechen  und 
Römer  (25  BL),  Vermehrung  der  Brode  in  der  Wüste,  Die  Leidensgeschichte  (auf  36 
Platten),  Medaillen  und  Münzen  Frankreichs  (30  BL),  Er  schrieb  mehrere  Werke  über 
Geometrie  und  über  Architektur.  Mitglied  der  Akademie  1672.  Sein  Oeuvrekatalog 
von  Jombert  1774;  desgl.  mit  Biographie  von  Meaume  1877. 

Leclerc,  Sebastian  d.  J.,  Maler,  geb.  20.  Sept.  1676  in  Paris,  f  29.  Juni  1763 
das.,  Sohn  des  Ae.,  Schüler  von  B o n  de  Boulogue.  Von  ilnn  Reinigung  des  Aeneas 
vor  seiner  Aufnahme  unter  die  Götter  (1704,  jetzt  in  Versailles);  im  Louvre  Tod  der 
Saphii-a   (vollendete  Skizze  des  Bildes,  das  er  für   die  Kirche  St.  Germain  des  Pres 


474  Lecocq  —  Lecomte. 

malte);  auch  in  Alen^on,  Stockholm  und  in  der  Lichtenstein-Galerie  zu  Wien  Werke 
von  ihm. 

Lecocq,  Adrien  Louis,  Landschaftsmaler,  geb.  1832  in  Paris;  lebte  in  Combes- 
la-Ville.  Von  ihm  Ufer  der  Seine  am  Morgen  (1866),  Ufer  der  Marne  (1869),  Apfel- 
bäume (1870),  Die  Mühle  bei  Vaux  (1877)  u.  s.  w. 

Lecocq,  Emile  Tictor,  Baumeister,  geb.  9.  April  1831  in  Paris,  f  8.  März  1865 
das.,  Schüler  von  Bonne  au  und  Saunier.  Von  ihm  grosses  Projekt  für  einex 
Park  und  Zoologischen  Garten  in^Bordeaux. 

Lecoeur,  Jean  Baptiste,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  4.  Dec.  1795  in 
Maus  (Dep,  Sarfhe),  f  1838  in  Paris,  Schüler  voa  E  e  g  n  a  u  1 1.  Im  Museum  zu  Angers 
von  ihm  Charles  VII.  und  Agnes  Sorel  bei  dem  Wahrsager ;  ferner  von  ihm  Psyche 
und  ihre  Schwestern  (1822),  Zwei  barmherzige  Schwestern  (1824),  Die  verläumdete 
Unschuld,  Die  Rückkehr,  Scenen  aus  dem  Cid  (1837)  u.  s.  w. 

Lecointe,  Charles  Joseph,  Maler,  geb.  23.  Febr.  1824  in  Paris,  f  28.  Febr. 
1886  in  Asuieres,  Schüler  von  Picot  und  Aligny.  Er  erhielt  1849  den  grossen  Rom- 
preis für  eine  historische  Landschaft.  Im  Museum  zu  Angws  von  ihm  Der  Reiher 
(1849),  im  Luxembourg  Der  unfruchtbare  Feigenbaum  (1855,  Landschaft),  für  die 
Kirche  St.  Roch  malte  er  zwei  'listorische  Landschaften  aus  de  a  Leben  der  Heiligen 
Genoveva,  und  für  das  Hotel  de  ville  in  Paris  eine  Ansicht  der  Insel  St.  Denis 
(zerstört  beim  Brande  der  Commune,  1871);  ferner  vor  ihm  Tannenwald  bei  Castel- 
Fusauo  (1857).  Römische  Campagna  (1859),  Versuchung  (/hristi  (1861),  Jersey  (1870), 
Der  Tod  und  der  Holzhacker  (1866)  u   s.  w.     Med.  III.  Kl.  1844  und  1855. 

Lecointe,  Jean  Francois  Joseph,  Baumeister,  geb.  21.  Juli  1783  in  Abbeville 
(Dep.  Somme),  f  April  1858  in  Versailles,  Schüler  von  Belanger  und  der  Spezial- 
schule für  Architektur.  Er  baute  von  1818 — 25  die  Ställe  und  das  Pagenh.ius  mit 
Nebengebäuden  für  die  königlichen  Prinzen  von  Frankreich.  (Faubourg  du  Roule) ; 
ferner  von  ihm  zahlreiche  Ansiphten  alter  und  neuer  Bauten.  Med.  III.  Kl.  1827, 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1825. 

Lecointe,  L6on  Aimöe  Joachim,  Bildhauer,  geb.  9.  Apr.  1826  in  Paris, 
Schüler  von  Klagmann  und  A.  Toussaint.  Von  ihm  Romanischer  Bauer  (1870), 
Der  Abschied  (Marmorstatuette,  1872),  Enthauptung  Johannes  (Gipsgruppe,  1879), 
Bildnisse  u.  s.  w. 

Lecomte,  Felix,  Bildhauer,  geb.  16.  Jan.  1737  in  Paris,  f  11.  Jan.  1817  das., 
Schüler  von  Falconnet  und  Vasse.  Er  erhielt  dreimal  den  zweiten  undl758den 
ersten  Preis  der  Akademie ;  1785  wurde  er  Assistent,  1792  Professor  an  derselben. 
Von  ihm  Ein  Hirt  löst  den  Knaben  Oedipus  vom  Baume  (1771,  Louvre), 
Die  Gerechtigkeit  und  der  Friede  (Steinstatuen  an  der  Münze,  1773),  Der  grosse 
Conde  (Steinstatue  für  eine  Treppennische  der  königl.  Militairschule),  Die  Heilige" 
Jungfrau  mit  dem  Jesuskind  (für  einen  der  Altäre  in  der  Kathedrale  von  Ronen, 
Marmor),  Christus  von  den  drei  Marien  beweint  (Basrelief-Marmor  für  den  Altar  der 
Kapelle  der  heiligen  Jungfrau  das.),  Büste  des  D'Alembert  (1775),  Fenelon  (Marmor- 
statue Versailles,  1777),  Die  Gerechtigkeit  und  die  Klugheit  (Steinstatuen  für  die 
neue  Fa§ade  des  Schlosses,  1781),  Bildnissstatue  der  Königin  (jetzt  im  Museum  zu 
Versailles),  Bildnissbüste  des  Generals  Laharpe  (das.)  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie 
1771,  des  Instituts  1810. 

Lecomte,  Hippolyte,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1781  in  Puiseaux  (Dep.  Loiret), 
t  25.  Juli  1857  in  Paris,  Schüler  von  Mongin  und  Regnault  und  Schwieger- 
sohn des  Carle  Vernet.  In  den  historischen  Galerien  von  Versailles  befinden 
sich  von  ihm  mehr  als  20  Bilder  aus  den  französischen  Kriegen  von  1792—1828, 
sowie  aus  den  Kriegen  des  17.  Jahrhunderts.  Zur  Decoration  des  Saales  Louis  XIII. 
und  verschiedener  Anderer  das.  trug  er  Costümbilder  bei.  In  Fontainebleau  Ludwig 
Xni.  erstürmt  Pas  de  Suze.  Er  lieferte  auch  Zeichnungen  zu  Lafontaines  Fabeln, 
Perraults  Erzählungen,  Scotts  Romanen.  Einiges  schuf  er  in  Gemeinschaft  mit  seinem 
Schwager  Horace  Vernet,  z.  B.  Militairische  Bilder.  Für  die  Kaiserin  Josephine  in 
Malmaison  ein  Landschaftsbild  mit  Staffage  aus  den  Kreuzzügen,  1804  u.  s.  w.  Med. 
L  Kl.  1808. 

Lecomte,  Hyacinthe  Louis  Victor  Jean  Baptiste,  s.  Aubry-Lecomte. 

Lecomte,  Louis,  genannt  Picard,  französischer  Bildhauer  aus  Abbeville,  t 
1681;  erhielt  1675  den. ersten  Rompreis  für  Der  Rheinübergang;  wurde  1678  Mit- 
glied der  Akademie. 

Lecomte,  M.S=£:  Margu6rite,  Kapferstecherin,  geb.  um  1719  in  Paris,  f  am 
1790  das.    Sie  stach  eine  Folge  von  Schmetterlingen  nach  der  Natur,  Vignetten  für 


Lecomte  —  Lecreux-,  475 

eine  französische  Ausgabe  Gessners  (1764)  u.  s.  w.  Sie  stach  auch  Landschaften 
und  Bildnisse.  Mit  Watelet  reiste  sie  1764  nach  Rom  und  radierte  dort  die  Bild- 
nisse Clemens  XIII.  und  des  Cardinal  Aibani. 

Lecomte,  Narcisse,  Kupferstecher  geb.  17., Apr.  1794  in  Paris,  f  25.  Mai 
1882,  Schüler  von  Regnault,  Lignon  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  stach 
nach  Raffael  Die  Jungfrau  mit  der  Perle,  Die  Jungfrau  mit  dem  Schleier,  nach 
Andr.  Solari  Die  Madonna  mit  dem  grünen  Kissen  und  Anderes  nach  Maratti,  Raibolini, 
tierard,  Deveria,  Johannot  u.  s.  w.    Med.  III.  Kl.  1833,  2.  KI.  184G. 

Lecomte,  Nicolas,  Maler,  geb.  um  1673,  f  14.  Sept.  1748.  Er  war  Rath  der 
San  Luca  Al^ademie  und  Hofmaler.  —  Ein  gleichnamiger  Sohn  soll  ebenfalls  Hof- 
maler gewesen  sein.  Auch  wird  ein  Florent  L.  erwähnt,  der  Sohn  von  Nicolas  L. 
gewesen,  aber  schon  1699  ein  Werk  über  Kunst  veröffentliclit  haben  soll  unter  dem 
Titel  „Cabinet  de  singularites"  u.  s.  w.  (3  vol.). 

Lecomte,  Paal,  Maler,"  geb.  25.  Apr.  1842  in  Paris,  Schüler  von  Lambinet; 
malte  Landschaften,  z.  B.. Ansicht  von  Herblay  (1870),  Der  Pont  neuf  zu  Paris 
(1877),  Am  Morgen  (1880)  u.'s.  w. 

Lecomte,  Pierre,  Maler,  geb.  um  1800  in  Paris,  Schüler  von  D  ehret;  malte 
für  das  Museum  von  Versailles  militairische  Costüme  der  französischen  Armee  (1838), 
ausserdem  hauptsächlich  Bildnisse. 

Lecomte- Cherpin,  M.SJ:,  Marie  Alexina,  geb.  Cherpin,  Malerin, geb.  I.März 
1834  in  Lyon,  Schülerin  von  Bail  und  Grobon.  Sie  malte  Blumen,  Bienenstock 
(1870)  u.  s.  w. 

Lecomte-Dunouy,  Jules  Jean  Antoine,  Maler,  ^  geb.  10.  Juni  1842  in  Paris, 
Schüler  von  Signol,  Gleyre  und  Gerome  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er 
den  zweiten  grossen  Rompreis  für  Der  Tod  der  Jocaste  erhielt.  Im  Museum  zu  Lille 
von  ihm  Anrufung  des  Neptun  (1866),  im  Luxembourg  üeberbriuger  schlimmer  Nach- 
richten (1872),  im  Museum  von  Valencia  sein  Bildniss  des  Präsidenten  Berenger, 
im  Museum  zu  Rheims  Der  Zauberer,  im  Museum  zu  Tours  Eros.  Für  die  Kapelle 
St.-Vincent  de  Paul  in  der  Dreieinigkeitskirche  malte  er  2  Darstellungen  aus  dem 
Leben  dieses  Heiligen;  ferner  von  ihm  Der  Philosoph  ohne  es  zu  wissen  (1873),  Die 
Fleischer  Venedigs,  uch  viele  Bildnisse  u.  s.  w.  Med.  IL  Kl.  1872;  Med.  London 
1862,  Wien  1873;  Kieuz  der  Ehrenlegion  1876. 

Lecomte-Yernet,  Emile  Charles  Hippolyte,  Maler,  geb.  1821  in  Paris,  f 
1974,  Sohn  des  Hippolyte  L.,  Schüler  von  Leon  Cogniet  und  H.  Vernet.  Von 
ihm  Die  heilige  Katharina  von  Alexandri^n  (1852),  Die  syrische  Expedition ;  für  die 
Kapelle  de  la  Sainte-Enfance  in  der  Kirche  St.  Louis-en-l'Ile  Lasset  die  Kindlein  zu 
mir  kommen  (1861),  Ecce  Homo  (1843),  Die  Nacht  (1847) ;  ferner  von  ihm  viele  Bild- 
nisse u.  s.  w.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1864. 

Leconte,  Louis,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  um  1639  in  Boulogne  bei  Paris, 
t  24.  Dec.  1694  in  Paris.  Er  wurde  1693  assistirender  Professor  an  der  Kunst- 
schule. Er  schuf  für  den  Marmorhof  in  Versailles  Der  Ruf,  Die  Kunst,  Die  Natur 
(Steinstatuen  an  der  Fa?ade)  Zephyr  und  Plora,  Venus  und  Adonis,  Hercules  Gruppen 
und  Statuen  für  den  Park  daw.),  Genien  und  Amoretten  (Basrelief  für  das  Bosquet  der 
Colonnade);  auch  eine  Statue  Ludwigs  XIV.    Mitgl.  der  Akad.  1676. 

Leconte,  Sanveur,  Maler,  geb.  um  1659,  t  31.  Dec.  1694,  wurde  vonLeBrun 
an  den  Gobelins  angestellt  um  Schlachten  zu  malen. 

Lecoq  de  Boisbaudran,  Horace,  französischer  Maler  des  19.  Jahrhunderts, 
geb.  um  1805  in  Paris,  Schüler  von  Lethiere,  wurde  Direktor  der  Zeichenschule. 
Von  ihm  Cnristus  am  Oefterge,  Ein  Liebesbrief  (1834),  Der  heilige  Antonius  (1844), 
Die  heilige  Magdalena  in  der  Wüste  (1850),  Bildnisse  ii.  s.  w.  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1865. 

Lecorbeiller,  AdMe,  s.  L'Allemaud. 

Lecran,  Margu6rite  Z^olide,  Malerin,  geb.  1.  Jan.  1819  in  Bordeaux,  Schülerin 
von  Picot  und  Perignan;  im  Bischofspalast  zu  Bordeaux  malte  sie  zwei  Sopra- 
porten  (die  Kathedrale  von  Mexico  und  die  Pilgerung  nach  Guadelupe);  ferner  von 
ihr  Der  schlafende  Jesus  (1857),  Lamm  Gottes  (1868),  Das  Glück,  Die  5  Sinne;  be- 
sonders aber  Bildnisse. 

Lecreux,  Paul  (Jacques  France),  französischer  Bildhauer,  geb.  um  1826, 
t  3.  Juli  1894  m  Paris  durch  Selbstmord.  Bekannt  durch  seine  Büste  „Kepublique 
des  Communes"  In  Folge  des  Gerichtsverfahrens  (seine  Büste  war  unerlaubt  re- 
producirt  worden  und  er  hatte  im  Process  darüber  Jemanden  schwer  verwundet),  war 
seine  Geistesverfassung  gestört. 


476  Lecurieux  —  Ledoux. 

Lecurienx,  Jacqacs  Joseph,  Maler,  geb.  13.  Aug.  1801  io  Dijon,  Schüler  von 
Lethiere  und  Devosge.  Von  ihm  Jairi  Töchterlein  (1827),  Letzte  Augenblicke 
Looiä  XI.  (1834),  Martin  Luther  (1840),  mehrere  Scenen  aus  dem  Leben  der  Heiligen 
(1844  und  46\  Verklärung  der  heiligen  Genoveva  für  die  Kirche  des  Blancs-Manteaux 
(1849);  im  Museum  zu  Versailles  ein  Bildniso  und  viele  Andei^  an  anderen  Orten. 
Med.  in.  Kl.  1844,   n.  Kl.  1846. 

Le  DariS;  Edward,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1640  in  Wales.  Er  war 
erst  Lehrling  des  L  0  g  g  a  n,  dem  er  wegen  schlechter  Behandlung  entfloh.  Dann  wurde 
er  Diener  in  Paris,  wo  er  sich  aber  bald  wieder  dem  Studium  widmen  konnte.  Von 
seinen  Stichen  nennen  wir  Wilhelm  Prinz  von  Or  nien,  Marie  Prinzessin  von  Oranien 
(1678,  beide  nach  Lely),  General  Monck  und  aidere  Bildnisse.  Ferner  Ecce  Homo 
nach  Carracci,  Die  heilige  f^'cilie  nach  Van  Dyck  u.  s.  w. 

Lede,  Maximilian  Loüewijk  van,  Bildhauer,  geb.  18.  Febr.  1759  in  Brügge, 
t  13.  Juli  1834  das.,  Schüler  vonLes-sure  und!  Pepers,  ferner  von  Mo  not  und 
Gonoj,  in  Paris  anderEcole  des  beaux-arts.  Dort  erhielt  er  den  zweiten  Bomp^eis 
für  sein  Relief  Die  Pest  zur  Zeit  Davids.  Infolge  der  Revolution  musste  er  Paris 
verlassen  und  liess  sich  in  Brügge  nieder.  Er  verbrachte  auch  ein  ge  Zeit  in  London, 
wo  er  das  Grabmal  Dr.  Johnsons  in  der  St.  Paulskirche  schuf.  Von  ihm  Brustbild 
des  Kronprinzen  Friedrich  von  Preussen  und  des  Herzogs  von  AngoulSme;  Najade 
(Marmor),  Bacchantin  (Marmorbüste). 

Lederbach,  Joest,  Goldschmied  des  XV.  Jahrhunderts  aus  Frankfort  a.  M., 
thätig  1421—1448  in  Köln  a.  Rh.  1447  fertigte  er  ein  Weihrauchfass  für  die  St; 
Lorenzkirche  daselbst. 

Lederer,  Johann,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1785,  thätig  in  Augsburg. 
Er  war  auch  Hofmaler  des  Fürstbischofs  von  Freising.  In  der  Franziakanerkirche  zu 
Freising  sein  Tod  des  heiligen  Franz.  Andere  Werke,  darunter  auch  Glasgemälde, 
in  Augsburger  Kirchen  u.  s.  w. 

Lederer,  Karl,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  8.  Aug.  1808  in  Prag,  wo  er 
thätig  gewesen  und  wo  die  Strahower  Stiftsbibliothek  eine  von  ihm  gearbeitete 
Marmorbüste  Franz  I.  besitzt. 

Lederlein,  Jakob,  Holzschneider,  geb.  nm  1565  in  Tübingen,  f  nach  1596.  Von 
ihm  eine  Folge  von  Bildnissen  der  Tübinger  Universitätsprofessoren. 

Lederwasch,  Christoph,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1687, 
thätig  in  Salzburg.  Von  ihm  Die  himmlische  Glorie,  Maria  Tempelgang  nach  Romanelli 
u.  s.  w.    Er  hat  auch  einige  Altarbilder  gemalt. 

Lederwasch,  Gregor,  Maler,  geb.  1726  in  Salzburg,  f  1792  das.  Er  malte 
religiöse  Bilder,  besonders  aber  Landschaftsgrisaillen. 

Ledesma,  Josef  de,  Maler,  geb.  1630  inBurgos,  f  1670,  Schüler  des  Carreflo. 
Von  ihm  eine  Pietä  in  dem  KlBfster  der  Recoletos  zu  Madrid  und  ein  Allerheiligen- 
bild im  Dreieinigkeitskloäter  daselbst. 

Ledien,  Marie  Alexandre^  Glasmaler,  geb.  14.  April  1813  in  Moulins-sur-Orne 
(Dep.  Orne),  f  25.  Juli  1861  in  Caen,  Schüler  von  Steuben.  Er  wurde  Direktor 
der  ersten  Hochschule  am  College  dArgentan,  gründete  aber  dann  mit  seinem  Bruder 
Amedee  L.  ein  Atelier  für  die  Verfertigung  von  Kirehenfenstern.  Dort  fertigte 
er  Fenster  für  die  Kathedrale  von  Autun,  für  die  Kirche  in  Honegate,  für  die  Kirchen 
von  Cork  und  Athlone  (beide  in  Irland),  für  Mesle  sur  Sarthe,  für  das  grosse 
Seminar  in  Seez,  BretignoUes,  Lonlav-lAbbaye,  für  die  Kirche  St.  Germain  in 
Argentan  u.  s.  w. 

Ledieu,  Alexis,  französischer  Maler,  geb.  17.  Juli  1808  in  Quincy  (Dep.  Seine 
et  Marne),  Schüler  von  Picot  und  H.  Vernet.  Von  ihm  Landschaften,  die  zuerst 
oft  historische  Staffage  hatten,  später  nur  Gegenden  aus  der  Schweiz,  Normandie, 
Italien  u.  s.  w.  darstellten. 

Ledoulx,  Pieter,  Maler,  geb.  1730  in  Brügge,  f  1807,  Schüler  von  J.  Garemyn 
an  der  Akademie  von  Brügge  und  von  M.  van  Visch.  Er  malte  Landschaften  und 
Ansichten,  besonders  aber  eine  Sammlung  von  Insekten  und  Blumen  in  Miniatur.  Er 
begann  auch  eine  Encyclöpädie  der  Kunst. 

Ledoux,  Auguste  Lonis  Charles.  Maler,  geb.  15.  April  1816  in  Paris,  f  2.  Mai 
1869  in  Montrouge  (Dep.  Seine),  Sohn  des  Louis  S.  A.  P.  L.  und  Schüler  De  verlas 
und  Viollet-le-Ducs.  Er  malte  religiös-symbolische  Bilder,  oft  in  Miniatur,  z.B. 
Die  zwei  Even,  Sündenfall  und  Erlösung,  Krönung  der  heiligen  Jungfrau,  Anbetung 
der  Weisen  (1848).  Er  zeichnete  auch  Cartons  für  die  Kanelle  der  heiligen  Jungfrau 
in  der  Kathedrale  von  Auch  u.  s.  w. 


Ledonx  —  Lceb.  477 

Ledoux,  Claude  Nicolas,  Baumeister  geb.  1736  in  Dorraant  (Dep.  Marne), 
t  10.  Nov.  1806  in  Paris,  Schüler  vonTrouard.  Er  studirte  anfangs  die  Stichkunst, 
widmete  sich  dann  ganz  der  Architektur  unter  Blondel.  Nachdem  er  den  grossen 
Rompreis  erhalten  und  in  Eom  studirt  hatte,  kehrte  er  nach  Paris  zurück,  wo  er 
1773  Mitglied  der  Akademie,  ferner  auch  Baumeister  Ludwigs  XVI.  wurde.  Er  er- 
baute die  Barrieren  von  Paris,  das  Theater  von  Besangon,  das  Schloss  Benonville  in 
der  Normandie,  das  Pavillon  von  Lucienne,  Pavillon  für  die  Gräfin  Duharry,  viele 
Privatbanten  u.  s.  w.  Er  schrieb  „L'architecture  consideree  sous  le  rapport  de  l'art  etc," 
Paris  1804. 

Ledonx,  Mlii-  Jeanne  Philiberte,  Malerin,  geb.  1767  in  Paris,  t  12.  Oct.  1840 
in  Belleville  (Dep.  Seine),  Schülerin  von  Grenze;  sie  malte  Genrebilder :  Junges 
Mädchen  den  Amor  zurückstossend  (1793),  Knabe  der  sich  des  Hemds  entkleidet  (1810), 
Junge  Frau  die  den  Amor  verbirgt  u.  s.  w. 

Ledonx,  Louis-Saint-Ange-Plcart,  Maler,  geb.  1786  in  Paris,  f  26.  Sept.  1852 
ddselbst.     Er  malte  Bildnisse,   z.  B.  Henri  Coiffier  de  Huze,   Marquis   de  Cinq  Mars. 

Ledoyen,  französischer  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris. 
Von  ihm  die  Platten  zu  „Figures  des  differents  habits  des  chanoines  reguliers  en  ce 
siecle"  Paris  1660,  und  andere  Buchillusti*ationen. 

Ledrn,  Hilaire,  Maler,  geb.  1769  in  Oppi  (bei  Douai),  f  l..Mai  1840  in  Paris, 
studirte  an  der  Schule  zu  Douai.  Im  Museum  zu  Lille  von  ihm  Pietät  gegen  das 
Alter  (1822),  in  dem  zu  Douai  Die  Tochter  der  Dorfbraut  am  Grabe  von  Grenze 
(1824);  ferner  malte  er  die  Bildnisse  mehrerer  Generäle,  z.  B.  das  Bonapartes,  des 
Beurnonville  und  vieler  anderer  Personen. 

Le  Duc,  Jan,  holländischer  Maler,  geb.  1629  oder  30  im  Haag,  f  in  der 
2.  Hälfte  von  1676  das.  an  Kriegswunden.  Er  malte  Ländschaften  und  Thiere  im 
Geschmack  des  Karel  Dujardin,  dessen  Schüler  er  vielleicht  gewesen  ist.  1671  trat 
er  ganz  über  zur  militärischen  Carri^re.  Seine  Bilder  sind  selten.  (Eins  je  in  Basel, 
Kassel  und  Sammlung  Liechtenstein  zu  Wien).  Er  hat  auch  Einiges  radiert;  darunter 
Der  verfolgte  Wolf,  und  eine  Folge  von  8  Blatt  mit  Hunden. 

Lee,  Anna,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1790.  Schülerin  von  Parkinson. 
Sie  malte  und  zeichnete  Blumen,  Muscheln,  Insekten  u.  s.  w.,  auch  für  naturgeschicht- 
liche Werke. 

Lee,  Frederick  Kicliard,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Juni  1798  in  Barnstaple, 
t  4.  Juni  1879  am  Cap  der  guten  Hoffnung.  Er  machte  einen  Feldzug  in  den  Nieder- 
landen mit,  wurde  aber  krank,  so  dass  er  den  Militärdienst  aufgab  und  1818  in  die 
Londoner  Akademie  trat.  Er  malte  hauptsächlich  englische  und  schottische  Ansichten, 
vielfach  gemeinsam  mit  Sidney  Cooper,  der  die  Staffage  hineinsetzte.  Nach  1870 
hörte  er  zu  arbeiten  auf  und  begab  sich  auf  Reisen.  In  der  Londoner  National-Galerie 
seine  Fluss|andschaft  (1855),  Andere  im  Depot  das.  Im  South  Kensingtou  Museum 
Ansicht  nahe  Redleaf,  Blick  auf  Windsor  und  Seegrassammler  (1836),  Andere  in  der 
Bridge watergallery,  in  Woburn  Abbey  u.  s.  w.     Mitglied  der  Akademie. 

Lee,  James,  Holzschneider  des  18.  Jahrhunderts,  f  1804  in  London,  der  in  der 
Jugend  auch  in  Paris  gearbeitet  hat.  Von  ihm  Abbildung'  für  die  „Cheap  Repository" 
(1794 — 98),  für  sehr  viele  Kinderbücher  u.  s.  w. 

Lee,-  Joseph,  Emailmaler,  geb.  1780,  f  1859  in  Gravesend.  Er  stellte  Email- 
miniaturbildnisse aus  und  wurde  1818  Hofemailmalor  der  Prinzessin  Charlotte,  deren 
Bildniss  er  öfters  malte.  Ferner  Hofemailmaler  des  Herzogs  von  Sussex,  dessen 
Bildniss  nach  T.  Phillips  er  ebenfalls  malte.  Andere  Werke  von  ihm  im  South- 
Kensington-Museum . 

Lee,  Valentine  D.,  amerikanischer  Baumeister,  geb.  1869  in  Philadelphia, 
Schüler  von  W.  Eyre  jr.     Thätig  in  Philadelphia,  wo  er  Privathüuser  baute. 

Lee,  William,  Aquarellmaler,  geb.  1809,  f  22.  Jan.  1865  in  London;  er  wurde 
1846  Mitglied  der  Aquarellmalerg'enossenschaft  und  stand  lange  Zeit  in  Beziehung 
zu  der  Langhamschule.  Er  malte  hauptsächlich  englische  ländliche  Scenen,  auch 
Genrebilder  von  der  französischen  Küste  u.  s.  w.,  z.  B.  Französische  Fischerfrauen 
(1855,  South  Kensington-Museum),  Die  lange  Rede,  Zukunftsgedanken,  Ländliche  Schön- 
heit li.  s.  w. 

Lee-Robbins,  Lncy,  amerikanische  Malerin,  geb.  1865  in  New- York,  Schülerin 
von  Carolus  Du  ran  und  Henner  in  Paris.     Sie  malt  besonders  Bildnisse. 

Leeb,  Johannes,  Bildbauer,  geb.  1.  Sept.  1790  in  Memmingen,  f  5-  Juli  1863 
in  München.  Zuerst  Steinmetz,  widmete  er  sich  in  Genf  der  Bildhauerei,  arbeitete 
1812 — 13  an  der   schönen  Stiege  im  Louvre   und  im  Pantheon  zu  Paris   und  bildete 


478  Leech  —  I^een, 

sich  1815  daselbst  weiter  aus.  I|ii  Bächsten  Jahre  schickte  ihn  Kronprinz  Ludwig 
mit  der  Albanischen  Kunstsammlung  nach  München,  tra  er  2  Jahre  lang  Verzierungen 
und  Modelle  nach  Klentze  ausführte.  Auf  Grund  seiner  Leda  erhielt  er  ein  Stipendium 
in  Rom,  1817—19  blieb  er  dort;  1820  in  Neapel,  dann  wieder  in  Rom,  wo  ihm 
Thorwaldsen  Beschäftigung  gab,  1826  kam  er  wieder  nach  München.  Von  ihm  die 
Büsten  der  von  Stein  und  Boerhave  in  der  Walhalla  zu  Regensburg,  St,  Matthäus 
(Grabkapelle  der  Königin  Katharina  auf  dem  Rothenberg  bei  Stuttgart),  10  Componisten- 
büsten  im  Odeon  zu  München,  Grabmonument  Westenrieders  im  Friedhof  das.,  die 
Statue  Zinggs  (1862  für  Memmingen),  das  Unionsdenkmal  und  der  Escaladebrnnnen 
in  Genf,  Büste  Paganinis  u.  s.  w. 

Leech,  Johu,  berühmter  englischer  Caricaturenzeichner,  geb.  29.  Aug.  1817 
in  London,  f  29.  Oct.  1864  das.,  Sohn  eines  Irländers.  Mit  3  Jahren  zeichnete  er 
schon  und  Flaxmann,  der  Bildhauer,  prophezeite  schon  damals  seine  Bedeutung.  Er. 
sollte  Medicin  studiren,  widmete  sich  aber  von  seinem  17.  Jahre  an  ganz  der  Kunst. 
Im  nächsten  Jahre  veröffentlichte  er  als  erstes  Werk  „Etchings  und  Sketchingg  by 
A.  Pen  Esq.".  Bald  darauf  folgten  seine  Travestien  auf  die  lateinische  und  englische 
Grammatik.  Zu  den  früheren  Werken  gehören  seine  Radierungen,  die  mit  Anlehnung 
an  Cruikshank  geschaffen  und  technisch  unvollkommen  den  Meister  nicht  am  günstigsten 
zeigen ;  dann  hat  er  um  1841  sich  mit  Lithographien  befasst,  von  denen  sein  Portrait 
of  the  childreu  of  the  Mobility  (Strassenjungen)  und  politische  Satyren  hervorzu- 
heben sind.  Sein  eigentlichstes  Element  fand  er  aber  in  der  Zeichnung  für  den 
Holzschnitt.  Im  August  1841  lieferte  er  seine  erste  Zeichnung  für  Punch,  für 
welche  Zeitschrift  er  nachher  über  3000  Caricaturen  lieferte.  1858  reiste  er  durch 
Irland,  später  hat  er  auch  Paris,  1864  Deutschland  (Hamburg  und  Schwalbach)  be- 
sucht. Seine  Caricaturen  sind  fein  und  frei  von  Rohheit,  so  dass  Jedermann  Genuas 
daran  fand,  er  übertrieb  sehr  wenig  und  fiel  fast  nie  ins  Groteske.  Er  erfand  eine 
ganze  Menge  origineller  Typen.  Neben  seinem  Hauptwerk,  den  Illustrationen  für 
Punch,  nennen  wir  seine  Bilder  zu  Dickens  Christmas  Carols  (1844),  zu  Gilbert-ä 
Becketts  Komische  Gesjchichte  Englands  (1847)  und  Komische  Geschichte  Roms  (1852) ; 
ferner  zu  Romanen,  Sportbüchern,  für  andere  Zeitschriften  u.  s.  w.  Eine  Sammlung 
Originalzeichnungen  von  ihm  befindet  sich  in  Windsor. 

Leeke,  Ferdinand,  Maler,  geb.  7.  April  1859  in  Burg  (bei  Magdeburg),  widmete 
sich  erst  dem  Baufach,  trat  aber  1870  in  die  Münchener  Akademie  und  war  dort 
Schüler  von  J.  Herterich,  A.  Wagner  und  Liezenmayer;  thätig  in  München, 
Er  malte  Bildnisse,  Landschaften  und  Genrebilder,  z.B.  Scenen  aus  der  Frithjof-Sage. 

Leemann,  Kobert,  KupferstecTier  und  Radierer,  geb.  26.  Febr.  1852  in  Zürich 
Schüler  von  J  L.  Raab  in  München.  Er  radierte  Bildnisse  von  Kinkel,  Scharr,  Gott- 
fried Keller  (nach  Buchser),  Liszt  u  s.  w.,  auch  Bilder  nach  Cornelius  und  Kaulbach. 

Leemans,,  Anthonie,  holländischer  Maler,  geb.  1630  oder  1631  in  4m3terdam 
(?),  t  zwischen  1663  und  1673.  Er  war  in  Amsterdam  thätig  und  malte  Blumen  und 
Stillieben.    Ein  StilUeben  von  ihm  1655  datirt  im  Amsterdamer  Museum. 

Leemans^  Egide  FraniQois,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  28.  April  1839, 
t  2.  Jan.  1888.  Sein  Sommer  abend  in  der  Antwerpgner  Galerie,  Er  radierte  auch 
z.  B.  Die  Fischerei  zu  Ghent  (1881). 

Leempöels,  Joseph,  Genr-emaler,  geo.  15.  Mai  1867  in  Brüssel,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Portaels  und  Stailaert,  thätig  das.  Von  ihm  Silberne 
Hochzeit  meiner  Eltern,  Freundschaft,  In  der  Kirche,  Nach  der  Schule,  Engel  oder 
Dämon?,  Hymne  an  die  Familie,  Grausame  Vision,  Schicksal  der  Menschheit,  Ein, 
Haberecht,  Die  Trostlosen,  Inspiration,  Männer '  die  aiuf  Arbeit  gehen,  In  Thränen 
u.  8.  w.     Grosse  gold.  Staatsraed.  Wien  1895. 

Leemputten,  Frausvau,  Genremaler,  geb.  29.'Dec.  1850inWerchter  (Brabant), 
thätig  in  i^imsterdam,  Antwerpen  und  in  Schaerbeek  bei  Brüss^  (seit  1879).  Er  war 
Autodidakt.  Er  widmete  sich  der  Schilderung'  der  Leiden  und  Freuden  des  Bauern- 
standes seiner  Heimath.  Von  ihm  Begegnung  auf  der  Haide  (1888,  Rudolfinum  zu 
Prag),  ferner  von  ihm  Landleute  bei  der  Arbeit,  Pferdehändler,  Vertheilung  des  Brodes, 
Landleute  erwarten  die  Rückkehr  einer  Pilgerfahrt  nach  Montaigp,  October,  Lilien- 
traum u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  München  1888,  Ehrenpreis  Bremen  1890,  Med.  IL  Kl. 
Berlin  1891. 

Leien,  Willem  van,  Maler,  geb.  1753  in  Dordrecht,  f  6.  April  1825  in  Delfs- 
haven,  Öchüler  von  Arends,  Cuypef  und;Ponse.  Er  studirte  drei  Jahrö«  lang 
die  Blumenmalerei  iu  Paris,  Hess  sich  dann  in  Rotterdam  nieder,  kehrte  aber  1787 
nach  Paris  zurück,  von  wo  ihn  der '  Ausbruch  der  Revolution  vertrieb. 


Leenhard  —  Lefebyre.  479 

Leenhard,  Max,  amerikanischer  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  um  1850  in 
Montpellier  (Vermont).  Er  studirte  in  Paris  unter  Michel  und  Cabanel.  Von  ihm 
Aurora  (1880),  Mord  im  Dorf  (1882),  Unter  uns  (1885). 

Leenhoff,  Ferdinand,  Bild'iauer,  geb.  um  1840  in  Zalt-Bommel  (Holland).  Von  ihm 
Statue  eines  ruhenden  Kriegers  die  Statue  Thorbeckes  in  Amsterdam.  Viele  Bildniss- 
büsten auch  in  Thon      Med.  II.  Kl.  1872,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1872. 

Leent,  Thomas  ran,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1807  in  Prinsenhagen  (Nordbrabant). 
Er  malte  Gesellschaftsstücke,  auch  Fruchtstücke  und  Lichteffekte. 

Leermans,  Pieter,  holländ'  eher  Maler,  geb.  1655  (nach  Lebrun  1640),  f  1706 
(?).  Er  soll  Schüler  von  F.  van  Mieris  gewesen  sein.  Das  einzig  sichere  Datum 
für  seine  Biographie  ergiebt  sich  aus  dem  männlichen  Bildniss  in  der  Kasseler  Galerie, 
das  die  Jahreszahl  1682  trägt ;  ein  anderes  Bildniss  in  Kopenhagen ;  Ein  Eremit  in 
Dresden;  Eine  geizige  alte  Frau  in  Wien;  Christus  am  Kreuz  in  Brüssel. 

Lees,  Charles,  schottischer  Maler,  geb.  1800,  f  1880.  Er  malte  gute  Land- 
schaften, wurde  aber  am  besten  durch  seine  Historienbilder  bekannt ;  z.  B.  Mord  des 
Riccio,  John  Knox  in  Gefangenschaft  u.  s.  w.     Mitglied  der   schottischen  Akademie. 

Leeuw,  Gabriel  van  der,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1643  in  Dordrecht,  f  3.  Juni 
1688  das.,  Sohn  und  Schüler  eines  mittelmässigen  Thiermalers  Sebastian  v.  d.  L. 
Er  Hess  sich  in  Amsterdam  nieder,  unternahm  dann  eine  grosse  Reise,  während  deren 
er  zwei  Jahre  in  Lyon,  4  in  Paris  und  ungefähr  8  in  Turin,  Rom  und  Neapel  blieb. 
In  Italien  studirte  er  die  Werke  von  B.  Castiglioue  und  P.  P.  Roos  (Rosa  da  Tivoli), 
die  er  mit  Erfolg  nachahmte.  Dort  nannte  er  sich  GabrieleLeone,  Von  ihm  2  italien- 
ische Landschaften  im  Museum  zu  Rotterdam,  Hirschjagd  (Liechtensteingalerie  zu 
Wien)  u.  s.  w.     Er  hat  auch  einige  staffirte  Landschaften  radiert. 

Leeuw,  Pieter  van  der,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1644  in  Dordrecht,  tl704, 
Bruder  des  Gabriel,  Schüler  seines  Vaters.  Er  ahmte  mit  grossem  Erfolg  Adriaen 
van  de  Velde  nach.  1669  wurde  er  Mitglied  der  Dordrechter  Kunstgenossenschaft 
1678  deren  Direktor.  Bilder  von  ihm  in  Frankfurt  a.  M.,  München,  Rotterdam,  Wien 
(Liechtensteingalerie)  u.  s.  w. 

Leeuw,  Willem  de,  flämischer  Kupferstecher,  geb.  1610  in  Antwerpen,  f  um 
1605,  Schüler  von  P.  Soutman.  Er  arbeitete  meist  mit  der  reinen  Linie  und  zwar 
etwas  schwerfällig.  Nur  selten  hat  er  mit  Zuhilfenahme  der  Puuktbehandluug  eine 
harmonische  Wirkung  erzielt.  Er  radierte  Lot  und  seine  Töchter,  Die  Marter  der 
heiligen  Katharina,  vier  grosse  Jagdscenen  und  Anderes  nach  Rubens,  4  grosse  Land- 
schaften nach  Nieulant  (seine  besten  Blätter);  Andere  nach  Lieveus,  Rembrandt  u.  3.  w. 

Leeuwen,  Gerrit  Jan  van,  Blumen-  und  Fruchtmalor,  geb.  2i».  Juni  1756  in 
Arnheim,  f  28.  April  1825  daselbst,  Schüler  von  W.  Hendriks  in  Haarlem.  Seine 
Bilder  waren  beliebt  und  erzielten  auch  nach  seinem  Tod  gute  Preise.  Mitglied  der 
Niederländischen  Akademie. 

Leffebre,  Ro!>ert,  s.  Lefevre,  Robert. 

Lef^bre,  Rolland,  s.  Lefevre,  Roland. 

Leftbre,  Valentin,  s,  Febre,  Valentin  le. 

Le  F^bure,  Claude,  s.  Febure,  Claude  le. 

Le  Febure,  Fran(^ois,  s.  levre,  Fran^ois  le. 

Le  Febure,  Jnlcs,  s.  Lefebvre,  Jules  Joseph. 

Le  Febure,  Valentin,  s.  Febre,  Valenti-^  le. 

Le  Febvre,  s.  Lefebvrcr 

Lefehyre,  Adolphe,  Maler,  geb.  um  1840  in  Vagnonville  (Dep.  du  Nord),  f 
24.  Sept.  1868  im  Hospital  Dubois,  Schüler  von  Gleyre.  Er  malte  Landschaften, 
Bildnisse,  Genrebilder  und  eine  Mater  Dolorosa. 

Lefebvre,  Charles  Amable,  Maler,  geb.  20.  Mai  1827  in  Nantes.  Er  stellte 
nadi  1879  ein  Landschaftsbild  aus  der  Gegend  von  Saint-Nazaire  (Loire  Inferieure) 
aus;  ein  Stillleben  (1870). 

Lefebvre,  Charles  Victor  Eugene.  Maler,  geb.  18.  (16.)  Oct.  1805  in  Paris, 
t  1882,  Schüler  von  Gros  und  Abel  d«-  Pujol  an  der  Ecole des beaux-arts ;  weiter 
gebildet  auf  Reisen  in  Spanien,  Schweiz  und  Deutschland.  Von  ihm  im  Museum  zu 
Lille  Junge  Bacchantin,  im  Museum  zu  Nimes  Der  gestürzte  Satan,  in  Valenciennes 
Nereide.  In  der  Kirche  St.  Leu  de  Paris  befinden  sich  Fenster  nach  Cartons  von 
ihm.  Im  Museum  zu  Versailles  von  ihm  Bildnisse  des  Joachim  Murat  (^nach  Gcrard), 
des  Herzogs  von  Angouleme  (nach  Lawrence),  von  Philip  de  Champagne,  von  Louis 
Joseph  von  Lothringen  Herzog  von  Bourbon  u.  s.  w  In  der  Magdalenenkapelle 
der   Kirche   St.-Louis-en   l'ile  von  Paris  3  Bilder   aus   dem  Leben   dieser  Heiligen. 


430  Lefebvre  —  Lefevre.  ^ 

Feiner  von  ihm  Der  Gefangene  von  Chillon  (1827),  Petrarca  und  Laura  (1835),  Heloise 
und  Abailard  (1839)  u.  s.  w.,  auch  viele  Bildnisse.  Med.  II.  Kl.  1833,  I.  KI.  1845, 
III.  Kl.  1855;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1859. 

Lefebvre,  Claude,  s.  Febure,  Claude  le.  Zur  Berichtigung  erwähnen  wir, 
dass  sein  Geburtsdatum  auf  den  17.  Sept.  1632  fällt,  unddäss  er  25.  April  1675  starb. 
Lefebvre,  Jules  Joseph,  Maler,  geb.  14.  März  1834  in  Tournan,(Dep.  Seine  6t  Marne), 
Schüler  von  C  o  g  n  i  e  t  an  der  Ecole  des  beaux-arts  ;dort  erhielt  er  1861  den  grossen  Rom- 
preis für  Priams  Tod,  Im  Museum  zu  Melun  befindet  sich  sein  Cimon  und  Pero  (1864),  im 
Luxerabourg  Nymphe  und  Bacchus  (1866)  und  Die  Wahrheit  (1870),  in  Ghent  Sclavin 
eine  Platte  mit  Obst  tragend  (1874),  in  Amiens  Die  Lacherin;  ferner  von  ihm  Pius  IX. 
in  St.  Peter  zu  Rom  (1867),  Traum,  Chice  (1875),  Mignon,  Pensierosa  (Sammlung 
Avery  in  New- York,  1878),  La  Fiametta  (aus  Boccaccio,  1881);  auch  einige  decorative 
Sachen  und  viele  Bildnisse.  Ferner  kennt  man  neun  Radierungen  von  ihm.  Medaillen 
1865,  68  und  70,  I.  Kl.  1878;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1870,  Offizier  ders.  1878; 
Ehrenmed.  1886  und  89.  Mitglied  des  Instituts  1891. 

Le  Feubure,  Ferdinand,  Porzellanmaler,  geb.  1815  in  München,  Schüler  seines 
Bruders  K  arl  Friedrich  (s.  Feubure,  K.  F.  le)  und  seit  1832  Mitglied  der 
Münchener  Akademie.  Er  wendete  sich  dann  der  Porzellanmalerei  zu,  hat  aber  auch 
einige  Glasgemälde  geschaffen.  Sein  Hauptwerk  ist  ein  Service  mit  Figuren  aus  der 
Glyptothek  (für  König  Ludwig,  jetzt  in  der  Silberkammer),  ein  Andere?  mit  Nibelungen- 
bildern für  den  Kronprinzen  Max.  Ferner  copirte  er  Bilder  von  Gelee,  Snyders 
Wouverman  auf  Porzellan.     Drei  davon  in  der  neuen  Pinakothek  zu  München. 

Le  Feubure,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Jan.  1847  in  München,  wo  er 
nachher  auch  studirte.  Zu  seinen  Werken  gehören  Partie  am  Ammersee,  Kirchstein- 
almen bei  Tölz,  An  der  oberen  Isar  bei  Tölz. 

Lefevre,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  um  1695  in  Orleans;  ihm  wird  die 
Kirche  der  kleinen  Karmeliter  in  Orleans  und  das  Hotel  Senneterre  in  Paris  zuge- 
schrieben. Er  soll  eine  Art  Anker  (für  Gebäude)  erfunden  haben,  die  aus  mehreren 
Eisenruthen  zusamraengeschweisst  werden  und  nie  zerbrechen. 

Lefevre,  Achilie  Desir4,  Kupferstecher,  geb.  1798  in  Paris,  f  1.  Nov.  1864 
das.,  Schüler  seines  Vaters.  Er  stach  die  Verkündigung,  eine  Madonna  und  die  unbe- 
fleckte Empfängniss  nach  Murillo,  Die  heilige  Nacht,  Jupiter  und  Antiope  und  Madonna 
mit  dem  hl.  Sebastian  nach  AUegri,  Heilige  Cäcilie  nach  R.  Santi,  mehrere  Bildnisse 
uacli  Wiuterhalter,  Horace  Vernet,  Prud'hon,  Hersent  und  Gros.  Med.  IL  Kl.  1824, 
I.  Kl.  1843;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1851. 

Lefevre,  Charles,  s.  Lefebvre,  Charles  Ainable  und  Charles  Victor  Eugene. 
Lefevre,  Claude,  s.  Febure,  Claude  le. 

Lefevre,  Ernest  Assnerus,  Kupferstecher  und  Radierer,  geh,  15.  April  1814 
in  Ronen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  thätig  das.  Er  radierte  Landschaften, 
z.  B.  Den  Steinberg  und  den  Liebenstein  am  Rhein  (1861),  Die  Ruinen  von  Pierre 
fonds,  Erinnerung  an  die  Alpen  (1868),  Winterlandschaft  (1870),  Höhle  in  den  Pyrenäen 
(1873);  eine  Winterlandschaft  (in  Stich  1878). 

Lefevre,  Fran(?ois,  s.  Fe  vre,  Fran^ols  le. 
Lefevre,  Jules  Joseph,  s.  Lefebvre,  Jules  Joseph. 

Lefevre,  Robert,  Maler,  geb.  18.  April  1856  in-  Bayeux  (Dep.  Calvados),  f  3.  Oct. 
1830  in  Paris,  Schüler  von  Regnaul t.  Er  sollte  zuerst  die  Rechte  studiren,  aber 
eine  mit  18  Jahren  unternommene  Reise  nach  Paris  begeisterte  ihn  so  für  die  Kunst, 
dass  er  die  Wissenschaft  aufgab  und  sich  ganz  der  Kunst  widmete.  In  Caen,  wohin 
ihn  sein  Vater  zu  seiner  Ausbildung  geschickt,  malte  er  Bildnisse,  die  ihm  die  Mittel 
einbrachten  nach  Paris  zu  gehen  und  unter  Regnault  zu  studiren.  Dort  gelang  es 
ihm  sehr  bald  sich  grossen  Ruf  zu  erwerben;  er  wurde  Hofmaler  Ludwigs  XVIII. 
beging  aber  1830  Selbstmord  angeblich,  weil  er  diese  Stellung  in  Folge  der  Juli- 
revolution verlor.  Im  Louvre  befindet  sich  von  ihm  Venus  entwaffnet  Amor  (1795), 
im  Museum  zu  Colmar  das  Bildniss  Ludwigs  XVIIL,  in  dem  zu  Lisieux  General 
Bonaparte,  im  Museum  zu  Versailles  dessen  Bildniss  als  Kaiser  auf  dem  Thron,  das 
des  Dichters  Malherbe,  der  Prinzessin  Borghese  u.  s.  w.  Für  die  Kirche  Mont- Valerien 
malte  er  einen  Christus  am  Kreuz,  für  Caen  auch  ein  Bildniss  des  Dichters  Malhorbo, 
für  den  Saal  des  Cultusministeriums  ein  Bild  des  Marquis  von  Fontanes,  wie  er  Preise 
vertheilt.    Andere  Bilder  von  ihm  in  Antwerpen,  Compiegne,  Rochelle  u.  s.  w. 

Lefevre,  Roland  (genannt  der  Venetianer,  weil  er  lange  in  Venedig  war), 
Bildnissmaler,  geb.  1608  in  Anjou,  f  167?  in  London.  Er  wurde  den  4.  Jan.  1665 
in    die  Akademie    aufgenommen,   für    ein  Miniaturbild    Die  Walirheit  stellt  sich  der 


Lefevre  -    Legat.  4g  1 

Akademie  vor,  wurde  aber  uach  3  Monaten  wieder  ausgeschlossen  wegen  Beleidig- 
ungen, die  er  aus  Zorn  darüber,  dass  er  nicht  als  Geschlchtsmaler  aufgenommen 
worden  war,  ausgestossen.  Er  ging  darauf  nach  Venedig  und  nach  England,  wo 
Prinz  Rupert  ihn  begünstigte.  Nach  ihm  stachen  RouUet  und  Picart.  Sein  be- 
kanntestes Bildniss  ist  das  des  Cigala.     Er  erfand  eine  gute  Art  des.  Beizens. 

Lefövre,  Valentin,  s.  Febre,  Valentin  le. 

Leffevre-Deumier,  Marie  Louise,  geborene  Roulleaux-du-Garges,  Bild- 
hauerin, geb.  um  1820  in  Argentan  (Dep.  Orue),  t  1877,  thätig  in  Paris.  Im  Museum 
za  Versailles  ihre  Marmorbüste  des  Generals  Payxhans.  Für  Napoleon  IIL  schuf 
sie  die  Marmorbüste  des  Generals  Sibuet ;  für  ihre  Familiengruft  schuf  sie  eine  Gips- 
statue Hommage  funebre;  ferner  von  ihr  Büste  der  Kaiserin  (1859)  u.  s.  w. 

Lefler,  Franz,  Genremaler,  geb.  1831  in  Langenbrück  (Böhmen),  Schüler  der 
Akademien  in  Prag  und  Wien,  thätig  in  Wien. 

Lefler,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Nov.  1863  in  Wien,  Sohn  and 
Schüler  des  Franz  L.,  studirte  ferner  an  der  Wiener  Akademie  unter  Griepen- 
kerl  und  an  der  Münchener  unter  Diez.  Von  ihm  Menuett  (Fächefverzierung), 
Spätsomraermorgen  u.-  s.  w. 

Leforestier,  Henri  Josepb,  s.  Forestier,  Henri  Joseph. 

Lefort,  Henri,  Radierer,  geb.  1852  in  Paris,  Schüler  von  Courtry  und 
Piameng,  thätig  in  Paris,  wo  er  Präsident  der  Radierervereinigung  wurde,  und 
viel  für  die  Gazette,  des  beaux-arts.  das  Portfolio  und  andere  Publikationen  lieferte. 
Sein  Hauptwerk  ist  ein  lebensgrosses  Bildniss  nach  Washington.  Er  radierte  ferner 
nach  Rembrandt  v.  Rijn,  Steen,  Berghem,  nach  Corot,  Daubigny,  Monet  Roll, 
Rousseau,  Stevens,  Bonington,  Collin,  Dalou  etc. ;  auch  viele  Bildnisse. 

Lefort-des-Ylouses,  Henri  Arthur,  Maler,  geb.  10  Sept.  1846  in  Cateau  (Dep. 
du  Nord),  Schüler  von  Cabanel,  thätig  in  Neuilly  sur  Seine.  Er  malte  Genre- 
bilder und  Historien,  z.  B.  Am  Abend  einer  Schlacht  (1869),  Chlodwig  wird  aus  dem 
Fluss  Marne  gerettet  (1872);  auch  einige  decorative  Cartons  für  Porzellan  und 
Fayence ;  ferner  von  ihm  auch  Emaillen  und  Kupferstiche. 

Lefortier,  Henri  Jean,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1819  in  Sevres,  Schüler  von 
Remond  und  Corot.  Er  malte  Landschaften  z.  B.  Umgegend  von  Paris  (1847^, 
Morgen  im  Walde  (1864),  Ein  Abend  in  der  Picardie  (1881). 

Lefranc,  Pierre  Bernard,  franz.  Architekt  des  19.  Jahrhunderts  aus  Dolau- 
court  (D6p.  Aube),  geb.  um  1805,  Schüler  von  Peroier  und  Fontaine.  Er  schuf 
das  Denkmal  des  Alexandre  AUent  im  Ehrensaal  des  neuen  Stadthauses  zu  St.  Omar. 
1852  stellte  er  sein  Projekt  zum  Ausbau  der  Tuilerien  und  des  Louvre  aus. 

Lefk'an^oiä,  Georges,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Nov.  1805  in  Caen,  ertrunken 
in  Venedig  28.  Juni  1839,  er  war  Schüler  von  Elouis,  Gudin  und  Ingres.. 

Lefuel,  Hector  Martin,  Baumeister,  geb.  11.  (14.)  Nov.  1810,  in  Versailles, 
t  3L  Dec.  1880  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters  und  H  u  y  o  t  s  an  der  Ecole  des  beaux- 
arts,  an  der  er  1839  den  ersten  grossen  Rompreis  erWelt.  Er  wurde  Architekt  des 
Schlosses  von  Meudon,.  dann  von  Fontainebleau,  1854  von  den  Tuilerien,  1855  Architekt 
des  Kaisers;  er  vollendete  die  Vereinigung  der  Tuilerien  mit  dem  neuen  Louvre, 
den  Ausbau  und  die  Ausschmückung  des  letzteren,  den  der  Kaiser  am  14.  Aug. 
1857  feierlich  eröffnete.  —  Für  das  Schloss  von  Florenz  zeichnete  L.  einen  monu- 
mentalen Kamin  (ausgeführt  von  Ottin),  für  die  internationale  Ausstellung  von  1855 
^richtete  6r  das  Gebäude  zwischen  Aven.  Montaigne  und  rue  Marbceuf.  Kreuz  der 
JBhrenlegion  1854,  Offizier  ders.  1857,  Commandeur  1867  ;  Med.  II.  Kl.  1855 ;  Mit- 
glied des  Instituts  1865. 

L^gal,  Charles  Dösire,  Maler,  geb.  17.  Nov.  1794  in  Ronen,  Schüler  der 
Ecole  des  beaux-ärts  und  von  Girodet,  thätig  hauptsächlich  als  Bildnissmaler  in 
Paris. 

Legare,  Gilles,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in 

Paris.   1663  gab  er  ein  „Livre  des  ouvrages  d'orfeureries  faitpar  Giiles  Legare 

(1663)",  wie  es  scheint  geraeinsam  mit  Coli  et  heraus,  der  auch  andere  Goldschmieds- 
verzierungen nach  ihm  stach.  Er  hat  ausgezeichnete  Einfassungen  für  Bildnisse 
geliefert  und  war  Hofgoldarbeiter. 

Legat,  Francis,  Kupferstecher,  geb.  1755  in  Schottland,  f  7.  April  1809  in 
London,  Schüler  von  A.  Ronceman  in  Edinburg.  1780  kam  er  nach  London, 
wo  ei'  für  Boydell  arbeitete  und  Strange  nachahmte.  Zuletzt  war  er  Hofkupferstecher 
des  Prinzen  von  Wales.  Er  stach  nach  Barry,  Hamilton,  Nortlicote,  Poussin,  West 
u.  s.  w.     Mehreves  von  ihm  in  Boydells  Shak.sperewerk. 

Allgemeines  Künstler-Ijcxioon.    5.  Aufl.    2.  Band.  31 


482  Legat  —  Legote. 

Legat,  Leon,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1829  in  Paris,  Schüler  von  Martin  et.  Er 
malte  meist  Landschaften,  z.  B.  Strasse  in  Ronen  (1848),  Badende  Frauen  (1861), 
Erinnerung  an  die  Dauphine  (1881)  u.  s.  w. 

Le  Geay,  Jean,  französischer  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  der  von  Friedrich 
dem  Grossen  17.54  nach  Berlin  berufen  wurde;  dort  baute  er  die  katholische  Kirche 
und  dirigirte  den  Bau  von  Sanssouci,  bis  Meinungsverschiedenheiten  über  denselben 
zwischen  ihm  und  dem  König  ihn  1763  wieder  von  da  vertrieben. 

Legendre,  Nicolas,  Bildhauer,  geb.  7.  Aug.  1619  in  Etampes  (Dep.  Seine,  et  Qise), 
t  28.  Oct.  1671  in  Paris.  Er  wurde  1665  assistirender  Professor  an  der  Ecole  des 
beaux-arts.  In  der  Kirche  St.  Paul  hat  er  alle  Bildhauerarbeiten  geschaffen:  eine 
Pietä,  Statuen  von  Paulus  und  Petrus,  Gruppen  aus  der  Geschichte  dieser  Apostel 
und  8  anbetende  Engel;  ebenso  bei  den  Carmeliterinnen  Statuen  des  Elias  und  der 
Heiligen  Therese,  in  der  Kirche  St.  Nicolas-du-Chardonnet  Saint  Denis  die  Heilige 
Genoveva  und  die  Jungfrau  mit  dem  Christuskind,  in  der  Kathedrale  von  Poitiers 
eine  Heilige  Radegunde,  in  der  Kirehe  von  Etampes  Saint  Luc  und  St.  Gilles,  in  der 
Chartreuse  de  Gaillon  einen  Heiligen  Bruno,  mehrere  Statuen  in  der  Abtei  de  la 
Victoire  in  Senlis,  im  College  des  Quatres  Nations  (Institut)  u.  s.  w.  Mitglied  der 
Akademie  1664. 

Legendre-Heral,  Jean,  Bildhauer,  geb.  3.  Jan,  1795  in  Montpellier,  f  September 
1851,  Schüler  der  Kunstschule  von  Lyoa  uad  von  Chinard  undRevoil.  Im  Museum 
zu  Bordeaux  vou  ihm  Eurydice  (Marmorstatue,  1831),  für  die  Stadt  Lyon  bildete  er 
die  Büste  Bernard  de  Jussieus  (Marmor,  1835),  im  Louvre  Le  Puget  (Marmorbüste, 
1835),  Giotto  auf  dem  Sand  zeichnend  (Marmorstatue)  und  Poussin  (Marmorbüste), 
im  Museum  zu  Versailles  und  in  der  Orangerie  das.  mehrere  Gipsstatuen,  z.  B.  Turgots 
u.  s.  w.  Für  das  Stadthaus  in  Lyon  schuf  er  ein  Relief  Henri  IV.  zu  Pferde,  Bild- 
nissbüsten u.  s.  w.     Med.  II.  Kl.  1819,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1837. 

Legendre-Tilde,  Isidore  Julien,  Maler,  geb.  22.  März  1811  in  Blois  (Dep. 
Loir  et  Cher).  Von  ihm  Ecce-homo  (1838),  Mater  Dolorosa  (1839),  Schlachtfeld  von 
AVaterloo  18.  Juni  1815,  Don  Juan  und  Haidee  (Byron),  Chrysanthemen  (1872);  im" 
Museum  von  Blois  ein  Blumenstück  von  ihm. 

Le  Gentile,  Lonis  Victor,  Landschaftsmaler,  geb.  1815  in  Paris.  Er  malte 
Ansichten  ans  der  Bretagne,  der  Normandie,  aus  Pinistere  und  vielen  anderen  Gegenden 
Frankreichs.     Med.  III.  Kl.  1853. 

Leger,  Johann  Christoph  David,  Baumeister,  geb.  1701  in  Brenz  (Württemberg), 
t  1791,  Schüler  von  Frisoni,  studirte  ferner  in  Rom  und  Paris  mit  herzoglicher 
Unterstützung.  1734  wurde  er  Ingenieurlieutenant,  1740  Oberbaudirektor,  1741  war 
er  als  Volontair  bei  der  Erstürmung  von  Prag  im  Vordertreffen  und  wurde  von  Kaiser 
Karl  VII.  dafür  geadelt.  Seit  1760  war  seine  Carriere  eine  ganz  militärische  Er 
leitete  den  Bau  der  Verschanzungen  auf  d«m  Schwarzwalde  und  des  neuen  Schlusses 
zu  Stuttgart. 

Legeret,  Jean,  französischer  Bildhauer,  geb.  1628,  f  1688 ;  im  Park  von  Versailles 
sind  zwei  Vasen  von  ihm,  welche  von  Thomassin  gestochen  wurden. 

Legillon,  Jean  Fran<;ois,  Maler,  geb.  1.  Sept.  1739  in  Brügge  von  französischen 
Eltern,  f  23.  Nov.  1797  in  Paris,  Schüler  von  Descamps  in  Ronen.  1767  kam 
er  nach  Paris.  1770  reiste  er  nach  Rom,  1776  war  er  wieder  in  Italien,  1779  in  der 
Schweiz.  Von  diesen  Reisen  kehrte  er  immer  nach  Brügge  zurück,  wo  er  eine  kleine 
Schule  errichtet  hatte.  1 782  Hess  er  sich  in  Paris  nieder,  wo  er  Hofmaler  und  Mitglied 
der  Akademie  wurde  und  von  wo  ihn  die  Revolution  wieder  nach  Brügge  vertrieb. 
In  der  Akademie  zu  Brügge  sein  Inneres  eines  Bauerngehöfts ;  von  ihm  ferner  Ansicht 
von  Freiburg  (1789),  StaUinterieur  (1795). 

Legnani,  Stefano  Maria,  (II  Legnanino),  Maler  und  Radierer,  geb.  1660  in 
Bologna,  f  1715  das,  Sohn  und  Schüler  von  Ambr  ogi  o  L  egn  an  i;  studirte  ferner 
unter  Cignani  in  Bologna  und  Maratti  in  Rom.  In  der  St.  Agnolokirche  zu 
Mailand  sein  Fresko  einer  Schlacht  unter  St.  Jakobs  Schutz.  Von  ihm  ferner  die 
Ausmalung  der  Kuppel  von  San  Gaudenzio  in  Novara ;  sein  Selbstbildniss  in  der 
Brera  zu  Mailand ;  Andere  Werke  in  Genua,  Piemont  und  Turin.  Vou  seinen  Radier- 
ungen nennen  wir  Madonna  mit  Kind,  und  eine  Heilige  Familie. 

Legnano,  Francesco  Barbieri  da,  Maler,  geb.  1623  auf  der  Veste  Legnano 
bei  Brescia,  f  1698  in  Verona,  Schüler  von  B.  Gandini  und  P.  Riech i.  Er  malte 
Landschaften  und  Historien  in  Oel  und  Fresko. 

Legote,  Pablo,  Maler  des  17.  Jahrhundisrts,  geb.  in  Sevilla,  f  nach  1662  in 
Cadiz.    Für   die  Kirche   zu  Lebrija   malte    er   1629  Die  Geburt,    Die  Anbetung   der 


Legouaz  —  Legrip.  483 

Könige,  Die  Verkündigung  und  Die  beiden  Johannes.  Ferner  vergoldete  er  den  Haupt- 
altar dort.  Für  den  Saal  des  Erzbischofs  von  Sevilla,  Cardinal  von  Spinola,  malte  er 
1647  die  12  Apostel  lebensgross.  Zuletzt  malte  er  in  Cadiz  Banner  für  die  Marine. 
Legonaz,  Yves  Marie,  Kupferstecher,  geb.  15.  Febr.  1742  in  Brest,  f  12.  Jan. 
1816  in  Paris,  Schüler  des  Nicolas  Ozanne  und  des  J.  Ali  am  et.  Er  stach  nach 
seinem  Lehrer  und  Schwager  N.  Ozanne  60  Platten  der  verschiedenen  Häfen  von 
Frankreich;  ferner  Seestücke  nach  Peters  und  J.  Vernet,  Er  war  Stecher  der  kgl. 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Paris. 

Legrain,  Edmond,  Maler,  geb.  24.  April  1820  in  Vire  (Dep.  Calvados),  Schüler 
von  Guillard  und  P.  Hu  et,  thätfg  in  Vire.  Von  ihm  Inneres  eines  Hospizes  in 
Vire  (1861),  Einkleidung  (1863),  Beerdigung  einer  Nonne  (18G4)  u.  s.  w. 

Legrand,  Alexandre,  Maler,  geb.  15.  Mai  1822  in  Paris,  Schüler  von  Cogniet. 
Von  ihm  eine  Verkündigung  (1844),  Erscheinung  der  Jungfrau  (1847),  Stillleben  (1857), 
Vor  dem  Concert  (1867),  Nach  dem  Sündenfall  (1877),  Bildnisse  u.  s.  w.  Auch  Aquarelle. 
Legrand,  Auguste  Claude  Simon,  Kupferstecher,  geb.  1765  in  Pftris,  f  um 
1808,  Sohn  und  Schüler  des  Louis  L.  Er  .stach  Historien  und  Heiligenbilder  nach 
Schall,  Eisen,  Boilly,  Fragonard,  Gerard;  ferner  Bildnisse,  auch  einige  Original- 
thierstücke. 

Legrand,  Jacques  Guillaume,  Baumeister,  geb.  9.  Mai  1743  in  Paris,  f  9.  Nov. 
1807  in  St.  Denis,  Schüler  von  C 1  e  r  i  s  s  e  a  u.  Er  construirte  mit  M  o  1  i  n  o  s  für  die  von 
Lecamus  de  Mezieres  erbaute  Getreidehalle,  die  zu  klein  geworden,  eine  Kuppel 
von  Holz,  die  den  Hof  bedecken  sollte,  wie  es  der  ursprüngliche  Baumeister  geplant. 
Die  viel  bewunderte  Kuppel  wurde  1802  durch  Unvorsichtigkeit  in  Brand  gesteckt  und 
zerstört;  sie  wurde  1811  durch  die  eiserne  desBellanger  ersetzt.  Mit  Molinos 
erbaute  L.  auch  die  Tuchhalle,  das  alte  Theater  Feydeau  und  das  Hotel  Marboeuf 
(1789).  Von  L.  auch  die  sogen.  Laterne  des  Diogenes  im  Park  von  St.  Cloud  nach 
einer  Arbeit  des  Lysikrates.  Die  beiden  Architekten  restaurirten  auch  die  „Fontaine 
des  Innocents".  L.  veröffentlichte  Parallele  zwischen  alter  und  neuer  Architektur 
(1799),  Uebersetzung  der  Werke  des  Piranesi  über  die  Architektur  (1800)  und  einige 
andere  Fachschriften. 

Le  Grand,  Louis,  französischer  Kupferstecher,  geb.  um  1730  in  Paris,  f  um 
1784;  von  ihm  einige  grosse  Abbildungen  von  Ruinen.  Hauptsächlich  aber  arbeitete 
er  für  die  Buchillustration  nach  Eisen,  Grayelot  u.  s.  w.,  z.-  B.  Platten  für  Ovids 
Metamorphosen  (Paris  1767—71), 

Legrand,  Louis,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  23.  Sept.  1863  in  Dijon.  Er  war 
erst  an  einer  Bank  angestellt,  legte  sich  nebenbei  aufs  Zeichnen  und  kam  1885  nach 
Paris,  wo  er  sich  unter  die  Leitung  von  Kops  stellte.  Er  wurde  einer  der  vor- 
züglichsten Mitarbeiter  des  Journee,  des  Journal  Amüsant  und  seit  1887  des  Courier 
fran§ais.  Von  seinen  Radierungen  ist  ein  Album  von  17  Blatt  hervorzuheben,  das 
Momente  aus  dem  Treiben  des  Baliets  der  grossen  Oper  vergegenwärtigt  und  gute 
Zeichnung  sowie  treffliche  technische  Eigenschaften  aufweist.  Sein  Leben  und  Werke 
von  Ramiro  (1896). 

Legrand,  Max  Joseph,  Glas-  und  Porzellanmaler,  geb.  1814,  f  30.  März  1883 
in  München,  Schüler  von  C.  Adler.  Er  war  lange  Zeit  in  Aumüllers  Anstalt 
thätig  und  schuf  mehrere  der  besten  Leistungen  dieser  Fabrik  für  Glasgemälde. 

Legrand-de-8t.-Aubin,  Mlle.  Am^lie,  Malerin,  geb.  1798  in  Paris,  f  nach 
1850,  Schülerin  von  Meynier.  Von  ihr  Johannes  der  Täufer  in  der  Wüste  (1819, 
Portrait  ihres  Bruders),  Taufe  und  Tod  des  Malcch  Adhel  (1822),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 
Legras,  Auguste- Jean  F.  J.  B.,  Maler,  geb.  2.  Juni  1817  in  Porigueux  (Dep, 
Dordogne),  f  Oct.  1887,  Schüler  von  Bonnefond  und  Ary  Scheffer.  Für  die 
Kirche  von  Perig  ueux  malte  er  Rückkehr  der  heiligen  Frauen  von  Jerusalem  nach  der 
Grablegung ;  im  Museum  zu  Cherbourg  Arethusa;  er  führte  A.  S  c  h  e  f  f  e  r  s  Composition : 
Selig  sind  die  hier  weinen  denn  sie  werden  getröstet  werden,  aus  (1863);  ferner  von 
ihm  Träumerei  (1852),  Mater  Dolorosa  (1857),  Maria  Magdalena  am  Kreuz  (1877), 
Die  vier  Lebensalter  (1881),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Legrip,  Fr^d6ric,  Maler  und  Lithograph,  geb.  5.  Sept.  1817  in  Ronen,  t  2. 
Dec.  1871,  Schüler  von  Drolling,  D.  d'Angers  iind  Court.  Er  war  Professor 
der  Natioual-Zeichenschule  von  Paris.  Im  Museum  zu  Besanvon  von  ihm  Herbst- 
landschaft bei  La  Roche-Guyon  (1853),  in  Ronen  Tod  der  Jeanne  d'Arc  und  Tod  des 
Malfilätre  (1857),  in  Oaen  Nicolas  Poussin  in  Paris  (1859),  iu  Ver.sailles  Napoleon  L 
empfängt  die  Wittwe  des  Grafen  Bouchauips,  ein  Bild  aus  dem  17  Jahrh.  u.  s.  w. ; 
auch  in  Aleu^ou  uud  Privas,    so\Vie  iu  den  Kirchen  von  Mauueville-es-Plains,  Vanes, 


484  Legros  —  I^eguay. 

Elti'etat,  des  Hospizes  zu  Belleme  Bilder  von  ihm.  Mitglied  dei*  Akademien  in  Caen, 
Evreux  und  ßouen.     Seine  Biographie  von  F.  Henriet  1872. 

Legro%  Alphonse,  Radierer,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  8.  Mai  1837  in  Dijon. 
Er  -wslt  erst  Zimmermaler;  malte  1850  Fresken  in  einer  Kapelle  von, Lyon,  kam  im 
nächsten  Jahr  nach  Paris,  wo  er  unter  Cambon,  BeUoc,  an  der  Ecole  des  beaux- 
arts  und  zuletzt  bei  Lecoq  deBoisbaudran  studirte.  Letzterer  wies  ihn  darauf  hin, 
nach  sorgfältig  gemachten  Naturstudien  das  endgültige  Werk  nicht  direkt  nach  dem 
Modell  zu  arbeiten.  Er  bereiste  Spanien  und  zu  wiederholten  Malen,  zuletzt  1896, 
Italien.  1866  Hess  er  sich  in  London  nieder,  von  welcher  Zeit  ab  er  sich  haupt- 
sächlich der  Radierung  widmete,  von  deren  lebenden  Meistern  er  einer  der  grössten 
ist.  Er  wui'de  Professor  der  Radierkunst  an  der  South  Kensingtonschule  und  später 
an  der  Sladeschool,  wo  er  in  Strang,  Holroyd  und  Gascoigne  zum  mindesten  drei 
bedeutende  Schüler  heranzog.  Ein  Zug  monumentaler  Grösse  und  Einfachheit 
der  künstlerischen  Empfindung  geht  durch  all  sein  Schaffen.  Von  seinen  Bildern 
besitzt  das  Museum  zu  Avranches  Die  Marter  des  Heiligen  Stephan  (1866),  das 
Museum  von  Dijon  Ex  voto  (1861),  das  Luxembourg  Araende  Honorable,  die  Galerie 
zu  Liverpool  Die  Pilgerfahrt.  Andere  seiner  vortrefflichsten  Bilder,  namentlich 
schön  gestimmte  Landschaften  in  Londoner  Privatbesitz  [C.  A.  lonides,  C.  J. 
Knowles  u.  s.  w.)  Von  seinen  Radierungen  heben  wir  die  herrliche  Behandlung  des 
Themas  vom  verlorenen  Sohn  und  vom  Todtentanz,  sowie  die  Bildnisse  hervor.  Er 
hat  an  die  300  Blatt  geschaffen  (eine  ziemlich  vollständige  Sammlung  bei  Knowles). 
Unter  den  Skulpturen  ragen  ein  kleiner  weiblicher  Torso  und  die  Bildnissmedaillons 
hervor.  Endlich  erwähnen  wir  noch  seine  prachtvollen  Silberstiftbildnisse.  Med. 
1867  Paris,  1868  u.  s.  w. 

Legros,  Jean,  Maler,  geb.  31.  Oct.  1671  in  Paris,  f  27.  Jan.  1745  in  Port  du 
Pecq  (Dep.  Seine  et  Oise).  Er  malte  Bildnisse,  z,  B.  Coustou  (Versailles),  C.  Halle 
(Versailles).  -Mitglied  der  Akademie  1725. 

Legros,  Martin,  berühmter  Glockengiesser,  geb.  1704  in  Malmedy,  f  nach 
1779,  thätig  in  Köln,  wo  die  Stadt  ihm  das  Bürger-  und  Zunftrecht  schenkte.  Von 
ihm  4  Glocken  im  Bonnermünster,  3  in  der  Columbakirche  zu  Köln,  Andere  in  den 
Severins-,  Cuniberts-  und  Gereonskirchen  daselbst.  Die  Letzteren  (5  Stück)  sollen 
sein  Hauptwerk  bilden. 

Legros,  Pierre,  u.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  27.  Mai  1629  in  Chartres,  f  10.  Mai 
1714  in  Paris,  Schüler  von  J.  Sarrazin.  1690  wurde  er  assistirender,  1702  ordent- 
licher Professor.  Für  die  Balustrade  der  Facade  des  Marmorhofes  in  Versailles 
schuf  er  Europa  und  Die  Grossmutli  (Steinstatuen),  für  das  Parterre  das.  eine 
Pomona  u.  s,  w. ;  für  die  Orangerie  das.  Aurora  und  Cephalus,  Vertumnus  und 
Pomona;  auch  für  den  Park  viele  Steinstatuen  und  Gruppen,  die  Marmorstatue  Das 
Wasser;  ein  Basrelief  (in  Blei),  Flüsse  und  Kinder,  Antinous  (Marmorstatue),  Der 
Winter  u.  s.  w.  1681  arbeitete  er  an  dem  Lettner  der  Kathedrale  von  Chartres. 
Mitglied  der  Akademie  1666. 

Legros,  Pierre,  d.  J.,,  Bildhauer,  getauft  12.  April  1666  in  Paris,  f  3.  Mai 
1719  in  Rom,  Schüler  seines  Vaters  Pierre  L.  d.  Ae. ;  er  erhielt  den  grossen  Rom- 
preis und  ging  nach  Italien,  um  seine  Studien  zu  vollenden.  Dort  blieb  er  und  kehrte 
nur  wegen  einer  Operation  zu  kurzem  Aufenthalt  nach  Paris  zurück.  Seine  Haupt- 
werke befinden  sich  in  Rom,  z  B.  Der  Glaube  stürzt  die  Ketzerei  (Marmor),  Der 
Heilige  Ignaz  mit  3  Engeln  (grosse  9  Fuss  hohe  Gruppe  in  Silber  in  San  G«sti),  I>w 
Heilige  Aloysio  Gonzaga  (Basrelief)  und  das  Gra.bmal  Gregors  XV.  (in  der  Jesuiten- 
kirche  S.  Ignazio),  in  der  Kirche  St.  Andrea  der  Jesuiten  Grabmal  des  heiligen 
Stanislas  Kotska  (buntfarbiger  Marmor),  in  der  Laterankirche  "raebrere  Marmorstatuen 
und  Grabmal,  in  St.  Peter  Der  Heilige  Dominicus;  andere  Werke  in  den  Kirchen 
von  Mont-du-piete,  Minerva,  Sa.  Maria -Maggiore  zu  Rom,  und  im  Louvre  2  Büsten; 
in  der  Kathedrale  von  Turin  die  Heilige  Theresa  und  die  Heilige  Christina. 

Legros,  Sauvenr,  Radierer  und  Schriftsteller,  geb.  27.  Apr.  1754  in  Versailles, 
f  15.  März  1834  in  Enghien.  Gegen  das  Ende  des  Jahrhunderts  Hess  er  sich  in 
Brüssel  nieder.  Man  kennt  von  ihm  132  Radierungen,  die  F  Hillemacher  m  einem 
Katalog  beschrieben,  der  Legros'  Gedichtsammlung  vorgestellt  ist.     (Brüssel,  185T.) 

Le  Gru,  Angelika,  s.  Porotti. 

Legnay,  M"'«,  s.  Jacquotot,  Marie  Victolre 

Leguay,  Etieiine  CJiarles,  Porzellanmaler,  geb.  in  Sevres  1762,  f  1840,  Schüler 
von  V  i  e  u  an  der  Pariser  Akademie.  Im  Museum  von  Angers  befindet  sich  von  ihm 
das  Bildniss    einer   Frau    in  Costüm   Louis  XV.  in  Miniatur    auf  Porzellan.    Ferner 


Leguay  —  Lehmann. 


485 


von  ihm  Ossian  und  Maloina,   Junge  Frau  wicht  mit  ihrem  T^chtercben  Schatz  vor 
dem  Gewitter,  Psyche  nach  Raphael;  auch  Giasgemälde  u.  s.  w 

Leguay,  Eugfene,  Kupferstecher,  geb.  12.  Aug.  1822  in  Parle,  Schüler  von  A  P 
Gelee.  Er  radierte  nach  Ribera  den  Heiligen  Hieronymus  und  den  Heiligen  Joseph' 
nach  Somers  Das  Chorpult  (1846) ;  Anderes  nach  Philippoteaux,  Delacroix  u  s  w  -er 
hat  auch  einige  Originalradierungen  geschaffen,  z.  B.  Der  alte  Notre  Dame-Brunnen  u  s  w 

Le  Hardy,  Charles  Alexandre  Frauoois  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher 
geb.  1733  in  Valenciennes,  f  20.  Sept.  1774.  Er  trieb  die  Kunst  mit  grossem 
Enthusiasmus  und  hinterliess  ausser  Zeichnungen,  Skizzen  und  Gemälde  eine  Heihe 
von  Kupferstichen,  die  jetzt  sehr  selten  sind,  z.  B.  Der  gute  Papa  (nach  Brouwer) 
Die  wahre  Heiterkeit  nach  Watteau ;  auch  Originalkupferstiche,  z.  B.  Hirt  und  Hirtin' 

Leharlvel-Durocher,  Arsene  Prosper,  Architekt,  geb.  25.  Juni  1824  in  Domfront 
(Dep.  Orne),  f  19.  Dec.  1863  in  Paris,  wurde  Schüler  der  Äcole  des  beaux-arts  im 
Jahre  1848  und  Hess  sich  dann  in  Flers  (Dep.  Calvados)  nieder. 

Le  Harivel  Durocher,  Victor  Edmond,  Bildhauer,  geb.  20.  Nov,  1816  in  Chanu 
(Dep.  Orue),  121.  Oct.  1878,  Schüler  von  B e  1 1 o c ,  Ramy,  Dumont  und  der  Ecole 
des  beaui-arts.  Für  ein  Grabmal  in  der  Kirche  St.  Sulpice  schuf  er  eine  Engelgruppe, 
für  das  Lehrerseminar  eine  Büste  Eacines,  das  Abendmahl  (Basrelief  für  die  Kirche  von 
Mirecourt  Dep.  Vosges),  die  Heiligen  Genoveva  und  Theodechilde  (Steinstatue  für  die 
Kirche  St.  Clotilde  in  Paris),  die  Geschichte  und  die  Wahrheit  (Denkmal  für  die  Stadt 
Argentan),  Bildnissstatue  des  Visconti  (1859,  Marmor  für  das  Grab  in  Pere-Lachaise), 
Christus  segnet  die  Kindlein  (Basrelief  für  die  Kapelle  des  Petit-seminaire  zu  Seez), 
die  Heilige  Marie  Magdalene  (Steinstatue  für  die  Kirche  St.-Augustin  in  Paris) ;  auch 
für  die  Kirchen  Notre-Dame  de  Seez,  St.  Pierre  zu  Montrouge  u.  s.  w.  schuf  er  Bild- 
werke. In  den  Museen  von  Alengon,  Ronen  und  im  Luxembourg  befinden  sich  Werke 
von  ihnl;  Steinstatuen  (die  Klugheit  und  die  Kraft)  am  Louvrepalast,  eine  Kinder- 
gruppe den  gregorianischen  Gesang  darstellend  als  Krönung  der  kleinen  Orgel  .in 
St.  Sulpice  zu  Paris  und  an  der  Ehrentreppe  im  Theatre  Frangais  Comödie  und  Tragödie 
(Basrelief),  Marmorstatue  des  A.  de  Caumont  1876  für  die  Stadt  Bayeux.  Med.  III.  Kl 
1849,  II.  Kl.  1857,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1870. 

Le  Haut,  M^-  Mathilde,  geh.  Bounel  deLongchamps,  Malerin,  geb. 
24.  Oct  1816  in  Paris,  Schülerin  von  Chazel  und  Desmos.  Sie  malte  hauptsäch- 
lich Bildnisse,  darunter  die  Napoleons  III.  (1867),  des  kaiserlichen  Prinzen  (Miniatur, 
1869)  und  der  Kaiserin  (ebenso  1870);  auch  andere  Miniaturen. 

Le  Henaff,  Alphoinse  Franpois,  Maler,  geb.  28.  Juli  1821  in  Guingamp  (Dep. 
Cötes-du-Nord).  Für  die  Kirche  Notre-Dame-du-Bon-Port  zu  Nantes  malte  er  (1865) 
Das  Opfer  Abrahams.  Von  ihm  ist  der  malerische  Schmuck  derselben  Kirche,  sowie 
der  Todtenkapelle  in  der  Kirche  zu  Guingamp,  je  einer  der  Kapellen  in  der  St.  Eustache- 
kirche  in  St.  Etienue  du  Mont  in  Paris,  in  der  Kathedrale  von  Rennes  u.  s.  w. 

Lehmann,  August  Wilhelm  Rudolph,  Maler,  geb.  19.  Aug.  1819  in  Ottensen 
bei  Hamburg,  Schüler  seines  Vaters  Leo  L.  (geb.  16.  März  1782  in  Hamburg, 
t  1859),  seines  Bmders  und  der  iEcole  des  beaux-arts.  Er  bereiste  Deutschland,  lebte 
eine  Zeit  lang  in  Rom  und  liess  sich  1866  in  London  nieder.  Im  Museum  zu  Lille 
befindet  sich  sein  Siitus  V.  segnet  die  pontinischen  Sümpfe  (1847),  in  der  Kunsthalle 
zu  Hamburg  Frauen  von  Procida  in  einem  Schif  (1841).  Ferner  von  ihm  Carnevals- 
scene  nach  dem  Brand  1869,  Bildnisse  u.  s.  w.  Viele  Bilder  von  ihm  in  deutschem, 
englischem,  russischem,  fransösischem  und  amerikanischem  Privatbesitz.  Med.  IH.  Kl. 
1843»  IL  Kl.  1815  und  48. 

Lehmann,  Auguste,  Kupferstecher,  geb.  17.  April  1822  in  Lyon,  t  1872  in 
Cannes,  Schüler  von  Vibert,  Henriquel-Dupont  und  Picot.  Er  gewann  1846 
den  2.  Roiupreis,  Im  Museum  zu  Lyon .  sein  Bildniss  Grobons  (1859,  Zeichnung) ; 
ferner  von  ilun  Christuskopf  (1857),  Christus,  an  der  Säule  (nach  Giac.  Palmas  Bild 
in  Lyon,  1861),  Die  Gerechtigkeit  nach  Raphaels  Fresken  im  Vatioan  (1863),  Dante 
in  der  Hölle  (1868,  faach  Flandrin)  u,  s.  w. 

Lehmann,  Charlotte,  Aquarellmalerin,  geb.  30.  Aprü  1860  zu  Wien,  Tochter 
der  Malerin  Katharina  L-,  Schülerin  von  S  c  h  i  1  c  h  e  r  und  P  i  t  n  e  r  ;*  malt  mit  grossem 
Erfolg  hauptsächlich  Bildnisse  und  Studienköpfe,  letztere  in  manniehfaltigen  Trachten. 
So  z.  B.  Steyerin  im  Besitz  des  oesterreichiachen  Kaisers  im  Schloss  Gödöliö. 

Lehmann,  Gottfried  Arnold,  Kupferstecher,  geb.  um  1770,  f  nach  1814,  thätig 
in  Berlin.  Er  stach  meist  in  kleinem  Format  8  Blatt  zum  Leben  Luthers^^  ver- 
sc^edene  Ansichten  von  Emden,  Bilduissc,  Madonna  nach  Dolce,  Kopf  der  CeciUa 
nach  Zampieri  u.  s.  w. 


486  Lehmann  —  Leibl. 

Lehmann,  Karl  Ernst  Radolpli  Heinrich  Salem,  Maler,  geb.  14.  April  1814 
in  Kiel,  f  31.  März  1882  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters  Leo  L.  (gek  16.  März 
1782  in  Hamburg,  f  1859),  Ingres  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  Hess  sich  1847 
als  Franzose  naturalisiren  und  siedelte  sich  in  Paris  an.  1837  besuchte  er  München, 
1838  Italien.  Er  malte  Historien,  mit  besserem  Glück  Allegorien  und  am  vortreff- 
lichsten Bildnisse.  Im  Maseum  von  Lyon  befindet  sich  von  ihm  Don  Diego  Vater 
des  Cid  (Studienkopf,  1836),  in  Angers  Der  Prophet  Jeremias  (1843),  in  Nantes 
Leonidas  (1848),  in  Reims  Anbetung  der  Weisen  (1855),  in  das  Luxembourg  gelangten 
Die  Ruhe  (1864),  im  Museum  zu  Versailles  4  geschichtliche  Bilder  und  viele  Bildnisse 
von  ihm,  in  der  Kirche)  St.  Nicolag  in  Bonlogne-sur-Mer  Die  Geisselung  (1842);  Theile 
der  Kirchen  St  Louis-en-I'Ue,  des  Thronsaales  im  LuXembourg-Palast,  des  Sitzungs- 
saales im  Justizpalast  schmückte  er  durch  Wandmalereien.  Er  malte  die  Bildnisse 
Franz  Liszts  (1840),  Humboldts,  Lamennais,  Thalbergs,*  M.  Hartmanns,  Delabordes, 
Rebers,  Lagrenees',  der  Rachel  u.  v.  A.  Rath  der  Akademie  1861,  Professor  der 
Ecole  des  beaux-arts  1875.  Med.  II.  Kl.  1835,  I.  Kl.  1840,  48  und  55  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1846,  Offizier  1853,  Mitglied  des  Instit.  1864[.  - 

Lehmann,  Kaspar,  Edelsteinschneider  des  17.  Jahrhunderts.  Von  1603— 9  lebte 
er  in  Prag  am  Hofe  Rudolphs  II.,  der  ihm  ein  Privileg  für  Glas-  und  Krystall- 
schneiden  ertheilte. 

Lehmann,  Rudolph,  s.  Lehmann,  Auaust  Wilhelm  Bndolph. 

Lehnen,  Jacob,  3Ialer,  geb.  14.  Jan.  >1803  in  Hinterweiler  .(Rheinpreussen), 
t  25.  Sept.  1847  in  Koblenz,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie ;  er  malte  Stillleben, 
besonders  Küchenstücke.  Sein  Frühstück  (1830),  Stillleben  (1831)  und  Küchenvorrath 
(1854)  in  der  Berliner  Nationalgalerie.  Andere  Bilder  in  der  Ravenegaleric,  im  Königs- 
berger Museum  u.  s.  w. 

Lehnert,  Adolf,  Bildhauer,  geb.  20.  Juli  1862  in  Leipzig,  wo  er  auch  die 
Akademie  besuchte ;  er  bildete  sich  in  Italien  weiter  aus.  Von  ihm  die  Bildnissbüsten 
Franz  Liszts  (Weimar),  C.  Riedels,  R.  Wagners,  Reicher-Kindermanns  u.  s.  w. ;  er 
schuf  auch  Friese.     Er  ist  in  Leipzig  thätig. 

Lehnert,  Hildegard,  Malerin,  geb.  6.  Jan.  1857  in  Berlin  ;  sie  ist  daselbst  in 
Glasmalerei  und  Metalliitzungen  thätig  uad  malte  auch  Landschaften  und  Stillleben. 

Lehnert,  Pierre  Fredijric,  Lithograph,  Kupferstecher  und  Maler,  geh.  31,  Jan. 
1811  in  Paris,  Schüler  von  Boutou.  Er  inalte  Landschaften  und  Thiere,  z.  B. 
Inneres  eines  Hnudestalles  (1841,  Aquarell),  Humlesuppe  (Studie  nach  der  Natur,  1842), 
Ansi^hl  aus  dem  Walde  von  St.  Germain  (1843,  Aquarell) ;  auch  in  seinen  Lithographien, 
Kupfe^tichen  uud  Radierungen,  von  denen  er  verschiedene  Folgen  veröffentlichte, 
stellt  er  meist  Thiere  dar. 

Le  Hon,  Maler  und  Radierer,  geb.  1810,  f  1872  in  San  Remo.  Er  war  Zeichea- 
lehrer  inr  der  Militärschule  zu  Brüs.sel.     Er  radierte  eine  Marine. 

Lehongre,  £tienne,  s.  Hongre. 

Lehoux,  Pierre  Adrien  Pascal,  Maler,  geb.  9.  Aug.  1844  in  Paris,  f  Mai 
1896,  Sohn  eines  eeschickten  Zeichners,  Scüüler  von  Cabanel.  Er  gewann  den 
Säionpreis  bei  dessen  erster  Vertheilung  (1874).  Im  Museum  zu  Valenciennes  von 
ihm  Bellerophou  besiegt  die  Chimära,  in  das  Luxembourg  gelangte  Der  Heilige  Lorenz 
(1874,  jetzt  im  Museum  zu  Nimes),  ferner  von  ihm  Simson  zerreisst  seine  Ketten 
(1875),  Der  Heilige  Stephan  (1877)  u.  s.  w.  Er  hatte  es  unternommen  die  Kirchen  des 
Heiligen  Kreuzes  von  Jerusalem  und  des  Heiligen  Pancraz  zu  schmücken,  dies  aber 
nicht  vollendet,  als  der  Tod  ihn  abrief.     Med.  III.  Kl.     873,  1.  Kl.  1874. 

LeboQX,  Pierre  Francois,  Maler,  geb.  27.  Juni  1803,  f  nach  1880,  Schüler 
von  Gros  und  H.  Vernes.  Er  machte' ausgedehnte  Reisen  nach  Aegypten  und  dem 
Orient  und  malte  meist  Bilder  aus  diesen  Gegenden,  ausserdem  einige  französische 
Ansichten.  Von  ihm  Beduinenlager  in  der  nubischen  Wüöte  (1833),  Maronitermönche 
vom  Libanon  (1840),  Aegyptisches  Cafe  (1853),  Oisterne  bei  Beyrut  (1870),  Ansicht 
von  St.-Germain-en-Laye  (1880j  u.  s.  w.     Med.  II.  Kl.  1833. 

Lehr,  Christian,  Bildhauer,  geb.  25.  März  1856  in  Berlin,  Schüler  seines  Vaters, 
studirte  auch  in  Leipzig  und  bildete  sich  in  Berlin  weiter  aus.  Er  schuf  eine 
Darwinbüste. 

Lehr,  Georg  Philipp,  Zeichner,  geh  um  1755,  t  1«07.  Er  war  Arzt  im 
Senckenbergischen  Stift  zu  Frankfurt  a.  M.  Man  hat  von  ihm  Federzeichnungen, 
Köpfe,  Genre  etc. 

Leibl,  Wilhelm,  Maler  und  Radierer,  g*b.  23.  Oct.  1844  in  Köln.  Er  war 
zuerst  Schlosser,  kam  1864  nach  München,  wo  er  sich  der  Malerei  widmete  und  Schüler 


Leicester  ~  Leighton.  4g7 

der  Münchener  Akademie  unter  Piloty  und  Ramberg;  wurde.  1869  ging  er  zu 
seiner  weiteren  Ausbildung  nach  Paris,  zog  aber  beim  Ausbruch  des  Krieges  nach 
München  zurück  und  liess  sich  zuletzt  in  Aibling  nieder.  Er  malte  Bildnisse  (zuerst 
in  Nacheiferung  Van  Dycks),  später  alpine  Genrescenen,  tiroler  und  oberbayrische 
Köpfe  und  dergl.  Seine  Matweise  ist  sorgfältig  vertrieben,  ohne  schwächlich  zu  sein, 
seine  Kunst  eine  ruhige  beschauliche,  daß.  IHauptgewicht  liegt  auf  der  trefflichen 
Sicheren  Zeichnung.  Als  Probe  seiner  frühen  Bildnisamalerei  nennen  wir  das  BUdniss 
seines  Vaters  (1866,  Kölner  Museum);  im  Museum  zu  Dresden  Weiblicher  Studien- 
kopf (187ä);  in  der  neuen  Pinakothek  zu  München  In  der  Bauernstube.  Von  ihm 
ferner  Die*  Dorfpolitiker,  In  der  Kirche  (1882),  Rauchende  Bäuerin.  Weniger  vortheil- 
haft  »scheint  er  in  seinen  Radierungen,  die  unklar  und  schmutzig  wirken.  Gold. 
Med.  1869  Paris,  u.  s.  w. 

Leicester,  Sir  John  Flemming,  (Baron  de  Tabley),  Zeichner,  geb.  1762, 
t  1827  in  Tabley,  Schüler  von  Vivarez  und  P.  Sandby.  Er  ist  besonders  als 
Kunstmäcen  zu  nennen,  hat  aber  auch  als  Liebhaber  viel  gezeichnet  und  öfter  in  der 
Akademie  ausgestellt. 

Leiclier,  Felix  Ivo,  Maler,  geb.  1727  in  Wagstadt  (Oberschlesien),  f  nach  1811, 
studirte  in  Freyberg  (Mähren),  dann  an  der  Wiener  Akademie ;  thätig  in  Wien,  wo 
er  besonders  Altarbilder  malte. 

Leichner,  Johann  Georg  H.  Theodor,  Maler,  geb.  1684  in  Erfurt,  f  1769  in 
Leipzig,  Schüler  von  Hildebrand,  Leschner  und  Pahlmann.  Er  hat  viel  nach 
holländischen  Genrebildern  copirt. 

Leichert,  Karel  Hendrik  Josef,  niederländischer  Maler,  geb.  22,  Sept.  1818 
in  Brüssel,  Schüler  von  B.  van  Hove,  W.  Nuijen  und  A-  Schelf hout,  reiste 
in  den  Niederlanden  und  Deutschland.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Holländische 
Ansicht  (Kunsthalle  zu  Hamburg),  Winterlandschaft  (1867,  Amsterdamer  Museum), 
desgl.  (Stettiner  Museum),  2  Städteansichten  im  Winter  (Rotterdamer  Museum). 

Leidensdorf,  Franz  Anton  von,  s.  Leitenstorfer. 

Leigebe,  Gottlieb  Christian,  s.  Leygeb&. 

Leigel,  Gottfried,  schweizer  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  unge- 
fäht  von  1530—1560.  Er  schnitt  die  Illustrationen  zu  einer  Bibel  (Wittenberg  bei 
Lufft,  1561),  für  ein  Neues  Testament  (Dresden,  Stoeckel,  1527  und  Wittenberg, 
Lothar,  1527),  endlich  die  4  Evangelisten  (1525). 

Leigh,  James  Matthew,  Maler,  geb.  1808  in  London,  f  20.  Apr.  1860  das., 
Schüler  von  E 1 1  y.  Er  reiste  nach  dem  Festland,  besonders  nach  Spanien ;  zurückge- 
kehrt eröffnete  er  eine  Schule  in  Newmanstreet  und  widmete  sich  auch  einer  ausge- 
dehnten literarischen  Thätigkeit.  Er  malte  Bildnisse  und  heilige  Gegenstände, 
zeichnete  ferner  ^ine  Reihe  von  Compositionen  nach  Shakspere,  Scott  u.  s.  w.  als 
Vorlegeblätter  für  seine  Schüler.*  —  Ein  T.  Leigh  war  um  1643  als  Bildnissmaler 
in  England  thätig. 

Leighton,  Frederick  Lord,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  3.  Dec.  1830  in  Sear- 
borough,  t  25.  Jan,  1896  in  London;  wurde  schon  als  lljähriger  Knabe  Schüler  von 
F.  Meli  in  Rom,  .später  weitergebildet  in  Berlin,  (1843),  Brüssel,  Florenz,  1844 — 45 
unter  Bezzuoli,  Paris  und  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  1846 — 48  Schüler  von  Steinle 
war.  1855  schickte  er  ns-ch.  London  als  erstes  Bild  Procession  von  Cimabues  Madonna, 
das  grosses  Aufsehen^  erregte  und  von  der  Königin  gekauft  wurde  (jetzt  in  Bucking- 
ham  Palace).  Darauf  studirte  er  noch  4  Jahre  in  Paris  unter  Ary  Scheffer. 
1864  wurde  er  associrtes,  1869  ordentliches  Mitglied  der  Akademie,  deren  Präsident 
er  1873  wurde,  in  welchem  Jahre  er  auch  geadelt  wurde.  1885  wurde  er  Baronet 
und  1.  Jan.  1896  Pair.  Er  war  der  erste  Maler,  dem  in  England  die  Pairswürde 
ertheilt  worden  ist.  Lord  Leighton  machte  weitläufige  Reisen  in  Aegypten  und  im 
Orient.  Seine  musikalischen  Kenntnisse,  sowie  seine  gründliche  Bildung  zeichneten 
ihn  unter  den  Malern  aus.  Die  Letztere  zeigt  sich  auch  in  gewissem  Sinne  in  seinem 
Kunstideal,  das  von  einer  vornehmen  Classicität  durchweht  war.  Obwohl  er  sich  nie 
mit  einer  der  neu  auftretenden  Kunstanschauungsweisen  der  letzten  Jahrzehnte  ein- 
liess,  hat  seine  Kunst  doch  nichts  Veraltetes  und  Verknöchertes  an  sich.  Seinen 
besten  Bildern  wird  das  sattkräftige  Colorit  und  die  edle  dabei  nie  weichliche  Zeich- 
nung stets  Achtung  sichern.  Im  South  Kensington  Museum  hat  er  einige  Wand- 
gemälde gemalt.  Die  meisten  seiner  Staffeleibilder  befinden  sich  in  Privatbesitz ;  wir 
nennen  Romeo  und  Juliet  (1858),  OdaUske  (1862),  Orpheus  und  Eurydice,  Dante  im 
Exil  (1864),  Goldene  Stunden  (1864),  Venus  sich  entkleidend  (1867),  Die  verlassene 
Ariadne  (1868),  Herkules  ringt  mit  dem  Tod  (1871),  Daptnephoria  (1876),  Nausikaa, 


488  Leinbach  —  Leistikow. 

VermäiiH;,  Phryne  in  Eleusis  (1882),  Cyraoa  und  Iphigenia,  Lachrymae,  Andromeda 
u.  8.  w.  Von  seinen  Skulpturen  nennen  wir  Athlet  mit  einem  Python  kämpfend, 
Arbeiten  ffir  ein  Monument  der  Mrs.  Browning  in  Florenz,  Needless  Alarms  u.  s.  w! 
Ferner  hat  er  für  viele  seiner  Bilder,  z.  B  Persans,  Andromeda,  Daphnephoria,  Der 
Faule,  die  Figuren  erst  klein  in  Gips  modellirt,  um  an  ihnen  den  Faltenwurf  zu 
probiren.  Viele  Meaaillen;  Offizierskreuz  der  Bläenlegion  1878,  Correspondirendes 
Mitglied  des  Institut  de  France,  1886  Ehrenmitglied  der  Berliner,  1888  auch  der 
Wiener  Akademie. 

Leiubach,  Karl,  Baumeister,  geb.  um  1818  in  Aschaffenburg,  thätig  in  München, 
wo  er  das  Reisingerianum  und  das  Gebäudd  der  Staatsschuldentilgungscommissioa 
(1866)  errichtete;  ferner  baute  er  Kirchen  in  Reichenhall,  Paling  bei  Laufen  (im 
romanischen  Stil)  u.  s.  w.  und  restaurirte  viele  Kirchen  in  Oberbaiern. 

Leinbergcr^  Chiistiau,  Maler,  geb.  1706  in  Erlangen,  f  1770.  Er  lebte  in 
Italien,  wo  er  Historien  und  Allegorien  malte,  darunter  eine  Steinigung  des  Heiligen 
Stephanus.     Er  hat  auch  einige  Blatt  radiert,  z.  B.  Die  eherae  Schlange  (1743). 

Leinberger,  Georg  Karl,  Maler,  geb.  1718  in  Erlangen,  f  1798  m  Ansbach. 
Er  reiste  mit  13  Jahren  nach  Venedig,  Rom  und  Neapel  in  Begleitung  seines 
Bruders  Christian,  später  nach  Wien  und  Frankfurt  a.  M.  Dort  malten  sie  ge- 
meinschaftlich ein  Deckengemälde  im  Römer.  Darauf  waren  sie  zwei  Jahre  in 
Westphalen,  4  Jahre  in  Bayreuth,  1  Sommer  in  Turin,  dann  in  Lyon  und  Paris 
thätig.  Nach  beinahe  zwei  Jahren  reiste  L.  nach  Holland  und  Dänemark,  wo  er  im 
Schloss  und  der  Schlosskirche  in  Kopenhagen  malte.  Endlich  kehrte  er  nach  Bay- 
reuth zurück  und  wurde  Hofmaler  in  Ansbach. 

Leineweber,  Anton  Robert,  Maler,  geb.  7.  Febr.  1845  iu  Böhmisch  Leipa, 
Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  Hübner;  später  machte  er  längere  Reisen 
bis  nach  Tunis  und  zog  dann  nach  München.  Sein  Selbstbildniss  in  der  Dresdner 
Galerie. 

Leins,  Christian  Friedrich  von,  Baumeister,  geb.  1814  in  Stuttgart,  f  25.  Aug. 
1892,  Schüler  seine  Vaters  eines  Steinmetzen,  dann  von  He  igelin  und  Zanth, 
zuletzt  von  H.  Labcouste  in  Paris,  wohin  er  öfters  reiste.  1846 — 47  reiste  er 
in  Italien,  1851  in  England;  1853—54  mit  Hackländer  und  Horschelt  in  Spanien  und 
Nordafrika.  4  Jahre  später  wurde  er  Professor  am  Polytechnicum  iu  Stuttgart  und 
königl.  Oberbaurath.  Von  ihm^  das  russische  Gesandtschaftshotel  in  Stuttg^art,  die  Villa 
des  Kronprinzen  Karl  bei  Berg  (1853),  das  Palais  Weimar,  die  Villa  Zorn  u  s.  w.  im 
italienischen  Renaissancestil.  Er  vollendete  den  Königsbau  in  Stuttgart,  wo  ihm  der 
griechich-klassische  Stil  geboten  war.  Von  ihm  ferner  die  gothische  Johanniskirche 
in  Stuttgart,  Kirchen  in  Bregenz,  Möhringeu,  Nattheim  u.  8.  w.  Auch  hat  er  Kirchen 
in  Zindelfiogen  und  Tübingen  u.  s.  w.  restaurirt. 

Leinweber,  Heinrich,  Genremaler,  geb.  26.  April  1836  in  Fulda,  Schüler  der 
Akademien  zu  Kassel,  München  und  Antwerpen.  1863  lieas  er  sich  in  Düsseldorf  nieder. 
Von  ihm  Das  erste  Gewehr,  Försterfamilie,  Der  erste  Walzer,  Blindekuh,  Nun  sei 
wieder  gut,  Dein  ist  mein  Herz  u.  s.  w. 

Leisek,  Friedrich,  Medailleur,  geb.  1839  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie, 
thätig  in  Wien. 

Leismann,  Johann  Auton,  s.  Eismanm 

Leisnier,  Nicolas  Angnste,  Kupferstecher,  geb.  15.  Jan.  1787  in  Paris,  f  1858 
in  Clamart,  Schüler  von  Halbou  und  Lebarbier.  Von  ihm  das  Bildniss  Rabelais 
(1824),  Ansichten  im  Golf  von  Neapel  nach  Turpin  de  Crisse,  Ansicht  der  Kapelle 
der  Heiligen  Jungfrau  in  St.  Sulpice  nach  Bouhot  (Radierung),  Bildnisse  Marc  Antons 
(nach  Raphael),  dar  Fomarina  (desgl.),  des  CJervantes  (nach  Velasquez)  u.  s.  w.,  für 
den  König  von  Preussen  Vasen  und  Cameen ;  für  Boissereer  Werk  über  den  Kölner 
Dom  eine  Innenansicht  desselben  u.  s.  w.     Med.  1824. 

Leisten,  Jakob,  Genremaler,  geb.  25.  März  1845  in  Düsseldorf,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  zuerst  unter  dem  Bildhauer  R^iss.  1864  widtoöte  er  sich  der 
Malerei  unter  Sohn,  besuchte  1868  Berlin,  verbrachte  die  nächsten  4  Jahre  in 
Münchea.  nd  Hess  sich  darauf  in  Düsseldorf  nieder.  1883  berwste  er  Nordamerika. 
Von  ihm  Werther  und  Lotte,  Begraben,  Die  erste  Mitraillense,  Der  neue  Hauslehrer 
(1881),  Tiroler  Ringkampf,  Wallensteins  letzter  Ausritt  aus  Prag  u.  s.  w.  Med. 
London. 

Leistikow,  Walther,  Landschaftsmaler,  gel).  25.  Oct.  1865  in  Bromberg 
studirte  bei  den  Professoren  Eschke  und  Gude,  thätig  in  Berlin.  Von  ihm  Abend- 
dämmerung in   Ostfriesland,   Sommertag  in  Tyrol,    Eingesehneiter  Ortler,    Aus  dem 


Leitch  —  Lejuge.  489 

Etzschthal  bei  Meran,  Am  Jasmuuder  See,  Saaleufer,  Venedig-,  Ave  Maria,  Hütte 
bei  Friedrichshagen  u.  s.  w. ;  auch  Aquarelle  und  einige  Illustrationen,  Ehrenvolle 
Erwähnung,  Berlin  1888;  31  ed.  IL  Kl.  Melbourne  1888  u.  81);  Ehreadipiom  der 
Dresdener  Aquarellisten  1892;  Med.  Chicago  1893. 

Leitch,  William  Lcigliton,  schottischer  Aquarellist,  geb.  1804  in  Glasgow, 
t  März  1884  in  London,  studirte  in  schottischen  Privatschulcu,  sollte  Jurist  werden, 
was  ihm  aber  nicht  behagte.  Er  wurde  daher  zuerst  Decorations-  und  Theatermaler, 
später  konnte  er  auf  5  Jahre  nach  Italien  gehen  und  sich  der  Landschaftsmalerei 
widmen.  Zurückgekehrt  wurde  er  Lehrer  der  Königin  und  anderer  Mitglieder  des 
königl.  Hauses. 

Leitenstorfer,  Franz  Anton,  Maler,  geb.  1722  in  Reita  (Tirol),  f  1795  in 
Mannheim,  Schüler  von  R.  Mayer  und  Rieb  in  Innsbruck,  P.  Trog  er  in  Wien, 
Piazetta  in  Venedig  und  C o n c a  in  Rom,  wurde  Professor  an  der  Akademie  in 
Mannheim.  Er  malte  Altarbilder  und  Historien  für  lunsbrucker  Kirchen  und  Paläste. 
Andere  Werke  von  ihm,  in  Nachahmung  von  Basreliefs,  in  der  Stiftskapelle  zu  Inns- 
bruck, in  Schwetzingen  etc.    Ferner  radierte  er  eine  Madonna  und  einige  Academien. 

Leitner,  Heinrich,  Maler,  geb.  7.  Oct.  1812  in  Wien.  Er  befuhr  acht  Jahre 
lang  das  Meer  ehe  er  sich  der  Malerei  unter  A.  Melbye  in  Kopenhagen  widmete. 
Später  machte  er  weitläufige  Reisen  nach  Italien,  der  Türkei,  Griechenland  und  den 
Orient:  er  begleitete  den  deutschen  Kronprinzen  1869  zur  Eröffnung  des  Suezkanals 
Er  malte  Marinen,  von  denen  wir  nennen  Kriegsschiffe  vor  St.  Helena  (1868),  Hafen 
von  Montevideo,  Die  Corvette  Hertha  in  schwerem  Sturm  (1879),  Der  Dampfer  Elbe 
auf  hoher  See  (1887)  u.  s.  w. 

Leitner,  Johann  Sebastian,  Kupferstecher,  geb.  1715  in  Nürnberg,  f  1795. 
Er  stach  Illustrationen  für  Bücher  von  Knorr  u.  A. 

Lejeune,  Eugene,  Maler,  geb.  14.  Dec.  1818  in  Beaumont-les-Autels  (Dep.  Eure 
et  Loire),  t  1894  in  Paris,  Schüler  von  Delaroche,  Gleyre  und  der  Ecoie  des 
beaux-arts.  Das  Museum  von  Chartres  besitzt  sein  Bildniss  des  Moralisten  Pierre 
Nicole;  von  ihm  ferner  Das  Gebet  (1845 1,  Begräbniss  eines  kleinen  Vqgels  (1865), 
Aschenbrödels  Pathin  (1877),  Der  gelehrte  Affe,  auch  Bildnisse. 

Lejeune,  Henry,^  Maler,  geb.  12.  Dec.  1819  in  London,  Schüler  der  Londoner 
Akademäe.  1845  wurde  er  Lehrer  der  Staatszeichenschule,  1848  Curator  an  der 
Malschule  der  Akademie.  Am  besten  zeigte  er  sich  in  seinen  Kinderbildern.  Von 
ihm  Una  und  der  Löwe  (1842),  Ophelia  (1849),  Lasset  die  Kindlein  zu  mir  kommen 
(1854),  Unschuld  (1874),  Wasserlilien  (1879),  Am  kühlen  Strom  (1884).  Ausserordent- 
liches Mitglied  der  Akademie  1863. 

Lejeune,  Louis  Francois,  Baron,  Schlachtenmaler,  geb.  1776  in  Versailles 
(nach  Anderen  1775  in  Strassbuig),  f  28.  Febr.  1848  in  Toulouse,  Schüler  von 
V  a  1  e  n  c  i  e  n  n  e  s.  Er  wurde  General  und  Adjutant  von  Berthier.  Er  machte  Skizzen 
in  den  vielen  Schlachten,  in  denen  er  mitfocht,  die  ihm  dann  als  Unterlagen  zu  seinen 
Gemälden  dienten.  1801  erhielt  er  für  seine  Schlacht  von  Marengo  einen  Preis  von 
300  Frcs.  Von  ihm  ferner  Die  Schlacht  von  Abukir  (1804),  Die  Schlacht  bei  den 
Pyramiden  (1806),  Die  Schlacht  von  Austerlitz  (1808),  u.  s.  w.  Ein  Bild  von  ihm  im 
Museum  zu  Douai  und  Eines  in  Versailles.  Nach  1835  malte  er  meist  Landschaften. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1804,  Offizierskreuz  1813,  Commandeurskreuz  1823. 

Lejeune,  Pierre  Francois,  Bildhauer,  geh.  10.  März  1721  in  Brüssel,  t  nach 
1780  das.,  studirte  in  Brüssel  und  in  Rom,  wo  er  12  Jahre  verweilte.  1753—78  war 
er  in  Stuttgart  als  Hofbildhauer  des  Herzogs  Karl  Eugen  thätig.  1761—78  Lehrer 
an  der  dortigen  Akademie;  1780  war  er  Lehrer  an  der  Karlsschule.  Zuletzt  kehrte 
er  in  seine  Vaterstadt  zurück.  In  der  Ludwigskirche  zu  Rom  sein  Mausoleum  des 
Cardinais  Treraouille,  im  Palazzo  Lante  die  Büsten  Benedikts  XIV.  und  des  Cardinais 
Lante.  Viele  Werke  in  den  Schlössern  von  Stuttgart,  Ludwigsburg  und  Mon  Repos, 
z.  B.  Büste  des  Herzogs  Karl  Eugen,  Nachdenken  und  Stillschweigen  (Basrelief), 
die  Statuen  des  Herkules,  des  jungen  Bacchus,  des  Meleager,  der  vier  Jahreszeiten  u.  s.  w. 

Lejenne,  Theodore  Michel,  Landschaftsmaler,  geb.  1817,  f  1868.  Er  war 
Restaurator  der  kaiserlichen  Museen  und  schrieb  einen  Führer  für  Bilderliebhaber. 
Von  ihm  Eingang  in  den  Wald  von  Couches  (1842),  Die  Fürth  (,1848\  Moudauf- 
gang  u.  s.  w. 

Lejuge,  G.,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Frankreich,  wahr- 
scheinlich Schüler  von  Von  et.  Von  ihm  eine  Folge  von  13  mythologischen  Blättern 
nach  Ag.  Carracci,  die  Communiou  des  Heiligen  Hieronymns  nach  demselben.  Heilige 
Familie  nach  eigener  Zeichnung,  Noli  me  tangere  desgl.,  u.  s.  w. 


190  Le  Keux  —  Lelio. 

L6  Keax,  Henry,  Kupferstecher,  geb.  1787,  f  ll.Oct.  1868  in  Bocking  (Essex), 
Schüler  von  B  a  s  i  r  e.  Er  arbeitete  zuerst  für  die  Oxforder  Almanache,  dann  für  die 
„Beanties  of  England  and  Wales",  für  Brittons  „Cathedrals",  Blores  „Monumental 
Romains"  und  viele  andere  Publikationen,  darunter  nach  Zeichnnngea  von  J.  W.  M. 
Turner  und  von  C.  Gelee  (Einschiffung  der  Heiligen  Ursula).  Er  arbeitete  mit  un- 
künstleristher  Peinlichkeit,  vielfach  auf  Stahl. 

Le  Kenx,  John,  Kupferstecher,  geb.  ^.  Juni  1783  in  Bishopsgate  (London) 
t  2.  April  18.46,  Bruder  des  Henry  Le  K.,  Schüler  von  Basire,  nachdem  er  erat 
bei  seinem  Vater  eine  Zeit  lang  in  einer  Zinngiesserei  gearbeitet  hatte.  Seine  Ge- 
schicklichkeit wurde  gerühmt  und  er  arbeitete  fast  nur  Platten  für  antiijaarische  und 
architektonische  Werke  z.  B.  für  die  von  Beck,  Britton,  Neale,  Pugin.  Von  Einzel- 
blättern nennen  wir  Easby  Abbey  and  Bome  nach  Turner. 

Le  Kenx,  Jolin  Henry,  Kupferstecher,  geb.  23.  März- 1812  in  London,  fFebr. 
1896  in  Durham,  wahrscheinlich  Sohn  eines  dei. Vorigen,  stammte  aas  einer  alten  Hnge- 
nottenfamilie.  Er  schrieb  eine  Reihe  von  archäologischen  und  architektonischen 
Werken,  zu  denen  er  selbst  die  Platten  stach; 

Leland,  Henry,  Maler,  geb.  1850  in  Walpole  (Massachusetts),  f  5  Dec.  1877, 
Schüler  von  Bonnat  i»  Paris.'  Er  reiste  1875  nach  Amerika,  später  auch  nach. 
Italien.  Seine  kurze-  Carriere  als  Maler  verlebte  er  in  Paris.  Von  ihm  Cavalier  aus 
der  Zeit  Heinrichs  III.,  Venetifwischer  Hof,  Erwartung,  Italienisches  Mädchen  und 
Bildnisse. 

Leleux,  Adolphe  Pierre,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  15..  Nov.  1812  in 
Paris,  Schüler  von  Sixdeniers  in  der  Kupferstecherkunst.  Er  büdete  sich  in 
der  Malerei  selbst  und  machte  Studienreisen  in  der  Bretagne,  der  Normandie,  Bourgogne, 
den  Pyrenäen  und  Algerien.  Im  Luxembourgf  von  ihm  Eine  Hochzeit  in  der  Bretagne 
(1863)  und  Befehl  zum  Aufbrach  24.  Febr.  1848  (1850),  im  Museum  zu  Lille  Aus- 
treten des  Getreides  in  Algerien  (1853).  Bfemer  von  ihm  Der  Gelähmte,  KorroUa 
(Bretonischer  Tanz,  1842),  Aehrenleserinnen  in  der  Bretagne  (1846),  Die  kleine 
Provence  (1857),  Ansicht  von  Chaumet  (1881).  Med.  lU.  Kl.  1842,  II.  Kl.  1843  und 
1848,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1855. 

Lelenx,  Armand  Hubert  Simon,  Maler,  geb.  1818  in  Paris,  f  1885,  Schüler 
von  Ingres,  Bruder  des  Adolphe  P.  L.  Im  Museum  zu  Grenoble  befindet  sich 
von  ihm  Heuernte  im  Schwarzwald  (1848),  im  Luxembourg  Inneres  der  Klosterapotheke 
bei  denKapucinem  in  Born  (1863)  und  Protestantische  Hochzeit  in  der  Schweiz  (1874) ;. 
im  Museum  Räth  zu  Genf  Im  Atelier;  ferner  nennen  wir  von  ihm  Bretonische  Bauern 
von  der  Jagd  zurtlckkehrend  (184Ö),  Die  Garnwinderin  (1857),  Die  Singstunde  und 
Sonntag  Morgen  in  der  Schweiz  (1881).  Med.  III.  Kl.  1844,  II.  Kl.  1847  und  1848, 
T.  Kl.  1859,  Kreuz  der  Bfa-enlegion  1860.  —  Seine  Gemahlin  und  Schülerin  Emälie 
geborene  Girard,  geb.  1824  in  Genf,  f.  1885  das.,  war  auch  Malerin.  Von  ihr  im 
Museum  zu  Besannen  Das  Fussküssen  an  der  Statue  des  Heiligen  Petrus  in  St.  Peter 
in  Rom,  im  Museum  Räth  in  Genf  Andalusischer  Raucher;  sie  malte  ferner  Genre- 
bilder und  Bildnisse. 

Lelewel,  Joachim,  Radierer,  geb.  22.-März  1786  in  Warschau,  f  26.  Mai  1861 
in  Paris.  Er  war  eigentlich  Historiker  uüd  wurde  Professor  an  der  Universität  zu 
Wilna.  Seit.  1832  wohnte  er  in  Brüssel.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Tempel 
der  Stadt  Posidonia  und  Concordia-Tempel  in  Rom. 

Lelie,  Adriaen  de,  Maler,  geb.  19.  Mai  1755  in  Tilburg,  f  30.,  Nov.  1820  in 
Amsterdam,  Schüler  vonPeeters  in  Antwerpen  und  von  A.  B.  de  Qüertemont; 
später  copirte  er  in  Düsseldorf  alte  Meister.  Nachher  Hess  er  sich  in  Amsterdam 
nieder;  im  dortigen  Museum  sein  Die  Morgenvisite  (1796)  und  ein  Fämilienbildniss 
(1804);  im  Haarlemer  Museum  Bildniss  des  W.  Hendriks;  für  die  Gesellschaft  Felix 
Meritis  malte  er  eine  Zeichenakademie.    Mitglied  des  niederländischen  InstUuts. 

Lelie,  Jan  de,  Maler,  geb.  1788  in  Amsterdam,  f  1845  das.,  Sohn  und  Schüler 
des  Adriaen  de  L.,  studirte  auch  bei  Haan.  Er  malte  Frucht  und  Genrestücke, 
war  auch  als  Zeichenlehrer,  Bilderrestaurator  und  Gemäldehändler  thätig.  Mitglied 
der  Amsterdamer  Akademie. 

Lelieftbergh,  Comelis,  Stilllebenmaler,  thätig  zwischen  1650  und  1672  im 
Haag,  wo  er  1646  Meister  der  Gilde  wurde  und  1656  die  neue  Malervereinigung  „Pictura" 
ins  Leben  rief.  In  der  Dresdener  Galerie  Rebüuhn  und  Turteltaube  ^654);  in  der 
Münchener  Pinakothek  Todter  Hahn  and  Geflügel;  Andere  in  Berlin,  St^werin  und 
Weimar. 

Lelio  da  Norellara,  s.  Orsi. 


Lelli  —  Lelu.  491 

LeHi,  Ercole,  Maler,  Bildhauer  und  Kupferstecher,  geb.  1702  in  Bologna, 
t  1766-das.,  Schüler  von  G.  P.  Zanotti.  Er  war  ein  grosser  Freund  der  Anatomie 
und  lehrte  in  diesem  Fach  an  der  Akademie.  Er-  schrieb  eine  Anatomie  für  Maler, 
meisselte  Statuen  von  Menschen,  denen  die  Haut  abgezogen  war  and  modeüirte  ver- 
schiedene Körpertheile  in  Wachs,  Alles  zum  Anatomiestuditim  verwendbar.  In  Kupfer 
stach  er  ausser  mehreren  Skeletten,  Hagar  und  Ismael  u.  s.  w.  Er  hat  auch  Einiges 
gen  alt,  z.  B.  Madonna  mit  Heiligen  in  der  St.  Andreakirche  za  Bologna  und  ein 
Heiligenbild  im  Kapuzinerkloster  zu  Piacejtza ;  er  war  zuletzt  Direktor  der  Akademie 
in  Bologna. 

LelH,  ()li<Mrani»i  Autonio,  Jfaler,  geb.  i^dl  'm  Rom,  f  1G40,  Schüler  von 
Lodovico  (Tardi.  Sein  Hauptwerk  Die  Heimsuchung  Mariae  in  dem  La  Minerva- 
kloster zu  Rom;  seine  Verkündigung  in  der  Kirche  S.  Matteo  in  Merulano;  andere 
Werke  in  weiteren  römischen  Kirchen  und  Privatgalerien. 

LeHi,  Oioranni  Battista,  LandschaftsTiialer,  geb.  um  18.55,  thätig  in  Mailand, 
Schüler  von  J.  Lange.  Von  ihm  Bellaggio  am  Comersee,  Am  Luganer  See,  Strasse 
von  Rezzonico  bis  Menaggio,  Granitbruch  am  Berg  Orfano  u.  s.  w. 

Leloir,  Alexandre  Louis,  Maler,  geb.  14.  März  184.3  in  Paris,  f  28.  Jan. 
188t  das.,  Schüler  seines  Vaters  Jean  B.  A.  L.  Er  erhielt  1861  den  2.  Rompreis 
für  den  Tod  Priams.  Im  Museum  zu  Douai  befindet  sich  sein  Daniel  in  der  Löwen- 
grubo  (1864),  in  dem  zu  Colmar  Homer  auf  der  Insel  Scyros;  ferner  von  ihm  Der 
Geburtstag  des  Grossvaters  (187.'i),  Frühling  (1877),  einige  Aquarelle  u.  s.  w.  Med. 
1864,  1868  und  1870,  Med.  II.  Kl.  1878;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1876. 

Leloir,  M.JIL2:  Heloüse,  Malerin,  geb.  um  1815  in  Paris,  tl874  das^  Schülerin 
ihres  Vaters  A.  Colin  und  Gemahlin  des  Jean  B.  A.  L.  Sie  malte  zahlreiche 
Aquarelle  zu  Büchern  von  Scott,  Hugo,  Richardson  u.  s.  w.,  später  viele  Miniatur- 
bildnisse.    Med.  III.  Kl.  1844. 

Leloir,  Jean  Bnptiste  Auguste,  Maler,  geb.  1.  Juli  1809  in  Paris,  f  1892 
das.,  Schüler  von  Picot.  Von  ihm  die  Decoration  der  St.  Louis-Kapelle  in  der 
St.  Severinskirche  (1850),  ebensolche  für  die  Kirche  St.  Germain-L'Auxerrois,  Skizzen 
für  die  Wandmalereien  der  Kirche  St.  Jean  von  Belleville,  Die  Hochzeit  der  Maria 
(1874),  ferner  Gartens  für  Glasfenster  der  Kirche  Ste.  Trinite  (1867),  Ruth  und  Noemi 
(1839),  Abschied  des  jungen  Tobias  (1857),  Märtyrer  im  CoUosseura  (1876)^  Die  heilige 
Familie  inEgypten  (1877),  Riualdo  und  Armido  (1879).  Med.  III.  Kl.  1839  IL  1841; 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1870. 

Leloir,  Maurice,  Genremaler,  geb.  1.  Nov.  1853,  Schüler  seines  Vaters  Jf  an 
ß.  A.  L.  und  seines  Bruders  Alexajidre  L.  L.  Von  ihm  Marionetten  (1676), 
Voltaires  letzte  Reise  nach  Paris  (1878),  Toilette  auf  dem  Felde  u.  ».  w. 

Lelong,  Paul,  französischer  Architekt,  geb.  1801,  f  Sept.  1846  durch  einen 
Fall  vom  Pferde.  Er  hatte  mehrere  Aufträge  von  der  Regierung  erhalten  (z.  B. 
die  sogenannte  Heilige -Väter  -  Caserne),  die  auch  nach  seinem  Tode  nach  seinen 
Plänen  ausgeführt  wurden. 

Le  Lorrain,  Louis  Josepli,  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  März  1715  iniE^ris, 
t  24.  März  1759  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  Dumont'le  Romain.  Er  erhielt 
1739  den  ersten  Preis  für  Malerei.  1756  wurde  er  Mitglied  der  französisthen  Aka- 
demie, 1758  Direktor  der  Kunstakademie  in  St.  Petersburg.  Von  ihm  Die  Heilige 
Katharina  für  die  Kirche  St.  Nicolas-du-Chardonneret  u.  s.  w. ;  ferner  Radierungen 
nach  Detroy,  Pannini  etc.,  die  VermähJungsfeierlichkeitcn  in  Neapel,  1748  u.  a.  m. 

Le  Lorrain,  Robert,  Bildhauer,  geb.  15.  Nov.  166G  in  Paris,  f  l.  Juni  1743 
das.,  Schüler  von  Mosnier  und  Gi^ardon.  1710  wurde  er  assistireuder,  1717 
ordentlicher  Professor,  1737  Rektor  der  Ecolo  des  bcaux-arts.  Le  L.  schuf  für  die 
Kapelle  des  Schlosses  von  Versailles  eine  Caritas  (Steinstatue)  und  mehrere  Basreliefs, 
für  den  Park  einen  Bacchus,  für  das  Schloss  Marly  einen  Faun  u.  s.  w.  Auch  das 
Grabmal  Girardons  und  seiner  Frau  in  der  Kirche  von  St.  Landry  sind  von  ihm. 
Mitglied  der  Akademie  1701. 

LeIonp,  Remacle,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1697  in  Spa,  f  umi  1740.  Er 
stach  für  die  „Delices  du  Pay.s  de  Lieges"  viele  Platten  von  Städte-  und  Schlossan- 
sichten. —  Sein  Sohn  Antoine  zeichnete  Landschaften  und  ein  Joseph  Leioup 
malte  1728  10  grosse  Landschaften  für  die  Abtei  St.  Laurent  (mit  Staffage  von 
Eisen)  u.  A.  für  das  Refectorium  der  Croisiers  in  Lüttich. 

Lein,  Pierre,  Maler  und  Radirer,  geb.  13.  Aug.  1741- in  Paris,  f  9.  Juni  1810 
das.,  SchtQer  von  Boucher  und  Doyen.  Er  sollte  Mediziner  werden,  widmete  sich 
aber  der  Kunst  und  unternahm  mit  20  Jahren  eine  italienische  Reise.    1775  war  er 


492  Lely  —  Lemaitre. 

in  LigsaboB.  Von  ihm  Jesus  Christus  bei  Martha  und  Maria  (1793),  Morgenröthe 
im  Frühling,  Der  Sturm.  Auch  hat  er  ungefähr  75  Radierungen  und  Aquatintblätter 
gesoäiaffen,  darunter  auch  einige  nach  Handzeichnungen  alter  Meister. 

Lely,  Sir  Peter,  (eigentlich  Pleter  vaa  dcrFaes),  Maler,  geb.  14.  Sept.  1618 
in  Soest  bei  Utrecht  ('?),  f  30.  Nov.  1680  in  London,  Sohn  eines  Infanteriehanpt- 
manns,  der  den  Beinamen  Lely  führte.  Er  studirte  1637  und  38  unter  P.  F.  de 
G  r«  b  b  e  r  in  Haarlem.  Nach  Van  Dycks  Tod  entschloss  er  sich  nach  England  zu 
reisen,  wo  er  1641  mit  dem  Prinzen  Wilhelm  von  Oranien  ankam.  Er  malte  erst 
Landschaften,  dann  Bildnisse  und  wurde  zwei  Jahre  später  bei  der  Hochzeit  des 
Prinzen  von  Oranien  dem  König  Karl  I.  vorgestellt.  Die  drei  Genannten  portraitirte 
er  daHU  und  wurde  darauf  30  Jahre  lang  der  gesuchteste  Bildnissmaler  Englands. 
Während  des  Bürgerkriegs  blieb  er  in  England  und  malte  Cromwell.  Nach  der 
Restauration  wurde  er  Hofmaler  Karls  II.,  der  ihn  1680  zum  Baronet  machte.  Seine 
Bildnisse  zeichnen  sich  durch  Grazie  und  warmes  Colorit  aus ;  die  Hände  sind  besonders 
gut  gezeichnet.  In  seiner  frühen,  guten  Periode  kaifl  er  dem  Van  Dyck  sehr  nahe ; 
später  verschlechterte  er  sich  aber  und  malte  namentlich  die  Augen  bei  den  Frauen- 
bildnissen schablonenhaft.  Am  bekanntesten  sind  seine  11  (zwei  jetzt  verschwunden) 
Schönheiten  am  Hofe  Karls  II.  In  Windsor  befinden  sich  seine  Magdalena  und 
Schlafende  Venus.  Ferner  malte  er  eine  Susanna,  ein  Urtheil  des  Paris,  Raub  der 
Europa,  Meleager  u.  s.  w.  Doch  bleibt  bei  ihm  die  Hauptpache  die  Bildnisse.  Mehr 
als  15  davon  in  Hampton  Court,  20  in  der  National  Gallery  zu  London,  12  in  Green- 
wich  Hospital,  Andere  in  Braunschweig,  Dresden,  Dublin,  Florenz  (Pitti  und 
Uffizien),  New- York,  Oxford,  Paris,  St.  Petersburg,  Stockholm,  Wien,  Windsor  u.  s.  w. 
Er  erwarb  sich  grossen  Reichthum,  den  er  zum  Theil  in  einer  wunderbaren  Kunst- 
sammlung anlegte,  welche  nach  seinem  Tode  die  für  die  damalige  Zeit  grosse  Summe 
von  520,000  Mark  einbractite.  Während'  er  am  Bildniss  der  Herzogin  von  Somerset 
malte,  bekam  er  einen  Schlaganfall.  Er  wurde  zur  Nacht  in  der  St.  Paulskirche 
Covent-Garden  beigesetzt. 

Lemaire,  FraiMjois,  (genannt  Der  kleine  Lemaire),  Maler,  geb.  1620  in  Maison 
Rouge  (Commune  Auflerville,  Dep.  Seine  et  Marne),  f  16.  Febr.  1687.  Er  Avurde  1657 
in  die  Akademie  aufgenommen  für  ein  Bildniss  von  Sarrazin,  das  sich  im  Museum  zu 
Versailles  befindet.     Er  war  der  erste  Lehrer  J.  B.  Santerres. 

Lemaire,  Jean,  (Pierre),  (genannt  Lemairc-Poussin  wegen  seiner  engen 
Freundschaft  mit  diesem  Meister,  auch  Le  gros  Lemaire),  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1597  in  Dammartin,  nahe  Paris,  t  1659  in  Gaillon  (Dep.  Eure),  Schüler  von 
Claude  Vignon.  Er  ging  nach  Rom,  wo  er  zwanzig  Jahre  blieb.  1642  ging 
er  mit  Poussin  nochmals  dahin,  kehrte  aber  bald  nach  Paris  zurück,  wo  er  in  den 
Tuilerien  AVohnung  erhielt.  Er  malte  berühmte  Perspektiven  von  Baguolet  und  Reuil, 
die  aber  zerstört  wurden.  Im  Louvrc,  dessen  Katalog  ihn  Pierre  L.  nennt,  befinden 
sich  zwei  Bilder  von  ihm  von  römischen  Denkmälern  und  Ruinen.  Als  seine  graphi- 
schen Arbeiten  werden  14  Radierungen,  darunter  Geschichte  des  Paris  und  David 
vor  der  Bundeslade  tanzend,.,  genannt. 

Lemaire,  Lonis  Marie,  Maler,  geb.  um  1825,  Schüler  von  Du  pro  und  Bou- 
lard.  Er  malte  Landschaften  aus  dem  nördlichen  Frankreich  und  Bluinenstücke. 
Med.  III.  Kl.  1884. 

Lemaire,  Philippe  Josepli  Henri,  Bildhauer,  geb.  9.  Jan.  1798  in  Valonciennes, 
t  2.  Aug.  1880  in  Paris,  Schüler  von  Milhomme,  Cartellier  und  der  Ecole  des 
beaux-arts.  Er  erhielt  1819  den  zweiten  und  1821  den  ersten  grossen  Rompreis  für 
sein  Alexander  in  der  Stadt  der  Oxydraken  (jetzt  im  Museum  zu  Valenciennes).  In 
demselben  Museum  befinden  sich  auch  sein  Modell  für  ein  Basrelief  der  Madeleine, 
Junges  Mädchen  mit  Schmetterling,  Ulysses,  mehrere  Basreliefs  u.  s.  w.,  iin  Museum 
des  Luxeinbourg  Jungfrauenkopf  (1846,  Marmor) ;  in  Versailles  die  Statuen  Ludwigs  XIV., 
des  Prinzen  von  Conde,  des  Generals  Kleber  und  mehrere  andere  Bildnisse ;  für  den 
Triumphbogen  der  „Etoile"  schuf  er  das  Relief  Tod  des  Generals  Marceau;  andere 
Werke  von  ihm  im  Garten  der  Tuüerien,  im  Institutspalast  auf  dem  Platte;  Verdun, 
u.  s.  w.,  auch  in  Lille,  der  Stadt  Valenciennes,  in  mehreren  Kirchen  in  Paris  und 
Giebel  für  die  Isaakskirche  in  St.  Petersburg.  Med.  I  Klasse  1827,  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1834,  Oifizierskreuz  1843,  Mitglied  des  Instituts  1845. 

Lemairc-Dequersonnier,  Hyacinthe,  Miniaturmaler,  geb.  18.  Nov.  1795  inDün- 
kirchen,  Schüler  von  A  u  b  r  y.    Von  ihm  das  Bildniss  Charles  Dupins  in  Miniatur  u.  s.  w. 

Lemaitre,  Aagastin  Fran^ois,  Lithograph  und  Kupferstecher,  geb.  1797  in 
Paris,  t  25.  Febr.  1870  das.,   Schüler  von  Michollon  und  Lefortier.    Er  stach 


-  Lwnan  —  Leraercier.  493 

nach  Gelee,  Forbiu,  Tony-Johannot,  Turpin  u.  s.  w.^  auch  für  Texiers  Beschreibung 
von  Persien,  für  das  Werk  der  französischen  Expedition  nach  Morea,  für  Delabordes 
Rekonstruktion  des  Parthenon,  füi*  Grraf  Turpins  Souvenir  von  Neapel.  Med.  11.  Kl. 
1824,  I.  Kl.  1831.  —  Seine  Tochter  und  Schülerin  Auue  Clara  verehelichte  Clement, 
geb.  17.  Juli  1826  war  ebenfalls  Kupferstecherin. 

Leman,  Jacqnes  E(Im<md,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1829  in  L'Aigle  (Dep.  Orne), 
Schüler  von  P  i  c  o  t.  Im  Museum  zu  Roaen  befindet  sich  sein  Tod  der  Vittoria 
Colonna  (1854),  im  Museum  zu  Arras  sein  Kleines  Lever  beim  König  (1863),  in  Nantes 
Aignes  und  Arnolphe  (1874),  im  Gerichtshaus  zu  Bayeux  Die  Capitularien  Karls  des 
Grossen;  ferner  von  ihm  Die  Mussestunden  Virgils  (Alencon-Museum,  1852),  Einnahme 
(lel*  Stadt  Gabors  durch  die  Engländer  (1880),  u.  s.  w.;  auch  Bildnisse. 

Le  Marehaiid  David,  Elfenbeinschnitzer  des  18.  Jahrhunderts  in  Diep^,  f  1726. 
Er  brachte  einige  Jahre  in-  England  zu,  wo  er  die  Büsten  von  Lord  SÄnera  und 
Jsaac  Newton,  ein  Medaillon  von  West  urnd   andere  Arbeiten  in  Elfenbein  schnitzte. 

Lemariee,  Panl,  Maler^  geb.  22.  Mai  1836  in  Paris,  Schüler  von  Ribot.  Er 
malte  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B.  Die  alten  Gerbereien  in  Montargis  (1866), 
Dorf  in  der  Beauce  (1875,  Aquarell),  Strafe  in  Nangis  (1879). 

Lemasle,  Louis  Nicolas,  Maler,  geb.  8.  Dec.  1788  in  Paris,  f  1870.  Er  malt« 
meist  historische  Genrebilder.  Von  ihm  ein  Interieur  (1817),  Geburt  Heinrichs  IV. 
(1824),  Eine  Scene  aus  der  Februarrevolution  (1849). 

Leiuasson,  Francois,  Bildhauer,  geb.  1749  in  La  Vieille  Lyre  in  der  Normandie, 
t  14.  Dec.  1807.     Das  Museum  von  Rouen  besitzt  Werke  von  ihm. 

Lematte,  Fernand  Jacques  Francois,  Maler,  geb.  26.  Juli  1850  in  St.-Quentin 
(Dep.  Aisne),  Schüler  von  Ca  baue  1.  Er  erhielt  1870  den  Rompreis.  Im  Museum 
zu  Nantes  befindet  sich  seine  Dryade  (1872);  ferner  von  ihm  Orest  und  die  Furien 
(Museum  zu  St.-Qnentin,  1875),  Raub  der  Dejanira  (^Museum  zu  Nizza,  1874),  Die 
Fischerin  (1881);  er  malte  auch  decorative  Sachen  und  Bildnisse.  Med.  III.  Kl.  1873, 
L  Kl.  1876. 

Le  May,  Olivier,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1734  in  Valenciennes,  f  1797, 
Schüler  von  Loutherbourg.  Das  Museum  zu  Valenciennes  besitzt  von  ihm  eine 
Marine  (Meerenge  von  Sicilien,  Fischfang)  und  eine  Scene  aus  Tassos  befreitem 
Jerusalem. 

Lembke,  Joliann  Philipp,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  19.  März  1631  in 
Nürnberg,  f  1713  in  Stockholm  in  Armuth,  Schüler  von  M.  Meyemnd  G.  Strauch. 
1651  malte  er  für  das  Nürnberger  Rathhaus  Josuas  Schlacht  wider  die  Anialekiter. 
1658  reiste  er  nach  Italien  und  blieb  längere  Zeit  in  Rom  und  Venedig.  In  seinen 
Schlachten  und  Jagdbildern  ahmt  er  Courtois  und  P.  de  Laer  nach.  Er  wurde  Hof- 
maler in  Stockhohn  und  malte  zwei  grosse  Schlachteubilder  für  das  Schloss  Drottning- 
holra.  Das  Rudolfinura  zu  Prag  besitzt  ein  Schlachtstück  von  ihm,  desgl.  das  Wiener 
Museum.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Das  Opfer  Abrahams,  Verkündigung 
an  die  Hirten  (nach  J.  de  Wet,  1651)  und-  Landschaft  (1649). 

Lernens,  Balthasar,  Maler,  geb.  1637  in  Antwerpen,  i-"1704  in  London.  Kurz 
nach  der  Restauration  kam  er  nach  England,  wo  er  geschickte  Historien  malte,  jedoch 
keinen  Erfolg  hatte,  weil  der  Zeitgeschmack  sich  ganz  auf  die  Bildnisse  gerichtet 
hatte.    Daher  musste  er  an  solchen  den  Hintergrund  und  die  Draperie  malen. 

Lemercier,  Charles  Nicolas,  Maler,  geb.  1795  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters, 
Regnaults  und  L  et  hier  es.  Er  malte  Landschaften,  Stillleben,  Thierstücke, 
Bildnisse  u.  A.  Von  ihm  Tod  des  Bayard  (1822),  Ansicht  aus  Italien  (1827\  Früchte 
und  Vögel,  Ein  Sumpf  (1841),  Blumen  und  Früchte  (1850,  Pastell),  u.  s.  w. 

Lemercier,  Jacques,  Baumeister,  Bildhauerund  Kupferstecher,  geb.  um  1585 
in  Pontoise,  f  vor  1660  (1654?)  in  Paris.  Er  hielt  sich  1607—20  in  Rom  auf  und 
radierte  dort  die  Entwürfe  Michelangelos  für  die  Kirche  San  Giovanni  der  Florentiner 
1607  und  das  Grab  Heinrichs  III.  Nachdem  er  nach  Paris  zurückgekehrt,  beauftragte  ihn 
Cardinal  Richelieu  mife  der  Vollendung  desLouvre,  von  dem  bis  dahin  nur  zwei  Flügel 
v<Mi  Lescöt  erbaut  wojden  waren.  1624  legte  Louis  XIII.  den  ersten  Stein  zu  diesem 
Vollendungsbau  nach  L.'s  Plan.  Bei  Louis  XIII.  Tode  wurde  die  Arbeit  unterbrochen 
(1^43)  und  später  unter  einem  anderen  Baumeister  vollendet.  L.  baute  auch  die 
Sorbonne  (die  Kirche  und  zwei  Schulen;,  an  der  das  Innere  der  Kirche  besonders  zu 
rühmen  ist  (1629  u.  ff.).  Er  begann  Cardinal  Richelicus  Palast  (jetzt  Palais  ßoyal^  und 
führte  nach  Mansards  Entwurf  die  Kirche  Val-de-Gräce  weiter.  Sein  bedeutenäs;t'e3 
Werk  ist  vielleicht  die  grosse  Treppe  in  Hufeisenform  im  Schloss  xu  Foutaiuebleau 
die  100,000  Thaler  kostete.     1663  begann   er  noch  die  Kirche  St.  Roch,   starb  aber 


494  Lemercier  —  Le  Moyne. 

vor  ihrer  Vollendung.  Von  seinen  Bildhauerarbeiten  nennen  wir  die  StatueHeinrichs  IV. 
in  San  Giovanni  in  Laterano  und  dessen  Katafalk.  —  Ein  Antoine  L.,  thätig  um 
1633  in  Paris,  radierte  architektonische  Ornamente  nach  P.  Collot. 

Lemercier,  Philipp,  Maler,  geb.  1689  in  Berlin,  f  1760  das.,  studirte  in  Berlin, 
weitergebildet  auf  Reisen  in  Italien,  Frankreich  und  Hannover.  Er  kam  nach  England, 
wo  er  längere  Zeit  als  Bildnissmaler  thätig  war;  auch  in  Irland  hat  er  gemalt. 

Lemettay,  Pierre  Charles,  Maler,  geb.  1726  in  Fecamp  (Dep.  Seine  Inferieure), 
f  1760  in  Paris,  Schüler  von  Boucher.  Er  erhielt  den  Rompreis  und  begab  sich 
nach  Rom,  das  er  verliess,  um  am  adriatischen  Meer  Marinen  zu  malen;  später  ging 
er  nach  Turin  und  kehrte  dann  nach  Frankreich  zurück,  wo  Ludwig  XV.  ihn  an 
sich  fesselte  und  er  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  Römische  Hirten,  An- 
sicht vom  Golf  von  Neapel  u.  s.  w. 

Lemire,  Antoine,  s.  Saavage. 

Lemire,  Charles  Gabriel,  s.  Sauvage. 

Le  Mire,  No61,  Kupferstecher,  geb.  20.  Dec.  1724  in  Rouen,  f  21.  März  1800, 
Schüler  von  Descamps  d.  Ae.  und  von  L e  B a s.  Le  Mire  illustrirte  die  Werke 
Corneille?,  Racines,  Voltaires,  Rousseaus,  Crebillons,  Die  Fabeln  und  Erzählungen 
von  La  Fontaine,  Boccaccio,  Ovid,  Marmoutel  u.  s.  w.  Von  ihm  ferner  Bildnisse  nach 
Gravelot,  Le  Paon,  Lepicie,  Madonna  nach  Mazzuoli  (Dresdner  Galerie),  Tod  der 
Lucretia  nach  Andrea  Vannucchi,  Titusbogen  nach  Lacroix;  viele  Vignetten  nach 
Cochiu,  Eisen  und  Moreau.     Seine  Biographie  von  Hedou  1875. 

Lemire,  M^iL^  Sophie,  geb.  Brinisholtz,  s.  Sauvage. 

Leiumi,  Marco,  tfaler,  geb.  26.  Febr.  1834  in  Livorno,  Schüler  von  B  e  1 1  i. 
Nach  einer  Unterbrechung,  während  der  er  sich  dem  kaufmännischen  Leben  widmete, 
Studirte  er  in  Florenz  unter  Puccinelli  weiter.  Er  liess  sich  später  in  seiner 
Vaterstadt  nieder,  wo  er  besonders  Landschaften  und  Bildnisse  malte.  Von  ihm 
St.  Isidor  (für  eine  Kircte  in  Sardinien),  Bildnisse  des  Generals  Robaudi,  des  Marchesö 
Spinola,  Ruhe  nach  der  Jagd  (für  König  Victor  Emanuel  gemalt). 

Lemoine,  Alfred  Fran^ois,  Lithograph,  geb.  20.  Jan.  1824  in  Paris,  f  1881, 
Schüler  von  A.  M.  Lemoine.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir  Bildniss  Cherubinis 
nach  Ingres,  Bildniss  Chopins  nach  Ary  Scheffer,  Diana  nach  Delaunay,  Mädchen  aus 
dem  Wasser  steigend  nach  Chaplin. 

Lemoine,  Auguste  Charles,  Lithograph,  geb.  20.  Sept.  1822  in  Ferte-Sous- 
Jouarre  (Dep.  Seine  et  Marne),  f  16.  Mai  1869  in  Paris,  Schüler  von  Lehmann 
und  Las  alle.  Er  lithographirte  nach  Cogniet,  Lehmann,  Delaroche,  Diaz,  Murillo, 
Rubens,  Faure,  Hebert,  Winterhalter  u.  s.  w. 

Lemoine,  Fran^ois,  s.  Le  Moyne. 

Lemoine,  Jacques  Antoine  Marie,  Maler,  geb.  1752  in  Rouen,  f  7.  Febr.  1824 
in  Paris,  Schüler  vonDelatour.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse,  auch  in  Miniatur 
und  auf  Porzellan. 

Lemoine,  Mlle.  Marie  Victoire,  Genremalerin,  geb.  1754  in  Paris,  f  2.  Dec. 
1820  das.,  Schülerin  vonMenageot.  Von  ihr  Mädctien  mit  Taube  (1796),  Mädchen 
Kä.se  machend  (1802)  u.  s.  w. 

Lemoine,  Paul,  s.  Lemoyne-St.-Paul. 

Lemoine,  Pierre  Antoine,  Maler,  geb.  1605  in  Paris,  f  1665  das.  Er  malte 
Blumen  und  Früchte. 

Lemoine,  Susanne,  s.  Sylvestre. 

Lemot,  Francois  Frederic,  Bildhauer,  geb.  1773  in  Lyon,  f  1827  in  Paris, 
Schüler  von  Dejoux.  Mit  17  Jahren  errang  er  den  grossen  Rompreis  mit  dem  Bas- 
relief Das  Urtheil  Salomos.  Er  konnte  nur  2  Jahre  in  Rom  bleiben  und  lebte  dann 
in  misslichen  Verhältnissen  in  Italien  und  Frankreich,  bis  er  1795  eine  Colossalstatue 
der  französischen  Nation  errichten  durfte.  Von  ihm  ferner  das  Basrelief  im  Colounaden- 
giebelfelde  des  Louvre,  Ludwig  XIV.  (Reiterstatue  in  Lyon),  Heinrich  IV.  (Reiter- 
statue auf  dem  Pont-Neuf),  eine  Bacchantin  (für  Napoleon  I.),  Reiterstatue  Murats, 
Statuen  verschiedener  Römer  u.  s.  w.  Grosser  Preis  1810;  Professor  an  der  Ecole 
des  beaux-arts,  Mitglied  des  Instituts,  Offizier  der  Ehrenlegion  u.  s.  w. 

Le  Moyne,  (Lemoine),  Francois,  Maler,  geb.  1788  in  Paris,  f  4.  Juni  1737 
das.  durch  Selbstmord,  Sohn  eines  Kutschers,  Schüler  seines  Stiefvaters  R.  Tournieres 
und  von  L.  Galoche.  1711  gewann  er  mit  Boas  und  Ruth  den  grossen  Rompreis,  konnte 
aber  erst  11  Jahre  später  nach  Italien  reisen,  wo  er  dann  mit  Berger  7  Monate 
verweilte  und  sich  an  P.  ßerrettini  und  C.  Maratti  weiter  bildete.  Zurück- 
gekehrt theilte  er  sich  mit  D  e  t  r  o  y  in  den  Preis,  den  Louis  XV.  ausgeschrifeben  hatte. 


Lemoyne  —  Leinpereur.  495 

Sein  Hauptwerk  besteht  in  dem  Deckengemälde  des  gi-ossen  Saales  zu  Versailles, 
das  in  einer  riesigen  Composition  eine  Apotheose  des  Hercules  darstellt.  Auf  dieses 
Werk  hin,  das  ihn  4  Jahre  in  Anspruch  nahm,  wurde  er  1736  Hofmaler.  Von  dem 
König  von  Spanien  erhielt  er  den  Auftrag  die  Niederlage  des  Porus  zu  malen;  er 
verfiel  trotz  seiner  günstigen  Stellung  gegea  Ende  seines  Lebens  in  Schwermuth, 
wurde  nach  dem  Tode  seiner  Frau  verstört  und  erstach  sich.  L.  gilt  als  letzter 
bedeutender  Maler  aus  der  Zeit  Ludwigs  XIV.  Er  ist  von  Affektation  nicht  ganz 
frei  zu  sprechen  und  eignete  sich  besonders  zuletzt  einen  süsslich  rosanen  Fleischton 
an.  Von  ihm  Laban  und  Rahel  (Museum  zu  Angers),  Tancred  und  Clorinda  (Museum 
Besan^oh),  Studie  (Museum  von  Dijon),  Hochzeit  von  Cana  (Museum  von  Montpellier), 
Jagdgesellschaft  (Alte  Pinakothek  München),  Enthaltsamkeit  des  Scipio  (Nancy), 
Hercules,  und  Omphale,  Hercules  und  Cacus  (Louvre),  Venus  und  Adonis  (Stockholm), 
in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Apollo  und  Daphne  (1725),  Amor  u.  s.  w.  Andere 
Werke,  auch  Fresken  in  den  Kirchen  St.  Sulpice,  St.  Thomas  d'Aquin  u.  s.  w. 
Professor  und  Mitglied  der  Akademie.  —  Ein  anderer  Frafi^ois  L.,  Kupferstecher 
des  17.  Jahrhunderts  in  Paris  zeichnete  und  stach  mitBerain  und  Chauveau  die 
Ornamente  der  Apollogalerie  im  Louvre. 

Lemoyne,  Jean,  Maler,  geb.  1638  in  Paris,  f  3.  Aug.  1713  das.  Auf  Grund 
einer  gemalten  Trophäe  wurde  er  1686  Mitglied  der  Akademie.  Er  erhielt  eine 
Wohnung  in  den  Galerien  des  Louvre.  Mit  B  e  r  a  i  n  stach  er  einige  Blätter  mit  Spiegel- 
umrahmungen und  gab  zarte  Arabesken  heraus  unter  dem  Titel  „Ornemeuts  pour 
servir  aux  peintres  et  graveurs"  Paris  1693. 

Lemoyne,  Jean  Uaptiste  d.  Ae.,-  Bildhauer,  geb.  14.  Sept.  168I  in  Paris, 
t  20.  Oct.  1731  das.,  Sohn  des  Jean  Lemoyne.  Er  wurde  ausserordentlicher 
Professor  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Louvre  befindet  sich  sein  Tod  des  Hippolytus. 
der  fälschlisch  dem  jüngeren  J.  B,  L.  zugeschrieben  wurde.  Mitglied  der  Akademie. 

Lemoyne,  Jean  Baptiste  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  15.  Febr.  1704  in  Paris,  f  25.  Mai 
1778,  Schüler  seines  Vaters  J e a n  L 0 u i s  L.  sen.,  seines  Oheims  J e a n  Baptiste  L. 
und  des  L  e  L  0  r  r  a  i  n.  Er  erhielt  mit  20  Jahren  den  Rompreis,  jedoch  Hess  sein 
Vater  ihn  nicht  nach  Italien  reisen.  Bei  Ludwig  XV.,  dessen  Statue  zu  Pferde  er 
öfters  schuf  (Bordeaux,  Rennes),  stand  er  in  besonderer  Gunst.  Das  Feuer  seiner 
Auffassung  und  die  Lebhaftigkeit  seiner  Zeichnung  wurden  gerühmt.  Im  Park  zu 
Versailles  im  Neptunbassin  seine  Gruppe  des  Ozeans ;  im  Louvre  Nymphe  aus  dem 
Bad  steigend  (1738);  im  Museum  zu  Dijon  sein  Mausoleum  für  Crebillon ;  in  der 
St.  Rochuskii'che  sein  Grab  Miguards:  in  der  Akademie  zu  Bordeaux  eine  Büste 
Montesquieus ;  für  eine  Kapelle  des  Invalidenhauses  modellirte  er  eine  Statue  des 
Heiligen  Gregor.  Von  ihm  ferner  Liegende  Nymphe,  viele  Büsten  in  Marmor  und 
Terracotta  u.  s.  w,  Mitglied  der  Akademie  (1738), 1744  Professor,  1768  Rektor  und 
Direktor  der  Akademie. 

Lemoyne,  Jean  Louis,  Bildhauer,  geb.  1665  in  Paris,  f  4.  März  1755  das., 
älterer  Sohn  von  Jean  L.,  Schüler  von  Coysevox.  Er  wurde  Professor  und 
Rektor  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Louvre  seine  Marmorbüste  des  Mansard ;  in 
Versailles  die  Marmorbüste  des  Regenten  Herzogs  Philipp  von  Orleans;  im  Museum 
zu  Cambrai  die  Marmorbüste  des  Erzbischofs  Fenelon  von  dort ;  eine  andere  Büste 
in  Bordeaux.    Mitglied  der  Akademie  1703. 

Lemoyne,  Pierre  Hippolyte,  Architekt,  geb.  1748  in  Paris,  f  28.  Febr.  1828  in 
St.  Germain-en-Laye,  Sohn  des  Jean  Baptiste  L.  d.  J.  Er  erhielt  1775  den  grossen 
Rompreis  für  den  Entwurf  zu  einer  Arzneischule  und  wurde  Inspektor  aller  Kronen- 
bauten. 

Lemoyne-St.'PauI,  Bildhauer,  geb.  um  1785  in  Paris,  f  nach  1839  in  Rom. 
Er  Hess  sich  1820  in  Rom  dauernd  nieder.  Für  die  Kirche  San  Lorenao  in  Lucina  schuf 
er  eine  Büste  des  Pougsin  (1829),  für  die  Kirche  St.  Louis  des  Francais  das  Grab- 
mai des  Malers  Boguet  (1840)  und  Claude  Gelees.  Med.  II.  Kl,  1817,  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1837. 

Lempereur,  Catherine  Elisabeth,  geb.  Cousinet,  Kupferstecherin,  geb.  1726, 
Gemahlin  des  Louis  Simon  L.,  Schülerin  von  L.  0  a  r  s  und  E.  F  e  s  s  a  r  d.  Von  ihr : 
Der  gefährliche  Wald  nach  Wouverman,  Feldarbeiten  nach  demselben,  Brand  im 
Hafen  und  viele  andere  nach  J.  Vernet ;  ferner  stach  sie  nach  Boncher,  Pannini, 
Teniers  etc. 

Lempereur,  Jean  Baptiste  Denis,  Kupferstecher,  geb.  um  1740  in  Paris,  f 
1796  (V),  Sohn  des  Jean  Denis  L.  Er  schuf  Originalradierungen  und  Blätter  nach 
Boucher,  Pierre  (Kindermord),  Ruisdael  (2  Landschaften)  u.  s.  w. 


496  Lempereur  —  Lenbach, 

Lemperenr,  Jean  Denis,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1701  in  Paris,  t 
Aua  1760  (?).  Er  war  eigentlich  nur  Liebhaber,  hat  aber  eine  Anzahl  besserer 
Blätter  nach  Berrettini,  Castiglione,  Van  Dyck  (Grablegung),  Barbieri  (Landschaften 
Th  A.)  «•  s.  w.  geschaffen. 

Lempereur,  Louis  Simon,  Kupferstecher,  geb.  1728  in  Paris,  f  5.  April  1807 
das.,  Schüler  von  Aveline  und  L.  Cars.  Eine  Zeit  lang  war  er  mit  Erfolg  in 
England  thätig.  Er  gehört  zu  den  tüchtigen  Vertretern  seines  Faches.  Von  ihm 
nach  Pierre  Schmiede  des  Vulcan,  Entführung  der  Europa  u.  A.  nach  Vanloo, 
Badende  Frauen,  Triumph  des  Silen,  Bildnisse  nach  Watelet,  JoUain,  Roslin,  Der 
Liebesgarten  nach  Eubens;  Andere  nach  P.  Stevens,  F.  Boucher,  Wflle  d.  J.,  La 
Fosse,  Cazes    Ann.  Carracci  und  Lagrenee.     Mitglied  der  Akad.  1776. 

Lemput,  Remi  van,  Maler,  geb.  im  1.  Viertel  des  17.  Jahrhunderts  in  Ant- 
werpen, t  1675  in  London.  Er  bildete  sich  indem  er  Van  Dycks  Werke  copirte; 
thätig  in  England,  wo  seine  Tochter  auch  Malerin  war. 

Lemud,  FranQois  JosepK  .Vim6  de  (Antoine),  Maler,  Stecher  und  Lithograph, 
geb.  1816  in  Thionville  (Diedenhofen),  f  April  1887  in  Nancy,  Schüler  der  Kunst- 
schule von  Metz  unter  Marechal  und  von  Delaroche.  Im  Museum  zu  Nancy 
von  ihm  Adam's  Fall  (1865);  dem  Museum  in  Metz  schenkte  L.  1865  sein  Der  Ge- 
fangene; ferner  von  ihm  Beethoven  (Stich),  Meister  Wolframb^  an  der  Orgel,  Helene 
Adelsfreit  (von  L.  auch  lithographirt),  Moses  (Oelbild,  1864),  Die  heilige  Familie 
u.  s.  w.  Er  illustrirte  auch  eine  Ausgabe  von  Beranger.  Med.  III.  Kl.  1844  und 
1863,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1865.  —  Sein  Bruder  Ferdinand  de  Li  war  ebenfalls 
Maler  und  Radierer. 

Le  Muet,  Pierre,  Baumeister,  geb.  um  1591  in  Dijon,  f  um  1669  in  Paris, 
Baumeister  der  Königinnen  Maria  de  Medicis  und  Anna  von  Öesterreich.  Er  arbeitete 
im  Luxembourg  Palast  und  vollendete  die  von  M  a  n  s  a  r  d  entworfene  und  von  Jacques 
Le  Mercier  begonnene  Kirche  Val-de-Gräce ;  er  veröffentlichte  auch  3  Werke  über 
die  Baukunst. 

Le  Nain,  Loais,  Antofeie  und  Mathieu,  Maler,  drei  Brüder,  Söhne  eines 
Sergeanten  in  Laon,  geb.  mufhmasslich  1593,  1598  und  1667,  i  23.  März  1648,  26. 
März  1648  und  20.  April  1677.  Sie  arbeiteten  gemeinsam  lange  Zeit  in  Paris,  wo 
sie  1648  Mitglieder  der  Akademie  wurden.  Mathieu  malte  Historien  und  Bildnisse, 
darunter  die  des  Cinq  Mars  und  des  Cardinal  Mazariu  Die  berühmten  Genrebilder  der 
Le  Nain  werden  TTohl  meist  von  Antoine  und  Louis  gemeinschaftlich  gemalt  worden 
sein.  Auch  hatte  Antoine  einen  Schüler  Letoffe,  der  vielleicht  einen  Antheil  an 
den  weniger  bedeatenden  Werken  hat.  Ihre  Cabinetstücke  fallen  durch  ihre  schlichte 
Wahrheit  und  die  intime  Auffassung  ganz  aus  dem  Charakter  der  gleichzeitigen  Kunst 
heraus,  wie  schon  aus  ihrem  Gegenstandskreis  —  Inneres  von  Bauernhäusern,  Dorf- 
belustio-ungen  u.  s.  w.  —  hervorgeht.  5  Bilder  von  ihnen  im  Louvre,  auch  Zeich- 
uungeiT;  andere  Bilder  in  den  Museen  zu  Angers,  Chartres,  Douai  (Zankende  Kinder), 
Florenz,  Gotha,  Leipzig,  London  (Stafford  House),  Luton,  München,  Nancy,  Nantes, 
Nevers,  Rennes,  Ronen,  St.  Petersburg,  Valenciennes  u.  s.  w.  Auch  in  den  Pariser 
Kirchen  St.  Etienne  du  Mont,  St.  Germain-des-Pres,  St.  Laurent  u.  s.  w.  und  in 
vielen  Privatgalerien.  Siehe  Champfleury  „Nouvelles  recherches  aur  la  vie  et 
l'oeuvre  des  freres  Le  Nain",  Laon  1862. 

Lenartowicz,  Theopliil,  Bildhauer,  geb.  27.  Febr.  1822  in  Warschau,  f  1893 
in  Florenz,  studii'te  in  Frankreich  und  Italien.  Er  arbeitete  die  Bronzetbür  der 
gräflich  Cieskowskischen  Graft  in  Wierzenica,  das  Bildniss  der  Dichterin  Marie 
Bartus  (1887)  u.  s.  w.  Er  war  auch  Dichter.  —  Seine  Gattin  Sophie,  geb.  Sz.ymar 
nowska,    1825—1870,    war  Bildnissmalerin.     Man  kennt  von  ihr  ein  Selbstbildniss 

von  1860.'  ,  .      o  ,     ,     , 

Lenbach,  Franz  von,  Bildnissmaler,  geb.  13.  Dec.  1836  m  Schrobenhausen 
(Oberbaiern),  Sohn  eines  Maurermeisters,  zu  welchem  Geschäft  er  auch  in  Landshnt 
erzogen  Avurde.  .  Bald  warf  er  sich  aber  aufs  Zeichnen  und  Malen,  besuchte  die 
polytechnische  Schule  in  Augsburg  und  kam  dann  in  das  Atelier  eines  Bildschnitzers 
Sickinger  in  München.  1856  trat  er  in  die  Akademie  das.,  ging  aber  sehr  bald 
darauf  in  Gräfle's  Atelier,  wo  er  auch  nicht  lange  blieb,  worauf  er  Schüler  von- 
Piloty  wurde.  Mit  diesem  ging  er  1858  nach  Rom,  wo  er  ein  naturalistisches  erfolg-- 
reiches  Bild  Neapolitanische  Bauern  ziehen  durch  den  Titusbogen  malte  und  auch 
begann  Bikluisse  nach  München  zu  schicken.  1860  erhielt  er  einen  Ruf  nach  Weimar, 
verlies»  es  aber  bald  darauf  und  wurde  durch  den  Grafen  Schack  in  die  Lage  ver- 
setzt,  wieder  nach  Italien    und  nach  Spanien  zu  reisen,   um   für   diesen  Kunstmäcen 


Lendinara  —  Lenglet.  497 

alto  Gemälde  zu  copiren.  1875—76  bereiste  er  Marokko  uud  Aegypten.  Nach  Mimchen 
zurückgekehrt  drang  er  endlich  mit  seiner  Bildnisskunst  durch,  war  1872—74  in  Wien 
und  seitdem  in  München  ansässig.  Mit  beispiellosem  Erfolg  ist  er  der  Maler  der 
meisten  deutschen  Herrscherhäuser  und  durch  diese  Bildnisse,  sowie  namentlich  durch 
seine  Bismarck-  und  Moltkebilder  den  weitesten  Kreisen  bekannt  geworden.  Für  alle 
neuesten  Errungenschaften  der  Malerei  unzugänglich,  malt  er  seine  Bildnisse  in  einem 
künstlich  dunlüen  Farbenton,  so  dass  sie  von  Anfang  an  das  Aussehen  alter  Gemälde  haben. 
Eine  bestechende  Eigenthümlichkeit  seiner  Auffassung  des  Bildnisses  besteht  darin, 
die  Augen  sorgfältig  auszuführen  und  von  da  aus  nach  der  Peripherie  eine  immer 
mehr  blos  skizzirende  Behandlung  anzuwenden.  So  zwingt  er  den  Beschauer  den 
Blick  auf  die  Augen  zu  heften,  in  denen  die  Seele  des  Dargestellten  am  vollsten  aus- 
zudrücken ist.  Neben  den  angeführten  Personen,  die  ihm  sasseu,  nennen  wir  noch 
Gladstone,  Helmholtz,  Liszt,  Wagner,  Liphart,  Döllinger,  Schack  u.  s.  w.  Nebenden 
vielen  Copien  von  ihm  besitzt  die  Schack  Galerie  noch  einige  Jugendbilder  Lenbachs, 
darunter  den  trefflichen  Hirtenknaben  im  Grase.  Werke  von  ihm  in  den  Galerien 
von  Berlin,  Dresden,  Leipzig,  München,  Hamburg,  Zürich  u.  s.  w.  Zwei  Folgen  von 
je  vierzig  Blatt  erschienen  in  Photogravüre  (München  1887  und  1895).  Mitglied  der 
Berliner  Akademie.  Med.  III.  Kl;  Paris  18G7,  I.  Kl.  Paris  1875,  München  1879,  Wien 
1882,  1869  goldene  Ehrenmedaille  in  Müijichen  und  viele  Andere.  Inhaber  des 
spanischen  Karls-Ordens;  Professor. 
Lendinara,  s.  Canozio. 

Lenepveu, ,  Jules  Engene,  Maler,  geb.  12.  Dec.  1819  in  Angers,  Schüler  von 
P  i  c  0 1  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  1847  errang  er  den  grossen  Rompreis  mit  dem 
Tod  des  Vitellius.  Er  erhielt  mehrere  grössere  Freskenaufträge,  z.  B.  in  der  Annen- 
kapelle von  St.  Sulpice,  in  der  Kapelle  des  Hospizes  von  Angers,  in  der  St.  Denis- 
kapelle von  St.  Louis-en-l'Ile  (1869),  der  Olymp  in  der  Kuppel  der  grossen  Oper,  die 
vier  Jahreszeiten  in  der  Präfektur  zu  Grenoble.  Von  seinen  Staffeleibildern  gelangten 
Märtyrer  in  den  Katakomben  (1855)  in  das  Luxembourg-Museum,  Pius  IX.  in  der 
Sistinischen  Kapelle  in  das  Laval-Museum,  Jungfrau  auf  dem  Calvarienberg  (1861) 
in  das  Nantes-Museum,  der  Heilige  Saturniu,  David  von  Samuel  gesalbt,  Bildniss 
des  Mercier  u.  A.  in  das  Museum  von  Angers.  Med.  III.  Kl.  1847,  II.  Kl.  1855 
uud  1861,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1862.  Mitglied  des  Instituts  1869;  Offizierskreuz 
der  Ehrenlegion  1876.  Von  1872—78  war  er  Direktor  der  französischen  Akademie 
in  Rom. 

Leney,  William  S.,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1808,  Schüler 
von  T  0  m  k  i  n  s.  Er  arbeitete  in  Punktirmanier,  z.  B.  eine  Kreuzabnahme  nach  Rubens, 
Blätter  für  Boydells  Shakspere-Galerie  u.  s.  w.  Später  reiste  er  nach  Amerika, 
stach  Banknoten  und  siedelte,  sich  auf  einer  Farm  nahe  Montreal  an. 

Lenfant,  Jean,  französischer  Kupferstecher,  geb.  um  1615  in  Abbeville,  begr. 
9.  März  1674  in  Paris,  Schüler  und  Vetter  des  C.  Mellan,  doch  stach  er  in  dessen 
erster  Manier  mit  Kreuzschraffirung.  Von  ihm  das  Bildniss  des  F.  du  Tillet  (1663, 
nach  eigener  Zeichnung),  Graf  Brienne  nach  Lebrun,  Der  Erzbischof  von  Rouen  nach 
Champagne;  Anderes  nach  Carracci,  Reni,  Santi  u.  s.  w.  —  Sein  Sohn  Alexander. 
Louis  L.,  geb.  um  1666,   f  13.  April  1708  war  auch  Kupferstecher. 

Lenfant,  Pierre,  Schlachtenmaler,  geb.  26.  Aug.  1704  in  Anet  (Dep.  Eure  et 
Loire),  f  26.  Juri  1787  in  der  Gobelinfabrik  zu  Paris,  Schüler  von  Parrocel.  Im 
Museum  zu  Tours  von  ihm  Ansicht  der  Stadt  Amboise  und  Ansicht  des  Schlosses 
Chanteloup  bei  Amboise;  in  Versailles  Die  Belagerung  von  Freiburg,  Die  Schlacht 
von  Fontenoy,  Die  Schlacht  von  Lawfeld  und  5  andere  Bilder.  Mitglied  der  Akademie. 
Lengele,  Martinas,  holländischer  Maler,  geb.  1604  im  Haag,  f  1661.  Für  den 
Bürgersaal  des  dortigen  Schiesshauses  malte  er  ein  Schützenstück  mit  zehn  Bild- 
nissen.    1656  war  er  einer   der  drei  Hauptleute  der  Haager  Malerkammer. 

Lengericli,  Heinrich  Immanuel,  Maler,  geb.  5.  Juni  1790  in  Stettin,  f  8.  Oct. 
1865  in  Berlin,  Schüler  von  Wach  an  der  Berliner  Akademie  und  später  in  Italien 
weiter  ausgebildet.  Er  nahm  an  den  Kriegen  1813—15  Theil  und  machte  später 
eine  zweite  Reise  nach  Italien.  Für  den  König  uud  den  Kronprinzen  von  Preussen 
copirte  er  Rapliael,  malte  im  Auftrag  der  Stadt  Stettin  eine  Kreuzabnahme  für  die 
Jakobskirche,  eine  Grablegung  für  die  Kirche  von  Demmin  in  Pommern,  für  die 
neue  Schlosskapelle  zu  Berlin  12  Glaubensmärtyrer  nach  Entwürfen  von  Cornelias. 

Lenglet,   Alfred  Adolphe,   Maler,   geb.  31.  Mai  1842  in  Douai,   Schüler   von 
Cabanel,  Gleyre  und  Petit,  Von  ihm  Dianaopfer  (18701,  Landsknechte  würfelnd 
und  Landsknechte  Maudoline  spielend  (1878  Aquarelle),  Judith  (,18^1)  "•  s-  w- 
Allgemeines  Künstler-Lexioon.    5.  Aufl.    2.  Band.  32 


498  Lenker  —  Lenoir. 

Lenker,  Haus  d.  J.,  Goldschmied  des  16.  Jahrhunderts  ia  Nürnberg,  wo  er 
Bürgermeister  wurde.  Von  ihm  der  Deckel  eines  Gebetbuches  in  der  Münchener 
Bibliothek  in  Silber  getrieben  und  ciselirt  vom  Jahre  1573.  —  Auch  sein  Bruder 
Christoph  war  Goldschmied  und  schuf  für  die  Kreuzkirche  in  Augsburg  einen  Altar 
mit  getriebenem  Silberwerk.  Im  österreichischen  Kaiserschatz  eine  ciselirte  und 
emaillirte  Platte  von  ihm. 

Lennep,  Katharina  Julia  Roeters  van,  verehel.  Devries,  Malerin,  geb.  1813 
in  Almelo  (Oberyssel),  Schülerin  von  A.  Weiss,  meist  aber  durch  eigenes  Studium 
gebildet.  Sie  malte  Blumen  und  Früchte,  erhielt  1842  eine  Medaille  der  Gesellschaft 
Felix  Meritis  und  wurde  Mitglied  der  niederländischen  Akademie. 

Lenoir,  Adelaide,  geb.  Binar  t,  Malerin,  geb.  1771  in  Paris,  f  Sept.  1832  das., 
Schülerin  ihres  Mannes  Alexandre  Marie  L.  und  des  Regnault.  Sie  malte 
hauptsächlich  Bildnisse,  darunter  dasjenige  des  Herrn  Foubert  (Verwalter  des  Louvre), 
des  Appellationsraths  Dufour  u.  s.  w. 

Lenoir,  Alexandre  Albert,  französischer  Baumeister,  geb.  2.  October  1801  in 
Paris,  t  nach  1873,  Sohn  des  Alexandre  M  arie  L.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts 
unter  Debr  et.  1830—32  reiste  er  in  Rom.  1833  veröffentlichte  er  sein  Projekt  eino.jj 
Museums  durch  die  Verbindung  des  Thermenpalais  mit  dem  Hotel  de  Cluny,  in  Folge 
dessen  er  zum  Architekten  des  Hotel  de  Cluny  ernannt  wurde.  Später  bereiste  er 
Europa  und  den  Orient.  Er  veröffentlichte  eine  Reihe  vorzüglicher  Schriften  über 
die  französische  Baukunst  und  war  Mitarbeiter  an  den  „Annales  archeologiques",  an 
den  „Monuments  anciennes  et  modernes"  von  Gailhabaud,  am  archäologischen  Plan 
von  Paris  u.  s.  w.  1855  Kreuz  der  Ehrenlegion,  1872  Offizierskreuz;  Professor  und 
Secretär  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  Mitglied  des  Instituts. 

Lenoir,  Chevalier  Alexandre  Marie,  Maler  und  Archäolog,  geb.  26.  Dec. 
1761  in  Paris,  f  11.  Juni  1839  das.,  Schüler  von  Doyen.  Er  war  als  Maler  nur 
bis  1790  thätig;  zu  dieser  Zeit  fasste  er  den  Plan,  aus  der  französischen  Revolution 
die  Kunstwerke  für  die  Nation  zu  retten  und  brachte  die  dem  Staat  gehörigen  Schätze 
in  dem  kleinen  Augustinerkloster  zusammen.  Das  Museum  beschrieb  er  dann  in 
8  Bänden.  Manche  Denkmäler  hatte  er  mit  der  Waffe  in  der  Hand  gegen  den  Pöbel 
vertheidigen  müssen.  Ludwigs  XVIIL  Regierung  hob  das  Museum  wieder  auf.  1816 
wurde  L.  jedoch  Custos  der  königlichen  Denkmäler.  Von  seinen  zahlreichen  archäo- 
logischen Schriften  nennen  wir  noch  „Geschichte  der  Künste  in  Frankreich",  „lieber 
die  Grabmäler  Abelards  und  Heloises".  Er  schrieb  auch  über  Glasmalerei,  Hiero- 
glyphen u.  s.  w. 

Lenoir,  Nicolas,  Baumeister,  geb.  1726  in  Paris,  f  1810  das,  Schüler  von 
Blond el;  er  erhielt  den  grossen  Rompreis  und  entwickelte  in  Rom  einen  solchen 
Eifer,  dass  er  den  Beinamen  Le  Romain  bekam.  Er  erbaute  (in  56  Tagen)  das 
provisorische  Opernhaus  an  der  Porte  St.  Martin ;  ferner  ein  Stadttheater,  das  später 
einem  Boulevard  zum  Opfer  fiel,  die  Beauveau  Markthalle  in  der  Vorstadt  St.  Antoine 
von  Paris,  Voltaires  Schloss  zu  Fernay  und  viele  andere  Privatbauten. 

Lenoir,  Paul,  Baumeister,  geb.  7.  April  1 826,  Schüler  von  G  e  r  6  m  e  ,  I  s  a  b  e  1 1  e 
und  Philipon.  Er  machte  eine  Reise  nach  Aegypten,  von  wo  er  eine  Anzahl  Auf- 
nahmen zurückbrachte.  1867  veröffentlichte  er  einen  Entwurf  für  eine  neue  Innen- 
einrichtung von  Theatern.  Ferner  von  ihm  Entwürfe  zu  Irrenasylen  nahe  Avignon 
und  bei  St.  Venant  u.  s.  w.  Er  schrieb  eine  historische  Studie  über  die  schönen 
Künste. 

Lenoir,  Paul  Marie,  Maler,  geb.  vor  1850  in  Paris,  f  April  1881  in  Cairo, 
Schüler  von  Gerome  und  Jalabert.  Er  reiste  nach  Aegypten  und  Japan.  Seine 
japanischen  Scenen  hatten  grossen  Erfolg,  z.  B,  Japanisches  Fest  in  Osaka  (1875), 
Wettrennen  zu  Osaka  (1880) ;  von  ihm  ferner  Cambyses  vor  Pelusium  (Katzenbild) 
(1867),  Cairo  von  der  Amrilmoschee  gesehen  u.  s.  w. 

Le  Noir,  (Lenoir),  Simon  Bernard,  Maler,  geb.  1729  in  Paris,  f  1789  das. 
Er  wurde  Professor  der  Zeichenkunst  an  der  Schule  zu  Besangon  und  Mitglied  der 
San  Luca  Akademie.  Er  malte  fast  ausschliesslich  Bildnisse,  darunter  die  des  Schau- 
spielers Le  Kain,  Voltaires  (Pastell  1764),  des  Herzogs  von  Bourbon,  der  M55:  Vestris 
(1774)  U.S.W.  In  den  Museen  zu  Besancon,  Dijon,  Montargis,  Orleans  befinden  sich 
Werke  von  ihm. 

Lenoir,  Victor  ßenoist,  Baumeister,  geb.  1805,  f  6.  Mal  1863  in  Paris,  Schüler 
von  Ach!  11  e  Leclerc.  Er  war  Baumeister  der  West-,  der  Central-  und  der 
Ardennenbahn  und  constnürte  das  Bazargobäude  (Eisen)  in  der  Strasse  Montesquieu. 
Er  war  Mitglied  des  Rathes  für  öffentliche  Bauten.     Kreuz  der  Ehrenlegion. 


Lenormand  —  Lenthe.  499 

Lcuörmaud,  Louis,  Baumeister,  geb.  1801  in  Versailles,  f  12.  Jan.  1862  iu 
Paris,  Schüler,  von  Huve.  Er  war  der  Architekt  des  Cassationshofes  und  g'ehörte 
eine  Zeit  lang  dem  Rath  für  öffentliche  Bauten  an.  Von  ihm  die  Kirche  von  Hun- 
les-Places,  die  1851  eingeweiht  wurde.  Med.  III.' Kl.  1846,. Kreuz  der  Ehrenlegion  1849. 

Lenötre,  (Le  Nostre),  Andre,  Gartenbaumeister,  geb.  12.  März  1613  in  Paris, 
t  15.  Sept.  1700  das.  Sein  Vater,  der  Intendant  der  Tuileriengärten  war.  Hess  ihn 
bei  V  0  u  e  t  die  Malerei  studiren.  Er  folgte  seinem  Vater  im  Amt  und  entwarf  den 
Garten  Fouquets  ira  Schlosse  Vaox-le-Vicomte ;  dann  wurde  er  von  Ludwig  XIV.  für 
seine  Gärten  beschäftigt  und  errang  mit  seinem  Meisterstück,  den  Entwurf  des  Parks 
zu  Versailles,  grenzenlose  Anerkennung  bei  seinem  König.  Er  schuf  ferner  die  Gärten 
von  Trianon,  von  Clagny,  Chantilly,  die  Promenade  de  L'Autoi  in  Amiens.  Au.sserdem 
hat  er  in  Fontainebleau,  Meudon,  Livry,  Sceaux  u.  s.  w.  gearbeitet.  Karl  II.  berief 
ihn  nach  England,  wo  er  Greenwich  Park  anlegte  und  an  dem  von  St.  James  thätig  war. 
Mit  80  Jahren  liess  ihn  Ludwig  XIV.  einst  auf  einem  Fahrstuhl  durch  die  Anlagen 
fahren,  um  sein  Werk  zu  beschauen,  während  der  König  nebenher  schritt.  1693» 
wurde  er  Ritter  des  Michaelsordens. 

Le  Nourrichel,  Constant  £donard,  MaJer  und  Lithograph,  geh.  16.  Febr.  1808 
iu  Bayeux  (Dep.  Calvados),  f  10.  Sept.  1869  in  Caen,  Schüler  von  Noel  und  R. 
Lefevre.  Le  N.  hinterliess  dem  Museum  zu  Bayeux  eine  Ansicht  von  Port-en- 
Bessin.  Er  lieferte  die  Lithographien  für  die  „Memoires  de  la  Societe  -des  antiquaires 
de  Normandie",  u.  s.  w. 

Lens,  Andreas  Cornelisz,  Maler,  geb.  31.  März  1739  in  Antwerpen,  t30.  März  1822 
in  Brüssel ;  Schüler  von  Y  k  e  n  s  und  B.  B  e  s  c  h  e  j ;  ein  ziemlich  guter  Colorist,  der  sich 
abei"  l)auptsächlich  durch  weichliche  und  süssliche  Bilder  populär  zu  machen  wusste.  1763 
wurde  er  Professor  an  der  Akademie,  1764  Hofmaler  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen, 
der  ihn  nach  Italien  reisen  liess.  1773  bewei'kstelligte  es  L.;  dass  die  Kunst  von 
den  Hemmnissen  des  Handwerkes  in  Oesterreich  befreit  wurde.  1781  trat  er  aus  der 
Akademie  aus  und  liess  sich  in  Brüssel  nieder,  wo  er  hochgeschätzt  wurde  und 
wo  man  ihm  in  der  Frauenkirche  ein  Denkmal  setzte.  Er  schrieb  einen  Versuch  über 
den  guten  Geschmack  und  über  Costürakunde.  Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu 
Antwerpen,  Brüssel,  Wien  u.  s.  w.,  in  der  Michelskirche  zu  Ghent,  der  Magdalenen- 
kirche  zu  Lille,  den  Alexianerkirchen  zu  Lyon*  und  Lüttich,  der  Kathedrale  zu 
Mecheln  u.  s.  w.  —  Sein  Vater  Cornelis  Lens  war  Blumenmaler. 

Lens,  Bernard  d.  Ae.,  Kupferstecher  in  Schabmanier,  geb.  1659  in  London, 
t  28.  April  1725  das,,  Sohn  und  Schüler  eines  gleichnamigen  Emailraalere  (geb.  1631, 
t  5.  Febr.  1708).  Er  war  vielfacli  als  Lehrer  thätig.  Von  meinen  Platten  nennen 
wir  David  (nach  Feti),  Paris  Urtheil  (nach  Lely),  melirere  Landschaften  (nach  Berchem), 
Bacchus,  Venus  und  Ceres  (nach  Badens),  Rinaldo  und  Armida  (nach  Vandervaart) ; 
Andere  nach  Pinas,  Werner,  Santi,  van  Dyck,  Dahl  u.  s.  w. 

Lens,  Bernard  d.  J.,  Zeichner,  Radierer  und  Miniaturmaler,  geb.  1680  in 
London,  f  30.  Dec.  1740  in  Knightsbridge  (London),  Sohn  und  Schüler  des  Bernard 
L.  d.  A  e.  Seine  Aquarelicopien  wurden  gerühmt.  Er  wurde  Hofminiateur  und  Email- 
maler Georgs  II.  und  Zeichenlehrer  des  Herzogs  von  Cumberland,  der  Prinzessinnen 
Mary  und  Louise  und  des  Horace  Walpole.  Ferner  lehrte  er  am  Christ  Hospital 
und  "veröffentlichte  ein  Zeichenbuch  mit  60  ra*lierten  Vorlagen.  Er  radierte  auch 
einige  Bildnisse  und  schabte  mehrere  Blätter,  die  theilweise  mit  denen  seines  Vaters 
verwechselt  werden. 

Lens,  Jacob,  Maler,  geb.  1746  in  Antwei-pen,  t  am  1815,  Bruder  des  A.  C.  L  e  n  s. 
In  der  Augustinerkirche  zu  Antwerpen  seine  Darstelluög  im  Tempel,  in  der  Bru.s3eler 
Galerie  sein  Bildniss  Kaiser  Leopolds. 

Lenthe,  Friedrich  Christoph  Georg,  Maler,  geb.  22.  Aug.  1774  in  Grabow 
(Mecklenburg-Schwerin),  f  14.  März  1851  in  Ludwigslust,  Schüler  von  Grassi  und 
Qraff  iu  Dresden.  1818  wurde  er  Hofmaler,  schon  1812  Galeriedirektor  in  Lud- 
wigsiust.  Iu  der  Galerie  zu  Schwerin  beündeb  sich  sein  Selbstbildniss,  zu  Röbel  und 
zu  Tempzin  in  Mecklenburg-Schwerin  Altarbilder  von  ihm ;  im  Dom  zu  Schwerin  sein 
Tod  Jesu.     Er  hat  sich  mit  Glück  in  der  Schabkunst  versucht. 

Lenthe,  Graston,  Maler,  geb.  9.  Aug.  1805  in  Dresden,  f  27.  Dec.  1860  in 
Schwerin,  Sohn  des  F.  Chr.  Georg  L.  und  dessen  Schüler.  Er  studirte  dann  an  der 
Dresdener  Akademie  unter  Retzsch,  iu  Berlin,  Karlsruhe  und  München  und  später 
wieder  in  Dresden.  1830  malte  er  unter  Schumachers  Leitung  an  den  Fresken 
des  dollegiengebäudes  in  Schwerin.  1835  war  er  in  Italien  und  Paris.  1836  vrnjde 
er  Zeichenlehrer   der  Prinzessin  Helene   und    1838  Hofmaler  in  Schwerin.    Für  den 


500  Lentzen  —  Leon. 

Schweriner  Dom  malte  er  1843  da»  Altarbild  Kreuzigung;  und  Andere  für  viele 
Kirchen  Mecklenburgs  (z.  B.  Dobbertin),  von  denen  sich  theilweise  Skizzen  in  der 
Galerie  zu  Schwerin  befinden.  Er  entwarf  auch  Cartons  zu  Glasfenstern,  die  E. 
Gillmeister  ausführte. 

Lentzen,  Jan  Frans,  Maler,  geb.  1790  in  Antwerpen,  f  1840  das.  Er  malte 
Landschaften  und  hatte  besonders  viel  Erfolg  mit  Copien  nach  Ommeganck. 

Lentzner,  Johann  Gabriel,  Maler,  geb.  1737  in  Frankfurt  a.  M.,  t  4.  Jan. 
1800  das.,  Sohn  des  Job.  Nikolaus  L.,  Schüler  von  Trautmann.  Im  Eömer  zn 
Frankfurt  sein  Joseph  die  Träume  auslegend,  1765, 

Lentzner,  Johann  Heinrich,  Genre-  und  Thiermaler,  geb.  den  30.  Aug.  1778 
in  Frankfurt  a.  M.,  f  12.  Oct.  1836  das.,  Sohn  des  Johann  Gabriel  L.  Er  malte 
besonders  kleine  Gesellschaftsstücke  und  radierte  Thierköpfe  etc.  1798  stach  er  die 
Wetzlarer  Domkirche  in  Umriss. 

Lentzner,  Johann  Nicolaus,  Maler,  geb.  10.  Juli  1711  in  Schleiz,  f  9.  Juli 
1749  in  Frankfurt  a.  M,  Schüler  von  J.  Gg.  Dietrich  in  Weimar  und  Hamilton 
in  Wien.  Vor- 1736  kam  er  nach  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  Euinen  mit  Vieh  staffirte, 
Gefechte  etc.  malte.  Auch  zeichnete  er  viele  Hoffestlichkeiten  und  Einzüge  für  den 
Stich;  endlich  auch  Illustrationen  für  Bücher, 

Lenz,  Christoph,  Erzgiesser,  geb.  1829  in  Nürnberg,  Schüler  von  Burg- 
schmiet,  dessen  Giesserei  er  1858  übernahm.  L.  wurde  Lehrer  an  der  Nürnberger 
Kunstgewerbeschule  und  erhielt  1880  den  Professortitel.  Von  den  in  seiner  Anstalt 
gegossenen  Denkmälern  nennen  wir  in  Coburg  Prinz  Albert,  in  Dresden  König  Frie- 
drich August  und  Körner,  in  Gera  Fürst  Reuss,  in  Heidelberg  Fürst  Fürstenberg, 
in  Mainz  Schiller,  in  Prag  Radetzky,  in  Stockholm  Karl  XII.  und  Meilin,  in  Weil- 
der-Stadt  Keppler.  Ferner  auch  silberne  Tafelaufsätze  für  König  Johann  von  Sachsen 
und  für  die  Kronprinzessin  von  Dänemark.     Inhaber  des  Albrechtsordens  u.  s.  w. 

Lenz,  .Johann  Friedrieh,  Maler,  geb.  1756  in  Dresden,  f  vor  1828  Schüler 
der  Dresdener  Akademie ;  wurde  später  Maler  an  der  Meissener  Porzellanfabrik  und 
zuletzt  Auctionator. 

Lenz,  Karl  Grottlieb,  Maler,  geb.  1753  in  Dresden,  f  1790  in  Rom,  Schüler 
von  Hutin,  1788  ging  er  nach  Rom.  Von  ihm  die  Anbetung  des  goldenen 
Kalbes  u.  s,  w, 

Lenz,  Max,  Historien-  und  Dekorationsmaler,  geb.  1860  in  Wien,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  hielt  sich  auch  in  Rom  Studienhalber  auf. 

Lenzinger,  Friedrich  Keiler,  s.  Keller-Lenzinger. 

Leochares,  griechischer  Bildhauer,  wahrscheinlich  Athener,  thätig  360—330  v. 
Chr.  Von  ihm  Götterbilder  in  Syrakus,  auf  der  Burg  vOn  Halikarnass,  im  Piraeus 
hinter  der  Halle  am  Meer,  ein  Relief  an  der  Westseite  des  Grabmals  für  Mausolos 
zu  Halikarnass  und  Bildnissstatuen,  darunter  Alexander  auf  der  Löwenjagd  (im 
Verein  mit  Lysippos  geschaffen)  u.  A.  Von  seiner  schönen  Gruppe  eines  vom  Adler 
entführten  Ganymed  mit  Hund  und  liegengebliebener  Hirtenflöte  steht  im  Vatican 
noch  ein  -verbürgtes  Abbild. 

Leofanii,  Adolphe  Pierre  Framois,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  10.  Juni  1838 
in  Rennes  (Dep.  Ille-et-Vilaine),  Schüler  von  Pico  t- und  Lanno.  Er  malte  für  die 
Kirche  St.  Germain  in  Rennes  Christus  auf  dem  Oelberg  (1874);  für  die  Kapelle  der 
Karmeliter  in  Passy  schuf  er  St.  Simon-Stock  erhält  aus  den  Händen  der  Jungfrau 
das  Ordenskleid;  für  das  Museum  zu  Rennes  eine  Bronzebüste  des  G.  A.  Lanno ; 
ferner  von  ihm  Christus  im  Grabe  (Marmor,  1881)  u.  s.  w. 

Leon,  Fray  Andres  de,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Leon,  f  1580  im 
Escorial,  Schüler  von  Christobal  de  Truxillo.  Er  war  ursprünglich  Mönch, 
kam  1568  nach  dem  Escorial,  wo  er  prachtvolle  Miniaturen  malte,  von  denen  wir 
das  Chorbuch  El  Capitulario  hervorheben. 

Leon,  Christobal,  spanischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1729  in  Sevilla, 
Schüler  von  Valdes  Leal,  den  er  mit  Glück  nachahmte.  Von  ihm  18  Mönchsbild- 
nisse, sowie  Ornamente  in  der  Kirche  San  Felipe  Neri  zu  Sevilla. 

Leon,  Felipe  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1728  in  Sevilla,  wahrschein- 
lich Bruder  des  Christobal.  Nachahmer  des  Murillo,  den  er  auch  vielfach  copirte. 
Von  eigenen  Bildern  nennen  wir  eine  Himmelfahrt  Elias. 

Leon,  Juan  de  Yanderhauen  y,  s.  Vanderhanen  y  Leou. 

Leon,  Juan  Yaldelmira  de,  s.  Taldelmira  de  Leon. 

Leon,  Rafael  de,  Bildhauer  und  Holzschnitzer,  geb.  um  1550  in  Toledo.  Von 
ihm  das  schöne  Chorgestühl  und  Chorpult  im  Kloster  von  S.  Martin  de  Val  de  iglesias. 


Leon  —  Leonardib.  501 

LeoEi  Leal,  Simon  de,  Maler,  geb.  1610  in  Madrid,  f  1687  das.,  Schäler  von 
P.  de  las  Cuevaa,  weitergebildet  durch  Naturstudium  und  Copiren  nach  Van  Dyck. 
Von  ihm  Scene  aus  dem  Leben  des  Heiligen  Ignatius  und  Bilder  aus  der  Kindheit 
Christi  für  das  Jesuiten-Noviziat  in  Madrid;  ferner  zwei  Bilder  aus  dem  Leben  des 
Heiligen  Norbert  für  die  Praemonstratenser,  eine  Unbefleckte  Empfängniss  für  die 
Kapuziner  das.    Er  war  Hofmaler  der  Königin. 

Leon  Salcedo,  Ignacio  de,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von 
Valdes  Leal  und  der  Akademie  in  Sevilla,  wo  er  1666 — 67  studirte.  Im  Gnaden- 
kloster zu  Sevilla  sein  S.  Pedro  Nolasco  lehrt  Novizen  seines  Ordens. 

Leon  y  Escosara,  Ignacio,  Maler,  geb.  um  1840  in  Orviedo,  Schüler  von 
Gerome  in  Paris;  er  malte  Interieurs  und  Gartenscenen  mit  Stafifage  aus  früheren 
Jahrhunderten,  z.  B.  Philipp  IV.  stellt  Rubens  dem  Velasquez  vor  (1867),  Der  ge- 
nesende Prinz  (1872),  Besuch  im  Schloss,  Ende  des  Spiels  (1884),  Rückkehr  von  der 
Jagd.     Die  meisten  seiner  Bilder  befinden  sich  in  amerikanischem  Privatbesitz. 

Leonard,  Agathon,  Bildhauer,  geb.  1841  in  Lille,  Schüler  der  Akademie  das. ; 
thätig  in  Paris.  Von  ihm  Kind  mit  Bacchus  (1869),  Vor  dem  Gefecht  (1875),  Ophelia, 
Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Leonard,  Jean  Pierre,  Maler,  geb.  1790  in  Montpellier,  Schüler  von  Guerin. 
Für  die  St.  Peterskirche  in  Montpellier  malte  er  die  Taufe  Christi  und  die  Taufe 
des  Eunuchen;  für  die  Charite-Kirche  zu  Nimes  Tod  des  Heiligen  Joseph;  ferner 
von  ihm  Junges  Mädchen  eine  Blume  zeichnend  (1831),  Junges  Mädchen  ihr  Mittag- 
brod  mit  einem  Savoyarden  theilend,  Ansicht  der  alten  Abtei  Montmartre  u.  s.  w. 

Leonard,  Jules,  Maler,  geb.  1827  in  Silenrieux  (Belgien),  Schüler  der  Akademie 
von  Valenciennes,  thätig  in  Trelon  (Frankreich).  Im  dortigen  Museum  von  ihm  Der 
Armenarzt. 

Leonard,  Lambert  Alexandre,  Bildhauer,  geb.  18.  März  1821  in  Paris,  Schüler 
von  Jacquot,  Rouillard  und  Barye.  Et  bildete  in  Wachs  in  Nachahmung  von 
Silber  viele  Thiergruppen,  z.  B.  Fuchs  und  Rebhühner  (1853),  Auerhahn  mit  Weibchen 
(1868,  auch  in  Bronze);  ferner  in  Bronze  Hühnergruppe  (1863),  Verwundete  Rohr- 
dommel (1868),  Rückkehr  von  der  Jagd  (1870)  u.  s.  w. 

Leonard,  Laurent,  Kupferstecher,  geb.  1709,  f  26.  Sept.  1788  in  Paris,  wo 
er  thätig  war. 

Leonard,  Vincent,  Bildnissmaler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  von  1647 — 1653 
für  Anna  von  Oesterreich. 

Leonard  de  Limoges,  (Limousin,  Limosiu),  berühmter  Emailmaler,  Bruder  des 
Jean  I.  de  L.  (s.  d.),  geb.  um  1505  in  Limoges,  f  zwischen  Januar  1575  und  Februar 
1677,  wahrscheinlich  Schüler  von  Penicaud;  yon  1530  ab  arbeitete  er  an  der 
Emailmanufaktnr  von  Limoges  und  wurde  unter  Franz  I.  Direktor  dieser  Anstalt 
und  Hofmaler.  In  seinen  ersten  Werken  hielt  er  sich  an  die  Arbeiten  der  deutschen 
Künstler,  wie  die  18  Schalen  (1532)  mit  Copien  nach  Dürers  Passion  zeigen.  Später 
unterlag  er  dem  Einfluss  der  Italiener,  von  denen  Franz  I.  ja  mehrere  zur  Decoration 
von  Fontainebleau  herbeigerufen  hatte.  Doch  blieb  Ij.  auch  bei  seiner  Anlehnung 
an  die  Italiener  mehr  oder  minder  selbständig.  Er  arbeitete  mit  Vorliebe  stark 
farbig.  Seine  Bildnisse,  oft  im  grossen  Format,  werden  besonders  gerühmt.  Das  letzte 
Datum  auf  seinen  Emaillen  ist  1574.  L.  hat  auch  in  Oel  gemalt,  z.  B.  einen  un- 
gläubigen Thomas  (1551,  jetzt  im  Museum  von  Chartres),  sowie  in  Glas,  z.  B.  zwei 
Fenster  in  der  Kapelle  des  Parlamentshauses  zu  Paris  und  hat  vier  Platten  radiert, 
nämlich  Christi  Einzug  in  Jerusalem,  Das  Abendmahl,  Christus  im  Garten  von 
Gethsemane,  Die  Auferstehung  (alle  von  1544).  Eine  Reihe  von  seinen  Emaillen  im 
Louvre,  darunter  zwei  grosse  Votivtafeln  für  die  Ste.-Chapelle  (1553),  Psyche  von 
Zephyr  getragen  (1535,  nach  R.  Santi)  und  das  Bildniss  Franz  II.  Andere  im  Chrnv- 
Museum,  darunter  12  Medaillen  mit  der  Passion  (1557).  In  vielen  Privatsammlungcn 
von  Paris,  im  British  Museum  zu  London,  im  South-Kensington-Museum  das.,  darunter 
2  Platten  zu  Amor  und  Psyche  nach  R.  Santi  und  Bildniss  des  Kanzlers  Tiercelin 
in  der  Kirche  St.  Pere  zu  Chartres,  im  Kunstgerwerbe-Museum  zu  Berlin,  beim 
Herzog  von  Anmale,  in  Chantilly  (Bildnisse)  u.  s.  w.  —  Sein  Neffe  Fran^iois  de  L., 
geb.  vor  1554,  f  1646,  war  ebenfalls  Emailmaler;  seine  Farben  sind  tief  und  er 
copirte  oft  die  Erfindung  der  Kleinmeister.  Im  Louvre  zu  Paris  mehrere  Werke  von 
ihm ;  im  British  Museum  zu  London  ein  Neptun  (1633). 

Leonardis,  C^iacomo,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1723  in  Palma  (Venetien), 
t  nach  1780,  Schüler  von  M.  Benville  und  J.  B.  Tiepolo.  Er  erhielt  einen 
Preis   als  die  venetianische  Akademie  zum  ersten  Male  solche  austheilte.    Von  ihm 


502  Leonardo  —  Leoni, 

Das  goldene  Kalb  und  Das  jüngste  Gericht  (ntich  Robusti),  Spielende  Amoretten  und 
Triumph  des  Silen  (nach  G.  Carpioni).  Anderes  nach  Conea,  Tiepolo,  Marchesini, 
Crespi,  Solimena  u.  s.  w. 

Leonardo,  Fray  Agnstin,  Maler,  geb.  1580  in  Valencia,  f  1640  (?)  das.  (oder 
in  Madrid).  Er  war  Mönch  des  Qnadenordens  in  Xativa  und  in  Puig  nahe  Valencia. 
In  der  Sakristei  zi?  Puig  malte  er  vier  Bilü^r,  Die  Auffindung  des  Madonnenbildes 
zu  Puig,  Belagerung  und  Uebergabe  von  Valencia  und  Der 'Heilige  Georg  kämpft 
für  die  Christen  in  der  Schlacht  zu  Puig.  Dann  kam  er  nach  Sevilla  wo  er  Christus 
und  die  Samariterin  malte  (1624).  Im  selben  Jahre  gelangte  er  nach  Madrid,  wo  er 
zwei  Bilder  im  Treppenhaus  des  Franziskanerklosters  malte.  Auch  verdanken  wir 
ihm  Bildnisse  z,  B.  das  des  Dichters  G.  Bochangel. 

Leonardo,  Jusepe,  Maler,  geb.  1616  in  Calatayud  (Arragonien),  f  1656  in 
Saragossa,  Schüler  von  P.  de  las  Cuevas,  ahmte  aber  den  Velasquez  nach.  Er 
wurde  Hofmaler  und  malte  im  Schloss  Buenretiro  Die  Uebergabe  von  Breda,  Marsch 
der  Truppen  des  Herzogs  von  Feria  auf  Acqui  (beide  jetzt  im  Madrider  Museum); 
angeblich  durch  Neider  wurde  er  vergiftet,  so  dass  er  den  Verstand  verlor  und  starb. 

Leonardo  da  Yinci,  s.  Vinci. 

Leonardo  di  Ser  Giovanni,  Goldschmied  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Florenz,  arbeitete  mit  Anlehnung  an  0  r  c  a  g  n  a.  Im  Dom  zu  Pistoia  hat  er  von  dem 
grossen  silbernen  Altarvorsatz  mit  P  i  e  t  r  0  die  linke  (1357)  und  die  sehr  schöne  rechte 
(1371)  Seitentafel  geschaffen. 

Leonardoni,  Francisco,  Maler,  geb.  1654  in  Venedig,  f  1711  in  Madrid.  Er 
wurde  verbannt,  reiste  durch  Europa  und  Hess  sich  1680  in  Madrid  nieder.  In  der 
Atocha-Klosterkirche  dort  sein  Sposalizio  und  Tod  des  Heiligen  Josephs ;  in  der  San 
Jeronimo-el-Eeal  Kirche  seine  Verkündigung.  Auch  malte  er  viele  Miniatur-  und 
andere  Bildnisse. 

Leonart,  Jan  Fredrik,  flämischer  Radierer  und  Schabkänstler,  geb.  um  1633 
in  Dünkirchen,  f  1680  in  Berlin,  thätig  auch  in  Brüssel,  wohin  er  in  seiner  Jugend 
gelangte,  und  in  Nürnberg,  wo  er  1661  hinzog.  In  Briis.sel  erlernte  er  die  Schab- 
kunst und  übte  sie  dort  mit  Erfolg  aus;  später  warf  er  sich  auch  auf  das  Stechen 
und  Radieren.  1673  berief  ihn  der  grosse  Kurfürst  nach  Berlin.  Von  ihm  an  die 
250  Bildnisse  (davon  ungefähr  70  in  Schabkunst) ;  ferner  eine  Madonna,  Ansicht  von 
Candia,  einige  Titelblätter  etc. 

Leonbrnnö,  Lorenzo,  Maler,  getauft  10.  März  1489  inMantua,  f  1537  das.  (?), 
Schüler  von  Lorenz©  Costa  und  dann  von  F.  Gonzaga  in  Rom.  In  seiner 
Jugend  hatte  er  Mantegna.studirt;  nach  seiner  Rückkehr  malte  er  in  herzoglichen 
Schlössern  viele  Bilder,  die  nicht  erhalten  sind ;  im  Berliner  Museum  sein  Apollo  und 
Marsyas.    Er  war  auch  Festungsbaumeister  und  war  von  1532  an  in  Mailand  thätig. 

Leone,  lUuminist,  geb.  um  1030  wahrscheinlich  in  Amalfi,  f  1115,  wenn  anders 
er  identisch  mit  dem  Cardinalbischof  von  Ostia,  Secretär  des  Urban  II.  ist. 
Er  war  Benedictinermönch  und  schrieb  um  1072  einen  Codex  Homiliae  diversae,  den 
er  mit  Miniaturbildnissen,  sowie  Scenen  aus  dem  Neuen  Testamente  schmückte. 

Leone,  Andrea  di,  Maler,  geb.  1596  in  Neapel,  t  1675  das.,  Schüler  des  B. 
Corenzio,  des  Theotocopuli  und  des  SalvatorRosa.  Er  malte  Schlachten 
im  Palast  des  Vicekönigs  von  Neapel  als  Nachfolger  Corenzios.  Später  malte-  er 
kleinere  Perspektiven  u.  s.  w.  in  der  Manier  des  A.  Falcone.  Bilder  von  ihm  im 
Dom  zu  Mailand,  in  San  Paolo  Maggiore  das.,  in  der  Madrider  Galerie  (Jakob  ringt 
mit  dem  Engel)  u.  s.  av. 

Leone,  Gabriele,  s.  Leeuw,  G.  van  der. 

Leone,  Leoni,  s,  Leoni  L. 

Leonetti,  Giovanni  Battista,  Kupferstecher  des  XIX.  Jahrhdts.,  t  vor  1830, 
thätig  in  Rom.  Von  ihm  Der  jüngste  Tag  nach  Sigfnorelli,  Triumph  Davids  nach 
Barbieri,  Anderes  nach  L.  da  Vinci,  Gessi,  Scalza,  Tofanelli,  Agricola  u.  s.  w. 

Leonhardi,  Emil  August  Eduard,  Maler,  geb.  19.  Jan.  1826  in  Freiberg 
(Sachsen) ,  Schüler  von  Ludwig  Richter  und  der  Dresdner  Akademie,  bildete  sich 
in  Düsseldorf  weiter  aus  und  Hess  sich  in  Dresden  nieder.  Von  ihm  Deutsche  Wald- 
landschaft (1863,  Dresdner  Museum),  im  Wallraf-Richartz  Museum  zu  X^öln  Gebu-gs- 
thal  mit  Gewitterhimmel,  ferner  von  ihm  Zwei  Wilderer  unter  einer  Eiche,  Wald- 
einsamkeit, Verirrter  Wanderer,  Felsengrund  in  Abenddämmerung  u.  s.  w.  Er  hat  auch 
einige  Lithographien  und  Aquarelle  gefertigt.   Ehrenmitglied  der  Dresdner  Akademie. 

Leoni,  Gnglielmo  da,  Maler,  geb.  1664  in  Parma,  f  um  1740,  Schüler  von 
Giulio  Pippi.    Er  trat  nach  einiger  Zeit  ganz  zum  Kupferstechen  über. 


Leoui  —  Leopardi.  5()3 

Leoiii,  Leone,  Goldschinietl,  Erzgiesser,  Stempelschueider  imd  Bildhauer,  geb. 
1509  in  Arezzo,  f  22.  Juli  1590.  Kaiser  Karl  V.  berief  ihn  nach  Brüssel  und  schickte 
ihn  darauf  nach  Spanien,  wo  er  zur  Hebung  der  Skulptur  wesentlich  beitrug.  Er 
fertigte  eine  Statue  des  Kaisers,  welcher  man  die  Rüstung  abnehmen,  die  man  also 
nackt  oder  bekleidet  ansehen  konnte.  Wegen  eines  Mordes  zur  Galeere  verurtheilt, 
wnrde  er  von  Andrea  Doria  losgesprochen.  Seine  schönsten  Bronzestatuen  und 
Büsten  befinden  sich  in  Spanien  und  England.  Im  Dom  zu  Mailand  sein  Grabmal 
des  Giovanni  de'  Medici;  die  sitzende  Bronzestatue  des  V.  Gonzaga  in  der  Kirche 
zu  Sabionetta;  söine  Marmorbüste  Philipps  II.  in  der  Sammlung  Trivulzi  zu  Mailand. 
Von  Medaillen  nennen  wir  die  auf  Karl  V.,  auf  Andrea  Doria  (1540),  auf  Fernando 
und  Ippolito  Gonzaga,  auf  M.  A.  Buonarotti,  auf  Pietro  Aretino.  Vergl.  Casati 
„Leone  Leoni  d'Arezzo  etc.",  Mailand  1884;  Plön  „Leone  Leoni  sculpteur  et  Pompeo 
Leoni"   1886. 

Leoni,  Lodovico,  (genannt  Jl  Padovanino),  Maler,  geb.  15:^1  in  Padua,  f  IfiOG 
'm  Rom.  Er  malte  Landschaften  und  Histoiien  in  Fresko  und  Oel,  wurde  aber  in 
Rom  besonders  durch  seine  in  Wachs  modellirten  Bildnisse  bekannt. 

Leoni,  Nestore,  Miniaturmaler,  geb.  14.Febr.  1862  in  Aquila,  thätig  in  Florenz. 
Von  ihm  ein  Album  zur  Erinnerung  des  Besuchs  Kaiser  Wilhelms  II.  in  Rom; 
Miniaturen  als  Vorlagen  für  eine  Luxusausgabe  der  Vita  nuova  von  Dante  ;  8  Miniaturen 
zu  einem  Werk  auf  Dante  in  Besitz  der  Königin  von  Italien  u.  s.  a\  .  Er  malte  auch 
auf  Porzellan. 

Leoni,  Ottavio,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1376  in  Rom,  f  nach  dem  Juni 
1628.  Sohn  des  Lodovico  L.  Papst  Gregor  XV.  ernannte  ihn  zum  Ritter  des 
Christusordens.  Auch  wurde  er  Oberster  in  der  San  Lucaakademie.  In  der  Sa.  Maria 
de  la  Minerva-Kirche  eine  Madonna  von  ihm ;  in  der  Kirche  der  San  Lucaakademie 
Die  Marter  der  heiligen  Martina.  Weitere  Werke  in  anderen  Kirchen;  doch  be- 
gründet sich  sein  Ruhm  zumeist  auf  seine  vortreffliche  Bildnisse,  von  denen  er 
auch  eine  Anzahl  radierte.  Auf  diesen  ist  das  Fleisch  punktirt,  z.  B.  J.  C.  Arpinas 
und  A.  Tempesta  (beides  Maler  1621),  Marcellus  Provinzalis  (1623),  Bildniss  seines 
Vaters  und   Sebstbildniss  (1625),  Bernini  (1622),  S.  Vonet  (1625)  u.  s.  w. 

Leoni,  l'ompeo,  Bildhauer,  f  1610  in  Madrid,  Sohn  und  Schüler  des  L  e  o  n  e  L. 
Er  half  dem  Vater  die  trefflichen  Bronzestatuen  in  der  Kirche  des  Escorial  ausführen. 
Von  ihm  ferner  die  Bronzestatuen  des  Herzogs  und  der  Herzogin  von  Lerma  in  der 
Paulskirche  zu  Valladolid  und  4  Apostel  in  der  Michaelskirche  das. 

Leouides,  Sohn  des  L  e  o  t  e  s,  Architekt.  Lebte  während  der  2.  Hälfte  des 
i.  vorchristlichen  Jahrhunderts  und  stammte  von  der  luscl  Naxos.  Er  ist  der  Erbauer 
und  Stifter  des  nach  ihm  genannten  Leonidaions  zu  Olympia,  eines  Gebäudes,  welches 
zur  Unterbringung  vornehmer  Festgesandten  Avährcnd  der  dortigen  Spiele  diente. 
Umfangreiche  Reste  dieses  Baues  wurden  durch  die  olj'mpischen  Ausgrabungen  des 
Deutschen  Reiches  (1875 — 1881)  aufgedeckt. 

L^onnec,  Paul,  Zeichner,  geb.  27.  Aug.  1842  in  Brest.  Er  ist  Offizier  der 
Marine  und  zeichnet  seit  1870  für  viele  französische  Zeitschriften  besonders  das 
Journal  Amüsant,  Gil  Blas,  La  Vie  Militaire  u.  s.  w.  1883  erschien  eine  neue  Auflage 
eines  bekannten  maritimen  Buches  Patara  et  Bredindin  mit  150  Zeichnungen  von  L. 
Auch  hat  er  verschiedene  Bücher  de?  P.  Loti  z.  B.  „Les  pecheurs  d'Islande",  „Mon 
frereYves''  illustrirt;  ferner  von  ihm  150  Zeichnungen  zu  „Nos  farces  ä  St.  Maixent**, 
„Les  notes  d'un  Bordachien",  „Nos  Marins"  u.  s.  w. 

Leonori,  Pietro  Giovanni,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  um  1400  in 
Bologna,  wo  er  öffentliche  Gebäude  mit  Fresken  schmückte  und  Madonnenbilder  malte. 

Leontiskos,  griechischer  Maler  der  Schule  von  Sikyon,  thätig  um  230  vor 
Christus ;  er  malte  ein  singendes  Mädchen  und  eine  Trophäe  die  er  in  einer  Schlacht 
232  V.  Chr.  gewonnen. 

Leopardi,  Alessandro,  (gen.  del  Cavallo),  Baumeister  und  Bildhauer  des 
16,  Jahrhunderts  in  Venedig,  f  1522.  1484  wurde  er  als  dritter  Meister  an  der 
Zecca  angestellt.  Als  frühestes  Werk,  an  dem  er  aber  wohl  nur  die  Architektur 
und  die  Decoration  geliefert  hat,  gilt  das  prachtvolle  Grab  des  Dogen  Andrea  ^'endramini 
in  der  Giovanni  e  Paolokirche  (1478 — 94).  An  dem  CoUeouideükiual  vor  derselben 
Kirche  1491  —  95  sind  von  ihm  der  prachtvolle  Mamorsockel  mit  dem  Bronzefries 
sowie  Gu6S  und  Ciselirung  der  Figur.  Ganz  seine  eigene  Arbeit  sind  die  drei  schönen 
Flaggenhalter  auf  dem  Markusplatz  1500—1505,  ferner  wohl  von  ihm  der  Thoraas 
am  Grabmal  des  Beruardo  in  der  Frarikirche.  Von  architektonischen  Werken  nennen 
vfix  die  San  Giustinakirche  in  Paaua  (gemeinschaftlich  mit  A.  Riccio\  bei  der  die 


504  Leopolski  --  Lepec. 

Disposition  der  Kuppeln  von  ihm  ist.    Auch  soll  er  die  Scuola  della  Misericordia  in 
Venedig  gebaut  haben. 

Leopolski,  (Leopoldski),  Willielin,  poln.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1829, 
t  26.  Jan.  1892  in  Wien.  Im  Stadmuseum  zu  Krakau  sein  Bildniss  Kasimirs  von 
Grocholski,  ferner  von  ihm  Invalide  im  Belvederegarten,  Scene  aus  der  polnischen 
Reformationszeit,  u.  s.  w. 

Leoprecliting,  Baron  Marquard,  Maler,  geb.  30.  Juli  1839  in  Straubing  (Nieder- 
bayern). Er  war  Soldat,  trat  aber  1874  in  die  Akademie  zu  München  und  wurde 
später  Schüler  von  W.  Diez;  thätig  in  München,  wo  er  als  Oberstlieutenant  a.  D. 
der  Kunst  lebt.     Von  ihm  Strickendes  Mädchen,  Marktbild,  In  der  Ecke. 

Lepage,  Francois,  Maler,  geb.  1796  in  Lyon,  Schüler  der  Kunstschule  seiner 
Vaterstadt,  wo  er  1826  auch  Professor  wurde.  Er  malte  Blumeustücke.  Med.  1822. 
Vergleiche  über  ihn  Vingtrinier  „Notice  sur  Fran^^ois  Lepage"  1873. 

Lepage,  Jnles  Bastien,  s.  Sastien-Lepage. 

Lepaou,  Jean  Baptiste,  (nach  Anderen  unrichtiger  Weise  Francois  oder 
Charles),  Maler  und  Radierer,  getauft  15.  März  1738  in  der  Umgegend  von  Pari.s, 
t  27.  Mai  1785  in  Paris,  Schüler  von  Casanova.  L.  trat  am  Ailfang  des  7jährigen 
Krieges  in  die  Armee  und  machte  den  Feldzug  mit,  wurde  aber  schon  175G  in 
Hannover  verwundet  und  erlangte  seinen  Abschied.  Zwischen  zwei  Schlachtüu  hatte 
er  Skizzen  gemacht,  die  er  bei  seiner  Rückkehr  nach  Paris  Boucher  und  Carle  Vauloo 
vorlegte,  worauf  sie  ihn  ermunterten,  in  das  Atelier  von  Casanova  zu  treten.  Er 
malte  hauptsächlich  Schlachten  und  Lagerscenen,  z.  B.  die  Schlachten  von  Rocroy 
und  Nördlingen,  die  Belagerungen  von  Philippsburg,  Thioüville,  Dünkirchen  und 
Ypern  für  das  Palais  Bourbon,  4  Andere  in  Versailles ;  ferner  von  ihm  Halali  (Museum 
zu  Nantes),  Der  Prinz  von  Nassau  auf  der  Tigerjagd  in  Afrika  (Galerie  Lazinski  in 
Warschau)  u.  s.  w.    Er  hat  auch  radiert.    L.  war  Hofmaler  des  Prinzen  von  Conde. 

Lepaulle,  Francois  Gabriel  Guillauiiie,  Maler,  geb.  21.  Jan.  1804  in  Versailles, 
t  30.^  August  1886  in  Paris,  Schüler  von  Regnaul  t,  H.  Vernet,  Bertih  und 
der  Ecole  de»  beaux-arts;  machte  ausgedehnte  Reisen  durch  Spanien,  Italien,  Afrika 
und  die  Türkei.  Von  ihm  die  Gemälde  der  Kapelle  St.  Vincent  de  Paul  in  der  Saint- 
Mery-Kirche  (1889),  in  Versailles  drei  Bildnisse;  ferner  die  Bildnisse  des  Kaisers, 
Chai-les  Leblancs,  Isabellas  II.  Königin  von  Spanien,  Victor  Emanuels  und  viele 
andere  Bilder  und  Bildnisse.     Med.  II.  Kl.  1831. 

Lepautre,  (Le  Paultre,  LePotre),  Antoine,  Baumeister,  getauft  15.  Jan.  1621 
in  Paris,  f  1691  das.  Er  war  Baumeister  des  Königs  und  des  Prinzen  und  baute 
zwei  Flügel  des  Schlosses  von  St.  Cloud,  für  dessen  Park  er  auch  die  Wasserkunst- 
anlagen zeichnete ;  ferner  von  ihm  die  Kirche  von  Port-Royal  in  der  Vorstadt 
St.  Jacques.  Er  veröffentlichte  1652  seine  architektonischen  Werke,  mit  vielen  Zeich- 
nungen.   Mitglied  der  Bauakademie  1671. 

Lepautre,  (Le  Paultre,  Le  Potre),  Jeau,  Modelleur  und  Kupferstecher,  geb. 
28.  Juni  1618  in  Paris,  f  2.  Febr.  1682  das.  Er  lieferte  hauptsächlich  architektonische 
und  Ornamental-Zeichniingen  als  Vorlagen  für  Stuekateuro  und  Decorateure ;  auch 
einige  Radierungen  nach  Farinati,  seine  figürlichen  Blätter  sind  aber  am  un- 
bedeutendsten;  sein  Werk  beläuft  sich  auf  1400—1500  Platten.  Wir  nennen  Louis  XIV. 
in  seinem  Cabinet,  Landschaften,  Grotten,  Friese,  Möbel,  Kamine,  Perspectiven  von 
Fontainebleau  u.  s.  w.  Das  Museum  von  Rennes  besitzt  von  ihm  mehrere  Zeichnungen. 
Mitglied  der  Akademie  1677. 

Lepautre,  (Le  Paultre,  Le  Pötre),  Pierre,  Bildhauer,  geb.  6.  Sept.  1660  in 
Paris,  t  22.  Jan.  1744  das.,  Sohn  des  Antoine  L.  und  Schüler  von  Magnier. '  Er 
errang  den  Rompreis  und  ging  n-ach  Italien,  wo  er  15  Jahre  blieb.  Dort  schuf  er 
Aeneas  trägt  Anchises  und  Arria  und  Poetus  (Letzteres  \'gü  Theodon  begonnen, 
Beide  kamen  in  den  Garten  der  Tuilerien),  Faun  eine  junge  Ziege  tragend  (1685, 
Copie  nach  einer  in  Rom  gefundenen  Antike,  die  jetzt  im  Museum  zu  Madrid  ist). 
Für  die  Kapelle  des  Schlosses  in  Versailles  schuf  er  St.  Gregor  und  St,  Ambrosius 
(Steinstatueu)^  mehrere  Engelgruppen  (Metall)  und  ein  Basrelief.    Er  hat  auch  r^idiert. 

Lepec,  Charles,  Emailmaler,  geb.  5.  Ai)ril  1830  in  Pß-ris  von  spanischer  Her- 
kunft, Schüler  von  H.  Fl  an  drin  und  Ingres.  Für  die  moderne  Emailmalerei 
ist  L.  wichtig  durch  seine  neue  Einrichtung  der  Oefen  und  durch  seine  Zubereitung 
der  Farben.  Auch  hat-  er  in  dem  Bildniss  der  Clemence  Isaure  (1866,  jetzt  in  Marton 
Hall)  das  bis  jetzt  grösste  Emailbild  geliefert.  Von  ihm  Fortuna  von  Amor  geführt 
(1861),  Die  Fantasie  (1864),  Ufer  des  Ganges  (Aquarell  1874),  Der  ewige  Candidat 
(1879,  Aquarell),   Bildnisse    u.   s.  w.    Die   bedeutendsten   seiner  Werke  in   FonthiU 


Lepere  —  Löpicie.  505 

(England).    Er  hat  auch  Bildnisse   aquarellirt.     Med,  1864    Krou2   der  Ehrenlegioa 
1867. 

Lepere,  Alfred  Adolphe  Edouard,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  um  1827  in 
Paris,  Schüler  von  Ramey,  Dumont,  Toussaint  undGleyre.  Er  erhielt  1852 
den  grossen  Rompreis  für  Philoctet  in  Lemnos  (Gipsstatue).  Er  schuf  für  den  Louvre 
die  Marmorstatue  der  Weisheit  (1861);  für  die  Kirche  Notre-Darae  des  Charaps  die 
Marmorgruppe  Das  Christuskind  zeigt  die  Symbole  des  Leidens  (1877);  im  Museum 
zu  Amiens  befindet  sich  seine  Gipsstatue  eines  jagenden  Faun.  Von  seinen  Bildern 
nennen  wir  Bathseba  (1859),  Danae  (1861),  Der  schlechte  "Weg  (Pastell  1864).  Med. 
1859,  1865,  1878  (II.  Kl.),  Kreuz  der  Ehrenlegion  1870. 

Lepferc,  Franqois,  Bildhauer,  geb.  7.  Sept.  1824  in  Paris,  Schüler  von  Rüde. 
Im  Museum  von  Chartres  befindet  sich  von  ihm  Fischersfrau  (Terracotta),  Bergmann 
(desgl.)  und  3  kleinere  Werke ;  ferner  von  ihm  Die  Königin  Marie  Antoinette  (Statuette 
Terracotta),  Die  Kaiserin  (1865,  Gruppe  Terracotta),  Rembrandt,  Amor  zerbricht 
Andromedas  Ketten  (1866)  u.  s.  w. 

Lepfere,  Jean  Baptiste,  Baumeister,  geb.  1761  in  Paris,  f  16.  Juli  1844  cos. 
Er  reiste  1787  nach  San  Domingo,  wo  er  mehrere  grosse  Häuser  erbaute,  kam  1790 
nach  Frankreich  zurück  und  studirte  dort  weiter  bis  er  es  1796  wieder  verliess,  um 
in  Constantinopel  eine  Kanonengiesserei  zu  gründen.  Nach  zwei  Jahren  kam  er  zurück 
und  wurde  zu  der  Expedition  aach  Aegypten  berufen.  An  den  Arbeiten  derselben, 
die  das  „Institut  von  Aegypten"  in  einem  Bericht  veröffentlichte,  nahm  L.  Theif 
Bonaparte  ertheilte  ihm  den  Auftrag  den  alten  Kanal  zwischen  Suez  und  Tinel 
wieder  aufzufinden  und  einen  Plan  auszuarbeiten,  ihn  mit  dem  Nil  nahe  Cairo  zu 
verbinden.  Seine  Broschüre  darüber  wurde  in  den  Bericht  des  Institut  d'  Egypte  auf- 
genommen. L.  schlug  die  Kosten  auf  17  Millionen  an  und  befürwortete  die  Aus- 
führung dieses  Planes,  als  nicht  schwierig.  —  L.  wurde  dann  Architekt  von  Malmaison 
und  1805  beauftragt  die  Vendomesäule  aufzurichten  (im  Verein  mit  Gondouin).  Er 
errichtete  auch  den  Obelisken  auf  dem  Pont-neuf  und  die  Kirche  St.  Vincent-de-Paul 
(mit  seinem  Schwiegersohn  H  i  1 1  o  r  f).  L.  erfand  auch  ein  Mittel  Granit  zu  schneiden 
und  soll  eine  Verbesserung  für  das  Klavierstimmen  erdacht  haben.  Er  war  Architekt 
von  St.  Cloud  unter  Napoleon  I.  und  von  Fontainebleau  unter  Louis  XVIII. ,  Mitglied 
des  Instituts  von  Aegypten  und  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Lepere,  Louis  Auguste,  Maler,  Radierer  und  Holzschneider,  geb.  1849  in  Paris, 
Schüler  von  B.  Smeeton.  Er  malte  meist  Landschaften,  z.  B.  Erinnerung  an  Chatenay 
(1870),  Das  Graiijvalthal  nach  Fecamp  (1878),  Strasse  in  Jouy  am  Herbstabend  (1881) 
u,  s.  w.  Auch  giebt  es  von  ihm  Fayencen  z.  B.  Ufer  der  Seine  bei  St.  Denis  (1876), 
sowie  Aquarelle  z.  B.  Die  Mühle  de  la  Galette.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir : 
der  Seine,  Aepfelmarkt,  Wäscherei,  Jugend  vergeht  schnell,  u.  s.  w.  Am  be- 
kanntesten ist  er  aber  als  Holzschneider.  Er  schnitt  für  Le  Magasin  Pittoresque, 
Le  Monde  Illustre,  L'Art,  nach  Constable,  Beaucourt,  Daubigny,  Defaux,  Daumler, 
Van  Marcke,  Dore,  Breton,  Dagnan,  Bouveret  u.  s.  w.  Von  Originalhol^schuitten 
nennen  wir  Ankunft  im  Theater,  Ein  Ertrunkener,  Heidekrautsammler,  Cigarren- 
stummelsuoher.  Weiblicher  Akt  (Helldunkel)  u.  s.  w.     Gold.  Med.  Wien  1895. 

Le  Petit,  Alfred,  Caricaturenzeichner,  geb.  1841  in  Auraale  Dep.  Seine  Inf.), 
veröffentlichte  seine  ersten  Zeichnungen  in  Rouen,  kam  dann  nach  Paris ;  arbeitete 
für  das  Journal  Amüsant,  L'Eclipse  und  gründete  1870  die  Zeitung  La  Charge. 
Seine  bekanntesten  Folgen  tragen  die  Titel  Fleurs,  fruits  et  lögumes  und  Les  hommes 
de  la  Commune. 

Lepic,  Lndovic  Napoleon,  V  i  c  o  m  t  e,  Bildhauer  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
17.  Dec.  1839  in  Paris,  Schüler  von  Verlat,  Baron  Wappers  und  Oabanel. 
Im  Museum  von  Amiens  befindet  sich  sein  Strand  von  Berck  (1881);  ferner  von  ihm 
Das  Schloss  des  Elends  (1865),  Pilier  de  Halle  (Museum  zu  Grenoble,  1868),  Ausge- 
breitete Netze  (1872,  Aquarell),  Die  Sündfluth  (Triptychon,  1874),  Naohtfischerei  nach 
Seehunden  (1876),  Häringsfischerei  inSchottland  (1879)  u.  s.  w.  Von  seinen  Radierungen 
nennen  wir  Hunde  (nach  Jadin,  1864),  9  Ansichten  von  Holland  (1870),  3  Landschaften 
an  den  Ufern  der  Scheide  u.  s.  w.   Med.  III   Kl. 

Lepicie,  Bernard  d.  Ae.,  Kupferstecher  und  Schriftsteller,  geb.  8.  Oct.  1698 
in  Paris,  f  17.  Jan.  1755  das  Schüler  von  Jean  Mariette  und  Dach  an  ge. 
1737  wurde  er  historiograp bischer  Sekretär  der  Akademie  und  1740  Mitglied  derselben 
auf  Grund  eines  Bildnisses  des  N.Bertin  nach  Delyon.  Dubosclud'ihn  nach  England  ein,  wo 
er  Raffael'sche  Cartons  stach,  die  jedoch  nicht  seinen  später  in  Frankreich  gestochenen 
Werken  gleichkommen.    Von  ihm  Die  Gouvernante,  Die  kleine  Schulmeisterin   nach 


506  Lepicie  --  Le  Potre. 

Chardin  u.  A.  Bildnisse  nach  Aved,  Rigaud,  Coypel,  Largilliere  u.  s.  w.,  Die  Wöchnerin 
und  Das  Alter  nach  Jeaurat  (1745),  Schach  nach  C.  D.  Moor,  Piquet  nach  G.  Netscher 
(1746),  Andere  Blätter  für  die  Sammlung  Crozat.  Er  veröffentlichte  das  Leben 
der  königlichen  Hofmaler  von  Lebrun  bis  1752  (Paris  1752)  und  einen  Catalog  der 
königlichen   Sammlungen   mit  Lebensdaten   der  Künstler  (Paris  1742). 

Lepicie,  Nicolas  Bernard,  Maler,  geb.  16.  Juni  1735  in  Paris,  f  14.  Sept. 
1784  das.,  Sohn  des  Bernard  L.,  Schüler  von  C.  van  Loo  an  der  Akademie  das., 
wo  er  später  Professor  wurde.  Im  Louvre  von  ihm  Meierhof  und  eine  Zeichnung, 
im  Museum  zu  Orleans  Die  Spinnerin  und  das  Bildniss  eines  jungen  Malers,  in  Chartres 
Die  Frömmigkeit  des  Fabius  Dorso,  in  Nantes  Frauenkopf,  in  Lille  Der  Muth  der 
Portia  (1777),  Kreuzabnahme  für  die  Kathedrale  von  Chälons  sur  Saöne  und  Die  Auf- 
erutehung  für  den  Chor  das.  u.  s.  w.  Hofmaler  und  Mitglied  der  Akademie  1769  für 
sein  Erziehung  des  Achill. 

Lepicie,  Renee  Elisabetli  (geb.  Marlie),  Kupferstecheriu,  geb.  1714  (•>), 
t  1773  in  Paris.  Sie  heirathete  1732  den  Bernard  L.  Von  ihr  Das  Frühstück  und 
A.  nach  Boucher,  Tischgebet  und  Hausfrau  nach  Chardiu,  Bischof  Flechier  nach 
Rigaud,  Johannes  der  Täufer  nach  R.  Santi,  Flämischer  Koch  nach  Teniers,  Der 
Ehecontract  nach  Van  Loo  u.  s,  w. 

Lepicier,  s.  Lepicie. 

Lepine,  Stanislans  Victor  Edouard,  Maler,  geb.  1836  in  Caen,  f  27.  Sept. 
1892  in  Paris,  Schüler  von  Corot,  thätig  in  Paris.  Er  malte  meist  Ansichten,  z.B. 
Der  Hafen  von  Caen  bei  Mondlicht  (1859),  Die  Seine  von  der  Jenabrücke  aus  (1867), 
Strasse  in  Caen  bei  Schnee  (1876),  Pariser  Quai  (1879)  u,  s.  w.  Goldene  Medaille 
Paris  1889. 

L^piuois,  Pierre  Jean  Baptiste  Ernest  de  Bucliere  ^e,  Maler,  geb.  4.  Jan. 
1779  in  Versailles,  f  9.  Sept.  1848  in  Provins,  Schüler  von  Valenciennes.  Er 
wurde  Bürgermeister  von  Provins.  Von  ihm  Ende  eines  Gewitters  (1833).  Sonnen- 
untergang (1834),  Inneres  der  unterirdischen  Kirche  in  Provias  u.  s.  w.  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1826. 

Lepinoj,  Prosper,  Miniaturmaler,  geb.  31.  Oct.  1792  in  Beauquesue  (Ddp. 
Somme),  t  nach  1859,  Schüler  von  Delacluze.  Von  ihm  Junges  Mädchen  aus  dem 
Bade  steigend  (1831),  Selbstbildniss,  Ansicht  von  Val-Fleury  (1843),  Andere  Land- 
schaften und  Bildnisse. 

Le  Piper,  Francois,  englischer  Zeichner  flämischer  Abstammung,  geb.  um  1640, 
t  1698  durch  Schuld  eines  ungeschickten  Aderlassers.  Sein  Vater  war  reich  und 
Hess  ihn  Europa  zum  Studium  bereisen.  Zurückgekehrt  zeichnete  er  lustige  Scenen 
meist  in  verschiedenen  bekannten  Wirthshäusern  Londcjs;  auch  jadierte  er  kleine 
Landschaften  auf  Tabaksdosen  für  seine  Freunde.  Da  er  leichtsinnig  lebte,  musste 
er  zuletzt  aus  seinem  Talent  Nutzeii  ziehen  und  transferirte  Zeichnungen  auf  Schab- 
kunstplatten für  Becket,  zeichnete  Köpfe  für  Sir  Paul  Rycauts  Geschichte  der  Türken 
u.  s.  w.  Nach  dem  Tode  seiner  Mutter  wurde  er  wieder  wohlhabend,  lebte  aber  so 
unvorsichtig,  dass  er  einen  frühen  Tod  fand. 

Le  Plat,  Raymond  jr.,  Baumeister  des  XVIII.  Jahrb.,  f  3.  Aug.  1777,  thätig 
in  Dresden. 

Lepoittevin,  (eigentlich  Le  Poiderin),  Eugene  Modeste  Edmond,  Maler  und 
Kupferstecher,  geb.  31.  Juli  1806  in  Paris,  f  6.  Aug.  1870  in  Auteuil  bei  Paris, 
Schüler  von  Hersent  und  Leprince.  Er  bereiste  England,  die  Niederlande  und 
Italien.  In  das  Luxembourg  gelangte  von  ihm  Schiffbruch  des  Vengeur.  Im  South- 
Kensington-Museum  Felsige  Küste  nach  Havre,  in  der  neuen  Pinakothek  zu  München 
Adriaen  Brouwer  malt  ein  Schild  für  eine  Schenke,  in  Leipzig  Schiffer  retten  ein 
Wrack  (1836),  in  der  Ravene  Galerie  zu  Berlin  Erzieh)ing-  des  Achilles  (1846),  im 
Museum  zu  Angers  Eisbrecher.  Im  Museum  von  Orleans  befindet  sich  sein  Inneres 
eines  Hofes  in  derNormandie  (1831),  in  Nantes  Strandscene  nach  einem  Sturm  (1834j, 
in  Amiens  Die  Schiffbrüchigen,  in  Versailles  3  Schlachtenbilder,  in  Cambrai  Die  Ver- 
gnügungen des  Sommers,  in  Marseille  Die  Festung  de  l'Oeuf.  Für  Karl  X.  malte  er 
eine  Rabenjagd.  Med.  III.  Kl.  1831,  I.  1836,  IL  1848,  III.  1855;  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1843.     Mitglied  der  Akademien  von  Antwerpen  und  Berlin. 

L^poUart,  Celestin,  Landschaftsmaler,  geb.  19.  Nov.  1820  in  Douai,  Schüler 
von  C.  D  u  t  i  1 1  e  u  X  und  E.  D  e  1  a  c  r  o  i  x.  Im  Museum  zu  Douai,  dessen  Consei:vator 
er  wurde,  befinden  sich  von  ihm  eine  Ansicht  von  der  Umgegend  dieser  Stadt.  Ferner 
von  ihm  Das  Scherflein  der  Wittwe  (1868).    Med.  in  Dünkirchen  und  Valenciennes. 

Le  Potre,  St  Le  Pautre. 


Lepreux  —  Lequeutre.  507 

Lepreux.,  F61ix  Loui»,  Baumwster,  geb.  1796  in  Paris,  Schüler  von  Payre, 
Lebas  und  Vaudoyer.  L.  erhielt  1824  den  grossen  Rompreis  für  den  Entwurf 
zu  einem  Cassationshof  und  wurde  beim  Ministerium  des  Innern  als  Inspektor  der 
Civilbauten  angestellt. 

Leprince,  Angaste  Xavier,  Genremaler,  geb.  28.  Aug.  1799  in  Paris,  f  24.  Dec. 
1826  in  Nizza.  Er  studirte  nach  der  Natur  und  nach  Cuyp  und  A.  Vandevelde.  Im 
Loavre  befinden  sich  von  ihm  Einschiffung  von  Vieh  in  flonfleur  (1823)  und  üeber- 
gang  über  den  Susten  in  der  Schweiz  (1824),  im  Museum  zu  Bordeaux  Landschaft, 
ferner  von  ihm  Sonnenuntergang  (1819),  Carneval,  Dorfschule  (1822)  u,  s.  w.  Med,  1819. 

Leprince,  Charles  Edouard,  Baron  vonCrespy,  Maler  und  Lithograph,  geb. 
21.  Febr.  1784  in  Paris,  f  nach  1850,  Schüler  von  Da  vid,  Bertin  und  Mi^  Lehr  un. 
Von  ihm  Kichhofinneres  (1812),  Julie  und  St.  Preux  spazierengehend  am  Genfer  See 
(1824),  Bildniss  des  Generals  Schramm  (1849)  u.  s.  w 

Leprince,  Oustave,  Maler,  geb  5.  Juni  1810  in  Paris,  f  1837,  Schüler  von 
A.  und  Leopold  Leprlnce.  Von  ihm  Wassermühle  bei  Paris  (1831),  Ansicht  von 
Ronen,  Aussicht  von  den  Felsenufern  bei  Villerville  (Dep.  Calvados,  1834).  Seine 
Ansicht  aus  der  Nähe  von  Fontainebleau  ist  im  Museum  zu  Douai. 

Leprince,  Jean  Baptiste,.  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  1733  in  Metz, 
t  30,  Sept.  1781  in  St.  Denis-du-Port  (Dep.  Seine  et  Marne),  Schüler  von  Boucher, 
zu  welchem  ihn  sein  Beschützer-  Marschall  de  Belle-Isle  brachte,  nachdem  er  in  Metz 
die  Anfangsgründe  studirt  hätte.  Er  heirathete  eine  22  Jahre  ältere  Frau,  die  er  verliess ; 
er  machte  sich  auf  den  Weg  nach  Russland,  kam  aber  erst  nach  mannigfachen  Abenteuern 
nach  St.  Petersburg,  wo  er  5  Jahre  blieb.  Er  malte  dort  mehrere  Decken  im  kaiser- 
lichen Schloss.  Am  bedeutendsten  ist  L.  durch  seine  AquatLntblätter.  Er  soll  diese 
Technik  erfunden  haoen,  doch  haben  dies  zum  mindesten  Andere  unabhängig  von 
ihm  gethan.  Er  hat  sie  meist  schwarz  gedruckt  und  so  die  glücklichste  Wirkung 
der  Aquatiuta,  nämlich  Sepiazeichnungen  und  dergl.  nachzuahmen,  nicht  erreicht. 
Seine  Aquatintblätter  steller  meist  Scenen  aus  dem  russischen  Volksleben  dar.  Hervor- 
zuheben sind  Der  schlafende  Bauer  in  der  Hütte  und  Die  flickende  Bäuerin.  Seine 
Strichradierungen  sind  meist  nach  Boucher.  Von  seinen  Gemälden  befinden  sich  im 
Louvre  Corps  de  Garde  (1776),  im  Museum  zu  Angers  Russisches  Concert,  in 
Besan(;on  Der  Platz  Louis  XV.  (Place  de  la  Concorde  mit  der  jetzt  zerstörten  Statue 
Louis  XV.),  in  Nancy  Promenade  im  Park,  Andere  in  Orleans  und  Rouen  u.  s.  w. 
Er  wurde  Mitglied  der  Akademie  1765  und  1772  Rath  an  derselben.  —  Seine  Biographie 
von  Hedou  1879. 

Leprincp,  Robert  Eeopold,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1800  in  Paris,  f  6.  Febr. 
1847  in  Chartres,  Schüler  seines  Vaters  A.  Piefre  und  des  A.  Xa vier  L.  In 
Besancon  befindet  sich  sein  Weide  mit  Hirtin  und  Thieren,  in  Chartres  eine  Alpen- 
ansicht; ferner  von  ihm  Karl  der  Grosse  entdeckt  die  Quellen  von  Aachen  (1822), 
Aepfelernte  (1833),  Dorfjahrmarkt  (1844).    Med.  L  Kl.  1824. 

Lepsios,  Reinhold,  Bildnissmaler,  geb.  14.  Juni  1857  in  Berlin,  thätig  das. 
Von  seinen  Bildnissen  nennen  wir  das  von  Ernst  Curtius. 

L6py,  Nicolas,  Bildhauer,  geb.  2.  Mai  1785  in  Nancy,  f  21.  Juni  1869  das., 
Schüler  seines  Vaters,  weitergebildet  auf  Reisen  von  1805—23.  Er  schnitt  in  Elfen- 
bein die  Medaillen  des  Kaisers  Alexander  und  des  Erzherzogs  Karl.  1823  kam  er 
nach  Nancy  zurück  und  führte  dort  die  Reiterstatue  Renes  II.  Herzogs  von  Loth- 
ringen in  Blei  aus.  Das  Museum  besitzt  auch  sein  Gipsmodell  der  Büste  Leopolds  von 
Lothringen,  die  er  in  Marmor  für  das  Denkmal  in  ler  Franziskanerkirche  ausführte. 

Leqnesne,  Eug'ene  Loius,  Bildhauer,  geb.  15.  Febr  1815  in  Paris,  f  5.  Juli 
1887.  Schüler  von  Pradi er;  er  erhielt  1844  den  grossen  Rompreis  für  Pyrrhua 
tödet  Priamus.  Für  die  Kii'che  Ste.  Clotilde  schuf  L.  die  Steinstatue  des  St.  Cloud, 
für  die  Kirche  St.  Paul  et  St.  Louis  die  les  St.  Louis ;  für  die  Galerien  in  Versailles 
die  Statue  des  Marschalls  von  St.  Arnaud;  in  Bordeaux  sein  Tanzender  Faun  im 
Garten  des  Luxembourg  desgl.,  für  das  Musee  Napoleon  in  Amiens  schuf  er  einen 
geflügelten ,  Greifen  (Bronze,  1863),  für  die  Akademie  der  Musik  Marmorbildniss- 
büste von  Etienne,  für  die  Stadt  Quimper  die  Bronzestatue  des  Dr.  Laennec,  für 
die  neue  Oper  in  Paris  Pegasus  u.  s.  w. 

Lequentre,  Bippolyte  Joseph,  Maler,  geb.  13.  Aug.  1793  in  Dtinkirchen,  t 
nacn  1863,  Schüler  des  älteren  Isabey.  Er  malte  meist  Miniatur  oder  Aquarell, 
darunter  die  Bildnisse  des  Kaisers  (1861),  der  Herzogin  von  Berry,  des  Herzogs  von 
Bordeaux,  ferner  Hühnerhund,  Erschreckter "  Fuchs  u.  s.  w.  Auch  hat  er  einige 
lithographische  Bildnisse  geliefert,  darunter  da«  Casimir  Periers. 


508  Lequeux  —  Lerche. 

Leqnenx,  Paul  Eugene,  Baumeister,  geb.  10.  Aug.  1806  in  Paris,  f.  12.  JuU 
1873  in  Mont  Saint  Michel,  Schüler  vonBaltard,  Guenepin  und  an  der  Ecole  des 
beaux-arts;  erhielt  1834  den  grossen  Rompreis.  Er  erbaute  das  Asil  Villa-Evrard, 
die  Gemeindekirche  von  Villetaneuse  (Seine),  die  Notre  Damekirche  von  Clignancourt 
(in  Montmartre,  1859  u.  ff.),  Hotel  der  ünterpräfektur  in  St.  Denis,  die  Häuser  der 
Bürgermeister  von  Puteaux  und  von  St.  Ouen  u.  s.  w.    Kreuz  der  Ehrenlegion  1859. 

Lequien,  Alexandre  Victor,  Bildhauer,  geb.  1822  in  Paris,  Schüler  von 
Duvaulx.  Von  ihm  für  die  Galerien  zu  Versailles  die  Büsten  des  Generals  Lau- 
miere, des  Colonna  Walewski,  des  Grafen  d'Ornano,  Gouverneurs  der  Invalides ;  für 
die  Stadt  Marennes  das  Modell  zur  Bronzestatue  des  Marquis  von  Chasseloup-Laubat 
(1875)  u.  s.  w. 

Lequien,  Justin  Marie,  Bildhauer,  geb.  9.  Dec.  1796  in  Paris,  f  18.  Nov. 
1881  in  Villevoyer  (Dep.  Yonne),  Schüler  von  Taunay  und  Bosio  an  der  Ecole 
des  beaux-arts.  1819  erhielt  er  den  zweiten  grossen  Rompreis  für  Der  verwundete 
Aeneas  wird  von  Venus  geheilt.  Er  war  besonders  als  Lehrer  thätig.  In  Versailles 
von  ihm  eine  Büste  des  Brienne,  Oonnetable  von  Frankreich ;  für  den  Triumphbogen 
de  r^toile  arbeitete  er  Die  Stadt  Ämiens;  ferner  AnakrBon  u.  s.  w.  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1863. 

L6rambert,  Jean,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Das  Museum  zu  Rennes  be- 
sitzt Zeichnungen  von  ihm:  Der  heilige  Marcus  und  einen  Bischof  auf  Wolken  ge- 
tragen. 

Lerambert,  Lunis,  Bildhauer,  geb.  7.  Juni  1620  in  Paris,  f  15.  Juni  1670, 
Schüler  von  Vouet  und  Sarrasin.  Er  wurde  Gustos  der  Antiken  des  Königs, 
1663  Mitglied  des  Akademie  und  schenkte  der  Akademie  1664  das  lebensgrosse 
Terracottabildniss  der  Cardinal  Mazarin.  Er  schuf  eine  Anzahl  von  Sachen  für  den 
Park  zu  Versailles,  z.  B.  2  Sphinxen,  2  Amoretten  mit  einer  jungen  Nymphe,  Drei 
Kinder  und  andere  Gruppen. 

Lerat,  Paul  Edme,  Radierer,  geb.  10.  Sept.  1849  in  Paris,  Schüler  von 
Gaucherei  und  Lecoq  de  Boisbaudraln,  Er  lieferte  viele  Blätter  für  L'Art, 
Gazette  des  Beaux-Arts,  das  Portfolio  in  London  u.  s.  w.,  z.  B.  Der  Doge  Loredano 
nach  Bellini,  BUdniss  nach  Holbein,  desgl.  nach  Luciano  und  Van  der  Helst,  Die 
Kartenspieler,  Ein  Philosoph,  Ein  Bücherliebhaber  (gestochen)  nach  Meissonier,  Das 
Horoskop  nach  Freudenberger,  Am  Kamin  nach  Menzel,  Anderes  nach  Fragonard, 
Tejjiers,  Wouverman,  Fromentin,  De  Neuville  u.  s.  w. 

Leray,  Prudent  Louis,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1820  in  Coueron  (Dep,  Loire 
Inf.),  Schüler  von  Delaroche.  Im  Museum  zu  Nantes  sein  Karl  IX.  besucht  mit 
seinem  Hof  die  Galgen  von  Montfaucon.  Von  ihm  ferner  Christus  inEmmaus  (1844), 
ündine  und  der  Eremit  (1857),  Heinrich  Pv'.  in  Montmartre  (1877);  auch  Bildnisse. 

Lerch,  Joseph,  Maler,  geb.  1740  in  Immenstadt  (Schwaben),  Schüler  von  F.  A. 
Win  der,  weiter  ausgebildet  in  Augsburg  und  München.  Er  war  eine  Zeitlang  an 
der  Nymphenburger  Porzellanfabrik  thätig.     Malte  Blumen   und  Vögel   in  Aquarell. 

Lerch,  J.  M.,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1670  in  Wien. 
Bf  stach  Bildnisse  für  Prioratos  Geschichte  Kaiser  Leopolds  und  zusammen  mit 
Hoff  mann  das  grosse  Blatt  Belagerung  Brandenburgs. 

Lerch,  Leo,  Maler,  geb.  13.  Aug.  1866  in  Prag,  f  6.  Mai  1892  das.,  studirte 
anfangs  daselbst  Chemie,  ging  aber  1879  nach  München,  wo  er  an  der  Akademie 
Schüler  von  Löfftz  wurde.  Er  malte  meist  Bildnisse.  Im  Rudolfinum  sein  Brust- 
bild einas  alten  Mannes;  ferner  von  ihm  Irrlicht,  Pietä  (1891)  u.  a.  w.  Silb.  Med. 
München. 

Lerch,  Nicolans,  (Mcolans  von  Leydeh),  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Leiden,  f  1493  in  Wien,  einer  der  besten  Meister  seiner  Zeit,  der  viel  in  Deutsch- 
land thätig  war.  1464  zog  er  nach  dem  Oberrhein,  wo  er  in  Strassburg  ein 
Portal  für  die  städische  Kanzlei  (1686  abgebrannt)  schmückte.  1467  fertigte  er  ein 
grosses  schönes  Crucifix  für  den  Friedhof  in  Baden.  Im  selben  Jahr  hat  er  auch 
einen  Schnitzaltar  für  den  Dom  in  Konstanz  geliefert  und  schnitzte  die  prachtvollen 
Figuren  an  den  Chorstühlen  und  den  Thürflügeln  desselben  Doms.  Bald  darauf  berief 
ihn  Kaiser  Friedrich  III.  nach  Wien,  wo  er  das  Grabmonument  der  Kaiserin  Eleonore 
in  der  Dreifaltigkeitskirche  zu  Wiener  Neustadt,  dann  das  grossartige  Marmorgrab 
des  Kaisers  selbst  (von  Dichter  1513  vollendet)  im  Stephansdom  meisselte. 

Lerche,  Vincent  Stoltenberg,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1837  in  Tönsberg  (Norwegen), 
t  28.  Dec.  1892  in  Düsseldorf,  studirte  erst  an  der  Universität  in  Christiania,  ging 
dann  aber  zur  Malerei  über  und  studirte  diese  an  der  Düsseldorfer  Akademie.    Mit 


Lerius  —  Leroux.  509 

Stipendien  bildete  er  sich  dann  weiter  auf  Keisen,  wobei  er  sich  längere  Zeit  in  Venedig 
auflüelt.  Er  malte  zuerst  Architekturstücke,  später  pointirte  Genrebilder,  z.  B. 
Inneres  der  Carmeliterkirche  in  Boppard,  Inneres  der  Larabertuskirche  in  Düsseldorf 
(Stadtmuseum  zu  Bergen  1862),  Der  Zehenttag  bei  den  Dominikanern  (Nat.-Museum 
zu  Christiania),  Das  Kölner  Dombaufest  (Mus.  zu  Köln),  Sakristei  von  St.  Gereon  in 
Köln,  Wirthshaus  in  Köln  während  der  französischen  Occupation,  Unfehlbare  Bowle 
(1871)  u.  s.  w.  Auch  hat  er  viel  gezeichnet  für  deutsche  und  skandinavische  Zeit- 
schriften.    Er  schrieb  Reiseskizzen  und  Kleine  Bilder  für  grosse  Kinder. 

Lerius,  Joseph  Franoois  Henri  van,  flämischer  Maler,  geb.  2.3.  Nov.  1823  in 
Boom  bei  Antwerpen,  f  28.  Febr.  1876  in  Mecheln,  Schüler  der  Brüsseler  und  Ant- 
werpener Akademien,  1841 — 44  von  W  ap  p  o  r  s.  Er  reiste  nach  Deutschland  und  Italien 
und  war  drei  Jahre  lang  augenkrank.  1854  wurde  er  Professor  an  der  Antwerpener 
Akademie;  zuletzt  wurde  er  geisteskrank.  Von  ihm  Milton  diktirt  seinen  Töchtern, 
Paul  und  Virginie,  Esmeralda  (1848),  Lust  und  Leid  (1857),  Aschenbrödel,  Jeanne 
d'Arc  vor  Paris  (1860).  Mitglied  der  Amsterdamer  und  Dresdener  Akademie;  Gold. 
Med.  1847,  1869  auch  in  Rotterdam  und  Amsterdam ;  Bairischer  Michaelsorden  3.  Kl., 
Leopoldsorden. 

Le  Rock,  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1825  in  Vannes  (Dep.  Morbihan),  Schüler 
von  P.  C.  Comte.  Er  liess  sich  in  Saumur  nieder  und  malte  Ansichten  und  Archi- 
tekturen. 

Lerolle,  Henri,  Maler,  geb.  1851  (?)  in  Paris,  Schüler  von  Lamothe.  Für 
die  Kirche  zu  Creteil  malte  er  die  Taufe  des  Heiligen  Agoard  und  des  Hl.  Aglibert. 
Im  Luxembourg  sein  Dans  la  campagne.  Von  ihm  ferner  Madonna,  Jakob  bei  Laban, 
Die  Geburt  Christi,  Am  Ufer  des  Flusses  u.  s.  w. 

Lerouge,  Jean  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  um  1776  in  Paris,  f  nach  1824. 
Schüler  von  Alb  on  undGodefroy.  Er  stach  nach  Carracci,  T.  Vecelli,  J.  Robust! , 
Preti  u.  s.  w*.,  arbeitete  auch  für  die  Galerie  des  Palais  Royal,  die  Galerie  von 
Florenz,  die  Galerie  Robillard,  Die  Reisen  nach  Aegypten,  Deutschland  und  Spanien 
des  A.  de  Laborde  und'Die  Reisen  des  Capitän  Freycinet;  ferner  Bildnisse  Louis  XVIII. 
(nach  Gros),  Karl  X.  u.  A.  —  Auch  sein  Sohn  und  Schüler  Nicolas  Edouard  war 
Kupferstecher. 

Leroux,  Alexandre,  Maler,  geb.  15.  Juni  1825  in  Paris,  Schüler  von  P. 
Deiaroche  und  H.  Jacob.  Er  malte  Landschaften,  Genrebilder  und  Bildnisse, 
z.  B.  Ansieht  von  Venedig  vom  Lido  aus  (1834),  Der  letzte  Besuch  (1861). 

Leroux,  Cölestin,  Maler,  geb.  30.  Aug.  1827  in  Nantes,  Schüler  von  Th. 
Rousseau,  Bruder  des  Charles  L.    Er  malte  Stimraungslandschaften. 

Leroux,  Eugene,  Lithograph,  geb.  1811  in  Caen,  f  27.  Aug.  1863  in  P^ris. 
Von  ihm  Lazarus  (1850),  Die  Höhle  (1857)  ,u.  A.  nach  Guignet,  Enten,  Die  Wüste, 
Türkisches  Cafe  (1855),  mehrere  Simsonbilder  u.  A.  nach  Decamps,  Scene  aus  Der 
rasende  Roland  nach  E  Delacroix,  Anderes  nach  Bodmer,  Bida,  Guericault  und 
Roqueplan.     Med.  III.  Kl.  1851  und  55,  II.  Kl.  1852. 

Leroux,  Fr6deric  £tienne,  Bildhauer,  geb.  3.  Aug.  1836  in  Ecouche  (Depart. 
Orne),  Schüler  von  Jouffroy  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Luxembourg  von 
ihm  Veilchenhändlerin  (Bronze,  1866),  im  Museum  zu  Lille  Blumenmädchen  (Marmor, 
1869),  im  Saal  des  Standesamtes  im  3.  Arondissement  Die  Kaiserin  (Marmorbüste), 
Victoria  (Bronzestatue  in  Bahia,  Brasilien),  St.  Denis  (Steinstatue,  Portal  der  St. 
Eustache-Kirche) ;  ferner  von  ihm  Junge  Mutter  mit  ihrem  Kinde  spielend  (1872), 
Bildnissstatue  des  Grafen  von  M.  für  dessen  Grab  iu  Siuferopol,  Russland  (1880), 
Demosthenes  am  Meere  (Marmorstatue,  1878)  u.  s.  w.  Med.  1866,  1867  und  1870, 
IL  Kl.  1878,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878. 

Leroux,  Jean  Baptlste,  Baumeister,  geb.  1681  in  Paris,  f  13.  Juli  1746  das. 
Er  war  Hofbaumeister  des  Königs  und  Mitglied  der  Bauakademie.  Von  ihm  das 
H6tel  de  Villars  in  der  Rue  de  Grcnelle  zu  Paris. 

Leroux,  Jean  Marie,  Kupferstecher,  geb.  6.  Jan.  1788  in  Paris,  f  Jan.  1871 
das,  Schüler  von  David,  nach  welchem  er  die  Bildnisse  Beclarts,  Racines,  Corneilles 
stach.  Ferner  von  ihm  Die  Marseillaise  u.  A.  nach  A.  Scheffer,  Der  verbundene 
Soldat  u.  A.  nach  Deveria,  Flucht  der  Bianca  Capello  nach  Ducis,  Heilige  Theresa 
nach  Gerard;  Bildnisse  und  Vignetten  nach  H.  Vernet.  Er  stach  auch  nach  Tizian 
(Fran(jois  L),  Gennari,  Leonardo  da  Vinci  (Leda),  Allegri  (Madonna  von  Parma), 
Velazquez  (Dame  mit  dem  Fächer),  Betti  (die  Madonna  mit  dem  Stern  im  Louvre), 
Murillo,  Santi  (Johanna  von  Arragonien)  u.  s.  w.  Med.  IL  Kl.  1824,  I.  Kl.  1831. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1838. 


510  Leroux  —  Leroj'. 

^Leroux,  Louis  Eugene,  Maler,  geb.  28.  Sept.  1833,  Schüler  von  Picot  und 
der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  malte  viele  Genrescenen  aus  dem  Leben  der  Bretagne, 
z.  B.  Der  Neugeborene  (186  t,  Luxembourg-Museum),  Dienstmädchen  aus  der  Bretagne 
(186G,  Museum  zu  Lille),  Die  glückliche  Alutter  (1869);  ferner  Audienz  des  Hon.  G. 
V.  Fox  bei  Alexander  II.  von  Russland  (1880)  u.  s.  w..  Med.  .1864,  IIL  Kl.  1873. 
TL  Kl.  1875;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1871. 

Leroux,  Louis  Hector,  Maler,  geb.  27.  Dec.  1829  in  Verdun,  Schüler  von 
Picot  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  den  zweiten  Rompreis  1857  fUr  die 
Auferstehung-  des  Lazarus.  Von  ihm  irh  Museum  zu  Verdun  Eine  neue  Vestalin  (1863), 
im  Luxembourg-Museum  Todtenklage  im  Columbarium  des  Hauses  der  Cäsaren  (1864), 
im  Museum  von  St.  Germain  Serenade  (1867),  in  der  Corcoran-Galerie  zu  Washington 
Die  Vestalin  Tuccia  (1874),  Herculanum  (1881);  ferner  von  ihm  Ein  Sclave  des  Horaz 
(1865),  Improvisator  bei  Sallust  (1866)  u.  s.  w.  Med.  1863,  1864,  1874  und  1878; 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1877. 

Le  Roux,  Marie  druillaume  Charles,  Landschaftsmaler,  geb.  25.  April  1814 
m  Nantes,  t  März  1895  das.,  Bruder  des  Celestin  Le  R.,  Schüler  von  C  o  r  o  t.  Le  R. 
wurde  1860  Abgeordneter  der  beiden  Sevres  und  Vicepräsident  des  Generalrathes  für 
das  Departement  Loire  luferieure.  Von  ihm  im  Museum  von  Besan^on  eine  Landschaft 
aus  dem  Poitou  (1844),  in  Nantes  Gewitterlandschaft  an  der  Mündung  der  Loire  im 
Frühling  und  Die  Erdre  im  Wintei  (1857) ;  er  malte  noch  viele  andere  Landschaften 
aus  dem  Poitou,  der  Bretagne  u.  A.  z.  B.  Die  Dünen  von  Escoublac  (1848),  Die  Loire 
bei  Paimboeuf  (1857),  Dorf  bei  Souilliers  (1880)  u.  s.  w.  Medaillen  1843,  46,  47 ; 
Offizier  der  Ehrenlegion  1859. 

Leronx-LaYille,  s.  Laville. 

Leroy,  Alphonse  Alexandre.  Kupferstecher,  geb.  Juni  1821  in  Lille,  Schüler 
von  Cousin.  Von  ihm  Die  Schmerzensmutter,  Kopf  eines  Mannes,  Bildniss  nach 
Van  Dyck,  Andere  nach  Santi,  Buonarotti,  Allegri,  Leonardo  da  Vinci,  Mantegna, 
Pippi,  Tizian,  Andrea  Vannucchi,  Andrea  Solario,  Vanucci,  Anuibale  Carracci, 
Zampieri,  Claude  Gelee,  Poussin,  Lucas  von  Leyden,  Watteau,  Rembrandt  van  Rijn, 
Grenze  (La  cruche  cassee),  Cabanel  u.  s.  w.  Med.  1853,  1855.  —  Ein  andrer  Alphonse  L., 
geb.  um  1800  in  Paris,  Schüler  von  Bertin  war  Landschaftsmaler  und  zeichnete 
eine  Menge  Sepia-Oopien  nach  Bildern  des  Louvre  für  die  Sammlung  Filhol. 

Leroy,  Claude,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris  um  1709. 
Von  ihm  Bildnisse  z.  B.  Boileau,  Bossuet,  Cardinal  Dubois,  Cardinal  de  Fleury  u.  s.  w. 
Leroy,  Denis  S^bastien,  Maler,  geb.  um  1780  in  Paris,  f  1832  das.,  Schüler 
von  Peyron;  erhielt  1798  den  zweiten  Rompreis.  Im  Museum  von  Maus  von  ihm 
Theseus  und  Ariadne  vor  dem  Labyrinth  (1810).  Er  malte  Historien,  Bildnisse  und 
lieferte  Vignetten  für  verschiedene  Werke.  L.  war  Professor  an  der  Zeichenschule 
in  Paris. 

Leroy,  Etienne,  Maler,  geb.  26.  Oct.  1828  in  Paris,  Schüler  von  Picot.  Von 
ihm  Träumerei,  Grisette  (1850),  Täuschung  (1861),  Schlimme  Rathschläge  (1865), 
Neue  Romanze  (1873). 

Leroy,  Frauj^ois,  s,  Leroy  de  Liancourt. 

Leroy,  Henry,  Radierer,  geb.  1579,  eine  Zeit  lang  thätig  in  England.  Dort 
radiexte  er  im  hohen  Alter  eine  Folge  von  Insekten  in  Hollars  Manier  (1651). 

Leroy,  Jacques,  Kupferstecher,  geb.  1739  in  Paris,  t  nach  1778.  In  diesem 
Jahre  stach  er  ein  Bildniss  Voltaires;  ferner  Vignetten  für  La  Secchia  rapita  (1766), 
für  La  Jerusalem  delivree  (1771,  beide  nach  Gravelot  u.  A.)  und  La  paysanne 
pervertie  (1784);  ferner  einige  Adressen,  Bildniss  des  Beaumarchais  u.  s.  w. 

Leroy,  Jean  David,  Architekt,  geb.  1768  in  Paris,  f  1803  das.,  Sohn  des  be- 
rülL^nten  Uhrmachers  Julien  L. ;  er  studirte  mehrere  Jahre  in  Griechenland  und  ver- 
ölfertlichte  nach  seiner  Rückkehr  mehrere  Werke  über  die  Architektur  und  den 
Schiffsbau  der  Alten,  sowie  über  die  Anwendung  der  Segel  bei  der  Schifffahrt.  Er 
war  Mitglied  des  Institut  National. 

Leroy,  Jean  Jacques,  Radierer,  geb.  1797  in  Paris,  f  nacli  1811.  Er  radierte 
Blätter  nach  Chenavard,  Chapuy,  Dupont  u.  s.  w. 

Leroy,  Joseph  Anne,  Maler,  geb.  1814  in  Brüssel,  t  1860  das.,  Sohn  des  Pierre 
Fran(joi3  L.  senior,  Schüler  seine?  Bruders  und  von  Verboeckhoven.  Er  malte 
Genrebilder,  z.  B.  Cavaliere  in  einem  Wirthshausgarten. 

Leroy,  Jules,  Maler,  geb.  20.  März  1833  in  Maus  (Dep.  Sarthe),  f  2.  Nov. 
1865  in  Paris,  Schüler  von  Ph.  Rousseau.  Er  malte  Stillleben,  Früchte  und  Blumen; 
im  Museum  zu  Mans  ein  solches  Bild  von  ihm. 


Leroy  —  Lesecq.  51 1 

Leroy,  Louis  Joseph,  Radierer  und  Maler,  geb.  1812  in  Paris,  t  1863  das. 
Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Ansichten  aus  der  Normandie  (1835),  Eine  Predigt 
über  die  Massigkeit  (1840),  Fraternite  (1849),  Waldweg  (1861) ;  von  seinen  Radierungen 
Waldinneres  im  Morvan  (1843),  Moses  zerschellt  die  Gesetzestafeln  (1846),  Die  Ver- 
suchung (1850).  Er  hat  auch  ein  erfolgreiches  Lustspiel  geschrieben.  Med.  IIL  Kl.  1838. 

Leroy,  N.,  Vicomte  von  Barde,  Maler,  geb.  15.  Febr.  1777  in  Montreuil 
snr  Mer,  t  5.  Mai  1828  in  Paris.  Seine  Sammlungen,  die  von  der  Stadt  Boulogne  gekauft 
wurden,  bildeten  den  Anfang  des  dortigen  Museums.    Er  malte  Stillleben. 

Leroy,  Pierre  Fran<jois  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1772  in  Namur,  f  1861  in  Brüssel. 
Er  malte  Thierstücke  und  Schlachten,  z.  B.  Die  Schlacht  von  Waterloo.  Auch  hat 
er  mehreres  radiert,  z.  B.  Husaren  (1805),  Hirt  und  Hirtin  (1806),  Kasperle-Theater 
(1806). 

Leroy,  Pierre  Fran^ois  d.  J.,  Genremaler,  geb.  1803  in  Brüssel,  f  1833, 
Sohn  und  Schüler  des  Pierre  F.  L.  d.  Ae.  Er  malte  oft  gemeinschaftlich  mit 
Verboeckhoven.  Die  Akademie  in  Ghent  besitzt  sein  Knabe  das  Frühstück  zu- 
bereitend; das  Pavillon  in  Haarlem  sein  Schulmeister. 

Leroy  de  Lianconrt,  Francois,  Genreraaler,  geb.  1741  (1742?)  in  Liancour4; 
(Dep.  Oise),  f  1835  in  Paris,  Schüler  von  Vien;  erhielt  1799  einen  Ermuthigungs- 
preis.  In  Versailles  von  ihm  Napoleon  besucht  Brienne  (1806),  im  Museum  zu  Arras 
zwei  Bacchantinnen;  ferner  von  ihm  Betrachtungen  über  das  Vergnügen  (1795), 
Wald  (1833)  u.  s.  w. 

Le  Roy,  so  schreiben  sich  zuweilen  die  meisten  Lero^. 

Le  Royer,  Anbin  Olivier  und  Jean,  Münzgraveure  und  Buchdrucker,  Gebrüder, 
im  Dienste  Henri's  II.  Für  Jean  Cousin's  Perspectivbuch  zeichneten  sie  und  schnitten 
auf  Holz  die  60  trefflichen  Illustrationen.  Jean  hat  auch  wahrscheinlich  die  zahl- 
reichen Vignetten  und  ornamentirten  Buchstaben  in  den  bei  ihm  erschienenen  Werken 
geliefert.  1553  erhielt  er  ein  besonderes  Patent  vom  König  und  war  bis  um  1580 
thätig.  Aubin  wurde  1553  königlicher  Münzmeister  und  soll  das  Münzen  mittelst 
Drehwerk  erfunden  haben.  Von  ihm  eine  Medaille  auf  die  Bartholomäusnacht  und 
viele  Andere. 

Lerpiuifere,  Daniel,  Kupferstecher,  geb.  um  1745  in  England,  f  1785  in  London, 
Schüler  von  F.  Vivarez  das.,  dessen  Manier  er  nachahmte.  Er  stach  viele  oft  recht 
gute  Landschaften,  zum  Theil  mit  der  Radiernadel  ausgeführt,  nach  Claude  Gelee, 
Cuyp,  Vernet,  Paton,  Taylor  u.  s.  w. 

Lesaint,  Charles  Lonis,  Maler,  geb.  1795  in  Paris,  f  nach  1843,  Schüler  von 
B  0  u  1 0  n.  Er  malte  meist  Architekturbilder,  z.  B.  Inneres  der  Abtei  von  Focombeau 
(1824),  Ansicht  der  Kathedrale  von  Amiens  (1835),  Inneres  der  Kapelle  von  Cluny 
(1843)  u.  s.  w.  Med.  1822  und  1827. 

Lesache,  Emile  Eugtne,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Aquarellist,  geb.  1818 
in  Paris,  Sohn  und  Schüler  von  J  e  a  n  J  a  c  q  u  e  s  L.  Er  war  sehr  fruchtbarer  Ornaraen- 
tiker  und  zeichnete  für  das  Gewerbe,  sowie  Tischkarten,  Einladungen  u.  s.  w. 

Lescene,  Louis,  Baumeister,  geb.  9.  März  1817  in  Paris,  Schüler  von  Grisa  rd. 
Von  ihm  Entwürfe  zur  Vereinigung  des  Louvre  mit  den  Tuilerien  (1849),  zu  einem 
Museum  auf  dem  Montmartre  (1865)  n.  s..  w. 

Lescorue,  Joseph  Stanislas,  Bildhauer,  geb.  16.  Sept.  1799  in  Langres  (Dep. 
Haute  Marne),  f  21  April  1872  in  Paris,  Schüler  von  Cartellier  und  Petit  ot. 
In  Versailles  5  Werke  von  ihm  darunter  BüStsn  von  Philipp  V.  König  von  Spanien 
(Marmor  1834)  und  Margaretne  (auf  der  Terrasse);  im  Museum  zu  Dijon  Ariadne 
verlassen  (1852) ;  für  das  Institut  bildete  er  die  Büste  Dufrenoys,  für  Notre  Dame 
de  Paris  das  Denkmal  des  Cardinal  Erzbischofs  Morlot,  für  die  Trinitekirche  das, 
eine  Steinstatue  des  Jakobus  Maj.  und  für  Joinville  eine  allegorische  Statue  der  Stadt. 
Med.  IL  KL  1836  und  1848. 

Lescot,  Pierre,  Baumeister,  geb.  1510  in  Paris,  f  1571  das.  Er  war  Kanonikus 
der  Notre  Dame  Kirche  von  Paris,  Abt  von  Clermont  Clagny  und  kgl.  Rath.  Frangois  I. 
übertrug  ihm  den  Neubau  des  Louvre.  Er  begann  ihn  1540  und  vollendete  1548  die 
sogenannte  Fagade  de  l'Horloge,  den  Saal  der  Caryatiden  und  der  hundert  Schweizer 
und  die  Fontaine  des  Innocents. 

liesecq,  Henri,  Maler  und  Radierer,  geb  1818  in  Paris,  Schüler  von  P.  Delaroche 
und  Granger.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Die  Verzweiflung  des  Judas  (1842), 
Blumen  und  Melonen  (1874),  Die  Nacht,  Aurora  (1879);  von  seinen  Radierungen 
Christus  am  Kreuz  (1865),  Junge  Italienerin  (1863\  II  far  uiente  (1864).  Med. 
IIL  Kl.  1845. 


512  Le  Senechal-de-Kerdreoret  —  Le  Soeuv. 

Le  Senechal-de-Kerdreoret,  Gaston  Edouard,  Maler,  geb.  9.  Oet.  1860  in 
Hennebout  (Dep.  Morbihan),  Schüler  \on  J.  No  el.  Er  malte  Landschaften  und  Marinen, 
z.  B.  Ansichten  des  Port  Louis  bei  Ebbe  (1870),  Felsengestade  von  Treport  (1878), 
Fischereien  in  Veules-en-Caux  (1880). 

Leseur,  (Lesserowicz),  Vincenz  de,  Miniaturmaler,  geb.  1745  in  Warschau, 
f  31,  Mai  1813  das,  Schüler  von  Bacciarelli.  Er  lebte  am  Hofe  des  Königs 
Stanislaus,  wurde  1781  geadelt  und  1787  Kammerherr.  Er  malte  zahlreiche  Minia- 
turbildnisse  nach  Larapi,  Grassi,  Bacciarelli,  Lebrun,  Füger  und  nach  dem  Leben, 
z.  B.  der  Bildhauer  Grassi,  die  Maler  Pitschmann  und  Bacciarelli,  Selbstbildniss  und 
Bildnisse  vieler  Personen  vom  Adel. 

Lesire,  Paulus,  Maler,  geb.  IG  11  in  Dordrecht,  f  nach  1656.  Von  ihm  Ab- 
reise der  Königin  von  England  (1644  in  holländischem  Privatbesitz).  Für  Joh.  van 
Beverwycks  Buch,  Van  de  Wtnementheyt  des  Vrouwelicken  geslaehts  .  .  .  Dordrecht 
1643,  lieferte  er  Zeichnungen. 

Lesker,  Ludwig,  Maler,  geb.  28.  Nov.  1840  in  Schwerin,  f  8.  Dec.  1890  in 
München ;  war  zuerst  Decorationsmaler  in  Stuttgart,  besuchte  dort  die  Kunstschule 
und  bildete  sich  in  München  weiter  aus.  In  Sigmaringen  schmückte  er  1878—79  den 
Ahnensaal  des  Hohenzollernschlosses  neu  aus  und  malte  1885  die  Treppenbilder  im 
Schloss  Herren-Chiemsee ;  er  malte  auch  Wandgemälde  in  dem  Museum  zu  Heilbronn 
und  in  2  Dampfern  des  Norddeutschen  Lloyd. 

Leski,  Josef,  Maler  und  Radierer,  geb.  2.  April  1760  in  Male  Lany  bei  Zar- 
nowiec,  f  13.  Juli  1825  in  Warschau.  Er  widmete  sich  erst  der  militärischen  Lauf- 
bahn, wurde  1789  Professor  an  der  Cadettenschule  und  1796  Lehrer  der  Astronomie 
in  Krakau;  1795  machte  er  eine  grössere  Reise  nach  Deutschland,  1810  nach  Paris 
und  übernahm  bei  seiner  Rückkehr  1812  wieder  die  Professur  in  Krakau.  L.  malte 
meist  Miniatur bilder  und  sehr  sorgfältig  ausgeführte  Bildnisse.  Von  seinen  Kupfer- 
stichen nennen  wir  Einzug  Napoleons  in  den  Tempel  der  Unsterblichkeit,  Thaddäus 
Kosciuszko  u   s.  w. 

Leslie,  Charles  Robert,  Maler,  geb.  11.  Oct.  1794  in  Clerkenwell  (London) 
von  amerikanischen  Eltern,  f  S.Mai  1859  das.;  erhielt  seinen  ersten  Unterricht  von 
Sully  in  Philadelphia,  wohin  er  mit  seinen  Eltern  zurückgekehrt.  1811  kam  er 
wieder  nach  London  und  wurde  1813  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  studirte 
auch  unter  B.  West  und  W.  Alls  ton.  Nach  einer  europäischen  Reise  1817  be- 
schränkte er  sich  auf  das  Gebiet  des  humoristischen  Genre  nach  englischen  und  ans- 
ländischen  Dichtern,  z.  B.  Shakspere,  Goidsmith,  Sterne,  Cervantes.  1826  wurde 
er  Mitglied  der  Akademie.  1833  war  er  einige  Monate  lang  Zeichenprofessor  der 
Militairakademie  zu  Westpoint  (am  Hudson).  Er  kehrte  bald  nach  London  zurück 
und  wurde  1847 — 52  Professor  an  der  dortigen  Akademie.  Die  Londoner  National- 
Galerie  und  das  South  Kensington  Museum  besitzen  12  Bilder  von  ihm,  darunter 
wohl  das  Beste  Tobias  und  die  Wittwe  Wadman  (nach  Sterne,  1831),  Andere  im 
Buckingham-Palace,  der  National-Portrait-Gallery  und  zahlreichen  Privatgalerien. 
Seine  Bilder  zu  den  Lustigen  Weibern  von  Windsor  wurden  für  die  Boydell  Shakspere- 
galerie  gestochen.  Von  ihm  ferner  Die  Krönung  der  Königin  Victoria  (1838), 
Musidora  u.  s.  w.  Seine  Selbstbiographie  herausgegeben  von  Tom  Taylor,  1860.  Er 
verfasste  ferner  ein  Handbuch  für  Maler,  Memoirs  of  Constable  (1845),  und  eine 
Biographie  Reynold's  (nach  L.'s  Tode  von  Taylor  herrusgegeben). 

Leslie,  Frank,  (eigentlich  Henry  Carter),  Holzschneider  und  Verleger,  geb. 
1821  in  Ipswich  (England^  17.  Jan.  1880.  Er  war  ursprünglich  im  Handschuh- 
geschäft seines  Oheims  und  konnte  nur  im  Geheimen  zeichnen  und  graviren  (daher 
der  angenommene  Name),  bis  er  in  das  Holzschneideatelier  der  Illustrated  London 
News  trat.  Darauf  ging  er  nach  Amerika,  wo  er  verschiedene  illustrirte  Zeitschriften 
kaufte  und  mit  Erfolg  leitete  und  endlich  1855  das  heute  noch  weitverbreitete 
Wochenblatt  Frank  Leslies  Illustrated,  das  in  Englisch  so  wie  in  Deutsch  erscheint, 
begründete. 

Leslie,  George  Dunlop,  Genremaler,  geb.  2.  Juli  1835  in  London,  Sohn  und 
Schüler  des  Charles  R.  L.,  ferner  Schüler  von  Cary  und  der  Akademie.  Die 
Hamburger  Kunsthalle  besitzt  sein  Celia,  Nausikaa,  Musik  und  Rosenzeit.  Von  ihm 
ferner  Erinnerungen  an  den  Ball  (1859),  Besuch  in  der  Schule  (1875),  Alice  in 
Wunderland  (1879). 

Le  Soeur,  (Le  Sueur),  Hubert,  Bildhauer  und  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Frankreich,  f  um  1650  in  London,  wahrscheinlich  Schüler  von  Giovanni  da 
Bologna.    Um   1630  kam  er  nach  England,  wo  er  unter  Karl  I.  eine  hervorragende 


Lesourd-Beauregard  —  Lessing.  513 

Stelluug  eiuualiüi.  Er  scliuf  die  Reitersfcatue  dieses  Königs  im  Cliaiing  Gross  (1C33;, 
die  Bronzestatue  des  Grafen  von  Pembroke  in  Oxford,  die  Statue  des  Herzogs  von 
Bucliingham  und  die  Büste  des  Sir  Thomas  Richardson  in  der  Westminsterabtei. 

Lesoui'd-Beauregard,  Ange  Louis  Glaillaame,  Maler,  geb.  14.  April  1800  in 
Paris,  t  nach  1869,  Schüler  von  Van  Spaendonck.  L.  wurde  Professor  der 
Zeichenkunst  am  naturhistorischen  Museum  1841 ;  er  malte  fast  ausschliesslich  Blumen, 
Früchte  und  Stillleben. 

Lespagnandel,  Matthien,  Bildhauer,  geb.  1619  (1617?)  in  Paris,  f  28.  April 
1689  das.  Er  wurde  1672  in  die  Akademie  aufgenommen,  1681  aber  wieder  aus- 
gestossen,  weil  er  Protestant  war;  1685  wurde  er  wieder  aufgenommen,  nachdem  er 
den  Protestantismus  abgeschworen.  Er  schmückte  mehrere  Kirchen  in  Paris  und  im 
Park  von  Versailles  befinden  sich  von  ihm  Diogenes,  Der  Phlegmatiker  und  Ge- 
fangener (Marmorwerke). 

L'Espignola,  Fran^ois,  Bildbauer,  geb.  1654  (?)  in  Joinville  (Dep.  Haute  Marne), 
t  10.  Juli  1705.  Er  erhielt  1666  einen  aweiten  Preis  für  ein  allegorisches  Basrelief 
auf  die  Thaten  Louis  XIV.  Er  wurde  1672  Mitglied  der  San  Luca-Academie  in  Rom, 
1676  Mitglied  der  Akademie,  aber  1694  wieder  ausgeschlossen,  da  er  nicht  mehr  in 
Frankreich  wohnte.  Für  Versailles  schuf  er  mehrere  Werke,  z.  B.  Victoria,  Arria 
und  Paetus,  Berenice,  u.  s.  w, 

Lespinasse,  Louis  Nicolas  de,  Maler,  geb.  1734  in  Pouilly  (Dep.  Nievre), 
t  1803.  Versailles  besitzt  von  ihm  eine  Ansicht  des  Tuileriengartens.  Er  malte 
Landschaften  und  Stadtansichten.  Mitglied  der  Akademie  1787  für  eine  Innen- 
ansicht von  Paris. 

Lesquier,  Joseph,  böhmischer  Maler  des  XVIIL  Jahrhunderts,  f  19.  Jan.  1755 
in  Prag,  wo  er  thätig  war. 

Lesrel,  Adolphe  Alexandre,  franz.  Genremaler,  geb.  19.  Mai  1830  in  Genets 
(Dep.  Manche),  war  in  Paris  Schüler  von  G 1  e  y  r  e,  S  i  g  n  o  l  und  später  von  G  e  r  6  m  e. 
Er  malte  mit  Vorliebe  Costümbilder,  aber  auch  allegorische  Motive  und  Genrescenen 
aus  der  Gegenwart.  Von  ihm  Sieg  der  Liebe  (18G6),  Die  Landleute  wären  glücklich 
wenn  sie  ihr  Glück  zu  schätzen  wüssten  (1867),  Soldaten  aus  der  Zeit  Louis  XIII. 
(1872),  Abschied  der  Schwalben  (1881),  Venezianische  Tänzerin  mit  Troubadouren 
(1889)  u.  A.,  auch  Historienbilder. 

Lesser,  Alexander,  poln.  Maler,  geb.  13.  März  1814  iu  Warschau,  f  7.  März 
1884  das.  Er  studirte  an  den  Akademien  von  Warschau,  unter  Blank,  Malinsky 
und  Oleszcyuski,  in  Dresden  und  München,  zuletzt  besonders  unter  Cornelius 
und  Schnorr.  Zurückgekehrt  malte  er  vorwiegend  Scenen  aus  der  polnischen 
Geschichte.  In  der  Galerie  zu  Gotha  Vertheidigung  von  Trembowla  gegen  die  Türken. 
Von  ihm  ferner  Der  Auszug  des  jungen  Boleslaw  Krsywousty  gegen  die  Mähren 
(von  F.  Hanfstängl  lithographirt) ;  aucfi  viele  Altarbilder  für  polnische  Kirchen,  eine 
Folge  von  Bildnissen  polnischer  Könige  u.  s.  w.  L.  schrieb  auch  archäologische  und 
kunstwissenschaftliche  Aufsätze. 

Lesserowicz,  s.  Losenr. 

Lessi,  Tito,  Maler,  geb.  um  1850  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen  Akademie. 
Durch  Sedelmeyer  kani  er  nach  Paris  und  wurde  dort  als  Genremaler  kleiner  Oel- 
uud  Aquarellbilder  beliebt.  Von  ihm  Das  Testament,  Der  Leser,  Im  Vorzimmer  des 
Papstes,  Galilei  erklärt  seinem  Sohn  sein  System,  Der  Raucher  u,  s,  w.  Med.  II.  Kl. 
München  1893. 

Lessing,  Heinrich,  Maler,  geb.  29.  Mai  1856  in  Düsseldorf,  Schüler  seines  Vaters. 
K.  F.  L.,  siedelte  nach  Berlin  über.  Von  ihm  Horingsdorf  (1885),  Sehr  fatal  (1886), 
Kaiser  Wilhelm  II.  und  Familie  im  Marmorpalais  zu  Potsdam  (1893). 

Lessing-,  Karl  Friedricli,  Maler,  geb.  15.  Febr.  1808  in  Breslau,  f  5.  Juni  1880 
in  Karlsruhe,  studirte  erst  die  Baukunst,  dann  in  Folge  eines  Ausflugs  nach  Rügen 
die  Malerei  unter  Dähling  und  Rösel  in  Berlin,  dann  18'26  unter  Schadow  in 
Düsseldorf.  1830,  als  Schadow  nach  Italien  ging,  übertrug  er  L.  einen  Theil  seiner 
Funktionen  als  Direktor,  dadurch  gewann  L.  einen  grossen  Eiufluss  auf  die  Düssel- 
dorfer Malerschule.  1858  wurde  er  Direktor  der  Karlsruher  Galerie.  Er  ist  weithin 
bekannt  als  Vertreter  der  romantischen  Historie  und  Landschaft.  Seine  Kunst  stand 
öfters  im  Dienst  des  Protestautismus,  wie  die  Titel  mehrerer  seiner  Bilder  zeigen, 
z.  B.  Die  Hussiteupredigt  (1836),  Huss  auf  dem  Scheiterhaufen  (1850\  Huss  vor 
dem  Concil  zu  Konstanz  (1842),  Disputation  zwischen  Luther  und  Eck  zu  Leipzig, 
Luther  verbrennt  die  päpstliche  Bulle  (1853) ;  die  Berliner  Nationalgalcrie  besitzt 
8  Werke  von  ihm ;  Andere  im  Städelschen  Museum  iu  Frankfurt  a.  M.,  iu  den 
Allgemeines  Künstlor-Lexicon,    5.  Aufl.    2.  Band.  33 


514  Lessiug  —  Lesueuf. 

Schlössern  zu  Heltdorf  und  Berlin,  in  der  Ravene-  und  der  Raczynskigalerie  das.,  in 
den  Galerien  zu  Basel,  Christiania,  Oincinnati,  Darmstadt,  Dresden  (Landschaft  im 
Charakter  des  Harz),  Düsseldorf,  Hannover,  Karlsruhe,  Köln,  Königsberg,  Leipzig, 
Mailand,  Stettin,  Stuttgart  (Landschaft  im  Charakter  der  fränkischen  Schweiz),  Wies- 
baden u.  s.  w.  Gold.  Med.  1837  Paris.  Mitglied  der  Berliner  Akademie.  Orden 
pour  le  merite,  Bairischer  Michaelsorden  u.  s.  w. 

Lessing,  Koorad,  Landschaftsmaler,  geb.  1852  in  Düsseldorf,  Sohn  des  Karl 
Friedrich,  Bruder  des  Otto  L.,  thätig  in  Berlin;  von  ihm  Motiv  bei  Taufers-Sand, 
Schadeck  und  Runkel  an  der  Lahn,  Eiffellandschaft  (1889  Nationalgalerie  Berlin). 
Ehrenvolle  Erwähnung  Berlin  1886. 

Lessing,  Otto,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  24.  Febr.  1846  in  Düsseldorf,  Sohn 
des  Malers  Karl  Friedrich  L.  und  Urgrossneffe  des  Gotthold  Ephraim  L.,  Schüler  der 
Kunstschule  in  Karlsruhe  unter  Steinhäuser  und  von  1865 — 68  der  Akademie  in 
Berlin  unter  A.  Wolf  f.  1872  Hess  er  sich  in  Berlin  nieder.  Er  eröffnete  dort  ein 
Atelier  für  decorative  Bauarbeiten,  war  hauptsächlich  für  das  Kunsthandwerk  als 
Maler,  Bildhauer  und  nebenbei  als  Silbei'schmied  thätig.  Er  besuchte  Wien,  München, 
Paris  und  Italien.  Von  ihm  Cartons  für  Mosaikarbeiten  für  das  Kayser'sche  Kauf- 
haus in  Köln ;  die  Kuppel  des  ethnologischen  Museums  und  die  Fagade  der  New- Yorker 
Versicherungsgesellschaft  in  Berlin.  Bildhauerische  Arbeiten  von  ihm  sind  die  Bronze- 
thüren  und  Schilder  der  Ruhmeshalle  in  Berlin,  die  Figuren  auf  der  deutschen  Kirche 
am  Gensdarmenmarkt ;  auch  decorative  Arbeiten  im  Schloss,  im  Reichstagsgebäude 
das.  und  in  vielen  anderen  Städten.  Schuf  auch  einige  selbständige  Figuren  und 
erhielt  bei  der  Berliner  Concurrenz  den  Auftrag  das  Lessingdenkmal  auszuführen. 
Nürnberg  gr.  gold.  Med.,  kl.  gold.  Med.  Berlin  u.  s.  w. 

Lessore,  Henri  Emile,  Radierer,  geb.  1830  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  eines 
Malers  E  m  i  1  e  L.  Er  besass  eine  grosse  Sammlung  moderner  Radierungen  und 
Lithographien,  und  radierte  selbst  meist  Bildnisse  mit  der  kalten  Nadel,  z.  B.  Musset, 
Mürger,  V.  Hugo,  Baron  J.  E.  de  Rothschild  u.  s.  w. 

Lestain,  Jean  Baptiste,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Troyes  (Dep. 
Aube),  t  1662,  Schüler  von  Vouet.  1636  malte  er  für  die  Goldschmiede  von  Paris 
das  Votivbild  St.  Paulus  bekehrt  im  Areopag  St.  Denis  und  Andere. 

Lestang-Parade,  Josepli  Leon,  Maler,  geb.  1812  in  Aix  (Dep.  Bouches  du 
Rhone),  Schüler  von  August  in.  Im  Museum  von  Aix  von  ihm  Tod  des  Camoens 
(1835),  im  Museum  von  Lyon  Der  Maler  Santerre  empfängt  vor  seinem  Tode  den 
Besuch  des  Herzogs  von  Orleans  (1835),  im  Museum  von  Arras  Tizian  und  Aretino 
in  Venedig  (1838),  für  Notre  Dame  de  St.  Mande  malte  er  eine  Himmelfahrt  Mariae; 
ferner  von  ihm  Stella  matütina  (1847),  Bildnisse  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  1835,  I,  Kl.  1838. 
Le  Strange,  Hamon,  Maler,  geb.  1815  in  Hunstanton  Hall,  f  1862  in  London. 
Er  war  eigentlich  nur  Liebhaber  und  unternahm  die  Ausmalung  des  Schilfes  der 
Kathedrale  von  Ely,  starb  jedoch  vor  Vollendung  der  Arbeit. 

Lestudier-Lacoiir,  Gabriel  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1.  Jan.  1800  in  Abbeville, 
t  1849  in  England,  Schüler  von  Delegorgue,  Langlois  und  dei'  ilcole  des 
beaux-arts.  Er  stach  ein  Bildniss  Corneilles  nach  Meissonier,  Vignetten  für  die 
Werke  Berangers  nach  Lemud,  Illustrationen  nach  Deveria,  Johannot,  Raffet,  u.  A.  m. 
Lesueur,  Ciceron  Jean  Baptiste,  Baumeister,  geb.  5.  Oct.  1784  in  Clairefontaine 
nahe  Rambouillet,  f  nach  1850,  Schiller  von  Farn  in  und  Percier.  1819  erhielt 
er  den  grossen  Rompreis  für  den  Entwarf  eines  Schlosses.  1830  wurde  er  beauftragt 
im  Verein  mit  G  o  d  d  e  das  Pariser  Hotel  de  Ville  zu  vergrössern.  Er  baute  ferner 
die  Kirche  zu  Vincennes  und  das  Musikconservatorium  in  Genf.  Von  seinen  Publi- 
kationen nennen  wir  Auswahl  der  antiken  Monumente  Roms  (1827),  Moderne  Bauten 
in  Italien  (1829),  Chronologie  der  aegyptischen  Könige  (1848—50,  von  der  Akademie 
preisgekiöut).  1846  Mitglied  des  Instituts.  1847  Kreuz  der  Ehrenlegion.  1852  Professor 
an  der  Ecole  des  beaux-arts.     1870  Offizierskreuz  der  Ehrenlegion. 

Lesueur,  Enstaclte,  französischer  Historienmaler,  geb.  19.  Nov.  1616  in  Paris, 
t  30.  April  1655  das.,  Sohn  eines  Holzsehneiders  Catelin  L.,  Schüler  von  Simon 
Vouet,  mit  dem  er  sich  aber  1641  entzweite;  auch  von  N.  Poussin  beeiuflusst.  Er 
hatte  nie  Italien  bereist,  jedoch  Werke  von  Raffael  Santi  eingehend  studirt.  1640 
wurde  er  Meister  der  Gilde,  au.s  der  er  aber  trat,  als  1648  die  Akademie  entstand, 
von  deren  12  Gründern  er  Einer  war.  Mit  seinen  3  Brüdern  und  seinem  Schwager 
errichtete  er  ein  Atelier  aus  dem  die  besten  französischen  Werke  seiner  Zeit  hervor- 
gingen. Seine  Originalität,  seine  Grazie,  seine  tiefe,  doch  nicht  übertriebene  Empfindung 
stellen  ihn  weit  über  seinen  glücklichen  Rivalen  Lebrun,  der  ihm  angeblich  vielfach 


Le  Sueur  —  LetcUier.  515 

durch  Intriguen  schadete.  Sein  Hauptwerk  besteht  in  20  Bildern  aus  dem  Leben  des 
Heiligen  Bruno,  für  das  Karthäuserkloster  in  Paris  (1645 — 48,  jetzt  im  Louvre).  Im 
Louvre  selbst  decorirte  er  die  Zimmer  des  Königs  und  der  Königin  Mutter.  Die 
Zahl  seiner  Bilder  ist  so  gross,  dass  wir  bei  seinem  kurzen  Leben  die  weitgehende 
Mitarbeit  seiner  3  Brüder  und  seines  Schwagers  annehmen  müssen.  Werke  von  ihm 
in  den  Galerien  zu  Berlin,  Brüssel,  Bordeaux,  Caen,  Cherbourg,  Frankfurt  a.  M., 
Grenoble,  Lyon,  Marseilles,  Montauban,  Montpellier,  München,  Nantes,  Nimes,  Paris 
(Louvre  auch  sehr  viele  Zeichnungen),  St.  Petersburg,  ßennes,  Ronen,  Stuttgart, 
Toulouse,  Tours,  Wien  u.  s.  w. ;  in  den  Kirchen  Notre-Darae,  St.  Gervais,  St.  Nicolas 
du  Chardonnet,  im  Justizpalast  zu  Dijon,  in  Wiener  Privatsammlungen  u.  s.  w. 

Le  Sueur,  Hubert,  s.  Le  Soeur. 

Lesueur,  Jacques  PhiHppe,  Bildhauer,  geb.  1759  in  Paris,  f  3.  Dec.  1830  das., 
erhielt  1780  den  grossen  Kompreis.  Er  schuf  das  Modell  zu  J.  J.  Rousseaus  Grab 
in  Ermenonville,  zur  Statue  der  MÜI;  Joly  für  deren  Grab,  für  den  Are  de  Triomphe 
du  Carrousel  ein  Basrelief  Der  Friede  zu  Pressbtirg  und  Der  Sieg  krönt  eine  Trophäe, 
für  das  Corps  legislatif  das  Basrelief  Die  Krönung  des  Kaisers,  die  Statuen  des 
Commandeurs  Suffren  (Brücke  Louis  XVI.),  für  Libourne  die  des  Michel  Montaigne. 
Auch  im  Eingangshof  von  Versailles  eine  Statue  und  im  Hof  des  Louvre  sowie  in 
einem  der  Museumssäle  desselben  Werke  von  ihm.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1828.  Mit- 
glied des  Instituts. 

Lesueur,  Nicolas,  Holzschneider,  geb.  1690  in  Paris,  f  1764  das.,  Neffe  des 
Pierre  L.  I.  Er  war  einer  der  vortrefflichsten  Vertreter  seines  Fachs  und  lieferte 
namentlich  Helldunkelholzschnitte  für  die  Ausgabe  des  Cabinet  Crozat,  zu  denen 
der  Graf  Caylus  oft  Umrissplatten  radierte.  Von  ihm  Fischer  nacli  Zeichnung  des 
Giulio  Pippi,  Madonna  mit  Heiligen  nach  P.  Pietri,  Messe  nach  Calidara.  Andere 
nach  Penni,  Peruzzi,  Gimignani,  Lenardi  u.  s.  w.  L.  lieferte  auch  Vignetten  und 
Illustrationen  zu  Büchern,  z.  B.  Die  Fabeln  von  La  Fontaine. 

Lesueur,  Nicolas  Blaise,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1716  in  Paris  (?,  vielleicht 
in  Lauguedoc),  f  1782,  Schüler  der  Akademie  von  Paris,  wurde  1757  Direktor  der 
kgl.  Akademie  zu  Berlin.  Er  malte  die  Bildnisse  Louis  XV.  und  des  Dauphin  zu 
Pferde,  Friedrich  des  Grossen  und  Andere;  er  zeichnete  auch  für  den  Kupferstich; 
.1.  Ph.  Hacker t  war  sein  Schüler. 

Lesueur,  Pierre  I.,  Holzschneider,  geb.  1636  in  Ronen,  t  1716,  Schüler  von 
Du  Bellay.     Von  ihm  eine  Judith  nach  Van  Sichern  und  Vignetten. 

Lesueur,  Pierre  IL,  Zeichner  und  Holzschneider,  geb.  1669  in  Ronen,  f  1750, 
Sohn  des  Pierre  L.  I.  Er  schnitt  viele  biblische  Bilder,  eine  christliche  Allegorie 
„Alpha  und  Omega"  und  Bilder  zu  einer  Ausgabe  der  Aesopischen  Fabeln  (1678), 
zu  Erasmus  Lob  der  Narrheit  (1745)  u.  s.  w. 

Lesueur,  Pierre  III.,  Maler,  geb.  um  1710  in  Paris,  f  1786  in  Bordeaux,  Gross- 
neffe des  Eustache  L.  1747  wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  1781  siedelte  er  nach 
Bordeaux  über.  Von  ihm  Vestalin  mit  einer  brennenden  Urne  (1741),  Wassernymphe 
(1751),  Heilige  Familie.  Hauptsächlich  malte  er  aber  Bildnisse,  von  denen  2,  Der 
Maler  R.  Tournieres  und  Der  Augenarzt  Desmonceaux  de  Villeneuve  sich  in  Versailles 
befinden. 

Lesueur,  Yincent,  Holzschneider,  geb.  1668  in  Ronen,  f  1743,  Sohn  des  Pierre 
L.  I.,  Schüler  von  JeanPapillon  in  Paris.  Er  schnitt  mehrere  Helldunkelholz- 
schnitte nach  Farinato  u.  s.  w. ;  ferner  Des  Soldaten  Abschied  u.  A.  m. 

Lesij,  Desire,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Febr.  1806  in  Brügge;  erhielt  1841 
einen  Preis  in  Ghent  und  war  Mitglied  der  Ghenter  Kunstgenossenschaft. 

Letellier,  Charles  Fran^ois,  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Paris,  f  1800,  Schüler 
von  Frangois  Boucher.  Nach  diesem  und  nach  anderen  Meistern  stach  er 
Conversationsstücke,  Genrebilder,  Bildnisse  des  Finanzraths  Origny,  der  Malerin  A. 
Vallayer-Coster  u.  s,  w. 

Letellier,  Jean,  Maler,  geb.  1614  in  Ronen,  f  1676,  Neffe  und  Schüler  des 
N.  Poussin.  Er  war  Maler  und  Sekretär  der  Abtei  Moncel  nahe  Vitry  sur  Marne. 
Das  Museum  von  Ronen  besitzt  seine  Himmelfahrt  Mariae  und  Die  Darstellung  im 
Tempel ;  in  der  Augustinerkirche  das.  seine  Heilige  Familie  und  Wunderwirkungen  am 
Grabe  des  Heiligen  Augustin  ;  in  der  Kirche  zu  Gravelines  sein  Tod  des  Heiligen  Alexis. 

Letellier,  Louis  Alplicnse,  Maler,  geb.  1780  in  Versailles,  f  14.  März  1830 
in  Paris,  Schüler  von  B  i  d  a  u  1 1  und  G  i  r  o  d  e  t.  Er  malte  Landschaf  ton  und  Städte- 
ansichten; z.  B.  Ansicht  des  alten  Roms  und  der  Berge  von  Frasoati  (1810).  Mit- 
glied der  Coramission  für  die  schönen  Künste  in  Paris. 


516  Letellier-Belledame  —  Leu. 

Letellier-Belledame,  D^sire  Joseph  Fran^ois,  Maler,  geb.  23.  März  1809  in 
Frevent  (Dep.  Pa&  de  Calais).  Er  wurde  Direktor  der  Kunstschule  in  Amiens  und 
das  dortige  Museum  besitzt  sein  Bildniss  von  Sujol.  Ferner  von  ihm  Glaube  und 
bete  (1848)  u.  s.  w. 

Lethbvidge^  Walter  Stephens,  Miniaturmaler,  geb.  1771  in  ChaTlton  (Devon), 
t  1831  in  Stonehouse,  Schüler  der  Londoner  Akademie,  nachdem  er  zuvor  bei  einem 
Stubenmaler  in  die  Lehre  gegangen  war.  Er  liess  sich  in  London  nieder  und  in  der 
dortigen  National  Portrait  Gallery  befinden  sich  seine  Bildnisse  des  Bischofs  Horsley 
und  des  Dr.  John  Wolcot  („Peter  Pindar"). 

Lethi^re,  Guillaume,  (eigentlich  Guillon),  geb.  10.  Jan.  1760  in  Ste.  Anne 
(Guadeloupe),  f  21.  April  1832  in  Paris.  Er -war  natürlicher  Sohn  von  Pierre  Guillon, 
der  ihn  1798  anerkannte  und  Letiers  (der  Dritte)  nannte,  welchen  Namen  Guillaume 
L.  später  in  Lethiere  umwandelte.  Sein  Vater  sandte  ihn  1774  nach  Frankreich, 
um  dort  die  Malerei  zu  studiren.  Er  wurde  dort  Schüler  von  Doyen  und  erhielt 
1784  den  zweiten  Eompreis.  Durch  Lucien  Bonapartes  Gönnerschaft,  den  er  nach 
Spanien  begleitete,  wurde  er  später  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Rom 
(1811 — 20);  1817  eröffnete  er  mit  grossem, Erfolg  ein  Lehratelier  in  Paris  und  zu- 
letzt nach  1825  war  er  Professor  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Sein  Ruhm,  der  dem 
des  David  ziemlich  gleich  kam,  musste  bei  ihrem  Auftreten  der  romantischen  Schale 
weichen.  Im  Louvre  befindet  sich  sein  Brutus  verurtheilt  seine  Söhne  als  Verräther 
(1801)  und  Tod  der  Virginia  (1831),  in  Versailles  mehrere  Bilder  von  ihm,  in  Angers 
Das  kananitische  Weib  zu  Füssen  Jesu  ChTisti  (1784),  in  Amiens  Aeneas  und  Dido 
(1819),  in  Bordeaux  Der  heilige  Ludwig  besucht  einen  Pestkranken  (1822);  auch 
Besangen,  Montpellier  und  die  Kirche  von  St.  Roch  besitzen  Bilder  von  ihm.  Für 
den  Saal  der  Deputirtenkammer  malte  er  Philoctet  auf  der  Insel  Lemnos  für  einen 
Saal  des  Staatsraths,  Der  heilige  Ludwig  in  Damiette  und  für  das  College  Royalo 
Die  Gründung  desselben  durch  Francois  I.  L.  hat  auch  lithographirt.  Mitglied  des 
Instituts  1825 ;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1819. 

Letonla,  JuleS)  Lithograph,  geb.  1832  in  Paris,  Schüler  von  J.  Laurens. 
Von  ihm  Charlotte  Coudray  nach  Baudry,  Die  Pest  in  Rom  nach  Delauney,  Bildniss 
des  E.  Delacroix  u.  s.  w. 

Letterini,  s.  Litterini. 

Lettre  de,  s.  Delaistre. 

Leu,  August  d.  J.,  Maler,  geb.  1852,  f  10.  Mai  1876  in  Düsseldorf,  Sohn  und 
Schüler  des  Aug.  W.  L.,  weitergebildet  bei  Koller  in  Zürich  und  in  München.  Er 
malte  Thier-stücke  und  Landschaften. 

Leu,  August  Wilhelm,  Maler,  geb.  24.  März  1818  in  Münster,  studirte  unter 
Schirmer  in  Düsseldorf  und  widmete  sich  ganz  der  Landschaftsmalerei.  Er  liess 
sich  1882  in  Berlin  nieder,  1894  in  Glehe  a;  Rhein.  1843  und  47  besuchte  er  Nor- 
wegen, 1847,  1865  und  1671  die  Schweiz,  1862  und  63  Italien,  1873  Tirol.  Von  ihm 
Der  Oeschinensee  (1876,  Berlin),  Der  Sognefjord  (Bremen,  1849),  Der  Königsee  mit 
dem  Watzmann  (Gotha),  Sognefjord  (1874,  Hamburg),  Waldlandschaft  (Hannover), 
Norwegischer  Wasserfall  (1844)  und  Norwegische  Hochebene  (beide  in  Königsberg), 
Küste  von  Monaco  (Stettin),  Die  hohe  Göll  nahe  Berchtesgadon  (1859,  Stuttgart), 
Norwegischer  Wasserfall  (Wien),  Die  Faraglioni  bei  Capri  (1893).  Kl.  und  grosse 
Medaille  Berlin ;  Professor,  Mitglied  der  Berliner,  Wiener,  Brüsseler  und  Amster- 
damer Akademien;  Ritter  des  Leopold-  und  rothen  Adlerordens. 

Leu,  Hans,  Maler  und  Zeichner,  geb.  um  1470  in  Zürich,  t  24.  Oct.  1531  ii 
der  Schlacht  auf  dem  Zugerberg,  gebildet  mit  Anlehnung  an  Dürer.  Er  wird 
1497 — 98  als  Meister  am  Grossmünster  erwähnt,  und  malt«  1502  ein  Gemälde  der 
Patronen;  in  den  nächsten  beiden  Jahren  Banner  für  die  Stadt.  1506  malte  er  eine 
Altartafel  Christus  und  Heilige,  jetzt  in  der  Stadtbibliotbek  zu  Zürich.  1516  malte 
er  zwei  wegen  der  Landschaft  bedeutende  Gemälde:  S.  Hieronimus  (Basel,  öffentl. 
Kunstsammlung)  und  Cephalus  u.  Procris;  von  ihm  ferner:  Orpheus  (1519,  Basel), 
Madonna  (1521),  Allegorie  auf  den  Tod  (1524.  Wien)  und  die  Handzeichnungen  S. 
Georg's  Kampf  mit  dem  Drachen  (1513,  Berlin),  Jesu  Eintritt  in  Jerusalem  (1512)  etc. 
Von  Holzschnitten  mit  seinem  Monogramm  nennen  wir  S.  Georg,  S.  Thaddäus,  Hofball, 
Anbetung  des   Christkindes.    Andere  Zeichnungen  in  Basel.   Luzern,   Nürnberg  etc. 

Leu,  Otto  Friedrich,  Malea-,  geb.  18.  Aoril  1855  in  Düsseldorf,  jüngerer  Sohn 
des  August  W.  L.    Er  malte  hauptsächlich  Landschaften. 

Leu,  (Leeuw),  Thomas  de,  Kupferstecher  des  16.  und  17.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Flandern,  f  um  1620,  thätig  von  1560—1620  in  Frankreich,  SchiÜer  von  J.  Rabel 


Leochteuberg  ~  Levachez.  517 

und  A.  Caron.  Er  arbeitete  erst  in  der  Manier  der  Wierix  u.  s.  w.,  bildete  sich 
später  zu  einem  vortrefflichen  Bildnissstecher  ans.  Er  stach  über  200  Bildnisse, 
darunter  Heinrich  III.,  Heinrich  IV.  (mehrere  Male),  Maria  Stuart,  Charles  de Biron, 
Maria  de'Medici,  den  Prinzen  von  Conti  und  ungefähr  300  andere  Platten,  darunter  18 
BJatt  aus  dem  Leben  der  Heiligen  Jungfrau,  die  12  Sibyllen  und  25  Blatt  aus  dem 
Leben  des  Heiligen  Franziscus. 

Lenchtenberg)  Auguste  Charles  Eugene  Napoleon,  Herzog  von, Zeichner 
und  ßadierer,  geb.  1812  in  Mailand,  f  1836  in  Portugal;  er  schuf  als  Liebhaber 
einige  Blätter  z.  B.  Schafe  (1826),  Fuchs  Hühner  beschleichend  (1826)  imd  andere 
Thierstücke ;  auch  einige  Landschaften. 

Leuenberger,  E.,  Maler,  geb.  1856  in  Bern,  studirte  in  München  bei  Raab 
und  Wagner,  in  Karlsruhe  Ibei  Keller.  Von  ihm  Das  unerwartete  Dekret,  Die 
Samariter  des  grossen  St.  Bernard  (1893). 

Leulie,  Charles  Achille,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  12.  Nov.  1826  in  Paris. 
Wir  nenneu'  von  ihm  Büste  Frangois  de  Noailles  (Marmor,  1848),  Napoleon  I.(Sardonyx- 
Camee,  1869),  Polyhymnia  (Studie  nach  der  Antike,  Onyx  1867). 

LeuUier,  Louis  Felix,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1811  in  Paris,  f  1882,  Schüler  von 
Gros.  Im  Museum  zu  Lyon  befindet  sich  sein  Bild  Die  Schiffsmannschaft  des  Vengeur 
am  4.  Juni  1794  (1841),  in  dem  zu  Arras  Tigerjagd  in  Indien  (1849),  in  Lille  Die 
Ueberschwemmten  an  der  Loire  (1869),  in  Marseille  Scene  aus  Marokko;  er  malte 
auch  die  BUder  in  der  Kapelle  Saint-Fiacre  (St.-Medardkir£he,  1846)  u.  s.  w.  Med. 
III.  Kl.  1839,  II.  Kl.  1841. 

Leur,  Nicolaas  vaii  der,  Maler,  geb.  1667  in  Breda,  f  wahrscheinlich  1726 
das.     In  der  Recoletten-Kirche  das.  befindet  sich  ein^AltarbUd  von  ihm. 

Leutemann,  Gottlob  Heinrich,  Maler,  geb.  8.  Oct.  1824  in  Groszschocher  bei 
Leipzig,  Schüler  von  Brauer,  A.  Henning  und  B.  v.  Neher.  Mit  Neher  ging 
er  1846  nach  Stuttgart  und  führte  dort  mehrere  Cartons  zu  Glasfenster  der  Stifts- 
kirche aus;  er  half  auch  bei  der  Freskoausmalung  des  Goethezimmers  in  Weimar. 
Nach  Leipzig  zurückgekehrt,  verlegte  er  sich  auf  die  Illustration  und  wurde  be- 
sonders als  Thierzeichner  durch  die  Gartenlaube,  die  Münchener  Bilderbogen  und 
Werke  in  Spßmanns  Verlag  bekannt. 

Leutenstorf,  s.  Leitenstorfer. 

Leuteritz,  Ernst  August,  Bildhauer,  geb.  05.  Febr.  1818  in  Fischergasse  bei 
Meissen,  f  20.  April  1893  in  Meissen,  Schüler  der  dortigen  Porzellamnanufaktur  und 
der  Dresdener  Akademie  unter  Rietschel.  Später  wiu'de  er  einer  der  besten 
Modelleure  an  der  Porzellanfabrik'  und  erhielt  1882  den  Professortitel.  Silb.  Med. 
Paris  1867,  Ehrendiplom  Wien  1873,  Albrechts-Orden. 

Leutze,  Emmanuel,  Maler,  geb.  24.  Mai  1816  in  Scbwäbisch-Gmünd,  f  18.  Juli 
1868  in  Washington,  kam  als  Knabe  mit  seinen  Eltern  nach  Philadelphia,  wo  er 
Schüler  von  J.  A.  Smith  wurde.  1841  ging  er  nach  Düsseldorf  um  sich  der  Kunst  zu 
widmen  und  wurde  Schüler  von  L  e  s  s  i  n  g ;  er  bildete  sich  auch  in  München  und  Italien. 
1851  reiste  er  nach  Amerika  und  siedelte  8  Jahre  später  dahin  über.  Er  malte  Historien- 
bilder aus  der  spanischen,  englischen  und  amerikanischen  Geschichte  z.  B.  Columl)us 
vor  d«m  hohen  Rathe  zu  Salamanca  (1841),  Columbus  dritte  Rückkehr  von  Amerika  (1842), 
Star  of  Empire  (1859,  Capitol  zu  Washington),  Cromwells  Ende,  Washingtons  Ueber- 
gang  über  den  Delaware  (1850,  Kunsthalle  zu  Bremen),  Cromwells  Besuch  bei  Milton 
(1857,  Washington  Corcoran  Gallery);  ferner  Bildnisse;  auch  lieferte  er  Illustrationen 
für  nordamerikanische  Werke.  L.  war  Hauptbegründer  der  Gesellschaft  Malkasten 
in  Düsseldorf.  Er  arrangirte  die  erste  deutsche  Künstlergesellschaft  in  Bingen  und 
stiftete  die  deutsche  Kunstgenossenschaft.     Gold.  Med.  Berlin  1850. 

Leutzelburger,  s.  Lützelburger. 

Leuw,  Friedrich  A.  de,  BJaler,  geb.  1817  in  Gräfrath  (bei  Düsseldorf),  1 16.  Juni 
1883  in  Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Winterlandschaft  mit 
gefrorenem  See  (1845),  See  im  Mondschein  (1845,  beide  in  der  Dresdener  Galerie); 
ferner  Winter  (1847),  Landschaft  bei  Delft,  u.  s.  w. 

Leux,  Franz,  s.  Luycx  von  Lnxenstein. 

Levachez,  Charles  Fran^ois  Gabriel,  Kupferstecher  in  Aquatintmanier,  thätig 
im  vorigen  Jahrhundert  zu  Paris,  f  nach  1800.  Von  ihm  unter  anderen  ein  Bildniss 
Kaiser  Napoleons  1.  zu  Pferd  nach  C,  Vernet. 

Levachez,  Jean  Charles,  Kupfavstecher,  geb.  1734  in  Abbeville,t  1804,  Schüler 
von  Daulle  und  Beauvarlet.  Vqü  seinen  ziemlich  zahlreichen,  oft  sehr  guten 
Blättern,  nennen  wir  Der  Triumph  der  Galathee  nach  Detroy,  Venus  nach  Boucherj 


518  Levasseur  —  Leveille. 

Eberjagd  nach  BouileAvyns,  Italienische  Wäscherinnen  nach  Gambarini,  Ruhende 
Soldaten  nach  Dietrich,  Die  Wittwe  und  ihr  Seelsorger  nach  Grenze;  Andere  nach 
Giordano,  Eestout,  Teniers,  Brouwer,  Peters,  Lemoine,  Vanloo,  J.  P.  Hackert  u.  s.  w. ; 
auch  Bildnisse.    Seine  Biographie  und  sein  Oeuvrecatalog  von  Delignieres. 

Levasseur,  Eugene,  Maler,  geb.  17.  Nov.  1822  in  Paris,  Schüler  von  M  o  n.v  o  i  s  i  n. 
Von  ihm  Pastellbildnisse  und  Zeiclinung  nach  Lebrun,  Schlafender  Jesus  u.  s.  w. 

Levasseur,  Jean  Charles,  Kupferstecher,  geb.  21.  Oct.  1734  in  Abboville 
(Dep.  Somme),  f  29.  Nov.  1816  in  Paris,  Schüler  von  Lefebure,  Beauvarlet 
und  Daulle.  Von  ihm  Väterliche  Liebe  nach  Aubry,  Tod  des  Adonis  und  Triumph 
der  Venus  nach  Boucher,  Die  Milchmagd,  Die  Wittwe  und  der  Pfarrer,  Das  zerrissene 
Testament  u.  A.  nach  Greuze;  Diana  und  Endymion  nach  J.  B.  van  Loo.  Anderes 
nath  Detrey,  Giordano,  Lemoine,  Mengs,  A.  Peters,  Poelenburg,  Rostout  u.  s.  w. 
Mitglied  der  Akademie  1771.  Vergleiche  Catalogue  raisonne  de  l'oeuvre  grave  de 
Le  Vasseur  par  Em.  Delignieres  1866. 

Levasseur,  Jules  Gabriel,  Kupferstecher  in  Aquatint  und  Schabmanier,  geb. 
6.  Nov.  1823  in  Paris,  Schüler  von  G i r  a  r  d  undHenriquel  und  seit  1843  der  Ecole 
des  beaux-arts.  Er  arbeitete  auch  auf  Stahl.  Von  ihm  Bildniss  der  Infantin  Isabella 
nach  Van  Dyck,  Das  Wunder  der  Brode  nachMurillo;  Andere  nach  Luini,  N.  Poussin 
Pieter  de  Hoogh ;  auch  nach  modernen  Meistern,  z.  B.  Barrias,  Bouguereau,  Cabanel, 
Gerome  Hamon,  Hebert,  Jalabert,  Ary  Scheffer  u.  s.  w.  Med.  1867,  Wien  1873, 
Paris  II.  Kl.  1877,  I.  Kl.  1878. 

Levati,  Giuseppe,  Maler,  geb.  19.  März  1739  in  Concorrezzo  bei  Mailand, 
t  28.  Dec.  1828,  Schüler  eines  Zimmermalors ;  er  bildete  sich  durch  Studium  der 
Werke  Barozzis,  Palladios  und  Serlios,  soAvie  der  Perspectivlehren  von  Barbaro  und 
Zanotti.  Er  verlegte  sich  auf  die  architektonische  Decoration  und  hatte  mit  der  Be- 
malung eines  Cabinets  des  Grafen  Borromeo  in  Mailand,  sowie  mit  der  Ausschmückung 
des  Hauses  Marchese  Litta  in  Lainate  Erfolg,  Darauf  malte  er  die  evzherzoglichen 
Paläste  in  Mailand  und  Onza.  Hier  als  Hauptstück  Das  Schlafzimmer  der  Erzherzogin 
Maria  Beatrice.     1802  wurde  er  Leiter  einer  Schule  für  Perspektivmalerei, 

Le  Vau,  (Levau,  Leveau,  Leveaux),  Louis,  Baumeister,  geb.  1612  in  Paris, 
t  11.  Oct.  1670  das.  Director  aler  königlichen  Bauten  16.53.  Von  ihm  das  Schloss 
Vaux,  Schloss  Livry  (seither  Le Raincy  genannt),  die  Kirche  Saint-Sulpice,  die  G  a mar  t 
begonnen,  die  aber  nach  L.'s  Plänen  weiter  gebaut  wurde.  Von  1660—64  baute 
er  an  den  Tuilerien  und  dem  Louvre  (Pavillons  Flora  und  Marsan  u.  s.  w.).  Sein 
Schüler  und  Schwiegersohn  Dorbay  arbeitete  gemeinschaftlich  mit  ihm  und  führte 
nach  seinem  Tode  nach  hinterlassenen  Zeichnungen  das  College  des  Quatres  Nations 
(Palast  des  Instituts)  auf.  Von  zahlreichen  anderen  Bauten  L.'s  ist  nur  noch  das 
Hotel  Lambert  auf  der  Insel  St.  Louis  in  Paris  erhalten,  das  durch  die  Malereien 
Lebruns  und  Lesueurs  berühmt  wurde.  — -  Frau^ols  Le  Veau,  sein  Bruder,  f  1676, 
ebenfalls  bedeutender  Baumeister  und  Ingenieur,  arbeitete  überall  gemeinschaftlich 
mit  ihm ;  sie  construirten  auch  viele  Strassen  unter  der  Direction  Colberts. 

Lev^,  Lonis  Charles,  Bildhauer,  geb.  4.  April  1828  in  Paris,  Schüler  von 
Pomateau.  Er  bildete  Thiergruppen  in  Holz  und  Wachs,  z.  B.  Sperlingskampf, 
Mäuse  und  Eidechsen;   ferner  von  ihm  ein  allegorisches  Basrelief  Beranger  u.  s.  w. 

Leveau,  Alphonse  Hippolyte,  Maler,  geb.  7.  Aug.  1815  in  St.  Quentin  (Dep, 
Aisne),  Schüler  von  Cogniet.  In  der  Collegienkirche  von  St.  Quentin  und  in  der 
Kirche  von  Dourchy  befinden  sich  Wandbilder  von  ihm ;  ferner  von  ihm  Macbeth  und 
die  Hexen  (1852),  Tod  der  Cordelia,  Die  Verkündigung  (185'?). 

Leveau,  Jean  Jacques  Andre,  Kupferstecher,  geb.  9.  Jan.  1729  in  Ronen, 
t  April  1776.  Er  kam  in  jungen  Jahren  nach  Paris  und  wurde  Schüler  von  J.  P.  L  e  b  a  s, 
von  ihm  Der  Dorfschmied  nach  Berchem,  Mondlandschaft  nach  van  der  Neer,  Andere 
nach  Aubry,  Baudouin,  Debucourt,  Dietrich,  Loutherbourg,  Vernet  u.  s.  w.  Seine 
Biographie  von  H6dou  1879. 

Leveaux,  a.  Le  Tan. 

Levecq,  b.  LaTecq. 

Läveil,  Jean  ArnouJd,  Baumeister,  geb.  30.  Aug.  1806  in  Paris,  Schüler  von 
Huvot  und  der  Äcole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  1831  den  zweiten  und  1832  den  ersten 
Rompreis  für  den  Entwurf  eines  Museums.  Er  arbeitete  für  das  Werk  Dezobrys 
über  das  alte.  Rom  einen  Plan  vom  alten  Rom  aus,  wie  es  zur  Zeit  des  Augustus 
und  Tiberius  gestanden. 

Leveill^,  Auguste  Hilaire,  Holzschneider,  geb.  31.  Dec.  1840  in  Joue-du-Bois 
(Dep.  Ome),  Schüler  von  Best  und  Hotelin.  Er  steht  keiner  Anstalt  vor  und  sind 


Leveque  —  Levj'.  519 

die  mit  seinem  Namen  bezeichneten  zarten  trefflichen  Blocks  ganz  eigenhändig;  von 
ihm  die  Büsten  von  A.  Proust,  A.  Legros  und  Dalou  (alle  nach  Rodin),  Eröifnung 
der  gi'ossen  Oper  (nach  Detailles  Zeichnung  im  Luxembourg),  Moses  nach  31.  A. 
Buouarotti,  u.  s.  w. 

LevSqiie,  Edmoiid,  Bildhauer,  geb.  1814  in  Abbeville  (Dep.  Somme),  f  1878, 
Schüler  der  jfecole  des  beaux-arts.  Im  Museum  zu  Amiens  befinden  sich  von  ihn 
Lesbia  (Gipsstatue  1849),  Amazone  fMarmorstatue  186o)  und  eine  Bildnissbüste ;  ferner 
von  ihm  Die  Fischerei  (Basrelief  in  Fayence),  Die  Jagd  (desgl.),  Grabmonument  der 
Familie  Petit-Jean  in  Neuvelle  (1873),  St.  Sebastian  (1842),  Der  erste  Schritt  (Gips- 
gruppe 18G7)  u.  s.  w.  Er  hat  auch  Einiges  geraalt.  Seine  Biographie  von  Delignieres 
1878. 

Le  Vcrloj'*,  Charles  Fran^iois  Rolaud,  Baumeister,  geb.  2.  Oct.  171G  in  Paris. 
Er  wurde  Baumeister  des  Königs  von  Preussen  und  baute  das  Theater  zu  Metz. 

Levesqiic,  Pierre  Charles,  Radierer,  geb.  1736  in  Paris,  f  1812.  Er  radierte 
Bildnisse  nach  Caffieri,  David  u.  A.,  Angustus  schmückt  Rom  nach  St.  Aubin,  Schlaf 
und  Wachen  (1765  nach  Boucher),  Andere  nach  Caze,  Detrey,  Diepenbeeck,  Metsu  u.  s.  w. 
Am  bekanntesten  wurde  er  durch  seine  Beiträge  zu  Watelets  „Dictionnaire  des  arts 
de  peinture"  etc.  1792  u.  ff. 

Levieil,  (xuillaume$  Glasmaler,  geb.  1676  in  Ronen,  t  1731  in  Paris,  Glied 
einer  Familie  von  Glasmalern,  die  schon  200  Jahre  lang  die  Kunst  betrieben.  Guillaume 
L.'s  erstes  Werk  in  noch  jungen  Jahren  waren  die  Fenster  der  Kirche  Sainte-Croix 
in  Orleans.  Er  ging  dann  nach  Paris,  wo  ihn  Jouvenet  dem  Mansart,  Intendanten 
der  königlichen  Bauten  empfahl,  der  ihm  Aufträge  für  die  Kapelle  von  Versailles 
gab.  Er  arbeitete  auch  an  den  Invalidenfenstern  und  in  der  Kircliß  der  Dominikaner 
wird  ein  Fenster  von  ihm  erwähnt. 

Levieil,  Pierre,  Glasmaler,  geb.  1708  in  Paris,  f  23.  Febr.  1772  das.,  Sohn 
des  Guillaume  L.  Er  restaurirte  die  Fenster  des  Beinhauses  in  Saint-Etieune  du 
Mont,  später  Fenster  in  Notre-Dame  und  der  Kirche  St.  Victor.  Er  schrieb  Essais 
über  Mosaik  (1768)  und  über  die  Glasmalerei,  deren  Ursprung  er  in  der  Mosaik  fand 
(1772),  die  von  der  Akademie  veröffentlicht  wurden. 

Levieux,  Reynand,  Maler,  geb.  um  1625  in  Nimes,  f  nach  1698,  Sohn  eines 
Goldschmieds,  erhielt  den  ersten  Unterricht  in  seiner  Vaterstadt,  bildete  sich  dann 
aber  auf  mehrfacheu  Reisen  in  Italien  weiter  aus.  In  Rom  malte  er  eine  Reihe  von 
Bildern  aus  der  Geschichte  Johannes  des  Täufers  (1685)  für  die  Kapelle  der  Schwarzen 
Büsser  von  Avignon,  welche  1793  aufgelöst  wurden.  In  Aix  befinden  sich  Bilder  von 
ihm  in  den  Kirchen  St.  Jean  und  Madeleine;  in  der  Kathedrale  von  Nimes  Jesus  in 
Eramaus.  Eine  Radierung,  Die  heilige  Familie  von  ihm,  gehört  zu  den  gesuchten 
Seltenheiten. 

Le  Tillaiii,  Gerard  Rene,  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Paris,  f  1812  das.  Er 
arbeitete  für  das  „Musee  Frangais",  die  „Galerie  du  Palais  Royal'",  die  „Galerie  de 
Florence*'  u.  s.  w.  Von  ihm  Verspätete  Reue  nach  Lafrensen,  Vignetten  für  Le 
Cabinet  des  Fees,  Oeuvres  badines  de  Caylus  u.  s.  w.,  Andere  nach  Grimoux  u.  s.  w.  — 
Ein  Ferdinand  L.,  geb.  um  1840,  ist  Bildhauer  und  Medailleur  in  Paris,  Schüler  von 
Lequien  und  Jouffroy.     Med.  II.  Kl.  1872. 

Levilly,  Philead  Salvator,  Lithograph,  geb.  1803  in  Paris.  Von  ihm  Das 
Abendmahl  nach  Leonardo  da  Vinci,  Landschaften  nach  N.  Poussin,  Costümbilder  nach 
Stakelberg,  Ansichten  von  Paris  u.  s.  w. 

Levrac-Tonrnieres,  Robert,  Maler,  geb.  1668  in  Ifs  (Dep.  Calvados),  f  18.  Mai 
1752  in  Oaen,  Schüler  des  Carmelitermönchs  Lucas  de  la  Haye  und  von  Bon  de 
Boulogne.  Er  wurde  Mitglied  der  Akademie  als  Bildnis«-  und  1716  als  Hit<torien- 
maler,  1725  assistireiider  Professor.  In  Nantes  befinden  sich  Bildnissgruppe  der 
Familie  Maupcrtuis  und  drei  andere  Bildnissgruppen  von  ihm ;  im  Museum  zu  Oaen 
ein  anekdotenhaftes  Bild  von  Racine  und  dessen  Freund  Ohapelle ;  im  Louvre  Bild- 
nisse von  Mo.snier  und  M.  Corneille;    ferner  von  ihm  Josepli   und  Putiphara  u.  s.  w. 

Lev'y,  Elkan,  s.  Elkan,  David  Levy. 

Leyy,  Emile,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1826  in  Paris,  t  4.  Aug.  1890  in  Passy, 
Schüler  von  Abel  de  Pujol  und  Picot  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt 
185'1  den  zweiten  und  1854  den  ersten  Rompreis  für  Abraham  wäscht  den  Engeln 
die  Füsse;  er  blieb  3  Jahre  in  Italien.  Von  ihm  Die  5  Sinne  (,l^&l)i  Noali  fiucht 
seinem  Sohn  (1855,  Museum  zu  Aurillac),  Abendbrod  (1859,  Museum  zu  Amion.<\  Ruth 
und  Noemi  (Museum  zu  Ronen),  Tod  des  Orpheus  (186G)  und  La  Meta  .sudaus  (Museum 
Luxembourg),  Midasurtheil  (Montpellier  1870);  auch  in  den  Museen  zu  Nantes,  Havre, 


520  Levy  —  Lewis. 

Laon,  Paa  befinden  sich  Bilder  von  ihm.  Er  malte  den  Salon  und  das  Treppenhaus 
im  Hotel  Furtado  in  Paris;  auch  im  Hotel  Say,  in  einem  Salon  des  Staatsministeriüms 
im  Lourre,  in  der  Jungfrauenkapelle  der  Trinitekirche,  in  einem  Saal  des  grossen 
Cafes  auf  dem  Boulevard  des  CapucLns  und  an  anderen  Orten  decorative  Bilder  von 
ihm.  Med.  1859,  1864,  1866  und  1867,  I.  Kl.  1878  Weltausstellung,  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1867. 

Leyy,  Fanny,  Malerin,  geb.  10.  Aug.  1854  in  Königsberg,  studirte  bei 
A.  Volkmar  und  Eschke  in  Berlin,  Dücker  in  Düsseldorf,  J.  J.  Henner 
und  C.  Ducan  in  Paris,  bei  Gussow  in  Berlin  und  Anderen.  Sie  malte  Genrebilder, 
Bildnisse  u.  s.  w.  Von  ihr  In  der  Küche  (1877),  Stadt  und  Land,  Neugieriges 
Mädchen  (1879). 

Levy,  Gustav,  Radierer  und  Stecher,  geb.  23.  Jan.  1819  in  Toul,  (Dep.  Meurthe),. 
t  25.  Sept.  1894  in  Paris.  Kam  dahin  nach  schwerer  Jugend  als  er  18  Jahre  alt 
war,  studirte  unter  Anderen  bei  Andrew,  Best,  Leloir  und  G  e  i  1 1  e  ;  er  versuchte 
Edelink  nachzuahmen.  Er  stach  nach  einer  grossen  Anzahl  von  klassischen  Werken, 
z.  B.  Die  Madonna  mit  den  Leuchtern  nach  R.  Santi,  die  Familie  Coucina  nach  P.  Cagliari, 
eine  Madonna  nach  Annibale  Carracci,  Louis  XIV.  nach  Philipp  de  Champagne  (für 
die  Galeries  historiques  de  Versailles),  auch  nach  Grenze  (Der  zerbrochene  Krug), 
Winterhalter  (Bildniss  des  Königs  von  Belgien),  Cabanel  u.  A.  Besonders  aber  viele 
Bildnisse,  z.  B.  Rembrandt,  Edelink,  Lamartine,  Renan,  Beranger  u.  s.  W.  Med.  1846, 
Med.  I.  Kl.  1890;  Ritter  der  Ehrenlegion  seit  1892;  Ehrenmedaille  Paris  1894  (Champs 
Elysees);  Vicepräsident  der  Societe  des  Graveurs. 

Levy,  Henry  Leopold,  Maler,,  geb.  23.  Sept.  1840,  Schüler  von  Picot, 
F  r  0  m  e  n  t  i  n  und  Cabanel  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  malte  antike  Bilder, 
oft  in  de  Weise  des  Delacroix.  Im  Luxembourg  von  ihm  Sarpedon  (1874),  im  Museum 
zu  Roubafx  Hekuba  und  Polydoros  (18G5),  in  Nancy  Die  Hebräer  wehklagen  auf 
den  Ruinen  von  Jerusalem ;  ferner  von  ihm  Christus  im  Grabe  u.  s.  w.  Med.  1865, 
1867,  1869,  I.  Kl.  1878  Weltausstellung;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1872. 

Levy,  Herbert  A,,  amerikanischer  Maler,  geb.  1857  in  New-York,  studirte 
7  Jahre  an  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris  unter  G  e  r  6  m  e ,  auch  unter  C  o  1 1  i  n , 
C  0  n  r  1 0  i  s  und  Bo  u  l  a n  g  e  r.  Von  ihm  Die  Blonde,  Die  Pariserin,  Die  Coquette  u.  s.  w. 

Levy,  Louis,  Emailmaler,  geb.  1845  in  Clermont-Ferrand  (Dep.  Puy  de-D6me), 
Schüler  der  kaiserlichen  Zeichenschule  und  von  J.  Laurens.  Von  ihm  Bildniss  des 
Herzogs  von  Morny,  Hirtenmusik  (1866;,  Das  Zögern  (1867)  u.  s.  w. 

Levy,  Wenzel,  s.  Lewy. 

Lewin,  (Livins),  Crnyi,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1640  in  Ghent,  t  nach 
1684.  Er  war  Geistlicher,  kam  nach  Rom,  wo  er  Architekturen  zeichnete  und  radierte, 
z.  B.  Das  Pantheon,  Die  Peterskirche  mit  der  Engelsbrücke  u.  s.  w. 

Lewin,  TVllliam,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts.  Er  veröüfentlichte 
1789  7  Bände  „Die  Vögel  Grossbritanniens",  1795  „Die  Insekten  Grossbritanniens", 
beides  mit  eigenhändigen  Abbildungen;  doch  war  er  eigentlich  nur  Liebhaber. 

Lewis,  Charles,  engL  Stilliebenmaler,  geb.  1753  in  Gloucester,  f  1795  in 
Edinburg.  Er  decorirte  anfangs  Tabletten,  wurde  dann  Schauspieler  und  besuchte 
1781  Holland.  Seit  dieser  Zeit  widmete  er  sich  in  London  und  Schottland  der 
Stilllebenmalerei. 

Lewis,  Charles  George,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb,  1808  in  Enfield  nörd- 
lich von  London,  f  1880  in  Felpham,  Sohn  und  Schüler  des  Frederick  C.  L.  Er  arbeitete 
auch  in  Schabkunst.  Von  ihm  besonders  viele  Thierstücke  nach  Landseer,  ferner  die 
Bai  von  Spezia  nach  Boniugton,  Morgen  in  dem  Hoelüande  nach  Rosa  Bonheur,  Das 
Dorffest  nach  Wilkie,  Das  Waterloo  Banquet  nach  J.  B.  Knight  u.  s.  w. 

Lewis,  Edmonia,  amerikanische  Bildhauerin,  geb.  1843  im  Staate  New-York, 
Tochter  eines  Indianers  und  einer  Negerin,  lebte  bis  zum  12.  Jahre  in  den  Wäldern. 
Der  Anblick  einer  Statue  Franklins  weckte  künstlerische  Triebe  in  ihr,  so  dass  sie 
sich  allein  in  der  Bildhauerei  versuchte.  Bereits  mit  22  Jahren  schuf  sie  eine  Büste 
des  Colonel  Shaw,  die  in  Boston  grosses  Aufsehen  erregte.  Sie  Hess  sich  1867  in 
Rom  nieder.  Von  ihr  Sterbende  Kleopatra  (1876),  zwei  kleine  Gruppen  zu  Longfellows 
„Hiawatha  ,  Madonna  mit  dem  Kind   Statue  einer  freigelassenen  Sclavin. 

Lewis,  Frederick  Christian,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  14.  März  1779 
in  London,  f  18.  Dec.  1856  in  Enfleld,  Schüler  von  Stadel  er  und  von  der  Akademie. 
Er  stach  5  Jahre  lang  Handzeichnungen  italienischer  Meister  für  Ottleys  Zeichen- 
schule, dann  bis  1830  ausgezeichnet  zartpunktirte  Bildnisse  nach  Sir  Thomas  Lawrence, 
7..  B.  der   Cardinal  Consalvi,    Die  Kinder  Calmadys,  Der  Marquess  Donglas  u.  s.  w. 


Lowis  —  Leybold.  521 

Von  weiteren  graphischen  Arbeiten  nennen  wir  Bildniss  der  Königin  Victoria  nach 
Winterhalter,  Die  Werke  der  Barmherzigkeit  nach  Flaxman  (Aquatinta),  100  Blatt 
nach  Zeichnungen  des  Claude  Gelee,  Zeichnungen  von  yir  Thomas  Lawrence  (IS'IO) 
und  mehrere  andere  namentlich  landschaftliche  Publikationen.  Von  seinen  gemalten 
Landschaften  befinden  sich  einige  iu  Woburn  Abbey  (Oelgemälde),  5  Aquarelle  im 
South  Kensington  Museum.  Er  war  Hofkupferstecher  der  Prinzessin  Charlotte, 
Georgs  IV.,  Wilhelms  IV.,  der  Königin  Victoria  und  des  belgischen  Königs  Leopold. 
—  Auch  sein  Bruder  William  L.  war  Landschaftsmaler,  thätig  von  1815—1830.  Ein 
Aquarell  von  ihm  im  South-Kensington-Museum. 

Lewis,  Georg  Robert,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1782  in  London,  f  1871 
in  Hampstead  bei  London,  Schüler  von  Fuseli  an  der  Londoner  Akademie.  1818 
begleitete  er  den  Bibliographen  Dibdin  auf  seinen  Reisen  durch  Frankreich  und 
Deutschland  und  illu.strirte  dessen  Werke.  Ferner  veröffentlichte  er  mit  eigen- 
händigen Illustrationen  Die  Muskeln  des  Menschen  (1820),  Alte  englische  Taufbecken 
(1843),  Die  Kirche  zu  Shobden  u.  s.  w.  Als  Maler  pflegte  er  hauptsächlich  das 
Bildniss,  malte  jedoch  auch  Genre  und  Landschaften,  z.  B.  Kind  mit  Spielsachen 
(1825),  Der  Boulevard  des  Italiens  (1850)  u.  s.  w. 

Lewis,  Joliii  Frederick,  engl.  Maler,  geb.  14.  Juli  1805  in  London,  f  15.  Aug. 
1876  in  Walton-on-Thames,  Sohn  des  Kupferstechers  Fred.  Christian  L.,  malte  zuerst 
Thierbilder,  wandte  sich  aber  später  dem  Aquarell  und  Genrebild  zu.  Lewis  be- 
reiste Deutschland  und  Italien  vor  1828,  Spanien  1832—34,  ging  dann  nach  Paris 
und  Rom,  1840  nach  Griechenland,  Konstantiuopel,  Aegypten,  wo  er  zehn  Jahre 
blieb.  Von  ihm  Thor  eines  Cafes  in  Cairo  (1866,  Royal  Academy  zu  London),  Oster- 
tag  iu  Rom  (in  Rom  entstanden),  Lilium  auratum.  Türkische  Schule  nahe  Cairo, 
Der  Harem,  Die  verdächtige  Münze,  Strasse  in  Cairo ;  auch  viele  Aquarelle,  12 
davon  im  South-Kensington-Museum.  und  drei  Publikationen  mit  Lithographien  aus 
Spanien  und  Constantinopel.  Mitglied  der  Londoner  Kunstakademie  und  1855  Prä- 
sident der  Gesellschaft  der  Aquarellisten. 

Lewitzky,  DmitRi,  Maler,  geb.  1735,  f  1822,  thätig  in  St.  Petersburg,  wo  er 
1760  Mitglied,  1776  Rath  der  Akademie  wurde.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse 
und  arbeitete  in  Greuze's  Manier. 

Lewy,  (Levy),  Wenzel,  böhmischer  Bildhauer,  geb.  1826  in  Ki-ic,  t  30.  April 
1870  in  Prag,  Schüler  von  Schwanthaler  in  München  1845—48,  weiter  ausge- 
bildet in  Rom.  Für  den  Fürsten  Taxis  schuf  er  eine  Madonna,  für  die  Kaiserin 
Elisabeth  S.  Franziskus  und  Sa.  Elisabeth.  Von  ihm  ferner  Büste  des  Kaisers  Franz 
Joseph,  Das  Echo,  Die  Andacht,  Bildnissstatuen  u.  s.  w. 

Lexmond,  Jau  van,  Zeichner,  geb.  6.  Juli  1769  in  Dordrecht,  f  22.  Nov. 
1838  das.,  Schüler  von  A.  und  J.  van  Strij;  zeichnete  Stadtansichten,  Plätze 
u.  s.  w. ;  er  soll  auch  sehr  gute  Figuren  gezeichnet  haben  und  war  hauptsächlich  als 
Lehrer  thätig. 

Ley,  Sophie,  Malerin,  geb.  20.  Mai  1859  in  Bodman  am  Bodensee,  Schülerin 
der  Kunstschule  in  Stuttgart  und  von  Gude  und  Bracht  in  Karlsruhe,  thätig  in 
Karlsruhe.  Sie  malte  Blumen  und  landschaftliche  Bilder.  1.  Preis  Künstlerinnen- 
verein Berlin  (bei  Landschafts-Concurrenz) ;  3.  Preis  in  Melbourne  für  Blumen. 

Leybold,  Grustav,  Kupferstecher,  geb.  1792  in  Stuttgart,  Sohn  und  Schüler 
dea  Johann  F.  L.  Er  lebte  in  Wien.  Von  ihm  Madonna  nach  R.  Santi,  Betende 
Maria  nach  Holbein,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Leybold,  Johann  Friedrich,  Kupferstecher  und  Miniaturmaler,  geb.  18.  Juni 
1755  in  Stuttgart,  f  13.  Nov.  1838  in  Wien,  Schüler  von  Bauer,  Sonnenschein 
und  G.  V.  M  ü  11  e  r.  Er  legte  sich  auf  das  Kupferstechen,  nachdem  er  die  Stuckatur- 
kunst  und  die  Malerei  studirt  hatte.  1781  wurde  er  schwäbischer  Hofkupferstecher, 
1797  Hofmaler  und  Hofkupferstecher  des  Erbprinzen  von  Coburg,  1812  Hofkupfer- 
stecher in  Wien,  wohin  er  1798  gezogen  war;  dort  wurde  er  auch  Professor  an  der 
Kupferstichscbule  und  akademischer  Rath.  Durch  Miniaturen  für  adelige  Häuser  in 
Wien  machte  er  sich  eimen  guten  Namen.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir  Blätter 
zu  Klopstocks  Messias  nach  Füger,  zu  Lncans  Pharsalia  nach  Wächter;  Andere 
nach  Hetsch,  Pitz  u.  s.  w. 

Leybold,  Earl  Jacob,  Maler,  geb.  29.  März  1786  in  Stuttgart,  f  20.  Juli 
1844  das.,  Sohn  des  Kupferstechers  JohannFriedr.  L.,  studirte  unter  E.Wächter 
in  WieA  und  bildete  sich  1807—15  in  Rom  weiter.  1821  kehrte  er  nach  Stuttgart 
zurück,  wurde  1829.  Professor  an  der  Kunstschule  das.  und  1842  Inspektor  der  Ge- 
mäldegalerie.    Im  Stuttgarter  Museum    befindet    sich   seiö   Bildniss    des   Bildhauers 


522  Leydel  —  Leys. 

Daunecker  und  der  zweiten  Frau  desselben,  ferner  Ruhende  Nymphen  (ebenda) ,  er 
malte  auch  die  Bildnisse  der  kgl.  württembergischen  Familie  für  die  Familiengalerie 
im  Schlosse  zu  Ludwigsburg.     Ehrenmitglied  der  Wiener  Akademie  1836. 

Leydel,  Michael,  Kölner  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f  14.  März  1841 
in  Köln.  Er  war  auch  in  Aachen  thätig ;  1811  war  er  Einer  der  Commission  zur 
Besichtigung  der  Bauschäden  am  Kölner  Dom. 

Leijden,  Gtlierard  Vtan,  s.  Zijl. 

Lcyden,  Lucas  van,  s.  Jacobsz. 

Leyden,  (Leyen),  Nicolaus,  s.  Lerch,  Nicolaus. 

Leydensdorff,  s.  Leitenstorfer. 

Leydhecker,  (Leidhccker),  Julius  Hermann,  Holzschneider,  geb.  12.  Sept. 
1817  in  Darmstadt,  f  13.  Febr.  1843  in  Stuttgart,  Schüler  von  Pf  norr  in  Darmstadt. 
Er  hat  u.  A.  nach  Ludwig  Richter  geschnitten. 

Leyendecker,  Mathias,  Male;*,  geb.  1822  in  Dernau  (Rheinpreussen),  f  24.  Mai 
1871  in  Paris,  Schüler  von  D  roll  in  g  und  Winter  halter.  Er  malte  Bildnisse 
und  Stillleben.  Bilder  von  ihm  gelangten  in  das  Luxembourg-Museum  und  in  die  Berliner 
Nationalgalerie. 

Leyendecker,  Panl,  Maler,  geb.  13.  (15.)  Dec.  1842  In  Paris,  Sohn  eines  Maler« 
Joseph  L.,  war  dessen  Schüler  und  studirte  später  bei  Geröme  und  Signol.  Von 
ihm  Joseph  deutet  Träume  (186G),  Das  Ahrthal  1870,  Besuch  bei  Marion  de  Lorrae 
(1873),  Moliere  bei  Ninon  de  l'Enclos,  (1874),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Leyerdorp,  Andries,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1789  in  Delfshaven,  Schüler  des  Thier- 
malers  P.  G.  van  0  s.  Im  Rathhaus  zu  Purmerend  dm  Landschafts-  (Architektur-) 
bilder  von  ihm.     Er  war  auch  Radierer. 

Leygebe,  Gottfried,  (Oottlieb  Christian),  Schwertfeger,  Bildhauer  und  Kupfer- 
stecher, geb.  1630  in  Freystadt  (Schlesien),  f  1683  in  Berlin,  wohin  er  1668  durch 
den  Churf  ürsten  Friedrich  Wilhelm  den  Grossen  berufen  wurde,  Schüler  von  E  r  a  s  m  u  s 
Suter,  lernte  1645—68  in  Nürnberg.  Er  lernte  das  Eisen  so  geschmeidig  zu- 
richten, dass  er  Thiere,  Brustbilder  und  Statuen  daraus  formen  konnte  und  gravirte 
auf  Waffen  künstlich  allerhand  Bilder  von  Jagden  u.  s.  w.  In  der  Berliner  Kunst- 
kammer von  ihm  ein  Degenknopf  mit  dem  Kampf  des  Herkules  gegen  die  Centauren, 
das  Profilbildniss  des  Chuvfürsten  (lebensgrosses  Bronzerelief)  und  der  grosse  Churfürst 
zu  Pferd  eine  Hydra  erlegend.  Er  schnitt  viele  chur fürstliche  Siegel  und  Stempel 
für  die  Münze.  Sein  radiertes*  Selbstbildniss  1660.  Von  ihm  auch  ein  Ritter  für 
eine  Ehrenpforte  1677,  der  noch  im  vorigen  Jahrhundert  auf  der  Treppe  der  Rüst- 
kammer stand. 

Leygebe,  Paul  Karl,  Mtiler,  geb.  1664  in  Nürnberg,  f  nach  1730,.  Sohn  des 
Gottfried  L.  Er  malte  Schlachten  und  Thierbilder  und  wurde  Professor  an  der  Berliner 
Akademie.  Im  Stadtschloss  zu  Potsdam  seine  Apotheose  des  grossen  Churfürsten; 
ferner  von  ihm  Peter  der  Grosse  auf  dem  Pferd  das  er  in  der  Schlacht  von 
Pultawa  ritt. 

Leygue,  Eugene,  Maler,  geb.  1813  in  Toulouse  (Dep.  Haute  Garonne),  f  1877 
in  Paris;  Schüler  von  E  u  g  e  n  e  D  e  1  a  c  r  o  i  x.  In  der  Frauenkirche  von  Nantes  sein 
St.  Ludwig  erneuert  sein  Kreuzfahrtgelöbniss  (1866).  Der  Staat  kaufte  seine  Grab- 
legung und  Kreuzabnahme ;  besonders  erfolgreich  war  er  in  seinen  Bildnissen,  nament- 
lich in  Bleistiftbilduissen. 

Leypold,  Karl  Julius  von,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Juni  1806  in  Dresden, 
t  31.  Dec.  1874  in  Niederlössnitz  bei  Dresden,  Schüler  von  J.  Ohr.  Cl.  Dahl  an  der 
Dresdener  Akademie.  Die  Dresdener  Galerie  besitzt  sein  Flusshafenlandschaft  (1856), 
Burgruine  im  Schnee  (1875),  Die  ehemalige  Mercursbastei  in  Dresden  (zwei  Mal,  eines 
davon  1873);  in  der  Kunsthütte  zu  Chemnitz  Stadtthor.  IChrenmitglied  der  Dresdener 
Akademie  1857. 

Leypolt,  Johann,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Köln  und 
in  Süddeutschland.  Von  ihm  Titelblatt  zu  „Sacrarium  Agrippinao  .  .  .  ."  Köln  173G ; 
Andere  Blätter  in  „Viridarium  Regium  .  .  .  ."  Köln  1614;  ferner  die  Bildnisse  des 
Bischofs  Gotfrid  von  Bamberg  und  K.  Lerchen  von  Dirmstein. 

Leys,  Henri  Jeaa  Augustin,  Maler  und  Radierer,  geb.  18.  Febr.  1815  in  Ant- 
werpen, t  26.  Aug.  1869  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  seines  Schwagers 
F.  de  Braekeleer,  später  von  Wappers.  1835—39  hielt  er  sich  in  Frankreich, 
später  längere  Zeit  in  Deutschland,  1862  in  London  auf.  Er  malte  zu  verschiedenen 
Zeiten  in  drei  verschiedenen  Manieren,  zuerst  akademisch-klassisch,  dann  unter  Eiu- 
fluss  der  Franzosen  romantisch,  zuletzt  versuchte  er  mit  Anlehnung  an  Deutschland 


Leysebetten  —  Lezla.  523 

einen  naiven  Ton  anzuschlagen.  Die  neue  Pinakothek  zu  München  besitzt  seine 
Holländische  Dorfgasse  (1841),  die  Nationalg-alerie  in  Berlin  Holländischer  Gottes- 
dienst des  17.  Jahrhunderts  und  2  andere  Bilder,  das  Museum  zu  Leipzig  Familien- 
fest im  17.  Jahrhundert;  Andere  im  Städelschen  Museum  zu  Frankfurt  a.  M.,  im 
Mu.seura  Fodor  zu  Antwerpen,  in  Amsterdam,  im  South-Kensingtou-Museum  zu  London, 
in  Brüssel,  Wiudsor  Castle  u.  s.  w.  Von  ihm  auch  die  Radierungen  Violinspieler, 
Schützen  (1865),  Promenade  vor  der  Stadt  (nur  für  das  gleichnamige  Sonnet  von 
Theophile  Gautier  gedruckt  18G9),  einige  Aquarelle,  ein  Freskencjklus  im  Rathhaus- 
saal  zu  Antwerpen  (zur  Geschichte  der  Stadt),  einige  Lithographien  (Geusenfamilie 
im  Kampf  gegen  Spanier,  18:5(1)  und  Holzschnitte  (Der  Gehenkte).  Gr.  gold.  Med. 
1835  Antwerpen,  Ehrenmed.  18r).5  und  G7  Paris;  1845  Mitglied  der  Brüsseler,  1869 
Mitglied  der  Berliner  Akademie.  Er  erhielt  1862  den  Titel  eines  Barons ;  1840  Kreuz, 
1856  Offizicrskrenz,  1867  Commandeurkreuz  des  Leopoldordens;  1862  Kreuz  der  Ehren- 
legion. 

Leysebetten,  Pieter,  s.  Lisebetten, 

Leyssciis,  Nicolas,  (genannt  Cassenoix),  Maler,  geb.  1661  in  Antwerpen, 
t  1710,  Schüler  von  P.  Eijkens,  weiter  gebildet  in  Rom.  Er  malte  Historien 
und  schmückte  vornehme  Häuser  Antwerpens  mit  Wandgemälden,  wobei  Bossaert 
und  Verbruggen  die  Blumen  u.  s.  w.  malten. 

Leyto,  Andreas,  spanischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1780.  Er 
war  berühmt  wegen  seiner  Interieurs.  Auch  malte  er  gemeinschaftlich  mit  J.  de 
Sarabia  Bilder  im  Franziskanerkloster  zu  Segovia. 

Leyva,  Diego  de,  Maler,  geb.  um  1580  in  Haro  in  der  Rioja  (Alt  Castilien), 
t  24.  Nov.  1637  in  Miraflores,  studirte  wahrscheinlich  in  der  Jugend  in  Rom ;  kehrte 
dann  nach  Burgos  zurück,  wo  er  heirathete  und  für  die  Kathedrale  einige  Bildnisse 
der  geistlichen  Würdenträger,  z.  B.  das  des  Cardinais  Zapata,  sowie  für  die  Marien- 
kapelle eine  Darstellung  im  Tempel  malte.  Nach  dem  Tode  seiner  Frau  zog  er  1633 
nach  der  Karthauso  zu  Miraflores  und  wurde  dort  Ordensbruder  im  folgenden  Jahre. 
Dort  malte  er  15  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  JBruno  und  11  Märtyrerbilder  des 
Ordens. 

Le/la,  Albert  Jean  ßaptiste,  Maler,  g-eb,  4.  März  1850  in  Dijon,  Schüler  von 
Cabanel,  thätig  in  Paris  hauptsächlich  als  Bildnissmaler. 


Manuldiuck  der  Spamerschen  Buchdruckerei  in  Leipzig, 


BOSTON  PUBLIC  LIBRARY 


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