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ALLGEMEINES
KÜNSTLER-LEXICON
LEBEN UND WERKE .
DER
BERÜHMTESTEN BILDENDEN KÜNSTLER
DRITTE UMGEARBEITETE
UND BIS AUF DIE NEUESTE ZEIT ERGÄNZTE AUFLAGE
VORBEREITET VON
HERMANN ALEXANDER MÜLLER
HERAUSGEGEBEN VON
HANS WOLFGANG SINGER
ZWEITER BAND — 1. Hälfte
uaab— Janinet
FRANKFURT A/M.
Literarische Anstalt
Rotten & Loening
1896
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8
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Alle Rechte von der Verlagsbuchhandlung vorbehalten.
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Gaab, Ludwig Friedrich Ton, Architekt, geb. 1800 in Tübingen, f 23. Au*.
1869 in Stuttgart, Schüler des Oberbauraths Gross, bereiste Italien und Frankreich,
begann 1825 seine praktische Laufbahn und machte sich durch zahlreiche Nützlichkeits-
nnd Eisenbahnbauten sehr verdient. In und bei Stuttgart baute er die Infanterie-
kaserne, das Kronprinzenpalais, restaurirte das Hoftheater, baute 1853 — 55 die gothiscbe
Kirche in Berg und die ebenfalls gothische Kirche in Loffenau (Schwarzwaldkreis).
1846 wurde er Oberbaurath und 1852 wurde ihm das Commenthurkreuz des Württemberg.
Kronordens verliehen.
Gaal, Barent, 8. Gael.
Gaal, Pieter, holländ. Maler, geb. 1769 in Middelburg, f 1819, Schüler seines
Vaters Thomas G. (f 1817) und später des Malers Wilh. Schweickhart,
machte Studienreisen nach London, Paris und einem Theil von Deutschland und liess
sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er lobenswerthe Genrebilder, Bildnisse, Land-
schaften und Stillleben malte.
Gabbiani, Antonio Domenico, ital. Maler und Radierer, geb. 1652 in Florenz,
f 1722 das., Schüler des Dandini in Florenz und des Ciro Ferri in Rom, malte
in beiden Städten vorzugsweise religiöse Darstellungen, aber auch Genrebilder und
Landschaften. Eines seiner wenigen bekannten Bilder ist Das Gastmahl beim Pharisäer
Simon (Museum in Dresden), andere in florentinischen Sammlungen. Man hat auch
4 radierte Blätter von ihm.
Gaber, August, Holzschneider der Gegenwart, geb. 14. Nov. 1823 zu Köpperning
bei Neisse in Schlesien, f Septbr. 1894 in Berlin, war Autodidakt, den die Liebe zur Kunst
zum Holzschnitt führte ; er arbeitete in Berlin, wo er 1848 seine ersten Holzschnitte
nach Zeichnungen von Ludwig Richter verfertigte, um später in dieser Kunst grosses
Verdienst zu erringen. Er schnitt viel für illustrirte Werke, die 7 Sacramente nach
Overbeck, andere Blätter nach Schnorr von Carolsfeld, Ludw. Richter und nach
M. v. Schwind die Wandgemälde des Landgrafensaales auf der Wartburg.
Gäbet, Franz, Radierer, geb. 20. Jan. 1765 in Wien, f 1847 das., war nur
Dilettant, radierte aber sehr hübsche Landschaften nach Martin Molitor, 4 Blätter
der Jahreszeiten nach Jan v. Goyen, 6 Blätter nach Weirotter und 6 nach Rechberger.
Gabiou, g. Chaudet, Jeanne Elisabeth, unter Chaudet, Antoine Denis*
Gabi, Alois, Genremaler, geb. 24. Sept. 1845 zu Wiesen im Pitzthal (Tirol),
f 27. Febr. 1893 in München durch Selbstmord, wurde 1862 Schüler der Akademie
in München, wo er unter Schraudolph, Ramberg und später unter Karl v.
Piloty in die Fussstapfen Defreggers trat. Auf sein erstes bedeutendes Bild
Haspinger den Aufruhr predigend (1872) folgte bald nachher die ebenso gelungene
Rekrutenaushebung in Tirol ; weniger Glück machten 1875 Die Einsegnung des Braut-
bettes und Die verbotene Tanzmusik. Eines seiner Meisterwerke war 1877 Hoch-
würden als Schiedsrichter, ebenso Die heil. 8 Könige mit ihrem Stern (1882, als
Genrebild), Die Impfstube, Die Nähmaschinenprobe, Der Spinnunterricht und Die
Bräuschenke.
Gabriel^ Jacques Ange, franz. Architekt, geb. 1699 in Paris, f um 1782, Sohn
und Schüler eines Architekten, baute die doppelte Kolonnade des Platzes Ludwigs XV.
und die später von Napoleon I. nach St. Cyr verlegte Militärschule (jetzt Kriegs-
akademie) mit ihrer korinthischen Säulenstellung und schweren Kuppel.
Gabriel, Paulus Joseph, holländ. Maler und Bildhauer, geb. 1785 in Amsterdam,
f 1838 das., widmete sich anfangs der Miniaturmalerei, worin er sich seit 1805 in
Allgemeines Kümtler-Lexioon 8. Aufl. 2. Band. Digitized b^lV:
2 Gabriel — Gadio.
Paris vervollkommnete. Nach seiner Rückkehr führte sein Talent ihn zur Plastik;
er ging 1809 abermals nach Paris, trat in das Atelier Cartelliers und später in
Italien in das Atelier Canovas. Seit 1813 lebte er wieder in seiner Vaterstadt,
wo er 1820 Mitglied des Instituts und später Direktor der Akademie wurde. Unter
seinen Werken nennt man einen Jüngling der sich einen Dorn aus dem Fusse
zieht, einen Mercur, eine Reiterstatue de» Königs Wilhelm I., das Grabmal des Schrift-
stellers Jon. Meermann in der Peterskirche zu Leiden, das Denkmal des Admirals
van Kinsbergen am Eingang der Neuen Kirche in Amsterdam und des Dichters Feith
in Zwolle (1825).
Gabriel, Paul Joseph Constantin, holländ. Landschaftsmaler, geb. 5. Juli 1828
in Amsterdam, lebt in Scheveningen. Er malte gute Landschaften aus Holland: An
einem schönen Nachmittage, Morgenthau, Bei Tagesanbruch in der Umgebung
Amsterdams, Windmühle, Torfgräber im Torfstich, Regenwetter in Holland u. dgl.
Gabriells, Gabriel de, Baumeister, geb. 1671 in Roveredo. Von ihm das
ehemalige Residenzschloss der Markgrafen von Ansbach-Baireuth in Ansbach, ein
grosses Viereck im Stil der italienischen Renaissance, begonnen 1713.
Gabriello, Onofrio, ital. Maler aus Messina, geb. 1617, f 1706, Schüler von
Barbalunga, N. Poussin und Pietro da Cortona, malte in seiner Vater-
stadt in der Kirche S. Francesco di Paola und in einigen Kirchen Paduas Bilder von
ziemlich schwachem Colorit.
Gabron, Willem, Stilllebenmaler, geb. 28. Oct. 1619 in Antwerpen, f 1679,
besuchte Italien, lebte einige Jahre in Rom und trat 1640 in die Lucasgilde seiner
Vaterstadt. Von ihm in der Pinakothek zu München ein gedeckter Tisch mit Trink-
gefässen und sonstigem Geschirr, im Museum zu Braunschweig ein Tisch mit einem
türkischen Teppich belegt (1652).
Gaddi, Agnolo, ital. Maler (florentinische Schule), geb. wahrscheinlich um 1338
in Florenz, f das. 16. Oct. 1396, Sohn und Schüler des Taddeo G., malte im Stil
Giottos, gab ihm aber eine Richtung auf das Anmuthige und Liebliche. Einesseiner
Hauptwerke sind im Chor von Sta. Croce zu Florenz die Fresken von der Legende
der Auffindung des heil. Kreuzes auf blauem, goldgestirntem Grunde, worin besonders
die Auffindung des Kreuzes durch die Kaiserin Helena von lebensvoller Anmuth,
das Historische mit vielem Fleiss ausgeführt ist. Noch bedeutender ist sein
Cyklus von 13 Fresken in der Kapelle della Cintola des Doms zu Prato, wo der
ganze mit 2 Kreuzgewölben überdeckte Raum die Geschichte der Madonna und des
heil. Gürtels enthält. Ein reich gegliedertes Altarwerk von ihm ist die thronende
Madonna in der Akademie zu Florenz; aus dem Jahre 1383 auch die Entwürfe zu
den Medaillons an den Aussenseiten der Loggia dei Lanzi, enthaltend die 6 theologischen
Tugenden Gerechtigkeit, Klugheit, Mässigung, Stärke, Glaube und Liebe. Ein Tempera-
bild der Maria mit dem Kinde im Museum zu Berlin. In seinen späteren Lebens-
jahren wurde er Kaufmann und gab die Malerei auf.
Gaddi, Gaddo, ital. Maler, geb. 1260 in Florenz, f 1332. der Stammvater einer
Malerfamilie, war vorzugsweise Mosaicist, wurde 1308 von Clemens V. nach Rom
berufen, wo er in der Art des ihm befreundeten Cimabue grosse Mosaikbilder aus-
führte, von denen sich noch Bruchstücke in Sta. Maria Maggiore erhalten haben;
andere ihm zugeschriebene Werke dieser Art sind nicht beglaubigt.
Gaddi, Taddeo, ital. Maler, der bedeutendste der Familie, geb. um 1300 in
Florenz, f 1366 das., Sohn und in der Malerei Schüler des Vorigen, und 24 Jahre
lang Schüler Giottos, nach dessen Plänen er 1336 den Bau des Glockenturms in
Florenz fortsetzte. Als Maler diesem seinem Lehrer nachstehend, hat er zwar seine
Hauptwerke, (soweit wir sie kennen), die Fresken (1352—56) in der Kapelle Baroncelli
von Sta. Croce aus dem Leben der Maria, kräftig und breit gemalt, aber ohne tieferes
religiöses Gefühl, mit genrehaftigen Nebenfiguren und architektonischem Beiwerk;
wahrscheinlich auch ein grossartiges Abendmahl im ehemaligen Refektorium derselben
Kirche und Fresken in der Chorkapelle von S. Francesco in Pisa. Zweifelhaften
Urhebers sind die ihm zugeschriebenen, grossen Fresken in der Kapelle degli Spagnnoli
von Sta. Maria Novella. Ebenso unsicher fast alle ihm beigelegte Tafelbilder, z. B.
die im Berliner Museum vorhandenen : Ausgiessung des heil. Geistes und ein Wunder
aus der Legende des heil. Franciscus. Mit Sicherheit gehört ihm nur an das dortige
Mittelbild eines Flttgelaltars (Maria mit dem Kinde).
Gadio, Bartolommeo, ital. Architekt und Ingenieur, geb. 1415 in Cremona,
f um 1482, schützte als Ingenieur Francesco Sforzas 1450 seine Vaterstadt gegen
die Angriffe der Venezianer, stellte die Befestigungen von Cassano wieder her,
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Gael — Gärtner. 3
machte sich um die Oberleitung vieler Civil- und Militärbauten in Oberitalien ver-
dient und baute in seiner Vaterstadt die 1463 begonnene Kirche S. Sigismondo in
schönem Frührenaissancestil.
Gael (Gaal), Barent, holländ. Maler, geb. um die Mitte des 17. Jahrh.,
Schüler von Ph. Wouwerman, malte, wie dieser, Jagdscenen, Landschaften mit
Pferden, Dorfkirchweihen und dgl. Von ihm im Museum zu Rotterdam eine von
ihren Kindern umgebene Bauersfrau die Kuchen bäckt und ein abgestiegener Keiter
vor einem Bauernhause, in Augsburg Schweinemarkt, im Museum zu Braunschweig
Reiterstück mit Kartenspielern, in der Eremitage zu St. Petersburg Fischer
am Strande der See.
Gaelen. Alexander van, holländ. Schlachtenmaler, geb. 1670, Schüler und
Gehilfe von Huchtenburgh, bereiste Deutschland, lebte lange in Düsseldorf,
malte am Hofe des Kurfürsten von Köln Schlachtenbilder und Thierstttcke, und ging
dann nach London, wo er ähnliche Bilder malte.
Gärtner, Eduard, Architekturmaler, geb. 2. Juni 1801 in Berlin, f 22. Febr.
1877 das., kam schon 1806 nach Kassel, wo er von dem späteren Direktor der
Zeichenakademie in Darmstadt, Friedrich Müller (genannt Maler Müller), Unterricht
erhielt. 1813 kehrte er nach Berlin zurück, arbeitete 6 Jahre in einer Porzellan-
fabrik, machte Studienreisen, trat 1821 in Verbindung mit dem Decorationsmaler
Gropius und malte perspektivische Bilder in Berliner Schlössern; dann studirte er
3 Jahre in Paris unter B e r t i n und widmete sich in Berlin und für den Kaiser von
Bussland in St. Petersburg und Moskau mit grossem Erfolg der Prospektmalerei. Unter
seinen wenigen Oelbildern sind zu nennen Der Marktplatz in Prag und in der
Nationalgalerie zu Berlin Die Parochialstrasse in Berlin. Er war Mitglied der Berliner
Akademie seit 1833.
Gärtner, Friedrich, Architekturmaler, geb. 11. Jan. 1824 in München, Sohn
und Schüler des Friedrich von G., den er 1840 und 1841 auf seinen Reisen in
Italien und Griechenland begleitete, später auch Schüler der Akademie in München,
des Marinemalers S i m o n s e n und in Paris des Genremalers Claudius Jacquand.
1848 bereiste er mit Ed. Gerhardt Spanien und das nördliche Afrika, besuchte London
und Paris und nahm zuletzt seinen Wohnsitz in der Vaterstadt. 1870 ging er noch
einmal nach Nordafrika. Seine trefflich beleuchteten Architekturbilder sind grossen-
theils aus Spanien und Nordafrika entnommen, z. B. in der Neuen Pinakothek ein
Klosterhof im Mondlicht (1846), und das Innere eines maurischen Hauses ; ferner Aus
der Alhambra, das Innere eines Hauses in Tetuan, Strasse in Algier, Brunnenhof
aus der Moschee El-Kebir in Algier.
Gärtner, Friedrich von, berühmter Architekt, geb. 1792 in Koblenz, f 21. April
1847 in München, war von 1809 an Schüler der dortigen Akademie, machte Studien-
reisen nach Paris, Italien und Sizilien, als deren Ergebnisse er 1819 „Ansichten der
am meisten erhaltenen griechischen Monumente Siziliens" herausgab. 1820 begann
er in München seine erfolgreiche theoretische und praktische Thätigkeit, worin er
mit Ausnahme des Siegesthores in München und des Pompejanischen Hauses in
Aschaffenburg (1842) meistens den romanischen Stil annahm, und hierin einen ent-
schiedenen Sinn für massenhafte Wirkungen zeigte. Die namhaften Münchener
Gebäude sind die Ludwigskirche (1829—43), die durch ihr imposantes Treppenhaus
schöne Bibliothek (1832—34), die Universität (1840), die Feldherrenhalle, das Blinden-
institut und gothischen Stils der an Monotonie leidende Witteisbacher Palast (1848).
Die bedeutendsten seiner Bauten ausserhalb Münchens sind : die Kursäle in Kissingen
und in Brückenau, das kasernenähnliche Schloss in Athen (1834—38), die 1842 be-
gonnene, später durch K lenze veränderte Befreiungshalle bei Kelheim, und die
protestantische Kirche in Kissingen, ausserdem die Restauration der Dome von
Bamberg, Begensburg und Speier. Nachdem Cornelius die Direktion der Akademie
der bildenden Künste niedergelegt, wurde sie ihm übertragen.
Gärtner, Heinrich. Landschaftsmaler, geb. 22. Febr. 1828 in Neustrelitz, Schüler
des 1882 aus Born zurückgekehrten Ruscheweyh, seit 1845 in Berlin Schüler von
F. W. Schirmer und seit 1847 von Ludw. Richter in Dresden. Seine weiteren
Studien machte er in Rom, wo ihn die alten Meister und Cornelius beeinflussten. Nach
seiner Rückkehr aus Italien malte er in Deutschland zunächst mehrere Wandbilder in
Privatvillen, z. B. beim Stadtrath Dürr in Connewitz bei Leipzig Scenen aus dem Leben
der Psyche, betheiligte sich bei den Wandgemälden im Hoftheater zu Dresden und führte
dann als sein Hauptwerk die 1849 vollendeten Wandmalereien im Museum zu
Leipzig aus, die in einem Cyklus landschaftlicher Darstellungen die wichtigsten
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4 Gaesbeeck — Gaillard.
Schauplätze der geschichtlichen Entwickelung der Plastik zum Inhalt haben und ihm den
2. Preis eintragen. Dann folgten noch 1882 Wandgemälde im Treppenhanse der land-
wirtschaftlichen Hochschule zu Berlin und einige Oelbilder.
Gaesbeeck, Adrlaen ran, holländ. Haler geb. in Leiden, f im Jan. 1660 das.,
wahrscheinlich Schfller ron G. Don, malte kleine Genrebilder. Im Museum zu Berlin
von ihm eine Näherin und im Reichsmuseum zu Amsterdam ein nur nüchtern gemalter
junger Gelehrter in seinem Studirzimmer.
GaSta, Enrico, ital. Landschaftsmaler, geb. im Nov. 1840 in Castellamare,
besuchte die Akademie in Neapel, wo er sich der Landschaft widmete. Bekannt
wurden von ihm Die Ruinen eines Feudalhauses, Triumphbogen in Born, Die öffent-
lichen Bäder in Pompeji, Das Castell Angioino bei Castellamare, Ein tiefer Abgrund,
Auf dem Wege nach Sorrent, Ansicht von Beggio u. A.
Gaggiotti-Richards, Frau Emma, Bildniss- und Historienmalerin der Mitte
des 19. Jahrh., lebte in Italien. Sie malte vorzügliche Bildnisse, darunter das im
Besitz des Kaisers Wilhelm II. befindliche von Alex. v. Humboldt, auch ihr Selbst-
bildniss vor der Staffelei. Unter ihren historischen Bildern nennt man Die Kreuz-
fahrer und eine Madonna.
Gagini, Antonio, ital Bildhauer, geb. 1480, von Geburt ein Lombarde, Haupt-
meister einer Küiisttanamilie dieses Namens, soll, was aber nicht nachzuweisen ist,
in Rom unter Michelangelo gearbeitet haben.
Gagliardi, Cavaliere Bernardino, ital. Maler, geb. 1609 in Citta di Castello,
i 1660, Schüler von Nuzzi, bildete sich nach den Carracci und nach Guido Reni,
malte Kirchenbilder in seiner Vaterstadt und in Rom. Von ihm wird genannt der
Heil. Pellegrinus in der Kirche S. Marcello zu Rom.
Gagliardi, Luigi, Graveur, Ciseleur und Bildner, geb. 12. Jan. 1848 in Mailand,
Schüler von Giovanni Bellezza, lebte viele Jahre in Rom und kehrte dann in
seine Vaterstadt zurück. Man rühmt von ihm einen silbernen Pokal mit der Dar-
stellung der Geburt der Venus und einen noch schöneren Pokal mit der Darstellung
der Amazonenschlacht.
Gagliardi, Paolo, Historienmaler der Gegenwart in Rom, schmückte 1852 die
dortige Kirche S. Girolamo de'Schiavoni mit decorativen Fresken, ebenso die Kirche
S. Agostino mit mehreren Wandfresken und die Basilika S. Paolo. Unter seinen Oel-
bildern nennt man Vincenz von Paula, wie er verlassene Waisenkinder aufnimmt
(1842).
Gagneraux, franz. Maler aus Burgund, thätig in Rom um 1784, f 1795 das.,
machte sich durch das jetzt im Rudolfinum zu Prag befindliche Bild von kräftigem
Colorit Besuch des Königs Gustav III. von Schweden bei Papst Pius VI. in Rom bekannt.
Er malte auch Bacchus und Ariadne, Die Erziehung des Achilles und Schlachtenbilder.
Gaiani, Egisto, ital. Bildhauer und Holzschnitzer, geb. 16. Aug. 1832 in
Florenz, bildete sich in den Werkstätten von Barbetti und Morini und schuf zahl-
reiche, auch in deutschen und englischen Sammlungen bekannt gewordene und in
Privatbesitz gekommene kunstvolle Schnitzarbeiten. Sehr bewundert wurden 1880
in Turin 2 Holzreliefs Triumph der Venus und Venus und Amor. Er ist Honorar-
professor der Akademien von Florenz, Genua und Urbino.
Gail, Wilhelm, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 7. März 1804 in
München, f 26. Febr. 1890 das., Schüler der dortigen Akademie und seit 1822 Schüler
von Peter Hess. 1825 reiste er mit dem Baron von Malzen nach Turin und gab zu
dessen „Monuments romains dans les etats de Sardaigne" 13 Blätter und infolge seiner
Reise nach Rom und dem südlichen Italien 12 Blätter Volksscenen und 30 selbst-
lithographirte Blätter „Erinnerung an Florenz, Rom und Neapel" (1827) heraus. 1830
ging er nach Paris und der Normandie, 1881 nach Venedig, wo sein Bild vom Corridor
des Dogenpalastes entstand, und 1832 auf eine Forschungsreise nach Spanien. Dann
Hess er sich in München nieder, gab die Ergebnisse seiner Reise nach Spanien (1837)
heraus und malte zahlreiche Bilder der älteren spanischen Bauwerke. Dahin gehören :
Der Löwenhof in der Alhambra (Rudolfinum in Prag), Sanctuarium der Moschee in
Cordova, Ruinen des Klosters San Juan de los Reyes in Toledo, ferner aus Venedig
der Dogenpalast, Kirche S. Lazzaro (beide in der Neuen Pinakothek) und das Innere
eines Klosterhofs (Kunsthalle in Karlsruhe). Mit ebenso viel Geschick und Geschmack
wie seine Oelbilder sind seine Radierungen ausgeführt.
Gaillard, Claude Ferdinand, franz. Kupferstecher und Maler, geb. 5. Jan.
1834 in Paris, f 20. Jan. 1887 das., besuchte die Ecole des beaux-arts, war Schüler
von Oogniet und erhielt 1856 als Kupferstecher den Preis für Rom, wo er sich
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Gaillard — (Maser. 5
bis 1866 aufhielt. In seinen Stichen arbeitete er mit Aetzwasser, Grabstichel und
kalter Nadel und zeigte hierin eine feine, in den Geist des Originals eingehende
Technik. Auf den Reformen Henriquel-Duponts fassend hat er die Grabstichelkunst
verjungt und gewissermaassen einen neuen Stil geschaffen. Anstatt der gleissnerischen
Paradeführung des Stichels arbeitet er mit fast microscopischen kleinen Strichen,
wobei ihm die Hand so frei wie beim Badieren bleibt, jedoch der stofflche Gharacter,
den nur die Grabstichelarbeit zu eigen hat, gewahrt ist. Auf den ersten Blick er-
scheinen manche seiner Blätter wie Heliogravüren, so zart sind sie gearbeitet. Zu
seinen Hauptblättern gehören: die Madonna aus dem Hause Orleans nach Baffael,
die Vierge au donateur und eine andere Madonna nach Giov. Bellini, Oedipus nach.
Ingres, der Condottiere nach Antonello da Messina (im Louvre), der Mann mit der
Nelke nach Jan van Eyck (Mus. in Berlin), die Beiterstatue des Gattamelata von
Donatello in Padua, auch viele Blätter für die „Gazette des beaux^arts". In seinen
Gemälden in Gouache und in Oel, namentlich in seinen Bildnissen, lehnt er sich häufig
an ältere, bedeutende Meister an.
Gaillard, Robert, franz. Kupferstecher, geb. 1722, f 1785, stach Genrebilder
nach Grenze, viele mythologische und Genrebilder nach Rousseau, Le Prince, Chevalier,
Roslin u. A.
Gainaborougli, Thomas, berühmter englischer Landschafts- und Bildnissmaler,
geb. im Frühjahr 1727 in Sudbury (Suffolk), f 2. Aug. 1788 in London. Schon als Kind
zeigte er grosses Zeichnungstalent und er sass den ganzen Tag lang in
Wald und Feld, um alle Bäume und Partien der Umgegend zu skizziren, fälschte
einmal sogar seines Vaters Unterschrift, um aus der Schule zu kommen, damit er
dieser Liebhaberei nachgehen konnte. Er wurde demnach zuerst zum Kupferstecher
Gravelot, dann auf die Londoner Akademie geschickt, wo er unter Hayman
lernte. Nach vierjährigem Aufenthalt in der Hauptstadt zurückgekehrt, vermählte
er sich zwei Jahre darauf mit Margaret Burr, und zog nach Ipswich, wo er einen
Gönner fand. Hier hatte er eine Anzahl Bildnissaufträge und lebte ziemlich sorglos
aber auch träge dahin. Da meldete sich sein Ehrgeiz und er zog nach Bath, wo sich
zur Zeit das elegante England gerne aufhielt. Er begründete seinen Ruf sehr
bald und konnte seinen Preis von 6 auf 40 Guineen für ein Brustbild, von 8 auf 100 für
ein Bildniss ganze Figur erhöhen. 1774 zog er nach London, wo er sich mit West
in die Gunst des Hofes, mit Reynolds in die Gunst des Volkes theilte. Unter Anderen
sassen ihm Sterne, Reynolds, die Schauspieler Quin, Henderson, Garrick, Mrs. Siddons,
Sheridan, Barke, Clive etc. Im Ganzen fühlte er sich zu den literarischen Grössen
weniger hingezogen als zu Musikern Er war leidenschaftlicher Musikliebhaber und betrieb
das Geigenspiel mit einem so grossen Eifer, dass manchmal die Malerei nur eine Erholung
zu sein schien. Bei Lebzeiten wurden seine Landschaften, die uns heute vielleicht als
seine grösste Leistung erscheinen, wohl anerkannt aber nicht gekauft. Durch Constables
Vermittelung ist G. eigentlich der Vater der heutigen Stimmungslandschaft. Sein
Colorit ist glühend warm, sein Malvortrag meist virtuos flott; nur ist zu bedauern,
dass seine Bilder, wohl in Folge der schlechten Farben und Bindemittel, die ihm zur
Verfügung standen, (möglicherweise auch ein wenig infolge seiner Maltechnik) so
schnell verderben und gleich einer grossen Anzahl Reynolds'scher Bilder, heute fast
nur noch Ruinen sind. G.'s bekanntestes Meisterwerk in Farbenstimmung ist Master
Buttall (Blue Boy); die Londoner Nationalgalerie besitzt über ein Dutzend seiner
Werke, weitere in South Kensington, und in der Dulwich Galerie (z. B. das pracht-
volle Doppelbildnis8 der Mrs. Sheridan und Tickneil), das Meiste befindet sich jedoch in
Privatbesitz. Auf das Festland ist wenig gelangt ; Köppings ausgezeichnete Radierungen
haben dazu beigetragen, zwei seiner besten Bilder „The market cartaund „The cottage
doora in Deutschland wenigstens bekannt zu machen. Seine Lebensbeschreibung von
P. Thickneese 1788, von G. W. Fulcher 1856, Brock Arnold und Constable 1881.
Galnza« Martin de, span. Architekt und Bildhauer des 16. Jahrh., baute und
schmückte mit Bildwerken um 1548 und 1561 in der Kathedrale zu Sevilla die Sacrisüa
mayor, die Sacrisüa de los Calices (im Spitzbogenstil), die Sala capitular und andere
Bauten im Renaissancestil, namentlich die CapUla real daselbst (1551—55).
Galsser, Jakob Emanuel, Genremaler, geb. 21. Nov. 1826 in Augsburg, dort
anfangs Schüler von Joh. Geyer, später auf der Akademie in München Schüler von
Gärtner, Zimmermann und Schnorr. Seine oft humoristischen Genrebilder
sind gewöhnlich sehr naturwahr und von kräftigem Colorit, z. B. Das Concert, Die
Binquartirung, Heimliche Liebesbotschaft, Das unterbrochene Schachspiel, Abgefasst,
Lupus in fabula, Coeur a tout, Fatales Kartenspiel, Das Spiel um die Zeche u A.
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6 Gajani — GalimanL
Gajanl, Antonio, itaL Kupferstecher, f 1820, Schüler von Longhi, war
Professor an der Akademie in Bologna. Die von ihm bekannten Stiche sind: Nach
Ann. Carracci Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes und ein Cupido, nach
Perugino Maria Magdalena und nach seinem Lehrer Longhi das Bildniss des Staats-
manne Baldassare Castiglione.
Gajanl, Egisto^ s. Galanl.
Galanlko. Baldassare, s. Alois!, Baldassare.
Galantini, Ippolito, Pa
Pastell- und Miniaturmaler, geb. 1627 in Florenz, f 1706
in einem Kloster bei Florenz, Schüler des Giovanni Battista, der ihn 1649 ver-
anlasste, in den geistlichen Stand zu treten. Er malte Bildnisse und religiöse Bilder,
die zn ihrer Zeit sehr gerühmt wurden.
Galassi, Galasso d. Ae«, itaL Maler ans Ferrara, geb. 1370, f 1438. Von
ihm in der dortigen Pinakothek des Ateneo civico ein Bild Gottvater und der
Gekreuzigte (um 1400).
Galaterl, Filiberto, ital. Landschaftsmaler, geb. 1846 in Cherasco (Sardinien),
Schüler von Perotti, einem Schüler Calames. Als seine besten Landschaften
werden genannt : Schneesturm, Ansicht vom Lago Maggiore, Frühling, Sonnenstrahl,
Das Thal Androsca, Herbstliche Trift (1886), Fallende Blätter (1887) u. A.
Gale, William, engl. Maler in verschiedenen Fachern, geb. 1823 in London,
wurde 1841 Schüler der dortigen Akademie, wo er sehr bald mehrere Medaillen
erhielt. 1862 und 67 machte er nach Italien, Syrien und Palastina, nach der Schweiz
und 1876 und 77 nach Algerien Studienreisen, die seine künstlerische Entwickelung
sehr förderten. Seit 1845 malte er Genrebilder, religiöse Historienbilder, Scenen aus
dem Orient Landschaften und Bildnisse. In Born entstanden z. B. ein Bild vom
Karneval, der Gang zur Sixtinischen Kapelle u. A., dann infolge seines Aufenthalts
im Orient Die Trauerstätte der Juden (1862), Der Einzug in Jerusalem (1867), Die
Bückkehr des verlorenen Sohnes (1869), Abraham und Isaak auf dem Wege zum
Opfer (1872), Verstossung der Hagar (1873). Dazu kommen die fein empfundenen
Genrebilder Die Augen des Blinden (1873), Frühlingszeit im Orient (1874), Der Gang
zur Prüfung (1875), Liebesgeschichte, Kriegsbeute, Interieur in Algier u. s. w.
Galeotti, Sebastlano, ital. Maler, gab. 1676 in Florenz, f 1746, war dort
Schüler von Alessandro Gherardini und in Bologna von Giuseppe dal
Sole. Er malte in Piacenza, Parma, Genua und Turin Oel- und Freskobilder von
lobenswerther Zeichnung und kühnem Colorit
Galestruzzi, Giovanni Battista, ital. Maler und Radierer, geb. 1618 in Florenz,
f nach 1661, bildete sich nach Francesco Furini und zeigte sich besonders ge-
schickt in der Führung der Radiernadel. Unter seinen überaus zahlreichen Blättern
nennt man als die besten : Das Pfingstfest, Die Apotheose des Homer nach der Antike
im Britischen Museum, nach Polidoro da Garavaggio 5 Blätter mit der Geschichte
der Niobiden und 6 Blätter antike Waffen-Trophäen, nach A. Carracci Mercur bringt
dem Paris den goldenen Apfel, 18 Blätter Tritonen und Seeungeheuer, 6 Blätter zu
der Oper II Trionfo della pieta und die Abbildungen zu Agostinis Werk „Le gemme
antiche" (1657).
Galllei, Alessandro, ital. Architekt, geb. 1691 in Florenz, f 1737 in Rom,
lebte in seinen jungen Jahren in England, und wurde vom Papst Clemens Xu. nach
Rom berufen, wo er als seine 3 Hauptwerke 1784 die grandiose Facade der Kirche
S. Giovanni dei Fiorentini, zu der die Zeichnungen Michelangelos verloren gegangen
waren, die 1735 begonnene Facade von S. Giovanni in Laterano und als sein Meister-
werk an Eleganz, Harmonie und Pracht die Kapelle Corsini in dieser Kirche baute.
Galimard, Nicolas Auguste, franz. Maler, geb. 25. März 1813 in Paris,
t 17. Jan. 1880 in Montigny les Cormeilles (Seine et Oise), bedeutender Schüler von
Ingres und von F o y a t i e r. Auf seine ersten 1836 beifällig aufgenommenen Arbeiten
Ein Schlossfräulein des 16. Jahrh. und Die heil. Frauen am Grabe Christi, folgten
1886 das allegorische Bild Die Freiheit stützt sich auf den Heiland und zahlreiche
Andere für Kirchen, Kapellen und Privatgalerien, 1841 Nausikaa mit ihren
Gefährtinnen, Die Ode, Die 1855 wegen ihrer zu grossen Nacktheit zurückgewiesene
Leda, Der Sperling Lesbias, Die eifersüchtige Juno, und unter den religiösen Bildern :
Die heil. Jungfrau im Gebet und L'Ange aux parfums (Kirche in Pithiviers, Dep.
Loiret), Der Segen spendende Christus (Kirche in Perigueux), Der Gang nach Emmaus
(in St. Germain PAuxerrois), Die Dreifaltigkeit (Hospital in Metz), Leben des
heil. Landry (in Tours) und zahlreiche Cartons zu Glasgemälden für die Kirchen
St. Laurent und Sainte Clotilde und für eine Kapelle von St. Philippe du Roule. Als
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Galindez — Gallegos. 7
Kunstschriftsteller gab er heraus das 1859 begonnene Werk „Les artistes contem-
porains", eine Anzahl von Broschüren und Beiträgen zu mehreren Kunstjournalen.
Er erhielt verschiedene Medaillen.
Galindez, Martin, span. Maler, geb. 1547 in Haro, f 1584 als Karthäusermonch
in Paular (Prov. Logrofio), wo er eine Madonna del Bosario und naturwahre Bilder
von Einsiedlern malte.
Galioth, s. Nardois.
Gallalt, Louis, Hauptbegründer der modernen belgischen Historienmalerei,
geb. 10. März 1810 (n. A. 9. Mai 1812) in Tournai, f 20. Nov. 1887 in Brüssel
wurde trotz seines künstlerischen Talents für die juristische Laufbahn bestimmt
und war bereits Advokat, als er diesen Beruf aufgab und in die Zeichenakademie
seiner Vaterstadt trat, wo der damalige Direktor Hennequin sein hervorragendes
Talent zu entwickeln verstand. Nach seinem ersten, noch im akademischen Stil
gemalten Bilde Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist (1831), ging er nach
Antwerpen, studirte nach Rubens und van Dyck und brachte 1883 als Gegenstück
zum ebengenannten Bild Christus heilt einen Blinden (Kathedrale in Tournai), das
ihm die Mittel zu einem Aufenthalt in Paris verschaffte. Hier malte er unter Anderen
die Bilder: Herzog Alba in den Niederlanden, Hiob und seine Freunde, und 1840
das geistvolle Nachtstück der Eroberung von Antiochia durch Gottfried von Bouillon.
Sein eigentlicher Ruhm datirt erst von dem Bilde der Abdankung Karls V. (1841,
Museum in Brüssel), das ihn an die Spitze der ganzen belgischen Historienmalerei
stellte und einen Triumphzug durch halb Europa hielt (vgl. Biefve). Nach der langen
Periode farbloser und langweilig unbeholfener Malerei, erschien das Bild allerorts
als eine wahre Offenbarung von leuchtendem Golorit und glänzender Technik. Auf eine
mehrjährige Pause, in der er, nach Brüssel übergesiedelt, nur einige Bildnisse und
kleinere Genrebilder schuf, folgte 1848 als sein zweites Hauptbild Egmonts letzte
Stunde 3. Juni 1568 (Nationalgalerie in Berlin). Nachdem er 1850 für ein Künstler-
fest in Brüssel, einen figurenreichen Triumph des Genius gemalt hatte, brachte er
1851 das dritte Hauptbild Die Brüsseler Schützengilde erweist Egmont und Hoorn
die letzten Ehren (Museum in Tournai). Damit war aber sein erfolgreiches Schaffen
so gut wie zu Ende; es folgten zwar noch das tief empfundene Genrebild der
slawischen Musikanten (Galerie Ravene in Berlin), eine ruhende Zigeunerin mit ihrem
Kinde, der Gesang der Gefangenen, das naturalistische Bild Johanna die Wahnsinnige
(1856, Museum in Brüssel), Franz I. bei dem sterbenden Lionardo da Vinci (1857),
Simson und Delila, Bildniss des Papstes Pins IX., die Pest in Tournai (1862, Museum
in Brüssel), Der Geiger (ebendaselbst), und Andere, jedoch kommt keines dieser
Bilder seinen früheren Hauptwerken gleich. Er war Mitglied der Akademien von
Brüssel und Paris, München und Berlin, Bitter der Ehrenlegion, Offleier des Belg,
Leopold-Ordens und des Ordens pour le merite; zu seiner Ehre wurde ferner eine
eigene Medaille geprägt.
Galle, Cornelia d. Ae., Kupferstecher, geb. 1576 in Antwerpen, f 1656
Sohn und Schüler des Philipp G., bildete und vervollkommnete sich in Born, wo
er seine besten Blätter stach. Es sind nach Rubens: Judith enthauptet Holofernes,
Maria mit dem Kinde, die Anbetung der Könige, Ecce homo, der todte Heiland auf
dem Schoss seiner Mutter, die vier Kirchenväter, Prokne zeigt ihrem Gatten Tereus
das Haupt ihres Sohnes Itys, Tod des Seneca, Venus die Liebesgötter säugend ; nach
van Dyck die Kreuztragung, und andere Blätter nach Vanni, Paggi und van Hoeck.
Galle, Cornelia d. J«, Kupferstecher, geb. 1600 in Antwerpen, Sohn und
Schüler des Vorigen, aber diesem in der Zeichnung untergeordnet. Von ihm sind
fast nur Bildnisse nach van Dyck vorhanden.
Galle, Philipp, Kupferstecher, geb. 1537 in Haarlem, f 29. März 1612 in
Antwerpen, wo er Schüler von Cornhaert war, 1570 in die Malergilde trat und
später Kupferstichhandel trieb. Unter seinen Stichen, die denen seines Sohnes
Cornelis d. Ae. nachstehen, sind viele nach A. von Montfoort (Geschichte des Lot),
auch nach Stradanus, Heemskerk, Fr. Floris u. A.
Galle, Theodor, Kupferstecher, geb. um 1570 in Antwerpen, f 1633 das.,
Sohn und Schüler des Vorigen, arbeitete längere Zeit in Italien, von wo er 1600 in
seine Vaterstadt zurückkehrte. Seine zahlreichen Stiche, mehrere nach Stradanus,
sind nicht von besonderem Werth. Er war mehr Kunsthändler als Künstler.
Gallegos, Fernando, span. Maler, geb. in Salamanca, blühte in der 2. Hälfte
des 15. Jahrb., Schüler von Pedro Berruguete, Vertreter der Richtung des
Jan van Eyck in Spanien. Von ihm ein Triptychon in der Kathedrale seiner Vaterstadt,
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g Gallegos — Gallori.
als sein Hauptwerk in einer Kapelle der Kathedrale von Zamora ein aus
6 Tafeln bestehendes Altarwerk (um 1470) and eins in der Sammlang der Akademie
zu Valladolid. Zahlreiche religiöse Bilder im Museo de la Trinidad zu Madrid werden
ihm zugeschrieben, sind aber zweifelhaft.
Gallegos, Jos6, span. Maler, geb. 3. Mai 1859 in Xeres de la Frontera, bezog
1876 die Akademie San Fernando in Madrid, wo er Schüler von M adr azo wurde and
Murillo und Velazquez studirte. 1880 nahm er seinen Wohnsitz in Rom, malte ein
grosses Bild Kriegsbeute, dann aber nur kleinere seelenvolle Genrebilder, z. B.
Morgenandacht, Unterzeichnung eines Ehecontrakts und Chorknabe.
Galletti, Francesco, ital. Bildhauer, geb. 14. Juni 1833 in Cento, Schüler von
Baruzzi in Bologna, nachher thätig in Rom. Von ihm die Bildwerke: Tobias und
der Engel, eine Statue des Guercino in dessen Vaterstadt Cento, das Denkmal
Savonarolas in Ferrara, die Statue der Hoffnung, die der Erminia Fusinato auf dem
römischen Friedhof und viele Bildnissbüsten und Reliefs.
Galli, Künstlerfamilie, die sich im 18. Jahrh. in Italien und Deutschland im
Theaterbau und in der Theaterdecorationsmalerei auszeichnete und den Namen da
B i b i e n a erhielt. Die namhaften Mitglieder dieser Familie sind :
1) Galli, Alessandro, Maler und Architekt, f 1760, Sohn des Ferdinand o G.,
malte am kurpfälzischen Hofe Oel- und Wandbilder und baute 1733—56 die Jesuiten-
kirche in Mannheim in dem diesem Orden eigentümlichen Stil.
2) Galli, Carlo, Maler und Architekt, t nach 1769, Sohn des GiuseppeG.,
baute an verschiedenen deutschen Höfen, auch in Frankreich, England und Italien.
Sein bekanntestes Werk ist in Baireuth das Opernhaus (1748), im Aeusseren in
klassischen Formen, im Innern in phantasievollem Rococo.
3) Galli, Ferdinando, Maler und Architekt, geb. 1656 in Bologna, f 1729 das.,
Sohn des Malers und Architekten Giovanni Maria G., Schüler von Cignani,
vorzugsweise Theaterbaumeister und Decorationsmaler, wurde bei der Krönung
Karls VI. zur Errichtung eines Theaters nach Prag berufen, kam an den Hof des
Herzogs Ranaccio Farnese nach Parma und Kaiser Karls VI. nach Wien, wo er
seine Kunst ebenfalls ausübte. Er schrieb: „Architettura civilea erschienen 1811, und
„Varie opere di prospettiva" 1740.
4) Galli, Francesco, Theaterarchitekt, geb. 1659 in Bologna, f 1739, Bruder
des Vorigen, Schüler von Pasinelli und Cignani, war unter den Kaisern
Leopold I. und Joseph I. stark beschäftigt und baute als sein schönstes Werk in
Verona das Teatro Filarmonico.
Galli, Antonio, Bildhauer des 19. Jahrh. in Mailand, bildete sich unter
Torwaldsen in Rom und wurde in der Folge Rath der Akademie von Mailand. Von
ihm : die Statuen von Jupiter und Apollo, Apollo unter den Hirten, Basreliefs (sämmtlich
in der Villa Torlonia in Rom), die Statue der Liebesnärrin (1854), Statue des Graf
Casüglioni (1855), Statuette des Christ. Columbus, Johannes der Täufer auf dem
Lamm schlafend (1858).
Galli, Rizzardo« ital. Bildhauer, geb. 1839 in Nizza, lebt in Mailand. Unter
seinen naturalistisch behandelten Bildwerken werden genannt: Die Bettlerin mit
dem Knaben (1865), die Büsten einer Nonne und der Bescheidenheit, die Seifenblase
(1881), Judith, Das Waisenkind, eine Büste der Eitelkeit, die Koketterie (1886).
Galllmard, Claude, franz. Kupferstecher, geb. 1729 inTroyes, thätig um 1750
in Rom, stach viele Blätter für Kupferwerke, nach de Troy Der keusche Joseph und
die Königin von Saba, und ein Blatt nach Charles Nicolas Cochin.
Gallimberti, Francesco, ital. Radierer, geb. 1755 in Venedig, f 1803, stach
nach P. Veronese die Aufnahme der Hebe in den Olymp und nach Carpaccio auf
9 Blättern die Geschichte der heil. Ursula und ihrer Jungfrauen (Akademie in
Venedig).
Galloche, Louis, franz. Historienmaler, geb. 24. Aug. 1670 in Paris, f 21. Juli
1761 das., Schüler von Louis de Boulogne, erhielt 1695 für das Bild Die
Söhne Jacobs bringen ihrem Vater den Rock Josephs den ersten Preis, ging dann
nach Rom und eröffnete nach 2 Jahren in Paris eine Schule, deren erster Zögling
Francois Lemoine war. Unter seinen dann folgenden Bildern ist besonders hervor-
zuheben Hercules der dem Admet die Alceste zurückgibt, das ihm 1711 die Aufnahme
in die Akademie verschaffte, an der er 1754 Elanzier wurde. Bis in sein hohes Alter
malte er kirchliche und mythologische Bilder und Landschaften.
Gallori, Emilio, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Florenz, besuchte die
dortige Akademie und die in Neapel, und zeigte sich in seinen Bildwerken als krasser
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Galofre — Gandolfi. 9
Realist, der sich selbst vor den hässlichsten Motiven nicht scheut. So brachte er
auf die Ausstellung seiner Vaterstadt einen einäugigen Trunkenbold und den als
Schauspielerin verkleideten Kaiser Nero in einem Ausbruch seiner Tollheit. In
dergleichen Darstellungen zeigte er eine meisterhafte Technik. Bei einer Concurrenz
für die Reiterstatue Garibaldis in Rom trug er 1885 den ersten Preis davon.
Galofre'. Baldomero, span. Maler der Gegenwart, geb. in Barcelona, bildete
sich auf der dortigen Kunstschule und seit 1873 in Rom. Er malte originelle Land-
schaften von düsterem Charakter und dunklem Farbenton, aber auch heitere land-
schaftliche Genrebilder, z. B. Der Schwur, Der . Tag nach der Aushebung, Ave
Maria u. A.
Galofre* y Coma, Jos6, span. Historienmaler, f 10. Jan. 1877 in Barcelona,
bildete sich in Rom, wo er in engem Verkehr mit Overbeck stand. Für die Königin
von Spanien malte er als sein bedeutendstes historisches Bild eine Episode aus der
Eroberung von Granada 1492. Gegen das Ende seines Lebens scheint er die Malerei
aufgegeben zu haben.
Galter, Leonhard, s« Gaultier, Leonhard,
Gamba, Enrico, ital. Historienmaler, geb. 3. Jan. 1881 in Turin, f im Oct.
1883 das., machte seine Studien in Turin, am Städelschen Institut in Frankfurt a. M.
unter Steinle und in Rom und wurde Professor an der Akademie seiner Vaterstadt.
Seine historischen Tafelbilder finden sich meistens in Piemont, seine Fresken im
Dom zu Alessandria, in Chiari und in der Kirche S. Gioachino in Turin.
Gamba* Francesco, ital. Marinemaler der Gegenwart, geb. in Turin, bereiste
die Küsten des Mittelmeeres und der Nordsee und brachte von diesen Reisen treffliche
Bilder in seine Heimath. Zu nennen sind darunter : Die Insel Helgoland (1880), Der
Hafen von Genua (1881), Fluth bei Scheveningen, Die Dämmerung; auch das Blumen-
stück Der Blumenstrauss der Pfarrkinder.
Gambara, Lattanzio, ital. Maler, geb. 1541 in Brescia, f 1573, Schüler des
Antonio Campi und seines Schwiegervaters Girolamo Romanino. Von ihm
in der dortigen Kirche S. Faustino eine Geburt Christi mit der Anbetung der Hirten
und mythologische Fresken am Corso del Teatro in Brescia, ebenso 12 jetzt entstellte
kirchliche Fresken im Dom zu Parma.
Gambelloj— Vittore, genannt Camelio, ital. Bildhauer, wahrscheinlich aus
Vicenza, thätig in Venedig von 1484—1523. Von ihm in der dortigen Akademie
2 Bronzereliefs mit Kampf scenen, im Chor von Santo Stefano die 12 Apostel und in
den Nischen darunter je 2 Heilige. Er soll der erste gewesen sein, der Medaillen
in Eisen oder Stahl geschnitten hat.
Gamberelli, Antonio und Bernardo, s. Rossellino,
Gamborg, Kand Frederik, Zeichner, geb. 30. Juni 1828 in Tikjöb (Dänemark),
anfangs Weinhändler, besuchte 1848 die Akademie, wurde wieder Weinhändler,
widmete sich aber seit 1857 von Neuem an der Akademie seiner künstlerischen Aus-
bildung. Er erwarb sich eine ungewöhnliche Fertigkeit als Zeichner und arbeitet
seither für die illustrirten Blätter Dänemarks.
Gamelln, Jacques, franz. Maler, Radierer und Arbeiter in Crayonmanier, geb.
3. Oct. 1738 in Carcassonne, f 12. Oct. 1808. Von ihm die Blätter: Der Kinder-
mord in Bethlehem, Christus heilt den Lahmen, Die Auguren (1769), Alpenhirten,
8 Blätter Schlachtenbilder (1791) und mehrere Bildnisse.
Gampenrieder, Karl, Genremaler, geb. 1. Febr. 1860 in München, Schüler der
dortigen Akademie unter Benezur, Alex. Wagner und W. Lindenschmit,
bildete sich in Paris unter Bouguere au und Tony Rober t-Fleury weiter aus.
Bekannt wurden von ihm die Bilder Der Handkuss zur Zeit der französischen
Revolution, Verhaftung der Gräfin Cosel an der Grenze, Bildniss der Prinzessin
Elvira v. Bayern.
Gandi, Glacomo. ital. Maler, geb. 1850 in Savigliano, bildete sich in Turin
unter Castaldi und in Rom, wo er viele Jahre lebte und sehr gerühmte Aquarelle
malte, unter denen wir nur nennen Eine blinde Fliege, Die kleinen Spieler, Scene
im Park, Die Fastenzeit, Die abwesende Mama, Die Tabaksdose des Grossvaters,
Ein Feind des Hauses, Ave Maria u. s. w.
Gandinl, Giorgio, ital. Maler, geb. 1489 in Parma, f 1538, Schüler von
Correggio. Von ihm einige Bildnisse in der Pinakothek zu Parma.
Gandolfi, Democrito, ital. Bildhauer, geb. 1797 in Bologna, Sohn des M aur o G.,
ein Bildhauer, dessen Büsten am meisten gerühmt werden. Im Hofmuseum zu Wien
von ihm eine Gruppe Jakob und Rahel am Brunnen.
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10 Gandolfi — Garbieri.
Gandolfl, Gaetano, ital. Maler and Radierer, geb. 80. Aug. 1784 in S. Matteo
della Decima im Bolognesischen, f 80. Juni 1802 als Professor an der Clementin.
Akademie in Bologna, Schüler seines Bruders Ubaldo G., studirte in Venedig die
Meisterwerke der dortigen Malerschule und ging nach Bologna, wo er mehrere Bilder
der Carracci copirte. Von ihm in Sta. Maria della Vita daselbst eine Himmelfahrt
der Maria, in S. Salvatore die Hochzeit zu Cana und in der Kirche der Girolomini
zu Neapel das Martyrium des heil. Pantaleon. Unter seinen zahlreichen Radierungen
sind die besten nach Nicc. delT Abbate die Anbetung der Hirten, nach Guido Reni
das auf dem Kreuz schlafende Jesuskind, Petrus und Paulus (1785) und die
Erythräische Sibylle.
Gandolfi, Mauro, ital. Kupferstecher, geb. 28. Sept. 1764 in Bologna, f 6. Jan.
1884 das., Sohn und Schüler des Vorigen, machte Reisen nach Frankreich und wurde
dann in seiner Kunst Schüler von B e r v i c und später in England Schüler von Sharp
und Bartolozzi. Dann kehrte er in seine Vaterstadt und 1816 nach Florenz
zurück, malte auch wohl Bildnisse, zeichnete sich aber viel mehr durch zahlreiche
treffliche Stiche aus. Zu nennen sind darunter: Nach Christofano Allori Judith mit
dem Haupt des Holofernes (Palast Pitti) und das Jesuskind auf dem Kreuz schlafend
(1819); Die heil. Magdalena nach Ann. Carracci, der sog. Tag nach Correggio (Gemälde-
sammlung in Parma), Die heil. Cäcilia nach Raffael (Pinakothek in Bologna), dieselbe
nach Gandolfi, Die Zauberin Circe nach Guercino, Die Erziehung des Amor nach
Palagi, Susanna im Bade nach Santerre u. A.
Gandolfi, Ubaldo, ital. Maler und Bildhauer, geb. 1728 in Bologna, f 1781 das.,
Bruder des Gaetano G., Schüler von Torelli und Ercole Graziani, hinter-
liess ganz im Geist des Manierismus befangene Malereien und Skulpturen. Als eines
seiner Hauptwerke gelten die Propheten in S. Giuliano zu Bologna.
Gandon, James, engl. Architekt, geb. 29. Febr. 1742 in London, f 24. Dec.
1828 in Lucan bei Dublin, Schüler der St Martins Lane Akademie und des William
Chambers in London, gab einen grossen Theii von Campbeils „ Vitruvius Britanniens"
heraus, stellte zahlreiche Entwürfe in der Akademie aus, z. B. für die Börse in Dublin
und für das Irrenhaus in London, errichtete als eines seiner Hauptgebäude 1791 das mit
Statuen geschmückte Zollhaus in Dublin, kam 1797 nach London, fand hier aber
mancherlei Schwierigkeiten und Hindernisse und zog sich 1808 auf- seine Besitzung
bei Dublin zurück. — Seine Biogr. herausgegeben von seinem Sohne erschien 1846.
Gandy, James, engl. Bilanissmaler, geb. 1619 in Bieter, f 1689 in Irland,
Schüler und Nachahmer des van Dyck, lebte längere Zeit im Dienste des Herzogs
von Ormonde in Irland, wo er viele hervorragende Persönlichkeiten portraitirte. Seine
Bilder standen denen seines Lehrers van Dyck nur wenig nach. Auch sein Sohn
William 0., f nach 1716 in Exeter, war Büdnissmaler.
Gangeri, Lionardo, ital. Bildhauer, geb. in Messina, lebt in Rom, stellte seit
1880 hier und in Turin seine Statuetten und Büsten aus, z. B. eine eherne Reiter-
statuette des Königs Umberto, einen heil. Hieronymus (1881), Statue des Königs
Victor Emanuel im Jagdcostüm (1888), eine gleiche der Königin Margarete, auch eine
Idealfigur des Ackerbaues.
Gangloff, Karl Wilhelm, Zeichner, geb. 1790 in Leutkirch (Württemberg),
t 16. Mai 1814 in Merklingen, machte schon in früher Jugend phantasievolle Zeich-
nungen, die grossen Beifall fanden, wurde 1818 Schüler von Danneckerin Stuttgart,
starb aber schon bald nachher mit Hinterlassung vieler origineller, tiefgefühlter
Zeichnungen aus den Nibelungen und aus der Bibel.
Gantrel, Etienne, franz. Kupferstecher, geb. 1626 in Paris, t nach 1704, stach
viele Blätter nach N. Poussin, den Carracci, Lesueur und Guido Reni.
Garavagüa, Giovita, ital. Kupferstecher, geb. 18. März 1790 in Pavia, f 27. April
1885 in Florenz, Schüler von Faustino Anderloni und seit 1808 von Longhi
auf der Akademie in Mailand. Unter seinen vielen treulichen Stichen in Linienmanier
sind die bedeutendsten: Jakobs Zusammenkunft mit Rahel nach Appiani, David mit
dem Haupt Goliaths nach Guercino, Hagar und Ismael in der Wüste nach Baroocio
(Museum in Dresden), Herodias mit dem Haupt des Johannes nach Luini, die Madonna
della Sedia nach Raffael (1828, Hauptblatt), das Jesuskind nach Maratta, Brustbild
der Maria und Magdalena mit der Salbbttchse nach C. Dolci und einige Bildnisse.
Unvollendet blieben seine Himmelfahrt Maria nach Guido Reni und eine Kreuzabnahme
nach Gaud. Ferrari.
Garbieri, Lorenzo, ital. Maler, geb. 1580 in Bologna, f 1654, Schüler und
Nacheiferer des Lod. Carracci, malte vorzugsweise Schreckensscenen in der Art
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Garbo — Gareis. 11
des Caravaggio, wie sie noch in Mantua und Modena vorhanden sind, ebenso mit
anderen Schülern von Lod. Carracci in S. Michele in Bosco zu Bologna Fresken ans
dem Leben des heil. Benedict nnd der heil. Cäcilia.
Garbo, Raffaelllno del, eigentlich Raffaelllno dl Giovanni di Niccolö
Capponl, ital. Haler der florentinischen Schule, geb. um 1466 in Florenz, f 1624
das., Schüler des Filippino Lippi und nachher in Rom durch den Einfluss des
Perugino weiter gebildet. Zu den besten Bildern seiner ersten Zeit, die sich durch
gemütbvolle Auffassung und grosse Anmuth auszeichnen, gehören eine sehr graziöse
Krönung der Maria mit zahlreichen Heiligen im Louvre, im Berliner Museum die
3 Temperabilder: Thronende Maria mit dem Kinde und Heiligen, sein anmuthiges
Bild einer Maria mit dem Kinde und 2 Engeln, und eine thronende Maria mit dem
Kinde und Heiligen, ferner eine Auferstehung Christi in der Akademie zu Florenz,
eine thronende Madonna mit dem Kinde nebst Franziscus und Zenobius im Hospital
Sta. Maria Nuova, St. Ignatius und St Rochus in Sta. Maria Maddalena dei Pazzi und
eine Madonna mit 2 Engeln und 4 Heiligen in S. Spirito (1506). Er soll gegen das
Ende seines Lebens Handwerker geworden, verarmt und im Elend gestorben sein.
Garcia Hidalgo, Jogg, genannt Castellano, span. Historienmaler und Radierer,
geb. 1656 in Murcia, f um 1712 in Madrid, war anfangs Schüler von Villacia und
G i 1 a r t e, bildete sich später in Rom nach den besten italienischen Meistern. 1674 kam er
nach Madrid, wurde dort Hofmaler, war gegen das Ende seines Lebens für das
Kloster S. Felipe Real stark beschäftigt und gab 1691 ein Werk „Principios para
estudiar el arte de la Pintura" mit Radierungen von seiner Hand heraus.
Garcia Hispaleto, Don Manuel, span. Historienmaler der Gegenwart, geb.
in Sevilla, bildete sich hier auf der Kunstschule und später in Rom. Ausser einigen
Genrebildern malte er historische Darstellungen religiösen und mythologischen Inhalts.
Von ihm eine Beerdigung des heil. Chrysostomus (1864) und das Genrebild Auszug
zum Stiergefecht (1871).
Gareia Martinez, Don Juan, span. Historienmaler der Gegenwart, geb. in
Calatayud (Aragonien), Schüler der Akademie San Fernando in Madrid, malte haupt-
sächlich Bilder aus der spanischen Geschichte von tüchtiger Pinselführung, aber
nicht immer geschmackvoller Wahl des Inhalts, z. B. Die Liebenden von Teruel
(1859), Tod des Königs Don Sancho n. vor Zamora im .T. 1072, Tod des Troubadours
Marias, Karl II. als Zauberer (1876).
Garda de Miranda, Don Juan, span. Maler, geb. 12. Sept. 1677 in Madrid
t 8. Juni 1749 als Hofmaler des Königs, musste mit der linken Hand malen, war
aber besonders als Bilderrestaurator geschickt. Bilder von ihm in den Kirchen von
Madrid und Valladolid, im Museum de la Trinidad zu Madrid ein Bild der Geburt
der Maria.
Gardelle, Robert, Bildnissmaler und Radierer, geb. 1682 in Genf, f 1766,
bildete sich in seiner Kunst unter Largilliere in Paris, malte Bildnisse am Hof
in Kassel und in seinem Vaterlande und radierte 10 Blätter Ansichten von Genf.
Gardin, Gufflaume du, niederl. Bildhauer, der in der Mitte des 14. Jahrh. in
Tournai in hohem Rufe stand. Von ihm sind noch vorhanden an den Wanden des
Portals der dortigen Kathedrale die Geschichten der Schöpfung, des Sttndenf alles und
der Vertreibung aus dem Paradiese, der Propheten und eine schöne, grosse Madonnen-
statue, ebenso in der Magdalenenkirche eine grosse Darstellung des englischen
Grosses, in der besonders die Madonna von wunderbarer Schönheit ist.
Gardiner, William Nelson, engl. Kupferstecher, geb. 11. Juni 1776 in Dublin,
f 21. Juni 1814 in London durch Selbstmord. Er besuchte die Akademie seiner Vater-
stadt, arbeitete als Nachahmer Bartolozzis für Illustrationen von Drydens Fabeln,
für Hardings Ausgabe Shakespeares und de Grammonts Memoiren, war einige Zeit
Geistlicher, wandte sich dann wieder zur Malerei von Bildnissen, verfiel aber in
Krankheit und Noth.
Gardner, Elisabeth Jane, amerikan. Malerin der Gegenwart, geb. zu Bieter
(New Hampshire), machte ihre Kunststudien in Paris unter Hugues Merle,
Lefebvre und Bouguereau. Unter ihren fein angelegten, mit tiefem Gefühl
gemalten historischen und idealen Gestalten nennt man : Cornelia und ihre Kleinodien,
Aschenbrödel (1872), Corinna (1874), Die Märchenerzänlerin, Die Aussetzung des
Moses (1878), Ruth und Naemi.
Gareia, Anton, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1887 in Prag, anfangs Schüler
seines Vaters, eines Bildnissmalers, besuchte seit 1854 die dortige Akademie, bildete
sich unter Enger th, machte dann Studienreisen nach Dresden, Wien und Ungarn
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12 Gaginoli — Garnier.
und liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Za den besten seiner lebensvollen Genre-
bilder gehören: Der Dreikönigsabend (1862), Auf der Kirmes, Wirthshansscenen,
Sonntagsmusik im Banat (1868), Am Christabend (1871) und einige Cartons zu
Shakespeares Lastspiel „Wie es euch gefallt".
Garginoli, Domenico, genannt Miceo Spadaro, ital. Historien- und Landschafts-
maler, geb. 1612 in Neapel, f 1679, bildete sich unter AnielloFalcone und seinem
Mitschüler Salvator Rosa, malte religiöse Bilder für Kirchen Neapels, Land-
schaften und Genrebilder aus dem Leben seiner Zeit. Mehrere derselben im Museum
seiner Vaterstadt, z. B. als eines seiner Hauptbilder Masaniellos Aufstand in Neapel
im Jahre 1647, eine Pestscene in Neapel (1666), ein Bursche mit einer Pfeife im
Munde; Andere in der Galerie zu Schieissheim.
Garibaldi», Marc Anton, niederländischer Maler, geb. im Juni 1620 in Antwerpen,
f nach 1690, wurde 1651 Freimeister der dortigen Malergilde. Von ihm im Museum
zu Antwerpen eine Flucht nach Aegypten und in der Kirche St. Gilles zu Brügge
ein Bild des heil. Bernhard der dem Herzog Wühelm von Aquitanien seine Christen-
Verfolgungen vorwirft (1690).
Garnaud, Antolne Martin, franz. Architekt, geb. 30. Nov. 1796, f 19. Dec.
1861 in Paris, Schüler von Vaudoyer und der Ecole des beaux-arts, erhielt 1817
für sein Projekt eines Conservatoriums der Musik den grossen Preis, lebte 6 Jahre
in Born und errichtete dann in Toulon ein Denkmal für den Dauphin und die Armee
in Spanien, in Gemeinschaft mit Pradier ein Denkmal des Herzogs von Orleans in
Versailles. 1856 gab er heraus einen „Essai sur le caractere a donner aux eglises
du XIX-± siecle".
Garner, Thomas, engl. Kupferstecher, geb. 1789 in Birmingham, f 14. Juli
1868 das., Schüler von Lines, war einer der Gründer der Akademie von Birmingham,
stach Manches für das „Art- Journal", auch nach Stothard, Horsley und Lawrence und
als eines seiner besten Blätter das Allegro nach William Edw. Frost.
Garneray, Ambroise Louis, franz. Marinemaler und Kupferstecher, geb. 19. Febr.
1788 in Ronen, f 11. Sept. 1857 in Paris, Schüler seines Vaters, des Bildniss- und
Genremalers JeanFran$ois G., ging 1796 zur See nach Indien, nahm an mehreren
Seegefechten Theil und gerieth 1806 in Gefangenschaft zu Portsmouth. worin er bis
1814 verblieb. Während dieser Jahre wandte er sich wieder zur Malerei, stellte 1816
sein erstes Marinebild aus, wurde 1833 Direktor des Museums seiner Vaterstadt und
arbeitete später auch für die Porzellanfabrik in Sevres. Bilder von ihm in vielen
Galerien Frankreichs, z. B. in Marseille die Seeschlacht von Navarin und die Schlacht
bei Agosta. Er stach auch in Aquaünta viele Hafenbilder und gab eine solche
Sammlung „Vues des ports et des cdtes de la France" (1815—32) heraus. 1819 erhielt
er eine goldene Medaille, der 1852 das Kreuz der Ehrenlegion folgte.
Garnier, Antoine, franz. Kupferstecher der 1. Hälfte des 17. Jahrh., thätig in
Fontainebleau um 1637—46, stach viele Blätter nach Primaticcio, Blanchard und Nie.
Poussin. Zu den besten gehören: nach Blanchard Die Anbetung der Hirten, Die
Buhe auf der Flucht nach Aegypten und Die heil. Familie, nach Poussin Acis und
Galatea, nach Claude Vignon Die 4 Kirchenväter.
Garnier, Etienne Barthälemy, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1759
in Paris, f 1849, bildete sich auf der Akademie seiner Vaterstadt und in Born und
malte in dem theatralischen Pathos seiner Zeit Scenen aus der griechischen und
römischen Mythologie und Geschichte.
Garnier, Francois, franz. Kupferstecher, geb. in der 2. Hälfte des 18. Jahrh.
in Gouesnou (Finistere), war Schüler von Guerin und Bervic und stach als
solcher viele treffliche Blätter, z. B. die sogenannte Vierge aux rochers nach L. da Vinci
(im Louvre), Die Blinden von Jericho nach N. Poussin, Orpheus und Eurydice nach
Drolling, Baffael und Fornarina nach Picot, Das Grab zu St Helena nach Gerard
und einige Bildnisse.
Garnier, Gustave Alexandre, franz. Bildhauer, geb. 15. Aug. l885inLaSuze
(Sarthe), war in der Plastik Schüler von Duret und in der Malerei von Tvon.
Seit 1859 stellte er gerühmte Bildnissbüsten und -Statuen aus, aber auch ideale
Bildwerke, z. B. Schlafender Fischer, Knabe Cymbeln spielend, Die erste Erziehung
(1865), David als Besieger Goliaths (1866), Der heil. Georg, Der Frtthlingu. A., ebenso
unter den Büsten die des Physikers Leon Fourault (1874) und für das Hotel de Wie
die eines türkischen Sultans, wofür ihm der türkische Medschidieh-Orden verliehen wurde.
Garnier. H., franz. Historienmaler der Gegenwart, brachte 1878 auf die Pariser
Ausstellung als ein bedeutendes historisches Bild eine Apotheose Thiers\ veranlasst
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Garnier — Garzi. 13
durch den Staatastreich vom 16. Mai 1877 und die damit verbundene Ovation des
Staatsmanna.
Garnler, Hippolyte Jean Baptlste, franz. Kupferstecher in Aquatinta und
Mezzotinto, geb. 1787 in Paris, stach nach Schopin 4 Blätter ans der Geschichte der
Rebekka, nach Murillo eine Heil. Jungfrau, nach Rubens die Abnahme vom Kreuz,
nach Isabey Virginia von den Wellen ans Land gespült, nach Bellange Napoleon
nach der Schlacht bei Wagram, nach Gerard Das Grab Napoleons auf St. Helena,
und andere Blätter nach Beaume, Court, Eugene Deveria u. s. w.
Garnier, Jean Louis Charles, franz. Architekt, geb. 6. Nov. 1825 in Paris,
widmete sich anfangs dem Modelliren und der Bildhauerkunst, trat 1842 in die
Äcole des beaux-arts, wurde Schiller der Architekten Lebas und Leveil und'
erhielt 1848 für seinen Entwurf zu einem Conservatorium der Künste und Gewerbe
den grossen Preis für Rom. Hier bildete er sich weiter aus nnd studirte die Bau-
werke Italiens, Griechenlands und eines Theils der Türkei. 1854 wurde er Hilfs-
inspektor der Arbeiten am Thurm St. Jacques la Boucherie und 1860 Architekt von
2 Arrondissements der Stadt. 1861 erhielt er den ersten Preis für sein Projekt
zum Bau der Neuen Oper in Paris, das in manchen Theilen verändert 1868 bis 1874
zur Ausführung kam und das Hauptwerk seines Leben wurde, das im Innern mit
grösster Pracht ausgestattet, aber im Ganzen ohne den Totaleindruck vornehmer
Schönheit, von gedrückten Verhältnissen der Facade und überreichem plastischem
Schmuck derselben. Später baute er noch ein mit grossem Luxus ausgestattetes Theater
in Monaco und beschränkte sich im Uebrigen fast ganz auf architektonische Zeichnungen
und Entwürfe, z. B. das Forum des Trajan (1849), der Tempel des Jupiter Serapis in
Pozzuoli (1851), die polychrome Restauration des Tempels der Minerva auf Aegina (1863)
und auf schriftstellerische Arbeiten, z. B. „Memoire» sur le temple d'Egine" (1856),
„A travers les arte" (1869), „Stades sur le theatre" (1871), „Histoire du Nouvel Opera
de Paris* (1876—79, 10 Hefte) und zahlreiche kunstwissenschaftliche Aufsätze.
1864 wurde er Ritter, 1875 Officier der Ehrenlegion, 1874 Mitglied des Instituts.
Garnier, Jules Ars&ne, franz. Genremaler, geb. 22. Jan. 1847 in Paris,
f 25. Dec. 1889 das., begann, 1865 seine künstlerische Ausbildung in Toulouse und
trat 1867 zu Paris in die Ecole des beaux-arts als Schüler Ger 6m es, machte
nachher verschiedene Studienreisen nach Holland, Spanien und Marokko nnd malte
mit besonderer Vorliebe Stoffe aus dem Mittelalter, die sehr charakteristisch nnd
ausdrucksvoll, aber auch oft unästhetisch und unzüchtig sind. Es sind seit 1869:
Die Badende, Der Traum Adams, Das Recht des Gutsherrn (jus primae noctis), Die
Strafe des Ehebruchs, Le roi s'amuse, Eine Hinrichtung im 15. Jahrhundert, Die Ver-
suchung (1879), Der Pfarrer von Meudon (1880) und mehrere Bildnisse.
Garnier, NoSl, einer der ältesten franz. Kupferstecher, thätig zwischen 1520
und 1540. Seine Blätter von ungeübter Hand haben nur kunstgeschichtlichen Werth
und zeigen, dass die Kupferstecherkunst in Deutschland damals viel höher stand als
in Frankreich. Zu seinen seltenen Stichen gehören: 23 Blätter des grossen und
28 Blätter des kleinen gothischen Alphabets, Der heil. Antonius (Copie nach Dürer),
Triumph des Bacchus (Copie nach Pencz), Kampf dreier Männer (Copie nach
H. S. Beham), Apollo mit den Musen (ebenfalls Copie).
Garofalo, s. Tisi, Benvenuto.
Garrard, George, engl. Thiermaler und Modelleur, geb. 81. Mai 1760, f 8. Oct.
1826 in Brompton (London), Schüler von Gilpin und der Akademie in London,
stellte seit 1781 Bildnisse von Pferden und Hunden aus, 1784 eine Ansieht des
Hofes einer Brauerei, 1793 Die Schafschur, 1800 Modelle von kämpfenden Stieren,
Elennthier von Wölfen verfolgt, 1802 einen von Wölfen angegriffenen Bauern,
Bildnissbttsten und andere plastische Werke.
Garrard, Marc, s. Geerarts.
Garrand, Gabriel Joseph, franz. Bildhauer, geb. 23. März 1807 in Dijon,
Schüler der dortigen Kunstschule und seit 1827 der Äcole des beaux-arts in Paris,
auch Schüler von Rüde. Infolge der Februarrevolution wurde er Direktor der schönen
Künste, verlor aber dieses Amt durch den Staatsstreich vom 2. Dec. 1851. Seine
besten Werke sind: Junges Mädchen mit einer Ziege (1839), Die heil. Jungfrau
mit dem Kinde (1840), Bacchantin die einen Satyr erzieht (1841), Adam und seine
Familie (1845, im Garten des Luxembourg), Statue der Republik (1849), Das
Geheimniss der Liebe (1863) und mehrere Bildnissbüsten.
Garzi, Luigi, ital. Maler, geb. 1638 in Pistoja, f 1721, war anfangs 15 Jahre lang
Landschaftsmaler und ging erst später unter Andrea Sacchi zur Historienmalerei
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14 Gascar — Gasser.
über, worin er, auch den Pietro da Cortona und Lanfranco nachahmend, es zu
grosser Vollkommenheit brachte. Bilder von ihm in Neapel, Rom, Fano und in
seiner Vaterstadt
Gascar, Henri, frans. Bildnissmaler und Mezzotintostecher, geb. 1635 in Paris,
f 1701 in Rom, lebte lange in England, wo er yon der Herzogin von Portsmouth
anter der Regierung Karls II. sehr begünstigt wurde, als Nebenbuhler Lelys erscheint
und viele Bildnisse malte. Um 1680 verliess er England, wurde Mitglied der Akademie
und zog später nach Rom.
Gask, Anna Rosina, s. Lislewska*
Gaapars, Jan Baptiste, Bildnissmaler, geb. in Antwerpen, f 1691 in London,
kam während des grossen Bürgerkrieges nach England, wo er Gehilfe von Lely und
Kneller wurde. Er malte einige Bildnisse des Königs Karl IL und eines des
Philosophen Thomas Hobbes.
Ciasperini, Ercole, ital. Architekt, geb. 1771, f 1829 in Bologna, wurde hier
Professor der Architektur und baute den dortigen Doppelbogen Meloncello und eine
Kapelle auf dem Friedhofe.
Gasse, Stefano und Luigi, ital. Architekten, Zwillinge, geb. 8. Aug. 1778 in
Neapel; Stefano, der bedeutendere von beiden, f 21. Febr. 1840, Luigi 1 11. Nov.
1883, gingen 1786 nach Paris, wurden Schüler von Chalgrin und Labarre und
erhielten den Preis für Rom, wo sie sich 5 Jahre weiter bildeten. Dann Hessen sie
sich in Neapel nieder, wo sie 1819 dem astronomischen Observatorium seine jetzige
Gestalt verliehen, die Villa Nazionale vergrößerten, 1819 — 25 den Palazzo del
Municipio für sämmtliche Ministerien, die Banca Nazionale, die Börse, die neue
Dogana und andere Bauten errichteten. St. war Mitglied der dortigen Akademie,
des Instituts von Frankreich und der Akademie der englischen Architekten.
Gassei, Lukas, niederländ. Landschaftsmaler, geb. um 1500 in Heimond
(Nord-Brabant), daher auch von Heimond genannt, t am 1570, thätig in Brüssel,
wo er ein Freund des Dichters und Malers Lampsonius war und reizende Land-
schaften oft mit biblischer Staffage malte. Im Hofmuseum zu Wien von ihm eine
phantastische Gebirgslandschaft mit der Staffage von Thamar und Juda (1548);
andere Bilder von ihm in Privatbesitz.
Gassen, Gottlieh, Historienmaler, geb. 2. Aug. 1805 zu Ehrenbreitstein, f 8. Juni
1878 zu Koblenz, war Schüler von Cornelius in München, wo er 1827 seinen
Wohnsitz nahm und einer der ersten Künstler war, die für König Ludwig die Fresko-
malerei ausübten. So malte er unter den Bildern der Arkaden des Hofgartens nach
Stilkes Entwurf Die Erstürmung der kölnischen Burg Godesberg durch die Bayern
1583, im Königsbau im ersten Vorzimmer der Königin Fresken aus den Gedichten
des Walther von der Vogelweide, ebenso einige Fresken nach Cornelius' Entwürfen
in den Loggien der Alten Pinakothek und in einer gewissen einseitigen religiösen
Richtung Malereien in der Dreifaltigkeitskirche zu Weissen thurm am Rhein; Staffelei-
bilder von ihm in dem städtischen Museum zu Koblenz.
Gasser, Hans, Bildhauer, geb. 2. Oct. 1817 in Eisentratten (Kärnthen), f 24. April
1868 in Budapest, schnitzte in seiner Jugend allerlei Heiligenbilder, die es ihm möglich
machten, nach Wien zu gehen, wo er in die Akademie eintrat und Schüler von
K 1 i e b e r und Kähssmann wurde. 1842 ging er nach München, setzte seine Studien
unter Schwan thal er fort und schuf eine Anzahl von Bildnissstatuetten. Seit 1847
war er wieder in Wien thätig, besonders in Grabdenkmälern, Bildnissstatuen, trefflichen
Büsten und Idealgestalten, unter den letzteren die 7 Figuren an der Facade des
Karltheaters, die Statue der Austria und andere allegorische Figuren am Commandanten-
gebäude des Arsenals, am Bankgebäude und die Skulpturen der beiden Brunnen neben
dem neuen Opernhause. Unter seinen Bildnissstatuen sind zu nennen die des Generals
Weiden am Schlossberg in Graz, der Maria Theresia in Wiener-Neustadt, der Kaiserin
Elisabeth im Elisabethbahnhof, des Schriftstellers Joseph von Sonnenfels auf der
Elisabethbrücke, des Generals Hentzi in Budapest, das freilich nicht sehr gelungene
Denkmal Wielands in Weimar, besonders gelungen die allegorische Figur des Donau-
weibchens im Stadtpark zu Wien.
Gasser, Joseph, Bildhauer, geb. 1818 zu Wallhorn in Tirol, Bruder des Vorigen,
schnitzte schon mit 18 Jahren als Schüler seines Vaters, eines Holzschnitzers, Statuen,
folgte 1889 seinem Bruder Hans nach Wien und wurde hier Schüler von Sc halle r,
K lieb er und Kähssmann. Sein erstes Werk, eine Statuette Leopolds des
Glorreichen, brachte ihm 1844 eine Pension für Rom, wo er 1845—49 eifrig nach
der Antike studirte. Nach seiner Rückkehr waren sein erstes Werk 5 colossale Statuen
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Gassies — Gatti. 15
für das Portal des Domes in Speier und mehrere treffliche Medaillons. Bald nachher
die Büsten des Kaisers und der Kaiserin von Mexiko, 3 Statuen für das Arsenal in
Wien, je 6 Statuen für die Paläste der Erzherzöge Wilhelm und Ludwig Victor, die
Marmorstatuen der 7 freien Künste im Treppenhaus der Neuen Oper, die Statue
Rudolfs IV. auf der Elisabethbrücke, Skulpturen für den Stephansdom, für den Dom
in Linz und namentlich für die Votivkirehe in Wien die Krönung der Maria, die
Gruppe der Dreieinigkeit, eine Statue des Erlösers und Reliefs an den Portalen der
West-Facade. Neben allen diesen Arbeiten entstanden noch Grabdenkmäler und
kleinere Skulpturen. Er besitzt das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens und ist
seit 1865 Rath der Wiener Akademie.
Gassies, Jean Baptiste, franz. Maler, geb. 1786 in Bordeaux, f 1882 in Paris,
wo er sich unter Vincent und Lacour bildete und Scenen aus der Bibel und
aus der Geschichte Frankreichs malte.
Gassner, Simon, Historien- und Landschaftsmaler, auch Radierer und Aquatinta-
stecher, geb. 1755 zu Steinberg in Tirol, bildete sich in Salzburg und in München
und malte später in letzterer Stadt Landschaften in Wasserfarben und Zimmer-
decorationen.
Gastaldi, Andrea, ital. Historienmaler, geb. 1819 in Turin, f 1889 das., bildete
sich in Paris und malte nachher grossartige historische Compositionen von charakter-
vollen Gestalten und kräftigem Colorit, z. B. Tod Atalas, Savonarola, Verteidigung
Tortonas gegen Friedrich Barbarossa, eine Episode aus den Kriegen Ludwigs XIV.
mit Italien, ein Bildniss des Papstes Bonifacius VIII. u. A.
Gasteiger, Matthias, münchener Bildhauer, geb. um 1870, Schüler von Eberle,
hat sich bekannt gemacht durch eine Artemis, Figuren am Landtagsgebäude, und
eine Brunnengruppe: Satyrshenne mit nacktem Knaben, die er 1894 der Stadt
München schenkte.
Gastineau, Henry, engl. Aquarellmaler, geb. 1791, f 17. Jan. 1876 in London,
anfangs Kupferstecher, später Aquarellmaler, stellte seit 1818 seine geschmackvollen
landschaftlichen Aquarelle aus, die ihn sehr populär machten, obgleich er kein Maler
ersten Ranges war.
Gaston-Guitton, s. Guitton*
Gatley, Alfred, engl. Bildhauer, geb. 1823 Jn Cheshire, f 28. Juni 1863 in
Rom, Schüler von Baily, sandte seit 1841 seinf 'Werke, namentlich Bildnissbüsten,
auf die Ausstellungen der Akademie. 1862 brachte er das Basrelief Pharao und
seine Schaar, die Statuen der Nacht und des Echos und einige Löwen. Er starb
aus Gram über den Mangel an Anerkennung seines Talentes.
Gatta, Bartolomeo della, ital. Maler, geb. um 1408 in Arezzo, f 1491 das.,
wurde in einem Kloster zu Florenz gebildet, malte anfangs Miniaturbilder und
wandte sich, als er Abt von S. demente daselbst wurde, 4er grösseren Malerei und
dem Fresko zu. Von ihm in der Pinakothek zu Arezzo ein Bild des heil. Rochus, im
dortigen Dom ein von der Kirchenwand abgenommenes Fresko des heil. Hieronymus
in der Wüste. Später ging er nach Rom, wo er in der Sixtinischen Kapelle und
1486 nach Castiglione, wo er in einigen Kirchen malte.
Gatteaux, Jacques fidouari, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 4. Nov.
1788 in Paris, f 2. Febr. 1881 das., Schüler seines Vaters Nicolas Marie G.,
eines Medailleurs und des Bildhauers Moitte, erhielt den grossen Preis für Rom
und 1861 das Offizierkreuz der Ehrenlegion. Von ihm eine Bronzestatue der Minerva
nach dem Urtheil des Paris (im Luxembourg), eine Bronzebüste Michelangelos (im
Garten des Luxembourg) und eine Marmorstatue der Anna von Beaujeu. Er hinter-
liess seine Kunstsammlungen, soweit sie nicht beim Brande des Institutsgebäudes
1871 zu Grunde gegangen waren, und seine Handzeichnungen dem Louvre. Er hatte
verschiedene Medaillen und war seit 1846 Mitglied des Instituts.
Gatti, Annibale, ital. Freskomaler, geb. im Sept. 1828 in Forli, lebt in Florenz,
wo er im Palast Favard Rinaldo und Armida mit 2 arabischen Heerführern malte;
ferner Moliere der seine Komödien vorliest (Oelbild), Lafayette und Washington,
Lionardo da Vinci am Hofe des Lodovico Maria Sforza, Goldoni der eine seiner
Komödien vorliest, Galilei und Milton, der Opernkomponist Paösiello und andere
historische Personen.
Gatti, Bernardino, genannt 11 Sojaro, ital. Maler, geb. 1495 in Pavia, f 1576
in Parma, Schüler des Correggio, den er in der Zartheit und Abrundung der
Figuren und im eigentümlich süsslichen Colorit nachahmte. Viele Bilder von ihm
in Parma, Piacenza und Cremona, z. B. in S. Pietro al Po zu Cremona die Geburt
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16 Gatti — Gauermann.
Christi mit St Petras als Papst (1567), im Refektorium derselben Kirche die figuren-
reiche wunderbare Speisung (1552), in S. Sigismondo die Himmelfahrt und die Auf-
erstehung (1558), Fresken in der Madonna di Campagna zu Piacenza, in der Haupt-
kuppel der Madonna della Steccata zu Parma; auch ein Altarbild der Kreuzigung im
Dom zu Parma.
Gatti, Gervaslo, genannt il Sojaro, ital. Maler, Neffe und Schüler des Vorigen,
arbeitete in der Kunstweise seines Lehrers und des Correggio, z. B. in dem aide
des heil. Sebastian (1578) und des Martyriums der heil. Agata (1608) in deren Kirche
zu Cremona.
Gattl, Olivlero, ital. Maler und Kupferstecher, geb. in Piacenza, Schüler des
Ag. Oarracci und des Valesio, thätig in Bologna wahrend der 1. Hälfte des
17. Jahrh., malte gut componirte, aber nicht immer richtig gezeichnete Bilder. Unter
seinen Stichen in Linienmanier sind bedeutend: St. Hieronymus nach Ann. Carracci
(1602), Maria das Kind umarmend nach Garbieri (1625), Der Engel tröstet Hagar in
der Wüste, die Heil. Familie mit 2 Engeln und St. Rochus auf den Knieen vor
seiner Hütte.
Gau, Franz Christian. Architekt, geb. 15. Juni 1790 in Köln, f 31. Dec. 1858
in Paris, trieb zunächst gelehrte Studien und ging dann 1812 nach Paris, wo er
sich unter Debret und Lebas der Architektur widmete. 1814 ging er nach Italien
und durchforschte die Ruinen von Pompeji, so dass er später zu Mazois Werk „Les
ruines de Pompeji0 (1838) den Schlussband liefern konnte. 1818 und 1820 bereiste er
Palästina, Aegypten und Nubien und liess das Prachtwerk „Antiquites de la Nubiefc
(1824, deutsch 1821—28, 18 Hefte mit Text von Niebuhr) erscheinen, das ihm einen
bedeutenden Namen machte und wofür ihm 1825 das Kreuz der Ehrenlegion ver-
liehen wurde. Von 1824—48 war er Direktor der Architekturschule in Paris. Seine
Bauwerke sind in Paris die Restauration der kleinen Kirche St. Julien le Pauvre und
des Presbyteriums der benachbarten Kirche St. Severin, der Bau der Barriere de
P Enfer und als sein hervorragendstes Hauptwerk die nach seinem Entwürfe erbaute,
nach seinem Tode mit wesentlichen Veränderungen vollendete Kirche Ste. Clotilde
modern-gothischen Stils (1846—57).
Gaubert, s« Gobert.
Gaucher, Charles Etienne, franz. Kupferstecher, geb. 1740 in Paris, f 1804,
Schüler von Bas an und Lebas, stach in kleinem Format nach eigenen Zeichnungen
Bildnisse bekannter Personen und ein grösseres Blatt mit 2 tanzenden Nymphen
nach v. d. Werff. Mehr leistete er als Kunstschriftsteller, z. B. im „Essai sur l'origine
et les avantages de la gravure" (1798) und „Essai sur l'observation du costume
national relativement auz artsa (1798).
Gaucherei, Leon, franz. Radierer und Maler, geb. 20. Mai 1816 in Paris,
f 7. Jan. 1886, war anfangs Schüler von Vi oll et-le-Duc, mit dem er Italien und
Sizilien bereiste. Zunächst zeichnete und stach er kirchliche Skulpturen, z. B. den
prachtvollen Reliquienschrein des heil. Eleutherius in Tournai, seit 1844 auch zahl-
reiche landschaftliche und architektonische Blätter für Kunstzeitschriften und nach
Künstlern der verschiedensten Richtung, z. B. nach Meissonier, Dupre, Diaz, Hobbema
und Turner. Unter seinen Aquarellen von grosser Naturwahrheit werden genannt:
Wohnhaus des Tintoretto in Venedig, Ansicht der Stadt Saintes, Abend in Arromanches
(Dep. Calvados), Ufer des Adour bei Sonnenuntergang (1875) u. A. Er erhielt ver-
schiedene Medaillen und wurde 1864 Ritter der Ehrenlegion.
Gaudin, el P. Luis Pascual, ital. Maler, geb. 1556 in Villafranca bei Nizza,
t 1621, lebte bis 1594 als Geistlicher in Sardinien. Als Maler biblischer Scenen und
Personen von trefflicher Zeichnung und Färbung war er in Grenoble und in mehreren
Städten Spaniens thätig.
Gauermann, Friedrich, Landschafts- und Thiermaler, geb. 20. Sept. 1807 in
Miesenbach (Niederösterreich), f 7. Juli 1862 in Wien, Sohn und Schüler des
Jakob G., studirte mehr nach der Natur auf seinen vielen Reisen in den Gebirgen
von Steiermark, Salzburg und TiroL Seine mit Menschen- und Thierfiguren stafflrten,
zahlreichen Landschaften bilden stets ein malerisches Ganzes von grosser Natur-
wahrheit und vollendeter Durchführung. Zu den schönsten gehören die 4 im Hof-
museum zu Wien: Ein Bauernbursche und ein Mädchen rasten auf dem Felde (1829),
Pflügender Ackersmann (1834), Einschiffung bei der Heimkehr von der Alpe (1834),
und Schmiede (1841), in der Nationalgalerie zu Berlin Brunnen in Tirol (1852) und
Dorfschmiede im Salzburgischen (1853), Andere in den Museen zu Leipzig und Hannover,
im Besitz des österreichischen Kaisers, in den Galerien Arthaba und Liechtenstein,
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Gauermann — Gänse. 17
beim Baron Rothschild und in sonstigem Privatbesitz. Viele derselben wurden durch
Chromolithographie vervielfältigt. Er lieferte auch 23 trefflich radierte Thierbüder
eigener Compositum, sowie 3 Steindrucke. 1836 wurde er Mitglied der Wiener
Akademie; 1847 erhielt er den luxemburgischen Orden der Eichenkrone.
Gauermann, Jakob, Landschafts- und Genremaler, geb. 1773 in Oeffingen bei
Cannstatt, f 27. März 1843 in Miesenbach, Vater des Vorigen, war anfangs Stein-
hauer, besuchte dann die Karlsschule in Stuttgart und trat 1798 in die Akademie
zu Wien. 1802 bereiste er Tirol, 1811 Steiermark und wurde 1818 Kammermaler
des Erzherzogs Johann, für den er zahlreiche Ansichten aus Steiermark malte. Unter
seinen Bildern nennen wir eine obersteirische Köhlerfamilie, eine Landschaft mit
Hermann und Dorothea und einen schwäbischen Bauerntanz (Aquarell). Man hat von
ihm auch eine grosse Zahl landschaftlicher Radierungen.
Gauffier, Louis, franz. Historienmaler, geb. 1761 in La Rochelle, f 20. Oct.
1801 in Florenz, Schüler von Hugues Taraval, trug 1784 für sein Bild Das
Cananäische Weib den grossen Preis davon. Seine beiden Hauptbilder sind im Louvre
Cornelia die Mutter der Gracchen (1792) und 3 junge Männer erscheinen dem
Abraham und verheissen ihm dass Sarah einen Sohn gebären werde (1793). Andere
Bilder von ihm sind: Jakob und die Töchter Labans (1786), Kleopatra (1788) und
Hephästion (1789).
Gaugain, Thomas, franz. Kupferstecher in Punktirmanier, geb. 1748 in Abbeville,
f um 1805 in London, wohin er schon in jungen Jahren kam und Schüler von
Houston wurde. Zu seinen besten Blättern gehören: die Bildnisse der im Schiff-
bruch des Centaur geretteten Mannschaft und Tod des Prinzen Leopold von
Braunschweig, beide nach Northcote, Maria Stuart empfängt ihr Todesurtheil nach
Stothard, Letzte Zusammenkunft Karls I. mit seinen Kindern nach Benazech, und
andere Stiche nach Barnay, Milbourne, Reynolds und Nollekens.
Gaul, Franz, Medailleur, geb. 27. Juni 1802, 1 1874 in Wien, machte sich 1842
bekannt durch eine Medaille auf Fanny Elsler, und eine solche mit Hagar in der Wüste.
Gaul, Gustav, Bildnissmaler, geb. 6. Febr. 1836 in Wien, f 7. Sept. 1888 in
Hinterbrühl bei Mödling, war 4 Jahre lang Schüler der Akademie in Wien unter
Rani, bereiste Deutschland, Holland, Frankreich und Italien, studirte die Bilder von
Rubens, Rembrandt und der Venezianer und bildete sich danach zu einem tüchtigen
Coloristen in seinem Fache. Viele seiner Bildnisse sind aus den Kreisen der Schau-
spieler und Musiker. Auch als Monumentalmaler that er sich hervor und malte die
Deckenbilder im Tanzsaal des Palais Todesco in Wien, sowie die Temperabilder in
der Villa Wanda bei Gmunden (1871). Im Museum zu Köln von ihm das Bild
Francesca da Rimini neben Paolo sitzend während Lanzelot mit gezücktem Schwert
hereinstürzt (1860).
Gaulli, Giovanni Battista, genannt il Baciccio, ital. Maler, geb. 1639 in
Genua, t 1709, war dort Schüler von Borzone, kam aber schon früh nach Rom, wo
er sich mit reicher Erfindungsgabe und fast zu grosser Handfertigkeit ganz nach
der Weise Berninis richtete. Eines seiner Hauptwerke sind die meisterhaften
Barockmalereien an der Decke der Kirche il Gesü in Rom, darstellend den Triumph
des Namens Jesu.
Gaultier (Galter), Leonhard, Kupferstecher, geb. um 1561 in Mainz, t um
1630 in Paris, wahrscheinlich Schüler von Delaune. Seine besten bekannten Blätter
sind : Die heil. Familie nach Andrea del Sarto, Das jüngste Gericht nach Michelangelo,
Die Schmiede der Cyclopen nach Jean Cousin (1581), Die Krönung der Königin
Maria von Medicis (1610), Die Ermordung Heinrichs IV., König Heinrich in. zu
Pferde, Heinrich IV. eine Hydra zu Boden streckend, 6 Mitglieder der Familie Harcourt
und viele andere Bildnisse.
Gaultier, Pierre, Kupferstecher des 18. Jahrh., f nach 1762, liess sich in
Neapel nieder, wo er viel nach Solimena stach, z. B. die Geschichte der Bathseba,
einen Ecce homo, Kampf der Centauren, Sieg Alexanders d. Gr. über Darius.
Gaupp, Gustav, Historien- u. Bildnissmaler, geb. 19. Sept. 1844 in Markgröningen
(Württemberg), anfangs Lithograph, kam 1870 auf die Akademie in München und
1873 in das Atelier Pilotys, dessen Colorit er nachahmte. Mit Glück debtitirte
er 1876 mit der Brandschatzung eines Klosters durch Landsknechte. Er malte auch
treuliche Bildnisse, z. B. das des Hofmalers Riedmüller. Später ging er zum Studium
der alten Meister auch nach Italien.
Gause, Wilhelm, Genremaler, geb. 27. März 1854 in Krefeld, Schüler der
Akademie in Düsseldorf, liess sich in Währing bei Wien nieder. Bekannt wurden
Allgemeines Kfimtler-Lexioon 8. Aufl. S. Band. DigitizeSbyC
18 Ganttierin — Gavarni.
von ihm die Gouachebilder: Ein bulgarischer Abgeordneter vor seinen Wählern, and
Wettrennen in der Frendenan.
Gautherln, Jean, franz. Bildhauer, geb. 1847, f 21. Juli 1890, wurde 1878
auf der Ausstellung bekannt dnrch seine meisterhafte Gruppe der Vertreibung von
Adam und Eva aus dem Paradiese.
Gautherot, Claude, franz. Historienmaler, geb. 1765 in Paris, f 1825, Schuler
von David, malte mit Vorliebe und in einem hohen Grade von Vollkommenheit
pathetische Scenen, z. B. Atala die von ihrem Geliebten zur Ruhestätte getragen
wird, Pyramus und Thisbe, Napoleon hält auf der Lechbrttcke bei Augsburg eine
Anrede an seine Truppen (Histor. Museum in Versailles).
Gauthier, Charles, franz. Bildhauer, geb. 7. Dec. 1831 in Chauvirey le Chatel
(Haute Sadne), t 8. Jan. 1891 zu Paris, Schüler von Jouffroy in Paris, arbeitete
vorzugsweise in idealen Bildwerken, unter denen wir nur hervorheben : Hagar in der
Wüste, St. Matthäus (1866), eine Statue der Andromeda (1875), der Triumph Frankreichs
(1876, als Marmorstatue), eine Statue für das Foyer der Neuen Oper in Paris und
4 Knabenfiguren für die Fontaine auf dem Platz des Theatre francais. Er errang
sich verschiedene Medaillen und wurde 1872 Bitter der Ehrenlegion.
Gautier, Jean, franz. Mezzotintostecher der Gegenwart, lebt in Paris, stach
Die Trennung der Apostel nach Gleyre, Die wunderbare Speisung nach Dubufe,
Bonaparte den St. Bernhard Überschreitend nach P. Delaroche, nach Robert Die
Schnitter in den Pontinischen Sumpfen und Die Rückkehr vom Fest der Madonna
delT Arco (beide im Louvre).
Gautier d'Agoty, Edouard, franz. Kupferstecher, geb. 1745 in Paris, f 1783
in Florenz (?), zweiter Sohn und Schüler des Jacques Fabien G., war, wie dieser,
besonders Kupferstecher in Farbendruck. Jedoch gelangen auch ihm seine Arbeiten
nicht besonders, so dass er enttäuscht, besonders aber von der Theilnahmslosigkeit
seines Vaterlandes entmuthigt, sich nach Italien zurückzog. Hier scheint er mindestens
einen Schüler gehabt zu haben, denn eine Reihe seltener mit „Lasinio" bezeichneter
Blätter sind ganz in seiner Manier gehalten. Er stach Bftthseba im Bade nach Le
Moine, die Madonna della Sedia nach Raffael, Die Ruhe in Aegypten nach Correggio,
Der sterbende Franciscus von Assisi nach van Dyck, Venus im Meere stehend nach
Tizian, M5i- du Barry und ein lebensgrosses Bildniss der Marie Antoinette.
Gautier d'Agoty, Jacques Fabien, Maler, Kupferstecher in Farben, Anatom
und Schriftsteller, geb. gegen 1717 in Marseille, f 1785 in Paris, wohin er 1787 kam.
Er hatte ein selbständiges System des Farbendrucks erfunden; da aber Leblond das
Privileg hatte, verband er sich zuerst mit ihm, blieb aber nur sechs Wochen im
Jahre 1738 mit Leblond zusammen. Nach dessen Tod (1741) veröffentlichte er sein
eigenes Verfahren (das auf einem Vierfarbendruck beruhte, indem er zu den Leblondschen
noch die schwarze Platte zuzog) in „Lettre sur le nouvel art . . ." 1749. Zu dieser
Zeit hatte er schon mehrere Gemälde vervielfältigt und war eben mit den 46 Platten
eines anatomischen Werks beschäftigt. 1770 fing er die „Galerie Francaise" mit
seinem Sohne an, eine Bildnissfolge, von der nur zwei Lieferungen erschienen. Er
starb 1785, wie man sagt, aus Gram darüber, dass die Akademie zu Dijon, in Folge
von Streitigkeiten, ihn aus der Mitgliederliste strich.
Gavagnin, Leonardo, ital. Historienmaler, geb. 1809 in Venedig, war dort
Schüler von Politi, bildete sich nach den grossen Meistern der dortigen Schule,
und malte trefflich gruppirte, glänzend colorirte historische Bilder. Solche sind z. B.
Die Erscheinung des Herrn vor Abraham (im Mechitaristenkloster zu Venedig), Der
heil. Antonius von Padua (in S. Giacomö di Rialto das.), andere in der Akademie von
Venedig und in Privatbesitz.
Gavagnin, Napoleone, ital. Historienmaler, geb. 1840 in Venedig, Schüler der
dortigen Akademie. Bekannt wurden von ihm die Bilder: Scene aus dem Leben
des Marco Visconti, Niccolö de1 Lapi weiht während der Beerdigung seines ersten
Sohnes den zweiten Sohn dem Vaterlande, Ariost liest dem Tizian seinen Orlando
furioso vor, ferner auch einige Genrebilder.
Gavagnin, Natale, ital. Maler, geb. 1851 in Venedig, besuchte die dortige
Akademie und widmete sich vorzugsweise der Landschaft aus Venedig und deren
Umgegend, malte aber auch 1878 ein grosses Bild von dem Einzüge des Kaisers
Franz Joseph und Victor Emanuels in Venedig.
Gavarni, Paul, eigentlich Guillaume Sulpioe Chevalier, franz. Zeichner und
Illustrator, geb. IS. Jan. 1801 in Paris, f 28. Nov. 1866 in Auteuil, war anfangs
Mechaniker, begann seine öffentliche Thätigkeit 1828 in Paris für einen Bilderhändler
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Gavarni — Gazin. lg
unter dem Namen G. von einem Dorf in den Pyrenäen, ans dem er seine ersten
Zeichnungen datirte. Als Leiter des Modejournals „Leg gens du mondea brachte er
eine Reihe von Lithographien, die das leichtfertige, tolle Leben der Pariser Jagend
behandelten. Noch glänzenderen Erfolg hatte er seit 1837 mit seinen Zeichnungen
für den „Charivari" und mit der „Illustration0, worin er neben novellistischen und
komödienartigen Scenen auch düstere Züge ans dem Leben der Menschen, Katastrophen
und tragische Conflicte darstellte, die er mit den pikantesten Legenden und Er-
klärungen versah. Dieselbe Thätigkeit setzte er seit 1847 einige Jahre in London
fttr die „Illustrated London News" und für das Journal „Gavarni in London" fort,
wo er infolge der Schilderungen des Elendes in den unteren Schichten der Bevölkerung
seine gute Laune verlor, die er später auch in Frankreich nicht wieder fand. Aber er
blieb ein scharf beobachtender Sittenmaler, der stets die Grenzlinie zwischen Carricatur
und ernster Sittenschilderung einzuhalten wusste. Seine sämmtlichen Zeichnungen
wurden über 30 Folianten füllen. Eine Auswahl derselben mit Text von Jules Janin,
Gautier, Balzac u A. erschien unter dem Titel „Oeuvres choisies de G." (1845—48,
4 Bde.), eine andere Sammlung als „Perles et parures par G." (1850, 2 Bde.). — Seine
Biogr. von Goncourt (1873).
Gavarni, Pierre, franz. Aquarellmaler der Gegenwart, geb. in Auteuil, Sohn
und Schüler des Vorigen, schilderte in ähnlicher Weise wie sein Vater das moderne
Leben der Franzosen, ist aber als Maler in seinen Aquarellen etwas schwerfällig
und eintönig.
Gavasetti, Camillo, ital. Maler, geb. in Modena, f jung 1628, Schüler seines
Vaters Stefano G., eines Miniaturmalers, bildete sich nach den Carracci. Von ihm
in Piacenza Fresken aus der Apokalypse an der Decke des Chors von S. Antonio,
und Fresken in der Madonna dl Campagna.
Gavln, Robert, engl. Maler, geb. 1827, f 5. Oct. 1883 in London, seit 1854
Genosse der schottischen Akademie, wo er viele Jahre lang seine Landschaften aus-
stellte, die viel Beifall fanden.
Gawen, Joseph, engl. Bildhauer der Gegenwart, Schüler von Behnes und
Schüler und Gehilfe von F o 1 e y, machte sich bekannt durch eine Statue des Guten
Hirten an der Aussenseite der für die Taubstummen erbauten St. Saviourskirche in
der Oxford-Street in London. Er ist taubstumm.
Gay, Edward, engl. Landschaftsmaler, geb. 1837 in Irland, bildete sich zunächst
in Albany unter dem Einfluss von James Hart und von Boughton, debutirte 1860
mit einer Landschaft, lebte dann von 1862—67 in Karlsruhe als Schüler von
Schirmer und Lessing. Dann liess er sich in New- York nieder. Unter seinen
Landschaften, grossentheils Aquarellen, werden genannt: Ein später Nachmittag
(1870), Die Schnitter (1875), Eine ruhige Stunde (1876), Nebeliger Morgen am See,
Frühlingamorgen (1877) u. A.
Gay, Walter, ämerikan. Maler der Gegenwart, Neffe des William Allan G.,
begann seine Thätigkeit in Boston als Blumenmaler, bildete sich seit 1876 in Paris
unter Bonnat weiter und stellte seitdem seine Landschaften und Genrebilder in
Philadelphia aus.
Gay, William Allan, ämerikan. Landschaftsmaler, geb. 19. Aug. 1821 in
Massachusetts, Schüler von T r o y o n in Paris, lebte eine Zeitlang in Frankreich und
Italien und liess sich in Boston nieder, wo er seit 1877 zahlreiche einfache, natur-
wahre Landschaften aus Amerika, Frankreich, Holland, Italien und Aegypten aus-
stellte.
Gayrard, Raymond, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 1771 in Bodez
(Dep. Aveyron), f 5. Mai 1858 in Paris, Schüler von Boizot und Tann ay, machte
sich bekannt durch seine Statue des Marschalls Soult für den Schlosshof in Versailles
(1841), schuf auch mehrere Reliefs für den Gerichtshof seiner Vaterstadt und sonstige
allegorische Bildwerke. 1853 wurde er Bitter der Ehrenlegion.
Gaywood, Robert, engl. Kupferstecher, geb. um 1632, f um 1711, Schüler
von W. Hollar, stach viele Bildnisse und einige Thierbilder. Zu den besten seiner
seltenen Blätter gehören eine liegende Venus nach Tizian, nach van Dyck die
Bildnisse der Margaretha Lemon, der Elisabeth Harvey und der Gattin van Dycks,
6 Blätter Vögel nach Barlow, Löwen und Leoparden nach Rubens und mehrere
Bildnisse.
Gazin, Paee, ital. Bildhauer aus Genua, schuf in reichem Renaissancestil das
Grabmal der Catarina de Ribera fttr die Karthause von Sevilla, jetzt in der dortigen
Universitätskirche.
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20 Gebauer — Gebier.
Gebauer, Christian David, Thiermaler und Radierer, geb. 14. Oct. 1777 in
Neusais (Beg.-Bez. Liegnitz), f 15. Sept. 1831 in Aarhus, bildete sich auf der
Akademie in Kopenhagen, war seit 1800 Schüler von Lorentzen, malte Land-
schaften und Thiefe und ging 1813 nach Dresden, wo er auch militärische Bilder
und Scenen aus dem Kosackenleben malte und 1815 Mitglied der Akademie wurde.
Mehrere seiner Bilder von Pferden und Hunden in der Galerie zu Kopenhagen.
Auch seine Radierungen nach eigenen Compositionen sind Landschaften und Thierstücke.
Gebhard, Wolf Magnus, Landschaftsmaler und Radierer, thätig von 1720—50
in Nürnberg. Man kennt von ihm das Blatt Die Opferung der Iphigenia, eine Folge
von 7 Blattern grosser und von 8 Blättern kleiner Landschaften.
Gebhardt, Friedr« Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 30. Nov. 1827 in Meissen,
Schüler der Akademie in Dresden und Atelierschüler Ludwig Richters, seit
1874 Zeichenlehrer am Gymnasium zu Neustadt-Dresden. Von ihm wurden bekannt
die Bilder Das Marienfest bei Karlsbad und Ein Schlossherr empfängt in seinem
Saal drei Abgesandte die eine Botschaft bringen.
Gebhardt, Karl, Historienmaler, geb. 1860 in München, zeigte ein frühreifes
Kunsttalent, wurde 1876 Schüler der dortigen Akademie unter Löfftz und nachher
unter Lindenschmit. Er malte grossartige Scenen der antiken Poesie: Hero und
Leander (1879, Kunsthalle in Hamburg), Loki und Sigyn (1880), Die Werbung des
Sängers (1882), dann nach einer Reise in Italien das grosse Bild Virginia (188S),
und Eva vor der Leiche Abels (1883).
Gebhardt, Karl Franz Eduard von, Historienmaler, geb. 1.113. Juni 1888 zu
St. Johann (Esthland), widmete sich 1855—57 der Malerei auf uer Akademie in
St. Petersburg, besuchte ein Jahr die Kunstschule in Karlsruhe und Hess sich 1860 in
Düsseldorf nieder, wo er sich unter Wilh. Sohn noch weiter bildete, machte auch
Studienreisen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien. 1878 wurde
er Professor an der Akademie in Düsseldorf. In seinem Fach der religiösen Historie
schildert er die biblischen Begebenheiten nicht nach dem alten Typus der idealen
Heiligenmalerei, sondern vom Standpunkt des positiven Glaubens in ihrer historischen
Wirklichkeit, so wie sie sich etwa zu Luthers Zeit zugetragen haben könnten. Das
Künstlerische seiner Malerei besteht in der reizvollen Gegenüberstellung seiner
Technik, Composition und seines Colorit, die sich an das Jahrhundert eines Dürer anlehnen,
zu der Auffassung und Psychologie seiner Gesichter, die Eigenthum des 19. Jahrhunderts
sind. Nach seinen ersten Bildern von 1868, dem Einzug in Jerusalem und Christus
und der reiche Jüngling (Galerie in Düsseldorf) folgten 1864 Die Auferweckung der
Tochter des Jairus, 1866 der sehr naturwahre Christus am Kreuz (Dom in Reval),
Die Verurtheilung Christi und Ein Gespräch aus der Reformationszeit (1868). Noch
grösseres Aufsehen machte 1870 durch die Schlichtheit, mit der die äusseren Mittel
angewandt sind um den inneren Gehalt hervorzuheben Das Abendmahl (Nat.-Gal.
in Berlin). Dann folgten noch als bedeutende Werke: Die Kreuzigung (Kunsthalle
in Hamburg), Christus unter den Jüngern zu Emmaus (1876), Der Reformator bei
der Arbeit (1877, Museum in Leipzig), Eine altdeutsche Hausfrau (1878), Die Himmel-
fahrt Christi (1881, Nat.-Gal. in Berlin), Christus und Petrus auf dem Meere wandelnd
(Kirche in Ziegenhals), Die Pflege des heil. Leichnams (1883, Museum in Dresden),
Jakob ringt mit dem Engel (ebendas.), Ars longa, vita brevis (1882); ausserdem die
Cartons zu Wandgemälden im Kloster Loccum. Den Akademien von München und
Berlin gehört er als Mitglied an.
Gebhardt, Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 20. Juli 1830 in München, besuchte
nur kurze Zeit die dortige Akademie und machte auf seinen Reisen am Bodensee,
im südlichen Bayern und in Oberitalien gründliche Studien. Seine Bilder sind daher
grossentheils diesen Gegenden entnommen: Ammerland am Starnberger See,
St. Bartholomäi am Königssee, Am Bodensee, Leutstetten mit dem Starnberger See,
Das obere Isarthal mit dem Kurwändel, Partie aus dem Zillerthal bei Gunzling u. A.
Gebhardt. Max, Maler landschaftlicher Aquarelle, geb. 13. Sept. 1861 in
Dresden, Sohn des Friedr. Wilh. G., Schüler der dortigen Akademie unter Mohn.
Er brachte auf die Aquarellausstellungen in Dresden die Bilder Waldeinsamkeit,
Gasse in Meissen u. A.
Gebier, Friedrich Otto, Thiermaler, geb. 18. Sept. 1838 in Dresden, Schüler
der dortigen Akademie und später in München unter Piloty. Seine Thier-, ins-
besondere seine Schafbilder zeigen gründliches Studium und viel Humor für die Be-
ziehungen, sowohl der Thiere unter sich als zu den Menschen, z. B. Widerspenstige
Schafe, Bescheidene Anfrage, Gestörter Hausfriede (1863), Kunstkritiker im Stalle
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Gechter — Geefs. 21
(1873, Nat.-Gal. in Berlin), Zwei Wilderer (1879) and Siebenschläfer (1884, im
Museum zu Dresden), Reinekes Ende (1883, Neue Pinakothek in München), Heim-
kehrende Schafe vor dem Gewitter, Schlüpferiger Weg, Der erschreckte Wächter und
Andere. 1875 ward er durch die kl. goldene Medaille in Berlin ausgezeichnet.
Gechter, Jean Francis Theodore, franz. Bildhauer und Erzgiesser, geb.
1795, f 10. Dec. 1845 in Paris, Schuler von Bosio, schuf besonders zierliche Bronze-
gruppen z. B. den Tod Tancreds, Karl Martell im Kampf gegen Abderrahman, Jeanne
d'Arc im Kampf gegen einen Ritter, eine sterbende Amazone, auph das Belief der
Schlacht bei AusterUtz an der Südseite des Triumphbogens de l'Etoile in Paris. Er
war Bitter der Ehrenlegion.
Geddes, Andrew, engl. Maler und Badlerer, geb. um 1789 in Edinburg,
t 5. Mai 1844 in London, studirte auf der Universität seiner Vaterstadt, arbeitete
bei seinem Vater, einem Advokaten, widmete sich nach dessen Tode der Kunst und
bezog 1807 die Akademie in London, kehrte aber nach einigen Jahren nach Edinburg
zurück und stellte 1810 sein erstes Bild Die Bretspieler aus, dem dann einige Bildnisse
folgten. 1814 ging er wieder nach London, besuchte 1815 Paris, und malte 1821
sein Bild der Entdeckung der schottischen Regalia mit zahlreichen Bildnissen, das
ihn besonders bekannt machte. 1828 ging er nach Rom, malte auch dort Bildnisse,
kehrte 1831 nach London zurück, wurde Genosse der Akademie und malte für die
Kirche St. James Garlick-Hill Christus und die Samariterin. 1839 bereiste er Holland.
Seine besten Bilder waren seine kleinen Bildnisse. Zu einer Zeit da fast Niemand für
die Radierung ein Verständnis« besass, zeigt sich in G. neben Wilkie ein hervorragender
Meister dieser Kunst. Unter seinen 40 Platten befinden sich einige, wie das Bildnis«
seiner Mutter, eine Landschaft, die nicht nur relativ, sondern auch absolut zu schätzen
sind und neben dem Besten was die Radierkunst hervorgebracht hat, sich zeigen können.
Ein Theil seiner Arbeiten sind treuliche Wiedergaben von Rubens, van Dyck, Jordaens
u. s. w. Seine Blätter sind selten, in Folge dessen ist er zu den unbekannten und
unterschätzten Meistern zu rechnen.
Gedon, Lorenz, Baumeister und Bildhauer, geb. 24. Nov. 1844 in München,
f 27. Dec. 1883 das., bildete sich in der dortigen May r sehen Kunstanstalt. Seine
baulichen Hauptwerke sind das dortige Palais des Grafen von Schack (1872—74)
mit einer nach malerischen und plastischen Prinzipien entworfenen Fa$ade in aus-
geprägtem Barockstil, der Umbau des Hotel Bellevue und namentlich das im Barock-
stil erbaute Heyische Haus in Worms. Sehr verdient machte er sich 1876 um die
Decoration der Räume für die Kunstgewerbeausstellung in München, 1878 um das
Arrangement der deutschen Kunstwerke auf der Pariser Weltausstellung, das ihm
die Ritterwürde der Ehrenlegion eintrug und in gleicher Weise um die internationale
Kunstausstellung von 1879. Er war besonders Meister in jeder Art von Decoration.
Geedts« J. G., belgischer Historienmaler der ersten Hälfte des 19. Jahrh., war
Direktor und Professor an der Akademie in Löwen. Von ihm in der dortigen St.
Jacobskirche das Bild Der Bischof von Köln übergibt einem Augustinermönch einen
Theil der wunderthätigen Hostie. Ausserdem sind bekannt seine Bilder Telemach
(1811), Christus zwischen den beiden Schachern (1822), Die 5 Sinne (1830).
Geefs, Alexander, belg. Medailleur der Gegenwart, lebt in Brüssel, schuf als
seine besten Arbeiten die Medaille zur Erinnerung an die Befreiung der Scheide
1863, eine gleiche auf die Abschaffung des Octroi mit dem Bildniss des Staatsmannes
Prere-Orban und andere Medaillen.
Geefs, Aloyg. belg. Bildhauer und Maler, geb. 1817 in Antwerpen, f 31 Aug.
1841 in Paris, wohin er sich zu seiner weiteren Ausbildung begeben hatte ; er gewann
bereits in seinem 18. Jahre den Preis für Skulptur an der Akademie in Antwerpen
und in seinem 17. den in Brüssel, wie er überhaupt in den wenigen Arbeiten seines
kurzen Lebens ein grosses Talent zeigte. Eines seiner hervorragendsten Werke ist
eine Statue des sterbenden Epaminondas, auch mehrere Reliefs und Büsten. Unter
seinen Gemälden wird besonders genannt eine Geisselung Christi.
Geefo, Charles, belg. Bildhauer der Gegenwart in Brüssel. Von ihm in Löwen
die treffliche Statue des Sylvaan van de Weyer (f 1874), eines Hauptanstifters des
belgischen Aufstandes von 1830.
Geefs, Fanny Isabelle Marie, geb. Corr, Malerin, geb. 1814 in Brüssel,
t 23. Jan. 1883, seit 1836 Gattin des Bildhauers Willem G., Schülerin vonNavez.
Zu ihren besten Historien- und Genrebildern, die sich durch eine Verbindung von
Müde und Lieblichkeit mit lebensvoller Kraft auszeichnen, gehören : Die Tochter des
Seemanns (1835), Maria mit dem Kinde, Die Frau des Burgvogts von Crevecoeur
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22 Geefs — Geeraerts.
(1836), Die heil. Cäcilia, Hagar in der Wüste, Ophelia und einige kirchliche Bilder
Sie wurde dnrch verschiedene Medaillen ausgezeichnet.
Geefs, Georges, belgischer Bildhauer, geb. 1850. Von ihm im Museum zu
Antwerpen die Marmorstatue des am Ufer des Hellespont sterbenden Leander.
Geefs, Joseph, belgischer Bildhauer, geb. 23. Dec. 1808 in Antwerpen, f 10. Oct.
1885 in Brüssel, Bruder und Schüler von Willem G., besuchte die ficole des beaux-
arts in Paris, wo er 1836 für das Belief einer Darstellung des Hiob den grossen
Preis für Rom erhielt. Dann bereiste er Frankreich, Deutschland und Italien und
wurde 1841 Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Er schuf sehr ansprechende,
ideale und allegorische Bildwerke, z. B. Der Tod Abels, Der gefallene Engel (Museum
in Brüssel), Passionsreliefs in der St. Jacobskirche zu Antwerpen und unter seinen
Bildnissstatuen die des Anatomen Vesalius (1847, in Brüssel), die des ersten belgischen
Buchdruckers Thierry Maertens (18ß6, in Alost) und die Reiterstatue des Königs
Leopold I. (1868, in Antwerpen).
Geefs, Willem, belgischer Bildhauer, der bedeutendste dieses Namens, geb.
10. Sept 1806 in Antwerpen, f 24. Jan. 1883 in Brüssel, war anfangs Bäckergesell
bei seinem Vater, bis er in die Akademie seiner Vaterstadt eintrat, wo er 1828* für
eine Statue des Achilles den ersten Preis erhielt. Noch mehr gelobt wurde 1830 sein in
Paris (wo er sich unter Ramey weiter ausbildete) entstandener junger Hirte der
Blumen auf ein Grab streut. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Italien kehrte
er nach Antwerpen zurück, wurde Professor an der Akademie, zog aber schon bald
nach Brüssel und fand hier ein reiches Arbeitsfeld an allegorischen und idealen
Bildwerken, wie an Bildnissstatuen. Dahin gehört das freilich nicht sehr gerühmte
Märtyrer-Denkmal (1838) in Brüssel zum Andenken an die im Jahre 1830 Gefallenen,
die Statuen des Grafen Belliard (in Brüssel), des Grafen von Merodo in der Kirche
Ste. Gudule, des Componisten Gretry in Lüttich (1842), die Bronzestatue des Rubens
in Antwerpen (1840), die 4 Statuen an der Eingangshalle des Hospitals zu St. Peter
in Brüssel, die des Staatsmannes Verhaegen im Vorhof der dortigen polytechnischen
Schule, die eherne Golossalstatue Leopolds I. Königs der Belgier auf der Congress-
säule daselbst, und das Denkmal desselben Königs im Park von Laeken bei Brüssel.
Anderer Art sind seine Statue der heil. Genoveva, die holzgeschnitzte Kanzel der
Kathedrale in Lüttich mit 5 Marmorbildern, die Statue Karls d. Gr. in der Servatius-
kirche zu Maestricht und unter seinen rein idealen Bildwerken die reizende Marmor*
gruppe des verliebten Löwen (Museum in Brüssel). In diesen idealen Werken zeigt
er feinen Formensinn und tiefes Gefühl für Schönheit, dagegen fehlt es den Bildniss-
statuen bisweilen an der Verwirklichung realistischer Motive. Er war Mitglied der
Akademien von Brüssel, Gent, Brügge, Mons und Paris, Offizier des Leopold-Ordens,
Ritter der Ehrenlegion und des portugiesischen Ordens Notre Dame de la concepüon
de Villa Viciosa.
Geel, Johannes Franziskus van, niederl. Bildhauer, geb. 18. Sept. 1756 in
Mecheln, f 20. Jan. 1830 in Antwerpen, wurde 1817 Professor an der dortigen
Akademie und 1818 Bildhauer des Erzbischofs von Mecheln. Zu seinen besten
Arbeiten zählt man Boreas und Orithyia (Museum in Antwerpen), die Statuen der
Heil. Ambrosius und Hieronymus, Die Berufung des Petrus und Andreas zum Apostel-
amt (Holzgeschnitz an der Kanzel der Andreaskirche in Antwerpen), 3 Statuen
von Aposteln in der Liebfrauenkirche zu Mecheln und einige mythologische
Bildwerke.
Geel, Johannes Ludovicus van, niederl. Bildhauer, geb. 1787 in Mecheln,
t 28. Mai 1852 in Brüssel, Sohn und Schüler des Vorigen, bildete sich seit 1809 in
Paris und seit 1816 in Rom weiter aus und kehrte 1821 in sein Vaterland zurück.
Werke von ihm sind der colossale eherne Löwe auf dem Schlachtfelde von Waterloo,
die Statue des Claudius Civilis, die des Prinzen Karl von Lothringen und im Museum
zu Brüssel ein blasender Hirt.
Geel, Joost van, holländ. Genre- und Bildnissmaler, geb. 20. Oct. 1631 in
Rotterdam, f 31. Dec. 1698 das., Nachahmer von Metsu, vielleicht Schüler von
Ochtervelt, bereiste England, Frankreich und Deutschland. Sein Hauptbild ist
in der Eremitage zu St. Petersburg Ein Mann und eine Frau welche die Laute spielt.
Sein Selbstbildniss im Reichsmuseum zu Amsterdam.
Geeraerts, Martin Joseph, niederl. Maler, geb. im April 1707 in Antwerpen,
f 16. Febr. 1791 das.. wurde Schüler des Abraham Godyri und zeigte sich be-
sonders geschickt in der die Skulptur nachahmenden Malerei in Grisaille. 1741 wurde
er Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm im dortigen Museum
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Geerarts — ttegenbaur. 23
Die schönen Künste als Basreliefnachahmung (1760), eine ähnliche Malerei im Hof-
mnsenm und in der Galerie Liechtenstein zu Wien und im Museum im Haag.
Geerarts« Marc d. Ae«, Maler, geb. 1530 in Brügge, f 1600, Schüler von
Martin de Vos, malte Historienbilder, Bildnisse, Landschaften und Architekturen,
Cartons für Glasmalereien, Miniaturen für Manuscripte und wurde in England Hof-
maler der Königin Elisabeth. Von ihm im Hofmuseum zu Wien 2 Bildnisse, in
Hamptoncourt ein Bildnis* der Königin Elisabeth.
Geerarts, Marc d. J«, Maler, geb. 1561, f 1635, Sohn des Vorigen. Von ihm in
der National Portrait Gallery zu London das Bild einer Conferenz von 11 Staatsmännern.
Geertgen t. St* Jans« holländ. Maler aus dem Ende des 15. Jahrb., f schon
im 29. Jahre, Schüler von Ouwater. Er ist der Meister des Flttfrelaltars im
Rudolfinum zu Prag mit dem Mittelbilde der Anbetung der Könige, auf dem linken
Flügel der Stifter mit dem heil. Julian, auf dem rechten Flügel die Stifterin mit dem
heil. Adrian. Ausserdem von ihm 2 beglaubigte Bilder im Hofmuseum zu Wien:
eine Kreuzabnahme und die Geschichte des Leichnams und der Gebeine Johannis d. T.
Andere ihm zugeschriebene Bilder sind unsicheren Ursprungs. »
Geerts, Karel Hendrik, niederl. Bildhauer in Marmor und in Holz, geb.
10. Au£. 1807 in Antwerpen, f 16. Juni 1855 in Löwen, Schüler der dortigen
AJcademie unter van Hool und van der Ven, machte sich zuerst bekannt durch
eine Statue des Quentin Massys (Museum in Antwerpen) und einige Jahre später
durch eine sehr gerühmte Colossalgruppe aus der Sündfluth ; seine Hauptwerke aber
sind in der dortigen Kathedrale die holzgeschnitzten Chorstühle und Bischofsstühle
mit zahlreichen Statuetten und Gruppen aus dem Leben Christi und der heil. Jungfrau,
Arbeiten von meisterhafter Technik. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen:
Eine Büste Raffaels, eine Madonna (Museum in Brüssel), Christus die Kinder
segnend und die Brustbilder in der Rotunde des Theaters in Antwerpen. 1835 erhielt
er die Professorswttrde an der Akademie zu Löwen, deren Mitglied er gewesen; auch
besass er den Leopolds-Orden und den des niederland. Löwen.
Geerts, Julius, Genremaler, geb. 21. April 1837 in Hamburg, anfangs Schüler der
dortigen Brüder Günther und Martin Gensler, dann Schüler von Descoudres
in Karlsruhe und seit 1860 von Jordan in Düsseldorf. Er studirte seit 1864
auch die Meister in Paris und in Holland, bereiste die Bretagne und Hess sich in
Düsseldorf nieder. Seine Bilder von kräftigem Colorit schildern oft mit liebens-
würdigem Humor das Leben der Jugend aus den niederen Ständen, z. B. Mutter-
freuden, Störende Heimkehr, Die Wacht am Rhein (1870), Der Verbrecher nach der
Verurtheilung (1872), Cernirt (1870), Kriegsgefangene (1873), Folgen des Schularrestes,
Der letzte Schmuck, Fliegenfänger, Der Bettelpfennig (1877), Ringkampf eines
Wilderers mit dem Förster, Der Dorfheld (1884). Die meisten dieser Bilder kamen
in Privatbesitz.
Geest. Wybrand d. Ae«, holl. Maler, geb. 1590 in Leeuwarden, t nach 1659
daselbst, Schwager von Rembrandt. Von 1611—59 arbeitete er in Paris, wo er
den Beinamen „Der friesische Adlera bekam. Neun zum Theil recht gute Bildnisse
von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam.
Geeta, Guillaume, belg. Historienmaler, geb. 20. Jan. 1838 in Mecheln, Schüler
der dortigen Akademie und der Akademie in Antwerpen unter de Keys er, wurde
Direktor der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm im Museum zu Antwerpen Die
Teufelsaustreibung der Joanne la folle.
Geffels, Frans, Architekt, Maler und Radierer, von Geburt Flamländer, thätig
von 1666—71 am Hof von Mantua. Man kennt von ihm die seltenen 7 Blätter mit
Architekturen, ein Blatt mit dem Katafalk Karls IL, Herzogs von Mantua und nach
Burnadno eine theatralische Aufführung am Hof zu Mantua.
Gegenbaur, Joseph Anton von, Historienmaler, geb. 1800 in Wangen (im
Allgäu), f 31. Jan. 1876 in Rom, besuchte von 1816—23 die Akademie in München,
war Schüler von Robert v. Langer und setzte bis 1826 seine Studien in Rom
fort, wo er neben seinen Oelbildern eine besondere Vorliebe für das Fresko zeigte,
zu dessen Ausübung er nach seiner Rückkehr in Stuttgart erwünschte Gelegenheit fand,
zunächst in der Villa Rosenstein, wo er im Auftrage des Königs von Württemberg die
Geschichte der Psyche und Aurora und die 4 Jahreszeiten malte, die durch die Schönheit
der Gestalten und das blühende Colorit so grossen Beifall fanden, dass er nach einem
abermaligen Aufenthalt in Rom (1829—35) den Auftrag erhielt, eine^Reihe vonJSälen
des Neuen Residenzschlosses mit Fresken aus der Württembergischen Geschichte zu
schmücken, die in der charaktervollen Behandlung ihrer Gestalten, dem dramatischen
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24 Gegerfelt — Geiger.
Leben und der Schönheit der Zeichnung das glänzende Hauptwerk seines Lebens wurden.
Sein letztes Werk war das Deckengemälde im weissen Saal desselben Schlosse«
Apollo auf dem Sonnenwagen von Musen und Grazien umgeben. Unter seinen Oel-
büdern, meistens älteren Datums, sind zu nennen eine schlafende Venus mit 2 Satyrn,
eine Leda und ein Altarbild der Madonna mit dem Kinde in der Kirche zu Wangen.
Gegerfelt, Wilhelm Ton, schwedischer Maler, geb. 9. Nov. 1844 in Gothenburg,
lebt in Venedig, malte Winterlandschaften von poetischer Stimmung und klarem
Colorit, z. B. Holländische Marine, Sonnenuntergang in Woxholm, Winterlandschaft
in Schweden, Sommernacht in Venedig, Winterabend in Schweden u. A.
Gehrts, Franz, Landschaftsmaler, geb. 1860 zu Hamburg, t 5. Oct. 1894
zu Halle. Seine Landschaften erweisen ihn als einen tüchtigen Techniker und
denkenden Künstler. Seit einer Reihe von Jahren hat er den illustrirten Zeitschriften
mit seinen Zeichnungen gute Dienste geleistet. Seine Studienjahre verbrachte er,
wie seine Brüder, in Düsseldorf, München und Weimar. Er hat auch mehrere Jahre
in Amerika verlebt.
Gehrts, Johannes, Genre- und Historienmaler, geb. 1854 in Hamburg, Bruder
des Karl G., bildete sich in Weimar und in Düsseldorf, besuchte Italien und nahm
seinen Wohnsitz in Düsseldorf. Bekannt wurden von ihm die Bilder : Ein germanischer
Häuptling vor einem Httnengrabe, Glückliches Menschenleben (Federzeichnung von
6 Bildern), Beowulf (5 Federzeichnungen), Nordgermanische Küstenwächter, Ludwig
der Fromme auf der Hirschjagd, Ein Wikinger mit seinem Drachenschiff, Ein Amoretten-
paar, Was sich liebt, das neckt sich (Aquarell).
Gehrts. Karl, Genre- und Historienmaler, geb. 11. Mai 1853 in Hamburg,
Bruder des Vorigen, besuchte seit 1871 die Kunstschule in Weimar unter Gussow
und Albert Baur, dem er 1876 nach Düsseldorf folgte, wo er seinen Wohnsitz
nahm. Unter seinen zahlreichen Arbeiten, zum Theil Cartonzeichnungen und Aquarelle,
sind zu nennen Die Auferweckung des Lazarus (Carton), Darstellungen aus dem
Leben der Gnomen und Elfen (1873), Ein orientalischer Händler auf der Wartburg
(Aquarell), Das Jagdleben der Gnomen (Zeichnungen), Aquarelle zum „Aschenbrödel",
zum „Dornröschen*1, Das Gastmahl des Markgrafen Gero (1881), Tnschzeichnungen
zu Julius Wolffs „Tannhäuser", Einbringung des Seeräubers Claus Stortebeck in
Hamburg (Aquarell), Petruccios Hochzeit aus „Der Widerspenstigen Zähmung0, Der
Weg ins Jenseits, Ein Hochzeitsmärchen, Amor bei Jung und Alt (1894) und viele
Wandmalereien in Privathäusern.
Geibel, Casimir, Maler, geb. 12. Jan. 1839 in Kreuznach, Schüler von
v. Bamberg und Pauwels in Weimar, machte sich bekannt durch zahlreiche
Genre-, Landschafts- und Architekturbilder der verschiedensten Art : eine Lagerscene
vor Strassburg, eine Scene nach der Schlacht bei Leipzig, eine Scene aus dem
Bauernkriege, die Belagerung Strasburgs im J. 1870, Heimkehr von der Weide, der
Markt in Weimar und viele Andere. Er lebt in Weimar.
Geiger, Andreas, Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 29. Juli 1773 in Wien,
t 29. Oct. 1856 das., Schüler der dortigen Akademie. Zu seinen besten Stichen
gehören : Die Grablegung Christi nach v. d. Werff, Dido auf dem Scheiterhaufen und
Antiochus und sein Arzt Erasistratus beide nach Füger, Venus Amor und ein Satyr
nach Ann. Carracci, Helena und Paris nach David, die Nymphe nach N. Poussin,
Narcissus nach Franceschini.
Geiger, Caspar Augustin, Maler, geb. 28. Aug. 1847 in Lauingen (Schwaben),
kam 1867 auf die Akademie in München unter Strähuber, später unter Baab
und Diez. Sein Fach sind historische und mythologische Bilder und Genrestttcke.
1886 stellte er aus den Judaskuss, dem es freilich an Tiefe der Empfindung fehlte,
später eine Venus und Amor in einem Marmorbade. Dazu die Genrebilder : Lazzaroni
in einer Schenke, Der Violinspieler, Der Falkner, Verehrung des Dionysos, mit denen
er besonderes Lob erntete. Er lebt in München.
Geiger, Karl Joseph. Historienmaler, geb. 1824 in Wien, Schüler der Akademie
unter Führich, dessen Gehilfe er bei den Fresken in der Kirche St. Johann
v. Nepomuk war. Später malte er Bilder für den Stephansdom, allegorische Bilder
in den Palästen des Herzogs von Coburg, des Herzogs Philipp von Württemberg
(jetzt Hotel Imperial) und des Fürsten v. Kinsky, den Vorhang des Carltheaters und
betheiligte sich bei den Cartons für die Glasmalereien der Votivkirche.
Geiger. Nicolaus, Bildhauer, geb. 6. Dec. 1849 in Lauingen (Schwaben), kam
1866 nach München, wo er mehrere Privatateliers besuchte, auf der Akademie unter
Knabl lernte und kirchliche Arbeiten ausführte, die ihm zweimal Preise einbrachten.
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Geiger — Geist. 25
1873 liess er sich in Berlin nieder, widmete sich der decorativen Plastik und machte
desBhalb längere Studienreisen in Italien. Seine besten Arbeiten sind ein Kinderfries
im Speisesaal des Tiele-Wincklerschen Hauses in Berlin, die Colossalgruppe Heimdal
und die Einherier und eine Ostara in demselben Hause und für die Reichsbank eine
decorative Figur.
Geiger, Peter Jobann Nepomuk, Historienmaler, geb. 11. Jan. 1805 in Wien,
f 29. Oct. 1880, Schüler der dortigen Akademie und der unter Davids Einfluss
stehenden Richtung. Nach einer mit dem Erzherzog Ferdinand Max in den Orient
gemachten Reise wurde er 1853 Professor an der Akademie. Unter seinen grösseren
monumentalen Werken sind bedeutend die nicht zur Ausführung gekommenen
Entwürfe zu den Deckengemälden in der königlichen Burg zu Ofen; später beschränkte er
sich mehr auf historische Aquarellbilder und auf Kohle- und Kreidezeichnungen, z. B.
Cartons aus dem Leben Luthers und zu mehreren Dramen von Grillparzer. Er besass
das Commandeurkreuz des Gregor-Ordens. — Seine Biogr. v. Wiesboeck (1867).
Geiges, Fritz, Maler auf dem Gebiet der mittelalterlichen Kunst, geb. 1853
in Freiburg i. B., widmete sich 1872 — 74 der Malerei unter Bernh. v. Neuer in
Stuttgart und 1874—78 in München, und kehrte dann in seine Vaterstadt zurück,
wo er in einem Zimmer des Weinhauses „zum Kopf1 das grosse Oelbild Eintritt des
Kaisers Maximilian in den Reichstag in Freiburg 1498 malte. Dann restaurirte er mit
grossem Glück die romanischen Deckenbilder der Quintinskirche in Mainz, schmückte
mit Fresken den Dom in Eichstätt, malte 1884 im Rathhaus zu Rottweil und begann
1886 als sein bestes Werk den Bilderschmuck im Chor von St. Martin in Freiburg,
worin er besonders die Wunderthaten des Kirchenheiligen schilderte.
Geirnaert, Josef, belg. Historien- und Genremaler, geb. 27. Aug. 1790 in Eecloo
(Ostflandern), t 20. März 1859 in Gent, in Antwerpen Schüler von Herreyns und in
Gent Schüler von Paelinck, unter dem er mehrere Preise davontrug. Seine besten
Genrebilder, grossentheils im Museum zu Gent, sind Die Pfändung, Der Heiraths-
antrag, Die Kartenspieler u. A. Unter seinen Historienbildern sind zu erwähnen:
Gefangennehmung des Grafen Egmont, Albr. Dürer am Grabe Huberts van Eyck
und eine Scene aus dem Leben der Maria Theresia (1837). Er malte auch treuliche
Bildnisse.
Geias, Moritz, Begründer der Berliner Zinkguss-Industrie, geb. 7. Sept. 1805
in Berlin, f 10. Sept. 1875 das. Seine ersten Werke waren die Modellirung und
der Abguss zahlreicher antiker Statuen des dortigen Museums, der Abguss der
Amazone von Kiss, das Portal der Werderschen Kirche, die Reliefs an der Neuen
Wache, das Denkmal zur 400jährigen Jubelfeier der Universität Greifswald (1856),
die Victoria von Rauch, die Ringer von Molin u. A.
Geisseibrunn, Jeremias, Bildhauer der 1. Hälfte des 17. Jahrh. in Köln, der
Schöpfer der Statuen der Apostel, des Hochaltars und der Kanzel der dortigen
Jesuitenkirche. Andere Arbeiten von ihm sind verschollen oder verloren gegangen.
Geissler, Jon. Martin Friedrich, Kupferstecher, geb. 1778 in Nürnberg,
f 9. Jan. 1853 das., Schüler von Guttenberg, bildete sich aber mehr in Paris,
wo er 1808 — 14 lebte, und sich besonders nach eigenen Zeichnungen landschaft-
lichen und architektonischen Stichen widmete. Ausser diesen sind seine Hauptblätter
das Innere der Lorenzkirche in Nürnberg nach Ainmiller, die Seitenthür des Kölner
Doms nach Angelo Quaglio, Ansicht von Nürnberg auf der sog. Freiung nach
Wilder, das Sebaldusdenkmal nach Reindel, Jagdversammlung am Morgen nach
Jan Both und Weenix, die Heimkehr der Heerde nach Berchem und andere land-
schaftliche Blätter.
Geissler, Rudolf^ Zeichner und Radierer, geb. 16. Jan. 1834 in Nürnberg,
Schüler der dortigen Kunstschule unter Reindel und später unter v. Kreling,
besuchte auch die Akademie in Dresden und liess sich in seiner Vaterstadt nieder.
Sein Hauptfach sind Radierungen aus der Kinderwelt in leichten, gefälligen Com-
Positionen z. B. Kleine Welt (15 Radierungen) ebenso Glückliche Zeiten, Das Märchen
vom Brüderlein und Schwesterlein (Aquarelle), Die Alpenfee erscheint einem Gems-
jäger (Oelgrisaille, 1880). Er errang sich die preussische und bayerische Medaille.
Geissler, Wilhelm, Genremaler und Lithograph, geb. 1848 in Berlin, lebt
daselbst. Von ihm die Bilder Walpurgisnacht (1886), Unter den Linden am 2S. März
1887 (Geburtstagsgruss an Kaiser Wilhelm I.), Der Strohwittwer, Herrschaft auf
Reisen, und die Lithographie des Cartons Griechische Jugenderziehung nach Otto Knille.
Geist, August Christian, Landschaftsmaler, geb. 16. Oct. 1885 in Würzburg,
t 16. Dec. 1868 in München, seit 1868 einer der besten Schüler Bambergers,
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26 Gelati — Gelte.
behandelte in zarter, poetischer Weise namentlich Motive aus dem nördlichen Bayern,
der fränkischen Schweiz und vom Starnberger See. 1865 besuchte er Italien, blieb
bis zum Frtilyahr 1867 in Rom and malte auch dort poetisch fein gestimmte italienische
Landschaften. Zu nennen sind unter seinen Oelbildern: Winterlandschaft aus
Schäfüarn in Oberbayern, Partie von Karlstadt, Schloss Aschach in Franken, Motiv
aus der Qegend von Polling, Ansicht von Wttrzburg, Hügelige Landschaft mit
Baumgruppe (1856), Landschaft im Charakter des Rhöngebirges, Deutsche Landschaft
mit Klosterruine, Idylle aus der frankischen Schweiz (Museum in Wiesbaden), Fest-
tagsmorgen am Kochelsee (1863), Gewitter in der Campagna, Brunnen bei Ariccia
(1868) und viele Zeichnungen ähnlichen Inhalts. Er hat auch 12 Blätter mit Burg-
ruinen aus Unterfranken radiert.
Gelati, Lorenzo, ital. Landschaftsmaler, geb. 1824 in Florenz, Schüler von
Karl Marko. Seine ihn am besten charakterisirenden Bilder sind: Ansicht von
Massacinccoli, von San Miniato bei Florenz, von Mugnone, vom Ponte Vecchio in
Florenz u. A.
Gelder, Aert de, holländ. Historien- und Bildnissmaler, geb. 26. Oct. 1645 in
Dordrecht, begr. 28. Aug. 1727 das., anfangs Schüler von van Hoogstraten, seit
1665 in Amsterdam Schiller und Nachahmer Bembrandts. Eines seiner frühesten
Bilder von 1667 ist ein junger Mann im Pelzkragen in der Galerie Liechtenstein zu
Wien. Sein historisches Hauptbild ist die grosse figurenreiche Ausstellung Christi
von 1671 im Museum zu Dresden, sehr ähnlich der der berühmten Radierung
Rembrandts von 1655. Sichere Bilder von ihm sind in Kopenhagen Ein orientalischer
Fürst von 1685, im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. Der Künstler selber bei
der Arbeit nach dem Modell einer alten Dame, in der Pinakothek zu München die
sog. Judenbraut, im Budolfinum zu Prag Vertumnus und Pomona. Zweifelhaft ist
im Museum zu Berlin die Landschaft mit Boas und Ruth.
Gelder, Nicolaus van, holländ. Stilllebenmaler, thätig nach der Mitte des
17. Jahrh. Von ihm im Rudolfinum zu Prag Stillleben von Früchten, im Hof-
museum zu Wien Todter Hahn und anderes Geflügel.
Geldorp, Georg, Bildnissmaler des 17. Jahrh., geb. in Antwerpen, t nach 1653
in London, Sohn des Gortzius G., liess sich frühzeitig in London nieder, wo er
Gehilfe von Lely wurde und Bildnisse malte, z. B. die des Earl of Lindsay und des
Herzogs von Richmond.
Geldorp, Gortzius, flämischer Bildniss- und Historienmaler, geb. 1558 in Löwen,
f 1616 (n. A. 1618) in Köln, Schüler von Frans Francken in Antwerpen, bildete
sich mehr nach Frans Pourbus, wurde Hofmaler des Herzogs von Terranova,
mit dem er 1579 nach Köln zog, wo er bis an sein Lebensende Bildnisse, die grosse
Anerkennung fanden, aber auch Historienbilder malte. Unter letzteren werden
genannt Christus am Kreuz sterbend und Die büssende Magdalena, beide im Museum
zu Köln, wo er auch durch 12 Bildnisse vertreten ist. Andere in der Galerie zu
Augsburg und im Hofmuseum zu Wien.
Gelee, Claude, genannt Lorraln, berühmter Landschaftsmaler und Radierer,
geb. 1600 im Schloss Chamagne an der Mosel (Dep. Vosges), t 28. Nov. 1682 in
Rom, kam in jungen Jahren als Pastetenbäcker nach Rom, wo er Diener im Hause
des Malers Agostino Tassi wurde, der ihn 1617 zu seinem Schüler machte. Um 1625
gimr er nach Beendigung seiner Lehrzeit in die Heimath, kehrte aber schon 1627
nach Rom zurück, wo er seinen bleibenden Wohnsitz nahm und 1680—35 mit
Sandrart zusammenlebte, mit ihm auch die Umgegend von Rom und die römischen
Gebirge studirte. Auch mit Nie. Poussin trat er in Verkehr, gelangte bald zu hohen
Ehren und lebte im Umgang mit den dortigen berühmtesten Zeitgenossen. — Die
pathetischen Accente im heroischen Landschaftsstil Poussins hat G. gemildert und
einen weichen idealistisch-klassischen Stil geschaffen, der nach harmonischer Ruhe
der Compositum und äusserst zart vertriebenem Farbenauftrag strebt. Wo er die
Natur unmittelbar wiedergibt, malt er sie nicht in ihrem Alltagskleid sondern im
Sonntagsputz, meistens im Gewand eines ungewöhnlichen Sonnen-Auf- oder -Untergangs.
Meistens jedoch lehnt er sich nur an die Natur an, und vereinigt verschiedene
Motive, denen er ein besonderes Gepräge durch antikisirende Gebäude aufdrückt.
Unter diesen sehr zahlreichen Bildern haben die älteren einen kräftigeren Vortrag
und ein wärmeres Colorit. Fast alle grossen Galerien haben Bilder von ihm, einige
sehr zahlreich; sehr vorzügliche im Palast Doria in Rom (die Mühle als eines seiner
frühsten Bilder und die Landschaft mit einem Opfer im Apollotempel), 16 treffliche
Bilder im Louvre, in der Eremitage in St. Petersburg, 10 im Museum del Prado
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Gelee — Gemito. 27
zu Madrid, 11 in der Nationalgalerie zu London, auch in dortigen Privatgalerien,
2 im Museum zu Dresden aus den Jahren 1647 und 1657, 4 in der Pinakothek zu
München, 4 in der Nationalgalerie zu Budapest, auch im Museum zu Neapel. Da schon
bei seinen Lebzeiten seine Darstellungsweise von Anderen nachgeahmt wurde, so
stellte er die Skizzen seiner sämmtlichen Bilder in einem Buche „Liber veritatis"
(jetzt im Besitz des Herzogs von Devonshire) zusammen, aus dem 1777 Richard
Earlom 200 in Stichen herausgab, später noch 100 im Jahre 1819. Ein Band seiner
Zeichnungen, 222 Blätter, befindet sich im Britischen Museum, Andere auch in der
Bibliothek zu Epinal und in der Albertina zu Wien. Die künstlerischste Leistung
G.'s besteht in seinen 42 Radierungen, in denen er ein seltenes Verständniss für die
Feinheiten der Nadel bekundet. Hier gelingt ihm das Lichtproblem vorzüglich, z. B.
Dämmerlicht oder das alle feste Formen in ein Glanzmeer auflösende Licht der
untergehenden Sonne. Diese seltenen Werke sind nur in den ersten Abdrücken zu
gemessen, wurden aber leider immer wieder bis 100 Jahre nach dem Tode des
Meisters abgedruckt. — Seine Biogr. von Madame Mark Patüson (1884).
Gelle, Francois Antoine, franz. Kupferstecher, geb. 13. Mai 1796 in Paris,
f 27. Febr. 1860 das., Schüler von Giraudet und von Pauquet Blätter von
ihm sind : Die Kreuzabnahme nach Ribera, Venus Amor und Bacchus nach Garpentier,
Venus mit der Taube nach Lambert, Daphnie und Chloe' nach Hersent, Le berger de
Virgile nach Boisselier, Die göttliche Gerechtigkeit verfolgt das Verbrechen nach
Prud'hon (im Louvre).
Gelibert, Jules Bertrand, franz. Thiermaler, geb. 27. Nov. 1834 in Bagneres
de Bigorre (Hautes-Pyrenees), t 1882, Schüler der Akademie in Toulouse, brachte
auf die Ausstellungen schätzbare Thier- und Jagdbilder, z. B. Ausgang aus dem
Hundestall, Das Halali im Walde von Fontainebleau, Rudel Hirsche auf dem Ruhe-
platz (1874, Kohlezeichnung), Jagdepisode in Schottland, Süsse Ruhe. (1878) u. A.
Gelissen, Maximilien Lambert, belgischer Landschaftsmaler, geb. 27. Febr.
1786 in Brüssel, t 19. März 1867, Schüler von Henri vanAssche. Eines seiner
Hauptbilder war 1820 eine Landschaft von Ruysbroeck (Museum in Gent), das ihm
die Preismedaille eintrug.
Gelle, Johann, Kupferstecher der 1. Hälfte des 17. Jahrb., thätig in Köln und
später in den Niederlanden. Er stach nach Augustin Braun 3 Blätter mit der
Geschichte des verlorenen Sohnes und ausserdem einzelne Titelkupfer-Vignetten und
andere unbedeutende Blätter.
Gellöe, Claude, s. Gelte, Claude.
Gellerstedt. Albert Theodor, schwedischer Architekt, Maler und Dichter, geb.
6. Oct. 1836 in Westmanland, widmete sich auf der Akademie in Stockholm der Bau-
kunst, erhielt 1861 eine Medaille, bereiste 1862 und 63 Dänemark, Deutschland,
Frankreich und 1864 Italien und Sizilien. Neben seiner praktischen Thätigkeit als
Ingenieur war er auch Aquarell- und Oelmaler, gab 1871 eine Sammlung seiner
Gedichte heraus und war als Architekt schriftstellerisch thätig. Er wurde 1864
Genosse der Stockholmer Akademie.
Gelll, Odoardo, ital. Maler, geb. 5. Sept. 1852 in Savona, machte seine Studien
auf der Akademie in Lucca und später unter Ciseri in Florenz. Eins seiner ersten
Werke war das treffliche Bild des bethlehemitischen Kindermordes (1873), das in die
Sammlung des Palazzo pubblico zu Lucca kam. Bald nachher war er genttthigt, sich
der Lithographie und dem Genre zu widmen. Dahin gehören die Bilder: Die Uebung
im Chorgesang, Das Orgelspiel, Die Kirchenmusik und aus anderen Stoffgebieten:
Hochzeitegeschenke, Gelegenheit macht Diebe, Die Eitelkeit, Versuchungen, Der
günstige Augenblick, Unwiderstehliche Kraft, Scene aus dem 80jährigen Kriege,
Karl I. im Atelier van Dycks. 1886 wurde er nach Wien berufen, um die Bildnisse
des Kaisers von Oesterreich und des Herzogs von Coburg-Gotha zu malen, was ihn
bewog, auch nach seiner Rückkehr die Bildnissmalerei fortzusetzen.
Gelton, Toussaint, Maler der 2. Hälfte des 17. Jahrb., wahrscheinlich Holländer
von Geburt, war 1655—61 Meister der Amsterdamer Gilde, wurde dänischer Hof-
maler Christians V., arbeitete nachher in Dresden und starb zwischen 1680 und 86
in Kopenhagen. Er malte kleine Bildnisse in der Art des Mieris und Netscher.
4 solcher Bilder in der Galerie zu Stockholm, eins in Kopenhagen und im Museum
zu Schwerin ein Mädchen mit einem Blumentopf.
Gemito. Tineen* o. ital. Bildhauer, geb. 1852, Schüler des Bildhauers und Malers
StanislaoLista. Unter seinen Bildwerken werden genannt: Der Spieler, eine
Statue des Brutus, Der kleine Fischer der in den Besitz des Malers Meissonier kam,
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28 Gemmel — Genelli.
viel zu seinem Ruhme beitrug und zahlreiche Aufträge, darunter auch die Büsten
von Meissonier, von Morelli, vom Herzog von Aosta u. A. zur Folge hatte.
Gemmel, Hermann, Architekturmaler, geb. 1813 zu Barten (Reg.-Bez. Königs-
berg), t 22. März 1868 in Königsberg, war in Berlin Schüler von Ed. Biermann
und Wiih. Schirmer, machte Studienreisen in Italien und wurde 1855 Professor
an der Akademie in Königsberg. Unter seinen Bildern, die eine genaue Kenntniss
aller Baustile und namentlich des gothischen verrathen, sind zu nennen : Das Innere
des ehemaligen Klosters St. Michael in Hildesheim, der Dom in Magdeburg, Projekt
zu einem neuen Dom in Berlin, Kapelle des Kardinals Zeno in S. Marco und Tauf-
kapelle von S. Marco in Venedig.
Gempt, Bernard te, holländ. Maler, geb. 25. Aug. 1826 in Wychen (Prov.
Gelderland), f 2. Jan. 1879 in Amsterdam, Schüler von Nie. Pienemann. Von
ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam ein Bild des Pariser Kongresses (1867) und das
Bild eines Hundes von St. Bernhard in der Schweiz.
Genari, g. Gennari.
i 9 Gendron, Auguste, franz. Historienmaler, geb. 1818 in Paris, f 15. Juli 1881
daselbst, Schüler Del ar och es, hielt sich mehrmals in Italien auf, von wo er seine
ersten Bilder einsandte, namentlich den von Boccaccio commentirten Dante, Willis
und Sylphiden, Hören und NereYden und Scenen aus der Zeit der Renaissance, z. B.
Ein Sonntag in Florenz im 16. Jahrh. (im Luxembourg). Später folgten Die
Bestattung einer jungen Venezianerin (1859), Nymphen am Grabe des Adonis (1864),
Tiberius auf Capri, Die 5 thörichten Jungfrauen, Dankopfer an Aesculap, Tribut der
Athener an den Minotaur, decorative Bilder in der Kirche St. Gervais, im Louvre
und Die 4 Jahreszeiten im Palast des Staatsraths. Er erhielt mehrere Medailien
und 1855 das Kreuz der Ehrenlegion.
Genelli, Bonaventura, berühmter Zeichner und Historienmaler, geb. 27. Sept.
1798 in Berlin, f 13. Nov. 1868 in Weimar, war zunächst Schüler seines Vaters
J a n u s G., dann in Berlin des Malers und Kupferstechers Joh. ErdmannHummel,
der ihn in der Perspektive und in der Anatomie unterrichtete. In Italien, wo er seit
1822 seine Ausbildung vollendete, und in engen Verkehr mit Cornelius, Koch, Reinhart
und Friedr. Müller (Teufelsmüller) trat, entfaltete er seine lebendige Schöpferkraft,
die sich vorzugsweise in grossartigen Bleistift- und Tuschzeichnungen kundgab und
seinen Ruhm über halb Europa verbreitete. 1882 kehrte er nach Deutschland zurück,
malte Fresken im Härteischen Hause zu Leipzig und nahm 1836 seinen Wohnsitz in
München, wo er, in bedrängten Verhältnissen lebend, eine Reihe von Compositionen
grossentheils nur iu Umrissen oder Skizzen schuf, oft mit der Feder oder mit Wasser-
farben ausgeführt. Immer ist ihm die Linie Hauptsache, in deren Führung er einen
Stil entwickelt, welcher in den Bewegungen der Gestalten oft übertrieben erscheint.
Solche sind: Simson und Delila, Hercules und Omphale, Bacchus unter den See-
räubern (1868, letzte Arbeit), Triumphzug des Bacchus und der Ariadne, Elieser der
Rebekka die Armspangen anlegend, Hercules die Leier spielend, Die Vision des
Ezechiel, Der Raub des goldenen Vliesses, Umrisse zu Homer und zu Dante, Aesop
dem Volke seine Fabeln erzählend und als seine Meisterwerke in dieser Technik
Das Leben eines Wüstlings (18 Blätter in dreimaliger Bearbeitung), Das Leben einer
Hexe (10 Blätter) und Das Leben eines Künstlers (24 Compositionen). Von grosser
Bedeutung für unseren Meister war es, dass ihn in München der Graf von Schack
kennen lernte, der ihn bewog, sich von jetzt an (1856) auch der Oelmalerei zu widmen.
G. malte für die Galerie des Grafen mehrere Bilder, die Aufsehen in Deutschland er-
regten. Es sind Der Raub der Europa (vollendet 1859, Carton in der Nat.-Gal. zu
Berlin), Hercules Musagetes bei der Omphale (1860—62), Abraham mit den 3 Engeln
die ihm die bevorstehende Geburt des Isaak verkünden (1862), Die Schlacht des
Lykurgus mit Bacchus und den Bacchantinnen, und als Kleinod aller seiner Bilder in
dieser Galerie der Entwurf eines Theatervorhanges (1866), endlich noch aus seinem
letzten Lebensjahre Bacchus unter den Musen. Fast alle diese Bilder entstanden
nach seiner Uebersiedelung nach Weimar (1859), wo er an der Kunstschule eine An-
stellung und eine Besserung seiner äusseren Verhältnisse gefunden hatte. — Seine
Biogr. von Max Jordan (1869).
Genelli, Camillo, Historienmaler und Zeichner, geb. 80. März 1840 in München,
t 19. Jan. 1867 in Weimar, Sohn und Schüler des Vorigen und Schüler der Akademie
in München bis 1859, ging mit seinem Vater nach Weimar und kam im Nov. 1864
nach Wien, wo er unter Rani zeichnete und malte. Nach dessen Tode kehrte' er
nach Weimar zurück. Er zeichnete Federumrisse nach Bojardos „Verliebtem Roland*,
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Genelli — Gennari. 29
Faust auf der Anatomie mit seinem Famulus nach der Dichtung Lenans, Narcissus
sich in der Quelle spiegelnd (1865) und einige Bildnisse.
Genelli, Janas, Landschaftsmaler, geh. 1761 in Kopenhagen, f 1818 in Berlin,
Vater des Bonaventura G., ging mit seinem Bruder Joh. Christian (s. d.)
nach Rom und malte nachher in Berlin namentlich Landschaften aus dem Harz.
Genelli, Johann Christian, Architekt, Oheim des Bonaventura G., lebte in
Berlin, wo er architektonische Entwürfe besonders griechischen Stiles schuf, von
denen aher nur wenige zur Ausführung kamen.
Genga, Bartolommeo, ital. Maler, Bildhauer und Baumeister, geb. 1516 in
Cesena, f 1558 auf Malta, Sohn und Schüler des Girolamo G., kam 1588 nach
Florenz, wo er in freundschaftlichen Verkehr mit Vasari und Ammanati trat. Später
ging er nach Born und wurde vom Herzog von Urbino zum Aufseher über alle
Staatsbauten ernannt. In Pesaro setzte er 1543 den von seinem Vater begonnenen
Bau der Kirche S. Giovanni Battista fort, baute den dortigen herzoglichen Palast
und machte einen Entwurf für den Seehafen der Stadt, der den Beifall der Sach-
verständigen erhielt, aber nicht ausgeführt wurde. Auch für die Festungswerke in
der Nähe Borns und für die der Insel Malta war er thätig.
Genga, Girolamo, itaL Maler, Bildhauer und Architekt, geb. 1476 in ürbino,
t 11. Juli 1551 das., Schüler von Signorelli und Perugino, malte mit Timoteo
de IIa Vite im bischöflichen Palast zu Urbino und ging dann nach Born, wo er für
die Kirche Sta. Caterina da Siena eine Auferstehung Christi malte und sich mit
Messen und Zeichnen antiker Bauwerke beschäftigte. Vom Herzog Francesco Maria
nach Urbino zurückberufen, ging er mit diesem in die Verbannung nach Cesena, wo
er ein Bild von Gott Vater mit Maria und den 4 Kirchenvätern (Brera in Mailand)
malte. In Pesaro begann er den Bau der Kirche S. Giovanni Battista, entwarf den
Bau des herzoglichen Palastes, baute in der Nähe der Stadt die Villa Imperiale, den
lieblichen Landsitz des Herzogs von Urbino, und 1516 in Sinigaglia den bischöflichen
Palast.
Geniani, Girolamo, ital. Kupferstecher, geb. in Mailand, thätig in der l.Hälfte
des 19. Jahrh., Schüler von Anderion i. Er stach nach Luini den kleinen Johannes
mit dem Lamm, nach Longhi Anakreon und ein Bildniss des Benvenuto Cellini,
nach Locatelli ein Bildniss Shakespeares und nach Zucchero ein Bild der Maria Stuart.
Genilllon, Jean Bapt. Francois, franz. Ingenieur und Marinemaler, geb.
1750, f 27. Jan. 1829, Schüler von Jo'seph Vernet, stellte von 1791— 1819 seine
Marinebilder aus und machte sich bokannt durch Zeichnungen zu Nees „Voyage en France" .
Gtnisson, Victor Jules, Architekturmaler, geb. 1805 in St. Omer, f 1860,
Schüler der Akademie von Antwerpen und van Br6es, bereiste für seine Studien
Deutschland, Frankreich und Italien und Hess sich in Löwen nieder. Von ihm die
Bilder: Lorenzkirche in Nürnberg (Museum in Stettin), Inneres einer Kirche (1845,
Kunsthalle in Hamburg), Inneres der Hospitalkirche in Brügge, Inneres der Kathedrale
von Amien8, Chor der Kollegiatkirche St. Gommaire in Lier bei Antwerpen (1851).
Gennari, Bartolommeo, ital. Maler, geb. 1594 in Cento (Oberitalien), f 1661,
Sohn des Benedetto G. d. Ae., Schüler und Nachahmer des Guercino da Cento.
Von ihm in der dortigen Gemäldesammlung ein Bild des heil. Thomas, der die Finger
in die Wundmale Christi legt.
Gennari, Benedetto d. Ae., ital. Maler, geb. 1570 in Cento, f 1610 das. Von
ihm in der dortigen Gemäldesammlung ein früher dem Guercino zugeschriebenes Bild
der Jünger in Emmaus. Er malte auch viele Bildnisse.
Gennari, Benedetto d. J., ital. Maler, geb. 19. Oct. 1683 in Cento, f 19. Dec.
1715 in Bologna, Sohn des Ercole G., Neffe und Schüler Guercino s, dem er in
seinen Bildern so ähnlich war, dass dieselben häufig unter Guercinos Namen gehen.
Von ihm mehrere Büder in der Gemäldesammlung seiner Vaterstadt.
Gennari, Cesare, ital. Maler, geb. 12. Dec. 1687 in Cento, t 12. Febr. 1688,
Sohn des Ercole G., Schüler und Nachahmer des Guercino. Von im in S. Martino
zn Bologna eine treffliche Maria Magdalena, im Louvre eine Maria, die dem Kinde
die Brust reicht.
Gennari, Eroole, ital. Maler, geb. 10. März 1597, f 27. Juni 1658 in Bologna,
Sohn des Benedetto G. d. Ae., ging von der Wundarzneikunst zur Malerei über,
heirathete die Schwester Guercinos und ahmte diesen in seinen Bildern nach.
Gennari, Giovanni Battista, ital. Maler, thätig in Bologna von 1698—1607,
Vetter des Benedetto G. d. Ae. Von ihm eine heil. Jungfrau mit dem Kinde
und 4 Heiligen in S. Trinita zu Bologna.
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30 Gennerich — Gent.
Gennerich, Otto, Historienmaler, geb. 1823 in Berlin, Schüler der dortigen
Akademie, ging 1841 mit dem Historienmaler Lengerich nach Italien und bildete
sich unter ihm noch weiter ans. Nach Berlin zurückgekehrt, malte er Historienbilder,
unter denen die besten sind: Götz von Berlichingen yor dem Bath in Heilbronn
(1848), Das Testament des Grossen Kurfürsten (1852) und Besuch der branden-
bnrgischen Kurfürstenfamilie bei der Leiche Gustav Adolfs in Wolgast (1869). Br
schrieb auch ein „Lehrbuch der Perspektive für bildende Künstler" mit lithographirten
Tafeln (1865).
Genod. Michel Philibert, franz. Maler, geb. 1795 in Lyon, f 1862, 8chüler von
Pierre Revoil daselbst, malte fleissig durchgeführte, sehr gelobte historische und
Genrebilder, z. B. Das Familienfest (1855).
Genoels, Abraham, genannt Archlmedes, Landschaftsmaler und Badierer, geb.
im Mai 1640 in Antwerpen, f 10. Mai 1723 das., Schüler von Jan Backereel,
ein kalter akademischer Meister, der eine Zeitlang Gehilfe von Lebrun in Paris
war, von 1675—82 in Rom lebte und dann in seine Vaterstadt zurückkehrte. Von
ihm im dortigen Museum eine grosse heroische Landschaft mit mythologischer Staffage,
im Museum zu Braunschweig eine Ruinenlandschaft. Man hat auch mehrere
Radierungen von ihm. Er wurde 1665 Mitglied der französischen Akademie und 1672
Meister der Lucasgilde in Antwerpen.
Genovese, il prete. g. Strozzi, Bernardo.
Genschew. A», Bildhauer der Gegenwart in Berlin, schuf eine Reihe trefflicher
Bildnissbüsten, die sehr ansprechenden Bronzefiguren der 4 Elemente, die 2 colossalen
Obotriten in bronzirtem Zink für die Scblossbrflcke in Schwerin und einen gelungenen
Concurrenzentwurf für ein Denkmal Friedrich Wilhelms IIL in Berlin.
Gensehow. Georg, Landschaftsmaler, geb. 4. Oct. 1828 in Rostock, war Schüler
von A. Achenbach in Düsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm, machte Studien-
reisen im bayrischen Hochland, in der Schweiz und in den Karpathen und malte
Landschaften aus diesen Gebirgstheilen, später aber auch Stimmungslandschaften
aus deutschen Gegenden. Bedeutend sind darunter: Wasserfall in den Karpathen
(1862), Waldbach (1864), der tierpoetische Kohlbachfall im Tatragebirge (1866, Kunst-
halle in Kiel), eine ausgezeichnete Abendlandschaft (1867), Der Engdtlensee im Berner
Oberland, Fischer auf dem Bodensee u. A.
Gensler, Günther, Bildnissmaler, geb. 28. Febr. 1808 in Hamburg, f 28. Mai
1884 das., Bruder des Jakob und Martin G., Schüler von Gerdt Hardorf in
Hamburg, studirte seit 1829 die Meisterwerke des Museums in Dresden, besuchte
1887 Holland, ging 1844 nach Rom, besuchte 1856 und 1868 Paris, war 1850—68
Zeichenlehrer am Johanneum seiner Vaterstadt. Er malte Eine Malerversammlung
(1840), Eine künstlerische Unterhaltung (1849), Malerbesuch (1860), Ein alter Kunst-
freund am Arbeitstisch (1867, die letzteren 8 in der Kunsthalle zu Hamburg), ein
Gruppenbildniss von 4 Künstlern (1854, Museum in Leipzig) und eine Versammlung
von 5 Hamburgischen Künstlern (1859, Museum in Köln).
Gensler, Jakob, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 21. Jan. 1808 in Hamburg,
f 26. Jan. 1845 das., Bruder des Vorigen und des Martin G., war 1824—26
Schüler von W. Tischbein in Eutin, besuchte 1828 die Münchener und 1880 die
Wiener Akademie, entwickelte seit 1831 in seiner Vaterstadt eine reiche Thtttigkeit
und bereiste 1841 auch Holland und Belgien. Viele seiner ansprechenden, sehr natur-
wahren Genrebilder aus dem Volksleben kamen in Hamburgischen Privatbesitz; in
der dortigen Kunsthalle von ihm ein Bild: Der Kirchhof (1887). Unter seinen
Radierungen werden genannt dieser Kirchhof (1840), Holsteinsche Dorfyartie (1835)
und Matrosen vor der Schenke (1842).
Gensler, Martin, Genre- und Architekturmaler, geb. 9. Mai 1811 in Hamburg,
f 15. Dec. 1881 das., Bruder und Schüler der beiden Vorigen, machte 1835 und 1886
seine Studien in München und unternahm wiederholte Reisen nach Holland, wo ihn be-
sonders das Leben der Fischer anzog. In Hamburg machte er sich um die Förderung
des Kunstgewerbes in vielfacher Weise verdient. Unter seinen Oelbildern sind zu
nennen: Die Sakristei (1835) und Wanderers Frage um Obdach (1851, beide in der
der dortigen Kunsthalle), Der Gelehrte des Mittelalters (1841), Der gastliche Heerd
(1847), Die Hospitaliten am Brunnen (1858), Fischerwohnung an der Niederelbe (1866)
und Andere, die in Privatbesitz kamen. Er malte auch Aquarelle und radierte mehrere
Blätter.
Gent, Justus (Josse) von, niederländischer Maler, geb. um 1410 in Gent,
Schüler und Nachfolger der Brüder van Eyck, zog nach Italien, wo er in der Zeit
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Gentile — Gent«. 31
des Herzogs Federigo von Montefeltre zu Urbino malte. Dort ist das einzige ihm
zuzuschreibende bedeutende Bild in der Akademie das für Sta. Agata bestimmte Abend-
mahl oder vielmehr die Spendnng des Sakraments aus dem Jahre 1474.
Gentile, Antonio, ital. Bildhauer, Goldschmied und Radierer, geb. 1519 in
Faenza, t 1609, thätig in Born, wo sich in der Peterskirche von ihm zwei Leuchter und
ein Crucifix von 1581 nach einer Zeichnung Michelangelos befinden, die eine reiche
Phantasie, aber auch einen ausschweifenden, überladenen Geschmack verrathen. Von
ihm auch eine Radierung dieses Orucifixes.
Gentile, Luigi, s. Primo, Luis.
Gentile da Fabriano, s. Pabriano.
Gentilesehi, Artemisia, ital. Malerin, geb. 1590, f 1642, Tochter des 0 r az i o G.,
Schülerin des Guido Ren i und des Domenichino, kam mit ihrem Vater nach England,
wo sie sich durch ihre Bildnisse, aber auch durch ihre Liebeshandel einen Namen
machte. Sie malte mehrere Mitglieder der königlichen Familie und andere hohe Personen,
war aber später in Neapel ansässig. In Hamptoncourt befindet sich ihr Selbstbildnis,
im Palast Pitti 2 Darstellungen der Judith mit dem Haupt des Holofernes und ein
weibliches Bildniss, im Museum del Prado zu Madrid ein BUdniss und die Geburt
Johannis d. T., in der Galerie zu Pommersfelden eine Susanna im Bade mit den
beiden Alten (1610).
Gentileschi, Orazio, genannt Orazio Lomi, ital. Maler, geb. 9. Juli 1562 in
Pisa, f 1647 in London, Schüler seines Stiefvaters Aurelio Lomi und seines Oheims
Baccio, arbeitete anfangs in Rom, bereiste Oberitalien und Frankreich, wo er durch
seine Wandmalereien so bekannt wurde, dass van Dyck ihn veranlasste, nach England zu
kommen, wo er im Hospital zu Green which decorative Malereien ausführte und 12 Jahre
blieb. Von ihm in Hamptoncourt Joseph und Potiphars Weib, im Museum del Prado
zu Madrid Die Himmelfahrt der Maria und Die Rettung des Moses, im Hofmuseum
zu Wien Die bttssende Magdalena und Die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, letztere
auch im Louvre, sowie ein Bildniss. Sein berühmtestes Bild in Italien ist Die Ver-
kündigung im Musenm von Turin.
Genta, Heinrieh. Architekt der 2. Hälfte des 18. Jahrb., f 1811 in Berlin
als Professor der Baukunst an der Akademie, nur bekannt durch das von ihm im
dorischen Stil nach den von Schadow veränderten Plänen Gillys 1794 errichtete
Alte Münzgebäude.
Gentz, Wilhelm Karl, Maler der Historie und des ethnographischen Genres,
geb. 9. Dec. 1822 in Neuruppin, f 28. Aug. 1890 in Berlin, ging von der Universität
in Berlin zur Malerei über, wurde Schüler von K 1 o e b e r, bildete sich in Antwerpen
und seit 1846 in Paris, wo er mit Unterbrechungen bis 1852 unter Gleyre und
Couture studirte. Schon 1847 begann er Studienreisen nach Spanien, Marokko und
Aegypten, das er später noch fünfmal besuchte, und fasste eine besondere Vorliebe
für das orientalische Sittenbild und das Wüstenleben, das er mit stets steinendem
Verständniss und glänzendem Erfolg schilderte. In der Farbengluth des Südens ist
sein Colorit von grosser Leuchtkraft, so dass er hierin den gepriesensten französischen
Coloristen nicht nachsteht. Weniger gefielen einige Bilder der religiösen Geschichte,
wie Das Gastmahl bei Simon dem Pharisäer (Klosterkirche in Neuruppin),
und Christus unter den Pharisäern und Zöllnern (Museum in Chemnitz). Auch seine
orientalischen Bilder hatten erst allmählich grossen Erfolg, so namentlich in den
60er Jahren Der Sklaventransport durch die Wüste (1860, Museum in Stettin),
Almosenspenden in Kairo (1862), Das Gebet der Mekka-Karawane, Die Begegnung
zweier Karawanen in der Wüste. In den Jahren 1870—72 folgten dann die ebenso
interessanten, wie in der Charakteristik ausgezeichneten Bilder : Abend am Nil, Märchen-
erzähler bei Kairo, Todtenfest bei Kairo (1871), Dorfschule in Oberägypten und ein
Schlangenbeschwörer. 1878 reiste er nach Palästina und machte Localstudien für
das grosse Bild: Einzug des deutschen Kronprinzen in Jerusalem 1869, das als die
Krone seiner Schöpfungen 1876 erschien und in die Nationalgalerie überging. Nachher
brachte er noch mehrere derartige Genrebilder, unter denen wir nur erwähnen : Der
Koranspruch als Heilmittel, ein figurenreicher Bazar in Algier (1879), Sphinxallee
in der Thebaide (Museum in Stettin), Koranvorlesung in der Grotte des Jeremias,
Palmsonntag in altchristlicher Zeit, Gedächtnissfeier des Babbi Isaak Barchischat
(t 1408) auf dem jüdischen Begräbnissplatz in Algier (1881, Museum in Leipzig).
An dem Prachtwerk »Aegypten0 von Ebers betheiligte er sich mit vielen Zeichnungen.
Noch im November 1889 machte er nach Tunis und Tripolis eine Reise, deren An-
strengungen aber sein Körper nicht mehr gewachsen war. 1868 errang er sich die
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32 Geoffroy — Gerard.
kleine, 1896 die grosse Medaille in Berlin, ferner 1873 die von Wien, 1876 die von
München; der Berliner Akademie gehörte er als Mitglied an.
Geoffroy, Adolphe Louis Tictor, franz. Bildhauer der Gegenwart, geb. in
Paris, Schüler seines Vaters Alfred Victor G., machte sich 1873 bekannt durch
eine mit vielem Humor componirte Gipsgruppe Der Faun und sein Kleiner.
George, Ernst, engl. Aquarellmaler und Radierer, geb. 1839 in London,
Schüler der dortigen Akademie, war anfangs ausübender Architekt, machte dann
mehrere Studienreisen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien, auf denen er
viele Gebäude und Landschaften, namentlich von den Ufern der Loire und aus Sttd-
frankreich zeichnete, die, nachher in Radierungen von ihm herausgegeben, weder als
poetisch noch als malerisch bezeichnet werden. Er erhielt die goldene Medaille der
Akademie zuerkannt.
George-Mayer, August, Bildnissmaler, geb. 28. März 1834, t 9. Febr. 1889
in Wien, war auf der dortigen Akademie der Lieblingsschüler Rauls und erregte
grosse Erwartungen, die nur zum Theil in Erfüllung gingen. Nur in den ersten
Jahren seiner Thätigkeit brachte er Bilder anderen Inhalts, seit 1857 nur Bildnisse
von scharfer Charakteristik und meisterhafter Technik, vorzugsweise von Künstlern
und Schauspielern, z. B. von Ludwig Löwe, dem Komiker Beckmann, dem Maler* von
Angeli, den Schauspielern Findeisen, Ludwig Damböck, auch von dem Grafen Rudolf
Hoyos und dem Pathologen Rokitansky. 1873 wurde er prämiirt. Er schrieb auch
eine Biographie Karl Rahls (1882).
Georges, Edouard Francois, holländ. Bildhauer, geb. 1817 in Amsterdam,
war dort Schüler von R o y e r und schuf einige schätzbare Bildnissstatuen und -Büsten.
1841 erhielt er die silberne Medaille. Von ihm z. B. die wenigstens technisch
gelungene Erzstatue des Königs der Niederlande Wilhelms II. im Haag mit anmuthigen
Figuren am Postament.
Georgi, Friedrich Otto, Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1819 in Leipzig,
f 7. Dec. 1874 in Dresden, wurde bekannt durch die für die preussische Regierung
gemachte Studienreise im Orient, deren Früchte Landschaften aus dortigen Gegenden
waren. Als solche werden genannt: Der Jordan in Palästina, Der See Möris in
Aegypten, Eingang in die Grabkirche zu Jerusalem, Die Statuen des Memnon in Aegypten,
Jerusalem und Moriah (1869, Museum in Dresden), Die Pyramiden des Cheops und
die grosse Sphinx, Der östliche Theil des Ramesseums bei Theben u. A.
Georgi, Friedrich Traugott, Genremaler, geb. 1780 in Schwarzenberg (Sachsen),
f 1838 in Leipzig, Schüler von Sehen au. Unter seinen gelungenen Genrebildern
sind zu nennen : Ein Holzhauer mit seinen beiden Kindern, Schneeball werfende
Knaben, Die verirrten Kinder, Kirchhof im Winter, Kartoffelernte, Der Heirathsantrag.
Gerard, Francois Pascal, Baron, berühmter französischer Maler, genannt
nle roi des peintres", geb. 11. März 1770 in Rom, f 11. Jan. 1837 in Paris, widmete
sich anfangs in seiner Vaterstadt unter P a j o u der Bildhauerkunst, zeigte aber mehr
Talent und Neigung zur Malerei, wurde der bedeutendste Schüler Davids und
erwarb sich unter dem Kaiserreich als Hofmaler Napoleons I. einen glänzenden Namen.
Obgleich sein 1796 ausgestellter Belisar (Leuchtenbergsche Galerie in St. Petersburg)
und eine Psyche, die von Amor den ersten Kuss empfangt (1798, im Louvre)
grossen Beifall fanden, sah er sich doch genöthigt, sich auf Zeichnungen für buch-
händlerische Unternehmungen zu beschränken. Erst ums Jahr 1800 gründete er
seinen Ruf als Bildnissmaler, als er die Kaiserin Josephine in lebensgrosser Figur
darstellte (ebenfalls Galerie Leuchtenberg) und Napoleon selber als erster Consul
der Republik sich 1802 von ihm malen liess (Privatbesitz). 1806 wurde ihm ein
Bild der Schlacht bei Austerlitz (Historisches Museum in Versailles) übertragen, dem
bald nachher das im ernsten Stil Poussins behandelte Bild der 4 Lebensalter (Museum
in Neapel) folgte, das aber dem Talent des Malers ebenso wenig entsprach, wie das
viel später entstandene Bild Daphnis und Chloe (1824, im Louvre). Seine Hauptstärke
war das Bildniss im weiteren, geschichtlichen Sinn, das die Person zugleich in der
Art ihres Lebens und im Charakter ihrer Zeit darstellt: namentlich wusste er die
Frauen in der ihre Zeit vollständig charakterisirenden Erscheinung wiederzugeben.
In dieser Weise portraitirte er alle die berühmtesten Persönlichkeiten, die in der
Zeit von 1789 bis 1837 bekannt wurden. Das bezeichnendste Beispiel dieser Art
ist das schon 1802 gemalte Bildniss der Frau Recamier, das auch in der Ausführung
zu seinen Meisterwerken gehört ; ebenso im Louvre das des Malers Isabey mit seiner
Tochter, das des Bildhauers Canova, und im Museum zu Dresden Napoleon I. im
Krönungsornat. Unter seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: das Bildniss
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Gerard — Gerhardt. 33
Ludwigs XVIII., der Einzug Heinrichs IV. in Paris (Historisches Museum in Versailles),
das ihm den Baronstitel eintrug, die in den Zwickeln der Kuppel des Pantheon nach
den Skizzen von Carvallo ausgeführten allegorischen Bilder und als eines seiner
letzten Werke Die Pest in Marseille. Seine Bildnisse begann er 1826 gestochen von
Pierre Adam herauszugeben. Er war Professor und Mitglied des Instituts von
Frankreich, sowie Mitglied des holländischen Instituts. — Seine Biogr. von Henri
G6rard (1867).
Gärard, s. GrandvHle.
G6rard, Louis Alpnonse, franz. Holzschneider, geb. im Jan. 1820 in Paris,
ging von der Malerei zur Formschneidekunst über, wurde Schüler von Porretund
machte sich seit 1838 durch Holzschnitte bekannt, z. B. für die „Scenes populairestt
nach Zeichnungen von Pierre Monnier, für das „Musee des familles", die „Histoire
des peintres" und für die Zeitschriften „L'Artiste", „L'Dlustration" und „Magasin
pittoresquett.
Gerard, Theodore, belgischer Maler, geb. 1829 in Gent, besuchte die dortige
Akademie, war bis 1858 Decorationsmaler und begann dann in Brüssel die Genre-
malerei, worin er viel Glück machte. Eines seiner hübschsten, heitersten Bilder
war die triumphirende Prozession von Bauernkindern.
Gerardini (oder Giraldinl), Melchiore, ital. Historienmaler und Radierer, geb.
in Mailand, f 1675, Schüler von Crespi, vollendete nach dessen Tode die von ihm
unbeendigt Unterlassenen Werke. Seine Radierungen sind 40 Blätter „Capricci di
varie figure" im Geschmack Gallots und ein Bildniss des genannten Crespi.
Garant, Pierre Nicolas, franz. Kupferstecher, geb. 1786 in Paris, Schüler von
Villani, stach die Madonna di Loreto nach Raffael (im Louvre), die heil. Genoveva
nach GueriD, Gabriele von Vergy nach Monvoisin und die hollandische Köchin nach
G Dou.
Gerbier, Sir Balthasar, Baron von Ouvilly, Maler und Architekt, geb. um
1591 in Antwerpen, f 1667 in London, bildete sich in Italien, kam im Gefolge des
Herzogs von Buckingham nach England, und begleitete diesen 1628 nach Spanien,
wo er die Infantin Maria Anna malte und für deren Verheirathung thatig war.
Beim Regierungsantritt Karls I. wurde er nach Flandern geschickt, um den Friedens-
vertrag mit Spanien zu erwirken. Nachher soll er in Ungnade gefallen und nach
Surinam gegangen sein, wurde aber von dort nach Holland weggeschickt. Während
der Herrschaft Cromwells ging er wieder nach England und gründete 1648 eine
Kunstakademie, die aber nur von kurzer Dauer war. Bei Karls II. Rückkehr aus
den Niederlanden wurde er als Nachfolger von Inigo Jones Aufseher über die
königlichen Bauten und begann für Lord Craven den Bau von Hampstead Marshai,
den er unvollendet hinterliess. Er malte schöne Miniaturen, schrieb eine „Encyklopädie
der Kunst", „Die 8 Hauptgrundsätze der Baukunst0 (1662) und einen „Rath für
alle Baumeister* (1668).
Gerhard, Hubert, niederländ. Bildhauer der 2. Hälfte des 16. Jahrh., der
1580—1609 im Dienst des Herzogs Wilhelm V. und des Kurfürsten Maximilian I.
von Bayern zu München stand. Von ihm mehrere Skulpturen an der Facade der
Michaelskirche in München nach Zeichnungen von Fr. Lustris und zwischen den
beiden Eingängen der Kirche die von ihm gegossene Erzstatue des heil. Michael
nach einer Zeichnung von Candid, in der Frauenkirche das Erzdenkmal des
Dr. Meermann und in der dortigen Erzgiesserei die geschmacklose, aber technisch
vollendete Colossalgruppe Mars und Venus. Von ihm auch der 1593 gegossene
Augustusbrunnen in Augsburg mit seinen Figuren von gediegener Körperbildung.
Gerhard von Rile oder Riehl, (Ansiedelung nahe dem jetzigen Kölner
zoologischen Garten), Architekt, f 1295, findet sich 1257 als langjähriger, wohlver-
dienter Baumeister am Dom zu Köln, den er mit dem Chor begann. Er baute ferner
den Chor der Benediktinerkirche zu Gladbach, soll auch 1255 den Bau der früh-
gothischen Cisterzienserkirche in Altenberg (Reg.-Bez. Düsseldorf), eine einfachere,
kleinere Wiederholung des Kölner Domes, begonnen haben.
Gerhardt, Eduard, Maler, geb. 29. April 1818 in Erfurt, f 6. März 1888 in
München, war anfangs Lithograph, bis er 1837 in München zur Malerei überging.
Infolge wiederholter Reisen in Italien, Spanien und Portugal, wo er die Bauwerke
studirte, machte er die Architekturmalerei zu seinem Hauptfache und stellte die
Bauten jener Länder in meisterhaften Oel- und Aquarellbildern dar, am schönsten
die Werke der maurischen Architektur in Spanien in ihrer Naturwahrheit und in
poetischem Glänze. Dahin gehören seine Aquarelle aus der Alhambra und San
▲UffM.1».. KtaltatUriM. 8. Art. I Band. ^.^ ^GoOgk
34 Gerhardt — Gerino.
Hdefonso, der Inquisitionspalast in Cordova (1868), die Carmokirche in Lissabon, das
herrlich gelegene Cintra, San Marco und Sta. Maria della Salate in Venedig, sowie
die Oelbilder Nördliche Ansicht der Alhambra, Mondnacht in einer spanischen Stadt,
Der Löwenhof der Alhambra bei Mondschein (Galerie Schack in München). 12 seiner
Bilder im Besitz des königl. Hauses von Württemberg, und andere in der Galerie
Schack. Er radierte auch ein Blatt mit der Abteikirche zu Altenberg bei Köln. 1852
erhielt er den Rothen Adler-Orden 4. Klasse.
Gerhardt, Heinrich, Bildhauer, geb. 24. Aug. 1823 in Kassel, trat in die
dortige Akademie und wurde Schüler von Henschel, dem er 1844 nach Rom folgte,
wo er sein treuer Gehilfe und Freund blieb. Nach seiner ersten selbständigen Arbeit,
einem Brunnenrelief, folgten die Statuen Amor und Bacchus, eine Schauklerin (1873,
oft wiederholt), die Gruppe einer Nymphe mit Amor, eine Madonna mit dem Christus-
knaben (1876), ein Grabdenkmal mit der stehenden Figur der Religio, mehrere Reliefs
nach Gedichten von Goethe, das Relief Rebekka und Elieser, und 1881 der Erzengel
Michael im Kampf mit dem Drachen. Mehrere dieser Bildwerke in der Villa
Brunnenhof bei Zürich.
Gerlcault, Jean Louis Andre Theodore, franz. Historien- und Thiermaler,
geb. 26. Sept. 1791 in Ronen, f 18. Jan. 1824 in Paris, wurde als Schüler Carle
Vernets und Guerins in der akademischen Richtung ausgebildet, schlug aber
gleich in seinen Bildern eines Reitergrenadiers zu Pferd 1812 und eines verwundeten
Kürassiers die realistische Richtung ein. 1817—19 machte er weitere Studien in
Italien und trat nach seiner Rückkehr mit dem diese Richtung charakterisirenden
bedeutenden Bilde Schiffbruch der Fregatte Medusa auf (1819, im Louvre), ein Bild, das
anfangs manchen Widerspruch fand, aber bald durch die völlige Neuheit des Stoffes,
durch die ergreifende Wahrheit und kräftige Malerei grosses Aufsehen erregte und als
offene Kriegserklärung gegen die Davidsche Richtung betrachtet wurde. Unstreitig
würde er sich noch manche Lorbeeren errungen haben, wenn er nicht bald nach seiner
Rückkehr aus England, wo er sich besonders dem Studium der Pferde widmete, durch
einen Sturz vom Pferde das Leben verloren hätte. Die in den letzten Jahren vor
seinem Tode entstandenen Skizzen nach der Natur, seine Lithographien und sahi-
reichen Genre- und Pferdebilder (7 dergleichen im Louvre) sind von ungemeiner
Energie und Lebenswahrheit. Er hatte die Absicht, in einem grossen Bilde die
Schrecken des Rückzuges der Franzosen aus Russland darzustellen, wurde aber durch
den Tod daran verhindert. Auch als Lithograph entwickelte er eine reiche Thätigkeit. —
Seine Biogr. von Clement (3. Aufl. 1879), A. Rosenberg (1886).
Gericke, Samuel Theodor, Historienmaler und Radierer, geb. 1665 in Spandau,
f 1730 in Berlin, Schüler von Romandon, bildete sich später auch in Rom und
wurde in Berlin Hofmaler und Akademiedirektor. Man hat von ihm 8 radierte
Blätter: Johannes d. T. in der Wüste (1696), Maria am Grabe des Heilandes und
eine Allegorie auf die Nachahmung in der Malerei.
Gerini, Lorenzo, ital. Maler der 1. Hälfte des 15. Jahrb., Sohn und Schüler des
Niccolö di Pietro G., ein grotesker Maler zweiten Ranges, dessen bestes Werk
die Gemälde des Hochaltars in S. Domenico zu Cortona sind, darstellend die Krönung
der Maria mit der Anbetung der Könige und 4 Scenen aus dem Leben des Dominions
(1440). Von ihm ferner im Palazzo pubblico zu S. Gimignano ein Triptychon mit
der Marter, des heil. Bartholomäus (1401), eine Verkündigung in der Akademie zu
Florenz und eine Krönung der Maria in der Kapelle de' Medici in Sta. Croce
daselbst.
Gerini, (oder Cierlno), Niccolö dl Pietro, ital. Maler der 2. Hälfte des
14. Jahrh., bildete sich in der Schule desTaddeoGaddi, malte 1382 die Fresken aus
der Leidens- und Auferstehungsgeschichte Christi in S. Francesco zu Pisa und Wand-
bilder aus der Matthäuslegende und die Kreuzigung Christi in S. Francesco zu Prato,
Bilder von schwacher Durchbildung der Formen, aber sehr löblich in den landschaft-
lichen und architektonischen Hintergründen.
Gerino da Pistoja, ital. Maler der l. Hälfte des 16. Jahrh., thätig von 1500
bis 1529, guter Schüler und Nachfolger des P e r u g i n o, der auch an Raffael erinnert,
aber in den letzten Jahren seines Lebens conventioneil und manierirt. Zu seinen
früheren, besseren Bildern gehören: in S. Agostino zu Borgo San Sepolcro eine
Fahne mit einer Madonna del Soccorso (1502), in der Sakristei des Domes daselbst
eine heil. Barbara ; zu seinen späteren Bildern die Fresken der wunderbaren Speisung
im ehemaligen Refektorium der Kirche S. Lucchese bei Poggibonsi, ein Altarbild
> (in Tempera) des Auferstandenen vor Magdalena und 1529 das schwache Bild einer
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Gerlach — Gereon. 35
Madonna mit 6 Heiligen in den Uffizien. Wahrscheinlich von ihm auch das Fresko
des Abendmahls im Mnseo Egiziaco zu Florenz.
Gerlach, Philipp, Architekt des Barockstils, geb. 1679 in Spandan, f 1748
in Berlin, Schiller von B r o e b e s, setzte in Berlin den Bau des Thurmes der Jerusalem-
kirche (1716—18) und den von Nering begonnenen Thurm der Parochialkirche
(1732—86) fort und errichtete als sein Hauptwerk die nüchterne Garnisonskirche in
Potsdam (1780—85).
Germain, Pierre, Goldschmied und Medailleur, geb. 1647 in Paris, f 1684,
machte sich durch goldene Platten für die Einbände der Bücher über die Kriegs-
thaten Ludwigs XIV. und durch mehrere Medaillen einen geachteten Namen.
Germain, Thomas, Goldschmied und Architekt, geb. 1673 in Paris, f 14. Aug.
1748, Sohn des Vorigen, bildete sich in Born und führte nachher in Paris Pracht-
geräthe von Gold und Silber für Paläste und Kirchen aus, auch ein silbernes Service
für die Prinzessin Bohan, soll auch eine Kirche in Livorno und die Kirche St. Louis
du Louvre in Paris gebaut haben.
Germes, Jacques de, niederländ. Bildhauer um die Mitte des 16. Jahrh., vol-
lendete 1455 das Grabmal des Louis le Male, Grafen von Flandern in der Kollegiat-
kirche St. Peter zu Lille.
Gerdme, Jean L6on, berühmter franz. Maler, geb. 11. Mai 1824 in Vesoul
(Dep. Sadne super.), lernte hier die Anfangsgründe der Kunst und kam 1841 nach Paris,
wo er in die Äcole des beaux-arts und ins Atelier von Delaroche trat, mit dem
er 1844 auf ein Jahr nach Born ging. Nach seiner Bückkehr war er eine Zeitlang
Schüler von G 1 e y r e, dann wieder von Delaroche. Sein erstes Bild, womit er das
Gebiet der antiken Sittenschilderung betrat, war 1847 ein griechischer Hahnenkampf,
dem dann 1848 ein Anakreon mit Bacchus und Amor und 1851 ein lascives griechisches
Lupanar folgten. Ein dem letzteren an Frivolität ähnliches Bild trug den unschuldigen
Titel „Idylle* (1853). Nach dem ziemlich verunglückten Bilde Schilderung aus dem
Zeitalter des Augustus (1855, lebensgrosse Figuren) erschien 1857 das wirkungsvolle,
oft wiederholte Ende des Maskenballs, auf dem sich ein Pierrot und ein Harlekin
eben duellirt haben, und wiederum aus dem Orient entlehnt die ägyptischen Rekruten
von albanesischen Soldaten durch die Wüste escortirt. Grosse Lorbeeren erntete er
wieder 1859 durch die dem klassischen Alterthum entlehnten Bilder : Ermordung des
Caesar, die lüsterne Scene Gemahlin des Kandaules, und das ergreifende Bild des
Vitellius der im Cirkus von den Gladiatoren begrüsst wird (»Ave, Caesar, morituri
te salutant*), ferner 1861 durch die wiederum sehr lascive Phryne vor den Richtern,
durch die Begegnung der beiden lachenden Auguren und Kleopatras Besuch bei
Caesar. Dann wandte er sich wieder eine Zeitlang zum modernen Orient in den
Bildern: Der Gefangene auf einem Nilschiff (1863), EimJürkischer Metzger in
Jerusalem, Die Thttr der Moschee el Hassanen in Kairo mit den Köpfen von hin-
ferichteten Bei« (1866), Brettspielende Amanten und liess auch andere Bilder aus
er Geschichte Frankreichs folgen, z. B. das kleine meisterhafte Frühstück Molieres
bei Ludwig XIV. (1862), Tod des Marschalls Ney, Empfang der siamesischen
Gesandten vor Napoleon in Fontainebleau und Bonaparte als Feldherr des Zuges nach
Aegypten (1868). Geringer zeigte sich seine Schöpferkraft seit der Mitte der 70er
Jahre. In allen orientalischen Scenen zeigt er eine auf seinen Reisen erlangte ge-
naue Kenntniss aller Oertlichkeiten und Persönlichkeiten; in den Scenen aus dem
klassischen Alterthum bringt er moderne Menschen in antikem Kostüm, oder moderne,
ins Alterthum übertragene Lüsternheit. Seine Formengebung ist stets höchst sorg-
fältig und correkt, sein Colorit nicht brillant, aber harmonisch und meisterhaft in der
Beleuchtung. Seit 1881 trat er auch öfter als Bildhauer auf und stellte namentlich
Werke der polychromen Plastik aus, die durch ihr harmonisches Colorit viel An-
erkennung fanden. Solche sind die lebensgrosse Figur Tanagra, eine Furie des
Krieges mit einer giftigen Schlange und eine Tänzerin. Er erhielt mannigfache
Medaillen; seit 1865 Mitglied des Instituts, ward ihm 1867 das Offizier-, 1878 das
Commandeur-Kreuz der Ehrenlegion zu Theil.
Geron, Matthias, b. Gerung, Matthias.
Gerry, Samuel, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1813 in Boston, studirte in Paris
die Werke anderer Landschaftsmaler, bildete sich aber für sein Fach ohne eigentlichen
Lehrer aus, brachte 8 Jahre auf Studienreisen in Europa zu und Hess sich dann in seiner
Vaterstadt nieder. Ausser Landschaften malte er auch Bildnisse und Figurenbilder.
Gerson, Wojciech Albert, polnischer Historienmaler, geb. 1. Juli 1831 in
Warschau, Schüler der dortigen Kunstschule, der Akademie in St. Petersburg und des
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36 Gerat — Geselschap.
Malers Cogniet in Paris, malte tendenziöse Scenen ans der Geschichte Polens,
z. B. Die Propaganda der Deutschen im 10. und 11. Jahrh. zwischen Elbe und Oder,
Deutsche Ordensritter des 14. Jahrh. in Polen, Ermordung Przemyslaws Königs von
Polen durch die Markgrafen Johann und Otto den Langen von Brandenburg am
6. Febr. 1296.
Gerat, Job. Karl Jakob, Landschafts- und Theaterdecorationsmaler, geb. 1792
in Berlin, f 1854 das., Schüler des Decorationsmalers Verona, th&tig in seinem
Fache seit 1818. Durch ihn und unter seiner Leitung wurden nach S chinkels Ent-
würfen die Decorationen zur Zauberflöte, Armida, Cortez und anderen Opern aus-
geführt, so dass durch ihn und Gropius die Theater-Decorationsmalerei zu einem
Kunstfach erhoben wurde. Er hatte den rothen Adlerorden IV. Kl. Seine Schüler
waren Karl Graeb und die Landschaftsmaler Biermann, Pape und Fiedler.
Gerstmeyer, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 6. März 1801 in Wien, f 14. Sept.
1870, Schüler der dortigen Akademie, malte seine Bilder in Oel und Aquarell.
Genannt werden darunter t St. Gilgen und der See von St. Wolfgang, Kalkofen bei
Nachtbeleuchtung, das Stift Klosterneuburg (Hofmuseum in Wien), Ansicht von
Neuberg in Steiermark, Ansicht von Brescia, Partie bei Karlsbad, Ansicht von
Sondrio u. A.
Gertener, Madern, Baumeister der 1. Hälfte des 15. Jahrh., begann 1416 den
Thurm des Doms zu Frankfurt a. M., der eines der bedeutendsten Denkmäler des
15. Jahrh. am Mittelrhein war, aber bis 1877 (s. Denzinger) unvollendet blieb. Der
Meister starb wahrscheinlich schon vor 1482.
Gertner, Johann Wilhelm, dänischer Bildnissmaler, geb. 10. Mai 1818 in
Nyboder, f 80. März 1871 in Kopenhagen als Professor, Schüler der dortigen Akademie,
bildete sich auf Reisen zu einem tüchtigen Bildnissmaler und wurde 1850 Mitglied der
Akademie seiner Vaterstadt. Seine Hauptbilder sind die Bildnisse von Thorwaldsen
in Lebensgrösse (1842), Oehlenschläger (1842), König Friedrich VH. (1861), König
Karl XV. von Schweden (Nationalmuseum in Stockholm), Bildniss seiner Mutter (1866)
und das Bild Inneres der Schlosskirche von Frederiksborg bei der Krönung
Christians VHI. im J. 1840.
Gerung (oder Geron), Matthias, Formschneider und Maler in der Mitte des
16. Jahrh., geb. in Nördlingen. Von ihm eine Folge von 54 Holzschnitten zur
Apokalypse (Bibliothek zu Wolfenbüttel) von trockener Umrisszeichnung (1544—58)
und ein Blatt vom Jahre 1546 mit einer Satire auf die Geistlichkeit. Das einzige
beglaubigte Bild von ihm ist die Belagerung der Stadt Lauingen durch Kaiser
Karl V. im Jahre 1546, als Kostttmbild interessant.
Gervex. Henri, franz. Maler, geb. 1848 in Paris, Schüler von Cabarel,
Brisset und Fromentin, malte theils mythologische Bilder auf recht poetische
Weise, z. B. Satyr mit einer Bacchantin spielend (1874, im Luxembourg), theils
moderne Genrebilder von wenig anziehendem Inhalt, aber mit geschickten Licht-
effekten, z. B. Eine bürgerliche Trauung, Die Kohlenauslader im Bassin von La Villette,
Das Preisgericht der Malerei (1885). Er erhielt 1874 die Medaille 2. Klasse.
Geselschap, Eduard, Genremaler, geb. 22. März 1814 in Amsterdam, wohin
seine Eltern aus dem belagerten Wesel geflohen waren, t 5. Jan. 1878 in Düsseldorf,
wo er von 1834 — 41 Schüler der Akademie war und sich besonders unter Seh ad ow
zu einem trefflichen Künstler ausbildete. Anfangs malte er romantische Genrebilder,
historische und biblische Darstellungen, kam aber später auf das seinem Talent mehr
entsprechende Feld der Darstellung des bürgerlichen Lebens, worin er oft Lampen-
und Kerzenbeleuchtung anbrachte. Unter diesen zahlreichen Bildern sind hervorzu-
heben : Götz v. Berlichingen vor dem Rathe in Heilbronn, Valentins Tod nach Goethes
„Faust", Romeo und Julie in der Gruft (1845), Auffindung der Leiche Gustav
Adolfs auf dem Schlachtfeld von Ltttzen (1848), Die Ghristbescheerung, Der St.
Nikolausabend, Der Grossmutter Bilderbibel, Der Weihnachtsmorgen, in der Kunst-
halle zu Bremen Der kleine Musikant (1869) und Der Leiermann (1861), in der
Kunsthalle zu Hamburg Der St. Martinsabend in Köln (1862), Die Ueberraschung
(1864), im Museum zu Köln Soiree musicale (1867), im Museum zu Christiania
Familienscene am Christmorgen, Der Lebensabend (1871). Der Akademie von
Amsterdam gehörte er als Mitglied an.
Geselschap, Friedrich, Historienmaler, geb. 5. Mai 1836 in Wesel, Sohn des
Vorigen, bildete sich auf der Akademie in Dresden und unter Mintrop und
B ende mann in Düsseldorf vorzugsweise in der decorativen Malerei. 1866 ging
er nach Italien, widmete sich in Born dem Studium der monumentalen Malerei und
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Gessi — Geyer. 37
Hess sich in Berlin nieder, wo er 1882 Mitglied der Akademie wurde. Zunächst
führte er solche Malereien in Privathäusern aus, wurde 1877 durch die Concurrenz
um die Wandmalereien im Kaiserhause zu Gotha bekannt und erhob sich zu einer
grossartigen Malerei in den Bildern (CaseYnfarben) der Kuppel und der 4 Bogen-
felder des Berliner Zeughauses, wo er in der idealen Anschauungsweise des Cornelius
einen Triumphzug, den Krieg, den Frühling des neuen deutschen Reiches, die
Apotheose der Helden von Karl d. Gr. bis zu Friedrich Wilhelm HL und als Abschluss
das Reich des Friedens auf Erden darstellte. Dazu kamen noch seine Cartons zu
drei Glasfenstern der Dankeskirche in Berlin, enthaltend den auferstandenen Christus
mit den Evangelisten Marcus und Lucas.
Gessi, Francesco, ital. Maler, geb. 1688 in Bologna, f 1649, war anfangs
Schüler von Calvaert und Cremonini und wurde dann einer der besten Schüler
und Gehilf en von Guido Beni, thätig in Mantua, Ravenna, Neapel und am meisten
in Bologna. Unter seinen Bildern, die er voll Geist in der Erfindung, aber allmählich
mit zu grosser Leichtigkeit und Schnelligkeit malte, sind hervorzuheben : Die Wunder-
geschichte des Cardinais Bonaventura, der heil. Franziscus in der Pinakothek zu
Bologna, im Museum zu Dresden Magdalena mit dem Crucifli in der Hand, im
Hofmuseum zu Wien Morpheus erscheint der Halcyone in der Gestalt ihres Gatten
im Traume.
Gessner, Konrad, Pferde- und Schlachtenmaler, geb. 1764 in Zürich, f 8. Mai
1826 das., Sohn desSalomon G., Schüler von Landolt und Joh. Heinr. Wüst
und seit 1784 der Akademie in Dresden unter Graff und Zingg, wo sich sein
Talent besonders für Schlachtenmalerei entwickelte, in der er geschickte Erfindung
und Anordnung zeigte. 1787 ging er nach Italien, wo er sich fast nur der Landschan
widmete und viele Studien im Geschmack des Salvator Bosa ausführte. 1789 bereiste
er auch England und Schottland, lieferte hier viele Zeichnungen und Gemälde, ver-
suchte sich auch im Radieren. 1804 kehrte er in sein Vaterland zurück und setzte
hier das Radieren von Pferde- und Reiterbildern fort.
Geesner, Salomon, Idyllendichter, Maler und Radierer, geb. 1. April 1780 in
Zürich, f 2. März 1788 das., kam 1749 als Lehrling in eine Buchhandlung in Berlin,
wo er sich aber mehr der Landschaftsmalerei und der Radierkunst widmete, und
hierin zu grosser Vollkommenheit gelangte. Dann kehrte er über Hamburg in seine
Vaterstadt zurück, wo er sich anfangs mehr der Poesie widmete, seit 1765 aber viel
mehr der Landschaftsmalerei in Aquarell und der Radierkunst und allmählich ganz
als Künstler lebte. Seine radierten Blätter, 887 an der Zahl, meistens Landschaften,
auch Vignetten mit spielenden Putten, Eroten u. dgl., erschienen 1802 in 2 Bänden.
Zu den schönsten gehören 10 Blätter aus dem Jahre 1764 dem Watelet gewidmet,
10 Blätter Landschaften mit mythologischen Figuren (1769—71), eine Folge von 12
anderen Landschaften und 9 Blätter komische Darstellungen zu Butlers ^udibras*. —
Seine Biogr. von Wölfflin (1889).
Geuslain, Charles Etienne, franz. Bildnissmaler, geb. 9. Juni 1685 in Paris,
t 10. Febr. 1765 das., Mitglied der dortigen Akademie seit 1723, stellte seine Bilder
von 1737—1746 aus.
Gey, Leonhard, Historienmaler, geb. 27. Juni 1838 zu Hannover als der Sohn eines
bekannten Baritons, f 21. Sept. 1894 zu Dresden, wo er Professor an der Akademie war.
Studirte erst am Polytechnikum in Hannover, dann aber an der Akademie zu Düsseldorf,
Berlin und Dresden, wo er Schüler Schnorr s wurde, in dessen Kunstweise er zeit-
lebens befangen blieb. Er malte Fresken im Welfenschloss Marienburg bei Hannover,
in den Aulen verschiedener Gymnasien, in der Albrechtsburg zu Meissen u. s. w.
Sein »Luther die Bibel tibersetzend" gelangte als Geschenk in den Besitz der National-
galerie zu Berlin; die Darstellung wurde im Auftrage Kaiser Wilhelms 1883 in
25,000 farbigen Vervielfältigungen in den preussischen Volksschulen vertheilt. Seit
1876 lebte G. in Dresden und war seit 1882 an der Akademie thätig. Seine Lehr-
tätigkeit wird besonders gerühmt.
Geyer, Alexius, Landschaftsmaler, geb. 1826 in Berlin, f 16. Juli 1883 das.,
besuchte die Akademien in Berlin, München und Dresden, bildete sich aber nach keinem
bestimmten Lehrer. Auf Veranlassung des Königs Otto von Griechenland bereiste er
10 Jahre lang Italien, Sizilien und den ganzen Orient, besuchte auch einen grossen Theil
von Deutschland, die Schweiz und die Niederlande und brachte von allen diesen Reisen
zahlreiche Studien zurück. Mit einer englischen Expedition ging er nach Sizilien,
lieferte für Fossatis „Aya Sophia in Constantinople" (1862) die Detailstudien, malte
Bilder für König Friedrich Wilhelm IV., für das archäologische Museum in Rom und
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38 Geyer — Geyling.
Cykloramen vom Bosporus and dem Nil. Seine einzelnen Bilder sind von guter Be-
leuchtung und trefflicher Behandlung der Vegetation und des Laubwerks.
Geyer, Georg, Landschaftsmaler, geb. 12. Sept. 1828 in Wien, Schüler der
dortigen Akademie unter Mössmer, Steinfeld und Th. Ender, malte vorzugs-
weise Bilder aus den österreichischen Alpengegenden. Im Hofmuseum zu Wien von
ihm eine Ansicht des Beichenauer Thaies (1849).
Geyer, Johann, Genremaler, geb. im Febr. 1807 in Augsburg, f 26. Nov. 1875
daselbst, besuchte die dortige Kunstschule und seit 1826 die Akademie in München
unter Clem. Zimmermann, bereiste Belgien und Frankreich und war 1833— 66
Professor an der polytechnischen Schule seiner Vaterstadt. Seine zahlreichen, be-
sonders in der Malerei der Kleiderstoffe meisterhaften Genrebilder sind entweder
historischen Inhalts, oder humoristisch. Hervorzuheben sind darunter: Das Innere
einer Menagerie (1835, Museum in Leipzig), Der Prophet Elias in der Wüste (Museum
in Bern), Der Arzt bei einer kranken Dame, Das Ende des Maskenballs, Das Con-
silium medicum (sein bestes Werk von 1843, alle 3 in der Neuen Pinakothek in
München), Der Kunstkritiker im Atelier, Kaiser Ludwig der Bayer begibt sich
in den Schutz Augsburgs (1844, Rathhaus in Augsburg), Der Magistrat eines
Städtchens empfängt den Fürsten (Museum in Hannover), Verhaftung eines
Patriziers im 30jährigen Kriege (Kunsthalle in Hamburg), und viele andere in
Privatbesitz.
Geyer, Karl Ludwig Otto, Bildhauer, geb. 8. Jan. 1843 in Charlottenburg,
besuchte die Berliner Akademie und das Atelier Schievelbeins und studirte 1869
in Kopenhagen das Thorwaldsen-Museum. Seine Werke sind Reliefbildnisse von
Künstlern in der Eingangshalle der Nationalgalerie, der Fries an der Hauptfront des
Berliner Rathhauses, allegorische Figuren auf der Belle- Alliancebrticke und das eherne
Siegesdenkmal in Iserlohn mit der Statue Kaiser Wilhelms.
Geyer, Konrad, Kupferstecher, geb. 15. Aug. 1816 in Nürnberg, Schüler des
Illustrators Peter Karl Geissler, in Leipzig von Neher und Jäger und im
Kupferstich Schüler von Preisel in München. 1851 liess er sich in München nieder
und stach dort die Kunstvereinsblätter : Nach Arthur von Bamberg Der Spaziergang
mit dem Hofmeister, nach Ph. Foltz Mutterfreude, Der Kindertanz nach de Loose
(Mus. in Leipzig), ferner die Blätter: Die Begegnung auf dem See nach Ramberg,
nach Rob. Beyschlag Schwerer Entschluss und Huldigung, Der Hypochonder nach
Spitzweg, Der Börsenspeculant nach G. Flüggen, nach Pixis 3 Blätter Herbstfreude,
Sommerfrische und Wintervergnügen und nach Toby Rosenthal Seb. Bach mit seiner
Familie bei der Morgenandacht (Mus. in Leipzig).
Geyger, Ernst Moritz, Maler, Bildhauer und Radierer, geb. 9. Nov. 1861 in
Riidorf, ist der vornehmste Vertreter der neuen Stichradierung in Deutschland,
Schüler der Berliner Akademie, arbeitete in Berlin, Rom, Florenz und auch in Dresden,
wo er einige Monate lang Professor an der Akademie war. Unter seinen Bildern,
die weniger bekannt sind, sind zu nennen: Kaiser Wilhelm am Todestag der Königin
Luise auf dem Wege zum Mausoleum in Charlottenburg, Am Waldesrand, Viehfütterung.
Nach einigen für den Kunsthandel im Geschmack Landseers radierten Blättern trat
er mit Originalthierradierungen hervor, die eine unglaubliche Kenntniss der Thierwelt
verrathen, z. B. Löwenstück, Der Marabu (als vortreffliche Satire auf den selbst-
gefälligen Professor gedacht), einige Affenversammlungen, deren Mittelpunkt ein
kleines Menschenkind bildet und die den Titel „Darwinistische Disputation" tragen.
Sein grösstes Werk, die Frucht vierjähriger Arbeit, ist die grosse Wiedergabe (reiner
Stich) nach Botticelli's „Frühling*, im Auftrag von Sedelmayr in Paris geschaffen. Die
unglaubliche Gewissenhaftigkeit, mit der das Blatt gearbeitet ist, lässt es denn doch
ein wenig ängstlich und hart erscheinen. Ebenso könnte man bei G.'s im Uebrigen
hervorragenden plastischen Arbeiten aussetzen, dass er sich zu sehr ins Detail verliert
und gar nichts der Phantasie des Beschauers überläset. Unter seinen Skulpturen sind
hervorzuheben : ein kleiner in Wachs modellirter Affe, Löwen und Kampf eines Löwen
mit einem Nilpferd, Bronzeguss. In der Berliner Ausstellung von 1894 waren fast
alle die Arbeiten dieses hervorragenden Thierkenners vereinigt
Geyling, Franz, Historienmaler, geb. 16. Juni 1803 in Wien, f 10. Mai 1865
in Steyr, als Professor an der dortigen Realschule. Er malte Rudolf von Habsburg,
Oedipus im Hain der Eumeniden, Noahs Dankopfer, Herzog Ernst der Eiserne von
Oesterreich rettet auf der Jagd die Herzogstochter Cimburga.
Geyling, Joseph, Historienmaler, geb. 1825 in Wien, Sohn des gleichnamigen
Hofmalers (f 1885), Schüler der dortigen Akademie. Von ihm werden genannt die
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Geyling — Gherardo. 39
Bilder : Albrocht IV. Graf von Habsburg nimmt bei seiner Abreise nach Palästina
Abschied von seiner Familie, Prinz Engen bei Peterwardein (Federzeichnung).
Geyling« Karl, Glasmaler, geb. 28. Febr. 1814 in Wien, f 2. Jan. 1880 das.,
Schüler der aortigen Akademie, brachte es seit 1840 in seiner Kunst zu grosser
Meisterschaft. 1846 schmückte er die Hauskapelle im Ständehause mit Glasmalereien
nach Gartons von Schnorr, erhielt infolge dessen zahlreiche Aufträge und führte Glas-
malereien aus im Stephansdom, in der Johanniter-, Lerchenfelder-, Lazaristen- und
deutschen Ordenskirche, im Krönungsdom zu Pressburg, in der neuen Kirche in Nancy,
in den Kapellen zu Teplitz, Weilburg, Htirnstein und namentlich in der Votivkirche
zu Wien.
Geyling« Rudolf« Genremaler, geb. 2. Febr. 1889 in Wien, bildete sich auf der
dortigen Akademie unter Buben und Wurzinge r, später während eines längeren
Aufenthaltes in Italien und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er Vorsteher
der Glasmalerei-Anstalt von Karl Geylings Erben ist. 1868 debütirte er mit der
Heimfahrt der Leiche Siegfrieds; dann folgten die Genrebilder Die Kirchenschänder
(Akademie in Wien), das lustige Bild Vergebliche Mühe und mehrere andere in Born
gemalte Genrebilder und Veduten.
Geyser, Christian Gottlieb« Kupferstecher und Radierer, geb. 20. Aug. 1742
in Görlitz, f 24. März 1803 in Leipzig, Schüler von Oeser. Zu seinen besten
Blättern zählt man: Die Verstossung der Hagar nach C. W. E. Dietrich, Die Nacht-
feier Jesu nach Oeser, Das Johannisfest nach Knupfer, Caspar Netschers Kinder nach
Netscher, Mondschein und Sonnenaufgang nach Pynacker, Verkauf des Amor nach
Oeser und 10 landschaftliche Blätter. Auch sein gleichnamiger Sohn, geb. 1772 in
Leipzig, war Kupferstecher.
Ghedina* Giuseppe« Maler der Gegenwart in Venedig, Schüler der dortigen
Akademie, malte aus der Geschichte und der Romantik Bilder von tüchtiger Technik,
aber ohne grosse Innerlichkeit. Eines seiner bekannten ist Andrea Contarinis Nöthigung
nur Annahme der Dogenwahl 1867 (Akademie in Venedig). 1862 errang er sieh die
goldene Medaille.
Ghendt, Emanuel de« niederländ. Kupferstecher, geb. 1788 in St. Nicolas,
f 17.Dec. 1815 in Paris. Zu seinen besten Blättern zählt man: Die Promenade des
Prinzen von Oranien nach A. van de Velde, Die Ernte nach Moucheron, Die Schnitter
auf den Feldern nach Karel Eisen, 2 landschaftliche Blätter nach Berchem und
8 Blätter zu Fenelons „Telemach".
Gherardi, Antonio« ital. Maler, geb. 1644 in Bieti, f 1702 in Born, Schüler
von Mola und später von Pietro da Cortona, malte viel für römische Kirchen.
Die einzigen bekannten Radierungen von ihm sind 6 Blätter mit der Marter der heil.
Martina.
Gherardi« Cristofano« genannt Doeeno« ital. Maler, geb. 1500 zu Borgo San
Sepolcro, f 1566 das., Schüler des Baffaello dal Oolle und später in Florenz,
Freund und Gehilfe des Vasari, nach dessen Entwürfen er theils allein, theils mit
BattistaCungi viele Malereien in Bologna, Venedig, Perugia, Cortona und anderen
Städten ausführte. Besonders geschickt war er in der Freskotechnik.
Gherardi« Filippo« ital Maler, geb. 1643 in Lucca, f 1704 das., Schüler von
Pietro da Cortona, malte viel in Gemeinschaft mit dem ihm sehr ähnlichen
Giovanni Coli. Bilder von ihnen in Born und von Gherardi allein im Karmeliter-
kloster seiner Vaterstadt
Gherardlni« Alessandro« geb. 1655 in Florenz, f 1723, Schüler von Alessandro
Bossi und Nebenbuhler Gabbianis. Er besass grosse Fertigkeit in der Nach-
ahmung der Kunstweise anderer Maler, schuf aber auch manche sinnreich erfundene
Bilder. Im Kloster S. Marco zu Florenz malte er mit Hilfe anderer Künstler Scenen
aus dem Leben des heil. Antonius.
Gherardlni« Tommaao« ital. Maler, geb. 1715 in Florenz, i 1797 das., Schüler
von Vincenzo Meucci, war besonders geschickt in der Nachahmung von Stein-
reliefs, womit er einen ganzen Saal in den Uffizien schmückte, malte aber auch
Historienbilder in Oel und in Fresko. Seine 8 besten Bilder befinden sich im Hof-
museum zu Wien, nämlich Ein Pan-Opfer, Victoria und Fama auf einem Siegeswagen
und Der Triumphzug der Ariadne, alle drei 1777 nach antiken Basreliefs, grau in
grau in Wasserfarben.
Gherardo del Fora« Miniaturmaler, Mosaikarbeiter und Kupferstecher, geb.
um 1445, f um 1497, beeinflusst von Dom. Ghirlandajo. Sein bedeutendes
Hauptwerk, ein Denkmal ersten Banges, ist in der Biblioteca Laurenziana zu Florenz
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4Q Gherardo — Ghiberti.
ein Ordo missale mit einer Darstellung der Verkündigung, zahlreichen Vignetten,
6inem grossen Bilde des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes, und Christi
Beweinung, umrahmt von einem altarartigen Aufbau mit einem Tritonenrelief und
Rosenkränzen.
Gherardo dalle Notti, s. Honthorst.
Ghering, Anton, Maler, Deutscher von Geburt, wahrscheinlich Schüler von
Peter Neefa d. Ae. in Antwerpen, wo er 1662 Meister der Gilde wurde und
1668 in grosser Armuth starb. Er machte sich einen Namen durch Darstellungen
des Inneren von Kirchen im Renaissancestil. Ein derartiges Bild von ihm im Museum
zu Dresden aus dem Jahre 1664, ebenso im Hofmuseum zu Wien aus dem Jahre
1665 das Innere der 1718 verbrannten Jesuitenkirche in Antwerpen mit 2 Bildern
von Rubens, dem letzteren annliche Bilder in der Pinakothek zu München, in der
Akademie in Wien und im Museum del Prado zu Madrid.
Gheyn, Jakob de, d. Ae», Historienmaler und Kupferstecher, geb. 1565 in
Antwerpen, f um 1616, Schüler von Heinr. Goltzius, malte anfangs Blumen
und Miniaturen, aber auch Bilder, z. B. für eine Kirche in Brügge die heil. Helena
die von Christas das Kreuz empfangt. G., einer der besten damaligen Stecher,
übertrifft an Farbigkeit die Blätter seines Meisters Goltzius. Zu den besten seiner
zahlreichen Stiche gehören: das treffliche friedsame Ehepaar, nach Goltzius die
4 Evangelisten und 12 Blätter mit der Leibwache des Kaisers Rudolf II., nach
van Mander die Flucht nach Aegypten, der verlorene Sohn, Perseus und Andromeda,
die Entführung der Europa und das Urtheil des Midas, nach Bloemaert die Verkündigung,
nach van de Broeck Christus am Kreuz zwischen den beiden Schachern und das
Göttermahl, nach Th. Bernard Diana und Actäon, andere historische Bilder und
Bildnisse nach eigener Zeichnung.
Gheyn, Jakob de, d, J», Maler und Radierer, geb. um 1594 in Antwerpen,
Sohn und Schüler des Vorigen, bildete sich in Italien, radierte geistreiche Blätter
mit Masken und phantastischen Köpfen, auf 7 Blättern die Weisen Griechenlands
(1616) und nach Tempesta in Gemeinschaft mit C. Boel auf 8 Blättern die Thaten
Karls V.
Gkeszi, Pietro Leone, ital. Historienmaler, Caricaturenzeichner und Radierer,
geb. 1674 in Rom, f 5. März 1755 das., Sohn und Schüler des Malers Giuseppe G.,
war auch Oel- und Freskomaler, erwarb sich aber grösseren Ruf durch seine
Caricaturen. Er stach eine Anbetung der Hirten, Petrus erhält von Christus das
Schlüsselamt, nach seinem Vater St Joseph mit dem Kinde in den Armen, und
ausserdem einige Bildnisse. Papst Benedikt XIV. ernannte ihn zum Direktor seiner
Mosaicistenschule.
Ghiberti, Lorenzo, berühmter ital. Goldschmied, Bildhauer und Erzgiesser,
geb. 1378 in Florenz, f 28. Nov. 1455 das., Sohn eines Goldschmieds, soll in der
Zeichenkungt Schüler des Gherardo Starnina gewesen sein. Er trat zuerst
1401 in einer Concurrenz für die noch fehlenden Thüren des Baptisteriums auf, an
der sich auch Brunellesco und Quercia betheiligten. Es war darin die Aufgabe
gestellt, die Opferung Isaaks darzustellen. Er trug mit einem Relief (jetzt im
Bargello zu Florenz) den Sieg davon, infolge dessen ihm die nördliche Thtir über-
tragen wurde. 1403 begonnen, aber erst 1424 vollendet, stellt sie nach dem Muster
der älteren südlichen Thür des Andrea Pisano auf 20 Feldern Scenen aus der
Geschichte Christi, sowie die Evangelisten und die 4 grossen Kirchenväter dar, und
zwar in dem noch einfachen, strengen Stil seines Vorgängers, aber mit grosser
Feinheit der Ausführung. Daneben entstand schon 1414 an der Ostfacade von
Orsanmichele die noch an jenen Stil erinnernde Erzstatue Johannis d. T., der 1419
an der Westseite die Erzstatue des St. Matthäus und 1428 die des St. Stephanus
folgten, in dem sich schon die Schönheit des neuen Stils klar ausspricht. Nach allen
diesen Arbeiten wurde ihm jetzt auch die noch fehlende östliche Thür übertragen,
die 1427—47 gearbeitet, das berühmteste Meisterwerk seines Lebens ist. Sie enthält
auf 10 Feldern eine auf eine vielleicht zu malerische Weise in perspektivisch ab-
gestuftem Plan mit landschaftlichem oder architektonischem Hintergrund gearbeitete
Fülle lebensvoller Schönheitscenen aus dem A. T. von der Erschaffung des Menschen
an, von denen sich stets mehrere Momente auf demselben Felde befinden. Es sind Bild-
werke, aus denen alle folgenden Maler und Bildhauer ihre besten Inspirationen schöpften.
Aus der Zahl seiner übrigen plastischen Werke sind zu nennen : die treffliche Grab-
platte des Leonardo Daü in Sta. Maria Novella (1424), 2 dramatisch-lebendig behandelte
Reliefs am Taufbecken in S. Giovanni zu Siena (1427) mit der Taufe Christi und
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Ghirlandajo — Ghisi. 41
der Gefangennahme des Täufers, der Reliquienkasten des heil. Hyacinthus im Bargello
zu Florenz (1428) and der Reliquienschrein des heil. Zenobius im Chor des dortigen
Domes (1440) mit Scenen aas dem Leben dieses Heiligen, ebenfalls voll dramatischen
Lebens and grosser Schönheit der Gestalten. Neben mehreren anderen kleineren
Arbeiten der Plastik fertigte er auch Zeichnungen zu den Glasmalereien in der
Kuppel des Doms za Florenz, war eine Zeit lang Gehilfe Brunellescos beim Bau
dieser Kuppel und schrieb ein in der dortigen Nationalbibliothek abschriftlich noch
erhaltenes kunsttheoretisches und kunsthistorisches Werk. — Seine Biogr. von
Perkins (1886).
Ghirlandajo, Benedetto, ital. Maler, geb. 1458 in Florenz, f 17. Juli 1497 das.,
Bruder des Domenico G., anfangs Miniaturmaler, war bei Lebzeiten seines Bruders
nur in dessen Werkstatt th&tig, vollendete mit seinem Bruder Davide die unvollendet
Unterlassenen Werke des Domenico, arbeitete dann in Frankreich und in Florenz. Von
ihm im Louvre ein ziemlich ungeschicktes Bild Christi auf dem Wege zur Richtstatt
und in der Pinakothek zu München Die heil. Katharina von Siena ; von ihm und seinem
Bruder Davide im Berliner Museum eine Auferstehung Christi.
Ghirlandajo, Davide, ital. Maler, geb. 14. März 1452 in Florenz, f 10. April
1525 das., war bei Lebzeiten seines Bruders Domen ico hauptsächlich dessen Gehilfe,
später als Mosaicist an den Domen von Orvieto, Siena und Florenz thfttig.
Ghirlandajo. Domenico, eigentlich D» di Tommaso Bigordi, der bedeutendste
florentiner Maler des 15. Jahrh., geb. 1449, f 11. Jan. 1494 in Florenz, Schüler des
Alesso Baldovinetti, den er aber, in die Fussstapfen Masaccios tretend, sehr
bald übertraf. Er wusste den idealen Gestalten seiner Heiligen und den sie um-
gebenden Personen eine recht historische Würde und feierliche Erhabenheit und durch
kräftiges Colorit eine grosse Lebensfrische zu verleihen, brachte auch in seinen
kirchlich-historischen Darstellungen, meistens Wandgemälden, häufig Bildnisse seiner
Zeit an, die nicht als Heilige, sondern nur als Zuschauer und Zeugen der heil.
Handlang erscheinen. Eines seiner frühesten Werke ist die Berufung des Petrus
und Andreas zum Apostelamt, eines der ausgezeichnetsten Wandgemälde der Sixtinischen
Kapelle zu Rom, in der Anordnung einfach und klar mit dem hohen Adel eines
strengen Stils; noch bedeutender und umfassender 6 Fresken aus dem Leben des
heil. Franciscus v. Assisi in der Sassetti-Kapelle der Kirche Santa Trinita daselbst
(1485) mit einer Fülle von Nebenpersonen mit Bildnisszügen, annähernd auf gleicher
Stufe die Wandbilder der heil. Fina in der Pfarrkirche zu S. Gimignano, und die
höchst bedeutsamen Fresken in der Chorkapelle von Sta. Maria Novella (1485—90), die
in vielen meisterhaften Scenen das Leben der Maria und Johannis des Täufers be-
handeln und ebenfalls reich an zeitgenossischen Zuschauern sind. Hier lernt man
den Maler als den Lehrer Michelangelos und als Vorbild Baffaels am besten kennen. Von
seinen weiteren bedeutenden Werken sind zu nennen: in Ognissanti in Florenz der
heil. Hieronymu8 (1480, Fresko) and im Refektorium das Frühbild des Abendmahls,
im Wesentlichen wiederholt im kleinen Refektorium von S. Marco und unter seinen
im Allgemeinen weniger interessanten Tafelbildern eine Anbetung der Hirten (1485)
in der Akademie za Florenz, eine Anbetung der Könige mit grossem Gefolge in
Sta. Maria degli Innocenti (1488), ein Altarbild der thronenden Madonna von gefühl-
voller Grazie im Dom zu Lucca, eine Heimsuchung Maria (1491) im Louvre und um
1490 das prächtige Altarwerk, dessen Haupttafeln sich theils in der Pinakothek za
Manchen, theils im Museum zu Berlin befinden, die schwächere Rückseite dieses
letzteren Bildes grossentheils von seinen Brüdern Davide und Benedetto G.
Ghirlandajo, Bidolfo, ital. Maler, geb. 4. Jan. 1482 in Florenz, f 6. Juni 1561,
Sohn des Vorigen, aber ihm bedeutend nachstehend, Schüler seines Oheims D a vid e G.,
and beeinflasst von Lionardo da Vinci und Fra Bartolommeo, eiferte in der ersten
Zeit seinem, Freunde Baffael nach und war in Zeichnung und lebensvollem Ausdruck
noch sehr lobenswerth, z. B. in 2 Scenen aus dem Leben des heil. Zenobius (in den
Offizien), in der Geburt Christi (Eremitage in St Petersburg), in der Gttrtelspehde
im Dom zu Prato, Verehrung des Christkindes (Museum in Berlin) and Anbetung
der Hirten (1510, Landesgalerie in Budapest), später verfiel er in geistlose, handwerks-
mäßige Manier.
Ghisi, Adamo, s. Sealtor»
Ghisi, Diana, s« Soultor.
Ghisi, Giovanni Battista, s. Scultor.
Ghisi, Giorgi, genannt Mantovano, ital. Kupferstecher, geb. 1520 in Mantua,
t 15. Dec. 1582 das., kam 1540 nach Born, wo er die Werke Michelangelos studirte
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42 Ghislandi — Gianelli.
und dessen Bilder der Propheten und Sibyllen in der Sixtinischen Kapelle stach, eben-
so dessen Jüngstes Gericht anf 11 Platten. Treulich sind auch seine Stiche nach
Raffaels Madonna di Loreto, Dispnta del Sacrainento und Schule von Athen, Venus
und Adonis, Die Vision Ezechiels, Urtheil des Paris und Andere nach J. B. Bertano,
auch Blätter nach L. Penni, Perin del Vaga und Giulio Romano.
fthlslaiidi, Fra Tutore, ital. Maler, geb. 1655 in Bergamo, t 1748, Schüler
von Sebastiano Bombelli, bildete sich in Venedig, wo er sich 1701 niederliess,
besonders nach Tizian zu einem trefflichen Bildnissmaler von charakteristischem Aus-
druck und vorzüglicher Behandlung des Fleisches.
Ghisolfl, Enrico, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. im Dorf Barolo
(Sardinien), lebt in Turin, wo er besonders Landschaften aus der Lombardei und
Piemont malte. Solche sind z. B. Der Winter (1877), Der Sonnenuntergang (1880),
Porto Maurizio, Der Gardasee (1884), und andere Ansichten aus Ligurien.
Ghisolfl, Giovanni, ital. Maler, geb. um 1623 in Mailand, f 1680 das., Schiller
von Salvator Rosa in Rom, malte hauptsachlich in dieser Stadt staffirte
Architekturbilder und perspektivische Ansichten. Im Museum zu Dresden von ihm
Die Ruinen von Karthago, Ein Seehafen und Ruinen am Meere.
Ghittl« Pompeo, ital. Maler und Radierer, geb. 1631 in Marone am Iseo-See,
1 1703, Schüler von Ottavio Amigoni in Brescia und später Gehilfe vonDiscepoli.
Man hat von ihm einige Historienbilder und radierte Blatter: nach Discepoli
eine heil. Familie und die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, eine Dornenkronung
Christi nach Tizian, und der heil. Maurus Kranke heilend,
Giachetto, eigentlich Jaquet, genannt Francioso, franz. Bildnissmaler zur
Zeit des Jan van Eyck und Rogier v. d. Weyden. Er malte in Rom das zu seiner
Zeit viel bewunderte Bildniss des Papstes Eugen IV. (1481—47).
Giacomelli, Heotor, franz. Zeichner und Radierer, geb. l. April 1822 in Paris,
war anfangs Ciseleur und Graveur und lieferte dann für zahlreiche Prachtwerke
Ornamente und eigene Compositionen. Von ihm Initialen und Randzeichnungen zu
Dores Bilderbibel, Zeichnungen für Delapalmes „Le livre de mes petita enfante"
(1866), für Michelets „L'oiseau" und „L'insecte* (1876), schrieb auch einen Katalog
der Werke Raffets (1872). Ritter der Ehrenlegion seit 1878.
Giaoom,etti, Ignazio, 8. Jacometti.
Giacomotti, Felix Henri, franz. Maler, geb. 18. Nov. 1828 in Quingey (Dep. Doubs),
Schüler der Ecoie des beaux-arts und von Pico t, erhielt 1854 den grossen römischen
Preis für sein Bild Besuch der Engel bei Abraham und malte spater vorzügliche
mythologische Bilder von tiefem, warmem Colorit, aber auch religiöse, denen er oft
einen allzu weltlichen Charakter verlieh. Seine Hauptwerke sind : Nymphe und Satyr
(1861), der Raub der Amymone (1865, im Luxembourg), Christus segnet die Kinder
(1867) und Christus lehrt im Tempel (beide in der Barche St. Etienne du Mont in
Paris), Entwürfe zu einem Deckengemälde im Museum des Luxembourg (1878) und
zahlreiche charaktervolle Bildnisse. Er wurde durch 3 Medaillen ausgezeichnet und
erhielt 1867 das Kreuz der Ehrenlegion.
Giambellini, s. Bellini, Giovanni«
Giambono, Miehele, eigentlich M. dl Giovanni Bono, Maler und Mosaikarbeiter
der 1. Hälfte des 15. Jahrh. in Venedig, wo er 1430 in der Kapelle de' Mascoli von
S. Marco Mosaiken aus dem Leben der Maria schuf. Weniger lobenswerth ist sein
Altarbild Christi mit 4 Heiligen in der dortigen Akademie. Im Berliner Museum
von ihm eine Magdalena von Engeln emporgetragen.
Giampaolo, Francesco, ital. Maler, geb. 28. Dec. 1857 in Messina, stellte
1884 in Turin sein beifällig aufgenommenes Bild Eine günstige Gelegenheit ans, im
folgenden Jahre eine Odaliske und ein landschaftliches Bild. Dann folgten die Genre-
bilder: Lasst uns Frieden machen, Wasserverkäuferin in Neapel, Weisse Sclavin, Der
erste Knss, Heiteres Leben u. A.
Giampietrino. oder Gianpedrino, ital. Maler des 15. und 16. Jahrh., Schüler
und schwacher Nachahmer des Lionardo da Vinci und Copist desselben, zeichnet
sich durch den sanft lächelnden Zug aus, den er seinen weiblichen Köpfen zu ver-
leihen weiss. Von ihm in der Brera zu Mailand eine heil. Magdalena, in der
Eremitage zu St. Petersburg der Heiland, eine lionardeske, das Kind anbetende Madonna
in S. Sepolcro zu Mailand und in der Pinakothek zu Turin eine auch dem Marco
d'Oggionno zugeschriebene Kreuztragung.
Gianelli, Giovanni Domenico. Bildhauer, geb. 1765 in Kopenhagen, Bruder
des Pietro Leonardo G., erhielt 1799 die goldene Medaille für sein Belief
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Gianelli — Gibbon. 43
Jakob segnet die Söhne Josephs, fertigte mehrere Büsten and ging am 1812 nach
London, wo er noch 1819 thätig war.
Gianelli, Pletro Leonardo, Medailleur, geb. 27. Oct. 1767 in Kopenhagen,
f 23. Dec. 1807 das., bildete sich auf der dortigen Akademie, widmete sich der
Medailleurkunst, bereiste 1791—96 das Ausland und wurde 1798 Mitglied der
Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm eine Medaille auf die Abschaffung des Neger-
handels, auf die Schlacht vom 2. April 1801 u. A. Sein Sohn Harald 6., geb. 18. Febr.
1808 in Kopenhagen, f schon 4. Febr. 1832, war Bildhauer und Medailleur.
Gianl, Giuseppe, ital. Genremaler, geb. 1829 in Cerano, (Provinz Como), be-
handelt vorzugsweise Stoffe der Romantik und des Familienlebens, z. B Der von
seiner Familie besuchte politische Gefangene, Linda von Chamounix, Pia von Tolomei
von dem Geliebten Abschied nehmend, malte auch viele Bildnisse.
Gianl, Yincenzo, ital. Bildhauer, geb. im Oct. 1831 in Oomo, bildete sich in
Turin und namentlich unter dem Bildhauer Vela. Von ihm eine Statue des Ballila
in Genua, eine Statue der Gerechtigkeit am Palast Carignano zu Turin, eine Statue
Garibaldis, die Büsten von Cavour, Massimo d'Azeglio und Galileo Galilei.
Giannettl, Rafaele, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Genua, lebt in Venedig,
wo er sich nach P. Veronese bildete. Seine Hauptbilder sind: Der Kirchenbann
des Bernabo Visconti, Tizian am Hofe von Ferrara, Erste Begegnung Dantes und
Beatrices, Begegnung der Dichterin Gaspara Stampa mit Collatino, Giovanni Barbarigo
befreit die Königin Maria von Ungarn, auch ein Bild des Inneren der Kirche
S. Giovanni e Paolo in Venedig.
Giannlcola dl Paolo, auch genannnt Manul, ital. Maler, geb. in der 2. Hälfte
des 15. Jahrh. zu Citta della Pieve, f 27. Oct 1544 in Perugia, Schüler und Gehilfe
von Perugin o. Seine meisten und besten Bilder befinden sich in der Pinakothek
Vannucci zu Perugia, nämlich eine Madonna mit S. Jacobus und S. Franciscus, ein
Martyrium der 4 Gekrönten, der segnende Christus in den Wolken zwischen Maria
und dem Täufer, eine Madonna mit den Kindern Jesus und Johannes, und das
Temperabild Christus und die 14 Heiligen aus dem J. 1507, in S. Martino zu Perugia
das Freskobild S. Martin und der Arme, im dortigen Dom ein wunderthätiges Bild
der Madonna delle Grazie und in der Kapelle di San Giovanni des Cambio zu
Perugia Gewölbemalereien aus den Jahren 1515—19, darstellend das Himmelreich
mit dem thronenden Gott Vater, umgeben von Aposteln, Evangelisten, Kirchenvätern
und anderen Heiligen, an den Wanddächen die Geschichte des Täufers in einer Reihe
von Fresken.
Glannone, Klecolö, ital. Maler, geb. im Febr. 1848 in Palermo, bildete sich
unter dem Maler Salvatore lo Forte und vervollkommnete sich in Rom und
Florenz. Man nennt unter seinen Bildern das Innere der Cappella Palatina in
Palermo, das Genrebild Die Freude einer Mutter, und im Musikcollegium zu Palenno
ein Bild der Musik (Tempera).
Glanpedrino, 8. Giampietrino«
Giaquinto, Corrado. ital. Maler, geb. um 1700 zu Molfetta in Unteritalien,
Schüler von Solimena in Neapel und seit 1723 von Conca in Born, malte im
Geschmack des Letzteren manierirte Bilder, wurde 1753 an den Hof von Madrid
berufen, wo er Hofmaler und Direktor der Akademie von S. Fernando wurde und
durch seine kirchlichen und historischen Bilder viel Beifall fand. 1761 kehrte er
nach Neapel zurück.
Giarola, Antonio, genannt 11 Cavallere Coppa. ital. Maler, geb. 1595 in
Verona, f 1665, Schüler von Guido Beni und von Albani und in seinen oft mit
Figuren überladenen Historienbildern ein glücklicher Nachahmer derselben. Er trat
als Hofmaler in den Dienst des Herzogs von Mantua. Von ihm in S. Fermo zu
Verona ein Bild aus dem Leben des heil. Antonius von Padua
Giarrizzo, Salvatore, ital. Bildhauer, geb. 1853 in Piazza Armerina auf
Sizilien, widmete sich bis 1879 der Holz- und Alabasterschnitzerei unter Valenti
in Palermo, fertigte viele kunstreiche Mobilien, ein Denkmal Garibaldis in seiner
Vaterstadt, einen Springbrunnen in Villarosa und mehrere Grabdenkmäler.
Gibbon, Benjamin Phelps, engl. Kupferstecher in Linienmanier und Stahl-
stecher, geb. 1802 in Penaüy (Pembrokeshire), f 26. Juli 1851 in London, 8chüler
von Scriven und von Robinson, stach besonders nach Landseer viele Blätter,
darunter : Die beiden Hunde, Jack in Office, Hunde vor einem Kamin u. A., nach Mulready
der Wolf und das Lamm, ein landschaftliches Thierbild nach Gauermann und einige
Bildnisse.
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44 Gibbons — Gibson.
Gibbons, Grinllng, engl. Bildner in Holz and in Stein, geb. 4. April 1648 in
Rotterdam, f 3. Aug. 1721 in London. 1671 an den Hof Karls II. nach England
berufen, widmete er diesem König und dessen Nachfolgern seine Thätigkeit. Unter
seinen Holzschnitzereien werden besonders gerühmt die Chorstühle in der St. Pauls-
kathedrale, die Schnitzwerke in den Staatsgemächern zu Windsor, in der Kapelle
des Trinity College in Oxford und Andere in Chatsworth, Petworth und Burleigh,
alle ausgezeichnet durch Wahrheit und geschickte Technik. Später widmete er sich
mehr den Arbeiten in Marmor und in Bronze und schuf hierin für seine Zeit bedeutende
Werke, z. B. das Piedestal der Statue Karls IL auf Cbaring Cross in London, das
Denkmal des Viscount Camden in der Kirche zu Exton, mehrere Statuen im Hof der
Londoner Börse und das Denkmal Newtons in der Westminsterabtei. Ziemlich miss-
lungen ist seine Bronzestatue Jakobs II. an der Bückseite von WhitehaU Chapel.
Gibbs, James, engl. Architekt, geb. 1674 bei Aberdeen, f 6. Aug. 1754 in
London, studirte anfangs Mathematik, ging dann 1694 nach Holland, wo er die
Baukunst ergriff und vom Grafen von Mar in den Stand gesetzt wurde, nach Italien
zu gehen, wo er 10 Jahre die Plastik und die Baukunst betrieb. 1710 kehrte er nach
England zurück und baute 1721—26 die mit Unrecht für sein Meisterwerk gehaltene
Kirche St. Martin in the Fields und bald nachher die Kirche St. Mary le Strand.
Eines seiner grössten Werke ist die Radcliffe-Bibliothek in Oxford (1787—49); dann
folgte das gothische Viereck von All Souls in Oxford, in Cambridge in klassischem
Stil der grosse Hof von Kings College und das Haus des Senats, ferner das St.
Bartholomew-Hospital und Dytchley House in Oxfordshire. Von ihm auch die
Zeichnung zum Denkmal des Herzogs von Newcastle in der Westminsterabtei. Durch
alle diese Arbeiten gelangte er zu bedeutendem Buf. Er schrieb auch ein „Hand-
buch der Architektur" (1728), „Hegeln für Bauzeichnungen" (1732) und eine Be-
schreibung der genannten Radcliffe-Bibliothek (1747).
Gibelin, Esprit Antoine, franz. Historienmaler und Radierer, geb. 17. Aug.
1789 in Aix, f 28. Dec. 1814, malte nach seiner Rückkehr aus Italien in seiner
Heimath viele Fresken in Kirchen und Palästen und radierte meistens eigene
Compositionen historischen und allegorischen Inhalts.
Gibert, Jean Baptiste Adolphe, franz. Landschaftsmaler, geb. 1802 zu
Pointe a Pitre auf Guadeloupe, in Paris Schüler von Gullion-Lethiere und der
Ecole des beaux-arts, erhielt 1829 den grossen Preis für Rom, wo er sich niederliess.
Unter seinen Landschaften sind zu nennen : Wald von Nettuno, Schlacht bei Eckmtthl
(Museum in Versailles), Die kalydonische Eberjagd, Ufer des Teverone (1850), Die
AkropoliB von Athen (1853), Ansicht von Ardea, Ansicht von Abu Mandur in Unter-
ägypten (1863) und mehrere dergleichen aus Sizilien.
Gibertl, Antonio, ital. Kupferstecher, geb. in Mailand, f yor 1880, Schüler
von Longhi. Eines seiner besten Blätter ist die Darstellung Jesu im Tempelnach
einem der Fresken Luinis in der Madonnenkirche zu Saronno (1815), auch Napoleons
Uebergang über den St. Bernhard nach David (in Gemeinschaft mit Longhi, 1809).
Gibson, David Cooke, engl. Genremaler, geb. 4. März 1827 in Edinburg,
f schon 6. Oct. 1856, Schüler seines Vaters, eines Bildnissmalers, malte anfangs
ebenfalls Bildnisse, besuchte die schottische Akademie, liess sich in London nieder
und besuchte Belgien und die Museen in Paris. Unter seinen Bildern sind zu nennen :
Der kleine Fremdling, Ländliche Erziehung, Zigeuner in Sevilla.
Gibson, John, engl. Bildhauer, geb. 1790 in Gyfßn bei Conway (Wales),
t 27. Jan. 1866 in Korn. Mit grossem künstlerischem Talent begabt, wurde er 1806
in Liverpool Schüler von Samuel Francis und machte so glänzende Fortschritte,
daas er auf den Rath seiner Gönner 1817 nach Rom ging und sich unter Canova
weiter bildete. Seine ersten Werke waren*. Der schlafende Hirte, Mars und Amor
(1819), eine von Zephyren getragene Psyche, Die Begegnung Heros und Leanders,
die Marmorgruppe Hylas und die Nymphen (Nationalgalerie in London), der oft von
ihm wiederholte Amor als Hirt verkleidet und die von Amor gequälte Psyche, die
er selbst für sein Meisterwerk hielt. Erst 1844 kehrte er zur Aufstellung seiner
Statue Huskinssons (Börse in London) nach England zurück und wiederholte diesen
Besuch fast jährlich. 1847 entstand auch das Modell seiner Statue der Königin
Viktoria, bei der er nach Art der antiken Polychromie Farben anwandte, was er trotz
allen Tadels bei einer Statue Stephensons (1851) und einer Büste des Prinzen von
Wales (1854) wiederholte. 1850 begann er in Rom das Modell einer thronenden
Königin Viktoria, neben ihr die Figuren der Weisheit und der Gerechtigkeit (im
Parlamentsgebäude) und seine berühmt gewordene Statue der Venus, die völlig
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Gibson — Giessmann. 45
polychromisch ausgeführt, von Manchen als geschmacklos getadelt, sei. dreimal
wiederholtes Lieblingswerk war. Sein schönstes Werk sind wohl die Idealfiguren am
Grabmal der Herzogin von Leicester in der Kirche zn Longford (Derby). Jedenfalls
sind seine idealen Bildwerke künstlerisch bedeutender als seine Bildnissstatuen. Er war
Mitglied der Akademie von S. Luca, München etc., Bitter der Ehrenlegion uud des
Ordens pour le merite. — SeineBiogr. von Lady Eastlake (1870).
Gibson, Patrick, engl. Landschaftsmaler, geb. im Dec. 1782 in Edinburg.
Schuler von Alezander Nasmyth und der Trustees'Academy. Seit 1805 malte
er in London Landschaften und landschaftliche Architekturstücke, war auch Schrift-
steller in Kunstangelegenheiten, schrieb viele Artikel für Zeitschriften und gab 1818
in Radierungen auserwählte Ansichten von Edinburg heraus.
Gibson, Richard, bekannt unter dem Namen der Zwerg, engl. Bildnissmaler,
geb. 1615 wahrscheinlich in Cumberland, f 23. Juli 1690 in London, war anfangs
Page einer Dame in Mortlake, lernte das Zeichnen bei einem Tapetenmaler, ahmte
die Werke Lelys nach, und malte besonders in Wasserfarben. Später heirathete er
die Zwergin der Königin, wurde Zeichenlehrer der Königin Anna und in Holland
der ihrer Schwester, der Prinzessin Marie von Oranien. Mehrmals portraitirte er
CromwelL — Seine Tochter Susanna Penelope G., geb 1642, f 1700, war ebenfalls
Bildnissmalerin. Ihr bestes Bild war das des Bischofs Burnet als Kanzler des
Hosenbandordens.
Gibson, Thomas, engl. Bildnissmaler, geb. um 1680, f 28. April 1751 in
London, malte gut gezeichnete, ausdrucksvolle Bildnisse, z. B. des Kupferstechers
Vertue (1723) und des Astronomen Flamstead. Viele seiner Bildnisse wurden
gestochen.
Gibson, William, Miniaturmaler, geb. 1644 in London, f 1702, Neffe von
Richard G., widmete sich nur der Miniaturmalerei und copirte in dieser Kunst
viele Gemälde von Lely.
Gide, Thtaphlle, franz. Maler, geb. 15. März 1822 in Paris, t 29. Nov. 1890
das , Schüler von Delaroche und C o g n i e t, versuchte sich in verschiedenen Zweiron
des Genres, auch in der Historienmalerei und am erfolgreichsten in sehr realistischen
Scenen des italienischen Klosterlebens. Dahin gehören: Messe in einer Kirche der
Pyrenäen, Auferweckung des Jünglings zu Nain, Ludwig XI. und Quentin Durward,
Messe in der Umgegend von Neapel, Probe einer musikalischen Messe, Besuch des
Papstes Pins IX. in einem Nonnenkloster, das Refektorium der Grande Chartreuse,
Le Sueur bei den Karthäusermönchen, Karls IX. Besuch bei dem verwundeten Coligny,
Karl IX. unterzeichnet den Befehl zum Blutbad der Bartholomäusnacht, Die junge
Kranke u. A. 1866 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
Giervmski, Alexander, polnischer Maler der Gegenwart, Bruder des Max G.,
malte, in München ansässig, Genrebilder von lebenswahrer Auffassung, aber wenig
befriedigendem Colorit, z. B. Die Lektüre, Römische Osteria, Gerichtsscene aus
dem „Kaufmann von Venedig4*, Die Morraspieler, In der Laube, Der Witteisbacher
Platz in München.
Gierymgki, Max, Genremaler, geb. 16. Oct. 1846 in Warschau, f 16. Sept.
1874 in Reichenhall, kämpfte 1863 im polnischen Aufstande gegen Russland, studirte
in Warschau, ging dann nach München und malte als Schüler von Alex. Wagner
sein erstes Bild Attacke kubanscher Kosaken. Dann kam er ins Atelier von Fr. Adam
und wurde durch Schieichs Einfluss zur Landschaft geführt, die er mit reicher
Staffage gewöhnlich melancholischen Charakters malte. 1872 besuchte er seine Heimath,
kehrte aber krank zurück, ging desshalb nach Meran, Rom und Reichenhall, wo er
seinem Leiden erlag. Unter seinen in jeder Beziehung meisterhaften Bildern sind
die bedeutendsten: Auszug zur Jagd, Betende Juden an der Weichsel, Nächtliche
Hausdurchsuchung, Spazierritt im Walde (Museum in Königsberg), Landstrasse in Polen
am Winterabend, Alarm im Insurgentenlager (1868) und als letztes Bild Parforce-
jagd im vorigen Jahrhundert (1874, Nationalgalerie in Berlin). Er erhielt 1872 die
kl. gold. Medaille und war Ehrenmitglied der Berliner Akademie.
Giese, Ernst, Architekt der Gegenwart in Dresden, trug bei mehreren Con-
currenzen den Sieg davon, arbeitete häufig mit Weidner zusammen, baute in
Düsseldorf das schöne neue Stadttheater und die Kunsthalle; von Beiden zusammen
die Martin Luther-Kirche in Dresden.
Giessmann, Friedrich, Historienmaler, geb. 1810 in Leipzig, f 1847 in München,
Sohn eines Bildhauers und Holzschneiders, wurde Schüler der Akademie in Leipzig
unter Hans Veit Schnorr v. Carolsfeld, setzte seine Studien in Dresden
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46 Gietl — Gigoux.
und seit 1832 in München fort, wo er sich ausschliesslich der Historienmalerei widmete
and sich bei den enkaastischen Bildern von Schwind und Raben aaf Hohenschwangau,
sowie bei Schnorre Bildern im Saalbau der Besidenz in München betheiligte, wo er
Scenen aas dem Leben Karls d. Gr., Friedrich Barbarossas and Rudolfs von Habsbarg
malte. An sonstigen Bildern von ihm sind zu nennen: Rückkehr des verlorenen
Sohnes und Moses vertheidigt die Töchter Jethros gegen die Hirten.
GietL Josua von, Landschaftsmaler, geb. 1847 in Manchen, ging von der Rechts-
wissenschaft zur Malerei über, wurde Schüler von Linde nschmit und widmete
sich namentlich unter L i e r und Wenglein der Stimmungslandschaft. Solche Bilder
sind: Waldpartie mit einem Holzwagen, Die Ernte, Der Herbstmorgen.
Gifford, Robert Swain, nordamerikan. Landschaftsmaler, geb. 23. Dec. 1840,
zog schon früh mit seinen Eltern nach New-Bedford, erhielt seine Ausbildung durch
den hollandischen Marinemaler A. van Beest, liess sich 1864 in Boston und 1886
in New-Tork nieder, wo er 1878 Mitglied der Nationalakademie wurde. 1869 bereiste
er Oregon und Californien, 1870—75 Europa und das nördliche Afrika. Seit 1866
malte er meist Aquarelle. Unter seinen naturwahren, in den Details sehr charakte-
ristischen Oelbildern sind zu nennen : Cape Ann (1867), Der Berg Hood in Oregon (1870),
Castell Sant Elmo bei Neapel (1871), Passagierboot auf dem Nil (1874). — Seine Gattin
Fanny Elliot G., geb. 1844 in New-Bedford, ist ebenfalls Landschaftsmalerin.
Gifford, Saniford Robinson, nordamerikan. Landschafts- und Marinemaler,
geb. 10. Juli 1823 in Greenfield im Staat New-York, f 26. Aog. 1880 in New-Tork,
ging von der Gelehrtenlaufbahn zur Kunst über, bereiste für seine landschaftlichen
Studien ganz Nordamerika, zweimal Europa und dehnte diese Reisen nach Asien und
Afrika aus. Seine Marinebilder und Küstenlandschaften, meist stimmungsvoll, sind
in eigentümlich gelbem Dunst oder Nebel gehalten. Es sind z. B. Fischerboote auf
dem adriatischen Meere, Ansicht von S. Marco in Venedig, Dämmerung auf dem
Berge Hunter.
Giganti, Giacinto, ital Aquarellmaler, Lithograph und Radierer, geb. 10. Juli
1806 in Neapel, f 29. Nov. 1876 das., malte anfangs landschaftliche Aquarelle, machte
dann mit Achille Vianelli Radierungen vom Golf von Neapel und lithographirte
landschaftliche Veduten. 1846 ging er mit dem Kaiser und der Kaiserin von Russland
nach Sizilien und machte ein Album der Insel. Sein Hauptbild unter den Aquarellen
ist das Innere des Schatzes des heil. Januarius in der Galerie von Capodimonte.
Giglio, Messer Plsano, Goldschmied aus Pisa, der 1858 in Pisa die stilistisch
treffliche Statue des heil. Jacobus in der Kathedrale von Pistoja verfertigte.
Gignous, Eugenio, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Mailand, machte sich
seit 1877 auf den Ausstellungen durch mehrere gelobte poetische Landschaften be-
kannt, z. B. Das Thal am Pusio, Ein ländlicher Hof, Die Flösse, Die letzten Blatter,
Herbst am Lago Maggiore u. A.
Gignoax, Regte, franz.-amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1806 in Lyon, bildete
sich zuerst in Freiburg i. Br., besuchte dann die Akademie seiner Vaterstadt und
die Ecole des beaux-arts in Paris und wurde Schüler von Delaroche. 1844 ging
er nach Amerika, war in New-Tork ab Mitglied der Zeichenakademie thätig und
kehrte 1870 nach Frankreich zurück. Zu seinen besten Landschaften gehören: Der
Niagara im Winter, Die vier Jahreszeiten in Amerika, Der Niagara im Mondschein,
Der Berg Washington u. A. Besonders gelingt ihm der Farbenton je nach der Ver-
schiedenheit der Jahreszeiten.
Gigola, Glov. Rattteta, ital. Maler, geb. 1796, f 7. Aug. 1841 in Mailand,
machte seine Studien in Rom und in Paris, widmete sich anfangs der Miniatur-,
später der Emailmalerei. Mehrere Miniaturen von ihm in der Ambrosianischen
Bibliothek zu Mailand.
Gigoux, Jean Francote, franz. Historienmaler und Lithograph, geb. 8. Jan.
1806 in Besancon, t 12. Dec. 1894 in Paris, war 1828 kurze Zeit Schüler der Ecole
des beaux-arts, bildete sich dann in Italien aus und malte kirchliche und profane
Oelbilder im romantischen Stil eines Delacroix, z. B. Der Tod des Lionardo, Cleopatra
stellt an ihren Sklaven Versuche mit Gift an (1888), Abelard und Heloise, Tod der
Manon Lescault, Napoleon am Abend vor der Schlacht bei Austerlitz (Museum zu
Besancon), sowie Andere in den Kirchen St. Gervais, St. Germain l'Auxerrois,
Ste. Marguerite zu Paris, die sich wohl etwas überlebt haben. Er trat zuerst im
Salon von 1838 mit 5 orientalischen Bildern hervor. Am vorteilhaftesten zeigt er
sich durch seine Bildnisse, deren er noch im Salon 1892 ausstellte, die vermöge ihrer
Frische und vornehmen Grazie, sowie auch trefflich malerischer Behandlung, uns
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Gil - Gilbert. 47
heute noch ansprechen. Eins der Besten, Halbfigur einer jungen Dame, schmückt
das Luxembourg-Museum. Für illustrirte Zeitschriften machte er viele Lithographien.
G. wurde Bitter der Ehrenlegion im Jahre 1842; 1880 Offizier. 1885 veröffentlichte
er die sehr interessanten „Plaudereien über die Künstler meiner Zeit".
Gil, Juan, spanischer Baumeister des 16. Jahrh., machte 1518 die Pläne zu
der ftnfschiffigen neuen Kathedrale zu Salamanca, die in ihren Formen zwischen Gothik
und Renaissance schwankt, und baute ferner in Gemeinschaft mit seinem Sohne
Bodrigo als spätestes Werk der Gothik in Spanien die 1522 begonnene Kathedrale
von Segovia, ein Bau von bedeutender Lange mit hoher Kuppel und nach französischer
Weise mit siebenseitig geschlossenem Chor mit Umgang.
GU de Siloe, 8. Sitte.
Gilardi, Pier Celestino, ital. Maler der Gegenwart, lebt in Turin, wo er sehr
geschätzte Genrebilder und Bildnisse malt, unter denen genannt werden : Hodie tibi,
cras mihi (1884), auf welchem einige Invaliden im Hospiz dem Leichenbegängniss
ihrer Kameraden zuschauen, ferner : Amtliche Vorstellung, Das Morraspiel, Die letzten
Freuden u. A., sowie mehrere Bildnisse.
Gilardi, Pietro, ital. Maler, geb. 1679 in Mailand, wurde in Bologna Schüler
von Franceschini und von Giov. Giuseppe da Sole, malte meistens in
mehreren Städten Oberitaliens Fresken, die zu ihrer Zeit geschätzt wurden.
Gilarte, Mateo, span. Maler, geb. um 1620 in Valencia, t zu Murcia, bildete
sich nach Ribalta, arbeitete viel mit dem Schlachtenmaler Juan de Toledo
zusammen in Murcia und anderen Städten. Im Museum del Prado zu Madrid von
ihm ein Bild mit der Geburt der Maria aus dem Jahre 1651. — Auch seine Tochter
und Schülerin Dofia Magdalena G. war eine talentvolle Malerin im Geschmack
ihres Vaters.
Gilbert, Achllle Isidore, franz. Lithograph und Radierer der Gegenwart, geb.
in Paris, Schüler von Bellot. Unter seinen Lithographien von grosser Klarheit
und Feinheit sind zu nennen: Pasqua Maria nach Bonnat, Selene nach Machard und
unter den Radierungen Bildnisse nach van Dyck, Henner und van Loo. 1864 und
1865 erhielt er die Medaille.
Gilbert, Alfred, engl. Bildhauer, geb. 1854 in London, Schüler von Boehm,
bildete sich in der Ecole des beaux-arts in Paris und stellte seit 1886 sehr gerühmte
allegorische Bildwerke aus, infolge deren er 1887 Genosse der Akademie in London
wurde.
Gilbert, Emile Jacques, franz. Architekt, geb. 3. Sept. 1792, f 81. Oct. 1874
in Paris, baute daselbst das Gefängniss von Mazas, die neue Morgue auf der Cite-
Insel und die Polizei-Präfektur, sowie in Charenton das in griechischem Geist ge-
plante Irrenhaus. Er leitete auch längere Zeit das von Abel Blouet gegründete
Architekturatelier. Er war Offizier der Ehrenlegion, Mitglied des französischen Instituts,
correspondirendes Mitglied der Akademien von London, St. Petersburg und Rio
de Janeiro.
Gilbert, Francois Ambroise Germain, franz. Bildhauer, geb. 1816 in Choisy
le Roi (Seine), Schüler von Gortot, machte bis 1887 zahlreiche Modelle für Gold-
schmiede und Bronzearbeiter, und beschickte bis 1847 die Ausstellungen mit Büsten
und Medaillons, lieferte für den Prinzen von Preussen einen grossen Tafelaufsatz
und einen noch bedeutenderen für den Präsidenten der Republik. Seine umfassendsten
Arbeiten sind wohl die Restauration der Bildwerke an der Kathedrale von Rheims
und 1858 die Ausschmückung des Hauptsaales der Börse von Marseille mit Skulpturen
aus der Geschichte der Stadt. 1856 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
Gilbert, Sir John, engL Maler und Illustrator, geb. 1817 in Blackheath bei
London, debutirte 1886 als Autodidakt mit dem Aquarellbilde der Verhaftung des
Lord Hastings durch Richard Herzog von Gloucester und beschickte seitdem die
Ausstellungen der Londoner Akademie mit Oelbildern von leichter, energischer
Behandlung des Inhalts, unter denen die bekanntesten sind: Don Quichotte der dem
Sancho Pansa einen Rath ertheilt, Die Erziehung des Gil Blas. Ermordung des
Thomas Bocket, Reiterangriff in der Schlacht bei Naseby 1645, Rubens und Teniers,
Wolsey und der Herzog von Buckingham, Der Einzug der Joanne d'Arc in Orleans,
Die Königin Margarete als Gefangene nach der Schlacht bei Tewkesbury 1471, Die
Kreuzfahrer, Richard IL verzichtet auf die Krone zu Gunsten Bolingbrokes (1861,
Aquarell), Der Kardinal Wolsey in der Abtei Leicester, Othello Desdemona und
Brabantio vor dem Dogen und dem Senat (Aquarell), Mord Humphreys Herzogs von
Gloucester (nach Shakespeares „Heinrich VI."), und zahlreiche Bildnisse namentlich von
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48 Gilbert ~ OUlig
Kindern. Noch bekannter wurde er durch seine Illustrationen cur „Illustrated London
News", zu Don Quichotte, Gil Blas, Tristram Shandy und zu einer Ausgabe
Shakespeares. 1872 wurde er in den Bitterstand erhoben und 187« ward er Mitglied
der Londoner Akademie. t
Gilbert, John Graham, 8. Graham.
Gilbert. Josiah, engl. Maler und Kunstschriftsteller, geb. 7. Oct 1814 in
Rotherham (Yorkshire), besuchte die Akademie in London, wo er als Bildniasmaler
thatig war, zog aber 1848 nach Marden Ash bei Ongar (Essex), wo er seitdem als
Verfasser kunstgeschichtlicher Werke lebt, auch mit Churchill „Bxcursions among
the dolomite mountains" (1864) schrieb.
Gildemeister, Karl. Architekt, geb. 11. Oct. 1820 in Bremen, f 7. Febr. 1869,
machte sich 1852 einen Namen durch die Erbauung des Industriepalastes in New- York
und gab 1848 eine von ihm gezeichnete und lithographirte Ansicht des Rathhauses
seiner Vaterstadt heraus, die von trefflicher malerischer Wirkung ist.
Gilet, Henry, engl. Glasmaler, geb. in York, thatig in der 2. Hälfte des
17. Jahrh., führte die Glasmalerei in England wieder ein, und fertigte 1687 das grosse
Fenster im Schuf der Kapelle des University College in Oxford mit der Geburt Christi
nach Raffael, soll auch noch andere Fenster in den dortigen Colleges gemalt haben.
Giles, James, engl. Landschaftsmaler, geb. in Aberdeen, f 6. Oct. 1870,
wurde 1848 Mitglied der schottischen Akademie, wo er mehrere Jahrzehnte hindurch
Landschaften ausstellte.
GIU, Edmund, engl. Landschaftsmaler, geb. 29. Nov. 1829 in London, liess sich
mit seinem Vater, einem Landschaftsmaler, in Ludlow (Shropshire) nieder, dessen
malerische Umgebung ihn zur Landschaftsmalerei veranlasste. 1841 kam er in seine
Vaterstadt und wurde 1843 Schüler der Akademie. Seine zahlreichen Landschaften
sind meistens den gebirgigen Gegenden und den Küsten von Wales und Schottland
entnommen ; ein originelles Bild von ihm war die Scheidung des Wassers vom trocknen
Lande, nach der Genesis.
GUI, Louis Alexandre Gösset de Guinnes, genannt Andre* G., franz.
Caricaturist, geb. 17. Oct. 1840 in Paris, f 2. Mai 1885 zu Charenton im Irrenhause,
Schuler von Leloir und der Ecoie des beaux-arts, zeichnete Caricaturen für Journale
und machte sich durch sein humoristisches und satirisches Talent in dem Journal
„La Lunea (1866, später „L'Eclipse") noch bekannter, fuhr darin auch nach dem
Kriege von 1870 in einigen Journalen fort, und malte in den 70er Jahren ähnliche
OelbUder. 1878 stellte er ein höchst ähnliches, doch caricirtes Bildniss des Komiker«
Daubray aus.
Gille, Christian Friedrich, Landschafts-, Genre- und Thiermaler, geb. 20. März
1805 in Ballenstedt am Harz, lebte in Plauen, Moritzburg und Boxdorf bei Dresden.
Von ihm wurden bekannt die Bilder: Partie an der Priessnitz, Elbthal bei der Bastei,
Die heimkehrende Heerde (von ihm selbst lithographirt), Mondscheinlandschaft, Wald-
landschaft mit ruhendem Wild, und im Museum zu Dresden eine heimkehrende Vieh-
heerde (1874).
Gillemans, Jan Paul d. Ae«, Stilllebenmaler, geb. um 1618 in Antwerpen,
f nach 1675, wurde 1647 Meister der Lucasgilde in Antwerpen, malte hübsche Blumen-
und Frachtstücke, wie sie sich in den Museen von Rotterdam und Lille, in der
Galerie Liechtenstein in Wien, in Bamberg (aus dem J. 1655) und im Museum zu
Schwerin befinden.
Giller, William, engl. Kupferstecher und Arbeiter in Mezzotinto, geb. um
1805 in London. Man kennt von ihm zahlreiche sehr gelungene Stiche: nach Cooper
der Kampf um die Standarte, Eichard III. und der Graf von Richmond in der Schlacht
bei Bosworth, Richard Löwenherz und Saladin in der Schlacht bei Askalon, nach
Harlow : Wolsey empfängt den Kardinalshut in der Westminster-Abtei, nach W. Allan
der Sklavenmarkt in Constantinopel u. A. nach Grauet, Lewis, Hering, Lawrence u 8. w.
Gilli, Alexander, Bildhauer, f 29. Mai 1880 in Berlin, schuf mehrere ideale
Bildwerke und das Denkmal des Asmus Jakob Carstens zu St. Jürgen bei Schleswig.
GllUg, Jakob, holländ. Stilllebenmäler, geb. 1686 in Utrecht, f 24. Juli 1701
das., malte mit Vorliebe alle Arten von Fischen sehr naturwahr, soll in spaterer
Zeit auch Bildnissmaler gewesen sein. Im Museum zu Berlin von ihm ein solches
Stillleben von Flussfischen (1668).
Gilllg, Michiel, Bildnissmaler und Mezzotinto-Stecher in der 2. Hälfte des
17. Jahrh. in Holland. Unter seinen Blättern nennt man das Bildniss des Gerardus
de Vries (1685) und andere Bildnisse.
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Guussen — Güpin. 49
Guussen, Karl, Maler des militärischen Genres, geb. 23. April 1842 in Aachen,
ging 1860 auf die Akademie in Antwerpen, wo er durch deKeyser zum Kriegsbilde
geführt wurde. 1864 trat er als Freiwilliger in das nach Mexiko bestimmte belgische
Corps, kehrte 1866 zurück, vollendete seine künstlerische Ausbildung in Düsseldorf.
Nach Vollendung seines ersten Bildes Die Guerillas kommen 1 nahm er am Kriege
von 1870 Theil, liess sich in Düsseldorf nieder und brachte seitdem militärische
Genrebilder von grosser Lebendigkeit der Darstellung, z. B. Am Morgen nach der
Schlacht, Scene der freiwilligen Krankenpflege, Auf Vorposten vor Paris, Steppenjäger
'vor einem Savannenbrand fliehend u. s. w.
Gillmeister, Ernst, Glasmaler, geb. 26. April 1817 in Ludwigslust, f 25. März
1887 in Schwerin, machte in Göttingen die für sein Fach nöthigen chemischen Studien,
erlernte seine Kunst praktisch in München und besuchte die Porzellanmanufaktur in
Sevres. Seine Hauptwerke sind die farbenglühenden 5 grossen Fenster im Dom zu
Schwerin nach Cartons von Cornelius, 6 Fenster im Waffensaal des dortigen Schlosses
nach Cartons von Schuhmacher und Gustav Lenthe, 3 Fenster in der Kirche zu
Rubel (Mecklenburg) ebenfalls nach Cartons von Lenthe und die Vervollständigung
der Glasmalereien in der Cistercienserkirche zu Doberan.
Gillot, Claude, franz. Maler und Radierer, geb. 1673 in Langres, f 4. Mai
1722 in Paris, Schüler von Jean Baptiste Corneille in Paris, malte als einer
der ersten französischen Künstler Gesellschaftsbilder von Schauspielern, Maskeraden
und Bälle, die ungemein gefielen. Als er aber von seinem Schüler Watteau über-
troffen wurde, warf er sich auf die Radierkunst und lieferte auch hierin Blätter
ähnlichen Inhalts, die freilich nicht immer correkt gezeichnet sind. Genannt werden
darunter: Der Lebenslauf eines Satyrs auf 4 Blättern, Die Feste des Faun, Pan,
Bacchus und der Diana auf 4 Blättern, Die Hexen, Das von Satyrn unterbrochene
Fest der Diana u. A.
Gillray, James, engl. Caricaturenzeiohner und Radierer, geb. um 1767 in
Lancashire, f 1. Juni 1815 in London, zog anfangs mit einer Schauspielertruppe
umher, studirte dann auf der Akademie in London und begann 1779 die Zeichnung
politischer und moralischer Caricaturen, die durch seine grosse Geschicklichkeit in
der Wiedergabe der Gesichtszüge und seine unerschöpfliche Phantasie aligemeinen
Beifall fanden und ihn berühmt machten, z. B. auf viele Thorheiten seiner Zeit, auf
Pitt und dessen Amtsführung (1784). Nach einem zügellosen Leben verfiel er in
Wahnsinn und endete durch einen Sturz aus dem Fenster. Seine Blätter, 600 an der
Zahl, mit Biogr. herausgegeben von Th. Wright (1874).
GUly, Friedrich, Architekt, geb. 16. Febr. 1771 in Altdamm bei Stettin,
f 3. Aug. 1800 in Carlsbad, Sohn des späteren Oberbauraths David G. (1748—1808),
des ersten Lehrers von Schinkel. Er war in Berlin Schüler von L an gh ans, studirte
im Gegensatz zu der bisherigen verdorbenen Geschmacksrichtung die Antike und
wurde der Bahnbrecher der antiken Richtung, wie sie sich später unter seinem
Schüler Schinkel so glänzend entfaltete, war auch ein Meister in der Plastik.
Selbständige monumentale Werke auszuführen, war ihm in seinem kurzen Leben nicht
vergönnt ; nur Entwürfe hat er hinterlassen, die nachher von Gottfr. Schadowu. A.
ausgeführt wurden, z. B. die Pläne zum alten Münzgebäude in Berlin 1794.
Gilpin* Sawrey, engl. Thiermaler, geb. 11. Nov. 1783 in Carlisle, f 8. März
1807 in Brompton (London), wurde 1749 in London Schüler des Marinemalers Samuel
Scott, widmete sich seit 1758 auf eigene Hand der Pferdemalerei, worin er vom
Herzog von Cumberland begünstigt wurde. Seit 1763 stellte er seine Bildnisse von
Pferden aus, 1770 die Oelskizze Darms wird König von Persien durch das Wiehern seines
Pferdes, 1771 eine Scene aus „Gullivers Reisen" von Swift. 1797 wurde er Mitglied
der Akademie. Ausser trefflich gezeichneten Pferden malte er auch wilde Thiere,
Ochsen und dgl., radierte auch mehrere solcher Thierstttcke.
Gilpin, William, engl. Zeichner, geb. 1724 bei Carlisle, t &• April 1804 in
Boldre, Bruder des Vorigen, wurde 1746 ordinirter Geistlicher, machte sich mehr
durch Schriften über Landschaften, als durch eigene Bilder bekannt, die sich meistens
auf landschaftliche Skizzen und Radierungen beschränkten, mit denen er seine zahl-
reichen literarischen Werke schmückte.
' Gilpin, William Sawrey. engl. Aquarellmaler, lebte in der 2. Hälfte des
18. Jahrb., Sohn des Sawrey G., stellte seit 1797 Landschaften aus, wurde erster
Präsident der Gesellscjiaft der Aquarellmaler, legte aber 1806 dieses Amt nieder, als
er Zeichenlehrer an der Kriegsschule in Great Marlow wurde. Bis 1814 stellte er
seine ziemlich schwachen Bilder aus.
Allgemeine! Konitler-Lexteon 8, Aufl. 2. Band. 4 (
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50 Giltlinger — Giocondo.
Giltlinger. s. GültUnger.
Gimlgnani, Giacinto, ital. Historienmaler und Radierer, geb. 1611 in Pistoja,
t 1681, Schiller von N. Poussin in Rom, dem er in der Zeichnung- und Compositum,
und von Pietro daCortona, dem er im Colorit nachstrebte, aber nicht gleichkam.
Er hinterliess Fresken im Baptisterinm der Laterankirche, zeigte sich aber talent-
voller in seinen Radieningen von malerischer Wirkung. Zn den besten gehören:
Maria und Joseph verehren das neugeborene Kind, Die Madonna gibt dem heil.
Dominicas den Rosenkranz, Die bttssende Magdalena, Cleopatra und Antonius (1647),
Der Tod der Virginia (1648), Der Raub der Sabinerinnen (1649), Das Glück yerstüsst
das Verdienst und beschützt die Dummheit (1672).
Gimlgnani, Lodovioo, ital. Historienmaler, geb. 1644 in Rom, f 1697 das.,
Sohn und Schüler des Vorigen, den er wenigstens im Colorit übertraf. Beide malten
gemeinschaftlich in Kirchen und Palasten.
Gimignano, Vincenzo da San, s. Tamagni, Yincenzo«
Ginain, Louis Eugene, franz. Pferde- und Schlachtenmaler, geb. 28. Juli 1818
in Paris, war 1835—38 Schüler vonCharlet und Abel de Pujol, debütirte 1839,
reiste 1840 nach Afrika und 1864 nach Spanien. Unter seinen zahlreichen Bildern
sind zu nennen: Der Herzog von Anmale auf dem Feldzug nach Teniah (1841), Tod
des Generals Desaix in der Schlacht bei Marengo (Museum in Versailles), Gefecht
bei Afiroun, Das Lager von Chalons, Einzug der italienischen Armee in Paris 2. Aug.
1859 (in Versailles), Reise des Kaisers nach Algier, Die Revue vom 29. Juni 1871
(1878) und einige Genrebilder dieser Art Er erhielt verschiedene Medaillen und
1878 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Ginain, Paul Ben6 Leon, franz. Architekt, geb. 5. Oct. 1826 in Paris, Bruder
des Vorigen, erhielt 1852 den grossen römischen Preis für sein Projekt eines
Gymnasiums und 1861 einen zweiten grossen Preis, wurde Architekt von Paris, baute
Schulhäuser, die Kirche Notre Dame des Champs und restaurirte mehrere Monumental-
bauten. 1877 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
Gingelen, Jacques van, belg. Landschaftsmaler, geb. 24. Juli 1810 in Borgerhout
bei Antwerpen, widmete sich 1827—31 unter Moerenhoutder Thier- und Landschafts-
malerei und unter Le Poittevin in Paris dem See- und Strandbilde. Derartige
Bilder von sehr geschickter Ausführung entnahm er von den Küsten Hollands, Frankreichs,
Englands und Deutschlands, versuchte sich auch in Radierungen und Lithographien
seiner Bilder.
Ginnasi, Caterina, ital. Malerin, geb. 1590 in Rom, f 1660 als Aebtissin in
einem Kloster, Schülerin von Lanfranco, nach dessen Zeichnungen sie Bilder in
Sta. Lucia in Rom malte.
Gino Lorenz!, Antonio di, ital. Bildhauer des 16. Jahrb., geb. in Settignano,
Schüler von Tribolo in Florenz, unter dessen Leitung er eine Statue des Aeskulap
und Kinderstatuen für einen grossen Brunnen in Castello fertigte, soll auch in Pisa
das Grabmal des Philosophen del Corte gemacht haben. Doch ist von seinen Werken
wenig mehr vorhanden.
Gino Lorenz!, Stoldo dl, ital. Bildhauer, geb. um 1638 in Settignano,
Bruder des Vorigen, soll zu seiner Zeit ein vorzüglicher Künstler gewesen sein,
der namentlich in Pisa thätig war, doch ist von seinen Werken nur noch wenig
vorhanden.
Ginotti, Giacomo, ital. Bildhauer, geb. 1837 in Sardinien, Schüler von Vela
in Turin, ging später nach Rom, fertigte ideale Genrebildwerke: Eine sehr natura-
listisch behandelte nackte Negersklavin, die vom König Victor Emanuel erworben,
in die Villa reale in Capodimonte kam, ferner 1881 Die Petroieuse, Lucretia im Be-
griff sich zu durchbohren, und eine Statue des Glaubens.
Giocondo, Fra Giovanni, ital. Archäolog und Baumeister, geb. um 1438 in
Verona, f 1. Juli 1515 in Rom, widmete sich in der 1. Hälfte seines Lebens den
klassischen Studien und der klassischen Architektur, unterrichtete auch den berühmten
Jul. Caesar Scaliger in den alten Sprachen, sammelte in Rom und anderen Städten
Italiens mehr als 2000 Inschriften, die sich in Abschrift in der Biblioteca Magliabecchiana
zu Florenz befinden, schrieb Anmerkungen zu Cäsar, Vitruv und anderen römischen
Schriftstellern. Als Architekt begründete er seinen Ruf, als er, durch König Ludwig Xu.
veranlasst, die Brücke Notre-Dame in Paris baute, wo er auch ein Manuscript des
jüngeren Plinius auffand. In Verona baute er den Palazzo del Consiglio und 1612
einen der Hauptpfeiler der Brücke della Pietra und war seit 1514 nur noch kurze
Zeit als Architekt der Peterskirche in Rom thätig.
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Giolfino — Giorgio. 51
Giolflno, Niccolo, ital. Maler, geb. in Verona, malte in den letzten Decennien
des 15. und in den ersten Decennien des 16. Jahrhunderts in seiner Vaterstadt viele
Fresken und Oelbilder von ziemlieh ungeschickter Behandlung. Dahin gehören die
Fresken hinter der Kanzel in Sta. Maria deila Scala (i486), die in Sta. Maria in Organo,
darstellend die Himmelfahrt, Erzengel und Abendmahl, Pharaos Untergang, in
Sta. Anastasia eine Altartafel der Ausgiessung des heil. Geistes, in der Pinakothek
daselbst eine Madonna, und einige Fresken.
Giolfino, Paolo, ital. Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrh., Bruder und Schüler
des Vorigen, dem er im Colorit ähnlich war, aber im Uebrigen ihm untergeordnet.
Auch von ihm einige Bilder in der Pinakothek zu Verona.
Gioli, Francesco, ital. Landschaftsmaler, geb. 29. Juli 1846 in Settimo (Provinz
Pisa), Schüler der Akademie in Florenz unter Pollastrini, debütirte 1869 mit
dem Bilde Karl Emanuel der den spanischen Gesandten verjagt, dann folgten die
historischen Genrebilder Der Besuch Alneris bei Goldoni, und Der Besuch Goldonis
bei J. J. BouBseau, ferner Angelas Domini, Die Procession mit dem Allerheiligsten,
Begegnung, Eine schmerzvolle Mutter uud andere Genrebilder.
Giou, Lnigl, ital. Maler, geb. im Nov. 1854 in Cascina (Prov. Pisa), Bruder
des Vorigen, malte sehr geschätzte Landschaften mit Pferden und anderen Thieren,
die er in den Maremmen von Toscana und in der Umgegend von Florenz studierte.
Gionimo, Antonio, ital. Maler, geb. 1697 in Padua, f 1732 in Bologna, Sohn
und Schüler des Malers Simone G., auch Schüler von Milani und Giuseppe
Maria Crespi. Er malte geistvolle Bilder in Bologna, wo sich von ihm im Palast
Bannzzi ein Bild aus dem Leben des Haman befindet.
Giordano, Luca, ital. Maler, wegen seiner Schnellmalerei Fa presto genannt,
geb. 1632 in Neapel, f 12. Jan. 1705 das., Sohn und Schüler des mittelmässigen
Malers Antonio G. und 9 Jahre Schüler des Ribera in Neapel, den er nachzu-
ahmen strebte. Dann ging er nach Born, wo er sich an Pietro da Cortona anschloss,
und Baffaels Bilder im Vatikan, Michelangelo und Caravaggio copirte. Später arbeitete
er in Bologna, Parma und Florenz, wurde 1692 vom König Karl IL nach Spanien
berufen, lebte dort 13 Jahre und malte im Escorial, in Toledo und in Madrid, wo
sich im Museum del Prado von ihm mehr als 60 Bilder verschiedenen Inhalts befinden.
Bald nach 1705 kehrte er nach Neapel zurück. Mit seinem grossen künstlerischen
Talent, seinem Schönheitssinne und seiner fabelhaft schnellen Gestaltungskraft trieb
er unverzeihlichen Missbrauch, da es ihm auf Antrieb seines habgierigen Vaters nur
auf leichtes und schnelles Fertigmachen ankam. Aus der gewaltigen Zahl seiner
geistvollen, aber oft auch mit schmählicher Flüchtigkeit gemalten Bilder, die sich in
fast allen grösseren Museen Europas finden, heben wir nur als bedeutend und lobens-
werte hervor: im Berliner Museum das Urtheil des Paris (Wiederholung in der
Eremitage zu St. Petersburg), im Museum zu Dresden (wo mehr als 20 Bilder von ihm)
als eins seiner berühmten Werke Hercules und Omphale (1670), Ariadne von Bacchus
überrascht, Perseus und Phineus, Susanna mit den beiden Alten, Die büssende Magdalena,
Der Baub der Sabinerinnen, Loth mit seinen Töchtern, Jakob und Rahel am Brunnen,
in der Pinakothek zu München Der bethlehemitische Eindermord, Selbstbildniss und
Bildniss seines Vaters, im Hofmuseum zu Wien (wo 13 Bilder von ihm) Der Erzengel
Michael die gefallenen Engel stürzend (1666) und mehrere Bilder aus dem Leben
der Maria, in S. Filippo Neri zu Neapel als sein berühmtestes Fresko die Reinigung
des Tempels, im Louvre die Darstellung Christi im Tempel, und Mars und Venus
mit Liebesgöttern, in den Uffizien der Baub der Dejanira durch den Kentauren Nessus.
In seinen wenigen Radierungen erscheint er ganz als Nachfolger Riberas.
Giordano, Stefano, ital. Maler des 16. Jahrb., geb. in Messina, Schüler von
Polidoro da Caravaggio, in dessen Stil er malte. Von ihm ein Abendmahl in
S. Gregorio zu Messina.
Giorgetti, Gtacomo, ital. Maler des 17. Jahrh., geb. zu Assisi, bildete sein
Colorit nach Lanfranco, und zeichnete sich durch Wandmalereien aus, baute auch
1663 die grosse Sakramentskapelle im Dom seiner Vaterstadt.
Giorgio, Miniaturmaler des 15. Jahrb., Deutscher von Geburt, malte mit Hilfe
anderer Miniaturmaler in Ferrara 2 Breviere, ein Missale und 1459 an der Bibel
des Herzogs Borso von Este.
Giorgio, Eoaebio dl San, s. Eusebio dl San Giorgio«
Giorgio, Francesco Maurizio dl, ital. Architekt, Bildhauer und Maler, geb.
23. Sept. 1439 in Siena, f 1502 das., war in der Malerei Schüler von Ve^chietta, W
trat 1477 in den Dienst des Herzogs Federigo von Urbino, war am dortigen Palast '
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52 Giorgio — Giotto.
als Ingenieur, auch als Festungsbaumeister thätig, kehrte aber in demselben Jahre
in seine Vaterstadt zurück, wo er mit Militär- und Festungsbauten beschäftigt war.
Später war er in Gubbio und 1484 in Cortona, wo er das Modell der Kirche del
Calcinajo verfertigte und ebenfalls an militärischen Bauten th&tig war, und kehrte
19. Dec. 1486 nach Siena zurück. 1490 ging er nach Mailand, wo er ein Modell der
Vierungskuppel des Doms einreichte, kehrte dann in seine Heimath zurück und
sandte von da aus ein Projekt für die Fa^ade des Doms in Florenz ein. 1498 wurde
er Baumeister des Doms von Siena. Seine Hauptarbeit, durch die er seiner Zeit
grosse Dienste leistete, ist sein Traktat über die „Architettura civile e militarea.
Später beschäftigte er sich mehr mit der Bildhauerkunst und arbeitete mancherlei
für den Dom in Siena. Als Maler war er nur unbedeutend; einige kleine Bilder
von ihm im Saal des Stadthauses in Siena.
Giorgio von Sebenico, ein Dalmatiner Baumeister und Bildhauer des 15. Jahrh.,
der 1443 in lombardischem Stil den Dom von Sebenico begann und die Merkmale
der venezianischen Decoration und Plastik in der Uebergangszeit aus der Gothik in
die Renaissance an dem prächtigen Portal von S. Francesco in Ancona vom Jahre
1465 und an der 1469 vollendeten Facade der dortigen Börse zeigt, während er schon
einen stärkeren Anklang an die Renaissance an dem 1466 von ihm begonnenen, bei
seinem Tode unvollendet hinterlassenen Portal von S. Agostino hervortreten läset
Giorgione, eigentlich Giorgio Barbarelli, bedeutender italienischer Maler der
venezianischen Schule, geb. um 1475 oder 1478 wahrscheinlich zu Vedelago bei
Castelfranco, f 1511 in Venedig an der Pest, Schüler des Giov. Bellini, dessen tiefe,
leuchtende Gluth der Farbe er sich zu eigen machte. Er war der erste italienische
Maler, der seine Scenen in eine poetisch componirte Landschaft zu verlegen pflegte.
Der Hauptschauplatz seiner Thätigkeit war Venedig, wo er nicht nur Altarbilder
und Bildnisse malte, sondern nach damaliger Sitte auch Schränke, Eisten und ganze
Häuserfacaden mit Malereien schmückte. .Er hatte einige Arbeiten des Leonardo da
Vinci gesehen, die durch die kühnen Gegensätze des Hellen und Dunklen wirkten,
so dass er dieser Auffassung während seines ganzen Lebens nachstrebte und die
Wahrheit und Frische des lebendigen Fleisches wahrer wiederzugeben verstand als
die übrigen venezianischen Meister. Aus der grossen Anzahl von Bildern, die früher
mit Unrecht seinen Namen trugen, sind nur folgende ihm mit Sicherheit zuzuschreiben :
ein Altarbild der zwischen den Heiligen Franciscus und Liberale thronenden Madonna
im Hintergrunde mit einer Landschaft im Dom zu Castelfranco, die herrliche Land-
schaft mit der sog. Familie Giorgiones im Palast Giovanelli in Venedig, um 1500;
ein Urtheil Salomos (unvollendet) in Kingston Lacy bei Wimborne in England, die
sog. Feldmesser oder die 3 Astrologen im Hofmuseum zu Wien in sehr poetischer
Landschaft, das sog. Concert im Palast Pitti zu Florenz (Wiederholung im Palast
Doria in Rom), im Museum del Prado zu Madrid eine Madonna mit den Heiligen
Antonius und Rochus, in den Uffizien das Urtheil Salomos und die Feuerprobe des
kleinen Moses, im Museum zu Dresden eine schlummernde Venus. Nicht von ihm,
sondern vielleicht von Pordenone, im Leihhause von Treviso der von Engeln gehobene
todte Christus am Rande des Grabes, von Paris Bordone in der Akademie von Venedig
der durch die Heiligen Marcus, Nicolaus und Georg gestillte Seesturm.
Giosafatti, Lazzaro, ital. Architekt und Bildhauer, geb. 1694 in Ascoli Piceno,
f 1781 das., Schüler von Rusconi in Rom, half seinem Vater beim Bau der Rosario-
kapelle von S. Pietro Martire in Ascoli, baute auch die dortigen Kirchen S. Domenico
1776 und Sta. Maria del Buon Consiglio. Seine Bildhauerarbeiten waren fleissig aus-
geführt, aber geschmacklos.
Giottino dl Maestro Stefano, ital. Maler der 2. Hälfte des 14. Jahrh., wurde
„Scimia della natura", Affe der Natur genannt, weil er eine stärkere realistische
Neigung als seine Zeitgenossen zeigte. Von ihm als sein einziges Werk wahrschein-
lich die Fresken in der Kapelle S. Silvestro von Sta. Croce in Florenz, mit der
Geschichte des heil. Silvester.
Giotto di Bondone, berühmter ital. Maler, auch Baumeister und Bildhauer,
geb. wahrscheinlich 1266 in CoUe bei Vespignano, f 8. Jan. 1887 (1882) in Florenz,
soll als Sohn eines Bauern bei seinen ersten Versuchen im Zeichnen von Cim ab ue
entdeckt worden seiu. Gewiss ist, dass er mit diesem 1286 nach Florenz ging und die
Ausübung der Malerei begann, die er später über ganz Italien in der Weise aus-
dehnte, dass sein mächtiger Einfluss der ganzen italienischen Kunst auf lange Zeit
hin den Stempel aufdrückte. Am klarsten kommt seine künstlerische Bedeutung in
grösseren Compositionen zur Geltung, in denen er eine wunderbare Klarheit in der
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Giovanni. 53
Schilderang, eine scharfe Charakteristik entwickelt und mit einem unmittelbaren
Erzählerton vorträgt, wenn ihm auch der Ausdruck leidenschaftlicher Begnügen des
Gemtiths noch nicht gelingt. In die ersten Jahre seiner Thätigkeit fallen mehrere
Hauptwerke, in denen sich seine ganze Bedeutung zeigt. Bs sind die um 1801
entstandenen, jetzt sehr beschädigten Fresken im 4. Saal des Bargello in Florenz
(das Paradies mit dem Bildniss seines Freundes Dante, die Hölle u. s. w.), der
2 Jahre später begonnene grosse Freskencyklus in der Cappella delT Arena zu Padua,
deren Wände und Gewölbe das Leben Christi und der Maria mit einer grossen
Darstellung des Jüngsten Gerichts enthalten, Bilder, in denen er in seiner vollen
Schöpferkraft mit einer bis dahin unbekannten Gestaltungsweise die individuelle
Erscheinung in ihrer sinnlichen, wie auch in ihrer inneren, geistigen Wahrheit zeigt.
Da wo er schlicht zu erzählen hat, z. B. in der Geburt Maria, zeigt er seine ganze
Grösse. Weniger glückte ihm das Jüngste Gericht, das Phantasie und Leidenschaft
erfordert. Bin dritter grosser Cyklus sind (um 1814—22) die Malereien an der Decke
des Kreuzgewölbes über dem Hochaltar der Unterkirche S. Francesco zu Assisi,
enthaltend die Haupttugenden des Franciscus und seine Verklärung, entstanden unter
dem geistigen Einfluss des Dante, nämlich die 3 Ordensgelübde der Franciscaner :
Armuth, Keuschheit und Gehorsam und die genannte Verklärung des Franciscus.
Unter seinen übrigen Malereien sind die wichtigsten: in der Kapelle Bardi von
Sta. Croce die Legende des heil. Franciscus (bedeutender als früher in Assisi), in der
Kapelle Peruzzi als seine schönsten Fresken die Geschichte der beiden Johannes,
besonders schön das Gastmahl des Herodes, bei dem dem Fürsten das Haupt des
Täufers von einem Krieger gebracht wird, in der Kapelle de' Medici die Krönung
Maria, während dagegen das ihm früher zugeschriebene Fresko des Abendmahls im
ehemaligen Refektorium derselben Kirche wahrscheinlich von TaddeoGaddi herrührt.
Dazu kamen noch seine Fresken der vier lat. Kirchenlehrer und der Evangelisten in
S. Giovanni Evangelista zu Bavenna. Sodann in der Vorhalle der Peterskirche zu
Born das nach seinem Entwurf 1298 ausgeführte Mosaik der sogen. Navicella, <L h.
das die christliche Kirche bedeutende Schiff Petri auf stürmischem Meere. Endlich
unter seinen Tafelbildern in der Akademie zu Florenz eine mitten unter Engeln
thronende Madonna und 12 kleine Tafeln mit Scenen aus dem Leben Jesu. Weit
weniger ausgedehnt, aber ebenso geistvoll waren seine Arbeiten als Architekt und
als plastischer Künstler, worin wir nur die Marmorbekleidung der Portale an der
Nord- und Südseite des Doms zu Florenz und den dortigen Glockenthurm zu nennen
haben, der in seiner edlen Gliederung von fünf Geschossen und seinem Reliefschmuck
von ihm und AndreaPisano von wunderbarer künstlerischer Harmonie ist — Seine
Biogr. von Dobbert in Dohmes „Kunst und Künstler" (1878) und von Harry
Quitter (1880).
Giovanni, Berto di, g. Berto dl Giovanni.
Giovanni da Bologna, s. Bologna, Giovanni da.
Giovanni da Faenza, ital. Maler der 2. Hälfte des 15. Jahrb., der die Anmuth
der umbrischen Schule mit der Tiefe und Reinheit der florentinischen verband. Von
ihm im Gymnasium seiner Vaterstadt eine Madonna mit dem segnenden Kinde nebst
Engeln und Heiligen.
Giovanni da Milano, eigentlich Johannes Jaeobi, ital. Maler, geb. nach 1300
in Caverzajo bei Como, Schüler von Taddeo Gaddi, verband die florentinische
und sienesische Schule, zeigte fleissige Modellirung und Streben nach Wärme und Feinheit
im Ausdruck, war a^er eigentlich kein selbständiger, erfinderischer Geist Von ihm
eine Beweinung Christi aus dem Jahre 1365 in der Akademie zu Florenz, bedeutender
durch warmes und leuchtendes Colorit sein Altarbild der Madonna mit den Heiligen
Katharina, Bernhard, Bartholomäus und Barnaba in der Gemäldegalerie zu Prato, seine
trefflichen Fresken aus dem Leben der Maria und des Heilandes in der Kapelle
Binuccini von Sta. Croce zu Florenz, und einige Bilder in den Uffizien.
Giovanni da Murano, s. Johannes Alaraannns.
Giovanni da San Giovanni, genannt Manozzi, geb. 1590 in S. Giovanni, 1 1686,
Schüler von Matt eo Bosselli und von Cigoli, ein produktiver Freskomaler, der
in Rom und in Florenz ausgedehnte Malereien christlichen und mythologischen Inhalts
ausführte und eine lebhafte Phantasie und sichere Technik zeigte. Von ihm in der
Hauptkirche seiner Vaterstadt ein Bild der Enthauptung Johannis d. T. und eine Ver-
kündigung, im Palast Pitti ein Jägerbild, worin er als Nachfolger Caravaggios erscheint.
Giovanni di Paolo, genannt del Poggio, Maler der Schule von Siena, urkund-
lich schon 1423 in Siena thäüg, f wahrscheinlich 1432, vielleicht Schüler des Gent ile
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54 Giovanni — Girard.
da Fabriano, wenigstens gebildet unter dessen Einfloss. Im Berliner Museum von
ihm ein Temperabild Christus am Kreuz mit Maria und Johannes.
Giovanni di Pietro, s. Lo Spagna, Giovanni.
GioTanni dl Stefano, ital. Bildhauer und Architekt des 15. Jahrh., thätig in
Siena, wo er mehrere Arbeiten von edler Auffassung und sauberer Ausführung schuf.
Sein frühestes Werk ist wohl das Tabernakel und die Altarwand in der Katharinen-
kapelle von S. Domenico in Siena von 1466. Einen etwas abweichenden Charakter
zeigt sein letztes Werk Die Leuchter haltenden Bronzeengel neben dem Tabernakel
Vecchiettas im dortigen Dom (seit 1489). Als Architekt von ihm die 1482—85 er-
baute Kapelle Johannis des Täufers im Dom zu Siena.
Giovanni, Fra, Intarsiaarbeiter, geb. 1456 in Verona, f 10. Febr. 1525, Schüler
von FraBastiano, schuf die schönen Intarsien des Chorgestühls der Kirche zu Monte
Oliveto (1508), nach 1511 die Intarsien der Thüren des Barili im Vatikan, führte den
Chor von S. Paolo da Toledo in Monte Oliveto aus, baute den Chor von San Benedetto
bei Siena, schuf in Sta. Maria in Organo zu Verona die Kanzel und die treulichen
Intarsien des Chors, sowie die der Sakristei
Giovanni, Maestro, eigentlich G.Boccardi, Miniaturmaler der ersten Decennien
des 16. Jahrh., malte mit seinem Sohne Francesco eine Reihe von Chorbüchern in
Monte Cassino unter dem Einfluss der Raffaelschen Stanzen und Loggien.
Giovanni, Matteo di, s. Matteo di Giovanni.
Glovannini, Jacopo Maria, ital. Historienmaler und Radierer, geb. 1667 in
Bologna, f 1717 in Parma, war in der Malerei Schüler von Giuseppe Maria
Rolli, malte für Kirchen und Paläste, widmete sich aber später nur dem Kupfer-
stich und der Radierung, worin er seine Nadel allzu ängstlich und zierlich führte.
Seine besten Blätter sind; Die Flucht nach Aegypten nach Taruffi, Die Be-
schneidung Christi nach Guido Reni, Jesus gibt den Aposteln die heil. Communion
nach Franceschini, Der sog. Tag nach Correggio (in Parma), Der heil. Sebastian
nach Lod. Carracci, 12 Blätter nach Correggios Kuppelfresken (der Heiland in
der Himmelsglorie) in S. Giovanni Evangelista in Parma, und 12 Blätter aus dem
Leben des heü. Benedict nach Lod. Carraccis Fresken in S. Michele in Bosco zu Bologna.
Glovannini, Yincenzo, ital. Landschaftsmaler, geb. 1816 in Todi, begann seine
Ausbildung in Rom und malte mehrere Veduten aus dortigen Gegenden. 1868 brachte
er eine Ansicht von Castelporziano, dann in Mosaik eine Ansicht vom römischen Forum
und eine Partie vom Janiculus, aber seine Bilder blieben ziemlich unbeachtet und
Hessen ihn nicht emporkommen.
Giovenone, Girolamo, ital. Maler aus Vercelli, thätig am Ende des 15. und
Anfang des 16. Jahrh., wurde früher der erste Lehrer des Gaudenzio Ferrari
genannt, doch ist er um etwa 10 Jahre junger als dieser. Von ihm in der Akademie
zu Turin als sein bestes Werk eine Anbetung des Kindes durch Maria und Joseph
in hoher Kuppelhalle mit 6 anderen Heiligengestalten; in der dortigen Pinakothek
eine Madonna | mit den Heiligen Abbondio und Antonio und den Stiftern (Tempera
von 1514), eine Madonna mit 4 Heiligen und der Auferstandene mit Maria und Petrus.
Andere Bilder von ihm in Vercelli und Bergamo.
Glovenone, Giuseppe di Amadeo, ital. Maler aus Vercelli, Schüler von
Gaudenzio Ferrari. Von ihm in der Pinakothek zu Turin aus dem Ende des
15. Jahrh. ein Bild der Auferstehung Christi, das in der erstrebten Verbindung des
Symbolischen und Dramatischen seltsame Contraste zeigt.
Giraldl, Guglielmo, ital. Miniaturmaler des 15. Jahrh., geb. in Ferrara, malte
zwischen 1450 und 1475 ein Missale, ein Brevier, ein Gesangbuch, einen Tibull und
Appian, die Canzonen Petrarcas und die Psalmen.
Giraldinl, s. Gerardini.
Girandole, Bernardo delle, s. Buontalenti.
Girard, Alexis Francois, franz. Kupferstecher in Linien-Manier, punktirter
Manier, Mezzotinto und Aquatinta, geb. 1789 zuVincennes, t 17. Jan. 1870 in Paris,
widmete sich dem Kupferstich, nachdem er in der Malerei Schüler von Regnault
gewesen war. Hauptblätter von ihm sind : Nach Raffael Die Jungfrau mit dem Fisch
und Die Jungfrau mit der Perle, nach Delaroche Mazarin auf dem Sterbebett und
Richelieu der mit de Thou und Cinq-Mars den Rhdnefluss nach Lyon hinauffährt, um
sie enthaupten zu lassen, nach Ary Scheffer Die heiligen Frauen vom Grabe Christi
kommend, nach Winterhalter dasDolce far niente, der Decameron und die Weinlese,
nach Cogniet die Entführung der Rebekka. Er erhielt eine ganze Reihe von Medaillen
und gehörte seit 1866 der Ehrenlegion an.
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Girard — Girardet. 55
Girard, Etieane Martin, franz. Landschaftsmaler, geb. 1742 in Paris, f 23. Oct.
1782, Mitglied der Akademie von San Luca, stellte in den 70er Jahren zahlreiche
Landschaften ans, z. B. Ansicht von Neapel, Marseille und Ronen, von den Tnilerien
nnd ein Floss der Römer zum Transportiren der Obelisken.
Girard, Firmin, franz. Genremaler, geb. 81. Mai 1838 in Poncin (Ain), trat
1863 in eine Zeichenschule zu Paris und 1854 in das Atelier von G 1 e y r e, debtttirte
1869 mit einem Bilde des heil. Sebastian, hatte aber erst Erfolg, als er mit
Genrebildern auftrat, die durch Frische und Wahrheit sowie glänzendes Colorit sehr
gefielen. Die besten derselben sind: Nach dem Ball (1863), Verlobte aus der Zeit
Ludwigs XTTT. (1874), Die ersten Liebkosungen, Der Quai aux Fleurs in Paris, die
allgemein bewunderte Erste Kommunion (1876), Der Bärenführer, Eine Hochzeit
im 18. Jahrhundert u. s. w. Er erhielt 1868 die Medaille 8. Kl., 1874 die
Medaille 2. Kl.
, Girard, Noel Jules, franz. Bildhauer, geb. 22. Aug. 1816 in Paris, besuchte
die Ecole des beaux-arts, war Schüler von David d* Angers und Petitot, trug
1846 den grossen römischen Preis davon, und brachte 1849 ein Terracotta-Relief,
dann folgten 1862 ein Trauben pressender Winzer aus Bronze, die geopferte Iphigenia
(1865), die Statuen Larochefoucaulds und der Astronomie für den Neuen Louvre,
eine Statue der Wahrheit für den Hof des Louvre (1864), die sehr wohl gelungenen
Statuen der Komödie und des Dramas für das Giebelfeld der Neuen Oper und einen
Christus am Kreuz für den Friedhof in St. Denis. 1862 Medaille 2. Kl.
Girard, Rena, franz. Kupferstecher in punkürter Manier, geb. 1751 in Paris.
Seine Hauptblätter sind : nach Cipriani Das Opfer Amors, Amor caressirt die Schönheit,
nach Grenze Der zerbrochene Krug, nach Bartolozzi Der Tod der Dido, und einige
Bildnisse nach Lawrence.
Girardet, Abraham, schweizerischer Zeichner und Kupferstecher, geb. 1764
in Locle (Neufchätel), t 1823 in Paris, wurde hier Schüler von Nico 11 et, bildete
sich 1794 in Rom weiter aus und stach viele treffliche Blätter : Die Transfiguration
nach Raffael (1806), Das Abendmahl nach Ph. de Champagne, Fest der Ceres, Fest
des Bacchus und Der Raub der Sabinerinnen nach N. Poussin (im Louvre), Der
Triumph des Vespasian und des Titas nach Giulio Romano (im Louvre), Die letzten
Augenblicke des Herzogs von Berry nach Fragonard, Tod des Arnold v. Winkelried
nach eigener Zeichnung.
Girardet, Charles, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 13. Mai 1810 in Locle,
f 24. April 1871 in Paris, Sohn desCharles Sam. G., Schüler von Leon Cogniet,
machte Reisen in der Schweiz, Deutschland, Italien, Spanien, Algerien, Aegypten und
der Türkei, brachte aus diesen Ländern seit 1836 Landschaften und Genrebilder und
machte mit dem historischen Bilde Protestanten während ihrer Andacht von
katholischen Soldaten und Mönchen überfallen (1842) grosses Aufsehen. Unter seinen
übrigen Bildern sind zu nennen: eine Landschaft (Museum in Königsberg), Episode
aus der Schlacht bei Murten 1476 (Museum in Bern), Heuernte im Berner Oberlande
(Museum in Bern), Partie aus der Gegend von Neufchätel. Er illüstrirte auch eine
Ausgabe des Ariost und Thiers' „Histoire du Consulat et de PEmpire*.
Girardet, Charles Samuel, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1780 in Locle
f 1863 in Paris, Schüler seiner Brüder A b r a h a m und Alexander G., stach anfangs
Schweizer Ansichten, ging dann nach Paris, stach hier die Auferstehung Christi nach
Lebrun, und widmete sich nachher der Lithographie, illastrirte auch 1833—40 das
„Magasin universel" und stach 1844 den oben genannten üeberfall der Protestanten
(S. Charles Girardet).
Girardet, Edouard Henri, Maler und Kupferstecher, geb. 21. Juli 1819 in
Neufchätel, f 5. Jan. 1880 in Versailles, Sohn des Charles Samuel G., Schüler
seines Bruders Charles G., malte mit Vorliebe fromme und patriarchalische Scenen
aus dem Familienleben der Landleute des Berner Oberlandes, aber auch humoristische
und tragische Scenen, z. B. Die Mutter an der Wiege ihres sterbenden Kindes, Das
Tischgebet, Der Besuch beim Arzt, Die Auction auf dem Lande, Jahrmarkt im Berner
Oberlande u. A. Unter seinen nicht zahlreichen Kupferstichen sind Blätter nach
Charles Delaroche und Geröme.
Girardet, Eugene, franz. Genremaler, geb. 1852 in Paris, Schüler von G e r d m e,
lebt in Paris. Von ihm die Bilder: Halt in der Wüste (Kttnstlergütli in Zürich),
Arabisches Kaffe in Biskra, Der Atlas bei El-Kantara in Algier.
Girardet, Jean, franz. Historienmaler, geb. 1709 in Luneville, t 28. Sept. 1778
in Nancy, bildete sich hier und in Italien zu einem tüchtigen Künstler, der für Kirchen
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56 Girardet — Giraud.
und Paläste Bilder in Oel und in Fresko malte. Von ihm der Plafond im Stadthause
zn Nancy und einige Bilder in der dortigen Gemäldesammlung.
Girardet, Paul, Kupferstecher, geb. 8. März 1821 in Neufchatel, f 27. Febr.
1893 in Paris, Sohn von Charles Samuel G., war in Paris dessen Schüler, widmete
sich aber nur der Kupferstecherkunst. Seine wirkungsvollen Stiche meist nach neueren
Meistern, auch in Mezzotinto, sind : Die Schlacht bei Isly und Die erste Messe in Kabylien
nach Horace Vernet, Gharfreitag nach Delaroche, Gefecht bei Rivoli nach Philippo-
teaux, Das Coüoquium von Poissy nach Bob. Fleury, Schlacht bei Fridericia nach
Simonsen, Uebergang Washingtons über den Delaware nach Leutze, Der Taschen-
spieler und Die goldene Hochzeit nach Knaus, Eine Hochzeit im Elsass nach Brion,
Der verlorene Sohn nach Dubufe, Verlesung der letzten Opfer der Schreckensherrschaft
in der französischen Revolution nach Charles Louis Müller und andere Blätter nach
Auguste Bonheur. Von 1849—61 erhielt er 4 Medaillen 2. Kl. und 1868 die
Medaille 1. Kl.
Girardon, Francois, franz. Bildhauer, geb. 1630 in Troyes, t 1- Sept. 1715
in Paris, war hier Schüler des Bildhauers FrancoisAnguier und bildete sich nachher
in Born weiter aus. 1662 kehrte er nach Paris zurück, wurde erster Inspektor der
Bildhauerarbeiten und 1695 Kanzler der Akademie. Er war für seine Zeit ein bedeutender
Künstler, der zwar keine grosse Erfindungsgabe besass und sich etwas theatralisch in
der Darstellungsweise, aber ausdrucksvoll in der Darstellung der Köpfe zeigte. Unter
seinen zahlreichen Werken sind die vorzüglichsten: das Modell zu der in der
Revolution 1789 zerstörten Reiterstatue Ludwigs XIV. (im Louvre), das 1694 von
ihm nach Lebrun ausgeführte Grabmal des Kardinals Richelieu in der Kirche der
Sorbonne, die Statuen in den Apollobadern zu Versailles und der Raub der Proserpina
im Garten von Versailles. — Seine Biogr. von de Breban (1850).
Girardon, Pierre Gustave, franz. Landschaftsmaler, geb. in Lyon, f 1887,
malte besonders aus dem südlichen Frankreich gut gezeichnete, aber im Farbenton
etwas kühle Landschaften in Oel und namentlich sehr gelungene landschaftliche
Aquarelle.
Giraud, Jean Baptiste, franz. Bildhauer der 2. Hälfte des 18. Jahrh., geb.
zu Aix, übte seine Kunst in Paris, wo er Mitglied der Akademie wurde. Von ihm
werden nur ideale und mythologische Bildwerke genannt: ein sterbender Achilles,
ein Mercur, ein Satyr und ein Hercules.
Giraud, Pierre Francois Eugene, franz. Historien-, Genre- und Bildnissmaler,
geb. 9. Aug. 1806 in Paris, f 29. Dec. 1881 das., Schüler von Her s ent und der ficole
des beaux-arts, erhielt 1826 in der Kupferstecherkunst, worin er Schüler von
Rieh o mm e war, den grossen römischen Preis, bildete sich aber nachher fast nur
im historischen Genre und im Bildniss aus, und machte nach einem mehrjährigen
Aufenthalt in Italien mit Alex. Dumas 1844 eine Reise nach Spanien und 1847 nach
dem Orient. Zahlreicher als seine Kupferstiche sind seine originellen, energisch
ausgeführten historischen Genrebilder und Bildnisse. Dahin gehören: Die Rettung
des Dauphins Karl durch Stephan Marcel 1356 (1886), Uebergang der Armee Condes
und Colignys über die Loire (1887), Fieberkranke in der Campagna (1846), Tanz in
einer Posada zu Granada (1858), Heinrich IV. im Thurm von St. Germain des Pres,
Ueberschwemmung des Nils, im Luxembourg Eine Tänzerin in Kairo (1866) und
Scene aus einom Stiergefecht (1869), Abreise zur Armee Condes und zahlreiche
Bildnisse bekannter Persönlichkeiten. 1851 wurde er Ritter, 1866 Offizier der
Ehrenlegion.
Giraud, Pierre Francois Gregoire, franz. Bildhauer, geb. 1788 in Paris,
Schüler seines Oheims Jean Baptiste G. und Rameys. Von ihm die Reliefs
Tod der Pallas und der verwundete Philoktet, für die er 1805 und 1806 Preise erhielt.
Giraud, Sebastien Charles, franz. Genre- und Interieurmaler, geb. 18. Jan. 18l9in
Paris, f 1892 das.ßruder und Schüler von P. F. E u g e n e G. (s. d.) und der Äcole des beaux-
arts, bereiste 1848—47 die Westindischen Inseln und begleitete den Prinzen Napoleon
nach dem Norden. Er malte neben dem Genre auch viele Interieurbilder von guter
Perspektive und sauberer Ausführung. Die bekanntesten seiner Bilder sind: Er-
innerungen an Hayti (1853), Speisesaal der Prinzessin Mathilde (1855), Der Seehunds-
fang (1857), Studirzimmer des Grafen von Nieuwerkerke, Partie aus Island, Ein
Zimmer im 15. Jahrh. (1862), Das Musee Napoleon im Louvre, Waffengalerie im Musee
de Cluny, Sonntag in der Bretagne (1878) u. A. 1847 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
Giraud, Victor, franz. Genremaler, geb. 1841, t 21. Febr. 1871 in Folge einer
im Kriege erhaltenen Wunde, Schüler von Picot und seines Vaters P.F.Eugene
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Girl — Giroux. 57
Giraud (s. d.), malte antike Stoffe in moderner Auffassung, mit charaktervollen
Figuren von glänzendem Colorit, z. B. Der Sklavenhändler (im Luxembourg), Ein
ägyptischer Vogelzähmer u. A.
Girl, Hefisena, verehelichte Koch, Genremalerin, geb. 1832 in Lindau, war
in München thatig. Von ihr wurden bekannt die Bilder: Mutter mit ihren Kindern
am Brunnen, Mädchen am Stickrahmen, Kinder mit einem Schaf, Tauben fütterndes
Mädchen (Neue Pinakothek in München).
Girodet, Anne Louis de Roucy, genannt Girodet-Trioson, franz. Historien-
maler, geb. 5. Jan. 1767 in Montargis (Loriet), t 9. Dec. 1824 in Paris, war Schüler
von David, neigte sich aber gleich anfangs mehr zur griechischen Mythologie und
wurde innerhalb der klassischen Richtung der Vorbote der bald nachher herein-
brechenden romantischen Strömung. Von Rom aus, wo er sich infolge des grossen
Preises 5 Jahre aufhielt, sandte er seinen beifällig aufgenommenen Schlaf des
Endymion (1792, im Louvre) ein. Noch charakteristischer für seine Richtung war
1792 Hippokrates der die Geschenke des persischen Königs verweigert Nachdem er 1795
nach Paris zurückgekehrt, erschienen als seine Hauptbilder eine zur modernen Phryne
gewordene üppige Danaö, Die Schatten französischer Generale werden in den
ElyBäischen Feldern von Ossian empfangen (1801), die mit unrecht viel bewunderte
Scene aus der Sündfluth (1806, Louvre), das tief ergreifende Begräbniss Atalas nach
Chateaubriand (1808, ebendas.) und Napoleon empfängt die Schlüssel von Wien.
Seitdem lieferte er fast nur noch Zeichnungen zu Anakreon, Virgil, Racine und
anderen Dichtern und als sein letztes namhaftes Oelbild (1819) Der erstaunte Pygmalion
dem sich seine geliebte elfenbeinerne Statue belebt. 1815 wurde er Mitglied der
Akademie, später Ritter der Ehrenlegion.
Girolamo 4a Cremona, ital. Miniator, der zwischen 1467 und 1475 gleichzeitig
mit Liberale da Verona über 70 Miniaturen in 11 Antiphonarien im Dom von Siena
malte, einförmig in den Köpfen, aber von geschickter Zeichnung und lebhaften
Farben. Von ihm auch eine Miniatur der Krönung Marias von 1472 in Oliveto
gemalt, jetzt in Chiusi.
Girolamo dal Libri, 8. Libri, Girolamo aal.
Girolamo da Santa Croce, s. Santa Croce, Girolamo da«
Girolamo da Treviso, s. Treviso.
Girolamo Romanino, s. Romanlno*
Girometti, Giuseppe, itaL Gemmenschneider und Medailleur, geb. 1780 in
Rom, f 17. Nov. 1851 daselbst, ging von der Bildhauerkunst, die er unter Pacetti
in Rom begann, zur Steinschneidekunst über und zeigte sich besonders geschickt in
der Benutzung der Farbenschichten des Onyx, Smaragds und anderer Edelsteine.
Die bedeutendsten seiner vielen Arbeiten sind: 2 grosse Cameen mit dem Kopf des
Genius in Canovas Grabdenkmal des Papstes Clemens XIII. und mit dem Kopfe von
Canovas Perseus, Cameen mit Canovas Terpsichore und Magdalena, mit Teneranis
Psyche u. A., ebenso zahlreiche Bildnisse, Stempelschnitte und Gedächtnissmedaillen
der Pauste von Pins VII. bis Gregor XVI.
Girometti, Pietro, ital. Stempelschneider, geb. in Rom, Sohn des Vorigen,
lieferte schöne Denkmünzen auf die Vervollkommnung der Wohlthätigkeitsanstalten
unter Papst Gregor XVI. und auf die Dichterin Vittoria Colonna, gab auch mit seinem
Vater und mit N. Cerbara eine Sammlung von Denkmünzen auf berühmte Italiener
heraus.
Giron, Charles, schweizerischer Genremaler, geb. 1858 in Genf, Schüler von
Cabanel in Paris, wo er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm wurden bekannt die
Bilder : Das Modell (im Museum zu Bern) und das Aufsehen erregende Pariser Strassen-
bild der beiden Schwestern (Lebensgrösse), wo eine Frau aus dem Volke in der
Dame einer eleganten Equipage ihre Schwester erkennt.
Giromde, Bernard de, franz. Maler der Gegenwart, geb. in Montauban, malte
Genre- und Historienbilder von guter Zeichnung und trefflicher Ausführung, z. B.
Die Schlafende, Der Fischer (nach Goethe) und eine originelle, grossartige Judith.
Giroux, Andre, franz. Landschaftsmaler, geb. 30. April 1801 in Paris, f 1879,
Schüler seines Vaters, erhielt, nachdem er sich schon 1822 die 2. Medaille errungen,
1825 den Preis für Rom und bildete sich In Italien weiter aus. Unter seinen poetischen
Bildern von saftigem Colorit werden genannt: Ansicht von Civitella, Aus den
französischen Alpen, Ansicht der Ebene von Gresivaudan bei Grenoble (im Luxembourg),
Ansicht vom Ufer der Seine (1839) und eine Landschaft in der Galerie Ravene
zu Berlin.
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58 Girscher — Giulio.
Girscher, Bernhard, Landschaftsmaler, geb. 1828 in Rothenburg bei Görlitz,
t 1870, ging vom Studium der Medizin 1848 zur Malerei über, wurde Schüler von
Ernst Resch in Breslau und bildete sich seit 1849 in München und durch Studien
im bayrischen Hochlande und in Tirol weiter aus, lebte dann in Liegnitz und in
Berlin. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Landschaft aus Bayern, Parkscene im
Mondschein, Hochgebirgslandschaft aus den Tauern, Mondnacht bei Kitzbühel in Tirol.
Girtin, Thomas, engl. Aquarellmaler, geb. 18. Febr. 1773 in London, f 9. Not.
1802 das., war kurze Zeit Schüler von Dayes, studirte die Umgegend von London,
bereiste Schottland und einen grossen Theil von England und malte in transparenten
Farben mit Vorliebe Ruinen von Abteien und grösseren Kirchengebäuden, stellte seit
1794 solche Bilder in grosser Menge aus, später auch ein Panorama von London. Br
zeigte eine kräftige Malweise, die mit Unterdrückung der Details dem Ganzen eine
düstere Grösse zu verleihen wusste. Hauptbüder von ihm sind: RivauxAbbey (1798,
im South Kensington Museum), Ansicht von Paris, Ansicht von Durham, und ein
Oelbild von Bolton Bridge. Mehrere Bilder von ihm im Besitz des Herzogs von
Devonshire.
Giftbert, Antonio, span. Maler der Gegenwart, geb. in Alcoy (Valencia), Schüler
der Akademie in Madrid, malte einfach componirte, aber nicht sehr ausdrucksvolle
Historienbilder, fein gestimmte Genrebilder und Bildnisse. Unter jenen z. B. Die
Landung der Puritaner an der Nordküste Amerikas, Die Hinrichtung des Don Juan
de Padüla, Tod des Don Carlos. Er wurde Direktor des Museums von San Fernando
in Madrid und ist seit 1870 Offizier der Ehrenlegion.
Gisbert von Kranenburg, Architekt, wird genannt als einer der Baumeister
der fünfschiffigen St. Victorskirche in Xanten von 1408—87.
Gisela, Joseph, Genremaler, geb. 17. Nov. 1851 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie unter A. Feuer bach, brachte seit 1886 auf die Ausstellungen von Berlin,
München und Wien die Bilder : Die Kartenlegerin, Bei der Wahrsagerin, Die Katzen-
mutter, Der Taufschmaus, Die Schachpartie u. A.
Gisors, Henri Alphonse de, franz. Architekt, geb. 3. Sept. 1796 in Paris,
f 17. Aug. 1866, war eine Zeitlang , einer der Leiter des vonChalgrin begonnenen
Baues des Are de Triomphe de l'Etoile in Paris, entwarf auch den Plan zum neuen
Salon der Pairskammer.
Gitiades, griech. Baumeister und Erzgiesser aus Sparta, lebte in der 1. Hälfte
des 5. Jahrh. vor Chr., t nach 455, machte sich bekannt durch den von ihm erbauten
Tempel der Athene Ohakioekos in Sparta mit dem von ihm verfertigten Erzbilde der
Göttin; auf ihrem Gewand oder vielleicht an den Wänden des Tempels zahlreiche
Figuren in Beliefs aus den Thaten des Hercules, aus der Sage der Dioskuren, aus
dem Mythus von Perseus und aus Athenes Geburt.
(Hudice, Luigi, ital. Bildhauer, geb. 1. Sept. 1826 in Genua, Schüler der dortigen
Akademie und des Santo Varni, ging 1854 nach Brasilien, wo er Professor an
der Akademie in Rio de Janeiro wurde und Grabdenkmäler und Büsten schuf, da-
runter die des Doctor Siyaud, Direktors des dortigen Blindeninstitnts, und anderer
dortiger Berühmtheiten, beispielsweise die Büsten der kaiserlichen Familie. Seine
bedeutendste Arbeit war dort der plastische Schmuck im Giebelfeld des Hospitals von
Bio de Janeiro. Er machte sich auch einen Namen durch die Erfindung der Plastilina,
die nicht trocknet und nicht schwindet und statt des feuchten Thons von den Bild-
hauern verwendet wird.
Gindiel, Carlo Maria, ital. Bildhauer und Maler, geb. 1723 in Viggiü (Mailand),
t 1804 in Mailand, bildete sich in Born durch das Studium der grossen Meister und
Hess sich in Mailand nieder, wo er für Kirchen und Paläste Statuen und Beliefs aus-
führte. Er malte auch Fresken in der barocken Kirche S. Francesco di Paolo und
Staffeleibilder aus der heiligen und Profangeschichte, die sehr gelobt wurden.
Giuliano, Bartolommeo, ital. Maler, geb. 1825 in Susa, besuchte die Akademie
in Turin und die in Florenz und Hess sich in Mailand nieder, wo er bis 1885 Lehrer
an der Akademie der Brera war. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Der Traum der
Parisina, Der mühsame Uebergang Friedrich Barbarossas von Susa, Die Rückkehr von der
Arbeit, [Van Dyck der die Kinder Karls I. von England malt, Ein Sonnenstrahl,
Klatschende Weiber an der Quelle und andere Genrebilder, sowie besonders schätzbare
Landschaften. 1859 wurde er Professor an der Mailänder Akademie.
Giuliano da Sangallo, s. Sangallo.
Giulio und Alessandro, ital. Groteskenmaler, 1 1580 in Spanien, die von Karl V.
dorthin berufen wurden, wo sie in verschiedenen Palästen zu Madrid Grotesken in
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Giulio — Glaize. 59
der Art der Raffaelschen Loggien ausführten und den Geschmack an der gleichen
Malerei in Spanien einführten.
Giulio Romano, s. Pippi.
Giunta, Luc Antonio da, ital. Kupferstecher und Formschneider, auch Kunst-
nnd Buchdrucker in Florenz, arbeitete in den ersten Decennien des 18. Jahrh. in
Venedig. Er stach nach eigenen Compositionen Die Tochter der Herodias mit dem
Haupt des Taufers, Kampf zwischen einem Drachen und einem Löwenpaar und einige
Einzelfiguren. Holzschnitte von ihm sind der Kindermord und die 3 Könige nach
Campagnola, die Gladiatoren nach Pollajuolo, der Triumph Christi nach einer Zeichnung
von Tizian und einige Blätter eigener Composition.
Giunta Pisano, ital. Maler der 1. Hälfte des 18. Jahrh. in Pisa, urkundlich
genannt von 1202—1258, der erste ital. Maler, von dem Werke auf uns gekommen,
die freilich als Malereien noch todt und unfrei sind. Unter diesen wenigen vorhandenen
Werken ist eine Kreuzigung in S. Ranieri zu Pisa und wahrscheinlich einige zerstörte,
rohe Fresken in der Oberkirche von S. Francesco in Assisi.
Giuntalodi, Domenico, ital. Maler und Architekt, geb. 25. Febr. 1505 in Prato,
t 28. Oct. 1560 in Guastalla, Schüler von NiccolöSoggi in Arezzo, ging dann
nach Born, wo er Bildnisse malte, trat als Architekt in den Dienst eines Ingenieurs
Karls V., ging mit diesem nach Sizilien, wo er Festungsbauten ausführte und später
nach Guastalla, wo er in derselben Weise arbeitete.
Giusti, Giulio, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Venedig, lebt in
Verona. Er stellte in Turin 1884 ein Bild von den Lagunen in Venedig aus, in
Mailand 1886 ein ähnliches Bild mit venezianischen Flössen und 1887 ein solches
von der dortigen Seeküste.
Giusti, Pletro, ital. Holzbildhauer des 19. Jahrh., geb. in Siena, Schiller des
Holzbildhauers Angiolo Barbett i, arbeitete mit grosser Handfertigkeit und
brachte die Holzskulptur in Italien wieder zur Blüthe. Als Professor am technischen
Institut zu Turin bildete er viele treffliche Schüler.
Giusto di Alemanno, s. Aleinanno.
Giusto, Giovanni, genannt Justus v. Padua, oder Menabnonl, ital. Maler,
geb. um 1330 in Florenz, t 29. Sept. 1400 in Padua, wo er ansässig war. Sin Haupt-
werk von ihm ist ein grosses Altarbild der Krönung der Maria beim Grafen Ozernin
in Wien, auch ein Triptychon desselben Gegenstandes aus dem J. 1367 in der National-
galerie zu London. Sehr thätig war er in Padua, wo er in der Kapelle Beilud! von
3. Antonio um 1382 Fresken aus dem Leben der Apostel Philippus und Jacobus
ganz nach giottesken Grundsätzen malte, ebenso einen grossen Freskencyklus aus
dem J. 1387 im dortigen Baptisterium, Bilder, die in Zeichnung, Ausdruck und Motiven
noch ziemlich befangen, aber von kräftiger Farbe und in den Frauenköpfen von
grosser Schönheit sind.
GJelstrnp, Adam Gottlob, Landschaftsmaler, geb. 11. Oct. 1758 auf Mön in
Dänemark, f 10. Febr. 1830 in Kopenhagen. Während der Zeit von 1777 bis 1803
war er Charakterspieler am Theater. Bilder von ihm in der Galerie Moltke.
GJorrwell, C. Chr., schwedischer Architekt, geb. 1766, baute 1817 in Stockholm
das colossale, ziemlich geschmacklose Garnisonlazareth, das Schloss Säfstaholm des
Grafen Trolle-Bonde und die unter Gustav HI. entstandene Villa Hager.
Glaeser. Georg, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1719 in Altdorf bei Nürnberg,
f 1748 in Baireuth, wurde Hofmaler des Markgrafen Friedrich von Baireuth, ging
dann nach Wien und nach Italien, von wo er nach 7 Jahren zurückkehrte. Unter
seinen correkt gezeichneten, lebhaft colorirten Bildern befinden sich im Germanischen
Museum zu Nürnberg eine Cleopatra mit der Natter an der Brust und als ihr Gegen-
stück eine Lucretia, die sich mit dem Dolch ersticht. Er malte auch Alexander den
Grossen bei seinem Einzug in Indien und eine Taufe Christi.
Glaize, Auguste Bartelemy, franz. Historienmaler, geb. 15. Dec. 1813 in
Montpellier, f 8. Aug. 1893 in Paris, wo er Schüler der Brüder Achill e und
Eugene Deveria wurde. In seinen Bildern sehr verschiedenen Inhalts ist er
Realist, der mit fesselndem Inhalt eine malerische Wirkung verbindet. Dahin gehören
folgende, die ihn am besten charakterisiren : Die heil. Elisabeth von Ungarn die von
den Thüren der Beichen abgewiesen wird (1844), Dante, seine „Göttliche Komödie"
schreibend (1847), Die gallischen Weiber die sich verzweiflungsvoll gegen die Römer
wehren (1852), der (von ihm lithographirte) Pranger, oder vielmehr eine Reihe von
Prangern, an denen die Märtyrer der Idee aus allen Zeiten, auch Christus und
Sokrates, stehen, vor ihnen die Gestalten einerseits des Elends und der Unwissenheit,
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60 Glaize — Glauber.
andererseits der Heuchelei und der Gewalt. Viel malerischer gedacht ist das allegorische
Bild Oe qu'on voit a ringt ans, fast widerwärtig Das zum Laster verführende Elend,
sonderbar im Inhalt das für seine pessimistische Auffassung der Geschichte sehr be-
zeichnende Schauspiel der menschlichen Thorheit (1872), sehr poetisch und meisterhaft
componirt (als Fries) Die geweihte Asche. Ausserdem Wandmalereien in den Kirchen
St. Sulpice, St. Jacques du Haut Pas und St. Herry. Nachdem er sich von 1842—48
verschiedene Medaillen errungen, wurde er 1855 Bitter der Ehrenlegion.
Glaize, Pierre Paul Leon, franz. Historienmaler, geb. 3. Febr. 1842 in Paris,
Sohn und Schüler des Vorigen, und Schüler Gerömes, malte Bilder aus dem christ-
lichen und heidnischen Alterthum von ziemlich derbem Naturalismus. Noch unter
der Leitung seines Vaters debütirte er mit dem Verrath der Delila, bald nachher kam
Faun und Nymphe (Museum in Montauban). Dann folgten unter Gerömes Einfluss
Aesop im Hause des Xanthos (Museum in Dijon) und Simson der seine Bande zerreisst
(1864, Museum in Mülhausen), Christus und die 10 Aussätzigen, Hercules zwischen
Tugend und Laster (1867), das meisterhafte Bildniss seiner Mutter, Das erste Duell
(1870, Museum in Arles), Tod des heil. Ludwig (Kirche St. Louis d1 Antin), eine
Copie von Rembrandts Staalmeesters, der derb naturalistische Schwur der römischen
Jünglinge zur Wiedereinsetzung des Tarquinius Superbus (nach Plutarch, im
Luxembourg), Die Flucht der Athener, ein Bildniss seines Vaters (1878) und 1878
zwei Fresken aus dem Leben des Kirchenheiligen in St. Merry zu Paris. 1877 erhielt
er das Bitterkreuz der Ehrenlegion.
Glantschnlgg, Ulrich, Historienmaler, geb. 1661 zu Hall im Innthal, f 1722
in Bozen, bildete sich in Venedig und liess sich in Bozen nieder, wo er Altarbilder
für mehrere Kirchen in Tirol und Genrescenen malte.
Glaser, Adam Goswin, Kupferstecher, geb. 17. Aug. 1815 in Dorsten (Reg,-
Bez. Münster), war von 1835—41 auf der Akademie in Düsseldorf Schüler von Jos.
v. Keller, brachte in Stahlstich die Verkündigung nach Deger, als seinen besten
Stich die Anbetung der Könige nach Fr. Francia (Mus. in Dresden) und Tizians
Zinsgroschen (1860) und später noch die Regina pacis nach Ittenbach, Christus als
guter Hirt nach Kehren, die Kreuztragung nach P. Veronese (in Dresden) und der
Liebesdienst nach Siegert (Kunsthalle in Hamburg).
Glaser, Hans, Formschneider und Briefmaler, arbeitete um die Mitte des
16. Jahrb. in Nürnberg. Seine seltenen Blätter haben mehr historischen als künst-
lerischen Werth.
Glaser, Hans Heinrich, Maler und Radierer, thätig in Basel während der
1. Hälfte des 17. Jahrb. Von seinen wenigen Radierungen kennt man nur auf
2 Blättern Die Vertreibung der ersten Eltern aus dem Paradiese (1638) und ein
Schweizerisches Heldenbuch mit vielen Radierungen von 1625.
Glass, Jon. Kilian, Maler, geb. 1701 in Domsied oder Dornsied in der Graf-
schaft Hanau-Lichtenberg, Todesjahr unbekannt, malte In Fresko Häuserfacaden und
in Miniatur Dosen, Armbänder und sonstige Geräthe. Im Sommer 1742 war er in
Lausanne für den Markgrafen von Baden beschäftigt und malte viele Bildnisse. Später
ging er nach Paris.
Glauber, Jan Gottlieb, genannt Myrtill, Landschaftsmaler und Radierer, geb.
1656 in Utrecht, f 1708 in Breslau, Bruder und Schüler des Jan G., den er nach
Italien begleitete, wo er wegen seiner idyllischen Landschaften jenen Beinamen be-
kam. Später lebte er in Wien, Prag und Breslau. Seine Bilder im Geschmack des
Gaspar Poussin in den Galerien zu Augsburg, Pommersfelden und in der Akademie
zu Wien sind von guter Composition und warmem Coiorit. Unter seinen Radierungen
nennt man einen im Sturm gebrochenen Baum nach G. Poussin und nach eigener
Composition eine Gebirgs- und eine Ruinenlandschaft.
Glauber, Jan, genannt Polydor, holländ. Landschaftsmaler und Radierer, geb.
1646 von deutschen Eltern in Utrecht, f 1726 in Schonhoven, Schüler von Berchem
in Haarlem, ging mit seinem oben genannten Bruder Jan Gottlieb und seiner
Schwester Diana, die ebenfalls Malerin war, nach Italien, blieb aber zunächst in
Paris und in Lyon, wo er sich unter A. van de Kabel noch weiter bildete, und
zog erst dann nach Rom, wo G. Poussin einen grossen Einfluss auf ihn ausübte.
Auch in anderen Städten Italiens war er thätig und arbeitete nach seiner Rückkehr
bis 1685 in Hamburg, 1687 in Amsterdam und später im Haag. Seine meistens seit
1685 entstandenen Landschaften, oft mit Staffage von Lairesse, sind im Geschmack
des Gaspar Poussin, lobenswerth in Composition, Coiorit und Ausführung. Mehrere
derselben im Reichsmuseum zu Amsterdam, in Rotterdam, in der Pinakothek zu
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Glaukias — Gleyre. 61
München, in Dresden, im Museum zu Köln, im Haag, im Louvre, in den Museen zu"
Braunschweig, Schwerin und Pommersfelden. Er radierte theils nach Gasp. Poussin,
theils nach eigenen Zeichnungen.
Glaukias, griech. Erzgiesser aus Aegina, arbeitete in der 1. Hälfte des 5. Jahrh.
v. Chr. Er schuf mehrere Statuen Olympischer Sieger, z. B. des Syrakusaners Gelon
nebst seinem Viergespann, der um 488 gesiegt hatte, die des Theagenes aus Thasos,
des Philon, der im Faustkampf in Olympia den Sieg errang und des Glaukon von Earystos.
Glaukos, griech. Bildhauer von der Insel Chios, lebte ums Jahr 600 v. Chr.,
n. A. schon. im Anfang des 7. Jahrh., war der Erfinder der Lttthung des Erzes. Von
seinen Werken nennt man nur den hochgepriesenen ehernen, mit Reliefs versehenen
Untersatz zu einem silbernen MischgefKss, welches Alyattes von Lydien nach Delphi
weihte.
Gledltsch, Paul. Kupferstecher und Radierer, geb. 27. Nov. 1793 in Wien,
f 2. Not. 1872 das., Schüler von Jon. Fried r. Leybold. Zu seinen besten Blättern
zählt man : Maria mit dem Kinde und dem heil. Hieronymus nach Raffael, die Madonna
velata nach Sassoferrato, Maria Verkündigung nach C. Dolci, Maria mit dem Kinde
und den Heiligen Magdalena und Katharina nach Perugino, Maria verehrt das
schlafende Kind und die Taufe Christi nach G. Reni, das Abendmahl nach N. Poussin,
Christus sein Kreuz tragend nach S. del Piombo, Christus am Kreuz nach van Dyck,
Johannes als Kind mit dem Lamm nach Murillo, die lesende heil. Katharina nach
C. Dolci, (deren Widmung an den König von Preussen ihm 1848 die gold. Medaille
für Kunst und Wissenschaft eintrug), die trauernde Sigismonda nach Furini, Sta. Agnes
mit dem Lamm nach Guercino, Amor als Bogenschnitzer nach Parmigianino, Helena
Fourment nach Rubens.
Gleichauf. Rudolf, Historienmaler, geb. 29. Juli 1826 zu Httfingen (Baden),
Schüler von Schnorr an der Akademie in München und in Dresden, arbeitete an
der Ausmalung des Theaters in Karlsruhe, malte im Schloss Heiligenberg am Boden-
see, in der Trinkhalle zu Baden-Baden und an den Fresken im Treppenhause der ver-
einigten Sammlungen in Karlsruhe, wo er seinen Wohnsitz hat.
Gleichen, Graf von (Prinz Victor v. Hohenlohe-Langenburg), Bildhauer,
geb. 11. Nov. 1883 in Langenburg, f im Jan. 1892 in London, Neffe der Königin
von England, war Kapitain in der englischen Marine, machte den Feldzug gegen
Sebastopol 1855 und den Krieg in China 1857 mit. Unter seinen plastischen Arbeiten
von ziemlich starkem Realismus sind zu nennen: eine Gruppe der Sündfluth, ein
Grabdenkmal seiner Mutter der Fürstin von Hohenlohe in Baden, eine liegende Statue
des Sir George Seymour, eine Colossalstatue Alfreds d. Gr. und mehrere Büsten
von Mitgliedern der königlichen Familie.
Gleichen-Russwurm, Heinr. Ludwig. Freiherr von, Landschaftsmaler, geb.
25. Oct. 1886 zu Greifenstein ob Jtonnlana in Bayern, Enkel Schillers, trat 1869 in
die Kunstschule in Weimar unter Max Schmidt und Theod. Hagen, malte
zahlreiche stimmungsvolle, oft derb natürliche Landschaften mit charakteristischer
Staffage, auch hin und wieder Genrebilder. In der Nationalgalerie zu Berlin von
ihm eine Idylle. Von seinen mehr als 50 Radierungen besteht die Mehrzahl aus
intimen Landschaftspartien mit unbedeutender Staffage. Besonders gut gelungen
sind ihm einige Strassenbilder bei Regen.
Gleim, Eduard, Landschaftsmaler, geb. 31. März 1812 in Schwalbach, Schüler
der Akademie in München, machte sich seit den 40er Jahren auf den Ausstellungen
in München, Wien und Berlin durch Landschaften aus Oberbayern und Tirol von
edler Auffassung der Natur und wohlgelungenem Colorit bekannt, z. B. Partie bei
Ambach am Starnberger See, Motiv aus Brannenburg, Abend nach einem Gewitter,
Finstersee im tiroler Hochgebirge u. A.
Gleismüller. Hans und Heinrich, Glasmaler des 15. Jahrh., malten für Kirchen
in München und Landshut Von ihnen noch in der kleinen gothischen Kirche zu
Jenkofen bei Landshut schöne Glasmalereien.
Ölen, Jan de, Formschneider, geb. um die Mitte des 16. Jahrh., f nach 1681,
schnitt die Bildnisse der Päpste zu der von seinem Bruder geschriebenen, um 1600
gedruckten „Histoire pontificale", fertigte nach eigenen Zeichnungen die Holzschnitte
zu dem Werk »Des habits, moeurs, ceremonies et facons de faire anciennes et modernes"
(1601), ebenso zu den Werken „Les merveilles de la ville de Korne0 (1631) und zu
„Europa, sive primariarum Europae provinciarum ritibus, caeremonis et vestibusa.
Gleyre, Charles Gabriel, franz. Historienmaler, geb. 2. Mai 1806 in Chevilly
(Canton Waadt), f 5. Mai 1874 in Paris, war dort Schüler von Hersent, ging
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62 Gliemann — Glockendon.
1830 nach Italien, wo er die alten Meister studirte, Giotto und Raffael copirte und
im Kampf mit grossen Mühseligkeiten einige historische Bilder malte. Von dort
ging er als Begleiter eines Amerikaners 1834 nach dem Orient, besuchte Aegypten,
Abessinien, Syrien, Griechenland und die Türkei, von wo er mit einer Fülle von
Zeichnungen aus der Natur und dem Volksleben zurückkehrte. Auf dieser Reise trafen
ihn mehrere Unglücksfälle, infolge deren er halbtodt in Beirut in Syrien ankam, wo
er seine Genesung fand. Seit 1888 war er wieder in Paris, trat zuerst 1840 mit
dem Bilde Johannes auf Patmos auf und errang einen durchschlagenden Erfolg 1843
mit dem Bilde Der Abend (im Louvre), das einen Dichter vorstellt, der am Ufer des
Nils die Träume seiner Jugend an sich vorüberziehen sieht. Seitdem malte er religiöse,
historische und besonders gelungene mythologische Bilder. Seine Hauptwerke sind:
Der Auszug der Apostel zur Verkündigung des Evangeliums (1845, Kirche in
Montargis), Die Nymphe Echo (1846), Der Tanz der Bacchantinnen (1849), Der Tod
des religiösen Märtyrers Major Davel (1860) und Triumph des Helvetiers Divico über
die Römer (1858, Museum in Lausanne), Hercules zu den Füssen der Omphale (1853,
Museum in Neufchatel), und vielleicht sein bestes Bild Der von den Mänaden ver-
folgte Pentheus (1864, Museum in Basel). Er besass keine grosse Kraft der Phantasie
und Originalität der Erfindung, aber eine charaktervolle Durchführung der einzelnen
Gestalten und tiefes Gefühl in der Durchbildung der Form. Sein nach jeder Richtung
unabhängiger Charakter brachte es mit sich, dass er das ihm verliehene Kreuz der
Ehrenlegion zurückgewiesen. — Seine Biogr. v. Clement (2. Aufl. 1886).
Gliemann, Philipp Albert, Bildniss- und Genremaler, geb. 26. Dec 1822 in
Wolfenbüttel, f 25. April 1872 in Dresden, wo er Schüler der Akademie und ins-
besondere Julius Hübners war und seinen Wohnsitz nahm. Von ihm im dortigen
Museum das Bildniss eines alten Juden; andere Bilder von ihm sind Die 4 Jahres-
zeiten, Scene am Brunnen, Der Zufriedene und der Unzufriedene, Bildnisse der Könige
von Sachsen Johann und Friedrich August IL
Gllnk, Franz Xaver, Historienmaler, geb. 1795 in Burgau (Schwaben),
t 22. Febr. 1873 in München, wohin er 1809 kam, das Handwerk eines Schreiners
erlernte und soviel Kunstsinn zeigte, dass er in die Akademie treten und 1824 mit
einem Reisestipendium nach Italien gehen konnte. Nach seiner Bückkehr malte er
Bilder für Münchener Kirchen, namentlich für die Frauenkirche eine Auferstehung
Christi. Unter seinen übrigen sind bedeutend: eine Anbetung der Hirten, die heil.
Margaretha auf dem Scheiterhaufen und die heil. Agnes (beide in der Sammlung
Speck-Sternburg bei Leipzig), Maria und Johannes unter dem Kreuz, Johannes in
der Wüste und nach Schwinds Entwürfen mehrere Bilder im Schloss Hohenschwangau.
Gllnsky, Julius, Glasmaler des 19. Jahrh., geb. in Danzig, Schüler des
Architekturmalers Joh. Karl Schultz, in der Akademie in St. Petersburg unter
Brülow. Später kam er nach Berlin, trat 1843, in die königl. Glasmalerei-Anstalt
und malte für die Marienkirche in Stralsund 2 Fenster mit der Verkündigung nach
Jan van Eyck und der Anbetung der Könige nach Johann v. Köln, bei denen er die
Malerei des Mittelalters treu wiederzugeben verstand.
Glinzer, KarL Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1802 in Breitenau bei
Kassel, f 1878 in Kassel, besuchte die Akademien in München und Düsseldorf und
ging nach Paris, wo er sich unter Gros ein glänzendes Colorit aneignete. Nach
einem Besuche in Born und Neapel liess er sich in Kassel nieder. Seine Hauptbilder
sind: ein Bildniss Joh. Chr. Beinharts, Susanna mit den beiden Aeltesten (1837,
Kunsthalle in Hamburg), Jakob empfängt den blutigen Bock Josephs, Der barm-
herzige Samariter, Sklavenhaus in Alexandrien, Landschaft mitPan undSyrinx (1852).
Nachher brachte er Kreidezeichnungen zu Th. Kays „Bembrandts-Album" und widmete
sich mehr theoretischen Kunststudien.
GUsenti, Achille, itaL Genremaler der Gegenwart, geb. in Brescia, lebt in
Florenz, brachte auf Ausstellungen in Europa und Amerika seine Bilder, unter denen
zn nennen sind: Eine Jagdgeschichte, Taufe in Tirol, Die Nachstellung, Der Zeit-
vertreib des Grossvaters, Wirthshausscene, Die Verlesung des Testaments, Ave
Maria, In den Flitterwochen, u. s. w.
Glockendon, Nürnberger Kttnstlerfamilie des 16. und 16. Jahrh., zu welcher
gehören : Albert d. Ae*, so nennt man einen Miniaturmaler und Kupferstecher, der
um 1432 geboren, sich in der Schule Bogiers v. d. Weyden gebildet haben soll
und 1481—85 in Würzburg arbeitete. Auf diesen Namen wird, allerdings nicht mit
überzeugender Begründung, das Monogramm A. G. des bekannten frühen Kupferstechers
gedeutet, von dem wir zahlreiche Copien nach Schongauer, z. B. Die Kreuztragung,
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Gioetzle — Gmelin. 63
Der Tod der heil. Jungfrau, Die Anbetung der Könige, 12 Blätter des Leidens Christi
und 10 Blätter der klagen and thörichten Jungfrauen besitzen. — Albert d. J.,
Glasmaler, Miniaturmaler, „Illuminist* und Holzschneider, thätig von 1631 — 48. Bin
im Stil Benams gehaltener Holzschnitt : zwei betende Frauen mit Rosenkranz in den
Händen, trägt die Bezeichnung „Albrecht Glockendon Illuminist 1581", andere
Exemplare nur das Monogramm A D mit einem Glöckchen dazwischen. — Georg d. Ae«,
Formschneider und Briefmaler, arbeitete zwischen 1480 und 1514. Von ihm eine
heil. Jungfrau mit dem Kinde, von 4 heil. Frauen umgeben. — Georg d. J.9 Brief-
maler und Formschneider, geb. 1492, f 1. Jan. 1553. Von ihm auf 3 Blättern das
Gleichniss vom ungerechten Haushalter und auf 10 Blättern das Leben des heil.
Dominions. — Nikolaus, der bedeutendste der Familie, f 1560, Bruder von Albert d. J.
und Schüler seines Vaters Georg d. J., nur Maler von Miniaturen, die er in vollendeter
Technik für Mess- und Gebetbücher fertigte, wie sie in der Hofbibliothek und in der
Stiftskirche zu Aschaffenburg sich befinden. Von ihm auch in der Bibliothek zu
Wolfenbüttel eine Bibel mit Miniaturen nach Dürers Holzschnitten.
Gloetzle, Ludwig, Historienmaler, geb. 1847 zu Immenstadt im Algäu, Schüler
der Akademie in München unter Schraudolph, malte 2 Scenen aus dem Leben
des heil. Julius, eine Himmelfahrt Christi (Kirche in Immenstadt), ein schönes Altar-
bild vom Kampf des heil. Georg mit dem Drachen (1881), einen Freskencyklus von
14 Kreuzwegbildern für den Dom in Salzburg (1884) und das Pontinkat Leos XIII.
Glofls, Ludwig, Bildhauer, geb. 30. Jan. 1861 in Wiener-Neustadt, Schüler der
Akademie in Wien unter Zumbusch und in München unter Widnmann, von wo er
1876 nach Wien zurückkehrte und sich als Gehilfe von Zumbusch bei dessen
Denkmal Maria Theresias betheiligte. Später schuf er auch die 5 Statuen für das
Wiener Rathhaus, bereiste Florenz, Born und Neapel und widmete sich auch der
Malerei.
Gloyer, John. engl. Landschaftsmaler in Aquarell, geb. 18. Febr. 1767 in
Houghton-on-the-Hill (Leicester-shire), t 9. Dec. 1849 in Launceston (Australien),
wurde 1786 Schulmeister in Appleby, zog 1794 nach Lichfield, wo er Zeichenlehrer
war und in Aquarell wie in Oel malte. Später Hess er sich in London nieder, wo
er 1815 Präsident der Gesellschaft der Aquarellmaler wurde, besuchte auch Paris,
die Schweiz und Italien. Hauptbilder von ihm sind die Kathedrale in Durham und
Loch Katrine. 1824 gründete er die Gesellschaft britischer Künstler. 1831 zog er
nach Australien und widmete sich mit Eifer dem Studium und der Malerei dortiger
Gegenden, worin ihm die Aquarellbilder besser gelangen, als die Oelbilder.
Glowacki, Job. Nepom«, Maler, geh, 1802 in Krakau, f 28. Juli 1847 das.,
bildete sich an der Akademie von Krakau und Wien, sowie unter St ein feld, wurde
später Lehrer der Zeichenschule am Lyceum Sta. Anna, sowie Professor der Malerei
an der Universität Er besuchte München und war 2 Jahre lang in Born. Er malte
Historien, Bildnisse, besonders aber Landschaften, wildromantische gelangen ihm am
besten. Bilder von ihm in Privat-Sammlungen von Krakau. 24 Ansichten von Krakau
wurden von Jacottet und David lithographirt (Paris 1836).
Glume, Job. Gottlieb. Historien- und Bildnissmaler und Radierer, geb. 1711
in Berlin, f 1778 das., Schüler von A. Pesne und von Harper. Er malte Historien-
bilder und Landschaften und radierte in Kupfer. Zu seinen besten Blättern zählt
man sein Selbstbildniss (1749), ein junges Paar mit der Flöte und Laute, die Bild-
nisse der Eltern des Künstlers (1748) und viele andere Bildnisse.
Glykon, griech. Bildhauer aus Athen, der wahrscheinlich im 1. Jahrh. n. Chr.
lebte, der Schöpfer des dem Lysippos nachgebildeten farnesischen Hercules im Museum
zu fteapel, der, weit entfernt von der naiven klassischen Zeit, eine bewundernswerthe
Schöpfung in der Ueberlegenheit der physischen Kraft, in der gewaltigen Muskulatur
und im Verhältniss des Kopfes zum übrigen Körper ist. Eine Copie im Museo Nazionale
zu Volterra.
Gmelin, Landschaftsmaler des 19. Jahrb., der in Born lebte und seit 1889 be-
sonders viele Landschaften aus der Umgegend von Born, aus Palermo und dem übrigen
Sizilien malte, z. B. die Ruinen des Theaters von Taormina (in der Villa Kosenstein
bei Stuttgart).
Gmelin, Wilhelm Friedrich, Kupferstecher und Radierer, geb. 1745 in Baden-
weiler, f 22. Sept. 1820 in Rom, wohin er 1788. gegangen war. Er war Schüler von
Chr. v. Mechei in Basel, bildete sich aber mehr durch eigenes Studium im land-
schaftlichen Stiche. Seine besonders gerühmten Blätter sind: nach Gl. Lorrain die
Mühle (im Palast Doria) und die Landschaft mit einem Opfer im Apollotempel, nach
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64 Gnauth — Godebski.
demselben im Museum zu Dresden die Landschaft mit der Flacht nach Aegypten
und die mit Acis und Galatea, mehrere nach G. Poassin im Palast Colonna und
Corsini zu Born, nach Ph. Hackert und zahlreiche Landschaften nach eigener Compositum.
Gnauth. Gustav Adolf, Architekt, geb. 1. Juli 1840 in Stuttgart, f 19. Nov.
1884 in Nürnberg, bildete sich im Polytechnikum seiner Vaterstadt unter Leins,
war anfangs beim Eisenbahnhochbau beschäftigt, bereiste Italien, lebte in Wien,
wurde 1866 Professor an der Baugewerkschule, 1870 am Polytechnikum seiner Vater-
stadt, und 1877 Direktor der Kunstgewerbeschule in Nürnberg. In Stuttgart erstreckte
sich seine Bauthätigkeit auf die Villa Siegle, einen musterhaften Renaissancebau,
auf die Villa Conradi, die württembergische Vereinsbank im Barockstil, und auf
mehrere Privathäuser mit Anwendung des Sgraffito. Grosses Verdienst erwarb er
sich auch um die Hebung der Kunstgewerbe durch sein Werk „Das Kunsthandwerk''
(1874, mit Bucher) und durch das „Malerjournal''. 1875 und 1876 bereiste er mit
den Malern Lenbach und Makart Griechenland und Aegypten.
Gnecchl, Francesco, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, der seit 1881 die
Ausstellungen durch zahlreiche sehr gerühmte Bilder beschickt, unter denen wir nur
nennen : Ein Octobertag, Frische Morgenluft, Ansicht von Pallanza, vom Lago Maggiore,
St Moritz im Engadin, Die Biviera di Levante, Samaden und viele Andere, auch
Stilllebenbilder.
Gobbo dei Carraeci, s. Bonzl* Pietro Paolo*
Gobbo, Bomolo del, ital. Bildhauer, geb. 6. Febr. 1858 in Ascoli Piceno, be-
suchte die Akademie in Born und brachte als erste grössere Arbeiten eine Statue
unter dem Titel Paz triumphabit und eine Statue des heil. Sebastian; dann folgten
auf einer Ausstellung in Venedig eine Ophelia, Francesca da Bimini, Der Falkonier,
später zahlreiche Grabdenkmäler und Bildnissbüsten, darunter auch die des Königs
Victor Emanuel und der Margarethe von Savoyen.
Gobert, Alfred Thompson, französischer Decorationskttnstler, geb. 22. Sept
1822 in Paris, f 18. Nov. 1894 in Garenne-Bezons. Nachdem er sich zuerst der
Malerei gewidmet hatte, trat er auf Empfehlung von Ingres und Delaroche in die
Sevres'sche Nationalfabrik ein, wo er zeitlebens verblieb, um Vorsteher über alle
Arbeiten zu werden. Er erwies sich ebenso glücklich im Kupferemailliren als im
Entwurf für Porzellanverzierung, wie die geschmackvollen Arbeiten seiner Hand im
Museum zu Sevres zur Genüge beweisen.
Gobert, (oder Gaubert), Pierre, franz. Maler, geb. 1659 in Fontainebleau,
f 18. Febr. 1741 in Paris, Mitglied der dortigen Akademie. Von ihm im Museum
zu Dresden ein weibliches Bildniss.
Godby, James, engl. Kupferstecher in punktirter Manier, blühte um 1800 in
London, stach den wunderbaren Fischzug nach Baffael, Adam der den Leichnam Abels
trägt und die Flucht Kains nach Singleton (1799 und 1800), nach Smirke Christus
vor Pilatus und Stephanus zum Tode verurtheilt
Godde, Etlenne Hyppolite, franz. Architekt, geb. 26. Dec. 1781 in Breteuil
(Dep. Oise), f 7. Dec. 1869 in Paris, baute um 1822 die Kirche St. Pierre du Gros
Caillou im antiken Stil, und vergrösserte mit Lesueur 1837 das im Kriege von
1870 wieder zerstörte Hotel de Ville in Paris.
Godden, John, engl. Badierer, geb. 1801 in London, f 20. März 1862 das.,
wurde 1817 Schüler des Landschaftsstechers W. B. Smith. Er stach eine grosse
Anzahl landschaftlicher Blätter namentlich für das „Art- Journal".
Godebski, Cyprian, polnischer Bildhauer in Paris, geb. 80. Oct. 1835 in Mery
sur Cher (Dep. Cher), besuchte in Paris die polnische Schule im Stadttheil Batignolles,
trat ins Atelier Jouffroys und erhielt infolge seines Debüts (1857) zahlreiche Auf-
träge für ideale und allegorische Bildwerke, Bildnissbttsten und Denkmäler. Zu nennen
sind darunter: Die Marmorstatue des Erwachens, die Statuen der Generale Laudon
und Lassy für das Arsenal in Wien, für Hai in Belgien die des Violoncellisten
Francois Servals, für die Kathedrale in Warschau das Denkmal des Componisten
Moniuszko, für Sebastopol das Denkmal des Krimkrieges, für den Pariser Friedhof
du Nord das Bildnissmedaillon Theophile Gautiers. Seine neuesten, zum Theil nur
modellirten, zum Theil polychromisch ausgestatteten Werke sind : das Denkmal des
Tenoristen Tamberlik auf dem Pere Lachaise, eine Statue des Friedens, die Gruppe
„la persuasion", die Marmorgruppe der brutalen Gewalt gegen die Unschuld (im
Museum zu Toulon). Polychromisch ist auch die nur in einer Skizze vorhandene
Gruppe für den Majolikafries der Facade des Theaters in Monte Carlo und die höchst
geniale Gruppe des Buhmestraumes. Er ist Mitglied der Akademie von St. Petersburg
und besitzt den belgischen Leopolds-Orden.
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Godecharle — Goebel. 65
Godecharle, 6. L., Bildhauer, geb. 1750 in Brüssel, f 1835, Schüler von
Delvaux, ging 1770 nach Paris, wo er 1773 den grossen Preis in seiner Kunst
erlangte. Dann besachte er Italien, Deutschland und England und kam 1780 in
seine Vaterstadt zurück, wo er Bildhauer des Prinzen Karl von Lothringen, des
Herzogs von Sachsen-Teschen und Napoleons wurde. Er fertigte Oopien nach Antiken,
eine grosse Zahl von Büsten und Reliefs für das Schloss Laeken, für das Landgut
und den Park von Wespelaer (zwischen Löwen und Mecheln) und 1782 im Giebel-
feld des Palais de Nation zu Brüssel die Reliefs mit den auf die Rechtspflege be-
züglichen Darstellungen. Er war Mitglied des niederländischen Instituts und vieler
anderer Gesellschaften. ^
Godefroid, Marie filäonore, franz. Bildnissmalerin, geb. 1778 in Paris, Schülerin
ihres Vaters Ferdinand Joseph G., auch Schülerin von Gerard und Isabey.
Sie malte 1810 die Kinder des Marschalls Ney, 1812 die des Herzogs von Rovigo,
der Königin Hortensia, später die des Herzogs von Orleans und ein Bildniss des
Violinvirtuosen Pierre Rode.
Godefroy, franz. Miniaturmaler, von dem sich Bilder in dem Manuscript einer
französischen Uebersetzung der „Trionfi" des Petrarca in der Bibliothek des Arsenals
zu Paris befinden und in einem anderen Manuscript aus dem J. 1519, die grosse
Aehnlichkeit mit den Bildern der sogenannten Schule von Fontainebleau zeigen.
Godefroy, Franqois, franz. Kupferstecher, geb. 1748 in Ronen, f 1819 in
Paris, Vater des J e an G., Schüler von L e B a s, unter dessen Leitung er Landschaften
nach Claude Lorrain, De la Hyre, Pillement u. A. stach. Zu seinen besten Blättern
zählt man Les nappes d'eau nach Le Prince, Die Rückkehr zum Weiler nach
Pillement.
Godefroy, Jean, franz. Kupferstecher in Linien-, Kreide- und namentlich in
punktirter Manier, geb. 21. Juli 1771 in London, f 5. Sept. 1839 in Paris, wurde
durch das Studium der Werke von Reynolds und von West zur Malerei geführt,
Schüler von J. P. Simon, einem in London ansässigen Schüler von Picot, und
arbeitete in dessen Atelier bis 1788. Zu seinen besten Blättern gehören: nach
Gerard Der Traum Ossians (1806), Amor und Psyche, Die Schlacht bei Austerlitz
(1813), nach Ann. Oarracci Christus im Grabe, Christus auf den Knieen seiner Mutter,
nach Isabey Bonaparte in Malmaison, Marie Louise im Park von St. Cloud und der
Wiener Kongress (1839, unvollendet), nach C. Vernet Der Tod des Hippolyt und
Die Rückkehr vom Wettrennen. Er machte auch gründliche kunsthistorische Studien
und schrieb Abhandlungen über seine Kunst. Gegen das Ende seines Lebens malte
er ein grosses Bild der Schlacht von Mareogo, das er zu stechen beabsichtigte, woran
ihn aber sein Tod verhinderte.
Godescalc, Miniaturmaler der 2. Hälfte des 8. Jahrb., von dem das Prachtwerk
eines Evangeliariums in Paris herrührt, gemalt im Jahre 781 für Karl d. Gr. und seine
Gemahlin Hildegard, mit karolinrischer Architektur und Teppich-Hintergründen.
Godig, Heinrich, s. Goedlng«
Godinau, Jacobus Ludovicus, belgischer Maler, geb. 1811 in Eecloo, Schüler
von Geinaert in Gent und von 1835—37 Schüler von Delaroche in Paris. Er
malte Historienbilder und Bildnisse, bisweilen auch das Innere von Gebäuden.
Godl, Melchior und Stephan, zwei Erzgiesser, von denen, sowie von Georg
Löffler, die 28 ehernen Colossalstatuen in der Umgebung des Maximilian-Denkmals
in der Hofkirche zu Innsbruck gegossen wurden.
Godwln, George, engl. Architekt, geb. 28. Jan. 1815 in Brompton (Middlesex),
wurde 1839 einer der Gründer des Londoner Kunstvereins, ferner Vicepräsident der
Gesellschaft der englischen Architekten, baute die Kirche St. Mary in West-Brompton,
2 Kirchen in South Kensington, restaurirte die Kirche St. Mary Redcliffe in Bristol,
schrieb die architektonischen Werke : „Die Kirchen Londons" (1838), die „History in
ruinsa (1863), „London Shadows" (1864), war langjähriger Mitarbeiter mehrerer
Journale und ist seit 1844 Hauptredakteur des „Builder".
Godwln, James, engl. Maler, f 18. Jan. 1876 in West Brompton, jüngerer
Bruder des Vorigen, Schüler der Akademie in London, zeichnete viel für illustrirte
Zeitschriften, malte aber auch selbständige Bilder, z. B. Hamlet und Ophelia.
Goebel, Angilbert Wunibald, Bildnissmaler und Kupferstecher, geb. 1821 in
Frankfurt a. M., f 1882 das., Schüler des Städelschen Instituts unter Ph. Veit,
malte fast nur Bildnisse dortiger Persönlichkeiten und stach nach Nehers Carton die
Braut von Messina, Germania und Italia nach Veits Fresko im Städelschen Institut
(mit Bug. Seh äffe r), Der Falkensteiner Ritt nach M. v. Schwind, Der Aepfeldieb
AllgemeinM Künstler-LexieoiL 8. Aufl. 2. Band. fr* ^^^T
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66 Göbel — Goes.
nach Steinte, Der Wüstling beim Gewitter nach Genelli und das Bildniss Kaiser
Karls V. nach A. Rethel im Körner zu Frankfurt a. M.
G«bel9 Karl, Aquarellist, geb. 1824 in Wien, Sohn des Karl Peter G., Schüler
der dortigen Akademie unter Klieber und Gsellhofer, widmete sich nur der
Aquarellmalerei, worin er zuerst das Bildniss, später das Genre, Thiere, Jag&scenen,
Architekturen und Landschaften cultivirte. Grössere Reisen machte er in Spanien,
Frankreich, Italien, Ungarn und Russland. Nennenswerthe Bilder von ihm sind:
Heimkehrende Fischerfamilie am Gmundener See, Fahrwesenbivouak, Gibraltar, Maler
im Zigeunerlager, Mariazeller Wallfahrer, Römische Pifferari (1860, Museum in
Leipzig) u. A.
Goebel, Karl Peter, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1791 in Wttrzburg,
f 1823 in Wien, Vater des Vorigen, Schüler der Akademie in Wien. Er malte das
Bildniss seiner Gattin (1819), eine Madonna mit dem Kinde, Jakob segnet die Söhne
Josephs (1820), Didos Tod.
Goebouw, Antoni, Landschaftsmaler, geb. 1616, f 1698. Von ihm im Museum
zu Braunschweig eine Landschaft mit römischen Ruinen.
Goedaard, Johannes, Maler und Naturforscher, geb. zu Anfang des 17. Jahrh.
in Middelburg, f 1668 das., malte mit grosser Genauigkeit und Sachkenntniss Insekten,
Raupen und Würmer, gab auch eine Naturgesenichte der Insekten mit Kupfern nach
seinen Zeichnungen heraus.
Goeding, (Goedig, Godig), Heinrich, Maler und Radierer, geb. 1531 in
Braunschweig, f 28. April 1606 in Dresden, zog gegen das Ende der 50er Jahre
des 16. Jahrh. nach Sachsen und entwickelte hier eine reiche Thätigkeit. 1566 malte
er ein Altarbild für die Schlosskirche in Stolpen (im Museum des sächsischen Alterthums-
vereins), wurde stark beschäftigt für den Schmuck der kurfürstlichen Bauten in
Dresden, führte 1570 die Malereien in Augustenburg aus, malte ein Altarbild für
Schloss Freudenstein (Freiberg). Sein Hauptwerk war die malerische Ausschmückung
des Stallhofes in Dresden. In der königl. Bibliothek zu Dresden befinden sich 2 Bande
seiner Aquarellen auf Pergament gemalt. Von seinen Radierungen sind hervor-
zuheben: Die Sachsenchronik (über 100 Blatt), ein Buch mit den Abbildungen der
Wunder der Welt; 6 Landschaften mit Staffage aus dem Leben Abrahams; eine
Landschaft mit Brenn- und Schmelzhütten, und eine zahlreiche Folge von kleinen
runden Landschaften, die vielleicht zun Bekleben von Brettspielsteinen bestimmt
waren.
Goelen, Alexander van, s. Gaelen,
Goenentte, Norbert, franz. Maler und Radierer, geb. 24. Juli 1854 in Paris,
t 9. Oct. 1894 in Auvers sur Oise, Schüler von Pils, stellte zuerst im Salon von
1876 zwei Bilder aus, darunter „Boulevard de Clichy par la neige". Treiben und Sitten
des heutigen Paris bilden den Gegenstand seiner mit guter Beobachtung' dargestellten
Bilder, z. B. Versteigerung auf der Markthalle, Musterung/Üer Strassenkehrer (1877),
Die Kellnerinnen bei Duval, Vertheilung der Suppe M die Soldaten bei Brebant,
Pariser Abenddämmerung u. s. w. Bedeutend ist er besonders als Radierer und
Kaltnadelstecher, dessen an die zweihundert Platten graziöse Zeichnungen in warmer
malerischer Behandlung vorführen. y
Goering, C. Anton, Landschafts- und Thiermaler, geb. 1832 in Schönhaide
(Sachsen- Altenburg), Schüler der Akademie in Leipzig, wurde Assistent am zoologischen
Museum in Halle, ging 1856 nach Brasilien und anderen Theilen Südamerikas, wo
er viele Aufnahmen von Thieren und Landschaften machte, die er seit 1860 in Leipzig
zu Bildern verarbeitete. 1864 begab er sich nach Westindien und Venezuela, wo er
sich denselben Studien widmete, setzte auch nachher die Malerei von Landschaften
und Thieren fort.
Goes, Hugo van der, altniederländischer Maler aus Gent, f 1482 geisteskrank
als Laienbruder in Rooden Clooster bei Soignies. Wessen Schüler er war, ist un-
bekannt. Er arbeitete meistens in Gent, decorirte Häuser, malte aber auch Altar-
bilder und wurde 1465 Meister der Lucasgilde seiner Vaterstadt. Einige seiner be-
rühmten Bilder sind verschwunden, vorhanden ist noch und als sein Hauptwerk zu
betrachten das im Hospital Sta. Maria Nuova zu Florenz befindliche Altarwerk mit der
Anbetung des Kindes durch Maria, Engel und Hirten, auf den Seitenbildern die
Bildnisse der Familie des Bestellers Tommaso Portinari. Ein zweites, viel weniger
bedeutendes Werk von ihm ist eine Verkündigung in der Pinakothek zu München;
mehrere andere wurden ihm früher mit Unrecht zugeschrieben. — Seine Biogr. von
Wauters (1872).
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Goetgebner — Götzloff. 67
Goetgebner, Petras Jacobug, Baumeister and Radierer, geb. 26. Febr. 1788
in Gent, Sohn des Baumeisters Jacques G. (1760—1825), Schüler des dortigen Stadt-
baumeisters P. J. de Broe und der Akademie seiner Vaterstadt, wo er manche
Bauten, z. B. das Hotel de la Poste ausführte und sich namentlich als Radierer
architektonischer Blätter bekannt machte. Dahin gehören die 1817—28 von ihm
herausgegebene „Choix des monumens, 6difices et maisons les plus remarquables du
royaume des Pays-Basa mit Text von ihm und 72 radierten Blättern, ebenso 1832
das Werk „lilglises principales de FEurope". Er war Professor der Baukunst an der
Genter Akademie.
Goethals, Charles, belg. Maler, geb. 1854, f 1886 in Brüssel, wurde 1885 nach
Frankreich und Italien zum Studium der decorativen Kunst gesandt. Eines seiner
bekannt gewordenen Bilder war 1885 Das Ende eines Tagewerks.
Goethe, E. G., schwedischer Bildhauer, geb. 1779 in Stockholm, f 1838 das.
als Professor an der Akademie, Schüler von S er gel, bildete sich 1806—10 in Rom
weiter aus. Von ihm im Schloss zu Stockholm eine Bacchantin, im Königsgarten
die Statue König Karls XIII., im Nationalmuseum ebenfalls eine Bacchantin, auch
andere Statuen, Grabdenkmäler und Büsten.
Goethe, Eosander Ton, 8. Eosander, Jon. Friedr.
Goettlng, Job. Peter, Historienmaler und Bildhauer, geb. 1795 in Aachen,
war 1825—40 Schüler der Akademie in Düsseldorf, lebte hier und in seiner Vater-
stadt. Er malte zahlreiche religiöse Bilder, unter denen wir nur nennen: Die heil.
Veronika mit dem Schweisstuch, Christus und Petrus auf dem Meere (Dom in Halberstadt),
eine Grablegung Christi, Der heil. Martinas als Bischof, Hagar und Ismael u. A.
Als Bildhauer lieferte er 12 Statuen für die Sakristei des Münsters in Aachen.
Goetz, Sebastian, Bildhauer, lebte am Ende des 16. und im Anfang des
17. Jahrh., geb. in Chur, fertigte die prachtvollen Fürstenstatuen an der Facade des
Otto-Heinrichsbaues in Heidelberg und die Statuen der Kurfürsten Ludwig und
Rupert von der Pfalz am Friedrichsbau.
Götz, Theodor Ton, Schlachtenmaler, geb. 14. Dec. 1826 in Lieschen bei
Hoyerswerda in der Provinz Sachsen, anfangs Schüler des Genremalers Hantzsch
in Dresden, bildete sich später nach Schuster, machte als Commandeur eines
Jägerbataillons den Feldzug von 1870J71 mit, nahm 1873 als Oberstlieutenant seinen
Abschied und widmete sich in Dresden nur der Malerei. Von ihm im Museum zu
Dresden: Kronprinz Albert beglückwünscht vom Prinzen Georg nach der Schlacht
bei Beaumont (1887). Andere bedeutende Bilder von ihm sind: Scene aus dem
Gefecht bei Düppel, Aus der Schlacht bei Sedan, Prinz Georg in der Schlacht von
St. Privat (1876), Scene aus der Schlacht bei Wolkowysk zwischen den Franzosen
unter Regnier und den Russen unter Sacken 1812 (1880), Nach der Königsparade u. A.
Götzenberger, Jacob, Historienmaler, geb. 1800 in Heidelberg, f 6. Oct. 1866
in Darmstadt, Schüler von Cornelius in Düsseldorf und in München, ging infolge
eines Auftrages mit K. Hermann und Ernst Förster die Aula der Universität in
Bonn mit Fresken zu schmücken 1828 nach Rom und Neapel, wo er die Cartons der
Jurisprudenz, der Medicin und der Philosophie zeichnete, die er nachher als Fresken
ausführte. Dann folgte sein Freskencyklus in der Kapelle zu Nierstein am Rhein
mit dem Hauptbild der Anbetung des Christkindes. Nach einer mit Cornelius nach
Paris und London gemachten Reise malte er in der von Hübsch erbauten neuen
Trinkhalle in Baden-Baden Fresken aus den Sagen und Märchen des Schwarz waldes.
Jene Reise nach England gab ihm Gelegenheit, Decorationen eines Prachtsaales in
Bridgewaterhouse, der Residenz des Lords Ellesmere, zu malen, die wegen des Todes
des Lords unvollendet blieben, und ausserdem einen Saal im Northumberland-Palaat
mit 4 grossen Compositionen aus einer altenglischen Ballade zu schmücken (1863—65).
Unter seinen übrigen Bildern sind noch zu erwähnen : eine heil. Jungfrau mit dem
Christkinde auf dem Schoosse (Kunsthalle in Karlsruhe), Die Novize der barmherzigen
Schwestern und einige Titelbilder.
Götzloff, Karl Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1803 in Dresden, f 16. Jan.
1866 in Neapel, Mitglied der Dresdener Akademie seit 1835, ging schon 1823 nach
Italien, das ihm zur zweiten Heimath wurde und ihm in den südlichen Gegenden
viele Motive zu seinen Bildern bot. In Neapel wurde er Hofmaler des Königs beider
Sizilien. Unter diesen Bildern aus dem südlichen Italien nennen wir nur : Sorrent und
Capo di Monte (1866, beide in der Knnsthalle zu Hamburg), Der Golf von Bajä, Ein-
schiffung von Landleuten an der Hafenmauth von Neapel, Die blaue Grotte von Capri
und mehrere Ansichten von Neapel.
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Q8 Göz — Goldstein.
Gta, Jos. Frans Friedrich, Maler and Radierer, geb. 28. Febr. 1754 in
Hennannstadt, f 16. Sept. 1815 in Regensburg, ging vom Stadium der Rechtswissen-
schaft zur Malerei über, lebte mehrere Jahre in München, in Augsburg und seit
1791 in Regensburg. Am bekanntesten machte er sich durch eine Serie von Charakter-
bildern, die er 1784 auf 160 Blättern für Kunst- und Theaterfreunde in Zeichnungen
und Radierungen brachte. Ausserdem von ihm Gouachemalereien aus dem bayrischen
Volksleben und Bildnisse fürstlicher Personen.
Goijen, Jan van, s. Goyen.
Gois, Edme Etienne Francois, franz. Bildhauer, geb. 1765, f 1836, Sohn und
Schüler des Etienne Pierre Adrien G. Als Hauptwerke von ihm werden
genannt: die Gruppe der 3 Horatier (1800), eine Reiterstatue Napoleons I. (1801),
eine Bronzestatue der Jungfrau von Orleans (in Versailles), eine Marmorgruppe der
Leda, Latona mit Apollo und Venus in einer Muschel (1824), die heil. Genoveva (1827)
und einige der Reliefs der Venddmesäule.
Geis, Etienne Pierre Adrien, franz. Bildhauer, Maler und Radierer, geb.
1. Jan. 1731, f 1823, Schüler von Jeaurat und von Rene Michel Slodtz,
radierte die 4 Blätter Findung des Moses, die Tochter Jephthas, Rückkehr des
jungen Tobias, Tobias gibt seinem Vater das Gesicht wieder, ferner die Einnahme
Jerusalems durch Nebukadnezar, Cambyses straft die ungerechten Richter und
L'avare pensif.
Goldberg, Georg, Kupferstecher, geb. 12. Mai 1830 in Nürnberg, f 25. Juli
1894 in München, bildete sich in Nürnberg daselbst unter Raab und auf der Kunst-
schule und zog 1856 nach München, wo er treffliche Blätter stach, z. B. Bacchus und
Ariadne nach Tintoretto, Die Grablegung nach Giorgione (?), einige Blätter für
Liezen-Mayers „Fanst", Das Erwachen des Frühlings nach Ernst Kaiser, Bildniss
König Oskars II. von Schweden.
Goldberg, Gustav, Historien- und Bildnissmaler der Gegenwart, bildete sichlin
München, vollendete 1885 das ihm aufgetragene Bild des sächsischen Prinzenraubes
vom Jahre 1455, das sich durch beredten Ausdruck der Köpfe und stilgemässe
Details auszeichnet.
Goldfriedrich, Ernst, Kupferstecher, geb. 25. Juni 1832 in Dresden, f 23. Sept.
1868 das., Schüler von Steinle, stach auf 6 Blättern Die Gesetzgeber und Könige
im Thronsaale des Schlosses in Dresden nach Bendemann (1858) und Die 3 Marien
am Grabe Christi nach Peschel (1863).
Golding, Rickard, engl. Kupferstecher, geb. 11. Aug. 1785 in London, f 28. Dec.
1865 das., Schüler des Illustrators James Parker und des Anker Smith. Er
stach als eines seiner ersten Blätter den Tod Nelsons nach B. West, einige Illu-
strationen für Robert Smirkes Gil Blas und Don Quixote. Eines seiner besten Blätter
war das Bildniss der Prinzessin Charlotte von Wales nach Lawrence, bald nachher
das von Sir William Grant. Unter seinen übrigen Blättern nennt man : St. Ambrosius
der dem Theodosius d. Gr. den Eintritt in den Tempel verweigert nach P. Veronese,
und nach Maclise Ein Blick in die Zukunft.
Goldmann, Otto, Genremaler, geb. 8. April 1844 in Berlin, besuchte nur kurze
Zeit die dortige Akademie und wandte sich seit 1878 von der Landschaftsmalerei
ganz zu der realistischen Behandlung des Genres ; dieser Art sind seine Bilder : Doch
nicht allein, In gespannter Erwartung, Gestörte Ruhe, Im Laboratorium, Quod erat
demonstrandum, Unter uns gesagt, Mit Kennerblick, Der Geburtstagsmorgen u. A.
Goldschmidt, B., Genremaler der Gegenwart, bildete sich in Paris. Er malte
im Geschmack Winterhalters die Bilder: Toilette einer algerischen Frau (1836), Ein
junger Florentiner bietet einem Mädchen einen Ring an, und eine Scene aus „Don
Quixote" (1850).
Goldschmidt, Hermann, Historienmaler, geb. 17. Juni 1802 in'Frankfurt a. M.,
f 20. Aug. 1866 in Fontainebleau. Zuerst als Kaufmann thätig widmete er sich in
Folge eines holländischen Aufenthaltes der Malerei, die er in der Weise eines Cornelius
auszuüben bestrebt war, und zwar seit 1836 in Paris mit soviel Erfolg, dass er
mehrere Auszeichnungen erhielt, und sein Gemälde Romeo und Julie in Staatsbesitz
überging. 1847 sattelte G. nochmals um, wurde Astronom, und hat mit dieser
Thätigkeit seinen Hauptruhm erworben.
Goldstein, Johann Theodor, Landschaftsmaler, geb. 1798 in Warschau, bildete
sich in Italien und lebte nachher in Dresden, wo er Landschaften und Architektur-
bilder von grosser Naturwahrheit malte, z. B. Ansicht von Esslingen, Das Innere des
Domes zu Meissen, Strasse über den Simplon, Isola Bella, Der Golf von Castellamare,
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Gole — Golz. 69
Der Hafen von Messina, Der Montblanc, Das Anzascathal auf dem Wege zum Honte
Bosa and viele Andere.
Gole, Jacobus, Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 1660 in Amsterdam, f 1737
daselbst, stach eine grosse Zahl von Blättern, anter denen genannt werden: Noah
and seine Töchter nach Goltzius, Venus und Adonis nach N. Poussin, Lyncus von
Ceres in einen Luchs verwandelt nach Lairesse, Der Triktrakspieler nach Ostade,
Die fröhliche Wirthin nach Brakenburgh, Die Quäkerversammlung nach Heemskerk,
Eine junge Dame nach Schalcken, Andere nach Dusart und mehrere Bildnisse. Eine
grosse Anzahl sind nur kostümlich interessant und mit den Dutzendblättern des
P. Schenk in eine Reihe zu stellen.
Goltzius, Hendrik, Maler, Kupferstecher und Formschneider, geb. 1668 zu
Mühlbrecht im Herzogthum Jülich, f 29. Dec. 1616 in Haarlem, machte sich im
Kupferstich, worin er nur unbedeutende Lehrer hatte, unter' denen Coornhaert
in Duisburg genannt wird, weltberühmt, während er als Maler nur wenig thätig und
ein mittelmässiger, in missverstandener Nachahmung Michelangelos befangener Manierist
war. Unter seinen Bildern nennen wir: Im Museum zu Oldenburg eine manierirte
Skizze der Sündfluth (1692) und im Museum zu Rotterdam das Bild: Mercur bringt
der Juno die Augen des Argus. Infolge von Krankheit zog Goltzius 1691 nach Born.
Hier hatte schon Cornelia Cort den Kupferstich vortrefflich ausgebildet, als Erster
grosse Platten bearbeitet, und schon einigermassen die Farbigkeit erreicht, die Goltzius
nun völlig erzielte. Er bezeichnet den Höhepunkt der technischen Ausbildung und
wurde in Bezug auf Technik das Vorbild aller Kupferstecher. So hat er zuerst das
allmähliche Anschwellen der Linien planmässig angewendet. Unter seinen 296
sicheren Blättern aus dem Gesammtgebiet des Darstellbaren sind die bedeutendsten
seine sogenannten 6 Meisterstücke, die Scenen aus der Kindheit Jesu im Geschmack
grosser Meister darstellen, nämlich die Verkündigung in RafFaels Geschmack, die
Heimsuchung Maria in der Art des Parmigianino, die Anbetung der Hirten im
Geschmack des Bassano, die Beschneidung in dem des Albr. Dürer, die Anbetung der
Könige in dem des Lucas v. Leyden, und die heil. Familie am Fuss eines Baumes
in dem des Baroccio; ferner 12 Blätter des Leidens Christi in der Manier des Lucas
v. Leyden, der todte Heiland auf dem Schooss der Maria (in Dürers Geschmack), die
büssende Sta. Magdalena, der Triumph des Krieges, der Fähnrich, Pygmalion, Mars
und Venus im Ehebruch, der leierspielende Apollo, Hercules mit der Keule, die
3 antiken Statuen des farnesischen Hercules, des Torso am Belvedere und des Apollo
von Belvedere, die Stiche der Triumph der Galatea nach Baffael, die 4 Blätter mit
dem Sturz des Tantalus, Icarus, Phaöthon und Ixion nach G. Oornelis, St. Hieronymus
in der Wüste nach Palma Vecchio, nach B. Spranger Judith mit dem Haupt des
Holofernes, Die Liebschaft des Mars und der Venus und Die Hochzeit der Psyche,
und viele Bildnisse, darunter auch das seines Lehrers Coornhaert. Goltzius hat ausser-
dem noch mehrere hervorragende Helldunkelholzschnitte, darunter eine Folge antiker
Götter und mehrere schöne Landschaften geschaffen.
Goltzius, Hubert, Maler, Formschneider und Altertumsforscher, ^reb. 1626 in
Würzburg, f 1683 in Brügge als Historicus und Maler Philipps IL, Sohn und Schüler
des Malers Rüdiger G., der sich um 1630 inVenloo niederliess, später auch Schüler
von Lambert Lombard in Lüttich. Ef widmete sich später auch dem Studium
der Künste des Alterthums und gab hierin 1667 als sein Hauptwerk die Bildnisse
der römischen Kaiser heraus, wobei er den Holzschnitt in Clairobscur und den Kupfer-
stich anwandte. Nach einigen Reisen in Deutschland, Italien und Frankreich gab er
ein Werk über die Münzen des Alterthums heraus und später mit seinen gesammten
Werken: „Romanae et Graecae anüquitatis monumenta" (6 Bde.). Gemälde soll er
nur in seinen früheren Jahren verfertigt haben, doch ist wohl kein sicheres Bild von
ihm nachzuweisen.
Goltzius, Julias, Kupferstecher, Zeitgenosse und wahrscheinlich Verwandter
des Hendrik Goltzius, stach theilsaach diesem, theils nach anderen Meistern, z. B.
Christus und die Samariterin (1686), nach Baroccio eine Ruhe auf der Flucht nach
Aegypten, nach Hans Holbein Maria mit dem Kinde und eine Landschaft (1693).
Golz, Alezander, Genre-, Bildniss- und Historienmaler, geb. 26. Jan. 1867 in
Ungarn, war Schüler von Szekely in Budapest, dann Schüler der Akademie in Wien
unter Feuerbach, bereiste Italien und den Orient, Hess sich 1884 in München
und 1890 in Wien nieder. Seine Hauptbilder sind: Christus und die heiligen Frauen,
Im Hof der Taubenmoschee in Constantinopel, Bazar von Ragusa, Blumenmarkt in
Stambul, Der Christmorgen und Ruhe auf der Flucht nach Aegypten.
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70 Gomez — Gonzales.
Gomez, Sebastian, span. Maler des 17. Jahrh., Schüler und Sklave Murillos,
genannt der Mulatte Murillos, Geborte- und Todesjahr unbekannt. Im Museum au
Sevilla von ihm ein Bild Concepcion, in der Eremitage zu St. Petersburg ein Heil.
Franciscus von schwacher Zeichnung.
Gondolach, Matthäus, Historienmaler, geb. in Kassel, f 1658 in Augsburg,
war anfangs am Hofe Kaiser Rudolfs II. in Prag thätig, und ging dann nach
Augsburg, wo er Historienbilder malte, auch das auf dem dortigen Bathhause befindliche
Bild der Belehnung Moritz1 von Sachsen mit der Kurwürde. Im Hofmuseum zu
Wien von ihm Die Vermählung der heil. Catharina aus dem Jahre 1614.
Gondouin, franz. Architekt, geb. 1737, f 1818, suchte in Frankreich die Grund-
sätze des guten Geschmacks und den Stil der Bauwerke des Alterthums wieder
einzuführen, bildete sich als Pensionär der franz. Akademie in Born, baute nach
seiner Bückkehr 1769 die zu ihrer Zeit sehr gerühmte ßcole de medecine auf dem
Boulevard St. Germain und entwarf im Stil des Palladio eine grössere Zahl von Plänen
zu Palästen, Häusern und Villen.
Gonelli, Giovanni Francesco, ital. Bildhauer, genannt der Blinde von
Gambasso, seinem Geburtsort bei Volterra, geb. 1612, Schüler von Pietro Tacca,
wurde schon 1682 blind, erlangte aber durch geschicktes Tasten die Möglichkeit, Statuen
und Büsten nach dem Leben zu fertigen. Er arbeitete in Florenz, Genua und Rom.
Gerühmt wurden seine Statuen des Herzogs Cosimo I. von Medici und des Papstes
Urban VUI.
Gonln. Francesco, ital. Historien- und Genremaler des 19. Jahrh., geb. in
Turin, Schüler von Vacca, malte die sehr gerühmten Bilder; Besuch Lodovicos und
seiner Gemahlin Beatrice von Este bei Lionardo da Vinci (1846), Tod Karl
Emanuels IL und Bacchuszug (1865).
Gönne, Christian Friedrich, Genre- und Historienmaler, geb. 30. Mai 1813
in Dresden, konnte sich erst 1834 der Kunst widmen, besuchte die Akademien in
Dresden und Antwerpen, lebte in Berlin, München und Rom, und bereiste Frankreich,
England und Schweden. Seine ersten gelungenen Arbeiten waren Genrebilder, z. B.
Kartenspieler, Der Alterthümler, Der Bänkelsänger u. A., dann folgten auf dem
historischen Gebiet der in Rom gemalte Judaskuss und einige nicht immer gelungene
Kirchenbilder. Wohlgelungene Bilder von ihm sind: Lady Macbeth (1872), Ein Fest-
mahl aus dem 16. Jahrh. (1874), Brennende Erinnerungen (1869. Kunsthalle in
Hamburg), Scene in einer Räuberhöhle (1883), Bildniss des Königs Johann von Sachsen
und das des Sängers Schnorr v. Carolsfeld. Er schrieb eine kleine Schrift „Flüchtige
Blicke in Natur und Kunst" (1869). Seit 1857 ist er Professor an der Akademie
seiner Vaterstadt, nachdem er 1854 Ehrenmitglied derselben geworden, und 1859 wurde
er zum Ehrenmitglied der Amsterdamer Akademie ernannt.
Gonon, Eugene, franz. Erzgiesser und Bildhauer, geb. 17. Oct. 1814 in Paris,
f 1892 das., Sohn und Schüler des Bronzegiessers Honore G., später Schüler von
Pradier, Blondel und der Öcole des beaux-arts. Er arbeitete theils in Gemeinschaft
mit seinem J^ater, theils allein eine Menge von kleineren plastischen Genrewerken
und Thierstttcken.
Gontard, Karl von, Architekt, geb. 1731 in Mannheim, f 23. Sept. 1791 in
Berlin, bildete sich in Bayreuth und unter Blondel in Paris, machte Studienreisen
in Italien, Sizilien und Griechenland, trat 1765 in den Dienst des preussischen Hofes,
beaufsichtigte die Bauten Friedrichs d. Gr. in Potsdam und Sanssouci und baute in
Berlin die Königsbrücke mit den anstoßenden Kolonnaden und die beiden Kirch-
thunne auf dem Gendarmenmarkt.
Gonzalez, Alessandro und Antonio, s. Yelasquez.
Gonzalez, Bartolomä, span. Maler, geb. 1564 in Valladolid, f 1627 in Madrid,
Schüler von Patrizio Caxes (f 1612), war zu seiner Zeit wegen seiner correcten
Zeichnung und seines leuchtenden Colorits halber namentlich im Bildnissfach sehr
göschätzt, malte seit 1608 viel für Philipp III., z. B. dessen Gemahlin Margareta von
esterreich und die Infantin Donna Isabella Clara Eugenia (beide im Museum del
Prado in Madrid), auch eine Ruhe der Madonna (Recoletos in Madrid), und einen heiL
Johannes (1621) in der Galerie Esterhazy in Budapest.
Gonzalez Ruiz, Don Antonio, span. Maier des 18. Jahrh., f 1785, bildete sich
unter Hovasse in Madrid, später in Paris, Rom und anderen Städten Italiens und
wurde 1752 Direktor der Akademie San Fernando. Mehrere ziemlich manierirte Bilder
von ihm in Madrid und Salamanca. Er war Mitglied der Akademien von Valencia
und St. Petersburg.
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Gonzales — Goodall. 71
Gonzalez j Tavä, Federigo, span. Maler, geb. 1823 in Cadiz, f im März 1867
das., war Schüler der dortigen Kunstschule und bildete sich in Madrid und Paris
weiter aus. Er malte treffliche Bildnisse, copirte viel nach van Dyck, Alonso Cano,
Veiasquez und Murillo und machte sich vortheilhaft bekannt durch sein Bild : Pedro I.
von Castilien befragt sein Horoskop.
Gonzalvo y Perez, Pablo, span. Architektur- und Interieurmaler, der in
Saragossa geb., jetzt in Madrid lobend, seit der Ausstellung in Philadelphia (1876)
bekannt geworden ist durch die Bilder: Die Kathedrale de lo Seo in Saragossa,
Die Kapelle und Das Mausoleum Ferdinands und Isabellas in der Kathedrale von
Granada, Die Kapelle in der Kathedrale von Avila und Die Sakristei dieser
Kathedrale. Dazu später eine Ansicht des Canal gramde und das Innere der Marins-
kirche in Venedig, Saal des Kapitels der Domkirche in Toledo und Fusswaschung
am Grünen Donnerstag in dieser Kirche.
Gonzenbach, Karl Arnold Ton. Kupferstecher, geb. 21. Juli 1806 in St. Gallen,
t 13. Juni 1885 das., war anfangs Schüler yon Jon. Jakob Lips in Zürich, später
yon Feising, von Amsler und in Paris yon Fr. Forster. 1838 liess er sich in
München nieder, wo er eine grosse Thätigkeit meistens im Cartonstich entwickelte.
Seine trefflichen Hauptblätter sind : Johannes auf Patmos na6h Gustav König, Günther
und Brunhild, Siegfried und Kriemhild nach Julius Schnorr, Die Hohenstaufenzeit in
Hermanna Blättern aus der „Geschichte des deutschen Volkes", Der Tellschuss, Der
Schwur auf dem Rütli und Winkelrieds Tod nach Ludw. Vogel, Der Verbrecher aus
verlorener Ehre nach Kaulbach, 5 Blätter aus dem Leben einer Hexe und 4 der
Blätter aus dem Leben eines Künstlers nach Genelli, zahlreiche Bildnisse u. s. w.
Good, Thomas Sword, engl. Genremaler, geb. 4. Dec. 1789 in Berwick-upon-
Tweed (an der Grenze Englands und Schottlands), t 16. April 1872 das., kam 1822
nach London, wo er 14 Jahre seine Bilder, meistens häusliche Scenen, in der Akademie
ausstellte, bis er 1858 die Malerei aufgab. Zu nennen sind darunter : Ein schottischer
Schafhirt (1820), Die Müssiggänger (1829), Der Tagedieb (1830), Die Medicin (1881),
Die fleissige Mutter u. A. 4 seiner Bilder in der Nationalgalerie in London.
Goodall, Edward, engl. Kupfer- und Stahlstecher, geb. 17. Sept. 1796 in Leeds,
f 11. April 1870 in London, Vater des Frederik G., malte zuerst Landschaften und
wurde dann von Turner bewogen, sich dem Kupferstich zu widmen. Nach ihm stach
er auch seine Hauptblätter : Köln am Rhein, Tivoli mit dem Tempel der Sibylle, Die
alte Londoner Brücke; ferner nach seinem Sohne: Der blinde Dudelsackspieler, Die
glücklichen Tage Karls I., Die Schaukel, Das Aufziehen des Maibaumes, Ein Festtag
im Dorfe, und Andere nach Stanfield, Cl. Lorrain (Die Mühle), Gainsborough,
Roberts u. s. w.
Goodall, Frederik, engl. Genremaler, geb. 17. Sept. 1822 in London, Sohn
und Schüler des Vorigen, sollte dessen Kunst erlernen, blieb aber auch unter dessen
Leitung, als er sich zur Malerei entschlossen hatte. 1838 reiste er in die Normandie,
wo er viele Skizzen entwarf. 1839 brachte er als sein erstes Bild Französische
Soldaten beim Kartenspiel und Hess dann nach abermaligen Reisen in der Bretagne,
der Normandie und Irland viele Genrebilder folgen, z. B. Die Rückkehr von der
Kindtaufe, Der müde Soldat (1842) und Der Festtag im Dorfe (1847) (diese beiden
in der Nationalgalerie zu London), und Die frugale Mahlzeit (1852). Nach einigen
historischen Genrebildern aus dem Leben Karls I. und des Erzbischofs Cranmer
besuchte er Venedig und Aegypten, wo seine Anschauungen sich bedeutend erweiterten.
Früchte dieser Reisen waren Der frühe Morgen in der Wüste (1860), Reise nach
Mekka, Rückkehr eines Pilgers von Mekka (1862), Gesang eines nubischen Sklaven,
Der Bote vom Sinai am Mosesbrunnen (1864), Ueberschwemmung des Nils, Hagar
und Ismael, Mater purissima und Mater dolorosa (beide 1868), Die Aussetzung
des Moses und viele Andere, unter denen die orientalischen von kräftiger Zeichnung
und lichtvollem Colorit sind, die Genrebilder ans dem englischen Volksleben von
grosser Lieblichkeit, die kirchlichen Bilder von tiefem Gefühl. Später folgten noch :
Schafwäsche bei den Pyramiden von Gizeh, Wasserträger in Aegypten (1877), Die
Töchter Labans, Der Palmsonntag, Inneres einer Moschee in Kairo (1880), Flucht
nach Aegypten und Das Schwert des Gläubigen (beide 1884). Die künstlerisch besten
aller seiner Bilder sind Aquarelle. 1864 wurde er Mitglied der Akademie in London. —
Auch seine beiden jüngeren Brüder Walter und Edward G. sind Aquarellmaler, ersterer
(t im Mai 1889) in Genrebildern, letzterer in Genrebildern aus Venedig und dem
Orient — Sein ältester Sohn Frederick Trevelyan G., geb. 1848, f 11. April 1871
in Capri, war ein angehender Historienmaler.
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72 Goodman — Gossaert.
Goodman, Walter, engl. Zeichner, Bildniss- und Genremaler, geb. 11. Mai
1838 in London, war anfangs Schüler von Leigh, trat 1857 in die Akademie, reiste
1860—63 in Frankreich, Belgien, Deutschland, der Schweiz, Italien und Spanien, und
lebte von 1864—69 auf Cuba, das er infolge der dortigen Revolution 1869 verlies«,
um andere westindische Inseln und Nordamerika zu besuchen. Nach Europa zurück-
gekehrt, widmete er sich der Bildniss- und Figurenmalerei, lieferte Holzzeichnungen
und Artikel über das westindische Leben, erschienen unter dem Titel „The pearl of
the Antilles, or an artist in Cuba", copirte Sassoferratos betende Madonna in der
Nationalgalerie in London und portraiürte den chinesischen Gesandten und dessen
Gemahlin.
Goodwin, Albert, engl. Aquarellmaler der Gegenwart, malte in London zahlreiche
Landschaften von trefflicher Luftperspektive und schöner Lichtwirkung, entlehnt aus
Gegenden Englands, aus OberitaUen und Venedig.
Goodwin, Francis, engl. Architekt, geb. 23. Mai 1784, f 30. Aug. 1835 in
London, baute in England zahlreiche Kirchen, nämlich in Bordesley bei Birmingham,
in Huhne, Derby, Eidderminster, Burton-on-Trent u. A., restaurirte viele Kirchen,
baute Rathhäuser und Börsengebäude, auch die später abgebrochene Hungerford
Bridge und verfasste einige architektonische Schriften.
Goodyear, Joseph, engl. Kupferstecher, geb. 1798 in Birmingham, f *• Oct. 1839
in London, wurde hier Schüler von Charles Heath, stach viel für Kunst- und
Buchhändler, z. B. für Findens „Gallery of British Art". Sein letztes Blatt
Griechische Flüchtlinge nach Eastlake wird für sein bestes gehalten.
Gool, Jan van, holländ. Thier- und Landschaftsmaler, geb. um 1685 im Haag,
f 1763 das., Schüler von Matth. Terwesten und van der Does, war mehr
Kunstschriftsteller als Maler.. Unter seinen Landschaften nennt man eine üppige
Waldlandschaft von 1719 im Museum zu Schwerin, eine an Potter erinnernde Thier-
landschaft im Museum zu Rotterdam, eine Landschaft mit Vieh im Reichsmuseum zu
Amsterdam, und eine mit Satyrn und Nymphen im Museum zu Lille.
Goos, Berend, Landschaftsmaler, geb. 26. Nov. 1815 in Hamburg, f 27. Nov.
1885 das., widmete sich erst seit 1855 der Landschaftsmalerei unter Herrn.
Kau f f m a n n in Hamburg und unter J. W. Schirmer in Karlsruhe. Nach Studien-
reisen in vielen Gegenden Deutschlands malte er als erstes Bild Die Holzschleppe,
dann eine schleswig-holsteinsche Landschaft, Landschaft mit Pferden und Wölfen und
Ein rauher Herbsttag.
Goovaerts, Henri, niederländ. Maler, geb. 1669 in Mecheln, f 10. Febr. 1720,
bereiste 1689 Deutschland, lebte eine Zeitlang in Frankfurt, Prag und Wien, kehrte
10 Jahre später zurück und trat 1699 in die Lucasgilde zu Antwerpen. Von ihm
im dortigen Museum ein Bild von 1713 aus der Geschichte der Armbrustschützen.
Gordon, S i r John Watson, engl. Bildnissmaler, geb. 1790 in Edinburg, f 1. Juni
1864 das., war auf der dortigen Trustees-Academy Schüler von John Graham,
genoss als Bildnissmaler eines grossen Rufes, wurde 1826 Mitglied der schottischen
Akademie, «1850 Präsident derselben, sowie Mitglied der Londoner Akademie und Hof-
maler der Königin und malte eine grosse Zahl bedeutender englischer Persönlichkeiten.
Gorgasos, altgriech. Thonbildner, 8» Damophilos.
Gori, Lamberto, geb. um 1731 in Florenz, f 1801, Schüler von Don Enrico
Hugford, von dem er die Kunst der Scagliola erlernte, d. h. die Anwendung
eines Gemisches von feinem Gips und gepulvertem Frauenglas zu ornamentalen
Zwecken, worin er auch historische Bilder nachgeahmt haben soll.
Gori, Lorenzo, ital. Bildhauer, geb. 1842 in Livorno, war in Florenz Schüler
von Barbetti, von Pollastrini und Costoli, fertigte sehr beifällig auf-
genommene Genreskulpturen und Bildnissbüsten.
Gori, Lnigi, ital. Medailleur, geb. 1838 in Florenz, wo er sich auf der Akademie
ausbildete, seinen Wohnsitz nahm und sich durch zahlreiche Medaillen einen be-
deutenden Namen machte, z. B. auf Dante, Galilei, auf den Anthropologen Virchow,
auf Michelangelo, auf Giovanni Dupre, den Staatsmann Farini, den Afrikareisenden
Antonio Cecchi, den Operncomponisten Rossini und viele Andere.
Gorra, Giulio, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Cremona, war in Bergamo
Schüler von Enrico Scuri, malte vorzugsweise das lombardische Bauernleben in
sehr charakteristischerweise, z.B. Die Dämmerung, Die Rückkehr der Bauern vom
Felde, Der Abend im Stall u. s. w.
Gossaert, Jan, genannt Mabnse, flämischer Historien- und Bildnissmaler, geb.
um 1470 in Mabnse (Maubeuge), f 1541 in Antwerpen. Bildete sich anfänglich nach
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Gosse — Gottlandt. 73
Quentin, Massys nnd Gerard David, wurde 1503 Meister der Antwerpener
Malergilde, reiste 1508 im Gefolge Philipps yon Burgund nach Italien und verfiel hier
dem Einfluss Lionardos nnd Michelangelos. Er war einer der frühesten Meister, der
südliches mit nordischem Kunstempfinden zu verhinden suchte. Mit Philipp reiste
er wahrscheinlich auch nach Dänemark, und kam am 19. Mai 1517 mit ihm nach
Utrecht, wo er wahrscheinlich bis zum Tod Philipps (1524) verweilte. Hier war er
Lehrer Jan v. Scorels. G. trat dann in den Dienst des Anton v. Burgund, Mark-
grafen von Veere zu Middelburg, wo ihn 1527—28 Lucas v. Leyden besuchte.
G.'s Bilder haben einigen farbigen Beiz, so dass Dürer, der ein jetzt verbranntes
Altarbild von ihm sah, schrieb, es sei besser gemalt, als gezeichnet ; jedoch sind seine
Werke meist überladen und gehören namentlich seine Darstellungen des Nackten zu
den geschmacklosen Arbeiten der niederländischen Manieristen. Zu bewandern ist
aber die sorgfältige Ausführung der architektonischen Details, so besonders auf dem
Triptychon im Budolfinum zu Prag. Von ihm ferner im Louvre Der Kanzler
Carondolet (1517), Madonna mit dem Kinde (1517); in der Pinakothek zu München
Jupiter und Danae (1527); im Museum zu Berlin Adam und Eva, Neptun und
Amphitrite und Andere ; das Antwerpener Museum besitzt von ihm 6 Bilder ; Andere
in Hampton Court, Madrid, Florenz, London, Brügge u. s. w.
Gosse, Louis Francis Nicolas, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb.
4. Oct. 1787 in Paris, f 9. Febr. 1878 in Soncourt (Haute Marne), trat 1805 in die
Ecole des beaux-arts als Schüler von Vincent, bildete sich zu einem tüchtigen
Historienmaler aus, der seit 1808 zahlreiche Werke ausstellte, darunter als die
bedeutendsten : Der heil. Vincenz v. Paula der seinen Lehrer bekehrt, Die Anbetung
der Könige, Die Rückkehr Louis Philippes zum Palais royal 1814, Der Bischof von
Lisieux der in der Bartholomäusnacht die Protestanten seiner Diöcese beschützt (1835),
Der Herzog von Gloucester (1840), Mildthätigkeit und Tod des Vincenz v. Paula
(1842—45), Die Gerechtigkeit Karls V., Die Geburt Christi und viele Bildnisse.
Ausserdem malte er in Oel- und in Wasserfarben decorative Bilder in den Kirchen
von Paris und anderen Städten. 1824 erhielt er die Medaille 2. KL, 1828 wurde er
Bitter, 1870 Offizier der Ehrenlegion.
Gosselin, Charles, franz. Landschaftsmaler, geb. 26. Jan. 1834 in Paris, f 1892
in Versailles, Schüler von Gleyre und Busson, malte Landschaften von breiter,
massiver Behandlung und treffender Wirkung, z. B. Eichen und Pinien im Herbst,
Die Landstrasse, Aus der Umgegend von Beuzeval (Calvados), Waldinneres, Holzhacker
(1874), Viehweiden in den Dünen u. A. Er erhielt verschiedene Medaillen.
Gott, Joseph, engl. Bildhauer, geb. 1785, f 1860 in Rom, Schüler der Akademie
in London, erhielt 1819 für seine Gruppe Jakob ringt mit dem Engel die goldene
Medaille, brachte dann einige Genreskulpturen und ging, veranlasst durch Thomas
Lawrence, nach Born, von wo er seine Arbeiten nach London einsandte, z. B. Frömmig-
keit (1830), Kinder im Walde (1881) und sich mit Vorliebe der Bildnerei der Thiere,
namentlich der Hunde, widmete. Zu seinen dortigen Werken gehören : der General
Wellington in der Schlacht bei Waterloo dem das Pferd unter dem Leibe todtge-
schos8en wird, ein angeschossener Hirsch von einem Jagdhund gepackt, 3 Grazien
den Amor emporhaltend, Bacchantinnen die mit dem kleinen Bacchus spielen, Schlafende
Kinder, ein Hund der ein Kind vor dem Ertrinken rettet, ein Rattenfängerhund,
Fuchs mit Jungen und andere Werke dieses Inhalts. Mehrere seiner Hauptwerke
befinden sich in Armley Honse (Yorkshire).
Gottgetreu, Rudolf Wilhelm, Architekt, geb. 23. April 1821 in Swinemttnde,
machte seine Studien in Berlin, und besuchte die Akademie in München als Schüler
von Voit, widmete sich aber daneben auch dem Stahlstich, war hierin für mehrere
Architekten thätig und gab viele Radierungen der Hauptdenkmäler des alten Friedhofs
in München heraus. 1852 schuf er im Auftrag Maximilians IL mehrere Entwürfe
für die Maximiliansstrasse, infolge deren er Professor an der technischen Hochschule
wurde. Von ihm sind die Entwürfe für die 1878 vollendete zweite evangelische
Kirche in München.
Gotthard* Joseph, Bildniss- und Genremaler, geb. 1801 in Trier, wurde 1821
in Berlin Schüler von Wach, lebte nachher in Coblenz. Er war ein trefflicher
Perspektivenzeichner, malte die Werkstatt Wachs mit dessen Schülern, einen Apostel
Petrus für die Garnisonkirche in Potsdam, Goldschmieds Töchterlein nach Unland,
und eine Scene aus Kleists „K&thchen von Heilbronn".
Gottlandt, Peter, eigentlich Peter Roddelstedt, Maler und Kupferstecher,
geb. in Gothland, Schüler von L.Cr an ach, Hofmaler und Kupferstecher in Weimar,
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74 Gottlieb — Goald.
wo er von 1548—72 thätig war. Er stach eine Allegorie auf das Alte und Nene
Testament nach L. Cranach, der Prophet Jonas (1552), mehrere Bildnisse von Anhängern
der Reformation und als sein bestes Blatt Der Christusknabe der als Bitter heran-
sprengt um den dreiköpfigen Drachen (mit dem Papstkopf) zu durchbohren.
Gottlieb, Moritz, Historienmaler, geb. 1856 zu Drohobycz in Galizien,
f 17. Juli 1879 in Krakau, Schüler der Akademie in Wien unter H. v. Angeli.
Bekannt wurden während seines kurzen Lebens seine Bilder: Shylock und Jessica,
Uriel Acosta und Judica van der Straaten, Betende Juden in der Synagoge.
Gouaz, Yves Maria le, franz. Kupferstecher und Radierer, geb. 1742 in Brest,
f in Paris,,, Schüler von Ali am et und Ozanne, stach einige recht lobenswerthe
Blätter, namentlich Landschaften, z. B. nach Ozanne Seekampf am 1. Juni 1794
und 3 Blätter mit Ansichten von Toulon, einige Blätter nach Hackert und Jos. Vernet.
Goubau, Antoon, niederl. Genremaler, geb. im Mai 1616 in Antwerpen, f 11. März
1698 das., war 1629 Schüler von Jean de Farius, wurde 1636 Meister der dortigen
Gilde, machte Reisen nach Italien, Frankreich und Holland, malte dann Historien-
bilder, Stadtansichten,. Märkte und Tapisserien. 2 seiner Hauptbilder sind im Museum
zu Antwerpen eine Allegorie auf das Studium der Künste in Rom (1662) und eine
Ansicht der Piazza Navona in Rom (1680). Andere Bilder von ihm im Rudolfinum zu
Prag Der Zeitvertreib im Lager, im Museum zu Schwerin eine Anbetung der Könige
(Wiederholung im Amalienstift zu Dessau) und Landsknechte beim Mahl und Spiel.
Goubau, Francis, niederl. Maler, geb. im Sept. 1622 in Antwerpen, f 16. Nov.
1678 (n. A. 18. Oct. 1679), wahrscheinlich Schüler von Gerard Zegers, trat 1649
in die Lucasgilde, malte Bildnisse, Historienbilder und besonders Tapeten. Eines
seiner Hauptwerke ist die Anbetung des heil. Sacraments im Museum zu Antwerpen
(1650), im Chorumgang der dortigen Jacobskirche der todte Heiland am Eingang
seines Grabes (1655).
Goubie, Jean Sichard, franz. Maler der Gegenwart, geb. in Paris, Schüler
von G e r ö m e, malt vorzugsweise Thiere, z. B. Rückkehr von der Jagd der Seevögel,
Ein Flug über dem Flusse, Pferd und Esel.
Goudt, Hendrik, Kupferstecher, Pfalzgraf und Ritter, geb. 1585 in Utrecht,
f 1630, trieb seine Kunst nur als Dilettant, schloss sich in Rom an den von ihm
verehrten Elsheimer an, dessen Bilder er aufkaufte und den er für sich arbeiten liess.
Um diese Gemälde weiteren Kreisen bekannt zu machen, lernte er das Stechen und
gab 7 (bezw. 9) Blätter nach Elsheimers Bildern heraus, die mit grosser Kraft und
Feinheit das Original wiedergeben. Es sind das Der kleine Tobias, Der grosse
Tobias, Landschaft mit der Flucht nach Aegypten, Enthauptung Johannis des Täufers,
Ceres bei der alten Metanira, Jupiter und Mercur bei Philemon und Baucis, und
vielleicht als Schönstes Die Morgenröthe.
Goujon, Jean, der bedeutendste franz. Bildhauer des 16. Jahrh., genannt der
französische Phidias, auch Architekt, geb. um 1515, f 1564 oder 1565 wahrscheinlich
in Bologna, bildete sich in Italien nach der Antike und zeigte in seinen Werken
eine reiche Erfindungsgabe, weiche, elegante Behandlung der Form und genaue
Kenntniss des Reliefstils, schuf auch seine Skulpturen meistens in Verbindung mit
der Architektur, eignete sich aber durch das Studium der Werke Cellinis und
Primaticcios oft allzu schlanke Verhältnisse der Figuren an. Seine Hauptwerke sind :
eines seiner frühesten die nur zum Theil noch im Louvre vorhandenen Reliefs vom
Lettner in der Kirche St. Germain l'Auxerrois (1541—44) darstellend die Kreuz-
abnahme und die 4 Evangelisten, die Reliefs der Fontaine des Innocents (3 davon
im Louvre), die leicht und anmuthig hingegossene überschlanke Marmorstatue der
neben einem Hirsch ruhenden Diana (im Louvre), die ursprünglich zu einem Brunnen
im Schlosse von Anet gehörte, das Heinrich II. seiner Geliebten Diana v. Poitiers
erbauen liess, 4 in den Gewändern überreiche Karyatiden im Schweizersaal des Louvre,
ferner das ihm wohl mit Recht zugeschriebene prächtige Grabmal des Herzogs Louis
de Breze, Gemahls der Diana von Poitiers, in der Kapelle der heil. Jungfrau der
Kathedrale von Ronen. Als Architekt war er 1555—62 in Gemeinschaft mit Pierre
L es cot am Bau des Louvre thätig. — Seine Biogr. und Werke von Reveil (1868)
und Meynier (1869).
Gould, Thomas, Bildhauer, geb. 1818 in Massachusetts N. A., Schüler von
Cheney, hat in Boston, mit Unterbrechung eines zehnjährigen Aufenthalts in Italien,
gearbeitet. Wurde vorteilhaft bekannt durch zahlreiche Bildnissbttsten, dann aber
auch durch Idealfiguren, Der Geist in Hamlet, Der Westwind, Kleopatra, Timon von
Athen, und durch die Reliefs Dampf und Elektrizität.
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Goupil — Goya. 75
Goupil, Jules, franz. Genremaler, geb. 1843 zu Paris, f im April 1883 in
Neuilly, Sohn des bekannten Kunsthändlers G., Schüler von Ary Scheffer, malte
recht verdienstliche,' wenn auch geistig nicht hervorragende Sittenbilder von glänzendem
Colorit, z. B. Das Almosen, Die Neuigkeit in der Provinz, Eine vornehme Dame aus
der Revolutionszeit, Eine Scene aus dem J. 1795 u. A* 1873 und 1874 erhielt er die
Medaille 3. El.
Goupy, Joseph, franz. Maler und Radierer, geb. 1729 in Nevers, f 1763
(n. A. 1780) in London, kam in früher Jugend nach England, malte Scenen für die
italienische Oper und wurde in seinen Landschaften ein Nachahmer des Salvator
Rosa, von dem er auch mehrere Bilder stach, z. B. Der junge Tobias mit dem Engel,
Die Taufe des Kämmerers, Johannes in der Wüste predigend, Glaucus und Scylla,
nach Rubens Diana auf der Hirschjagd, auch Landschafton nach Cl. Lorrain und
nach Grimaldi.
Gourdelle, Pierre, franz. Kupferstecher, der gegen das Ende des 16. Jahrh.
in der Manier des Leonard Gaultier stach. Eines seiner weniger bekannten Blätter
ist Der Tod Abels.
Gourmont, Jean de, franz. Maler und Kupferstecher im 2. Drittel des 16. Jahrh.,
geb. in Lyon, liess sich um 1570 in Paris nieder, wo er mit seinem Bruder einen
Verlag von Büchern gründete. Die ihm zugeschriebenen, mit dem Monogramm J G
bezeichneten Stiche führen uns einen Meister vor, der den besten Kleinmeistern
Deutschlands im XVI. Jahrh. ebenbürtig zur Seite steht, und seinen Landsgenossen,
selbst tätienne Delaune künstlerisch überlegen ist. Die Beleuchtungsfeinheiten
Gourmonts fehlen selbst in den Arbeiten eines Beham oder Pencz. Auch in der
Wahl seiner Stoffe interessirt er und zeigt uns neben den üblichen heiligen Darstellungen,
Werkstattscenen, Lehrlingsraufereien und dergleichen mehr.
Gout, Johann Franz, Landschafts- und Architekturmaler und Radierer, geb.
gegen die Mitte des 18. Jahrh. in Berlin, f nach 1812, war Theatermaler in Dannstadt,
Frankfurt a. M. und Wiesbaden, lebte lange in der Schweiz und führte ein unstetes
Leben. Er malte Schweizer Landschaften von guter Perspektive, aber mattem Colorit,
auch Kirchen im gothischen und Renaissancestil.
Goutiere, Tony, franz. Kupferstecher, geb. 5. März 1808 in Tool, wurde 1828
in Paris Schüler von Thouvenin, stach anfangs nur Bildnisse für historische Werke,
später auch grössere Blätter nach franz. Meistern, z. B. Die Auferstehung nach
Hallez (1861), Marie Louise bei der Nachricht vom Tode des Herzogs von Reichstadt
nach Lemud (1863), Der Traum Marions nach Corbould (1870) und zahlreiche Bildnisse.
Govaertg, (oder Goyaerts), Abraham, Landschaftsmaler, geb. 1589 in Antwerpen,
t zwischen 17. Sept. 1626 und 17. Sept. 1627, malte als Schüler des älteren Jan
Brueghel in dessen Weise, und trat 1607 in die Lucasgilde seiner Vaterstadt. Bilder
von ihm in der Galerie zu Augsburg, eine Waldlandschaft mit Jägern und Zigeunern
von 1612 im Museum im Haag, Eine Hirschjagd im Walde im Museum von Schwerin
und als sein bedeutendstes Bild eine Waidlandschaft mit den 4 Elementen (1624) im
Museum zu Braunschweig. '
Gow, Andrew C, engl. Genremaler, geb. in London, wurde Mitglied der
dortigen Akademie, lebt in Kensington. Er malte Bilder von trefflicher Zeichnung
und Färbung, oft mit gesundem Humor, z. B. Das Ende des Tages und andere Genre-
bilder, auch die Historienbilder Der Tod Eduards VI. 1553 (1880), Prinz Moritz
nach der Schlacht bei Nieuport im J. 1600, Napoleon auf der Flucht nach der Schlacht
bei Waterloo.
Gower, Lord Ronald, englischer Bildhauer, lebt gegenwärtig in London. Seit
der Philadelphiaer Weltausstellung vorteilhaft bekannt, wo er mit Marie Antoinette
in Fontainebleau jagend und Marie Antoinette auf dem Gang zur Hinrichtung auftrat.
Er erhielt im Salon von 1886 ehrenvolle Erwähnung.
Goya y Lneientes, Francisco Jose' de, berühmter span. Maler und Radierer,
geb. 30. März 1746 in Fuente de Todos (Aragonien), t 15. April 1828 in Bordeaux,
war in Saragossa Schüler von Lucian Martinez und in Madrid von Bayen y
Subias, studirte, weil er aus Madrid wegen seiner abenteuerlichen Streiche flüchten
musste, eine Zeitlang in Rom. Nach seiner Rückkehr malte er in Madrid, wo er
seit 1788 auch unter der Leitung von Raphael Mengs kirchliche Werke schuf.
1795 wurde er Direktor der Akademie von San Fernando und 1799 erster spanischer
Hofmaler, und brachte in Saragossa eine unglaubliche Menge von Cartons, Genre-
Historienbildern und Bildnissen hervor, die durch ihre Originalität, ihre Satire und
wunderbare Phantasie fesselten, von denen die Oelbilder sich auch durch ihr Helldunkel
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76 Goyaerts — Gozzoli.
auszeichneten. Vermöge seiner raschen Beobachtung und Auffassung war er
am meisten zum Bildniss befähigt, wie das Museum del Prado in Madrid mit 10
Beispielen, darunter die Reiterbildnisse des Königs Karl IV. und seiner Gemahlin
Marie Luise von Parma nebst dem Bildniss von deren Familie zeigt. Er besass auch
grosse Geschicklichkeit in der Freskomalerei, ist aber hierin, wenigstens in seinen
religiösen Darstellungen, ohne Glauben und Begeisterung. Ausserhalb Spaniens wurde
er am bekanntesten durch seine in alten guten Abdrücken sehr seltenen Radierungen,
in denen der eigentliche Schwerpunkt seiner Thätigkeit lag. Dahin gehören vor
allen die „Caprichos" (80 Blatt, darunter sein Selbstbildnisse die äusserlich wie eine
Reihe phantastischer, grottesker Caricaturen erscheinen, von denen aber ein jedes
Blatt eine ebenso kühne wie bittere Satire auf die damaligen spanischen Verhältnisse,
besonders am Hof und im Klerus, in sich birgt. Gewissermassen eine Fortsetzung
hiervon bilden „Los Proverbios", die unverständlichsten seiner Werke, da uns hier
nicht wie bei den Caprichos ein handschriftlicher Schlüssel erhalten ist. In das
politisch-revolutionäre Gebiet fallen die „Desastros", eine Folge, in der das Elend
des Kriegs und der politischen Verkommenheit in noch viel ergreifenderer Weise als
bei Callot zum Ausdruck gelangt. Auch diese Blätter bergen derartige, versteckte
Anspielungen, dass sie ihrem Urheber die Verbannung eintrugen. Leicht vorständlich
sind die 33 Blätter der „Tauromaquia", in denen Goya, selbst ein leidenschaftlicher
Stierkämpfer, die Geschichte dieses Sports seit Cid bis zum Jahre 1801 erzählt. In
allen diesen Blättern verbindet Goya die Radierung mit der Aquatinta. Bios radiert
sind eine Anzahl Bildnisse und Figuren nach Velasquez, und das bekannte Blatt, das
einen der Inquisition Verfallenen darstellt, der mit Halseisen an einem Pfahl gefesselt,
beim Scheine einer Kerze langsam stirbt. Goyas künstleriche Haupteigenschaften
bestehen wohl neben seiner Phantasie, in dem fabelhaften Sinn für Caricatur und
der einzigen Beherrschung der Aquatintatechnik, deren grösster Meister er bis
heute ist. — Seine Biogr. von Yriarte (1867) und Lefort (1877).
Goyaerts« Abraham, »• Govaerts.
Goyen (Goijen), Jan van, holl. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 13. Jan.
1596 in Leiden, f 30. April 1656 im Haag, Schüler von Schilderpoort, von
Willem Gerritz in Leiden und vonEsaias v. d. Velde in Haarlem. Bis 1631
war er in Leiden thätig, später im Haag. Seine zahlreichen in fast allen Galerien
vorhandenen Bilder sind meistens den flachen Gegenden seiner Heimath entnommen,
Flussufer, Dörfer, Weiler, Öde Sandflächen u. dgl., anfangs im bräunlichen Ton des
v. d. Velde, später in wärmerem Ton, gewöhnlich mit reicher Figurenstaffage. Mehrere
treffliche Bilder von ihm aus der Galerie Suermondt im Berliner Museum (Sommer und
Winter), auch in den Museen zu Amsterdam, Dresden, München, Kassel, Darmstadt,
im Hofmuseum zu Wien, 4 im Louvre, in den Museen zu Ronen und Marseille, auch in
England und in der Kunsthalle zu Bremen. Er hat auch eine Folge von 5 Dorfansichten
radiert.
Qoyers, Willem, belg. Holzschnitzer, t 1847 in Löwen, war in seiner Kunst
Autodidakt, erlangte aber eine grosse Fertigkeit in der Holzschnitzerei, und machte
sich 1842 sehr verdient durch die Wiederherstellung der Skulpturen am Rathhause
in Löwen.
Goyet, Eugene, franz. Historien- und Genremaler, geb. 1807 in Chalon snr
Sadne, f 17. Mai 1857, Schüler von Gros in Paris, wo er sich zu einem tüchtigen
realistischen Maler ausbildete. Zu seinen besten Bildern gehören: De* Tod des heil.
Paulus des Eremiten, eine heil. Francisca und ein Christus (im Assisenhof zu Paris).
Goyrand, Claude, franz. Kupferstecher, geb. um 1620 in Sens (Yonne), f um
1662. Unter seinen gerühmten Blättern nennt man: 2 Blätter mit der Flucht nach
Aegypten und der Rückkehr nach Jacques Stella, 4 Landschaften mit Ruinen nach
eigener Compositum, 8 Blätter „Vues et perspectives nouvelles" nach Stefano della
Bella und 20 Landschaften nach Callot.
Gozzoli, auch Benozzo dl Lese genannt, ital. Maler, geb. 1420 in Florenz, f 1498
in Pisa, Liebhngsschüler vonFiesole, mit dem er nach Rom ging, wo er ihm 1445 bei
den Malereien in der Kapelle San Lorenzo des Vatikans half ; mit ihm ging er auch
nach Orvieto, wo er ihn bei den Malereien im Dom unterstützte. Dann trennte er sich
von ihm und ging nach Montefalco, wo er noch ganz im Geiste Fiesoles die jetzt in der
Galerie des Laterans in Rom befindliche Himmelfahrt der Maria malte, die dem heil.
Thomas ihren Gürtel überreicht. Später zeigte er sich darin sehr verschieden von
Fiesole, dass er als der erste unter den Italienern die Schönheit und Lieblichkeit der
Erde in ihren mannichfaitigen Erscheinungen darzustellen versuchte und seinen Bildern
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Graat — Graeb. 77
landschaftlichen Hintergrund verlieh, den er auch durch Thiere mancherlei Art belebte.
Ebenso zeigt er in der Auffassung des wirklichen Lebens eine Fülle von lebendigen
Motiven, theils Scherz und Laune, theils würdevollen Ernst. Um 1456 wandte er
sich nach Florenz, wo er 1459 in der Kapelle Hedici des Palastes Riccardi als eine
seiner Hauptfresken den Zug der 3 Könige voll anmuthenden Geistes und frischen
Lebens darstellte. 1463 und 64 verweilte er in S. Gimignano, wo er in der Kirche
S. Agostino eine dreifache Reihe von 17 Legenden aus dem Leben des heil. Augustinus
mit einem besonders schönen Tode der Monica malte. Seit etwa 1468 lebte er in
Pisa und malte hier bis 1484 sein grosses Hauptwerk an der Nordwand des Gampo
santo in 23 Temperabildern, welche die Geschichte des Alten Testaments von Noah
bis zur Königin von Saba vor Salomo mit köstlicher Naivetät schildern, besonders
ergötzlich durch die sog. „Vergognosa di Pisa". Unter seinen wenigen Tafelbildern
sind zu nennen : eine Madonna mit 4 Heiligen (1456) in der Pinakothek zu Perugia,
eine noch an Fiesole erinnernde thronende Madonna in der Nationalgalerie zu London,
ebendaselbst Der Raub der Helena (beide in Tempera) und im Louvre eine grosse
dreitheilige Verherrlichung des Thomas v. Aquino.
Graat (Graet), Barend. holländ. Landschafts-, Thier- und Bambocciadenmaler,
geb. 28. Sept 1628 in Amsterdam, f 9. Nov. 1709, Schüler seines Oheims JanBoth,
unter dem er sich zu einem tüchtigen Künstler ausbildete. Von ihm im Reicbsmuseum
zu Amsterdam eine Darstellung des verlorenen Sohnes (1661) und ein allegorisches
Bild Saturn und 3 Frauen (1685) in akademischem Stil und im Museum von Stockholm
ein gutes männliches Bildniss von 1678. Er soll auch eine Radierung (2 Schafe und
ein Bock) verfertigt haben.
Grab, Bertha von, Landschaftsmalerin, geb. 21. Juni 1846 in Prag, war hier
Schülerin von Haushofer und nach dessen Tode (1866) von Jungheim in
Düsseldorf, machte nachher grössere Studienreisen im südlichen Deutschland und
Oesterreich, woher sie ihre besten Landschaften entlehnte. Sie lebt in Düsseldorf.
Grabau, Christian, Landschafts- und Thiermaler, geb. 1810 in Bremen, f 4. Jan.
1874 das., Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Simmler, malte mit Vorliebe
Landschaften mit Wasserfällen und noch mehr Thierbilder aus Sttddeutschland und
der Schweiz, radierte auch solche Thierstücke nach eigener Compositum.
Grabowakl, Andreas, polnischer Bildnissmaler, geb. 1833 in Krakau, Schüler
der Akademie in Wien, liess sich in Lemberg nieder. Er malte z. B. das Bildniss
eines Edelmanns aus der Ukraine, des Geh. Ratb Franz Smolka (1875), des Dr. Dietl
Präsidenten der Stadt Krakau, des Fürsten Adam Sapieha u. A.
Gradl, Luigi Napoleone, ital. Genremaler der Gegenwart, lebt in Malland,
wo er besonders in den weiblichen Figuren anmuthige Genrebilder malt, z. B. Ein
schöner Morgen, Ein Liebes-Rendez-vous, Im Park, Ein verlassenes Plätzchen u. A.
Graeb, Karl Georg Anton, Architekturmaler, geb. 18. März 1816 in Berlin,
f 8. April 1884 das., war anfangs Decorationsmaler unter dem Hoftheatermaler
Ger st, und betrieb auf der Akademie die Architektur- und die Landschaftsmalerei
1839 machte er Studienreisen nach der Schweiz, Südfrankreich und Paris und ver-
wertete in Berlin die mitgebrachten Skizzen zu Oelbildern und Aquarellen. 1843
bereiste er Italien und Sizilien, arbeitete als Schwiegersohn von Ger st in dessen
Atelier und wandte sich dann zur Staffeleimalerei, worin er durch seine Bilder des
Inneren gothischer Kirchen glänzende Erfolge erzielte. Sie zeigen eine echt künstlerische
Behandlung, ein feines Spiel von Licht und Schatten und eine meisterhafte Ausführung
der Details. Die vollendetsten derselben sind: die Grabkapelle der Grafen von
Mansfeld in der Kirche zu Eisleben (1860), und der Lettner im Dom zu Halberstadt
(1860, beide in der Nat. Gal. zu Berlin), Chor der Stiftskirche St. Georg in Tübingen
(1869), das Innere der Synagoge in Prag, Kreuzgang der Kathedrale von Arles,
Theater von Taormina, Fontana Medina in Neapel (Gal. Ravene in Berlin), und viele
Andere. Auch als Landschaftsmaler leistete er Bedeutendes in den Wandgemälden
vom alten Athen und von Olympia im Neuen Museum zu Berlin. Mehrere seiner
Oelbilder und Aquarelle kamen in den Besitz des deutschen Kaisers und in Berliner
Privatsammlungen. 1851 wurde er Hofmaler, 1854 erhielt er die grosse gold. Medaille
und neben seiner Mitgliedschaft vieler anderer Akademien wurde er 1855 Professor an
der Berliner.
Graeb, Paul, Architekturmaler, geb. 4. Febr. 1842 in Berlin, f 6. Januar
1892 das., Sohn und Schüler des Vorigen, machte Studienreisen in Deutschland, der
Schweiz und Oberitalien, lieferte viele Zeichnungen und Aquarelle für Baumeister
und namentlich für Stülers Werk über das Schloss in Schwerin und für das Berliner
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78 Graef — Graf.
„Architektonische Skizzenbuch". In seinen Architektnrbildern in Oel und in Aquarell
eiferte er seinem Vater nach, ohne dessen Feinheit in den Details zu erreichen,
z. B. Das neue Rathhaus in Berlin (Aquarell), Vorhalle der Stiftskirche St. Georg
in Tübingen (1869, Sammlung Raczynski in Berlin), die Kirche Santa Fosca auf
Torcello bei Venedig.
Graef, Gustav, Historien- und Bildnissmaler, geb. 14. Dec. 1821 in Königsberg,
f 6. Jan. 1895 in Berlin, als Professor und Mitgied der Akademie, war 1843—46
Schüler von Th. Hildebrandt und W. Schadgw in Düsseldorf, wo er mit
einem Bilde Der Nibelungen Noth debütirte. Dann ging er über Antwerpen, Paris
und München nach Italien, wo er sich einen einfachen grossen Stil aneignete,
z. B. in den Bildern Jephtba und seine Tochter und in der Zeichnung aus der
deutschen Urgeschichte Wie der Heerschild geschlagen wird. 1852 Hess er sich in
Berlin nieder, malte im Kuppelsaal des Neuen Museums nach Kaulbachs Entwurf
Die Versöhnung Wittekinds mit Karl d. Gr. und im Porticus des Alten Museums
4 stereochromische Bilder aus dem Mythus des Hercules und Theseus. Seit dem
Anfang der 60er Jahre wandte er sich mehr den genreartigen Darstellungen zu und
brachte die beliebt gewordenen Bilder : Auszug ostpreussischer Landwehr, Vaterlands-
liebe im J. 1818 (Ferdinande t. Schmettau, Nationalgalerie in Berlin), Abschied des
litauischen Landwehrmanns yon seiner Geliebten, die grosse Wärme und Innigkeit
zeigen. In den 60er und 70er Jahren widmete er sich mehr dem Bildniss,
besonders dem weiblichen, das zum Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens
wurde, und ihn fast zu sehr beschäftigte. Auch in den 60er und den 70er Jahren
machte er grosse Reisen nach München und Paris, Wien, Oberitalien, England und
Schottland, nahm 1874 einen längeren Aufenthalt in Born, führte 1868—70 drei
historische Bilder aus dem Leben des Solon, Phidias und Demosthenes in der Aula
der Universität zu Königsberg und andere reizvolle Darstellungen im Tiele-Winckierschen
Hause aus. 1879 hatte er auf der Berliner Ausstellung die viel verschrieene Felicie,
eine unbekleidet auf einem Buhebett liegende weibliche Gestalt, und 1882 das in
die Nat-Gal. gekommene vielgerühmte Bildniss des Feldmarschalls v. Roon. Zu seinen
bekanntesten Bildern gehören ferner noch das „Märchen" und „Die verfolgte Phantasie41,
welche in verschiedenen Städten Deutschlands zur Ausstellung gelangten. G. besass
die kleine goldene Medaille.
Gräfle, Albert, Historien- und Bildnissmaler, geb. 2. Mai 1809 in Freiburg
i. Br., f 28. Dec. 1889 in München, ging von gelehrten Studien zur Malerei über,
besuchte die Akademie in München unter Cornelius und Schnorr und arbeitete
1840 in Paris unter Winterhalter, von dem er im Bildniss stark beeinflusst
wurde. Dann kehrte er nach München zurück, widmete sich auch der Historien- und
Genremalerei und malte z. B. den in kalter Idealität gehaltenen Triumphzug des
Arminias (Kunsthalle in Karlsruhe). Im Elsass, in England und in Paris malte
er Bildnisse und kehrte 1852 nach München zurück. Unter seinen übrigen Bildern
von geschickter Composition nennen wir: die Altarbilder in Lahr und Dundenheim
(Baden), Die 4 Jahreszeiten im Schloss zu Karlsruhe, Der Zug der Jungfrauen bei
der Fronleichnamsprozession in Dachau, Die Intimen bei Beethoven (Hauptbild),
Elfenreigen, und unter den Bildnissen die der Königin Victoria und ihrer Familie,
des damaligen deutschen Kronprinzen und der Kronprinzessin, der Grossherzogin und
des Erbgrossherzogs von Baden, des Kaisers Maximilian von Mexiko und seiner
unglücklichen Gemahlin. 1829 errang er sich die Medaille in Karlsruhe, 1846 die
Medaille 8. Kl. in Paris.
GraeL Johann Friedrich, Architekt, geb. 1708 in Quielitz (Reg. Bez. Liegnitz),
t 1740 in Bayreuth, begann 1780 seine Thätigkeit in Berlin, wo er viele Aufträge
für Kirchenbauten erhielt. Von ihm der Thurm der dortigen Petrikirche (1732—34),
die aber nachher einstürzte, weshalb er nach Schwedt ging, wo er ein Rathhaus
baute. Von ihm auch der Thurm der unbedeutenden Heiligengeistkirche in Potsdam
(1732—35) und der der Sophienkirche in Berlin (1734).
Graet, Barend, s. Graat.
Graf, Ludwig. Bildniss- und Genremaler, geb. 30. März 1838 in Wien, t in
Veldes (Krain) 28. Juni 1894, erlangte erst spät seine Aufnahme in die Akademie,
wo er sich unter Rüben im Genrefach glänzend entwickelte, später aber auch
Bildnisse malte. Zu seinen besten Bildern gehören: Kleopatra am Sterbebett des
Antonius, Der Waffensammler, Angenehme Nachricht, Ländliche Coquetterie, Gross-
vaters Pflichten, Bildniss des Kaisers Ferdinand und Andere. 1873 wurde er durch
eine Medaille ausgezeichnet.
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Graf — Graham. 79
Graf, Urs, Goldschmied, Kupferstecher und Formschneider, geh. zwischen 1485
und 90 in Solothurn, f 1529 in Basel nach einem abenteuerlichen, zügellosen Leben.
Er war 150*7 Lehrling eines Goldschmieds in Zürich, kämpfte 1515 bei Marignano,
wurde nachher mehrere Male verhaftet. Seine Kupferstiche und Holzschnitte sind
meistens Sittenbilder, Landsknechte und Genrefiguren yon derber, sinnlicher Auffassung,
die oft an Hans Holbein erinnern, z. B. die auf dem Alten reitende Frau, und unter
den sehr zahlreichen Holzschnitten, (wovon mehrere auch als vorzügliche Helldunkel
zu verzeichnen sind), 83 Blätter aus dem Leben Christi (1511), Pyramus und Thisbe,
die Familie des Satyrs und 13 Blätter Schweizer Bannerträger. In der Kunstsammlung
zu Basel befinden sich viele höchst originelle Handzeichnungen von ihm. — Seine Biogr.
von Amiet (1873).
Graff, Anton, bedeutender Bildnissmaler, geb. 18. Nov. 1736 in Winterthur,
f 22. Juni 1813 in Dresden, Schüler von Ulrich Schellenberg in Winterthur,
lebte als Bildnissmaler in Augsburg und wurde 1766 Hofmaler in Dresden, wo er
eine überreiche Thätigkeit entwickelte und fast alle bedeutende Männer seinerzeit,
namentlich die klassischen Dichter malte. Seine Bildnisse, besonders die männlichen,
blenden zwar nicht durch grosse künstlerische Beize, doch sind sie tüchtig gemalt
und aller Wahrscheinlichkeit nach von grosser Aehnlichkeit. Unter seinen 17 Bildnissen
im Museum zu Dresden sind die bekanntesten Personen : König Friedrich August der
Gerechte (1795), der Dichter Geliert, der Geschichtschreiber Joh. Gottlob Böhme
(zweimal) und 3 Selbstbildnisse, im Museum zu Leipzig 2 Bildnisse und in der
Pinakothek zu München ein Selbstbildniss. Er radierte auch einige Bildnisse.
Graff (Grav), Johann Andreas, Maler und Radierer, geb. 1. Mai 1637 in
Nürnberg, f 6. Dec. 1701 das., Schüler von L. Heberlin und in Frankfurt a. M. von dem
Blumenmaler Jakob Marrel, war 2 Jahre in Venedig und 4 Jahre in Rom thätig,
kehrte nach Nürnberg zurück, heirathete 1665 die Künstlerin Maria Sibylla Merian
und stach besonders viele Architekturbilder, z. B. die Jacobskirche und die Sebaldus-
kirche in Nürnberg, nach Marrel den Römerberg in Frankfurt a. M. und die 7 Kur-
fürsten und ausserdem mehrere Bildnisse.
Graff, Karl Anton, Landschaftsmaler, geb. 1774 in Dresden, f 9. März 1832,
Sohn von Anton G., war Schüler von Zin gg in Dresden, lebte 6 Jahre in Rom
und machte dann von Dresden aus Reisen in die Schweiz und viele Gegenden
Deutschlands, woher er seine Landschaften entlehnte.
Graham, John, genannt Graham Gilbert, engl. Bildnissmaler, geb. 1794 in
Glasgow, f 5. Juni 1866 das., ging vom kaufmännischen Beruf 1818 in London zur
Kunst über, trat in die Akademie und erhielt für sein Bild des verlorenen Sohnes
eine goldene Medaille. Dann studirte er in Italien die Meister der venezianischen
Schule, malte nach seiner Rückkehr in London und Edinburg viele Bildnisse, Hess
sich in Glasgow nieder und beschickte die Ausstellungen in London mit Bildnissen,
Genrebildern und einem Christus am Oelberg (1846). 1864 wurde er Präsident der
schottischen Akademie und Hofmaler.
Graham, John, engl. Historienmaler, geb. 1754 in Edinburg, f im Nov. 1817
das., kam als Kutschenmaler nach London, wurde aber in die Akademie aufgenommen,
und besuchte später Italien. Seit 1780 stellte er seine beifällig aufgenommenen Bilder
aus, darunter Daniel in der Löwengrube, Una nach Spensers Dichtung (1783), Ceres
sucht Proserpina (1786), Die Flucht Maria Stuarts aus Lochleven Castle (1788),
Maria Stuart am Morgen vor ihrer Hinrichtung, David unterrichtet Salomo (1797).
1788 wurde er Lehrer an der Trustees-Academy in Edinburg, wo mehrere bedeutende
Künstler seine Schüler wurden.
Graham, John, engl. Maler, der um die Mitte des 18. Jahrh. lange in Holland
lebte, Paris, London und Italien besuchte und sich im Haag niederliess, wo er
Historienbilder malte.
Graham, Peter, engl. Landschaftsmaler, geb. 13. März 1836 in Edinburg, zog
1866 nach London, wo er, von der Königin vielfach beschäftigt, 1877 Mitglied der
Akademie wurde. Zu seinen oft auf Effekt ausgehenden Bildern gehören : Ueber-
schwemmung in den Hochlanden (1866), Auf dem Wege zum Viehmarkt, Herbstschauer,
Nebel und Sonnenschein u. s. w.
Graham, Thomas, schottischer Genremaler, erhielt seine künstlerische Ausbildung
in Edinburg und in London, und beschickte die Ausstellungen mit naturwahren, etwas
skizzenhaften Genrebildern, z. B. Kegelschiebende Mönche (1867), Des Gutsherrn
Kirchenstuhl, Das Billetdoux (1869), Die Wanderer (1870), Das Frühstück des Philosophen
(1878), Imogen in der Höhle (nach Shakespeares Cymbeline).
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gO Grahl — Grandi.
Grahl, August, Historien- und Bildniaemaler, geb. 26. Mai 1791, f 13. Juni
1868 in Dresden, lebte eine Zeitlang in Italien und malte in England seine Bildnisse
häufig als Miniaturen. Von ihm die Historienbilder Christus mit den Jüngern in
Bmmaus (Tempera), und Ruth begleitet Noemi, einige Genrebilder und die Bildnisse
der Kronprinzessin von Prenssen, des Bildhauers Thorwaldsen und seines Schwieger-
sohnes Alfred Rethel (1851).
Graimberg. Karl von, Landschaftsmaler, der 1865 starb, und eine Folge von
Ansichten des Schlosses, der Stadt und des Thaies von Heidelberg zeichnete, die von
Haldenwang (s. d.) gestochen wurden.
Grambs, Johann Valentin, Bildnissmaler, geb. um 1680 in Frankfurt a. M.,
erhielt 1658 das dortige Bürgerrecht, nahm sich bei seinen sehr gerühmten Bildnissen
van Dyck zum Vorbild, malte z. B. die Kaiserin Eleonore Magdalena, dritte Gemahlin
des Kaisers Leopold I. und eine grosse Zahl angesehener Personen seiner Vaterstadt,
war aber auch bei der malerischen Ausschmückung der neuen St. Katharinenkirche
mit biblischen Darstellungen thätig.
Gramzow, KarL Bildhauer, Schüler der Akademie in Berlin und Ludw.
Wichmanns, auch Gehilfe von Dankberg, reiste 1840 nach Italien und 1848
nach Amerika, hatte aber nirgends den erwünschten Erfolg und gab spater die
Kunst -auf. Von ihm in der Nationalgalerie zu Berlin eine Statue : Der Genius des
Friedens (1848).
Gran, Daniel, Monumentalmaler, geb. 1694 in Wien, f 14. April 1757 in
St. Polten, bildete sich in seiner Vaterstadt unter Pancraz Ferg, in Neapel unter
Solimena und malte nach seiner Bückkehr in vielen österreichischen Schlössern,
Kirchen und Klöstern grosse Deckenfresken meistens allegorischen Inhalts, ganz im
Barockstil, aber von geschickter Technik ; die vorzüglichsten darunter sind die Kuppel-
malereien in der Hofbibliothek zu Wien, im Lustschloss zu Hetzendorf, im Palais
Schwarzenberg, im Landhaus zu Brunn u. A. Unter seinen nicht zahlreichen Oelbildern
sind hervorzuheben: eine heil Elisabeth in der Karlskirche zu Wien, im Hofmuseum
eine heil. Familie und Altarbilder im Dom zu St. Polten.
Granacei, Francesco, ital. Maler, geb. 23. Juli 1477 in Florenz, f 30. Nov.
1543 das., Schüler und Gehilfe des Dom. Ghirlandajo, nach dessen Tode er
mehrere von dessen unfertig hinterlassenen Bildern nicht mehr in Tempera, sondern
in Oel vollendete ; nachher bildete er sich unter dem Einfluss von Michelangelo und
Baffael aus. Seine Bilder, meistens in Florenz, auch in Rom entstanden, sind anmuthig
im Colorit, aber ohne die Würde und Lebensfrische seines Lehrers Ghirlandajo.
Hauptwerke von ihm sind : Die Dreieinigkeit und mehrere andere Bilder im Museum
zu Berlin, die 4 Bilder der Heiligen Magdalena, Apollonia, Hieronymus und
Johannes d. T., sowie eine heil. Jungfrau mit dem von ihr angebeteten Kinde in der
Pinakothek zu München, die Madonna die dem heil. Thomas den Gürtel reicht in
den Uffizien und eine Himmelfahrt der Maria in der Akademie zu Florenz.
Granara, Raffaele, ital. Kupferstecher, lebte in Turin wahrend des ersten
Drittels des 19. Jahrh., bildete sich nach RaffaelloMorghen. Er stach die Madonna
della Sedia nach Baffael, Madonna mit dem Bande vor Bäumen sitzend nach Cambiasi,
Joseph das Kind liebkosend nach Procaccini, Brustbild eines Gelehrten nach G. Dou,
Der Selbstmord der Cleopatra nach Sementi.
Grandills, Laurent Severin, franz. Bildhauer, geb. 24. Nov. 1810, f 9- Juli
1865, Schüler von Bamey d. J. und von Dan tan, machte sich auf den französischen
Ausstellungen durch mehrere Bildwerke bekannt, zuletzt noch 1863 durch eine
Abnahme Christi vom Kreuz.
Grandi, Ercole de* Robertl d« Ae., ital. Maler, geb. um die Mitte des 15. Jahrh.
inFerrara, f 1518 das., bildete sich unter dem Einfluss desMantegna, dessen Stil
er nach Ferrara verpflanzte. Von ihm im Museum zu Dresden der Zug nach Golgatha
und die Gefangennehmung Christi, 2 Seitenbilder, deren Mittelbild eine Pieta in der
Royal Institution in Liverpool ist. Es sind Bilder von lebensvoller Charakteristik,
sauberer Zeichnung und kräftiger Farbe, aber von hageren, trockenen Formen. Wahr-
scheinlich von ihm auch der Mannaregen in der Sammlung des Lord Dudley in
London und der Evangelist Johannes im Besitz des Giov. Morelli in Mailand.
Grandi, Eroole dl Glullo d. J., f 1531 in Ferrara, wo er im Dienst des
Herzogs stand, war offenbar Schüler des Lorenzo Costa. Von ihm das Martyrium
des heil. Sebastian in S. Paolo zu Ferrara, ein heil. Georg in der Galerie Corsini in
Rom, in der Nationalgalerie zu London die Bekehrung des Paulus (Hauptbild) und
eine Madonna mit dem Kinde und Heiligen.
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Grandi — Grast 81
Grandi, Francesco, ital. Historienmaler, geb. 21. April 1831 in Born, Schüler
der Akademie yon San Lnca anter dem Maler Venuti, malte vorzugsweise religiöse
Bilder, z. B. Paulas predigt yor dem Volk, das Martyrium des heil. Laurentius, seine
Beisetzung in den Katakomben, Der heil. Laurentius fuhrt die Ungarn gegen die
Türken, auch der Triumph Cäsars in Fano.
Grandi, Giuseppe, ital. Bildhauer, geb. 1848 in Valganna, f 80. Not. 1894
nahe Varese, lernte als armer Knabe in einer Terracotta-Fabrik. Schon sein erstes
Werk ein bogenspannender Odysseus (Brera in Mailand) erregte Aufsehen. In Mailand,
Como, etc. befinden sich zahlreiche Büsten und Denkmaler berühmter Manner (Beethoven,
Volta, Ney) von ihm. Er hat das von der Stadt Mailand bei ihm bestellte figuren-
reiche Denkmal zur Erinnerung an die fünftägige Mailänder Bevolution 1848
vollendet hinterlassen, starb jedoch kurz nach der Enthüllung, welche am 18. März
1895 erfolgen soll.
Grandjean, Jean, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1752 in Amsterdam,
f 1781 in Born, Schüler von J. Verstegen, Juriaan Andriessen and der
Akademie seiner Vaterstadt, bildete sich nachher in Italien weiter aus und malte
Landschaften und Bildnisse. Man kennt von ihm 2 radierte Blätter : Ein Bacchanal
(1778) und Mercur und Argus.
Grandsire, Eugene, franz. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Orleans,
Schüler von Jules Noel und Jules Dupre in Paris, malte Landschaften und
Städtebilder von correcter Zeichnung, z. B. Der Quai d'Orsay in Paris, Aus dem
Dep. Finistere der Hafen von Pont Aven, Mühle von Simonean und Weg zur Quelle
von St. Guinole, auch eine Ansicht von Gratain in den Vogesen. Seit 1874 ist er
Bitter der Ehrenlegion.
Graadville, Jean Ignace Isidore, eigentlich Gerard, Zeichner und Caricaturist,
geb. 15. Sept. 1803 in Nancy, f 17. März 1847 in Paris, machte sich zuerst bekannt
durch die noch unbedeutenden „Quatre saisons de la vie humainea (1827), bald nach-
her folgten die höchst originellen „Mötamorphoses du jour", die grosses Aufsehen
machten, sodann die satirischen „Scenes de la vie privee et publique des animaux",
die „Animaux parlantsa (1840—43, neue Ausgabe 1852), in denen Menschen mit
Thierköpfen die socialen und politischen Zustände der Zeit darstellen. Nach der
Julirevolution brachte er mit Decamps und Daumier Bilder für das Journal „la
Caricature", worin er ein feines Verständniss für die Thiermalerei im Vergleich mit
menschlichen Sitten und Charakteren bewies. Später wandte er sich zur Satire des täg-
lichen Lebens und beschränkte sich auf einfache Illustrationen der Gedichte Berangers,
der Beisen Gullivers, der Fabeln Lafontaines, Victor Hugos Leben Napoleons u. A.
Granet, Francois Marina, franz. Architekturmaler, geb. 17. Dec. 1775 zu
Aix in der Provence, f 21 . Nov. 1849 das., Schüler des Landschaftsmalers Constantin
und des Historienmalers Jacques Louis David, ergriff sein eigentliches Fach
erst, als er 1802 nach Born ging, wo die Ruinen und die altchristlichen Kirchen ihn
so fesselten, dass er erst 1819 zurückkehrte und später abwechselnd in Rom und in
Paris lebte. 1819 erhielt er das Bitterkreuz der Ehrenlegion, später den Michaels-Orden.
Unter Louis Philippe war er Conservator der historischen Galerien in Versailles und legte
dieses Amt nach der Revolution von 1848 nieder. Er war Mitglied des Institut de France
und seit 1827 Mitglied der Akademie in Berlin. 1883 wurde er Offizier der Ehren-
legion. Seine Bilder von meisterhaftem Helldunkel verbinden mit dem Inneren von
Monumentalbauten zugleich die Darstellung einer geschichtlichen oder novellistischen
Begebenheit. Hervorzuheben sind : Der Maler Jacques Stella zeichnet an der Wand seines
Gefängnisses in Rom eine Madonna die seine Mitgefangenen andächtig verehren
(1810, Gal. Leuchtenberg in St. Petersburg), imLouvre 6 Bilder, darunter Der Maler
Sodoma ins Hospital gebracht, Das Innere der Unterkirche von Assisi und Loskauf
der Christen in einem Gefangniss zu Algier; ferner Messe im Chor der Kapuziner-
kirche auf dem Platz Barberini in Rom (1819, oft wiederholtes Hauptbild), Savonarola
in seiner Zelle (1880, Neue Pinakothek in München), Marktplatz in Konstantinopel,
Der sterbende Poussin in seinem Atelier (1834). In den letzten Jahren seines Lebens
versuchte er sich auch in der Landschaft.
Granger, JeanPerin, franz. Historienmaler, geb. 1779 in Paris, f 1841, Schüler
von David, malte Scenen aus der Mythologie, aus der griechischen und römischen
Geschichte und kirchliche Bilder. Von ihm eine Anbetung der Könige in N. Dame
de Lorette in Paris, Apollo und Cyparissus im Museum zu Leipzig.
Grant, Sir Francis, engl. Bildnissmaler, geb. 1803 in Kilgaston (Pertshire),
t 5. Oct. 1878 in London, der Bildnissmaler der eleganten Welt, der in der Weise
AUgtmti**. Mmta*L*mle« 8. Aufl. 8. Band. Dgtzed $GoO<
82 Grant — Grasset
Winterhalters seine Personen in idealisirter Haltung und Kleidung mit viel Geschmack
aber ohne grosse Tiefe der Charakteristik darstellte. Häufig gab er in diesen Bild-
nissen eine Umgebung von Pferden und Jagdhunden, so dass Jagdbilder daraus ent-
standen, die seine Hauptstärke ausmachten. Solche Bilder sind : Bildniss der Königin
Victoria zu Pferde mit Lord Melbourne, Rendezvous zur Hirschjagd bei Ascot, Bildnisse
der Miss Grant, des Lord Herbert, von Lord Clyde, Graf Derby, Palmerston, Russell,
Macaulay, Viscount Hardinge und viele Andere. Seit 1866 war er Präsident der
Akademie in London.
Grant, William James, engl. Zeichner und Maler, geb. 1829 in Hackney (London),
t 2. Juni 1866 das., wurde 1844 Schüler der Akademie, stellte 1847 sein erstes Bild
Knaben mit Kaninchen aus, dann folgten 1848 Der schwarze Prinz nach der Schlacht
bei Portiers, Die Anklage des Haman (1851), Simson und Delila (1852), Eugene
Beauharnais mit dem Degen seines Vaters, Der Morgen vor dem Duell, Die ersten
Schritte im Leben u. A.
Granthomme, Jacques, franz. Kupferstecher des 16. und 17. Jahrh., geb. wahr-
scheinlich in Lyon, Schüler von Th. de Bry, wurde als Hagenott aus Frankreich
vertrieben und arbeitete in Frankfurt a. M. und in Heidelberg als Nachahmer Sadelers.
Unter seinen zahlreichen Stichen werden genannt: 4 Blätter mit der Parabel vom
verlorenen Sohn nach M. de Vos, 4 Blätter mit der Geschichte der Venus und des
Adonis, Die Vermählung des Königs Heinrich IV. mit Maria v. Medicis, die Bildnisse
der Königin Anna von England, des Reformators Beza,des Calvin, von Martin Luther,
Melanchthon, der Königin Elisabeth von Frankreich und viele Andere.
Gras, Abraham, Bildhauer aus Schlesien, f 1630 in Nürnberg, besonders
geschickt in figürlichen und ornamentalen Reliefs, nur bekannt durch die 12 mytho-
logischen Stückdarstellungen an der Decke des unteren Ganges im Rathhause zu
Nürnberg aus dem Jahre 1619.
Grasdorp, Willem, holländ. Blumen- und Früchtemaler, lebte um 1700 in
Amsterdam. Von ihm im Museum zu Braunschweig ein wohlgelungenes Fruchtstück.
Grashof, Otto, Maler, geb. 1812 in Prenzlau, f 23. April 1876 in Köln, besuchte
1826—38 die Akademie in Düsseldorf unter Schadow, lebte einige. Jahre in Mexico
und in den La Plata-Staaten und Hess sich 1845 in Köln nieder, wo er 1861 erblindete.
Er malte Historien-, Genre-, Thierbilder und Bildnisse. Die bedeutendsten derselben
sind: Rechas Rettung durch den Tempelherrn (nach Leasings „Nathan"), Die Ueber-
gabe des Schwertes (1886, nach dem Gedicht des Grafen von Stolberg), Russische
Bärenhetze im Walde bei Wladimir, Der heil. Wassily vor der Ikonostasis in Nowgorod,
Die Schlacht bei Schumla (1841), Christus und die Samariterin am Brunnen (1846),
Odaliske, Till Eulenspiegel, ein Bildniss Franz Liszts.
Grass (Gras), Kaspar, Bildhauer, geb. 1590 in Mergentheim (Württemberg),
dem damaligen Sitz des Deutschmeisters, mit dem er als Hofbossirer nach Innsbruck
ging und mehrere mythologische und allegorische Bildwerke verfertigte, auch das
mehr pracht- als geschmackvolle Grabdenkmal des Deutschordensmeisters Erzherzog
Maximilian in der Pfarrkirche zu Innsbruck und andere plastische Werke in der
Ambraser Sammlung in Wien.
Grass, Peter, Glasmaler, geb. 1813 in Köln, f 18. Dec. 1882 in Bonn, der
erste praktische Meister der decorativen Glasmalerei. Aus seiner Werkstatt gingen
hervor Glasgemälde in der St. Cunibertskirche zu Köln, in der Apollinariskirche zu
Remagen, in der Burg Stolzenfels am Rhein und in der Kirche zu Worringen (Reg.-
Bez. Köln).
Grass, Philipp, Bildhauer, geb. 1801 in Wolxheim bei Strassburg, f 12. April
1876 in Strassburg, Schüler von Ohm acht und von Bosio, machte sich bekannt
durch einige mythologische Bildwerke, eine aus dem Bade steigende reizende Susanna,
eine Statue des Generals Kleber in Strassburg und namentlich seit 1837 durch seine
plastischen Arbeiten am südlichen Seitenportal (Erwin v. Steinbach und dessen apo-
kryphische TochterSabine), an der Westfront (Das Jüngste Gericht) und unter der
Kuppel des Gehäuses der Uhr des Straßsburger Münsters. Für die Kirche St. Severin
in Paris schuf er 1842 eine Statue der heil. Jungfrau.
Grasset, Eugene, einer der hervorragendsten Meister des heutigen Frankreichs,
ist Decorationskünstler, geb. 1850 in Lausanne, naturalisier Franzose, zeichnete
schon als Kind den ganzen Tag lang; der Vater liess aus praktischen Rücksichten,
ihn lieber Architektur als Malerei studiren. Reiste später mit einem Bildhauer nach
Egypten, gerieth da in Noth, die durch den Ankauf mehrerer Zeichnungen seitens des
Marquis de Bassano gehoben wurde, so dass er nach Frankreich zurückkehren konnte.
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Grasset — Grassmayr. 33
Im Laufe der Zeit wurde es ihm klar, dass sein Talent ihn auf' das Gebiet der
decorativen Kunst hinwies, und hat er sich hier mit grösstem Erfolg bethätigt.
Zunächst schuf er Vorlagen für Textilarbeiten und Tapeten, denen man in Europa
nur die ähnlichen Arbeiten der Engländer gegenüberstellen kann. Dem Buchdruck
diente er durch Entwerfen von künstlerischen Typen und Initialen. Für Möbel und
Schmiedeeisen führte er neue Formen und Motive ein, und versuchte in einem Worte
jedem Stück des uns täglich umgebenden Hausraths neue künstlerische Beize zu
verleihen. 1881 trat er zuerst als Illustrator auf und stand mit einem Sprung durch
seine in Farbenlithographie erschienene Ausgabe der „Quatre fils Aymon" in der
ersten Reihe. Es folgten Illustrationen zu „Le petit Nab" „Jean des Ftguesa (von
P. Arene) etc. Am bekanntesten ist G. durch seine Glasmalereien und Plakate
geworden. Zu ersteren gehört das Glasfenster mit der Jeanne d'Arc ; im Wettbewerb
um das Fenster für den Dom zu Orleans entstanden eine Folge von 6 Glasgemälden
mit Heiligen für die Kirche zu St. Lö (Normandie), Fenster in der Kirche St. Pierre
de Chaillot, Paris etc. Unter den Plakaten, alle in Farbensteindruck ausgeführt und zum
Theil recht umfangreich sind die für das Jacobsensche Bier, die Tinte der Firma Marquet,
Le Chocolat Mexicain, Jeanne d'Arc (Schauspiel im Port St. Martin Theatre), Die Walküre,
La librairie romantique, u.s.w. Hierher gehören noch viele Entwürfe für gepresste,
Büchereinbände, Brochttrenumschläge, Vorsatzpapiere und dergleichen. Endlich hat
sich G. an einigen exclusiven Ausstellungen mit Landschaftebildern, in Oel und
Aquarell, betheüigt, Pariser Ansichten, Blicke in den Pyrenäen, Sonnenuntergang,
phantastische Schlösser aus Tausend und eine Nacht. Seine Phantasie von dem fein-
fühligsten decorativen Sinn geregelt, wirft sich mit Vorliebe auf mittelalterliche
Darstellungen und in den „Quatre fils Aymon" besonders bewies er auch überraschende
archaeologische Kenntniss dieser Periode.
Grasset, Edmond, franz. Bildhauer, geb. 20. Juni 1852 in Preuilly (Indre et
Loire), f schon im Mai 1880 in Born als Pensionär der dortigen französischen
Akademie, war Schüler von Dumont, trug den grossen römischen Preis davon und
berechtigte zu grossen Hoffnungen.
Grassi, Anton, Bildhauer, geb. 1765 in Wien, f 81. Dec. 1807 das., Schüler
der dortigen Akademie unter Messerschmidt und Bai er, schuf einige der
Statuen im Hofgarten zu Schönbrunn, die Büsten des Kaiser Franz, Canovas, Haydns.
Sodann brachte er als deren Vorsteher die kaiserliche Porzellanmanufaktur zu hoher
Blttthe, schuf in Italien 1792 eine Gruppe der Niobe und mehrere Bildnissbüsten und
wurde 1794 Professor an der Akademie in Wien.
Grassi. Giovanni de, ital. Bildhauer und Architekt des 14. Jahrb., f 5. Juli
1898 in Mailand, schuf' 1395 über der Sakristeithttr des dortigen Doms die prächtige
Skulpturbekleidung des Spitzbogenfeldes nach dem Entwurf des Hans v. Fernbach
aus Freiburg; von ihm oder seinem Bruder Perrino G. auch in der Sakristei das
Lavabo mit dem Belief der Samariterin am Brunnen.
Grassi, Giovanni Battista, ital. Maler des 16. Jahrb., geb. in Udine, f nach
1578, malte, anfangs von Pprdenone, später von Michelangelo beeinflusst,
1550 für die Kirche S. Cristororo in Udine ein Altarbild, im Mittelsaal des dortigen
Kastells (übermalte) Fresken der Erstürmung von Aquileja (1569) u. A., mehrere
Bilder an der Orgel des dortigen Doms, ebenso an der Orgel des Doms zu
Gemona 4 köstliche Bilder aus dem Leben der Maria (1577) in der Weise des
Michelangelo.
Grassi, Joseph, Historien- und Bildnissmaler, geb. 22. April 1757 in Wien,
f 7. Jan. 1888 in Dresden, Bruder des Anton G., Schüler der Akademie seiner Vater-
stadt, war 1799 — 1816 Professor an der Akademie in Dresden, 1816—21 Studiendirektor
der sächsischen Pensionäre in Born und lebte dann wieder in Dresden. Er malte das
Bildniss des Königs Friedrich Wilhelm III., der Königin Luise (beide im Schloss zu
Berlin), des Herzogs August von Ooburg-Gotha in Altenburg, des Barons Thümmel,
des Ministers v. Lindenau (Museum in Gotha, dem er mehrere seiner Bilder vermachte),
ein Selbstbildniss, ein Bildniss seines Bruders Anton, ein Bild des heil. Petrus der
dem Papst Pias VII. die Schlüssel der Kirche überreicht, im Museum zu Dresden
Johannes d. T. und der Apostel Petrus.
Grassmavr, Joh. Geo. Daniel, Maler, geb. zu Brixen 1690, t zu Wiltau
(Tirol) 1751, lernte bei Alberti in Cavalese,CarloLotti in Venedig und Trevisani
in Rom, arbeitete dann in Lothringen, Mannheim und Donaueschingen, und von 1724
an in Wiltau. Er malte zahlreiche Altarblätter von richtiger Zeichnung, aber
röthlichem Colorit für Tiroler Kirchen; auch Landschaften von guter Perspektive.
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84 Grateloup — Grebber.
Grateloup, Jean Baptiste de, franz. Kupferstecher, geb. 26. Febr. 1735 in
Dax (Dep. Landes), f 18. Febr. 1817 das., war in seiner Kunst eigentlich Dilettant,
der im Geschmack von Ficqnet und Savart besonders kleine Bildnisse mit grosser
Feinheit stach. Solche Blätter sind nach Rigaud die Bildnisse des Kanzelredners
Bossnet und des Grafen Melchior de Polignac, nach Fr. Hals das des Descartes, nach
Coypel die Schauspielerin Adrienne Lecouvreur, nach Dassier der Philosoph Montesquieu,
nach Aved der Schriftsteller J. J. Rousseau.
Grata, Marie, Bildnissmalerin, geb. 1839 in Karlsruhe, Schülerin von Bergmann
daselbst und später von Karl Friedr. Schick und von Canon. Unter ihren
wohlgelungenen Bildnissen sind zu nennen die des Fürsten und der Fürstin von
Lippe-Detmold, der Fürstin von Hohenlohe-Langenburg, des Fürsten Wittgenstein,
der Erbprinzessin Beuss, der Prinzessin Biron von Kurland.
Grata, Rudolf, Bildnissmaler, geb. 1. Nov. 1820 zu Königsberg L Pr., war
1848—50 Schüler von Rosenfelder auf der dortigen Akademie, begab sich später
nach Dresden, und folgte 1869 einem Ruf nach Breslau, wo er 1881 das Unglück
hatte zu erblinden ; nach einer glücklichen Operation konnte er seit 1889 in Leipzig
seine Thätigkeit als Bildnissmaler wiederum fortsetzen.
Gran, Albert, Architekt, geb. 24. April 1837 in Kassel, war Schüler von S tat z
in Köln, von 1856—58 von Ungewitter in Kassel, war Ornamentist an derVotiv-
kirche in Wien, arbeitete 1861—64 unter Ferstel in Wien, später unter Boes willwald
in Paris und unter Oppler in Hannover, war Bauführer der Synagoge in Breslau
und baute das Fränkelsche Stiftungshaus daselbst.
Grauss, Gerardns Hendrik, holländ. Architekt der 1. Hälfte des 19. Jahrh.,
geb. in Middelburg, wo er 1828 Lehrer an der Akademie und 1839 Stadtbaumeister
wurde und dort das Badehaus (1837) und den Conzertsaal baute.
Grave, Jan Evert, holländ. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1759 in Amsterdam,
f 1805 das., Schüler von Jakob Gats und Jan Punt, stach nach eigenen Compo-
aitionen einige holländische Landschaften, auch in Aquatinta.
Grave, Josna de, holländ. Maler, geb. im Haag, wo er 1672—99 ansässig war.
Von ihm im Museum zu Kassel 2 holländische Landschaften aus dem Jahre 1688.
Gravelot, Hubert Francois Bourguignon, franz. Zeichner, geb. 26. März 1699
in Paris, f 20. April 1773 das., Schüler von Res tont und Bon eher, machte sich
durch Zeichnungen für Bijouterien und Sachen der Goldschmiede bekannt, sowie durch
Illustrationen für die Werke von Racine, Marmontel, Voltaire und Boccaccios Decameron.
Graves, Robert, engl. Kupferstecher, geb. 7. Nov. 1798 in London, f 28. Febr.
1878 das., wurde 1812 Schüler von Romney und bildete sich zu einem Stecher in
Linienmanier aus. Anfangs stach er nur Illustrationen für Walter Scotts Waverley-
novellen, dann aber auch bedeutende Blätter, zu denen gehören: Die Familie Walter
Scotts nach D. Wilkie (1887), ein schottischer Jäger auf einem Hirsch umgeben von
Landleuten nach Landseer, drei Bilder nach Murillo, Shakespeare im Verhör wegen
Wilddieberei nach Harvey, Die Eisbahn nach Webster, Die Kinder Georgs HI. nach
Copley, Die Schwestern nach Eastlake, 2 humoristische Blätter nach Lane, Der blaue
Knabe und andere Bildnisse nach Gainsborough u. s. w. 1836 wurde er Genosse der
Londoner Akademie. '
Gray, Paul, engl. Holzschneider, geb. 17. Mai 1842 in Dublin, f schon 14. Nov.
1866 an der Schwindsucht, kam 1864 nach London, wo er sich durch Zeichnungen
und Illustrationen zu Charles Kingsleys Roman „Hereward" und zu der Zeitschrift
„Fun* bekannt machte.
GrazianJ, Ercole, ital. Maler, geb. 1688 in Bologna, f 1765, Schüler und
glücklicher Nachahmer von Donato Creti. unter seinen lobenswerthen Bildern
werden genannt: St. Petrus weiht St. Apollinaris (1728, in S. Pietro zu Bologna)
und Der Abschied der Apostelfürsten in S. Pietro zu Piacenza.
Grebber, Franz Pleterszoon de, holländ. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1570
in Haarlem, f 1649 das., Schüler des Com. de Haar lern. Von ihm im Museum
seiner Vaterstadt 4 Schützenmahlzeiten.
Grebber, Pieter de, Bildnissmaler und Radierer, geb. zwischen 1590 und 1600
in Haarlem, f nach 1655, Sohn und Schüler des Vorigen und Schüler vonGoltzius.
Von ihm im Museum seiner Vaterstadt mehrere Bilder, unter denen das bedeutendste
ist: Der Kaiser Barbarossa und der Patriarch von Jerusalem verleihen der Stadt
Haarlem ihre Wappen (1680), ganz an Rubens Weise erinnernd, auch Hippocrates
weist die Geschenke des Artazerxes zurück, Die Söhne Jakobs bringen ihrem Vater
den bluttriefenden Rock Josephs (1641) u. A. Im Museum zu Dresden Die Findung
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Greta — Greenough 95
des Moses (1684), ein weibliches and 2 männliche Bildnisse; andere Bilder in der
Pinakothek zu Turin, in Schieissheim und Wand- und Deckenbilder von 1648 und 60
im Haus Im Busch beim Haag. Er radierte einige jetzt selten gewordene Blätter,
z. B. Susanne im Bade, Christus und die Samariterin, Johannes <L T., Die heil.
Magdalena (zweimal), Der heil. Hieronymus, Der reuige Petrus, Cornelius Arnoldi
nacji Rubens.
Grebe, Friti, Landschaftsmaler, geb. ll.Oct. 1860 in Heisebeck bei Carlshafen,
war 1872—77 Schüler der Akademie in Kassel unter B r 0 m e i s, liess sich in Düsseldorf
nieder und zog 1889 nach Berlin. Unter seinen Landschaften sind zu nennen: Am
Bache, Am Teiche, Abendlandschaft, Im Sognefjord, Im Raftsund (Rudolnnum in
Prag) und andere aus der Küstengegend von Norwegen.
Grecchi, Marc Antonio, ital. Maler und Kupferstecher, geb. in Siena, thätig
von 1690—1634. Von ihm die 2 radierten Blätter: eine Kreuzabnahme und ein heil.
Ansano, sowie das Gemälde einer heil. Familie in einer Kirche zu Foligno.
Greeo, 11, a. Theotocopuli, Domenico.
Greef, Jan de, holländischer Baumeister, geb. 1743 in Dordrecht, f 1886 in
Amsterdam, Schüler von Martinus Schouman und von Jacobus van Dalen,
bildete sich in Paris und in Italien weiter aus, wurde Inspektor der Admiralitäts-
gebäude in Rotterdam, vollendete den Bau des Lustschlosses in Soestdyck und des
Schlosses im Haag und leitete den Bau der Residenz des Erbprinzen. Später wurde
er Professor an der Genie- und Artillerieschule in Delft.
Green, Benjamin, engl. Kupferstecher in Schwarzkunst, geb. um 1786 in
Haies Owen (Shropshire), f 1800 in London, wahrscheinlich älterer Bruder des Valentine G.,
wurde Zeichenlehrer am Christs Hospital. Seine Hauptblätter sind : nach Stubbs Phae'thon
in seinem Sonnenwagen, Der Löwe und der Hirsch, Das Pferd und die Löwin (1774),
Die Zuchtstuten, Der Jagdhund des Lord Clermont ; nach eigener Erfindung 24 Blätter
von Thieren und Landschaften. 1766 wurde er Mitglied der Künstlergesellschaft.
Green, Benjamin R., engl. Aquarellmaler, geb. 1808, f. 6. Oct. 1876, malte
meistens Architekturbilder, war viele Jahre Mitglied der Gesellschaft der Aquarell-
maler, deren Ausstellungen er zu beschicken pflegte.
Green, Charles, engL Genremaler der Gegenwart, lebt in London, wo er Mit-
glied des Instituts der Aquarellisten ist und treffliche Bilder von geschmackvoller
Ausführung, feinem Colorit voll Charakter und Humor malt. Solche sind z. B. Der
drkus auf dem Lande, Das Derbyrennen, Träumerei, Der unterthänige Diener, Das
letzte Glas und viele Andere.
Green, Towneley, engl. Genremaler der Gegenwart in London, malte vorzugs-
weise in Aquarell Genrebilder von vielem Geist und Humor, z. B. Die Gouvernante,
Ein Vogelnest, Die kleinen Fischer, Der Schwan u. ^A..
.Green, Talentine, einer der besten englischen Stecher in Mezzotinto, geb.
3. Oct. 1739 in Haies Owen (Shropshire), nach anderen und vielleicht zu-
verlässigeren Angaben in Salford, nahe Evesham, f 6. Juli 1813 in London, wandte
sich von der Rechtswissenschaft zur Kupferstecherkunst in Mezzotinto, die er 1765,
nachdem er bei R. Hancock gelernt hatte, in London betrieb. Zu grossem
Ruf gelangte er zunächst durch seine Blätter nach Benjamin West Rückkehr
des Regulus nach Carthago, und Hannibal schwört den Römern Feindschaft, denen
nachher ebenfalls nach West folgten: Die Geschichte von Belsazars Mahl, Elisa
und der Sohn der Sunamitin, Christus segnet die Kinder, Die Auferweckung des
Lazarus, Die Steinigung des Stepbanus, Der Tod des Epaminondas, Der Tod des
Bayard, Alexander und sein Arzt Philippus, Agrippina bei der Asche des Germanicus
und mehrere Bildnisse nach West, ferner nach Rubens Simson von Delila verrathen
und auf 8 Blättern Die Kreuzabnahme nach Rubens in der Kathedrale von Antwerpen;
viele Andere nach Baroccio, A. v. d. Werff, Luca Giordano, Wilson, Lod. Carracci,
Jan Steen, Bildnisse nach van Dyck und Reynolds. 1767 wurde er Mitglied der
Künstlergesellschaft, 1775 Genosse derselben und Hofkupferstecher Georgs III., 1805
Conservator des Brit. Instituts.
Greenhill, John, engl. Bildnissmaler, geb. 1649 in Salisbury, f schon 19. Mai
1676 in Folge seines zügellosen Lebens, einer der besten Schüler und Nachahmer Peter
Lelys. Sein Selbstbildniss befindet sich in der Dulwich Galerie, ein Bildniss des
Bischofs Seth Ward im RathhauB zu Salisbury. Er radierte das Bildniss seines Bruders.
Greenough, Horatio, amerikan. Bildhauer, geb. 6. Sept. 1805 in Boston,
t 18. Dec. 1852 in Somerville (Massachusetts), war Schüler des damals in Boston
lebenden französischen Bildhauers B i s s 0 n und in Italien Schüler von Thorwaldsen
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gß Greenough — Greguss.
and Tenerani. Eines seiner Hauptwerke ist die in Born von ihm für das Kapitol
der Vereinigten Staaten verfertigte colossale Beiterstatue Washingtons zu deren
Aufstellung er 1851 nach Amerika zurückkehrte. Daselbst mehrere andere Colossal-
grnppen und an idealen Bildwerken Medora, der Engel Abdiel, Venus im Kampf um
den Preis der Schönheit und mehrere Arbeiten von grosser Reinheit und Zartheit
der Formen, sowie trefflicher Originalität. — Seine Biogr. von Tuckermann (1863).
Greenough, Richard, ital.-amerikan. Bildhauer, geb. 27. April 1819 in Boßton,
Bruder des Vorigen, der 1840 sein Lehrer wurde. Nach seiner Bückkehr schuf er
für seine Vaterstadt die Statue Benjamin Franklins, eine meisterhafte Victoria, einen
Hirten im Kampf mit einem Adler, eine sehr beifällig aufgenommene Circe, eine
Statue des Schmerzes und andere allegorische und ideale Bildwerke.
Greenwood, John, amerikan. Maler und Kupferstecher, geb. 1789 in Boston,
f 16. Sept. 1792 in London, bildete sich als Autodidakt, lebte einige Jahre in
Surinam, wo er malte und naturwissenschaftliche Samminngen anlegte. Dann ging
er nach Holland und nach England, wo er den Mezzotintostich betrieb, seine Arbeiten
von 1763—78 ausstellte, dann aber die Kunst aufgab und Kunsthändler wurde,
unter seinen Stichen sind zu nennen: Christus und Nicodemus nach Bembrandt, Die
glückliche Familie nach J. van Herp, und mehrere Blätter nach Teniera, Meten
und Verkolje.
Grefe, Konrad, Landschaftsmaler, geb. 7. Sept. 1823 in Wien, trat 1837 in
die dortige Akademie, wurde zwar von Mos am er und Gsellhöfer unterrichtet,
bildete sich aber mehr durch das Studium der Natur und eignete sich eine gewandte
Technik an. 1844—46 malte er deutsche Waldlandschaften, widmete sich dann aber
mehr der Radierung, und brachte in Radierungen Landschaften und Naturstudien.
Seit 1855 malte er auch in Aquarell mittelalterliche Kirchen des österreichischen
Kaiserstaates.
Gregori, Carlo, ital. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1719 in Florenz, f 1759
daselbst, Schüler von Jakob Frey in Born, arbeitete viel für grössere Kupferwerke,
namentlich für das „Museo Fiorentino". Seine übrigen Hauptblätter sind: Johannes
und die heiligen Frauen am Grabe Christi nach Baffael, und nach Campiglia das
Bildniss des Grossherzogs von Toscana und seiner Gemahlin.
Gregori, Ferdinando, ital. Kupferstecher, geb. 1743 in Florenz, t 1804, Sohn
und Schüler des Vorigen, später auch Schüler von Wille in Paris. Unter seinen
Arbeiten, künstlerisch werth voller als die seines Vaters, sind die besten: Die Madonna
della Sedia nach Baffael, Die heil. Familie unter einem Palmbaum nach C. Maratta,
Maria mit dem Kinde das in einem Buche blättert nach Ann. Carracci, Der heil.
Sebastian nach Guido Beni, Die Steinigung des Sjephanus nach Cardi, Die Parzen
nach Michelangelo und Ghibertis Thüren am Baptisterium zu Florenz.
Gregorio, Marco dl, ital. Maler, geb. 19. März 1829 in Besina, f 16. Jebr.
1876 das. in grosser Armuth, besuchte die Akademie in Neapel, lebte von 1868—71
in Aegypten, wo er viele Studien machte und Genrebilder malte, auch einen Vorhang
für das Theater in Kairo. Seine Hauptbilder von ausgeprägtem Realismus sind: Der
Park von Portici, Die Moraspieler, Singende Geistliche u. A.
Gregorio, Salvatore de, ital. Aquarellmaler, geb. 1859 in Neapel, Schüler von
StaniBlao Lista, malte Bilder für festliche Gelegenheiten, Genrebilder, die in
Italien starken Absatz fanden und ausserdem ein grosses Historienbild Apotheose
des heil. Franciscus.
Gregoiius, Albert Jacobus Franciscus, Bildnissmaler, geb. 1775 in Brügge,
bildete sich auf der dortigen Akademie und seit 1802 in Paris unter David, wurde
Direktor der Malerakademie seiner Vaterstadt und portraitirte die berühmtesten
Männer seiner Zeit, z. B. Napoleon, Ludwig XVEEL, Karl X., Ludwig Philipp u. A.
Gregory, Edward, engl. Maler, geb. 19. April 1850 in Southampton, Schüler
von Cruikshank und der Kunstschule seiner Vaterstadt, kam 1869 nach London,
wo er bei der Gründung der Zeitschrift „Graphic" Zeichner derselben, 1878 Mitglied
des Instituts der Aquarellisten und 1883 Mitglied der Akademie wurde. Unter den
von ihm ausgestellten Bildern nennt man: Die norwegischen Piraten, Das Jüngste
der Heerde, Last Touches, St. Georg und als sein bedeutendstes Oelbild Tages-
anbruch in einem Ballsaal. Später malte er fast nur Bildnisse.
Gregusa, Enterich, ungarischer Maler der Gegenwart, geb. in Zay-Ugroscz,
bildete sich in München, Paris und Budapest, wo er seinen Wohnsitz nahm. Man
nennt von ihm die Bilder : Ins Feld ziehende ungarische Freiwillige 1848, Die leichte
Kavallerie. — Sein Bruder Georg Gr., geb. 1860 in Zay-Ugroscz, ist Marinemaler.
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GreiT — Grethe. 87
Grell, Alois, Genremaler, geb. 27. März 1841 in Linz a. d. Donau, Schüler
der Akademie in Wien anter Ohr. Raben, lebte zuerst in seiner Vaterstadt and
zog dann nach Wien, wo er meistens in Aquarell Scenen aas dem österreichischen
Volksleben, aber auch Historienbilder malte. Es sind z. B. Erzherzog Karl in der
Schlacht bei Aldenhofen am 1. März 1793, in Aquarell Der Bauernanftthrer Stephan
Fadinger 1625, Ein Waoderdoctor auf einem Esel, Landsknechte in einer Halle, Der
bayrische Stadthalter Graf Herberstorf lägst die aufrührerischen Bauern im 30jährigen
Kriege am ihr Leben würfeln, Mönche auf der Kegelbahn, Bedenkliche Gesellschaft,
nnd eine Menge von Illustrationen zu Boseggers „Ausgewählten Schriften".
Grein. Kaspar Arnold, Maler, geb. 1764 in Brühl bei Köln, f 11. Aug. 1835
in Köln, Schüler von J. M. Metz das., ging 1802 nach Paris und malte nachher
in Köln Bilder ans verschiedenen Zweigen der Malerei, am besten Blumenstücke.
Ein solches von ihm im Museum zu Köln.
Greiner, Otto, Zeichner und Lithograph, geb. 16. Dec. 1869 zu Leipzig, Schüler
von Liezenmayer in München, schloss sich aber später wahrend seines Aufenthalts
in Rom und Leipzig mehr dem Max Klinger an. G. gehört zu den jüngeren
Künstlern, die neuerdings in allen Welttheilen einen plötzlichen Aufschwang des
Steindrucks hervorgerufen haben. Er bringt hauptsächlich Federzeichnungen auf Stein
und dies mit einer selbst Menzel übertreffenden Feinheit, so dass manche Blätter
den Eindruck einer Radierung machen. Neben dieser technischen Seite interessirt
er vornehmlich durch seine eigenartige Auffassung des nackten Körpers. Zu seinen
früheren Arbeiten gehören eine Reine Bildnisse von Münchener Kollegen. Grosse
hervorragende Blätter sind : Bacchanal, Hercules and Atlas, Hercules am Scheideweg,
Programm zur Leipziger Buchhändler-Cantatemesse, Bücherzeichen des Herrn. Weigand,
Hexenküche, Laube, Schiessdiplom für ein Münchener Regiment u. s. w. G. hat auch
einige Satyrnscenen radiert, und für eine Münchener Kflnstlerkneipe ein derartiges
Oelbild gemalt Sonst sind noch seine ausgezeichneten Pastell- und Kreidezeichnungen
und Studien hervorzuheben, von denen sich einige in den Kabineten zu Leipzig, Dresden,
in Privatbesitz zu Triest, Freiburg u. s. w. befinden.
Greinwald, Thomas, Bildhauer, f 23. Oct. 1875 in Wien. Sein Hauptwerk ist
die portraitwahre, trefflich ausgeführte Statue des Marschalls Radetzky im Arsenal
zu Wien, auch mehrere Gipsreliefs aus dem Leben der heil. Elisabeth und aus der
Geschichte der Kreuzzüge.
Greising, Josef, Baumeister, f 1720, arbeitete in Würzbarg, wo er beim
Wiederaufbau des Rnckermain-Gebäudes um 1715 thätig war und sich darin als
Anhänger des deutschen Barockstils in seiner reicheren Form bewies, ebenso in dem
Portalbau des Clerical-Seminars und 1717—1720 in der Facade der dortigen ursprünglich
romanischen Peterskirche.
Grelve, Johan Conrad, holländ. Architektur- und Landschaftsmaler, geb.
2. April 1887 in Amsterdam, Schüler seines Oheims Petrus Franciscus Gr.
(geb. 1811) und des Com. Springer, lebt in seiner Vaterstadt als Vizepräsident
des Kttnstlerverein8 „Arti et amicitiae". Er malte namentlich Ansichten von Gegenden
und Gebäuden aas Amsterdam und dessen Umgegend. Zwei derselben im dortigen
Reichsmuseom.
Grekow, Alexander, rassischer Kapferstecher, geb. 1726, einer der besten
Schüler von G. F. Schmidt. Sein Hauptblatt ;st nach Antropow das Bildnis«
von Teimuras II., Czar von Grusien, das er in Gemeinschaft mit Tschmesesow
(1787—65) stach. /
Grellet, Athanase Alexandre, franz. Historienmaler, geb. 1885 in Vienne
(Dep. Isere), Schüler von Horace Vernet und Felix Barrias, malte mit grossem
Verständniss und voll Naturwahrheit kirchliche Bilder: Paulus predigt in Athen (1864),
Die Bestattung der heil. Jungfrau (1867), Die letzten Augenblicke des Heilandes
(1869), Der heil. Bernhard (1875) und Wandmalereien in Passy, Beauvais und Conflans.
Grenier de Salat-Martin, Francois, franz. Genremaler, geb. 1798 in Paris,
f 21. Dec. 1867 das., Schüler von David, in dessen Richtung er anfangs historische
Bilder malte. Dann wandte er sich zu dem seinem Talente angemesseneren Fach des
Genre und malte Bilder voll Geist und Humor, z. B. Heirathsprojecte, Matrose und
Knabe (1829, Museum in Königsberg), Jäger auf dem Anstände, Heimkehrende
Landleute finden ein aasgesetztes Kind (1889), Der alte Vagabund u. A. Für die
Galerie in Versailles malte er eine Scene aas der Schlacht bei Aosterlitz (1840).
Grethe, Carlos, Genremaler, geb. 25. Sept. 1864 in Montevideo, Schüler von
Boaguereauund von Robert-Fleury in Paris sowie vonF.Keller in Karlsrahe,
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gg Greuter — Grevin.
zog später nach Hamburg und lebt seit 1890 in Karlsruhe. Von ihm die Genrebilder :
Der Gänsejunge, Ein junger Satyr, Lustige Matrosen auf einem Walfischfänger,
Anbordbringen Schiffbrüchiger u. A.
Greuter. Jon. Friedrich, Kupferstecher, geb. am 1600 in Born, f um 1660
das., Sohn und Schüler des Matthäus G., den er in seinen Stichen übertraf. Zu
seinen besten Blättern gehören: Der Tod der heil. Cäcilia nach Domenichino, Die
Schmiede des Vuican und Die Ankunft der Hesperiden im Hafen von Neapel nach
Lanfranco, Apollo und die Musen auf dem Parnass nach Camassei, Triumph des
M. Antonius Colonna nach P. da Cortona und ein Bildniss nach Vouet.
Greuter, Matthäus, Kupferstecher, geb. 1664 in Strassburg, f 1688 in Born,
arbeitete in Lyon, Avignon und Born. Man kennt von ihm die Blätter : Die Himmel-
fahrt des Elias und der Stars Phae'thons nach Dietterlin, Maria Magdalena (1684),
die Kathedrale von Strassburg nach Speckle, 4 Blätter der Jahresseiten als männliche
Figuren nach Goltzius.
Greux, Gustave Marie, franz. Radierer, geb. 1888 in Paris, war hier Schüler
von Gleyre, betrieb anfangs nur die Decorationsmalerei, worin er grosse Leichtigkeit
in der Erfindung der Ornamente zeigte, dann ging er zur Landschafts- und Thier-
malerei über, erhielt 1869 für ein Stillleben die Medaille, und wandte sich 1860 zur
Radierkunst, worin er mit seinen Originalblättern grosses Glüek machte : das Innere
von Notre-Dame in Paris, der Lettner der Kirche St. EÜenne du Mont, mehrere
Blätter für Lievres „Works of art in the collections of England", Die ungarischen
Freiwilligen nach Pettenkofen, namentlich ein meisterhaftes Blatt nach Snyders und
1878—76 noch zahlreiche Blätter nach Cuyp, Delacroix, v. d. Velde, Buisdael u. A.
Grenze, Jean Baptiste, berühmter frauz. Maler des 18. Jahrh., geb. 21. Aug.
1726 in Tournus (Dep. Saöne et Loire), f 21. März 1806 in Paris, Schüler von
Gromdon in Lyon, besuchte auch in Paris die Akademie und erregte zuerst 1766
durch seine Bilder Der getäuschte Blinde und Der Familienvater der aus der Bibel
vorliest grosses Aufsehen. Er malte sodann für seine Aufnahme in die Akademie
das Bild Severus und Caracalla (im Louvre), das aber seiner Eigentümlichkeit nicht
sehr entspricht. Grosse Triumphe feierte er dagegen als Maler der bürgerlichen
Rührstücke, bei denen es ihm namentlich auf die sittliche Tendenz ankam. Hingegen
bewährte er sich auch treulich in ausdrucksvollen, manchmal nur zu sttsslichen
Kinder- und Mädchenköpfen, in denen der „moralischste" Maler es auf eine höchst
unlautere prickelnde Mischung von kindlicher Unschuld und reifendem, sehnsüchtigem'
Verlangen anlegte. 16 Bilder von ihm im Louvre, darunter als seine bekanntesten
Die Dorf braut, Der väterliche Fluch und Der zerbrochene Krug, sehr zahlreich auch
im Museum zu Montpellier, darunter Das Morgengebet und Le gäteau des rois,
4 in der Eremitage zu St. Petersburg, z. B. Der Gelähmte den die Seinigen pflegen,
auch in der Nationalgalerie zu London, in der Galerie zu Budapest, in der Akademie zu
Wien, im Museum zu Berlin (1787), in der Pinakothek zu München, viele in Pariser
Privatbesitz und noch zahlreicher in England.
Greve, Hedwig, Bildniss- und Genremalerin, lebte in Düsseldorf, München und
seit einigen Jahren in Hannover. Unter ihren Bildnissen das des Malers Gustav
Süs (1876), des Prinzen Heinrich XIII. von Reuss (1879), des Generals von Loön, der
Gräfin von Schlippenbach, des Justizministers Heinr. Friedberg und des deutschen
Kaisers. Unbedeutender sind die meisten ihrer Genrebilder.
Grevedon, Pierre Louis, genannt Henri, franz. Lithograph, geb. 1782 in Paris,
f 1. Juni 1860 das., malte als Schüler von Begnault anfangs historische Bilder
und Scenen aus dem Volksleben, widmete sich aber nachher mit Vorliebe der Lithographie
und zeichnete in geistvoller Weise besonders Bildnisse und Phantasieköpfe, die sehr
beliebt waren.
Greven, Anton, Genremaler, geb. 1810 in Köln, f schon 183b das., machte
seine ersten Studien in Düsseldorf und ging von da nach München, wo er durch
seine Bilder von gewandter Technik und gesundem Humor grosse Hoffnungen erweckte,
z. B. Trinkende Mönche, Die Kaffeeschwestern, Der Bitter und sein Liebchen und
die Bilder nach Unland : Graf Eberhard der Bauschebart, Der Schenk von Limburg
und Der Zecher.
Grerin, Alfred, franz. Zeichner, geb. im Jan. 1827 in Epineuil (Yonne), f im
Mai 1892 in St. Mande, war zunächst beim Eisenbahnbau angestellt, beschäftigte
sich dabei mit Zeichnungen und Skizzen in der Art der Charakterbilder Gavarnis
mit einer tieferen moralischen Grundlage. Mit wenigen Strichen schildert er die
Lächerlichkeiten und Laster der gesellschaftlichen Klassen mit Bei- oder Unterschriften
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Gribelin — Griffier. 89
▼on schlagendem Witz, ist auch meisterhaft in Kostümzeichnungen für die Pariser
Theater. Seine Caricaturen and Sittenbilder erschienen zum Theil im bekannten
„Journal amüsant".
Gribelin, Simon, franz. Kupferstecher, geb. 1661 in Blois, f 1738 in London,
wo er seinen Wohnsitz hatte. Er stach: Esther vorAhasverus und Der Parnass nach
Tintoretto, Die Anbetung der Hirten nach Palma Vecchio, Die Anbetung der Könige
nach Paolo Veronese und 8 Blätter nach Baffaels Cartons im Kensington-Museum.
Grieben, Eduard, Landschaftsmaler und Badierer, geb. 8. Jan. 1813 in Berlin,
Schüler von Buchhorn, Mitglied der dortigen Akademie. Er malte mit Vorliebe
öde, Terlassene Gegenden und Landschaften mit schroffen Gebirgen: Motiv von
Gerolstein in der EÖel, Klosterruinen bei Gorzyn, Motiv aus dem Hunsrttck, Aus der
Mark, Waldlandschaft u. A. Aehnlichen Inhalts sind seine Radierungen nach eigenen
Compoeitionen.
Grief, Adrlaan, s. Gryeff»
Grien, s. Baidung, Hans.
Grieninger, s. Reinhart, Hang, genannt G.
Griepenkerl, Christian, Historienmaler, geb. 17. März 1839 in Oldenburg, wurde
auf den Bath seines Landsmannes Willers in Wien Schüler von Rani, unter dem er
sich zu einem meisterhaften Coloristen ausbildete, der ein feines Gefühl und vorwiegende
Neigung zum Allegorischen zeigt. Nach seinem ersten grösseren Bilde einer Antigone
von Oedipus geführt wurde er an R a h 1 s grossen Fresken im Waffenmuseum und in den
Wiener Palästen Todesco und Sina beschäftigt und erhielt mit B ft t e r 1 i c h den Auftrag,
Rahls Compoeitionen an der Decke des Zuschauerraumes im Neuen Opernhaus und
den Vorhang für die tragische Oper auszufahren. Seine erste selbständige Arbeit
nach Rahls Tode waren die Plafond- und Deckengemälde in den Palästen Ephrussi,
Epstein, Franz Klein, Sina in Venedig, und im Schloss Hörnstein, worauf dann die
Wandgemälde in der Villa der Grossherzogin von Toskana in Gmunden folgten und
das reizende Bild der Hochzeit Aphrodites mitAdonis in der Villa Simon in Hietzing.
In allen diesen Werken herrscht eine strenge, edle Form, eine grosse Anmuth und
ein warmer Fleischton. Ebenso bedeutend sind die 1878 an Ort und Stelle gebrachten
Oelmalereien im Augusteum zu Oldenburg, wo er als idealen Theil Venus Urania mit
den Genien der Wahrheit und der Phantasie, die Prometheus-Sage und die Gestalten
der bildenden Künste, als realen Theil die hervorragendsten Künstler aller Zeiten
anbrachte. Während und nach dieser Arbeit entstanden noch die in Wachstechnik
ausgeführten Wandmalereien im Sitzungssaal der neuen Akademie der Wissenschaften
in Athen, die Bilder für den Herrenhaussaal im Parlamentsgebäude zu Wien (1882 u. 88)
und 1884 die Bilder: Eine Sturmfluth und Eine Meer-Idylle. Dass er auch Meister
im Bildnissfach ist, zeigten 1879 die von ihm ausgestellten Bildnisse bekannter Personen
ans der Wiener Künstlerwelt. 1875 wurde er zum Professor der Malerschule der
Wiener Akademie ernannt.
Grleve, William, engl. Theatermaler, geb. 1800 in London, f 24. Oct. 1844
daselbst, brachte die Theatermalerei zu grosser Blüthe, besonders durch seine Bilder
im Drury-Lane Theater und in der italienischen Oper, wo er die Scenerie für das
Ballet Masaniello und die Oper Robert der Teufel glänzend ausführte.
Grillier, Jan, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1656 in Amsterdam, f 1718 in
London, wurde in seiner Vaterstadt Schüler von Roeland Roghman, ahmte
aber besonders Saftleven nach, um 1667 ging er nach London, wo er italienische
Landschaften malte, ohne Italien gesehen zu haben. Dort lebte er auf einem Schiff
auf der Themse, das er sich erworben hatte, segelte 1695 nach Rotterdam, erlitt aber
Schiffbruch und rettete nur mit Mühe sein Leben. Dann machte er noch viele Reisen
an den Küsten der Nordsee und nahm seinen Wohnsitz in London, wo er zahlreiche
Schüler bildete und ausser Saftleven auch Rembrandt, Ruisdael u. A. nachahmte.
Von seinen zahlreichen, in kleinlicher Weise zusammengestoppelten Landschaften
(Flussthälern) besitzt das Museum in Dresden 17, andere im Museum zu Berlin, im
Hofmuseum zu Wien, im Louvre, im Nationalmuseum zu Stockholm, 2 in der Eremitage
in St. Petersburg, 2 im Museum zu Schwerin und in anderen Sammlungen. Man hat
von ihm auch einige Radierungen und Mezzotintoblätter.
Grillier, Robert« Landschaftsmaler, geb. 7. Oct. 1688 in London, t 1750 in
Amsterdam, Sohn und Schüler des Vorigen, malte treffliche Rheinansichten und Marinen
und verstand sich besonders auf das Oopiren von Wouwerman, v. d. Velde, und
Saftleven. Von ihm eine Flusslandschaft im Museum zu Schwerin und 2 solche in
der Eremitage zu St. Petersburg.
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90 Griffo-Saporito — Grimou.
Griffo-Saporito, Francesco, ital. Bildhauer, geb. 1851 in Palermo, wurde dort
Schüler von Nunzio Morello, und widmete sich mit grossem Erfolg der Genre-
skulptur und der Bildnissbfiste.
Grigny, Alexandre Charles, franz. Architekt, geb. den S.April 1815 inArras,
f 14. Nov. 1867 das., baute die Kathedrale in Genf, eine Kirche in Valenciennes und
einige Klosterkirchen in Arras. G. baute ferner im Norden Frankreichs an die
25 kleinere Kirchen, in den Stylen des XIII.— XIV. Jahrhunderts ; sodann eine Reihe
von Kapellen, viele Schlösser und Villen, und restaurirte endlich eine Anzahl religiöser
und profaner Gebäude.
Grigoletti, Michel Angelo, ital. Historienmaler, geb. 29. Aug. 1807 in Pordenone,
f 10. Febr. 1870 in Venedig, wo er Schüler der Akademie wurde und seit 1824 mit
grösseren, ganz im Geist und Coiorit der alten Venezianer gemalten Historienbildern
auftrat. Auf eines der ersten, Maria mit dem Kinde, folgten der Erzengel Michael,
eine heil. Familie für die Kathedrale in Erlau, Franc. Foscari schickt seinen Sohn
ins Geftngniss (Hofmuseum in Wien), Francesca von Rimini, Der verlorene Sohn,
Maria Himmelfahrt (1846, Dom in Gran) u. A.
Grimaldi, Alessandro, ital. Historienmaler und Radierer, Sohn und Schüler
des Giovanni Francesco G. Man kennt von ihm nur 2 radierte Blätter: Die
eherne Schlange und eine Allegorie auf die Religion.
Grimaldi, Giovanni Francesco, genannt 11 Bolognese, Landschaftsmaler und
Radierer, geb. 1606 in Bologna, f 1680 in Rom, ging von der Figurenmalerei zur Land-
schaft über und bildete* sich hierin nach Ann. Carracci und Tizian zum Hauptmaler der
Schule von Bologna. 1648 malte er in Paris im Palast des Kardinals Mazarin landschaft-
liche Fresken (jetzt in der Nationalbibliothek), ebenso im königlichen Palast daselbst.
Dann war er wieder in Rom, wo sich landschaftliche Fresken von ihm in der Galerie
Borghese und Landschaften mit Scenen aus dem Alten Testament im Quirinalpalast
befinden. Drei Bilder von ihm im Louvre und andere in englischen Privatsammlungen.
Geistvoller ist er in seinen landschaftlichen Radierungen, 57 an der Zahl, oft mit
Staffage aus dem täglichen Leben, die schönste derselben ist eine Flusslandschaft
mit der Flucht nach Aegypten.
Grimm, Ludwig Emil, Maler und Radierer, geb. 14. Mai 1790 in Steinau (bei
Hanau), f 4. April 1863 in Kassel, Bruder der Germanisten Jakob und Wilhelm G.,
besuchte seit 1808 die Akademie in München, wo er Schüler des Kupferstechers Karl
He es war. 1818 und 1814 nahm er am Freiheitskriege Theil, bereiste 1817 Italien, lebte
bis 1880 in München und wurde 1832 Professor an der Akademie in Kassel. Unter
seinen Oelbüdern verschiedenen Inhalts sind zu nennen sein Selbstbildniss aus dem
Jahre 1815, Die heil. Jungfrau mit dem schlafenden Kinde und 3 Heiligen, Tod der
heil. Elisabeth, Hessisches Bauernmädchen im Sonntagsstaat, die Bildnisse des
Gesandten von Dörnberg, des Ministers Hassenpflug, des Dichters Clemens Brentano.
Unter seinen mehr als 200 Radierungen befinden sich: Die heil. Elisabeth empfängt
das Abendmahl, Der Schutzengel, Albrecht Durers Grab (1828), viele Köpfe und
Bildnisse von damaligen Künstlern und Gelehrten.
Grimmer, Abel, Maler zwischen dem 16. und 17. Jahrh., trat 1592 als Meisterssohn
in die Gilde zu Antwerpen. Von ihm im Museum zu Brüssel das Kid Christus bei
Martha und Maria (1614) und eins von 1604 bei van Lerius in Antwerpen.
Grimmer, Hans, Historien- und Bildnissmaler, blühte um 1560 in Mainz, soll
Schüler von M. Grünewald gewesen sein. Von ihm im Germanischen Museum zu
Nürnberg 2 Bildnisse, im Hofmuseum zu Wien ein Bildniss des Freiherrn Adam
von Puechhaim (1570) und im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. 2 ihm
zugeschriebene Seitenbilder eines Flügelaltars mit den Bildnissen des Donators und
seiner Familie.
Grimmer, Jakob, Landschaftsmaler, geb. 1526 in Antwerpen, t 1590 das.,
Schüler von Matthys Kock und von Queeborn. Eines seiner seltenen Werke
sind die 4 Bilder der Jahreszeiten (1575) in der Landesgalerie zu Budapest, im Museum
zu Brüssel Die Legende des heil. Eustachius und im Museum zu Gent Die Ehebrecherin
vor Christus (1546, zugeschrieben). Man hat von ihm auch 4 landschaftliche Radierungen
mit der Geschichte von Cephalus und Prokris.
Grimou (Grimoux), Jean Alexis, franz. Maler, geb. um 1680 in Romont im
Kanton Freiburg, f 1740 in Paris, bildete sich nur durch das Studium van Dycks
und Rembrandts, kam infolge seines zügellosen Lebens und seiner Trunksucht nie
zu höherem Aufschwung, war aber ein tüchtiger Colorist, wurde 1705 Mitglied der
Akademie, aber 1709 wieder ausgestossen. .Im Louvre von ihm sein Selbstbildniss
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Griswold — Grönvold. 91
(1724), Ein Trinker (1724), Eine Pilgerin (1729) und 2 Bildnisse junger Soldaten;
in der Kunsthalle zu Karlsruhe 2 weibliche Bildnisse.
Griswold, L. C, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1834 in Ohio, widmete sich
anfangs der Holzschneidekunst, zog 1851 nach New-York und begann die Oelmalerei
im landschaftlichen Fach. Zu seinen bedeutenden Bildern zählt man: Wintermorgen
(1865), Ein Augusttag in Newport (1866), Der zeitige Frühling (1869), Der Nemi-See
im Albaner Gebirge. Ponte molle bei Born.
Grita, Salvatore, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. zu Caltagirone in
Gatania, machte sich seit 1877 durch einige plastische, stark realistische Werke bekannt,
z. B. Die Nacht des 27. Mai 1860 in Palermo (Episode aus dem Bombardement der
Stadt) und eine kleine Proletarierin.
Grob, Konrad, Genremaler, geb. 1828 zu Andelfingen (Kanton Zürich), lernte
die Anfangsgründe der Kunst in Winterthur, machte lange Wanderungen in Italien
und trat 1865 in die Akademie zu München als Schüler von Bamberg. Nach seinem
ersten Bilde der gefangenen Maus (1870) folgten andere sehr ansprechende Scenen
aus dem Leben der niederen Stände, z. B. Italienische Bettelkinder, Der Maler auf
der Studienreise (Kunstgütli in Zürich), Der Besuch auf der Leiter, Marionetten, Das
Hochzeitspaar, Die Bast (1886), Der (sehr realistische) Sonntagsnachmittag in der
Schweiz und das etwas verfehlte Historienbild der Schlacht bei Sempach.
Grobe, German, Marinemaler, geb. 27. Jan. 1857 in Hanau, besuchte die
Akademie in Düsseldorf, kehrte dann in seine Vaterstadt zurück und lebt seit einiger
Zeit in München. Seine etwa 1880 ausgestellten Bilder in Oel oder in Aquarell sind
meistens Strandbilder von den Küsten Hollands und der Ostsee.
Grobon, Jean Michel, franz. Genre- und Landschaftemaler, geb. 1780 in Lyon,
f 2. Sept. 1853, Schüler und Nachahmer von B o i s s i e u, malte in der Weise der alten
Niederländer recht ansprechende Genrebilder aus dem häuslichen Leben, warm im
Colorit und von geschmackvoller Ausführung. Seine nicht zahlreichen Radierungen
sind grossentheils Landschaften.
Groeger, Friedrich Karl, Bildnissmaler und Lithograph, geb. 14. Oct. 1766
in Plön (Holstein), f 9. Nov. 1838 in Hamburg, bildete sich anfangs ohne Lehrer,
war aber 1789 auch Schüler der Akademie in Berlin und Hess sich in Hamburg
nieder, wo er oft in Gemeinschaft mit dem Maler und Lithographen Aldenrath
arbeitete. Charakteristisch aufgefasst ist im Museum zu Dresden sein Selbstbildniss,
vier in der Kunsthalle zu Hamburg, viele andere im Privatbesitz. Man hat von ihm
einige lithographirte und radierte Bildnisse.
Groenendael, Cornelia, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1785 in Lierre,
f 1834 in Antwerpen, besuchte hier und später in Paris die Akademie, und war seit
1814 in Antwerpen als ein beliebter Maler von Bildnissen und Historienbildern thätig.
Von ihm eine Erziehung der heil. Jungfrau in der Kirche seiner Vaterstadt.
Groenewegen, Gerrit, holländ. Marinemaler und Radierer, geb. 1754 in
Rotterdam, f 7. Aug. 1826 das., Schüler von Nie. Muys, machte sich einen Namen
durch Bilder von grossen und kleinen Schiffen aller Art, radierte auch mehrere solcher
Folgen von verschiedenen holländischen Fahrzeugen und 12 Blätter holländischer
Trachten mit landschaftlicher Umgebung.
Groenland, Rene, Stilllebenmaler, geb. 3. Oct. 1849 bei Paris, f 8. Dec. 1892
in Berlin, Sohn des T heu de G., Schüler der Pariser Decorationsmaler Hugo und
Turin, zog mit seinem Vater nach Berlin. Seine Bilder zeigen ein ernstes, Studium
der Natur, malerische Behandlung und scharfe Charakteristik des Stofflichen. Es
sind Blumen, Früchte, Geflügel und Trinkgeräthe.
Groenland, Theude, Stilllebenmaler, geb. 31. Aug. 1817 in Altona, 1 16 April
1876 in Berlin, Schüler der Akademie in Kopenhagen, lebte 3 Jahre in Italien,
3 Jahre in England, 25 Jahre in Paris und Hess sich 1868 in Berlin nieder. Er wusste
seinen Stillleben einen landschaftlichen Hintergrund zu geben und auch den umfang-
reichsten Compoßitionen ein grosses Interesse zu verleihen, z. B. im Speisesaal des v. Tiele-
Wincklerschen Hauses zu Berlin. Ein Frachtstück von ihm in der Nationalgalerie.
Groensveld (Gronsveld), Joan, holländ. Maler und Kupferstecher, geb. 1660
im Haag, Todesjahr unbekannt. Man kennt von ihm 12 Blätter mit kleinen italienischen
Seehäfen nach Lingelbach, 6 holländische Dorfpartien nach Verboom, 2 Reihenfolgen
von Landschaften mit Vieh nach Berchem, 8 landschaftliche Blätter mit Ruinen nach
Goyen und einzelne Blätter nach A. Brouwer und Bloemaert.
Grffnvold, Marcus, norwegischer Genremaler und Aquarellist, geb. 5. Juli 1845
in Bergen, besuchte 1866—68 die Akademie in Kopenhagen, ging dann auf die
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92 Groetaers — Grog.
Akademie in München und bildete sich 1870—78 anter Wilh. Dicz, Otto Seitz
und Karl v. Pilot y. Seine bedeutendsten Werke sind: Der Herr Bürgermeister,
Trost, Selbstgeladene Gäste, Wilddiebe, Sonntagsfrüh, Bildniss seines Landsmanns
Knut Baade, Scene aus der Sage von Wieland dem Schmied (Museum in Köln),
Unterwegs (1883), Vorbereitung zu einem Feste im Kloster, Ein sonniger Tag,
ausserdem zahlreiche Aquarelle, und Illustrationen für die Leipziger „filustrirte
Zeitung", „Gartenlaube" und „Daheim". Er erhielt verschiedene Ehrenmedaillen.
Groetaers, Francois, belgischer Bildhauer, geb. in Mecheln, schnf in der
1. Hälfte des 19. Jahrh. mehrere ideale und mythologische Bildwerke, z. B. Hebe
mit dem Adler des Zeus (1816), Anacreon (1818), Psyche (1822), ein sitzender Orpheus
(1827) u. A.
Grohmann, Nleolaus. Baumeister des 16. Jahrh. in Altenburg, erbaute 1562
bis 1564 das dortige Rathnaus, ein Werk in edlen Renaissanceformen mit hohem
ringsum abgewähltem Dach und einem polygonen Treppenthurm.
Groiseilliez, Marcellin de, franz. Landschaftsmaler und Badierer, f 1880,
Schüler von Pas in i und Corot, malte und radierte Landschaften aus dem südlichen
Frankreich und anderen Ländern Europas. 1874 erhielt er die Medaille 8. Kl.
Grolig, Karl, Landscbafts- und Marinemaler, geb. 1808 in Hamburg, lebte in
Dresden, malte vorzugsweise Gegenden aus dessen Umgebungen und zahlreiche See-
stücke aus der Gegend von Hamburg, die fast alle in Privatbesitz kamen.
Groll, Andreas, Historienmaler, geb. 6. Sept. 1850 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie und Griepenkerls. Als seine Hauptbilder werden genannt : M. Antonius
an der Leiche des Brutus nach der Schlacht bei Philippi und die decorativen Bilder
Kampf der Elemente und Triumphzug der Wissenschaft im Polytechnikum zu
Braunschweig.
Groot, Jan de, Bildnissmaler und Stecher in Mezzotinto, geb. 1615 in Vlissingen,
Schüler von A. Verdoel und A. v. Ostade. Stiche von ihm sind: das Brustbild
des Desiderius Erasmus nach Holbein, ein singender Knabe mit Weinschale nach van Dyck,
ein Bildniss des Arztes Hermann Boerhave und das Selbstbildniss des Malers Abraham
van der Eyck.
Gropius, Karl Wilhelm, Decorationsmaler, geb. 4. April 1793 in Braunschweig,
t 20. Febr. 1870 in Berlin, erhielt hier seine Ausbildung und in Paris, sowie auf
Reisen in der Schweiz, Italien und in Griechenland. In Paris mit der Einrichtung
des Daguerreschen Dioramas bekannt geworden, eröffnete er 1827 ein solches in Berlin
und verband damit eine permanente Gemäldeausstellung. Als Hofmaler und Lehrer
einer grossen Schttlerzahl war er bis 1868 thätig und seit 1822 Mitglied der Berliner
Akademie. Er malte Decorationsskizzen zu Schillers „Wilhelm Teil", eine Ansicht
der Grotte bei Liebenstein, die Lutherbuche daselbst, und mehrere Ansichten aus
Berlin. Er war der Begründer der künstlerischen Decorationsmalerei und der Haupt-
repräsentant des Berliner Witzes. — Sein Sohn und Schüler Paul G«, geb. 1. Sept.
1821 in Berlin, f 1. März 1888, war nach grösseren Studienreisen Mitarbeiter in der
Anstalt seines Vaters und seit 1868 dessen Nachfolger als Decorationsmaler.
Groplas, Martin Karl Philipp, Architekt, geb. 11. Aug. 1824 in Berlin,
f 13. Dec. 1880 das., Vetter des Vorigen, besuchte das dortige Gewerbeinstitut,
erhielt manche Anregungen durch S c h i n k e 1 und für die griechische Baukunst durch
Boetticher, den Verfasser der „Tektonik der Hellenen". Nachdem er zunächst eine
Menge von Wohnhäusern und Villen ernsten, klassischen Stils erbaut hatte, schuf er
seit 1865 mit dem Architekten Schmieden verbunden die Irrenanstalten in Altenburg
und Jena, einige Garnisonlazarethe, das städtische Krankenhaus in Wiesbaden, das
grosse städtische Krankenhaus am Friedrichshain in Berlin, das Universitätsgebäude
in Kiel, die Reichsbank in Erfurt, das Gebäude der Reichspost in Kassel, die Kunst-
schule und das Kunstgewerbemuseum in Berlin. Seine Bauten zeigen zwar keinen
grossen Reichthum der Erfindung, aber feinen Schönheitssinn und klare Disposition.
Seit 1869 war er Direktor der königlichen Kunstschule in Berlin.
Gros, Antoine Jean, Baron, berühmter franz. Historienmaler, geb. 16. März
1771 in Paris, f 27. Juni 1835 durch Selbstmord in Bas-Meudon, der Hauptmaler
des ersten französischen Kaiserreichs, der mit grossem Geschick die historischen
Ereignisse seiner Zeit in ihren bezeichnenden Zügen zu fassen verstand. Er war
Schüler von David, bildete sich dann in Italien durch das Studium der Werke von
Rubens und van Dyck weiter, hatte aber mit der Noth des Lebens zu kämpfen, bis
er 1796 mit dem Napoleon auf der Brücke von Arcole einen durchschlagenden Erfolg
hatte und sich Napoleons Gunst erwarb. Nach einer weniger gelungenen Sappho die
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Gros — Grossheim. 93
sich ins Meer stürzt, ging er nach Rom, kehrte 1801 nach Paris zurück and malte
im Auftrag Napoleons dessen Besuch bei den Pestkranken in Jaffa 1799 (gemalt 1804,
im Louvre), ein zwar abschreckendes, aber dankbares Motiv, das er in Anordnung,
Lichtwirkung und in der Behandlung der orientalischen Trachten meisterhaft aus-
führte. Ebenso glänzenden Beifall fanden seine Schlacht bei Abukir (1806, Museum
in Versailles) und sein Schlachtfeld bei Eylau (1808, im Louvre). Aber damit war
die Glanzperiode seines künstlerischen Schaffens zu Ende; die wirkliche Begeisterung
für die Thaten des Feldherrn verwandelte sich in hohles Pathos der Schmeichelei. Dahin
gehören : Die Einnahme von Madrid, das theatralische Bild Napoleon vor den Pyramiden
(1810, beide im historischen Museum zu Versailles), Die Abreise Ludwigs XVIII.
aus den Tuilerien (1817) und Die Einschiffung der Herzogin von Angouleme in
Bordeaux (1819); erfreulicher waren dagegen die Bilder: Franz I. und Karl V. bei
den Gräbern der Kirche St. Denis (1812, im Louvre) und in der unteren Kuppel des
Pantheons das grosse Fresko der Apotheose der heil. Genoveva, das der letzte
Triumph war, den er feierte. Später machte er sich noch an mythologische Stoffe, z. B.
Hercules und Dejanira (1835, Museum in Toulouse), Acis und Galatea u. A., die, von
der öffentlichen Stimme verworfen, das tragische Ende der klassischen Periode der
französischen Malerei bilden. Dies tragische Ende veranlasste ihn zum Selbstmord.
Fast kein französischer Maler hatte so viele Schüler wie er. Er war Mitglied des
Instituts, Bath der k. Museen, Professor an der Ecole des beaux-arts, seit 1819
Bitter des Ordens vom heil. Michael, seit 1828 Offizier der Ehrenlegion. — Seine
Biogr. von Deleatre (2. Aufl. 1867), von Tripier le Franc (1878), Dargenty (1887) und
Graul in Dohmes „Kunst und Künstler des 19. Jahrh.* (1885).
Gros, Luden Alphonse, franz. Genremaler der Gegenwart, geb. zu Wesserlim?
im Elsass, Schüler von Meissonier, lebt in Poissy (Seine et Oise), malte energisch
behandelte, charaktervolle Genrebilder, z. B. Das Elend des Krieges, Die Verschwörer
gegen Mazarin. Das Innere eines Bauernhauses, Büchsenschütze aus der Zeit Ludwigs Hü.
Gros, Pierre le, g. Legros, Pierre.
Grosclaude, Louis, franz. Genremaler, geb. 1786 in Locle (Neufch&tel), Schüler
von Begnault, lebte in Genf und später in Paris. Er malte anfangs Bilder aus
dem niederen Volksleben, z. B. Die Kartenspieler, Der zufriedene Handwerker, Das
Innere eines Pferdestalls, Ein Trunkenbold, später auch Bilder aus den höheren
Ständen, z. B. Ländliches Fest zu Ehren J. J. Rousseaus, Toast auf die Weinlese
von 1884, Marino Falieri.
Grospietsch, Florian, Landschaftsmaler, geb. 1789 in Protzan (Schlesien),
widmete sich seiner Kunst fast nur als Autodidakt, durch Studien nach der Natur,
ging 1820 nach Italien, malte in Born und Neapel und liess sich in Berlin nieder.
Er schuf Landschatten in Oel und in Aquarell und viele Federzeichnungen. Genannt
werden seine Bilder: Die Campagne bei Born, Marine vonSorrent, Aussicht von Capo
di Monte bei Neapel, Aus den Pontinischen Sümpfen, Olivenmarkt bei Tivoli. Er
radierte auch landschaftliche Blätter.
Grosse, Franz Theodor, Historienmaler, geb. 28. April 1829 in Dresden,
f 10. Oct. 1891 das., erlernte anfangs auf der dortigen Akademie die Bildhauerkunst,
bis er 1847 durch Bendemann zur Malerei geführt wurde, worin er so rasche
Fortschritte machte, dass schon sein Erstlingswerk, Leda mit dem Schwan (1852),
für das Museum in Dresden erworben wurde. Dann half er seinem Lehrer bei den
Wandbildern im Schloss zu Dresden, malte en grisaiüe Deckenbilder im dortigen
Museum und die enkaustischen Wandbilder im Graf Solmsschen Schloss Wildenfels,
in denen er die geistlichen und weltlichen Tugenden mit Scenen aus der Geschichte
des gräflichen Hauses darstellte (1855—58). In der Folge ging er nach Florenz und
Rom, wo er Baffaels Werke studirte und in Verkehr mit Cornelius trat. In Rom
begann er auch sein schönstes Oelbild: Der Besuch der drei Engel bei Abraham (1862
in Leipzig vollendet). Nach seiner Bückkehr entstand von 1864—71 als sein umfang-
reichstes Hauptbild die Ausmalung der Loggien des Museums in Leipzig, worin er
in 8 Kuppeln und ihren Nebenfeldern das Walten göttlicher Schöpferkraft darstellte,
wie es sich in den Schöpfungsgeschichten der antiken und der christlichen Welt aus-
prägt und in der Thätigkeit der bildenden Menschenkunst symbolisch wiederstrahlt.
In den 70er Jahren malte er allegorische Gruppen im Gartensaal des Buchhändlers
Härtel in Leipzig und im Gartenhaus des Kirchenraths Hase in Jena, einen Entwurf
für den Vorhang des neuen Theaters in Dresden, Deckenbilder im Foyer desselben u. s. w.
1867 wurde er Professor an der Dresdener Akademie.
Grosshelm, Karl von, s. Kayger, Heinrich.
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94 Grossi — Gruamons.
Grossi, Angelo, ital. Gemmenschneider, geb. 18. Febr. 1854 in Neapel, wo er
sich auf der Kunstschule unter A 1 v i n o und unter S i 8 1 a ausbildete, und sich der Stein-
schneidekunst und der Holzskulptur widmete, worin er zahlreiche Prämien erhielt.
Grosskurt, Heinrich Peter, Stempelschneider, der gegen das Ende des 17. und
im Anfang des 18. Jahrh. in Berlin thätig war und besonders für den König August II.
von Sachsen und Polen mehrere Medaillen schnitt.
Grossmann, Wilhelm, ein in Berlin lebender Genremaler, der hübsche Bilder
aus dem Leben der niederen Stande malte, z. B. Gesegnete Mahlzeit, In der Abend-
stunde, Fremde Musikanten in einem Dorfwirthshause, Schmeichelkätzchen, Fass-
reisende auf einer Gebirgswanderung u. A.
Grosso, Giacomo, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Cambiano (Sardinien),
jetzt Professor an der Akademie in Turin, stellte in den 80er Jahren das Bild
Christus am Kreuz aus, sowie auch die Genrebilder Narrenscherze, Winter in Turin,
eine Bergschlucht und verschiedene Andere.
Grosz, August« Landschaftsmaler, geb. 17. Juli 1847 in Wien, ging vom Studium
der Naturwissenschaften zur Malerei über, machte grössere Reisen in Deutschland,
Italien, Frankreich, dem nördlichen Afrika, besuchte die Wiener Akademie unter A 1 b r.
Zimmermann und v. Lichtenfels und malte Landschaften aus dem südlichen
Bayern, aus der Umgegend von Venedig und eine historische Landschaft, Prometheus.
Grosz, Bela, ungarischer Genremaler, geb. 4. Febr. 1885 in Miskolcz, war in
Wien Schüler von Wal dm Uli er und der Akademie, lebt in Budapest. Br malte
Genrebilder aus dem Volksleben, z. B. Harfenspielender Bettler, Slowakischer Knabe,
Der todte Vogel, Bauernmütterchen u. A.
Grotefend, Adolf, Bildnissmaler in Miniaturen, geb. 1812 in Clausthal, f 1847
in Florenz, ging vom Studium der Rechtswissenschaft zur Kunst über und bildete
sich seit 1886 in München in der Malerei von Miniaturbildnissen aus, worin er zahl-
reiche Aufträge erhielt; durch seine Krankheit wurde er aber 1846 gezwungen, nach
Italien zu gehen, wo er seinem Leiden erlag.
Grothe, Christian, Genremaler der Gegenwart, Schüler von K. W. K o 1 be d. J.
in Berlin, lebt seit 1834 in Tempelhof bei Berlin. Er malte Scenen aus dem bürger-
lichen Leben, z. B. Reiter vor einer Schenke, Spielende Kinder, Landleute auf einer
Wasserfahrt, Kinder im Kornfelde u. A.
Grotjohann, Philipp, Zeichner und Illustrator, geb. 27. Juni 1841 in Stettin,
f 27. Oct. 1892 in Düsseldorf, war anfangs Schlosserlehrling, bezog 1861 das
Polytechnikum in Hannover und setzte es durch Vermittelung von Cornelius durch,
nach Düsseldorf zu gehen, wo er Schüler von Karl Sohn und nach dessen Tode
von Lasch wurde. Br illustrirte für die Klassikerausgabe der Groteschen Buch-
handlung Schiller, Goethe, Lessing und andere Dichter mit vielen Bildern von
glücklicher Charakteristik, dazu kommen mancherlei kunstgewerbliche und decorative
Arbeiten und Wandmalereien in Düsseldorf, Bochum sowie anderen Städten. Eine hübsche
Radierung von ihm ist ein Blatt Verbotene Passage.
Grottger, Arthur, polnischer Historienmaler und Zeichner, ?eb. 11. Nov. 1837
in Ottyniowice in Galizien, f 18. Dec. 1867 im Pyrenäenbade Amelie-les-Bains, war
in seiner Heimath Schüler von Jul. Kossak, in Wien einer der besten Schüler von
Karl Blaas, schuf Illustrationen für Zeitschriften und brachte als erstes cyklisches
Werk sein Epos Warsawa (1863), dem dann die Cyklen Polonia, Lituania und der
Krieg folgten, alle 4 Darstellungen der letzten polnischen Erhebungen. Andere
historische Bilder von ihm waren: Die Flucht Heinrichs III. von Anjou aus Polen
1574 und die Zusammenkunft Sobieskis mit Leopold I. nach dem Entsatz von Wien
bei Schwechat 1683, sowie das Genrebild Gebet vor der Schlacht (1864). — Seine Biogr.
von F. M. Aren (1878).
Groux, Charles Corneille Auguste de, belgischer Genremaler, geb. 1825 in
Comines (Flandern), f 30. März 1870, Schüler der Akademie in Brüssel unter Navez,
malte anfangs charakteristische Bilder aus dem belgischen Volksleben, z. B. Der
Faullenzer, Wirthshausstreit, Der Spaziergang (1855), Das Tischgebet, Der Trunkenbold,
dann aber auch einige historische Bilder, die seinem Talent weniger entsprachen. Er
empfing 1857 die Medaille, 1860 den Leopoldsorden.
Groven, Laurens, Bildhauer des 15. Jahrb., der nach seinem noch in gothischen
Formen gehaltenen ehernen Taufgefäss im Dom zu Lübeck vom J. 1455 ein bedeutender
Meister seiner Zeit gewesen sein muss.
Gruamons, (Gruamonte), ital. Bildhauer der 2. Hälfte des 12. Jahrb., der im
J. 1166 über dem Portale von S. Andrea in Pistoja einen Fries von altertümlichen
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Gruber — Grünewald. 95
Figuren, darstellend die Anbetung der Könige, wahrscheinlich auch die Facade der
Kirche entwarf. Von ihm auch der Entwurf der schönen Nordfacade der dortigen
Kirche S. Giovanni fdori civitas (um 1180) und an dieser Facade am Thürarchitrav
das noch sehr gelungene Relief des Abendmahls.
Gruber, Franc Xaver, Blumenmaler, geb. 28. Sept. 1801 in Wien, f 1862
das., Schaler der dortigen Akademie, seit 1832 Professor an derselben, und seit 1849
Mitglied der Akademie in Mailand. Er malte Rosensträucher, Iris- und Tulpenpflanzen,
Kamelien und zahlreiche Bilder ausländischer Pflanzen aus den Glashäusern in
Schönbrunn.
Grueber, Bernhard, Architekt und Architekturschriftsteller, geb. 1806 in
Donauwörth, f 12. Oct. 1882 in Schwabing bei München, widmete sich anfangs auf
der Akademie in München der Historienmalerei, ging aber 1824 zur Baukunst Aber,
die er unter Ohlmttller begann, unter dem er sich beim Bau der Ankirche betheiligte.
Dann leitete er die Vorarbeiten zur Restauration des Doms in Regensburg und
wurde 1883 Lehrer an der dortigen polytechnischen Schule. 1834 und 1837 besuchte
er Italien, gab ein Werk „Vergleichende Sammlungen für christliche Baukunst"
(1889—47, 2 Theile) und mehrere Abhandlungen über die Baudenkmäler in Regensburg
heraus. Infolge der Erbauung eines Prachtsaales im Palast des Fürsten Hugo Salm
in Prag wurde er hier Professor der Architektur und begann eine ausgedehnte
künstlerische Thätigkeit, z. B. die gothische Marienkirche in Turnau (1850), Das
Schloss Blatna (1853—55), die südliche Front des Altstädter Rathhauses in Prag (1856),
den gewaltigen Quaderbau des Schlosses Gross-Skal und später die Restauration des
Domes in Kuttenberg. Unter seinen übrigen literarischen Arbeiten sind zu nennen:
„Charakteristik der Baudenkmale Böhmens" (1856), „Baudenkmale der Stadt Kutten-
berg* (1861), „Allgemeine Baukunde41 (1863), die sehr schätzenswerthe „Kunst des
Mittelalters in Böhmen" (1871), Die „Kathedrale des heil. Veit" u. A. Von den Tschechen
sehr angefeindet, zog er sich 1874 nach Bayern zurück.
Grünenwald, Alexander Rudolf, Genremaler, geb. 22. März 1849 auf der
Rosenau bei Coburg, f im Nov. 1890 in München, ging vom Studium der Theologie zur
Malerei über, besuchte die Akademie in München, wo er Strähuber, Anschütz
und Diez zu Lehrern hatte und die niederländischen Kleinmaler studirte. 1875
machte er eine Studienreise nach England. Unter seinen Genrebildern nennen wir :
Rendezvous nach einer Wildsaujagd (1875), Ende einer Kartenpartie (1876, beide im
Besitz des Herzogs von Coburg), Reitersknechte, Würfelnde Landsknechte (1877),
Marodeurs in einer Scheune lagernd u. A.
Grünenwald, Jakob, Historien- und Genremaler, geb. 30. Sept. 1822 bei Stuttgart,
kam 1840 auf die dortige Kunstschule unter Dietrich und Neher, und setzte
seit 1853 seine Studien in München fort. Nachdem er mit der Historienmalerei begonnen,
ging er mit grösserem Erfolg zum Genre über, worin er anziehende Motive aus dem
Volksleben mit feiner Beobachtungsgabe behandelte, z. B. Das Brautpaar bei der
Grossmutter, Der Hagelschlag bei der Ernte (Museum in Stuttgart), Des Schäfers
Heimkehr, Der Wirthin Töchterlein (nach Unland), im Nationalmuseum zu München
das Freskobild der Schlacht bei Sendung und das grosse Bild für den Speisesaal
eines Kunstfreundes in München, darstellend die Familie desselben mit den heran-
schwebenden Genien der 4 Jahreszeiten (1879). 1875 wurde er Professor an der
Kunstschule in Stuttgart.
Grünewald, Matthias, altdeutscher Maler, geb. zwischen 1470 und 1480 wahr-
scheinlich in' Aschaffenburg, f nach 1529. In der stilgemässen Anordnung, der festen
Zeichnung und der Würde der männlichen Gestalten ist er der fränkischen Schule,
in dem grösseren Schönheitssinn, in der Fülle der Formen und den Brüchen des Falten-
wurfs der schwäbischen Schule verwandt. G. wurde schon von dem „deutschen Vasaria
dem alten Sandrart als einer der eigenartigsten Künstler erkannt und mit dem
Namen „der deutsche Correggiott bezeichnet. In der That hat G. eine überraschend
ähnliche Beleuchtungsmalerei, ein Correggio-Helldunkel angestrebt, und ffeht in seinen
Farbenproblemen weit über die gleichzeitigen Meister seines Landes hinaus. Sein
ganzer Vortrag ist viel malerischer, wo jene noch alle Einzelheiten z. B. Haare, in
harter Zeichnung peinlich genau festhalten, behandelt er die Dinge breit und sucht
nur die äussere Erscheinung nicht die faktische Form wiederzugeben. Sein sicheres
Hauptwerk, eines der grossartigsten der altdeutschen Kunst ist der Wandelaltar aus
der Klosterkirche zu Isenheim im Museum zu Colmar aus dem Jahre 1510 mit einer
hochphantastischen Versuchung des heil. Antonius. Die Pinakothek zu München besitzt
von ibm aus der Zeit seiner höchsten Reife die Unterredung des heil. Mauritius
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96 Gruenler — Grüner.
mit Erasinus; im städtischen Museum zu Frankfurt a. M. 2 Altarnagel mit den
Gestalten des heil. Lorenz und des heil. Cyriacus. Die Übrigen, ihm wohl zu-
geschriebenen Werke sind zweifelhaften Urhebers.
Gruenler, Ehregott, Historien- und Bildnissmaler, geb. 17. Juli 1797 in
Zeulenroda (Reuss-Greiz), f in Leipzig, Weimarischer Professor und Hofmaler, malte
anfangs Historienbilder: Grablegung Christi (1824), Der Sieg des Christenthums,
Napoleon unterschreibt die Abdankungsurkunde zu Fontainebleau, spater aber auch
Thierbilder und Bildnisse, unter letzteren z. B. Karl Maria v. Weber, Goethe,
Thorwaldsen, Jos. Nep. Hummel und einige Genrebilder.
Grfltzner, Eduard, Maler des humoristischen Genres, geb. 26. Mai 1846 in
Grosskarlowitz (Beg. Bez. Oppeln), besuchte das Gymnasium in Keisse, bis er durch
die Vermittelung des Architekten Hirschberg 1864 nach München kam, wo er Schaler
der Akademie und Pilotys wurde, der für sein bedeutendes Talent sehr förderlich
war. Nachdem er für eine Zimmerdecke im Hause Hirschbergs 7 Oelbilder gemalt
hatte, ergriff er das humoristische Genre und erregte seit 1869 hierin grossen Beifall.
Zuerst entsanden aus Shakespeares „Heinrich IV." die Scene, wie Falstaff in der
Kneipe der Frau Hurtig sitzt, und andere Scenen aus den „Lustigen Weibern von
Windsor", aus der „Widerspenstigen Zähmung" und „Was ihr wollt". Sein zweites
Hauptthema waren Schwanke aus dem Leben der Mönche. Dahin gehören alle Arten
von Weinproben in Einzelfiguren wie in grösseren Gruppen, Das Klosterbraustttbchen,
Das Abendgebetläuten im Kloster, Die Klosterweinlese, Die Klosterschäfflerei, Der
schlesische Zecher und der Teufel (1884, neue Pinakothek), Klostergastfreundschaft,
Ein Basirtag im Kloster und viele Andere. Auch dem Jägerleben weiss er heitere
Seiten abzugewinnen, z. B. Das Jägerlatein, Die Jagdgesellschaft. In den letzten
10 Jahren nahm er den Stoff zn seinen Bildern auch aus anderen Sphären, z. B.
Der Kunstfreund in seinem Raritätenkabinet, Klosterbibliothek, Verbotene Frucht,
Zum Marienfeste u. A. Seit 1886 ist er Professor und Lehrer an der Akademie
in München.
Grund, Johann, Historien- und Genremaler, geb. 19. Mai 1808 in Wien,
f 5. Aug. 1887 in Baden-Baden, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt, vollendete
seine Studien in Paris und in Rom, Hess sich in Karlsruhe und später in Baden-
Baden nieder. Seine Bilder sind correct und elegant ausgeführt, aber oft sentimental
und ohne grosse Lebenswahrheit. Es sind unter den Historienbildern Deborah, Hagar
und Ismael, Judith, Esther, Bttssende Magdalena, Rebekka am Brunnen und einige
allegorische Gestalten. Ein gerühmtes Genrebild war Gretchen im Kerker, auch
Einmauerung einer Nonne, Der Geiger und sein Kind (1880, Museum in Altenburg).
Grund, Norbert, Maler, geb. 1714 in Prag, f 1767 das., Schüler seines Vaters,
bildete sich später in Wien unter Ferg, bereiste Italien und Deutschland und lebte
dann in seiner Vaterstadt. Im Rudolfinum in Prag befinden sich von ihm mehr als
100 Bilder des verschiedensten Inhalts, Historien- und Genrebilder, Landschaften,
Hafenbilder und Bildnisse; im Museum zu Dresden 2 Genrebilder.
Grundmann, Franz, Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 1828 in Berlin, f schon
1852 das., Schüler von Lüderitz. Als die besten unter seinen wenigen Blättern
nennt man Die Kätzchen nach Ed. Meyerheim, Winzerfamilie nach Karl Begas und
Die beiden Leonoren nach Karl Sohn.
Grundmann. Otto. Maler, geb. 4. Oct. 1844 in Meissen, t 27. Aug. 1890 in
Dresden, besuchte hier 3 Jahre die Akademie und war Atelierschüler von Jul. Httbner.
1868 bereiste er Holland und Belgien, besuchte 1869 Paris, betheiligte sich bei den
Wandmalereien von Guffens und Swerts im Stadthause zu Tpern und Hess sich
1873 in Düsseldorf nieder, wo er den Auftrag zur Gründung einer Kunstakademie in
Boston erhielt. Diesen Auftrag führte er seit 1876 aus und kehrte nach einigen
Jahren nach Deutschland zurück. Zu nennen sind von ihm sein Selbstbildniss, das
Bildniss Benjamin Franklins (in Boston), das eines Invaliden des amerikanischen
Bürgerkrieges, und das Genrebild Sonntagnachmittag.
Grüner, Willi. Heinr. Ludwig) einer der hervorragendsten Kupferstecher der
Neuzeit, geb. 24. Febr. 1801 in Dresden, f 27. Febr. 1882 das., ging von der Theater-
und Decorationsmalerei zur Kupferstecherkunst über, worin er in Dresden Schüler
von Ephraim Gottl. Krüger und von 1826—36 in Mailand von Longhi und
Anderloni war; dort stach er nach Velasquez den spanischen Hirten, nach Baphael
Mengs dessen Bildniss, nach Raffael Giulio de' Medici, nach Vogel v. Vogelstein Die
Anbetung der Hirten, 9 Blätter für Passavants Atlas zu „Raffael v. Urbino" und
nach Guercino den heil. Hieronymus. In die Zwischenzeit fallen einige Reisen nach
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Grunewald — Grujter. 97
Südfrankreich und Spanien (1828). 1837—41 verweilte er in Rom, wo er nach Raffaels
Mosaikgemälden der Decke der Kapelle Chigi von Sta. Maria del Popolo die Planeten
(11 Blätter), nach Ov erbeck Christas als guter Hirt, Hagar und Ismael in der Wüste,
die Pieta und Moses vertheidigt die Töchter Jethros, nach dem Bildhauer Crawford
die Marmorgruppe des Orpheus, nach Mantegna Christus an der Säule, nach Baffael
JPax vobiscum" (in Brescia), nach Pinturicchio das Freskobild der Maria mit dem
Kinde und nach Consoni einige Bildnisse stach. 1841 besuchte er England (zum
zweiten Male) für einen längeren Aufenthalt, zeichnete für den Stich die Baffaelschen
Cartons in Hamptoncourt und gab zunächst heraus „The fresco decorations and stuccoes
of chnrches and palaces in Italy during the XV. und XVI. centuries* (1844) ; sodann
entstanden in den Jahren 1841—56: Nach Baffael die zweite Platte des schlafenden
Ritters (Die erste für Passavants „Baffael") und Christus am Oelberg, u. s. w. u. s. w.
1857 nahm er seinen bleibenden Wohnsitz in Dresden, wo er Professor an der Akademie
und Direktor des Kupferstichkabinets wurde und noch zahlreiche bedeutende Arbeiten
ausführte, z.B. Stiche nach Raffaels Bekehrung des Saulus, Steinigung des Stephanus u.s.w.;
ausserdem eine Fülle von Stichen für literarische und artistische Werke, wie Layards
Werke über Ninive, Gibsons „Original compositions executed in marble", Harfords
„Hlustrations of Michelangelo", die „Specimens of ornamental art" (80 Blätter) und
Zeichnungen zu Decorationen in Schlössern Englands und Deutschlands. Br erhielt
die ästen*, gold. Medaille und besass den Albrechts- und Kronen-Orden.
Grunewald, GustaT, Landschaftsmaler, geb. 10. Dec. 1805 in Gnadau bei
Magdeburg, f 8- Jan. 1878, bildete sich auf der Akademie in Dresden 1820—28, wo
er sich an den Landschaftsmaler Friedrich und an Völcker anschloss. Später arbeitete
er in einer Porzellanmanufaktur und zog 1831 nach Amerika, wo er in Pennsylvanien
und auf gefahrvollen Reisen reiche künstlerische Ausbeute fand. Erst 1867 kehrte
er zurück und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, von wo aus er Tirol, die Schweiz
und Italien bereiste. In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm eine Abendlandschaft
(1824) ; andere Bilder, Ton denen die meisten sich in Amerika befinden, sind : Wald-
partie, Sonnenuntergang, Partie an der Elbe, Landschaft nach Goethes „Erlkönig",
Waldige Gegend mit Kuhheerde, Der Niagarafall.
Grupello, Gabriel de, Bildhauer, geb. 1644 in Geersberge (Ostflandern), f 1780,
soll Schüler von Artus Qu eil in us gewesen sein, war anfangs in Brüssel thätig,
wo sich von ihm ein Marmorbrunnen mit Neptun und Thetis befindet, später auch in
Deutschland am Höfe des Kurfürsten Johann Wilhelm.
Grass, Johann, Historienmaler, geb. im Anfang des 19. Jahrh. in Schab in
Böhmen, f 22. Juli 1872 in Wien. Man nennt von ihm eine Maria mit dem Kinde
das ihr eine Lilie reicht, eine Maria mit dem schlafenden Kinde, Johannes d. T. mit
2 Engeln, die heil. Cäcilia, der heil. Aloisius und eine Geburt Christi. Er war
Direktor der Galerie des Grafen Harrach.
Grass, Julius Theodor, Landschaftsmaler, geb. 22. Sept. 1825 in Warnsdorf in
Böhmen, f 12. Mai 1865 in Beichenberg, Sohn und Schüler des Vorigen und Schüler
der Akademie in Prag. Er war in Teplitz ansässig, zog aber 1864 nach Beichenberg.
Von ihm im Budolfinum zu Prag Das Traunthal zwischen Lambach und Gmunden.
Grast, Theodor, Genremaler, geb.. 1859 in Meissen, bezog 1878 die Akademie
in Dresden, wo er eine Zeitlang Schüler von Theod. Grosse war, sich aber nach-
her mehr durch eigenes Studium weiter bildete. 1889 zog er nach München, wo er
das Bild Singende Mädchen malte und nach einem längeren Aufenthalt in Belgien
und Holland ein grosses Bild Der Confirmanden-Unterricht, sowie Friesisches Waisen-
mädchen aus Leeuwarden und Bei der Handarbeit lieferte.
Grayfere, Theodore Charles, franz. Bildbauer, geb. 17. Sept. 1818 in Paris,
trat 1881 in dieEcole des beaux-arts, wurde Schüler von Bamey undDumont und
erhielt 1839 den grossen römischen Preis, unter seinen oft naturalistischen, aber in
Gestaltung und Ausdruck edlen Werken, nennen wir: Marias in Carthago (1837),
David vor Saul singend (1838), Die 7 Heerführer vor Theben (1839), Pandora (1843),
Mucius Scaevola (1846), Psyche (1855), die Städtefiguren Laon und Arras an der Facade
des Nordbahnhofes (1864), 2 Sandsteinstatuen für die Kirche St. Augustin, Chactas
am Grabe Atalas, Reliefs in der Kirche St. Thomas d'Aquin, die Gruppe der mütter-
lichen Zärtlichkeit an der Neuen Oper, eine Statue des Malers Ingres und eine
Terpsichore. Durch mehrere Medaillen ausgezeichnet, wurde er 1866 Bitter der Ehren-
legion und 1875 Mitglied der Academie des beaux-arts.
Grayter, Jacob Willem, holländ. Marinemaler, geb. 6. Sept. 1817 in Amsterdam,
f 7. Jan. 1880, Schüler von Herrn. Koekkoek. Unter seinen Marinen von klarem,
Allgemeines Künstler-Lexioon. 8. Aufl. 2. Band. ^
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98 Gryeff — Guarienti.
durchsichtigem Wasser und guter Luftperspektive sind zu nennen : Die Nordsee mit
Fischerfahrzeugen, Ansicht von Bremerhaven, Schiffe auf der Maas bei Utrecht (Kunst-
halle in Bremen), Die 7 Provinzen, Flaggschiff des Admirals de Nea den Besuch des
Admirals de Ruyter empfangend.
Gryeff (Grief), Adriaan, niederländ. Landschafts-, Thier- und Stilllebenmaler,
geb. angeblich um 1670 in Antwerpen, f 1715 in Brüssel, soll, nach seinen Bildern
zu schliessen, Schüler von Frans Snyders gewesen sein. Von ihm im Louvre
eine Landschaft mit todtem Wild, ein Bild im Museum zu Lille und in Rotterdam,
4 in der Eremitage zu St. Petersburg, 2 im Rudolfinum zu Prag.
Gryglewski, Alexander, polnischer Architekturmaler der Gegenwart, lebt in
Erakau, malte poetische Interieurs von trefflicher Perspektive, z. B. Die Kapelle
Bathory in der Kathedrale von Krakau, Die Kanzel der Stephanskirche in Wien,
Das Innere der dortigen Kirche Maria Stiegen, Saal im Schloss zu Vilaniew.
Gscheldel, Martin, Landschaftsmaler, geb. 20. Sept. 1857 in Königsberg i. Pr.,
bildete sich auf der Akademie seiner Vaterstadt und in Berlin unter Gude, ging
später nach Italien. Genannt werden von ihm die Bilder: Am Waldesrand bei
Heringsdorf, Am Wolgast-See, Marmorpalais am heil. See bei Potsdam, Kaiser Wilhelms I.
Ausfahrt im Thiergarten, Ueberschwemmung bei Wittenberge an der Elbe 1888.
Gsell, Maria Dorothea Henrica, geb. Graff, Tochter des Architekturmalers
Joh. Andr. Graff und der Malerin Maria Sibylla, geb. Merian, Blumen- und Insekten-
malerin, geb. 1678 in Nürnberg, f 1745 in St. Petersburg, heirathete in Holland den
aus St. Gallen gebürtigten Bildniss- und Stilllebenmaler G. Gsell, und zog mit diesem
nach St. Petersburg, wo beide viel für die Akademie der Wissenschaften malten. In der
dortigen Akademie eine Sammlung von Abbildungen naturhistorischer Gegenstände.
Gsellhofer, Karl, Bildniss- und Historienmaler, geb. 28. Oct. 1779 in Wien,
t 17. Mai 1858 das., Schüler der dortigen Akademie unter Füger, wurde Kammer-
maler des Erzherzogs Ludwig und 1819 Professor an der Akademie. Von ihm ein
Altarbild des heil. Martinas in der Kirche zu Aspern, einige Bildnisse und einige
Radierungen nach Cignani.
Guadagninl, Gaetano, ital. Kupferstecher in Bologna, geb. um 1800. Er stach
Christus am Kreuz mit Maria, Johannes und Magdalena nach Guido Reni, eine Heil.
Familie nach P. Veronese und ein Selbstbildnis von R. Mengs.
Guadagnino, s. Andrea, Zoan.
Gualdo, Matteo da, s. Matteo da Gualdo Tadino.
Guarana, Jacopo, ital. Historienmaler und Radierer, geb. 28. Oct. 1727 in
Verona, f 18. April 1808 das., Schüler des Seb. Rizzi und des Tiepolo, bildete
sich aber mehr nach Cignani, malte Oelbilder und Fresken. Von ihm ein Fresko
des heil. Marcus an der Decke der Chiesetta des Dogenpalastes in Venedig und
barocke Fresken an der Kuppel von S. Vitale in Ravenna. Er radierte mythologische
Blätter nach eigener Composition und lieferte Zeichnungen zu mehreren Kupferwerken.
Guardabassi, Guerrino, ital. Maler, geb. 1841 in Rom, Schüler der dortigen
Akademie von San Luca, arbeitete viel für die Kunsthandlung von Goupil in Paris,
und malte vorzugsweise Genrebilder in Oel und in Aquarell, z. B. Eine Badende,
Die Taubenmahlzeit, Die Meisterin des Dorfes, Nach dem Todesurtheil, Die wahr-
sagende Zigeunerin, aber auch Landschaften und Historienbilder, z. B. Christus mit
den 3 Marien, Die letzten Augenblicke der Beatrice Cenci.
Guardassonl, Alessandro, ital. Historienmaler, geb. 1819 in Bologna, malte
grossartig aufgefasste, sorgfältig gearbeitete Historienbilder, z. B. Tobias, Die Grab-
legung Christi und eine Scene aus Manzonis Roman „I promessi sposi" (1862), wofür
er die goldene Medaille erhielt.
Guardi, Francesco, ital. Maler, geb. 1712 in Venedig, f 1793, Schüler von
Canaletto, malte, wie dieser, Ansichten aus Venedig, aber in kleinerem Maasstabe,
die grossen Beifall fanden, aber in der genauen Zeichnung den Bildern seines Lehrers
nachstehen. Von ihm Bilder in verschiedenen Museen und Sammlungen, z. B. in der
Nationalgalerie zu London der Marcusplatz, im Louvre 7 Bilder, im Museum zu Berlin
4 Ansichten aus Venedig, im Museum zu Brüssel die Marcuskirche, in welcher der
neu erwählte Doge vom Volke begrüsst wird, auch in der Akademie zu Wien und
im Museum zu Stuttgart ebenfalls Canalbilder aus Venedig.
Guarienti, Pietro, ital. Maler, geb. um 1701 in Verona, t 1765, Schüler von
Giuseppe Maria Crespi, war besonders geschickt in der Nachahmung grosser
Meister verschiedener Länder, die er selber bereiste. Später kam er nach Dresden,
wo er Aufseher der Gemäldegalerie wurde.
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Guariento — Gude. 99
Guariento, ital. Maler ans Padua, geb. um 1310, thätig bis um 1377, zeigte
in seinen mangelhaft modellirten, aber sorgfältig ausgeführten Gestalten noch den
Einfluss Giottos. Von ihm im Museum zu Bassano ein Orucifix aus dem J. 1368 und
am alten Kirchthurm von S. Francesco ein Freskobild der Verkündigung, in der
Kirche der Eremitani zu Padua eine Krönung Maria, im Chor dieser Kirche Wand-
fresken der Himmelskreise mit den Planetenbildern, kleinen biblischen Bildern und
dem später übermalten Leben des Augustinus.
Guarinl, Camillo, oder Padre Guarino. ital. Baumeister, geb. 1624 in Modena,
t 1685, baute in Turin die Kapelle* del Sudano, die Theatinerkirche S. Lorenzo, die
Kirche S. Filippo, den gewaltigen Palast Carignano im Barockstil (1680), in Modena
die Kirche S. Vincenzo und in Verona die der Nonnen von Ära Coeli. Auch in
Neapel und Messina baute er Kirchen in ausgeprägtem Barockstil des Borromini,
und verfasste mehrere philosophische und mathematische Schriften.
Guarnana, Jacopo, s. Guarana«
Guarnerio, Pietro, ital. Bildhauer, f 11. Febr. 1881 in Mailand durch Selbst-
mord, machte sich durch zierliche, oft etwas süssliche oder komische Genrebildwerke
in Marmor bekannt, z. B. Die weisse Böse, Das Waisenkind, Raffael in seiner Jugend,
Der Abend (1872, ein Kind das sich entkleidet) und das etwas caricirte Erzwungenes
Gebet eines Kindes.
Gnasta, B. di Giovanni del, s. Benvenuto da Siena*
Guay, Jacques, franz. Steinschneider, geb. um 1716 in Marseille, f 1787 in
Paris, war in der Zeichenkunst Schüler von Francois Boucher, studirte 1742 in
Florenz die grossherzogliche Sammlung geschnittener Steine, arbeitete nach seiner
Bückkehr in Paris viel für den König Ludwig XV. und wurde Mitglied der dortigen
Malerakademie. Seine Biogr. von Lesurcq ((1874).
Gubbio, s. Oderigi da Gubbio.
Gube, Heinrich, Medailleur der 1. Hälfte des 19. Jahrb., geb. in Breslau,
arbeitete in der Medaillenanstalt von Dan. Fried r. Loos, wurde 1829 Mitglied
der Kunstakademie in Berlin und ging als Mtinzmedailleur nach St. Petersburg, wo
er mehrere sehr gelungene Denkmünzen schnitt.
Gubitz, Friedrich Wilhelm, bedeutender Holzschneider und Volksschriftsteller,
feb. 27. Febr. 1786 in Leipzig, f 6. Juni 1870 in Berlin, ging mit seinem Vater
oh. Christoph G., der Stahlstecher war, nach Berlin, wurde schon 1805 Professor an
der Akademie, bildete als solcher zahlreiche Schüler und brachte die Holzschneidekunst
in Deutschland wieder zu Ehren. Indem er dem Holzschnitt gewissermaassen die
Sorgfalt eines Stiches angedeihen liess, ist er der Vorläufer des neuesten Holzschnitts
geworden. Auch machte er interessante Versuche zur Neubelebung des farbigen
olzschnitts, wie sein Bildniss der Gräfin Voss, ein Heiland nach Granach u. A.
zeigen. Zu seinen gelungensten Arbeiten ist ein Kartenspiel zu rechnen. Er gründete
1822 die Vereinsbuchhandlung und erlangte als Theaterreferent und Volksschriftsteller
grossen Buf, namentlich durch das Journal „Der Gesellschafter", durch kleine Theater-
stücke, durch seine Gedichte (1860, 2 Bände), das „Jahrbuch deutscher Bühnenspiele"
(1822—65) und durch den „Deutschen Volkskalender" (1885—69) grosse Popularität.
Seine interessanten „Erlebnisse" erschienen 1869 (2 Bde.).
Gnccio, Agostino di. ital. Bildhauer des 15. Jahrh., geb. in Perugia, schuf
1459 in S. Domenico daselbst ein grosses polychromes Altarwerk aus Stuck, Terra-
cotta und Marmorskulptur.
Gucht, Johann yan der, Kupferstecher, geb. 1697 in London, Sohn und Schüler
des Michel yan der G., und Schüler des Stechers Louis Cheron, stach Bilder
von Thornhill, akademische Figuren von Cheron, in Gemeinschaft mit diesem die
12 Arbeiten des Hercules und in Gemeinschaft mit seinem Bruder Gerard eine
Menge Titelkupfer.
Gucht, Michel yan der, Kupferstecher, geb. 1660 in Antwerpen, f 1725 in
London, stach vorzugsweise anatomische Figuren, aber auch Bildnisse, z. B. das des
Dichters Savage.
Gude, Hans Frederik, norweg. Landschafts- und Marinemaler, geb. 13. März
1826 in Christiania, besuchte dort die Kunstschule und kam 1841 nach Düsseldorf,
wo er Schüler der Akademie und 1842—44 Schüler im Privatatelier Schirmers
war. 1843, 45 und 46 machte er Reisen in die Heimath und studirte die Natur der
dortigen Gebirge, in deren Darstellung er bald mit grossem Geschick auftrat. Infolge
der Ereignisse des Jahres 1848 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, fand aber dort
so wenig Anregung zum Schaffen, dass er nach 2 Jahren wieder nach Düsseldorf
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100 Gudin — Öüldenstein.
ging, wo nun eine Periode glänzender Thätigkeit für ihn begann. 1854 wurde er
als Nachfolger Schirmerg Professor der Landschaftsklasse, gab aber 1862 diese Stelle
auf und besuchte England, bis er 1864 an die Kunstschule in Karlsruhe berufen
wurde. Seine Landschaften und Marinen sind naturwahr und poetisch, gelungen in
Zeichnung, Colorit und Beleuchtung, anfangs am schönsten die aus den norwegischen
Hochgebirgen, spater mehr die Seebilder von ruhigen oder leicht bewegten Meeres-
flächen mit Staffage der Strandbewohner. Aus der reichen Zahl seiner ersten
Düsseldorfer Periode nennen wir : Hochebene mit Rennthieren (1847), Brautfahrt auf
dem Hardangerfjord (1848, Figuren von Tidemand), Birkenwald (1848, Nationalgalerie
in Christiania), 4 Landschaften aus Sogn (1849 und 50, Oskarshall bei Christiania),
Nächtlicher Fischfang (1851, Staffage von Tidemand), Leichenbegängniss im Sognfjord
(ebenfalls Figuren von Tidemand). Später folgten: Gebirgsbach (1862), Der Chiem-
see, Gegend aus Wales bei Conway (1865), Norwegische Küste (1870, Nationalgalerie
in Berlin), Norwegischer Nothhafen (1873, Kunsthalle in Bremen), Hafen von Christiania
(im Besitz des Grossherzogs von Oldenburg), Lootsehaus an der norwegischen Küste,
Motiv vom Niederrhein, Nordischer Sommerabend, der im Aufruhr der Natur so pracht-
volle Nothhafen an der norwegischen Küste (1880, in Düsseldorf), Einsamer Fischer
im Sturm, Meeresstille vor der norwegischen Küste (1884), Fischerhafen im südlichen
Norwegen, Südkttste von Norwegen (1886), Die Molde am Romdalsfjord (1892). Im
Herbst 1880 zog er nach Berlin, wo er an der Akademie ein Meisteratelier für
Landschaftsmalerei übernahm. Er ist Mitglied zahlreicher Akademien, erhielt vielfach
goldene Medaillen und besitzt mannigfache Orden von Preussen, Oesterreich, Schweden,
Baden und Oldenburg.
Gudin, Jean Antolne Theodore, berühmter franz. Marinemaler, geb. 15. Aug.
1802 in Paris, f 12. April 1880 in Boulogne sur Seine, Schüler von Girodet-
Trioson, dessen Richtung er sehr bald verliess, indem er sich den Romantikern
anschloß». Seine Bilder erregten schon 1822 grossen Beifall, seinen eigentlichen Ruf
aber begründete er 1831 durch das Bild: Die Rettung der Passagiere des Colombo
(Museum in Bordeaux), dem dann eine grosse Zahl von Marinebildern von feinem Gefühl
für Harmonie der Töne, herrlichem Colorit und geistvoller Staffage folgten. 1838
erhielt er den Auftrag, die Grossthaten der französischen Marine zu schildern und
ging desshalb nach Algerien. Von diesem grossen Cyklus befinden sich 63 Bilder im
Museum zu Versailles. Dann machte er Reisen in den Orient, nach Russland und
nach Berlin, wo sich in der Nationalgalerie von ihm die Bilder Bretonische Küste
und Schleichhändler-Feluke befinden (beide 1845). Im Museum zu Leipzig von ihm
Schiffbruch eines französischen Fahrzeuges an der Küste von Genua (1837) und
Bewegte See nach einem Gewitter (1839). Anfangs nach poetischer und malerischer
Wirkung strebend, z. B. in den Bildern : Die französische Flotte auf der Fahrt von
Cherbourg nach Brest, Die Ankunft der Königin von England in Cherbourg, Die
Zerstreuung der Armada, Die Küste von Scheveningen u. A., verfiel er allmählig in
handwerksmässige8 Schaffen ohne Ausführung der Details, oder in blosse Bravour-
malerei, die nur auf grelle Beleuchtung ausging, so dass er gegen das Ende seines
Lebeng trotz seiner glänzenden gesellschaftlichen Stellung als Künstler fast in Ver-
gessenheit gerieth. 2 seiner besten Werke : Der Brand des Schiffes Kent (1827) und
Windstoss auf der Rhede von Algier (1835) im Museum des Luxembourg, und im
Museum zu Stuttgart Der Abend nach dem Sturm. Er radierte auch einige Blätter.
Er errang sich verschiedene Medaillen, hatte den Orden pour le merite, wurde 1828
Ritter, 1841 Offizier und 1855 Commandeur der Ehrenlegion.
Gudin, Jean Marie, franz. Kupferstecher, geb. 1782 in Paris, Schüler von
Desnoyers, stach Angelika und Medor nach Breton, Orpheus und Eurydice und
Der Ursprung der Musik nach Ducis und einige Bildnisse. .
Qu6, Jean Marie Oscar, franz. Maler, geb. 1809 in Bordeaux, f 1. Oct.1877
das., Schüler seines Vaters Julien G., stellte seit 1833 seine Genre- und Historien-
bilder aus, die ihm verschiedene Medaillen eintrugen, z. B. Das alte Pfarrhaus,
Ludwig von Bourbon vor dem Hofe Franz IL (1842), Vertheilung von Almosen
(1844), Ruyter und der Gesandte Ludwigs XIV. (1848), Der treue Hüter (1855),
Christus als Tröster der Betrübten. Er starb als Direktor des Museums seiner
Vaterstadt.
Güldenstein, Albert, Bildhauer, geb. 8. Jan. 1822 in Sontheim bei Heilbronn,
war Ciseleur bei Schwanthaler in München und wurde 1843 Schüler der Kunst-
schule in Stuttgart unter Th e od. v. Wagner. Mit einem Staatsstipendium ging
er nach Berlin, 1847 nach Rom und nahm 1849 seinen Wohnsitz in Stuttgart Seine
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Gültlinger — Guerard. 101
Hauptwerke sind die Figuren des Brunnens für die Villa des Kronprinzen in Berg
bei Cannstatt und 3 Thiergruppen für die Wilhelma bei Stuttgart.
Gültlinger (Giltlinger), Johannes Gumpolt, Historienmaler, geb. zu Augsburg
(?) um 1460 und dort als Meister 1490 ansässig, f 1522, in Augsburg thätig. Unter
den wenigen Bildern, die sicherlich von ihm herrühren, befinden sich zwei Anbetungen
der Könige in Augsburg (eine in Privatbesitz), eine dritte im Louvre j andere Bilder
von ihm im Haag und in St. Petersburg.
Gflndter, Johann Georg, s* Günther, Joh. Georg«
Gnenepin, Francois Jean Baptiste, franz. Architekt, geb. 25. Juli 1807,
f im Januar 1888 in Paris, bildete sich hier unter der Leitung des Jean Marie
Auguste G., seines Vetters, erlangte 1837 bei der Concurrenz für die Errichtung
eines Pantheons den grossen römischen Preis. Nach seiner Rückkehr (1842) wurde
er Architekt der Regierung, restaurirte die Kirche in Montfort l'Amaury und wurde
Mitglied der Jury der Ecole des beaux-arts.
Gutaepln, Jean Marie Auguste, franz. Architekt, geb. 1780 in Paris, f 1842,
Schüler von Peyre, ging nach Erlangung des römischen Preises nach Italien, wo
er den Plan zu mehreren Gebäuden entwarf und den Triumphbogen des Titas
restaurirte. In sein Vaterland zurückgekehrt, baute er die Kirche in Noisy le See
(Dep. Seine et Oise) und den Hochaltar in der Kirche S. Thomas d'Aquin. 1833
wurde er Mitglied der Akademie.
Günther, Christian August, Radierer, geb. 4. Juni 1760 in Pirna, f 8. März
1824 in Dresden, Schüler von Adrian Zingg, radierte in geistreicher Weise zahl-
reiche Blätter, unter denen genannt werden: der Bagagewagen nach Zingg, eine
grosse Landschaft mit Vieh nach C. W. E. Dietrich, die Jagd nach Jacob Ruisdael
(Museum in Dresden), Prospekt vom Königstein und mehrere Ansichten aus dem
' Plauenschen Grunde. Er malte auch Bildnisse in Pastell.
Günther, Johann Georg, Gemälderestaurator, geb. 1766 in Altmannstein
(Oberpfalz), f 1832 in Augsburg, war anfangs in Regensburg und Augsburg Oel-
und Glasmaler, widmete sich dann der Restauration von Gemälden, erwarb sich
hierin grossen Ruf und wurde 1829 Inspektor der Galerie in Augsburg, soll aber
mehrere Bilder von Rubens in München verdorben haben.
Günther, Matthäus, Maler, geb. 1705 in Biesenberg (Oberbayern), f 1791 in
Augsburg als Direktor der Kunstakademie, Schüler von Cosmas Damian As am
und Nachahmer von Joh. Holzer, malte 1751 die prächtigen Fresken in der Kirche zu
Gossensass, in der Pfarrkirche zu Witten und in der Abteikirche zu Schwarzach in Franken.
Günther, Otto Edmund, Genremaler, geb. 30. Sept. 1838 in Halle, f 20. April
1884 in Weimar, war 1858—61 Schüler der Akademie in Düsseldorf und 1863—66
in Weimar unter Ramberg und Fr. Preller. 1876 erhielt er einen Ruf an die
Akademie in Königsberg, wo er tief empfundene, gemüthvolle Genrebilder aus dem
thüringischen Volksleben malte : Der Hochzeitszug in Thüringen, Der Wittwer (1874,
Nationalgalerie in Berlin), Streitende Theologen (1876), Im Gefangniss (1877), Die
Allegorie Jungfrau Lucifer und der Tod (1878), Der letzte Besuch (1879), Die Dorf-
revolte (1881), auch allegorische Bilder im Speisesaal eines Privathauses in Köln
und in der Centralhalle zu Leipzig. 1880 legte er sein Amt in Königsberg nieder
und kehrte nach Weimar zurück.
Günther-Amberg, Julie, Malerin, geb. 25. März 1856 in Berlin, Tochter und
Schülerin des Malers Wilh. Amberg, später auch Schülerin von Gussow. Sie
malte gemüthliche Scenen aus dem häuslichen Leben, deren Schauplatz oft eine
Landschaft im Charakter der Gegenden des Ostseestrandes ist, z. B. Schurr-Murr,
Die Dorfkokette, Sonntagnachmittag, An der Gartenthür, Herbsttag in Misdroy.
1886 heirathete sie den Arzt Dr. Günther in Berlin.
Guepin, Joseph, franz. Bildhauer, geb. 1559 in Toulouse, f 1637 das., Schüler
von Bache Her, verweilte und arbeitete längere Zeit in der Touraine und schmückte
nach seiner Bückkehr seine Vaterstadt mit zahlreichen mythologischen Bildwerken.
Guerard, Eugen von, Landschaftsmaler, geb. 1811 in Wien, ging mit 15 Jahren
nach Italien, wo er sich in Venedig, Mailand, Florenz ausbildete und in Born Schüler
von GiovanniBassi wurde. Dort schloss er sich den deutschen Künstlern an. 1832
besuchte er Neapel und Sizilien, kehrte nach Deutschland zurück und liess sich in
Düsseldorf nieder, wo er 1839—46 Schüler von Schirmer und Schadow war.
Dann bereiste er Belgien und Holland und wanderte 1852 nach Australien aus, von
wo er die deutschen Ausstellungen mit Bildern dortiger Gegenden beschickte. 1882
kehrte er hochbejahrt nach Deutschland zurück.
»
102 Guerchy — Guerin.
Guerchy, Louis Rägnier, Marquis de, franz. Baumeister, geb. 1780, f 1852
in Paris, war vorzugsweise Theaterbaumeister, stellte 1838 das Theatre Vaudeville
wieder her, baute das Theatre du Gymnase und leitete den Bau des Saales der
Opera comique.
Guercino, eigentlich Gioyannl Francesco Barbieri, genannt G. der Schielende,
geb. 2. Febr. 1691 in Cento (zwischen Bologna und Ferrara), t 22. Dec. 1666 in
Bologna, hatte nur die mittelmässigen Maler Zagnoni in Bologna, Gennari in
Cento und Cremonini in Bologna zu Lehrern, bildete sich aber mehr nach Lod.
Carracci. 1619 und 1620 arbeitete er in Ferrara, 1621—28 in Born, 1626 in
Piacenza und 1632 in Modena. Von ihm als eins seiner Jugendwerke im Museum zu
Brüssel eine Madonna mit Heiligen von 1616, in der Pinakothek zu Cento der heil.
Petrus (1618), in der Galerie zu Modena der gekreuzigte Christus. Seit 1618 malte
er in S. Bocco zu Bologna ein glänzendes Fresko der Gefangennehmung des heil.
Rochus und das Oelbild der Auferweckung der Tabitha (Palast Pitti in Florenz).
Dann arbeitete er in Ferrara, malte 1620 in Cento das Bild der Einkleidung des heil.
Wilhelm (Pinakothek in Bologna) und die Ekstase des heil. Franciscus (im Louvre).
Eine zweite Periode seiner Thätigkeit begann 1621, als er, nach Born berufen, sich
zu einem der grössten Coloristen seiner Zeit erhob. Dahin gehören die Fresken in
der Villa Ludovisi Aurora mit ihrem Rossegespann und die Ruhmesgöttin Fama,
sowie sein berühmtes Altarblatt der heil Petronella (Pinakothek des Kapitals). 1623
kehrte er nach Cento zurück, malte in Piacenza die Kuppelfresken im Dom auB und
1631 im Palast Sampieri zu Bologna das Deckenbild Hercules und Antäus und
Hercules als Genius der Kraft. Von ihm ferner die Himmelfahrt der Maria (1623,
Eremitage in St. Petersburg), die 4 Evangelisten im Museum zu Dresden (das 16 Bilder
von ihm besitzt), Dido auf dem Scheiterhaufen (1631 im Palast Spada), David und
Abigail im Palast Barberini. 1642 siedelte er ganz nach Bologna über und schuf
noch eine lange Reihe von Bildern aller historischen Stoffgebiete, die allmählich immer
mehr die Weichheit und Glätte Guido Renis annahmen. Aus dieser Zeit stammen
im Museum zu Dresden Cephalus vor der Leiche der Procris (1644), Diana und die
Königin Semiramis der ein Bote den Aufruhr in Babylon meldet, schon in kälterer
Farbe die Scene aus Guarinis „Pagtor Fido", Loth mit seinen Töchtern (1650), auch
zahlreiche Altarbilder z. B. der heil. Bruno in der Pinakothek zu Bologna und der
heil. Thomas von 1663 in der Sakristei von S. Domenico in Bologna; ebenso
viele Halbfigurenbilder, z. B. Verstossung der Hagar (1657, Brera zu Mailand) und
Einzelgestalten. Auch auf dem Gebiete der Landschaft zeigte er sich geschickt in
Handzeichnungen.
Guerin, Christophe, Kupferstecher, geb. 14. Februar 1758 in Strassburg,
f 1830, Schüler von Fr. Müller, wurde Conservator des Museums in Strassburg
und Professor an der Zeichenschule daselbst. Seine Hauptblätter sind : nach Raffael
Der Engel führt den jungen Tobias, nach Correggio Der entwaffnete Amor und eine
Magdalena, nach Lesueur Die Vision des heil. Benedict, nach Giulio Romano Der
Tanz der Musen.
Guärin, Gabriel Christophe, Maler, geb. 1790 in Kehl, f 20. Sept. 1846 zu
Hornbach in Rheinbayern, Sohn des Vorigen, Schüler von Regnault, wurde Nachfolger
seines Vaters in der Professur an der Zeichenschule und als Conservator des Museums
in Strassburg. Von ihm die theatralischen Bilder: Der Tod des Polynices, (der ihm
1814 die goldene Medaille eintrug), Die Taufe Christi, Gutenberg mit seinen ersten
Druckproben.
Guerin, Gilles, franz. Bildhauer, geb. 1606 in Paris, f 1678 das., Schüler von
Lebrun, schuf im Louvre allegorische Reliefs der Genien der Treue, der Autorität
und der Gerechtigkeit und andere Bildhauerarbeiten für französische Kirchen und
Privatbauten und namentlich sehr gerühmte Bildnissreliefs.
Guerin, Jean, franz. Miniaturmaler, geb. 1760 in Strassburg, f 1886 in Epernay,
Bruder des Christophe G., kam in früher Jugend nach Paris, wo er sich in seinem
Fach auszeichnete und sich der Protection der Königin Antoinette erfreute, aber
durch die Revolution vertrieben wurde. Erst unter dem Consulat kehrte er zurück,
lebte in vertrautem Umgang mit Desaix, Rapp und Bernadotte und wurde später
Conservator des Museums in Strassburg. Zu seinen besten Miniaturbildnissen gehören
das des Grafen Fries, des Barons Lejeune, des Kaisers Napoleon I. und des Gen.-
Lieut. Demas.
Guerin, Jean Baptiste Paulin, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb.
25. März 1783 in Toulon, f 19. Jan. 1855 in Paris, ging vom Schlosserhandwerk zur
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Guerin — Guespiere. 10g
Malerei über und erwarb sieh 1812 durch das Bild Kain nach dem Tode Abels einen
Namen. Dann folgten die durch kräftiges Colorit ausgezeichneten Bilder: Der
Leichnam Christi auf dem Schooss seiner Mutter (1817, Med. 2. £1.), Anchises und
Venus (1822), Vertreibung der ersten Eltern aus dem Paradiese (1827), Der
gekreuzigte Christus (1834) u. A. Mehr gerühmt als seine historischen Bilder wurden
seine Bildnisse. 1822 wurde er Professor der Malerei und Bitter der Ehrenlegion.
Gaerin, Pierre Nardsse, franz. Historienmaler, geb. 18. Mai 1774 in Paris,
t 16. Juli 1838 in Born. Als Schüler von Begnault huldigte er gänzlich der
antikisirenden Richtung, die er noch einmal zu Ansehen und Geltung zu bringen
wusste. Mit Vorliebe behandelte er daher Gegenstände aus der alten Geschichte von
dramatischer Bewegtheit und starker Leidenschaft, beobachtete aber die Grenzen der
grossartigen Würde und kam selten über akademische Kälte und hohles Pathos hinaus.
Seine zahlreich im Louvre vorhandenen Bilder sind: Das Opfer vor dem Altar des
Aeskulap (nach Gessners Idyll), Die Bückkehr des Marcus Sextus (keine historische
Person) der die Tochter an der Leiche ihrer verstorbenen Mutter findet (1799),
Hippolyt von Phädra vor Theseus verklagt (1802), Andromache welche von Pyrrhus
das Leben des Astyanax erfleht, während Orestes im Namen der Griechen seinen
Tod fordert (1810), Aeneas erzählt der Dido seine Abenteuer (1813) und als der
letzte Triumph, den er feierte, Elytaemnestra und Aegisthus im Begriff den schlafenden
Agamemnon zu ermorden (1817). Nachdem er 1802 Italien besucht hatte, liess er
sich in Paris nieder, wo er mehrere der genannten Bilder malte und 1822 Direktor der
französischen Akademie in Born wurde. Bekannt wurde er der Nachwelt durch die
grosse Zahl seiner trefflichen Schüler, z. B. Gericault, Bug. Delacroiz, Ary Scheffer,
Cogniet, von denen aber keiner die Art des Meisters fortgeführt hat. 1819 erhielt
er den St. Michaels-Orden, wurde Mitglied der Akademie, 1829 zum Baron ernannt,
und kurz vor seinem Sterben Offizier der Ehrenlegion.
Guerlnl, Giovanni Francesco, ital. Maler, lebte um die Mitte des 17. Jahrh. in
Fossombrone als Nachahmer des Caravaggio, malte hier und in der Umgegend zahlreiche
Bilder, unter denen der heil. Sebastian vor der heil. Irene besonders genannt wird.
Guernieri, Johann Franz, ital. Baumeister und Bildhauer, der im Anfang des
18. Jahrh. vom Hof in Kassel beschäftigt wurde und einen grossen Theil der Grotten,
Wasserfälle und Cascaden in Wilhelmshohe anlegte und eine Mosaiknachbildung der
Festung Bheinfels begann, die er freilich nicht vollendete.
Querra, Achiüe, ital. Maler, geb. 18. Juni 1832 in Neapel, nahm seinen Wohn-
sitz in Born, wo er Bilder sehr verschiedenen Inhalts malte, z. B. unter den historischen:
Baffael und Julius IL, Michelangelo und Vittoria Colonna, Salvator Bosa unter den
Bäubern, Das Verhör der Beatrice Cenci, Die Madonna delle Grazie, Die heil. Therese;
unter den Genrebildern: Die Vorbereitungen zur Prozession, eine Osteria in Vietri u. A.
Viele seiner Bilder kamen nach London, nach Amerika und Australien.
Guerra, Giovanni, Baumeister und Kupferstecher, geb. 1544 inModena, f 1612
in Born, wo er seit 1671 lebte und anfangs Maler gewesen sein soll. Später widmete
er sich dem Kupferstich, und stach eine Folge von 48 Blättern unter dem Titel
„Varie annonciature di teste usate da nobilissime dame in diversi cittadi d'Italia",
und 2 Blätter Turniere in Wien, machte das Modell zur Scala santa in Born und soll
viele Zeichnungen aus dem Alten und Neuen Testament und der alten Geschichte
für den Such gefertigt haben.
Guerra, Giovanni Andrea, ital. Bildhauer, geb. 1668 in Bologna, f 1640. Von
ihm in der dortigen Kirche S. Bartolommeo das Ornament des Altars und von
1628—26 mehrere Statuen für die Kirche und das Kloster der Benedictiner.
Guerra, Giuseppe, ital. Maler, geb. zu Venedig, f 1761 in Born, Schüler von
Solimena, malte viele Bilder für Kirchen und Klöster im Königreich Neapel, copirte
auch Wandgemälde aus Pompeji und Herculaneum, die er für Originale ausgab.
Guerrini, Giaoomo, ital. Maler, geb. 1718 in Cremona, f 1793, malte für die
Kirche S. Girolamo seiner Vaterstadt die Enthauptung Johannis d. T. und in S. Agostino
ein Bild aus dem Leben von Joachim und Anna und Maria im Tempel, auch ein Bild
von ihm in S. Francesco zu Mailand.
Guertiere, Franeois de la, franz. Maler und Badierer, geb. 1624, lebte mehrere
Jahre in Born, wo er 17 Blätter nach Baffaels Bildern in den Loggien des Vatikans
radierte.
- Guespiere, Pierre Louis Philippe de la, franz. Baumeister des 18. Jahrh.,
betheiligte sich beim Bau des neuen Besidenzschlosses in Stuttgart, baute im Bococo-
stü das Schlüsschen Monrepos und 1763—67 das Schloss Solitude.
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104 Gnet — Gagel.
Gnet, Charlemagne Oscar, franz. Maler, geb. 24. Jan. 1801 in Meaox, f 29. Nov.
1871 in Paris, Schüler von Hersent und Horace Yernet, malte zahlreiche
Soldatenbilder, Scenen ans der vornehmen Welt and Bildnisse, z. B. Kürassiere der
Garde, Polizeidragoner, Ein Orgelspieler, Tanz der Gebirgsbewohner, Bildniss
Ludwigs XIII., Mademoiselle de Lafayette and viele Andere. Er besass verschiedene
Medaillen und das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Gflterbock, Leopold, Genremaler, f 21. März 1881 in Berlin, Schüler der
dortigen Akademie and Coatares in Paris, machte sich viele Jahre durch Bilder
des historischen und orientalischen Genres, die er mit kräftigem Humor und grosser
Sorgfalt des Colorits ausführte, einen Namen, z. B. Georg and Lerse (aas „Götz von
BerUchingen*), Die Märchenerzählerin, Die Strafpredigt, Ein türkischer Schuhflieker,
Apotheke aas dem 11. Jahrh., Truppenwerbung zur Zeit des 30jährigen Krieges
(Hauptbild), Colombas im Kloster La Rabida, Auf dem Rathhause einer deutschen
Stadt zu Ende des 80jährigen Krieges, Ein Gartenfest im vorigen Jahrhundert,
Verbotene Lektüre (Museum in Stettin), Entführung der Bianca Capella u. s. w.
Guevara, Don Felipe Ladron y, spanischer Maler, geb. um 1510 in Madrid,
f 1563 das., begab sich mit Kaiser Karl V. nach Bologna, machte hier die ihm sehr
förderliche Bekanntschaft Tizians und begleitete 1535 den genannten Kaiser auf dem
Feldzug gegen Tunis. Er schrieb einen Commentar über die Malerei, der 1788
veröffentlicht wurde.
Guevara, Don Juan Nüo de, span. Maler, geb. 8. Febr. 1632, f 4. Dec. 1698
in Malaga. Aus einer armen Familie stammend, besuchte er die Schule des Malers
Manrique und war 1645—48 in Madrid Schüler von Alonso Cano. Man nennt
als die wichtigsten seiner an die Schule des Rubens und an Alonso Cano erinnernden
Werke: einen Heil. Michael, die Himmelfahrt Christi, und eine Himmelfahrt der
Maria in der Kathedrale von Malaga. Seine Bildnisse sind ganz im Geschmack van Dycks.
Quffens, Godfroid, belg. Monumentalmaler, geb. 23. Juli 1823 zu Hasselt,
erhielt mit seinem Freunde und nachmaligen Kunstgenossen Jan Swerts (s. d.)
auf der Akademie in Antwerpen einen gemeinschaftlichen Platz und bildete sich hier
unter de Key so r aus. Dann machten beide Freunde eine Reise nach Italien, wo
das Studium der Werke Raffaels und Michelangelos den Entschluss in ihnen hervor-
rief, ihrem Vaterlande zur Wiedergeburt der monumentalen Malerei zu verhelfen.
Sie bereisten daher die bedeutendsten Kunststädte Deutschlands und arbeiteten von
nun an beständig zusammen, so dass man später kaum sagen konnte, was G. und
was Swerts gemalt hatte. So wirkten sie, bis Swerts 1874 als Direktor der Akademie
nach Prag ging. Der erste Auftrag, den sie erhielten, war die Ausschmückung der
Börse in Antwerpen mit Wandbildern aus der Geschichte des Handels, die, kaum
vollendet, durch den Brand der Börse 1858 zu Grunde gingen und nur noch in
Cartons vorhanden sind ; die zweite Arbeit dieser Art war die Ausmalung der Kirche
Notre Dame zu St. Nicolas bei Antwerpen, wo sie unter räumlich sehr ungünstigen
Verhältnissen als Hauptgegenstand die Heilsbotschaft und Erlösung gegenüber dem
Gesetz darstellten. 1868 gingen Beide im Auftrag ihrer Regierung nach München,
um über die erste grosse deutsche Kunstausstellung zu berichten. Früchte dieser
Reise waren die kleine Schrift „Voyage artistique en Allemagnett und die 1859 von
ihnen in Brüssel veranstaltete Ausstellung der Cartons von Cornelius, Kaulbach,
Schwind u. A. Noch glänzender als jener Bildercyklus in St. Nicolas waren ihre
stereochromischen Wandbilder in der St. Georgskirche zu Antwerpen, wo sie auf
günstigeren Flächen Scenen aus dem Leben Christi so darstellten, dass das Langhaus
ein Bild der Kirche auf Erden, der Chor ein Bild der Kirche im Himmel gewährte.
Diesem Meisterwerk folgten die ebenso bedeutenden Wandgemälde aus der flandrischen
Geschichte im ehemaligen Schöffensaal des Rathhauses in Ypem (1869) und als ihr
letztes gemeinsames Werk die Bilder im gothischen Saal des Stadthauses in Tpern.
Danach von G. allein die Bilder im Ehrensaal des Hotel de Schild in Antwerpen.
1871 verlegte G. seinen Wohnsitz nach Brüssel. Aus diesem Jahre stammt sein
Oelbild Die Rückkehr von der Grablegung Christi im Rudolfinum zu Prag. G. ist
Mitglied zahlreicher Akademien und Besitzer der Brüsseler Gold. Medaille, sowie
des Leopolds-, Weiss. Falken-, Roth. Adler-, Zähringer Löwen- und Eichenkronen-Ordens.
Gagel, Carl Adolf, Genre- und Bildnissmaler, geb. 12. April 1820 in Bergzabern
(Rheinpfalz), f 27. Juni 1885 in München, wo er seit 1862 lebte. Die Mehrzahl seiner
Bilder sind Bildnisse und Aktzeichnungen; unter den Genrebildern sind zu nennen:
Ein Mädchen nach dem Bade, Eine Familienscene (Neue Pinakothek), Lautenspielerin,
Hexenfahrt auf den Blocksberg (Bleistiftzeichnung).
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Guggenberger — Guidini. 105
Guggenberger, Thomas, Historienmaler, geb. 7. Aug. 1815 in München,
t 28. April 1882 das., Schiller der dortigen Akademie unter Jul. Schnorr, malte
fast nur religiöse Wandbilder für bayrische Landkirchen, zeichnete viel für den
„Kalender für katholische Christen" von 1859, 60 und 61, malte aber in den letzten
Jahrzehnten seines Lebens wenig mehr.
Guglielmelli, Arcangelo, ital. Architekt, Bildhauer und' Maler, geb. in Neapel,
thätig um 1670, baute daselbst das Kloster und die Kirche Bosariello delle Pigne
und die Nonnenkirche del Gesü und war gegen das Ende des 17. Jahrh. beim Umbau
von Monte Cassino beschäftigt.
Guglielmi, Gregorio, ital. Maler, geb. 1714 in Rom, f 1773 in St. Petersburg,
Schüler von Conca, wurde in seiner Vaterstadt Mitglied der Akademie von S. Luca,
ging aber 1763 nach Dresden und nach Wien, wo sich in Schönbrunn mehrere Bilder
von ihm befinden, dann nach Berlin und 1772 nach St. Petersburg, wo er Fresken
malte, aber bald nachher starb. Schwächer als in seinen Fresken war er in
Oelbildern.
Guglielmi, Lulgi, ital. Bildhauer, geb. im Mai 1834 in Born, Schiller der
Akademie von Sau Luca, brachte zuerst eine Marmorgruppe Daphnis und Chloö, dann
Buth und Naomi, ein junges Mädchen das einen Hund abrichtet, Bva nach dem
Sündenfall, eine Statue der unbefleckten Empfängniss und mehrere Büsten.
Guglielmo, Fra, s. Agnelll, Fra Guglielmo.
Guiaud, Jacques, franz. Architektur- und Landschaftsmaler der Gegenwart,
geb. in Chambery, Schüler von Cogniet, lebt in Paris. Er malt mit Vorliebe
italienische, spanische und maurische. Landschaften mit Bauwerken, z. B. Strasse zu
San Bemo an der Biviera, die Biva dei Schiavoni in Venedig, Palma auf der Insel
Majorca u. A. Er errang sich mehrere Medaillen.
Guibal, Barthelämi, franz. Bildhauer und Baumeister, geb. 1699 in Nimes,
f 1757 in Nancy, trat in den Dienst des Herzogs Leopold von Lothringen und des
Königs Stanislaus, für den er eine Gruppe des Neptun und der Amphitrite ausführte,
auch eine Statue des Königs Stanislaus selber und Ludwigs XV. in Nancy.
Guibal, Nicolas, franz. Maler und Baumeister, geb. 29. Nov. 1725 inLnneville,
t 3. Nov. 1784 in Stuttgart, Schüler von Claude Charles in Nancy und seit 1741
von Natoir e in Paris. 1749 ging er nach Stuttgart und wurde 1752 vom Herzog
Karl Eugen nach Born geschickt, wo er sich unter Baphael Mengs noch weiter bildete.
Nach seiner Bückkehr wurde er 1765 Hofmaler in Stuttgart und Direktor der
Gemäldegalerie, malte im Schloss daselbst ein Deckenbild, ebenso in der Solitude,
mehrere Bilder im Schloss zu Ludwigsburg, für einige Kirchen in Württemberg und
im Ursuamünster in Solothurn. In seinen letzten Lebensjahren gab er eine Lobschrift
auf Baphael Mengs (1781) und auf N. Poussin (1783) heraus. Sein erster und bester
Schüler war der Maler Füg er.
Guichard, Joseph Alexandre, franz. Marinemaler, geb. 1830 in Marseille,
f im Aug. 1877, stellte viel in den Pariser Ausstellungen aus, wo seine Bilder
als naturgetreu und sorgfältig gemalt Anerkennung fanden.
Gulletto, italienischer Bildhauer aus Como, fast nur bekannt durch die von
ihm 1204 mit Skulpturen reich geschmückte Facade des Domes S. Martino inLucca,
die sich über 3 grossen Bundbogenportalen und 3 Rundbogengalerien zeigt, alle
Flachen, selbt die Säulenschäfte überspannend, neben dem Christlichen allerlei Thiere
und phantastische Wesen.
Guidi, Domenico, ital. Bildhauer, geb. 6. Juni 1625 in Torano (Neapel),
t 28. März 1701 in Born, Schüler von Finelli in Neapel, betheiligte sich bei dem
Aufstand Masaniellos, kam dann nach Born, wo er in die Schule des Algardi trat.
Er schuf als entschiedener Manierist Statuen und Grabdenkmäler in römischen Kirchen
und arbeitete für alle grösseren Städte Italiens, für den Herzog von Modena, den
König von Frankreich und den König von Spanien.
Guidi, Raffaello, ital. Kupferstecher, geb. 1540 in Florenz, t im Anfang des
17. Jahrh., Schüler von GornelisGort und der Garracci, steht aber beiden nach.
Seine Hauptblätter sind Die Grablegung Christi nach Baroccio, Der heil. Hieronymus
in der Einöde nach Palma Vecchio, Der Sturz des Dädalus nach Cesare d'Arpino und
einige nach eigener Composition.
Guidi, Tommago, 8. Masaccio«
Guidini. Augusto, ital. Architekt, geb. 1853, widmete sich der Civil- und
Militärarchitektur, machte viele Studienreisen in Europa und im Orient, betheiligte
sich bei Mengonis Galerie Vittorio Emanuele in Mailand, baute viele Paläste und
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106 Guido — Guillaume.
Villen in der Lombardei und am Corner See, verfasste kuiisthistorische Schriften, auch
über die Feuerbestattung und eine Biographie des Bildhauers Vincenzo Vela.
Guido da Como, ital. Bildhauer des 13. Jahrh., der Schöpfer der berühmten
. marmornen Kanzel in S. Bartolommeo zu Pistoja aus dem J. 1260, an der Brüstung
mit 8 Reliefs neutestamentlicher Scenen, die schon eine bewusst durchgeführte
Ornamentik, Formen und Typen von echt religiöser Empfindung, aber noch wenig
entwickelte Plastik zeigen. Gegen das Ende des Jahrh. soll er auch für den Dom
in Oryieto gearbeitet haben.
Guido da Siena, ital. Maler der 2. Hälfte des 13. Jahrh., der seit 1278 erwähnt
wird. Von ihm aus dem J. 1281 eine Madonna in S. Domenico zu Arezzo.
Guldobono, Bartolommeo, Majolicamaler, geb. 1654 in Savona, f 1709 in
Turin, Schüler seines Vaters, des Majolicamalers Giovanni Antonio G., war
eine Zeitlang Priester, wandte sich dann zur Kunst und studirte die Werke Gorreggios
in Parma. Dann machte er Majolicamalereien und Fresken in seiner Heimath und
deren Umgegend.
Guidottl, Salvatore, ital. Maler, geb. 1836 in Neapel, ging vom Studium der
Architektur und der Rechtswissenschaft 1869 zur Malerei über und malte die Bilder :
Orlando furioso, Ziegen auf der Weide, eine Marktscene, Die Jagd auf Schmetterlinge,
Eine Rose unter Dornen u. A.
GuiduccL Angelo. ital. Landschaftsmaler und Radierer, thätig in Rom während
der 2. Hälfte des 18. Jahrh. Man hat von ihm nach eigenen Compositionen 2 Blätter
mit einer jungen Bäuerin, Josephiis Benedictus Archidux Austriae annos natus XIV.,
und Joseph H. als Jüngling von 18 Jahren.
Guignet, Adrien, franz. Maler, geb. 21. Jan. 1816 in Annecy (Savoyen),
f 19. Mai 1864 in Paris, wo er Schüler von Blondel war und sich nach vielen
Entbehrungen durch seine Bilder, in denen er Salvator Rosa undDecamps nachahmte,
einen Namen machte. Unter den vielen von ihm ausgestellten Bildern sind zu nennen :
Moses auf dem Nil ausgesetzt (1840), Joseph der seinen Brüdern seine Träume er-
zählt, Hagar in der Wüste, Salvator Rosa bei den Räubern (1844) und einige Bilder
für den Herzog von Luynes auf dem Schloss Dampierre. — Seine Biogr. von Bulliot
(1870).
Guignet, Jean Baptist«, franz. Maler, geb. 1807 in Antun (Sadne et Loire),
f 1857, Schüler von Regnault und Blondel, malte einige Historienbilder und
Bildnisse.
Guigou, Paul, franz. Landschaftsmaler, geb. in Villars, f 1871, Schüler von
Diday und Loubon, malte klare, lichtvoll behandelte Landschaften: Die Durance
bei Cadenet, Sonnenaufgang an der Durance, Herbstmorgen in Cernay, Landschaft
aus der Provence u. A.
Gullbert. Einest Charles Demosthene, franz. Bildhauer der Gegenwart, geb.
in Paris, Schüler von Dumont und Chapu. Unter seinen Bildwerken sind zu
nennen : Der kleine Rechtspfleger (Bronzegruppe), eine 1879 in Nancy enthüllte Statue
von Thiers und mehrere meisterhafte Büsten. 1873 erhielt er die Medaille 3. Kl.
Guillain, Simon, Bildhauer und Radierer, geb. 1664 in Tours, aber jung ver-
storben, Sohn des gleichnamigen Bildhauers (1599—1679). Er schuf zahlreiche Bild-
werke, die in der Revolution fast alle zerstört oder zerstreut wurden. Man hat von
ihm die Radierungen : 20 Blätter aus dem Leben des heil. Diego nach Ann. Carracci
und F. Albani, 80 unter Algardis Leitung radierte Blätter betitelt Die Ausrufer der
Stadt Bologna, ebenfalls nach Ann. Carracci.
Guillaume, Claude Jean Bapt* Eugene, franz. Bildhauer, geb. 3. Febr. 1822
in Montbard (Cdte d'Or), kam nach Paris in die Ecole des beaux-arts und ins Atelier
Pradiers. Für sein Erstlingswerk des Theseus der das Schwert seines Vaters findet,
erhielt er den grossen Preis für Rom und sandte von dort eine Amazone, einen
Schnitter, Das Grab der Gracchen und 1862 einen sehr beifällig aufgenommenen
Anakreon. Dann folgten 1853 Die Doppelbüste der Gracchen, für die Kirche
Ste. Clotilde 4 Reliefs aus dem Leben der heil. Clotilde und Valeria. Noch bekannter
wurde er durch die Karyatiden und den Giebelschmuck des Pavillon Turgot (1867)
und durch mehrere Büsten aus den verschiedenen Lebensaltern Napoleons L Dann
folgten die Statue Napoleons als Artillerielieutenant, die Musik an der Facade der
Neuen Oper, die Marmorstatue der Quelle der Poesie, die Gruppe einer römischen
Eheschliessung (1877), die Statue des heil. Ludwig für das Palais de Justice, die
Bronzestatue des Orpheus, eine sitzende Statue der Andromache (1881) und die weniger
gelungene Statue Philippe de Girards für Avignon, sowie das Modell einer Statue
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GuiUaume — Guillen. 107
Colberts für die Stadt Reims und neuerdings eine allegorische Statue der Keramik
fttr die National-Manufaktur in Sevres. 1866—75 war er Direktor der Akademie
des beaux-arts. Neben verschiedenen Medaillen erhielt er 1867 die Ehrenmedaüle
und ward 1866 Bitter, 1867 Offizier und 1876 Commandern- der Ehrenlegion.
Guillaume, Edmond, französischer Architekt, geb. 24. Juni 1826 in Valenciennes,
t 20. Juli 1894. Errang den Grand prii de Home, erhielt einen Auftrag zur archäo-
logischen Forschung in Klein-Asien, wo er bis 1863 verblieb. Mit dem Bildhauer
Doublemard schuf er das Monument zum Andenken an die Verteidigung von Paris,
jetzt am Place Clicby befindlich. G. war Architekt des Louvre sowie der Tuilerien,
Professor an der Ecole des beaux-arts, und seit 1866 Bitter der Ehrenlegion. Er
schrieb eine Geschichte der Kunst und des Ornaments.
Guillaume, Frere, g. Marcillat, Pierre de.
Guillaumet, Gustave, franz. Maler, geb. 26. März 1840 in Puteaux bei Paris,
t 14. März 1887 durch Selbstmord, Schüler von Abel de Pujol, Picot und
Barrias, lebte in Sevres und in Paris, bereiste den Orient und Algerien, dessen
Natur und Bevölkerung einen so tiefen Eindruck auf ihn machte, dass er fast nur
orientalische Landschaften und Genrebilder .malte. Im Museum des Luxembourg von
ihm Das Abendgebet in der Sahara (1868) und Ansicht von Laghuat im nördlichen
Afrika; andere Bilder von ihm Ein arabischer Markt, Die Weiber des Donar am
Flusse (1872, Museum in Dijon), Die Feldarbeit an der Grenze von Marokko u. A.
Er führte auch Aquarelle und Pastellzeichnungen aus. Er ward durch verschiedene
Medaillen ausgezeichnet und erhielt 1878 das Bitterkreuz der Ehrenlegion.
Guillaumot, Auguste Alexandre, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1818
in Paris, Schüler von Lemaitre und von Viollet le Duc, lieferte eine Menge
architektonischer Stiche zu kunstwissenschaftlichen Werken und Einzelblätter nach
eigenen Zeichnungen, z. B. Die südliche Vorhalle der Kathedrale von Ohartres,
Skulpturen von Ninive, Panorama von Oran, der Statuenschmuck der Kathedrale
von Chartres, Der Park von Marly u. a. Ansichten. Er errang sich verschiedene
Medaillen. — Seine Brüder Claude Nicolas Eugene und Louis Etlenne arbeiteten
als geschickte Holzschneider, besonders im architektonischen Fach für Viollet le
Ducs „Dictionnaire de l'architecture francaise". Auch sie erhielten mehrere
Medaillen.
Guillelmus (Wilhelm), Bildhauer, wahrscheinlich ein Deutscher, nennenswerth *
wegen seiner um 1099 gefertigten Reliefs an der Facade der Kathedrale in Modena,
kindliche, aber sehr lebendige Darstellungen meistens aus der Schöpfungsgeschichte
und wegen der interessanten Reliefs an der Facade von S. Zeno Maggiore in Verona,
ebenfalls aus der Schöpfungsgeschichte und aus dem Neuen Testament.
Guillemain, Alexandre Marie, franz. Genremaler, geb. 15. Oct. 1817 in Paris,
t 26. Oct. 1880 in seinem Wohnsitz Bois-le-Boi (Seine et Marne), Schüler von Gros,
malte anfangs Scenen aus den mittleren Ständen, später infolge seiner Reisen auch
aus dem Leben der Bewohner der Bretagne und der Pyrenäen, sowie Jagdstücke.
Seine Bilder meist von kleinen Dimensionen, oft etwas trocken und hart befinden sich
in grosser Zahl in Privatbesitz zu Hamburg. Durch verschiedene Medaillen aus-
gezeichnet, wurde er 1861 Bitter der Ehrenlegion. .
Guillemard, Sophie, Malerin, geb. 1780 in Paris, Schülerin vonBegnault,
machte sich seit 1802 bekannt durch die historischen Bilder Alcibiades und Glycerion,
Joseph und Potiphars Weib, auch durch Bildnisse und Genrebilder.
Guillemet, Jan Baptiste Antoine, franz. Landschaftsmaler, geb. 1848 in
Chantilly (Oise), widmete sich anfangs dem Seemannsberufe und der Seemalerei, wurde
Schüler von Corot, später vonDaubigny undCourbet, stellte zuerst 1874 eine
Partie aus Bercy aus (im Museum des Luxembourg), ferner das alte Monaco, Küste
von Dieppe, Aus der Umgegend von Artemar (Ain), Die Küste von Villers (Calvados),
Saint-Suliac (Ile et Vilaine), Partie aus Meudon u. A.
Guillemot, Alexandre Charles, franz. Maler, geb. 1787 in Paris, f 1831 das.,
Schüler von David, erhielt 1808 den grossen römischen Preis für sein Bild Der
Arzt entdeckt die Ursache der Krankheit des Antiochus I. in dessen Liebe zu
Stratonice, malte nach seiner Rückkehr aus Born das grossartige Bild der Auferweokung
des Jünglings von Nain, wofür er 1819 die Medaille 1. Kl. erhielt, den Tod des
Hippolyt und 1829 die Steinigung des Stephanus.
Guillen, span. Bildhauer des 16. Jahrh., arbeitete anfangs an der Kathedrale
von Toledo und schuf 1548 die prächtigen holzgeschnitzten Thttren und Schränke
in der Sakristei der Kathedrale Sta. Maria della Sede in Sevilla.
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108 Guillon — Gunezrhainer.
Guillon, Adolphe Irtaäe. franz. Landschaftsmaler, geb. 1829 in Paris, Schüler
von Glejjre und Jules Noel, lebt abwechselnd in Vezelay (Tonne) und in Paris.
Genannt werden von ihm : Ein schöner Septembermorgen in Morvan, Abendlandschaft,
Nussbäume Ton Cordelle in Vezelay, Hundstage in Nieder-Burgund.
Guinaeda. Deodato, ital. Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrh. in Messina, einer
der besten Schüler des Polidoro da Caravaggio, nach dessen Tode er mehrere
seiner unvollendet hinterlassenen Werke vollendete. Von ihm in der dortigen Kirche
Sta. Maria di Basico eine von Caravaggio begonnene Geburt Christi, von ihm selber
eine Verklarung Christi in S. Salvatore dei Greci. Er bildete eine in Messina lange
blühende Schule.
Gulnamand, Bildhauer und Mönch, der gegen das Ende des 11. Jahrh. in der
Kirche St. Front zu Perigueux das Grab des Kirchenheiligen mit trefflichen Bild-
hauerarbeiten schmückte.
Guisoni, Fermo, ital. Maler des 16. Jahrh. aus Mantua, thätig von 1540—68,
Schüler des Giulio Romano, nach dessen Cartons er die Berufung des Petrus und
Andreas malte (Dom in Mantua). Von ihm selber in S. Andrea daselbst der Apostel
Andreas an seinem Scbrägkreuz.
Guitalner, Andreas. Bildhauer, geb. in Friedland in Böhmen, war gegen das
Ende des 17. und im Anfang des 18. Jahrb. in Prag thätig, wo sich von ihm die
Säule der Heil. Dreieinigkeit, auf dem Hradschin die der unbefleckten EmpfiLngniss
der Maria und in der Strahowerkirche die Statue des Heil. Hermann befinden.
Guitton, Gaston Victor Edouard, franz. Bildhauer, geb. 24. Febr. 1826 in
La Boche sur Ton (Vendee), ging von der Jurisprudenz zur Bildhauerkunst über,
und wurde 1846 in Paris Schüler von Menard und nachher von Bude. Nachdem
er 1850 mit dem Heil. Ludwig der einen Verwundeten tröstet, debütirt hatte, bildete
er sich in Italien weiter aus. Seine Hauptwerke sind : Leander (1867), Der Wanderer
und die Taube (Bronze, 1861, beide im Luxembourg), Die Erwartung, Hypatia von
den Christen gesteinigt (1863), Amor (Bronze, 1866), Eva mit der Schlange (1875,
im Jardin des Plantes zu Paris), die Gipsgruppe der von der Gerechtigkeit beschützten
Unschuld (1876) und mehrere treffliche Büsten. 1867 und 1861 Medaille 2. Kl.
Guizzardi, Giuseppe, ital. Maler, geb. 1779 in Bologna, f 1867 das., der
nur bekannt ist durch sein treffliches Bild eines Aeskulap in der Akademie seiner
Vaterstadt, und sich spater der Bestaurirung alter Bilder widmete.
Guldenmundt, Haas, Formschneider, geb. in Nürnberg, wo er zwischen 1618
und 1545 thätig war. Eines seiner Hauptblätter von 1626 die angeblich von A. Dürer
entworfene sinnbildliche Darstellung des Weltlaufes, ferner die grossen Blätter mit
dem Triumph Kaiser Karls V., 16 Blätter der Truppen Solimans aus der Belagerung
von Wien 1529, zwei verschiedene Folgen deutscher und schweizerischer Landsknechte
aus den Kriegen mit Frankreich 1507—24, Bildnisse von Franz L, König von Frankreich,
des Markgrafen Albrecht von Brandenburg und des Hans Sachs im Alter von 61 Jahren.
Gumery, Charles Alphonse, franz. Bildhauer der idealen Richtung, geb.
14. Juni 1827 in Paris, f 20. Jan. 1871, Schüler von Toussaint, erlangte 1860
den grossen Preis für Rom, wo er seine Ausbildung vollendete. Unter seinen trefflichen
decorativen Werken sind zu nennen: die Statuen der Wissenschaft und der Juris-
Srudenz für das Denkmal des Präsidenten Favre in Chambery, die vergoldete Gruppe
er lyrischen Poesie mit den Musen und den Genien des Ruhmes an der Facade der
Neuen Oper in Paris und andere ideale Gebilde von grosser Anmuth. Er wurde
1856, 57, 59 und 1863 durch Medaillen ausgezeichnet.
Gürtel, Pedro, span. Architekt aus Alcala, baute dort gegen das Ende des
16. Jahrh. das Collegium des heil. Ildefons in spätgothischem Stil mit grossen Höfen
und Säulengängen von dorischer, jonischer und componirter Ordnung, auch die dazu
gehörige Kirche.
Gump, Georg Anton, Architekt, geb. 1670 in Innsbruck, f 1730, bildete sich
in Italien aus, wurde Hofbaumeister und baute im Barockstil in seiner Vaterstadt
das Gymnasium und in Gemeinschaft mit Claudius Delevo die St. Jakobskirche
(1722 und 23).
Gundelach, Matthäus, s. Gondolach.
Gunezrhainer, Johann, Baumeister in München, f 1763, baute im Stil der damaligen
Zeit das vom Baumeister Andreas Wolf (f 1719) begonnene Kloster Scheftlarn.
Sein frühester Bau ist 1722 das Hotel zu den 3 Mohren in Augsburg ; von ihm stammt
auch der Entwurf des prächtigen Palais Törring (1740, jetzt Oberpostamt) in
München und die dortige unbedeutendere Damenatiftekirche.
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dunkel — Güthers. 109
dunkel, Friedrich, Historienmaler, geb. 1820 in Kassel, f 24. Febr. 1876 in
Born durch Selbstmord, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, malte in Rom grosse
Historienbilder im Geist des Cornelias, z. B. Die Arminsschlacht im Teutoburger
Walde (1864, im Maximilianum zu München), Die Schlacht am Granikns zwischen
Alexander d. Gr. und Darios (Galerie Schack in München), Die Auferstehung Christi,
Odysseus von Leukothea gerettet (Carton), Die Gründung von München (National-
museum das.).
Gunst, Pleter yan, holland. Kupferstecher, geb. 1667 in Amsterdam, t 1724.
Er stach 9 Blätter mit Liebschaften der Götter nach Tizian, 5 Blätter mit den
Schlachten Alexanders d. Gr. nach Lebrun, und zahlreiche Bildnisse nach vanDyck,
v. d. Werff und G. Kneller.
Gnrk, Eduard, Maler, geb. 1802 in Wien, f 1841, Schüler der dortigen Akademie,
machte im Gefolge des Erzherzogs Friedrich die Expedition nach Syrien mit, und
malte viele dortige Punkte, starb aber an der Pest. Von ihm im Besitz des österr.
Kaisers viele architektonische Aquarelle.
Gurlitt, Heinr* Louis Theodor, Landschaftsmaler, geb. 8. März 1812 in Altona,
wurde 1829 in Hamburg Schüler von B endixen, setzte 1832 seine Studien in
München fort, besuchte 1836—38 die Akademie in Kopenhagen und bereiste von dort
Skandinavien und Jütland. 1839 besuchte er Tirol und Oberitalien, lebte wieder in
Kopenhagen, wo er Mitglied der Akademie wurde, ging 1843 nach Düsseldorf und
bald nachher nach Unteritalien und Sizilien. Nach seiner Bückkehr lebte er bis 1848
in Berlin und ging 1861 nach Wien, von wo aus er Dalmatien, Italien und Griechenland
besuchte. 1860 zog er nach Gotha, bereiste 1868 Spanien und Portugal, Hess sich
1873 in Dresden nieder und nahm dann seinen Wohnsitz in dem benachbarten Plauen.
Unter seinen zahlreichen, nach der Natur der von ihm bereisten Länder sehr
verschiedenen Landschaften sind die auch durch die Farbenpracht schönsten die des
Südens, z. B. Die krissäische Ebene in Griechenland, Ebene bei Theben, Römische
Campagna (1846), Landschaft aus dem Albaner Gebirge (1850, Nationalgalerie in
Berlin), Der Nemisee, Abend im Kloster Busaco in Portugal (1875, Museum in Dresden),
Buchenwald am Plöner See, Kellersee . in Holstein (1865, beim Grossherzog * von
Oldenburg), Jütländische Landschaft (1882) und viele Andere. Er ist Professor der
Malerei und Mitglied der Akademien von Madrid und Kopenhagen.
Gusmann, Adolf, einer der besten Formschneider der Gegenwart, der seit
1840 folgende Hauptblätter lieferte: Napoleon auf dem St. Bernhard nach David,
Psyche und Zephyr nach Prud'hon, Die göttliche Gerechtigkeit und die Bache nach
demselben, Der von Engeln getragene Leichnam der heil. Katharina nach Mücke und
zahlreiche Blätter in illustrirten Werken.
Gussow, Karl, Genremaler, geb. 25. Febr. 1843 in Havelberg, bezog die Kunst-
schule in Weimar, wo er sich an Arthur v. Bamberg anschloss, der sowie später
P au weis, in coloristiacher Beziehung einen wohlthätigen Einfluss auf ihn ausübte.
1867 ging er nach München, wo ihn aber die Schule Pilotys nicht zu fesseln vermochte,
so dass er nach einer Studienreise in Italien nach Weimar zurückkehrte. Infolge
seiner ersten kleinen Genrebilder (1870) wurde er Professor an der dortigen Kunst-
schule und entfaltete hier und seit 1874 an der Kunstschule in Karlsruhe eine
bedeutende Lehrthätigkeit. Später wurde er an die Akademie in Berlin berufen, wo
er 1876 in seinen Genrebildern Das Kätzchen, Der Blumenfreund und Verlorenes
Glück einen entschiedenen, zum Theil fast caricirenden Realismus und ein meisterhaftes
Colorit zeigte ; sein ganzes Streben gipfelt in der Charakteristik durch die Wirkungen
der Farbe. Ganz anders das scherzhafte Bild Die Venuswäscherin und 1877 das
coloristisch meisterhafte Bild Willkommen, das in seinem Realismus fast an der
Grenze der Wirklichkeit steht. Dazu kamen später noch das Bild Die beiden Alten
und mehrere Bildnisse, z. B. das der bekannten Schriftstellerin Ossip Schubin (Aloysia
Kirschner), des Dichters Jul. Wolff und des Architekten Paul Wallot.
Gutekunst, Johann Gottlob, Maler, geb. 1801 in Tübingen, f 1858 in Stuttgart,
bildete sich 3 Jahro in Italien, schmückte das Landhaus Rosenstein bei Stuttgart mit
8 anmuthigen Fresken aus dem Mythus von Amor und Psyche und malte Bildnisse.
Seit 1849 verband er die Photographie mit der Aquarellmalerei.
Guthers, Karl, Maler, geb. 1844 in der Schweiz, kam mit seinen Eltern 1851
nach Nordamerika, wo sich sein Vater, ein Bildner in Terracotta, dessen Schüler er
wurde, in Cincinnati niederliess. Dann aber widmete er sich in Memphis (Tennessee)
der Bildnissmalerei, ging 1868 nach Paris und trat in die Ecole des beaux-arts. Beim
Ausbruch des Krieges 1870 ging er nach Belgien, studirte in Brüssel und Antwerpen
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HO Gutierrez — Guzzardi.
und liess sich 1871 in Rom nieder, wo er als sein erstes bedeutendes Bild Das
Erwachen des Frühlings malte. 1873 kehrte er nach Amerika zurück und zog 1874
nach St. Louis. Neben zahlreichen Bildnissen sind zu nennen die Bilder Bcce homo,
Abend am Nil und eine Sappho.
Gutierrez, Juan Simon, span. Maler des 17. Jahrh., war 1664—72 Mitglied
der Akademie in Sevilla. Von ihm im dortigen Museum 4 nicht unbedeutende Bilder
aus dem Leben des heil. Dominicas.
Guttenberg, Heinrich. Kupferstecher und Radierer, geb. 29. April 1749 in
Wohrd bei Nürnberg, t 16. Jan. 1818 in Nürnberg, Schüler seines Bruders Karl G.,
und von J. G. Wille, wurde durch seine Schüler Friedrich Geissler und Albert Reindel
der Begründer der neueren Nürnberger Stecherschule. Er lebte lange in Paris. Zu
seinen besten Blättern gehören: Nach Baroccio Die Buhe auf der Flucht nach
Aegypten, nach Dietrich Die Auferweckung des Lazarus, Die Rückkehr des verlorenen
Sohnes, Die Taufe des Kämmerers aus dem Mohrenlande durch Philippus, nach
Rubens Die Kreuzabnahme, nach Cigoli Die büssende Magdalena, nach J. M. Moreau
Die letzten Augenblicke Rousseaus und einige Bildnisse nach Rembrandt und
van Dyck.
Guttenberg, Karl, Zeichner und Kupferstecher, geb. 21. Aug. 1743 in Wöhrd
bei Nürnberg, f 1792 in Nürnberg, Bruder des Vorigen, Schüler von Preis ler und
Wille, lebte seit 1780 in Paris bis die Revolution ihn zur Rückkehr in sein Vaterland
veranlasste. Seine Hauptblätter sind : Der Ausbruch des Monte novo nach Fragonard,
Der Chemiker nach Mieris, Der flämische Tanz nach P. van Mol, Der öffentliche
Schreiber nach Pierre Alexandre Wille, Wilhelm Teil auf dem Vierwaldstätter See
nach Füssli, Die holländische Abendgesellschaft nach Rembrandt und einige Bildnisse.
Guttmann, Jakob, Bildhauer, geb. 1811 in Arad, bildete sich seit 1833 als
Autodidakt zum Graveur, trat 1843 in die Akademie in Wien, widmete sich der
Plastik und ging nach Rom, wo er eine Büste des Papstes Pins IX., Grabdenkmäler
und andere Büsten verfertigte. 1857 verfiel er in Irrsinn.
Guy, Seymour Joseph, Genremaler, geb. 1824 in England, begann hier seine
künstlerische Ausbildung und zog 1854 nach New-York, wo er von der Bildniss-
malerei zum Genre überging und in der Darstellung der Kinderwelt grosse Erfolge
erzielte. Seine lebensvollen Bilder sind von glänzendem Colorit, aber oft zu minutiös
in den Details. Seine besten Bilder sind Die gute Schwester (1868), Der kleine
Fremdling, Das Spiel auf der Maultrommel (1870), Der Gang zur Oper (1874), Die
erste Liebesarbeit (1876), Das Schlafengeben der Kinder. 1866 wurde er Mitglied
der Akademie in New-York und 1866 Mitglied der amerikanischen Aquarellisten-
Gesellschaft.
Guyard. Laurent, franz. Bildhauer, geb. 1728 zu Chaumont en Bassigny
(Marne superieure), f 1788 in Carrara, widmete sich auf Anregung Voltaires der
Malerei, ging aber bald unter seinem Landsmann Bouchardon zur Bildhauerkunst
über, erhielt 1750 den grossen Preis für Rom, copirte hier nach antiken Meister-
werken und schuf in Paris eine Statue des ruhenden Mars. Später wurde er an den
Hof von Parma berufen und arbeitete in Carrara an einem Denkmal des heil. Bernhard
für die Abtei Clairvaux. — Seine Biogr. von Varney (1861).
Guybert, Nicolas, franz. Bildhauer des 16. Jahrh., geb. in Chartres, Schüler
des Jean Soulas, schuf 1542 für die dortige Kathedrale Notre Dame eine wohl-
gelungene Gruppe der Taufe Christi und die bald nachher durch die Anhänger der
Reformation zerstörte Ausschmückung des Hochaltars in der Kirche zu Ablis
(He de France).
Guyski, Mareell, Bildhauer der Gegenwart, thätig in Krakau, ist vorzugsweise
Porträtist, der in seinen Büsten die Vorzüge der klassischen und der modernen
Auffassung vereinigt und namentlich in seinen Frauenbüsten ausgezeichnet ist. Er
arbeitet stets in Marmor.
Guzman, Don Josef Cobo y, span. Maler, geb. 1666 in Jaen, f 1746 in Cordova,
Schüler von Valois und Nachahmer des Seb. Martinez. Er malte in Kirchen und
Klöstern von Cordova.
Guzzardi, Giuseppe, ital. Maler der Gegenwart, geb. bei Catania, erhielt seine
Ausbildung auf der Akademie in Florenz, malte 1876 das Altarbild der heil. Jungfrau
auf Golgatha (Kathedrale von Aderno, Prov. Catania), 1876 eine oft von ihm wieder-
holte ländliche Idylle, Mttssige Augenblicke, eine Scene aus dem 17. Jahrh., Eine
Cavalcade, Die Toilette des Grossvaters (1880), Der ungleiche Kampf und andere
Genrebilder, die auch nach Deutschland, England und Amerika kamen.
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Guzzone — Haag. Hl
Guzzone, Sebastiano, ital. Maler, geb. 1856 bei Catania, Schiller der Akademie
tob San Lnca in Born, begab sich 1878 nach Paris und London, wo er sahireiche
coloristisch bedeutende Genrebilder malte, darunter n. B. Der prftmiirte Sieger im
Turnier, Hamlet der die Geschenke der Ophelia zurückweist, Die Vorstellung der
Braut, Der Erstgeborene, Petrarcas Tod in seiner Bibliothek zu Arqua bei Padua.
Gysaerts, Gualterus, niederl. Blumenmaler des 17. Jahrh., trat 1670 in die Lucas-
gilde zu Antwerpen. Von ihm im Beichsmuseum zu Amsterdam eine Blumenguirlande.
Gysbrechts, Cornelius, Maler, der im Anfang des 17. Jahrh. in Hamburg
lebte. Von ihm in der Galerie zu Augsburg ein allegorisches Bild der Vanitas. Er
war auch im Stillleben ausgezeichnet.
Gysels, Pieter, niederl. Landschaftsmaler, geb. im Dec. 1621 in Antwerpen,
f 1690 das., Schüler des Jan Boots, trat 1642 in die dortige Gilde, malte als
Nachahmer Jan Brueghels vorzugsweise Landschaften, von denen sich eine grosse
Zahl im Museum zu Dresden, ein sicheres Bild im Museum zu Berlin und eins im
Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. befinden, wahrend dagegen die inm zuge-
schriebenen Stillleben, Blumen- und Frachtstücke wahrscheinlich von einem jüngeren
Peter Gysels herrühren.
Gysis, Nicolaus, griech. Historien- und Genremaler, geb. 1. März 1842 auf der
Insel Tinos im Archipelagus, kam als Knabe nach Athen, wo er Zeichenunterricht
erhielt und vom 17.— 21. Jahre die polytechnische Schule durchmachte. Dann setzte
er seine Studien in München fort, trat in die Akademie und war 4 Jahre Schüler
Pilotys. Auf sein erstes bedeutendes Bild Joseph in Aegypten als Traumdeuter
folgten Judith am Lager des Holofernes, Die Hnndevisitation, Die Waisenkinder und
als Preisaufgabe der Akademie Die Wirkung der Sedansnachricht. 1872 kehrte er
nach Athen zurück und bereiste Kleinasien. Eine Frucht dieser Beise war sein
bekanntes Bild Der Hühnerdieb in Smyrna (Mus. in Dresden). 1874 sog er wieder
nach München und brachte unter der Aegide Pilotys mehrere orientalische Genre-
bilder, von denen die bekanntesten sind : Maler auf der Studienreise im Orient, Kinder-
verlobung in Griechenland, das Bild Schwere Stunden sehr traurigen Inhalts und seit
den 80er Jahren auch grössere allegorische Darstellungen, z. B. Die Kunst und ihre
Genien. Seine vorzüglichsten Bilder sind die aus seiner griechischen Heimath und
dem Morgenlande. Seine 1888 in München ausgestellte Frühlingssymphonie zeigte
eine wunderbare feine Stilisirung in Form und Farbe.
H.
Haach, Ludwig, Historienmaler, geb. 8. Nov. 1818 in Dresden, f 24. März
1842 in Born, trat in die Porzellanmanufaktur in Meissen und 1880 in die Akademie
in Dresden, bezog 1837 die Akademie in Düsseldorf unter Th. Hildebrandt und
ging 1841 nach Italien. Schon 1836 begann er die enkausüsche Ausmalung eines
Saales im Hause des Buchhändlers Barth in Leipzig mit Bildern der geselligen
Häuslichkeit, malte die Söhne Jakobs, die ihrem Vater den blutigen Bock Josephs
bringen, Christus auf stürmischem Meere (Hauptbild), Elieser und Bebekka und die
unvollendet gebliebenen Heil. 8 Könige vor Herodes. Von ihm auch 8 Radierungen
und 2 Lithographien.
Haag, Georg Marcel, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1652 in Bopfingen
(Württemberg), f 1719 das., Schüler von Schönfeld in Augsburg, bildete sich seit
1674 in Born und später in Venedig unter dem Einüuss von Paolo Veronese.
Dann malte er 1682 für die Hauptkirche in Nördlingen Christi Fusswaschung durch
Magdalena, in Bopfingen das Epitaphium seines Vaters und einige Bildnisse.
Haag, Karl, Aquarellmaler des ethnographischen Genres, geb. 20. April 1820
in Erlangen, besuchte seit 1887 die Kunstschule in Nürnberg und bildete sich weiter
in München und in Born, kam dann 1847 nach England, wo er sich ganz der Aquarell-
malerei widmete. Zur Erweiterung seines Stoffgebiets bereiste er Italien und den
Orient und malte ethnographische Bilder von charaktervoller Auffassung und meister-
haftem Helldunkel. Zu den bedeutenderen gehören: Der Schreck in der Wüste,
Gefahr in der Wüste, Andacht eines Beduinen, Die Sphinx von Gizeh und die
Pyramide des Cheops, Grosses Panorama von Palmyra, Abend in Baimoral, Die
königliche Familie den Lochna-Garaidh (Grafschaft Aberdeen) besteigend und die im
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112 Haan — Haas.
deutschen Klub 1876 ausgestellten 88 Stadien, Skizzen und ausgeführten Bilder.
Br lebt als Hofmaler des Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha in Hampstead bei
London und ist Mitglied der Gesellschaft der Londoner Aquarellisten.
Haan, Anton, ungarischer Maler, geb. 1826 in Bekes-Csaba, wurde auf der
Akademie in Wien Schüler von Kupel wieser und ging dann nach Italien. Im
Museum zu Budapest von ihm ein Bild der Leda mit dem Schwan, ein Genrebild,
ein BUdniss des Papstes Pins IX. und einige Copien nach Bildern Raffaels.
Haanebrlnk. Willem Albertus, holländ. Maler, geb. 1762 in Utrecht, f 1840,
machte sich eine Zeitlang bekannt durch gute Gesellschaftsstttcke. Br war Mitglied
der Akademie von Amsterdam.
Hannen, Adrlana van, Blumen- und Stilllebenmalerin, geb. 15. Juni 1814 in
Osterhoudt (Nordbrabant), Schwester des Remi v. H., malte mit breitem Pinsel,
z. B. Blumen am Bach, Trauben aus Palästina, Blumen und Früchte u. s. w.
Hannen« Geeil ran, Genremaler, geb. im November 1844 in Wien, Sohn und
Schüler des fcemi v. H*, auch Schiller von van Lerius und von Verlat in
Antwerpen, ging 1873 nach Venedig, wo Passini sein Vorbild wurde und nahm
nachher seinen Wohnsitz in England, wo er grossen Beifall fand. Eines seiner
älteren Bilder sind die gut charakterisirten Perlenarbeiterinnen (1876), die ihm die
Medaille eintrugen, später (1888) das Genrebild Der verliebte Schuster.
Hannen, Elisabeth Allda, verehelichte Kiers, holl. Genremalerin, geb. 1809
in Utrecht, f 1845 in Amsterdam, Schülerin ihres Bruders Georg Gillis vanH.,
malte ansprechende Genrebilder aus dem häuslichen Leben, z. B. Holländische Bäuerin,
Mittagsgebet eines alten Ehepaares u. A. 1838 wurde sie Ehrenmitglied der Akademie
von Amsterdam.
Hannen, Georg Gillis, holländ. Maler, geb. 23. Aug. 1807 in Utrecht, f 1876
in Amsterdam, Schüler seines Vaters Kaspar van H., wurde 1835 Mitglied der
Akademie in Amsterdam. Er malte Architektur- und Hafenbilder, Landschaften und
Genrebilder häufig mit Lampen- und Kerzenlicht, die sehr beliebt waren. Dahin
gehören: Winterlandschaft (1840, Neue Pinakothek in München), Holländische Haus-
flur (1841, Museum in Leipzig), Abendschule, Inneres einer Kirche, Feuersbrunst in
einem holländischen Hafen und mehrere Mondscheinlandschaften.
Hannen. Rem! van, holiänd. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 5. Jan. 1812
in Oosterhoudt (Nordbrabant), f 13. Aug. 1894 in Aussee, Schüler seines Vaters
Kaspar van H. und des Jan v. Ravenswaay in Hilversum, bereiste einen
grossen Theil von Europa, lebte in Frankfurt, London, St. Petersburg und liess sich 1836
in Wien nieder. Er malte Wald- und Winterlandschaften, darunter viel Mondschein-
bilder, in Oel und in Aquarell, die meistens poetisch angelegt und gut durchgeführt
sind. Bedeutend sind darunter: Landschaft aus der Theissgegend, Winterlandschaft
(1835, Nationalgalerie in Berlin), Eichenwald im Winter (Budolfinum in Prag), Partie
in Gelderland, Waldinterieur, Gewitter nach Sonnenuntergang und viele Andere.
Auch seine Radierungen nach eigener Zeichnung sind ausschliesslich Landschaften.
Er war Mitglied der Akademien von Amsterdam, Wien, Mailand, Venedig und
St. Petersburg und Ritter der Eichenkrone.
Haansberge, »• Haensbergen. Johannes van«
Haarlem, Geertgen (Gerhard) van, genannt Sint Jans, Maler der 2. Hälfte
des 15. Jahrh. in Haarlem, Schüler von Alb. v. Ouwater, malte für die Johanniter-
Ordens-Comthurei in Haarlem ein Triptychon, von dem sich im Hofmuseum zu Wien
die Flügelbilder der Kreuzabnahme und der Geschichte der Gebeine Johannis d. T.
befinden, die an die Malweise des Qu. Massys erinnern; im Budolfinum zu Prag ein
Flügelaltar mit dem Mittelbilde der Anbetung der Könige.
Haas, Jean Hubertus Leonardos de, holländ. Thiermaler, geb. 23. März 1832
in Hedel (Nordbrabant), f 16. Aug. 1880 in Brüssel, Schüler des Jan van Oos in
Haarlem, widmete sich hier der Landschafts- und Thiermalerei, und zog 1857 nach
Brüssel, wo er glänzende Erfolge errang, z. B. 1861 durch das tragische Bild Nach
der Ueberschwemmung. Unter seinen warm und kräftig colorirten Thierbildern sind
zu nennen i Pferde bei Regenwetter, Junger Stier an der Fähre, Landschaft mit Vieh
bei Arnheim, das humoristische Aquarell : Trio von Eseln, Die 3 Gesellen, Kühe auf
der Weide (Nationalgalerie in Berlin), Die Kühe des Tagelöhners und viele Aehnliche.
Nach mehreren seiner Bilder brachte er selbst Radierungen. 1869 erhielt er die
Mttnchener goldene Ebrenmedaille, war Offizier des belgischen Leopolds-Ordens und
der italienischen Krone, sowie Ritter des preussischen Kronen- und österreichischen
Franz-Josephs-Ordens.
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Haas — Hackaert. 113
Haas, Johann Jakob Georg, Kupferstecher, geb. 1756 in Kopenhagen, 1 10. Mai
1817, Schüler der dortigen Akademie, wo er mit dem Stich Der Prophet Elias auf
dem Berge Karmel nach eigener Zeichnung die goldene Medaille errang. Dann setzte
er in Paris unter Nicolas Delaunay seine Thätigkeit fort und brachte noch
mehrere Blätter, infolge deren er nicht allein 1776 die grosse goldene Medaille der
Akademie erhielt, sondern auch Mitglied derselben, Professor und dänischer Hof-
knpferstecher wurde.
Haas, Johann Meno, dänischer Kupferstecher, geb. 30. Mai 1752 in Kopenhagen,
f 16. Oct. 1833 in Berlin, war Schüler von Job. Dan. Preisler und in Paris
Schüler von D e 1 a u n a y, wurde 1786 nach Berlin berufen, um Galeriebilder zu stechen,
arbeitete später auch für Buchhändler. Seine Hauptblätter sind: Die Verstossung der
Hagar durch Abraham nach Gov. Flinck, Der deutsche Fürstenbund nach B. Rode,
König Waldemar II. nach der Schlacht bei Wolmar nach Lorentzen, Friedrich d. Gr.
zu Pferde nach L. Wolff und andere Bildnisse. 1793 wurde er Mitglied der Berliner
Akademie. — Sein Bruder Joh. Georg H«, ebenfalls Kupferstecher, geb. 1753 in
Kopenhagen, stach Hercules und Diomedes nach J. B. M. Pierre und General Steenbocks
Unterwerfung vor Tünning 1713 nach Lorentzen. — Sein zweiter Bruder, Christian
Peter H*, geb. 1754 in Kopenhagen, stach Ansichten für Reisewerke und war Ehren-
mitglied der Berliner und Pariser Akademie.
Haase, Karl Ton, Genremaler, geb. 1844 in Spandau, Schüler der Akademie
in Leipzig unter Hennig und Gust. Jäger, Atelierschüler von Wilh. Sohn
und Ernst Bosch in Düsseldorf und von Pauwels in Dresden, wo er seit 1875
lebt Unter seinen Bildern sind zu nennen: Die Kartenspieler (1870, Museum in
Breslau), Einkehr des Jägers, In der Kriegsgefangenschaft (1883), Eine Attake (1884).
Haastert, lsaak ran, holländ. Maler und Kupferstecher, geb. 1753 in Delft,
t 1834 das., malte Stadtansichten, auch Landschaften mit Thieren, stach 2 Blätter
mit Thieren, war auch Dichter und Naturhistoriker.
Habelius, kölnischer Maler des 17. Jahrh., nur bekannt durch ein Bild im
Museum zu Köln mit 2 Rattenfängern.
Habelmann, Paul Sigmund, Kupferstecher, geb. 17. Juli 1823 in Berlin,
f 20. März 1890 das., bildete sich unter Buchhorn zu einem tüchtigen Stecher in
Linienmanier und in Mezzotinto. Seine besten Blätter sind: Der Grosse Kurfürst
bei Fehrbellin nach Eybel, Friedrich II. bei der Huldigung der Stände Schlesiens
nach Menzel, Der Hauslehrer nach Vautier, die Figur der Malerei nach Kaulbach im
Neuen Museum zu Berlin (Linienstich), Das Kinderfest nach Knaus, Der Gang nach
Emmaus, Christus erscheint der Maria Magdalena und Abschied Christi von seiner
Mutter, alle 3 nach Plockhorst.
Habenschaden, Sebastian, Thier- und Landschaftsmaler, Radierer und Former
von Thierbildern, geb. 29. März 1813 in München, t 7. Mai 1868 das., Schüler der
dortigen Akademie, wo er sieh dem Thierfach widmete, besuchte für sein Fach die
Alpengegenden und Italien. Unter seinen Oelbildern nennen wir nur : eine Landschaft
in der Sammlung Speck-Sternburg zuLützschena bei Leipzig, Heimkehr von der Alm,
Kühe im Bach, Die Heuernte (1850), Landleute auf dem Felde, Der Morgen auf dem
Lande, Die Burg Schwaneck. Aehnlichen Inhalts sind seine nicht zahlreichen
Radierungen.
Habermann, Hugo yon, Genre- und Bildnissmaler, geb. 15. Juni 1849 in
Dillingen, ging vom Militärstande zur Kunst über, wurde in München Schüler der
Akademie und Pil o t y s, besuchte Italien, Paris und Brüssel und liess sich in München
nieder. Von ihm die in Zeichnung und Farbe erfreulichen Bilder: ein Altarblatt
der heil. Katharina (1878), Ein Sorgenkind (1886), Im Krankenzimmer (1887), Die
Netzflickerin und viele besonders gut gelungene Kopfstudien und Bildnisse.
Hablltschek, Franz, Kupfer- und Stahlstecher, geb. 2. März 1824 in Nürnberg,
t 30. März 1867 das., Schüler von Poppel, stach das Sacramentshaus der dortigen
Lorenzkirche nach C. Mayer und das Innere der Klosterkirche zu Denkendorf
(Württemberg) nach Paul Ritter.
Haocou, Johannes Cornelia, holl. Landschaftsmaler, geb. 1798 in Middelburg,
f 1839 in London, war ein geachteter Maler von Winterlandschaften und Marinen.
Hackaert, Jan, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1629 in Amsterdam, f 1699,
machte seine Naturstudien in der Schweiz und Italien und malte hauptsächlich in
Amsterdam Landschaften von trefflicher Luftperspektive meistens mit Staffage von
A. v. de Velde und Lingelbach. Seine besten Bilder, unter denen die aus dem südlichen
Europa von feurigem, sonnigem Ton sind, befinden sich : im Reichsmuseum zu Amsterdam
Allgemeine. KOnstler-Lexioon 8, Anfl. 2. Band. Digitized ^GOO«
114 Hacker — Haeberlin.
Die Eschenallee, in • der Nat.-Gal. zu London Hirschjagd, in der Pinakothek eh
München Jäger im Bachenwalde (Staffage von A. v. d. Velde), im Museum zu Berlin
eine ital. Landschaft mit Heerden (Staffage von dems.), im Museum in Dresden eine
belebte Landstrasse am Bergabhange, und Andere in engl. Privatsammlungen. Br
radierte auch einige Landschaften.
Hacker, Horst, Landschaftsmaler, geb. 8. April 1842 in Leipzig, Schaler von
Eichard Zimmermann in München, bildete sich mehr durch Reisen in Italien,
der Schweiz und den Gebirgen Oesterreichs. Zu den bedeutendsten, meist den Alpen-
gegenden entlehnten Landschaften, gehören : Motiv aus dem Oetzthal, Das Wetterhorn,
Obersee bei Berchtesgaden, Winterabend im Eichenwalde (1885, Rudolfinum in Prag),
Der Gosausee, Die Axenstrasse bei Flttelen, Hammerschmiede im Winter und viele
Andere. 1875 erhielt er die Londoner Medaille. Er lebt in München.
Hackert, Jakob Philipp, Landschaftsmaler, geb. 15. Sept. 1787 in Prenzlau
(Ukermark), f 28. April 1807 auf seiner Villa bei Florenz. Br wurde 1758 Schüler
der Akademie in Berlin, machte 1762 eine Studienreise an die Ostsee und nach Bugen
und ging 1765 nach Paris, wo er Bilder von Joseph Vernet copirte. Von 1768 — 82
lebte er in Born, von wo aus er zahlreiche Reisen nach Italien und der Schweiz machte.
Dann siedelte er nach Neapel über, wurde der sehr begünstigte Kammermaler des
Königs und Hess sich zuletzt 1803 in seiner Villa bei Florenz nieder. Seine vielen,
meistens italienischen Landschaften, sind von correcter, naturgetreuer Zeichnung und
klarer Luftperspektive, aber ziemlich prosaisch und nüchtern mit oft allzu buntem
Vordergrund. Diese, sowie seine Sepiazeichnungen sind über alle Sammlungen ver-
breitet; die besten wohl die 5 grossen Landschaften der Tageszeiten in der Villa
Borghese zu Rom, andere Bilder von ihm in den Museen zu Kassel, Hamburg, Gotha,
Weimar, Oldenburg und Montpellier. Da er für die Kaiserin Katharina II. von
Russland den Sieg der russischen Flotte bei Tscheschme über die türkische Flotte
(1770) malen sollte und das Auffliegen eines Schiffes nie gesehen hatte, so wurde, um
ihm diesen Anblick zu verschaffen, eine alte russische Fregatte bei Livorno in die
Luft gesprengt. Die Bilder dieses Ereignisses und anderer Seesiege der Russen finden
sich im Schloss Peterhof bei St. Petersburg. Er radierte auch Gegenden aus Frankreich,
aus Pommern, von der Insel Rügen, aus Schweden und aus der Umgegend von
Neapel. — Br hatte 4 Brüder: Johann Gottlie^ (geb. 1744), Georg Abraham (geb.
1755, f 1805), Karl (geb. 1740). und Wilhelm (geb. 1748), von denen die 3 ersten
Landschafts-, der vierte Historienmaler von untergeordneter Bedeutung waren. Sie
starben alle vor Jakob Philipp.
Hackl, Gabriel, Genremaler, geb. 24. März 1848 zu Marburg in Steiermark,
besuchte die Akademie in Wien und ging 1870 nach München, wo er in die Akademie
eintrat, Schüler von Piloty und 1878 Lehrer an der Akademie wurde. Als seine
Hauptwerke werden genannt : Betstunde der Pietisten, Ein Wunderkind, Der neue
Schulinspektor, Der Waffenschmied, Der Urlauber Heimkehr vom Kriege, Ungebetene
Gäste (1883), Der Fechtunterricht (1885).
Hadamar, Auguste, franz. Genremaler, geb. 1. Dec 1828 in Metz, f im März
1886 in Paris, Schüler des Paul Delaroche, debtttirte 1847 mit einem jüdischen
Passahfest im 17. Jahrb., dem nachher mehrere recht verdienstliche Genrebilder
folgten, z. B. Das Innere eines Ateliers, Die Backstube, Die verbotene Frucht (1869),
Die Versuchung, Der Verweis (1870), Zwischen Hund und Katze (1872), Francüreur
auf der Lauer; dazu zahlreiche Bildnisse und Illustrationen für Blaues „Histoire des
peintres de toutes les ecoles" und das „Magasin pittoresque".
Haden, Francis Seymour, engl. Radierer, geb. 1818 in London, studirte Medicin
und wurde praktischer Arzt. Als Liebhaber hat er die Radierkunst ergriffen und
mit grösstem Erfolg ausgeübt. Ein leidenschaftlicher Sammler Rembrandtscher
Blätter und verständiger Kenner von dessen Kunst, hat er im Allgemeinen sich an
die Art Rembrandts gehalten, ohne sich als Kind des 19. Jahrhunderts zu verleugnen.
Am besten sind seine Landschaftsradierungen vermöge der überaus feinen Beobachtung
subtiler Lichteffekte, so z. B. in dem Morgen in Kensington Gardens, Sonnenuntergang
an der Themse, Marlech etc. Seine Vorwürfe entnahm er meist der Umgegend Londons.
Andere seiner vorzüglichsten Platten sind : Fulham, Egham Lock, OldChelsea, Sunset
in Ireland, Kew-Gardens etc. H. ist Praesident der Royal Society of Painter Etchers.
Katalog seiner Werke von Drake, London 1880. f iqio .
Haeberlin, Karl, Historienmaler, geb. 6. December 1882 in Oberesslingen,
(Württemberg), besuchte seit 1860 die Kunstschule in Stuttgart, wurde 1862 in
Düsseldorf Schüler von Wilh. v. Schadow und 1868 in München Schüler von
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Haebler — Haelszel. 115
Piloty. Dann bereiste er Frankreich und England, lebte einige Jahre in Italien
und nahm 1866 seinen Wohnsitz in Stattgart, wo er als Professor an der Kunstschule
1888 in den Ruhestand trat. Unter seinen Bildern von gesundem Bealismos und
tüchtigem Colorit nennen wir : Der Tod Frans v. Sickingens, Seenen aus dem ersten
schleswig-holflteinschen Kriege, Prinz Alexander v. Württemberg in der Schlacht bei
Peterwardein, Aufhebung des Klosters Alpirsbach (diese beiden im Museum in Stuttgart),
Die Weiber von Schorndorf, Gefangennahme Savonarola*, Tezels Wanderzug durch
Sachsen, Einbringung einer Räuberbande in ein schwäbisches Städtchen; ausserdem
Gartons für Sgraffito-Malereien an der Burgerschule in Stuttgart und Wandbilder im
Insel-Hdtel zu Konstanz.
Haebler. Karl Friedrieh. Landschaftsmaler, geb. 20. Nov. 1801 in Grossschönau
bei Zittau, f im Juni 1876 in Dresden, wo er die Akademie besuchte, Atelierschüler
Traugott Fabers war und vorzugsweise Landschaften aus der Umgegend von
Dresden und dem Biesengebirge malte.
Hafner, Karl, Landschaftsmaler, geb. 14. Febr. 1814 in Lübeck,, f 7. April
1878 in München, wo er 1888 seinen Wohnsitz genommen und namentlich Landschaften
aus den bayrischen Hochgebirgen, Vom Kochelsee, Walchensee und der Gegend von
Brannenburg malte.
Haeften, Hicolaus van, holländ. Genremaler, Kupferstecher und Arbeiter in
Mezzotinto, thätig in seiner Vaterstadt Gorkum und in Antwerpen um 1690 — 1710,
malte vorzugsweise Baucher, Trinker und Leute aus den niederen Ständen. Aehnlichen
Inhalts sind seine nicht zahlreichen Schwarzkunstblätter und seine Radierungen,
z. B. Das Tischgebet, 5 singende Männer, 3 alte Frauen beim Mittagsmahl (1694),
6 Frauen am Fenster, Der Charlatan, Der Toast, Der Liebesantrag.
Hähnel, Ernst Julius, einer der bedeutendsten Bildhauer der Neuzeit, geb.
9. März 1811 in Dresden, f 22. Mai 1891 das., studierte anfangs in seiner Vaterstadt
und seit 1830 in München die Architektur, wandte sich aber schon dort und auf der
Akademie in Florenz zur Plastik. In Born, wo ihn die Grossartigkeit der Arbeiten
Michelangelos fesselte, entstand als seine erste grössere Arbeit das Gipsrelief: Penelope
und Telemach bei den Freiern. Auf dem Rückwege verweilte er 1835—38 in München
im Verkehr mit Schwanthaler, Cornelius und Genelli. Einen grossen Erfolg errang
er mit dem schwungvollen Bacchuszuge für.das Hoftheater in Dresden, der, 1840
vollendet, bei dem Brande desselben 1869 zu Grunde ging und nur noch in Abgüssen
vorhanden ist. Bald nachher entstand das 1846 in Bonn aufgestellte Denkmal
Beethovens, dessen kraftvolle Gestalt den Geist Hähneis viel weniger anzog als
die geistvoll componirten Reliefs am Postament, welche die Kirchenmusik, die welt-
liche Musik und die Symphonie schildern. Unter seinen monumentalen Bildnissstatuen
sind zu nennen: Kaiser Karl IV. in Prag (1848) mit den allegorischen Statuen der
4 Facultäten am Postament, Friedrich August II. in Dresden (1866), die Reiterstatue
des Fürsten Schwarzenberg in Wien (1867), der Dichter Theodor Körner in Dresden
(1869), und die Leibnitz-Statue in Leipzig (1883) ; weniger befriedigend die aus Kupfer
getriebene Reiterstatue des Herzogs Friedrich Wilhelm in Braunschweig. Unter
seinen vielen dekorativen Statuen an der Facade des Museums in Dresden als sein
Meisterwerk der oft wiederholte Raffael, (die schönste Wiederholung im Museum zu
Leipzig); dagegen fanden nur getheilten Beifall die Gruppen der klassischen und
romantischen Poesie auf geflügelten Rossen über der Loggia des Neuen Opernhauses
in Wien; reizend wiederum sein Bacchus Ganymed und Amor die sich an dem
Streit eines Adlers mit einem Panther ergötzen; endlich noch Die sitzende Eva
die den Abel an ihre Brust drückt während der neidische Kain ihn zu ver-
drängen sucht. H. war Professor an der Dresdener Akademie, Mitglied der
Berliner, Comthur des Albrechts-, Ritter des bayrischen Maximilians- und belgischen
Leopolds-Ordens.
Hähnisch, Anton, Bildnissmaler, geb. 1817 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie, malte Bildnisse besonders in Aquarell und in Pastell, bereiste Deutschland,
England, Schottland, lebte öfter in Paris und später in Berlin. Er portraitirte den
Dichter Grillparzer, den Prinzen August von Württemberg, den Prinzen Friedrich
Wilhelm und die Prinzessin Charlotte von Preussen.
Haelszel, Johann Baptist, Blumenmaler, geb. 1712 in Berlin (oder in Dresden),
f 1777 in Wien, war in Berlin Schüler des Blumenmalers Gay ot duBuisson, nahm
1748 seinen Wohnsitz in Wien, wo er 1767 Mitglied der Akademie wurde. Seine
Blumenbilder (2 derselben im Hofmuseum zu Wien) sind ziemlich mittelmäflsig in
Anordnung und Colorit.
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116 Haelwegh — Haas.
Haelwegh, Adrian, Kupferstecher, wahrscheinlich Sohn des Albert H., stand
im Dienste der Landgrafen von Hessen-Darmstadt, Georg II. und Ludwig VI., stach
fast nur Bildnisse.
Haelwegh, Albert, Radierer und Kupferstecher, geb. zu Anfang des 17. Jahrh.
wahrscheinlich in den Niederlanden, f 1. Sept. 1673 in Kopenhagen, bildete sich in
Deutschland, stach von 1643—72 viele Bildnisse nach KarelvanMander, besonders
viele der dänischen Königsfamilie, auch die Tafeln zu Simonis Pauli „Flora Danica*.
Seit 1647 war er Hofkupferstecher in Kopenhagen.
Haenunerl, Joseph. Maler, geb. 1793 in Kaimünz (Oberpfalz), war anfangs
beschäftigt in der Porzellanmanufaktur in München, betheiligte sich bei den Glas-
malereien der Aiikirche daselbst, copirte 2 Bilder Jan van Eycks und eine Himmelfahrt
Maria von Guido Reni, malte auch Blumen und Insekten.
Händler, Anton Theodor, Bildhauer, geb. 1830 in Freiberg, f 24. Nov. 1878
in Chemnitz, anfangs Horndrechsler und Holzschnitzer, wurde 1847 Schüler der
Akademie in Dresden unter Rietschel, und ging 1853 in seine Vaterstadt, wo er
als sein erstes Werk einen monumentalen Brunnen schuf. Dann liess er sich in
Chemnitz nieder und entfaltete hier eine reiche Thätigkeit nach den verschiedensten
Richtungen in Statuen, Reliefs und Medaillons in Bronze, Marmor und Sandstein;
darunter als bedeutendste Arbeit die Statue des Grossindustriellen Gottfried
Becker.
Händler, Paul, Historienmaler, geb. 1833 zu Altenweddingen bei Magdeburg,
Vertreter des strengen Stils in der religiösen Malerei. Er besuchte die Akademie in
Berlin und in Düsseldorf, wurde 1853 Schüler von Schnorr in Dresden, bereiste
1859 Italien und hielt sich 1861—67 in Dresden auf, wo er einen Christus am Kreuz,
Christus und die Junger in Emmaus für Dorfkirchen, einen kreuztragenden Christus
für die Garnisonkirche in Posen malte und Cartons zu Glasfenstern entwarf. 1867
zog er nach Berlin, wo er als Lehrer an der Kunstschule in seiner kirchlichen
Malerei mit einem strengen Idealismus auch ein leuchtendes Colorit verbindet. Eine
seiner bedeutenden neueren Arbeiten waren die Bilder in Wachsfarben für die Aula
des Domgymnasiums in Magdeburg: Paulus auf dem Areopag in Athen, Luther
verbrennt die Bannbulle.
Haenel, Karl Moritz, Ober- und Landbaumeister, geb. 1809, f 3. Jan. 1880
in Dresden, Schüler von Joseph Thürmer, bethätigte sich nicht durch grössere
Bauwerke, übte aber einen grossen Einfluss auf das sächsische Staatshochbauwesen
aus, vollendete in Gemeinschaft mit dem Hofbaumeister K r tt g e r den Bau des neuen
Museums, restaurirte die katholische Hofkirche, baute den 1849 abgebrannten Theil
des Zwingers und restaurirte die Albrechtsburg bei Meissen.
Haensbergen, Johannes van, holland. Maler, geb. 2. Jan. 1642 in Utrecht,
f 10. Jan. 1705 im Haag, Schüler und Nachahmer von Cornelia Poelenburg,
malte anfangs recht lobenswerthe Landschaften, später auch Bildnisse, in denen er
besonders bei der Damenwelt durch das brillante Colorit Glück machte. Von ihm
im Museum zu Dresden 4 biblische Historienbilder und eine Landschaft mit badenden
Frauen, im Museum zu Schwerin 6 Landschaften, eine Predigt Johannis d. T. und
ein Damenbildniss.
Haert, Henri van der, niederl. Maler und Bildhauer, geb. 1794 in Löwen,
f 6. Oct. 1846 in Gent, wo er an der Akademie seine Zeichenstudien machte, die
er nachher unter Ja cqu in und David fortsetzte, während er in der Bildhauerkunst
Schüler von Rüde war. Er galt für einen geschickten Bildnisszeichner, errang sich
verschiedene Medaillen und wurde 1841 Direktor der Akademie in Gent. Im dortigen
Museum von ihm ein Bild der Verstossung der Hagar.
Härtel, Robert, Bildhauer, geb. 21. Febr. 1831 in Weimar, f 1894 als Professor
in Breslau, gelangte durch die Goldschmiedekunst allmählich zu den Aufgaben der
Plastik und wurde Schüler von Hähnel in Dresden, dessen klassisch-idealistischer
Richtung er folgte. Sein erstes, zugleich sein bedeutendstes Werk war der im Museum
zu Weimar befindliche Fries der Hermannsschlacht mit den Seitenfriesen aus dem
Jugendleben der Germanen und der Aufnahme der Helden in Walhalla (1863). Nach
längerer Pause folgten dann ein Bronzeschild mit einer Darstellung des Krieges,
die eherne Büste des Philosophen Fries in Jena, eine der Sandstemgnropen an den
Seitenfronten des Hoftheaters in Dresden, das Kriegerdenkmal in Weimar und
Statuen Michelangelos und Dürers.
Haes, Bon Carlos de, span. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. zu Malaga,
Schüler der Akademie von San Fernando, durch mehrere Medaillen gekrönt, Professor
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Haeselich — Hagen. 117
an der Kunstschule zu Madrid und Mitglied der Akademie, malte effektvolle, aber
in der Farbe harte Landschaften meistens aus Gegenden Spaniens.
Haeselich, Johann Georg« Landschaftsmaler, geb. 30. Aug. 1806 in Hamburg,
Schüler von Gerdt Hardorfr, setzte seine Studien in München fort und liess sich
nachher in seiner Vaterstadt nieder. Seine ziemlich anspruchslosen Landschaften
kamen meistens in Hamburger Privatbesitz.
Haeselich« Johann Marcus« Landschaftsmaler, geb. 7. Juni 1807 in Hamburg,
f 1856 das., war dort Schüler von B endixen, bildete sich von 1829— 32 in München
weiter. Seine Landschaften sind meistens aus der Umgegend von Hamburg, z. B.
eine solche aus dem Jahre 1852 in der dortigen Kunsthalle.
Haffher« Anton Maria« ital. Maler, geb. 1654 in Bologna, f 1782 in Genua,
war in seiner Vaterstadt Schüler von Canuti und im perspektivischen Zeichnen
einer der besten Schüler von Metelli. Mit Canuti ging er nachher nach Rom,
wo er in mehreren Kirchen malte, wurde nach Genua berufen und malte hier in den
Palästen Spinola, Cambiaso und ebenso spater in Florenz.
Haffher« Felix, Landschaftsmaler, geb. 1820 in Strassburg, f 10. Jan. 1870
in Paris, war Schüler von Xaver Sandmann in Strassburg, lebte daselbst und
in Paris, wo er Landschaften aus der Umgegend seiner Vaterstadt, auch Scenen aus
dem Volksleben des Elsass malte, von denen viele bei der Belagerung von Paris 1870
zerstört wurden. Er errang sich 1849 die Medaille 8. und 1852 die 2. Kl.
Haffher« Johann Heinrich« Maler, geb. 1640 in Bologna, f 1702, Bruder des
Anton Maria H., ging vom Militärstande zur Malerei über und hatte dieselben
Lehrer wie sein Bruder, malte auch in den meisten Orten wie dieser, aber auch in
Modena Fresken im Palazzo ducale.
Hälften« Karl von« Marinemaler, f im April 1880 in Dresden, lebte in Berlin.
Von seinen Bildern nennen wir: Gibraltar bei stürmischem Wetter, Nordische Mond-
scheinlandschaft, Gestrandete Galleone aus dem 17. Jahrh., Stille Bucht im arktischen
Norden, Südlicher Hafen bei heranziehendem Sturm u. A.
Hagborg« August« schwedischer Küsten- und Marinemaler der Gegenwart, geb.
in Gothenburg, Schüler der Akademie in Stockholm und des Malers Vicente
Palmaroli. Unter seinen Schilderungen der Meeresküsten und des französischen
Fischervolkes nennen wir : Die Grande Marie am Canal La Manche (im Luxembourg),
Einweihung eines Bootes, Auf dem Kirchhof von Tourville, Ein Nothruf, Die Heimkehr.
Hagedorn, Christian Ludwig von« Radierer und Kunstdilettant, geb. 14. Febr.
1718 in Hamburg, t 24. Jan. 1780 in Dresden, Bruder des Dichters Friedrich v. H.,
trat 1737 in sachsische Dienste, und wurde 1763 Neubegründer und Direktor der
Kunstakademie in Dresden, die unter ihm zu bedeutender Blttthe gelangte. Er
radierte landschaftliehe Blätter ohne grossen Erfolg und schrieb : „Betrachtungen über
die Malerei" (1762, 2 Bde.), „Briefe über die Kunst" (1797) und „Lettres a un amateur
de la peinture" (1755).
Hagelstein, Paul. Maler, geb. 1825 in Holstein, f 4. März 1868 in Brüssel,
war von 1846—51 Schüler der Akademie in Kopenhagen, lebte nachher in Brüssel,
wo er Genre- und Historienbilder und Bildnisse malte, z. B. Georg I., König der
Hellenen.
Hagemann« Friedrich« Bildhauer, geb. 1778, f schon 1806 in Berlin, Schüler
von G. Schadow, besuchte 1803 Born, wurde Mitglied der Akademie in Berlin,
bildete mit grossem Erfolg fast nur jugendliche Gestalten und weibliche Figuren.
Hagemans« Maurice« belgischer Aquarellmaler der Gegenwart, malte sehr
ansprechende Landschaften, z. B. Markt in Antwerpen, Schafheerde, Die Märzsonne
bei Chimay, Winterlandschaft, Der Geiger von Gmünd u. A.
Hagen« Bianca Agathe Adelheia von« Malerin, geb. 4. Nov. 1842 in Breslau,
Schülerin von Benczur in München und von Gussow in Berlin, machte Studien-
reisen nach Italien und Paris und nahm ihren Wohnsitz in Berlin, wo sie neben
ihrem Hauptfach, dem Bildniss, auch Genrebilder malte z. B. Die Geschwister,
Heimkehr nach der Messe (Kostüm des 15. Jahrh.), Auf der Kunstreise, Hagar
und Ismael.
Hagen« Hugo« Bildhauer, f 14. März 1871 als Professor in Berlin, machte sich
durch anmutnige, geschmackvolle Reliefs und durch Bildnissstatuen einen Namen. Dahin
gehören vor Allem die plastischen Arbeiten am neuen Stadttheater in Leipzig, nämlich
das grosse Belief des Giebelfeldes, darstellend die Poesie, an welcher sich die anderen
Künste begeistern, und die grossen Akroterien auf der Spitze des Giebels» ferner
die Statue des Ministerpräsidenten Grafen Brandenburg in Berlin, Der Pegasus von
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118 Hagen — Hagn.
der Muse geliebkost auf dem alten Museum in Berlin und der figurenreiche Wrangel-
brnnnen daselbst. Ebenso gelungen sind seine lebens- nnd ausdrucksvollen Basten.
Hagen, Joris Tan der, (oder Vertagen), holländ. Landschaftsmaler, geb. 1636
im Haag, f im Mai 1669 das., malte ans dem Cleve- nnd Gelderlande Landschaften
in Aquarell, denen seine Freunde Berchem und A. t. de Velde häufig die Staffage
verliehen. Seine Oelbilder, worin er sich Buisdael «um Vorbild nahm, finden sich in
den Museen zu Amsterdam und Berlin, im Louvre und recht bedeutende im Museum
su Kopenhagen.
Hagen, Theodor Joseph, Landschaftsmaler, geb. 24. Mai 1842 in Düsseldorf,
besuchte hier die Vorbereitungsklasse der Akademie unter Andreas und Karl
Müller, war 1868—68 Schüler von Oswald Achenbach, bereiste die Alpen-
gegenden und malte grosse Landschaften von gesundem Realismus und kräftiger
Pinselführung oder Stimmungsbilder aus den Eifeteegenden von trefflicher Luft-
perspektive. Zu seinen besten gehören: Ein niederrheinisches Städtchen in Abend-
beleuchtung (1879, Museum in Dresden), Schweizer Landschaft mit einem Motiv von
der St. Gotthardstrasse, Das Kanderthal in der Schweiz, Sonnenuntergang im Sieg-
thale, Guffernalp im Maderaner Thal, Frühlingswetter (1872, Museum in Breslau).
1871 wurde er Professor an der Kunstschule in Weimar, und 1877 Direktor derselben,
trat aber 1881 von diesem Posten zurück und ging nach Düsseldorf. Kr bildete eine
grosse Beine trefflicher Schüler.
Hagenauer, Friedrich, Bildhauer und Medailleur, geb. in Strassburg, th&tig
in der 1. Hälfte des 16. Jahrh. in Augsburg, schuf anfangs plastische Arbeiten für
Kirchen, später Holzschnitzereien von lebensvollem Ausdruck, von denen sich mehrere
im Nationalmuseum zu München befinden.
Hagenauer. Johann Baptist, Bildhauer, geb. 1782 in Strassburg, f 1810 in
Wien, bildete sich dort auf der Akademie, bereiste Rom und Florenz und wurde Hof-
bildhauer in Salzburg und später in Wien, wo er in Schönbrunn arbeitete. Von ihm
in Salzburg eine in Blei gegossene zopfige Mariensäule (1771) vor dem Portal des
Doms und an der Aussenseite des Neuthores eine Colossalstatue des heil. Sigismund
in Marmor.
Haghe, Louis, Aquarellmaler im Interieur und historischen Genre, auch Litho-
fraph, geb. 17. März 1806 in Tournai, f 9. März 1885 in London, ging von der
rchitektur zur Landschaftsmalerei über, kam 1832 nach London, wo er für Days
lithographisches Institut thätig war und architektonische Ansichten auf Stein zeichnete.
Dann wandte er sich zur Aquarellmalerei, wurde 1835 Mitglied der Gesellschaft der
Aquarellisten und später Präsident derselben. Eines seiner ersten bedeutendsten
Bilder in dieser Technik war 1839 Der Kriegsrath von Courtray (Nationalgalerie in
London), ferner Der Eid des Vargas, Cromwell mit dem Brief Karls I. (1843), Die
letzten Augenblicke Zurbarans, Interieurs älterer belgischer Bauwerke mit reicher
Figurenstaffage aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Weniger Glück machte er mit
solchen Oelbildern. Er war Mitglied der Akademie in Antwerpen, Bitter des belgischen
Leopolds-Ordens und erhielt die goldene Medaille für Lithographie und eine für
Aquarelle.
Hagn, Louis von, Genremaler, geb. 23. Nov. 1820 in München, Bruder der
bekannten Schauspielerin Charlotte v. H., machte in Berlin die Bekanntschaft des
Marinemalers Krause, widmete sich der Kunst, bezog 1841 die Akademie in München,
und setzte seit 1847 seine Studien in Antwerpen fort. 1851 zog er nach Berlin, wo
ihn die Bilder Menzels und Anderer zum Bococogenre führten. Nach einem mehr-
jährigen Aufenthalt in Paris und später in Born und Florenz (1863—65) Hess er sich
in München nieder. Seine späteren, nicht immer der Bococozeit, sondern verschiedenen
Zeiten und Lebenssphären entlehnten Bilder sind fein und lebendig charakterisirt
mit einer gewissen Koketterie, poetisch in Stimmung und Farbe. Die bedeutendsten
sind: DieNäscherin (1861), Der Alchimist, Musikalische Unterhaltung (Galerie Schack
in München), Unterhaltung im Park (Neue Pinakothek), Kommunion der Kapuziner
in einer römischen Basilika, Oeffentiiche Audienz bei Leo XIII., die meisterhafte,
mehrmals wiederholte Bibliothek im Jesuitenkollegium zu Born (1869), Duell zweier
Kavaliere des 17. Jahrh., Mttnchener Bierkeller des 18. Jahrh., Fahrende Musikanten,
Vorsaal in einem fürstlichen SchlosB (1870), und im Empfangssaal des Bathhauses zu
München Eine Frohnleichnamsprozession des 18. Jahrh. (1884). 1867 wurde er Mitglied
der Akademie in München und 1869 Bitter des bayrischen Michaels-Ordens.
Hagn, Richard von, Architekturmaler, geb. 21. März 1850 in Husum (Holstein),
Schüler der Akademie in Dresden, besuchte mehrmals Venedig, wo er manche Aufnahmen
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Hahn — Haije. U9
machte, und liess sich in Dresden nieder. Unter seinen seit 1880 entstandenen
Bildern nennen wir : Betstuhl in einer Kirche zu Gottorp (Schleswig), Barche Sta. Maria
della Salute in Venedig (1886), Ans der Marcuskirche mit Betenden, An der Rialto-
brttcke (1887), Vorhalle der Marenskirche, Im Hafen von Venedig, Riva degli Schiavoni
in Venedig (1890).
Hahn, Gustav Adolf, Architekturmaler, geb. 11. Juni 1819 in Altenburg,
f 1. Mai 1872 in Dresden als Professor am dortigen Polytechnikum, malte in Oel
zahlreiche Bilder von Gebäuden aus der Umgegend von Dresden, das Portal der
Schlosskirche in Wechselburg, aus dem Dom zu Meissen, dem Dom zu Bamberg, der
Stiftskirche zu Gernrode, dem Kreuzgang des Doms in Erfurt, dem Hof des Schlosses
Kriebstein in Sachsen (Museum in Dresden), aber auch einige Architekturbilder aus
Italien, und ebenso zahlreiche Bilder dieser Art in Aquarell.
IQ Hahn, Joseph, Landschaftsmaler, geb. l5.Dec. 1839 in München, wo er Schüler
der Akademie wurde, seinen Wohnsitz nahm und Bilder aus den bayrischen Hoch-
gebirgen, vom Chiemsee, vom Bodensee, aber auch Landschaften von den Ufern der
Havel und aus der Umgegend von Berlin malte.
Hahn, Karl Wilhelm, Genremaler, geb. 7. Juni 1829 zu Ebersbach in der
Oberlausitz, f 8. Juni 1887 in Dresden, wo er Schüler der Akademie und Jul.
Hühner 8 war. Von ihm eine Scene aus Kleists „Michael Kohlhaas" (1861, Museum
in Dresden), Die 8 Könige zu Heimsen (nach Unland), Mecklenburg-Strelitzer Braut-
fahrt (1859), Der kleine Bienenvater, Heuernte, Brennende Zigeunerhütte, Schlacht-
feld von Königgrätz, Pferde auf der Weide u. A.
Haid, Johann Elias, Stecher in Schabkunstmanier, geb. 1739 in Augsburg,
f 6. April 1809 das., Schüler seines Vaters Johann Jakob H., den er sehr bald
übertraf, Mitglied der damaligen Akademie seiner Vaterstadt, deren 1. Preis er sich
bereits 1768 errungen hatte. Zu seinen besten Blättern gehören: nach A. v. d. Werff
Die Anbetung der Hirten und Maria Heimsuchung, Die klugen und thörichten Jung-
frauen nach Schalken, Tancred und Clorinde nach Guido Beni, Der Wundarzt nach
Frans v. Mieris, und mehrere Bildnisse nach A. v. d. Werff, Kopetzky und Anton Graff.
Haid, Johann Gottfried. Stecher in Schabkunstmanier, geb. 1710 in Augsburg,
f 1776 in Wien, wo er Schüler der Akademie und seines Bruders JohannLorenzH.
wurde, ging mit einem Stipendium nach England, wo er sich nach englischen Meistern
dieser Kunst vervollkommnete. Er stach Die Unterwerfung Absaloms vor seinem
Vater nach F. Bol (1767), Die Römerin Virginia nach Dance, Die jungen Musiker
nach Schalken, Die 4 Schauspieler nach Zoffany, ein grosses Gruppenbild der öster-
reichischen Kaiserfamilie nach Mytens und andere Bildnisse.
**81 Haid, Johann Jakob, Maler und Stecher in Schabkunstmanier, geb. 10. Febr.
1704 in Geisslingen (Württemberg), f 9. März 1767 in Augsburg, stach eine grosse
Menge Bildnisse von Künstlern seiner Zeit, z. B. die der Maler Beich, Arlaud, Ridlnger,
der Bildhauer Verhelst, Hedlinger u. A.
Haid, Johann Lorenz, Stecher in Schabkunstmanier, geb. 1702 in Augsburg,
f 1750 daselbst, Schüler von Bugen das, stach besonders Bildnisse, worin er Vor-
treffliches leistete.
Halder, Karl, Genremaler, geb. 6. Febr. 1846 in München, malte dort land-
schaftliche Genrebilder, z. B. Die Strafpredigt, Der neue Stutzen, Der Laborant u. A.
Haider, Max, Thierzeichner, geb. 21. Juli 1807 in Biederstein bei München,
f 21. Juni 1873 in München, wo er Leibjäger des Königs Max von Bayern war und
sich durch Waidmannsbilder für die „Münchener Bilderbogen" und für die „Fliegenden
Blätter", sowie durch Lithographien dieses Inhalts bekannt machte.
Halder, Simon, Holzschnitzer, fertigte um 1470 die architektonischen Theile
der Chorstühle des Doms zu Konstanz, während die Belief s derselben von Nico laus
Lerch, genannt Nicolaus v. Leyden, herrühren.
Haler, (Hayer), Joseph, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1820 in Wien. Von
ihm Spielgesellschaft in einem Wirthshause (1844, Neue Pinakothek in München),
ein Altarbild mit dem Tode des heil. Joseph für eine Kirche in Mähren und einige
Bildnisse.
Halg, A. H., englischer Radierer der Gegenwart, der sich in den letzten
Decennien durch architektonische Blätter rühmlichst bekannt machte. Von der Archi-
tektur ging er zur Radierkunst über, bereiste den Norden von Europa und brachte
z. B. die Blätter: Die ruhige Stunde, Die Vesperglocke, Der Festtagsmorgen und
eine Landschaft mit einer alten deutschen Wassermühle.
Haije, g» Haye«
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120 Hailer — Halbreiter.
Hailer, Max, Historienmaler, geb. 1818 in München, Schüler der dortigen
Akademie anter Schlotthauer, war 4 Jahre lang Gehilfe des Cornelias bei
dessen Fresken in der Ludwigskirche, malte auch ein Bild für den Dom in Regensburg
und das Bild des Kaisers Karl VII. für den Römersaal zu Frankfurt a. M.
Hainzelmann, Ellas, Kupferstecher, geb. 1640 in Augsburg, f 1693 das., Schüler
von de Poilly in Paris, stach in Berlin viele Bildnisse. Unter seinen historischen
Blättern sind zu nennen: Das sog. Silentium nach Ann. Carracci, nach Bourdon Die
Rohe auf der Flucht nach Aegypten und 2 Bilder der heil. Familie, nach Raffael Die
Madonna mit der Nelke, Die Kreuzigung Christi nach Tintoretto, St. Franciscus nach
Domenichino, und mehrere Bildnisse.
Hainzelmann, Johann, Kupferstecher, geb. 1641 in Augsburg, f 1693 (oder
1700), Bruder des vorigen, ebenfalls Schüler von Poilly, wurde Hofkupferstecher
in Berlin. Er stach ebenfalls Bildnisse und die historischen Blätter: nach Bourdon
Maria mit dem Kinde und eine Verkündigung, nach N. Poussin Christus und die
Samariterin, Maria mit dem Kinde nach Ann. Carracci, und mehrere Bildnisse.
Halauska, Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 24. Aug. 1827 in Waidhofen (Nieder-
österreich), f 29. April 1882 in Wien, ging 1847 von der Jurisprudenz zur Kunst
über, war kurze Zeit Schüler von Steinfeld, studirte mehr nach der Natur in den
Gebirgen des südlichen Deutschlands und an den Rhein- und Mainufern, aus denen
er Bilder von grosser Gewandtheit in der Behandlung des Terrains und der Perspektive,
aber von oft schwacher Farbenwirkung malte. Dahin gehören unter seinen überaus zahl-
reichen Landschaften : Motiv am Attersee (im Besitz des Kaisers von Oesterreich),
Motiv bei Ebensee (1882), Dorf am Main (Hofmuseum in Wien), Der wilde Kaiser,
Die Traun und der Traunstein (ebendaselbst), Motiv bei St. Andrä unweit Budapest,
Stiller See, Motiv bei Salzburg, Fähre am Main und viele Andere. 1870 wurde er
Mitglied der Wiener Akademie.
Halfcig, Andrea«, Bildhauer, geb. 24. April 1807 in Donnersdorf (Unterfranken),
f 3. Mai 1869 in Penzing bei Wien, Schüler von Eberhard in München, fand in
Franken vielfache Gelegenheit, seine Tüchtigkeit in kirchlichen Skulpturen zu zeigen.
Eine seiner bedeutendsten Arbeiten ist die Restauration der Marienkapelle in Würzburg,
von ihm auch viele Grabdenkmäler auf dem dortigen Friedhofe. 1856 zog er nach
Wien, wo er einen Hochaltar für die Votivkirche anfertigte. Von ihm auch die hohe
Dreifaltigkeitssäule in Budapest und sonstige Bildhauerarbeiten in anderen österr. Orten.
Halbig, Johann von, Bildhauer, geb. 13. Juli 1814 in Donnersdorf (Unter-
franken), f 28. Aug. 1882 in München, Schüler der dortigen Akademie, wo er die
romantische Richtung Schwanthalerg nach der realistischen Seite weiter zu bilden
suchte. Schon 1845 wurde er dort Professor an der polytechnischen Schule. Seine
ersten Arbeiten waren meistens deoorativer Art, z. B. die Löwen am Eingang der
Alten Pinakothek (1885), und die 12 Colossalnguren für die Vorhalle des Museums in
St. Petersburg. 1847 schuf er die 4 Löwen der Quadriga auf dem Siegesthor, 1850 den
meisterhaften gekreuzigten Heiland aus Bronze auf dem alten, südlichen Friedhof, und
einen ähnlichen aus Marmor auf dem nördlichen Friedhof in München, in den nächsten
Jahren die Modelle zu 18 Figuren der Hauptprovinzen Deutschlands in der Befreiungs-
halle bei Kelheim, die Bronzestatue des Königs Max II. in Lindau nebst den colossalen
Löwen am dortigen Hafendamm. 1858 das Denkmal August v. Platens in Ansbach,
sowie die weniger gelungenen Statuen Fraunhofers und Deroys in München und des
Erzherzog-Palatins Joseph in Budapest. Sehr gelungen die Reiterstatue des Königs
Wilhelm von Württemberg in Cannstatt, die Gruppe der dem Bade entsteigenden Nymphen
für New-York (1867), die dortige Emancipationsgruppe, die Bacchantin auf dem Tiger
und die 1875 vollendete colossale Passionsgruppe in Oberammergau. Ebenso gerühmt
werden ein gekreuzigter Heiland auf einem der Friedhöfe in Bamberg (Zinkguss) und
1879 die Marmorgruppe eines Engels der ein Kind zum Himmel emporträgt. Dazu
noch eine Menge anderer Statuen und eine fast zahllose Menge von Büsten. Er hatte
den württembergischen Kronenorden.
Halbou, Jean Louis, franz. Kupferstecher, geb. 1780 in Paris, f nach 1803,
Schüler von Dupuis. Von ihm die Blätter: Die heil. Magdalena nach v. d. Werff,
Genrebilder nach Schenau, Teniers, Mieris, Murillo und einige Bildnisse.
Halbreiter, Adolf, Ciseleur, geb. 1839 in Rosenheim, Schüler der Akademie
in München, arbeitete 4 Jahre als Ciseleur in Pariser Ateliers und gründete dann in
München eine Werkstätte für kunstgewerbliche Metallarbeiten, aus der treffliche
Erzeugnisse in Bronze und Silber hervorgingen. Das bedeutendste ist wohl das
Ehrengeschenk des Königs Ludwig II. für die Jubelfeier der Universität Würzburg.
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Halbreiter - Hall. 121
Halbreiter, Ulrich, Historienmaler, geb. 1812 in Freising, f 26. Nov. 1877 in
München, Schüler von Cornelius nnd dessen Gehilfe in der LudwigBkirche, ging
dann nach Athen, wo er im Königsschlosse historische Compositionen malte, nnd
besuchte 1845 Aegypten, Syrien und Palästina, wo er eine Ansicht Jerusalems vom
Oelberge aus als Panorama malte. Seine bedeutendsten Oelbilder sind: ein Altarbild
mit der Anbetung der Könige und der Hirten, ein Altarbild mit der Himmelfahrt
und Krönung der Maria, Der heil. Joseph den Christusknaben liebkosend, Das
Pfingstfest, Petrus und Paulus im Dom zu Regensburg. Er gab auch eine Sammlung
von Gebirgsliedern mit lithographirten Randzeichnungen heraus und leitete später
als Silberarbeiter ein Geschäft, aus dem ein prachtvolles Krucifix mit 6 Leuchtern
für den Lateran hervorging, wofür er 1865 die Ehrenmedaille von Papst Pins IX.
erhielt.
Haldenwang, Christian, Kupferstecher in Linienmanier und Aquatinta, geb.
14. Mai 1770 in Durlach, f 27. Juni 1831 in Bad Rippoldsau, Schüler von Chr. v. Mechel
in Basel, wurde 1796 Direktor der chalkographischen Gesellschaft in Dessau und
arbeitete für sie 10 seiner vorzüglichsten Blätter in Aquatinta. 1803 ging er nach
Karlsruhe und führte seitdem nur den Grabstichel und die Radiernadel, Seine Haupt-
blätter sind: 3 Ansichten von Heidelberg nach de Graimberg, nach Cl. Lorrain Die
heimkehrende Heerde und die 4 Tageszeiten (Eremitage in St. Petersburg), nach Jakob
v. Ruisdael die 2 Wasserfälle im Museum zu Braunschweig, eine Landschaft mit einem
tanzenden Paar nach CL Lorrain und andere Landschaften nach Elsheimer und
N. Poussin.
Haie, W« M», engl. Landschaftsmaler der Gegenwart, malte poetisch aufgefasste,
zart ausgeführte Bilder, wurde 1871 Mitglied der Aquarellmaler-Gesellschaft. Von
ihm werden genannt: Dämmerung nach einem Sturm (1871), Dämmerung bei Tenby
und als sein Hauptbild Abend im Frühling (1873).
Haien, Arend van, holländ. Maler und Kupferstecher des 18. Jahrb., f 1732
in Amsterdam, machte sich bekannt durch eine Sammlung von Bildnissen niederländischer
Dichter unter dem Titel „Pan poeticon Batavum". Zu seinen schönsten Bildnissen
gehören das des Malers Voorhout, des Jan v. Huysum, Isaak Moucheron, Lairesse u. A.
Haien, Peter van, holländ. Maler, geb. im Jan. 1612 in Antwerpen, f im Mai
1687 das., wurde 1641 Freimeister der dortigen Gilde. Das einzige von ihm bekannte
Bild ist die Sündfluth im Museum zu Kassel.
Hall, Charles, engl. Kupferstecher, geb. 1720, f 5. Febr. 1783 in London,
stach besonders Bildnisse nach Holbein (Graf Arundel), Passe und Hertocks.
Hall, George Henry, amerikan. Genremaler, geb. 1825 in Boston, bildete sich
anfangs als Autodidakt, ging dann nach Düsseldorf und Paris und liess sich 1852
in New York nieder, wo er 1868 Mitglied der Kunstakademie wurde. Er begann
als Stilllebenmaler; als er aber Reisen nach Spanien, Italien und 1875 nach Aegypten
machte, brachte er aus allen diesen Ländern Landschaften und Genrescenen, die auf
den Ausstellungen in New York grossen Beifall fanden.
Hall, John, engl. Kupferstecher, geb. 21. Dec. 1789 bei Colchester, f 7. April
1797 in London, wo er Schüler von Ravenet wurde, anfangs Emailmaler war und
sieb nachher im Kupferstich auszeichnete. Er stach nach West die Schlacht am
Fluss Boyne, die Auflösung des langen Parlaments durch Cromwell, und Venus
erzählt dem Adonis die Geschichte des Hippomenes und der Atalanta, ausserdem
Stiche nach Carlo Maratta, Reynolds, Gainsborough, William Hoare und Dance.
Nach Wooletts Tode (1785) wurde er Hofkupferstecher.
Hall, Peter Adolf, Miniaturmaler, geb. 1739 zu Boras in Schweden, t 1794
in Lüttich, Schüler der deutschen Maler Eckhard und Reich ard, bei denen er
zu solcher Vollkommenheit gelangte, dass man ihn den van Dyck der Miniaturmaler
nannte. Später ging er nach Paris, wo er die königliche Familie portraitirte, zum
Hofmaler derselben ernannt wurde, sich aber an der Revolution betheiligte und in
Dürftigkeit starb. Am meisten gerühmt wird sein Bildniss der Frau von St. Aubin.
Seine Biogr. v. Fred. Villot (1867).
HaU, Sydney, engl. Zeichner und Maler, geb. 1842 in Newmarket (Cambridgeshire),
Schüler der Akademie in London und des Präraffaeliten Arthur Hughes. Sehr
bekannt wurde er als Zeichner von Skizzen aus dem deutsch-französischen Kriege
für das Journal „The Graphic". Als Specialartist begleitete er den Prinzen von
Wales nach Indien. Unter seinen Oelbildern nennt man; Die Königin Victoria
überreicht dem 79. Regiment der Hochländer eine Fahne, und Die Vermählung der
Prinzessin Luise mit dem Marquis von Lome am 21. März 1871; unter seinen
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122 Hallatz — Haller.
Aquarellen: Revue im Park zu Windsor 1877, und Besuch der Königin im Lager
auf der Haide bei Ascott 9. Juli 1877.
Hallatz, Emil, Thiermaler, geb. 1837 zu Frankfurt a. 0., f 15. Sept. 1888 zu
Friedenau bei Berlin, wurde auf der Akademie in Berlin Schüler von Steffeck,
ging 1862 nach Paris, wo er die Werke der Thiermaler Troyon, Rosa Bonheur u. A.
studirte und sich die flotte, breite Pinselführung der Franzosen aneignete. Nach
seiner Rückkehr liess er sich in Berlin nieder. Unter seinen landschaftlichen Thier-
bildern nennen wir : Heuernte in der Bourgogne, Ritt zur Parforcejagd, Schneesturm
in der Puszta, Rettungsboot von der Springfiuth überrascht, Getreideeinfuhr in der
Normandie, Erntefestreiten in Westfalen, Pferde auf dem Treidelpfad in der Normandie,
Die alten Hypochonder im Stall, Herbstmorgen u. s. w.
Hallbeck, Karl Svante, schwedischer Zeichner und Illustrator, geb. 14. April
1826 in Gothenburg, ging vom Kaufmannsstande zur Malerei über und besuchte von
1846—61 die Akademie in Kopenhagen. Dann machte er in Schweden viele Zeichnungen
zu dem Werk „Schweden, dargestellt in Bildern", zu Blommers „Gemälden0, zur
„Neuen Illustrirten Zeitung", zum „Familienjournal", zur dänischen und zur leipziger
„ülustrirten Zeitung".
Hallberg, russischer Bildhauer der Gegenwart, der sich einen bedeutenden
Namen machte durch das meisterhafte Modell einer sitzenden Statue der Kaiserin
Katharina IL für die St. Petersburger Akademie, das nachher Brodzki in Marmor
ausführte.
Halle, Claude Guy, franz. Maler, geb. 1652 in Paris, f 1736 das., Schüler seines
Vaters Daniel H. (t 1674), bildete sich auch auf der dortigen Akademie, erhielt
mehrerePreise und schmückte die Kirchen und Schlösser in Paris mit Bildern. Für
sein bestes Bild hält man eine Verkündigung Maria in der Kirche Notre Dame in Paris.
Hallet No81, franz. Maler, geb. 2. Sept. 1711 in Paris, f 5. Juni 1781 das.,
Sohn und Schüler des Vorigen, ging mit einem Stipendium nach $om, wo er sich
4 Jahre ausbildete und im 'Auftrag des Königs von Frankreich für die Gobelin-
manufaktur mehrere Bilder Raffaels copirte. Nach seiner Rückkehr wurde er 1748
Mitglied der Akademie und besonders wegen seiner trefflichen Perspektive ein beliebter
Lehrer. Unter seinen vielen Bildern sind die hervorragendsten: Bin Plafondbild in
der Kirche St. Sulpice und Ein Engel zeigt den Magiern den Stern der sie führen
soll; unter den für die Gobelinmanufaktur bestimmten Bildern Der Wettlauf des
Hippomenes und der Atalante, Achilles auf der Insel Scyros; ferner in der Kirche
St. Louis in Versailles Die Predigt des heil. Vincenz v. Paula, und als eines seiner
Meisterwerke Die Befreiung des Petrus aus dem Gefängniss für St. Chamond in
Lyonnais. Alle diese waren auf den Ausstellungen von 1746—1779. Er radierte
auch 9 Blätter. Er war Ritter des St. Michaels-Ordens.
Haller, Andrej Maier aus Tirol, Vertreter der Pusterthaler Schule, der unter
dem Einfluss der Schule von Padua stand. Von ihm aus dem Jahre 1522 im
Ferdinandeum zu Innsbruck ein Altar mit 2 heiligen Bischöfen, auf den Flügeln der
heu. Rochus und der heil. Sebastian.
Haller, Johann« Bildhauer, geb. 1. März 1792 in Innsbruck, f 23. Juni 1826
in München, wo er Schüler von Schöpf und der Akademie wurde und um 1817
Aufträge für Skulpturen in den Nischen und im Giebelfelde der Glyptothek erhielt. Er
ging deshalb nach Rom, musste sich aber wegen seiner Kränklichkeit auf die Aus-
führung der Statuen des Hephästos, Prometheus, Dädalos, Phidias, Perikles und
Hadrian für die Nischen und auf 3 Statuen für das Giebelfeld beschränken. Im
Göttersaal der Glypthothek von ihm ein Relief mit dem Siege des Jupiter über die
Giganten, und 3 Golossalstatuen. Für die Walhalla schuf er eine Büste Wilhelms HI.
von England.
Haller v. Hallerstein, Christoph Jakob Wilhelm, Maler und Radierer, geb.
9. Juli 1771 in Hilpoltstein (Mittelfranken), f 10. Juni 1839 in Nürnberg, ging vom
Studium" der Rechtswissenschaft zur Kunst über, bildete sich in Stuttgart unter
Heideloff, besuchte als Radierer die Schweiz und ging 1800 nach Berlin, wo er
die ganze königliche Familie portraitirte. Später wurde er in Nürnberg Conservator
der Gemäldegalerie und Lehrer an der Kunstschule. Er j radierte eine sehr grosse
Zahl von Blättern, darunter 6 Ansichten aus der Schweiz, 6 aus der Umgegend von
Berlin, 12 Blätter Spielkarten, einzelne Bildnisse und Caricaturen.
Haller v. Hallerstein, Karl, Architekt, geb. 10. Juni 1774 in Hilpoltstein
(Mittelfranken), f 5. Nov. 1817 zu Ampelakia in Thessalien, studirte die Baukunst
auf der Karlsakademie in Stuttgart und unter Gilly in Berlin, war 1806 als
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Hallez — Hals. 123
Bauinspektor in Nürnberg thätig, ging 1808 nach Born and 1810 nach Griechenland,
wo er mit C ockereil, Forster und Linckh auf der Insel Aegina die jetzt in der
Glypthothek zu Manchen befindlichen Statuen der Giebelfelder des Tempels der
Minerva aasgrab and ebenso 1812 mit Stack eiber g, Bröndsted a. A. den jetzt
im Britischen Museum befindlichen Fries des Apollotempels in Phigalia. Nach einigen
Ausgrabungen in Athen and Ithaka ging er 1814 nach Troja and der Insel Milo
and 1817 nach Theben and Larissa.
Halles, 6. J.. Maler, geb. 18. Juli 1769 in Frameries bei Mons, f 18. Mai
1840 in Brüssel, bildete sich auf der Zeichenakademie in Mons, erhielt viele Preise,
widmete sich dann dem Bildniss in Pastell, Kreide und Oel, bereiste 1787 Frankreich
and erhielt einen Baf nach Brüssel, am fürstliche Personen zu malen. Später wurde
er Direktor der Akademie in Mons und Hess sich 1839 in Brüssel nieder. Er malte
eine grosse Zahl von Bildnissen und einige andere Bilder.
Hallier, Eduard, Architekt, geb. 1836, bildete sich auf den Bauschulen in
Berlin und in Karlsruhe, bereiste für seine Studien Belgien, Frankreich und Italien
und baute seit 1860 in Hamburg zahlreiche Privathäuser, und von 1872—1875 in
Glückstadt das Rathhaus im deutschen Renaissancestil.
Hallmann, Anton, Architekt und Maler, geb. 1812 in Hannover, f schon
29. Aug. 1845 in Livorno, Schüler der Akademie in München, ging 1833 nach Born
und 1834 nach Neapel, bearbeitete mit W. Schulz ein Werk über die normannischen
Bauwerke in Galabrien und Sizilien, das erst nach seinem Tode 1846 erschien.
1839 kehrte er nach München zurück, ging dann nach St. Petersburg, London und
Paris und 1841 abermals nach Born, wo er Architekturbilder malte, und besuchte
1842 Dresden. Unter seinen Werken sind zu nennen: Entwürfe für eine Börse in
London, Decorationen ftlr die Isaakskirche in St. Petersburg, und die Bilder: Tag
auf Cypern (1843, ausgezeichnet durch Beichthum der Phantasie), Verfallene Villa
bei Abendbeleuchtung (1844). Er schrieb „Kunstbestrebungen der Gegenwart* (1842).
Hallwachs, Michael, Österreich. Maler, geb. 1715, Schüler von Joh. Karl
L o t h, bereiste mehrmals Italien und Hess sich in Prag nieder, wo er mehrere gross-
artige Historienbilder malte, z. B. eine heil Barbara für die Hauptpfarrkirche zu
St. Niklas und andere für die Minoritenkirche zu St. Jakob.
Hals, Dirk, holländischer Maler, geb. vor 1600 in Haarlem, f im Mai 1656
daselbst, Bruder und Schüler des Frans H. d. Ae., malte als Haupt der holländischen
Gesellschaftsmaler des 17. Jahrh. Scenen aus dem heiteren, oft lockeren gesellschaft-
lichen Treiben der besseren Stände, Trinkgesellschaften, Liebesscenen, musikalische
Unterhaltungen u. dgl., meistens in kleinerem Maasstabe. Seine Hauptbilder sind:
Eine Gesellschaft im Park (im Louvre), Ein Pärchen auf dem Spaziergange (1624,
Galerie Liechtenstein in Wien), Gesellschaftsstück von 1626 (Nationalgalerie in London),
Ein Zechbild (1627, Museum in Berlin), Eine Festversammlung von 1628 (Akademie
in Wien), im Amalienstift in Dessau 2 Conversaüonsstüoke von 1686 und sein spätestes
Bild von 1653. Mehrere Andere in Privatbesitz zu Wien und Paris.
Hals, Frans d« Ae«, einer der grössten holländischen Bildnissmaler, geb. 1580
oder 81 in Antwerpen, f 24. Aug. 1666 in Haarlem, wo er Schüler von M ander
wurde und fast sein ganzes, etwas zügelloses Leben hindurch thätig war. Seinen
Entwickelungsgang zeigen am Besten die 8 grossen Schützen- und Regentenstücke
des Bathhauses zu Haarlem, die fast ein halbes Jahrhundert repräsentiren. Es sind nach
der Reihenfolge ihrer Entstehung das durch Tiefe und Kraft des Colorits ausgezeichnete
Festmahl der Offiziere des Schützencorps zum heiligen Georg aus dem Jahre 1616,
ein zweites Bild für die St. Georgsschützen von 1627, ein Festmahl der Offiziere des
Cloveniers-Schützencorps aus derselben Zeit, Versammlung der Offiziere des Cloveniers-
Schützencorps in 14 lebensgroßen Personen (Hauptwerk von 1633), die Ober- und
Unteroffiziere des Schützencorps zum heil. Georg (1639), die Regenten des Elisabeth-
Hospitals (1641), die Begenten des Altmännerhauses und die Regentinnen des
Altfrauenhauses, beide aus dem Jahre 1664, noch von kühner, breiter PinselfUhrung.
Ausserdem ein grosses, treffliches Schützenbild von 1637 im Reichsmuseum zu
Amsterdam, wo sich auch sein Selbstbildnis» mit Frau befindet; 2 Bildnisse im
Museum zu Brüssel, in der Liechtensteinschen Galerie zu Wien, im Museum zu
Berlin die berühmte, mehrmals gemalte Hille Bobbe (um 1650) und 10 andere Bildnisse,
auch mehrere von ihm in Schwerin, in Kassel und im Städelschen Institut zu
Frankfurt a. M. Obgleich bis in die letzten Lebensjahre thätig, war er doch infolge
seines Leichtsinns stets in Geldverlegenheit und auf Unterstützungen vom Magistrat
angewiesen, der ihm 2 Jahre vor seinem Tode eine Pension aussetzte. Jetzt finden
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124 Hals — Hamilton.
seine Werke die höchste Anerkennung. Vgl. Bode, Stadien zur Gesch. der hollandischen
Malerei (1883).
Hals, Frans d. J., Bildnissmaler, geh. zwischen 1617 und 23, f nach 1669,
Sohn und Schüler des Vorigen, malte in der Weise seines Vaters, und copirte auch
dessen Bilder, z. B. die ffille Bobhe (Museum in New York), Hille Bobbe und der
Baucher (Museum in Dresden). Eugene Compositionen von ihm sind im Berliner
Museum ein Stillleben aus dem Jahre 1640, im Museum zu Schwerin Musik und
Kartenspiel.
Halse, G«, engl. Bildhauer der Gegenwart, Autodidakt, begann mit einer Bttste
seines Protektors, des Herzogs von Devonshire (1858) und brachte nachher fast nur
allegorische und ideale Bildwerke von poetischer, origineller Auffassung, z. B. eine
Gruppe am Tarpejischen Felsen, Das Erwachen des Gedankens, Britannia entschleiert
Australia (Hauptwerk). Nach dem Bade, Der nahende Sturm und mehrere Büsten,
gab auch als Schriftsteller Novellen mit seinen Illustrationen heraus.
Halswelle, Keeley, engl. Genremaler, geb. 1832 zu Bichmond (Surrey), f 11. April
1891 in Paris, studirte im Britischen Museum, arbeitete viel für die „London
ülustrated News", Hess sich 1854 in Edinburg nieder, wo er weitere Studien machte
und Bilder aus dem Leben der Fischer in Newhaven malte, die grosses Glück machten.
1868 ging er nach Rom, wo er beifällig aufgenommene Scenen aus dem Volksleben
malte, z. B. Ein jüdischer Tabulettkrämer auf der Piazza Navona, Eine Scene aus
dem Theater des Marcellus, Landleute in der Peterskirche, Die Erhebung der Hostie,
Die Heimführung der Braut u. A.
Hainbach, Johann Michael, Stilllebenmaler der 2. Hälfte des 17. Jahrh., der
leblose Dinge täuschend nachzuahmen verstand, z. B. gedeckte Tafeln mit Speisen,
auch allerlei Waffen und Pferdegeschirr. Im Museum zu Köln von ihm 2 Stillleben
mit allerlei Esswaaren.
Hantel, Alart du, s. Duhamel.
Hamel, Julius, Historien- und Bildnissmaler, geb. 9. Febr. 1834 in Dillenburg
(Hessen-Nassau), Schüler des Städelschen Instituts unter Jakob Becker, Steinie
und Passavant, bildete sich auch in Dresden, München, Belgien, Holland und Italien
und Hess sich in Frankfurt a. M. nieder. Er malte Bilder von ansprechendem Colorit
aus der biblischen und aus der Profangeschichte und wohlgetroffene Bildnisse. Dahin
gehören: Die Fusswaschung des Petrus (1857), Grablegung Christi, Lorelei, Der
Ablasskrämer Tezel (1864), Eginhard und Emma (1867), Abschied Wilhelms von
Oranien von Egmont, Gefangennehmung Egmonts (1876), Die Gräfin Keifenstein bittet
für das Leben ihres Gemahls (1879), Jahreszeiten und Erntefreuden (1874) u. s. w.
Hameranl, Familie von Medailleuren, deren bedeutendstes Glied Johann H.
war, f 1705 in Born, der in päpstlichen Diensten stand und eine treffliche Denkmünze
auf Papst Innocenz Xu. fertigte.
Hamerton, Philip Gilbert, englischer Maler, Badierer und Kunstschriftsteller,
geb. zu Laneside (Lancashire) den 10. Sept. 1834, f zu Boulogne sur Seine den 4. Nov.
1894. H. hat sich seiner Kunst halber verschiedene Male in Schottland und Frankreich
aufgehalten und malte dort z. B. Ueberfahrt über den Loch Awe, Die Wächterhtttte,
Der Fluss Tonne, etc., und radierte daneben eine grössere Anzahl landschaftlicher
sowie Bildnissplatten. Bekannter ist er jedoch durch seine schriftstellerische Thätigkeit
geworden. Er verfasste Kunstberichte für die Times, Saturday Review, schrieb viele
biographische und aesthetische Artikel für die Encyclopaedia Britannica, und gründete
die Kunstzeitschrift „The Portfolio" während er bei verschiedenen Anderen z. B.
„L'Art" ständiger Mitarbeiter war. 1868 veröffentlichte er ein Werk über die
Radierkunst, ferner über die Landschaft, über moderne französische Malerei, die
Malerei in Frankreich ; auch einige Romane und Schriften allgemeineren Charakters.
Seine Hauptaufgabe war ihm ein grösseres Einvernehmen zwischen den zwei Kunst-
völkern England und Frankreich herzustellen und deren gegenseitiges Interesse für
einander zu erhöhen. An letzteres Land wurde er besonders durch seine Heirath
mit einer Französin gefesselt.
Hamilton, Anton Ignaz, Maler, geb. 1696 in Wien, f 1770 zu Hubertusburg
(Sachsen), 8ohn und Schüler des John George H., zeichnete sich, wie dieser, im
Malen von Pferden und Stillleben aus, stand 7 Jahre im Dienst des Herzogs von
Sachsen-Weimar und wurde Hofmaler des Königs August HI. von Polen und Kurfürsten
von Sachsen.
Hamilton, Charles William de, Maler, geb. 1668 oder 1670, f 1754 in Augsburg,
Sohn und Schüler von James H., auch Schüler seiner beiden Brüder Philipp
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Hamilton — Hamman. 125
Ferdinand und JohannGeorg, wurde Kabinetsmaler des Fürstbischofs Alexander
Sigismund von Augsburg, malte mit grosser Naturtreue vierfüssige Thiere, Vögel,
Insekten und Pflanzen. 4 Bilder von ihm in der Galerie zu Mannheim, im Museum
zu Schwerin ein Waldgebtisch mit einem erlegten Fuchs (1780).
Hamilton, Franz de, Maler der 2. Hälfte des 17. Jahrh., wahrscheinlich Bruder
des James H., malte Bilder von Jagdbeute und Thierstillleben. Solche Bilder von
ihm in den Galerien zu Schwerin, Aschaffenburg und Schieissheim.
Hamilton, Gavin, engl. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1780 in Lanark
(Schottland), t 1797 in Rom, lebte in den 60er Jahren des 18. Jahrh. in London, wo
er sich der Historien- und Bildnissmalerei widmete und z. B. die Herzogin von Hamilton
und ihre Schwester, 2 berühmte Schönheiten, malte. Bald nachher ging er nach Born,
wo er historische, in der Farbe etwas schwache Bilder malte, z. B. Achilles mit dem
Leichnam Hektors, Andromache weint über den Leichnam Hektors, Apollo. Um 1794
malte er in einem Zimmer der Villa Borghese in Born die Geschichte des Paris, leitete
1769 die Ausgrabungen in der Villa Hadrians und anderer antiker Skulpturen, die
sich jetzt im britischen Museum befinden. Dann schrieb er 1778 ein Werk ttber die
grossen italienischen Meister, betitelt „Schola Italic» Picturae" mit 40 Kupferstichen.
Hamilton, James de, der Stammvater der Malerfamilie H., lebte in Brüssel,
wo er 80 J. alt gestorben sein soll. Seine 3 Söhne Philipp Ferdinand, John
George und Charles William (s. diese 8) waren Thier- und Stilllebenmaler.
Hamilton, John George von, Thiermaler, geb. 1672 in Brüssel (s. den Vorigen),
f 3. Jan. 1737 in Wien, wo er seit 1713 ansässig war. Vorher arbeitete er am Hofe
König Friedrich I. Er malte namentlich Pferde, aber auch Jagdstücke und Stillleben,
von etwas nüchternem Colorit. Bilder von ihm im Hofmuseum zu Wien, 4 Pferde-
bilder von 1703, 1704 und 1709 im Museum zu Dresden, eine Eberjagd von 1740 im
Vorrath des Berliner Museums, auch in der Galerie Liechtenstein in Wien, in der
Pinakothek zu München und in Schleissheim.
Hamilton, Philipp Ferdinand von, Maler, geb. 1664 in Brüssel, (s. Hamilton,
James de), f 1750 in Wien, wo er 1706—40 Kammermaler war. Er malte wilde und
zahme Thiere und Jagdbeute. 9 Bilder von ihm im Hofmuseum zu Wien, 3 in der
Galerie zu Budapest, in der Pinakothek in München eine Speisekammer mit einer
Katze, 3 Bilder im Museum zu Breslau und eine Jagdbeute im Museum zu Weimar,
2 Bilder mit Vögeln im Budolfinum zu Prag.
Hamilton, Thomas, engl. Architekt, geb. 1786, f 24. Febr. 1858 inEdinburg,
baute 1825—29 die Hochschule daselbst im griechischen Stil, die Facade der arztlichen
Halle, errichtete das Denkmal des Volksdichters Bobert Burns in Ayr und mehrere
Kirchen und Privathftuser, pchrieb auch ttber den damaligen Zustand der Kunst in
Schottland (1860). 1856 erhielt er die Pariser goldene Medaille.
Hamilton, William, engl. Maler, geb. 1761 in Chelsea, f 2. Dec. 1801 in
London, kam früh nach Italien, wo er unter Zucchi studirte, setzte dann 1769 seine
Studien auf der Akademie in London fort, malte Historien-, Genrebilder und Bildnisse,
zeichnete für Boydells Ausgabe des Shakespeare, für eine Ausgabe der Bibel und für
Thompsons „Jahreszeiten". Die Illustrationen zu Shakespeare waren wenig befriedigend,
seine männlichen Figuren zu schwach und weibisch, die Frauengestalten phantastisch
aufgeputzt. Er malte auch die jetzt im Kensington-Museum befindliche Kutsche
des Lord Fitzgibbons, die ihm hoch bezahlt wurde. 1789 wurde er Mitglied der
Akademie.
Hamman, Edonard Jean Conrad, belgisch-franz. Maler des historischen Genres,
geb. 24. Sept. 1819 in Ostende, f 1888, besuchte in Antwerpen die Akademie und das
Atelier deKeysers, Hess sich 1846 in Paris nieder und malte Bilder von interessantem
Inhalt und trefflichem Colorit, aber im Ausdruck ziemlich schwach. Dahin gehören
aus den Jahren 1847—68: Babelais am französischen Hof, Hamlet, Karl IX. und
sein Leibwundarzt, Besuch des Dogen Mocenigo mit Tizian bei Paolo Veronese, Die
Tochter des Verbrechers, und später: Christoph Colombo, Der Komponist Willaert im
Kloster zu Brügge die Orgel spielend (Museum in Brüssel), Der Geigenmacher
Stradivari, Der Anatom Vesalius in Padua, Dante in Bavenna, Einzug Albrechts VII.
Herzogs von Oesterreich und seiner Gemahlin Isabella in Ostende, Erzählungen der
Margarete von Angoulftme, Unterricht des jungen Karl V. durch Erasmus (im
Luxembourg), Die Frauen von Siena bei der Belagerung ihrer Stadt (1864), Das Fest
des Bucentaur in Venedig (1867), Händel und Georg I. auf der Themse fahrend,
Mozart in Wien, Fliehende Hugenotten nach dem Widerruf des Bdiots von Nantes
und einige Genrebilder. 1848 erhielt er die Brüsseler Goldene Medaille, wurde durch
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126 Hammer — Hancock.
verschiedene weitere Medaillen, 1864 durch den belgischen Leopoldfl-Orden, 1864
durch das Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.
Hammer, Christian Gottlob, Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 30. Oct.
1779 in Dresden, f 7. Febr. 1864 das., Schüler und seit 1816 Mitglied der dortigen
Akademie, malte in Oel, Aquarell und Sepia einige Ansichten sächsischer Gegenden,
war aber vorzugsweise Kupferstecher von Ansichten aus Deutschland, Russland,
Spanien, Portugal, Holland und aus London.
Hammer, Edmund Guido,' Thier- und Jagdmaler, geb. 4. Febr. 1821 in Dresden,
Bruder des Dichters Julius H., besuchte die Akademie in Dresden, aber als eifriger
Jäger noch mehr die Wälder und Fluren, wo er Skizzen zeichnete, infolge deren er
1842 Schüler von Jul. Hübner wurde. 1847 machte er eine grosse Fusswanderung
nach Triest, Oberitalien und zurück über München und Nürnberg, wiederholte in den
folgenden Jahren diese Streifzüge und unternahm 1866 eine Heise nach Constantinopel.
Seine vielen naturwahren Thierbilder kamen grossentheils in den Besitz fürstlicher Jagd-
liebhaber, 2 ins Museum zu Dresdea Zeichnungen dieses Inhalts lieferte er häufig
für illustrirte Zeitschriften, namentlich für die „Gartenlaube" und die „Illustrirte
Zeitung", war auch als Schriftsteller in diesem Fache thätig.
Hammer. Hans Jörgen, dänischer Maler, geb. 29. Dec. 1815 in Kopenhagen,
Schüler der dortigen Akademie unter Eckersberg, malte anfangs originelle
Genrebilder, besuchte 1856—58 Italien, wo er sich auch der Landschaft widmete. Zu
seinen späteren Genrebildern gehören: Der Markttag in Fredericia (1871), Der lang
erwartete Brief (1877, Galerie in Kopenhagen).
Hammer, William, Blumenmaler, geb. 31. Juli 1821 in Kopenhagen, f 1889,
Bruder des Vorigen, Schüler der dortigen Akademie, bereiste Deutschland, Frankreich,
mehrere Male Italien, auch Belgien und London und machte sich durch zahlreiche
Blumen- und Fruchtstücke bekannt. 1871 wurde er Mitglied der Akademie seiner
Vaterstadt.
Hammerer, Hans, genannt Hans Melger, Baumeister und Bildhauer, geb. um
1441, f nach 1518, war seit 1509 Baumeister am Münster zu Strassburg, fertigte
die dortige Kanzel gothischen Stils (1485—87) und die einfachere gothische Kanzel
der Kollegialkirche in Zabern 1497.
Hamon, Jean Louis, franz. Genremaler, geb. 8. Mai 1821 in St. Loup (Bretagne),
f 29. Mai 1874 in St. Rafael ( Var), war seit 1840 Schüler vonDelarocheundGleyre,
kam in die Porzellanmanufaktur in Sevres, wo er anmuthige Vasenbilder malte.
Später schuf er hauptsächlich Bilder aus dem antiken Leben, als liebliche, in antikes
Gewand gekleidete Spiele der Phantasie in duftigen, körperlosen Gestalten, denen er
Leben und Wärme zu verleihen wusste. Dahin gehören : Die menschliche Komödie (1852),
Meine Schwester ist nicht zu Hause (1853), Die Jungfrau von Lesbos, Ich habe es
nicht gethan (1855), Der Taschenspieler, Das Marionettentheater, das reizende Bild
Aurora (1864), Die Amorettenwäscherin, Der traurige Strand u. A. Wegen seiner
Schulden floh er 1862 nach Rom, ging 1865 nach Neapel und liess sich in Capri nieder.
Er errang sich verschiedene Medaillen.
Hampe, Ernst Heinr. Wilhelm, Maler, geb. 1817 in Bremen, f in Rom, lebte
in der Mitte der 30er Jahre in seiner Vaterstadt als Bildnissmaler. Von ihm einige
Bilder in der dortigen Kunsthalle und viele in Privatbesitz.
Hampe, Karl Friedrich, Genre- und Historienmaler, geb. 13, Juli 1772 in
Berlin, f 29. Dec. 1848 das., war Schüler der dortigen Akademie unter Niedlich
und Frisch, wurde 1816 Mitglied, 1823 Professor, 1829 Inspektor und Bibliothekar
derselben. Unter seinen Genrebildern und Interieurs aus der Zeit der Reformation
nennen wir: Die Luther-Stube in Wittenberg (1821, Nationalgalerie in Berlin),
Schloss-Fontaine (1819), Ritterburg im Mondschein, Eine Mutter mit ihrem Säugling
sitzt auf dem Grabhügel ihres Mannes in den Ruinen einer Burg, Johannes der Täufer
(häusliche Scene), Eine trauernde Fürstin besucht mit ihren Kindern die Grabstätte
ihres Gatten in der Schlosskapelle (Museum in Breslau). Er hatte den preuss. Roth.
Adler-Orden.
Hamza, Johann, Genremaler, geb. 21. Juni 1850 in Teltsch in Mähren, Schüler
von Ed. v. Enger th auf der Akademie in Wien, wo er sich niederliess. Unter
seinen zahlreichen Genrebildern nennen wir nur : Der Besuch, Beim Uhrmacher, Zum
Empfang, Der Taschenspieler, Der Toast eines Kavaliers, Der Kriegsrath, Der Einzug
der Braut, Flitterwochen u. s. w.
Haneoek, Charles, engl. Genre- und Thiermaler der Gegenwart, stellte seit
1889 mehrere Genrebilder aus, unter denen 1849 die Wahl eines Parlamentsmitgliedes
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Hancock — Hans. 127
und eine 1845 in Westminster Hall in Fresko gemalte Schlacht sehr gerühmt wurden.
Mehrere seiner Bilder stach Henry Beckwith.
Hancook, J«, engl. Bildhauer der Gegenwart, schuf besonders treffliche weibliche
Idealfiguren, z. B. Die erste Regung der Liebe, Miranda, Ophelia, Die Jungfräulichkeit
(1856), und schuf in einem schönen Belief Christus zum Kreuz geführt.
Handel, Max, Büdnissmaler, geb. 1696 in Böhmen, t 1758 in Wien, über
dessen Lebensverhältnisse nichts bekannt ist. Diebeiden einzigen von ihm vorhandenen
Bilder sind 2 männliche Bildnisse im Hofmuseum zu Wien.
Handwerck, J. E«, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1824 in Kassel, 1 11. März
1888 das., ging 1848 von der Lithographie zur Malerei über und brachte vorzugsweise
Reiterbilder, aber auch Genre und Landschaft Dahin gehören Der Kurfürst von
Hessen mit seinem Gefolge (zweimal gemalt), Das Offiziercorps der hessischen Garde
du Corps, Das Gefecht bei Gundershoffen 6. Aug. 1870, Eine hessische Kirmes, Mond-
aufgang und in Kohlezeichnungen mehrere Ansichten von Wilhelmshöhe, und von
Schloss Eltz, Das Rosenwunder der hl. Elisabeth für die Nonnenkirche in Fulda.
Hanedoes, Louwrens, holländ. Landschaftsmaler, geb. 14. Juli 1822 in Woudrichen
(Nordbrabant), Schüler von C. Kruseman und B. C. Koekkoek. Von ihm im
Reichsmuseum zu Amsterdam eine Landschaft aus Kennemerland (1869).
Hanfstängl, Franz. Lithograph und Photograph, geb. 1. März 1804, in Bayernrain
(Oberbayern), f 18. April 1877 in München, wo er 1819—25 die Akademie besuchte,
und dann zu der früher von ihm unter Senefelder geübten Lithographie zurück-
kehrte. 1834 gründete er eine sehr bald zu hoher Blüthe gelangte Uthographische
Anstalt, und ging in demselben Jahre nach Paris, um Lemerciers Hthographisches
Verfahren kennen zu lernen. 1835 erhielt er den Auftrag, die vorzüglichsten Bilder
der Dresdener Galerie zu lithographiren und führte diesen Auftrag bis 1852 in 190
grossen Blättern aus. 1844 errichtete er auch in München ein' grosses Atelier und
überliess das zu Dresden seinen durch ihn gebildeten Brüdern Hans und Max. 1848
wandte er sich zu der von Franz v. Kobell erfundenen Galvanographie und errichtete
eine Anstalt in diesem Fach, aus der viele Blätter hervorgingen. 1858 gab er diesen
Kunstzweig wieder auf und wandte sich zur Photographie, worin er einen Weltruf
erwarb, viele Medaillen erhielt und die Hauptbilder der alten Pinakothek vervielfältigte.
Das von ihm geführte Geschäft wurde von seinen Erben fortgeführt.
Hanneman, Adriaen, holländ. Büdnissmaler, geb. 1601 im Haag, t im Juli
1671 das., Schüler von Jan v. Ravesteyn und Nachahmer van Dycks, kam unter
Karll. nach England und malte hier 16 Jahre lang unter Daniel Mytens Bildnisse
aus der vornehmen Welt. Dann kehrte er nach dem Haag zurück, wo er Hofmaler
der Prinzessin Marie von Oranien und 1665 Direktor der Akademie wurde. Unter
seinen lebens- und ausdrucksvollen Bildnissen befinden sich das des Jan de Witt im
Museum zu Rotterdam (1652), im Hofmuseum zu Wien das des van Dyck und Karls I.
von LEngland, im Museum zu Braunschweig eine musicirende Gesellschaft und
2 weibliche Bildnisse.
Hannibal, Ehrenreich, Medailleur, geb. 1678 in Stockholm, f 1741 als Münz-
meister in Clausthal, Schüler des Medailleurs Arfvid Karlsteen, trat 1705 |in
braunschweigische Dienste, arbeitete auch für andere deutsche Fürsten und bewies
sich-als einer der geschicktesten Medailleure seiner Zeit.
f Hanno, Andr. Friedr. Willi, von, norwegischer Architekturmaler, geb. 15.IDec.
1826, erhielt seit 1845 auf den Ausstellungen mehrere Medaillen. Bekannt wurden
von ihm die Bilder: Die Judengasse in Frankfurt a. M. und Eine Partie aus dem
Städtchen Diez an der Lahn.
Hanoteau, Hector, franz.^ Landschaftsmaler, geb. 25. Mai 1823 in Decize
(Nievre), f 7. April 1890, widmete sich zunächst unter Gigoux dem Genre, ging
aber bald zur Landschaft über, worin er einem entschiedenen Realismus huldigte und
die Natur in ihrer ungeschminkten Wahrheit wiedergab, ohne in ihre poetischen
Stimmungen einzudringen. Im Anfang der 50er Jahre bereiste er Algerien, malte
aber doch meistens die flacheren Gegenden des mittleren Frankreichs, z. B. Teich in
Nivernais, Die Wiesen von Charency, Pferde in den Wäldern von Nivernais (1863),
Die verlassene Hütte (1864), Dorflache (Museum des Luxembourg) u. A. Er erhielt
mehrere Medaillen und 1870 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Hans, unter den Baumeistern und Bildhauern dieses Namens fast 20 an der
ZahlJ die im 15. und im Anfang des 16. Jahrh. im Bau von deutschen Kirchen
und deren innerer Einrichtung und Ausschmückung thätig waren, nennen wir nur
als die bedeutendsten : Hans v. Ctfln, der, in Nürnberg thätig, um 1520 den ehernen
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}28 Hansch — Hansen.
Taufkessel in der Marienkirche zu Salzwedel, schon stark mit Renaissancedetails mit
einem kunstreichen Gitter von 1522 schuf; und Hans t. Mingolsheim, Architekt,
geb. in der Gegend von Bruchsal, der in der 2. Hälfte des 15. Jahrb. den Chor der
Kilianskirche in Heilbronn, die Kirche zu Laufen am Neckar und viel in Schwaben
baute.
Hansch, Anton, Landschaftsmaler, geb. 24. März 1813 in Wien, f 8. Dec. 1876
in Salzburg, war kurze Zeit Schüler der Akademie in Wien unter Müssmann und
bildete sich mehr durch das Studium der Natur in den österreichischen Hochgebirgen
und in der Schweiz, woher er auch die Mehrzahl seiner in Licht und Luft trefflichen
Landschaften entlehnte, unter denen die meisten kleineren den grösseren vorzuziehen
sind. Zu den besten gehören: Waldbach Strub bei Hallstadt, Aus dem Bregenzer
Walde, Aus dem Oetzthale, Partie am Königssee, Gegend am Königssee mit Staffage
(Hofmuseum in Wien), Motiv vom Chiemsee, Der Brunnen in Goiiing, Der Dachstein,
Das Wetterhorn, Der Grossglockner, Rigi Scheideck und viele Andere, die durch
den Stich grosse Verbreitung fanden. 1873 bttsste er sein Vermögen ein und zog
nach Salzburg. 1839 errang er sich die goldene Medaille, 1859 den 1. Preis der
Wiener Ausstellung, 1866 erhielt er den Franz-Josephs-Orden, 1867 die Würde als
akademischer Rath.
Hanselaere, Pleter van, Historienmaler, geb. 13. Juli 1786 in Gent, f 10. März
1862 das., Schüler der dortigen Akademie unter van Huf fei, ging 1809 nach Paris,
wo er sich unter David weiter bildete. Nach Erlangung des grossen Preises durch
sein Bild der Opferung Abels setzte er seine Studien in Italien fort, malte zahlreiche
Bildnisse, wurde Hofmaler des Königs von Neapel und nach seiner Bückkehr Professor
an der Akademie in Gent. Altarbilder von ihm in mehreren Kirchen Belgiens, im
Museum zu Gent das Martyrium des heil. Stephanus, im Museum zu Weimar eine
betende Römerin.
Hansen, Christian Friedrich, danischer Architekt, geb. 28. Febr. 1766 in
Kopenhagen, f 10. Juni 1845, Schüler der dortigen Akademie unter Harsdorff,
besuchte Italien, wurde 1788 Mitglied der Kopenhagener Akademie und Landbaumeister
in Altena, wo er eine grosse Bauthätigkeit entfaltete. 1804 zog er nach Kopenhagen,
wurde Professor an der Akademie und Oberbaudirektor, baute 1815 das Baths- und
Gerichtshaus, stellte von 1795 an das 1794 durch Brand zerstörte Schloss Christiansborg
wieder her, das erst 1828 gänzlich vollendet wurde, ebenso die 1829 eingeweihte
Frauenkirche. 30 Jahre lang übte er grossen Einfluss auf den in Dänemark zur
Geltung kommenden Baustil, gab auch ein Prachtwerk über seine Bauten heraus
(2. Aufl. 1847).
Hansen, Hans Christian, dänischer Architekt, geb. 20. April 1803 in Kopenhagen,
t 2. Mai 1883 in Hietzing bei Wien, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt unter
Gust. Fr. Hetsch, errang 1829 die gold. Medaille, ging 1831 nach Rom, 1833
nach Neapel und von da nach Sizilien und Griechenland, wo er mit Boss und
Schaubert die Ausgrabungen und den Wiederaufbau des Nike-Tempels in Athen
leitete, worüber diese Architekten ein Werk herausgaben (1839). Dort baute er auch
1837—42 die Universität in griechischem Stil, in Triest das Marinearsenal, in
Kopenhagen, wo er Professor an der Akademie wurde, das Gemeindehospital, das
naturhistorische Museum und in Holbäk auf Seeland eine Kirche in romanischem Stil.
Er war Mitglied der Akademien in Wien, Florenz, Amsterdam und des Instituts der
britischen Architekten, 1867 ward er Etatsrath, 1876 Commandeur des Danebrogordens.
Hansen, Heinrich, dänischer Architekturmaler, geb. 23. Nov. 1821 in Hadersleben,
f 11. Juli 1890 in Kopenhagen, bildete sich seit 1842 auf der Akademie als Decorations-
maler, bereiste 1847 Deutschland und widmete sich der Architekturmalerei, für die
er 1850—52 Studienreisen im westlichen Europa machte. Zu seinen besten Bildern
(mehrere in der Galerie zu Kopenhagen) gehören: Christians IV. Zimmer im
Rosenborger Schloss, Der Saal der 4 Thüren im Dogenpalast zu Venedig und ein
Interieur aus dem 16. Jahrh. in Lübeck. Auch um die Förderung des Kunsthand-
werks in Dänemark machte er sich verdient. Er war Mitglied und Professor der
Akademie in Kopenhagen.
Hansen, Karl Christian Konstantin, dänischer Genre- und Historienmaler,
geb. 3. Nov. 1804 in Rom als Sohn des Bildnissmalers Hans H., f 27. März 1880
in Kopenhagen, besuchte die dortige Bauschule, wandte sich aber zur Bildnissmalerei
und wurde Schüler von Christ. Wilh. Eckersberg. 1835—41 lebte er in
Italien, wo er Bilder aus dem dortigen Volksleben malte. Nach seiner Rückkehr
malte er mythologische Fresken in der Universität zu Kopenhagen und Christus mit
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Hansen — Happel. 129
den 12 Aposteln im Dom zu Boeskilde. Seine übrigen bedeutenderen Bilder sind : Aegios
Gastmahl (1857, Galerie in Kopenhagen), Die Reichsversammlung in Christiansborg
(1865) und einige Altarbilder. Seit 1864 Mitglied der Akademie in Kopenhagen,
wurde er später Professor und 1878 Vizedirector an derselben. Auch erhielt er die
Würde eines Etatraths.
Hansen, Karl Frederik Sundt, norwegischer Genremaler, geb. 80. Jan. 1841
in Stavanger, bildete sich in Kopenhagen, Düssseldorf und Paris, malte aus dem
norwegischen Volksleben Scenen, von denen sich einige im Nationalmuseum zu
Stockholm (Besuch in der Sennhütte) und in der Nationalgalerie zu Ohristiania (Im
ländlichen Gefängniss) befinden.
Hansen, Lambertus Johannes, holländ. Haler, geb. 12. Aug. 1803 in Amsterdam,
f 21. April 1859, Sohn und Schüler von Carel Lodowyk H., malte besonders das
Innere von Wohnungen und Durchsichten mit einfallendem Licht. 1833 wurde er
Mitglied der Akademie seiner Vaterstadt und Lehrer an derselben.
Hansen, Lars, dänischer Bildnissmaler, geb. 25. Juli 1813 in Rönne auf Bornholm,
t 10. Aug. 1872 das., besuchte 1828 die Akademie in Kopenhagen und widmete sich
der Bildnissmalerei, die er in Dänemark und 1841—63 in Schweden mit Erfolg
ausübte. Von ihm das Bildniss des Blumenmalers Fritzsch, des Dichters Oehlenschläger
und der schwedischen Königsfamilie.
Hansen, Theofllus Edvard, berühmter Architekt, geb. 18. Juli 1813 in
Kopenhagen, f 17. Febr. 1891 in Wien, war anfangs Schüler seines Bruders Hans
Christian H. (s. d.) und des G. F. Hetsch, besuchte die dortige Akademie und
ging 1838 nach Italien und Griechenland, wo er sich bei der Wiederherstellung des
Tempels der Nike betheiligte, die Sternwarte des Barons Sina, die englische Kirche
und die Gemeindekirche baute. 1846 wurde er nach Wien berufen, wo sich ihm bei
dem baulichen Aufschwung der Kaiserstadt ein weites Feld der Thätigkeit eröffnete.
Er baute in Gemeinschaft mit Förster (1846—49) die evangelische Kirche im
byzantinischen Stil, die Synagoge im byzantinisch-maurischen Stil (1853—58) und
als seinen ersten selbständigen Wiener Bau das Waffenmuseum des Arsenals mit
meisterhafter Durchführung des überhöhten Rundbogens. Gleichzeitig entstand
1856 die Grabkapelle auf dem evangelischen Friedhof und 1858 die neue Facade
der nicht unirten griechisch-orientalischen Gemeinde. 1860 ging er wiederum nach
Athen und errichtete dort den Prachtbau der Akademie der Wissenschaften in
pentelischem Marmor. Dazu kamen aus den nächsten Jahren in Wien der Heinrichshof
(1861—63), Der Palast des Erzherzogs Wilhelm im Renaissancestil, Das Haus der
Gesellschaft der Musikfreunde (1867—70) in italienischer Renaissance, Der Palast Epstein
(1871) und der Palast Ephrussi. Ein nicht minder geistvoller Bau ist das Schloss Hörnstein
in dem von ihm sonst nicht angewandten spätgothischen Stil, ferner die Börse
(1877), die Akademie der bildenden Künste, beide im italienischen Renaissancestil
und als seine grossartigste Schöpfung das Parlamentsgebäude im klassischen Stil der
griechischen Blüthezeit mit reichem Statuenschmuck. Er machte auch einen interessanten
ntwurf zur Wiederherstellung des Lysikrates-Denkmals in Athen. Er war Mitglied der
Wiener Akademie, Ritter der Eisern. Krone, des Danebrog- und bayr. Maximilians-Ordens.
Hanson, Christian Heinrich, Historien- und Genremaler, geb. 1791 in Altona,
t in Hamburg, erhielt dort, in Rom und in München seine Ausbildung und lebte in
Hamburg 1831—50. Unter seinen sehr gerühmten Bildern werden genannt : Ein Engel
der ein Kind emporträgt, Der Fischer (nach Goethe), Christus am Oelberg, Genoveva
im Kerker, Das Halleluja, eine büssende Magdalena, und im Schloss Hohenschwangau
ein Freskencyklus aus dem Leben der Pfalzgräfin Agnes.
Hansteen, Nils, Landschaftsmaler, geb. 29. April 1855 in Norwegen, Schüler
der Akademie in Christiania, der Kunstschule in Karlsruhe und der Akademie in
München. Er lebt in Kopenhagen. Die meisten seiner Landschaften sind der
Umgegend von Christiania und den Küsten Norwegens entnommen.
Hantzsch, Johann Gottlieb, Genremaler, geb. 19. März 1794 in Neudorf bei
Dresden, t 3. April 1848 in Dresden, wo er Schüler der Akademie unter Rössler
war. Er arbeitete viel als Zeichenlehrer in Dresden in Gemeinschaft mit seinem
Schwager Peschel und malte Scenen aus dem kleinbürgerlichen und bäuerlichen
Leben und aus der Schulstube. Im Museum zu Leipzig von ihm Der Sonntagmorgen
(1830), Eine Scene beim Zahnarzt (1839, Nat-Gal. zu Berlin), Der Dorfschulmeister,
Das Innere einer Dorfschule, Der politisirende Schuhfiicker und viele Andere.
Happel, Friedrich, Thiermaler, geb. 28. Mai 1825 in Arnsberg (Westfalen),
f 5. Juli 1854 in Düsseldorf, Bruder von P e t e r H e i n r i c h H., besuchte die Akademie
Allgemeines Kftnstler-Leiiooiu 3. AnfL S. Band.
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130 Happel — Hardwick.
in Düsseldorf and malte meistens Bilder ans dem Leben des deutschen Wildes,
namentlich des Fuchses, dessen Treiben er höchst charakteristisch darstellte, z. B.
eine mit Variationen oft wiederholte Fachsfamilie and ein vom Iltis überfallenes Huhn ;
auch einige Radierungen dieses Inhalts.
Happel, Karl, Genremaler, geb. 1819 in Heidelberg, wurde Schüler von
Götzenb erger in Mannheim, war 1847—50 im Atelier von Gleyre in Paris,
bildete sich 1851—57 in München auf der Akademie, lebte von 1860—67 in Amerika
und nahm nach seiner Rückkehr seinen Wohnsitz in München. Seine Genrebilder
befinden sich in mehreren Galerien und in Privatbesitz.
Happel, Peter Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 26. März 1813 in Arnsberg
(Westfalen), f 23. Mai 1854 in Düsseldorf. Unter seinen Bildern nennen wir:
Sauerländische Gegend (1837), Partie aus dem Isarthale (1840), Hirschpark in
Westfalen, Eifellandschaft (1851). Er gründete und verwaltete den Verein
Düsseldorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung.
Harburger, Edmund, Genremaler, geb. 4. April 1846 in Eichstätt, war anfangs
in einem Baugeschäft, widmete sich dann in München unter Lindenschmit der
Malerei und wurde einer der vortrefflichsten Hauptmitarbeiter der „Fliegenden Blätter" .
Zu seinen humoristischen Bildern aus dem Leben der Oberbayerischen Bauern und
der Münchener Bevölkerung gehören : Der Dorfbarbier, Spiessbürger beim Bierkruge,
Vornehme Gäste, Bauernprügelei, Der Stadtherr, Die Weinprobe, Im Sorgenstuhl
(1886), Erziehung des Bacchus. 1894 erhielt er den Professortitel.
Hardenberg, s. Ehrenberg.
Hardime, Peter, niederländ. Maler, geb. 1678 in Antwerpen, f 1748, Schüler
seines Bruders Simon, eines Blumenmalers, besuchte viele Städte Hollands und
malte leicht ausgeführte, gut colorirte Blumenbilder.
Harding, Chester, Bildnissmaler, geb. 1. Sept. 1792 in Conway (Massachusetts),
f 1. April 1866 in Boston, wurde nach manchen anderen Beschäftigungen Bildnissmaler,
bildete seit 1832 sein Talent in London aus und liess sich in Boston nieder. Unter
seinen in Amerika gemalten Bildnissen nennt man als vorzüglich das des Generals
Sherman und unter den in England entstandenen die des Malers Washington Allston,
des Staatsmanns Daniel Webster und des John Randolph.
Harding, James Duffield, engl. Aquarellmaler, geb. 1798 inDeptford, f 4. Dec.
1863 in Barnes (Surreyshire), war anfangs in der Lehre bei einem Kupferstecher,
wurde Zeichenlehrer, besuchte 1830 Italien, lithographirte auch viele Skizzen nach
Bonington. Wichtiger als durch diese Arbeiten wurde er durch seine Schriften:
„Skizzen aus der Heimath und aus der Fremde" (1836), „Der Park und der Wald"
(1842), „Auswahl malerischer Gegenden" (1861), „Kunstlectionen" u. A. Eine Zeit
lang widmete er sich auch der Oelmalerei.
Hardorff, Gerdt, Bildniss- und Historienmaler, geb. 11. Mai 1769 im sog.
Alten Lande an der Elbe, f 1 864 in Hamburg, Schüler von Joh.AntonTischbein
in Hamburg und seit 1788 von Casanova in Dresden. 1796 kehrte er nach Hamburg
zurück. Seine Hauptbilder sind: Kain nach dem Brudermorde, Die Altarbilder der
Kreuzigung und der Einsetzung des Abendmahls. In der Kunsthalle zu Hamburg von
ihm das Bildniss des Schuldirektors Garlitt. Er radierte auch einige Blätter nach Füger,
W. Tischbein und Paul Potter.
Hardorff, Herrn. Rudolf, Marinemaler, geb. 8. März 1816 in Hamburg, Sohn
und Schüler des Vorigen, machte später Studienreisen in Holland, England und
Schottland und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er wirkungsvolle, correcte
Marinebilder mit interessanter Staffage malte. Ein solches ist unter seinen 5 Bildern
in der Kunsthalle zu Hamburg Die Explosion des dänischen Linienschiffes Christian VIII.
am 5. April 1849 bei Eckernförde (1850); ferner Seesieg der Deutschen über die Dänen
(1858), Rhede auf der Insel Wight, Das Baumhaus im Hamburger Hafen, Schottische
Küste, Kriegsschiffe in der Nordsee, Stürmische See bei den Orkney-Inseln.
Hardwick, Philip, engl. Architekt, geb. 15. Juni 1792 in Marylebone, t 28. Dec.
1870 in London, Sohn und Schüler des Thomas H., und seit 1808 Schüler der
Akademie, bereiste von 1815—18 den Kontinent, und baute nach seiner Rückkehr
die grossen Magazine und das Dockhaus für die Katharinen-Dockgesellschaft, den
Bahnhof in Birmingham, die Halle der Goldschmiedeinnung in italienischem Stil und
im Tudorstil die herrliche Halle von Lincolns Inn, die sein Sohn vollendete. Nach
seinem Plan wurde die neue katholische Kirche in Linierick errichtet. Seit 1841 war
er Mitglied der Akademie in London, errang sich die goldene Medaille des Instituts
der britischen Architekten und 1855 die Medaille 2. Kl. in Paris.
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Hardwick — Harnisch. 1B1
Hardwick, Thomas, engl. Architekt, geb. 1752 in New-Brentford (Middlesex),
f 16. Jan. 1829 das., Schüler von William Chambers und der Akademie in
London, besachte 1776 den Continent nnd lebte einige Zeit in Rom, stellte nach
seiner Bückkehr mehrere architektonische Entwürfe ans, baute von 1790 an die
Marienkirche in Wanstead, 1795 nach Inigo Jones Plan die abgebrannte Paulskirche,
Covent-Garden, nnd die neue Kirche klassischen Stils in Maryiebone.
Hardy, Bernhard Kaspar, Emailmaler nnd Wachsbossirer, geb. 22. Aug. 1726
in Köln, f 17. März 1819 das., Autodidakt, widmete sich anfangs der Emailmalerei,
aber auch schon in früher Jugend dem Wachsbossiren kleiner landschaftlicher nnd
architektonischer Arbeiten nnd dem Bossiren halber Figuren in Wachs, z. B. die
Jahreszeiten, die 5 Sinne, die 4 Lebensalter u. s. w. Er soll auch Oelbilder und
Werke in vergoldeter Bronze gefertigt haben.
Hardy, CareL Stilllebenmaler, geb. in Valenciennes, f vor 1656 im Haag, wo
er 1651 in die Malergilde trat. Von ihm im Museum zu Braunschweig ein Bild
Todtes Geflügel.
Hardy, Frederick Daniel, engl. Genremaler, geb. 1826 in Windsor, stellte
seit 1851 kleine, trefflich gemalte gemüthliche Scenen aus dem häuslichen Leben aus,
die ihn sehr populär machten, z. B. Das Innere einer Kirche (1855), Der fremde
Gast (1859), Das durchlöcherte Dach (1865), Das Mittagsschläfchen, Die drohende
Ueberschwemmung (1866), Neuigkeiten aus der Fremde, Die Testamentaverlesung
und viele Andere.
Hardy, Herwood, engl. Thiermaler der Gegenwart, malte namentlich wilde
Thiere voll Kraft und Charakter, aber im Colorit nicht immer glücklich, z. B. Löwe
und Geier, Kampf zweier Löwen, Heeresbegleiter (Geier), Die Thiere der Arche.
Hardy, Leopold Am6d6e, französischer Architekt, geb. 8. März 1829 in Paris,
f 4. Sept. 1894 in Ohatillon-sur-Loing (Loiret), Schüler vonNicolle und der Ecole
des beaux-arts. War in der Folge Architekt der kaiserlichen Commission, Ober-
architekt der Weltansstellung 1867, desgl. 1878 und Inspektor der Civilbauten. Er
baute ferner die Kirche zu Ounault (Maine et Loire), die Kirche des Rosenkranzes
zu Lourdes etc. Bitter der Ehrenlegion 1867, Offizier 1878.
Hargitt, Edward, engl. Aquarellmaler, geb. 1835 in Edinburg, Schüler der
dortigen Zeichenschule und 2 Jahre Schüler von Mac Culloch, wurde in London
Mitglied der Gesellschaft der Aquarellisten. Unter seinen Bildern von trefflicher
Zeichnung und kräftigem Colorit nennen wir: Rothwild, Des Hochländers Heimath,
Partie von der Insel Wight, Schottischer Schafhirt, Die beiden Ochsentreiber u. A.
Hari, Johannes, holländ. Maler, geb. 24. Oct. 1772 im Haag, f 7. Oct. 1849 das.,
Schüler von T ei ssier, erhielt bereits im 22. Lebensjahr die goldene Medaille der
Haager Akademie, malte eine grosse Zahl von Bildnissen in Oel, Pastell und Wasser-
farbe, auch Gesellschaftsstücke, wurde 1835 Mitglied der Akademie in Amsterdam.
Im dortigen Reichsmuseum von ihm Das Bivouak in Molodetschno (Gonv. Minsk) in
der Nacht vom 8. auf 4. Dec. 1812.
Harlamoff, Alexis, rnss. Bildniss- und Genremaler, geb. 1849 in Saratow,
bildete sich auf der Akademie in St. Petersburg und unter Bonnat in Paris, lebte
dann in Holland, Belgien nnd Deutschland, und malte nur Bildnisse, deren Aehnlichkeit
mehr gerühmt wird, als der geistige Ausdruck und die Farbe. Solche sind z. B.
Der Dichter Turgenjew, Der Journalist Viardot und dessen Gattin die Sängerin
Viardot-Garcia, Der Kaiser Alexander u. A. Mitglied der St. Petersburger Akademie.
Harlem, g. Haarlem.
Harlow, George Henry, engl. Bildnissmaler, geb. 10. Juni 1787 in London,
t 4. Febr. 1819 das., Schüler von de Cort, Drummond nnd Lawrence, lebte
1818 in Italien und malte in England von Schauspielern und bedeutenden Malern
sehr gerühmte Bildnisse, unter denen viele, durch den Stich bekannt wurden. Unter
seinen historischen Werken ist nur zu nennen: das theatralische Bild des Verhörs
der Königin Katharina.
Harms, Johann Oswald, Landschafts- und Architekturmaler, geh. um 1642
in Hamburg, f 1708 das., Schüler von Ellerbroek, lebte längere Zeit in Rom,
wo er Salvator Rosa nachahmte. Später malte er in Dresden Theaterdecorationen.
Von ihm im Museum zu Schwerin eine Winterlandschaft aus dem Jahre 1675. Er
radierte auch 8 Blätter römischer Ruinen.
Harnisch, Albert, amerikan. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Philadelphia,
besuchte die dortige Akademie unter Joseph A. Bailly, lebte 8 Jahre in Rom,
und kehrte dann in seine Heimath zurück. Seine meisten Werke sind originell
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132 Harnisch — Harrer.
aufgetaute Idealgebilde, z. B. Liebe in der Unth&tigkeit, Wandernde Psyche, Der
kleine Jäger n. A., aber auch ein grosses Beiterdenkmal des Generals Lee in Richinond.
Harnisch, Johann Baptist, Medailleur, geb. 1778, t 24. April 1826 in Wien
als Direktor der Grayeurschule an der Akademie, Hofkammermedailleur und Ober-
münzgraveur. Von ihm zahlreiche Medaillen von 1810—25 auf die Vermählung des
Kaisers Napoleon, die Anwesenheit des Kaisers von Bussland und des Königs von
Württemberg in Wien, auf die Errichtung des polytechnischen Instituts, die Bückkehr
des Kaisers Franz, auf dessen Vermählung u. A.
Haro, Juan de, span. Maler der 1. Hälfte des 17. Jahrh., der sich in Madrid
durch gerühmte Historienbilder einen Namen machte. Für sein Hauptwerk hält
man den heil. Thomas v. Villanueva in einer Kirche zu Madrigal (bei Avila).
Harper, Adolf Friedrich, Maler, geb. 17. Oct. 1725 in Berlin, f 1806, Sohn
und Schüler des Johann H., bereiste 8 Jahre lang Frankreich und Italien
und bildete sich besonders in Born unter Richard Wilson aus. 1756 trat er in
Württembergische Dienste, wurde 1759 Hofmaler in Stuttgart und decorirte die
Schlösser des Herzogs Karl Eugen mit Thierstttcken, Landschaften, Arabesken u. dgl.
Für eines seiner besten Bilder gilt das Sommertheater in Villa Madama zu Born
(1760). Er war von 1761—94 Lehrer an der Karlsakademie in Stuttgart und
Galeriedirektor.
Harper, Johann, schwed. Maler, geb. 1688 in Stockholm, f 4. Dec. 1746 in
Potsdam, Schüler von Martin Mytens und David Cr aft, arbeitete seit 1709 in
Lübeck zusammen mit Ismael Mengs, kam 1712 nach Berlin, wurde 1716 Hof-
und Cabinetsmaler Friedrichs I., malte viele Miniaturbildnisse und nachher unter
Friedrich d. Gr. in Gemeinschaft mit Pesne Deckenmalereien im Schloss zu
Charlottenburg und in Sanssouci.
Harpignies, Henri, franz. Landschaftsmaler, geb. 28. Juli 1819 in Valenciennes,
Schüler von Achard in Paris, besuchte Italien und machte sein glückliches Debüt
mit dem Bilde Wald am Ufer des Allier. Später folgten: Abend in der Campagna,
Das Thal der Aumance, Der Saut du loup (Motiv vom Allier) (alle drei im Luxembourg),
Das kleine Dorf Choteloy, Das Colosseum in Born. Er widmete sich auch der
Aquarellmalerei, brachte es hierin zu bedeutenden Leistungen in der Landschaft,
radierte auch einige landschaftliche Blätter. Er erhielt mehrere Medaillen und wurde
1875 Bitter der Ehrenlegion.
Harrach, Ferdinand, Graf von, Maler der Landschaft und des historischen
Genres, geb. 27. Febr. 1832 in Bosnochau (Beg.-Bez. Oppeln), ging in Berlin von
den gelehrten Studien zur Kunst über, begab sich nach Weimar und bildete sich
10 Jahre lang unter Kai ckreuth, Bamberg und Pau weis zu einem trefflichen
Coloristen. In seinen Bildern sind gewöhnlich die Landschaft und die Figuren des
historischen Genres von gleicher Bedeutung. Dahin gehören aus seiner ersten Zeit
bis etwa 1870: Heinrich der Vogelsteller, Kaiser Max auf der Martins wand, Schottische
Fischerfamilie, Christus wird von Pilatus dem Volke gezeigt (1868), Gefangennahme
Luthers im Thüringerwalde (Museum in Breslau). Eine zweite Periode seiner Thätig-
keit beginnt mit dem deutsch-französischen Kriege, an welchem er Theil nahm. Die
Früchte dieses Feldzuges waren: Vorgeschobener Posten am Mont Valerien, In den
Weinbergen von Wörth (1872), Der Brief Napoleons an König Wilhelm nach der
Schlacht bei Sedan, Moltke vor Paris (1876). Dann folgten aus dem dritten Kreise
seiner Stoffe einige Bilder romantischen und biblischen Inhalts : Das Opfer Abrahams,
Die Verkündigung an die Hirten, Die Verleugnung des Petrus und Die Versuchung
Christi, Abgestürzt (Nat.-Gal. in Berlin), Die Heimkehr von Jerusalem (1887) und
Bildniss des Ministers Varnbüler. Er lebt in Berlin als Mitglied der Akademie seit
1873 und hat den preussischen Kronenorden 3. KL, sowie den sächsischen Falken-
orden 1. Kl.
Harrer, Hugo Paul, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 6. Febr. 1836
in Eberswalde (Schlesien), f 10. Dec. 1876 in Born, wandte sich von der Architektur
zur Malerei, die er ohne Lehrer erlernte. Dann ging er nach Nürnberg, malte hier
seine ersten Oelbilder, und nach München, wo er sich unter Piloty noch weiter bildete.
Später ging er noch nach Italien, arbeitete auch auf der Akademie in Düsseldorf
unter Oswald Achenbach. Er malte gelegentlich auch kleine Genrebilder, aber
seine Hauptstärke bestand in der Darstellung architektonischer und landschaftlicher
Motive, was sich namentlich in der 1877 in Berlin veranstalteten Ausstellung seines
Nachlasses zeigte. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Das Städtchen Atrani bei
Amalfi (1870), Bocca di Papa (1875), Theater des Marcellus in Born (1876, Nat.-Gal.
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Harriet — Hart. 133
in Berlin), Der Bogen der Octavia in Rom, Blick auf den Vesuv, Torre del Greco
bei Neapel und eine grosse Anzahl landschaftlicher Studien.
Harriet, Fulgfron Jean, franz. Maler des 18. Jahrh., geb. in Paris, f 1805
in Born, Schüler von David, machte sich namentlich durch folgende Bilder bekannt.»
Der auf dem Schlachtfeld sterbende Brutus, Kampf der Horatier und Curiatier,
Androclus mit dem Löwen. 1803 ging er nach Born, wo sein letztes Bild Horatius
Cooles auf dem Pons Sublicius war.
Harrison, Thomas, engl. Architekt, geb. 1744 in Bichmond (Yorkshire),
t 29. März 1829 in ehester, machte seine Studien in Born, wo er einen Plan zur
Verschönerung des Platzes vor Sta. Maria del popolo entwarf und Mitglied der Akademie
von S. Luca wurde. Nach einigen Reisen in Italien und Frankreich kehrte er 1776
zurück, stellte anfangs Bilder in der Akademie aus, baute die erste Zugbrücke in
England Über den Lune in Lancashire, restaurirte die alte Burg in Lancaster, baute
eine Brücke über den Dee mit einer Bogenweite von 60 m., entwarf in Liverpool die
Pläne zum Athenäum, zum Nicolasthurm und zum Theater und 1809 zur Börse in
Manchester, baute auch mehrere Wohnhäuser in Schottland.
Harsdorff, Caspar Frederik, dänischer Architekt, geb. 26. Mai 1735 in
Kopenhagen, f 24. Mai 1799, anfangs Schüler der alten, seit 1754 der neuen Akademie,
ging 1757 nach Paris, wo er sich unter Blondel, Peyre und Soufflot weiter
bildete, und 1762 nach Born, wo er die antike Baukunst studirte. 1764 kehrte er
zurück, wurde 1765 Mitglied der Akademie und Hofbaumeister. Von ihm eine Grab-
kapelle für den Grafen Moltke (1766—69), die Herculesloge im Garten von Bosenborg
(1772), der Umbau eines Schlossflügels und des Theaters, eine Grabkapelle im Dom
zuBoeskilde und zahlreiche Privathäuser. 1766 wurde er Professor, 1778— 80 Direktor
der Akademie.
Hart, James Mac Dougal, Landschaftsmaler, geb. 10. Mai 1828 in Kilmarnock
(Schottland), Bruder des William fl., mit dem er mehrere Jahre als Wagenlackirer
in Albany (New-York) arbeitete. 1851 ging er nach Düsseldorf und erlernte unter
Schirmer die Landschaftsmalerei, lebte wieder 4 Jahre in Albany und nahm 1856
seinen Wohnsitz in New-Tork, wo er 1859 Mitglied der Akademie wurde und treffliche,
in der Beleuchtung meisterhafte Landschaften mit Viehstaffage malte. Dahin gehören :
Das heimkehrende Vieh, Mondaufgang im Adirondack-Gebirge, Ein Wald im Herbst,
Sonntagnachmittag in Berkshire, Die friedliche Heimath (1872), Ein kühler Tag auf
der Landstrasse (1874), Drohendes Unwetter, Indianischer Sommer, Ein nebeliger
Morgen u. A.
Hart. Joel T., amerikan. Bildhauer, geb. 1810 in Clarke County, war anfangs
bei einem Steinhauer in Lezington in der Lehre und ging 1849 nach Florenz, wo
er eine Statue des Staatsmannes Henry Clay für LouisviUe (Marmor) und für
New-Orleans (Bronze) schuf, ausserdem noch mehrere Statuen und Idealgebilde, z. B.
Die Mildthätigkeit, Angelina, Der Triumph des Weibes, Venus und Amor u. s. w.
Später lebte er in Kentucky.
Hart, Laurent Joseph, Medailleur, geb. 1810 in Antwerpen, f 10. Jan. 1860.
in Brüssel, machte seine ersten Studien auf der Akademie seiner Vaterstadt, kam
dann auf die Münze in Brüssel, wurde Schüler eines Stempelschneiders in Utrecht
und der Medailleure Voyrat und Adolf Jouvenel in Brüssel. Man zählt
19 Hauptmedaillen von ihm, die von seiner grossen Geschicklichkeit zeugen. Er war
Mitglied von verschiedenen Akademien.
Hart, Solomon Alexander, engl. Maler des historischen Genres und der
Architektur, geb. im April 1806 in Plymouth, f 11. Juni 1881 in London, wo er
1823 als Schüler in die Akademie trat, mit Miniaturbildnissen begann, aber bald zur
Oelmalerei überging. Zu seinen historischen Genrebildern anziehenden Inhalts gehören :
Isaak v. York in dem Thurm von Front de Boeuf (1830), Wolsey und Buckingham
(1834), Bichard Löwenherz und der Sultan Saladin (1835), Thomas Monis empfängt
den Segen seines Vaters, Hannah die Mutter Samuels. 1841 und 42 bereiste er Italien,
wo er sich mehr zur Architekturmalerei wandte, z. B. Das Befectorium von Ognissanti
in Florenz, Das Innere des Doms in Modena und das des Doms zu Pisa, Das Innere
einer jüdischen Synagoge (Nat-Gal. in London). 1840 wurde er Mitglied, 1854
Professor und 1865 Bibliothekar der Akademie in London.
Hart, William, engl. Landschaftsmaler in Oel und Aquarell, geb. 31. März 1823 in
Paisley (Schottland), kam, wie sein Bruder James (s. d.), 1831 nach Albany, wo er ebenfalls
in einer Wagenfabrik arbeitete, bis er sich zur Malerei wenden konnte, Studienreisen
machte und 1858 seinen Wohnsitz in New-Tork nahm, wo er hauptsächlich Aquarelle
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134 Hartel — Hartmann.
malte und 1858 Mitglied der Akademie wurde. Von 1870—73 war er Präsident der
Gesellschaft für Aquarellmalerei. Seine Landschaften geben den Charakter der
Gegenden Nordamerikas treffend wieder. Dahin gehören : Rückkehr von der Mühle,
Frieden und Reichthum, Herbst in den Wäldern von Maine (1867), Dämmerung am
Bach, Regentag im Herbst und mehrere Landschaften mit Viehstaffage.
Hartel, August, Architekt, geb. 26. Febr. 1844 in Köln, f 18. Febr. 1890 in
Strassburg, Schüler von Baschdorffin Köln und von A. Lange, der ihn in das
Studium des gothischen Stils einführte. Zunächst arbeitete er in der Werkstatt des
Kölner Dombaues unter Franz Schmitz, baute dann die evangelische Kirche in
Krefeld, die Christuskirche in Bochum, 1881 das Hauptgebäude der Gewerbeausstellung
in Halle, Hess sich in Leipzig nieder und verband sich bei mehreren Concurrenzen
mit Bruno Schmitz und Neckelmann. 1889 wurde er als Baumeister am Münster nach
Strassburg berufen, starb aber bald nachher. Er gab heraus : „Architektonische Details
des Mittelalters*1 (1889) und mit Neckelmann „Auswahl hervorragender Entwürfe".
Hartinger, Anton, Blumenmaler, geb. 18. Juli 1806 in Wien, Schüler der
dortigen Akademie, malte für den Erzherzog Anton eine grosse Reihe von Pflanzen-
tafeln, zahlreiche Blumen- und Fruchte tücke in Oel, wurde 1836 Conrector der
akademischen Blumenmalerschule, und begann 1848 die Herausgabe seines grossen
Blumenwerkes „Paradisus Vindobonensis", das in colorirten Tafeln erschien. 1857—59
stand er mit der artistischen Anstalt von Zamarski und Dittmarsch in Verbindung
und gründete 1859 eine eigene artistisch-lithographische Anstalt, die Werke über
Forstculturpflanzen, Pilze, Giftpflanzen und zahlreiche Landschaften herausgab.
Hartmann, Baumeister der Gegenwart, geb. in Diekirch (Luxemburg), restaurirte
die Klosterkirche St. Willibrord in Echternach, baute die Liebfrauenkirche in
Luxemburg und als Vertreter des gothischen Stils verschiedene andere Kirchen,
Schlüsser und Villen des Luxemburger Landes.
Hartmann. Christian Ferdinand, Historienmaler, geb. 14. Juli 1774 in
Stuttgart, f 6. Juni 1842 in Dresden, ging vom Studium der Medicin zur Malerei
über, wurde Schüler von Hetsch in Stuttgart, und ging 1794 nach Rom, wo er
Freund von Carstens wurde. 1803 liess er sich in Dresden nieder, wo er 1810
Professor und 1828 Direktor der Akademie wurde. 1820—28 lebte er wieder in
Italien und machte 1828 eine dritte Reise nach Rom. Seine Hauptbilder sind nach
der Reihenfolge ihrer Entstehung: Eros und Anteros (1803), Die 3 Marien am
Grabe Christi (1807), Hectors Abschied (1812, beide im Schloss zu Dessau), Raub
des Hylas (Museum in Leipzig), Der Tod entreißet einer schlafenden Mutter ihre
Kinder (Museum in Stuttgart), Erlkönig nach Goethe (ebendaselbst), Christus mit den
beiden Jüngern in Emmaus, Auszug und Flucht der Bewohner von Nisibis und
Selbstbildniss (Museum in Dresden). Ausserdem mehrere treffliche Bildnisse.
Hartmann, Hans, Landschafts- und Architektnrmaler, geb. 1845 in Berlin, wo
er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm wurden bekannt die Bilder Bei St. Aegidien in
Nürnberg, Strasse in Sterzing (Tirol, Museum in Altenburg), Marktplatz in
Braunschweig (ebendas.), Piazza d'Erbe in Verona, Im Bischofspalast zu Albengo an
der Riviera und mehrere Ansichten aus Albengo.
Hartmann, Johann Daniel Wilhelm, Maler, geb. 1793 in St. Gallen, f 1862
das., malte vorzüglich Wappen in Gouache, Vögel und Insekten und gab eine Sammlung
Conchylien in colorirten Lithographien heraus.
Hartmann, Johann Jakob. Maler, geb. 1680 in Kuttenberg, f 1730, geschickter
Nachahmer des Jan Brueghei und des Anton Mirou. Von ihm im Hofmuseum
zu Wien die 4 Elemente in 4 landschaftlichen Bildern.
Hartmann, Johann Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1753 in Mannheim, f 8. Dec.
1830 zu Cottens in der Schweiz, Schüler von Franz Kobell, machte seit 1776
Naturstudien in der Schweiz und stellte namentlich die Umgebungen des Bieler Sees
mit der Petersinsel in Aquarellen und in Oelbildern dar.
Hartmann, Ludwig, Landschafts- und Thiermaler, geb. 15. Oct. 1835 in
München, Schüler der dortigen Akademie und in der Landschaft und Thiermalerei
Schüler von Wagner-Deines, unter dem er sich mit grossem Erfolg bildete. Seine
Landschaften sind hübsch gruppirt und von kräftiger Farbe, am besten die Schiffs-
und Ackerpferde. Dahin gehören : Der Schiffzug auf dem Inn (1863), Pferdetransport,
Kartoffelernte (1867), Gespann (1870), Ruhe auf dem Felde (1872), Vorspannpferde
an einem Hügel (1873), Scene vor dem Wirthshause. Aehnlichen Inhalts sind einige
von ihm radierte Blätter. Er errang sich 1869 die gold. Ehrenmedaille, 1872 die
Medaille in Wien.
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Hartmann — Hasch. 135
Hartmann, Matthias Christoph, Genremaler, geb. 1791, f 1839, Schüler von
F.ues in Nürnberg, malte mit Vorliebe komische Judenscenen, die grossentheils in
Privatbesitz kamen, hat auch einige Blätter gut radiert.
Hartmannus, Bildhauer, lebte am Ende des 12. Jahrh. in Goslar, bekannt
durch die am Schart und Kapital reich verzierte Säule in der Vorhalle des dortigen
Doms mit der Inschrift: Hartmannus statuam fecit basisque flguram.
Härtung, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 27. Juni 1851 in Koblenz, lebt in
Düsseldorf. Von ihm werden genannt mehrere Frühlingslandschaften, Eifel-, Rhein-
und Abendlandschaften.
Hartling. Johann, Bildhauer des 19. Jahrh., geb. in Koblenz, Schüler von Bude
in Paris, schuf eine Statue des gehörnten Siegfried, eine heitere Gruppe der Ver-
mählung der Mosel mit dem Rhein (1850, Marmor), Philoktet auf Lemnos, Napoleon
auf St. Helena (1852).
Hartwich, Hermann, Landschaftsmaler, geb. 8. Juli 1853 in New- York, Schüler
der Akademie in München unter Diez und Löfftz, liess sich dort nieder. Seine
Hauptbilder sind : Aus Sttdtirol, Unter den Oliven, October-Idylle, Saumweg am Monte
Baldo, Auf der Wanderung, Der Blättersammler, Lug ins Land u. s. w.
Hartzer, Karl Ferdinand, Bildhauer, geb. 22. Juni 1838 in Celle, Schüler des Bild-
hauers H u r t z i g in Hannover, dann Schüler der Akademie in Dresden unter H ä h n e 1,
lebte von 1858—60 in München und vollendete 1862—67 seine Ausbildung in Dresden.
1868 und 1869 verweilte er in Italien und liess sich in Berlin nieder. Seine kleineren
Bildwerke, wie seine grösseren Monumentalstatuen sind von gesundem Realismus
und trefflicher Ausführung. Hauptwerke von ihm sind: Amor mit der Satyrmaske
(1871, im Besitz des Deutschen Kaisers), die Bronzestatue Marschners in Hannover,
die geist- und charaktervolle Marmorstatue Thaers in Celle, die Bronzestatue Spohrs
in Kassel, und das Denkmal Bernwards in Hildesheim (1893), ebenso im allegorischen
Fach ein Siegesdenkmal in Gleiwitz (Schlesien) und das Relief der Künste über der
Thür zu den Skulptur- und Gemäldesälen der Nationalgalerie in Berlin. Von Dresden
erhielt er die gold. Medaille.
Hartzoeker, Theodor, holländ. Maler, geb. 1696 in Utrecht, f um 1740, Schüler
des Balestra in Venedig, bildete sich nachher in Rom und kehrte 1720 in sein
Vaterland zurück. Seine sehr gerühmten Bilder sind äusserst selten.
Harveng, Karl Friedrich, Maler des landschaftlichen Genres, geb. 1832 zu
Frankfurt a. M., f 1874 das., Schüler des dortigen Städelschen Instituts unter
Ed. Steinle und Jakob Becker und 1854 von Schirmer in Karlsruhe. Er
machte öftere Studienreisen in den Schwarzwald, nach Tirol, der Schweiz und Süd-
frankreich, malte aber mit Vorliebe den Schwarzwald und dessen Bewohner. Haupt-
bilder von ihm sind: Haidegrund im Schwarzwald, Schwarzwälder Schuljugend bei
aufziehendem Gewitter, Schwarzwälder Leute ziehen zur Kirmes, St. Peter im
Vilnösthal in Tirol.
Harvey, Sir George, engl. Genremaler, geb. 1806 in St. Ninian (Fifeshire),
f 22. Jan. 1876 in Edinburg, trat 1824 in die dortige Trustees-Academy, wurde
1828 Mitglied und 1864 Präsident der schottischen Akademie. Zu seinen besten
Bildern, die eine genaue Beobachtung der Charaktere, ansprechende Composition und
warmes Colorit zeigen, gehören: Die Dorfschule (1826), Das erste Lesen der Bibel,
Die Consultation (1828), Die Predigt des Covenanters (1830), Die Schlacht bei Drumclog
(1836), Der Dorfschulmeister (1837), Ein Begräbniss in den Hochlanden (1844), Das
Spiel auf dem Eise, John Bunyan und sein blindes Kind, Shakespeare der Wilddieberei
angeklagt (1872). In den letzten 10 Jahren seines Lebens malte er auch Landschaften
von der Westküste Schottlands. 1828 wurde er Mitglied, 1864 Präsident der
schottischen Akademie.
Harvey, William, Illustrator und Holzschneider, geb. 13. Juli 1796 in Newcastle
on Tyne, f 18. Jan. 1866 zu Prospect Lodge bei Richmond, Schüler von Bewick
und seit 1817 von Haydon in London. Seine besten Blätter sind die in Lanes
„Arabian nights" und in Knights „Pictorial Shakespeare".
Harze, Leopold, belgischer Bildhauer der Gegenwart, geb. in Brüssel, machte
sich durch eine Reihe trefflicher Genrefiguren in Thon bekannt, die mit viel Humor
und scharfer Beobachtung der Charaktere ausgeführt sind, z. B. Falstaff und Dorothea,
Der Bourgeois gentilhomme, Tartuffe, Macbeth, Erinnerung an Italien, L'ecole des
femmes u. A.
Hasch, Karl, Landschaftsmaler, geb. 8. Nov. 1835 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie, von ihm in der Kunsthalle zu Hamburg eine Schweizer Gebirgslandschaft
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136 Ha8e ~ Hasenclever.
mit der Jungfrau, im naturhistorischen Museum zu Wien Der Kalvarienberg in der
Adelsberger Grotte, Smaragdgruben im Habachthaie U.A., ausserdem von ihm viele
Landschaften aus Tirol, Steiermark, Krain, Oberungarn und Oberitalien.
Hase, Konrad Wilhelm, Architekt, geb. 2. Oct. 1818 in Einbeck, Schüler der
polytechnischen Schule in Hannover, spater Schüler von Gärtner in München,
bildete sich auch durch Reisen in Italien, Frankreich, Deutschland und den Nieder-
landen zu einem eifrigen Vorkämpfer des mittelalterlichen Stils, sowohl des romanischen,
wie des gothischen. Zunächst restaurirte er die romanischen Godehardi- und Michaelis-
kirchen in Hildesheim, die Klosterkirche in Loccum (Uebergangsstil) und die spät-
gothische Nikolaikirche in Lüneburg. Seine übrigen Hauptbauten sind in Hannover
das Provinziabnuseum im Rundbogenstil (1858—56), die gothische Christuskirche, in
Hildesheim die Facade des Gymnasium Andreanum, und vor Allem als sein bedeutendstes,
geistvollstes Werk das von ihm begonnene, von 0 p p 1 e r vollendete Schloss Marien-
burg, einer der schönsten Civilbauten gothischen StUs. Später restaurirte er auch
das spätgothische Bathhaus in Hannover. Er gab heraus : „Zeichnungen ausgeführter
Kirchen, Schulgebäude und Privatbauten" (1873—76), „Die Gräber in der Schlosskirche
zu Quedlinburg4 (1877, mit von Quast) und redigirte die „Baudenkmäler Niedersachsens8.
Er ist Professor am Hannoverschen Polytechnikum, Mitglied verschiedener Akademien,
Ritter des Guelfenordens und hat die Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Haseleer. Frans, belgischer Maler, geb. 10. Aug. 1804 in Brüssel, Schüler von
N a vez. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam ein Bild der Esther vor Ahasverus.
Haseltine, Henry James, amerikan. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Philadelphia,
diente im amerikanischen Bürgerkriege in der Armee der Nordstaaten, bildete sich
dann in Italien und Hess sich 1867 in Rom nieder. Von ihm die Gruppen : Das sieg-
reiche Amerika, Amerika bekränzt seine gefallenen Helden, und eine Statue der Lucretia.
Haseltine, WUliam Stanley, amerikan. Maler der Gegenwart, geb. in Philadelphia,
bildete sich in seiner Vaterstadt und in Düsseldorf aus, lebte viele Jahre in Rom
und Venedig, und wurde 1861 Mitglied der Akademie in New-Tork. Die meisten
seiner Bilder entlehnte er aus Italien, z. B. Ruinen eines römischen Theaters auf
Sizilien, Partie aus Capri u. A.
Hasemann, Wilhelm. Genremaler, geb. 16. Sept. 1850 in Mühlberg a. d. Elbe,
studirte von 1868—72 auf der Akademie in Berlin, seit 1875 unter Gussow in
Weimar, zog 1879 nach München und 1880 nach Gutach im Schwarzwald. Seine
landschaftlichen Bilder, besonders sächsischer und schwäbischer Scenen, sind voll
gemttthlichen Humors und sonniger Farbenfrische, z. B. Abschied nach der Hochzeit,
Eine Kirmes in Thüringen, Künstler und Kunstfreunde, Schellenmarkt, Illustrationen
zu Auerbachs „Lorle" und zu Theodor Storms „Immensee".
Hasenauer, Karl von, Architekt, geb. 20. Juli 1883 in Wien, f 4. Jan. 1894
daselbst, anfangs Schüler des Collegium Carolinum in Braunschweig, besuchte 1850—55
die Akademie seiner Vaterstadt, bildete sich unter van der Null und Siccardsburg,
bereiste Oberitalien, Paris, London, das südliche Frankreich, Italien, die Niederlande
und England. Bei der Concurrenz für das Wiener Opernhaus und für die Facade
des Doms in Florenz erhielt er einen Preis, bewährte sich in Wien als genialer
Architekt in grösseren Häusern und Villen, in den beiden grossartigen Anlagen der
nach seinen und Sempera Plänen aufgeführten Hofmuseen (1872—86) im edelsten
Benaissancestil und in dem ebenfalls nach dem Plane Beider errichteten Hofburg-
theater, das im Hochrenaissancestil ein in der Anlage origineller, in den Motiven
reizvoller Monumentalbau ist. Er entwarf auch die Pläne flir den Bau einer neuen
Hofburg. 1866 wurde er Mitglied der Akademie in Wien, später der Akademie in
Berlin und 1868 Ehrenmitglied des Instituts der brit. Architekten in London.
Hasenclever, Johann Peter, Genremaler, geb. 18. Mai 1810 in Remscheid,
t 16. Dec. 1853 in Düsseldorf, wurde hier auf der Akademie Schüler von Seh ad o w,
war aber anfangs Bildnissmaler in seiner Vaterstadt, kehrte dann nach Düsseldorf
zurück, wo er sich mit grossem Glück dem humoristischen Genre widmete, aber zur
Ausbildung in der Technik von 1838—42 in München lebte. 1843 wurde er Mitglied
der Akademie in Berlin und erwarb sich die gold. Medaille in Brüssel. Unter seinen
humoristischen, drastischen Darstellungen des kleinstädtischen Bürgerlebens wurden
zunächst bekannt Das schmollende Ehepaar (1839, Neue Pinakothek in München) und
noch mehr Hieronymus Jobs im Examen (1840, daselbst), in der Nationalgalerie zu
Berlin Die Rhein weinprobe und Das Lesecabinet (beide 1848), ferner Der Ritter und
sein Liebchen, Jobs als Student heimkehrend (1837), Die Zeitungsleser (1843), Jobs
als Schulmeister (1846, Galerie Ravene in Berlin), Die Zecher im Weinkeller (1874),
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Hasenpflug — Hasslwander. 137
Jobs im Examen vor einem grossen Colleginm (1851), Jobs als Nachtwächter (1852,
diese 3 ebenfalls daselbst), Arbeiter und Stadtrate (1848), Die Theegesellschaft (1850),
Der erste Schulbesuch (1852), das ernstere Bild der Spielbank, auch mehrere Bildnisse
und Zeichnungen humoristischen Inhalts.
Hasenpflug, Karl Georg Adolf, Architekturmaler, geb. 23. Sept. 1802 in
Berlin, t 13. April 1858 in Halberstadt, wurde nach kummervoller Jugendzeit
Decorationsmaler bei Gropius in Berlin, besuchte auch die Akademie, bildete sich
aber mehr durch sich selbst. Auf sein erstes bedeutendes Bild, eine gothische
Kathedrale des 15. Jahrh. (1823) folgten die in der Nationalgalerie befindlichen: Dom
in Erfurt (1827) und 3 aus dem Dom in Halberstadt. 1832 und 33 entstanden
2 Ansichten vom Dom in Köln, seit 1837 mehrere Kreuzgänge, Kloster- und Burg-
ruinen (in der Kunsthalle zu Bremen eine Burgruine im Winter, 1842) aus Walkenried,
Heisterbach und viele Andere. Seit 1826 wohnte er in Halberstadt.
Hasse, Julias, Stahlstecher, f 1846 im Irrsinn, Schüler von Finden in London.
Von ihm die Blätter : Das Kastell von Portici nach Ed. Agricola, 2 architektonische
Bilder nach Biermann und ein Seesturm nach H. Gätke.
Hasseigren, Gustav Erick, schwedischer Historienmaler, geb. in Stockholm,
f 1827 das., besuchte die dortige Akademie und die in Dresden, von wo er 1808 nach
Stockholm zurückkehrte und Mitglied der dortigen Akademie wurde. Er nahm die
Stoffe zu seinen Bildern vorzugsweise aus der Geschichte seines Vaterlandes.
Hasselhorst, Johann Heinrich, Genremaler, geb. 4. April 1825 in Frankfurt a. M.,
trat 1840 ins Städelsche Institut, besuchte 1851 Paris, bildete sich seit 1852 in
Italien weiter und liess sich 1857 in seiner Vaterstadt nieder, wo er 1860 Lehrer
am Städelschen Institut wurde. Später nahm er Theil an einer Nordpolexpedition,
die ihm Stoffe zu originellen Bildern aus dem nordischen Natur- und Menschenleben bot.
Hasselriis, Louis, dänischer Bildhauer, geb. 12. Jan. 1841 in Hilleröd auf
Seeland, war von 1859—65 Schüler der Akademie in Kopenhagen und bildete sich
unter Bissen. Nach einer Statue Davids der sich zum Kampf gegen Goliath
rüstet, ging er 1869 nach Born, wo er in Statuen und Büsten eine erfolgreiche
Thätigkeit entwickelte. Dahin gehören die Statne des Lyrikers Bellmann, des
Märchendichters Andersen in Odense auf Fünen, des Dichters Heinrich Heine mit der
tragischen und komischen Maske (1874) und das Epitaphium des Künstlers Broch.
Er besitzt die kleine goldene Medaille der dänischen Akademie und die Medaille
von Wien.
Hasselt. Jean de, vlämischer Maler des 14. Jahrh., Hofmaler des Grafen von
Flandern, Ludwig III. von Male; von ihm Beste von Wandmalereien in der Kirche
Notre Dame zu Courtrai; auch nach dem Tode Ludwigs (1384) blieb er Hofmaler
und schuf 1386 für Philipp den Kühnen ein Altarbild für eine Kirche in Gent
Hassenpflug, Karl, Bildhauer, geb. 5. Jan. 1824 in Kassel, f 18. Febr. 1890
das., Sohn des späteren Staatsministers H., trat in Berlin in das Atelier Wichmanns
und war 1844 — 47 Schüler von Schall er in München, dessen Gehilfe er bei der
Modellirung der Herderstatue in Weimar wurde. Zu seiner weiteren Ausbildung lebte
er 1848—50 in Rom, wo er sein erstes bedeutenderes Werk Simson und Delila
modellirte. Dann arbeitete er in Hannover, reiste nach England, schuf kleinere
Arbeiten für die Elisabethkirche in Marburg und die Martinskirche in Fulda, und
ging 1856 abermals nach Born, wo er sich seinem Hauptfach der Idealplastik und
kleineren lyrischen Darstellungen widmete, z. B. Amor und Psyche, Eros und Anteros
(Museum in Köln), Ariadne, Galatea von Amorinen umgeben. 1868 wurde er Professor
an der Akademie seiner Vaterstadt, wo er mehrere decorative Figuren und reizende
poetische und lyrische Sachen schuf, z. B. 1883 eine Gruppe des Oedipus und der
Antigone.
Hasslwander, Friedrich, Maler und Schriftsteller, geb. 4. Oct 1840 in Wien,
Schüler der Wiener Akademie unter Wurzin, und vornehmlich seines Vaters, den
er in seiner Thätigkeit an der Pensions-Gesellschaft Wiener Künstler ablöste. Von
ihm die Bilder: Faust in der Hexenküche, Leonore, König Richard HL, Der Tod
und der Trinker (Lessing: „Gestern Brüder ") u. 8. w.
Hasslwander, Joseph. Historienmaler, geb. 7. Au*. 1812 in Wien, f 8. Aug.
1878 in Scheibbs (Oeeterreicn unter der Enns), Schüler der Wiener Akademie, dann
im Verkehr mit Karl Bahl weiterentwickelt. Ungünstiger Verhältnisse halber
musste er sich der grossen Kunst ab und der Illustration zuwenden. Er übernahm
1853 die Professur für Zeichnen an der Schottenfelder Oberrealschule, 1856 die gleiche an
der Wiener Communal-Oberrealschule. 1858 wurde er Direktor der Pensions-Gesellschaft
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138 Hauber — Haughton.
der Künstler, in welchem Amt er bis zu seinem Tode segensreich für seine
Collegen thätig war. Von seinen Gemälden Sapples, Ernst und Cimburgis,
Am Grabe Walthers von der Vogelweide, Hl. Familie, Judith, u. s. w. befinden sich
einige im Besitz des österreichischen Kaiserhauses ; ein Studienkopf ist der Galerie des
k. k. kunsthistorischen Museums einverleibt. Von seinen zahlreichen Zeichnungen
und Aquarellen heben wir die Folge Vater Unser, und die Zeichnungen für Vogls
Volkskalender, Taschenbücher, Gebetbücher etc. hervor, fl. hat auch selbst litho-
graphirt und in Kupfer gestochen: z. B. Die vier Tageszeiten. Der reiche Nachlass
des Künstlers, dessen Bescheidenheit und edler Charakter grosse Anerkennung fanden,
befindet sich noch im Besitz seines Sohnes zu Wien.
Hauber, Joseph, Historienmaler, Radierer und Aqnatintastecher, geb. 1766 in
Gerardsried bei Kempten, f 18S4 als Professor in München, besuchte die Akademie in Wien
und bildete sich in München weiter aus, wo er mehrere Bilder der Pinakothek treulich
copirte. Dann malte er Bildnisse und zahlreiche Altarbilder für Kirchen in München
und Oberbayern. Eines der besten derselben ist der sterbende Erlöser. Unter seinen
Stichen sind zu nennen: Cimon und Pero nach Honthorst, Satyr und Nymphe nach
Tizian, 2 Genrebilder nach Murillo in der Pinakothek, einige biblische Bilder eigener
Composition und einige Bildnisse.
Hauberrisser, Georg, Architekt, geb. 19. März 1841 in Graz, besuchte die
dortige technische Anstalt und setzte seine Studien auf der Akademie in München
unter Zieblandund Neureuther, auf der Akademie in Berlin unter Strack und
Bötticher und in Wien unter dem Gothiker Friedr. Schmidt fort. Mit Erfolg
betheiligte er sich bei der Concurrenz für den Bau des neuen Rathhauses in München
und führte dasselbe von 1867—72 in meisterhafter Gothik aus. Ausserdem baute er
in München das Kaulbach-Museum (1875) und in Landshut den Bathhaussaal. Seit
1867 lebt er in München, seit 1874 ist er Ehrenmitglied der dortigen Akademie.
Haubitz, Christoph, Baumeister des 16. Jahrh. in Mecklenburg unter dem
Herzog Job. Albrecht, baute seit 1572 das Schloss zu Gadebusch bei Schwerin, einen
zierlichen Backsteinbau von prächtiger Gesammtwirkung.
Haubtmann, Michael, Landschaftsmaler, geb. 9. April 1848 in Prag, war dort
Schüler von Haushofer und in München von J u 1. L a n g e. Er besuchte die Schweiz
und nahm meistens aus Italien die Motive seiner Landschafts- und Architekturbilder,
z. B. Olivenhain bei San Remo, Die römische Campagna, Partie bei Sorrent,
Theater von Taormina, Ruinen von Paestum, Der Monte Rosa, auch Das Erechtheum
in Athen.
Hauck, August Christian, Bildnissmaler, geb. 8. März 1742 in Mannheim,
t im Januar 1801 in Rotterdam, Schüler seines Vaters Jacob H. Von ihm im
Reichsmuseum zu Amsterdam das Bildniss des Viceadmirals Zoutman (f 1798).
Hauck, Friedrich Ludwig, Maler, geb. 10. Aug. 1718 in Homburg vor der Höhe,
t 4. Oct. 1801 in Offenbach, war im Bildnissmalen Schüler seines Vaters, bildete sich
dann durch Reisen in Deutschland, England und Holland und liess sich in Frankfurt a. M.
nieder. Ausser recht ähnlichen Bildnissen malte er auch Conversationsbilder.
Haudebourt-Lescot, Hortense Yictolre, Malerin, geb. 1785 in Paris, f 1845
das., lebte längere Zeit in Italien, wo sie ihren späteren Gatten, den Architekten
H. kennen lernte. Ihre Bilder behandeln grossentheils das italienische Volksleben;
als Hauptbilder werden genannt: Der Fusskuss des heil. Petrus in der Peterskirche
zu Rom (1812), Die von einem griechischen Bischof vollzogene Firmelung, Der
römische Volkstanz Saltarella.
Hang, Robert, Maler der Historie und des militärischen Genres, geb. 27. Mai
1857 in Stuttgart, trat 1872 in die dortige Kunstschule, ging 1877 nach München,
wo er von Seitz, Böcklin und Feuerbach beeinflusst wurde und in beiden
Pinakotheken sowie in der Schackschen Galerie studirte. 1879 kehrte er nach Stuttgart
zurück. Seinen Hauptbildern ist eine ganz hervorragende Luftstimmung nachzurühmen :
besonders gelingt es ihm die klare kalte Luft eines Wintertags oder des frühesten
Morgens in sein Bild zu bannen: z. B. Der Abschied (Neue Pinakothek, München),
Im Morgenroth (Dresdener Galerie); ferner von ihm Die Preussen bei Möckern
(Museum in Stuttgart), Freiwillige Jäger, Die Schlosswache, Vor der Schlacht, Die
Heimkehr und landschaftliche Genrebilder.
Haughton, Moses, engl. Emailleur und Stilllebenmaler, geb. 1784 in Wednesbury
(Staffordshire), f 23. Dec. 1804 in Ashted bei Birmingham, erlernte anfangs in
Birmingham das Emailliren und wandte sich dann zur Malerei des Stilllebens in
Wasserfarben, worin er Vorzügliches leistete.
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Haughton — Haushofer. 139
Hanghton, Moses, Bildniss- und Genremaler, geb. am 1772 in Wednesbury,
f 1848, Neffe des Vorigen, wurde auf der Akademie in London Schüler vonStubbs,
malte vorzugsweise Miniatnrbildnisse und Genrebilder, die sehr gerühmt wurden.
Unter seinen Bildnissen das seines Freundes Fttssli, unter seinen Genrebildern Der
Liebestraum und der Gefangene. Er stach auch einige Blätter nach Füssli : Tod und
Sünde, Evas Traum, Vertreibung der ersten Eltern aus dem Paradiese.
Haan, August^ Landschaftsmaler und Lithograph, geb. 10. Aug. 1815 in Berlin,
Schüler von Karl Schulz, Blechen und A.W. Schirmer, bereiste Deutschland,
Oesterreich und Oberitalien und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Seine
bedeutendsten Oelbilder und Zeichnungen sind : Hünengräber, Westküste von Helgoland,
Karlsbad, Marienbad, Der Ruprechtsbau des Heidelberger Schlosses, Blick auf Stubben-
kammer auf Bügen und unter den Lithographien die römischen Baudenkmäler zu
Pola in Istrien nach J. Weyde.
Haunold, Karl Franz Emanuel, Landschaftsmaler, geb. 29. März 1832 in
Wien, Schüler von Hansch, nahm seinen Wohnsitz in der Vaterstadt. Unter seinen
Landschaften, meistens aus den Hochgebirgen Oesterreichs, nennen wir nur: Partie
bei Brannenburg, Partie am Hallstädter See, Aus dem Salzkammergut u. A.
HaugchJld, Max Albert, Architekturmaler, geb. 23. Aug. 1810 in Dresden,
war alg Architekt Schüler der dortigen Akademie, bildete sich in Italien zum Maler
aus, wurde Professor an der Akademie seiner Vaterstadt, trat 1851 aus dem Staats-
dienst und zog nach Neapel und Sorrent. Seine Architekturbilder, oft mit reicher
Staffage, sind von grosser Sorgfalt und Zartheit in der Ausführung, z. B. Die Kirche
Sta. Croce in Florenz (1834), Die Kirche zu Viterbo, Der Dom zu Orvieto, Die Cappella
palatina in Palermo, Das Innere des Doms in Meissen, Seitengang im Dom zu Erfurt,
Der spätromanische Kreuzgang eines Kapuzinerklosters (Kunsthalle in Karlsruhe),
Die Abtei Altenberg bei Köln, Das Innere der Marcuskirche in Venedig mit reicher
Staffage, Die Kirche Araceli in Rom, Bewirthung im Kloster (Museum in Dresden),
Maria Stuart im Schloss Lochleven, eine Kirche in Palermo, Peter von Amiens' letzte
Predigt vor Einschiffung seines Kreuzzuges (1883) und noch viele Architekturbilder
in Aquarell und in Gouache.
Hauschild, Wilhelm Ernst Ferd. Franz, Historienmaler, geb. 16. Nov. 1827
in Schlegel (Beg.-Bez. Breslau), f 14. Mai 1887 in München, war anfangs Decorations-
maler, ging 1850 auf die Akademie in München unter Phil. Foltz und nahm hier,
abgesehen von einem kurzen Aufenthalt in Dresden, Berlin und Paris, seinen Wohnsitz.
Mehrere treffliche Bilder von ihm im Nationalmuseum zu München, z. B. Karl Xu.
bei Poltawa, Martin Behaim, Max Emanuel vor Belgrad, im Maximilianeum eine
Kreuzigung Christi und Fresken in den Schlössern zu Herrenchiemsee und Schwanstein.
Für den Fürsten Stourdza malte er Oelbilder in der griechisch-orthodoxen Kapelle
zu Baden-Baden. Er besass die bayerische Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Hausegger, Sigmund v*, Dr., Zeichner, geb. 1838 zu Montana in Istrien,
f 1864, Schüler von Kahl in Wien, machte sich bekannt durch seine Bilder aus der
nordischen Mythologie, den Nibelungen und 10 Blätter lavirte Bleistiftzeichnungen
zur Edda.
Hauser, Alois, Architekt, geb. 1841 in Wien, machte seine Studien auf der
Bauschule in Berlin unter Bottiche r, mit dem er nach Smyrna und Konstantinopel
reiste. Dann trat er in Wien ins Atelier seines Oheims Fellner. Nach einem mehr-
jährigen Aufenthalt in Italien kehrte er 1867 nach Wien zurück, wo er Lehrer an
der Kunstgewerbeschule wurde.
Häuser, Anton. Architekt, geb. 1824 in Graz, f 6. Juli 1870, baute das Schloss
Miramar bei Triest rar den Erzherzog Maximilian von Oesterreich, auch die Wasser-
leitung bei Pola.
Hanser, Eduard Caspar, Historienmaler, geb. 1807 in Basel, f 1864 in Havre,
Schüler von Overbeck, malte in dessen Geist fast nur biblische Bilder: Christus
am Oelberg, Das Gleichnis« vom Weinberge (1842), Der Kindermord in Bethlehem,
Das Jüngste Gericht und ausserdem ein Büdniss seines Lehrers Overbeck (Museum
in Basel).
Haushofer, Maximilian, Landschaftsmaler, geb. 12. Sept. 1811 in Nymphenburg
bei München, f 24. Aug. 1866 am Starnberger See, war kurze Zeit Schüler der Akademie
in München, machte dann längere Studienreisen in Oesterreich, Italien und Sizilien, lebte
in München und war 1844—1866 Professor an der Akademie in Prag. Seine meistens
aus den deutschen Alpen entlehnten Landschaften sind von trefflicher Zeichnung,
glänzend in Colorit und Beleuchtung und meisterhaft im Aufbau der Wolkenmassen.
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140 Hausleithner — Hautmann.
Zu den bedeutendsten in öffentlichen Sammlungen befindlichen gehören : im Budolfinnm
zu Prag eine ideale Landschaft, Klönthal bei St. Gallen, und Partie auf dem Wartstein
in der Ramsau (letztes Bild), in der Sammlung Speck-Sternburg bei Leipzig Das
Augustinerkloster Baumburg (Oberbayern), im Museum^ von Hannover Der Königssee,
in aer Neuen Pinakothek in München Der Walchensee und zahlreiche treuliche Bilder
in Privatbesitz, z. B. Hohentwiel mit der Aussicht auf den Bodensee, Der Vierwald-
städtersee von Brunnen aus u. s. w.
Hausleithner, Rudolf, Genre- und Bildnissmaler, geb. 10. März 1840 in
Mannswörth (Niederösterreich), Schüler der Akademie in Wien, wo er seinen Wohnsitz
nahm. Zu seinen besten Genrebildern gehören: Der Dorfgeiger, Der Dorfarzt,
Frühlingsbotschaft, Wettlauf auf dem Eise, Nach der Mensur, Künstlertruppe
im Wiener Volksprater ; zu seinen besten Bildnissen : Der Kaiser Joseph II. und seine
Bäthe, Der Dichter Aug. Silberstein u. A.
Hausmann, Ernst, Genremaler, geb. 25. Juli 1856 in Frankfurt a. M., Sohn
und Schüler des Friedrich Karl H., setzte seine Studien in München unter
Lindenschmit und in Paris fort und liess sich später in Berlin nieder. Seine
Hauptbilder sind: Falsche Spieler, Eifersucht, Der neueste Boman, Sturmfluth, Ein
Maskenmaler in Palermo, Der Erzbischof Guibert in Paris während des Hochamts
in Notre-Dame.
Hausmann, Friedrich Karl, Genremaler, geb. 1825 in Hanau, f 11. März 1886
das., Schüler der dortigen Zeichenakademie unter Pelissier, studirte 1848—51 in
Antwerpen, wo er Scenen aus dem holländischen Volksleben malte, und unter
Delarochein Paris, bereiste Italien, liess sich in Frankfurt a. M. 1855 nieder und wurde
1864 Director der Zeichenakademie seiner Vaterstadt. Eines seiner bedeutendsten Werke
ist das erst 1861 vollendete Bild: Galilei vor dem Forum der Dominikaner (Kunsthalle
in Hamburg). Seine übrigen Bilder sind entweder Bildnisse, oder im Coiorit allzu
naturalistische Scenen aus dem italienischen Volksleben.
Hausmann, Gustav, Landschaftsmaler, geb. 23. Juli 1827 in Barbis am Harz,
machte seine Kunststudien in Hannover, München und Berlin und liess sich in
Hannover nieder. Er entlehnte seine Bilder aus den Gegenden des Harzes, aus dem
südlichen Bayern und Tirol. Im Museum zu Hannover von ihm eine Harzlandschaft
und eine Ansicht des Schlosses Herzberg.
Haussart, Jean, franz. Kupferstecher, thätig während der 1. Hälfte des
18. Jahrh. in Paris. Genannt werden von ihm die Stiche: nach Giulio Bomano die
Erschaffung der Eva, und Jupiter und Semele, nach Bomanelli Moses schlägt an den
Felsen, nach Dom. Feti Der reiche Mann und der arme Lazarus, nach Courtin Pan
und Syrinx.
Haussoullier, William, franz. Kupferstecher der Gegenwart, geb. in Paris.
Als seine besten Stiche werden genannt : Bomulus mit den dem Feinde abgenommenen
Waffen nach Ingres, die Anbetung der Hirten nach Luini, Semaine nach Ingres, Der
Kampf nach Lion. da Vinci.
Hautmann, Anton, Bildhauer, geb. 20. Juni 1821 in München, f 1. Dec. 1862
in Born, Bruder von Johann H., anfangs mehrere Jahre Schüler des Malers
Jurisch, dann 4 Jahre auf der Akademie Schüler von Seh wanthaler, debütirte
1842 mit einem gekreuzigten Christus, und mit dem später oft wiederholten jugend-
lichen, mit einer Taube spielenden Amor, der so viel Beifall fand, dass er mit den
idealen Bildwerken fortfuhr und zunächst einen grossen sitzenden Mercur schuf.
Durch ein Stipendium in den Stand gesetzt, nach Born zu gehen, kam er 1847 nach
Florenz und bald nachher nach Born, das für ihn eine zweite Heimath wurde. Hier
bildete er einen Trauben emporhaltenden Amor, kehrte aber infolge der Kriegs-
ereignisse von 1848 im April 1849 nach Florenz zurück, von wo er mehrere seiner
Werke ähnlichen mythologischen Inhalts nach München sandte. Dort behandelte er
aber auch religiöse Motive, z. B. in Die heil. 3 Könige, Der englische Gruss, mehrere
Madonnen und daneben wieder mythologische Arbeiten und Büsten italienischer
Künstler. 1858 besuchte er noch einmal seine Vaterstadt, erkrankte aber nach
seiner Bückkehr im November 1862.
Hautmann. Hlppolyt, Bildhauer, geb. 1802 in München, f 1868 das., Schüler
seines Vaters Michael ü., eines geschickten Bildschnitzers, und der Akademie
seiner Vaterstadt, wo er nach einer Beise in England seit 1826 in Monumentalbauten
eine reiche Thätigkeit entwickelte, z. B. in der inneren Ausschmückung der Glyptothek,
der alten Pinakothek und der Residenz. Bildhauerarbeiten schuf er auch für die
Aukirche, die Ludwigskirche und die Basilika in München.
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Hautmann — Hawranek. 141
Hautmann, Johann, Bildhauer des 19. Jahrh., Bruder des obigen Anton H.,
war besonders geschickt in plastischen Genrearbeiten und mythologischen Figuren,
z. B. Venus und Amor, Amor und Psyche (Alabaster) und in sprechend ähnlichen
Bildnis8bttsten.
Hautsch, Georg, Medailleur, der um 1680—1711 in Nürnberg arbeitete, Schüler
von Wolrab, schuf schöne Denkmünzen auf die Mordbrennereien der Franzosen am
Rhein und andere Zeitereignisse in Ungarn.
Hauzinger, Joseph, Historienmaler, geb. 12. Mai 1728 in Wien, f 8. Aug.
1786 das., Schüler von Troger, mit dem er im Dom zu Brixen Fresken malte, und
von Daniel Gran. Seine Hauptwerke sind die Bilder in der Schlosskapelle zu
Pressburg, in der Schlosskapelle zu Ofen, andere in Tyrnau. Als sein bedeutendstes
Oelbild wird genannt: Jesus der mit Maria und Joseph nach Jerusalem wandert
(1782). Er war Professor an der Akademie in Wien und K. k. Kammermaler.
Havel], William, engl. Landschaftsmaler, geb. 9. Febr. 1782 in Beading
(Berkshire), i 16. Dec. 1857 in Kensington, Sohn und Schüler eines Zeichenlehrers,
machte seine erste Studienreise nach Wales, stellte zuerst 1804 in der Akademie
aus und war einer der Gründer der Gesellschaft der Aquarellmaler. Von 1807—1809
machte er landschaftliche Studien in Westmoreland, lebte eine Zeit lang in Hastings,
ging dann 1816 als Zeichner mit der Gesandtschaft des Lord Amherst nach China,
trennte sich aber schon 1817 von ihm und ging nach Ostindien, wo er bis 1826 thätig
war. Nach seiner Bückkehr besuchte er 1827 Florenz, Born und Neapel, machte
aber in der Aquarellmalerei keine grossen Fortschritte, ergriff statt derselben die
Oelmalerei englischer Gegenden, hatte aber auch hierin kein grosses Glück und
glftnzte fast nur in den Sonneneffekten.
Havenlth, Hugo, Genremaler, geb. 12. April 1853 in London, wurde in München
Schüler von Löfftz und Diez und nahm dort seinen Wohnsitz. Von ihm die Bilder:
Junge Freundschaft, Frühling, Vorbereitung zum Kirchenfest, Stillleben, Eine Frage,
Ein Hasenfuss.
Havermaet, Jean Francois van, belgischer Bildhauer, geb. 1828. Von ihm
eine wohlgelungene Marmorbüste des Malers Swerts im Museum zu Antwerpen.
Havermann, Hendrik Johann, holländ. Maler, geb. 28. Oct. 1857 in Amsterdam,
Schüler der dortigen Akademie. Von ihm im dortigen Reichsmuseum ein Bild Die
Flucht (1883).
Havermann, Margaretha, Blumenmalerin, geb. 1720 in Amsterdam, f 1795
in Paris, Schülerin von Huysum, dem sie im Malen von Blumen und Früchten mit
Glück nachstrebte. Später nahm sie ihren Wohnsitz in Paris.
Haveus, Theodor, Architekt des 16. Jahrh., geb. in Cleve, kam unter der
Regierung der Königin Elisabeth nach England und baute um 1566 ein Collegium
in Cambridge im Renaissancestil.
Haward, Francis, engl. Kupferstecher, geb. 19. April 1759, f 1797 in London,
wurde 1776 Schüler der Akademie und stellte seit 1783 seine Blätter aus, die er
anfangs in Mezzotinto grossentheils nach Reynolds (z. B. Mrs. Siddons) und nach
Angelika Kauffmann stach. Seit 1783 war er Genosse der Akademie.
Hawen, Lambert von, Maler und Architekt, geb. 16. April 1680 in Bergen
(Norwegen), f 5« Mai 1695 in Kopenhagen, bereiste auf königl. Kosten 1653—70
Italien und wurde nach seiner Bückkehr Generalinspektor und Hofmaler. Von ihm
als Architekt ist die Erlöserkirche in Christianshaven (1683—96). Unter seinen Malereien
werden mehrere Bildnisse genannt.
Hawking, George, engl. Zeichner, geb. 1810, f 6. Nov. 1852 in Camden-Town.
Er war besonders geschickt in architektonischen Zeichnungen, die er für Day and Son
lieferte, auch in Lithographien und in Aquarellen dieses Inhalts.
Hawksmoor, Nicholas, engl. Architekt, geb. 1661 in Nottinghamshire, f 25. März
1736 in Westminster, arbeitete lange Zeit als Gehilfe von Christopher Wren
bei dessen Kirchenbauten, auch beim Chelsea College und dem Hospital in Greenwich,
baute unter Georg I. mehrere neue Kirchen, entwarf unter der Konigin Anna mehrere
Kirchen und in Oxford das Queens College.
Hawranek, Friedrich, tschechischer Landschaftsmaler, geb. 4. Jan. 1821 in
Prag, Schüler der dortigen Akademie unter Man es und unter Buben, machte
grössere Studienreisen in Polen, Süddeutschland und Frankreich und war eine Zeitlang
Lehrer des Erzherzogs Ludwig von Toscana. Seine ziemlich prosaisch-gemüthlichen
Landschaften, meistens von kleineren Dimensionen, zeichnen sich durch die feinste
Ausmalung selbst der geringsten Details in den Feldblumen und Grashalmen, Baumrinden,
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142 tfoyd ■— Hayman.
Zweigen und Blättern ans. Er illustrirte auch das Prachtwerk „Die Balearen*
yon Erzherzog Ludwig Salvator von Toscana und radierte Blätter von der Burg
Karlstein und vom Judenkirchhof in Prag.
Hayd, Anna Maria, s. Werner, geb. Hayd.
Haydon, Benjamin Robert, engl. Historienmaler, geb. 26. Jan. 1786 in Plymouth,
f 22. Juni 1846 durch Selbstmord, kam 1804 in London auf die Akademie und stellte
1807 als sein erstes Bild Maria und Joseph aus, dem 1809 Die Ermordung des Dentatus,
1814 Das Urtheil Salomos folgten und nach einem Aufenthalt in Paris, wo er im
Louvre studirte. Der Einzug Christi in Jerusalem (1820), Christus am Oelberg, Moses
von Pharao entlassen und Die Auferweckung des Lazarus (1823), Bilder, die ihm viel
eintrugen, aber seine zerrütteten Vermögens Verhältnisse nicht verbesserten. Er musste
ins Schuldgefängniss wandern, wo seine zwei besten Gemälde entstanden: The mock
election und The chairing of the Members. Ersteres kaufte König Georg IV., aber
dennoch musste er zum zweiten Male ins Gefängniss und brachte nun noch seine
letzten meisterhaften Bilder : Napoleon betrachtet den Sonnenuntergang und den Tod
des Eukles. Von geringerem Werth sind seine dann noch folgenden Bilder, z. B.
Die Versammlung der Abgeordneten zur Abschaffung der Sklaverei (1840). — Seine
Selbstbiogr. herausgegeben von seiner Wittwe 1847 und sein „Leben0 von Tom Taylor
(1853, 3 Bde.).
Haye, Regnler de la, holländ. Bildniss-, Genre- und Stilllebenmaler, geb. wahr-
scheinlich im Haag, wurde hier 1662 Mitglied der Lucasgilde, 1669 Mitglied der
Malergilde in Utrecht und später in Antwerpen. Von ihm im Museum zu Schwerin
ein Büd mit Blumen, Früchten und Blumengehängen.
Hayer, Georg, Maler, Goldschläger, Tischler und Radierer, Sohn eines gleich-
namigen Baumeisters, geb. 1559 in Dresden, f 18. Juli 1614 in Breslau. Er war
seit 1584 Meister, dann kaiserlicher Ingenieur und bei seinem Tode Malerältester.
Am bekanntesten ist er durch seine mehr als 70 Radierungen geworden, darunter
eine Triumphpforte des Kaisers Matthias, Kleinodien der Breslauer Schützenbrüderschaft,
Landkarten, Städtebüder und Bildnisse.
Hayes, Edwin, engl. Marinemaler, geb. 1830 in Bristol, malte in Aquarell
Seestücke von trefflicher Behandlung des Wassers und des Spieles der Wellen, wurde
Mitglied der Akademie in Dublin und Hess sich in London nieder. Namhafte Bilder
von ihm sind: Boote auf der Scheide, Frischer Wind von St. Ives (Cornwall),
Französische Fischer bei Ostende, Brise im Hafen von Portsmouth, Das Rettungs-
boot u. A. Er gehörte auch dem Aquarellmaler-Institut als Mitglied an.
Hayes, Michel Angelo, irisch. Thiermaler, f 1. Jan 1878 in Dublin durch einen
unglücklichen Sturz in eine CUterne, Sohn eines Aquarellmalers, war ein guter Thier-
und insbesondere Pferdemaler. Zu seinen besten Werken gehören : The Race of the
Corinthian Cup, Punchestown (1854), Die Einführung des Prinzen von Wales als Ritter
des St. Patrickordens. Die meisten seiner übrigen Bilder sind militärische Seenen,
Kavalleriegefechte u. dgl.
Hayez, Francesco, ital. Historienmaler, geb. 15. Febr. 1791 in Venedig,
f 11. Febr. 1882 in Mailand, bildete sich auf der Akademie seiner Vaterstadt und
unter Palagi in Rom, später auch in Florenz und Venedig, wurde Professor an
der Akademie in Mailand und Direktor der akademischen Malerschule. Seine Bilder
zeigen romantische Zartheit der Form und Wahrheit des Ausdrucks, aber wenig
günstiges Colorit. Die Hauptwerke sind : Die beiden Foscari (Hofmuseum in Wien),
Graf Carmagnola dem das Todesurtheil verkündigt wird, Der Doge Gradenigo der
seine Tochter verurtheilt, Die sizilianische Vesper, Flucht der Bianca Capello mit
ihrem Buhlen Pietro Buonaventuri (1853, Nationalgalerie in Berlin), Maria Stuart
das Schaffot besteigend, Die letzten Augenblicke des Marino Falieri und 22 Blätter
zu Walter Scotts „Ivanhoe* (1884).
Hayllar, James, engl. Genremaler, geb. 1829 in Chichester, wurde 1849 Schüler
der Akademie in London, lebte seit 1851 einige Jahre in Rom, ging vom Bildniss
zur Genremalerei über und malte gemüthliche Seenen aus dem Volksleben, versuchte
sich auch mit geringem Glück im Stil der Präraffaeliten. Zu seinen besten Genre-
bildern gehören: Zahnweh der Königin Elisabeth (1865), Miss Lillys Rückkehr vom
Ball (1867), Der Abend vor der Hochzeit (1871), Glieder in der Kette des Lebens,
Gott segne die Königin (1878) u. A.
Hayman, Francis, englischer Maler, geb. 1708 in Exeter, f 2. Febr. 1776 in
London, anfangs Schüler des Bildnissmalers Robert Brown, kam nach London,
wo er sich mit Illustration von Büchern beschäftigte, z. B. für Ausgaben von Shakespeare
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Hayn — Hearne. 143
(1744), Milton (1749), Pope und Cervantes, malte für die Vauxhall-Gärten Bilder,
die coloristisch keinen grossen Beifall fanden. In der Folge wurde er einer der
Gründer der Akademie in London.
Harn, Erngt Ton, Maler und Bildhauer, geb. 12. Febr. 1822 in Stuttgart, ging
von der Jurisprudenz infolge seiner Reisen in Frankreich, Italien und Spanien zur
Kunst über, war Hofmarschall des Prinzen Friedrich v. Württemberg, bildete sich
in der Plastik unter Th. v. Wagner in Stuttgart, trieb als Autodidakt die Malerei
und brachte in Oel wie in Aquarell sehr geistreich componirte Landschaften und
Thierbilder.
Harnes, John, engl. Maler und Radierer, geb. 1760 in Shrewsbury, f 14. Dec.
1829 in ehester, wurde in London Schüler von Mortimer, radierte nach dessen
Tode dessen Bilder: Paulus predigt den Britten (1780), Räuber und Banditen und
mehrere Zeichnungen, copirte einige Bilder von Reynolds, machte eine erfolglose
Reise nach Jamaica und wurde später Lehrer seiner Kunst in Shrewsbury und in
ehester.
Heys, William Jacob, amerikan. Thiermaler, geb. 8. Aug. 1830 in New-York,
f 13. März 1875 das., war anfangs Schüler von Smith, aber in seiner höheren Aus-
bildung Autodidakt. 1850 stellte er zuerst in der Akademie seiner Vaterstadt aus,
wurde 1863 Genosse derselben, hielt sich aber seit 1857 fern von der Akademie.
1860 machte er eine Reise nach den Quellen des Missouri, wo er die Thierwelt
studirte. Eins seiner Hauptbilder ist eine wandernde BüJfelheerde (Privatbesitz in
New-York).
Harter, Sir George, engl. Bildniss- und Historienmaler, geb. 17. Dec. 1792 in
London, f 18. Jan. 1871 in London, Sohn des Bildnissmalers Charles H., bezog
sehr früh die Akademie seiner Vaterstadt, machte grosse Fortschritte, erhielt für
sein Bild des Propheten Esra eine Prämie, malte dann die Miniaturbildnisse der
Prinzessin Charlotte und des Prinzen von Sachsen-Coburg und bildete sich 3 Jahre
in Rom weiter. 1820 stellte er aus: Venus beklagt sich vor Mars, 1825 das Verhör
des Lord William Russell (1683), das ihn besonders bekannt machte. Dann folgten:
Das Verhör der Königin Karoline und der Zusammentritt des ersten reformirten
Parlaments. 1826 ging er abermals nach Italien, fuhr im Bildnissmalen fort, malte
1837 die Krönung der Königin Victoria, wurde 1841 deren Hofmaler, 1842 Ritter und
Mitglied mehrerer italienischer Akademien. Sein letztes Bild war der Feuertod
Latimera und Ridleys in Oxford. Er schrieb einen Anhang zum „Hortus Ericaeus
JWoburnensis, über die Klassificirung der Farben".
Healy, George Peter Alexander, amerikan. Bildnissmaler, geb. 1808 in Boston,
bildete sich seit 1836 in Paris und in Rom und liess sich in Chicago nieder, wo er
Mitglied der Äcademy of design wurde. Als seine Hauptbilder werden genannt :
Franklin vor Ludwig XVI und die Bildnisse von Webster, Guyot, William Henry
Seward, Lord Lyons, Thiers und anderen bekannten Persönlichkeiten.
Heaphy, Thomas, engl. Aquarellmaler, geb. 29. Dec. 1775 in London, f 19. Not.
1835 das., ging von der Kupferstecherkunst zur Malerei über, stellte von 1800—1804
Bildnisse aus und malte nachher das Genrebild Das Fischermädchen in Portland. Dann
widmete er sich vorzugsweise der Aquarellmalerei, wurde Mitglied der Gesellschaft
der Aquarellmaler, erntete durch sein Bild Der Fischmarkt in Hastings 1809 grossen
Beifall, wurde Bildnissmaler der Prinzessin von Wales, ging 1812 zur Armee
Wellingtons und malte als eines seiner bedeutendsten Bilder das Bildniss desselben mit
50 Offizieren von dessen Stabe. 1824 gründete er die Gesellschaft britischer Künstler,
wurde deren Präsident und besuchte 1831 Italien. Seine Bildnisse zeigen eine genaue
Beobachtung der Natur, seine Genrebilder viel Charakter und Ausdruck. Aber er
trieb zu vielerlei auf die Architektur bezügliche Dinge, um es in der Malerei weit
bringen zu können. ,
Heaphy. Thomas Frank, engl. Historienmaler, geb. 1818, f 7. Aug. 1878, Sohn
und Schüler des Vorigen, begann mit dem Bildnissmalen, stellte zuerst 1831 in der
Akademie aus und brachte 1846 als eins seiner Hauptbilder Maria Magdalena auf
dem Wege zum Grabe Christi. Seitdem beschickte er regelmässig die Ausstellungen,
so 1850: Die Erziehung des Knaben Pan durch die Waldnymphen, 1854 die Skizze
eines Balles in den Tuilerien, 1863 Keplers Aufenthalt in Venedig und mehrere
Bilder aus dem Leben der Bauernmädchen. Er war Mitglied der Künstlergesellschaft.
Hearne, Thomas, engl. Aquarellmaler, geb. 1744 in Brinkworth (Wiltshire),
f 13. April 1817 in London, wo er in früher Jugend vom Handelsstande zur Kunst
überging und 1763 Schüler des Kupferstechers Woollett wurde, bei dem er sich
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144 Heath — Heckt.
sechs Jahre weiterbildete. 1771 ging er mit dem Gouverneur der Leeward-Inseln
(kleine Antillen) dorthin, machte viele Aufnahmen, die er nach seiner Rückkehr
zwei Jahre lang in einem Werke verarbeitete. Dann gab er die Kupferstecherkunst auf,
widmete sich ganz dem Aquarell, arbeitete für Byrnes „Grossbritanische Alterthümer*
von 1777 und 1781 und stellte die hierher gehörenden 52 Zeichnungen aus. Auch
später brachte er noch viele architektonische Aquarelle, die von correcter Zeichnung,
aber etwas schwacher Farbe waren. H. erwarb sich ferner grosses Verdienst durch
die Herausgabe von archäologischen und geschichtlichen Werken.
Heath, Charles, engl. Kupferstecher, geb. 1784 in London, f 18. Nov. 1848
das., Sohn und Schüler des James H., erfand um 1820 den Stahlstich, den er in
vielen kleinen Blättern anwandte, namentlich nach Carlo Dolci, Reynolds, Benjamin
West, Newton, van Dyck und Hilton.
Heath, James, engl. Kupferstecher, geb. 19. April 1757 in London, f 15. Nov.
1834 das., Schüler von Collyer und später von Raphael Morghen, illustrirte
Robert Beils „Leben der englischen Dichter", stach mehrere Blätter nach Westall,
Stothard, B. West (Tod Nelsons), Murillo, P. Brueghel, und verschiedene Bildnisse.
1791 wurde er Genosse der Akademie, 1794 Hofkupferstecher.
Hebert, Antoine Auguste Einest, franz. Genre- und Bildnissmaler, geb. 8. Nov.
1817 in Grenoble, kam 1835 nach Paris, wo er Jura studirte, aber auch Schüler von
David d'Angers und von Delaroche wurde. Für das Bild Josephs Becher im
Sack Benjamins erhielt er 1839 den römischen Preis, ging nach dem Bilde Tasso im
Gefangniss (Museum in Grenoble) nach Rom, und widmete sich hier dem italienischen
Genrebilde, worin er eine gewisse Schwermuth und melancholische Stimmung ent-
wickelte, z. B. in dem Bilde der Malaria (1850, im Luxembourg); ebenso bedeutend
die Bilder: Die Mädchen von Alvito (1855), Die Frauen von Cervara (1859, im
Luxembourg), die tief empfundene Rosa Nera an der Quelle, Die steinerne Bank (1865),
Die schwarze Perle, Morgen und Abend des Lebens ; weniger glücklich die religiösen
Bilder Der Judaskuss (1853, im Luxembourg), Mater dolorosa, Die heil. Agnes (1881)
und einige Colossalfiguren im Pantheon. Grossen Beifall fand er auch im Bildnis»,
namentlich in dem der Frauen und Kinder der höheren Stände, denen er einen eigen-
tümlich vornehmen Zug zu verleihen weiss, z. B. Bildniss der Prinzessin Clotilde (1861)
und das einer Dame in Balltoilette (1878). 1867 wurde er Direktor der französischen
Akademie in Rom, wo er bis 1878 blieb, und 1874 Mitglied des Instituts. Zudem war er
seit 1858 Ritter, seit 1867 Offizier und von 1874 ab Commandeur der Ehrenlegion.
Höbert, George Jean Baptiste, franz. Maler, geb. 26. Juli 1847 in Ronen,
Sohn und Schüler des Vorigen, besuchte in Paris das College St. Louis, und widmete
sich denselben Fächern wie sein Vater. Er bereiste England und Algerien, nahm
Theil am Kriege von 1870(71 und machte eine Studienreise nach Italien. Unter
seinen Bildern sind zu nennen : Die orientalische Perle, Das Far niente, Eine ungarische
Kesseliiickerin, Das Jagd-Rendez-vous, Christus bei Maria und Martha, Die Ehebrecherin
vor Christus, und zahlreiche Bildnisse.
Hebert, Pierre, franz. Bildhauer, geb. 31. Oct. 1804 in Villabe (Seine et Oise),
f im October 1869, Schüler von Jacquot, stellte seit 1830 die Bildwerke aus:
Der Lebensstrom (Marmor), die Gruppe eines Kindes mit einer Schildkröte spielend,
die Bronzestatue Oliviers von Serres, des Schriftstellers Grafen von Gasparin in Orange,
des Agronomen Parmentier in Montdidier und desAdmirals Duperre in La Rochelle.
Er erhielt verschiedene Medaillen.
Hubert, Pierre Eugene Emile« franz. Bildhauer, geb. 20. Oct. 1828 in Paris,
f im Nov. 1893 das., Sohn und Schüler des Vorigen und Schüler von Feucheres.
Seine zahlreichen Bildwerke sind idealen Inhalts oder Bildnisse, z. B. Bronzestatue
eines Mephistopheles, Marmorstatue eines jungen Mädchens das eine Biene rettet
(1855), die Gruppe Immer und Nie (1863), die Gruppen Lustspiel und Drama für das
Vaudevilletheater (1868), die Bronzestatue eines Oedipus (1869) und Bildnissbüsten
und Medaillons.
Hubert, Theodore Martin^ franz. Bildhauer, geb. 20. Juli 1829 in Paris, Vetter
des Vorigen, Schüler von Chenillon, debtttirte schon 1848. Man hat von ihm die
Bildwerke meistens in Gips: Reiterstatue des Generals Bonaparte (1853), Kampf
eines afrikanischen Jägers gegen einen berittenen Araber, Pan unterrichtet einen
jungen Faun (1858, Bronze und 1876 in Marmor), Rinaldo und Armida, Die lyrische
Poesie, Faust und Margarethe und zahlreiche ideale und Bildniss-Büsten.
Hecht, Wilhelm, Holzschneider und Radierer, geb. 28. März 1843 in Ansbach,
wurde 1857 Schüler eines Formschneiders in Nürnberg, bildete sich 1860—68 in der
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Beck — fiedlinge*. 145
artistischen Anstalt von J. J. Weber in Leipzig, lebte in Berlin, von 1865—68 in
Stuttgart, dann in München und siedelte 1885 nach Wien über, wo er ein Atelier
für Holzschneidekunst leitet. Unter seinen Radierungen sind: nach Mnrillo der
Melonenesser und die würfelnden Knaben (Pinakothek in München), die Madonna mit
dem Kinde (daselbst), nach Lenbach ein Brustbild Moltkes, ein BUdniss des Kaisers
Wilhelm I. und des Königs Ludwig von Bayern im Ornat des Ordens vom heil. Georg.
Unter seinen vortrefflichen Leistungen im modernen Holzstich heben wir hervor:
Königin Henrietta von England nach van Dyck.
Heck, Nicolas van der. Landschafts- und Historienmaler des 17. Jahrh., geb. in
Alkmaar. Zu seinen Hauptbildern gehören: Das Todesurtheil gegen den Amtmann
von Zuyt-Holland, Das Urtheil des Königs Kambyses und Das Urtheil Salomos.
Heck, Wilhelm Emil Robert, Genre- und Bildnissmaler, geb. 25. April 1881
in Stuttgart, f 12. Nov. 1889 das., war anfangs Zimmermaler, schloss sich einem
Reiseprediger an, bis er 1858 die Kunstmalerei ergriff und in Stuttgart Schüler von
Rüstige wurde. Seit 1855 selbständig malend, schuf er Bildnisse und Genrebilder,
bereiste Südfrankreich und Italien und malte auch italienische Architekturen und
Landschaften. Hauptbilder von ihm sind : Ein Reiseprediger und Schwäbische Land-
leute in der Kirche (beide im Museum zu Stuttgart), ferner : Rückkehr des Landwehr-
manns, Iphigenia am Strande des Meeres, Antigone ihren Bruder Polynices auf dem
Schlachtfelde suchend (1879), Häusliche Freuden, Liebesorakel, Klosterbibliothek in
Maulbronn, Morgen im Berner Hochlande und viele Andere.
Hecke, Jan van den, holländ. Maler und Kupferstecher, geb. um 1625 in
Quarmonde bei Oudenarde, f 1684 in Antwerpen, reiste und arbeitete schon früh
in Italien, und liess sich in Antwerpen nieder. Er malte Blumen und Früchte und
allerlei Gefässe und stach die Blätter : Die Marodeurs, Die Wttrfelspieler, 12 Blätter
mit verschiedenen Thieren u. A.
Heckel, August von, Historien- und Genremaler, geb. 26. Sept. 1824 in
Landshut, f 29. Oct 1888 in München, konnte erst nach Ueberwindung mancher
Schwierigkeiten die Kunstschule in Augsburg besuchen, trat dann in die Akademie
in München, wo Karl Schorn und Phil. Foltz seine Lehrer wurden. Nach einigen
Bildern aus der Romantik nahm er einen dreijährigen Aufenthalt in Italien, widmete
sich der Historie und dem italienischen Genre und machte in letzterem Fache viel
Glück. Unter seinen historischen Bildern sind zu nennen: Judith mit dem Haupt
des Holofernes, Einzug Ludwigs des Bayern in Rom, Einzug Maximilians in Brüssel,
Gründung des Armenbades Kreuth (Nationalmuseum in München), Lear verstösst seine
Tochter Gordelia, Die Tochter der Herodias, Tannhäuser im Venusberge (1876) und
unter den Genrebildern Flötenspielendes Mädchen, Liebesorakel.
Hecken, Abraham van den, holländ. Maler des 17. Jahrh., geb. in Antwerpen,
thätig von 1636—56 im Haag und in Amsterdam. Von ihm im Museum zu Amsterdam
ein Bild Das Schlachthaus und bei Herrn Wertheimer in London eine grosse Bauern-
versammlung von 40 Figuren.
Hecklus, Abraham, Zeichner und Kupferstecher, auch Goldschmied, thätig im
1. Drittel des 17. Jahrh. in Amsterdam. Unter seinen sehr seltenen Blättern nennt
man: Die 3 Männer im feurigen Ofen, 12 Blätter mythologischer Darstellungen und
12 Blätter Goldschmiedsornamente.
Heda, Willem Claesz, holländ. StUllebenmaler, geb. 1594 in Haarlem, f nach
1678 das., malte mit grosser Geschicklichkeit gedeckte Tische mit Speisen und Pracht-
gefässen, aber auch Bildnisse. Bilder von ihm im Germanischen Museum zu Nürnberg,
in Augsburg, im Museum zu Dresden (1681, ein Frühstückstiscb), in der Pinakothek
in München, in Schwerin und anderen Sammlungen.
Hedinger, Elise, geb. Neumann, Malerin, geb. 8. Juli 1854 in Berlin, Schülerin
ihres Stiefvaters Charles Hoguet, auch Alb. Hertels und Gussows, bildete
sich in Paris durch eigene Studien weiter, malte in den letzten Jahren neben ihren
Stillleben auch treffliche Landschaften, für die sie sich unter Bracht ausbildete. 1878
heirathete sie den Oberstlieutenant H., der 1890 starb.
Hedlinger, Job. Karl, bedeutender Stempelschneider, geb. 20. März 1691 in
Schwyz, f 14. März 1771, Schüler des Münzmeisters Crauer und des St. Urbain
in Nancy und in Paris, wurde 1718 an den schwedischen Hof berufen, stach für den
König Karl XII., lebte dann 1726—28 in Rom, ging nach St. Petersburg, um das Bild
der Königin Anna zu stechen, lebte zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in der
Schweiz, wohin er später noch öfter zurückkehrte. Seine Köpfe sind von scharfer
Charakteristik und Gewandtheit der Darstellung. Als die besten nennt man: die
Allgemeines KQosÜer-Lexioon 8. Aufl. 8. Band. DigitizedfcQ VjOOQ
146 Hidouin — Heemskerk.
Bildnisse der Kaiserin Elisabeth, des Königs von Prenssen and ein Selbstbildniss.
Seine Werke in Kupferstich von Mechel (1775), in Schwarzkunst von Haid (1781).
Er hatte den päpstlichen Christus-Orden und war kgl. prenssischer Hofrath und
Intendant. — Biogr. von J. Amberg (1887).
Hedonin, Edmond, franz. Maler des landschaftlichen Genres und Radierer, geb.
1819 in Bonlogne snr Mer, f 18. Jan. 1889 in Paris, wo er Schüler von Celestin
Nanteuil und Delaroche war, sich aber der durch die Arbeiten des Landvolks
belebten Landschaft widmete. Treuliche Bilder dieser Art aus den Jahren 1844—59
waren : Die Holzhacker in den Pyrenäen, Erinnerung an Spanien, Arabisches Kaffeehaus
in Constantine, Drei Frauen im Ossanthal (Basses Pyrenees), Soiree bei den Arabern,
Die vom Sturm überraschten Aehrenleserinnen (1857, im Luxembourg). Dazu aus
den 60er Jahren 4 Kttnstlerbildnisse im Theatre Francais und mehrere den obigen
ähnliche Bilder. Später begann er auch die Radierkunst und schuf 5 Blätter nach Bidas
Zeichnungen zu den Evangelien, Die Invaliden nach Henry Roeburn, Die Orangen nach
Henriette Browne, 6 Blätter für eine Ausgabe der „Sentimental journey" von Sterne,
das Titelblatt zum Buch Ruth nach Bida. Er erhielt eine Reihe von Medaillen und
1872 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Heede, Willem van, holländ. Historienmaler, geb. 1660 in Furnes (Ostflandern),
t 1728, bildete sich in Rom, Neapel und Venedig, wurde nach Wien berufen, wo er
in der kaiserlichen Burg sehr gerühmte Bilder im Stil des Lairesse malte.
Heel, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1841 in Wolfenbüttel, besuchte das Poly-
technikum in Braunschweig, war dort Schüler von Brandes; von 1859—62 in
Düsseldorf Schüler von G u d e und liess sich in Braunschweig nieder. Die meisten
seiner schätzenswerthen Landschaften entlehnte er aus den Bergen und Thälern des
Harzes, einige auch aus dem südlichen Bayern.
Heem, Cornelia de, holländ. Stilllebenmaler, geb. im April 1631 in Leiden,
f im Mai 1695; Sohn, Schüler und künstlerischer Nachfolger des Jan Da vi (Lz de H.,
dem er in manchen Bildern sehr nahe kommt. 5 sichere Bilder (Blumen, Früchte
und Speisen) von ihm im Museum zu Dresden, 3 im Museum zu Schwerin, in der
Pinakothek zu München, in der Kunsthalle zu Karlsruhe, im Städelschen Institut zu
Frankfurt a. M., im Museum zu Berlin, aber wenige in ausserdeutschen Sammlungen.
Heem, Jan Davldz de, der bedeutendste Blumen- und Fruchtmaler der holländischen
Schule, lebte zwar lange in Antwerpen, gehört aber der holländischen Schule an.
Geboren 1606 in Utrecht, f im Winter 1683|4, Schüler seines ziemlich unbekannten Vaters
David de H., lebte 10 Jahre in Leiden, aber über 30 Jahre in Antwerpen, wo die
für ihn charakteristischen Bilder entstanden. Seine Bilder sind höchst naturwahr,
gemalt mit kräftigem, aber fein ausführendem Pinsel, prächtig in der Zusammen-
stellung der schönsten Früchte und der seltensten Blumen, manchmal auch mit allerlei
Schüsseln, Tellern und Gefässen und kleinem Gethier. Von ihm im Museum zu
Dresden 10 Bilder (eines mit einem Todtenkopf neben den Blumen und Früchten),
5 in der Kunsthalle zu Karlsruhe, 4 im Museum zu Berlin, Andere in der Galerie
Liechtenstein zu Wien, in der Pinakothek zu München, in den Museen zu Schwerin
und Brüssel, in der Eremitage zu St. Petersburg, auch in holländischen Galerien,
seltener in Frankreich und England.
Heemsen, Jan van, 8. Bemessen*
Heemskerk, Egbert d.Ae., holländ. Maler, geb. 1610 in Haarlem, f nach 1680,
malte Genrebilder in der Weise des Teniers und Brouwer. Von ihm im Louvre zu
Paris 2 Bilder des Inneren einer Tabagie.
Heemskerk, Egbert van, d. J., holländ. Maler, geb. 1645 in Haarlem, f 1704
in London, Sohn des Vorigen, Schüler von Pieter Grebber, erinnert in seinen
Genrebildern an Jan Miensze Molenaer, auch an Brouwer und Teniers. Es sind oft
nächtliche Zusammenkünfte von Hexen und Gespenstern, Versuchungen des heil.
Antonius, auch Trinkgesellschaften und sonstige Belustigungen. Im Museum zu
Dresden 2 Scenen in einer Bauernkneipe, im Städelschen Institut in Frankfurt a. M.
Das Tischgebet (1667), Don Quixote von den Galeerensklaven mit Steinen geworfen
und Sancho Pansa von den Bauern geprellt ; sichere Bilder von ihm auch in Kopenhagen.
Heemskerk, Martin van, eigentlich M. van Yeen, holländ. Maler und Kupfer-
stecher, geb. 1498 in Heemskerk, f 1. Oct. 1574 in Haarlem, Schüler von Scorel,
studirte in Born die Werke Michelangelos und kehrte 1537 nach Haarlem zurück.
Seine ersten Bilder sind von geschickter Composition und warmem Gefühl, später
von kalter Modellirung und zuletzt langweilig in Form und Farbe. Bilder von ihm
in den Museen zu Berlin, Gent, Haarlem und Brüssel, auch bei Konsul Weber in Hamburg.
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Heemskerk — Hefner-Alteneck. 147
Heemskerk van Beest, Jakob Edward van, holländ. Marinemaler der Gegen-
wart, geb. 28. Febr. 1828 in Kämpen, Schüler von Lokhorst, lebt im Haag. Von
ihm im Museum zu Amsterdam eine Marine und das Y bei Amsterdam.
Heer, Adolf, Bildhauer, geb. 1849 in Vöhrenbach (Baden), Sohn und Schttler
eines Bildhauers, auch Schüler der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, in Berlin Schüler
der Akademie unter Calandrelli und Siemering und Gehilfe von Breymann
in Dresden. 1876 entstanden als seine erste bedeutende Arbeit in Born 2 Überlebens-
grosse Engel für die Gruftkirche des Fürsten zu Fürstenberg. Spater wurde er
Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, schuf für die Aula der Universität
Heidelberg mehrere Figuren und Gruppen, einen trefflichen Concurrenz-Entwurf für
ein Denkmal des Dichters Scheffel in Heidelberg und für ein Kaiser Wilhelmsdenkmal
in Mannheim
Heerdt, Christian, Landschaftsmaler, geb. 4. Mai 1812 in Frankfurt a. M..
t 1. Juni 1878, Schüler des Stadeischen Instituts, ging dann nach Düsseldorf und
liess sich 1887 in seiner Vaterstadt nieder, wo er ansprechende Landschaften aus
dem südlichen Bayern und Tirol malte. Von ihm im Musenm zu Stuttgart ein
Architekturbild aus Cronberg im Taunus mit Staffage von Karl Engel.
Heere, Lucas de, niederl. Maler, geb. 1584 in Gent, f 1684, Sohn und Schüler
des Architekten Jan de H., auch Schüler von Frans Floris, dem er bei seinen
Glasmalereien und Zeichnungen , half. Später arbeitete er in demselben Fach in
Frankreich, malte auch Bildnisse und biblische Bilder. In der Galerie zu Kopenhagen
von ihm das Gleichniss von den klugen und thörichten Jungfrauen, im Museum zu
Braunschweig eine Landschaft und in England mehrere Bildnisse.
Heeren, Minna, Genremalerin der Gegenwart, geb. in Hamburg, lebt in
Düsseldorf. Von ihr in der Kunsthalle ihrer Vaterstadt Ruth und Naemi (1854).
Andere Bilder^ von ihr: Der Veteran von 1813 und sein 1870 verwundeter Enkel,
Der kleine Aufschneider, Gestörte Feierstunde u. A.
Heersckop, Hendrik, holländ. Genremaler und Kupferstecher, geb. 1620 oder
1621 in Haarlem, f nach 1672 das., Schüler von Heda, später von Bembrandt
in Amsterdam, seit 1648 Mitglied der Gilde seiner Vaterstadt. Im Museum zu Dresden
von ihm Ein Alchymist der an der Flasche riecht, im Berliner Museum das Bildniss
eines Mohren (1659), in Schwerin Ein Architekturmaler (1672). Die von ihm bekannten
Stiche sind: Eremit und Schlafende Venus mit Amor.
Heescke, Franz, Bildnissmaler, geb. 1806 in Hamburg, f 1876 das. Von ihm
in der dortigen Kunsthalle 2 Bildnisse, ein Studienkopf und das Innere einer
Tabakfabrik.
Hefele^ Melchior, Baumeister und Erzgiesser des 18. Jahrh, geb. in Kaltenbrunn
in Tirol, erhielt 1742 in Wien den 1. Preis in der Architektur, zeichnete und modellirte
den Hochaltar auf dem Sonntagsberge in Niederösterreich und goss dessen Reliefs
in Bronze.
Heffher, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1. Jan. 1849 in Würzburg, ursprünglich
Musiker, wurde in München Schüler von Lier und Stademann, machte Studien- '
reisen nach England, wo er einen längeren Aufenthalt nahm, und nach Italien und
liess sich in München nieder, wo er 1886 Ehrenmitglied der Akademie wurde. Seine
Landschaften, scharf ausgeprägte Stimmungsbilder, sind grossentheils den deutschen
Alpengegenden entnommen, z. B. Durchbück auf den Starnbergersee, Der Gross-
glockner, Vorfrühling, oder auch aus englischen und süditalienischen Gegenden. Viele
derselben kamen nach England.
Hefher-Alteneck, Jakob Heinr* von, Zeichner und Kunstschriftsteller, geb.
20. Mai 1811 in Aschaffenburg, verlor schon in früher Jugend den rechten Arm,
brachte es aber mit der linken Hand zu grosser Geschicklichkeit, machte zahlreiche
Kunstreisen, war 1868—85 Conservator der bayerischen Kunstdenkmaler und Direktor
des Nationalmuseums in München. 1886 trat er in den Buhestand. Sehr verdient
machte er sich durch die kunst- und kulturgeschichtlichen Werke: »Trachten des
christlichen Mittelalters" (1840— 54, mit 420 Tafeln), mit Becker zusammen: „Kunst-
werke und Gerätschaften des Mittelalters und der Renaissance* (1848—60), beide
Werke zusammen unter dem Titel „Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften u. s. w.a
(2. Aufl., 1879—88), dann wieder allein: „Hans Burgkmairs Turnierbuch" (1854—56),
„Eisenwerke, oder Ornamente der Schmiedekunst des Mittelalters und der Renaissance*
(1861—70) and „Ornamente der Holzskulptur von 1450—1820 aus dem bayrischen
Nationalmuseum" (1881 ff.) und mehrere andere Werke. Jfr ist Mitglied der bayrischen
Akademie der Wissenschaften. ^
Sic
148 flege* — Heidel.
Heger. Franz, Baumeister, geb. 5. Jan. 1792 in Worms, f 2. Mai 1836 in
Darmstadt, besuchte die Universität in Giessen, widmete sich seit 1810 in Darmstadt
unter Moller und in Karlsruhe unter Weinbrenner der Architektur, machte
1817—21 Studienreisen in Deutschland, Italien, Griechenland und Frankreich und trat
in den hessischen Staatsdienst, wo er Oberbaurath wurde. Die bedeutendsten seiner
Bauten sind in Darmstadt die Kavallerie- und Infanteriekaserne. Mit Moller gab
er heraus : „Entwürfe ausgeführter und zur Ausführung bestimmter Gebäude" (1825—30).
Heger, Heinrich, Architekturmaler, geb. 1832 in Hadersleben, f 4. Febr. 1888
in München, war 1852 — 56 Schüler der Akademie in Kopenhagen, machte Studien-
reisen in Deutschland und den Niederlanden, lebte abwechselnd in München, Kopenhagen
und Kiel und liess sich 1875 in München nieder. Zu seinen sorgfältig ausgeführten
Bildern von gründlichem Verständniss der Architektur des Mittelalters und der
Renaissance gehören : Partie vom herzoglichen Betstuhl auf Schloss Gottorp (Kunst-
halle in Kiel), Aus der Sebalduskirche in Nürnberg, Das Innere des Münsters in Ulm,
Die Sakristei von S. Marco in Venedig (Museum in Danzig), Der Rathhaussaal in
Danzig, Der Kaisersaal im Bathhaus zu Goslar und Andere aus Lüneburg,
?e u. s. w.
■legi, Franz, Zeichner, Radierer und Aquatintastecher, geb. 16. April 1774 in
Lausanne, f 14. März 1850 in Zürich, Schüler von Matthias Pfenninger, ging
1796 nach Basel, arbeitete hier für eine Verlagshandlung und liess sich in Zürich
nieder, besuchte aber nachher auch Paris. Unter seinen Blättern, meist Aquatinta-
stichen, sind zu nennen: Das Aelplerfest auf dem Rigi und Die Tellskapelle am
Vierwaldstädter See nach dem Schweizer Ludw. Vogel, Das Colosseum in Rom nach
Chr. Reinhart, Alpenfest der Schweizer Hirten nach Gabriel Lory, 17 Blätter Vor-
stellungen zur Badenfahrt nach Ludwig Hess und andere landschaftliche Blätter.
Hegias (oder Hegesias), griech. Brzgiesser der 1. Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr.,
Zeitgenosse des Onatas und Ageladas, Lehrer des Phidias. Von ihm sah man in Rom
vor dem Tempel des Jupiter Tonans die Statuen des Castor und Pollux in strengem
altertümlichem Stil.
Heicke, Joseph, Maler, geb. 1811 in Wien, f 6. Nov. 1861 das., Schüler der
dortigen Akademie, bereiste Italien, Ungarn und den Orient und liess sich in seiner
Vaterstadt nieder. Er malte in etwas manierirter Weise Landschaften und Thierbilder
aus Oesterreich und den von ihm bereisten Ländern.
Heideck, Karl Wilhelm, Freiherr von, genannt Heidegger, Landschafts-,
Genre- und Schlachtenmaler, geb. 6. Dec. 1788 zu Saaralben in Lothringen, f 21. Febr.
1861 in München, Sohn eines Schweizer Offiziers in französischen Diensten, besuchte
das Gymnasium in Zürich, kam 1801 auf die Militärakademie in München, kämpfte
als Offizier gegen Preussen, Oesterreich und Tirol, gegen Napoleon in Spanien und
Portugal, und endlich im griechischen Befreiungskriege, wo er 1828 Commandant von
Nauplia und Militär-Gouverneur von Argos war. 1829 kehrte er nach München
zurück und widmete sich hier der schon früher von ihm betriebenen Malerei. Aus
der grossen Zahl seiner Bilder besitzt die Nationalgalerie in Berlin Bayrische Holz-
fäller, Palikaren bei der Tempelruine von Korinth; die Neue Pinakothek in München
Das Löwenthor von Mycenae, Die Brücke von Cuenca in Spanien (dieselbe im Museum
zu Leipzig), Den Aufgang zur Akropolis in Athen; die Galerie Leuchtenberg in
St. Petersburg Angriff eines französischen Kürassierregiments, eine Scene aus dem
Leben des Herzogs Bugen von Leuchtenberg, eine Winterlandschaft und eine Land-
schaft mit Wasserfall; Andere in der Kunsthalle zu Hamburg, im Museum zu Stuttgart
und Königsberg und in anderen Sammlungen sowie in Privatbesitz.
Heidel, Hermann, Bildhauer, geb. 20. Febr. 1810 in Bonn, f 29. Sept. 1865
in Stuttgart, war seit 1825 eine Zeit lang Schüler von Schwanthaler, setzte
seine Studien 3 Jahre in Italien und dann in Berlin fort. Unter seinen Werken von
überwiegend idealer Richtung und grossem Verständniss der Antike sind die be-
deutendsten: eine Colossalbttste Beethovens im Bathhaus zu Bonn, in Berlin Sand-
steinarbeiten für das im Neubau begriffene Opernhaus, und für die Schlosskuppel,
das Relief Karl d. Gr. der die Sachsen zum Christenthum zwingt, Luther der die
Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg anschlägt (Gipsmodell im Martinsstift
zu Erfurt), Umrisse zu Goethes „Iptügenia", 8 Blätter aus dem Mythus des Tantalus,
die Marmorstatue der Iphigenia (Orangerie bei Potsdam), Der blinde Oedipus von
Antigone geführt (1853, in Sanssouci), Nausikaa, Penelope und als sein bestes Werk
die 1859 in Halle enthüllte eherne Bildnissstatue Händeis. In der Trinkhalle zu
Wildbad ein Terracotta-Relief der Flucht Eberhard Rauschebarts aus dem Wildbald.
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Heidel — Heilbnth. 149
Heidel, Moritz, Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Dresden, Schüler der
dortigen Akademie und des Malers P au weis. Von ihm die Bilder: Ein Frühlings-
märchen, Ostseestrand, Blick ins Oberinnthal, und 4 landschaftliche Fresken im
Gartensaal eines Bittergates bei Löbau in Sachsen.
Heideloff, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1781 in Mainz, f nach 1827 in Wien,
Schüler der dortigen Akademie unter Brand und Mitglied der Akademie. Sein
bekanntestes Bild ist eine Ansicht von Wien vom Prater ans anf die Vorstadt Land-
strasse (Akademie in Wien). Von ihm auch einige landschaftliche Radierungen.
Heideloff, Karl Alexander Ton, Architekt, Maler and Kunstschriftsteller, geb.
2. Febr. 1788 in Stattgart, f 28. Sept. 1865 in Hassfurt am Main, hatte in ver-
schiedenen Kunstzweigen mehrere Lehrer, Joh. GotthardvonMttllerim Kupfer-
stich, in der Bildhauerkunst Scheffauer und Dannecker, in der Malerei Seele.
Später lebte er in Coburg, bis er 1822 Professor an der polytechnischen Schule in
Nürnberg und (Konservator der dortigen Kunstdenkmaler wurde. Von 1824—26 machte
er eine grössere Kunstreise durch Deutschland, die Niederlande und Frankreich. In
seinen besonders in Nürnberg und der dortigen Gegend ausgeführten Kirchen-
restaurationen und Neubauten strebte er nach Wiedereinführung der Reinheit des
gothischen Stils, es sind z. B. die Kirche zu Schönalch unweit Stuttgart (1840), die
Peterskirche zu Sonneberg im Meiningenschen (1844), die evangelische Kirche in
Ingolstadt (1846), die Aegidienkirche in Oschatz, der Lorenzer Pfarrhof in Nürnberg
(vollendet seit 1844 von Solger). Unter seinen Oelbildern sind zu nennen: Kaiser
Maximilian am Grabe des Herzogs Eberhard im Bart, und Bitter Toggenburg. Seine
namhaften literarischen Werke sind : „Die Lehre von den Säulenordnungen" (1827),
„Der kleine Vignola* (1828), „Nürnbergs Baudenkmäler der Vorzeit« (2. Ausg. 1855),
und als sein bedeutendstes Werk „Die Ornamentik des Mittelalters0 (1888—52,
24 Hefte; 3. Aufl. 1872 ff.).
Heideloff, Nikolaus Wilhelm, Kupferstecher, geb. 1761 in Stuttgart, f nach
1838, Bruder des Victor Wilhelm Peter H., seit 1772 Schüler der Karlsakademie,
wurde Schüler von Joh. Gotth. v. Müller, arbeitete auch unter Bervic, malte
zahlreiche Miniaturbilder, ging beim Ausbruch der französischen Revolution nach
England, wurde 1815 Direktor der Gemäldegalerie im Haag und stach viele Zeich-
nungen seines Bruders.
Heideloff, Victor Wilhelm Peter, Bildhauer, Baumeister und Maler, geb. 1757
in Stuttgart, f 1816 das., seit 1771 Schüler der Karlsakademie, später Schüler von
Guibal, Harper undScotti, 1780 Hofmaler, bereiste Italien, -widmete sich nach
seiner Bückkehr der Theatermalerei und war Professor sowie 1790—93 Lehrer an
der Karlsschule.
Heidenreich, Gustav, Historien- und Genremaler, geb. 1819 in Berlin, f 1855
daselbst, Schüler von Wach, betheiligte sich an der Ausmalung des Neuen Museums
in Berlin mit 5 stereochromischen Wandgemälden und an den Fresken der Vorhalle
des Alten Museums, malte auch im Alten Museum für das Kabinet der griechischen
Alterthümer einen Fries mit den Hauptmomenten der geistigen und materiellen Ent-
wicklung Griechenlands. Im Museum zu Breslau von ihm das Genrebild einer
Affenkomödie. -.*•.,**#
Heigel, Franz Napoleon, Bildniss- und Genremaler, geb. 15. Mal 1813 in Paris,
f 1888 in München, Sohn des Bildnissmalers Joseph H. (f 1837), machte seine
Studien auf der Akademie in München, wo er seit 1835 seinen Wohnsitz hatte und
Hofmaler wurde. Dann bereiste er Italien, Deutschland, Belgien und einen Theil
von Frankreich. Seine Bildnisse in Aquarell und in Miniatur sind von geistvoller
Auffassung, seine Genre-, namentlich Kostümbilder sehr charakteristisch in der Dar-
stellung der Nationalitäten. Er besass die bayrische Medaille für Kunst und Wissen-
schaft und war Ehrenmitglied der belgischen Aquarellisten-Gesellschaft.
Hetyde, Jan van der, s. Heyde«
Heil, Daniel van, niederländischer Maler, geb. 1604 in Brüssel, f wahrscheinlich
1662, malte Brandscenen und Winterlandschaften. Unter seinen wenigen Bildern sind
am bekanntesten im Museum zu Brüssel das Bild der Wintervergnügungen, auch in
der Eremitage zu St. Petersburg eine Winterlandschaft.
Heilbuth, Ferdinand, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1830 in Hamburg,
t 19. Nov. 1889 in Paris, excellirte anfangs im Stoff- und Kostttmmalen, erhielt dann
seine Ausbildung in Paris, hielt sich längere Zeit in Born auf und widmete sich dann
mit glänzendem Erfolg der Schilderung der Kulturzustände und des Lebens der
höheren Stände, z. B. Palestrinas Musikprobe (1857), Luca Signorelli an der Leiche
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150 Heilmair — Heimes.
seines Sohnes (1859, Kunsthalle in Hamburg), Das Autodafe (1861), Tasso mit den
heiden Leonoren und die auf dem Monte Pincio lastwandelnden Kardinale (1862),
Das Leihhans (1861, Mnsenm des Luxembourg), Die Absolution in St. Peter, Das
Vorzimmer des Kardinals, An den Ufern der Seine, Der Herbst der Liebe (1870),
Am Ufer der Themse, Verwaiste Kinder und Watteau und seine Geliebte (Kunsthalle
in Hamburg). Im Charakter seiner Bilder, wie in den Kriegstagen von 1870171
verleugnete er die deutsche Gesinnung nicht. Er erhielt 3 Medaillen und 1861 das
Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Heilmair, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 5. Aug. 1843 in Obergriesbach (Nieder-
bayern), widmete sich anfangs dem Militärstande, arbeitete im topographischen Bureau,
trat 1871 ausser Dienst und widmete sich mit Erfolg der Landschartsmalerei unter
Bai seh in Manchen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Die meisten seiner Bilder sind
den bayerischen Gebirgen entlehnt.
Heilmann, Johann Kaspar, Bildnissmaler, geb. zu Mülhausen im Ober-Elsass,
f 1760, Schüler von D egg el er in Schaffhausen, kam dann nach Rom, wo er Bilder
von Domenichino copirte und infolge dessen 1742 mit dem französischen Gesandten
nach Paris ging, wo seine Bildnisse durch ihre Technik und Aehnlichkeit so gefielen,
dass er der Historienmalerei entsagen musste.
Heilmayer, Karl, Landschaftsmaler, geb. 5. März 1829 in München, bildete sich
hier auf der Akademie und vollendete seine Studien durch Wanderungen in Deutschland,
Italien und Frankreich. Zu seinen namhaften Bildern gehören: Nebeliger Morgen
am Starnberger See, Mondnacht in der Normandie, Der Lido in Venedig, Motiv von
der Via Appia bei Rom, Der Weg zum Gosausee u. A.
Heim, Franqois Joseph, franz. Historienmaler, geb. 16. Dec. 1787 in Beifort,
f 30. Oct. 1865 in Paris, erhielt schon als Knabe in der Centralschule zu1 Strassburg
einen Preis im Zeichnen, wurde 1803 in Paris Schüler von Vincent und gewann
1807 für sein Bild Theseus den Minotaurus besiegend, den grossen Preis für Rom,
erhielt in den nächsten Jahren ebenfalls Medaillen und wurde 1829 Mitglied der
Akademie und 1831 Professor an derselben. 1825 ward er Ritter, 1855 Offizier der
Ehrenlegion. Unter seinen in jeder Beziehung lobenswerthen Bildern sind hervorragend :
Die Marter der heil. Julietta in der Kirche St. Gervais in Paris, Eine Scene aus der
Zerstörung Jerusalems, Karl X. Belohnungen austheilend (im Louvre), und Die Ver-
teidigung des Kastells von Burgos (in Versailles).
Heim, Heinrich. Historienmaler der Gegenwart, geb. im Grossherzogthum
Hessen, gebildet auf der Kunstschule in Nürnberg, und unter Andr. Müller auf
der Akademie in München) wurde 1888 Professor für Zeichnen an der Kunstgewerbe-
schule in Nürnberg. Am bekanntesten wurden seine Bilder: Ein Hochzeitszug als
Wandgemälde auf der Drachenburg am Rhein und eine allegorische Darstellung von
Handel und Industrie als Freskobild im Hause eines Kaufmanns in Ochsenfurt.
Heim, Heinz, Historienmaler, geb. 12. Dec. 1859 in Darmstadt, Schüler der
Akademie in München unter S t r ä h u b e r, Benczur, Löfftz undLindenschmit
und in Paris unter Bouguereau und Tony Rober t-Fleury. Er lebt in seiner
Vaterstadt. Seine Hauptbilder sind: Aus dem Mainzer bürgerlichen Invalidenhause,
Bauernmädchen aus dem Odenwald, 6 Rötheizeichnungen vom Hessischen Odenwald.
Heimbach, Wolfgang, dänischer Bildnissmaler des 17. Jahrb., erlernte die Kunst
in Italien und in den Niederlanden, wo er 12 Jahre blieb, thätig erst 1685—1677.
Von ihm die Bildnisse der Söhne von Christian IV. im Schloss Rosenborg, Die Huldigung
Frederiks III. (1666) und Die Familie des Grafen Günther von Oldenburg, wo er
zuletzt lebte. Auch mehrere Bilder von ihm in der Galerie zu Kopenhagen.
Heimerdinger, Friedrich, Thier- nnd Stilllebenmaler, geb. 10. Jan. 1817 in
Altona, f 2. Oct. 1882 in Hamburg, erhielt 1839—42 seine Ausbildung in Düsseldorf
unter Th. Hildebrand und bis 1845 auf der Akademie in München. In Hamburg
gründete er eine Vorschule für Künstler, für deren Unterricht er „Elemente des
Zeichnens nach körperlichen Gegenständen" (1857) „ Wandtafeln' (1868) nnd „Auf-
gaben für Schule und Haus" herausgab. Er malte mit grosser Naturwahrheit Bilder
von Früchten und todten Thieren und später zahlreiche Bilder, die eine täuschende
Nachahmung körperlicher Gegenstände bezwecken. In der Kunsthalle zu Hamburg
von ihm Füchse um ihre Beute streitend (1848) und Die kleine Näscherin (1852);
andere Bilder z. B. Ein Schneehuhn, Erlegtes Wild vom Hunde bewacht, Früchte oder
todte Vögel an einem Kistenbrett hangend u. dgl., auch einige Gebirgslandschaften.
Helmes, Heinrich, Landschaft»- und Marinemaler, geb. 12. Juli 1856 in Neuenahr,
studirte auf der Kunstschule in Karlsruhe und auf der Akademie in Düsseldorf und
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Hein — Heinlein. 151
Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Er maltet Sonnenuntergang an der Nordsee,
Rückkehr vom Fischfang, Grauer Tag an der Nordsee, Mondschein an der Mündung
der Scheide, Das Hamletschloss am Oeresnnd u. A.
Hein« Franz, Aquarellmaler, geb. 80. Not. 1863 in Altona, bildete sich auf der
Kunstschule in Karlsruhe und in Paris, lebt als Theatermaler in Karlsruhe. Seine
bedeutendsten Aquarelle sind : Die Teufelsliebschaft, Der Geiger von Gmünd, Die
Vision des Mönches, Ein Himmelsscherz, Der verliebte Narr.
Heine, Friedrich Wilhelm, Schlachtenmaler der Gegenwart in Dresden, malte
vorzugsweise Bilder aus dem Kriege von 1870)71, z. B. Der Kampf des 92. braun-
schweigischen Infanterieregiments bei Venddme, Im Hof der Kavallerie-Kaserne,
Begrüssung des Kronprinzen Albert von Sachsen als Feldmarschall und Obercommandeur
der Maasarmee, Theodor Körner am Vorabend seines Todes am 25. Aug. 1813 und
Gefecht der 4. braunschweigischen Fussbatterie des hannov. Aräüerie-Regiments bei
Venddme am 15. Dec. 1870.
Heine, Gustav, Architekt, geb. 1802 in Dresden, f 8. Jan. 1880 das., erhielt
hier seine künstlerische Ausbildung, wurde 1832 Professor an der Akademie, legte
dieses Amt 1869 nieder, blieb aber in seiner übrigen ThÄtigkeit als Mitglied des
akademischen Käthes und behielt die Studien- und Disciplinaraufsicht bei der Akademie.
Heine, Joseph Wilhelm, Genremaler, geb. 18. April 1813 in Düsseldorf,
t 29. Juni 1839 das., Schüler der dortigen Akademie, behandelte mit trefflicher
Charakteristik häufig unheimliche Scenen aus der Welt der Verbrecher, z. B. Die
Wilddiebe, Der Landstreicher, Die Verbrecher in der Kirche (1837, Museum in Leipzig
und 1838 Nationalgalerie in Berlin), Der Brülenhändler u. A.
Heine, Peter Beruh« Wilhelm, Landschaftemaler und Schriftsteller, geb.
30. Jan. 1827 in Dresden, f 5. Ocfc 1885 in der Lössnitz bei Dresden, besuchte die
Dresdner Akademie, war anfangs Decorationsmaler am Hoftheater, ging 1849 nach
Amerika, besuchte 1851 Centralamerika, war 1851 — 56 Zeichner der nordamerikanischen
Expedition des Oommodore Perry nach Japan, schloss sich 1859 der preussischen
Expedition nach Ostasien an, trat 1861 beim Ausbruch des amerikanischen Bürger-
krieges in die Unionsarmee, wurde 1864 General derselben, lebte später als ameri-
kanischer Consul in Paris und nachher in Dresden. Seine schriftstellerischen Arbeiten
über seine Reisen sind : „Reise um die Erde nach Japan" (1856, 2 Bde.), „Die Expedition
in die Seen von China, Japan und Ochotska (1858 und 59, 3 Bde.) „Japan und seine
Bewohner0 (1860), „Eine Sommerreise nach Tripolis* (1860), „Eine Weltreise um die
nördliche Hemisphäre" (1864, 2 Bde.), und zuletzt das Prachtwerk „Japan, Beiträge
zur Eenntniss des Landes und seiner Bewohner* (1878—80).
Heinefetter, Johann, Schlachten- und Landschaftsmaler, geb. 1815 in Mainz,
Schüler von Monten, bereiste Frankreich, Italien, die Schweiz und Tirol, betheiligte
sich bei Götzenbergers Fresken in der Trinkhalle zu Baden-Baden, malte Bilder im
dortigen Kursaal und in mehreren Villen, auch Wirthshaus- und Gefechtsscenen.
Helnel, Eduard, Genre- und Landschaftsmaler der Gegenwart, malte natur-
getreue, oft humoristische Genrescenen, auch Landschaften aus deutschen Gegenden,
z. B. Das Verhör, Die Gänsehüterinnen, Partie bei Friedrichshafen, Motiv von
Nymphenburg, Allee bei München u. s. w.
Heinel, Johann Philipp, Genre- und Landschaftsmaler und Radierer, geb.
21. Oct 1800 in Baireuth, f 29. Juli 1843 in München, widmete sich anfangs dem
Handelsstande in Nürnberg, ging 1818 zur Kunst über und besuchte 1820—26 die
Akademie in München unter R. v. Langer, wo er namentlich Genrebilder aus dem
Volksleben, Bildnisse und Landschaften mit Staffage malte. Im Museum zu Danzig
von ihm ein Ave Maria. Man hat von ihm auch 7 Radierungen und 11 landschaft-
liche Originallithographien.
Heinisch, Karl, Landschaftsmaler, geb. 28. Mai 1847 in Neustadt in Ober-
schlesien, Hess sich 1870 in München nieder, wo er meistens recht lobenswerthe
Landschaften aus dem südlichen Bayern malte.
Heinlein, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 3. Dec. 1808 in Weilburg (Nassau),
f 8. Dec. 1885 in München, war anfangs unter Weinbrenner in Mannheim
Architekt, setzte 1822 in München unter Gärtner die architektonischen Studien
fort, ging aber infolge seiner Wanderungen durch die Alpengegenden zur Landschaft
über. Nach günstiger Aufnahme seiner ersten Bilder bereiste er die Schweiz und
Oberitalien, die ihm reiche Ausbeute gewahrten. Dann lebte er ein Jahr in Wien,
verweilte einige Jahre bei seinen Eltern in Mannheim und nahm 1829 bis 1852
seinen Wohnsitz in München. Seine in fast allen öffentlichen Samminngen und in
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152 Heinrich — Heiss.
Privatbesitz befindlichen Landschaften behandeln meistens die deutschen Alpen in gross-
artiger Auffassung und poetischer Stimmung, fallen aber in ihrem bräunlichen Ton
bisweilen ins Manierirte, namentlich in seinen letzten Jahren. Einige der bedeutendsten
sind: Das Klösterl am Walchensee, Der hintere Gosausee, Engadin, Der Plansee in
Tirol, Der Königsee, Seitenthal des Vintschgaus in Tirol, Der Zellersee in Tirol,
Forellenbach im Oetzthal, An der Biviera di Levante bei Genua, noch aus dem Jahre
1873 : Am Fuss der Donnerkegelwand am Hintergosausee. Er war Ehrenmitglied der
Akademien in München und Wien und hatte den Bayrischen Michaels-Orden 1. El.
Heinrich. Unter den zahlreichen Baumeistern, Bildhauern und Erzgiessern dieses
Namens, welche die Kunstgeschichte des 14., 15. und 16. Jahrhunderts namhaft macht, sind
als bedeutende nur folgende zu nennen : 1) Meister Heinrich, der erste Baumeisterdes 1377
begonnenen Munsters in Ulm, auch abgebildet auf dem dortigen Denkmal der Gründung
in einem Relief nahe dem Taufstein, worin Ludwig Kraft, der Gründer des Münsters,
und dessen Ehefrau dem Meister E. das Modell des Münsters auf den Nacken setzen ;
2) Heinrieh der Balier (oder Parlirer), ein Steinmetz der 2. Hälfte des 14. Jahrb.,
der Urheber des Schönen Brunnens in Nürnberg aus den Jahren 1385—96, einer als
gothischer Thurm 18 m. hohen Spitzsaule mit durchbrochener, lieblicher Arbeit und
einer Auswahl von Statuen; 3) Heinrieh, der Schöpfer des marmornen Taufsteins
von 1481 in der Stephanskirche zu Wien mit den Aposteln in Belief; 4) Heinrieh
der Deutsche (Enrlc Alamant), der am Ende des 14. Jahrh. die puerta del mirador
im Dom zu Palma auf Mallorca errichtete; 5) Heinrich von Speier, einer der Schöpfer
des vom Meister HansvonHeilbronn entworfenen, 1509—1611 ausgeführten, jetzt
nur noch als Buine vorhandenen Oelberges am Dom zu Speier. 6) s. auch Hinrick«
Heinrich, Franz, Arckitekturmaler, geb. 1808 in Nachod (Böhmen), f 7. März
1890 in Brunn bei Wien, Schüler der Akademie in Wien unter Lampi, Bedl,
Caucig, Ender und Kupelwieser, bildete sich durch Reisen in Italien, und
malte seit 1836 in Wien einige Oelbilder, später aber fast nur Aquarelle, z. B. der
Audienzsaal des Papstes Leo DL im Vatikan, Tempel der Vesta in Tivoli, San Miniato
bei Florenz, das Innere des Bathhauses in Courtray, der Lettner im Dom zu Halber-
stadt und weitere in trefflicher Beleuchtung des Inneren von Kirchen und Palästen.
Heints, Zacharias, Maler und Radierer, geb. um 1611, f um 1669 in Paris,
machte 1648 die Zeichnungen zu Bignons „Portraits des Plenipotentiaires a la paix
de Münster" und dessen „Galerie des illustres Francais du Palais Royal", malte
einige Bilder für die Kirche Notre Dame, radierte auch einige Blätter nach
Primaticcio.
Heinz, Joseph d. Ae«, Maler, geb. 11. Juni 1564 in Basel, t 1609 in Prag,
Schüler des Hans von Aachen, wurde Kammermaler Kaiser Rudolfs IL, lebte
abwechselnd in Augsburg und in Prag, malte besonders gelungene weibliche Köpfe.
Im Museum zu Dresden von ihm der Raub der Proserpina, Loth mit seinen Töchtern
und ein Ecce homo; im Hofmuseum zu Wien 9 Bilder, darunter das Dianabad das
bekannteste und das Bildniss Rudolfs II. von 1594 das beste.
Heinz, Joseph d. J., Maler, geb. 1590, f 1660, Sohn und Schüler des Vorigen,
auch Schüler seines Stiefvaters Qondelachin Augsburg, malte anfangs Zauber- und
Hexengeschichten, ging dann nach Italien und lebte in Venedig, wo er besonders
Altarbilder malte. Von ihm in der dortigen Akademie eine Diana im Bade.
Heinze, Albert, Kupferstecher in Linienmanier und in Mezzotinto, geb. 1826
in Gersdorf (Reg.-Bez. Frankfurt a. 0.), Schüler von L tt d e r i t z, stach nach Oorreggio
die heil. Nacht, nach Murillo die unbefleckte Empfängniss und mehrere Blätter nach
neueren Meistern, z. B. nach Jordan, Karl Hübner, Meyer v. Bremen und Kretzschmer.
Heinzebnann. Ellas, g. Hainzelmann.
Heinzmann, Karl Friedrich. Landschaftsmaler, Radierer und Lithograph, geb.
2. Dec. 1795 in Stuttgart, f 9. Juli 1846 in München, Schüler von Seele in Stuttgart,
nahm 1814 am Feldzuge gegen Frankreich Theil, widmete sich seit 1815 der Landschafts-
malerei unter K o b e 1 1 in München, wurde 1822 Maler an der dortigen kön. Porzellan-
manufaktur, copirte nach niederländischen Malern und fertigte die grosse Vase mit
bayrischen Militärffruppen als Geschenk des Kronprinzen Max an den Sultan, malte
auch in Oel oder In Aquarell Landschaften aus den bayrischen Gebirgen» z. B. Parten-
kirchen, Aus der Gegend von Murnau, Die Bergfestung Kufstein in Tirol, Torbole
am Gardasee; auch existiren von ihm mehrere landschaftliche Originallithographien.
Heiss, Elias Christoph, Bildnissmaler und Stecher in Schwarzkunst, geb. 1660
in Menuningen, f 1781, war seit 1704 einige Zeit Hofkupferstecher in Berlin, lebte
aber nachher in Augsburg. Die Mehrzahl seiner Stiche sind Bildnisse.
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Heiss — Hellich. 153
Heiss, Johann, Maler, geb. 1640 in Memmingen, f 1704 in Augsburg, Schaler
von Jon. Schönfeldt, malte historische Bilder z. B. Alluccins und dessen Braut
vor Scipio (1679, im Museum zu Braunschweig), Tod der Dido, Neptun und Venus,
auch Bilder in den Kirchen von Augsburg.
Heibig, Friedrich, Bildhauer, geb. 16. April 1859 in Blasewitz bei Dresden,
t 10. Nov. 1886 das., Schüler von Schilling. Seine Hauptwerke sind : Hagar und
Ismael (Gips), Prometheus mit dem geraubten Feuer (1881) und eine in Born
entstandene Statue der Pythia.
Heibig, Julius, belgischer Maler, geb. in Lüttich, führte um die Mitte des
19. Jahrh. viele Malereien in belgischen Kirchen aus, so namentlich in der gothischen
Kirche zu St Trond, wo erScenen aus demA. und dem N. T. und Heiligenlegenden
malte; ebenso in einigen Kirchen von Lüttich.
Helena, griech. Malerin des 4. Jahrh. vor Chr., Tochter Timons, eines Aegjptiers,
malte die unter Yespasian im Tempel des Friedens zu Born aufgestellte Schlacht bei
Issu8 vom J. 333 v. Chr.
Helfenrieder, Christoph, der im Anfang des 17. Jahrh. lebte und 1636 in
Meran starb, war Hofmaler in München, ermordete aus Eifersucht einen Offizier,
musste deshalb nach Tirol flüchten und zog später nach Meran, wo er in der Stadt-
pfarrkirche ein treffliches Altarbild malte.
Helfft, Julius Eduard Wilhelm, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 6. April
1818 in Berlin, f 28. März 1894 das., Schüler der dortigen Akademie unter F. W.
Schirmer, war 1843—47 in Italien, wohin er auf Studienreisen noch öfter zurück-
kehrte. Neben der Ländschaft malte er mit Vorliebe Architekturen, z. B. Der Dogen-
palast in Venedig und Italienischer Klosterhof (1847, beide in der Nat.-Gai. in Berlin),
Der Canal grande in Venedig, San Miniato bei Florenz, Villa auf Capri, Kloster
S. Giovanni in Palermo u. A. In den letzten Jahren war er durch ein Augenleiden
am Malen gehindert.
Hellodorus, griech. Bildhauer der Diadochenperiode, war berühmt durch eine
im Porticus der Octavia zu Born aufgestellte Gruppe des mit Olympos ringenden Pan.
Heil, Joseph. Bildschnitzer, geb. 23. Aug. 1789 zuVomp bei Schwatz in Tirol,
f 22. Mai 1832 aur Schloss Tirol bei Meran, fertigte in seiner Jugend so geschickte
Schnitzarbeiten, dass er 1824—26 die Akademie in München besuchen konnte, wo er
Schüler von Andreas Seidl wurde. Ein holzgeschnitztes Belief von ihm, dar-
stellend Die Bückkehr der Genoveva, im Ferdinandeum zu Innsbruck.
HeUemans, Petras Joannes, belgischer Landschaftsmaler, geb. 21. Nov. 1787
in Brüssel, f 1845 das., Schüler von J. B. de Boy. Von ihm im Museum zu Leipzig
eine Landschaft (1829), in der Kunsthalle zu Hamburg eine Geldernsche Landschaß
mit Staffage von Bug. Verboeckhoven.
HeUemont, s. Helmont«
Hellen, Karl von der, Landschaftsmaler, geb. 10. Mai 1848 in Bremen, Schüler
von OswaldAchenbach in Düsseldorf von 1859—63, bildete sich auch 1864—68
in Karlsruhe unter Gude, reiste nach Paris und Born und Hess sich 1871 in
Düsseldorf nieder. Die meisten seiner Landschaften aus deutschen Wäldern und
Mittelgebirgen sind erfreuliche Leistungen geworden, auch sein Italienischer Wald,
Landschaft im Albaner Gebirge (1872), Am Gardasee (1873), Im Teutoburger Walde
(1884) u. A.
Hellen, Paul, Decorateur und Radierer der Jetztzeit in Paris, vorteilhaft
bekannt durch seine Fayencearbeiten und Pastelle, lenkte er seit dem Jahre 1892
ungefähr allgemein Interesse auf sich durch seine Kaltnadelarbeiten (Diamantstift
auf dem blanken Kupfer). In dieser schwierigen Technik hat er schnell eine grosse
Fülle überaus reizvoller Platten hervorgebracht, die ihn als sicheren, geschmackvollen
Zeichner zeigen, der in der Wahl seiner Motive vornehm auftritt und die Mittel der
wirkungsvollen Technik zu erschöpfen versteht.
Hellich, Joseph Adalbert. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1808 in Chöltitz
(Böhmen), t 28. Jan. 1880, Schüler der Akademie in Prag unter Bergler, bereiste
Italien, die Schweiz, England und Frankreich, wurde Gustos der archäologischen
Sammlung des böhmischen Museums, zog 1847 nach Wien, kehrte aber schon 1848
nach Prag zurück, wo er besonders für böhmische Kirchen zahlreiche Altarbilder
malte, z. B. St. Georg im Kampf mit dem Drachen, Bekehrung des Königs Boris
durch die Heiligen Cyrilius und Methodius, St. Wenceslaus, Die Auferstehung Christi,
5 Bilder für den Hochaltar der Schlosskirche in Bychnow, die Heiligen Fabian und
Sebastian, Himmelfahrt Maria, Johannes d. T., St. Procop, der neue Altar des heil.
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154 Hellmer — Helmbreker.
Lucas in der Teynkirche zu Prag (1846) und viele Andere. 1860 creirte er den
Verein bildender Künstler in Prag.
Hellmer, Edmund, Bildhauer, geb. 17. Nov. 1850 in Wien, Schüler des dortigen
Polytechnikums und der Akademie unter Franz Bauer und Hans Gasser, machte
eine Studienreise nach Italien, lebte eine Zeitlang in Born, und betheiligte sich in
Wien bei den decorativen Arbeiten für das Gebäude der Wiener Weltausstellung,
bereiste Deutschland und Frankreich und wurde 1882 Professor an der Akademie.
Auch an dem plastischen Schmuck des Justizpalastes, der Hofmuseen, des Bathhauses
und des Universitätsgebäudes betheiligte er sich. Sein Hauptwerk ist die Darstellung
Kaiser Franz Joseph I. verleiht die Verfassung, am Hauptgiebel des Parlaments-
gebäudes. Später schuf er auch ein Grabdenkmal für den Maler Makart und das
sog. Türken-Monument.
Heilqvlst, Carl Gustav, Historienmaler, geb. 15. Dec. 1851 in Kungstfr am
Mälarsee, t 19. Nov. 1890 in Berchtesgaden. Als Sohn eines armen Schuhmachers
verlebte er eine trübe Jugend, kam erst in die Theaterdecorationsklasse der Stockholmer
Akademie, wurde 1867 als wirklicher Malschüler daselbst aufgenommen. Sein 1874|5
gemaltes Bild „Gustav Wasa entdeckt den Verrath der Bischöfe" brachte ihm die
grosse Medaille und ein fünfjähriges Staatsstipendium ein. Er durchzog sein Vater-
land, Norwegen, Frankreich und Deutschland, wo er in München, Schüler von D i e z
wurde, sich aber noch mehr von Lindenschmidt beeinflussen liess. Während er
den allgemeinen Kunstcharakter dieses Meisters wiederspiegelt, ist H., was Technik
und Colorit betrifft, ein Jünger der Pariser Freilichtmalerei geworden. 1886 wurde er
Professor an der Berliner Akademie, bat aber schon zwei Jahre darauf um Enthebung
von seiner Lehrstelle aus Gesundheitsrücksichten. Er lebte dann bis Frühjahr 1889
in Berchtesgaden, wo er in Geistesumnachtung verfiel, um nach anderthalb Jahren
durch den Tod davon erlöst zu werden. Unter seinen bekanntesten Bildern befinden
sich: Brandschatzung der Hansastadt Visby (1882 in München gemalt, grosse goldene
Medaille in Wien erhalten), Im Schnee (1884 in Paris gemalt, Eigenthum der National-
galerie, Berlin), Einschiffung der Leiche Gustav Adolfs im Hafen zuWolgast (1885)
und als letzte grosse Arbeit 1887 „Sancta Simplicitas! Hussf Gang zum Scheiterhaufen".
Dazwischen fallen zahlreiche kleinere Werke, Bildnisse, Landschaftsskizzen und Genre-
bilder in Oel und Aquarell.
Hellratli, Emil, Landschaftsmaler, geb. 18. Juli 1838 in Bees (Beg.-Bez.
Düsseldorf), war 1859—61 Schüler von Oswald Achenbach, besuchte München
und Dresden, lebte einige Zeit in Amsterdam und nahm 1869 seinen Wohnsitz in
München, wo er sehr ansprechende, fein' empfundene Stimmungslandschaften meistens
aus der Gegend von Oberbayern malte.
Hellweger, Franz, Historienmaler, geb. 7. Sept. 1812 in St. Lorenzen im
Pusterthal, t 15. März 1880 in Innsbruck, Schüler der Akademie in München
unter Cl. Zimmermann und Heinr. v. Hess. Hier betheiligte er sich bei
Cornelius' Fresken in der Ludwigskirche, 1843 beiSteinles Fresken im Kölner Dom
und später bei Schraudolphs Fresken im Dom zu Speier. Dann liess er sieh in Hall
bei Innsbruck nieder. Unter seinen kirchlichen Bildern sind bedeutend: eine heil.
Familie, Das Jesuskind steckt der heil. Katharina den Verlobungsring an den Finger,
Die 4 Kirchenväter, Der Evangelist Johannes im Lager von Räubern, 4 Altarbilder
für die Pfarrkirche zu Bruneck in Tirol, Maria im Chor der himmlischen Jungfrauen,
Der heil. Antonius v. Padua, Der Martertod des heil. Sebastian, Cartons zu Glas-
malereien im Dom zu Köln. — Seine Biogr. v. Winkler (1880).
Hellwig, Theodor, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1815 in Halberstadt, bildete
sich seit 1884 in Berlin unter Menzel, Franz Krüger und Magnus. Seine
Genrebilder, meistens von wenigen Figuren, entlehnte er oft aus der Zeit Ludwigs XIV.
in der Weise des Watteau, war aber sehr thätig als Bildnissmaler.
Helman, Isidore Stanislas, franz. Kupferstecher, geb. 1743 in Lille, f 1806
in Paris, war hier Schüler von L e Bas, stach sehr geschmackvoll nach französischen
Meistern, z. B. nach Lagrenee Susanna und die beiden Alten, nach Leprince, De
Lafosse, Duplessis-Bertaux, Lawrence und eine Ansicht von Neapel nach Joseph
Vernet.
Helmbreker, Theodor, holländ. Maler, geb. 1624 in Haarlem, f 1694 in Born,
Schüler von Pieter Grebber, unter dem er grosse Fortschritte machte, dann
ging er nach Venedig. Er malte mit Vorliebe (fasellschaftsstücke, Festlichkeiten,
Scenen ans dem niederen Volksleben, aber auch biblische Gegenstände. Eines seiner
Hauptbilder ist Speise anstheilende Franziskaner.
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Helmhack — Helt-Stockade. 155
Hebnhack, Abraham« Glasmaler, geb. 1654 in Begensburg, f 1724, betrieb
die Hohlglasmalerei and machte in Nürnberg glückliche Versuche zur Wiedereinführung
des selten gewordenen Ueberfangglases.
Heimle, Lorenz« Glasmaler, geb. 1783 in Breitenau (Baden), f 15. Febr. 1849,
kam mit seinem älteren Bruder Andreas H. (f 1845) nach Freiburg, wo sie sich der
Glasmalerei widmeten. Dort malten sie mehrere Fenster der Südseite und einige
Kapellen des Munsters. Ihre späteren Arbeiten gingen auch nach der Schweiz, nach
Frankreich und England. Ein bedeutendes Werk von Lorenz H. sind 2 grosse Fenster
im Dom zu Mainz und 1 Prachtfenster in der Kirche zu Bergheim bei Köln.
Heimond« Ton, s« Gassel, Lukas.
Helmont« J« F« Tan. Bildhauer, thätig zu Anfang des 17. Jahrb., bekannt
durch den geschnitzten Makkabäer-Altar in der Andreaskirche zu Köln mit dem
vergoldeten spätgothischen Beliquiarium der Makkabäer von 1507 mit Darstellungen
aus deren Leben, und durch die holzgeschnitzte Kanzel der Kirche Johannis d. T.
Helmont (Hellemont), Mathys Tan« Genremaler, geb. 1623 in Brüssel, f nach
1674 das., wo er 1646 Meister der Gilde wurde; e? soll Schüler von David
Teniers d. J. gewesen sein, malte, ähnlich wie dieser, in warmem, klarem Colorit
allerhand Alchymisten, Quacksalber, italienische Marktscenen und dgl. Von ihm in
der Galerie zu Stockholm 3 Wirthshausscenen, im Museum zu Braunschweig eine
Famiüenscene und eine Schusterwerkstatt; auch in Kopenhagen, Rotterdam und in
der Galerie Arenberg zu Brüssel (Bauernkirmes).
Helmont (Hellemont), Seger Jacob van, Maler, geb. 17. April 1683 in
Antwerpen, f 21. Aug. 1726 in Brüssel, war infolge seines Studiums der besten
niederländischen Meister und der Natur ein geschickter Historienmaler. Seine Haupt-
bilder befinden sich in den Kirchen von Brüssel und eine Kreuzigung im Museum
zu Gent.
Helmsdorf« Job. Friedrich« Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1. Sept.
1788 in Magdeburg, f 28. Jan. 1852 in Karlsruhe, Hess sich 1809 in Strassburg
nieder, wo er Landschaften aus dem Schwarzwalde, dem Elsass und den Vogesen
malte und eine grosse Zahl von Schülern bildete. Zweimal besuchte er Venedig, lebte
nachher in Strassburg, Mannheim und Karlsruhe. Seine bedeutendsten Landschaften
sind in der Kunsthalle zu Karlsruhe eine Ansicht von Born mit der Tasso-Eiche
(1819) und eine Ansicht des Colosseums mit dem Coustantinsbogen ; die Burgruine
Zähringen, die Peterskirche in Born vom Monte Marco aus, der Triberger Wasserfall,
der Nemi-See bei hoher Tagesbeleuchtung. Er radierte auch einige Landschaften
aus dem Elsass.
Holst« Bartholomäus van der« holL Bildnissmaler, geb. 1611 oder 1612 in
Haarlem, begraben 16. Dec. 1670 in Amsterdam, bildete sich unter dem Einfluss von
Nicolas Elias in Amsterdam und des Frans Hals. Seine berühmtesten im
Beichsmuseum zu Amsterdam befindlichen Bilder, die in die Zeit von 1639—60 fallen,
sind die Schützengesellschaft von 32 Personen (sein ältestes Werk), Die Schützen-
mahlzeit (1648), Zur Feier des Westfälischen Friedens, 25 Personen in Lebensgrösse,
reich an charaktervoller Einzelschilderung in klarem Tageslicht und die Vorsteher
der St. Sebastians-Schützengilde (1657, ähnliches Bild im Louvre v. 1653). Gute
Bilder von ihm auch in der Eremitage zu St. Petersburg und im Metropolitan-
Museum zu New- York (die Musik). Einzelbildnisse von ihm auch im genannten
Beichsmuseum, im Museum zu Dresden, in der Pinakothek- zu München, im Museum
zu Brüssel (Selbstbildniss), in der Galerie zu Pommersfelden und ein herrliches Bildniss
eines vornehmen Ehepaares in der Kunsthalle zu Karlsruhe.
Meist« Lodowyk van der« holl. Bildnissmaler, geb. 1642 in Amsterdam, f nach
1680, Sohn und Schüler des Vorigen, malte im Ganzen nur flaue Bilder, z. B. im
Beichsmuseum zu Amsterdam, in Utrecht und in der Galerie zu Budapest (Bildniss
von 1668).
Heisted« Axel Theophil« dänischer Genremaler, geb. 11. April 1847 in
Kopenhagen, besuchte die dortige Akademie und blieb dort ansässig. Bilder von
ihm sind: Der Stadtrath hält Sitzung (1884, Kunsthalle in Hamburg), Der Streit
zwischen Vater und Sohn, Ein Grübler (Museum in Kopenhagen).
Helt-Stockade, Nicolas de, holländ. Historienmaler und^Badierer, geb.^1613
in Nym wegen, f 1669 in Amsterdam, Schüler des D. By ckaert,^lebte eine Zeitlang
am Hof in Frankreich, in Born und in Venedig, wo er grosse historische Bilder malte
und den Landschaften von Wynants und Anderen die Staffage verlieh. Seine Haupt-
bilder sind: Venus und Adonis (Schloss Zuilen bei Utrecht) und Josephs Brüder in
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156 Hemelraet — Henderson.
Aegypten (1856, im Schloss zu Amsterdam). Von seinen Radierungen sind bekannt:
Aurora und Cephalus, Susanna im Bade und einige Bildnisse. Sein Bruder Albert Tan H.
war Landschartsmaler.
Hemelraet, s. Immenraet.
Hemerlein, Karl Jon. Nepomuk, Historienmaler, geb. um 1811 in Versailles,
f 31. Jan. 1884 in Wien, wo er von 1845—1850 arbeitete. Unter seinen Bildern sind
zu nennen: Leopold der Heilige als Landespatron von Niederösterreich mit seiner
Gemahlin Agnes, Christus und die Ehebrecherin, Ein Astrolog weissagt dem jungen
Rudolf von Habsburg den deutschen Kaiserthron und im Kaisersaal des Römers zu
Frankfurt a. M. das Bildniss Kaiser Rudolfs EL
Hemery (Emery), Antoine Francois, franz. Kupferstecher, geb. 1751 in Paris,
Todesjahr unbekannt, stach die Erschaffung der Eva nach Procaccini, die lustige
Orgie nach Caresme, die Melodie nach Lagrenee, Venus und Amor auf dem Ruhebett
nach Lotti und eine Nymphe bei der Quelle ruhend nach Cignani.
Bemessen (Heemsen), Jan van, holl. Maler des 16. Jahrh., f 1555, Schüler
des Hendrik van Cleve, Nachahmer des Qu. Massys, trat 1537 in die Lucasgilde
zu Antwerpen, malte historische Bilder von geringem Kunstwerth, die sich befinden
in Antwerpen (Bekehrung des Matthäus), im Hofmuseum zu Wien (Matthäus Berufung
zum Apostelamt 1537 und 1548 und der heil. Hieronymus), im Museum zu Brüssel
(der verlorene Sohn), in der Pinakothek zu München (ebenfalls die Berufung des
Matthäus und das Bild einer heil. Familie (1541) von unangenehmem, kaltem Colorit),
im Museum del Prado zu Madrid (Ein Dorfchirurg). — Von seiner Tochter und Schülerin
Catharina H., einer Miniaturmalerin, ein männliches Bildniss in der Nationalgalerie
zu London.
Hemken, Ernst, Bildnissmaler, geb. 21. April 1834 in Jever (Oldenburg), war
1851—53 Schüler von Prell er in Weimar und später von Jul. Schnorr in
Dresden, lebte in Bremen und Hess sich in Dresden nieder. Ausser dem Bilde Der
Tod Abels malte er fast nur Bildnisse für den Privatbesitz und Copien nach Raffael
und Tizian.
Hempel, Joseph, Ritter von, Historienmaler, geb. 9. Febr. 1800 in Wien,
Schüler der dortigen Akademie, ging 1821 nach Florenz und Rom, kehrte 1825 nach
Wien zurück, zog nach Klagenfurt und lebte in Oroatien. Unter seinen zahlreichen
kirchlichen Altarbildern werden genannt: Christus und die Samariterin am Brunnen,
Der Leichnam Christi von den Seinigen betrauert, Jacobs Traum von der Himmels-
leiter, Die Auferweckung des Lazarus, Abschied des Jacobus von der Mutter Christi,
Die Erlösung, Die heil. Dreifaltigkeit, Die heil. Thekla unter den Löwen, Die unbe-
fleckte Empfängnis», Die Krönung Maria und ähnliche Bilder.
Hemsley, William, engl. Genremaler, geb. 1819, anfangs Architekt, bildete
sich in der Malerei als Autodidakt und durch Studienreisen in Frankreich und Holland.
Er malte gewöhnlich landschaftliche Genrebilder auch in Aquarell von hübscher
Composition und geistvoller Behandlung, z. B. Prise aus Grannys Dose, Ein länd-
licher Künstler, Ein gefährlicher Spielkamerad (1862), Der Brief des Auswanderers
(1868) u. A. Er wurde mit der Vicepräsidentschaft der Gesellschaft britischer
Künstler betraut.
Hemy, C. Napier, engl. Landschafts- und Genremaler der Gegenwart, Schüler
von Leys, den er in seinen Genrebildern nachahmt, während seine Marinebilder in
Oel wie in Aquarell ihn als meisterhaften Zeichner zeigen, z. B. Das einsame Meeres-
ufer, Unter den Mauern von Maestricht, Die Themse bei Chelsea u. A.
Hänard, Antoine Julien, franz. Architekt, geb. 11. Jan. 1812inFontaineblean,
t 1887, Schüler von H u y o t und L e b a s, stellte seit 1840 viele Entwürfe zu grösseren
Profanbauten und zu Denkmälern aller Art aus, z. B. Denkmal Molieres, Bibliothek
auf dem Quai d'Orsay (1845), Hotel Carnavalet, Ausbau des Louvre, Restauration
des Schlosses Ferneres (1857), Hotel de Paris (1861), Denkmal der Verteidigung
von Paris 1814 (1865), Denkmal des Kaisers Dom Pedro IV. in Lissabon (1866),
Denkmal für den Sieg der Chilenen über die Spanier bei Callao 1820 (1868), für
den Maler Ingres n. A. Er erhielt eine Reihe von Medaillen und 1867 das Ritter-
kreuz der Ehrenlegion.
Henderson, C. C, engl. Zeichner und Maler, geb. um 1800 in London, zeichnete
treffliche Charakterskizzen und humoristische Bilder, auch sehr gerühmte Caricaturen.
Henderson, Joseph, Bildniss-, Genre- und Marinemaler, geb. 1843 in Perthshire
(Schottland), besuchte die Akademie in Edinburg unter Robert Scott Lander
und liess sich in Glasgow nieder, wo er 1877 Mitglied der schottischen Gesellschaft der
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Hendrich — Henne. 157
Aquarellisten wurde. Vom Bildniss und Genre ging er allmählich zur Marinemalerei
über. Als seine bedeutendsten Bilder werden genannt: Ein lebhafter Zug (1875),
Die tobende Brandung, Rückkehr vom Fischfang, Das Unkrautjäten im Garten, Herbst
in den westlichen Hochlanden.
Hendrich, Hermann, Landschaftsmaler, geb. 31. Oct. 1856 in Heringen (Beg.-
Bez. Merseburg), Schüler von Wenglein in München und von Bracht in Berlin,
malt mit Vorliebe phantastische Landschaften mit mythologischer oder altdeutscher
Staffage, z. B. Der Drachenkampf aus der Beowulfsage, eine mythische Stimmungs-
landschaft mit Siegfrieds Tod, Seemärchen, Der Nixenspiegel, Sommeridylle, Der
Friedensengel, Der Nibelungen Fluch, Der fliegende Holländer, Alberich raubt das
Rheingold, auch Christus auf dem Meere und zwei Allegorien Todesmahnen und Das
zweite Gesicht.
Hendricks, Louis, belgischer Historienmaler, geb. 1827, f 22. Sept. 1888 in
Antwerpen, Schüler von Leys, malte von 1865—67 mitVinck im südlichen Seiten-
schiff der Kathedrale zu Antwerpen die 14 Stationen des Kreuzwegs.
Hendriks, Frederik Hendrik, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1808 in Arnheim,
f 1865 das., lebte meistens in Amsterdam und in Brüssel, malte Landschaften und
Dorfansichten und lieferte viele Zeichnungen zu Prachtwerken über die Denkmäler,
die Geschichte und die Natur Belgiens. In der Kunsthalle zu Hamburg von ihm
eine Geldernsche Landschaft:
Hendriks, Wybrand, Zeichner und Maler, geb. 24. Juni 1744 in Amsterdam,
f 1881 in Haarlem, bildete sich zunächst auf der Akademie seiner Vaterstadt, wo
er mehrere Preise erhielt, lebte dann häufig auf dem Lande und legte Proben seines
Talents in fast allen Zweigen der Malerei ab, in Blumen und Landschaften, Stadt-
ansichten, Bildnissen, Familienbildern und todtem Wild, machte auch viele Zeichnungen
nach berühmten holländischen Malern.
Hendschel, Albert. Zeichner und Genremaler, geb. 9. Juni 1834 in Frankfurt a. M.,
f 22. Oct. 1883 das., Sohn des Herausgebers des weltbekannten „Telegraph", besuchte
das Gymnasium und das Städelsche Kunstinstitut, trat ins Atelier von Jakob
Becker, bereiste die Museen Deutschlands und 1869 und 1870 Italien. Seine ersten
romantischen Genrebilder hatten nur massigen Erfolg, z. B. Der Wirthin Töchterlein
(nach Unland), Der Geiger von Gemünd nach Justinus Kerner, Aschenbrödel u. A.
Ausserordentlich sprachen dagegen seine humoristischen, gemüthlichen Zeichnungen
an, Scenen aus dem Stuben- und Strassenleben, besonders der Kinderwelt, die im
Lauf der Jahre zu einem „Skizzenbuch" (1872—74) gesammelt wurden.
Hengeler, Adolf« Zeichner und Genremaler, geb. 1863 in Kempten, Schüler
der Kunstgewerbeschule und der Akademie in München, gehört seit 1885 zu den
beliebtesten Mitarbeitern der „Fliegenden Blätter", worin er in Zeichnungen allerlei
seltsame Capriolen und harmlose Ungeheuerlichkeiten bringt, sich fast nur in der
frabel- und Märchenwelt bewegt und das moderne Leben in capriciösen Schnörkel-
ornamenten und stark auftragender Caricatur wiedergibt.
Hengsbach, Franz, Landschaftsmaler, geb. 1814 in Werl (Reg.-Bez. Arnsberg),
t 25. Febr. 1883 in Düsseldorf, wo er von 1833—40 Schüler der Akademie war und
bis an sein Lebensende vedutenartige Landschaften von correcter Zeichnung und
schönem Colorit aus der Schweiz, Tirol und dem Salzkammergut, namentlich aus
vegetationsreichen Thälern und Seepartien schon seit den 40er Jahren malte. Dahin
gehören: Ansicht von Salzburg, Der Staufen bei Salzburg, Wasserfall der Gosau in
Oesterreich, Der Hallstätter See und aus den späteren Jahren Hohentwiel und der
Bodensee, Alpe vom Lago Maggiore, Hütten auf dem Seelisberg, Das Lauterbrunner-
thal und viele Andere.
□ Henke, Anton, Landschafts- und Thiermaler, geb. 31. Mai 1854 in Düsseldorf,
war dort Schüler der Akademie und Krön er s und liess sich in seiner Vaterstadt
nieder. Seine auf die verschiedenen Ausstellungen gekommenen Bilder sind fast nur
Landschaften mit Jagdthieren staffirt.
Henkee, Gerke, holländ. Genremaler, geb. 25. Juni 1844 in Delfshaven, bildete
sich eigentlich als Autodidakt und liess sich in Voorburg beim Haag nieder. Br
malte die Bilder: Krankenverpflegung im Kloster, Ein angstvoller Augenblick, Das
Consistorium, Der Kaffeeklatsch, Der Bittsteller, Das Unglück u. s. w.
Henne, Eberhard Siegfried, Kupferstecher, geb. 1759 in Gunsleben (Beg.-Bez.
Magdeburg), f 5. Dec. 1828 in Berlin, Schüler von Oeser, Bause und Liebe in
Leipzig, in Berlin von B. Rode und vonChodowiecki, dessen Manier er sich immer
mehr aneignete. Sein Hauptblatt ist die Opferung der Iphigenia nach Vanloo, andere
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158 Henneberg — Hennessy.
Blätter Der Abschied Ludwigs XVI. von seiner Familie nach Chodowiecky, Christas
mit den Jüngern in Emmaus nach Rode, Der Abschied des Königs und der Prinzen
von der sterbenden Königin Luise und sahireiche andere Stiche. Er wurde 1817
Inspektor der kgl. Akademie und 1825 Mitglied des akademischen Senats.
Henneberg, Rudolf Maler, geb. 13. Sept. 1826 in Braunschweig, f 14. Sept.
1876 das., studirte in Göttingen und Heidelberg die Rechte, ging 1850 nach Antwerpen,
wo er sich bis 1853 auf der Akademie der Malerei widmete. Dann war er drei Jahre im
Atelier von Oouture in Paris, ging 1861 nach Rom, blieb hier zwei Jahre und war
seit 1865 in Berlin thätig, bis Krankheit ihn veranlasste, 1873 wieder nach Italien zu
gehen, von wo er aber 1876 zurückkehren musste. 1856 brachte er als sein erstes
Hauptbild Der wilde Jager nach Bürgers Ballade (Nationalgalerie in Berlin und
Galerie Schack in München), womit er sein eigentliches Stoffgebiet der leidenschaft-
lichen Romantik betrat. In diesem Geist entstand auch Der Verbrecher aus verlorener
Ehre (1860, nach Schiller), der mit der 1868 vollendeten, populär gewordenen Jagd
nach dem Glück ebenfalls in die Nationalgalerie kam. Neben diesen 3 Hauptbildern
sind zu nennen: der durch den Krieg von 1870|71 angeregte Cyklus von patriotischen
Wandgemälden in Wachsfarben für die Warschauersche Villa in Charlottenburg und
das Bild der erlösten Germania (1872). Dazu noch zahlreiche Genrebilder und Herde-
Stücke, in denen er sich besonders meisterhaft bewies. Seine letzte Arbeit war eine
Landschaft aus der Campagna mit einer Reitergesellschaft (1875). Er erhielt 1868
die Berliner goldene Medaille und wurde 1869 Mitglied der Berliner Akademie.
Hennebicq, Andrej belg. Historienmaler der Gegenwart, geb. in Tonrnai, Schüler
von Portaels, malte, in Brüssel ansässig, Bildnisse und Historienbilder von schöner
Composition und trefflichem Colorit, aber ohne grosse Tiefe der Empfindung, z. B.
Die Klage des Jeremias, Italienische Arbeiter auf dem Lande bei Rom, Antoinette
von Rosmael den Reformirten die Bibel auslegend, Messalina vom Volke beschimpft.
Er errang sich 1871 in Amsterdam, 1872 in Brüssel und 1874 in Paris Medaillen.
Hennenberger, Hans, Briefmaler, geb. in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. in
Mühlhausen, (Reg.-Bez. Königsberg), f 31. Dec. 1601, wurde Schüler des Hofmalers
Adam Lange, nach dessen Tode er dessen Ausmalung des Moskowitersaales im
Schlosse zu Königsberg vollendete. Sein Hauptfach war die Malerei von Adelsbriefen,
Stammbüchern und allerlei heraldischen Darstellungen und Bildnissen.
Hennequin, Philippe Auguste, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1763 in
Lyon, f 12. Mai 1833 in Lenze bei Tonrnai als Direktor der dortigen Zeichenschule,
war in Paris einer der besten Schüler von David, erhielt den grossen Preis für
Rom, entging, wegen seiner politischen Richtung verfolgt, sowohl in Rom wie in
Lyon nur mit Mttbe der Todesstrafe, kehrte nach Paris zurück und ging nach dem
Sturze Napoleons nach Lüttich, wo er sich nur noch der Kunst widmete. Von da
zog er nach Tonrnai. Seine Hauptwerke sind: Orestes von den Furien verfolgt
(1800, im Louvre), Der 10. Aug. 1792 oder Der Triumph des französischen Volkes,
und als sein grösstes Bild Der Tod der 800 Bürger von Franchimont bei der Ver-
teidigung ihrer Stadt.
Henner, Jean Jacques, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 6. März 1829,
in Bernweiler imElsass, war anfangs Schüler von Gabriel Gnerin in Strassburg,
dann in Paris Schüler der Ecole des beaux-arts und D rollin gs, erhielt den grossen
Preis für Rom, lebte hier fünf Jahre, besuchte auch Dresden und Holland. In seinen
Bildern liebt er nackte Gestalten und halbreife Körperformen und weiss durch sinn-
lichen Reiz mit einer beschränkten Farbenskala den Beschauer zu fesseln. Bei ihm
fehlen alle harten Umrisse und schroffen Gegensätze, ein verschwimmender Hauch
von „Stimmung* liegt über dem Ganzen. Unter seinen ersten Bildern nennen wir
den eingeschlafenen badenden Jüngling, die sinnliche aus dem Bade steigende Susanna
(1864) und den barmherzigen Samariter (diese beiden im Luxembourg). Ferner als
seine Hauptbilder: Der Abend, Die Najade (im Luxembourg), Christus im Grabe
(1876), Johannes der Täufer, eine hochgepriesene Magdalena und (1880) eine höchst
poetische Nymphe am Brunnen. Seine bedeutendsten Bildnisse sind wohl die des
Malers Victor Schnetz und des Generals Chanzy. Neben einer Reihe von Medaillen,
erhielt er 1878 das Ritterkreuz, 1878 das Offizierkreuz der Ehrenlegion.
Hennessy, William, engl-amerikanischer Oel- und Aquarellmaler, geb. 1839 in
Thomastown (Irland), zog 1849 nach New-Tork, besuchte seit 1856 die dortige
Akademie, wurde 1863 Mitglied der Nationalakademie und Hess sich 1870 in London
nieder. Zu seinen bedeutenderen, noch in Amerika entstandenen Bildern gehören:
Frühlingszeit, In memoriam, Ein Seitenpfad in der Normandie; zu den in London
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Heimicke — Henriquel-Dupont. 159
entstandenen : Der Herbst, Auf dem Wege zum Fest, Die guten Freunde, Die Heim-
kehr der Aehrenleser, Feiertag des Künstlers, Sommerabend an der Themse.
Hennicke, Julius, Architekt, geb. 1832, t 14. Oct. 1892 in Eonstanz, Schüler
von H i t z i g in Berlin, baute dort in Gemeinschaft mit seinem Freunde y. d. H u d e (s. d.)
eine Reihe von Monumentalbauten, Wohnhäusern und Villen, war auch Gehilfe Hitzig s
beim Bau der Börse. Er baute meistens im Stil der italienischen Renaissance, später
auch wohl im Bococostil.
Hennig, Gustav Adolf, Historienmaler, geb. 12. Juni 1797 in Leipzig, f 16. Jan.
1869 das., Schüler der dortigen Akademie, bildete sich in Rom weiter, wurde später
Direktor der Akademie in Leipzig und Professor an der Akademie in Dresden. Unter
seinen Bildern sind zu nennen: Maria Verkündigung (Museum in Leipzig), Christus
reinigt den Tempel, im Museum zu Dresden Die Findung des Moses (1848), Decken-
gemälde aus dem Leben der Psyche auf dem Crusiusschen Schlosse in Rüdingsdorf
bei Altenburg.
Henning, Adolf, Historienmaler, geb. 28. Febr. 1809 in Berlin, besuchte die
dortige Akademie, war 1824—33 Schüler von Wach, malte einige biblische und
mythologische Bilder und erhielt seit 1833 in Italien seine künstlerische Reife. Nach
einem Mädchen aus Frascati (1838, Nat.-Gal. in Berlin) folgten mehrere historische
und Genrebilder und seine Hauptwerke, die mit Anderen in der Schlosskapelle zu
Berlin stereochromisch gemalten Evangelisten Lucas und Johannes, die Colossalftguren
der 8 damaligen preussischen Provinzen im Weissen Saal des Schlosses und die
mythologischen Wandbilder des Niobidensaals im Neuen Museum. Daneben malte er
auch zahlreiche Bildnisse, correct gezeichnet und modellirt, aber im Colorit weniger
genügend. 1839 wurde er Mitglied der Akademie und Professor an derselben.
Henning, Albert, Bildhauer, geb. um 1860 in Königsberg, f 17. Sept. 1894 in
Berlin durch Selbstmord. War vorzugsweise Thierbildner. Von ihm Amor die Eule
der Athene weckend, Ganymed vom Adler des Zeus entführt, mehrere Löwengruppen.
Arbeitete mit an den Thierfiguren des Washington-Denkmals von Siemering. Er
war sehr arm und erschoss sich, als er Professor Siemering im Rauchmuseum vergebens
eines seiner Werke zum Kauf angeboten hatte.
Henning, John, engl. Bildhauer, geb. 2. Mai 1771 in Paisley (Südschottland),
f 1851 in London, widmete sich seit 1799 in Glasgow und an der Trustees Academy
in Edinburg der Bildhauerkunst, kam 1811 nach London, wo er nach 1 ^jähriger
Arbeit die Elgin Marbles vom Parthenon und die Figuren vom Fries in Phigalia in
kleinerem Massstabe in Gips copirte, in ähnlicher Weise auch Reliefmodelle nach den
Cartons von Raffael.
Henninge, Johann Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 16. Oct. 1839 in Bremen,
war in Düsseldorf Schüler von OswaldAchenbach, machte mehrere Studienreisen
in Italien und malte Landschaften aus Deutschland und Oberitalien, am besten
Mondscheinbilder, Garten- und Parkansichten mit Staffage im Rococokostüm. Es sind
z. B. Landschaft mit Zigeunerstaffaffe (1864), Malcesine am Gardasee, Nürnberg bei
Mondaufgang, besonders meisterhaft Salzburg bei Mondbeleuchtung (1869), Passau
von der Innseite, Allee bei Nymphenburg, Allee auf Wilhelmshöhe bei Kassel, der
sehr ergötzliche vor dem Schlossportal eingeschlafene Portier, Das Wirthshaus zum
rothen Hahn, Beim Wirth zur goldenen Sonne und viele Andere.
Henriet, Claude, franz. Glasmaler, geb. um 1540 in Chalons sur Marne, f 1603
in Nancy. Von ihm sollen die Fenster in der Kathedrale seiner Vaterstadt und
einige in der Kirche St. ätienne du Mont in Paris gemalt sein.
Henriet, Frtdäric, franz. Landschaftsmaler und Kunstschriftsteller, geb. 6. Sept.
1826 in Chateau-Thierry (Ahme), anfangs Jurist, von 1863—60 Sekretär des Direktors
des Nationalmuseums, Grafen von Nieuwerkerke, malte lobenswerthe Landschaften in
Oel und Aquarell aus dem Inneren von Frankreich, schrieb für Kunstjournale, gab
1855 „Oeillades et sonnres", „Paysagiste aux champs" (2. Aufl. 1876) und 1874 mit
Fizeliere und Champfleury eine Biographie des Landschaftsmalers Chintreuil heraus.
Henriet, Israel, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1590 in Nancy, f 1661
in Paris, anfangs Schüler seines Vaters Claude H., bildete sich in Born unter
Tempesta weiter aus und widmete sich in Paris dem Zeichnen und Kupferstechen ;
er wurde auch Zeichenlehrer des späteren Königs Ludwig XIV. In seinen Figuren-
blättern ahmt er die Art seines Freundes Callot nach; am Besten findet man ihn in
Ansichten und Landschaften.
Henriquel-Dupont, Louis Pierre, bedeutender franz. Kupferstecher, geb. 13. Juni
1797 in Paris, f 20. Jan. 1892 das., war anfangs in der Malerei Schüler von Guerin,
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160 Henriquez — - Henseler.
wandte sich dann zum Kupferstich, arbeitete hierin seit 1818 selbständig, lieferte
Illustrationen zu Laurents Prachtwerk „Le Musee royal" und erregte allgemeinen
Beifall durch ein weibliches Bildniss nach van Dyck. Zu seinen dann folgenden Haupt-
blättern gehören: Nach Delaroche Der auf dem Nil ausgesetzte Moses, Die Grab-
legung Christi, Die heil. Frauen am Fuss des gekreuzigten Heilands, der berühmte
Hemicycle im Prüfungssaal der ficole des beaux-arts, Lord Strafford auf dem Gang
zur Hinrichtung (1840), Cromwell am Sarge Karls I. (Mezzotinto) und einige Bildnisse,
nach Correggio Die Verlobung der heil. Catharina, nach P. Veronese Christus mit
den Jüngern in Bmmaus (1863, im Louvre), nach Ary Scheffer Christus Consolator,
nach Hersent Die Abdankung Gustay Wasas und zahlreiche Bildnisse nach anderen
Meistern. Seit 1863 war er Professor der Kupferstecherkunst an der Ecole des beaux-arts.
H. erwarb sich unvergessliches Verdienst, indem er als Erster den Linienstich aus
dem einförmigen Geleis hob, in das er sich hereingefahren hatte. Er führte eine
freiere Linienführung ein und trat an die Wiedergabe auch neuerer und nicht nur
alter Gemälde. Er erhielt yerschiedene Ehrenmedaillen, wurde 1831 Bitter, 1865
Offizier der Ehrenlegion und war seit 1849 Mitglied des Instituts.
Henriquez, Benoft Louis, franz. Kupferstecher, geb. 1732 in Paris, f 1806
daselbst, Schüler von C. Dupuis, lebte einige Zeit als kaiserlicher Kupferstecher
in St. Petersburg, und wurde Mitglied der Akademie in Paris. Unter seinen besten
Blättern werden genannt: Die Keuschheit Josephs nach A. t. d. Werff, Der Triumph
der Galatea und namentlich La bonne nouvelle nach Terborch.
Henry, Guislain Joseph, Baumeister, geb. 1754 in Dinant, f 1820 in Brüssel,
lebte schon früh in Rom, wo er den grossen Preis der Akademie von S. Luca erhielt
und den Plan zu einem Palast für sämmtliche Kardinäle entwarf. Später wurde er
in Paris Architekt Ludwigs XVI., errichtete mehrere Gebäude in Nantes und entwarf
Pläne für Gebäude seiner Vaterstadt, restaurirte auch das 1782—84 erbaute Schloss
in Laeken.
Henry, William, amerikan. Genre- und Interieurmaler, geb. 1831 in Südcarolina,
bildete sich in New- York, auf der Akademie in Philadelphia und zwei Jahre in Paris.
Abgesehen von fünf in Europa verlebten Jahren, arbeitete er stets in New- York, wo
er 1870 Mitglied der Nationalakademie wurde. Auf sein erstes Bild einer Eisenbahn-
station in Neuengland folgten viele Interieurscenen aus älteren Städten Amerikas,
auch Ansichten von Kirchen, Schlachten- und historische Genrebilder.
Henschel, Johann Werner, Bildhauer, geb. 14. Febr. 1782 in Kassel, 1 15. Aug.
1850 in Born, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, bildete sich 1805—10 unter
David d' Angers in Paris, wurde 1832 Professor an der genannten Akademie,
Sng aber im Auftrag des Königs von Preussen 1843 nach Born. Ausser seinem
auptwerk der Erzstatue des heil. Bonifacius in Fulda (1842), die den Glaubenshelden
in todesmuthiger Begeisterung darstellt, schuf er mehrere sehr ansprechende Ideal-
gebilde, die Brunnengruppe Hermann und Dorothea (1846) in Charlottenhof bei Potsdam
und einige Grabdenkmäler.
Hensel, Wilhelm, Historien- und Bildnissmaler, geb. 6. Juli 1794 in Trebbin
(Beg.-Bez. Potsdam), f 26. Nov. 1861 in Berlin, besuchte zunächst die dortige Bau-
schule, wurde dann Schüler des Akademiedirektors Frisch, nahm 1818—15 an den
Freiheitskriegen Theil, beschäftigte sich in Berlin mit der Dichtkunst, malte Bildnisse,
Bilder für Almanache, betheiligte sich mit vielen Anderen bei den Malereien im
Berliner Schauspielhause, ging 1823 nach Born, wo er Baffaels Transfiguration
(Orangeriehaus in Potsdam) und andere Bilder copirte und sich mit Fanny Mendels-
sohn, Schwester des Componisten, vermählte. Nach seiner Bückkehr 1828 wurde er
Hofmaler, Mitglied und Professor der Akademie und malte meist religiöse Bilder von ge-
schickter Compositum und kräftigem Colorit. Hervorzuheben sind : Christus am Oelberge,
Christus und die Samariterin am Brunnen (Sohloss Bellevue in Berlin), Frauen aus
dem Albanergebirge am Brunnen, Christus vor Pilatus (Garnisonskirche), Mirjam
eröffnet den Beigen der Jungfrauen nach dem Durchzug durchs rothe Meer, Eine
israelitische flirtin im Lande Gosen weidet ihre Heerde am Nil, und zahlreiche
Bildnisse berühmter Persönlichkeiten, darunter Der Herzog von Braunschweig am
Vorabend der Schlacht bei Waterloo, Friedrich Wilhelm IV. von Preussen, Kaiser
Wenzel (Bömersaal in Frankfurt a. M.), Felix Mendelssohn-Bartholdy, Fanny Hensel,
Herzog Ferdinand von Braunschweig-Oels und zahlreiche andere Zeichnungen.
Henseler, Ernst, Genremaler, geb. 27. Sept. 1852 in Meseritz bei Landsberg a. W.t
Schüler der Akademie in Berlin und der Kunstschule in Weimar unter Gussow und
Alb. Baur, Hess sich in Berlin nieder. Unter seinen sehr realistischen Bildern
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Henstenburgh — Herbig. 161
werden genannt: Jagdfrühstück (1875), Künstlerpause, Das Frühstück der Mäher,
Zum Essen! (1883), Roggenernte, Die Wohlthäterin, Das schwierige Exempel, auch
Aquarelle und Zeichnungen.
Henstenburgh, Hermann, holländ. Stilllebenmaler, geb. 1667 in Hoorn (Nord-
hoüand), f 1726, Schiller von Joh. Bronkhorst, malte Blumen, Früchte, Vögel
und dgl. von glänzenden Farben in Oel, AquareU und Gouache.
Hernie, Eduard Robert. Bildhauer, geb. 8. Juli 1887 in Dresden, ging vom
Schlosserhandwerk zur Plastik über, besuchte die dortige Akademie, trat 1856 in
Schillings Atelier. Dann arbeitete er noch fünf Jahre unterHähnel und machte
eine Studienreise nach Italien. Auf sein erstes namhaftes.Werk, die Brunnenstatue
Heinrichs I. in Meissen, folgte die sehr gerühmte Bronzestatue der Kurfttrstin Anna
in Dresden (die ihm die kleine goldene Berliner Medaille eintrug), eine Germania für
die Siegesfeier von 1871, ein Brunnenstandbild in Erimmitzschau und das eherne
Siegesdenkmal in der Aula der Universität zu Leipzig; später noch die meisterhafte
Erzstatue des Reformationshelden Wolfgang von Anhalt (1880, in Bernburg) und die
Colossalfigur der siegreichen Germania auf dem Altmarkt in Dresden mit 4 weib-
lichen Statuen am Postament in Marmor.
Her, Theodor. Landschaftsmaler, geb. 80. Juli 1888 zu Roth (Württemberg),
f 10. Mai 1892 in München, trat in die Kunstschule zu Stuttgart, wo er sieben Jahre
Schüler von Neher war. Mit einem Reisestipendium ging er 1868 nach Paris,
studirte die Werke der venezianischen Schule und war noch eine Zeit lang Schüler
von Ramberg in München, wo er seinen Wohnsitz nahm. Unter seinen stimmungs-
vollen Landschaften nennen wir nur den Frühlingstag, Sommerabend, Mondnacht in
der Campagna.
Herault, Antonia, Miniaturmalerin, f 1696 in Paris, Gattin des Kupferstechers
Guillaume Chateau (f 1688), malte für den König von Frankreich die Familie
des Darius nach Lebrun und andere Miniaturbilder für die königliche Familie.
Herbei. Marl. Maler, geb. um 1680 in Lothringen, malte in Schlachtenbildern
die Thaten Karls V. von Lothringen, auch dessen Bildniss und das seiner Gemahlin
Eleonora, arbeitete auch in Wien für den Kaiser Leopold I.
Herbelin, Joanne Mathilde, geb. Habert, franz. Miniaturmalerin, geb.
24. Aug. 1820 in Brunoy (Seine-Oise), Schülerin ihres Oheims Belloc, malte seit
1838 Miniaturbildnisse oft nach Werken grosser Meister, bereiste zu diesem Zweck
Italien, schuf aber auch nach eigener Composition meistens Einzelgestalten. Von ihr
im Museum des Luxembourg ein derartiges weibliches Bildniss auf Elfenbein. Sie
erhielt fünf Medaillen, meistens 1. Kl.
Herbert, John Rogers, engl. Historienmaler, geb. 28. Jan. 1810 zu Maldon
(Essex), bezog 1826 die Akademie in London, musste aber aus Mangel an Mitteln
nach zwei Jahren wieder austreten, kam aber durch seine Bildnisse bei der vornehmen
Welt bald in Aufnahme, malte auch Bilder des romantischen Genres in der Weise
der Präraffaeliten: Das Stelldichein (1836), Havdee (1884, aus Byrons „Don Juan*),
Das Gebet (1836), Loskaufung der Gefangenen (1836), Desdemonas Fürbitte für
Cassio (1837). Während eines Aufenthalts in Venedig trat er, beeinflusst vom
Architekten W. Payne, zum Katholicismus über und malte neben dem Genre auch
religiöse Historienbilder. So entstanden die Bilder: Die Beständigkeit, Entführung
venezianischer Bräute durch Seeräuber aus Istrien (1841), Einführung des Christen-
thums in die Bretagne (1842), Christus und die Samariterin (1848), Sir Thomas Moore
und seine Tochter bei der Hinrichtung von 4 Mönchen (1844, Nat.-Gal. in London),
St. Gregor unterrichtet Knaben im Gesang (1846), Johannes d. T. vor Herodes.
In Folge dieser Bilder von meisterhafter Ausführung wurde er mit der Ausschmückung
von Räumen im Parlamentsgebäude beauftragt, wo er in der Dichterhalle einige
Scenen aus Shakespeare und im Hause der Lords Fresken aus dem Alten Testament
malte. Später folgten fast nur religiöse Bilder, namentlich aus dem Leben der Maria
Magdalena. 1841 wurde er Genosse, 1846 wirkliches Mitglied der Akademie in London.
Herbert, W. G., engl. Maler der Gegenwart, Sohn des Vorigen, malte hauptsäch-
lich orientalische Gegenstände von geistvoller Auffassung und treffender Charakteristik,
aber etwas kaltem Colorit, z. B. Sonnenuntergang in der Wüste, Gacellenjäger, auch
Maria Magdalena am Grabe Christi.
Herbig, Wilhelm, Historien- und Bildnissmaler, geb. 22. April 1787 in Potsdam,
t 6. Juli 1861 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie, seit 1848 Vizedirektor der-
selben. Mit grosser Handfertigkeit arbeitete er in fast allen Zweigen der Malerei,
ohne jedoch in irgend einem Bedeutendes zu leisten. Zu nennen sind Scene aus der
Allgemeines Künstler- Lexleoa. 8. Ann. 2. Band. Digitized by^OOgle
162 Herbst — Hering.
Schlacht bei Kulm, Die Spinnerin, Eine Matter rettet ihre Kinder and sich aas einer
Ueberschwemmung, Die Grazien (Schloss Bellevue), Eine Wasserfahrt, Bildnis« des
Feldmarschalls Kleist von Nollendorf, das Blüchers auf einem Schimmel, König Friedrich
Wilhelm III. n. A. Er war Bitter des rothen Adlerordens IV. KL
Herbst (oder Herbster). Hans, Maler, geb. um 1468 in Strassbarg, f 1550,
war seit 1492 zünftig in Basel, wo er in hohem Ansehen stand. Seit 1500 fertigte
er dort ein nicht mehr vorhandenes Altarwerk für das Dominikanerkloster.
Herbst, Thomas, Landschaftsmaler, geb. 27. Juli 1848 in Hamburg, bildete
sich 1866—69 unter Steffeck in Berlin, biß 1872 unter Verlat in Weimar, darauf
in Düsseldorf und Paris und liess sich 1890 in seiner Vaterstadt nieder. Von ihm
die meistens in Privatbesitz gekommenen Bilder: Bauernfuhrwerk nach dem Regen,
Tanz auf dem Lande, Frühstück im Freien, Auf der Landstrasse.
Herbsthoffer, Karl, Genre- und Historienmaler, geb. 1822 in Pressburg, f 1876
in Paris, war in Wien Schüler der Akademie und Amerlings und liess sich in
Paris nieder. Unter seinen Genrebildern, oft in der Art des französischen Bococo sind
bedeutend : Erwählung Arpads zum Herzog der Magyaren, Tasso liest der Herzogin
von Ferrara sein Heldengedicht vor, Plünderung einer Kirche (1846), Die Gewichts-
probe, Die Herausforderung, Nach dem Duell, Cavaliere bei einem Waffenschmied,
Scene aus der französischen Revolution.
Herdt, Friedr. Wilhelm, Bildniss- und Historienmaler, geb. um 1790, lebte in
Berlin, malte die Bilder: Leanore (nach Bürger), Das Urtheii des Paris, Die heil.
Cäcilie, Aeneas rettet den Anchises aus dem brennenden Troja, Petras wird durch
einen Engel aus dem Gefängniss geführt (Nikolaikirche in Spandau), Amor und Psyche,
Der Troubadour und mehrere Bildnisse des preussischen Herrscherhauses. Er malte
auch Copien nach italienischen Meistern.
Herdtle. Gustav, Landschaftmaler, geb. 20. Sept. 1835 in Stuttgart, Bruder des
Hermann iL und des Karl Friedrich Eduard H., besuchte die Stuttgarter
Kunstschule unter Heinr. Funk, machte öftere Kunstreisen, wurde 1862 Zeichen-
lehrer an der gewerblichen Fortbildungsschule in Cannstatt und 1867 am Gymnasium
in Stuttgart. Unter seinen Landschaften sind zu nennen : Partie aus dem Zillerthal
(bei der Königin Olga von Württemberg) und Kalksteinbrüche bei Münster.
Herdtle, Hermann, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1819 in Stuttgart,
t 5. Juli 1889 das., anfangs Theatermaler, widmete sich seit 1840 unter Steinkopf
den genannten Fächern, bereiste zu diesem Zweck Deutschland, Frankreich, Italien
und Belgien und brachte seitdem Bilder von correcter Zeichnung und trefflicher
Stimmung, meistens aus Oberitalien und der Schweiz. Mehrere derselben im Landhaus
Rosenstein bei Stuttgart.
Herdtle, Karl Friedrich Eduard, Zeichner und Modelleur, geb. 16. Dec. 1821
in Stuttgart, f 10. Nov. 1878 das., Bruder der beiden Vorigen, Schüler der poly-
technischen Schule in Stuttgart unter Manch, nachher Lehrer an der Centralstelle
für Handel und Gewerbe, besuchte für seine Zwecke mehrere Weltausstellungen und
machte sich bekannt namentlich durch sein „Wandtafel- Vorlegewerk für den Elementar-
unterricht im Freihandzeichnen" und ähnliche Werke.
Hereau, Jules, frans. Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1831, t 26. Juni 1879
durch einen unglücklichen Sturz aus dem Wagen. Unter seinen eben nicht zahlreichen
Bildern werden erwähnt: Pferde im Stalle, Kühe auf einer Ebene der Normandie,
Küste bei Honfleur.
Hergenroeder, Georg Heinrich, Maler, geb. 1786 in Darmstadt, f um 1794,
war am meisten in Offenbach thätig, malte besonders unterirdische Höhlen, Kata-
komben und Gewölbe. Springbrunnen mit Reliefs und Statuen, auch staffirt mit
Zigeunern und Räuberscenen. Im Museum zu Kassel zwei derartige Bilder
von ihm.
Herholdt, Johann Daniel, dänischer Architekt, geb. 18. März 1818 in
Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie unter Hetsch, baute Holzhäuser in
Drontheim, besuchte 1851 die alte Stadt Wisby auf der Insel Gotland und bereiste
Deutschland, Frankreich und Italien. Seine Hauptbauten sind in Kopenhagen die
Universitätsbibliothek in norditalienischem Rundbogenstil, das Studentenhaus auf
Gammelholm, der neue Bahnhof und in Korsör die neue Kirche.
Hering, George Edwards, engl. Landschaftsmaler deutscher Abkunft, geb. 1806
in London, f 18. Dec. 1879 das., war anfangs in einem Bankgeschäft, widmete sich
seit 1829 in München der Malerei, ging nach Venedig und bereiste von da ganz
Italien, Oonstantinopel, Kleinasien, Ungarn und Siebenbürgen, lieferte Illustrationen
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Hering — Herlin. 163
zu Pagets Reisewerk, gab selbst eine Schrift Aber die Berge der Schweiz, Tirols
und Italiens heraus und malte Ansichten Ton Gegenden ans Italien und Griechenland.
Hering, Johann Georg, Maler des 16. Jahrh. ans Eschwege, Schüler von
Christoph Müller in Kassel, bildete sich seit 1687 in Italien weiter ans und
wurde 1690 Hofmaler in Prag, wo er viel für das Stift Strahow malte.
Hering, Loren, Bildhauer der 1. Hälfte des 16. Jahrh., fertigte 1618—21 das
Marmordenkmal des Bischofs Georg III., Schenk yon Limburg, im Dom zu Bamberg
und ebenfalls mit Renaissancemotiven 1619 das der Margarethe yon Elz nach einem
Holzschnitt Dürers in der Kanneliterkirche zu Boppard, vielleicht auch die Marmor-
statne des heil. Willibald von 1616 und das Grabmal des Bischofs Gabriel yon Eyb
im Dom zu Eichstätk
Herkomer, Hubert, Maler, Aquarellist und Radierer, auch Dichter und Com-
ponist, geb. 86. Mai 1849 in Waal bei Landsberg in Bayern; er kam als Kind nach
Amerika und als achtjähriger Knabe nach England, wo er sich dauernd niederlassen
sollte. Er lernte in den Kunstschulen zu Southampton, Southkensington und besonders
auf der Münchener Akademie (1866). Obwohl ganz zum Englander geworden, wahrte
er seinem Geburtslande ein warmes Interesse und liess sich auch zum bayrischen Bürger
machen, um die Schwester seiner verstorbenen Frau heirathen zu dürfen. H. war
eine Zeitlang Slade-Professor of fine Arte an der Oxford-Universität, ist Mitglied der
Berliner und Münchener Akademien und seit 1890 kgl. bayrischer Professor. Er erhielt
die goldene Ehrenmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1878, die grosse goldene
Medaille Berlin 1886, und viele Andere. H.'s Genrebilder, obwohl sie stofflich vielfach
auf das oberbayrische Volksleben zurückgreifen, Tod des Wilderers, Der Bittgang,
Des Wilderers Vater, Kühe auf der Alm u. s. w., zeigen doch eine ganz englische
Auffassung mit ihrer gewissen Eleganz und Weichheit Als Aquarellist vornehmlich
Landschafter, gehört er zu den besten Meistern und zeichnet sich durch eine Vorliebe
für einen röthlichen Gesammtton aus. Sein Bestes leistete H. bis jetzt auf dem
Gebiet der Bildnissmalerei, und war sein Auftreten hierin bei Gelegenheit der Berliner
Jubiläumsausstellung 1886, auf der zum ersten Mal die nene englische Malerei würdig
dem deutschen Publikum vorgeführt wurde, epochemachend. Miss Grant (Dame in
Weiss), Die Dame in 8chwarz, Kapellmeister Hans Richter, Stanley, Lady Eden sind
Leistungen, die wir auch heute noch zu dem Besten der Bildnissmalerei rechnen, wenn
wir sie auch nicht so überschwenglich feiern wie vor fünf Jahren, als sie im Sieges-
zug über das Festland wandelten. Diese Bildnisse hat H. auch meist radiert. Ueber
seine Carriere, Ziele und Prinzipien in dieser Kunst hat sich H. in dem Buch
„Etching and Mezzo-tint Engraving" verbreitet. Als Radierer ist H. ebenfalls hoch
zu stellen, wenngleich auch hier man gerne auf etwas mehr Energie träfe; manche
Landschaften sind sehr stimmungsvoll, und Bildnisse, wie z. B. Selbstbildnis, Vater
und Enkel, Gwendrydd etc. in der Zeichnung schön. Er hat ein Verfahren erfunden
und patentirt, auf Kupfer mit Druckerfarbe gemalte Bilder galvanoplastisch abzulagern
und so druckfähig zu machen. Das Ergebniss gleicht der Schabkunst, ist aber
natürlich viel leichter herzustellen, und bedingt nicht das Erlernen einer besonderen
Technik. Seit einiger Zeit leitet H. eine private Kunstanstalt in Bushey bei Hampton
Court, in der Nähe von London.
Herle, Wilhelm von, s. Wilhelm, Meister.
Herlin, Auguste, franz. Genremaler, geb. 18. Aug. 1886 in Lille, Schüler von
Fran$ois Souchon, brachte seit 1861 viele mit Geist und Humor behandelte
Scenen aus dem Alltagsleben, s. B. Das Vlaticum, Das Rapsdreschen, Die Wäscherinnen,
Vergnügungsreise (1868), Besuch beim Gevatter, Begräbniss eines Armen (1866),
Antritt einer Missionsreise, Ufer des Sees von Evian in Savoyen, Vision am Char-
freitag bei den Dominikanern, Duell junger Damen u. A.
Herlln, Friedrich, altdeutscher Maler und Bildschnitzer des 16. Jahrb., t um
1499 in Nördlingen, war in Ulm, in Rothenburg a, d. Tauber und seit 1497 in
Nördlingen thätig. In seinen Bildern zeigt er eine entschiedene Verwandtschaft
mit Regier v. d. Weyden, der vermuthlich sein Lehrer war, war aber in den Formen
allerdings plumper als dieser, so dass er durch diese Uebertragung der Brabanter
Schule nach Oberdentschland von Interesse ist. Seine Hauptwerke sind: Der Hoch-
altar von 1462 in der Georgskirche zu Nördlingen mit den Flügelbildera aus der
Kindheitsgeschichte Jesu, dem Jüngsten Gericht, Passionsscenen und Auferstehung;
völlig beglaubigt aus dem Jahre 1461 die Flügel des berühmten Hochaltars in der
St. Jacobskirche zu Rotbenburg, auch die Flügel eines Altars in der Georgskirche
zu Dinkelsbühl und in der Stadtkirche zu Nördlingen. Von grosser Bedeutung das
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Ig4 Herman — Hermans.
Triptychon in der Stadtkirche zu Nördlingen mit der Jahreszahl 1488. Auch die
Malereien und Schnitzwerke des Altars der Blasinakirche in Bopfingen.
Herman, Georg, Kupferstecher nnd Goldschmied, geb. 1579 in Ansbach, Sohn
des Stephan H. Er stach 8 Blätter mit Thieren nach Amman and seinem Vater
nnd 8 Blätter mit Vögeln und Insekten.
Herman, Hermine von, Landschaftsmalerin, geb. 80. Dec 1857 in Eomorn
(Ungarn), Schülerin ron Darnaat in Wien, wo sie sich 1891 niederließ. Bekannt
worden von ihr: Abendlandschaft, Frühling, Abendstimmimg und ein Bosenbild.
Herman, Stephan, Kupferstecher und Goldschmied aus Ansbach, lebte in den
letzten Decennien des 16. Jahrb., Vater des Georg EL, radierte 18 landschaftliche
Blätter mit Thieren ebenfalls nach Amman und 12 Blätter Muster für Gold-
schmiede (1586).
Hermann, Joseph, Maler, geb. 1785 zu Freiburg L B., t um 179t), ging vom
Studium der Theologie und Philosophie zur Malerei über, worin er besonders Hans
Baidung, Holbein, Stimmer und später in Born Carlo Maratta zu Vorbildern nahm
und besonders schöne Köpfe, auch Seestürme malte.
Hermann, Joseph II., Bildhauer, geb. 12. März 1800 in Dresden, f 7. Not.
1869 in Loschwitz, Sohn des gleichnamigen Bildhauers (f 1818), geschätzter Schüler
von Thorwaldsen. Bekannt ist von ihm nur die Statue der Saxonia an der Haupt-
wache in Dresden.
Hennann, Karl, Maler der l. Hälfte des 19. Jahrb., f 1845 in Breslau, copirte
in Rom Bilder von Franc. Francia und Baffael und malte als eigene Arbeiten in
Breslau geschätzte, gemüthvolle Historienbilder und Bildnisse.
Hermann, Karl Heinrieh, Historienmaler, geb. 6. Jan. 1802 in Dresden,
t 30. April 1880 in Berlin, anfangs Schüler der Akademie seiner Vaterstadt unter
Hartmann, wurde 1822 Schüler der Akademie in München unter Cornelius,
dem er 1828 nach Düsseldorf folgte. Hier erhielt er den Auftrag, mitErnstFörster
und Götzenbergerdie Aula der Universität Bonn mit Fresken zu schmücken, worin
er die grosse Gruppe der Theologie malte. 1825 zog er mit Cornelius nach München,
wo er im Göttersaal der Glyptothek, in den Arkaden des Hofgartens den Sieg Ludwigs
des Bayern bei Ampfing, im Königsbau Fresken aus Wolfram von Eschenbachs
Parcival und in der protestantischen Kirche das Bild der Himmelfahrt Christi malte.
Ebenso thfttig war er bei den Malereien in der Ludwigskirche, wo er nach eigenen
Compositionen die Evangelisten Lucas und Johannes, die Auferstehung, die Ver-
kündigung und die Kirchenväter malte. Als Cornelius 1841 nach Berlin ging, erhielt
er die Oberleitung der in der Vorhalle des Museums auszuführenden Fresken nach
Schinkels Entwürfen, entsagte aber schon im folgenden Jahre dieser Arbeit. Seine
übrigen Werke sind die 14 grossen Fresken in der 1840—46 restaurirten gothischen
Klosterkirche in Berlin (die grossen Propheten, die Evangelisten und die Apostel
Petrus und Paulus), seine Betheiligung an der stereochromischen Ausmalung der
Berliner Schlosskapelle und das Bild der Bergpredigt in der Kirche zu Oschatz.
Neben und nach allen diesen Werken entstanden in den 40er Jahren seine 15 grossen
Zeichnungen zur „Geschichte des deutschen Volkes", die 1851—53 von Thaeter, Merz,
Langer, Gonzenbach u. A. gestochen wurden. Gegen das Ende seines Lebens arbeitete
er an einem Cyklus von Darstellungen aus der Geschichte Englands.
Hermann, Ludwig, Marine- und Architekturmaler, geb. 1812 in Greifswald,
t 29. Dec. 1881 in Berlin, wo er einen grossen Theil seines Lebens thätig war.
Bilder von ihm sind z. B. Küste von Bügen (1840), Eine Stadt am Ufer der Scheide
(1846, beide in der Kunsthalle zu Hamburg), Holländischer Binnenhafen (1851, Budol-
finum in Prag) und ähnliche Bilder in Privatbesitz.
Hermann, Philipp, Glasmaler aus Münster in Westfalen, f 1392 in Metz, wo
er in der Kathedrale das grosse Badfenster und 8 Fenster im Mittelschiff malte.
Hermann, rYoldemar, Landschafts- und Architekturmaler des 19. Jahrh., thätig
in Dresden zwischen 1830 und 1850. Genannt werden mehrere Bilder von ihm aus
Born, aus Venedig, aus der Gegend von Salzburg, Innsbruck, eine Ansicht von Meissen
und andere landschaftliche Bilder.
Hermans, Charles, belgischer Genremaler, geb. 17. Aug. 1889 in Brüssel,
widmete sich dort der Malerei bis zu seinem 19. Jahr, war dann drei Jahre in Paris
in der Ecole des beaux-arts und im Atelier von Gleyre, lebte 1882— 66 in Italien
und malte in seiner Vaterstadt Bilder, die anfangs ziemlich unbeachtet blieben, bis
1875 das Genrebild in lebensgrossen Figuren In der Morgendämmerung folgte, das
eine unmoralische Gesellschaft beiderlei Geschlechts nach einer durchschwärmten
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Hermelin — Herp. JQ5
Nacht in kecker, breiter, aber kalter und kreidiger Farbe darstellt. Dann folgten
noch die weniger interessanten Bilder: Der Kaffee nach Tisch (1878), Sonntagsbesach
auf der Klinik der Kinder im Spital von St. Pierre in Brüssel, Ein Maskenball (1880)
und Die Buhe (1882).
Hermelin, Olof, schwed. Landschaftsmaler, geb. 8. Febr. 1820 auf Gripenberg
in Smäland, widmete sich anfangs dem Militärstand, nahm aber 1851 seinen Abschied
und trat in die Akademie von Stockholm unter dem Landschaftsmaler Billing.
1870 und 73 machte er Studienreisen nach Kopenhagen, Düsseldorf, Paris, Belgien,
Holland und London. Zu seineu besten Bildern zählt man: Herbstabend, Königshütte
in örebro, Frühjahrsstimmung, Das Ende des Winters, Fischmarkt in Honfleur u. A.
Er schrieb auch novellistische und archäologische Artikel für schwedische Journale
und einige dramatische Dichtungen. 1872 wurde er correspondirendes Mitglied der
Akademie in Stockholm, in deren Genossenschaft er schon 1870 eingetreten.
Herment, Victor, franz. Maler der l. Hälfte des 19. Jahrh., geb. in Vitry le
Francois (Dep. Marne), war thätig in Paris. Von ihm im Museum zu Leipzig das
Bild Ein wttthender Stier (1888).
Hermes, Johannes, Landschaftsmaler, geb. 28. Mai 1842 in Berlin, Schaler der
Akademie in Düsseldorf unter Oswald Achenbach, liess sich in seiner Vaterstadt
nieder. Unter den von ihm ausgestellten, fein gestimmten Landschaften nennen wir :
Märkische Landschaft, Abend an der Havel, Weiden am Schilfteich, Blick auf die
Porta Westphalica, Der Königsberg bei Pyrmont und andere aus Norddeutschland.
Hermogenes, griech. Baumeister aus Kleinasien zur Zeit Alexanders d. Gr.,
baute den Tempel der Artemis zu Magnesia im jonischen Stil als Osäuligen Pseudo-
dipteros.
Hermsdorf, Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 1784 in Magdeburg, f 26. Jan.
1852 in Karlsruhe, war im Fach der Landschaft badischer Hofmaler.
Hernandez, Don German, span. Historienmaler der Gegenwart, Schüler der
Akademie von San Fernando, Professor an der Malerschule von Madrid. Gerühmt
werden unter seinen poetischen Bildern : Die Reise der Maria und des Johannes nach
Ephesus, Die Venezianische Gondoliera, Die junge Griechin eine Vase bemalend, Die
Grablegung Christi u. A.
Hernandez, Gregorlo, span. Architekt und Bildschnitzer, geb. 1566 inGalizien,
f 1636 in Valladolid. Von ihm in der dortigen Kirche S. Lorenzo eine herrliche
Virgin de los candeles, in der Kirche las Huelgas ein grossartiger Altar von 1616
mit der Himmelfahrt der Maria den beiden Johannes und dem heil. Bernhard und
andere Werke von ihm im Museum der Akademie.
Herneyssen, Andreas, Maler der 2. Hälfte des 16. Jahrh., geb. in Nürnberg,
trat 1578 in die Lucasbrüderschaft zu Würzburg, malte 1574 das Bildniss des Meister-
sängers Hans Sachs, schmückte 1580 den dortigen Dom und später andere Kirchen
in Niederbayern mit Bildern.
Herold, Anton, Bildhauer, geb. 1838 in Prag, f 1867 das., war dort Schüler
von Emanuel Max, arbeitete in München, Wien und Paris. Sein Hauptwerk war
eine Lorelei, die auf der Münchener Ausstellung den ersten Preis erhielt.
Herold, Balthasar, Erzgiesser, geb. 1626 in Nürnberg, f 1683, war in Wien
thätig, wo er die Säule der unbeflekten Empfängniss Maria und das eherne Grabmal
der Kaiserin Claudia Felicitas verfertigte.
Herold, Johanna Helena, Aquarellmalerin, geb. 1668 in Frankfurt a. M., f in
Amsterdam, Tochter von Joh. Andreas Graff und der Maria Sibylla, geb.
Merian, malte, wie ihre Mutter, Insekten und Blumen, heiräthete in Amsterdam den
Kaufmann Johann Herold und reiste zweimal nach Surinam, wo sie als Gehilfin ihrer
Mutter bei deren Malereien von Blumen und Insekten thätig war.
Herold, Wolff Hieronymns, Erzgiesser, geb. 1627 in Prag, 1 1693 in Nürnberg,
Bruder des Balthasar H., goss 1660 die Figuren des schönen Brunnens in Nürnberg,
1688 die Statue des Johann v. Nepomuk auf der Karlsbrücke in Prag und 1685 ein
Christkreuz in der Kastorkirche in Koblenz.
Heroldt, Georg, Erzgiesser aus Nürnberg, f 28. Juli 1871 in Stockholm, wo
er 1868 die Statue Karls Xu. goss und bei dem Guss einer herrlichen Fontaine von
Molin durch das Herabstürzen der Form verunglückte.
Herp, GuUliam (Wilhelm) van, Maler, geb. 1614 in Antwerpen, f im Juni
1677 das., soll Schüler von Rubens gewesen sein. Von ihm im Museum zu Schwerin
ein Bild Jesus Martha und Maria nach Luc. 10, 39, 40, und in der Galerie Harrach
zu Wien ein Bild Soldaten überfallen ein Bauernhaus.
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]Q6 Herpel — Eerrera.
HerpeL Franz Karl, russ. Marinemaler, geb. 28. Jan. 1850 in Woronesch,
Schüler von Rosenberg auf der Akademie in Königsberg, wo er seinen Wohnsitz
nahm. Unter seinen Bildern wurden bekannt : Holländischer Fischkutter bei stürmischer
See, Begrüssung der Flagge auf See, Kriegsschiffe, Kreuzerfregatten u. dgL
Herpfer, Karl, Genremaler, geb. SO. Not. 1836 in Dinkelsbühl, wurde in
Hünchen Schüler von Bamberg, machte Studienreisen in Deutschland und malte
bis jetzt manche gut gezeichnete, kräftig colorirte Genrebilder meistens aus der
Bococozeit, z. B. Die unterbrochene Verlobung (Kunsthalle in Hamburg), Sctilussscene
ans Brachvogels „Narciss", Ankunft des Taufpathen (1874), Der junge Maestro (1883),
Schach und matt, Ein schwerer Entschluss, Bin Kellerfest (1889).
Herpin, Lton, franz. Landschaftsmaler, geb. 12. Oct. 1841 in Granville
(Normandie), t 28. Oct 1880 in Paris, wo er sich in den Ateliers von Jules Andre,
Daubigny d. Ae. und Busson zu einem tüchtigen Maler der realistischen
Stimmungslandschaft ausbildete. Hauptbilder von ihm sind z. B. Die Ufer der Seine
bei Sevres, Aus dem Wald von Fontainebleau, Umgegend von Dinan, 2 Ansichten von
Bas-Meudon, Die Marne bei Chennevieres u. A.
Herrad v. Landsberg, Dichterin und Malerin, geb. zwischen 1126 und 1130,
f 1195, trat 1141 in das Kloster Hohenberg, wo sie 1167 Aebtissin wurde, lateinische
Gedichte verfasste und componirte und als ihr Hauptwerk hinterliess den Hortus
deliciarum (Lustgarten), ein Compendium alles für die Nonnen auf religiösem und
profanem Gebiet Wissenswürdigen mit 616 Miniaturen, das bis zum 16. Jahrb. im
Kloster war, dann in die Bibliothek zu Strassburg kam und bei der Beschiessung
Strasburgs 1870 verbrannte.
Herregouts, Hendrik, holland. Maler, geb. 1633 in Mecheln, t um 1704 in
Antwerpen, malte in den Kirchen zu Antwerpen, Brügge, Brüssel, auch in Köln
kirchliche Bilder. In der Annenkirche zu Brügge sein Hauptbild des Jüngsten
Gerichts, im Museum zu Köln ein Bild der heil. Dreieinigkeit
Herrenbnrg« Johann Andreas, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 6. Febr.
1 824 in Berlin, Schüler von Ed. Biermann, bildete sich durch Reisen in Deutschland,
Frankreich und Italien, kam 1845 nach Griechenland, wo er die antiken Denkmäler
im Peloponnes erforschte, begleitete von da eine wissenschaftliche türkische Expedition
nach Kleinasien, Palästina und Persien, lebte auf Cypern, wo er die erste vollständige
Karte der Insel aufnahm. Dann bereiste er Aegypten, Nubien und Abessinien, kehrte
1848 nach Berlin zurück und nahm 1865 seinen Wohnsitz in Dresden. Seine Reise-
skizzen führte er in landschaftlichen und Architekturbildern von künstlerischer
Auffassung und bestimmten Lichtwirkungen aus. Zu seinen Hauptbildern gehören:
Der Obersee im bayrischen Gebirge (Museum in Danzig), Nilufer bei Dendera, Strasse
in Kairo, Ebene von Theben in Aegypten, Strasse in Bagdad, Motiv vom Weissen
Nil, Küste von Paphos auf Cypern, Motiv vom Corner-See, Canal grande in Venedig,
Die Pyramiden von Gizeh, das Effektstück Der Coloss des Memnon, Tempel der Isis
auf der Insel Philä und viele Andere auch aus Italien. Der Sultan verlieh ihm den
Rang eines Bei und den Medjidie-Orden.
Herrera, Francisco de, el Viejo (der Aeltere), spanischer Maler der Schule
von Sevilla, geb. 1576 das., f 1656 in Madrid, Schüler von Luis Fernanden und
von Pacheco, der erste, welcher sich von der unbeholfenen Manier der älteren
Meister dieser Schule losmachte und in kräftigem Colorit mit kühnem Pinsel die
realistische Richtung der spanischen Schule ausbildete. Seine Hauptwerke befinden
sich in den Kirchen seiner Vaterstadt, aber auch in anderen Kirchen und Sammlungen
Spaniens. Eines derselben ist das Jüngste Gericht in San Bernardo bei Sevilla ; im
Louvre der heil. Basilius der seine Ordensregel dictirt und im Museum von Sevilla
als sein Meisterwerk von 1624 die Darstellung des Triumphes der heil. Hermengild,
4 grosse 1647 vollendete Bilder im erzbischöflichen Palast daselbst : Das Mannalesen, Der
Durst der Israeliten in der Wüste, Die Hochzeit zu Cana und Wunderbare Speisung.
Herrera, Francisco de, el Mozo (der Jüngere), span. Maler und Architekt,
geb. 1622 in Sevilla, f 1685 in Madrid, Sohn und Schüler des Vorigen, leistete in
der Malerei weniger als dieser, malte gern Blumen und fische, daher sein itaL
Beiname „lo Spagnuolo degli pesci". Seine Hauptwerke sind die Verklärung des
heil. Franciscus in der Kathedrale von Sevilla, die Himmelfahrt Maria in der
Kapelle der heil Maria de Atocha in Madrid, wofür Philipp IV. ihn zum Hofmaler
ernannte, im Museum del Prado die Verklärung der heil. Hermengild, worin er mit
demselben Gegenstand seines Vaters wetteiferte, und mehrere Bilder im Dom zu Sevilla.
Als eines seiner Bauwerke wird genannt die Kirche der Virgen del Pilar in Saragossa.
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Herrera — Herrmann. 157
Herrera, Juan de, talentvoller span. Baumeister, geb. um 1530 in Mobellan
de lasAsturias de Santillana, Schüler des Juan de Toledo, studirte in Valladolid,
ging nach Brüssel und Italien, widmete sich der Mathematik und der Architektur,
wurde der Nachfolger des Juan de Toledo in den riesenhaften Bauten des Escorial,
and baute selber die Kirche desselben.
Herrera Barnuevo, Sebastiano, span. Maler, Bildhauer, Architekt und Kupfer-
stecher, geb. 1619 in Madrid, f 1671 das., Schüler des AI on so Cano in der Malerei,
wurde Beschliesser des Escorial. In der Plastik war sein Hauptwerk der an die
Säule gebundene Christus (in Wachs), in der Malerei ein Bild des heil. Barnabas (im
Escorial), der heil. Hieronymus in der Wüste, Johannes auf Patmos, Johannes d. T.
in der Wüste.
Herreyns, Daniel, Maler und Radierer, geb. 1678 in Antwerpen, Sohn und
Schüler des älteren Jacques H. Unter seinen seltenen Blättern werden genannt:
Orpheus bezaubert die Welt durch die Töne seiner Leier, Der Tod der fiurydice,
Der Künstler in seinem Atelier.
Herreyns, Guillaume Jacques, Maler und Architekt, geb. 1748 in Antwerpen,
t 10. Aug. 1827 das., Sohn und Schüler des jüngeren Jacques H. und Schüler der
Akademie seiner Vaterstadt, wo er 1762 und 1764 Preise erhielt, Lehrer der Geometrie
und Perspektive und einer der Direktoren derselben wurde, hier wie inMecheln die
Besuche mehrerer fürstlichen Personen erhielt und durch sein Beispiel und seine
Arbeiten grossen Einfluss auf die belgische Malerei ausübte. In der Kathedrale au
Antwerpen von ihm ein Altarbild Christus in Emmaus (1826), im dortigen Museum
mehrere Bildnisse und das Bild: Der letzte Seufzer Christi.
Herreyns, Jacques d. Ae., Maler und Radierer, geb. im Dec. 1648 in Antwerpen,
t 1. Jan. 1782 das., Schüler von Norbert van Her p, wurde 1676 Meister der
dortigen Lucasgilde, zeichnete Tapetenpatronen, malte Bilder für die Kirchen seiner
Vaterstadt, staffirte auch die Bilder Anderer. Im Museum zu Antwerpen von ihm
ein Bild von Gott Vater auf einem Wolkenthrone. Er radierte auch einige Blätter
biblischen und mythologischen Inhalts.
Herring, John Frederick, engL Thiermaler, geb. 1795 in Surrey (London),
f 23. Sept. 1865 in Tunbridge Wells (Kent), begann seine Tätigkeit mit Malen von
Wirthshausschildern und Kutschen, malte auch besonders gern Pferde, wurde Schüler
von A. Cooper und widmete sich ganz der Thiermalerei. Sehr beliebt wurden
seine Bilder: Die Rückkehr vom Wettrennen in Epsom, Der Markttag, Der Pferde-
markt und seit 1841 Die Postkutsche zur Zeit Georgs IV., Hetzställe, Bauernställe
und die poetisch originelle Compositum Mazeppa. Er war Mitglied der Gesellschaft
britischer Künstler.
Herrlein, Jon. Andreas, Genremaler, geb. 1720inWttrzburff, f 1796 in Fulda,
malte Jagden, Landschaften, Tanzbelustigungen, Bauerngesellschaften, Aerztliche
Operationen, Badende Nymphen, Bilder von correcter Zeichnung und fleissiger Aus-
führung, aber oft unangenehmer Farbe. Er war Hofmaler des Fürstbischofs von
Fulda. Bilder von ihm im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M., im Museum
zu Darmstadt, in Kassel, im Rudolfinum in Prag und im Germanischen Museum zu
Nürnberg.
Herrliberger, David, Kupferstecher, geb. 1697 in Zürich, t 1777 das., war
dort Schüler von J. Melchior Füssli, in Augsburg von Joh. Daniel Herz
und in Amsterdam Schüler und Nachahmer von Picart. Zu seinen besten Werken
zählen die .helvetische Topographie" und der „schweizerische Ehrentempel".
Herrlich, Philipp, Genremaler, geb. 1818 in Solms-Laubach, trat auf den Rath
Philipp Veits ins Städelsche Institut zu Frankfurt a. M. und wurde Schüler von
Rüstige. Anfangs malte er Bildnisse in Aquarell, später lobenswerthe Genrebilder
aus dem Leben der Bewohner von Oberhessen, z. B. Das genesende Kind, Hansel
und Gretel, Der Storch hats gebracht, Vorbereitung für die Schule u. A
Hermann, Alexander, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 1814 in
Glauchau, machte seine Studien in Dresden, und bereiste Italien, aus dem er die
Stoffe seiner meisten Bilder entlehnte. Solche sind : Der Hochaltar und andere Partien
aus S. Marco in Venedig, die Kirche S. Zeno in Verona, die Kirche Sta. Maria della
Catena in Palermo, die Loggia dei Lanzi in Florenz, Abendlandschaft bei Olevano,
ausserdem die Ruinen des Klosters Paulinzelle in Thüringen u. A.
Hermtann, Curt, Bildnissmaler, geb. 1. Febr. 1854 in Merseburg, Schüler von
Steffeck in Berlin und von Lindenschmit in München, wo er sich niederliess.
Unter seinen Bildnissen namhafter Personen befinden sich: Der Komponist Robert
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168 Herrmann — Hertel.
Franz (Museum in Halle), Der Kunstforscher Huther in Manchen, Der Brauereibesitzer
Pschorr daselbst und mehrere Selbstbildnisse.
Herrmann, Hans, Landschafts- und Genremaler, geb. 8. Mars 1858 in Berlin,
war 1874—79 Schüler der dortigen Akademie unter K n i 1 1 e, Gussow und Wi 1 b e r g
und von 1880—83 Schüler von Duck er in Düsseldorf, bereiste zu wiederholten
Malen Holland, 1888 Italien und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er das
Leben in den holländischen Städten und den Strand- und Fischerdörfern cum Gegen-
stand seiner Bilder wählte und zahlreiche Medaillen erhielt. Unter seinen durch
wunderbare Naturwahrheit ausgezeichneten Bildern sind zu nennen: Strand bei
Helsingör, Alter Hafen in Rotterdam, Holländische Flusslandschaft, Fischmarkt in
Amsterdam (1886, Museum in Breslau), Holländische Fischauction, Auf den Wällen
yon Vlissingen, Strasse in Chioggia (1888), Am Gardasee (1888) and zahlreiche
Aquarelle ähnlichen Inhalts.
Herrmann, Heinrich Guter, Genremaler, geb. 8. Juni 1854 in Oolditz (Sachsen),
Schüler der Akademie in Berlin, und Julius Schraders, lebt in Berlin. Br malte
Eine alte Zigeunerin die ihre Enkelin im Wahrsagen unterrichtet, und Zur Frühmesse
am Allerseelentage.
Herrmann, Karl, Historienmaler, geb. in Oppeln, f 14. April 1845, lebte einige
Jahre in Italien, wo er die Werke Raffaels und Tizians studirte und copirte, Hess
sich später in Breslau nieder. Von ihm werden genannt die Bilder: Die Kreuz-
tragung, Ein Schutzengel mit einem Kinde (Kirche in Warmbronn), Christus in der
Glorie, Gebet am Oelberg, Gründung des Klosters zu Trebnitz (1844, Schloss
Erdmannsdorf in Schlesien), Bildniss des Papstes Pius VII.
Herrmann, Karl, Historien- und Genremaler, geb. 1813 in Koblenz, f 28. Aug.
1881 in Mainz, bildete sich seit 1886 auf der Akademie in Düsseldorf unter Seh adow
und schloss sich nach 1840 an Ph. Veit an. Als seine Hauptbilder gelten: Das Altar-
bild Maria auf dem Thron yon Engeln umgeben (1837, Kirche zu Wald bei Solingen),
Jakob erblickt die Himmelsleiter (1838), Hessisches Bauernmädchen (1858), Wald-
schloss (1872) u. A.
Herrmann, L4on Charles, franz. Thier- and Stilllebenmaler der Gegenwart,
geb. in Havre, Schüler yon Fromentin und Phil. Rousseau, lebt in Paris. Er
malte lebende Thiere, humoristische Bilder, z. B. Der guitarrespielende Affe, In der
Meierei, Auf der Jagd, Halali u. s. w.
Herrmann, Philipp Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 15. Febr. 1841 in Eschau
bei Aschaffenburg, f 3. Juni 1894 zu Frankfurt a. M., Schüler yon R ich. Zimmer-
mann in München, wo er Stimmungsbilder aus der oberbayerischen Hochebene malte.
Herrmanstörfer, Joseph, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1817 in
Nürnberg, wo er auf der Kunstschule Schüler von Reindel war, später seit 1842
auf der Akademie in München, wo er sich niederliess. Von früher Jugend an malte
er Thierbilder, namentlich Pferde und Kühe, die er auf seinen Wanderungen im
bayerischen Gebirge und Tirol studirte. 1874 erhielt er die Londoner Medaille. *
Hergent« Louis, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 10. März 1777 in
Paris, f 2. Oct. 1860, Schüler yon Regnault, malte anfangs Scenen aas der
griechischen Mythe, und ging dann zum historischen Genre aus der Zeit Ludwigs XVI.,
Gustav Wasas und zur Idyllenmalerei mit einem Anfluge yon sinnlichem Beiz über,
später auch zum Bildniss. Genannt werden seine Bilder: Achilles liefert dem
Agamemnon die Briseis aus, Atala vergiftet sich in den Armen des Chactas, Daphnis
und Chloe. Bildnisse yon Casimir Pener und des Operncomponisten Spontini.
Hertel, Albert, Landschafts- und Stilllebenmaler, geb. 19. April 1843 in Berlin,
bedeutender Colorist der dortigen Schule, der mit feiner Empfindung für Charakter
und Stimmung vorzugsweise die südliche Landschaft und das Meer mit einer grossen
Farbenbravour eultivirt; so in den Bildern: Ariccia bei Born, Blick auf das Cap
Portonno an der Biviera bei Genua, Acqua acetosa, Capri, Via Flaminia bei Rom,
Abziehendes Gewitter bei Genua (1878) und Nordische Strandscene (1888, beide in
der Nationalgalerie zu Berlin), Panorama von Gastein, Sommerabend vor dem
Brandenburger Thor. Fast ebenso feines Gefühl offenbarte er auch in seinen Still-
leben, z. B. Genueser Stillleben mit Fischen, grossen Decorationen für Speisesäle
(1875—77), Aqnarellen von Ansichten aus Rom und vielen anderen Aquarellen.
Hertel, Karl Konrad Julius, Genremaler, geb. 17. Oct. 1837 in Breslau,
f 10. März 1895 in Düsseldorf, Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Wilh.
Sohn, besuchte die Hauptkunststädte Deutschlands, Hess sich in Düsseldorf nieder
und bereiste jährlich Holland und Belgien. Unter seinen sinnig empfundenen and
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Herter — Herz. 169
trefflich colorirten Bildern nennt man : Spielende Knaben, Auszug der Landwehr, Der
Reconvalescent, Jung-Deutschland (National-Galerie in Berlin and Museum in Leipzig),
Viel Lärm um nichts, Bildnis« des Kommerzienraths Alfred Krapp.
Herter, Ernst Gustav, Bildhauer, geb. 14. Mai 1846 in Berlin, bildete sich
auf der dortigen Akademie anter Aug. Fischer, Bläser und Albert Wolff
and machte eine Stadienreise nach Italien. Seine bisherigen sehr erfreulichen Werke
sind die Bronzestatue eines ruhenden Alexander, Marmorstatue des sterbenden Achilles
(1886, beide in der Nat.-Gal.), Marmorstatue der Antigone, Kriegerdenkmal in Spandau,
Statue Kaiser Wilhelms I. für das Kriminalgerichtsgebäude in Moabit, Erzdenkmal
in Brüssel für die im Kriege von 1870J71 gefallenen Deutschen and manche deoorative
Bildwerke für öffentliche Gebäude.
Herterich, Heinrich Joachim, Maler und Lithograph, geb. 1772 in Hamburg,
t 20. März 1852, Sohn und Schüler des Joh. Andreas H., malte in Pastell und
Miniatur Bildnisse und Landschaften mit grosser Wahrheit. 1818 gründete er mit
Speckter die erste lithographische Anstalt in Norddeutschland.
Herterich, Johann Kaspar, Maler des historischen Genres, geb. 23. April
1843 in Ansbach, konnte erst spät seine Studien auf der Akademie in München
unter Phil. Foltz und später unter Piloty machen. Sein erstes unter Foltz
gemaltes Bild war Ingeborg am Meer, dann folgte 1868 als eines seiner Hauptbilder
Friedrich mit der gebissenen Wange, Guillotin zeigt dem Convent sein Modell einer
Guillotine, und einige Genrebilder.
Herterich, Ludwig, Genre- and Historienmaler, geb. 13. Oct. 1856 in Ansbach,
Bruder und Schüler des Vorigen, auch Schüler von Diez in München, in dessen
künstlerischer Richtung er sich dem historischen Genre von Scenen aus dem 16. Jahrh.
zuwandte. Unter seinen früheren Werken sind hervorzuheben eine Scene aus dem
Bauernkriege, worin die aufständigen Bauern die Gräfin Westernburg zwingen sie
zu bedienen, Hochzeitszug. Mit dem Bild aus der Geschichte der Befreierin Lüneburgs
Anna Stegen (1887) begründete er seinen Ruf für weitere Kreise. In den nun folgenden
noch trefflicheren Werken zeigte es sich, dass das farbliche Interesse das gegenständliche
in seiner Kunst sehr verdrängt. Seine gewissermassen disintegrirende Malweise sucht
jede Farbstelle in ihre einzelnen Bestandteile aufzulösen, die das Auge dann bewusst
verbinden muss. Ein Hauptfarbenton herrscht gewöhnlich vor. In der neuen Pinakothek
zu München Der hl. Georg ; ferner von ihm das Bildniss des Prinzregenten Luitpold
(1898), Dämmerung (1894) etc. Seine Lehrthätigkeit, Mttnchener Damenklasse, die er
bis Ende 1894 ausübte, wird gerühmt.
Hertzinger, Anton, Landschaftsmaler, Aquatintastecher und Radierer, geb.
1763 in Fallbach (Oesterreich unter der Enns), f 1832 in Prag, Schüler der Akademie
in Wien, thätig am Clementinum in Prag und in Dresden. Er malte und stach Land-
schaften und Thierbilder nach J. Ruisdael, Klengel und Dujardin und viele Thierbilder
namentlich nach Joh. Heinr. Roos.
Herwarth, Wilhelm, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 36. Juli 1853 in
Berlin, Schüler und Gehilfe Wilbergs bei dessen Hygieine-Panorama, jetzt Hilfs-
lehrer der akademischen Hochschule in Berlin, auch Mitarbeiter am Pergamon- und
am Nero-Panorama. In Oel malte er Bilder aus Stargard, das Schloss Schönhausen
des Fürsten Bismarck, das Innere von S. Marco in Venedig, eine Ansicht von Wismar,
die Klosterkirche in Jerichow und architektonische Aquarelle aus Mecklenburg,
Brandenburg und aus Venedig.
Herwegen, Peter, Maler und Lithograph, geb. 16. Febr. 1815 in Köln, f 88. Dec.
1893 in München, war 1826—30 Schüler von Mengelberg, malte treffliche Miniatur-
und Aquarellblätter. Am bekanntesten wurde er durch seine Blätter zum König-
Ludwigs-Album und durch den Festzug bei Enthüllung der Bavaria, gab in 40 Blättern
die 8chätze der Knust des Mittelalters in Salzburg und dessen Umgebung heraus
und mehrere Originalphotographien von Gebäuden in München.
Herwegen, Veronika Maria, Architekturmalerin, geb. 30. Nov. 1851 in München,
Schülerin von Lindenschmit, besuchte Italien und tiess sich in ihrer Vaterstadt
nieder. Ihre Hauptwerke sind: Ansichten des römischen Forums, Das Oolosseum,
Das Pantheon, Der Bogen des Severus, Der Bogen des Gonstantin, andere Baulichkeiten
aus Venedig und viele solche Aquarelle.
Herz, Johann Daniel, Kupferstecher und besonders Verleger, geb. 1693 in
Augsburg, f 1754 das., wurde Direktor der dortigen Kunstakademie und stach viele
historische Blätter, z. B. eine Verkündigung, Die Kreuzaufrichtong durch die heil.
Helena, eine Himmelfahrt der Maria u. A.
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170 Herzig — Hess.
Herzig, August. Bildhauer der Gegenwart in Dresden. Von ihm das 1879 in
Darmstadt enthüllte Kriegerdenkmal, bestehend ans einer Victoria, die einem zum
Tode getroffenen kämpfenden Krieger Lorbeerkranze spendet, am Sockel in Belief die
Begegnung Kaiser Wilhelms I. mit dem Grossherzog von Hessen auf dem Schlachtfeld
von Gravelotte.
Herzl, Cornel, ungarischer Genremaler, geb. 4. Juli 1868 in Budapest, Schaler
von Benczur und Liezenmayer in München und yon Flameng in Paris, wo
er seinen Wohnsitz nahm. Als seine Bilder werden genannt: Der Seidenhut, Pflicht-
vergessen, Fischwascherinnen, Staatskrüppel, Der Sieger im Trinken.
Herzog« Hermann, Landschaftsmaler, geb. 16. Nov. 1882 in Bremen, seit 1849
Schüler der Akademie in Düsseldorf, wo er sich unter Schirmer ausbildete, aber
mehr in der Weise Leus und Hengsbachs malte. Von seinen Reisen nach Norwegen ,
der Schweiz, Italien und den Pyrenäen brachte er Gebirgslandschaften meisterhaft
in Zeichnung und Colorit, aber eben nicht sehr poetisch in der Auffassung, z. B.
Das Schwingfest in Unspunnen in der Schweiz (1862), Norwegischer Ejord, Das
Wetterhorn, Das Lauterbrunnenthal, Norwegischer Wasserfall u. A. Seit 1869 bereiste
er Nordamerika, malte aus dem Yosemitethal in Kalifornien, und nahm seinen
Wohnsitz in Philadelphia.
Hess* Anton Heinrieh. Bildhauer, geb. 20. Aug. 1838 In München, Sohn von
Heinrich v. H., bildete sich dort unter Zumbusch, bereiste von 1866—68 Italien,
und wurde 1875 Professor an der Kunstgewerbeschule seiner Vaterstadt Seine
Hauptwerke sind 4 colossale Balconfiguren am dortigen neuen Bathhause, eine Giebel-
grnppe und 2 Figuren am neuen Wilhelmsgymnasium, viele Grabdenkmaler, darunter
das Knorr-Monument auf dem Campo Santo des alten Friedhofs, auch Bildnissbusten
von treffender Charakteristik.
Hess, August. Historienmaler, geb. 1834 in München, f 10. Oct. 1893 das. Von
ihm in der Neuen Pinakothek ein Bild der heil. Theresia im Gebet (1861).
Hess, Eugen, Genremaler, geb. 25. Juni 1824 in München, f 21. Nov. 1862 das.,
Schüler seines Vaters Peter v. H. und der dortigen Akademie, bildete sich nachher
in Antwerpen und in Paris, machte 1849 und 60 Beisen in Frankreich und Belgien
und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Er entlehnte die Stoffe seiner trefflichen
Bilder häufig dem Mittelalter und der Zeit der Renaissance. Die besten derselben
sind: üeberfall des Generals Wrangel von den Bayern auf der Hirschjagd bei Dachau
1647 (Neue Pinakothek), Ein Bitter als Gast bei Dominikanern (daselbst), Botschaft
aus dem Gefecht, Washington zwingt den General Cornwallis zur Uebergabe der
Festung Yorktown 1781 (Maximilianeum in München). Von ihm auch einige Original-
radierungen.
Hess, Georg, deutscher Bildhauer in New- York, geb. 28. Sept. 1832 in Pfungstadt
(Hessen-Darmstadt), war dort anfangs Klempner, wanderte 1850 nach Nordamerika,
verdiente sich mit Schnitzarbeit so viel, dass er nach München gehen und sich vier Jahre
unter Widnmann ausbilden konnte. Dann kehrte er nach Amerika zurück und
machte sein Gluck mit Idealbildern, Statuen lyrischen und romantischen Inhalts und
Bildnissbusten, z. B. die Statue der Echo, Büste der Wasserlilie, Das unterbrochene
Gebet (Belief), Büste der Schauspielerin Janauschek und Statue eines jugendlichen
Goethe.
Hess, Heinrich Maria von, Historienmaler, geb. 19. April 1798 in Düsseldorf,
t 29. März 1868 in München, kam mit seinem Vater, Karl Ernst Christoph H., 1806
nach München, wo er auf der Akademie Schüler von Peter v. Langer wurde und
sich gleich anfangs der religiösen Malerei widmete. 1821 ging er nach Italien, wo
er vier Jahre blieb, die Werke Raffaels und der Präraffaeliten studirte und sich an
Overbeck anschloss. 1826 erhielt er dort durch Cornelius einen Buf als Professor
an die Akademie in München, wo er auch die Leitung der Glasmalerei-Anstalt über-
nahm. Diese Professur legte er 1847 nieder und wurde 1849 Direktor der vereinigten
Sammlungen. Schon durch seine ersten Werke erregte er Aufmerksamkeit, darunter
befinden sich eine Grablegung (Theatinerkirche in München), einige Madonnen, Glaube,
Liebe. Hoffnung (Gal. Leuchtenberg in St. Petersburg), eine büssende Magdalena,
die Cnristnacht. Von späteren Werken ist am bekanntesten geworden die in der
Neuen Pinakothek befindliche unvollendet gebliebene Einsetzung des Abendmahls (1862).
Mit seinen Schülern entwarf er dann die Cartons für die Glasmalereien des Doms in
Begensburg und malte zwei grosse Cyklen von Fresken in der Allerheiligen- und in
der Bonifaciuskirche in München. Der erstere (1827—37) auf Goldgrund enthält die
Hauptpunkte der kirchlichen Beziehungen des Alten und Neuen Testaments, der Andere
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Hess. 171
(1837—46) Scenen ans dem Leben der Verbreiter des Christenthums in Deutschland
und namentlich des heil. Bonifacins. Er war Mitglied verschiedener Akademien und
Inhaber einer Reihe von Orden.
Hess« Hieronymus, Historienmaler nnd Zeichner, geb. 1799 in Basel, f 1860
das, Schüler von Jos. Anton Koch in Italien, wo er mehrere Jahre lebte. Dann
liess er sich in seiner Vaterstadt nieder nnd war auch als Aquarellmaler im Genre-
fach thätig. Viele seiner historischen Gartons nnd einige Genrebilder in der dortigen
Kunstsammlung.
Hess, Johann Benedikt d. Ae«, Glas- und Steinschneider des 17. Jahrh. in
Frankfurt a. M. (1636—74), hatte einen gleichnamigen Sohn, Job« Benedikt d« J.,
geb. 26. Märe 1672, t 16. Sept 1786, der als geschickter Steinschneider Cameen,
Intaglien und freistehende Figuren schnitt Des Letzteren Sohn war Peter H., geb.
1709 in Frankfurt a. M., t als Mitglied der Akademie in Kassel 1782, wurde 1746
als Edelsteinschneider nach Kassel berufen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er
arbeitete an einem kostbaren Tisch, bestehend aus einer grossen Marmortafel mit
farbigen Edelsteinen, aber vollendete ihn nicht mehr.
Hess, Johann Michael, Maler und Radierer, geb. 18. Sept 1768 in Erlau
(Oberungarn), t um 1880, Schüler der Akademie in Wien unter Maurer, wo er
1794 Priamus bittet den Achilles um den Leichnam seines Sohnes malte und Professor
an der Ingenieur-Akademie wurde. Andere rflhmenswerthe Bilder von ihm sind:
Der heil. Stephanus, Himmelfahrt Maria und als sein Hauptbild im Dom au Gran
die Taufe des heil. Stephanus. Unter seinen Radierungen nennen wir : Die bussende
Magdalena, Tod der Virginia, Venus und Amor in einer Landschaft (alle drei 1812)
und die Grablegung Christi (1816).
Hess, Karl, Landschafts-, Thier- und Genremaler, geb. 1801 in Dusseldorf,
f 16. Nov. 1874 in Keichenhail, Sohn des Kupferstechers Karl Ernst ChristophH.,
Bruder von Heinrich Maria und von Peter v. H., ging von der Kupferstecher-
kunst zur Malerei der mit Thieren staffirten Landschaft über, wurde Schüler seines
Bruders Peter und Wagenbauers und liess sich in München nieder. Zwei Bilder
von ihm in der Nationalgalerie zu Berlin.
Hess, Karl Adolf Heinrich, Pferde- und Soldatenmaler, auch Kupferstecher,
geb. 1769 in Dresden, f 8. Juli 1849 in Wilhelmsdorf bei Wien, war im Kupferstich
Schüler von Ephraim Gottlieb Krüger und in der Malerei von Karl Christ
K 1 a s s in Dresden. 1808 zog er nach Wien, wurde Lehrer an der Akademie, machte
für seine Pferdestudien Reisen in Ungarn, Russland, der Türkei und England und
erlangte eine grundliche Kenntniss der Pferderacen. Sein Hauptwerk ist „Die Reit-
schule oder Darstellung des natürlichen und künstlichen Ganges der Cainpagnepferde*
(12 Kupfer) und Pferdeköpfe in natürlicher Grösse.
Hess, Karl Ernst Christoph, Kupferstecher, geb. 22. Jan. 1755 in Darmstadt,
f 26. Juli 1828 in München, ältestes Glied dieser Kttnstierfamilie, lernte die Kunst
des Giselirens unter seinem Schwager Hohleisen in Mannheim, widmete sich 1776
der Kupferstecherkunst in Augsburg, arbeitete seit 1777 in Düsseldorf, wurde 1782
Professor an der Akademie und zog 1806 nach München. Seine Hauptblätter sind:
Der Wunderdoctor nach Gerhard Don, Himmelfahrt Maria nach Guido Reni, Rubens
und seine erste Frau nach Rubens (punktirte Manier), die Heil. Familie nach Raffael
(Pinakothek in München), Maria mit dem Kinde nach Carlo Dolci, die Anbetung der
Könige nach Jan ▼. Eyck, Christus disputirt im Tempel mit den Schriftgelehrten nach
Rembrandt, dasselbe nach Honthorst, die Aufrichtung des Kreuzes nach Rembrandt,
das Jüngste Gericht nach Rubens (Pinakothek in München) und einige Bildnisse,
darunter nach Stieler Maximilian Joseph I. von Bayern.
Hess, Ludwig, Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 16. Oct 1760 in
Zürich, f 18. April 1800, wurde durch seinen Verkehr mit dem Dichter und Maler
Salomon Gessner zur Malerei geführt, reiste 1794 nach Rom und Florenz und malte
lobenswerthe Landschaften aus der Alpenwelt und aus Italien, z. B. Der Montblanc,
das Rütli, die Tellskapelle, radierte auch mehrere derartige Landschaften.
Hess, Max, Historienmaler, geb. 15. Oct. 1825 in München, t 19. Juli 1868 im
Bade Lippspringe, jüngster Sohn des Peter von H. und Schüler desselben, bildete
sich weiter in Paris und in Düsseldorf und nahm hier seinen Wohnsitz, wo er bei
Kunstlerfesten und als Decorationsmaler thätig war. Von ihm die Bilder: Brand-
Schätzung eines Klosters, Bildniss des Opernsängers Ang. Kindermann (Zeichnung),
der Alexanderzug nach Thorwaldsen, Fackelzug bei der Vermählnng der Prinzessin
Stephanie von Hohenzollern mit dem König ron Portugal (vollendet von Oswald
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172 Hess — Hessler.
A c h e n b a c h), Puritaner auf der Wache, Bühnenvorhang für den Saal des Malkastens
in Düsseldorf (vollendet 1872 von Grotjohann).
Hess, Peter von, Schlachtenmaler, geb. 29. Juli 1792 in Düsseldorf, f 4. April
1871 in München, ältester Sohn desKarlErnstChristophH., Schüler seines Vaters
und seit 1806 der Akademie in München unter K ob eil. Br nahm an den Feldzügen
gegen Frankreich 1813—15 im Hauptquartier des Fürsten Wrede Theil, machte dann
Studienreisen nach Wien, der Schweiz und Italien und brachte von daher Skizzen zu
zahlreichen Bildern. 1833 begleitete er den König Otto nach Griechenland, wo er
das Land und Volk studirte, dessen Darstellung ihn in den nächsten sieben Jahren
beschäftigte. 1839 folgte er einem Buf nach St. Petersburg und malte in Moskau die
Hauptbegebenheiten aus dem russisch-französischen Kriege. Er war bayrischer Hof-
maler und Mitglied der Akademien von München, Berlin, Wien und St. Petersburg. Die
bedeutendsten seiner auf eigener Anschauung beruhenden Bilder sind: Die Schlacht
bei Arcis sur Aube (1817, noch ganz in Kobells Manier), ein Bivouac Polaken und
Morgen im Dorf Partenkirchen (beide in der Galerie Leuchtenberg zu St. Petersburg),
Gefecht im Engpass bei Bodenbühi an der Tiroler Grenze, und in der neuen Pinakothek
zu München Der Einzug des Königs Otto in Nauplia, Die Schlacht bei Austerlitz,
Einzug des Königs Otto in Athen und 5 Skizzen zu den Darstellungen aus dem
griechischen Befreiungskampf (in den Arkaden des Hofgartens in München von Ni 1 s o n
in Fresko ausgeführt), im Maximilianeum die Schlacht bei Leipzig. Viele seiner Oel-
bilder auch im Festsaalbau und in der Nationalgalerie zu Berlin einige Genrebilder.
Hesse, Alexandre, franz. Historienmaler, geb. 6. Sept. 1806 in Paris, f 7. Aug.
1879 das., Neffe desNicolausAugusteH., Schüler von Gros, bildete sein Colorit
nach P. Veronese in Venedig, und begründete seinen Buf durch das Bild Leichen-
begängniss Tizians, worin er wie in den folgenden Bildern, die romantische und
historische Bichtung zu vermitteln suchte. Seine Hauptwerke sind: Scene aus dem
Leben Lionardo da Vincis (1836), Tod des Präsidenten Brisson, Der Triumph Vittore
Pisanis (1847, Museum des Luxem bourg), Die beiden Foscari (1853), Adoption Gottfrieds
von Bouillon durch Alex. Comnenus, Heinrich IV. auf dem Paradebett im Louvre
1610, Belagerung von Beirut durch die Kreuzfahrer; auch seit 1852 religiöse Malereien
in der Kirche St. Sulpioe aus dem Leben des heil. Franz v. Sales und Andere in
den Kirchen St. Severin, St. Gervais und in der Kirche St. Germain des Pres (sein
letztes Werk). Er erhielt verschiedene Medaillen, war seit 1867 Mitglied des Instituts,
seit 1842 Bitter, seit 1868 Offizier der Ehrenlegion.
Hesse, Georg Hans, Landschaftsmaler, geb. 24. Sept. 1845 in Berlin, war von
1864— 67 Schüler von E senke und bis 1871 auf der Kunstschule in Karlsruhe unter
Gude und demEinfluss von Lessing. Er malte aus den mitteldeutschen Gebirgen
und dem Schwarzwald Bilder von ernster Auffassung der oft melancholisch gestimmten
Motive, z. B. Bhönlandschaft (1875).
Hesse, Nicolas Auguste, Historienmaler, geb. 1795 in Paris, f 14. Juni 1869
das., Schüler von Gros, erhielt 1818 für sein Bild Philemon undBaucis den grossen
Preis für Born, malte einige Bilder ans der Profangeschichte z. B. Mirabeau in der
Sitzung der Ständeversammlung 1789, auch Maria beim Begräbniss Jesu (1851, im
Luxembourg), und widmete sien dann in der Bichtung von Ingres dem religiösen
Gebiete in Bildern der Kirchen Notre Dame de Lorette, Ste. Elisabeth, Bonne Nouvelle,
St. Eustache u. A.
Hesse, Bichard, Bildniss- und Genremaler, geb. 13. März 1865 in Dresden,
war von 1882— 87 Schüler der dortigen Akademie unter L. Po hie und P au weis
und zog 1891 nach Diessen am Ammersee. Unter seinen Genrebildern nennt man :
Bothkäppchen, Der kleine Korporal, Mein Liebling, Die Fächersprache.
Hessel, Gerritsz, Kupferstecher des 17. Jahrb., stach hauptsächlich nach Vinck-
Boons, z. B. die 4 Blätter der Jahreszeiten und Das Mahl vor der Hütte.
Hessemer, F. M., Architekt, f 1860 in Darmstadt, brachte von einer Reise
nach Italien und Aegypten viele dort aufgenommene Zeichnungen architektonischer
Ornamente zurück, die er 1886 und 87 in dem Werke „Arabische und Altitalienische
Bauverzierungen*1 herausgab. Er war Professor am Städelschen Institut zu Frankfurt a.M .
wo er auch die kurhessische Grabkapelle auf dem Friedhof baute.
Hessl, Gustav August, Genremaler, geb. 1849 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie unter Engerth, nahm dort seinen Wohnsitz. Von ihm die Bilder: Frühling
(1876), Kindesliebe (1877), Vereitelte Flucht, Lustige Gesellschaft (1890).
Hessler, Otto, Genremaler, geb. 1857 in Leipzig, Schüler der dortigen Akademie,
und Ferd. Kellers in Karlsruhe, machte Reisen in Italien und liess sich in München
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Hesslöhl — Heanert. 173
nieder. Genannt werden seine Bilder Klosterleben im Frühling, Bettung ans Sturmes-
noth, Das Pfingstfest, mehrere Bococobilder und eine Landschaft bei Leipzig.
Heasltfhl, Wilhelm, Kupferstecher, geb. 13. Febr. 1810 in Karlsruhe, Schüler
von Oberthttr in Strassburg, von Frommel in Karlsruhe und von Finden in
London. Seine bedeutendsten Blätter sind: Hagar und Ismael nach Emil Jacobs,
die Passion Christi nach Hans Holbein, die Schnitter in den Pontinischen Sümpfen
nach Robert, die Vermählung des Markgrafen Rudolf von Baden mit der Gräfin
Kunigunde von Eberstein nach Graefle und das Bildniss von Wilhelm, Markgraf von
Baden nach Winterhalter.
Heisch, Gustav Friedrich, Baumeister und Maler, geb. 28. Sept. 1788 in
Stuttgart, f 7. Sept. 1864 in Kopenhagen, Sohn des Philipp Friedrich von H.,
ging vom Studium der Mathematik zur Baukunst über, bildete sich bei Etzel in
Stuttgart und 1808 in Paris, lebte 1812—15 in Italien, wo er den Architekten Mailing
kennen lernte, mit dem er nach Dänemark ging. In Kopenhagen wurde er 1829
Professor der Architektur, bante dort die Synagoge und die katholische Kirche und
machte sich durch architektonische Entwürfe einen Namen.
Hetsch, Philipp Friedrich von, Historienmaler, geb. 10. Sept. 1758 in Urach,
f 81. Dec. 1839 in Stuttgart, besuchte die dortige Kunstschule unter Guibal und
Harper, wurde 1780 Hofmaler und setzte bis 1782 in Paris sein Studium unter
Vien, Joseph Vernet und David fort. 1785—87 arbeitete er in Rom, wurde
Professor an der Kunstschule, 1798 Direktor der Galerie in Stuttgart, 1801 Mitglied
der Akademie in Berlin und machte noch mehrere Reisen. Seine Bilder, ganz im
Geist der klassischen Richtung Davids, sind meistens der alten Geschichte oder der
Bibel entlehnt. Im Museum zu Stuttgart von ihm: Cornelia die Mutter der Gracchen
mit ihren beiden Söhnen und sein Selbstbildnis*, im Museum zu Darmstadt Brutus
der den Geist des ermordeten Cäsar sieht Andere Bilder von ihm sind : Der blinde
Oedipus, Die Himmelfahrt Christi, Andromache und Astyanax, Marias auf den Ruinen
von Carthago, in der Schlosskirche zu Stuttgart die Auferstehung Christi. 1808 erhielt
er das Ritterkreuz des Civilverdienst-Ordens.
Hetz, Karl, Genremaler, geb. 11. Nov. 1828 in Kulmbach, Schüler des Poly-
technikums und der Akademie in München, auch Schüler von Ramberg. Seine
Hauptbilder sind: Am Confirmationsmorgen, Vergebliche Strafpredigt, Das Oster-
geschenk der Pathin, Das Angebinde, Der erste Tanz, Schwarzer Peter, Ein Geheimniss,
Kulmbacher Schenkmädchen.
Heubel, Alexander, Historienmaler, geb. 1818 in Dorpat, f 1847 in Riga,
war 1834—40 in Düsseldorf Schüler der Akademie unter Schadow, besuchte 1841
Italien, lebte einige Jahre in Rom und Hess sich in Riga nieder. Gute Bilder von
ihm sind : Hiob und seine Freunde, Die 8 Männer im feurigen Ofen, eine Heil. Familie
und Flucht nach Aegypten.
Heubner. Hermann Ludwig, Landschafts-, Genre- und Bildnissmaler, geb.
26. Mai 1848 in Leipzig, erlernte anfangs die Holzschneidekunst, kam 1868 auf die
Kunstschule in Weimar unter Pauwels und war 1869— 78 Direktor der Arlandschen
xylographischen Anstalt. Unter seinen Bildern nennt man : Die Wochenstube, Das
letzte Fuder Heu, Der Kirchgang, Ansicht von Saalfelden bei Salzburg.
Heuer, Wilhelm, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1788 in Mecklenburg,
f nach 1856 in Kopenhagen (oder Hamburg), trat 1808 in die Akademie in Kopenhagen,
stach 1810 Hiob nach Lanfranco, Bilder nach Lotto und Lorentzen und einige Bildnisse.
1818 ging er nach Paris wo er ebenfalls Bildnisse stach und 8 lithographirte Blätter
nach Gnerin, Horace Vernet und Paul Potter fertigte. Seine übrigen Hauptblätter
sind ein Bildniss Thorwaldsens nach Eckersberg, Christians IV. nach Mander und ein
Bildniss von Rumohr.
Heullant. Armand, franz. Genremaler der Gegenwart, geb. in Paris, Schüler
von Picot und EueeneGiraud, malte ansprechende Genrebilder von glänzendem
Colorit, z. B. Die Schulschwänzer, Das Versteck, Aepfelschtttteln in Japan, Das Opfer
der Venus, Der schlafende Endymion u. a. w.
Heumann, Georg Daniel, Kupferstecher, geb. 1691 in Nürnberg, f 1759,
wurde akademischer Kupferstecher in Göttingen, stach nach Desmarees, Kenkel u. A.
Eines seiner besten Blätter ist Die Friedensmahlzeit nach Sandrart (Rathhaus in
Nürnberg).
Heuert, Friedrieh, Landschaftsmaler, geb. 1808 in Soest, f 27. Nov. 1876 in
Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie unter J. W. Schirmer, malte Land-
schaften, meistens Veduten, von harmonischem, wohlthuendem Eindruck aus Westfalen
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174 Heu* — Heyden.
und dem Bergischen, war einer der Gründer des Malkastens in Düsseldorf. Bilder
von ihm im Museum zu Königsberg und sahireich in Privatbesitz.
Heur, Corneille Joseph d% Maler, geb. 26. März 1707 in Antwerpen, f 12. Mars
1762 das., trat schon als Knabe in das Atelier von Gaspard Jacques van
Opstal, wurde nach dessen Tod Schiller von Jean Joseph Horemans und
von Pierre Snyers, ging 1730 nach Paris, wo er mehrere Preise erhielt und
wurde 1756 einer der Direktoren der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm im
dortigen Museum einige Wappenbilder, ferner die Tugenden der Klugheit, der
Gerechtigkeit und der Kraft und ein Bild Unterricht in der Perspektive (1761).
Heurtler, Jean Francois, franz. Baumeister, geb. 1739 in Paris, f 1822 das.,
war anfangs Plan- und Festungszeichner bei der Armee, verweilte nach dem Frieden
von 1763 drei Jahre in Italien und Hess sich in Versailles nieder, wo er Hof baumeister,
Mitglied der Akademie und später des Instituts wurde. Sein Hauptbau war das 1838
abgebrannte italienische Theater.
Heusch, Jakob de, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1657 in Utrecht, f i701
in Amsterdam, Schüler und Nachahmer seines Oheims Willem de H., kam jung
nach Italien, lebte auch eine Zeit lang am Berliner Hof. Seine Landschaften mit
Menschen- und Thierstaffage sind anmuthig in Compositum und in Farbe. Haupt-
bilder von ihm beim Marquis von Bote in London und 2 Landschaften im Hofmuseum
zu Wien.
Heusch, WUlem de, holland. Maler und Kupferstecher, geb. angeblich 1638 in
Utrecht, f nach 1669, war in Italien Schiller und Nachahmer von Jan Both, den er
aber nicht erreichte. Von ihm im Louvre eine mit Vieh und Hirten staffirte Land-
schaft, im Hofmuseum zu Wien eine Landschaft mit Sonnenuntergang, Andere im
Museum zu Kassel, 2 im Stadeischen Institut zu Frankfurt a. M., in Braunschweig,
Rotterdam und Kopenhagen. Er radierte auch 12 Landschaften in der Manier des
Jan Both.
Heus*, Eduard von, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1808 in Oggersheim
(Rheinpfalz), f 24. Oct. 1880 in Bodenheim bei Mainz, ging vom Studium der Medlcin
zur Malerei über, schloss sich in Rom dem Freundeskreise des Cornelius an, liess
auch später Rubens und Rembrandt auf sich einwirken und malte die Bildnisse zahl-
reicher bedeutender Zeitgenossen. In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm die
Bildnisse von Cornelius, der Maler Overbeck und Chr. Reinhart; andere sind die des
Grafen Montgelas, des Grossherzogs Ludwig H. von Hessen, des Kardinals von Geissei,
Thorwaldsens und an historischen Bildern Die Entführung der Europa (1882, Museum
in Darmstadt), Urtheil des Paris und einige religiöse Bilder.
Heuvel, Antoine van den, Maler, geb. 1600 in Gent, f 1677 das., Schiller
von Gaspard de Cray er, malte mehrere gute historische Bilder und Bildnisse,
am bekanntesten eine Anbetung der Hirten (Museum in Gent).
Hey de (Heyde oder Heyden), Jan van der, holland. Architektur- und Landschafts-
maler, geb. 1637 in Gorkum, f 28. Sept. 1712 in Amsterdam, wo er seine Ausbildung erhielt
und hauptsächlich thfttig war, nachdem er Deutschland, Belgien und England bereist
hatte. Seine meisterhaften architektonischen Bilder sind oft von Adrian v. d. Velde,
auch bisweilen von Lingelbach und Eglon v. d. Neer staffirt. Die vorzuglichsten
der in vielen Museen und Sammlungen zerstreuten sind 4 im Reichsmuseum zu
Amsterdam, 2 in Kassel, 4 im Museum zu Dresden, 2 im Stadeischen Institut, 2 in
der Pinakothek zu München, im Museum zu Schwerin (Triumph des Mardochai), im
Louvre, 4 in der Nationalgalerie zu London und 8 in der Eremitage zu St. Petersburg,
darunter Das befestigte Schloss am Waldgebirge (mit Staffage vonA. v. d. Velde).
Heydeek, Johannes, Historienmaler, geb. 2. Juli 1835 in Sakuten (Reg.-Bez:
Königsberg), Schüler der Akademie in Königsberg unter Rosenfelder, wurde
Professor an derselben und Mitglied der Akademie in Berlin. Zu seinen besten Bildern
gehören: Die Königin Luise auf der Flucht von Orteisberg nach Königsberg 1806,
Balga die deutsche Ordensburg in Preussen, Christus und die Mühseligen (nach
Matth. 11,28), Bilder aus der Odyssee im Gymnasium zu Insterburg (mit M ax Schmidt
und Emil Neide), Die Königin Luise auf der Flucht von Königsberg nach Memel
1807 und mehrere Bildnisse.
Heydel, Paul, Maler und Illustrator, geb. 7. Febr. 1854 in Dresden, Schüler
der dortigen Akademie, liess sich in Berlin nieder. Er malte Genrebilder und Bildnisse
und an cyklischen Compositionen Amoretten (1878), Spatzen-Liebe und Leben (1884),
Heinrich v. Kleist-Galerie (1885) in 12 Compositionen zu dessen Hauptwerken.
Heyden, Adolf, a. Kyllmaan.
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Heyden — Heydenhahl. 175
Heyden, August Jakob Theodor von, Historienmaler, geb. 13. Juni 1827 in
Breslau, Sohn des Verfassers der bekannten Dichtung „Das Wort der Frau", war
anfangs im Bergfach thätig und kam als Bergbeamter nach Istrien und Oberschiesien.
Erst 1859 konnte er sich der Kunst widmen, lernte in Berlin das Zeichnen unter
dem Holzbildhauer Holbein, die Malerei unter Steffeck und vollendete seine
Studien in Paris unter G 1 e y r e und C o u t u r e. Nach wiederholten Reisen in Italien,
wo er die Monumentalmalerei der Renaissance studirte, brachte er als erstes Bild
die Heil. Barbara als Patronin der Bergleute (1864); er verdankte dieser romantisch-
poetischen Richtung auch später mehrere Erfolge. Es folgten dann Luthers
Zusammentreffen mit Frundsberg auf dem Reichstag in Worms (German. Museum in
Nürnberg) und Die Volksmenge vor der Schlosskirche in Wittenberg nach dem Anschlag
der Thesen. Dass er den germanischen Geist mit hellenischer Klassicität zu verbinden
weiss, zeigte er in dem Vorhang des Berliner Opernhauses : Arion auf den Meeres-
wogen (1868) einer herrlichen Verkörperung der Macht des Gesanges, bald nachher
Die Werbung der französischen Gesandten um die Prinzessin Clemence nach einer
provencalischen Erzählung. Bedeutender als sein Genrebild der Festmorgen (1870,
Nationalgalerie) war 1872 der Walkürenritt und 1878 eine seiner reifsten Schöpfungen:
der Hochzeitsritt des Herrn Olof (nach Herders „Stimmen der Völker"), eine echt
poetische Nachbildung, Colorit etwas verschwommen. Neben diesen Oelbildern als
die Früchte seines Studiums der italienischen Monumentalmalerei die Wandbilder im
Keller und in der Thurmhalle des Berliner JEtathhauses, im Generalstabsgebäude, im
grossen Saal der Kaisergalerie und im Kuppelsaal der Nationalgalerie. Dazu kommen
ausserhalb Berlins die Malereien im Festsaal eines Hauses in Breslau, 2 grosse
historische Wandbilder im Saal des Schwurgerichts in Posen (1881), in der Aula des
Gymasiums zu Guben das grosse Bild der letzten Kampfe des Markgrafen Gero von
der Ostmark mit den slawischen Leutizen bei Guben. Er gab auch heraus »Blätter
für Kosttimkunde" (1876 ff.), „Perlen« (1880) und „Die Tracht der Kulturvölker
Europas vom Zeitalter Homers bis zum 19. Jahrb." (1889).
Heyden, Jakob van der. Kupferstecher und Verleger, geb. um 1570 in Strassburg,
t 1637 in Frankfurt a. M., Sonn des Malers Johann v. d. H., stach mehrere Bildnisse
fürstlicher Personen und als sein bestes Blatt eine Innenansicht des Münsters von
Strassburg.
Heyden, Karl, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1846 in Köln, bildete sich unter
Wilh. Sohn auf der Akademie in Düsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm. Nach
mehreren Studienreisen in Deutschland, Frankreich und Belgien, malte er anfangs
Bildnisse, später zahlreiche Genrebilder oft aus der Kinderwelt, z. B. Unter den
Lieblingen, Am Brunnen, Die Heimkehr von dem Ball, Ueberfahrt im Kahn, Tisch-
gebet im Bauernhause, Kammerkätzchen, Plauderstündchen n. A.
Heyden. Otto Johann Heinrich, Historien- und Bildnissmaler, geb. 8. Juli
1820 zu Ducnerow (Reg.-Bez. Stettin), ging vom Studium der Theologie 1848 zur
Malerei über, wurde Schüler der Berliner Akademie unter Wach und v. Kl ober
und 1847 und 1848 in Paris unter Oogniet. 1860— 54 lebte er in Italien, wo er
seinem Talent entsprechend Genrebilder und Bildnisse malte. 1856 brachte er einen
Hiob mit seinen Freunden (Museum in Stettin), 1856 ein sehr erfolgreiches mannliches
Bildniss und das Historienbild von der Stiftung der Universität Greifswald. Dann
folgten die grösseren Historienbilder: BogislawX. auf der Wallfahrt nach Jerusalem
von Seeräubern überfallen (ebenfalls in Stettin), Busspredigt des Jon. Capistranus vor
dem Bathhaus in Görlitz, Feldmarschall Schwerin in der Schlacht bei Prag (Schloss
in Berlin) und ein sehr gelungenes Bildniss des Kaisers Wilhelm I. 1866 nahm er
am Feldzug in Böhmen im Hauptquartier des Kronprinzen Theil und malte Episoden
aus der Schlacht bei Königgrätz (1868, Nationalgalerie). 1869 bereiste er den Orient,
brachte von dorther landschaftliche Darstellungen, machte 1870)71 auch den deutsch-
französischen Krieg mit und lieferte von dorther das treffliche Bild des Besuchs des
deutschen Kaisers bei den Verwundeten im Schloss zu Versailles. Zu seinen
späteren Arbeiten gehören: Apollo mit den Musen und Grazien als Vorhang des
Theaters in Posen, die Einsetzung des Abendmahls als Wandbild in der Dankes,
kirche zu Berlin und einige wohlgelungene Bildnisse. Er ist Professor und Hof.
maier in Berlin.
Heydenhahl, Friedr. Joseph Nicolai, Landschaftsmaler, geb. 4. Sept. 1844 in
Düsseldorf, wo er Schüler der Akademie wurde und seinen Wohnsitz nahm. Unter
seinen meist winterlichen Landschaften nennen wir : Norwegische Mondlandschaft, Der
Auszug aus der Burg (Museum in Altenbnrg) und Dorfstrasse im Winter.
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176 Heyermans — Hicks.
Heyermans, Jean, belg. Genremaler der Gegenwart in Antwerpen, malte Bilder
von lobenswertker Auffassung und Ausführung, z. B. Gebet der Landleute während
eines Gewitters, Drei Holländerinnen beim Kaffee und Kartenspiel.
Heylbruch, Michel Ton, Haler und Kupferstecher der 1. Hälfte des 18. Jahrh.,
geb. in Gent, f angeblich über 100 Jahre alt, meistens thätig in Verona, stach 1718
den Tod der Dido nach Sebastien Bourdon.
Heymans, Adrien Joseph, belg. Landschaftsmaler, geb. 11. Juni 1839 in
Antwerpen, bezog zwar 1854 aie dortige Akademie, bildete sich aber bald als
Autodidakt weiter, ging 1856 nach Paris, nahm sich die Werke der dortigen Stimmungs-
maler C o r o t, M i 1 1 e t und D a u b i g n y zum Huster und kehrte in seine Heimath zurück,
wo ihn besonders die Campine in Brabant und die Ufer der Scheide anzogen, machte
auch einen Ausflug nach London, wo er die Hauptmeister der Landschaft kennen
lernte. Seit 1875 trug er mit seinen Bildern auf den Ausstellungen immer grössere
Erfolge davon, es sind namentlich Die Heimkehr der Heerde, Der Mondaufgang,
Morgennebel am Meere, Drei Marinen, Schneelandschaft mit Birken, Frtthlingsmorgen
in der Campine (Museum in Gent) und Andere, die ihm einen ehrenvollen Platz unter
den Landschaftern anweisen.
Heyn, August, Genremaler, geb. 10. Aug. 1837 in Sophienau (Herzogthum
Meiningen), Schüler der Akademie in München unter R a u p p und Defregger, machte
Studienreisen in Italien, Südtirol, im Schwarzwald und Franken. Seine ansprechenden
Genrebilder oft der Kinderwelt oder auch dem Leben der Bauern entnommen, z. B.
Rückkehr von Landwehrtruppen (1871), Obdachlos, Die Dorfklatsche, Verhandlung
vor dem Dorfschulzen (1882), Ein entlassener Dienstknecht, Spottvögel u. A.
Heyn, Ernst, Landschaftsmaler, geb. 7. Sept. 1841 in Leipzig, f 7. Jan. 1894
das., Schüler der dortigen Akademie, malte recht löbliche Bilder aus Mitteldeutschland,
vom Chiemsee und aus Tirol.
Heyn. Karl, Landschaftsmaler, geb. 24. April 1834 in Leipzig, Schüler der
dortigen Akademie, lebte 1860—65 in München, später in Weimar, in Dresden und
seit einigen Jahren in Blasewitz bei Dresden. Die meisten seiner zahlreichen Land-
schaften sind den Gebirgen von Oberbayern und den landschaftlichen Schönheiten von
Tirol entlehnt.
Heyser, Friedrich, Bildniss- und Historienmaler, geb. 12. Sept. 1857 in Gnoien
(Mecklenburg-Schwerin), Schüler von Pohle in Dresden und von Ferd. Keller in
Karlsruhe, lebte hier, in Berlin und zog später nach Harzburg am Harz. Namhafte
Bilder von ihm sind: „Der Fischer" nach Goethe, Der Blumen Rache, Ein Sommer-
nachtstraum, Die Pen an der Himmelspforte und die Bildnisse des Dichters zu Putlitz,
des Violinisten Joachim und des Malers Wislicenus.
Hlckel, Anton, Bildnissmaler, geb. 1745 in Bdhmisch-Leipa, f 1798 in Hamburg,
Bruder und Schüler des Joseph H., auch Schüler der Akademie in Wien. Er reiste
1777 durch die Schweiz nach Frankreich, wo er die Königin Marie Antoinette und
deren Freundin, die Prinzessin von Lamballe, malte. Einen noch bedeutenderen
Namen machte er sich in London durch zahlreiche Bildnisse in Lebensgrösse von
warmem Colorit und viele Familienbilder.
Hlckel, Joseph, Bildnissmaler, geb. 1786 oder 34 in Bfthmisch-Leipa, f 180? in
Wien als k. k. Kammermaler, Bruder des Vorigen, Schüler seines Vaters, malte schon mit
15 Jahren ein Altarbild für die Kirche zu Hirschberg in Böhmen, kam mit 20 Jahren nach
Wien, besuchte die Akademie, portraiürte mehrere Personen des Hofes, wurde von der
Kaiserin Maria Theresia nach Mailand, Parma und Florenz geschickt, um Bildnisse
hochgestellter Personen zu malen und ward Mitglied der Akademie in Florenz.
Nach seiner Bückkehr malte er in Wien ein viel bewundertes Bildniss des Kaisers
Josephs II. und wurde auch hier Mitglied der Akademie. Man zählt von ihm mehr
als 8000 Bildnisse.
Hicks, George Edgar, engl. Genremaler, geb. 1824 in Lymington (Hampshire),
vertauschte das Studium der Medicin mit dem der Malerei und trat 1844 in die
Akademie in London. Auf sein erstes namhaftes Bild: Die Lerche am Himmelsthor
(1855) folgte 1859 der populär gewordene Dividendentag in der Bank und Bilder von
bisweilen flüchtiger Pinselführung, z. B. Das Postbureau (1860), Wohnungswechsel
(1866), Der Billingsgate-Markt in London, Die neue Hoffnung, Rückkehr vom Aehren-
lesen (1876), Buth, Die Moabiterin, Die Frau des Fischers u. s. w.
Hicks, Thomas, amerikan. Bildnissmaler, geb. 1828 in Pennsylvanien, besuchte
die Akademie von Philadelphia und Newyork, brachte 1841 als sein erstes grösseres
Bild den Tod Abels, verweilte 1845—49 in Buropa, namentlich in Rom und besuchte
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Hiddemann — Bildebrand. 177
in Paris das Atelier Coutures. 1851 wurde er Mitglied der Nationalakademie in
New-York nnd Präsident der Künstlergesellschaft. Zu seinen trefflichen, populär
gewordenen Bildnissen ron geistvoller Auffassung gehören der Schauspieler Edwin
Booth, der Reisende Dr. Kane, der Dichter Bryant, Longfellow, Frau Harriet Beecher-
Stowe, der Staatsmann Bayard Taylor u. A.
Hiddemann, Friedrich Peter« Genremaler, geh. 4. Oct. 1829 in Düsseldorf,
t 19. Jan. 1892 das., trat 1849 in die dortige Akademie, bildete sich bis 1856 unter
Th. Hildebrand und S c h a d o w, bereiste Deutschland, Frankreich und die Nieder-
lande und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Nach einigen historischen Bildern
widmete er sich ausschliesslich dem Genre, das er mit feiner Beobachtung, treffender
Charakteristik, gesundem Humor und kräftigem Colorit behandelte. Zu seinen besten
Bildern gehören : Feine Sorte, Das Hochzeitsfest, Dilettanten-Quartett (1863, Museum
in Königsberg), Kaffeegesellschaft, Aus vergangenen Zeiten, Das Wunderthier, Ein
Wiedersehen (1869), Preussische Werber zur Zeit Friedrichs d. Gr. (1870, Nat.-Gal.
in Berlin), Picknick im Walde, Ungebetene Nachbarschaft (1872), Westfälische
Begräbnissfeier (Kunsthalle in Karlsruhe), und weniger gelungene Illustrationen zu
Fritz Reuters „Ut mine Stromtid".
Hlebel, Johann, Haler, geb. 1681 in Ottobeuren, f 1755 in Prag, bildete sich
in München unter Kaspar Sine, ging 1706 mit dem Maler Pozzo nach Wien und
nahm in Architektur- und Freskobildern dessen Manier an, Hess sich 1709 in Prag
nieder, wo er in der Kirche zu St. Clemens malte, die Bibliothek am Clementinum
und andere kirchliche Gebäude mit Fresken schmückte.
Hieber. Hans, Architekt der 1. Hälfte des 16. Jahrh., baute von 1519—38 die
Neupfarrkirche in Regensburg, in der Anlage und Construction noch gothisch, aber
mit willkürlicher Umbildung des Fenstermasswerks in den Uebergängen zur Renaissance.
Hien, Daniel, Maler, geb. 1725 in Strassburg, f 1773 in Zweibrücken, Schüler
von Konrad Mannlich, von Crivelli und in Paris von Oudry, malte Blumen,
Früchte und allerlei Stillleben. Derartige Bilder von ihm in den Galerien zu Augsburg
und Schieissheim.
Hierl-Deronco, Otto. Historien- und Bildnissmaler, geb. 23. Juli 1859 zu
Memmingen (Schwaben), Schüler ron Löfftz und Wilh. Diez auf der Akademie
in München, wo er sich niederliess. Von ihm werden genannt : Verhaftung Ludwigs XVI>
und seiner Gemahlin auf der Flucht in Varennes 1791, Marie Antoinette während
des Eindringens des Pöbels in die Tuilerien 1792, Der Schäfflertanz in München, Der
Metzgersprung in München und einige Bildnisse.
Hierschl-Minerbl, Joachim, Landschaftsmaler, Lithograph und Radierer, geb.
18. März 1834 inTriest, bildete sich dort unter Fiedler, in Wien unter v. Haanen
und Püttner und später in Italien. Br malte Landschaften in Oel und Aquarell,
lithographirte eine Sammlung von Ansichten aus dem österreichischen Kaiserstaat,
und radierte eine Serie von 30 landschaftlichen Blättern. Er wurde Mitglied der
Akademien vftn Venedig und Parma.
Highmore, Joseph, Bildnissmaler, geb. 13. Juni 1692 in London, f 3. März
1780 in Canterbury, ging vom Advocatenstande 1707 zur Kunst über und studirte
10 Jahre auf der Malerakademie, lieferte infolge seiner anatomischen Studien Zeich-
nungen zu Cheseldons „Anatomie des menschlichen Körpers8 (1722), malte zahlreiche
Familienbilder fürstlicher Personen, bereiste Holland und Paris, malte auch biblische
Historienbilder, war aber den grössten Theil seines langen Lebens Bildnissmaler,
schrieb auch über Bilder von Rubens nnd über religiöse Gegenstände.
Hild, Joseph, Architekt, geb. 1810 in Ungarn, bildete sich für sein Fach in
Rom, baute 1832—37 in Erlau die Kathedrale im antiken Stil, dasRathhaus und das
Komitatsgebäude in Budapest, die Kirche in der Leopoldstadt daselbst und vollendete
den Dom in Gran.
Hildebrand, Adolf Ernst Robert, Bildhauer, geb. 6. Oct. 1847 in Marburg,
Sohn des bekannten Nationalökonomen B r u n o H. (f 1878), übte sich früh im Zeichnen
und Modelliren, bildete sich unter K r e 1 i n g in Nürnberg sowie unter Zumbusch in
München, und studirte in Italien die alten Meister. Schon seine ersten Arbeiten
idealen Inhalts, aber realistischer Behandlung zeigten sein bedeutendes Talent, z. B.
die Bronzestatuette eines trinkenden Knaben, Der schlafende Hirt (Marmor, Privat-
besitz in Leipzig) und Andere, die in Wien grosse Anerkennung fanden. 1874 nahm
er seinen bleibenden Wohnsitz in Florenz, wo er sich besonders die florentinischen
Meister des 15. Jahrh. zum Vorbild für seine idealen Werke nahm. Dahin gehört
nicht nur die Büste des Schriftstellers Karl Hillebrand, sondern auch die ganz im
Allgemeines Ktastler-Lexieo*. &M 2. Band. Digitized bylGoO<
178 fiildebrand — fiildebrandt.
Geist der Antike durchgeführte Marmorfigur eines Adam (1878, Museum in Leipzig),
die Bronzengar eines Wassergiessers, die Marmorfigur eines nackten jungen Mannes
(1884, Nationalgalerie in Berlin), Der Bauernbursche der zwischen den Beinen ein
Schwein hält (1887) und der Kugelspieler. Von ihm ferner ein Monumentalbrunnen,
der in den Munchener Anlagen errichtet wird. In der Concurrenz für das Kaiser
Wilhelm-Denkmal in Berlin ist sein ungewöhnlich stilvoller Entwurf einer Grabkapelle
hervorzuheben. Als hervorragender Aesthetiker zeigte er sich kürzlich in seinem
Buch „Das Problem der Form" dessen werthvoller Gehalt leider in ein Gewand
complicirter und undeutlicher Bedeweise gehüllt ist.
Hildebrand, Ernst, Genre- und Bildnissmaler, geb. 8. März 1838 in Falkenberg
(Niederlausitz), Schaler von Steffeck in Berlin, wo er thätig war, bis er 1875
Professor an der Kunstschule in Karlsruhe wurde. Er war zunächst decorativer
Maler, z. B. in der Villa Ravene in Berlin, wo er Bilder aus der Geschichte der
Hugenotten ausführte, dann folgten Bildnisse und Genrebilder von realistischer
Behandlung und wirkungsvollem Colorit, z. B. Das kranke Kind, Die Harzer Küche,
Die Reue, und Historienbilder, wie Margarethe im Kerker, Tullia treibt ihr Gespann
über den Leichnam ihres Vaters, Die Königin Luise auf der Flucht nach Memel
(1889, Nationalgalerie), historische Bilder in der Aula des Gymnasiums zu Minden
und unter seinen Bildnissen das Collectivbildniss der Familie des verst. Kaisers
Friedrich und das des Grossherzogs und der Grossherzogin von Baden.
Hildebrand (nicht Hildebrandt). Ferdinand Theodor, Historien-, Bildniss-
und Genremaler, geb. 2. Juli 1804 in Stettin, f 29. Sept. 1874 in Düsseldorf, bezog
1820 die Akademie in Berlin, wurde 1823 Schüler von Schadow, dem er 1826
nach Düsseldorf folgte, mit dem er auch 1829 Belgien besuchte. Dann bereiste er
noch Italien, wo er sich allmählich zum romantischen Realismus ausbildete. 1886
wurde er Professor an der Akademie in Düsseldorf und blieb in seiner Lehrtätigkeit,
bis er sie 1854 wegen Erkrankung aufgeben musste. Unter seinen grossentheils sehr
werthvollen Bildern besitzt die Berliner Nationalgalerie: Die Räuber (1839), Der
Krieger und sein Kind (1882); andere hervorragende Bilder sind: König Lear um
Cordelia trauernd (1826), Tancred tauft Ciorinde (1828), Die Märchenerzählerin
(1832), Der kranke Bathsherr (1833), Die Söhne Eduards (1835, Hauptbild, jetzt in der
Nationalgalerie, zweimal wiederholt), Wolsey im Kloster, Othello der dem Brabantio
und der Desdemona seine Thaten erzählt (1847), Judith im Begriff den Holofernes
zu tödten, Der Doge und seine Tochter (Museum in Stettin); ebenso unter seinen
Bildnissen das Familienbild Bendemanns, Der Prinz Friedrich vonPreussen, Prinzessin
Albrecht von Preussen, Graf von Stolberg-Wernigerode, Der Minister v. d. Heydt,
Der Kupferstecher Thelott, Der Maler Wappers (1849, Museum in Düsseldorf).
Durch alle diese Bilder wurde er der Bahnbrecher der realistischen Richtung in
Düsseldorf. Er war Mitglied der Akademie von Berlin und Wien und hatte den
preuss. rothen Adlerorden.
Hildebrand, Johann Lucas von, Baumeister des Barockstils, geb?1666, f 1745
in Wien, baute 1693—1724 für den Prinzen Eugen von Savoyen das jetzige Lustschloss
Belvedere in Wien, das den Barockstil seiner Zeit in weniger geschmackloser Weise,
als manche andere Gebäude an der Stirn trägt.
Hildebrandt, Eduard, berühmter Landschaftsmaler, geb. 9. Sept. 1818 in Danzig
f 25. Oct. 1868 in Berlin, war hier Schüler von Wilh. Krause und 1841—43 von
Igabey in Paris, machte 1843—45 seine erste transatlantische Reise nach Brasilien,
lebte dann in Berlin, reiste 1847 nach Madeira, Spanien und Portugal, 1851 in den
Orient, 1856 nach Skandinavien bis zum Nordcap, und trat 1862 seine grösste Reise
über Ostindien, China, den Stillen Ocean, Westindien und zurück über England nach
Berlin an (1864). In seinen ersten Reisen genügte ihm die Behandlung der gewöhn-
lichen Naturerscheinungen, später und namentlich auf der letzten Reise um die Erde
ging er nur auf den malerischen Effekt aus und behandelte das Phänomenale und
Absonderliche in den Naturerscheinungen, so dass er auch znm Bizarren und Grotesken
kam. Immer aber und namentlich in zahlreichen Aquarellen zeigte er eine unglaub-
liche Virtuosität der Technik, die auch die schwierigsten Aufgaben mit Leichtigkeit
löste. Nur an der Aufgabe, das Meer unter dem Aequator darzustellen, scheiterte
seine Kraft. Unter seinen fast zahllosen bedeutenden Bildern befinden sich in der
Nationalgalerie zu Berlin: Die Küste der Normandie (1846), eine Winterlandschaft
(1846), Strand bei Abendlicht (1855) und Schloss Kronborg bei Helsingör (1857), in
der Galerie Ravene zu Berlin: Strasse in Lyon (1843), Die Feierstunde, Winter-
vergnügen (1847), Blick auf Santa Gloria bei Rio de Janeiro (1847), Strasse in Ronen
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fiildebrandt — fiülemacher. lf9
and Irländische Baaernhtttte (1850), andere BUder sind: Grosses Nilbild, Alpenglühen,
Jerusalem, Bethlehem mit dem Hirtenfeld, Der Teich Bethesda und ans den Tropen -
ländern: Tropischer Hegen, Brasilischer Urwald und wiederum: Mitternachtssonne
am Nordpol. Mehr als 300 seiner Aquarelle wurden durch lithographischen Farben-
druck vervielfältigt (1872 ff.). 1854 wurde er Professor, 1855 Mitglied der Berliner
Akademie; in Paris erhielt er die goldene Medaille 2. El. und das Bitterkreuz der
Ehrenlegion. — Seine Biogr. v. Fanny Arndt (1869).
Hlldebrandt, Fritz, Marinemaler, geb. 1819 in Danzig, f 1855 in Rom, Bruder
des Vorhergehenden, ebenfalls Schüler von Krause in Berlin und von Isabey
in Paris. 1847 begleitete er seinen Bruder auf dessen Reise nach England und ging
1855 nach Italien, um durch einen Winteraufenthalt in Neapel seine Gesundheit zu
stärken, starb aber schon in Rom. Er malte Marine- und Kttstenbilder von der Insel
Rügen, aus Havre, der Normandie und von der Küste von Livorno.
Hildegardus, kölnischer Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrb., von dem 2 Flügel
eines grossen Altarwerkes in der katholischen Kirche zu Dortmund erhalten sind.
Es sind 4 Scenen aus dem Leben der Maria in kurzen, derben Gestalten und knitteriger
Gewandung.
Hilgers, Johann Baptist, Schriftstecher aus Köln, der gravirte, reich verzierte
Thürschilder und Gedenktafeln verfertigte, auch eine kunstreich gearbeitete, metallene
Votivtafel, jetzt im Dom zu Köln.
Hilgers, Karl, Bildhauer, geb. 17. Jan. 1844 in Düsseldorf, bildete sich hier
unter Witt ig und in Rom, seit 1876 in Berlin ansässig. Seine Hauptwerke sind:
Der Genius der Kunst (Bronzefigur), Statue des Königs Friedrich Wilhelm I. in
Potsdam, eine ColossalgTuppe der Eva an der Leiche des erschlagenen Abel, ein
treuliches Kriegerdenkmal in Düsseldorf und die Statue einer Muse für die National-
galerie in Berlin.
Hilgers, Karl, Landschaftsmaler, geb. 14. April 1818 in Düsseldorf, f 3. Dec.
1890 das., besuchte 1838 — 40 die dortige Akademie und blieb, mit Ausnahme eines
längeren Aufenthalts in Berlin, hier ansässig. In Oelbildern wie in Aquarellen
behandelt er vorzugsweise die winterliche Natur, Bilder von schöner Stimmung und
sorgfältiger Ausführung der Details. In der Galerie Ravene zu Berlin von ihm:
JSinige Winterbilder, 8turm im Gebirge, Fischerhütte am Strande; andere Winter-
landschaften im Museum zu Danzig und in Düsseldorf.
Hilker, Georg Christian, dänischer Decorationsmaler, geb. 5. Juni 1807 in
Kopenhagen, f 13. Jan. 1875 das., anfangs Landschaftsmaler, kam 1832 durch den
Bildhauer Freund zur Decorationsmalerei, ging, um sich darin auszubilden, nach
Italien und lebte 3 Jahre in Rom und Neapel. Hier entwarf er mit Konstantin
Hansen den Plan für die Ausschmückung der Universitätsgebäude in Kopenhagen,
leitete nach seiner Rückkehr die Decorationsarbeiten im Thorwaldsen-Museum und
malte im dortigen Bankgebäude und in mehreren Schlössern.
H1U. David Octavlns, engl. Landschaftsmaler, geb. 1802 in Perth, f 17. Mai
1870 in Edinburg, wo er Schüler von Andrew Wilson wurde, seinen Wohnsitz
nahm, Bilder aus der dortigen Umgegend malte, einer der Gründer der schottischen
Akademie und Secretär derselben wurde. Seine meisten Bilder sind Landschaften
und ländliche Genrebilder, auch ein grosses Bildnissstttck, darstellend die Stiftung
der freien Kirche mit 470 Bildnissen (1843); 1841 gab er unter dem Titel „Das Land
von Burnsa eine Reihe von 60 Landschaften heraus.
Hill, Thomas, amerik. Landschaftsmaler, geb. 1819 zu Birmingham in England,
kam mit seinen Eltern 1841 nach Taunton (Massachusetts) und widmete sich seit
1844 anfangs in Boston, später in Philadelphia der Malerei, bis er 1861 nach San
Francisco ging. In Cambridge (Massachusetts) malte er als sein erstes bedeutendes
Bild das Tosemitethal, das grosse Anerkennung fand. Dann folgten unter seinen
nachherigen Bildern eine Partie aus den Weissen Bergen, Der grosse Cafion in den
Sierras von Californien, Die Heimath des Adlers u. A. 1871 zog er wieder nach
San Francisco.
Hillemacher. Eugene Ernest, franz. Genremaler, geb. 1818 in Paris, t 2. März
1887 das., behandelte mit grossem Geschick, aber ohne grosse Wärme des Gefühls
Scenen aus dem Leben der Dichter und Künstler, sowie die Sitten unseres Jahr-
hunderts. Aus der grossen Zahl derselben nennen wir nur: Andächtige um einen
Beichtstuhl der Peterskirche (1855, im Luxembourg), Die belagerten Einwohner von
Ronen im J. 1418, Rubens malt das Bildniss seiner Gattin, Moliere und seine Haus-
hälterin, Der 12jährige Mozart dirigirt die Messe, Poussin vor Ludwig XIII.,
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180 fiillemacher — fiilton.
Gutenberg: und Frist bei den ersten typographischen Versuchen (1860), Napoleon I.
mit Goethe und Wieland, dazu später: Einzug der Türken in die Sophienkirche zu
Constantinopel (1876), Die schlafende Schönheit des Waldes, eine Familienmahlzeit in
der Picardie u. A. Er erhielt verschiedene Medaillen 1. und 2. Kl. und 1865 das
Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Hlllemacher, Fretlörlc Dtalrä, Zeichner und Radierer, geb. 23. Juni 1811 in
Brüssel, Bruder des Vorigen, als Künstler Autodidakt, radierte einige gute Blätter:
Maria mit dem Kinde nach A. Solario, die Eucharistie nach Vicente Joanes, der
Dudelsackpfeifer nach Teniera, der Goldwäger nach Robert-Fleury und einige Bildnisse.
Hill erström, M. Per. schwedischer Maler und Zeichner, geb. 1775 in Stockholm,
f nach 1823, wurde 1805 Rektor der Modellschule der dortigen Akademie und malte
heitere, anmuthige Bilder aus dem bürgerlichen Leben der Bewohner seiner Vaterstadt.
Hilllard, Nicholaa, engl. Miniaturmaler, geb. 1547 in Bieter, f 6. Jan. 1619
in London, war Goldschmied, trieb aber daneben die Miniaturmalerei, die Bildschnitzerei
und war Bildnissmaler, der vorzugsweise die Mitglieder der englischen Königsfamillie
unter Königin Elisabeth und Jakob I. darstellte. Man hat von ihm mehrere Bildnisse
dieser Königin, sowie der Maria Stuart. Um 1587 gravirte er das grosse englische
Staatssiegel.
Hilllgaert, Paulus van, holländ. Maler, geb. 1595 oder 96 in Amsterdam, f 1640
das. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam Die Schlacht bei Nieuwpoort, Die
Abdankung der Söldner in Utrecht 1618 (1627), Die Belagerung von Herzogenbusch
1629, Ausritt des Prinzen Moritz von Oranien zur Jagd, Bilder, die theils an Snayers,
theils an Esaias v. d. Velde erinnern.
Hlllingford, Robert Alexander, engl. Genremaler, geb. 1828, ging schon 1841
nach Düsseldorf, wo er 5 Jahre Schüler der Akademie war. Dann machte er seine
Studien in München, Florenz, Rom und Neapel und kehrte 1864 nach England zurück,
wo er in der Akademie zu London und in Leeds viele Genrebilder ausstellte, darunter:
Vor dem Turnier (1868), Der Waffenschmied (1872), Auf der Wanderung des
Prätendenten Karl Eduard, Eine Scene aus dem Jugendleben Ludwigs XIV., Die
Flucht Jessicas, Evangeline, Der Heirathscontract u. A. Die Akademie in St. Petersburg
ernannte ihn zu ihrem Ehrenmitglied.
Hillner, Christoph, Maler, geb. 1745 in Breslau, f 1812 in Potsdam, wurde
1763 in Berlin Schüler von Rode, studirte dann die Bildergalerie in Sanssouci,
bildete sich seit 1773 in Rom unter Pompeo Batoni und copirte im Vatikan die
Schlacht zwischen Constantin und Maxentius nach Raffaels Entwurf. Nach 1777
besuchte er andere Städte Italiens, ging nach Paris, studirte in Antwerpen die Meister-
werke von Rubens und kehrte nach Potsdam zurück, wo er Professor an einem
Handzeichnungsinstitut wurde.
Hills, Robert, engl. Aquarellmaler und Radierer, geb. 26. Juni 1769 inlslington,
t 14. Mai 1844 in London, hatte zwar John Grosse zum Lehrer, bildete sich aber
mehr als Autodidakt. Sein erstes Bild war 1791 eine Waldscene mit Zigeunern,
worauf 1792 eine Landschaft folgte. 1804 wurde er einer der Gründer der Aquarellmaler-
Gesellschaft und Secretär derselben, stellte von 1818—28 zahlreiche Bilder in der
Akademie und eine fast übergrosse Zahl von Zeichnungen in der Aquarellmaler-
Gesellschaft aus, namentlich Hirsche und andere Jagdthiere, mit denen er auch oft
die Bilder Anderer staffirte. Man hat von ihm im Britischen Museum 1240 radierte
Blätter. 1816 gab er „Skizzen aus Flandern und Holland" mit 36 Aquatintastichen
heraus. Gegen das Ende seines Lebens wurden seine Zeichnungen weniger lobenswerth.
Hlltensperger, Johann Georg, Historienmaler, geb. 1806 in Haldenwang bei
Kempten, f 14. Juni 1890 in München, besuchte seit 1822 die dortige Akademie
unter Langer, bildete sich weiter in Düsseldorf unter Cornelius, dem er 1825
nach München folgte. Hier betheiligte er sich bei den Fresken in den Arkaden des
Hofgartens, reiste für König Ludwig nach Neapel und Pompeji zum Studium der
antiken Malereien, malte hierauf im Königsbau zum Theil nach Entwürfen von Schnorr
und Schwanthaler, malte die Giebelfelder des Hoftheaters und die Fresken des
Maximilianeum8 (die olympischen Spiele und Roms Blüthezeit unter Augustus), in der
Säulenhalle des neuen Postgebäudes, in Gemeinschaft mit Anderen in den Loggien
der alten Pinakothek und die Einweihung des Doms zu Bamberg durch den Patriarchen
von Aquileja in Gegenwart Kaiser Heinrichs II. (1863). Er war Professor an der
Münchener Akademie.
Hllton, William, engl. Historienmaler, geb. 8. Juni 1786 in Lincoln, f 80. Dec.
1849 in London, war zunächst Schüler des Mezzotintostechers Raphael Smith, trat
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Hilverdink — Hintze. 181
1806 in die Akademie, wo er auch Anatomie studirte. Sein erstes bedeutendes Bild
war 1811 die Grablegung Christi, sodann Christas heilt einen Blinden, and Magdalena
salbt die Füsse Jesu. 1818 besuchte er Italien, wurde 1820 Mitglied der Akademie
und malte als seine besten Werke: Die Natur macht ihren Kindern Seifenblasen
(1821), Die Dame im Zauberstuhl (1828), Die Dornenkrönung (1823), Die Kreuzigung
(1827), Sir Calepine befreit Serena (1831), Der Engel befreit Petrus aus dem Ge-
fängniss, Una (1832), Editha sucht den Leichnam Haralds (1834), Herodes (1838).
Im Ganzen fanden seine Werke während seines Lebens nicht genügende Anerkennung.
HUverdink, Eduard Alexander, holländ. Maler von Landschaften und' Städte-
bildern, geb. 12. Mai 1846 in Amsterdam, Sohn und Schüler des Johannes H.,
machte Studienreisen in Holland und Deutschland und liess sich in seiner Vaterstadt
nieder, wo er lobenswerthe, wenn auch künstlerisch nicht hervorragende Bilder,
häufig Stadtansichten aus Holland malte.
Hilverdink, Johannes, holländ. Marine- und Landschaftsmaler, geb. 28. Jan.
1813 in Groningen, Schüler von A. J. Daiwaille und der Akademie seiner Vater-
stadt, besuchte Deutschland, Belgien und die Küsten des mittelländischen Meeres
und malte sehr geschätzte Marinebilder, z. B. Nach dem Sturm, Das Y bei Seeburg u. A.,
die ihm verschiedene Medaillen eintrugen.
Hinchliff, John Elley, engl. Bildhauer, geb. 1776, f 1867, war 20 Jahre lang
Gehilfe und Mitarbeiter F lax mang, nach dessen Tode er mehrere von dessen Werken
vollendete, z. B. die Statue John Kembles in der Westminster-Abtei. Seit 1814
stellte er selbständige Werke aus: Der Kampf Christi gegen Apollyon (Offenb.
Joh. 9,11), Leonidas bei den Termopylen, Venus und Amor als Morgen- und Abend-
stern. Dann folgten nach 1818 einige Büsten und von 1820—50 noch monumentale
Bildwerke und Reliefs.
Hinchliff, John James, engl. Kupferstecher, geb. 1806, f 16..Dec 1876 in
Walton-by-Clevedon (Somersetshire), Sohn des John Elley H., verkehrte viel mit
dem Bildhauer Flaxman, mit John Landseer, Creswick, Barrett, Allom und Bartlett,
stach für Batties „Burgen und Abteien von England", für Neales „Wohnsitze von
Edelleuten" und Gastineaus „Malerische Gegenden in Wales* ;
Hinckley, Thomas Hewes, amerikan. Landschafts- und Thiermaler, geb. 1813
in Milton (Massachusetts), erlernte nur das Zeichnen in Philadelphia, bildete sich im
Uebrigen als Autodidakt, begann in Boston die Bildniss- und Landschaftsmalerei,
machte aber seit 1843 die Thiermalerei zu seinem Hauptfach, liess sich 1846 in seiner
Vaterstadt nieder und machte 1861 eine Heise nach England, um die Werke Landseers
und anderer Meister zu studiren. Seine in Amerika sehr geschätzten Bilder befinden
sich in fast allen Hauptstädten der Vereinigten Staaten.
Hinderheugel, Friedrich, Erzgiesser von Nürnberg, lebte von 1636—1708.
Man sieht dort von ihm auf dem Johanniskirchhof die Grabplatte des Stephan Jakob
Silberrad (1683) und des Hieronymus Paumgärtner und in der Johanniskirche die
Stuberberrische Gedenktafel.
Hindorf, Alfred, Maler, geb. 12. Mai 1824 in Kurland, war viele Jahre Pionier
in der preuss. Armee, wurde 1863 Oberleiter des Ausbaus der Burg Hohenzollern
und liess sich nachher in Charlottenburg nieder. Von ihm im Museum zu Köln Der
Sommermorgen auf dem Faulhorn (1877), im Museum zu Breslau Der Einzug König
Wilhelms und des Kronprinzen in Breslau am 18. Sept. 1866.
Hine, H. CU engl. Landschaftsmaler, geb. 1810, f 21. März 1896 in London,
malte in Aquarell häufig aus verschiedenen Gegenden Englands Dünen, Flachland und
Marinen von grossartiger Auffassung und tiefer Empfindung. Er war Vicepräsident
des Instituts der Aquarellisten in London.
Hinestrosa, Don Juan de, spanischer Bildhauer, f 1766 in Sevilla, fertigte in
grosser Naturwahrheit allerlei kleinere Säugethiere und Vögel aus Holz, Thon und
Teigmasse, die er dann bemalte.
Hinrick (Heinrich) v. Magdeburg, Kunstgiesser, fertigte 1437 für die Marien-
kirche in Berlin einen runden, von 4 Drachen getragenen Taufkessel mit 16 Reliefs.
Hinterholzer« Franz, Landschaftsmaler, geb. 16. Dec. 1861 in Salzburg, Schüler
der Akademie in München, liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Bekannt wurden
von ihm die Bilder: Am Bache, Der sagenhafte Untersberg bei Salzburg.
Hintze, Johann Heinrich. Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 1800 in
Berlin, Schüler von Völcker, bildete sich auch durch Reisen in Deutschland und
Oesterreich, thätig seit 1830 in Berlin. Unter seinen zahlreichen Bildern sind zu
nennen eine Ansicht von Nürnberg, Schloss Ambras in Tirol, Die Stephanskirche in
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182 Hiolle — Hirschvogel.
Wien, Partie ans der Gegend von Meran, Die Lorenzkirche in Nürnberg, Der Dom
in Xanten, Der Dom in Köln, Das Münster in Bonn, Das Schloss in Berlin, Das
Kreuzherrenstift in Prag mit dem Blick auf den Hradschin (Museum in Königsberg)
und viele Andere.
Hiolle, Ernest Eugene, franz. Bildhauer, geb. 5. Mai 1834 in Valenciennes,
f 6. Oct. 1886 in Bois-le-Roi bei Paris, war in Paris Schiller von Grandfils und
Jouffroy, besuchte die ticole des beaux-arts und erhielt hier 1862 den grossen
römischen Preis. Er schuf Bildnissbüsten und geniale Idealbildwerke, z. B. die Büsten
von Robert Fleury, General Martimprey, Viollet-le-Duc, Chenavard, Carpeaux u. A.,
unter den übrigen Bildwerken eine Statue desNarciss (1869), Arion auf dem Delphin
(1870, beide im Luxembourg), eine Statue des St. Johann von Matha für das Pantheon
und eine Victoria für ein Kriegerdenkmal in Cambrai. Seine Arbeiten brachten ihm
viele Medaillen ein, ausserdem erhielt er 1873 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Hiorne, Francis, engl. Architekt, geb. 1741 in Warwick, f 9. Dec. 1789 das.,
einer der frühesten Gothiker in England, baute die Kirche in Tetbury (Gloucestershire)
und 1776 die Kirche in Stony Stratford, zeichnete auch das Herrenhaus inForemark
(Derbyshire) und mehrere grössere Bauten in Warwick.
Hippodamos, griech. Baumeister und Sophist aus Milet, bekannt durch seine
Städteanlagen, erbaute Rhodos (408 v. Chr.) und machte die Anlagen des Piraeus
(um 450), stets nach bestimmten geometrischen Prinzipien.
Hire (oder Hyre), Laurent de la, franz. Maler, und Kupferstecher, geb. .
27. Febr. 1606 in Paris, f 28. Dec. 1656 das., anfangs Schüler seines Vaters E t i e n n e
de la EL, der in Polen als Maler lebte, dann Nachahmer des Primaticcio in
Fontainebleau und Schüler von L allem and. Eines seiner ersten und besten Bilder
war das Martyrium des heil. Bartholomäus. Im Louvre von ihm 9 Bilder, theils
religiösen Inhalts, theils Landschaften (aus den Jahren 1630—53), die nur kunst-
S »schichtlich von Interesse sind. Im Hofmuseum zu Wien eine Himmelfahrt der
aria. 1648 war er einer der Gründer der Akademie in Paris.
Hirsch, Philipp, Steinschneider, geb. 1784 in Stralsund, Todesjahr unbekannt,
war von 1803 bis 1806 auf der Akademie in Berlin, ging dann nach Karlsruhe und
wurde württembergischer Hofgraveur. Von ihm die in Edelstein geschnittenen Bildnisse
des Königs und des Kronprinzen von Württemberg, des Grossherzogs von Baden,
Danneckers, Goethes und Schillers.
Hirschely, Kaspar, Blumen und Stilllebenmaler, geb. um 1701 in Prag, f 1745
das., Schüler des Blumenmalers Angermayer. Von ihm im dortigen Rudolfinum
7 Bilder von Stillleben und Blumensträussen.
HirgchJTelder, Salomon, Genremaler, geb. 16. Mai 1832 in Dettensee bei Horb
am Neckar, Schüler der Akademie in München, wo er sich 1853 niederliess. Unter
seinen Genrebildern nennen wir nur: Eine Scene aus dem Feldzuge von 1871, Die
Brotvisitation, In Gefangenschaft, Verblüfft, Das Dienstbotenbureau, Ein Brief vom
Schatz u. A.
Hirschhäuter, Joseph, Bildhauer, geb. 6. Mai 1801 in Wien, t 26. April 1859,
Schüler der dortigen Akademie, lebte von 1888—45 in Baden bei Wien. Seine
Werke sind namentlich Büsten von Bildnissen seiner Zeitgenossen, Bildnissmedaillons
und Statuetten aus Bronze.
Hirschl, Adolf, Historienmaler, geb. 81. Jan. 1860 in Temesvar (Ungarn),
besuchte seit 1874 unter Eisenmeng er die Akademie in Wien, wo er ein be-
deutendes Talent zeigte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris wurde er Schüler
von Leopold Karl Müller in Wien, debtitirte 1881 mit dem grossen Bilde Aus
dem Zuge Hannibals über die Alpen, das in Wien den Kaiserpreis erhielt. Dann
begleitete er seinen Lehrer Müller auf einer Studienreise nach Aegypten und brachte
1883 das trefflich componirte grosse Bild des Einfalls der Vandalen in Rom. Ausser-
dem von ihm: Die Pest in Rom, Ahasver, Die heil. Cäcilia und Ein Hochzeitszug (1891).
Hirschvogel, Künstlerfamilie des 15. und 16. Jahrb. in Nürnberg, zu welcher
gehören: 1) Veit 4. Ae«, geb. 1461, f 1525, war Glasmaler, der in der dortigen
ebalduskirche das Maximiliansfenster (1514) und das erst 1527 vollendete Mark-
grafenfenster malte. — 2) Unbedeutender war sein Sohn und Nachfolger in dieser
Kunst Veit d. J., f 1553. — 3) Augustin H., zweiter Sohn von Veit d. Ae., geb.
um 1503, f wahrscheinlich um 1569 in Wien, wo er seit 1530 lebte. Er war nicht
allein Glasmaler, sondern anch Radierer, Töpfer, Geometer, Ingenieur und Wappen-
schneider. Seine Landschaftsradierungen gehören zu den erfreulichsten Erzeugnissen
des Kupferstiches im 16. Jahrhundert Eine leichte, nur andeutende Technik deutet
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flirszenberg — Hits. 183
daraufhin, dass er das Eironthümliche der Radierung erfasst hat; seine Auffassung
ist schlicht und naturwahr. Weniger gelangen ihm Figurenblätter, wobei seine
Zeichnung mangelhaft und seine Technik an unklar und kleinlich erscheinen: z. B.
Der bethlehemitische Eindermord nach Raffael, Die Anferweckung des Lazarus, Die
Kreuztragung, Der Selbstmord der Cleopatra und einige Bildnisse.
Hirszenberg, Samuel, polnischer Historien- und Bildnissmaler, geb. 22. Febr.
1865 in Lodz (Russisch-Polen), erhielt seine Ausbildung in München und in Paris
und war bis jetzt in München thJttig. Bekannt wurden seine Bilder : Uriel Acosta und
neben ihm der junge Spinoza, Talmudisten und einige Bildnisse.
Hirt, Friedrich Christoph, Bildniss- und Landschaftsmaler, geb. 26. Not. 1685
in Durlach, f 1763 in Frankfurt a. M., Schüler seines Vaters, des Hofmalers Michael
K o n r a d H., bereiste Deutschland und Frankreich und Hess sich in Frankfurt a. M. nieder,
wo er anmuthige Landschaften, aber auch in Largillieres Manier Bildnisse malte.
Hirt, Johann Christian, Bildhauer, geb. 4. März 1836 in Fürth, bezog 1855
die Akademie in München, wo er Schüler von Widnmann wurde und 1860 die
silberne Medaille der Akademie erhielt. Neben dem lebendig und charaktervoll
behandelten Bildniss sind seine Hauptfächer die Statuette und das kleinere lyrische
Genre, z. B. Faust und Gretchen, Der verweigerte Kuss, Haideröslein, Hermann und
Dorothea, Eine junge Quellnymphe (1881), Nessus und Dejanira, Die von der Schlange
gebissene Eurydice, Andromeda u. A.
Hirt, Wilhelm Friedrich, Maler, geb. 11. Febr. 1721 in Frankfurt a. M., f 19. Jan.
1772 das., Sohn und Schüler des Friedrich Christoph EL, wurde 1757 Hof-
maler des Herzogs von Sachsen-Meiningen, für den er Vieles malte. Später bereiste
er die Schweiz, und malte dort nach der Natur Landschaften mit Viehstaffage,
staffirte auch die Bilder von Christ Georg Schütz. Im .Städelschen Institut von
ihm 4 Landschaften aus den Jahren 1750 und 1768, auch 2 in der Galerie zu Kassel
undnn Mannheim.
Hlrth du Frftnes, Rudolf. Genre- und Bildnissmaler, geb. 24. Juli 1846 in
Grftfentonna bei Gotha, besuchte 1861 — 64 die Kunstschule in Nürnberg unter
Kreling, dann die Akademie in München unter Kam borg, bereiste 5 Jahrelang
Holland, Belgien und Frankreich, liess sich in München nieder, zog aber nachher
nach Diessen am Ammersee. Bilder von ihm sind Die Hopfenlese (1870, Museum
in Breslau), Armenspeisung in einem Kloster, Blumenmarkt am Allerseelentage,
Rubens Grab in der St. Jacobskirche zu Antwerpen, Auf blumiger Au, und viele andere
Genrebilder und Bildnisse.
Hittorff, Jakob Ignaz, Architekt, geb. 20. Aug. 1792 in Köln, f 25. März
1867 in Paris, wo er Schüler von Percier war, königlicher Architekt wurde und
grosse Bauten errichtete, in denen er als Gegner der Gothik den Stil der italienischen
Renaissance einführte; so namentlich im Wiederaufbau des italienischen Theaters,
im Neubau des Theatre de l'Ambigu, in einem Grabdenkmal für den Herzog von
Berri, im Springbrunnen auf der Place de la Concorde,' deren ganze decorative
Disposition sein Werk ist, und in der von seinem Schwiegervater L ep e r e begonnenen
Kirche St. Vincent de Paul. Als Techniker war er einer der Ersten, der in ausge-
dehnter Weise das Eisen anwandte. Nachdem er zu wiederholten Malen Deutschland,
England und 1822—24 mit seinem Schüler, dem Architekten Zanth, Italien und
Sizilien bereist hatte, erwarb er sich grosse Verdienste durch seine Werke 9 Architecture
antique de la Staue" (1826—30 und 1866—67), „Architecture moderne de la Sicilea
(1880), sowie durch seine Entdeckung der Bemalung der griechischen Bauwerke und
die dadurch veranlasste „Architecture polychrome chez les Grecs* (1830) und die
„Restitution du temple d'Empedocle a Seiinunte" (1851). Dann folgten noch das
Panorama der Champs Elysees, der Circus des Boulevard des Filles du Calvaire, das
Erziehungshaus an der Barriere du Tröne und als seine letzte Schöpfung von Be-
deutung (1861—65) der Nordbahnhof. — Seine Biogr. von Normand (1867).
Hitz, Dora, Genre- und BUdnissmalerin, geb. 31. März 1856 in Altdorf bei
Nürnberg, war 1870—78 Schülerin von Lindenschmitin München, folgte einem
Hufe der Königin von Rumänien nach Bukarest, wo sie bis 1882 thätig war und
einen Aquarell-Cyklus zur Dichtung „Adaa von Carmen Sylva, 2 rumänische Scenen
und 1883—86 Skizzen zu Wandbildern im Musiksaal des Schlosses zu Sinaia malte.
Spater bereiste sie die Bretagne und die Normandie, wo sie Bilder zu dem Fischer- *
roman des mit ihr engbefreundeten P. Loti schuf. Nach einer kurzen Thätigkeit
1891 12 als Bildnissmalerin in Dresden, siedelte sie nach Berlin-Charlottenburg über.
Dem Zeitgeist Rechnung tragend kommt es ihr auch beim Bildniss hauptsächlich
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Ig4 Hitzig — Hobboma.
auf eine künstlerisch selbständige Farbenwirkung an. Neben Bildnissen sah man
yon ihr in letzter Zeit das Madonnenthema, Mntter und Kind, im Freien und im
geschlossenen Baum behandelt; dann auch Phantasieköpfe etc.
Uitilg9 Georg Heinrich Friedrich, bedeutender Architekt, geb. 8. April 1811
in Berlin, f 11. Oct. 1881 das., Sohn des bekannten Kriminalisten Julius Eduard H.,
machte seine Studien auf der dortigen Bauakademie und 1837 in Paris, war anfangs
in Berlin und in Triest (Palast Revoltella) thätig, später in Gemeinschaft mit
Knoblauch in Wohnhäusern und Villen nach Schinkels malerischem Prinzip, häufig
im Rundbogenstil oder in deutscher Renaissance, namentlich in der Victoriastrasse
und in der nach ihm benannten Hitzigstrasse. 1857 bereiste er Aegypten, Griechenland
und die Türkei. Sein erster grosser Monumentalbau in Berlin war die neue Börse
(1859—64) im Renaissancestil mit Sandsteinf acade ; dann folgte der 1877 vollendete
Bau der Reichsbank, das provisorische Reichstagsgebäude, das Polytechnikum in
Charlottenburg und der Umbau des Zeughauses in ein Waffenmuseum und eine
Ruhmeshalle mit mächtiger Kuppel. Seit 1875 war er Präsident der dortigen Akademie
der Künste ; gleichzeitig war er Geh. Regier.- und Baurath, Mitglied der Akademien
von München, Wien, Amsterdam und Madrid und Inhaber vieler Orden.
Hitzl, Franz v. Paula, Bildhauer, geb. 1738 in Salzburg, f 22. Jan. 1819 das.,
bildete sich in Wien, Berlin, Dresden und Augsburg. Von ihm Bildwerke in der
Peterskirche zu Salzburg, die 4 Jahreszeiten im Hafnerschen Garten bei Loretto, ein
Elfenbein-Crucifix bei Fürst Salm, Christus am Hochaltar im Bürgerspital zu Salzburg.
Hixon, James Thompson, engl. Aquarellmaler, geb. 1836, f 30. Juli 1868 auf
der Insel Capri, wurde 1866 Mitglied der Gesellschaft der Aquarellisten, lebte seiner
Gesundheit wegen 1867 in Algier, wo er treffliche, mit Figuren staffirte Landschaften
malte, starb aber an der Lungenschwindsucht in Capri.
Hlavaoek, Anton, Landschaftsmaler, geb. 7. Mai 1842 in Wien, musste anfangs
das Handwerk eines Webers erlernen und war dann Stubenmaler, bis es ihm 1859
gelang, unter Steinfeld und Alb. Zimmermann Schüler der Akademie zu
werden, wo er infolge seines ersten Bildes aus Wiens Umgebung in den Stand gesetzt
wurde, eine Studienreise ins Gebirge zu machen. Unter Alb. Zimmermann malte
er 1860—62 weitere Gebirgslandschaften aus Salzburg und Steiermark, bereiste die
Gegend des Königssees in Bayern und malte dort als eines seiner besten Bilder den
Morgen am Hintersee und den Königssee (Hofmuseum in Wien). Dann besuchte
er die Rheinufer und den Odenwald und malte den unter dem Namen „Das wilde
Heer" bekannten Auszug des Burggrafen von Rodenstein aus der Burg Schnellerts
im Odenwald.
Hlavka, Joseph. Architekt, geb. 15. Febr. 1832 in Prestic (Böhmen, Kreis
Pilsen), Schüler der Akademie in Wien, bereiste für Bein Fach Italien, Griechenland,
Frankreich, Belgien und Deutschland, und führte verschiedene öffentliche und Privat-
bauten aus. Nach seinen Entwürfen, z. B. das Gebärhaus in Prag, die Residenz des
griechisch-orientalischen Metropoliten, das griechisch-orientalische Seminar und Priester-
gebäude und die katholisch-armenische Kirche in Czernowitz. Er wurde Baurath und
Mitglied der Akademie in Wien.
Hoare, Prince, engl. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1765 in Bath, f 22. Dec.
1834 in Brighton, Sohn und Schüler des William H., trat 1772 in die Akademie
zu London, wurde 1776 nach Rom geschickt, wo er Schüler von Raphael Mengs
wurde und die Bilder grosser Meister copirte. 1780 kehrte er nach London zurück
und stellte 1782 sein Bild Alceste empfiehlt bei ihrem Tode ihre Kinder der Vesta
und das Bildniss des Thomas Lawrence aus. Dann gab er aus Mangel an Anerkennung
die Kunst auf, reiste nach Lissabon und widmete sich seit 1788 der Literatur, schrieb
komische Opern, Singspiele und mehrere die bildenden Künste betreffende Schriften.
Hoare, William, engl. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1706 in Eye (Suffolk),
f 1792 in Bath, war in London Schüler des dort lebenden Malers Grisoni, ging
nachher nach Rom, kehrte 9 Jahre später zurück und Hess sich in Bath nieder, wo
er Bildnisse und einige unbedeutende Altarbilder malte. Er war einer der Gründer
der kffl. Akademie.
Hobbema, Melndert, einer der bedeudendsten holländischen Landschaftsmaler,
geb. 1638 in Amsterdam, f 7. Dec. 1709 das., soll Schüler von Jakob v. Ruisdael
gewesen sein, wenigstens stark durch ihn beeinflusst. Er malte vorzugsweise Baum -
gruppen und Wälder, auch Wassermühlen, Bilder von grossem Zauber der Farbe in
der Sonnenbeleuchtung und grosser Natur Wahrheit, leider viele derselben stark nach-
gedunkelt. Ihre Entstehungszeit ist nicht immer sicher nachzuweisen, wenigstens hören
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Hochecker — Hoecgeest. 185
datirte Bilder mit dem Jahre 1668 auf, nur von 1670 eine Wassermühle bei Consnl
Weber in Hamburg. Die meisten stammen sicher aus den 60er Jahren. Echte Bilder
von ihm sind im Reichsmuseum zu Amsterdam 2 Wassermühlen und eine Landschaft,
2 gute Bilder im Museum zu Rotterdam, das Haarlemer Holz von 1663 im Museum
zu Brüssel, eine waldige Landschaft im Museum zu Berlin, eine Waldlandschaft und
eine Bauernhütte im Städelschen Institut, 7 in der Nationalgalerie zu London, darunter
namentlich die sog. „ Avenue* oder Eschenallee ; eine sehr berühmte Wassermühle im
Louvre; besonders viele in englischem Privatbesitz, im Buckingham-Palast und in
der Bridgewater-Galerie. Die längste Zeit missachtet, gilt H. heute als vielleicht
der erste hollandische Landschaftsmaler, auf Grund seiner feinsinnigen Wahrung der
Farbenwerthe und weil seine Bilder am allerwenigsten von etwas Gedanklichem an-
gekränkelt sind, sondern nur die Natur, wie sie sich dem Auge bietet, in Kunst-
sprache umsetzen.
Hochecker, Franz, Landschaftsmaler, geb. 1730 in Frankfurt a. M., f 25. März
1792 das., Schüler von Christ. Georg Schütz, war in seiner Vaterstadt thätig.
Eines seiner wenigen Werke ist eine Flusslandschaft im Museum zu Kassel. Auch
seine Tochter Maria Eleonore H., geb. 7. Oct. 1761, f 8. Jan. 1834, war Landschaf ts-
und Marinemalerin.
Hochhaus, Karl, Genre-, Landschafts- und Marinemaler, geb. 19. Sept. 1852
in Berlin, wo er 1872—75 die Akademie besuchte, Schüler von A. v. Werner war
und seinen Wohnsitz nahm. Er arbeitete an den Bildern im dortigen Cafe Bauer,
brachte 1880 das Bild Die Schwerttänzerin, ging aber dann mehr zur Darstellung
der uns umgebenden Wirklichkeit über in den Bildern : Motiv aus dem Hohenzollern-
Museum, die Herculesbrücke, Schiffszimmerplatz, die Panzer-Korvette „Oldenburg"
auf der Werft des „Vulcan" in Bredow bei Stettin (1886), Seegrasernte auf
Mönchgut u. s. w.
Hochmann, Franz, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 17. Jan. 1861 in Dresden,
Schüler der Kunstschule in Weimar, der Akademie in Dresden und von Friedr.
Preller jun., war 1885 in Born, 1887-90 in Karlsruhe und zog nachher nach
Charlottenburg. Unter seinen zahlreichen Bildern sind zu nennen: Kühe an der
Tränke (1879), Behe im Walde (1881), Heimkehr, Pferdemarkt (1884), Abend vor
der Porta maggiore in Rom (1886), Abschied vom Heim (1886), Pferdeschwemme
(1887), Morgen am Strande (1891) u. A.
Hodges, Charles Howard, engl. Maler und Mezzotintostecher, geb. 1764,
f 24. Juli 1837 in Amsterdam, ging schon 1788 nach Holland, stellte in Amsterdam
correct gezeichnete und gut gemalte Bildnisse aus und stach zahlreiche Blätter nach
Reynolds, Hoppner, Paye u. A. Seine Hauptblätter sind Der Schiffsbauer und seine
Frau nach Bembrandt (1802) und Der Knabe Hercules nach Beynolds.
Hodges, William, engl. Landschaftsmaler, geb. 1744 in London, t 27. Febr.
1797 in Brixham (Devonshire), Schüler von R. Wilson, malte anfangs Theater-
decorationen in Derby, begleitete als Zeichner den Seefahrer Cook auf seiner zweiten
Entdeckungsreise, kehrte nach 3 Jahren zurück, stellte seit 1776 seine Ansichten aus
Otaheite und Neu-Seeland aus, ging dann nach Ostindien und stellte seit 1784
ostindische, von Gilpin staffirte Ansichten aus. 1787 wurde er Mitglied der Akademie
in London, bereiste die Rheingegenden, besuchte St. Petersburg, malte nochmals
Theaterdecorationen, aber ohne grossen Erfolg. Ebenso schwach sind seine Shakespeare-
Illustrationen und seine landschaftlichen Bilder aus Indien. Diese Erfolglosigkeit
bewog ihn, die Malerei aufzugeben und ein Bankgeschäft zu errichten, das ihn völlig
ruinirte.
Hodgson, John Evan, engl. Genremaler, geb. 1. März 1831 in London, Schüler
der dortigen Akademie, bereiste 1869 Nordafrika und widmete sich seitdem dem
ethnographischen Genre. Seine Bilder aus den von ihm bereisten Ländern sind voll Geist
und Humor, warm und harmonisch im Colorit. Solche sind Der arabische Märchen-
erzähler, Die schwarze Wache des Paschas, Der Schlangenbändiger, Der Korallen-
händler, Schäferstttck, Eine türkische Frau, Musikprobe bei einem Farmer. 1873
wurde er Genosse der Londoner Akademie.
Hoecgeest (Houckgeest), Cornelia, holländ. Architekturmaler und Stecher des
17. Jahrb., f vor 1666, Sohn des Bildnissmalers Joachim H. im Haag, trat 1610
in die dortige Lucasgilde und malte vorzugsweise das Innere von Kirchen. Von ihm
im Museum zu Antwerpen und im Haag das Innere der Neuen Kirche in Delft. Im
Museum des Haag auch das Grabmal Wilhelms I. von Oranien in der genannten
Kirche (1651). Er radierte auch das Innere einer gothischen Kirche nach van Bässen.
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186 Hoechle — Hoeckgeest.
Hoechle, Johann Baptist, Maler, geb. 19. Oct. 1754 in Klingenau (Kanton
Aargau), f 1. Jan. 1882 in Wien, ging vom Tapferhandwerk zur Malerei über,
wurde in Augsburg Schüler ron Hartmann und malte kirchliche Historienbilder,
widmete sich aber 1780 in Manchen auf den Rath Dorners dem Genrefaeh, wurde
Hofmaler des Kurfürsten Karl Theodor und 1802 Hofmaler in Wien. Am besten und
reichsten vertreten ist er durch Bildnisse im Lustschloss Laxenburg bei Wien; auch
2 Bilder von ihm in der Galerie Harrach in Wien.
Hoechle, Johann Nepomuk, Schlachtenmaler, geb. 1790 in München, f 12. Dec.
1835 in Wien, Sohn des Vorigen, Schüler des bayrischen Hofmalers Kobeli, ging
1800 nach Wien, wurde 1804 Schüler von Füg er auf der Akademie, ging 1807
nach Paris zum Schlachtenmaler D u t i v i e r, setzte bis 1812 seine Studien bei ihm fort,
reiste 1815 noch einmal nach Frankreich, 1819 nach Rom und Neapel, besuchte das
Kavallerielager bei Ofen-Budapest und erhielt nach dem Tode seines Vaters dessen Stelle
als Hof- und Kammermaler. Unter seinen Schlachtenbildern wurden bekannt 2 Scenen
aus der Schlacht bei Aspern (Galerie Liechtenstein in Wien), Kaiser Franz mit dem
Kronprinzen Ferdinand überschreitet die Vogesen, Kaiser Max auf der Martinswand,
Rudolf v. Habsburg vor dem Priester, Albrecht IV. in Jerusalem; auch zahlreiche
Aquarelle und Lithographien ähnlichen Inhalts.
Hoeck (Hoecke), Jan van den, Maler und Radierer, geb. im Sept. 1611 in
Antwerpen, t 1651 das., Schüler und Nachahmer von Rubens, bildete sich in Rom
weiter aus, wurde vom Kaiser Ferdinand II, an den österreichischen Hof berufen,
kehrte 1647 mit Erzherzog Leopold als dessen Hofmaler nach Flandern zurück. Unter
seinen in jeder Beziehung lobenswerthen Bildern sind zu nennen: im Museum zu
Antwerpen Der heil. Franziscus der das Christkind anbetet, im Hofmuseum zu Wien
das Bildniss des Erzherzogs Leopold Wilhelm, und Erzherzog Leopold Wilhelm im
Gebet, in der Galerie Liechtenstein Der Kindermord, im Rudolfinum zu Prag Philemon
und Baucis.
Hoeck (Hoecke), Robert van den, Schlachtenmaler und Kupferstecher, geb.
1609 in Antwerpen, f nach 1665, Halbbruder des Vorigen, Schüler seines ziemlich un-
bekannten Vaters Karl H., stellte als Controleur der Festungswerke von Flandern
Lager, Märsche und Belagerungen dar. Fein ausgeführte, meist kleine Bilder von
ihm im Hofmuseum zu Wien, darunter ein grosses Schlittschuhlaufen (1649). Man
hat von ihm 21 geistreiche, selten gewordene Radierungen ähnlichen Inhalts.
Hoecker, Adalbert, Glasmaler der 1. Hälfte des 19. Jahrh., geb. in Breslau,
Sohn und Schüler des Adalbert Longin H., wurde 1824 nach Marienburg berufen,
um das Schloss des Hochmeisters mit Glasmalereien zu schmücken, malte auch für
den König von Preussen einen Christuskopf nach Guido Reni und wurde später
Lehrer an der Kunstschule seiner Vaterstadt, wo er seine Arbeiten fortsetzte.
Hoecker, Adalbert Longin, Maler, geb. 1761 in Albendorf (Grafschaft Glatz),
Schüler der sonst unbekannten Maler We hse und Kümpfel, besuchte die Akademie
in Dresden und Hess sich in Breslau nieder, wo er in Theaterdecorationen für
Schlesien thätig war und Landschaften malte.
Hoecker. Paul, Genre- und Bildnissmaler, geb. 11. Aug. 1854 in Ober-Langenau
(Grafschaft Glatz), besuchte 1874—79 die Akademie in München, ging 1882 nach
Paris, bereiste Holland, kehrte 1884 nach München zurück, zog dann nach Berlin,
lebt aber jetzt wieder in München, wo er 1891 Professor an der Akademie wurde.
Von ihm die Bilder : Ein holländisches Bauernmädchen (Neue Pinakothek), An Bord
Sr. M. Schiff „Deutschland", Gefechtsschiessen auf einem Panzerschiffe, Am Kamin,
Maria Verkündigung, Bei Grossmutter, Die Nonne.
Hoeckert, Jon. Fredrik, schwedischer Maler, geb. 26. Aug. 1826 in Jönköping,
f 16. Sept. 1866 in Gothenburg, Schüler von Boklund und der Akademie in
Stockholm, lebte 1846—49 in München und besuchte Lappland, wo er zahlreiche
Genrescenen entwarf. 1850 ging er auf einige Jahre nach Paris, bereiste später
die Niederlande, 1861 Spanien, Italien und das nördliche Afrika. Zu seinen besten
Bildern gehören : Gottesdienst in einer Kapelle der Lappländer, Inneres einer Lappen-
hütte (1857), Eine Lappenhochzeit, Der Schlossbrand in Stockholm von 1697 und
mehrere Bildnisse. Er besass die grosse schwedische, sowie die Ehren-Medaille, den
Wasa- und Nordstern-Orden.
Hoeckgeest, Gerrit van, s. Houckgeest.
Hoeckgeest; Joachim, holländ. Bildnissmaler der 1. Hälfte des 17. Jahrh.,
m 2 prächtige
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trat 1610 in die Malergilde im Haag. Von ihm im dortigen Museum 2 prächtige
Bildnisse.
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Hoeckner — Htfger. 187
Hoeckner, Karl Wilhelm, Steinschneider, geb. 1749 in Dresden, f 1795 in
Born, Schüler seines Vaters, schnitt besonders treffliche Köpfe in harten Stein oder
Stahl vertieft, z. B. Friedrich d. Gr. nach Chodowiecki und Friedrich Wilhelm.
Später arbeitete er in Born.
Hoefel, Blasius, Kupferstecher und Formschneider, geb. 27. Mai 1792 in Wien,
f 17. Sept. 1863 das., besuchte die dortige Akademie, wurde auch Schüler und Gehilfe
von Mark und später dessen Schwiegersohn. 1820 wurde er Professor an der
Neustädter Militärakademie und später Mitglied der Akademie. Unter seinen Stichen
nennen wir: Die Flucht nach Aegypten nach Hirschhäuter, Johannes d. T. in der
Wüste nach Baffael, der Leichnam Christi nach A. del Sarto (Hofmuseum in Wien),
Budolf von Habsburg an Ottokars Leiche nach Petter, der Abschied des Landwehr-
manns nach P. Krafft und mehrere Bildnisse ; unter den Holzschnitten ein Bild nach
Waldmüller, eine Venus nach Lebrun, die 4 Evangelisten nach Luca Giordano.
Hoefel, Johann Nepomuk, Historienmaler, geb. 1786 in Budapest, f 22. Jan.
1864, Bruder des Vorigen, Schüler von Joseph Krafft, trat 1804 in die Akademie
zu Wien, ging 1818 über Triest nach Neapel, besuchte die Hauptkunststädte Italiens
und Hess sich in Wien nieder, wo er kirchliche und profane Historienbilder und
Bildnisse malte. Solche Bilder sind : Die Söhne des Diagoras von Rhodus als Sieger
in den olympischen Spielen (1820), St. Martinas und St. Antonius von Padua als
Altarbild für eine Kirche in Ungarn, St. Stephanus, St. Aegidius, St. Michael, Ver-
klärung der heil. Magdalena, Bildnisse des Königs Matthias Gorvinus, Grillparzers,
des Dichters Ladislaus Pyrker und Anderer.
Hoefer, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 1825 in Eisfeld (Hildburghausen),
f 10. Febr. 1878 in München, ging von der Porzellanmalerei 1850 zur Landschaft
über, worin Miliner sein Lehrer wurde, bereiste dann Thüringen, die Schweiz,
Tirol und Oberitalien. Unter seinen hübsch gezeichneten Landschaften von natur-
wahrer Farbe sind zu nennen: Bayrisches Gebirgsdorf mit einem Hochzeitszuge
(1861, Museum in Breslau), Waldpartie mit Jagdstaffage im Winter, Der Chiemsee
in einer Winterlandschaft, Wall- und Wetterhorn und Eiger aus dem Bosenlauithale,
Das Lauterbrunnerthal.
Hoeffler, Johann Adolf, Landschaftsmaler, geb. 28. Dec. 1825 in Frankfurt a. M.,
Sohn und Schüler des Zeichenlehrers Friedr. Heinr. H. (f 1848), bildete sich auf
dem Städelschen Institut unter Jakob Becker, ging 1847 nach Düsseldorf und
1848 nach Amerika, wo er Bildnisse und Landschaften malte, reiste auch nach West-
indien und kehrte 1853 zurück. Dann bereiste er noch Frankreich und Belgien und
Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. 1863 besuchte er noch Italien und brachte
von dort mehrere wohlgelungene Landschaften, z. B. die Tassoeiche beim Kloster
San Onofrio in Born, die Campagna bei Gvita Castellana, Terracina und mehrere
Landschaften aus Deutschland.
Hoefnagel, Joris (Georg)« Maler, geb. 1545 in Antwerpen, f nach 1618 in
Wien, Sohn eines Diamantenhändlers, bereiste Deutschland, Italien und Spanien, wo
er Städte, Festungen und Kostümbilder malte. Dann kehrte er nach Flandern zurück,
war für mehrere deutsche Fürsten beschäftigt, auch für den Kaiser Rudolf, für den
er 4 naturgeschichtliche Bücher illustrirte. Die Figuren seiner Bilder sind im Ganzen
schwach, nur in der Behandlung des Fleisches lobenswerth. Sein Sohn Jakob H.,
geb. 1575, war Kupferstecher, der 1592 ein Heft mit Insekten, Früchten und Kräutern
nach seinem Vater stach.
HOger« Cornelius« dänischer Miniaturmaler, geb. 1741 bei Kopenhagen, f 2. Juni
1804 das., bildete sich von 1754—63 auf der dortigen Akademie, ging dann zu seiner
weiteren Ausbildung nach Paris zu Jean Baptiste Mass6 und nach Rom. Dann
war er längere Zeit in Dresden thätig, wurde dort Mitglied der Akademie und nach
seiner Heimkehr Mitglied der Akademie seiner Vaterstadt.
HOger, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 3. Nov. 1801 in Wien, f 13. Mai 1877
das., Schüler der dortigen Akademie unter Jakob und Friedrich Gauermann,
deren Schwiegersohn bzw. Schwager er wurde. Nach häufigen Ausflügen ins Gebirge
und nach einer Reise nach Venedig im Jahre 1853 liess er sich in seiner Vaterstadt
nieder, wo er schon seit 1848 Mitglied der Akademie gewesen. Seine Landschaften,
unter denen die Bleistiftzeichnungen und Aquarelle noch besser sind als die Oelbilder,
sind von trefflicher Zeichnung und Feinheit der Empfindung, darunter namentlich:
Kapelle in der Ramsau bei Berchtesgaden, Burg Sebenstein, Aussicht am Zellersee im
Pinzgau, Partie bei Lundenburg, Partie bei Paskau in Mähren und zahlreiche andere
Gebirgslandschaften.
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188 Hoegg — Hoermann.
Hoegg, Joseph, Genremaler, geb. 1826 in Koblenz, war 1840— -50 Schüler der
Akademie in Düsseldorf nnd Rudolf Jordans, malte Genrebilder meistens ernsten,
traurigen Inhalts, z. B. Der letzte Abschied auswandernder Weinbauern an der Mosel
(1846), Am Sarge der Mutter (1847), Knabe einen Brief lesend (1848), Die blinde
Grossmutter (1849), Rückkehr vom Kirchhof (1849), Der Grossvater und sein Enkel
(1850), Der heimliche Baucher (1852) u. A.
Hoegler, Franz, Bildhauer, geb. 1802, f 12. Mai 1855 in Wien, bildete sich
auf der dortigen Akademie und fertigte in der Folge charakteristisch aufgefasste,
lebensvolle Bildnissbüsten und Statuetten, z. B. Kaiser Franz Joseph, Maler Danhauser,
Fürst Liechtenstein, Radetzky, Windischgrätz und viele Andere, auch eine liebliche
Madonna mit dem Kinde.
Hoehn, Georg, Landschaftsmaler, geb. 1. Juli 1812 in Neustrelitz, f 20. Jan.
1879 in Dessau, war 1828—31 Schüler der Akademie in Berlin, dann Schüler von
Blechen, zog 1837 nach Dessau, aus dessen Umgegend er viele Landschaften malte,
staffirt mit menschlichen Figuren und mit Hochwild, für das er eine feine Beobachtungs-
gabe zeigte. In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm eine Ueberschwemmung im
Dessauer Park (1879).
Hoelperl, Anton, Bildniss- und Genremaler, geb. 1820 in Schlaggenwald
(Böhmen), f 1888 in Prag, musste sich, da er in Wien nicht in die Akademie treten
konnte, mit dem Studium der Galerien begnügen, machte eine Studienreise nach
Salzburg, ging 1851 nach Carlsbad, wo er Bildnisse und Genrebilder malte und liess
sich 1853 in Prag nieder, wo er in diesen Fachern allmählich sein Glück machte.
Hoen, Cornelius Pieter, Maler, geb. 1814 in Antwerpen, ging vom Kaufmanns-
stande zur Kunst über, wurde Schüler von Waldorp, malte Städte und Hafen-
ansichten und gab hiervon eine Sammlung trefflicher Zeichnungen heraus. 1840 wurde
er Mitglied der Akademie in Amsterdam.
Hoeninghaus, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 1811 in Crefeld, f 30. Sept. 1882
das., besuchte 1829—35 die Akademie in Düsseldorf unter Schirmer und ging 1843
nach Italien, wo er 4 Jahre nach der Natur malte. Nach seiner Bückkehr war er
in Düsseldorf thätig und zog 1853 nach Dresden. Unter seinen stilistisch durch-
geführten Bildern wurden die bekanntesten: Ansicht von Terracina (1851, Galerie in
Düsseldorf), Die Peterskirche mit dem Vatikan (1$52, Museum in Köln), Partie bei
Rocca di Papa, Castei Gandolfo und andere italienische Landschaften.
Hoenow, Max, Landschaftsmaler, geb. 16. Juni 1851 in Berlin, Schüler der
dortigen Akademie und Steffecks, lebt in Berlin, wo er manche ansprechende Haide-
und Waldlandschaften grossentheils aus Thüringen und der Mark Brandenburg malte.
Hoeppe, Ferd. Bernhard, holländ. Landschaftsmaler, geb. 20. Febr. 1841 in
Cleve, lebt im Haag. Bekannt wurden von ihm die Bilder : Alte Windmühle, Sommer-
morgen beim Haag, Holländischer Bauernhof und andere holländische Landschaften.
Hoeppner, Julius, Aquarellmaler, geb. 1839 in Lichtenberg, Schüler der
Akademie in Dresden, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er malte das Haideröslein
nach Goethe, einen Aquarellencyklus „Undine" nach De la Motte Fouque, einen Cyklus
von 6 Aquarellen nach Shakespeares „Sommernachtstraum" , andere ähnliche Illustrationen
und ein Waldidyll.
Hoerberg, Per, schwedischer Maler und Kupferstecher, geb. 31. Jan. 1746 auf
dem Hofe Oefra-Oe in Smaland, f 24. Jan. 1816 in Oelstorp (Ostgothland), war
anfangs Hirt, dann Bauer, bildete sich als Autodidakt zum Künstler, konnte erst
37 Jahre alt die Akademie in Stockholm besuchen, wurde Hofmaler des Kronprinzen
Karl Johann, malte eine grosse Zahl von Altarbildern und über 600 Bilder profanen
Inhalts und wurde Mitglied der Kunstakademie. Eines seiner Hauptwerke sind die
Freskomalereien der Titanenkämpfe im Schloss Finspäng. Er war ein Künstler von
grosser Erfindungsgabe besonders in der Darstellung des Erhabenen und Heiligen,
auch ein geschickter Mechaniker, Kupferstecher und Violinspieler. — Seine Selbstbiogr.
deutsch von Schildener (1819).
Hoermann, Joseph Anton, Maler und Kupferstecher, geb. um 1775 in Günzburg
(Schwaben), f 30. Mai 1820 in Augburg, malte vaterländische Pflanzen und Ansichten
aus der Umgegend seiner Heimath von treuer Darstellung der Natur und zarter Aus-
führung, zeigte sich auch talentvoll in Caricaturbildern.
Hoermann, Theodor von, Landschaftsmaler, geb. 13. Dec. 1840 in Imst (Tirol),
Schüler der Akademie in Wien unter v. Lichtenfels und Feuerbach und
von Raphael Colli n in Paris. Seine zahlreichen, sehr geschätzten Landschaften
sind grossentheils österreichischen und ungarischen Gegenden entnommen.
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Hoerter — flofelich. 189
Hoerter, August, Landschaftsmaler, geb. 5. Aug. 1836 in Elberfeld, Schüler
der Akademie in Düsseldorf und Leasings in Karlsruhe, wo er sich niederiiess.
Er malte poetische Landschaften von kräftigem Colorit meistens aus deutschen und
schweizerischen Hochgebirgen, z. B. Motiv vom Reichenbachfall, Landschaft bei
Hohentwiel, Eichenlandschaft, Aufsteigendes Gewitter mit mittelalterlicher Reiter-
staffage (Hauptbild), Der Rosegg-Gletscher im Berninagebirge, Felsengrotte am
Strande mit Nymphen (Kunsthalle in Karlsruhe), Landschaft aus dem Höhgau (1868)
und andere Gebirgs- und Waldlandschaften.
Hoesslln, Georg von, Historien-, Genre- und Bildnissmaler, geb. 20. März 1851
in Budapest, besuchte seit 1871 die Akademie in München, bildete sich in Rom weiter
aus und kehrte nach München zurück, wo er Schüler von Lindenschmit wurde
und in der Weise der Cinquecentisten malte. Von ihm eine Allegorie auf die
Reformation, eine Allegorie Der deutsche Friede (1866), Die Madonna mit dem Kinde
erscheint einer trauernden Mutter (1892) und mehrere Frauenbildnisse von seelen-
voller Empfindung.
Hoet, Gerard, holländ. Maler, Radierer und Mezzotintostecher, geb. 22. Aug.
1648 in Bommel, f 2. Dec. 1733 im Haag, Schüler seines Vaters Moses H. und
des Com. Poelenburg, bereiste Holland und Frankreich, liess sich in Utrecht
nieder und ging 1714 wieder nach dem Haag, wo er zahlreiche manierirte Historien-
bilder malte, z. B. Diana im Bade, Der Raub der Sabinerinnen, Moses schlägt Wasser
aus dem Felsen (Hofmuseum in Wien), Pyramus und Thisbe (Museum in Rotterdam),
im Museum zu Leipzig Die Ueberwältigung Simsons und Salomos Abgötterei. Unter
seinen Kupferstichen sind zu nennen: Paris schwört der Oenona ewige Treue und
2 mythologische Blätter.
• Hoetzendorff, Johann Samuel, Maler aus Wien, der in der 1. Hälfte des
18. Jahrh. lebte und in der Abtei Göttweih mit grossem Geschick die Geschichte des
heil. Benedict und des Bischofs Altmann von Passau malte, der die Abtei 1072 stiftete.
Hoevemeyer, August, Historienmaler, geb. 23. Sept. 1824 in Bückeburg,
1 15. Jan. 1878 in München, wo er seit 1848 Schüler der Akademie unter Kaulbach und
Schwind war, von Cornelius beeinflusst wurde und als einer der letzten Künstler dieser
idealen Richtung dasteht. Er liess sieh hier nieder, malte Fresken und Sgraffitobilder
besuchte 1864 und 1875 Italien, copirte Raffaels Schule von Athen, in Florenz eine
Venus von Tizian, in Mantua Bilder von Mantegna und Giulio Romano. Seine
bedeutendsten in Deutschland gemalten Bilder sind : Die Vertreibung aus dem Paradiese
(1854), Die Christnacht, Aufgang zur Alm (1855), Wandgemälde in der Kuppel des
Museums zu Leipzig, 8 historische Bilder im Nationalmuseum zu München (1863),
Die Sündfluth (1862, Carton), Der gefesselte Prometheus (1866), Sgraffiti am Poly-
technikum und am Wilhelmsgymnasium zu München, die umfangreichen Bilder im
grossen Saal des Direktionsgebäudes der pfälzischen Eisenbahnen in Ludwigshafen,
die zu ihrem Nachtheil in der kurzen Zeit von 1872—74 auszuführen waren, und der
aus künstlerischem Herzensbedürfniss hervorgegangene Bildercyklus aus dem Leben
der Psyche.
Hoey, Joon van, holländ. Maler, geb. 1545 in Leiden, f 1615 in Paris, Enkel
des Lucas v. Leiden, Schüler seines Bruders Lucas Dammarez, eines Schülers
von Lucas von Leiden, kam nach einem Aufenthalt in Italien nach Paris, malte
in der Hofkapelle zu Fontainebleau eine Himmelfahrt Christi und die streitende
Kirche. Von seinen Bildern ist sonst wenig bekannt. In der Kunsthalle zu Bremen
ein Bild Daniel als Richter.
Hoeyer, Christian Fftdder, dänischer Maler, geb. 24. Jan. 1775 bei Roeskilde,
f 23. Juni 1855 in Kopenhagen, wo er 1792—1806 die Akademie besuchte und sich
nach Abildgaard bildete. 1803 erhielt er die grosse goldene Medaille für sein Bild
Delila verrätn Simson. 1806—12 lebte er in Rom, malte hier Hero erwartet Leander
und Socrates mit dem Giftbecher, geistvolle aber malerisch und technisch uninteressante
Bilder. 1812 wurde er Mitglied der Akademie und malte noch einige schwache
Bilder, die den von ihm gehegten Erwartungen nicht entsprachen. Infolge seiner
Feindseligkeit gegen die Akademie wurde er 1826 ausgeschlossen.
Hofelich, Friedrich Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 30. Oct. 1842 in Leipzig,
mus8te sich in seinen ersten Jahren der Holzschneidekunst widmen, worin Flegel
in Leipzig sein Lehrer war. 1860—64 war er in St. Petersburg thätig, besuchte die
dortigen Kunstsammlungen und bis 1867 die Museen in Berlin, Dresden und Leipzig,
lebte dann wegen seiner Gesundheit in süddeutschen Gebirgsgegenden und zog 1868
nach München. Seine Bilder sind meistens Waldlandschaften, Fluss- und Seeufer,
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1Ö0 Hofer — ttoff.
Weiher mit Schilf and Bäumen, Gegenden ans den bayerischen Hochebenen und seit
1875 Partien ans dem Berner Oberlande. In der Kunsthalle zu Hamburg von ihm
eine Landschaft mit dem Wall- und Wetterhorn (1872).
Hofer, Gottfried, Genre- und BUdnissmaler, geb. 27. März 1858 in Bösen (Tirol),
war von 1876—83 auf der Akademie in München Schüler von Löfftz, bereiste mit
diesem Italien, lebte in Born, Neapel und Pompeji, 1887 in Paris, sog dann nach
München, portraitirte hier, in Bremen und Leipzig und sog 1892 nach Hamburg.
Eines seiner Hauptbilder ist die 1887 in Paris gemalte Charfreitagsandacht; ausserdem
von ihm eine Bacchantin, Fischfang in den Lagunen und mehrere Bildnisse.
Hofer, Ludwig Ton, Bildhauer, geb. 1801 in Ludwigsburg, f 7. März 1887 in
Stuttgart, erhielt hier seine erste künstlerische Ausbildung, ging 1819 nach München
und betheiligte sich bei der plastischen Ausschmückung der Glyptothek. Von 1823—88
war er in Born, zum Theil im Atelier Thorwaldsens, wo er dessen Engel mit
dem Taufbecken ausführte und eine Psyche schuf, die 1838 nach Stuttgart kam. In
Born schuf er die 2 colossalen Marmorgruppen der Bossebändiger, die mit der Gruppe
Baub des Hylas im Schlossgarten zu Stuttgart ihren Platz fanden. Dann entstanden
für das Schloss Bosenstein bei Stuttgart die Statue eines zornigen Amor, die grosse,
weniger gelungene eherne Beiterstatue des Herzogs Eberhard im Bart und einige
Jahre später die eherne Concordia auf der Jubiläumssäule. Sehr gelungen sind sein
Reiterstandbild des Königs Wilhelm von Württemberg in Ludwigsburg und die dortige
Marmorstatue Schillers (1882). 1880 vollendete er in Born eine grosse Marmorgruppe
des Raubes der Proserpina.
Hoff, Jakob, Genremaler, geb. 14. Juni 1838 in Frankfurt a. M., f 22. Dec.
1892 das. Er war zunächst Schüler des Bildhauers Zwerger, dann von 1854—61
am Städelschen Institut Schüler von Jakob Becker, unter dem er als sein erstes
grösseres Bild 1861 die Schwälmer Sinnes malte. Bald nachher ging er nach
Belgien und Holland und malte dort unter anderen Genrebildern als Seitenstttck zu
jener Kirmes das Bild Unter der Linde. Später bereiste er von Frankfurt aus Ungarn
und Oberitalien. Unter seinen übrigen Bildern sind bedeutend: Der blinde Geiger,
Kirchweihtag im Schwalmgrund, Sonntagsandacht, Das Gespräch durchs Fenster, Buhe
auf der Jagd.
Hoff, Johann Nicolaug, Kupferstecher, geb. 4. Nov. 1798 in Frankfurt a. M.,
f 6. März 1873 das., stach nach Lion. da Vinci Die Verlobung der heil. Catharina
und eine heil. Familie, nach Perugino Die Grablegung Christi, nach Gimignano eine
Halbfigur der heil. Jungfrau.
Hoff, Karl, Genremaler, geb. 8. Sept. 1888 in Mannheim, f 13. Mai 1890 in
Karlsruhe, bildete sich 1855—58 auf der dortigen Kunstschule unter Schirmer und
Descoudres, dann 3 Jahre in Düsseldorf unter Vautier, machte Studienreisen
in Deutschland, Frankreich, Italien und Griechenland, und nahm in Düsseldorf seinen
Wohnsitz, bis er 1878 Professor an der Kunstschule zu Karlsruhe wurde. Unter
seinen vielen Bildern von ungemeiner Lebenswahrheit und meisterhafter Technik
sind zu nennen : Zigeuner vor dem Ortsvogt (1861), Der Winkeladvokat, Der kranke
Gutsherr und sein Schullehrer (1864), Noblesse oblige (1864), Coeur a tont (1865),
Die grosse figurenreiche Bast auf der Flucht (1866), Erste Kritik (1868), Die
unerwartete Heimkehr eines Kriegers des 17. Jahrh. (1869), Sub rosa (1868), Stiller
Besuch, Tartüffe und Elmire (aus Moliere), Der Trunk zu Pferde, Die Taufe des
Nachgeborenen (1875, Hauptbild, Nat.-Gal. in Berlin), Des Sohnes letzter Gruss (1878,
Museum in Dresden), Vor dem Ausmarsch (1879), Bildniss der grossherzoglich badischen
Familie (1881, Nat.-Gal. in Berlin), Die goldene Hochzeit (1883), Zwischen Leben
und Tod (1885, Kunsthalle in Karlsruhe), und mehrere Bildnisse. Medaille Berlin
1872, Wien 1873, Bayr. Verdienstkreuz 1872. — An Schriften: „Schein, ein Skizzen-
buch in Versen" (1878) und die Streitschrift „Künstler und Kunstschreiber" (1882).
Hoff, Karl Heinrich, Bildnissmaler, geb. 17. Sept. 1866 in Düsseldorf, Sohn
des Vorigen, bildete sich in Karlsruhe und in Paris, machte Studienreisen im Schwarz-
wald, in Tirol und in der Bretagne und liess sich 1892 in Paris nieder. Bekannt
wurden von ihm fast nur Bildnisse.
Hoff. Konrad, Architekturmaler, geb. 19. Nov. 1816 in Schwerin, f 18. Febr.
1883 in München, Schüler der Akademie in Dresden, war in München anfangs
Decorations- und Theatermaler, bereiste einen grossen Theil von Deutschland, Ober-
Italien und Venedig und malte mit Vorliebe Bauwerke des Booocostils, z. B. Innen-
ansicht der Frauenkirche in München, Eine Sakristei (1861), Treppenhaus im Schloss
zu Schieissheim (1862), Partie aus S. Zeno in Verona, Sta. Maria dei Miracoli in Venedig
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Hofftnann. 191
bei Mondlicht (1864), Ans dem Dom in Torcello (1865), Sta. Maria della Salate in
Venedig (1867), Schlafgemach im Schloss zu Schieissheim (1867). Er erhielt 1874 den
bayr. Michaelsorden.
Hoffmann, Architekt, geb. 1806, f 3. Jan. 1889 in San Bemo, erbaute 1848—53
die griechisch-rassische Kapelle in Wiesbaden, 1849 die kathol. Pfarrkirche daselbst
im Rundbogenstil, war beim Ausbau des Kurhauses in Wiesbaden thätig, baute das
Kurhaus in Langenschwalbach und in den 70er Jahren in maurischen Formen die
neue Synagoge in Wiesbaden, woselbst er Oberhofbaurath war.
Hoffmann, August, Kupferstecher, geb. 1. Aug. 1810 in Elberfeld, f 15. Oct.
1872 in Berlin, Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Thelott und besonders
unter Keller. Seine grossentheils meisterhaften Blätter sind: Die Wiedererkennung
Josephs nach Cornelius, Fresko in der Casa Bartholdi in Born (jetzt in der Nat.-Gal.
zu Berlin), Hagar und Ismael nach Steinbrück, Die Madonna della Catina nach Giulio
Romano (Museum in Dresden), Die Madonna mit St. Hieronymus und St. Franziscus
nach Baffael (Museum in Berlin), Die Pieta nach W. Schadow, Der Glaubensschild
nach Cornelius, Moses und Solon nach Kaulbachs Bildern im Neuen Museum zu Berlin,
Die Kirchgängerin nach L. Blanc, Die Hussitenpredigt nach Leasings Carton, Das
Blumenmädchen nach Magnus, Pifferari nach Th. Hildebrand, und einige Blätter für
Kaulbachs Shakespeare-Galerie.
Hoffmann, Felicitas, geb. Sartori, Malerin, geb. in Venedig, f um 1760 in
Dresden, Schülerin der Bosalba Carriera. Besonders viele Bilder von ihr im
Museum zu Dresden, darunter mehrere Bildnisse, einige religiöse Bilder, die 4 Jahres-
zeiten und Copien nach anderen Malern.
Hoffmann, Georg Andreas. Maler, geb. 1754 in Burgbergheim (Mitteliranken),
war taubstumm, bildete sich auf der Akademie in Leipzig, copirte sehr geschickt
unter Anleitung von Casanovain Dresden, namentlich die Nacht des Correggio und
andere Bilder nach Baffael.
Hoffmann, Hans, Maler, thätig in Nürnberg während der 2. Hälfte des
16. Jahrh., war ein guter Copist von Albrecht Dürer, malte 1568 ein Bildniss
von Hans Sachs, trat 1584 in den Dienst des Kaisers Budolf und f in Wien.
Hoffmann, Hans Rupprecht, Bildhauer des 16. Jahrh., der 1572 in der Kanzel
des Doms zu Trier ein prachtvolles Werk des reif ausgebildeten, schon zum Barocken
sich neigenden Stils der Renaissance schuf. Von ihm auch in der dortigen Liebfrauen-
kirche ein prächtiger Altar mit dem Epitaphium des Domprobstes Hugo Cratz von
Scharffenstein und der Marktbrunnen aus dem Jahre 1595.
Hoffmann. Heinr. Adolf Valentin, Landschaftsmaler, geb. 18. Oct. 1814 in
Frankfurt a. M., war 1843—50 Schüler des Städelschen Instituts unter Jakob
Becker, bereiste das westliche Deutschland, die Schweiz und Tirol und liess sich
in seiner Vaterstadt nieder, wo mehrere seiner Bilder in Privatbesitz kamen, z. B. Motiv
aus dem Schwarzwald, Eine Mondnacht im Walde (1879), Das Wetterhorn (1881),
Cronberg im Taunus (Aquarell), Oede Gegend (1883).
Hoffmann, Jakob. Landschaftsmaler, geb. 4. Juni 1851 in Frankfurt a. M.,
Sohn und Schüler des Vorigen, lebt in seiner Vaterstadt, wo er Landschaften aus
dem Hunsrttck, dem Rhöngebirge, der Eifel und anderen deutschen Gegenden malte.
Hoffmann, Joseph, Historienmaler, geb. 28. Oct. 1764 in Köln, f 6. März
1812 das., besuchte die Akademie in Düsseldorf unter Krane und Langer, widmete
sich der Decorationsmalerei und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er 1793
und 1794 Deckenbilder in der St Martinskirche malte. 1797 ging er nach Paris,
erhielt 1800 mit August Nahl in Kassel einen von Goethe ausgesetzten Preis mit
dem Bilde : Tod des Thrakerfürsten Rhesus und der Raub seiner Rosse durch Diomedes
und Odysseus und 1805 einen zweiten Preis für das Bild Hercules reinigt den Stall
des Augias. Zu seinen sonstigen gelungenen Werken gehört das Plafondbild im
Audienzsaal des Schlosses zu Weimar Diana mit ihrem Jagdgefolge und tanzenden
Nymphen, dessen Skizze sich im Museum zu Köln befindet.
Hoffmann, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 22. Juli 1831 in Wien, machte schon
als Knabe im Prater so tüchtige Kunststudien, dass er sie, 15 Jahre alt, inlithographirten
JPraterstudien" niederlegte. Bald nachher reiste er nach Steiermark, Croatien und
Serbien, trat nach seiner Rückkehr ins Atelier Rahls, wo er sich in kurzer Zeit
ausbildete. Auf einer zweiten Reise nach Syrmien malte er im Kloster Ravanitza
ein Bild, ging abermals in die Schule Rahls, machte auch Studienreisen in die öster-
reichischen Alpen, nach Venedig und 1857 nach Griechenland, wo zahlreiche glänzende
Studien nach der Natur entstanden, die der Kaiser Maximilian von Mexiko und der
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192 Hoffmann — Hofmeister.
Baron Sina erwarben. Am wichtigsten war für ihn ein Aufenthalt in Rom 1868 — 64,
bei dem er sich durch das Stadium der edelsten Vorbilder und durch den Verkehr mit den
bedeutendsten Künstlern eine gediegene Kunstbildung aneignete, auch 1863 Neapel
und Capri besuchte. Dort in Italien entstanden seine grossartigen idealen Land-
schaften, z. B. Beste des Heiligthums der Venus an der Strasse nach Mensis, Das
Grab Anakreons, Athen zur Zeit des Perikles (beim Baron Sina), später auch die
Küste von Salamis. Nach seiner Rückkehr malte er 1866 für das Neue Opernhaus
die Decoration zur „Zauberflöte", zum „Freischütz" und zu „Romeo und Julie",
machte Entwürfe für das Wagner-Theater in Bayreuth, 8 Zonenbilder im Palast
Epstein, landschaftliche Fresken im Schloss Harnstein, die 4 Lebensfreuden im Kur-
salon des Wiener Stadtparkes und (weniger gelungen) die Landschaftstrilogie Drama,
Idylle und Tragödie. Eine seiner bedeutendsten Schöpfungen ist der grossartig
componirte Oyklus von 5 Bildern des alten Athen (1876, für den Baron Sina), nämlich
das alte Athen von den Gärten der Aphrodite aus, der Fluss Ilissus, das panathenäische
Stadion, die Westseite der Akropolis und der Museionhügel ; ebenso 1882 die Todes-
stunde auf Golgatha, der grauenvolle Brand des Ringtheaters (1882). 1867 wurde
er Mitglied der Wiener Akademie.
Hoffmann, Karl, Bildhauer der Gegenwart, geb. in Köln, bildete sich in Rom
aus, wo er 1848 für die Kirche Gross St. Martin in Köln die beiden Seitenaltäre
mit Sandsteinfiguren der Maria mit 2 Engeln, des heil. Martin, Eliphius und Brigitta
fertigte, ebenso eine Pieta in der Mauritiuskirche.
Hoffmann, Karl, Bildniss- und Genremaler, geb. 11. Oct. 1838 in Paris, lebte
lange Zeit in Rom, seit 1879 in Berlin und in Dresden, wo er jetzt ansässig ist.
Unter seinen Bildern sind zu nennen: ein Bildniss des Malers Overbeck, und die
Genrebilder: Bettelkinder, Mutterglück und Ein Hühnerstall in Rocca di Papa.
Hoffmann, Ludwig Ernst Emil, Architekt, geb. 31. Juli 1852 in Darmstadt,
machte in Kassel und in Berlin seine Studien unter L u c a e und Strack, absolvirte 1878
das Examen als Bauführer, erhielt die grosse, goldene Schinkelmedaille und die Mittel
zu einer Studienreise nach Rom. Er trat sie 1884 an, musste aber aus Gesundheits-
rücksichten wieder umkehren und entwarf in München mit dem Norweger Peter
D y b w a d den Plan zum Reichstagsbäude in Leipzig im Stil der italienischen Renaissance,
der ihm 1885 den ersten Preis eintrug. Dann machte er sich zum zweiten Male auf
den Weg nach Italien. Er lebt jetzt in Berlin.
Hoffmann, Nioolaus, Architekt, begann 1558 den Bau des neuen Rathhauses
in Schweinfurt und errichtete 1530—54 als eines der spätesten Werke der Gothik
in Deutschland die Liebfrauenkirche (Marktkirche) in Halle, auch den dortigen alten
Friedhof.
Hoffmann, Philipp Jakob, Architekt, geb. 9. Dec. 1778 in Frankfurt a. M.,
f 8. Oct. 1834 das., bildete sich in Wien und in Dresden, restaurirte 1808 die
St. Leonhardskirche in Frankfurt a. M., war Lehrer an der dortigen Bauschule und wurde
1811 Wasser-, Weg- und Brückenbau-Inspektor. Als Civilbaumeister baute er dort
zahlreiche Privathäuser. Sein Sohn war der am 13. Juni 1809 geborene und am
20. Sept. 1894 verstorbene D r. Heinrich Hoff mann, Verfasser des weltberühmten
„Struwwelpeter".
Hoffmann, Samuel, Maler, geb. 1592 bei Zürich, f 1648 in Frankfurt a. M.,
Schüler und schwacher Nachahmer von Rubens, thätig in Amsterdam und seit 1638 in
Frankfurt a, M., wo sich von ihm im städtischen Museum die Findung des Erichthonius
und im Städelschen Institut ein weibliches Bildniss (1636) befindet. Um 1638 portraitirte
er auch den Herzog Bernhard von Weimar.
Hoffmann-Fallergleben, Franz*Landschaftsmaler, geb. 19. Mai 1855 in Weimar,
Sohn des Dichters und Germanisten H. v. F., Schüler der Akademie in Düsseldorf
und der Kunstschule seiner Vaterstadt, wo er Theod. Hagen zum Lehrer hatte
und in Verkehr mit Friedr. Preller stand. Nach mehreren Studienreisen Hess er ßich
in Düsseldorf, später in Weimar nieder und zog 1888 nach Berlin. Als seine Haupt-
bilder sind zu nennen: Ein Hünengrab vor einem Waldkirchhof (1877), Nach der
Sturmfluth (1878), Das verwunschene Schloss (1879), Altdeutscher Opferhain (1880),
Am Kyffhäuser (1882, Museum in Breslau), Aufkommender Sturm an der Ostsee,
Der letzte Schnee und mehrere Original-Radierungen.
Hoffmeister, Heinz, Bildhauer, geb. 24. Juni 1851 in Saarlouis, f 5. März 1894
in Berlin, wurde in Kreuznach Schüler der Gebrüder Cauer und in Düsseldorf der
Akademie, nahm am Kriege von 1870|71 Theil, brachte aus diesem Feldzuge interessante
„Kriegsskizzen" als Sammelwerk, schuf auch in Frankreich mehrere Bildnisse von
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Hoffstadt — HofmaniL 193
Offizieren, kehrte nach Düsseldorf zurück und fertigte Denkmäler für den Friedhof
in Köln. 1873 liess er sich in Berlin nieder, wo nun Bildwerke der verschiedensten
Art folgten: Büste des Feldmarschalls v. Wrangel und des Generals v. Goeben
(Buhmeshalle in Berlin), Büste des späteren Kaisers Friedrich, des jetzigen deutschen
Kaisers, den er dreimal modellirte, und der jetzigen Kaiserin, 2 Soldatenfiguren am
Treppenhause des Berliner Schlosses und als ideale Bildwerke eine Gruppe Neckerei,
Faun mit Panther, Ganymedes mit dem Adler, Reliefs aus dem Leben der Psyche,
mehrere Gelegenheitsarbeiten und als 2 grössere monumentale Werke das Denkmal David
Hansemanns in Aachen (1888) und das Moses Mendelssohns in Dessau (1890). Er malte auch
Wandbilder in einem Hause auf Capri, gab Reisebeschreibungen und Dichtungen heraus.
Hoffstadt, Friedrich, Zeichner und Architekt, geb. 1802 in Mannheim, f 1846
in Aschaffenburg, ging von der Jurisprudenz zum Studium der mittelalterlichen Bau-
kunst über, betheiligte sich 1824—26 bei der Illustrirung von Fouques „Zauberring",
verfasste die Werke „Gothisches ABCbuch" mit 40 Tafeln (1840 ff.), „Die Anwendung
des gothischen Ornaments zu Einfassungen" (1851) und machte zahlreiche Entwürfe
zu Grabdenkmälern.
Hofland, Thomas Christopher, engl. Landschaftsmaler, geb. 25. Dec. 1777 in
Worksop (Nottinghamshire), f 3. Jan. 1843 in Leamington, bildete sich fast ganz als
Autodidakt, diente 1799—1806 als Freiwilliger in Kew, war in Liverpool und in Derby
thätig, zog 1811 nach London und erhielt 1814 für sein erstes bedeutendes Bild eines
Sturmes an der Küste von Scarborough einen Preis, copirte die Landschaften grosser
Meister, zog 1815 nach Bichmond und 1817 nach Twickenham, arbeitete fir den
Herzog von Marlborough in White Knights, verlor aber, weil er die Verantwortung
für die Kupfersticharbeiten übernahm, sein Vermögen und kehrte 1828 nach London
zurück, wo nun mehrere seiner besten Landschaften entstanden, z. B. Der See von
Windermere, Jerusalem zur Zeit der Kreuzigung, Windsor Castle bei Mondschein,
Llanberris See und Dämmerung (1833). Durch diese Bilder war er in den Stand gesetzt,
nach Italien zu gehen, musste aber wegen Kränklichkeit zurückkehren und half noch
bei der Gründung der Gesellschaft der britischen Künstler.
Hofmann, Hans, einer der Nürnberger Kleinmaler und Stecher der 2. Hälfte
des 16. Jahrh., f 1592, trat 1584 in den Dienst des Kaisers Rudolf. Blätter von
ihm in den Kabineten zu Wien, Dresden und Berlin.
Hofmann, Jon. Michael Ferd. Heinrich, Historienmaler, geb. 19. März 1824
in Darmstadt, erhielt den ersten Unterricht von dem dortigen Kupferstecher Rauch,
besuchte 1842—44 die Akademie in Düsseldorf unter Th. Hilde br and und Schadow
und malte unter Letzterem ein grösseres Historienbild: Scene aus der Geschichte
der Langobarden. 1845 besuchte er Holland und Paris und kehrte in seine Vater-
stadt zurück, wo er zahlreiche Bildnissaufträge erhielt, bis er 1847 nach München
ging, wo seine Abschiedsscene aus „Romeo und Julie" entstand. Von 1848—51 lebte
er wieder in Darmstadt und Frankfurt a. M., portraitirte den damaligen Reichsminister
Heinr. v. Gagern und zog 1851 nach Dresden, wo er die Galerie studirte und sein
Bild Enzio im Kerker vollendete. 1854 ging er nach Rom und malte dort unter
dem Einfluss des Cornelius als eines seiner Hauptbilder Die Gefangennehmung Christi
(1858, Museum in Darmstadt). 1859—62 verweilte er wieder in seiner Vaterstadt
und nahm dann seinen bleibenden Wohnsitz in Dresden, wo er eine ununterbrochene
Thätigkeit in glattgeleckten, farblich theatralischen Bildern der religiösen Historie
und der Dichterweit entfaltete, z. B. Othello und Desdemona, Die Ehebrecherin vor
Christus und Der Jesusknabe im Tempel (beide im Museum zu Dresden), Christi
predigt am See Genezareth (Nationalgalerie in Berlin), und ein Cyklus von Bildern
„Kommt zu mir" (zum Heiland). Im Vestibül des Hoftheaters malte er das Decken-
feld der Apotheose der Helden des Alterthums und in der Albrechtsburg zu Meissen
Die Verlobung des kleinen sächsischen Prinzen mit. der 11jährigen böhmischen Prinzessin
Sidonie. Seit 1870 ist er Professor an der Akademie, deren Ehrenmitglied er bereits
1868 wurde.
Hofmann, Joseph, Architekt, geb. 1840 in Triest, war schon 1858 bei der
Ausschmückung des Schlosses Miramar thätig, besuchte München, Paris und London,
wurde vom Kaiser Maximilian nach Mexiko berufen, und kehrte dann nach München
zurück, wurde mit Z ettler Leiter der Glasmalereianstalt und arbeitete seit 1867 für
die Prachtbauten des Königs Ludwig II. auch als Leiter des Schlosses Herrenchiemsee,
wo die Glasmalereien sein Werk sind«
Hofmann, Ludwig von, Maler, geb. 17. Aug. 1861 in Darmstadt, stand eine
Zeitlang unter dem Einfluss seines Oheims J oh. Mich. Ferd. Heinr. H., und war
Allgemeines Künstler-Lexieon« 8. Aufl. 2. Band. ^~18
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1Ö4 ßormann — flogarth.
Schiller von F. Keller in Karlsruhe, studirte dann aber in Paria und kehrte als einer
der interessantesten Farbensymphoniker zurück. Nach einem Aufenthalt in Berlin,
lebt er gegenwärtig in Florenz. H. ist Idealist par excellence, dessen Pinsel und Stift
die ganze Erscbeinungswelt zu einer subjektiven Märchenwelt umdichten ; ausgehend
von der Beobachtung, dass der Himmel gar nicht so blau, das Laub gar nicht so
grün ist, wie nun einmal a priori vom Laienauge angenommen wird, hat er zuerst
Gemälde geschaffen, in denen er Lichtbrechungen malt, wie sie dem geübten Auge
erscheinen und nicht mit den paar orthodoxen Farben, die der verstaubte Atelier-
künstler auf seiner dürftigen Palette hat, so z. B. Badendes Mädchen im Sonnenschein,
Am Strande, Adam und Eva u. s. w. Hierher gehören viele Pastellbilder, die mit
grossem Feingefühl irgend eine Farbennuance als Hauptton des Gemäldes hervor-
heben. Sodann hat er grosse Geschicklichkeit und viel Geschmack in decorativen Ent-
würfen gezeigt. Endlich schuf er als Charakteristischstes eine Reihe von Märchen-
bildern, die sieh an Farbe und Form der Aussenwelt nur anlehnen, und bei denen er
sich nicht scheut, Bäume gelb, Gras blau zu geben, wenn er nur ein harmonisches
Ganze erreicht.
Hofmann, Rudolf, Genre- und Historienmaler, geb. 1820 in Darmstadt, f im
Nov. 1882 das., bildete sich in Düsseldorf und in München und malte in letzterer
Stadt als sein erstes grösseres Bild eine Scene aus dem Bauernkriege (Mus. in
Darmstadt). Bekannter wurde er durch seine 23 Wandgemälde im Schloss des Fürsten
von Isenburg-Bttdingen aus der Geschichte des Hauses. Nachdem er sich noch 8 Jahre
in Rom weiter ausgebildet hatte, malte er 1857 Fresken auf der Wartburg. Er war
in Darmstadt Professor und Inspektor des Museums.
Hofmann -Zeitz, Ludwig« Zeichner und Genremaler, geb. 11. Nov. 1832 in Zeitz,
genoss hier die erste Vorbildung und ging 1862 nach München ins Atelier von
M. v. S c h w i n d, dessen Lieblingsschttler er wurde. Zu seinen besten Bildern gehören :
Verdorben und gestorben, Aus den Tagen von Sedan, Ueberraschung, Francesca von
Rimini und Paolo Malatesta, Flucht der Landgräfin Elisabeth mit ihren Kindern von
der Wartburg. 1886 wurde er Inspektor des Museums in Darmstadt.
Hofmeister. Eugen. Genremaler, geb. 1843 in Rottenburg am Neckar, Schüler
der Kunstschule in Nürnberg und der Akademie in München unter Alex. Wagner,
Ramberg und Piloty, wurde Zeichenlehrer an der Universität Tübingen. Bilder
von ihm sind: Schwäbischer Sonntagnachmittag, Der Storch hats gebracht, Der
Hagestolz der sein Mahl selbst bereitet, und ein Bild aus der Klosterkirche in Salem.
Hofhaas, Johann Wilhelm. Maler, geb. 1727 in Ahaus (Reg.-Bez. Münster),
t 1795, lernte anfangs die Glasmalerei, ging 1753 nach Rom, wo er Schüler von
Raphael Mengs wurde. Nach 7 Jahren kehrte er zurück, und wurde pfälzischer
Hofmaler in Mannheim, wo er viele Bildnisse und Familienbilder malte. Künstler
waren ebenfalls seine Söhne Ferdinand Wilhelm H.« Schlachtenmaler, geb. 1769,
Lorenz H«, Miniaturmaler, geb. 1772, f 1887, und Peter H., Miniaturmaler, f 1819.
Hofner, Joh. Baptist, Thier-, insbesondere Schafmaler, geb. bei Schrobenhausen,
(Oberbayern), Schüler von Piloty in München, wo er noch lebt. Von ihm: Ein
junger Schafbock mit einer Gänsefamilie (Museum in Hannover), Die Schäferin, Fuchs
und Hase, Die durch Schafe gesperrte Strasse, und Andere dieser Art.
Hofstetten, Franz Xaver von, Landschaftsmaler, geb. 1811 in München,
f 1883 in Waidhaus (Oberpfalz), malte manche ansprechende Bilder vorzugsweise
aus den Gebirgen des südlichen Bayerns und Oesterreichs.
Hogan, John, engl. Bildhauer, geb. 1800 in Tallow (Irland), f 27. März 1868
in Dublin, ging von der Jurisprudenz anfangs zur Architektur über, wurde Schüler
von Sir Thomas Deane, studirte auch Anatomie, machte Holzschnitzereien und
ging nach Rom, wo er seinen Wohnsitz nahm und mehrere bedeutende Bildwerke
schuf, z. B. Eva nach der Vertreibung aus dem Paradiese, ein todter Christus, ein
besonders schöner trunkener Satyr, ein Denkmal des irischen Barden Oarolan in der
St. Patrickskirche zu Dublin, und eine Statue O'Gonnells für die dortige Börse. Erst
spät kehrte er zurück und schuf noch eine Statue des Mässigkeitsapostels Pater
Mathew und ein Relief für das Wellington-Denkmal in Dublin.
Hogarth, William, berühmter engl. Zeichner, Maler und Kupferstecher, geb.
10. Dec. 1697 in London, f 26. Oct. 1764 in Ohiswick bei London, kam anfangs in
die Lehre bei einem Goldschmied, gravirte Wappen, Namenszüge und Arabesken auf
Gefässe von edlem Metall, besuchte die Zeichenakademie Thor nhills, dessen Tochter
er entführte und heirathete ; er widmete sich sodann der Bildnissmalerei, kam durch
seine Wanderungen auf den Strassen und den Besuch von Kneipen zu dem seinem
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Hogenberg — Hoguet. 195
Talent entsprechenden Gebiet der Verspottung der Laster und moralischen Schwächen
der Menschen sowohl in einzelnen Bildern wie in ganzen novellenartig zusammen-
hangenden Folgen ron Darstellungen, hatte dagegen einen gänzlichen Misserfolg
mit seinen rein historischen Bildern, z. B. die nur durch 8tiche bekannte Predigt
des Paulus und Paulus vor Felix, Sigismonda mit dem Herzen ihres hingerichteten
Gatten Guiscardo (National-Galerie in London), Die Findung des Moses und 2 grosse
Altarbilder aus einer Kirche in Bristol (in der dortigen Akademie); die besten
darunter sind die beiden Bilder: Der barmherzige Samariter und Der Teich von
Bethesda im Bartholomäus-Hospital zu London. Weitere künstlerisch bedeutsame
Schöpfungen sind seine Bildnisse, in denen er die unangenehmen Gesichtszüge oft
stark betont. Als die besten derselben sind zu nennen: sein Selbstbildniss mit
dem grossen Hunde (1745, Nationalgalerie, 1749 von ihm selbst gestochen), Der
Kapitän Goram im Foundling-Hospital, Der 80jährige Verräther Lord Lovat im
South-Kensington Museum, Der Schauspieler Garrick als Bichard m. im Dnncombe-
Park und das hübsche Garnelenmädchen in der Sammlung Vanderbilt in New- York.
Einen grösseren Namen als durch alle diese Bilder machte er sich durch seine Malereien
und Radierungen, in denen er die Thorheiten der Menschen und die hinter der äusseren
Glätte des vornehmen Lebens verborgene Falschheit und Lüge mit scharfem Spott und
bitterer Ironie darstellte. Die ersten dieser Oelbilder und Radierungen waren : Das Leben
einer Buhlerin (1723, in 6 Blättern), sodann Die Punschgesellschaft (Oelbild in Petworth),
Das Leben eines Wüstlings auf 8 Bildern im Soane-Museum, die einen ganzen Roman
darstellen, Der Jahrmarkt in Southwark (beim Herzog von Newcastle), Der unglückliche
Poet, Komödianten in der Scheune und namentlich als sein reifstes, am wenigsten
caricirtes Werk Die Heirath nach der Mode (6 Blätter 1745, als Oelbilder in der National-
Galerie) ; dazu noch als weniger gelungen 4 politisch-satirische Bilder im Soane-Museum
und die nur durch Stiche bekannten Bilder: Die Bierstrasse, Die Branntweingasse,
Die Tageszeiten und auf 12 Blättern Die Folgen desFleisses und des Mflssigganges.
1763 gab er die schon von seinen Zeitgenossen mit Recht lächerlich gemachte
„Zergliederung der Schönheit" heraus, worin er die Schlangenlinie als die angenehmste
Form für das Auge darstellte. Die satirischen Radierungen des Meisters mit ihren
vielen Aufschriften und ihren das künstlerische so sehr verdrängenden Nebenzwecken,
lassen den heutigen Betrachter nicht recht zur Freude gelangen. Dagegen zeigt er
sich in seinen Oelbildern technisch und coloristisch als einen der ersten Meister,
z. B. auch in dem Shrimpgirl (Londoner National-Galerie). Alle seine Bilder riefen
zu ihrer Erklärung mehrere literarische Werke hervor, darunter namentlich
Lichtenbergs „Ausführliche Erklärung der Hogarthschen Kupferstiehe und Zeichnungen0
(1794 ff., u. wiederholt in neuen Aufl.) und Hogarths „Zeichnungen in Stahl gestochen
mit Erklärungen" von Lichtenberg, herausgegeben v. Kottenkamp (3. Aufl. 1873).
— Seine Biogr. von Ireland und Nichols (3 Bde. 1822 und 1874), v. Sala (1866),
Dobeon (1880), Beavington-Atkinson in Dohmes „Kunst und Künstler" (1880) und
Austin Dobson (1891).
Hogenberg, Abraham, Zeichner und Kupferstecher in Köln, lebte in der
1. Hälfte des 17. Jahrb., f nach 1653, wahrscheinlich Sohn des Franz H., stach
die Bildnisse des Landgrafen zu Rhein, Wolfgang Wilhelm, des Markgrafen Ernst
von Brandenburg und des Königs von Polen, Sigismund III.
Hogenberg; Franz, Kupferstecher aus Mecheln, t 1590 in Köln, arbeitete in
London und in Köln. Seine besseren Blätter sind : das Bildnis» der Königin Elisabeth
von England, des Gerhard Mercator (1574), 81 Blätter aus der Fabel der Psyche
und das seltene Blatt: Spiegel der Vergänglichkeit.
Hogenberg} Johann, Kupferstecher in Köln, thätig im letzten Decennium des
16. und im ersten des 17. Jahrhunderts, Bruder des Abraham H. Er stach 12 Blätter
mit Vögeln und anderen Thieren und mehrere Bildnisse.
Hogenberg, Johann Nikolaus, Historienmaler und Radierer, der Stammvater
der Familie dieses Namens, geb. 1500 in München, t 1554 in Mecheln, malte hier in
der Romaaidskirche einige biblische Bilder.
Hoguet, Charles, Maler, geb. 21. Nov. 1821 in Berlin, f 4. Aug. 1870 das.,
' war dort Schüler von W. Krause, dann in Paris von E. Ciceri und von Isabey,
dessen flotte Technik er sich geschickt aneignete. Mit Ed. Hildebrandt machte er
eine Studienreise nach England, lebte bis 1848 in Paris und liess sich dann in seiner
Vaterstadt nieder, wo er zahlreiche Bilder in Aquarell wie in Oel malte. Es sind
Marinen, Landschaften und Stillleben geistvoll, aber oft nur skizzenhaft behandelt.
In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm: Die letzte Mühle auf dem Montmartre,
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196 flöhe — flokusai.
Das Wrack (1864) und ein Stillleben (1852). Andere Bilder von ihm: Einfahrt in
den Hafen von Dieppe, Die alte Eiche, Felsenlandschaft (Galerie Ravene in Berlin),
Küste bei Havre de Grftce 1857, (Museum in Danzig). Auch meisterhafte Küchen-
bilder und viele landschaftliche Aquarelle. 1869 wurde er Mitglied der Berliner
Akademie.
Hohe, Friedrich, Lithograph und Maler, geb. 1802 in Bayreuth, f 7. Juni
1870 in München, wo er seit 1820 die Akademie besuchte und sich 1828 ganz zur
Lithographie wandte. 1826 besuchte er mit Karl Bottmann Italien, liess sich in
München nieder, wo er 1828 die Herausgabe der Leuchtenberg-Galerie in Lithographien
begann, sich später auch an der Herausgabe der Dresdener Galerie durch Franz
Hanfstängl betheiligte und viele Bilder bedeutender Zeitgenossen reproducirte, z.B.
Einzug König Ottos in Nauplia nach Peter Hess. Seine eigenen Compositionen, die
keinen grossen Erfolg hatten, waren Landschafts- und Thierbilder in Zeichnungen,
Aquarellen und in Oel.
Hohe, Nicolau* Christian, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1798 in Bayreuth,
f 22. Juni 1868 in Bonn als Universitätszeichenlehrer und kgl. Hofmaler, Bruder
des Vorigen, machte sich verdient durch die Wiederauffindung und theilweise
Restauration der Wandmalereien aus dem 12. Jahrb. in Schwarzrheindorf bei Bonn,
durch die Wiederauffindung der Wandbilder in Bamersdorf und andere Bilder dieser Art
Holienberg von Hetzendorf, Johann Ferdinand, Baumeistor und Maler, geb.
1732 in Wien, f 1790, Schüler der dortigen Akademie, später Mitglied derselben,
besuchte Italien und die Hauptkunststädte Deutschlands, baute in Schönbrunn bei
Wien die Gloriette (1775), den Palast des Grafen von Fries in Wien, des Marquis
Pallavicini (1784) und malte zahlreiche Theaterdecorationen.
Holienberg (Altomonte), Martin, s« Altomonte*
Hohenlohe-Langenburg, Prinz Victor v., s. Gleichen.
Hohfelder, Friedrich, Historienmaler der Schule des Cornelius und Heinrich
Hess, malte stilvolle Compositionen von grosser Innigkeit im Ausdruck seiner Gestalten
und harmonischer Durchbildung von Form und Farbe. Als eines seiner besten Bilder
wird genannt der sein Kreuz auf sich nehmende Heiland mit der unter dem Kreuz
trauernden Maria von rührender Schönheit.
Hohnbaum, Karl, Genremaler, geb. 1825 in Hildburghausen, f 19. Jan. 1867
das., war Schüler von Prell er in Weimar, lebte dann in München. Unter seinen
oft aus der Kinderwelt entlehnten Bildern nennen wir nur: Kinder die ans der
Schule kommen, Ein Krämerladen, Spiel der Dorfjugend, Mädchen mit Kindern.
Hohneck, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 1812 in Dresden, f im Febr. 1879 in
Oberlössnitz bei Dresden, Schüler der Dresdener Akademie und von 1888—41 der
Akademie in Düsseldorf unter T h. H i 1 d e b r a n d. Er malte meistens Landschaften,
zuweilen auch Genrebilder.
Hoin, Claude Jean Baptiste, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 5. Juni
1750 in Dijon, f im Juni 1817 das., Schüler von Devosge und von Grenze,
wurde 1811 Conservator des dortigen Museums, malte vorzugsweise Bildnisse in
Miniatur und in Pastell und stach Bildnisse nach Boichot und Honore Fragonard.
Hokusai, (auch Katsugawa Shunro, Tokitaro, Sori der Zweite etc. etc., wie
überhaupt die japanischen Künstler sich zu verschiedenen Zeiten verschiedener Namen
bedienen), japanischer Maler und Zeichner für den Holzschnitt, geb. 1760 in dem
Kreis Honjo (im Norden von Teddo), f 13- April 1849 in Yeddo, war Sohn des
Spiegelmachers Nakajunalde und anfänglich Schüler von Katsugawa Shunshö.
H. gehört der volkstümlichen Ukio-ye Richtung, d. h. „weltlichen" „Handwerker-
schale" an, die bei den Vornehmen und Gebildeten seines Landes wenig Anerkennung
findet, während er in Europa von allen japanischen Meistern der Bekannteste und
Höchstgepriesene ist. Der vornehme calligraphische Zeichnungsstyl, die wunderbar
feine Empfindung für Farbenzosammenstellungen der alten japanischen Schulen ist
ihm nicht eigen ; dagegen zeigt sich bei ihm eine echt volksthümliche, leicht caricirende
Auffassung und das regere Interesse am Dargestellten gegenüber der Darstellungs-
weise. Gerade auf Grund dieser Eigenschaft, seinem Erzählertalent, das ihm dazu
verhilft uns alle Phasen japanischer Cultur vorzuführen, mag seine Beliebtheit in
Europa beruhen. Seine eigentlichen Malereien treten gegenüber den Zeichnungen
für den Holzschnitt in den Hintergrund. Er hat in seinem langen Leben ein staunen-
erregend reiches „Werk" geschaffen. In seinem 75. Jahre schrieb er, dass er jetzt
erst anfange die Natur wirklich zu erfassen und wohl mit 110 Jahren zur Vollkommen-
heit gelangen werde. Und in der That gehören einige im Alter von 80 Jahren
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Holanda — Holbein. 197
geschaffene Arbeiten zu seinen Besten. — Ans kümmerlicher Frtthzeit riss ihn die
Anerkennung, die sein 1798 veröffentlichtes Titelbild zu der Folge „Die 36 berühmten
Dichterinnen0 fand, heraus. Es kamen nun Folgen von Bildern zu Novellen, Bomanen
des Bakin, Gedichten des Ogura, eigenen Schriften, bis er 1814 mit der Herausgabe
des einen grossen Hauptwerks, der „Mangwa" (flüchtige Skizzen) begann, das im Ganzen
15 Bande aufweist, deren letzter nach des Künstlers Tode im Jahre 1878 erschien.
Dieses grosse Skizzenbuch enthalt beinahe alles Darstellbare, religiöse, geschichtliche,
Märchenbilder, Genrescenen und Darstellungen aus dem Alltagsleben, dann phantastische
und naturalistische Thiere, endlich auch Häuser und Landschaften etc. Die Reich-
haltigkeit des Inhalts ordentlich anzudeuten, würde Seiten in Anspruch nehmen. Als
zweitbedeutendstes Werk gilt das dreibändige, um 1885 erschienene, 100 Ansichten
tfes Fujiberges. Andere sind Heldensagen, Kinder- und Lehrbücher, Entwürfe für
Tabakspfeifen und verschiedene kunstgewerbliche Motive (Banshoku dzu-ko). Im Ganzen
zählt man über 80 Werke mit über 800 Bänden. Dazu kommen noch tausende von
Neujahrswünschen, Flugblättern etc. meist in vielen Farben gedruckt. — Ueber H.
läset sich nachlesen in Gonse, „PArt japonais" (1888), Wm. Anderson „The pictorial
Arte of Japan0 (1886) und besonders in Brinekmann „Kunst und Handwerk in
Japan" (1889).
Holanda, Francisco de, portug. Maler, geb. zu Anfang des 16. Jahrh. in
Lissabon, Sohn und Schüler des Miniaturmalers Antonio de H., fertigte in Evora
für ein Brevier die 2 Miniaturbilder : Verkündigung der Maria und Ausmessung des
heil. Geistes, schmückte auch andere Chorbücher mit Miniaturen, war in Born
befreundet mit Michelangelo und mit Giulio Clovio, schrieb auch einige kunstwissen-
schaftliche Bücher.
Holbein, Ambrosius, Maler, Geborte- und genaues Todesjahr unbekannt, f nach
1519, Bruder von Hans H. d. J., machte 8ilberstfit- und Federzeichnungen, von denen
sich viele im Museum zu Basel befinden. Unter seinen Oelbildern gibt es nur im
genannten Museum einen Christus als Fürbitter auf Wolken und einige Bildnisse.
Daselbst auch 5 Passionsbilder, die von ihm und seinem genannten Bruder herrühren.
Holbein. Eduard. Historienmaler, geb. 1807 in Berlin, f 19. Februar 1875 das.,
besuchte die aortige Akademie, arbeitete 1882—39 im Atelier von Karl Begas,
wurde Professor und Lehrer an der Akademie, und debtttirte 1886 mit dem Genre-
bilde eines im Angesicht von Jerusalem sterbenden, von seinen Söhnen umgebenen
Pilgers, worauf dann 1888 eine Madonna mit dem Kinde und in der Schlosskapelle
zu Berlin auf 2 Nischenpfeilern die 12 Erzväter folgten.
Holbein, Hans d. Ae», geb. um 1460 in Augsburg, f 1524 zu Isenheim im
Elsass, ein Hauptvertreter der realistischen Richtung der schwäbischen Schule, als
solcher beeinflusst von MartinSchongauer, thätig 1499 in seiner Vaterstadt, dann in
Ulm, 1501 in Frankfurt a. M., später wieder in Augsburg und im Elsass. In dieser
Sichtung zeigt er ein hohes ideales Gefühl für Schönheit und eine warme Farben-
harmonie. Nach der ungefähren Reihenfolge ihrer Entstehung sind seine Hauptwerke :
4 Tafeln im Dom zu Augsburg mit dem Jugendleben der Maria, die Kirche Sta. Maria
Maggiore mit der Krönung der Maria durch die Dreieinigkeit, die Basilika von
St. Paul mit der Geschichte dieses Apostels (das schönste und reichste seiner Werke),
und ein Votivbüd von 1502 mit 8 Seenen aus dem Leben Christi, alle 3 in der Galerie
zu Augsburg, sodann ein um 1500 gemaltes umfangreiches, jetzt an 3 Orten zer-
streutes Altarwerk für das Dominikanerkloster in Frankfurt a. M., 2 Flügel eines
Altarschreines im Budolfinnm zu Prag, das Altarwerk von 16 Tafeln mit dem Leben
der Maria und der Passion Christi aus dem Kloster Kaisheim in der Pinakothek zu
München, eine ähnliche Folge von Passionsscenen in der Galerie zu Donaueschingen
und wiederum in Augsburg 4 früher dem jüngeren Holbein zugeschriebene Flügel
von 1512 mit der Legende der Heiligen Ulrich und Wolfgang, Maria und der heil.
Anna die das Christuskind im Gehen unterrichten, eine Kreuzigung Petri und eine
Enthauptung der heil. Katharina und als sein Werk von reifster Schönheit in der
Pinakothek das Martyrium des hL Sebastian (1515) mit den Seitenflügeln der heil.
Barbara und der heil. Elisabeth von Thüringen. Wohl seine letzte bedeutende Malerei
war Der Brunnen des Lebens aus dem Jahre 1519 im Schloss zu Lissabon.
Holbein, Hans d. J., der berühmte Sohn des Vorigen, einer der besten Meister
der deutschen Kunst, geb. 1497 in Augsburg, f zwischen 7. Oct und 29. Nov. 1543
an der Pest in London, entwickelte sich unter dem Einfluss seines Vaters und Hans
Burgkmairs, ging 1515 nach Basel, war 1517 in Luzern, Hess sich 1519 in Basel
nieder und trat 1526 in den Dienst Heinrichs VIII. von England, wo er mit einigen
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198 Holder — Holl.
Unterbrechungen bis zu seinem Tode thätig war. Seine Bedeutung in der Kunst-
geschichte hat er theils als Bildnissmaler, der in diesem Fach die deutsche Malerei
zu ihrer höchsten Entwicklung führte, theils durch seine Holzschnitte und Illustrationen,
worin er für die reformatorische und humanistische Bewegung von hervorragender
Bedeutung ist. Für seine frühesten Arbeiten ist keine Sammlung lehrreicher als das
Museum in Basel, das eine reiche Sammlung seiner Handzeichnungen und 26 seiner
Gemälde besitzt, darunter ein Exemplar des Buches „Lob der Narrheit" von Erasmus
v. Rotterdam mit Bandzeichnungen yon beissender Satire, und einige Bildnisse, die
ihn schon früh als einen grossen Meister zeigen, z. B. das des Bürgermeisters Meyer
und seiner Gattin (1516), des Bonifacius Amerbach, der sog. Laus Corinthiaca (1526),
sodann der sehr naturalistische Leichnam Christi (1521) und die 8 merkwürdigen
Bilder der Passion Christi (1520-r25), die, unter dem Einfluss der römischen Schule
entstanden, von kühn bewegter Composiüon sind; ebenso in noch höherem Grade die
10 in Tusche ausgeführten Bilder der Passion. Um diese Zeit (1526) entstand auch
seine berühmte, neuerdings gut restaurirte Madonna des Bürgermeisters Meyer im
Besitz der Prinzessin Karl zu Darmstadt, von der die weltbekannte Madonna im
Museum zu Dresden eine fast 100 Jahre später entstandene Copie ist, ein durch die
tief empfundene Schilderung des deutschen Familienlebens fesselndes Werk. In dieser
Beziehung ganz ähnlich ein Andachtsbild der Madonna von 1522 mit den Heiligen
Martinas und Ursus im Kunstverein zu Solothurn. Dazu kommen noch die seit 1521
entstandenen, nur noch in geringen Besten und in Copien im Museum zu Basel vor-
handenen Wandgemälde aus dem dortigen Bathbause, es waren nach der damaligen
Sitte Darstellungen republikanischer Gesetzesstrenge. Mit der Uebersiedelung H.'s
nach England, also 1526, beginnt die Hauptperiode seiner Thätigkeit im Bildnissfach,
Bilder von einfacher, wahrer Schilderung des menschlichen Lebens und liebevoller
Durchführung. Dahin gehören eine Reihe von Handzeichnungen im Schloss zu Windsor,
das Brustbild des Thomas Morus von 1527 (Privatbesitz in London), die ganze Figur
der Herzogin Christine von Mailand im Schloss des Herzogs von Norfolk zu Arundel
(1588), und ausserhalb Englands im Museum zu Dresden das Bildniss des französischen
Sieur de Morette, der mit H. am Hofe Heinrichs VIII. lebte und das Doppelbildniss
des Sir Thomas Godsalve und seines Sohnes (1528), im Berliner Museum das Bildniss
des Kaufmanns Georg Gisze (1532) und 2 andere männliche Bildnisse, 8 solche Bildnisse
im Louvre, darunter besonders wieder das des Thomas Morus und der Anna von Cleve,
vierten Gemahlin Heinrichs VIII., in den Uffizien zu Florenz das des Richard Southwell
(1537) und viele andere im Hofmuseum zu Wien. Nicht weniger ausgezeichnet war
er in Miniaturbildnissen und in Zeichnungen für den Holzschnitt, worin er 91 Blätter
zum Alten Testament und in 50 Blättern den berühmten Todtentanz schuf, in welchem
sich seine tiefsinnige Poesie und sein köstlicher Humor aufs schönste aussprechen
(erste Ausg. in Lyon 1538), während die grau in grau gemalten Bruchstücke eines
Todtentanzes im Bischofsschloss zu Chur wahrscheinlich nur eine Nachbildung nach
seinen Zeichnungen sind. — Seine Biogr. v. Hegner (1827), Wornum (1867), Weltmann
(2. Aufl. 1874—76, 2 Bde.), Manz (1879) und Knackfuss (1894).
Holder, Johann Michael, Miniaturmaler, geb. 1799 in Hildrizhausen (Württem-
berg), f 22. März 1861 in Stuttgart, erhielt hier seine Ausbildung, übte seine Kunst
in München, Dresden, Prag und Paris und liess sich in seiner Heimath nieder. Seine
Bilder sind fast nur männliche und weibliche Bildnisse. 1854 erhielt er die Ehren-
medaille und 1857 den wttrttembergischen Friedrichsorden.
Holding, Henry James, engl. Landschaftsmaler, geb. 1833 in Manchester,
f 9. Aug. 1872 in Paris, stellte in Manchester zahlreiche Küsten-, Hafen- und Waldbilder
in Oel und in Aquarell aus, die allgemeinen Beifall fanden.
HoU, Elias, Architekt, geb. 28. Febr. 1573 in Augsburg, f 6. Jan. 1646 das.,
Schüler seines Vaters, eines praktischen Maurermeisters, ging 1602 zu seiner weiteren
Ausbildung nach Venedig und wurde ein hervorragender Vertreter der idealen Bichtung
in der deutschen Benaissancearchitektur. Seine bedeutendsten Schöpfungen sind in
seiner Vaterstadt das Zeughaus und von 1615—20 das prächtige Bathhaus mit dem
besonders prachtvollen, durch seine Verhältnisse imponirenden sogenannten goldenen
Saal. — Seine Selbstbiogr. herausgegeben von Chr. Meyer (1873).
HoU, Francis, engl. Kupferstecher, geb. 28. Aug. 1815 in Camden Town
(Middlesex), f 14. Jan. 1884 in London, stach zahlreiche geschätzte Blätter nach
Frith, George Bichmond, Gillis, Elmore, Jenkins u. A.
HoU, Frank, engl. Genremaler, geb. 4. Juli 1845 in London, f 81. Juli 1888
das., Sohn des William H., bildete sich auf dem University College, trat 1861 in
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Holl — Holloway. 199
die Akademie und erhielt schon 186S eine goldene Medaille für sein historisches Bild
der Opferung Lsaaks. Seit 1864 stellte er Genrebilder meist ernsten Inhalts von
tiefem Gefühl, charaktervollem Ausdruck und dramatischer Behandlung aus, z. B. Die
Farrnkrautsammler, Das Gottesurtheil (1866), Der Beconvalescent, Der Herr hats
gegeben, der Herr hats genommen. Dann folgten in den 70er Jahren: Die harrende
Fischerfamilie, Leichenbegängniss auf dem Lande, Der Erstgeborene, Das Verlassen
der Heimath, Der Gang nach Hause, Scene in einem Leihhause, Das ausgesetzte
Kind u. A. 1878 wurde er Genosse der Londoner Akademie.
Holl, William, engl. Kupferstecher, geb. 1807 in Plaistow (Bssex), f 80. Jan.
1871 in London, Schüler seines gleichnamigen Vaters (f 1838), stach vorzugsweise
meisterhafte Bildnisse in Punctirmanier, z. B. für Lodges „Bildnisse berühmter
Personen", für Knights Bildnissgalerie und für Findens Bildnisssammlung, auch
Blätter nach Frith und Bildnisse nach Bichmond.
Holland, g« Dance.
HoUand, James, engL Aquarellmaler, geb. 17. Oct. 1800 in Burslem (Stafford-
shire), f 12. Febr. 1870 in London, lernte das Blumenmalen auf Porzellan, kam 1819
nach London, wo er neben den Blumen auch Architektur-, Marinebilder und Landschaften
malte. Um 1830 besuchte er Frankreich, machte dort Architekturstudien, und stellte
nach seiner Rückkehr eine grosse Ansicht von London von Blackheath und andere
Bilder dieser Art aus und wurde 1858 Hitglied der Gesellschaft der Aquarellmaler. 1836
besuchte er Venedig und Mailand, malte auch dort Architekturbilder, 1838 Portugal
(Ansicht von Lissabon), Holland, die Normandie, die Schweiz und nochmals Venedig,
beschäftigte sich neben den Architekturbildern auch mit Bücherillustrationen.
Hollander, Hendrik« holländ. Maler, geb. 7. Aug. 1823 in Leeuwarden, f 1. Juni
1884 in Amsterdam, Schüler von Nie. Pienemann. Von ihm im Beichsmuseum
zu Amsterdam sein Selbstbildniss aus dem Jahre 1876.
HoUar. Wenceslaus H. von Prachna, berühmter Kupferstecher und Radierer,
geb. 15. Juli 1607 in Prag, f 28. März 1677 in London in Armuth, lernte zunächst
das Radieren unter Matthäus Merian in Frankfurt a. M., liess sich in Köln nieder
und machte die Bekanntschaft des Grafen v. Arundel, mit dem er nach Prag und
Wien und 1637 nach England reiste. Hier stach er eine Ansicht von Greenwicn und
viele andere Bilder aus der Galerie des Grafen, wurde 1640 Zeichenlehrer des Prinzen
von Wales und gab 1642—44 eine Sammlung von Trachtenbildern in 28 Blättern
unter dem Titel „Ornamentus muliebris angKcanus" heraus. Aus politischen Gründen
begab er sich 1645 wieder zum Grafen Arundel nach Antwerpen, gerieth hier in
Dürftigkeit, kehrte 1652 nach England zurück und arbeitete für Buch- und Kunst-
händler, bis er nach Karls II. Rückkehr nach England dessen Zeichner wurde. In
dessen Auftrag machte er eine gefahrvolle Reise nach Afrika, nahm die Festung
Tanger auf und ging 1673 nach Nordengland, wo er wieder viele Stadtansichten
zeichnete. Unter seinen über 2400 Radierungen befinden sich viele nach älteren
Malern z. B. nach Holbein Adam und Eva und David vor Saul spielend, Esther vor
Ahasverus nach P. Veronese, Das grosse Ecce homo nach Tizian (Hofmuseum in Wien),
Johannes d. T. nach Gorreggio, Magdalena in der Wüste nach P. v. Avont, Juno
alz Vorsteherin der ländlichen Arbeit nach Elsheimer, Latona und die Bauern nach
demselben, Amor auf einem Löwen reitend nach Giulio Romano, Der Abendmahlskelch
nach A. Mantegna und viele Andere. Weit bedeutender sind die Arbeiten die H.
nach der Natur und nach Stillleben machte, die z. Th. den grössten culturgeschichtlichen
Werth besitzen. Hier sind zu nennen verschiedene Folgen von Frauentrachten, (die
Aula Veneriß 100 Blatt) darunter eine mit ganzen Figuren als Jahreszeiten aufgefasst ;
dann Folgen von Schiffen, von Schmetterlingen, die berühmte seltene Folge der
Muscheln und die prachtvollen Muffe. Auch seine topographischen Blätter bean-
spruchen neben ihrem historischen auch viel künstlerisches Interesse : so der Dom von
Antwerpen, London vor und nach dem Brande, etc. — Vgl. Parthey, Wenzel H.,
Verzeichniss seiner Kupferstiche (1853—58, 2 Bde.), Kinkel, Mosaik zur Kunst-
geschichte (1876).
Hollins, John, engl. Maler, geb. 1. Juni 1798 in Birmingham, f 7. März 1855
in London, anfangs Bildnissmaler, lebte 1825—27 in Italien, widmete sich später der
Landschaft, die er häufig mit Staffage aus Dichtern oder mit Genrescenen versah.
1842 wurde er Genosse der Akademie.
HoUoway« Thomas, engl. Kupferstecher, geb. 1748 in London, f im Febr. 1827
in Coltishail bei Norwich, machte sich namentlich bekannt durch 700 Illustrationen
zu Lavaters Physiognomik, durch Illustrationen englischer Klassiker und durch 7 Blätter
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200 Holm — Holzapfel.
nach Raphaels Cartons in Hamptoncourt, die er mit 2 Gehilfen stach. Er malte auch
einige Bildnisse in Oel und in Aquarell.
Holm, Christian Frederik, dänischer Thiermaler and Radierer, geb. 18. Febr.
1804 in Kopenhagen, f 24. Juli 1846 in Tivoli, Schüler der Akademie seiner Vater-
stadt, bereiste Schweden und Norwegen, lebte seit 1885 in München und zog 1844
nach Born. Unter seinen Thierstttcken nennen wir: Rennthiere von Baren verfolgt,
Bärenhöhle in nordischer Gebirgsgegend, Hühnerhunde auf der Jagd, Bennthierjagd
in Norwegen.
Holm, Hans Jörgen, danischer Architekt, geb. 9. Mai 1886 in Kopenhagen,
besuchte die dortige Akademie und die Zeichenschule von He t seh, arbeitete am
Bau der Universitätsbibliothek, bereiste 1863—65 Deutschland, Frankreich und Italien,
fertigte die innere Ausrüstung des Schlosses Frijsenborg im niederländischen
Renaissancestil (1865—68), baute in Nykjobing, wurde Lehrer an der polytechnischen
und später an der Architektur-Schule und gab mit Storch nnd Dahlerup auto-
graphische Zeichnungen alter dänischer Baudenkmäler heraus.
Holm, Per Daniel, schwedischer Landschaftsmaler, geb. 11. Sept. 1835 in
Malingsbo (Dalarne), war 1852—55 im technologischen Institut zu Stockholm, begann
1858 die Landschaftsmalerei unter Nils Anderson, besuchte die Akademie in
Stockholm und mit einem Reisestipendium die nördlichsten Theile Skandinaviens, aus
denen er die Motive seiner Landschaften entnahm. Später besuchte er noch Düsseldorf,
München und Paris und machte Studienreisen in den deutschen Alpen.
Holmberg, August, Genre- und Bildnissmaler, geb. l. Aug. 1851 in München,
bildete sich seit 1866 zwei Jahre in der Bildhauerkunst, ging aber 1868 zur Malerei
über und wurde Schüler von Wilh. Diez. Dann machte er Studienreisen in
Deutschland, 1875 nach Italien und 1878 nach Paris. Unter seinen in Composition
und im Colorit trefflichen Bildern sind zu nennen : Der Numismatiker, Der Goldschmied
(Museum in Leipzig), Vor dem Duell, Meinungsverschiedenheiten (1873), Das Tabaks-
collegium Friedrich Wilhelms I., Das aufgefundene Monogramm, In der Kloster-
bibliothek, Interessante Lektüre, Fern von der Welt (1884), und die Radierung Santa
Osnversazione nach seinem eigenen Bilde.
Holme, Arthur, engl. Architekt, geb. 1814 in Liverpool, f 1857 das., machte
sich besonders in seiner Vaterstadt einen Namen durch die von ihm erbauten Kirchen
St. Paul, St. Matthew, Allerseelen, St. Andreas, durch mehrere Schulen nnd Waarenlager.
Holmes, James, engl. Miniaturmaler, geb. 1777, f 24. Febr. 1860 in Shropshire,
malte seit 1813 viele, oft humoristische Genrebilder und Bildnisse, wurde 1823 Mitglied
der Gesellschaft der britischen Künstler und erfreute sich auch als Musiker der
besonderen Gunst des Königs Georg IV.
Holst, J., Landschaftsmaler aus Hamburg, f nach 1725, malte im Geschmack
von Boudewyns, Schoevardts und anderer Antwerpener seiner Zeit. Reich vertreten
durch 7 Landschaften im Museum zu Schwerin.
Holstern. Cornelis« holländ. Maler und Kupferstecher, geb. um 1620 in Haarlem,
f nach 1662, Sohn des Pieter H. d. Ae. Er malte: Der Triumph des Bacchus,
Lycurgus der seinen Neffen zum Erben einsetzt, Pyramus und Thisbe, Die Parabel
vom Weinberg. Unter seinen Stichen sind hervorzuheben : Bacchus tröstet die trauernde
Ariadne und ein Bildnis« der Isabella von Este.
Holstern, Pieter d. Ae«, Maler, geb. um 1580 im Schleswigschen, f im Juli
1662 in Haarlem, wo er seit 1637 lebte. Er war Glasmaler und Kupferstecher, malte
Fenster in Kirchen von Haarlem und stach seit 1602 besonders viele Bildnisse. —
Auch sein Sohn und Schüler Pieter H* d. J«, geb. in Amsterdam, f 1687 in Haarlem,
war Kupferstecher.
Holthausen, Ludwig, Genre- und Blumenmaler, geb. 1807 in Uerdingen am
Rhein, t 18. April 1890 in Düsseldorf, wo er Schüler der Akademie war. Unter
seinen Bildern werden genannt: Ein Raucher, Die Betende, Die Blumenwinderin
(1834), Blumenstück vor einem Marienbilde (1835), Kinder mit Früchten (1847), Der
Maiwein im Walde.
Holtzhey, Job. Georg, holländ. Medailleur, geb. 1729 in Amsterdam, f 1808,
fertigte 2 Medaillen auf Ludwig XVI. und eine auf Bonaparte. — Auch sein Vater
Martin H., geb. 1697 in Ulm, f 1764 in Middelburg, war ein geschickter Medailleur.
Holzapfel, Joseph Michael, Maler und Radierer, geb. 28. Oct. 1860 in München,
Schüler der dortigen Akademie und seit 1880 Schüler des Stechers J. L. Raab.
Von ihm Radierungen nach Knaus, Gabriel Max u. A. ; als eine seiner ersten Arbeiten
eine treffliche Originalradierung Der studirende Mönch.
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Holzer — Homo. 201
Holzer, Johann Evangelist, Maler und Kupferstecher, geb. 1708 in Bargeis
(Tirol), f 1740 auf einer Heise in Münster, war anfangs in Meran Schüler von N i k 1 a n s
A n e r, ging dann nach Augsburg, malte Historienbilder und Fresken und namentlich
an 10 oder 11 Häuserfacaden, auch in Gemeinschaft mit seinem Lehrer J. G. Berg-
müller, radierte mehrere Blätter in Bembrandts Manier, z. B. Die Anbetung der
Hirten, Die Anbetung der Könige, Die Flucht nach Aegypten, Die vier Temperamente
nach Bergmüller, und malte 1740 am Kurfürstlichen Hof in Bonn das allgemein
bewunderte Bildniss des Kurfürsten Clemens in Lebensirrösse.
Hölzer, Joseph, Landschafts-, insbesondere Waldmaler, geb. 20. März 1824 in
Wien, f 17. Jan. 1876 das., Schttler der dortigen Akademie unter Thomas Ender
und Steinfeld, bereiste Deutschland, die Niederlande, die Schweiz, studirte 3 Jahre
in München und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er Mitglied der Akademie
wurde. Seine Hauptbilder sind : Ausgang eines Waldes mit Fernsicht, Das Kaisergebirge
in Tirol, Der stille Waldwinkel, Buchenpartie mit Bach, Motiv aus den kleinen
Karpathen, Die Mühlsturzhürner im bayrischen Hochgebirge und viele Andere aus den
bayrischen und österreichischen Alpen. Er war auch Mitglied der Akademie von Venedig.
Holzhalb, Adolf Rudolf, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 1835 in Zürich,
besuchte 1866 das dortige Polytechnicum und seit 1857 die Akademie in Düsseldorf
unter Gude und 4 Jahre unter Pulian, bereiste Deutschland, die Niederlande,
Frankreich, Oesterreich und Italien, wurde Professor am Polytechnicum seiner Vater-
stadt, verfiel aber 1881 in Geisteskrankheit. Aus der Zahl seiner trefflichen Bilder
sind zu nennen: Bacharach am Rhein, Die Wernerskapelle bei Oberwesel, Partie aus
dem Rhönethal mit dem Städtchen Lenk (1869), Klosterruine Allerheiligen im
Schwarzwald und andere Bilder aus norddeutschen Gegenden.
Holzmann, Karl Friedrich, Maler und Radierer, geb. 1740 in Dresden, f 1818,
ging von der Bildhauerkunst zur Malerei über und wurde Schttler von Dietrich,
unter dem er zahllose Bildnisse malte. Dann widmete er sich der Radierkunst
namentlich nach Bildern seines Lehrers Dietrich. Sein Hauptwerk führt den Titel
„Abdrücke in Helldunkel nach den Zeichnungen verschiedener Meister".
Holzsohuher, Eucharius Karl, Architekt, baute 1616—19 in Nürnberg die
neueren Theile des Rathhauses im italienischen Palaststil.
Hom, Georg, Bildnissmaler, geb. 27. Juni 1838 in Frankfurt a. M., Schttler
des Stadeischen Instituts unter Jakob Becker, besuchte die bedeutendsten Galerien
Deutschlands, malte z. B. das Bildniss des bekannten Naturforschers und Reisenden
Rttppell, aber auch Genrebilder, darunter Mignon, Der Liebesbrief, Ein Geheimniss
u. A. 1874 siedelte er von Frankfurt a. M. nach Berlin über.
Home, Robert, engl. Maler, geb. um 1750 in London, f 1836 in Oawnpoor
(Ostindien), Schttler von Angelika Kau ff mann, vollendete seine Ausbildung in
Rom und liess sich in Dublin nieder, wo er viele Bildnisse malte. 1789 kehrte er
nach London zurück, ging von da nach Ostindien und Hess sich in Lucknow nieder,
wurde Bildnissmaler des Königs von Oode und zog sich später nach Cawnpoor zurück.
Unter seinen auf die englischen Ausstellungen gesandten Bildern befanden sich : Der
Empfang der Prinzen von Mysore bei dem Marquis Cornwallis, Tod des Oberst
Morehouse beim Sturm von Bangalore. In Hamptoncourt von ihm das Bild Der
König von Oude empfangt Tribut. Er gab heraus: „Beschreibung von Seringapatam"
(1796), „Auserlesene Ansichten von Mvsore" mit den Hauptscenen des Feldzuges
gegen Tippu Sahib (1797).
Homer, Winslow, amerikan. Genremaler, geb. 1886 in Boston, kam 1855 zu
einem dortigen Lithographen in die Lehre, und zog 1859 nach New-Tork, wo er
Schüler der Nationalakademie wurde und sich mit Illustrationen beschäftigte. Beim
Ausbruch des Bürgerkrieges ging er nach Washington, zeichnete Kriegsscenen für
„Harpers Weekly" und malte seine ersten beifällig aufgenommenen Oelbilder. Nach
einigen Studienreisen in Europa (1867 und 1868) begann er seine Hauptthätigkeit in
Bildern von derbem Realismus, trefflicher Charakteristik und grosser Kühnheit der
Behandlung. Dahin gehören: Wie es euch gefallt, Die Zeit des Mittagessens, Die
Schulzeit. Sonntagsmorgen, Treue Liebe, Onkel Ned zu Hause, und die Aquarelle
Der Fischfang, Des Gärtners Tochter, Nach dem Bade, und wieder die Oelbilder
Schulzimmer auf dem Lande, Besuch der alten Dame, Das Peitschenklatschen, Sonntags*
morgen in Virginia u. A.
Homo, Marie Alexandre, franz. Maler, geb. 1842 in Paris, f 22. Juli 1889
das., Schüler von Guillemet, widmete sich mit Vorliebe der Aquarellmalerei der
älteren Strassen und Stadttheile von Paris, z. B. der Strassen Saint-Vincent, Sept
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202 Hondecoetor — Honek.
Voies, Pirouette, Boulevard du Palais, Quai de la Tournelle, gewöhnlich reich staffirt
mit lebenden Figuren.
Hondecoeter, Glllis, holländ. Landschaftsmaler, geh. in Antwerpen, seit 1616
in Amsterdam nachweisbar, f 1638 das., Vater des Gysbert H. und Grossvater
des Melchior H. Landschaften von ihm in der Galerie zu Schieissheim (1609), im
Museum zu Kassel (1618), in Dresden (1619), eine Öde Felsenlandschaft im Berliner
Museum, eine Landschaft mit Orpheus unter den Thieren im Museum zu Stockholm
und ein Vogelconcert (1620) in der Sammlung zu Donaueschingen.
Hondecoeter, Gysbert. holländ. Maler, geb. 1604 in Antwerpen oder in
Amsterdam, f 1653 in Utrecht, Sohn des Vorigen und Vater des Melchior d' H.
Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam eine Landschaft mit Figuren (1652) und
ein Büd mit Wasservögeln (1651).
Hondecoeter, Melchior d% holländ. Maler, geb. 1636 in Utrecht, f 8. April
1695 in Amsterdam, Sohn und Schüler des Vorigen und Schüler seines Oheims
J. B. Weenix, war meistens in Amsterdam thätig, wo er fast nur Geflügel malte,
vor Allem Hühner, indische Hähne, Pfauen und Tauben, gewöhnlich in Lebensgrösse
und in landschaftlicher Umgebung. Seine Anordnung ist meistens malerisch, Zeichnung
und Colorit meisterhaft. Bilder von ihm in fast allen Museen, 11 der schönsten im
Beichsmuseum zu Amsterdam, darunter das unter dem Namen La plume flottante
bekannte Bild mit Wasservögeln, 5 im Museum zu Dresden, auch im Museum zu
Berlin, in der Pinakothek zu München, im Hofmuseum zu Wien, im Städelschen
Institut zu Frankfurt a. M. und in anderen Museen.
Hondlus (Hondt), Abraham, Maler und Radierer, geb. 1638 in Rotterdam,
t 1691 in London, wo er sich schon in der Jugend niederliess und ein ausschweifendes
Leben führte. Br malte allerlei Thierbilder, Löwen- und Schweinsjagden, auch Feuers-
brünste und nächtliche Genrebilder. Seine Bilder sind naturwahr und kühn ausgeführt,
aber in Zeichnung nicht immer sorgfältig und im Colorit zu bunt. Zu seinen Haupt-
werken gehören : im Museum zu Rotterdam eine grosse Jagd, in der Eremitage zu
St Petersburg mehrere Jagden, im Museum zu Dresden eine Eberjagd, im Museum
zu Schwerin eine nächtliche Oarnevalsscene (1660) und 5 Jagdbilder.
Hondias, Hendrik d. Ae., Kupferstecher, geb. 9. Juni 1573 zu Düffel (Brabant),
f nach 1630 im Haag, Schüler von Jan Wierix und Vredeman deVries, stach
Salomos Urtheil nach C. van Mander, die Musen auf dem Parnass nach Taddeo
Zuccaro, auch Bilder nach Dürer, Holbein und Lucas v. Leiden.
Hondlus, Hendrik d. J«, Kupferstecher, geb. um 1588 in London, f 1658, Sohn
und Schüler des Jodocus H., stach Landschaften, Historienbilder und namentlich
Bildnisse, z. B. Gustav Adolf, König von Schweden, dessen Gemahlin Marie Elenore
von Brandenburg, Axel Oxenstierna, Wallenstein, Herzog Bernhard von Sachsen-
Weimar, Feldmarschall Gustav Hörn u. A.
Hondlus, Willem, holländ. Kupferstecher, geb. um 1600 im Haag, f nach 1652,
Sohn und Schüler des älteren Hendrik H., Hess sich 1640 in Danzig nieder, stach
zahlreiche Bildnisse, theils nach van Dyck, z. B. den Maler Franz Franck, nach
Mytens und Miereveit, theils nach eigener Zeichnung.
Hondt, Abraham, s. Hondias,
r i Hondt, Franciscus de, Graveur und Holzschnitzer, geb. 1786 in Brügge,
Todesjahr unbekannt, Lehrer an der dortigen Akademie, gravirte Medaillen und
fertigte einen Christus am Kreuz für die Kirche in Maldegem (Ostflandern).
Hone, Nathaniel, engl Bildnissmaler, geb. 1718 in Dublin, f 14. Aug. 1784
in London, war in seiner Kunst Autodidakt, kam schon in jungen Jahren nach London,
wo er in Oel, Miniatur und Email Bildnisse malte und einer der Gründer der Akademie
wurde, aber mit seinen Spottbildern auf Reynolds und Angelika Kaufmann auf der
Akademie nicht zugelassen wurde und eine eigene Ausstellung von Bildnissen ver-
anstaltete, die häufig einen bestimmten Charakter darstellten, aber im Colorit keinen.
Beifall fanden, z. B. Eine schöne Bttsserin, Die heil. Cäcilia, Hebe u. A., auch David
als Hirte, Ein spartanischer Knabe, Nathan und David. Man hat auch einige
Aquatintablätter von ihm, z. B. sein Selbstbildniss (1782). — Seine beiden Söhne
Carafflus H. (t 1887) und Horace H. (geb. 1755, f 24. Mai 1825) waren ebenfalls
Bildnissmaler, letzterer namentlich in Aquarell und in Email.
Honeck, Adolf, Maler und Lithograph, geb. 1812 in Dresden, f 1879 in
Oberlössnitz bei Dresden, besuchte 1888—41 die Akademie in Düsseldorf, kehrte dann
in seine Heimath zurück und malte Genrebilder und Landschaften, war auch sehr
gewandt in lithographirten, wohlgetroffenen Bildnissen.
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Hongre — Hoogstraten. 203
Hongre, titiene, franz. Bildhauer, geb. 1628 in Paris, f 1690 das., Schüler
yon Jacques Sarras in, bildete sich 6 Jahre lang in Rom weiter aus, wurde 1668
Mitglied der Akademie und später Rektor derselben. Sein Hauptwerk war die eherne
Reiterstatue Ludwigs XIV., die 1726 in Dijon aufgestellt wurde.
Honnecomrt, g. Yillard de H.
Hob», John A., amerikan. Maler, geb. 1832 in New-York, f 27. Sept. 1874 das.,
ging vom Gelehrtenstande zur Malerei über und machte sich zuerst durch das Bild
Vanitas vanitatum einen Namen, malte nachher viel auf Holz und lieferte Illustrationen
für periodische Werke, z. B. für „The Aldine" interessante Scenen aus Pennsylvanien.
Hoataie», Juan Gil de, spanischer Baumeister der l. Hälfte des 16. Jahrh.,
baute die Kathedrale von Segovia noch im gothischen Stil, die sein Sohn Rodrigo
ums Jahr 1560 vollendete. Im 2. Decennium des 16. Jahrh. war er beim Bau der
1519 vollendeten Kathedrale von Sevilla beschäftigt.
Honthorst, Gerard von, holländ. Maler, geb. 4. Nov. 1690 in Utrecht, f 27. April
1666 das., Schüler von Abraham Bloemaert, bildete sich in Rom nach Caravaggio
weiter, wo er wegen seiner vielen Nachtstücke mit Kerzenbeleuchtung Gherardodalle
Notti genannt wurde. Nachher malte er kurze Zeit in Prag am Hofe des Königs
Friedrich, dann in Utrecht, im Haag und in England für König Karl I. Seine zahl-
reichen Bilder, denen es bei manchen guten Eigenschaften an Idealität fehlt, behandeln
die heilige und die Profan-Geschichte, die Mythologie, Allegorie, das Genre und das
Bildniss. Zu seinen besten gehören im Museum zu Berlin Die Befreiung des Petrus
aus dem Geföngniss, Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht und Das Puffspiel (1&24),
Christus vor Hiatus (Hofmuseum in Wien), Die Verleugnung des Petrus (Galerie
Liechtenstein in Wien), Der Zahnarzt (1622, Museum in Dresden), im Louvre Pilatus
wäscht sich die Hände, Das Concert (1624), Der Triumph des Silen und einige Bild-
nisse, im Reichsmuseum . zu Amsterdam Der lustige Musikant (1623) und mehrere
Bildnisse, in der Pinakothek zu München 2 Bilder vom verlorenen Sohn, Ceres sucht
die Proserpina und Cimon und Pero.
Honthorst, Willem, Bildnissmaler, geb. 1604 in Utrecht, f 19. Febr. 1666 das.,
Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von Bloemaert, malte vorzugsweise Bild-
nisse, aber schwächer als sein Bruder, lebte von 1650—64 am Hofe in Berlin.
2 Bildnisse von ihm im Museum zu Berlin, 2 im Reichsmuseum zu Amsterdam, auch
im Museum zu Schwerin.
Hooch, Carel Cornelias de, holländ. Landschaftsmaler, Geburtsjahr unbekannt,
t 1638 in Utrecht. Von ihm Bilder nur im dortigen Museum, in der Galerie zu
Stockholm und zu Schieissheim.
Hooch (Hoogh), Pieter de, holl. Maler, geb. Dec. 1629 in Utrecht, f nach 1677
in Amsterdam (n. A. 28. Febr. 1681 in Haarlem), Sohn des Vorigen, bildete sich
unter demEinfluas vonCarel Fabritius und von Rembr and t, dessen Helldunkel
er in seiner natürlichen Bedeutung als in geschlossene Räume einfallendes Sonnenlicht
mit grosser Meisterschaft behandelt. Nur in seinen späteren Bildern lässt die Kraft
des einfallenden Sonnenlichtes nach und die Schatten nehmen einen kühleren, bläu-
licheren Ton an. Viele seiner Bilder kamen in englische Privatsammlungen; im
Reichsmuseum zu Amsterdam 7 Bilder, darunter der Gemüsekeller und Die Dame mit
dem Brief am Fenster ; ausserdem gut vertreten in der Sammlung Six in Amsterdam,
2 Interieurs im Louvre, das Innere einer Wohnstube in der Pinakothek zu München,
in Berlin eine Frau an der Wiege ihres Kindes, ein Gesellschaftsstück im Germanischen
Museum zu Nürnberg, 3 ähnliche meisterhafte Bilder (1655 und 1658) in der National-
galerie zu London, im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. eine Dame am
Schreibtisch, in der Eremitage zu St Petersburg u. A.
Hooghe, Romeyn de, holländ. Maler und Kupferstecher, geb. 1645 oder 46 im
Haag, f 6. Oct. 1708 in Haarlem, ein unsteter Charakter von kühner Phantasie, der
seine Nadel mit Vorliebe den Ereignissen seiner Zeit zuwandte und in seinen Bildern
oft politische Parteizwecke verfolgte. Zu seinen schönsten Blättern gehören: Karin,
von Spanien bezeigt auf einer Spazierfahrt dem Sacrament seine Verehrung,
Belagerung und Befreiung von Wien durch Johann in. Sobieski, König von Polen,
1688 und der Friedenscongress von Breda.
Hoogstraten, Dirk van, holländ. Maler, geh 1595 in Antwerpen, f 20. Dec.
1640 in Dordrecht, anfangs Goldschmied und Graveur, später Maler, bereiste mehr-
mals Deutschland und Italien und war am meisten im Haag und in Dordrecht thätig.
Im Reichsmuseum zu Amsterdam von ihm ein Bild der heil. Jungfrau mit dem Kinde
und der heil. Anna.
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204 Hoogstraten — Hopfgarten.
Hoogstraten, Jan Tan, Maler, geb. um 1680 in Dordreoht, t 1654 in Wien,
Bruder und Schüler des Samuel van H., mit dem er nach Wien reiste, wo er am
kaiserlichen Hof arbeitete. 1649 wurde er Mitglied der Malergilde seiner Vaterstadt.
Er malte oft Historienbilder ; im Hofmueeum zu Wien das Genrebild einer Stabe mit
2 Weibern, yon denen das eine eine Tabakspfeife, das andere einen Krug halt.
Hoogstraten, Samnel ran, holl&nd. Maler, geb. 2. Ang. 1626 in Dordreoht,
f 19. Oct. 1678 das., Sohn and Schüler des Dirk v. H., spater auch Schüler von
Bembrandt in Amsterdam, lebte von 1661—68 in Wien and in Rom, besuchte
1666 England, ging dann nach dem Haag und war seit 1668 in Dordreoht thätig,
wo er Direktor der holländischen Münze wurde. Er malte anfangs Bildnisse, dann
Genrebilder, Landschaften, Thiere, auch Historienbilder und Stillleben. 8 Bilder yon
ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam, darunter das Gleichniss von dem unwürdigen
Hochzeitsgast (nach Matth. 22, 11—13) und Das kranke Mädchen, im Hofmuseum zu
Wien eine Ansicht des inneren Burgplatzes in Wien (1652) und Der alte Jude am
Fenster (1653), auch im Haag. Er schrieb eine Abhandlung über die Malerei
„Inleyding tot de hooghe schoole der schilderkonst" mit Radierungen von ihm
(1678).
Hoogzaat, Jan, holländ. Maler, geb. 1664 in Amsterdam, Todesjahr unbekannt,
Schüler und Nachahmer yon Lairesse, malte für den König Wilhelm m. yon
England Bilder auf dem Schloss Loo, schmückte auch den Plafond des Bürgersaals
im Stadthaus zu Amsterdam mit einem allegorischen Bilde.
Hook, James Clarke, engl. Historien- und Marinemaler, geb. 21. Nov. 1819 in
London, seit 1836 Schüler der dortigen Akademie, erhielt 1842 für sein Bild der
Auffindung der Leiche Harolds eine Medaille und ein Stipendium für einen Aufenthalt
in Italien. Unter seinen Historienbildern werden gerühmt ein Cyklus von Darstellungen
aus der Geschichte Venedigs (1849—64), Verfolgung der Reformirten in Paris und
Dankbarkeit der Mutter des Moses für die Rettung ihres Knäbleins. Nach seiner
Rückkehr aus Italien malte er mehr Marinebilder und Landschaften aus der Bretagne,
aus Schottland, Holland und Norwegen. 1859 wurde er Genosse und 1860 Mitglied
der Akademie seiner Vaterstadt.
Hool, Johann Baptist van, Bildhauer, geb. 1769 in Antwerpen, t 1837 das.,
Schüler yon F. yan Ursel, mit dem er mehrere plastische Werke für Kirchen aus-
führte. Seit 1802 arbeitete er selbständig und wurde Professor an der Akademie
seiner Vaterstadt Von ihm eine Statue des heil. Borromäus in der Jesuitenkirche
zu Antwerpen und ein Hochaltar in der Kirche zu Oosterhout (Nordbrabant).
Hopfer, Daniel, Miniaturmaler und Radierer, Geburtsjahr unbekannt, f um
1536, Sohn eines Malers, zog um 1495 yon seiner Vaterstadt Kaufbettren nach
Augsburg. In seinen zahlreichen Blättern aus der Bibel oder aus der Legende und
in Bildnissen hat er das Verdienst, das Aetzen in die Kunst wieder eingeführt zu
haben. Blätter yon ihm sind: David tödtet Goliath nach Raffael (Copie nach Marc
Anton), Die Ehebrecherin yor Christus, Das Jüngste Gericht, Das Schweisstuch der
Veronika, Kampf zwischen 8 Tritonen nach Mantegna, an dem er übrigens in dem
Stiche Christus yor Pilatus auch ein Plagiat beging, 3 Blätter der guten Heiden,
Juden und Christen nach Burgkmair, Bildniss Luthers nach Cranach u. A. — Wahr-
scheinlich seine Brüder waren Hieronymus H», ebenfalls Kupferstecher, thätig um
1520—28, und Lambert H., der im ersten Drittel des 16. Jahrb. in Augsburg thätig
war, wie Hieronymus fast nur Copist.
Hopfer, Joh. Beruh. Gottfried, Zeichner und Maler, geb. 1716 in Redelsee in
Franken, f 1789 in Berlin, Schüler seines Vaters und des Ansbacher Hofmalers Joh.
Christ. Sperling, wurde 1 754 preussischer Wappenmaler und Zeichner ander Akademie
der Wissenschaften, zeichnete anatomische und naturwissenschaftliche Gegenstände.
Hopfer, Wolfgang Ludwig, Maler, geb. 1648 in Nürnberg, t 1698, war dort
Schüler yon Georg Strauch, und in Wien von Joh. Spie lberger, lebte 9 Jahre
in Italien, malte in der Manier des Joh. Phil. Lembke Schlachtenbilder, wurde Hof-
maler des Kurfürsten yon der Pfalz.
Hopfgarten, Alexander Emil, Bildhauer, geb. 1821 in Berlin, f 1856 in
Wiesbaden, Sohn des Erzgiessers Heinrich H., Schüler der Akademie in Berlin und
Wichmanns, bildete sich seit 1838 in Rom unter Emil Wolff und Wagner
und wurde später Hofbildhauer des Herzogs yon Nassau in Wiesbaden und Professor.
Hier schuf er für die griechische Kapelle den meisterhaften Sarkophag der Herzogin
Elisabeth yon Nassau und für die evangelische Kirche die Colossalstatuen Christi und der
4 Evangelisten. Seine Arbeiten sind von genialer Auffassung und scharfer Charakteristik.
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Hopfgarten — Horemans. 205
Er hatte den Oldenburgischen Hans- nnd Verdienst-Orden, sowie den rassischen
Stanislaus-Orden 2. Kl.
Hopfgarten, August Ferdinand, Historienmaler, geb. 17. März 1807 in Berlin,
anfangs Schüler von Ruscheweyh, dem Bruder des Kupferstechers, besachte dann
die Akademie unter Dähling, Niedlich und Wach, dem er sich besonders an-
schloss. 1826 erhielt er einen akademischen Preis, ging 1827 nach Italien, wo er fünf
Jahre seine Studien fortsetzte und malte dann in Wiesbaden die Griechische Kapelle
aus. 1886 nach Berlin zurückgekehrt, entfaltete er eine reiche Thätigkeit in der
Historie, im romantischen Genre und im Büdniss. Dahin gehören : Baffael das Modell
zur Madonna della Sedia findend, Die Schmückung einer Braut, die Schwane fütternden
Mädchen im Kostüm der florentinischen Renaissance, Die Findung des Moses, Boas
und Ruth, Tasso vor Eleonore von Este (1839, Nationalgalerie in Berlin), Die Rosen
der heil. Elisabeth. Auch nahm er Theil an den Fresken in der Schlosskapelle zu
Berlin und an der decorativen Ausschmückung des Neuen Museums. Bis ins hohe
Alter setzte er seine Thätigkeit fort. Seit 1841 ist er Mitglied der Akademie und
1864 wurde er Professor.
Hopfgarten, Heinrich. Erzgiesser, geb. 1777 in Berlin, arbeitete zuerst mit
seinem Bruder Wilhelm H., in der Werkstatt seines Oheims, eines Gelbgiessers
und gründete 1803 in Berlin ein eigenes Atelier, worin er die Unterstützung Rauchs
erhielt und meistens dessen Werke goss, nämlich die Statue Franckes im Waisenhaus
zu Halle, die Büste des Grossen Kurfürsten in Stettin, auch die Statue Wilhelms II.
in Neuruppin von Tieck.
Hopfgarten, Wilhelm, Erzgiesser, geb. 1779 in Berlin, t imOct. 1860 in Rom,
Bruder des Vorigen, ging nach Paris und gründete in Rom eine bedeutende Giesserei,
die viele Jahre in Thätigkeit war und zahlreiche Erzwerke lieferte.
Hoplej, Edward William John, engl. Genremaler, geb. 1816, t 30. April 1869
in London, ging yom Studium der Medicin zur Malerei über, konnte aber erst seit
1851 in der Akademie seine Bilder ausstellen. Auf sein erstes Bild einer Psyche
folgten eine 8cene aus Australien, eine Muse, eine Scene aus dem „Sommernachtstraum",
Die letzte Rose des Sommers, Newton erklärt dem Halifax seine Farbentheorie,
Michelangelo in den Gärten der Mediceer, Eine Tochter der Eva und viele Andere.
Hoppe, Ferdinand, Landschafts- und Marinemaler, geb. 1848 in Düsseldorf,
.t 20. Dec. 1890 in Köln, Schüler yonDücker in seiner Vaterstadt, wo seine meisten
ßilder entstanden, die grossentheils dem nördlichen Deutschland und den Küsten der
Ostsee entlehnt sind.
Hoppner, John, engl. Maler, geb. 4. April 1758 in Whitechapel (London),
t 23. Jan. 1810 in London, trat 1776 in die dortige Akademie, widmete sich nach
seinem Bilde aus dem „König Lear* (1782) der Landschaft und mit grösserem Erfolg
dem Büdniss, wurde 1789 Bildnissmaler des Prinzen von Wales, malte dessen Büdniss
und das des Herzogs und der Herzogin yon York. Er galt für einen Nebenbuhler
des Lawrence, war ein Nachahmer von Reynolds, und seit 1795 Mitglied der Akademie.
Seine besten Bilder befinden sich im St. James-Palast; in der Nationalgalerie das
Büdniss der Gräfin von Oxford (f 1824).
Hepwood, James, englischer Kupferstecher, geb. um 1752 in Beverley, f 29. Sept.
1819 in London, konnte erst in vorgerückten Jahren diese Kunst ergreifen, worin
er es durch Fleiss allmählich zu grosser Geschicklichkeit brachte. — Sein Sohn und
Schüler James H», geb. 1795, war als Kupferstecher in Punctirmanier besonders in
Illustrationen für Pariser Buchhändler thätig.
Horeau, Hector, franz. Architekt, geb. 4. Oct. 1801 in Versailles, f 22. Aug.
1872 in Paris, besuchte 1819—22 die Ecole des beaux-arts und das Atelier yon
Lenepveu, und machte eine längere Reise nachAegypten und Nubien, worüber er
1841 ein Panorama in 37 Blättern herausgab. Er entwarf namentlich Pläne zu
Ausstellungsgebäuden und als sein Hauptwerk den Entwurf zum Krystallpalast in
London (1850), der zwar die erste Medaille erhielt, aber doch dem Entwurf des
Engländers Joseph Paxton nachstehen mnsste.
Horemans, Jan Joseph, Genremaler, geb. im Nov. 1682 in Antwerpen, f 7. Aug.
1759, Schüler des Bildhauers v. d. Voort und des Malers J. van Penne, wurde
1705 Meister der Güde und malte Bauerngesellschaften und Büder dieser Art von
geschickter Composition, aber unwahrer Farbe. Zu seinen bekannten Bildern gehören
im Museum zu Antwerpen ein grosses CeremonienbUd, im Museum zu Dresden ein
Schuster in seiner Werkstatt und eine Mutter mit ihrem Kinde, im Museum zu
Kassel 2 Genrebilder dieser Art und im Museum zu Braunschweig.
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20$
Horemans — Horrak.
Horemans, Peter Jakob, Maler, geb. um 1700 in Antwerpen, f 1776 als
Hofmaler des Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern in München. Bilder von ihm
in der Galerie zu Schieissheim, im Germanischen Museum zu Nürnberg 3 Frachtstücke
(1766) und 2 Bildnisse.
Horenbout, Geraert Lucas, Maler, geb. 1475 in Gent, f 1658 in London,
malte in der Art des Hans Memling Altarbilder und vorzugsweise Miniaturen. Die
ihm beigelegten Altarbilder, zum Theil in Privatbesitz, sind freilich meistens zweifel-
haften Urhebers, dagegen finden sich mehrere Gebetbücher mit seinen Miniaturen im
britischen Museum (zwischen 1496 und 1504), in der Bibliothek der Herzöge yon
Burgund in Brüssel (um 1610), in der Hofbibliothek zu Wien (Gebetbuch Karls V.)
und namentlich ein Theil der Miniaturen des im Anfang des 16. Jahrh. entstandenen
Codex Grimani in der Marcusbibliothek zu Venedig.
Horfelin, Antonio, spanischer Maler, geb. 1697 in Saragossa, f 1660, Schüler
seines Vaters, des Hof-GemäTdetaxators, bildete sich in Born weiter aus. Seine Haupt-
werke befinden sich in der Augustiner-Barfüsserkirche seiner Vaterstadt.
Hormuth-Kallmorgen, Margarethe, Malerin, geb. 22. Aug. 1868 in Heidelberg,
Schülerin yon Ferd. Keller in Karlsruhe, widmete sich der Blumenmalerei und
dem Stillleben, worin sie Decorationen für Wand- und Ofenschirme und selbständige
Bilder yon sorgfaltiger Ausführung und feingestimmtem Oolorit malte. 1882 heirathete
sie in Karlsruhe den Maler F. Kalimorgen.
Hornberger, Bildhauer der Gegenwart in Mannheim, fertigte 1666 für Arnheim
eine Statue des Königs Wilhelm II. der Niederlande und 1866 das Grabmal der
durch Goethe bekannten Friederike Brion in Sesenheim.
Hornemann, Christian, Miniaturmaler, geb. 16. Aug. 1766 in Kopenhagen,
t 7. März 1844 das., trat 1782 in die dortige Akademie, reiste 1787—1803 in
Deutschland und Italien, wurde 1804 Hofminiaturmaler und 1806 Mitglied der Akademie.
Von ihm zahlreiche, sehr geschätzte Bildnisse der Zeitgenossen meistens in Pastell.
Hornemann. Friedrich Adolf, Genremaler, geb. 19. Mai 1818 in Hannover,
f 22. Dec. 1890 in Düsseldorf, widmete sich 1886—87 auf der Akademie in München
der Historienmalerei und wurde als Schüler yon Cornelius dessen Gehilf e bei den
Fresken in der Ludwigskirche. Nach einigen in Paris zugebrachten Jahren ging er
1865 nach dem südlichen Bussland, nahm einen längeren Aufenthalt in Hamburg, wo sich
in der Kunsthalle 4 Bilder yon ihm befinden, und Hess sich 1867 in Düsseldorf nieder,
wo er fast nur Genrebilder yon correcter Zeichnung und ansprechendem Colorit malte.
Hornung, Joseph, Maler, geb. 1792 in Genf, f 8. Febr. 1870 das., versuchte
sich zuerst in der Landschaftsmalerei, malte auch Bildnisse und Genrebilder aus dem
sayoyischen Volksleben, die grosses Lob ernteten, und ging dann zur Historienmalerei
über, worin er das Reformationszeitalter behandelte. Solche historische Bilder von
ihm sind im Museum Rath in Genf Calvins letzte Augenblicke, Katharina v. Medici
empfängt das Haupt Colignys und das Bild Bin Gefangener. Andere Bilder von
ihm sind Michael Servets Wegführung zum Richtplatz, Bezas Vorlesung der Bibel
vor Johanna von Albret, Luther auf dem Reichstag in Worms u. A.
Hornung, M«, Elfenbeinschnitzer des 17. Jahrh. aus Schwäbisch-HaU, machte
sich bekannt durch seine Schnitzereien an Bechern, in denen er Jagden, Schlaeht-
scenen und Einzelfiguren darstellte. In der Ambraser Sammlung ein Gewehr mit
Jagd- und mythologischen Darstellungen.
Horny, Franz, Landschaftsmaler, geb. 1797 in Weimar, f schon 1824 in
Olevano, bildete sich im Zeichnen in seiner Vaterstadt unter Job. Heinr. Meyer,
dem Freund Goethes, kam 1816 nach Rom, wo er Schüler von Jos. Anton Koch
wurde. Er hat nur wenige Gemälde aus der Umgegend von Rom, dem Sabinergebirge
und Olevano hinterlassen, aber zahlreiche Zeichnungen und Studien.
Horowitz, Leopold, ungar. Bildnissmaler, geb. 1839 in Rozgony bei Kaschau,
trat 1858 in die Akademie zu Wien, wo er sieben Jahre studirte und einer der besten
Schüler von Karl Blaas wurde. Dann besuchte er Berlin, Dresden und München
und setzte acht Jahre lang sein Studium in Paris fort. 1868 nahm er seinen Wohnsitz
in Warschau, malte viele Scenen aus dem Volksleben seiner israelitischen Glaubens-
genossen, besuchte aber auch wieder einen grossen Theil von Deutschland und malte
viele Bildnisse in Berlin. Sein Hauptbild ist die Trauerandacht in der Synagoge am
Gedenktage der Zerstörung Jerusalems.
Horrak, Johann, Aquarellmaler, geb. 1815 in Milowitz in Mähren, f 1870,
lebte in Wien und einige Jahre in London. Fast alle seine Bilder sind Bildnisse
oder Einzelfiguren aus dem Volksleben.
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Horsburgh — Hortemels. 207
Horsburgh, John, engl. Kupferstecher, geb. 16. Nov. 1791 in Prestonpans bei
Edinburg, f 25 Sept. 1869 in Edinbnrg, besuchte die Trustees-Academy und wurde
Schttler des Kupferstechers Robert Scott. Er stach in Linienmanier Bildnisse
und Genrebilder, war aber die letzten 37 Jahre seines Lebens Prediger an der
schottischen Baptistenkirche in Edinburg.
Horsohelt, Theodor. Schlachtenmaler, geb. 16. März 1829 in München, f *- April
1871 das., war kurze Zeit Schüler der dortigen Akademie, dann Schuler Tön Anschtttz
und Albr. Adam, studirte als eifriger Jäger und Naturfreund nach der Natur,
machte 1852 in Stuttgart Pferdestudien, ging 1853 nach Paris, vereinigte sich in
Marseille mit Hacklander und in Barcelona mit Leins, bereiste mit Beiden Spanien
und Algerien und machte besonders in Nordafrika zahlreiche Studien. 1854—58 lebte
er in München, bereiste dann den Kaukasus und nahm 1858—63 an allen Feldstigen
der Bussen Theil, auf denen er das ganze Material für seine bedeutendsten Bilder
sammelte. Dann machte er noch weitere Reisen am kaspischen Meere und in Armenien
und kehrte nach 5 Jahren Aber Moskau und St. Petersburg in seine Vaterstadt zurück,
wonach er Mitglied der Akademien von München, Wien und St. Petersburg wurde. Die
Früchte dieser Wanderungen und Erlebnisse waren seine interessanten Erinnerungs-
blätter (Federzeichnungen) aus dem Kaukasus. Aus der grossen Menge seiner übrigen
Bilder sind zu nennen: Illustrationen zu Charles Boners „Chamois hunting in the
mountains of Bavaria and Tyrol" (2. Aufl. 1860), Gefangennehmung Schamiis, Erstürmung
der Bergfeste Gunib (1859) und eine grosse Menge von Aquarellen und Zeichnungen
aus den genannten Gegenden. 1867 wurde er Professor. Er besass die Münchener
goldene Ehrenmedaille, den Orden der eisernen Krone III. Kl., den Stanislaus-Orden
III. Kl. mit Schwertern, den St. Annen-Orden m. Kl. mit Schwertern u. A.
Horsley, John Callcott, engl. Genremaler, geb. 29. Jan. 1817 in London,
besuchte seit 1831 die dortige Akademie und debfltirte 1835 mit der beifällig auf-
genommenen Zinszahlung im Schloss Haddon im 16. Jahrb., worauf dann in den
nächsten Jahren folgten Die Schachspieler, Die Musikrivalen und 1839 Der Stolz
des Dorfes (Nat.-Gai. in London). Unter den zahlreichen späteren Genrebildern nennen
wir nur Jugend und Alter, Das Ende des Balles, Der Hausirer (1841), Das Grab
des Vaters (1848), den preisgekrönten Carton der Predigt des heil. Augustinus, das
ziemlich unbefriedigende Freskobild Der Geist der Religion im Haus der Lords (1845)
und 1847 in der Dichterhalle des Parlamentsgebäudes Satan wird von Ithuriels
Lanze verwundet (nach Milton). Noch bis in die letzten Jahre brachte er eine grosse
Reihe ernster, recht gediegener Genrebilder, z. B. Malvolio in der Sonne, l'AÜegro
und il Penseroso (nach Milton), Jane Gray, eine 8cene aus „Don Quichotte", Die
heil. Kommunion, das reizende Bild Le jour des morts (1868) u. A. Sein einziges
Altarbild ist die für die Kapelle im St. Thomashospital gemalte heilende Barmherzigkeit
Christi (1874). Er wurde Mitglied der Londoner Akademie.
Horsley, Walter, engl. Maler, geb. 1845 in London, Sohn des Vorigen, besuchte
seit 1873 die dortige Akademie, reiste 1875 für die Zeitschrift „Graphic" nach Indien,
und besuchte 1878 Cairo und Aegypten. Seine bemerkenswerthen Bilder sind Die
Stunde des Gebets (1877), Der Bezestan-Bazar in Gonstantinopel, Ein schmaler Weg,
Die Zeit der Noth (1881), Angstvolle Augenblicke und das Hauptbild Die Franzosen
in Kairo (1884) und viele Bildnisse.
Horst, Gerrit Willems*, holländ. Maler, geb. um 1613 in Mulden, f nach 1660,
Schüler von Anthony Hendricksz, nur bekannt durch die 2 Bilder des Berliner
Museums Der Segen Jakobs und Die Grossmuth des Scipio.
Horst, Louis, Bildnissmaler, geb. 28. Dec. 1829 in Büdingen (Oberhessen),
f 19. Aug. 1891 in Degerloch bei Stuttgart, Schttler der Akademie in Düsseldorf, lebte
in München, in Rom und später in Stuttgart. Unter seinen Bildnissen werden genannt
das des Herzogs Eugen von Württemberg und das der Gräfin Waldburg-Zeil-Wurzach.
Hont, Nicolas van der, Zeichner und Maler, geb. 1698 in Antwerpen, f 1646
in Brüssel, Schüler von Rubens, bereiste Deutschland, Frankreich und Italien und
Hess sich in Brüssel nieder. Unter seinen seltenen Gemälden besitzt die Sammlung
Suermondt in Aachen ein Opfer Jephthas.
Hortemels, Friderlo, franz. Kupferstecher und Radierer, geb. um 1688 in Paris,
Vetter derLouiseMadeleineH. Seine Hauptblätter, in denen er die Nadel mit dem
Grabstichel verband, sind nach Vanloo Batnseba im Bade, nach P. Veronese die
Anbetung der Könige und die Verlobung der heil. Katharina, nach Tintoretto die
Geburt Johannis d. T., nach Dom. Feti Maria in Andacht, nach Garofalo die Samariterin,
nach Gaud. Ferrari die Ausgiessung des heil. Geistes.
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208 ffortemels — Hoabraken.
Hortemels, Louise Madeleine, Kupferßtecherin, geb. 1686 in Paris, f 2. Oct 1767,
Cousine des Vorigen, Gattin des Stechers Charles Nicolas Cochin (geb. 1688),
(s. d.) stach Philippas tauft den Kämmerer nach N. Bertin, der Triumph der Flora nach
N. Poussin, 8 Blätter nach den Deckengemälden im Salon der Könige zu Versailles
nach Michelange Corneille und einige Bildnisse.
Hosemann, Friedr. Willi. Heinr. Theodor, Genremaier, geb. 24. Sept. 1807
in Brandenburg a. H., f 16. Oct. 1876 in Berlin, zog mit seinen Eltern 1816 nach
Düsseldorf, besuchte hier die Akademie, wurde Zeichner in der lithographischen
Anstalt von Arnz und Winckelmann und später von Winckelmann in Berlin besonders
für Jugendschriften. Daneben illustrirte er auch andere Werke für Erwachsene und
wandte sich auf den Rath Ed. Meyerheims zur Oelmalerei von kleinen Genrescenen
aus dem Volks- und Strassenleben, die jetzt als Abbilder von Berlin aus der vor-
märzlichen Zeit von culturhistorischem Werth sind. Es sind z. B. Der Sandfuhrmann
in der Mark (Nationalgalerie), Die Sonntagsreiter, Kegelbahn, Volksversammlung der
Behberger, Hundefuhrwerk, Landliches Stelldichein, Die lustigen Musikanten und
eine Menge von Zeichnungen, Aquarellen und Lithographien zu Glasbrenners satirischen
Schriften, zu E. T. A. Hoffmanns Werken, zu den Erzählungen von Jeremias Gotthelf,
zu Immermanns „Tulifantchen", zu den „Düsseldorfer Monatsheften", zu Andersens
Märchen u. A. 1867 wurde er Professor an der Berliner Akademie.
Hosenfelder, Christian Friedrich, Thiermaler, geb. zu Crossen (Beg.-Bez.
Frankfurt a. 0.), t 1780 in St. Petersburg, malte Thierbilder, besonders Pferde, war
thätig in Frankfurt a. 0., in Berlin und seit 1777 in St. Petersburg, wo er Lehrer
an der Malerakademie wurde.
Hosklns, John« engl. Miniaturmaler, geb. 1664, malte anfangs in Oel, später
mit grossem Erfolg Miniaturbilder, z. B. das Bildniss des Königs Karl L von England,
das der Königin und der ersten Hofbeamten.
Hosmer, Miss Harriet, amerikan. Bildhauerin, geb. 9. Oct 1830 in Watertown
(Massachusetts), trat in Boston ins Atelier Stevensons, studirte in St. Louis die
Anatomie, brachte nach ihrer Bückkehr als ihre ersten Arbeiten eine Napoleonbüste
nach Canova und das ideale Gebilde Der Abendstern; sie zog dann 1862 zum Bild-
hauer Gibson in Born, wo namentlich folgende Werke grosse Anerkennung fanden:
Die schlafende Beatrice Cenci (1867), Puck auf einem Pilz (oft wiederholt), Zenobia
in Fesseln, Statue des Staatsmanns Thomas Benton, Der schlafende Satyr, Der
erwachende Satyr, Pompejanische Schild wache und Statue Abraham Lincolns in Boston.
Hosse, Henriette, Malerin, geb. 1796 in Eisenach, f 1828, Tochter eines dortigen
Bildschnitzers (f 1841), erhielt ihre Ausbildung in Dresden, wo sie mehrere Bilder
des Museums meisterhaft copirte, z. B. die Madonna della Catina von Giulio Romano.
Hottenroth, Edmund, Landschaftsmaler, geb. 9. Oct. 1804 in Blasewitz bei
Dresden, f 12. April 1889 in Born, wo er seit 1880 lebte. Seine Hauptbilder sind:
Das Schlachtfeld des- Hannibal, Die Bucht von Bajae mit dem Tempel der Venus,
Im Sabinergebirge.
Hottenroth, Woldemar, Historien-, Bildniss- und Genremaler, geb. 20. Aug.
1802 in Dresden, f 6. Sept. 1894 in Wachnitz, Schüler der Akademie In Dresden unter
Hartmann, ging mit einem Reisestipendium nach Rom, lebte dort 14 Jahre und kehrte
dann in seine Vaterstadt zurück. Unter den zahlreichen, inhaltlich sehr verschiedenen
Bildern nennen wir nur: Eine Madonna, Leukothea und Odysseus, Bildniss eines
armenischen Priesters (Kunsthalle in Hamburg), Teil mit seinem Sohne, Büffelheerde
in den pon tonischen Sümpfen.
Honasse, Miohel Ange, Maler, geb. 1676 in Paris, f in Spanien, Sohn und
Schüler des Rene Antoine H., wurde 1707 Mitglied der Akademie in Paris und.
vom König Philipp V. als Hofmaler nach Madrid berufen. Bilder von ihm im Palast
zu San Ildefonso, im Museum del Prado zu Madrid 2 Bacchanale, eine heil. Familie
und zwei Bildnisse.
Honasse, Rene Antoine, franz. Maler, geb. 1646 in Paris, f 1707, Schüler und
Nachahmer von Lebrun, seit 1678 Mitglied der Akademie in Paris, von 1699—1704
Direktor der französischen Kunstschule in Rom, malte auch längere Zeit in Spanien
Bildnisse. Ein solches im Museum del Prado in Madrid. In seinen letzten Lebensjahren
war er Rektor und Schatzmeister der Pariser Akademie.
Houbraken, Arnold, holland. Maler und Radierer, geb. 28. Mftrz 1660 in
Dordrecht, f 18. Oct. 1719 in Amsterdam, Schüler von Jacob Lavecq und
Samuel Hoogstraten, war meistens in Amsterdam thätig, aber bei allen seinen
gelehrten Kenntnissen als Maler nur mittelmässig. Seine Hauptarbeit ist das Werk
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Houbraken — fiouzä. 209
„Groote Schoubourgh der nederlandsche Konstschilders en schilderessen" (1718 und 19),
deutsch im Auszug von Warzbach (1881), ein Werk ohne Kritik mit manchen un-
wahren Anekdoten.
Honbraken, Jacobng, Kupferstecher, geb. 25. Dec. 1698 in Dordrecht, f 14. Nov.
1780 in Amsterdam, Sohn und Schüler des Vorigen, zog mit seinem Vater nach
Amsterdam, nahm sich E d e 1 i n c k und D r e v e t zu Vorbildern, stach, abgesehen von
Bembrandts Opfer des Manoah (Museum in Dresden), fast nur Bildnisse, mehr als
600 an der Zahl, die sich durch gewandte Ausführung und kräftige Behandlung aus-
zeichnen. Seine erste grössere Arbeit waren die Bildnisse zu seines Vaters genanntem
knnsthistorischen Werke. — Seine Biogr. yon A. van der Hüll (1875, Supplement
dazu 1877.). /
Houckgeest, Cornelis, g. Hoecgeest.
Houckgeest (Hoeckgeest), Ger*Jt ratt, holländ. Architekturmaler des 17. Jahrb.,
geb. im Haag, wurde 1639 Mitglied der Gilde in Delft. Von ihm im Museum des
Haag 2 Bilder des Inneren der Kirche m Delft (1650 und 51), auch eines yon 1654
im Museum zu Brüssel, von 1655 in der Xtalerie zu Kopenhagen, in der Eremitage
zu St. Petersburg und im Museum zu Oldenburg.
Houdon, Jean Antoine, franz. Bildhauer, geb. 20. M&rz 1741 in Versailles,
f 16. Juli 1828 in Paris, Schüler von Pigalle und Lemoyne, erhielt 1759 den
Preis für Born, wo er 10 Jahre verweilte und für die Kirche Sta. Maria degli Angeli
eine Statue des heil. Bruno schuf. Nach seiner Rückkehr fertigte er eine Statue des
Morpheus, wurde 1778 Professor an der Äcole des beaux-arts, begleitete Franklin nach
Philadelphia und schuf für den Congresssaal in Washington eine Statue Washingtons.
Dann folgten in Paris eine sitzende Statue Voltaires im Theatre Francais (und in
Montpellier), die Statue Ciceros der den Catilina aus dem Senat weist, eine Statue der
heil. Scholastica, die er für eine Statue der Philosophie ausgeben musste, Die Fröstelnde
(Museum in Montpellier), die Bronzefigur der Diana (im Louvre) und unter seinen
zahlreichen Bildnissbttsten die von Moliere, Gluck, Buffon, Mirabeau, Rousseau,
Napoleon I., der Kaiserin Josephine U.A. Er war Ritter der Ehrenlegion. — Seine
Biogr. von Dierks (1887).
Houel, Jean Pierre Lonig Laurent, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1735
in Ronen, f 14. Nov. 1813 in Paris, Schüler von De sc am ps, Lemire undCasano va,
wurde 1774 Mitglied der Akademie und stellte von 1775—1807 seine Bilder aus;
einige derselben im Museum zu Ronen und in Tours. Er schrieb auch einige kunst-
und naturwissenschaftliche Werke und eine Beschreibung seiner Reise nach Sizilien,
Malta und Lipari (1782—87, 4 Bde.).
Houghton, Arthur Boyd, engl. Maler, geb. 1836, t 23. Nov. 1875 in Hampstead,
machte sich zuerst durch Illustrationen» von Büchern bekannt, wurde 1871 Genosse
der Gesellschaft der Aquarellmaler, malte auch in Oel Genrebilder, z. B. Ein Fischer
(1860), Das Geheimniss des Schlafs (1864), Johannes d. T. vor Herodes (1870) u. A.
Houston, John Adam, schottischer Historien- und Genremaler, geb. 25. Dec.
1812 in Wales, t 1884 in London. Er lernte erst auf der Akademie zu Edinborough,
später in Frankreich und in Deutschland. Von 1840—1858 lebte er in Edinborough,
um dann nach London überzusiedeln. Er wurde Mitglied der schottischen könig-
lichen Akademie und verschiedener Kttnstlergenossenschaften, unter anderen des
Institute of Painters in Water-Golours. Sein „Der gute Samariter" befindet sich in
der schottischen National-Galerie. Unter seinen anderen Bilderen gehören zu den
besten: Don Quixote in seiner Studierstube, Der jüdische Antiquitätenhändler, Prospero
und Miranda, Sonntag in den schottischen Hochlanden, Eine traurige Geschichte
(1878), Flüchtlinge aus der Schlacht von Culloden, Bergung der schottischen Kron-
juwelen, etc. eto.
Houston, Richard, engl. Stecher in Mezzotinto, geb. 1722 in Irland, f 4. Aug.
1775, Schüler von John Brooks in Dublin, hatte mit seinen Stichen grossen Erfolgt
Es sind namentlich Blätter nach Reynolds, Rembrandt, Ramsay und Wilson, malte
auch Miniaturbilder, führte aber ein leichtsinniges Leben.
Houzt, Florentin, belgischer Historienmaler, geb. 1812 in Tournai, Schüler
des damals in Lüttich lebenden Malers Hennequin, erhielt für eines seiner ersten
Bilder Die letzten Augenblicke des Lords Percy (1842) eine Medaille und malte
Historien- und Genrebilder, unter denen gerühmt werden : Der Eintritt ins Kloster
(1846), Der heil. Vincenz v. Paula und die Ueberschwemmten, Karl Borromäus bei
den Pestkranken, Der heil. Augustinus heilt sterbend einen Kranken, Der Besuch des
Kardinals im Hospital zu Tournai (Museum daselbst) und eine Kreuzigung Christi.
M\gem.\neu KüwUer-Lexicon. S. Aofl. «.Band. Digitized by^OO«
210 fi°ve — Howard.
Hove, Bartholomeus Johannes ran, Architekturmaler, geb. 28. Oct. 1790 im
Haag, f 10. Not. 1880 das., Schüler des Decorationsmalers Breckenheimer, war
Theatermaler im Haag, erhielt für seine Decorationen zum Tranerspiel „Schiffbruch
der Medusa" eine Medaille, malte Stadtansichten und das Innere von Kirchen, unter
denen genannt werden Ansicht der Stadt Delft, Inneres der grossen Kirche im Haag
(bei Baron von Speck-Sternburg in Lützschena), Ansicht tod Leiden, Altes Schloss in
der Umgegend von Gent, Eine Stadt am Flusse (Kunsthalle in Hamburg).
Höre, Friedr. Heinrich ran den, Kupferstecher und Radierer, geb. um 1630 .
in Haarlem, f nach 1715 in London, wo er riel für Buchhändler arbeitete und vorzugs-
weise Bildnisse stach.
Höre, Hubertus Tan, holländ. Architekturmaler, geb. 1814 im Haag, f 1667
daselbst, Sohn und Schüler des Bartholomeus Johannes v. H., malte z.B. den
Rathhaussaal zu Amsterdam (1887, Museum in Leipzig), Treppenhans in einem alten
Schlosse (1844, Neue Pinakothek in München), und ein Interieur (Kunsthalle in
Hamburg). Er war Bitter des Leopold-Ordens.
Hove, Victor Tan, belg. Bildhauer und Genremaler, geb. 1626 inRenaix (Ost-
flandern), f 16. M&rz 1891 bei Brüssel, widmete sich anfangs der Plastik und schuf
einige hübsche Genrebildwerke, später wandte er sich zur Malerei und brachte die
Genrebilder Waisenkinder aus der Umgegend Ton Dordrecht auf dem Wege zur
Kirche (1863), Der Weg zur Schule (1865), Der Brief, Rückkehr des alten Vaters
nach dem Sturm u. A. Er errang sich verschiedene Medaillen und hatte den Leopold-
Orden, sowie das Verdienst-Kreuz Ton Sachsen-Coburg.
Hovenden, Thomas, britisch-amerikanischer Genremaler, geb. 1840 zu Cork
(Irland), Schüler der dortigen Kunstschule, ging 1863 nach Amerika, wurde Schüler
der Akademie in New-Vork, ergriff aber erst 1874 die Malerei zu seinem Beruf und
ging desshalb nach Paris, wo er sich unter C ab an el ausbildete und seinen Wohnsitz
nahm. Unter seinen dort und in New- York ausgestellten Bildern werden genannt:
Die beiden Lilien (1874), Die erfreuliche Nachricht, Nachricht vom Conscribirten,
Der Royalist in der Vendee 1798, Interieur aus der Bretagne, Der Stolz der Alten.
Howaldt, Georg, Erzgiesser und Kupfertreiber, geb. 8. April 1802 in
Braunschweig, f 19. Jan. 1883 das., lernte die Goldschmiedekunst unter seinem Vater,
seit 1822 die Kunst des Erzgusses unter Burgschmietin Nürnberg, wurde 1835
Lehrer an der dortigen Gewerbeschule und wurde 1836 an das Collegium Carolinuni
seiner Vaterstadt berufen, wo er nun eine grosse Reihe bedeutender Denkmäler goss :
die Statue Leasings von Rietschel in Braunschweig (1852), das Denkmal Konrad
t. Blüchers Gouverneurs Ton Altona, nach Franz Bernhard Schillers Modell in Blei
gegossen und galvanisch verkupfert, das Denkmal Frankes in Magdeburg von Bläser
(1857), die Statue des Nationalökonomen List von Kietz in Reutlingen, die Brunonia
mit dem Viergespann auf dem Schloss in Brannschweig in Kupfer getrieben 1858 — 68
und nach dem Brand des Schlosses abermals 1865—68, die Statue Arndts in Bonn
von Afinger, die Heinrichs des Löwen in Braunschweig von Breymann, auf dem dortigen
Schlossplats die aus Kupfer getriebenen Reiterstatuen des Herzogs Karl Wilhelm
Ferdinand von Hähnel und des Herzogs Friedrich Wilhelm von Pönninger. Den
Guss der dann folgenden Bildwerke, z. B. des Siegesdenkmals in Braunschweig, des
Kriegerdenkmals in Weimar, der Statuen Ton Gauss in Braunschweig nach Schaper,
Joh. Seb. Bachs nach Donndorf in Eisenach, der Atlas-Gruppe im Bahnhof zu
Frankfurt a. M. und der Statue Mendelssohn -Bartholdys von Werner Stein in
Leipzig überliess er seinem Sohn Hermann H«, der am 3. Dec. 1891 in Brannschweig
starb.
Howard, Frank, engl. Zeichner und Maler, geb. 1805, f 30. Juni 1866 in
Liverpool, Sohn und Schüler des Henry H., auch Schüler der Akademie und des
Thomas Lawrence, malte Bildnisse, zeichnete für Gold- und Silberarbeiter und
liess sich 1842 in Liverpool nieder, wo er ein geschickter Lehrer war und
zahlreiche kunsttheoretische Schriften und seines Vaters Vorlesungen über Malerei
(1848, 2 Bde.) herausgab.
Howard, Henry, engl. Historienmaler, geb. 31. Jan. 1769 in London, f 5. Oct.
1847 in Oxford, bildete sich nnter Philip R e in agle und seit 1788 auf der Akademie,
erhielt für sein Bild Caractacus erkennt den Leichnam seines Sohnes eine goldene
Medaille, ging 1789 nach Italien, malte ein ziemlich mißlungenes Bild Der Tod
Abels und kehrte 1794 nach London zurück, wo er 1795—1824 in der Akademie
seine Bilder ausstellte, die zum Theil wenig Beifall fanden. Zu den besseren gehören
Christus segnet die Kinder, Sonnenaufgang, Die Geburt der Venus, Die Geschichte
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Howison — fiuber. 211
der Pandora, Eine florentinische Dame. 1833 wurde er Professor der Malerei, wusste
aber durch seine Vorträge nicht zu interessiren.
Howison, William, engl. Kupferstecher, geb. 1798 in Edinburg, f 20. Dec. 1850
das., Schüler von Wilson, machte sich bekannt durch einige Blätter nach-üarvey,
z. B. die Predigt des Covenanters, nach William Allan und Fead.
Howitt, Samuel, engl. Thiermaler und Kupferstecher, geb. um 1766, f 1822
in Somers Town, bildete sich als Autodidakt, stellte zuerst 1783 und 1793 in der
Akademie Jacques und der Hirsch, Eine Fuchsjagd und 1794 Die aufgeschreckten
Schmuggler aus; dann ging er nach Indien, lebte einige Jahre in Bengalen, wo er
riele Zeichnungen yon Jagden und wilden Thieren machte, die er 1801 in 50 gestochenen
Blättern herausgab, denen dann 1812, 1814 und 1821 andere Blätter mit Thierbildern
folgten, die, wie seine übrigen Stiche, grosses Lob ernteten.
Howland, Alfred, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1838 in Walpole (New
Hampshire), . war in Düsseldorf Schüler yon Flamm und 2 Jahre in Paris von
Lambinet. Nach seiner Bückkehr wurde er 1874 Genosse der Nationalakademie
in New York. Hauptbilder von ihm sind Morgen am Flussufer (1870), Am Connecticut
in Battleboro', Alte Mühle in Williamstown, Sonnenuntergang im Winter, Am Delaware,
Die-Furt im Thal (1878).
Ho je, Nikolaas ran, Maler und Kupferstecher, geb. 1626 in Antwerpen, f 1710
in Wien, Schüler des Matheus Matheusz, malte Bildnisse, Schlachten- und
Historienbilder, wurde später Hofmaler in Wien. Von ihm im dortigen Hofmuseum
.2 Bilder mit Feldschlachten.
Hoyer, Wolf tob, Bildhauer, f 1878 in Dresden, ging, da er als Student der
Theologie in Leipzig relegirt wurde, nach Born, wo er sich der Plastik widmete und
zahlreiche ideale Bildwerke schuf.
Huault, Johann Peter und Amicus H., Brüder, Miniatur- und Emailmaler in
Genf, die von 1686—1700 im Dienst des Hofes zu Berlin standen, wo sich in der
Kunstkammer von ihnen ein grosses, auf Gold gemaltes Medaillon, 2 mit Emailmalerei
geschmückte Taschenuhren und ein Medaillonbildniss befinden.
Huber, Adam, Historienmaler, geb. 1826 bei Traunstein, t 26. Febr. 1863 in
München, einer der besten Schüler von Karl Blaas. Von ihm wurden bekannt die
Bilder Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes (1866, Neue Pinakothek in
München), eine heil. Familie und eine heil. Magdalena.
Huber, Johann Daniel, Thiermaler und Radierer, geb. 1764 in Genf, f 1820,
eigentlich nur Dilettant, malte' in sehr geschickter Weise Landschaf ten mit Thieren in
Oel und in Aquarell, radierte auch solche Landschaften mit Pferden, Viehheerden u. dgl.
Huber, Johann Kaspar, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1762 in Glatten-
felden bei Zürich, f 17. April 1827 in Zürich, bildete sich unter Jon. Hei nr. Wü st
im Landschaftsmalen und später unter Hufnagel in Frankfurt a. M. Hier lebte
er vier, in Amsterdam zwei Jahre, ging nach Düsseldorf, wo er Mitglied der Akademie
wurde und kehrte dann in sein Vaterland zurück. Er malte zart ausgeführte Seebilder
geistreich mit Figuren staffirt. stach auch mehrere landschaftliche Blätter.
Huber, Johann Rudolf, Maler, geb. 1668 in Basel, f 1748, Schüler von
Kaspar Mayer und Joseph Werner, ging 1687 nach Mantua, wo er die Werke
Giulio Romanos, Tizians und anderer Meister studirte. 1693 Hess er sich in seiner
Vaterstadt nieder, trat 1696 in den Dienst des Württembergischen Hofes, malte
Plafonds und Historienbilder, und kehrte 1700 nach Basel zurück. Seine Haupt-
.thätigkeit war die Malerei Ton Bildnissen, deren man mehrere Tausende von ihm zählt.
Huber, Joseph, Maler und Kupferstecher, geb. 1730 in Augsburg, f 1616 das.,
Schüler von Bergmüller und von Goetz, wurde 1784 Direktor der Akademie
seiner Vaterstadt, malte Fresken in dortigen Kirchen und das Altarbild Der Ab-
schied der Apostel Petrus und Paulus. Seine Hauptstiche sind die 4 Blätter der
Welttheile. — Sein Sohn Joseph Ignaz H., geb. 1769 in Augsburg, ebenfalls Kupfer-
stecher, war Schüler von Nilson in Augsburg und von Wille in Paris.
Huber. Rudolf, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1839 in Schleinz bei Wiener
Neustadt, bildete sich anfangs nach Schmitson, später nach Troyon, machte den
italienischen Feldzug mit, hatte mit seinem ersten Bilde Parforcereiter entschiedenes
Glück, malte kleinere Jagdbilder und Thierstttcke, später grössere, zum Theil
humoristische Reiterscenen, hielt sich im Anfang der 70er Jahre mehrmals in Aegypten
auf und kehrte mit einem reichen Schatz von Studien von dort zurück. Zu nennen
sind seine Bilder Kühe unter der Brücke, Tempelmotiv aus Karnak, Abessinische
Typen und mehrere Bildnisse.
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J12 ftuber — Hueber.
Huber, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1788 in Zürich, f 1879, malte Land-
schaften in Aquarell und Sepiazeichnungen, meistens aus Italien, z. B. Klosterhof in
Amalfi, Ansicht Ton Pozzuoli und Capo Miseno.
Huber, Wolfgang, Maler und Zeichner auf dem Holzstock, lebte in der 1. Hälfte
des 16. Jahrh., Schüler von Albr. Altdorfer. Unter seinen seltenen Blättern
werden genannt: Anbetung der Hirten, Anbetung der Könige, Die Beschneidung
Christi, Christus am Kreuz, Der heil. Georg (1520), St. Florian, Pyramus und Thisbe.
Hubert, Alfred, belg. Zeichner und Aquarellmaler, geb. in Brüssel, wurde
Hauptmann in der Artillerie, widmete sich mit Erfolg der Zeichnung der Pferde und
des ganzen militärischen Lebens, malte seit 1854 auch Aquarelle aus dem Strassen-
und Bauernleben. Zu seinen Hauptbildern gehören: Pferde in einem Zigeunerlager
(1870), Reitende Artillerie, Abend nach der Schlacht, Judenviertel in Amsterdam.
Er lebte in Lüttich.
Hubert, Franeois, franz. Kupferstecher, geb. 1744 in Abbeville, f 1809, Schüler
von Beauvarlet, stach eine Folge von grossen Männern Frankreichs, besonders
von Seeleuten, auch Blätter nach Le Febure und G. Dou.
Hubert, Thomas, Bildnissmaler, geb. 1700 auf der Festung Rheinfels, f 1779
in Berlin, stand lange im Dienste des Königs von Preussen Friedrich Wilhelm I. und
malte für denselben in Potsdam zahlreiche Bildnisse, war aber nur ein mittelmässiger
Maler.
Huchtenburgh, Jakob van, holländ. Maler, geb. angeblich 1639 in Haarlem,
f 1670 in Rom, Bruder des Jan van H., Schüler von Berchem, malte italienische
Landschaften, einige derselben im Museum zu Kopenhagen, andere im Museum zu Schwerin.
Huchtenburgh, Jan van, holländ. Schlachtenmaler, geb. 1646 in Haarlem, 1 1733
in Amsterdam, Schüler von T h. Wy c k , beeinflusst von Ph.Wouwerman, reiste nach
Italien und nach Paris, wo auch v. d. M e u 1 e n auf ihn einwirkte, kehrte 1670 nach
Holland zurück, war nachher wieder in Italien und Hess sich in Amsterdam nieder.
Seine Bilder sind Reitergefechte, Lagerscenen, auch Jagdstücke, italienische Land-
schaften und einige treuliche Bildnisse, z. B. Das Reiterbild des Prinzen Eugen von
Savoyen im Museum zum Haag, 9 Schlachtenbilder in der Pinakothek zu Turin, 7 ver-
schiedenen Inhalts im Museum zu Kopenhagen, 6 in Dresden, 6 Reiter- und Lager-
scenen im Museum zu Schwerin, 2 Reitergefechte in der Pinakothek zu München u. s. w.
Huck, * Johann Gerhard, Zeichner und Mezzotintostecher, geb. 1748 bei
Hannover, Todesjahr unbekannt, Schüler von Valentin Green, arbeitete anfangs
in der Galerie zu Düsseldorf, ging um 1780 nach England und Iiess sich nachher in
Hannover nieder. Er stach Maria mit dem Kinde nach Balestra, die heil. Katharina
nach Guercino, die Erziehung des Jupiter nach Cignani, der Raub der Proserpina
nach Amigoni, einige Landschaften nach Jakob Ruisdael und das Bildniss des Freiherrn
von Brabeck nach Anton Graff.
Hude, Hermann Philipp Wilhelm von der, Architekt, geb. 2. Juni 1830 in
Lübeck, bildete sich unter dem Hofbaurath vonArnimin Potsdam, besuchte 1850 — 57
die Bauakademie in Berlin, arbeitete unter St ttl er und begann um 1862 in Ver-
bindung mit Julius Hennicke seine Thätigkeit als Privatarchitekt. Beide bauten
zahlreiche Villen und Wohnhäuser, z. B. die Villa Markwald im Thiergarten (Ziegel-
rohbau mit italienischen Renaissancemotiven). Mit Schirrmacher baute er die Kunst-
halle in Hamburg (1863—69), in Budapest den Schlachthof. Seine bedeutendsten
Berliner Bauten sind das Hdtel Kaiserhof (1872—75), das Centralhdtel und der umbau
der Neuen Kirche auf dem Gendarmenmarkt.
Hudson, Thomas, engl. Bildnissmaler, geb. 1701 in Devonshire, f 26. Juni 1779
in Twickenham, Schüler von Richardson, war viele Jahre der beliebteste Bildniss-
maler Englands, der besonders ausdrucksvoll die Gesichtszüge wiedergab, bis er durch
seinen Schüler Reynolds verdunkelt wurde. — —
Hue. Jean Franceis, franz. Landschafts- und Marinemaler, geb. 1. Dec 1751
in Saint Arnould en Yvelines (Seine et Oise), f 26. Dec. 1823 in Paris, Schüler von
JosephVernet und seit 1782 Mitglied der Akademie, stellte seit 1781 seine Bilder aus.
Sie befinden sich in Versailles und in den Museen von Nantes und Cherbourg.
Hue, Lambertus d', holländ. Maler, geb. 1623 in Amsterdam, t im Febr. 1681
daselbst, war dort von 1665 an mit geringer Unterbrechung bis zu seinem Tode thätig.
Von ihm im dortigen Museum ein weibliches Bildniss aus dem Jahre 1668.
Hueber, Joseph, Maler, geb. 1780 in Imst (Tirol), t 1772, bildete sich in
Salzburg und nach Friedr. Brändel in Prag, liess sich in seiner Heimath nieder
und malte Staffeleibüder aus der biblischen Geschichte.
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Hübner. 213
Httbner, Bartholomäus, Kupferstecher, geb. 1727 in Augsburg, Todesjahr
unbekannt, stach 1770 in Basel für den Verlag von K. v. Mechel, ausserdem ein
Bildniss des Kaisers Joseph EL nach Chr. Brand und das Abendmahl nach Hans
Holbein.
Httbner, Eduard, Genremaler, geb. 27. Mai 1842 in Dresden, Sohn des Rudolf
Julius Benno H., Schüler von Schur ig, der Dresdner Akademie und 1860—67
der Akademie in Düsseldorf, wo er Schüler seines Oheims Bendemann war. Er
besuchte häufig Italien, lebte 3 Winter in Born und 1869 und 70 in Paris. Er malte
meistens Genrebilder aus Capri, später auch Idealbilder, z. B. Erstes Weltalter
(nach Schiller), Iphigenia, Schlafende Venus und decorative Ausschmückung von
Gegenständen der Kunstindustrie. 1880 ging er cur Bildhauerkunst über.
Httbner, Julius d. J., Genremaler, geb. 1842 in Düsseldorf, f 80. Dec. 1874
das., Sohn und Schüler von Karl Wilhelm H., auch Schüler der Akademie in
Düsseldorf, nahm an den Feldzügen von 1866 und 1870|71 Theil und war in seiner
Vaterstadt thätig. Unter seinen lebendig anfgefassten, oft humoristischen Bildern
nennt man : Der neue Barometer, Der grosse Stiefelknecht, Vorbereitung zum Schützen-
fest, Das schlechte Gedächtniss, Heimkehr ins Elternhaus u. A.
Httbner, Karl, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1797 in Berlin, f 1881 in
Paris, war im Kupferstich Schüler von Buch hörn, begab sich 1828 nach Paris, wo
er ein treffliches Bildniss Friedrich d. Gr. lithographirte ; sein letztes Werk war eine
lobenswerthe Zeichnung der Johanna v. Aragonien nach Baffael.
Httbner, Karl Wilhelm, Genremaler, geb. 17. Juni 1814 zu Königsberg i. Pr.,
f 5. Dec. 1879 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie seit 1837 unter
Schadow und Karl Sohn, gründete 1841 ein eigenes Atelier. Nach einigen
harmlosen Scenen aus dem Volksleben Hess er als seine ersten Aufsehen erregenden
Werke drastisch wirksame Tendenzbilder und Darstellungen socialer Missstände
folgen ; es waren vor Allem Die schlesischen Weber (1844, Privatbesitz in Bremen),
Das Jagdrecht (1846), Die Auswanderer (1846, Nat.-Gal. in Christiania), Die Ver-
lassene (1846, Museum in Hannover) und Die Auspfändung (1847, Museum in Königsberg).
Dieser Tendenzmalerei entsagte er seit 1848 und schuf eine grosse Zahl Genrebilder
anderen Inhalts von scharfer Charakteristik und breiter, wirkungsvoller Behandlung,
aber nicht immer von sorgfältiger Ausführung. Dahin gehören : Die Heirathsvermittelung
(Museum in Breslau), Der schmollende Liebhaber (Kunsthalle in Karlsruhe), Mittags-
ruhe der Landleute bei der Ernte (Kunsthalle in Hamburg), Ein Waisenpaar am
Grabe der Eltern, Die Genesung, Brautleute vor dem Pfarrer, als das bedeutendste
Die Bettung aus Feuersgefahr (Museum in Hannover), Die Sünderin an der Kirchthttr
(1867, Nationalgalerie in Berlin), Der Wittwe Trost im Gebet (Galerie in Düsseldorf).
1874 machte er eine Heise nach den Vereinigten Staaten, wo er sehr gefeiert wurde.
Verdient machte er sich durch die Stiftung des „Vereins Düsseldorfer Künstler zu
gegenseitiger Unterstützung" (1844) und des „Malkastens" (1848). Er war Professor,
Mitglied der Akademien von Amsterdam und Philadelphia, Bitter des RothenAdler-
und Leopold-Ordens.
Httbner, Rudolf Julius Benno, Historienmaler, einer der Begründer der
Düsseldorfer Schule, geb. 27. Jan. 1806 in Oela (Schlesien), f 7. Nov. 1882 in Loschwits
bei Dresden, trat 1821 in die Akademie zu Berlin und 1823 in das Atelier Schadow s,
dem er 1826 nach Düsseldorf folgte. Nach einigen Jahren kehrte er nach Berlin
zurück, ging 1829 nach Italien, verweilte 1830 mit Schadow in Born, kam 1831
wieder nach Berlin, 1838 nach Düsseldorf und folgte 1839 seinem Schwager Bendemann
nach Dresden, wo er 1841 Professor an der Akademie und 1871 Direktor der Gemaide-
galerie- wurde. Aus der Zahl seiner anfangs mehr der sentimental-romantischen
Richtung, spater mehr der biblischen Geschichte angehörenden Bilder, die alle leblos
theatralisch und in der Farbe geziert sind, nennen wir : Boas und Ruth (1825), Roland
befreit die Prinzessin Isabella aus der Räuberhöhle (1828, nach Ariost), eine heil. Familie
(1833, Museum in Leipzig), Der verklärte Christus erscheint den Evangelisten
(1834, Stadtkirche in Meseritz), Die Schutzengel (1836, Nat.-Gal. in Berlin), Der
leidende ffiob (1837, Städelsches Institut), Sehet die Lilien auf dem Felde (1841,
Stadtkirche in Halle), Das goldene Zeitalter (1848, Museum in Dresden), dasselbe im
National-Museum zu Berlin, und zahlreiche Bildnisse bedeutender Männer, z. B. Wilh.
Schadow, das Familienbild v. Th. Hildebrand, Karl Sohn, Bendemann und Schadow,
Gottfr. Schadow, David Friedländer u. A., ausserdem eine Zahl von Aquarellen und
Zeichnungen. Er war Mitglied der Akademieen von Dresden, Berlin und Philadelphia,
Komthur 2. Klasse des Albrechts-Ordens und hatte die grosse goldene Brüsseler
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214 Hübsch — Hunten.
Medaille. Als Kuiistschriftsteller verfasste er die wissenschaftlich unzuverlässigen
Kataloge der Dresdener Galerie und kleinere Schriften; besser tritt er als Dichter
auf, namentlich mit dem reuenden „Bilderbrevier* (2 Bde. mit Radierungen von
Bttrkner u. A.), mit einer Sammlung von Gedichten und einer Uebersetzung der
Sonetten Petrarcas.
Hübsch, Heinrich, Architekt, geb. 9. Febr. 1795 in Weinheim, f 8. April
1863 in Karlsruhe, seit 1815 Schüler von Weinbrenner, bereiste 1817—19 Italien,
Griechenland und Konstantinopel, lebte 1822 wieder in Born, wurde 1824 Professor
am Stadeischen Institut zu Frankfurt a. M., ging aber schon 1827 nach Karlsruhe,
wo er Oberbaudirektor wurde. Für seine Kirohenbauten strebte er nach Wieder-
einführung der altchristlichen Basilika und des Rundbogenstdls. Die bedeutendsten
seiner Bauten sind in Karlsruhe die Kunsthalle (1886—45) und das Hoftheater
(1847—53), in Baden-Baden die Trinkhalle (1839—42), in Bulach die katholische
Kirche, in Freiburg die als protestantische Kirche wieder aufgebaute frühore Abteikirche
von Thennenbach. "Er war Mitglied der Akademieen von Berlin und München und
corresp. Mitglied des Royal Institute of British Architects. Er schrieb : „Ueber griech.
Architektur« (1822), „Bauwerke« (1838 und 1862—59, 3 Hefte), „Die ' Architektur
und ihr Verhältniss zur heutigen Malerei und Skulptur« (1647), „Die altchristlichen
Kirchen« (10 Hefte, 1868—68).
Hügel, Heinrich, Architekt der Gegenwart in München, widmete sich zunächst
der Errichtung von Bahnhofsgebäuden, nämlich seit 1869 den Stationsgebäuden der
bayrischen Ostbahn, baute das Zeughaus in München, eine Privatvilla in Tutzing am
Starnberger See, das Palais des Grafen v. Schack in München (mit Facade von Gedon),
ausserdem schuf er zahlreiche architektonische Entwürfe im Renaissancestil.
Huhne, Andreas Kaspar, Historienmaler, geb. 1758 in Hamburg, f 1810 in
St Petersburg, Schüler von Schönemann, bildete sich von 1774—1788 in Italien
unter Tischbein, Baphael Menge und Torelli, wurde 1789 von der Kaiserin
Katharina IL nach St. Petersburg berufen, wo er Bildnisse und Bilder aus der russischen
Geschichte malte und 1794 Professor an der Akademie wurde.
Hflllmandel (Hullmandel), Charles Joseph. Lithograph, geb. 1789 in London,
t 16. Nov. 1850 das., machte auf Reisen in Deutschland viele Zeichnungen und Studien,
versuchte sich seit 1818 in der Lithographie nach seinen eigenen Zeichnungen und
gründete eine grosse lithographische Anstalt, in der er das Bedrucken dunkler Gründe
mit Farbe einführte, um die hellen Lichter hervorzubringen ; in dieser Technik geschah
die Veröffentlichung der Prachtwerke von Stanfield, Roberts, Harding u. A. Nach
vielen Experimenten erfand er das von ihm Lithotint genannte Verfahren, Zeichnungen,
die mit Pinsel und flüssiger Tinte auf den Stein aufgetragen waren, durch den Druck
zu vervielfältigen. In dieser Manier druckte er die Werke von Cattermole, dann
druckte er auch Zeichnungen auf Stein mit dem Wischer und gab zudem in dieser
Manier ausgezeichnete Werke heraus. Er besass verschiedene goldene Medaillen.
Hflltz, Johann d. ae., Baumeister der 2. Hälfte des 14. Jahrh. aus Köln,
vollendete 1865 das dritte Geschoss des Thurmes vom Strassburger Münster. Sein
Nachkomme war Johann Hflltz d. J., f 1449 in Strassburg, der um 1429 den Nord-
westthurm des Münsters vollendete, und 1442 an der Kathedrale von Burgos gebaut
haben soll.
Hunten, Emil Johannes, Schlachtenmaler, geb. 19. Jan. 1827 in Paris, Sohn
des Klavierkomponisten Franz H., wurde dort Schüler von Flandrin und unter
Vernet in der Ecole des beaux-arts, bis er 1848 nach Antwerpen ging, wo er sich
unter Dyc km ans weiter ausbildete. Nach den für sein Fach nöthigen Pferdestudien
Hess er sich in Düsseldorf nieder, wurde Schüler von Camphausen und malte
seine beifallig aufgenommenen Bilder Preussische Kürassiere aus dem siebenjährigen
Kriege zum Angriff über eine Brücke sprengend (1852), Schlacht bei Zorndorf und
Patrouille von Seydlitzschen Kürassieren. 1864 machte er den Winterfeldzug in
Schleswig mit und malte das Portraitbild : General von Nostitz bei Oeversee und der
österreichische Parlamentär am 5. Febr. 1864. Auch an dem Feldzug von 1866 nahm
er Theil, brachte aber hieraus an grösseren Bildern nur den sehr gelungenen
RecognoBcirungsritt des Majors von Ungar bei Sadowa und einige Kriegsepisoden
anderen Inhalts. Dagegen bot ihm der Krieg von 1870171, dessen Schlachtfelder er
besuchte, wieder reichen Stoff zu Episoden und meisterhaften Schlachtenbildern ; solche
sind : das Reitergefecht bei Elsasshausen während der Schlacht von Wörth am 6. Aug.
1870 (1877, Nationalgal. in Berlin), Gardedragoner bei Mars la Tour, das Gefecht
von St. Privat, Chasseurs d'Afrique bei Sedan, Recognoscirungs-Gefecht hessischer
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Hunten — Hngford. 215
Leibdragoner bei Bois-commnn 24. Nov. 1870, die Schlacht bei Loigny am 2. Dec.
1870 (Bathhatu in Bremen) und friedlicheren Inhalts eine Episode ans dem rheinischen
Herbstmanöver 1877; dazu noch 1888 das Wandgemälde Die Schlacht bei Küniggrfttz.
Kr ist seit 1878 Mitglied der Akademie in Berlin.
Hunten, Franz, Marinemaler, geb. 1822 in Hamburg, f 2. März 1887 in
Eimsbüttel bei Hamburg, Schüler der Düsseldorfer Akademie und von Schirmer,
bereiste die Küsten der. Nordsee, des Atlantischen Oceans und des Mittellandischen
Meeres und liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Seine Bilder sind sehr gelungen
in der Darstellung des bewegten Wassers und in der Zeichnung der Schiffe, z. B.
Seesturm (Galerie in Düsseldorf), Küste bei Dunbar in Schottland, Preussische Kriegs-
schiffe im Sturm, Schiffbruch an der Küste von Schottland (1870, Kunsthalle in
Hamburg), Schiffe beim Cap Vincent u. A.
Hürdter, Johann Ulrich, Maler und Bildschnitzer der 2. Hälfte des 17. Jahrh.
aus Zürich oder Schaffhausen, lernte die Malerei unter David Heschler in Ulm,
wurde aber nachher Bildhauer und Bildschnitzer in Holz wie in Elfenbein und stellte
1667 die durch die Bilderstürmern 1681 beschädigten Bildwerke im Chor des Münsters
wieder her.
Hürlimann, Johann, Kupferstecher in Linienmanier, Aouatinta und Mezzotinto,
geb. um 1795 zu Ulster im Canton Zürich, nur bekannt durch einige Blätter mit
Thieren nach Beaume, Ledieu, Pingret, Orlowsky, durch ein Panorama von Berlin
nach Hintze und ein Panorama von Potsdam nach K. W. Gropius.
Hüsener, Auguste, Kupferstecherin, geb. 1789, f 18. Febr. 1677 in Berlin,
Schülerin von Buch hörn, lieferte zu einigen Taschenkalendern die Bilder deutscher
Künstler aus der Berliner Kunstausstellung.
Hüsener, Elise, Bildhauerin, geb. in Stettin, Schwester der Vorigen, fertigte
ausdrucksvolle Büsten und Gruppen von ungemeiner Zartheit, auch Bildnisse und
Figuren in Wachs. 1829 wurde sie Mitglied der Kunstakademie in Berlin.
Huet, Jean Baptisto, franz. Landschafts- und Stilllebenmaler, geb. 1740 in \
Paris, f 1810 das., Schüler von Jean Bapt Leprince, wurde 1769 Mitglied der ^
Akademie und stellte von 1769—1802 seine Bilder im Lonvre aus.
Huet, Paul, franz. Landschaffesmaler und Radierer, geb. 6. Oct. 1804 in Paris,
f 9. Jan. 1869 das., war eine Zeit lang Schüler von Gros, behandelte als Begründer
der poetischen Stimmungslandschaft seine vorzugsweise aus dem nördlichen Frankreich
entlehnten Bilder in kräftigem, harmonischem Oolorit mit Vorliebe für den ernsten,
düsteren Charakter und die elementaren Aufregungen in der Natur, aber so subiectiv,
dass es ihm oft an Wahrheit und Sorgfalt der Details fehlt. Von seinen coloristisch
reisvollen Landschaften sind zu nennen: Bin Gewitter am Abend (1881), Herbstabend
(1888), Sonnenuntergang bei Herbstnebel, Die Ueberschwemmung von St Gloud
(1865, Hauptwerk), Die grosse Fluth bei Honfleur, Die schwarzen Felsen (1861),
Abend in den Alpen (1864), Ueberschwemmung der Gave (1866). Kr brachte auch
dekorative Bilder dieser Art, Lithographien, Illustrationen zu Bernardin de St Pierres
„Paul und Virginie* und der „Indischen Hütte" und Radierungen ; unter den letzteren
als sein bestes Blatt die Quellen von Royat Seit 1841 war er Bitter der Ehren-
legion; 1851 errang er sich die Medaille 2. KL, 1848, 1865 und 1867 die 1. Kl. —
Seine Biogr. von Philippe Burty (1870).
Huffei, Pierre van, belg. Historien- und Bildnissmaler, geb. im April 1769 in
Grammont, t 12. Aug. 1844 in Gent, besuchte die dortige Kunstakademie, war fast
sieben Jahre Schüler von Herreyns, studirte dann in Paris die Meisterwerke der
Malerei, malte Bilder für die Kirchen in Gent, wofür er die goldene Medaille erhielt ;
auch Bildnisse, 8 Bilder für die spätere Königin der Niederlande Anna Paulowna,
wurde Direktor der Akademie und Conservator des Museums in Gent, wo sich auch .
im Museum seine Bilder befinden. Im Museum zu Antwerpen von ihm ein Bildniss
Napoleons I. als Consul.
Hngford, Don Enrico, Abt des Klosters Vallombrosa bei Florenz, geb. 1696
in England, f 1771, kam nach Florenz, wo er die von einem alten Mönch erlernte
Kunst, in Scagliola (Gemisch von feinem Gips und gepulvertem Frauenglas) zu
arbeiten, verbesserte.
Hngford, Ignatio, Historienmaler, geb. 1703 in England, f 1778, Bruder des
Vorigen, kam ebenfalls früh nach Florenz, wo er Schüler von Gabbiani wurde.
Sein ziemlich mittelmassiges Hauptwerk ist ein Altarbild in der dortigen Kirche
Sta. Felicita. Er zeichnete auch die Bildnisse zu dem Werke „Serie degü uomini
illustri nella pittura". Er war der Lehrer Bartolozzis.
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216 Huggins — Holme.
Huggins, William, engl Thiermaler, geb. 1820 in Liverpool, f im Febr. 1884
in Christleton bei ehester, malte zahme and wilde Thiere, Pferde, Geflügel und
Löwen mit grosser Wahrheit, verband sie auch bisweilen mit historischen Begeben-
heiten, z. B. Daniel in der Löwengrube, Christen Löwen vorgeworfen n. A.
Haggins, William John, engl. Marinemaler, geb. 1781, f 19. Mai 1846, war
anfangs Seemann im Dienste der Ostindischen Gesellschaft, begann mit Malerei von
Schiffen, wurde 1834 Marinemaler des Königs Wilhelm IV. and malte für ihn drei
grosse Bilder der Schlacht von Trafalgar (jetst in Hamptoncourt).
Hughes, Arthur, engl. Genre- und Bildnissmaler, geb. 1882 in London, Schiller
der dortigen Akademie, in der Auffassung und Behandlung seiner Gegenstände den
PräraffaeUten verwandt, aber zarter and graziöser in der Behandlung, bisweilen auch
sttsslich und monoton. Zu seinen oft in eine liebliche Landschaft versetzten Genre-
bildern und ausdrucksvollen Bildnissen gehören : Die erste Liebe (1854), Die musikalische
Gesellschaft, Der Sonnenstrahl in der Kirche, Silber und Gold (1865), Der Schnitter,
Gute Nacht, Endymion, Die Dame von Shalott (1878), Eitelkeit, Ungewißheit
(1878) u. A.
Hughes, Henry, engl. Holzschneider, geb. um 1796, nur bekannt durch 60
kleine Ansichten von Ruinen, alten Kirchen, Seebildern und Wasserfallen, die er
unter dem Titel „The Beauties of Cambria" (Lond. 1823) herausgab.
Hughes, Robert Ball, engl Bildhauer, geb. 1806 in London, f 1868 in Boston,
war sieben Jahre Schüler von B a i 1 y, gewann Preise für eine Copie des Bar berinischen Satyrs
und des Apollo v. Belvedere und für seine eigene Composition einer Pandora und
eines Mercur. 1829 ging er nach New York, wo er bis zu seinem Tode blieb. Dort
entstanden seine Statue von Alexander Hamilton in der Börse (durch Feuer zerstört),
das Bronzedenkmal des Bischofs Hobart in der dortigen Trinity Church und die
Bronzestatue des Nathanael Bowditch in Auburn.
Haglies, William, engl. Holzschneider, geb. 1793 in Liverpool, f 11. Febr.
1825 in London, Schüler von Henry Hole, lieferte treffliche Illustrationen zu
Gregsons „Fragmenten aus Lancashire", zu Rutters „Umrisse von Fonthill", Dibdins
„Decameron", Johnsons „Typographie" (1824), Ottleys „Geschichte der Kupferstecher-
kunst", ahmte auch einige Holzstöcke Holbeins nach. Seine Werke sind sauber
ausgeführt, aber trocken und hart.
Huguenet, Jacques Joseph, franz. Kupferstecher für Architektur, thätig um
die Mitte des 19. Jahrb., stach mehrere Blätter für die „Revue generale de PArchitecturea
von Daly und für Gailhabauds „Architecture du V. au XVII. siede". Er erhielt ver-
schiedene Medaillen.
Huguet, Pierre Victor, franz. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Lude
(Sarthe), Schüler von Smile Loubon, entnimmt meistens dem nördlichen Afrika
und dem Orient seine Landschaften von erfreulichem Eindruck, z. B. Pferde in Frei-
heit, Tranke in Algier, Ruinen einer römischen Wasserleitung, eine Schlucht des
Oued Hibir (Algier), Thor der Moschee von Bow Medina.
Huhn, Karl, Historien- und Genremaler, geb. in Russland, f 28. Jan, 1877 in
Davos, bildete sich unter dem Einfluss von Delaroohe und von Comte,. wurde
Professor an der Akademie in St. Petersburg. Unter seinen Bildern ist das bedeutendste
Der Vorabend der Bartholomäusnacht, auch Der Ueberfall eines protestantischen
Ehepaares durch einen katholischen Edelmann und seine Spiessgesellen zur Zeit der
Hugenottenkriege. Er betheiligte sich auch mit Chromolithographien an den Illustrationen
zu Paulys „Les peuples de la Russie".
Hutigens, s. Huygens.
Hui, s, s. Huys*
Holt sum. s. Huysum.
Hulk, Abraham, holländ. Marinemaler, geb. 1813 in Amsterdam, Schüler von
J.A. Daiwaille in Rotterdam, lebt in Amsterdam. Von ihm sind am bekanntesten
die 4 Marinebilder in der Kunsthalle zu Hamburg, eine holländische Flusslandschaft
bei Abendsonne und einige Marinen im Privatbesitz zu Bremen.
Hülle, Anseimus van, holländ. Bildnissmaler, geb. 1594 in Gent, t 1665, wurde
1648 vom Prinzen Friedrich Heinrich nach Oranien geschickt, um die Friedens-
abgeordneten aller Mächte zu portraitiren. Später wurde er Hofmaler des Kaisers
Ferdinand m. und malte als solcher auch Gegenstände aus der heil. Geschichte.
Hullmandel, s« Hüllmandel.
Holme, Frederik William, engl. Landschaftsmaler, geb. 1816 in Swinton
(Torkshire), f im Nov. 1884 in Kensington, war anfangs bei seinem Vater, einem
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Hulsmann — Humbert. 217
Kunsttöpfer, in Arbeit, malte aber daneben auch Landschaften. 1844 gab er die
Töpferei auf, ging nach London nnd widmete sich der Illustration yon Büchern.
Dann schloß« er sich der Künstlergegellschaft an und stellte in der Portland-Galerie
seine Bilder ans, meistens englische Dorflandschaften und Haidegegenden, mit denen er
grossen Erfolg hatte.
Hulgmann, Jan, Maler nnd Kupferstecher, geb. in Köln, f nach 1646, war
Schüler von August in Braun, zeigt in seinen meist nur mittelmässigen Bildern
einen wunderbaren Schmelz des Farbenspiels. Das beste derselben ist im Germanischen
Museum zu Nürnberg eis Conyersationsstttck ans dem Jahre 1644, wo im Park eines
Schlosses eine vornehme Gesellschaft beim Mahle sitzt. Von ihm die seltene Radierung
einer Landschaft mit Zigeunermarsch.
Hülst, Franciscug de, holländischer Landschaftsmaler des 17. Jahrb., f 29. Dec.
1661, trat 1631 in die Malergilde zu Haarlem, wo er thätig war. Das beste Bild
dieses seltenen Malers ist im Museum zu Berlin eine holländische Stadt am Wasser.
Hülst, Jan Baptist Tan der, holländ. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1790
in Löwen, Todesjahr unbekannt, war dort Schüler von J. G. Geedts, wurde Hof-
maler des Königs der Niederlande Wilhelm I. und Mitglied der Akademie in Amsterdam.
Von ihm die Bildnisse der Prinzessin Friedrich der Niederlande und der Prinzessin
Louise, Tochter des Prinzen Friedrich der Niederlande.
Hülst* Pieter ran der, holländ. Blumenmaler, geb. 25. Febr. 1651 in Dordrecht,
t 1708, anfangs Schüler yon W. Dondyn, ging 1674 nach Born, wo er sich dem
Blumenmaler Mario Nuzzi anschloss. Seine Blumen-, Früchte- und Pflanzenbilder
zeigen eine gewisse italienische Lebendigkeit des Stils. Später liess er sich im Haag nieder.
Holst, Pieter ran der. holländ. Landschaftsmaler des 17. Jahrh., Schüler yon
Goyen, malte lebensvolle, kräftig colorirte Landschaften, die ziemlich selten sind.
Im Museum zu Braunschweig eine ylämische Kirmes (1628), im Städelschen Institut
ein holländischer Kanal mit Fischerbooten (1652) und in der Galerie Suermondt ein
Kanal mit Fischern.
Hulswlt, Jan, holländ. Maler, geb. 1766 in Nieuwer-Amstel (Nordholland),
f 8. Aug. 1822 in Amsterdam, ging yon der Tapetenmalerei allmählich zur Landschaft
und zum Kabinetstttck über. Im Städelschen Institut yon ihm Waldpartie mit einer
Bauernhütte und Kühen an der Tränke.
Hultzsch, Hermann, Bildhauer, geb. 1837 in Dresden, modellirte schon mit
15 Jahren das Büdniss eines Freundes und bald nachher eine Büste. Dann wurde
er Schüler yon Bietschel, modellirte 2 der Medaillons für dessen Lessingstatue,
ging 1865 mit einem Reisestipendium nach Born, wo er für das Mausoleum des Prinzen
Albert im Windsorpark 8 Marmorreliefs und eine Statue des Propheten Ezechiel schuf.
Zwei Jahre nachher kehrte er nach Dresden zurück, arbeitete für die Facade der
Kreuzschule die Statuen Luthers und Melanchthons, die imposante Erzstatue des
Herzogs Albrecht des Beherzten im Burghof zu Meissen und eine Büste Th. Körners
auf dessen Grab in Wöbbelin.
Humbert. Bildhauer, der um die Mitte des 18. Jahrh. die Skulpturen am Portal
des südlichen Querschiffes der Martinskirche zu Kolmar im Stil der französischen
Gothik schuf mit einer Darstellung aus dem Leben des heil. Nicolaus und dem
Jüngsten Gericht.
Hubert. Ferdinand, franz. Historienmaler, geb. 8. Oct. 1842 in Paris, Schüler
yon Picot, C ab an ei und Fromentin, liess nach seinem Debüt einer Flucht
des Nero mehrere geistyolle Bilder ans der Bibel, der griechischen Mythologie und
Geschichte und einige Bildnisse folgen. Dahin gehören : Oedipns und Antigone finden
die Leichen des Bteokles und Polynikes (1866), Die Entführung (1867), Ambroise
Pare fleht das Mitleid des Herzogs yon Nemours an (1868), Die heil. Jungfrau mit
dem Kind und Johannes d. T. (1874, Museum des Luxembourg), Christus an der
Martersäule (1875, Museum in Orleans), die durch Mangel an religiösem Gefühl ver-
unglückte Ehebrecherin vor Christus (1877), Der Raub der Dejanira und Maternite
(1888). 1878 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Humbert, Jean Charles Ferdinand, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1818
in Genf, f 1881 das., war Schüler yon Ingres und Diday, bildete sich aber noch
mehr durch das Studium der Natur. Zu seinen besonders in der Malerei der Thiere
ausgezeichneten Landschaften gehören: Flussübergang einer Viehheerde (Museum in
Bern), Die Furt (Musee Rath in Genf), Vieh an der Tränke (Museum in Basel). Er
war Ehrenmitglied der Akademie in St. Petersburg und besass den russ. Stanislaus-,
St. Mauritius- und Lazarus-Orden.
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218 Humblot — Humphreys.
Humblot, Enuneline, Blumenmalerin, geb. 1815 (?), f 24. März 1895 zu
Eisenach (80jährig), Schülerin von Völker in Berlin. Lebte eine Zeit lang in
Dresden, wo sie in der Galerie Blumengtücke in Oel und Gouache copirte und lehrte.
Sie übernahm dann ein photogr. Institut mit dem sie nach Paris sog und an dem
sie ihr Vermögen verlor. Darauf malte sie wieder in London und München, um sich
endlich nach Eisenach zurückzuziehen.
Humborg, Adolf, Genremaler, geb. 17. Jan. 1847 in Oravitza (Ungarn), Schüler
der Akademie in Wien und in Hünchen. Unter seinen Bildern nennen wir: Ein
seltener Gast, Ein Bilderhändler in einer bayrischen Wirthsstube, Ankunft der
Bettelmönche im Klosterhofe, Das Solo des Bruders Kellermeister u. s. w.
Hummel, Fritz, Bildnissmaler, geb. 15. April 1828 in Berlin, Schüler von
Joh. Erdmann Hummel, von Karl Begas in Berlin und von Bendemann
in Dresden, bereiste mit dem Prinzen Schönaich-Carolath Südfrankreich und Spanien
und nahm seinen Wohnsitz in der Vaterstadt, wo er anfangs Historienbilder und
spftter ausschliesslich Bildnisse malte, unter denen besonders die mannlichen treffend
charakterisirt sind, z. B. Der Prinz Karl von Preussen, Der Lieutenant v. Alvensleben.
Der König Friedrich Wilhelm IV., Der Prinz Adalbert von Preussen, Der Feldmarschall
Wrangel, Der Maler Magnus und der Historiker Leopold v. Bänke.
Hummel, Johann Erdmnnn, Maler und Kunstschriftsteller, geb. 11. Sept. 1769
in Kassel, t 26. Aug. 1852 in Berlin, Schüler des Hofmalers B ö t tner, setzte 1792—99
seine Studien in Italien fort und ging 1800 nach Berlin, wo er an der Akademie
einen Lehrstuhl der Perspektive gründete und Mitglied des akad. Senats wurde. Er
verf aaste folgende Schriften: „Geometrisch-praktische Gonstruction der Schatten",
„Die Säulenordnungen nach Vitruv" (1840), „Die freie Perspective" (2 Bde. und 1 Bd.
Folio 1842), „Anleitung zum Projections- und geometrischen Zeichnen11 (1844). Unter
seinen wenigen Malereien sind hervorzuheben: Abendandacht böhmischer Landleute
bei Teplitz und eine in Oel gemalte Skizze der Verherrlichung Luthers, von ihm
selbst auf 12 Blattern radiert.
Hummel, Karl Maria Nicolais, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 81. Aug.
1821 in Weimar, 8ohn des Kapellmeisters Joh. Nep. H., war anfangs Schüler des
Kupferstechers Schwerdtgeburth, von 1884—41 Schüler von Fr. Preller, mit
dem er Reisen nach Holland, Norwegen, Rügen und Tirol machte. Dann liess er sich
in Weimar nieder, lebte 1855 in der Villa Carlotta am Comersee und ertheilte 1866
und 1856 der Herzogin Helene von Orleans in Eisenach Malunterricht Die meisten
seiner überaus zahlreichen Landschaften idealen Stils kamen in Privatbesitz, andere
in die Museen zu Weimar, Stuttgart, Leipzig, in die Schlösser zu Berlin und Babelsberg
und nach St. Petersburg. Dahin gehören : Die Gürten der Armida (Aquarell), Ansicht
über den Brienzer See (1868), Der Raub des Hylas, Der Garten von Belriguardo,
Der Monte Rotondo auf Corsica, Ajaccio vom Campo delF Oro, Capo di 8orrento,
Civita Castellana, Monte 8oracte, Ansicht von Ischia und Procida, Der Kellersee in
Holstein (1884). Fast ebenso gross ist die Zahl seiner landschaftlichen Radierungen.
Hummel. Ludwig, Maler der letzten Hälfte des 18. und ersten Hälfte des
19. Jahrh., geb. in Neapel, Schüler von Joh. Heinr. Wilh. Tischbein, mit dem
er von dort nach Deutschland kam, wo er die Herausgabe von dessen „Homer nach
Antiken gezeichnet" besorgte. 1825 wurde er Direktor der Akademie in Kassel.
Humphrev, OsJas, engl Bildnissmaler, geb. 8. Sept. 1742 in Honiton (Devonshire),
t 9. Sept. 1810 in London, Schüler von Samuel Collins in Bath, liess sich 1764
in London nieder, wo er das Bildniss der Königin und anderer Glieder der künigL
' Familie malte. Infolge eines Sturzes vom Pferde musste er sich 1778 nach Italien
begeben, wo er in Rom die Bilder der grossen Meister studirte, auch Neapel, Florenz
und andere Städte besuchte. 1777 kehrte er nach London zurück, konnte aber nicht
recht emporkommen und ging 1785 nach Ostindien, wo er viele Bildnisse malte.
1788 kehrte er aus Gesundheitsrücksichten nach London zurück, fand grossere
Ermuthigung* wurde 1791 Mitglied der Akademie, 1792 Bildnissmaler des Königs,
hatte mit seinen Bleistiftbildnissen mehr Glück, musste aber wegen seiner Gesundheit
gegen das Ende des Jahrh. die Kunst aufgeben.
Humphreys, William, Kupferstecher, geb. 1794 in Dublin, f 21. Jan. 1866
in Villa Novella bei Genua, ging schon in jungen Jahren nach Philadelphia, wo er viel
für Taschenbücher, andere illustrirte Werke und Vignetten für Banknoten stach. Nach
seiner Rückkehr fertigte er den Postmarkenstempel mit dem Bildniss der Königin Victoria.
Unter seinen Blättern in Linienmanier sind zu nennen : Die heil. Magdalena, angeblich
nach Correggio im Museum zu Dresden (1889), Eine Scene aus Don Quiiote nach
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Hanaus — Hont. 219
Leslie, Die Kokette and Kitty Fisher nach Beynolds, Young Lambton nach
Lawrence a. A.
Hunäus, Andreas Hermann, dänischer Maler, geb. 8. Dec. 1814 in Kolding,
f 16. Hai 1866 in Kopenhagen, taubstumm, war bis 1830 in der Taubstommenschule,
trat 1881 in die Akademie, wo er sich zu einem angesehenen Bildnissmaler ausbildete
und die bedeutendsten Persönlichkeiten Kopenhagens, sowie auch einige Altar- und
Genrebilder ausstellte.
Hundertpfund, Liberat, Historien- und Bildnissmaler, geb. 11. Nor. 1806 in
Bregens, f 28. März 1878 das., Freund und Mitarbeiter des Malers J oh. Gebhard
Flatz, Schüler der Akademie in Wien, wo er vorzugsweise religiöse Bilder, aber auch
Bildnisse (Galeriedirector v. Dillis in München) malte, z. B. Christus am Oelberge,
Christus auf dem See Tiberias, und ein Glasgemälde der Taufe Christi für die Annen-
kirche in Eisleben. Seit 1832 lebte er in München und zog 1835 nach Augsburg.
Hundrieser, Emil, Bildhauer, geb. 13. März 1846 in Königsberg L P , Schüler
der Akademie in Berlin, arbeitete fast acht Jahre im Atelier Siemerings, errichtete 1878
eine eigene Werkstatt, machte Studienreisen in Frankreich, Belgien, Sttddeutschland
und Oesterreich. An decorativen Skulpturen schuf er die 4 Bronzereliefs am Krieger-
denkmal in Magdeburg, die Colossalfiguren Jus und Lex für das Gerichtsgebäude
in Posen, die Nischen- und die Zwickelfiguren am Palais Borsig in Berlin und unter
seinen übrigen Werken eine Statue Schlüters am Portal des Polytechnikums in Berlin
und an der technischen Hochschule in Charlottenburg, das Denkmal Luthers, in
Magdeburg, eine sitzende Statue der Königin Luise, eine Statue der Berolina und
eine Colossalstatue Friedrich Wilhelms III. in Erz für die Ruhmeshalle des Zeughauses
in Berlin.
Hungar, Johann Michael, Maler, geb. 1634 in Rapperswyl (Kanton St Gallen),
f 1714, lemte in Mailand, bereiste die kunstreichsten Städte Italiens, bildete sich
nach den Carracci und kehrte 1656 in sein Vaterland zurück, wo er viel für Kirchen
und Klöster malte. Eines seiner Hauptbilder ist in der Kirche seiner Vaterstadt
der Martertod des heil. Laurentius.
Hunin, Pierre Paul Alonis, Genremaler, geh. 7. Dec. 1808 in Mecheln,
t 27. Febr. 1855 das., erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, einem Kupfer-
stecher, war dann Schüler von Brakeleer und in Paris von Ingres und Cogniet.
Seine häuslichen Scenen sind lobenswerth in der Anordnung und im Beiwerk, aber
der Compositum fehlt es an innerem Leben. In der Nationalgalerie zu Berlin von
ihm eine Testamentseröffhung (1845). Er erhielt silberne Medaillen im Haag und in
Brüssel, sowie das Bitterkreuz des Leopold-Ordens.
Hut, Alfred William, engl. Landschafts- und Marinemaler, geb. 1881 in
Liverpool, wandte sich erst mit 25 Jahren der Kunst zu und stellte seit dem Ende
der 50er Jahre in der Akademie Landschaften und Marinen aus englischen und
schottischen Küstengegenden, poetisch aufgefasst, meisterhaft in der Luftperspecüve
aus. Solche sind: Fluth und Wind (1860), Streitiger Grund und Boden (1862), Der
Pier in Tynemouth (1863), Morgennebel am Loch Maree in Schottland (1870), Mond-
aufgang bei Bamborough (1872), An der Küste von Yorkshire (1877) und mehrere
derartige Aquarelle.
Hut, William Henry, engl. Maler, geb. 28. März 1790 in London, f 10. Febr.
1864 das., Schüler von T. Varley und seit 1808 der Akademie in London, malte
anfangs Oelbilder, seit 1814 aber meist Aquarelle, wurde 1827 Mitglied der Gesell-
schaft der Aquarellmaler. Bei seiner ungemeinen Fruchtbarkeit stellte er zugleich
Bilder des verschiedensten Inhalts, Interieurs, Genrebilder, Stillleben und Bildnisse'
aus, alle von grosser Naturwahrheit. Er war auch Mitglied der Akademie in
Amsterdam.
Hunt, William Holman, vielseitiger engl. Maler, geb. 1827 in London, einer
der Hauptmeister der Präraffaeliten, der staunenswerthe, wenn auch etwas ezcentrische
Leistungen brachte. Als Schüler der Akademie in London malte er zunächst Bilder
aus der Poesie und Sage und allmählich religiöse Gegenstände z. B. Eine bekehrte
englische Familie die einen Missionär vor den Verfolgungen der Druiden schützt
(1850) und das symbolische Bild Der Schafhirt als Miethling (1852). Nach einem
zweijährigen Aufenthalt im Orient entstand sein Hauptbild jener Bichtung Christus als
Licht der Welt, das wegen seiner geistvollen Auffassung bewundert, aber auch wegen
seiner Barockheiten viel getadelt wurde. Aehnliche symbolische Darstellungen waren :
Der Sttndenbock und Die Auffindung Christi im Tempel (1860). Geistig geringer,
aber zum Theil technisch vollendeter waren: Valentin der die Sylvia aus den Händen
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220 Hunt — Huristone.
des Proteus befreit (nach Shakespeares „Zwei Edelleute aus Verona"), dann Claudio
und Isabella, Der Herzenskönig, sein in Palaestina gemaltes Bild Der Schatten des
Todes (1873) and Isabella nach einem Gedicht von Keats. Schon seit 1852 malte er
auch frei von jener präraffaelitischen Richtung landschaftliche Bilder, z. B. Die Londoner
Brücke am Abend der Vermählung des Prinzen von Wales, Schafe am Abhang eines
Hügels u. A. Auch in Aquarellen brachte er manche durch Lichteffekte ausgezeichnete
Ansichten aus dem Orient und dem südlichen Europa. Sein gewöhnlicher Wohnsitz
ist in Jerusalem. .
Hunt, William Morris, amerikan. Bildniss- und Genremaler, geb. 1824 in
Brattleborough (Vermont), wollte sich in Düsseldorf der Plastik widmen, ging aber
unter Couture in Paris zur Malerei über. Nach mehreren Reisen in Buropa
gründete er seine Ateliers in Boston und in Newport und malte Bildnisse amerikanischer
Staatsmänner und Gelehrten und Skizzen aus dem Pariser Leben, die er selbst
lithographirte. Unter seinen oft landschaftlichen Genrebildern von trefflichem Colorit
nennen wir nur : Der Morgenstern, Das verlorene Kind, Den kleinen Trommler, Das
Waldhorn; ausserdem ein grösseres allegorisches Bild im Sitzungssaal des Kapitels
in Albany.
Hunter, Colin, engl. Maler, geb. im Juli 1841 in Glasgow, ging bei seinem
entschieden künstlerischen Talent vom Kaufmannsstande zur Landschaftsmalerei über,
studirte anfangs nach der Natur, wurde einige Jahre Schüler von Bonnat in Paris
und wandte sich zur Marinemalerei. Zu seinen besten Bildern gehören : Der Lachs-
fang (1874), Die einzige Ernte (1879), Die Muschelsammlerinnen im Zwielicht (1881,
Kunsthalle in Hamburg), Das steinige Ufer (1888), Ein Heringsmarkt auf der See
(1884) und einige Strandbilder.
Huntington, Daniel, amerikan. Maler, geb. 14. Oct. 1816 in New York, besuchte
bis 1884 das dortige Hamilton College, wurde Schüler von Samuel Morse, dem
Erfinder des Schreibtelegraphen und des Malers Henry Inman, 1839 ging er
nach Florenz, malte Genrebilder oft humoristischen Inhalts und nach Rom, wo er
sich 1844 mehr den religiösen Darstellungen zuwandte, die sein Hauptfach bilden.
Dahin gehören : Der Traum der Gnade, Christiania flieht mit ihren Kindern aus dem
Thal des Todes, Frömmigkeit und Thorheit, Die Samariterin am Brunnen. Aus der
Zahl seiner übrigen Werke : Heinrich VTH. und Katharina Parr, Maria unterzeichnet
das Todesurtheil Jane Grays, Clemens VII. und Karl V. in Tizians Atelier (1874).
Daneben malte er viele Bildnisse berühmter amerikanischer Personen. 1840 wurde
er Mitglied der Nationalakademie und später Präsident derselben.
Huot, Adolphe Joseph, franz. Kupferstecher, geb. 15. Not. 1839 in Paris,
f 20. Febr. 1888 in Cannes, Schüler von Henriquel-Dupont und in der Malerei
vonL. Cogniet, bildete sich 1858— 62 in der ficole des beaux-arts und infolge des
grossen römischen Preises 1863—67 in Rom. Seine Hauptblätter in Linienmanier
sind: Der Preis im Bogenschiessen nach v. d. Helst (im Louvre), Der Violinspieler
nach Raffaer (Galerie Sciarra), die Vierge de la delivrance nach Hebert, Der florentinische
Dichter nach Cabanel. 1878 wurde er Bitter der Ehrenlegion und erhielt ausserdem
die Ehrenmedaille.
Hupp, Otto, Zeichner und Medailleur, geb. 1859 in Düsseldorf, Sohn und Schüler
eines Graveurs, kam 1878 nach München, wurde Schüler von Bud. Seitz, fertigte
kunstgewerbliche Entwürfe, Adressen, Titelblätter und Wappen, schnitt Siegel und
Medaillen, trieb auch bisweilen die Wandmalerei.
Huquier, James Gabriel, franz. Pastellmaler und Radierer, geb. um 1725 in
Paris, f 7. Juni 1805 in Shrewsbury, Sohn und Schüler des Radierers Jacques
Gabriel H. (1695—1772), zu dem er nach England ging, wo er mit ihm viele
Blätter nach französischen Meistern, namentlich nach Watteau, stach. Von ihm allein
das Blatt Le repos champötre.
Huret, Gregoire, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1610 in Lyon, f lfc70
in Paris, stach zahlreiche geschmackvolle Blätter meist nach eigener Compositum,
z. B. 32 Blätter mit dem Leiden Christi und Christus mit der Dornenkrone, Ludwig XIII.
und seine Gemahlin vor der Madonna knieend, auch einige Bildnisse.
Huristone, Frederick Yeates, engl. Historienmaler, geb. 1800 in London,
f 10. Juni 1869, trat 1820 in die Akademie, wurde Schüler von Beechey,
Th. Lawrence und Haydon und erregte zuerst 1824 allgemeinen Beifall durch
sein Bild Streit des Erzengels Michael mit dem Satan um den Leichnam des Moses,
das ihm eine goldene Medaille einbrachte. Dann malte er viele Kinderbildnisse,
besuchte 1852 Spanien und 1854 Marokko, malte spanische Genrebilder, war fast
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fiurtault — Huygens. 221
30 Jahre Präsident der Gesellschaft britischer Künstler, malte manche Scenen ans
Dichtern nnd Historienbilder, die allmählich ein Abnehmen seiner künstlerischen
Kräfte zeigten, z. B. Armida (nach Tasso), Constanze nnd Arthur, Kartenspieler in
einer Posada in Andalusien, Scene ans dem Leben Boabdils in Granada, Mönche im
Kloster von S. Isidoro Lebensmittel austheilend.
Hurtault, Maximilian Joseph, Architekt, geb. 1765 in Hüningen (Elsass),
f 1824 in Paris, leitete die Banten der Schlösser Trianon, war Baumeister des
Schlosses yon Fontainebleau nnd später demjenigen von St. Cloud. 1819 wurde er
Mitglied des Instituts; er war Professor an der Kgl. Kunstschule und General-
inspektor der Civilbauten.
Hasser, öiles, engl. Historien- und Bildnissmaler, geb. 10. Febr. 1710 in
Marnhult (Dorsetshire), f im Juni 1788 in Beeston (Devonshire), Schüler von
Bichardson und yon D amini, den er nach 4 Jahren nach Italien begleitete, der
ihn aber seiner ganzen Habe beraubte. Nach einigen in Bologna und in Rom
verbrachten Jahren kehrte er 1737 nach England zurück, wo er durch seine Bildniss-
malerei so emporkam, dass er durch den Neid seiner Kunstgenossen sich genöthigt
sah, London zu verlassen und von einer Abneigung gegen seine Kunst so ergriffen
wurde, dass er sie aufgab.
Husson, Jean Honori Aristide, franz. Bildhauer, geb. 2. Juli 1803 in Paris,
t 31. Juli 1864 in Bellevue bei Paris, arbeitete anfangs bei seinem Vater, einem
Graveur, wurde dann Schüler von David d' Angers, erhielt einen Preis für ein
Relief Mucius Scaevola (1827, Museum in Chartres) und 1830 den grossen römischen
Preis für das Relief Theseus als Sieger über den Minotanr. Dann folgte das in Rom
entstandene Relief Pvrrhus opfert die Polyxena auf dem Grabe des Achilles.
Unter seinen übrigen zahlreichen Werken, Bildnissstatuen und Büsten, sind zu nennen :
Eine Danaide (1832), Adam und Eva (1834, Gipsgruppe), Vergil stellt Dante den
Manen der Dichter vor, Der Schutzengel (1836), nach seiner Rückkehr in Paris
noch viele Bildniss-Büsten und als sein bestes Werk (1855) eine Statue des Malers
Eustache Le Sueur.
Huszar, Adolf, ungar. Bildhauer, geb. 1843 in Neusohl, f 21. Jan. 1885 in
Budapest, trat 1860inFernkorns Atelier in Wien, wurde Schüler der dortigen Akademie,
arbeitete sechs Jahre bei Gasser, und machte eine Studienreise in Deutschland und
Italien. Seine Hauptwerke sind die Statue des Staatsmanns und Schriftstellers Eötvös
in Budapest (1879), die des Dichters Petöfi (1882, mit Izso), die eherne des Generals
Bern in Maros-Vasarhely, die Hauptfigur der Pannonia am Denkmal der Arader Märtyrer,
das Denkmal des Staatsmanns Deak in Budapest mit 4 allegorischen Nebenfiguren,
eine Statue Beethovens und eine Gruppe Venus und Amor.
Huth, Julius, Marinemaler, geb. 27. Juni 1838 in Woistenthin bei Gtttzow in
Pommern, f 23. Juli 1892 in Schöneberg bei Berlin, war anfangs Seemann, wandte
sich erst in reiferen Jahren zur Kunst und malte Bilder der Nord- und Ostsee von
feiner Beobachtung der Natur und glücklicher Stimmung.
Hutin, Charles, franz. Maler, Bildhauer und Radierer, geb. 4. Juli 1716 in
Paris, f 29. Juli 1776 in Dresden, Schüler von Le Moine, erhielt 1736 den grossen
Preis für Rom, wo er sieben Jahre blieb und sich unter Michel Slodtzder Plastik
widmete. Nach seiner Rückkehr brachte er ein Bildwerk des Gharon, wurde 1748
Professor und 1764 Direktor der Akademie in Dresden, wo er die meisten Zeichnungen
zum Galeriewerke machte. Von ihm in der katholischen Hofkirche ein Bild der
Kreuzigung Christi, im dortigen Museum ein Genrebild aus dem Jahre 1769. unter
seinen Stichen sind zu nennen : eine Sammlung von 35 Blättern „Recueil de differents
sujets composes et graves par Charles H." (1763), Hagar in der Wüste und der Engel,
Maria das Kind wiegend, Jesus und Nicodemus nnd 2 Hirtenbilder. Auch seine
Brüder Francois und Jean Baptiste H. (1725—1780) waren Radierer.
Huxoll, Anton, Historienmaler, geb. 1808 in Arnsberg (Westfalen), war Schüler
der Akademie in Düsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm werden genannt
die Bilder: Oedipus und Antigone auf ihrer Wanderung ausruhend (Aquarell 1836,
bei Baron Speck-Sternburg in Lützschena), Der Barde vor der Königsfamilie, Mignon
nach Goethe.
' Huygens, Frederik Lodewjk, holländ. Maler und Radierer, geb. 3. Febr. 1802
im Haag, Schüler von Cuylenburgh und von Simon Andreas Krausz, seit
1836 Lehrer an der Kunstschule in Breda, malte Landschaften und Viehstücke und
radirte einige Blätter aus der Thierwelt.
Huygens, Lukas, 8« Lukas v. Leyden«
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222 Itoy8 ~ Hynais.
Huys, Frau*, Kupferstecher des 16. Jahrh., geb. in Antwerpen, thätig um
1550—1570, stach nach Fr. Floris Apollo und die Musen auf dem Parnass, nach
P. Brueghel Das Dorffest, ferner eine Ansicht der Meerenge von Messina und eine
Folge von Seeschiffen.
Huys, Peter, Maler und KupferstecheY, lebte um 1570 in Antwerpen, malte
im Geschmack des Hieronymus Bosch eine im Museum del Prado zu Madrid befindliche
Darstellung der Höllenqualen, stach auch einige Blätter biblischen Inhalts.
Huysmans, Cornelia, Landschaftsmaler, geb. 1. April 1648 in Antwerpen,
f 1. Juni 1727 in Mecheln, Schüler von Kaspar de Witte in Antwerpen und
von Jacques d'Arthois in Brüssel, bereiste 1675 die Ufer der Maas, war 1682
in Mecheln, von 1702—16 in Antwerpen und später wieder in Mecheln thätig. Er
malte zahlreiche prächtige Landschaften von angenehmer Farbengluth. In der Lieb-
frauenkirche zu Mecheln eine Landschaft mit der Staffage Christus mit den Jüngern
in Emmaus und Landschaften verschiedener Art von ihm in fast allen Museen
Deutschlands, 8 in Berlin, 2 in Dresden, 4 sehr schöne in der Galerie su Augsburg,
in Schwerin, im Hofmuseum zu Wien, im Museum zu Brüssel, in der Nationalgalerie
zu London, 4 Waldlandschaften im Louvre.
Huysmans« Jakob, Bildnissmaler, geb. 1656 in Antwerpen, f 1696 in London,
Schüler von Gilles Backereel, bildete sich weiter in London, wo er sieh gegen
das Ende der Regierung Karls II. niederliess und trotz der Nebenbuhlerschaft Peter
Lelys durch seine Charakter- und ausdrucksvollen Bildnisse zu grossem Ansehen
gelangte. Die meisten derselben befinden sich in England.
Huysmans, Jan Baptist Landschaftsmaler, geb. 6. Oct. 1654 in Antwerpen,
t 1716 das., Bruder und Nachahmer des Cornelis H., aber etwas kleinlicher in
seinem Vortrag. Eines seiner Hauptbilder ist eine grossartige, farbenkräftige Land-
schaft im Museum zu Brüssel, und eine Landschaft in der Pinakothek zu München.
Huysmans, Nikolaus, Landschaftsmaler, geb. 1656 in Mecheln, malte in seinen
Landschaften mit Vorliebe weite Ebenen mit Fernsichten und Viehgruppen im
Vordergrunde.
Huysum, Jakob van, ein ziemlich unbedeutender Landschaftsmaler, geb. 1680,
f 1740 in London, Sohn von Justus v. H., nur bekannt durch eine Waldlandschaft
mit Apollo und Daphne in der Galerie Liechtenstein zu Wien.
Huysum, Jan van, der berühmte Blumenmaler dieser Familie, geb. 15. April
1682 in Amsterdam, f 8. Febr. 1749 das., Sohn und Schüler des Justus v. H., unter
dem er die Landschaftsmalerei betrieb. Erst später widmete er sich mit grossem
Glück der Malerei von Blumen und Früchten, die er in der Regel auf hellem Grunde
mit grosser Feinheit der Pinselführung darstellte. Gewöhnlich malte er Sträusse von
Hyacinthen, Bösen, Nelken, Primeln und anderen Gartenblumen in Vasen, auch
Trauben, Pfirsiche und Vogelnester. Weniger werthvoll sind die späteren Arbeiten
seines Lebens. Treffliche Bilder von ihm in vielen Galerien und Museen, 3 Bilder
im Louvre, 6 im Reichsmuseum zu Amsterdam, 3 Bilder im Museum zu Dresden,
darunter auch eine Landschaft, 8 in der Pinakothek zu München, 2 im Hofmuseum
zu Wien, 2 in der Eremitage zu St. Petersburg, in der Kunsthalle zu Hamburg, 2 im
Städelschen Institut zu Frankfurt a. M., in Kopenhagen, Stockholm, im Museum zu
Braunschweig 2 Landschaften und 2 Blumenstücke, 3 in der Kunsthalle zu Karlsruhe
und in englischen Privatgalerien.
Huysum, Justus van, Landschafts-, Frucht- und Blumenmaler, geb. 8. Juni
1659 in Amsterdam, f 1716, Schüler von N. B er ehern, malte ideale Landschaften,
aber noch besser Frucht- und Blumenstücke. Am reichsten vertreten durch 5 Bilder
dieser Art im Museum zu Schwerin.
Hyllos, griech. Gemmenschneider, von dem sich in der St. Petersburger Sammlung
ein Karneol mit dem Brustbild einer mit dem Diadem geschmückten Königin befindet,
ein Karneol in der Florentiner Sammlung, ein beschädigter Sardonyz mit der Darstellung
eines jugendlichen Heros im Berliner Museum, ein Chalcedon mit dem Bilde eines
dionysischen Stiers im Pariser Museum; andere ihm zugeschriebene Steine sind
zweifelhaft oder falsch.
Hynais, Albert, Historienmaler, geb. 14. Dec. 1854 in Wien, war dort Schüler
von Feuerbach und in Paris von Baudry, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er
malte ein Altarbild des heil. Nikolaus, Simson zerbricht die Säulen des Tempels der
Philister, die Apotheose der Länder Böhmen, Mähren und Schlesien im Stiegenhaus
der königl. Loge, sowie den Vorhang des böhmischen Nationaltheaters, die Plafonds
im Zuschauerraum des neuen Wiener Burgtheaters, und zahlreiche decoraüve Bilder
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ilypatodoros — Icard. 223
allegorischen und idealen Inhalts, z. B. Poesie, Musik (1888), endlich auch Bildnisse.
Er ist seit 1895 k. k. Professor.
Hypatodoros, griech. Bildhauer ums Jahr 870 v. Chr., geh. in Theben. Seine
Hauptwerke waren (mit Aristogiton) im Tempel zu Delphi die Führer derer,
welche mit Polyoikes gegen Theben zogen, daneben auch der Wagen des Amphiaraos,
auf welchem der Lenker der Bosse steht.
Hyre, s. Hire de la.
Hyrtl, Jakob, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1799 in Wien, f 17. Oct. 1868
daselbst, widmete sich auf der dortigen Akademie der Zeichenkunst und unter Fischer
dem Kupferstich, lieferte viele, meist stark vorgeätzte und mit dem Grabstichel
vollendete Blätter für Werke des Buchhandels, aber auch einzelne Blätter verschiedenen
Inhalts.
I.
IaeovaccL Francesco, Historienmaler, geb. 30. Jan. 1838 in Born, Schüler von
A. Marini und Capalti. Fortuny empfahl ihn anGoupil, für den er viel arbeitete.
Von ihm Vittoria Colonna (prämiirt 1881 zu Wien), Alexander Borgia VI. sucht die
Gunst der venezianischen Gesandten (1883), Episode aus dem Fall der venezianischen
Bepublik (1884). I. ist auch Bildnissmaler und hat aquarellirt.
lala, 8. Laia.
Iannetti, Domenico, ital. Architekt, geb. 9. Febr. 1815 in Born. Nach Abschluss
seiner akademischen Erziehung widmete er sich dem Studium der Baukunst, besonders
des Hochrenaissancestyls. unter Anderem baute er den Palazzo Narducci in Rom,
den Palazzo Colonna in Amelia, den Palazzo Montani in Frascati, die Kirchhöfe von
Velletri und von Monte Porzio Catone. Er sass in der archäologischen Commission
und erhielt das Bitterkreuz der italienischen Krone.
Iaaer, Marie M. F., &• Bouchier.
Iaao*. griech. Bildhauer oder Marmorarbeiter um 400 v. Chr., arbeitete mit
mehreren Anderen den Fries am Erechtheum, hohes Marmorrelief.
Ibarra, span. Baumeister; von ihm stammen der 1521 vollendete Kreuzgang
am Colegio major zu Salamanca, sowie die Renaissancekapelle de Piedra Buena in
der Ordenskirche von Alcantara.
Ibbetson, Julius Caesar, engl. Maler, geb. 29. Dec. 1759 in Masham (Yorkshire),
f 13. Oct. 1817 das. ; war anfangs Lehrling eines Schiffsmalers und malte dann
Theaterdecorationen. Mit 20 Jahren kam er nach London und malte für einen Händler
Ansichten aus den Vorstädten. Dann war er eine Zeit lang als Thiermaler in Kilburn
thätig. In der Begleitung des Gesandten Oberst Cathcart gelangte er nach China
und malte bei dieser Gelegenheit wieder Schüfe. In Folge pekuniärer Schwierigkeiten
und des Grams ttber den Tod seiner Frau und von acht seiner Kinder, kam er sehr
herunter, so dass er vor seinen Gläubigern mehrere Male aus London fliehen musste
nnd sich während der Jahre 1798—1801 in nördlichen Städten Englands aufhielt.
In diesem Jahre heirathete er wieder und zog sich nach Masham zurück, von wo
aus er noch 12 Jahre lang die Akademie-Ausstellungen beschickte. Man nannte ihn
den englischen Berchem. Für das Cabinet of Quadrupeds zeichnete er Thiere mit
malerischen Hintergründen. Von seinen Landschaften, Thierstücken und Marinen in
Oel und Wasserfarben befinden sich 6 im South Kensington-Museum, andere, z. B.
Bocker End on the Isle of Wight in englischem Privatbesitz.
Iberg, Eva von, Schweizer Malerin um 1600. Von ihr ein Psalter in der Grab-
kapelle des Kapuzinerklosters zu Arth.
IM, Sinibaldo, Maler der ersten Hälfte des 16. Jahrh., wahrscheinlich aus
Gubbio, Schüler Peruginos. In der Kathedrale dieser Stadt von ihm ein 1507
gemaltes Altarbild Die heilige Jungfrau mit dem Kinde zwischen den Heil. Sebastian
und Ubaldo; ferner in Gubbio in der Sammlung Banghiasci eine Gnadenjungfrau als
Fahnenbild; in der Galerie zu Perugia eine Madonna mit Heiligen von 1510; auch
in San Bernardino zu Orvieto und in Sta. Francesca Romana zu Born von 1524 sind
Madonnenbilder von ihm.
Icard, Honori, franz. Bildhauer der Neuzeit, geb. in Tourtouze (Dop. Ariege),
Schüler von Dumont und Muller. Von seinen Werken nennen wir Das
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224 Icitt ~~ tgnatias.
19. Jahrhundert verscheucht mit der Lichtfackel die Barbarei (1875), Der heili
Hieronimus, David vor Saul, Cupido, Bildnissbüsten u. s. w. 1876 erhielt <
Medaille 3. Klasse.
Iciar9 Juan de, Zeichner und Holzschneider aus Saragossa, den wir aus seiner
um die Mitte des 16. Jahrh. erschienenen, mit gut gezeichneten Holzschnitten aus-
gestatteten Ortographia practica kennen.
Idoux, Charles, Holzschneider der Neuzeit, geb. in Saint-Die (Dep. Vosges),
Schüler von Best, Leloir, Regnier. Er arbeitete für lllustrirte Zeitschriften
Le Monde illustre, Le Musee des familles u. s. w.
Idrac, Jean Antoine Marie, franz. Bildhauer, geb. 14. April 1849 in Toulouse,
f 26. Dec. 1884 in Paris, Schüler von Cavelier, Guillaume und Falguiere.
1869 erhielt er den Born-Preis. Sein 1879 im Salon ausgestellter Merkur erfindet
den Schlangenstab befindet sich jetzt in dem Luxembourg Museum ; für diese Marmor-
Skulptur erhielt er die l. Medaille; ebendort auch seine Marmorstatue Salambd.
Bitter der Ehrenlegion seit 1882.
Idsinga, Wilhelmina Gertrud van, Zeichnerin, geb. 1788 in Leeuwarden,
f 1819, Schülerin von van Kooi. Sie beschickte die Ausstellungen von Haag und
Amsterdam mit Bildnissen und Zeichnungen nach Gemälden.
Ierace, Francesco, ital. Bildhauer, geb. 1863 in Polistena, Schüler seines
Grossvaters Francesco Morani und der Akademie von Neapel, wo er sich sehr
auszeichnete und den römischen Preis erhielt. In Born konnte er aus gesundheitlichen
Bücksichten nicht lange verweilen. 1887 errang er einen Erfolg in Paris mit der
Gruppe Eva und Lucuer; 1880 in Turin mit den Werken Victa, Germanicus und
einer Büste. Auf dem englischen Kirchhof zu Neapel befinden sich zwei Werke von
ihm, Grabmal der Maria Somerville und des Schweizer Consuls Meuricoffre. In der
Villa Fiorita allo Scudillo des letztgenannten hat er auch einen Saal plastisch decorirt.
In der Kirche von Corigliano das Grabmal des Baron L. Compagna. An der Facade
des kbnigl. Palastes zu Neapel die vielfach angefochtene Statue des Vittorio Emanuele.
Der Fürst Sirignano in Neapel besitzt seinen Ixion; für denselben schmückte er
auch das Treppenhaus seines Palastes mit vier Karyatiden. Andere Arbeiten von
ihm besitzen der König von Italien, Frau Mylius in Mailand, englische und hollandische
Privatleute. I. hat auch Bildnisse gemalt. Ehrenprofessor der Kunstakademien von
Neapel, Mailand, Bologna u. s. w.
Ierace, Gaetano, ital. Landschaftsmaler, geb. 1860 in Polistena, Broder des
Vorhergehenden. Gaetano I., eine echte Künstlernatur, ist unstet, schafft zuweilen
eifrig und rührt dann wieder monatelang keinen Pinsel an. Unter seinen Bildern,
nennen wir Capri (1883), Portici, Blick auf Sorrent (1887) u. s. w.
Ierace, Vincenzo, Bildhauer und Maler, geb. 1862 in Polistena, Bruder und
anfangs Schüler des Gaetano I. Nachdem er sich durch kleinere Arbeiten bekannt
gemacht hatte, trat er mit dem verwundeten Löwen für das Garibaldidenkmal in
Palmi hervor. Für das Denkmal, das die Stadt Neapel den 1888 während der Cholera
gestorbenen Jünglingen des weissen Kreuzes errichtete, schuf er einen Pelikan. Andere
Hauptwerke von ihm besitzen der Fürst Sirignano, die Fürstin Baratow u. s. w. Für
den Herzog von Guardialombarda malte er einen Saal aus mit Illustrationen zu den
Engelslegenden von Thomas Moore. Einige seiner geschätzten Zeichnungen von Frauen
gelangten in den Besitz des Consuls Meuricoffre. Gerühmt wird besonders sein
Bildniss der Frau Ricciardi Arlotta.
Ighino, Mary, italienische Bildhauerin der Gegenwart, lebt in Genua, stellt
seit 1884 Büsten, Basreliefs und Statuen zum Theil decorative und Friedhofsplastik
aus, z. B. eine Büste Emanuele Filiberto, der Genueser Bildhauer Santo Varni, die
Terracottabüste Oicetta Doria u. s. w.
Igler, Gustav, Genremaler, geb. 16. Mai 1842 in Oedenburg (Ungarn), Schüler
von Waldmüller in Wien und Bamberg in München. Seit 1888 Professor an der
Kunstschule in Stuttgart. Von ihm Die Eselsbank (1880), Der Geburtstagskuchen
(1882), Onkels Rekruten (1883), Die Singstunde und Herzhafter Trunk (1884) etc. Seine
populären Bilder gelangten durch illustrirte Wochen- und Monatschriften vielfach an
die Oeffentlichkeit.
Iglesia, s. Ruiz de la«
Ignatiis, Otto, Historienmaler, geb. 1794 in Beval, f um 1824, Schüler der
St. Petersburger Akademie, an welcher Anstalt er nachmals eine Lehrthfttigkeit aufnahm.
Er machte auch eine Romreise, malte Bildnisse, Historien- und Heiligenbilder. In
der Eremitage zu St. Petersburg Leonore von Este belohnt Tasso.
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Igny — IUe. 225
Igny, de St., Zeichner, der in der 1. Hälfte des 17. Jahrh. zu Paris lebte. Er
zeichnete die 13 Blatt der Folge „La noblesse francoise a Peglise", sowie einen Theil
des „Le jardin de la noblesse francoise" (1629), beide von A. Bosse gestochen, sowie
viele andere Costümblätter. Nach ihm stachen ferner Briot, Lasne, E. Moreau u.s.w.
Igonet, Maria Maddalena, Kupferstecherin ans Genua, thätig in Paris, die
verschiedene aus den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts datirte Stiche nach Boucher,
Et. Jeaurat, Villebois, J. B. M. Pierre und Mieris lieferte.
Iguel, Auguste Yincent, französischer Bildhauer, geb. 1830 in Paris, Schüler
yon Rüde. Von ihm eine Reihe von Bildnissbüsten, z. B. des Zeichners und Archaeologen
Langlois für Pont de P Arche, des J. Court für Ronen etc.
Iguel, Charles Francois Marie, franz. Bildhauer, geb. 3. Jan. 1827 in Paris,
Schüler von Rüde und der Ecole des beaux-arts. Von ihm besonders viel Bild-
nissbüsten, dann auch das Relief Die Auferstehung für die St. Elisabethskirche, eine
Reihe allegorischer und historischer Statuen für das Gymnasium in Neufchatel, mehrere
Reliefs für das Denkmal des Herzogs von Braunschweig zu Genf, etc. Er erhielt
Auszeichnungen 1864 und 1868.
Ihle, Johann Eberhard, Bildniss- und Genremaler, geb. 1727 in Esslingen,
f 1811, Sohn und Schüler eines guten Bildnissmalers Johann Jakob I. Er kam
1749 nach Nürnberg, wo er die Akademie besuchte, deren Direktor er 1771 wurde.
Sein Bildniss des H. J. Tyrof hat G. W. Bock in Kupfer gestochen.
lhlee, Johann Eduard, Historienmaler, geb. 22. Oct. 1812 in Kassel, f 16. Febr.
1885 das., Schüler von F r. M tt 1 1 e r in seiner Vaterstadt, von Schadow in Düsseldorf
und V e i t in Frankfurt a. M., verweil tejahrelang in Italien und wurde später Lehrer an
der Kasseler Akademie. Von ihm im Kaisersaal des Römers zu Frankfurt a. M. das
Bild Heinrichs IV., in der Galerie zu Mainz Gründung des Hospitals von Compiegne
durch S. Ludwig (1-845), im Museum zu Stuttgart Die Findung Mosis, in der Galerie
zu Kassel 18 Copien nach Raphael, 4 nach Tizian und 4 nach anderen italienischen
Meistern.
Ijkens, Frans, Blumen- und Stilllebenmaler, getauft zu Antwerpen am 17. April
1601, t nach 1662, Schüler von 0. Beet. Im Museum Plantin-Moretus zu Antwerpen
von ihm ein von Blumen umgebenes Marienbild; die gleiche Darstellung in der
Antwerpener St. Jakobskirche.
Ijkens, Jan Pieter, Maler, Sohn des P. I., getauft zu Antwerpen 4. Juli 1673.
Von ihm in der Kirche zuDeurne ein Altarbild Die Grablegung (aus dem Jahr 1701).
Ijkens, Pieter, Antwerpener Maler, geb. 30. Jan. 1648, f 1695, Nachzügler
der Rubensschule. Von ihm im Museum zu Antwerpen eine hl. Katharina mit den
Philosophen streitend, im Museum zu Lille eine hl. Theresia, in der Kirche zu
Wommelghem ein Altarbild Uebergabe der Schlüssel an Petrus. Seine ruhige, feste
Zeichnung und warme Farbe sind zu rühmen. 1672 Meister, 1689 „Aeltester" der
Lucasgilde.
Iktinos, berühmter griech. Architekt aus der Zeit des Perikles (5. Jahrh. v. Chr.),
erbaute das Parthenon zu Athen, nach Vitruv und Strabo auch den durch die
Schwierigkeit der Bedachung berühmten Tempel der Demeter und der Persephone
zu Eleusis; ferner den Tempel des Apollo Epikurios zu Bassae (Phigalia), der sich
durch seine Grösse und durch seine Harmonie der Form und Schönheit des Materials
auszeichnete. I. soll auch ein Werk über das Parthenon geschrieben haben.
Ilarioli, Antonio, Bildhauer, geb. 25. Mai 1825 in Cisano (im Bergamaskischen).
Für die Kirche von Novellara schuf er 4 Überlebensgrosse Statuen, 2 Andere für die
Kirche von Cibello und ein grosses Relief für die Dreieinigkeitskirche von Parma;
ferner schuf er Medaillen, darunter die des Königs und der Königin von Italien,
Bildnissstatuen, z. B. des Kaisers von Russland, Vasco di Gamas, allegorische Figuren
Die Hoffnung, Das Gebet, Die Jungfrau (1883) u. s. w. Viele seiner Werke kamen
nach Amerika.
IUe, Ednard Yalentin Joseph Karl, Maler und Zeichner, geb. 17. Mai 1823
in München, Schüler von Schnorr von Carolsfeld und Schwind, seit 1868
Professor. Für König Ludwig II. von Bayern malte er eine Reihe bedeutender
Aquarelle zur Nibelungensage, zum Parcival, Lohengrin, Tannhäuser, zu Hans Sachs,
zum Dreißigjährigen Kriege und zur Wacht am Rhein. Am bedeutendsten ist er
als Zeichner, z.B. für die „Fliegenden Blätter*, deren Mitredakteur er 1864 wurde.
Ferner lieferte er 60 Nummern der „Münchner Bilderbogen", die charakteristisch
pointirten Sieben Todsünden (1861 von Allgaier in Holz geschnitten), Die Tempera-
mente, Lebendiges Bilderbuch, Hanswurstiaden und Staber 1b Reiseabenteuer (1863).
Allgemeines Kfinstler-Lexicom 3. Aofl, 2. Band. rfflT^^r^L
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226 fllescas — Imhof.
I. hat auch Bilder zu Grimms Märchen gezeichnet. I. schrieb die Dramen Joseph II.
and Kunst and Leben, einen Operntext für Nagiller and Gedichte.
niescas, Bernabe Ximenez de, b. Ximenez de Illescas.
Dlidge, Thomas Henry, Bildnissmaler, geb. 1799 in Birmingham, f 1851 in
London, Schaler von Mather Brown and W. B r a d 1 e y. Er lebte eine Zeitlang
in Liverpool, seit 1842 in London, wo er regelmässig die Akademieausstellungen
beschickte. Von der ihm sympathischen Landschaftsmalerei wandte er sich aus
ökonomischen Bücksichten dem Bildniss zu. Neben seinem malerischen Talent worden
sein tüchtiger Charakter und seine vornehme Bildung gerühmt.
Illner, Richard, Holzschneider, geb. 28. März 1831 in Leipzig, Schüler von
E. Eretszchmar undA. Gab er. Arbeitete für die Buch- und Zeitungsillustration
Deutschlands in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, z. B. Schnitte nach Richter zu
Bechsteins Märchen etc.
niyrios. griech. Architekt, restaurirte die Mauern von Athen nach dem 2. Jahr-
hundert v. Cur.
Imbault, Genremaler, geb. in Paris, thätig im ersten Viertel unseres Jahr-
hunderts, Schüler von Vincent und V ach er. Von ihm Rast einer Bacchantin,
Kopf eines alten Juden, Der Alte und die Rose (1810).
Inibault, Leonarde ßdouard, Landschaftsmaler, geb. 14. Aug. 1845 in Orleans,
Schüler von Chouppe, beschickt seit 1872 den Salon meist mit Aquarellen, z. B.
Die Ufer der Creuse nahe Haye-Descartes, verschiedene Ansichten der Ufer der
Cartempe u. s. w.
Imbcrt, Bertrand, franz. Maler, der um 1600 zu Avignon thätig war.
Imbert, Henri, franz. Bildnissmaler, f 1867, beschickte den Salon in den 30er
Jahren mit seinen Bildnissen.
Imbert, Hugue Eugene, franz. Baumeister aus Clermont-Perrand (D6p. Puy-de
Dome), Schüler von Huyot und D üb an. Im Salon 1864 sah man von ihm Pläne and
Aufrisse für eine St. Eutropius-Kirche in seiner Vaterstadt.
Imbcrt, J. F., franz. Bildniss- und Genremaler, f 24. Nov. 1787 in Paris. Er
malte das Bildniss eines Mannes in orientalischem Kostüm (1779), Der Zeitvertreib
(gestochen von MUe. Papavoine) u. s. w.
Imbert, Jos. Gabriel, Historienmaler, geb. 1654 in Marseille, f 1740 in
Villeneuve-les-Avignon (Dep. Vaucluse), Schüler vonSerre, Charles Lebrun und
van der Meulen. In Folge von Liebesgram entschloss er sich 1688, nachdem er schon
als Maler bekannt war, in den Karthäuserorden zu Villeneuve-les-Avignon zu treten.
Er malte darauf vornehmlich Altarbilder für sein Kloster, für den Hochaltar des
Karthäuserklosters zu Marseille den Calvarienberg (sein Hauptwerk), und Die Jünger
in Emmaus (im Alter von 80 Jahren).
Imbert des Mottelettes, Hendrik, Maler und Kunstschriftsteller, geb. 1764 in
Brügge, f 1837 das., Schüler von Garenyn. Er war eine Zeit lang Kapuziner
in Frankreich, kehrte aber beim Ausbruch der Revolution in seine Vaterstadt zurück.
Er restaurirte besonders Gemälde und fertigte Copien nach alten Bildern an. Ein Still-
leben nach Van den Broeck kam in den Besitz der Kaiserin Josephine. Ferner:
Landschaft nach van Artois, Vlämisches Fest, Bauernstück, beide nach Gillis Tilborg etc.
Von seiner „Biographie des artistes" erschienen 2 Bände.
Imer, Edouard, franz. Landschaftsmaler, geb. 25. Dec. 1820 in Avignon,
f 13. Juni 1881 inHaarlem, Autodidakt, stellte seit 1850 im Salon aus. Das Museum
von Avignon besitzt von ihm Ansicht der St. Benezetbrticke, das Museum von
Neufchatel Der Teich von Soumabre (1857), Ruinen von Crozant (1865) und Felsen
nahe Cassis in der Provence; andere Landschaften bringen Ansichten aus Aegypten,
aus den Abruzzen und besonders aus dem südlichen Frankreich, z. B Die Insel Philae,
Umgegend von Kairo (1857), Sycamoren von Gizeh (1864), Die Wälle von Aigues-Mortes,
Hügel von Ste. Marguerite nahe Marseille (1859), Die Insel von St. Honorat (Provence),
Fondamenta delle Zattere. 1873 erhielt er die Medaille 2. Klasse.
Imhof, Heinrich Maximilian, Bildhauer, geb. 14. Mai 1798 inBürglen, f 4. Mai
1869 in Rom, Schüler von Dannecker und Thorwaldsen. 1836 wurde er nach
Athen berufen, um Neubauten und Restaurationen zu überwachen. Dort führte er
die Büsten des Königs Otto und der Königin aus. Anfänglich hatte er dem antiken
Stoffkreis entnommene Werke geschaffen, z B. Achilles, Psyche, dann auch eine Copie
der „Nacht* von Thorwaldsen, nach seiner Rückkehr nach Rom 1839 aber, widmete
er sich besonders der religiösen Skulptur; z. B. Eva als Mutter alles Lebendigen
(im Bundespalast zu Bern), eine Madonna, Ruth, Miriam, Hagar mit dem verschmachtenden
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Imhoff — Immerzeel. 227
Ismael, David mit Goliaths Haupt, Rebecca und Jakob. Sein Hauptwerk, zugleich
sein letztes, ist der 12jährige Jesus im Tempel. 1866 wurde er von Räubern überfallen
und verwundet.
Imhoff, Alexander Wilhelm, Bildhauer, geb. 28. Dez. 1689 in Dario (Veste
Recklingshausen, Erzstift Köln), f um 1760; lernte in Köln beiJ. F. von Helmont.
In der dortigen Minoritenkirche ein Hochaltar von ihm und im Dom die beiden schönen
Statuen der HH. Anna und Barbara vor dem Haupteingang zum Chor.
Imhoff, Anton, Bildhauer, geb. 7. Jan. 1728 in Köln, f 13. Aug. 1801, Sohn
und Schüler des Alexander W. I. Die Kirche Sta. Maria im Pesch besitzt Arbeiten
von ihm.
Imhoff, Franz August Bernard, Bildhauer, geb. 1816 in Köln, Sohn und
Schüler des W i 1 h. Jos. I. Lebte in Köln und Aachen und hat sich der Friedhof-
plastik gewidmet.
Imhoff, Franz Xaver Bernard, Bildhauer, geb. 14. Juli 1766 in Köln,
f 24. Febr. 1824 das., Sohn und Schüler des J oh. Jos. I. War als fruchtbarer
Bildschnitzer und Bildhauer in seiner Vaterstadt thätig.
Imhoff, Johann Joseph d. Ae., Bildhauer, geb. 9. April 1739 in Köln, f 13. April
1802 das., Sohn und Schüler des Alex. Wilh. I. Seine besten Werke sind die beiden
marmornen Nebenaltäre im Chor des Kölner Doms mit den Statuen der HH. Antonius
und Patroklus; weitere Werke, Engel am Hochaltar der St. Martinskirche, und in
anderen Kölner Kirchen.
Imhoff, Job. Jos* d. J., Bildhauer, geb. 18. März 1796 in Köln, f 1869.
Enkel des Johann Joseph I. d. Ae., Sohn und Schüler des Peter Joseph L,
Schüler der Akademie in München 1824 — 25, nachdem er vorher 1820 — 22 schon in
Paris studirt hatte; er bereiste 1835—36 Italien. Von seinen Werken nennen wir
Ino mit Bacchus, Sitzender Bacchus (1839), Christus (1846), Die heil. Familie (1847),
Amor (1848) und das 1849 geschaffene Modell zu einem Grabmal, Colonia bekränzt
die Büste von F. F. Wallraf. Ferner Bildnissbüsten und weitere Grabmalplastik.
Er bezeichnete oft mit seines Vaters Namen.
Imhoff, Peter Joseph, Bildhauer, geb. 13. Juli 1768 in Köln, f 20. Dec. 1844
daselbst. Sohn und Schüler des Johann Joseph I. d. Ae. Er schuf eine Anzahl
Bildnissbüsten, die durch Abguss Verbreitung fanden, z. B. Friedrich Wilhelm III.
von Preussen, Friedrich von Stein, preussischer Minister, H. Wallraf von Köln,
C. B. Hardy (1816) u. s. w.; ferner für die Martinskirche eine Kanzel und die tiber-
lobensgrossen Statuen des Johannes Baptista und Moses; im Auftrag des Ministers
von Stein vier Colossalstatuen, SS. Adalbert, Leopold, Alexander Newski und Georg.
Imhoff, Wilhelm Joseph, Bildhauer, geb. 23. März 1791 in Köln, f 27. Febr.
1858, Sohn und vermuthlich auch Schüler desFranzXaver Bernard I. Er schuf
die 12 Posaunenengel für die Aussenseite des Chors am Kölner Dom, eine liegende
Venus (1849) und eine Reihe von Büsten.
Imhoff, Wilhelm Raphael, Bildhauer, geb. 1823 in Köln, Sohn und Schüler
des Wilhelm Joseph I., dann auf Reisen in Deutschland, Oesterreich und Italien
weiter gebildet. Eine Statue des O'Connell 1844 vollendet.
Iml&, Henri Joseph, franz. Historienmaler, aus Lyon, Schüler der Kunstschule
seiner Vaterstadt. Der Salon von 1865 und 1866 brachte eine Reihe Zeichnungen
von ihm, Die Verkündigung, Die Geburt und Der Tod Christi.
Immenraet, Andries, flämischer Landschaftsmaler, Sohn des Philips
Augustijn I., geb. 1662 in Antwerpen, f nach 1699. Er malte Ansichten und
Ideallandschaften.
Immenraet, Mlchiel Angele, Historienmaler, getauft 18.0ct. 1621 in Antwerpen;
gehört zur Rubensschule. Das einzige sicher von ihm bekannte Bild stellt die
„Enthaltsamkeit Scipios" dar.
Immenraet, Philips Augustijn, Landschaftsmaler, getauft 21. Febr. 1627 in
Antwerpen, f nach 1676 und vor 1688; Bruder desM.A. I. In Antwerpener Privat-
besitz befinden sich von ihm eine Landschaft mit Sturzbach (1657) ein Wasserfall,
und ein Gebirgsbach (1663). Er hatte italienisirten Geschmack und schuf componirte
nicht naturgetreue Landschaften.
Immerzeel, Christlaan, holländ. Landschaftsmaler, geb. l.März 1808 im Haag,
Schüler vonC. Bakker undH. v. d. S. Bakhuizen; Mitglied der kgl. Gesellschaft
für Kunst und Wissenschaften in Gent und der Maler-Genossenschaft ebenda. Einige
Landschaften von ihm geriethen in den Besitz der niederländischen Königin, eine
Wassermühle befindet sich in Leidener Privatbesitz. Er hat auch eine Landschaft
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228 tmola — India.
radiert, Drei Kinder mit einem Hund am Strande, und mehrere Blätter auf Stein
gezeichnet. Bei Gelegenheit der Wassernoth im Jahr 1855 hat er grosse Aufopferung
gezeigt. — Seine Schwester und Schülerin Anna Maria I« ist auch als Landschafts-
malerin rühmlich bekannt.
Imola, Giovanni Domenico da. 8. Ferretti.
Imola, Innocenzo da, eigentlich J. Francucci, geb. 1494 in Imola, f 1549;
kam 1 508 als Schüler zuFrancescoFrancia und später nach Florenz zu Mariotto
Albertinello; studirte und verehrte aber hauptsächlich die Bilder Raffaels, dem
er gleich zu kommen suchte in lieblicher Schönheit. Einige seiner Bilder verloren
dadurch an Selbständigkeit; dagegen sind aus früher Zeit einige naiv, später auch
einige unabhängiger geschaffen. Unter den letzteren und vielleicht das bedeutendste
ist die Vermählung der hl. Katharina in S. Giacomo Magg. in Bologna. Die meisten
seiner Werke befinden sich in Bologna, wo er sich niedergelassen hatte; z. B. (in
der Pinakothek), als frühe Arbeit (1517) Erscheinung der Madonna; dann raphaeii tisch
gehalten, eine Madonna mit dem hl. Michael etc. und eine Madonna mit den beiden Kindern,
den Heiligen Franz und Klara, eine hl. Familie mit den Donatoren; (in S. Salvatore)
der Gekreuzigte mit vier Heiligen und andere Bilder, (in S. Michele in Bosco) Fresken
einer Verkündigung, (Servi) eine grosse Verkündigung. Auch in Berlin, Frankfurt,
London (Samml. Solly Thronende Madonna, früher in Faenza), Modena, München und
in St. Petersburg befinden sich Bilder von ihm.
Imparato, Francesco, ital. Maler, geb. um 1530 in Neapel, f nach 1566, Schüler
von Giovanni Filippo Criscuolo, später von Tiziano Vecelli. Im Ge-
schmack dieses Meisters malte er nach seiner Rückkunft in Neapel eine Marter des
heiligen Andreas für die dortige Kirche Sta. Maria Nuova. Sein Hauptwerk ist das
Martyrium St. Petri in der Peterskirche in Neapel. Die Severinskirche ebenda
besitzt eine Verkündigung von ihm.
Imparato, Girolamo, neapolitanischer Maler, Sohn und Schüler des Francesco I.
Lernte darnach in Rom und in Venedig unter T i n t o r e 1 1 o und Palma Giovine.
Er bereiste die Lombardei und hat auch die Fresken des Correggio in Parma genau
studirt. In der Kirche des heiligen Thomas v. Aquin in seiner Vaterstadt befindet
sich sein Hauptbild des Rosenkranzes. In der Severinskirche daselbst eine Madonna
mit den Heiligen Katharina, Scholastica und Severino. I. starb um 1620.
Impens, Josse, belgischer Genremaler, geb. 1840 in Brüssel, lebt seit 1893 in
Schaerbeck bei Brüssel ; er malt Scenen aus dem Alltagsleben der unteren arbeitenden
Klassen. Bilder von ihm sind Der Guitarrespieler (1861), Rast des Modells, Bildniss
einer Dame, Die Mandoline, Vlämisches Interieur, Die Würfler, Die alte Gitarre-
spielerin. Er erhielt 1891 die goldene Medaille in Antwerpen.
Imperiali, Girolamo, Maler und Kupferstecher, der in Genua um die Mitte
des 17. Jahrhunderts thätig war. Als Stecher und Radierer war er Schüler von
Giulio Bensi und brachte meist Bildnisse hervor.
Imperiato, Giovanni, Maler des 14. Jahrhunderts in Asti. Von ihm ist bekannt,
dass er für den Herzog von Orleans zwölf Standarten malte.
Impiciati, Andrea del% s. Castagni.
Ince, Joseph Murray, engl. Aquarellist, geb. 1806 in Presteign, f um 1866
das. ; Schüler von David Co x. Er lebte abwechselnd in London, Cambridge und
Presteign, wo er Landschaften und Architekturen malte. Das South Kensington-
Museum besitzt drei Bilder von ihm : Greenwich-Hospital, Strassenscene, Hafenansicht ;
in der Dubliner Nationalgalerie ein Viertes.
Inchbold, John W.. englischer Landschaftsmaler, geb. 1830 in Leeds, f 1888
das. Seine Bilder zeigen freundliche helle Farbengebung und zarte leichte Ausführung.
Nach Reisen in Italien und Spanien Hess er sich eine Zeitlang in London nieder.
Unter seinen Bildern nennen wir Frühling in Spanien, Ansichten von der Insel Wight,
Bolton Abbey, Stonehenge, Das Thal von Cornwood, Das Bad Scarborough.
Incisa di Camerana, (Yincenzo), Landschaftsmaler in Turin. Widmete sich
besonders der Wiedergabe von Lichteffekten in Oel- und in Aquarelllandschaften;
z. B. Ein Sonnenstrahl (1881), Herbstblätter (1883), Vollmond (1884), Friedliche Stille
(1886) u. s. w.
Indaco, g. Torni.
India, Bernardfno, geb. um 1535 in Verona, Schüler seines Vaters und des
Giulio Romano. In den Palästen Giuliari und Canossa zu Verona, sowie in der
Casa Tiene zu Vicenza befinden sich Deckenbilder von ihm; auch schmückte er die
Facade des Palazzo Murari in Verona. Von seinen Oelbildern nennen wir Die Geburt
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India — Ingenmey. 229
Christi, Maria zwischen den Heiligen Rochus und Sebastian in der St. Bernardinokirche
(1579) und Die Bekehrung Pauli in der SS. Nazario e Celso Kirche (1584).
India, Tnllio, Veroneser Maler, der in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts
arbeitete und im Colorit Paolo Veronese nachstrebte. Am Hause Miniscalchi in Verona
malte er einen Fries; in der S. Giorgiokirche daselbst 4 Heilige von ihm.
Indoni, Fiüppo, römischer Genremaler; von ihm Reisefreuden (1883), Die Sitten
des Kaiserreiches (1884).
Induno, Domenico, ital. Genremaler, geb. 15. März 1815 in Mailand, f 5. Nov.
1878 das. Er war ursprünglich Goldschmied, besuchte aber dann die Akademie, sowie
das Atelier vonHayez; nachdem er 1837 den grossen Preis erhalten hatte, studirte
er in Born unter Sabatelli. Br malte zuerst einen Alezander in klassischem,
dann einen Schwur von Pontida in romantischem Stil, und widmete sich schliesslich
der Sittenschilderung des Mailänder Volkes. 1848 wurde er Revolutionär, musste
nach der Schweiz fliehen, kam nach Toscana und endlich 1859 nach Mailand zurück.
Von seinen Werken nennen wir Samuel und David (Wiener Hofmuseum 1840), Die
Bettler, Brot und Thränen, Das Leihhaus, Die Feuersbrunst, Die Schmuggler, Der
Rosenkranz.
Induno, C a v a 1 i e r e Girolamo, ital. Genremaler, geb. 1 827 in Mailand, f im Jan.
1891 daselbst. Er erhielt 1848 bei der Verteidigung Borns viele gefährliche Wunden ;
wiederhergestellt widmete er sich der Malerei und stellte zuerst 1855 in Paris kleine
Bilder mit Scenen aus dem Leben und Treiben der Garibaldianer, später patriotische
Scenen, heitere Bilder im Barockcostüm und auch Landschaften aus. Zu den bekanntesten
Bildern gehören Erster Schnee in der Nähe des Monte Rosa, Antiquitätenliebhaber
(1877), Besuch Garibaldis bei Victor Emanuel in Born, Die Savoyardin, Die Politiker
(1888), Abschied der Conscribirten (1866), Lieblingssdavin, Freiwillige (1881), Schlacht
bei Magenta, Eleonore d'Este erliegt dem Gram um Tasso (1870), Die belauschten
Künstlerinnen, An der Quelle, Bildnissgruppe von Vittore Emanuele, Cavour, Garibaldi,
Mazzini, Landschaft aus Brianza, Marine aus der Levante.
Inemer, Felix Victor, Landschaftsmaler, geb. 1801 in Paris, f 19. Febr. 1865
daselbst, Schüler von Perron, Lethiere und B e r t i n. Er malte besonders Thier-
stttcke, Landschaften mit Thieren und Ansichten, z. B. Der Wald von Fontainebleau,
Blick bei Pointoise.
Ingalton, William, Genremaler und Architekt, geb. 1794 in Worplesdon (Surrey),
f 1866 in Clewer. Er stellte von 1816—23 Alltagsscenen und ländliche Sittenbilder
aus. In Folge von Krankheit gab er das Malen auf und wurde Architekt, als der
er hauptsächlich in Windsor thätig war.
5ÄJ Petrus dS | - »—•
Inganni, Angelo, ital. Architekturmaler, geb. 1807 in Brescia, f Dec. 1881 in
Mailand. Von ihm Eingang zum Mailänder Dom (1839, Hofmuseum in Wien), Hafen
von Como, Arco de la Costa in Verona (1851), DasMunicipio in Brescia (1857) u. s. w.
Er malte auch Genrebilder z. B. Die Wetterweihe, Nächtliche Hochzeit in der Nähe
von Brescia.
Ingegno, L% eigentlich Andrea Alovigi, Maler aus Assisi, geb. um 1470, wahr-
scheinlich Schüler von NiccoloAlunno, malte in der Weise des Fiorenzo di Lorenzo.
Es gab 1505 einen Proktor, 1507 einen Justiziar, 1510 einen Assistenten, 1511 einen
päpstlichen Kassirer des Namens, der vielleicht mit dem Maler identisch ist. Die
Madonna und das Kind in der Londoner Nationalgalerie, einst ihm zugeschrieben,
geht jetzt unter dem Namen des Pinturicchio. Auch die anderen an verschiedenen
Orten ihm zugeschriebenen Bilder sind mehr oder minder anzuzweifeln, z. B. in
Assisi : Die Madonnen in S. Giacomo, in S. Andrea, im Kloster der Benediktinernonnen,
im Kapitol in Rom, in S. Michele zu Orvieto, im Museum zu Neapel, in Karlsruhe,
im Louvre, in der Brera, bei Sir Anthony Sterling in London.
Ingelramus9 franz. Baumeister des 13. Jahrhunderts. Er restaurirte die Ge-
bäude der Abtei zu Bec in der Normandie und arbeitete an der Frauenkirche (Dom)
zu Ronen 1212.
Ingen, Willem van, holländischer Maler, geb. 1651 in Utrecht, f in Amsterdam,
Todesjahr unbekannt. Schüler von A. de Grebber in Haarlem, dann von
C. Maratti in Rom; er besuchte Venedig um sich an den dortigen grossen Meistern
zu bilden, wie auch Neapel.
Ingenmey, Franz Maria, Genremaler und Lithograph, geb. 1880 zu Bonn,
t 3. Juni 1878 in Düsseldorf. Seit 1851 Schüler von Correns in München, seit
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230 Ingera — Ingres.
1861 in Düsseldorf. Er malte gefällige Genrebilder Der blinde Geiger und sein Kind,
Pech im Wege, Schlechter Tabak, Der versperrte Heimweg, Jagdfrevel, Ueberraschung,
Aschenbrödel.
Ingera« (Ingerl), Ignaz, Bildhauer, geb. 1752 in Augsburg, f 1801, Sohn eines
Steinmetzen Sebastian I. In der St. Annakirche zu München das Grabmal des russischen
Gesandten von Peterson von ihm; ferner daselbst ein Relief Jesus als Kinderfreuud
über dem Haupteingang des Seminars zu St. Salvator. Er war Hofbildhaucr des
Kurfürsten von Trier.
Inghem, Charles Cromwell, irisch-amerikanischer Bildniss- und Genremaler,
geb. 1796 in Dublin, f 1863 in Newyork, wo er einer der Gründer und jahrelang
der Vice vorstand der National-Zeichenakademie war. Ausser vielen Bildnissen, z. B.
Lafayette 1825, G. C. Verplanck (1830), Kinder- und Frauenbildnissen, kennt man von
ihm Tod der Kleopatra, Blumenmädchen, Träumerei u. s. w.
Ingles, Meister Georg, Maler in Granada um 1455, wahrscheinlich englischer
Herkunft. Er malte den Hochaltar und die Seitenwände der Kirche des Buitrago-
Spitals, sowie den Altar mit dem heiligen Georg auf Bestellung des Marchese von
Santillana. Dieser mit seiner Frau sind als Donatorenbilder angebracht; D.Fernando
Selma hat dieselben in Kupfer gestochen.
Ingles, Jos6, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1718 in Valencia, f 1786 das.,
Schüler von Bicharte, wurde Vicedirektor der Akademie von S. Carlos in seiner
Vaterstadt. Von ihm 2 Gemälde in der Kirche des Klosters Merced, eine Madonna
in der Augustinerkirche und eine Madonna del rosario in der Kirche von Campanar.
IngliSj Hester, ornamentale Zeichnerin, lebte im letzten Viertel des 16. und
im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts. Ein von ihr geschriebenes und decorirtes
Exemplar der Psalmen in französisch, ehemals in Besitz der Königin Elisabeth in der
Bibliothek des Christ. Church College in Oxford; ein Emblemenbuch beiludet sich in
der „königl. Bibliothek" im British Museum.
Ingoli, Matteo, genannt II Ravennate, Maler und Arichtekt, geb. 1587 in
Bavenna, t 1631 in Venedig an der Pest. Frühzeitig nach Venedig gelangt, wurde
er Schüler vonLuigi, Bensatti, Dalfriso und hielt sich ferner anVeronese
und Palma. Von ihm zwei Altarbilder in der Sta. Mercedeskirche, eine Madonna in
Glorie und ein Abendmahl in der Akademie zu Venedig. Letzteres aus der
S. Apollinariskirche.
Ingonl, Giovanni Battlsta, genannt Modenese, Maler, geb. 1528, f 1608. Er
wurde als Nebenbuhler von Niccolo delPAbbate gerühmt, arbeitete in Rom, Perugia
und besonders in Modena, wo sich noch Werke von ihm befinden.
Ingouf, Francois Robert, Kupferstecher, geb. 1747 in Paris, f 18. Juni 1812
das., jüngerer Bruder des Pierre Ch. I. und gleich diesem Schüler des Flipart.
Er war Mitglied der kgl. S. Ferdinandsakademie zu Madrid und der S Carlosakademie
zu Valencia. Neben zahllosen Vignetten pfür die Buchillustration, Platten für das
„Musee francais* und für die „Voyage d'Egypte* stach er Bildnisse, Genrescenen
u. s. w., z. B. nach Ribera Die heilige Nacht, desgl. nach Raffael, nach Freudenberg
Der Winterabend, Der Hausirer, Der Soldat auf Urlaub, nach Lebarbier Canadier
weinen am Grabe ihres Kindes, nach J. J. Flipart, J. J. Rousseau u. s. w.
Ingouf, Pierre Charles, Kupferstecher, geb. 1746 in Paris, f um 1800, Schüler
von J. J. Flipart. Viele seiner zahlreichen Stiche sind nach Greuze, z. B. Die
gute Erziehung, Vier Köpfe, Die verrathene Unschuld durch die Freundschaft ge-
tröstet, nach P. A. Wille Die zornige Mutter, Die zufriedene Mutter, Scene aus
Fieldings Tom Jones, Die Seifenblasen nach Mieris.
Ingram, John, Kupferstecher, geb. 1721 in London. In seinem 35. Jahre kam
er nach Paris, wo er sich mit gutem Erfolg der Buchillustration und Vignettenkunst
widmete, auch Einiges nach Boucher u. s. w. stach. Später arbeitete er für die
Akademie der Wissenschaften Der Schäfer nach Teniers, 13 allegorische Figuren
nach J. de la Jone, chinesische Fantasien nach Roucher, Die gute Mutter nach dem-
selben u. s. w.
Ingres, Jean Auguste Dominique, berühmter Historien- und Bildnissmaler,
geb. 29. Aug. 1780 in Montauban (Dep. Tarn et Garonne) f 14. Jan. 1867 in Paris.
Sein Vater hatte ihn zum Musiker bestimmt, doch zog es ihn noch mehr zur Malerei
und nachdem er die Anfangsgründe in Toulouse boiRoques, Vigan, Briant gelernt
hatte, trat er mit 17 Jahren in das Atelier Davids zu Paris. 1800 gewann er den
zweiten, 1801 den ersten grossen Rompreis (mit Achilles empfängt die Boten des
Agamemnon), konnte aber wegen des Krieges nicht dahin. Bis 1806 erhielt er sich
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Ingres — Lines. 231
durch Zeichnung für Buchillustration und studirte die alten Bilder im Louvre. Zu
der Zeit malten er und Grenze gleichzeitig Bildnisse des 1. Consuls. Von 1806—20
lebte er in Rom, wo er im Raphaelstudium fast aufging. Dort malte er einen Cyklus
von Fresken für den Palast auf dem Monte Cavallo. Nach einem darauf folgenden
vierjährigen Aufenthalt in Florenz kehrte er nach Paris zurück und wurde nun eifriger
Vertreter des Classicismus gegenüber der romantischen Schule. Zu dieser Zeit malte
er ein Deckenbild im Louvre, Apotheose des Homer. Von 1834—41 übernahm er
die Leitung der französischen Akademie in Born. Dann kehrte er wieder nach Paris
zurück und kämpfte weiter für klassische Kunst hauptsächlich gegen Delacroix.
Beiden Gegnern wurden die grössten Ehren zu Theil ; beide erhielten die grosse goldene
Medaille in der Weltausstellung von 1865, in der I. mit einer Sonderausstellung
vertreten war. I. war zwei Mal glücklich verheirathet ; er stand einer grossen Schule
vor, aus der als bedeutendster Schüler Hippolyte Flandrin hervorging. Er war
nicht immer liebenswürdig, aber selbst im Alter äusserst rege und energisch: so
stammt sein bekanntestes Bild Die Quelle aus seinem 75. Jahre. Seine Stärke liegt
in der Zeichnung und Modellirung; das Colorit dagegen ist flau und uninteressant.
Das Louvre besitzt von ihm Oedipus vor der Sphinx (1808), Uebergabe der Schlüssel
an Petrus (1820), Rüdiger befreit Angelika (1819), Bildniss Cherubinis (1842), Johanna
d'Arc bei der Krönung Karls VII. (1854), Die Quelle (1856) u. A. Im Museum zu
Lüttich von ihm Bonaparte als erster Konsul, im Museum zu Nantes Bildniss einer
Dame, in der Kathedrale von Montauban Gelübde Ludwigs XIII., in der Kathedrale
von Autun Marter des St. Symphorin, im Quirinal zu Rom Ossian, Triumph des
Romulus. Ferner gehören zu seinen bekanntesten Bildern Stratonice (1841), Francesca
daRimini (1818), das Bildniss Bertina, Moliere bei Ludwig XIV., Der Frühling (1858)
und endlich sein Selbstbildniss in der Galerie der Malerbildnisse in den Uffizien.
Kreuz der Ehrenlegion 1824, Offizier 1826, Commandern* 1845, Grossoffizier 1855,
Senator 1862. Viele Medaillen. Seine Biographie von Silvestre 1862, Merson 1867,
Rey 1867, Montrond 1869, Delaborde 1870 u. A.
Ingres, Thäophile, Bildhauer, geb. 19. Nov. 1832 in Leonen (Dep. Seine et
Oise), Schüler von Pos so t und Daumas, Vetter des Malers Jean Auguste
Dominique I.
Injalbert, Jean Antoine« franz. Bildhauer, geb. 23. Febr. 1845 in Beziers,
(Dep. Herault). Er lernte bei Dumont und schuf 1874 ein Bildwerk Schmerz des
Orpheus, womit er den grossen römischen Preis errang. Von ihm ferner das Gipsrelief
Die Versuchung, eine Statue Christi (1878), Titan (Bronze 1884), Der Renner (Bronze
1885), Amor und Hymen (Gips 1881), J. P. Viennet (Marmorbüste 1884) u. s. w.
Ininan, Henry, amerikanischer Bildniss-, Landschafts- und Genremaler, geb.
20. Oct. 1801 in ütica (New- York), f 17. Jan. 1846 in New-York, Schüler von
Ja r vis in New-York. Seit 1832 war er in Philadelphia ansässig als Bildnissmaler,
als der er sich bald eines grossen Rufs erfreute. Auf einer Reise in England 1844
malte er den Dichter Wordsworth, den Historiker Macaulay und andere Berühmtheiten.
Andere Bildnisse von ihm sind der Ornithologe Audubon, Lafayette (im Kapitol zu
Albany), William Penn (Independance Hall Philadelphia), Rutgers und F. G. Halleck
(1828 Historische Gesellschaft New-York). Unter den Genrebildern heben wir hervor
Washington als Knabe, Illustration zu Sternes Maria, zu Irvings Rip van Winkle;
unter den Landschaften Dundrennan Abbey und Rydle Falls. Zuletzt war er an
einem Cyklus von historischen Bildern für das Kapitol zu Washington beschäftigt.
Sein Sohn J. O'Brien I. ist auch Genremaler ; er hielt sich lange in Rom auf.
Innes, George, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 1. Mai 1825 in Newburgh
am Hudson, f 3. Aug. 1894 in Schottland, war nur monatlang Schüler von Regis
Gignoux, sonst ausschliesslich Autodidakt. Er machte zwei längere Studienreisen
durch Europa. In seiner Jugendzeit beobachtete er überraschenderweise die saubere
genaue Detailausführung und verfügte über eine treffsichere glatte Technik. Später
lernte er aber mit modernem Auge sehen und malte breit mit voller Berücksichtigung
der Atmosphäre. Seine Vorwürfe entlehnt er mit Vorliebe dem malerischen Hügellande
durch das der Hudson fliesst und das er in der einzig zauberhaften Beleuchtung des
Indian Summers wiederzugeben wusste. Im Jahre 1867 machte er sich auch in Europa
durch das auf die Pariser Weltausstellung geschickte Bild „Amerikanischer Sonnen-
untergang" bekannt. Die Münchener Pinakothek besitzt von ihm Sonnenaufgang,
unter seinen Werken befinden sich zum Theil Ansichten, wie Delaware Watergap,
sonst aber auch Landschaften, bei denen der Name des Orts nichts zur Sache thut.
Liess sein Gesundheitszustand ihn auch viel leiden, so hat er doch wenigstens das
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232 Inne8 — Ireland.
Glück genossen von seinen Zeitgenossen verstanden and geschätzt zu werden. Andere
Bilder von ihm sind Frühling (1881), Alte Landstrasse, Die Niagarafalle (1883),
Wintermorgen in Montclair (N. I.) Sonnenuntergang bei Montclair (N. I.)
Innes, George jr., Thiermaler, geb. 5. Juli 1854 in New- York, Schüler seines
Vaters und von Bonnat in Paris, lebt in Montclair (N. I.). Von ihm Die Fürth,
Der Stolz des Kuhstalls (1878), Weide bei Watchung (1879), Die Mutter der
Heerde (1883).
Innocenti, Battista degli, s. Naldini.
Innocenzo da Imola, s. Imola.
Inskipp, James, Qenremaler, geb. 1790, f 15. März 1868 inGodalming. Br war
ursprünglich Staatsdiener, wurde aber pensionirt; er verlegte sich dann aufs Malen
und stellte zwischen 1820 und 1841 auf den Akademieausstellungen Bilder aus; z.B.
Die Spitzenklöpplerin, Die Venezianerin (1835), Der Hühnerstall (1840), Die Zigeunerin
(1841). Im Jahre 1838 veröffentlichte er Kopfstudien nach der Natur.
Insom, Bildhauer, geb. 1776 in Gasoz im Tirol, lernte bei seinem Vater einem
Bildschnitzer vonGröden und von 1798 an unter F. Fontanas Leitung in Florenz.
1805 errichtete er seine eigene Werkstätte und begründete seinen Ruf durch die
Restauration der Gruppe von Giovanni von Bologna Hercules kämpft mit dem Centauren.
Im Bagno di Napoleone zu Florenz zwei schöne Statuen von ihm. Seine übrigen
Werke bestehen meist in Copien alter Vorbilder.
Internal"!, Giov. Battista, Bildnissmaler und Zeichner aus Rom, f 1761 in
Warschau, Schüler von Benefiale. 1750 wurde er nach Dresden berufen als Zeichner
für das grosse Galeriewerk. Sechs Jahre später ging er nach Warschau. Man kennt von
ihm auch eine Reihe von Caricaturen, die M. Oesterreich und J. Canale radiert haben.
Inwood, Henry William, Architekt, geb. 22. Mai 1794, t 1843, Schüler seines
Vaters William I., dem er bei dem Bau der St. Pancraskirche in London, der
St. Martins-, der Regents Square- und. der Somertownkapellen von 1822—1827 half.
Auf seiner Reise durch Griechenland (1819) hatte er die alten Baudenkmäler studirt
und gab 1827 ein Werk über das Erechtheion, in dessen Styl die St. Pancraskirche
erbaut worden war, heraus, dem Fernere über die Architektur Aegyptens und anderer
Länder folgten. Er ging mit einem Schiff auf einer Reise nach Spanien unter. Von
seinem Bruder Charles Frederick I. (1798, 28. Nov. — 1840, 1. Juni) sind die Entwürfe
zur Allerheiligen-Kirche in Great-Marlow, welche 1885 vollendet wurde und zu einem
Schulhaus in St. Pancras.
Inwood, William, Architekt, geb. um 1771 in London, f 16. März 1843 das.
Von ihm wurden die St. Pancraskirche (1819—22) und mehrere Kapellen in London
erbaut und die Pläne zu den Galerien der St. Johnskirche, Westminster und zu dem
Westminsterspital (1832—33) entworfen. Er schrieb Tabellen für den Ankauf von
Grundstücken (1819), die 18 Auflagen erlebten.
Ioris, Pio, ital. Genremaler, geb. 1843 in Rom, Schüler der dortigen Akademie
von S. Luca und der Gigischule in Florenz. Sein Sonntagmorgen vor der Porta
del popolo in Rom brachte ihm in der Münchener Ausstellung von 1869 die goldene
Medaille ein. Sein Antiquitätenhändler in Toledo wurde in Paris 1875 prämiirt.
Auf ein zweites Bild Porta del popolo erhielt er den bairischen St. Michaelsorden.
Die Nationalgalerie in Budapest besitzt von ihm Der öffentliche Schreiber und Zeit-
vertreib im Garten ; die Galerie für neue Kunst in Rom sein Colossalgemälde Flucht
des Papstes Eugen IV. Andere Bilder von ihm Nach dem Betteln, Die Taufe, Vor
der Taufe auf der Insel Ischia. I. hat auch Aquarelle und Bildnisse gemalt. Er ist
seit 1876 Ritter der italienischen Krone, Ehrenmitglied der Gesellschaften der
Aquarellisten in Rom, Brüssel u. s. w.
Irace, Severo, neapolitanischer Maler um 1534, Schüler von MarcoCalabrese.
Diese Jahreszahl trägt sein Altarbild Die Madonna mit Peter Paul und Engeln in
der Verkttndigung8kirche zu Neapel.
Irala Yuso, Fray Matias Antonio, span. Maler, geb. 25. Febr. 1680 in Madrid,
f 16. Dec. 1758 das. Er gehörte einer reichen Familie von Guipuzcoa an und zeigte
frühzeitig grosse künstlerische Anlagen. 1704 trat er in ein Franziskanerkloster
ein, wo er sich 48 Jahre lang dem Malen von Madonnen und heiligen Familien meist
für die Kirche seines Klosters widmete. Sonst rühmt man von ihm Der heil. Franziskus
von Paula gibt den Kranken Heilkräuter in Madrid und Der heilige Thomas von
Aquino in Alcala de Henares.
Ireland, Samuel, Zeichner und Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, f 1800
in London. Ursprünglich Techniker, dann Kunsthändler verlegte er sich aufs Zeichnen,
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Irene — Isaacsz. 233
womit er 1760 eine Medaille errang. Er gab dann später verschiedene Folgen von
Ansichten in Schabkunst heraus, die aber alle copirt oder ans der Fantasie gezeichnet
waren. 1794—99 veröffentlichte er „Graphische Illustrationen zu Uogarthu und in
seinem Todesjahr „Malerische Ansichten derlnns of Court in London". Seine Tochter
Jane I* war eine Miniaturmalerin.
Irene, Tochter und Schülerin des Kratinos. Von ihr werden unter Anderen
die Titel folgender Bilder Überliefert: Kalypso, Ein Greis, Der Tanzer Alcisthenes
Bildniss eines Mädchens von Eleusis.
Iriarte, Ignazio de, span. Landschaftsmaler, geb. 1620 in Azcoitia in Guipuzcoa,
f 1685 in Sevilla, Schüler des älteren Herrera in Sevilla. Da er im Zeichnen schwach
war, verlegte er sich auf die Landschaft und hat viel gemeinschaftlich mit M u r i 1 1 o,
dieser die Figuren, er die Hintergründe gemalt, bis sie sich über eine Folge von
Bildern zum Leben Davids entzweiten. Er arbeitete abwechselnd in Aracena und
Sevilla. Er war einer der Gründer der Akademie zu Sevilla 1660 und öfters Sekretär
derselben. Im Museum von Madrid finden sich viele seiner Landschaften, darunter
Der vom Sturm geknickte Baum und Der Thurm; im Louvre andere Bilder und in
der Eremitage von St. Petersburg ebenfalls.
Irmann, Heinrich Otto, Decorationsmaler, geb. 28. Mai 1849 zu Eypel (Böhmen),
Schüler der Berliner Akademie unter Laufberger und Sturm, und der Wiener
Akademie unter Eisen menger, Lehrer an der Kunstschule in Breslau, Decorations-
malereien von ihm in Wiener Privatgebäuden und im neuen Begierungsgebäude zu
Breslau.
Irmer, Karl, Landschaftsmaler, geb. 28. Aug. 1834 in Babitz bei Wittstock
in Brandenburg, Schüler von A. Becker in Dessau und von Gude in Düsseldorf;
machte Studienreisen durch Deutschland, ferner nach Wien, Paris und Brüssel. Er
erhielt die Wiener Weltausstellungsmedaille 1873 und ist Herzoglisch Anhaltischer
Hofmaler. In der Berliner Nationalgalerie von ihm die Landschaft Dieksee bei
Gremsmühlen in Holstein (1876). Andere Bilder von ihm Mondaufgang, Die Insel
Rügen, Landschaft mit Kühen.
Irminger, Yaldemar Henrik Nicolaj, dänischer Thier- und Genremaler, geb.
29. Dec. 1850 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie. Er reiste 1880 nach
Paris und kam 1882 nach Deutschland, der Schweiz und Italien. Unter seinen Werken
nennen wir Braune Stute mit Fohlen, Recognoscirende Dragoner, Manoeuvrirende
Infanterie, Junge Hunde, Verwundete Löwin (1883).
Irs6, ungarische Bildhauerin der Neuzeit in Budapest. Von ihr werden genannt
die Gruppe Spinnerinnen und die Marmorstatue Der traurige Hirte.
Irving, J. Beaufain, Genremaler, geb. 1826 in Charleston (Süd-Carolina), f 1877,
Schüler von L e u t z e in Düsseldorf, bei dem er mehrere Jahre verweilte, um dann nach
Charleston zurückzukehren und sich endlich in New-York niederzulassen. Seine Werke
befinden sich meist in New- Yorker Privatbesitz, z. B. Der Bücherwurm, Die Wein-
koster (1869), Musketiere des 17. Jahrhunderts (1874), Bankett zu Hampton-Court
im 16. Jahrhundert (1877) u. s. w.
Irvoy, Aime* Charles, Bildhauer, geb. 25. Nov. 1824 in Yenddme (Loire et Cher),
Schüler von Ramey und Dumont, Direktor der Bildhauerschule von Grenoble,
schuf eine grosse Anzahl von Bildnissbüsten in Gips und Marmor und Bildniss-
medaillons. Ferner die Bronzestatue von Ronsard für seinen Geburtsort (1873),
Gallische Schildwache (Gipsstatue 1878), Büste des Revolutionärs Barnave in Marmor
für das Museum in Versailles.
Irxleben, Hans, Baumeister um 1450. Nach seiner Zeichnung wurde der Thurm
der Johanniskirche in Magdeburg erbaut.
Isaacsz, (Izaaksz, Isacsen), holländ. Maler, geb. 1599 in Amsterdam, f nach
1648, Sohn und Schüler des Pieter I. Er wurde 1622 in die St. Lucasgilde zu
Antwerpen aufgenommen und war in Antwerpen, in Dänemark und hauptsächlich in
Amsterdam thätig. Zu Kopenhagen befindet sich ein Bild mit der Jahreszahl 1622 ;
in dem Rijksmuseum zu Amsterdam Abimelech führt dem Abraham die Sarah zu.
Isaacsz, Pieter, holländ. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1569 in Helsingör
in Dänemark, f wahrscheinlich 1631 das., Schüler von C. Ketel und Jan van
Aachen; mit Letzterem bereiste er Deutschland und Italien, um sich endlich in
Amsterdam, hauptsächlich als Bildnissmaler niederzulassen. Er arbeitete theüweise
in Amsterdam, theüweise in Kopenhagen als dänischer Hofmaler. Im Berliner Museum
von ihm Christian IV. von Dänemark ; ferner malte er die Louise de Coligny, danach
Die römischen Frauen bestürmen das Capitol nachdem ihnen weis gemacht wurde dass
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234 Isabelle — Isac.
jeder Mann zwei Frauen haben sollte. In Rosenborg Badende in einem orientalischen
See, Ein Sultan mit seinem Baumeister. — Sein Vater, ein Haarlemer Bürger, war
holländischer Konsul in Helsingör, in welcher Eigenschaft er ihn 1614 ablöste.
Isabelle? Charles fidouard, Baumeister, geb. in Havre 24. Febr. 1800, Schüler
von A. Ledere und der Ecole des beaux arts. In Angers baute er die Schule der
Künste und Gewerbe ; in Beziers das Theater, in Ronen das Zollhaus. Er veröffent-
lichte verschiedene Untersuchungen : Ueber antike und moderne Rundbauten in Italien,
Chronologische Untersuchungen über Rundbauten und Kuppeln, Ueber die Grabstätte
Napoleons I. I. war Inspektor bei den Arbeiten für die Madeleine. 1845 erhielt er
das Ritterkreuz, 1862 das Offizierskreuz der Ehrenlegion.
Isabey, Jean Bapttste, berühmter Miniaturmaler und Lithograph, geb. 11. April
1767 in Nancy, f 18. April 1855 in Paris, Schüler von Girardet, Claudot, und
nach 1786 in Paris von Dumont und David. Nach einigen Misserfolgen errang
er sich Ruf und Glück durch die Bildnisse der Marie Antoinette und der Herzöge
vonAngoulemo und Bern. Napoleon I. ernannte ihn 1805 zum Hofmaler der Kaiserin
Josephine, später zum Zeichenlehrer der Kaiserin Maria Louise, zum Kammerzeichner,
zum Direktor der Festlichkeiten. Auch Karl X. ernannte ihn zum Hofmaler und Louis
Philippe verlieh ihm 1837 die Würde eines Conservators der öffentlichen Sammlungen.
Auf Talleyrands Veranlassung malte er die Bildnisse der Bevollmächtigten auf dem
Wiener Kongress 1814. Viele Fürstlichkeiten sassen ihm, und seine Bildnisse
Napoleons L gehören zu den Besten die wir haben. I. hat auch lithographirt, eine
Voyage en Italie in dreissig Blatt. Seine beiden Hauptwerke, Der Wiener Kongress
und Truppenrevue des ersten Consuls im Tuilerienhof befinden sich in Windsor Castle
und im Louvre. In Nancy eine Seltenheit: das Oelbild Napoleons und das Bildniss
des dreijährigen Königs von Rom; in Versailles Napoleon besucht eine Fabrik in
Ronen (1804) und Napoleon besucht eine Fabrik in Jouy (1806); in Dresden König
Jeröme Bonaparte ; in der Galerie zu Baden-Baden das Bildniss des Grossherzogs von
Baden; ferner malte er die Miniaturbildnisse der Herzogin Marie vpn Württemberg
(1838), Bildniss Bonapartes als erster Konsul in der Uniform der Garde-Grenadiere,
Bildnisse Ludwig XIII., des Königs von Preussen, des Kaisers Alexander und seiner
Gemahlin, des Grossfürsten Michael und Nikolaus, der Grossherzogin von Weimar, des
Prinzen Hardenberg, des Herzogs von Wellington, Lord Castelreaghs u. v. A. Hervor-
zuheben ist noch sein Porzellangemälde Napoleon mit seinen Marschällen und
Generälen von 1805. I. wurde Ritter der Ehrenlegion 1817, später Offizier und
Commandeur 1853. Seine Memoiren theilweise abgedruckt in der Biographie von
Taigny (1859).
Isabey, Ldon Marie, Baumeister, geb. 1821 in Besancon (Dep. Doubs), Neffe
von Jean B. J., Schüler von Labrouste. Er stellte verschiedene Projekte für
Arbeiterwohnungen, für MiUtairbäder, für Kleinkinderbewahranstalten und der-
gleichen aus.
Isabey, Louis Gabriel Eugene, Landschafts- und Marinemaler, geb. 22. Juli
1804 in Paris, f 26. April 1886 das., Sohn und Schüler des Jean B. I. Er nahm
Theil an der Expedition nach Algier 1830 als königl. Marinemaler. Im Museum von
Versailles seine Schlacht beim Texel (1839) ; im Museum von Nancy Ansicht von Dieppe,
in Toulouse der Hafen von Boulogne vom Meer aus gesehen, im Luxembourg Ein-
schiffung De Ruyters und De Witts, im Museum von Bordeaux Brand des Dampfers
Austria, in Nantes Schiffbruch des Dreimasters Emery, in Marseille Dorf an der
Küste, in Perpignan Der Bach, in Montpellier Der Sturm, in Königsberg Ankernde
Schiffe 1830, in Stettin Portal des Doms, in Hamburg Küste von Entretat in der
Normandie (1851), in der Galerie Ravene in Berlin Kircheninneres. Andere Bilder
von ihm sind Begräbniss eines Marineoffiziers unter Ludwig dem XVI., Hochzeits-
schmaus, Nächtlicher Kampf, Der Alchymist, Versuchung des heiligen Antonius.
Medaillen 1. Klasse 1824, 1827, 1855; 1832 Ritter, 1852 Offizier der Ehrenlegion.
Isac, Antonio, Kupferstecher, geb. um 1800, f 1835, Schüler von Bervic in
Paris und später von T o s c h i in Parma. Er stach Blätter für die Werke des E.
Qu. Visconti und mit T o s c h i die Bildnisse Karl Felix Königs von Sardinien, Niccolo
MacchiavelUs (nach Santo Titi) und Alfieris.
Isac, Jaspar. niederländischer Stecher des 17. Jahrhunderts, der in Paris
thätig war ; vielleicht Bruder von I. Izaks (Isacksen). Er verfertigte ausgezeichnete
kleine Bildnisse: z. B. Charlotte C. de la Tremouille, Cardinal Mazarin, Christoph
Prinz von Portugal; ferner die Kupfer in: Thomas d'Embry, Les images . . . des
deux Philostrates sophistes grecs ; (Paris 1615) in: La milice des Grecs et
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Isacsen — Isnard. 235
Romains . . . par . . Machault de Romaincourt (Paris 1615), einige in dem grossen
Pontificale Romanum (Paris 1664); ferner das Abendmahl nnd Heiligenbilder.
Isacsen, s. Isaacz«
Isai, Katsushika, jap. Zeichner für Kunstgewerbe, bedeutender Schüler des
Hokusai. Seine Skizzenbücher für Kunstgewerbe sind durch neue Auflagen auch in
Europa weit verbreitet; z. B. ein in zwei Octavbänden 1864 erschienenes Werk mit
Illustrationen des Hoflebens, kloinen Novellen und Entwürfen für Schnitzwerke.
I. schuf auch ein 1851 erschienenes buddhistisches Andachtsbuch und ein Buch das
in 6 Bänden das Leben eines gewissen buddhistischen Priesters schildert (1858).
Isambert. Alphonse, Bildniss- und Genremaler, geb. Oct 1818 in Paris, Schüler
von Delarocne und Gleyre. Im Museum zu Amiens befindet sich sein Bild Die
Parasiten des Diogenes (1853). Andere Bilder von ihm: Die griechischen Vasen,
Blumenkränze, Träumerei (1866), Bulgarische Fischer am Bosporus; auch einige
religiöse Bilder und viele Bildnisse.
Isbert, Madame Camille Cornelie, geborene Paillard, Miniaturmalerin, geb.
20. Mai 1825 in Paris, Schülerin von H. Scheffer und Meuret. Ausser zahl-
reichen Bildnissen nennt man von ihr Margarethe am Spinnrad nach Ary Scheffer,
Adrienne Lecouvreur nach Vanloo (1855), Blumenstück, Stillleben (1867), Junges
Mädchen aus den Pyrenäen.
Iselburg, s. Isselburg.
Iselin, Henri Frädäric, Bildhauer, geb. 1824 in Clairgoutte (Dep. Haute Sadne),
Schüler von F. Bude. Ausser einigen wenigen allegorischen Bildwerken, z. B. Die
Eleganz für das Foyer der grossen Oper in Paris schuf er nur Bildnissbüsten und
Statuen; z. B. für das Museum iu Versailles König Murat, Marquis de Moustier,
Prinz Bauffremont-Courtenay, Graf Bambuteau, General Moriciere, Claude Bern&rd,
(alles Marmorbüsten) ; für das Conservatorium die Büste Donizettis, für das Institut
de France das Bildniss des dramatischen Dichters Picard, im Luxembourg-Museum
von ihm Büste .eines jungen Römers, Büste des Präsidenten Boileau; ferner die
Marmorstatue des Kaisers Napoleon III. u. s. w. Er erhielt Medaillen 1852, 1857,
1861 und das Kreuz der Ehrenlegion 1863.
Isenbart, £mile, franz. Landschaftsmaler, geb. in Besancon (Dep. Doubs),
Schüler von Fanart. Von ihm Wald in den Borgen von Doubs (1872), Quelle
des Dessoubre (1876), Schlucht bei Vitznau, Felsen von Plougastel (1879) u. s. w.
I. erhielt 1888 eine Medaille und auf der Weltausstellung 1889 die bronzene
Medaille.
Isendoorn, Jan van, Maler aus Utrecht, von dem ein Bild Der vom Teufel
geplagte Hiob im Jahre 1630 in das dortige Hospital gelangte.
lsenmann, Caspar, Maler ausOolmar, f daselbst 1466. Er wurde 1436 Bürger
in Colmar und verfertigte 1462—65 auf Bestellung für die dortige Martinskirche
ein grosses Altarwerk, das 1720 nach einer Procession herunterfiel und zerbrach,
von dem sieben Flügel aber noch im Oolmarer Museum erhalten sind. Sie stellen den
Einzug in Jerusalem, Abendmahl, Christus auf dem Oelberg und Der Judaskuss, Die
DornenkrÖnung, Die Geisselung, Die Grablegung und Christus zum Grabe getragen
und Die Auferstehung dar. Auf den Rückseiten S. Lorenz, Sa. Catharina von
Alexandrien und zwei andere unkenntliche Heilige; alle schlecht erhalten.
Isla, griechischer Stempelschneider, bekannt durch eine Tetradrachme des Königs
Seleukos IV.
Isidoros, Baumeister von Milet, stand dem Antheraios von Tralles beim Bau
der Sophienkirche 532 — 537 zur Seite.
Isidoros von Byzanz, Baumeister, Neffe des Isidoros von Milet, thätig bei
der Errichtung der Stadt Zenobia in Syrien.
Isidorus, Miniaturmaler des 12. Jahrhunderts. Ein Evangeliarium von ihm aus
dem Jahre 1170 befindet sich in der Bibliothek des Kapitels zu Padua.
Ismenias, griechischer Maler aus Chalkos im 5. Jahrhundert v. Chr. Er hat
für das Erechtheion in Athen ein Bild Poseidons Priester aus der Familie des Lykurgos
gemalt, welches sein Sohn daselbst aufstellte.
Isnard, Augustine Loulsa und Delphine Valerie, zwei Porzellanmalerinnen
der Neuzeit aus Metz, lernten bei Frau D. de Cool und Bichard. Sie malten
besonders Bildnisse.
Isnard, Jean Roche, Genremaler, geb. 16. Aug. 1845 in Arles (Dep. Bouches
du Rhone). Von ihm Die Wäscherin, Das Studirzünmer, Die Platanen der Champs
Elysees in Arles u. s. w.
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236 laola — Israhel.
Isola, Gins*, ital. Maler, geb. 7. April 1808 in Genua, f 22. Juli 1893 das.,
Schüler von F. Vinelli und M. Cerruti, machte sich 1834 durch das Bild Fiescos
Verschwörung bekannt und malte historische und religiöse Bilder; z. B. Tod des
Alessandro de'Medici, Graf Ugolino, Fresken in der Sa. Annunciata-Kirche zu Genua,
im königl. Palast und in privaten Sammlungen. Er wurde 1841 Hofmaler.
Isopi, Antonio, Bildhauer und Bronzegiesser, geb. 1758 in Born, f 1833 in
Ludwigsburg (Württemberg). 1793 wurde er nach Württemberg berufen, wo er Hof-
bildhauer und Professor wurde ; sein eigentliches Feld war die Ornamentik, das Thier-
und Blumenfeld. Eine Allegorie auf den Sieg bei Abukir gelangte in Stuttgarter
Privatbesitz.
Israel, s. Henriet.
Israels, Izaak, holländischer Genremaler, geb. 1865 (?) in Amsterdam, malt in
der Richtung seines Vaters stimmungsvolle vortrefflich gesehene Werke, z. B.Auszug
holländischer Soldaten nach Indien (1885), Amsterdamer Gracht von oben gesehen
(Kohlezeichnung), Landschaftsskizzen etc.
Israels, Jozef, einer der bedeutendsten holländ. Maler der Gegenwart, geb.
27. Januar 1824 in Groningen, als Sohn eines jüdischen Geldwechslers, Schüler von
G. Kruseman in Amsterdam und von Picot in Paris. Auf der Pariser Welt-
ausstellung von 1855 stellte er sich mit seinem Wilhelm von Oranien trotzt den
Dekreten Philipps II. als Historienmaler alten Stils vor. Dieses Gebiet verliess er
glücklicherweise nach einigem unsicheren Herumtasten in theatralischer Malerei, um
sich der schlichten lebenswahren Schilderung des Volkslebens und der Fiachertypen
zu widmen. Eine schwere Krankheit band ihn einige Monate an das Fischerdorf
Zandvoort fest und hier lernte er auf einmal sein künstlerisches Auge auf das wahre,
natürliche Leben des Volkes heften. Er hat eine an die Intimität der grossen
holländischen Genremaler des 17. Jahrhunderts erinnernde Auffassung gezeigt und
eine Malweise, die unbeirrt von allen Zeitströmungen, sich ebenso fern von den unechten
Mitteln der Atelier-, wie von der übertriebenen Freilichtmalerei hielt. Neben einigen
französischen Künstlern hat I. den bedeutendsten Einfluss auf die neue deutsche Malerei
ausgeübt. Er lebt gegenwärtig im Haag. Einige seiner Gemälde befinden sich in
öffentlichen Sammlungen ; z. B. Allein auf der Welt, Am Kirchhof entlang, Margarethe
v. Parma und Wilhelm der Schweigsame, die meisten aber im Privatbesitz, besonders
bei J. S. Forbes in London Durch Finsterniss zum Licht, Die Mutter, Verwaist, Am
Strande u. s. w., bei J. H. L. de Haas in Brüssel Wenn man alt wird, bei Kopetzky
Interieur, bei W. H. Vanderbilt Frugale Mahlzeit ; andere Bilder von ihm Nichts mehr
(Mann am Todenbette seiner Frau), Nähschule in Katwyk (1881), Schlafendes Kind
(1883), Bückkehr (1884), I. hat auch in Aquarell gemalt und einige Platten radiert. Er
ist seit 1867 Ritter der Ehrenlegion, seit 1878 Offizier derselben, seit 1888 Ehren-
mitglied der Münchener Kunstakademie, ferner Inhaber des Leopoldsordens, Erste
Medaille zu Paris 1878 und viele Andere. Eine biographische Skizze, in Ph. Zücken :
Peintres hollandais modernes, 1893.
Israhel van Meckenem, Goldschmied und Kupferstecher des 15. Jahrhunderts,
geb. um 1440 in Meckenheim, f 1503 in Bocholt im Bisthum Münster. Der Meister,
den man früher mit etlichen Malereien und den verschiedentlichsten Namen (Mecken,
Mecheln, Mentz, Moguntius, Münster etc.) in Verbindung brachte, hat ein Blatt,
Bildniss eines Türken deutlich bezeichnet Israhel von Meckenem, auf anderen steht
Israhel tzu Bockholt etc. Zu Bocholt finden wir seinen Grabstein mit dem Datum
13. März 1503, urkundlich wird er mit seiner Frau Ida 1482—1498 öfters in Bocholt,
wo er Bürger wurde, erwähnt. I. war ein geistig unselbständiger, in der Zeichnung
nicht völlig freier, aber technisch geschickter und äusserst fleissiger Stecher. Seine Werke,
grösstenteils wenn nicht ganz aus Copien bestehend, müssen sich sehr grosser Beliebtheit
erfreut haben, denn er stach seine abgenutzten Platten immer und immer wieder auf,
wie aus dem Umstände hervorgeht, dass seine Blätter in ungewöhnlich viel „Zuständen"
vorkommen. Ein grosser Bischofsstab, viele Laubornamente, und andere decorative
Entwürfe zeigen ihn als Goldschmied, bez. als Vorlagenzeichner für diese Kunst.
Sehr viele seiner Blätter sind nach Schongauer, noch mehr nach dem Meister E. S.
copirt; einige nach dem Meister des Hausbuchs. Nach dem älteren Holbein copirte
er eine seltene Apostelfolge und ein Marienleben ; nach Dürer copirte er die Hexen
und den Spaziergang. Am besten zeigt er sich in einer liebevoll ausgeführten Folge
von 12 Genrebildern zu je 2 Figuren, Musikanten, Schachspieler, Hausfrau und
Ehemann etc. Die besten Sammlungen seiner Stiche befinden sich in Cambridge, im
British Museum und in der Wiener Hofbibliothek.
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Issarti — Itzenplitz. 237
Issarti, Joachim, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1814 in Aurillac
(Dep. Cantal), f April 1862 im Hospital von Bicetre. Von ihm Der Herzog von
Chartres lässt 1788 den eisernen Käfig, den Ludwig XI. in den unterirdischen Ge-
fangnissen von Mont St. Michel construiren liess, zerstören (1846), Episode aus dem
Leben Turennes (1848), Letztes Bankett der Girondisten.
Issel, Heinrich, Bildniss- und Genremaler, geb. 2. Juli 1845 in Rinklingen
(Baden), Schuler von W. Riefstahl, E. Hildebrand und 0. Hoff an der
Karlsruher Kunstschule. Von ihm Ein Benommist, Die Schachspieler (im Rokoko-
kostüm, 1885), Im Quartier, Die Märchenerzählerin, Der Dorfschreiner u. s. w.
Igselburg, (Iselburg), Peter, Kupferstecher, geb. zwischen 1568 und 1580 in
Köln, f 1630 in Nürnberg. Er arbeitete ausser in diesen beiden Orten auch noch
in Bamberg. Von ihm sind über 400 Stiche bekannt, sehr viele davon Buchillustrationen
religiösen und profanen Inhalts, auch Ansichten, Wappen, Bildnisse etc; Christus,
Maria, Die 4 Kirchenväter, nach G. Gortzius ; Triumphpforte des Kaisers Matthias in
Nürnberg 1612, Stückschiessen in Nürnberg 1614; Ansichten von Bautzen, Coburg,
Heidelberg, etc. ; Kaiser Matthias und Anna, Ferdinand II., Sigismund Kg. von Polen,
Gustav Adolph, etc. Illustrationen zu Die Schutzheiligen des Klosters auf dem
Mönchsberg in Bamberg, zu „Franckenthal", zu „Paradisvs Malorvm Pvnicorvm cum
Pomorum fructibus f fu, zum Emblemenbuch des J. Saubert, zum Emblemenbuch des
J. Mannich etc. etc.
IstTänffj, Julius von, Prof. Dr. phil., Landschaftsmaler, geb. 27. Juli 1857 in
Maros Ujvar (Siebenbürgen), Schüler der Kunstschule zu Budapest, dann des
G. Mesröly und seit 1884 bei M. Ebersburger in München. Von ihm werden
verschiedene Landschaften und Ansichten genannt.
ItasSe, Adolphe, Bildhauer der Neuzeit, geb. in Lourmarin (Dep. Vaucluse),
Schüler von Belloc und Jacquot. Er machte sich durch zahlreiche Terracotta-,
Gips- und Bronzeplastik und durch Stein- und Marmorbildwerke bekannt; z. B. für
den Trocaderopalast Die Astronomie, für die grosse Oper in Paris 6 Büsten von
Componisten, Philidor, Paisiello etc. Für Herrn J. P. Brice zwei Leuchtergruppen
Der Kuss und Der Thau, aus polychromem Marmor, Bronze, Mosaik und Email cloisonne.
Andere Werke von ihm Amor bricht nach der Insel Cythera auf, Weihnachtsgeschenke
Amors, Geburt Amors, Mater Redemptoris (Basrelief iu Terracotta), Maria Magdalena
(Gipsstatue 1878), Bildnissbüsten u. s. w. Med. 3. Cl. 1875; auf der Weltausstellung
1889 ehrenvolle Erwähnung. i
Itcho, Hanabusa,' japanischer Maler aus Osaka, geb. 1651, f 1724, Vertreter
der ükio-ye (volkstümlichen Malweise) in Yeddo. Er malte sowohl buddhistische
Bilder als Andere humoristischen Genres. Nach Europa gelangten unter Anderen in
die Sammlung Gierke in Berlin ein Breitvollbild mit einer Darstellung der haupt-
sächlichsten Feste des Jahres, in die Sammlung Gonse (Paris) Hanswürste in einer
Barke, in die Sammlung Bing ein Gegenstück dazu.
Ittenbach, Franz, religiöser Maler, geb. 18. April 1813 in Königswinter,
f 1. Dec. 1879 in Düsseldorf. Seine sentimentalen Bilder entbehren der Reize des
Vortrags und der Farbe. Mit Deger und den Gebrüdern Müller zog er 1839 nach
Italien, um sich für die Ausmalung der Apollinariskirche vorzubereiten. Von ihm in
der Apollinariskirche zu Remagen die Figuren der Heiligen Petrus und Apollinaris,
dann die grösseren Compositionen Mariae Tempelgang, Joachim und Anna an der
goldenen Pforte, Christus als Gärtner, Tod Mariae, Darbietung im Tempel u. s. w.
In der Quirinkirche zu Neuss vier Altarfresken ; andere Altarbilder in der Remigius-
kirche zu Bonn, in der St. Michaelskirche zu Breslau, in der Schlosskapelle des Fürsten
Liechtenstein in Wien, für die Schlosskapelle der Herzogin von Hamilton zu Baden-
Baden, einen Reisealtar für den Grafen von Schönborn und eine Madonna für die
Kaiserin Eugenie. Die kleineren Staffeleibilder, z. B. Heilige Familie (1868, National-
Galerie Berlin) sind den Monumentalgemälden vorzuziehen. I. hat auch einige Bild-
nisse gemalt. I. erhielt Medaillen in Besancon, Köln und Berlin, den preussischen
Kronenorden und den belgischen Leopoldsorden. Er war Professor und Ehrenmit-
glied der Wiener Akademie.
Itzenplitz, Adolph, Bildhauer, geb. 1821 in Magdeburg, f 24. März 1883, war
10 Jahre Schüler im Atelier L. Wichmanns. 1846 und 47 reiste er durch Deutsch-
land und nach Italien. In Rom vollendete er die angefangenen Werke des schwer
erkrankten Dessauischen Hof bildhauers W o 1 1 r e c k, bis ihn die Belagerung der Stadt
1848 zur Heimkehr zwang. Nach Berlin zurückgekehrt fertigte er zunächst Bildniss-
büsten und decorative Arbeiten, z. B. Die Karyatiden an dem Krause'schen Palast
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238 Iveraois — Izsö.
an der Wilhelmstrasse. Daneben versuchte er sich auch in kunstkritischen Aufsätzen.
Seine Hauptwerke sind der Überlebensgrosse Mercur in Marmor für die Berliner
Börse 1865, Penelope beim Trennen ihres Gewandes eingeschlafen (vielfach in Ab-
güssen verbreitet) und Bildnissbüsten, z. B. die des Finanzmannes D. Hansemann und
des Sprachforschers F. Bopp.
Iveraois, Jean Francois Jules d', Marinemaler, geb. 29. April 1823 in Genf
als Sohn französischer Eltern. Er kam 1846 nach Paris, entschied sich erst spät für
die Malerei und wurde 1863 Schüler desA. Dumaresq. Von ihm Barke im Genfer
See (1865), Kampf zwischen dem französischen Schiff Curieux und einem englischen
Kutter 1810 (im Museum zu Lissabon), Morgenroth des letzten Tages (1869), Morgen-
nebel (1876), Die Lootsen (1877), Fischer von einem Windstoss überrascht (1879).
Ives, C. B., amerikanischer Bildhauer der Neuzeit, aus Connecticut gebürtig,
der sich lange in Rom aufhielt und dort lernte. Ausser einer Anzahl klassizistischer
Bildwerke, z. B. Amor mit seinem Netz, Pandora, Erziehung des Bacchus, schuf er
für die Stirnseite des Rathhauses zu Hartford eine Statue des Dichters und Staats-
manns Trumbull.
Iwanow, Alexander Andreewitsch, Historienmaler, geb. 1807 in St. Petersburg,
f 3. Juni 1858 das., Schüler seines Vaters Andreas I. und der St. Petersburger
Akademie. Die dortige Eremitage besitzt sein „Noli me tangere". An seinem Haupt-
bilde „Die erste Erscheinung des Messias im Volke* arbeitete er ein Viertel Jahr-
hundert. Seine Absicht war mit historischem Realismus vorzutreten, d. h. die Scene
so zu geben, wie sie seinerzeit wohl geschehen sein mag; er studirte daher die
archaeologischen Einzelheiten, die orientalische Landschaft und Typen, soweit es in
seinen Mitteln lag.
Iwanow, Andrei Iwanowitsch, Historienmaler, geb. 1772 in Moskau, f 1846
in St. Petersburg, Schüler von Ougrumow und der St. Petersburger Akademie,
an welcher Anstalt er nachmals Professor wurde. Sein mit der goldenen Medaille
in St. Petersburg gekröntes Bild, Belagerung von Kiew 933 in der dortigen Eremitage.
Seine Richtung war kalt klassizistisch«
Iwanow, D ini tri Iwanowitsch, Historienmaler, geb. 1780 oder 1781, Schüler
der St. Petersburger Akademie und des Ougrumow. Sein 1808 preisgekröntes Bild,
Marfa von Novgorod stellt ihrer Tochter den Verlobten vor, in der St. Petersburger
Eremitage.
Iwanowitsch, s, Feodor, I.
Iwasa Matahei, jap. Maler zu Ende des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts,
Schüler eines Tosameisters, gilt aber selbst als der erste Vertreter der Ukio-ye, der
volkstümlichen Sittenmalerei, die aus den unteren Schichten der Bevölkerung schöpft.
Doch bohaupten Andere, dass die Tosaschule schon um 1200 Sittenschilderungen auf-
zuweisen hatte und die chinesische Renaissance des 15. Jahrhunderts habe nur für
einige Zeit die Theilnahme für Darstellungen dieser Art verdrängt ; somit hätte sie
I. M. nur wiederbelebt. Er war Caricaturenzeichner ; eines seiner Lieblingsmotive
war der als Priester verkleidete Teufel, der salbungsvoll religiöse Ceremonien voll-
zieht. Werke von ihm im British Museum.
Iwill-Clavel, Marie Joseph Leon, Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in
Paris, Schüler von Kuwasseg und Lansyer. Er bekundet grosse Meisterschaft
im Malen von feuchtnebligen Stimmungslandschaften und Flussbildern, z. B. September
(Maas bei Dordrecht), Oktober, November (1888), Die Brücke von St. Peres, Blick von
der London-Brücke (diese zwei Pastell), Winter bei Suresne (1875), Der kleine Hafen
von Andeiys (Aquarell), Die Bai von Dinard.
Ixnard, Michel d', Baumeister, geb. 1723 in Nimes, f 1795 in Strassburg.
Auf Empfehlung des Kardinals Rohan wurde er Baumeister des Kurfürsten von Trier.
Von ihm der kurfürstliche Palast Olemensburg in Trier und die St. Blasiusabtei im
Schwarzwald. In Kupfer gestochene Pläne dieser Bauten erschienen 1782 zu Paris.
Izaaksz, s. Isaacsz.
Izsö, Nikolaus, Bildhauer, geb. 1830 in Debreczin, f 1875 in Budapest. Sein
Hauptwerk ist das Modell der Bildsäule Zsakonais für Debreczin (1867); ferner die
Büste Stülers für die Akademie zu Budapest, Statuette von Andreas Fay, das Szeg6nyi-
denkmal u. s. w.
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Jabin — Jackson. 289
J.
Jabin, Karl G. Georg, Landschaftsmaler, geb. 18. Aug. 1828 in Brannschweig,
f 14. Jan. 1864 in Harzburg, sechs Jahre lang Schüler der Düsseldorfer Akademie
unter Schirm er. Eine Schweizer Reise 1857 und eine Norwegische 1863 waren
von grossem Einfluss auf seine Kunst. In der Braunschweiger Galerie sein Wasserfall
im Linnthal; andere Bilder sind betitelt Der Brocken im Mondschein, Waldmühle in
Westfalen, Der Kogenstein, Das Okerthal, Das Ilsethal, Der obere Murgseefall in
der Schweiz beim Ausbruch des Föhn.
Jablonsky, Martin, galizischer Historienmaler, geb. 1801 in Glogöw, f um
1870 in Lemberg, genoss zuerst in Lemberg Unterricht, verdankt aber seine Aus-
bildung hauptsächlich der eigenen Arbeit auf Reisen in Warschau, Krakau und Wien.
1820 machte er sich zuerst durch einige Bildnisse galizischer Herrschaften bekannt.
In der Dominikanerkirche zu Lemberg finden sich Altarbilder von ihm, darunter ein
Christus am Kreuz. Ferner eine Bergpredigt und eine Geburt Christi u. s. w. 1850
rief er in Lemberg eine Steindruckanstalt ins Leben, die zunächst seine Reiso-
aufnahmen von Galizischen Ansichten veröffentlichte. Für Rastawieckis Lexikon
(Warschau 1850—57) lieferte er die Lebensbeschreibungen galizischer Maler.
Jachimowitz, Theodor, Dekorations- und Architekturmaler, geb. 15. März
1800 in Beiz (Galizien), Schüler der Wiener Akademie, wurde Dekorationsmaler
1827—36 am Carltheater, 1836—51 am Josephstheater und 1851 an der Hofoper in
Wien, später an der Oper in Warschau. Man kennt von ihm ausserdem gute
Architekturbilder, Gruftscenen, auch einige religiöse und Genrebilder. Verschiedene
Aquarelle waren auf der Lemberger Ausstellung 1894 zu sehen.
Jachmann, Friedrich, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1698 in Breslau, f 1768.
Er verheirathete sieb den 19. April 1747 und wurde preussischer Hofmaler. Seine
Bildnisse wurden von F. G. Wolffgang, Bernigeroth und Anderen gestochen. In
der Breslauer Stadtbibliothek seine Bildnisse von J. G. Neumann, Pastor J. D.
Raschke, Pastor Jalufky; andere Bildnisse sind Christian de Helwich, Dr. D. W.
Pauli u. s. w.
Jachtmann, Johann Ludwig, Medailleur und Edelsteinschneider, geb. 1776 in
Berlin, f 1842 das., Schüler des königl. Münzmedailleurs Stieler, wurde 1811 als
Mitglied in die Akademie der Künste aufgenommen und 1820 Hofmedailleur. Zu
seinen besten Arbeiten gehören die Siegel der vier Facult&ten zu Berlin, das Siegel der
Universität Bonn mit dem Bildniss des Königs in altertümlichem Krönungsschmuck,
Medaille auf Friedrich den Grossen mit dem Brustbild des Königs und einem Adler
im Revers, Medaille mit dem Bildniss des Königs von Preussen und der Fortuna
Publica von 1826, Medaille auf das Gedächtniss Dürers zum 18. April 1828 u. s. w.
Ausser Copien nach antiken Steinen hat er auch Zeichnungen in Sepia, einige Büsten,
Bronzereliefs und Wachsbossirungen gefertigt.
Jackson, John, Bildnissmaler, geb. 31. Mai 1778 in Lastingham im Norden
von Yorkshire, t *• Jini 1831 in St. Johns Wood (London), Sohn eines Schneiders,
welches Gewerbe er anfangs auch betrieb, Autodidakt. Mit 19 Jahren gewann er
die Gönnerschaft des Lord Mulgrave und des Earl of Carlisle, so dass er die berühmte
Bildersammlung im Castle Howard studiren konnte. Dort copirte er die drei Marien
von Annibale Carracci. Durch die Vermittelung eines anderen Gönners Sir George
Beaumont kam er nach London und konnte sich an der Akademie ausbilden. Er malte
und kopirte zuerst eine Menge Bildnisse für Cadell's Berühmte Personen des 18. Jahrh.
1815 wurde er zum Associate und 1817 zum Mitglied der königl. Akademie gewählt,
1819 reiste er mit Sir Francis Chantry nach Rom und malte für diesen ein Bildniss
des Canova, das seine Aufnahme in die S. Lucasakademie zur Folge hatte. Sein
bestes Bildniss ist das des Bildhauers Flaxman im Besitz des Lord Dover. In der
Londoner Nationalgalerie das Bildniss des Geistlichen Carr; im South Kensington
Museum Earl Grey, ein Selbstbildniss und sechs landschaftliche Kreidezeichnungen;
in der National-Portrait-Galery ein zweites Selbstbildniss, die Schauspielerin Stephens
nachmalige Gräfin Essex, Sir John Soane und eine Copie des Dr. Hunter. Die Kirche
seines Geburtsortes beschenkte er mit einer Copie von Correggios Christus im Garten
von Gethsemane u. s. w.
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240 Jackson — Jacob.
Jackson, John, Holzschneider, geb. 1801 zu Ovingham, f 1848, Schüler von
Armstrong, Bevic und Harvey. Mit dem Kunstschriftsteller Chatto gab er
1839 ein Werk über die Holzschneidekunst heraas. Er arbeitete hauptsächlich für
die Buchillustration, z. B. für eine der Shakespeareausgaben von Knight, für Northcotes
Fabeln u. s. w.
Jackson, John Adams, Bildhauer, geb. 1825 in Bath im Staate Maine (Nord-
amerika), Schüler im Zeichnen von Johnston in Boston, dann Ton Suisse in
Paris, wo er sich seit 1850 ganz der Plastik widmete. Nach mehrjährigem Aufent-
halt in Florenz und Paris kehrte er in die Heimath zurück und erhielt 1860 den
Auftrag zu einer Marmorstatue des bekannten Polarforschers Kaue, behufs dessen
Ausführung er wieder nach Florenz reiste und sich da niederliess. Von seinen zahl-
reichen späteren Werken nennen wir ein Kriegerdenkmal in Linn (Massachusetts),
Eva mit dem Leichnam Abels in zwei verschiedenen Fassungen (die Erste von 1862),
Der Herbst, Musidora (1872), Italienischer Hirtenknabe mit einer Ziege, viele Bildniss-
büsten und Medaillen.
Jackson, John Baptist, hervorragender englischer Holzschneider, geb. 1701,
f nach 1754, Schüler von Kirkall und eine Zeit lang von Papillon, für den er
in Paris arbeitete. Diesen verliess er, um nach Rom und Venedig zu reisen. Nach
ungefähr 20jährigem Aufenthalte im Auslande kehrte er nach London zurück, fand
aber keine passende Beschäftigung und musste sich in einer Tapetenfabrik anstellen
lassen. Er hat eine Reihe von Buchillustrationen und Vignetten, auch Holzschnitte
in Nachahmung von Zeichnungen berühmter Meister geliefert. Sein Hauptwerk
besteht aber in Farbendrucken. Bei den Letzteren hat er manchmal acht und mehr
Stöcke verwendet und ist der Erste der mit Holzschnitt eine wirklich farbige Wirkung
erreicht hat. So in den 17 grossen Holzschnitten, die 1745 bei Pasquali in Venedig
erschienen, unter denen wir Die Aussgiessung des hl. Geistes nach Tizian, Der
Bethlehemitische Eindermord nach Tintoretto, Die Vermählung der hl. Katharina
nach Paolo Veronese, Christus auf dem Oelberg und Die Grablegung nach J. Bassano
erwähnen.
Jackson, John Richardson, vorzüglicher Schabkunststecher, geb. 1819 in
Portsmouth, f 1877 in Southsea, Schüler von R. Graves, bei dem er erst den
Linienstich lernte. Er hat hauptsächlich Bildnisse, die auf Bestellung und in kleiner
privater Auflage hergestellt wurden, geliefert. Von seinen Blättern nennen wir Bolton
Abbey und Windsor Castle, beide nach Landseer, Die Königin Victoria nach Fowler,
Die Princess Royal mit ihren Schwestern, Der Herzog von Edinburgh, Der Herzog
von Buccleugh nach Richmond, Der Marquis von Londonderry und viele Andere.
Jackson, Samuel, Aquarellist, geb. 1795 in Bristol, f 1870, ursprünglich
Kaufmann musste er gesundheitshalber reisen und kam nach Irland, Schottland und
Westindien, wobei sein Kunstsinn sich entwickelte, so dass er mit 30 Jahren Schüler
von F. Dauby in Bristol wurde. 16 Jahre lang war er Mitglied der Aquarell-
gesellschaft. Zwischen seinem 60. und 70. Jahre machte er eine Schweizerreise, von
der er eine seiner besten Skizzen zurückbrachte. Im South Kensington Museum
befinden sich von ihm Blick auf den Avon und Ansicht von Llanberis in Wales.
Jackson, William, Landschaftsmaler, geb. im Mai 1730 in Exeter, f 12. Juli
1808 das. Er schrieb die Biographie Gainsboroughs, dessen intimer Freund er war
und dessen Bilder er häufig copirte. J. war hauptsächlich Musiker und Componist,
Jacob der Deutsche, Baumeister aus Meran, auch Giacomo di Lapo genannt,
erbaute um 1229—53 die Kirche San Francesco zu Assisi, soll 1221 nach Florenz
berufen worden sein und auch am Dom von Arezzo gebaut haben. Ferner werden
ihm von Einigen die Brücken Rubaconte und Carraia in Florenz, sowie die Pläne
zu den Kirchen Sta. Croce, Or San Michele und zu dem Stadthause daselbst zugeschrieben.
Er ist einer der Meister, die die deutsche Gothik nach Italien brachten.
Jacob der Deutsche, eigentlich Jacob Griesinger, Glasmaler, geb. 1407 in
Ulm, f 1491 in Bologna; Sohn eines Ulmer Kaufmanns. Auf einer römischen Pilger-
fahrt gingen ihm die Mittel aus, so dass er als Soldat in den Dienst des Königs
Alfonso von Aragonien zu Neapel trat und eine Schlacht gegen die Genueser mit-
machte. Vor dem Grabe des heiligen Dominicus zu Bologna fasste er 1440 oder 1441
den Entschlu8s Dominicanermönch zu werden. Er wurde selig gesprochen und als
zweitem Patron der Glasmalerei feierten ihm zu Ehren noch im vorigen Jahrhundert
die Glasmaler und Glaser zu Paris alljährlich ein Fest. Seine Fenster in San
Domenico sind nicht mehr vorhanden; dagegen wird das prächtige Fenster der Sta.
Croce-Kapelle in San Petronio ihm zugeschrieben. Das Einbrennen der Farbe ist
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Jacob. 241
ihm eigentümlich and das aas Silber bereitete sogenannte Kunstgelb, dessen zu-
fällige Erfindung die Legende ihm fälschlich zuschreibt, hat er wenigstens viel ver-
wendet Fra Anastasio und Fra Ambrogino da Soncino waren seine Schüler ; letzterer
hat seine Biographie in den „Acta Sanctorum" geschrieben.
Jacob von Amsterdam, s. Cornelias, J.
Jacob Ton Köln, Baumeister und Steinmetz, wurde 1415 nach Frankfurt a. M.
berufen, um die bevorstehende Umwandlung des „Bömers" in ein Kaufhaus zu begut-
achten. Vielleicht identisch mit dem Kölner Steinmetzen und Bathsherrn *Jacob
genannt Aldenmart" f 1423.
Jacob von Kuttenberg, Bildschnitzer und Bildhauer des 16. Jahrhunderts. Er
verfertigte das Abendmahl für die Barbarakirche in Kuttenberg und andere Werke
für die dortige Bathstube. Zwischen 1540—46 lebte er in Prag und starb eines
gewaltsamen Todes.
Jacob von Landshut, Baumeister und Bildhauer, t 1519, leitete 1494—1505
den Bau der Kapelle des Hl. Lorenz am Strassburger Munster in phantastischem,
tändelndem, spätgothischem Stil und war dort auch von 1510 — 1519 als Baumeister
thätig. Die Tympanonsculptur mit der Marter des Hl. Laurentius, sowie die Anbetung
der Könige in Einzelstatuen am Nordportal vom Strassburger Munster werden ihm
zugeschrieben.
Jacob von Mainz, Baumeister des 14. Jahrh., f 1374; von 1356—1360 und
1361 — 1374 baute er an der Victorskirche zu Xanten; in der Zwischenzeit war er in
Preassen gewesen.
Jacob von Olmütz, Miniaturmaler des 15. Jahrhunderts, der viel nach
Schongauerschen Stichen arbeitete. In der Ambraser Sammlung zu Wien befindet
sich ein zweibändiges Cantionale aus den Jahren 1499—1500 von ihm.
Jacob von Strasburg, (Jacobus Argentoratensis), Holzschneider und Bach-
drucker um 1500, zu Venedig thätig, einer der frühen Meister, der die Kunst von
Deutschland nach Italien brachte. Man kennt von ihm einen treulichen Fries, Triumph
des Caesar auf 12 Stöcken, mit der Jahreszahl 1503 und seinem Namen bezeichnet, sowie
eine Allegorie „Istoria Romana" (theilweise nach Darstellungen auf antiken Sarco-
phagen gezeichnet). Diese Arbeiten, besonders die zweitgenannte, sind technisch vor-
züglich und die Schatten in der Weise eines Mantegnaschen Stiches geschnitten. Ganz
anders behandelt ist die Modellirung auf einem dritten Werk, einer grossen Madonna
mit den HH. Rochus und Sebastian nach Benedetto Montagna (in Paris), auf dem die
Schattenlinien den Conturen der Formen folgen und ausgebildete Kreuzlagen an-
gewandt worden sind. Vielleicht sind ihm auch eine Reihe von Holzschnitten bei-
zulegen, die sich in religiösen Schriften, welche 1497—1520 zu Venedig erschienen,
vorfinden und mit dem Monogramm i a bezeichnet sind.
Jacob von Utrecht, (Jacobus Trajectensis), holländischer Bildnissmaler des
16. Jahrhunderts. Ein Meister dieses Namens wurde 1506 als Meister in die Gilde
von Antwerpen aufgenommen. Man kennt von ihm zwei vollbezeichnete Bildnisse,
das Brustbild eines jungen Mannes mit der Jahreszahl 1524, in der ehemaligen
Sammlung des Freiherrn von Minutoli auf Schloss Fridersdorf in Schlesien, und Bild-
niss eines älteren Mannes mit der Jahreszahl 1523 im Berliner Museum.
Jacob, Abraham Isaak, Genremaler, geb. vor 1800 in Orleans, f 8. März 1855
daselbst, Schüler von Bardin, Lehrer in der Zeichenschule zu Orleans und jahre-
lang Direktor des dortigen Museums. Von ihm Lise Du spinnst nicht, Illustrationen
zu Beranger, Fruchtstück, La Marguerite u. s. w. Im Museum von Orleans seine
Ansicht der Brücke von Olivet.
Jacob, Anatole, Bildhauer, geb. um 1850 in Troyes (Dep. Aube), Schüler von
Sax und Jouffroy. Er hat hauptsächlich Bildnissbüsten und Medaillen in Gips,
Marmor und Terracotta gefertigt, z. B. des Senators Garnier, eines Mitglieds des
Instituts, des Fräulein d'Audeville u. s. w.
Jacob, Isaak, Genremaler aus der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, in Berlin
geboren, Schüler der Düsseldorfer Akademie, in welcher Stadt er noch 1835 thätig
war. Nach ihm hat B. Weiss ein Blatt „Kinder am Bach" lithographirt.
Jacob, Johann Wilhelm, Porzellanmaler, geb. 1779 in Meissen. Er war dort
in der königl. Porzellanmanufaktur als Figurenmaler thätig.
Jacob, Julius, Historien- und Bildnissmaler, geb. 25. April 181 1 in Berlin, f 20. Oct.
1882 das., Schüler von Wach, der Akademie von Düsseldorf und zuletzt von Delaroche
in Paris. Nach Vollendung seiner Studien bereiste er Europa, Nordafrika und Klein-
asien und brachte über 1000 landschaftliche Studien und über 300 Copien von Köpfen
Allgemeines Küntüer-Lexleon. & Aufl. 2. Band. 16 ^^L
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242 Jacob — Jacobello.
nach berühmten Bildern in verschiedenen Galerien mit. Nach kurzem Aufenthalt in
Düsseldorf malte er 1844 zu Paris einige Historienbilder und erhielt einen Auftrag
für Versailles, den er aber nicht ausführte, weil er nach London reiste, um ein BUd-
niss zu malen. Dort blieb er 11 Jahre mit grossem Erfolg als Bildnissmaler thätig.
1865 verweilte er in Wien, wo er 26 Bildnisse bedeutender Personen malte, und von
wo er sich endlich in Folge des Krieges von 1866 nach Berlin in seine Heimath
zurückzog. In der Berliner Nationalgalerie von ihm ein männlicher Studienkopf aus
dem Jahre 1845. Andere Bilder von ihm: Scenen aus der Geschichte St. Ludwigs,
Verstossung aus dem Paradies, Scene aus der Frithjofssage, Künstlerleben, Die Bild-
nisse der Fürsten Metternich, Schwarzenberg, Liechtenstein, Kinsky, Lobkowitz,
Windischgrätz, des Grafen Apponyi u. s. w. Ehrenmitglied verschiedener Akademien u. s. w.
Goldene Medaille in Paris, Lyon, Ronen.
Jacob, Julius, Landschaftsmaler, geb. 26. Oct. 1842 in Berlin, wo er an der
Akademie studirte. Anfangs Theatermaler, widmete er sich später der Landschafts-
malerei in Oel und Aquarell. Er wurde Lehrer am Berliner Polytechnikum und ist
seit 1889 Professor. Strandpromenade von Misdroy, Landschaft bei Misdroy, Wald an
der Ostsee, Die Herkulesbrücke in Berlin (1888), Die Bellealliancebrücke, Am Tempel-
hofer Ufer, Strasse in Subiaco. In der Nationalgalerie zu Berlin befindet sich ein
Aquarellcyklu8 Siebzig Bilder aus Alt-Berlin. Kleine goldene Medaille 1881.
Jacob, Louis, Kupferstecher, geb. 1712 inLisieux(Normandie), f 1802 in Paris,
Schüler von Gerard Scotin d. J. und Jean Audran. Von ihm Perseus und
Andromeda, Auszug der Israeliten aus Aegypten, Bebekka und Eleazar, alle nach
P. Veronese; S. Andreas, S. Matthaeus, S. Thomas nach Boucher; Abschied der
italienischen Komödianten nach Watteau; Die Hochzeit zu Cana nach Veronese für
das Dresdener Galeriewerk etc.
Jacob, Nicolas Henri, Zeichner, Maler und Lithograph, geb. 6. Juni 1782 in
Paris, f 1871, Schüler von David, Dupasquier und Morgan. Von 1805—1814
war er Cabinetzeichner des Prinzen Eugen Beauharnais in Mailand, kam später als
Zeichenprofessor nach Alfort und 1885 nach Paris, wo er eine Schule eröffnete. Sein
bekanntestes Bild ist Die Parade des Vizekönigs von seinem Hofstabe, von Künstlern
und Gelehrten umgeben (Mailand 1809). Ferner von ihm Die drei üebergänge im
Menschenleben (Federzeichnung 1802), Hippolyta die Amazonenkönigin von einem
Löwen angefallen (1824), die Abbildungen zu Bourgerys „Menschliche Anatomie"
(1825—1834), Die Hochzeit des Kaisers mit Marie Louise (Steindruck nach Rouget
1853), Bildnisse Balzacs, des Prinzen Borghese, Grisaillemalereien in der Kapelle der
Schule zu Alfort. Medaille 2. Klasse 1824, Kreuz der Ehrenlegion 1838.
Jacob, Stephen. Bildniss- und Genremaler der Neuzeit, geb. in Baigneux,
(Dep. Cöte d'Or), Schüler von A n g e - T i s i e r, Pils, B o n n a t. Bildnisse des Herrn
Darche, des Herrn Gravier (1875), Besuch beim Neugebornen (1873), Er liebt mich —
ein wenig (1876), Tod der Kleopatra, Judith und Holofernes (1878).
Jacobber, Jacob Ber genannt, Aquarell- und Porzellanmaler, geb. 6. März
1786 in Blieskastel in Bayern, f 17. Juli 1868 in Paris, Schüler von Gerard van
Spaendonck. Er wurde naturalisier Franzose, malte Blumen- und Fruchtstücke
1823—35 für die Porzellanmanufaktur zu Sevres; ein Blumen- und Fruchtstück aus
dem Jahre 1889 von ihm befindet sich im Luxembourg, Andere kamen in den Besitz
Napoleons III. Einige seiner,Porzellanmalereien sind nach Huysum, nach Spaendonck u.s. w.
gefertigt. Goldene Medaille 1839, Kreuz der Ehrenlegion 1843.
Jacobe, Johann, Kupferstecher in Schwarzkunst, geb. 1738 in Wien, f 1797
daselbst. Er studirte erst unter Mytens die Malerei, verliess sie aber bald, um
unter Schmutzer das Kupferstechen zu erlernen. Auf Staatskosten besuchte er
1779—80 London und bildete sich dort zum vorzüglichen Schabkünstler aus. Diesen
Kunstzweig brachte er in der Heimath wieder zu grosser Blüthe. Er erhielt eine
Professur an der Akademie der bildenden Künste zu Wien und den Titel eines k. k.
Baths. Zu seinen besten Blättern gehören Die grosse Hirschjagd bei Mondschein,
Der Prinz von Nassau-Siegen erlegt einen Tiger, beide nach Casanova, Die Wiener
Akademie nach Quadal (Gegenstück zu Earloms Londoner Akademie), Samson und
Delila, Der wilde von Hunden angefallene Stier, Beide nach Bembrandt, Die Gräfin
Cork, Miss Meyer als Hebe, Omai, Miss Mary Monckton in einem Parke sitzend, Alle
nach Beynolds, Der Dichter Hayley nach Bomney, Marquis de Gallo nach Füger,
Joseph Prinz von Schwarzenberg nach Kolonitz, Stubenmädchen von Wien nach
Oellenhainz, u. s. w.
Jacobello, *. Massegne,
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Jacobello — Jacobe. 243
Jacobello del Flore. 8. Flore.
JacobL Armin, Landschafts- und Jagdmaler and Illustrator, geb. 26. April 1844
in Schwabach, Schüler der Münchener Akademie unter Raab, W. Diez und S e i z.
J. ist Premierlieutenant.
Jacobl, Bernardlno, genannt Buttinone, g. d.
Jacobl, Johann, Kunstschmied und Giesser, geb. 1664 in Homburg in Hessen,
f 1725 in Berlin, Schüler von dem Aufseher der kgl. Giesserei in Paris Keller,
und seit 1697 in Berlin thätig. Er goss die Schltttersche Reiterstatue des Churfürsten
Fr. Wilhelm im Jahre 1700, welches Denkmal auf der Churfürsten- (Langen) Brücke
zu Berlin im Jahre 1703 aufgestellt wurde. Ferner goss er die stehende Statue des
Churfürsten Friedrich III., sowie Glocken, verzierte Kanonen (z. B. die Asia und die
Afrika von Schlüter modellirt) etc. Er starb als Direktor der Berliner Giesserei.
Jacobl, Johannes, s. Giovanni da Mllano.
Jacobl, Otto Reinhard, Landschaftsmaler, geb. 1814 in Königsberg i. Pr.,
Schüler der Düsseldorfer Akademie, später Professor. J. lebte eine Zeitlang in
Wiesbaden, von wo aus er Reisen, 1863 auch nach Amerika unternahm. Das
Königsberger Museum besitzt von ihm Gegend am Genfer See. J. hat in den Jahren
1837—39 auch einige Blätter radiert.
Jacob Janszen von Haarlem, holländischer Maler um 1500, der in hohem
Alter 1556 zu Haarlem gestorben sein soll; angeblich Lehrer von Jan Mostaert.
1474 malte er für die Groote Kerk in Haarlem einen Altar, der zur Zeit der Bilder-
stürmer in die Gildekammer der Maler gerettet wurde. Er stellt Christas zwischen
den Schachern dar; der Mann der die zusammenbrechende Maria stützt, soll des
Malers eigene Züge tragen.
Jacoboni, (Jacobini), Giov. Battlsta, italienischer Zeichner und Stecher in
Linienmanier, geb. 1728 (?), thätig zu Florenz um 1760. Einige der Platten im
Museo Fiorentino sind von ihm, z. B. Der Schutzengel nach A. Sacchi, Heilige
Familie, die berühmte Ringergruppe nach Raffael Santi, Madonna, St Fidelis von
Sigmaringen nach Conca; Blätter nach Pedro, Colle u. s. w.
Jacobs, Daniel, Historienmaler im Haag, f das. 1691; er war Schüler von
Wilhelm Doudyns und eigentlich nur Dilettant, jedoch Mitglied der Lucasgilde
und einige Zeit sogar Dekan derselben. Nach Reisen in Italien und Frankreich
kehrte er 1685 in seine Vaterstadt zurück.
Jacobs, Gillis, vlämischer Maler des 18. Jahrh. 1784 kommt er als Schüler der
Antwerpener Akademie vor. Ein Maerten Frans J. ebenfalls vlämischer Maler
leitete eine Schule zu Brüssel und starb 1812.
Jacobs, Jacobns Albert Michael, Marinemaler, geb. 19. Mai 1812 in Antwerpen,
t 13. Dec. 1879 das., Schüler der Antwerpener Akademie unter Van Bree und
Wappers; studirte besonders die Werke von Gelee, Vernet und W. van der Velde
und bildete sich auf ausgedehnten Reisen an den Küsten des Mittelmeers und der
Ostsee. J. hatte ursprünglich Drucker werden sollen, aber der Besuch der Van der
Schrieck-Galerie in Löwen und des Ateliers De Braekeleers in Antwerpen Hessen
sein Kunstinteresse zum Durchbruch kommen. Er wurde Professor für Thier-
und Landschaftsmalerei an der Antwerpener Akademie. Die Berliner Nationalgalerie
besitzt von ihm Griechische See (1848); im Brüsseler Museum Der Wasserfall zu
Glommen in Norwegen; die Neue Münchener Pinakothek Schiffbruch des Floridian
an der englischen Küste 1848, Sonnenaufgang im griechischen Inselmeer, Der Hafen
von Gonstantinopel ; im Museum zu Weimar Blick von Oap Colonna in Griechenland
(1852); andere Bilder von ihm Ruinen von Karnack (1857), Bai von Lepanto (1864),
Canal Grande in Venedig, Eingang des Hafens zu Bergen (1867). J. erhielt die
goldene Medaille zu Brüssel 1845. Ritter des Leopoldordens 1849, Offizier 1864.
Jacobs, Paul Emil, Historien- und Bildnissmaler, geb. 18. Aug. 1802 in Gotha,
f 6. Jan. 1866 das., Schaler von P. und R. Langer in München, reiste Studien
halber 1825 nach Rom. 1829 ging er nach Frankfurt a. M., 1830 nach St. Petersburg,
wo er viele Bildnisse malte. Dort wurde er Mitglied der Akademie und malte für
das Smolna-Kloster ein Abendmahl und eine Himmelfahrt Christi. 1835 malte er in
Hannover im Tanz- und Speisesaal des Schlosses. Seit 1840 war er mit verschiedenen
Unterbrechungen (Reisen nach Griechenland und Italien) in Gotha ansässig. In dem
dortigen Museum von ihm ein Ecce Homo, eine ruhende Venus, das Bildniss des
Oberst von Plänckners und zwei Bildnissstudien. In Königsberg Scheherezade erzählt
dem Kalifen Märchen. Im Museum zu Danzig Antigone am Grabe ihres Bruders;
im Museum zu Altenburg eine hl. Familie. In der Augustinerkirche zu Gotha eine
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244 Jacobs — Jacobsz.
Kreuzigung Christi. J. war Mitglied der Berliner Akademie und erhielt im Ausland
verschiedene erste Preise. Er war Gothaischer Hofmaler und Hofrath. Der König
von Württemberg besitzt von ihm Die seidene Schnur und Verkauf griechischer
Sklaven. J. hat auch einige Bildnisse lithographirt und radiert.
Jacobs, Pierre Francis, vlämischer Historienmaler, geb. 1780 in Brüssel,
t 1808 in Born, Schüler der Akademie von Brüssel und drei Jahre lang von Lena.
Auf der Brüsseler Akademie und von der Genter erhielt er Preise. Er zog dann
nach Born, wo er die goldene Medaille von der Akademie zu Mailand für eine Dar-
stellung Der Kopf des Pompejus wird dem Julius Cäsar gezeigt, zugeschickt erhielt.
Zur selben Stunde starb er in Folge von Ueberarbeitung.
Jacobson, Albert, (Aaron), Edelsteinschneider und Bildhauer, geb. 1780 in
Kopenhagen, f 28. Nov. 1826, Schüler der Akademien in Kopenhagen und Stockholm,
in Stockholm unter S er gel gebildet. 1815 wurde er auf Grund eines Bildniss-
medaillons und eines Achatschnitzes Mitglied der Akademie, 1820 Professor an der-
selben. Von ihm das Bildniss der Königin von Dänemark in Carneol (1821), des Königs
als Kamee (1823), des russischen Kaisers in weissem Carneol; er hat auch Bildniss-
büsten gefertigt.
Jacobsen, (Jacobson), Aaron, Edelsteinschneider, f 1776. Er wurde 1778 zum
Hofpetschaftstecher in Kopenhagen ernannt.
Jacobson, IL, vlämischer Kupferstecher, der eine im Jahre 1620 erschienene
Geschichte der Niederlande mit Bildnissen ausstattete.
Jacobsen, Juriaen, Thier- und Stilllebenmaler, angeblich 1610 in Hamburg
geboren, (nach Anderen 1630), f 1685 (?) in Leeuwarden in Friesland, wahrscheinlich
Schüler von F. Snijders zu Antwerpen. Er war in Amsterdam thfttig und wird
da 1659—60 urkundlich erwähnt. Eines seiner Bilder trägt die Jahreszahl 1669 und
widerspricht der Angabe, dass er schon 1663 gestorben sein soll. In der Dresdener
Galerie von ihm Schwein im Kampfe mit Hunden ; in der Galerie Weber zu Hamburg
Eberjagd.
Jacobson, Lambert, s. Jacobsz.
Jacobsen, Salomon Aaron, Edelsteinschneider, geb. 1754 in Kopenhagen,
f 28. Juni 1830 das., Sohn und Schüler des Aaron J., wurde 1776 Hofgraveur, ging
1788 nach Stockholm, wo er für Gustav III. viele Gemmen schnitt und Mitglied der
Akademie wurde. Zurückgekehrt wurde er Mitglied der Kopenhagener Akademie,
besuchte dann wieder Stockholm 1796—1801 und 1815 auch London. Von ihm viele
Bildnissmedaillen ; Medaille auf die Einweihung des Bath- und Gerichtshauses (1815),
Medaillen auf die Krönung (1817), auf die Reformation (1817).
Jacobsen, Sophus, Landschaftsmaler, geb. 7. Sept. 1833 in Frederikshald in
Norwegen, Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Gude, bereiste Norwegen,
Italien und Deutschland Studien halber. Er malte meist wirkungsvolle Regen-, Schnee-
und Mondscheinlandschaften, z. B. Herbstlandschaft (Nationalgalerie in Christiania),
Rheinische Landschaft (Düsseldorfer Galerie), Partie aus derEiffel (1861), Mondschein
an der norwegischen Küste (1867), Mondschein in Venedig (1872) u. s. w.
Jacobson, J., Genre- und Landschaftsmaler, geb. um 1815, viele Jahre lang
in Schwerin und Ludwigslust, auch als Zeichenlehrer thätig, seit 1867 in Berlin an-
sässig. Das Grossherzogliche Museum in Schwerin besitzt von ihm ein Stillleben
(1838) und Jüdischer Kirchhof (1842).
Jacobsthal, Johann Eduard, Architekt, geb. 17. Sept. 1839 in Preussisch-
Stargardt, Schüler der Kunstschule in Danzig, der Bauakademie in Berlin und von
S tu ler, bildete sich weiter durch Reisen in Belgien, Frankreich und Italien, später
durch weitere Reisen in Dänemark (1872), Oesterreich (1873), England (1874), u. 8. w.
1869—71 wurde er von Strack am Siegesdenkmal beschäftigt. 1875 baute er die
Reichsbank in Breslau, 1875—77 das Justizgebäude daselbst, 1874—78 den Bahnhof
in Metz, ferner den neuen Bahnhof in Strassburg u. s. w. J. war Lehrer an der
Bauakademie und am Deutschen Gewerbemuseum. Er erwarb sich grosses Verdienst
durch seine methodische „Grammatik der Ornamente" (2. Aufl. 1879), die ihm auch
die Philadelphia-Ausstellungsmedaille eintrug.
Jacobsz, C. Philipp, holländischer Radierer, der um das Jahr 1767 arbeitete
und dem wir verschiedene Ansichten von Amsterdam und Umgegend verdanken.
Jacobsz, Cornelias, holländ. Genremaler des 16. und 17. Jahrhunderts, f 1638,
der in Delft tbätig war, Schüler desCorneliszvanHaarlem; er malte Stillleben.
Jacobsz, Dirk, holländischer Bildnissmaler, geb. vor 1500 in Amsterdam (?),
begraben 9. Sept. 1567 das., wahrscheinlich Schüler seines Vaters Jacob Cornelia«
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Jacobsz. 245
van Oostzaanen. Das Amsterdamer Rijksmuöeum besitzt zwei Schützenstücke von
ihm: Eines mit 12 Mann ans dem Jahre 1569, das Andere mit 17 Personen ans dem
Jahre 1529. In einer Beschreibung der Gemälde im Amsterdamer Stadthans ans dem
Jahre 1790 wurden zwei Andere genannt, Eines mit 19 Schützen aus dem Jahre 1564
und Eines mit 21 Bildhissen der St. Georgschützen ans dem Jahre 1555; auf Letzterem
eine Landschaft mit Bildern aus der St. Georgslegende. — Ein Dirk Jacobsz kommt
auch im St. Lucasgildebuch unter dem Jahre 1518 vor.
Jacobsz« Gerard« Maler, der im Jahre 1766 in Ter Vere in Seeland ein Bild
mit dem Stadthaus dieses Ortes malte, das bei der Huldigung des Prinzen Wilhelm V.
diente, als dieser Markgraf von Veere wurde.
Jacobsz, Hermann« Bildhauer- und Schnitzer aus der zweiten Hälfte des
16. Jahrh. in Utrecht. In einer Urkunde vom Jahre 1545 werden er und seine Frau
erwähnt. Dann schnitzte er in den Jahren 1563—68 verschiedene Crucifixe, Prozessions-
kreuze, Figuren für Fahnenstangen für Utrechter Kirchen.
Jacobsz« Hubert, genannt Grimani, holländischer Bildnissmaler, geb. 1599 in
Delft, f 16289 in Briel. Er gelangte nach Venedig, wo er neun Jahre lang die
Protektion des Dogen Grimani genoss und seinen Nebennamen erhielt. Tizians Kunst
hat ihn beeinflusst. Nachdem er in seine Heimath zurückgekehrt war, setzte er seine
Thätigkeit erfolgreich fort.
Jacobsz, Hulgbu (Hugo), Vater des Lucas van Leiden, Maler des 15. Jahrh.
Werke von ihm mit Scenen aus dem Alten und Neuen Testament befanden sich im
Kloster St. Peters Abtei zu Ghent.
Jacobsz« (Jacobson), Lambert, holländ. Historien- und Stilllebenmaler des
17. Jahrh., geb. in Leeuwarden, Schüler von Van Thulden und Lehrer des
G. Flinck. J. war Mennonit und eifrig als Prediger thätig. Seine Verheirathung
fiel auf den 28. Heumond (Juli) 1620. Von ihm wird ein Christusbild genannt.
Jacobsz, Lucas, genannt Lucas Tan Leiden. Maler, Kupferstecher und Zeichner
für den Holzschnitt, der grösste Künstler der holländischen Renaissance, geb. 1494
in Leiden, f 1533 das., Sohn und Schüler des Huigh Jacobsz (s. d.). Mit neun
Jahren verfertigte er seine ersten Stiche und malte mit 12 Jahren ein Aquarell, das
ihm mit ebenso viel Goldstücken bezahlt wurde. Dann kam er zu Corneslisz
Engelbrechtsen in die Lehre. 1521 und 1522 war er in Antwerpen thätig und
wurde dort in die Lucasgilde aufgenommen. Dort machte er auch die Bekanntschaft
Dürers, der ihn portraitirte. Im Uebrigen arbeitete er in Leiden und Middelburg.
Als Maler war er nicht immer originell und lehnte sich manchmal an Jan Gossaert
und manchmal anMassysan. Eines seiner Hauptwerke ist das grosse Jüngste Gericht im
Stadthaus zu Leiden. Im Antwerpener Museum David und Saul, SS. Lucas und Marcus,
S. Matthias, zwei Anbetungen der Könige (das Eine mit Flügeln, beide angezweifelt)
und ein Genrebild Ein älterer Mann steckt einem jungen Mädchen einen Ring an
den Finger ; in London Buckingham Palace eine Anbetung der Könige ; in Liverpool
ein BilcLniss ; in Wilton Eine Schachparthie ; im Hofmuseum in Wien Versuchung des
Hl. Antonius; in der Galerie Liechtenstein eine Kreuzigung; in der Akademie eine
Sibylle; in St. Petersburg Christus heilt den Blinden (1531); in Mailand ein Glasgemälde;
in Berlin ein Hieronymus und eine Schachparthie; in München eine Verkündigung und
eine Madonna; andere Bilder von ihm bezw. seiner Schulen in Braunschweig, Darmstadt,
Dresden, in Privatbesitz in Genua, Paris u. s. w. Auch als Kupferstecher hat sich
Lucas J. keine Selbständigkeit bewahrt. Er erlernte die Technik von einem
Goldschmied und erreichte mit der Zeit grosse Vollendung darin. In seiner ersten
Periode ist vielleicht eine gewisse Anlehnung an Israhel van Meckenem bemerklich.
Die Zeichnung ist noch sehr befangen, namentlich die Hände sind manierirt und er
besitzt eine Vorliebe für ungewöhnlich hässliche Verkürzungen, z. B. gleich auf dem
ersten daürten Blatt aus seinem 14. Jahre Mahommed bei der Leiche des Mönchs
Sergius, ferner auf Simson und Delila, Der psalmirende David, Die Auferweckung
des Lazarus. Ueberhaupt sind seine Typen hässlich und die Gesichter eingekniffen.
Einigermassen streift er das ab und gewinnt eine edlere Formensprache, nachdem er
mit Dürer und seinen Werken vertraut wurde. In dieser zweiten Dürerischen Periode
sticht er mit ziemlich deutlicher Anlehnung Madonnenbilder, eine sogenannte runde
Passion (3 Blatt), einen Fähnrich u. s. w. Zuletzt ahmt er Marc Anton Raimondi nach.
Es gelingt ihm einigermassen die Technik zu erreichen, nicht aber die italienische
Grazie und Vornehmheit der Zeichnung. Seine nackten allegorischen Figuren sind
plump. Er verfällt da manchmal auch in theatralische affektirte Auffassung in der
Verstossung, in Adam und Eva beweinen Abel, in Pyramus und Thisbe. L.'s beste
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246 Jacobsz — Jacometti.
Blätter sind eigentümlicher Weise seine grösseren, z. B. das vorzügliche dramatische
EcceHomo und der sogenannte Tanz der Magdalene. Zu den anderen guten Blättern
gehören das feine und höchst seltene Bildniss des Kaiser Max, Die Milchmagd, einige
Genrescenen und Ornamente. L.'s Stiche haben sehr geringe „Farbigkeit", sind meist
mit Druckfarbe gedruckt, die eher grau als schwarz ist und sind in guten Abdrücken
durchaus äusserst selten. Von ihm besitzen wir endlich auch einige vortreffliche und
ebenso seltene Holzschnitte z. B. Die verderbliche Macht der Weiber über die Männer
(in zwei Folgen), Die 12 Könige Israels, Neun Helden, Anbetung der Könige etc.
Jacobsz, Simon, Historien- und Bimnissmaler, geb. 1520 in Gouda, f 1572 in
Haarlem, Schüler des Karel van Ypern, malte mehrere gute historische Bilder,
wandte sich aber dann mit Erfolg der Bildnissmalerei zu und ahmte Tintorettos
Styl nach. Bei der Belagerung von Haarlem wurde er tödtlich verwundet.
Jacobus; unter diesem Namen werden zwei alte Künstler aufgeführt. Einer
888 als Sticker eines Kirchenornats in der Kathedrale zu Paris, der andere aus
Schlesien stammend als Bildhauer.
Jacobus, Fanziskanermönch und Mosaikarbeiter ; er schmückte 1225 die Wölbung
der Tribuna am Baptisterium von S. Giovanni zu Florenz mit vortrefflichen Figuren
im Geschmack der römischen Mosaikschule.
Jacobus, deutscher Holzschneider des 15. Jahrhunderts. In einem um 1480
erschienenen Leben Christi sind 16 (bez. 18) Holzschnitte von ihm, theilweise mit
opus Jacobi bezeichnet; ferner schnitt er allegorische Bilder zur Geschichte Borns.
Jacobj, Karl, Genremaler, geb. 29. April 1853 in Berlin, studirte in Berlin,
Paris und Antwerpen. Von ihm Das Tischgebet, Der Wittwer u. s. w.
Jacobj, Louis, Kupferstecher, geb. 7. Juni 1828 in Havelberg, Schüler von
Mandel, war zuerst Oartonstecher, widmete sich später dem reinen Linienstich.
Er bereiste Spanien, lebte einige Jahre in Paris und einige Jahre in Rom. 1863
wurde er Professor der Kupferstecherkunst in Wien, gab 1882 die Professur an der
dortigen Akademie auf, siedelte nach Berlin über und wurde Mitglied der Berliner
Akademie. Er arbeitete viel für Galeriewerke, Kunstzeitschriften u. s. w. Zu seinen
bekanntesten Werken gehören drei Blätter nach den Wandgemälden Kaulbachs im
Berliner Museum, der Kaiser Franz Joseph und die Kaiserin Elisabeth nach
Winterhalter, der Maler Rudolph Henneberg nach Passini; andere Bildnisse nach
Kaulbach und nach dem Leben; die Schule von Athen nach Baffael Santi ; Alexanders
Hochzeit nach Bazzi; der Vorhang der Wiener Neuen Oper nach Bahl, desgleichen
nach Laufberger. 1871 erhielt er den Orden der eisernen Krone, 1872 wurde er
Ehrenmitglied der Münchener Akademie.
Jacoby, Yalery, russischer Historien- und Genremaler, geb. 1834, Schüler der
Akademie zu St. Petersburg, liess sich später in Born nieder. Von ihm Der Tod
Bobespierres, Die Verhaftung des Herzogs von Kurland, Das Eishaus (gelangte in
den Besitz der Berliner Akademie), Die Apfelsinen Verkäuferin u. s. w.
Jacomb-Hood, George Percj, englischer Genre- und Bildnissmaler, geb. 6. Juli
1857 in Redhill in Surrey. Er malt einfache, wahrheitsgetreue Bilder aus dem
Strassenleben ; dann aber auch Farbensymphonien im Sinne Whistlers, Kopfstudien
und Bildnisse, z. B. P. Thellussen, und phantastische Gemälde wie Der Hexentanz,
(1893 auf der Münchener Ausstellung).
Jacometti, lgnazio, italienischer Bildhauer, geb. um 1808 in Rom, f 22. April
1853 daselbst. Er war mehreremale Vorsitzender der San Luca Accademia zu Rom
und seit 1870 Direktor der päpstlichen Sammlungen. Zu seinen besten Werken
rechnet man einen Judaskuss, eine Kreuzabnahme und die Statue Pias IX. für die
Sa. Maria-Maggiore-Kirche, eine Pietagruppe und der Christusknabe sein Kreuz
umfassend.
Jacometti, Pietro Paolo, Bildhauer, Erzgiesser, Maler und Architekt, geb.
1580 in Recanati, f 1655, Sohn einer vornehmen Familie, der auf hohe politische
oder geistliche Carriere verzichtete um sich der Kunst zu widmen. Als Maler war
er Schüler des Roncalli, den er bei der Ausmalung der Fresken in Loretto unter-
stützte. Selbständig malte er eine Himmelfahrt Mariae. Als Bildhauer war er
Schüler seines Oheims A. Calcagni und seines Bruders Tarquinio J., mit dem
er die ehernen Statuen des Brunnens vor der Wallfahrtskirche zu Loretto, sowie das
Taufbecken in derselben anfertigte. In der Notre Dame Kirche von Osimo sein
Grabmal des Cardinais d'Ara-Coeli, in der Kathedrale daselbst ein von 4 Stieren ge-
tragener Taufstein von ihm. Die jetzige Gestalt der Jesuitenkirche in Recanati
beruht auf seinen Plänen.
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Jacometti — Jacottet. 247
Jacometti. Tarqulnlo, Bildhauer und Erzgiesser, geb. um 1570 in Becanati,
Schüler seines Oheims A. Calcagni. Mit diesem führte er die Bronzethtiren der
Kirche zu Loretto aus, welche Arbeit er nach Calcagnis Tode mitSebastiani vol-
lendete.
Jacometto, Miniaturmaler Ton Venedig, f 1472. Er malte auch Bildnisse und
. Staffeleibilder.
Jacomin, Alfred Louis, Genremaler, geb. 3. Jan. 1843 in Paris, Schüler seines
Vaters Jean Marie J. Von ihm Plauderei (1868), Fausts Laboratorium (1870, in
Privatbesitz zu New-York), Eine Hochzeit im 17. Jahrhundert (1872), Die Taufe
(1877) u. 8. w. Sein Sohn und Schüler Marie Ferdinand J. ist Landschaftsmaler
und beschickte seit 1870 den Salon mit zahlreichen Bildern. Medaille Philadelphia 1876.
Jacomin, Jean Marie, Bildniss- und Genremaler, geb. 1789 in Lyon, f Mai
1858 das., Schüler von Pierre Bevoil. Das Museum in Lyon besitzt sein Selbst-
bildnis im Alter von 47 Jahren und ein Bildniss des Malers Richard (1852) ; andere
Werke im Museum von Avignon ; ferner Atelier eines Bildhauers, Annibale Carracci,
Die arme Mutter (1824).
Jacone, g. Jacopo«
Jacopino d'Arezzo, Miniaturmaler des 15. Jahrhunderts, der im Dienste des
Marchese von Ferrara stand. Für ihn iüuminirte er um 1435 eine Bibel, ein Gebet-
buch, einen Psalter, Werke des Albertus Magnus, Cäsars Commentarien u. s. w.
Jacopo9 genannt Jacone, Florentiner Maler, der um 1525 thätig war und 1553
in Noth starb. In Cortona befanden sich viele Tafelbilder von ihm. Dort noch in
der San Gesü-Kirche eine Madonna ihm zugeschrieben; ebenso eine heilige Lucia in
der Luciakirche in Florenz. Er decorirte auch Häuser mit Fresken, z. B. den
Buondelmonti-Palast auf dem Platze Santa Trinita. Er war Freund und Schüler des
Andrea del Sarto, dem er bei manchen Bildern half.
Jacopo da Bologna, &• J», AvanziL
Jacopo da Ponte, s« Bassano, Giacomo»
Jacopo da Valencia, s. Valencia.
Jacopo dl Casentino, s. Landini.
Jacopo dl Michele, genannt Gera, Maler des 14. Jahrhunderts in Pisa, wo
er 1390 dreissig Figuren in der inneren Kuppel der Kathedrale malte. Ferner in
der dortigen Akademie eine Madonna mit Heiligen ihm zugeschrieben, und in der
Verkündigungskirche zu Palermo eine Verkündigung Mariae zwischen Heiligen.
Jacopo di Nerito, s. Nerito.
Jacopo di Pietro della Fronte, Bildhauer und Architekt des 14. und 15.
Jahrhunderts, Schüler des A. Orcagna. Von ihm 1384—88 die sechs Cardinal-
tugenden an der Loggia de' Lanzi in Florenz; 1389 eine Verkündigungsgruppe
(jetzt verschollen), 1402 das Taufbecken in Orvieto; um 1425 die Skulpturen am
Haupteingang zu San Petronio zu Bologna. Im Jahre 1405 wurde er Oberbauführer
des Domes zu Florenz, erhielt aber noch im selben Jahre seine Entlassung.
Jacopone da Faenza, s. Bertucci.
Jacops, Joseph, Schlachten-, Marine- und Thiermaler, geb. 1808 in Antwerpen,
Schüler von Garpentero und der Akademie unter Herreijns. Von ihm Die
Schlacht von Benerholt, Der befreite Mazeppa, Bast der Jager u. s. w. Mitglied des
historischen Instituts von Frankreich.
Jacot. Paul, französischer Architekt, geb. 1798 in Paris, f nach 1850, Schüler
der ficole des beaux-arts. Er lebte von 1822—40 in St. Petersburg als Hofbaumeister
und Lehrer. Dort baute er unter Anderem die holländische Kirche, einen jetzt
demolirten Circus, Privathäuser u. s. w. Nach seiner Bückkehr nach Paris stellte
er Entwürfe für ein Stadthaus in Paris, Entwürfe für ein Opernhaus in Paris und
Entwürfe zu einer Metropolitankathedrale in Warschau (1852) aus.
Jacott, Jean Julien, fleissiger franz. Lithograph, geb. in Metz, thätig zwischen
1845—80. Er Uthographirte viele Bilder des Louvre. Von ihm nach Murillo Die
Himmelfahrt Mariae, Vision des Heiligen Franziskus, Gottvater und der heilige Geist
betrachten das Jesuskind, Verzückung des Heiligen Franz, nach Ribera Anbetung der
Hirten, nach Baffael Bildniss Dantes, nach Vannucchi Caritas, nach Bembrandt
Fähndrich, nach Van Dyck Männliches Bildniss, nach Overbeck Grablegung und viele
Andere nach französischen Künstlern.
Jacottet, Louis, Landschaftsmaler, geb. 1843 in Paris, Schüler seines Vaters
L. J. Jacottet und Gleyres, widmete sich besonders der Schweizer Landschaft,
z. B. Der Giessbach, Sturzbach des Beichenbachs bei Meyringen, Chillon am Genfer
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248 Jacottet — Jacquemart.
See, Sonnenuntergang bei Neapel. Sein Bruder Louis Jean J. war ebenfalls Land-
schaftsmaler.
Jacottet, Louis Julien, Landschaftsmaler und Lithograph, geb. 1806 in Paris.
Von ihm Ansichten von Pont-en-Royan (Jsere), Notre Dame und der alte erzbischöfliche
Palast zu Paris im Herbst (1833), Ansicht von Choranches in Isere (Aquarell), ferner die
Lithographien Ansichten in den Pyrenäen, Erinnerungen an die Wasser von Baden-
Baden, Das Schloss und der Park von Versailles.
Jacquand, Claudius, Historienmaler, geb. 6. Dec. 1805 in Lyon, f 3. Mai 1878
in Paris; Schiller der Kunstschule zu Lyon und von Fleury Richard. Erstellte
seit 1824 aus und siedelte 1838 nach Paris über. Von ihm im Museum zu Lyon
Sir Thomas Moore (1827), Comminges erkennt Adelaide, Das Bekenntniss ; im Museum
von Neufchatel Voltaire wird in Frankfurt arretirt (1835), Abschied der Familie des
Marschalls von Luxemburg; im Museum zu Versailles Kapitel des Ordens von
St. Johannes zu Rhodos (1839), Heinrich von Burgund erhält Portugal (1842), Die
Eroberung von Jerusalem (1846) ; im Museum zu Dijon Perugino malt bei den Mönchen
(1859); im Museum zu Cambrai eine Madonna; im Museum zu Amieng Galilei vor
seinem Widerruf; im Museum von Nantes Maria de1 Medicis besucht Rubens, Ein
Cardinal im Atelier Riberas; im Leipziger Museum Tod des Gaston de Foix (1839);
im Hamburger Museum Der Segensspruch, Zigeunerbande vor Gericht in der
Pinakothek zu München. Ferner malte er in verschiedenen französischen Kirchen
Fresken. Mehrere Werke früher im Luxembourg-Museum. Erste Medaille 1836,
Kreuz der Ehrenlegion 1839, Belgischer Leopoldsorden.
Jacquard, Claude, franz. Maler, der in der 2. Hälfte des 17. Jahrh. zu Nancy
in Diensten Karl V. Herzogs von Lothringen stand. Kuppelfresken von ihm in einer
Kirche zu Nancy; im Museum daselbst der Entwurf zu einem Deckenbilde.
Jacquart, (Jacquard), Antoine, Kupferstecher des 17. Jahrh. aus Poitou, lebte
zu Bordeaux. Man kennt von ihm eine Reihe Ornamentstiche als Vorlagen für
Damascirer und Goldschmiede gedacht, ein Selbstbildniss und einige andere Bildnisse,
eine Allegorie gegen die Jansenisten aus dem Jahre 1622 etc.
Jacque, Charles fimlle, Maler und Radierer, geb. 23. Mai 1813 in Paris,
t 7. Mai 1894. Anfangs lernte er bei einem Kartenstecher, war lange Zeit Soldat
und arbeitete darauf zwei Jahre in England. Darauf wandte er sich der Thier-
und Landschaftsmalerei zu (er wurde der Raphael der Schweine genannt) und schloss
sich der Schule von Barbizon an. Die Thiermalerei leitete ihn dazu, sich in Thier-
züchterei zu versuchen. Auch fing er später ein Mal an, Möbel nach eigener
Zeichnung herstellen zu lassen und mit Mobiliar ein Geschäft zu begründen,
hatte aber weder mit dem Einen noch mit dem Anderen Glück. Er fand das-
selbe indess später in hohem Maasse in der Kunst nnd starb als reicher Mann.
Auf der Versteigerung seines Nachlasses erzielten sieben Gemälde allein 107,950 Free.
Ein Stich (Auf der Weide) wurde im Nachlass um 960 Frcs. versteigert. Namentlich
seine Radierungen haben grossen Beifall gefunden. Seine 1861 gemalte Landschaft
mit einer Schafheerde gelangte in das Luxembourg-Museum. Das Museum von
Angers besitzt von ihm Rinder an der Tränke; das Museum von Chälons sur Saone
Eine Tränke; eine grosse Anzahl seiner Bilder in Privatbesitz in Amerika. Er hat
viele Zeichnungen für illustrirte Zeitschriften z. B. Carricaturen für Charivari
gemacht, ferner viel für die Gazette des beaux-arts gestochen und radiert. Zum
Theil sind diese Maler-Radierungen, zum Theil Blätter nach anderen Meistern: Van
der Neer u. s. w. Er erhielt viele Medaillen und 1867 das Kreuz der Ehrenlegion.
Siehe über ihn Guiirrey „Oeuvres de Charles E. Jacque" (Paris 1877).
Jacquelart, Lambert, Radierer, geb. 16. März 1820 in Diekirch in Luxem-
burg. Von ihm kennt man eine Reihe landschaftlicher Radierungen mit Thier-
Btanage, Strandbilder u. s. w. : Erinnerung an die Ardennen, Die beiden Hütten, Die
umgedrehte Schaluppe etc.
Jacquemart, Albert, Blumenmaler, geb. 1808 in Paris, f Dec. 1875. Er schickte
Zeichnungen und Aquarelle auf die Ausstellung und verfasste eine grössere Anzahl
von Werken, z. B. Die Flora der Damen, Neue Blumensprache (1841), Geschichte
des Porzellans (zusammen mit Le Blant), Die Wunder der keramischen Kunst
(1865) u. s. w.
Jacquemart, Henri Alfred Marie, franz. Bildhauer, geb. 22. Febr. 1824 in
Paris, Schüler von P. Delaroche, Klagmann und der Ecole des baux-arts. Für
das Stadthaus inCompiegne schuf er eine Reiterstatue Ludwig Xu. in Hochrelief; für
Cairo eine Bronzestatue des Ministers Mahommed Bey Lazogleur, 4 Colossallöwen
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Jacquemart — Jacques. 249
an einer dortigen Brücke (1873); an der St. Augustinerkirche zwei symbolische
Gestalten von ihm ; am Ministerium der schönen Künste, Kameeltreiber in Kleinasien ;
ferner eine Gipsstatue des Michel Ney 1868, eine Gipsbüste Juvenal, Bildnissbttsten,
Figuren und Restaurationen an Pariser Fontainen u. s. w. Er erhielt 1857, 1863,
u. s. w. Medaillen, 1870 das Kreuz der Ehrenlegion.
Jacquemart, Jules Ferdinand, Maler und einer der hervorragendsten Radierer
Frankreichs in der Neuzeit, geb. 3. Sept. 1837 in Paris, f 28. Sept. 1880 in Nizza.
Er war Sohn und Schüler von Albert J. Für „die Geschichte des Porzellans",
sowie für „die Geschichte der Möbel" seines Vaters stach er die Illustrationen. 1861
debütirte er mit einigen Aquarellen, Wildenten; er wandte sich aber bald der
Radierung ganz zu, bis er 1873 in Wien von einer unheilbaren Lungenkrankheit ergriffen
wurde. Seitdem widmete er sich wieder der Aquarellmalerei, Bildnissen u. s. w. und
war seit 1872 Mitglied der belgischen Gesellschaft der Aquarellisten, sowie einer der
Hauptförderer der französischen Gesellschaft der Aquarellisten. Seine Winter verbrachte
er in Mentone. Als Radierer erzielte er einen Grad der Stofflichkeit, wie ihn vielleicht
kein Zweiter besessen hat. Japanische Nippsachen, altes Porzellan, Gewehre und
andere Metallarbeiten, vor allem aber Juwelen und Schmuck hat er mit bewunderns-
werther Kunst wiedergegeben. Seine bedeutendste Leistung darin ist vielleicht die
Gemmes et joyaux de la couronne. Ferner lieferte er eine überaus grosse Anzahl
von trefflichen Radierungen nach Gemälden ; grösstenteils für die Gazette des beaux-
arts, die Annales archeologiques, die Veröffentlichungen der Aquarell-Gesellschaft und
des New-Yorker Museums. In dem Letzteren copirte er 10 der Hauptgemälde in
Aquarell und radierte nach diesen Vorlagen. Zu seinen besten Radierungen gehören
Der Soldat und Das lachende Mädchen nach Van der Meer (1867), männliches Bildniss
nach Franz Hals, Richard Wallace nach Baudry (1873), Die Wittwe nach Reynolds,
Die Schwiegertochter nach Goya, Die Schänke nach Ostade, Mona Lisa und Kopf
Christi nach Lionardo, Moses nach Michelangelo ; Andere nach Cuyp, Potter, Rembrandt,
Teniers, Van der Holst, Fyt, Greuze, Meissonier. Medaillen 1864, 1866, 1867 u. s. w.;
Franz-Josephs-Orden 1878; Kreuz der Ehrenlegion 1878.
Jacquemart, M 1 1 e. N41ie, franz. Bildnissmalerin, geb. 1845 in Paris, Schülerin von
Cogniet. Sie fing mit einigen Genrebildern an Der Vater der Waisen, Moliere bei
seinem Barbier, Moliere liest seine Femmes Savantes dem Corneille und dem
Boileau in der Ananasschänke vor (beim Brand der Tuilerien verloren), malte 1866
Christus in Emmaus, 1867 einen Heiligen Eugen für die Kirche St. Jacques du Haut
Pas, zwei Gemälde für die Marienkapelle der Kirche zu Clignaucour und trat 1868
mit einem Bildniss so vorteilhaft hervor, dass sie von nun an eine grosse Menge
hervorragender Persönlichkeiten zu portraitiren bekam ; z. B. Den Unterrichtsminister
Duruy (1869), Marschall Canrobert (1870), den Präsidenten Thiers (1871), den Justiz-
minister Du Faure (1873), den General Palikao (1876), den General d'Aurelle de
Paladines (im Museum des Luxembourg 1877), den Freiherrn G. v. Montesquieu (in
einem Park 1878) u. s. w. Verschiedene Medaillen; eine zweiter Klasse auf der
Weltausstellung 1878.
Jacquemin, Ein lothringer Maler dieses Namens war am Schluss des 15. Jahrh.
zu Nancy thätig; sein Tod wird 1480 gemeldet.
Jacquemin, Charles, franz. Architekt, geb. 1815 in Tours (Indre et Loire),
t 1869 das. In seiner Vaterstadt baute er den Justizpalast, das Polizeigebäude und
das Gef&ngniss; ferner Privatgebäude.
Jacquemin, Cyprien, franz. Kupferstecher aus der ersten Hälfte des Jahrh., geb.
um 1820 in Thonance-les-Joinville (Haute Marne), Schüler von Thouvenin. Von ihm
Die römischen Frauen opfern ihre Juwelen um die Fortsetzung des Krieges zu ermög-
lichen, Tarquinius und Lucretia, beide nach Camuccini ; viele Bildnisse, Kameen u. s. w.
Jacquemin, RaphaeL franz. Radierer unseres Jahrhunderts, geb. um 1840 in
Paris, Schüler von Mondain. Er hat besonders viel nach alten authentischen Bildern
gestochen für die Iconographie du Costume; ferner Ludwig XV. nach Van Loo, Sir
Thomas Darton u. s. w.
Jaoquemot, ( Jaquemont f ), George Francois Louis, Kupferstecher, geb. 1806
in Valangin (Canton Neufchatel), Schüler von Ch. Müller und F. Forster.
Er war meist in München thätig ; von ihm Rückkehr vom badischen landwirtschaftlichen
Fest nach J. Kirn er, Ein Gerichtstag nach En hu b er 8 Bild in Schieissheim (1867),
Familienandacht nach L. Somers, Der Invalide nach H. Rüstige u. s. w.
Jacques. Ein französischer Baumeister dieses Namens war im 16. Jahrh. am
Dom zu Auch thätig und starb 1547. Ein französischer Maler des 16. Jahrhunderts
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250 Jacques — Jacqnin.
gebürtig ans Bourges, f 1523. Ein dritter französischer Künstler dieses Namens,
genannt Le Bouc, war besonders als Wappenmaler in Paris um die Mitte des 16. Jahr-
hunderts thfttig.
Jacques. Meister, italienischer Miniaturmaler, der in Portugal unter Johann I.
in der 1. Hälfte des XV. Jahrhunderts thfttig war.
Jacques d'Angoulftme, Bildhauer aus Angouleme, der im Jahre 1550 mit einem
Modell für St. Peter erfolgreich in Concurrenz mit Michelangelo trat. Die vatikanischen
Sammlungen besassen ferner von ihm drei Figuren in natürlicher Grösse aus schwarzem
Wachs, einen Menschen, ein Skelett und eine anatomische Figur, die Sehnen und
Muskeln zeigt. Für die Grotte in Meudon schuf er einen Autumnus.
Jacques, Nicolas, frans. Miniaturmaler, geb. 1780 in Jarville (D6p. Meurthe),
f 21. März 1844 in Paris; Schuler von Isabey und David. Er war Hofmaler der
Orleansschen Familie, hat auch die Miniaturbildnisse der Kaiserin Josephine, der
Königin Hortense, des Prinzen Bernadotte gemalt. Sein Bildniss des Benjamin
Constant wurde für das Titelblatt von dessen „Discours" gestochen, Lorichon machte
Stiche nach seinen Bildnissen des Cuvier und des Herzogs von Holstein. Andere
Bildnisse Die Schauspielerin Rose Dupuis, Cherubini (1812), Die Schauspielerin
Mars u. s. w. 1810 und 1817 erhielt er Medaillen.
Jacques, Thäod. Josephe Napoleon, Bildhauer, geb. 18. Mai 1804 in Paris,
Schüler von C a r t e 1 1 i e r und C o r t o t. Für seinen Tod des Herkules erhielt er 1828
den 2. Rompreis. Er war eine Zeit lang in Russland thfttig. Von ihm die Colossal-
statue der Newa, Der Sündenfall, die Statue des Malers Jean Cousin (in Stein ausgeführt
für den Louvre 1861), Statue Peter des Grossen für den Arsenalsplatz in Kronstadt.
Jacquet, AchiÜe, Kupferstecher der Neuzeit, geb. um 1845 in Courbevoie
(Dep. Seine), Schüler vonHenriquelDupont, Pils und Lämmlein (Loemlin).
Für das Ministerium der schönen Künste stach er (1870) Urania nach Lesueur (Louvre),
Der kriegerische Muth nach P. Dubois (1877); ferner von ihm David und Goliath
nach Ricciarellis Bild im Louvre, Santa Barbara nach dem alteren Palma (1873).
Jacquet, Antoine, Bildhauer, geb. in Grenoble (D6p. Isere), thfttig zu
Fontainebleau zwischen 1540—69; um 1550 zu Avon verheirathet. Für einen Saal
im Schlos8 zu Fontainebleau schuf er 1540—46 den 28 Fuss hohen, 20 Fuss breiten
Kamin, der 1725 zerstört wurde. In unserem Jahrhundert wurden Theile davon wieder
aufgefunden, die jetzt in der Renaissanceskulpturensammlung des Louvre zu sehen sind,
z. B. Henri IV. als Sieger zu Ivry, eine Victoria u. s. w., Basreliefs in Marmor. Sein
Sohn Matthieu J. (geb. 1550 in Avon) war gleichfalls Bildhauer und unterstützte
seinen Vater. 1602 erhielt er Bezahlung für 3 kleine Marmorreliefs in der Kapelle
der Königin.
Jacquet, Jean Gustave, franz. Bildniss- und Genremaler, geb. 25. Mai 1846
in Paris; Schüler von Bouguerau. Ausser der Bildnissmalerei widmete er sich
vornehmlich dem Trachtenbild, z. B. Grosses Fest in der Touraine in der Mitte des
17. Jahrhunderts, Rast der Landsknechte, Auszug einer Armee von Landsknechten
und deutschen Söldnern im 16. Jahrhundert (1866), Junges Mftdchen einen Degen
haltend, Johanna von Orleans betet für Frankreich (1878), Bildnisse des Herrn
Jacquet, des Fräulein Menzoggi (1867) u. s. w. Er erhielt 1875 eine Medaille 1. Klasse,
1879 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Jacquet, Jules, Kupferstecher und Radierer, geb. l.Dec. 1841 in Paris, Schüler
der Äcole des beaux-arts unter HenriquelDupont und A. Lftmmlein (Loemlin).
1866 gewann er den Preis von Rom mit einer Aktstudie nach der Natur. Unter
seinen zahlreichen Stichen nennen wir St. Bruno nach Lesueur (1867), Bildniss des
Pio IX. (1870), Der Geruch nach Teniers (Radierung 1872), Tizians irdische und heilige
Liebe, Die Jugend nach Chapu (1876 im Ministerium der schönen Künste), Madame
Recamier nach David (für die Chalcographie des Louvre), Ex voto nach Largilliere.
1875 erhielt er eine Medaille zweiter Klasse.
Jacquet, Marie Zelie, Porzellanmalerin, geb. 1807 in Paris, Schülerin von
Parent und Bertin. Sie verheirathete sich später und zeichnete auch ihre Werke
mit dem Namen Guillot. Von ihr Die Madonna mit der Wiege nach Raphael
(1827), Amoretten schmieden ihre Pfeile (1881), Karl I. nach van Dyck (1837).
Jacquet-de-Valmont, Madame Constance, Bildniss- und Genremalerin, geb.
1805 in Lüttich, Schülerin von Girodet, thfttig in Paris. Von ihr Numa beim
Grabmal des Pompilius, Bildnisse u. s. w.
Jacqnin, Ponce, Bildhauer, geb. 1524 in Angouleme, 1 1608, lernte in Frankreich
und in Italien, wo er sich um 1580 aufhielt und in Rom neben Michelangelo sich
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Jacquinet — Jaeger. 251
behauptete. Zurückgekehrt wurde er Hof bildhauer Franz II. und Carl IX. Für die
Cölestiner Kirche in Paris schuf er die Statue Charles Meignes des Hauptmanns der
Leibwache, sowie die Marmorbildsaule Franz des II., die nachträglich in den Louvre
gelangte. Ferner verzierte er das Grabmal des Andre Blondels eines Günstlings der
Diana von Poitiers mit Flachreliefs. — Uebrigens wird J. von Manchen mit obigem
Jacques d'Angoule'me identifizirt.
Jacquinet, franz. Blumen- und Stilllebenmaler des 18. Jahrhunderts. 1753
wurde er in die Lucasakademie aufgenommen und stellte da öfters aus ; z. B. Frucht-
stuck mit einer Blumenvase, Der Fuchs im Hühnerstall (1774).
Jacquot, George, Bildhauer, geb. 15. Febr. 1794 in Nancy, f 25. Nov. 1874
in Paris; Schüler von.Bosio und Gros. Für seinen Tod des Agis, jetzt im
Museum zu Nancy, erhielt er 1817 den zweiten Rompreis, für seinen Kain von Gott
verflucht, den ersten. Das Museum von Nancy besitzt ferner von ihm das Gips-
basrelief Paris und Helena (1819), Amor mit einer Taube (Marmorstatue 1840); das
Museum und Schloss zu Versailles die Büste des Generallieutenants Strozzi, eine
Marmorstatue Paris (1827), Mercur erfindet den Caducäus (Marmorstatue), einen Amor
mit Pfeilen, die Büste des Divisionsgenerals Duroc; das Museum zu Amiens die
Marmorbttste Berchems. Für die Stadt Nancy eine Colossalstatue des Königs Stanislaus
aus Bronze ; für die Kanzel der Kirche St. Germain des Pres ein Bronzebasrelief der
Bergpredigt und zwei Bronzestatuen der jüdischen und christlichen Religion; für
die St. Medardskirche eine Gipstatue des hl. Joseph; mehrere Basreliefs für den Are
de l'Etoile in Paris, viele Bildnissbüsten u. s. w. Medaille zweiter Klasse 1831 ; 1857
Kreuz der Ehrenlegion.
Jacquotot, Marie Yictolre, Porzellanmalerin, geb. 15. Jan. 1772 in Paris,
t 1855. Zu ihren besten Werken gehört eine Copie der Raphaelischen Madonna mit
dem Schleier, aus dem Jahre 1835, die Louis-Philippe dem Papst Gregor XVI. verehrte.
Jadelot, Sophie, geb. Wey e r, Porzellanmalerin, geb. um 1820 in Metz, Schülerin
von Raffet und Mh^ Ducluzeau, thatig in Paris; von ihr Maria als Himmels-
königin nach Rubens, Heilige Familie nach S. Cantarini (1853), Judith nach AUori
(1857) etc. 1848 erhielt sie eine Medaille 2. Kl.
Jadin, Emmanuel Charles. Genre- und Thiermaler, geb. 1855 (?) in Paris, Sohn
und Schüler von Louis Goderroy J. ; studirte auch bei Cabanel. Von ihm
Rückkehr vom Kirchhof in Venedig (1877), Die Vision des hl. Hubert (1880), Wild
im Park zu Fontainebleau (1881), Affe mit einer Laterna magica (1884). Medaille
III. Klasse 1881.
Jadin, Louis Godefroy, Thiermaler, geb. 30. Juni 1805 in Paris, f Juni 1682,
Schüler von Abel dePujol und H e r s e n t. Seine Jagdscenen, Pferde- und Hunde-
bilder genossen seiner Zeit grosses Ansehen, auch bei Louis Philippe. Mit A. Dumas,
dessen guter Freund er war, bereiste er Sizilien und die Küsten des Mittelmeeres.
Im Senatspalast von ihm ein Deckenbild Aurora, acht decorative Jagdstücke im Speise-
saal des alten Staatsministeriums, früher im Luxembourg, Hallali eines Hirsches etc.
Andere Bilder heissen : Jagdversammlung, Der Hund des Schiffers etc. und gelangten
in Besitz des Herzogs von Nemours, des Herzogs von Orleans, des Grafen Ney und
des Grafen Barral; auch das Museum von Arras besitzt ein Jagdstttck von ihm aus
dem Jahre 1855. Er erhielt 1834 und 1855 die Medaille III., 1840 die IL, 1848 die
I. Klasse. Seit 1854 Ritter der Ehrenlegion.
Jadraque y Sanchez, Don Miguel, Historienmaler aus Vallisolete, geb. um
1850, Schüler der Kunstschule in Valladolid, auf der er den ersten Preis errang. Von
ihm Cisneros wird der Königin Isabella vorgestellt, Karl V. als Pilger von St. Just
(1878 im Museum von Madrid), Interessante Lektüre u. s. w. Medaille 2. Klasse
1878 u. s. w.
Jäbul, Karl, Österreich. Bildhauer, geb. 21. Juli 1857 in Wien, Schüler der
Wiener Akademie; thätig daselbst.
Jäckel, (Jeekel). Matthias Wenzel, böhm. Bildhauer, geb. 1655 in Prag,
f 1738 das., bildete sien auf Reisen in Florenz, Rom und Neapel und war 1699 in
Prag Meister geworden. 1708 lieferte er drei Statuen für die Karlsbrücke.
Jaeger, eine Familie von Silberarbeitern und Goldschmieden in Augsburg:
Jacob (1630—1673), Johann (f 1669), dann Ellas, deren Neffe, der einzelne Figuren
und ganze Darstellungen ciselirte (1664—1709), ein Philipp Jacob gehörte zur
3. Generation und starb 1766 als geschickter Goldschmied.
Jaeger, Friedrich Wilhelm, Landschafts- und Thiermaler, geb. 24. Juni 1883
in Schlitz in Hessen. Er hatte früher Chemie, Pharmazeutik etc. studirt und sein
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252 Jaeger — Jagger.
Staatsexamen gemacht, widmete sich aber seit 1865 der Kunst. Schüler von Lucas,
Paul Weber (in Darmstadt), von der Münchener Akademie und C. Raupp. J.
Hess sich in München nieder und malte meist oberbayerische Landschaften mit Thier-
staffage; z. B. Am Morgen, Feierabend (1879), Ackerer (1869), Morgen an einem
oberbayerischen See (Kölner Dombauvereinslotterie). J. hat auch in Wasserfarben
gemalt und radiert.
Jaeger, Gustav, Historienmaler, geb. 12. Juli 1808 in Leipzig, f 19. April
1871 das., Schüler der Akademien von Leipzig, Dresden und München, wo Jul.
Schnorr v. Karolsfeld den bestimmenden Einfluss auf ihn ausübte; 1836 war er
in Rom. Im nächsten Jahr half er bei der Ausmalung des Königsbaus in München.
1847 wurde er zum Direktor der Leipziger Akademie ernannt. Seine Hauptwerke
sind, in Fresko : im Herderzimmer des Weimeraner Schlosses, im Nibelungensaal des
Münchener Schlosses, in den Kirchen zu Schönefeld und Klein-Pötzschau, sowie
in Teichmanns Aula in Leipzig; auf Leinwand : Magdalena salbt Jesus Füsse, Moses im
Gebet während der Amaiekiterschlacht (der Originalcarton im Weimarer Museum),
Grablegung Christi (Leipziger Museum) etc. Für die Cottasche Bibel lieferte er
Zeichnungen.
Jaeger, Gustav Maria, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 28. Februar 1835
in Wien, f 16. Dec. 1861 das., Schüler der Wiener Akademie unter F. Steinfeld.
Er hat viele Reisen in den österreichischen Alpenländern und Italien gemacht und
hielt sich während seiner letzten Jahre wegen eines Lungenleidens, dem er auch
erlag, viel in Meran auf. Seit der Mitte der 50er Jahre stellte er auf den Wiener
Akademieausstellungen Bilder aus; z. B. 1858 Motiv aus Tirol; 1861 Gebirgsland-
schaft. Das Stift Kremsmttnster besitzt seine „Hügellandschaft mit Fischern". Im
5. Hefte der ausserordentlichen Galleriepublikation der Ges. f. Graph. Kunst, eine
Originalradierung von ihm.
Jaeger, Karl, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1838 in Nürnberg, t 5. Dec.
1887 das., Schüler von Reindel und Kreling in Nürnberg und der Münchener
Akademie. An dem Pirckheimer- und Dürerhaus in Nürnberg malte er Nürnbergs
Blüthezeit und Dürers Geburt; 1877 Schön Rothraut nach Moerikes Dichtung,
Maximilian I. bei Dürer (für das Nürnberger Rathhaus) ; dann die Kreidezeichnungen,
8 Illustrationen zu Schillers Werken, 4 Illustrationen zu Schillers Glocke; 12 Bild-
nisse deutscher Componisten, 7 Bildnisse deutscher Dichter, 12 Bildnisse deutscher
Kaiser (die letzten drei für Bruckmanns Verlag), Illustrationen zu Schillers Dramen
(für Kg. Ludwig II. von Bayern). J. malte auch das Bildniss des Direktors vom
germanischen Museum A. Essenwein. Er war Professor an der Nürnberger Kunst-
schule und Ehrenmitglied des freien deutschen Hochstifts zu Frankfurt a. M.
Jährig, Karl Gustav, Zeichner, Lithograph und Maler, geb. 12. Aug. 1819
in Meissen, lernte an der Dresdener Akademie und unter L. Richter, Scheinert
und Schaufuss. Neben einigen Pastellbildern hat er meist Copien nach Bildern
der Dresdener Galerie verfertigt. Er arbeitete lange an dem Lithographiewerke
dieser Sammlung, das Hanfstaengl herausgab. In den letzten Jahren ist er als
Kupferstichrestaurator am Dresdener kgl. Kupferstichkabinet thätig.
J&nnl, Karl, Bildhauer, geb. 21. Juli 1857 in Wien, Schüler der Wiener
Akademie unter Zumbusch.
Jagemann, Ferdinand. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1780 in Weimar,
t 1820 das., Schüler der Akademie seiner Vaterstadt und von Füg er in Wien.
Weiter ausgebildet auf Reisen in Paris (1804—5) und Rom (1806—10). Machte sich
erst durch Copien bekannt, Der Kindermord nach Reni (Weimarer Museum), Raffaello
Santi, Madonna di Foligno und della Seggiola etc. Malte die Bildnisse des Herzogs
Karl August von Sachsen-Weimar, Goethes, Wielands, Schillers (auf der Todtenbahre)
und anderer Weimarer Persönlichkeiten. 1817 malte er Luther auf dem Reichstag zu
Worms, 1820 Christi Himmelfahrt (für die lutherische Kirche in Karlsruhe) etc. Als
Jäger machte er die Freiheitskriege mit. Er wurde Weimarer Professor und Hofrath.
Jager, Gerard de, Marinemaler des 17. Jahrh., aus Dordrecht gebürtig, f nach
1663. Er malte besonders Bilder der ruhigen See.
Jager, M. de, holländischer Kupferstecher ans der 2. Hälfte des 17. Jahrh«
Man kennt von ihm Ceres und Pomona nach C. Lotti u. s. w.
Jager, R~ holländischer Radierer des 17. Jahrh., von dorn ein Blatt die Flotten
von Spanien und Holland genannt wird.
Jagger, Charles, engl. Miniaturmaler, geb. 1770 inBath, f 1827 daselbst Er
malte meist Bildnisse, z. B. der Herzog von Clarence (gestochen von Dawe).
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Jagt — Jakobides. 263
Jagt, Martinas ran der, Aquarellmaler und Zeichner, geb. 1747 in Haarlem,
f 1806 in Zeist. Schüler von T. H. Jelgersina und später von Jan Pint in
Amsterdam. Er fertigte Thierstttcke mit kräftigem Colorit, zum Theil Copien, dann
auch Landschaften und Seestflcke an.
Jahn, Andreas, böhmischer Heiligenmaler um 1700, lebte in Ossek und ist
bekannt durch J. A. Friedrichs Stiche nach ihm, z. B. die Heiligen des Cisterzienser-
Ordens, Sinnbilder von Sartorius Cistercium bis tertium, etc.
Jahn, Jakob, böhmischer Maler aus Ossek, der nach Prag übersiedelte und
dort im Kloster Strahow am 21. Mai 1767 starb. Im Stift Ossek finden sich Blumen-
stücke, Bildnisse und religiöse Bilder von ihm vor.
Jahn, Johann Quirin, Architektur- und Historienmaler, geb. 4. Juni 1739 in
Prag, f 20. Juli 1802, Sohn des Jakob J., Schüler von F. Schor und Palko, auf
Reisen in den Niederlanden und Frankreich weiter gebildet. Er hielt sich längere
Zeit in Wien auf, wo er Hofaufträge erhielt und Mitglied der Akademie wurde. Seine
besten Bilder in Prager Kirchen; z. B. 4 Altarbilder in S. Michael (1764—65),
S. Johannes Nepomuk in S. Salvator (1770), S. Philippus Nerius in S. Veit (1772),
S. Stephan in S. Stephan etc. Andere in anderen böhmischen Kirchen ; von Bildnissen
nennen wir Canonicus Royko, Professor Ferd. Schor. J. hat auch eine Reihe von
biographischen Werken über böhmische Künstler veröffentlicht.
Jahnke, Karl, Bildniss- und Genremaler und Radierer, geb. 20. April 1860
in Güstrow (Meckl.-Schwerin), wurde erst Malerlehrling ehe er die Berliner Akademie
und später (1886) die Münchener Akademie besuchen konnte, in welch letzterer er
Schüler von Lindenschmit und Raab wurde. Machte sich zunächst durch Bildnisse
vortheilhaft bekannt, sowie durch die Radierungen Reineckes Ende nach 0. Gebier,
und das Verhör nach W. Diez. Eine Originalradierung „Heilige Nacht* brachte die
Zeitschrift für bildende Kunst 1894.
Jahyer, Octave Edouard Jean, Holzschneider, geb. 26. Nov. 1826 in Paris,
Schüler der Ecole des beaux-arts, arbeitete für französische illustrirte Journale.
Nach Dore schnitt er ein Bild zur Legende des ewigen Juden (1864), nach C. Jacque
Der Winter, Andere nach Baron, Thuillier u. s. w.
Jaille, Claude de la, Maler Ludwigs XIII., urkundlich 1631 erwähnt; er
verheirathete sich am 30. April 1684 und war auch Kammerherr. Erhaltene Werke
sind bis jetzt noch nicht auf ihn zurückgeführt worden.
Jalllot, Alexis Hubert, Bildhauer und Geograph, geb. um 1632, f 2. Nov.
1712 in Paris. Er war zweimal verheirathet, führte schon 1665 den Titel eines
Hofbildhauers, und erhielt am 12. Febr. 1678 noch den Titel eines Hofgeographen,
welchem Fach er sich hauptsächlich gewidmet hat. 1701 erschien sein Atlas
francais.
Jalllot, Pierre Simon, Bildhauer und Elfenbeinschnitzer, geb. 1683 in S. Oyan
de Joux (Sdane et Loire), f 23. Sept. 1681 in Paris. Mit seinen künstlerischen
Crucifixen hatte er grossen Erfolg und wurde 28. Mai 1661 in die kgl. Akademie
aufgenommen, aber 10. October 1673 wegen Verläumdungen wieder ausgestossen. In
der Abtei von St. Germain des Pres ein Christus aus Elfenbein von ihm.
Jalme, Jean Francois, Aquarellmaler und Lithograph, geb. um 1810 in Paris,
f nach 1864. Er malte meist Veduten, z. B. Ansicht von Paris nahe dem Stadthaus,
Ansicht der Kirche St. ßtienne du Mont (1834), das Neptunbassin zu Versailles (1864).
Medaille 2. Klasse 1831.
Jakob, Heinrieh, Medailleur und Münzmeister des 17. Jahrb., der 1617 zu
Anhalt thätig war. Er zeichnete mit zwei gekreuzten Hacken zwischen I H.
Jakobey, C. Johann, ungar. Maler, geb. 1826 in Küla (Comitat Bacs). Er
studirte von 1845—51 auf der Akademie zu Wien und Hess sich in Budapest nieder.
Von dort aus schmückte er ausserordentlich viele Kirchen und Kapellen seines Heimath-
landes mit Fresken, Temperagemälden und Altarbildern.
Jakobides, Georg* Genremaler, geb. 11. Jan. 1853 in Mitylene auf der Insel
Lesbos, Schüler der Axademie von Athen unter Lytras, und der Münchener
Akademie unter Max und Löfftz, thätig in München. Er malte als Maxschüler
anfangs sentimentale Frauenköpfe und Historienbilder, widmete sich später ganz der
Darstellung von kleinen Kindern in humoristisch-anecdotenhafter Auffassung und
frischer Malweise; auch als Lehrer erfolgreich. Von ihm Tod der Kreusa, Iphigenia
auf Tauris, Kleine Leiden, Der böse Enkel, Interessante Lektüre, Der Unersättliche,
Kinderstreit (1888), Der erste Schritt, auch einige Bildnisse. Die populären Genrebilder
fanden vielfach Aufnahme in illustrirten Familienzeitschriften.
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254 J*l — Jameson.
Jal, Antoine Anatole, französischer Baumeister, geb. 20. Sept. 1823 in Paris,
Schttler der Ecole des beaux-arts und von Vaudoyer. 1850 stellte er Entwürfe
für Polizeigebäude in Paris aus. Seit 1866 Ritter der Ehrenlegion.
Jalabert, Charles Francis, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1. Jan. 1819 in
Nfmes. Er kam mit 20 Jahren nach Paris, wo er unter Delaroche Schüler der ßcole
des beaux-arts wurde und 1841 mit dem Bilde Joseph's Rock wird dem Jakob gezeigt,
den zweiten Rompreis gewann. Nach vierjährigem Aufenthalt kehrte er zurück und
stellte sein Virgil liest die Georgica bei Maecenas dem Horaz und Varus vor, welches
später im Luxembourg-Museum Aufnahme fand, im Salon aus. Das Museum zu Nimes-
besitzt seine Antigone. Im Staatsministerium eine Verkündigung ; bei Herrn B. Fould
Romeo und Julie; in einem Schlafgemach des Hauses Perreire Die Nacht entfaltet
ihre Schleier; in einem Salon des Hauses C. Say Huldigung der Aurora; ferner Nymphen
belauschen den Gesang des Orpheus (1853) u. s. w. Endlich zahlreiche Bildnisse,
darunter die Gräfin Montijo, die Herzogin von Alba, der Graf und die Gräfin von
Paris, der Herzog und die Herzogin von Anmale, der Herzog und die Herzogin
von Chartres, die Grossfürstin Nikolajewna (1870), Marschall Canrobert (1872) u. s. w.
Medaille erster Klasse 1853 und auf der Weltausstellung 1855, Ritter der Ehrenlegion
1855, Offizier 1867.
Jalabert, Jean, franz. Maler, geb. 11. Juli 1815 in Carcassonne (Dep. Aude),
Schüler der Ecole des beaux-arts unter Delaroche. Von ihm Magdalena in der
Wildniss betend (1843), Die Taufe Christi (1847), Mitgefühl (1849), ferner auch
Genrebilder und Bildnisse.
Jalay, Jean Louis Nicolas, französischer Bildhauer, geb. 27*. Januar 1807 in
Paris, f 31. Mai 1866 in Neuilly, Schüler seines Vaters Louis J. und der Ecole des
beaux-arts unter Carte liier. Auf dieser Akademie gewann er 1824 mit Dem
Jakob wird Josephs Rock gebracht, den zweiten, 1827 mit Mucius Scaevola, den
ersten Preis. Der Louvre besitzt seine Statue Das Gebet (Marmor 1833), Erinnerung
an Pompeji (1852); im Luxembourg Die Scham (Marmorstatue 1834), Engelsgesang
(Marmorgruppe 1838); in Versailles Statue des Herzogs von Orleans, Louis XI.,
Marschall Ney und viele Andere; im Museum zu Marseille Die Schwermuth;
zu Nantes Opfernder Römer; weiter hat er viele andere Werke für das Louvre-
Gebäude, den Justizpalast, die grosse Oper und andere öffentliche Gebäude von Paris
geschaffen, ebenso wie für dortige Kirchen. Für die Stadt Gayac die Bronzestatue
des Generals d'Hautpoul, für Libourne die Bronzestatue des Herzogs von Cazes.
Medaille 1. Klasse 1886, Kreuz der Ehrenlegion 1837, seit 1856 Mitglied der Academie
des beaux-arts.
Jalay. Louis, französischer Medailleur, geb. 1763 in der Umgegend von Saint-
Etienne (Dep. Loire), f 1838 in Paris, Sohn eines Kupferstechers Antoine J. und
dessen Frau Catherine geb. Peyre, Medailleurin, Schüler von Moitte und Dupre.
Unter seinen Medaillen heben wir hervor, eine auf die Schlacht von Austerlitz, der
Kaiseradler von einer Victoria gekrönt (1808), BildnissmedaUlen des Königs beider
Sizilien, des Marschalls Massena, Rollins etc.
Jallier, J. B. C, französischer Baumeister, geb. 1738 in Paris, f den 12. Oct.
1807 ; er wurde zum Architekten der öffentlichen Civil-Bauten der ersten Republik
ernannt. 1799 stellte er eine Anzahl architektonischer Aufnahmen aus, die er im
Auftrag der Regierung zu Caen und Umgegend ausgeführt hatte.
Jaluby, Baumeister von Toledo, der am Schluss des 12. Jahrb. nach Sevilla
berufen wurde, um am dortigen Alcazar thätig zu sein.
Jamben, Thierry, vlämischer Historien- und Genremaler, geb. 1804, f nach
1842. Von ihm werden genannt: Genesung, Die Flucht der Königin Henriette Maria
von England.
James, George, engl. Bildnissmaler des 18. Jahrh., geb. vor 1750 in London,
f 1795 in Frankreich. Er hatte in Rom gelernt und war in London und sehr viel
in Bath thätig. Später kam er zu grossem Reichthum, gab das Malen auf, gelangte
nach Paris, wo er unter der Schreckensherrschaft ins Gefängniss geworfen wurde
und in Folge davon starb.
James, William, engl. Landschaftsmaler des 18. Jahrh., geb. um 1725, f am
1775, Schüler von Canaletto. Er war correspondirendes Mitglied der Londoner
Akademie. Sieben Ansichten von ihm von London und seiner Umgebung befinden sich
in der königl. Galerie zn Hampton Court nahe London.
Jameson, Anne, geb. Murphy, Zeichnerin und Schriftstellerin, geb. 1794 in
Dublin, f März 1860 in Ealing, Tochter eines Miniatur- und Emailmalers. Ihre
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Jamesone — Janck. 255
ausgedehnten Reisen durch Italien, Deutschland und Amerika zeitigten viele literarische
Werke; zu den Bekanntesten gehören Skizzen aus Deutschland (1837), Shakespeares
Frauengestalten (1832). Uns interessiren vornehmlich ihre kunstgeschichtlichen und
kunstkritischen Schriften, die sie zum Theil selbst illustrirte. Hervorzuheben sind
Die Schönheiten am Hofe Karls II. (1833); Führer durch die Privatkunstsammlungen
in London (1844) ; Sacred and legendär? Art (1848) ; Die Madonnenlegenden in den
bildenden Künsten u. s. w.
Jamesone, (Jamieson), George, schottischer Maler, geb. 1586 in Aberdeen,
f 8. Febr. 1644 in Edinburgh. J., einer der frühesten Maler des Insellandes, war
Sohn eines Architekten und studirte eine Zeit lang in der Rubensschule zu Antwerpen
neben Van Dyck. 1620 war er nach Aberdeen zurückgekehrt und pflegte die Historien-
und Landschaftsmalerei; mit dieser hatte er indess nicht genügend Erfolg und er wandte
sich daher der Bildnissmalerei zu. Darin war sein Erfolg um so grosser; er siedelte
bald nach Edinburgh um. Alle hervorragenden Cavaliere sowohl als Presbyterianer
sassen ihm. Die Aufmerksamkeit König Karls I. wurde bei dessen Besuch in der
schottischen Hauptstadt auf ihn gelenkt und mit Erfolg, so dass der König sich von
ihm auch in ganzer Figur malen liess. Seine Werke befinden sich alle in schottischen
Schlössern, Universitäten und Privathäusern, z. B. eine sehr interessante Folge von
Bildnissen in Taymouth Castle, ein Selbstbildniss in Güllen House, ein anderes Selbst-
bildniss mit Frau und Kind malte er 1723 (1728 von Alexander Jameson gestochen).
Jamet, Pauline geb. Allain, französische Stillleben-, Frucht- und Blumen-
malerin, geb. um 1825 in Paris, Schülerin von Beauregard, Rosa Bonheur,
C. Dussurgey, Lequesne und Lesourd. In den Jahren 1848—68 gelangten
zahlreiche ihrer Werke in Paris zur Ausstellung.
Jamnitzer, Christof, Goldschmied und Radierer zu Nürnberg, geb. 11. Mai
1563, f 22. Dec. 1618. Ein Verwandter des Wenzel J. Von ihm sind die drei
Folgen eines „Neüw Grottesken Buch" 1610 bekannt, mit phantastischen Verzierungen
für Goldschmiede und Graveure, 62 Blatt; ferner ein grosses Blatt Scipio und Hannibal
und ein Bildniss des Wenzel J. Das Kunstgewerbe-Museum Berlin besitzt von ihm
einen prachtvollen Tafelaufsatz aus vergoldetem Silber, der einen Elephanten mit
einem von 5 Kriegern besetzten Thurm, einem lenkenden Mohren und einem Affen
darstellt. Im österreichischen Schatz eine Platte aus vergoldetem Silber mit der
getriebenen Darstellung Amor von gefesselten Kaisern umgeben, auf einem Triumph-
wagen, am Rande 4 Amoretten.
Jamnitzer, (auch Jamitzer), Wenzel, hervorragender Goldschmied und Radierer,
geb. 1508 in Wien, f 15. Dec. 1588 in Nürnberg, wo er thätig war. In dieser Stadt
wurde er 1534 Meister und später Rathsherr. J., der völlig mit der Tradition seiner
Umgebung brach, schloss sich ganz an die Antike an, wie er sie durch die Vermittelung
italienischer Meister, z. B. der Stiche des Enea Vico und Anderer, kennen lernte.
Von seinen erhaltenen Arbeiten ist die bekannteste, der Deckelschrein (Schmuckkasten)
in Form eines Grabmonumentes um 1565 gearbeitet mit Statuetten, Thierchen,
Ornamenten und einer liegenden Frauengestalt verziert, seit 1589 im Besitz des
sächsischen Hofes und jetzt im grünen Gewölbe zu Dresden ; ferner jetzt im Besitz des
Baron Henry von Rothschild in Paris der Tafelaufsatz (den P. W. Merkel 1806 vor
der Vernichtung rettete und der von dessen Söhnen dem Germanischen Museum zu
Nürnberg gestiftet wurde) in Form eines Felsstückes mit zahlreichen Thierchen und
einer Frau, die eine Urne mit Blumen trägt ; im Germanischen Museum in Nürnberg
zwei kleinere Thierskulpturen ; in der Ambraser Sammlung ein Kästchen mit silbernem
Schreibzeug ; im Kunstgewerbe-Museum zu Berlin ein Schmuckkästchen. Eine Radierung,
eine Art Triumphbogen darstellend, mit seinem Monogramm bezeichnet, ist bekannt.
R. Bergan hat in der Kunst-Chronik XI. 30, den Beweis zu führen gesucht, jedoch
keineswegs mit zwingenden Gründen, dass der Meister der Craterographie (Mstr. von
1551), von dem eine Folge von über 30 Pokalen, Leuchtern etc. bekannt sind, identisch
mit W. J. sei, jedoch tragen die einzigen beiden bezeichneten Blätter andere Mono-
gramme. Er schreibt ihm ferner die Erfindung der von V. Solis gestochenen Prunk-
kännchen, Gefässe etc. zu, sowie 9 Holzschnitte in G. Rivius „Perspectiva" (Nürnberg
(1547), welche gleichfalls Henkelkrüge, Gefässe etc. darstellen. Andere Blätter
wurden nach J. von J. Ammann radiert.
Jan met den Baard, g. Yermeyeu.
Jan van Calcar, s. Jocst, J.
Jan Walter van Assen, s. Cornelias, Jacob.
Janck, s. Jank.
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256 Jancusch — Janinet.
Jancusch, Gerhard, Bildhauer, geb. 24. April 1860 in Zamborst (Pommern),
stndirte an der Berliner Akademie und bildete sich auf Reisen in Wien und in Italien
aus. Auf dem St. Matthäikirchhof zu Berlin eine Charitas (Relief) von ihm. Andere
Werke: Bacchant mit Panthern (1882), Bildnissbüsten n. s. w.
Janda, Hermine tob, Landschaftsmalerin, geb. 30. Aug. 1854 zu Klosterbruck
beiZnaim, Schülerin von Ludwig Halauska und Hugo Dar naut. Sie beschickt
seit 1886 die österreichischen Ausstellungen. Eine Landschaft von ihr im Franzens-
mnseum zu Brunn, Andere im Besitz des österreichischen Kaiserhauses.
Janda, Johannes, Bildhauer, geb. um 1830 in Schlesien, f 13. Nov. 1875
in Berlin, Schüler von Rauch. Er fertigte Idealgruppen, Statnen und Bildnissbüsten.
Im Park zu Wolfshagen von ihm ein Denkmal für den Grafen von Schwerin- Wolfshagen
(1860). In der Ursuliner Kapelle zu Berlin ein Crucifix und 4 Evangelisten aus
Holz. In der S. Michaelskirche ebendas. Figuren am Hochaltar (4 lebensgrosse Engel
und zwei Apostel in Holz geschnitzt, 1861); andere Werke, ein Crucifix aus Elf enhein
auf Ebenholz, eine Überlebensgrosse Statue des Bischof Arnesius in der Verzückung,
ein Hl. Hubertus (Bronze), Genofeva mit der Hirschkuh, etc.
Jandl, Anton, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1723 inGrätz, f 1805 das., studirte
zuerst in seiner Vaterstadt, später in Wien, München und Speier, bildete sich unter Ein-
nuss des Malers F. Palko in Brunn aus. Er wurde zum stadtischen Maler in Grata
ernannt. Altarbilder von ihm finden sich in Kirchen seines engeren Heimathlandes vor.
Janella, Ottaviano. Maler und Bildschnitzer, geb. 1636 in Ascoli, f 1661,
Schüler von Garzoni. Er malte Miniaturen, und schnitzte in Buchsbaum, sowie
auch Spielereien auf Kirschsteine u. dergl.
Janenko, russischer Maler aus der 1. Hälfte unseres Jahrhunderts, geb. um 1800,
Schüler der St. Petersburger Akademie und in dem Bildnissfach von A. War neck.
Stndirte auch 1827 in Rom und in Venedig 1834, wo er die Assunta von Tizian in
Orginalgrösse mit gutem Erfolg copirte.
Janensch, Gerhard, Bildhauer, geb. 1860 zu Zamborst in Pommern; thätig
in Berlin, wo er Hilfslehrer an der Akademie wurde. Von ihm eine Statue des
Asmus Carstens (Marmor, 1894 in der Säulenhalle des alten Museums zu Berlin auf-
gestellt), Alfred Krupp (Statuette), Moses Mendelssohn (Büste), Kaiser Wilhelm IL
(Bronzeherme) ; Treiberjunge (Gips, Polychrom), u. s. w.
Janet, s. Clouet.
Janet-Lange, Ange Louis, französischer Maler, Lithograph und Illustrator,
geb. 26. Nov. 1815 in Paris, f 1872 das., Schüler der Ecole des beaux-arts unter
Colin, Ingres und Horace Vernet. Neben einigen religiösen Bildern, malte
er besonders Schlachtenbilder und Bildnisse. 1846 malte er für das Archiv des
Kriegsministeriums, im Auftrag des Marschall Soult, eine Reihe von Soldaten-Uniformen.
Das Museum von Tours besitzt von ihm : Abdankung Napoleons zu Fontainebleau den
14. April 1814; in der Kirche zu Castelnaudary Christus auf dem Oelberg; im erz-
bischöflichen Palais zu Bordeaux Die Belagerung von Puebla (1867). Wir nennen
ferner: Napoleon vertheilt Almosen an die Ueberschwemmten zu Lyon 1856 ; Schlacht
bei Altesco (im Mexicanischen Krieg, 1864); Passage über die Gemmi (1870) etc. J. hat
auch viel für illustrirte Zeitschriften gezeichnet. 1859 erhielt er eine Medaille 3. Kl.
Janinet, Francois, französischer Kupferstecher, geb. 1752 in Paris, f 1813
das., einer der hervorragendsten Vertreter des Kupferstiches in Farben. J. druckte
mit verschiedenen Platten, manchmal bis zu sieben Platten und darüber, benutzte
Aquatinta, Linienradierung und Roulettearbeiten. Er besass weniger Erfindungsgabe,
hat aber Bilder und Zeichnungen Anderer mit grossem Geschmack wiedergegeben,
ferner ausgezeichnete Landschaften und vornehmlich Bildnisse geschaffen. Er arbeitete
nach Boucher, Eisen, Fragonard, Freudenberg, Gravelot, Lavreince, Watteau etc.
Sein bedeutendstes Blatt ist wohl das ausgezeichnete Bildniss der Marie Antoinette in
Goldrahmen (im guten Abdruck heute mit vielen Tausend Frcs. bezahlt). Andere
hervorragende Werke sind L'amour und La Folie nach Fragonard; Junge Frauen
vergleichen die Schönheit ihrer Busen, L'indiscretion, „Ha, der hübsche kleine Hund",
„Lass mich doch sehena, alle vier freie Stücke nach Lavreince; Die Colonnade und
der Garten des Palais Medicis nach H. Robert, Fünf Bauernstücke nach A. von Ostade,
Das Bildniss der WJ± Bertin (Modistin der Marie Antoinette), M^ Vestris in der
Rolle der Gabrielle de Vergy, M^ St. Huberti nach Lemoine, etc. — J. hat sich
auch als Aeronaut versucht, doch machte er sich damit lächerlich. — Seine Tochter
Sophie J. war ebenfalls Kupferstecherin, in Aquatintinanier, und stellte 1791 — 93
verschiedene Zeichnungen und Stiche aus.
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f — = — \
AHGEMEINE8
KÜNSTLER-LEXICON
LEBEN UND WERKE
DER
BERÜHMTESTEN BILDENDEN KÜNSTLER
DRITTE UMGEARBEITETE
UND BIS AUF DIE NEUESTE ZEIT ERGÄNZTE AUFLAGE
HERAUSGEGEBEN VON
HANS WOLFGANG SINGER
ZWEITER BAND — 2. Hälfte
wank— Ijezla
FRANKFURT A/M.
Literarische Anstaut
rotten & l.oening
1896
J
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Druck yod R. Morgenstern, Frankfurt a. M.
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Vorwort
JLinige Worte möchte ich auch diesem Halbband, dem ersten
für den ich die Verantwortung ganz zu tragen habe, voransetzen.
Da immer von Zeit zu Zeit neue treffliche Galeriekataloge in
Deutschland und Holland ausgegeben werden, auch sonst die neuesten
archivalischen Forschungen über Künstler dieser Länder in leicht
zugänglicher Form erscheinen, so ist es meist möglich das Lexicon
auf diesem Gebiet in Einklang mit dem heutigen Stand der Wissen-
schaft zu bringen. Betreffs der Künstler aus romanischen Ländern
liegt der Fall anders, da z. B. gutgearbeitete Kataloge aus Italien
nicht vorliegen. Was die Forschung hier an den Tag fördert, befindet
sich aber in entlegeneren Zeitschriften und Veröffentlichungen gelehrter
Gesellschaften so verstreut, dass eine Berücksichtigung dieser Quellen
die Herausgabe des Lexicons auf mindestens die doppelte Zeit verzögert
haben würde.
Nur allzuoft trifft man bei solcher Arbeit auf widerstreitende An-
gaben (in einem Fall z. B. fand ich sechs verschiedene Geburtsdaten
eines Künstlers angeführt), ohne dass man innerhalb der gegebenen
Zeit die eine richtige mit Gewissheit bestimmen könnte.
Angesichts der wahrscheinlich zahlreich verbleibenden Mängel
des Lexicons muss ich mich in der Erwägung trösten, dass sie durch
das immerhin schnelle Erscheinen und durch den Umstand bedingt sind,
dass schliesslich nicht die ganze Literatur zu Gebote steht. Ich glaube
indess, dass kein anderes bis jetzt erschienenes allgemeines Künstler-
lexicon ausgiebiger oder zuverlässiger sein dürfte.
DRESDEN, Jtdi 1896.
Hans W. Singer.
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Jank — Jansen. 257
Jank, (Janck). Christian, Architektur- und Decorationsmaler, geb. 15 Juli 1833,
f 25. Nov. 1888, Schüler von E. Kirchner, thätig in München wo er Hoftheater-
maler wurde; unter seinen vielen Bildern, die meist in dem Münchener Eunstverein
zur Ausstellung gelangten, heben wir hervor: Schloss Ellkofen, Der Canal Grande
mit der Kirche Sa. Maria della Salute, Hof des Pal. Cicogna in Venedig, Amphitheater
in Pola, Arena in Verona (1860), Eingang in die Kirche S. Giovanni e Paolo in
Venedig (1861), Portal der Kathedrale von Chartres, Die Kathedrale von ßouen,
desgl. von Bourges, Die alte Synagoge zu Prag etc.
Janko, Janos, ungarischer Genremaler, geb. 1833 in Töt-Komlös, thätig in
Budapest. Er studirte in Wien, München, Leipzig und Dresden. Er pflegt die
volkstümliche Bauernmalerei und führt die Typen seines Vaterlandes in anekdoten-
hafter Auffassung vor; z. B. Hochzeitsdrama, Pferdemarkt.
Janntot, Louis Francois, Maler, geb. 21. Mai 1814 in Lyon. In seiner Vater-
stadt studirte er zunächst unter Victor Orsel, kam dann nach Paris, wo er in
der £cole des beaux-arts Schüler von Ingres wurde. Ausser religiösen Gemälden
hat er auch Bildnisse gemalt. In der Kirche des Hospizes von Antiquaille zu Lyon
malte er in Fresko ein Abendmahl ; in einer Privatkapelle der Gemeinde von St. Leger
eine Madonna ; in der Kuppel der St. Franziskuskirche zu Lyon Die 4 grossen
Propheten und Der Glaube und die Wissenschaft vereinigen sich zu Füssen des
Kreuzes ; in der Herz-Jesukapelle dort Christus unter Heiligen ; in der St. Augustin-
kirche zu Paris Die Predigt und Die Enthauptung Johannes des Täufers (1865) ; in
der St. Etienne du Mont-Kirche zu Paris Der heilige Stephanus vor dem Sanhedrim
und Die Steinigung des hl. Stephanus. 1854 stellte er eine Folge von 18 Gemälden
aus: Die Seele, zu denen er auch ein beschreibendes Gedicht in 18 Gesängen ver-
öffentlichte. Weitere Bilder zu dieser Folge erschienen als Cartons 1861 und 1868.
(Vergleiche auch eine Schrift von V. Smith über diese Bilder Paris 1854.) Von seinen
Bildnissen befindet sich dasjenige des Generals Gemeau (1850) im Museum zu Lyon.
Medaille 3. Klasse 1845, 2. Klasse 1859 und 1861.
Janneck, Franz Christoph. Landschafts- und Genremaler, geb. 3. Oct. 1703
in Graz, f 13. Jan. 1761 in Wien; Schüler von Matthias Vangus in Graz.
Nachdem er in Graz einige religiöse Fresken gemalt hatte, kam er nach Wien, wo
er sich dem Bildniss und dem Gesellschaftsstück widmete. 1735 zog er nach
Frankfurt a. M.f um nach einigen Jahren wieder nach Wien zurückzukehren und
wurde da 1754 Associirter der Akademie. Seine kleinen Bilder in Nachahmung
Watteaus gemacht, weisen bessere Zeichnung als Farbengebung auf. Zwei seiner
Gesellschaf tsstücke in der Schleissheimer Galerie ; Vier im Wiener Hofmuseum, Andere in
den Liechtenstein- und Harrachgalerien daselbst. In Privatbesitz zu Prag, Klausenbnrg,
eine Landschaft in Darmstadt u. s. w.
Janota, Johann Georg, Kupferstecher, geb. 1747 in Böhmen, f 1780 in Wien.
Er studirte unter dem Protektorate des Fürsten Liechtenstein in Wien und in Italien.
Er stach nach mehreren Bildern aus der Liechtenstein-Galerie und wurde Mitglied
der Wiener Akademie. Von ihm Christus trägt das Kreuz nach Lionardo; jugend-
liches männliches Bildniss nach Rembrandt; Die heilige Catharina von Siena nach
A. Allori; Kaiser Joseph II., Erzherzog Maximilian u. s. w.
Jan-Pennlngh, Heinrich, deutscher Radierer um 1801 thätig, geb. am Kap
der guten Hoffnung. Von ihm erschien eine Bildniss-Sammlung unter dem Titel
„Gallerte der berühmten Männer". Darunter befinden sich Friedrich I. von Preussen,
J. J. Spalding, J. F. Zöllner, Graf Schwerin etc.
Jans, H.. Kupferstecher und Verleger, der gegen Ende des 17. Jahrh. in Paris
thätig war. Man kennt eine Anzahl guter Bildnisse von ihm ; z. B. Antonius Aquina,
nach A. de Loir; H. de Fourey nach N. de Largilliere; J. A. de Mesme nach
H. Rigaud, u. s. w.
Jans, Sint, s. Haarlem. Gerhard (Geertgen resp. Gerrit) van.
Jansen, Bernard, englischer Baumeister des 17. Jahrb., wahrscheinlich aus
Flandern gebürtig. Für den Lordschatzmeister Howard baute er das grosse Schloss
Audlev Inn, nahe Saffron-Walden in der Grafschaft Essez, das nicht mehr vollkommen
erhalten ist; ferner Theile von Northumberland House in London, Aldersgate
ebenda, etc.
Jansen, Jan Mauritsz, holländischer Landschaftsmaler, geb. 1812 inAmsterdam (?),
f 1857 in Utrecht, wo er hauptsächlich thätig war.
Jansen, Johannes Matthias, Historien-, Bildniss- und Decorationsmaler, geb.
1761 in Potsdam, f «m 1800, Schüler von Krüger; weiter gebildet durch Copiren
Allgemeines KQnfttler-Loxioon. 8. Aufl. 8. Band. 17 ^^T,
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258 Jansen — Janssen.
und auf Reisen 1770 nach Wien, 1771 nach Rom, wo er auf der Akademie des
Kapitols einen zweiten Preis errang, 1774 nach Paris. Zwei Gesellschaftsstücke im
Braunschweiger Museum; zwei Bilder im Kölner Wallraf-Richartz-Museum.
Jansen, Joseph, Landschaftsmaler, geh. 20. Juli 1829 in Aachen, Schüler der
Düsseldorfer Akademie. Er pflegte besonders die Schweizerlandschaft, z. B. Das
Lauterbrunnenthal, Am Oeschinensee, Gewitter am Brienzersee, Das Wetterhorn,
Die Via Mala. Er malte auch einige Mosel- und Rheingegenden und einige Ideal-
landschaften.
Janson, Johannes, (Jacob), Landschaftsmaler und Radierer, geb. 17. April 1729
in Amboyna in Ostindien, f 1. Aug. 1784 in Leiden. Er kam mit 8 Jahren nach
Holland, wo er zunächst als Ingenieur Ausbildung erlangte und Offizier wurder gab
diese Thätigkeit aber aus Vorliebe für die Malerei auf, die er in Leiden ausübt«.
Das Amsterdamer Museum besitzt seine Ansicht des Schlosses von Hemsteede (1765).
In Leidener Privatbesitz eine Gebirgslandschaft. Er hat mehrere Bilder von Potter
copirt, und einige 70 Originalradierungen geschaffen (Selbstbildniss, Die Monate,
Landschaften mit Thieren, etc.).
Janson, Johannes Christian, holländischer Genremaler, geb. 1763 in Leiden,
f 17. Oct. 1823 im Haag, Sohn und Schiller von Johannes J. Wie sein Vater
war er erst Offizier geworden, hatte einige Jahre aktiv gedient und war als Ritt-
meister nach der Verbindung Hollands mit Frankreich pensionirt, ehe er sich der
Malerei von Bauern- und Thierstücken widmete. Im Amsterdamer Museum von ihm
Die Hausmutter, Gute Nachbarn. Er hat auch radiert
Janson, Louis Charles, französischer Bildhauer, geb. 4. Nov. 1823 in Arcis-
sur-Aube, Schüler von Ramey und Dumont. In Versailles befindet sich sein
Le general comte de Partonneaux; im Museum zu Troyes Allegorie auf die Aube;
zu Amiens am Justizgebäude Das Gesetz und die Gerechtigkeit (Steinstatuen). Für
St. Cloud schuf er eine Therme (1867) und eine Venusbüste ; für die Tuilerien die
Statue des Horaz (1878); für das Treppenhaus der Bibliothek im Louvre Die Komödie
und die Tragödie (Steinbasrelief). Ferner von ihm Terracotta-Bttste des Herrn Nisard
(Mitglied der Academie francaise), Eine Bronzegruppe, Demokrit und Heraklit (1863),
Bacchus als Kind (Marmorstatue, 1870), Der Schmerz (Marmorstatue, 1872), u. s. w.
Janson, Pieter, Maler und Radierer, geb. 1761 zu Leiden, Todesjahr unbe-
kannt. Er war Bruder des Johannes C. J., und gleichfalls zuerst Offizier, bis er
wegen schwerer Verwundung sich als pensionirter Major vom Dienst zurückzog und
sich in Arnheim niederliess. Wir besitzen eine Folge von 25 Thierstücken und Land-
schaften von ihm.
Janssen, Karl, Bildhauer, geb. 29. Mai 1866 in Düsseldorf, Sohn des T. W.
Theodor J., Schüler der Düsseldorfer Akademie, bei der er 1878 einen Rompreis
gewann. 1881 erst zog er nach Rom um einen Auftrag, den er mittlerweilen erhalten,
dort auszuführen; es ist das Grabmonument des Commerzienraths Albert Poensgen,
in carrarischen Marmor, auf dem Düsseldorfer Friedhof. In Altwasser (Schlesien)
befindet sich ein anderes Grabmal von ihm, das des Com. Raths Tielsch. Andere
Werke schuf er gemeinsam mit J. T ü s h a u s, z. B. Der Rhein mit seinen Töchterflüssen,
zur Düsseldorfer Begrüssungsfeier für Kaiser Wilhelm geschaffen, etc. Seit 1893
Professor an der Düsseldorfer Akademie.
Janssen, Peter Johann Theodor, Historienmaler, geb. 12. Dez. 1844 in
Düsseldorf, Sohn und Schüler des T. W. Theodor J., studirte später an der
Düsseldorfer Akademie unter C. Sohn und W. Bendemann. Mit 17 Jahren
mus8te er durch Illustration sich Unterhalt erwerben, kam aber als Sieger in einer
Crefelder Concurrenz heraus und war seitdem anerkannter Maler. Er besuchte später
München, Dresden und Holland; als Ideal galten ihm die veraltete Monumental-
Gartonkunst eines Cornelius und Rethel, und die darauffolgende pathetische Historien-
malerei. Die Crefelder Wandbilderfolge im Rathhaus 1869—1873 enthält 3 grosse
und 3 kleinere Gemälde aus der Geschichte Hermanns des Cheruskers. 1872 malte
er für die Bremer Börse die Colonisation der Ostseeprovinzen durch die Hanseatischen
Kaufleute. 1875 — 76 zusammen mit Bendemann Fries aus der Prometheussage
im zweiten Corneliussaal der Berliner Nationalgalerie. Im Rathhaus zu Erfurt 9 Ge-
mälde aus der Geschichte dieser Stadt (1881 vollendet). In der Aula der Kunst-
akademie zu Düsseldorf ein Cyclus von 9 Compositionen die das menschliche Leben
von der Wiege bis zum Grabe darstellen, nebst einigen anderen Fresken (1892 noch
unvollendet). Für die Nationalgalerie in Berlin malte er 1891 ein Bildniss A. Achenbachs ;
ferner von ihm Erziehung des Bacchus (1888) ; Die Schlacht bei Fehrbellin (1884),
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Janssen — Janssen*. 259
bei Torgau (1888), bei Hohenfriedberg (1890) (alle drei im Berliner Zeughause) ; Der
Mönch Dodde in der Schlacht von Worringen (1898, Düsseldorfer Galerie) etc. Seit
1877 Professor; 1895 wurde er Direktor der Düsseldorfer Akademie. 1893 grosse
goldene Medaille in Berin etc.
Janssen, T* W* Theodor, deutscher Kupferstecher, geb. 21. Juni 1815 in
Jübberde in Ostfriesland, f 21. Juni 1894 in Düsseldorf. Schuler der Düsseldorfer
Akademie und des Professors J. Keller. In Düsseldorf und München hat er sich
auch kurze Zeit mit Malerei beschäftigt Seine bekanntesten Blätter sind Jobs im
Examen, Der Ferienbesuch, Die Dorfschulstube, alle nach J. P. Hasenclever (Schwager
des J.); ferner dessen Selbstbildnis» und Die zankenden Spieler. Nach R.Jordan stach
er „Bettung der Schiffbrüchigen0, nach Lessing „Luther verbrennt die päpstliche
Bulle« (1861).
Janssens, Abraham, vlämischer Maler, geb. um 1575, begraben 25. Jan. 1682.
Mit 18 Jahren wurde er Schüler des Jan Snellinck. Erst 1601 wurde er als
Meister in die Gilde aufgenommen. Im nächsten Jahre heirathete er, wurde 1606—7
zum Dekan der St. Lucasgilde gewählt, machte darauf eine italienische Reise und
liess sich 1610 nach seiner Rückkehr in die Genossenschaft der „Romanisten", deren
Vorsitzender Cornelisz Sehnt war, einschreiben. Verschiedene Urkunden sprechen von
seiner regen und rühmlichst bekannten Thätigkeit. Als Maler, namentlich als Colorist,
behauptet er ehrenvoll eine zweite Stelle neben Rubens. Das Antwerpener Museum
besitzt von ihm die Anbetung der Könige, Madonna, Scaldis (Allegorie der Scheide),
die Brüsseller Galerie Allegorie des Alters, das auf dem Glauben und der Liebe
ruht. Im Berliner Museum Vertumnus und Pomona, Meleager und Atalanta, (beide
gemeinschaftlich mit S n y d e r s), in Kassel Diana mit Nymphen von Satyrn belauscht.
In Wien Venus und Adonis. Seine besten Werke aber befinden sich in vlämischen
Kirchen, z. B. eine Grablegung und eine Madonna mit Heiligen in der Karmeliter-
kirche zu Antwerpen, ein Ecce Homo und eine Kreuzabnahme in der Kathedrale zu
Ghent — Sein gleichnamiger Sohn Abraham J. der Jüngere, wurde am 23. Nov.
1616 getauft und 1636|7 in die Lucasgilde aufgenommen. 1659|60 musste er sein
UrtheU über die Echtheit einiger dem Van Dyck zugeschriebenen Gemälde abgeben.
Janssens, Cornelius, (gen. Janssens van Ceulen), zur Ergänzung und
Berichtigung des schon von Müller unter Genien angeführten Künstlers (Bd. l. S.
244) erwähnen wir, dass er 1593 zu London als Sohn vlämischer Eltern geboren
wurde. Er bildete sich nach Paul van Somer und A. van Dyck. Im Jahre 1622
heirathete er, verlies» dann infolge des Bürgerkriegs England, wohin er aber hin
und wieder zurückreiste und wurde 1642 Mitglied der Malergilde von Middelburg.
Auch im Haag, in Utrecht (1652) und in Amsterdam war er thätig. In England stand
er sehr in der Gunst des Königs Jakob I., dessen Bildniss er mehrere Male malte.
Seine besten Bildnisse befinden sich auf englischen Schlossern, z. B. Sir George
Villiers, Duke of Buckingham, in Welbeck Abbey, König Karl I. in Chatsworth House.
Er hat auch in Miniatur gemalt.
Janssens, (van Ceulen), jr., Cornelia, Bildnissmaler, Sohn des gleichnamigen
Künstlers, geb. vor 1638, f nach 1698, zu welcher Zeit er noch in Utrecht nachweisbar
ist. 1675 steht er im Begriff von Utrecht nach England zu verreisen; 1681 geht er,
schon als Wittwer, auf Eheunterhandlung mit A. Dorothea von St. Amand ein, die
als nachmalige Frau seinen Besitz verschwendet haben soll. Ein Bildniss von ihm,
1658 datirt, auf Eastnor Castle; ein Anderes, mit der Jahreszahl 1688, im Besitz de
Clercq zu Amsterdam. Er malte auch den Herzog von Monmouth vor dessen unglück-
licher Expedition nach England.
Janssens, Daniel, Architektur- und Decorationsmaler, geb. 1636 in Mecheln,
t 1682 das. 1660 wurde er Mitglied der dortigen Lucasgilde, 1666 derjenigen
von Antwerpen. Für das Romualausfest, 1680 in Mecheln, malte er eine grosse
Triumphpforte.
Janssens, Franz Josef, belgischer Bildhauer, geb. 1744 in Brüssel, f 1816
daselbst. Ihm verdankt man eine Restauration des berühmten Torso des Vatikan als
bogenschiessenden Odysseus, eine Statue des Apollo für den Park zu Brüssel, Die
Religion und die Mildthätigkeit, für den Dom zu Gent u. s. w. — Ein J. M. J. der
auch Bildhauer war und 11. Febr. 1856 zu Brüssel als 92jähriger starb, war viel-
leicht sein Sohn.
Janssens, Henderich, Kupferstecher, vermuthlich aus den Niederlanden, um
1640 geboren. Er verheirathete sich zu Paris am 20. April 1682 ; der Pathe seines
Sohnes, Nie. de Largilliere, war vielleicht sein Lehrer. Man kennt von ihm
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gßO Janssens — Japy.
eine grosse Zahl von Goldschmiedeornamenten, ein Bildniss Antonios von Aquia, Titel
zu einem flandrischen Costttmwerk; andere Bildnisse etc. Seinen Namen kürzte er
manchmal in J a n s ab. R. Lochon hat eine Ornamentfolge nach iLm gestochen.
Janssen», Hieronymus, (Jeroom), vlämischer Gesellschaftsmaler, geb. 1624 in
Antwerpen, f 1693 das., Schüler von C. J. van derLamen. Er wurde „dedanser"
genannt, weil er meist Tanzgesellscbaften malte; seine Werke worden irrthflmlich
die längste Zeit dem Victor Honore J. zugetheilt. Das bekannteste Bild ist Die
spielende Gesellschaft im Louvre ; Andere sind : eine Tanzgesellschaft im M nsenm zu
Lille (1658 gemalt), eine andere and ein Gesellschaftsspiel (1681) in Braunschweig,
ferner in einer Privatsammlung (Pal. Torregiani) zu Florenz, in Speier, in Dünkirchen.
Janssen», Jan, vlämischer Maler, geb. 1692 in Gent, Todesjahr unbekannt.
In der Niklaskirche seiner Vaterstadt befindet sich sein Hl. Hieronimus, im dortigen
Museum eine Verkündigung, bez. Joannes Jansenius Gandensis Invenit Et Ft. Im
Museum zu Brügge befindet sich eine ihm zugeschriebene Auferstehung.
Janssens, Victor Honor4, vlämischer Maler, geb. 1664 in Brüssel, f 1789
das., Schüler von V o 1 d e r s. Er war Sohn eines Schneiders, dessen Gewerbe er auch
lernen sollte, doch Hess ihn sein Vater das Malen lernen und nach 7 Jahren wurde
er Meister. Der Herzog von Holstein berief ihn bald an seinen Hof und liess ihn
nach 4 Jahren nach Born ziehen, wo er mit seiner Unterstützung 11 Jahre verweilte.
J. wurde hier mit A. Tempesta bekannt, in dessen Bilder er öfters die Figuren malte,
in Albanis Geschmack. Er kehrte dann in die Heimath zurück, wo er mit weniger
Erfolg grosse Altarbilder für Brüsseler und andere vlämische Kirchen malte. 17J8
wurde er als Hofmaler nach Wien berufen, reiste drei Jahre darauf nach London.
In Brüssel von ihm Dido lässt Karthago erbauen, in Gent Streit zwischen 7 Frauen,
im gothischen Haus zu Woerlitz ein junger Feldherr, in Kopenhagen Venus und
Adonis, auf Schloss Roland Der Schutzengel, in der Carmeliterkirche zu Brüssel
St. Borromäus, in der Niklaskirche daselbst St. Rochus.
Jansson, Karl Emanuel, schwedischer Genremaler, geb. 7. Juli 1846 in
Finnstrüm auf Aland, f 1. Juni 1874 daselbst Schüler von Ekman in Abo und
Boklund in Stockholm. Mit einem Stipendium reiste er dann nach Düsseldorf,
wo er zwei Jahre lang sich unter Vautier weiter ausbildete. Von ihm Das Freien
auf Aland, ein Kupferstttck im Klingelbeutel, Treffass etc. Er war Mitglied der
St. Petersburger Akademie, und erhielt (für das Bild Treffass) eine Medaille in Wien.
Jantscila, Laurenz, Landschaftsmaler, geb. 1742 in Rodein (Krain), f 1. April
1812 in Wien, Schüler der Wiener Akademie und von Weirotter und C. Brand.
1801 wurde er Korrektor und später Professor für Landschaftsmalerei an der Wiener
Akademie. Er malte Ansichten der Parke von Schönbrunn, Laxenburg und Neu-
Waldeck mit reicher Staffage. Ferner hat er ein berühmtes Panorama von Wien
angefertigt. Postel und Gäbet stachen nach ihm. J. selbst hat mehrere Blätter
geätzt, z. B. elf Gartenprospekte, Dorflandschaft, Landschaften nach Brand. Bei
seinem Tode führte er den Titel eines Raths. — Sein Bruder Valentin J. (1748—1811)
war gleichfalls Landschaftsmaler und Lehrer.
Jantzen. Horaee, Genre- und Landschaftsmaler, geb. in Hannover, lebte in
Dresden, Berlin und Stuttgart, malte Landschaften aus der Umgegend Dresdens und
der Küste der Ostsee, z. B. Eibgegend bei Dresden, Bei Swinemünde, Bei Angermünde,
Elegie; ausserdem einige Bildnisse. Er beschickte die Ausstellungen der sechziger
und siebziger Jahre.
Japelli, Giuseppe, ital. Architekt, geb. 18. Mai 1783 in Venedig, f 8. Mai
1852 das., studirte in Bologna und war Schüler von Selva in Venedig. In Padua
von ihm der Palast Giacomini, das Theater, das Cafe Pedrocchi, sowie ddr Plan zur
Universität und zu einem Denkmal Palladios. In Bassano, Oremona, Rom u. s. w.
führte er verschiedene Gartenanlagen aus. Er war Mitglied vieler italienischer
Akademien und des British Institute of Architects.
Japelli, Luigl, Maler und Baumeister von Bologna, geb. 1712, f 1744. Ver-
schiedene Häuser in Bologna sind mit seinen Gemälden geschmückt.
Japy, Louis Aim6, franz. Landschaftsmaler, geb. um 1860 in Berns (Doubs),
Schüler von Francis, liess sich in Paris nieder und malte Landschaften und An-
sichten, darunter vorzügliche Bilder die an Constable erinnern, z. B. Vor dem Sturm,
Frühling (1873, in der Galerie zu Washington), Wald im April (1878), Herbstabend
(1885), Das Thal von Nantuis, Das Thal des Lomont (1879), Sumpf von Beaufort.
Er erhielt 1870 eine Medaille, 1873 eine 2ter Klasse, 1889 auf der Weltausstellung die
silberne Medaille.
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Jaquet — Jarl. 261
Jaquet, s. Giachetto.
Jaquet, Jan Josef, belg. Bildhauer, geb. 1822 in Antwerpen, Schaler von
Geefs, tiess sich in Brüssel nieder und beschickte seit 1845 die Ausstellungen. Von
ihm Büsten des Malers P. L. Kühnen und Frau, KnieenHes Kind (allegorische Figur),
ein Jesuskind, Das goldene Zeitalter, Der entwaffnete Amor, Die Morgenröthe und das
Nationaldenkmal im Haag zur Erinnerung an die Wiederherstellung der Unabhängig-
keit 1813. — Silberne Medaille 1845, Goldene Medaille 1848, Ritterkreuz des Leopold-
ordens 1854.
Jag nevrart, (Jaquorart), franz. Miniaturmaler, der zu Anfang des fünfzehnten
Jahrhunderts mit gutem Erfolg für den Hof arbeitete.
Jaquotot, Marie Victoire, 8. Jacquotot*
Jardln, Edward du, Maler, geb. 19. Not. 1817 in Antwerpen. Kam 1886 zu
einem Zimmermaler in die Lehre. Später Schüler von Wapp er s. Nach zwei Jahren
schon konnte er sich einen Preis in Gent gewinnen für das historische Büd Herzog
Albert und Herzogin Isabella besuchen Rubens in seinem Atelier während er an
seinem Bilde der Kreuzabnahme arbeitet. Er wurde 1841 Professor der Akademie
in Antwerpen.
Jardln, Karel du, s. Dnjardln«
Jardln, Louis Henri,* Baumeister, geb. 1730 in St. Germain-des-Noyers (Dep.
Seine et Marne), f 8. Oct 1759 in Charlottenborg (Dänemark). Er begleitete seinen
Bruder Nicolas 1754 nach Kopenhagen und wurde dort Mitglied der Akademie, Bau-
meister und Professor der Perspective.
Jardin, Nicolas Henri, Baumeister, geb. 22. März 1728 in St. Germain-des-
Noyers (Dep. Seine et Marne), f 31. Aug. 1799 in Paris. Er gewann 1751 den
grossen Rompreis. Nach seiner Rückkehr von Italien berief ihn Friedrich V. nach
Kopenhagen. In Dänemark verblieb er 18 Jahre und erhielt den Titel des General-
intendanten der königlichen Bauten. Sein Hauptwerk ist die Frederikskirche, ein
grosser Kuppelbau aus weissem norwegischem Marmor, dessen Durchmesser beinahe
den von St. Peter erreicht, in unserem Jahrhundert vonTietgen vollendet. Ferner
baute er das Lustschloss Bernstorff, den Gartensaal des gräflich Moltke'schen Palais,
fertigte die Pläne zum Palast Amalienborg, zum Rittersaal im Schloss Christiansborg
und viele Entwürfe zu Decorationen, Triumphbögen, zum Katafalk Frederik V. u. s. w.
Er soll seine Werke zum Theil gestochen haben. Er war Professor der Baukunst
an der Akademie, Mitglied der Akademien zu Paris, Kopenhagen, Florenz und Bologna,
Inhaber des Michaelsordens.
Jardlnler, Claude Donat, Kupferstecher, geb. 1726 in Paris, f 1774 das.,
Schuler von J. Ph. Lebas, N. Dupuis und L. Cars. Er stach mehrere Blätter
nach Grenze, einige Bildnisse, z. B. Mademoiselie Clairon als Medea (von Beauvarlet
retouchirt, da es der Schauspielerin nicht gefiel), ferner für das (alte) Dresdener
Galeriewerk Der Genius des Ruhmes nach Ann. Carracci, Die heilige Nacht nach
Maratti etc.
Jardins, Martin des, *• Bogaert.
Jarenug, angeblicher westfälischer Maler, den Waagen und Passavant in Bildern
der Berliner Galerie und der Sammlung Wiltonhouse gefunden haben wollten. Ihre
Entdeckung beruht aber auf dem falschen Lesen einer Aufschrift. Das Berliner Altar-
bild mit der Kreuzigung u. s. w. ist jetzt an das Museum zu Münster abgegeben.
Jarkoi, russischer Emailmaler, der in der zweiten Hälfte des letzten Jahr-
hunderts für den Hof in St. Petersburg arbeitete und Mitglied der dortigen Akademie
wurde.
Jarl, Otto, Bildhauer, geb. 16. April 1856 in üpsalaLän (Schweden). Verbrachte
seine Jugend als armer Hirtenknabe in der Heimath, und lenkte die Aufmerksamkeit
auf sich durch Holzschnitzereien. In der Folge gelangte er an die technische Schule
in Stockholm, wo er unter N ergin und Södermann ausgebildet wurde und von
Björnstjerne Björnson Förderung erhielt. Durch Zufall fand er ein Stück Deutsche
Zeitung auf der Strasse, auf dem sich Nachrichten über die Wiener Akademie befanden,
und er beschloss dorthin zu gehen, was er auch mit Ueberwindung grosser Schwierig-
keiten ausführte. Er kam zunächst als Aushilfe in das Atelier P. Weitmann und
setzte später seine Studien unter He Um er an der Akademie fort An dem Dom-
baumeister F. Schmidt (s.d.), seinem nachmaligen Schwiegervater fand er einen
Gönner. Sein Gebiet, indem er ausserordentliches Talent entwickelte, war die Thier-
plastik, doch hat er sich schon sehr früh von der Kunst zurückgezogen. Lebt in
Dornbach bei Wien.
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262 Jarmorini — Jasper.
Jarmorini, Ginseppe, ital. Baumeister and Maler, geb. 1733 in Bologna,
f 1816 das., Schüler von PietroScandellari, soll sich besonders in der Ornament-
malerei aasgezeichnet haben.
Jarocxjnski, Maria Jakob Ignaz. polnischer Maler and Radierer, geb. 1819
in Posen, wo er nachmals als Zeichenlehrer am Gymnasium thätig war. Radierte
nach eigener Zeichnung and nach Plonski, etc. Genrebilder, Kopfstadien etc.
Jarosch, Mathias, böhmischer Zinngiesser des vorigen Jahrhunderts, f 7. Nov.
1751 zu Gitczin, wo er Bürger war.
Jarosch, Thomas, berühmter böhmischer Erzgiesser, der am die Mitte des
16. Jahrhunderts in Brandeis and Prag thätig war, gebürtig ans Brunn. Sein Haupt-
werk ist die 270 Centner schwere Glocke für den Prager Dom, 1548. Andere Glocken
von ihm in der Teynkirche (1553), auf dem St. Georgsthurm und auf dem St. Klemens-
thurm (letztere kam später in die Augustinerkirche zu Roczow).
Jarry de Mancv, Madame Adele, verw. Le Breton, franz. Malerin, geb. 1794,
f nach 1830, Schülerin ihres Vaters. Von ihr sind zwei Werke bekannt, Die ver-
einfachte Perspektivlehre (1828, 2 Bde. Quarto) und Schale für das Zeichnen nach
der Natur ohne Meister (1830).
Jarvis, John Wesley, amerikanischer Bildnissmaler, geb. 1780 in South
Shields-on-the-Tyne (England), f 1834 (?). In seinem fünften Lebensjahre kam er
nach Amerika und liess sich dort in Philadelphia nieder. Er bildete sich als Autodidakt
zum vortrefflichen Bildnissmaler aus. In dieser Thätigkeit bereiste er New-Tork und
die grösseren südlichen Städte und schuf viele beliebte Bildnisse, an denen man das
anatomische Können besonders rühmt. Er war geistvoll, gesellig, aber sittenlos.
Von ihm General Brown im Stadthaas New-Tork, Dr. Andrews im Museum ebenda,
John Bandolph in der Historical Society ebenda, Governor Fillmore, Commodore
Perry und viele Andere.
Jarvis, Thomas, engl. Glasmaler, geb. in Dublin, f 29. Aug. 1799 in Windsor ;
malte zuerst kleinere Stücke, z. B. für die Villa des Lord Cremorne in Chelsea,
1777—1787 die westlichen Fenster in der Kapelle des New-Oollege zu Oxford nach
Raphael'schen Cartons and nach der Gebart Christi von Reynolds, in welch letzterem
sein Bildniss und das von Reynolds angebracht sind. Seine Hauptarbeit ist das Ost-
fenster der St. Georgskapelle zu Windsor, eine Auferstehung nach West, gemein-
schaftlich mit seinem Schüler Forrest (s. d.) ausgeführt. Er soll die Glasmalerei
gehoben haben, man tadelte aber seine schweren undurchsichtigen Farben.
Jarwart, Sixtus Heinrich, Architekturmaler und Zeichner, geb. 1813 in
Nürnberg, Schüler der dortigen Kunstschule und der Akademie in München. Er liess
sich in Bayreuth nieder und wurde 1853 zum Hofmaler des Königs von Preussen er-
nannt, in dessen Auftrag er alle Kunstdenkmale, die sich auf die Familiengeschichte
der Häuser Zollern-Nürnberg-Brandenburg beziehen, in Aquarell und Gouachebildern
aufnahm. Sie werden im Hausarchiv zu Berlin aufbewahrt und sind theilweise in des
Freiherm von Stillfrieds „Alterthttmer des Hauses Hohenzollern" (1838 bis 67) ver-
öffentlicht worden. 1834—35 erschienen seine Umrisse zu Unlands Balladen und Romanzen.
Inhaber der grossen goldenen Medaille für Kunst und des rothen Adlerordens 4. Kl.
Jaschke, Franz, Maler und Radierer, geb. 1775 in Rosenthal bei Glatz, f nach
1836. Er lieferte 70 Blätter zu den Reisen des Erzherzogs Ludwig, dessen Kammer-
maler er war und viele radierte Blätter zu den Reisen des Erzherzogs Rainer in
Ungarn, Galizien, Siebenbürgen und Oesterreichisch-Italien.
Jaschke, Prokop, böhmischer Kupferstecher, f nach 1706. Von ihm ein 8tich
der Colossalstatue Mutter Gottes zu Poutz. Er war Benedictiner im Stift Brzewnow
und Superior in Politz.
Jasiaski« Felix, Radierer, geb. um 1860 in Zabkow (Polen), natoralisirter Franzose
und in Paris thätig, wo er Schüler von Gaucherei und Le Rat war. Zu seinen
besten Blättern gehören: Bildniss des Erzbischofs Warhain, nach Holbein; Madonna
mit dem jagendlichen Täufer, nach Botticelli; Der Frühling, nach demselben; Die
goldene Treppe, nach Borne- Jones; Andere nach Dürer u.s.w. Auf dem Salon 1885
erhielt er die ehrenvolle Erwähnung.
Jason, s. Toorenvliet.
Jasper, Viktor, Kupferstecher, geb. 30. März 1848 in Wien, wo er thätig ist.
Schüler von Jacoby. Von ihm das Wiener Allerheiligenbild von Dürer, Die heilige
Justina nach A. Bonvicino, Der heilige Sebastian nach Mantegna and zahlreiche
Bildnisse z. B. von Defregger, Feuerbach, Rauch und Zumbosch; ferner ein Bürger-
diplom der Gemeinde Wien.
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Jaspers — Jean. 263
Jaspers, Jan Baptist, s. Caspars.
Jassot, Baron Ton. Aquarell- und Oelmaler, der unter dem angenommenen
Namen Auguste in den dreissiger Jahren im Pariser Salon ausstellte ; z. B. Katharina
yon Medicis im Schlosse zu Blois, Die Schmerzensmutter (1835), Die Kreuzfahrer
vor Jerusalem (1836), Die heilige Nacht (1839).
Jaster, Johann Justus, Medailleur der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
Er war Münzmeister der Stadt Lübeck und arbeitete auch für den Herzog von
Braunschweig und den Bischof von Osnabrück.
Janbert, Alfred de, franz. Maler um die Mitte unseres Jahrhunderts, geb. in
Metz, Schüler von Hersent. Von ihm Der Giaur (1841), Susanna (1852), Bildniss
des Generallieutenants Baron Du Teil im Museum zu Versailles, u. s. w.
Jange, Jean Charles, Landschafts- und Bildnissmaler, geb. um 1820 in Paris,
t 1854 das. Von ihm Ansicht von Terracina, Ansicht von Sorrent (1849), Born vom
Monte Palatino aus gesehen (1860) u. s. w.
Janmann, Rudolf Alfred, Maler und Zeichner, geb. 1. Mai 1859 in Pilsen,
Schüler von Makart und von Löfftz in München, wo er sich niederliess. Er
vertritt das Genrebild und hat auch humoristische Gemälde etc. geschaffen. Von ihm :
Abendlied (Krankes Mädchen am Klavier), Das Gnadenbrod.
Jaureguy y Agnilar, Juan, span. Maler und Dichter, geb. um 1570 in Biscaya,
f um 1640. Er malte Bildnisse, darunter das des Miguel Cervantes und zeichnete
die Illustrationen für Luis Alcazars Investigatio Arcani sensus in Apocalypsi (1619).
Er war von hohem Adel und Stallmeister der Königin Isabella.
Jay, Francois Marie, Architekt, ,geb. 13. Juli 1789 in Lyon, t 1875 in Paris.
Er löste Bondelet als Professor in der Ecole des beaux arts im Jahre 1820 ab und
bekleidete eine Zeit lang das Amt eines Stadtbaumeisters. 1850 Kreuz der Ehrenlegion.
Jay, Louis Joseph, Maler, geb. 8. März 1755 in St.-Hilaire de-la-Cdte (Dep.
Isere), f 7. Juli 1836 in Vienne (Dep. Isere). In Grenoble wurde er Zeichenlehrer
an der Departements-Akademie und bildete da eine grosse Anzahl von Schülern aus.
Er besuchte im Auftrag des Staates Italien und gründete das Museum von Grenoble.
Jazet, Eugene, französischer Kupferstecher in Aquatintamanier, geb. 1816 in
Paris, f das. 1856, Schüler seines Vaters Jean Pierre Marie J. Er stach nach
Beilange, Biard, Delaroche, L. Bobert, H. Vernet und Anderen meist in grösseren
Formaten.
Jazet, Jean Pierre Marie, französischer Aquatintastecher und Schabkünstler,
geb. 1788 in Paris, f 1871, Schüler von Debucourt. Unter seinen gewöhnlich
grossgehaltenen Blättern nach C. Steuben, C. u. H. Vernet heben wir hervor: Der
31. Juli 1830, Abschied von Fontainebleau (20. April 1814), Bebecca am Brunnen,
alle drei nach H. Vernet ; Karl X. vertheilt die Preise im Salon von 1823 nach Heim ;
Bildniss Louis Philippe I., nach Gosse; L. David im Atelier nach J. Odevaere, und
Andere. Sein Werk beläuft sich auf über 175 Platten, darunter viele militärische
und orientalische Darstellungen.
Jazet, P. L«, französischer Genre- und Militärmaler, geb. 1848 in Paris,
Schüler von Barrias, stellte zuerst 1872 aus. Von ihm: Ein Ehrenhandel (1873),
Prinzliche Spiele (1877 Kostüm des vorigen Jahrhunderts), Nach der Taufe, Die
Mesallianz (1878), Das Lager (1876), Aufbruch des Schwadrons (1880), Das Signal
zum Sattelaufsitzen (1881), Auf den Vorposten.
Jeakes, engl. Historienmaler, der um die Wende des 18. Jahrhunderts lebte.
1806 stellte er sein Nelsons Tod in der Schlacht von Trafalgar aus.
Jean. Vasari nennt zwei französische Künstler dieses Namens, die sich um 1500
in Born aufhielten. Der Eine, ein Freund des Wilhelm von Arezzo, war Miniatur-
und Freskomaler. Der Andere, ein Baumeister, errichtete die Kirche des heiligen
Ludwig.
Jean, (oder Jehan) d'Avesnes, Maler des 15. Jahrhunderts, der 1432—1433
für den Herzog von Bnrgund thätig war.
Jean de Bonlogne, 8« Bologna, Giovanni da.
Jean de Chelles, franz. Baumeister des 13. Jahrhunderts. Im Jahre 1257
begann er die Facade des südlichen Querhauses der Notre-Dame-Kathedrale zu Paris.
Jean de Limoges (Limousin, Limosin), Emailmaler aus Limoges. Von den
Emailarbeitern aus Limoges, deren Verwandtschaftsverhältnisse noch nicht ganz auf-
geklärt sind, werden zweie mit Namen Jean angeführt. Jean I. brachte 1276 einen
emaillirten Grabdeckel für Gauthier de Merton, Bischof von Rochester, nach England,
um ihn da aufzustellen und erhielt 40 Pfund 6 Shillings 6 pence für die Arbeit
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264 Jean — Jeanron.
Ihm und seinen nächsten Verwandten wird auch das gothische Grabmal des Cardinais
La Cbapelle Taillefer zugeschrieben. — Jean IL, ein jüngerer Bruder des berühmten
Leonard I. Limosin, geb. vor 1528, f um 1610, zeigt einen schon an die Spätzeit
mahnenden Stil. Er liebt vorwiegend Jagdscenen mit grünem Hintergrund und
goldenem Belief. Sein erstes datirtes und bezeichnetes Werk ist ein BUdniss des
Bardon de Brun (1597). Zwei Werke von ihm im British Museum, zwei Andere in
South Kensington, darunter ein Kästchen mit einem Bacchuszug. Sechs Werke im
Louvre, darunter mehrere klassische Darstellungen.
Jean oder Jehan d'Orle'ans, Maler König Karls V., und Kammerherr Karls VI.
Er malte im Schlosse Sk-Germain en Laye und wird zum letzten Male 1408 in den
Rechnungsberichten des Königs erwähnt.
Jean de Stavelot, Mönch und Illuminator, geb. 5. Juni 1388 in Stavelot (Lüttich),
f 15. Oct. 1449 im Kloster, trat mit vierzehn Jahren in das Kloster St. Laurent,
erhielt 1414 die Priesterweihe und celebrirte seine, erste Messe in Aachen in An-
wesenheit seines Vaters. Er schrieb und illuminirte ein Leben des Hl. Benedictes,
von dem besonders die 72 Miniaturen des zweiten Theils gerühmt werden (jetzt in
England). Auch die kgl. Bibliothek zu Brüssel besitzt Werke von ihm und für die
Priester von Ste. Barbe in Lüttich soll er eine Passion geschrieben und gemalt haben.
Jean. J. D. de St., Zeichner, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
in Paris lebte, f 15. Juni 1695 das. Er zeichnete in den Jahren 1684—93 eine
grosse Reihe von Costttmblättern, die den französischen Adel, voran König, Königin,
M. le Dauphin und Madame la Dauphine (Bildnisse) vorführen ; sie sind von Ertinger
radiert. Eine andere Folge von Bazin gestochen, zeigte zugleich Sitten*und Kostüme
des Adels. Nach ihm stach die Lepictä das BUdniss Bruyeres.
Jean, P«, engl. Miniaturmaler, geb. 1755 auf der Insel Jersey, f 1802 in
Hampstead (Kent). Er war ursprünglich Marinesoldat, verlegte sich aber nach dem
amerikanischen Freiheitskrieg auf die Kunst und stellte seine Werke während den
letzten vierzehn Lebensjahren in der Royal Academy aus.
Jeannest, Emile, Zeichner und Modellirer, geb. 1813 in Paris, f 1857 in
Birmingham, war zuerst Schüler von Delaroche, kam um 1845 nach England.
Nachdem er zwei Jahre in London und einige in Stoke-upon-Trent thätig gewesen
war, kam er 1850 als künstlerischer Leiter in die Metallwaarenmanufaktur von
Elkington in Birmingham.
Jeannin, franz. Stilllebenmaler, geb. um 1855 in Paris, Schüler von V i n c e 1 e t.
Das Luxembourg besitzt ein Blumenstück von ihm. Andere führen die Titel Blumen-
korb (1878), Inneres eines Gewächshauses (1881), Pariser Garten (1883), Sommer-
morgen (1885). Medaille Iü. Klasse 1878.
Jeannlot.' Pierre Alexandre, franz. Landschafts- und Bildnissmaler, geb. 28. Mai
1826 in Champlitte (Dep. Haute-Sadne), war zuerst Schüler der Kunstschule in Dijon,
deren Direktor er später wurde, und 1847 von Diday und Calame in Genf. Das
Museum von Nancy besitzt seine Ansicht des Sees von Annecy und drei Ansichten
des Schlosses von Dijon. Unter seinen anderen Bildern heben wir hervor Ansicht
des Montblanc, Annecy im Winter (1856), Umgegend von Pont d'Ain (1859), Der
Lnzerner See (1872), BUdniss von Madame d'Arras (Pastell (1867), BUdniss;* des
Generals Osmond n. s. w.
Jeanniot, Pierre Georges, Landschafts- und Genremaler und Radierer, geb. um
1850 in Genf, Schüler seines Vaters Pierre A. J. Von ihm Waldinneres (1872),
Die St. Antoinestrasse in Paris (AquareU 1874), Die Ufer der Seine bei Troyes (1876),
Der Trinker (1877 AquareU), Sommerlandschaft bei Toni (1878), „Das Fräulein las
l'Assommoir* (Aquarell). Von seinen Badierungen, zum TheU sehr gute Kaltnadel-
arbeiten, behandeln viele das Soldatenleben; wir nennen Die Bekruten, Gefallene
Soldaten, Schiessende Soldaten, Auf der Plattform des Pferdebahnwagens, Der Bauer
und seine Mutter. MedaUle 3. Klasse 1884.
Jeanron, Philippe Auguste, franz. Maler und Schriftsteller, geb. 10. Mai 1810
in Boulogne-sur-Mer, f 10. April 1877 auf Schloss Comborn in Gorreze, Schüler von
Sigalon und Souchon. Nach der Revolution von 1848 wurde er von seinem
Freunde Ledru Bollin zum Generaldirektor der Nationalmuseen ernannt. Er erreichte,
dass die Nationalversammlung zwei MUUonen Frcs. für die Herstellung der ApoUo-
gaUerie und der anderen Bäume des Louvre gewährte. Vom 28. Febr. 1848 bis
Decbr. 1850 behielt er sein Amt: während dessen eröffnete er im Louvre neue Säle,
ordnete die Sammlung neu nach Schulen und richtete viele Provinzialmuseen ein,
Von 1863—69 wurde er Direktor der Kunstakademie in MarseUle. Das Museum
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Jeanson — Jebens. 265
tod Caön besitzt sein Bild Die kleinen Patrioten (1831); in Lille Ansicht in Limousin ;
inDouay Morgeiistimmnng; in Aix Im Lager von Ambleteuse August 1854, imLagor
von Bqnihem Sept. 185-4 (im Museum von Chartres), Sonnenuntergang am Ufer der
Seine (im Museum zu Arras); im historischen Museum von Versailles das Bildniss
des Mirabean, im Luxembourg Ansicht des verlassenen Hafens von Ambleteuse; in
der Kirche St. Nicolas des Champs ein Johannes Evangelista. Viele andere Werke
in Privatbesitz, z. B. Tintoretto und seine Tochter im Freien, Raphael und die
Fornarina (1857), Französische Soldaten bei Solferino, Französische Soldaten bei St.
Pierre d' Arena bei Genua. Er schrieb unter Anderem Anfang und Fortschritte der
Kunst (1849, Paris), annotirte eine Ausgabe von Vasari (Paris 1834 u. ff.) nnd
illustrirte Louis Bianca „Histoire de dix ans". Medaille 2. Klasse 1832, Kreuz der
Ehrenlegion 1855, korrespondirendes Mitglied des Institut de France 1863.
Jeanson, Barth616my, franz. Baumeister, Ingenieur und Erzgiesser, f 1828
in Versailles. Seine Voreltern bis zur Zeit Ludwigs XIII. waren Architekten ge-
wesen; er selbst war Schüler von Soufflot Zur Zeit der Revolution flüchtete er
nach Belgien, kehrte spater zurück und wurde unter der Restauration Direktor der
Wasserwerke in Versailles. Er leitete zu Moulins die Arbeiten einer Waffenfabrik
und baute eine Giesserei für Kanonen. 1811 wurde er beauftragt ein Gewerk zu
errichten, das 20 Tausend Bajonette herstellen konnte. Von seinen architektonischen
Werken nennen wir die Bäder von Vichy, für den Prinzen Talleyrand ein Theater
in Avesnes, das Theater von Mons, ein Armenhaus ebenda, drei Baumwollenspinnereien.
Unter seinen Leistungen als Ingenieur sind hervorzuheben eine Steinbrücke Über die
Loire zu Decke und eine wichtige Strasse in der Provinz. Er war auch an den
Schlössern St. Cloud und Klein Trianon thätig.
Jeaurat, Edme, franz. Kupferstecher, geb. 1672 in Vermenton nahe Auxerre,
t 1738 das. Schüler von B. Picart Er reproducirte wesentlich die Werke seines
Bruders, seines Schwagers S. Leclerc jun. und seines Freundes Vleughels, z. B. nach
Leclerc, Achille von den Töchtern des Lycomedes erkannt (1713), Bildniss Leclercs,
Mardochais Triumph (1737); nach N. Vleughels Die Jahreszeiten, Die Elemente (1716),
Die Geburt Mariae (1717), Tod derDido (1721), Das Abendmahl (1724); nach seinem
Bruder Römische Frauen (1734), Die ertrunkene Frau (1736) und viele Andere. Sein
Werk beläuft sich auf über 150 Platten.
Jeanrat, Etfenne, franz. Maler, geb. 9. Febr. 1699 in Vermenton nahe Auxerre,
t 14. Dez. 1789 in Versailles, Bruder des Edme J., Schüler von Vleughels, den
er 1724 nach Rom begleitete, als dieser Direktor der französischen Akademie in Rom
wurde; 1733 nach seiner Rückkehr erfolgte seine Aufnahme als Akademiker auf
Grund seines Bildes Pyramus und Thisbe (Museum von Compiegne); 1737 wurde er
ausserordentlicher, 1743 ordentlicher Professor, 1761 Rektor-Adjunkt, 1765 Rektor,
1781 Kanzler. 1767 wurde er Custos der königlichen Gemäldesammlungen in Ver-
sailles. Das Museum von Cambrai besitzt sein Achilles bricht auf um Patrokles zu
rächen. In Besancon Köchin vom Markt zurückkehrend; in Orleans Christus ttber-
§ibt dem Petrus die Schlüssel; im Lonvre Diogenes zerbricht seinen Becher; in der
t Ludwigskirche zu Versailles Der Traum des Joseph. Andere Bilder: Die Hoch-
zeit von Daphnis und Chloe (1737), Rast der Diana (1738), Die Schäferliehe von
Daphnis und Chloö (1745 vier Bilder vom König bestellt), Maleratelier (1755),
Kärthäusermönche zwischen Ruinen (1782). Seine Werke wurden häufig im Stich
vervielfältigt, z. B. Der Platz Maubert von Aliamet
Jeanrat de Bertry, Maler, geb. um 1725, f nach 1796, Neffe und Schüler
vonEtienne J. (Sohn des Edme). 1756 wurde er Mitglied der Akademie auf Grund
seines Bildes Küchengeräth nnd später Hofmaler der Marie Leszcinska, Gemahlin
von Ludwür XV. Von ihm Die Geräthe der Musik, des Kriegs nnd der Wissen-
schaft (drei Bilder 1757), Bildniss des Bürgers J. Gele, Ansicht des Collegiums und
der Brücke von Corbeil.
Jeavons, Thomas, Kupferstecher in Linienmanier, geb. 1816, f 1867 inWelsh-
pool. Er hat fast ausschliesslich nach Landschaftsbildern gearbeitet, z. B. Holländi-
sche Fischerboote bei Windstille nach E. W. Cook (1849), Stahlstiche in dem Bilder-
werk „Das Grossherzogthum Hessen" (1852) u. s. w.
Jeftens, Adolf, Bildnissmaler, geb. 19. März 1819 in Elbing (Westpreossen),
f 8. Mai 1888 in Berlin, Schüler der Akademie in Berlin und 1836—39 von Dela-
röche in Paris. Später kam er auf Reisen nochmals nach Paris, nach Italien nnd nach
St. Petersburg, wo er in Folge der militairischen Bildnisse, die er im Auftrage der
Czaren Nikolaus und Alezander IL malte, Mitglied der kais. Akademie der Künste wurde.
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266 Jeckel — Jehotte.
Jeckel, 8* Jäckel, Matthias Wenzel.
Jedemann, Peter, preossischer Baumeister des 17. Jahrhundert«. 1604 war er am
Berliner Schlosse beschäftigt and erweiterte „Der Kurfttrstinn Hans in der breiten Strasse* .
Jediicka, Aston, Maler, geb. 1834 in Prag, t 1875, Schttler der Akademien
in Wien und Prag unter Professor Trenkwald. Von ihm die Werke der Barmherzig-
keit (Sechs Zeichnungen, Gartons) etc.
Jeens, Charles Henry, engl. Kupferstecher, geb. 19. Oct. 1827 in Uley
(Gloucestershire), f 22. Oct 1879; Schiller von Braine und von Greatbach,
stach viele Blätter, (das erste ist 1840 datirt) darunter auch für das „Art. Journal41,
z. B. Lord William Bussel nach Johnston, Die Sommergabe nach G. Lance. Ferner
Lady Hamilton am Spinnrad nach Romney, Träumerei nach Millais, Spazierweg in
Kew nach Gainsborough, u. A. Er hat einige Briefmarken für englische Colonien
und Vignetten für Macmillans Verlag gestochen.
Jeffereys, James, engl. Marinemaler, geb. 1757 in Maidstone (Kent), f 81. Jan.
1784; er war Sohn eines Kutschenmalers, kam zu dem Kupferstecher Woollett in
die Lehre, widmete sich später der Malerei und besuchte die Akademie. 1774 errang
er dort die goldene Medaille fttr ein historisches Gemälde, 1775 ein Stipendium fttr Born.
Nach vierjährigem Aufenthalt in Italien kehrte er zurück und malte 1783 ein Bild
Die Zerstörung der spanischen Batterien vor Gibraltar, welches ihm viel Beifall ein-
brachte und von James Woollett gestochen wurde.
Jefferson, Robert, engl. Bildhauer, geb. 1826, f 1870, war besonders fruchtbar
in decorativen Arbeiten, wie Medaillons und Goldschmiedeornamente. Ferner ist das
Relieffries mit der Darstellung von Wellingtons Einzug in Madrid von ihm.
Jeflnow, russischer Baumeister, der bis 1822 auf der St. Petersburger Akademie
gebildet wurde und im Jahre 1827 seine Studien in Rom fortsetzte.
Jegher, Christoffel, (oder Jegherendorff), einer der vorzüglichsten nieder-
ländischen Holzschneider, war vor 1590 geboren, f 1652)8 in Antwerpen, liess sich
1627J8 in die Antwerpener Malerzunft aufnehmen. Seine besten Blätter sind meist
nach Rubens geschnitten, der fttr ihn sogar einige seiner Compositionen auf Holz
gezeichnet haben soll. Seine Blätter zeigen, besonders die Helldunkelholzschnitte, eine
ungewöhnlich malerische Behandlung. Für die Andreaskirche lieferte er 1629 einen
Hl. Andreas, fttr die Antwerpener Frauenkirche 1643 Ablassblätter. Ferner nennen
wir von den vorzüglichsten, meist recht umfangreichen Arbeiten des Meisters : Die
Ruhe auf der Flucht, Der trunkene Silen, Der Liebesgarten, alle nach Rubens; Die
Kreuzigung nach Francken sen. u. s. w.
JeglL H. Glasgemälde mit dieser Bezeichnung und mit dem Monogramm
H. J.f die in der Schweiz um das Jahr 1624 entstanden, werden genannt
Jehan de Paris, s. Pereal.
Jehannet, s. Clouet.
Jehle, s. Ihle.
Jehner. (Jener), Goldschmiedsfamilie in Kassel. Der Grossvater Jakob war
aus Allendorf in den Sooden gebürtig. Sein Sohn Johannes nahm 1688, 1690 und
1692 seine drei Söhne in die Lehre. Der dritte Sohn Balthasar Johann wurde 1697
frei gesprochen und wird am 8. April 1706 als Lehrmeister in der Goldarbeiterzunft
in Kassel erwähnt und starb 1780.
Jehner, Isaac, engl. Schabkfinstler und Bildnissmaler, geb. 1750 in Westminster,
f nach 1806. Er war Sohn eines deutschen Waffenschmieds, der die Kunst des
Silberplattirens in England einführte. Als Kind wurde er durch einen Unfall zum
Krüppel, kam mit ungefähr 20 Jahren in die Lehre zu einem Kupferstecher, bei dem
er 5 Jahre blieb, nm dann bei William Pether als Gehülfe thätig zu sein. Ausser
Schabkunstblättern stellte er auch Bildnisse in Kreide, Aquarell und Oel her. Er
war in Bieter, Plymouth, Bristol und London thätig und schrieb 1806 eine Art Selbst-
biographie, in der er seinen Namen in Jenner umänderte. Unter seinen Blättern
ragen nervor : Die Grablegung nach Rubens, Der ungläubige Thomas nach Allegri,
Die vier Jahreszeiten nach Brueghel, Der Marquis von Litchfield nach Reynolds.
Jehotte, Arnold, Kupferstecher des ersten Viertel unseres Jahrhunderts in
Paris, geb. 1789 in Herstal, t im März 1886. Nach Desenne stach er einen Amor,
verschiedene Bildnisse und Vignetten; nach Lancrenon das Kostüm eines Truppen-
ftthrers im Krönungswerke Karls X. ; ferner von ihm ein Bildniss Napoleons I. Seine
beste Platte ist Psyche und Amor nach Gerard.
Jehotte, Leonard, Edelsteinschneider und Graveur, geb. 1772 in Herstal bei
Luik, f 1. Aug. 1851 in Maastricht; Schttler von P. J. Jacoby. 1792 gravirte er
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Jehotte — Jenichen. 267
die leiste Goldmünze von Luik. Zu seinen besten Medaillen gehören das Bildniss
Napoleons als erster Consul, Medaillen auf die Wiederherstellung Belgiens, auf die
Stadt Link, auf den König Wilhelm (der Genius der Erleuchtung auf dem Beyers).
Auf einen Topas schnitt er den Löwen von Waterloo, auf einen Carneol das Bildniss
König Wilhelms, auf einen Jaspis den Aesculap, auf einen Amethyst die Hygieia.
Er hat auch in Hol* geschnitten, z. B. den belgischen Löwen nach H. Verboeckhoven
in dem Recueil encyclopedique beige.
Jehotte, Louis, belg. Bildhauer, geb. 7. Nor. 1803 in Lüttich, Sohn des Münz-
graveurs Leonard J., studirte in Paris, Florenz und Born, in letzterer Stadt unter
M. Kessels und Thorwaldsen. Er bekam dort 1824 einen Preis an der8.Luca
Akademie. Bei seiner Rückkehr wurde er Mitglied der Akademie von Brüssel. Von
ihm die bronzene Reiterstatue Karls des Grossen in Lttttich, Kind mit einem Wachtel-
hund, die Statue des Prinzen Karl von Lothringen in Brüssel (1846), das Mausoleum
des Fürstbischofs de Mean von Lttttich in der St. Bomualdkathedrale zu Mecheln,
eine Madonna (1862), Schmerzensmutter, eine bronzene Statue Kain (1855) u. s. w.
Jele (Tele), Jakob, Maler des 16. Jahrhunderts aus Gmünd in Schwaben, der
um 1580 zu München sein Probestück machte und dann nach Begensburg gelangte,
wo er 1602 starb.
Jele, Kaspar, religiöser Maler, geb. 1814 in Bied in Oberösterreich, f 17. Dec.
1893; er war besonders in Innsbrnck thätig, wo sich mehrere seiner Werke in Kirchen
befinden und das Ferdinandeum sein Bild, Pater Geschenke unter Kinder vertheilend,
besitzt.
Jelgerhuis, Jan Bienksz, hollandischer Veduten- und Genremaler und Radierer,
feb. 24. Sept 1770 in Leeuwarden, f 6* Oct 1836 in Amsterdam; Schüler seines
raters Bienk J. und P. Barbiers d. J. Seit 1806 war er Schauspieler am
Amsterdamer Theater und daneben Künstler. Im dortigen Museum tob ihm Die
Bibliothek P. M. Warnars, Das Leydener Thor in Amsterdam, Der kleine Fischmarkt
in Amsterdam, Ansicht von Delft.
Jelgerhuis, Bienk, Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1729 in Leeuwarden,
t 1806 in Amsterdam. Als Bildnisszeichner mit der Kreide arbeitete er schnell und
mit Erfolg und soll 7763 Stück verfertigt haben. Seine Zeichnungen zur Geschichte
des Josephs wurden gerühmt. In Oel gelangen ihm Stillleben mit musikalischen
Instrumenten besonders. Von seinen Schabkunstblättern nennen wir die Bildnisse
des Schauspielers Angemeer, J. Bruma, Frau von Maale.
Jelgersma, Tako Hajo, holl. Marinemaler, geb. 1702 in Harlingen, t 1795 in
Haarlem, Schüler von W. Vitringa. In Haarlem malte er viele Bildnisse, sowie
See- und Schiffsstücke flott und wirkungsvoll in Bistre und Sepia getuscht. Ferner
schuf er eine Reihe von Grisaillen im Geschmack des Jan de Witt. Zwei Pastell-
Kinderbildnisse von ihm im Museum zu Haarlem, ein anderes Bildniss (des Lorenz
de Coster) wurde von Houbraken gestochen,
Jelln, Christoph, schwäb. Bildhauer der ersten Decennien des 17. Jahrhunderts
aus Tübingen, schuf für die Stiftskirche in Tübingen das aus weissem Alabaster ge-
arbeitete Denkmal Ludwigs des Frommen (f 1593), jüngeren Sohnes des Herzogs
Christoph und ein ebenso reich angeordnetes für seine Gemahlin Ursula (f 1583).
Jelinek, Wilhelm, österreichischer Baumeister, geb. 9. Juni 1845 in Zbozi in
Böhmen. Er baute in Wien das Bankhaus der niederösterreichischen Bscompte-
Gesellschaft, einige Palais und viele Geschäfts- und Wohnhäuser.
Jendraoslk. Jenö, ungar. Genremaler, geb. 80. Oct. 1860 in Budapest. Nach-
dem er bei Löfitz in München gelernt und sich bei Aime Mor ot in Paris weiter
gebildet hatte, Hess er sich in Budapest nieder. 8ein Nach der Probe gelangte in
den Besitz des österreichischen Kaisers. Andere Werke von ihm Die Gänsenirtin,
Die Wittwe (erhielt den Bathschen Preis in Budapest Dec. 1891), Auf Wiedersehn.
Jener, s. Jenaer.
Jenet» Johann, Kupferstecher, der im 17. Jahrhundert in München thätig war,
und der sich auf einem Bildniss des Brzbischofs Paris von Salzburg 1627 erzbischöf-
licher Hofkupferstecher nennt. Von ihm Christus am Kreuz (1623) nach Tintorettos
grossem Bilde in der ehemaligen Augustinerkirche in München, Venus und Adonis
nach Palma Giov. u. s. w.
Jenichen, Balthasar, Zeichner, Radierer und Kupferstecher, thätig zwischen
1560—1582 in Nürnberg; er war vielleicht Schüler V. Solls, den er vielfach copirte.
Sein Werk beläuft sich auf ungefähr 300 Blätter; er gehört zu der Nachfolge der
Kleinmeister, bei der wenig Geschmack und Tüchtigkeit zu finden sind. Seine
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266 Jenkins — Jenssen.
Arbeiten sind meist mittelmässig und grossentheils Oopien naeh Dürer, Altdorfer,
Beham, Solls, Amman; auch in angeblichen Originalarbeiten entlehnt er Motive.
Von seinen Blättern heben wir hervor eine Folge von 37 Bildnissen merkwürdiger
Manner ans der Reformationszeit, 16 Hersöge und ChurfUrsten von Sachsen, etwa
30 weitere Bildnisse, Die Passion in 24 Blatt, Die Apostel etc. in 25 Blatt, Das
Leben Christi (11 Blatt), Die Thaten des Heracles (12 Blatt), Die Elemente, 6 Bauern-
tänze mit der Jahreszahl 1566 (nach Beham), Die Stufenjahre des Mannes und des
Weibes (20 Blatt), viele Städteansichten, Wappen etc.
Jenkins, D«, engl. Kupferstecher am Schloss des vorigen Jahrhunderts, von
dem wir Blätter nach Angelika Kaufmann besitzen.
Jenking, John Joseph, Aquarellmaler, geb. 1811 in London, f 1885 das., Sohn
und Schüler des D. J. Die Kunst seines Vaters musste er aus Gesundheitsrücksichten
aufgeben. Br schloss sich 1842 der neuen Gesellschaft der Aquarellisten an, aus
der er aber wieder austrat. 1850 wurde er associirter, 1851 ordentlicher, 1854—1864
Schriftführer der älteren Gesellschaft von Aquarellisten. Viele seiner Bilder ver-
danken ihre Entstehung einem längeren Besuch der Bretagne. In das South-
Kensington Museum gelangte Die Crevettennscher; in die ktfnigL Sammlung Liebe;
andere Bilder von ihm Mit dem Strom, Gegen den Strom, Hangen und Bangen, Die
glückliche Zeit
Jenking, Thomas« engl. Maler, geb. um 1730 in der Grafschaft Devonshire,
t 1798 in Yarmouth. Er war Schüler von Hudson in London und zog mit dem
Landschaftsmaler Richard Wilson nach Born, wo er 1763 lebte. Da ihm bei der
Malerei der Erfolg ausblieb, verlegte er sich auf den Antiquitätenhandel und wurde
später Banquier. Bei der Einnahme Borns durch die Franzosen verlor er seinen
Besitz und floh nach England.
Jenkinson, Anthony, engl. Karten* und topographischer Stecher, der um die
Mitte des 17. Jahrhunderts thätig war.
Jenner, Gottfried, Bildhauer von Braunschweig, geb. 1722, f 1773 in Pots-
dam. Er war in Sanssouci und in Potsdam thätig; im Garten von Sanssouci stehen
Kindergruppen von ihm.
Jenaer, Isaao, s. Jenner.
Jenner, Thomas, Kupferstecher und Kunstverleger des I7ten Jahrhunderts in
London. Von ihm die Radierung des Soverayne of the Seas, eines grossen Schiffes,
mit der Jahreszahl 1653. Ferner verdanken wir ihm Bildnisse darunter das des
Cromwell u. s. w.
Jenni, Heinrich, schweizer Historienmaler und Illustrator, geb. 1824, f 13.
Aug. 1891 in Solothurn.
Jenny, Arnold, Landschaftsmaler, geb. 1828 in Langenbruck (Canton Basel),
f 16. Aug. 1881 in Schloss Laufen bei Schaffhausen. Er malte mit Erfolg Alpen-
hochlandschaften; im Baseler Museum von ihm Der Bosenlauigletscher.
Jenoudet, Paul Louis, franz. Maler, geb. um 1855 in Lyon, Schüler der
dortigen Kunstschule, des F. Clement, G. Boulanger und Jules Lefebure.
Ausser vielen Bildnissen kennt man von ihm November (1883), Judith (1885) u. s. w.
Jensen, Christian Albrecht, dänischer Bildnissmaler, geb. 26. Juni 1792 in
Bredsted in Schleswig, f 13. Juli 1870 in Kopenhagen. Er wurde Schüler der
Kopenhagener Akademie, reiste 1818 nach Italien und 1819 nach Dresden, wo er die
Sixtinische Madonna und die Tizianische Venus kopirte. 1824 wurde er Mitglied der
Kopenhagener Akademie, 1835 Professor, ferner auch Conservator des Kupferstich-
kabinets; Die Kopenhagener Gallerie besitzt zwei seiner Bildnisse, darunter das
seiner Mutter, das Thorwaldsen-Museum das. das Bildniss des Blumenmalers Fritzsch.
Jensen, Johan Laurents, dänischer Blumenmaler, geb. 8. März 1800 in
Gjentofte, f 26. März 1856 das.. von 1814—22 Schüler der Akademie unter
Fritzsch. Darnach ging er nach Paris und Sevres, wo er die Porzellanmalerei
lernte; später besuchte er Italien. 1825 wurde er Mitglied der Kopenhagener
Akademie und erster Maler der Porzellanmanufaktur. Seine Werke von sehr un-
gleichem Werth bestehen ausser in Blumenstücken auch in todtem Wild und Küchen-
stttcken. In der Hamburger Kunsthalle ein Blumenbild; drei seiner Bilder in der
Kopenhagener Gallerie; ein Blumenstück (1836) von ihm besitzt das Museum von
Oldenburg.
Jenssen, David, dänischer Bildhauer, geb. 19. Nov. 1816 in Kopenhagen, von
1834—41 Schüler der dortigen Akademie unter Ernst Freund. Im letztgenannten
Jahre errang er mit Jesus bei Martha und Maria die kleine goldene Medaille, worauf
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Jentzen — Jerichau. 269
er nach Bussland zog and in St. Petersburg, Moskau und Riga thätig war. In der
St. Petersburger Akademie eine Statue der Diana, in der dortigen Klinik eine Hygieia
und die Bildnissstatue eines Dr. Weily von ihm. Auch decorirte er den Palast der
Grossftlrstin Maria Nicolajewna. 1868 wurde er zum Professor ernannt und erhielt
in der Folge verschiedene Orden.
Jentzen, Friedrieh, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 13. Juni 1815 zu
Schwerin, Schüler der Berliner Akademie unter C. Gropius und W. Krause;
studirte später in München und Italien (1855) und ertheilte dann Zeichenunterricht
am ' Mecklenburger Hof. Von ihm sind hundert Blatt Architekturvorlagen für
Mecklenburgische Gewerbeschulen (1855—57) erschienen, sowie Reproduktionen nach
Aquarellen des Schweriner Schlosses in Stttlers Werk über dieses Gebäude. In der
Schweriner Galerie 5 Oelbilder von ihm, darunter Ansicht des Doms von Magdeburg,
Inneres des Doms von Schwerin etc. Im Schlosse von Schwerin eine Reihe von
Wandbüdern.
Jentzen. Friedrich, Lithograph, geb. 1804 in Berlin; besuchte Studienhalber
1830 Paris. Seine Arbeiten wurden wegen der Treue, die sie dem Original gegen-
über halten, sehr gelobt. Zu den bekanntesten gehören Leonore (1831), Das
trauernde Königspaar nach G. F. Lessing, dann Die trauernden Juden nach E.
Bendemann, die Findung des Moses nach Köhler (1835), viele Bildnisse nach F.
Krueger u. s. w.
Jentzsch, Jon. Gottfried, Maler und Kupferstecher, geb. 1759 in Hinterjossen
bei Pirna, f 1826 in Dresden. Kam als Knabe heimlich nach Meissen, wo er in der
Porzellanfabrik sein Talent ausbildete. 1800 wurde er Hoftheatermaler in Dresden ;
1802—3 reiste er mit kurfürstlicher Pension in Italien; 1809 wurde er Zeichenlehrer
an der Dresdener Akademie und 1824 wirkliches Mitglied derselben. Er hat
Ansichten in der sächsischen Schweiz in Aberlis Manier auf Kupfer gebracht.
Schumann hat eine ähnliche Folge, Thor im Ottowalder Grund, Rabenstein,
Amselstein, Im Ottowalder Grund nach ihm aqnatintirt.
Jentzach, Moritz Gottfried, Landschaftsmaler, geb. 1770 in Dresden. Er wird
1828 in Lindners Taschenbuch noch als ausübender Maler genannt. Man besitzt
auch mindestens zwei kleine radierte Landschaften seiner Hand.
Jessen, Johann, Bildnissmaler, der um 1680—90 in Kopenhagen thätig war.
P. van Gunst stach nach ihm das Bildniss von C. Scheel, H. Schalen das von F.
Brandt
Jerichau, Anna Maria Elisabeth, geb. Bau mann, geb. 27. Nov. 1819 in
Warschau, f U- Juli 1881 in Kopenhagen, (Tochter eines Kartenmachers und Ge-
mahlin des Bildhauers Jens Adolf J. Mit 16 Jahren wurde sie Schülerin von
Stilke u. Sohn in Düsseldorf, wo sie drei Jahre verblieb und Förderung von
Lessing, Hildebrand und Schadow erhielt. Sie malte anfänglich Bilder aus dem
heimathlichen Volksleben, z. B. Kirchgang der Braut. 1845 kam sie nach Rom und
wurde mit Jens A. J. bekannt, den sie im folgenden Jahre heirathete und dem sie
nach Kopenhagen folgte. 1862 kam sie nach England und bereiste später Griechen-
land und den Orient. Sie malte in Kopenhagen auch Bildnisse und stellte zeitweilig
in London und Paris aus. Ihre sorgfältigen und energischen Genrebilder grossen
Formats brachten ihr einigen Ruhm ein. Sie besass daneben bedeutendes musikali-
sches und schauspielerisches Talent, veröffentlichte 1874 ihre „Jugenderinnerungen",
sowie später gemeinschaftlich mit ihrem Sohn die illustrirten „Bunte Reisebilder".
Im Kopenhagener Museum das Bildniss ihres Mannes; ferner die Prinzessin von
Wales in ihrem Brautkleid für die Prinzessin Christian gemalt, Friedrich VII. von
Dänemark, Die Gebrüder Grimm, Andersen liest einem Kinde seine Märchen vor.
Von Genrebildern nennen wir Bibellesen (für Napoleon III. gemalt), Des dänischen
Fischers Werbung, Der Mutter Freude, Aegyptische Wasserträgerinnen, Finis
Poloniae. Wenig Glück hatte sie mit den anspruchsvolleren Historienbildern Die
Geburt, David mit seiner Heerde, Rule Britannia (1866).
Jerickan, Herald Adolph Nikolaj, dänischer Maler, geb. 17. Aug. 1852 in
Kopenhagen, f 6. März 1878 in Rom, Sohn des Jens A. und der Elisabeth J.
Nach einigem unregelmässigen Kunstunterricht in seiner Jugend wurde er Schüler
Benouvilles in Paris, und studirte bald darauf nur noch nach der Natur. Auf
ausgedehnten Reisen in der Schweiz, Griechenland, Italien, Frankreich und dem Orient
entwickelte sich sein Talent. Er lebte meist in Rom und Paris, ohne jedoch seinen
Nationalcharakter zu verlieren und stellte in Paris und Berlin mit Erfolg aus.
Häusliches Unglück brach sein Leben. Die Kopenhagener Galerie besitzt von ihm
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270 Jerichau — Jerrigh.
Die Karawane bei Sardes; ferner von ihm Ponte molle, Aussicht von Velletri, Der
Strand bei Sorrent und Das Goldene Hörn bei Constantinopel, Griechisches Kloster
auf der Insel Paros (1874).
Jerichau. Jens Adolf, dän. Bildhauer, geb. 17. April 1816 in Assens auf
Fünen, f 25. Juli 1888 in Kopenhagen. Nach dürftigem Unterricht in Odense auf
Fttnes kam. er nach der Kopenhagener Akademie, wo er zwei silberne Medaillen
errang, wuvdfr«bar erat von 1889 an in Born unter Thorwaldsens Leitung ordentlich
ausgebildet Seine ante Arbeit der Relieffries Hochzeit Alexanders mit Rozana
gelangte in das Schlosa Chrintiaasbetg in Kopenhagen und wurde in dem Brande
1884 zerstört. Mit der Colossalgruppe Hexeuks und Hebe errang er seinen ersten
Erfolg, den seine antikisirende Marmorstatue Penaten* bestätigte. 1847 kehrte er
nach Kopenhagen zurück in Folge der politischen Begebenheiten und wurde 1849
rtnfnenf an der dortigen Akademie. Im Oersteds Park zu Kopenhagen sein Monument
des Physikers H. C. Oersted ( von Conradsen in Erz gegossen), dargestellt in moderner
Kleidung mit den drei Allegorien auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Nr die originelle Gruppe Adam und Eva nach dem Sündenfall erhielt er die Er-
neaasmej an» Mitglied der Kopenhagener Kunstakademie. Andere Werke von ihm sind
Der rnntbrnjlgiir Chpataa (Colossalflgur), Die Engel des Todes und der Auferstehung,
das Belief Orpheu* mit haaaktmkm. Menschen und Thieren, Die badenden Mädchen
u. s. w.
Jernberg, August. Genremaler, gebe tt» Beftaniber 1826 in Stockholm, Schüler
der Akademien in Stockholm und Düsseldorf (tos 18BEI aa)» Hess sich in Düsseldorf
nieder und malte anfangs Historienbilder aus der seh wedischen (1 ssebir ete, z. B. Gustav
Wasa am Todtenbette der Lejon Hufvud. Später wendete er sich de» hi—saintiiifhen
Dorfgenrebild zu und hat auch Stillleben gemalt. Wir nennen Der Clarinettfoty Dia
zerbrochene Pfeife, Familienglück, Der erste Schulgang, Der Jahrmarktsbär, Der
Grossvater als Kinderwärterin, Ein Markttag in Düsseldorf.
Jernberg, Olaf, Landschaftsmaler, geb. 28. Mai 1865 in Düsseldorf, thätig
das., Sohn des August J., Schüler von Dücker; beschickte die Ausstellungen der
letzten zwanzig Jahre. In der Münchener Pinakothek von ihm In den Feldern;
andere Bilder von ihm Aus den Dünen zurückkehrende Mädchen (1890), Der Dünenhof,
Winterlicher Waldweg. Medaillen 1878 und 1879 in London; kleine goldene in Berlin
1891.
Jerndorff, August Andreas, dänischer Historien-, Landschafts- und Bildniss-
maler, geb. 24. Jan. 1846 in Oldenburg, Sohn des Just ülrik J., Schüler der
Kopenhagener Akademie, seines Onkels Just Holm, des C. Hetsch und des
Skovgaard. 1875 bereiste er Deutschland, Tirol und Venedig, später Rom und
Paris. Nach seiner Rückkehr restaurirte er C. Hansens Fresken in der Universität
zu Kopenhagen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm Auszug der Kinder Israels
(1871), Die 8ündnuth (1877), Christus vor Kaiphas (Tryptichon 1883), Am Rosküdefjord,
Sonnenuntergang in Venedig (1879), Bildniss des Organisten Mathigen Hansen (1886).
Jerndorff, Just ülrik, Maler und Restaurator, geb. 80. Dec 1806 in Kopenhagen,
f 27. Oct 1847 in Oldenburg, wohin er 1881 kam, um Schüler von Jens Peter
Möller zu werden, ging 1837 mit einem ktinigl. Stipendium auf zwei Jahre nach
Deutschland und Italien. Nach seiner Rückkehr restaurirte er viele Bilder in Kopenhagen
und Oldenburg und wurde Hofmaler des Grossherzogs. Er malte Landschaften und
Bildnisse.
Jereuimus, Meister, (auch Hieronlmus Rosenbaum genannt). Maler am
Schluss des 16. Jahrhunderts. In einem Zimmer der Kurfürstin im Berliner Schloss
malte er für die Decke auf Leinwand auf neun Bildern Die fünf Sinne und Die vier
Evangelisten. 1593—96 malte er Bilder in der Nikolaüdrche zu Spandau.
Jeropkin, russischer Baumeister des 18. Jahrhunderts, f um 1748. 1730 legte
er den Stadttheil Wassili-Ostrow in St Petersburg an. Die Kirche der heiligen Jung-
frau von Kasan, die 1737 vollendet wurde, wird ihm zugeschrieben.
Jerrigh, B«, Historien- und Bildnissmaler der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts,
der Geburt nach ein Wallone, studirte in Antwerpen und war hauptsächlich in Köln
thätig. 1568 war Johann von Achen sein Schüler und manche seiner Bilder
mögen wohl diesem zugeschrieben sein. Im Kölner Museum mit seinem Monogramm
und der Jahreszahl 1601 eine Verkündigung. Von den zwölf ihm dort zugeschriebenen
Bildnissen gehören ihm am wahrscheinlichsten zwei weibliche an, darunter das Eine
mit der Jahreszahl 1697. Ein transparenter Ton und bräunlich klare Schatten sollen
seine Bilder auszeichnen.
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Jenras — Jeane. 271
Jervas, Cnnrlet, engl Bildnissmaler, geb. um 1675 in Irland, f 2. Not. 1789
u London, eine Zeit lang. Schüler von G. Kneller. Für einen Dr. Clark, copirte
er die Banhaelschen Cartons in verkleinertem Maassstabe. Dr. Clark seniekftft Uml
nach Frankreich nnd Italien, am sich, auszubilden. Nach teiner Rückkehr Imlratheta
er eine reiche Wittwe, wurde Intimus von Addison and Pope and Hofmaler dar
beiden ersten George. Pope hat ihm ein Loblied gesangen, das man heute nicht im
geringsten unterschreiben kann, das den eitlen Künstler aber noch mehr verdorben -
haben mag, denn er wähnte Tizian übertroffen zu haben. Ein Jahr ror seinem Tode
besachte er nochmals Italien. Er hinterliess eine reiche Kunstsammlung und gab
den Don Quixote heraus. In der Londoner National-Portraitgallery seine Bildnisse
der Konigin Karottn», Gemahlin Georgs IL, der Herzogin von Queensberry, der
Martha Biount, Popes und Swifts. In I nmHienuHi Bona» ein zweite* ffilrtnias
Popes; in der Royal Society eines rou Newton.
Jeaeriea, Christian Benjamin, Goldschmied des 18ten Jahrimm Wirt* in]
wo er seit 1752 Meister in der Zunft war und im December 1789 gestorben istv
Seinen Sohn Johann Philipp J , gleichfalls Goldschmied, hatte er bis zum 24. Juni
1776 vier Jahre lang in der Lehre.
Jesi, Samuele, italien. Kupferstecher, geb. 1789 in Mailand, f 17. Jan. 1863
in Florenz, war Sohn jüdischer Eltern und Schüler von Gins. LonghL Für seine
Verstossung der Hagar nach Guercino erhielt er 1821 den Preis der Mailänder
Akademie; für sein Leo X. mit den Cardinälen Bossi and Giulio de' Medici nach
Baphael wurde er zum korrespondirenden Mitglied der Pariser Akademie ernannt
und erhielt das Kreuz der Ehrenlegion. Andere Blätter von ihm die Madonna
tempi nach Baphael, Benvenuto Cellini nach Vasari, Giuseppe Longhi's Selbstbild-
niss u. s. w.
Jeasä, Gaston, franz. Landschaftsmaler, stellte in den dreissiger und vierziger
Jahren im Salon aus, z. B. Am Ufer des Lago Maggiore, Brieg und die Gletscher
des Simplon, Die Ufer des Mittelmeers bei Hyeres in der Provence (1841). Der Wald
von Ste. Beaume, Erinnerung an die Dauphinee.
Jessen, Karl Ludwig, Genremaler, geb. 22. Febr. 1838 in Deetsbttll in
Schleswig-Holstein, studirte an der Akademie in Kopenhagen, dann in Paris und
Italien, thätig in Hamburg. Die Kunsthalle in Kiel besitzt von ihm Ein friesisches
Thinggericht, Der Baucher; andere Bilder von ihm Zur Kriegszeit, Nordfriesische
Banern am Sonntagmorgen vor der Kirche u. s. w.
Jettel, Engen, Landschaftsmaler, geb. 20. März 1846 in Johnsdorf in Mähren.
1860 wurde er Schüler von Albert Zimmermann in Wien; später von
Pettenkofen, der neueren französischen Landschaftsschale and durch Reisen in
Frankreich, Ungarn und Italien beeinflusst. In den Besitz des Kaisers von Öster-
reich gelangte sein Bild Hintersee ; in die Akademie in Wien Der Hintersee im Nebel
mit Haben; ferner von ihm Ansicht nahe Dieppe (1870), Birken in Holland, Torffeld
in Holland (1879), Kanal und Flussansichten (1884), Strasse bei Cayeux, Enten im
Teich u. s. w. Er liess sich in Paris nieder. Goldene Medaille in München 1869.
Jettel, Wladimir, Landschafts- und Thiermaler, geb. 18. Juli 1848 in Janowitz
in Mähren; Schüler von Ludwig Bichter und Ferdinand Pauwels an der
Dresdner Akademie ; liess sich später in Berlin nieder. Er machte Studienreisen nach
Oberbayern. Das Museum in Altenburg besitzt ein Dünenbild mit einem Beiter von ihm.
Seine anderen Bilder bringen Motive aus der Umgegend Dresdens, Landschaften vom
Strande der Nordsee und Ansichten aus der Nähe von Garmisch.
Jeuffrin, Pierre, franz. Maler, geb. 1772 in Tours (Dep. Indre et Loire),
f 1802 das., Schüler von David. Im Salon von 1801 stellte er zwei Frauenbildnisse
aus.
Jeuffroy, Bomain Vincent, Edelsteinschneider, geb. 1749 in Booen (Dep. Seine
infer.), f im Sept. 1826 in St Germain-en-Laye (Dep. Seine et Oise). Er war Auto-
didakt, der sich besonders auf einer Heise in Italien ausbildete. Von da zurück-
gekehrt, wurde er Direktor der Steinschneideschule und Mitglied des Instituts. Von
ihm ein Jupiterkopf, das Siegel der Ehrenlegion, eine Medaille auf die Krönung
Napoleons I. (1804), Ludwig XVI., Marie Antoinette, Denkmünze auf den Tod
Ludwigs XVII., auf Petrarca für die numismatische Gesellschaft (1819), ein Kopf des
Regulas, Madame Cosway, Sieger aus einem Becher trinkend, die Köpfe der drei
Consule der französischen Bepublik u. s. w.
, Jeught, Jan Jozef van der, s. Tan der Jeoght*
Jeune, *• Lejeune.
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272 Jewett — Jobard.
Jewett, Thomas Orlando Sheldon, Holzschneider, geb. 1799 in Dnffield
(Derbyshire)?, f 1869* in London. Er war Autodidakt und schnitt mit sechzehn
Jahren eine Anzahl Bilder für ein Buch seines Bruders, mit achtzehn Jahren
Illustrationen für den Northern Star, die Monatsschrift seines Vaters. Darauf wurde
er mit dem Kunstschriftsteller Henry Parker bekannt und machte für dessen architek-
tonische Werke die Holzschnitte ; z.B. „Memorials of Oxford", „Domestic Architecture
in England", „Glossary of Architecture0. Ferner für viele andere ähnliche Werke,
z. B. Murrays „Handbuch für die Kathedralen", Scotts „Denkmäler der WestminBter-
Abteitt u. s. w.
Jewett, William, amerikanischer Bildnissmaler, geb. 1795 in East Haddam
(Connecticut), Todesjahr unbekannt. Er war zuerst Feldarbeiter, dann Lehrling bei
einem Wagenbauer. Dort zeigte sich sein Farbensinn. Er entlief und kam nach
New- York, wo er erst Farbenreiber, dann drei Jahre lang Schüler, zuletzt Mit-
arbeiter von Waldo wurde.
Jimenez, Luis, spanischer Genremaler, geb. 21. Juni 1845 in Sevilla, Schiller
von Eduardo Oano. Seit 1875 ist er in Paris thätig, wohin er sich nach zehn-
jährigem Aufenthalt in Italien wendete. Von seinen Bildern nennen wir : Ein Hof in
Sevilla, Musik in der Schenke (1878), Vorzimmer eines Ministers im 18ten Jahr-
hundert (1880), Der Besuch des Meisters (1882), Beim Thee (1883), Chorprobe (1884),
Der alte Junggeselle (1885), Jüdischer Juwelier, In Erwartung des neuen Cardinais,
Bildniss des Kapitäns, Offenbarung, Duo, Heirathsfähige junge Mädchen.
Jimenez y Aranda, Jose, span. Genremaler, geb. Febr. 1887 in Sevilla, wo
er ansässig ist. Bruder des Luis J. Er war Schüler an der Kunstakademie zu
Sevilla, 1872—75 war er in Rom thätig und Hess sich dann in Sevilla nieder. Von
ihm Figaros Laden (1875), Predigt in dem Hof der Kathedrale zu Sevilla (1879),
Unfall bei einem Stierkampf, Die Bücherfreunde (1880), Ein Nachmittag in Sevilla
(1881), Oonsultation beim Advokaten, Invaliden aus der ersten Republik, Nachrichten
vom Kriegsschauplatz, Schachspieler, Hospitalscene. 1883 erhielt er eine zweite
Medaille in München.
Jimenez y Hemandes, Don Federigo, spanischer Thiermaler unserer Zeit.
Seine Spezialität sind humoristische Federviehbilder, z. B. Adler und Käfer, Der
Hühnerhof, Ob er wohl hereinkommen wird (1881), Allgemeines Auseinanderfahren
(1888).
Joachims, J., Bildnissmaler, der um die Mitte des 17ten Jahrhunderts in Wien
thätig war. Sein Bildniss des Botschafters Rudolph von 8chwarzenhorn hat E.
Wiedemann gestochen.
Joanes Yieonte, s* Macip.
Joannes a 8. Joanne, s. Giovanni da San Giovanni.
Joannes de Brugia, s. Jan van Eyck.
Joanmin, Georges, französischer Landschaftsmaler, geb. um 1840 in Lyon;
er malte manchmal Landschaften mit antiken Reminiscenzen. Von ihm Der Morgen,
Abend am Ufer des Suran, Sumpf im Walde (1861), Teich nahe Crest im Dep. Isere,
Nympheum (1868), Die Ufer des Ain.
Joanninus, Jaoobns Maria, s. GiovanninL
Joannis, Louis Alexandre, französischer Landschaftsmaler der ersten Hälfte
unseres Jahrhunderts. Von ihm Ansiebt einer Schleuse bei Sturm (1808), Sonnen-
untergang (182«), Ansicht von Nantes (1883), Versailles von dem Satory-Gehölz aus,
Im Wald von Fontainebleau, Schweizer Ansicht vom Strand des Genfer Sees gesehen
(1840), Fischhändlerin (1850).
Joannis, Mademoiselle Alexandrine, französische Malerin, geb. 1831 in
Paris, Schülerin von Cogniet. Sie war hauptsächlich als Bildnissmalerin thätig.
Das Adoptivkind (1859), Die Italienerin in Algier (1865), Während des Sturms (1869),
Bildniss des Abbe Arnaud Pfarrer von St Joseph und zahlreiche andere Bildnisse.
Joamsuini, Giaeomo, italienischer Maler und Radierer, bekannt durch ein
Blatt mit der Darstellung im Tempel.
Jobard, Lithograph aus der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts in Brüssel.
Er gründete eine grosse Anstalt, aus der theilweise von ihm selbst gemachte, natur-
wissenschaftliche und andere Werke hervorgingen, z. B. Dupin's „Staatswirthschaft-
liche Beschreibung Großbritanniens*, de Hovens „Voyage pittoresqne dans les
Pays-Bas«.
Jobard, Mademoiselle Clemence Joanne, französische Porzellan- und Miniatur-
malerin, geb. um 1850 in Precy-sous-Thyl (Dep. Cöte d'or), 8chülerin von Madame
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Jobbe-Duval — Jode. 273
1). de Cool. Von ihr Flora und Zephyr nach Bouguereau, Nymphen und Satyrn
nach dems. (1878), Der erste Schritt nach Vely (1877), viele Bildnisse u. s. w.
Jobb4-Duval, Felix Armand Marie, Maler, geb. 17. Juni 1821 in Carhaix
(Dep. Finisterre), Schüler von Del ar och e, Gleyre nnd der Ecole des beaux-arts.
Er gehört zn der Schule der sogenannten Neugriechen. Er wurde später Stadtrath
und versuchte 1870|7l vergeblich als Maire des 15. Bezirks dem Aufstand der Commune
entgegenzuarbeiten. Das Museum von Mans besitzt sein Bild Die Ernte ; das Museum
von Renne* Die Braut von Corinth (1852); das Museum von Lyon Toilette der Braut
(1855); das Museum von Chartres Das Gewissen hält die Pflicht aufrecht; in der
Kirche von Landerneau seine Grablegung (1845); im Museum von Marseille Die
Ohnmacht der Jungfrau, in St. Louis en llsle Rückkehr vom Calvarienberg. Viele
Wand- und Deckenmalereien in Kirchen und Civilbauten, z. B. im Gerichtshof von
Bordeaux Die Weisheit, Die Kraft; im Festsaal des Stadthauses zu Lyon Die vier
Jahreszeiten; andere Bilder von ihm sind Margarethe in Marthas Garten (1845),
Die Mysterien des Bacchus (1873), Bildnisse u. s. w. Medaillen dritter Klasse 1851,
1857; Kreuz der Ehrenlegion 1861.
Jobin, Bernhard, bekannter Buchdrucker des 16. Jahrhunderts, der auch Holz-
schneider und vielleicht Zeichner war. Auf ihn sind wahrscheinlich ein Theil der
unbezeichneten, zwischen 1562 — 77 in seinem Verlag erschienenen Bildnisse und Holz-
schnitte zurückzuführen. Ein grosses Blatt mit der Uhr des Strassburger Münsters
wird ihm zugeschrieben ; desgl. eine Ansicht des Münsters nach Specklin (1573) ; ein
Bildniss des Admiral Coligny (1562) etc.
Jobst, Franz, oesterreichischer Baumeister, geb. 30. Nov. 1840 in Hallein,
f 24. Juni 1890 in Wien; Schüler der Wiener Akademie unter Wurzinger und
Karl Mayer und später des Dombaumeisters Friedrich Schmidt in Wien.
Von ihm rühren die Wandmalereien und die Cartons für die Glasmalereien in der
Votivkirche zu Wien her (erbaut vonFerstel 1856—79, theilweise in Gemeinschaft
mit seinem Bruder); die Tuschzeichnung Hauptaltar zu St. Wolfgang in Ober-
oesterreich und die Aquarelle Mausoleum der Familie des Barons Klein-Wiesenberg-
bei Zoptau in Mähren und Kapelle des k. Stiftungshauses am Schottenring.
Jobst, G. H., BildDissmaler des 17. Jahrhunderts zu Cassel ; von ihm ein Bildniss
Wilhelms V. von Hessen (1636) und seiner Gemahlin Amalia Elisabeth im Saal
des alten Rathhauses zu Kassel.
Jobst, Karl, Historienmaler, geb. 8. Sept. 1855 in Mauerkirchen (Oberösterreich),
war Schüler der Akademie in Wien unter Mayer und Wurzinger, machte Studien-
reisen durch Süddeutschland, Italien und Frankreich und liess sich in Wien nieder.
Die Residenz- und Seminarkirche zu Horowitz, die Stefankapelle zu Gran, die Kirchen
zu Karolinenthal bei Prag, Wyscherad, Pilsen, die Egydiuskirche zu Mödling, die
Akademiekirche zu Weisskirchen, mehrere Kapellen im Stifte Klosterneuburg, die
Kirchen St. Omar, St. Brigitta und die schon bei seinem Bruder erwähnte Votivkirche
in Wien, die Schlosskapelle zu Lugan und die Grabkapelle zu Prestik wurden von
ihm mit Wandmalereien geschmückt Ausserdem von ihm Altarbilder für Kloster-
neuburg, Zwettl und Czernowitz, Cartons zu Glasgemälden ausser für die Votivkirche
auch für St. Stefan in Wien, St. Pierre in Nancy und für Pressburg. Goldenes
Verdienstkreuz mit der Krone.
Joch, Johannes Leonhard, Holzschneider, geb. 14. Juli 1821 in Nürnberg,
f 13. Mai 1874 in München, Schüler von G. Metzger in Leipzig. Er arbeitete
für die deutsche Buchillustration der 60er— 70er Jahre, nach Richter, Pletsch, für die
Schnorr'sche Bibel in Bildern, etc.
Joch, Peter, Kupferstecher, Schüler des Peter Aubry, thätig in Strassburg
um 1670.
Jochmus, Harry, Genremaler, geb. 28. April 1855 in Harburg, Schüler der
Akademie in Düsseldorf und des Professor Sohn. Besuchte Italien und lebt seit 1 886 in
München. Von ihm Der Gang zur Taufe, Frtthlingsidylle, Vor der Schmiede, Kinder
in der Sommerfrische, Am Brunnen, Aus einer alten Stadt, sowie einige Bildnisse
und Bildhauerarbeiten.
Jode, Aernout de, Kupferstecher, geb. 1636 in Antwerpen; er war Sohn des
Pieter de Jode, d. J. Er war in den Niederlanden, und von 1666—67 also
zur Zeit des grossen Londoner Brandes in London (England) thätig. Die besten seiner
Arbeiten sind Bildnisse, z. B. Cardinal Pallavicini nach Tizian, Die Herzogin von
Lennox nach Van Dyck, Lelys Selbstbildniss ; sein Christkind mit dem kleinen Johannes
nach Van Dyck trägt nebon dem Künstlernamen die Bezeichnung „Londini tempore
Allgemeine« Kflottler-Lezieon. ft. Aufl. 2. Band. 18
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274 Jode — Jodocus.
incendii maximi". Ferner stach er Landschaften nach L. de Vadder, J. Fouquieres,
eine Magdalene nach Van Dyck, Die Erziehung Amors nach A. AUegri u. 8. w.
Jode, Cornelia de, Geograph und Kupferstecher, geb. 1568 in Antwerpen,
f 1600 in Mons. Er soll mehrere Länder, unter Anderen auch Spanien, bereist haben
und eroberte sich dort viel Geld. Der Erzählung nach durfte er dasselbe nicht baar
ausführen, liess sich daher einen goldenen Panzer machen, der ihm aber eine Erkältung
zuzog, an deren Folgen er starb.
Jode, Gerard de, d. Ae., Zeichner und Kupferstecher, Stammvater der
Künstlerfamilie, geb. 1521 (?) zu Antwerpen. Unter seinem Namen erschienen 1555 zu
Antwerpen : Collection de 4 receuila d'Estampes ; ferner Blätter von ihm in Moermans
„De Cleyn Werelt« (Anvers 1584), u. s. w.
Jode, Gerard de, d. J., Kupferstecher, Geometer und Kunstverleger, geb.
1541 in Antwerpen (nach Anderen in Nymwegen), f 1591 (1599) in Antwerpen. Er
war Sohn und Schüler eines Gerard de Jode und stand eine Zeit lang im
Kriegsdienst Karls V. Er stach viele geographische und historische Blätter im
Stil des Cornelis Cort; ausserdem die Kreuzigung Jesu (auf drei Blatt nach
Michelangelo Buonarotti), Der heilige Hieronymus (nach Tizian Vecelü, 1565), ein
römischer Triumphzug (auf 12 Blatt nach Martin fieemskerk), 21 Papstbild-
nisse u. s. w.
Jode, Pieter de, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1570 in Antwerpen, f 9. Aug.
1634 das.; Schüler seines Vaters Gerard de J. und des Heinrich Goltzius,
auf einer italienischen Reise weiter ausgebildet. 1631 war er mit seinem Sohn
in Paris thätig; er zeichnet sehr gut, sticht weniger wirkungsvoll, dafür aber
auch weniger manierirt als Goltzius. Sein Jüngstes Gericht nach Jean Cousin auf
zwölf Platten ist einer der grössten Kupferstiche, die es giebt. Andere Hauptblätter
sind Die Verlobung der heiligen Katharina, eine Madonna und eine heilige Familie
nach Tizian, Die Enthauptung des Täufers und Die Schlüsselübergabe nach Rubens,
Das Leben der heiligen Katharina von Siena in zwölf Blatt, Die Krönung der
heiligen Katharina, Die Ohnmacht der Maria nach F. Vanni; wahrscheinlich nach
eigener Zeichnung Die fünf Sinne, Das Leben Christi auf 36 Blatt und einige Bildnisse.
Von weiteren Bildnissen nennen wir Boccaccio nach Tizian, Philipp in. von Spanien
und Ferdinand Pfalzgraf am Rhein nach Rubens, Francavilla nach Bunel und Graf
Tilly nach Van Dyck.
Jode, Pieter de, d. J., Zeichner und Kupferstecher, geb. 1606 in Antwerpen,
Todesjahr unbekannt ; Sohn und Schüler des Pieter deJode d. Ae. Seine Zeichnung
ist so gut wie die des Vaters; in der Behandlung des Nackten übertrifft er ihn.
Besonders seine Bildnisse nach Van Dyck werden gerühmt. Die dreihundert Blätter
seines Werkes sind im übrigen sehr ungleich. Zu den besten gehören St. Augustinus
betet die heilige Dreieinigkeit an nach van Dyck, Die Heimsuchung, Venus
Anadyomene, Die drei Grazien, Herodias mit dem Haupte des Johannes nach Rubens,
Die Narrheit mit der Eule, Das Wunder des heiligen Martin von Tours und Die
Geburt Christi von Jordaens. Die Van Dyck'schen Künstlerbildnisse des" Jordaens,
des Poeionburg, des Snellinx, des A. de Coster u. s. w. Andere nach Van Dyck sind die des
Herzogs Wallenstein, des Grafen Tilly, des Prinzen Rupprecht v. d. Pfalz, Karls I.
und seiner Gemahlin Henrietta Maria u. s. w.
Jodelle, Etienne, Sieur de Lymodln. geb. 1532, f 1573. Diesen bekannten
französischen dramatischen Schriftsteller rühmt La Motte in einer Vorrede zu seinen
Werken (1574 Paris) als Architekten und Bildhauer.
Jodl, Ferdinand, Architekt und Architekturmaler, geb. 1805 in München,
f 1882 das.; Schüler der Münchener Akademie; 1824 wurde er Baukondukteur und
fand an den K lenz eschen Bauten Beschäftigung. Von 1836 bis 1840 war er dem
Domenico Quaglio bei der Restauration des Schlosses Hohenschwangau behülflich.
1841 wurde er zum Civilbauinspektor in Speyer, zwei Jahre später zum Hofbau-
inspektor in München, zwei Jahre später zum Baurath ernannt. In der Malerei war
er Schüler des genannten Quaglio. Die Münchener Pinakothek besitzt von ihm das
Schloss Hohenschwangau, die Kirche in der Vorstadt Au, das Münchener Gasthaus
zum Bauerngörgl im Jahre 1820, und dieses Gasthaus mit dem ehemaligen Kriegs-
ministerium im Jahre 1828. Andere Bilder von ihm: Das Innere der Frauenkirche
in München, des Ulmer Münsters, Die Sebalduskirche in Nürnberg, Grabkapelle König
Max IL in der Theatinerkirche (Aquarell) u. s. w. Er gab ein Werk über Strassen-
und Brückenbau heraus.
Jodocus (Justns, Josse) von Gent, s. Gent.
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Joendl — Johann. 275
Joend), Johann Philipp, böhmischer Baumeister, geb. 3. Nov. 1783 in Prag,
wo er sich auch ausbildete. Er erhielt dann vielfach durch den böhmischen Adel
Beschäftigung, z. B. baute er für den Orafen Chotek das Schloss Katschina und die
Familiengruft zu Nahow ; für den Grafen Wrasdislaw ein Schloss zu Taschowitz und
eine Familiengruft. Er hat auch einige Werke über landwirthschaftliche Baukunst
yerfasst.
Joerdens. Gerhard, Maler und Holzschneider, geb. 9. März 1828 in Muskau,
thätig in Dresden, wo er von F. Obermann unter Anderen Schiller wurde. Nach
Richter schnitt er Tages Arbeit, Abends Gäste, Bttrgerstunde und Kleinhandel.
Andere nach Schnorr von Carolsfeld etc.
Joerg, Meister, Bildhauer von Augsburg, f 1527. Sein Modell einer Reiter-
statue des Kaisers Maximilian I. wurde in dem Hof der St. Ulrichskirche beigestellt
und ging dort zu Grunde. Er bekam 1509 den Auftrag einen Theil der Statuen
für das Grabdenkmal des Kaisers zu Innsbruck anzufertigen. Hans und Laux
Zotmann gössen seine Modelle in Erz.
Jörger. Johann Septimns Graf von, deutscher Kunstliebhaber und Radierer
des 17. Jahrhunderts. Wir besitzen von ihm ein Selbstbildniss und vier kleine Ge-
birgslandschaften (letztere von 1662).
Joest, Jan von Calcar, geb. um 1460 vielleicht in Calcar, f 1619 in Haarlem,
seit 1509 in Haarlem urkundlich nachweisbar. 1515 erhielt er dort eine Bestellung
von der Familie Hackeneg zu Köln. Von ihm das zwischen 1505—8 gemalte Haupt-
altarbild in der Pfarrkirche zu Calcar. Man hat ihn eine Zeit lang irrthfimlich mit
dem Meister des Todes Maria identificiren wollen, von dem sich Altarbilder in Dresden,
Köln, München, Frankfurt a. M., Berlin, Brüssel u. s. w. befinden. Der Meister des
Todes Maria war Jan Joests Schüler und bildete sich unter dem Einflu&s von Qu.
Massys weiter aus.
Johann (Joannes Cantarista), böhmischer Glockengiesser des 15. Jahrhunderts.
Die grosse Glocke der St. Aegidiuskirche zu Mühlhausen (Kr. Tabor) aus dem Jahre
1497 von ihm. Andere Glocken zu Slawietin, Kozoget u. s. w.
Johann, Baumeister, war im Jahre 1473 als Werkmeister an der Pfarrkirche
zu Marburg thätig. — Ein anderer Marburger Johann schuf 1524 und 1525 ge-
malte Glasfenster mit Wappen für das Rathhaus daselbst. Vielleicht sind beide
identisch.
Johann, mährischer Maler, f 1491 in Znaim, begraben in der St Nicolai-
kirche daselbst.
Johann, böhmischer Illuminator und Miniaturmaler, gehörte 1445 der Maler-
Brüderschaft von Prag an.
Johann, Maler von Bamberg, Bürger in Oppenheim. Für die Stiftskirche
St. Bartholomäus zu Frankfurt a. M. lieferte er ein Altarbild, für das er 1382 den un-
gewöhnlich hohen Preis von 800 fl. nebst einer Ehrengabe von 8 fl. für Kleider erhielt.
Johann von Berckheim, Baumeister des 15. Jahrhunderts, war 1441 Stadt-
baumeister von Straasburg und baute den dortigen Speicher.
Johann von Brabant, Erzgiesser des 14. Jahrhunderts in Prag. In der
Cisterzienser Kirche im Königssaal sein Erzgrabdenkmal König Wenzels II. vom
Jahre 1305.
Johann von Burgund, Maler des 16. Jahrhunderts in Toledo. Von 1508—10
malte er in einer Kapelle des dortigen Domes ein Altarbild. — Ein gleichnamiger
Künstler war 1595 in Toledo als Miniaturmaler thätig.
Johann von Kirchheim, Glasmaler des 14. Jahrhunderts. 1348 war er am
Strassburger Münster thätig. Von ihm wahrscheinlich die Apostel in den Fenstern
der Katharinenkapelle.
Johann von Köln. Maler und Goldschmied der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts. Er trat in aas Kloster auf dem Agnetenberg bei Zwolle, wo ihn der
Theolog Johann Wessel kennen lernte, dem wir die Nachricht über ihn verdanken.
Er wurde eine Zeit lang mit dem Meister von Zwolle (dem Monogrammisten J. A.
von Zwolle) verwechselt.
Johann von Köln, Baumeister des 15. Jahrhunderts, der in den Jahren 1483
und 1484 an der Stiftskirche zu Xanten thätig war. — Mehrere andere Kölner Bau-
meister und Maler dieses Namens kommen in Gerichtsakten einmalig vor. Doch
sind weder Werke noch nähere Lebensdaten von ihnen bekannt.
Johann von Köln, wird als der Erbauer der beiden 1369 zu Kampen am
Zuidersee aufgeführten Kirchen genannt, von denen die Marienkirche den Grundplan
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276 Johann — Johannes.
des Kölner Doms aufweisen soll. Jedoch ein Vertrag des Kampener Raths and der
Schöffen dieses Jahres nennt den Baumeister „RotghervanColen", der schon
mindestens sechs Jahre Bürger in Kampen war; vielleicht hat ein Meister Johann
sie zu Ende geführt
Johann von Köln (Juan), spätgothischer Baumeister, f 1481. Der Bischof
Alonso da Carthagena berief ihn nach Burgos, wo er die zwei Facadenthürme mit
durchbrochenen Helmen vom 18. Sept. 1442 bis zum Jahre 1458 ausführte. 1449 und
1454 wird er, das zweite Mal als Werkmeister, erwähnt. Im Auftrag des Bischofs
Don Luis de Acufia begann er auch den Vierungsthurm. Ferner von ihm die Grab-
kapolle des Bischofs Alonso, die Kirche der nachmaligen Karthause Miraflores, 1454
für den König Heinrich III. von Castilien entworfen. — Sein Sohn Simon sowie
sein Enkel Francisco waren, Letzterer bis zu seinem Tode 1542, an der Kathe-
drale von Burgos thätig.
Johann ron Köln, Meister, f wahrscheinlich den 15. März 1381, Sohn und
Nachfolger des Kölner Dombaumeisters Arnold. Vom 25. März 1297 bis zum 15.
Februar 1310 datiren verschiedene Aktenstücke, nach denen er nach und nach das
Haus „Zu me Damme" in der Vogelostrasse kaufte. In letztgenanntem Jahre wird
er schon Magister operis de Summo genannt. Er erwarb noch weitere Häuser,
wurde 1315 Wittwer, vermählte sich aber vor 1320 noch ein Mal. Während seiner
mehr als 20 Jahre umfassenden Amtsdauer hat er den grössten Theil des Kölner
Domes gebaut. 1320 wurden die Gewölbe des neuen Chors fertig, 1322 am Tage
des Cosmas und Damian der Chor eingeweiht.
Johann von Prag, Baumeister des 14. Jahrhunderts. Vielleicht Sohn des
Peter von Gmünd. 1375—1386 baute er die Gewölbe des Mittelschiffes der Sand-
kirche von Breslau.
Johann von Speyer, Miniaturmaler des 14. Jahrhunderts. Er verfertigte eine
Bibel mit mehreren Hundert Deckfarbenbilder in derbrealistischer Auffassung für
den Pfalzgrafen Rupprecht im Jahre 1365. Die Handschrift befindet sich jetzt in
der fürstl. Fürstenbergischen Bibliothek zu Donaueschingen.
Johann von Troppau, deutscher Miniaturmaler des 14. Jahrhunderts. Für den
Erzherzog Albrecht II. von Oesterreich schrieb und illuminirte er ein prachtvolles
Evangeh'ar, das sich jetzt in der Hofbibliothek zu Wien befindet. Vor jedem
Evangelium steht ein Blatt mit 12 kleinen Darstellungen aus dem Leben des be-
treffenden Evangelisten ; ferner viele kleine Initialen mit neutestamentlichen Scenen,
und als Hauptblatt das grosse Initial L am Anfang mit 8 musicirenden Engeln und
20 Köpfchen. Das Werk wurde 1868 vollendet.
Johannes, mit dem Beinamen Winlin, Sohn des Erwin von Steinbach,
wird 1332 als Werkmeister des Strassburger Münsters genannt.
Johannes, Baumeister des 14. Jahrhunderts, f 18. März 1339. Er war Enkel
dos grossen Erwin von Steinbach und Neffe des Johannes Winlin. Am Strassburger
Münster war er nur als Meister, nicht als Werkmeister thätig.
Johannes; einen italienischen Maler dieses Namens berief Kaiser Otto III. am
Schluss des 10. Jahrhunderts nach Aachen, wo er die Marienkirche mit einem Ge-
mälde schmückte. Als Belohnung erhielt er ein italienisches Bisthum, aus dem er
aber von einem Herzog vertrieben wurde. Später kam er nach Lüttich, wo er dem
Bischof Balderich beim Bau seiner Kirche half und auch in der St. Jakobskirche
begraben liegt.
Johannes Alamannus, ital. Maler des 15. Jahrhunderts, wahrscheinlich deutscher
Abstammung. Er arbeitete gemeinsam mit Antonio daMurano während der
Jahre 1440—47. Diese Bilder sind durch liebliche schlanke Figuren, freundliche helles
Färbung mit sorgfältiger Durchbildung der Einzelheiten und durch prachtvolles Rahmen-
werk hervorragend. In San Pantaleone zu Venedig eine figurenreiche Krönung Maria ;
eine geringere Wiederholung in der Akademie daselbst. In der goldenen Kapelle
der San Zacharia-Kirche drei Altarwerke dieser Künstler, darunter Eines mit der
Jahreszahl 1443. In der Brera zu Mailand ein . vieltheiliges Madonnenbild. Das
Hauptbild vom Jahre 1446 ist eine von Kirchenvätern umgebene thronende Madonna
über die Engel einen Baldachin haltend. (S. Antonio da Murano.)
Johannes Anglicanus, gothischer Baumeister, der im 13. Jahrhundert in
Frankreich thätig war. In der im Jahre 1262 von ihm begonnenen St. ürbanskirche
zu Troyes stellte er vor die Chorfenster schon frei durchbrochenes Rahmenwerk.
Johannes de Campis, gothischer Baumeister, begann 1248 den Bau der
Kathedrale von Clermont.
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Johannes — John. 277
Johannes von Gmünd, Baumeister des 14. Jahrhunderts. 1357 war er am
Münster zu Basel thätig, 1359 wurde er Baumeister am Münster zu Freiburg i B.
Johannot, Charles, Kupferstecher, geb. 1788 in Offenbach, f 1825 in Paris.
Die Familie der Johannot wanderte in Folge der Widerrufung des Edikts von Nantes
nach Deutschland aus. Der Vater der drei hier anzuführenden Künstler Franqois J.,
lebte abwechselnd in Paris, Lyon, Mannheim und Offenbach. Er versuchte Hand-
zeichnungen nachzuahmen und nannte sein Verfahren Polyautographie. Er war
Blumenmaler, druckte zuerst Noten auf Steinplatten in Offenbach und führte den
Steindruck in Frankreich ein. Der älteste der drei Brüder Charles J. musste eine Zeit
lang die Familie erhalten; er stach schöne Vignetten nach Desenne, eine grosse
Platte Der verwundete Trompeter, zwölf Umrisszeichnungen zur Geschichte der
Genoveva von Brabant (Paris 1818), Gil Blas vor Antonia knieend fragt ob sie seine
Gattin werden will, für den Gil Blas (Ed. Lefevre 1820).
Johannot, Charles Henri Alfred, Kupferstecher und Maler, geb. 21. März 1800
in Offenbach, f 7. December 1837 in Paris. Mit sieben Jahren kam er nach Paris
und zeichnete schon im Louvre, mit achtzehn lernte er von seinem Bruder den
Kupferstich, trat dann sechs Jahre später in den Ausstellungen auf und erhielt eine
Medaille. Er stach besonders nach Ary Scheffer, z. B. Die Waisen, nach Desenne
z. B. Illustationen für Walter Scott, Byron, Lamartine und Cooper, nach Vernet und
nach Gerard. Von seinen Gemälden nennen wir Verkündigung des Sieges von
Astenbech (in der Revolution von 1848 zerstört), Franz I. und Karl V. (1834), Franz
von Lothringen, Herzog von Guise nach der Schlacht von Dreux (im Schlosse von
Eu) ; im Museum von Versailles befinden sich seine Gemälde Die Schlacht von Brattelen
26. Aug. 1444, Begräbniss der Opfer des Attentats vom 28. Juli 1835, Die Schlacht
von Rosebecque 1382; in der Kirche Notre Dame von Loretto zwei Bilder aus
dem Leben des St. Hippolyte.
Johannot, Tony, Kupferstecher und Maler, geb. 9. Nov. 1803 in Offenbach,
f 4. Aug. 1862 in Paris, jüngerer Bruder des Vorhergehenden und Schüler des
Alfred J. Er unterstützte seinen Bruder bei den Vignetten für Byron, Cooper
und Scott, zeichnete und stach weitere für Ausgaben von Moliere, Cervantes und der
französischen Klassiker. Zu seinen besten Illustrationen gehören die zu Goethes
Werther, zu Nodiers Sieben Schlösser des Königs von Böhmen, zu Goldsmith' Land-
geistlichen von Wakeneid, zu Bernardin de St. Pierres Paul und Virginia, zu Sternes
Empfindsame Reise, zu der Manon Lescaut des Abb6 Prevost d'Exiles. Von seinen
Bildern nennen wir Tod des Connetable Duguesclin (1835), Kindheit des Duguesclin
(1840), Louis Philippe giebt der Königin Victoria zwei Gobelins (1846), Die kleinen
Wilddiebe, Die spanischen Schmuggler, Die kleinen Fischer, Der Skamander, Tod
des St. Paulus (im Ministerium des Innern). An der Schlacht von Rosebecque malte
er mit; in Versailles ferner von ihm Louis VII. erzwingt den Uebergang über den
Mäander, Die Schlacht von Fontenaiiles. 1831 und 1848 erhielt er Medaillen, 1840
das Kreuz der Ehrenlegion.
Johansen, Yiggo, dän. Genremaler, geb. 3. Jan. 1851 in Kopenhagen, Schüler
der Akademie seiner Vaterstadt, lebt auch dort. Von ihm wurden die Wiener,
Münchener und Berliner Ausstellungen mit Bildern beschickt, z. B. Die Mahlzeit,
Zwei Freundinnen, Mutter und Sohn, Besuch bei der Grossmutter, Nach dem Mittag-
essen, Nach dem Regen, Kinderwäsche, Weihnachtsabend, Plantage in Skagen,
Septemberabend in Skagen, Mutter mit Kindern, Sommerabend in Jütland, Graues
Wetter in Lyrafjorden, Am Ofen. Für sein Bild Zu Hause erhielt er die Medaille
IL Klasse in München 1889. Ausserdem kleine goldene Medaille für Kunst Berlin 1891.
John, Augustin, Miniaturmaler, Kupferstecher und Medailleur aus Dresden,
geb. um 1600, f um 1678 in Hamburg. Er wurde vom preussischen und polnischen
Hofe beschäftigt und malte das Biidniss König Sigismund III. von Polen mit seiner
Familie. Nach Karl Fabritius stach er den heiligen Nicodemus.
John, Friedrich, Kupferstecher in Punktirmanier, geb. 1769 in Marienburg
(Westpreussen), f 1843 in Marburg in Steiermark. Er war erst Kaufmann, doch
fallirte sein Haus, als er sich gerade in London befand; er entschloss sich dort in
Leicesterfields Inn den Kupferstich zu lernen. Sein erster Versuch Biidniss der
Mary Cosway gelang sehr gut; er zog nach Warschau, wo er das Biidniss des
Königs Stanislaus nach Bacciarelli und des Kosciuczko nach Grassi stach. Mit einer
Empfehlung des Königs kam er 1792 nach Wien und war dort bis 1832 thätig.
Von seinen vielen Stichen nennen wir Der Tod Abels nach Füger, Die Kirchenväter
nach Bubens, Johannes in der Wüste und Die Madonna mit der Palme (beide
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278 Johne — Johnson.
angeblich nach Kaphael), andere Blätter nach AUegri, Dolce, Don, Reni u. s. w. Fttr
die Prachtansgaben von Wieland and Klopstock bei Göschen Illustrationen nach
Füger und Leybold; 106 Blätter nach Meisterwerken für das Taschenbuch Aglaja
(1816—32); dreissig Bildnisse bairischer Männer nach Edlinger; zahllose andere
Bildnisse.
Johne, Christian Wilhelm, Baumeister, geb. 1744 in Warschau, f 1809 in
Dresden. An beiden Orten hatte er studirt und war am letzteren thätig.
Johns, Ambrose Bowden, engl. Landschaftsmaler, geb. 1776 in Piymouth,
f 10. Dec. 1858 daselbst. Er war ursprünglich Buchhändler, verlegte sich dann aber
auf die Landschaftsmalerei und nahm sich Claude Gelee, Dughet und Wilson
zu Vorbildern. Er malte hauptsächlich Gegenden aus Devonshire, die auch in den
Privatsammlungen dieser Grafschaft Unterkunft fanden; z. B. Boringdon Woods (in
der Sammlung des Lord Morley zu Saltram Park), Oakhampton Castle (in der
Sammlung des Grafen Darnley zu Cobham Hall), Seifenblasender Knabe (Sammlung
des Sir M. Lopez).
Johnson, C« E«, englischer Landschaftsmaler, von dem Bilder in den sechziger
und siebziger Jahren unseres Jahrhunderts zur Ausstellung kamen; z. B. Das letzte
Schiff der Armada, Die Fischer von fiastings, Die Herbstzeit ; dann auch die Genre-
bilder Der Bosskamm, Die Zigeunerinnen.
Johnson, David, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 10. Mai 1827 in New-
Tork. Er ist im Wesentlichen Autodidakt und hat nur ganz kurze Zeit bei J. F.
Cropsey studirt. Seit 1860 Genosse, seit 1861 Mitglied der Nationalakademie.
Er liess sich in New-York nieder. Von ihm Der Echosee (1867), Landschaft in
New-Hampshire (1867), Morgen auf der Insel des Lake George, Scenerie auf dem
Housatonic-Fluss, Sommernachmittag, Am Weinockie-Fluss, Eichenhain (1884).
Johnson, Eastman, amerikanischer Bildniss- und Genremaler, geb. 29. Juli
1824 in Lowell (Maine). Bildete sich auf Reisen, in Düsseldorf (1849—51), dann in
Italien, Paris und zuletzt vier Jahre im Haag. 1856 kehrte er nach Amerika zu-
rück, liess sich in New-York nieder und wurde 1860 Mitglied der National- Akademie.
Thätig in New-York. Ein Bildniss von ihm im Museum zu Cincinnati; von ihm
ferner: Das alte Kentucky Heim (1859), Der Staatsgefangene, Der kleine Geschäfts-
reisende, Die Kindheit Abraham Lincolns (1867), Die alte Postkutsche (1871), Kron-
beerenernte auf der Insel Nantucket (1880), In guten Händen (1884).
Johnson, Edward Klllingworth. englischer Aquarellist, geb. 1825 inStratford
le Bow bei London. Er ist Autodidakt und malt Genrescenen in der Art des
Meissonier. 1866 wurde er ausserordentliches, 1876 ordentliches Mitglied der Ge-
sellschaft der Aquarellisten. 1871 zog er sich von London zurück nach einem Land-
sitz im Norden von Essez. Von seinen Bildern nennen wir Die Gefängnissscene aus
Goldsmiths Landprediger von Wakefield, Die costfimirte Dame, Die ungebetenen
Gäste; ferner vorzügliche Blumenstücke.
Johnson, Frost, amerikanischer Genremaler, geb. 1836 in New-York, studirte
erst unter Cummings an der New-Yorker Akademie, dann an den Düsseldorfer
und Antwerpener Akademieen, und 1863 an der Ecole des beaux-arts. Darauf malte
er mehrere Jahre lang unter ÜJ. Frere und lebte eine Zeit lang in London, ehe
er sich in New-York niederliess. Von ihm Der erste Zug, Mathematikstunde, Ge-
röstete Kastanien, La petite flaneuse, Gute Nacht (1876), Nach dem Regen (1880).
In der Gallerie des Earl of Duiferin ein Bildniss von ihm.
Johnson, Q«, englischer Schabkünstler des vorigen Jahrhunderts; von ihm die
Bildnisse T. Matthews nach Borroto (1744), William Herzog von Cumberland (1745)
und Sir William Lee.
Johnson, Henry John (gewöhnlich Harry genannt), englischer Landschafts-
maler, geb. April 1826 in Birmingham, f 31. Dec. 1884 in St Johns Wood (London).
Er war Schüler der Birminghamer Kunstschule und seit 1843 des William
Müller, den er auf seiner Reise am Mittelmeer begleitete. Seit 1843 stellte er in
London auch in den Akademieausstellungen aus. Später reiste er viel in Griechen-
land, der Schweiz, Tirol, am Rhein, durch Frankreich, Spanien und Italien; auch in
Schottland und Wales, wo er viel von David Cox lernte. Er wurde Mitglied der
königl. Gesellschaft der Aquarellisten. J. arbeitete sehr schnell ; sechs seiner Aquarelle
und Zeichnungen finden sich im South-Kensington-Museum. Von seinen Oelbildern
nennen wir Die Akropolis von Athen (1860), Der Tempel von Korinth (1861), Der
Ortasee (1872), Der Minerventempel auf Aegina. Von Aquarellen nennen wir noch
Stonehenge (1872), Das Colosseum (1873) u. s. w.
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Johnson — Joinville. 279
Johnson, Isaac, englischer Zeichner, der im Anfang unseres Jahrhunderts in
Woodbridge lebte und viele Zeichnungen von Alterthümern der Grafschaft Soffolk
herstellte.
Johnson, James. Schabkünstler, der um die Mitte des 18. Jahrhunderts in
London thätig war und nach Allegri Jupiter und Jo, nach Lebrun Venus und Amor,
nach Rubens Rückkehr aus Egypten, nach Lemoine Die Badende, nach Page Miss
Murray, u. s. w. stach. Vielleicht ist J. J. der angenommene Name eines anderen
Schabktknstlers
Johnson, Joel. engl. Architekt des vorigen Jahrhunderts, f 1799 in Dedham
(Bssex); er baute mit grossem Erfolg Gebäude für den Staat und Privatleute.
Johnson, John, engl. Holzschneider, geb. um 1770, f 1797. Er war Schüler
des bekannten Bewick, an dessen Werken er sich manchmal betheiligte.
Johnson, Lawrence« engl. Kupferstecher aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts.
Von ihm z. B. einige Abbildungen in der „General ßistory of the Turcs" (1603),
das Bildniss des Königs Jakob von England aus demselben Jahr, u. s. w.
Johnson, Martin, Landschaftsmaler und Stempelschneider, der in der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts in London thätig war. Nachdem er einige der schönsten
Gegenden gemalt hatte, verlegte er sich mit grossem Erfolg auf die Stempelschneiderei.
Johnson, Robert, Aquarellist und Holzschneider, geb. 1770 in Shotley (Graf-
schaft Northumberland), f 26. Oct. 1796 in Kenmore (Grafschaft Perth). Er war
Schüler von Bewick Air dessen „British BirdV und „Fabeln" er verschiedene Vor-
lagen in Aquarell malte. Nachdem er ausgelernt hatte, verlegte er sich ganz auf
die Aquarellmalerei. Er starb in Folge einer Erkältung, die er sich beim Copiren
von Jamesons Bildnissen in Taymouth Castle zugezogen hatte. Viele seiner Zeichnungen
sind im Besitz des Earl of Bute.
Johnson, Thomas, Kupferstecher und Schabkünstler, geb. 1708 in Boston
(England), t 1767 das. Der bekannte Schabkünstler F ab er soll sich für seine minder-
werthigen Blätter auch manchmal dieses Namens bedient haben, z. B. auf der kleinen
Platte Adam und Eva, auf dem Bildniss des Lord Cowper. Von T. Johnson Die vier
Jahreszeiten nach eigener Zeichnung, Die Kathedrale von Canterbury (in Dugdale's
Monasticon 1718), die Bildnisse Ludwigs XIV., des Thomas Marquess of Wharton
(nach Kneller), des musikalischen Kohlenhausirers Thomas Britton u. s. w.
Johnston, Alexander, schottischer Historien- und Genremaler, geb. 1816 in
Edinburgh, Schüler der Edingburgher und Londoner Akademieen. Seine Bilder fanden
durch Stich und Lithographie weite Verbreitung, z. B. Vermählung des Covenanters
(1842) und Beerdigung des Covenanters (1852), Lord und Lady Busseil empfanden das
Abendmahl im Gefängniss (1846), Tyndall übersetzt die Bibel 1855, Verhaftung
des Reformers John Brown (1867), Macbeth nach der Ermordung Duncans, Reginald
(1884). Das Bild Lord und Lady Russell empfangen u. s. w. gelangte in den Besitz
der National-Gallery und wurde von Atkinson gestochen.
Johnston, Andrew, englischer Schabkünstler des vorigen Jahrhunderts, von dem
wir einige Bildnisse besitzen, z. B. Des Arztes Sacherevel nach Gibson, Gg. Mackenzie,
Graf von Cromartie mit seinen beiden Frauen, u. s. w.
Johnstone, William Bothwiok, schottischer Maler, geb. 1804 in Edinburgh,
f 5. Juni 1868 das. Er war ursprünglich Jurist und dilettirte nur eine Zeit lang.
1843 zog er nach Rom. Als Maler zeigte er sich sehr vielseitig, hatte anfangs in der
Art Wilkies gemalt, dann in Nachahmung der älteren Italiener, zuletzt im Stil John
Phillips'. Er malte auch eine Zeit lang Miniaturbilder. 1840 wurde er ausserordent-
liches, 1848 ordentliches Mitglied der königlich schottischen Akademie. 1858 wurde
er Inspektor der schottischen Nationalgalerie, für die er einen sehr guten kritischen
und biographischen Katalog herausgab. Eben diese Galerie besitzt eines seiner
besten Werke Der Tod des Rizzio (Geliebter der Maria Stuart). Ferner von ihm
Der Wasserfall in der Nevisschlucht, Weiblicher Fleiss.
Joigny, Adrien Louis, Baumeister, geb. 27. Oct. 1837 in Paris; Schüler von
Andre. Er entwarf unter Anderen Wartehäuser für die Fussgänger an Boulevard-
Kreuzungen in Paris, eine protestantische Kirche in einem Eisässer Ort u. s. w.
Joinville, Antoine Victor Edmond Madeleine« Landschafts- und Marinemaler,
geb. 23. Sept. 1801 in Paris, f 1849. Schüler der äcole des beaux-arts und des H e r 8 e n t.
Im Museum von Chartres seine Ansicht Gampo-Vacino ; für die Herzogin von Berry
malte er verschiedene Ansichten aus Sizilien; von seinen anderen Bildern nennen
wir Ansicht von Genua, Blick vom ersten Stock des Dogenpalastes, Ausbruch des
Vulkans auf der Insel Julia in den sizilianischen Gewässern, Frühlingsmorgen am
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280 Jolasse — Joüat.
Averner See (1836), Ansicht von der ehemaligen Moschee von Taormina (1839), In
den Pontinischen Sümpfen, Die Citadelia La Valette auf Malta, Ansicht des Colossenm
in Born. (1844), Der Brunnen Bah el Oned in Algier, Tunis bei Sonnenaufgang.
Jolasse, Johann, Baumeister, geb. in Hanau, bildete sich im dritten Jahrzehnt
unseres Jahrhunderts in der Münchener Akademie aus und stellte dort Entwürfe und
Plane zu öffentlichen und Privat-Bauten aus.
Joli, Antonio, Architektur- und Decorationsmaler, geb. um 1700 in Modena,
f 1777. Er kam als junger Mann nach Born, wo er Schüler des G. P. Pannini
wurde und sich zum hervorragenden Architektur- und Perspektivmaler entwickelte.
Er wurde Hofmaler des Königs Karl III. von Neapel und seines Sohnes Ferdinand IV.
Er arbeitete für die Theater in Italien, Spanien, England und Deutschland. Ferner
malte er eine grosse Anzahl von Landschaften und Marinen aus der Umgegend von
Neapel, als Sopraporten zu verwenden. Eines seiner Hauptbilder ist betitelt Alexander
der Grosse schmückt das Grab des Achilles.
Joliet, Auguste, franz. Holzschneider, geb. um 1840 in Paris, Schüler von
Pisan; in den sechziger und siebziger Jahren stellte er viele Probedrucke aus, z.B.
Illustrationen zu den Fabeln von Lafontaine (nach Zeichnungen des Jan Dargent),
Der Brand von Paris Mai 1871 (nach Chiffart), die Bilder zu E. Domenecks „Sieben
Jahre Aufenthalt in den grossen Wüsten von Nordamerika" (London 1860), viele
Blätter für die Zeitschrift L'Art, für Le Tour du monde u. s. w.
Joliet, Louis, französischer Baumeister, geb. 18. April 1843 in Paris. Er baute
für Privatleute, z. B. eine Villa in Joinville-le-Pont, ein Künstleratelier ebenda,
Häuser in Asnieres (an der Marne) u. s. w.
Jolimont, F. de, Maler, Aquarellist und Lithograph, geb. um 1800 ; er wurde
in der Folge Direktor des Centralgymnasiums für schöne Künste in Paris. Im Museum
von Dijon verschiedene Aquarellcopieen von Bildnissen des Jan van Eyck ; er malte
Städteansichten und Marinen aus der Normandie u. s. w. Von seinen Lithographieen
nennen wir diejenigen des Werkes „Les Mausolees dans nouveaux cimetieres
ä Paris", des Werkes über das Departement Calvados u. s. w.
Jolin, fidouard, franz. Maler, geb. 1817 in Nantes (Dep. Loire infer.). Er
stellte in den Jahren 1844 — 69 zahlreiche Bilder in den Salons aus, z. B. Der heilige
Dominicus erweckt ein Kind vom Tode, Die Grablegung, Die Ohnmacht der Maria,
Fausts zweite Unterredung mit Mephisto, Scene in Auerbachs Keller, Hamlet und
der Geist, Der Geldwechsler.
Jolivard, Andre*, franz. Landschaftsmaler, geb. 15. Sept. 1787 in Le Mans
(Dep. Sarthe), t 8. Dec. 1851 in Paris; Schüler von Bertin. Er kam nach Paris
um Jurist zu werden, liess sich in die Ehrengarde aufnehmen und machte die Schlacht
bei Leipzig mit. 1816 vollendete er seine juridischen Studien und widmete sich von
da an ganz der Malerei. In Folge eines Schusses, den er am 2. Dec. 1851 erhielt,
starb er. 1830 gab er eine Folge von sieben Blatt Radierungen Landschaften mit
Staffage heraus. Das Museum von Bordeaux besitzt eine Landschaft von ihm. Im
Museum von Bouen eine Ansicht aus der Umgegend von Paris. Im Museum von
Lisieux Blick von den Höhen von St. Cloud ; Andere in Privatbesitz, z. B. Fernblick
in der Umgebung von Paris (1833), Studie nach der Natur nahe Le Mans (1834),
Der Windstoss, Sonnenuntergang u. s. w. Auch im Museum von Le Mans befinden
sich verschiedene seiner Werke. 1827 Medaille I. Klasse, 1835 Kreuz der Ehrenlegion.
Jollain, Nicolas R6n6, Landschafts- und Historienmaler, geb. 1732 in Paris,
f nach 1791, Schüler von Jean Baptiste Pierre. Er wurde 1765 ausserordent-
liches, 1773 ordentliches Mitglied der Akademie. In der Kirche St. Nicolas du
Chardonnet sein Barmherziger Samariter. Für die Karthause zu Paris malte er
Jesus Einzug in Jerusalem; für die Kapelle in Fontainebleau Jesus unter den
Schriftgelehrten; im Museum von Angers Arethusa von Diana beschützt. Ferner
von ihm Jupiter verführt die Calisto, Die Toilette der Psyche, Binaldo bricht aus
dem bezauberten Wald, Der blinde Oedipus von Antigone geführt. Sein Bild Die
Nymphe Erigone wurde von J. G. Müller gestochen.
Jollain, Pierre, Historienmaler, geb. 1720, t nach 1762. Er verbeirathete
sich 1744 mit Joanne duPortail und wurde später Professor an der Lucas-
akademie. Von ihm Hercules und Omphale (1751), Die Auferstehung (Entwurf zu
einem Deckengemälde), Frühling und Sommer (zwei Sopraporten), St. Lucas malt die
Madonna (1762).
Jollat. J», Holzschneider, von 1502—1550 in Paris thätig. In einem anatomischen
Werk von Cn. Etienne (Paris 1546) befinden sich 58 ausgezeichnete Schnitte von ihm.
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Jolliyet — Jonas. 281
Ferner arbeitete er für Livres d'heuros die bei S. Vostre erschienen, für Gebetbücher
(Paris 1520 bei G. Godart erschienen), für ein grosses Herbariam (Paris bei G.Petit
and M. Lenoir), für die Pigouchot' und Gerler'sche Aasgabe der Werke des Hl. Bernhard
a. 8. w. Er hat auch nach Dürer copirt, vielleicht aach in Kapfer gestochen.
Jollivet, Pierro Jules, Historien- and Genremaler, geb. 26. Jani 1794 in Paris,
f 7. Sept. 1871 das., Schüler von Dejainne and Gros. Er hatte erst Baukunst
unter Hu vet und Farn in studirt. Von 1822—25 besuchte er die Ecole des beaux-arts
und darauf hat er eine Anzahl von Lithographieen zum Madrider Galeriewerk gearbeitet.
Im historischen Museum zu Versailles sein Gefecht von Hooglede, Gefecht von Aicha
bei Augsburg, Louis XII. in der Schlacht von Agnadel, Gottfried von Bouillon hält
das erste Gericht in Jerusalem. Im Museum zu Ronen Der Kindermord ; unter seinen
zahlreichen anderen Bildern finden sich sehr viele mit spanischem Costüm. Er malte
auch für verschiedene andere französische Städte und Kirchen Bilder. Im Verein mit
den Architekten Joly entwarf er 1866 eine polychrome Villa auf der Terrasse von
Deauville. Medaille II. Kl. 1833, Med. I. Kl. 1835, Kreuz der Ehrenlegion 1851.
Jolly, Adolphe Gustave, Bildhauer, geb. 26. Sept. 1826 in Paris, Schüler von
Dantan Sen. Er schuf besonders Bildnissbttsten, z. B. die des Chevet (1866),
Louis Roger (1867) u. s. w.
Jolly, Henri Jean Baptiste, vlämischer Genre- und Bildnissmaler, geb. 1812
in Antwerpen, f 1853 in Rotterdam. Er bereiste Deutschland und war im Haag
thätig. Zu Haarlem befinden sich sein Verwundeter Soldat und Spitzenfabrik im
17. Jahrhundert.
Joly, Alexis Victor, Landschaftsmaler, geb. 1. Mai 1798 in Paris, t nach
1870, Schüler von Mongin. Er hat vielfach aquarellirt und lithographirt, letzteres
namentlich für Reisebeschreibungen In England (des Grafen Trobiand), In Irland,
Um die Welt (in Russland erschienen). Er malte Ansichten, darunter sehr viele aus
der Schweiz, z. B. Luzern und der Vierwaldstätter See, Vevey und der Genfer See,
Die Rhone bei Genf; ferner die Kathedrale von Florenz, Ansicht von San Remo
u. s. w. 1827 Medaille II. Klasse.
Joly, Andre*, franz. Maler, geb. 1706 in St. Nicolas du Port (Dep. Meurthe),
Schüler von Jacquard. Das Museum von Nancy besitzt seine Ansicht von Nancy
und Umgebungen.
Joly, Edmond Jean Baptiste Theodore Rene de, franz. Baumeister, geb.
7. April 1824 in Paris, f 26. Sept. 1892; Schüler seines Vaters Jules de J. und
seit 1844 der ßcole des beaux-arts. Er wurde Baumeister für die Diöcese Maine
et Loire und Architekt der Depatirtenkammer. 1865 Kreuz, 1872 Offizier der
Ehrenlegion.
Joly, Jules, franz. Pastellmaler, geb. um 1820 in Amiens, Schüler von
L. Gogniet und Debras. Neben vielen Bildnissen stellte er aus Der schwarze
Domino (1849), Allee im Park bei Tours u. s. w.
Joly, Jules Jean Baptiste de, Baumeister und Lithograph, geb. 24. Nov.
1788 in Montpellier (Dep. Herault), f 3. Febr. 1865 in Paris; Schüler der Ecole des
beaux-arts undLespines. Er baute die Gebäude für die Industrieausteilungen 1823
und 1827 und restaurirte den alten Sitzungssaal der Depatirtenkammer. 1833 wurde er
zum Architekten des Palais Bourbon ernannt. 1819 gab er gemeinsam mit Fragonard
eine Sammlung von Ornamenten und Basreliefs aus der Antike und der Renaissance
heraus. 1826 Kreuz der Ehrenlegion.
Joly et, Philippe, franz. Genremaler, geb. 11. Nov. 1832 in Pierres (Dep. Saöne
et Loire), Schüler der äcole des beaux-arts und des L. Cogniet. Das Museum in
Chalons sur Sadne besitzt von ihm Prudhon wird im Kloster beim Copiren der Gemälde
überrascht, Conscribirte gehen das Loos zu ziehen (1865), Die Erzählung der Gross-
mutter (1869), Die unterbrochene Lektüre (1872), Der Markttag (1874), Daphnis und
Chloe (1876), viele Bildnisse u. s. w.
Jonas, hessischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts. 1763 fertigte er Mars und
zwei Sklaven für die Colonnade hinter dem Paradeplatz in Kassel. 1770 schnitt er
ein Bildniss des Landgrafen Friedrich II. in Perlmutter.
Jonas, Karl Rudolf Hugo, Landschaftsmaler, geb. 1*822 in Goldap (Ostpreussen),
f im Oktober 1888 in Berlin, Schüler der Akademie von Königsberg unter A.
Behrendsen, studirte 1851 weiter in München, von wo aus er Reisen in die Alpen
und Oberitalien machte. 1852 wurde er Lehrer in Danzig, kehrte aber zwei Jahre
darauf nach München zurück. 1856 reiste er auf 4 Monate nach Corsica, das er
malerisch ausbeutete. 1860 siedelte er nach Berlin über. Von ihm Die Stadt Ajaccio,
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282 Jonasz — Jones.
Hochebene am Golf von Ajaccio, Meerenge von Bonifacio bei Corsica» Gegend am
Haff, Kloster bei Danzur, Das Innthal n. s. w. Einige seiner Bilder gelangten in
den Besitz des preussischen Königshauses.
Jonaas, Jonas, holländischer Maler des 17. Jahrhunderts, der zu Utrecht
thätig war und 1668 zu Schiedam starb.
Joncherie, Hector Francois, franz. Genremaler, geb. 6. Aug. 1824, Sohn des
Genre- und Stiljlebenmalers Gabriel J., dessen Schüler er war. Im Herbst 1846
trat er in die Ecole des beaux-arts ein. Von ihm Der Antiquar (1844), Die Katze
und die Fische ; ferner hat er Stillleben, Bildnisse und auch Ansichten gemalt, z. B.
Ansicht der Insel St. Ouen (1864).
Jonck Heer. J., holländischer Radierer um die Mitte des 17. Jahrhunderts.
Er schuf eine Beine von kleinen länglichen Platten mit Hunden und anderen Haus-
thieren, die geistreich radiert und mit der kalten Nadel in Wirkung gesetzt sind.
Jones, Alfred, Kupferstecher, geb. 1819 in Liverpool. Er kam als Kind nach
Amerika, wo er in New-York die Zeichenschule besuchte und sich durch Illustrationen
einen Namen machte. Darauf studirte er in New-Tork die Oel- und Wasserfarben-
malerei, vornehmlich aber den Kupferstich. Von ihm Gefangennahme des Major Andre
(Scene ans dem amerik. Freiheitskrieg) nach Durand, Andere nach Edmonds, Lentze.
Jones, Charlotte, Miniaturmalerin der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts,
f 1847 in London; von 1801—23 stellte sie in der Royal Academy aus, z.B. Selbst-
bildniss 1805, Der Prinz von Wales nachmaliger König Georg IV., Prinzessin von
Wales nachmalige Königin Karoline u. 8. w. Sie war Hofminiaturmalerin der
Prinzessin von Wales.
Jones, Daniel Adolphe Robert, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1806 in
Brüssel, f 1874, thätig in Brüssel, wo er Schüler von E. Verboeckhoven wurde.
Von ihm Kühe in den Dünen, Erinnerung an Blankenberghe, Schottische Schafe u. s. w.
1845 erhielt er eine silberne Medaille.
Jones, Edward Borne-, s. Borne-Jones, E.
Jones, Emma, s. Soyer.
Jones, Francis Coates, amerik. Figurenmaler, geb. 1857 in Baltimore (Mary-
land), Schüler von Lehmann, Boulanger und Lefebvre, Hess sich in New-Tork
nieder. Von ihm Mutter und Kind auf einer Veranda (in grellem Sonnenlicht) (1894),
Grossmutters Mährchen (1881), Verloren (1884), Märznachmittag (1885), Der Letzte,
Die Lilien. Mitglied verschiedener amerikanischer Künstlergesellschaften.
Jones, George, engl. Malerr geb. 6. Jan. 1786 in London, f 19. Sept. 1869
das., Sohn des Kupferstechers John Jones, Schüler der Royal Academy in London.
In dem Halbinselkrieg trat er in die Miliz, wurde Lieutenant, Hauptmann, trat dann
in den aktiven Dienst und stiess 1815 zur Occupationsarmee vor Paris. Nach
Friedensschluss wurde er wieder Maler. 1822 ausserordentliches, 1824 ordentliches
Mitglied, 1834 Bibliothekar und 1840—1850 Conservator der Akademie. Eine Zeit
lang war er auch als ihr stellvertretender Präsident thätig. Er erhielt Aufträge
und zwei Preise von je 200 Guineen für Bilder der Schlacht von Waterloo seitens
der British Institution. Er malte erst malerische Ansichten aus alten europäischen
Städten, dann vornehmlich Schlachtenbilder. Er war einer der Testamentsvollstrecker
von Turner und veröffentlichte 1849 eine Denkschrift auf Sir Francis Chantry. In
der Londoner Nationalgalerie seine Schlacht von Borodino (1829). Andere Bilder
hat die Nationalgalerie an Provinzmuseen verliehen. Eine Schlacht von Waterloo
besitzt die schottische Nationalgalerie in Edinburg, eine Andere das Hospital zu
Chelsea. Eine Ansicht von Rotterdam im Grosvenor House zu London, die Ent-
setzung von Lucknow und ein zweites indisches Bild u. s. w.
Jones, Hugh Bolton, amerik. Landschaftsmaler, geb. 20. Oct. 1848 in Baltimore
(Maryland), wo er auch zuerst studirte. Er ist Bruder des Francis C. J. 1876—80
setzte er seine Studien in Europa fort, besonders in Spanien und der Bretagne.
Zurückgekehrt Hess er sich in New-Tork nieder, wurde 1881 ausserordentliches,
1883 ordentliches Mitglied der National-Akademie. Von ihm Die Wirtschaft an der
Fähre, Zwielicht an dem Bean-creek, Tanger, Rückkehr der Kühe in der Bretagne,
Frühling (im Besitz des Metropolitan-Museum), Vorfrühling, Weg über den Hügel,
Septemberlandschaft (1886), Herbstlandschaft mit Weiden. Stellte im Salon und in
der Royal Academy in London aus, z. B. Die Pappeln. Mitglied verschiedener
amerikanischer Künstlergesellschaf ten. Medaillen in Paris 1889 und in Chicago 1893.
Jones, Inlgo, engl. Baumeister, geb. 1572 in Smithfleld (London), f 5. Juli
1651 in London. Er war Sohn eines Tuchwebers, der ihn zu einem Schreiner in die
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Jones. 283
Lehre gab. Dann nahm ein englischer Edelmann sich seiner an und schickte ihn
nach Italien, damit er die Landschaftsmalerei stadiren sollte. Er legte sich aber
mehr auf Architektur, hielt sich an den Stil Palladios und kam in Venedig zu
grossem Ruf, so dass Christian IV. ihn 1604 nach Dänemark einlud, wo er angeblich
die beiden berühmten Schlösser Frederiksborg und Rosenborg entworfen haben soll.
1605 begleitete er Anna von Dänemark nach England und wurde dort Hofbaumeister,
sowie Leiter der Hoffeste. 1612 besuchte er wieder Italien und wurde bei seiner
Rückkehr durch Jakob I. zum Generalinspektor über alle königlichen Bauten erhoben.
Für diesen König entwarf er Pläne zu einem neuen Palast in Whitehall, von dem
noch der berühmte Bankettsaal erhalten ist. Unter Karl L behielt er seine Aemter,
gerieth aber als Leiter der Hoffeste in Feindschaft mit dem berühmten Dramatiker
Jonson. Nach der Revolution wurde er als Höfling verklagt, sein Vermögen wurde
ihm abgenommen und er starb in Armuth. Als Archäolog bat er sich nicht be-
währt, denn er erklärte Stonehenge für die Ueberreste eines römischen Tempels.
Weitere Bauten in London von ihm Das anatomische Theater im Gebäude der Barbier-
Chirurgengilde, eine Reihe von Privathäuser in der einst vornehmen Great Queen-
street, die Lincolns Inn-Kapelle (erbaut 1623), der berühmte Portico der alten St.
Paulskirche (beim Brande 1666 zu Grunde gegangen), das sogenannte Watergate
am Ende der Buckinghamstreet Strand. Ausserhalb Londons sind das St. Johns
College in Oxford, ein Lettner in der Kathedrale von Winchester und zahlreiche
Landsitze des englischen Adels als seine Werke zu nennen. Er wurde der englische
Palladio genannt.
Jones, John, Kupferstecher in Schab- und Punkürmanier, geb. um 1740 in
London, f 1797, Vater des George J. Seine frühesten datirten Arbeiten stammen
erst aus dem Jahre 1775. Stach nach Reynolds, Gainsborough, Hone, Mortimer und
Romney viele Bildnisse, ausserdem einige andere Bilder. Er wurde zum Hofstecher
des Prinzen von Wales und des Herzogs von York ernannt. Von seinen Bildnissen
in Schabkunst nennen wir Lord Hood (nach Reynolds 1783), Charles James Fox (nach
demselben), Miss Francis Kemple (nach demselben 1784), James Boswell (nach dem-
selben 1786), Richard Warren, Leibarzt Georg III. (nach Gainsborough 1792), William
Pitt (1789), Edmund Burke (1790) beide nach Romney ; Beatrice, Hero, Ursula, Scene
aus Shakespeares Viel Lärm um Nichts (nach Fuseli 1791).
Jones, John E., britischer Bildhauer, geb. 1806 in Dublin, f 1862 das. Er war
zuerst Civilingenieur, kam dann nach London, wo er sich der Plastik widmete und
sich ohne Lehrer zu einem tüchtigen Bildnissbildhauer entwickelte. Unter seinen
zahlreichen Büsten sind zu nennen die des Prinz Consort Albert und der Königin
Victoria, des Louis Philippe, Napoleons m. und der Kaiserin Eugenie, des Königs
Leopold von Belgien, Wellingtons u. s. w.
Jones, Owen. Baumeister und Decorations-Künstler, geb. 15. Febr. 1809 in
London, f 18. April 1874 das. Er war Sohn des gleichnamigen wallisischen Archäo-
logen, Schüler der Akademie und des Baumeisters Lewis Vulliamy. Er bereiste
vier Jahre lang Aegypten und den Orient, 1884 Spanien. Seit 1886 liess er sich
in England nieder und beschäftigte sich besonders mit der Innen-Decoration, für die
er den Wahlspruch erwählte „Die Form ohne Farbe ist wie ein Körper ohne Seele".
Er war einer der Superintendenten der Londoner Ausstellung von 1851. Als Direktor
der Decoration vom Krystallpalast zu Sydenham richtete er dort die ägyptischen,
griechischen, römischen und Alhambra-Höfe ein, und entwarf die allgemeine Deco-
ration für das ganze Gebäude. Mit Wyatt sammelte er die Gipsabgüsse für den
Krystallpalast; später decorirte er Privatgebäude, darunter den Palast des Vice-
königs von Aegypten zu Gesch. Am nachhaltigsten wirkte er durch seine Publi-
kationen. 1885—1845 erschien „The Alhambra* mit 101 prachtvollen Farbendrucken
nach seinen Aufnahmen; 1842 ein Werk über Mosaik und Fliessböden; „Polychromes
Ornament in Italien" 1845; „Grammatik der Ornamente11 1856 (und in wiederholten
Auflagen), ein Hauptwerk, die erste umfassende Darstellung der ornamentalen Sprache
aller Völker und Zeiten; „Tausend und ein Initialen8 1864; Siebenhundert und zwei
Monogramme im selben Jahre ; Beispiele chinesischer Ornamentik ; ferner theoretische
Abhandlungen. Er hat auch einige Bücherillustrationen geliefert, z. B. zu Lockharts
Spanische Balladen. 1857 erhielt er die königliche Medaille für Architektur, 1873
eine Ehrenmedaille auf der Wiener Ausstellung.
Jones, Thomas, Landschaftsmaler, geb. um 1730 in London, f nach 1798;
lebte viele Jahre in Italien. Nach ihm stachen J. Peak Wanderers Buhe, W. Woollett
Lustige Landleute und J. B. Smith Der Sänger.
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284 Jones — Jongkind.
Jones, William, Landschaftsmaler des 18. Jahrhunderts, geb. in Irland, von
dem man einige Ansichten aus der Grafschaft Wicklow in Irland durch Kupferstich-
Vervielfältigung kennt.
Jong, Pieter do Josselin de, holländ. Bildniss- und Genremaler, geb. 2. Aug.
1861 in St. Oedenrode, Schüler der Antwerpener Akademie und des P. Slager. Er
nahm seinen Wohnsitz im Haag. Das Amsterdamer Rijksmuseum besitzt sein Bild-
niss Wilhelms III. Königs der Niederlande (Fayencemalerei); ausserdem von ihm
Spielende Kinder.
Jongelincx, Antoine, wahrscheinlich ein flämischer Kupferstecher; hielt sich 1762
in England auf, wo er einige Platten stach nach Fischen von Arnout van Aken.
Jongelinx, J.B., flämischer Kupferstecher, der nach 1700 in Antwerpen thätig
war; von ihm das Bildniss von Valerius Andreas für Foppens „Bibliotheca Belgica"
1739 gestochen, und Andere.
Jongelinx, (auch Jongheling), Jakob, Bildhauer, geb. 1531 in Antwerpen,
f 31. März 1606 das., wurde 1563 Bildhauer und Medailleur Philipps II. von Spanien.
Von ihm das Mausoleum Karls des Kühnen in der Liebfrauenkirche (1558), die später
zerstörte Statue Herzog Albas in der Citadelle zu Antwerpen, die Bronze-Statue des
Herzogs von Alba (Mai 1571 im Antwerpener Citadell errichtet, 9. Juni 1574 vom Volk zer-
stört) und acht bronzene Götterstatuen für das Stadthaus zu Antwerpen (von Galle
gestochen).
Jongering, H. F., holländ. Zeichner, geb. 1778 in Amsterdam, f 1808, Schüler
von S. G o b 1 e Er hat landschaftliche Zeichnungen verfertigt, die berühmt wurden.
Jongli, Claude de; ein Maler dieses Namens wird 1629 in die Gilde von Utrecht
aufgenommen. 1638 gab er eine Landschaft in das St. Hiobsgasthaus. '
Jonghe, Gustave de, belgisch. Genremaler, geb. 4. Febr. 1828 in Courtray,
f Febr. oder März 1893 in Antwerpen, Sohn des Malers Jean Baptiste de J., Schüler
von Navez in Brüssel, siedelte nach Paris über, wo er noch im Salon 1881 aus-
stellte (Das Meer). Von ihm Die Eifersucht, Im Atelier, Dame mit einem Papagei,
Der Indiskrete, Die verbotene Frucht, Waisen bei der Grossmutter (1862), Die Ge-
nesende (1869), Liebeserklärung (1884), Almosenspenden (Genter Museum) u. s. w.
Medaillen in Amsterdam 1862, Paris 1863, Brüssel 1864.
Jongbc, Jean Baptiste de, belgischer Landschaftsmaler, geb. 8. Jan. 1785 in
Courtray, f 14. Oct. 1844 in Schaerbeck bei Brüssel, Schüler von Omm eganck. Er
malte mit Vorboekhoven das Bild Angriff auf den Park von Brüssel den 25. Sept.
1830; auch Landschaften aus der Umgegend von Tournai. De J. wurde 1826 Professor
in Courtray und 1840 an der Akademie zu Antwerpen. Goldene Medaille in Courtray,
silberne in Douay, Brüssel und Brügge, erster Preis in Gent 1812.
Jongbe, Ludolf (Leuff) de, holl. Maler, geb. 1616 in Overschie, f 1697 in
Hillegersberg, sollte erst wie sein Vater Schuhmacher werden, errang sich aber die
Erlaubniss Maler zu werden; Schüler des Cor n. Saftleven zu Rotterdam, des
Ant. Palamedes zu Delft und des Jan van Bylert zu Utrecht, ging 1635
nach Frankreich und blieb dort sieben Jahre, kehrte dann nach Holland zurück und
lebte in der Umgegend von Rotterdam. Das Bildniss einer jungen Frau mit ihrem
Töchterchen (1653), das sich in der Dresdner Galerie befindet, wurde früher v. d.
Holst zugeschrieben und erst seit 1872 als ein de Jonghe erkannt. Im Haarlemer
Museum von ihm ein weibliches Bildniss (1660); in Rotterdam ein grosses Regenten-
bildniss im Prinzensaal; in Amsterdam Bildnisse des Vice-Admirals Van Nees und
seiner Frau (1666 und 1668); andere Bilder von ihm in Berlin (Depot), St. Peters-
burg (Leuchtenberg-Galerie) etc. Interessanter ist er in seinen kleineren Gesell-
schaftsstttcken, wo er an seine Lehrer, an Duck und Terborch erinnert. Solche
Gemälde in Ascbaffenburg, Mailand (Samml. Belgiojoso), Rosslau (Samml. Sachsen-
berg), Haag (Samml. Steengracht) etc.
Jongheling, Jakob, s. Jongelinx.
Jongkind, Jean Berthold, Maler und Radierer, geb. 1819 (nach anderen 1822)
in Latrop (Overyssel), f 26. (nach Anderen den 9.) Febr. 1891 in Cdte-Saint-Andre*
(Dep. Isere). Er kam nach Frankreich, nachdem er als Notar einige Zeit in Maasluis
gelebt hatte, wurde dort Schüler von Isabey und lies sich in Paris nieder. Er
wurde zum Vorläufer der Impressionisten. Von seinen trefflichen Landschaften
nennen wir Hafen von Harfleur, Die Kirche Notre-Dame von der Tournelle-Brücke
aus gesehen, Der alte Thurm am Eingang des Rotterdamer Hafens, Holländischer
Kanal bei Mondlicht (1865), Schlittschuhlänfer auf einem holländischen Kanal
(1868), Eingang zum Hafen von Dortrecht beim Mondschein (1872). Aeusserst
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Jongman — Jordaens. 285
frappirend wirken seine Radierungen, die in den 50er und 60er Jahren ent-
standen sind, deren flotte Technik jedoch mit den modernsten Sachen wetteifern
kann ; z. B. Ausgang vom Hafen von Honflenr (für die Gesellschaft der Aquarellisten) ;
Die Scheide zur Zeit des Sonnenuntergangs (für die Illustration nouvelle), Wind-
mühle, Am Strande. Medaille III. Kl. in Paris 1852.
Jongman, Willem, niederländ. Kupferstecher des ersten Viertel des 18. Jahrh.
Bildnisse von ihm befinden sich in Levassors „Geschichte der Regierung Ludwigs
XIII.U (Amsterdam 1701); andere Blätter von ihm in „Histoire des ordres militaires"
(Amsterdam 1721) u. s. w.
Joninger, deutscher Kupferstecher des 17. Jahrh., der um IG 70 zu Nürnberg
thätig war, und besonders Bildnisse stach.
Jonne, Karl Friedrich, sachsischer Haler, geb. 1802 in Annaberg. Er lernte
in Dresden und widmete sich der Bildniss- und Landschaftsmalerei. 1828 wurde er
Zeichenlehrer in Annaberg.
Jonxis, Jan Lodewyk, holländ. Bildniss- und Genremaler, geb. 1789 in Utrecht,
f 1866. Er war Sohn des P. H. Jonxis und Schüler der Utrechter Akademie,
studirte später an der Pariser Akademie, wo er 1807 den ersten Preis gewann.
Später wurde er Lehrer an der Akademie zu Utrecht. Werke von ihm gelangten
in die Galerie zn Haarlem.
Jonxis, Pieter Hendrik, Kupferstecher, geb. 1759 im Haag, f nach 1820;
lernte zu Utrecht und später zu Paris unter N. Delaunay. Von ihm Venus
und Amor nach Giordano (1783), Die Vestalinnen nach J. Raoux (1784), Bild-
nisse u. 8. w.
Jonxis, Pieter Hendrik Lodewyk, Landschaftsmaler, geb. 1816 in Utrecht,
t 1852 in Brüssel, in welcher Stadt er hauptsächlich thätig war; Schüler seines
Vaters J. L. J. Ein Fischer von ihm gelangte in die Galerie zu Haarlem.
Joorg, Eugene, belgischer Maler, geb. 1850 in der Nähe von Antwerpen, Hess
sich in Antwerpen nieder. Er malte viele Stillleben, von denen einige in Privatbe-
sitz, eines, Vorbereitungen zur Bowle, in den Besitz des Prinz-Regenten von Bayern
gelangte. Von ihm ferner Dame auf der Parkterrasse, Federwild (1890), Orangen,
Austern und Hummern u. s. w. Medaille II. Klasse in München 1889.
Joost, Jansz, Bildhauer und Zeichner, geb. 1541 in Amsterdam, t 1590 das.
Im Minoritenkloster seiner Vaterstadt befanden sich einst Arbeiten von ihm ; gerühmt
wurde von ihm besonders Christus im Garten zu Gethsemane.
Jopling, Joseph Middleton, Historien-, Genre- und Stilllebenmaler, geb. 1831
in London, f 1884 in Chelsea; war Autodidakt und war eine Zeit lang im Kriegs-
ministerium angestellt. 1848 stellte er sein erstes Werk Maria Stuart im Gefängniss
aus und beschickte seitdem die Akademieausstellungen und die der Gesellschaft
britischer Künstler. Von 1859—76 war er ausserordentliches Mitglied der Gesell-
schaft der Aquarellisten. Von seinen Bildern nennen wir Künstler und Modell,
Mauerblümchen (1877), Chrysanthemen (1878), Azaleen (1879), Wicken (1881), Die
Unterbrechung (1883), Der verlorne Akkord (1884), Die Jungfrau von Orleans beim
Verhör.
Jopling, Louise, Genremalerin, geb. Nov. 1843 in Manchester; ihr Mädchen-
name war Goode; sie heirathete einen Herrn Romer, Sekretär des Baron Roth-
schild in Paris, wo sie 1867 — 68 Schülerin von Chapin wurde, worauf sie nach
England zurückkehrte. B. starb 1872 und sie heirathete zwei Jahre darauf J. M.
Jopling. Von ihr Five o 'clock tea (1874), Es hätte sein können, Kinder im Walde,
Die Schauspielerin Ellen Terry in der Bolle der Portia (1882), Aus meiner Gondel,
Schöne Venetianerin (1884).
Jorand, Jean Baptiste Joseph, Maler, Lithograph und Archäolog, geb. 1788
in Paris, t April 1850 in Eu (D6p. Seine inferieure), Schüler von dem jüngeren
Fragonard, Gros, von Mönche und Pillement. Von seinen Landschaften
und Ansichten nennen wir Hof eines Ruinenschlosses (1819), Inneres der maurischen
Kirche von Bolen zu Lissabon. Von seinen Lithographieen sind Einige für eine Ge-
schichte Frankreichs, Andere für ein Reisewerk des Grafen von Clarac, Andere für
ein Buch „Siecle de la Monarchie francaise" u. s. w. bestimmt. Er schrieb ein Werk
über die keltischen Ueberreste der Bretagne (1830 Paris) u. s. w.
Jordaens, Hans, vlämischer Maler, geb. um 1539 in Antwerpen, f nach 1623
in Delft, wo er sich seit 1585 niedergelassen hatte; war Schüler von Martin van
Cleve, wurde 1579 in die St. Lucasgilde aufgenommen und heirathete 1582 die
Wittwe des Franz Pourbus.
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286 Jordaens — Jordan.
Jordaens, HansL, vlämischer Maler; er wurde 1572 Lehrling und 1581 Meister
der Antwerpener Gilde. 1585 gab er seinem Vetter Abraham Jordaens Unterricht.
Er verheirathete sich 1589 am 14. August mit Katharina Sluyters.
Jordaens, Hans II., vlämischer Maler, getauft 11. März 1681 in Antwerpen,
f 1653 das. in Armuth. Er wurde dort 1600 als Meisterssohn in die Gilde auf-
genommen. Von ihm (vielleicht auch von Obengenanntem) Eine Mahlzeit (Dresdner
Museum).
Jordaens, Hans III. (Langen Jan), geb. um 1595 in Antwerpen, f zwischen
14. Juli 1643 und 21. März 1644 das. Vielleicht Schüler und Sohn des Hans J. I.
1617 heirathete er eine Tochter des Siger Van Dyck. Er war seit 1620 Mitglied
der St. Lucasgilde in Antwerpen. Seine Lieblingsdarstellung war der Zug der
Israeliten durchs rothe Meer, ein Mal im Haager Museum, zwei Mal in Berlin,
ferner in Hampton Court, St. Petersburg, Antwerpen, Oldenburg, Turin, Wiener
Kunstkabinet.
Jordaens, Hans IT., Maler, geb. 1616 in Deift, f zwischen 30. Oct. und
19. Mai 1681 das., wo er seit 1657 Meister der Gilde war. Sohn des Simon J. I.
1650 ist er in Rom, 1654 in Leyden nachweisbar.
Jordaens, Jakob, vlämischer Maler und Radierer, geb. 19. Mai 1593 in Ant-
werpen, f XS. Oct. 1678 ; war 1607 Schüler und wurde 1616 Schwiegersohn des Adam
vanNoort, der auch Lehrer des Rubens war, den aber wegen seiner Brutalität
alle Schüler verliessen; nur Jordaens blieb bei ihm, um seine Tochter Katharina zu
gewinnen. So kam er nicht nach Italien und war darauf angewiesen, die alten Italiener,
besonders Tizian und Veronese in Flandern zu studiren, wo er sie fand. J. wurde
schon 1615 Meister und heirathete im darauffolgenden Jahre. Er wurde mit Rubens
befreundet, der sich seiner annahm und ihn eine grosse Anzahl von Oartons für den
König von Spanien, die in Gobelins ausgeführt werden sollten, malen liess. Jordaens
hat ferner in direktem Auftrag des Königs von Schweden und der Prinzessin Amalie
von Oranien gemalt ; (für diese z. B. sein Hauptwerk Triumph des Prinzen Heinrich
von Nassau). Im Jahre 1641 konnte er sich in der Rue Haute zu Antwerpen ein
prachtvolles Haus bauen, das er selbst mit Gemälden ausschmückte und das in unserem
Jahrhundert leider geschmacklos umgeändert wurde. 1671 trat er mit seiner Tochter
zum Calvinismus über. Sieben Jahre darauf erlag er der Pest. Seine berühmte
Bildersammlung versteigerten die Erben am 22. März 1734. J. war ein glänzender
Colorist und zeichnete sich durch ein treffliches Helldunkel und bedeutende Compo-
situm aus. Ein derber humoristischer Zug ist bei ihm stark entwickelt. Zu seinen
besten Bildern gehören: Die Dreikönigsfeste, Die Bohnenfeste u. s. w. Bilder von
ihm in vielen öffentlichen Gebäuden Belgiens, ferner in den meisten öffentlichen
Museen; z. B. Amsterdam, Antwerpen, Augsburg (Brustbild eines Mannes, Studie),
Berlin, Braunschweig, Brüssel, Darmstadt, Dresden, Dublin, Düsseldorf, Edinburg,
Florenz, Frankfurt a. M., Glasgow, Haag, Kassel, Kopenhagen, Lille, Madrid, Mailand,
Mainz, München, Paris, Rotterdam, St. Petersburg, Schieissheim, Wien u. s. w. ; auch
in vielen Privatsammlungen. Es werden dem Jordaens acht bis neun gute Radierungen
biblischen und mythologischen Inhalts zugeschrieben.
Jordaens, Jakob d. J. (nach Anderen Jan), Maler, geb. 1625, er war der
einzige Sohn und wahrscheinlich Schüler des Jakob J. Er gelangte nach Dänemark,
wo er starb.
Jordaens, Jan (genannt Potlepel), Landschafts- und Historienmaler, geb.
1616 in Deift, f 1669 in Voorburg (nahe dem Haag), wo er sich niedergelassen hatte,
nachdem er lange Zeit in Italien gelebt.
Jordaens, L., vlämischer Zeichner des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich in
Antwerpen thätig. Nach seinen Aufnahmen stach P. Schut ein Städtewerk für
Flandern und Brabant, welches N. J. Visgeher 1660 herausgab.
Jordaens, Simon L, Maler in Delft, Sohn des Hans J., geb. vor 1590, f vor
dem 17. Febr. 1650, thätig von 1611—1638 in Delft.
Jordaens, Simon II«, Maler, geb. 1620, f zwischen dem 15. Jan. 1667 und
13. Juli 1670 in Leyden, wo er thätig war. Bruder des Hans Jordaens IV.
Jordan. David Wilson, amerikan. Maler, geb. 1859 in Harrisburg (Pennsylvania),
Schüler der Kunstakademie zu Philadelphia, thätig daselbst. Von ihm das Pastell
Apfelblüthen (1892), Herbst (1893).
Jordan, Ernst, Historien-, Bildniss- und Landschaftsmaler, geb. 22. Jan. 1859
in Hannover, Schüler von Ernst Hildebrand, war zuerst Stuben- dann Theater-
maler gewesen. Er wurde später Lehrer für Anatomie und Naturstudien an der
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Jordan — Jorhan. 287
Kunstschule des Gewerbevereins in Hannover. 1890 war auf der Berliner Ausstellung
sein Bildniss einer alten Frau zu sehen.
Jordan, Esttban, Maler, Bildhauer und Baumeister, geh. 1543 in Valladolid,
t 1603 das. Vielleicht Schüler von Berruguete, vielleicht in Italien ausgebildet.
Er wurde Hofbildhauer Philipps II. In der Magdalenenkirche zu Valladolid 6 Bilder
von ihm, sowie ein Altar, den er mit den Statuen des Peter, Paul, Philipp und Jakob
und mehreren Basreliefs schmückte. Einen anderen Hochaltar fertigte er nach Zeich-
nung des Francisco de Mora für die Benediktiner zu Montserrat und erhielt dafür
vom König von Spanien 23000 Kronen.
Jordan, Feodor Iwanovic (Friedrich), Kupferstecher, geb. 13. Aug. 1800 in
Paulow8k, f 2. Oct. 1883 in St. Petersburg, wo er die Akademie besuchte, Utk ins
Schüler wurde und 1824 die kleine goldene, 1829 mit seinem Tod Abels die grosse
goldene Medaille errang. Auf Staatskosten lernte er dann weiter unter Richomme
und A. Baimbach in London; darauf blieb er 15 Jahre in Rom. Zurückgekehrt
wurde er Professor der kaiserl. Akademie der Künste in St. Petersburg (1850), sowie
Conservator am Kupferstichkabinet der St. Petersburger Eremitage. Von ihm die
Transfiguration nach Baffael (1850 nach eigener Zeichnung, die ihm 18 Monate mit
elfstündiger täglicher Arbeit nahm), Madonna di Loreto nach demselben, Heilige
Familie nach demselben, Pieta nachCigoli; Mercur undArgos nachSokoloff; Peinig-
ung Christi nach Egeroff; Bildnisse des Kaisers Alexanders II. und Anderer. —
Russischer Geheime Rath und Ritter vieler russischer Orden, Mitglied der Akademieen
von Florenz, Urbino und Berlin.
Jordan, Jörg, Goldschmied und Bildbauer von 1486—1500 in Wien thätig.
Das Relief am Haus „zum grossen Jordan", eine Taufe Christi, dort, wird ihm zu-
geschrieben.
Jordan, Rudolf, Genremaler, geb. 4. Mai 1810 in Berlin, t 25. März 1887 in
Düsseldorf. Wollte erst Stallmeister werden, wandte sich aber auf Wachs' Anregung
zur Kunst und wurde Schüler von Schadow und Sohn in Düsseldorf. Er hat be-
sonders das Fischerleben auf Rügen und auf anderen Orten der norddeutschen, nieder-
ländischen und französischen Küste studirt. Die Berliner Nationalgalerie besitzt von
ihm Der Heirathsantrag auf Helgoland (1834), Schiffswinde in der Normandie (1843) etc. ;
von ihm ferner Rettung aus dem Schiffbruch (Dresdener Galerie), Die Krankensuppe
(Düssseldorfer Galerie), Die zurückgekehrte Tochter (Schlesisches Museum in Breslau),
Andere in Leipzig etc. Er hat auch einige Original-Lithographieen und Original-
Radierungen verfertigt, sowie nach R. Reinick radiert, und Illustrationen für Musäus*
Volksmärchen gezeichnet Inhaber verschiedener preussischer Orden und Mitglied
mehrerer Akademieen.
Jordan, Salvador, spanischer Maler im Anfang des 18. Jahrhunderts. Sein
Bildniss des berühmten Quevedo de Villegas wurde 1713 von Francisco Gazan ge-
stochen. J. arbeitete auch an der Ausschmückung des San Franciscoklosters in
Valladolid.
Jorge (Georg), deutscher Baumeister des 15. Jahrhunderts. 1469 war er
Meister an der Marienkirche zu Marburg.
Jorge, Maestro, s. Ingles, Meister Georg.
Jorhan, Christian, Bildhauer, geb. 1733 in Grießbach in Unterbayern, t 1807
in Landshut, Schüler seines Vaters Wenzel, des Hofbildhauers Pfaffinger in
Salzburg, L. Riedlingen, der Akademie in Augsburg und des Hofbildhauers
Straub in München. Er liess sich dann in Landshut (Bayern) nieder und arbeitete
in Holz, Marmor, Elfenbein u. s. w. Seine kleinen Genien und anderen Elfenbein-
skulpturen wurden besonders gesucht. Als seine Meisterstücke gelten ein 1785 zu
Landshut angefertigtes ungefähr einen halben Meter hohes Cruciflx aus Alabaster
und ein anderes lebensgrosses für die Peterskirche in Gars.
Jorhan, Christian d. J., Bildhauer, geb. 1759 in Landshut (?), f 1844 in Passau.
Er war ursprünglich in einer Jesuitenschule und sollte Gelehrter werden, dann wurde
er aber Schüler seines Vaters und arbeitete später bei Eronenwitter in Neu-
burg a. d. D., Ingerln in Augsburg, Malade und Eetterer in Strassbarg und
endlich Glorie uz in Delle. Nach weiteren ausgedehnten Reisen liess ersieh endlich
1794 in Passau nieder, wo er eine grosse Anzahl von Werken ausführte; z. B. im
Dom zu Passau die Grabmäler des Fürsten von Thun, des Cardinal Auersperg, ein
Marmortabernakel u. s. w. Im Niedermünster zu Regensburg eine Madonna und ein
Jesusknabe, in der Kirche zu Wegscheid ein Hochaltar mit 4 Statuen (1829). Mit
Theseus den Felsen hebend um des Vaters Schwert zu suchen gewann er 1814 den
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288 J°"8 ~ Jouanin.
Preis der Münchener Akademie. Sein Hauptwerk ist das 10 Fuss hohe Erzstandbild
des Kaisers Maximilian 1828 in Passau aufgestellt.
Joris, Augustin, holländ. Maler, geb. 1525 in Delft, 1 1552, Schüler des J a k o b
Mondt; er hielt sich einige Zeit in Paris auf, wo er unter P. delaCluffes
Leitung einige Blätter radierte. In Delft malte er ein Bild Kindheit der Maria und
war schon berühmt geworden als er im Kanal ertrank.
Jorisz, David, niederländischer Glasmaler, geb. 1501, f 25. Aug. 1556 in Basel.
Er wurde in seinem Fach gerühmt und bereiste die Niederlande, Frankreich und
England. Später wurde er religiöser Fanatiker und nahm als Wiedertäufer den
Namen Jan van Broeck an. Er musste als solcher nach Basel flüchten. Man nennt
yon ihm Das gelobte Land, Uebergabe der Schlüssel an Petrus, Bekehrung des Haupt-
manns, Die Findung Mosis (Zeichnung 1718 in Besitz von J. Moelaert). Unter seinem
Namen kommen auch Zeichnungen in der Manier des Lucas von Leiden vor.
Jorina, angenommener Name des Kupferstechers Th. Major.
Josauvage, Pierre, Maler in Tournai gegen Ende des 18. Jahrhunderts; er
soll Stillleben, musikalische Instrumente und dergleichen besonders gut gemalt haben.
Joseph, Frater, franz. Maler und Radierer, geb. um 1650, ertrunken in der
Tiber nach 1700; er war Mönch und Schüler von Simon Von et, eine Radierung
^n ihm mit der Jahreszahl 1700 stellt Drei Heilige auf Wolken u. 8. w. dar.
.Joseph, George Francis, engl. Historien- und Bildnissmaler, geb. 25. Nor.
1764, f 1846 in Cambridge, Schüler der Londoner Akademie seit 1784. 1792 erhielt
er dort die goldene Medaille für eine Scene aus Coriolan. Später erhielt er noch
zwei Preise von der British Institution, 1811 für Priams Rückkehr mit Hektars
Leichnam, 1812 für Zug nach dem Oalvarienberg. Er malte hauptsächlich Bildnisse
auch in Miniatur, z. B. Mrs. Siddons als tragische Muse (1797), Spencer Perceval,
Sir Stamford Raffles (die beiden Letzteren in der National Portrait Gallery, London).
1830 wurde er ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Joseph, Samuel, engl. Bildhauer, geb. vor 1800 in St. Johns (Cambridge),
f 1850 in London, Schüler von P. Rouw und der Londoner Akademie. Für seine
Gruppe Eva bittet um Vergebung erhielt er eine goldene Medaille. 1823 liess er
sich in Edinburg nieder und wurde Mitglied der schottischen Akademie, kehrte aber
1820 nach London zurück. In der Westminster- Abtei befindet sich seine Statue des
William Wilberforce ; in dem Vestibül der National-Galery in London die Statue des
Malers Wilkie. Sonst fertigte er besonders viele Bildnissbüsten z. B. die von George IV.
Joseplno, eigentlich Cesari, G., s. Arpino»~
Josctsu, Pqester und Gründer einer mönchischen Malerschule im Tempel
Sokokuji in Kioto; stammt wahrscheinlich aus China oder war doch der Erste, der
chinesische Kunst studirte; lebte um 1400 (nach Chr.). Er malte .naturschöne
Landschaftsbilder, welche jetzt äusserst selten sind.
Jossenay, Denis, franz. Baumeister, geb. 1686, f 28. Febr. 1748 in Paris, wo
er Zeichner, königl. Baumeister und Professor an der Bauakademie war.
Jossot, Gustave Henri, Aquarellist und Zeichner, einer der hervorragendsten
Meister der Caricatur, geb. 1866 zu Dijon. Er besitzt ein Stilisirungsvermögen der
Linie, das demjenigen der alten mongolischen Kunst ebenbürtig ist. Die Striche seiner
Feder sehen fast wie calligraphische Schnörkel aus und sind doch nur leise Ueber-
treibungen der wirklichen Naturformen. Zu Jossots vorzüglichsten Arbeiten gehören
Der Harfenist, Der Violoncellist, Der Maler im Kahn auf dem Meer (in L'Estampe
originale erschienen), Der Billardspieler (in Le Rire erschienen), Der Wittwer (in
L'Epreuve erschienen), Les fameliques (Oelbild), Bazonge (Tuschzeichnung mit Wasser-
farben gehöht), Les jeunes, etc. lieber J. vergleiche L. Maillard inLaPlumeVI. 115.
Jouandot, Am6d6e, franz. Bildhauer, geb. um 1840 in Bordeaux, Schüler von
Dur et und Jouffroy. Für den unteren Theil der Fontaine zu Bordeaux lieferte
er Kindergruppen mit Delphinen ; für das Hotel de Tauzia zu Cognac die Steinstatuen
Handel und Landbau; für die St. Bodile-Kirche zu Nimes ein Steinrelief mit dem
Märtyrertod dieses Heiligen; für die Kathedrale zu Nevers die Steinstatue der heil.
Katharina; für das Theater von Bordeaux die Marmorbüste Ligiers u. 8. w. Ausser-
dem viele Bildnissbüsten, Bronzen, Holzskulpturen, auch Terracottabüsten u. s. w.
Jouanin, Auguste Adrien, Kupferstecher und Schabkünstler, geb. 5. April
1806 in Cosne (Dep. Nievre), f nach 1874, Schüler von Sixdeniers. Von seinen
geschabten Blättern nennen wir Bildniss der Kaiserin nach Winterhalter (1859), Die
Wittwe nach Jalabert, Der Frühling nach Schlesinger, Der fürsprechende Engel nach
Merle, „Ich glaube an Gott" nach Holfeld (1874). Nicht Schabkunstblätter sind die
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Jouanin — Jourdain. 289
Melancholie (1846), Die kleine Familie nach Müller (1848), Heute und Morgen nach
C. Landelle. Für den Hannoverschen Kunstverein arbeitete er Die Betenden nach
J. Schrader (1853J54), Der Harfner und Mignon nach M. Oppenheim (1851), Mutter-
liebe nach Qeselschap (1858) und Andere. Medaille III. Kl. 1859.
Jonanin, Charles Victor, franz. Edelsteinschneider, geb. um 1835 in Paris,
Schüler von Lequien. Von ihm Hund mit einer Schildkröte spielend (Kamee
Achat Onyx 1863), Der Tod des Hippolyt nach C. Vernet (Sardonyx 1874), Karl XV.
(Besitz des Königs von Schweden).
Jonbert, Charles, franz. Baumeister, geb. 1640 in Paris, f 1721 das. Er ent-
warf und begann den Bau der Pariser Anatomie. Am Kloster der regulirten Chorherren
des Trinitarierordens baute er das Portal u. s. w.
Jonbert, Jean, franz. Miniaturmaler des 17. Jahrhunderts, f nach 1689; er
war Nachfolger von N. Robert und Vorläufer von Cl. Anbriet als königlicher
Miniaturmaler für Naturgeschichte. 1686 trat er diese Stellung an und erhielt z. B.
1688 600 1. für vierundzwanzig Miniaturen nach seltenen Pflanzen und 200 1. für ein
Miniaturgemftlde auf dem Ciavier des Königs. Er malte aber nicht nur natur-
wissenschaftliche Sachen, sondern auch zum Beispiel Die Tugend besiegt die Laster nach
Correggio, Apotheose auf Louis XIV. von der Victoria gekrönt mit der Fama der
Kriegskunst u. s. w., bei Gelegenheit des Vertrages von Nymwegen entstanden und
jetzt in den militärischen Staatsarchiven aufbewahrt.
, Jonbert, Jean Ferdinand, franz. Kupferstecher, geb. 15. Sept. 1810, Schüler
der Ecole des beaux-arts und desHenriquel-Dupont. Von ihm Die Verzückung des
heiligen Franz nach Murillo, Die kleinen Sünder nach Lejeune, Die Unschuld, Kopf
eines Mädchens und Nina nach Grenze. Medaille III. Kl. 1853.
Jone, Jacques de la, s. Lajoue, Jacques de.
Jouffroy, Francois, franz. Bildhauer, geb. 1. Febr. 1806 in Dijon (Dep. Cöte d'Or),
f 26. Juni 1882 in Laval ; Schüler der äcole des beaux-arts und des R a m e y. 1832 erhielt
er den grossen Rompreis für Kapaneus unter den Mauern von Theben vom Blitz er-
schlagen. 1863 wurde er zum Professor der Skulptur an der ticole des beaux-arts
ernannt. In das Luxembourg gelangte sein Junges Mädchen vertraut sein erstes
Geheimniss der Venus; im Museum von Dijon seine Marmor statue Erigone (1851);
in Versailles die Büste des Feldmarschalls Marquis Nerestang und viele Andere. An
der Facade des Pariser Gerichtshofes die Strafe und der Schutz ; an der Fagade der
Augustinerkirche ein Fries mit Christus und den zwölf Aposteln (1866); an der neuen Oper
Die lyrische Poesie ; in Auxonne die Statue Napoleons I. ; und viele Andere. Medaillen
II. Kl. 1838 und 1848; Med. I. Kl. 1839; Kreuz der Ehrenlegion 1843. 1857 erhielt er
im Institut den Sitz, den vor ihm Pajou, Lemot, Pradier und Simart inne gehabt hatten.
Jonhan, Rene, Bildnissmaler, geb. 25. Sept. 1835 in Angers (Dep. Maine et
Loire), Schüler von Mercier und Dauban, Hess sich später in Dieppe nieder.
Unter seinen zum Theil in Kreide und Röthel gearbeiteten Bildnissen heben wir
hervor Capoul, Offenbach (1879), Fromenün, George Sand u. s. w.
Jonlln, Lncien, Genremaler, geb. 20. Sept. 1842 in Paris, Schüler von J.
Palizzi und F. Barrias. Von ihm Kamelia (1867), Arme Blumen (1870), Wahrend
des Zweikampfes, Orangen (1875) u. s. w.
Jonllain, Francois, Kupferstecher und Kunsthändler, geb. 1697 in Paris,
t 1779 das. Er arbeitete in der Weise des L. Cars, meist nach Coypel und Gillot.
Dann auch nach Veronese Die Schindung des Marsyas, Mercur und Eerse, nach
Watteau Sommerfreuden, nach Laueret Pastorale u. s. w. ; im Ganzen an die 200
Platten.
Jourdain, Auguste, Holzschneider, geb. um 1830 in Paris; er arbeitete vor-
nehmlich für die Zeitschrift „Illustration" Die Hochzeit von Cana, auf Moreaus Zeich-
nung von Veroneses Bild, Sancta Cecilia nach P. Mignard u. s. w.
Jourdain, Charles Joseph, franz. Baumeister, geb. um 1810; er erbaute die
Kapelle* des heiligen Ludwigs bei Karthago, die Louis Philippe auf der 1840 ihm
vom Bey von Tunis geschenkten Stätte, wo St. Ludwig im Jahre 1270 starb, erbauen
Hess. Ferner hat J. Ansichten von Karthago, Tunis u. s. w. ausgestellt.
Jourdain, Laurent Brnno Francis, franz. Maler, geb. 6. Oct. 1745 in
Besancon, f 18. April 1815 das., Schüler von Wyrsch. Er wurde Professor an
der Zeichenschule zu Besancon. Das dortige Museum besitzt sein Der Genius der
Malerei. Ferner hat man von ihm Pastellbildnisse u. s. w.
Jourdain, Roger Joseph, Orientmaler, geb. Dec. 1845 in Louviers (Dep.
Eure). Schüler von Cabanel und Pils. Von ihm Bettler an einer Kirchthttre zu
Allgemeines Künutler-Lexioon. 3. Aufl. 2. Band. (*^OOqIc
290 Jourdan — Jouvenet.
A villa in Spanien (1870), Der Scheik El Dahaki (1874), Koranlektüre in einem Laden
in Cairo, Teppichbazar in Cairo, Der Sonntag, Der Montag (1878), Venedig, u. s. w.
Jourdan, Adolphe, franz. Maler, geb. 4. Aug. 1825 in Nimes (Dep. Gard),
Schüler der Ecole des beaux-arts und des Ja labert. Die 4 Jahreszeiten (1857),
Junge Winzerin (1861), Badendes Mädchen (1870), Die Verfolgung (1874), Venus
(1879); ausserdem viele Bildnisse u. s. w. Er erhielt 1864 und 1866 Medaillen.
Jourdan, Theodore, franz. Maler, geb. 29. Juli 1833 in Salon (Dep. Bouches
du Rhone), Schüler von F. Loubon. 1874 wurde er Zeichenlehrer an der Kunst-,
schule zu Marseilles. Von ihm Melonenmarkt zu Oavaillon (1865), Abwickelung von
Cocons zu Salon in der Provence, Promenade am Meeresstrand, Heerde in der Pro-
vence (1880).
Jourdheuil, franz. Kupferstecher, geb. 1759 in Poitiers, f 1781 (?). Er war
Schüler von Beauvarlet. Von ihm Der verlorene Vogel nach Aubry. Andere
Genreblätter nach Dou, Raoux u. s. w.
Jourdy, Paul, Historienmaler, geb. 17. Dec. 1805 in Dijon,(Cdte d'Or), f 28.
Oct. 1856 in Paris, Schüler von Lethiere, Ingres und der Ecole des beaux-arts,
wo er 1834 mit Homer seine Gesänge in griechischen Städten singend den grossen
Rompreis gewann. Im Museum von Dijon befindet sich sein Gefesselter Prometheus,
Achilles und Skamander, Theseus von seinem Vater erkannt; in dem Collegium zu
Bourges sein Jesus unter den Schriftgelehrten; in der Kirche zu Blancs-Manteaux
seine Taufe im Jordan; in der Katechismuskapelle der St. Rochuskirche sein Lasset
die Kindlein zu mir kommen; im Museum von Versailles das Bildniss von Nicolas
Malebranche. Pur die St. Ciotildenkirche lieferte er Cartons zu Glasfenstern u. s. w.
Medaillen II. Klasse 1842, I. Kl. 1847.
Journet, Fräulein Elise Marie T., Bildniss- und Stilllebenmalerin, geb. um
1800, f 30. Nov. 1866 in Paris. Von ihr die Idealbildnisse des Admiral Ruyters,
Eustache Lesueurs, Maria Tintoretta zeigt einigen venetianischen Herren ihres Vaters
Gemälde, Stillleben u. s. w. 1840 erhielt sie eine Medaille III. Klasse.
Jousse, Mathurin, franz. Baumeister des 17. Jahrhunderts, geb. 17. Aug. 1607
in La Fleche (Dep. Sarthe). Er war ursprünglich Schlosser und veröffentlichte 1627
sein „Die getreue Eröffnung der Schlosserkunst" mit 52 von ihm geätzten Blättern
und „Das Theater der Kunst des Zimmermanns". Diese beiden Bücher wurden 1702
und 1751 neu gedruckt. 1635 veröffentlichte Jousse „Perspektivlehre Viators u. s. w.a
1642 Hess er dann „Das Geheimniss der Architektur u. s. w.u folgen. Alle Bücher
erschienen mit Illustrationen in La Fleche.
Jousselin, Michel, Landschaftsmaler, geb. 1758 in Versailles, t nach 1835,
Schüler von Bruandet. In den Besitz der Herzogin von Angouleme gelangten
seine Ansicht der Brücke von Sia in den Pyrenäen und Ansicht von St. Sauveur von
der Festung Ste. Marie aus. Ferner Blick auf die Stadt Chäteau Landon von der
Abtei Ste. Ugac aus gesehen (1831), Ansicht in den Bergen von Bareges (1835) u. s. w.
Jouvenel, Adolphe, Medailleur, geb. 1798 in Brüssel; er war königl. belgischer
Hofmedailleur. Von seinen zahlreichen vortrefflichen Werken heben wir hervor die
Medaillen auf Kaiser Karl V., auf Johann ohne Furcht, auf Margarethe von Oester-
reich, die Ehrenmedaillen für den Maler Wappers, den Bildhauer Geefs und die
Preismedaille für die belgische königl. Akademie der Wissenschaften.
Jouvenel, Nicolas und Jouvenel, Paul, s. Juvenel.
Jouvenet, Francis, Bildnissmaler, geb. 19. Dec. 1664 in Ronen, f 8. April
1749 in Paris. Er war Sohn des Laurent J. d. J., Bruder des Jean J. genannt d.
Grosse und Schüler seines Oheims Jean J d. J, In die Akademie wurde er am 25.
Juni 1701 auf Grund seiner Bildnisse von Houasse, Coysevox aufgenommen. Im
Museum von Orleans sein Bildniss der Mlle. Scudery. Von seinen vielen Bildnissen
nennen wir das des Desprez, des Marquis de la Tremblaye, des königl. Raths Hebert
(1740) u. s. w.
Jouvenet, Jacques, Maler, vielleicht ein Bruder von Jean J. dem Grossen.
1673 gewann er den 2. Preis für seinen Uebergang über den Rhein. Begraben
wurde er am 12. Nov. 1674.
Jouvenet, Jean d. Ae., Maler und Bildhauer des 16. Jahrhunderts; er stammte
aus Italien, liess sich in Lyon nieder und zog dann nach Rouen, wo er Meister wurde.
Er ist der Stammvater der grossen Künstlerfamilie der Jonvenets.
Jouvenet, Jean d. J., Maler und Bildhauer, geb. am Anfang des 17. Jahr-
hunderts in Rouen, f 1675 das. Er war Sohn des älteren Noel und 1665 wurde er
Schwiegervater des Glasmalers G. Le Vieil.
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Jonvenet — Joy. 291
Jonvenet, Jean, genannt der Grosse, geb. Ende April, getanft 1. Mai 1644
in Rouen, f 5. April 1717 in Paris. Er war eines der 15 Kinder Laurent J. d. J.
und Schüler seines Vaters. Mit 17 Jahren kam er nach Paris, wo ihnLebrun unter-
stützte. 1675 wurde er auf Grund seiner Ohnmacht der Esther vor Ahasver (jetzt
im Louvre) in die Akademie aufgenommen. Er unterstützte darauf Lebrun bei seinen
grossen Arbeiten in Versailles. 1713 wurde seine rechte Seite gelähmt, er malte
darauf mit der linken Hand, unter Anderem den Plafond im grossen Saal des Rath-
hauses zu Rouen und die Heimsuchung der Maria (sogen. Magnificat in der Notre
Dame Kirche). 1676 wurde er Adjunktprofessor, 1681 ordentlicher Professor, 1702
Rektoradjunkt, 1707 Rektor, 1708 Direktor der Akademie. Sein Jesus bei Simon
dem Pharisäer, Der wunderbare Fischzug, Jesus vertreibt die Händler aus dem
Tempel, Die Auferweckung Lazari sind Kolossalgemälde, die er für die St. Martin
des Champs-Kirche malte und die sich jetzt im Louvre befinden. Louis XVI. Hess
Gobelins danach machen, die Peter der Grosse im Jahre 1717 zum Geschenk erhielt.
1736 liess der König dieselben Stücke dem König von Preussen überreichen
und fügte ihnen noch Die Fusswaschung, Das Abendmahl und Jesus heilt die
Kranken hinzu. Von Jouvenets zahlreichen biblischen und mythologischen Gemälden
befinden sich einige im Louvre in den Museen zu Alencon, Amiens, Basel, Cae'n,
Darmstadt, Florenz (üffizien), Grenoble, Lille, Lyon, Madrid, Maus, Montpellier,
München (Alte Pinakothek), Nancy, Nantes, Ntmes, Orleans, Reims, Rennes, Rouen,
Schwerin, Toulouse, ferner in den Pariser Kirchen Notre Dame, St. Paul, Invaliden-
kirche, Karthäuserkirche, Schlosskapelle zu Versailles. — Seine Biographie von
Le Roy 1861.
Jonvenet, Laurent d. Ae., Maler und Radierer, geb. im 16. Jahrhundert in
Rouen, f 1616 das. Er war wie sein Vater Jean J. d. Ae. Meister in Rouen. Werke
sind weder von ihm, noch von seinem Vater bekannt.
Jonvenet, Laurent d.J., Radierer und Bildhauer, geb. 1609 in Rouen, f 1681
daselbst, Schüler seines Vaters Noöl J. d. Ae. Er hatte 15 Kinder. Das Museum
in Orleans besitzt eine Darstellung im Tempel, die ihm zugeschrieben wird.
JouYenet, Marie Madeleine, Malerin, verheirathete sich 1685 mit dem Maler Jean
Restout aus Oaen. Sie war Tochter und Schülerin des jüngeren Laurent J.
Jonvenet, Noel d. Ae», Maler, geb. Ende des 16. Jahrhunderts in Ronen, Sohn des
Malers und Bildhauers Laurent J. d. Ae. Nach d'Argenville der erste Lehrer Poussins.
Jonvenet, Noel d. J«, Maler und Bildhauer, Sohn und Schüler Noels d. Ae.,
geb. in Rouen, wo er 1658 Meister wurde.
Jonvenet, NoBl I«, Maler und Bildhauer, Sohn und Schüler des jüngeren
Laurent, wird als Maler und Bildhauer in Rouen angeführt und starb dort 1693. —
NoCl J. IL, ebenfalls ein Sohn des jüngeren Laurent und zwar das 15. Kind,
geb. in Ronen, wurde Schüler seines Vaters und des Houel, f 1698.
Jouy, Nicolas, Historien- und Bildnissmaler, geb. 11. Sept. 1809 in Paris, f nach
1880; Schüler derEcole des beaux-arts und von Ingres. Das Museum von Bordeaux
besitzt von ihm Amende honorable d'Urbain Grandier u. s. w. (1839) ; für das Ministerium
des Inneren malte er mehrere religiöse Bilder, z. B. Ecce homo (1841), Einzug in
Jerusalem (1842) u. s.w.; für die Kirche St. Nicolas des Champs Die heilige Genoveva
wird vom heiligen Germain gesegnet; im historischen Museum von Versailles 7
Schlachtenbilder von ihm; ausserdem zahlreiche Bildnisse u. s. w. Medaille III. Kl.
1834, II. 1835, I. 1839.
Jovanntni, 8. Giovannini.
Jover, Francisco, spanischer Historienmaler unseres Jahrhunderts, geb. um 1830;
studirte in Madrid und Rom. Nach der Heimath zurückgekehrt, widmete er sich
besonders der Freskomalerei, die ihre Wiederbelebung in Spanien ihm verdanken soll.
Von seinen Oelbildern werden genannt Der gefangene Columbus auf dem Schiff (1862),
Philipp II. segnet seine Kinder (1864), der Kardinal Ximenez befreit die gefangenen
Christen in Oran (1871), Der Vertrag von Cambrai; 1871 erhielt er eine Medaille
IL Klasse.
Joy, John Cantiloe, engl. Marinemaler, geb. 1806, t 1867 in Chichester ; war
Autodidakt und in Great Yarmouth thätig.
Joy, Thomas Mnggrave, engl. Genre- und Bildnissmaler, geb. 1812 in Boughton
Minchelsea (Kent), f 7. April 1866 in London; Schüler von S. Drummond; stellte
seit 1833 in der Akademie aus. 1841—43 erhielt er von der Königin den Auftrag
den Prinzen von Wales und die Prinzess Royal, damals Kinder, zu malen. Andere
Bildnisse aus dieser Zeit sind die des Sir Charles Napier, des Herzogs von Cambridge
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292 Joy — Juafl-
und des Herzogs von Norfolk. 1864 malte er Zusammenkunft bei Tattersall, auf
dieser Leinwand befinden sich die Bildnisse der berühmtesten Sportsleute dieser Zeit.
Ferner nennen wir noch von Genrestücken Der Bourgeois Gentilhomme (1842), Eine
ärztliche Consultation (1853), Das Gebet (1863).
Joy, William, älterer Bruder des John C. J., in gleicher Weise wie dieser
thätig; geb. 1803, t 1857 in Chichester. William stellte 1824 und 1832 auf den
Londoner Akademieausstellungen aus.
Joyant, Jules Romain, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 16. Aug. 1803
in Paris, f 6. Juli 1854 das., Schüler von B i d a u 1 d, Lethiere und des Architekten
Huyot. Er malte hauptsächlich venetianische und römische Ansichten, z B. im
Museum zu Nantes Die Kirche Santa Maria della salute in Venedig (1835), im
Museum von Amiens Die Rialtobrttcke (1841), im Museum von Dijon Der Campo Vaccino
in Rom (1843) u. s. w. Auch seine Federzeichnungen sind sehr gesucht. Medaille
II. Kl. 1835, Med. I. Kl. 1840 und 1848; Kreuz der Ehrenlegion 1852.
Joyau, Joseph Louis Achille, franz. Baumeister, geb. 18. April 1831 in Nantes
(Dep. Loire infer.), Schüler des Gilbert und derficole des beaux-arts, wo er 1860
den grossen Rompreis für den Entwurf einer kaiserlichen Villa in Nizza erhielt. Von
ihm Restauration der Tempel von Heliopolis, die französische Akademie in Rom,
Decorationsstudien nach der Antike.
Jozan, Saintin Francis, Genremaler, geb. 28. Jan. 1797 in Paris, f nach 1859,
Schüler der Ecole des beaux-arts und des Lafon. Von ihm Ludwig XV. bei Madame
de Pompadour (Zeichnung 1844), Junges Mädchen Kirschen pflückend (1845), Heinrich III.
und seine Zwerge, Inneres eines Pferdestalles (1859).
Juan Aleman, spanisch. Bildhauer des 15. Jahrhunderts. 1462 fertigte er
12 Apostel für eine Kirche in Sevilla an.
Juan Alfonso, Baumeister des 14. Jahrhunderts. Um 1390 baute er die Kloster-
kirche von Guadalnpe.
Juan Alvarez, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts; Schüler von Juan de
Herr er a. Er baute die Treppe des Klosters San Vicente zu Plasencia.
Juan de Aragon, spanischer Maler, gegen Ende des 16. Jahrhunderts im
Hieronimusklo8ter zu Granada thätig.
Juan de Arandia, span. Baumeister des 15. Jahrhunderts; 1499 erbaute er die
Kirche San Benito el Real in Valladolid in gothischem Stil.
Juan Ascondo, Fra, span. Baumeister des 18. Jahrhunderts; er entwarf in
Herreras Geschmack die Kirchen San Roman de Hornija und Villar de Frades ; zwei
Galerien des Hauptkreuzganges im Benediktinerkloster zu Valladolid ; die Casa de la
Granja in Fuentes u. s. w.
Juan d'Austria; dieser natürliche Sohn Philipps IV., geb. 1629, t 1679, war
Dilettant in der Malerei, die er mit so viel Eifer und wie es scheint auch Geschick
betrieb, wie mancher berühmte Maler von Profession. Dieses Lob spendete ihm
der berühmte spanische Maler Carreflo. Er war Schüler des Eugenio de Las
C u e v a s.
Juan Bautista Crescendo, spanischer Baumeister des 17. Jahrhunderts. Um
1617 zeichnete er den Plan für das Pantheon im Escorial. Der Entwurf zu dem
Hofgefängniss in Madrid ist von ihm.
Juan de Campero, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts. Er erbaute Kirche
und Kreuzgang des Franziskanerklosters zu Torrelaguna (1512 begonnen).
Juan de Castaneda, Baumeister aus Burgos, der 1539—1567 an der Kathedrale
daselbst beschäftigt war.
Juan de Cerecedo, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts. Er hatte die Ober-
leitung des Baues der Kathedrale zu Oviedo und errichtete 1553 auch die Kirche
San Domingo daselbst.
Juan Flamenco, s. Flamenco.
Juan Rodriguez, span. Baumeister; 1435 errichtete er die Kirche San Pablo
in Burgos.
Jüan de Toledo, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts, f 1567. Er studirte
in Italien, besonders Michelangelos Werke in Rom. Nachdem er den Palast des
Vicekönigs von Neapel gebaut hatte, rief ihn Philipp IL nach der Heimath zurück
wo er die strenge Renaissancebaukunst einführte. Mit der Facade der Kirche de las
Descalzas Reales zu Madrid hatte er seinen Ruhm begründet. Sein Hauptwerk ist
einer der grtissten Paläste Europas der Escorial (1563) ; die einfache Form desselben
und die majestätische Haltung sind von einer Strenge, beinahe Herbheit, die der
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Juan — Jüngling. 293
Außenseite des Baues ein wenig einladendes Ansehen verleihen, mag er auch sonst
viel Lob verdienen.
Juan de Tolosa, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts, Schaler Herreras.
Von ihm ist das Hospital zu Medina del Gampo.
Juan de Valencia, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts, war einer der besten
Schüler Herreras; von ihm die Dreieinigkeitskirche zu Madrid.
Juanes, Juan de (Yicente), s. Macip.
Juarez, (Suarez), Lorenzo, span. Maler des 17. Jahrhunderts in Murcia; er
malte für die Klöster, z. B. Die Marter des heiligen Angelus für die Karmeliter,
Die Marter des San Ramon Nonnato für das Gnadenkloster; er soll auch Einiges
gemeinsam mit Avecedo gemalt haben.
Juarez, Manuel, span. Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts, f 1671. Br war
zu Valladolid thfttig.
Jubler, französischer Kupferstecher der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts,
Schüler von B o n n e t. Er arbeitete Farbendrucke in Crayonmanier ; die meisten sind
Schaf er scenen nach Jean B. Huet; ferner auch nach J. Sarrasin Die Badenden, Der
überraschte Schäfer; nach N. Bounieu Das anvertraute Geheimniss, etc. Einige
20 Platten sind von ihm bekannt.
Jubreaux, Joseph, Stillleben- und Blumenmaler, geb. 20. Mai 1834 in Reims,
Schüler von Lequien. Von ihm Austern (1869), Holländer (1872), Hagedorn und
Schneeballen (1877), Chrysanthemen (1878), Hollunder und Schneeballen.
Juclar, Yictor Henri, Maler, geb. 25. Juli 1826 in Chalons sur Marne, Schüler
von Gouture. Von ihm Die Jugend (1859), Unter nordischem Himmel (1863), Bei
dem Wucherer (1873), Der Spion (1880).
Judkin, Thomas James, englischer Landschaftsmaler, geb. 1788, f 1871 in
London. J. war Geistlicher und hat die Kunst eigentlich nur nebenher betrieben,
jedoch öfters Arbeiten während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts auf die
londoner Akademieausstellungen geschickt, z. B Thor zu Reaöüng, etc.
Judmann, Glasmaler; 1415 malte er die grossen Fenster für die Rathstube
in Augsburg.
Jüchzer, (Jüchtzger), Christian Gottfried, geb. 12. Juni 1752 in Meissen,
f 7. März 1812 das., bildete sich als Bildhauer unter Kandier aus, war Mitglied
der Dresdner Kunstakademie und seit 1769 in der Porzellanmanufaktur angestellt.
Von ihm drei Grazien (nach Schenaus Zeichnung in Biscuit modellirt 1785), Der Läufer
vom Kapitol und Das Florentiner Mädchen mit Knochen spielend (1800, Porzellan).
Sein Sohn Christian Friedrich J., geb. 7. Jan. 1786 in Meissen, wurde Bildnissmaler
und siedelte nach Dresden über.
Jügel, Johann Friedrich, Kupferstecher zu Berlin, gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts thätig. Er war Professor und arbeitete für die Buchillustration Aimanache
u. s. w., nach Daehling, Wolf, Lieder, Ehemont etc.; auch viele patriotische Dar-
stellungen aus den Freiheitskriegen. Auf seinen Arbeiten kommen die Jahreszahlen
1792—1826 vor.
Jnel, Jens, Bildnisfs-, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 12. Mai 1745 im Dorfe
Gamborg auf der Insel Fühnen, f 27. Dec. 1802 in Kopenhagen; war Schüler des
Hamburgers Joh. Michael Gehrmann und besuchte später die Akademie in
Kopenhagen. Von 1772 — 1780 reiste er auf Kosten des Dänischen Adels in Italien,
der Schweiz und Frankreich, kehrte erst nach Hamburg, dann nach Kopenhagen
zurück und wurde dort 1782 Mitglied, 1783 Professor, 1795—98 und 1800—1802
Direktor der Akademie. In der herzogl. Galerie zu Schwerin von ihm Flachlandschaft,
Junge Näherin ; in der herzogl. Gemäldesammlung zu Gotha ein Brustbild des Heilands
(Copie nach Annibale Carracci); in der Nationalgalerie zu Christiania Bildniss des
B. Anker; in der Christiansborgsammlung zu Kopenhagen Bauerngehöft in Ordrup,
Selbstbildniss mit Frau (1791), Der dänische Kupferstecher Clemens, Stillleben. Nach
J. stachen W. Böhme, Clement, Haas, Klinger, Braedt und Andere.
Jüngling, Frederick, Maler und Holzschneider, geb. 18. Oct. 1846 in Leipzig,
t 31. Dec. 1889 in New-York; Schüler der Payne'schen Anstalt in Leipzig, von
Jahrmargt in Berlin, in der Malerei von J. Shirlaw, J. C. Beckwith,
W. Sartain und T. Dewing. 1866 im Januar siedelte er nach New-York über
und widmete sich ganz dem neuen Holzstich, der denWerth der Linie aufgiebt und
dafür malerische Wirkung einsetzt. Diese neue Schule des Holzschnitts gelangte
bekanntlich in Amerika, mit Unterstützung der dortigen grossen Monatszeitschriften
zur ausserordentlichen Blttthe, und Jüngling war einer ihrer Pioniere und besten
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294 Jugelet — Juliard.
Vertreter. Er hat ausserordentlich viele Stöcke gearbeitet, darunter Alte Frau nach
Shirlaw, Der Bürgermeister nach Chase, Herbstmorgen nach Innes, Die Fahrt des
Namenlos nach Quartley, Austernschiffe nach Twachtmann, u s. w., u. s. w. Die
Malerei betrieb er nur um sein Auge besser für seine Hauptthätigkeit zu bilden, und
gelangte nur wenig von seinen Gemälden zur allgemeineren Kenntniss; z. B. In
Gedanken (1886), Der Eindringling (1884).
Jugelet, Jean Marie Auguste, Landschafts- und Marinemaler, geb. 25. Aug.
1805 in Brest (Dep. Finisterre), f 1875 in Versailles (nach anderen 1874 in Ronen),
Schüler von G u d i n. Er stellte auf zahlreichen Bildern die Küsten der Normandie
und der Bretagne in verschiedentlichsten Stimmungen dar. Das Ministerium des Innern
kaufte sein Gefecht zwischen 19 Barken von Dieppe und 24 grossen vlämischen Schiffen
August 1555, sowie sein Eingang in den Hafen von Genua bei Sonnenuntergang;
zu Versailles sieht man sein Kampf der Arethusa mit der Belle-Poule.
Juglaris, Tonunaso, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1845 in Moncalieri im
Piemontesischen, Schüler der Turiner Akademie unter M o r g a r i, und des 0 o u t u r e
in Paris. 1879 kam er nach Amerika, wo er zuerst ein halbes Jahr lang künstlerischer
Leiter der berühmten Anstalt von Prang & Co. (Weihnachts-, Oster-, Geburts- Neujahrs-
fratulationskarten, Kalender) in Boston wurde. Später 1882 wurde er Professor an
er Kunstakademie in dieser Stadt. Von ihm: Laresopfer (1878), Corso in Venedig
im 16. Jahrhundert (1879) u. s. w.
Julllerat, Jacques-Henri, Schweizer Landschaftsmaler, geb. 3. Mai 1777 in
Moutier-Grandval, f 3. März 1860 in Bern, Schüler von Tavannes, Holzach,
Birmann und Wuest. 1823 wurde er Professor für Zeichnen an der Akademie
zu Bern, musste aber 1828 krankheitshalber auf Reisen gehen, kam nach Nizza, Turin
und Born und blieb bis 1855 in Italien. Er malte in Gel und Aquarell; z. B. die
Locanobrücke bei Tivoli (1844) etc.
Julllerat, Madame Paul, geb. Clotilde Gerard, Bildnissmalerin, geb. 14. Nov.
1806 inLyon, Frau eines Predigers und Schriftstellers, Schülerin von PaulDelaroche.
Sie malte zahlreiche Bildnisse in Oel und Pastell, z. B. Der Herzog von Rochefoucault,
Die Marquise von Castel-Bajac. Ausserdem Der Bettler und sein eingeschlafenes Kind
(1836), Die heilige Elisabeth (1841), Luthers Familie (1842) u. s. w. Im Museum zu
Versailles 4 Bildnisse von ihr. Medaille HL Kl. 1834, II. Kl. 1836, I. Kl. 1841.
Julllet, französischer Kupferstecher, geb. 1739 in Paris. Von ihm eine Folge
von Ornamenten in Crayonmanier nach Salembier ; türkische Staats- und Militairdiener,
u. s. w.
Jukeins, Elizabeth, englische Kupferstecherin in Schabmanier, während des
letzten Viertels des 18. Jahrhunderts in London thätig, Schülerin von JamesWatson.
Von ihr: Die vorsichtige Schäferin nach Reynolds (1775); Harriet Powell, und andere
Bildnisse nach demselben; Lady Bridges nach Cotes (1770); Miss Beatson nach
Read etc.
Jukes, Francis, englischer Maler und Kupferstecher in Aquatintamanier, geb.
1746 in Martley (Worcestershire), f 1812. Von ihm eine Reihe von Ansichten in
England nach Nicholson, 12 dergl. in Irland nach Walmesley, Zerstörung der
schwimmenden Batterieen auf Gibraltar nachClevely, andere Ansichten nach Calander,
Daves, Thew, Williams etc.
Julian, Rodolphe, franz. Maler, geb. 13. Juli 1839 in La Palud (Dep. Vaucluse).
Von ihm Faun Nymphen wahrsagend (1867), Landschaft zu Flauberts Madame Bovary
(1869), Schmerz (1877), Bei Duval (1878).
Julianls, Caterina de, Wachsbossirerin aus Neapel, thätig während der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts. Von ihr in der Kirche S. Severo Maggiori daselbst; zwei
Madonnen mit dem Kinde, ein Ecce Homo, ein heil. Dominions, und andere Arbeiten.
Julianus, Argentarius, wird in Verbindung mit den Kirchen S. Vitale, S. Apol-
linare in Classe, S. Maria in Cosmedin und S. Michele in Affrischo, Bauten des 6. Jahr-
hunderts zu Ravenna genannt; doch steht es nicht fest, dass er wirklich Baumeister
dieser Basiliken war.
Juliard, Alexandre, Bildnissmaler, geb. 3. März 1817 in Orleans (Dep. Loiret),
Schüler von D r o 1 1 i n g und P i c o t. Ihm sassen unter Anderen der Generallieutenant
Duvivier, Divisionsgeneral Girard. 1846 erhielt er eine Medaille 3. Klasse.
Juliard, Nicolas Jacques, Landschaftsmaler, geb. 1715 in Paris, f 19. April
1790 das., Schüler von Boucher, verfolgte aber mehr die Manier Oudrys und Hub.
»ciirtes, 1759 wirkliches
en in der Fabrik von
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Roberts. 1760—51 bereiste er Italien, 1754 wurde er associirtes, 1759 wirkliches
Mitglied der Akademie. Einige seiner Landschaften wurden in der Fabrik von
Julien — Jullien. 295
Aubusson gewebt. Landschaften von ihm befinden sich in Stockholm (Anrieht von
Frascati und Ansicht von Tivoli 1751), Tours, Montpellier u. s. w.
Julien, Bernard Romain, Maler und Lithograph, geb. 16. Sept. 1802 in Bajonne
(Dep. Basse Pyren6es),f 3. Dec. 1871 das., Schaler von Gros. Von ihm Francois I.
in Ghambord xu. s. w. von seinen Lithographieen sind einige nach Lehmann, Deveria ;
auch nach eigener Zeichnung, z. B. Apotheose der Opfer des 27.-29 Juli u. s. w.
1840 gab er eine Folge von ungefähr 600 Blatt Copieen nach alten Meistern unter
dem Titel „Etudes aux deux Crayons" heraus.
Julien, Isabelle Charlotte, Malerin, geb. 2. Dec. 1850 in Le Hävre, Schülerin
von J. de La Boche Noire. Von ihr Gespann aus der Normandie, Bauernhof in
der Normandie u. s. w.
Jollen, Jean Antoine (genannt Jollen deParme), Maler, geb. 23. April 1736
in Cavigliano (Schweiz), f 28. Juli 1799 in Paris. Mit 12 Jahren kam er nach Berry,
und dann nach Paris, wo er Schüler von C. van Loo und von Slodz wurde. Er
bereiste darauf als Bildnissmaler Mittel- und Sttdfrankreich, später auch Italien, wo
er in den Dienst des, Herzogs von Parma trat. Seine bekanntesten Bilder sind:
Jupiter in Junos Armen eingeschlafen und Achilles erhebt Briseis. Mit dem Simon J.,
der gleichfalls Schüler von van Loo war, wird er öfters verwechselt.
Jollen, Pierre, franz. Bildhauer, geb. 1731 in Saint-Paulein (Dep. Haute Loire) ,
f 17. Dec. 1804 in Paris; Schüler von Samuel inLyon, Perache und Guillaume
Coustou in Paris. Mit 14 Jahren war er schon bei einem Holzschneider seiner
Heimathsstadt in die Lehre gegangen. Sein Onkel, ein Jesuit, brachte ihn zu dem
Architekten Perache und dieser wieder brachte ihn zu Guillaume Coustou
in die Lehre, wo er zehn Jahre verblieb. Er war schon 34 Jahre alt, als er mit
Aibinus rettet die Vestalinnen den grossen Bompreis gewann. Vier Jahre verblieb
er in Italien und kehrte dann in die Heimath zurück, wo er zunächst Coustou bei
dem Denkmal für den Dauphin für die Kathedrale von Sens unterstützte. Mit seinem
Ganymed, den er als Aufnahmearbeit für die Akademie machte, wurde er zurück-
gewiesen. Später nahm ihn indess die Akademie erst als ausserordentliches, 1779
auf GTund*seines sterbenden Gladiators (Marmorstatue jetzt im Louvre) als ordent-
liches Mitglied auf. Darauf bestellte der Minister bei ihm die Statuen des Lafontaine
und des Poussin. Weitere Bestellungen verhinderte die Revolution. Im Louvre be-
findet sich ferner ein Ganymed, Junges Mädchen mit einer Ziege. Für den Friedens-
saal zu Versailles schuf er die Marmorcopie einer antiken Kleopatra. Einige seiner
kirchlichen Reliefs wurden in der Revolution zerstört. 1781 wurde er zum ausser-
ordentlichen, 1790 zum ordentlichen Professor, 1795 zum Mitglied des Instituts er-
nannt. 1804 Kreuz der Ehrenlegion.
Julien, Pierre Felix, franz. Baumeister, geb. 22. Nov. 1840 in Paris, Schüler von
Paccard und Louvet. Von ihm Projekt für die Gestaltung des grossen Platzes
zu Roubaix (1872), Monument für Lamartine (1875), Kirche für algerische Ortschaft.
Jollen, Bemy Eugene (genannt Emile), Maler, geb. 27. Juli 1797 in Laon
(Dep. Aisne), f 17. Nov. 1868 in Caen. Er war 17 Jahre lang Soldat, liess sich
dann in Caen nieder um sich der Malerei zu widmen; er war auch Lehrer. Das
Museum von Caen besitzt sein Schüler während der Pause j dem Museum von Bayeux
stiftete er sein Einzug Heinrichs IV. in Caen.
Jollen, Simon, Maler und Radierer, geb. 28. Oct. 1735 in Tonion (Dep. Var),
f 23. Febr. 1800 in Paris, Schüler von Dandre-Bardon in Marseille und von
C. van Loo in Paris. 1760 gewann er den grossen Preis mit seinem Opfer des
Manoah; in Rom liess er sich so von Natoires Schule einnehmen und änderte seinen
Stil so vollständig, dass er den Spottnamen Julien Apostata erhielt. Nach Paris
zurückgekehrt, arbeitete er für den Grafen Nivernais und den Prince de Ligne, bis
zu dessen Sturz. Das Museum vonToulon besitzt sein Triumph desAurelian. Andere
Bilder von ihm PhaBton, Angelika und Medoro, Titan und Aurora, Venus von Diomedes
verwundet. J. hat auch einige Radierungen geschaffen 1764 — 73 (Lot und seine
Töchter, Heilige Familie, Apollo und Daphne, Flora und Zephyr). 1788 wurde er
ausserordentliches Mitglied der Akademie, 1789 versuchte er auf Grund von Aurora
und Titan ordentliches Mitglied zu werden, wurde aber zurückgewiesen.
Julliar, s. Juliard.
Jullien, Amädäe Marie Antoine, franz. Landschaftsmaler, geb. um 1816 in
Clamecy (Dep. Nievre); Schüler von Remond. Von ihm viele Ansichten ausNievre,
Calvados, Yonne, dann anch eine Ansicht des Montblanc (1848) u. s w. Man hat auch
eine Anzahl Landschafteradierungen von ihm.
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296 Jullien — Jancosa.
Jullien, Maurice, franz. Maler, geb. 4. Dec. 1846. Nach Decamps copirte er
in Aquarell Italienerin ans der Umgegend von Rom, Erinnerungen an Judäa.
Jullienne, Jean de, französischer Radierer, geb. gegen 1690, 1 1766. Erbesass
eine berühmte Bildersammlung und radierte als Liebhaber einige Platten nach Teniers
und Watteau, einen männlichen Akt nach J. Restant, u. s w.
Jumel de Noireterre, Antoine Valentin, Militärmaier, geb. 26. Jan. .1824 in
Belleville (Paris). Er war Hauptmann beim Generalstab. Schüler von Flers. Im
historischen Museum zu Versailles seine Einnahme Sebastopols, Schlacht von Traktir,
Schlacht von Balaclava, Schlacht von Solferino.
Jnmele, Pierre, franz. Maler nnd Bildhauer des 17. Jahrhunderts, der im
Dienste des Königs stand. In dem Taufakt seines Sohnes vom 25. Juli 1675 wird
er Maler und Bildhauer des Königs genannt. Beim Tode eben dieses Kindes am 7. Jan.
1676 heisst er nur Bildhauer des Königs. J. Sarazin war bei dem Begräbniss. Pierre J.
kann demnach vielleicht als sein Schüler oder Gehülfe gelten. Ein Jnmele, Bildhauer,
wurde am 11. April 1677 ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Junülhac, Armand de, Genremaler, geb. 1847 in Paris; Schüler von 3. Colin.
Von ihm Inneres eines Klosters, Köhlerhütten u. s. w.
Jumont. Agathe n. Anna, Email- und Aquarellmalerinnen, geb. um 1845 in
Lyon. Von innen z. B. Der Jugendbrunnen nach E. Baron, Der Rath, Der Muth,
Die Klugheit, Das Geheimniss nach Lesueur, Zigeunerin, viele Bildnisse u. s. w.
Junck, Johann Friedrich, Kasseler Goldschmied des 18. Jarhunderts, f 1758.
1719 trat er bei Georg Schmidt in die Lehre; seit 1725 war er Meister der Gold-
und Silberschmiedszunft in Kassel.
Juncker. Isaak, Bildnissmaler, geb. 1727 in Frankfurt a. M., f 20. Dec. 1789
das.; Sohn und Schüler des Justus J. 1779 war er in Basel thätig. Nach ihm stach
J. M. Stock. Er war auch Tenorsänger.
Juncker, Justus, hessischer Maler, geb. 1701 in Mainz, f 15. Juni 1767 in
Frankfurt a. M., Schüler von J. H. Schlegel das., wo er sich niederliess. Später
lernte er bei Van Huysum und arbeitete inT. Wycks sowie De Heems Weise. Er
war eine Zeit lang in London thätig. Man hat von ihm Conversations- und Küchen-
stücke und Bildnisse, z. B. das des Landgrafen Constantin von Hessen-Rotenbnrg,
das W. G. Mayer in Kassel 1767 stach. Beauvarlet hat sein La cuisine allemande
gestochen. Im Stadeischen Institut zu Prankfurt a. M. sein Gelehrter im Studirzimmer,
in der Darmstädter Galerie drei Obst- und Blumenstücke, in der Kasseler Galerie
Genrebilder und ein Selbstbildniss, im Mainzer Museum zwei Frachtstücke. Er hat
ein Blatt nach Wyck radiert.
Jancker, J. C. Wilhelm, Historien- und Bildnissmaler, geb. 8. Juli 1820 in
Wenden bei Riga ; Schüler der Akademieen in Dresden und Antwerpen. Von ihm die
Bildnisse der Königin Amalie von Sachsen, der Professor K. Baehr, Die kleine Kunst-
freundin, Bettelnde Kinder, In Gedanken, Eislauf auf dem Teiche des grossen Gartens
in Dresden, auch Altarbilder für Kirchen in Schlesien.
Jancker, Käthe, Bildniss- und Genremalerin, geb. nach 1850 in Dresden, Tochter
und Schülerin von Wilhelm J. , studirte später bei Gussow in Berlin und in
München und Paris. Thätig in Dresden. Von ihr: Rotkäppchen (1892 Pastell), In
Gedanken, Bildniss ihres Vaters u. s. w.
Jancker von Prag, Johann and Wenzel, deutsche Baumeister um 1400, ent-
stammen einem adeligen Geschlecht Böhmens, das den Namen Juncker führte, und
sind berühmt als Baumeister des Strassburger Münster und dessen Thurmes. Im
Strassburger Dombauarchiv werden nur diese zwei Meister genannt. Auf einer Medaille,
die 1565 auf diese Juncker von Prag geschlagen wurde, befinden sich aber drei
Dargestellte. Der Dritte (Paul oder Peter) war vielleicht ihr Bruder und Bildhauer,
von dem eine Statue, die sogenannte Traurige Maria aus Prag nach Strassburg
gelangte, und ihm werden Skulpturzeichnungen in Erlangen und Bernburg zugeschrieben.
Vergl. Naumanns Archiv XV. p. 160.
Jancosa, Joaqoln, Maler, geb. 1631 in Cornudella bei Tarragona, f 1708 in
seiner Einsiedelei bei Rom ; Schüler seines Vaters, des unbedeutenden Malers J u a n J.
ImJAufcrag des Marques de laGuardia, Vizekönigs von Sardinien, malte er schon in
jungen Jahren vier _ mythologische Gemälde für den Ort Cagliari in Sardinien, die
ihn bekannt machten. 1660 wurde er Laienbruder in der Karthause Scala Dei zu
Barcelona, für die er im Kapitelsaal eine Reihe von Bildnissen der Ordensmitglieder
malte, sowie in der Kirche eine Geburt Christi, eine Krönung der Jungfrau, und als
Hauptbild, wie Cean Bermudez anführt, Der hl. Bruno verliest die Ordensregeln.
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Juncosa — Juni. 297
Sodann gelangte er in die Karthause von Montalegre, für die er Bilder malte, sowie
für die Einsiedelei von Reus, (einen Cyclus von Bildern aus dem Leben der Jungfrau
in der Hauptkapelle der Kirche) u. s. w. Da die Klosterdisciplin ihn so häufig bei
der Arbeit unterbrach, floh er nach Rom und erlangte die Verzeihung des Papstes,
der ihm gestattete in einer kleinen Einsiedelei vor den Mauern Roms ungestört zu hausen.
Juncosa, Josef, Maler, geb. um 1660 in Cornudella, f um 1710 in Tarragona,
Vetter von Joaquin J. und Schüler von dessen Vater. Er wurde Priester und Doktor
der Theologie. Nachdem er seinen Vetter bei mehreren seiner grösseren Aufträge
unterstützt hatte, Hess Diego Giron de Rebolledo ihn einen Cyclus von Fresken in
einer Kapelle der Kathedrale von Tarragona, mit Scenen aus der Geschichte Maria
malen. Nach sechs Jahren waren die Fresken verschwunden und J. malte dasselbe
nochmals auf Leinwand. Für den Erzbischof Josef Sanchis malte er in dessen Kapelle
den Martertod der hl. Thekla, für das Gnadenkloster Scenen aus dem Leben des
hl. Peter Nolasco, und anderer Klosterbrüder.
Jundt, Gnstave Adolphe, Genremaler, geb. 21. Juni 1830 in Strassburg,
f 14. Mai 1884 in Paris, Schüler derEcole des beaux-arts unter G u e r i n, Drolling
und Biennoury. Von ihm Einladung zur Hochzeit, Toilette einer jungen Tiroler
Frau, Der Erstgeborene (1861) (gestochen von A. und E. Varin), Ein Sonntag im
Museum des Grossherzogs, Rückkehr vom Feste (im Besitze des franz. Staates),
„Es lebe Frankreich" (1871) (im Besitz des franz. Staates), Der Sonntagmorgen,
Während der Hochzeit (1873), Heumacherin (1880) u. s. w. Er hat auch Illustrationen
und Caricaturen gezeichnet. Medaille 1868, Medaille III. Kl. 1873, Kreuz der Ehren-
legion 1880.
Jane, John, englischer Kupferstecher, thätig in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts in London. Er stach einige Blätter nach Hogarth und Collet;
mehrere Rennpferde nach Sartorius; ferner einige Bildnisse z. B. des Predigers
J. Relly, des Badeceremonienmeisters R. Nash, dann Ex-libris u. s. w.
Jung, Carl, Bildniss- und Genremaler, geb. 24. April 1852 in Rathenow, Schüler
an der Münchener Akademie und unter Professor Ernst Hildebrand in Berlin.
Er malte eines der Wandgemälde im Elisabeth-Kinderhospital in Berlin Die Festtage ;
ausserdem in Verbindung mit HugoRichter und Anderen mehrere Bilder des alten
Testaments ebendort.
Jung, Theodor, Aquarellmaler, geb. 20. Sept. 1803 in Strassburg, f 13. Jan.
1865 das., Schüler von G. Guerin in Strassburg und von S. Fort. Er stand im
Dienst des französischen Kriegsministeriums. Im Museum zu Versailles viele seiner
Aquarelle, z. B. Erster Tag der Schlacht bei Leipzig, Gefecht bei Lesmont am
2. Febr. 1814, Schlacht von Toulouse 1814, Ende der Schlacht bei Oporto 1809 u. s. w.
Andere seiner zahlreichen Schlachtenbilder im Besitz des französischen Kriegs-
ministeriums. Medaille 3. Kl. 1841, Kreuz der Ehrenlegion 1860.
Junge, Friedrich August, Miniaturmaler, geb. 1781 in Leipzig, f 1841 das.;
Schüler der dortigen Akademie unter Oeser. Er malte Bildnisse auf Elfenbein,
dann auch Genrescenen mit Silberstift auf Pergament gezeichnet, mit Farben leicht
gehöht; endlich auch Einiges in Oel. Er soll an die 5000 Bildnisse verfertigt haben.
Junghans hiess der Nürnberger Künstler, der 1472 das Blockbuch „Der Enndkrist"
mit Holzschnitten verfertigte und herausgab.
Jungheim. Carl, Landschaftmaler, geb. 6. Febr. 1830 in Düsseldorf, f 6. Juni
1886 das., Schüler von Schirm er und Schadow. Nach Ueberwindung grosser
Schwierigkeiten konnte er nach den Alpen und Italien reisen. Die Hamburger Kunst-
halle erwarb seine Ansicht von Taranto (1872). Von ihm ferner : Deutsche Land-
schaft mit Hirschjagd, Üri-Rothstock, Wetterhorn, Gosausee, Salzburg, Sorrent, Capri,
Bodethal u. s. w. Er erhielt Medaillen in Paris, Wien und Philadelphia.
Jungtow, Richard Julius, Holzschneider, geb. 12. Sept. 1828 in Dresden,
Schüler von B ü r k n e r. Er schnitt nach Zeichnungen von Rethel, Schnorr, Richter etc.
Jungwirth, Franz Xaver, Kupferstecher, geb. 1720 in München, 1 1790 das.,
Schüler von Mörl. Von ihm kennt man Phantasieköpfe nach Piacetti, Hofmaler
Ignatz Oefele und andere Bildnisse; viele religiöse Blätter, z. B. eine Folge von
100 Platten, Empfindungen einer büssenden Seele beim Psalm Miserere, u. s. w.
Jungwirth, Maximilian, Kupferstecher, f 1768 sehr jung. Sohn und Schüler
des Franz Xaver J. Von ihm Archimedes, Bildnisse etc.
Juni, Jean de, spanischer Künstler, aus Flandern gebürtig, f 1614 in Valladolid.
Er war als Baumeister, Bildhauer, Bildschnitzer und Maler in Spanien und Portugal
thätig. Seine Bilder zeigen ihn als Anhänger des Michelangelischen Stils. In Oporto
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298 Junker — Jutsum.
baute er einen bischöflichen Palast. In der Kathedrale zu Osma schnitzte er den
Hochaltar, in der St. Martinskirche zu Valladolid eine Kreuzabnahme.
Junker. Hermann, Historien- und Bildnissmaler, geb. 18. Sept. 1838 in
Frankfurt a. M., Schüler des StädeFschen Instituts in Frankfurt a. M. unter Professor
Jakob Becker und Steinle, später in Paris von K. Hausmann und Cour b et;
bildete sich auf Reisen in Holland durch das Studium der alten Meister weiter aus.
Von ihm Aus dem altjüdischen Familienleben, Beethoven, ein Cyklus von 12 Bildern
aus Goethes Leben, Mignon, Auerbachs Keller, Poesie und Prosa (1865) u. s. w.
Später illustrirte er in Oel, Aquarell und mit der Feder den Krieg von 1870J71.
Er gab auch 1864 ein anatomisches Werk über weibliche Formen, und zusammen mit
dem Anatomen Lucae eins über das männliche Skelett heraus.
Juppe, Ludwig, Bildhauer, thätig zwischen 1496 und 1537 zu Marburg. Für
die Rathsstube dort schnitzte er das Marienbild, für die Thüre des Treppenthurmes
im Rathhaus meisselte er die Statue der hl. Elisabeth. In dem Archiv St. Elisabeth
wird auch seine Muttergottes-Holzstatue aufbewahrt, die er für die Kirche von
Wehrshausen schnitzte. Endlich existiren mehrere Altäre in der Elisabethenkirche
zu Marburg von seiner Hand, z. B. der Johannes- (1512), Martin-, Elisabeth- und
Katharinen- (1511) Altar.
Juppin. Jean Baptiste, vlämischer Landschaftsmaler, geb. 1678 in Namur,
f 1729 daselbst. Er war Sohn eines Kaufmanns, zeigte früh Neigung zur Kunst,
und studirte in Brüssel, später in Italien, besonders in Neapel. Zurückgekehrt liess
er sich in Lüttich nieder ; eines seiner Hauptbilder dort, Ausbruch des Vesuv, wurde
beim Brand der Stadt vernichtet. In der Martinskirche zu Lüttich eine Folge von
Landschaften; andere Werke in den Museen zu Lüttich und Namur.
Jurgensen, Louis Otto, amerikanischer Maler, geb. 1863 in Schleswig; Schüler
der Julienakademie in Paris unter Bou lang er, Lefebvre und Benj. Gonstant,
sowie der Kunstschule in Ghicago. Er liess sich in St. Louis (Missouri) nieder. Von
ihm Der Brief (1894), u. s. w.
Jusserand, Antoine Louis, Bildhauer, geb. 1838 in Issoudun (Dep. Indre),
Schüler von A. Dumont und Bonassieux. Das Museum von Ghateauroux besitzt
seine Terracottafigur Amazone, Der Kreiselspieler (1868), Satan (1877) u. s. w.
Jussow, Heinrich Christoph, Baumeister, geb. 1754 in Kassel, f 1826 das.,
Schüler von de Wailly in Paris, und auf Reisen durch Oesterreich, Italien und
nach London weiter gebildet. Er hatte anfänglich die Rechte studirt. 1790 kehrte
er in die Heimath zurück, und erbaute dort den 2. Flügel des Schlosses Wilhelms-
höhe, die Neustädter Kirche, das Wilhelmshöher Thor und eine Kaserne. Seinen Ent-
wurf zur Kattenburg konnte er nicht ausführen. Er war Geh. Kammerrath, Korn-
mandeur des Löwenordens, und Direktor der Architektur-Klasse der bildenden Künste.
Juste, Antoine, französischer Bildhauer florentinischer Herkunft, f 1519. Er
stand in den Diensten Ludwigs XII., und war an den Arbeiten im Schlosse Gaillon
betheiligt.
Juste, Jean, franz. Bildhauer florentinischer Abstammung des 16. Jahrhunderts,
geb. in Tours. Er fertigte das Denkmal, das Franz I. in der Kirche St. Denis dem
Andenken Ludwigs XII. und der Anna von Bretagne setzen liess (angefangen vor
1517, fertig 1531); ferner das Grabmal des Bernard de Rieux 1518 und des Thomas
James in Dol (1507). Mit PierreValence errichtete er das Chateau Gaillon. Er wird
noch 1548 erwähnt; ein 1559 und 1560 erwähnter J. J. ist vielleicht ein Nachkomme.
Juste. Juste de, französischer Bildhauer, f 1558, Sohn des Antoine und
Neffe des Jean; er wird 1521 und 1545 erwähnt. Ueber die Familie der Juste
(Giueti) vergl. Gazette des Beaux-Arts. N. F. XII 384, 515, (1875); XIII 552, 656
(1876); XIV 360 (1876).
Jugter, Joseph, Kupferstecher gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Venedig
thätig, aus Frankreich gebürtig. Er stach vorgeätzte Blätter nach Lionardo da
Vinci, Pietro Vanucci, L. Dorigny u. s. w. ; z. B. mit Cochin, Thourneyser und
Vincent gemeinschaftlich einen Bilderschatz, den Cath. Patin 1691 in Venedig
herausgab. Ferner arbeitete er Illustrationen für Bücher, Bildnisse u. s. w.
Justin, Auguste Francois, Genremaler, geb. 1847 in Bordeaux, Schüler von
Tvon. Von ihm Die Erklärung (1869), Die Musik, Die Kneipe (1870).
Justns de Allamagna, s. Alemanno.
Justus von Gent, s. Gent.
Jutsum, Henry, Landschaftsmaler, geb. 1816 in London, f 3. März 1869 das.,
Schüler von James Stark, nachdem er vorher schon (1836) die Akademieausstellung
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Jutz — Kaaz. 299
beschickt hatte. Von 1843—47 war er Mitglied der neueren Gesellschaft von Aquarel-
listen. Später hat er fast ausschliesslich in Oel gemalt. Das South Kensington-
Museum besitzt sein Brückensteg; von ihm ferner: Tintern- Abtei am Abend (1843),
Aus alter Zeit (1846), Baumfäiler (1846), Eine Hütte im Schottischen Hochland (1853),
Das Heufeld u. s. w.
Jutz, Carl, Maler, geb. 22. Sept. 1838 in Windschlag i. Baden; studirte in
München und Düsseldorf, Hess sich in letzterer Stadt nieder und malte meist Geflügel
und Insekten. Von ihm Geflügel bei Regenwetter, Geflügelhof, Die misstrauischen
Mütter, Aus dem Hühnerhof der Geroldsauer Mühle bei Lichtenthai (Karlsruher
Kunsthalle), Auf verbotenem Wege, Geflügel am Zaun, Ungehorsame Kinder u. s. w.
Er hat auch mindestens eine Platte mit Geflügel radiert.
Juvara, Filippo, italienischer Baumeister und Radierer, geb. 1685 in Messina,
t 1735 in Madrid, Schüler von Fontana in Rom, wo er beim Anblick der Denk-
mäler sich entschlossen hatte, die Baukunst zu studiren. Er baute in Rom für den
Kardinal Ottoboni, in Messina einen Palast für Vittorio Amadeo, in Turin die West-
seite des Palastes Madama, einen Palast für den Herzog von Aosta und den Palast
Birago, sowie die Kirche della Superga und das Jagdschloss La Veneria bei Turin.
1724 wurde er nach Lissabon berufen, wo er die Patriarchalkirche und den Ayudo-
Palast entwarf; hierfür wurde er zum Christusritter geschlagen. Nach Italien zurück-
gekehrt, baute er die Kuppeln von S. Andrea in Mantua und vom Dom zu Como,
sowie die Pagade von S. Ambrogio in Mailand. Am Ende seines Lebens in Madrid,
machte er den Plan zum Neuen Palast dort. — Im Jahre 1722 gab er zu Rom eine
Folge Trophäen heraus.
Juvara, Tommaso Aloysio, italienischer Kupferstecher und Lithograph, geb.
1809 in Messina, f 29. Mai 1875 in Rom durch Selbstmord. Mit Gemeinde-Unter-
stützung konnte er in Rom, und später unter T o s c h i in Parma studiren. 1836 kehrte
er nach Messina zurück, wurde 10 Jahre später Professor in Neapel und nachher
Direktor der römischen Chalcographie. Von ihm die Madonna della Regia di Napoli
nach Raffael, S. Carlo Borromeo nach Mancinelli, S. Joannes nach Guercino, Bildnisse
nach Rubens, Rembrandt u. s. w.; ferner der Steindruck einer vorraffaelischen
Madonna u. s. w. Er war Inhaber der goldenen Medaille der Berliner Akademie,
sowie 17 anderer Medaillen.
Juvenel, Nicolas, Maler, geb. um 1540 in den Niederlanden, f 1. Aug. 1597
in Nürnberg, wo er sich niedergelassen hatte, nachdem er die Glas- für die Oel-
malerei vertauscht hatte. Von ihm : Die Verkündigung im Museum zu Wien, 82 Ideal-
bildnisse der Nationen der Erde (Fünftheiliger Fries) auf dem Michaelsberge zu
Bamberg. Sein Christus und die Sünderin, wird als auf dem Söllerlein der Burg zu
Nürnberg befindlich erwähnt.
Juvenel, Paul, Maler, geb. 1574 in Nürnberg, f 1643 in Pressburg, Schüler
seines Vaters N. J. und des Eis he im er. Er malte Architekturbilder und copirte
auch Dürer. Im Nürnberger Rathhaussaal malte er die Deckenbilder mit dem
Deutschen Kaiser von Tugenden umgeben. In der Burg dort zwei Allegorien im
Rittersaal. Im Wiener Museum seine Ansicht von Rom. Nach Wien war er gereist,
um seine Verhältnisse aufzubessern, und kam dann nach Pressburg, wo er starb. —
Seine vier Kinder waren gleichfalls Maler: — Johann, ging nach Paris, wo er
Bildnissmaler wurde, — Friedrich (geb. 1609 in Nürnberg, f 2. März 1647) war
Perspektivmaler, — Johann (Friedrich) Philipp, (f 1650 in Nürnberg), und Esther,
(f nach 1673 in Pressburg) widmeten sich meist der Architekturmalerei.
K.
Kaa, Jan van der, Maler, geb. 1813 in Dortrecht, Schüler von J. H o f m a n n und
J. C. Bendorp. 1839 machte er eine Reise nach Belgien und Deutschland. Er
malte Strassenscenen, Interieurs, auch Bildnisse. Einige Steindrucke von ihm erschienen
in der Kunstchronijk. Vom Kaiser von Russland erhielt er für eines seiner Bilder
einen Brillantring.
Kaaz, Karl Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 1776 in Karlsruhe (nach Anderen
in Pforzheim), f 1810 in Dresden; er sollte ursprünglich Buchbinder werden; Ver-
wandte schickten ihn aber auf die Stuttgarter Akademie, wo er unter Johann
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300 Kabel — Kärgling.
Gotthard von Müller lernte. 1796 ging er nach Dresden, 1801— 4 nach Paris und
Italien. Von ihm Abendlandschaft, Tivoli, Aussicht von Dresden, Landschaft mit der
Flucht nach Egypten nach Gelee (in Karlsruhe), Sturm auf dem Vierwaldstädter See
(Weimarer Schloss etc.).
Kabel, Adriaen van der, siehe Cabel.
Kachel, Ludwig, Maler, geb. 1830 in Karlsruhe, f 1858 das. In der Kunsthalle
dort sein Oelbild Minne: Die Verlobung zweier Liebenden aus dem Mittelalter.
Kachrylion, griech. Maler von Thongefässon, wahrscheinlich aus Vulci (Alt-
etrurien). Vasen mit seinem Namen befinden sich in Berlin, München, im British Museum
u. s. w., meist rothe Figuren.
Kadlik, (Böhmisch Tkadlik), Franz, Geschichtsmaler, geb. 23. Nov. 1786 in
Prag, t 16. Jan. 1840 das. Er sollte zuerst Geistlicher werden, widmete sich aber
später der Kunst und wurde Schüler der Prager Kunstschule unter Berger. Nach
12 Jahren gewann er mit seinem Hagar und Ismael den grossen Preis. 1817 trat
er mit Czernius Unterstützung in die Wiener Akademie ein und wurde Kammermaler
des Grafen. Hier beeinflusste ihn Caucig. 1825 ging er als K. K. Pensionär nach
Rom und widmete sich von da ganz der religiösen Malerei. 1832 kehrte er nach
Wien zurück und 1836 wurde er Direktor der Prager Kunstschule. Führich schätzte
ihn als vielgeliebten Freund. Im Rudolfinum von ihm Bückkehr des böhmischen
Bischofs Adalbert ; im Hofmuseum in Wien sein St. Lucas malt die Mutter Gottes ;
in der Galerie Czernin sein Johannes in der Wüste; in der Sammlung Endris seine Pieta.
Kähün, Meinhart, Zeichner, Kupferstecher und Aquarellmaler, geb. vor 1800 in
Einsiedel, f 1834; er malte Landschaften und in seinen letzten Jahren Miniaturen. Die
Landschaften gab er nachher als Aquatintaradierungen unter dem Titel „Malerische
Ansichten der Schweiz" heraus.
KRhssmann, Joseph, Bildhauer, geb. 1784 in Wien, t 1856 das., Schüler der
dortigen Akademie. 1823 zog er als K. K. Pensionär nach Born und wurde bei
seiner Bückkehr Professor und Bath an der Akademie. Ins Belvedere zu Wien
gelangten seine Marmorgruppe Jason undMedea (1819), die Pieta (1841) undPerseus
und Phineus. Andere Werke von ihm ein sitzender Mercur (1825), Hebe mit dem
Adler, Alexander und das Orakel u. s. w. Er schuf auch die Frontons am Laurentianum.
1844 wurde er zum Mitglied der Florentiner Akademie ernannt.
Kämmerer, Frederik Hendrik, Genremaler, geb. um 1850 in Ghent, Schüler
von Geranie in Paris. Die meisten seiner Werke gelangten nach Amerika; z. B.
Die Incroyables (1870 Sammlung Vanderbilt), Der Streit (1872 Sammlung Bockefeiler),
Eine Hochzeit unter dem Direktorium (1879 Sammlung Jay Gould), u. s. w. Er malte
auch sehr gute Landschaften, z. B. Der Strand bei Scheveningen (1874 Corcoran
Galerie in Washington). Medaille III. Kl. 1874.
Kämpffer, Eduard, Maler, Zeichner und Aquarellist, geb. 13. Mai 1859 in
Münster, Schüler der Düsseldorfer Akademie unter P. Janssen. 1891 liess er sich
in München nieder. In der Kirche zuNeuenahr sein Altarbild Die Geisselung Christi,
dessen Entwurf ihm schon auf der Akademie ein Stipendium eingetragen hatte. Im
Bathhaus zu Erfurt sein Cyklus von sechs Bildern zur Sage vom Grafen Gleichen
mit seinen zwei Frauen. Er lieferte sechs Illustrationen zu Schwabs Sagen des
klassischen Alterthums, elf zu Webers Götz von Berlichingen. Von ihm ferner
Löwenkampf in der Wüste, Madonna, Centauren und die Aquarelle Ein Häufchen
Glück, Balgende Centauren u. s. w.
Kandier, Jobann Joachim, Bildhauer, geb. 1706 in Seeligstadt bei Bischofs-
werda, f 17. Mai 1775 in Meissen, Schüler von Thomä in Dresden. 1730 wurde er
Hofbildhauer, dann Modellmeister und erhielt 1731 als solcher die Oberaufsicht über
die Meissner Porzellanfabrik. Er modellirte einen 7 Ellen hohen Porzellanrahmen,
Figuren und Pflanzenwerk zu einem Spiegel, den August III. um 1750 Ludwig XV.
schenkte. K. arbeitete auch für das grüne Gewölbe. K. hat sich besonderes Verdienst
durch Entwerfen von Modellen für die Porzellanfabrik erworben ; einige seiner Gruppen
werden heute noch ausgeführt und verkauft. Zu seinen Hauptarbeiten gehört auch
die Apotheose August III. mit 24 Figuren.
Käppier, Johann, Münchener Maler im Anfang des 17. Jahrhunderts. Er war
Schüler von Donauer.
Kärgling. Henriette, Genre-, Stillleben- und Bildniss-Malerin, geb. um 1832,
Tochter und Schülerin des J. T. K., bildete sich nachher durch Copiren in den
Galerien Wiens aus, wohin sie nach langjähriger Malthätigkeit in Budapest als Ge-
mahlin des Pianisten Pachers gelangte. Von ihr viele beliebte Bildnisse, ferner die
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Kärgling — Kaiser 301
Grossmatter (1851), Guirlande mit religiösen Emblemen (1852), Crncifix mit Blumen
umgeben (1855), Trauben und Melonen u. s. w.
Eärgling, Johann Tobias, Bildnissmaler, geb. 9. Febr. 1780 in Augsburg,
f 11. April 1845 in Budapest; er malte Oel- und Miniaturbildnisse.
Kaeriany, Edmund, Geschichtsmaler, geb. 8. Jan. ,1852 in Maros Vasarhely
(Siebenbürgen), studirte in Wien, München, in Paris an der Ecole des beaux-arts unter
Munkacsy und Geröme. Liess sich in Szegedin nieder, wo er Professor ander
Oberrealschule wurde. Von ihm eine Grablegung Christi, Vita longa ars brevis, Et
ne nos ducas in tentationem, Das Duell, Eine Präge, Die Besoffenen.
Kaffsack, Jos., Bildhauer, geb. 21. Oct. 1849 in Regensburg, f 7. Sept. 1890.
Bildete sich in seiner Vaterstadt für das Kunsthandwerk aus und war bis zu seinem
24. Jahre darin thätig. Dann ging er nach Dresden und wurde dort Schüler H ä h n e 1 s
und der Kunstakademie. Fortan widmete er sich der Bildhauerkunst. 1880 nahm
er seinen Wohnsitz in Berlin. Er ertrank im Wannsee. Von ihm eine in Bronze
gegossene Figur der Lubecca (Lübeck); für die Hauptpost in Leipzig die 4 Meter
hohen Statuen der Post und Telegraphie, der Kunst und Wissenschaft und des
Handels und Gewerbes; für die Kuppelhalle des Landesansstellungsgebäudes die
Kolossalgruppe der Harmonie; für die Universitätsbibliothek in Leipzig die Grnppe
Ruhm und Wahrheit erringt der Suchende, für den Giebichenstein bei Halle das
Denkmal Kaiser Wilhelms I. und Friedrichs III. Er hat auch Bildnisse und Genre-
scenen geschaffen, z. B. Reiterstatuette Kaiser Wilhelms II., die mit bunter Uniform
bekleidete Büste eines älteren Offiziers, die Bronzegruppe Junge Liebe und die
Marmorgruppe Das erste Gebet.
Kager, Johann Matthias, Maler, Kupferstecher und Baumeister, geb. 1566 in
München, f 1684 in Augsburg. Schüler von Pieter de Witte; studirte längere
Zeit nach alten Meistern in Rom. Nach seiner Rückkehr aus Italien wurde er Hof-
maler Maximilians von Bayern, liess sich aber bald in Folge der kriegerischen Unruhen
in Augsburg nieder, wo er Bürgermeister wurde. In dem Augsburger Dom seine
Anbetung der Hirten ; in der Münchener Frauenkirche Die Findung des Kreuzes ; im
Germanischen Museum zu Nürnberg Johannes predigt in der Wüste; im Wiener
Hofmusenm David und Abigail und sein Hauptbild Der heilige Andreas in der
Martinskirche zu Landshut, Das jüngste Gericht im Augsbarger Rathhaus. K. hat
auch neben Fresken und Oelmalerei Miniatur gemalt. Er leitete ausserdem den Bau
der Klosterkirche zu Zwiefalten. Von seinen Radierungen endlich sind Einige nach
Otto van Veen, Bozzulo u. s. w., Andere wie die Anbetung der Hirten, Taufe Christi
u. s. w. nach eigener Erfindung. Nach ihm haben die Sadeler, die Kilian, die Küsseil
Apostelfolgen u. s. w., C. von Sichern Bibelbilder (1646) gestochen.
Kahl, Sigmund, Bildschnitzer des 18. Jahrhunderts, gebürtig aus Steinseifen
in Schlesien. Für die Modellsammlung des k. Bergwerkdepartements in Berlin
schnitzte er ein Modell des schlesischen Riesengebirges ; ferner schnitzte er Insekten
und kleine Gegenstände in Holz. Thätig um 1780.
Kahle, Anna von, Bildhauerin, geb. 17. Febr. 1843 in Beilin bei Bärwalde,
Schülerin von Fr. Seh aper, lebt in Berlin. Von ihr Bacchus und Amor, Frühling,
Schlafendes Kind, Trompeter, Tänzerin, eine Mutter Gottes-Gruppe, auch Bildnissbttsten.
Kahler, Karl, Genremaler, geb. um 1850 in Linz an der Donau. Er besuchte
das Gymnasium in Salzburg und seit 1875 die Akademie in München, wo er Schüler
von Löfftz und Lindenschmit wurde. Von ihm Pikante Geschichten, Die
Königin der Saison, Der neue Roman, Sommer u. s. w.
Kahn, Johann Heinrich, s. Kann.
Kai, (Cajus), Jakob, Maler, geb. um 1540 in Lützen, kam 1566 als Malergesell
nach Würzburg und wurde im nächsten Jahr in die dortige Zunft aufgenommen.
Er malte ein Altarbild für die Klosterkirche zu Heidenfeld, das Vesperbild in der
Peterskirche zu Würzburg, die Wappen des Fürstbischofs und der Domherren von
Würzburg (Miniaturen 1590). Ein monogrammirtes Holzschnittbildniss des Meisters
vom Jahr 1588 ist vielleicht Selbstbildniss.
Kaiser, Adolph, Landschaftsmaler, geb. 1804 in Geisa im Grossherzogthum
Weimar, lernte in Weimar, an der Münchener Akademie und in Italien. Nach seiner
Rückkehr wurde er 1834 Professor in Weimar. Von ihm Italienische Landschaft, Kloster
Mildenfurt, Die Einweihung der Kapelle von Heidelberg durch den heiligen BonifaciuB.
Kaiser, Anton, österreichischer Radierer, geb. 1863 in Wien; Schüler von
W. Unger, lebt in Wien. Von ihm Dürnstein a. d. Donau, Runkelstein, ünver-
gesslich nach R. Konopa, etc.
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302 Kaiser.
Kaiser, Eduard, Maler und Lithograph, geb. 1821, f 30. Aug. 1895 in Wien im
Irrenhaose. Vornehmlich bekannt durch seine lithographischen Portrait« hervor-
ragender Manner ans der Wiener Gesellschaft der fünfziger and sechziger Jahre
z. B. Omer Pascha, dann auch Die angewohnte Beschäftigung nach L. Löffler and
darch seine farbigen Copien für die Publikationen der Arondel Society, nämlich die
Fresken des Perugino in S. Maddalena de' Pazzi in Florenz, Tizians Fresken in der
Scuola del Santo in Padua, diejenigen J. Avanzis in San Giorgio in Padua and
endlich Giottos and Cimabaes in San Francesco zu Assisi.
Kaiser, Ernst, Landschaftsmaler, geb. 20. Juli 1803 in Rain (Baiern), f 26. Dec.
1865 in München, Schaler seines Vaters, eines Stilllebenmalers zu Neuburg a. d. D.
and von 1821 an der Akademie in Manchen. Er hatte ursprünglich die Historien-
malerei pflegen wollen; in Folge einer Reise in die bairischen und Tiroler Alpen
entschied er sich aber für die Landschaftsmalerei. Er vervollkommnete sich auf einer
zweiten Reise nach den bairischen und steirischen Hochalpen, die er mit Unterstützung
König Ludwigs I. machte. In der neuen Pinakothek eine Ansicht der bairischen
Hochalpen (1842), in der Schackgalerie Blick auf den Untersberg, im Darmstädter
Museum Am Kochelsee, im Museum von Königsberg Der Hintersee bei Berchtesgaden.
Kaiser, Friedrich, Historien- und Schlachtenmaler, geb. 21. Jan. 1815 in Lörrach
(Baden), f 13. Oct. 1889 in Berlin. Er war anfangs Lithograph, wurde aber in Paris
von Horace Vernet der Schlachtenmalerei zugeführt. Nachdem er sich einige Zeit
in München aufgehalten hatte, kehrte er 1848 nach Karlsruhe zurück, wurde während
des Aufstandes beinahe als Spion erschossen und siedelte auf Veranlassung des Prinzen
von Preussen 1850 nach Berlin über. Die Kunsthalle zu Karlsruhe besitzt sein Sieg
des Markgrafen Ludwig von Baden über die Türken 1691. Von ihm ferner Ueber-
fall Conrading bei Tagliocozzo (1863), Bivouac vor Düppel, Kaiser Wilhelm inspicirt
die Geschtttzpo8ition vor Paris (1879) ; endlich auch einige religiöse Bilder, wie Christus
und die Samariterin.
Kaiser, Johann Wilhelm, holländ. Kupferstecher, geb. 5. Jan. 1813 in Amster-
dam, Schüler von Taurel an der Amsterdamer Akademie; von 1831 — 34 war er
Artillerist; von 1834 an widmete er sich wieder der Kunst und stach zunächst kleinere
Blätter, Vignetten und Wappen für den Buchhandel. Nach grösseren Erfolgen wurde
er Direktor der Kupferstichschule an der Amsterdamer Akademie (1859), Professor
an derselben (1870) und Direktor des Bijksmuseums (1874). Von ihm Der Tod des
Admirals De Ruyter, Der Mordanschlag auf \yjlhelm I., Bildniss Wilhelms HL und
Selbstbildni8B nach Pienemann; Schützenmahlzeit nach v. d. Heißt; die sogenannte
Nachtwache, Die Syndici, Bildniss des Bürgermeisters Six nach Bembrandt; Andere
nach Raffael, Don, Metsu, Terburg, Hals u. s. w. Er hat auch die Sammlung Six
in fünfzig Blatt radiert Goldene Medaille, Kreuz der Ehrenlegion 1865, Löwen-
orden 1855.
Kaiser. Joseph Maria. Zeichner, Maler und Kalligraph, geb. 1824 in Krems-
münster in Oberösterreich. Er war Sohn des Graveurs J. G. K. (geb. 1780, f 13. Mai
1874) und war ursprünglich selbst Graveur. Als solcher verzierte er zwei Säbel für
die Erzherzöge Johann und Friedrich, wodurch er ein Stipendium gewann, das ihn
1843—47 an die Malschule der Wiener Akademie band, obwohl er mehr Neigung zur
Kupferstichkunst hatte. 1848 Hess er sich als Zeichenlehrer in Linz nieder und
brachte decorativ-kalligraphische Arbeiten, dann auch Feder- und Bleistiftzeichnungen,
besonders österreichische Landschaften. Auch malte er solche auf Elfenbein und in
Aquarell. Von seinen Werken nennen wir Diplom für den Fürsten G. Auersperg,
Ehrenbürgerbrief der Stadt Steyr für Anastasius Grün, Adresse zum 1100jährigen
Jubelfest des Klosters Kremsmünster, Illustrationen zu Stifters Werken u. s. w. Er
arbeitete für die Kaiserin von Oesterreich, die Grafen Harrach, Horvath u. s. w.
Inhaber der grossen Medaille für Kunst und Wissenschaft, des Verdienstkreuzes und
des Ernestinischen Hausordens.
Kaiser« Ludwig« schweizer Bildhauer, geb. um 1820, wurde Professor in Zürich
und liess sich in Stans nieder. Von ihm die Büste des Dichters Salis, drei Reliefs
für dessen Denkmal, Statuen von Zwingli und Pestalozzi für das Schulgebäude in
Wlnterthur, die Statue des Oecolampadius für Basel, Bildnissstatuen u. s. w.
Kaiser« Ludwig Friedrich« Kupferstecher, geb. 1779 in Ulm, f 1819 in Wien;
Schüler von C. A. Mechel in Basel, von Bertuch in Weimar und Bervic in
Paris, unter dem er 1806 mehrere gute antike Köpfe stach. 1809 zog er nach Neapel,
wo er in Pinellis Manier Ansichten zum Coloriren und Volksscenen stach, ferner auch
15 Landschaften für Kneipps Landschaftsstudium radierte. 1814 kam er nach Wien und
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Kakorinow — Kalckreuth. 303
wurde dort Hofkapferstecher. Von ihm Grabmal Kaiser Friedrichs III., Nördliches
Schiff der Stephanskirche, Haupteingang der Minoritenkirche (alle drei für „Die Denk-
mäler altdeutscher Baukunst Oesterreichs"), einige Blatt zu den Fundgruben des
Orients u. s. w.
Kakorinow, Alexander, russischer Baumeister des 18. Jahrhunderts, gebürtig
aus Sibirien. 1758 trat er in die Akademie zu St. Petersburg, wurde 9 Jahre später
Hofrath und Professor, dann auch Vorstand der Akademie. Mit Saltikow und P i n
fertigte er die Entwürfe zu dem neuen Akademiegebäude zu St. Petersburg.
Kakuyu, auch Toba Söjo, genannt, japanischer Maler aus vornehmem Geschlecht,
(Minamoto Familie), lebte im 12. Jahrhundert und war gleich berühmt durch pracht-
volle buddhistische (decorative, illuminirende) Malereien, wie durch humoristische
Thierbilder. Er war Abt des Miidera-Tempels (Prov. Omi) und scheint der Erste
gewesen zu sein, der Caricaturen schuf und sie dazu benutzte, offizielle Unehrlichkeit
zu geissein, daher Carikatur in Japan Toba-ye, d. h. Art des Toba genannt wird. Im
British Museum befinden sich einige Toba-yes von Eakuyus Nachahmern aus dem
18. Jahrhundert. Originale von K. sind äusserst selten, verbreiteter sind nur Copien
nach ihm.
Kalamis, bedeutender griech. Bildhauer, war um 460 v. Chr. in Athen thätig,
einer der unmittelbaren Vorgänger der höchsten Blttthezeit ; bildete sehr schöne Bosse,
war aber weniger gross in menschlichen Figuren. Von ihm ein Viergespann, für das
ein Praxiteles, vielleicht nicht der berühmte, später einen Wagenlenker setzte ; auch
für Pindar eine Statue des Zeus Ammon, den dieser in Theben weihte. Der Stil des
Kaiamis ist charakteristisch für den Uebergang von der härteren aeginetischen Schule
zum perikleischen Zeitalter.
• Kalba, Hans von, sächsischer Maler des 16. Jahrhunderts; 1622—24 hat er
gemeinschaftlich mit Balthasar Müller die Reliefs in der Kirche zu Annaberg
bemalt und mit Gold bezogen. Zwei Bildnisse aus dem Jahr 1584 in der leipziger
Stadtbibliothek, Joh. Friedrich der Grossmüthige und seine Gemahlin Sibylla von
Jülich, werden ihm zugeschrieben.
Kalckrenth, Leopold Graf von, Genre- und Bildnissmaler, geb. 25. Mai 1865
in Düsseldorf. Sohn des Grafen Stanislaus von K., Schüler der Akademie in
München. 1886 wurde er Professor an der Kunstschule zu Weimar, trat aber wegen
Differenzen mit dem Direktor zurück und Hess sich in München nieder, wohin ihm
seine Schüler zum Theil folgten. Von ü^m Vor der Fischauktion, Kinderreigen (1886),
Der alte Seemann am Strande, Auf dran Schulwege, Hochzeitszug in den Karpathen,
Mädchen am Grabe des Geliebten knieend, Sommerzeit (1889), Knecht mit zwei Acker-
gäulen sich vom Pferde herunter mit einer Magd unterhaltend, Bilder in denen sich
K. als strenger Künstler von grosser Kraft des Ausdrucks erweist. Ausserdem von
ihm Bildnisse des Grafen Eulenburg Liebenberg, des Generallieutenants vonGrolmann,
des Direktor Schmeckel, u. s. w.
Kalckrenth, Marie Gräfin von, Malerin der Gegenwart, geb. 1857 in
Düsseldorf, thätig in München, wohnt in Dachau, Mitglied des Berliner Künstlerinnen-
vereins. Von ihr Im Sonnenschein, Unbefriedigt, Das Thränenkrügiein, Verzagt, Bild-
niss des Herrn Forsboom, In Gedanken, Bildniss des Professors Franz von Holtzen-
dorff, Christus und die Sünder.
Kalckrenth, Stanislaus Graf von, Landschaftsmaler, geb. 24. Dec. 1821 zu
Kozmin (Posen), f 25. Nov. 1894 in München, studirte zuerst in Berlin, dann in
Polnisch Lissa, war dann mehrere Jahre lang Offizier und studirte während dessen
unter Professor Wegen er weiter. Nachdem er seinen Abschied genommen, wurde
er Schüler von Wilhelm Krause und endlich der Düsseldorfer Akademie unter
J. W. Schirm er. Seine ersten Bilder verschafften ihm 1852 die Mitgliedschaft der
Amsterdamer Akademie, sowie seitens des Königs von Preussen die kl. goldene Medaille,
den Professortitel und den rothen Adlerorden IV. Klasse. 1860 gründete er die
Kunstschule von Weimar, deren Direktor er von 1860—76 war. Dann liess er sich in
Kreuznach nieder und machte ausgedehnte Studienreisen die Alpen hindurch nach
Italien und Spanien. Er hielt sich auch einige Zeit in Wien auf. Die Berliner National-
galerie besitzt seine Ansicht des Bosenlauigletschers (1878), des Lac de Gaube und
des'Canigaithales. Von ihm ferner das Kloster San Giovanni am Corner See, Morgen-
landschaft aus Tirol, Schloss vom Hl. Gral, Ansicht von Pau (im südlichen Frank-
reich 1863), Alpenlandschaft (1869 im Besitz des Grossherzogs von Oldenburg). Mit-
glied der Akademie von Berlin, Amsterdam, Rotterdam. Grosse goldene Medaille
Berlin 1868, andere Medaillen Wien, Bordeaux u. s. w.
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304 KaXet — Kalliauer.
Kaier, Johann, Maler and Radierer, geb. 1564 in Nürnberg:, f 1688. Von
ihm Blätter in dem seltenen „Geschlecht-Buch dess Heiligen Reichs-Stat Nürnberg,
etc.a 1610.
Kalff, Willem, holl. Stilllebenmaler, geb. 1621 oder 1622 in Amsterdam, begraben
am 3. Aug. 1693 das. Schüler von Hendrik Pot; er war wie dieser anfangs
Historienmaler, wendete sich später aber dem Stillleben zu und excellirte besonders
in der Darstellung von Vasen, Gold-, Silber- und Messingger äthe und irdenem Geschirr.
Bilder von ihm findet man in den Galerien von Amsterdam, Dresden, Frankfurt a. M.,
Karlsruhe, Kopenhagen, Paris (Louvre), St. Petersburg (Eremitage), Wien (Sammlung
Gsell) u. 8. w.
Kalide, Theodor Erdmann, Bildhauer, geb. 8. Febr. 1801 in Königshtttte
(Oberschlesien), f 26. Aug. 1863 in Gleiwitz. Er arbeitete zuerst in der Eisengiesserei
bei Gleiwitz, wo Gottfried Schadow auf seine Modelle aufmerksam wurde und
ihn in sein Atelier aufnahm. Später studirte er noch bei Bauch. Er liebte es be-
sonders Thiere darzustellen. In den 40er Jahren besuchte er Italien, wo er besonders
Michelangelo studirte. Von seinen Werken nennen wir den sterbenden Löwen für
das Grabdenkmal Scharnhorsts, ein ruhender Hirsch und ein Knabe mit dem Schwan
in Charlottenburg, die Bacchantin mit dem Panther (1846 Berliner Galerie), die
Kolossalstatue des Ministers von Reden, Der Knabe mit dem Bock und als letztes
Werk eine Madonna mit dem Kind.
Kaikar, Jan van, s. Joest.
Kallaeschros, griechischer Architekt des 6. Jahrhunderts v. Chr., einer der
Vier, denen ursprünglich der Bau des grossartig angelegten Zeustempels in Athen
von Peisistratos übertragen wurde (538—528 v. Chr.). Der Tempel der wegen des
Sturzes der Peisistratiden unvollendet geblieben, wurde mehr als 300 Jahre später
von dem Römer Cossuüus nach mannigfach verändertem Plan weiter geführt, aber
erst unter Kaiser Hadrian vollendet.
Kaliaus, Maximilian, böhmischer Zeichner und Maler der 2. Hälfte des 18. Jahr-
hunderts. Sein Prospekt der Stadt Pilsen hat J. Berka gestochen; J. Balzer
stach 1775 sein Bildniss des Olmützer Bischofs J. Dubravius.
Kalle, Albert Christian, deutscher Kupferstecher (aus Berlin?), der von
1630—1670 inStrassburg thätig war. Von ihm ein Titelblatt zu Chemnitzens Bellum
Sueco-Germanicum (1648) mit dem Bildnisse Gustav Adolphs und viele andere Kupfer
für illustrirte Bücher nebst Bildnissen.
Kallenbach, Georg Gottfried, Baumeister, geb. 18. Mai 1805 in Graudenz,
f 1. Febr. 1865 in Bamberg. Er war ursprünglich Jurist ; 1837 bereiste er Deutsch-
land und nahm kunstgeschichtlich interessante Gebäude auf. Er schuf eine Sammlung
von 250 Modellen im Maassstab von 1 : 260, die in die Abtheilung der historischen
Kleinkünste des Berliner Neuen Museums gelangte. Vorher hatte er sie von 1840—46
als Anschauungsmaterial zu seinen Vorträgen über Baukunst benutzt. K. veröffent-
lichte 1847 „Die chronologische Formenfolge der altdeutschen Baukunst", 1850 gemein-
schaftlich mit Jakob Schmitt „die christliche Kirchenbaukunst des Abendlandes",
ferner das „Album mittelalterlicher Kunst".
Kallenberg, Anders Hansson, schwedischer Landschaftsmaler, geb. 23. Oct.
1834 im Malmöhuslän, Schüler von Edvard Bergh auf der Akademie in Stockholm
und Andreas Achenbach in Düsseldorf. 1874 unternahm er eine längere Reise
nach den Niederlanden, Paris und London. Thätig in Stockholm. Er malte stimmungs-
volle Küsten- und Waldbilder und Thierstücke.
Kallenberg, Jacob, Glasmaler und Zeichner für den Holzschnitt, thätig um
die Mitte des 16. Jahrhunderts in der Schweiz. Er war in Bern ansässig und kommt
in den Staatsrechnungen von 1535 — 39 und von 1552 — 65 vor. Laut seines am
29. Sept. 1564 aufgesetzten letzten Willens heirathete er 1554 Magdalena Zytt. Von
seinen Bildern ist nichts bekannt; 1554 restaurirte er den Nie. Manuelschen Todten-
tanz. Neuerdings ist er mit dem Monogrammisten IK (Nagler III 2682) identifizirt
worden, der früher Kerver oder Köbels genannt wurde. Damit wäre er Urheber
eines reichen Holzschnittwerks, z. B. Bilder in Apiarius' 1539 Ausgabe des Boccaccio,
Bilder zu Ryds Catalogus (1540), Wappen des hl röm. Reichs (1540 bei J. Köbel
erschienen), Bilder in „Schimpf und Ernst* (Bern 1540), Bilder in Hans v. Rüttes
Fastnachtsspielen etc. — Ein Verwandter von ihm, Peter K«, auch aus Bern, wird
1511 Bürger in Solothurn, und war dort als Glasmaler thätig.
Kalliauer, Anton, österreichischer Maler, geb. 1768, f 1827 in Wien, wo er
Professor an der Akademie war.
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Kallikles — Kaltenmoser. 305
Kallikles, griechischer Maler aus der alexandrinischen Periode. Er malte kleine
and unbedeutende Gegenstände und gehörte der Richtung an, die von Plinius mit
Rhyparographie (Schmutzmalerei) (vielleicht Eh opographie, Kleinmalerei) bezeichnet wird.
Kallikles, griech. Bildhauer aus Megara um 400 v. Chr., Sohn des Theokosmos.
Er fertigte Philosophenstatuen, die Statue des berühmten Ehodiers Diagoras und das
Bild des Gnatho.
Kalllkrates, griechischer Baumeister, der den Iktinosimö. Jahrhundert v. Chr.
beim Bau des Parthenon unterstützte ; unternahm auch den Bau der „langen Mauern"
392 v. Chr.
Kalllkrates, Bildhauer, Elfenbein- und Metallarbeiter aus Lakedämon. Er
arbeitete in winzigen Maassen. Erwähnt wird ein winziges Viergespann, das durch
die Flügel einer Fliege ganz bedeckt wurde; auch ein Schiff, das unter dem Flügel
einer Biene Platz fand; er gehörte wahrscheinlich der alexandrinischen Periode an.
Er wurde von seinen Zeitgenossen, z. B. von Myrmikides als Kleinkünstler verspottet.
Kalllmachos, griech. Bildhauer, Architekt und Toreut, thätig von 420—400
v. Chr. in Athen und an anderen Orten. Soll auch Maler gewesen sein; war der
Erfinder des korinthischen Kapitells und der korinthischen Säulenordnung. Er erfand
auch die Kunst Steine zu bohren, oder verbesserte sie wenigstens. Für das Erechtheion
arbeitete er eine goldene Lampe mit über ihr sich erhebender Palme. K. erhielt von
den Athenern den Beinamen Katatexitechnos, weil er übermässig genau in der Aus-
arbeitung des Detail war.
Kalliphon, griechischer Maler aus Samos, malte Bilder des Kampfes zwischen
Hellenen und Trojern im Heiligthum zu Ephesos, wahrscheinlich vor dem Brande des
Tempels.
Kallistonikos, thebanischer Bildhauer aus dem Anfang des 4. Jahrh. (370) v. Chr.
Kallmorgen, Friedrich, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 15. Nov. 1856 in
Altona, Schüler von Gude, Schönleber und B a i s c h. Seit 1875 an der Akademie
zu Düsseldorf, seit 1877 in Karlsruhe, wo er 1891 an der Neuen Kunstschule Professor
wurde. Von ihm Der Löwenbräukeller, Der Markt in Karlsruhe (Regenstimmung),
Die Elbe bei Hamburg, Markt in Chioggia, Holländische Dorfstrasse, Malven, Stoppel-
feld, Holländischer Fischer mit Kind, Holländisches Mädchen Wasser schöpfend, Die
Ueberschwemmung, Der Feuerreiter, Die Strickschule, Sommerabend, Der Geschirr-
markt. Kl. goldene Medaille Berlin 1887, München 1888, silberne Medaille Wien 18188,
grosse goldene London 1887 u. s. w. — Seine Frau, Margarethe Hormuth-Kallmorgen,
Stillleben- und Landschaftsmalerin, geb. 22. Aug. 1858 in Heidelberg, Schülerin von
Ferdinand Keller in Karlsruhe 1878—1885, erhielt zwei Mal den ersten Preis
für Blumenmalerei.
Kallon, Bildhauer, thätig von 496—456 v. Chr. Von ihm ein Holzbild der
Athene Sthenias und ein Dreifuss mit der Figur der Kora.
Kallon, Bildbauer aus Elis, ungefähr gleichzeitig mit dem Vorhergehenden
vielleicht mit ihm identisch. Von ihm Hermes mit einem Heroldstab und die Bilder
der 35 Knaben, die mit ihrem Lehrer in der Meerenge untergingen, als sie von der
Stadt Messene in Sizilien zu einem jährlichen Feste nach Rhegion in Unteritaüen
gesandt wurden.
Kalow, Paul de, franz. Maler, geb. 17. Oct. 1834 in Strassburg, Schüler von
Delacroix. Er malte unter Anderem Landschaften und Schlachtenbilder, vielfach
in Aquarell. r
Kalraat, Abraham van, Maler und Bildhauer, geb. 1643 in Dortrecht, f 1699;
er war Schüler seines Vaters, eines Bildhauers. Nach dessen Tode widmete er sich
aber der Malerei, und malte hauptsächlich Frucht- und Blumenstücke.
Kalraat, Barend van, Maler, geb. 28. Aug. 1650 in Dortrecht, f 1721 ; Schüler
zuerst seines älteren Bruders Abraham, dann des AlbertCuyp. Eine Zeitlang malte
er in dessen Weise Bilder mit Menschen und Thieren an den Ufern der Maas ; später
malte er, mehr in Saftlevens Manier, kleinere Rheinansichten. Ein Kuhstall von ihm
in der Galerie zu Schwerin, eine Berglandschaft in der Liechtenstein-Galerie zu
Wien; seine Bildnisse sind oft mit Landschaften verbunden.
Kaltenhof, Peter, Maler, thätig um die Mitte des 15. Jahrhunderts zu Augs-
burg; er verzierte die Amtsstube des dortigen Weberhauses mit biblischen Bildern.
1451 malte er am Frauenthor und am Bathbaus.
Kaltenmoser, Kaspar, Genremaler, geb. 25. Dec. 1806 in Horb (Württemberg),
t 7. März 1867 zu München. Er war zuerst Lithograph und von 1826 an vier Jahre
lang in der lithographischen Anstalt zu Schweinfurt beschäftigt. 1830 ging er auf die
Allgemeine» Künstler-Lezioon. 8. Aufl. 2. Band. 20
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306 Kaltenmoser — Kampen.
Münchener Akademie, bereute dann 1843 die Alpen, den Schwarzwald und Istrien.
Diesen Gegenden entnahm er die Gegenstände zu seinen Bildern. 1843 wurde schon eine
Wirthsscene von ihm als Kunstvereinsblatt lithographirt. Die Sammlung Taxis in
Regensburg besitzt sein Der Ehecontract (1839), die Hamburger Kunsthalle sein
Scheibenschiessen in Oberbaiern; der Münchener Kunstverein kaufte Tanzende
Zillerthaler Bauern (1833) und Bauernhaus im Schwarzwald. Wir nennen ferner von
ihm Jägerfamilie (1834), Weihnachtsabend (1837), Wirthschaftsscene in Meran (1842),
Istrische Familie (1850), Die verschmähte Liebesgabe (1857) u. s. w.
Kaltenmoser, Max, Genremaler, geb. 1. Dec. 1842 in München, f 13. April
1887, Sohn von Kaspar K., Schüler der Münchener Akademie unter P h i 1 ip p Foltz,
später von A. v Ramberg. Er machte kleinere Studienreisen nach Schwaben
und Tirol und musste seiner Lungen wegen 1869—70 nach Nizza. Von ihm Der
Findling (1867), Der Geburtstag (1869), Die Würfelspieler (1873), Guten Morgen (1874),
Landleben (1877).
Kaltner, Joseph, Maler und Kupferstecher, geb. um 1760 in Nymphenburg
bei München, f nach 1814; Schüler der Münchener Akademie und dann um 1780 in
Paris. Er kehrte später nach München zurück und ging um 1814 nach Wien ; malte
besonders Bildnisse, Genrestttcke und Copien nach alten Meistern. Gestochen bat
er eine Eremitage nach R. Hubert, Christus heilt die Kranken nach Hartwagner;
Blätter in dem „Vitruve bavarois", Madonna nach Pietro Vanucci (Steindruck) u. s. w.
Kambli, Heinrich Friedrich, Bildhauer, geb. 1750 in Potsdam, f 1801, Sohn
des Melchior K., dem er im Amte folgte. Von ihm der neue Altar zu Frankfurt a. d. 0.
Kambli, Melchior. Bildschnitzer und Goldschmied, geb. 1710 in Zürich, f 1783
(nach Anderen 1770). Er lernte in Schaffhausen, kam dann nach Berlin, wo er Hof-
und Kabinetsbildhauer wurde. 1762 fertigte er einen silbernen Spiegelrahmen, Uhr-
gehäuse und Tische, die der König von Preussen an den türkischen Hof verschenkte.
Arbeiten von ihm im Neuen Palais zu Potsdam, z. B. auch Nachahmungen von
Florentiner Edelsteineinlagearbeiten.
Kameke, Otto Werner Henning von, Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1826 in
Stolp (Pommern). Er war zuerst Hauptmann, widmete sich 1860—62 der Kunst in
Rom, wurde dann Schüler der Kunstschule in Weimar unter Arnold Böcklin
und Michaeli 8 und zuletzt unter dem Grafen Kalckreuth. Nach Studienreisen
in Tirol, in der Schweiz und im nördlichen Italien hielt er sich Mitte der siebziger
Jahre in Dresden auf. Lebt in Berlin, wo er Professor wurde. Die Berliner
Nationalakademie besitzt sein Die St. Gotthardstrasse ; andere Bilder von ihm Der
Königsee, in der Dresdner Galerie ein Bild Das Wetterhorn, ausserdem Glacier des
bois (1877), Wengern Scheideck, Thüringische Landschaft, Römische Campagna,
Motiv am Gardasee. K. hat auch Stillleben gemalt und Einiges radiert. Kleine
goldene Medaille 1879, Mitglied der Kgl. Akademie der Künste in Berlin (1886).
Kamenew, Leo, russischer Landschaftsmaler, der um die Mitte unseres Jahr-
hunderts thätig war. Für sein Das trockene Flussbett erhielt er den ersten Preis
von der russischen Gesellschaft zur Pflege der Künste. Ein anderes Bild von ihm
ist betitelt Umgegend von St. Petersburg.
Kamlnskl, Alexander, polnischer Genremaler, geb. 3. Jan. 1823 in Warschau,
t 26. Febr. 1886 das. Er war 7 Jahre lang Schüler von K okular in Warschau,
studirte dann an der St. Petersburger Akademie, und zuletzt von 1847 ab in Rom.
Er malte in Oel und Aquarell, z. B. : Aus der römischen Campagna, Römerin u. s. w.
Kamlnskj, Feodor, russischer Bildhauer, geb. 1838. Er studirte an der
Akademie von St. Petersburg und erhielt da 1860 den ersten Preis. Später lebte
er in Florenz. Seinen Werken rühmt man frischen Naturalismus nach; z. B. den
Bildern Mutter mit dem Kinde auf dem Schooss, Knabe als Bildner, Die Wittwe,
Zwei Kinder (Brunnenfiguren).
Kamm, Johann Bernhard, Bildhauer, geb. 1733 in Obereuernheim, f 1816 in
Bamberg; Schüler von Avera und Wagner in Würzburg. 1777 wurde er fttrst-
bischöflicher Hofmaler. Altäre, Statuen, Krucifixe, Grabmonumente von ihm in den
Kirchen in und um Bamberg. — Sein Sohn und Schüler Franz Melchior K. (geb.
1794 in Bamberg) war in gleicher Weise thätig.
Kampen, Jakob van, holländischer Maler und berühmter Baumeister, geb. 1598
in Amersfoort, f 1657 das. Er kam in jungen Jahren nach Italien und malte bei
seiner Rückkehr zuerst einige Historienbilder, um sich bald ganz der Baukunst zu
widmen, in der er grosse Erfolge errang. Das Gebäude, welches ihn als Baumeister
des Prinzen von Oranien zum berühmten Mann gemacht hat, ist das 1648—55
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Kamper — Kandier. 307
errichtete Rathhaus, jetzt königlicher Palast Das Gebäude ruht auf 13659 Pfählen,
ist 282 Fuss lang, 235 Fuss breit, und 116 Fuss hoch, ausschliesslich der 66 Fuss
hohen Kuppel. Ausserdem errichtete er einige Mausoleen berühmter Admiräle und
zahlreiche Privathäuser in mehreren holländischen Städten.
Kamper, Gotthart, Bildniss- und Genremaler, geb. 1614 in Düsseldorf, f 1679
in Leiden. 1648 war er eines der ersten Mitglieder der Lucasgilde in Leiden.
1658—74 war er in Amsterdam, Naarden und anderen Orten thätig; von da ab wieder
in Leiden. Im Amsterdamer Rijksmuseum ein weibliches Bildniss von ihm (1656);
ein Begentenbildniss vom Jahre 1663 zu Naarden; er malte galante Scenen und
Werke im Geschmack des Van der Neer.
Kampf, Arthur, Geschichts- und Bildnissmaler, geb. 26. Sept 1864 in Aachen,
studirte seit 1879 an der Akademie zu Düsseldorf, wo er Meisterschuler P. Jansens
wurde. Von ihm Letzte Aussage, Choral von Leuthen, Im Berliner Dom in der Nacht
vom 13.— 14. März 1888 (Neue Pinakothek zu München), Friedrich der Grosse in
Lissa (1889), Zur Volkserhebung im Jahre 1813 (Nationalgalerie in Berlin), Bede
Friedrichs des Grössen an seine Generale nach der Schlacht bei Kunnersdorf, Ein-
segnung der Freiwiligen (1891). Im Hause des Fabrikanten Peill in Düren einen Fries
Wein, Weib, Gesang, daselbst das Freskobild Gebet nach der Schlacht von Leuthen
(aus den Mitteln der Freiherr von BiePschen Stiftung) und die Bildnisse des Besitzers
und seiner Gemahlin u. s. w. K. hat auch eine Anzahl von Radierungen angefertigt,
z. B. Gefangenentransport im Schnee, Faunstanz, Einsiedler, Im Kaffee, Soldaten aus
der Zeit Friedrich des Grossen, etc.
Kampf, Eugen, Landschaftsmaler, geb. 16. März 1860 in Aachen, thätig in
Düsseldorf, malte besonders flandrische und niederrheinische Landschaften in Oel und
Aquarell, z. B. Flandrische Nächte (1892), Ufer der Scheide, Die Dünen von Heyst u. s. w.
Kamphuvsen, Jan, Maler, geb. 1 760 in Amsterdam, Schüler von J. v a n D r e g t
und P. Barbiers sen. Er studirte ferner in Frankreich und 1792 in Born. Er
malte besonders Bildnisse, Landschaften und Decorationen, z. B. Bildnisse seines
Schwagers des Schauspielers A. Snoek, seiner Frau (gest. von W. van Senus), Die An-
kunft des Königs zu Scheveningen (1813), Die Schlacht von Waterloo u. s. w. 1816
fertigte er ein Panorama dieser Schlacht 1786 erhielt er einen Preis in Bordeaux,
1791 goldne Medaille in Amsterdam u. s. w.
Eamphuysen, Theodor, s. Camphuvsen, Dirk.
Kamsetzer, Johann Baptist, hervorragender polnischer Baumeister, geb. um
1760 in Warschau (nach Anderen in Dresden), f vor 1800 das. Er bereiste studien-
halber Griechenland, den Orient und Italien, in Born längere Zeit verbleibend. Er
baute das Schloss Lazienski und die Palais Tyszkiewicz und Krasinski in Warschau.
Architektonische Tusch- und Aquarellzeichnungen von ihm sind erhalten. 1790 wurde
er geadelt und erhielt den Grad eines Majors im Geniecorps.
Kanaehos, griech. Bildhauer um 500 v. Chr., Schöpfer der Statuen mit
mechanischer Vorrichtung für den Tempeldienst des Apollo, für die Branchiden bei
Milet, eines Apollo für Theben und der sitzenden Aphrodite aus Gold und Elfenbein
in Korinth, Knaben auf Rennpferden u. s. w.
Kanaehos d. J., thätig um 400 v. Chr. Man kennt von ihm Statuen in Delphi
und eine Statue des Bykelos.
Kandel, David. Stilllebenmaler und Zeichner für den Holzschnitt, thätig in
Strassburg um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Als Maler war er Autodidakt und
schuf gute Frucht- und Blumenbilder. Als Holzschneider hat man von ihm eine
Copie des Dürerischen Bhinoceros, Ansicht von Baden in der Schweiz, Ansicht von
Konstantinopel, Die Cebestafel, Bildniss des H. Bock, und Andere, im Ganzen an die
30 Blätter. Er zeichnete die Pflanzen für H. Bocks Kräuterbuch (1536) direkt nach
der Natur, wie dieser sagt „ohne etwas davon oder dazu zu thuntt. 1536 war er
noch „ein junger Knabe*.
Kandier, Ludwig, Geschichts- und Bildnissmaler, geb. 14. Nov. 1856 in Deggen-
dorf a. d. Donau, studirte an der Münchener Kunstgewerbeschule, lebt in München.
Malte speciell Beleuchtungsbilder, in denen er sich Schalken zum Vorbild nahm. Von
ihm Elektrisches Licht, Bildniss des Dr. J. Sepp in München.
Kandier, Wilhelm. Historienmaler, geb. 28. Febr. 1816 in Kratzau (Böhmen),
Schüler der Prager Akademie unter F. Kadlik und C. Buben. Im Wettbewerb
um ein Stipendium siegte er mit seinem Herzog Spitignews Gericht, in Folge dessen
lebte er 1843—50 in Born. Dort schuf er seine Busspredigt des Jonas, sowie die
Radierung der letzten Belagerung Roms durch die Franzosen. Dies letzte Blatt
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308 Kaniewski — Kantharos.
gelangte zur weitgehendsten Verbreitung. Nach seiner Rückkehr malte er für den
Kaiser Ferdinand I. die Schlosskapelle zu Reichsstadt und die Hofkapelle auf dem
Hradschin mit biblischen Wandgemälden aus. Auch schuf er solche für andere welt-
liche nnd kirchliche Gebäude. Von seinen Staffeleibildern nennen wir 4 Scenen aus
dem Leben Christi (1840), Entdeckung des Sprudels zu Karlsbad durch Kaiser Karl IV.,
Jakob von Molays Verteidigung der Tempelherren; in der Kirche zu Skolsko Der
heilige Adalbert, in der Probsteikirche zu Neuhaus Himmelfahrt Mariae ; Fresken in
der Kirche zu Franzensbad, in der Karoluskapelle zu Prag, im Schulsaale des
Gendarmeriegebäudes daselbst u. s. w.
Kaniewski, Xaver Johann, Geschichts- und Bildnissmaler, geb. 1809, f 1870
in Warschau, wo er studirte, bis er mit „Alexander und Philipp von Macedonien"
die goldene Medaille und ein Staatsstinendium errang, das ihm die Weiterausbildung
in Italien ermöglichte. Von ihm: Gregor XVI. liest die Messe, Bildniss der Lady
Seymour, Bildniss der Baronin Rastawiecka u. s. w.
Kanka, Franz Maximilian, böhmischer Baumeister des vorigen Jahrhunderts,
thätig in Prag, nachdem er in Italien studirt hatte. Für den Grafen Czernin baute
er das Schloss Winarz nahe Prag und entwarf ihm ferner ein Mausoleum (die Zeich-
nung von A. Neuraiter in Kupfer gestochen). In Prag baute er ferner die Salvator-
ische in der Altstadt und das Katharinenkloster mit Kirche in der Neustadt.
Kann (Kahn), Johann Heinrich, kölner Maler der ersten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts, am 12. April 1711 in die dortige Zunft aufgenommen; er schuf die Wand-
malereien in der Marienkirche auf der Schnurgasse dort.
Kannemans, Christian Cornelia, Marinemaler, geb. 13. Juli 1812 in Breda;
war in früher Jugend zwei Jahre lang Schüler von J. B. Frederiks. Geldmangel
und frühe Verheirathung verhinderten ihn in seiner künstlerischen Entwickelung.
Um 1840 stand ihm J. Bosboom mit Rath und That zur Seite; er beschickte die
Ausstellungen und fand von da an Lob und Käufer für seine Bilder. Auch fand
er in Baron Nahuys von Bürgst einen Gönner, der ihm eine Reise nach England
ermöglichte. Wir nennen Rettung eines Theils der Mannschaft des „Jan Hendrik"
durch die englische Brigg „The Change", Schiffbruch an der französischen Küste
(1858) u. s. w. Silberne Medaille 1853 Dünkirchen, Goldene Medaille 1855 Tpern.
Kannengtesser, Georg, Historienmaler, geb. 1814 in Neu-Strelitz, Schüler der
Akademie und von Te mite und Blechen in Berlin, von 1833 an 8 Jahre lang
von Sohn. Darauf reiste er drei Jahre lang nach München, Italien und Griechenland.
In Folge des Aufenthalts unter den alten Bildern und des Verkehrs mit Rani fühlte
er sich meist den alten Meistern zugezogen. Nach seiner Rückkehr wurde er 1846
Professor in Neu-Strelitz und Lehrer der Grossherzogin. 1854—55 reiste er wieder
nach Rom und Paris. Von seinen frühen Arbeiten nennen wir Thisbe, Rinaldo bei
Armida. Von den in Rom gemalten Bildern Tod der Kleopatra (für den Grossherzog
von Mecklenburg-Strelitz) und schlafende Bacchantin; in der Schlosskirche zu Neu-
Strelitz seine Grablegung Christi; in der Kirche zu Friedland sein Ecce Homo.
Ferner von ihm Ansichten von Athen, Ansicht von Palermo, Das Colosseum in Rom,
Bildnisse der Königin Louise von Prenssen (im Berliner Schloss, wiederholt für den
Kaiser von Russland u. s. w.), der Grossherzöge Georg und Friedrich Wilhelm von
Mecklenburg u. s. w.
Kanoldt, Edmund Friedrich, Landschaftsmaler und Professor, geb. 13. März
1845 in Gross Rudestedt (Thüringen), studirte mit 19 Jahren unter Prell er in
Weimar, von 1869 an mehrere Jahre in Rom und schloss sich 1876 an F. Keller,
der ihn für die Zukunft beeinüusste. Er lebt in Karlsruhe. Er lieferte auch
Illustrationen zu Storms Immensee und Eichendorffs Taugenichts. Bilder von ihm
sind Odysseus auf der Ziegenjagd (Museum zu Weimar), Iphigenie, Sappho, Dido,
Antigone u. s. w. ; auch ein Cyklus von acht Bildern zu Amor und Psyche für den
Salon eines Leipziger Kunstmäcens (Ackermann-Teubner), Landschaft mit Hero auf
Leander wartend (Kunsthalle zu Karlsruhe), Küstenlandschaft mit Penelope (Berliner
Nationalgalerie). Er schmückte die Karlsburg in der Nähe von Düren a. Rh. mit Land-
schaften. Seine mythologischen Landschaften und Amor und Psyche erschienen bei
J. Veiten in Karlsruhe. — Ehrenpreis der Deutschen Goethestiftung. 1873 Medaille
in München. Preussischer Kronenorden für seine Bemühungen um die Erhaltung des
Eichenwaldes bei Olevano.
Kantharos, griech. Bildhauer aus Sikyon im 3. Jahrh. v. Chr., bildete die
Statuen des AlexinUcos aus Elia und des Kratinos aus Aegeira, beides Sieger im
Knabenringen in Olympia.
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Kanz — Karcher. 3Q9
Kanz, C, Emailmaler der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, geb. in Paris,
Schüler seines gleichnamigen Vaters. Er malte hauptsächlich Bildnisse. 1839 erhielt
er eine Medaille dritter Klasse.
Kanz, Carl Christian, deutscher Emailmaler, geb. 1758 in Plauen, f in Paris,
Schüler von Hesse und Kemly. Er war hauptsächlich in Paris thätig.
Kapeller, franz. Marine- und Stilllebenmaler des 18 Jahrhunderts, gebürtig
aus Marseille. Er war einer der Begründer, später Professor und 1771 Direktor
der Akademie daselbst. In dieser Anstalt befinden sich auch einige seiner Gemälde.
Kapeller, Joseph, Maler, geb. 1796 inlmst, 1 1820; sollte Geistlicher werden,
ergab sich aber unter Entbehrungen der Kunst. Er malte Bildnisse und hat auch
radiert. (S. Tiroler Bote 1823 Nr. 45.)
Kapf, Fräulein Aline ron, Büdniss- und Thiermalerin, geb. 20. Juli 1842 in
Bremen, studirte in München und Paris, lebt in Bremen. Von ihr Fische, Fisch-
verkäuferin, Gemüseverkäuferin.
Kapllnskl, Leon, polnischer Maler, geb. 1826 in Lisöw, f 1873 in Miloslaw;
Schüler von S. Mielzynski und nach 1848 von Ary Scheffer und A. Fleury
in Paris. Thätig besonders in Krakau, wo er Bildnisse, auch Landschaften und
Genre malte, z. B. Büdniss seines Lehrers des Grafen Mielzynski, Graf Johann
Dzialynski (1864), Der Verurtheilte, Römische Spinnerin, Oberst Kaminski in National-
tracht, etc.
Kaplunge, Rudolf d. J., Bildhauer, geb. 1746 in Kölchin in Böhmen, Sohn
und Schüler des K. d. Ae. (f 1773 in Potsdam, wo er thätig gewesen war), lernte
ausserdem in Wien, Paris u. s. w. Er verfertigte viele Figuren und Gruppen in
Potsdam, und war zuletzt Grossherzoglich Mecklenburgischer Hof bildhauer in Ludwigs-
lust, wo er auch viele Werke schuf.
Kappeller, Joseph Anton, Maler und Kupferstecher, geb. 22. Febr. 1761 in
Imst (in Tirol), f durch Selbstmord 1806; Schüler von F. A. Zeiller in Reute und
von Füger an der Wiener Akademie. Er lebte abwechselnd in Imst, Innsbruck,
Warschau (wo er eine Zeitlang Zeichenlehrer der Prinzessin Jablonowska war) und
Wien. Er malte Miniatur- und Oelbilder, zeichnete mit Kreide, Feder und Silber-
stift und hat auch 4 Blatt auf Kupfer radiert, z. B. Büdniss des Fürsten Czartoryski
nach Grassi. Von ihm Der schlafende Faun, der 1786 den ersten Preis gewann,
Büdniss des Kosciuszko, Marschall London u. s. w. Nach seinen Aquarellen stach
Warnberger Tiroler Trachten.
Kappers, Anton, Maler, geb. 1727 in Münster, f 1762. Schüler von Terwesten.
Nach Reisen durch Belgien und Frankreich kehrte er nach der Heimath zurück und
war für die Kirchen der Umgegend thätig.
Kappes, Alfred, amerikanischer Genremaler, geb. 1850 in New-Tork, ist Auto-
didakt, lebt in Van Courtlandt (New-Tork), Mitglied der amerikanischen National-
akademie. Von ihm Nach der Mahlzeit, Ein Voudoo, Das Dorforakel (1880), In-
terieur (1883).
Kappes, Karl, Kupferstecher, geb. 1821 in Frankfurt a. M., f 1857 das., Schüler
von E. E. S c h ä f f e r, von ihm Das Märchen vom Rhein und dem Müller Radlauf, Christus
in seiner Herrlichkeit, Pater Aloys Landes, alle nach Steinle, u. s. w. K. hat u. A.
auch die H. S. Beham'sche Platte, der Narr mit den beiden Liebespaaren aufge-
stochen.
Kappes. Karl A«, amerikan. Maler, geb. 1861 (Ohio), studirte in Paris und
München und liess sich in New-Tork nieder. Medaille 3. Kl. in München 1884|85.
Käppis, Albert, Landschafts- und Genremaler, geb. 20. Aug. 1836 in Wildberg,
studirte am Polytechnikum und an der Kunstschule in Stuttgart, in München, Düssel-
dorf und Paris. Seit 1880 Professor an der Kunstschule zu Stuttgart. Aus dem
Volksleben (1862), Weinlese, Ernte, Dreschen, Fischerei, Blick im Schwarzwald (1866).
Das Museum in Köln (Wallraf-Richartz) besitzt sein Hanfbrechen in Schwaben; im
Museum zu Stuttgart Winter in einem Schwarzwälder Dorfe. — Mehrere Medaillen.
Karcher, Anton. Kupferstecher in Punktirmanier, thätig zu Mannheim gegen
Ende des 18. Jahrhunderts. Von ihm das Büdniss des Schauspiel-Direktors Schuberts
nach Lohbauer (1788) und Inlands nach Klotz (1791), eine alte Frau nach Ribera,
Die Madonna deila seggiola u. s. w.
Karcher, Johann Friedrich, Baumeister, geb. 8. Sept. 1650, f 9. Febr. 1726;
er war 30 Jahre Oberlandbaumeister. Unter Anderem schuf er die Anlage des Grossen
Gartens in Dresden und das Palais der Gräfin Kosel, Mittelbau des jetzigen Prinzen-
palais am Taschenberg. Sein Grabmal in der Kirche zu Leubnitz.
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310 Karcsay — Karpff.
Karcaay, Ludwig tob, Genremalor, geb. 18. Febr. 1860 in Kis-Kölked (Ungarn),
studirte in München anter den Professoren Hael, Gabi und 0. Seitz. Von ihm
Der Geizhals, Die Hexenküche, Die Sünderin u. s. w.
Karezewski, Julian, pohlischer Genremaler, geb. 1806 inOszmiana, f 1833 in
Born, Schüler von Bnstems in Wilna, and von Gros and Vernet in Paris, wo
er 1826—28 verweilte. Er hat auch in St. Petersburg studirt, Hess sich 1828 in
Florenz and das folgende Jahr in Born nieder. Von ihm: Jüdischer Fahrmann vor
einem lithauischen Wirthflhaus, etc. — Erster Preis 1887 in Budapest.
Kardos, Gyula, ungarischer Genre- und Geschichtsmaler, geb. 20. Febr. 1857
in Baja, Schaler von Benczar, lebte in München und später in Budapest. Von ihm
Verliebter Centaur, Grossvaters Mussestunden, Interessante Lektüre. Seine Ver-
spottung Christi gelangte in den Besitz des Kaisers von Oesterreich.
Karger, Carl, Maler, geb. 30. Jan. 1848 in Wien, studirte unter spezieller
Leitung des Professor Enger th in Wien, bildete sich in München und später (1873)in
Italien weiter. Er wurde Professor an der Kunstgewerbeschule in Wien. Von ihm
Poststation, Bahnhofscene, Graben, Letzter Moment des Huldigungsfestzuges. Med.
Weltausstellung Wien 1873, Bitterkreuz des Franz- Josef-Ordens, Ehrenmitglied der
k. Aquarellisten-Gesellschaft Belgiens.
Karger, Gustave, franz. Landschaftsmaler, geb. 28. März 1831 in Kolmar,
Schüler von Fonville. Er liess sich in Lyon nieder und malte Motive aus dem
Elsass und Mittelfrankreich, Ansichten und Stimmungslandschaften.
Karing, Maler aus Biga, geb. 1807, malte in Berlin die Genrebilder Heinrich
dem Vogler wird die Krone angeboten, Peter der Grosse als Schiffszimmermann, Das
Kind eines Ritters welches den Degen seines Vaters aus der Scheide zieht u. A.
Karinger, Anton, Landschaftsmaler, geb. 29. November 1829 in Laibach,
f 14. März 1870, Schüler von Professor Steinfeld. Von ihm Ansicht bei Veldas,
Plateau bei Pressieka, Bucht von Antivari, Einfahrt von Cattaro.
Karl, Johann, Maler und Radierer, geb. 1766 in Auerbach (Franken), Schüler
der Münchener Akademie. Er malte u. A. gute Bildnisse und ein Altarbild für eine
Kirche bei seinem Geburtsort.
Karl XV«, König von Schweden, Landschaftsmaler, geb. 3. Mai 1826, f 18. Sept.
1872 in Malmö, Sohn des Königs Oskar I., dem er am 8. Juli 1859 auf dem Throne
folgte. Er lernte zuerst von seinem Vater und von Boklund, später bei Bergh
und Wahlberg. Auf manchen seiner Bilder haben Malmström und Winge die
Staffage gemalt. Von seinen Bildern nennen wir Landschaft aus Hardanger, Schloss
Ulriksdai, Der Freiastein am Sognefjord, Der hl. Siegfried bei den Smaländern
u. s. w. K. leitete die nordischen Künstler auf die Naturschönheiten ihres Landes,
war überhaupt Mittelpunkt der Künstlerwelt und gründete das Nationalmuseum in
Stockholm. Er war auch Dichter. Seine Biographie von Georg Morin (Leipzig 1874).
Karlsteen, Arfrid, Medailleur und Miniaturmaler, geb. 1647 in Karlskoga (in
Schweden), f 1718 in Stockholm. Nach Studien in der Heimath kam er 1668 zu
Varin in Paris, dann zu J. Boettier in London in die Lehre. Darauf kehrte er
in die Heimath zurück, wo er 1692 in den Adelstand erhoben wurde. Seine Miniataren
sind nicht zahlreich, ebenso wenig seine Kupferstichbildnisse. Medaillen hat er aber
viele gute für Schweden, Dänemark, sowie Braunschweig und Holstein geschaffen; z.B.
eine Reihe Medaillen auf alle schwedische Könige von Gustav I. bis Karl XII., Medaille
auf den Astronomen Hevelius, auf die Churfurstin Sophie von Braunschweig, auf
Calvin u. s. w.
Kairoer, Jacob, hessischer Goldschmied, wurde 1649 in Kassel Meister. Seine
beiden Söhne Johannes und Christoph standen bei ihm in der Lehre ; letzterer wurde
am 19. März 1676 losgesprochen.
Karoline Louise, Markgräfin von Baden, erste Gemahlin des Grossherzogs Karl
Friedrich, geborene Prinzessin von Hessen, geb. 1728 in Darmstadt, f 1783 in Paris,
war ausserordentlich kunstliebend, malte und radierte z, B. zwei Pastellcopien nach
Mieris, nach Netscher in der Karlsruher Kunsthalle. Sie war die eigentliche Stifterin
dieser Gemäldegallerie.
Karow, Hermann Franz Leonard, Bildniss- und Genremaler, geb. 26. Juni
1840 in Königeberg (Preussen). Er studirte von 1867—61 auf der Akademie zu
Königsberg und wurde dort zuletzt Meisterschüler. Von ihm die Genrebilder Verdächtig,
Der Schützenkönig, Entwischt, Verurtheilt, Kein Tropfen mehr, Ertappt.
Karpff, Jean Jacques, franz. Maler, geb. 1770 in Kolmar, f 1829. Er war
Schüler von David in Paris und malte Bildnisse und Historien.
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Kargeh — Kassmann. 311
Karsch, Florian, Bildniss- und Historienmaler, geb. 18. Febr. 1831 in Wurzel-
dorf, f 6. Nov. 1884 in Breslau, wo er Zeichenlehrer war. Das Museum in Breslau
besitzt seinen heiligen Hieronimus. Andere Bilder in schlesischen Kirchen.
Karssen, Kasparus, holl. Landschafts- und Architekturmaler, geb. 2. April
1810 in Amsterdam, Schüler von P. G. Westenberg und von H. G. ten Cate.
1837 besuchte er Westphalen und die Rheinlande. Im Rijksmuseum sein Inneres der
alten Amsterdamer Börse. Im Museum Fodor zu Antwerpen zwei Städteansichten
von ihm, Strassen und Kanäle Hollands.
Karst, Adolph. Lithograph, geb. 19. Nov. 1815 in Erfurt, f 22. April 1868 in
Dresden. Von ihm Blätter nach Richter, u. A. Ein Genremaler gleichen Namens,
vielleicht derselbe, bildete sich 1836 in Berlin unter Kolbes Leitung. Von ihm
Pfingstmusikanten, Partie aus Nürnberg, Der schwarze Kehrkönig.
Kartarus, Marias, wahrscheinlich deutscher Kupferstecher uud Verleger, der
von 1567—1586 in Rom thätig war. Er radierte und stach, copirte nach Dürer,
Mantegna und Anderen und veröffentlichte 1578 ein perspektivisches Werk „Prospettive
diverse". Ueber 35 Blätter gehen unter seinem Namen, doch ist er von vielen nur
Verleger gewesen. Von ihm Christus nach Michelangelo, Grablegung nach Zuccaro
(1568), Die Marter der heil. Katharina, Die Grablegung Christi und der heil. Hieronimus
im Gehäus nach Dürer, Das jüngste Gericht nach Michelangelo (1569), Die Gerechtigkeit
(1568), Herkulesstatue nach G. Ghißi, Plan von Neapel (1579) u. s. w.
Karterios, griech. Maler der Mitte des 8. Jahrhunderts n. Chr. Erwähnt wird
von ihm ein Bildniss des Neuplatonikers Plotin, das er ohne dessen Wissen gemalt
haben soll.
Karthäuser, Margaretha, Miniaturmalerin des 15. Jahrhunderts, f 1499. Sie
war Dominikanerin und schrieb und illuminirte viele Folianten.
Karvaly, Maurice, Bildniss- und Genremaler, geb. 3. April 1860 in Ungvar
(Ungarn). Studirte in Budapest, Wien, München, Paris. Von ihm Bigamie, Per Schub,
Nach dem Ball, Die Heirathslustigen, Er am a pina.
Kaselowsky, August Theodor, Historienmaler, geb. 26. April 1810 in Potsdam,
t 4. Januar 1891 in Berlin, Schüler der Berliner Akademie unter W. Hensel, dann
des L. Cogniet in Paris. Später studirte K. noch in Rom und liess sich von
Kaulbachs Kunst beeinflussen. Er wurde nach seiner Rückkehr nach Berlin (1850)
Professor und Lehrer an der Kunstschule. Von ihm Freisprechung der Susanna (für
König Friedr. Wilhelm zu Rom gemalt), Abschied der Neuvermählten, Christus und
die Kinder, Der lauschende Amor, im Stettiner Museum Betende Albaneserin. Ferner
malte er die Berliner Schlosskapelle und den Niobidensaal des Neuen Museums dort
theilweise aus und lieferte Werke an verschiedene märkische Kirchen.
Kasmyn, Erasmus, Goldschmied und Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, wurde
1553 Meister in Posen. Auf einer Folge von Ornamenten aus dem Jahre 1592 steht
in polnischer Sprache „Jetzige neue Auflage und Druck in Posen durch Erasmus
Kamyn im Jahre des Herrn 1592*. Eine andere Folge Ornamenten mit dem Mono-
fTamm E. K. und der Jahreszahl 1552, könnte von einem E. K. dem Aelteren
erstammen, oder von einem Erasmus Kosler aus Wilna, der 1539 in Nürnberg
thätig war.
Kaspar, Johann, Maler, geb. 20. Jan. 1822 in Obergünzburg, t 23. Oct. 1885
daselbst. Schüler von Prof. Schlotthauer, durch den er an die Münchener
Akademie kam und unter Heinrich von Hess, sowie Cornelius und Klem.
Zimmermann weiter studirte. Er half H. von Hess bei seinen Arbeiten in der
Basilika des heiligen Bonifazius; der Carton zur Synode zu Mainz unter Vorsitz des
heil. Bonifazius ist von ihm gefertigt; die Steinigung des heil. Stephan ist von ihm
entworfen und ausgeführt; auch malte er alle Fresken der Chornische mit Ausnahme
der Heiligen Korbinian und Rupert. Er sollte Schraudolph bei der Aus-
schmückung des Speyerer Domes unterstützen, musste aber gesundheitshalber zurück-
treten und lebte fortan in seiner Vaterstadt, wo er noch manche Bilder für schwäbische
Kirchen malte.
Kasprzycki, Yincenz, polnischer Genremaler, geb. 1802 in Warschau, f 27. Mai
1849 das., Schüler von Villani dort Von 1821—28 lebte er in Wilna. Er malte
Genrebilder in der Art Schalkens u. s. w.
Kassmann, Rutger, Kölner Bildhauer, Schreiner und Kupferstecher des ersten
Drittel des 17. Jahrhunderts. Er veröffentlichte 1615 ein Säulenbuch mit 24 Radierungen,
im nächsten Jahr ein neues „Seilen Bochgtt mit 29 Blatt, eine „Architecture" und
eine zweite „Architectur" 1630 mit über 30 Kupfern.
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312 Kastner — Kauffmann.
Kästner, Johann Evangelist, Maler, geb. 26. Nov. 1776 in Weiher (Ober-
Österreich). Zuerst Autodidakt. Von 1800 ab an der Wiener Akademie und durch
Copiren weiter gebildet. Er Hess sich für immer in Wien nieder. Von ihm ein
Marienbild für die Pfarrkirche seines Heimathsortes. Das lebensgrosse BUdniss des
Erzherzogs Anton als Grossmeister des Deutschen Ordens; die Bildnisse des Grafen
Collalto, des Freiherrn von Bianchi; BUdniss des Bitters von Hauslab (Wiener
Akademie).
Kate, Herman Frederik Karel ten, holländ. Maler, geb. 16. Febr. 1822 im
Haag, f 26. März 1891 das., Schüler von Cor neu s Krusemann in Amsterdam.
1848 verweilte er ein Jahr lang in Paris, um sich weiter zu bilden. Im Museum zu
Amsterdam sein Im Vorzimmer; im Museum zn Bordeaux Schiffer von Marken (1857) ;
ferner von ihm Calvinistiscbe Gefangene unter Ludwig XIX., Fest im Freien (1855),
Rekrutenaushebung, Spieler in der Kneipe u. s. w. Im Museum Fodor zu Antwerpen
In der Kirche ; in der Ravene-Galerie zu Berlin Musikalische Theegesellschaft zur
Zeit Ludwigs XV.; in der Galerie Karlsruhe Holländische Dorfkneipe; im Stettiner
Museum Soldaten in der Kneipe. — Grosse Medaille im Haag (1857).
Katsch. Hermann, BUdniss- und Geschichtsmaler, geb. 10. Sept. 1853 in Eisenach,
studirte in uen 70er Jahren lange auf der Akademie in München und machte von
1883—85 Reisen in Italien und den Orient um sich weiter auszubilden. Von ihm
Fiducis, Tarantella, Arabische Braut.
Katsugawa Shunsho (auch Ysuke oder KirosaH, Japan. Maler von Theaterbildern,
f 1792, war Lehrer desHokusai; er stellte berühmte Schauspieler in den Trachten
ihrer Glanzrollen aus Dramen der volkstümlichen Bühne mit lebensvoller Leiden-
schaft und schmelzender Harmonie der Farben dar. Unter seinen seltenen und kost-
baren Farbendruckfolgen sind die berühmtesten Kobi no Tsubo [Bildnisse von Schau-
spielern] (1770), Seiro Bijin Awase Kagami [Schönheitsspiegel u. s. w.j (1776) und
die Nishiki Hiakunin Isshiu Adzuma ori, welche die Bildnisse von 100 berühmten
Dichtern enthält (1774).
Katz, Franz, Zeichner und Miniaturmaler, geb. 1782 in Antwerpen, f 28. Mai
1851, Schüler von L a n g e r an der Düsseldorfer Akademie, lebte seit 1805 in Köln a. Rh.
Er zeichnete Bildnisse, z. B. des J. K. Schug, und begründete eine angesehene Kunst-
schule. — Auch seine Frau Karoline K« war Miniaturmalerin und Zeichnerin. Ihre
Copie der Maria im Rosenhag vom Meister Stephan jetzt im Kölner Museum.
Katzenstein, Louis, BUdniss- und Genremaler, geb. 27. Aug. 1824 in Kassel,
lernte an der Akademie zu Kassel, in Paris bei Leon Cogniet und später in
Rom. Br war eine Zeitlang als Bildnissmaler thätig, später erhielt er einen Ruf
nach Portugal, wo er viel für den König arbeitete. Von ihm Die Wittwe, Adrian
Brouwer in einer Schenke zu Antwerpen, Die Spieler, Im Atelier, Van Dyk in White-
hall, Zu spät. — Portugiesischer Santiago-Orden, Gr. silberne Medaille in Kassel,
Medaille L Kl. internationale Ausstellung in Oporto.
Katzler, Tineen*, Illustrationszeichner, geb. 1823 in Wien, f 22. Juli 1882
daselbst. Er lieferte Beiträge zu illustrirten Zeitungen für Wien und ausser-
österreichische Städte.
Kauffmann, Maria Anna Angelika Katharina, Malerin und Radiererin, geb.
30. Oct. 1741 in Ghur (K. Graubünden), f 5. Nov. 1807 in Rom, Tochter und Schülerin
des Johann Joseph K. Zeigte früh grosses Talent zur Malerei, Musik und zu
Sprachen so dass sie, als sie mit ihrer Familie 1754 nach Como kam, durch ihr BUdniss
des dortigen Bischofs Aufsehen erregte. Von dort gelangte sie nach Mailand, wo
sie sich durch Copiren lombardischer Gemälde weiter bildete. Nach dem Tode ihrer
Mutter 1757 begleitete sie ihren Vater erst nach seinem Heimathsort Schwarzenberg
in Vorarlberg, wo sie ihn bei der Ausmalung der Kirche unterstützte. Von da aus
reiste sie wieder nach Italien um sich zu vervollkommnen, Florenz 1762, Rom und
Neapel 1763—64, Bologna und Venedig 1765. Von dort kam sie mit der Frau des
dortigen englischen Gesandten Wentworth 1765 nach London, wo sie eine ungewöhn-
lich gute Aufnahme fand. 1768 wurde sie zu einem der 36 Originalmitglieder der
Royal Academy ernannt. Ein Diener des schwedischen Grafen Hörn verlockte sie
in eine Ehe, indem er sie glauben machte, dass er der Graf selbst sei. Sie erlangte
eine Scheidung von ihm, nachdem sie ihm 300 Pf. Sterling bezahlt hatte. In zweiter
Ehe vermählte sie sich 1781 mit dem venetianischen Maler Antonio Zucchi mit dem
sie nach Venedig zog. Nach dem Tode ihres Vaters im folgenden Jahre lebte sie
in Rom, wo ihr Mann 1795, sie selbst 12 Jahre später starb. Ihre Bilder sind etwas
oberflächlich in der Zeichnung, zeigen nicht viel Originalität und einen etwas
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Kaufmann — Kaufmann. 313
weichlichen Charakter ; doch sie erfreut durch graziöse Auffassung und liebenswürdiges
Colorit. Als gute Vertreterin des Geschmacks ihrer Zeit fand sie in zahllosen
Kupferstichen (meist in Punktirmanier) nach ihren Werken eine grosse Verbreitung.
Ihr Selbstbildniss in Berlin, München, London (National Portrait-Gallery), Ferdinandeum
zu Innsbruck, Philadelphia. Sonst malte sie besonders pseudoantike, pseudoromantische
Darstellungen, Scenen aus Dichterwerken u. s. w., z. B. Hermann und Thusnelda (im
Wiener Museum), Die Religion und Die Tugenden (1798 National-Galerie London),
Ariadne und Theseus (Dresdner Galerie), Abelard und Helofte (Eremitage 8t. Petersburg),
Zwei Sibyllen (Turin), Die Tugend zwischen der Weisheit und Verführung (Philadelphia).
Von ihren zahlreichen Bildnissen nennen wir die des Prinzen Poniatowski, Raphael
Mengs, Goethe, Lady Hamilton, Antonio Zucchi, Winkelmann (Städelsche Galerie
Frankfurt a. M.), Ludwig I. von Baiern als Kronprinz (Neue Pinakothek München),
Prinzessin Maria von Churland als Vestalin (in Dresden) u. s. w. Ihre 36 Radierungen,
geistvoll und frei gearbeitet, entstanden meist in London, und wurden zum Theil von
Boydell dort herausgegeben. Manche hat sie später durch Mezzotintoüberarbeitung in
Wirkung gesetzt. Ihr Leben von Weinhart, von Rossi (Vita di A. K. Florenz
1810) u. A.
Kauffmann. Hermann, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 7. Nov. 1808 in
Hamburg, f 24. Nov. 1889 das. Schüler von GerdtHardorffin Hamburg, von
1827—33 an der Münchener Akademie. Im letztgenannten Jahre machte er eine
Reise durch die bairischen und österreichischen Alpen und später noch Andere nach
Norwegen und durch Deutschland. Er malte besonders Winterlandschaften und
Genrebilder. Von ihm neun Bilder in der Hamburger Kunsthalle, Am Meeresufer
(1842 Darmstädter Museum), Heuernte (Museum Hannover), Kirchhof im Winter
(Königsberg Museum), Schneesturm im Walde (1861), Die Lüneburger Haide (1864),
Proviantzug im Schnee (Museum Stettin) u. s. w. Vergl. Lichtwark, Herrmann K.
und die Kunst in Hamburg 1893.
Kauffmann, Hugo, Genremaler, geb. 7. Aug. 1844 in Hamburg, studirte am
Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt a. M. unter Jakob Becker und Zwerger,
an der Akademie zu Düsseldorf und in Paris. Er war Sohn des Hermann K. ; lebte
längere Zeit in Cronberg im Taunus und seit 1871 in München. Die Kunsthalle in
Hamburg besitzt von ihm Politisirende Arbeiter (1868), die Kunsthalle in Bremen
„a'Schmarren''. Ferner Walzer für die Alten (1870), Aufbruch zum Treibjagen, Jäger-
latein, Erzählungen aus dem Krieg, Rückkehr von der Jagd, Carnevalsscene in Paris, Die
Versteigerung (1873), Wandernde Musiker (1876), Streit beim Kartenspiel (1883),
Schnadahüpfl (1884), Der Aufschneider (1894), Abgestürzt. Seine Tusch- und Feder-
zeichnungen Hochzeitsleute und Musikanten, Biedermänner und Consorten u. s. w.
wurden in photomechanischen Reproduktionen verbreitet.
Kauihnann, Johann Joseph, schweizer Bildnissmaler, f 1782 in Venedig, Vater
der Angelika Kauffmann. Er war längere Zeit in England thfttig und stellte von
1771 — 79 in der Londoner Akademie aus.*
Kauffmann, Johann Peter, Bildhauer, geb. 16. Febr. 1764 in Reuthe (Vorarl-
berg), f 2. Aug. 1829 in Weimar; lernte in Paris bei einem Holzbildhauer, studirte
dann weiter mit Unterstützung des Königs von Baiern ein Jahr in Mailand und
später in Rom unter Canova. Er verblieb über 20 Jahre in Italien, bis er vom
Grossherzog Karl August als Hofbildhauer nach Weimar berufen wurde (1817). Von
ihm die Statuen des Grossherzogs, Goethes, der Angelika Kauffmann u. s. w.
Kauffmann, Kaspar, Historien- und Genremaler, Sohn des Peter Karl, geb.
1811 in Weimar, kam 1830 an die Mttnchener Akademie; er hat auch Mehreres
lithographirt, z. B. Italia und Germania, Der alte und der neue Bund und Anderes
nach Overbeck, Das Abenmahl nach Vinci.
Kauffmann, Max, Genremaler, geb. 1846 in Kulm, Böhmen, thätig in München.
Von ihm Rothbäckeben. Stillvergnügt u. s. w.
Kauffungen, Richard, Bildhauer, geb. 24. Juni 1854 in Unter St. Veit bei
Wien, Schüler der Akademie in Wien, thätig daselbst.
Kaufmann, Asmus, Maler und Lithograph, geb. 6. Oct. 1806 bei Hadersleben ;
Schüler der Kopenhagener Akademie und des J. L. Lund. Er malte Landschaften,
lernte 1859 in München die Wasserglasmalerei und führte darin Einiges aus in
Kopenhagen. 1860 machte er Studienreisen nach Rom. Hauptsächlich war er aber
als Lithograph thätig: in Dresden am Hanfstängel'schen Galeriewerk; in München
mit Hohe an „Neue Malerwerke Münchens", in Kopenhagen „Galeriebilder Bärentzen
& Co. 1844\
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314 Kaufmann — Kaulbach.
Kaufmann, Ignaz, Bildniss- und Historienmaler des 18. Jahrhunderts aas
Teißbach, f 1781 in Landshnt. In den Kirchen dieser Stadt befinden sich Altarbilder
Ton ihm.
Kaufmann, Isidor, Maler, geb. 22. März 1858 in Arad (Ungarn), studirte auf
der Landeszeichenschule in Budapest und auf der Akademie in Wien unter Professor
Trenkwald. Von ihm Der Besuch am Sabbath, Verwarnung, Alter schützt vor
Thorheit nicht, Schachproblem, Kaufmännischer Unterricht, Talmudprüfung.
Kaufmann, Theodor, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1814 in Uelzen, Schüler
VonW. y. Kaulbach. 1848 betheiligte er sich in Dresden am Aufstande und ging
in Folge davon 1855 nach Amerika. Dort machte er den Bürgerkrieg auf der Seite
der Nordstaaten mit und griff, nachdem er verschiedenes Andere versucht hatte, wieder
zum Pinsel. Von ihm General Sherman beim Wachtfeuer, Admiral Farragut im
Takelwerk, Negersclaven flüchten sich unter die Flagge der Union, „Der Zug nach
dem Westen". Von 1871 an gab er das American Paint book heraus.
Kauke, Friedrich, Kupferstecher, geb. Anfang des 18. Jahrhunderts zu Berlin,
f 1777 in Pommern als Bedienter bei der Accise. Schüler von Schi euer; 1755—56
hielt er sich in Dresden auf, von da ab wieder in Berlin, wo er Bildnisse etc. stach ;
z. B. Die Vestalin, und die Venuspriesterin nach J. Courtin, Pygmalion nachB. Rode,
Bildniss des Kupferstechers Wille (1759), Bildniss der dramatischen Dichterin Veronica
Cantelli Tagliazucchi nach Wilh. Beckly (1766), u. s. w.
Kaulbach, Friedrich, Bildnissmaler, geb. 8. Juli 1822 in Arolsen, Schüler
seines Onkels Wilhelm v. K. in München von 1839—45, reiste darauf nach Italien.
Er versuchte sich erst mit Historienbildern ohne grossen Erfolg, kam dann aber als
Bildnissmaler nach Hannover, wo er grosse Erfolge errang und Hofmaler wurde.
Von seinen Historien nennen wir Abels Leichnam von seinen Eltern gerunden, Die
Krönung Karls des Grossen (Maximilianeum zu München), Romeo und Julie (1884).
Von seinen Bildnissen in der Galerie zu Hannover Die königliche Familie, im Provinzial-
museum daselbst Der Bildhauer Gosser, ferner von ihm die Kaiserin von Oesterreich.
Die Grossherzogin Auguste von Mecklenburg, Prinzessin Alexandrine, Die Bildhauerin
Elisabeth Ney und viele Andere. Goldene Med. 1872 in Berlin, Med. 1873 Wien,
Med. 2. Kl. 1882 München, Mitglied der Akademie von Berlin, Inhaber des Weifen-
ordens.
Kaulbach. Friedrich August v., Bildniss- und Genremaler, geb. 2. Juni 1850
in Hannover, Sohn und Schüler des Fried rieh K., lernte später noch beiKreling
in Nürnberg. 1872 liess er sich in München nieder, wurde Professor und Direktor
der Akademie, welches letztere Amt er 1888 niederlegte. In seinen Bildnissen versuchte
er an Holbein zu erinnern. Das Dresdener Museum besitzt sein MaiUg; im Wiener
Museum sein Lautenspieler, Das Quartett (1885); in der Münchener Pinakothek seine
Grablegung Christi (1892). Von ihm ferner Träumerei, Deutsche Frau aus dem
16. Jahrhundert (1875), Bildniss der Johanna Lohmeyer (1876), seiner Schwester und
der Prinzessin Gisela von Bayern. Erster Preis München (1876) ; goldene Med. 1884 ;
Inhaber des bayrischen Kronenordens ; Mitglied der Berliner Akademie.
Kaulbach, Hermann, Historien- und Genremaler, geb. 26. Juli 1846, Sohn des
Wilhelm von K. Er besuchte erst die Universität, entschloss sich dann aber für
die Kunst und wurde Schüler von Piloty, worauf er nach Italien reiste. Das
Germanische Museum besitzt sein Malender Mönch; die Pinakothek zu München An
der Grabstätte des Freundes. Von ihm ferner Ludwig XI. und Olivier Le Dain in
Peronne (1869), Kinderbeichte (1871), Mozarts letzte Augenblicke (1872), Bach bei
Friedrich dem Grossen (1875), Messalina (1882), Lucrezia Borgia (1882), Die Krönung
der heiligen Elisabeth, Häusel und Grethel bei der Hexe. Er fertigte auch eine Reihe
von Gri8aillen zur photographischen Vervielfältigung für eine Gustav Freytag- und
eine Opern-Galerie.
Kaulbach, Wilhelm von, Historienmaler, geb. 15. Oct. 1805 in Arolsen, f 7. April
1874 in München, zuerst Schüler seines Vaters eines Goldschmieds, dann 1821 der
Düsseldorfer Akademie unter Cornelius, den er 1825 nach München begleitete.
Hier setzte er seine Studien an der Akademie fort und bekam mehrere grössere
Aufträge, z. B. die Deckengemälde im Odeon zu München, Apollo unter den Musen,
(verkehrt gemalt, so dass sie für den im Auditorium sitzenden Beschauer auf dem
Kopfe stehen); 16 Wandbilder zu Amor und Psyche im Palais des Herzog Max;
16 Bilder zu Klopstocks, 8 zu Wielands, 86 zu Goethes Dichtungen im Königsbau.
(Diese Werke wurden theilweise von Anderen ausgeführt.) Als Ergebniss von Hogarth-
Studien entstanden 2 satyrische Illustrationen zu Schillers Verbrecher aus verlorener
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Kaulman — Kauperz. 315
Ehre und das Narrenhaus. 1834—37 schuf er die berühmte Komposition derHunnen-
schlacht (Carton in der Raczynski-Sammlung, Wandgemälde im Berliner Museum);
hieran schloss sich seine Zerstörung Jerusalems, das erste jener symbolisch-historischen
Bilder, die mehr ein Produkt der Reflexion als unmittelbarer Schöpferkraft waren.
Um dieses Bild in Oel auszuführen ging E. 1839 nach Born, wo er dann erst eigentlich
die Oeltecnnik erlernte. Zurückgekehrt entwarf er eine Reihe von Fresken für die
Aussenseite der neuen Pinakothek in München, die in etwas hämisch satyrischer und
geschmackloser Weise die Entwickeltrog der neueren Kunst behandeln. Die Original-
skizzen befinden sich in der Sammlung der neuen Pinakothek. 1847 wurde er nach
Berlin berufen, um das Treppenhaus des neuen Museums mit den bekannten kultur-
historischen, stereochromen Wandgemälden zu schmücken. Es sind der Thurmbau zu
Babel, Die Götter Griechenlands, Die Zerstörung Jerusalems, Die Kreuzzüge, Die
Hunnenschlacht, Die Reformation, dazwischen Isis, Venus, Sage, Skulptur, Malerei,
Moses u. s. w. und darüber ein humoristischer Thierfries. 1849 trat er an die Spitze
der Münchener Akademie. Ausser den schon angeführten Bildern nennen wir noch
2 Künstlerbildnisse (Neue Pinakothek), Illustrationen zu Goethes Elegien (Budapester
Nationalmuseum), Apotheose eines guten Königs (1851 Schieissheim), Die Schlacht
von Salamis (Stuttgart und Maximilianeum München), Otto III. in der Gruft Karls
des Grossen (Fresko Germanisches Museum Nürnberg), Nero verfolgt die Christen,
Peter Arbuez, Der deutsche Michel, Caritas (Sammlung Probasco Gincinnati). Von
seinen Illustrationen und satyrischen Zeichnungen nennen wir Reinecke Fuchs, Ein
Todtentanz (in vier Blatt) Tantaradei u. s. w., die Shakespeare-, Schiller-, Goethe- und
Wagner-Galerien. Auch in seinen Illustrationen macht der Mangel an Originalität und
künstlerischem Können sich geltend. Gold. Ehrenmed. 1867, Offizier der Ehrenlegion,
Gro8skomthur des heiligen Michaelordens, Komthur des Franz Joseph-Ordens.
Kaulman« Jan. Architekt, geb. 26. März 1764 in Dierichsweiler bei Düren
a. d. Ruhr, t tfct. 1812 in Antwerpen, Schüler der Akademie in Antwerpen, wo er
1794 eine silberne Medaille erhielt. Er baute in Antwerpen Privathäuser für Koelman
in der Raapstrassen, für Herrn Kreglinger auf dem grossen Markt und den pracht-
vollen chinesischen Thurm auf dem Landgut des Herrn Smits in Deurn.
Kaupert, Christian Wilhelm. Gold- und Silberschmied, geb. 7. Oct. 1786 in
Kaufbeuren, f 2. Sept. 1863. Er wurde am 12. Febr. 1827 in die Kasseler Zunft
aufgenommen und war in Kassel thätig.
Kaupert, Johann August, Kartenzeichner unseres Jahrhunderts, Sohn des
C. W. K. Von ihm eine Niveaukarte Kurhessens auf 112 Blatt, mit Hilfe von
N. Hildebrandt u. s. w. gezeichnet. Ferner die Generalkarte des Kurfttrstenthums
Hessen, die C. Armann 1860 lithographirte. Inhaber preussischer und japanischer
Orden.
Kaupert, J. H. Gustav, Bildhauer, geb. 4. April 1819 in Kassel; Sohn des
C. W. K., lernte zuerst unter Prof. Henschel, kam dann zu Schwanthaler in
München und bildete sich in Rom weiter aus. Dort brachte ihm seine Gruppe Der
bethlehemitische Kindermord den Preis der San Luca Akademie ein ; in Folge davon
übertrug ihm Crawford die Ausfuhrung sämmtlicher Figuren des Washington Denkmals,
ausser der Hauptfigur. Ferner schuf er für das Capitol in Washington die ttberlebensgrosse
Columbia und das Relief des Giebelfeldes. Er lebt in Frankfurt a. M., wo er 1867
Professor der Skulptur am Städelschen Institut wurde. Von ihm das Hessendenkmal
in Kassel, vier Gruppen in Sandstein für die neue Börse Krieg und Frieden (Frankfurt),
Christus und die vier Evangelisten überlebensgross für die Basilika in Trier, Denk-
mal Börnes und Leasings (Frankfurt), Kaiser Wilhelm I. für den Römersaal (Marmor-
statue) ; ausserdem Faun und Bacchantin, Mutterliebe, Susanna, Perseus und Andromeda
(2l/t Meter hoch), Engel der Auferstehung der eine Leidtragende tröstet (Grabdenk-
mal 1858 in Kassel geschaffen). Grosse Medaille Wiener Ausstellung 1878, rother
Adlerorden IV. Klasse, 1. Preis beim Wettbewerb in Hamburg für den Werderschild.
Kaupert. Werner, Gold- und Silberschmied, geb. 6. Jan. 1815 in Kassel, f
5. Juni 1883 aas., Sohn des C. W. K., wurde in die Zunft aufgenommen und war in
Kassel thätig. Von ihm ein silbernes Schreibzeug als hessisches Hochzeitsgeschenk
für den Prinzen Wilhelm von Preussen etc.
Kauperz, Johann Yeit, Kupferstecher in Linien- und Schabkunstmanier, geb.
15. Juni 1741 in Graz, f 1. Jan. 1816 das., Schüler seines Vaters und der Akademie
zu Wien unter Schmuzer. 1771 wurde er Mitglied der Akademie zu Wien, 1796
der zu Florenz, später wurde er Zeichenlehrer an der Normalschule zu Graz. Von ihm
Bildnis8 der Kaiserin Maria Theresia, Der Flötenspieler nach Don, Die Gerechtigkeit
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316 Kautsky — Keate.
nach Maulpertsch, Maria Magdalena nach Reni, Schlafende Venus von einem Satyr
belauscht nach Weisskircher.
Kautsky, Hang, Landschafts- and Decorationsmaler , geb. 13. Sept. 1827 in Prag,
wo er zuerst an der Akademie studirte; dann wurde er Schüler von Prof. S ch i r m er
in Dasseldorf. Er malte Decorationen für nicht weniger als 40 Theater in Deutsch-
land, Österreich, Bussland, England, Holland, Frankreich, Amerika u. s. w. Er malte
auch Landschaften, z, B. Herbstmorgen, Aus Skt. Gilgen am Wolfgangsee. Goldene
Medaille Brüssel 1888.
Kauzinger, Josef, Wiener Maler, geb. 1728, t 1786, Schüler von Troger.
Von ihm befinden sich Fresken in der Schloss- und in der König-Stephans-Kapelle
zu Ofen, in der Schlosskapelle zn Pressburg und im Universitätssaale zu Tyrnau.
Kay, Hermann, Genremaler, geb. 31. Aug. 1839 in Balje (Hann.), studirte an
den Akademieen zu Königsberg und München, liess sich später in Berlin nieder.
Von ihm Scenen aus der Kinderstube, Inselfrau (Lady of the Lake nach W. Scott),
Bitt' schön, Guck in die Welt
Kay, John, schottischer Miniaturmaler und Caricaturenzeichner, geb. 1742 in
Dalkeith, f 1830 in Edinburg. Die ersten 40 Jahre seines Lebens war er als Barbier
in Edinburg thätig ; von da an als Miniaturmaler und besonders Caricaturenzeichner.
Von ihm giebt es 900 Zeichnungen bekannter Charaktere in Edinburg. Eine Samm-
lung davon ist neuerdings herausgekommen unter dem Titel Kays „Edinburg Portrait»" .
Kaynoot, Hans, vlämischer Landschaftsmaler, geb. 1520 in Mecheln, f 1583.
Er war Schüler von M. Cock und führte den Beinamen der Taube. Er malte in
der Weise Pateniers.
Kayser, Ebba, Landschafts- und Blumenmalerin, geb. 15. Febr. 1846 zu Stock-
holm, lebt seit 1866 in Wien; Schülerin von Bieser, Geyling und Karl Haunold;
betheiligt sich nach langem Zögern seit 1881 an den Ausstellungen und hatte Erfolg,
besonders mit ihren Blumenstücken, die ihr in Wien, Dresden und Köln Medaillen
einbrachten. Verschiedene ihrer Bilder, z. B. ein Aquarell Mühle in Goisern bei
Ischl, im Besitz des österreichischen Kaiserhauses.
Kayser, Heinrich, Baumeister, geb. 28. Febr. 1842 in Duisburg, anfänglich
Maurer, studirte dann auf der Berliner Bauakademie. Er verband sich 1872 mit
Karlv. Grossheim (geb. 15. Oct. 1841 in Lübeck, anfänglich Zimmermann, ebenfalls
Schüler der Berliner Bauakademie). Bei den Concurrenzen (1872, 1882) um das
Reichstagsgebäude errangen sie beide Male einen zweiten Preis. Sie bauten zuerst
in italienischem, dann in deutschem Renaissancestil und haben auch viele Entwürfe
für kunstgewerbliche Sachen geschaffen. Von ihren Berliner Bauten nennen wir
Ausstellungspalast, Norddeutsche Grund-Creditbank, New Yorker Germania, Villa
Reichenheim u. 8. w. Ferner die Schlösser Klitschdorf in Schlesien und Alt-Döbern
in der Lausitz. Mitglieder der Berliner Akademie. Grosse goldene Medaille 1886.
Kayser, Karl, Baumeister, geb. 1833 in Wien, f 2. Sept. 1895 in Inzersdorf
bei Wien in einer Privatirrenanstalt. Machte Studienreisen in Europa und Amerika,
war von 1864—67 in Mexiko thätig, wo er für Kaiser Maximilian Restaurirungspläne
ausführte. Nach dem Tode des Kaisers kehrte er nach Wien zurück. Dort restaurirte
er für die Grafen Nako und Rudolf Hoyos 1869 am Schloss des Fürsten Kinsky,
später am Schloss Auersperg, dessen Restaurirung er sehr glücklich vollendete. Er
leitete auch die Wiederherstellung der Schlösser Liechtenstein bei Mödling, Kreuzen-
stein und Seebarn an der Donau.
Kean, Michael, Miniatur- und Porzellanmaler, geb. um 1750 in Dublin, t 1823
in London; zuerst Schüler des Bildhauers Edw. Smith und dann der Akademie
seiner Geburtsstadt, an der er 1779 eine goldene Medaille errang. Später kam er nach
London, wo er sich mehrere Jahre lang an den Akademieausstellungen betheiligte.
Zuletzt war er Mitinhaber der Porzellanfabrik in Derby.
Kearin, Patrick, irischer Bildhauer des 16. Jahrhunderts. Sein Grabmonument
des Erzbischofs Miles Magrath gelangte in die Kathedrale von Cashel.
Kearney, William Henry, englischer Aquarellmaler, geb. 1801, t 1858 in
London. Er war einer der Begründer und eine Zeit lang Vizepräsident des älteren
Instituts der Aquarellisten, malte hauptsächlich Landschaften, in zweiter Linie Genre-
bilder. Die Nationalgalerie in Dublin besitzt ein Bild von ihm. Von Anderen nennen
wir Brautwerbung des Quentin Massys, Liebestraum, u. s. w.
Keate, George, englischer Landschaftsmaler, geb. 1729 in Trowbridge, 1 28. Juni
1797. Er war ursprünglich zum Juristen bestimmt, widmete sich dann aber der Kunst,
zuerst als Amateur. Im South Kensington Museum sein Gouachebild der alten
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Keating — Kehrer. 317
zerstörten Rhdnebrücke bei Avignon (1754). 1779 gab er eine Folge, Skizzen nach
der Natur auf der Reise nach Margate, heraus.
Keating, George, Kupferstecher in Schab- und Punktirmanier, geb. 1762 in
Irland, arbeitete in London von 1784 — 1799, Schüler von W. Dickinson. Er stach
besonders Bildnisse z. B. Lord Nelson nach Singleton, Earl Stamford und dessen
Gemahlin nach Romney, Lady Hamilton als Sta. Cäcilia nach demselben ; Andere nach
Beynolds, West, Gainsborough, Morland u. s. w. Cimon undPero nach Jordaens, Die
Knabenschule nach Pasquilini (1788) u. s. w.
Keck, Peter, böhmischer Maler, f 1730 in Prag. Er war Hofmaler daselbst;
14 biblische Bilder von ihm in der Minoritenkirche zu Prag, darunter Mariae Heim-
suchung, Flucht nach Aegypten, Heiligenbilder u. s. w. 27 grosse Gemälde bei den
Augustinern zu Witüngau darunter die Heiligen Aegidius, Leonbard, Christus am
Oelberg.
Keeble, William, Bildnissmaler des 18. Jahrhunderts, thätig um 1750 in London.
Im Hatfield House (Hertfordshire) des Marquis von Salisbury befindet sich das Bildniss
des Sir Orisp Gascoyne.
Keelhoff, Frans, belgischer Landschaftsmaler, geb. um 1805, thätig in Brüssel.
Eine Landschaft von ihm im Museum zu Antwerpen. Andere heissen Die Tränke, Aus
denArdennen, Winter, Der Pachthof (in Gemeinschaft mit V er boek ho ven gemalt),
Landschaft aus Limburg (1862) u. s. w. Goldene Medaille 1860, Leopoldorden 1866.
Keenan, J», englischer Bildniss- und Miniaturmaler, thätig im letzten Drittel
des vorigen und ersten Drittel unseres Jahrhunderts. Er nahm 25 Jahre lang Theil an
den Akademieausstellungen zu London, malte aber auch in Bath, Exeter, und Windsor.
1809 wurde er Hofbildnissmaler der Königin Charlotte.
Keene, Charles S., Zeichner, geb. 1823, f &• Jan. 1891 in London. Seine
Sachen erschienen im „Punch", in „Once a Weeka u. s. w. Die Einfachheit seiner
Zeichnungen lässt sich darauf zurückführen, dass er Alles direkt für den Holzschneider
entwarf und doch ist letzterer fast nie diesem ausgezeichneten Meister der Illustration
gerecht geworden.
Keerberger, (De), Bildhauer um 1772 in Rotterdam thätig; von ihm Arbeiten
daselbst am Delfter Thor.
Keerlncx, s. Keirincx.
Keghel, Jules de, belgischer Maler, geb. 1835 in Ghent, f 1879. Er malte
Historien und Stillleben und war Sohn eines Miniaturmalers, der um 1828 in Ghent
thätig war.
Kehr, Johann Philipp, Lithograph, geb. um 1800 in Kreuznach, gelangte nach
Köln, wo er ein lithographisches Geschäft gründete und die Herausgabe von „Kunst-
Blüthen" begann, eine Veröffentlichung von Nachbildungen Rheinischer, besonders
Düsseldorfer Kunstwerke ; das Werk gedieh nur bis auf 20 Blatt ; er selbst lieferte
dafür eine Mater Dolorosa nach Dolce, und eine Maria mit Joseph nach einem alt-
italienischen Bild. K. zog später nach Paris.
Kehren, Joseph, Historienmaler, geb. 30. Mai 1817 in Hülchrath, f 12. Mai
1880 in Düsseldorf, Sohn eines armen Gärtners; kam 1834 nach Düsseldorf, wo sich
W. v. Schadow seiner annahm. Von ihm Heilige Agnes (1839 Schlosskapelle des
Grafen Trips), St. Hubertus (1841), Maria mit dem Christuskind (1842 der Kirche
zu Wevelinghoven vom Künstler geschenkt). K. half H. Stilke bei den Fresken in
der Burg Stolzenf eis 1846, A. Müller bei denen in der Apollinariskirche zu Remagen
und AlfredRethel bei dem Freskencyklus aus der Geschichte Karls des Grossen im
Rathhaussaal zu Aachen. Nach Retbels Tod wurde die Vollendung dieser Fresken
K. übertragen. 1872 beim Brand des Düsseldorfer Akademiegebäudes verlor K. viele
begonnene und vollendete Arbeiten. 1874 wurde ihm ein Theil des Freskencyklus
übertragen, der die Aula des Lehrerseminars zu Mors schmücken sollte. Er führte
friesartig die Darstellung der ältesten Geschichte bis zur Geburt Christi, vom Tode
Christi bis zu Karl dem Grossen, Gründung des Kaiserthums aus. Die übrigen wurden
von C o m m a n 8 und Janssen gemalt. Fernere Oelbilder von ihm Petrus zu Christus :
„Herr wohin sollen wir* u. s. w. (1844 kath. Kirche zu Glottau), Loreley, (1847
Privatbesitz) u. A. m. Ausserdem Wandgemälde, Entwürfe und Cartons.
Kehrer, Karl Christian, Maler, geb. 1758 in Dillenburg (Nassau), f 7. April
1833 in Ballenstedt Er kam mit 15 Jahren an die Hanauer Zeichenschule und zu
Tischbein ebenda, wo er fünf Jahre blieb. 1782 ging er auf vier Jahre an den
Hof des Fürsten von Anhalt-Bernburg und von dort zu zwei Jahren ferneren
Studiums zu Casanova nach Dresden. 1793 wurde er Mitglied der Berliner Akademie.
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318 Kehrmann — Keith.
Er malte Genrebilder, Landschaften, Bildnisse, Jagdstücke n. s. w. z. B. Neudeutsch-
thttmliches Kunstthum, Der Genius der bildenden Künste in Conflikt mit den Accise-
nnd Zollbedienten ; drei Bilder zu des Künstlers Erdenwallen ; Bildnisse des Dichters Gleim
(Berliner Akademie), eines 110jährigen Bergmannes (1789), Antiochns und Stratonice
(nach der Erzählung des Valerius Maximus), Der Autor und seine Rezensenten u. s. w.
Kehrmann, J. Louis, Landschaftsmaler, geb. 8. Juli 1865 in Koblenz, f 20. März
1891 in Rhens (bei Koblenz), studirte in Düsseldorf, Meisterschtiler bei Schönleb er
in Karlsruhe und von 1888—89 in Berlin. In der Koblenzer städtischen Galerie
befinden sich von ihm die folgenden Bilder: Ostfriesische Küstenlandschaft (Mittags-
stimmung), Eiffellandschaft, Niederländische Landschaft bei Mondlicht. Ausserdem
von ihm Rheinischer Zehnhof bei Andernach, Ein Nachmittag in den Dünen bei Ostende
u. s. w. Kleine goldene Medaille in Berlin 1888, goldene Medaille 1890.
Keil, (KeilL Keilhau, Keyl,) Bernhard, Maler, geb. 1624 in Helsingborg in
Dänemark (jetzt Schweden), f 1687 in Rom; Schüler von Martin Steinwinkel
in Kopenhagen und von Rembrandt in Amsterdam. 1656 kam er nach Rom und
arbeitete fortan dort. Er malte Historienbilder für römische und romanische Kirchen,
malte besonders aber komische Bauernstücke u. dergl.
Keil, Christ«, Bildhauer, geb. 1826, t 20. Juni 1890 in München.
Keil, Karl Philipp Franz, Bildhauer, geb. 31. Mai 1838 in Wiesbaden, f
31. Juli 1889 in Bad Kidrich, Schüler von Hopf garten in Biberich und von Drake
in Berlin, wohin er mit einem Stipendium des Herzogs von Nassau gelangte. Von
späteren Studienreisen unternahm er 1861 eine nach Antwerpen, 1863 nach Weimar
und Kopenhagen, 1867 nach Paris. Von ihm zwei Überlebensgrosse Herolde als
Fackelträger für das Schloss zu Schaumburg a. d. Lahn; die Büste des Kaisers
Wilhelm für die Facade der Wilhelmsheilanstalt in Wiesbaden, das Relief mit der
Schlacht bei Sedan am Siegesdenkmal in Berlin, das Krieger-Denkmal in Bremen
(1875), die Überlebensgrosse Bildnissstatue des Kaisers Wilhelm I. für das Berliner
Rathhaus, Statue des General Wrangel in Berlin u. s. w. Kleine goldene Medaille
1865, erster Preis 1888.
Keim, Benno, Porzellanmaler, geb. 1798 in Nymphenburg, f 1826 das. Von
ihm Copie nach einem Bilde von Snyders in der alten Pinakothek zu München, Scene
aus dem Freischütz nach P. Hess, Jagd- und Schlachtenstücke und gute Landschaften.
Keim, Hermann, Baumeister des 19. Jahrhunderts, geb. um 1820. 1852 wurde
er Professor in Regensburg, wo er für die Fürsten Thurn und Taxis eine Grab-
kapelle und Familiengruft im St. Emmeran-Kloster baute.
Keinke, Karl, Bildniss- und Genremaler, geb. 10. Aug. 1852 in Hamburg,
studirte in Weimar unter den Professoren Baur und Schauss, dann in Karlsruhe
und bei Professor Hildebrand in Berlin; wurde daselbst Assistent an der Kunst-
schule und Lehrer am Lettevereinsinstitut. Er malte für Hamburg ein Bild Kaiser
Wilhelms I. Ausserdem viele militärische Bildnisse und Genrebilder von denen wir
Amenläuten, Spottvögel, Die Glücklichen erwähnen. (
Keirincx, (Keerincx, Kelrrinckx,) Alexander, Landschaftsmaler, geb. 23. Jan.
1600 in Antwerpen, f vor dem Monat October 1652 in Amsterdam. Wurde 1619 Mitglied
der Lucasgilde in Antwerpen, liess sich 1627 in Amsterdam nieder, war mehrere
Male in London, wo Karl I. ihn beauftragte seine schottischen Schlösser zu zeichnen.
Anfangs malte er in vlämischer Manier, näherte sich aber später der holländischen.
Cornelia von Poelenburgh malte die Figuren in einigen seiner Gemälde. Von ihm
im Haag: Wald (1629); andere Landschaften von ihm in Augsburg, Berlin, Braun-
schweig, Dresden, Köln, Kopenhagen, München, Schwerin und St. Petersburg.
Keisai Teisen, ein etwas jüngerer Zeitgenosse des berühmten Hokusai, jap.
Zeichner für den Holzschnitt und das Kunsthandwerk; gab 1829 einfWerk mit
allerhand Motiven für das Kunsthandwerk in der Art der Mangwa des Hokusai u. A.
heraus. Er illustrirte auch Novellen von Bakin und anderen modernen Schriftstellern.
Keitel, Otto, Thiermaler und Radierer, geb. 15. Sept. 1862 in Braunschweig,
studirte in Düsseldorf und in Weimar unter Prof. Brendel an der Kunstschule,
wo er 1886 eine Medaille erhielt Lebte in Weimar und später in Mühlburg bei
Karlsruhe. Von ihm Im Kuhstall, Futterzeit, Sommermorgen, Im Hochsommer, Am
Bergeshang, Am Schluss des Marktes. Von ihm ist auch eine Radierung: Pferde
auf der Weide entdecken einen Malstuhl und Farbenkasten zu erwähnen.
Keith, Dorn Wheeler, amerikan. Malerin, geb. 1860 in New-Tork, Schülerin
vonW.M. Chase dort und T. R. Fleury und Bouguereau in Paris. Seit 1886
Mitglied der Gesellschaft amerikanischer Künstler in New-Tork.
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Kelderman — Keller. * 319
Kelderman, Antoon, (Keldermans, Antonie) , Baumeister zu Anfang des
16. Jahrhunderts, thfttig in Belgien am Koningshufs (Broodhuis) in Brüssel,
Kelderman. Jan, Frucht- und Blumenmaler, geh. 1741 in Dordrecht, f 1820
daselhst, war Dilettant, Schüler von Wouter Dam, später von Joris Ponse.
Er verkaufte seine Bilder nicht, sondern verschenkte sie nur an Freunde.
Kelderman, Rombout, (Keldermans), Baumeister, thfttig am Neuen Palais
für den Grossen Rath in Mecheln, zu dem 1530 der Grundstein gelegt wurde
Keldermans, Hendrik, Maler, der Ende des 15. und Anfang des 16. Jahr-
hunderts in Hecheln thfttig war ; war zugleich Gastwirth ; bei ihm wohnte A. Dürer
im Jahre 1521. 1490 wurde K. zum Meister der Gilde erwählt
Keldermans, Rombout, flämischer Glasmaler, thfttig bis Ende des 15. Jahr-
hunderts in Löwen. Von ihm wurden daselbst die Fenster des Rathhauses 1469 ge-
malt; ferner 1475 Fenster der Kirche St Gommaire in Lierre.
Keleti, Gustav Friedrich, ungarischer Landschaftsmaler, geb. 1834 in
Pressburg, ursprünglich Jurist, Schüler der Akademie in Hünchen und von Job.
Fischbach und Friedrich Voltz und Schleich; er siedelte nach Budapest
über und wurde Gründer der ungarischen Landes-Husterzeichenschule und des Zeichen-
lehrerseminars. Dann beschäftigte er sich viel mit Kunstkritik und unternahm, um
sich für diese Thfttdgkeit vorzubereiten, ausgedehnte Reisen. Von ihm Waldgegend.
Er ist seit 1874 Hitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften, Rath, Officier
der Erziehungsbehörde, Inhaber des Franz Joseph-Ordens.
Kell, H., Baumeister; er leitete 1846—51 die Ueberbrückung des Elsterthaies.
Kellen, David van der, jun., holl. Haler und Kunstschriftsteller, geb. 2. Jan.
1827 in Utrecht, f 9. Sept. 1895 in Amsterdam, Schüler seines gleichnamigen Vaters
B. van Stratens, W. P. Hoevenaars und J. A. Krusemanns. Das Museum
zu Amsterdam besitzt sein Interieur aus dem 17. Jahrhundert. Von seinen schrift-
stellerischen Arbeiten nennen wir „Nederlands Oudheden", „Führer durch das nieder-
ländische Museum", „Die Klosterorden in den Niederlanden" u. s. w. Einiges davon
ist gemeinschaftlich mit H o f di j k geschrieben. Ausserdem war er Kunstkritiker, einer
der Stifter der Alterthumsgenossenschaft und seit 1876 Direktor des niederländischen
Museums für Geschichte und Kunst.
Kellen, David van der, sen., holl. Stempelschneider, geb. 28. Sept. 1804 in
Amsterdam, Schüler seines Vaters, nach dessen Tode er an der Münze zu Utrecht an-
gestellt wurde. Von seinen Medaillen nennen wir die auf die 25jährige Regierung König
Willem I., auf die Vermahlung des Königs der Niederlande, auf die Geburt des Erb-
prinzen von Oranien n. s. w. — Inhaber verschiedener deutscher u. hollftndischerHedaillen.
Kellen, Johann Philipp van der, Graveur und Kunstschriftsteller, geb. 9. Juli
1831 zu Utrecht, Sohn und Schüler des David v. d. K. sen. 1852 erhielt er An-
stellung an der Reichsmttnze zu Utrecht. Er gravirte die Medaille auf den Tod des
Malers Pienemann, auf die Enthüllung des Ary Scheffer-Denkmals in Dortrecht (1862),
auf das 25jfthrige Jubiläum der Gesellschaft Arti (1864) n. s. w. Sein Peintre-
Graveur hollandais et flamand (Utrecht 1866) ist als Ergänzung zu Bartsch von
grossem Werth. Er verfasste auch das wissenschaftliche Verzeichnis» der Kupfer-
stichsammlung des De Ridder (1874).
Keller, Adam, Haierund Kupferstecher, geb. 1767 in Bamberg, f 1791 ; Schüler
von Hattenheimer. Er malte Bilder für Bamberger Kirchen, Stillleben, Frucht-
stücke und Bildnisse.
Keller, Albert, Haler, geb. 27. April 1844 in Gais in der Schweiz (Kant. Appenzell),
Schüler der Münchener Akademie unter Lenbach und Ramberg; bildete sich
weiter auf Reisen in Italien, Frankreich, England und den Niederlanden und beim
Studium der alten Meister. Er war ursprünglich zum Juristen bestimmt. Er malte
anfangs moderne Gesellschaftsstücke, dann hervorragende Bildnisse,' später auch
mystisch visionäre Darstellungen. Sein vortreffliches Colorit und der geistvolle breite
Vortrag sind zu rühmen. Sein Bild der Auferweckung von Jairi Töchterlein ge-
langte in die Neue Pinakothek. Von ihm ferner Der Hexenschlaf (1888), Römisches Bad,
Die Kaiserin Faustina im Junotempel zu Praeneste, Uebergabe der Gebeine von
Delatour d'Auvergne, ürtheil des Paris, Nach dem Souper, Bildniss der Frau Keller,
andere Bildnisse u. s. w.
Keller, Delphine Gabrielle, Zeichnerin auf Stein, geb. 15. März 1836 in Paris,
lernte bei Rosa Bonheur und Soulange Tessier. Von ihren Lithographien
nennen wir Stall nach Verchund, Wäscherin nach Villain, Junge Ziege, Hirsch u. s. w.
nach Rosa Bonheur. Fräulein K. hat auch Originalzeichnungen und Gemälde verfertigt.
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320 Keller.
Keller, Emmanuel, franz. Maler, geb. am 1800 in Troyes (Dep. Aube), f nach
1848. Das Museum seiner Vaterstadt besitzt sein „Les Adieux". Von ihm ferner
Tod des Admirals Coligny (1834), Moliere, Martin Luther in Eisenach (1844), Tod des
Connetable von Bourbon (1847), Der gute Samariter, Die Verkündigung, Bildnisse u. s. w.
Keller, Ferdinand, Historien-, Landschafts- und Bildnissmaler, geb. 5. Aug.
1842 in Karlsruhe, ging in seiner Jagend mit seinem Vater und seinem Bruder
Franz K.-L. in den brasilianischen Urwald, wo er bereits Landschaften malte. 1862
kehrte er mit ihnen nach Karlsruhe zurück und wurde Schüler von Schirmer und
nach dessen Tode von Canon. Später stand er in Rom unter demEinfluss Feuer-
bachs, an dessen Urtheil des Paris er an der Landschaft mitarbeitete. AuchMakart
regte ihn besonders an Er trat zum ersten Male 1867 auf der Pariser Weltausstellung
mit seinem Bilde Der Tod Philipps II. vor die Oeffentlichkeit. Von ihm ferner Nero,
eine Verkündigung (Jesuitenkirche zu Heidelberg, Fresko 1870), Aurora, Bildnisse des
Grossherzogs von Baden, Kaiser Wilhelm I. (zwei Mal), Kaiser Wilhelm IL, der
Grossherzogin von Oldenburg mit ihrem Töchterchen, der Grossherzogin von Baden
in Trauer. Dresden besitzt seinen Entwurf zu einem Vorhang für die Oper ; in Karlsruhe
Der Sieg des badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm zu Szlankament, in der Dussel-
dorfer Galerie das theatralische Bild Hero und Leander, in dem Treppenhaus der
Sammlungen Karlsruhe einen Cyklus Klassische und romanische Kunst und die
Wissenschaften; ferner Allegorie auf Kaiser Wilhelm als Gründer des Deutschen
Reiches. In den letzten Jahren verlegte er sich auf das Malen von uninteressanten
riesigen allegorischen Monumentalbildern, die wohl dem Patriotismus, nicht aber der
Kunst zu Nutzen und Freude frommen. Er wurde Professor und 1880 Direktor der
Kunstschule zu Karlsruhe. Medaille Wien 1873, kleine goldene Medaille Düsseldorf
1880, 2. Kl. München 1888 (abgelehnt vom Künstler), Ehrenpreis Bremen 1890, goldene
Medaille I. Berlin 1891.
Keller, Franz, Kupferstecher in Cartonmanier, geb. 1821 in Linz (a. Rh.),
Bruder und Schüler des Joseph v. Keller; an der Düsseldorfer Akademie von
1837—51. Von ihm Der gute Hirt nach Steinle (1845), Tod des Kaisers Friedrich
Barbarossa nach Rethel (1849), Der Schutzengel nach Führich (1865) ; auch Blätter
für das Overbeck'sche Evangelienwerk, Die Himmelskönigin nach Deger, Bildniss
des N. v. d. Fltte u. s. w.
Keller, Friedrieh, Historien- und Genremaler, geb. 18. Febr. 1840 in Neckar-
weihingen (Württemberg), Schüler der Stuttgarter Kunstschule unter Neher, seit
1883 Lehrer an derselben. Hielt sich vorher in München auf. Von ihm eine Grab-
legung Christi (Stuttgarter Museum), Die Steinbrecher (Kunsthalle zu Hamburg), In
der Schleifmühle, Kassensturz, Der Geiger, Zwei Freunde, Zur Ehre Gottes, Im
Steinbruche, Durstig u. s. w.
Keller, Georg, Maler und Kupferstecher, geb. 1576 in Frankfurt a.M.,fl640
in Nürnberg; Schüler von Jobst Amman und Philipp Uffenbach. Stach
meistens Ornamente für Buchdruck, ätzte seine Platten und arbeitete zuweilen
mit dem Grabstichel nach. Von ihm auch einige Städteansichten und Lagerscenen.
Er arbeitete für De Bry's Reisewerk über Ostindien, für die Beschreibungen des Schloss-
baus von Aschaffenburg, Krönung Kaisers Ferdinand III. als König von Böhmen (1627).
Ferner malte er das Altarbild Magdalena der Stiftskirche zu Obermünster in Regens-
burg und in der Franziskanerkirche daselbst Der heilige Antonius von Padua.
. Keller, Gottfried, Dichter und Maler, geb. 19. Juli 1819 in Zürich, f 16. Juli
1890. Er hatte in seiner Jugend die Absicht, Maler zu werden, konnte aber
bis zu seinem 21. Jahre nur den mangelhaftesten Unterricht gemessen; er war 1834
Schüler von Peter Steiger in Zürich, 1837 ebenda von Rudolf Meyer aus
Regensdorf, der ihn wenigstens antrieb nach der Natur zu zeichnen. 1840 kam er
nach München, wo er bei Scheu chz er lernte. Nach einigen Jahren qualvollen
Strebens gab er jedoch, theils aus Mangel an Geldmitteln, theils aus Mangel an
Selbstvertrauen die Malerei wieder auf, wurde später der berühmte Schriftsteller und
Dichter. Seine Zeichnungen, Aquarelle und Oelbilder gelangten theils in Privatbesitz,
theils sind sie in dem auf der Züricher Stadtbibliothek befindlichen Nachläse des Dichters
enthalten. Hans Thoma sagt von einer seiner Landschaften, dass es ein wahres Ideal
von Landschaft sei, wenngleich sonst in seinen Bildern eine gewisse herkömmliche
Handwerksmassigkeit nicht zu verleugnen sei und Ernst Zimmermann behauptet, dass
Gottfried K. nicht allein ein wirklicher, sondern sogar ein hervorragender Maler gewesen
sei ; ähnlich Adolf Stäbli. Keller malte meist komponirte Landschaften und Aquarelle
konnte aber später das Aquarell nicht mehr leiden. '
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Keller — KellerdaUer. 321
Keller, Heinrich, Landkarten- und Panoramen-Zeichner, geb. 11. Oct. 1778 in
Eglisau, f 8. Sept. 1862 in Zürich. Lieferte besonders Karten und Panoramen von
Schweizer Landschaften.
Keller, Heinrich, Bildhauer, geb. 1771 in Zürich, f nach 1808, Sohn eines
Baumeisters Kaspar K., war erst als Dilettant Schüler von Christen in Unter-
waiden, widmete sich aber in Born ganz der Kunst und liess sich dort 1794 nieder.
Von ihm ein das Palladium entführender Diomed, die oft wiederholte Gehurt der
Venus, Atalante (unvollendet), die Büste des römischen Dichters Berardi, Ino und die
Reliefs Hoffnung durch die Chimäre genährt und das Glück auf einem Einhorn reitend.
Keller, Johann Balthasar, Erzgiesser und Goldschmied, geb. 1638 in Zürich,
f 1702 in Paris; er machte zuerst schöne getriebene Arbeiten in Gold, lernte aber
später bei seinem Bruder Johann Jak ob K.( 1635— 1700 in Kolmar) die Erzgiesserei.
Siedelte dann nach Paris über, wurde Inspektor der Giesserei im Arsenal und liess
Bronzegeschütze, sowie viele der Yersailler Bronzestatuen giessen. Von ihm die in
einem Guss geformte Reiterstatue Ludwigs XIV. nach dem Modell Girardons (1699
auf dem Yenddmeplatz aufgerichtet); er wiederholte dieselbe in Gemeinschaft mit
seinem Bruder für den Place Bellecour in Lyon.
Keller, Johann Christoph, Maler und Kupferstecher, geb. 1787 in Nürnberg,
f 1792 in Erlangen, Schüler von Preisler; wurde später Zeichenlehrer an der
Universität zu Erlangen. Von ihm Bildnisse und Miniaturbilder und einige Illustrationen
zu einem Werke „Plantae rariores".
Keller, Johann Heinrich, Maler, geb. 1692 in Zürich, f 1775 im Haag; Sohn
eines Baseler Bildhauers Jakob K., Schüler von Andreas Holzmüller, in
München von Nikolaus Stuber und zuletzt von der Pariser Akademie; er liess
sich 1726 im Haag nieder, wo viele decorative Arbeiten von ihm theils in Anlehnung
an Teniers, theils an Watteau zu finden sind. Die Gallerte zu Stuttgart besitzt von
ihm Seesturm.
Keller, Joseph von, deutscher Kupferstecher, geb. 81. März 1811 in Linz a. Rh.,
f 30. Mai 1873 in Düsseldorf; lernte an der Schulzen-Bettendorffschen Anstalt in Bonn ;
dann Schüler von Hübner in Düsseldorf und später von Boucher-Desnoyers
und Forster. 1841 ging er im Auftrag des Rheinisch-Westphälischen Kunstvereins
nach Rom, wo er vier Jahre lang arbeitete. Später ging er auch nach London,
um die Raffaelschen Cartons zu stechen, starb aber, ehe er das erste Blatt Petri
Fischzug vollendet hatte. Von seinen Hauptwerken nennen wir die Dispute und die
Sixtinische Madonna nach Raffael, sowie dessen Heilige Dreifaltigkeit (in San Severo,
Perugia), Fresken Hermanns und Götzenbergers (Theologie und Philophie, in Düsseldorf),
Christus im Grab nach Ary Scheffer, Mater dolorosa nach Deger, Bildniss des Prinz-
Gemahl Albert von England u. s. w. K. war seit 1846 Professor der Düsseldorfer
Akademie; Mitglied vieler Akademieen und Inhaber zahlreicher Orden; auch aus-
ländische, z. B. Ritter der Ehrenlegion. Mehrere Medaillen.
Keller, Dr. Karl Urban, Kunstdilettant, der um die Wende des Jahrhunderts
in Stuttgart thätig war. 1805 veröffentlichte er ein Werk mit 20 radierten italienischen
Ansichten; 1809 eines mit Schweizer Ansichten; 1815 erschien seine „Neue bisher
noch ganz unbekannte Art den Tusch in Kupfer nachzuahmen, ohne irgend ein Aetz-
mittel." Er hat auch Landschaften aquareUirt.
Keller, Paul Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1854, Schüler der
Kunstschule zu Stuttgart und der Münchener Akademie, liess sich in München nieder.
Von ihm Mercato vecchio in Florenz, Canal beim Fischmarkt in Chioggia, Landschaft
bei Pescia, Riva dei Schiavoni, Neapel, Auf dem Lande, Sommerlandschaft, Dachauer
Moos, Römische Landschaft u. s. w. Med. II. Klasse München 1892.
Keller-Leuzinger, Franz, Zeichner und Illustrator, geb. 30. Aug. 1885 in
Mannheim, f 18. Juli 1890 in München; war gelernter Ingenieur und begleitete als
solcher seinen Vater nach Brasilien. In Karlsruhe leitete er dann eine Schule für Kunst-
stickerei, und begleitete eine ähnliche Stellung in Hamburg und Stuttgart. 1874 erschien
seine Reisebeschreibung „Vom Amazonas und Madeira" mit eigenen Illustrationen ;
ferner illustrirte er auch ethnographische und geographische Werke von F. v. Hellwald.
KellerdaUer, (Kellerthaler), Daniel, Goldschmied und Punzenstecher des
17. Jahrhunderts in Dresden, wo er 1628—1654 in Diensten des sächsischen Hofes
stand. Im Grünen Gewölbe zu Dresden von ihm Gefässe mit getriebenen Figuren,
z. B. ein Giessbecken mit dem Midasurtheil ; dann gravirte er Silberplatten z. B.
Verkündigung Mariae (1629), Bildniss des Kurfürsten Johann Georg H. (1629). K. hat
eine Reihe von Zierplatten auf Kupfer gepunzt, die vergoldet wurden und in Dresden
Allgemeine» Kflnstler-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band. Digitized by®00
322 Kellerhoven — Kellner.
und Wien aufbewahrt werden. Es existiren auch Papierabdrucke (z. Th. neuere) von
ihnen; diese sind aber natürlich alle negativ, z. B. Diana (1610), Diana (Hochformat
1641), Ceres, Göttermahlzeit (1640), Raub der Sabinerinnen (1618), Schlachtenbild,
Taufe im Jordan (1624), Hirsch (1631), Johann Georg Herzog zu Sachsen (1630) etc.
Kellerhoven, Franz, Lithograph, geb. um 1815 in Köln, wo er Schüler H.
Oedenthals wurde. Da Köln rar ihn kein günstiger Boden war, reiste er nach
den Niederlanden und von da nach Paris, wo er besonders viel Farbenlithographieen
schuf, deren Vortrefflichkeit gerühmt werden. Seit 1870 lebte er wieder in Köln.
Von ihm Festblatt des Kölner Dombaus 1842, und viele Bildnisse ; dann die Chromo-
lithographieen in „Notre Dame de Brou* von L. Dupasquier, „La legende de Ste.
Ursule" (nach dem Cyklus in der Kölner Ursulinenkirche) etc. ; auch die Einzelblatter
Regina coeli nach Ittenbach, Caravane in der Wüste nach Marilhat, n. s. w.
Kellerhoven, Joseph, Maler und Lithograph, geb. 1798 in Mannheim, f nach
1838, Sohn und Schüler des Moritz K. Er wurde später Zeichnungslehrer in Speyer.
Von ihm Christus bricht das Brod, Das Schweizermädchen, Bildnisse u. s. w. Auch
eine Reihe von Steindrucken nach alten Meistern.
Kellerhoven, Moritz. Maler und Radierer, geb. 1758 in Altenrath (ehem.
Herzogthum Berg, preuss. Kheinpr.), f 14. Dec. 1830 in München; studirte zuerst
Wissenschaften in Köln, widmete sich aber dann in Düsseldorf unter Krähe und
in Antwerpen der Kunst. 1779 ging er nach Wien und 1782 nach Italien. Nach
seiner Rückkehr wurde er 1784 Hofmaler des Kurfürsten Karl Theodor in München
und als die Akademie der bildenden Künste dort 1808 neu organisirt wurde, erster
Professor an derselben; zuletzt wirklicher Rath. Von ihm Gesellschaftsstücke in
niederländischem Geschmack und sehr viele Bildnisse, z. B. : Der letzte Abt von Stein-
gaden (Neue Pinakothek); Max I von Bayern (Mttnchener Universität); zwei Bild-
nisse in der Galerie zu Schieissheim ; Erzbischof von Gebsattel, Bischof von Streber ;
Gustav Adolph IV. von Schweden und seine Gemahlin; Erzherzog Karl von Oester-
reich; Kronprinz Ludwig; Augusta Amalia von Leuchtenberg (1807). Von seinen
radierten Bildnissen nennen wir die eines Kapuziners und des Schauspielers Th.
Marchand, Maria Leopoldina Kurfürstin von Bayern, Selbstbildniss mit Hut, Der
sitzende Bauer, Josef Lentner der Buchhändler.
Kellerthaler, Daniel, s. Kellerdaller.
Kellerthaler, Johann, Goldschmied und Punzenstecher, geb. um 1530 in Dresden,
wo er 1554 schon Meister war. Er stach Zierplatten, von denen aber auch Papier-
abdrücke (natürlich negativ) existiren, die meist neueren Datums sind, da die Platten
sich erhalten haben; z. B. : Bildniss Martin Luthers (1550), Carl V. (1552, nach einer
selbstgemachten Zeichnung während der Belagerung zu Wittenberg 1547), Kurfürst
Johann Friedrich (1555), Kurfürst Moriz v. Sachsen (1554), Die vier Elemente (runde
Blätter, eins mit „Hans Kellerdaler" 1589 bezeichnet, vielleicht von Nachstehendem)
u. s. w.
Kellerthaler, Johannes d. J., (Hans), Kupferstecher und Radierer, vielleicht
Sohn des Ebengenannten; soll noch 1620 thätig gewesen sein. Von ihm zwei ovale
Blatt, Aer et aqua und Ignis et terra ; 8 Blatt nach G. M. Nosseni, z. B. Der Thurm-
bau zu Babel, Das römische Reich u. s. w.; Die Anbetung der Hirten nach Diriks
(1607); Die heil. Communion nach Kaltemark u. s. w.
Kelley, James P., amerikanischer Genre- und Stilllebenmaler, geb. 1854 in
Philadelphia, Schüler der dortigen Akademie uud später Lehrer an derselben. Von
ihm der Virtuos, Die Sängerin, Ueber dem Fluss, verschiedene Pastelllandschaften.
Kelley, Rosamond E., amerik. Malerin, geb. 1868 in Barre (Vermont), Schülerin
der Kunstschule in Boston und der Schulen Julien, Krug und Delecluse.
Kellin, Nicolas Joseph, Aquarellmaler, geb. 1789, f 18. Mai 1858 in Samer
nahe Boulogne, Schüler von Racqueplan und Bonington. Im Museum von
Bonlogne trifft man Bilder von ihm, meist Landschaften und Architekturmotive aus
Nordfrankreich.
Kellner, Hermann, Genre- nnd Historienmaler, geb. 27. Sept. 1849 in Nürnberg.
Sein Vater Joh. Stephan (geb. 1812) und sein Bruder Samuel K. (geb. 1848) waren
Glasmaler. Auch Hermann K. war zuerst Glasmaler, besuchte dann die Nürnberger
Kunstschule unter Kreling und die Münchener Akademie unter W. Diez. Er
zeichnete die Cartons zu 7 Glasgemälden für das Schloss in Kiel (Hochzeitsgeschenk
für den Prinzen Heinrich und seine Gemahlin von dem schleswig-holsteinschen Landes-
ausschuss) und Entwürfe zu den in Kupfer getriebenen Seitz'schen Gefässen. Von
ihm ferner die Facadenbilder am Anton Wagner-Haus in München 1881, an der
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Kellner — Kemp. 323
Eathhanslaabe zu Lüneburg (Restauration 1882) und die Figuren an der Fa$ade des
Pschorrhauses in München (1887).
Kellner, Familie von Glasmalern. Johann Jakob K», geb. 19. Dec. 1788 in
Nürnberg, f 20. Dec. 1873. Schüler von Gabler and Kling er; war zwölf Jahre
lang (bis 1820) in der Porzellanfabrik zu Bruckberg thätig, malte mehrere Wappen,
eine Madonna nach Heideloff, Ludwig der Springer, ein Rittertournier ; Andere seiner
Glasgemälde sind nach Dürerschen Holzschnitten. In der Lorenzkirche zu Nürnberg
restaurirte er drei Fenster; ein Gemälde von ihm im östlichen Chorfenster des
Doms zu Bremen. Er war Lehrer seiner Söhne und lieferte mit ihnen gemein-
schaftliche Arbeiten. — Georg Konrad K., geb. 15. Mai 1811, Sohn des Johann J. K.,
lernte bei ihm und bei R e i n d e 1 ; Fenster von ihm befinden sich in den Kirchen zu
Rothenburg o. d. T. (Spitalkirche), Viersen. Andere kamen nach Paris, England und
Wien. — Hermann K., geb. 27. Dec. 1849, Schüler des Johann Stephan K. und
thätig bis um 1875. — Johann Georg Michael K«, Sohn des Johann Jakob K.,
geb. 24. April 1825, f 13. Oct. 1859. — Johann Gustav Hermann K., geb. 7. April
1814; Fenster von ihm in der Steirerkirche nahe Nürnberg; 1868 begab ersieh mit
seinem Sohn Karl nach Ulm. — Johann Stephan K., geb. 25. Oct. 1812, t 26. Juli
1867, Sohn des Johann Jakob K., lernte auch bei Reindel; Fenster von ihm in den
Kirchen von Amberg, Immenstadt, Neustrelitz u. s. w. — Samuel K., geb. 5. Oct.
1848, Sohn und Schüler von Johann Stephan K., Fenster von ihm in Amberg,
Koburg, Essen, Geldersbeim u. s. w.
Kellner, M«, Kupferstecher vom Ende des 16. Jahrhunderts. Er kopirte 1580
Dürers Madonna a. d. Mauer und versah dieCopie mit einer Umrahmung von Blumen
und Vögeln.
Kelp, Zacharias Daniel, Münzmeister, der am Anfang des 18. Jahrhunderts
im Dienst des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin stand.
Kels, Franz, Genremaler, geb. 1828 in Derendorf (Rheinprovinz), f 19. April
1893, wurde Schüler der Düsseldorfer Akademie 1842. Von ihm Bäuerin mit Kind
vor der Madonna (1852), Westfälische Bauernhochzeit (1856), Familienglück (1857),
Erste Frühlingsgabe (1860), Apfelernte (1862), Die heiligen drei Könige, Westfälischer
Brautzug u. A.
Kels, Hans, Holzschnitzer, geb. in Kaufbeuren, thätig um 1581. In der kaiserlichen
Schatzkammer in Wien befindet sich ein meisterhaft von ihm geschnitztes Damenbrett,
mit Reliefbildern von Habsburger Fürsten und Scenen aus Ovids Metamorphosen.
Kemendy, Jenö (Eugen) v., Miniatur- und Genremaler, geb. 8. April 1860 in
Broos (Siebenbürgen), Schüler der Musterzeichnungsschule in Budapest, der Akademie
in München, wo er zwei silberne Medaillen erhielt, unter B e n z u r und in der Seitz-
schule. Von seinen Bildern erwähnen wir : Launenhafte Frauen, Eingebildete Kranke,
Ehelicher Zwist, Klosterplünderung, Rauferei, Tagediebe, Der Liebesbrief (1889), Im
Grase, „Bitte sehr" (1890), Allerletzte Mode u. s. w. Grosse Medaille Budapest 1885.
Kemeyg, Edward, amerikanischer Bildhauer, geb. 1848 in Savannah (Georgia).
Er ist völlig Autodidakt und liess sich später in Chicago nieder. Er stellte in Paris,
London und Chicago aus. Von ihm die Überlebensgrossen Löwen in Bronze in
Chicago, Bronzegruppen im Fairmount Park (Philadelphia), Centralpark (New- York),
auf der Brücke in Omaha ; ausserdem viele Indianerstatuen, auch Bunalos und andere
Thiere. Er erhielt verschiedene Medaillen, unter Anderen auf der Weltausstellung
in Chicago.
Kemmer, Otto, Maler, geb. 7. Febr. 1853 in Tauberbischofsheim (Baden),
Schüler der Kunstgewerbeschule in Nürnberg unter Kreling, später der Akademie
in München nnter Alex. Wagner, dann von Lindenschmit und von Keller
in Karlsruhe. Er wurde Lehrer an der Malerinnenschule in Karlsruhe. Lieferte
Entwürfe für kunstgewerbliche Zwecke z. B. Cartons für die Rathhausfenster in
Karlsruhe, Fresken für das Friedrichsbad in Baden-Baden u. s. w.
Kemmeter, Johann Gottfried, Baumeister, geb. um 1700, f 1748 in Berlin,
Schüler von Böhm. Er war 1781 Baudirektor bei der kurmärkischen Kammer;
Baron v. Knobeisdorf war sein Schüler. Von ihm Bauten und Restaurationen im
Schlossgarten zu Oranienburg, Palast zu Reinsberg, u. s. w.
Kemmeter, Michael, Bau- und Zimmermeister, geb. in Regensburg, f nach
1720. Er arbeitete in Berlin z. B. das Dach der neuen Kirche auf dem Friedrich-
städter Markte, Theil des Georgenhospitals, etc.
Kemp, George Meikle, Baumeister, geb. 1794 in Schottland, f 6. März 1844 in
Edinburg durch Ertrinken. Sollte zuerst Tischler werden, besuchte als er ausgelernt,
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$24 Kemp — Kensett.
die Kathedralen von England und Schottland und 1824 aneh die Ton Frankreich
ond Belgien, die er eingehend studirte. Später machte er ein Modell von dem
Dalkeithpalast und von 1837—39 eines fllr die WiederhersteUung der Kathedrale von
Glasgow. Er lieferte Zeichnungen für „die kirchlichen Alterthfbner Schottlands*. Seinem
Plan für da« Denkmal Walter Scotts in Edinbnrg wurde vor denen zahlreicher Mit-
bewerber der Vorzug gegeben und er selbst leitete den Bau desselben.
Kemp, (De Kemp), Hicolaes d« Ae», Decorations- und Marinemaler, geb. in
flaarlem, f 1646 das. Er wird von 1606 erwähnt und 1628 erhalt er 50 Gulden für
Vergolden und Bemalen in der Bathskammer. In Haarlem ein Bild von ihm vom
Jahre 1635.
Kemp, (De Kemp), Hicolaea d. J., Maler, Sohn von N. K. d. Ae., geb. in
flaarlem, f 1672.
Kempelen, Wolfgang de, Radierer, geb. um 1755, t um 1826, thätig in Wien.
Von ihm Landschaft nach 0. Brand (1776), Schloss Scharfenberg bei Dresden nach
Eherlich.
Kempeneer, P. de, a. Campana, Pedro*
Kempener, Jakob, Stillleben- und Blumenmaler, der um 1600 wahrscheinlich
in Köln thätig war. Nach ihm stach Johann Th. de Bry eine Folge von 6 Blumen-
töpfen mit lateinischen Inschriften. In gegenseitigen Copien verlegte J. Bussemecher
diese Folge 1604.
Kempf, Georg. Bildhauer aus Rheineck; von ihm die Grafenkapelle an der Nord-
seite und die Kanzel, an der sich sein Bildniss befindet, im Dom von Freiburg i. B.,
an dem er von 1557—61 als Werkmeister thätig war. 1558 schuf er dort auch
einen sogenannten Oelberg.
Kempf, Gottlieb, Maler, geb. 24. Juni 1871 in Wien, Schüler der Akademie
das. unter Julius Berger. 1890 erhielt er die goldene Fügermedaille für seinen
Kampf des Odysseus mit den Freiern und 1891 für Studienköpfe, Stillleben den
Gundelprels.
Kempff, Anna, Stillleben- und Blumenmalerin, geb. 26. Nov. 1860 in Berlin;
lernte in der Zeichenschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen und
unter R6n6 Grönland. Von ihr Fruchtstücke und Stillleben.
Kendrlck, Emma Eleanor, Miniatur- und Bildnissmalerin, geb. um 1787, f 1871,
Tochter eines Bildhauers Josepnus K. Stellte in der Royal Academy, der Gesellschaft
der Aquarellisten und in der Gesellschaft britischer Künstler aus. 1881 wurde sie
Hofminiaturmalerin Williams IV. Von ihr Amor und Psyche und Dido stirbt auf
dem Scheiterhaufen. Sie schrieb ein Werk über Miniaturmalerei, das 1880 veröffent-
licht wurde.
Kenkei, Benjamin, Bruder des Malers und Kupferstechers Johann Kenkel,
thätig im Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankfurt a. M. Er stach die Darstellung
der Bahre Kaisers Leopold I. nach J. L. Hildebrand und die der grossen Feuersbrunst
In Frankfurt 1719 nach eigener Zeichnung.
Kenkel, Johann. Maier und Kupferstecher, geb. 1688 in Augsburg, f 1722.
Schüler von Isaak Fischer, Christoph Weigel und J. Martin Schuster.
Kr malte und stach Bildnisse in Linienmanier und Schabkunst; z. B. den Herzog
Ludwig von Braunschweig (Stich) und den Landkartenverleger Homann aus Nürnberg.
G. 1). Heumann, P. Schenk, J. W. Winter und J. Montalegre haben nach ihm
gestochen.
Kennedy, William Denholm, Maler, geb. 16. Juni 1818 in Dnmfries, f 2. Juni
1865; kam 1830 nach London, wo er drei Jahre später Schüler der Akademie wurde.
Ktty war ihm Lehrer und Freund bis er starb. 1885 erwarb er eine Medaille und
1840 wurde er auf Reisen geschickt. Er ging nach Italien und fertigte dort viele
Skizzen. 1841 ging er wieder nach Italien und blieb drei Jahre. Seine Bilder sind
meist italienisch in der Landschaft, z. B. Italien (1843), Die Könige Karl und Ubaldo
aus Tasso, Die Mutter des Banditen (1845), Der italienische Ziegenhirt (1847); ferner
von ihm The Lay of the last Minstrel (1850), Scene aus Gii Blas, Das Grab des
Plautus.
Kensett, John Frederick, Landschaftsmaler, geb. 22. März 1818 in Cheshire
(Connecticut), f 16. Dec. 1872 in New York ; Schüler seines Onkels AlfredDoggett,
bei dem er das Stahlstechen lernte. 1840—47 reiste er in England, Italien, an
die italienischen Seen und in die Schweiz. Zurückgekehrt Hess er sich in
New- York nieder, wo er 1849 Mitglied der Nationalakademie wurde. Er stellte
zuerst in dor Royal Academy in London aus. 1859 wurde er in das Oomittee gewlMt,
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Kent — Kerkhove. 325
das die Ausschmückung des Kapitols in Washington überwachen sollte. Von
ihm 24 Land- und Seebilder im Museum zu New York, Oktober Nachmittag (1864
Corcorangallery Washington, New Hampshire Landschaft (Century Club in New- York),
Lake George im Herbst, Sonnenuntergang, An der Themse, Italienischer See, Blick
auf Mt. Washington von North Conway, Sonnenuntergang in den Adirondackbergen,
Küste von Massachusetts, Ansicht von der Küste bei Newport und viele Andere.
Kent, William, Maler und Baumeister, geb. 1685 in Yorkshire, f 12. April
1748 in London. Lernte zuerst bei einem Wagenlackirer, kam aber 1704 nach
London und 1710 nach Rom, wo er an der Akademie unter dem Cavaliere Luti einen
Preis erhielt. Er liess sich 1719 in London nieder und malte Bildnisse und Kirchen-
bilder. Später wandte er sich der Decorations-Malerei zu und malte Decken für
Bobert Walpole und A. Auf Veranlassung seines Gönners, des Lord Burlington,
wurde er Architekt und erbaute Devonshire-House, Die Horse Guards, Yarborough-
House und Andere. Er stach auch einige Architekturblätter und gab Illustrationen
zu Gay, Pope und Spenser heraus. Auch auf die Gartenkunst seiner Zeit, auf die
Mode in Kleidung und Möbel wusste er Einfluss auszuüben. Er war Hofmaler,
Architekt, „Meisterzimmermann" und Galerieinspektor. In Hampton Court von ihm
Bilder von der Begegnung und der Hochzeit Heinrichs V. mit Katharina von Frankreich.
Hogarth caricirte eines seiner Bilder.
Kephlsodot, d. Ae., wahrscheinlich Vater des Praxiteles ; thätig 375 v. Chr. und
später in Athen. Von ihm soll unter Anderen eine ausgezeichnet schöne Athene im
Hafen von Athen gestanden haben. Die Münchener Glyptothek besitzt eine vortreffliche
Copie seiner Eirene (Friedensgöttin) mit dem Kinde Plutos (Reichthum). Sein Enkel
Kephisodotos d. JL, Sohn des berühmten Praxiteles war ebenfalls Bildhauer und in
Athen um 290 v. Chr. thätig.
Keppler, Joseph, berühmter Caricaturenzeichner, geb. 1. Febr. 1838 in Wien,
Schüler der dortigen Akademie. Sein Vater musste 1848—49 wegen Betheiligung am
Aufstande flüchten. K. verdiente darauf seinen Unterhalt als Schauspieler, Retoucheur
und Bemaler von Photographien in Oesterreich, Tirol und Norditalien. 1865 erhielt
er einen Brief seines verloren geglaubten Vaters, in Folge dessen er auch nach
Amerika übersiedelte. Dort war er zunächst auch an der Bühne thätig in St. Louis,
begründete dann aber die illustrirten Zeitschriften Vehme und Puck, die nur kurze
Zeit lebten. Darauf zeichnete er drei Jahre lang für Frank Leslie's Verlag und
gründete dann mit A.Schwarzmannin New- York das berühmte politische Witzblatt
Puck, das als Erstes farbige Illustrationen gab. Dafür lieferte K. eine grosse An-
zahl brillanter satirischer Zeichnungen. Die englische Ausgabe ist jetzt in Amerika
ungeheuer verbreitet.
Kergel, C. Franz Ludwig, Genre- und Architekturmaler, geb. 28. Jan. 1814
in Strehla b. Riesa, f 2. Nov. 1874 in Dresden, Schüler der Dresdener Akademie.
Von ihm viele Ansichten aus sächsischen, schwäbischen und bayerischen Städten zum
Theil mit Genrescenen, z. B. Schloss Scbarfenberg bei Meissen, Alte Stadtparthie
mit Staffage, Motiv aus der Niederlausitz u. Andere .
Kering, Loy, deutscher Bildhauer der Renaissance, geb. zwischen 1480 — 1490,
f um 1548, wahrscheinlich Schüler von HansBeirlin. Er lebte ganz in den
Formen der deutschen Renaissance, war schwach im architektonischen Aufbau, besser
in der Durchführung des Ornaments und hat manche Arbeit den Dürer'schen
Zeichnungen nachgearbeitet. Von ihm Epitaph d. Margarethe von Eltz in Boppard
(Karmeliterkirche), Grabmal des Bischofs Georg von Limburg in Bamberg (Dom), des
Abtes Wirsing in Heilbronn (Kloster), des Erzbischofs Albrecht v. Mainz in Mainz
(Dom) ; Andere im Dom zu Eichstätt, im bayerischen Nationalmuseum, in der Francis-
kanerkirche zu Ingolstadt, in der Elisabethenkirche zu Wien, im Dom zu Augsburg u. s.w.
Kerius, Peter, Kupferstecher, thätig in Amsterdam 1590—1620. Von ihm
eine Prozession von Mönchen, Ansicht von Nürnberg und Hochzeitszug des Herzogs
von Guise.
Kerkhoff, D., Maler, geb. 1766 in Amsterdam, f 1821; Schüler von Pieter
Barbiers. Er malte Landschaften, Ansichten und Wasserfälle ; auch existiren viele
Zeichnungen und Aquarelle von ihm, z. B. Ansicht des Dorfes Heemstede.
Kerkhove, Fritz van de, Wunderkind auf dem Gebiete der Malerei, geb.
Oct 1862 in Brügge, f 12. Aug. 1878 das. Er begann als siebenjähriges Kind kleine
Landschaften zu malen, von denen mehrere Hundert in vielen europäischen Städten
ausgestellt wurden und eine langewährende Controverse in Betreff ihrer Urheber-
schaft hervorriefen.
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326 Kerkhove — Eerricx.
Kerkhove« Joseph Tan den, Maler, geb. 4. Mai 1667 in Brügge, f 8. Aug.
1724 das.; Schüler von Meunincxhove in Brügge und J. E. Quellin in Ant-
werpen, reiste durch Frankreich und verweilte einige Zeit in Paris. Nach seiner
Rückkehr gründete er mit Duyenede die Akademie in Brügge und wurde ihr
erster Professor. Von ihm im Rathhaus zu Brügge das Deckengemälde Eine Ver-
sammlung der Götter, in der Akademie von Brügge Die heilige Katharina von 8iena.
Kerle, Hans, Erzgiesser, der um 1591 in Frankfurt a. M. thätig war. Von
ihm im Pfarrthurm der katholischen Kirche eine Glocke mit Maria, Johannig und
den 4 Evangelistenzeichen (1591), im Peterskirchhof die Grabplatte des Joh. Jeckel.
Kerler, Adalbert, Architekt, geb. 1841 in Karlsruhe, f 28. März 1888 das.,
Schüler von Fischer und We inbrenne r. Er baute zahlreiche Privathäuser in seiner
Vaterstadt, z. B. für Villinger, Kirner & Co. an der Kaiserstrasse, Blankenhorn an
der Bahnhofstrasse, in französischem Renaissancestil etc. Ferner in Worms das Wohn-
haus F. Schön, die Gewächshäuser und Anlagen der botanischen Gärten in Heidelberg
und Freiburg LB.; in Köln Häuser am Hohenzollernring. Von seinen Restaurationen
nennen wir die katholische Pfarrkirche in Karlsruhe und das Schloss Kappel-Rodeck
bei Achern. Er war Professor am Polytechnikum zu Karlsruhe, Fürstl. v. Fürsten-
berg'scher Hofbaumeister und hat endlich auch eine Anzahl schöner Grabdenkmäler
entworfen.
Kern, Anton. Maler, geb. 1710 in Tetschen, f 8. Juni 1747 in Dresden. Schüler
vonLaurentio Rossi in Dresden, wurde von ihm später nach Venedig geschickt,
wo er sieben Jahre bei Gio. B. Pittoni in der Lehre war. 1738 reiste er nach
Rom, unterstützt von König August HI. von Sachsen und wurde 1741 zu dessen Hof-
maler ernannt für das Bild Der bethlemitische Kindermord (Dresdner Galerie). Von
ihm ferner Die vier Jahreszeiten, Therese Rouseert, Das hübsche Blumenmädchen und
viele Bilder aus der heiligen und Profangeschichte. Werke von ihm befinden sich in
Kirchen um Tetschen und in Prag, in der Czernin- und in der Prager Galerie, im
Museum zu Darmstadt. Er zeichnete auch einiges mit Kreide und Rothstift, Tinte
und Feder. L. Zucchi und Teucher stachen nach ihm Die vier Jahreszeiten und Die
Blumenhändlerin. Er starb während er einen Hochzeitswagen für eine fürstliche
Doppelhochzeit in Sachsen malte.
Kern, Jakob, deutscher Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Regensburg, wo
er nach 1500 den Bau der Kapelle zur Schönen Maria anfing.
Kern, Johann Adam, Maler und Radierer, geb. 10. April 1750 in Frankfurt,
f um 1800, Schüler von Nothnagel sen. oder von J. F. Beer, heirathete 1781
und wurde dadurch Bürger. Von ihm Landschaften mit Staffage.
Kern, Leonhard, Bildhauer, geb. um 1580 in Forstenheim in Franken, f 1663
in Schwäbisch Hall. Von ihm Die Gerechtigkeit mit der Waage und Die Wahrheit
mit dem Spiegel (Rathhaus zu Nürnberg), ferner, daselbst Die 4 Monarchien; und
das Elfenbeinschnitzwerk Adam und Eva in der Kunstkammer zu Berlin, wohin er
1648 als kurfürstlicher Bildhauer berufen worden war. — Sein Sohn Jakob K«, geb.
1632, f 1668 in London, war ebenfalls Bildhauer, hatte seinen Wohnsitz in Nürnberg,
war aber auch in Holland, Italien und England thätig. Werke von ihm im Rathhaus
zu Amsterdam.
Kern, Michel, Bildhauer der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, gebürtig aus
Forchtenberg am Kocher; er wurde 1606- als Meister in Würzburg aufgenommen. Von
ihm die Kanzel im Würzburger Dom mit den 4 Kirchenvätern; die Grabmäler des
Grafen Ludwig von Löwenstein (Kirche zu Werthheim) und seiner Gemahlin der
Gräfin Anna von Stollberg, der Fürstbischöfe Julius Echter von Mespelbrunn (t 1617)
und Johann Gottfried von Aschhausen (f 1622); ausserdem 5 Basreliefs mit Scenen
aus dem neuen Testament und den christlichen Tugenden.
Ker-Porter, s. Porter, Sir Robert Ker.
Kerrien, Thomas, Geistlicher und Dilettant, geb. 1747, f 1828 in Cambridge,
wo er an der Universität thätig war und eine Reihe von Kreidebildnissen von Gelehrten
anfertigte. 1776 erhielt er eine goldene Medaille von der Antwerpener Akademie.
Kerricx, Katrina Klara, Malerin, Tochter des Bildhauers Willem Kerricx,
geb. 1. Mai 1684 in Antwerpen, f 1762 nach 86jähriger Krankheit. Neben Copien
nach alten Meistern befasste sie sich besonders mit Aquarellmalerei.
Kerricx, Willem, Bildbauer, geb. 2. Juli 1652 in Termonde (Dendremonde),
t 20. Juni 1719 in Antwerpen, Schüler von A. Qu eil in dort, lernte später drei
Jahre (bis 1677) in Paris, 1693 und 1719 war er Vorstand der Antwerpener Gilde.
Im Antwerpener Museum die Marmorbüste des Statthalters Kurfürst Max Emmanuel
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Kerricx — Kessel. 327
von Baiern; in der Jakobskirche die Statue des Johannes Evangelista (1670) und
Engelsstatuen, sowie in der Sakramentskapelle ebenda ein Basrelief mit dem Lamm
Gottes und einige Medaillons mit Heiligen. In der Kapelle der schwarzen Schwestern
Die Flucht nach Aegypten (1698, Basrelief in schwarzem Marmor).
Kerricx, Willem Ignaz, Maler, Bildhauer und Baumeister, Sohn des Willem K.f
getauft 22. April 1682, in Antwerpen begraben 4. Jan. 1745; Schüler von Gottfried
Maes d. J. und von G. C au Her in der Architektur. 1703 wurde er Meister, 1718
und 1723 Dekan der Gilde. Mit grossem Geschick restaurirte er die dem Verfall
sich nähernde St. Walpurgakirche 1736— -37. Er restaurirte auch die Abtei zu Waes-
mttnster. Im Querhaus der St. Jakobskirche seine Statue Johannis des Täufers (1736) ;
die Galerie in Antwerpen besitzt sein Anbetung des Lamm Gottes, St. Lucas malt
die Madonna 1718, Das Osterlamm; für die literarische Gesellschaft Olyftak schrieb
er einige Theaterstücke, wie vor ihm schon seine Mutter Barbe Ogier und deren Vater.
Kersebooni, Friedrich, Maler, geb. 1682 in Sulingen, f 1690 in London,
Schüler von L e b r u n in Paris, nachdem er schon vorher in Amsterdam studirt hatte.
14 Jahre lang war er für den französischen Kanzler in Born thäüg, nachher kam er
nach England um Historienbilder und mit besserem Erfolg Bildnisse zu malen, z.B. in
der Royal Society Francis Aston, Robert Boyle, John Evelyn.
Korsten, Johann Daniel, Decorationsmaler und Zeichner, geb. 1768 in Hamburg,
f um 1810; Schüler der Akademie in Kopenhagen. Neben seinen Decorationsmalereien
zeichnete er viele Bildnisse und spielende Kindergruppen auf Pergament mit Silberstift.
Kersting, Friedrich Georg, Maler, geb. 1783 in Güstrow (Mecklenburg),
f 1847 in Meissen, Schüler der Kopenhagener Akademie; studirte später noch in
Dresden. 1813 kämpfte er als Freiwilliger unter Lützow und malte darauf in Warschau
historische Gemälde. Später wurde er Malervorsteher in der Porzellanmanufaktur
in Meissen. Von ihm das schöne Tafelservice, das der König Friedrich August dem
Herzog von Wellington schenkte, verziert mit Scenen aus dessen Schlachten. — Sein
Sohn Hermann Karl K., geb. 19. Jan. 1825 in Meissen, f 11. Nov. 1850, besuchte
die Dresdner Akademie unter B endemann und Schnorr von Carolsfeld. Von
ihm Tetzel wird von einem Ritter geplündert, dem er vorher den Ablasszettel für
diese Sünde verkauft.
Kerver, Jakob, Buchdrucker, der die längste Zeit als Urheber der mit J. K.
bezeichneten Holzschnitte galt; siehe Jacob Kaltenberg. Kerver der von 1535—1583
als Buchdrucker in Paris thätig und Sohn des Thielmann K. war, gab viele illustrirte
Werke heraus, z. B. Altes und Neues Testament (1560), französische Ausgabe der
Hypnerotomachie, Philanders Commentar zu Vitruv 1545, einen Todtentanz u. s. w.;
alle die Holzschnitte sind aber anders bezeichnet, und man ist nicht zur Annahme,
dass K. selbst Zeichner bezw. Holzschneider war, berechtigt.
Kerver, Thielmann, Verleger, Drucker, aus Deutschland, thätig um 1500 in
Paris, f zwischen 1522—31. Es ist möglich, dass er der Zeichner bezw. Holzschneider
der Illustrationen in den vielen religiösen Büchern war, die bei ihm erschienen.
Kessel, Ferdinand van, Landschafts- und Stillebenmaler, geb. 1648 in Antwerpen,
f 1696 in Breda, Schüler seines Vaters Jan van K. d. Ae. Er stand eine Zeitlang
in Diensten des Königs Johann Sobieski, der ihn reich belohnte und in den Adelstand
erhob. Für ihn malte er die vier Welttheile und die vier Elemente, die er nachdem
sie durch Feuer zerstört worden waren, in grösserem Maassstabe wiederholen musste.
Ferner im Auftrag des Königs die Schlacht bei Choczim für die Pfarrkirche in
Zolkiew (Galizien). Nach Sobieskis Tod kehrte er in die Heimath zurück und arbeitete
seit 1688 im Schlosse zu Breda für den König Wilhelm III. Im Wiener Museum
Katzenbarbierstube, Rauchende Affen ; in Chatsworth House eine Miniatur Vögel aller
Arten; in der Braunschweiger Galerie Hase mit Gemüsen.
Kessel, Jan van sen., flämischer Maler, geb. 5. April 1626 in Antwerpen,
f Ende April 1679 das., Sohn des Jeroom van K., Enkel des älteren Jan Brueghel,
Schüler von Simon de Vos und vom jüngeren Brueghel. Er war Offizier einer
städtischen Wache in Antwerpen. Seine besten Bilder Ein Vogelconcert (1661 bei
Baron Pret in Antwerpen) und Die vier Jahreszeiten befinden sich in der Antwerpener
Galerie ; in Dresden ein Tisch mit Speisen ; in Wien Kartenspielende Affen ; im Louvre
Die heilige -Familie in einer Blumenguirlande ; andere Bilder von ihm in Augsburg,
Brannschweig, Florenz, im Haag, in Kopenhagen, Madrid, in Wien und in Paris.
Kessel, Jan van d. J., flämischer Maler, geb. 23. Nov. 1654 in Antwerpen,
f 1708 in Madrid, Sohn des Jan van K. d. Ae. 1680 ging er nach Madrid, wo er
ein vortreffliches Bildniss der Maria von Orleans, Gemahlin Karls II. malte und dafür
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328 Kessel — Kessler.
den Titel Hofmaler erhielt. Von ihm ferner das fiildniss der zweiten Gemahlin diese*
Königs, Maria Anna von der Pfalz. Im Museum zu Madrid sein Reiter-Bildniss
Philipps IV. , im Alcazar ebenda Landschaften und Die Geschichte der Psyche; in
der Galerie zn Brannschweig sein Bacchus mit Bacchantinnen.
Kessel, Jan Thomas (Nicolaes) Tan, Maler, geb. 1684 in Antwerpen, f 1741
das., Neffe des Ferdinand von Kessel, den er in Paris beerbte, worauf er sich dem
Trunk ergab und im Blend starb. Er malte Affenstucke in der Weise des Teniers
und Oonversationen. Zuletzt auch wenig geschätzte Bildnisse. Im Museum von Lille
Eine Wachtstube; im Museum von Braunschweig Der Quacksalber; im Louvre den
Waffen- und Blumenschmuck auf einem Bilde des Teniers. Jan Thomas und Ferdinand
van Kessel sind nicht immer streng zu unterscheiden.
Kessel, Jeroom van, Thier- und Stilllebenmaler, getauft 6. Oct. 1578 in
Antwerpen, f nach 1636, Schüler von C. Floris, Schwiegersohn von Jan (Sammet-)
Brueghel, in dessen Landschaften er öfters die Thierstaffage malte ; er war von 1606
bis 1620 in Frankfurt a. M., Strassburg, Augsburg und Köln thätig und stand hoch
in der Gunst des Herzogs Maximilians von Oesterreich. 1622 wurde er Meister in
der Gilde zu Antwerpen. Er malte auch Bildnisse, die von R. Sadeler in Kupfer
gestochen wurden; im Germanischen Museum ein Familienbildniss (1613), Bildnisse
in der Schleissheimer Galerie (1618). Seine Gemälde sind selten.
Kessel, Johann van, holl. Maler, geb. 1641 oder 1642 in Amsterdam ; begraben
24. Dec. 1680 das. Wahrscheinlich Schiller von Jakob van Ruisdael, dessen
Malweise er vortrefflich nacheiferte. Zwei Landschaften von ihm im Museum zu
Amsterdam; zwei in Rotterdam; eine im Antwerpener Museum, im Metropolitan
Museum zu New- York, in Darmstadt, Hamburg, Rotterdam, München, Kassel.
Kessel, Theodoms van, Kupferstecher und Radierer, geb. um 1620 in Holland.
Abgesehen von seiner Zeichnung des Nackten werden seine Blätter gelobt. Er radierte
die Vasen und Ornamente von Adam van Vianen und mehrere Blätter in Teniers
Brüsseler, (jetzt yi Wien) Galeriewerk. Eine Thierfolge nach G. van der Hecke, eine
Schlachtenfolge von Snayers'und viele Einzelblätter, z. B. Triumph derGalatea, Die
Jagd des kaledonischen Ebers, Landschaften u. s. w. nach Rubens, Karl V., Diana
und Kallisto nach Tizian, Andere nach Carracoi, G. Barbarelli, J. Robusti, P. Cagliari,
Van Dyk, T. Willeborts u. s. w.
Kessels, Matthias, Bildhauer, geb. 20. Mai 1784 zu Maastricht, f 8. März
1886 in Rom; lernte zuerst die Goldschmiedekunst in Venloo und Paris und bildete
sich unter Camoerlain in St. Petersburg zum Bildhauer aus 1806 u. f. Später
ging er nach Paris, wo er eine Zeitlang die Schule von Girodet besuchte. Zuletzt
ging er nach Rom. * Dort führte er in Thorwaldsens Atelier die Reliefs von Tag
und Nacht aus und gewann 1819 einen von Canova ausgesetzten Preis mit dem
heiligen Sebastian. Von ihm ferner ein Christuskopf, ein Amor, Der Genius der
Künste, Büste des Admirals Tromp und eine Überlebensgrosse Gruppe aus der Sund*
fluth. Professor an der San Luca-Akademie in Rom, Mitglied des niederländischen
Instituts, Inhaber des Leopoldordens.
Kessler, Adolf Josef, Bildhauer, geb. 7. April 1859 in Kronstadt in Sieben-
bürgen, stndirte auf der Akademie der bildenden Künste in Wien unter Professor
Zumbusch. Er vollendete das Denkmal für Deak, das Professor Huszar bei seinem
Tode unvollendet zurückgelassen, schuf ausserdem eine Deakbüste, ein Bildniss des
Erzherzogs Josef Palatin.
Kessler. Alois. Kupferstecher aus dem Breisgau, f 1820 in Freiburg. Nach-
dem er als Schüler M e c h e 1 s die Aquaüntmanier gelernt hatte, ging erzuGotthard
von Müller in Stuttgart, um die Linienmanier zu studiren. Von ihm die Schlacht
von Bunker's Hill nach Trumbull (nach Müllers Stich copirt), Begräbniss des Generals
Fräser nach Graham, Karl der Zweite landet in Dover nach West (nach Sharps
Stich copirt), Bildniss Schillers nach Kügelgen, Jung Stillings nach Danneckers Büste ;
Blätter für Beckers „Augusteum" und für das „Musee Napoleon4.
Kessler, August, Landschaftsmaler, geb. 1826 in Tilsit, lernte auf der Akademie
in Düsseldorf und liess sich das. nieder. Von ihm Morgen im Walde (1846), Morgen
in den bairischen Hochalpen (1860), Am Wallensee (1861), Am Brienzer See, Der
Berninagletscher, Im oberen Ruhrthal, Motiv auB dem Soonwald, Abendlandschaft
bei Regenwetter, Hintersee, Motiv vom Sollinger Wald (1884), malte auch bisweilen
Seestücke.
Kessler, Franz, Bildnissmaler am Anfang des 17. Jahrhunderts in Köln thätig.
Er war Schüler von Geldorp. 1615 wurde er in die Kölner Gilde aufgenommen,
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Kessler — Ketterlinus. 329
1620—1624 war er auf Reisen. Im Wallraf-Richartz Museum werden ihm 28 mann-
liche Bildnisse und ein weibliches, theilweise von 1618— 1629 datirt, (darunter das der
jungen Frau Metternich) zugeschrieben; in der Budapester Nationalakademie ein
anderes Bildniss; Bildniss des Aegidius Gelenius (1628), drei Bildnisse des Thomas
a Kempig 'jetzt in der Pfarrkirche und in der Sammlung des Alterthumyereins in
Kempen), etc. Er hat auch Miniaturen gemalt.
Kessler, Gabriel, Maler, geb. 1645 in Brixen, f 1719, Sohn des Stephan K.
— Sein Bruder Baphael K., geb. 1656, f 1690, war ebenfalls Maler und wurde von
einem Cassian Glantschnigg erschossen.
Kessler, Johann Martin Benjamin, Zeichner und Maler, geb. 17. April
1760 in Frankfurt a. M., f 8. Juni 1823 in Marburg. Von ihm Landschaften und
Bildnisse auch in Pastell. Er wurde Zeichnungsmeister und Uniyersitätsmaler in
Marburg und hat auch eine Reihe Lithographieen angefertigt.
Kessler, Joseph, Historienmaler, geb. 1826 in Loschitz (Mähren), Schiller der
Wiener Akademie und Kugelwiesers, den er später in einigen Arbeiten unter-
stützte. Von ihm Christus und Maria, zwei Altarbilder in der neuen Elisabethen-
kirche zu Wien, Der heilige Franciscus Seraphicus für die österreichische National-
kapelle zu Kairo ; Andere in Privatbesitz.
Kessler, Peter, Landschafts- und Genremaler, geb. Dec. 1771 in Frankfurt a. M.,
f 9. Aug. 1845. Schiller von Schütz s*en. und Nothnagel. Durch Noth getrieben
musste er viele schlechte Marktwaare malen ; dagegen sind seine frühen Landschaften
gut; eine solche im Sitzungssaal des Appellations-Gerichts in Frankfurt a. M.
Kessler, Stephan, Maler, geb. 1622 in Wien (nach Anderen 1599), f 1700 in
Brixen. 1645 siedelte er nach Brixen über und wurde dort Stammvater einer Maler-
familie. Im Kloster Neustift bei Brixen sein Abendmahl mit lebensgrossen Figuren ;
im Ferdinandeum zu Innsbruck eine Geisselung Christi.
Kessner, August, Bildniss- und Historienmaler, lebte um die Mitte dieses
Jahrhunderts in Raschwitz bei Leipzig. Die Brederlo'sche Galerie zu Riga besitzt von
ihm ein Selbstbildnis und ein Bildniss des Kaisers Nikolaus I. von Russland (Beide
von 1836). Ausserdem Brand von Moskau u. s. w.
Kestner, Michael, Nürnberger Maler des 17. Jahrhunderts. Für das Rathhaus
in Nürnberg malte er eine Judith; ferner viele Bildnisse, von denen Sandrart das-
jenige J. Falckner's stach. K. hat auch zwei Bildnisse, J. M. Dilherr und N. Jnvenel
1670 radiert.
Ketel, Cornelia, holländischer Maler, geb. 18. März 1548 in Gouda, begraben
8. Aug. 1616 in der Oude Kerk in Amsterdam. Ein Jahr lang (1565) war er Schüler
von Anthony Blocklandt (Anthony van Montfoort). 1566 ging er nach
Frankreich, wo er in Fontainebleau thätig war. vNach zwei Jahren kehrte er nach
Gouda zurück und ging von da 1573 nach London, wo er Bildnisse malte und mit einer
Allegorie für Sir Christopher Hatton Die Weisheit besiegt die Stärke sein Glück
machte. Er kam an den Hof, malte die Königin Elisabeth (1578), die Lords Randall
n. Pembroke. 1581 kam er nach Amsterdam, wo er grössere Schützenstttcke sowohl,
wie Bildnisse malte. Nach 1599 malte er mit den Fingern statt mit dem Pinsel nnd
nach 1600 sogar mit den Zehen. Das Rijksmuseum besitzt zwei Schützenstttcke und
seine Bildnisse des Bürgermeisters Bas und von dessen Frau.
Keterlaer, Jan, holländ. Kupferstecher. Von ihm ein allegorisches Blatt Der
Tod trägt die Weltkugel.
Kettener, Barkard, Baumeister um 1300 in Strassburg thätig. Er bereitete
den Bau des Langhauses an der Thomaskirche das. vor und stiftete in den Seiten-
kapellen dieser Kirche zwei Altäre zu Ehren der heiligen Jungfrau und Johannes des
Täufers und eine weitere Stiftung zur Fortsetzung des Banes 1313.
Kettensehop, C. van, holl. Radierer des 17. Jahrhunderts, bekannt durch eine
Reihe von Blättern in Rembrandts Manier.
Ketterlinas, Christian Wilhelm, Kupferstecher, geb. 24. Dec. 1766 in Stuttgart,
t 18. März 1803 in St. Petersburg. Nachdem er die Karlsschule besucht hatte,
8tudirte er unter Guibal die Malerei und nach dessen Tode unter Gotthard
v. Müller den Kupferstich. Er wurde württembergischer Hofkupferstecher, 1799
russischer Hofkupferstecher und Mitglied der St. Petersburger Akademie. Von ihm
Judith nach Pordenone, Die Madonna Orleans nach Raffael, Madonna (in der Eremitage
zu St. Petersburg) nach Raffael, Der holländische Trinker nach Mieris, Io nnd Argus,
Hebe und der Adler, Ceres und das Pferd Arion, die letzten drei nach Nahls Zeichnungen
nach der Antike.
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330 Kettle — Keyl.
Kettle, Tilly, engl. Maler, geb. um 1740 in London, f 1786 in Aleppo, Sohn
eines Wagenmalers, stndirte in der St. Martins Lane Academy. Von 1773—76 war
er in Ostindien mit ausserordentlichem Erfolg als Bildnissmaler thätig. Von da an
war er wieder in London thätig and stellte z. B. sein Der Mogul von Hindostan wohnt
einer Revue der Truppen der East India Company bei (1781) aus. Später wendete
sich sein Glück, er wurde bankrott, wollte nach Indien reisen, starb aber auf dem
Wege dahin. Die National-Portrait-Gallery besitzt von ihm das Bildniss Warren
Hastings', Das Greenwhich Hospital das des Admirals Kempenfeldt (von R. Earlom
radiert) u. s. w.
Kettlitz, Heinrich Bruno, Holzschneider, geb. 24. Nov. 1842 in Dresden;
Schüler von H. Bttrkner in Dresden, siedelte sich in Stuttgart an und wurde dort
Lehrer an der Centralstelle für Gewerbe und Handel. Er stach einige kleine
Blättchen nach Richter'schen Zeichnungen.
Kettner, Ferdinand, Miniaturmaler, geb. 1779, f 1834 in Wien. Von ihm
Bildnisse auf Elfenbein, z. B. Der Maler Steiger (1802).
Mendel, Jörg, Maler aus Biberach, von ihm ein schön erhaltener Altar in
Tinzen vom Jahre 1512.
Kendell, Marie von, Landschaftsmalerin, geb. 16 Juli 1838 in Launicken,
Schülerin von Prof. Pape, Otto v. Eameke und Alb. Dresslers. Besuchte
die Schweiz, Tirol, Italien und England. Von ihr gelangte in den Besitz des Kaisers
Clovelly in Devonshire; ferner von ihr Die Cadinenspitzen bei Schluderbach im
Ampezzothale (1882) und viele andere Landschaften aus den von ihr bereisten Ländern.
Keulen, Cornelia Janssen» van, s. Janssen» u. Genien*
Keulen, Thomas van, holl. Historienmaler, der gegen Ende des 16. Jahrhunderts
Schüler des Frans Floris und um diese Zeit thätig war.
Kenltges, Gerrit Laurenz, holl. Maler, geb 10. Aug. 1786 in Utrecht, wo er
hauptsächlich thätig war; war zuerst Bildniss- und Genremaler, wendete sich aber
nach einer Reise zur See mit dem Kapitän Van Ness der Marinemalerei zu. Er
reiste nach Italien und den Küsten des Mittelmeeres. Im Rijksmuseum zu Amster-
dam eine Seeschlacht (1817) von ihm.
Kenne, Hendrik, holl. Landschafts- und Ansichtsmaler, geb. 1738 in Haarlem,
f 1788. Er malte Strassenseenen von Haarlem in der Weise Berck-Heijdes, z. B.
Der Fischmarkt, Die Groote Kerk, Das Lorenz Coster-Haus, Die Hauptstrasse
(diese Alle von C. Philipps gestochen).
Kenx, s» Le Keux.
Key, Adrlaen, vläm. Maler des 16. Jahrb., der sich in Antwerpen niederliess,
wo seine Sühne C o r n e 1 i s und Michel zu Malern ausgebildet wurden. Der Erstere
wird 1549, der Letztere 1592 erwähnt.
Key, Adriaen Thomasz, vläm. Maler, geb. um 1544, t nach 1589, Schüler seines
Oheims Willem Key. 1568 wurde er Meister der St. Lucas-Gilde zu Antwerpen.
Im Museum zu Antwerpen ein Abendmahl und Stifterbildnisse der Familie De Smidt.
Key, Henry, engl. Glasmaler des vorigen Jahrhunderts, f um 1800 in Hatfield
House. Er malte Blumen, Insekten u. s. w.
Key. Willem, holl. Maler, geb. um 1520 in Breda, f am 5. Juni 1568, Schüler
des Lambert Lombard in Lüttich. 1542 wurde er Meister in der St Lucas-
Gilde von Antwerpen und 1552 Dekan derselben. Er hatte Ruf als Bildnissmaler
und wurde nach Brüssel berufen um den Cardinal Granvella und den Herzog von
Alba zu malen. Er überhörte, wie Letzterer das Todesurtheil des Grafen flgmont
aussprach, was ihn so entsetzte, dass er am Tage der Hinrichtung selbst starb. Ihm
zugeschriebene Bilder befinden sich in der Sammlung Sil in Amsterdam, im Wiener
Museum, in der Eremitage zu St. Petersburg.
Key, Wörter, holl. Maler, thätig um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Breda,
Bruder des Willem K. 1516 war er Schüler des Jan Co ck in Antwerpen, 1581
wurde er in die St. Lucas-Gilde aufgenommen.
Keyl, Christian Karl Maximilian, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1766,
f 1819, Sohn und Schüler des Michael Keyl. Er stach Ansichten, Karten u. dgl.
Keyl, Friedrich Wilhelm, Thiermaler, geb. 1828 in Frankfurt a. M., t 1871
in London; lernte erst beiVerboeckhoven und wurde 1845 Lieblingsschttler von
Landsee r. Er stellte öfters in der Royal Academy aus; mehrere seiner Bilder
gelangten in den Besitz der königl. Familie.
Keyl, Ignaz, Maler des 18. Jahrhunderts von Umhausen im Oetzthale, f nach
1796 in der Schweiz; Schüler von J. Zeil er in Reute, stndirte später 8 Jahre in
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Keyl — Keyger. 331
Rom, wo er die grosse goldene Medaille der Lucas-Akademie errang. Er malte
Decken- and Altarbilder in Tyroler Landkirchen.
Keyl, Karl, Bildnissmaler, geb. 1799 in Leipzig, f 1826 das.
Keyl, Michael, Kupferstecher, geb. 1722 in Nürnberg, f 1795 in Dresden;
Schiller des J. Daniel, J. M. Preisgier, J. Schübler und M. Tyrof. 1745
nach Dänemark berufen, arbeitete or Platten für die „Hafnia modernaa und den
„Vitruvius danicusa. Nach 4 Jahren kehrte er nach Nürnberg zurück und kam 1751
nach Dresden, wo er am adeligen Cadettenkorps (1853) und an der Bitterakademie
Zeichnungsmeister wurde. Von ihm mehrere Blätter für das Dresdener Galeriewerk,
z. B. Cephalus und Prokris nach Guercino, Christus mit der Dornenkrone nach A.
Carracci, die Facade der Dresdener Galerie ; ferner von ihm La caramesse (Das Dorf-
fest) nach Ferg, Ansichten, Architekturen, Bildnisse und Vignetten.
Keym, Aloys, Decorationsmaler unseres Jahrhundert». Zuerst in Schwabacb,
1805—1816 mit seinem Schwager V. W. P. Heideloff in Stuttgart thätig. Nach
dessen Tode arbeitete er bis 1828 in Coburg, wurde aber zuletzt Verwalter bei seinem
Neffen Karl Heideloff in Nürnberg.
Keyse, Thomas, engl. Stilllebenmaler, geb. 1722, f 1800 in Bermondsey, wo
er zuletzt einen Theegarten hielt. Er war Mitglied der Londoner „Free Society of
Artists" und stellte bei ihr öfters aus.
Keyser, Ephraim, amerikanischer Bildhauer, geb. 1851 in Baltimore, Schüler
von Widn mann in München und von A, Wolf f in Berlin, wo er an der Akademie
das Michael Beer-Stipendium gewann und darauf nach Rom reiste. Von ihm Psyche,
Page (Bronze), Titania (Bronze).
Keyser, Hendrik de. Bildhauer und Baumeister, geb. 15. Mai 1565 in Utrecht,
f 15. Mai 1621 in Amsterdam, Schüler des A. Bloemaert. 1594 wurde er Stadt-
baumeister von Amsterdam, wo er die Börse, das Haarlemer Thor, mehrere Kirchen
und Privathäuser baute. Von ihm in Delft das Stadthaus. Die Erzstatue des Erasmus
auf dem Markt in Rotterdam wird ihm zugeschrieben und er schuf das grosse Denk-
mal des Prinzen Wilhelm von Oranien (1608—19 von den Generalstaaten gesetzt in
der Kathedrale von Delft). - Sein Sohn Peter K. folgte ihm in Amt und Thätigkeit.
Von ihm Denkmal des Grafen Wilhelm von Nassau in der Hauptkirche zu Leeuwarden
und Verzierungen an Admiral Tromps Grabmal in der Oudekerk zu Delft.
Keyser, Nteaise de, belgischer Maler, geb. 26. Aug. 1818 inSantvliet, f 16. Juli
1887 in Antwerpen, Sohn eines wohlhabenden Landwirthes, der ihn in frühester
Jugend künstlerisch ausbilden liess; Schüler von Josef Jacops und der Ant-
werpener Akademie unter M.J. van Bree. K. soll schon mit 18 Jahren aus Selbst-
Erworbenem einem armen Verwandten ein Gut geschenkt haben. Er lebte eine Zeit
lang im Haag. K. war 24 Jahre lang Direktor der Antwerpener Kunstakademie und
als er starb, machte der Magistrat seinen Tod durch amtliche Anzeige bekannt. Bildete
viele Schüler darunter Verlat. Von ihm Ausschmückung des Treppenhauses im Ant-
werpener Museum, Darstellung der Schlacht bei Worringen (Museum zu Brüssel),
Die Schlacht der goldenen Sporen (Museum von Courtrai), Die Schlacht von Nieuport
und das Treffen von Seneffe; Van Dyck nimmt Abschied von Rubens, Die Schule
Raffaels und Der Hof Lorenzos von Medici (die letzten drei durch den Stich ver-
breitet); Der Giaur und Der Tod der Maria de' Medici in der Nationalgalerie in
Berlin. Ausserdem viele Bildnisse fürstlicher Persönlichkeiten, z. B. des Grafen
Eberhard von Württemberg (Amsterdamer Staatsmuseum). Andere Bilder von ihm
in Hamburg, München, Brügge, Amsterdam (Museum Fodor), im Haag (Sammlung
Heeckeren). Inhaber des preussischen Ordens pour le merite, der Ehrenlegion und
vieler anderer Orden, grosse goldene Medaille Brüssel 1836 u. s. w., Mitglied der
Brüsseler und anderer Akademieen. — Seine Biographie von Hymans, Brüssel 1889.
Keyser, Theodoor de, holländischer Historien- und Bildnissmaler, geb. 1596
oder 1597 in Amsterdam, begraben den 7. Juni 1667 das., Sohn des Baumeisters und
Bildhauerg Hendrik de K., Schüler, z. Th. nur beeinflusst, von Aert Pietergz,
Cornelis van der Voort und Werner van Valckert. Von 1640— 1654
führte er ein Basaltgeschäft. Die Bildnisse N. Elias' wurden früher dem de K. zu-
geschrieben; auf Rembrandt übte er, als dieser 1681 nach Amsterdam kam, einen
grossen Einfluss aus. Sein bestes Bildniss ist Die Greisin (1628) in Budapest; im
Amsterdamer Rijksmuseum Eine anatomische Vorlesung, zwei Schützenstttcke, ein
Familiengruppenbild und vier Andere; im Haag zwei Bildnisse; Andere in Berlin,
St. Petersburg, Utrecht, Köln (Baron Oppenheim), München, Dresden, Frankfurt a. M.,
London u. s. w.
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332 Keyser — Kick.
Keyser, Willem de. holl. Bildhauer und Maler, geb. 1603 in Amsterdam, t nach
1680. Er war in Amsterdam, nach 1658 in London, im Jahre 1680 im Haag thätig.
Seine Bilder sind selten. Ein Bildniss eines alten Mannes von ihm gelangte aus der
Sammlung Van der Hoop in das Rijksmnseum.
Keyser, (Keiser, Keysar), Willem de, Maler, geb. um 1647 in Antwerpen,
f um 1692. Er war ursprünglich Goldschmied, widmete sich dann aber der Miniatur-
Email- und Oelmalerei mit Erfolg. Er malte zuerst Altarstücke in Antwerpen, dann
für die englischen Nonnen in Dünkirchen, die er so zufrieden stellte, dass sie ihm
Empfehlungen an Lord Melfort, Günstling Jakobs II. gaben. K. reiste Hals über
Kopf nach England, wo er ausserordentlich gut empfangen wurde und seiner Frau
schrieb, dass sie ihm nach Verkauf seiner Habe folgen sollte. In einem halben Jahre
darauf brach die Revolution aus und seine Gönner konnten ihm nicht helfen. Er
suchte den Stein der Weisen und gerieth völlig in Armuth.
Keysserswerde, Lewe (Leo) von, Kölner Glasmaler, urkundlich von 1515 bis
1544 erwähnt, dem die mit einem Monogramm L v K bezeichneten, nördlichen
Fenster im Dom zugeschrieben werden. Doch sollen andererseits die Fenster schon
um 1500 entstanden sein, also etwas früh für diesen Meister.
Keyser, Nicaise de, s. Keyser, Nicaise de.
Khlaig, Georg, Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Erfurt. 1506 war er
Werkmeister an der Stephanskirche in Wien. Er baute am zweiten Thurme, konnte
aber, da er fast keine Mittel genehmigt bekam, nicht viel leisten.
Khnopff. Fernand, Maler und Zeichner, geb. 12. Sept. 1858 in Gremberg (West-
flandern). Verlebte die Kuabenjahre in Brügge, besuchte dann die Brüsseler Akademie
unter Mellery, und war eine Zeitlang Schüler von Jules Lefebure in Paris,
Hess sich aber mehr von G. Moreau und E. Carriere beeinflussen. Er ist einer der
interessantesten und treulichsten mystisch-symbolischen Maler der Gegenwart und
jetzt in Brüssel thätig. Sein „I lock my door upon myself gelangte in die Mttnchener
Neue Pinakothek. Ferner von ihm Thier und Engel, und andere Sphinxbilder, Die
Versuchung des heil. Antonius, Lawn tennis, Krisis, „The houra, „Etüde anglaise", Im
Profil, Für Bücher, Ende eines Regentages, Bildnisse, dann auch Zeichnungen für
die Zeitschrift „Panö u. s. w. Er verfasst auch Gedichte und kunstwissenschaftliche
Essays. Goldene Medaille Wien 1895.
Khol, Andreas, Nürnberger Kupferstecher, geb. 1624, f 1656. Er stach be-
sonders Bildnisse, z. B. M. Diem, J. Edel, Susanna Fussel, D. Ludemann, Gg. Noessler,
C. Nützel, Gg. Richter, J. Salmuth, S. Schroeder, J. Weber, Zeiler u. A. ; dann Der
Reichsfriedensvertrag auf den Nürnberger Burg 1650, das Schmidtische Wappen, ein
Thierbuch mit elf friesartigen Blättern, ein Zeichenbuch etc.
Khflnel, Baumeister aus Oldenburg, lebte um den Anfang unseres Jahrhunderts.
Seine Hauptschöpfung ist der Plan für die Graner Domkirche, deren Ausführung er
aber nicht erlebte und seinem Neffen oblag.
Khünemann, Wenzel, spätgothischer Baumeister. 1360 begann er den Chor
der St. Stephanskirche zu Mtthlhausen im Elsass.
Kiärschou, Fredrik Christian, Landschaftsmaler, geb. 26. März 1805 in
Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie. 1840 kam er nach Dresden und München,
später besuchte er Tirol und die Schweiz ; war auch Decorationsmaler. Landschaften
von ihm gelangten in die Sammlung des dänischen Königs, des Grafen Moltke u. s. w.
Er wurde Professor und Mitglied der Akademieen von Kopenhagen und Stockholm. —
Dannebrogorden.
Kiek, Cornelia, holl. Blumenmaler, geb. 1635 in Amsterdam, t 1675 das. Er
war Sohn und Schüler eines Bildnissmalers, welchen Beruf er erst selbst ergriff, bis
er J. D. de Heems Blumenmalerei kennen lernte und sich entschloss ihm nachzueifern.
Kick, Jan, holl. Genremaler, dessen Lebensverhältnisse unbekannt geblieben
sind. Er arbeitete in der Weise des Dirk Hals und Jakob Duck. Die Berliner Galerie
besitzt ein Soldatenstück (1648) von ihm.
Kiek, Symon, holl. Genremaler, geb. 1603 in Delft, f 1652 in Amsterdam.
Sohn eines Lackarbeiters; verheirathete sich 5. Sept. 1631 in Amsterdam, wo er aus-
schliesslich thätig war. Er erinnert manchmal an Nie. Maes oder Brekelenkam, ist
jedoch gewöhnlich viel farbloser und zeigt einen feinen grauen Ton. Von ihm Die
Toilette (Leipziger Privatbesitz), Soldaten im Stalle (Berliner Museum). Ein ähn-
liches Bild in der Edinburgher Galerie, ein Jägerbild in der Galerie Moltke zu
Kopenhagen, Andere in verschiedenem Privatbesitz, im Ganzen sind etwa 15 Stück
bekannt.
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Kidd — Kielmann. 333
Kidd, John Bartholomew, schottischer Landschaftsmaler, geb. um 1800,
f nach 1858, Schüler von Thomson of Duddingstone. 1829 war er einer der
Mitbegründer der schottischen Akademie. 1836 siedelte er nach Greenwhich über,
wo er längere Zeit als Zeichenlehrer thätig war.
Kidd, William, schottischer Genremaler, geb. vor 1800 in Bdinbnrg (?), f 1863
in London; stand bei einem Stubenmaler in der Lehre und kam dann nach London,
wo er von 1817 ab viele Jahre lang die Akademieausstellungen beschickte. 1849
wurde er Ehrenmitglied der kgl. schottischen Akademie.
Kiechl, Joseph, Bildhauer von Imst in Tirol, thätig im ersten Drittel unseres
Jahrhunderts. Im akademischen Saal zu Innsbruck seine Büste des Franz Xaver
Jellenz (1806 in weichem Metall gegossen) ; im Nationalmuseum daselbst die Bronze-
büste des Kaisers Franz I ; ebenda 1824 als Geschenk des Künstlers ein in Holz
geschnitzter Wandleuchter.
Kiederich, Paul Joseph, Historienmaler, geb. 15. Sept. 1809 in Köln, f 4. April
1850 in Düsseldorf, Schüler von Knntze und De Noel in Köln, sowie der Düssel-
dorfer Akademie unter Hildebrand. Die Berliner Nationalgalerie besitzt den Tod
des Maltheser Grossmeisters La Valette von ihm; das Kölner Museum sein Bildniss
des Justizraths P. F. Cremers. Sein Kaiser Friedrich II. und der Kanzler Peter de
Veneis in Stuttgarter Privatbesitz, Kaiser Karl V. als Mönch im Kloster von St. Just
(Museum, Danzig), Kaiser Heinrich V. (Römer, Frankfurt a. M.), Bildniss des Justiz-
raths Peter Fererius Cremer (Walraf-Richartz Museum in Köln). Man kennt auch
Zeichnungen von ihm, z. B. Der Künstler als Leiche von seinen Freunden betrauert.
Kieffer, Johann Jakob, Historienmaler, geb.%14. Sept. 1814 in Trier, Schüler
von Schadow an der Düsseldorfer Akademie. 184*7 ging er nach Paris nnd reiste
dann zehn Jahre lang in den verschiedenen Kunststädten Europas, besonders Italiens.
Hierauf war er eine Zeitlang künstlerischer Leiter der keramischen Anstalt von
Villeroy und Boch in Mettlach. 1877 Hess er sich wieder in Düsseldorf nieder und
malte Altarbilder, Gruppenbildnisse u. s. w. Er hat auch plastische Arbeiten ge-
liefert und erhielt dafür 1867 auf der Pariser Ausstellung eine silberne Medaille.
Kieft, Jan, holländischer Bildnissmaler, geb. 10. Juli 1798 in Rijp (Nord-Holl.),
wurde in der Kunst durch Bianchi gefördert. 1839 wurde er zum Mitglied der
königl. Akademie der bildenden Künste in Amsterdam ernannt. Er machte Reisen
durch Belgien, Limburg und Deutschland und lebte dann theils in Amsterdam, theils
in Utrecht.
Kiehlmann, Carl Heinrich, Maler, geb. 1800 in Dresden, dort auch aus-
gebildet nnd thätig. Er malte wohlgetroffene Bildnisse und bossirte auch in Wachs. —
Friedrieh Daniel Heinrich K., Holzschneider, geb. 1770 in Dresden, Schüler von
C. W. E. Dietrich, wahrscheinlich Vater des Vorigen.
Kielisinski, Kajetan Wincenty, polnischer Maler und Radierer, geb. 1808 in
Mieronice, nahe Krakau, f 2. Jan. 1849 in Kdrnik (Posen). Er stndirte erst in
Warschau unter Piwarski, dann in Paris. Er bereiste Polen und Russland. Er
machte Feder- und Tuschzeichnungen von Medaillen und Münzen, radierte später
189 Blatt Siegel, Ansichten, Genrescenen, Trachtenfolgen, Bildnisse u. s. w. Endlich
war er noch vortrefflicher Caricatnrenzeichner. Seit 1839 war er Direktor der
Sammlungen von Titus Dziatynski in Komik.
Kielland, Kltty, norwegische Malerin, geb. 3. Oct. 1844 in Stavanger, Schwester
des berühmten Novellisten Alexander K. Sie malt vorzüglich einsame nordische Wald-
nnd Fjord-Landschaften.
Klellberg, Johannen Frithjof, schwedischer Bildbauer, geb. 5. Febr. 1836 in
Jönköping, f 16. Febr. 1886, Schüler der Akademie in Stockholm und des Mol in
von 1853—60. Dann anf Reisen nach Kopenhagen, Berlin, Paris und Rom weiter
ausgebildet. Seit 1837 Professor an der Akademie in Stockholm. Von ihm Der ver-
wundete Vater, Der Tod nnd Amor, Springende Knaben, Statue Linnes in Stockholm,
Bildnissbüsten n. s. w.
Kieilerup, Theod. Julian, Thiermaler, geb. 7. März 1818 in Kopenhagen,
f 14. Mai 1860 in München. Er war seit 1841 in München ansässig, wo er erst
Pferde und Hausthiere, später Nordlandschaften mit wilden Thieren malte. Bilder
von ihm kamen in Besitz des Müncbener Kunstvereins und der königl. dänischen
Sammlung in Kopenhagen.
Kielmann, Andreas, Genremaler, geb. 1826 in Wismar, begann 1846 seine
Studien in Berlin und setzte sie zwei Jahre später in Paris, Brüssel nnd Antwerpen
fort, liess sich dann 1860 in Schwerin nieder. Im dortigen Museum sein Mittagsbrot
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334 Kien — Kiesling.
in der Ernte (1861) and Einquartierung in einem französischen Bauernhanse (1871),
Bauernfamilie, im Schatten einer Kornhecke (1861).
Kien, Josef, Holzschneider, geh. 19. Oct. 1865 in Wien, wo er thatig ist. Von
ihm Illustrationen zu Walter Scotts Romanen nach H. M. Paget n. s. w.
Kienlin, Jules Georges, Historienmaler, geh. um 1830 in Bitsch (Lothringen),
Schüler von Picot und Antigna; von ihm Maria Stuart und Rizzio (1866), Maria
Stuart vertheilt ihre Juwelen vor ihrem Tode (1868), Maria Stuart verlässt Frankreich
(1869), Ludwig XIV., Mazarin und Maria de Mancini (1877), Mandolinespieler (1880).
Kienlin, (Kienlein, Kinlen), Marx Ludwig, deutscher Radierer, geh. 1633 (?)
in Ulm, f 1704 (?), thatig zwischen 1660—1675. Von ihm Die Satyrfamilie, Die vier
Jahreszeiten (KinderstUcke 1661), Charitas nach F. Floris, Tugend und Friede nach
demselben. Er soll auch als BUdnissmaler thatig gewesen sein.
Kierdorff, Lithograph, geb. 1777, f 1855 im Haag. Er war Freund und Schüler
Sene felders, gründete 1828 in Ghent ein topographisches Institut, später eine
ähnliche Anstalt im Haag, in der er mit seinen beiden Söhnen thatig war.
Kierinckx, s. Keirincx, Alexander.
Kiers, s. Haanen, Elisabeth Allda.
Kiers, Petrus, Genremaler, geb. 5. Jan. 1807 in Groeneveld (Drenthe), Schaler
von Douwe de Hoop. 1856 wurde er Mitglied der Amsterdamer Akademie. Von
ihm Die Wäscherin, Dame mit einer Kerze, Bibelstunde, Interieur u. s. w. Goldene
Medaille der Felix Meritis Gesellschaft 1840. — Sein Sohn Georg Laurenz, geb.
26. Jan. 1838, ist Marinemaler.
Kiersteln, Friedrich sen.,. Bildhauer und Ciseleur, geb. in der 2. Hälfte des
18. Jahrhunderts in Strassburg, f nach 1834. Sein bekanntestes Werk ist eine grosse
silberne Vase mit dem Alexanderzug nach Thorwaldsen (1834); ferner von ihm das
in Silbdr getriebene Relief Christus und die Samariterin (1827), eine andere silberne
Vase mit Jagdbildern u. s. w.
Kierstein, Friedrich, jnn., Bildhauer, geb. 1806 in Strassburg, Schaler seines
Vaters ; von ihm das Bildniss des Benjamin Constant, die Marmorbüste seines Vaters
für das Stadtmu8euin in Strassburg, die Marmorstatue Erwin Steinbachs für den Dom
daselbst, das Monument des Dr. Hafner in der Nikolauskirche daselbst, das Marmorrelief
Melodie und Harmonie (1838), Christus segnet die Kinder, (Marmorrelief 1842) u. s. w.
Kies, Simon Jansz, holländ. Maler des 16. Jahrhunderts, f 1620, thatig in
Amsterdam, wo er Schüler von Martin Heemskerk war, Historien und Allegorieen
malte, besonders aber die Herkuiesthaten nach Frans Floris copirte (gestochen von C. Cor t).
Kiesel, Conrad, Genre- und Bildnissmaler, geb. 29. Nov. 1846 in Düsseldorf,
studirte zuerst an der Berliner Bauakademie, dann bei F. Schaper die Skulptur
und endlich unter F. Paulsenin Berlin und W. Sohn in Düsseldorf, nachdem er
infolge einer Reise nach Holland zur Malerei übergegangen war. 1884 zog er nach
München, bald darauf nach Berlin, wo er viele Bilder, meist süssliche Frauenköpfe
malte. Von seinen Statuetten nennen wir Melusine, Die Erwartung ,* von seinen
Bildern Ein Brief (Kunsthütte Chemnitz), Auf dem Balcon, Dame mit Fächer, Dame
mit Tauben, Atelier besuch, Manuela, Mandolinata, Petrarcas Laura, Bildniss Kaiser
Wilhelm II. in Uniform für das Wohnzimmer der Kaiserin.
Kiesenwalter, Heinrich, Bildhauer, geb. 14. Nov. 1854, studirte an der Berliner
Akademie, bei Wilhelm Woiff und bildete sich selbst weiter aus. Er arbeitete
hauptsächlich Reitergruppen, Thiere, Pferdebildnisse.
Kieser, Eberhard, Kupferstecher, der von 1610—1630 in Frankfurt a. M. thatig
war. Für Daniel Meissners topographisches Werk „Thesaurus philo-politicus" schuf
er viele Städteansichten, stach ferner das 1612 erschienene „Krönungsdiarium des
Kaiser Matthias", Blätter in Wallhausens „Ritterkunst" (1616), in Wallhausens
„Romantische Kriegskunst" (1616), in „Der österreichische Lorbeerkranz" (78 Herrscher-
bildnisse), ferner Copien nach Dürer, z. B. St. Georg zu Pferd, Allegorie auf die
Thorheit, endlich auch sein Bildniss des Don Juan d'Austria.
Klesewetter, Wilhelm, Maler, f 1865 in Gotha. 1882 war er Schüler von
C. Röthig in Berlin und malte Stillleben. Später reiste er 16 Jahre lang in
Skandinavien, Russland, Türkei, Kaukasus und Mittelasien und gab 1854 darüber
ethnographische Skizzen mit begleitendem Text heraus.
Kiesling, Eduard, Bildnissmaler, geb. 1820 in Hildburghausen. Die neue
Pinakothek in München besitzt sein Bildniss des Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg.
iburg. Er lebt
nahm, später i
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Kiesling, Ferdinand, Landschaftsmaler, geb. 1810 in Brandenburg. Er lebte
eine Zeit lang in Düsseldorf, wo er sich Schirmer zum Meister nahm, später in
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Riesling — Kikkert. 335
Potsdam. Im Besitz des Königs von Prenssen gelangte sein Altes Kloster. Von ihm
ferner Das Schweizerthal bei St. G-oarshausen, Borg Eltz, Ansichten von Potsdam
und Umgegend u. s. w.
Kiesling, J« F., Miniatormaler des vorigen Jahrhunderts. Seine Bilder sind
selten. In Wiener Privatbesitz ein Bacchanal auf Pergament.
Kiesling. Leopold, Bildhauer, geb. 1770 in Schöneben (Oberösterreich), f 1827
in Wien, war bis zu seinem 21. Jahre bei einem Tischler, dann bei einem Verzierungs-
bildhauer J. Schrott, der ihn anf die Akademie gehen liess, wo er dann später
Schiller des M. Fischer wurde. Seiner Nothlage wurde durch Geld und reiche
Stipendien abgeholfen, die ihm theilweise auf Grund seines Gipsmodells Trauernder
Patroklus zuerkannt wurden. Er arbeitete darauf 3 Jahre in Born. Dort bekam er
durch Canovas Vermittelung den kaiserlichen Auftrag, die Gruppe Mars, Venus und
Amor in carrarischem Marmor auszuführen. Ferner arbeitete er da das Überlebens-
grosse Brustbild des George Bogdan, ein Brustbild des Erzherzogs Karl, drei antike
Köpfe, einen Hymen, einen Genius der Künste u. s. w. Diese Arbeiten brachte er
meist 1810 bei seiner Rückkehr nach Wien mit. Er wurde zum Hofbildhauer er-
nannt. Von in Wien ausgeführten Werken nennen wir Grabmal seines Gönners, des
Grafen Philipp Cobenzl, Grabmäler des Grafen Ludwig Gobenzl, der Baronin von
Arnstein, des russischen Staatsraths Frank (1822), zahlreiche Bildnissbüsten, darunter
oftmals den Kaiser Franz für verschiedene österreichische Städte.
Kiessling, Job. Paul Adolf, Bildniss- und Geschichtsmaler, geb. 8. Jan. 1886
in Breslau, studirte von 1852—55 unter Schnorr an der Dresdner Akademie, errang
einen Preis und reiste mit dem Stipendium nach Italien, wo er drei Jahre das Volks-
leben studirte. Darauf ging er ein Jahr nach Antwerpen, nach Paris und nochmals
nach Born. 1870 liess er sich in Dresden nieder, wurde Professor und 1881 Ehren-
mitglied der dortigen Akademie. Das dortige Museum besitzt von ihm Drei
Schwestern, Mignon (Galerie Dresden), Bildniss des Maler Stichart; die Kirche zu
Schirgiswalde in Sachsen ein Altarbild Madonna; die Albrechtsburg zu Meissen zwei
in Wachsfarben ausgeführte Wandgemälde; ebensolche in der prinzlichen Loge des
Dresdner Hoftheaters. Ausserdem viele Bilder in Privatbesitz, Bildnisse darunter
das des Königs Albert (in Besitz des Staatsministers von Friesen); auch einige
Pastellbilder. Ehrendiplom der Dresdner Aquarell- Ausstellung, Med. IL Kl. Berlin 1891.
Kietz, Ernst Benedikt, Bildnissmaler und Lithograph, geb. 1815 in Leipzig,
f 31. Mai 1892 vor Mitternacht in Dresden. Er kam nach Paris, wurde dort Schüler
von Delaroche und der Ecole des beaux-arts. Er machte eine Heise nach Italien,
Malta und dem Orient und lebte dann wieder in Paris, bis der Krieg ihn 1870 nach
Deutschland zurückbrachte. Er wurde dann Lehrer der Schleswig-holsteinischen
Prinzessinnen Auguste Victoria (jetzige Kaiserin von Deutschland) und Caroline
Mathilde und lebte später in Dresden. Seine Bildnisse sind meist Pastelle oder
Zeichnungen, darunter dasjenige seines Lehres Paul Delaroche, des Fräulein AnaYs
vom Theatre de la Repubiique (1849), Heinrich Heine (1851, von K. lithographirt),
Malibran, Richard Wagner (1844), Johanna Wagner, Oersted, Gottfried Semper (1850),
Oehlenschläger u. v. A.
Kietz, Dr. Gustav, Bildhauer, geb. 26. März 1826 in Leipzig, Bruder des
Vorigen, studirte erst an der Dresdner Akademie unter Semper und Hauschild
die Baukunst, ging dann aber zur Bildhauerei über und trat in Bietschels
Atelier. Hier half er zuerst bei Ausführung von dessen Lessingstatue, dem Goethe-
und Schillerstandbild und dem Braunschweiger Viergespann. 1863 trat er mit einer
selbständigen Arbeit, Statue des National-Oekonomen List für Reutlingen auf.
Dann modellirte er die Statuen von Huss, Philipp von Hessen, Melanchthon und der
Stadt Augsburg an Rietschels Luther-Denkmal. Von ihm ferner das Ühland-Denk-
mal in Tübingen (wo er aus einer Concurrenz von 86 Bewerbern als Sieger hervor-
ging und zum Ehrendoktor ernannt wurde). Die Statue des heiligen Sebastian, eine
Madonna, die Bildnissbüsten Ludwig Richters, Ernst Rietschels (1890 für Pulsnitz),
Richard Wagners u. s. w.
Kik. Cornelia, s. Kick, Cornelia.
Kikkert, Pletor, Zeichner und Radierer, übte um 1798 in Leiden seine Kunst.
Von ihm erschien in diesem Jahr ein Werk „Proben von geätzten Blättern etc.
oder Sammlung von Platten durch die Aetznadel auf Kupfer übertragen mit beige-
fügter Abhandlung über Zeichen- und Aetzkunde, von P. Kikkert, Lehrmeister der
Zeichenkunde, vermehrt durch Gedichte über selbige Platten von Liebhabern der
niederdeutschen Dichtkunst".
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336 Kiku-chi — Kilian.
Kiku-chi Yo-sal, japanischer (Maler-) Zeichner des 19. Jahrhunderts, f 1878.
Studirte in der Canoschnle, der Shijoschole und Anderen. Sein Werk Zenken-
Eojitsou bildet eine Quelle für japanische Kostümkunde.
KU, Georg Johann , sächsischer Bildschnitzer des 15. Jahrhunderts. Im
Museum des grossen Gartens zu Dresden von ihm ein heiliges Grab in Form eines
gothischen bemalten Sarkophags 1480 für die Stadtkirche zu Chemnitz geliefert.
Kilburne, G., engl. Genremaler, geb. um 1850; er malte in Aquarell und Oel
gut gezeichnete aber manchmal coloristisch spröde Bilder z. B. Die Schreibstunde,
Vierspännig, Der Lachsteich, Im Kinderzimmer (1871), Napoleons drei Zimmer in
Chislehurst.
Kilian, Bartholomäus d. Ae., Goldschmied, geb. 1548 in Schlesien, f 1583 in
Augsburg. Er war Stammvater der dort sesshaften zahlreichen Künstlerfamilie.
Kilian, Bartholomäus 4. J., Kupferstecher und Radierer, geb. 6. Mai 1630
in Augsburg, f 11. Jan. 1696 das., Sohn und Schüler des Wolf gang K. 8tudirte
später unter M.Merian in Frankfurt a.M. und F. De Poilly in Paris; unter des
Letzteren Leitung stach er einige Platten nach Testelin (CruciÄx) und P. de Cham-
paigne (Himmelfahrt Mariae). Nach Augsburg zurückgekehrt stach er Thesen und
besonders eine grosse Anzahl vorzüglicher Bildnisse, z. B. Der Kaiser Joseph I. zu
Pferde (lebensgross aus 12 Platten zusammengesetzt), Johann III. König von Polen,
Ludwig VI. Landgraf von Hessen nach J. G. Wagner, Kaiser Leopold I., viele
Augsburger Patrizier u. s. w. Von seinen Radierungen nennen wir eine Folge von
Köpfen antiker Schriftsteller und Philosophen.
Kilian, Christoph Gustav, Kupferstecher in Schwarzkunst, thätig um 1750.
Er war wahrscheinlich Sohn des Georg Kilian; sein bekanntestes Blatt ist die
Kaiserin Maria Theresia.
Kilian, Georg, Maler und Kupferstecher, geb. 1688 in Augsburg, f 1775,
Sohn des Wolfgang Philipp, Schüler vonlsaak Fischer; machte Reisen nach
Berlin, Dresden und Wien, in welch letzterer Stadt er als Maler zu Ansehen ge-
langte. Er hat auch Pastell gemalt. In seinen letzten Lebensjahren stach er viele
Schabkunstblätter für Christoph Weigels Verlag in Nürnberg; z. B. Vertreibung
der Händler aus dem Tempel nach Douvenet, Bildniss Ludwigs XIV. nach Fiter,
Viehstücke nach Roos, Bildnisse nach J. D. Preisler u. s. w.
Kilian, Georg Christoph, Maler und Kupferstecher, geb. 4. Jan. 1709 in
Augsburg, t 15. Juni 1781 das., Schüler seines Vaters Georg. Er war an ver-
schiedenen Orten in Oesterreich und Ungarn thätig. Er verlegte Barbaults Denk-
mäler des alten Rom, Die herkulanischen Gemälde (1777) und andere ähnliche
Werke. Stach und radierte Bildnisse, vielfach in Umrissen. Sein Werk beläuft
sich auf 150 Nummern.
Kilian, Jacob, Bildnissmaler des Endes des 18. Jahrhunderts von deutscher
Herkunft, in den Niederlanden thätig. 1772 malte er im Haag, ging darauf nach
Voorburg und war 1776 in Schoonhoven thätig.
Kilian, Jeremias, Kupferstecher, geb. 1666 in Augsburg, f 1730 das., Sohn
und wahrscheinlich Schüler des Philipp K. Er stach besonders Bildnisse, z. B.
Friedrich III. von Dänemark.
Kilian, Johann, Kupferstecher, geb. 1716 in Augsburg, f 1744 das., Sohn
des Georg K. , arbeitete nur wenig, da er kränklich war.
Kilian, Lukas, Kupferstecher, geb. 1579 in Augsburg, f 1637 das., Sohn des
Bartholomäus I. und Schüler seines Stiefvaters Domenico Custos. Nach
seiner Lehrzeit reiste er nach Italien, wo er in Venedig nach Robusti, Cagliari u. 8. w.
stach. Er besass grosses technisches Geschick in der Stichelführung, jedoch nicht
sehr viel Geist und Geschmack. Seine besten Blätter erinnern an Goltzius. Von
ihm Anbetung der Hirten nach Palma giovane, Die heilige Nacht nach Rotten-
hammer, Pieta und Hercules Kakus tüdtend nach Buonarotti, Heilige Familie nach
B. Spranger (1605), Kreuzabnahme nach J. Heintz, Die Evangelisten nach Gunde-
lach, Die Apostel nach Kager, Soldatenbuch (1609, 16 Blatt nach eigener Zeichnung),
Selbstbildniss (1635), Bildniss Dürers (nach Rottenhammers Copie von Dürers Selbst-
bildnisse Gustav Adolph, Ferdinand Matthioli.
Kilian, Paul, Kupferstecher, geb. 1687 in Augsburg, f 1718 in Breslau; Sohn
des Wolf gang Philipp K., ausser in seiner Geburts- und Todesstadt war er noch
in Nürnberg und Wien thätig.
Kilian, Philipp, Kupferstecher, geb. 1628 in Augsburg, f 1693 ; Schüler seines
Vaters Wolf gang K., bildete sich auf einer Reise in Italien weiter aus. Von ihm
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Kilian — Kindelin. 337
Bildniss seines Bruders Bartholomäus (1685), des Thiermalers J. Heinrich Roos
nnd über 50 andere Bildnisse; dann auch verschiedene Thesen nach Zeichnungen
seines Vaters n. s. w.
Kilian, Philipp Andreas, Kupferstecher, geb. 1714 in Augsburg, f 1759 das.,
Sohn des Georg K., Schiller von Andreas Friedrich und des Georg Martin
Preisler in Nürnberg. Auf seinen Reisen durch die Niederlande und Deutschland
kam er auch nach Dresden, wo er sich die Gunst Augusts III. errang und mehrere
Blätter für das Galeriewerk stach. Er illustrirte die Bibel, Scheuchzers Physica
sacra und andere Bücher. Von Einzelblättern nennen wir Christus auf dem Oelberg
nach eigener Zeichnung, Anbetung der Könige nach Cagliari, Christus und die Ehe-
brecherin nach Robusti, Taufe des heiligen Augustin nach Pittoni, SS. Cosmas und
Damian nach Baumgärtner, Kaiser Franz nach Meytens u. s. w.
Kilian, Wolfgang, Maler und Kupferstecher, geb. um 1581 in Augsburg,
f 1662 das., Sohn des Bartholomäus L, Schüler des Domenico Custos;
gleich seinem älteren Bruder Lukas ging er nach Italien, wo er Blätter nach Robusti,
Cagliari, da Ponte und P. Farinato stach. Nach Augsburg zurückgekehrt, malte er
viele Bildnisse und stach daneben eine Anzahl Kupfer; z. B. Das Fest des Friedens
von Westphalen 1649 nach J. Sandrart (auf 2 Blatt mit beinahe 50 Bildnissen und
einem Plan von Augsburg), architektonische Blätter zur Geschichte des Ulrichs-
klosters in Augsburg nach Karger, Bildnisse der bairischen Herzöge (1605), der
Kaiser und Erzherzöge von Oesterreich von 1229—1623 (Augsburg 1629), viele
andere Bildnisse u. s. w.
Kilian, Wolfgang Philipp, Kupferstecher, geb. 1654, f 1732. Er stach
Bildnisse der Rathsherren von Nürnberg, der Procancelare der früheren Hochschule
in Altorf und Andere, die zumeist in Buchform in Nürnberg erschienen. Ferner
von ihm die Bildnisse Wilhelms IV. von Oranien, Albert Herzog von Sachsen, Joh.
C. Götz (1689) u. s. w.
Killigrew, Anne, englische Malerin, geb. 1660 in London, f 16. Juni 1685 das.
Von ihr ein Selbstbildniss, gestochen vonBecket, Bildnisse Jakobs II., der Maria von
Modena, alle im Geschmack des Peter Lely; ferner Venus und Adonis von B. Lens
gestochen; malte auch Stillleben und Historien. Sie war Ehrendame der Herzogin
von York und wurde wegen ihrer Schönheit, ihren Gedichten und ihrer Malerei von
Dryden in einer langen Ode besungen. Auch der Chronist von Oxford Anthony ä
Wood feierte sie.
Killingbeck, Benjamin, englischer Kupferstecher in Schabmanier, thätig zu
London im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts. Von ihm die Bildnisse C. J.
Fox (1780), R. Lord Howe (1782), J. Wolfe (1783 nach Montresor).
Kimmel. Cornelia. Landschaftsmaler, geb. 23. März 1804 in Middelburg,
Schüler der dortigen Zeichenakademie, des J. H. Koekkoek und des P. van
Hanselaere in Gent. Er malte in Oel, Aquarell und Miniatur; auch Bildnisse.
Kimnach, Ladislaus, ungar. Genremaler, geb. 1. Juli 1857 in Budapest, Schüler
der ungarischen Malerschule zu Budapest unter Benczur und der Akademie zu
München. Der Landesverein für bildende Künste in Budapest besitzt von ihm Zwei
Schwestern, nnd Halt; die Kaiserin von Oesterreich Spielende Kinder.
Kimon, Stempelschneider aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., von dem sehr schöne
Münzen der Stadt Syrakus gearbeitet wurden.
Kimon von Kleonae, thätig im ersten Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr.
(500—475 v. Chr.), einer der frühesten griechischen Maler, der zuerst versuchte,
die Formen des menschlichen Körpers und Gesichts plastisch im Bilde wiederzugeben,
und der die Bewegung der Glieder und des Auges festhielt, dadurch mannigfachen
Wechsel im Ausdruck erzeugte und die Aufmerksamkeit auf eine richtige Vertheilung
von Licht und Schatten wendete.
Kimpfel, Johann Christoph, Maler, geb. 1750 in Breslau, f 1805 in Berlin.
Von ihm Deckenbilder in den Schlössern in und um Berlin, Grisaillen zur Geschichte
des Weins, Caricaturen (Die Kunst auf der Reise), wohlgelungene Bildnisse und
Historien; z. B. Joachim II., Chnrfürst von Brandenburg, protestirt gegen das von
Karl V. über Churf. Joh. Friedrich gefällte Todesurtheil (Letzte Arbeit, von Richter
gestochen 1808).
Kindelin, Erhard, spätgothischer Baumeister, der von 1414—1422 am Chor
des Münsters von Schlettstadt thätig war. Wahrscheinlich sein gleichnamiger Vater
wird 1390—1405 als Vertreter der Maurerzunft im Staatsbürger Rath genannt. —
Ein Valentin K. war im 15. Jahrhundert am Dom zu Augsburg thätig.
Allgemeines Künetler-Lexicon. 3. Aufl. 2. Band. 22
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338 Kindermann — King.
Kindermann, Anton, Miniaturmaler, geb. 1725 in Dresden, f 19. April 1793
das., Schiller von Louis de Silvestre; seit 1764 war er in Prag thätig. Er
wurde von König August III. nach Italien geschickt, wo er Bilderankäufe der
Dresdener Galerie vermittelt haben soll.
Kindermann, Dominik, böhmischer Maler, geb. 1746 in Schluckenau, f 1817
in Schönlinde, Schüler seines Oheims, des Bildhauers Klein und des Jesuiten Rab,
später der Wiener Akademie unter Franz Balko. 1769—75 verweilte er mit
Graf Harrachs Unterstützung in Rom, wo er unter Mengs' Leitung und an den
alten Meistern sich weiter ausbildete. Er besuchte auch Neapel und Pompeji. Nach
Wien zurückgekehrt malte er Bildnisse, z B. das des Grafen Ferdinand von Harrach,
und Altarbilder. In der Kirche zu Ehrenberg seine Geburt Christi und Tod des
Joseph; im Dom zu Schawnik sein Marter des Simon und Judas; in der Kirche zu
Böhmisch-Kamnitz Die Enthauptung Jakobi.
Kindermans, Jean Baptiste, belgischer Landschaftsmaler, geb. 1805 in Ant-
werpen, f 1876. Seine Bilder, wenngleich sie sich noch nicht ganz von der Atelier-
malweise trennen und etwas Gesuchtes in der Anordnung sowie Beleuchtung ver-
rathen, beweisen doch, dass er schon anfing, in der freien Natur selbst zu leben und
zu arbeiten. Die Brüsseler Galerie besitzt sein Das Thal Ambleve; ferner von ihm
Sonnenuntergang (1855), Fischerhaus an der Semoy, Die Eremitage des T6te du Pro
an der Mosel u. s. w. Goldene Medaille 1848, Leopoldsorden 1865.
Kindler, Albert, Genremaler, geb. 1888 in Aliensbach (Baden), f 4. April 1876
in Meran, Schüler der Münchener Akademie und von Rud. Jordans in Düsseldorf.
Bereiste Spanien. Das Museum in Hannover besitzt von ihm Ein kleines Mädchen
liest dem Grossvater vor, Ein Beamter liest den in der Gerichtsstube versammelten
Bauern eine neue Verordnung vor ; das Stadt-Museum in Danzig Junge Bäuerin mit
ihrem Kinde; das Stadt-Museum in Stettin Die Erwartung; ausserdem viele Bilder
in Privatbesitz, z. B. : Das Frühstück, Der treue Wächter ; Zeichnungen zu Auerbachs
Dorfgeschichten (in Holz geschnitten von R. Brend'amonr). Leonhard Meyer radierte
seine Orangenverkäufer in Granada, J. Oldermann stach sein Nach der Trauung,
J. L. Raab sein Verlassene auf dem Tanzboden. Kl. goldn. Medaille Berlin 1868.
Kindt, Adele, Historien- und Genremalerin, geb. 1805 in Brüssel, Schülerin
von Sophie Fremiet und von Navez an der Ghenter Akademie. Mit 22 Jahren
gewann sie dort durch Abschied Egmonts von seiner Gemahlin den ersten Preis. Das
Ghenter Museum besitzt ihr Letzte Augenblicke Egmonts ; das Haager Museum
Elisabeth verurtheilt Maria Stuart ; von ihr ferner Der widerspenstige Schüler, Glück-
licher als ein König u. s. w. Medaillen in Douai, Cambrai, Ghent und Brüssel.
Mitglied der Akademien in Brüssel, Ghent und Lissabon.
King, Charles, englischer Bildhauer, f 1756 in Berlin (?) in sehr hohem Alter.
K. kam nach Preussen und wurde 1703 Hofbildhauer. In den Schlössern von Berlin,
Charlottenburg und Oranienburg hat er Ornamente ausgeführt. Er war auch als
Holzschnitzer thätig und goss Bleistatuen, denen er vermöge einer eigenen Erfindung
die Härte von Bronze verleihen wollte. — Karl Friedrich K.. sein Sohn, geb. 1708,
f um 1788, war Bildnissmaler, Schüler von Pesne. — Philipp K., sein zweiter
Sohn, geb. um 1710, f 1750, war ebenfalls Bildnissmaler.
fing, Charles B., amerikanischer Bildnissmaler, geb. 1785 in New-Port (Rhode
Island), f 1862 in Washington. In dieser Stadt war er 40 Jahre lang als gesuchter
Bildnissmaler thätig.
King, Daniel, englischer Radlerer, geb. um 1650, Schüler von Wenzel
Hollar. Er arbeitete unter Anderem für Dugdales Monasticon. 1656 gab er Das
königliche Thal von Cheshire heraus, ferner auch Die Kathedral- und Klosterkirchen
von England und Wales mit 50 Blatt, wovon drei oder vier von Hollar sind, Miniatura
oder Malkunst u. s. w.
King, George, englischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, der um 1740
Ex libris und Bildnisse stach, z. B. dasjenige des Dichters Richard Gwinnet.
King, Glles, Kupferstecher in Linien- und Schabmanier des 18. Jahrhunderts,
aus London gebürtig, in Dublin thätig, wo er unter Anderem Blätter nach Aernout
van Aken, Ansichten aus der Umgegend von Dublin (1744—45), Illustrationen zu
Smiths Hiatory of Waterford, und das Bildniss des Juristen Thomas Carter (1745) stach.
King. John, englischer Kupferstecher in Linienmanier des 17. Jahrhunderts.
Von ihm Christi Versuchung nach J. Breughel, Die theologischen Cardinaltugenden
nach Rottenhammer, Venus und Amor nach J. M. Nattier, Rinaldo und Armida nach
Coypel, etc.
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King — Kints. 339
King, John, englischer Bildnissmaler, geb. 1788 in Dartmouth, f 1847 das.,
Schüler der Londoner Akademie, in der er von 1817—1845 ausstellte. Zuerst malte
er Historien, wandte sich aber später wegen Misserfolges dem Bildnissfach zu.
King, Louise Howland, amerikan. Malerin, geb. 1866 in San Francisco, Schülerin
der Akademie in New-York, wo sie sich niederliess. Von ihr Der Schwanengesang,
Nachtstück, Psyche (Aquarell).
King, Thomas, englischer Bildnissmaler, der um die Mitte des vorigen Jahr-
hunderts thätig war und 1770 starb. Er war Schüler von Knapton.
King, Teend, englischer Genre- und Landschaftsmaler der Gegenwart in London.
Von ihm Aleine Wäsche, Winter, Des Fährmanns Tochter (radiert von Krostewitz),
Der Mtihlbach, Die Schmeichlerin. Ehrenvolle Anerkennung Berlin 1889.
Kingsbury, Henry, Maler und Kupferstecher der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, thätig in London. Er war wahrscheinlich Schüler von J. B. Smith
und hat in Punktir- sowie Schabmanier gearbeitet. Von seinen Stichen nennen wir
Der Bettler und sein Hund nach Kitchingman (1775), Bildniss des Linnaeus nach
Hoffmann, Bildniss des William Pitt (1789); andere Bildnisse nach J. B. Smith,
P. Hoare, Wheatley etc.
Kinlng, Isaak, deutscher Maler des 16. Jahrhunderts aus Speier gebürtig.
Ein Altarbild von ihm aus dem Jahr 1577 in der Schneekapelle der Stiftskirche zu
Aschaffenburg.
Kininger, Veit, Bildhauer, thätig von 1768—1780 in Graz, seit 1780 bis zu
seinem Ende in Wien, wohin ihn die Kaiserin Maria Theresia berief. Von ihm die
überlebensgrossen Holzfiguren einer Verkündigung ; ferner die Marmor-Statuen Paris,
Aesculap, Mars und Minerva im Schönbrunner Park.
Kininger, Tincenz Georg, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1767 in Regens-
burg, f 1851 in Wien, Schüler der Wiener Akademie unter Schmutzer und
Jacobe. Professor der Schabkunst daselbst und akademischer Bath. Von ihm Tod
des Julius Cäsar nach Füger, Graf Tschernitscheff und Gräfin Merveldt nach dem-
selben, Fürst Kurakin und Vandalinus nach Lampi, Selbstbildniss des Malers Quadal.
Von seinen Zeichnungen nennen wir Madonna mit dem Kinde (Wiener akademische
Bibliothek), Madonna, Bildniss des Erzherzogs Karl (Tuschzeichnung). K. hat auch
ein halb Dutzend trefflicher Lithographien gefertigt.
Kinlen, s. Kienlin.
Kinschot, Gaspard Louis Francois van, holländischer Baumeister und Maler,
geb. 1811 in Amsterdam, f 1861 in Maestricht. K. war Offizier in niederländischen
Diensten und betrieb die Kunst nur als Liebhaber.
Kinsella, James, amerik. Maler, geb. 1857 in New-York, Schüler der National-
Akademie dort und der £cole-des-beaux-arts in Paris unter Carolus Duran. 1884
wurde er Lehrer an der technischen Zeichenschule zu Newark (New Jersey). Von
ihm Verloren in der grossen Wüste.
Kinsley, Nelson G., amerikanischer Landschafts- und Thiermaler, geb. 14. Juli
1863 in Canton (Massachusetts), studirte in Düsseldorf, wo er sich auch niederliess.
Von ihm Behe im Winter, Am Parkthor u. s. w.
Kinson, (Kinsoen). Francis Josephe, franz. Maler, geb. 1770 in Brügge,
f 1839 das. Er vollendete seine Studien in Paris, wurde dort als Bildnissmaler
bekannt, liess sich zum französischen Bürger machen und wurde 1809 Hofmaler des
Königs Jeröme Bonaparte in Cassel. Nach dem Sturz des Kaiserreichs kehrte er
1817 nach Paris zurück und wurde Hofmaler des Herzogs von Angouieme. Für die
Akademie zu Brügge malte er das Bildniss des Senators und kaiserlichen Kammerherrn
De Viry. Sein 1819 gemaltes Bildniss des Herzogs von Angoul§me wurde vom Staat
der Stadt Bordeaux geschenkt. Für den König von Westfalen malte er das Bildniss
der Königin Mutter und des Marschalls Prinz von Hohenlohe. Von ihm ferner ausser
zahlreichen Bildnissen Belisarius (1817), Bauern aus der Umgegend von Sologne (1833)
u. s. w. Medaille 1808, Inhaber des Kreuzes der Ehrenlegion. — Madame K.,
seine Frau, lieferte die treffliche Zeichnung des Königs Jeröme für den Stich von
G. u. F. Müller.
Kint, Dirk, holländ. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1676 im Haag, f 1761
das., Schüler von D. Haring und Netscher. Mit der Zeit wurde er Decan der
Gilde und Direktor an der Akademie. Er war zuletzt Kaufmann.
Kints, Pieter, holländischer Holzschneider, der von 1610—1635 thätig war.
Von ihm Die heilige Elisabeth wird von der Maria heimgesucht, Der Tod des hl. Rochus
und andere skizzenhafte Blätter nach Sallaert.
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340 Kinzel — Kirchbach.
Kinzel, Joseph, Genremaler, geb. 4. Mai 1852 in Lobenstein (oesterr. Schlesien),
Schüler der Akademien zu Wien und München. Von ihm Gigerl auf dem Lande,
(im Besitz des Kaisers von Oesterreich), Ein falscher Ton, Prosit, Am Brunnen,
Trinkender Bauer, Bauchender Bauer, Trotzkopf, Leid, Freud, Fehlgeschossen u. s. w.
Klffrboe, Karl Fredrik, Thier- und Jagdmaler, geb. 1799 in Cbristiansfeld,
t Jan. 1876 inDijon, kam sehr jung nach Frankreich, wo er unter Henning seine
Studien vollendete und sich daselbst niederliess. Von ihm in der Stockholmer National-
galerie 4 Bilder; in der Berliner Ravene-Galerie sein Pony und Schoosshündchen;
ausserdem Englisches Vollblutpferd (1841), Fuchs mit Beute (1843), Wolfsjagd (1845),
Hundemeute (1850), Englische Doggen (1866), Entenjagd (1869) u. s. w. Medaille
3. Klasse 1844, 2. Klasse 1846, Kreuz der Ehrenlegion 1860.
Kiosai Shofn, japanischer (Maler-) Zeichner des 19. Jahrh. berühmt durch
seine humoristischen Darstellungen, in denen er ein Nachfolger Hoknsais wurde und
durch seine politischen Caricaturen, die ihm einen grossen Ruf, aber auch wieder-
holte Gef&ngnis8Strafe einbrachten. Von ihm sind ein fünfbändiges Werk mit Dar-
stellungen der Falkenzucht und -jagd und mehrere Bände mit derbkomischen und
satyrischen Einfällen, unter denen sich die von 1881 und 1882 unter Anderem durch
seine seltsam bedeutenden Skelettstudien und durch Ausfälle auf die Einführung
europäischer Moden auszeichnen.
Kfp, Jan, Kupferstecher, geb. um 1650 in Amsterdam, f 1722 in Westminster
(London). Um 1690 kam er nach London, wo er eine grosse Anzahl von architektonischen
und topographischen Blättern stach; z. B. für „Britannia Illustrata" nach L. Knyff,
für Atkyns „Gloucestershire", Ansicht von Greenwhich Hospital u. s. w. Auch einige
Bildnisse.
Kiprensky, (eigentlich Schwalbe K., von seinem Geburtsort her) Orest
Adamovltsch, russischer Maler, geb. 13. März 1783 in Koporic (Distrikt Oranienbaum),
f 5. Oct. 1836 in Rom, Schüler der St. Petersburger Akademie unter Ongrumow und
Lewitzky, bildete sich später auf Reisen in Frankreich und Italien ans. Nach der
Heimath zurückgekehrt malte er besonders Bildnisse, die ihm den Beinamen Der
russische Van Dyck einbrachten. Deren besitzt die St. Petersburger Eremitage drei,
die seines Vaters, Thorwaldsens, und eines jungen Gärtners. In den Uffizien zu Florenz
sein Selbstbildniss.
Kips, Alexander, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 22. Juli 1858 in
Berlin, wo er Professor und künstlerischer Leiter der königl. Porzellanmanufaktur
wurde. Er malte besonders Aquarelle, z. B. San Barbara-Canal in Venedig, Hafen
von Smyrna u. s. w.
Kirberg, Otto Karl. Genremaler, geb. 16. Mai 1850 in Elberfeld, wurde 1869
Schüler der Düsseldorfer Akademie, musste seine Studien wegen des Krieges unter-
brechen, kam verwundet vom Felde zurück und lernte unter W. Sohn weiter.
Später zog er nach Holland und malte besonders holländische Genrebilder; dann
lebte er bis 1890 in Düsseldorf und Hess sich später in München nieder. Von ihm
Ein Opfer der See (1879, Nationalgalerie Berlin), Holländische Kirmess (1883),
Holländisches Liebespaar (1884). Kl. goldene Med. Berlin 1879; Med. Antwerpen 1888.
Kirby, Joshua, Zeichner, geb. 1716 in Parham (Suffolk), f 1774 in Kew nahe
London. Er lernte erst bei einem Stubenmaler, machte dann die Bekanntschaft des
Gainsborough und versuchte sich eine Zeit lang in der Landschaftsmalerei. Eine
Radierungsfolge von Ansichten in Suffolk erschien 1748. Nachträglich studirte er
Perspektivlehre auf einer Londoner Kunstschule und wurde Zeichenlehrer des nach-
maligen Georg III., der ihm später eine Anstellung beim Bau des Schlosses zu Kew
gab. 1754 gab er B. Taylors Perspektivlehre neu heraus und veröffentlichte 7 Jahre
später seine Eigene. Nach ihm stach Woollett einige Ansichten von Richmond Park
und Kew, die um 1770 entstanden waren. Zuletzt war er Präsident der Künstler-
genossenschaft.
Kirchbach, Ernst Slgismund, Historienmaler, geb. 23. April 1831 in Meissen,
f 16. Aug. 1876 inStriesen bei Dresden, war Schüler der Dresdner Akademie und kam
später in das Meisteratelier des Schnorr vonKarolsfeld. 1 850 wurde ihm schon
die Ausmalung des Rubenssaales in der neu erbauten Dresdner Galerie übertragen.
1856 reiste er auf einige Jahre nach England, kehrte aber 1860 wieder nach Dresden
zurück. 1869 wurde er Akademie-Direktor in Santiago (Chile) und gab sich dort
grosse Mühe die Kunst zu heben. 1876 kehrte er wieder nach Deutschland zurück ;
starb aber schon nach wenigen Monaten. Von ihm Othello, Ophelia, zehn Zeich-
nungen zur AeneYs, Madonna im Rosenhag, Bildniss des chilenischen Präsidenten u. s. w.
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Kirchbach — Kirchner. 341
Kirchbach, Frank, Historienmaler, geb. 2. Juni 1859 in London, Sohn des
Ernst Sigismnnd K., Schüler der Dresdner Akademie unter Leon Pohle und der
Münchener Akademie unter A. Wagner; später studirte er noch in Paris, wo er
1884 unter Munkaczys Einfluss stand. 1889 wurde er Meisterlehrer und später
künstlerischer Direktor an der Kunstschule des Städelschen Instituts in Frankfurt a. M.v
welche Stelle er 1895 in Folge eines Zerwürfnisses mit der Commission niederlegen
musste, noch vor Aufhebung der ganzen Schule. In der Drachenburg bei Königs-
winter malte er einige Wandgemälde zum Nibelungenlied. Von ihm ferner Entführung,
Apotheose Kaiser Friedrichs, Raub des Ganymed, Christus vertreibt die Händler
(1887) sein bekanntestes Bild und neuerdings Lasset die Kindlein zu mir kommen.
Kirchebner, Anton. Maler, geb. in Götzens (Tirol), t um 1780 durch einen
Fall vom Gerüst, als er nie Kirche von Inzingen mit Fresken ausschmückte; malte
auch in Oel. — Franz K., Maler, geb. 1736, f 1815, Sohn des Vorigen in Wien
ausgebildet. — Joseph K«, ebenfalls Maler und Sohn des Anton K., er war auch in
Wien gebildet und malte Bildnisse. Im Ferdinandeum zu Innsbruck befindet sich
von ihm ein Selbstbildniss. Sein Sohn Felix liess sich in Innsbruck als Maler nieder.
Kirchhelm, Johann von, Glasmaler des 14. Jahrhunderts; am 10. März 1348
wird er als Glasmaler des Strassburger Münsters urkundlich erwähnt und schuf
wahrscheinlich die Fenster mit Aposteln und heil. Jungfrauen unter Baldachinen in
der 1349 geweihten Katharinenkapelle.
Kirchhoff, Johann, Lithograph, thätig in der ersten Hälfte unseres Jahr-
hunderts in Berlin. (?) Von ihm der verunglückte Ritt, Erlkönig u. s. w. K. hat
auch gemalt, z. B. Erzengel Michael (1827), Tod Gustav Adolphs u. s. w.
Kirchhoff, Theodor, Bildhauer, der um 1850 in Moskau thätig war, Schüler
von Rietschel in Dresden. Von ihm Christus am Kreuz, Büste des Naturforschers
Kupffer und viele andere Bildnissbüsten.
Kirchmaler, Friedrich, Bildhauer, geb. 1813 in München, f 10. Dec. 1871 das.
Sohn des Joseph IL, Schüler der Münchener Akademie und von Schwanthaler.
1842 und 44 machte er Studienreisen nach Italien, nachdem er schon 1889 bei der
Ausschmückung des Giebels der Isaakkathedrale in St. Petersburg geholfen hatte.
Von ihm das Belief David und Abigail, Der heimkehrende Odysseus (1856), Tänzerin
(1858), Madonna mit dem Kind u. s. w.
Kirchmaier. Joseph, Bildhauer, geb. 1773 in Bockersing (Niederbaiern), f 1845
in München, Schüler seines Vaters, dann eines Bildhauers in Passau und des Malers
Bergler; darauf studirte er 7 Jahre in Wien und reiste 1804 auf Kosten des
Königs Maximilian I. nach Italien. Für die Stadt Amberg schuf er eine Büste dieses
Königs; ferner von ihm Büste des Ministers von Hompesch; andere Büsten für die
Walhalla.
Kirchmaier, (Kirmer), Michael, Zeichner und Holzschneider, der um die
Mitte des Jahrhunderts in Süddeutschland thätig war. 1560 wurde er Bürger in
Regensburg, zuvor hatte er sich wahrscheinlich in Nürnberg aufgehalten. Von ihm
eine Folge von 95 Blättern mit Heiligen-Darstellungen und Die Verkündigung (grosses
Blatt auf 6 Stöcken geschnitten). Auch die Radierung, Cartouche mit Lucrezia (1570)
und Bildniss eines Fürsten (1567) werden ihm zugeschrieben.
Kirchmaier. Sebastian, deutscher Maler, thätig von 1580—1610. Von ihm finden
sich einige Gemälde in Regensburg vor, z. B. Kreuzigung (1610), Kreuzabnahme
(1590), Dreifaltigkeit mit der Stifterin (der Aebtissin von Niedermttnster Barbara
von Aham [?]) unten knieend u. s. w.
Kirchmair, Joseph, Glas- und Porzellanmaler, geb. 1806 in München, f 1847,
Schüler der Münchener Akademie. Ari der königl. Porzellanmanufaktur in Nymphen-
burg fand er Anstellung und malte einen Theil des Service, das Ludwig I. noch als
Kronprinz bestellte, sowie eine Anzahl Gefässe in etrurischer Form für Graf Schönborn.
Für den Dom in Regensburg und die Mariahilfkirche in der Vorstadt Au malte er
Glasfenster. Endlich hat er auch in Oel einige Landschaften und Jagdbilder gemalt
(zwölf von den Letzteren von J. Bergmann lithographirt).
Kirchmayr, Cherubino, ital. Genre- und Bildnissmaler, geb. 1848 in Venedig,
Schüler der dortigen Akademie. Von seinen Bildern sind die bekanntesten Die Kinder-
scene, Leute aus Ghioggia ; von den Bildnissen Don Carlos, spanischer Thronprätendent,
Gräfin Annina Morosini, Hoyos u. s. w.
Kirchmayr, Joseph, s« Kirchmaier, Jos«
Kirchner, Albert timil, Architekturmaler und Radierer, geb. 12. Mai 1813 in
Leipzig, f 4. Juni 1885 in München, Schüler der Leipziger Akademie unter F. B r a u e r,
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342 Kirchner — Kirmer.
von Dahl und Friedrich in Dresden and stadirte 1832—33 in München weiter
unter dem Einfluss von G e n e 1 1 i. Er radierte einiges für Pnttrichs Werk über mittel-
alterliche Bauten. In der Münchener Pinakothek Ansicht des Heidelberger Schlosses
und Andere; in der Schackschen Galerie daselbst Der Garten Ginsti in Verona und
Prospekt in Venedig, in der Hamburger Kunsthalle Bärenzwinger, im Museum zu
Breslau Aus dem Etschthal, im Museum zu Stuttgart Genua. Ferner von ihm Chor-
seite des Domes zu Worms, Arco in Tirol. K. hat auch Illustrationen zu Schiller
geliefert, sowie einige Radierungen und Steindrucke.
Kirchner, Johann Christian, Bildhauer, geb. 17. Aug. 1691, f 28. Dec. 1732
in Dresden. Er wurde 1720 Bürger der Stadt Dresden und Hofbildhauer. Erarbeitete
an der Ausschmückung der Elbbrttcke und des Zwingers, schuf das Giebelfeld der
alten Gemäldegalerie und eine Reihe yon Statuen und Gruppen für den Grossen
Garten, yon denen nur Meleager undAtalanta, und Venus undAdonis erhalten sind.
Die Herkulesgruppen ebenda rühren wohl aus seiner Werkstätte her.
Kirchner, Johann Jakob, Maier und Kupferstecher, geb. um 1795 in Nürnberg,
f 1836, zuerst dort unterrichtet, später an der Akademie in München. Nach einer
Studienreise in Italien liess er sich wieder in Nürnberg nieder. Er malte und radierte
Landschaften; ferner yon ihm Kaiser Karl der Grosse nach Dürer copirt, Albrecht
Dürer nach demselben u. s. w.
Kirchner, Johann Wilhelm, Stempelschneider, Wachsbossirer und Elfenbein-
schnitzer, thätig yon 1772 — 1794 in Kassel, wo er herrschaftlicher Münzgraveur,
1787 auch Hofgraveur war. Arbeiten von ihm im Kasseler Museum; Abbildungen
seiner Medaillen in Hoffmeisters hessischem Münzenwerk.
Kirchgberg, Ernestine von, Landschaftsmalerin, geb. 12 Aug. 1857 zu Verona,
lebt in Wien und Graz; Schülerin von August Schaff er und Hugo Darnaut,
stellte im Wiener Künstlerhause seit 1881 aus. Verschiedene ihrer Bilder im Besitz
des österreichischen Kaiserhauses. Für ihr Bauernhaus aus Niederösterreich erhielt
sie auf der Chicagoer Weltausstellung eine Medaille. Von ihr Aupartie, Schloss Boy-
Darkau. Krautacker (Aquarell), Im Frühling.
Kirk, John, engl. Stempelschneider, f 1761, bis dahin in London thätig.
Kirk, Thomas, irischer Bildhauer, geb. 1789, f 1843, thätig in Dublin. Für
das Trinity - College daselbst fertigte er 4 Überlebensgrosse Statuen. Für das
Wellington-Denkmai im Phenix Park ein Bronzerelief Die Schlacht bei Seringapatam
mit 16 lebensgroßen Figuren, für den Gerichtshof in Belfast eine Statue der Gerechtig-
keit. Ferner viele Statuen und Bildnissbüsten.
Kirk, Thomas, Zeichner, Miniaturmaler und Kupferstecher, f Nov. 1797 ; Schüler
von Co s w ay ; stellte von 1785—1796 in der königl. Akademie aus ; z. B. : Ein Traum,
Abend, Titas Andronicus, für Boydells Shakspere-GaUery. Er lieferte die Illustrationen
zu Cooks „Poetsa, und wurde rühmlich bekannt durch einige Pastoralscenen, die er
zeichnete, starb aber jung. Er stach Arkadische Schäfer nach Cipriani n. s. w.
Klrkall, Edward. Kupferstecher, geb. um 1695 in Sheffield, f nach 1750. Er
kam, nachdem er in Sheffield zeichnen gelernt hatte nach London, wo er zuerst
Wappen, Ornamente und Bücherillustrationen zeichnete und stach. Die Kupfer zu
einer Terenzausgabe 1713 sind mit seinen Initialen versehen und 1718 versah er
Bowes Uebersetzung des Lucan mit Illustrationen, ebenso 1725 Inigo Jones Stonehenge.
Er stach sehr viele Ex libris. Seine Hauptbedeutung beruht in der Erfindung und
Anwendung einer Helldunkeltechnik, in der er die Umrisse auf Kupfer radierte, die
Schatten in Schabkunst arbeitete und die Halbtöne mit ein oder zwei Holzstöcken in
Farben darauf druckte; solche Blätter sind Aeneas undAnchises (1722 nach Ugo da
Carpis Clairobscur nach Raffael), eine heilige Familie (nach denselben), das BUdniss
des Baumeisters C. Wren, nach H. Cooke u. s. w. Von Schabkunstblättern nennen
wir die Raphael'schen Cartons in Kensington, zehn Marinen nach Van der Velde,
viele Blumenstttcke nach Van Huysum. Auch diese Schabkunstblätter sind gewöhnlich
nicht schwarz, sondern in einer Farbe gedruckt. Im Ganzen schuf er über 100 Blatt. —
Von einem L. Kirkall, der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts thätig
war, besitzen wir verschiedene Jagdstttcke in Schabkunst nach Bidinger.
Kirkpatrick, Frank L., amerikanischer Genremaler, geb. 1853 in Philadelphia,
Schüler von Strähuber, F. Barth und A. Seitz an der Münchener Akademie,
wo er drei Jahre verweilte und eine erste Medaille errang. Von ihm In der
Klosterbibliothek, Römisches Interieur im 16. Jahrhundert, Inneres eines Maler-
ateliers.
Kirmer, s« Kirchmaier, Michael«
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Kirner — Kiss. 343
Kirner, Jon. Baptist, Genremaler, geb. 24. Juni 1806 in Furtwangen (Baden),
f 19. Nov. 1866 als badischer Hofmaler das. Schüler von Cl. Zimmermann und
Bugendas in Augsburg; von 1824 ab von Gl. Zimmermann und Cornelius in
München. 1829 reiste er nach der Schweiz, später war er lange Zeit in Italien mit
einer Unterbrechung 1833—34 in Karlsruhe. Von 1839—64 lebte er in München.
In der Kunsthalle zu Karlsruhe Ein schweizer Soldat erzählt seine Erlebnisse während
der Bevolution, Italienische Mutter, Die Preisverteilung u. A.; in Hamburg Der
Improvisator ; in der Münchener Pinakothek Kartenschlägerin im Schwarzwalde (1847)
und Fliegende badische Freischärler vom Jahre 1849 (1849); in Leipzig Schwäbische
Bürgerwehr; in Mannheim Alter Italiener u. s. w. K. illustrirte Hebbels Gedichte
und eine grosse Anzahl seiner Zeichnungen gelangte in die Kunstschule zu Karlsruhe.
Ehrenmitglied der Münchener Akademie 1856.
Kirnig, Alois, Landschaftsmaler, geb. 1840 in Prag, thätig das. Von ihm Aus
dem Höllengrund bei Leipa, Der alte Elbearm bei Costomlat (1895), Waldlandschaft.
Kirosal, s. Katsugawa Shunsho.
Kirsch, Aug. Christoph. Historienmaler, geb. 22. Mai 1763 in Dresden, f 8. Oct.
1787 in Born. Schon mit 6 Jahren Schüler der Akademie, wo er unter K. C. Klass
s e n. zeichnen lernte und später Schüler J.A. Casanovas wurde. Von ihm Hektors
Leichnam wird beweint (1785), Heilige Familie (1786). Mit diesen Bildern hatte er
solchen Erfolg, dass er vom Bath der Stadt 1786 den Auftrag erhielt für die Kreuz-
kirche ein Altarbild zu malen; um diesen zu erfüllen, reiste er nach Born, wo er
bald nach Ankunft starb. Er hatte eine Kreuzigung projektirt und sein Entwurf ist
in einer Radierung von Gottschick 1804 erhalten.
Kirsch, Johanna, Genremalerin, geb. um 1850, thätig in Berlin. Von ihr
Wintersonne, Marienfest, Die Spitzenklöpplerin, Am Brunnen u. s. w. Sie hat auch
Bildnisse gemalt.
Kirschner, Ferdinand, Baumeister, geb. 1821 in Wien, Schüler der 'Wiener
Akademie. Bei dem Wettbewerb für das Triester Armenhaus errang er den ersten
Preis ; bei dem Wettbewerb zur Erlangung eines Projekts für die Votivkirche ehren-
volle Erwähnung. Man hat von ihm Beiseskizzen in Bleistift und Aquarell. Mitglied
der Wiener Akademie.
Kirschner, Friedrich, Miniaturmaler und Kupferstecher, geb. 1748 in Bayreuth,
t 1789 in Augsburg; Schüler von G. F. Biedl, auf der Ludwigsburger Porzellan-
manufaktur, wo er selbst eine Zeit lang thätig war, nachdem er Blumen und Pflanzen
im botanischen Garten zu Altdorf (bei Nürnberg) gemalt hatte. Er malte, zeichnete
und radierte Blumen, Vögel und Insekten, auch einige Blatt nach Bembrandt, sowie
Bildnisse. Nach Biedls Tod auch das Meiste im Augsburger zoologischen Werke.
Kirschner, Marie, Landschafts- uud Stilllebenmalerin, geb. 1852 in Prag,
Schülerin von Adolf Lier in München, Jules Duprö und Alfred Stevens
in Paris; thätig in Berlin und Prag. 1883 reiste sie in Italien. Im Budolflnum zu
Prag von ihr Das Dorf Tulleschitz in Mähren ; ferner von ihr Sturm in den Dünen von
Heyst (1883), Frühlingsmorgen, Landschaft an der Moldau, viele Blumenstttcke u. s. w.
Kirstein, Ciseleur, thätig gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in Strassburg.
Von ihm eine Venneilvase mit einer Nachahmung des Alexanderzugs von Thorwaldsen
und das Silbermedaillon Heinrich IV. nimmt Abschied von Gabrielle.
Kirstein, Adolf Anton, Landschaftsmaler, geb. 1814 in Strassburg i. E.,
f September 1873 in Königsfeld; Schüler von Bert in. Er malte besonders Winter -
landschaften, eine davon besitzt das Schlesische Museum in Breslau. — Ein Max K«
Genremaler, vielleicht sein Bruder, starb 3. April 1871 in München.
Kirstein, Friedrich, s« Kierstein, Friedrich jun.
Kishl Doko, jap. Maler des vorigen Jahrhunderts, Gründer der Ganku Akademie
(sogenannt nach seinem „Pinselnamen" Ganku), welche den herkömmlichen Stil nach
chinesischem Muster mit einer freieren naturalistischen Richtung zu verbinden suchte.
K. war Beamter des kaiserlichen Hofes, war erst Dilettant, widmete sich dann ganz
der Kunst; er malte Thiere, besonders Tiger, Pfauen. Auch sein Sohn Gantai
war Maler.
Kisling, Leopold, s« Kiesling«
Kiss, August, Bildhauer, geb. 11. Oct. 1802 in Paprozan (bei Pless) in Ober-
schlesien, f 24. März 1865 in Berlin. Zuerst Modelleur an der Giesserei von Gleiwitz,
kam er 1822 nach Berlin, wo er die Akademie besuchte und in den Ateliers von
Bauch und Tieck sich bildete. Seine ersten selbständigen Compositionen waren
Giebelreliefs für Schinkels neuen Packhof, nachdem er schon früher Giebelreliefs für
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344 &SB — Klästrup.
die Potsdamer Nikolaikirche nach Schinkels CompoBitionen ausgeführt hatte. 1839
errang er mit der Amazone im Kampf mit einem Tiger einen allgemeineren Erfolg
(Bronzeguss Berlin, 1842 in Marmor München); 1847 modellirte er die Reiterstatue
Friedrichs des Grossen (von Klagemann für Breslau gegossen); für Potsdam die
Bronzestatue König Friedrich Wilhelm in.; für Königsberg 1851 Reiterstatue des-
selben Königs in Bronze; im Schloss Babelsberg Michaels Kampf mit dem Drachen;
im Schlosshof zu Berlin St. Georg (Überlebensgrosse Reiterstatue) ; an der Berliner
Bauakademie Standbild Beuths ; auf dem Wilhelmsplatz in Berlin Statuen von
Winterfeld und Berlin; für das Portal der Garde du Corps-Kaserne in Charlottenburg
zwei Pferdegruppen; Grabdenkmal der Gräfin Henckel von Donnersmark (einziges
grosses Marmorwerk). Auch einige Werke in der Berliner Nationalakademie. 1830
wurde er Lehrer, 1837 Professor und Mitglied der Akademie. Gold. Med. Berlin
1839; Med. II. Kl. Paris; rother Adlerorden HI. Kl.
Kiss, Joseph, ungarischer Maler, geb. 10. Jan. 1833, Schüler der Akademie in
Wien, wo er thätig ist. Von ihm der Troubadour, Gastmahl bei Tizian, Klein Evchen,
Bildnisse u. s. w.
Kiste, Adolph, Maler und Radierer, geb. 1812 in Hamburg, Schüler von
Bendixen. Er siedelte nach England über und schuf meistens Landschaften.
Kltchin, Thomas, engl Kupferstecher, th&tig um die Mitte des vorigen Jahr-
hunderts. Von ihm die Kirche von Tideswell, die Bildnisse des John Gill, des
Mustapha und des Ludwig Maximilian Mahomed (beides Diener Georgs I.), andere
Bildnisse und Bücherzeichen.
Kitson, Henry Hudson, amerikanischer Bildhauer, geb. 9. April 1863 in
Huddersneld (Engl.). Mit 13 Jahren kam er nach Amerika, studirte eine Zeit lang
unter Bonnassieux an der Ecole-des-beaux-arts, lernte aber das Meiste unmittel-
bar von der Natur, lebt in Hardwick (Massachusetts). Das Bostoner Museum besitzt
seine Statue Die Musik des Meeres, für die der Künstler 1886 in Newyork die gold.
Medaille erhielt. Für die Familie Drezel in Philadelphia schuf er einen Christus am
Kreuz; ferner von ihm eine Reihe Bildnissstatuen und Büsten, z. B. Gouverneur
Smith von Vermont, Admiral Farragut (Boston), Die Königin von Rumänien (Bukarest).
1889 war er der einzige amerikanische Bildhauer, der die goldene Medaille auf der
Weltausstellung zu Paris erhielt. Goldene Medaille 1893 Chicago, Inhaber des
rumänischen Bene Merenti-Ordens. — Auch seine Frau ist Bildhauerin von Ruf.
Kitteisen, Theodor, norwegischer Maler und Zeichner, geb. 28. April 1857 in
Kragero. Er hat verschiedene Bücher illustrirt; Caricaturenzeichnungen von ihm
auch in der Zeitschrift Pan.
Kittensteijn, (Kittenstein, Kittenstvn), Cornelia, Kupferstecher des 17. Jahr-
hunderts, der aus Delft gebürtig von 1624—1663 in Haarlem thätig war. 1631 war
er dort Vorstand der Gilde und 1635 Spitalverwalter. Seine Arbeiten sind nicht hervor-
ragend, z. B. 6 Trachtenblätter und Die fünf Sinne nach D. Hals, Die Belagerung
von Haarlem nach Saenredam, Gestrandeter Wallfisch, einige Bildnisse u. s. w.
Hitziger, (Kitzinger), Abraham Felix, böhmischer Bildhauer, geb. in Tetschen,
thätig am Ende des vorigen Jahrhunderts in Prag, wo er sich am 14. Jan. 1791
verheirathete. Im Schloss (Schlossgarten zu Tetschen) Statuen von ihm. Desgl. am
Hochaltar der Prager Benediktinerkirche.
Kiwschenko, Alexej Danllowitsch, russischer Schlachtenmaler, geb. 23. März
1851 im Gouv. Tula, f 14. Oct. 1895 in Heidelberg. Schüler der St. Petersburger
Akademie, wo er 1876 für seine Hochzeit zu Cana die gold. Schülermedaille erhielt,
worauf er mehrere Jahre lang sich in München, Düsseldorf und Paris weiter bildete.
Durch Kriegsrath im Dorfe Fili errang er seinen ersten grösseren Erfolg, und wurde
nun im Auftrag der kaiserl. Familie und der Regierung nach den Stätten des Russisch-
Türkischen Krieges geschickt, um Schlachtenbilder zu malen. Daneben malte er auch
Jagdstücke und war als Illustrator thätig. 1892 wurde er Professor an der St Peters-
burger Akademie?
fijellberg, s. Kiellberg«
KjeUerup, s. Kiellemp.
Klaaszoon, Aart, (Aartgen van Leljden), geb. 1498 in Leiden, gest 1546
das., Schüler von C. Engelbrechtsen. Er malte heilige Geschichten im Geschmack
des Scoreel und van Veen. Er hat auch für die Glasmalerei Zeichnungen entworfen.
Klästrup, Peter Christian, Aquarellmaler und Lithograph, geb. 29. Mai 1822
in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie und des Professors Lund. Als
Hochzeitsgeschenk für die dänische Königin malte er 1872—76 sechshundert Aquarelle,
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Klagmann — Klauber. 345
Zeitbilder ans den Regierungen Frederiks VI., Christians VI IT., und Frederiks VII.
Ferner lithographirte er 128 dänische Wappen und hat viel für die Buch- und Zeit-
schriftenillustration gezeichnet.
Klagmann, Heinrich, Maler, geb. 22. Mai 1842 in Paris, Sohn des J. B. J. K.,
Schttler von Pi cot undCabanel. Von ihm Martyrium des heiligen Stephan, Medea,
Die Verwandlung der Biblis. 1868 und 1869 erhielt er Medaillen.
Klagmann, Jean Baptiste Jules, Bildbauer und Medailleur, geb. 1. April 1810
in Paris, f 18. Jan. 1867 das. Schüler der Ecole-des-beaux-arts, des Feuchere
und Rameyjun. Von ihm ein Basrelief, Kinder mit den Werkzeugen der Passion,
für den Hochaltar der Saint Cyr Kirche zu Issoudun, ein Madonnenmedaillon für das
Bürgermeisteramt des 4. Arondissements, Die Nymphe Thetis für den Salon des
Ministers der Colonien, Amazone für die neue Galerie des Louvre (1866), Die Fontaine
auf dem Louvoisplatz, ferner kleine Bronzestatuetten, z. B. Dante, Shakespeare,
Corneille (1834), Bacchus, Undine (1859), Bildnissbttsten und Medaillons, viele Modelle
für englische Goldschmiedearbeiten u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1853.
Klang, Johann Christian. Kunsttischler, geb. Febr. 1727 in Frankfurt a. M.
f 14. April 1770 das. Er war berühmt wegen seiner ausgezeichneten eingelegten
Arbeiten in farbig gebeiztem Holz, bei denen er harmonisches Colorit und genaue
Beobachtung von Licht und Schatten zeigte. Er arbeitete z. B. eine Schatulle mit
historischen Darstellungen für den König von Spanien, für die er 100 Dukaten erhielt.
Klaphauer, Johann Georg, kölnischer Bildnissmaler, der um die Mitte des
17. Jahrhunderts thätig war. Er war angeblich Bannerherr der dortigen Malerzunft,
Im Wallraf-Richartz Museum elf männliche und sechs weibliche Bildnisse von ihm,
zum Theil mit Jahreszahlen 1634—1663 versehen.
Klass, Fresco-, Miniatur- und Bildnissmaler, geb. um 1700 in Frankfurt a. M.,
f um 1750 in Frankreich. Decorirte Häuser in seiner Vaterstadt, wurde dann mit
dem berühmten Jnd Süss bekannt, für den er Dosen etc. malte, und mit dem er
nach Stuttgart gelangte. 1742 reiste er nach Lausanne, wo er für den Markgrafen
von Baden arbeitete und viele Bildnisse englischer Edelleute malte. Ueber eine un-
gerechte Kritik ärgerte er sich dermassen, dass er Lausanne verliess, um nach Paris
zu gehen, wo er verschollen ist.
Klass, Friedrieh Christian, Maler und Radierer, geb. 1752 in Dresden, fl827
das., Schüler von Casanova. Er arbeitete in Salvator Rosas, auch in Dietrichs
Manier. 1780 wurde er Mitglied der Akademie. 1794 Zeichenmeister der Pagerie.
Seine Bilder kamen meist nach England und Rnssland. Im Darmstädter Museum ein
Bauernhof unter Bäumen (1780). Er radierte viele sächsische Ansichten und Land-
schaften mit Thieren ; z. B. die als „Erster Versuch* herausgegebenen 14 Blatt, zwei
Berglandschaften vom Jahre 1775, Landschaft in Everdingens Geschmack (1794), etc.
Klass, Karl Christian, Maler, geb. 1747 in Dresden, f 1793 das. Aelterer
Bruder des F. C. K., Schüler von Mietzsch, Hut in an der Dresdner Akademie
und des Casanova, mit dem er 1772 nach Italien ging. Er wurde 1777 Inspektor
des kurfürstlichen Knpferstichkabinets und bald darauf Mitglied der Akademie. Von
ihm Zeichnungen nach der Antike, Der Tod der Emilia Galotti u. s. w.
Klauber, Franz Xaver, Kupferstecher, geb. 1741, war Sohn des.Joseph S.K.
und wahrscheinlich auch dessen Schüler. Dann studirte er noch mehrere Jahre in
Rom. Er stach Bildnisse.
Klauber, Hans Hugo, Maler, Zeichner und Aquarellist, geb. 1535 in Basel.
f 7. Febr. 1578 das. Zeichnete und malte schon sehr früh nach Dürer, stand
später unter dem Einfluss Holbeins. Von ihm besitzt die Baseler Bibliothek
Temperabildnisse und in der mittelalterlichen Sammlung das. werden Reste des
Todtentanzes aus dem Predigerhof aufbewahrt, den er im Auftrag des Rathes 1568
sehr gut restaurirte; auch schöne Zeichnungen.
Klauber, Ignaz Sebastian, Kupferstecher in Linienmanier, geb. 1754 in Augs-
burg, f 1820 in St. Petersburg, Sohn und Schüler des Johann Baptist K., bildete
sich in Rom weiter aus und wurde endlich 1781 Schüler von Wille in Paris. Sechs
Jahre später wurde er auf Grund zweier Bildnisse nach Lesneur und Dnplessis Mitglied
der dortigen Akademie. In Folge der Revolution verliess er Paris und kam nach
Augsburg und Nürnberg, wo er nach Casanovas Zeichnung die Gemmen des Kabinets
Stosoh stach. 1796 berief ihn die Kaiserin Katharina II. nach St. Petersburg und
ernannte ihn zum Hofkupferstecher und Direktor der Akademie. Czar Alezander I.
beschenkte ihn mit einer kostbaren Dose für einen Stämmbaum der 10 russischen
.Herrscher im 18. Jahrhundert. Von ihm Der Erlöser nach Stella, 22 Antiken nach
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346 Klauber — Kleemann.
Zeichnungen von Casanova etc., Selbstbildnis des C. Netscher, viele Bildnisse etc.
Königl. dänischer und kurfürstl. trier'scher Hofkupferstecher als Ehrentitel.
Klauber, Johann Baptist« Kupferstecher, geb. 1712 in Augsburg, f 1774,
jüngerer Bruder des Joseph Sebastian K., mit dem er gemeinschaftlich den
Kalender des k. bairischen Ritterorden vom heiligen Georg nach B. A. Albrecht und
den Kalender des Collegialstifts zum heiligen Cyriak in Wiesensteig stach ; sie malten
auch Miniaturen.
Klauber, Joseph Sebastian, Kupferstecher, geb. in Augsburg 1710 (1711 ?),
f 1768, Schüler von A. Birckhardt in Prag. Er stach das Marienbild auf dem
Hradschin, Stürmnng des Mariaschnee-Klosters vom Passauer Volk, Bildnisse etc.
Ilaner. Martin Gottlieb. Bildhauer des 18. Jahrhunderts, thätig in Weimar,
wo er um 1780 Hofbildhauer war. Von ihm die Büsten von Goethe, Herder, Oeser,
Wieland u. s. w. — Von seinem Sohn 1806 die Büste Schillers.
Klangt. (Kloick), Jakob. Bildhauer, thätig im Anfang des 17. Jahrhunderts
in Köln; er fertigte ein grossartiges Grabdenkmal für den Erzbischof Sasbold in
der Franziskanerkirche ad Olivas in Köln.
Klaus, Christian, Genre- und Historienmaler, geb. 6. Juli 1843 in Nürnberg,
Schüler daselbst von Kreling an der Kunstgewerbeschule, in München von 1869
bis 1870; ging mit einem Stipendium nach Italien wo er von 1872—75 blieb und war
dann noch drei Jahre Schüler von Lindenschmit. Von ihm Geburtstagsüber-
raschung (1882), Rückkehr vom Jahrmarkt (1886), Grossvaters Freuden, Wichtige
Nachrichten, Eine Ohrfeige (1886) u. s. w. ; ferner Cartons zu Glasgemälden für die
prot. Kirche zu Kempten und Glasgemälde, darunter die Melancholie nach Dürer;
Entwürfe zu Wandgemälden und mehrere Bilder in pompejanischem Genre. Silb.
Med. München 1869.
Klaus, Johann, Maler, Kupferstecher und Radierer, geb. den 13. März 1847
in Wien, f 20. Aug. 1893 bei Linz, Schüler der Wiener Akademie und des L. Jacob y.
Mit 20 Jahren erhielt er die Füger'sche Medaille und trat mit dem Stich Figaros
Hochzeit nach Engerth in der Zeitschrift für bildende Kunst auf. Es folgten Scheuende
Ochsen nach Schmitson, Flamingojagd nach Straschiripka, Faust und Gretchen nach
Liezenmayer, Die Geschwister nach Defregger und andere Stiche für die Graphischen
Künste. Auch Radierungen, z. B. Musicirendes Mädchen nach Leopold Müller,
Frauenbildniss nach Velasquez und Andere; von seinen Malereien sind die Bildnisse
hervorzuheben, die er 1879 in Wien ausstellte.
Kleanthes, korinthischer Maler; im Tempel der Artemis bei Olympia war von
ihm ein Bild der Einnahme Trojas und eine Geburt der Athene. Er oder ein Aegypter
Philokles sollen die Linearmalerei erfunden haben.
Klearchos, griech. Bildhauer, thätig von 536—500 v. Chr. Von ihm Zeus
Hypatos, eine Statue aus getriebenem Erz, deren einzelne Theile durch Nägel ver-
bunden waren und die rechts vom Tempel der Athene Chalkioikos in Sparta stand.
Kleehaas, Theod,, Maler, geb. 1854 in Germersheim, ging als Mechaniker
nach Amerika, arbeitete dort am Cooper-Institut in New- York, kam als Photograph
nach München, besuchte dort von 1879 an die Akademie unter Strähuber, Benczur
und Alexander Wagner. Thätig in München. Von ihm Touristen auf dem Lande,
Ueberrascht, Blindekuh, In Erwartung der Speise, Prosit Schatz, Kraftprobe.
Kleemann, Christian Friedrich Karl, Miniatur- und Bildnissmaler, geb. 1735
in Altorf, f 1789, Schüler des Nicolaus Moritz K. und des J. J. Preisler.
Neben seiner Thätigkeit als Bildnissmaler war er ein angesehener Naturforscher und
illustrirte die Werke, die er in diesem Fach schrieb ; z. B. „Beiträge zur Geschichte
der Insekten" nach der Methode seines Schwiegervaters Rösel, „Ueber die Natur
und Eigenschaft des Maikäfers (1770)". Goldene Preismedaille der Mannheimer
Akademie der Wissenschaften; Ehrendiplom der Berliner Naturwissenschaftlichen
Gesellschaft.
Kleemann, Johann Ludwig, Goldschmied, Graveur und Emailmaler, geb. 1753
in Ulm, f 1821 das., Schüler von Halder, bereiste Deutschland, Frankreich, Italien
und die Schweiz, wo er die Genfer Akademie besuchte. Er war auch als Physiker,
Chemiker und in der Hüttenkunde bewandert, so dass er 1796 correspondirendes
Mitglied der Naturforschergesellschaft in Jena wurde.
Kleemann, Johann Wolfgang, Maler, geh, 1731 in Nürnberg, f 1782 in Bern.
Er war Sohn und Schüler des Nicolaus Moritz K., war in Frankfurt u. Schwaben
thätig bis er in Bern Schweizer Landschaften und Bildnisse malte, z. B. eine Folge
von Alpen- und Gletscheransichten für ein Werk von Wolf.
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Kleemann — Klein. 347
Kleemann, Nieolaus Moritz, Maler der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. In
Altorf bis 1740 als Universitätsmaler thätig, zu welcher Zeit er nach Nürnberg zog,
wo er 1756 starb. Ausser seinen schon genannten Söhnen waren noch zwei weitere :
Christoph (Christian) Nicolaus und Johann Conrad als Maler thätig.
Kleiber, Anton, Schweizer Maler, thätig in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts
in Luzern. Von ihm sind Sepiazeichnungen erhalten, z. B. Die Geburt Christi,
Anbetung der Weisen u. s. w., die zum Theil Studien für Oelbilder, zum Theil
Glasvisirungen sind.
Kleiber, Franz Xaver, Maler, geb. um 1800 in München, f nach 1839, Schüler
der dortigen Akademie. Er malte Bildnisse und Historien, wurde dann Zeichenlehrer
am Gymnasium in München.
Klein, Catharlna, Blumenmalerin der Gegenwart, in Charlottenburg bei Berlin.
Von ihr viele Blumenstücke in Aquarell, deren eines Gelbe Bösen in den Besitz des
Kaisers gelangte.
Klein, Daniel, Bildnissmaler, f 1744. Schüler des älteren Seemann, thätig
in Danzig. Nach ihm stachen Nie. Verkolje, Pieter yan Gunst, A. B. König u. A. —
Sein gleichnamiger Sohn scheint in Paris gelebt zu haben, wo er die Bildnisse des
Dauphin und der Dauphine malte (von Wille gestochen).
Klein, Franz, Bildhauer, geb. 1770 in Wien, f um 1826, Schüler der Wiener
Akademie unter Fischer. Von ihm Büsten des Herzogs Ton Reichstadt, der Kaiser
Franz und Ferdinand, der Erzherzöge Franz und Franz Karl, der Grossherzoginnen
yon Weimar und Oldenburg. Er widmete sich besonders auch der Darstellung
anatomischer Präparate, z. B. Das Schädelkabinet der Doktoren Gall und Spurzheim.
Klein, Fr. E., Bildniss- und Historienmaler, geb. 8. März 1841 in Elberfeld,
Schüler der Akademien von Düsseldorf, Antwerpen und Berlin und Privatschüler
yon Julius Schrader. Von ihm Maria Stuart ein Medaillon betrachtend, Judith,
Urtheil des Paris, Grazien des Dorfes, Prinz Wilhelm am Krankenbett Kaiser
Wilhelm I., Colossalbild aus der Schlacht bei Gravelotte, Bildniss des Herzogs von
Cumberland u. s. w.
Klein, Georg Gottfried Christian, Badierer, geb. 7. Sept. 1805 in Nürnberg,
f 7. Juni 1826 das., jüngerer Bruder des Johann Adam K., Schüler von A. Gabler
und Beindel. Er radierte zuerst einige Copien nach Dujardin, dann Blätter nach
Berchem, nach seinem Bruder eine Ansicht der Burg von Nürnberg (1824) u. s. w.
bis sein zeitiger Tod seine vielversprechende Carriere jäh abschnitt.
Klein, Johann, Maler, geb. 7. März 1828 in Alt-Lerchenfeld, f 8. Mai 1883
in Venedig, Schüler der Wiener Akademie unter Führich, wo er sich die goldene
Fügermedaille erwarb, studirte dann mittelalterliche Wandmalereien in Kirchen und
Klöstern von Venedig, in der Bukowina, Niedersachsen, später auch die Glasmalereien
in österreichischen Kirchen. Von ihm Cartons zu den Wandgemälden der Kapelle
in Czernowitz und der Sta. Maria-im-Kapitolkirche zu Köln, dann Cartons zu den
Glasgemälden in St. Antonio von Padua, St. Stephan in Wien, Kirchen in Kempten,
Elten a. Rhein, Münster, Bocholt, Nancy, im Dom zu Linz (im Auftrag des Kaisers
Franz 1866) u. s. w. Er war Professor der Akademie in Wien und Mitglied der-
selben.
Klein, Johann Adam, Maler und Badierer, geb. 24. Nov. 1792 in Nürnberg,
f 21. Mai 1875, Schüler von J. C. van Bemmel und A. Gabler, übte sich durch
Zeichnen und Radieren nach Ridinger, Van der Velde, Roos und Dujardin. 1811
reiste er nach Wien und trat in die Akademie ein. Von dort aus machte er Fuss-
touren nach Steiermark und Ungarn. 1816 lebte er in Frankfurt. Nachdem er
im folgenden Jahre nach Wien zurückgekehrt war, zog er 1818 über Salzburg und
München nach Born und Neapel, wo er bis 1821 blieb; dann kehrte er nach Nürn-
berg zurück. 1837 Hess er sich in München nieder. Klein war ein vortrefflicher
Zeichner von Thieren und ein fleissiger Beobachter. Seine Radierungen, über 350
an der Zahl, zeigen eine ähnlich anheimelnde Kunst wie die des Ludwig Richter.
Sie haben darüber hinaus einen grossen kulturgeschichtlichen Werth, da er in Süd-
deutschland die durchziehenden Truppen aller Nationen, so wie überall wo er hin-
kam, Volkstypen aufnahm. Einige seiner Blätter erschienen in Folgen bei Frauenholz
in Nürnberg und bei Artaria in Wien; eine Gesammtausgabe bei Zeh in Nürnberg.
Er hat auch Schabkunstblätter gemacht. Von seinen Oelbildern, deren er etwa 160
malte, sind eine grosse Anzahl Thierstttcke; z. B. Das Hofgestüt Coptzun in Ungarn.
In der Berliner Nationalgalerie Ungarische Fuhrleute (1828), Wallachischer Last-
wagen (1829), Thierbändiger vor'm Wirthshaus (1889); in der Neuen Pinakothek zu
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348 Klein — Kleinschmidt
München Am Tiber bei Rom ; im Museum zu Gotha Ochsengespann in der Campagna
(1821); Andere in Schieissheim, Nürnberg, Königsberg, Hamburg u. s. w. Seine
Biographie von C. Jahn, München 1863.
Klein, Johann Evangelist, Maler, geb. um die Mitte des vorigen Jahrhunderte
in Wiesensteig (Württemberg), f um 1815 in München. Mit 16 Jahren kam er an
die Porzellanmanufaktur in Nymphenburg, später war er als Oelmaler in München
thätig.
Klein, Max, Bildhauer, geb. 27. Jan. 1847 in Szanto (Ungarn), Schüler von
Szandhasz in Budapest und der Berliner Akademie. Weitergebildet durch Reisen
in Deutschland und in Italien. Von ihm Kampf zwischen einem Löwen und einem
Germanen im Circus, Plato und Aristoteles (Steinstatuen für das Joachimsthalsche
Gymnasium in Berlin), Bronzereliefs für die Kronprinzenbrücke daselbst, Reiter-
statue Wilhelms I., Die Schrecken der Sttndfluth (1884), flagar und Ismael (1888),
Bronzetafel zur Erinnerung an den Arzt und Naturforscher Daniel Danielsen (für
das Lungegaards Hospital in Bergen), auf welcher er die Wissenschaft darstellt,
wie sie Arme und Elende beschirmt. Fries am Mosseschen Haus in Berlin, die
Büsten des Feldmarschall v. Manteuffel und des Generals Y.Werder in der Berliner
Ruhmeshalle etc.
Klein, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 18. Sept. 1821 in Düsseldorf, Schüler
der dortigen Akademie unter Schirmer; bildete sich auf Studienreisen in Deutsch-
land, Tirol, Oberitalien, der Schweiz und den Niederlanden. In den Besitz des
Herzogs von Dessau gelangte sein Gardasee (1858), des Herzogs von Hohenzollern-
Sigmaringen Das Innthal (1859), Aus dem Engadin (1863) und die Weinburg (1868),
des ehemaligen ChurfÜrsten von Hessen, Waldlandschaft (1844), des hannoverschen
Museums Winterlandschaft; ferner von ihm Am Thuner See, Der Königsee u. s. w.
Kleine, Karl Heinrich Isidor, Maler, geb. 1811 in Lauchstädt, Schüler von
H. K. H. Kretzschmar und B e g a s in Berlin. Von ihm Der kleine Vogelsteller,
Die Taubenpost, Die Rückkehr des jungen Tobias.
Kleinenbroich, Wilhelm, Bildniss- und Genremaler, geb. 1813 in Köln, f 22. Juni
1895 in Lindenthal, Schüler von Simon Meister und der Düsseldorfer Akademie.
Das Wallraf-Richartz-Museum besitzt ein Genre und zwei Bildnisse von ihm. Andere
in dortigem Privatbesitz.
Kleiner, Salomon, Baumeister, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1703 in
Augsburg, f 1759 in Wien, wo er Professor am Theresianum war. Nach seiner
Zeichnung stach Sedelmayr die Plane und Aufrisse der kaiserlichen Bibliothek;
G. D. Heumann, Corvinus und H. Sperling die Kirchen, Klöster, Burgen und Lust-
schlösser zu Wien; J. A. Corvinus das churmainzische Schloss Favorit; Pinz das
Rathhaus zu Augsburg u. s. w. Er selber stach die St. Stephanskirche und andere
Bauten Wiens. Später wurde er kurfürstlich mainzischer Hofingenieur. Er machte
die Zeichnungen zu dem 1738 in Augsburg erschienenen interessanten und seltenen
Werk „Das fiorirende Frankfurt a. M."
Kleinertz, Alexing, Historienmaler, geb. 16. Sept. 1831 in Köln, Schüler von
Michael Welter, war diesem behülflich bei den Malereien auf der Wartburg und
in der St. Cunibertskirche. Von ihm die figürlichen Zeichnungen zum Fussbodenbelag
im Chor des Münsters zu Bonn, Ausmalung der St. Martinskirche zu Köln; für seine
Gemälde für den Hochaltar der Marienkirche in Hannover gewann er den ersten
Preis, seine Entwürfe wurden den vatikanischen Samminngen einverleibt; Papst
Leo XÜL, Kaiser Wilhelm I. und die Kaiserin Augusta zeichneten ihn durch den
St. Georgsorden, Geschenke und die grosse goldene Medaille aus.
Klelnhard, Wilhelm, Miniaturmaler, geb. 1695, f 1773 in Prag. Lernte in
Leipzig, Augsburg, Nürnberg und Wien; seit 1720 in Prag ansässig, wo er Bildnisse
und Historien malte, auch als Lehrer im Hause des Fürsten v. Fürstenberg thätig war.
Kleinmichel, F. Th. Julius, Genremaler, geb. 5. März 1846 in Rodzonne bei
Graudenz, hielt sich in Königsberg, Düsseldorf, Berlin, Leipzig und München auf,
f in der Nacht zum 12. Aug. 1892 in München. Von ihm Ein wichtiger Brief, Ent-
führung, Nachtisch für die kleinen Freunde, Fischer auf der Insel Rügen, Plauder-
täschchen, u. s. w. ; ferner Illustrationen zu Kinderbüchern z. B. „Kinderhort in Bild
und Worta, „Die Welt vom Fenster aus" (mit Text von Trojan) und zu den
„Fliegenden Blättern".
Klelnschmidt, Johann Jacob, Kupferstecher, thätig im ersten Viertel des
18. Jahrhunderts zu Augsburg. Von ihm Bildniss der Maria Amalia von Kurland
(LandgräAn von Hessen) 1712, etc.
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Kleinschmidt — Klenze, 349
Kleinschmidt, Johannes, Bildniss- und Genremaler, geb. 22. Mar« 1859 in
Niederappenfeld, Kurhessen; Schüler von Kolitz und Scheurenberg an der
Akademie zu Kassel, von Seitz an der von München. Von ihm Betende Nonne,
Mutter und Kind, Besuch im Gefängniss, Maler auf der Studienreise, Bildnisse seiner
Mutter, eines alten Mannes, des kgl. Hofschauspielers Jürgensen, eines Malers, auch
humoristische und Jagdbilder u. s. w. Bronzene Med.
Kleistheneg, griech. Architekt und Scenenmaler, Vater des Philosophen Menedemos,
der ein Schüler des Plato war.
Klemme, August, Bildniss- und Historienmaler, geb. SO. Aug. 1830 in Hannover,
f 30. Nov. 1878, lernte erst zeichnen bei H. Schulz in Hannover und trat 1850 in
die Düsseldorfer Akademie, wo er ein Jahr lang Hildebrandts Schüler war.
Darauf studirte er unter Dyckman in Antwerpen. Bis 1855 lebte er dann in
München, wo er Kaulbachs, Schwinds und Wilhelm Busens Freundschaft genoss. K.
war kranklich und hatte viel Missgeschick. Er entfaltete eine bedeutende Lehr-
tätigkeit. Durch Umstände wurde er zu einer vielleicht zu grossen Vielseitigkeit
in der Kunst gezwungen. Das Hannoversche Blindeninstitut, die Aula der höheren
Bürgerschule und Privatgebäude daselbst, ferner Aulen in Osnabrück und Harburg
besitzen Wandgemälde von ihm. In der öffentlichen Kunstsammlung zu Hannover
ein Kriegerbildniss von ihm ; im Kloster Grauhof eine Madonna und eine Pieta : viele
Andere, namentlich Bildnisse, in hannoverischem Privatbesitz.
Klemt, Dr. Agathon, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1830 in Prag, f 5. Juli
1889 in Prag. Unter seinen Bildern heben wir hervor: Babylon und Letztes Gast-
mahl des Winterkönigs in Prag. Von ihm die Schrift „Zur Orientirung auf dem
Gebiete der bildenden Kunst (Prag 1870)*.
Klengel, Johann Christian. Maler, geb. 5. Mai 1751 in Kesselsdorf, f 19. Dec.
1824 in Dresden; zuerst Buchbinderlehrling wurde er durch Von Hagedorns Unter-
stützung Schüler der Dresdner Akademie unter Dietrich. 1790 machte er eine
italienische Studienreise. Er malte naturgetreue, schlichte Genrebilder und Land-
schaften. Die Galerie in Ghristiania besitzt drei seiner Landschaften. In Dresden
Apoll mit den Heerden desAdmet, Arkadische Landschaft; Andere in Gotha, Leipzig,
Schwerin und Stuttgart. Er lieferte auch Radierungen nach eigenen Erfindungen und
nach Bildern; auch Ansichten von sächsischen Gegenden, deren Umrisse er radierte,
die er aber dann mit der Hand ausmalte. 1777 wurde er Mitglied, 1800 Professor
der Akademie, Ehrenmitglied der Berliner Akademie.
Klenze, Dr. Hippolyt v«, Jagdmaler, geb. 12. Aug. 1849 in München, Schüler
vonP. Roth undJ. Schnitzberge r. Von ihm Bartgeier und Gemsen, und andere
Jagdbilder. Coburgische Verdienstmed. für Kunst und Wissenschaft, Ritter des
sächsisch-erne8tini8chen Hausordens II. Kl.
Klenze, Leo von, Baumeister und Maler, geb. 29. Febr. 1784, nahe Hildesheim,
f 27. Jan. 1864 in München. Studirte in Berlin an der Universität, gleichzeitig aber
an der Bauakademie mit Schinkel die Arbeiten Gillys. 1803 trat er ganz zur Kunst
über und wurde Schüler von Durand und Per ci er am Polytechnikum in Paris und
von Bourgeois in der Malerei. 1805 bereiste er England und Italien. 1808 wurde
er Hofarchitekt des Königs Jerdme von Westfalen, 1810 Hofbaudirektor, 1814 lernte der
Kronprinz von Bayern ihn kennen und er wurde nach München berufen, wo er 1816—30
.die Glyptothek baute. Er wurde dort Hofbaumeister und 1819 Referent im Ministerium
für alle Cultusbauten. 1853 hörte er auf, diese Stelle zu begleiten. 1823—24 hatte
er den König nach Griechenland begleitet und musste zehn Jahre später dorthin,
um den Plan der neuen Hauptstadt zu prüfen und Ruinen zu restauriren. 1839 begab
er sich nach Russland, wo er im Laufe der folgenden elf Jahre die Eremitage und
die Isaakskathedrale baute, zu welchem Zwecke er 7 Mal St Petersburg besuchte.
K. begnügte sich damit, fertige Denkmäler, besonders hellenische und solche aus
der italienischen Renaissance zu kopiren; weniger gelang es ihm, etwas neues Eigen-
artiges zu schaffen. Von seiner nicht hervorragenden Architekturmalerei besitzen
die Neue Pinakothek, die Schackgalerie in München und das Thorwaldsen-Museum
in Kopenhagen Beispiele. Seine Hauptbauten sind das Palais Leuchtenberg, das Hof-
theater, das Kriegsministerium, der Königsbau (1826 Nachahmung des Palazzo Pitti),
die alte Pinakothek (1826—36 im Stil des Bramante). die Allerheiligen Hofkirche
(1826—37 in italienisch-romanischem Styl), das Odeon, der Festsaalbau im Schioss
(1832—42 im Style des Palladio), die bayrische Ruhmeshalle, die Propyläen (1863).
Ausser diesen Münchener Bauten errichtete er dort auch den Obelisken und schuf
die Walhalla bei Regensburg (1880—42) und 1847—63 die Befreiungshalle bei
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350 Klcoitas — Kleben.
Kelheim in Abänderung des ursprünglichen Planes von Gärtner. K. hat auch eine An-
zahl von architektonischen Schriften verfasst, z. B. Anweisung rar Architektur des
christlichen Cultus (1835), Die Walhalla (1843).
Kleoitas. griech. Architekt und Bildhauer, thätig zur Zeit des Phidias (6. Jahrh.
y. Chr.) Er soll für das Hippodrom zu Olympia kunstreiche Schranken verfertigt haben,
die den Zweck hatten, die Wagen beim Rennen so auslaufen zu lassen, dass alle des
gleichen Vortheils genossen.
Kleomenes, griech. Bildhauer, schuf nicht, wie man früher glaubte, die so-
genannte mediceYsche Venus (in der Tribuna zu Florenz), da die Inschrift derselben
als aus dem 17. Jahrhundert stammend festgestellt ist. Von einem anderen Kunstler
dieses Namens besitzt dasLouvre die sogenannte „Gennanicus" -Statue, eigentlich das
Bildniss eines vornehmen Römers in der Gestalt des Hermes Logios (Redners). Seinen
Namen findet man auch am unteren Ende eines runden Altars, auf dem sich ein Relief
mit der Darstellung des Opfers der Iphigeneia befindet (Uffizien Florenz).
Kleomenes, Baumeister aus Naukratis in Aegypten ; unter seiner Leitung wurde
Alexandria erbaut.
Kleon, griech. Bildhauer aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr.
(400—350), bildete Statuen von Göttern, Philosophen und Siegern in den olympischen
Spielen; darunter Zeussstatuen, welche durch Strafgelder bezahlt wurden, die für
Verletzungen der Gesetze bei olympischen Wettkämpfen zu entrichten waren.
Klerck, Hendrik de, s. Clerck.
Klerk, Willem de, holl. Landschafts- und Thiermaler, geb. 28. Nov. 1800 in
Dordrecht, Schaler von P. Hof mann undA. v. d. Koogh; er machte Studienreisen
in den Ardennen, Luxemburg, Deutschland und Böhmen, liess sich 1840 in seiner
Vaterstadt nieder. Von ihm besitzt die Galerie in Schwerin Kühe auf einem Hügel
an breitem Gewässer mit Hirt und Hirtin ; ausserdem von ihm Holländischer Winter,
Ansicht der Maas am Abend, Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern.
Kiesecker, Justus, Bildhauer und -Schnitzer, geb. in Hameln, f in Frankfurt
am Main, thätig in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er machte Reisen nach
den Niederlanden und Rom. Im Bamberger Dom befinden sich Statuen von ihm.
Auch schnitzte er Crucifixe von Holz und Elfenbein.
Klett, (Klette), Johann Georg, Edelsteinschneider, geb. 1720 in Vesser oder
Suhl (Henneberg), f 1792; sollte Dorfschulmeister werden, kam aber 1743 nach
Dresden, wo er nach Antiken ohne Lehrer sich bildete. 1755 wurde er Hof- und
Kabinet8teinschneider. Gruppe auf einer Jaspisdose im Mecklenburger Kabinet, Kopf
von Cicero, Figuren nach der Antike, Wappen, Bildnisse u. s. w.
Kleudgen, Fritz von, Landschaftsmaler, geb. 23. Febr. 1846 in Würzburg,
Schiller der Akademie in Dresden und der Kunstschule in Weimar, liess sich später
in Italien nieder. Von ihm Strandbild, Olivenwald, Offene See u. s. w.; auch
einige Aquarelle, z. B. Fischer die Strömung prüfend, Herbststimmung an der
Riviera u. A.
Kleve, Johann Terkel, dän. Kupferstecher, geb. um 1760, f 5. Dec. 1797 in
Birkeröd; war 11 Jahre Artillerieoffizier, bis er sich ohne Lehrer in der Crayon-
manier ausbildete und 1777 mit einer solchen Arbeit eine goldene Medaille errang.
Von ihm Die Schauspielerin Walter und Die Königin Juliane Marie nach Höger,
Christian VII. nach Juel, Apollo und die Musen nach Wiedewelt u. s. w.
Klever, Julius Sergio* tob, russischer Landschaftsmaler, geb. 19./31. Januar
1850 in Dorpat, Schüler von M. Clodt und Warjabjow an der St. Petersburger
Akademie, malte meist in den baltischen Provinzen; wurde 1878 Mitglied und 1881
Professor an der St. Petersburger Akademie, in der sich auch einige seiner besten
Bilder befinden. Von ihm Esthnische Fischerhtttte, Russischer Herbst, Nargö nahe
Reval, Zwanzig Grad Reaumur, Verwelkte Blätter u. s. w.
Kley, Heinrick. Genre- und Stilllebenmaler, geb. 15. April 1863 in Karlsruhe,
Schüler von Ferd. Keller und von C. Frithjof in München. Von ihm Trinker,
Im Boudoir, Auf der Wiese.
Kley, Louis, Bildhauer, geb. 17. März 1833 in Sens (Dep. Tonne), Schuler von
Lequien d. Ae. Er liess sich in Paris nieder. Von ihm Bacchantin (Bronze-
statuette 1857), Penelope (versilberte Bronzestatue 1863), Venus mit der Muschel
(Terracotta 1866), Daphnis und Chloö, Bittender Amor (Gipsgruppen). Ausserdem
imitirte Elfenbeinstatuetten, Thierplastik u. s. w.
Kletfen, W., holländ. Maler, geb. 1887 in Ztttphen. Von ihm besitzt das
Museum zu Stuttgart eine Madonna mit dem Kinde.
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Kleijn — Klimsch. 351
Klejjn, Jan Pieter Y.? Bildniss- und Genremaler, geb. 20. Juli 1813 im Haag,
Schüler von W. G. F. Hei] m ans und C. Eruseman. Er eröffnete später eine
Weinhandlung.
Kleijn. Laurens Ludwig, holländ. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1826 in
Demarara (British Guinea), kam als Kind in die Heimath seines Vaters und wurde
Schüler von Deventer, 1846 von der Antwerpener Akademie und später von der
Amsterdamer. 1851 ging er nach Italien, wo er 17 Jahre lang meist in Born ver-
weilte, um dann 1868 über Stuttgart nach Holland zurückzukehren. Darauf wurde
er Conservator im Museum zu Reinhartshausen bei Bltville a. Rh. Von ihm Blieser
und Rebecca, Hagar und Ismael, Gastmahl desBelsazar, Die Hochzeit zuKana (1864
im Schloss zu Kamenz), Bildniss der Grossherzogin von Mecklenburg-Schwerin als
Braut, des Papstes Pio IX. u. s. w.
Kleijn, Pieter Rudolph, holländ. Landschafts- und Historienmaler, geb. 1785
in Hooghe-Zwaluwe, f 1816» Schüler von David und der Gebrüder Van Stry,
dann in Italien weitergebildet. Von ihm Ansicht des Parks von St. Cloud und Blick
auf die Seine nahe Paris.
Kleijnheng, Jansz, holländ. Blumen- und Stilllebenmaler, geb. 1634 in Haarlem,
f 1701 das.
Kleyne, David, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1754 in Bergen op Zoom,
f 1805 in Middelburg. Eine Hafenansicht im Museum zu Gotha von ihm.
Klleber, Joseph, Bildhauer, geb. 1. Nov. 1773 in Innsbruck, f 12. Januar 1850,
Sohn des Urban K., Schüler von Fischer und Zauner an der Wiener Akademie.
1814 wurde er Direktor der Medailleur- und Gravirschule in Wien. Von ihm Statue
des Kaisers Franz I. am polytechnischen Institut, Relief des heiligen Nepomuk vor
Wenzel (Kirche der Jägerzeil), Apollo und die neun Musen (im Palast auf der Bastei
zu Wien), das grosse Wappen im Schloss zu Weilburg b. Baden. Von seinen Medaillen
nennen wir diejenige auf die Vermählung Napoleons mit Marie Louise 1811 und die-
jenige auf den Kardinal Erzherzog Rudolph (1819).
Klieber. Urban, Bildhauer, geb. um 1740 in Telfs (Ob.-Innthal), f 1800 in
Innsbruck, Schüler von Reindl in Stams, bildete sich später in Augsburg und auf
der Wiener Akademie bei Schletterer. Auf der Innbrücke in Innsbruck seine
Statue des heiligen Nepomuk, im Kirchhof ebenda Grabmal des Barons von Hormayr,
in Bozen Grabmal des Grafen Leopold von Trapp; ferner von ihm Büsten u. s. w.
Er war Hofbildhauer.
Klim, Hans, deutscher Holzschneider, thätig um 1600 in Wittenberg. Dort er-
schienen zwischen 1590—1603 verschiedene Arbeiten mit einem Monogramme H. K.,
das auf ihn gedeutet wird.
Klimes, Josef, Maler, geb. um 1775, finLemberg, Lehrer des Miniaturmalers
Alois Rejchan, malte Bildnisse u. s. w.
KlimkoTics, Franz, Geschichts-, Bildniss- und Landschaftsmaler, geb. 31. Aug.
1826 in Kaschau (Ungarn), Schüler von Wald mül ler in Wien von 1850—52, später
studirte er vier Jahre in Paris unter Co gni et und an derAcademie des beaux-arts,
an der er mehrere Medaillen gewann. Er liess sich in Budapest nieder, wo er
Professor am ungarischen Staatsobergymnasium wurde. Von ihm Die Verhöhnung
der Könige von Ungarn, Das verlorene Paradies, viele Altarbilder, Landschaften aus
der hohen Tatra, Die letzten Momente des Königs Salomon von Ungarn u. s. w.
Klimsch, Eugen Job, Georg. Miniatur-, Bildniss- und Genremaler, geb. 29. Nov.
1839 in Frankfurt a. M., 3ohn und Schüler von F. C. Klimsch. 1859—65 studirte
er in München unter Andreas Müller und liess sich dann in seiner Vaterstadt
nieder, wo er den Titel eines Professors erhielt. Von ihm Frtthlingsidylle, Vertrau-
liche Scene, Cavaliere in der Schenke, Nymphe mit Amor von einem Faun belauscht,
In Gedanken u. s. w. Ferner von ihm Die Miniaturen, Die vier Jahreszeiten, Im
Salon, In der Küche, Der Sänger, Schachpartie, sowie das Pastell Aegypterin u. s. w.
Er lieferte auch eine Federzeichnung zu Kletkes Erzählung Prinzessin Tausendschön.
Klimsch, F., Lithograph, thätig um 1835 in Köln. Er lithographirte den Ent-
wurf eines Portals von E. Gerhardt für ein Buch „Rheinsagen«.
Klimsch. Ferdinand Carl, Maler und Zeichner, geb. 12.Dec. 1812 in Böhmisch
Leipa, f 16. Sept. 1890 in Frankfurt a. M., Schüler der Prager Akademie. Von
ihm die Federzeichnungen Adolf von Nassau's Heldentod, Ritter im Walde, Der
Festzug in Frankfurt a. M. zur lOOjahrigen Geburtstagsfeier von Schiller (gezeichnet
und lithographirt von K.), auch Tuschzeichnungen, Holzschnitte und das Oelbild
Zephyre mit Blumen.
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352 Klimt — Klinger.
Klimt, Brust, Historienmaler, geb. 3. Jan. 1864 in Wien, t 9. Dec. 1892 das.,
Sohn des Graveurs Ernst K. und jüngerer Bruder des Gustav KM Schüler der Kunst-
gewerbeschule des Österreich. Museums. Mit seinem Bruder und Franz Matsch
malte er die Vorhänge und Deckengemälde in den Theatern von Reichenberg, Fiume
und Karlsbad; dann führten sie die Deckengemälde in den Treppenhäusern der Seiten-
flügel des neuen Burgtheaters aus. 1890 begannen sie den kunsthistorischen Fries im
Treppenhause des Hofmuseums. Ausserdem betheiligte sich E. K. an den Gobelins
und Deckengemälden im k. Schlosse Pelesch b. Sinaia (1883) und am Deckengemälde
am Lainzer Schloss ; er malte auch das Bildniss der Schauspielerin Charlotte Wolter
und die Stadt Wien besitzt von ihm zwei Aquarelle, das Innere des alten Burg-
theaters darstellend. Von ihm ferner das Plakat für die Theaterausstellung Wien 1892.
Klimt, Gustav, Maler, geb. 1862 in Wien, Schüler von Laufberger und
Berger; Bruder von Ernst K., den er bei seinen Decorationsarbeiten für Wiener,
Karlsbader und anderer österreichischen Theater unterstützte. Er malte auch in
Wasserfarben und zeichnete auf Stein.
Klinckenberg, 8. Klinkenberg.
Klinckowström, %. Klinkowström.
Klinge, Gert, Glockengiesser von Bremen, thätig während der ersten Hälfte
des 16. Jahrhdts. in den norddeutschen Tieflanden. Glocken von ihm zu Jever,
Victorbur, Eckwarden, Bremen, Zeven, Abbehausen etc. Er war das Haupt einer
Giesserfamilie, von denen noch 6 ausser ihm namentlich bekannt sind. Vergl. Hach
in Report, f. Kunstwiss. IV. 157, 1881.
Klingebeil, Eduard, Bildnissmaler und Illustrator, geb. 22. März 1863 in
Neufchatel (Schweiz), Schüler der Berliner Akademie von 1882—86 unter Knille,
Meyerbeim u. A.
Klinger, Max, Maler, Graphiker und Bildhauer, einer der universellsten und
phantasiereichsten Künstler unserer Zeit, geb. 18. Febr. 1857 in Plagwitz b. Leipzig.
Er ging 1874 nach Karlsruhe auf die Kunstschule, wo erGussows Schüler
wurde; ein Jahr später folgte er ihm an die Akademie nach Berlin. 1878 stellte er
zuerst aus, ein Oelgemälde Spaziergänger und eine Reihe von 8 Federzeichnungen
JEUthschläge zu einer Concurrenz über das Thema Christus." Diese letzteren, das
Werk eines Grüblers, riefen, indem sie allen überlieferten Anschauungsweisen Hohn
sprachen, beim grossen Publikum viel Entrüstung hervor; trotzdem wurden sie für
die Nationalgalerie gekauft. 1879 hatte der Künstler, ohne wirklichen Lehrer, die
Technik der Radierung und der Aquatinta erlernt und schuf in den nächsten Jahren
hauptsächlich graphische Arbeiten. In dieser Zeit zog er von Berlin zunächst nach
Brüssel (von wo er gesundheitshalber auf kurze Zeit nach einem österreichischen
Bade gehen musste), von da nach Paris und München, endlich 1888 nach Rom, wo
er bis Frühjahr 1892 verweilte; seitdem ist er wieder in Leipzig ansässig. Sein
Hauptwerk bis jetzt, besteht in den graphischen Blättern, den Kreide- und Feder-
zeichnungen (von denen die Kabinete zu Dresden, Leipzig und Berlin die grössten
Sammlungen bergen), sowie den Stein- und Kupferdrucken (die vollständigste Samm-
lung im Dresdner Kabinet, die zweitgrösste in Bremer Privatbesitz). Einen grossen
Theil davon, könnte man vermöge seines bedeutenden geistigen Inhalts, Philosophie
ohne Worte nennen. Doch gibt es auch eine Menge Blätter und Folgen, wie die
Ovidischen Opfer, Amor und Psyche, die in reiner Schönheit nur an das Auge
appelliren. Er veröffentlichte bis jetzt 13 Folgen : Radirte Skizzen (8 Blatt), Rettungen
ovidischer Opfer (15 BL), Eva und die Zukunft (6 Bl.), Intermezzi (12 BL), Amor
und Psyche (46 BL), Paraphrase über den Verlust eines Handschuhs (10 Bl.), Vier
Landschaften (4 BL), Ein Leben (20 BL), Dramen (10 BL), Eine Liebe (10 BL), Vom
Tode I. Theil (10 BL), Vom Tode II. Theil (12 BL noch unvollendet), Brahms-
phantasie (44 BL). Ferner auch noch 14 Illustrationen zur Festschrift der Berliner
Kunstgewerbemuseums-Eröffnungsfeier. Von Einzelblättern nennen wir Hexe und
Fledermaus, Amor schiesst auf Mädchen, Memnonen, Menzelfestblatt, Diplom für
Maercker, verschiedene Verlagsvignetten, Ex libris etc., auch vier Blatt nach Böcklin
Von seinen Oelgemälden gelangte die Pieta in das Dresdener Museum ; ferner : Spazier-
gänger (Berlin, Privatbesitz), Deputation (Dresden, Privatbes.), Urtheil des Paris
(Triest, Privatbes.), L'heure bleue (Hamburg, Privatbes.), Liebespaar im Meer,
Kreuzigung, Nymphe am Strand, Christus im Olymp. Während der letzten Jahre
hat er sich mehr der Bildhauerei zugewendet und scheint hierin namentlich in der
polychromen Plastik seine bedeutendsten Schöpfungen leisten zu wollen, z.B. Salome
(Leipziger Museum), Kassandra (ebenda durch Geschenk eines Privatmannes), Tanz
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Klingner — Klitsch. 353
(Gruppe von 4 kleinen Bronzen), Beethoven etc. Zu erwähnen sind noch seine inte-
ressanten ästhetischen Aaseinandersetzangen in der Schrift „Malerei and Zeichnung;".
1895 erhielt er eine Berufung an die Wiener Akademie, die er trotz der glänzenden
Bedingungen, wegen des Ablebens seines Vaters, ablehnen musste. Gr. gold. Medaille
Wien 1895, desgl. Dresden 1895 etc. Ein „Kiingerwerk" mit Text von Meissner,
München 1896.
Klingner, Johann Gottlob, Maler and Kupferstecher, geb. 1756 in Dresden,
f 1815, Schiller der Dresdner Akademie und von Sehen au, thätig als Fresko-,
Decorations- und als Landschaftsmaler in Oel ; er hat auch zwei Landschaften radiert.
Klingstedt, Karl Gustav, Miniaturmaler, geb. 1657 in Biga, f 1734 in Paris,
anfangs Dilettant und bis 1690 Militär. Er malte mit chinesischer Tusche, besonders
freie Sujets auf Tabaksdosen, daher sein Name Baffael der Dosen. In der Sammlung
Spitzer (Paris) befand sich von ihm eine Susanna im Bade; nach ihm stach Picard
eine Venus und eine Galatea.
Klinkenberg) (Klinckenberg), Eugen, Genremaler, geb. 1858, Schüler der
Brüsseler Akademie ; weiter gebildet auf Reisen nach Paris, Born und München. Von
ihm Soldatengelage, Das Meerweib, Schlechte Botschaft, Musicirender Page etc.
Klinkenberg, Johannes Christiaan Karel, Landschafts- und Städtemaler, geb.
14. Jan. 1852 im Haag, Schüler von Christoffel Bisschop, liess sich in Amster-
dam nieder und malt hauptsächlich Städteansichten von kräftigem Coiorit und ge-
sunder Vortragsweise. Im Amsterdamer Museum Markt in Nym wegen (1877) und
Belagerung von Leiden; im Botterdamer Museum Der Vijver im Haag; ferner An-
sicht vom Haag (1880), Altweiberhospital (1881); auch Aquarelle. Medaille II. Kl.
München 1888.
Klinkhamer, Hendrik Abraham, Zeichner und Maler, geb. 9. Januar 1810 in
Amsterdam. Machte Sepia- und Tuschcopien der alten Gemälde des Bijksmuseums ;
ferner auch Landschaftsbilder in Oel. Seit 1839 Mitglied der Amsterdamer Akademie.
Klinkicht, Carl Moritz Johannes, geb. 18. April 1845 in Neustadt b. Stolpen,
Schüler von Aug. Gaber, in Dresden 1859—62, später studirte er noch in Stuttgart
und Paris. Liess sich 1878 in London nieder, wo er Direktor eines xylographischen
Instituts wurde. Er schnitt Holzschnitte nach Bell, Nash, Seymour, Legros u. A.
Von ihm auch ein Bildniss Giuseppe Garibaldis (Holzschnitt in Hlustrated London
News).
Klinkowström, (KllnckowstrOm), Friedrich August von, Maler, geb. 81. Oct
1778 in Ludwigsburg bei Stralsund, f *• April 1835 in Wien, Schüler von David
in Paris, nachdem er Militär gewesen war. Später trat er in Verbindung mit P. 0.
Bunge unter Beeinflussung Wackenroders „Phantasien eines kunstliebenden Kloster-
bruders" in eine mystisch-schwärmerische Richtung. Er lebte in Hamburg, Dresden,
Paris, Rom und zuletzt in Wien, wo er zum Katholicismus überging. In der Marien-
kirche zu Greifswald seine Copie von Allegris Heilige Nacht; ferner Copien nach
Bildnissen u. s. w.
Klinsky, Johann Gottfried, Baumeister, geb. 25. März 1765 in Neustadt bei
Dresden, f 1829 in Ulm; Schüler von Mietsch, Toscani und Crubsacius an
der Dresdener Akademie; 1789 war er in Böhmen als Zeichenlehrer thätig; 1793
reiste er nach Italien und kehrte zwei Jahre darauf nach Dresden zurück. 1816—17
war er Landbaumeister in Schwäbisch-Hall und wurde dann Hofbaumeister in Stuttgart ;
seine letzten drei Jahre verlebte er als Baurath in Ulm. Mit Mechau zeichnete
er das Schillerdenkmal (von Haldenwang aquatintirt) ; mit £. Manch gab er geo-
metrische und perspektivische Aufnahmen des Ulmer Münsters in Steindruck heraus,
starb aber vor Vollendung des Werks.
Klipfei, Karl Jakob Christian, Porzellanmaler des vorigen Jahrhunderts,
thätig in Meissen und in Berlin, wo er Inspektor der königl. Porzellanfabrik wurde.
Klir, Joseph, Bildnissmaler, geb. 1860 in Kozlan (Böhmen), thätig in Prag,
wo er besonders Frauenbildnisse malt.
Klitias, griech. Vasenmaler des 5. Jahrh. v. Chr. Von ihm wurde die schöne
Vase gemalt, welche unter dem Namen der Francois-Vase in die Sammlung von
Florenz gelangte.
Klitsch, (Klic), Karl, Genremaler, geb. um 1850 in Prag (?), in Wien thätig.
Von ihm Das Lachen, Prosit!, Die Prise. Er fertigte auch Photogravüren nach
Bildern von Kaulbach, Makart, Camphausen u. A. nach einem eigenen Verfahren.
Ferner gab er auch eine Reihe von lithographirten Bildnissen „Galerie der oester-
reichischen Grossindustriejlen" heraus.
Allgemeines Kfinitler-Lexiooii. 8. Aufl. 2. Band. 28
354 Kltfn — Kloss.
Klijn, Christian Willem Marinas, Baumeister, geb. 26. Juni 1788 in Antwerpen,
kam noch als Kind nach Utrecht, wo er Schüler von West und C. v. Hardenberg*
wurde. 1812—1827 war er für den Staat beim Wasserbau thätig. Seit 1830 Mit-
glied der Amsterdamer Akademie.
Kloc, 8. Klosse.
Klock, Cornelia, Glasmaler, um 1600; Schüler von Crabeths; verfertigte
1601 und 1603, für die Johanniskirche in Gouda, nach Willem Swanenburg zwei
Fenster mit der Belagerung vonSamaria und Aufhebung der Belagerung von Leiden.
Klodt, s. Clodt.
Kloeber, Aug. Karl Friedrich von, Maler, geb. 21. Aug. 1793 in Breslau, f 31. Dec.
1864 in Berlin. Nachdem er bis 1806 in Berlin Cadett gewesen war, wendete er sich
in Troppau der Kunst zu ; studirte erst in Breslau das Baufach, 1810 an der Berliner
Akademie die Malerei. 1813 machte er die Befreiungskriege als freiwilliger Jager
mit, studirte dann in Paris und Wien weiter; 1820 kehrte er nach Berlin zurück
und war an der Ausschmückung des Schauspielhauses, sowie für die Porzellanfabrik
thätig. Darauf verbrachte er 7 Jahre in Italien; 1828 war er wieder in Berlin.
Von ihm die Bildnisse Grillparzers, Beethovens (das anerkannt Beste). Die Berliner
Nationalakademie besitzt sein Jubal als Erfinder der Flöte (1839), Pferdeschwemme,
Die Erziehung des Bacchus, Psyche von Amor geweckt, Der auferstandene Christus.
Andere im Schloss Bellevue, Sammlung Raczinsky, russische Kirche in Potsdam,
Museum in Breslau u. s. w. Von ihm ferner Der Pfeile schärfende Amor (gest. von
Lüderitz). Hervorzuheben sind auch seine decorativen Malereien im Schloss zu Berlin
(Weisser Saal), Opernhaus, Viktoriahaus, Börse u. s. w. ebenda, Marmorpalais in
Potsdam. 1829 Mitglied, 1834 Professor der Akademie; 1854 grosse Medaille.
Kloecker, (Kloeckner) von Ehrenstrahl, David, Maler, geb. 23. Dec. 1629
in Hamburg, f 23. Oct. 1698 in Stockholm; war erst Canzleibeamter und wohnte
als solcher den Friedensschlüssen von Münster und Osnabrück bei. Dann wurde er
Schüler von G Jakobs in Amsterdam, später von Pietro Berettini. 1661
wurde er schwedischer Hofmaler, 1674 wurde er geadelt, 1690 Hofintendant. Von
ihm Krönung Karls XI. zu Drottningholm, Die Kreuzabnahme und das jüngste Gericht
(1694), beide in der Nicolaikirche zu Stockholm; ferner malte er Decken- und Wand-
bilder in den königl. Schlössern. Von seinen zahlreichen Bildnissen haben Edelinck,
Eimart, Faithorne, J. Falck, Grignon, v. Schuppen einige gestochen. Er radierte
sechs Blätter im „Certamen equestre" (1673), Eimart die übrigen nach ihm. Nach
ihm die Kupfer in PufFendorfs „Leben Gustavs".
Kloetzke. Reinhardt, Maler, geb. 19. Dec. 1821 in Berlin, wo er Schüler der
Akademie wurae. Von ihm Bierprobe, Fischers Abschied.
Klomp, Albert Jansz, holl. Maler, geb. 1618 in Amsterdam, verunglückte
20. Dec. 1688 das. Er malte Thierbilder in der Weise des Potter. Von ihm drei
Gemälde dieser Art im Amsterdamer Rijksmuseum, ein Viehstück in Leipziger Privat-
besitz, eine Weide mit Kühen in Brüssel, Viehweide am Flussrand in Dresden.
Andere Bilder in Bordeaux, Gotha, Kopenhagen, Frankfurt, Oldenburg, New-York,
Schieissheim, Schwerin, Stockholm u. 8. w.
Klor, s. Klosse.
Klose, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1830 in Karlsruhe, studirte in München
von 1846—51 unter Einfluss Rottmanns. Bildete sich dann auf Reisen durch die
Alpen, Dalmatien und Rom nebst Campagna aus. Später besuchte er noch auf aus-
gedehnten und wiederholten Reisen Griechenland, Kleinasien und Egypten. Im
städtischen Bad zu Karlsruhe vier italienische Landschaften, in der Festhalle ebenda
4 etrurische Landschaften in Lünetten, u. s. w. Nach ihm radierte Adler-Mesnard
einen Landschaftsfries. K. stellte selten aus.
Kloss, Frederik Theodor, Marinemaler, geb. 19. Sept. 1802 in Braunschweig,
f 9. Juni 1876 in Kopenhagen, Schüler von Schumann in Berlin und (1828)
Eckersberg in Kopenhagen. Nachdem er Prag, Dresden und Breslau besucht
hatte, machte er einige Seereisen auf Kriegsschiffen mit und war eine Zeitlang
Zeichenlehrer der Cadetten. K. hat auch lithographische Versuche veranstaltet. Seine
Bilder gelangten grossentheils in den Besitz des dänischen Königs. Von ihm Schlacht
bei Lyngörshavn, Offene See mit Schiffen etc. Seit 1840 Mitglied, seit 1853 Professor
der Akademie zu Stockholm; Danebrog-Orden.
Kloss, Karl, Bildhauer, geb. 19. Febr. 1849 in Warschau, f 29. Mai 1881
das., Schüler von L. Marconi in Warschau; bildete sich von 1868— 1870 in Dresden
und Berlin weiter. Er Hess sich in Lemberg nieder und war später in Rom thätig.
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Klosse — Klumpke. 355
Von ihm das Brustbild Kosciuskos (Flachrelief in Marmor 1876) für den Grafen
Starzenski in Kolomea, und ein Brustbild (gleicher Ausführung 1877) dieses Grafen.
Klosse, (Klor), böhmischer Maler, geb. vor 1650, f 7. Sept. 1679 in Prag,
Schüler von K. Skreta, seit 1670 Mitglied der Malergüde in Prag. Von ihm Die
Kreuzigung in der Maria in der Wiege-Kirche, verschiedene Thesen (von B. Küian
gestochen) etc.
Klostermann, 8. Clostermann.
Klotz, August, Maler, geb. 1808 in Augsburg, f 1853 in München, wo er
Schüler der Akademie unter R. v. Langer wurde und später das Amt eines
Conservators der vereinigten k. Sammlungen bekleidete. Er malte biblische Bilder,
Genre, Bildnisse und Miniatur ; als bestes wurde Christus bei Maria und Martha gerühmt.
Klotz, Brust, Maler und Radierer, geb. 1863 in Neureudnitz bei Leipzig, herange-
bildet unter Anweisungen von Defregger in München und Schüler von F. Smith
in Weimar. Von ihm eine Reihe von Radierungen in Farben, Einplattendrucke:
Kinderkopf, Mädchenkopf, Die Rose, Altes Bauernpaar.
Klotz, Gottlieb, Bildhauer, geb. 3. März 1780 in Imst, f 13. Febr. 1834 das.
Studirte in Wien und war in seinem Heimathsort thätig. Von ihm Orest (Holzfigur
1817, im Museum zu Innsbruck), Büste des Pio VII., Acht Tugenden (Hol» bronzirt,
1824—25 für den Erzbischof von Brixen).
Klotz, Hermann, Holzbildhauer, geb. 11. Juni 1850 in Imst, Schüler von Renn
Griessemann und zuletzt von der Kunstgewerbeschule in Wien, an welchem
Institut er selbst später eine Professur erhielt. Von ihm Madonna, zwei Caryatiden,
3 Figuren für die Altenburger Kirche (Ungarn), Die Holzbildhauerei, das Denkmal
Eitelbergers, viele gebeizte (polychromirte) Bildnissmedaillons und Bildnissbüsten, etc.
Klotz, Joseph, Dekorationsmaler, geb. 1795 in München, f 1830 das. Sohn und
Schüler des Matthias K., bildete sich weiter auf Reisen in Norddeutschland und
Frankreich aus. Er wurde dann in München Hof- und Theatermaler. In der dortigen
Pinakothek zwei Ansichten aus Alt-München. Sein bekanntestes Bild war ein Trans-
parentgemälde vom Moskauer Brand 1814.
Klotz, Karl, Maler, geb. 1810 in München (?), f 1834 in Griechenland. Er war
der jüngste Sohn des Kaspar K.
Klotz, Kaspar, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1773 in Mannheim, war von
1812—17 in Oberrad und in Frankfurt a. M., von wo ihn die Zunft vertrieb.
Klotz, Matthias, Decorationsmaler, geb. 1784inStrassburg, f 1821 in München,
Schüler von Guibal und Scotti in Stuttgart und von Haldenwanger. 1775
wurde er Hoftheatermaler in Mannheim; 3 Jahre später erhielt er einen Ruf nach
München. Er bereiste Deutschland und Holland und gab 1816 eine Farbenlehre heraus,
deren Principien er in gelungenen Bildnissen exemplificirte.
Klotz, Simon, Maler, geb. 1777 in Mannheim, f 1825, Sohn und Schüler des
Matthias K., weiter ausgebildet unter Dorner; 1798 — 1800 reiste er nach Wien,
dann nach Dresden, Berlin, Kopenhagen sowie auch nach Frankreich und Italien,
nachdem er 1805 in Landshut Professor der Theorie der bildenden Künste geworden
war. Er malte in Oel, Fresko, Aquarell und Miniatur, z. B. Die Tageszeiten (vier
Landschaften), Christus auf dem Oelberg, Madonna mit dem schlafenden Christkind u. s. w.
Kluber, Johann Hugo, schweizer Historienmaler des 16. Jahrhunderts. Er war
um 1528 in Basel thätig.
Klfipfel, Johann Conrad, Kupferstecher des ersten Viertels des 17. Jahrhunderts.
Er copirte Villamenas Strassenrufe von Rom; von ihm ferner „Jesu matris deliciae" etc.
Kluge, August, Bildnissmaler, geb. 1800 in Leipzig, wo er studirte. 1836
siedelte er nach München über.
Klage, (Klug), Moritz Edwin, Kupferstecher, geb. 1802 in Dresden, reiste nach
Italien, wo er Schüler von Toschi wurde. Von ihm Johannes der Täufer nach
Allegri, Venus und Aeneas nach Ag. Carracci, der Heil. Hieronimus nach F. Barbieri,
Fischer am Meeresstrande in Neapel nach D. Lindau (1837) etc.
Klump, Johann, Kupferstecher, der um 1700 thätig war. Von ihm das Blatt
mit den 1593 beiBreuberg gefundenen römischen Figuren in Winkelmanns Hessischer
Chronik (1697).
Klumpke, Anna Elisabeth, amerikanische Bildnissmalerin, geb. 1856 in San
Francisco (Cal.), Schülerin von B o u g u e r e a u, T. R. Fleury und De Vouillefroy
in Paris, wo sie sich niederliess und seit 1882 ausstellte. Sie malte Oel-, Pastell- und
Wasserfarbenbilder, z. B. Gretchen am Spinnrad, Bildniss der Frau E. C. Stanton,
Bildniss der Mutter der Künstlerin, etc. Men. Hon. Paris 1885.
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356 Ktnyt — Knapp.
Kluyt, Pleter Dierikaen, holl. Bildnissmaler, geb. um 1579 in Delft, f nach
1620. Er war ein Schüler von Miereveldt.
Klijn, Christinen Willem Marinas, Baumeister, geb. 26. Juni 1788 in Antwerpen,
kam noch als Band nach Utrecht, wo er Schüler von West nndC. v. Hardenberg
wurde. 1812—1827 war er für den Staat beim Wasserbau thätig. Seit 1830 Mitglied
der Amsterdamer Akademie.
Knab, Ferdinand, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 12. Juni 1837 in
Würzburg, studirte erst Architektur unter Heideloffin Nürnberg. 1859 ging er
nach München, wo er sich von da an der Malerei widmete; Schüler daselbst von
Ramberg, Kirchner und Piloty. 1868 machte er eine Reise nach Italien,
kehrte dann nach München zurück und wurde dort Hofmaler. Von ihm viele italienische
Landschafts- und Architekturbilder, z. B. Aus den pontinischen Sümpfen, Italienische
Ruinen (1870), Erinnerung an die Gärten Roms, Römische Villa an einem Gewisser,
Römischer Tempel, Grabdenkmäler u. s. w.; auch Rococo-Pavillon mit Terrasse an
stillem Gewässer, Brunnen aus dem Kloster Unterfranken und andere Landschaften.
Für König Ludwig II. war er an der Ausschmückung des „Linderhof" und des
Wintergartens thätig. Im Centralbahnhof in München malte er acht Lünettenbilder
im Königspavillon (in Terpentinfarben), auf denen er die Bezirke Baierns durch ihre
Monumentalbauten (z. B. Walhalla, Ruhmeshalle und Bamberger Dom) darstellte.
Knabich. Johann Georg, s. Knappich.
Knabl, Josef, Bildhauer, geb. 17. Juli 1819 in Fliess (Oberinnthal Tirol),
f 3. Nov. 1881 in München, Sohn einfacher Bauern, hütete als Knabe das Vieh, wurde
1834 zu einem Bildschnitzer Franz Renn in Imst in die Lehre geschickt; nach
drei Jahren zog er nach München zu Josef Otto Entres und lernte dort weiter
bei Anselm Sickinger. Machte längere Reisen durch Tirol, Schwaben und die
Rheinlande. Seit 1856 thätig an der Vereinsschule für Ausbildung der Gewerke
(Kunstgewerbeverein) in München, seit 1862 Professor für christliche Plastik an der
Münchener Akademie. Auch war er lange Jahre Leiter der Meyerschen Kunstanstalt
für christliche Kunst daselbst. Kolossalgruppe Die Taufe des Herrn für die ehemalige
Deutschherrenkirche zu Mergentheim, mehrere Statuen für den Augsburger Dom,
lebensgrosse Gruppe für die Stadtpfarrkircbe zu Velden bei Landshut, Anbetung der
Könige für die Fürstlich Leyfeche Kapelle zu Wael (1856) ; lebensgrosse Marienstatue
für Lord Acton in England, eine Zweite für die Kirche in Seyfriedsberg bei Augsburg,
eine Dritte für den Grafen Falkenstein (in Marmor), auch Statuen für die Kirche
Marienberg in Vintschgau und den Dom zu JSichstädt, eine Krönung Mariae für den
Bischof Heinrich von Passau. Bei der Restauration der Münchener Frauenkirche
wurde ihm von Math. Berger die Ausführung des grossen Altarwerkes übertragen.
1858 Ehrenmitglied der Münchener Akademie.
Knackfugs, Eduard Heinrieh, Historien- und Genremaler, geb. 19. Oct. 1855
in Wissen b. Siegburg, Bruder des Hermann K., Schüler von W. Sohn an der Aka-
demie in Düsseldorf, wo er sich niederliess; trat 1888 in den Dominikanerorden. Von
ihm die Genrebilder Das Portrait, Ein interessantes Kapitel und ein grosses Bild
aus dem Leben der Heiligen Elisabeth, das er 1888 vollendet hatte.
Knackfugg, Hermann Wilhelm Johann, Historienmaler, geb. 11. Aug. 1848
in Wissen b. Siegburg; wurde 1865 Schüler der Düsseldorfer Akademie, 1869 von
Bendemann und 1870 von Gebhardt. 1870 machte er als Husar den Krieg
mit und brachte aus dem Felde viele Skizzen mit. Er erhielt ein Staats-Stipendium
und reiste damit 1875 auf zwei Jahre nach Rom. 1880 wurde er Professor der Kunst-
gewerbeschule in Kassel. Von ihm 2 grosse Fresken in der Eingangshalle des Strass-
burger Bahnhofs, Wandgemälde (Schlacht bei Turin) in den Feldherrenhallen des Zeug-
hauses in Berlin (1882 u. ff.), Deckengemälde im Regierungsgebäude zu Kassel u. A.
Ferner für das Berliner Schloss Rudolf von Habsburg empfängt im Feldlager die
Botschaft seiner Wahl zum Kaiser (1893 vollendet) und mehrere Cartons und Zeich-
nungen. K. hat sich auch in kunstwissenschaftlichen Monographien versucht.
Knapp, Gottlob, Historienmaler, geb. 9. April 1851 in Stuttgart; er studirte
auf der Kunstschule seiner Vaterstadt und der Münchener Akademie. Von ihm Ein-
zug Herzog Ulrichs bei seiner Vermählung mit Sabine von Bayern und Der König
von Zion.
Knapp, Johann, Blumenmaler, geb. 5. Sept. 1778 in Wien, f 18- Febr. 1883
in Schönbrunn. Schüler von Drechsler an der Akademie in Wien, wo er 1804
Kammermaler des Erzherzogs Anton wurde. Im Hofmuseuin zu Wien befindet sich
von ihm ein Bild Goldfische, Papagei, Kaninchen mit Früchten und Küchengewächsen
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Knapp — Knauth. 357
(1810), im botanischen Hofmaseum daselbst ein Bild mit einer auf einem Postament
ruhenden Broncevase, in welcher sich ein Straass Blumen aas sämmtlichen Linneschen
Klassen befindet, das Bild zeigt auch Tbiere and Mineralien anter dem Bildniss des
berühmten Gelehrten Jacqain (1822), Andere im Johanneum zu Graz, im Weimarer
Museum ein Blumenstock.
Knapp, Johann Michael, Baumeister, geb. 1798 in Stuttgart, f 1856 das. Br
kam in jungen Jahren nach Rom, wo er blieb, bis König Wilhelm ihn 1840 zum
Hofbaumeister ernannte und er darauf nach Stattgart zurückkehrte. Von ihm die
Adjutantur in Stuttgart, die Jubiläumssäule auf dem Schlossplatz ebenda, Privat-
bauten und der Entwurf zum Königsbau bei dessen Ausführung aber seine Pläne ge-
ändert worden. 1822 gab er mitGutensohn „Die Basiliken des christlichen Roms"
mit Text von Bansen heraas. 1889 Päpstlicher Gregororden.
Knappich, Johann Georg, Maler, geb. 1687 in Augsburg, f 1704, Schüler von
J. Hei 8 s. Von ihm Geburt Christi (Dom zu Augsburg), Tod des Heiligen Joseph
(Georgkirche daselbst), Abt Wilibald Popp (gest. von J. G. Schauer), ferner Werke
in anderen Kirchen in Schwaben.
Knapton, Charles, Kupferstecher in Aquatintmanier, von 1700—1760, jüngerer
Bruder des G. a. Gemeinschaftlich mit A. P o n d gab er 95 Blatt nach Zeichnungen
berühmter Maler (hauptsächlich Barbieri) heraas; gemeinschaftlich mit Houbraken
eine Bildnissfolge, ferner eine Beschreibung der Ausgrabung in Pompeji etc. Vielleicht
ist einiges hiervon dem G. Knapton zuzutheilen; wegen der Aehnlichkeit der Mono-
gramme G. K. und C. K. sind sie nicht sicher zu scheiden.
Knapton, George (Francis), Maler und Zeichner, geb. 1698 in London, f 1778
in Kensington, Schüler von Jonathan Richardson. 1740 reiste er nach Italien.
1765 wurde er Maler der Dilettant! Society and später Custos der Bilder des Königs
Georg ü. Von ihm das Bild der verwittweten Friedrich Prinzessin von Wales mit
ihrer Familie in Hampton Court. Seine Hauptthätigkeit beschränkte sich auf die
Herstellung zahlreicher Bildnisse in Kreide. Solche schabten nach ihm Faber jr.,
Houston, Mc. Ardell, A. Miller, J. Wilson etc.
Knanr, Imanuel August Hermann, Bildhauer, geb. 1811 in Leipzig, f 1. April
1872 das., Schüler von Rietzschel, bildete sich dann mit Hülfe eines königl.
sächsischen Stipendiums 1844—1846 in Rom weiter aus. Von ihm Die italienische
Malerei (Fries im Treppenhaus der Dresdner Galerie), Lessing (Überlebensgrosse Büste
in Kamenz), Statue von Geliert and Büste von Zöllner, beide in Leipzig, 2 Musen
für das Leipziger Stadttheater, mehrere Büsten im Auftrag des österreichischen
Kaisers. Grosse goldene Medaille vom König von Hannover.
Knaus, Ludwig, Genre- und Bildnissmaler, geb. 5. Oct. 1829 in Wiesbaden,
von 1845—52 Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Sohn und Schadow,
zeichnete auch 1848 nach kurhessischen Volkscharakteren. 1852—57 und 1858—60
war er in Paris, dazwischen brachte er ein Jahr in Italien zu. Nach seiner Rück-
kehr lebte er mit Ausnahme der Jahre 1861—66 (da er in Berlin weilte) in Düssel-
dorf, wo er sich Haus und Atelier baute, das er aber 1874 wiederum verliess, um
sich dauernd in Berlin niederzulassen. Dort übernahm er das neubegründete Meister-
atelier an der Akademie, das er 10 Jahre lang leitete, dann aber Professor der
Akademie blieb. Im Städtischen Museum zu Leipzig von ihm Die falschen Spieler
(1851) und Mädchenkopf, in der National-Galerie in Berlin Kinderfest (1869), Bildniss
der Professoren Th. Mommsen (1881) und Helmholtz (1881), im Museum zu Wiesbaden
Kleinstädter in einer Dorfschenke, in der Hamburger Kunsthalle Der Starost; in Köln,
in Düsseldorf, in Dresden (Hinter dem Vorhange, 1880), in Stettin, im Metropolitan-
Museum und in der Morgan-Galerie zu New-Tork, in der Galerie Ravene in Berlin,
in Königsberg, im Luzembonrg in Paris, und im Besitz zahlreicher Privatpersonen in
Städten beider Welttheile befinden sich andere Bilder von ihm, z. B. Die Karten-
spieler, Die goldene Hochzeit, Die Wochenstube, Das widerspenstige Modell u. s. w.
Mitglied der Berliner Akademie seit 1865, Mitglied des akademischen Senats, ferner
der Akademie zu Wien, München, Christiania, Antwerpen und Amsterdam, seit
1898 Ehrenmitglied der Münchener Künstlergesellschaft. Zahlreiche Medaillen, in
Berlin, Weimar, Paris, darunter die grosse Ehrenmedaille der Pariser Weltausstellung
von 1867, Offizier der Ehrenlegion seit 1867 u. s. w. Biographie von Knackruss
1896.
Knaath, Heinrieh, Maler and Zeichner, geb. 1804 in Dresden, 1829— 81 Schüler
des Städelschen Instituts in Prankfurt a. M., dann der Münchener Akademie. Von ihm
Gisterzienser Mönch eine trauernde Mutter tröstend, Der Pilger.
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358 Knechtelmann — Kniep.
Knechtelmann, Lucas, Maler des 1'6. Jahrhunderts, thätig in Ulm. In der
Salvatorskirche zu Nördlingen Ton ihm ein Hochaltar mit der Jahreszahl 1518. —
Max, Martin nnd Bartel K«, werden in Ulm wahrend des 15. Jahrhunderts als Maler
angeführt.
Kneipp, Georg, Landschaftsmaler nnd Restaurator unseres Jahrhunderts, geb.
in Mainz, f 23. Aug. 1862 in Köln. Er malte auch Bildnisse, Thierstttcke und Stillleben.
Kneipp, Jokann, Landschaftsmaler, geb. 1818 in Mainz, f um 1870 in Köln,
Sohn und Schüler des Georg K., bildete sich auf Reisen in Deutschland. Er malte
Landschaften in hollandischem Geschmack des 17. Jahrhunderts und restaurirte Bilder
im Kölner Museum.
Kneller. (Kniller), Sir Godfrey, engl. Bildnissmaler, geb. 8. Aug. 1646 in
Lübeck, f 7. Nov. 1723 in Twickenham bei London; er war Sohn eines Mineninspektors .
in Eisleben, den der Krieg nach Lübeck vertrieb. G. kam nach Leiden, um sich für die
militärische Carriere vorzubereiten, zeigte aber bald grosses Interesse für die Kunst
und trat mit der Zeit in Amsterdam in die Lehre zu Rembrandt und Bol. 1672
reiste er nach Italien, wo er Schüler von Maratti und Bernini wurde und in
Rom und Venedig mit Erfolg Historien und Bildnisse malte; 1673 kam er nach
Hamburg, im folgenden Jahre durch Vermittelung eines Kaufmanns Banks nach
London. Dort hatte er grossen Erfolg, wurde 1692 zum Ritterund 1705 zum Baron
ernannt und gelangte zu grossem Reichthum. Sein Landsitz wurde 1857 in eine
Schule umgeändert. In der Westminster-Abtei wurde ihm ein Monument errichtet.
Er malte doppelt so schnell, wie sein berühmter Nebenbuhler Lely, aber viel trockner
und spröder in der Auffassung. Ihm sassen ausser dem engl. Hofe beinahe alle
berühmten Personen seinerzeit. Von nicht Englischen sind Louis XIV., Peter der
Grosse und Karl VI. von Spanien anzuführen. Von Folgen nennen wir Die Schönheiten
in Hampton Court (für die Königin Maria II. als Gegenstücke zu Lelys Folge gemalt),
Der Kit-cat-Club (43 Bildnisse 1795 von J. Faber gest.) u. s. w. Bilder von ihm in
Antwerpen, Braunschweig, Hampton Court, London (öffentliche Galerien und zahlreiche
Clubs), München, Wien u. s. w.
Kneller, Jokann Zackarias, Maler, geb. 1644 in Lübeck, f 1702 in London,
Bruder des Vorigen, mit dem er 1674 nach London kam, nachdem er eine italienische
Reise gemacht hatte. Dort malte er architektonische Decorationen in Fresko, Still-
leben, aquarellirte Copien der Werke seines Bruders u. s. w.
Knesing, Theodor, Holzschneider, geb. 1840, lebt in München. Er schnitt
nach Gabriel Max, F. A. Kaulbach u. A.
Knlbberch, (Knibbergen), Frans van, holländischer Landschaftsmaler, geb.
1597 oder 1598 im Haag? ; f nach 1647. Er war früh Waise und wurde einem Vormund,
dem Utrechter Maler Van den Zande in Mailand Übergeben, der ihn schlecht behandelte.
1626 war er in Amsterdam thätig und wurde 1629 in die Lucasgilde im Haag auf-
genommen, wo er bis zu seinem Tod verblieb. Er malte meist in der Weise Goyens
und brachte mit Vorliebe kleine Wasserfalle an. Von ihm : Kanallandschaft (Gal. zu
Pommersfelden), Eiffellandschaft (Privatbes. Leipzig), andere in Mannheim (dort als
Goyen), Basel (dort als S. van Ruisdael), in der Sammlung Mantz, Paris, etc.
Knien, Johannes, Blumen- und Decorationsmaler, geb. 1735 in Frankfurt a.M.,
f 9. März 1796 das., Schüler von dem älteren Nothnagel; gelangte 1769 als
Kunstmaler zum Bürgerrecht.
Kniecke, Heinrich, Maler und Bildhauer, geb. 5. März 1855 in Machtsum
b. Hildesheim ; bildete sich selbst. Von ihm werden von Bildern mehrere Madonnen,
Köpfe, Eva, Thränenkrüglein, Herbstzeitlose, von Skulpturen Büsten, eine Madonna
mit dem Kinde, Venus und Amor u. s. w. genannt.
Kniep, Christoph Heinrich, Maler und Zeichner, geb. 1748 in Hildesheini,
f 9. Juli 1825 in Neapel. Nachdem er in Hannover bei einem Verwandten gelernt
hatte, liess er sich in Hamburg nieder und zeichnete da Bildnisse, reiste dann in
verschiedene Städte, bis ihm in Berlin vom Fürstbischof von Ermeland die Mittel
zu einer Reise nach Italien gewährt wurden. Als der Fürstbischof starb, erwarb
er dort seinen Unterhalt durch Vedutenzeichnen, wurde durch Tischbein mit Goethe
bekannt gemacht und begleitete diesen nach Sicilien, wo er für ihn zeichnete; die
dabei entstandenen (Bleistift-) Skizzen wurden von Goethe sehr hoch gehalten (Briefe
an Charlotte von Stein 25. Mai 1787) und befinden sich mit einigen Aquarellen und
Sepiablättern von K. in den Goetheschen Sammlungen von Weimar. Zuletzt wurde
er zum Mitglied des akademischen Rathes in Neapel ernannt und erhielt dort den
Professortitel.
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Knieper — Knille. 359
t
Knieper, Hans, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Antwerpen. Er kam 1578
nach Kopenhagen, wo er Tapetenentwürfe für die kön. Schlosser schuf. Die Tapeten
wurden in der Frederiksborg und Kronborg aufgehängt. 1586 malte er Landschaften
für Tycho Brahe.
Knigge, Albert Otto, Historien- und Bildnissmaler und Kupferstecher, geb.
14. Dec. 1835 in Berlin, f 5. März 1883 das. Widmete sich zuerst der Kupferstecher-
kunst als Schüler von Lüderitz und von Paul Girardet in Paris. 1865 trat
er in Coutures Atelier und wurde Maler. Studirte auch auf der Kunstschule zu
Weimar, durch Copiren im Louvre und unter Oskar Begas in Berlin. 1869 reiste
er nach Italien, kehrte aber nach Ausbruch des deutsch-franz. Krieges zurück. Von
ihm Loreley (Breslauer Galerie), ein Altarbild für die Petrikirche in Berlin, für die
Elisabeth-Krankenhauskirche in Berlin Heilung des kranken Weibes, für die Kirche
in Siemianowitz in Oberschlesien Maria, Joseph und Sa. Barbara. Ferner Sturm der
deutschen Truppen auf die Höhen von Spichern 1870, Der Morgenthau u. s. w., Bild-
nisse des Kupferstechers Prof. G. Lüderitz, des Bauraths Prof. Ende u. s. w.
Knlght, C. P«, Marinemaler, in der 2. Hälfte unseres Jahrhunderts in London
thätig ; stellte dort in den 60er und 70er Jahren aus, z. B. Im Hafen von Falmouth,
An der Küste von Pembrokeshire, Am Land's find, Die Canalflotte u. s. w.
Knlght, Charles, Kupferstecher in Punktirmanier aus der 2. Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, in London thätig. 1803 lebte er noch und, war Mitbegründer der
Unterstützungsgesellschaft für Kupferstecher. Von ihm Letzte Begegnung von Charlotte
und Werther nach G. Northcote, Susans Farewell nach Morlandjr., James Fox (1780),
Autolicus seine Waaren verkaufend nach H. Bunbury (1790), Andere nach Benwell,
Hone, A. Kaufmann, Reynolds, Bomney, Singleton, Wheatley u. s. w.
Knlght, Daniel Ridgway, amerikanischer Maler, geb. um 1850 in Philadelphia,
1872— 76 Schüler von Gleyre und 1876 von Meissonier. Er hielt sich lange in
Paris auf und Hess sich in Passy nieder. Von ihm Der Veteran, Othello im Haus
des Brabantio, Der Altertumsforscher, Der alte Stutzer, Im Apfelbaum, La lavandiere,
Mädchen an der Fähre (HoP über), Die Freunde des Hirten. Med. III. Kl. Paris
1888, IL Kl. München 1889, Kreuz der Ehrenlegion 1889.
Knlght, John Pescott, englischer Bildnissmaler, geb. 1803 in Stafford, f 28. März
1881 in London, Sohn eines Komikers $ Schüler vonSass, G. Clint und der königl.
Akademie. Er war ursprünglich für den Kaufmannstand bestimmt ; sein Chef fallirte,
worauf er seine freigewordene Zeit dazu benutzte, Bilder von West nachzuzeichnen.
Es gelang ihm so gut, dass sein Vater ihm erlaubte, sich der Kunst zu widmen.
Seit 1824 beschickte er die Akademieausstellungen. Sein bekanntestes Bild, das
Waterloo-Banquett, gelangtem den Besitz des Herzogs von Wellington; ferner von
ihm Die Whistpartie, Die erschreckten Schmuggler u. s. w. Von seinen Bildnissen
sind diejenigen des Sir Walter Scott, des Glover, des Edward Knight (seines Vaters)
anzuführen. 1836 wurde er ausserordentliches, 1844 ordentliches Mitglied der Akademie,
1848—73 ihr Sekretär. Er war auch Professor der Perspektivlehre.
Knlght, Joseph, englischer Aquarellmaler, thätig in der zweiten Hälfte unseres
Jahrhunderts. Eine Landschaft von ihm Welsh Moorland (1878) gelangte in das
South Kensington Museum. Andere Bilder Wäscherinnen in der Bretagne (1871),
Einsamkeit (1873), Kornfeld (1875).
Knlght, Mary Anne, Miniaturmalerin, geb. 1776, 1 1831, Schülerin von P 1 i m e r ;
seit dem Jahre 1803 stellte sie gelegentlich auf den Akademieausstellungen aus.
Knlght, William Henry, Genremaler, geb. 26. Sept. 1823 in Newbury (Berkshire),
f 31. Juli 1863 in London. Ursprünglich Jurist, fand er als Dilettant eine so gute
Aufnahme mit zwei seiner Bilder, dass er sich entschloss, Bildnissmaler zu werden
und zu diesem Zwecke 1845 nach London zog. Besonders Kinder gelangen ihm gut.
Von ihm Spielende Knaben 1846, Blindekuh (1850), Schneeballschlacht (1853), Das
Brummkreisel (1859), Das zerbrochene Fenster u. s. w.
Knille, Otto, Historienmaler, geb. 10. Sept. 1832 in Osnabrück, Schüler der
Düsseldorfer Akademie bis 1854 unter K. Sohn, Leutze, Schadow und Hilde-
brand, studirte dann 6 Monate bei Couture in Paris und bildete sich weiter aus
in München und Italien (1859—1862). Dann malte er für die Königin von Hannover
in Schloss Marienborg bei Hildesheim Wandgemälde, welche Thüringer Sagen darstellen
(1865]. 1866 liess er sich in Berlin nieder, wurde 1875 Lehrer an der Akademie und
1877 Professor derselben. 1885 wurde er Nachfolger von Knaus in dem Meisteratelier,
das er durch einen Actkursus erweiterte. Von ihm besitzen das Museum zu Hannover
Cid Campeador siegt noch als Leiche über seine Feinde (1858), Eine junge Nonne
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360 Kniller — Knoderer.
wird zur Einmauerung geführt, Fra Angelico malt im Kloster San Marco zu Florenz,
die Nationalgalerie Tannhäuser and Venus (1873), der Herzog von Sachs.-Coburg-Kohary
Kinder von einer Hexe geschreckt; Andere in Privatbesitz ; für die Gustav Freytag-Galerie
malte er Grisaillen und im Treppenhaus der neuen Berliner Universitätsbibliothek
vier friesartige Gemälde auf Goldgrund, welche vier Epochen der Culturgeschichte
darstellen ; Aquarelle sowie Federzeichnungen zu Scherr's Germania, zu Falkos Hellas
und Born, u. A. K. schrieb auch Grübeleien eines Malers über seine Kunst (Berlin
1887). 1876 kl. g. Med., 1881 gr. g. Med. Berlin. 1880 Mitglied der Akademie und
später von deren Senat.
Kniller. 8. Kneller.
Knip, Henriette, s. Ronner.
Knip, Henriette Gertmida, Frucht- und Blumenmalerin, geb. 1783 inTilburg,
f 1842 in Haarlem, Tochter und Schülerin von N. F. K., dann Schülerin von G. van
Spaendonck in Paris und von Van Dael. Sie malte Blumenstücke in Oel und
Wasserfarben, die in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich zur Ausstellung
gelangten. Med. 1819 in Paris, 1822 in Amsterdam.
Knip, Josephus Augustus, Landschafts- und Thiermaler, geb. 3. Aug. 1777 in
Tilburg, t 1- Oct. 1847 in Berlicum beiBois le Duc, Schüler und Sohn desN. F. K.;
ging mit einer Pension von Ludwig Bonaparte König von Holland nach Born und
Neapel, nachdem er schon vorher in Paris Landschafton in einer ihm eignen Farben-
auftragsweise gemalt. Nach seiner Bückkehr von Italien ging er nach Amsterdam,
blieb aber nicht in seiner Heimath, sondern zog nach Paris. Im Amsterdamer Museum
von ihm Italienische Landschaft. Er wurde im Alter blind wie sein Vater. — Sein
Bruder Märten Dirk K., geb. 1785 inVucht beiBois leDnc, f 1845, war ebenfalls
Landschaftsmaler.
Knip, Nicolaes Frederik, Landschafts- und Blumenmaler, geb. 1742 in Nymwegen,
f 1809 in Bois le Duc. In seiner Jugend führte er ein Wanderleben. 1772 liess er
sich in Tilburg nieder und malte Bilder in kleinem Maassstabe bis er 14 Jahre vor
seinem Tode erblindete.
Knip, Pauline, geb. de Courcelles, Malerin, geb. um 1780, f nach 1814,
Schülerin von Baraband; sie malte besonders Vogelstücke auf Pergament, auf
Fächer u. s. w., zeichnete auch die Abbildungen für eine zweibändige Monographie
über Tauben u s. w. 1810 erhielt sie eine Medaille.
Knittel, Alois. Bildhauer unseres Jahrhunderts, f 23. Dec. 1875 in Freiburg i. B.
Dort hat man von inm die Statue des B. Schwarz; ferner Brunnen mit der Statue
des Erzherzogs Albrecht, Entwurf zu einem Werder-Denkmal u. s. w.
Knobelsdorn*, Hang Georg Wenceslans, Baron von, Baumeister, Maler, geb.
17. Febr. 1697, f 16. Sept. 1753 in Berlin, Schüler von J. G. Kemmeter, war erst
Soldat, widmete sich aber später der Kunst und malte Bildnisse und Landschaften,
deren Bedeutung hinter seiner Thätigkeit als Baumeister zurückstehen. Nach Reisen
in Italien (1736) trat er zu Rheinsberg in den Dienst des nachmaligen Königs
Friedrich II., der ihn 1740 nach Frankreich reisen liess und ihn dann zum Oberaufseher
aller königlichen Bauten und zum Geheimen Finanzrath ernannte. Von ihm das Schloss
Sanssouci mit Benutzung einer Skizze des Königs, das Opernhaus in Berlin, neue
Flügel an den Schlössern in Charlottenburg, Dessau und Zerbst. Am Potsdamer Schloss
und Lustgarten war er auch thätig und legte ausserdem den Berliner Thiergarten
an. Er hat auch eine Landschaft radiert. Biographie von W. v. Knobelsdorff (1862).
Vergl. auch Werke Friedrichs des Grossen 7. Band.
Knoblauch, Eduard, Baumeister, geb. 25. Sept. 1801 in Berlin, f 29. Mai
1865 das.; Schüler von Schinkel. Von ihm Die neue Synagoge in Berlin (1866
vollendet), das Palais der russischen Gesandtschaft daselbst unter den Linden, viele
Privathäuser, sowie Schlösser auf dem Land. Er gründete den Berliner Architekten -
verein und wurde Baurath und Mitglied der Akademie.
Knobloch, Gertrud, Genremalerin, geb. 1. Juli 1867 in Breslau, Schülerin von
Skarbina in Berlin, lebt in Breslau, malt in Oel und Aquarell. Von ihr In den
Kinderschuhen, Försters Mussestunden, Madonna mit Christuskind ; ferner in Gouache
Ein Verwöhnter, Heimkehrende Schulkinder.
Knoblock, Hans Joachim von, Maler, geb. 13. Dec 1858 in Czarnikau (Prov.
Posen), war Schüler der Königsberger Akademie und bildete sich in Düsseldorf weiter.
Er malte hauptsächlich Miniaturbildnisse.
Knoderer, (Knoder), Hans, Maler des 16. Jahrhunderts. Er war zwischen
508—22 in Augsburg als Hofmaler des Kaisers Max I. thätig. Nach ihm schnitt
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Knoebel — Knolle. 361
Peutinger „Die zottende Mendel" (Wilde Menschen) auf Holz. Vergl. Tb. Herberger,
Jahresberichte für Schwaben und Nenbnrg (1849—60).
Knoebel, Johann Friedrich, Baumeister, geb. 1724 in Dresden, f 1792; Schüler
von J. C. Knöffel. Von ihm Der Palast des Grafen Brühl in Warschan, ein Flügel
mit Kapelle des königlichen Schlosses zu Grodno. 1765 kehrte er nach Dresden zu-
rück und wurde kurfürstlicher Landbaumeister.
Knoeckl, Hang, Bildniss- und Genremaler, geb. 26. Juli 1850 in Prag, Sohn
und Schüler des Malers Anton K., seit 1869 der Akademien von Prag unter
Trenkwald, seit 1874 in München unter A. Wagner, Gabriel Max, Linden-
schmit und Piloty. Machte auch mit einem Stipendium eine Studienreise nach
Italien 1880—88. Im Rudolfinum zu Prag befindet sich von ihm Am Meere (nach
Heine) ; ferner von ihm Hadnmoth und Audifax (nach Scheffel), Komischer Mai, Pompe-
janisches Blumenmädchen, Mädchenkopf u. s. w.
Knöffel, Johann Christoph, Baumeister, geb. 1686 in Dresden, f 6. März 1752
das., wo er als Hauptvertreter der Dresdener Roccocobaukunst, Ober-Landbaumeister
wurde; ausgebildet in Anlehnung an de Bodt und Longuelune. Von ihm das
Kurländer Palais (1729), das Brühische Palais (1737—1751), das Scbloss Hubertusburg
bei Oschatz; das Altstädter Rathhaus (1741—45), das Neustädter Rathhaus, das Palais
Kosel (jetzt Polizeidirektion) ; ferner restaurirte er auch das Schloss in Warschau etc.,
endlich mehrere nicht mehr erhaltene Anlagen, z. B. das Belvedere etc.
Knöffler, (Knöfler), Gottfried, Bildhauer, geb. 21. März 1715 in Zschölkau
nahe Leipzig, f 11. Sept. 1779 in Dresden; studirte in Leipzig, in Berlin unter
G 1 u m e, und endlich in Dresden unter B. T h o m a e, dessen Schwiegersohn er wurde.
Er arbeitete vielfach für den Grafen Brühl, dessen Kunstschätze, darunter auch
Sachen von K., durch Friedrich d. Gr. vernichtet wurden. Von ihm Gruppe über
dem Wasserbecken auf der Brtthlschen Terrasse, Statuen und Gruppen am Koseischen
Palais, am Palais am Taschenberge, Milon von Crotona (Marmorstatue) im Grossen
Garten. Ferner Flora und Bacchus im Garten des Rittergutes Röhrsdorf bei Lockwitz,
4 Statuen im Garten des Rittergutes Neusorge bei Mittweida, viele Statuen im
Schlosspark zu Alt-Döbern. K. war Hofbildhauer und Akademieprofessor.
Knöfler, Heinrich, Holzschneider, geb. 18. April 1824, Schüler von A. von
Perger, thätig in Wien, wo er sich um den Farbenholzschnitt grosse Verdienste
erworben hat. Von ihm .* Bildniss des Erzbischofs Kutschker, Marienfenster der Votiv-
kirche nach Trenkwald, Miniaturen nach J. Klein, Titelblätter etc. Gold. Med. Linz
1879, andere Medaillen Wien und London.
Kaoll, Frans Cornelia, holl. Maler, geb. 1771 oder 72 in Rotterdam, f 28. März
1827 in Utrecht. Von ihm im Museum zu Amsterdam Stall.
Knoll, Konrad, Bildhauer, geb. 9. Sept. 1829 in Bergzabern (Rheinpfalz),
studirte zuerst in seiner Vaterstadt, dann auf der Kunstschule in Karlsruhe, in Stutt-
gart, auf dem Polytechnikum in München und zuletzt als Schüler Halbigs auf der
dortigen Akademie (1848—52) ; machte Studienreisen in Deutschland. Er war bei
den Restaurationsarbeiten auf der Wartburg thätig und bildete den Tannhäuserschild
mit Reliefs aus der Tannhäusersage. Von ihm der Fischbrunnen auf dem Marien-
platz in München und die Figuren Heinrich der Löwe und Ludwig der Bayer am
Rathhaus das. Für den König von Bayern schuf er eine Sappho, Wolfram von
Eschenbach (Zinkguss 1861 in Eschenbach). Ferner von ihm Kolossalbüste des
Geschichtsforschers Häusser (Heidelberger Friedhof 1868), Luther als Currendschfiler
für Eisenach, Überlebensgrosse Büsten Beethovens, Kaiser Wilhelms I. für Elberfeld,
Unionsdenkmal der Lutheraner und Reformirten für die Stiftskirche in Kaiserslautern
(1883). Er ist Professor am Mttnchener Polytechnikum. 1869 Bayrischer Michaelsorden.
Knoll, Waldemar, Landschaftsmaler, geb. 19. April 1889 in Berlin, Schüler
der dortigen Akademie, machte Studienreisen im Kaukasus, aus dem er in Aquarell
und Oel Landschaftsbilder malte, z. B. Der Prometheusfelsen (Aquarell). Er Hess sich
in Frankfurt a. M. nieder. Kaiserl. russ. grosse Silbermedaille.
Knolle, Johann Heinrich Friedrich Ludwig, Kupferstecher, geb. 4. Mai 1807
in Braunschweig, f 6. Juli 1877 auf der Asse bei Braunschweig. War 7 Jahre Schüler
desP. Anderloni in Mailand und bildete sich in Dresden, London und Paris weiter
aus. Er wurde Professor in Braunschweig und Inspektor des Museums daselbst. Er
stach nach eigener Zeichnung das Bildniss des Herzogs Wilhelm von Brannschweig,
nach Correggio Die büssende Magdalena und eine Madonna, den Zinsgroschen nach
Titian, nach Hildebrandt Mord der Söhne Eduards IV. ; Anderes nach Murillo, Plockhorst,
Carlo Dolce, Hayez u. s. w.
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362 Knoller — Knorre.
Knoller, Martin, Maler, geb. 8. Nov. 1725 in Steinach (Tirol), f 24. Juli 1804
in Mailand, lernte zuerst bei seinem Vater, dann bei Paul Trog er, der sich bei
seiner Durchreise durch Steinach für das Talent des jungen E. interessirte und ihn
mit nach Wien nahm. Dort errang er 1753 den grossen Preis der Akademie. Er
ging nach Tirol zurück und von da nach Rom, wo er die alten Meister studirte und
mit B. Mengs und Winckelmann befreundet wurde. 1756 wurde er zum Professor
an der Akademie in Mailand ernannt. Für eine Copie nach Raffael erhob die Kaiserin
Maria Theresia ihn in den Adelsstand. Von ihm Fresken im Kloster Bttal (1769—90),
im Kloster Gries b. Bozen (1772) und im Bürgersaal in München. Im Ferdinandeum
zu Innsbruck zwei männliche Bildnisse, eines im Wiener Hofmuseum, drei weitere
in der Mailänder Akademie ; im Prunksaal des Taxis-Palais zu Innsbruck Das Urtheil
des Paris. Andere Werke von ihm in den Palästen Belgiojoso, Groppi, Melzi (alle
in Mailand), Burg Leopoldkron (b. Salzburg), im Campo Santo zu Rom, in Kirchen
zu Meran, Varese, Neresheim u. s. w. Seine Biographie von H. v. Glausen im
Ferdinandeum VI (1831).
Knoop, J. H., holländ. Vedutenmaler, geb. 1769 in Amsterdam, Schüler von
Barthelemy und Barbiers jr. Er malte Strassenansichten seiner Vaterstadt.
Knop, (Knopf)? westfälische Künstlerfamilie, vielleicht aus den Niederlanden
eingewandert. David, ein Goldschmied, kaufte den Schmuck des Wiedertäuferkönigs
auf und konnte dem Landadel 1573 1800 Reichsthaler leihen. Heinrich, wahrschein-
lich sein Sohn, Plattner und Waffenschmied, zog 1604 nach Nürnberg. Er lieferte
noch aus München einen Kür aas und Sattel an den sächsischen Hof, 1606 die Pracht-
rüstung Christians II., jetzt im historischen Museum zu Dresden.
Knopf, Franz, Maler der letzten Hälfte des 16. Jahrhunderts, f 9. Dec. 1615
in Solothurn, wohin seine Familie von Bern eingewandert war. 1566 wurde K. dort
Bürger und 1593 zum Staatsoberhaupt erwählt. Er malte umfangreiche Fresken im
St. Ursusmünster (1586), die aber 1586 einem Brande des Münsters zum Opfer fielen.
Auch Oelbilder, z. B. Innenansicht des Münsters werden von ihm erwähnt.
Knopp, Emerich, ungarischer Genremaler, geb. 29. Dec. 1867 in Budapest,
Schüler der Zeichenschule seiner Vaterstadt, später von Szeleky, Carl Lotz
und Prof. Thedy in Weimar. Von ihm Die Hauswache, Aus meinem Atelier, Der
Flickschuster.
Knorr, Georg, Genre- und Historienmaler, geb. 24. Febr. 1844 in Löbau (West-
preuBsen), studirte von 1863 ab an der Königsberger Akademie unter Rosenfelder
und später in Berlin, Düsseldorf und mehrere Male in Italien; wurde Professor an
der Akademie zu Königsberg. Von ihm Einladung zum Thee (1867), In der Gemälde-
galerie (1872), Im Mädchenpensionat (1875) u. s. w. Er hat auch Wandgemälde
gemalt; von einigen derselben sind die Farbenskizzen im National-Museum zu Berlin.
Knorr, Georg vYolfgang, Kupferstecher, geb. 1705 in Nürnberg, f 1761 das.;
war bis zum 18. Jahre Drechsler wie sein Vater. Er lieferte die Kupferstiche zu
Scheuchzers „Physica Sacra", einige Bildnisse und Ansichten von Nürnberg nebst
Umgebung.
Knorr, Hugo, Landschaftmaler, geb. 17. Nov. 1834 in Königsberg. War zuerst
im Forstfach thätig und konnte erst von 1852 die Königsberger Akademie besuchen.
Er kämpfte mit Sorgen bis er nach zweijährigem Studium den ersten Preis für
Landschaftszeichnen errang. Darauf bildete er sich unter August Behrendsen
weiter. 1861 reiste er nach Norwegen. 1873 wurde er Professor an der polytechnischen
Schule in Karlsruhe. Seine Norwegische Hochebene gelangte in den Besitz Kaiser
Wilhelms L In der Kunsthalle zu Chemnitz Partie aus dem bayerischen Hochlande
und Ostseestrand bei Sarkau, im Museum zu Danzig eine Gebirgslandschaft aus dem
bayr. Hochlande, im Museum zu Altenburg Am Waldgraben. Ferner Hardanger Fjord,
Brandung an der norwegischen Küste, Am Eibsee u. A. K. hat 10 Cartons Was
der Mond bescheint, einen Qyklus von 15 aus dem Nibelungenringe nach Wagner
und das Mährchen vom König Winter gezeichnet; einige seiner Aquarelle wurden
dem Könige und der Königin von Sachsen von dem Grossherzog von Baden zur
silbernen Hochzeit geschenkt.
Knorre, Job. Friedrich Andreas, Maler und Zeichner unseres Jahrhunderts,
f 1841. Er war Zeichenlehrer in Königsberg. Das Museum das. besitzt von ihm
eine Madonna. — Sein Sohn Julius K., geb. 1807 in Königsberg, folgte seinem Vater
im Amt. Er war Schüler von Wach an der Berliner Akademie und bildete sich
in Düsseldorf weiter. Von ihm Die Darstellung im Tempel, Königsberger Volks-
scenen u. s. w.
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Knowles — Kobell. 363
Knowles, James, englischer Baumeister, geb. 1831 in London wo er studirte,
bereiste Italien. Von Londoner Bauten nennen wir die Albert Mansions in der
Victoriastrasse, Kensington House, verschiedene Kirchen in dem Vorort Glapham.
K. ist auch als Schriftsteller bekannt und redigirte die Contemporary Review. Die
Metaphysical Society wurde von ihm 1869 ins Leben gerufen.
Knowles, James Pitcairn, schottischer Maler, geb. 27. Sept. 1864 in Rotterdam
als Sohn schottischer Eltern ; sein Vater war ein bekannter Kunstkenner und Sammler.
Ursprünglich zum Kaufmann bestimmt, bezog er 1882 die Münchener Akademie und
Hess sich von Uhde beeinflussen. Dann studirte er an der Weimarer Akademie
unter Kalckreuth und endlich seit 1887 bei Laurens in Paris. Ein etwas
mystischer Zug zeichnet seine ernste vortreffliche Kunst aus, welche Psychologie treibt,
indem sie auch nicht die einfachste Kopf- oder Aktstudie hervorbringt, ohne dabei
einen Zug aus dem Seelenleben des Modells festhalten zu wollen. Er malte Rosen,
Der stille Garten, Bauernhaus mit drei Bäumen bei Ostende, Die Nonne (Kopfstudie),
Der arme Bekannte (ein Arbeiter) und eine noch nicht vollendete Folge Das Leben
einer Frau, von der das ScUussbild, Tod der Gefallenen, mit der Unterschrift
„Dann wandelte sie in das Licht* (1891) am bekanntesten wurde.
Knowlton, Helen M», amerik. Blumen- und Genremalerin, geb. 1832 in Littleton
(Massachusetts), Schülerin von W. M. Hunt und F. Duveneck. Von ihr Gefüllte
Tulpen, Ein Regentag (Pastell).
Knüpfer, Benes (Benedict), Historien-, Landschafts- und Genremaler, geb.
21. März 1848 in Sychrov (Böhmen), Schüler der Akademie von Prag und dann von
Piloty in München; liess sich später in Rom nieder und wurde durch seine vor-
züglichen Marinen vorteilhaft bekannt. Die Gemälde-Galerie zu Wien besitzt von
ihm Tritonenkampf, das Rudolfinum zu Prag eine Marine, die Galerie von Düsseldorf
Götz von Berlichingen vor dem Rathe von Heilbronn (1877), ferner Ende des Tages,
Nymphen am Meeresgestade (1883), Wellenlust, Ces amours des ondes, u. A. Med.
II. Kl. München 1889.
Knüpfer, Karl Gottlob, Kupferstecher und Porzellanmaler, geb. in Meissen,
f 25. Jan. 1814 das.
Knüpfer. Nicolaus, Historien-, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1603 in Leipzig,
f 1660 (?) in Utrecht oder im Haag. War zuerst Schüler von E. Nyssen, ging
dann nach Magdeburg, wo er sich auf kümmerliche Weise ernährte bis er 1630 nach
Utrecht kam und Schüler von Abraham Bloemart wurde, bei dem er sich bald
zu einem bedeutenden Maler ausbildete und 1637 vorübergehend in die Gilde auf-
genommen wurde. Er war der erste Lehrer von Jan Steen. Vom König von Dänemark
erhielt er einen Auftrag 3 Schlachtenbilder zu malen. In der Dresdner Galerie Der
Künstler mit seiner Frau musicirend, in der St. Petersburger Galerie Salomo und
die Königin von Saba, in Schwerin Joseph als Traumdeuter und eine Allegorie auf
die Jagd nach dem Glück (1651), in der Brera in Mailand viele Bildnisse, eine
Himmelfahrt und ein St. Sebastian, in Oldenburg Schlafende Venus und Amor;
Andere in Braunschweig, Kassel, Kopenhagen u. s. w.
Knvck, Louis van, belgischer Marinemaler, geb. 1821, f 1871 ; malte im Stile
der Niederländer des 17. Jahrhunderts.
Knyf, Jacob, Landschafts- und Marinemaler, geb. 1640; Sohn des Wouter K.,
war zuerst in Haarlem thätig, siedelte dann nach Paris über, wo er Lehrer von
Glauber wurde.
Knyf, Wouter. holl. Landschaftsmaler, geb. 1610 in Wesel, f nach 1679 in
Haarlem oder Middelburg. Er entstammte einer Haarlemer Familie. Seine seltenen
Landschaften sind in Goyens Geschmack gemalt. Eine Städteansicht von ihm im
Ghenter Museum.
Knyff, Alfred de, Landschaftsmaler, geb. 1819 in Brüssel, f 22. März 1885
in Paris. Er gehörte zu der Gruppe von Landschaftsmalern in Fontainebleau. Von
ihm Sonnenuntergang in der Campine vonBrabant (1869), das Dorf Clairvaui (1878),
Mondlicht, Schottische Haide, Alte Weiden, Alte Eichen in Fontainebleau, Mündung
der Maas u. s. w. Med. ID. Kl. 1857, 1859, 1861. Ritter der Ehrenlegion 1861,
Leopoldorden.
Kobel, Jakob, s. Köbel.
Kobell, Ferdinand, Maler und Kupferstecher, geb. 7. Juni 1740 in Mannheim,
f 1. Febr. 1799 in München. Ferdinand stammte von demselben Frankfurter
Bürger Johann Heinrich Kobell ab, von dem auch die holländischen Künstler
Kobell abstammen. Erst nachdem er im Staatsdienst schon bis zum Hofkammer-
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364 Kobell — Kobierski.
Secretär befördert worden war, konnte er sich der Malerei widmen, wurde
Schüler von P. Verschaffelt in Mannheim und studirte 1768 in Paris weiter.
In der Folge wurde er Hofmaler und Akademieprofessor in Mannheim, siedelte 1773
nach München über and wurde dort Galeriedirektor. Oelgemälde von ihm, Land-
schaften in der Art des Berghem befinden sich in Augsburg, Darmstadt und in
Stuttgart. Bedeutenderes leistete er als Radierer. Er schuf an die 300 Blatt, die
als Ganzes 1809 von Frauenholz in Nürnberg herausgegeben wurden. 1842 erschien
in Stuttgart eine Auswahl. Seine Biogr. u. s. w. von S. von Stengel, Nürnberg 1822.
Kobell, Franz, Maler und Zeichner, geb. 23. Nov. 1749 in Mannheim, f 14.
Jan. 1822 in München, war Kaufmannslehrling, bis er wie sein Bruder Ferdinand
durch Vermittlung des Kurfürsten Karl Theodor sich der Kunst widmen konnte und
von 1776—85 in Italien Landschaften und Architekturen zeichnete. Goethe nannte
ihn den ersten deutschen Landschaftsmaler seiner Zeit. Kaum 12 Bilder sind von
ihm bekannt (Bamberger Galerie, Weimarer Museum u. s. w.), dagegen über 10,000
Handzeichnungen. (Eine grössere Sammlung in dem Stadeischen Institut zu Frank-
furt a M.). 1796 wurde er Hofmaler in München, wohin er sich 11 Jahre zuvor, nach
seiner Rückkehr von Italien, gewendet hatte. Ehrenmitglied der dortigen Akademie.
Kobell, Hendrik, (gen. d. Jüngere), Marinemaler, geb. 1751 in Rotterdam,
f 1799 das. Er stammte von demselben Johann Heinrich K. in Frankfurt ab, von
dem auch die Mannheim-Mttnchener Künstler herstammten. Er war zum Kaufmann
bestimmt, kam nach England, wo er allmählich ganz zur Kunst überging. Von
Amsterdam aus, wo er Mitglied der Akademie wurde, machte er noch Reisen nach
dem Rhein und der Maass und liess sich dann in Rotterdam nieder, wo er zahlreiche
Landschaftszeichnungen mit der Feder und in Wasserfarben ausführte, sowie Marinen
in Oel malte. Er hat auch einige Blatt radiert.
Kobell, Jan, Kupferstecher, geb. 1756 in Rotterdam, f 1833, jüngerer Bruder
des Hendrik Kobell. Er stach anatomische Blätter und 1787 eine Folge von histori-
schen Bildnissen.
Kobell, Jan d. Ae., Thiermaler und Radierer, getauft 8. Nov. 1778 in Delfs-
haven, f 23. Sept. 1814 in Amsterdam, Sohn des Hendrik Jr., verlor in frühester
Kindheit seine Eltern und wurde im Rotterdamer Waisenhaus erzogen. Schüler von
W. R. van der Wall. Durch Naturstudium und an H. Potters Werken weiter
gebildet. Von ihm Weidende Ochsen und Widder (Rotterdamer Museum), 3 Vieh-
stttcke (im Amsterdamer Museum 1804, 6 und 9) u. s. w. Er hat auch einige Thier-
stttcke radiert und schöne Zeichnungen gefertigt. Gold. Med. Paris 1812, Mitglied
der kgl. niederländischen Akademie.
Kobell, Jan d. J., Thier- und Landschaftsmaler, geb. 18. April 1800 in Rotter-
dam, f 8. Nov. 1838 das., Sohn des Kupferstechers Jan K., Vetter des Jan K. d. Ae.,
Schüler der Akademie in Rotterdam. Von ihm ein Kuhstück im Amsterdamer
Museum, ein Anderes im Haager Museum. — Anna K«, seine Schwester, geb. 1795,
f 1847, war auch eine geachtete Malerin.
Kobell, Wilhelm von, Maler und Kupferstecher, geb. 6. April 1766 in Mann-
heim, f 15. Juli 1855 in München, Sohn nnd Schüler des Ferdinand Kr., bildete
sich an Wo uver maus Werken in Düsseldorf weiter aus. 1808 wurde er Professor
an der Akademie in München und machte von dort 1809 eine Reise nach Wien, 1810
eine nach Paris. Er malte anfangs Landschaften und Thierstücke, dann im Auftrag
des Königs Maximilian I. und des Kronprinzen Ludwig Schlachtenbilder, die die
Kidnisse vieler berühmter Zeitgenossen enthielten; in der neuen Pinakothek Dritter
Tag der Schlacht von Hanau (1808), im Banquettsaal des dortigen Königsbaus die
Schlachten von Eckmtthl und Wagram, Thier- und Genrebilder in Berlin (Nat.-Gal.),
Bamberg, Karlsruhe, Darmstadt, Frankfurt, Innsbruck (Ferdinandeum), Leipzig,
Mannheim, Schieissheim, Weimar, Wiesbaden und Donaueschingen. Am bekanntesten
ist IL durch seine Radierungen, besonders die Aquatintblatter geworden; davon
einige vierzig nach eigener Zeichnung, über 50 nach Werken von Berghem, Ruisdael,
Dujardin, Wynants und anderen vornehmlich hollandischen Meistern. Mitglied der
Berliner Akademie 1791, der Wiener 1808. 1815 bairischer Verdienstorden. 1883
wurde er geadelt.
Koberstein, Daniel, Perspektivmaler, der im 17. Jahrhundert für den grossen
Kurfürsten in Berlin arbeitete; er lebte noch 1663.
Kobierski, Karl, Ritter von, Bildnissmaler, geb. 4. Nov. 1845 in Kimpolung
(Bukowina), Schüler der Wiener Akademie, thätig in Wien. Er malt hauptsächlich
Miniaturen.
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Kobilca — Koch. 366
Kobilca, Ivana, Malerin, geb. 20. Dec. 1861 in Laibach, Schülerin von
Erdtelt in München, wo sie thätig ist. 1894 war sie in Paris. Von ihr Im
Sommer, Die Büglerinnen, Bildnisse.
Kobold, Johann Gottlieb, Zeichner and Maler, geb. um 1771 in Kassel, f Oct.
1809 in Libochan, Sohn und Schüler des J. W. E. Er malte besonders Landschaften
aus der Umgebung Kassels und Bildnisse. Er war auch Professor an der Kasseler
Akademie, sowie Zeichenlehrer an der Kadettenschule. 1809 wurde er durch Empfehl-
ung des Gesandten Fürst Repnin nach St. Petersburg berufen, starb aber auf der
Hinreise. Von ihm 12 Ansichten von Wilhelmshöhe (gest. von Schroeder); das
fürstliche Palais in Kassel, der Paradeplatz das., u. s. w.
Kobold, Johann Werner, Maler des letzten Viertels des 18. Jahrhunderts in
Kassel, wo er Mitglied der Akademie und Hofdessinateur wurde. Er malte besonders
Bildnisse und war darin Nebenbuhler von Joh. Heinrich Tischbein dem Aelteren.
Im Kasseler Museum seine Apotheose des Landgrafen Friedrich II. (1781).
Koch, Anton, Bildnissmaler (auch in Miniatur), geb. um 1685 in Frankfurt a. M.,
f 25. Juli 1757 daselbst. 1741 zeichnete er die Vignetten zu der Varrentrapp 'sehen
Ausgabe von Popes Essay on Man. Nach ihm stach B. Vogel das Bildniss des
Pfarrers Glaudi.
Koch, Arthur, Landschaftsmaler, geb. 1862 in Ra witsch (Posen). Nach aus-
gedehnten Reisen in den Niederlanden und Norditalien liess er sich in Prag nieder.
Von ihm Venetianische Marine, Aus dem Stadtpark, Kleiner Hafen, Ebbe in Emden,
Kai in Antwerpen.
Koch, Carl Friedrich, Bildniss- und Genremaler, geb. 19. Febr. 1856 in
Berlin, Schüler von Gusso w an der dortigen Akademie. Von ihm Die brieflesenden
Madchen, Bauernküche am Ueberlinger See, Park, Stillleben, Selbstbildniss, andere
Bildnisse u. s. w.
Koch, Franz, Bildhauer, geb. 12. Sept. 1832 in Tarrenz (Tirol), Schüler der
Akademien zu München und Wien, war bei den Bildhauerarbeiten an den Hofmuseen,
Burgtheater, Reichsrathsgebäude und Universität in Wien betheiligt.
Koch, Friedrich, Kupferstecher und Zeichner, geb. um 1765 in Buzweiler
(Elsass), Schüler seines Vaters, weiter gebildet durch Studium von Rembrandt,
Dietrich, J. G. Schmidt u. s. w. Beim Ausbruch der Revolution wanderte er nach
Mannheim aus, wo er als Kaufmann thätig war, daneben verschiedene Blätter stach,
z. B. Eine Frau die ihre Handschuhe anzieht, Bildniss des Jean Miel (beide nach
Biset), Mann mit einem Commandostab, Die Flucht nach Egypten nach Dietrich etc.
Koch, Friederike von, Genremalerin, geb. 1866 in Conegliano in Norditalien,
thätig in München. Von ihr Kaffeeschwester.
Koch, Georg, Zeichner und Lithograph, geb. 19. Dec. 1819 in Kassel, Schüler
der dortigen Akademie, weiter gebildet auf Reisen in Italien und Paris. 1853
wurde er Lehrer, 1880 Professor an der Kasseler Kunstschule. Seine Hauptthätig-
keit bestand darin, berühmte Gemälde für die photographische Aufnahme in Kreide
zu zeichnen, z. B. das Sposalizio, die Madonna della Sedia, die sistinische und andere
Madonnen von Raffael, Tizians Flora u. s. w. Von seinen Steindrucken nennen wir
die Madonna del Connestabile nach Raffael. Preuss. u. sächs. gold. Staatsmed.
Koch, Georg Carl, Thier- und Schlachtenmaler, geb. 27. Febr. 1857 in Berlin,
Sohn eines Illustrators Carl K., Schüler von Steffeck und von der Berliner Akademie
unter Gussow; thätig in Berlin, machte 1886 eine Reise nach Italien. Von ihm
Versprengte französische Kürassiere in der Schlacht bei Sedan (1888 im Museum
Leipzig als Geschenk des Künstlers), Heerschau Kaiser Friedrichs HI. (1889 im
Berliner Schloss), Französische Kürassierpatrouille (Aquarell), Die 52iger in der
Schlacht von Vionville (1885), Das kranke Fohlen, Hallali u. s. w.
Koch, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 1814 in Krefeld, Schüler der Akademie
in Düsseldorf, wo er sich niederliess. Er malte Landschaften im Geschmack des C.
Lessing, z. B. Partie an der Maas, Eiffellandschaft u. s. w.
Koch, Hermann, Genremaler, geb. 22. Nov. 1856 in Dömitz (Mecklenburg
Schwerin), wollte sich erst unter Kreling in Nürnberg zum Bildhauer ausbilden,
trat aber 1876 zur Malerei über und wurde Schüler von Löfftz und Linden-
schmit, thätig in München. Von ihm Ingeborg am Meer (1886), Begräbniss einer
Klosterschwester in Frauen-Chiemsee, Tintoretto malt die Leiche seiner Tochter,
Zwei Seelen und ein Gedanke.
Koch, Jörgen Hansen, dän. Baumeister, geb. 4. Sept. 1787 in Christianshavn,
f 28. Jan. 1860 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie, auf der er 1816
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366 Koch.
für den Plan eines Lazareths die grosse goldene Medaille erhielt; darauf ging er
fünf Jahre auf Reisen nach Born und Neapel, Griechenland und schliesslich über
Paris und London nach seiner Heimath zurück. Er baute Schulen, Rathh&user, Ge-
fängnisse u. s. w.; vergrößerte die Bibliothek und erneute das holsteinsche Palais.
1822 wurde er ausserordentliches, 1831 ordentliches Mitglied der Akademie; 1823
Hofbaumeister, 1835 Professor, 1844 Direktor; Commandeur des Danebrog- und des
Wasaordens, Mitglied der Akademien von Florenz, Lucca, Neapel und Stockholm.
Koch, Johann Christian. Medailleur, geb. 1680 in Aken an der Elbe, 1 1742,
Sohn eines Medailleurs Nikolaus K., der in Zerbst thätig war ; Schüler von C. Wermuth
und R. Falz. Er war um 1730 am Hofe des Herzogs von Sachsen-Gotha thätig.
Von ihm Medaille mit dem Brustbilde des Markgrafen Friedrich von Ansbach, die
Brustbilder des Herzogs Friedrich II. von Sachsen-Gotha und seiner 7 Kinder.
Koch, Johann Karl, Maler und Lithograph, geb. 31. Mai 1806 in Hamburg.
1827 wurde er Schüler von H. Hess in München, den er bei den Fresken in der
Allerheiligen-Kirche und der Basilika unterstützte. 1836 reiste er nach Rom, wo er
mit Overbeck befreundet wurde und einige von dessen Werken lithographirte z. B.
Christus als Knabe im Tempel, Das Mannalesen, Die Erweckung von Jairi Töchterlein
u. s. w. Auch nach Bildern anderer Meister hat er lithographirt. Von seinen Original-
arbeiten nennen wir ferner eine Madonna (Oelbild, Hamburger Kunsthalle), 2 Fresken
im Kaiserdom zu Speyer u. s. w.
Koch, Johann Konrad, Bildhauer, der um 1700 in Berlin thätig war und 1716
Hofbildhauer das. wurde; von ihm die Modelle zu den 4 Sclaven an dem Denkmal
Friedrichs I. das. ; die Marmorkanzel in der St. Petrikirche (durch Feuer verdorben),
die Marmorkanzel in der Garnisonkirche zu Potsdam.
Koch, Johanna, Genremalerin, geb. 1866 in Cannstatt bei Stuttgart; von ihr
Morgen, Beim Lampenschein.
Koch, Josef, Landschafts- und Thiermaler, geb. 1819 in München, f 17/ Febr.
1872 das., Schüler von A. Adam, F. Voltz und Bernhard; weitergebildet auf
Reisen in Antwerpen, Paris und Venedig; seit 1846 wieder in München thätig. Von
ihm Ansicht nahe Antwerpen (1851), Frauenchiemsee bei Mondschein (1859), Die
Fraueninsel (1864), Ernte (1861), Beiträge zu Maillingers Münchener Bilder-Chronik u.s.w.
Koch, Joseph Anton, Landschafts- und Historienmaler und Radierer, geb.
27. Juli 1768 in Obergiebeln (bei Eibingen Alp Tirol), f 12. Jan. 1839 in Rom. Er
war erst Hirtenjunge, kam 1785 an die Karlsakademie m Stuttgart, aus 'der er wegen
schlechter Behandlung 1791 entfloh und wendete sich zunächst nach Strassburg,
Basel und der Schweiz. 1795 wanderte er zu Fuss nach Neapel und von dort nach
Rom, wo er sich mit Thorwaldsen, Wächter und Karstens befreundete. Karstens
empfahl ihm, sich der historischen Landschaft im Sinne des Poussin zu widmen.
1812—15 war er in Wien thätig; 1817 kehrte er nach Rom zurück. Kurz vor seinem
Tode erst wurde seiner Armuth durch eine kleine Pension abgeholfen. Seine Haupt-
thätigkeit bestand in Zeichnungen, Aquarellen und Radierungen, doch hat er auch
Fresko und Oel gemalt, z. B. 4 Scenen aus Dante in der Villa Massimi; Oelbilder
von ihm in Berlin, Kopenhagen, Darmstadt, Frankfurt, Leipzig, München, Stuttgart,
Wien u. s w.; Zeichnungen in Dresden (40 Blatt zu Dante, Secundo Genitur Bibliothek),
Wien, Stuttgart u. s. w. Von Radierungen nennen wir 24 Landschaften zu Karstens
Argonauten, 20 römische Landschaften, Der Schwur der Republikaner bei Millesimo
(1797), 5 Blatt zu Dante und 2 zu Ariost u. s. w. 1884 veröffentlichte er .Moderne
Kunstchronik, Briefe *** über das moderne Kunstleben***, oder die Rumfordische Suppe,
gekocht und gesch lieben von Joseph Anton Koch in Rom". Nach seinem Tode erschien
„Gedanken eines in Rom lebenden Künstlers0 u. s. w. Seine Biographie von Marggraff,
Leipzig 1840, Th. Frimmel, Andresen u. s. w.
Koch, Leo, Bildhauer, geb. 20. Juni 1857 in Kl. Mangelsdorf (Kr. Jerichow),
Schüler von Begas im Meisteratelier der Berliner Akademie. Von ihm ein tanzender
Faun u. s. w.
Koch, Max Friedrich, Panorama- und Decorationsmaler, geb. 24. Nov. 1859
in Berlin, wo er studirte; weiter gebildet auf Reisen in Paris und Rom; er wurde
Lehrer und dann Professor am Kunstgewerbemuseum in seiner Vaterstadt Von ihm
Pergamonpanorama (gemeinschaftlich mit A. Kips), Der Brand Roms unter Nero
(gemeinschaftlich mit Georg K.), Sttndfluthpanorama, Theatervorhang in Halle,
Fresken im Rathhaus zu Lübeck, auch Landschafts- und Blumenaquarelle.
Koch, Rudolph Wilhelm, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 11. Jan.
1834 iu Hamburg. Zuerst Schüler von G. Gens ler in Hamburg, von 1849—51
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Kochanowski — Koeck. 367
von Knebel und A. von Kloeber in Berlin, von 1851—53 wieder bei G. und M.
Gen sie r in Hamburg, zuletzt unter Schirmer an der Düsseldorfer Akademie.
Seit 1855 in Hamburg ansässig. Die dortige Kunsthalle besitzt von ihm ein
Architekturbild.
Kochanowski, Roman, Landschaftsmaler, geb. 28. Febr. 1856 in Krakau,
studirte an der dortigen Kunstschule und der Wiener Akademie, liess sich dann in
München nieder. Seine polnische Winterlandschaft gelangte in Besitz des Kaisers
von Oesterreich. Von ihm ferner Spätsommer, Fischerhütte an der Weichsel, Abend
im Hochsommer, Abend im Herbst, Vorfrühlingabend. Med. Landesausstellung in Krakau.
Kock, HieronymuB u« Mattnys g« Cook«
Kock, Louis Errard Conrad de, franz. Landschaftsmaler, geb. um 1810 in
Sauinur (Maine et Loire), Schüler von Troyon. Von ihm Bauernhof in Guyancourt
(1840), Teich bei Sonnenuntergang (1843), Sumpf bei Senlisse, Abendlandschaft, Thiere
in einer Fähre.
Kock, M«, holländischer Kupferstecher, der um 1695 thätig war. Von ihm eine
grosse Platte mit dem Festzuge Wilhelms III. 5. Febr. 1691.
Kock, Yvonne de, franz. Malerin, geb. 1848 in Versailles, f 1869 in Yaux de
Cernay, Schülerin ihres Vaters L. E. C. de K. und Lambinets. Von ihr Die
Loire nahe Saumur (1866), Decoratives Stillleben (1867), Der zwanzigste November
(1868). — Auch ihre Schwester Joanne de K. war Malerin und stellte Ende der
60er Jahre im Salon aus.
Kodatis, August, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 18. Febr. 1846 in
Potsdam.
Kabel, Georg, Landschaftsmaler, geb. 1807 in Worms, f 10. Dec. 1894 in
Fürstenfeldbruck bei München. War zum Kaufmann bestimmt und konnte sich erst
spät an der Dresdener Akademie der Kunst widmen, studirte später an der Münchener
Akademie und musste Krankheitshalber an den Gardasee reisen. Ausser Oberitalien
besuchte er auch mehrere Male Rom und wurde von Marko beeinflusst. Seit 1840
war er wieder in München. In der Karlsruher Galerie seine Ansicht der Peters-
kirche in Rom; in der Schackgalerie Die Grotte der Egeria; ferner von ihm
Oberammergau, Der Gardasee (Sammlung E. Frankenfeld, Hannover), Kloster
Andechs u. s. w.
Ktfbel, Jakob, s. Kallenberg, Jakob.
Koeberger, (Coebergher), Wenzel, Maler und Baumeister, geb. um 1660 in
Antwerpen, f 1685 in Brüssel, Schüler von Märten de Vos, studirte in Paris
weiter und dann in Rom und Neapel, wo er die Tochter eines niederländischen Malers
Frank heirathete. Nach einigen Jahren kehrte er nach der Heimath zurück und
liess sich in Brüssel nieder, wo er für den Erzherzog Albert von Oesterreich im Palast
Tervoeren thätig war. Im Museum zu Brüssel eine Grablegung; in der Sebastians-
kapelle des Antwerpener Doms seine Marter des heiligen Sebastian ; ferner baute er
die Kirche Notre Dame von Montaigu und die Kirche St. Gery. K. war auch Dichter,
Alterthumsforscher und Numismatiker. Er führte die Leihhäuser in Belgien ein.
Van Dyck malte sein Bildniss, gestochen von L. Vorstermann.
Koebke, Christen Sftjellerup, Maler und Radierer, geb. 26. Mai 1810 in Kopen-
hagen, f 7. Febr. 1848 das. Schon mit 13 Jahren besuchte er die Akademie, später
Schüler von Lorentzen und Eckersberg. 1838 bereiste er Italien. 1845—46
malte er Freskodecorationen im Thorwaldsen-Museum seiner Heimathsstadt. In der
dortigen Galerie seinOelbild Der alte Matrose; von ihm ferner Schloss Frederiksborg
bei Sonnenuntergang, Morgen bei Capri (1844) u. s. w. Mehrere seiner Hauptbilder
hat er auch radiert.
Kttchlin, Alfred, Landschafts- und Marinemaler, geb. 23. Juni 1845 in Mühl-
hausen (a. Rh.), Schüler von Frangais; er liess sich in Paris nieder und malte
landschaftliche Motive aus Nord-Frankreich u. s. w., z. B. Die Bai von Douarnenez
(Dep. Finistere), Das Thal von Cernay (Dep. Seine et Oise, 1874), Der Teich von
Beauport; auch Aquarelle u. s. w.
Kffchlln, Nicolas, Landschaftsmaler, geb. 1838 in Mühlhausen, liess sich in
Paris nieder, wo er studirt hatte. In den 60er und 70er Jahren schickte er Kohle-
Zeichnungen von Landschaften aus Ostfrankreich in die Ausstellungen des Salon.
Koeck, Christian, Zeichner und Modelleur, gebürtig aus Mainz, von 1784 an
in Frankfurt a. M. thätig für den berühmten Anatomen und Physiologen S. Th. von
Soemmering, später in Moskau für Professor Fischer, von 1807 an in München wieder
für Soemmering und Dr. Spix; er starb dort zwischen 1820—30.
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368 Köck ~ Köhler.
Ktfck, Georg, Bildnissmaler, geb. 1828 in Innichen (Tirol), lies« sich in Wien
nieder. Von ihm befinden sich im Ferdinandetim zu Innsbruck die. Bildnisse des
Andreas Hofer und seines Geführten des Cajetan Sweth.
Koeck, Michael, Maler, geb. 29. Ang. 1760 in Innsbruck, fNoy. 1825 in Born;
Schüler von Peter Denifle in Innsbruck; erhielt vom Grafen von Enzenberg
Unterstützung, so dass er von 1777—86 anter Martin Knoller in Mailand weiter
stndiren konnte ; darauf gewährte der Kaiser ihm eine Pension, mit welcher er nach
Rom ging, wo er Mitglied der S. Luca-Akademie and 1814 Vicedirektor des päpst-
lichen Mosaikinstituts im Vatikan wurde. Kr entwarf die 14 Gemälde zu dem Mosaik-
tisch, den Papst Leo XII. dem König von Frankreich schenkte (Geschichte des Achilles ;
Skizzen im Ferdinandeum zu Innsbruck); ebendaselbst befinden sich ausserdem von
ihm andere Bilder ; in dem Municipalgebäude in Rom Fresken von ihm u. s. w.
Koeck, Pauwel van, (Pauwel van Aelst), holländ. Blumenmaler des 16. Jahr-
hunderts, f in Antwerpen, war natürlicher Sohn von Pieter Coeck und in Middel-
burg thätig. Er copirte vereint mit Mostaert mehrere Bilder von Jan Gossaert.
Koeck, (Koek, Coeck), Pieter, Maler, geb. 15. Aug. 1502 in Aelst, f 1550 in
Brüssel, Schüler von Barend van Orley das. Bereiste Italien und liess sich
einige Zeit in Konstantinopel nieder, wo er für eine Gesellschaft in der Heimath einen
Auftrag für Tapeten vermitteln wollte, der aber fehlschlug, da der Koran die Abbil-
dung lebender Wesen verbietet; er zeichnete Scenen aus dem türkischen Leben. Br
wurde dann der Lehrer und Schwiegervater Pieter Brueghels. Später trat er in den
Dienst Kaiser Karls V. Von bezw. nach ihm ein Holzschnitt auf zehn Stöcken Das
Leben der Türken, De Triumphe van Antwerpen (1550), etc.
Kffckert, Julius, Historien- und Genremaler, geb. 5. Juni 1826 in Dessau,
Schüler von Rüben an der Prager Akademie, liess sich dann in München nieder,
wo er mit Kaulbach befreundet wurde. Für diesen führte er Otto DI. in der Gruft
Karls des Grossen (Germanisches Museum Nürnberg) und die Schlacht bei Salamis
(Maximilianeum) aus; ferner malte er für das Maximilianeum Harun al Raschid und
ein Wandgemälde für das bayrische National-Museum. Von seinen Oelbildern kam eine
Alpenscene (1879) in den Besitz des Prinzen Luitpold von Bayern ; ausserdem Kleiner
Liebling, Bacchantin sich "zum Bad entkleidend, viele Scenen aus dem bayrischen Land-
und Gebirgsleben, mehrere Altarbilder u. A. Silberne Ehrenmed. Teplitz 1879.
Köckritz, Diepold, Freiherr von, Thiermaler, geb. 16. März 1813 in Breslau,
f 8. Sept. 1879 in Gr. Sürchen (Schlesien), studirte in Berlin unter A. v. Kloeber und
K. Schulz. Von ihm im Museum zu Breslau als Geschenk des Künstlers ein Stillleben.
Koedyk, Dirk, holländ. Schabkttnstler, geb. 1681 in Zaandam, f nach 1730.
Von ihm das Bildniss des M. van Musscher; Bilder nach Metsu.
Koedyk, Isack (Nicolaas), holländ. Maler, geb. 1616/17 in Leiden, f nach 1677
in Amsterdam, wo er seit 1642 sich als Kaufmann niedergelassen hatte. 1659 hatte
er den Befehl über eine Flotte der Ostindischen Gesellschaft. Ob er Schüler von
Pieter Hooch, später Günstling Peters des Grossen war, ist sehr zweifelhaft. Von
ihm im Amsterdamer Museum Bildniss eines Admirals, in Brüssel Holländisches
Interieur, in St Petersburg Der Lebemann (1650).
Kftgl, Clemens, Historienmaler der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, geb.
in München, t 1845 in Leipzig. Er führte B. Nehers 3 Cartons aus Teil und die
kleineren aus Maria Stuart, Braut von Messina u. s. w. im Schillerzimmer des
Weimarer Schlosses aus ; ferner von ihm eine Geburt Christi u. s. w.
Koehl, Armand £mile Jean Baptiste, Holzschneider, geb. um 1860 in Paris,
wo er thätig war, Schüler von Fagnion und Laplante. Von ihm Der Albaner
See nach Francais, Ausgrabungen in der römischen Campagna nach Chiffrart; viele
Blätter für Le tour du monde u. s. w.
Köhler, Christian, Historienmaler, geb. 18. Oct. 1809 in Werben (in der Alt-
mark), f 30. Jan. 1861 in Montpellier, Schüler vonW. Schadow, dem er von Berlin
nach Düsseldorf folgte. Dort erhielt er 1852 den Titel und 1855—58 das Amt eines
Professors an der Akademie als Nachfolger Sohns. Von ihm in dem Museum zu Köln
Mirjams Lobgesang bei dem Zuge der Juden durchs rothe Meer (1836), in Danzig
David mit dem Haupte Goliaths (1842), in Hannover eine Semiramis (1843) und Jakob
und Raheis erste Begegnung (1838), eine andere Semiramis (1852) in der NaÜonal-
Galerie Berlin, das Bildniss Schadows (1854, ebendort), auch in Düsseldorf u. s. w.
Köhler, Christian Philipp Karl, Landschaftsmaler, geb. 1827 in Darmstadt,
Schüler von J. Lange in München; weitergebildet auf ausgedehnten Reisen in
Europa und Amerika. Er malte besonders Aquarelle, z. B. Die Riviera bei Nizza u. s. w.
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Köhler — Koekkoek. 369
Köhler, Emil, Genremaler, geb. am 1815, f 31. Aug. 1876 in Blasewitz bei
Dresden. Er war in Düsseldorf thätig. Von ihm Fischermädchen, Zughunde einer
Katze nachhetzend.
Köhler, Franz von. Holzschneider, geb. 15. März 1855 inVörösvar (Ungarn),
Schüler von C. Russ und H. Paar; von ihm die Holzschnitte Fuhrmanns Schenke
(nach Zeichnung von W. Gause), Zigeuner auf Reisen (nach Otto von Thoren), Nord-
seestrand (nach R. Russ), Husaren Rast (nach Breidwieser) u. s. w.
Köhler, Friedrich Wilhelm, Landschaftsmaler, thätig während des ersten
Viertels unseres Jahrhunderts in Berlin. Er bereiste Deutschland, die Schweiz und
Norditalien, war auch als Decorationsmaler thätig; von ihm Hafen von Swinemttnde,
Grindelwaldgletscher, Hafen von Genua etc. Mitglied der Berliner Akademie.
Köhler, Hans, Bildhauer des 17. Jahrhunderts, f 12. Sept. 1616 in Meissen,
wo er thätig war. Für die Pfarrkirche zu Döbeln schuf er 1602 einen schönen reich-
verzierten Taufstein, der 1879 noch erhalten war.
Köhler, Gustav, Genremaler, geb. 1859 in Dortmund, thätig in Mönchen. Von
ihm Der musikalische Wirth, Kunstpause u. s. w.
Köhler, Heinrich, Baumeister unseres Jahrhunderts, Schiller von Hittorf in
Paris, weiter gebildet auf Reisen 1858 in Italien. 1870 gab er 12 Ansichten „Poly-
chrome Meisterwerke der monumentalen Kunst vom 5. bis 16. Jahrh. in Italien" heraus.
Köhler, Johann Heinrich Robert, Zeichner und Bildnissmaler, geb. 14. Febr.
1807 in Leipzig, t 7. Dec. 1872 in New- York, Schiller der Leipziger Akademie unter
J. V. Schnorr und in Dresden unter Pochmann. 1848 wanderte er nach Amerika
aus, wo ersieh fast ganz dem anatomischen Zeichnen für wissenschaftlich-medicinische
Werke widmete.
Köhler, Karl, Maler, geb. 1825 in Darmstadt, f 21. Jan. 1876 in Almoshof
bei Nürnberg, wo er sich nach bewegtem Leben niedergelassen hatte. Er war ein
Original und schrieb eine Geschichte der Architektur und des Kostüms.
Köhler, Karl Gottlob, Maler, geb. 1796 inMiltitz b. Meissen, f 22. März 1860,
Schüler der Dresdener Akademie, liess sich in Meissen nieder, wo er Zeichenlehrer
vieler neuerer aus Meissen stammenden Künstler wurde. Von ihm das Bild Die
Magdalenenkapelle des Meissner Doms ; ein Aquarell im Dresdener Kupferstichkabinet.
Andere Werke wurden für die sächsische Bilderchronik gestochen.
Köhler, Robert, amerikanischer Maler, geb. 1850 in Hamburg, kam mit 4 Jahren
nach Amerika, Schüler von L. E. Wilmarth, W. Shirlaw in New-York und
Loefftz und Defregger in München. Wurde Direktor der Kunstschule in
Minneapolis. Von ihm Der Sozialdemokrat, Der Streik, Zwanzig Minuten Aufenthalt,
Das Veilchen, Bairische Landschaft, Der Karlsplatz in München, Im Cafö u. s. w.
Er lebte dann wieder mehrere Jahre in München und hat auch einige Original-
radierungen geschaffen.
Köhnholz, Johann Wilhelm Julius, Landschaftsmaler, geb. 7. März 1839 in
Bremen, reiste erst als Kaufmann nach Italien und wurde 1869 Landschaftsmaler
zunächst ohne Lehrer in München. Nach weiteren Reisen in den Alpen und Italien
liess er sich 1883 in Bremen nieder. Von ihm Der Traunsee, Scirocco an der
Genuesischen Küste (1872), Malcesine am Gardasee, Porta Venere, Torre di Rapallo.
1874 Medaille in London.
Koek, s« Koeck«
Koekkoek, Barend Cornelia, holländischer Landschaftsmaler, geb. 11. Oct.
1803 in Middelburg, f 5. April 1862 inCleve. Schüler seines Vaters J o h. Herrn. K..
ferner der Amsterdamer Akademie unter Schelfhout und Van Oos. Reiste in
Belgien, Frankreich und am Rhein. 1841 gründete er in Cleve eine Zeichenakademie.
Landschaften von ihm in Antwerpen, Rotterdam (3 Stück), Berlin (National-Galerie 2),
London (South-Kensington 2), Amsterdam (Museum Fodor 7), Karlsruhe, Leipzig (2)
u. s. w. Er hat auch Aquarelle und Originallithographien gemacht. Medaillen in
Paris 1840, 1843; auch in Amsterdam und im Haag. Inhaber des niederländischen
Löwenordens und des belgischen Leopoldordens. Mitglied der Rotterdamer und
St. Petersburger Akademien.
Koekkoek, Hermann, Marinemaler, geb. 13. März 1815, f 6. Nov. 1882 in Haar-
lem, Sohn und Schüler des Jan Hermann K. 3 Bilder von ihm in Amsterdam (Mus.
Fodor), Andere in Hamburg, Rotterdam u. s. w. Mitglied der Amsterdamer Akademie.
Koekkoek, Jan, Marinemaler, geb. 1811 in Middelburg, f 1831 in Breda, Sohn
und Schüler des Jan Hermann K., dem er mit viel Talent nacheiferte bis ein
früher Tod ihn aus seiner Carriere riss.
Allgemeine« Künetler-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band.
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3tO Koekkoek — König.
Koekkoek, Jan Hermann, Marinemaler, geb. 27. Aug. 1798 in Vere, f 12. Jan.
1851 in Amsterdam. Zuerst Arbeiter in einer Tapetenfabrik, wendete sich dann als
Autodidakt der Marinemalerei mit viel Erfolg zu. In der Münchener Pinakothek
ein Bild vom Jahre 1847 von ihm. — Sein Enkel Jan Hermann Jan, Sohn des
Hermann K. ist auch Marinemaler.
Koekkoek, Johann Hermann Barend, Marine- und Landschaftsmaler, geb.
6. Juli 1840 in Amsterdam, Sohn und Schüler des H e r m a n n K. Er lebt in Hilversum
bei Amsterdam. Von ihm Auf hoher See, Scheveningen, die Needles bei der Isle
of Wight.
Koekkoek, Marlnns Adrianus, Landschaftsmaler, geb. 25 Sept. 1807 in Middel-
burg, Sohn und Schüler von Johann Hermann E. In der Hamburger KunsthaUe
eine Landschaft mit Figuren von Verboekhoven (1852).
Koekkoek, Willem. Landschaftsmaler, geb. 1839 in Amsterdam, wo er thätig
ist; Sohn und Schüler des Hermann ,K. Er malte besonders St&dteansichten,
Architekturen u. s. w.
Kölbl, Anton. Kupferstecher, geb. 1771 in Wien, f 1832 das. Obgleich er nur
Dilettant war, scheint er landschaftliche Platten mit vielem Erfolg gestochen zu haben.
Kölla, Heinrich, Maler und Zeichner, geb. 1757 inStafa, f 1789, Schüler von
seinem Oheim Johann K. und von J. C. Füssli. Von 1784—87 studirte er in
Born, von wo er krankheitshalber zurückkehren musste. Von ihm Kopf des Johannes
Evangelista (Aquarellcopie nach Zampieri), Bildniss seines Lehrers Füssli, andere
Bildnisse und Gopien.
Kölla, Johann, Genremaler, geb. 1740 in Stafa, f 1778, Schüler von J. C. Füssli.
Er malte meist ländliche Genrebilder und Nachtstücke. Sein Selbstbildniss und das-
jenige seiner Frau hat J. E. Haid geschabt.
Kölle, Clans Anton, Landschaftsmaler, geb. 25. Nov. 1827 in Somdby (Laaland),
f 2. Sept. 1872 in Kopenhagen ; Schüler der dortigen Akademie und eines Decorations -
maiers. 1854 reiste er in dieser Thätigkeit nach Dresden und München ; dann malte
er Bildnisse, einige biblische Bilder, bis er ganz zur Landschaftsmalerei überging.
1857 reiste er nach Born. 1867 war er in Biarritz, das folgende Jahr in Aachen.
In der Kopenhagener Galerie seine Küstenlandschaft bei Oen Moen (1871) und Wald-
parthie auf Himmelbjerget (1860). Ferner von ihm Parthie aus dem Colosseum,
Parthie am Nemi-See, Im Wald von Vinderöd u. s. w. Mitglied der Kopenhagener
Akademie.
Kölle, Nikodemus, deutscher Bildhauer, der um 1500 thätig und aus Mainz
gebürtig war. Von ihm ein Oelberg im Dom zu Speyer ; ein Zweiter mit den trefflichen
Figuren des Christus und der Magdalena in der Leonhardskirche in Stuttgart.
Koelman, Jan Hendrik, holl. Maler, geb. 1820 im Haag, f 1857, Schüler von
C. Krusemann. Er malte hauptsächlich Stillleben und Historien.
Koelman, Johan Daniel, holländischer Thier- und Landschaftsmaler, geb.
1831 im Haag, f 1857 das. Sein jüngerer Bruder Johan Philip K. war ebenfalls
Maler.
Köln, Hang v., s. Hans«
Köln, Johann von, s. Johann von Köln.
Köln, Meister Stephan von, s« Lochner«
Köln, Meister Wilhelm von, s« Wilhelm«
Koene, Izaak, holl. Maler, geb. 1650 in Haarlem, f 1718 das., wahrscheinlich
Schüler von Jakob Buisdael. Im Geschmack dieses Meisters malte er Landschaften
mit Wasserfällen u. s. w., auf denen die Staffage sehr oft von Barend Gaal gemalt ist.
König, Anton Balthasar, Kupferstecher, geb. 1693 in Berlin, f 1773 das.,
Schüler von C. F. Biesendorf und Göbel. Von ihm die Bildnisse Friedrichs
des Grossen nach Weidemann, des Cavaileriegenerals Derfflinger, des Alexander Hermann
Graf von Wartensleben (1716) u. s. w. Er schlug Berufungen nach Dresden und
St. Petersburg aus. 1717 wurde er Mitglied der Akademie. Im Alter malte er auch
Blumen.
König, Anton Friedrieh L, Kupferstecher, Zeichner und Maler, geb. 1722 in
Berlin, f 1787, Schüler seines Vaters A. B. K. und in der Miniaturmalerei von
0. A. Blesondorf und A. Pesne. 1767 ernannte ihn Friedrich II. zum Hof-
miniaturbildnissmaler. Von ihm das Bildniss Friedrichs II. oftmals wiederholt; andere
Bildnisse u. s. w.
König, Anton Friedrieh II«, Medailleur und Kupferstecher, geb. 1756 in
Berlin, f nach 1803. Er war Sohn des Anton F. K. I. und Schüler von Loos. Er
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König. 3?1
stach das Bildniss des Grafen Dankelmann, fertigte eine Reihe von Bildnissen in
Basrelief an and schuf endlich noch Medaillen, z. B. auf den Frieden zu Basel, auf
den Regierungsantritt Friedrich Wilhelms n., auf die üebernahme Polens durch die
Kaiserin Katharina. 1803 wurde er Münzmeister in Breslau.
König, Anton Friedrich III«, Medailleur, geb. 1773 in Breslau; er studirte
in Dresden, wo er in der Folge Hofmedailleur wurde und geschätzte Bildniss-
medaillen lieferte.
König, Ferdinand, Landschaftsmaler, geb. 17. Juni 1827 in Magdeburg,
studirte in München, wo er sich niederliess; bereiste Norwegen und Italien. Von
ihm Parthie bei Grosshesselohe an der Isar, Am Posilipp bei Neapel, Der Hardanger-
fjord u. s. w.
König, Franz Nicolang, Maler und Radierer, geb. 5. April 1760 in Bern, f 27.
März 1832, Schüler von S. Freudenberge r. Er malte Transparentbilder, An-
sichten aus der Schweiz, mit denen er Kunstreisen machte. Ferner lieferte er
Schweizer Trachten und eine Anzahl von Landschaften in Oel, z. B. Der Staubbach
im Lauterbrunnenthal (Berner Museum 1804), Interlaken u. s. w. Von ihm auch
Zeichnungen,- Aquatintablätter und Radierungen.
König, Georg Heinrich, Wachsbossirer und Graveur, thätig im 18. Jahr-
hundert, geb. in Suhla (Henneberg), f um 1800 in St. Petersburg. Er studirte in
Wien. Für die Kaiserin Katharina fertigte er eine vorzügliche Sammlung von
Glasabdrücken nach geschnittenen Steinen an. Er hat auch emaillirt.
König, Gustav, Maler, geb. 2. April 1808 in Coburg, f 30. April 1869 in
Erlangen. 1824 Schüler von Schmidt in der Porzellanmalerei und dann von F.
Müller, beide zu Coburg. 1828—33 besuchte er Süddeutschland, studirte zwei
Jahre lang an der Nürnberger Kunstschule und war dann als Bildnissmaler beim
Fürsten Hohenlohe-Waldenburg thätig. 1833 kam er nach München und besuchte
nochmals die Akademie unter Julius Schnorr. Er bekam den Namen Luther-König,
da er sich besonders mit Reformationsbildern beschäftigte. In Schloss Reinhards-
brunn 7 Bilder zur Geschichte der sächsischen Reformationsfürsten (1836—39). In
der neuen Pinakothek zu München Nathans Busspredigt, in der Kirche von Pappen-
heim Luther das Abendmahl austheilend ; im Besitz der Königin Victoria 48 Zeich-
nungen zum Leben Luthers (vom Künstler auch selbst radiert); zwölf Zeichnungen
zum Leben Davids im Leipziger Museum u. s. w.
König, Herbert, Zeichner und Maler, geb. 1820 in Dresden, f 13. Juni 1876
in Niederlössnitz bei Dresden; war zuerst Schauspieler und kam 1848 nach München,
wo er für die „Fliegenden Blätter", die „Hauschronik" u. s. w. zeichnete. Er reiste
dann nach Oesterreich und den Niederlanden. 1852 kam er nach Leipzig, wo er
für die Gartenlaube und Illustrirte Zeitung zeichnete ; dann war er 5 Jahre in Berlin
für den Kladderadatsch thätig und kehrte 1861 nach der Heimath zurück, wo er die
Dresdener Humoresken herausgab. 1866 und 70 malte er 38 Blatt Kriegstypen in
Aquarell, die in den Besitz der Königin Olga von Württemberg gelangten.
König, Hugo, Maler, geb. 12. Mai 1856 in Dresden, studirte das. unter E.
Oehme, dann an der Münchener Akademie unter Seitz, Loefftz und Linden-
schmit. Er Hess sich in München nieder, wo er meist Genrebilder und vortreffliche
atmosphärische Landschaften schuf. Im Besitz des Prinz-Regenten Luitpold von*
Bayern Auf dem Heimweg. Von ihm ferner Schwierige Passage, Beim Thttrmer von
St. Peter in München, Nachbarskinder, Canal in Delft u. s. w.; auch Aquarelle.
Med. II. Kl. Melbourne 1888—89.
König, J. C, Kupferstecher, geb. um 1800, thätig in Paris, wo er in Linien-,
Punktir- und Aquatint-Manier arbeitete, z. B. Sistiniscbe Madonna nach Raffael,
Christus ad angelos nach C Lebrun, Arrestation du Marquis de Crepiere (Aquatinta
nach A. Johannot), Die Waise nach Decrespy-Leprince etc.
König, Johann, Augsburger Maler, um 1600 thätig. Für die dortige Gerichts-
stube des Rathhauses malte er 1600 Das jüngste Gericht und Ananias und Saphira,
für die Fürstenstube daselbst drei Allegorien auf die Herrschaft. Auf der Univer-
sitätsbibliothek in Upsala Das jüngste Gericht und Durchgang durch's rothe Meer
auf beiden Seiten eines Agatha. Im Wiener Museum die Vier Jahreszeiten.
König, Johannes, deutscher Maler, der Anfang des 17. Jahrhunderts in Rom
lebte und Schüler von Eisheime r war, f nach 1665; vielleicht identisch mit Vor-
hergehendem. Im Kupferstichkabinet zu München ein Miniaturbild bezeichnet mit
Namen und Rom 1613; im Schloss ebenda eine Copie von Elsheimers „Contento"
ebenso mit 1617. Vier Landschaften auf der Akademie zu Siena.
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372 König — KÖppmg.
König, Johann Heinrieh Christoph, Maler, geb. 11. Not. 1777 in Braun-
schweig, f 27. Oct. 1867 in Breslau; stndirte in Brannschweig und Berlin; später
als Lehrer und Museumsbeamter in Breslau thätig. Im dortigen schles. Museum
sein Bild des Breslauer Nicolaithors (1807), Der Tod der Kleopatra und das Bildniss
des Feldmarschalls Gneisenau sowie einSelbstbildniss; ferner von ihm Bildnisse, Land-
schaften u. s. w.
König, Julius Theodor, Maler, geb. 1818 in Dresden, f 16. Juni 1845 im
Starnberger See bei München, Schüler von Bendemann. Er malte Genrebilder und
geschichtliche Darstellungen. Im Leipziger Museum sein Graf Eberhard von Württem-
berg mit seinem Sohn Ulrich nach der Schlacht bei Reutlingen.
König, Karl, Baumeister, geb. 3. Dec. 1841 in Wien, stndirte am Wiener
Polytechnikum und an der Akademie in Wien, wo er thätig ist.
König, Karl Wilhelm Otto, Bildhauer, geb. 28. Jan. 1838 in Meissen, Schüler
der Kunstschule der Porzellanfabrik in Meissen unter Müller und Leuteritz,
dann von Hähnel an der Dresdner Akademie, von der er ein Reisestipendium
erhielt. Er kam nach Wien, wo er Professor am österreichischen Museum wurde.
1874 reiste er in Italien, ferner in Belgien, Holland, Frankreich, Deutschland und
Russland. Von ihm Amor als Briefträger, Pan mit dem Bacchusknaben, Wein und
Wasser (alles Bronzegruppen), Erziehung des Amor (8 Gruppen), Das Liebesgeheim-
niss (Marmorgruppe), Mater amabilis, Mater dolorosa, Die vier Theile der Liebes-
symphonie, Bildnissmedaillons, Poesie dem Amor das Leierspiel lehrend, Denkmal
für seine Frau und Kinder, Denkmal für Kaiser Maximilian von Mexico in Pola,
Brunnenfiguren, Bildnisse, Schmuckkästchen, Tafelaufsätze, Punschbowle u. s. w. Gr.
gold. Med. in München, gr. silb. Med. in Paris, gr. Med. in Wien. Inhaber des Kaiser
Franz Josef-Ordens.
König, Karola, Malerin, geb. 1866 in Prag, wo sie thätig ist; sie malt Bild-
nisse und Stillleben.
König, Richard, Bildhauer, geb. 7. Febr. 1863 in Leobschütz ; nachdem er das
Gymnasium zu Mühlhausen i. S. absolvirt hatte, wurde er Schüler von Calandrelli
und der Berliner Akademie, nach drei Jahren von H ahn el an der Dresdener Akademie.
Seit 1888 in Dresden ansässig. Von ihm zwei Victorien an der dortigen Akademie,
Der Herrscherruhm (Gruppe im Dresdener Albertinum), Adlerjäger, Der Fischer etc.
Königshoven, Friedrich, deutscher Baumeister des 15. Jahrhunderts, thätig
in Frankfurt a. M., wo er 1406 die grossartigen Hallen unter dem Römer baute.
Königswieser, Heinrich, norddeutscher Maler des 16. Jahrh. Markgraf Albert
von Brandenburg schickte ihn 1552 zum jüngeren Cranach in die Lehre. In der
Königsberger Kathedrale sein Christus auf dem Oelberg.
Kopp, Wolfgang, Edler von Felsenthal, Maler und Mosaicist, geb. 1738 in
Eisenstadt (Ungarn), t 1807 in Wien, Schüler seines Vaters Christian, dann von
M e y t e n s und von Maulbertsch in Wien. Er wurde Professor der Zeichenkunst
an der Ritterakademie und erfand 1798 eine Art Mosaik, das er spartanisches nannte.
Im Stephansdom von ihm Der heilige Borromäus mit dem Täufer und Peter und Paul.
1774 Mitglied der Akademie in Wien, 1785 in Florenz und 1787 in Berlin. 1803
wurde er geadelt.
* Koppen, Hermann Wilhelm Theodor, geb. 27. Juli 1828 in Brake an der
Weser, Schüler von Wilhelm v. Kaulbach an der Akademie zu München, wo
er sich niederliess. Von ihm Bildnisse und Küstenlandschaften. Ferner Prometheus
von den Okeaniden beklagt, Die Donauweiber verkünden Hagen den Untergang der
Nibelungen. Er war Lehrer der Prinzessin Ludwig Ferdinand.
Köpping, Karl, Radierer, geb. 24. Juni 1848, war anfangs zum Chemiker be-
stimmt, verliess aber in seinem 23. Jahre in München dieses Fach, um auf die Kunst-
akademie zu gehen; dort und in Paris bildete er sich zum Maler aus, verlegte sich
aber dann unter Einfluss von Ch. Waltner auf die Aetzkunst. In der monumentalen
Wiedergabe von Oelgemälden, besonders der holländischen Schule, hat er wohl das
Beste geleistet, was sich vorfindet. Im Herbst 1889 wurde er Professor der Kupfer-
stechkunst an der Berliner Akademie und Hess sich dort nieder. Seit zwei Jahren
hat er sich auch der Originalradierung zugewendet. Von frühen Arbeiten nennen
wir eine Reihe von Landschaftsskizzen nach Van Beers, darauf folgten Frou Fron
nach Ciairin, Die Nachtvagabunden und andere Blätter nach Munkacsy, Der Morgen
nach Jules Breton, zwei Landschaften nach Gainsborough u. s. w. Mit den Staal-
meesters (1887 nach Rembrandt in Amsterdam), dem Greisenkopf (1889 nach Rembrandt
in Dresden) und der Offiziersmahlzeit der St. Georgsschützengilde (1890 nach Frans
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Körle — Koetschet. 373
Hals in Haarlem) hat er seine und der reprodncirenden Radierkunst Glanzstücke ge-
liefert. Von Originalarbeiten nennen wir ein kleines Selbstbildniss (aus früherer Zeit),
Sommer, Tristesse, Mänade. Mehrere Medaillen, darunter Goldene Medaille Berlin,
Med. 1. Kl. München, Grand prix 1889 Pariser Weltausteilung ; Ritter der Ehrenlegion.
Kttrle, Pancraz, Genremaler, geb. 21. Oct. 1823 in München, f 22. April
1875 das. Gegen den Willen seines Vaters mit 15 Jahren Schüler der dortigen
Akademie, später Schüler des Bildnissmalers Bernhard. Nachdem er sich eine
Zeitlang in Wien der Bildnissmalerei hingegeben hatte, widmete er sich wieder 1848
in München der Genremalerei und malte vornehmlich Roccocoscenen. Von ihm Die
zerbrochene Vase (Museum in Leipzig), Beifall, Toast, Ein kleines Malheur, Das
zornige Liebespaar.
Körner, Ernst Karl Eugen, Landschafts- und Marinemaler, geb. 3. Nov. 1846
auf Stibbe bei Crone (Westpreussen), Schüler von H. Eschke, C. Steffeck, G.
Biermann und Streckfuss; weitergebildet auf ausgedehnten Reisen entlang der
Ost- und Nordseeküste, im Harz, 1869—71 in Italien, 1872 in Grossbritannien, be-
sonders aber 1873 im Orient. Später reiste er noch einige Male nach Italien und
Aegypten. Er malte meist im Geschmack E. Hildebrands und lebt in Berlin. Im
Stettiner Museum seine Ansicht von Suez, im Besitz der Kaiserin Friedrich Kon-
stantinopel und Das goldene Hörn; von ihm ferner Ostseestrand bei Divenow,
Die Faraglioni bei Capri, Baalbek am Libanon, Der Tempel vonEdfu, Dendera, auch
Lünetten in der Aula des Polytechnikums zu Berlin u. s. w. Medaille 1876 Phila-
delphia, Grosse goldene Medaille 1888 Melbourne, Kleine goldene Medaille 1891
Berlin u. s. w.
Körner, Friedrich Alexander, Genremaler, geb 1815 in Braunschweig, f um
1850; von ihm Mädchen im Walde, Försterfamilie, Rheinische Bauernhochzeit, Schuster •
junge u. s. w.
Koerten, Johanna, Kunststickerin, geb. 1650 in Amsterdam, f 1715. Für die
Gemahlin des Kaisers Leopold flocht sie ein Kunstwerk aus Seide mit Blumen, Wappen,
Adlern und Laubwerk, für das sie über 4000 Gulden erhielt. Ein Aehnliches für die
Königin Maria von England, auch der Czaar Peter hat sie beschäftigt. Sie hat auch
auf Pokale gezeichnet und geschrieben ; war aber besonders berühmt für ihre Kunst-
werke aus Papier.
KöBter, Christian, Landschaftsmaler, geb. 1786 in der bäurischen Rheinpfalz,
t 1851 in Heidelberg, studirte in München und Mannheim besonders an den Werken
Claude Gelees. Er verband sich mit den Boisserees in Heidelberg, deren Sammlung
vermöge seines und seines Schwagers J. Schlesingers Zuthun in trefflichem Zustande
in die Münchener Pinakothek kam. Bilderrestaurationen hat er auch in Dresden
vorgenommen. Er schrieb „Ueber Restaurationen alter Oelgemälde" und „Zerstreute
Gedankenblätter über Kunst«.
Köster, Karl Georg, Landschaftsmaler, geb. 13. Febr. 1811 in Hamburg,
studirte mit 25 Jahren an der Leipziger, dann an der Dresdener, zuletzt an der
Münchener Akademie, später in Bremen und in Düsseldorf thätig. Er malte be-
sonders Schweizer und Tiroler Landschaften.
Köster, Paul, Landschaftsmaler, geb. 24. Sept. 1855 in Bremen, Sohn und
Schüler des K. G. Köster; weitergebildet durch Ferdinand Barth an der
Münchener Akademie. Er Hess sich in Düsseldorf nieder und malte hauptsächlich
Landschaften aus dem norddeutschen Tieflande, z. B. Dorf Finteln, Bremer Hafen,
Wassermühle aus Hannover, Heidelandschaft aus Hannover u. s. w.
Koets, Boelof, Bildnissmaler, geb. 1655 in Zwolle, begr. 28. Juni 1725 das.;
zuerst Schüler seines Vaters, eines unbekannten Künstlers, dann bis zum 18. Jahre
von Gerard Terborch, thätig in seiner Vaterstadt, in den nördlichen Provinzen,
in Middelburg und 1690 im Haag. Er soll 5000 Bildoisse gemalt haben, von denen
fast keine mehr zu finden sind; malte viel für Heinrich Casimir, Graf von Nassau
und Statthalter von Friesland, auch für Wilhelm HJ. und seinen Hof in Loo. Von
ihm sind im Antwerpener Museum Bildniss eines Hirten, in Amsterdam (1668) und
im Museum zu Lille das Bildniss einer Frau.
Koetschet, Achille, Maler, geb. 1862 in St. Inder (Kant. Bern), f 5. Nov. 1894
in Camiers (Dept. Pas de Calais), Schüler von Boulanger, Harpignies und
Lefebvre in Paris. Nach einer algerischen Reise war er des Sommers in Camiers,
des Winters am Montmartre thätig und malte treffliche Freilichtlandschaften in leicht-
grauem Ton, z. B. Der Teich von Cernay (1889), Die Schlucht von El Kantara (1891),
Kalvarienberg zu Camiers (1893), Auf der Spitze 70m Montmartre (1894).
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374 Kohl — Kohrl.
Kohl, Andreas, Kupferstecher, geb. 21. Dec. 1624, f 20. Oct. 1656, in Nürn-
berg thätig. Infolge eines Unglücksfalles verlor er früh ein Bein. Von ihm das
Titelbild zu einem Architekturwerk, Bildnisse z. B. des Andr. Gulden; das Wappen
der Schmidt (1646) etc. Wahrscheinlich identisch mit A. Khol, s. d.
Kohl, Armand £mile Jean Baptlste, Holzschneider, geb. 1845, Schüler von
Fagnion und Laplante. Er schnitt nach Francais, Rion, Clerget, Benoit, z. B.
Schiffbruch der Ville de Harre, Sonnenaufgang, Strasse in New- York, Reflex auf
dem Wasser u. s. w.
Kohl, Clemens, Kupferstecher, geb. 1754 in Prag, f 1807 in Wien, Schüler
seines Bruders Ludwig, dann von Franz Wolf und 1775 von J. Schmutzer
an der Wiener Akademie; wurde Zeichenlehrer der Kaiserin Marie Theresia und
Hofkupferstecher. Von ihm die Bildnisse des Friedrich Wilhelm, Prinzen von Hohen-
lohe (nach Kreutzinger), des Karl Wilhelm Herzogs von Braunschweig nach Anton
Graff, des Ferdinand Herzogs von Braunschweig und Lüneburg nach Ziesenis u. s. w. ;
ferner mehrere Bilder nach L. Kohl (1775) u. s. w.
Kohl, Hieronymus, böhmischer Bildhauer, thätig um 1700 in Prag; für die
dortige Karlsbrttcke schuf er die Steinstatuen des heiligen Augustin und des heiligen
Nicolaus (gest. v. A. Neureuther); ferner andere Statuen, Altäre u. s. w.
Kohl, Ludwig, Maler und Kupferstecher, geb. 1746 in Prag, f 1821 das.,
Schüler des Malers Norbert Grund und des Kupferstechers J. Seh mutz er.
Kohl wurde Zeichenlehrer am Lehrer-Seminar in Prag. 1769 wurde er Mitglied der
Wiener und 1773 Ehrenmitglied der Akademie von Parma. Von ihm Virginias
ersticht seine Tochter, Die Anbetung des Kreuzes (1770 im Budolfinum zu Prag),
Tarquin und Lucretia (1780), -Sokrates im Gefängniss (1801), Versammlung der
Edlen (im Krönungssaal zu Prag), Die Geburt Christi (1773) (Oebilder). Von seinen
Radierungen nennen wir Susanna im Bade, Anbetung der Hirten, Anbetung der Könige,
Der gute Samariter. 7 Ansichten von Prag (Stiche) und Zeichnungen von geschicht-
lichem, architektonischen und kunstgewerblichem Inhalt. Er schnitzte auch Modelle.
Kohlbrenner, Johann, Maler des vorigen Jahrhunderts, geb. in Siegsdorf
(Baiern), f 1740. Er war thätig in München und Umgegend. Im Kloster zu Seeon
befinden sich Altarbilder von ihm. — Martin K., wahrscheinlich sein Bruder, f 1738,
malte Plafonds und Häuserfacaden.
Kohler, (Köhler), E. Pomponins, Münzgraveur des vorigen Jahrhunderts,
thätig in Kassel ; von ihm eine Medaille auf den Tod der Landgräfin Maria Amalie
(1711), auf die Vollendung der Wasserwerke in Wilhelmshöhe (1714) u. 8. w.
Kohler, Gottfried, Erzgiesser des 17. Jahrhunderts, thätig in Kassel ; von ihm
die Grabplatte des A. P. Kindius in der lutherischen Kirche zu Marburg, die Bronze-
tafel auf den Mord der v. d. Malsburg und des Bischofs v. Vambecke in der Kirche
zu Breuna (1631).
Kohler, Heinrich, Lithograph, geb. 24. März 1808 in Stuttgart, f 20. März
1885 in München, studirte in Stuttgart und an der Akademie in München, in welch
letzterer Stadt er sich niederliess und später Kunstverleger wurde. Von ihm Die
heilige Familie mit der heiligen Katharina nach C. Zimmermann, Die Menagerie
nach Geyer, Loreley nach Hannson, Münchener Bürgermädchen am chinesischen Thurm
im englischen Garten nach C. Engel, 39 Blätter nach Hess' griechischen Befreiungs-
kämpfen u. s. w.
Kohlschein, Joseph, Kupferstecher, geb. im September 1841 in Warburg
(Westfalen), studirte 4 Jahre an der Düsseldorfer Akademie, wo auch Joseph v.
Keller sein Lehrer war; auf Reisen durch Oesterreich, Frankreich und Italien
weiter gebildet. Von ihm Hochzeit zu Kana nach PaulVeronese (Dresden), Heilige
Familie nach Ittenbach, Heilige Cäcilie nach Raffael (1879), La vierge aux linges
(nach Raffael im Louvre), Sistinische Madonna, Correggios Heilige Nacht. Gold.
Med. 1880 Düsseldorf.
Kohlschfltter, Paula, Malerin, geb. um 1845 ; thätig in Dresden, wo sie Bild-
nisse und Genrebilder in Oel und Pastell mit etwas süsslicher Farbengebung malt.
Von ihr Oedipus mit seiner Tochter Antigone im Hain der Eumeniden, Das alte
Lied, Zukunftsträume, Bosenzeit, Am Spinett u. s. w.
Kohn, Adele, Malerin, geb. 1870 in Prag, wo sie thätig ist, malt Bild-
nisse u. s. w.
Kohrl, Lndwig, Maler, geb. 4. Aug. 1858, studirte in Graz und München, wo
er sich niederliess und Genrebilder malte, z. B. Der Postbote, Das neue Bilderbuch,
Näherin u. s. w.
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Kok — Kolbe. 375
Kok, Jan Matthias, Maler, geb. 1720 in Amsterdam, t 1770, Schiller von
N i c 0 1 a a 8 Verkolje; malte Landschaften mit Thierstaffage, Seestücke, Ansichten
von Schlössern, auch Figuren.
Kokarski, Maler der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Er malte das Bild-
niss von Marie Antoinette 1780 und später noch ein sehr charakteristisches von ihr
während sie im Gefängniss war, (in der Arenberg Galerie von Delooze lithographirt).
Koken, Edmund, Landschaftsmaler, geb. 4. Juni 1814 in Hannover, f 30. Oct.
1872 das., Schüler der polytechnischen Schule in seiner Vaterstadt und von 1836—44
in München bei Kreling und unter dem Einfluss von Rottmann. 6 Bilder von
ihm befinden sich im Museum zu Hannover, daselbst auch 18 Zeichnungen u. s. w.
Koken, Gustav, Landschaftsmaler, geb. 8. Aug. 1850 in Hannover, Schüler
seines Oheims Edmund K. das. und von Theo. Hagen in Weimar. Von ihm
Herbstlandschaft (städt. Museum in Danzig), Der Drachenfels, Am Chiemsee, Abend-
landschaft aus Thüringen (1879). In der Villa Hügel in Hannover Wandgemälde
von ihm.
Koken, Karl Julius Wilhelm Paul, Landschaftsmaler, geb. 2. Jan. 1853 in
Hannover, Sohn und Schüler des Edmund K.; 1876 in München weiter ausgebildet
unter Lier und später unter Hagen in Weimar; machte Reisen in Nordwest- und
Süddeutschland und Oberitalien. Von. ihm Mondaufgang (Museum zu Hannover),
Waldinneres im Winter, Herbstabend u. s. w.
Koker, Anna Maria de, Zeichnerin und Radiererin, thätig in Holland im 17.
Jahrhundert, trieb die Kunst nur als Liebhaberei, trotzdem wurden ihre Blätter
hoch bezahlt. Von ihr Landschaft mit Dorfansicht und andere Landschaften, Der
viereckige Thurm, Die Hütte am Wasser u. s. w.
Kokken, Henri, belgischer Maler, geb. 1860 in Antwerpen, wo er thätig ist.
Er malte Genrebilder, z. B. Galanterie u. s. w.
Kokolsky, Hermann, Bildhauer, geb. 12. April 1853 in Berlin, Schüler der
Berliner Akademie. Nach sorgenvoller Jugend erhielt er 1882 seinen ersten Staats-
auftrag, eine Statue Fr. Wilhelms IV. für das Moabiter Gerichtsgebäude. Ferner schuf
er für das Bathhaus in Osnabrück die Figuren des Kaisers Wilhelm I. und Friedrich
Barbarossa, für das Berliner Zeughaus vier Feldherrenbüsten, u. s. w. K. hat sich
auch mit Wiederbelebung der griechischen Elfenbeinplastik versucht. Eine solche Büste
befindet sich im Besitz des Kaisers Wilhelm IL Von seinen polychromen Marmor-
büsten gelangte eine in den Besitz der Nationalgalerie, eine Andere wurde in der
Zeitschrift für bildende Kunst abgebildet (VII. I).
Kolasinski, Anton, Maler, geb. um 1815. Malte vornehmlich Blumen und
Genrebilder; z. B. Blumen in einer Vase (1844).
Kolb, Alexander Christoforovitsoh, russischer Baumeister und Maler, thätig
in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts in St. Petersburg. Von ihm unter Anderem
die vorzüglichen Aquarelle: Gemach im Kreml zu Moskau, Inneres der Kathedrale
von Monreale bei Palermo u. 8. w.
Kolb, Franz, Kupferstecher in Schabmanier, geb. 22. Sept. 1789 in Wien,
f 1865 das., Schüler von V. Kininger. Er stach Heilige Familie, Hercules und
Alceste, und Anderes nach A. Petter; Budolf von Habsburg bietet dem Priester sein
Pferd an nach P. Krafft etc.
Kolb, Paulus, Nürnberger Maler des 17. Jahrh., f 5. Oct. 1650, Schüler von
Georg Weyer. Andr. Gulden lobt ihn in seinem Nachtrag zu J. Neudörffers
Verzeichniss und erwähnt seine Oelbilder sowie Grisaillen. Von ihm auch ein Selbst-
bildnis8.
Kolbe, Heinrich Christoph, Bildniss- und Historienmaler, geb. 2. April 1772
in Düsseldorf, f 16. Jan. 1836 das., Schüler der Düsseldorfer Akademie; später fing
er noch einmal an, sich unter Vincent und Gerard in Paris weiter zu bilden.
Er wurde Lehrer und Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm mehrere
Bildnisse Goethes, darunter eines von 1825 im Leipziger Museum, eines (mit land-
schaftlichem Hintergrund) im Kölner Museum, ein drittes vom Jahre 1822 als Minister
u. s. w.; Bildniss des Grossherzogs von Weimar (1825); ferner Copien der Belle
Jardiniere und der Heiligen Familie Franz I. nach Raffael (Orangeriehaus zu Sanssouci).
Das Goethebildniss im Leipziger Museum wurde von A. Krausse gestochen.
Kolbe, Karl Wilhelm d. Ae., Zeichner und Kupferstecher, geb. 20. Nov. 1757
in Berlin, f 13. Jan. 1835 in Dresden. 1793 überredete ihn Chodowiecki, mit dem
er verwandt war, sich der Kunst zu widmen. Er trat in die Berliner Akademie
unter Miel ein und wurde schon nach zweijährigem erfolgreichen Studium Mitglied
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376 Kolbe — Koller.
derselben. Wurde dann Zeichenlehrer an der Hauptscbule in Dessau und begann zu
radieren. Zwischen 1806—11 fertigte er in Zürich 25 Platten nach Gessner'schen
Aquarellen ; seine Originalcompositionen sind meist Landschaften und Idyllen, z. B.
Die Wasserfahrt, Die Hirtenknaben, Die heimkehrende Heerde u. s. w. ; er war auch
Sprachkenner.
Kolbe, Karl Wilhelm d. J., Genre- und Historienmaler, geb. 7. März 1781 in
Berlin, f 8. April 1853 das., Nene des Vorigen, Sohn eines Goldstickers. Schüler
der Berliner Akademie unter Chodowiecki, bildete sich nach alten holländischen
Meisterwerken des Berliner Museums weiter aus ; wurde 1815 Mitglied, 1880 Professor
der Berliner Akademie und Mitglied ihres Senats. Seine historischen Bilder waren
meist theatralisch aufgefasste Scenen. In der Berliner Nationalgalerie befinden sich
von ihm 5 Gemälde, darunter Flucht Kaiser Karls V. aus Innsbruck, Leichnam
Barbarossas in der Schlacht bei Antiochia, die Skizzen zu den Glasfenstern imSchloss
Marienburg der Deutsch-Ordensritter (1824), Eins in der Schlosskirche zu Potsdam
(1816), Eins im Königsberger Museum. Wandgemälde im Berliner Schloss (1826 und 28),
im neuen Schauspielhaus in Berlin, im Marmorpalais und Potsdam. Ausserdem Zeichnungen
für deren Eine er 1800 einen 1. Preis erhielt. Gold. Med. 1853 Berlin.
Kolberg, Andreas Johnson, Bildhauer, geb. 25. Nov. 1817 in Kopenhagen,
f 10. Aug. 1869, trat schon mit 11 Jahren in die Akademie und wurde Schüler vom
Architekten He t seh und dem Bildhauer Freund. 1843 erhielt er die grosse goldene
Medaille mit Stipendium zu einer Romreise. In Born studirte er bis 1849 bei
Thorwaldsen weiter. Nachdem er in der Heimath eine Büste des Königs geschaffen
und Professor geworden war, ging er 1857 wieder nach Born, wo er 6 Jahre
blieb. Von ihm Theseus (Statue im Tivoli, Kopenhagen), Hirtenknabe (Sammlung
Moltke das.), Bacchus (bei Frederick VII.), Kreuzabnahme (Relief) u. s. w.
Koideweij, Bernard Marie, Landschaftsmaler, geb. 23. Nov. 1859 in Dordrecht.
Er malt tonige Landschaften mit Herbst-Abendstimmung u. b. w.
Kolltz, Louis, Maler, geb. 5. April 1845 in Tilsit, Schüler der Berliner Akademie,
später von der in Düsseldorf unter 0. Achenbach, C. Sohn und B endemann.
Als Landwehroffizier machte er die Kriege 1866 und 1870 mit. 1880 wurde er Professor
und Direktor der Kunstakademie zu Kassel. Neben einigen weniger gelungenen
Bildnissen malte er auch Landschaften, Genrescenen und besonders Schlachtenbilder ;
z. B. Scene aus dem Gefecht beiVendöme, Aus der Umgegend von Metz 1870 (beide
in der Berliner Nationalgalerie), Das Maifeld des deutschen Kaisers (Wandgemälde
im Gerichtsgebäude zu Kassel), DiePreussen bei Mars laTour (1873) u. s. w. Rother
Adlerorden IV. KL, Waldecker Verdienstkreuz IV. KL, Med. Wien 1878.
Koller, Johann Jacob, Zeichner und Radierer, geb. 1746 in Zürich, t um
1805 in Amsterdam; kam 1774 nach Frankfurt, wo er drei Jahre blieb und viele
Bildnisse zeichnete und radierte, z. B. Michael Paul Baumhauer (1776), Peter Florus
Gerning (1777), Stadtschultheiss Johann Isaak Moors (1777), Selbstbildniss (1777).
Im Jahre 1777 radierte er eine Stadtansicht von Frankfurt a. M. (von Sachsenhausen
genommen in 6 Platten) und widmete sie dem Magistrat. Im selben Jahre wanderte
er nach Holland aus und verheirathete sich dort. Er malte auch in Aquarell.
Koller, Johann Rudolph, Maler, geb. 21. Juni 1828 in Zürich, Schüler von
Schweizer und Ullrich; studirte dann zwei Monate in Stuttgart und ein Jahr
an der Düsseldorfer Akademie ; weiter ausgebildet auf Reisen nach Belgien und Paris.
1850 und 1851 lebte er in München, wo er sich ganz der Thiermalerei zuwendete;
seit 1856 in Riesbach bei Zürich ansässig. Ausser Thierstücken malte er auch Land-
schaften und Idyllen. Von ihm Vier pflügende Ochsen (Dresdener Galerie), Kühe
beim See am Morgen, Kühe in der Abendtranke, Pferdegespann mit Füllen, Hündin
mit Jungen (alle vier im Baseler Museum), Alpenheerde (Genf, Museum Rath), Andere
in den Galerien zu Zürich, St. Gallen, Bern, Villa Wesendonck bei Zürich u. s. w.
Med. 2. KL Paris 1879, Gold. Med. Bern 1859, Med. 1876 U.A., Orden der eisernen
Krone III. Kl. Wien 1878.
Koller, Johann Ullrich, Maler und Zeichner, geb. 1758 in Winterthur, 1 1789;
Schüler von Schellenberg sen. und Wu est. Er malte Landschaften mit Staffage
im Geschmack Gessners.
Koller, Wilhelm. Maler, geb. 1829 in Wien, f 1884 bei Nancy, Schüler der
Wiener und Düsseldorfer Akademien und von Waldmüller. 1856—59 lebte er
in Antwerpen und Hess sich dann in Brüssel nieder; endlich zog er nach Paris, wo
er dann verarmte. Von ihm Hugo van der Goes malt das Bildniss der Infantin
Maria (New-Yorker Museum), Brautzug Maximilians I. 1477 (Aquarell Wiener
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Kollmaun — Konewka. 377
Museum), Abschied des Bitters, Kaiser Maximilian I. und Dürer (beide in der
Hamburger Kunsthalle), Faust und Gretchen u. s. w.
Kollmann, Ignaz, geb. 1775, f 1837 in Graz, malte Altarbilder für mehrere
Kirchen in Graz, obgleich nur als Dilettant.
Kollmann, Karl, russ. Baumeister, geb. 1831 in St. Petersburg, studirte an
der dortigen Akademie, an der er mit 27 Jahren den grossen Preis errang. 1866 wurde
er Professor an derselben. Mit K. Bachau gab er 1867 ein Werk über die
Alhambra heraus.
Kollock, Mary, amerikanische Landschaftsmalerin, geb. 1840 in Norfolk (Virginia),
Schülerin der Akademie zu Philadelphia unter B. Wylie und des A. H. Wyant
und G. B. Bristol. Sie liess sich 1866 in New-York nieder, wo sie in einer Kunst-
schule für Damen Lehrerin wurde. Von ihr : Blick auf die Catskill mountains von West
Shokan, Onkel Primus liest die Zeitung (Wasserfarben), Die Blumenpflückerinnen,
Unter den Buchen, Blinder Geiger (1882).
Kolloide, Karl Joseph, Graf, Bildnissmaler, geb. 20. Nov. 1730, f 1802. Er
war aktiver Militär und malte einige Bildnisse von Edelleuten, die von Sonnenleiter
u. A. gestochen wurden.
Kolm. Wilhelm. Wachsbossirer, thätig um 1700 in Berlin; er hatte in
Frankfurt Güter, die aber im französischen Kriege geplündert wurden, kam dann nach
Berlin und wurde Hofwachsbossirer, arbeitete Portraitfiguren ; war auch in Nürnberg
thätig. — Sein Sohn Lukas Wilhelm K., ebenfalls Wachsbossirer, 1693 in Hamburg
geboren, 1732 in Berlin, arbeitete für den Markgrafen Karl in Soldin eine liegende
Venus in Lebensgrösse u. A., starb im Hospitale zu Danzig nach 1757.
Koloc, Johann, Bildhauer, geb. 1862 in Neudorf (Böhmen), f 1895, Schüler
von Tilgner in Wien. Er liess sich in Liesing bei Wien nieder.
Kolotes, griechischer Künstler, gebürtig aus Heraklea oder Paros, Schüler und
Hilfsarbeiter des Phidias in Athen, besonders bei dem Zeusbilde in Elis, das dem
Phidias zugeschrieben wird. K. soll auch den mit Figuren künstlerisch verzierten
Tisch gearbeitet haben, auf dem in Olympia die mit goldenem Messer abgeschnittenen
Kränze für die Bingkämpfer vor der Statue des Zeus niedergelegt wurden.
Kolstö, Frederik, norweg. Landschaftsmaler, geb. 5. März 1860 in Haugsund
in Norwegen, bereiste Italien (Capri) und auch Paris; thätig zu Bergen. Von ihm
Sonntagmorgen, Capri Landschaften, Paris Lampenlichtstudien, später Fischerscenen,
Winter an der norwegischen Küste u. s. w.
Komlerski, Xaver, polnischer Bildnissmaler unseres Jahrhunderts, f 13. April
1867 in Warschau; er war dort Direktor der Kunstschule und Mitglied der St.
Petersburger Akademie.
Komlösi, Irma, Blumenmalerin, geb. 30. Aug. 1850 in Prag, lebt in Wien,
Schülerin des Professors Friedrich Sturm. Einige ihrer Bilder im Besitz der
oesterreichischen Erzherzöge, andere von Brünner, Prager, Budapester Kunstvereinen
angekauft.
Kompe, Janten. s. Compe.
Kompfr, Heinrich Wilhelm, Goldschmied, geb. um 1750, f März 1825 in
Kassel, wo er seit 1783 Meister der Zunft war. Auch sein Sohn Conrad Friedrich
Ludwig, geb. 30. Nov. 1785, war Goldarbeiter und wurde Januar 1824 in die Kasseler
Zunft aufgenommen.
Kondratowicz, Josef, Miniaturmaler, geb. um 1810 in Warschau, wo er auch
lebte. Er war der Sohn eines Malers Daniel K. (1765—1844). Er malte Bildnisse,
z. B. ein Selbstbildniss 1849.
Konek, Ida, Malerin, geb. 13. Juni 1856 in Budapest, Schülerin von G.
Vastagh, C. von Tele py, W. Lindenschmit und Michael Munkäcsy;
ferner besuchte sie die Ecole Julien in Paris und die Scuola libera in Florenz. 3 Heiligen-
bilder von ihr in der Pfarre zu Köbölkut; von ihr ferner Alte Frau 1885; haupt-
sächlich aber Stillleben, die gewöhnlich stilisirt sind. Eins im ungarischen National-
museum.
Koner, Max, Bildnissmaler, geb. 17. Juli 1854 in Berlin, Schüler der dortigen
Akademie, wo er später Lehrer, 1892 Professor wurde; malte öfters das Bildniss
des Kaisers Wilhelm II. für die deutsche Botschaft in Paris, in Wien, London u. s. w.,
auch in Aquarell. Von ihm ferner die Bildnisse von Ludwig Pietsch, Minister Miquel
u. s. w. Kl. gold. Med. Berlin 1890.
Konewka, Paul, Silhouettenschneider, geb. 5. April 1841 in Greifswalde,
f 10. Mai 1871 in Berlin, Schüler vom Bildhauer Brake und dann von Menzel
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378 Koninck — Koningh.
1867—70 lebte er in Stuttgart. Er verlegte sich auf das Schneiden von Silhouetten,
die er, ohne hinzusehen, fertigen konnte; später zeichnete er Silhouetten, z. B. 24
Blatt zum Sommernachtstraum, 12 Blatt zum Faust, ferner Der schwarze Peter,
Falstaff und seine Gesellen (1872), Allerlei Thiergeschichten. (1872) u. s. w.
Koninok, (Koning, Koningh, Coninck), David de, Maler, geb. 1636 in
Antwerpen, f nach 1699 in Brüssel. 1670—1687 lebte er in Rom, wo er unter dem
Spitznamen Bammelaar (Kaninchen, weil er dieses Thier so oft malte) in die Maler-
innung aufgenommen wurde. Im Amsterdamer Museum von ihm eine Bärenjagd und
eine Hirschjagd; in Ghent Garten mit Hausthieren; in Lille Phantasiegarten; in
Wien Todte Enten.
Koninok, Jacob, holländischer Maler, geb. spätestens 1616 in Amsterdam,
f nach 1708. Er lebte abwechselnd in Rotterdam (1641—42), Haag (1647—51),
Amsterdam (1659) und zuletzt seit 1680 in Kopenhagen, wo er Hofmaler wurde.
Seine Bilder sind sehr selten, z. B. Geldzählerin (Petersburger Eremitage), Wald-
landschaft (Rotterdamer Museum). Seine Landschaftsradierungen wurden bis vor
kurzem alle unter die Arbeiten Rembrandt's eingereiht, z. B. Das Dorf mit dem
alten viereckigen Thurm (B. 238).
Koninck, (Koning, Koningh, Gonlnck), Philips, hervorragender Landschafts- *
maier, geb. 5. November 1619 in Amsterdam, begr. 4. Oct. 1688 das., Vetter des
Salomon K., Bruder und Schüler des Jacob K., Einer der bedeutendsten Schüler von
Rembrandt, dem Einige seiner Bilder die längste Zeit zugeschrieben worden waren.
Er malte einige Bildnisse (z. B. Selbstbildniss in Florenz), biblische Bilder, haupt-
sächlich aber Landschaften. Es sind meist weite Fernsichten mit prachtvoller Luft-
perspective, warmem naturwahrem Colorit und geistreicher Malweise. Manchmal
malten D. van Bergen und Lingelbach Staffage in seine Bilder, z. B. werden sie in
Ansicht der Mündung eines holländischen Flusses im Haager Museum dem Lingelbach
zugeschrieben. Von ihm ferner 2 Landschaften im Amsterdamer Rijksmuseum, 2 in
der Londoner Nationalgalerie, Andere im Rotterdamer, Brüsseler, Schweriner Museum,
Kunsthalle zu Hamburg, Galerie Arenberg in Brüssel, Sammlung Overstone in
London u. s. w.
Koninck, Salomon, Maler und Radierer, geb. 1609 in Amsterdam, begr. 8. Aug.
1656 das., Vetter des Philipp K., Schüler von D. Coiijns, F. Venant und Nie.
Moijaert in Amsterdam. 1630 trat er in die Gilde ein und lehnte sich später
ganz an Rembrandt an. Er malte Bildnisse und biblische Bilder. Von ihm Anbetung
der Weisen (im Museum zu Haag), Berufung des Matthäus (1646), Krösus zeigt seine
Reichthümer dem Solon, Bildniss eines Rabbiners (in der Berliner Galerie), Der alte
Philosoph (im Amsterdamer Museum 1649), Joseph erklärt Pharaos Träume (1655)
und drei Andere in der Schweriner Galerie ; Andere in den Galerien zu Basel, Braun-
schweig, Kopenhagen, Dresden, Frankfurt a. M., Gotha, Madrid, Rotterdam, St. Peters-
burg, München, Schieissheim, Stuttgart u. s. w. Er hat auch Mehreres radiert, ganz
in der Weise Rembrandts, z. B. Kopf eines alten Mannes, Sitzender Greis, Landschaft
mit Thurmruine.
Koning, Cornelia, holländ. Radierer, geb. um 1624 in Haarlem, f April 1671
daselbst. 1642—45 war er Vorstand des Alt-Männerhauses, später Schöffe und Bürger-
meister in Haarlem.. Von ihm die Bildnisse des Ooster, Luther, Philius. Auch
mehrere Fürsten von Friesland nach A. Andriessen.
Koning, David, s« Koninck«
Koning, Elizabeth Johanna, Blumen- und Fruchtmalerin, geb. 1. März 1816
in Haarlem, Schülerin von Alb. St een bergen. Sie errang November 1842 eine
Medaille der Gesellschaft Felix Meritis. Sie war mit dem Prediger Storni verheirathet ;
hat auch ein Albumblatt mit Blumen und eigenen Versen 1850 radiert
Koning, Jacob, holländ. Landschaftsmaler, geb. um 1650 in Amsterdam, wahr-
scheinlich Schüler von AdriaenvanderVelde. 1 680 berief ihn der König von
Dänemark an seinen Hof. 1708 lebte er noch in Kopenhagen. Er hat auch einige
kleine biblische Bilder gemalt. Seine Werke sind sehr selten. Von ihm Landschaft
(Brüsseler Galerie), Bildniss des Musculus (1689) u. s. w.
Koning, Philips, s. Koninck.
Koning, Willem, holländ. Radierer und Verleger um 1700; er war in Amster-
dam thätig und fertigte eine Folge von 16 Kupferstichen mit Schiffen an.
Koningh, John de, Bildhauer und Holzschnitzer, geb. 1808 in London, Sohn
und Schüler von L. de K.; studirte auch bei N. Vredeveld in Dordrecht und an
der Antwerpener Akademie. Später reiste er nach London, Brüssel, Paris, Lyon und
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Koningh — Kooi. 379
der Schweiz. 1841 gewann er die grosse Medaille der Amsterdamer Akademie durch
Prometheus mit dem geraubten Feuer zur Erde eilend ; darauf ging er 4 Jahre nach
Born. Mitglied der Amsterdamer Akademie.
Koningh, Leendert de, Marine- und Landschaftmaler, geb. 1777 in Dordrecht,
f 1849 das., Schüler von A. Vermeulen und M. Verstee g. 1801 kam er nach
England, das er wegen des Krieges bald verlassen musste. Darauf studirte er in
Paris unter David und bereiste Deutschland; später kam er noch ein Mal nach
England, wo er bis zu Napoleons Sturz verblieb.
Koningsloo, Gulls van, s. Coninxloo.
Koningsveld, J. van, holländ. Bildnissmaler, f 1866 in Amsterdam; war ein
Schüler der Amsterdamer Akademie, später von Erusemann, gab aber die Malerei
nach einiger Zeit auf und wurde Photograph.
Konitsch, (Kuntze, Conicz, Cunze), Thaddäus, Maler des 18. Jahrhunderts
aus Krakau, f in Born nach 1758, wurde Hofmaler des Erzbischofs Zaluski, bei dem
er zuerst Küchenjunge war und der ihn nach Born schickte, um ihn ausbilden zu
lassen. Er ging 1758 wieder nach Born, wo er im Vatican und im Kastell Gandolfo
Wandbilder, sowie Bilder für Kirchen malte. Er wurde nach Spanien berufen, starb
aber später in Born. Malte viel in Aquarell, Genrescenen und mythologische, sowie
biblische Vorwürfe.
Konluszko, Wenzel Josef, Genremaler, geb. 1854 in Krakau, lebt das., Schüler
der Krakauer Kunstschule und der Münchener Akademie unter Alex. Wagner.
Von ihm Schneider bei der Arbeit (1878), Kopf eines Knaben (1879).
Kononoff, Alexis, russ. Holzschneider, geb. 1870 in St. Petersburg, angestellt
in der Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere. Von ihm Junge Italienerin
nach Charlamoff, Kaukasische Typen nach Horschelt.
Konopa, Rudolf, Bildniss- und Genremaler unseres Jahrhunderts in Wien,
studirte bei Hu b e r und Trenkwald an der Wiener Akademie. Sein Unvergesslich
gelangte in den Besitz Kaiser Franz Josephs.
Konrad, Maler des 14. Jahrhunderts, thätig in Breslau. Für die Mönche in
Brieg malte er 1394 zwölf Glastafeln.
Konrad von Einbeck, deutscher Baumeister des 14. Jahrhunderts. 1388 baute
er den Chor der Moritzkirche in Halle. Dort sind auch mehrere naturalistische
Skulptur werke von ihm, darunter ein Ecce Homo (Überlebensgross 1416) und das
Brustbild eines Mannes, vielleicht Selbstbildniss.
Konrad von Kleve, Baumeister des 14. Jahrhunderts, der bis 1381 den Bau
der dortigen Stiftskirche leitete, bis 1384 den der Victorskirche in Xanten.
Konrad von Soest, deutscher Maler, am Anfang des 15. Jahrhunderts thätig.
In der Kirche zu Niederwildungen ein grosses Altarwerk von ihm Die Kreuzigung
umgeben von 12 Stationen im Leben Christi ; auf den Aussenseiten des Flügel 4 Heilige
1402 oder 1404 gemalt. Im Provinzialmuseum zu Münster eine heilige Dorothea
und eine heilige Ottilie ; im Museum zu Köln eine Kreuzigung ; in der Nicolaikapelle
zu Soest Thronender Nicolaus mit Heiligen (hier sind erst die nackten Körper und
darüber die Gewänder gemalt). Andere Bilder in Darup, Freckenhorst, Fröndenberg,
Kaldenhof und Warendorf.
Konräder, Georg, s. Conräder.
Koogen, Leendert van der, Maler und Radierer, geb. 1610 in Haarlem, f 1681
daselbst, Schüler von J. Jordaens. 1652 wurde er Mitglied derHaarlemer Maler-
Innung. Später lernte er C. Bega kennen, mit dem er in der Kunst freundschaftlich
wetteiferte. Seine Gemälde sind selten. Von den Radierungen nennen wir Drei
Soldatenfolgen im Geschmack Salvator Rosas (1664, 65 u. 66), Apollo und die Musen,
Ecce Homo, Tric Trac-Spieler u. s. w.
Koogh, Adrianng van der, Maler, geb. 1796 in Middelharnis (auf der Insel
Flakkee), f 19. Sept. 1831 in Dordrecht, Schüler vonP. Hof mann; eine Landschaft
von ihm im Rotterdamer Museum.
Kooi, Wilhelm Bartel van der, Maler, geb. 13. Mai 1768 in Augnstinusga
(Friesland), f 14. Juli 1886 in Leeuwarden, Schüler von J. Verrier und Beekerk.
1798—1811 war er Lehrer an der Akademie zu Franeker, bis diese aufgelöst
wurde. 1804 studirte er in Düsseldorf. Er malte Bildnisse und Genrebilder.
Für Eines Le billet-doux erhielt er 1808 in Amsterdam einen Preis von 2000
Gulden. Dieses Bild nebst Unterbrochenes Ciavierstück und 5 Bildnisse im Amster-
damer Museum. Mitglied der Amsterdamer, der Antwerpener und der Ghenter Aka-
demien u. s. w.
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380 Kool — Kopp.
Kool, Laurens ran, Historien- and Bildnissmaler, der 1530 in Delft starb. Er
malte in Oel und auf Glas.
Kool, (Koolen), Willem billig, holländischer Maler des 17. Jahrh., geb. vor
1638 in Haarlem, f 1666 ; malte Landschaften und Marinen. 1656 wurde er Dekan
der Gilde. Von ihm Bilder in den Museen von Haarlem, Aachen, Bordeaux und in
Privatbesitz. Einige seiner Bilder sind irrthttmlich dem Wouter Knyf zugeschrieben
worden.
Koopmann, Johann Karl Heinrich, Maler, geb. 15. März 1797 in Altana,
t 5. April 1894 in Heidelberg, stndirte unter Gerdt Hardorffd. Ae. in Hamburg,
Ton 1819—23 in Dresden, dann vier Jahre in Rom. 1833 wurde er Professor am
Polytechnikum in Karlsruhe. Für die Kirche zu Forbach in Baden malte er eine
Verkündigung und einen heiligen Wendelin ; für die evangelische Kirche zu Karlsruhe
5 Grisaillen, die das Leiden und die Auferstehung Christi darstellen; für den Gross-
herzog von Baden (Schloss Bauschiott), acht Grisaillen zur Geschichte Amors und
Psyches; in des Grossherzogs Besitz gelangte auch Josef erzählt den Brüdern seine
Träume ; ausserdem im Schloss zu Karlsruhe Reliefgemälde patriotischen Inhalts u. s. w.
Koorahaert, Dirk V., »• Cuerenhert.
Kootwyck, Juriaan, s. Cootwyck.
Kopecky, s. Kupecky.
Kopetzky, Olga, Malerin, geb. 1868 in Prag, Hess sich in Wien nieder. Von
ihr Dalmatiner Hausrath.
Kopf, Joseph t., Bildhauer, geb. 10. März 1827 in Unlingen (Württ.), war
anfangs Maurer, konnte erst mit 20 Jahren in Biberach in die Zeichenschule eintreten.
1851 kam er endlich nach München zu Sickinger und dann zu Knittel nach
Freiburg, wo er eine seiner ersten Sandsteinfiguren ausführte. 1852 wanderte er zu
Fuss nach Rom. Durch Möbelschnitzen verdiente er seinen Unterhalt an derStLuca-
Akademie. Cornelius und Overbeck verschafften ihm ein Stipendium und den Auftrag
für den König von Württemberg eine Verstossung der Hagar zu schaffen. Darauf
arbeitete er unter M. Wagners Leitung weiter. Später schuf er für den württem-
bergischen Hof Die vier Jahreszeiten, Tritonen, Griechische Tänzerinnen, Kamin mit
Prometheus und Gäa, Kamin mit Aphrodite und Zephyr ; in der Stuttgarter katholischen
Kirche eine PieU. Von ihm ferner das Marmorrelief Tanz und Musik, Nymphe bei
der Satyrsherme und besonders die Büsten und Reliefs Kaiser Wilhelm und Kaiserin
Augnsta, König Karl und Königin Olga, Gregorovius, Ltibke, Schnaase u. s. w.
Kopff, Johann. Historienmaler, geb. 19. Dec. 1763 in Iglau (Mähren), f 25. AprU
1832 in Krakau. Schüler seines Onkels Dominik Estreicher in Krakau und
von Bacciarelli und Smuglewicz in Warschau. 1790 kehrte er nach Krakau
zurück.
Kopisch, August, Maler, geb. 26. Mai 1799 in Breslau, f 3. Febr. 1853 in Berlin;
studirte an der Prager und Wiener Akademie. Durch einen Sturz auf dem Eise
verletzte er sich die rechte Hand und konnte sich fortan nur in beschränktem Maasse
der Kunst widmen, trieb Archäologie und dichtete. Von 1819—22 studirte er in
Dresden und lebte dann 5 Jahre in Italien, wo er sich mit dem Grafen v. Platen in
Neapel eng befreundete. Nach der Heimath zurückgekehrt, erwarb er sich die Gunst
Wilhelms IV., der ihm einen Jahresgehalt aussetzte und 1844 den Professortitel
verlieh. Ende 1847 zog er nach Potsdam, starb aber in Berlin bei einer zufälligen
Anwesenheit das. Im kgl. Schloss zu Berlin befindet sich sein Bild der blauen Grotte
auf Capri, im Charlottenhof bei Potsdam sain Wasserfall bei Terni, im Stadtschloss
zu Potsdam Capo Zaffarano (Sicilien) und Blick über die pontinischen Sümpfe bei
Sonnenuntergang ; in der Nationalgalerie (Berlin) Die pontinischen Sümpfe (1848), im
Museum zu Breslau Dante und Virgil bei ihrem Austritt aus der Unterwelt, u. s. w.
Er malte auch in Wasserfarben.
Kopp, Georg. Maler, geb. um 1575, f nach 1611, Schüler von Christoph
Schwarz. Von inm giebt es Tuschzeichnungen u. s. w.
Kopp, Karl, Bildhauer, geb. 24. Oct. 1825 in Wasseraifingen, Schüler der
Stuttgarter Kunstschule; zwischen 1850—54 von Toussaint und Lequesne in
Paris. Darauf gründete er in Biberach eine Fortbildungsschule, reiste nach England,
Frankreich und Oestereich und wurde 1862 Lehrer, 6 Jahre später Professor an dem neu
organisirten Polytechnikum in Stuttgart. Auf dem Schloasplatz daselbst Kindergruppen
an den Fontänen (1863); an der Empore der dortigen Schlosskirche eine Reihe von
Bildnissbüsten (1865); am Bahnhof Karyatiden (1866); im Polytechnikum Krieger-
denkmal; im Justizpalast die Justitia, die Gesetzgebung und die Exekutive; in der
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Kopp — Rornecki. 381
Esslinger Frauenkirche Christus am Kreuz u. s. w. Ehrenvolle Erwähnung Paris
1855, Fortschrittsmedaille 1858 Stuttgart, Friedrichs-Orden 1. EL 1875.
Kopp, Mathilde, Malerin, geh. 14. Dec. 1836 in Erlangen, studirte in Karlsruhe,
im Haag und in München, thätig in Karlsruhe und Stuttgart. Sie malte Blumen
und Stilllehen.
Koppay, Josef, ungarischer Bildniss- und Genremaler, geh. 1857, bildete sich
zuerst am Wiener Polytechnikum zum Architekten aus, trat dann aher zur Malerei
über und wurde Schüler von Makart und Straschiripka. 1884 zog er nach
München, wo er als Pastellbildnissmaler Erfolg hatte. Drei Jahre später erhielt er
einen Ruf als Hofmaler nach Madrid, kam aber bald wieder zurück und reiste über
Paris nach Berlin. Er malte fast nur in Pastell und Wasserfarben, z. B. König
Ludwig auf dem Paradebett 16.— 17. Juni 1886, Spanische Tänzerin, zehn Bilder
über das Thema Der Kuss, Pierrette, Bildnisse Alfons XIII. als Kind, Ibsens, Paul
Lindaus u. 8. w.
Koppel, Johann Gottfried, Zeichenmeister, geb. 1748 in Bayreuth, wurde 1770
Zeichenmeister am Gymnasium zu Ansbach. In der Eremitage zu Bayreuth und in
den markgräflichen Kabinetten zu Ansbach befinden sich Federzeichnungen von
Prospekten und Landschaften von ihm. Er tuschte und radierte auch.
Koppers, Julia, Bildniss- und Genremalerin, geb. 10. Febr. 1855 in Borken
(Westfalen), studirte in Düsseldorf unter W. Sohn und Hess sich daselbst nieder. Von
ihr Mutterglück, Zwei Grossmütter, Der portraitirende Maler, Kunst bringt Gunst u. s. w.
Koppin, Ludwig« Medailleur und Wachsbossirer, geb. 1737 in Küstrin, f um
1790. Von ihm ein Elfenbeinmedaillon für den Grundstein des Thurmes der franzö-
sischen Kirche auf dem Friodrichsmarkt zu Berlin (um 1780 erbaut), Brustbild des
Herzogs Leopold von Braunschweig u. s. w.
Kops, Franz, Bildniss- und Genremaler, geb. 14. Juli 1846 in Berlin, Schüler
der Weimarer Kunstschule unter P a u w e 1 s. Nach Reisen in Norddeutschland Hess
er sich in Dresden nieder. Im Besitz der Königin Karola von Sachsen Mädchen
aus Losch witz; von ihm ferner die Bildnisse der Königin Karola, des Prof. H.
Bttrkner, des Ludwig Barnay, des Herrn Uhle, des Guido Hammer u. s. w., Hahn
im Korbe, Ein neuer Menzel u. s. w.
Korb, Hermann, Baumeister, geb. 1655 in Niese (Lippe), f 1735 in Braun-
schweig, wo er thätig war. Zuerst Tischler, bildete er sich auf Reisen, in Begleitung
des Herzogs Anton Ulrich, nach Italien etc. aus. Er konnte seine Pläne und Ideen
nicht selbst zeichnen. 1705 erbaute er die Garnisonkirche in Wolfenbüttel, 1688 bis
1697 das Schloss Salzdahlum bei Braunschweig (mit Anlehnung an Marly, später
abgebrochen), Amtsgerichtgebäude in Braunschweig und viele Privatbauten dort.
Korff, Alexander Hugo Bakker, holl. Maler, geb. 31. Aug. 1824 im Haag,
f 28. Jan. 1882 in Leiden, Schüler der Akademien im Haag und Antwerpen und
des C. Krusemann. Im Amsterdamer Museum von ihm Unter den Palmen.
Korff, Caspar Ernst, Goldschmied, geb. um 1720, f Oct. 1782 in Kassel, wo
er seit 1752 Meister der Zunft war. — Ellas K., sein Sohn und Schüler, war eben-
falls dort Goldschmied, seit 1800 Meister der Zunft, und starb 1819.
Körin, Ogata, japanischer Maler, geb. 1661 in Kioto, f 1716; stammte aus
der bürgerlichen Familie der Ogata. Er gilt als der japanischste aller japanischen
Meister. Seine Motive gehören nur ihm allein und wenn auch seine Zeichnung wie
Malweise das europäische Auge zuerst befremden, so entdeckt es doch bald in seinen
Werken einen harmonischen Beiz der Farben und der Umrisse, eine Sicherheit der
Zeichnung und ein Verständniss der Formen, die bei aller Seltsamkeit bestrickend
wirkt. Er war sehr viel als Lackmaler thätig und fertigte auch ein Album von
Zeichnungen für Lackarbeiten.
Korn, F., Münzgraveur unseres Jahrhunderts, aus Mainz, wo er Münzen,
Petschaften, auch einige Medaillen für Darmstadt arbeitete. 1855 erhielt er die
Stelle eines Mttnzmeisters in Bern. — Gleichzeitig arbeitete ein C. G. K. als Münz-
graveur in Mainz: von ihm eine Medaille auf Justus v. Liebig.
Kornbeck, Julius, Maler, geb. 21. Juli 1839 in Winnenden (Württemberg),
studirte an den Schulen und Akademien in Stuttgart, München und Düsseldorf. Er
lebt auf Schloss Oberenzingen in Württemberg. Er malte Landschaften und Thier-
stttcke z. B. Parthie am Bodensee, Der Rhonegletscher, Schaafherde im Gebirge.
Korneckl, Johann, polnischer Maler, thätig 1817— 1836. Von ihm: Der heilige
Evangelist Johannes und Madonna mit dem Jesuskinde im Museum Pawlikowski in
Lemberg.
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382 Kornek — tfossak.
Kornek, Friedrich Rudolph Albert, Maler, geb. 11. Jan. 1813 in Breslau,
Schüler der Berliner Akademie nnter A. v. Kloeber und der Düsseldorfer Akademie
unter E. Sohn. Seit 1840 in Berlin ansässig, wo er Lehrer und Bildnissmaler und
zuletzt Professor wurde. Im Breslauer Museum Italienisches Mädchen mit Wasser-
krug. Von ihm ferner Bildniss des Deutschen Kaisers, des Deutschen Kronprinzen,
Heilige Familie (1839), Heilige Cäcilie, Kinder am Waldbach u. s. w.
Kornerup, Jacob, Architekturmaler und Radierer, geb. 1826 in Kopenhagen.
Von ihm Bilder der Domkirche zu Roeskilde (1856), von Bischof Oluf Mortensens
Waffenhaus auf der Nordseite derselben (1851), der Kirchen zu Söburg und Schoonen
(1856 und 1858) u. s. w.
Kornmann, (Cormano), Johann, Goldschmied und Wachsbossirer des 17.
Jahrhunderts, aus Augsburg gebürtig. Er arbeitete längere Zeit in Venedig und
Rom für verschiedene Kardinäle sowie für Papst Urban VIII. und Innocenz X. Von
ihm Medaille auf den Arzt Heins. Er verfiel der Inquisition.
Koroebos, griechischer Baumeister, errichtete die unteren Säulen am grossen
Mysterientempel der Demeter zu Eleusis.
Koroknyai, Otto, ungar. Bildniss- und Genremaler, geb. 1856 in Budapest,
studirte an der Akademie in Wien und unter Benczur in Budapest, siedelte sich
in Paris an. Er malte tragische Dorfgeschichten etc. Von ihm gelangte in den
Besitz des Kaisers von Oesterreich Der Unverbesserliche.
Korompay, Gustav, Baumeister, geb. 4. Jan. 1833 in Wien, Schüler von v. d.
Null und Sicardsburg.
Korompey, Franz, mährischer Maler, geboren in Kremsier, f 1770 in Brunn,
Schüler von Palko. von ihm Altarbilder in der Jakobs- und in der Minoriten-
kirche zu Brunn; ferner malte er Bildnisse und Genrebilder im Geschmack der
Holländer. — Sein Sohn Leopold, K«, f 1829 in Brunn, war Geistlicher und eben-
falls Maler, Schüler von Molitor. Von ihm Landschaften und Bildnisse. In der
Kirche zu Kumrowitz bei Brunn auch ein Hochaltar von ihm.
Korsuchin, Alexci Iwanowitsch, russ. Genremaler, geb. 1835, thätig in St.
Petersburg. Von ihm Der betrunkene Familienvater (1861), Rückkehr vom Jahrmarkt
(1868), Abschied eines Sohnes von seiner Mutter, Sonntägliche Theegesellschaft u. s. w.
Kosarek, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 6. Jan. 1830 in Heraletz (Böhmen),
f 30. Oct. 1859 in Prag; Schüler der dortigen Akademie unter Haushofe r. Von
ihm mehrere Ideallandschaften (1855 und 58), Ansicht bei Pardubitz in Böhmen,
Sommertag, Im Walde (1854), Kirchhof am Meer, Winternacht (1857). Zwei Land-
schaften gelangten in das Prager Rudolfinum.
Kose no Kana oka, berühmter japanischer Maler und Dichter aus der zweiten
Hälfte des 9. Jahrhunderts; er war Aristokrat und lebte am kaiserlichen Hofe. Von
ihm sind in einem Kloster in Kioto ein Bildniss und in Raikoji in Bizen Götterbilder
erhalten. Er vertritt die dem Buddhismus dienstbare StilrichtuDg, die sich durch
decoraüven Charakter, durch Verwendung von viel Gold auszeichnet. Seine Bilder
der Deva-Könige wurden als bedeutendste Kunstschöpfungen verehrt ; er soll auch Land-
schaften und Pferde gemalt haben.
Kosinski, Josef, Miniaturmaler, geb. 1758 in Krakau, f 1. April 1821 in
Warschau ; studirte in Warschau und in Italien ; wurde Hofmaler des Königs Stanislaus
August. Von ihm Bildnisse in Aquarell und auf Elfenbein.
Koskuli, Freiherr Anders Gustaf, Genremaler, geb. 27. Nov. 1831 in Stockholm,
studirte in seiner Vaterstadt, dann 1852 an der Düsseldorfer Akademie unter K. S o h n
und Tidemand, zuletzt bei Couture in Paris. 1862 besuchte er Deutschland,
um hauptsächlich in den Berliner und Dresdner Museen weiter zu lernen. Von ihm
Bettlerfamilie, Bauern vor der Kirche, Der Kaminfeger kommt!, Morgen nach dem
Balle, Der Savoyarde im Gefängniss, Hausarbeit (Museum zu Stockholm), Mädchen
auf dem Eise u. s. w. Seit 1868 Mitglied der Stockholmer Akademie.
Koslow, Gabriel Ignatiewitsch, Maler, geb. um 1740, f 1791 in St. Petersburg,
Schüler von Valeriani. 1762 wurde er Professor der St. Petersburger Akademie,
später Rektor Adjunktus. Er malte Allegorien, Ornamente u. s. w
Koslowski, Michael Iwanowitsch, russischer Bildhauer, f 1803 in St. Peters-
burg, Schüler der dortigen Akademie, weiter ausgebildet in Italien. Von ihm Denk-
säule der Kaiserin Katharina II., Simson (bei der grossen Cascade im Peterhof),
Monument des Fürsten Suwarow, einige Statuen in der Eremitage u. s. w.
Kossak, Adalbert, Ritter von, Maler, geb. 31. Dec. 1857 in Paris, Schüler
der Akademie in München und des B o n n a t in Paris ; lebt in Krakau. Im dortigen
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Kossak — Kotsis. 383
Nationalmuseum befindet sich sein Bildniss des Dr. Nicolaus Zyblikiewicz ; ferner
Bildnisse seiner Schwestern, Marketender, Ans meinen Einderjahren in Warschan,
General Graf Thaddäus Tyszkiewicz erhält bei Smolensk von Napoleon das Commandeur-
krenz der Ehrenlegion, und viele andere Schlachten- und Jagdbilder.
Kossak, Julias von, Maler, geb. 28. Oct. 1824 in Wisznicz (Galizien), erregte
schon mit 15 Jahren Aufsehen auf einer Ausstellung in Lemberg, wurde dann Schüler
Ton Horace Vernet in Paris und malte besonders schöne Pferde meist in
Aquarell. In der Galerie zu Wien befindet sich sein Pferdemarkt (1881); ferner von
ihm König Wladislaw Lokietek von Polen auf dem Schlachtfeld von Plowce bei dem
sterbenden Mankowski (1883), Pferdegestüt in Polen, Luchaj Beys Begrüssung( 1886),
Potocki erhält den Feldmarschallstab von einem Bauern u. s. w. Med. für Aquarell
1873 Wien, Vorstand des Künstler- und Schriftstellervereins in Krakau.
Kossak, Leon. Schlachtenmaler, geb. 20. März 1815, f 18. Juni 1877,
älterer Bruder des Julius K.; war Soldat und diente auch in der englischen Armee
in Australien. Im Aufstand von 1863 war er betheiligt und wurde verwundet und
nach Sibirien deportirt, von wo er gebrochen zurückkehrte. Von ihm Treffen zwischen
polnischen Ulanen und russischer Infanterie, Attaque der Reiterei auf ein Bivouak
(im Museum Pawlikowski in Lemberg).
Kost, Julius, Genremaler, geb. 1807» f 16. Juni 1888 in Düsseldorf. Von ihm
Der Violinspieler, Der unerwartete Gast.
Koster, Everhardus, Marinemaler, geb. 22. Febr. 1817 im Haag, liess sich
später in Haarlem nieder. 1856 und 1857 bereiste er England, wo er Bestellungen
ausführte, dort auch die besten seiner Bilder in Privatbesitz. Von ihm das Haarlemer
Meer im Regen, Ansicht des T, Prinz Wilhelm EI. besucht die Flotte am Texel,
Sturm u. s. w.
Koster. Simon de, holl. Maler, geb. 22. Aug. 1767 in Middelburg, f 24. Juni
1831 in London, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt und des Thomas Gaal.
1788 ging er nach London. Er malte hauptsächlich Bildnisse und decorative Werke.
Kostka, Josef, Historien- und Bildnissmaler, geb. 27. April 1846 in Gleiwitz
(Schlesien), Schüler der Akademie in Berlin, machte, nachdem er einen Staats-Preis
erhalten, mit den Mitteln desselben eine Reise nach Italien, wo er zwei Jahre blieb.
Kostrzewski, Franz, Maler und Caricaturenzeichner, geb. 19. April 1826 in
Warschau, wo er auch lebte. 1844 wurde er Schüler der Warschauer Kunstschule
unter Hadziewicz, Kaniewski und Piwarski. Von ihm Bauernhütte (1859),
St. Johannisnacht (1871).
Kotdyck, J., s* Koedyck.
Kothgasser, Anton, Glas- und Emailmaler, geb. 1769 in Wien; kam mit
16 Jahren in die k. k. Porzellanmanufaktur. Von ihm gute Emailmalereien z. B.
Trinkgläser und Pokale in der Ritterburg der Maria Theresia befindlich und, besonders
erwähnenswerth, die Kirchenfenster im Dom zu Turin.
Kotsch, Theodor, Landschaftsmaler, geb. 6. Jan. 18 J 8 in Hannover, f 27. Nov.
1884 in München, zeichnete zuerst nach der Antike am Polytechnikum seiner Vater-
stadt, ging 1839 nach München, um sich nach der Natur und nach den alten Meistern
im Malen zu üben; machte Studienreisen im Harz und im Solling bei Hannoverund
war dann in Hannover thätig. 1854 wendete er sich nach Karlsruhe, wo er in der
Kunstschule in freundschaftlichem Verein mit J. W. Schirmer arbeitete. 1870 siedelte
er nach München über. Von ihm in der Gemäldegalerie zu Hannover, der er seinen
Nachlass vermachte, Gebirgslandschaft nach Sonnenuntergang (1847), Ausläufer des
Regensteins bei Blankenburg (1865) und viele Andere; auch Naturstudie aus dem
Harz (Aquarell 1860) und Dorfidyll (Aquarell) ; in der Berliner Nationalgalerie 24 Blatt
landschaftliche Oel-, Wasser- und Bleistiftskizzen, in der Kunsthalle in Karlsruhe
Der Regenstein im Harzgebirge und viele Bilder und Zeichnungen in Privatbesitz
in Hannover, Breslau und Karlsruhe.
Kotschemreiter. Hugo, Maler, geb. 6. Jan. 1854 in Hof, studirte an der Kunstschule
in Nürnberg und an der Akademie in München. Von ihm viele Genrebilder, die durch
Reproduction in illustrirten Monatsschriften, wie die Gartenlaube u. s. w. Verbreitung
fanden, z. B. Der entweihte Stammtisch (1880), „An das Fräulein" u. s. w.
Kotsis, Alexander, Maler, geb. 8. Mai 1886 in Krakau, f 7. Aug. 1877 in
Podgörze, Schüler von Stattler in seiner Vaterstadt, weiter gebildet an der Wiener
Akademie ; er lebte auch in Brüssel und Warschau. Von ihm Landschafte- und Genre-
bilder, sowie Bildnisse, z. B. Die verschüttete Milch, Bauernbegräbniss im Tatra-
gebirge, Waldlandschaft daselbst, Brustbild eines blonden Mädchens u. s. w.
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384 Kotterba — Kowalski-Wierüsz.
Kotterba, Carl, Kupferstecher, geb. 4. Oct 1800 in Teschen (Oester. Schlesien),
f 6. April 1859 in Wien, Schüler von seinem Oheim S. Langer das. Er stach
viele Bildnisse, darunter diejenigen von Anast. Grün, Nikolaus Lenau, Hahn, Grillparzer,
Heinrich v. Seidel. Ferner nach Raphael eine Madonna mit den Kindern, eine nach
Palma Vecchio und nach A. Kaufmann Hermann und Thusnelda.
Kotzebue, August Alexander von, Maler, geb. 9. Juni 1815 in Königsberg,
t 24. Febr. 1889 in München, Sohn des bekannten Dichters, wurde als Soldat erzogen
und war schon Offizier, als er mit 22 Jahren seinen Abschied nahm und Schüler der
St. Petersburger Kunstakademie wurde unter Sauerweid; mit seiner Erstürmung
Warschaus errang er dort die grosse goldene Medaille 1844. Der Kaiser erwarb
dieses Bild und gab dem Künstler mehrere Aufträge. 1846 ging er nach Paris, 1848
nach Belgien, Holland, dann nach Italien und liess sich 1849 in München nieder.
K. wurde russischer Hofmaler und malte für den Kaiser die Schlachten der Bussen
im 7jährigen Kriege, die Feldzüge Suwarows in Oberitalien und der Schweiz, da-
runter seinen Uebergang über den Panixer Pass Oct. 1799; Schlacht bei Zorndorf,
Peter d. Gr. gründet St. Petersburg (im Maximilianeum) ; ferner im Besitz des Kaisers
von Bussland Nach der Schlacht bei Poltawa 1709 u. s. w. Med. 3. Kl. Paris 1867.
Koudelka, Pauline, Freiin von, Blumenmalerin, geb. 8. Sept. 1806 in Wien,
f 81. Juli 1840 in Ober-St.Veit bei Wien, Gemahlin des späteren Staatsministers
Anton Ritter v. Schmerling. Sie hatte den Kunstsinn von ihrem Vater geerbt und
wurde Schülerin von Franz Xaver Petter. Von ihr im kunsthistorischen Hof-
museum zu Wien Madonnenrelief von Blumenguirlanden umgeben (1884); ferner
Blumenstrauss in einer antiken Vase (1836) u. s. w.
Koula, Johann. Landschaftsmaler, geb. 1855 in Böhmiseh-Brod, thätig in Prag.
Von ihm Klammerlochfall im Böhmer Wald, Bauernhaus unterhalb des Spitzberges
im Böhmer Wald, Parthie an der Klabavka bei Pilsen.
Kouwenberg, Abraham, 8. Couwenberg.
Kouwenberg» Henricus, s. Couwenberg.
Konwenbergn, Christian van, holländ. Maler, geb. 1604 in Delft, f 1667 in
Köln, Schüler von Jan van Nes; später in Italien ausgebildet. In den Schlössern
zu Rijswijk und im Bosch beim Haag malte er verschiedene Bilder im Auftrag des
Prinzen von Oranien ; später siedelte er nach Köln über. — Aegidius K«, sein Sohn,
war ebenfalls Maler und bis 1691 thätig.
Kouwenhoven, Jakob, holländ. Maler, geb. Oct. 1777 in Rotterdam, f 4. Mai
1825 das., Schüler von Ommeganck. 1817 bereiste er Deutschland und die
Schweiz. Seine Landschaften und Thierbilder befinden sich meist in englischen
Sammlungen. Von ihm Ansicht des Vierwaldtstädter Sees, Sonnenuntergang in der
Schweiz.
Kouwhoorn, Peter, (Couwenhorn, Pieter), Glasmaler des 17. Jahrhunderts,
thätig in Leiden. Er war Lehrer des Gerard Dou.
Kovacs, (Kovatsch), Josef, Kupferstecher, geb. 1799, f nach 1843, Schüler von
Stoeber sen. und der Wiener Akademie; von ihm die k. k. Gemäldegalerie im
Belvedere zu Wien nach Perger, Bauernstube nach Teniers, St. Petrus nach B. Mengs,
St. Johannes nach Barbieri.
Kovacs, Ladislausv., (Edler von Kesdl-polyan), ungar. Maler, geb. 11. Jan.
1864 in Adony (Ungarn), lebt in Gross Becskerek.
Kovacs, Michael, ungar. Maler, geb. 25. Juli 1818 in Tisza-Abad-Szalök (Heves),
f 3. Aug. 1892 in Budapest. Schüler der Wiener Akademie unter J. Ender,
Kuppelwieser und Danhauser, studirte dann in Venedig und Rom, bildete
sich durch Reisen in Frankreich, Spanien, England und den Niederlanden weiter aus.
Er lebte in Ungarn. Im Hofmuseum zu Wien befindet sich sein Bildniss des Malers
Stohl (1876), sein Selbstbildniss und das Bildniss des Malers Mayer 1876 als Geschenk
des Künstlers. Ferner von ihm Spanische Räuber. „Liebe deinen Nächsten wie* . . .
u. s. w. 1877 wurde er Mitglied der Akademie San Fernando in Madrid.
Kowalewskl, Pawel, russ. Maler, geb. 1843, Schüler der St. Petersburger
Akademie; in deren Sammlung befinden sich von ihm Der erste Tag der Schlacht
bei Leipzig 1813 (1872), Ausgrabungen in Rom (1876) u. s. w.
Kowalski-Wlerusz, Alfred von, polnischer Maler, geb. 11. Oct. 1849 in Suwalki
(Gouv. Augstowo), studirte erst in Warschau, Dresden und Prag, dann an der
Münchener Akademie unter A. Wagner und später bei J. Brandt. Er malt
hauptsächlich die Bevölkerung der Steppen, sowie russische, polnische und galizische
Genrescenen, vielfach mit Pferden und Schnee. Die Münchener Pinakothek besitzt
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Koycinski — Kräutle. 385
sein Im Februar und Staatsminister von Lutz auf der Gemsjagd; in der Dresdner
Galerie Kurze Bast; ferner von ihm Waclaw an der Leiche Marias (1871 aus
Malczewskis „Marya"); Herbstmorgen (1874), Polnischer Postbote, Krakauer Bauern-
hochzeit, Spielhahnbalz, Auf der Weide, Duell nach dem Ball. Med. 2. Kl. München
1882, Titularprofessor au der Münchener Akademie.
Koycinski, Yalerian, Maler, geb. 1852 in Jaworow (Galizien), Schüler der Kunst-
schule in Krakau und der Akademie in Wien; erhielt vom österreichischen Staat ein
Stipendium, und wurde in Kolomea (Galizien) Professor an der Landesfachschule für
keramische Industrie und am Realgymnasium. Er malte Historien, Bildnisse und
dekorative Entwürfe, z. B. in der Kuppel und dem Mittelschiff der kath. Kirche in
Kolomea u. s. w. Mehrere Medaillen.
Kozakiewicz, Anton, Genremaler, geb. 13. Juni 1841 in Krakau, Schüler der
dortigen Kunstschule und der Wiener Akademie unter E. v. Engerth. K. Hess
sich in München nieder. Von ihm Die Gefangennahme des InsurgentenfÜhrers Sawa
(1871), Polnische Judensynagoge, Die Kartenschlägerin (1885), Auf dem Anstand
(Hamburger Kunsthalle), Krakauer Bauernhochzeit (Aquarell, Wiener Museum) u. 8. w.
Med. München 1876, Diplom London 1887, ausserdem bronzene und silberne Med.
Kozakiewicz, Peter. Bildhauer, geb. 1835 in Krakau, t 8. Sept. 1893 das.,
wurde 1862 Schüler von Kossowki; war auch in Wien, Lemberg und Warschau
thätig. Von ihm Kösciuszko bei Maciejowice (Flachrelief in Marmor 1872).
Kozics, Josef, Genremaler, geb. 1864 in Pressburg, Schüler der Münchener
Akademie unter Ha ckl, Gysis und A.Wagner. Nachdem er sich in ungarischen
Genrebildern, einigen Bildnissen, und als Aushülfe auch in der Panoramenmalerei
versucht hatte, fand er sein eigenstes Gebiet in der Schilderung einer Märchenwelt
von Feen und Gnomen. Von ihm: Irrlicht, Perle, Drohende Gefahr, Elfenreigen,
Mäuse im Mondlicht, Froschkönig, Märchenerzählerin, Im Abendnebel etc.
Kraay, Dirk, holländ. Maler des 17. Jahrhunders, f 1666, thätig in Amsterdam,
wo er Bildnisse und biblische Bilder malte. 1648 wurde er Mitglied der Gilde. 1656
gründete er mit 46 Collegen eine Künstlergesellschaft im Haag.
Kraay, Jan, Maler, geb. 1730 in Hoorn, f 1806, Schüler von A. Hensten-
burg, malte in der Weise des Hermanus Henstenburg Stillleben, Blumen u. s. w.
Krabbes, Karl Hermann, Maler, geb. 17. Mai 1840 in Leipzig, lernte erst die
Lithographie, studirte dann in München, 1867 unter Karl Werner in Leipzig,
endlich unter A. Zimmermann in Wien; weitergebildet auf Reisen durch Tirol,
Italien und Nordafrika. 1874 wurde er Professor am Polytechnikum in Karlsruhe.
Er malt Landschaften und Veduten, meist in Aquarell, z. B. Garten der Villa d'Este
im Tivoli (Leipziger Museum), Inneres der Markuskirche in Venedig (ebenda), Calvarien-
berg bei Bozen. Portal der Zanipolokirche in Venedig, u. s. w. Kl. gold. Med. Berlin 1888.
Krabbetje, s. Asselyn.
Kracker, Johann, Kupferstecher, geb. 20. Oct. 1823 in Nürnberg, f 5. Sept.
1879 in Krailing bei München. Von ihm Gastmahl der Wallenstein'schen Generale
nach Julius Scholz, Maria am Brunnen nach Mayer, Mater amabilis nach Schraudolph,
Brustbild Fr. Rückerts u. A., auch Originale. 1873 erhielt er eine gold. Med. von
der Königin Victoria.
Krämer, Georg, Maler, geb. 3. Oct. 1852 in Nürnberg, Schüler der Kunstschule
in Nürnberg und der Akademie in München; wurde Zeichenlehrer am Gymnasium in
Nürnberg. Von ihm Bildnisse und Altarbilder.
Krämer, Hennann, Maler, geb. in Berlin, f 7. Mai 1886 in München, malte
hauptsächlich Architektur- und Landschaftsbilder in Aquarell.
Krämer, Jobann Victor. Historien- und Genremaler, geb. 23. Aug. 1862 in
Wien, Schüler der Wiener Akademie unter L. G. Müller. Sein gerühmtestes Werk
ist eine Kreuzabnahme. Von ihm ferner Mutterglück, Himmelfahrt Christi, Betender
Mohammedaner, Italienerin, Die Stadt Tanger.
Krämer, Peter, Maler, geb. 24. Juli 1857 in Philadelphia, Schüler der Münchener
Akademie unter Seitz, von 1872 an; Hess sich dann in München nieder; er malte
Genrebilder, z. Theil in Miniaturformat, z. B. Weintrinker, Kartenspieler u. s. w.
Bronz. Med. London 1884.
Kräutle, Karl, Kupferstecher, geb. 12. Juli 1833 in Schramberg (Württemberg).
Zuerst an der dortigen Porzellanfabrik thätig, dann Schüler der Münchener Akademie
unter T hat er. 1860 reiste er nach Dresden und Berlin, 1867 nach Paris; seit 1865
Professor an der Kunstschule in Stuttgart, Custos des dortigen Kupfers tichkabinet.
Von ihm Friede und Ueberfluss mit dem Wahlspruch Rudolfs von Habsburg (1856
Allgemeines Künitler-Lexicon. 8, Aufl. 2. Band. 25 ^^L
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386 Krafft.
nach J. Schnorr), Anbetung Christi (1859 nach Schrandolph), Abendmahl (1866 nach
H. Hess), Iphigenia (nach Anselm Feuerbach), Der Geiger (nach Louis Gallait), Cither-
spieler auf der Alm (1885 nach Defregger).
Krafft« Adam, berühmter Steinmetz und Bildhauer, geb. zwischen 1450—1460,
t 1507 im Spital zu Schwabach. Von seinem Leben weiss man weiter nichts, als
dass er 1490 zum zweiten Male sich verheirathete. Seine Werke sind von 1490 bis
1507 datirt. Er arbeitete mit der linken Hand ebenso leicht, wie mit der rechten.
Von ihm Die 7 Stationen nach dem Johanniskirchhof in Nürnberg (1490), Hochrelief
über die Gräber der Landauer und Schreyer am Morgenchore der Sebalduskirche
(1492 Hauptwerk), das berühmte 19 Meter hohe Sakramentshäuschen in der Lorenz-
kirche (1496—1500 am Fuss der Meister selbst mit zwei Gesellen knieend), Relief
über dem Eingang zur Frohnwage, eine Mater misericordiae in der Frauenkirche
(um 1498), Krönung Mariae (1500, Frauenkirche), Madonnenstatue am Haus zum
gläsernen Himmel in Nürnberg, Grablegung Christi (mit 15 Statuen in der Holz-
schuherschen Begräbnisskapelle auf dem Johanniskirchhof, erst nach seinem Tod
vollendet). Seine Mitwirkung an den ihm zugeschriebenen Bildwerken ausserhalb
Nürnbergs ist fraglich.
Krafft, Anna Barbara« Malerin, geb. 1764 in Iglau (Mähren), f 1825 in Bamberg,
Tochter und Schülerin des Johann Nepomuk Steiner, k. k. Kammermaler in
Wien ; nachdem sie sich mit dem Apotheker J. Krafft verheirathet hatte, kam sie nach
Salzburg, lebte dann 9 Jahre in Prag, darauf wieder 18 Jahre in Salzburg und zu-
letzt in Bamberg. In der dortigen städtischen Gemäldesammlung das Bildniss von
deren Gründer J. Hemmerlein von ihr ; in der Galerie Nostitz zu Prag das Bildniss
des Erzherzogs Karl ; im Strahow ebenda eine Madonna ; in der Kirche zu Owenecz
bei Prag ein Altarbild u. s. w. Mitglied der Wiener Akademie.
Krafft« David« schwedischer Maler, geb. 1655 in Hamburg, f 20. Sept. 1724
in Stockholm. Er war Schüler seines Onkels Kloecker v. Ehrenstrahl und wurde
ein berühmter Bildnissmaler. Von ihm das Bildniss Karls Xu. auf Bestellung von
dessen Schwester gemalt. Der König selber hatte einen Widerwillen sich malen zu
lassen und liess den Kopf herausschneiden, doch war es zuvor schon von J. Smith
und P. Tanje durch Kupferstich vervielfältigt worden. Andere Bildnisse wurden
durch Ficquet, durch C. Fritsch, Spielberg u. s. w. vervielfältigt.
Krafft« Johann August« Maler, geb. 26. April 1798 in Altona, f 29. Dec. 1829
in Born. Von 1816 bis 1819 Schüler der Kopenhagener Akademie; 1820 in Dresden
unter Hartmann weiter gebildet, kam dann später nach München und Wien. Von
da aus bereiste er Ungarn und kam 1826 endlich nach Rom, wo er Führich kennen
lernte und das römische Volksleben studirte. Er war Zeitlebens kränklich und malte
kleinere Genrebilder, z. B. Alter Bettler (Kopenhagener Galerie), Carnevalsscene
(1828, Thorwaldsen-Museum), Kinderstücke u. s. w. Das Karnevalsbild hat er auch radiert.
Krafft« Johann Louis« Zeichner und Radierer aus Brüssel, wohl identisch mit
J. L. Kraft, s. d. Er radierte nach Rubens Tobias auf dem Misthaufen und Christus
und Nicodemus, nach Van Dyck St. Martin seinen Mantel theilend, nach Teniers ein
Seestück mit Schiffbruch und andere Blätter.
Krafft« Johann Peter« Historien- und Bildnissmaler, geb. 15. Sept. 1780 in
Hanau, f 28. Oct. 1856 in Wien, Schüler der Hanauer Zeichenschule, 1799 der Wiener
Akademie unter F ü g e r und dann der Pariser Akademie unter David und G e r a r d ;
dort gewann er einen grossen Preis und kehrte 1805 nach Wien zurück, das er nur
zu einer halbjährigen italienischen Reise wieder verliess. 1823 wurde er Correktor
der Akademie; 1828 Direktor des Belvedere. Er malte nahezu 2000 Bildnisse. Von
seinen anderen Bildern besitzt das Wiener Museum Des Landwehrmanns Abschied
(1813), Des Landwehrmanns Rückkunft (1820), Tod Zrinys (im Budapester Museum),
Andere in den Sammlungen des österreichischen Kaisers, der Fürsten Kinsky, Fürsten-
berg und Liechtenstein. Von ihm auch die zwei seltenen Radierungen Sappho am
Felsen und ein die Lyra spielender Hirt.
Krafft« Joseph« Bildnissmaler, geb. 1787 in Hanau, f 28. Juni 1828 in Neu-
stift bei Wien, Bruder des Johann Peter K. Seit 1801 war er in Wien ansässig.
Er malte meist Miniaturen auf Elfenbein, aber auch Emaillen und .Oelbilder. Im
Besitz des Fürsten Schwarzenberg Bildniss der Sophie Schröder; von ihm ferner
Bildniss des Kaisers Franz I., der Kaiserin Karoline Augusta u. s. w.
Krafft« Marie« Malerin, geb. 23. Jan. 1812 in Wien, Tochter und Schülerin
des Johann P. K., 1840 mit F. Troll verheirathet. Sie malte Bildnisse in Aquarell
und Miniatur, Landschaften und Aquarellcopien nach alten Bildern der Wiener Museen.
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Krafft — Kramer. 387
Krallt, Per, schwedischer Maler, geb. 1777, f 1863, Schüler von David,
thätig in Stockholm, wo er Professor war. Von ihm Die Krönung des schwedischen
Königs am 11. Mai 1818 (1828 mit über 200 Bildnissen) and viele Idealgestalten ans
der Mythologie n. s. w.
Kraft, Andreas, Bildschnitzer des vorigen Jahrhunderts, aus Rosenberg ge-
bürtig. Von ihm der grösste Theil des Chorgestühls in S. Libera und S. Siro in
Verona, woran besonders die Ornamente gelungen sind.
Kraft. D., Medailleur und Wachsbossirer, geb. 1738, f 1781 in München,
Sohn und Schüler eines Goldschmieds. Er bereiste Deutschland, Frankreich und
Italien. Von 1770 war er in Wien, dann in Mailand, zuletzt in München thätig.
Von ihm Medaillen auf die Pariser Akademie, auf den Abt Metastasio, über 200 Bild-
nisse berühmter Männer (in Wachs bossirt) u. s. w. Mitglied verschiedener Akademien,
kaiserl. Hofmedailleur.
Kraft, Frederik Carl, dänischer Maler, geb. 1823 in Kopenhagen, f 1854 <*&«•
In der dortigen Galerie ein Jagdstück von ihm.
Kraft, Jan Lodewijk, flämischer Radierer, geb. um 1705 in Brüssel, f nach
1762. Von ihm Hiob und sein Weib nach Rubens, Jupiter und Danae nach Rubens'
Zeichnung des Tizianischen Bildes, Der Ziegenhirt nach Teniers u. s. w. 1733 gab
er „Senat der Fabeis . ..." mit 150 Blatt heraus ; 1744 die Bildnisse in der „Histoire
generale de la maison d'Autriche".
Kraft, Tijmann Arendtsz, holländ. Maler des 17. Jahrhunderts, f im Haag;
nachdem er 8 Jahre lang im Dienste des Papstes gestanden hatte, liess er sich im
Haag nieder, wo er 1631 in die Lucasgilde aufgenommen wurde.
Krähe, Johann Lambert, Maler und Kupferstecher, geb. 1712 in Düsseldorf,
t 1790 das. Er kam mit dem Grafen Plettenberg nach Italien; als dieser plötzlich
starb, musste er Heiligenbilder für die Jesuiten malen und konnte nur nebenbei an
Raphael und den Carracci sich weiter bilden. Später wurde er Professor an
der S. Luca- Akademie und an der Florentiner Akademie. 1755 ernannte ihn der
Churfürst von der Pfalz zum Direktor der neugestifteten Düsseldorfer Akademie und
der dortigen Galerie. Diese sowie nachmals die Münchener hat er eingerichtet. In
der Mannheimer Galerie eine schlafende Madonna ; in der Jesuitenkirche daselbst 6
Altarbilder ; auf Schloss Benrath bei Düsseldorf 4 Deckenbilder. Von seinen Radier-
ungen nennen wir den Raub der Sabinerinnen. Er fing an die Gemälde der Düssel-
dorfer Akademie in Kupferstichen herauszugeben. Dies wurde von Mechel in Basel
fortgesetzt.
Krähe, Peter Joseph, Maler und Baumeister, geb. 1758 in Mannheim, f 1840.
1780 wurde er Lehrer an der Düsseldorfer Akademie, verlegte sich dann auf das
Studium der Baukunst, der er sich nach einer Reise in Italien ganz widmete. 1786
kam er nach München, drei Jahre später wurde er in Trier churbischöflicher Ober-
baudirektor und später Privatbaumeister der vertriebenen Louis XVIII. und Charles X.
Dann war er vier Jahre lang als Ingenieur thätig. Von ihm Aufnahmen von Hercu-
laneum und Pompeji für D'Agincourts Werk; ferner die Errichtung der Denkmäler
für General Hoche und Marceau; viele Bauten für den Herzog Karl Wilh. Ferd.
von Braunschweig.
Krakamp, eine vielgliedrige Familie von Steinmetzen und Baumeistern, thätig
in Köln von 1640 bis in den Anfang unseres Jahrhunderts. Hervorzuheben sind:
K., Christian, thätig im 2. Viertel des vorigen Jahrhunderts, Stadtbaumeister;
baute 1730 die neue Bachmühle, 1752 den ehemaligen Hof von Brabant etc. —
K.« Heinrich Nikolaus, geb. 1738, f 10. Apr. 1815. Von ihm das erzbischöfliche
Palais auf der Gereonstrasse, das v. Mering'sche Haus auf der Severinstrasse etc.
Er war Rent- und Dombaumeister.
Kramer, August, Goldschmied, geb. 1787, f H- Jan- 1864 in Köln, wo er
thätig und Hofjuwelier des Prinzen Friedrich von Preussen war. Von ihm der
Baldachin am erzbischöflichen Thron im Kölner Dom; verschiedene Pokale, Kirchen-
geräthe etc. — Sein Sohn Karl August K«. geb. um 1810 in Köln, war Münz-
graveur, und schuf unter Anderen eine Dombaumedaille 1845.
Kramer, Franz, österreichischer Maler, geb. 1797 in Wien, f 1834 das., wo
er an der Akademie studirte. In den Besitz des Wiener Museums kam sein Alpen-
jäger, von ihm ferner Hagar und Ismael u. s. w.
Kramer, J., Geschichtsmaler, geb. 24. Aug. 1862 in Wien, Schüler der Akademie das.
Kramer, Josef von, Bildhauer, geb. 26. Mai 1841 in Augsburg, Schüler der
Münchener Akademie unter v. Widern an n und des Professor Blaeser in Berlin
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388 Kramm — Kranzberge*.
von 1863—66. Er leitete die Rokokodekoration des Cafe Luitpold in München,
schuf einen Jagdfries für eine Saaldecke in Worms ; schmückte das Treppenhaus und
die Säle des Gewerbemuseums zu Kaiserslautern aus u. s. w. Gold. Med. München
1883.
Kramm, Christiaen, holl. Maler und Baumeister, geb. 18. April 1779 in
Utrecht, f 1875, Schüler yon P. C. Wonder. Er malte Bildnisse, Genrebilder nnd
Architekturen, welch letztere ihn zur Baukunst überleiteten. Er bereiste England,
Frankreich, Deutschland und Italien. 1826 wurde er Direktor der Utrechter Bau-
akademie. Von ihm das Irrenhaus und das Gerichtsgebäude dort; die Kirchen zu
Enschede, Hanersveld, Harmelen, Soesterberg, ferner das Schloss Beverwaard. Er
verfasste auch eine Perspektivlehre. Mitglied der Amsterdamer Akademie u. s. w.
Krammer, Gabriel, Kunstschreiner und Radierer des 16. Jahrhunderts, f am
1608, thfttig in Zürich und vielleicht auch in Köln, wo seine Werke nach seinem
Tod neu aufgelegt wurden, z. B. „Architectvra* (1610), „Schweifbttchlin" (1611) etc.
Kramolin, Josef, Maler, geb. 1730 in Nimburg (Böhmen), f um 1800 in Karls-
bad. Er studirte in Prag und wurde Jesuitenlaienbruder ; er schmückte viele Kirchen
und Collegien seines Ordens; nach dessen Aufhebung das Cisterzienser Stift Ossegg,
bis er endlich nach Karlsbad gelangte. In der Kirche zu Lestiborz eine heilige
Barbara ; Altarbild in der Kirche zu Hohenbruck ; Bildniss des Abt Mayer im Kloster
Strahow zu Prag; das Abendmahl, Joseph in Egypten, Lazarus u. s. w.
Kramolin, Wenzel, Maler des vorigen Jahrhunderts, f 1799 in Nimburg,
jüngerer Bruder des J. K. 1771 malte er ein Büd für die Prager Metropolitankirche.
Krampf, Matthäus, Bildhauer, geb. 24. Nov. 1798 in Herbstadt, f 3. Nov.
1858 in Frankfurt a. M., Schüler seines Oheims, weitergebildet in München, Wien
und Paris und anderen grossen Städten; 1823 kam er nach Frankfurt zurück und
erlangte 1824 daselbst das Bürgerrecht ohne Gegenleistung. Von ihm einige der Kapitale
am Säulenportal der Stadtbibliothek, sodann Reliefs von Christi Grablegung und einer
Madonna. Er war die letzten 14 Jahre seines Lebens krank gewesen.
Kramskoi, Iwan, russischer Maler, geb. 1837, f 1887, der weniger durch
seine Bilder, als durch seine trefflichen Ideen über wahre Kunst der russischen Malerei
grosse Dienste leistete. Er selbst war arm und musste durch Photographiren seinen
Unterhalt verdienen; versammelte aber junge glücklichere Künstler um sich, die er
zu begeistern und anzuregen verstand. Er hat einige Bildnisse und Genrebilder ge-
malt, die wegen mangelnder Technik trotz ihrer realistischen Ehrlichkeit keine grosse
Wirkung erreichen.
Kramsky, 8. N., russ. Maler, geb. 1837, f 6. April 1887 in St. Petersburg.
Er war Sohn armer Eltern, malte meist Bildnisse und wurde zum Mitglied der St.
Petersburger Akademie ernannt.
Kranach, s. Cranach.
Kranach, (Kranich), Wolf, Maler in Meissen, urkundlich erwähnt 1618, 1615
bei den Taufen seiner Söhne, und 1633 bei seiner zweiten Verheirathung. Vielleicht
verwandt mit den Wittenberger Lucas Cranachs.
Kranewitter, Joseph, Maler, geb. 1756 in Imst (Tirol), f um 1825 in Bozen;
Schüler von J. Zeil er. Er kam auf Reisen nach Wien, Neufchatel, Augsburg
(1784—88), und 1803 nach Bozen; malte Historien, Bildnisse u. s. w.
Kranner, Joseph, Baumeister, geb. 13. Juni 1801 in Prag, f 20. Oct. 1871 in
Wien, Schüler des Prager Polytechnikums, später der Wiener Akademie; inzwischen
reiste er vier Jahre lang durch Deutschland, Frankreich und Italien. Er baute das
Kaiser Franz-Monument in Prag, das Temesvar-Monument (1851) das., den grossen
Tunnel der Karstbahn (1855). 1861 wurde er Dombaumeister in Prag und entwarf
den Plan zum Ausbau des St. Veit-Doms. In Wien leitete er mit Ferstel nach
dessen Plänen den Bau der Yotivkirche. Er erfand eine Steinhobel-, Bohr- und
Schneidemaschine. Mitglied der Wiener Akademie.
Krantz, Martin Nicolas, franz. Maler, geb. 1774 in Nancy. Er war Autodidakt
und wurde Professor am Collegium in Epinal. Er malte Landschaften und Stillleben.
Kranzberger, Joseph, Historienmaler, geb. 10. Juli 1814 in Regensburg,
t 26. Nov. 1844 in Athen; Schüler der Münchener Akademie unter Cornelius, für
den er die Fresken in der Ludwigskirche ausführte. 1840 reiste er mit Hai breiter
und G. Schraudolph nach Athen um das Schloss auszumalen, wo er einem Fieber
erlag. Von ihm Die Geburt Christi im Regensburger Dom, Scenen aus dem
griechischen Befreiungskriege in dem Athener Schloss ; Altarbilder in der königlichen
Kapelle das. u. s. w.
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Krasinska — Kraus. 389
Krasinska, Elise, Gräfin, geb. Branleka, Malerin, geb. 1820 in Tomaszpol
(Volhynien), f 1876, Gemahlin des Dichters Sigismund K. Von ihr Amoretten auf
einem Fächer etc.
Kraszewski, Josef Jgnaz, geb. 1812 in Warschau, f 19. März 1887 in Sanflemo.
Dieser bekannte Dichter und Romanschriftsteller hat auch radiert und Landschaften
gemalt.
Kraton Ton Sikyon, war nach Athenagoras der Erfinder der einfarbigen
Malerei, da er auf einer geweissten Tafel den Schatten eines Mannes und einer Frau
mit Farbe angestrichen haben soll Ungefähr 600 Jahre v. Chr.
Kratz, Benjamin, Genremaler, geb. 2. Dec. 1829 in Braunschweig, f 14. Jan.
1869 in der Neustadt-Eberswalder Irrenanstalt, Schüler der Düsseldorfer Akademie
und des Chr. Böttcher. Er wurde am bekanntesten als Schauspieler, besonders
von Frauenrollen in den Festen des Malkastens, später siedelte er nach Berlin über.
Er malte Scenen aus der Zopfzeit. Von ihm Die Begegnung am Gartenzaun.
Kratzenstein-Stab, Christian Gottlieb, Maler, geb. 15. Aug. 1783 in Kopen-
hagen, f 24. Juli 1816 in Kaliundborg. Er war Sohn eines dänischen Marineoffiziers ;
Stub, den anderen Namen übernahm er von seinem Grossvater, einem bekannten
Naturwissenschaftler. Nachdem er kurze Zeit die Malschule in Abüdgaard besucht
hatte, bildete er sich ohne Lehrer weiter aus, besuchte 1808 Paris und dann Rom,
wo ihn Thorwaldsen beeinflusste. 1811 kehrte er in die Heimath zurück. Seinen
Bildern hängt ein sentimentaler Zug an. Von ihm Hother in der Grotte der Walküren,
Bilder zu Amor und Psyche, zu Ossian u. s. w. 18 seiner Bilder wurden im Kupfer-
stich herausgegeben. Mitglied der Kopenhagener Akademie seit 1818.
Kratzer, Carl, Edler von, Maler, geb. 1827 in Wien, Schüler der Akademie
in Wien des A. v. Pettenkof er, 1855—60 in Paris bei Conier u. A.; liess sich
in Wien nieder und malte Landschaften, Thiere und Genrebilder.
Kraul, Karl Franz, Maler, geb. 1754 in Frankfurt a. M., f 16. März 1796
das. im Irrenhaus, Schüler yon Nothnagel, weitergebildet durch Studium von
Ruisdael. Er malte Landschaften mit Thier- und Figurenstaffage. Besonders gut
sind die Zeichnungen und Aquarelle, von denen viele in das Städel'sche Institut gelangten.
Kraus, Anton, Maler, geb. 1839 in Bamberg, f 30. Juli 1872 bei Olevano,
Schüler von M. v. Schwind in München, wo er längere Zeit lebte. In der Samm-
lung Schack daselbst Ein Ritter und Knappe ziehen zum Sängerkrieg auf die Wartburg ;
in der Bamberger städtischen Sammlung mehrere Cartons von ihm ; in der Maillinger-
Sammlung zu München eine Reihe von Handzeichnungen; K. hat auch mehrere
Originallithographien, meist Schlachtenbilder gemacht.
Kraus, Franz, s. Krauss.
Kraus, Friedrich, Genremaler, geb. 27. Mai 1826 zu Krottingen bei Memel,
t 28. Sept. 1894 in Berlin, Schüler der Königsberger Akademie unter Rosenfelder,
weitergebildet in Paris 1852—54 unter Couture, in Rom bis 1855, lebte in Berlin.
Im Danziger Museum Die Beleuchtung des kronprinzlichen Palais 1858 ; im Stettiner
Museum Kinder mit jungen Hunden; von ihm ferner Die neue Robe, Zum Diner,
Morgenvisite (1872), Sil bei Rembrandt, Sebastiano del Piombo bei Tizian u. s. w.
Sehr viele seiner Bilder gelangten nach Amerika. Mitglied der Berliner Akademie
1885, Kl. gold. Med. Berlin 1886.
Kraus, Georg Melchior (Johann), Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb.
26. Juli 1737 in Frankfurt a. M., f 5. Nov. 1806 in Weimar, Schüler von J. H.
Tischbein in Kassel, studirte dann 5 Jahre in Paris hauptsächlich unter G r e u z e
und Boucher. 1776 kam er an den Hof des Herzogs von Weimar, wo er 1780
Direktor der Akademie wurde. Im Leipziger Museum Mutter und Kind 1762; im
Weimarer Museum männliches Bildniss; von ihm ferner Landschaften, Gesellschafts-
stücke und Bildnisse, z. B. Goethe (1776 von Chodowiecki radiert). Er zeichnete
auch Illustrationen zu Wielands Oberon, zu dessen Teutschen Merkur, 18 Ansichten
von Wörlitz u. s. w. Endlich hat er auch viele Ansichten von Weimar, überhaupt
von Thüringen radiert; ausserdem Schlafende Venus, Herren und Damen musicirend,
Sitzender Knabe u. s. w. Mitglied der Wiener Akademie 1768, Mitglied der Berliner
Akademie.
Kraus, Gustav Wilhelm, Maler und Lithograph, geb. 1804 in Passau, kam
als Kind nach Rothenburg o. d. Tauber, Schüler von W. v. Kobell in München,
wo er sich niederliess. Er malte Landschaften und Architekturen und lithographirte
Aehnliches nach H. Adam, D. Quaglio u. s. w., auch nach eigener Zeichnung, z. B.
16 Harzansichten.
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390 Kraus — Krause.
Kraus, Johann, Maler und Radierer, thätig um 1800 in Warschau und an
anderen Orten. Er malte Pastell- und andere Bildnisse.
Kraus, Johann Jakob, Baumeister, geb. 1611 in Augsburg, f 1672, Schüler von
Elias Holl. Von ihm die heilige Kreuzkirche in Augsburg, von der er auch eine
Ansicht, wie sie vor dem 30jährigen Kriege aussah, anfertigte.
Kraus, Johann Ulrich, Kupferstecher und Zeichner, geb. 1645 in Augsburg,
f 1719 das., Schüler und Schwiegersohn des Melchior Küssel, Vetter des Johann
Jakob K. Er stach in der Weise des Sebastian Ledere, unter Anderem sehr viel für
die Buchhändler. Von ihm 13 vorzügliche Ansichten der Stadt Nürnberg nach J. A. Graff;
Die Peterskirche in Rom nach demselben ; eine Bibelfolge von 188 Blatt auf 47 Platten ;
Das Leben Christi in 60 Blatt auf 30 Platten, Augsburg 1705 ; 1696 in Prag einen
Titel zu Holzbechers „Olea armata u. s. w."
Kraus, Johanna Sibylla, s. Küssel*
Kraus, Philipp Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1789 in Bamberg, wo er zuerst
studirte; malte Miniaturbildnisse, arbeitete von 1807 zwei Jahre in der Gothaer
Porzellanmanufaktur, reiste dann nach Dresden, Prag, Wien und München, wo er die
Akademie besuchte. Später lebte er 8 Jahre in Holland als Zeichenlehrer und ein
Jahr ebenso in der Schweiz. Er lieferte auch einige Lithographien und Steindrucke.
Krause, Franz L, Maler des vorigen Jahrhunderts in Frankenstein in Schlesien,
t 1803. Seine Bilder wurden viel gerühmt, z. B. eine Magdalena, Joseph und Potiphar.
Krause, Franz II., Maler, geb. 1773 in Frankenstein (Schlesien), Schüler und
Neffe des F r a n z K. I., weitergebildet unter F ü g e r und Maurer in Wien, worauf
er nach Breslau zog. Von ihm Copien nach Baphael, Historien und Bildnisse.
Krause, Franz in., Maler, geb. 1823, f 18. März 1878 in München ; er bereiste
Italien und lebte nachher in Niederschönhausen bei Berlin und in München,* malte
Landschaften und Strandbilder. Die Galerie zu Riga besitzt sein Englische Küste und
Winter; ferner von ihmCastell in Ostia (1869), Freundschaftsinsel in Potsdam u. s. w.
Krause, Robert, Landschaftsmaler, geb. 23. April 1813 in St. Petersburg,
t 8. Dec. 1885 in München. K. hat ausgedehnte Reisen unternommen, nach Italien,
Deutschland, Frankreich und England; ferner auch nach Nord- und Südamerika. 1884
lebte er ein Jahr in Kleinasien. Er stellte selten aus. Von ihm Römische Campagna,
Isarlandschaft, Gebirgswasserfall, Burgruine am See u. s. w.
Krause, Wilhelm Leopold Christian, Marinemaler, geb. 27. Febr. 1803 in
Dessau, t 8. Jan. 1864 in Berlin, Schüler des Kupferstechers Kolbe. In Dresden
ohne Lehrer weiter gebildet und dann unter Gropius und Wach in Berlin, wo
er nebenbei 5 Jahre Tenorsänger am Königstädtischen Theater war. Nachdem er
schon Versuche in der Marinemalerei gemacht hatte, reiste er zum ersten Male an
die See nach Rügen, 1831 nach Norwegen, 1834 nach Holland, 1836 nach Paris und
Nordfrankreich und zuletzt nach dem Mittelmeer. In der National-Galerie von ihm
Pommersche Küste (1828), Seesturm (1831); im Berliner Schloss Hafen von Havre;
im Königsberger Museum Holländische Fischerscene (1835) ; im Danziger Museum
Seesturm, in Ltttzschena die See nahe Calais.
Krauskopf, Justus, Maler und Zeichner, geb. 21. Nov. 1787 in Kassel, f 14. Nov.
1869 daselbst, Schüler von David in Paris. Von ihm Erinnerungen an Nenndorf
(Zeichnungen nach der Natur, lith. von C. Arnold, Kassel 1823), ferner eine Anleitung
zum geometrisch richtigen Sehen unter dem Titel Justus Krauskopfs Zeichnenkunst
(Vorlageblätter und Text, Kassel 1828).
Krauskopf, Wilhelm, Kupferstecher und Radierer, geb. 30. Juni 1847 in Zerbst,
studirte in Dessau beiNeubttrger, in Dresden, in Reichenberg bei Stic hei und an
der Münchener Akademie, wo er Schüler von Raab wurde. Dort Hess er sich nieder. Von
ihm Die lustigen Weiber von Windsor nach Lindenschmit, Der grosse Churfürst nach
A. Hannemann, Andere nach Defregger, Gaudenzio Ferrari, Feuerbach, F. Hals,
Wouverman, Kurzbauer, E. Zimmermann u. s. w. Auch einige Originalradierungen,
Landschaften und Bildnisse.
Krauss, Emil G. Wilhelm, Maler, geb. 6. Oct. 1830 in Breslau, f 24. Aug.
1866 das., Schüler von Heinrich König, lebte einige Zeit in Soest und Düsseldorf
und malte vorwiegend Landschaften aus dem Riesengebirge. Zwei seiner Bilder im
Breslauer Museum.
Krauss, (Kraus). Franz, Maler, geb. um 1705 zu Söflingen bei Ulm, f 1755.
Er war erst Stubenmaler in Augsburg und kam dann durch Unterstützung eines
Gönners zuPiazetta nach Venedig, später reiste er nach Paris, Langres una Dijon,
wo er durch Magdalena am Tische Simons des Pharisäers zum Meister wurde. Er
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Krauss — Kreitmayer. 391
malte in Lyon die Notre-Dame-Kirche innerhalb 12 Jahre aus. Ferner hatte er auch
viele Kreidebildnisse gezeichnet.
Krauss, Simon Andreas, Maler, geb. 1760 im Haag, f 1825 das., Schüler von
L. Defrance; hauptsächlich aber autodidaktisch anRuisdael weitergebildet. Er
malte Landschaften, dann auch Interieurs mit Kerzenlicht u. s. w. Sein Bild Die Mühle
in der Sammlung John W. Wilson wurde eine Zeit lang dem Euisdael zugeschrieben.
Krausse, Isidor Robert, Bildniss- und Historienmaler, geb. 28. Juli 1834 in
Weimar, wo er anfangs die Baukunst unter Jaede studirte; dann wurde er Schüler
von Jaeger an der Leipziger Akademie, wo er zugleich die Universität besuchte.
1868 reiste er nach München, besuchte von dort aus 1861 und 1866 die Niederlande
und 1872 Italien. Später zog er nach Dresden. Von ihm der Entwurf zum Sgraffito-
bild an R. Wagners Villa Wahnfried in Bayreuth (ausgeführt auf Kosten Ludwigs IL).
Für Wagner malte er auch Bildnisse. Andere Bilder von ihm Christus am Kreuz,
Sächsisches Bauernmädchen, Bildniss des Componisten Grammann, des Architekten
H. G. Nicolai u. s. w. Er hat auch radiert.
Krausse, Lorenz Alfred, Kupferstecher, geb. 12. Febr. 1829 in der Lössnitz
in Sachsen, f 20. Aug. 1894 in Leipzig, Schüler von H. Winkles in Karlsruhe.
Er liess sich in Leipzig nieder und war dort 60 Jahre für die Verlagsfirma Brockhaus
thätig; z. B. rühren die Stiche zu Rossmässlers „Bäume und Thiere des Waldes",
Bocks „Anatomischer Atlas0 von ihm her. Von ihm ferner Stiche nach Richter, Die
«Eichen im Sturm" nach Calame, Bildnisse Bismarcks und Moltkes (1873) nach
J. Schrader.
Krausger, Johann Konrad, Bildhauer, geb. 31. März 1816 in Nürnberg,
t 26. Jan. 1873 das., Schüler von Heideloff und Burgschmiet; war dann
3 Jahre als Drechsler thätig, bis er sich endlich an der Münchener Akademie unter
Schwanthaler und an der Dresdener unter H ahn el ganz seiner Kunst widmen
konnte. Von ihm Hochaltar in der Kirche zu Rottweiler, Das Hans Sachs-Denkmal
in Nürnberg (1860—74), Denkmäler der Generale Lesuire und Jentze das., Bronze-
reliefs an den Denkmälern von Börner und Georg ebenda, Schillerbüste (1869) u. s. w.
Krauter, Georg, Bildhauer, geb. um 1800 in Ludwigslust, f 1833 in München,
Schüler der dortigen Kunstakademie. Er war beim Bau der Glyptothek thätig,
fertigte ferner Büsten und Grabmonumente an.
KravogI, Johann, Maler, geb. 1803 in Nauders, Schüler von Pirchstaller
in Meran und Jos. Kr äfft in Wien. 1830 ging er nach Innsbruck. Er malte
besonders Miniaturbildnisse.
Kray, Wilhelm, Maler, geb. 29. Dec. 1828 in Berlin, f 29. Juli 1889 in München.
Anfangs als Goldschmied thätig, Schüler der Berliner Akademie unter W. Schirmer,
Stilke und Schrader. Später bildete er sich während eines zweijährigen Aufent-
halts in Paris* und anf einer 1867 unternommenen italienischen Reise weiter aus. Er
war in Berlin, Wien und München thätig, hat auch in Dessau decorative Malereien
ausgeführt, sowie in Bonn und Rom zeitweilig gelebt. Von ihm der Fischer (nach
Goethe), Pausiasund sein Blumenmädchen, Loreley, Golf von Neapel, Frühling (1886),
Undine lauscht den Erzählungen einer Gespielin (1879), in der Kunsthalle zu Hamburg
sein Mignon, im Wallraff-Richartz Museum in Köln seine Undine. 1888 erhielt er
den Titel eines Professors.
Krayer, s. Crayer.
Krazeisen, Karl, Maler, geb. 1794 in Zweibrücken, f nach 1876. Er war
Militär und zuletzt General a. D. Als Maler lieferte er Landschaften, zehn~Blatt
mit Darstellungen der griechischen Armee, 24 Blatt Bildnisse ausgezeichneter Griechen
und Philhellenen (von Hanfstängl u. s. w. 1828 lithographirt), andere Bildnisse u. s. w.
Krebs, Hans, Erzgiesser, thätig zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Bamberg.
Von ihm das Monument des Dechanten G. von Stiebar im dortigen Dom.
Kregllnger, Wilhelm, Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Würzburg. 1464
bis 1480 baute er an der Kirche zu Nördlingen.
Kreins, Hilaire Antoine, Zeichner, Lithograph und Graveur, geb. 1806 in
Luxemburg, f 1862. Von ihm viele Landschaftszeichnungen in Sepia, Illustrationen
zu Lafontaineschen Fabeln u. s. w. Von seinen Steindrucken sind die nach Leys und
N. de Keyser hervorzuheben. 1830 wurde er erster Graveur beim Kriegsdepdt in
Brüssel. Silberne Medaille 1839 in Brüssel.
Kreitmayer, (Kreitmayr), Johann Baptist, Landschaftsmaler unseres Jahr-
hunderts, thätig von 1836—1880. Von ihm Alte Ansicht von Strassburg, Ansicht von
Florenz, Schloss Trausnitz bei Landshut.
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392 Rreitmayer — Kress.
Kreitmayer, Katharina, Malerin des 18. Jahrhunderts; sie war Nonne des
Klosters Altmünster bei Aichach and malte hauptsächlich Miniaturen, von denen an
jedem Neujahrstag Eine an den Papst geschickt wurde. Werke von ihr sind noch
im Kloster erhalten.
Kreling, August tob, Maler und Bildhauer, geb. 23. Mai 1819 in Osnabrück,
f 23. April 1876 in München ; begann seine Studien in Hannover, wurde dann Schüler
Schwanthalers und einige Jahre später von Cornelius in München. 1853
wurde er Direktor der Nürnberger Kunstschule. Er war Doktor der Philosophie h. c,
hannoveranischer Hofmaler und seit 1858 Ehrenmitglied der Münchener Akademie. Im
Museum zu Hannover von ihm Erwin von Steinbach (Oelbild 1849) und Cartons zu
Glasgemälden in der Marktkirche das., im Hoftheater das. Deckengemälde, in der
Hamburger Kunsthalle Die Erziehung des jungen Wolfram von Eschenbach (1853),
im Maximilianeum Die Krönung Ludwig des Bayern 1328, auch im Germanischen
Museum zu Nürnberg eine Oekkizze; für das Stadttheater zu Nürnberg Entwürfe
zu Deckenbildern, ein Faustcyklus, die Bildnisse des Professors Pettenkofer, des Malers
F. C. Mayer u. s. w. Von seinen plastischen Werken nennen wir Grosser Brunnen
für Cincinnati, Denkmal Kepplers in Weil, Standbild des Fürsten Heinrich Posthumus
von Reuss in Gera.
Kreling, Wilhelm, Maler, geb. 1856 in Nürnberg, Hess sich in München nieder ;
malt hauptsächlich Genrescenen und Blumenstücke, z. B. Liebesfrühling, Mussestunden,
Lautenspielerin.
Krell, Emil, Holzschneider, geb. 3. Aug. 1851, thäüg in Leipzig.
Krell, Hans, Maler, thätig in Leipzig um die Mitte des 16. Jahrh. ; wurde von
seinen Zeitgenossen der Fürstenmaler genannt. Von ihm befindet sich in der Leipziger
Stadtbibliothek das Bildniss des Churfürsten Friedrichs I. und seiner Gemahlin (1534).
Kremer, Joseph, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Innsbruck, f 1770. Er
lebte längere Zeit in Italien, wo er Solimena copirte und dessen Manier annahm,
später kam er nach Wien und arbeitete in Trogers Weise. Von ihm Bilder in den
Kirchen zu Hötting, Stams, Viecht.
Kremer, Petrus, Maler, geb. 9. Mai 1801 in Antwerpen, Schüler der Antwerpener
Akademie unter Herreyns und Van Bree und bildete sich nach Rubens, Van
Dyck, holländischen Meistern und auf Reisen in Deutschland, Frankreich und Italien
weiter aus; im Brüsseler Museum von ihm Lumey Graf van der Marck schwört
den Tod Egmonts und Hoorns zu rächen; in der Akademie zu Brügge Vögel-
fütternde Kinder; ferner Peter der Grosse in Zaandam, Maria Stuart und Rizzio, Paul
Potter nach der Natur zeichnend, Daniel Seghers in seinem Atelier, Don Carlos und
der Grossinquisitor u. s. w.
Krenn, Edmund, Maler, geb. 24. April 1846 in Wien, besuchte dort 6 Jahre
lang die Akademie unter v. F ü h r i c h, malte Genrescenen und hauptsächlich Architektur-
bilder und zwar meist in Aquarell. Im Hofmuseum zu Wien befinden sich sein Die
Bellaria an der Hofburg zu Wien (1889), Aeltester Theil der Hofburg in Wien mit
dem Eingang in den Schweizerhof (1889) u. s. w. ; von ihm ferner 2 Bilder aus der
königl. Gruft bei den Kapuzinern in Wien, Der weisse Thurm zu Rothenburg o. d. Tauber
und das Portal am Bathhaus das., Das Bratwurstglöcklein in Nürnberg (1886), Das
alte Musikvereinsgebäude unter den Tuchlauben zu Wien (im Besitz der Stadt Wien),
Das goldene Dachl in Innsbruck u. s. w.
Krepp, Ignaz, Kupferstecher, geb. 1801 in Wien, Schüler von Blasius Hbf el;
er arbeitete in Linienmanier, z. B. Isabella d'Este nach Vecelli, Die heilige Magdalena
nach Beni, Bogenschnitzender Amor nach Mazzuoli und andere Blätter des Wiener
Galeriewerks, Bildniss Meyerbeers u. s. w.
KresilaB, früher fälschlich Ktesilaos genannt, gebürtig aus Kreta, Schüler des
M y r o n und des argivischen Meisters P o 1 y k 1 e t. Er schuf eine Büste des „Olympiers"
Perikles, deren Inschrift neuerdings aufgefunden wurde, eines sterbenden Ver-
wundeten „an dem man sehen könne, wie viel vom Leben noch Übrig sei" und eine
in Ephesos aufgestellte verwundete Amazone, für die er im Wettstreit den dritten
Preis erhielt. Von der Büste des Perikles befinden sich Nachbildungen im British
Mus., Vatican, ob aber die Nachbildungen der Amazone nach Kresilas sind, lässt sich
nicht feststellen.
Kress, Georg Ludwig von, Erzgiesser, geb. 1797, f 1. Jan. 1878 in Mogeldorf
bei Nürnberg; machte die Feldzüge 1815 mit und stellte später Statuen auf galvano-
plastischem Wege her, z. B. Guttenbergdenkmal in Frankfurt a. M., Schillerdenkmal
in Wiesbaden, Hermannsdenkmal in Holzminden u. s. w.
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Kress — Kretzschmer. 393
Kress, Michael, Maler, geb. 13. Juni 1845 in Würzburg, Schüler Ton Ferdinand
Keller an der Kunstschule in Karlsruhe, thätig in Karlsruhe und in Würzburg,
malte Genrescenen, z. B. Am Fenster und Jagdstillleben.
Kresse, Oswald, Holzschneider, geb. 8. Dec. 1858, Schüler von H. Kaeseberg
und der Leipziger Akademie, lebt in München. Von ihm Blätter nach Beinicke und
Conadam.
Krethlow, Johann Ferdinand, Radierer, geb. 1767 in Neu-Hannenburg,
f 1842 in Warschau, Schüler der Berliner Akademie. Von 1818 bis zur Schliessung
der Universität zu Warschau Professor der Radierkunst an derselben. Er lieferte
mehrere Illustrationen zu dem Lehrgedichte des Pater Staszic Das Menschenge-
schlecht (1815).
Kretschmar, Johann Karl Heinrich, Historien- und Bildnissmaler, geb. 17.
Oct. 1769 in Braunschweig, f 2. März 1847 in Berlin, Schüler von J. F. Weitsch
in seiner Vaterstadt und der Berliner Akademie unter Frisch und Meil; reiste
1803 in Deutschland, Frankreich und Italien. Liess sich nach seiner Rückkehr 1805
in Berlin nieder, wo er 1817 Professor wurde und von 1827 an den Malunterricht
auf der Bildergalerie leitete. Die Nationalgalerie das. besitzt von ihm Christus und
die Samariterin (1821) und das Bildniss des jungen Wilhelm Wach (1803) ; im Schloss
das. mehrere Bilder des grossen Kurfürsten in der Schlacht von Fehrbellin; im Schloss
Bellevue daselbst, Bildniss des Lord Hardinge Viscount v. Lahore ; ferner von ihm ein
Selbstbildniss und andere Bildnisse, eine Madonna u. s. w. Seit 1806 Mitglied der
Akademie, seit 1828 von deren Senat.
Kretschmer, Hofbildhauer in Dresden, thätig zwischen 1760 und 1810. In der
kgl. Kunstkammer zu Berlin eine bronzirte Holzbüste des schwedischen Königs Karls XII.
von ihm.
Kretschmer, Albert, Maler, geb. 27. Febr. 1825 in Burghof bei Schweidnitz,
t 11. Juli 1891 in Berlin, Schüler von Karl Begas das., wo er später Professor
und Costümier am Hoftheater wurde. Er lieferte eine grosse Anzahl Originalzeich-
nungen, welche die deutschen Volkstrachten illustriren, auch die Trachten der Völker
vom Beginn der Geschichte bis zur Gegenwart ; ferner von ihm Aquarelle zum Dorn-
röschen, Berliner Scenen u. s. w.
Kretschmer, Robert, Thiermaler und Zeichner, geb. 29. Jan. 1818 in Burghof
bei Schweidnitz, f 28. Mai 1872 in Leipzig; Bruder des Albert K., studirte zuerst
unter Koska in Breslau, dann an der Akademie in Berlin und bei Kolbe das.
Er zeichnete die Illustrationen zu Brehms Thierleben, Settegasts Thierzucht, auch
für die Leipziger Hlustrirte Zeitung und andere Monatsschriften. Er malte sehr
schön in Aquarell, war selbst als Naturforscher thätig, begleitete 1862 den Herzog
Ernst von Sachsen-Coburg nach Egypten und Abessinien und arbeitete an dessen
Pracht-Reisewerk.
Kretzgchmar, Carl Eduard, Holzschneider, geb. 21. März 1807 in Oschatz,
f 7. Juli 1858 in Lindenau bei Leipzig, Schüler von Friedrich Unzelmannin
Berlin. Er war ein Künstler, der sich vom Conditorgehülfen und Formschneider
emporschwang, den Holzschnitt in Deutschland zu hohem Ansehn brachte und
gründete in Leipzig eine xylographische Anstalt. Er begründete seinen Ruhm mit
den Schnitten 12 Bildnisse aus der Zeit Friedrichs des Grossen nach Menzel und
dessen Illustrationen zu der Geschichte dieses Königs (erschienen unter dem Titel
Aus König Friedrichs Zeit mit Text von A. Duncker); ferner nach Ritter und
Camphausen Illustrationen zum Nibelungen Lied, zu Musäus Volksmärchen und zu
Washington Irving, nach Georgy zu Tschudis Thierleben der Alpenwelt ; Gustav
Adolphs Tod nach Kirchhoff, der Helldunkelholzschnitt Ein deutscher Waldteich
nach Schirmer u. s. w. Seine Hauptthätigkeit widmete er der Leipziger Hlustrirten
Zeitung von 1846 an. Grosse gold. Med. für Kunst, gold. Preismed. in Paris. •—
Auch sein Bruder und Schüler Ferdinand Louis K. war Holzschneider (geb. 23.
Juni 1821).
Kretzschmer, Joh« Hermann, Maler, geb. 20. Oct. 1811 in Anclam in
Pommern, f 5. Febr. 1890 in Berlin; wurde 1829 Schüler von Wach in Berlin und
1831 von W. Schadow in Düsseldorf, bildete sich von 1838—41 weiter in Rom,
Sicilien, Griechenland, Egypten und Constantinopel. Von 1854—60 war er in Frank-
reich und England. 1856 verlieh ihm der König von Preussen den Titel eines
Professors und auf seinen Wunsch nahm er an den dänischen und österreichischen
Feldzügen als Maler Theil. Aus diesen Feldzügen malte er die Bilder Prinz Frie-
drich Karl bei den Düppeler Schanzen, Uebergang nach Alsen 1864, Recognoscirung
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394 Kretzschmer — Krevel.
bei Ntibbel a. d. Eider, Episode aas der Schlacht bei Königgrätz u. s. w.; das
Museum zu Danzig besitzt von ihm Heimfahrt aus der Schule im Spreewald und das
Aquarell Zwei türkische Frauen; im Marmorpalais zu Potsdam Reiterstückchen des
Generals von Seydlitz; in Schwerin Des Pagen Seydlitz erste Lustfahrt mit dem
Markgrafen von Schwedt; im Leipziger Museum Karawane vom Wüstenwinde über-
rascht (1844); im Schlo8s zu Babelsberg Die Einschiffung wider Willen; im Schloss
zu Berlin Prinz Waldemar von Preussen in der Schlacht von Ferozeshah u. s. w.;
ferner von ihm die Bildnisse der Königin von Griechenland, des Prinzen Friedrich
von Preussen, des Sultans Abdul Medschid (Berliner Schloss) u. s. w. Er fertigte auch
einige Originalradierungen. Kl. g. Med. Berlin 1862. Inhaber des rothen Adler-Ordens.
Kretzschmer, Wilhelm, Maler unseres Jahrhunderts, geb. 1807 in Hannover,
Schüler der Münchener Akademie; er malte Bildnisse und Landschaften.
Kreuger, Nils, schwedischer Maler, geb. 1858, Schüler von Perseus in
Stockholm und von Laurens in Paris ; malte mit Vorliebe Landschaften in nordischer
Herbstabend- und Winterstimmung, z. B. Dämmerung auf einer Dorfstrasse, Schlitt-
schuhläufer.
Kreul, Johann Friedrich Karl, Maler, geb. 2. Aug. 1804 in Ansbach, f 12.
März 1867 in Nürnberg, Schüler der Kunstschule zu Nürnberg und von 1826 der
Münchener Akademie. In der Münchener Pinakothek befindet sich ein Genrebild von
ihm eine Scene in einem Bäckerladen darstellend ; in der ehemaligen Sammlung Hertel
in Nürnberg Schlafendes Mädchen mit einem Rosenkranz, Muggendorfer Mädchen
(1830), Eine Verlobung (1831) u. s. w. Ausserdem Hirt als Arzt in einer Bauern-
stube u. s. w., auch Oelbildnisse seines Vaters und des Direktor Reindel in Nürn-
berg und in Pastell ein Brustbild Kaspar Hausers und mehrere Bildnisse.
Kreul, Johann Lorenz, Maler, geb. 1765 in Erlbach (Baiern), f 1840 in
Nürnberg, Vater des Job. F. K. K., Schüler von Zwinger. Von ihm die Bildnisse
Jean Pauls (lithographirt von Winterhalter) ; des Paul Amberger, seiner Frau u. s. w.
Auch einige Historienbilder, z. B. Büssende Magdalene nach Correggio.
Kreuter, Franz, Zeichner unseres Jahrhunderts, f 1879 in einem Dorfe nahe
Köln a. Rh., in welch letzterem Ort er thätig war. Gemeinschaftlich mit Schmitz
zeichnete er ein grosses calligraphisches Blatt „Vermächtniss Jesu Christi" (gestochen
1834 von Engels). Er war auch als Antiquar und Buchdrucker thätig.
Kreutz, Johann, Maler und Kupferstecher, geb. 1804 in Wien, t vor 1881,
Schüler der Wiener Akademie. Er ging um 1845 nach München und begann ein
gross angelegtes Kupferwerk über die Venediger Markuskirche, das er aber nicht
zu Ende führen konnte, da er die finanzielle Leitung des Unternehmens nicht ver-
stand. Seine Platten wurden später verwendet in dem vonOngania herausgegebenen
Prachtwerke (1881 u. ff.).
Kreutzer, Felix, Maler, geb. 1835 in Düsseldorf , f 7. April 1876 das., studirte
in seiner Vaterstadt; malte Landschaften z. B. Hafenansicht bei Mondschein, Deutscher
Wald, Holländische Kirmes, Mondschein; auf einer seiner Winterlandschaften malte
Chr. Seil die Staffage.
Kreutzer, Johann, Baumeister und Steinmetz der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts,
thätig in Augsburg. Von ihm mehrere Brunneneinfassungen, sowie der Perlachberger
Brunnen, den M. Zwickel angefangen hatte.
Kreutzinger, Joseph, Bildnissmaler, geb. 10. Jan. 1757 in Wien, f 14. Juli
1829 das. Er stach einige seiner Bildnisse auch in Kupfer, z. B. die des Kaisers
Franz I. von Oesterreich und seiner zweiten Gemahlin Maria Theresia (Universität
zu Wien) und des Erzherzogs Karl ; ausserdem von ihm Ferdinand VH. von Spanien,
Ferdinand Grossherzog von Toscana u. s. w. Auch die Miniaturen einer Dame und
des Charles Prinzen von Ligne. Er war K. K. Kammermaler.
Kreuzer, Franz, Landschaftsmaler, geb. 12. Nov. 1819 in Saigon bei Mindelheim,
f 25. Jan. 1872 in München ; Schüler der Münchener Akademie unter Zimmermann.
1889 erhielt er eine Anstellung im xylographischen Institut daselbst; 1849 ging er
mit R. Eberle nach Amerika, kehrte aber 1852 nach München zurück. Von ihm
Berchtesgaden (1865), Gegend bei Schönau (1866), Hechtsee (1868), Hintersee (1871).
Krerel, Johann (Hilarius) Wunibald, Maler, geb. 1776 in Bonn, f 22. April
1846 in Köln, lebte abwechselnd in den beiden Städten, Schüler von Maurer;
malte Bildnisse, z. B. das des Erzbischoffs von Köln. Er experimentirte auch in der
Glasmalerei und decorativen Arbeiten, und hat ebenfalls Mehreres lithographirt.
Krevel, Ludwig, Maler, geb. 19. Sept. 1801 in Braunschweig, f 14. Mai 1876
in Trier, Schüler seines Vaters Johann H. Wunibald K., bildete sich 1824—30
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Kreyder — Kriton. 395
in Paris weiter und ging dann nach Köln, von wo er 1868 nach Trier übersiedelte.
Für die St. Albanskirche in Köln malte er den Heiligen Sebastian, ferner Mädchen
mit Papagei, Vene Hamacher Fischer, die Bildnisse des Professors Eduard d'Alton
(1834), des Chr. Bhaban Buhl (1846) u. s. w.
Kreyder, Alexis, Stillleben- and Blumenmaler, geb. 1839 in Andlau (Blsass),
Schüler von Laville, Zipalius und Fuchs, liess sich in Paris nieder. Von ihm im
dortigen LuxembourgrMuseum Bacchusopfer (1865), ferner von ihm Weisse Kosen
(1873), Pfirsiche (1874), Saum eines Getreidefeldes (1874), Elsasser Bach. Medaille
1867 ; IL Klasse 1884.
Kriebel, Anton Maria Ludwig, Maler, geb. 24. Juli 1823 in Dresden, f 3. Mai
1890 das., Schüler von E. Bendemann; bereiste Deutschland und Holland, und
wohnte auch in München und in Paris. Er war mit seinem Lehrer an den Wand-
gemälden im Schloss zu Dresden thätige und führte solche selbständig später (1866—70)
in der Kirche zu Gersdorf aus. Seit 1866 war er Professor an der Akademie seiner
Vaterstadt Von ihm in der Kirche zu Göda bei Bautzen das Altarbild Christus
am Kreuz; ferner Abraham und Isaak, Italienischer Hirt u. s. w.
Krieger, s. Krüger.
Kriegstein. Melchior, Holzschneider des 16. Jahrh. Für das Augsburger Ge-
schlechterbuch schnitt er die Abbildungen. 1 530 errichtete er in Augsburg eine Druckerei.
Kriehuber, Fritz, Bildnissmaler und Zeichner, geb. 1836, f 12. Oct. 1871 in
Wien, wo er thätig war, und unter Anderem auch für Kunstzeitschriften arbeitete.
Kriehuber, Josef, Zeichner, Maler und Lithograph, geb. 14. Dec. 1801 in Wien,
f 30 Mai 1876 das., Schüler der Wiener Akademie unter Füg er, dann 3 Jahre
Zeichenlehrer beim Prinzen Sangusko in Slavuta in Galizien; von 1822—25 studirte
er wieder an der Akademie ; dort rivalisirte er mit Daffinger in der Miniaturmalerei
und gewann ungeheuren Ruf als Portraitist. Er soll über 7000 Bildnisse gemalt,
gezeichnet und Uthographirt haben. Die Mitglieder der kaiserlichen Familie, öster-
reichische Generäle, Staatsmänner und Kirchenfürsten, sowie Gelehrte und Künstler
sassen ihm. Besonders berühmt wurde er durch seine Lithographien. Er wurde
Professor am Theresianum zu Wien. In der Wiener Galerie befindet sich eine Ansicht
der Donau bei Wien und Gewittersturm an einem See im Walde (1856) von ihm;
ferner von ihm andere Landschaften, Erzherzog Karl v. Oesterreich u. s. w. Er
lithographirte nach Moretto die Sta. Justina, nach Palma Vecchio Sta. Ursula, nach
Raphael die Madonna im Grünen. Von seinen Originallithographien nennen wir die
Bildnisse M. Schwinds, de Beriots (1839), Friedrich Hebbels (1858), des Grafen Badetzky
(1849), Bauernfelds (1858), Liszts, Berliozs, Czernys, Ernsts in einer Gruppe mit dem
Selbstbildniss des Künstlers u. s. w.; auch mehrere Folgen „dramatischer Künstlera,
der Akademie der Wissenschaften, „Studien nach der Natur", ausserdem viele Aquarelle
und Zeichnungen. Er war Hofmaler, Professor und akademischer Rath. Franz Josephs-
Orden 1861.
Krigar, Heinrich, Genremaler, geb. 7. Mai 1806 in Berlin, f 7. Juli 1838 das.
Schüler der Berliner Akademie und von Wilhelm Wach (1827—36), weitergebildet
auf Beisen in den Niederlanden und Frankreich. In Paris arbeitete er kurze Zeit
unter Delaroche, kehrte aber wegen seiner leidenden Gesundheit schon 1837 nach
Berlin zurück. Von seinen Bildern besitzt die Nationalgalerie Bitter und Knappe
(1836) ; ferner von ihm Aschenbrödel, Die heilige Cäcilia u. s. w.
Krimmel. Johann Ludwig, Maler, geb. 1785 in Ehingen in Württemberg,
t 1821 in Philadelphia; ging nach Amerika und wurde dort Mitglied der Kunst-
akademie und Präsident der Gesellschaft der amerikanischen Künstler. Nach schwerem
Existenzkampf eröffnete ihm sein grosses Gemälde William Penn landet an der
amerikanischen Küste, bessere Aussichten ; kurz darauf ertrank er beim Baden.
Kristfeld, Philipp, Porzellanmaler, geb. 1797 (?) in Frankenthal, f 7. Jan.
1874 in München; studirte dort an der Akademie unter Ad ler und widmete sich der
Porzellanmalerei. Er bildete berühmte Werke der neuen Pinakothek nach; z. B.
die Spinnerin nach Don, die Kreuzerhöhung nach Bembrandt; die Sammlung der
Porzellanmalereien daselbst besitzt 22 seiner Werke.
Kritios, griechischer Bildhauer, thätig 496—456 v. Chr., er schuf die von
Xerxes weggeführten Statuen der Tyrannenmörder Harmodios und Aristogeiton
wieder, nach Manchen mit Nesiotes Hülfe. Die Gruppe soll sehr schwungvoll, voll
monumentaler Würde, wenn auch in Einzelheiten noch etwas steif gewesen sein.
Kriton, athenischer Bildhauer aus der Zeit der römischen Herrschaft; sein
Name wurde an dem Korbe einer Karyatide in der Villa Albani und hinter dem
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396 Krock — Kröyer.
Grabe der Caecilia Metella in einem Weinberge gefanden. Er gehörte der Periode
an, die Anmuth der Formen auf Kosten einer gewissen „stampfen Süsslichkeit"
erreichten.
Krock, s. Krogk.
Krocker, Johann, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Wien, f 1772 in Erlau;
Schüler der Wiener Akademie and des J. T. Rotter in Brunn. Er war in Znaim,
Prag und auch in Ungarn thätig. In Prag malte er die Clementiner Kirche ans.
Krockow von Wickerode, Oskar, Graf, Thiermaler, geb. 9. März 1826 in
Thine (Pommern), f 12. Nov. 1871 in Berlin, Schüler von W. Krause in Berlin
and A. Zimmermann in München. Von 1856—59 bildete er sich in Paris weiter
and bereiste ausserdem Baiern, Tirol, die Schweiz, Italien and das westliche Bassland,
in dem er beinahe ein Jahr lang die Büffel im Bielowiczer Walde stndirte;
Hess sich dann in Berlin nieder, wo er starb, als er eben eine grosse Reise nach
Afrika geplant hatte. In der Nationalgalerie befindet sich von ihm als Vermächtniss
des Künstlers Wildschweine ; in den Besitz des Prinzen Karl von Preossen kam ein
Jagdbild; ferner von ihm Zwei Elchhirsche von Wilddieben auf dem Eise verfolgt,
Büffeljagd.
Krodel, Martin, Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler von Lucas Cr an ach;
er wurde 1550 Bürger zu Schneeberg in Sachsen, wo er 1570 an der Empore
Christus, die Apostel und Johannes Baptista malte.
Krodel, Mathias, Bildnissmaler, f 1605, Schüler seines Vaters Martin K. und
des älteren Cr an ach. In der Dresdener Galerie ein Bildniss von ihm vom Jahre 1591.
Krodel, Wolfgang, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig 1528—60, Bruder des
Martin und Onkel des Mathias K. Er lehnte sich an die Richtung des älteren Cranach an.
In der Dessauer Galerie von ihm ein Jüngstes Gericht (1528), in Darmstadt Judith
und Holofernes (1555), in Wien David und Bathseba und Loth mit seinen Töchtern
(1525).
Kroech, (Kroich), Barthold, Kölner Maler des 16. Jahrhunderts aus Blatzheim
gebürtig. Er wird am 23. Jan. 1577, 27. Juli 1579, 19. Febr. 1587 und 8. Juni
1619 urkundlich erwähnt. Er malte unter anderen die Sage der Weiber von
Weinsberg.
KrOh, Reinhard Heinrich, Maler, geb. 7. Mai 1841 in Darmstadt, Schüler
von Seeger in Darmstadt, 1863—66 an der Münchener Akademie und zuletzt von
K. Bampp. Er kehrte 1873 nach Darmstadt zurück und wurde grossherzoglich
hessischer Hofmaler. Von ihm die Bildnisse von Mitgliedern der grossherzoglich
hessischen Regentenfamilie sowie von Privatpersonen.
Kröner. Johann Christian. Thiermaler, geb. 3. Febr. 1838 in Rinteln (Hessen),
war zuerst als Decorationsmaler bei seinem Bruder angestellt, verliess ihn aber, um
sich im bayrischen Gebirge im Malen nach der Natur zu versuchen; nur kurze Zeit
Schüler von Hugo Becker in Düsseldorf, zuerst lange mit Armuth kämpfend,
hatte er aber endlich bedeutenden Erfolg. 1875 besuchte er Paris, 1898 erhielt er den
Professortitel. Von seinen Bildern befinden sich in der Dresdner Galerie Herbst-
landschaft mit Hochwild (1887), Austretendes Rudel Wild (1866 Sammlung Forbes
in London), in Leipzig Zur Brunstzeit (1885), in Breslau Schneewetter (1878) und
Frühling im Walde, Andere in der Berliner National-Galerie, in Düsseldorf, in Hannover
und Kiel ; er malte auch in Aquarell. Er radierte ein Jagdbuch und mehrere Einzel-
blätter. 1885 Mitglied der Berliner Akademie; zahlreiche silberne und goldene
Medaillen, darunter in Berlin 1876, in Berlin und London 1879, in Cleve, Dresden u. s. w.
Kroea, Leonhard, holl. Maler des 16. Jahrhunderts. Er war der Lehrer des
Gillis van Coninxloo.
Krötzsch, Oskar, Bildnissmaler, geb. 1840 in Colditz, stndirte an der Dresdner
Akademie und liess sich in Leipzig nieder, wo er Direktor der Retoucheurschule wurde.
Kröyer, Peter Severin, hervorragender Genre- und Bildnissmaler, geb. 24.
Juni 1851 in Stavanger, Schüler der Akademie unter Vermehren in Kopenhagen
und von Bonnat in Paris. Ferner bildete er sich durch Besuch der Galerien auf
Reisen in Spanien und Italien, wo er besonders Quattrocentdsten und Velasquez
stndirte, weiter aus. Einen Theil jedes Jahres verlebt er in Skagen, wo er das
Fischerleben in freier Luft und vollem Licht beobachtet und studirt; thätig in
Kopenhagen. In der Nationalgalerie in Christiania befindet sich sein Streichquartett
im Atelier (1886); ferner von ihmDaphnis undChloe (1879), Sardinerie in Concarneau
(1880), Comitesitzung französischer Künstler in Kopenhagen (1888), Abfahrt der
Schiffer nach dem Ave Maria, Fischer von Skagen (1885) u. s. w. Bildnisse seiner
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Krogk — Kropp. 397
Frau und Anderer. Gold. Medaille 1873, II. El. 1881 u. 84, Ehrenmed. 1889 in Paris,
gold. Med. Berlin and München 1891, Ehrenmitglied der Münchener Akademie seit 1891.
Krogk, Hendrik, Maler, geb. 21. Juli 1671 in Flensburg, f 18. Nov. 1738 in
Kopenhagen, studirte ganz jung unter Husum und von 1688 in Kopenhagen, 1693
mit Graf Gyldenlöwe und später 1698 und 1704 noch mehrere Male; allein ging
er nach Italien, wo er sich in Rom unter Maratti und nach Cignani, Sacchi und
Loth weiter bildete; war auch in Frankreich. In der Galerie zu Kopenhagen ist
sein Jakob und Rahel; in der Palna-Kapelle daselbst sein Letztes Gericht; ferner
von ihm die Bildnisse des Grafen Gyldenlöwe und Friedrichs IV. und Deckengemälde
in den Palästen Hirschholm, Fredensborg u. s. w. in Kopenhagen.
Krohg, Christian, norwegischer Genremaler, geb. 13. Aug. 1852 in Christiania,
studirte die Rechte und machte 1873 sein Referendarexamen, ehe er sich der Malerei
widmete. Er trat in das Atelier von G u s s o w in Karlsruhe und folgte diesem auf
3 Jahre nach Berlin. 1880 war er in Paris und schloss sich dort dem Naturalismus
in Kunst und Literatur an. Er war als Romanschriftsteller bekannt, noch ehe er
Maler wurde; in beiden Eigenschaften begann er mit kräftigem Realismus. Von ihm
besitzt die Dresdener Galerie Norwegischer Lootse (1893), ferner von ihm Zug der
Socialisten, Im Bade, Bildnisse u. s. w.
Krohn, Frederik Christoffer, Bildhauer und Stempelschneider, geb. 4. Aug.
1806 nahe Sorö, Schüler der Kopenhagener Akademie unter Dajou und Freund.
1836 bildete er sich bei Brandt in Berlin weiter aus, reiste dann auch nach
München und Rom. 1841 wurde er Münzmedailleur in Kopenhagen. Von ihm
Medaille auf den Dichter Wessei (1835 preisgekrönt), auf das 50jährige Jubiläum
Frederiks VI., auf die Reformation, auf die Thronbesteigung Christians VIII., auf
das 400jährige Jubiläum des Hauses Oldenburg; Stempel zu mehreren Silbermünzen,
Bildnissbüsten u. s. w.
Krohn, H. Chr., Genremaler unseres Jahrhunderts, geb. um 1850. Er bereiste
Italien, war in Weimar thätig und lebte später eine Zeit lang in Hamburg. Von
ihm: Vor dem Bade, Vorsündluthlich, In den Rosen etc. Auch malte er im Speise-
saal des Hauses Weber in Hamburg mit Franz Arndt die vier Jahreszeiten (1877
vollendet).
Kroich, s. Kroech.
Krolikowski, Josephe Auguste. Graf, Bildniss- und Stilllebenmaler, geb. 1811
in Przybiszewa (Posen), f 1879 in Belgien, wo er sich niedergelassen hatte.
Kromawer, (Krumenauer), Stephan, Baumeister des 15. Jahrhunderts, f 1461.
1427—1430 war er Werkmeister am Stephansthurm in Wien. Ferner baute er die
Kirche zu Braunau im Innviertel; dort ist auch sein Grabstein.
Kronberg, Julius, Historien- und Genremaler, geb. 11. Dec. 1850 in Karls-
krona in Schweden; wurde 1865 Schüler der Stockholmer Akademie, bildete sich
dann in Düsseldorf, Paris und München weiter ; eines seiner dort gemalten Historien-
bilder und das Genrebild Der alte Kirchendiener kamen in den Besitz des Königs.
Seit 1873 hält er sich meist in München, Paris und Rom auf. Er malt auch schöne
Aquarelle. Von ihm Schlummernde Nymphe (1879), Die Königin von Saba (1888) u. s. w.
Kronberger, Karl, Genremaler, geb. 7. März 1841 in Freystadt (Oberösterreich),
war zunächst Decorationsmaler in Linz, ging aber 1859 nach München und studirte
an der Akademie unter Dyck, Anschtttz und Hiltensperger und Hess sich
dort nieder. Im Rudolfinum zu Prag befindet sich von ihm Niemand zu Hause;
ferner von ihm Heimkehrender Musikant bei Schneesturm (1871), Näherin, Am
Stadtthor, Die Tante kommt, Pflichttreue und Pflichtvergessen (zwei Nachtwächter)
u. s. w. Viele seiner Bilder kamen nach Amerika. Med. Wien 1873.
Kronenbergh, Steven, holl. Maler des 16. Jahrhunderts im Haag, Schüler von
Frans Flor i s. Er malte Historien.
Krones, Ludwig, Maler und Kupferstecher, geb. 1785 in Prag, Schüler von
F. Bergler, weiter ausgebildet in Wien. 1802 radierte er fünf Mönchsbüsten auf
einem Blatt
Kropp, Diedrich, Bildhauer, geb. 11. Dec. 1824 in Bremen, war ursprünglich
Schiffszimmermann, fing dann aber an Schiffsbilder zu schnitzen, die die Aufmerk-
samkeit auf ihn lenkten und ihm die Mittel verschafften an der Münchener Akademie
und bei H ä h n e 1 in Dresden zu studiren. Er verbrachte später drei Jahre in Rom.
Von ihm die Sandsteinstatuen der Heiligen Lukas und Petrus, die Statuen an der
neuen Börse in Bremen, eine Statuette des Bürgermeisters Smidt, Marmorstatue der
Brema (Bremer Börse), Relief der Bergpredigt (Portal der Rembertikirche 1873),
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398 Krostewitz — Krüger.
u. s. w. Bremen 2. Preis; auch für den Entwurf zum Schillerdenkmal in Hamburg
erhielt er einen Preis.
Krostewitz. Fritz, Maler und Radierer, geb. 4. Juli 1861 in Berlin, Schüler
von William Unger. Von seinen Oelbildern nennen wir: Am Abend. Haupt-
sachlich ist er aber als Radierer thätig gewesen und arbeitete nach Bildern von
Corot, Dupre, Schreyer (Wallachische Post), £. Schindler, Russ (Helgoland, Pinzinger
Au), u. s. w. Ferner die Originalradierungen Neapel, Wohnhaus am Posilipo, Der
Königssee, Flusslandschaft mit Wasserfall.
Krouthen, Johau, schwedischer Maler, geb. 1858, malte hauptsächlich Stein-
brüche, Sommerbilder aus Skagen, Gärten mit bunten Blumen u. 8. w.
Kroyer, s. Kröyer.
Krubsacius, Friedrich August, Baumeister, geb. 2. März 1718 in Dresden,
f 1790, Schüler seines Vaters, des Landbaumeisters Longuelune und des Generals
von Bodt. Wurde Landbaumeister, 1776 Hofbaumeister und zuletzt Professor an
der Akademie der bildenden Künste zu Dresden. Von ihm die Schlösser Otterwisch,
Riesen zu Neschwiz und das Landhaus zu Dresden, sowie andere Gebäude und
besonders viele Gärten auch in Mecklenburg, Hannover und Polen. Br veröffentlichte
auch verschiedene nicht unbedeutende Schriften über Decoration und praktisch
ökonomische Einrichtungen. Seine Biographie von Schumann (Leipzig 1885).
Krachen, Julius, Landschaftsmaler unseres Jahrhunderts, geb. vor 1850, ge-
bildet und später thätig in Düsseldorf. Im Museum zu Altenburg befindet sich von
ihm Der wilde Kaiser bei Kufstein; ferner malte er Trafoi mit dem Ortler, Schloss
Taufers in Tirol.
Krudowski, Franz, Historienmaler, geb. 1860 in Krakau, Schüler von G r i e p e n-
kerl an der Wiener Akademie, bildete sich in Rom weiter, lebt in Krakau. Von
ihm Madonna (1885), Die heilige Cäcilia u. s. w.
Krüger, Albert, Kupferstecher und Radierer, geb. um 1856. Br gehört zu
den besten Vertretern seines Faches, und hat viel für das neue Berliner Galeriewerk,
für die Graphischen Künste in Wien u. s. w. gearbeitet; lebt in Berlin. Von seinen
Blättern nennen wir: Bürgermeister Petersen nach Liebermann, Flachscheuer in
Laren nach demselben, Johannesbüste nach Donatello, Männliches Bildniss nach Hals,
Hille Bobbe nach demselben, Heilige Nacht nach v. Uhde, Lasset die Kindlein zu
mir kommen nach demselben, Pieta nach Klinger, Väterliche Ermahnung nach
Terborch, Andere nach Botticelli, Dürer etc. Auch einige Originalradierungen.
Krüger, Andreas, Maler, geb. 1719 zu Neuendorf bei Potsdam, f 1759 in Berlin.
Er malte Landschaften und Ansichten; zeichnete auch Pläne für den Architekten
Knobeisdorf und baute verschiedene Häuser in Berlin.
Krüger, Andreas Ludwig, Maler und Kupferstecher, geb. 1748 in Potsdam,
f 1805, Schüler von Bernhard Rode. Von ihm Jakob segnet seine Söhne nach
J. Lievens, Belsazar's Fest nach F. Bol; ausserdem Blätter für den Buchhandel.
Mitglied der Berliner Akademie 1788.
Krüger, August Hermann, Landschaftsmaler, geb. 6. Oct. 1834 in Kottbus;
Schüler von A. Waagen in München und A. Flamm in Düsseldorf; schloss sich
0. Achenbach an, als dieser nach Italien reiste, malte fast ausschliesslich italienische
Landschaften, z. B. Menaggio am Corner See, Pompeji, Auf Capri, Sorrent, San
Erasmo bei Palermo, Eingang zum Palazzo Grimani in Venedig u. s. w. Inhaber des
Preussischen Kronenordens und des Sächsisch-Ernestinischen Hausordens I. Kl.
Krüger, Bernhard, Baumeister, geb. 20. Aug. 1821 in Dresden, f 1. Juli 1881
das., Schüler von Semper. Nach dessen Weggang führte er den Galeriebau dort
zu Ende. Er hat ferner in Dresden einige Anbauten an Schlösser, sowie Säle ge-
schaffen. 1851 wurde er Hofbaumeister, später Baurath.
Klüger, Christian Joseph, Medailleur und Bildschnitzer, geb. 1759 in Dresden,
t 1814 das., Bruder des F. H. K., Schüler von Hutin und Knöfler, bereiste
Lievland und Russland und wurde Münzgraveur in seiner Vaterstadt. Von ihm auch
ein Elfenbeincrucifix, Venus und Amor u. A. nach Knöfler, Charon nach Hutin u. s. w.
in Thon.
Klüger, Ephraim Gottlieb, Kupferstecher, geb. 20. Juli 1756 in Dresden,
f 9. Jan. 1834 daselbst, Schüler der dortigen Kunstakademie und von Giuseppe
0 am er ata. 1789 erhielt er eine Pension. Von ihm Ariadne auf Naxos nach Angelika
Kaufmann, Joseph führt seinen Vater zu Pharao nach F. Bol, Der Bohnenkönig
nach Jordaens, Susanna nach Valentin, Madonna mit dem Christuskind nach Gimignano
u. s. w. Er lieferte auch die Stiche zu Meissners Alcibiades und dessen Dialogen,
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Krüger. 399
zu Winkelmanns Briefen, zum Amadis de Gaule u. s. w. Seit 1803 Mitglied der
Akademie, seit 1815 ausserordentlicher Professor.
Krflger, Eugen, Landschafts- und Thiermaler, geh. 26. Dec. 1832 in Altona,
f 8. Juli 1876 in Düsternhrook hei Kiel. Er wurde zuerst Lithograph, eine Reise
nach Jersey weckte seine Neigung zur Kunst. 1852 Schüler von Gurlitt in der
Landschaftsmalerei in Wien, reiste mit demselben nach Ungarn, ging dann mit Adolf
Schreyer nach Düsseldorf und Hess sich zuletzt in Hamburg nieder. Er bereiste
später England, Schottland, Italien, Frankreich und die Schweiz und im französischen
Kriege noch einmal Frankreich, um Blätter für ein Kriegsalbum zu gewinnen. In
der Kunsthalle zu Kiel Schottische Landschaft (1857), in der Kunsthalle zu Hamburg
das nicht vollendete Bild Waldbach im Morgennebel. K. hat auch lithographirt. Für
sein 1860 vollendetes Jagdalbum „Wild und Wald" (Lithographien) erhielt er 1867
vom König von Preussen die goldene Medaille. 1874 erschien in Berlin ein Reise-
album von ihm in Farbendruck (Wagner „Malerische Reiseziele").
Krüger, Ferdinand Anton, Kupferstecher, geb. 1. Aug. 1795 in Loschwitz
bei Dresden, i 24. April 1857 das., Schüler seines Oheims Ephraim G. K. an der
Dresdner Akademie, später 5 Jahre bei G. von Müller in Stuttgart. Dort stach
er Ecce Homo nach Reni. Er ging 1820 nach Paris und Italien und 4 Jahre später
wieder nach Mailand, um dort bei L 0 n g h i zu studiren. Nach seiner Rückkehr wurde
er 1828 Lehrer an der Akademie zu Dresden, 1842 ordentlicher Professor, 7 Jahre
später Mitglied ihres Senats. Er stach die Madonna dei Cardellino nach Rafael,
den Kreuz tragenden Christus nach Luini, die Heiligen Bernhard und Catharina
nach N. de Foligno (1822), Carl August v. Sachsen-W.-E. nach Tieck, Sofronia ed
Olindo nach Overbeck ; ferner nach Cornelius, C. Vogel u. s. w.
Krüger, Franz, Bildniss- und Pferdemaler, geb. 3. Sept. 1797 in Radegast bei
Köthen, f 21. Jan. 1857 in Berlin, war vollständig Autodidakt, erwarb sich glänzen-
den Ruf in seinem Fach und wurde Pferde-Krüger genannt. Er wurde preussischer
Hofmaler und Professor an der Akademie in Berlin. Auch der russische Kaiser er-
theilte ihm viele Aufträge und lud ihn wiederholt nach St. Petersburg ein. In der
Nationalgalerie von ihm Ausritt zur Jagd am Morgen, Heimkehr von der Jagd (1818),
Pferdestall (1847) und Zeichnungen im Schioss zu Berlin König Friedrich Wilhelm HL
zu Pferde, Huldigungsbild (1844), in der Galerie Ravene in Berlin das Bildniss
Friedrich Wilhelms IV. u. s. w. Viele seiner Bilder gelangten in den Besitz des
Kaisers, z. B. Feldmarschall Graf Gneisenau auf dem Marsch im Winter, Bildniss
des Prinzen Adalbert v. Preussen (1854), Pferdestudien u. s. w. Ferner von ihm
einige Originallithographien, darunter die Berliner Rennbahn, Selbstbildnis zu
Pferde u. s. w. Inhaber vieler Orden, der grossen goldenen Medaille und Mitglied der
Akademie.
Krflger, Friedrich Christian, Maler, geb. 1774 in Zeucha bei Forsta (Nieder-
lausitz), f 1832 in Dresden, war zuerst Schneider, bis er 1800 nach Dresden zog
und Bildnissmaler wurde, zuerst in Pastell, später in Oel. Er war an verschiedenen
Orten thätig, zuletzt als Professor der Malerei in Dresden. — Seine Tochter Lina K.,
geb. 1803, war anch Malerin.
Krflger, (Krieger), Friedrich Heinrich, Medailleur, geb. 1749 in Dresden,
t 1805 das., Schüler des Hofmedailleurs Wermuth, studirte später 8 Jahre an der
Akademie zu Kopenhagen. 1787 wurde er zweiter, 1797 erster Münzgraveur in
Dresden. Nach Sali arbeitete er Friedrich V. von Dänemark in Silber, Peter der
Grosse nach Casanova in Bronze u. 8. w.
Krflger, Johann Christian Sigmund, Maler, geb. 1726, f 1790, Schüler von
P. Ran je in Zerbst, den er bei Deckengemälden unterstützte. Er malte haupt-
sächlich aber Bildnisse. Zuletzt wurde er Zeichenlehrer am Friedrichswerderschen
Gymnasium in Berlin.
Krflger. Johann Friedrich August, Maler und Kupferstecher, geb. 1784 in
Berlin, f nach 1828, Sohn des J. C. Sigmund K., studirte in Berlin, malte besonders
Bildnisse; nach Ann. Carracci stach er Maria Magdalena; nach Dietrich Landschaft
mit Figuren; Anderes für Bücherillustrationen.
Krflger, Johann Heinrich Carl, Maler, geb. 5. Juni 1812 in Salzwedel,
Schüler der Berliner Akademie unter Blechen und Buchhorn, Hess sich, nachdem
er sich noch in Italien gebildet, 1850 in Dresden nieder, wo er bis 1872 verblieb.
Lebte später in Arendsee bei Seehansen in Brandenburg. Im Museum zu Dresden
von ihm eine Dorflandschaft; ferner von ihm Waldparthie, Sommerlandschaft, Land-
schaft mit Weiher, Waldparthie mit Hirschen, Landschaft mit Wassermühle (die
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400 Krüger — Krülow.
vier Letzten mit Anderen in der Sammlung Dannenberg, Berlin) u. s. w. K. hat
auch einige Originalradierungen geschaffen, sowie mehrere Bilder der Dresdener
Galerie radiert
Krüger, Johann Konrad, Maler und Kupferstecher, geb. 1733 in Stettin,
f 1791 in Berlin, Schüler von Dietrich und Hutin in Dresden; wurde Professor
an der Akademie in Berlin. Von ihm das Bildniss Katharinas II. von Bussland. Er
stach die Platten zu Schröckhs Weltgeschichte und nach Dietrich die Schauspielkunst.
Krüger, Johann Wilhelm Georg, Emailmaler, geb. 1728 in London, f nach
1788. Er war eine Zeit lang in Frankreich thätig und zog 1781 nach Berlin.
Krüger, Karl Albert, Baumeister, geb. 23. Febr. 1803 in Potsdam, f 19. Juli
1875 in Wesel, studirte auf der Berliner Bauakademie, später in Merseburg den
Wasser- und Wegebau. 1828 wurde er Bauinspektor in Erfurt, 1831 Wegbaumeister
in Oppeln, 1852 Regierungs- und Baurath in Düsseldorf. Er leitete die Wiederher-
stellung des Doms zu Xanten, baute die Postgebäude in Düsseldorf, Gladbach und
Crefeid, die Landesgerichtsgebäude in Düsseldorf, Essen und Wesel, das Gymnasium
in Kempen und in Düsseldorf auch einen Theil der Akademie. Malte auch archi-
tektonische Sachen in Aquarell.
Krüger, Karl Ferdinand Wilhelm, Bildnissmaler, geb. um 1810, thätig in
Berlin. Von ihm eine Geburt Christi, &. F. Schinkel (Pastell im Schinkelmuseum
in Berlin), Wilhelm v. Humboldt (Zeichnung), Moses Mendelssohn im Cabinet der
Handzeichnungen zu Dresden.
Krüger, Karl Maximilian, Maler, geb. 18. Juli 1834 in Lübbenau (im Spree-
wald), f 30. Jan. 1880 in Gohlis bei Dresden, studirte an der Münchener Akademie
unter Ott und B. Zimmermann und in Weimar unter A. Michelis an der
Kunstschule, bildete sich weiter auf Reisen in Deutschland und Italien und Hess sich
1870 in Dresden nieder. In der Nationalgalerie in Berlin von ihm Spreewald (1866),
im Museum zu Stettin Mühle im Spreewalde (1868); ferner von ihm Hochzeitszug
im Spreewalde (1872), Abend am Königsee (1876), Wasserstrasse bei Lübbenau im
Spreewalde u. s. w. Er malte auch in Aquarell.
Krüger, Karl Reinhard, Medailleur, geb. 20. März 1794 in Dresden, 1 20. Febr.
1879 das., Schüler von D. Loos in Berlin, Bruder des Ferdinand Anton K.
Von seinen Denkmünzen nennen wir die auf Gustav Adolph und Eine auf den Neubau
der Johanniskirche in Zittau. Er wurde sächsischer Hofmedailleur.
Krüger, Ludwig, Maler, geb. 29. Jan. 1858 in Bendergau (Westpreussen),
Schüler der Berliner Akademie, malte hauptsächlich Bildnisse.
Krüger, Theodor, Baumeister unseres Jahrhunderts, f 23. Sept. 1885 in Schwerin,
baute das. die Paulskirche und die gothische Kapelle auf dem Kirchhof.
Krüger, Wilhelm, Baumeister, geb. 7. Aug. 1829 in Hermersdorf (Mark
Brandenburg), studirte auf der Bauakademie in Berlin, und bildete sich weiter auf
Reisen in Deutschland, Frankreich, England, Dänemark und Italien. Er wurde Land-
baumeister zu Köslin, später Landbauinspektor und Baurath in Berlin. Er baute die
katholische Kirche in Köslin, mehrere Kirchen nahe Berlin und war sonst bei Eisen-
bahnen, Wasserbauten und der Erbauung von Wirtschafte- und Forstgebäuden für
das Königshaus thätig. Gold. Med.
Krüger, Wilhelm Hermann, Holzschneider, geb. 10. Aug. 1823 in Leipzig,
Schüler der dortigen Zeichenakademie und von Flegel im Holzschneiden. Er schnitt
Mehrere» nach Ludwig Richter, für Rudolf Elster „Die Zeichenschule" , für Weidenbachs
Werk über die Hunde; copirte auch nach älteren Meistern.
Krüger von Sivers, Clara, Blumenmalerin, geb. 1854 in Pinneberg (Holstein),
studirte in Kopenhagen, Paris und anderen Städten, vermählte sich mit dem Marine-
offizier von Sivers und lebte nach dessen Tode in Kiel; in der Kunsthalle daselbst
ist ein Fruchtstück von ihr ; ausserdem malte sie Frühlingsblumen, Im wunderschönen
Monat Mai, Rhododendron u. s. w.
KruelL Gustav, Holzschneider, geb. vor 1850 in Düsseldorf, ging nach Amerika
und Hess sich dort in Grovesend (New-Jersey) nieder. Von ihm zahlreiche Bildnisse
bedeutender Personen, z. B. Charles Darwin (1870), Daniel Webster, A. Lincoln,
Harriet Beecher-Stowe, General Sherman, Asa Gray, u. s. w. Auch Schnitte nach
Gemälden. Mitglied der Gesellschaft amerikanischer Holzschneider.
Krülow, Bildhauer, geb. um 1800, thätig in St. Petersburg, studirte in seiner
Vaterstadt, ging zu weiterer Ausbildung, von der Regierung unterstützt, nach Rom
und kehrte 1825 zurück. Von im eine Kolossalstatue Hektors und das Mausoleum
Dmitri Donskois.
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Krug — Kruseman. 401
Krug, Edouard, franz. Maler, geb. um 1840 in Drubec (Dep. Calvados), Schüler
von L. Cogniet in Paris, wo er sich niederliess; er malte Historien und Bildnisse.
Sein Bildniss des Oberst Langlois im Museum zu Caen. Von ihm ferner der gute
Samariter (1863), Johanna d'Orleans nimmt im Gefangniss das heilige Abendmahl,
Marter der heiligen Philomene (1878), Der Geist des Christenthums u. s. w. Medaille
III. El. 1880.
Krug, Ludwig, Goldschmied, Marmorarbeiter und Medailleur des 16. Jahrhunderts
in Nttrnberg, t 1532. Von ihm im Berliner Museum ein kleines Belief, den Sündenfall
darstellend (1514). Ferner andere Reliefs und Medaillen von 1525 und 1526. Br
wurde auch Meister des Kruges genannt, da er als Künstlerzeichen einen Krug an-
bringt. K. war ferner als Maler und Kupferstecher thätig. Von seinen Stichen
heben wir die Geburt Christi, Anbetung der drei Könige (1516), ein Ecce Homo,
Die nackten Frauen mit dem Totenschädel, Die säugende Madonna, St. Sebastian
hervor; von seinen Holzschnitten sind ein Sündenfall und eine Vertreibung aus dem
Paradies auf uns gekommen.
Krull, Christian Friedrieh, Bildhauer und Stahlschneider, geb. 1748inHessem
(Wolfenbüttel), f 1787. Br bildete sich fast ganz selbst; 1780 wurde er herzogl.
Münzcommissär und Medailleur zu Braunschweig. Auf den Herzog Leopold schnitt
er eine Schaumünze, schuf eine Büste von Lessing aus Thon, verschiedene braun-
schweigische Münzen u. s. w.
Krumbholz, Ferdinand, Maler, geb. 1810 in Hof (Mähren), f 1878 in Bern,
studirte an der Wiener Akademie und 1830—32 in Born. Dann lebte er in Paris,
in Portugal (wo er auf Empfehlung des Herzogs von Nemours den Auftrag erhielt,
die königl. Familie zu malen), in Brasilien, in Calcutta, von wo er nach Paris zurück-
kehrte, das er erst 1876 verliess um nach Bern überzusiedeln. Inhaber des portug.
Christusordens, Medaille IH. Kl. in Paris 1841.
Krumenauer, s. Kromawer.
Krumm, 8., Zeichner des 16. Jahrhunderts aus Bern. Von ihm die getuschte
Federzeichnung eines Wappens des Scharnachthal (1550) im Kgl. Kunstgewerbe-
museum zu Berlin.
Krumper. s. Krumpter.
Krumpigl, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1805 in Prag, f 1832 in München,
war Kaufmann, wurde dann Schüler Pipenhagens in der Malerei und bildete sich
in München weiter. Er malte mit besonderem Erfolg Waldparthien mit Wasserfällen.
Krumpter, (Krumper), Hans, Maler, Bildhauer und Erzgiesser, geb. in Weil-
heim (Oberbaiern), thätig um 1600 in München, Hofmaler des Kurfürsten Maximilian.
1622 vollendete er das Grabmal Kaiser Ludwigs des Baiern in der Frauenkirche zu
München (nach Entwürfen von Pietro Candido); auch die Bronzelöwen am kgl.
Schloss und die Statue der Jungfrau Maria auf der marianischen Säule daselbst sind
von ihm. — Sein Sohn C. Hans Joachim K. war Bildhauer und ebenfalls am
Mttnchener Hof beschäftigt.
Krusaeek, K. L., Maler, geb. 1865 in Polna (Böhmen), thätig in Prag. Von
ihm Gartenbau, Weinbau.
Kruse, Bruno Friedrich Emil, Bildhauer, geb. 1. Juni 1855 in Hamburg,
wurde Schüler von Schilling in Dresden und liess sich dann in Berlin nieder.
Von ihm in der Kunsthalle zu Hamburg eine Bildnissstatue von Balthasar Denner,
Denkmäler des Dr. Weber und des Ehrenbürgers K. Schwabe in Hamburg; eine
Kolossalgruppe Walküre und Krieger; ferner von ihm eine Büste Kaiser Wilhelms I.,
Psyche, Reliefs für das Barnavtheater etc. Auch war er am Niederwalddenkmal be-
theiligt.
Kruse, Franz, Maler, geb. 9. April 1860 in Berlin, Schüler von P. Thumann,
Vogel und Hellquist. Er malt Bildnisse, Historien und Landschaften.
Kruseman, Cornelis, Maler, geb. 25. Sept. 1797 in Amsterdam, f IS. Oct.
1857 inLisse, Schüler von Charles H. Hodges, Ravelli und J. A. Daiwaille,
studirte dann noch in Paris und Born. Man nannte ihn den italienischen Kruseman
zur Unterscheidung von seinem Vetter J. A. K. Im Museum zu Amsterdam befindet
sich seine Grablegung (1830), in Leiden ein männliches Bildniss von ihm (1826).
Ferner von ihm Predigt Johannes des Täufers, Belisar, Abreise Philipps des Zweiten
von Scheveningen (1832). Gold. Med. 1851 in Brüssel, Löwenorden 1831, Komman-
deur des Eichenkronordens, Mitglied der Akademie zu Amsterdam.
Kruseman. Jan Adam, Maler, geb. 12. Febr. 1804 in Haarlem, f 17. März
1862 das., Schüler seines Vetters Cornelis K.; bildete sich nach der Natur und
Allgemeines Künstler-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band. tizedbyvJMDC
402 fcruseman — Küchlein.
durch Copien und dann bei David Navez in Brüssel. 1825 kam er wieder nach
Amsterdam, wurde da 1831—35 Mitdirektor der Akademie and einer der Gründer
der Gesellschaft für Kunst und Freundschaft. Von ihm die Bildnisse Kaiser
Alexanders I. (1832), der Könige Wilhelm I. und Wilhelm II. (1840), einer Gesell-
schaft von holländischen Dichtern (Hoop Museum zu Amsterdam), Selbstbildnis (1844
Haarlemer Museum); ferner 2 Landschaften (Leipziger Museum 1850), Ruhendes
Mädchen (Amsterdamer Museum 1827) u. s. w.
Kruseman Tan Elten, H. D., Landschaftsmaler, geb. 14. Nov. 1829 in Alkmaar,
studirte in Haarlem bei Lieste und in Brüssel, kam 1865 nach New- York, wo er
sich niederliess und von wo aus er 1870—73 wieder Europa bereiste. Von ihm
Frühlingsmorgen, Nachmittag im Hafen von Gold Spring, Das Gehölz in der Heide,
Der Morgen am Rhein, Waldlandschaft (Aquarell), Dämmerung bei Peekskill, Der
Farmington Fluss in Connecticut u. s. w. K. hat auch mehrere Blätter radiert z. B.
Holländische Landschaft. Verschiedene goldene Medaillen, darunter die in Philadelphia
1873, Ritter des niederländ. Löwenordens. Mitglied der amerik. National-Academy.
Krijns, Evert, Maler, geb. 1568 im Haag, f 1627, Schüler von Karel von
M ander, dann in Rom weiter gebildet.
Kryns van der Maes, Errard, holl. Maler des 17. Jahrhunderts, Schüler von
Karel von Mander. 1604 wurde er Mitglied der Gilde im Haag, wo er auch
als Glasmaler thätig war. Derlei Arbeiten gelangten von ihm in die 1859 abge-
brannte Frederiksborgkapelle zu Kopenhagen. Er lebte meist in Italien (vielleicht
mit dem Vorhergehenden identisch).
Ktesikles soll im 3. Jahrhundert aus Rache für die Nichtachtung der Königin
Stratonike ihr Bild, wie sie einen Fischer vertraulich umarmt, im Hafen von Ephesos
haben aufstellen lassen, während er zu Schiffe entfloh. Das Bild soll sehr ähnlich
gewesen sein und die Königin liess es nicht entfernen.
Ktesilaos, s. Kresilas.
Ktesilochos, griech. Maler, Schüler des Ape lies, malte ein Spottbild des Zeus.
Kubata, David, böhmischer Maler, geb. 1686 in Chrudim, f in Kremsir; von
ihm befand sich in der Dekanalkirche das. ein Altarbild der Himmelfahrt Mariae.
Kubänyi v. Rubingi, Ludwig« Maler, geb. 5. Mai 1855 in Unter-Esztergatz
(Com. Neogrador), studirte in Pressburg und in München. Von ihm Hallali, Frau
von Deri durch die Nationalgarde insultirt, Reinecke in Gefahr u. 8. w. Er hat
auch Altarbilder und Bildnisse gemalt.
Kubierschky, Erich, Landschaftsmaler, geb. 10. Juni 1854 in Frankenstein
(Schlesien), Schüler von Gussow an der Berliner Akademie, war eine Zeit lang
Lehrer an der Akademie zu Leipzig und siedelte dann nach München über. Von
ihm Frühlingslandschaft in Schlesien, Norddeutsche Landschaft (1882), Winterland-
schaft im Riesengebirge (1888), desgleichen (1889), Sommerlandschaft im Riesen-
gebirge, Dorfstrasse bei Cortina di Ampezzo, Der Rhein bei Basel (1892) u. s. w.
Auch viele Aquarelle und Tuschzeichnungen, z. B. eine Gouacheflusslandschaft und
eine Winterlandschaft im Dresdener Kupferstichkabinet. Med. II. Kl. 1890 in
München; Ehrendiplom der Dresdener Aquarellisten.
Kubiewlcz, Constantin, Maler, geb. um 1810, f 1842 in Werki bei Wilna,
studirte in Wilna und St. Petersburg, liess sich in Wilna nieder. Von ihm Jüdischer
Schmuggler rastend (1839).
Kubinsky. Karl, Landschaftsmaler, geb. 3. Aug. 1837 in Prag, fll. Oct. 1889
in München, Schüler von Gude und Flamm in Düsseldorf, bildete sich in München
weiter bei Schleich und Li er. Er malte hauptsächlich bairische Landschaften.
Kubier, Werner d. Ae., Zeichner vielleicht auch Maler, geb. 1550 in Schaff-
hausen, f 1586 das. Seine Wittwe verheirathete sich mit dem Maler Daniel Lind tmayer.
Von ihm die Handzeichnungen Pannerträger von Uri (1584) in der Stadtbibliothek
zu Bern, Tanzende Knaben (1586) in Karlsruhe.
Kubier, Werner d. J., Zeichner und Glasmaler, geb. 25. März 1582 in Schaff-
hausen, f 15. Jan. 1621, Sohn des älteren Werner K. und Schüler seines Stiefvaters
und des Max Grimm eines Glasmalers. 1604 liess er sich als Meister in seiner
Vaterstadt nieder und bekleidete dort später verschiedene Ehrenposten der Zunft.
Schon mit zehn Jahren zeichnete und tuschte er mit grosser Sicherheit Im Züricher
Künstlergütli, im kgl. Kupferstichkabinet zu Berlin, in der mittelalterlichen Samm-
lung zu Bern und in der Stadtbibliothek das. Wappen und Standesscheiben von ihm.
Küchlein, Balthasar, Zeichner, Maler und Radierer, geb. um 1570 in Schwäbisch-
Gmünd, der um die Wende des 16. Jahrhunderts in 239 radierten Blättern das
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fcüchler - Kuehl. 4Ö3
fiochzeitsfest des Herzogs Johann Friedrich von Württemberg-Teck mit Sophia Ton
Brandenburg (Not. 1609) in der Weise des Jost Amman darstellte. Aach Bildnisse
and Zeichnungen von ihm.
Küchler, Albert. Maler, geh. 2. Mai 1803 in Kopenhagen, f 16. Febr. 1886
in Born, Schüler von Eckersberg an der Akademie zu Kopenhagen, erhielt dort
mehrere Medaillen and 1829 auch ein Reisestipendium mit dem er nach München und
Italien ging, wo er sich an Overbeck anschloss. 1844 wurde er katholisch und 1851
trat er als Fra Pietro in ein Franziskaner-Kloster, wo er nur noch Altarbilder malte.
In der Galerie zu Kopenhagen befinden sich von ihm Junge Obsthändlerin im Atelier
eines Künstlers (1828), Joseph erzählt seine Träume (1883) und Eine Mutter schmückt
ihre Tochter zur Hochzeit (1836); im Thorwaldsen-Museum Die Familie des Oberst
Paulsen; ferner von ihm Christus erscheint den Jüngern nach der Auferstehung,
Familienscene am Nemi-See u. s. w. Seit 1877 Mitglied der Kopenhagener Akademie.
Kflchler, Karl, Maler und Radierer, geb. um 1810 in Taubenheim (Oberlausitz),
Schüler von Krüger und Hartmann in Dresden; später in Rom weitergebildet.
Dort radierte er eine Anzahl Bildnisse der in Rom weilenden deutschen Künstler.
Ferner ein Bildniss Schillers nach Reinhart etc.
Kttfner, (Kttffher), Abraham Wolfcang, Zeichner, Maler und Kupferstecher,
geb. 1760 in Gräfenberg oder Petzenstein, f 1817 in Ingolstadt; sollte erst Kauf-
mann werden, besuchte die Universität zu Altorf und wurde dann Zeichenlehrer.
In Nürnberg war er als Stecher thätig und gründete einen Kunstverlag, wurde zwar
wegen Falschmünzerei zum Gefängniss verurtheilt, kam aber später wieder heraus.
Von ihm Erstürmung von Oczakow, Selbstbildnis u. s. w. — Ein Joseph K«, Miniatur-
bildnissmaler von Mainz war 1796—1800 in Prag thätig.
Kügelgen, Constantin v«, Landschaftsmaler, geb. 1808, Sohn des Karl Ferd. K.,
wurde russischer Hofmaler wie sein Vater und lebte abwechselnd in Russland und
Deutschland.
Kügelgen, Franz Gerhard von« Maler, geb. 6. Febr. 1772 in Bacherach a. Rh.,
ermordet 27. März 1820 nahe Loschwitz bei Dresden; durfte sich erst nach dem Tode
seines Vaters der Kunst widmen, wurde Schüler von Z ick in Coblenz und von
Fesel in Würzburg. 1791 ging er nach Italien mit einer Unterstützung des Kurfürsten
von Köln; 1796 ging er nach München, 1796 nach Riga und 1799 nach St. Petersburg.
1814 wurde er Professor an der Dresdener Akademie. Von ihm die Bildnisse Fernows,
Oehlenschlägers, Seumes, Goethes, Herders, Schillers, Wielands, seiner selbst, des
Kaisers Alexander I. u. s. w. In den Schlössern von St. Petersburg, von Eutin, von
Berlin, von Löbichau in Sachsen-Altenburg u. s. w., im Museum zu Leipzig, in der
Nationalgalerie in Berlin zahlreiche Bilder von ihm, welche mythologische und religiöse
Gegenstände darstellen; er copirte auch mehrere Male die sistinische Madonna. 1804
Mitglied der Berliner, 1806 der St. Petersburger, 1811 Ehrenmitglied der Dresdener
Akademie. Seine Biogr. von F. Ch. A. Hasse, Leipzig 1824.
Kügelgen, Karl Ferdinand von, Maler, Zwillingsbruder des Franz Gerhard von K.,
f 10. Jan. 1832 in RevaL Die Daten der Gebrüder sind bis zu ihrer Verheirathung
mit einem Schwesternpaar nach ihrem Besuch in St. Petersburg dieselben, ausser dass
Karl F. Landschaftsmaler wurde, ein Jahr länger in Rom blieb und erst 1796 mit
dem Bruder nach Riga ging. In St. Petersburg wurde Karl F. als Hofmaler an-
gestellt und machte von da aus 1803 und 1806 mit Bewilligung des Kaisers Stadien-
reisen nach der Krim and 1818 nach Finnland, Estland u. s. w. Er zeichnete und
malte viele Ansichten aus der Krim und Finnland; davon sind die Oelbilder aas der
Krim in Kamenoi Ostrow, dem Sommersitz des russischen Kaisers, aufgestellt.
Kügelgen, Wilhelm von, Maler, geb. 20. Nov. 1802 in St Petersburg, f
26. Mai 1867 in Bernbarg, Sohn des Gerh. von K., wurde in Dresden erzogen, ring
dann nach Rom und St. Petersburg und wurde 1834 Hofmaler, 1835 Kammerherr
des Herzogs von Bernburg. Von ihm eine Kreuzigung in der Olaikirche zu Reval.
Er ist bekannt durch seine „Jagenderinnerungen eines alten Mannes8 (Berlin 1870,
u. wiederholt aufgelegt), auch drei Vorlesungen über Kunst Bremen 1842.
Knehl, Gotthard, Genremaler, geb. 1861 in Lübeck, Schüler der Münchener
Akademie unter W. Diez, bildete sich später in Paris und Holland weiter aus.
1888 bis 1893 lebte er in München, wo er den Professortitel erhielt. Seit 1893 Professor
an der Dresdener Akademie. Er zeichnet sich durch interessant gemalte Interieurs
(namentlich Kirchen) mit Staffagen aus früherer Zeit aus. Besonders die Aquarell-
und Deckfarbenbilder sind gelungen. Die neue Pinakothek in München besitzt sein
Ave Maria and holländische Bibelstande ; im Dresdner Kapfersüchkabinet Der Organist
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404 Kühimg — Kuehne.
mit dem Chorknaben. Von ihm ferner In der Kirche, Segelnäher, Inneres der Münchener
Johanniskirche, Das Organistentöchterlein, Lübecker Waisenmädchen, Blicke auf die
Dächer von Lübeck u. s. w. K. hat auch einige Radierungen geschaffen, z. B.Selbst-
bildniss, L'Incroyable, Strickende Bauernfrau u. s. w. Med. IQ. Kl. Paris 1888, II. Kl.
München 1888, kl. gold. Med. Berlin 1891, kl. gold. Med. Wien 1895 u. A. m.
Kühling, Wilhelm, Maler, geb. 2. Sept. 1823 in Berlin, f 25. Jan. 1886 das.,
studirte 7 Jahre auf der Berliner Akademie, machte dann Reisen durch die Schweiz,
Frankreich und Italien, worauf er am Schweriner Hof 12 Jahre Beschäftigung fand
Er Hess sich dann in seiner Vaterstadt nieder. Die Berliner Nationalgalerie besitzt
sein Viehweide (1874), das Museum in Köln Auf dem Acker; ferner von ihm Herbst-
abend in der Nähe des Inn, Die Isar bei Lenggries (1884); von seinen Bildnissen
nennen wir das der Prinzessin Louise von Mecklenburg.
Kühn, Albin, Maler, geb. um 1845. Kr wurde Lehrer an der grossherzoglichen
Zeichenschule in Weimar, später siedelte er nach Görlitz über. Er malte Landschaften
in Oel und Aquarell aus Thüringen, Niedersachsen und dem Riesengebirge. Auch
Das Rathhaus in Görlitz.
Kühn, Bernhard. Maler, geb. 25. Sept. 1850 ; widmete sich erst der militärischen
Laufbahn und wurde Hauptmann. Die Malerei studirte er bei C. Freyberg in
Berlin und A. Treidler in Stuttgart. Er malte hauptsächlich Bildnisse und
militärische Bilder, sowie solche aus dem arabischen Volksleben.
Kühn, (Kühne), Christian Gottlieb, Bildhauer, geb. 1781 in Dresden, Schüler
von Patrich das. Er schuf die Büste des Malers Friedrich aus Riga, ein Kind
mit den Attributen der Unsterblichkeit u. s. w.
Kühn, Friedrich, Bildhauer, geb. 26. Febr. 1854 in Lauban (Schlesien), Schüler
vonM. von Widmann undF.y. Müller. Er schuf einige Grabdenkmale, Kostüm-
figuren verschiedener Zeitalter, auch eine Ganymedgruppe in Marmor. Bronzene
Medaille.
Kühn, Ludwig, Maler und Radierer, geb. 24. April 1859 in Nürnberg, war
von 1878—82 Schüler von Raab und Löfftz an der Münchener Akademie; liess
sich in seiner Vaterstadt nieder. Er malte in Oel Der Mutter liebstes Lied (von
ihm selbst auch radiert), Anderes in Aquarell, z. B. Palmsonntag; von seinen
Radierungen sind einige nach eigener Erfindung, z. B. Ein guter Tropfen, die meisten
aber Reproductionen von Bildern der Hals, Rembrandt, Tizian, Gabriel Max (Die
Geisterhand), Terborch, Schönleber, Walther Firle und vielen anderen alten und
neuen Meistern. Stauffer-Bern hat sein Bildniss zwei Mal radiert.
Kühne, G. Lebrecht, Landschaftsmaler, geb. 12. März 1803 in Eisleben, Schüler
der Dresdener Akademie, reiste durch Deutschland, Oesterreich, die Schweiz und
Italien, lebte dann in Dresden und Hamburg. Wir nennen von seinen Bildern Schloss
Hohenstein, Der Vierwaldstädter See, Heidelberg, Castellamare, Gegend bei Salzburg
u. s. w.
Kühne, Karl Ludwig August, österreichischer Bildhauer, geb. 29. Juli 1845
in Königslutter (Braunschweig), f 15. Aug. 1895 in Graz, Sohn eines Schullehrers,
Schüler von Georg Howaldt, in Braunschweig von Hähnel, A. Hauptmann
und Otto König; sollte erst Gelehrter werden, wandte sich aber dem Kunstgewerbe
zu, wurde erst Zeugschmied und stand darauf 5 Jahre bei einem Goldschmied zu
Wolfenbüttel in der Lehre. 1865 endlich trat er in die Akademie zu Dresden und
1870 wandte er sich nach Wien, wo er bei König weiter studirte. 1877 wurde er
Assistentlehrer, 1881 wirklicher Lehrer, 1884 Professor an der dortigen Kunstgewerbe-
schule. Das Oesterreichische Museum für Kunst und Industrie besitzt von ihm die
Bronzen : eine sitzende und eine stehende weibliche Figur mit Spiegel, der Sämann
und der Schnitter, (alle vor 1886). In Privatbesitz in Wien befinden sich sehr viele in
Bronze gegossene Figuren und Statuetten von ihm, z. B. Seifenbläser, Mädchen
Tauben fütternd, Oapuziner, Wasserträgerin, Mignon, Amor als Seifenbläser, sowie
die Gruppen „Quelle", „Echo" (u. v. A.). Auch sein Geigenspieler existirt in Bronze
gegossen, während manche seiner Arbeiten, z. B. Phryne, Der Thorwart, Der Flöten-
spieler etc. nicht zur Ausführung in dauerndem Material gelangten ; Marmorarbeiten
seiner Hand existiren sehr wenige. 1875 erhielt er das Anerkennungsdiplom des
Oesterreichischen Museums; 1893 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens.
Kuehne, Konrad von der Hallen, deutscher Baumeister des 15. Jahrh.,
f 28. Jan. 1469 in Köln, wo er achter Dombaumeister war, und wo sich im Dom
sein Denkmal bis 1848 befand. Er war wohl auch Bildhauer, und die Plastik an
der Eingangsnische des Südthurms ist wahrscheinlich sein Werk.
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Kühnel — Küsell. 405
Kühnel, Christian Friedrich, Radierer and Maler, geb. um 1720 in Dippoldis-
walde, f 18. Jan. 1792 in Meissen, war in der Porzellanfabrik daselbst thätig. Er
radierte Scenen ans dem 7jährigen Kriege.
Ktthnel, Friedrieh, Maler, geb. 1766 in Dippoldiswalde, Schüler von Sehen an
und Casanovain Dresden. Malte Bildnisse und Historien, z. B. Meleager und Atalanta.
Ktthnel, Johann Friedrich, Porzellanmaler, gebürtig ans Ebersbach, f 31.
Oct. 1784 in Meissen; er war in der Meissner Porzellanfabrik thätig.
Ktbnelke, Hans und Matthies, Baumeister ans Dresden, Vater und Sohn,
bauten von 1446—1486 die Nikolaikirche in Zerbst,
Kümmel, Heinrich August Georg, Bildhauer, geb. 2. Febr. 1810 in Hannover,
f 31.Dec. 1855, lernte als Knabe bei A. Hengst in seiner Vaterstadt, dann an der
Berliner Akademie unter Karl und Ludwig Wichmann. 1833 ging er nach
München und einige Zeit später nach Born; von dort aus unternahm er grössere
Beisen nach Deutschland, Sicilien u. s. w. Von seinen Werken nennen wir den
Ballonschläger, Penelope, Die Knöchelspielerin, Die Bildnissbüsten des Königs Ernst
August von Hannover, Kestners u. s. w. Mitglied mehrerer Kunstakademien, Inhaber
des Guelphen-Ordens.
Kümmli, Heinrich, schweizer Baumeister des 16. Jahrhunderts. 1512 erbaute
er den Lettner der Kirche zu Burgdorf (K. Bern).
Kling, Erhard, Baumeister und Bildhauer, thätig um 1500 in Westfalen, baute
am Münster zu Bern von 1469—83 und bildete das Belief des Weltgerichts über
dem Portal desselben, durch das er „eine herbe Kritik über die Hierarchie" übte.
Klippers, Albert Hermann, Bildhauer, geb. 22. Febr. 1842 in Koesfeld. Er
studirte in Roermonde (Holland), am Polytechnikum in München unter Halb ig, an
der Akademie das. unter Widn mann; dann mit einem Provinzialstipendium 3 Jahre
an der Berliner Akademie. Er arbeitete in den Ateliers von Hagen und von A.
Wolff und inLondon bei Woolner undFoley. Er wurde 1876 Lehrer der Kunst
an der Universität zu Bonn. Er schuf das Kriegerdenkmal auf dem Bonner Kirch-
hof, eine Kolossalstatue der Heiligen Helena, eine Bildnissstatue des Berghaupt-
manns Nöggerath, viele Bildnissbüsten und mehrere Reliefs.
Kürzinger, Franz, Maler, geb. 1730 in München, f 1790, Schüler von Winter
in München und in Born 3 Jahre von R. Meng*. Die Kirche des ehemaligen
Klosters Bernried besitzt von ihm ein Altarbild Der Heilige Martin, die Kirche zu
Ebersberg Johannes der Täufer u. s. w.
Kürzinger, Ignaz, Maler, geb. 1777 in München, Sohn und Schüler des Franz
K., war eine Zeit lang auch Schauspieler und Theaterdirektor. Von ihm die Heiligen
Benedikt und Bernhard in der Klosterkirche Bernried; ferner 12 Scenen aus dem
Trauerspiel Agnes Bernauer und Jupiter übergiebt Merkur den goldenen Apfel.
Kürzinger, Johann, Maler, geb. 1735 in München, t 1704 das., Bruder und
Schüler des Franz K. Er malte Bildnisse und Genrebilder im Geschmack der
Holländer.
Kürzinger, Marianne, Malerin, geb. 1770 in München, f 1809, Tochter und
Schülerin des Franz K. und später von Jakob Dorner. Man nannte sie die
bairische Angelika Kauffmann. Sie vermählte sich mit dem Opernsänger Johann
Kunz in München. Man kennt von ihr Christus am Oelberg, Tod des Latour
d'Auvergne, Circassisches Mädchen das dem Sultan vorgeführt wird u. s. w.
Küsell, (Küslin), Johanna Sibylla, Malerin und Kupferstecherin, geb. 1646 in
Augsburg, f 1717 das., Tochter und Schülerin des Melchior K., vermählte sich
mit J. U. Kraus und war ihrem Vater und Gatten Gehülfin. Von ihr nach Elsheimer
Juno, Pallas, Venus; 12 Landschaften mit Staffage und der Kopf einer jungen
Orientalin (vielleicht Selbstbildniss) in der Weise Rembrandts; Anderes nach Stef. della
Bella u. s. w. Auch ihre Schwestern Christine und Magdalene übten die Kunst ; sie
gaben zusammen ein Büchelchen heraus unter dem Titel : Des alten Testaments Mittler.
Küsell, (Kugel), Matthäus, Zeichner, Kupferstecher und Radierer, geb. 1621
in Augsburg, f 1682 in München, Oheim der Vorigen, lernte in Augsburg und
München. Von ihm viele Bildnisse z. B. Joh. Michel Dilherrus nach J. Ulr. Mayr
mit 16 Medaillons von Theologen in einer Randleiste, Leonardos Weissius nach J.
Werner, Adolph Zobelius nach Beyschlag u. A. Auch 42 Blatt aus der Oper
H pomo d'oro nach Lodovieo Burnaccini, die Madonna mit dem Kind, Ecce Homo
(Spiralstich) u. s. w.
Küsell, (Kttsel), Melchior, Zeichner, Kupferstecher und Radierer, geb. 1622
in Augsburg, f 1683 das., Bruder des Vorigen, bildete sich in Augsburg und bei dem
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406 Küssner — Kulenz.
älteren Merian in Frankfurt und wurde 1649 dessen Schwiegersohn. 1651 kehrte
er nach Augsburg zurück. Er stach nach W. Baur eine Folge von 148 Blatt genannt
„Die Miniaturen des Kaisers" ; nach demselben eine Anzahl Reiseprospekte (1681
Augsburg), die Bibel in 241 Blatt, die 5 Sinne mit einem 6. Blatt als Titel: Urania
victrix, die Metamorphosen des Ovid (1681, 150 Blatt), das Leben des Odysseus (59
Blatt) u. s. w. Ferner auch Bildnisse, z. B. Maximilian Cure (1658), Antonius Schottius
(1680), der Schöffe A. C. von Mohrenhelm nach dem j. Merian u. s. w.
Kttssner, Valentin, Maler aus Stuttgart, thätig um 1700 in Hadamar als Hof-
maler des Fürsten von Nassau-Hadamar, f 1725 das. Dort befinden sich viele seiner
Gemälde, die meist Familienscenen darstellen.
Küstner, Karl, Maler, geb. 1861 in Guntersblum (Hessen). Er liess sich in
München nieder, aus dessen Umgebung er die Motive für seine Landschaften gewann.
Von ihm Bei Lenggries, Kalkofen bei Tölz, Die 4 Jahreszeiten, Ideallandschaften etc.
Kuffens, s. Kussaeus.
Kugler, Dr. Franz Theodor, Radierer, geb. 19. Jan. 1808 in Stettin, f 18. März
1858 in Berlin. 1880 gab er mit Bei nick ein Skizzenbuch mit Radierungen heraus,
1883 mit demselben ein Liederbuch für deutsche Künstler mit Zeichnungen. Ferner
von ihm einige Bildnisse, darunter ein Selbstbildniss (auf Stein 1829). Um 1833
studirte er an der Berliner Bauakademie. Von da an widmete er sich ganz der
Kunstwissenschaft und Aesthetik, zu deren berufensten Vertretern er gehört Er
wurde Professor an der Berliner Akademie.
Kugler, Madame Louise, 8. Weyler.
Kugler, Louise Charlotte, Malerin, geb. 1811 in Berlin, f 6. Sept. 1884 in
Bremen. Von ihr Illustrationen zu Novalis' Rosenblüth und Hyazinth; Randver-
zierungen zu Geibels Morgenländischem Mythus; auch Darstellungen der verschiedenen
Jahreszeiten in Aquarell für ein Kinderbuch; sie arbeitete mit Fräulein A. v.
Hochstetter.
Kuhbeil, C. L«, Maler und Radierer, f 1823 in Berlin, Schüler und seit 1805
Professor an der Berliner Akademie; er bereiste Italien und kam nach Rom und
Florenz. Er radierte 12 Ansichten von Rom und seiner Umgegend, sowie 57 Blatt
Studien nach alten florentinischen Malern,- ferner von ihm die Bilder Nymphe an
einem Felsenquell, Kreuzgang eines alten Domes, Ruhe auf der Flucht nach Aegypten.
Seit 1811 Mitglied der Akademie, seit 1819 von deren Senat
Kühl, Wilhelm, Maler und Lithograph, geb. 1806 in Hanau, Schüler der Münchener
Akademie. Um 1840 errichtete er in Hanau eine lithographische Anstalt. Von ihm
Madonna della sedia nach Raffael u. s. w.
Kuhn, Max, Landschafts- und Vedutenmaler, geb. 1838 in München, f 1888
das., liess sich in Weissenburg nieder. Die neue Pinakothek besitzt von ihm eine
Ansicht des Cadettencorpsgebäudes in München (1876). Ferner malte er viel in
Aquarell, z. B. Ansichten von Starnberg und Schloss Possenhofen am Würmsee (1864),
Holländischer Strand mit Windmühlen (1870), Riva am Gardasee (1879) u. s. w.
Kühnen. Pleter Lodewijk, Maler, geb. 14. Febr. 1812 in Aachen, f 1878 ;
wurde in Aachen von J. Bast ine und später von L. Davidunterrichtet, war aber
hauptsächlich Autodidakt. Zuerst malte er Bildnisse, wandte sich aber dann der
Landschaft zu; liess sich 1836 in Brüssel nieder. Von ihm in der Galerie zu
Frankfurt a. M. Rheinfall zu Schaffhausen, im Brüsseler Museum eine Landschaft
(1845), eine Waldlandschaft (in der Ravene-Galerie zu Berlin 1847); Andere in der
Aremberg-Galerie zu Brüssel u. s. w. Medaillen in Brüssel 1845 und 50, auch zu
Wien, Paris, Oporto u. s. w. Inhaber des Leopoldordens seit 1856.
Kuhnert, Wilhelm, Maler, geb. 28. Sept. 1865 in Oppeln, studirte an der
Akademie zu Berlin und machte ausgedehnte Studienreisen nach Ostafrika bis nach
Indien. Aus diesen Ländern wählte er die Gegenstände zu vielen Bildern z. B.
Viehmarkt in Giz6, Brüllender Löwe in der Wüste, Nashorn im Kampf mit Löwen,
Arabische Spione auf der Spur einer Karawane u. s. w.
Kuhr, Charlotte, Malerin, geb. 18. März 1839 in Mierunsken (Ostpreussen),
studirte in Dresden bei Ehrhardt, in der Pilotyschule in München und in Berlin
bei Gussow; malte hauptsächlich Bildnisse und Stillleben.
Kuli, s. Van der Kuli.
Kulndshi, Archip, russischer Maler, geb. 1842, malte Landschaften, Mondnächte,
Birkenwälder in vibrirend hellem Sonnenlicht u. s. w.
Kulenz, &•, Historienmaler, der am 1700 in Berlin thätig war. 1699 wurde
er dort Hofmaler und bezog ein Gehalt von 300 Rthlr.
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Kolik — Kundmann. 407
Kulik, Karl, Maler and Zeichner, geb. 1670 in Prag, f 1719 das., Sohn nnd
Schüler des Johann K., wnrde 1700 Oberältester der Gilde zu Prag. Nach seiner
Zeichnung fertigte A. Neureiter einige Statuen in Kupfer auf der Karls-Brticke. Von
K. besitzt die Kirche Maria Schnee zu Prag eine Kreuzigung und die Pfarrkirche
Maria in der Wiege die Bilder der zwölf Apostel.
Kulle, Axel, schwedischer Maler, geb. 1846, studirte 1875—80 in Düsseldorf
und dann 5 Jahre in Paris, liess sich in Stockholm nieder; malte hauptsächlich
Genrebilder aus dem südschwedischen Bauernleben mit humoristischer Färbung.
Kullrich. Willi., Medailleur, geb. 1821 in Dahme, f 1. Sept. 1887 in Berlin,
war zuerst Lehrling bei seinem Vater, einem Schmied, dann Schüler von Fischer
an der Berliner Akademie. 1860 wurde er kgl. Münzmedailleur in Berlin. Er
schnitt Münzen für Preussen, das deutsche Reich, Rumänien, Brasilien, Norwegen und
Aegypten. In St. Petersburg und in Rumänien war er bei der Reorganisation der
Münze thätig. Ferner von ihm Denkmünzen für den dänischen, österreichischen und
französischen Krieg, eine solche für die Einweihung des Denkmals Friedrichs des
Grossen (1851) u. s. w. Auch prägte er die von R. Diez entworfene Medaille auf
das 50jährige Regierungsjubiläum des Herzogs von Braunschweig (1881). Ehren-
mitglied der St. Petersburger und Wiener Akademien.
Kulmbach, Hans Ton, s. Suess, Hans.
Kummer, Andreas, Bildhauer und Tischler, fertigte am Anfang des 17. Jahr-
hunderts die Kanzel in der ehemaligen Petrikirche zu Berlin.
Kummer, Karl Robert, Maler, geb. 31. Mai 1810 in Dresden, f 29. Dec.
1889 das., war Schüler von J. C. Dahl, hauptsächlich aber Selbstlehrer. Von
1831—87 war er mit einem Stipendium der Regierung in Italien, 1859 reiste er mit
dem Prinzen Georg von Sachsen nach Portugal, hat ausserdem zu verschiedenen
Zeiten Schottland, Ungarn und die angrenzenden Länder, sowie Aegypten besucht.
1859 erhielt er den Professortitel. Im Museum zu Dresden befindet sich sein Sonnen-
untergang an der schottischen Küste bei Arisaig; im Museum zu Leipzig Sonnen-
untergang auf den Hebriden (als Geschenk des Künstlers) und Die Sandalp im
Ganton Glarus ; in der Kunsthütte zu Chemnitz mehrere Landschaften aus Portugal,
in der Stadtbibliothek zu Dresden seine Ansicht der Augustusbrücke das. in der
Hochfluth März 1845 ; ausserdem viele Landschaften aus der Umgegend von Dresden,
den Alpen, Portugal u. s. w. Seit 1847 Ehrenmitglied der Dresdener Akademie;
Inhaber des bäurischen St. Michaelsordens und des preussischen rothen Adlerordens.
Kummer, Martin, Baumeister des 16. Jahrhunderts, geb. in Dresden, f im
Juli 1594 in Berlin, begraben in der Marienkirche das. ; er war dort hauptsächlich thätig.
Kummer, Peter d. Ae., Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Dresden, war
von der Regierung angestellt, wurde auch zum Schlossbau nach Berlin geschickt.
Er verstand hauptsächlich das Anlegen der Kamine.
Kummer, Sixtus, Bildnissmaler, thätig in Ulm um die Mitte des 17. Jahr-
hunderts. Nach ihm stach B. Kilian das Bildniss des Rectors Wilhelm Diez, L.
Heckenauer das Bildniss des Predigers J. H. Weyhenmaier u. s. w.
Kumpf, Heinrich, deutscher Bildhauer des 14. Jahrhunderts, gebürtig aus
Hessen; zwischen 1368—1375 arbeitete er an den Portalen der Seitenschiffe der
Wiener Stephanskirche.
Kun, Hans, Steinmetz und Baumeister des 15. Jahrhunderts aus Ulm. 1423
baute er das Thürmchen der Dominikaner in Basel. 1427—29 war er an der Nörd-
linger Georgskirche thätig. 1417—35 war er Kirchenmeister am Ulmer Münster. —
Sein Sohn Kaspar K, war 1429 als Geselle nach des Vaters Tode bis 1446 als
Meister am Ulmer Münster thätig.
Kunckel, von, Glasmaler, der in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Schweden
thätig war, wo ihn König Karl XI. adelte. Er lehrte den Gebrauch des Terpentins
beim Uebertragen eines Kupferstiches auf Glas und gewann tiefrothes Glas, aber
nur mit Zuhtwenahme des theuren Goldkalkes. Er schrieb Ars vitraria experimen-
taliß (1679).
Kunozo, (Kunczonis), Procop, s. Kunz.
Kundmann, Karl, Bildhauer, geb. 15. Juli 1838 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie unter Franz Bauer und von 1860—65 von Hähnel in Dresden. Er
erhielt ein Reisestipendium mit dem er bis 1867 in Rom Aufenthalt nahm. 1872
wurde er Professor der Bildhauerkunst in seiner Vaterstadt. Er schuf das Schubert-
Denkmal im Stadtpark zu Wien (1872), das Denkmal des Admixals Tegetthoff in
Pola mit den Kolossalfiguren des Krieges, des Ruhmes, des Sieges und des Meers,
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408 Kuniatko — Kuntze.
ein Denkmal Grillparzers, eine Erzstatue des Abtes Reittenberger ; ferner allegorische
Figuren für die Schwarzenbergbrücke in Wien, Statuen für das Arsenal, Reliefs,
z B. : Lasset die Kindlein zn mir kommen (an einem Grabdenkmal der Kinder des
Fürsten Esterhazy) und Bildnissbüsten z. B. die Führichs und des Chemikers Redten-
bacher. Franz Joseph-Orden.
Kuniatko. Franz, böhmischor Maler aus Libochowicz, malte 1749 die Heiligen
Florian, Wenzel und Michael für die St. Klemenskirche in Prag.
Kunike, (Kunicke), Adolf, Lithograph, geb. um 1775 in Pommern, f 17. April
1838 in Wien, war eine Zeit lang Schüler von Senefelder. Von ihm die Lithographien
nach Jakob Alts Ansichten von der Donau. Er schrieb ein Handbuch der Lithographie.
Kunkler, (Kttnkler), Adrian« Maler, geb. 1826 in Genf, f Dec. 1866 das.,
studirte in Düsseldorf. Von ihm im Sonth-Kensington-Museuin Savoyardischer Heiraths-
antrag (1855) ; ferner von ihm Grossvater die Enkelin wiegend, Religiöse Versammlung
in einem Alpenwald u. s. w.
Kunst, Cornelia, so nannte man Co rnelis Engelbrechtsens gleichnamigen
Sohn s. d.
Kunst, Johann Martin, Maler, geb. 10. Juli 1767 in Lämmerspiel, f 22. April
1811 in Frankfurt a. M., wurde 1798 daselbst Meister durch eine Landschaft mit
Wasser worüber eine Brücke führt.
Knutsch. Johann Gottfried, Baumeister und Ingenieur, geb. 1735 in Wilschdorf
bei Dresden, Sohn eines Maurers und Gärtners; Schüler von Exner im Zeichnen,
bildete sich durch Selbststudium in der Mathematik ; er führte die steinerne Brücke
im Plauenschen Grunde bei Dresden aus, den Josephenstiftsbau mit der Kapelle auf
der grossen Plauen'schen Gasse in Dresden, die Einrichtung des Dresdner Amts- und
Finanzhauses, und viele andere Gebäude aller Art in Dresden und ausserhalb. Er
unterrichtete auch in der Mathematik und Baukunst in Dresden, ehe die dortige Aka-
demie der Künste entstand. Seit 1758 war er sächsischer Hof- und Amtsmaurermeister.
Knntz, Gustav Adolf, Maler geb. 17. Febr. 1843 in Wildenfels (Sachsen),
f 2. Mai 1879 in Rom. Bildete sich als Maler auf der Dresdener Akademie, dann bis
1869 als Bildhauer bei Schilling das. Als solcher erhielt er ein Reisestipendium
mit dem er nach Italien ging; nach zwei Jahren machte er noch Studienreisen in
England, Frankreich und den Niederlanden, kehrte aber dann zur Malerei zurück und
wurde Schüler von H. von Angeli und Buben in Wien. 1877 liess er sich in
Rom nieder. In der Nationalgalerie in Berlin von ihm Italienische Pilgerin (1877),
in dem Dresdener Museum Römische Pilgerin (1878), Römische Gemüseverkäuferin,
(1878), Betende römische Pilgerin, und Ein Grass aus der Welt (1876); ferner von'
ihm Pagenkopf, Die Beichte u. s. w.
Knntz, Karl, Maler und Kupferstecher, geb. 28. Juli 1770 in Mannheim,
f 8. Sept. 1830 in Karlsruhe, Schüler der Mannheimer Akademie unter Rönger
und Quaglio. 1719 reiste er nach der Schweiz und Italien, 1805 wurde er Hofmaler
in Karlsruhe und 1829 Direktor des Museums das. In der Nationalgalerie zu Berlin
sein Weide (1824), in der Kunsthalle zu Karlsruhe Viehmarkt, Landschaft u. A.
Andere Bilder in Kassel, Mannheim, München, Paris, St. Petersburg, Wien (Gal.
Czernin). Seine guten Aquatintblätter, meist in grossem Format gehalten, bestehen
aus Landschaften, Ansichten und Reproduktionen nach Gelee, Potter, Roos (Hirten-
familie), A. van der Velde u. s. w. — Sein Sohn Ludwig K., geb. 1810 war auch
Thiermaler.
Knntz, D» Pedro, spanischer Maler deutscher Abkunft, geb. im Anfang unsres
Jahrhunderts in Rom, t 1863, Schüler der S. Lnca Akademie in Rom und von Jose
Madrazo, dessen Schwager er wurde. Von ihm Das Innere der St. Peterskirche,
wofür er 1858 ehrenvolle Erwähnung erhielt.
Knntz, Rudolf, Maler, geb. 1797 in Mannheim, f 1848 in Karlsruhe, Sohn des
Karl K. und sein Schüler, wurde 1830 badensischer Hofmaler. Von ihm besitzt das
Karlsruher Museum zwei Pferdebilder, Ansicht des Jagdschlosses Stutensee und Thier-
stück mit Ansicht des neuen Schlosses in Baden-Baden; zwei Bilder von ihm in
Mannheim. Er besass grossen Ruf als Pferdemaler; war auch Lithograph und gab
Abbildungen sämmtlicher Pferderacen in Lithographie heraus.
Kuntze, Christian Gottlieb, Emailmaler, geb. 24. April 1736 in Frankfurt a. M.,
f um 1795 inBonn, Sohn und Schüler des Johann Philipp K., arbeitete in Höchst
und Hanau in den Porzellanfabriken, bis ihn 1756 der Ghurfttrst von Köln in die von
Bonn berufen Hess; hielt sich auch einige Zeit in Holland auf, kehrte aber nach
Bonn zurück.
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Kuntze — Kupetzky. 409
Kuntze, Eduard, Bildhauer, geb. 1826 in Pommern, f 10. April 1870 in New-
York, Schüler der Stockholmer Akademie, war dann in London and später in Amerika
thätig. Er bildete Statuetten Goethes, Shakespeares, Lincolns ; ferner Pack, Psyche
u. s. w. Basreliefs, Büsten, die unvollendet gebliebene Statue des Sängers Chibiabos
aus Hiawatha und schrieb und radierte ein Kinderbuch Die Zauberglocke. Mitglied
der New-Yorker Akademie.
Kuntze, Johann Andreas, Porzellanmaler, f 2. April 1770 in Höchst, Sohn
und Schüler des Johann Philipp K., arbeitete lange in einer Porzellanfabrik in
Höchst, war auch in Augsburg, Bonn, Durlach und anderen Orten thätig. Er war
einer der ersten in Deutschland, der mit Schmelzfarben auf Porzellan malte.
Kuntze, Johann Christian, Zeichner und Maler, geb. 10. Jan. 1761 in Bonn,
t 2. März 1832 in Köln; Sohn des Christ. Gottlieb K., lernte in Düsseldorf;
kam 1798 nach Köln und wurde dort 1816 Zeichenlehrer an den beiden Gymnasien.
Copirte für den Freiherrn von Brabek eine Anzahl Bilder aus dessen Sammlung;
arbeitete auch in Miniatur.
Kuntze, Johann Philipp, Goldarbeiter und Maler, geb. 8. Sept. 1691 in Strass-
burg, f 8. Nov. 1759 in Frankfurt a. M. ; malte Bildnisse in Miniatur und in Email,
z. B. Kaiser Karl VII., Franz I. und den Herzog Carl Alexander von Württemberg ;
auch ein Selbstbildniss von ihm wird gerühmt.
Kuntze, Martha, Malerin, geb. 30. Juli 1849 in Heinrichsdorf bei Gumbinnen
(Ostpreussen), Schülerin vonSteffeck, Gussow und 1880 yonCarolus Duran
und Henner in Paris; bildete sich weiter in Florenz, Born und Süditalien. Sie
gewann guten Ruf als Bildnissmalerin und malte ausserdem Stillleben.
Kuntze, (Kunz), Thaddäus, 8. Konitsch.
Kunz,. (Kunczo, Kunczonis), böhmischer Maler des 14. Jahrhunderts, thätig
für Karl IV. in Carlstein, wo er mit Dietrich und N. Wurmser gemeinschaftlich
arbeitete. 1845 wird er als königl. Maler, drei Jahre später als ältester Meister
angeführt, 1352 ist er schon todt. Von ihm wahrscheinlich die Darstellungen aus
dem Leben seines Gönners in der Kirche Unsrer lieben Frau daselbst.
Kunz, Ludwig Adam, Maler, geb. 1857, liess sich in München nieder; malte
Frucht- und Blumenstücke, sowie Stillleben, die ihm 1881 die goldene Erzherzog
Ludwig-Medaille und 1891 in Berlin und 1892 in Madrid ehrenvolle Erwähnung
eintrugen.
Kunz, Marianne, s. Kflrzinger.
Kunze, (Cuncz), Melchior, Bildhauer, erwarb 1610 Bürgerrecht in Meissen und
starb im April 1623.
Kupelwieser, Leopold, Maler, geb. 17. Oct. 1796 InPiesting (Niederösterreich),
f 17. Not. 1862 in Wien, Schüler der Wiener Akademie, in Dresden von 1816—18,
machte dann Studienreisen bis nach Italien. Dort zogen ihn hauptsächlich Fra
Angelicos Werke an ; er widmete sich fortan der religiösen Malerei und verband sich
mit seinem Freunde Führich, um durch den von ihnen gegründeten Severinusverein
. ihre Tendenzen zu verbreiten. 1830 wurde er Conrektor und 1837 Professor an der
Akademie, 1852 an der neuen Meisterschule für Historienmalerei. Für den Erz-
bischof von Olmtttz malte er eine Kreuzabnahme, für den Erzbischof von Colocza
(Ungarn) eine Himmelfahrt Maria; andere Bilder in Kirchen zu Wien, St Florian,
Ischl, Kloster Neuburg, in der Münchener Pinakothek, im Wiener Museum u. s. w.
Ferner malte er Bildnisse, auch einige Ladenschilder. Mit Führ ich gab er die
Lithographien „Christi. Kunststreben in der österr. Monarchie8 heraus.
Kupetzky, (Köpeckr, Kupeczkr), Johann. Maler, geb. 1666 in Pösing bei
Pressburg, f 4. Juni 1740 in Nürnberg. Er flon mit 15 Jahren aus dem Hause
seines Vaters, eines Webers, wurde im Hause eines Edelmannes, wo er gebettelt,
von dem gerade dort beschäftigten schweizer Maler Klaus als Talent erkannt und
von ihm als Schüler angenommen. Nach drei Jahren ging er nach Venedig und zu
Fuessli nach Born. Durch des Fürsten Sobieskis Unterstützung wurde es ihm mög-
lich Studienreisen zu machen und die Werke Correggios, Tizians und der Carracci
zu studiren. Nach 22jährigem Aufenthalt in Italien liess er sich auf Fürst Liechten-
steins Veranlassung in Wien nieder und wurde dort Hofmaler Josephs I. Später
wurde er jedoch der Inquisition verdächtig und siedelte heimlich nach Nürnberg über.
Er malte Peter den Grossen in Karlsbad (Museum zu Braunschweig), schlug aber
dessen Einladung nach St. Petersburg aus. In Braunschweig befinden sich ferner
von ihm die Bildnisse eines jungen Polen, eines ungarischen Edelmannes, seiner selbst,
seiner Frau nebst 2 Anderen; Andere in Berlin, Budapest, Darmstadt, Dresden, Gotha,
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410 Kupferwurm — Kurzbauer.
Leipzig, Mailand; auch in Hamburg, München, Nürnberg, Schieissheim, Schwerin,
Stuttgart, Versailles, Wien. Von seiner Bedeutung als Bildnissmaler spricht die
grosse Zahl der nach ihm gestochenen Blätter. Er hat auch einige wenige religiöse
Bilder und Genrestücke gemalt. Seine Biogr. (gemeinschaftlich mit der des G. P.
Bugendas) von J. C. Fttssli 1758.
Kupferwurm, Heinrich, Holzschneider des 16. Jahrhunderts, thätig in Basel
um 1517. Für Kaiser Maximilian hatte er am »Theurdankh* gearbeitet
Kuppelmayr, Rudolf, Maler, geb. 13. Sept. 1843 in Kaufbeiiren, studirte unter
dem Einfluss von Kaulbach von 1859—67 an der Münchener Akademie und von
1867—69 in Nürnberg unter Kreling. Dann reiste er nach Paris, Belgien und
Italien, wo er sich besonders in Venedig weiter bildete, darauf liess er sich in München
nieder. Von ihm Italienisches Concert (1873), Nach dem Bade (1876), Herzog
Albrechts IV. von Bayern Auszug nach Landsberg (1879), Das Künstlerwappen und
viele Bildnisse inOel, Tempera und Aquarell. Med. Wien 1873, London 1874, Inhaber
des St. Micbaelsordens seit 1876.
Kupper, Johann, Tischler und Baumeister des 16. Jahrhunderts, thätig in
Westfalen. Von ihm die prachtvolle Täfelung im Kapitelsaal beim Dom zu Münster,
1544—1552 ausgeführt.
Kuranda« Friedrich, Holzschneider, geb. 10. Jan. 1859 in Wien, Schüler von
A. Switirocn. Er schnitt kunstgewerbliche Blätter, 3 Blätter nach Glasgemälden
aus der Votivkircbe u. s. w.
Kurczynski, Stanislaus, Maler, geb. 25. April 1780 in Warschau, f 30. Juli
1822 das. Er wurde bei den Piaristen in Warschau gebildet, diente in der National-
garde 1808 und wurde 1809 Professor der Topographie und des Zeichnens an der
Ingenieurschule. Seine Bilder waren Landschaften; einige Zeichnungen von ihm
im Museum Pawlikowski zu Lemberg.
Kurella, Ludovik von, Maler, geb. 13. Aug. 1838 in Warschau, studirte in
seiner Vaterstadt, dann mit einem Stipendium in Dresden unter Julius Schnorr.
Auf des Letzteren Bath ging er nach Born. Er studirte eine Zeit lang in München bei
Kaulbach, Bamberg und F. Adam; reiste auch nach Paris, Belgien und Berlin
und liess sich in München nieder. Von ihm gelangte Der Tod des Moses in den
Besitz des russischen Thronfolgers Nikolaus Alexandrowitsch, Ueberfahrt in den Besitz
des Kaisers von Oesterreich; ferner von ihm Im Park, Christus segnet die Kinder;
auch ein Altarbild für die Allerheiligenkirche in Warschau.
Kurtz, Karl, Maler, geb. 1817 in Stuttgart, f 6. Dec. 1887 das., Schüler der
dortigen Kunstschule und der Wiener Akademie unter Danhauser von 1838—41.
Er machte Studienreisen in Ungarn, England, Frankreich und Italien und liess sich
dann in seiner Vaterstadt nieder. Seit 1848 Professor am polytechnischen Institut
daselbst, später auch Inspektor des Zeichenunterrichts in den Landesschulen. Er
fertigte den Entwurf für die Statuen und Reliefs am Polytechnikum, malte Genre-
bilder und viele Bildnisse, darunter Wilhelm L von Württemberg ; er hat auch Cari-
caturen gezeichnet. Gold. Med. 1853, Fortschrittsmed. 1859, Inhaber des Friedrichs-
Ordens und bair. Verdienstkreuzes.
Kurz, Friedrich, Maler, geb. 8. Jan. 1818 in Bern, f im Sept. 1871 ebenda.
Studirte in Bern bei Senn und Joseph Volmar, später auch in Paris. In Folge
seiner Jugendlektüre zog es ihn nach Amerika, wo er „bei den Indianern die lebende
Antike" studiren wollte, was ihm auch nach Ueberwindung mannigfacher Schwierig-
keiten gelang. 1846—1852 verblieb er in den Vereinigten Staaten ; vier Jahre davon
hat er abenteuerlich mitten unter Indianern verlebt. Zurückgekehrt wurde er Zeichen-
lehrer in Bern. Bilder von ihm im schweizerischen Privatbesitz: ein Oelgemalde,
Zwei Jagdhunde, und die auch ethnographisch wichtigen Skizzenbücher in den
Berner Museen. Sein Tagebuch, z. Th. in der Schweizerischen Bundschau, z. Th. in
dem XIIL Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft von Bern.
Kurz, Georg Michael, Kupferstecher, geb. 1815 in München, f 1883 das.
Von ihm 28 Blatt nach Bottmanns Fresken.
Kurz. Joseph, Maler, geb. 1768, f 1827. Er war in Wien thätig.
Kurzbauer, Eduard, Genremaler, geb. 2. März 1840 in Lemberg, f 13. Jan.
1879 in München, war erst in der lithographischen Anstalt von Reifenstein & Bonsch
in Wien thätig, wurde dann Schüler der Akademie das. unter Führ ich und dann
der Münchener Akademie unter K. v. Piloty; liess sich in München nieder. Von
ihm in der k. k. Galerie zu Wien Die ereilten Flüchtlinge, im Budolfinum zu Prag Die
Mährchenerzählerin (1867), im Museum zu Dresden Die Verleumdung, in der neuen
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Kussaeus — Kuijper. 411
Pinakothek zu München Ländliches Fest in Schwaben, in Stuttgart Das erste Bilder-
buch u. s. w. Er malte auch Bildnisse, lieferte Illustrationen zu Kellers Romeo und
Julie auf dem Dorfe u. s. w.
Kussaeus, (Küssens, Kuffens), Cornelia Ijsbrantzen, Glasmaler aus Haarlem,
thätig um 1600, f 24. Mai 1618 das. Er malte das Wappen der Stadt öfters für
Kirchen und Gemeindehäuser; 1597 fertigte er ein Glasfenster Pharisäer und Zöllner
für die St. Janskirche zu Gouda. Gillis van Breen stach nach seinen Zeichnungen.
Küster, Anna Maria, geb. Beinh ard, Malerin, geb. 1758, f 1826, Gemahlin
des J. K. Küster. Sie malte Insekten, Blumen und Fruchtstücke.
Küster, Conrad, Maler, geb. um 1730 in Winterthur, f um 1802 das. Er war
eine Zeit lang in Holland thätig, kehrte aber 1768 in die Heimath zurück. Er malte
Bildnisse und Landschaften. — Sein Sohn Jakob K., geb. 1770 in Winterthur, t
1796, war Landschaftsmaler und in Zürich und München ausgebildet
Küster, Johann Kaspar, Maler, geb. 1747 in Winterthur, t 4. Juli 1818, war
erst Handwerker, ging nach Düsseldorf und lernte die Malerei. Er siedelte nach
Amsterdam über, kehrte aber 1784 in Folge der Unruhen von da zurück; malte
hauptsächlich Landschaften, auch zeichnete er Kreidebildnisse, z. B. das von Anton Graff.
Kurasseg, Charles Euphrasle, Landschaftsmaler, geb. um 1830 in Draveil
(Seine et Oise), Schüler von seinem Vater Charles J. K. und Durand Brager,
thätig in Paris; yon ihm Hafen in der Normandie (1859), Hafen von Douarnenez in
der Bretagne (1865), Scheideufer in Antwerpen, Ansicht yon Palermo, Ansicht yon
Amiens (1879) u. s. w.
Kurasseg, Charles Joseph, Landschaftsmaler, geb. 14. März 1802 in Triest,
t 4. Febr. 1877 in Nanterre (Ddp. Seine), Schüler der Akademie in Graz unter
Stark; er begleitete den Grafen Schomburg auf einer Reise durch Südeuropa und
Amerika, dann zog er nach Paris, wo er 1830 naturalisirt wurde, um 1835 kauften
Louis Philippe und Rothschild Bilder yon ihm, wodurch sein Erfolg gesichert wurde.
Von ihm Ansicht yon Valparaiso (1833), Hafen yon Rio de Janeiro (1887), Ansicht
nahe Ronen (1847), Ansicht yon Ryde auf der Insel Wight (1861), Ansicht aus der
Umgegend yon Grenoble (1868), Ansicht im Canton Graubünden (1877). 1841 Med.
III. Kl. u. s. w., Ritter der Ehrenlegion.
Kurasseg, Joseph, Maler, geb. 25. Nov. 1799 in Triest, f 19. März 1859 das.,
Bruder des Charles Joseph K. Er wurde in Graz gebildet und liess sich dort nieder,
nachdem er in Wien schon als Lithograph thätig gewesen war. Von ihm schöne
Aquarelllandschaften, z. B. : Der Münzgraben (Landesarchiv zu Graz), die Vorlagen
zu den 14 Illustrationen zu Ungers Urwelt.
Kurasseg, Leopold, Maler, geb. 1804 in Triest, f 1862 in Graz; er war der
Jüngste der drei Brüder und malte Blumenstücke und Landschaften.
Kurck, Frans van, Maler, geb. 9. Juni 1852 in Antwerpen, wo er thätig ist.
Er malt Landschaften und Genrebilder, hat auch einiges radiert.
Kuvck, Jan van, holl. Maler, geb. 1530 in Dordrecht, f 1571 das. In Folge
der Umtriebe der Jesuiten kam er ins Gefängniss, woraus er nach langer Zeit durch
Jan van Boudewinze befreit wurde. Als Dank dafür brachte K. das Bildniss seines
Gönners als Hauptfigur in einem Urtheil Salomonis an. Dies erbitterte die Jesuiten
aufs Neue, so dass er wieder in's Gefängniss kam. Endlich erreichten sie, dass ein
Todesurtheil gefällt und er 1571 lebendig als Ketzer verbrannt wurde. Ausser als
Oelmaler, war er auch als Glasmaler thätig.
Kurck, Jan Loderfjk van, Maler und Radierer, geb. 4. Aug. 1821 in Antwerpen,
t 4. Juli 1871 das. Er war ursprünglich Uhrmacher, musste Gesundheitshalber aufs
Land, verlegte sich aufs Zeichnen und wurde in der Folge Schüler der Antwerpener
Akademie unter Bree und Baron Wappers. Er malte besonders Pferdeställe,
Scheunen, Wirthshaushöfe u. s. w. In der neuen Pinakothek zu München Das Innere
eines Pferdestalles ; ein ähnliches Bild in der Hamburger Kunsthalle. Von ihm auch
einige Radierungen Thierstücke vom Jahre 1862.
Kurl, Gvsbert van der, hoU. Maler des 17. Jahrh., geb. in Gouda, f 1673 das.,
Schüler von Crabeth d. J., weitergebildet unter dem Einfluss von G. Honthor st
und A. Bloemaert. 20 Jahre lang reiste er in Frankreich und Italien. Von
seinen Genrebildern befinden sich zwei im Amsterdamer RLjksmuseum.
Kurienburg, s. Cuylenboreh. .
Kuljp, s. Cuyp.
Kuijper, Jakob, holl. Maler, geb. 1761 in Amsterdam, f 1808, Schüler der
Amsterdamer Zeichenakademie unter J. M. Kok, J.Schmidt und J. Andriessen,
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412 Kuypers — Kyte.
Er modellirte, schuf Tapetenmalereien nnd war seit 1801 Hitdirektor der Zeichen-
akademie. Er hat namentlich viele Zeichnungen für Bücher geliefert. Mitglied des
niederländischen Institute.
Körpers, Dirk. holl. Maler, geb. 1733 in Dordrecht, f 1796 das., Schüler von
J. Poorse. Er malte Landschaften mit Staffage, auch Tapetenmalereien, Aquarelle
u. s. w. E. hat auch gedichtet.
Kuytenbrouwer, Martinas, Maler, geb. 1777 in Venloo, f 1. August 1850.
Er war hoher Offizier in der niederländischen Armee und malte als Liebhaber gute
Landschaften und Thierstücke. Bitter des rothen Adler-Ordens u. s. w.
Kuytenbrouwer, Martinas Antonios, Maler, geb. 21. Not. 1821 in Amersfoort,
Schüler seines Vaters Martinas K., weitergebildet auf Beisen in Belgien und
Frankreich, nach denen er sich in Brüssel niederliess. Dort wurde er Hofmaler. Im
Brüsseler Museum seine Hirschjagd (1856), im Botterdamer Museum Der Wald von
Fontainebleau ; von ihm ferner Kleine Krebsfänger (1862), Jagd im Wald naheGhent
(1856), Foxterrier (1880), 30 Radierungen zu Jolys Die Ardennen u. s. w. Mitglied
der Amsterdamer Akademie, Bitter verschiedener Orden.
KrSton, böhmischer Baumeister des 15. Jahrhunderts. 1474 erbaute er den
Schlossthurm zu Tuhoraz nahe Böhmisch-Brod, wie eine 1793 noch erhaltene In-
schrift besagte.
Kwiatkowski, Thäophlle Antoine, Maler, geb. 1809 in Pultusk (Polen), f 14. Aug.
1891 in Avallon, Schüler der Ecole des beaux-arts und des Leon Cogniet, lebte
von 1831 als Emigrant in Frankreich. Er malte Miniatur, Pastell, Aquarell und
Oelbilder. Von ihm Türkin mit ihrem Kind (1842), Polnischer Ball im Jahre 1760
(1846, Aquarell), Ansicht von Avignon (1850), Traum Friedrich Chopins (1857),
Phantasie u. s. w.
Kydias, Maler aus Ky thnos, einer der kykladischen Inseln ; malte um die Mitte
des 4. Jahrhunderts vor Chr. die Argonauten; für dieses Bild gab später der Bedner
Hortensius 144000 Sestertien (1440 Mark) und erbaute dafür auf seinem Landgut ein
eigenes sonderbares Gebäude. K. soll auch eine geringe Sorte Mennig erfunden haben.
Kyhn, Peter Yilhelm Karl, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 30. März
1819 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie, nachdem er zuvor Kaufmann
gewesen war. Er trat vom Kupferstich zur Landschaftsmalerei über, bereiste Frank-
reich und Italien (1850) und wurde 1870 Mitglied der Kopenhagener Akademie. In
der dortigen Galerie sein Spätsommerabend in JUtland, im Aarhusmuseum Küste der
Insel Bornholm (1843); von ihm ferner Winterabend im Walde (1854), Mondland-
schaft (1876), Radierungen u. s. w.
Kyllmann, Walther, Baumeister, geb. 16. Mai 1837 in Weyer bei Wald, Schüler
der Berliner Bauakademie. 1866 wurde er Begierungsbadmeister. Er verband sich mit
Adolph Heyden; zusammen führten sie besonders Ausstellungsgebäude aus ; z. B.
Bauten des deutschen Reichs auf der Wiener Weltausstellung 1873, Berliner Fischerei-
ausstellung 1880 u. s. w.; ferner Postgebäude in Breslau und Rostock, Kirchen in
Düsseldorf und Höchst, sowie viele Schlösser und Privatbauten in Berlin, Potsdam
und anderen Orten Preussens. K. ist königl. Baurath.
Kyllwald, Jakob, deutscher Baumeister des 16. Jahrhunderts. 1518—25 erneuerte
er die Kirche in Schieiden an der Eiffel.
Kynast, Balthasar, Bluminator, thätig um die Mitte des 16. Jahrhunderts in
Colin bei Meissen. Er soll Augustinermönch in Dresden gewesen sein, und wurde
1544 Archidiakonus an der Stadtkirche zu Meissen, 1 549 Pfarrer in Colin. Er illuminirte
Bibeln für den Kurfürsten zu Sachsen, den König Christian von Dänemark (1560) U.A.
Kysell, Edward, engl. Kupferstecher, thätig zu London im 17. Jahrhundert
Er stach besonders Bildnisse.
Kyte, Francis, engl. Schabkünstler der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
1725 wurde er wegen Urkundenfälschung an den Pranger gestellt. In Folge dessen
latinisirte er später seinen Namen als Milvius. Er schabte zwei Bildnisse des Dichters
Gay, die Dichter Dryden, Wycherly, Prior und Pope auf einem Blatt. Er hat auch
einige Bildnisse gemalt.
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Laa — Labadye. 413
L.
Laa — niederländische Künstler, die unter Laa fehlen, stehen unter Lae.
Laak, Maria ran der, holl. Malerin des 17. Jahrhunderts, f 1664 im Haag:,
wo sie thätig war.
Laan, Adriaen ran der, holl. Kupferstecher, geb. vor 1700, f nach 1742.
Er stammte ans Utrecht und war eine Zeit lang in Paris thätig. Von ihm einige
Landschaften nach J. Glanber, ein Bildniss des L. Coster; Anderes nach van der
Menlen, sowie Illustrationen zn Büchern.
Laan, Dirk, holl. Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler von Frans Floris.
Er malte biblische Historien in kleinem Format.
Laar, Bernhard ran de, Maler, geb. 28. Sept 1804 in Rotterdam; er malte
Kircheninterieurs, z. B. das von St. Johann in Hertogenbosch (1839 Museum Wallraf-
Bichartz); ein Anderes besitzt die Galerie in Christiania.
Laar, Jan Hendrik ran de, Maler, geb. 1. Jan. 1807 in Rotterdam, f 15.
Mai 1874, Schüler von Gornelis Bakker und von Wappers in Antwerpen.
Beim Ausbruch der Revolution 1830 zog er nach Holland zurück und lebte im Haag
und in Rotterdam. Von ihm Ehescheidungsprozess (Rotterdamer Museum), Eine
Tochter die ihren Vater um Verzeihung fleht (1842 Neue Pinakothek München),
Rembrandt auf der Reise, Benvenuto Cellini in der Werkstatt, Protestantischer
Gottesdienst im 17. Jahrhundert u. s. w. Er wurde Professor, Mitglied der Amster-
damer Akademie 1852.
Laar. Pleter van, genannt Bamboccio und Snuffelaer, Maler und
Kupferstecher, geb. 13. Juli 1582 in Haarlem, f 30. Juni 1642. Er war Sohn wohl-
habender Eltern nnd Schüler von Jan van Kampen, später von Adam Els-
haimer. In jungen Jahren kam er nach Rom, wo er mit Poussin, Gelee und
Sandrart gut befreundet wurde. Dort malte er die Schwanke aus dem niederen
italienischen Volksleben, von denen er seinen Spitznamen erhielt. 1639 kehrte er
nach Holland zurück nnd liess sich in Haarlem nieder, wo er auch hoch geschätzt
wurde. Im Museum zu Dresden Römisches Gesindel im Klosterhof, Die Lohnaus-
zahlung und zwei Andere, im Braunschweiger Museum Gasthausscene, in Kassel
Tanzende Bauern und der Charlatan nnd 2 Andere ; Fernere in Florenz, München, St.
Petersburg, Darmstadt, Genf, Hamburg, Oldenburg, Budapest, Schwerin, Stuttgart,
Wien und Stockholm. Nach ihm stachen Suderhoef, Ossenbeek, Stoopendael, Jan van
Noort, C. Visscher.
Laar, Roeland ran, Maler, geb. 1610 in Haarlem, f 1640 in Genua; er malte
in der Weise seines Bruders Pieter van L., mit dem er Italien bereiste.
Laar, Ulrike Charlotte Auguste, Malerin, geb. 10. Aug. 1824 in Breslau,
f 28. Oct. 1881 in Berlin; Schüler von Frank nnd Remy; 1866 stndirte sie von
Neuem unter G. Graf; sie kam auf Reisen nach Berlin und Italien. Im Breslauer
Museum Kinder Vater und Mutter spielend (als Geschenk der Künstlerin); in der
städtischen Sammlung zu Braunschweig Eingeregnet; ferner Das neue Heim, Sei
wieder gut, Bildnisse u. s. w.
Laasner, Hans, Maler, geb. 17. Dec. 1861 in Danzig, Schüler der Düsseldorfer
Akademie und später der Akademie in München, wo er sich niederliess. Von ihm
Blindekuh, Streitende Kartenspieler u. s. w. Mention Hon.
Labacco, Antonio, s« Abaco«
Labaeeo, Mario, italienischer Kupferstecher, thätig in Rom zwischen 1550
und 1667. Er war Sohn des Antonio L. und stach mehrere Platten für dessen
Architekturwerk 1559. Ferner von ihm eine Copie der Schongaue r 'sehen Versuchung
des heiligen Antonius und des Beatrizetschen Stichs von Giottos Peter auf dem
Wasser.
Labadie, Andreas, deutscher Maler und Bildhauer, geb. 1731 in Bauzen, f um
1805 in Berlin, Schüler von Schwarzenberg in Leipzig; 1763 zog er nach Berlin,
wo er Professor an der Akademie wurde.
Labadye, Jean Baptlste Auguste, französischer Baumeister, geb. 26. April
1777 in Paris, f 31. Dec. 1850. Schüler von Delespine. Er wurde Professor und
Jury-Mitglied an der Architekturschule der Ecole des beaux-arts. Von ihm : Theater
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414 ^a Saer — Labhart.
in Havre, die Restauration des Glockenturms von St. Martin in Harfleur, Entwurf
eines Triumphbogens zur Feier des Friedens von Amiens.
La Baer, Johannes de, fläm. Glasmaler, geb. um 1600 in Bois-le-Duc, 1625
wurde er in die Gilde zu Antwerpen aufgenommen. Er malte in Rubens Manier,
z. B. : Die Fenster der Marienkapelle von Ste. Gudule in Brüssel; dann hat er auch
einen Stich: Die Schauseite der Jesuitenkirche in Antwerpen gefertigt.
Labaes, Jakob, fläm. Maler des 14. Jahrhunderts, thätig um 1388 in Yperen.
Er malte dort die Bildnisse des Magistrats.
Labarre, £tlenne-£lol, franz. Baumeister, geb. 17. April 1764 in Ourscamp
(Dep.Oise), f 20. Mai 1833 in Vitry-sur-Seine, Schüler vonChalgrin undRaymond.
1801 gewann sein Projekt für ein Monument in Bordeaux den ersten Preis. Das
Monument wurde aber nicht ausgeführt. In Boulogne-sur-Mer schuf er die Gedenk-
säule zur Erinnerung an den projektirten Ausfall nach England. Ebenda baute er das
Theater u. s. w. 1813 vollendete er die von Brongniard begonnene Börse. Er
veröffentlichte im sechsten Jahr der Republik eine Denkschrift über die Wiederher-
stellung des französischen Pantheon.
Labat, Achille-Vital, franz. Landschaftsmaler, geb. um 1820 in Paris, f nach
1868, .Schüler von J. Gogniet und Troyon. Von ihm: Thurm im Schloss Pau
(1849),' Ansicht von Oustreham nahe Lion-sur-Mer (1864), April-Tag in einer Allee
des Waldes zu Villiers (1866), Blick nahe der Brücke von Dhuys (1868).
La Baume, französ. Maler des 17. Jahrhunderts; 1673 malte er im Schloss Loo
mehrere Bilder für den Prinzen Friedrich Heinrich.
Labb4, £mile Charles, Blumen- und Stilllebenmaler, geb. um 1810 in Mussy-
sur-Seine (Ddp. Aube). Er liess sich in Bois-le-Roi (Dep. Seine et Marne) nieder.
Von ihm: Weisse Rosen (Aquarell 1889), Hund Wild bewachend (1864). L. hat auch
einige Genrebilder, sowie Landschaften z. B. Der Mönchsweg im Wald von Compiegne
(1850), Eberjagd (1874) u. s. w. gemalt.
Labbe, Jean Francois, franz. Baumeister des 18. Jahrhunderts, geb. um 1695,
f 24. Nov. 1750 in Paris. Er war Oberaufseher der königl. Bauten.
Labb6, Nicolas, französ. Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Paris. Er malte
im Auftrage der Stadt 1570 bei Gelegenheit eines königlichen Einzugs mit seinem
Sohn Camille 16 Gemälde im Empfangssaal.
Labelye, Charles, Baumeister, geb. in Vevey (Schweiz), f 18. Febr. 1762 in
Paris. Er siedelte nach England über, wurde dort Bürger und leitete verschiedene
Bauten, z. B. die Westminsterbrücke (1737—1747). Von ihm auch ein Werk über
dieselbe (1739) und der Plan zu einem Hafen bei Sandwich Town.
Labensky, F. X., Maler, geb. um 1765. Er wurde Conservator der kaiserl.
Galerie in St Petersburg und veröffentlichte 1805 ein Werk in 2 Bänden über die
Sammlung in der Eremitage mit* vielen Reproduktionen.
Labenwolf, Pancraz, Eunstgiesser, geb. 1492 in Nürnberg, f 20. Sept. 1563
daselbst, Schüler von Peter Vi sc her. Er schuf dort das Gänsemännchen und
den Brunnen im Rathhaushofe (1550), das Grabmal für den Grafen Werner von
Zimmern in der Kirche zu Messkirch bei Sigmaringen und half Vischer (1539) bei
dem Renaissancegitter für Fugger, das dann im Nürnberger Rathhaussaal aufgestellt
wurde. — Sein Sohn Georg L. war ebenfalls Erzgiesser und schuf 1576—1583 einen
grossen Brunnen für den König von Dänemark, der bis 1659 im Schloss Kronborg
stand; ferner das Grabmal des W. Münzer auf dem Johannesfriedhof in Nürnberg,
einen Brunnen für Altorf, einen anderen für Tycho Brahe in Uraniborg etc.
Labeo, Titidius oder Ateius, Praetor und Proconsul der Provinz Narbonne und
Maler, thätig um 69 n. Chr., f unter der Regierung von Vespasian. Er war stolz auf
die Kleinheit seiner historischen Bilder, wegen deren er vonAnderen aber verspottet wurde.
Laberge, Auguste Charles de, Landschaftsmaler, geb. 17. Mai 1805 in Paris, ■
f 25. Jan. 1842 das., 1824 Schüler von Bertin, 1827 von Picot. Im Louvre be-
findet sich sein Sonnenuntergang; ferner von ihm Diligence die Nachricht von der
Julirevolution bringend (1831), Milchmädchen, Der Hund und sein Herr, Wald von
Viriere, Fischer, Schlossinneres u. s. w. Med. H. Kl. 1831.
LabhariL (Liebhard), Johann Christoph, Edelsteinschneider, geb. 1741 in Kassel
Schüler von He s s, war viele. Jahre in London, kehrte aber von da zurück und war
1781 Hofsteinschneider in Kassel. Von ihm die Köpfe Kaiser Josephs II., Friedrichs
des Grossen und viele andere Antike und Moderne ; auch arbeitete er an der grossen
musivischen Darstellung der Gegend von Rheinfels, woran verschiedene Meister seit
1704 beschäftigt waren.
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Labille — Labroue. 415
Labille des Vertag, Adelaide, s. Yincent.
La Bolsslere, Simon, französischer Baumeister, Ingenieur and Kupferstecher,
geb. um 1640 in Paris; er stach architektonische Ansichten nach S. Le Clerc und
nach eigener Zeichnung, z. B. Ansicht des Palais Boyal, verschiedene Kupfer in
Desgodez „Antike Bauten Roms" (1682), u. s. w.
Labor, Charles, Landschaftsmaler, geb. um 1815 in Beziers (Dep. Herault),
wo er thätig war. von ihm: Mühlen bei Beziers (1839), Sonnenuntergang am Orb-
fluss (1864), Heimkehr vom Fischfang im Golf von Lion (1868), Der alte Markt in
Beziers (1872), Bergweide (1880) u. s. w.
Laborde, Henri, Vicomte de, 8. Delaborde.
Laborde, Leon Emmanuel Joseph Simon, Marquis de, Zeichner, Holz-
schneider und Lithograph, geb. 12. Juni 1807 in Paris, f 25. März 1869 auf Schloss
Beauregard (Dep. Eure). 1825 machte er mit seinem Vater eine Reise in den Orient,
wurde 1828 Gesandtschaftssekretär in Rom, 1831 in London, 1832 im Haag, 1834
in Kassel. 1830 war er Lafayettes Adjutant. Später war er Deputirter, wurde aber
dann Conservator der Skalptaren im Louvre, 1856 Direktor der Reichsarchive und
Senator. 1842 lieferte er Pläne zur Restauration des französischen Instituts. Er
veröffentlichte ein Werk über die Reise seines Vaters in den Orient mit 400 An-
sichten (1837) und Eines über die' Geschichte der Schwarzkunst mit Facsimile-Holz-
schnitten (1839). Ferner von ihm eine Copie von Dürers grossem Christaskopf. L.
war auch Archäolog und schrieb verschiedene Werke geschichtlichen und anderen
Inhaltes. Mitglied der Akademie seit 1842.
Laborne, Edme fimlle, Landschaftsmaler, geb. 11. Jan. 1837 in Paris, Schüler
von J. Noel und E. Lacoste. Er machte Studienreisen nach Italien und Spanien.
Von ihm Erinnerung an Oneglia (1865), Loches (1866), Treport (1869), Die Riva
dei Schiavoni (1873), Fischmarkt in Dieppe (1879).
Labouchere, Pierre Antolne, Maler, geb. 26. Nov. 1807 in Nantes (Dep.
Loire-inf.), t 1873, Schüler von P. Delaroche; Sohn eines Rheders, der ihn in
Antwerpen zum Kaufmann ausbilden liess. 1827 reiste er in Diensten der Baring
Brothers nach Amerika; 1832 mit einem Schiff seines Bruders nach China. Dann
gewann seine Liebe für die Kunst die Oberhand, er verbrachte ein Jahr in Italien
und beschloss seine Studien unter Delaroche. Von ihm Karl V. in London (1844),
Luther mit Freunden die Bibel übersetzend (1846), Erasmus bei Thomas Morus
(1855), Tod Luthers in Eisleben (1866), Penserosa (1870), ferner viele Bildnisse, auch
Aquarelle und Steindrucke. Med. IH. Kl. 1843, H. Kl. 1846.
Labouere-Gazeau, Antolne Gabriel Tancrede de, Landschaftsmaler, geb. 1.
April 1801 in Jallais (Dep. Maine et Loire), t nach 1870; Schüler von Brune und
Picot. Er machte Studienreisen nach Spanien, Algerien und dem Orient. Von ihm
Sonnenuntergang in Algerien (1835), Die pontinischen Sümpfe (1838), Die Ruinen von
Karnack (1841), Villa nahe Rom (1864). Verschiedene Ansichten der Alhambra,
auch Aquarelle u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion.
Laboulaye, Paul de, Maler, geb. um 1850 in Bourg, Schüler von Bonnat.
Von ihm David (1878), Der Sabbath (1876), Bettlerin (1877), Geflügelverkäuferin
(1880), Bildnisse u. s. w. ; sein Bei der Predigt gelangte in das Luxembourg -Museum.
Med. HI. Kl. 1879.
Laboulet, George Henri Amedäe, Maler, geb. 23. Sept. 1844 in Laon (Dep.
Aisne), Schüler seines Vaters und von Leon Gogniet, thätig in seiner Vaterstadt.
Von ihm Trauer und Armuth (1870), Bildnisse u. s. w.
Laboureur, Francesco Massimiliano, Bildhauer, geb. 11. Nov. 1767 in Rom,
f 1831 das., Schüler seines Vaters, später schloss er sich an Canova an. Von ihm
die Statuen Napoleons I., des Francesco Caracciolo für die Peterskirche in Rom, die
Grabmäler Artaud in Ognissanti in Florenz, des Marschalls Malachowski in der
Kreuzkirche in Warschau, des Kardinals Bernis in S. Luigi de' Francesi; ferner
Endymice für das Belvedere in Wien und einige Reliefs im Quirinal.
Labrador, Juan, spanischer Maler, geb. um 1530 inBadajoz, f 1600 in Madrid,
Schüler des L. de Morales; er malte brillante Frucht- und Blumenstücke; be-
sonders gefielen seine durchsichtigen Wassertropfen.
La-Brely, Auguste de, Genremaler, geb. um 1840 in Mäcon (Dep. Sadne et Loire),
Schüler von Gleyre, thätig in Lyon. Von ihm Die Ueberraschung (1864), Die Ver-
lobten (1866), Armbrustschiessen unter Ludwig XIII. (1869), Alte Erinnerungen u. s. w.
Labroue, Alphonse de, Maler, geb. 1792, f Jan. 1863 in Metz. Er malte
Miniaturen.
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41ß Labrouste — Lachaume.
Labrouste, Francis Marie Theodore, Baumeister, geb. 21. März 1799 in
Paris, f 4. Dec. 1885, Schüler von Vaudoyer und Lebas und der Ecole des
beaux-arts, wo er 1827 den grossen Rompreis für den Entwurf zu einem naturge-
schichtlichen Museum gewann. Unter Anderem machte er Aufnahmen und Restau-
rationsentwürfe des Vestatempels zu Tivoli, sowie der etruskischen Grabmäler zu
Corneto. Von ihm ferner das College de Ste. Barbe und die Bibliothek Ste. Genevieve.
Kreuz der Ehrenlegion 1855, Offizierskreuz 1869.
Labrouste. Pierre Francois Henri, geb. 11. Mai 1801 in Paris, f 26. Juni
1875, Bruder des F. M. Th. Labrouste, Schüler von Vaudoyer, Lebas und
der Ecole des beaux-arts, wo er 1821 den zweiten Rompreis für den Entwurf des
Justizpalastes, 1824 den Ersten für den Entwurf eines Cassationshofs erhielt. Er wurde
Baumeister der Diöcese Ille-et-Vilaioe, 1829 wurde er Inspektor der Arbeiten am
Palais des beaux-arts, 1840 leitete er die Ceremonien der Beisetzung des Sarges
Napoleons I. im Dom des Invalides. In Lausanne erbaute er das Hospiz (1881), in
Alexandrien das Zellengefangniss, in Fontenay aux Roses das Collegium Sta. Barbara;
1855 übernahm er den Weiterbau der kaiserlichen Bibliothek. 1867 wurde er Nach-
folger Hittorfs an der Kunstakademie. Kreuz der Ehrenlegion 184 t, Offizierkreuz
1852, Med. I. Kl. 1855. Seit 1867 Mitglied des Instituts. Seine Biographie von
Eugene Millet 1883.
Labruzzi, Carlo, Maler und Radierer, geb. um 1765 in Rom; malte Figuren
und Landschaften; nach T. Gnidi und Buonarotti radierte er einige Sachen in Um-
rissen. — Sein Sohn Tommaso, f 1808 in Rom, malte Historienbilder.
Laby, Auguste Francois, Bildnissmaler, geb. 4. Juli 1784 in Paris, f Sept
1860 das., Schüler von David. Von ihm Bildniss Ludwig XVIII. für Lille, Karls X.
für Beziers u. s. w. Er hat auch einige religiöse Bilder, z. B. Christus am Kreuz
für die Kirche Villemomble gemalt.
Lacaille, Theodore, Landschaftsmaler, geb. 1. Jan. 1823 in Paris, Schüler von
Drolling und Ricois, thätig in Paris. Von ihm Nach dem Regen, Erinnerung
an Bourgogne, Herbst im Walde von Morvan.
LaCalleja, Andrea de, spanischer Maler, geb. 1705inRioja, f 1785 in Madrid,
Schüler von G. A. Ezquerra. Er gewann früh die Gunst Philipps V.; Philipp VI.
machte ihn 1752 zum ersten Direktor der damals neuen Akademie. Später soll er
hauptsächlich die alten Gemälde der königlichen Sammlung restaurirt haben. Werke
von ihm in den Madrider Kirchen Sta. Cruce und San Felipe el Real.
Lacaze, Theophile, Maler, geb. um 1800 in Libourne, f Aug. 1846 in Paris.
Von ihm Scene aus Macbeth (1831), Ophelia (1836), Lear und Cordelia (1840), Lasset
die Kindlein zu mir kommen (1838), Die Flucht nach Aegypten (1845), ferner auch
Bildnisse. Med. III. Kl. 1838, Kreuz der Ehrenlegion 1845.
Laccettl, Valerico, Maler, geb. um 1850 in Vasto (Abruzzen), Schüler der
Akademie in Neapel und des F. Palizzi. Von ihm Erholung, Alte und neue Soldaten,
Solo!, Christus impera. Er hat auch Landschaften aus der Campagna mit Thier-
staffagen gemalt.
Lacäpede, Amelie de, geborene Kaut z, Malerin, geb. 1796, f 4. Nov. 1860 in
Paris; malte Miniaturbildnisse, besonders Kinder und Frauen. Med. III. KL 1834.
Lacer, C. Julius, römischer Architekt unter Trajan; baute eine Brücke über
den Tajo und einen Tempel zu Alcantara in Spanien, vielleicht auch die „Ponte
d'Alcantara" zu Toledo.
Lacev, Adln Benedict, amerikanischer Baumeister, geb. 1870 in Philadelphia,
wo er thätig ist. Er hat auch architektonische Zeichnungen und Aquarelle geliefert,
z. B. Entwürfe für einen Musikpavillon, für ein Clubhaus u. s. w.
Lach, Andreas, Maler, geb. 1817 in Eisgrub (Mähren), Schüler der Wiener
Akademie unterEnder, Mössmer undWegmayr. Er malte Blumen- und Fracht-
stücke ; in der Akademie zu Wien befindet sich ein Blumenstück von ihm ; ferner von
ihm Rosen und Passionsblumen, Traubenkorb mit Blumen, Alpenblumen u. s. w.
Lachassalgne, Louis Ferdinand, Porzellanmaler, geb. 1790 in Aire, f nach
1828. Von ihm die Musik nach Ducis, Van Dyck malt sein erstes Bild nach dem-
selben, Heilige Familie nach Rafael u. s. w.
Lachasse, Arthur, Landschaftsmaler, geb. 14. Juli 1842 in Besancon (Dep.
Doubs), Schüler von Palianti und C. de Cook. L. war Stabsoffizier und in Metz
thätig. Von ihm Landschaft in Brie, Ansicht bei Neuiily auf der Seine (1870).
Lachaume de Gavaux, Jean Louis (genannt Cheret), französischer Landschafts-
und Decorationsmaler, gob. 1820 in New-Orleans (Amerika), f 1882. Er war der
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Lachenwitz — Lacour. 417
Sohn eines Musikers nnd Schüler von J. Thierry; später wurde er zn seiner Aus-
bildung nach Paris geschickt. Er malte eine grosse Reihe von Landschaften, z. B.
Blick im Wald von Fontainebleau (1836), Blick im Thal von Bievre (Dep. Drdme),
Ruhe im Walde (1844, Pastell), Waldessaum in Südamerika (1867), Der Lauvitel-See
in der Dauphinee (1867, Tempera); besonders ist er bekannt durch die Decorationen
die er für die Hugenotten, Atta, Der Prophet, Der Tribut von Zamora, Michel
Strogoff und andere Opern- und Ausstattungsstücke schuf.
Lachenwitz, F. Siglsmund, Thiermaler, geb. 1820 in Neuss (Rheinprovinz),
f 25. Juni 1868 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie, meist aber durch
Natur- und Selbststudium gebildet. Von ihm Jung und Alt (1861, Königsberger
Museum), Hunde und Wölfe, Wachtel-Hündin mit ihren Jungen (1846), Büffel von
Panthern überfallen, Almwechsel bei beginnendem Sturm, Reitergefecht aus dem
Kriege 1866, Hundedressur, Reinecke sich vom Galgen herab vertheidigend. Er
schrieb auch selbst humoristische Reisegeschicbten und illustrirte sie.
Ladies wurde fälschlich anstatt des Chares der Schöpfer des Koloss von
Rhodos genannt.
Lachmann, Ferdinand, Zeichner der Gegenwart, der als Professor am Zittauer
Gymnasium thätig ist. Von ihm 16 Blatt Umrisszeichnungen zu den Tragödien des
Sophokles (1873 gestochen von L. Schulz, Leipzig).
Lachner, Hans, deutscher Maler und Kupferstecher, thätig im letzten Viertel
des 16. Jahrhunderts.
Lackmayr, Melchior, Maler und Glasmaler, geb. in der 2. Hälfte des 16. Jahr-
hunderts in München, f 1625, Schüler von S. Hebenstreit.
Lacoma, Francisco Jose Pablo, spanischer Maler, geb. 1780 in Barcelona,
Schüler der Akademie; erhielt alle Preise und eine Pension auf 5 Jahre; studirte
darauf in Paris, unter Spaendonck, David und Gros. Er malte Bildnisse, darunter
das des Königs von Spanien (gest. von Blau in Barcelona) und Blumen- und Fracht-
stücke und Genrebilder. Med. 1810 Paris; Hofmaler 1819.
Lacon, englischer Bildnissmaler des vorigen Jahrhunderts, f um 1760. Er
malte in Wasserfarben. In Bath eröffnete er ein Marionettentheater.
Lacornee, Jaques, Baumeister, geb. 29. Aug. 1779 in Bordeaux, f 1856 in
Paris, Schüler von Bonnard; 1810—1818 wurde er Inspektor des Palastes am Quai
d'Orsay, welchen Bau er nachträglich als dessen Architekt zu Ende führte. Er wurde
zum Generalinspektor der Bauten der Administration der indirekten Abgaben ernannt,
und erweiterte in diesem Amte die Regiegebäude im H&vre, in Bordeaux, Toulouse,
Lyon, Strassburg, sowie die Tabakfabrik in Lille ; ferner von ihm das Schloss Sassotet,
Villen in Auteuil und anderen Ortschaften der Umgebung von Paris. Kreuz der Ehren-
legion 1840.
Lacoste, Elisabeth Läonie, geb. Cholet, Landschaftsmalerin, geb. 1. Juli 1821
in Nantes, thätig in Paris. Von ihr: Die Brücke von Sevres (Museum zu Boulogne
sur Mer), Weideland nahe Nantes (1848), Die Kirche von Crecy (1846), Ansicht im
Park zu Monceaux (1847), die Kapelle der Kirche von Crecy in Brie (1849).
Lacoste, Jean Louis Joseph Camille, französischer Holzschneider, geb. 5. Febr.
1809 in Toulouse, f 4. Mai 1866 in Paris. Er machte Holzschnitte nach Bildern von
Charlet, Raffet, Gigoux u. s. w.
Lacoste. Pierre Eugene, Maler, geb. um 1815 in Paris, Schüler von A. R o u i 1 1 e t,
thätig in Paris. Von ihm Heinrich V. von England als Prinz von Wales (1840),
Hoffnungsgedanken (1848), Erste Arbeit nach dem Aufstand (1850, Museum von
Marseille), Nymphe von Amoretten gezogen (1869); viele Bildnisse u. s. w.
Lacour. Pierre, d. Ae., Maler, geb. 15. April 1745 in Bordeaux, f 28. Jan.
1814 das., Schüler von Vien, weitergebildet in Rom, wurde dann Professor an der
Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm St. Paulin Erzbischof von Bordeaux öffnet
den Armen seinen Palast, Orpheus und JSurydice, im Museum von Bordeaux Geizhals
über seinem Schatz eingeschlafen und Bettler ; ausserdem Landschaften und Bildnisse,
z. B. des Romainville im Foyer des Theaters von Bordeaux. L. hat auch einige seiner
Bilder radiert und Erzählungen, Briefe, eine archäologische Dissertation u. s. w.
veröffentlicht.
Lacour, Pierre, d. J., Kupferstecher und Maler, geb. 16. März 1778 in
Bordeaux, f 17. April 1859 das., Sohn des Vorigen und sein Nachfolger an der
Akademie. Er war auch Archäolog. Er hat im Ganzen an die 800 Blatt gezeichnet
und gestochen, darunter die antiken Grabmäler von Medard (Bordeaux 1806),
Monumente der alten und modernen Plastik (Paris 1812, 72 Blatt), Studien nach alten
Allgemeines Künstler-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band. 27
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418 Lacretelle — Ladd.
Meistern (Bordeaux 1836), Künstlermappe (1828 Bordeaux 144 Blatt), Zeichenschale
(1825) u. s. w.
Lacretelle, Jean £douard, Maler, geh. 4. Juni 1817 in Forbach, kam nach
Paris um zu studiren und liess sich dort nieder. Im historischen Museum zu Versailles
malte er das Bildniss des Jean Jacques Rousseau; ferner von ihm Dame aus dem
18. Jahrhundert (1847, Aquarell), Die heilige Jungfrau (1864), Träumerei nach dem
Ball (1870), viele Bildnisse u. s. w. L. hat auch mehreres radiert und auf Stein
gezeichnet.
La Croce, Johann Nepomuk de, österreichischer Maler, geb. 1736 in Pressano
(Tirol), f 1819; Schüler von Lorenzoni. Nach ausgedehnten Reisen in Italien,
Deutschland, Frankreich und Ungarn, liess er sich in Burghausen nieder. Er soll
5000 Bildnisse nebst 200 anderen Gemälden, darunter viele Altarblätter für bairische
Kirchen gemalt haben. — Sein Sohn Clemens, geb. 1783 in Burghausen, f 1828, war
ebenfalls Maler.
Lacroix, Marine- und Landschaftsmaler, geb. in Paris, f 1779, Schüler von
JosephVernet; er reiste nach Italien, wo er lange Zeit verblieb. Von ihm Land-
schaft (Museum von Angers), Marine (Museum von Bordeaux), Sonnenuntergang zur
See (Museum zu Dijon), Auf dem mittelländischen Meer (Museum zu Orleans).
Lacroix, Anton, Maler, geb. 1845, f 14. Jan. 1896 in Schaerbeek bei Brüssel.
Er hatte vom belgischen Kultusminister den Auftrag erhalten nach Italien zu gehen,
als ihn der Tod ereilte. Von ihm Cherubim, Eva, Der Dichter.
Lacroix, Eugene Joseph, Baumeister, geb. 19. März 1814 in Paris, f 1876 das.,
Schüler von Dufeux. Von ihm Projekt für ein Bürgermeisteramt gegenüber der
St. Sulpicekirche (1844), Projekt für ein Denkmal des Marschall Ney, Stadthans von
St. Quentin, Markthalle in Sevres, die Kirche Napoleon S. Jean, Projekt eines
städtischen Hospitals für Algier (1872); ferner restaurirte er die Kirche zuVitry sur
Seine. L. hat auch mehrere Aquarelle, Architekturbilder aus Rom, Viterbo u. s. w.
gemalt. Med. III. Kl. 1849; Kreuz der Ehrenlegion 1869.
Lacroix, Gaspard Jean, Maler, geb. 24. Jan. 1810 in Turin, f 26. Oct. 1878 in
Paris, Schüler von Corot. Im Museum zu Nantes befindet sich sein Catalanischer
Fischer (1842), in Grenoble Arbeiter (1849), ferner von ihm Ertgone (1850), Mercur
schläfert Argus ein (1852), Waldpfad in Meaux (1855), Heuschober, Die Ufer der Marne
(1863), In den Töpfereien (1877) u. s. w. Med. in. Kl. 1842, IL Kl. 1848 und 1848.
Lacroix, Pierre, Maler, geb. 1783 in Ntmes, f 1856; er ging nach Paris und
studirte unter David und Gros. Im Schloss zu Rosny von ihm das Bildniss der
Herzogin, von Berry und ihrer Kinder (von ihm selbst lithographirt), in der Kirche
von Valence Franz Xaver predigend.
Ladam, Ghlslain Francols, flämischer Maler, in der 2. Hälfte des 17. Jahr-
hunderts thätig, wurde Meister der St. Lucasgilde in Tournai 1659. In der dortigen
Kathedrale sein Christus übergibt Petrus die Schlüssel.
Ladame, Gabriel, französischer Kupferstecher, thätig um 1650. Er stach
Heiligengegenstände im Geschmack Claude Mellans, z. B. Der heil. Domenicus, Bild-
nisse etc.
Ladatte, Francois, Bildhauer, geb. 9. Dec. 1706 in Turin, f 18. Jan. 1787 in
Paris. Er studirte von seinem 14. Jahre ab an der ticole des beaux-arts und gewann dort
1729 den grossen Rompreis. 1741 fand er durch seine Judith (jetzt im Louvre) Auf-
nahme in die Akademie; 1743 wurde er Professor. Von ihm Das Martyrium des
heiligen Philippus (Relief am Altar in der Schlosskapelle zu Versailles), Judith mit
dem Kopf des Holofernes (1739), Raub der Proserpina (1740, Terracottabasrelief),
grosser Altar mit Heiligen und symbolischen Reliefs (1742) u. s. w.
Ladbrooke, Henry, Maler, geb. 1800 in Norwich, f 1870 das., sollte sich erst
dem geistlichen Stande widmen, wurde aber auf den Wunsch seines Vaters Künstler;
er malte Landschaften, besonders gern mit Mondlicht. — Sein Bruder John Berney L.,
1803— - 1879, war ebenfalls Landschaftsmaler und bildete sich nach Cromo.
Ladbrooke, Robert, Maler, geb. 1770 in Norwich, f 1842 das., Vater des
Vorigen. War zuerst Buchdrucker und begann seine Laufbahn als Maler damit, Bild-
nisse zu 5 Schilling das Stück zu malen. Er verband sich mit C r o m e, um die Gesell-
schaft der Künstler in Norwich 1805 zu gründen, in welcher er und seine Söhne die
meisten ihrer Werke ausstellten. Von ihm Ansichten von Norfolk Kirchen in 5 Bänden.
Von 1809—16 stellte er auch in der London Royal Academy aus.
Ladd, Anne, Malerin, geb. 1746 in London, t 1770; sie malte Fruchtstücke
und Bildnisse.
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Ladenspelder — Laeverenz. 419
Ladenspelder von Essen, Jotaann (Hans), Kupferstecher, geb. 1511 in Essen
(Herzogth. Berg), f nach 1560 in Köln, von seinen rund 60 Blättern tragen einige
Daten zwischen 1540—1554. Mehrere Blätter zeigen starken italienischen Einfluss,
doch ist es nicht erwiesen, dass er über die Alpen kam. Wir nennen sein Selbst-
bildniss (1540), Kreuzabnahme, Die heilige Jungfrau mit dem Kinde auf der Mond-
sichel, Die Dreieinigkeit (1542), Die vier Evangelisten, Paulus Bekehrung, Allegorie
auf die christlichen Tugenden, Die Planeten, Copien der sogenannten Italienischen
Tarrocchi, u. s. w.
Lader, Jean Marc, französ. Maler, geb. 1710 in Paris, f 17. Mai 1749 das.,
Schüler desBlaindeFontenay. Im Louvre von ihm ein Blumen- und Fracht-
stück (1743). Er war gegen Ende seines Lebens an der Gobeiinfabrik thätig. 1741
wurde er in die Akademie aufgenommen.
L'Adnüral, Jan, holländischer Kupferstecher, geb. 1680 in Leyden, f 1773 in
Amsterdam. Er stammte von französischen Eltern, ging nach London, wo er für
Le Blon arbeitete ; später kam er nach Amsterdam. Dort stach er die Bildnisse für
Karel van Manders „Livre des Peintres". Andere Sachen stach er für Frederik
ßuysch, auch Schabkunstblätter in Farben für anatomische und andere naturwissen-
schaftliche Schriften. — Sein Bruder Jakob, geb. 1699, begleitete ihn auf seinen
Beisen und stach hauptsächlich Insektenbilder.
Ladron j Guevara, Felipe de, malender Dilettant, geb. um 1500, f 1563 in
Madrid, Sprössling des edlen Hauses von Ofiate. Kam mit Karl V. 1530 nach
Bologna, wo er mit Tizian und andern Malern bekannt wurde. In Folge davon
übte er selbst die Malerei aus und schrieb ein Buch über die Malerei, das erst 225
Jahre nach seinem Tode in Madrid veröffentlicht wurde.
Ladurner, Adolphe, französischer Maler, geb. 1798, f 1856 in St. Petersburg.
Er war Schüler von Horace Vernet; malte hauptsächlich Historien, Schlachten-
bilder und Bildnisse. 1829 ging er nach St. Petersburg, wo er Hofmaler des Kaiser
Nicolaus wurde; er malte eine Sammlung russischer Uniformen und viele Revuen
und Ceremonienbilder.
Lae — niederländische Künstler, die unter Lae fehlen, stehen unter Laa.
Laeok, Beinler van, holl. Maler, um 1640 in Utrecht thätig, malte Figuren
und Landschaften in der Art des Poelenburg, aber flüchtiger ; im Museum zu Mainz
seine Magdalena in der Grotte (1638), ferner von ihm Italienische Landschaft mit
mythologischen Figuren (1640, Göttinger Universitätssammlung aus d. Berliner
Depot).
Laemlein, Alexander, Maler, geb. 9. Dec. 1813 in Hohenfeld (Baiern), f 25.
April 1871 in Pontlevoy (Dep. Loire et Ober). Er kam 1824 nach Paris; lernte dort
zuerst bei einem Kupferstecher, war dann Schüler der Academie des beaux-arts unter
Begnault, zuletzt bei Picot; wurde 1835 französischer Bürger; restaurirte mit
Alaux die Galerie Primaticcio in Fontainebleau und malte Bildnisse und Historien;
1855 wurde er Professor an der Zeichenschule. Im Versailler Museum von ihm Philippe
d'Artois, Marschall Boucicault, Philipp Hardy, Raymond Dupuy (1842) u. s. w.; in
das Luxembourg gelangte Caritas (1846); im Museum zu Bochefort Vision des
Zacharias (1850); ferner von ihm Erwachen des Adam (1841), Jakobs Leiter (1847),
Hoffnung (1868), in der Ste. Clotilde Kirche in Paris Wandgemälde von ihm. Er
hat auch radiert, lithographirt und emaillirt. Med. HI. Kl. 1841, H. Kl. 1843, 1859.
Laemmel, Martin, Geschichte-, Bildniss- und Landschaftsmaler, geb. 16. Sept.
1849 in Beudnitz bei Leipzig, f 18. April 1871, Schüler der dortigen Akademie
unter Jäger und Nieger; er illustrirte Bücher und stach nach Ludwig Richter.
Laen, Dirk Jan van der, Maler, geb. 16. Apr. 1759 in Zwolle, t 26. Febr.
1829 das. Von ihm Stadtansicht im Winter (Amsterdamer Museum), Das Landhaus
(Berlin, zweifelhaft; galt früher als ein alter Vermeer van Delft). Sein Hauptwerk
befindet sich im Aachener Museum.
Laen, Laenen, Christophel P. J., s. Lamen.
Läpple, Heinrich, Kupferstecher und Maler, geb. 15. Aug. 1843 in Suttgart,
f 24. Dec. 1885 das., lernte erst das Kupferstechen, von 1869 an unter H ä b e r li n an
der Stuttgarter Kunstschule die Malerei und malte Bildnisse, z. B. des Ministers von
Neurath, des russ. Gesandten v. Staal.
Laetheni, Jakob van, flämischer Bildnissmaler des 16. Jahrhunderts. Man
kennt von ihm ein Bildniss Karls V. aus dem Jahre 1517.
Laeverenz, Gustav, Genremaler, geb. 25. Juli 1851 in Hannover, trat 1869 in
die Akademie zu München und wurde Schüler von Prof. W. Diez.
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42Ö ta Fabrique — tafitte.
La Fabrique, Nicolas, flämischer Maler, geb. 1649 in Namur, f nach 1733;
Schüler von Bonge in seiner Vaterstadt; reiste noch als Knabe mit zwei Freunden
nach Italien, wo er sich in Rom ausbildete. Dann zog er nach Paris und liess sich
in Lattich nieder. Er malte besonders einzelne Figuren and Vögel. Von ihm Der
lachende Philosoph, Figur die einen Becher hält, Der junge Geldzähler (Museum zu
Brüssel, ist jedoch verschiedenen anderen Malern zugeschrieben worden), Mater
dolorosa (befand sich früher in der Kapelle St. Maur-lez:Liege, dann in Privatbesitz).
La Fage, Nicolas de, Sticker und Radierer des' 17. Jahrhunderts, gebürtig
aus Arles, thäüg zwischen 1638 und 1645 in Paris. Von ihm sind 7 Blatt bekannt,
darunter eine säugende Jungfrau nach An. Carracci.
La Fage, Raymond de, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1. Oct. 1656 in
Lisle (D6p. Tarne), f 4. Nov. 1690 in Lyon. Als Kind zeichnete er leidenschaftlich
gern, wurde aber deshalb misshandelt, so dass er nach Toulouse floh. Dort wurde
er Schüler von J. P. Rivalz. Nach kurzem Aufenthalt in Paris konnte er mit
Unterstützung eines Herrn Foucault nach Italien reisen, wo er besonders die Carracci
studirte. Er kehrte nach Toulouse zurück, auch nach Paris, von wo aus er Italien
wieder besuchen wollte; kam aber nur nach Lyon, dort ging er in Folge seines
wilden Lebenswandels zu Grund. Sein Hauptwerk bestand in Zeichnungen von
denen das Cabinet Crozat 304 Stück besass; im Louvre befinden sich ungefähr 40.
L. hat auch an die 25 Blatt radiert. Nach seinen Werken veröffentlichte Van der
Bruggen eine Sammlung von Kupferstichen. Seine Biographie von Cabie 1882.
La Fage-Laujol, George de, Landschaftsmaler, geb. 29. Dec. 1830 in Chapelle
St.-Denifl, Schüler von Diaz, thätig in Paris. Von im Herbstmorgen (1853), Ufer
der Seine (1855), Dämmerung am Wasser (1857), Winter im Walde. L. hat auch
einige Landschaften lithographirt.
La Farge, John, amerikanischer Maler und Bildhauer, geb. 1835 inNew-York,
Schüler vonW. M. Hunt, weiter ausgebildet auf verschiedenen Reisen nach Europa.
Ausser seinen Landschafts- u. Figurenbildern sind hauptsächlich seine decorativen Arbeiten
zu nennen, z. B. für die Dreifaltigkeitskirche in Boston (1876), für das Haus Cornelius
Vanderbilt in New-York (1882). Dann hat er auch Glasmalereien geschaffen, z. B.
Das Schlachtenfenster in Harvard Memorial Hall, in Privathäusern New-Yorks u. s. w.
Von seinen plastischen Arbeiten endlich nennen wir das tfrabmonument der Familie
King in Newport (1878), Die Kanzel der Thomaskirche in New-York (1877); er hat
auch Illustrationen zu Brownings Gedichten herausgegeben. Mitglied der amerika-
nischen Nationalakademie seit 1869.
La Fargue, Jean Henri, Maler, geb. 22. Juli 1788 in Bordeaux, Schüler von
Joubert; trat mit 27 Jahren in die IScole des beaux-arts. Von ihm Tantalus-
qualen u. s. w.
La Faye, Prosper, Maler, geb. 1806 inMont St. Sulpice (Dep. Yonne), Schüler
von A. Couder. Von ihm Ansicht der Kirche Notre-Dame, Gefecht von Ceramo,
und Schlacht von Askalon (Versailles, wo sich auch andere Bilder von ihm befinden) ;
in der Galerie Louis XIII. zu Versailles hat er decorative Arbeiten geschaffen; für
die Augustinerkirche in Paris und für die Ste. Chapelle hat er Glasfenster gemalt.
Med. II. Kl. 1835. L. schrieb seinen Namen manchmal Lafait und La Fay.
Lafenestre, Gaston-Ernest, Maler, geb. 1841 in Melun (Dep. Seine et Marne),
Schüler von Ch. Jacque und F. Chaigneau. Im Museum von Melun von ihm
eine Thierstudie, und eine Zeichnung der Sully-Eiche im Wald von Fontainebleau ;
ausserdem Jagd- und Hirtenbilder.
Lallte. Erneste, Bildnissmaler, geb. 1826 in Wien, f 29. Oct. 1885 das,
studirte auch dort auf der Akademie. Von ihm im Ferdinandeum zu Innsbruck das
Bildniss des Rittmeisters Gustav Ammon Ritter von Treuenfels ; ausserdem die Bild-
nisse des Graveurs Steinschneider (1871), der Frau Lafite (1871), des Grafen Almasy
u. s. w. Br malte auch einige Oostümbilder.
Lafite, Karl, Maler, geb. 4. Juni 1830 in Wien, Schüler der dortigen Akademie
und von Steinfeld; malte Landschaften in Oel und Aquarell, z. B. Partie an der
Mosel, Motiv bei St. Wolfgang, Zell am See in Tirol, der hohe Göll u. s. w.
Lafitte, Louis, Historienmaler, geb. 15. Nov. 1770 in Paris, t 3. Aug. 1828
daselbst, Schüler von Desmarteau und J. B. Regnault. Erhielt 1791 den
grossen Rompreis für seinen Regulus nach Carthago zurückkehrend. Br wurde später
Hofzeichner. Von ihm Bildniss des Bernardin de St. Pierre, - Scene aus Paul und
Virginie, aus der Psychesage, Vulcan, Mars und Venus, Die Blüthe des Kaiserreichs u. s. w.
Er schrieb eine Brochüre über L'arc de triompbe de l'ätoile.
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Lafitte — Lafrensen. 421
Lafltte, Theodore, Maler, geb. 11. Juli 1816 in Paris. Er gehörte zur Schule
Ton Barbizon. Er stellte im Salon von 1848—70 viele Thier-, hauptsächlich Jagd-
bilder ans, z. B. Bauernhof in Barbizon, Pferdebüdniss, Todter Eber u. s. w.
La Flenr, s. Flenr.
Lafbllie, Yves-Adolphe-Marie de, Bildnissmaler, geb. 27. Nov. in Guincamp
(Dep. C6tes-du-Nord); thätig in Paris. Von ihm ein Bildniss des Cardinal Hanning
(1869), des Marcotte de Qnivieres n. s. w.
LafoUye, Angnste Joseph. Architekt, geb. vor 1840 in Paris, Schiller von
Jay, Blonet und Gilbert. Er restaurirte und erweiterte das Schloss zu Pau,
vollendet um 1868; vollendete das Stadthaus zu Compiegne, restaurirte die Kirche
zu Moirax (Dep. Lot et Garonne); er hat auch einige architektonische Aquarelle
gemalt. Med. 1868, 1870, n. Kl. 1872, I. Kl. 1878; Kreuz der Ehrenlegion 1876.
Lafon, Emile-Jacques, Maler, geb. 27. Jan. 1817 in Perigueux (Ddp. Dordogne),
t Febr. 1886, Schüler von Gros und Delaroche. Von ihm Jesus schreitet auf
dem Wasser (1844), Die heilige Familie (1846), Tod des heiligen Franz Xaver (1848),
Jesus unter den Schriftgelehrten (1867, Luxembourg-Museum), Louis XVII. im Ge-
fangniss (1868), Der Judaskuss (1875), Wandgemälde in der Kapelle St Francois
Xaver, in der Kirche St Sulpice in Paris, in der Missionskirche zu Tour und in der
Frauenkirche zu Clignancourt. Er hat auch viele Bildnisse gemalt. Med. III. Kl.
1843, Kreuz der Ehrenlegion 1859. — Auch sein Sohn Francis war Maler und
stellte in den 70er und 80er Jahren in Paris aus.
Lafon, Marie Meloä, s. Marsaud.
Lafond, Charles Nicolas Rapkael, Maler, geb. 1774 in Paris, f 16. Jan. 1835
das., Schüler von Bartheiemi, Suvee und Regnault Im Museum zu Versailles
sein Numa Pompilius (1819) u. A.; im Museum von Dijon sein Saul (1814); im
Museum von Melun Karl VII. nimmt eine Stadt ein. Für das Ministerium der öffent-
lichen Arbeiten malte er einen Calvarienberg. Beim Einzug des Königs in Arras
leitete er die Decorationen ; ferner von ihm Hagar in der Wüste, Aeneas auf dem
Berge Ida (1817), Erwachen der Psyche, viele Bildnisse u. s. w. Med. III. Kl. 1804,
IL Kl. 1808, I. Kl. 1817; Kreuz der Ehrenlegion 1831.
Lafond, Daniel, Landschaftsmaler, geb. 1760 in Frankreich, f 1831 in Bern,
wohin er in Folge der religiösen Wirren ausgewandert war. Er war Schüler von
S. Freudenberger und malte Schweizer Ansichten.
Lafond, Francois Henri Alexandre, Maler, geb. 24. April 1816 in Paris,
f nach 1880, Schüler von Ingres an der Ecole des beaux-arts. Von 1868—1874 war
er Direktor der Kunstakademie in Limoges. Von ihm St. Philippus tauft einen Heiden
(1836), Sturz der bösen Engel (1857), Orpheus (1859), Tanzende Faune (1867), Maria
als Kind (1866, in der St Ludwigskirche zu Paris), viele Bildnisse u. s. w. Med.
IL Kl. 1847.
La Fontaine, Pierre Joseph, Maler, geb. 1758 in Courtrai, 1 15. Jan. 1835 in
Paris, Schüler eines Kaplans van Neste, der Akademie zu Courtrai und des J.
D o u e 1 1 e ; endlich studirte er auch bei G r e u z e und wurde 1 782 Mitglied der Pariser
Akademie. Er malte Kircheninterieurs bei denen die Staffagen von anderer Hand
geliefert wurden.
La Force, Henri Charles Albert de, Maler, geb. 21. Aug. 1839 in Beaulieu
(Dep. Cantal), Schüler der Äcole des beaux-arts und des S. Cornu. Von ihm Ansicht
der Kapelle St Michel d'Aiguilhe zu Puy, Penelope, La bella Simonetta (Zeichnung
nach BotticeUi).
La Foreste, Mademoiselle Pauline de, Blumenmalerin, geb. 5. Juli 1849 in
Paris, wo sie thätig war. Von ihr Trauben und Azaleen, Astern, Feldblumen.
La Fosse, Charles de, s. Fosse.
La Fosse, Jean Baptiste de, s. Fosse.
Lafraace, Jules Isidore, französischer Bildhauer und Maler, geb. 16. Dec. 1841
in Paris, f 26. Jan. 1881 das., Schüler von Duret, Mailletund Cavelier. 1870
gewann er den ersten Rompreis mit seinem Simson zerreist seine Bande. Von seinen
Gemälden erwähnen wir Eingang in ein venetianisches Haus (1876), Ein bischen
Koketterie, Studienköpfe und Bildnisse. Für den Ausstellungspalast auf dem Ghamp
de Mars schuf er die Gipsstatue Hungaria; für den Florapavillon in den Tuilerien
die Steinstatuen Das Gesetz und Die Klugheit ; von ihm ferner Tänzer (1869, Bronze-
statue), St. Johannes (Marmor, 1878), viele Bildnissbüsten u. s. w.
Lafrensen, (Lavrelnce), Nicolas, schwedischer Maler, geb. October 1737 in
Stockholm, f 6. Dec. 1808 das., Schüler seines Vaters eines Miniaturmalers. 17X1
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422 Lafreri — Lagrange.
kam er nach Paris, wo er Bildnisse kleinen Formates in Oel and Aquarell malte.
Zwei Jahre darauf wurde er Mitglied der schwedischen Akademie und Hofmaler.
1774 kehrte er nach Paris zurück, wo er anmuthige Roccocooscenen malte, auch auf
Dosen u. s. w. 1791 wieder in Stockholm, malte er ein Bildniss Gustav HL, kleine
Historien- und Genrescenen, z. B. Ebba Brahe schreibt auf ein Glasfenster, Katharina
Jagellonia und ihr Günstling. Nach ihm stachen Benossi, Brea, Delaunay, Helman,
Mariage, Pirron, Vidal.
Lafreri, Antonio, 8. Lafrery, Antobte.
Lafrery, Antoine, Kupferstecher und Drucker, geb. 1512 in Satins, f um 1580.
Um das Jahr 1540 folgte er seinem Onkel G. Dachet nach Born, wo dieser einen
Verlag für Kupferstiche und Karten gründete. Von ihm Jupiter vernichtet die
Giganten (nach Baffael), die Geburt des Adonis nach Salviati und wahrscheinlich
einige der mit seinem Verlagszeichen versehenen Stiche der Bauten und Statuen des
alten Roms. In seinem Verlag erschien Suove Taurilia (1553), Speculum romanae
magnitudinis (118 Blatt 1554—73). Ferner hat er zahlreiche Platten bekannter
Kupferstecher, z. B. Bonasone, Beatrizet, Baimondi, Cort etc. aufgekauft und neu
verlegt.
La Fuente, Juan Leandro, spanischer Maler des 17. Jahrhunderts, thätig
zwischen 1630—40 in Granada; er malte in der Weise des Jacopo da Ponte. Bilder
von ihm befinden sich in Granada, Madrid und Sevilla.
La Fuente del Saz, Julian de, spanischer Mönch des 16. Jahrb., geb. vor
1528, f nach 1597. Er malte Miniaturen von denen eich Einige imEscorial befinden.
Lagae, Julius, Bildhauer, geb. um 1855 in Roulers (Westflandern), Schüler
von J. Lambeaux in Brüssel. Mit seinem Abel errang er 1885 einen zweiten
Preis bei dem Wettbewerb Godecharle; mit dem Sämann 1888 den ersten grossen
Rompreis der Antwerpner Akademie. Von ihm ferner zwei Bronzebüsten der Gebrüder
van de Velde für Gent, Statue Palfyns in Courtrai, etc.
Lagaia, Giovanni Antonio de. italienischer Maler des 16. Jahrhunderts; er
lehnte sich an B. Lnini an. Von ihm ein mehrtheiliges Altarbild in der Seminar-
kirche zu Ascona (Tessin 1519).
Lage, Julie von der, Malerin, geb. 30. Jan. 1841 in Charlottenburg, Schülerin
der Hermine Stilke, T. Grünlands und von Eschke und Gussow, weiter
gebildet auf Reisen nach Italien, thätig in Berlin. Sie malte in Oel, Pastell und.
Aquarell Blumen, Stillleben und einige Landschaften, z. B. Monte Salaro auf Capri,
Bösen nnd wilder Wein, Reiseerinnerungen, Pfingststraoss aus dem Spreewalde u. s. w.
Von ihr ferner die Bildnisse Kaiser Wilhelms und Kaiser Friedrichs im Rathhaus zu
Fürstenwalde. Sie erhielt mehrere Preise; Mention Hon.
Lagemann, Hendrik, Kupferstecher und Stempelschneider, geb. 1765 in
Amsterdam, f 1816 das., Schüler von Karel Konse und J. G. Holtzhey. Von
ihm die Ehrenmedaille der Gesellschaft Felix meritis, die 25jährige Jubiläumsmedaille
der Gesellschaft Tot Nut van 't Algemeen, Bildnisse u. a. w.
Lagier, Eugene, Bildnissmaler, geb. 22. Dec 1817 in Marseille, lebte noch
1880, Schüler von P. Delaroche, thätig in seiner Vaterstadt. Von ihm ausser
zahlreichen Bildnissen Ludwig XI. und Galcotti, Junges Mädchen vor dem Bade
(1848), Calabresischer Hirt (1857), Der Traum Jakobs (1865 u. s. w.)
Lagneau, (Lanneau), französischer Maler und Zeichner, der zu Anfang des
17. Jahrhunderts thätig war. Ueber sein Leben ist bisher nichts bekannt geworden.
Er schuf eine grosse Anzahl von Bildnissen in Kreide und Rüthel. Im Louvre 10
derselben; im Museum zu Rennes 2. Anderswo werden sie oft noch mit falschem
Namen bezeichnet. In der Pariser Nationalbibliothek ein Band mit 192 Zeichnongen
von ihm.
Lagniet, Jacques, französischer Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, der nur
durch seine Stiche bekannt ist. Von ihm Sammlung von Sprichwörtern in 3 Folgen
(Paris 1657), Till Eulenspiegel (35 Stück, Paris 1663), Don Quixote (38 Stück),
mehrere hundert Carricaturen u. s. w.
Lagoor, Johan P«, holländischer Maler und Kupferstecher des 17. Jahr-
hunderts. 1645 trat er in die Gilde zu Haarlem und wurde 1649 deren Schatz-
meister. Er malte Genrebilder, die meist anderen Malern zugeschrieben werden.
Von ihm eine seltene Folge von 6 Kupferstichen mit Landschaften.
Lagourdaine, Jean Pierre Norblin de, s. Norblin de La Gourdaine.
. Lagrange, Jean. Bildhauer und Stempelschneider, geb. 6. Nov. 1831 in Lyon,
Schüler derEcole des beaux-arts unter H. Flandrin und Vibert. 1860 gewann
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Lagrenee — La Guertiere. 423
er dort den grossen Rompreis; thätig in Paris. Von ihm Heilige Familie (1859,
Bronzegruppe), Amor und Psyche (1865), Medaille auf die Annexion von Savoyen;
Medaille für die Bildhanerpreise im Salon mit Milon von Cortona nach Pujet
(1874), Medaille auf die nene Oper (1876), Medaille zur Vollendungsfeier des Justiz-
palastes.
Lagrenee, Anthelme Francois, französischer Maler, geh. 14. Dec. 1774 in
Paris, f 27. April 1832 an der Cholera das., Schttler von Vincent, Sohn des Louis
Jean F. L. 1793 war er Soldat und machte verschiedene Feldzüge mit. 1823 besuchte
er St. Petersburg und malte Bildnisse für den Kaiser Alexander, sowie Scenen aus
dem russischen Volksleben. Er malte mit Vorliebe Pferde. In seinen letzten Lebens-
jahren widmete er sich ganz den Miniaturen. Von ihm Griechisches Wettrennen,
Oedipus begegnet Lal'us (1819), Postkalesche auf dem Strandweg zwischen Königs-
berg und Memel (1813), Bildnisse u. s. w.
Lagrenee, Jean Jaques, Maler, geb. 18. Sept. 1739 in Paris, t 13. (nach
Anderen 22.) Febr. 1821 das., Schüler seines Bruders L. J. F. Lagrenee, mit dem
er 1760 nach Russland, 1763 nach Born ging. Er war eine Zeit lang an der Por-
zellanfabrik in Sevres erfolgreich thätig. 1775 wurde er auf Grund seines Decken-
gemäldes in der Apollogalerie des Louvre Mitglied der Pariser Akademie, 6 Jahre
darauf Professor an derselben. Von ihm die Melancholie (Louvre), Eine Hochzeit
im Alterthum (1776, Museum zu Angers), St Michael besiegt den Drachen und Die
Taufe Christi (Kathedrale von Auxerre), Bildniss eines Generals (Strassburger
Museum); Andere in Colmar, Fontainebleau, Grenoble, Montpellier, Chalons sur
Saone und Orleans. Er erfand ein Verfahren Zeichnungen auf Marmor zu über-
tragen und hat auch über 50 Blatt radiert, darunter Lot und seine Töchter, Tobias,
Buhe auf der Flucht, Satyrsopfer, Oedipus, Alter Russe, Pest unter den Philistern
(Aquatint), Anacreon etc.
Lagrenäe, Louis Jean Fraacols, Maler, geb. 30. Dec. 1724 in Paris, f 19.
Juni 1805 im Louvre das., Vater des Anthelme F. L., Schüler von Carle Van
L o o. 1749 erhielt er den grossen Rompreis für Joseph erklärt die Träume Pharaos.
Er blieb in Rom bis 1753. 1755 wurde er in die Akademie aufgenommen und wurde
1758 Professor an derselben. 1760 berief ihn die Kaiserin Elisabeth Petrowna nach
St. Petersburg, wo er Hofmaler wurde und Le Lorrain als Direktor der Akademie
ersetzte. Doch blieb er nur 3 Jahre dort. 1781 wurde er Direktor der französischen
Akademie in Rom und kurz vor seinem Tode Rektor der Pariser Ecole des beaux-
arts sowie Conservator des Musee Napoleon. Von ihm Gerechtigkeit und Gnade
(Louvre 1765), Raub derDejanira (ebenda), Bildniss der Kaiserin Elisabeth Petrowna
(Museum von Douai), Die Wittwe des Invaliden, Narcissus und Echo, Pygmalion und
Galathea, Die badenden Grazien u. s. w. Andere in den Museen zu Angers, Bayeux,
Besancon, Choisy, Marseille, Montpellier, Madrid, Orleans, im neuen Pavillon von
Trianon, in der Collegiatkirche zu Douai, im Schloss Bellevue u. s. w. L. soll auch
mehreres radiert haben.
Laguerre, John, (Jack), Maler und Kupferstecher, geb. um 1700 in London,
f 1748 das., Sohn und Schüler des Louis L., studirte auch eine Zeitlang unter
Hogarth, dann war er lange als Schauspieler und Sänger thätig und malte zuletzt
Theaterdecorationen. Von ihm eine Radierung Falstaff, Pistol, Doli Tearsheet u. s. w.
(als Caricatur auf einen Theaterskandal), ferner eine Reihe von Stichen zu der Posse
Hob in the Well. Er war besonders für das Caricaturzeichnen begabt, lebte aber
leichtsinnig, brachte es deshalb zu keiner grossen Entwickelung seines Talentes und
starb in Armuth.
Laguerre, Louis, Maler, geb. 1663 in Paris, f 20. April 1721 in- London,
Schüler der französischen Akademie und von Charles Lebrun. Sein Vater, ein
geborener Catalonier, wurde Oberaufseher der Menagerie in Versailles und Ludwig XIV.
wurde Louis L.'s Taufpathe. Louis studirte erst bei den Jesuiten, 1683 kam er
nach England, wo er für Antonio Verrio viele decorative Malereien ausführte, z. B.
im St Bartholomews Hospital, im königlichen Schlosse zu Hampton Court (wo er
auch die Mantegna-Cartons restaurirte), in Whitton (beste Arbeit unter Knellers
Leitung ausgeführt). 1711 wurde er Direktor der Kunstakademie in London. Er
wurde auch einstimmig zur Ausführung der Fresken in der St. Pauls Kathedralen-
kuppel vorgeschlagen, doch verdrängte ihn Thornhill. Die National Portrait-Gallery
besitzt von ihm das Bildniss des Earls von Cadogan. Er hat auch das ürtheil des
Midas radiert. Er starb während einer Theateraufführung.
La Guertiere, Francis de, s. Guertiere.
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424 La Guillermie — Laidig.
La Guillermie, Fräderic Auguste, Radierer und Maler, geb. 1841 in Paris,
Schüler von Bouguereau und von dem Radierer L. Fl am eng; bildete sich weiter
auf Reisen nach Spanien, Italien und Griechenland. Er zeichnete in Rom nach den
sistinischen Fresken Buonarottis, ferner nach Velasquez u. s. w. Dann malte er
Bildnisse und Genrebilder in Oel und Aquarell und radierte nach verschiedenen alten
und neuen Heistern, z. B. ein Bildniss nach Terburg, Der Gefangene nach Geröme,
Die Phantasie nach Fromentin; auch nach Frans Hals, Habert, Cabanel, Velasquez,
Ribera, J. P. Laurens, Broiik und Munkacsy, und Illustrationen zu Voltaires Er-
zählungen, zu Paul et Virginie, zu den Werken Benvenuto Cellinis u. s. w. Kreuz
der Ehrenlegion 1882.
Lagyty Victor, belgischer Genremaler unseres Jahrhunderts, geb. in Antwerpen,
schloss sich an Leys an und nimmt wie dieser seine Stoffe meist aus dem 14. und
15. Jahrhundert. Von ihm Der Altertumsforscher, Die Zauberin (Brüsseler Museum),
Der Bildhauer am Schluss des 15. Jahrhunderts; für die Stadt Ghent malte er eine
Mutter die ihr Kind in die Wiege legt, Aus dem Mittelalter u. s. w. Der belgische
Staat beauftragte ihn den Reiteraufzug bei dem Nationalfest in Brüssel 1880 zu
malen (Aquarell). Ritter des Leopoldordens.
La Haye, Charles de, französ. Kupferstecher, geb. 1641 in Fontainebleau,
ging nach Italien und arbeitete bei C. Bloemaert, Spierre, Blondeau u. s.w.
Madonna mit dem Kinde und Heiligen, Goriolanus weigert sich die römischen Ge-
sandten zu sehen u. A. nach Giro Ferri, Die griechischen Philosophen im Garten
des Academus nach Romanelli, die Bilder des Pietro Berettini in der Pitti-Galerie
in Florenz.
La Haye, Claude de, Bildnissmaler, thätig um 1564 in Lyons. Gatharina von
Medici sass ihm zu einem Bildniss.
La Haye, Regnier de, s. Haye.
Lahde, Albert, Maler, geb. 8. März 1835 in Berlin, Schüler von E. Bracht
und der Akademie zu Berlin, in welcher Stadt er thätig ist und Landschaften aus
der Mark, sowie Strandbilder und Architekturen malte.
Lahde, Gerhard Ludwig, Kupferstecher, geb. 19. Oct. 1765 in Bremen, f 30 Nov.
1833 in Kopenhagen, Schüler von Clemens in Kopenhagen, wohin er mit 23 Jahren
reiste, nachdem er zuvor in Kiel als Goldschmied thätig gewesen war. Von ihm
Brand von Kopenhagen (6 Blatt 1795), Brauns Prospekte (60 Blatt), 12 Figuren nach
Thorwaldsen, Erinnerungen an Kopenhagen nach Eckeraberg und Senn (1818), Die
Geschichte eines gefallenen Mädchens nach Eckersberg, Abraham und Hagar nach
Barbieri; viele Bildnisse, Kleidertrachten u. s. w. KL gold. Med. 1792. 1799 wurde
er Hofkupferstecher.
La Hele, Abraham de, flämischer Maler, geb. 1534 in Antwerpen. Er kam
nach Augsburg, wo er zwischen 1564 — 72 starb.
La Hele, Isaak de, flämischer Maler, geb. um 1536 in Antwerpen, f nach
1573, Sohn des Bildhauers Ysbrant de la H. und Bruder des Vorigen. Er soll in
jungen Jahren nach Italien gereist sein und unter Michelangelo studirt haben.
Um 1571 kam er nach Antwerpen zurück. 1662—68 war er am Dom von Toledo
thätig, wo sich sein vortrefflicher Heiliger Nicasius befindet.
La Iure, s. Hire.
La Horlo, Leon, russischer Maler, geb. 1827, Schüler der St. Petersburger
Akademie; später wurde er Professor in St. Petersburg. Zu seinen Landschaften
verwendet er hauptsächlich italienische Motive, sowie solche aus dem Kaukasus.
La Huerta, Gfaspar de, spanischer Maler, geb. 1645 in Campillo de Altobuey
(Cuenca), f 1714 in Valencia. Jung an Jahren kam er nach Valencia, wo er in der
Malanstalt von Jesualda Sanchez lernte und religiöse Bilder malte; später
wurde er deren Schwiegersohn. Im Museum von Valencia Christus und die Jungfrau
thronend; viele andere Werke in den Kirchen und der Umgegend von Valencia. —
Ein Manuel de L. H. war im Anfang des 18. Jahrhunderts als Miniaturmaler in
Spanien thätig, er war Klosterbruder ; Werke von ihm in einem Kloster zu Valladolid.
La Hyre, s. Hire.
Lala, griechische Bildnissmalerin aus Kyzikos um 100 v. Chr. thätig. Ihre
Gemälde wurden nach Plinius theuer bezahlt; sie malte mit dem Pinsel und dem
cestrum und „Keiner hatte eine schnellere Hand wie sie". In Neapel befindet sich
von ihr ein Bildniss auf einer grossen Tafel, das für ein Selbstbildniss gehalten wird.
Laidig, J. C, Kupferstecher des 17. und 18. Jahrhunderts, der von 1701—12
in Brunn thätig war; er Btach Titelblätter für das Böhmische und Mährische Becht
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La Iglesia — Laittö. 425
(1701) und andere Blätter, z.B. den heiligen Thomas von Aqnino 1710, einen anderen
solchen (1712) and Titelblatt zu einem Werk des V. B. Gestrzabsky.
La Iglesia. s. Rniz.
Lainati, Marco, italienischer Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Piacenza,
thatig zu Carpi um 1777, Schüler von Louis de la Forest.
Laing, David, schottischer Baumeister, geb. 1792 in Bdinburg, f 18. Oct. 1878.
Er gab eine Folge von Aquatintblättern mit Darstellungen von seinen Wohnhaus-
und Villenentwürfen heraus.
Laing, John Joseph, Holzschneider, geb. 1830 in Glasgow, f 1862 das. Er
lebte eine Zeitlang in London, wo er besonders für' die architektonische Zeitschrift
The Builder thätig war.
Lair, Jean Louis Cäsar, französischer Maler, geb. 25. Aug. 1781 in Janville
(Ddp. Eure etLoir), f 28. Mai 1828 das., Schüler von Regnault und David. Von
ihm Die Jungfrau von Orleans (Stadthaus seiner Vaterstadt), S. Vigor Bischof von
Bayern (1817 in der dortigen Kathedrale), Berufung der heiligen Glossinde (Kathe-
drale in Metz), Kreuzabnahme (1824 für die Kathedrale von Uzes), ferner Hylas
von den Nymphen geraubt (1808), Venus von Diomedes verwundet (1824), Bild-
nisse u. s. w.
Laire, Sigmund, Miniaturmaler, geb. 1553 od. 54 in Baiern, 1 1639 in Born, wohin
er zur Zeit Gregors XIII. gekommen war. Dort wurde er Schüler von F. Gaste 11 o.
Er malte zahlreiche Madonnen, die meist mit den Missionären nach Indien gekommen
sein sollen ; auch biblische Historien auf Halbedelstein.
Lairesse, Abraham de, Maler, geb. 1681 in Amsterdam, f 1739 das., Sohn
und Schüler des Gerard de L., in dessen Weise er malte.
Lairesse, Ernest de, Maler, geb. um 1635 in Lüttich, f um 1675 am Rhein,
ältester Sohn und Schüler des Benier de L. Er malte Thier- und Jagdstücke, bis
er vom Kurfürsten Maximilian Heinrich von Köln zur weiteren Ausbildung nach Italien
geschickt wurde. Die besten Bilder, die nach seiner Rückkehr entstanden, gingen
bei der Beschiessung von Bonn zu Grunde. — Seine beiden Brüder Jacob und
Jan de L. waren als Blumen- und Stilllebenmaler in Amsterdam thätig.
Lairesse. Gerard de, niederländischer Maler und Radierer, geb. 1641 in
Lüttich, begraben 21. Juli 1711 in Amsterdam; Schüler seines Vaters Renier de L.
und des Bertholet Flemal (Flemael). Er fing in jungen Jahren als Bildniss-
maler an, zog nach Hertogenbosch, Utrecht (1665) und Amsterdam, wo er Aufträge
für die Kurfürsten von Köln und Brandenburg erhielt. 1684 war er Mitglied der
Gilde im Haag. 1690 erblindete er, sammelte jedoch einen Kreis von Freunden und
Jüngern um sich, denen er seine Ideen über Kunst mittheilte. Man findet sie in
Het groot Schilderboek, das sein Sohn herausgab. Er besass ungewöhnliche klassische
Bildung, behandelte daher auch mit Vorliebe mythologische und historische Gegen-
stände. Auch in der Costümkunde und Architektur war er trefflich bewandert. Sein
Stil ist gross und poetisch, seine Formgebung nicht sehr graziös und seine Compo-
situm manchmal etwas kalt akademisch. Er malte ausserordentlich schnell, aber sehr
tüchtig, so dass er manche Gemälde in einem Tage vollendete. Bilder von ihm in
Amsterdam (Mars, Venus und Cupido, Diana und Endymion und 5 Andere), Augs-
burg, Basel, Berlin (Die Taufe des Achilles, Satyr und Nymphe), in Braunschweig,
Brüssel, Christiania, Darmstadt, Dresden (Der Parnass, Bacchanal), Florenz, Genf, im
Haag, In Kassel (Tod des Germanicus), Kopenhagen, München, Oldenburg, Paris
(Herkules am Scheidewege, Einsetzung des heiligen Abendmahls), Schleissheim, Schwerin,
Stockholm.« Stuttgart, Wien u. s. w. Von seinen gut componirten und trefflich
radierten Blättern nennen wir Der Sündenfall, Josef von seinen Brüdern erkannt,
Ungläubiger Thomas, Amazonenmarsch, Die vier Jahreszeiten (Deckenentwttrfe), Bild-
niss Wilhelm DDE. Königs von England, u. s. w.
Lairesse, Renier de, niederländischer Maler, geb. um 1596 in Lüttich, f um
1667 in Vitry-le-Francais, Schüler und Schwiegersohn von Jan Tau Her; wurde
Hofmaler des Ferdinand von Baiern, des Kurfürsten von Köln und des Fürstbischof
von Lütüch. In späteren Jahren bemalte er mit grossem Geschick Holz, so dass es
wie Marmor und Halbedelstein aussah. Von seinen Oelgemälden nennen wir Marter
der 11000 Jungfrauen, Tod Senecas, Der Raub der Helena u. s. w.
Laitie, Charles Remy, Bildhauer, geb. 1782 in Paris, f 13. Dec. 1862, Schüler
von Dejoux. 1804 errang er mit seinem Relief Meleager verweigert seiner Vater-
stadt die Hülfe den grossen Rompreis. Von ihm der Evangelist Lucas (Kathedrale
von Arras), Caritas (1824 Kirche St. Etienne du Mont), eine Jungfrau (Marmorstatue
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426 Laja — Lallemand.
in der St. Denis Kirche 1831), Statue von Pierre Corneille für den Sitzungssaal des
Instituts, General Dumouriez und Andere für das Versailler Museum. Med. 1824.
Lala, s. Lala.
Lajard, Clement Felix, Maler, geb. 80. Juli 1834 in Lyon, thätig in Paris.
Er malte hauptsächlich intime Landschaften, z. B. Ufer der Loire, Ufer der Crense
(1879), Mtthle am Gardon (1880).
Lajoue, Jacques de, Architekturmaler, geb. 1687, f 12. April 1761 in Paris.
1721 wurde er in die Akademie aufgenommen. Für die Bibliothek von St. Generiere
malte er eine Perspektive (1732); im Museum zu Versailles befindet sich die Familie
des Künstlers (1737); für die Marquise von Pompadour malte er Allegorie auf den
Ruhm des Königs; ferner von ihm Sultan und Sultane im Lustgarten (1740), Dame
bei der Toilette (1746); viele Architekturen u. 8. w. Nach ihm stachen Cochin,
Moyreau, Hardieu u. s. w.
Lajoye, Symphorien, Maler, geb. 17. Juni 1773 in St. Chabraix (Dep. Oreuse),
t nach 1848. Er malte Landschaften und war in Paris thätig. Von ihm Die Wasser-
mühle (Museum von Douai), Sonnenuntergang in der Normandie, Ansicht von Puy-de-
Ddme (1841) u. s. w.
Lalaisse, Charles de, Radierer und Kupferstecher, geb. im Aug. 1811 in Nancy,
Schüler von Fortier und Guirlenger. Er stach nach Rouargue, Villa- Amil,
Raffet, dann auch Thierstücke, Architekturen und Ansichten nach eigener Zeichnung.
Lalaisse, Francis Hlppolyte, Maler, geb. 1812 in Nancy, Schüler von C h a r 1 e t ,
thätig in Paris, wo er viel militärische Bilder, auch Bildnisse und Genrebilder in Oel
und Aquarell malte.
Lalande, Louise, Thiermalerin, geb. 1834 in Mans (Dep. Sarthe), Schülerin von
Dubouloz, lebte meist in Passy. Sie malte fast nur Hunde.
Lalanne, Maxime Francols Antoine, Zeichner und Radierer, geb. 27. Nov.
1827 in Bordeaux, f Aug. 1886 in Nogent sur Marne, studirte in seiner Vaterstadt
und bei J. Gigoux. Er lieferte eine grosse Anzahl schöner Zeichnungen und viele
Radierungen besonders für die Gazette des beaux-arts, andere Zeitschriften, Albums
und Kataloge, z. B. Kühe in der Fürth nach Troyon, Italienische Landschaft nach
Pynacker, Bay of Weymouth nach Constable, Teich der Stadt Avray nach Corot
u. s. w. Seine Originalradierungen bestehen meist aus Ansichten und Landschaften.
Er war einer der Begründer der französischen Radierergesellschaft und veröffentlichte
1866 eine Abhandlung über die Radierung. Medaille III. Kl. Paris 1873, Andere in
Wien, Philadelphia u. s. w. ; Kreuz der Ehrenlegion 1875 und andere Orden ; Ehren-
mitglied der Akademie.
Lalauze, Adolphe, französischer Zeichner und Radierer, geb. 8. Oct. 1838 in
Rive de Gier (Ddp. Loire), Schüler von Gaucherei. Er radierte vielfach für die
französischen Kunstzeitschriften. Zu seinen besten Blättern gehören Ein Halt (nach
Meissonier), Einzug Karls V. in Antwerpen, (1879 nach Makart), Die Barke (nach
Dupr6), Um das Piano nach J. Beraud. Andere nach Corot, Fragonard, Ostade, Pieter
de Hooch, Tiepolo u. s. w. Von Originalradierungen nennen wir 12 Blätter zu Moliere,
9 zu Manon Lescaut. Med. in. KL 1876, II. Kl. 1878.
Laieos, griechischer Vasenmaler. Von ihm befindet sich in der Sammlung
Guglielmi in Civitavechia eine Trinksehale mit schwarzen Figuren (in Vulci gefunden).
Lalio, Domenico, Baumeister des 16. Jahrhunderts in Steiermark, f 1568 in
Graz. Er war Kgl. römischer, Inner-Oesterreichischer Baumeister, und begründete
in Graz eine Schule, in der die Regeln der Hochrenaissance zur Geltung kamen.
Von ihm der Hof des Landhauses in Graz (1558—1663), Der Glockenturm auf dem
Schlossberge und das Schloss Radmannsdorf (Weiz) u. s. w.
La Live de Jully, Ange-Laurent, (Marquis de Rtmoville), Maler und Radierer,
geb. 1725 in Paris, f 1775 das. Er war zuerst im Dienste des auswärtigen Amtes
in Genf, kehrte dann nach Paris zurück und erhielt dort die Stellung eines Hof-
marschalls. Er widmete sich der Miniaturmalerei, sowie der Radierung und hinterliess
ungetithr 100 Blatt, darunter Landschaften nach Boucher, Die abgebrannten Land-
leute nach Grenze, Caricaturen nach Salis, eine Folge berühmter Männer u. s. w.
L'Allemand, Adele geb. Lecorbeiller, Malerin, geb. 3. Aug. 1807 in Paris,
f nach 1870 das., Schülerin von Belloc. Sie malte zahlreiche Miniaturbildnisse,
ferner auch Blumen und Frachtstücke in Aquarell.
Lallemand, Armand Joseph, Kupferstecher und Radierer, geb. 1810 in Paris,
Schüler von Deveria. Von ihm Loths Flucht nach Rubens, Bildniss Napoleons
nach Yvon, Entführung der polnischen Kinder, Bildnisse u. s.
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Lallemand — La Manna. 427
L'Allemand, C. (Dietrich), geb. 22. April 1809 in Hanau, f 15. Oct 1880 in
Hannover, wo er Professor war. Er malte besonders Bildnisse. Das des Bildhauers
Rauch im hannoveranischen Museum.
L'Allemand, Charles, franz. Maler, geb. 1825 in Strassburg, studirte in Paris
und reiste u. A. nach Algerien, thatig in Paris. Von ihm Der Palankin Laghouat,
Der Frauenpalankin in Biskra.
L'Allemand, Friedrich, Maler, geb. 24. Mai 1812 in Hanau, f 20. Sept.
1866 in Wien, Schüler der Akademie das. Von ihm Scene aus der Schlacht bei
Znaim (Wiener Museum), Die mitleidige Marketenderin (Prager Galerie der Kunst«
freunde), Schlacht bei Oeversee (Eigenthum des Kaisers von Oesterreich, der auch
mehrere Zeichnungen dieses Malers besitzt).
Lallemand, Georges, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. um 1600 in Nancy
(Dep. Meurthe), Schüler von Von et. Er malte für die Goldschmiede von Paris
1630 sogenannte Maibilder (Mai de Notre Dame, weil sie von den Goldschmieden
am 1. Mai der heiligen Jungfrau gestiftet wurden), Paul und Petrus gehen zum
Tempel, Petrus heilt einen Lahmen und Der heilige Stephan betet vor seiner Steinigung.
Lallemand, Jean Baptiste, Landschafts- und Marinemaler, geb. 1710 inDijon,
f vor 1805. Von ihm befinden sich im Museum zu Dijon Sonnenuntergang, Land-
schaft in Morgenstimmung, Junges Madchen Wasser schöpfend, Fischer die ihre
Netze ziehen, Seestücke in Aquarell u. A., im Museum zu Angers ein Seestück mit
Sonnenuntergang. Ausserdem von ihm Ansichten von Neapel, Born und viele Andere.
Für Le Voyage pittoresque en France zeichnete er die Ansichten aus der Bourgogne.
Er hat auch einige Marinen und Landschaften radiert. Mitglied der San Luca-
Akademie.
L'Allemand, Sigmund, Schlachtenmaler, geb. 8. März 1840 in Wien; Schüler
seines Oheims L'Allemand, des Buben an der Wiener Akademie und des Professor
Karl G 1 a 8 , welch Letzterem er als Professor an der Wiener Akademie folgte. Er
machte den Schleswig-Holsteinischen und den italienischen Feldzug als Zeichner mit.
Von ihm Feldmarschall Laudon auf dem Kunnersdorfer Schlachtfeld (Museum zu
Wien), Schlacht bei Collin, Schlacht bei Custozza, Gefecht bei Veile (und mehrere
Andere im Besitz des Kaisers von Oesterreich), Bildniss des Kaisers Franz Joseph
(1884 im Besitz des Fürsten Bismarck), Bildniss des Erzherzogs Rainer (oester. Mus.
f. Kunst und Ind.). Mitglied der Wiener Akademie; Med. II. Kl. Paris 1867; Gold.
Med. Wien 1879.
Lallemant, Philippe, Maler, geb. 1630 in Reims, f 22. März 1716. Bilder
von ihm befinden sich im Museum zu Mans, und zu Versailles (Bildnisse von Perrault
und Barbier du Metz); ferner von ihm einige allegorische und mythologische Stücke.
Seit 1672 Mitglied der Akademie.
Lalos, Jacques, Architekt, gebürtig aus Calvados, thatig in Paris; erbaute
das. das aegyptische Haus und eines im gothischen Stil in der Rue St. Martin ; schrieb
auch ein Werk „De la composition des parcs et jardins pittoresques".
Laloue, Francis Hippolyte, Maler, geb. 7. Sept. 1801 in Amiens, Schüler von
Hersent. Er malte Bildnisse, z. B. das des Bischofs Beauregard von Orleans.
Lalouette, Claude Jacques, französischer Kupferstecher, thatig um 1635.
Von ihm die heilige Jungfrau nach P. Mignard, Büste der heiligen Jungfrau aus
La belle Jardiniere von R. Santi, Bildniss des Ingenieurs Jouvin und der Baronesse H.
de Chantel ; er stach auch mehrere Blätter zu Boizots Hist. metallique de Hollande.
Lama, Giovanni Battista, Maler, geb. um 1660 in Neapel, f nach 1740,
Schüler von LucaGiordano, mit dem Maler Paolo de Matteis verschwägert Er
malte Historien und mythologische Scenen, von denen mehrere in Neapel und der
Umgegend erhalten sind.
.Lama, Giovanni Bernardo, Maler, geb. 1508 in Neapel, f 1579 das., Schüler
seines Vaters Matte o L., des Giovanni d'Amato und des Polidoro Caldara;
später malte er in der Weise des Andrea Sabbatini. Bilder von ihm im Museum zu
Neapel und in den dortigen Kirchen, z. B. Die Grablegung in S. Severino, Die Verlobung
der Heiligen Katharina in S. Lorenzo Maggiore u. s. w.
Lamandl, französischer Baumeister und Ingenieur, thatig im 19. Jahrhundert
in Paris. 1806 machte er die Zeichnung zur Brücke von Jena, die 1812 vollendet wurde.
Lamanna, Girolamo, italienischer Historienmaler, geb. um 1580 in Catania
(Sicilien), t 1640; er war auch Dichter.
La Manna, Giuseppe, Mosaikmaler, geb. 17. März 1882 in Palermo; Schüler
des F. Am ad ei und der Mosaikschule in Palermo. Für das Kensington Museum in
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428 La Mare-Richart — Lambert.
London kopirte er Jesu Einzug in Jerusalem nach dem Mosaik in der Kapelle palatina
in Palermo. In den Kapellen der Peter- und Paulskirche in Palermo andere Werke
von ihm.
La Mare-Richart. Florent J. de, 8. Lamarre.
Lamarre, Florenz Richard de, französischer Maler und Kupferstecher, geb.
1638, f 22. Sept. 1718. Er wurde 1676 ausserordentliches, 1677 ordentliches Mit-
glied, der Akademie. Er malte hauptsachlich Bildnisse, z. B. das von Paillet in
der Ecole des beaux-arts und das von Coypel in Versailles. Andere Bilder von ihm in
Boulogne sur Mer. Seine Stiche erinnern z. Th. an Morin, ein Ecce Homo (1650) ist
in Lutmas Weise mit der Punze überarbeitet; Iß Fantasieköpfe in Lievens Manier
radiert.
Lamars, D., flämischer Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um 1620. Im
Augustiner Kloster zu Ghent befindet sich sein Beschneidung Christi.
Lamb, Frederic S., amerikanischer Maler, geb. 1863 in New-York, Schüler
von J. C. Beck with und W. Sartain das.; 1882— 85 studirte er unter Lefeb vre
und Boulanger in Paris, wo er auch längere Zeit verweilte ; von ihm Seeküste bei
Equihen (Frankreich}, Sumpfige Gegenden, Träumerei u. s. w.
Lambdin, George Cochran, Maler, geb. 1830 in Pittsburg, Schüler der Aka-
demie in Philadelphia unter seinem Vater, später ausgebildet auf einer zweijährigen
Reise in München und Paris. Von ihm Hesperus, Vivia, Hosen (Aquarell), Bild-
nisse u. s. w. Mitglied der Nationalakademie seit 1868.
Lambeau, Joseph, Bildhauer, geb. 1852. Das Antwerpener Museum besitzt
von ihm eine Gruppe in Bronze: Der Kuss.
Lambeau, Jules, belgischer Maler, geb. 1858, f 1890. Das Antwerpener
Museum besitzt sein Die Pharmacie des St. Johannishospitals zu Brügge.
Lambelet, S., Medailleur, thätig um 1699—1727 in Braunschweig. Von ihm
eine Medaille auf die Ernennung der Churfürstin Sophia von Hannover zur Thron-
folge Englands (1701).
Lambert, Alphonse, Maler, geb. 20. März 1823 in Darnetal (Dep. Seine Inf.),
Schüler von Corot und Daubigny, thätig in Pontoise. Von ihm hauptsächlich
Landschaften, z. B. Morgen nach einem Bogen in Auvers (1866), Mondaufgang (1868),
Während des Gewitters (1880), Schilf und Gras (1865) u. s. w.
Lambert, Antoine Eugene, Maler, geb. 26. April 1824 in Dijon, Schüler von
Thierry und Daubigny. Von ihm Der Morast bei Longpre (1873, Museum zu
Dijon), Waldinneres nach dem Hegen, Wäscherinnen in Auvers (1861), Ufer der Oise
bei Sonnenuntergang (1864), Alte Weiden bei Auvers (1866), Ebbe in Villerville
(1880) u. A.
Lambert, Edouard Pierre. Maler, geb. 1818 in Bordeaux, Schüler von Picot.
Im Museum zu Bordeaux von ihm Allegorische Figur der Bepublik von 1848, ein
Bild für das er von der Stadt den 2. Preis erhielt.
Lambert, Emile Placide, Bildhauer, geb. 2. Dec. 1835 in Paris, Schüler von
Franceschi. Für das Schloss Ferney- Voltaire schuf er eine Statue in Bronze,
Der Wasserstrahl ; ausserdem Marmorbildnissbüsten und -Statuen, Junge sterbende
Sclavin, Cleopatra, Unschuld u. s. w.
Lambert, F., französischer Maler, thätig um 1760 zu Paris. Von ihm Erlaubter
Diebstahl (gest. von Levasseur) u. s. w.
Lambert, George, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1710 in der Grafschaft
Kent, t 30. Nov. 1765, Schüler von W. Hassell und J. Wootton, nahm sich
später Poussin und G. Dughet zum Muster. Zuerst malte er Decorationen für das
Lincolns Inn Theater, von 1736 für das Coventgarden Theater; die Decorationen
für das Letztere gingen im Brand von 1808 verloren. Mit S. Scott malte er für
die Ostindische Gesellschaft 6 Ansichten von deren Niederlassungen (jetzt gleichfalls
verloren). Eine Landschaft von ihm im Londoner Findelhaus, eine Landschaft mit
biblischer Staffage gelangte in das South Kensington Museum. Andere wurden von
Vivares, Mason u. s. w. gestochen. L. hat selbst zwei Blatt radiert.
Lambert, (Lamprecht), Hans, Glockengiesser des 15. Jahrhunderts in Deneuvre
(Lothringen), wohin er um 1470 aus Antwerpen kam. ..Von ihm die Glocke im Kuppel-
thurm zu Obernai mit Medaillons und einem Belief. Ähnliche Glocken 1479 für die
St Simphorienkirche zu Metz, 1504 für Grasweiler, 1506 für Mittelwihr.
Lambert, James, engl. Maler, geb. vor 1750, t 1779 in der Nähe von Lewis.
Er malte hauptsächlich Landschaften und stellte mehrere Jahre lang in der Londoner
Akademie aus. — Sein Sohn James L. war Genre- und Stilllebenmaler.
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Lambert — Lambinet. 429
Lambert, Jodocus, 8. Lambrecht.
Lambert, Johann Gerlach, Maler, geb. 25. Sept. 1740 in Frankfurt a. M.,
t 20. Febr. 1804 das., Schüler von J u s t u s Janker, wurde 1787 Lehrer der Zeichen-
kunst und Mathematik am Gymnasium ; er malte Frucht- und Blumenstücke, widmete
sieb aber später mehr den Wissenschaften.
Lambert, John, engl. Maler, geb. um 1620, f 1683 auf der Insel Guernsey.
Er wurde Generalmajor unter Oromwell, bei der Restauration aber nach Guernsey
verbannt; dort wurde er Blumenmaler. —Sein Sohn John L. war ein Bildnissmaler
in Yorkshire.
Lambert, Lombardus, s. Sustermann.
Lambert, Louis Eugene, Maler, geb. 24. Sept. 1825 in Paris, Schüler von E.
Delacroix; malte hauptsächlich Stillleben und Thiere. Im Museum zu Nantes von
ihm Hahn mit Hühnern; ferner von ihm Tauben (1849), Gänse, Kaninchen (1867),
Stallinneres, Jagdhunde, Thiergenrescenen, die Katzen des Kardinals Richelieu (1878),
u. v. A. Med. 1865, 66 und 70; Kreuz der Ehrenlegion 1874; Med. III. Kl. Welt-
ausstellung 1878.
Lambert, Marcel Nofcl, Architekt, geb. um 1845 in Paris, Schüler von J. A n d r 6
und A. Lenoir. 1878 erhielt er den grossen Rompreis. 1872 entwarf er die Pläne
zu einer Wiederherstellung der Tuilerien, 1879 für die Akropolis zu Athen; ferner
von ihm Zeichnungen der Facade des Stadthauses zu Brescia (1880). Med. LK1. 1878
Weltausstellung.
Lambert, Mark, englischer Holzschneider, geb. 1781, f 1855 in Newcastle on
Tyne. Er war Einer von Bewicks Gehülfen.
Lambert, Martin, Bildnissmaler, geb. 1630 in Paris, t 28. Febr. 1699 das.,
Schüler der beiden Be au brun; von ihm besitzt der Louvre das Doppelbildniss seiner
Lehrer Henri und Charles Beaubrun. L. wurde 1668 Mitglied der Akademie.
Lambert!, Bonaventura, Maler, geb. 1652 in Carpi, f 1721 in Rom, Schüler
von G. Cignani in Bologna; er war auch eine Zeit lang in Modena thätig. Von
ihm S. Franciscus von Paula erweckt ein Kind vom Tode (in der Hl. Geistkirche
der Neapolitaner, gest. von J. Frey), Maria zeigt den Heiligen Ciborius und Borromäus
das Christkind (gest. von Dorigny). Andere Bilder von ihm in der Peterskirche (von
Ottaviani'in Mosaik ausgeführt) und im Palazzo Gabrielli.
Lambert!, Niccolo, florentiner Maler des 14. Jahrhunderts, thätig um 1382,
Schüler von Andrea di Ciöne (Orcagna). Er war -an dem Fresco Verkündigung
im Palast zu Volterra betheiligt.
Lambert!, Niccolo di Plero de9, Bildhauer des 14. und 15. Jahrhunderts aus
Arezzo, f 1420 in Florenz, Schüler von Moccio und J. de la Quercia. Im Dom
zu Arezzo von ihm Madonna zwischen Heiligen und Engeln an einem Seitenportal,
sowie Der heilige Lucas. Seit 1888 war er am Florentiner Dom thätig und schuf
für ihn 1408—15 einen Überlebensgrossen Heiligen Marcus (jetzt in der ersten nörd-
lichen Chorkapelle). Viel anmuthiger sind zwei kleine Verkündigungsgruppen in
Orsanmichele und im Museo delPopera, deren Urheberschaft nicht unbestritten ihm
zugeschrieben wird. Ferner soll er die Facade der Misericordiakirche in Arezzo ge-
baut, sowie die Engelsburg in Born befestigt und an der Certosa di Pavia mitgebaut
haben.
Lambertini, Mlchele di Matteo, Maler des 16. Jahrhunderts in Bologna. In
der Akademie zu Venedig Altarbild Madonna mit Scenen aus dem Leben der Sa.
Helena. 1447 malte er in der St. Johanniskirche zu Siena die zwölf Artikel des
apostolischen Glaubens. In der Akademie zu Bologna eine Pieta (1462) und eine
Madonna (1469). Andere Bilder in S. Petronio und in der Jakobskirche zu Bologna.
Lamberts. (Lambert!), Andreas, Maler des 17. Jahrhunderts in Köln, der
1620 daselbst als Meister in die Zunft aufgenommen wurde.
Lamberts. Gerrit, holl. Maler, geb. 19. Oct. 1776 in Amsterdam, f 1850. Er
malte Landschanen und Architekturen und wurde Conservator am Rijksmuseum. Mit-
glied der niederländischen Akademie.
Lambertus von Amsterdam, s. Sustris.
Lamberty, Peter Martin, Maler, geb. 1808 in Trier. Er war Autodidakt und
in Stuttgart, sowie in rheinischen Städten, hauptsächlich als Gemälderestaurator mit
grossem Geschick thätig; z. B. restaurirte er das Altarbild der Veitskapelle zu Mühl-
hausen, das der Kirche zu Crailsheim u. s. w.
Lambinet« Emile Charles, Landschaftsmaler, geb. 18. Jan. 1815 in Versailles,
t 1. Jan. 1878 in Bougival, Schüler von Boisseher, Drolling und H. Vernet.
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430 Lamborne — Lami.
Von ihm Die Badenden (1849, Museum von Amiens), Ufer des Gardon tfm Abend
(1840, Museum zu Avignon), Der Lauf der Ivette (1865, Museum zu Avignon), Inneres
einer Hütte und Ansicht von Senlisse (Museum zu Cambrai), Herbstmorgen (1850,
Museum von Montpellier), Seineufer u. s. w. Med. HL KL 1843, II. KL 1858; Kreuz
der Ehrenlegion 1867.
Lamborne, Peter Spendelowe, Miniaturmaler und Kupferstecher, geb. 1722
in London, f 1774 in Cambridge, wo er thätig war. Br arbeitete hauptsächlich für
archäologische und architektonische Werke, stach aber auch einige Bildnisse, z. £.
Oliver Cromwell nach Oooper, Sam. Johnson nach eigner Zeichnung und einige Land-
schaften, wie Die Flucht nach Aegypten von C. Poelenburg. '
Lambrecht, Jodocus, (Joos, Josse), Kupferstecher, Holzschneider und Buch-
drucker des 16. Jahrhunderts, t zwischen 1556 und 57. Seine Hauptbedeutung liegt auf
dem Gebiet des Buchdrucks, wobei er z. B. 1539 als Erster für ein vlämisches Buch
römische Typen benutzte. Wichtig sind seine Münztabellen, vielleicht von ihm selbst
gestochen. Auf 10 Stöcken schnitt er Tizians Triumph Christi. Br war auch Dichter
und Grammatiker. Seine Biographie von Voisin, 2. Aufl. 1842.
Lambrecht», Jean Baptiste, flämischer Maler, getauft 28. Februar 1680 in
Antwerpen, f nach 1731 wahrscheinlich in Deutschland. 1703—9 war er in Lille
thätig und wurde dort Zunftmeister; dann hielt er sich bis 1731 in der Vaterstadt
auf und zog darauf nach Deutschland. Von ihm Bauernmahlzeit (Augsburger Galerie),
Trinkscene (Braunschweiger Museum), Desgleichen (Gothaer Museum); ähnliche Genre-
bilder im Germanischen Museum zu Nürnberg, in den Offizien zu Florenz, in der
Liechtensteingalerie zu Wien und in Stockholm.
Lambri, Stefano, italienischer Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um 1620 in
Cremona, Schüler von G. B. Trotti (Malosso); in der Dominikanerkirche zu Cremona
von ihm S. Wilhelm und S. Louis Bertrand (1623), in S. Gregorio Prete eine
Kreuzabnahme.
Lambron des Piltieres. Albert Anatole M. E., Maler, geb. 13. Mai 1836 in
Saint-Calais (Dep. Sarthe), Schüler der Äcole des beaux-arts unter H. Flandrin
und Gleyre. Er malte mit Vorliebe Harlekinaden und sonderbare Einfälle. Im
Museum von Angers seine Madonna mit Vögeln. Von ihm ferner Aschermittwoch
(1861), Der Clown (1868), Amor und die Wittwe (1869), Bazil (1875), Clown und
Zwerg (1872).
Lame. Biaglo dalle, s. Puplni.
Lameire. Charles, franz. Baumeister, geb. um 1840 in Paris, Schüler von
Denn eile, von ihm Entwurf zur Decoration einer byzantinischen Kirche mit
Darstellungen aus der Offenbarung (1866), Entwurf zur Decoration der Kathedrale
von Perigueux, Wanddecoration der Kathedrale von Moulins (1873 ausgeführt).
Weitere Decorationen für andere Kirchen, für den Harmoniesaal im Trocadero. Med.
1866, I. Kl. 1867 ; Kreuz der Ehrenlegion 1867.
Lamen, Christoffel Jakob van der. Maler, geb. um 1615 in Antwerpen,
f nach 22. Sept. 1651 das., wahrscheinlich Schüler von Frans Francken, wurde
1636 Meister der St. Lucasgilde in Antwerpen. Manche seiner Bilder werden dem
Palamedes und Jan le Ducq zugeschrieben z. B. in Darmstadt, Gotha, Meiningen.
Im Museum zu Lille von ihm Gesellschaftsstück, in Madrid Gelage von Soldaten und
Frauen, in Gotha Tanzgesellschaft, in Hannover Kartenspieler, in Kopenhagen Ball
in Antwerpen ; seine besten Bilder in der Sammlung Mansi zu Lucca und im Palazzo
Corsini zu Rom.
Lamers, Jan Herman Jozef, Maler, geb. 1. Nov. 1814 in Emmerich, Schüler
von Krusemann an der Amsterdamer Akademie; thätig in Amsterdam, wo er
besonders Bildnisse malte.
Lami, Alphonse, Bildhauer, geb. 2. Juni 1822 in Paris, f 1867 in Alexandrien,
Schüler von Poujol und Dur et an der Ecole des beaux-arts. Von ihm Die Lesende
(1851, Marmor), Fellahmädchen (Bronzestatuette, 1881), Bildnisse u. s. w. Seine
Muskelfignr und sein Erdarbeiter veranlassten eine Menge von Schriften. Kreuz der
Ehrenlegion 1859.
Lami, Louis Eugene, französischer Schlachtenmaler und Aquarellist, geb.
12. Januar 1800 in Paris, f 19. Dec. 1890 das., Schüler von Gros und H. Vernet
an der Ecole des beaux-arts. Trat vom Jahre 1824 ab mit Schlachtenbildern in die
Oeffentlichkeit, darunter Schlacht von Wattignies, eins der hervorragenderen Werke
in Versailles. Daneben malte er auch noch' romantisch-historische Bilder, vor allem
aber Aquarelle von Hoffestlichkeiten, Maskenball in der grossen Oper, Souper im
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Lami de Nozan — Lamorlet. 431
Festsaal zu Versailles u. 8. w. Später illustrirte er mit seinen Aquarellfolgen be-
kannte Dichtungen und Erzählungen : Gil Blas, Manon Lescaut, etc. Sein Abdankung
Maria Stuarts errang ihm auf der Weltausstellung 1867 die 2. Medaille. Sein
Schlacht von Hondscoote befindet sich im Museum zu Lille; sein Kircheninneres im
Luxembourg-Museum ; 7 Aquarelle im Hertfordhaose zu London. 1837 wurde er zum
Bitter, 1862 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. — Sein Bruder C. Land wurde
Bildhauer und war in Brüssel thätig.
Land de Nozan, Ernest, Miniatur- und Glasmaler, geb. 1801 in Paris. Von
ihm Krönung der Madonna, Glasfenster in der Kirche Bagneres de Luchon u. s. w.
Auch Porzellanmalereien.
Laminet, Peier Simon, Bildhauer, geb. 1738 in Mannheim, f 1817, Schüler
von Verschaffe lt, weitergebildet auf Reisen in Frankreich und Italien: 1770
wurde er Hofbildhauer in Mannheim, 1793 Direktor der Akademie das., 1805 Direktor
des Antikensaales in München, 1808 Akademieprofessor das. Von ihm Pan, Rubens-
bttste u. s. w.
Laminit, Johann Georg, Kupferstecher und Zeichner, geb. 1775 in Augsburg,
Schüler von E. Uaid. Von ihm die Zeichnung zur Reiterstatue des Feldmarschalls
Fürsten von Wrede ; ausserdem Landßchaften, Galante Stücke und historische Blätter.
Laminit, Paul Jakob, Kupferstecher, geb. 1773 in Augsburg, Schüler von
J. S. Klaub er. Er stach Landschaften und Städteansichten auch für die Buch-
illustration z. B. Die Erstürmung von Seringapatam, Die letzte Anstrengung des
Tippo Saib u. s. w. für englische Blätter.
Lamlnoy, Simon de, franz. Maler, geb. 1623 in Noyon (Dep. Oise), f 26. Juni
1683 in Verrines (D6p. Loiret). Von ihm Belagerung von Montmedy (1663), Der
heilige Franz empfängt die Wundenmale, u. s. w. Mitglied der Akademie.
Lamlon, Jean, franz. Miniaturmaler des 14. Jahrhunderts, thätig um 1836
in Troyes.
Lamma, Agostino« Schlachtenmaler, geb. um 1636 in Venedig, f nach 1696
das., Schüler von A. Calza. Sein Hauptwerk ist die Belagerung Wiens durch die
Türken.
Lamme, Arie, holl. Landschaftsmaler, geb. 1748 in Herrenjansdam, f 1801,
Schüler von Joris Ponse in Dordrecht. Er entwarf Tapeten, Ornamente, ferner
auch Landschaften als Saaldecorationen; letztere im Geschmack des A. Cuyp. Seine
Tochter Cornelia wurde die Mutter des Ary Scheffer.
Lamme, Arie Johannes, Maler, geb. 27. Sept. 1812 in Dordrecht Sohn und
Schüler des Arnoldus L., weiter gebildet bei Ary und Henry Scheffer in
Paris. Für ein Familienstück aus dem 16. Jahrhundert erhielt er 1886 in Rotter-
dam die goldene Medaille. Von ihm ferner Inneres von Ary Scheffers Atelier, Wacht-
stube aus dem 17. Jahrhundert, Der gefährlicher Posten und andere Genrebilder aus
diesem und früheren Jahrhunderten. Gold. Med. 1845 in Paris.
Lamme. Arnoldus« Maler, geb. um 1780 in Dordrecht, f 1856 in Rotterdam,
Sohn und Schüler des Arie Lamme. Er malte Thierbilder, Landschaften und
Schlachten. Zuletzt war er als Kunsthändler in Rotterdam thätig.
Lammerz, C, Maler, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Köln thätig war.
Er malte hauptsächlich Bildnisse, z. B. das eines oberen Gerichtsbeamten in Amts-
tracht (1806).
Lammeshaupt, Henricus, Architekt des 14. Jahrhunderts, thätig in Liegnitz,
wo er den Dom vollendete, in welchem er auch ein Grabmal für sich und seine Ge-
mahlin errichtete.
Lamo, Pietro, Maler des 16. Jahrhunderts, f 1578 in Bologna, Schüler von
Innocenzo da Imola.
Lamoriniere, Jean Pierre Franqois, belg. Landschaftsmaler und Radierer,,
geb. 28. April 1828 in Antwerpen, Schüler der Antwerpener Akademie. Von ihm
Ansicht nahe Spaa und Ansicht bei Edeghem (Brüsseler Museum), Landschaft
(Ghenter Museum), Die Insel Walcheren (1878, Antwerpener Museum), Die Wart-
burg bei Eisenach, Der Wald von Burnham (Museum zu Lüttich) u. s. w.; auch 23
Radierungen, Ansichten und Landschaften. Med. Brüssel 1857, Wien 1878, Paris
1878; Leopoldsorden 1860 u. s. w.; Mitglied verschiedener Akademien; Präsident
der Antwerpener Gesellschaft der Radierer.
Lamorlet, Joseph, flämischer Historienmaler des 17. Jahrhunderts, f zwischen
1680—88. 1651 wurde er in die St. Lucasgilde zu Antwerpen aufgenommen;
1672—73 war er deren Dekan.
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432 Lamothe — Lamsvelt.
Lamothe, Louis, Maler, geb. 23. April 1822 in Lyon, f 15. Dec. 1869 in
Paris; Schüler von Ingres und Fl and r in. Von ihm Die vier Kirchenväter (1853,
Oartons für Glasfenster in Ste.-Clotilde zu Paris), Die Legende der Heiligen Valerie
(1865, in derselben Kirche), Die vier grossen Propheten (1866, Cartons für Qlasfenster
in derselben Kirche). Andere Werke in der Kirche zu St.-Gaudens (Dep. flaute
Garonne), in der Sa.-Irene-Kirche zu Lyon u. s. w. Med. III. Kl. 1863.
Lamotte, Alphonse, Kupferstecher, geb. 1844 im Hftvre, Schüler von Outh-
waite und Henri quel Dupont. Von ihm Linienstiche und Radierungen nach
Ingres, Bayard, Leopold, Robert, Lefebvre, Murillo u. s. w. Med. in. Kl. 1877,
II. Kl. 1880, I. Kl. 1881; Mitglied der Akademie und Offizier des tunesischen
Nischamordens.
Lamourenx, Abraham Cäsar, franz. Bildhauer des 17. Jahrhunderts, geb.
1664 in Lyon, ertrunken im besten Mannesalter in der Saöne, Schüler seines Vaters
und des Nicolas Coustou. 1681 wurde er von Christian V. nach Kopenhagen
berufen; 1688 errichtete er dort eine Reiterstatue des Königs Christian V. in ver-
goldetem Blei mit 4 allegorischen Gestalten.
LamparelH, Carlo, italienischer Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Spello,
Schüler von Brandi. Br malte Bildnisse und Historien um 1680. Eines davon in
S. Spirito in Rom.
Lampe, Georg, Bildnissmaler, geb. 28. Dec. 1858 in Alfeld a. d. Leine, studirte
in Düsseldorf und München und Hess sich in Berlin nieder.
Lampert, Emma Esther, Malerin, geb. um 1855 inNunda (New-York), studirte
an der New-Yorker Kunstschule unter fl. Thompson und an der Delecluse-Schule
in Paris. Nach Amerika zurückgekehrt, Hess sie sich in Rochester nieder und wurde
dort Lehrerin am Mechanics-Institute. In der dortigen Sammlung Mittagszeit am
Cape Ann ; im Wells College Morgen in Riverside ; von ihr ferner Bergbach, Regen-
tag, Winterrosen; Med. für Aquarell Chicago 1898.
Lampi, Franz, Ritter von, Maler, geb. 1783 inKlagenrurt (n. A. inBotzen),
f 22. Juli 1852 in Warschau, Sohn und Schüler Johann Baptist L. d. Aelt.,
Schüler Casanovas in Wien, Hess sich 1815 in Warschau nieder und machte von
da aus Reisen nach deutschen und polnischen Städten. Er malte Schlachtenbilder
und Bildnisse, z. B. die der Kaiserin Katharina II., der Fürstin Liechtenstein, der
Tänzerin Heberle u. s. w.; ferner von ihm Phantastische Landschaft, Kühe am
Wasser.
Lampi, Johann Baptist de, d. Ae., Bildnissmaler, geb. 31. Dec. 1751 in
Romeno (Tirol), fll. Februar 1830 in Wien. Studirte bei seinem Vater, einem
Dorfmaler, dann in Verona bei Unterberger und F. Lorenzi. 1788 kam er
nach Wien, wo er Professor und Rath der Akademie unter Joseph II. wurde, von
wo ihn aber Stanislaus August II. i 787 nach Warschau berief. Vier Jahre später
ging er nach Russland und kehrte dann nach Wien zurück. Er malte und zeichnete
viele Bildnisse, z. B. die des Königs Stanislaus und seiner Familie, der Kaiserin
Katharina von Russland, der Gräfin Therese Potocka und ihres Sohnes, des Generals
Czyz. Bilder von ihm in Darmstadt, St. Petersburg, Wien u. s. w. 1798 wurde er
in den Adelstand erhoben und 1799 zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Mit-
glied der Akademien von Verona, Wien und St. Petersburg.
Lampi, Johann Baptist de, d. J., Bildnissmaler, geb. 5. März 1775 in
Trient, f 1837 in Wien, Schüler Maurers und Fügers in Wien und dann seines
Vaters. Er war 1781—1791 in Polen thätig und lebte 13 Jahre lang in St. Peters-
burg. Von ihm Bildniss des Kaisers Joseph II., eine Venus u. s. w. Von ihm auch
Federn- und Tuschzeichnungen. Mitglied der Wiener und der St. Petersburger
Akademie.
Lamprecht, Gottfried, bedeutender böhmischer Goldarbeiter des XVIII. Jhdts.,
t 28. Oct. 1736 in Prag, wo er thätig war.
Lamprecht, Hans, s. Lambert.
Lampson, (Lampsonins), Dominique, flämischer Maler, geb. 1532 in Brügge,
t 1599 in Lüttich. Im Gefolge des Cardinais Pole kam er nach England, wo er
Sekretär von verschiedenen Bischöfen wurde, als Maler, Bildhauer und Dichter thätig
war. Ein Altarbild von ihm in der St. Quentinkirche zu Hasselt mit der Darstellung
des Kalvarienberges (1575).
Lamsvelt, Jan, holl. Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig um 1660 in
Utrecht. Er arbeitete in der Weise des R. de Hooghe. Von ihm Belagerung von
Tournai, Jan de Witt, Oliver Cromwell, andere Bildnisse u. s. w.
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Lamsweerde — Lanchafes. 433
Lamsweerde, Steven (Simon Anton) Tan, holländ. Zeichner und Kupferstecher,
geb. um 1625 in Utrecht, f nach 1683. Er stach Bildnisse in der Weise des
Suyderhoef, z. B. das der Künstlerin Anna Maria von Scharman (1657) ; ferner Ansicht
der Martinskirche in Utrecht (Hauptblatt 1660) u. s. w.
Lamy, Charles, Maler, geb. 1689 in Mortagne (Dep. Orne), f 2. April 1743 in
Paris. Von ihm Himmelfahrt Mariae (1734, Museum zu Tours), Bathseba im Bade
(1739), Hochzeit von Amor und Psyche (1740) u. s. w. Mitglied der Akademie seit 1735.
Lamy, Jean Auguste, Stilllebenmaler, geb. 28. Aug. 1773 in Marseille,
f 18. Febr. 1844 das. Mehrere Werke von ihm im Museum seiner Vaterstadt.
Lamy, Louis Auguste, Maler, geb. 28. Aug. 1746 in Marseille, f 17. Juli 1831 das.
Er malte Landschaften, von denen sich einige im Museum seiner Vaterstadt befinden.
Lamy, Pierre Auguste, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1. Juli 1827 in
Paris, Schuler der Ecole des beaux-arts. Von ihm Lithographien nach Salvator Rosa,
Prudhon, Rembrandt, Cabanel u. s. w. ; ferner Radierungen nach Salmson, Moreau u. s. w.
Lana, Ludovico, Maler und Radierer, geb. 1597 in Modena, f 1646 in Rom,
Schüler von Scarsellino in Ferrara und Barbieri in Bologna. Sein Hauptbild
in der Chiesa Nuova zu Modena, Modena von der Pest befreit. Von ihm ferner Tod
der Clorinda (Museum zu Turin), Madonna, Tod Abels u. s. w. L. errichtete eine
Akademie in Modena, die berühmt wurde. Von seinen rühmlichen Radierungen nennen
wir den Tod Senecas, Die Kaiserin Irene verbindet die Wunden des heiligen Sebastian,
Die Herkulesthaten u. s. w.
Lancaster, Hunte, engl. Maler unseres Jahrhunderts, f 1850 in Erith (Graf seh.
Kent). Er malte Marinen und Küstenscenen, besonders Bilder der holländischen Dünen.
Lance, Adolphe Etienne, Baumeister, geb. 3. Aug. 1818 in Littry (Dep.
Calvados), f 24. Dec. 1874, Schüler von Visconti und Blouet an der Ecole des
beaux-arts. 1850 restaurirte er die Kapelle von St. Denis, 1854 die Kathedrale von
Sens, 1857 kirchliche Gebäude inSoissons. Ferner baute er Privathäuser in Paris und
Hävre. Er schrieb eine Anzahl wissenschaftlicher Schriften. Kreuz der Ehrenlegion 1862.
Lance, George, Stilllebenmaler, geb. 24. März 1802 in Little Easton (Essex),
f 18. Juni 1864 in Sunnyside nahe Birkenhead ; sollte ursprünglich Kaufmann werden,
entschied sich aber für die Malerei und wurde Schüler von Haydon an der Londoner
Akademie. Er malte anfänglich Genrebilder, später fast nur noch Blumen und Früchte.
Zwei Fruchtstücke und ein Selbstbildniss (1830, South Kensington-Museum), Frucht-
stück (1834), Rothkäppchen (1847), Ananas, Trauben und Melonen (1848, Londoner
Nationalgalerie). Andere Bilder kamen in die Blenheim -Galerie, nach Woburn
Abbey u. s. w.
Lance, Michel, franz. Maler, geb. 1613 in Rouen, f 1661. Er malte Frucht-
stücke und Blumen.
Lancedelli, Joseph, Zeichner und Lithograph, geb. 1774 in Ampezzo, f 13. Juni
1832 in Wien, wurde mit 32 Jahren Schüler der Wiener Akademie. Von ihm haupt-
sächlich Bildnisse und Genrescenen aus dem Volke. In den Besitz des Kaisers von
Oesterreich gelangten seine Wiener Typen (Aquarell) ; ferner von ihm Lithographien
aus dem Jahre 1820 Wiener Strassenfignren darstellend.
Lancedelli, Karl, s. Lanzedelli.
Lancelot, s. Blondeel.
Lancelot, Emile, franz. Bildbauer, geb. 1830 in Paris, Schüler von Valtat,
Van Avendonk, Blaser und der Akademien zu Antwerpen und Berlin. Von
ihm Das Elend (Gipsstatue, 1867), Leetüre zu Zweien (1869) u. s. w.
Lancelot-Croce, Marcelle M°ls= Ren6e, vielversprechende Pariser Ciselirerin
und Medailleurin, geb. im Jahr 1854, Schülerin von Eugene Delaplanche. Ihre
vergoldete Bronzetafel „La femme et ses destinees" (Salon 1894) eine Art Triptichon,
ferner die Bronzeteller, „Die Jagd", „Der Champagner" zeugen von viel Geschmack
und graziösem Formensinn. Mit dem Bronzerelief La Familie erwarb sie sich im
Salon von 1891 die 2. Medaille.
Lancerotto, Egisto, venetianischer Maler, geb. 21. Aug. 1848 in Venedig. Er
malte meist Genrebilder, z. B. Der Hochzeitsball (1887), Regatta in Venedig, Die
Zigeunerin, Nach dem Disput, Maiblumen, Die beiden Ooquetten, Tanz in einer
venetianischen Dorfschenke u. s. w.
Lancharea, Antonio, Maler, geb. 1586 in Madrid, f 1658 das., Schüler von
PatricioCaxes. Er malte für das Jesuitenkloster in Madrid und für die Kar-
thäuser in Paular, doch sind die Werke nicht erhalten. 1625 malte er Scenen aus
dem Leben des Pedro Nolasco im Kloster des Gnadenordens zu Madrid.
Allgemeines Künetler-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band.
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<3b<
434 Lancilao — Landenberger.
Lancilao, Miniaturmaler des 16. Jahrh. inPadua, Schüler von P. de laGatta.
Lancllotto de Blondeel, s. Blonde«].
Lands!, Tommaso, Maler, geb. 1603 in Citta San Sepolcro, f 1682, Schüler
von Scamminossi.
Lancon, Auguste, Maler, Bildhauer und Radierer, geb. 16. Dec. 1836 in
St. Claude (Dep. Jura), f 1885. Er malte hauptsachlich Episoden aus dem Krieg
von 1870 und Thierstücke. Von seinen plastischen Sachen nennen wir Aegyptische
Löwin, Löwe u. s. w. ; von seinen Radierungen 6 Scenen aus der Belagerung von
Paris (1879), Schlittschuhläufer, eine sehr schöne Folge von Thieren (Löwen, Tiger),
Wohnung der Armen, Die Londoner Strassen u. s. w. Med. IL El. Paris 1873. —
Andre L., wahrscheinlich sein Bruder war auch Maler und Radierer.
Lanconello, Cristoforo, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig um 1587 in Faenza,
wahrscheinlich Schüler von F. BaroccL Im Palazzo Ercolani zu Bologna befindet
sich ein grosses Madonnenbild von ihm.
Lancrenon, Joseph Ferdinand, Maler und Lithograph, geb. 17. März 1794
in Lods (Dep. Doubs), f 4. Aug. 1874 das., Schüler von Girodet-Trioson. Er
wurde Direktor des Museums von Besancon und verfasste für dieses Museum einen
guten Katalog. Im dortigen Museum Tobias und Männliches Bildniss, Der Skamander
(1824, Museum zuAmiens), Apotheose der heiligen Genoveva (1827, in der Laurentius-
kirche zu Paris).
Lancret, Nicolas, Maler, geb. 22. Jan. 1690 in Paris, f 14- Sept. 1743 das.,
Schüler von P. d'ülin und Gillot; später von Watteau beeinflusst, doch wurde
dieser bald auf ihn eifersüchtig und sie kamen auseinander. 1719 wurde er in die
Akademie als Maler der Fätes galantes aufgenommen. 1740 heirathete er die Enkelin
des Dichters Boursault. Obwohl seine Kunst derjenigen Watteaus nicht ganz eben-
bürtig ist, hat er doch reizende Bilder gemalt und den Geist seiner Zeit geschickt
verkörpert. Sein Gegenstandskreis besteht in Gartenfesten, Gesellschaftsspielen,
Bällen, Lebensaltern, Jahreszeiten u. s. w. Bilder von ihm in den Museen zu Angers
(2), Berlin, Besancon, Dresden, London, Nantes, Paris, St. Petersburg, Schwerin,
Stockholm u. s. w., dann auch in -Schlössern, z. B. in Berlin, Buckingham Palace in
London u. s. w. Seine Biographie von J. J. Guiffrey, Paris 1874. Vergl. auch
R. Dohme, Jahrbuch d. K. Pr. K. S. IV. 1888 u. Em. Bocher, Les gravures francaises
etc. IV. Paris 1877.
Landa, Juan de, span. Maler, thätig zwischen 1570—1630 in Pampeluna. Von ihm
der Hochaltar in Sa. Maria de Tafalla, S. Michel und Sa. Katharina (1 600 Kirche von Oaseda).
Landauer, v., Baudirektor, geb. 1816 in Heilbronn, f 2. Aug. 1894 in Stuttgart.
Er baute in Stuttgart den 1879 vollendeten Justizpalast und die königl. öffentliche
Bibliothek (1885). Zu Nagold baute er die gothische Kirche (1874 eingeweiht).
Landelle, Charles, französischer Maler, geb. 2. Juni 1821 in Laval, (Dep.
Mayenne), Schüler von Delaroche. Er ahmte zuerst seines Lehrers und Ary
Scheffers Weise nach. 1865 machte er eine orientalische Reise, in Folge deren er seine
früher etwas akademische Malweise besserte. Von ihm die Wandmalereien Das Gesetz,
die Justiz und das Recht für das Staatsministerium, Die Ausschmückung des Salon
des Arts im Stadthaus (Beide 1871 zerstört), ferner die Staffeleibilder Maria und die
heiligen Frauen, Christus und seine Apostel, Die Jüdin von Tanger, Todesgenius
(1859), Armenierin aus dem Kaukasus (1866), Almea (1872). Auch viele Bildnisse,
z. B. des Dichters Alfred de Musset, der Fürstin de Broglie, der Gräfin Andlau
u. 8. w. Ferner Bilder von ihm in den Museen zu Laval, Pau, Versailles, Montauban,
Nantes, im Luxembourg, im Louvre u. s. w. Med. III. Kl. 1842, IL Kl. 1845, I. Kl.
1848, Med. Philadelphia 1876; Ritter der Ehrenlegion seit 1855.
Landells, Ebenezer, Holzschneider, geb. 1808 inNewcastle onTyne, fl.Sept.
1860 in Brompton, Schüler vonBewick. Er kam um 1829 nach London und arbeitete
hauptsächlich für Punch und Illustrate4 London News. Ferner gründete er das
Illuminated Magazine und The Ladies1 Newspaper.
Landells, Robert Thomas, Zeichner und Maler, geb. 1833 in London, fl.Jan.
1877 das., Sohn desE. L. Er war Zeichner für die London Illustrated News, für die
er die Aufnahme im Krim-Krieg, der dänischen, deutsch-oesterreichischen und deutsch-
französischen Kriege machte. Später führte er nach seinen Skizzen auch Oelgemälde
und Aquarelle aus.
Landenberger, Christian Adam, Genremaler, geb. 1862 in Ehingen, thätig in
München. Von ihm Vor dem Bade, Abend, Verunglückt, Näherin, Aus dem Schwarz-
walde (Aquarell).
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Lander — Landon. 435
Lander, Benjamin, Radierer, geb. 1844 in New- York. Er ist Präsident der
Brooklyn Art Guild und schickte Originalradierangen auf europäische Ausstellungen,
z. B. Schafweide, Der Teich von Partegat, Waldessaum.
Landerer, Ferdinand, Maler und Radierer, geh. 1748 in Stein (Oesterreich),
f 1796, Schüler von J. Schmutzer. Er wurde Mitglied der Akademie und Professor
an der k. k. Militärakademie. Er hat auch in Kreidemanier gearbeitet. Von ihm
Simson und Delila nach Itembrandt, Inneres eines grossen Gefängnisses nach F.
Hözendorff, Landschaften nach Loutherburg, Pillement u. s. w., Bildniss des Schau-
spielers J. Kurz u. a. m.
Landfrid, ein französischer Geistlicher des 11. Jahrhunderts, wird als Bau-
meister genannt und der Thurm zu Ivry in der Normandie ihm zugeschrieben
Landgrebe, Gustav Adolf, Bildhauer, geb. 27. Dec. 1837 in Berlin, Schüler
der dortigen Akademie und von A. Fischer; studirte 1865—68 mit Staatsstipendium
in Born weiter. Von ihm verschiedene Medaillons in der Nationalgalerie mit Dar-
stellungen der Entwickelung der griechischen Skulptur.
Landi, Domenico, Edelsteinschneider des vorigen Jahrhunderts, geb. in Stiappa
(Lucca), thätig um 1720 in Rom. Er copirte antike Köpfe, schnitt Bildnisse u. s.w.
Er bat auch einige Architekturen radiert
Landi, Cavaliere Gasparo, Maler, geb. 1756 in Piacenza, f 24. Febr. 1830
in Born, Schüler von P. Battoni und Cor vi das., bildete sich aber mehr an den
grossen Meistern des 16. Jahrhunderts heran. 1781 gewann er den ersten Preis
der Akademie zu Parma. Er wurde Direktor, 1817 Präsident der S. Luca-Akademie
in Rom, besonders durch seine Bildnisse bekannt. Von ihm Die drei Marien am
Grabe (Florenz, Pitti), Begräbniss und Himmelfahrt Mariae (Piacenza, Kathedrale),
Bildniss des Canova (Bergamo). — Ein Giuseppe Antonio L. war Architekturmaler
im vorigen Jahrhundert in Prag, Schüler von F. Galli und Mitglied der Akademie
von Bologna.
Landi, Neroccio di, Maler der sienesischen Schule, geb. 1447, f 1500 in Siena.
Sein Colorit ist hell und sein Vortrag sauber. In der Akademie zu Siena eine Madonna
mit den Heiligen Michael und Bernhard sowie drei anderen Madonnen ; zwei Weitere
im Palazzo Saraceni ; ein Altarbild mit dem Leben des Heiligen Benedikt in den
Uffizien. Er war auch Bildhauer und arbeitete bis 1475 gemeinschaftlich mit
Francesco di Giorgio.
Landini. Andrea, Maler, geb. 10. Dec. 1847 in Florenz, Schüler der dortigen
Akademie und von Pas quin i und Ciseri; er malte einige Genrebilder, z. B. Die
Entführung und die Rückkehr, hauptsächlich aber Bildnisse, darunter die Prinzessin
von Wales, die Schriftstellerin Elena Ruffino, die Gräfin Lavinia Bocca.
Landini, Camillo, Bildhauer, geb. um 1785 in Carrara, studirte in Rom unter
Thorwaldsen. 1820 wurde er nach St. Petersburg berufen; von ihm 4 grosse
steinerne Löwen am kaiserlichen Palast zu Warschau.
Landini, Jaeopo, 8. Casentino.
Landini, Taddeo, Bildhauer und Baumeister des 16. Jahrhunderts, geb. in
Florenz, f 1594; er arbeitete für die Päpste Gregor XIII., SixtusV, Clemens VIII.
und wurde Oberbaumeister aller öffentlichen Bauten in Rom. Von ihm die Fontana
de la Tartarughe (1585 in Rom).
Lando, italienischer Baumeister des 14. Jahrhunderts. Er entwarf und begann
1340 den Neubau des sienesischen Domes, der seiner Anlage nach das schönste
gothische Gebäude Italiens geworden wäre, 1357 aber wegen Geldmangels und
anderer Umstände aufgegeben werden musste.
Landolfo, Pompeo, s. Landnlfo.
Landon, Charles Henri, Baumeister, geb. 14. Jan. 1791, f nach 1833 in Paris,
Schüler der^cole des beaux-arts, Sohn des Charles Paul L. ; 1814 gewann er den
grossen Rompreis mit einem Projekt für ein Bibliotheksmuseum, 1820 wurde er
Baumeister des Departements Oise. Von ihm Projekt zur Wiederherstellung des
Vestatempels, Centralpolizeiwache zu Clermont (1828), Theater von Beauvais. Kreuz
der Ehrenlegion 1833.
Landon, Charles Paul, französischer Maler und Kupferstecher, geb. 1760 in
Nonant (Dep. Orne), t 5. März 1826 in Paris, Schüler von Vincent und J. B.
Regnault. 1792 gewann er den grossen Rompreis. Nachdem er 1797 in die
Heimath zurückgekehrt war, wurde er Cabinetsmaler des Duc de Berry, 1816 Curator
des Louvre. Von ihm Leda, Pollux und Helena (1806, Louvre), Tod der Kleopatra,
Paul und Virginie, Daedalus und Ikarus; besonders bekannt wurde er durch seine
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436 Landriani — Landseer.
Kunstschriften, die sich auf über 100 Bände belaufen und mit vielen Kupfern seiner
Hand versehen sind, z. B. „Annales du Musee" 1800—22 (42 Bände), „Leben und
Werke der berühmtesten Maler" 1803—17 (26 Bände), „Numismatik der Reise des
jungen Anachasis" 1818, „Auswahl der Gemälde und Statuen der bedeutendsten aus-
ländischen Galerien" 1819— 21 (zwei Bände). Correspondirendes Mitglied des Instituts ;
Kreuz der Ehrenlegion.
Landriani, Paolo, Baumeister und Maler, geb. 1757 in Mailand, f 2. (n. A. 25.)
Jan. 1839, Schüler von Gonzago. Er war am Scala-Theater als Decorations-
maler thätig und bildete sich dort seine Methode nach Werken von Bibiena, Ber-
nardin und Galleavi von Turin. Er verfasste „Bemerkungen über die Fehler und
Missstände in Trennung der Decorationen", „Geschichte der älteren und neuen
Theater* etc.
Landriani. Paolo Camillo, gen. Ducchino, Maler, geb. um 1570 in Mailand,
t 1619 das., Schüler von 0. Semini. In der dortigen Kirche S. Ambrogio eine
Geburt Christi von ihm. Andere Altarbilder in anderen Mailänder Kirchen, z. B.
eine Passion von 1602.
Landron, Eugene, Baumeister, geb. 1820 in Saint-Calais (Dep. Sarthe), Schüler
von Caristie. Er machte Reisen nach Griechenland und Kleinasien, von wo er
architektonische Aufnahmen und RestaurationBentwürfe mitbrachte; z. B. Ansicht
von Athen von den Propyläen aus genommen, Restauration des Zeustempels.
Landron, Pierre, französischer Kupferstecher, geb. um 1630 in Paris, f 1701
das. Er stach viel für die Buchhändler, aber auch viele Bildnisse grösseren Formats
und ganz grosse Altarbilder auf 9—12 Platten. Von ihm Christus und die Sama-
riterin nach Albani, Die Pilger von Emmaus nach T. Vecelli, Der Kopf des Johannes
Baptista nach Ann. Carracci, Ludwig XIV. nach J. Francois, Abel Brünier Arzt des
Herzogs von Orleans 1661, Der Armbrustschütze u. s. w.
Landsberg, Herrad von, 8. Herrad.
Landseer, Charles, Maler, geb. 1799, f 22. Juli 1879 in London, Sohn und
Schüler des John L., studirte auch bei Haydon und an der Royal Academy. Er
machte Studienreisen nach Portugal und Brasilien. 1845 wurde er Mitglied der
Akademie; 1851 — 74 Lehrer in der Antikenschule derselben. Er hinterliess ihr eine
Stiftung von 200,000 Mark zu Stipendienzwecken. Die Nationalgalerie zu London
besitzt sein Clarissa Harlowe (1838), Plünderung des Hauses eines Juden (1839) und
zwei Andere ; das South Kensington Museum Die Versuchung Andrew Marvels (1841),
Sternes Maria und Der Eremit (1841); die Berliner Nationalgalerie Cromwell zu
Naseby.
Landseer, Sir Edwin Henry, Thiermaler, geb. 7. März 1802 in St. Johns
Wood, f 1. Oct. 1873 das., jüngster Sohn und Schüler des John L. Er zeichnete schon
fleissig Thiere mit 5 Jahren, bildete sich ferner aus an der Akademie und unter
Haydons Einfluss. 1824 reiste er nach Schottland, 1Ö48 nach Belgien, um sein Bild
Dialogue at Waterloo vorzubereiten. Während der letzten Jahre störte ihn ein
nervöses Leiden, doch war er bis zu seinem Tode thätig. 1850 wurde er in den
Adelsstand erhoben, sollte bald darauf Präsident der Akademie werden, was er aber
ausschlug. L. besass eine ungewöhnlich feine Beobachtungsgabe für die Thierwelt,
namentlich für Hunde, zeichnete vorzüglich, sein Colorit war gut, jedoch die Pinsel-
fuhrung zu glatt und uninteressant. Was seinen Billdem, künstlerisch genommen,
grossen Abbruch thut, ist, dass er stets sentimentale oder lustige Anekdoten malte,
ihnen immer sehr pointirte Titel verlieh, kurz, die Thiere nicht als Thiere darstellt,
sondern mehr oder weniger vermenschlicht. 1874 enthielt eine Winterausstellung
der Royal Academy 461 seiner Werke. Er entwarf die vier Löwen am Fuss des
Nelson-Monuments in London. Zu seinen berühmtesten Bildern gehören Die Kastanien
aus dem Feuer holen (1824), Der Affe der die Welt gesehen (1828), Low life, hten
life (1831), Jack im Amt (1833), Würde und Dreistigkeit (1889), Laying down the
law (1840), Der Herrscher des Thaies (1851), Schwanenteich von Seeadlern attaquirt
(1869), Bildniss des Sir Walter Scott mit Hunden (1833) u. s. w. Sie befinden sich
in Chatsworth House, Edinburg, London National Gallery und königlichen wie herzog-
lichen Schlössern das., in New- York, London u. s. w. Es ezistiren über 800 Kupfer-
stiche nach ihm. Mitglied der Akademie 1830, gr. gold. Med. Paris 1855, Wien
1873. Seine Biographie von Dafforne London 1879, von Stephens London 1880, von
A. Graves (vollständiger Katalog seiner Werke und der nach ihm gestochenen Blätter).
Landseer, George, Maler, geb. um 1834, f 1878 in London, Sohn des Thomas
L. Ungefähr 20 Jahre alt reiste er nach Indien, wo er Bildnisse hochgestellter
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Landseer — Lanetti. 437
Engländer und Einheimischer, sowie eine grosse Anzahl von Ansichten in Aquarell
malte. Nach ungefähr 15 jährigem Aufenthalt kehrte er krank zurück und konnte
fernerhin nicht mehr arbeiten.
Landseer, John, Kupferstecher in Linienmanier, geb. 1769 in Lincoln, f 29.
Febr. 1852 in London, Sohn eines Juweliers. Er wurde Schüler des Landschafts-
stechers W. Byrne. 1806 hielt er Vorträge über die Stecherkunst, nachdem er
ausserordentliches Mitglied der Akademie geworden war. Er hat auch verschiedene
archäologische Studien veröffentlicht. Von ihm Vignetten nach Loutherburg zu
Macklins Bibel, 25 Ansichten aus dem südlichen Schottland (1795), die Blätter für
Thorntous Tempel der Flora (1805), für das Galeriewerk des Marquis von Stafford
(1818), ferner viele Thierstücke; die Hunde von St. Bernhard, Die Probe, Bildniss
des B. West u. s. w. Von seinen Schriften nennen wir die über die von Babylon
gebrachten gravirten Gemmen (1817), Ueber Hieroglyphen 1823 u. s. w. — Sein
Bruder Henry war Landschaftsmaler und stellte in den 20er Jahren Bilder in
London aus. — Seine Tochter Jessica (f 1880 in Folkestone) war ebenfalls Malerin
und hat einige Blätter nach Werken ihres Bruders Edwin radiert.
Landseer, Thomas, Radierer und Kupferstecher, geb. 1795 in London, f 1880
das., Sohn und Schüler des John L., studirte auch bei Haydon. Er hat hauptsäch-
lich nach den Werken seines Bruders Edwin gestochen und zur Verbreitung von
dessen Ruhm wesentlich beigetragen. Ausserdem Pferdemarkt und Bewohner des
Hochlands nach Rosa Bonheur, zehn Radierungen zu Coleridges Devils Walk 1831,
Monkeyana (AJfencaricaturen, 1827), Charakteristische Thiersklzzen (1832). Er wurde
1868 ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Landsheer, B.. engl. Bildhauer, geb. 1884, f 21. Mai 1876 durch Selbstmord«
Landshut, Mahr von, s. Mair.
Landsperg, Herrad von, s. Herrad.
Landtsheer. Jan de, flämischer Maler, geb. 1750 in Baesrode, f 1828, Schüler
der Antwerpener Akademie. Im Museum von Brüssel Venus beschneidet Amors Flügel,
in Haarlem Zwei sitzende Kinder, ferner Bildnisse, Genrebilder u. s. w.
Landulfo, Pompeo, Maler, geb. um 1515 in Neapel, f 1590 das., Schüler des
G. B. Lama. In der San Matteokirche zu Neapel eine Madonna in den Wolken, in
der Pietakirche daselbst Die heilige Familie mit S. Franziskus, Sa. Catharina und
Sa. Lucia.
Lane, John Bryant, Maler, geb. im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts,
f nach 1834, ursprünglich zum Arzt bestimmt, konnte er nur mit Unterstützung
eines Edelmannes studiren. Um 1813 ging er nach Rom, wo er eine Vision des
heiligen Josephs malte, ein Bild, an dem er 15 Jahre thätig gewesen war, das aber
trotzdem als misslungen galt.
Lane, Riehard James, Kupferstecher, geb. 1800 in Hereford, f 21. Nov. 1872
in Kensington (London); lernte von 1816 an bei J. Heath, verlegte sich aber
8 Jahre später auf die Lithographie und wurde Hoflithograph der Königin. Von ihm
lithographirte Skizzen nach Gainsborough (dessen Grossneffe er war), Nachahmungen
englischer Künstler, Skizzen nach Sir Thomas Lawrence, Bildnisse nach Winterhalter,
Chalon u. s. w. im Ganzen 1046 Blatt. Er war auch literarisch thätig. 1827 wurde
er ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Lane Samuel, Bildnissmaler, geb. 1780 in Kings Lynn, f 1859 in Ipswich,
Schüler von Farrington und Lawrence. Seinen Bildnissen wurde grosse Aehnlich-
keit nachgerühmt; wir nennen dasjenige des Lord George Bentinck im Stadthaus,
des Bischof Kay von Lincoln im Schloss Riseholme.
Lane, Solomon de. schottischer Maler, geb. 1727 in Edinburg; er war
Autodidakt und bildete sich auf Reisen auf dem Continent aus. 1784 stellte er zum
letzten Male auf der Londoner Akademie aus.
Lane« Theodore, Genremaler, geb. 1800 in Isleworth, f 1828 in London durch
einen Unfall. Er war erst als Kupferstecher thätig, ging dann zur Bildnissmalerei
über und fand sein eigenstes Gebiet in der humoristischen Genremalerei. Von ihm
Der gichtige Angler (1828, London Depot), Das Weihnachtsgeschenk (1827).
Lane, William, Maler, geb. 1746, f 1819 in Hammersmith (London). Nachdem
er eine Zeit lang als Edelsteinschneider thätig war, verlegte er sich mit grossem
Erfolg auf das Zeichnen von Bildnissen in Kreide.
Lanen. Christoffel van der, s. Lamen.
Lanetti, Antonio, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Bugnato, f am 1530
in Ferrara, wo er Schüler des Gaudenzio war und viel Erfolg hatte.
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438 Laneuville — Lang.
LaneuvUle, Jean Louis, Bildnissmaler, geb. um 1765 in Paris, f 1826, Schüler
von David. Von ihm Bildniss des Bürgers Delaney aus Angers (1793, Versailles),
des P. F. J. Robert (ebenda), des Marschalls Serrurier (1808, das.), ferner verschiedene
Deputirte des Nationalconvents, Graf Demidoff u. s. w.
Lanfranco, Giovanni, Maler, geb. 1580 in Parma (am selben Tage wie
Zampieri), f 29. Nov. 1647 in Rom. Er war Page des Marchese Scotti, der ihn zn
Ag. Carracci in die Lehre schickte. Hier machte er solche Fortschritte, dass er
mit 16 Jahren ein Bild malte, das in der Augustiner-Kirche zu Piacenza aufgenommen
wurde. L. bildete sich an Allegri weiter und studirte nach Agostinos Tod in Born bei
Annibale Carracci; L. unterstützte diesen auch bei den Fresken in der Farnese-
Galerie und in der St. Jakobskirche. Er malte dann für den Cardinal Sannese und
für den Papst Paul V. Durch Intriguen erhielt er den Auftrag die Kuppel von
S. Andrea della valle auszumalen, in der Zampieri schon begonnen hatte. Hier leistete
er mit der Jungfrau in den Wolken sein Hauptwerk. 1646 wurde er nach Neapel
berufen, wo er in St. Gennaro die Kuppel ausmalte und bei einem anderen Auftrag
Domenichino wieder vertrieb. Wegen politischer Unruhen kehrte er nach Born zurück,
wo Urban VIII. ihm noch verschiedene grössere Aufträge ertheilte und ihm den Christus-
orden verlieh. L. gehört schon zu den späteren Manieristen, namentlich seine Staffelei-
bilder sind selten erfreulich; solche findet man in den Galerien von Amsterdam,'
Augsburg, Berlin, Braunschweig, Dresden, Edinburg, Florenz, Genua, London, Madrid,
München, Paris, Stockholm, Wien u. s. w. L. hat auch eine Anzahl Blätter radiert,
darunter 28 Blatt nach Baphaels Loggienbibel, Der Triumph, etc.
LanfranJ. Jacopo, Bildhauer und Baumeister des 14. Jahrhunderts in Venedig,
angeblich Schüler vonAgostino undAngelo da Siena. Sein Grabmal des Pepoli
in S. Domenico zu Bologna; das des Calderini im dortigen Stadtmuseum. Von
architektonischen Arbeiten nennt man seinen Entwurf zur Fac.ade von San Francesco
in Imola und die S. Antoniokirche das.
Lang, August, Maler, geb. 1839, f 11. Jan. 1895 in Wien. Er malte Bildnisse
und Historien.
Lang, Georg Jakob. Maler, geb. um 1680, f 1740; er war in Nürnberg thätig,
und wurde Direktor der dortigen Kunstschule ; er malte Historien und Landschaften.
Lang, Hans Caspar, Maler, geb. 1571 in Schaffhausen, f 1645, Mitglied einer
Familie, die durch Glasmalereien und andere Bilder bekannt wurde. Erhalten haben
sich nur Werke seiner Hand.
Lang, Heinrich, Baumeister, geb. 1824 in Neckargemünd, f Sept. 1893 in
Karlsruhe; Schüler von Hübsch und Eisenlohr am Karlsruher Polytechnikum..
Weiter ausgebildet auf Beisen in Frankreich, England und Italien. Von ihm das
physiologische Institut und chemische Laboratorium In Heidelberg ; Bürgerschulen in
Freiburg und Karlsruhe ; ferner im letztgenannten Ort das Realgymnasium, die Central-
Turnhalle u. s. w. Er wurde Professor am Polytechnikum und Ober-Baurath zu
Karlsruhe. Zähringer Löwenorden I. Kl.; Med. München 1876 u. s. w.
Lang, Heinrich, Pferde- und Schlachtenmaler, geb. 24. April 1838 in Regens-
burg, f 9. Juli 1891 in München; von 1856—57 Schüler von F. Voltz an der
Münchener Akademie, darauf besuchte er oftmals Mannöver und militärische Schau-
spiele, sowie die württembergischen Gestüte. 1860, 61 und 68 reiste er nach Ungarn,
1866 und 67 nach Paris, wo er bei A. S ehr eye r studirte; 1870|71 machte er den
Krieg als Kavallerist mit. Von ihm Pferdefang auf der Pussta (Dresdener Galerie),
Uebergang des 2. bairischen Armeecorps über die Seine und Aus der Schlacht bei
Wörth (Münchener Neue Pinakothek), Auf der Pussta (Kunsthalle zu Kiel); ferner
von ihm Ungarischer Pferdetransport (1868), Ungarische Marktscene, Schlacht bei
Sedan, viele Episoden aus den Schlachten des deutsch-französischen Krieges, viele
Pferdebildnisse u. s. w. 1889 erhielt er den Professortitel. Med. Wien 1873, Nürnberg
1882 ; Inhaber des St. Michaelsordens I. Kl., Med. vom Prinz Luitpold und vom Herzog
von Bayern.
Lang, Hermann, Genre-, Historien- und Bildnissmaler, geb. 3. April 1856 in
Krumbach, studirte an der Münchener Akademie bei Str&huber, Barth, Seitz,
G. Max und Liezenmayer, und bildete sich in Italien weiter aus. Von ihm
Muttersorgen, Sa. Afra, Der auferstandene Christus (Kirche zu Ntibel in Schleswig),
Bildniss des Dichters Allmers u. s. w. Ehrenvolle Erwähnung München 1889.
Lang, Joseph, Medailleur, geb. 1776 in Innsbruck, f 1835, Sohn des Thomas L.
1801 wurde er Obergraveur in Hall (Tirol), 1810 zweiter Münzgraveur, später Ober-
graveur des k. k. Hauptmttnzamtes. Er hat auch in Wachs bossirt. Von ihm eine
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Lang — Lange. 439
Medaille auf die Genesung des Kaisers Franz, anf Nie. Paganini, auf die Heilig-
sprechung des Joh. von Nepomuk. Med. I. Kl. 1793 und 1795; Mitglied der Aka-
demien von Carrara und Wien.
Lang, Louis, amerikanischer Genremaler, geb. 29. März 1814 in Waldsee
(Württemberg), f Ende Mai 1893 in New- York, studirte in Paris und Stuttgart und
kam 1838 nach Amerika, wo er hauptsächlich in Philadelphia und New-York thätig
war, von wo aus er aber oftmals nach Europa (Italien und Paris) Studienreisen machte.
Das Museum zu New-York besitzt sein Landmädchen; von ihm ferner Alte Mühle in
Greenwich (Connecticut, 1870), Aschenbrödel, Maria Stuart vertheilt ihre Kostbar-
keiten, Neapolitanische Fischerfamilie (1878) u. s. w. Mitglied der amerikanischen
Nationalakademie.
Lang, Moritz, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig um 1670 in Wien.
Er war für den Buchhandel und als Bildnissstecher thätig. Blätter von ihm in
Prioratos „Geschichte Kaiser Leopolds".
Lang, Otto, Bildhauer, geb. 5. Sept. 1855 in Oberammergau; er studirte an
der Kunstschule in Nürnberg, an der Akademie in München und bei B. Siemering
in Berlin und bildete sich 3 Jahre in Berlin weiter aus. Er schuf die Grabdenkmäler
für A. Krupp in Essen, Daisenberger in Oberammergau, J. Albert in München ; ferner
von ihm Germane mit Eber und Amor.
Lang, Thomas, Münzgraveur und Modelleur, geb. 1749 in Schwaz, f 1812 in
Wien; war anfangs Gärtner, kam aber 1766 nach Wien, wo er sich zum Künstler
ausbildete. 1718 modellirte er eine Triumphpforte für die Kaiserin Maria Theresia,
wofür diese ihm eine jährliche Pension ausstellte. Er wurde in der Folge Direktor
an der Medailleurschule der Wiener Akademie. Von ihm Medaille auf den Fürsten
Lobkowitz, auf den Freiherrn von Stifft, Preismedaille der Gewerbeschule, Ulysses
und Penelope, Orestes undPylades. Erster Preis 1781 und 1784; Mitglied und Bath
der Akademie.
Lang-Laris, Hermine, Malerin, geb. 1842 in Wien, Schülerin von Bemi v.
Haanen und A. Zimmermann; sie malt Landschaften, Blumen und Stillleben;
thätig in München. Von ihr Motiv aus Abbazia, Sonntag Nachmittag.
Langdon, Katharine J«, amerikanische Landschaftsmalerin, geb. 1869 in
Bochdale (England). Sie kam nach Amerika, wo sie unter H. B. und F. C.
Jones studirte. Thätig in New-York. Von ihr Sumpfige Gegend, Ein grauer
Tag u. s. w.
L'Ange, Bildhauer, geb. 1754 in Toulouse, f nach 1833, Schüler von Frangois
Lucas. Er wurde Professor an der Akademie in Toulouse und restaurirte die
Antiken im Louvre. Im Museum von Angers seine Büste des Gelehrten Menage.
Von ihm ferner Büste Colberts (1801), Bacchus (Marmorstatue 1810), Philopoemen,
Achäischer General (1833) u. s. w.
Lange, Ange Louis Janet. &• Janet-Lange.
Lange, Anton, Maler, geb. 1779, f 1844 in Lemberg, Schüler von Schön-
b erger in Wien; liess sich 1810 in Lemberg nieder, wurde dort zuerst Decora-
tionsmaler am Theater und widmete sich dann der Landschaftsmalerei. In Lemberg
befinden sich zwei Landschaften aus dem Jahre 1839 von ihm.
Lange, Emil, Baumeister, geb. 15. Nov. 1841 in Darmstadt, Sohn und Schüler
des Ludwig L., studirte weiter an der Münchener Akademie und an derEcole des
beaux-arts in Paris unter Questel. Nach ausgedehnten Studienreisen in Italien,
Frankreich und Deutschland wurde er 1868 Professor, 1875 Direktor der Münchener
Kunstgewerbeschule. Von ihm Projekt zu einem Senatssaal (1862), Die Kunstge-
werbeschule in München, Die Industrieschule daselbst u. s. w. Er verfasste mit J.
Bühlmann eine Schrift über Sgraffito als Facadendecoration (1867). Ehrenmitglied
der Amsterdamer Akademie.
L'Ange, Francois« Maler, geb. 1676 in Annecy (Savoyen), f 1756, Schüler
von A. Cheville, thätig in Turin und Bologna. Kleine biblische Bilder von ihm
kamen nach Vercelli. Er war Mitglied der Gesellschaft San Filipo Neri.
Lange, Friedrich, Historienmaler, geb. 29. Oct. 1834 in Plan (Mecklenburg),
f 18. Juli 1875 in Strassburg i. E., Schüler von Cornelius. In die Schweriner
Galerie gelangten sein Christus am Kreuz (1856) und Glaube, Liebe und Hoffnung
(1867).
Lange, Dr. Friedrich, Baumeister, geb. 5. April 1811 in Kassel, f 1. Sept. 1870
in Marburg; er war Universitätsarchitekt und Professor der Bauwissenschaften. In
Marburg stellte er die Elisabethkirche mit historischer Treue wieder her.
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440 Lange — Langen.
Lange, Fritz, Maler, geb. 24. Juni 1851 in Düsseldorf, Schaler seines Vaters
und der Düsseldorfer Akademie. Von ihm im Museum zu Altenburg Hühnerfamilie;
ferner von ihm Herbstmorgen, Im Winter, Kornbilder und viele Geflttgelbilder.
Lange, Guglielmo, Bildhauer, geb. 14. Aug. 1839 in Tonion, Schüler von
Cor du an und Jouffroy, thätig in Paris. Von ihm Junger Römer, Marmorbüste
(1868), Trunkener Faun (Gipsstatue, 1869), Mercur mit dem Cadduceus, Bildniss-
büsten u. s. w.
Lange, Jan Hendrik, flämischer Maler des 17. Jahrhunderts, f 1671 in Brüssel,
Er war Schüler von Van Dyck und malte Historienbilder.
Lange, Johann, Maler, geb. 1828 in Koblenz, studirte an der Düsseldorfer
Akademie und liess sich in Aachen nieder. In der stadtischen Lang'schen Gemälde-
sammlung zu Koblenz sein Schloss Boerresheim; er malte meist Landschaften.
Lange, Johann Gustav, Maler, geb. 1811 in Mühlheim a. Rh., Schüler der
Düsseldorfer Akademie, Schirmers und Achenbachs. Von ihm im Stettiner
Museum Treibjagen im Winter ; ferner Schneewetter, Waldkapelle am Wintermorgen
und viele andere Landschaftsbilder.
Lange, Johannes Philippns, Kupferstecher, geb. 24. Sept. 1810 in Amsterdam,
t 1849, Schüler von P. Velyn. Von ihm das Bildniss des Königs Wilhelm I., des
Generals Chasse, des Professors Van Kampen u. s. w.
Lange, Joseph, Bildnissmaler, geb. 1751 in Würzburg, f 1881 in Wien, Schüler
der Wiener Akademie. Er malte verschiedene Schauspieler, und ging selbst zur
Schauspielkunst als seinem Hauptberuf über.
Lange, Julius, Landschaftsmaler, geb. 17. Aug. 1817 in Darmstadt, f 26. Juni
1878 in München; Schüler von Müller in Darmstadt, von der Münchener Akademie
(1834) und von Schirmer in Düsseldorf. Nach einer Schweizerreise kehrte er
nach München zurück, wo ihn Rottmann anzog und er mit viel Erfolg Alpenland-
schaften malte. 1854 reiste er nach Oberitalien; 1857 nach Mexico als Zeichenlehrer
der Kaiserin Carlo tta; kam jedoch schon im nächsten Jahr nach München zurück,
um für König Max zu malen. 1867 wurde er Hofmaler des Königs Ludwig II.
Von ihm Die Abtei Nobiallo in der Lombardei (1860), Schloss Kolowrat (Stuttgarter
Museum), Der Gosausee (1865, neue Pinakothek in München), Nahe Parthenkirchen
(1871, ebenda), Steinberg in Tirol (Museum Danzig), Zwei Landschaften (1852, Mai-
land-Brera), Landschaft aus Oberitalien (Museum Darmstadt), Der Watzmann in
Tirol, Parthie bei Dachau u. s. w. Ehrenmitglied der Akademien zu Mailand und
Venedig.
Lange, Konrad, Medailleur, geb. 1806, f 1856 in Wien. Er wurde Hof-
medailleur und Münzgraveur in Athen. Von ihm 12 Medaillen mit Darstellungen
aus der griechischen Geschichte von 1821—36, Medaille auf König Otto und Königin
Amalie von Griechenland, auf Maurokordatos, auf Kapodistrias ; ferner auf den Sieg
bei Novara (1849), auf die Vermählung des Kaisers Franz Joseph (1854) u. s. w.
Lange, Ludwig, Baumeister und Maler, geb. 22. März 1808, f 31. März 1868
in München, Schüler von Lerch und Moller in der Baukunst und von Rott-
mann, den er nach Griechenland begleitete, in der Landschaftsmalerei. Nachdem er
längere Zeit in Athen als Zeichenlehrer und Baumeister verbracht hatte, kam er
über Italien nach München, wo er 1839 Professor, 1847 Professor an der Bauakademie
wurde. Von ihm die Villa des Königs Max bei Berchtesgaden, Das städtische Museum
in Leipzig, Das Architekturmuseum in Athen, Kirchen in Moskau und Halberstadt;
ferner erhielten erste Preise seine Entwürfe zur Börse in Bergen (1854), zur Bilder-
galerie in Amsterdam (1864), zum Rathhaus in München (1866). In München hat er
auch viele Privatbauten, z. B. sein eigenes Wohnhaus und das des Professors Siebold
gebaut. Als Zeichner ist er durch Arbeiten für das Werk „Originalansichten der
historisch merkwürdigsten Städte" und für das 1852 erschienene Bilderwerk „Das
Grossherzogthum Hessen" bekannt. Seine Malereien bestehen meist aus griechischen
Landschaften, Der Neptuntempel in Korinth wird hervorgehoben. Er war auch als
Schriftsteller thätig. Ehrenmitglied der Amsterdamer Akademie.
Lange, Seren Ltasaee, dänischer Maler, geb. 1760 in Faaborg (Insel Fünen),
t 19. Juni 1828; Schüler der Akademie von Kopenhagen, wo er verschiedene Preise
gewann. 1804 erhielt er die goldene Ehrenmedaille vom Hof. Er malte Bildnisse
und Landschaften und hat auch einige der Letzteren radiert.
Lange-Jan, s. Bockhorst, Johann van«
Lange-Pier, g« Aertsen.
Langen, Jan, s. Jordaens, Hans in*
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Langenberg — Langer. 441
Langenberg, (Langenbroich), Johann von, Kölner Baumeister, thätig um
1500, f 3* Febr. 1522. 1492 wurde ihm der Bau der St. Viktorskirche in Xanten
übertragen, den er vollendete. Er erbaute wahrscheinlich auch 1489 die neue Tauf-
kapelle in der Johanniskirche in Köln.
Langendijk, Dirk, Schlachtenmaler, geb. 8. März 1748 in Rotterdam, f 15. Sept.
1805 das., Schüler von D. A. Bisschop. Das Rotterdamer Museum besitzt seine
Bilder Feldlager, Cavalleriegefecht und Verwundeter General und eine Reihe sehr
gelungener Handzeichnungen. Von ihm ferner Schlacht von Nieuwpoort, Treffen bei
Chatham. Er hat einige Blatt radiert, von denen wir Der Vorposten (1777), Die
Einschiffung der Russen und Engländer (1779) und Landschaft anführen.
Langendyk, Jan Antonie, Maler, geb. 1780 in Rotterdam, f 1818 in Amster-
dam, Sohn des Dirk L. Er verweilte längere Zeit auf San Domingo. In die Heimath
zurückgekehrt, war er in Rotterdam, im Haag, in Brüssel und Amsterdam thätig.
Er malte in der Weise seines Vaters und hat auch Einiges auf Kupfer gebracht.
Langenhöffel, Johann (Joseph) Friedrich, Maler und Radierer, geb. 1750 in
Düsseldorf, t 81.Dec. 1807 in Wien, Schüler der Düsseldorfer Akademie. 1782 wurde
er Hofmaler in Mannheim, später Galeriedirektor in Wien. Von ihm Kalliope mit
Homer (Mannheim), Acis Galatea und Polyphem (Dessau), Augusta Wilhelmina Königin
von Baiern (Schieissheim), Der Sabinerraub, Kaiser Leopold H. u. s. w. Auch radierte
er eine Sammlung von 53 Blatt nach Bildern alter Meister in Düsseldorf (1780).
Langenmantel, Ludwig ron, Maler, geb. 4. April 1854 auf dem Michaelsberg
bei Kelheim, Sohn des Otto ron L., der den Bau der dortigen Befreiungshalle
leitete, Schüler der Kunstgewerbeschule in München, ron Franz Adam und seit
1869 der Akademie das. unter Raab und Seitz, seit 1874 Pilotys. Ein Jahr später
wurde er Lehrer der Prinzessin Anhalt ron Dessau, darauf Lehrer an der Münchener
Kunstgewerbeschule, 1892 Professor an derselben. Von ihm Verhaftung Layoisiers
(1876, Münster-Galerie), Savonarolas Predigt gegen die Verschwendung (1879), Spielende
Amoretten. Med. 1876 München; Anhaltischer Hausorden für K. und W.
Langer, Erwin, Historienmaler, geb. 16. Aug. 1854 in Dresden, f 15. Juli 1885
das., Sohn des Kupferstechers KarlHermannTheodorL., Schüler der Dresdener
Akademie und J. Hühners; erhielt mehrere Preise und 1876 für sein Einzug der
Gothen unter Alarich in Rom ein zweijähriges Stipendium, mit dem er Italien bereiste.
Nach seiner Rückkehr war er eine Zeitlang Lehrer an der Kunstgewerbeschule in
Hannover. Von ihm Hermanns Abschied von Thusnelda, Aussöhnung Kaiser Friedrichs I.
mit Papst Alexander m. 1177 (1883), u. s. w. Auch ein Kinderbildniss.
Langer, Johann Peter ron, Maler und Kupferstecher, geb. 1756 in Kalkum
bei Düsseldorf, f 6. Aug. 1824 in Haidhausen bei München, Schüler der Düsseldorfer
Akademie unter Krähe. 1784 wurde er Professor, 1789 Direktor an dieser Akademie.
In letzterem Jahre reiste er nach Holland, 9 Jahre später nach Paris. 1801 wurde
er Direktor der Düsseldorfer Galerie, 1806 der neugegründeten Münchener Akademie.
Sein starrer Ciassicismus, der manches Talent dämpfte, wurde hier von Cornelias
abgelöst. 1822 reiste er nach Italien. Von ihm Lasset die Kindlein zu mir kommen
(München, Studienkirche), Kreuzabnahme (Frauenkirche das.), 6 Bilder zu Amor und
Psyche, Kleine Familie (1817), Der heilige Lucas malt die Madonna, mehrere Bilder
und Skizzen in Schieissheim. Von seinen 56 Radierungen nennen wir Mercur ent-
hauptet den Argus nach Carracd, Caritas nach Sacchi, Christus und die Apostel nach
M. A. Raimondi und R. Santi etc. Mitglied der Berliner Akademie.
Langer, Julius, Geschichts- und Bildnissmaler, geb. 7. Aug. 1834, Schüler der
Akademie in Leipzig und Dresden und bei Schnorr von Carolsfeld im Meister-
atelier. Von ihm die Bildnisse des Archidiaconus Scheffmann, des Generalfeldmarschalls
von Roon, auch ein Altarbild in Megow.
Langer, Karl Hermann Theodor, Kupferstecher, geb. 17. Dec. 1819 in Leipzig
als Sohn eines Schriftstechers, f 1. Juni 1895 in einem Dorfe bei Deutschenbora.
Erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, wurde 1839 Schüler von Steinle
an der Dresdner Akademie, 1844 von T hat er. Er stach in Cartonmanier vier Friese
aus den Nibelungenbildern von Schnorr v. Carolsfeld, sechs Blätter aus dem Leben
der hl. Elisabeth nach Moritz Schwind und fünfzehn Blätter, die Geschichte des
deutschen Volkes darstellend, nach Hermann. Ferner von ihm in Linienmanier Der
heilige Rodriguez nach Murillo, Jakob mit Rahel am Brunnen nach Palma Vecchio
(Dresden), Im Hospital nach Pauwels (das.), Des Sohnes letzter Gruss nach Hoff
(das.) und Maitag nach Fritz Aug. Kaulbach (ebenda). Anderes nach Hähnel, Maclise,
Rauch, Rietschel, Richter, Schnorr, Schwind u. s. w. Ferner auch Originallandschaften.
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442 Langer — Langheim.
Langer. Robert von, Historienmaler, geb. 9. März 1783 in Düsseldorf, f 6- Oct.
1846 in Haidhausen (München), Sohn und Schüler des Johann Peter L.f ging mit
diesem 1798 nach Paris, stadirte 1804 ein Jahr in Italien, ferner in Berlin, Kassel
nnd Dresden. 1806 wurde er Professor an der Mttnchener Akademie, deren General-
sekretär er 1820 wurde; 1827 wurde er Direktor des Handzeichnungskabinets und
14 Jahre später Centralgalerie-Direktor, als welcher er die Pinakothek und die
Schleissheimer Galerie neu ordnete. Von ihm Fresken im Saal des Palais Herzog
Maximilian und dessen Landhaus zu Haidhausen (jetzt in die Räume der städtischen
Handelsschule zu München transferirt) ; in der Mttnchener Krankenhauskirche Die
7 Werke der Barmherzigkeit, in der Metropolitankirche Kreuzabnahme, in der
Franziskanerkirche Der heilige Franz. Andere Bilder in den Düsseldorfer, Stuttgarter
(Virgil und Dante in der Unterwelt), Schleissheimer Galerien. Von ihm ferner eine
Reihe von Federzeichnungen zu Dante und einige Radierungen, z. B. St. Hieronymus
nach Allegri, Kreuzabnahme (1818), u. s. w. Mitglied der Akademien von Antwerpen,
Ghent und Wien.
Langer, Sebastian, Kupferstecher, geb. 1762 io Troppau, Schüler der Wiener
Akademie ; er war für den Buchhandel tbätig, stach aber auch grössere Blätter nach
Battoni, Carracci, Don, J. van Ostade, Raffaello Santi u. s. w., auch für das Wiener
Galeriewerk von Haas.
Langesveld, Rüdiger ron. s. Langeveit. Rutger van«
Langetti, (Laaghetti), Giovanni Battisia, Maler, geb. 1635 in Genua (nach
Andern 1625), t 21. Sept. 1676 in Venedig, Schüler von PietrodaCortona in
Rom und des G. F. Cassana. Von ihm Apollon und Marsyas (Dresdener Galerie),
Archimedes (Braunschweig), Kreuzigung (Genua, Theresienkirche), besonders malte er
aber alte männliche Köpfe, deren sich viele in Privatsammlungen der Lombardei und
Venetiens vorfinden.
Langeval, Jules Laurent Louis, Holzschneider, geb. 1845, Schüler von
Dupeyron und Joliet, thätig in Paris. Von ihm Mohnblumen nach P.Rousseau,
Auf der Weide (1882). Med. III. Kl. 1881.
Langevelt, Rutger van, Maler und Baumeister, geb. 1685 in Nymwegen, f 1695
in Berlin, wo er Hofmaler des Churfürsten Friedrich Wilhelm wurde. Man ernannte
ihn zum Direktor der Malerakademie daselbst Er verfasste verschiedene Werke
über die Baukunst. Im Rathhaus seiner Vaterstadt ein Historienbild von ihm; er
erbaute 1681 das Lustschloss Köpenik und die Dorotheenkirche in Berlin.
Langhammer, Arthur, Maler, geb. 6. Juli 1855 in Lützen, thätig in München.
Er malt meist Figuren in fein gestimmter Landschaft. Von ihm Im sonnigen Walde,
Sommerabend, Der Heilige, Herbst, Vesperbrod, etc.
Langhammer, Karl, Maler, geb. 26. Juli 1868 in Berlin, studirte an der
dortigen Akademie und bei E. Bracht; malte Landschaften und Architekturen,
z. B. Bei Tangermünde, Abenddämmerung auf dem Alexanderplatz in Berlin, Die
Bucht von Boccari, Parkarchitektur (Aquarell), Spätsommertag, Aufziehendes Wetter,
Nach Sonnenuntergang.
Langhans, Karl Ferdinand, Baumeister, geb. 14. Jan. 1781 in Breslau,
t 22. Nov. 1869 in Berlin, Sohn und Schüler des Karl Gotthard L., weiter-
gebildet in Gillys Schule. 1806 reiste er, nachdem er schon in Staatsdienst ge-
treten war, nach Italien. 1819 wurde er Baurath nach Errichtung seines Blücher-
monuments für Breslau. Von ihm Die Börse (Breslau, 1824), Das Kaiser Wilhelm-
Palais (Berlin, 1834—36), Der Neubau des 1843 abgebrannten Berliner Opernhauses,
die Herstellung der Theater in Breslau und Dessau; der Bau der Theater in Stettin,
Liegnitz und Leipzig (Neues Theater). Sein Plan des Victoriatheaters in Berlin
wurde nicht ganz ausgeführt. Er wurde zum Oberbaurath ernannt.
Langhaus, Karl Gotthard, Baumeister, geb. 1738 in Landeshut (Schlesien),
t 1808 in Grüneiche, bildete sich durch Privatstudium und 1759—75 durch
Studienreisen. Er wurde Kriegs- und Oberbaurath in Breslau, und baute dort
1782 ein kleines, aber schönes Schauspielhaus, das ehemalige Fürstlich Hats-
feld'sche Palais, die Kirche zu den 11 000 Jungfrauen und das Armenhaus in
Landsberg; 10 Jahre später wurde er Geheimer Kriegsrath und Direktor des Ober-
hofbauamtes in Berlin, wo er das Brandenburger Thor nach dem Muster der Propyläen
errichtete.
Langheim, F. W., Maler geb. um 1804, Schüler der Berliner Akademie. Von
ihm im Palais Liegnitz in Berlin, Blick auf die von Schinkel erbaute Villa Glienike
bei Potsdam; ferner Potsdam, Bacharach a. Rh., Kloster Nonnenwcrth u. s. w.
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Langhemans — Langlois. 443
Langhemans, H«, niederländischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts, der 1712
in Köln für das Kloster zum Lämmchen einen Hochaltar and eine neue Kanzel baute ;
auch in der St. Severinskirche schuf er in demselben Jahrzehnt einen Hochaltar.
Langjan, Remidius, flämischer Maler des 17. Jahrhunderts, f 1670 oder 71,
Schüler von Van Dyck. Im Wiener Museum (Depot?) sein Herse geht zum Tempel
der Minerva.
Langko, Dietrich, Maler, geb. 1. Juli 1819 in Hamburg. Er war zuerst
Decorationsmaler, studirte privatim nach Radierungen von Swanevelt und Waterloo
u. s. w., wurde dann Schüler von M. und J. Gensler in Hamburg. 1840 siedelte
er nach München über und bildete sich zu einem feinsinnigen Landschaftsmaler aus.
Die Hamburger Kunsthalle besitzt sein Sonnenuntergang und See im Moor bei Königs-
dorf in Oberbayern, das Rudolfinum zu Prag Winterlandschaft (1856). Von ihm
ferner Mondnacht auf der Elbe (1861), Motiv aus den Isarauen (1863), Chiemsee,
Eichenwald, Moorlandschaft im Regen (1868) u. s. w.
Langlacl, Jean Baptiste Gabriel, Landschafts- und Porzellanmaler, geb.
12. Dec. 1786 in Paris, f 14. Febr. 1864 in Versailles. Er war eine Zeit lang an
der Porzellanfabrik zu Sevres beschäftigt. Von ihm Ansicht vom Schloss St. Cloud
(1817), Am Ufer der Isere (1824), Der Sonnenstrahl (nach Ruisdael 1838, gelangte
1855 in Besitz der Königin von England), Die Ueberreste des Schlosses Lavardin
nahe Venddme (1841), Diogenes (nach Poussin) auf Porzellan u. s. w. Med. IL Kl.
1817, I. Kl. 1831.
Langlet, Emil Victor, schwedischer Baumeister, geb. 26. Febr. 1824 in Boras;
studirte an der Handwerksschule in Göteborg, an der Akademie in Stockholm und
später als deren Pensionär unter B 1 o u e t in Paris ; weitergebildet auf Reisen in
Italien. Von ihm das neue Storthingsgebäude in Chrisüania (1861—66). Er gab
seit 1871 eine Baufachzeitung in Stockholm heraus.
Langley, Thomas, Kupferstecher, geb. um 1700, fl751. Er stach verschiedene
archäologische Tafeln, sowie die Illustrationen zu mehreren Werken über gothische
Architektur. — Sein Bruder Batty L. war Baumeister und unterstützte ihn bei der
Herausgabe dieser Werke. -- Ein Walter L., geb. um 1850 in England, ist als
Genremaler in Wasserfarben in Amerika thätig.
Langlois, Eustache Hyacinthe, Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb.
8. Aug. 1777 in Pont-de-P Arche (Normandie), f 29. Sept. 1837 in Ronen, Schüler von
Lemonnier und David. Während der Revolution kam er ins Gefängniss, woraus ihn
Dupont de PEure befreite. Durch die Kaiserin Josephine kam er vom Militär frei
und liess sich nun, von der Herzogin von Berry protegirt, in Ronen nieder, wo er
Professor an der Zeichenschule wurde und hauptsächlich als Kupferstecher und
Archäolog thätig war. Sein Werk beläuft sich auf nahezu 1000 Blatt. Als Zeichner
liebte er phantastische Hexen- und Teufelsscenen mit Ruinen u. s. w. Von seinen
vielen archäologischen Büchern behandelt eine Anzahl die Kunstdenkmäler Rouens.
Von ihm ferner eine Reihe Friese in de Brys Geschmack. 1835 Ritter der Ehrenlegion.
Langlois, Francois, (gen. Ciartres), franz. Kupferstecher des 17. Jahrhunderts,
f um 1646 in Paris. Er betrieb einen sehr ausgedehnten Verlagshandel. Von ihm
selbst nennt man 13 Blatt Geschichte der Psyche nach Raphael, die theologischen
und Cardinaltugenden nach den Gemälden in Fontainebleau, Thiere und Trophäen
(34 Blatt) etc. — Sein Sohn und Schüler Nicolas L. führte das Geschäft nach seinem
Tode fort. Von ihm Paulus und Barnabas nach Raffaello Santi, Madonna und
Heilige Familie nach demselben, Ludwig der Grosse, Schrecken und Wunder der Welt
(Almanach von 1686) u. s. w.
L'Anglois, Chüllermo, französischer Maler des 18. Jahrhunderts; um 1750
malte er mit A. Gonzales Velasquez eine Decke im Schloss von Madrid nach
R. Mengs.
Langlois, Jean, französischer Kupferstecher, geb. 1653 in Paris, f 1695, Schüler
vonVien in Paris, später ging er nach Rom und wurde dort Mitglied der Akademie.
Von ihm Der heilige Lucas malt die Madonna (nach Santi), Tobias und der Engel
(nach Ann. Carracci), Christus heilt den Paralytiker (nach Bon de Boulongne), Bildniss
des Bischofs von Saintonge (nach demselben), Mehrere Platten nach antiken Statuen
und nach Bauten des PaUadio.
Langlois, Jean Charles, Schlachtenmaler, geb. 22. Juli 1789 in Beaumont-en-Auge
(Dep. Calvados), f 24. März 1870, Schüler von Girodet, Gros und iL Vernet.
Er war Soldat und brachte es bis zum Stabsoberst und Adjutanten des Marschalls
Gouvion St. Cyr, im Feldzug in Catalonien. In Versailles von ihm Schlacht von Benouth,
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444 Langlois — Laniere.
von Campillo, von Castalla u. A. ; im Museum von Arras Die Schlacht von Potolgk.
Ferner malte er verschiedene Panoramen, auf die sich sein Ruf besonders stützt und
zu deren Ausführung er Studienreisen nach Nordafrika (1829) und der Krim (1855)
unternahm; z.B. der Brand von Moskau (1839), Die Schlacht von Eylau (1843), Die
Schlacht bei den Pyramiden (1849), Die Schlacht bei Solferino (1864). Auch ver-
öffentlichte er Ulustrirte militärische Reisebeschreibungen. Med. II. Kl. 1822, I. Kl.
1834; Kreuz der Ehrenlegion 1814, Offizier 1832, Commandeur 1860.
Langlois, Jerome Martin, Maler, geb. 11. März 1779 in Paris, f 28. Dec.
1838 das., Sohn eines Miniaturmalers Jerome L., Schüler von David an der Ecole
des beaux-arts, wo er 1805 den zweiten, 1809 (mit Priam zu Achilles Füssen) den
grossen Rompreis gewann. 1815 kehrte er nach Frankreich zurück, 1824 ging er
nach Brüssel um seinen verbannten Lehrer David, den er früher bei der Ausfunrung
verschiedener Werke unterstützt hatte, zu portraitiren. Von ihm Raub der Dejanira,
(1817, Mnseum in Angers), Der heilige Hilarius (Kathedrale von Bordeaux), Bildniss
des Bischofs von Marseille (1824, Museum Marseille), Kassandra fleht Minerva um
Rache gegen Ajax an (1817, Paris Louvre), Diana und Endymion (1822, daselbst)
u. 8. w. Auch viele Bildnisse, wovon mehrere im Museum zu Versailles. Med. I. KL
1819; Kreuz der Ehrenlegion 1822; Mitglied des Instituts.
Langlois, Paul Adrien, Maler, geb. 1851 in Paris, Schüler seines Vaters, dann
von Cabanel und Corot. Er Hess sich in Sevres nieder und malte mit Vorliebe
Landschaften aus der Umgegend.
Langlois, Pierre Gabriel, Kupferstecher, geb. 1754 in Paris, f um 1810,
Schüler von Simone t. Von ihm Madonna mit dem schlafenden Kind (nach Ann.
Carracci), Die römische Caritas (nach Pellegrini), Die Rauchstube nach A. van Ostade
und andere Blätter für das Florentiner Galeriewerk, das Museum französischer Denk-
mäler, Voltaires Werke u. s. w. — Sein Bruder und Schüler Vincent Marie, geb.
1756 in Paris, war ebenfalls Kupferstecher und stach nach Chainpaigne, Lawrence,
Lesueur, L. Carracci, Van Dyck ; dann auch Vignetten nach Lebardier, Moreau u. s. w.
Langlois de Chevreville, Lncien Theophile Ange Sostene, Maler, geb. 1803
in Mortain (Dep. Manche), t 1845 in Paris, Schüler von Gros, weitergebildet auf
Reisen nach der Schweiz, Rom und «Neapel. Er liess sich dann als Lehrer in Ronen
nieder, wurde aber später Conservator des Museums in Cherbourg und Zeichenlehrer
im Collegium zu Paris. Für seine Vaterstadt malte er eine Himmelfahrt Mariae;
für die Peterskirche in Ronen einen Engel, der einen Dämon stürzt ; für die Kloster-
kirche zu Ernemont eine Geburt Christi; im Museum zu Bern von ihm Junge mit
einer Melone; ferner Bildnisse, Copien u. s. w.
Langlois de Sezanne, Claude Louis, französischer Maler, geb. 1757 in Sezanne,
t 1845, Schüler von Beaufort. Er war bis 1830 Direktor der Zeichenschule in
Sens und zuletzt in Paris thätig. Er malte eine grosse Anzahl von Bildnissen,
namentlich von französischen Generälen, die von E. C. Voisard für verschiedene Werke
gestochen wurden.
Langot, Francois, französischer Kupferstecher, geb. 1641 (?) in Melun; er
copirte nach Bolswert, Jode etc. und lieferte auch einige ganz grosse Altarstücke
auf 9 Blatt, z. B. Die Anbetung der Hirten nach Berretini und Die Dornenkrönung
nach Van Dyck. Ferner von Bim; These auf einen Cardinal mit den Tugenden
nach Huret, Heilige Familie nach Ann. Carracci, Der Schutzengel nach Berrettini,
S. Franciscus nach Reni, Christus erscheint dem Hl. Ignaz nach A. Bloemaert (nach
C. Bloemaerts Stich copirt), Sta, Theresa, Thesen, Bildniss des E. Chevalier, der
Kgn. Christine von Schweden (nach Nanteuil copirt), des Erzherzogs Leopold u. s. w.
Langrand, Adele (geb. Michel), französische Landschaftsmalerin, geb. 1814
in Paris, f Mai 1853. Von ihr Ansicht des Schlosses Reynel (1840), Ansicht der
Schluchten von Apremont (1844), Junge Mutter, Die Rast, Eichen im Wald von
Senart (1850). Med. m. Kl. 1843.
Langrock, Carl Ferdinand, Holzschneider, geb. 4. April 1831 in Lindenau bei
Leipzig, Schüler von E. Kretzschmar und später im Atelier von Bürkner. Er
schnitt nach Ludwig Richter und anderen Künstlern; thätig in Leipzig.
Languasco, Teresa Maria, Barfüssermönch und Maler, geb. 1651 in San Remo,
t 1698, Schüler von G. B. Carl one. Heiligenbilder von ihm zu Tolentino in der
Nicolauskirche.
Laniere, Niccolo, Maler, geb. 1568 (?) in Italien, f 1646 in London. Er kam
nach England, wo er vermöge seiner vielseitigen Talente die Gunst des Königs
Karl II. errang. Er zeichnete für ihn eine heilige Familie und besorgte ihm
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Lanini — Lansac. 445
ausgedehnte Ankäufe von Kunstsachen. L. besass selbst eine Sammlung alter Zeich-
nungen, von denen er einige radierte. Sein Selbstbildnis« in der Musikschule zu
Oxford.
Lanini, Bernardino, Maler, geb. in Vercelli um 1610 (1520?), f um 1578,
Schüler des Gaudenzio Ferrari, den er anfangs streng nachahmte; später wurde
er freier, aber dann auch manierirter. Er malte vornehmlich in Fresco und gehört
zu den bedeutendsten mailandischen Malern. Von ihm Fresken in einer Kapelle von
San Ambrogio zu Mailand (frühes gutes Werk); in Novara Scenen aus dem Leben
der heiligen Jungfrau, in einer Kapelle des Domes. Weitere in anderen Kirchen von
Novara und Vercelli. Andere Bilder in San Caterina und San Nazaro zu Mailand,
in der Kirche von Saronno, von Borgo Sesia, in den Galerien zu Berlin (Depot,
Madonna), London, Mailand (Maria Magdalena, Martha u. A.) u. s. w. — Auch seine
BrUder Gaudenzio und Girolamo waren Maler, die in seiner Weise, doch mit be-
scheidnerem Erfolg arbeiteten.
Lankrink, Prosper Henricus, Maler, geb. 1628 in Antwerpen, f 12. Aug.
1692 in London, Schüler der Antwerpener Akademie. Er war Sohn eines aus
Deutschland eingewanderten Offiziers und hatte erst Geistlicher werden sollen. Zur
weiteren Ausbildung reiste er nach Italien, wo er besonders die Werke Salvator
Rosas studirte, dann kam er nach England, wo er verschiedene Gönner fand und
unter Anderem die Hintergründe für viele der besten Bildnisse Lelys malte. Gegen
sein Lebensende wurde er träge und lüderlich und starb als gänzlich verkommener
Mensch.
Lanman, Charles, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 14. Juni 1819 in
Monroe (Michigan), Schüler A. B. Dur an, thätig in Washington; ist aber haupt-
sächlich Literat. Sein Heim im Walde (1881) in der dortigen Galerie; von ihm
ferner Am oberen Potomac, Pionierhaus (1884).
Lanneau, s. Lagneau.
Lannee de Betrancourt, Louis Philippe de, Baumeister, geb. um 1785 in
Brügge, f nach 1848, Schüler der Akademien von Brügge und Paris. 1816 trat er
in den Staatsdienst und kam 1823 nach (Joes in Zeeland, wo er Stadtbaumeister
wurde. Auch lieferte er viele architektonische Zeichnungen, ferner Thiere,
Früchte etc. und Federzeichnungen nach alten Gemälden u. s. w.
Lannes de Montebello, Napoleon C. C. Jean, französischer Pastellmaler, geb.
80. Oct. 1885 in Paris, Schüler von M. Bouquet Von ihm Schiffbruch des Henri
IV. (1868), Ansicht vom Posilipp (1869), Herbstlandschaft (1870) u. s. w.
Lanno, Francois Gaspard Aime, Bildhauer, geb. 7. Jan. 1800 in Bennos
(Dep. Hie etVilaine), f 7. Jan. 1872 in Beaumont sur Oise, Schüler von Cartel Her
und Lemot. Er gewann 1825 den zweiten, 1827 (mit Mutius Scävola) den ersten
Rompreis. Von ihm die Marmorstatue Montaignes und Fenelons (Beide in Perigueux),
Philipp V., Louis de France, Herzog von Orleans u. A. in Versailles, Simson (Gips-
statue, Museum von Bennos), Lesbia (Marmorstatue das.), Pascal (Steinstatue auf
dem neuen Louvre), St. Genovefa (desgl. für die Madeleine-Kirche) u. s. w. Med.
II. Kl. 1848 ; Kreuz der Ehrenleg. 1855.
Lannoj, Marie Antoine de, Baumeister, geb. 28. Juni 1800 in Paris, Schüler
von Delespine, Lebas, Percier und Vaudoyer. 1828 gewann er mit dem
Entwurf für eine Öffentliche Bibliothek den grossen Bompreis. Er gab architek-
tonische Studien in Italien, algerische Studien (1885—87) u. 8. w. heraus.
Lanoue, Felix Hippolyte, Landschaftsmaler, geb. 14. Oct. 1812 in Versailles,
f 21. Jan. 1872 in Ivry, Schüler von V. Bertin und H. Vernet an der ßcole des
beaux arte, wo er 1841 mit der Vertreibung aus dem Paradies den grossen Bom-
preis gewann. Später reiste er nach Holland und Bussland. Ursprünglich von der
klassischen Landschaft ausgehend, malte er später Ansichten aus Frankreich und mit
grossem Erfolg italienische Landschaften. Von ihm Capri (1848, Museum von
Lisieux), Römischer Aquaduct (1850) und Felsen von Nasons (1866, Museum zu
Avignon), Der Tannenwald von Gombo (früher im Luxembourg-Museum), Der Tiber
von Aqua Acetosa angesehen (1864, desgl.), Pont duGard (1866, Nfmes); Andere in
den Museen von Cambrai, Dijon, in der St. Etienne du Mont-Kircbe u. s. w. Med.
IL Kl. 1847; Kreuz der Ehrenleg. 1864.
Lansac, Francois Emile de, Historien- und Thiermaler, geb. 1. Oct. 1808 in
Tülle (Dep. Correze), f 1890, Schüler von A. S c h e f f e r und 8. M. L a n g 1 o i s. Von ihm
Pferde (Zwei Bilder, Museum von Bordeaux), Reiterbildnisse des Marschall De la
Palice (1885) und des Olivier de Clisson Connetable de France (1847, Museum
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446 Lause — Lanzani.
Ton Versailles), Spanischer Maulthiertreiber (1834), Araber im Hinterhalt (1839),
Englischer Terrier (1867), Der Tod des Ravenswood (1861), Winterjagd (1876),
Bildnisse u. s. w.
Lange, Michel, .franz. Maler, geb. 1613 in Ronen, f 19. Not. 1661. Er war
Mitglied der Akademie und malte Blumen-, Frucht- nnd Thierstücke.
Lansil, Walter Franklin, amerikanischer Maler, geb. 30. März 1846 in Bangor
(Maine), Schüler von J. P. Hardy. 1884 reiste er nach Europa, wo er in Paris,
Venedig und Holland studirte; thätig in Boston. Er malt hauptsächlich Marinen,
z. B. Fischerleute bei Windstille (1878), Windstille bei Seguin 1882, In der Penobscot
Bay, u s. w. Med. 1878, 1881, 1884.
Lanson, Alfred ,Uesire, Bildhauer des 19. Jahrhunderts, geb. um 1840 in
Orleans, Schüler der Ecole des beaux-arts, von Rouillard, Jouffroy und A.
Millet, erhielt 1876 den Rompreis und bildete sich auf der französischen Akademie
in Born weiter. Er schuf viele Bildnissbüsten und Medaillons in Gips und Bronze;
ferner ein Relief Die Auferstehung (1879), die Gipsgruppe Judith, die Statuen Diana,
Der Springbrunnen u. s. w.
Lanson, Ernest, Bildhauer, geb. 12. Nov. 1836 in Orleans, Schüler der dortigen
Kunstschule, thätig das. Von ihm Die Kinder des Ackerbaues 1870, Kinderbachanal,
Aurora (1873, Terracottagruppe), Bildnissbüsten, Medaillons u. s. w.
Lansyer, Maurice, Emmanuel, franz. Maler, geb. 18. Febr. 1835 auf der Insel
Bouin (Vendee), t 21. Oct. 1895 in Paris, studirte erst die Baukunst unter Viole t-
le-Duc, dann die Malerei unter Courbet und Harpignies. Er gewann nicht
sogleich Anerkennung und stellte sein erstes Bild Meereshafen im Salon der Zurück-
gewiesenen 1867 aus. Schon 1865 erhielt er indess eine Medaille für sein September-
morgen in Douarnenez, 1869 eine zweite für Schloss Pierrefonds (Luxembourg-
Museum.) Er malte Landschaften, Marinen und Architekturstücke, sowie auch
Einiges in Aquarell, z. B. Kressen und Alpenveilchen, Ein Winkel meines Ateliers.
Von ihm viele Ansichten aus der Bretagne und der Umgegend von Bordeaux; im
Museum zu Tours Ansicht der Küste der Bretagne zur Ebbezeit (1866), in La
Rocho-sur-Yon Quelle in der Bretagne (1868), Umgebung von Mentone im Winter
(1872, Luxembourg), Kernouarneck (Finistere) (1874, ebenfalls im Luxembonrg-
Museum), Die Felsen von Arvechen in der Ebbe (1875, Museum zu Lille); ausser-
dem Ansicht des Palastes der Ehrenlegion (für diesen Palast), „La „Cour du May*,
(für den Justizpalast) u. s. w. Ritter der Ehrenlegion; Medaille 1865, 1869 und
Wien 1873.
Lantara, Simon Mathurin, Landschaftsmaler, geb. 24. März 1729 in Oucy
(Canton Milly, Dep. Seine et Oise), f 22. Dec. 1778 im Hospital von Paris. Er war von
ärmlicher Herkunft und sein Talent wurde zuerst von dem Sohn eines Herrn entdeckt,
dem er als Hirt diente. Bald darauf ging er zu einem Maler nach Paris, dessen
Diener er dafür wurde, dass er Malstunden erhielt. Er verstand es nicht, seinen
Bildern bei seinen Lebzeiten Geltung zu verschaffen; doch gelangten sie in viele
Museen und Privatgalerien, z. B. Landschaft am Morgen (Louvre 1761), Der Morgen,
Der Abend, Am Ufer eines Flusses (alle drei in Besaueon), Ansicht des Loingflusses
(Chateauroux), Mondnacht (Nantes), Ansicht einer Burgveste (Valenciennes), Seestttck
(Eremitage St. Petersburg) u. s. w.
Lanting, Kleis, Silberschmied, geb. 1783 in Harlingen, f 1827 in Amsterdam,
wo er seit ungefähr 1800 thätig war. Von ihm Der Prinz von Oranien zu Quatre
Bras nach Bree, Prinz Friedrich Heinrich zu Pferd nach Coders u. s. w.
Lantoin, Esprit Bernard, Baumeister, geb. l787inAix, Schüler von P. Cos te
in Marseille. Er wurde Bezirksbaumeister von Var. Von ihm der Justizpalast und
das Gefängniss von Draguignan, desgl. von Toulon, der bischöfliche Palast von Frejus,
die Kirche von Nans, das Stadthaus von Lorgues u. s. w.
Lanz, Alfred, Bildhauer, geb. 1847 in Biel, Schüler der Pariser Akademie.
Er war zuerst Graveurlehrling, dann Leiter eines Graveurinstituts gewesen, bis er
1874 in Paris sich für die Bildhauerei entschied. Bei der Concurrenz für das Reiter-
denkmal des Generals Dufour in Genf war er Sieger und vollendete das Werk 1884.
Lanza, Giovanni, Maler, geb. April 1827 in Neapel, Schüler von Gig ante;
von ihm Inneres der Sa. Clara Kirche, Der königliche Palast von Caserta (1862),
Umgebungen von Neapel (1875, gelangte in den Besitz der Kaiserin von Russland);
Andere für das Album Napoleons III., für Victor Emanuel u. 8. w.
Lanzani, Andrea, Maler, geb. um 1645 in Mailand, f 1712, Schüler von
L.Scaramuccia, Maratti und später bei G.Lanfranchi. Die Bilder, die er kurz
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Lanzani — Lapo 447
nach seinem Stadium bei Maratti in Rom malte, sind die Besten; z. B. Die Thaten
Cardinal Federigos in der Ambrosiana zu Mailand. Er wurde nach Wien berufen
und dort in den Ritterstand erhoben.
Lanzani, Polidoro, (genannt Polidoro Yeneziano), Maler, geb. 1615 in Venedig,
f 21. Juli 1565 das., Schüler von Tizian, den er sehr genau nachahmte. Von ihm
Abendmahl (1545, Akademie zu Venedig), Die Verlobung der heiligen Katharina,
Madonna mit Stifter und Maria das Christkind anbetend (Dresden), Heilige Familie
(Wien).
Lanzedelly, Karl, Zeichner und Lithograph, geb. 1806 in Wien, f 15. Febr.
1 865, Schüler seines Vaters Joseph Lancedell y. Von ihm mehrere Zeichenschulen
nach Reindl und Einzelblätter nach Danhauser, Landseer, Schindler, Vernet u. s. w. ;
auch nach eigner Zeichnung. — Sein Bruder Joseph L. (geb. 1807) war ebenfalls
Zeichner und Lithograph. Von Beiden giebt es geistreiche Caricaturen.
Lanzeni, Giovanni Battista, Maler und Radierer, geb. 1659 in Verona, Schüler
von Volt oiino und F. Barbieri. In San Procio zu Verona von ihm viele Bischofs-
bildnisse, die 4 Kirchenväter und ein Abendmahl.
Lanzilago, italienischer Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Padua. Er kam
nach Rom, wo er in der Weise des B. della Gatta Historien und Bildnisse malte.
Lanzirottl, Antonio Giovanni, Bildhauer, geb. 9. Mai 1889 in Palermo, wo
er studirte ; später bildete er sich unter P oll et in Paris aus. Er nahm an den
italienischen Freiheitskämpfen Theil, wurde gefangen genommen und zog sich nach
seiner Befreiung wieder nach Paris zurück. Von ihm Erziehung des Bacchus, La
Pensierosa, Die Sklavin, Der Tanz (Museum von Nizza), die Büste Beaumarchais, die
Statuen des Vittorio Amadeo I. und des Grafen Verde {die beiden Letzten im Auf-
trage Victor Emanuels) u. s. w. Inhaber vieler Orden und Medaillen.
Laodicia, mailändische Malerin des 14. Jahrhunderts, wahrscheinlich eine ge-
borene Griechin.
Laoust, Andrä, Bildhauer, geb. 16. Sept. 1848 in Douai (Dep. Nord), Schüler
von Jouffroy, thätig in Paris. Von ihm Amphion (1874, Marmorstatue), Der heilige
Johannes sein Kreuz machend (1877, Desgl.), Spes (Bronzestatue, 1880), ferner Bildniss-
medaillons und -büsten, z. B. diejenige eines Bürgermeisters von Douai im dortigen
Museum.
Lap, Jan Willems*, 8. Läpp«
Lapi, Giovanni, italienischer Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, thätig
in Livorno, der für das Museo Etrusco verschiedene Blätter stach; von ihm Pieta
nach C. Maratti, S. Franciscus nach G. Reni, Illustrationen zu Tasso (1778) u. s. w.
Lapi, Niccolö, ital. Maler, geb. 1661, f 1732, Schüler von L u c a Giordano.
Zu Florenz befindet sich, seine Verklärung Christi.
Lapierre, Louis Emile, Maler, geb. 1817 in Paris, f 28. März 1886 das.,
Schüler von V. Bert in, thätig in Fontainebleau. Von ihm Tobias und der Engel
in einer Landschaft (1839), Im Garten von Boboli (1847), Im Mai (1850), Die Seine
bei Valvin (1861), Sonnenuntergang im Wald von Fontainebleau (1874) u. s. w. Med.
II. Kl. 1848, Kreuz der Ehrenlegion 1869.
Lapini, Cesare, Bildhauer, geb. 1848 in Florenz. Er schuf eine Reihe gefälliger
Statuetten, z. B. Ueberrascht, Ich glaube es nicht, Der erßte Kuss, Meeresliebe u. s. w.
Lapis, Gaetano, Maler, geb. 1704 in Cagli, f 1776 in Rom, Schüler von
S. Conca. Von ihm Geburt der Venus (Deckengemälde im Palazzo Borghese),
Abendmahl und Geburt Christi (Dom zu Cagli).
Lapis, Girolamo, italienischer Maler desvorigen Jahrhunderts, geb. in Venedig.
Er kam nach Holland und war 1785 im Haag thätig. Er malte Historien, Land-
schaften und Bildnisse.
Lapito, Louis Auguste, Landschaftsmaler, geb. 18. Aug. 1803 in Joinville-le-
Pont (Dep. Seine), f 7. April 1874 in Boulogne sur Seine, Schüler von Heim und
Watelet. Von ihm Ansicht nahe dem Brienzersee (Museum zu Cambrai), Savonne
(Brüssel, Musee Leopold), Ansicht von Mentone (1859, Museum von Aix), Italienische
Landschaft mit Staffage von Verboekhoven und Schloss Villiers (Hamburger Kunst-
halle). Andere gelangten in das Luxembourg, Louvre, Stuttgart, Bordeaux u. s. w.
Med. I. Kl. 1835; Kreuz der Ehrenlegion 1836.
Laplante, Charles, Holzschneider, geb. 1887 in Sevres, Schüler von Fagnion,
thätig in Paris. Er schnitt 1 Blatt nach Dore (1860), 6 Blätter nach Neuville,
Therond, Sedoff (1873). Med. Salon 1870, Med. f. K. Wien 1873, Philadelphia 1876.
Lapo, Arnolfo dl, eigentlicher Name des Arnolfo di Cambio, s. d.
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448 I*aP<> — Lappoli.
Lapo, Bruno di Scr, italienischer Goldschmied des 15. Jahrhunderts, thätig
in Florenz. 1444 lieferte er einen Theil des prächtigen Gitters in der Madonnen-
kapelle des Domes zn Prato.
Lapo, Stefano di, italienischer Maler, geh 1301 in Florenz, f 1850, angeblich
Enkel nnd Schüler von Giotto; er malte in Assisi, Florenz, Mailand, Perugia, Rom
und anderen italienischen Städten.
Lapo, Tommaso di, italienischer Maler, geb. 1324 in Florenz, f 1356, Sohn
des Stefano di L. Vor 1343 malte er ein Bildniss des Ganthier de Brienne, eine
Madonna mit Engeln in Neapel, andere Bilder in Florenz.
Lapo Ghini, Giovanni di, italienischer Baumeister des 14. Jahrhunderts, thätig
um 1350—60 am Dom von Florenz, wo er die Kreuzgewölbe constrnirte.
Laporte, Emile Henri, Historienmaler, geb. 26. Jan. 1841 in Paris, Schüler
von Gleyre und Pils. Von ihm Bathseba im Bade (1864), Othello erzählt seine
Abenteuer (1865), Faust und Margarethe vor der Kirche (1868), Magdalena (1877),
Bacchantin (1880) u. 8. w.
Laporte, George Henry, Thiermaler, geb. um 1800, t 23. Oct 1873. Er stellte
vielfach in London aus und malte meist Thier-, Jagd- und militärische Bilder, auch
arabische Scenen, vornehmlich in Aquarell. Er war Hofmaler des Herzogs von Cumberland.
Laporte, Henri Emile, Maler, geb. 1819 in Paris, f nach 1870, Schüler von
E. L ap o r t e. Von ihm Faun eine Bacchantin überraschend, Rückkehr vom Felde n. s. w.
Laporte. John, englischer Landschaftsmaler, geb. 1761, f 1839 in London; er
war Zeichenlehrer in der Militärakademie zu Addiscombe. Er malte meist in Aquarell
und veröffentlichte auch viele Zeichnungen, z. B. Baumstudien (1798—1801), Zeichen-
buch (1800) u. s. w. Drei Werke von ihm im South Kensington-Mnseum.
Laporte, Mareellin* Maler, geb. 10. März 1889 in St Geniez d'Olt (Dep.
Aveyron), Schüler von Boulanger, Gabanel und Gleyre. Seine Bilder sind
eher populär als gut zu nennen. Von ihm Idylle (1865), Verlobte (1874), Coquette
(1877), Vor dem Feuer (1879), Es kocht (1880) u. s. w. Med. Wien 1873.
Laporterie, Franz Xaver, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1754 in Bonn,
Hess sich 1780 in Köln nieder. Von ihm 12 feine Federzeichnungen Brustbild der
Apostel und die Kupferstiche Ansicht des Rathhauses zu Köln (1790), Die vierzehn
Nothhelfer, das gothische Denkmal an der Landstrasse zwischen Bonn und Godesberg
und ein Verlagsbuchzeichen für J. G. Langen. — Sein Bruder Joseph Michael L.,
geb. 1761 in Bonn, war ebenfalls Zeichner und fertigte gute Zeichnungen nach
Münzen, Siegeln, z. B. der kölnischen Erzbischöfe u. 8. w. — Sein Vater Peter L.,
geb. 1702 in Bordeaux, f um 1785 in Bonn, fertigte für den Kurfürsten Clemens
August schöne Muschel- und Grottenarbeiten.
Lapostolet, Charles, Maler, geb. 26. Sept. 1824 in Velars (Ddp. Cdtes d'Or),
f Juli 1890 bei Grenoble, Schüler von Cogniet. Von ihm Ansicht aus der Um-
fegend von Velars (1848), Der Canal St. Martin (1870, Luxembourg-Museum), Die
eine bei Auteuil (1872), Ronen (1877), Die Giudecca in Venedig (1878) u. s. w.
Med. 1870, IL Kl. 1882.
Lapoter, Madame Antonine (geb. Chereau), geb. 4. Juli 1814 in Riceys
(Dep. Aube), f 1880, Schülerin von A. Chazal und Madame de Mir bei. Sie malte
Miniaturbildnisse. Med. in. Kl. 1845.
Läpp, Jan Willemsz, wenig bekannter holländischer Landschaftemaler, wurde
1628 in die St. Lucasgildo im Haag eingeschrieben, stand unter dem Einfluss von
Pijnacker und Mommers und Adam Eisheime rs in Italien; malte auch einige
Bildnisse. Von ihm im Haag 3 italienische Landschaften, von denen eine auf Kupfer
gemalt ist; im Braunschweiger Kupferstichkabinet und im British Museum Tusch-
Zeichnungen von ihm.
Lappicola, Niccolo, Maler, geb. 1730 in Crotona, 1 1790 in Rom, wo er Schüler
von F. Mancini war. Er lieferte die Zeichnung für verschiedene Mosaiken in der
Peterskirche zu Rom.
Lappoli, Giovanni Antonio, Maler, geb. 1492 in Arezzo, f 1552, Sohn des
Matteo L., Schüler von D. Pecoli und J. CaruzzL In Rom wurde er von
Clemens VII. mit einigen Arbeiten betraut, die aber die Plünderung Roms 1527 unter-
brach. Er entfloh nach Arezzo, wo er verschiedene Bilder für Kirchen und Private malte.
Lappoli, Matteo, Maler, geb. nm 1450 in Arezzo, f 1504, Schüler von D.
Bartolomeo; von ihm im Refektorium Der Bernardiner zu Arezzo, Der heilige
Bernhard; in Sa. Maria Der heilige Sebastian. Die meisten seiner Bilder gingen
zu Grunde.
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Lapret — Larmessin. 449
Lapret, Paul, Maler, geb. 1839 in Paris, Schüler von J. Gigoux. Er malte
viele Bildnisse; ferner Das Gebet (1865) u. s. w.
Laquis, Dominique, franz. Bildhauer, geb. 20. April 1816 in Gebweiler, Schüler
von Ramey und A. Dumont, thätig in Paris. Er modellirte hauptsächlich Thiere
und Tbiergruppen.
Laqaj. Gulllaume Joseph, Maler, geb. 1738 in Brühl bei Köln, f 1798 in
Cleve, Schüler von J. Hemmers und W. Hendriks. Für Braamkamp machte
er Copien nach Don, Hooch, Metsu und anderen Meisterwerken in dessen Galerie.
Ferner malte er ähnliche Cabinetstücke eigener Erfindung, besonders Interieurs und
Gesellschaf tssconen.
Larener, Antoinette, Kupferstecherin, geb. 1685 in Paris, Schülerin von de
Poilly daselbst. Von ihr Judith mit dem Haupt des Holofernes nach R. Santi,
Sa. Catharina nach B. Tisi (beide aus dem Cab. Crozat), Bildniss des Cardinais
Fleury, etc.
Larchereque, Pierre Hubert, Bildhauer, geb. 1721 in Paris, f 26. Sept. 1778.
1745 gewann er einen ersten Preis mit Salomon lässt die Bundeslade in den Tempel
bringen. 1755 wurde er ausserordentliches Mitglied der Akademie. 1760 reiste er
nach Schweden, wo er bis 1776 blieb. Dort schuf er eine Statue des Gustav Wasa
und die grosse Gustav Adolph-Gruppe auf dem Opernplatz (beide in Stockholm).
Largilliere, Nicolas de, Bildnissmaler, getauft und wahrscheinlich geb. 10. Oct.
1656 in Paris, f 20. März 1746 das., Schüler von A. Goubau in Antwerpen, wo er
seit seinem dritten Jahre lebte. 1672 wurde er dort in die Lucasgilde aufgenommen.
1674 kam er nach England, wo er unter L e 1 y Restaurationsarbeiten in den Schlössern
erhielt. Karl II. lernte ihn kennen und Hess sein Bildniss von ihm malen. 1678 kam
er nach Paris, wo er beim Bürgerstand ausserordentlich beliebt als Bildnissmaler
wurde. 1685 ging er nochmals auf kurze Zeit nach England, um Jakob II., Maria
von Modena und den kleinen Prinzen von Wales zu malen. Im nächsten Jahre wurde
er auf Grund des Bildnisses seines Freundes Lebrun in die Akademie aufgenommen,
deren Professor er 1705, Rektor 1722, Kanzler 1743 wurde. Nach dem Tode Lebruns
und Mignards nahm er die erste Stelle als Bildnissmaler in Frankreich ein, obwohl er
wenig bei Hof malte. Uebrigens hat er auch ziemlich viele Historien- und Genre-
bilder geschaffen. Werke von ihm in Arras, Aschaffenburg, (Herkules tödet die Hydra),
Augsburg, Avignon, Berlin, Besancon, Braunschweig, (Tavernier), Chartres, Darmstadt,
Dijon, Dresden, Florenz (Selbstbildnis, Bildniss des J. B. Rousseau), Genf, Grenoble,
Karlsruhe, Kopenhagen, Lille (Jean Forest), London, Madrid, Metz, München, Nancy,
Nantes, Nimes, Niort, Orleans, Paris (C. Lebrun, Die Kreuzigung), Ronen, St. Peters-
burg, Schwerin, Stockholm (Ludwig XV.), Strassburg, Toulon, Toulouse, Versailles
u. 8. w.
Larive-Godefroy, Pierre Louis de, Maler und Radierer, geb. 21. Oct. 1753 in
Genf, f 7. Oct. 1814 in Persingue, Schüler von Fassin in Rom, weitergebildet auf
Reisen, in München, Dresden und Mannheim. Von ihm Ansicht von Persingue nahe
Genf, Der Mont Blanc bei Abendbeleuchtung u. s. w.
Lariviere, Charles Philippe de, Maler, geb. 30. Sept 1798 in Paris, f 29. Febr.
1876, Schüler von Guerin, Girodet-Trioson und Gros. 1824 gewann er mit
Tod des Alcibiades den grossen Rompreis. Er malte theatralische Schlachten und
Geremonienbilder, ferner viele Bildnisse, von denen sich eine Anzahl im Museum zu
Versailles befinden. Im Museum zu Angers sein Bildniss des Ministers Bineau (1856),
im Museum zu Amiens General von Rumigny (1833), im Museum zu Bordeaux Jesus
auf dem Oelberg, früher im Luxembourg Die Pest in Rom unter Papst Nicolaus V.
Von ihm ferner Bildniss des Bey von Tunis (1847), Das Pfingstfest (1855, Carton für
Glasfenster im Dom zu Dreux) u. s. w. Med. I. Kl. 1831, 1855; Kreuz der Ehren-
legion 1836; Tunesischer Orden.
Larmessin, Nicolas de, II, französischer Kupferstecher, geb. 1640 in Paris,
f 18. Dec. 1725 das. Er stach eine Reihe von vorzüglichen Bildnissen, z. B. Philipp
von Bourbon, Herzog von Orleans, Henrietta Herzogin von Orleans, Karl XI. von
Schweden, B. Moretus, Paolo Manuzio, Laurens Coster, Guttenberg u. s. w. —
Uebrigens soll es noch einen älteren gleichnamigen Bruder gegeben haben: Nicolas
de L. I. (geb. um 1686, f 23. Juli 1694 in Paris), der einige dem Nicolas d. Ae.
zugeschriebene Bildnisse, z. B. Erzbischof Monteil 1658) gestochen haben soll.
Larmessin, Nicolas, III., Kupferstecher, geb. 28. Jan. 1684 in Paris, f 28. Febr.
1755 das., Sohn und Schüler des Nicolas L. d. Ae. Er gewann einigen Ruf durch
seine Arbeiten für das Cabinet Crozat und wurde 1730 Mitglied der Akademie. Von
Allgemeines Kfinetler-Lexioon. 3. Aufl. 2. Band. 29
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450 Lärmte — Lantssa.
seinen zahlreichen Arbeiten nennen wir Ludwig XV. zu Pferde nach J. B. van Loo,
Marie dessen Königin nach demselben, P. Vleughel nach P. de Champagne, F.
Carondelet nach R. Santi, Johannes Evangelista, Vision des Ezekiel und Heilige
Familie nach demselben; Andere nach Boucher, Laueret, Tocque, Loir u. s. w.
Lärmig Pierre Philibert, Bildhauer, geb. 1752 in Dijon, f 7. Aug. 1807 das.,
Schüler von Coustou; er war Professor an der dortigen Kunstschule und Conser-
vator am dortigen Museum, welches eine Anzahl von seinen Bildnissbttsten besitzt.
Laroche, Amand, Maler, geb. 24. Oct. 1826 in St -Cyr-l'ßcole (Dep. Seine et
Oise), SchUler von D rollin und Wachsmut h. Von ihm Rast der Schnitter (1848),
Fausts Pakt (1855), Arabisches Cafe in Alexandrien, zahlreiche Bildnisse u. s. w.
Laroche, Löon Barthälemy Adrlen, Maler, Lithograph und Radierer, geb.
25. Dec. 1817 in Borgerac (Dep. Dordogne). Er war hauptsächlich mit der Wieder-
gabe von Gemälden Anderer beschäftigt. Er lithographirte und radierte nach Decamps,
Berchere, Rousseau, Troyon u. s. w.
La Rochenoir, Emile Charles Julien de, Maler und Radierer, geb. 13. Sept.
1825 in Havre, Schüler von Cogniet, Gleyre, Kwiakowski und Troyon,
thätig in Paris. Von ihm Die Tränke (1864), Junger Stier aus dem Augethal (1868,
Museum von Lisieux), Ruhende Kühe im Toucquesthal, Zug von Rindern am Meer
in Dives (1879), Der Tod des Hippolytus (Radierung) u. s. w.
Laroon, Marcellus, Maler und Kupferstecher, geb. 1653 im Haag, f 11. März
1702 (1703) in Richmond, Schüler seines Vaters, und nachdem er in England, ange-
kommen war, des La Zoon und B. Flechiere. Er war inTorkshire und London
thätig, wo er alte Bilder imitirte und auch in den Bildnissen von Kneller die Draperien
malte. Er hat auch einige Bauernstücke radiert, den Krönungszug Wilhelms und
Marions und Tempests „Cries of London" gestochen.
Laroon, Marcellug Jun., englischer Maler und Zeichner, geb. 1679 in London,
f 1772, Sohn und Schüler des Marcel lus L. Er kam mit Gesandtschaften nach
Ryswyck und Venedig. Er entzweite sich mit seinem Vater und wurde Schauspieler.
Später war er von 1707—84 Soldat und machte verschiedene Feldzüge mit. Sein
zeichnerisches Können wurde gerühmt.
Larraga, Apolinario, Maler des 18. Jahrhunderts aus Valencia, f 1728; er
arbeitete in der Weise des P. Orrente und malte im Convent San Domingo sowie in
verschiedenen Kirchen seiner Vaterstadt. — Seine Tochter Josepha Maria war
geschickte Miniaturmalerin. Von ihr ein Reliquarium der heiligen Maria in Valencia.
Larsen, Carl Fredrik Emanuel, Maler, geb. J5. Sept. 1823 in Kopenhagen,
t 24. Sept. 1859 das., Schüler der Kopenhagener Akademie unter E c k e r s b e r g und
Kl 08 s. Er besuchte 1845 Island und die Faroer Inseln, 1852 England, Holland und
Frankreich. Er malte meist Marinen, z. B. Vormittag im Oeresund, Küste bei
Marseille (in der Kopenhagener Galerie); er hat auch Einiges radiert.
Larson, Georg, holländischer Bildhauer des 17. Jahrhunderts, der sich unter
Karl I. in England aufhielt. 1654 modellirte er in Berlin 12 Kinderfiguren welche,
in Blei gegossen, im Lustgarten vor den Museon standen.
Larson, Simeon Marcus, schwed. Maler, geb. 1825 in Ostgötaland, f 1864,
Schüler der Stockholmer Akademie, später von A. Achenbach. Er malte Land-
schaften, z. B. Norwegischer Strand (1853), Seestück (1860). Med. Stockholm 1851.
Laroson, Karl, Maler, Bildhauer und Radierer, geb. 1855 in Stockholm, begann
seine Laufbahn als Retoucheur beim Photographen, wurde bald durch geistreiche
Illustrationen und Caricaturen bekannt, ging dann zum Aquarell, Pastell, zur Oel-
malerei und zur decorativen Kunst über. Sein leichtes Talent machte es ihm möglich
etwas von dem Geiste vieler grosser Meister in sich aufzunehmen und moderne
Realistik mit phantastischem Witz zu verbinden. Von ihm 3 allegorische Wand-
gemälde in der Fürstenberg-Galerie in Stockholm, Cyklus von Wandbildern für das
Stiegenhaus der Mädchenschule in Goetaborg; ferner Roccocco und Neuzeit (Galerie
zu Stockholm) u. s. w.; auch Radierungen, z. B. Profile (1888), Brita und ich, Lisbeth
(Farbendruck), Empire (1893) u. s. w.
Larsson, Marcus, Marine- und Landschaftsmaler, geb. 1825 in Atvidaberg
(Ostgötaland), f 25. Jan. 1864 in London, Schüler der Akademie in Stockholm.
Von ihm Landschaft mit Wasserfall (Museum Stockholm), Schiffbruch an der norwegischen
Küste u. 8. w.
Larussa, Rocco, Bildhauer, geb. 24. Sept. 1825 in San Giovanni (Prov. Reggio).
Er studirte in seinem Heimathsort und in Messina; er war ein begeisterter Revolutionär
und wurde zwei Mal von den Bourbonen in's Gefängniss geschickt, das letzte Mal
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Lasalle — Lassalle. 451
auf 25 Jahre. Skulpturen, die er im Kerker machte, wurden jedoch dem König von
Neapel gezeigt und bewirkten, dass dieser ihn begnadigte. 1860 machte er den Feldzug
mit Garibaldi mit. Darauf Hess er sich in Turin nieder. Von ihm ein heiliger Antonius,
Frühling, Büste Cavours, Das junge Italien, Das Gebet (im Friedhof zu Messina),
Die Evangelisten und die Kirchenväter; viele Bildnisse u. s. w. Ehrenmitglied der
neapolitanischen und anderer Akademien, Ritter der italienischen Krone u. s. w.
Lasalle, Louis Simon, Maler, geb. 1815 in Paris, Schüler von Paris und
C. L. Müller. Er lebte in Ecouen. Von ihm Der Orpheus der Bretagne (1850),
Die Ueberschwemmungen von 1856 (gelangte ins Staatsministerium), Die arme
Mutter (1863), Die Freude des Hauses (1865), Rothkäppchen (1875), Rückkehr vom
Markte (1880).
Lasaulx, Johann Claudius. Baumeister, geb. 27. März 1781 in Koblenz,
f 14. Oct. 1848. Er hatte die Rechte und Medicin studirt, ging aber zur Baukunst
über und wurde später preussischer Landbauinspektor. Von ihm die Burg Rheineck,
mehrere katholische Kirchen, viele öffentliche und Privatgebäude.
Lasch, Karl Johann, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1. Juli 1822 in Leipzig,
f 28. Aug. 1888 in Moskau, Schüler von Bendemann an der Dresdener Akademie,
später von der Münchener Akademie, wo Kaulbach und Schnorr Einfluss auf
ihn übten. 1847 bereiste er Italien, 1848—57 war er in Moskau Bildnissmaler. Darauf
studirte er wieder zwei Jahre lang in Paris unter Couture. 1860 Hess er sich in
Düsseldorf nieder, von wo aus er öfters London, Bremen und Hamburg besuchte.
Von ihm König Enzio im Gefängniss (1846), Tintoretto und seine Tochter (1858),
Kinderlust (1861, Dresdener Galerie), Lehrers Geburtstag (1866, Berliner National-
galerie), Männliches Bildniss (1880, Hamburger Kunsthalle) u. s. w. Gold. Med.
Berlin und Dresden 1843, Kl. Med. Berlin 1872, Med. Wien 1873, Philadelphia 1876.
Professortitel 1869; Mitglied verschiedener Akademien.
Lasimos, griechischer Vasenmaler; eine Vase mit der Inschrift seines Namens
befand sich früher in der vatikanischen Bibliothek, jetzt im Louvre.
Laslnio, Conto Carlo, italienischer Kupferstecher, geb. um 1757 in Treviso,
f 1839 in Pisa. Er war lange Zeit in Florenz thätig und war Conservator im Museum
von Pisa. Er radierte verschiedene Folgen nach alten Gemälden, z. B. 40 Blatt nach
Fresken und Oelbildern in Florenz (1789), 40 Blatt Wandgemälde des Campo Santo
in Pisa (1810), 32 Blatt nach Fresken des 14. und 15. Jahrhunderts (gezeichnet von
seinem Sohn). Ein Carlo Lasinlo schabte auch eine Anzahl Blätter in Farben in
Dagotys Manier, darunter ein Bildniss Dagotys, die Familie von Mieris, eine Venus,
Sibylla Samia nach F. Barbieri u. s. w.
Lasinio, Giovanni Paolo, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1796, f 1855,
Sohn und Schüler des C. Lasinio. Mit R o s s i radierte er 44 Blatt nach den Fresken
des Campo Santo in Pisa (1832). Er lieferte auch Blätter für die Galeriewerke von
Florenz und Turin, sowie für Rosellinis ägyptische und nubische Alterthümer.
Lasinsky, August Gustav, Maler, geb. 27. Oct. 1811 in Koblenz, f 21. April
1870 in Mainz, Schüler der Düsseldorfer Akademie zwischen 1829—38. Er war in
verschiedenen rheinischen und westfälischen Städten thätig. Er stellte die Fresken
hinter der Orgel im Dom zu Köln wieder her; im Mainzer Dom malte er Fresken
nach P. Veits Erfindung; im Mainzer Museum sein Tod des Prinzen Ludwig in der
Schlacht von Belgrad, Teils Tod nach Unland ; ferner von ihm Gustav Adolph nimmt
Abschied von den Ständen in Stockholm, Dorfkirchweih (Schloss Berlin), Kaiser
Rudolph von Habsburg (Römersaal in Frankfurt a. M.) und mehrere Andere.
Lasinsky, Johann Adolph, Landschaftsmaler, geb. 16. Oct. 1808 in Simmern
(nahe Koblenz), f 6. Sept. 1871 in Düsseldorf, Schüler der Düsseldorfer Akademie.
Er malte in der Weise von Lessings früheren Bildern. 1837 Hess er sich in Koblenz
nieder, später zog er nach Köln und 1850 wieder nach Düsseldorf. Von ihm Schloss
Eltz, Erker am Koblenzer Rathhaus (Museum Düsseldorf), Wasserfall bei Pyrmont,
Engpass, Panorama von Köln; ein Cyklus von Ansichten aus Hohenzollern für den
Fürsten von Hohenzollern, Das Lahnthal (für den König von Prenssen) u. s. w.
Lasne, Michel, auch L'Asne, 8. Asne.
Laspäe, Auguste de, Maler, geb. 2. Febr. 1816 in Wiesbaden, Schüler von
J. W. Schirmer in Düsseldorf. Er wurde Zeichenlehrer der Militärschule und am
Gymnasium zu Wiesbaden. Von ihm der Vierwaldstätter See, Waldlandschaft u. s. w.
Auch gab er eine Perspektivlehre heraus.
Lassalle, fimile, Maler und Lithograph, geb. 1813 in Bordeaux, Schüler von
P. L a c o u r. Er malte hauptsächlich Bildnisse. Von seinen Steindrucken nennen wir :
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452 Lassalle-Bordes — Latapie.
Napoleon nach Delaroche (1852), Die verfolgte Medea nach Delacroix (1867), Leda
nach P. Bandry (1859), Faust beim Hexensabbath nach Scheffer, Junges Mädchen aus
dem Bade steigend nach Winterhalter.
Lassalle-Bordes, Gustave, Maler, geb. 26. Jan. 1814 in Auch (Dep. Gers), wo
er th&tig war, Schüler von Delaroche und Lariviere. Er half £. Delacroix
1838—52 bei seinen grossen Arbeiten bis er erfuhr, dass dieser grosse Auftrage, die
der Minister Hansmann L. ertbeilen wollte, hintertrieben hatte. In Auch bildete L.
eine historische Galerie berühmter Persönlichkeiten dieser Gegend für das Stadthaus.
Ferner decorirte er die Kirche von Nerac und malte historische und mythologische
Scenen im Schlosse Montbrun. Für das Ministerium des Inneren malte er Christus
beschwichtigt den Sturm (1837) und Tod der Maccabäer (1850); ferner wurden vom
Staate angekauft sein Tod der Kleopatra (1846) und Jesus und Petrus auf dem Wasser
(1847). Med. III. El. 1847.
Lassouguere, Jean Paulin, Maler und Lithograph, geb. 1810 in Poujas (Dep.
Gers), thätig in Paris. Er schuf fast nuT Bildnisse, besonders Viele in Pastell.
Lassus, Alexandre Tictor de, Maler, geb. 1781 inToulon, f nach 1827, Schüler
von David. Von ihm Hariadan Barbarossa (1822, Museum Angers), Schiffbruch an
der Insel Ischia (1824), Begräbniss auf Ischia, Napoleon bei der Belagerung von
Toulon u. s. w.
Lassus, Jean Baptiste Antoine, Baumeister, geb. 19. März 1807 in Paris,
t 15. Juli 1857 in Vichy, Schüler von H. Labrouste. Er wurde in der Folge
Baumeister von Notre Dame und Ste-Chapelle in Paris. Er schrieb eine Monographie
über die Kathedrale von Chartres und gab das Werk eines gothischen Baumeisters
Villard de Honnecourt heraus. Von ihm Projekte und Aufnahmen der Ste. Chapelle, der
Kirche zu Agnan, der Tuilerien u. s. w. Med. II. Kl. 1834, Kreuz der Ehrenlegion 1830.
Lastmann. Nlcolaes, Kupferstecher, geb. um 1590 in Haarlem, Sohn des
Pieter L., Schüler von Jan Pinas und J. Saenredam. Von ihm Christus im
Garten von Gethsemane nach P. Lastmann, Der gute Samariter nach eigener Zeich-
nung; Andere nach Pinas, Reni, Saenredam u. s. w.
Lastmann, Pieter Pietersz, holl. Historienmaler, geb. 1583 in Amsterdam, be-
graben 4. April 1633 das., Schüler von Gerrit Pietersz um 1602 in Amsterdam.
Er reiste nach Born, wo er von Elsheimer beeinflusst wurde und wo er sich auch
an Caravaggio anlehnte. 1607 kehrte er nach Amsterdam zurück, wo er eines grossen
Rufes genoss. Durch Elsheimer und ihn lasst sich eine direkte Tradition von Dürer
auf Rembrandt herleiten, welch Letzterer 1623 und Lievens schon früher Schüler
von Lastmann waren. L. hat in verschiedenen Manieren und ungleichwerthig ge-
malt. Interessant ist sjein Christnacht im Haarlemer Museum, auf dem sich das
Helldunkel ganz in der berühmten Rembrandtschen Weise schon vorfindet. Von ihm
ferner Das Opfer Isaaks, (Grisaille, Amsterdam), Die Ruhe auf der Flucht (Berlin),
Taufe deB Eunuchen (das.), Ulysses und Nausikaa und zwei Andere (Braunschweig),
Die Auferweckung des Lazarus (1622, Haag), Flucht nach Aegypten (Rotterdam).
Andere Bilder in den Galerien zu Augsburg, Aschaffenburg, Kassel, Kopenhagen
(Sammlung Moltke) u. s. w.
Laszlö, FfllOp, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1. Juni 1869 in Budapest,
Schüler der dortigen Akademie unter L o t z, der Münchener Akademie unter L i e z e n-
mayer und desLefebvre in Paris, wo er 1891—92 verweilte. Er machte aus-
gedehnte Kunstreisen nach den Donaufürstenthümern, dem Schwarzen Meer, Deutschland,
u. 8. w. Von ihm Hofbräuhaus, Abendgebet, Incroyables, Ungarische Wassertr&gerin ,
Zigeuner in einer Schenkstube am frühen Morgen ; ferner die Bildnisse Fürst Ferdinand
von Bulgarien und seine Gemahlin, Prinz Boris von Bulgarien, Minister v. Wekerle,
A. Liezenmayer, der Pope Gregorius, Szillaghy, Prinzessin Friedrich August von
Sachsen, Graf Chotek (Gesandter in Dresden), n. s. w. Grosser Preis Budapest 1892.
Latapie, Jean, Baumeister, geb. 1784 in Jurancon (Dep. Basses Pyrenäes),
f nach 1823, Schüler von Percier. Er wurde Stadt- und Schlossbaumeister zu
Pau. Von ihm Entwurf für ein Gefangniss (1817), für ein Marine-Lazareth in Bayonne.
In Pau restaurirte er das Stadthaus, baute die Markthalle, das Getreidehaus und ein
Badeetablissement dort; ferner entwarf er eine Schauspielhalle für Pau, sowie ein
Rathhaus für Nay.
Latapie, Victor Alfred» Maler, geb. 2. Juni 1823 in Paris, Schüler von C o g n i e t,
lebte in Angouleme. Von ihm Die Marter des heiligen Hippolytus (1848), Schiffbruch
(1868), Bildnisse u. s. w., ferner von ihm Wandgemälde in der Sainte-Ausone-Kirche
und im Karmeliterkloster von Angouleme u. s. w.
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Later — Latour. 453
Later, Jacob de, holländischer Kupferstecher in Schabmanier des 17. Jahr-
hunderts, thätig um 1680. Von ihm einige Bauernstücke nach Ostade, Van Penen,
u. s. w. Die Bildnisse Wilhelm III. v. England, E. Rumpf (Leiden 1711), W. Sewel
nach Bademacher u. s. w.
Latham, James, Maler, geb. um 1700 in Tipperary (Irland), f um 1750 in
Dublin, studirte in Antwerpen, wo er 1726 Meister der Gilde wurde. Später war er
in London und Dublin als Bildnissmaler thätig.
Lathrop, Francis, amerikanischer Bildniss- und Decorationsmaler, geb. 22. Juni
1849 auf dem Stillen Ocean, Schüler von T. C. Farrer in New- York, von der
Dresdener Akademie und FordMadoxBrown in London. Seit 1873 ist er in Amerika
thätig. Er decorirte das Metropolitan-Opera-House und das Hoffmann-House in New-
York, die Dreieinigkeitskirche und das Bijou-Theater in Boston, ferner viele Privat-
häuser u. s. w.
Latil, Eugenie, geb. Henry, Malerin, geb. 1808 in Moskau, von französischen
Eltern, Gemahlin des F. Y. M. Latil. Yon ihr Die Langschläferin (1889), Die
Wäscherinnen (1840), Abschied der Gabrielle d'Estrees von Heinrich IY. (1842), Die
Tochter des Fischers (1848) u. s. w. Med. III. Kl. 1839, II. Kl. 1841.
Latil, Francis Yincent Matthieu, Maler, geb. 2. Febr. 1796 in Aix (Dep.
Bouches du Rhone), f nach 1859, Schüler der Ecole des beaux-arts unter Gros.
Yon ihm Die Fusswaschung Jesu Christi (1827, Kirche zu Bianca Manteaux), Mag-
dalena (1837), Johannes predigt in der Wüste (1844), Jesus unter den Schriftge-
lehrten (1850) u. s. w. Mehrere Bildnisse von ihm in Versailles. Med. II. Kl. 1827,
I. Kl. 1841.
Latilla, Eugenio, Maler, geb. um 1800, f um 1860 in Chautauqua (New- York).
Yon 1838 bis 51 war er in London thätig und stellte dort Genrebilder u. s. w. aus.
Darauf siedelte er nach Amerika über.
La Tombe, Nicolaes, genannt Stopperlje, Maler, geb. 1616 in Amsterdam,
f 1676 das. Er kam in jungen Jahren nach Italien, wo er in Poelenburgs Manier
staffirte Landschaften und Architekturen malte.
Latouche, Jacques Ignaz de, Maler, geb. um 1700 in Chalons-sur-Marne,
f 1781 das. Er malte Miniaturen und Bildnisse. In der Notre-Dame-Kirche seiner
Vaterstadt Werke von ihm.
Latouche, Louis, Maler, geb. 29. Sept. 1829 in Ferte-sous-Jouarre (Dep. Seine
et Marne), thätig in Paris. Er malte Landschaften, hauptsächlich Waldpartien und
Landstriche aus dem Departement Pas-de-Calais.
Latouche, Lucien de, Maler, geb. 24. März 1811 in Mayenne, f nach 1870,
Schüler von Oogniet, thätig in Paris. Yon ihm Der Landedelmann und sein
Pfarrer (1848), Das wohlbehütete und das schlecht behütete Mädchen (1849), Gaukler
unterwegs (1865), Chorsänger auf dem Dorfe (1868), Die Versuchung (1870) u. s. w.
Latour, Alexandre, Maler, geb. 1780 in Brüssel, f 1858, Schüler seiner Mutter
E. M. de L. und von Auti ssier. Er malte hauptsächlich Miniaturbildnisse, z. B.
Selbstbildniss (Mus. Antwerpen), Bildniss seiner Mutter (das.). Mitglied der Akademien
von Amsterdam und Antwerpen.
Latour, Mad. Elisabeth Marie de, geb. Simons, Malerin, geb. 1750 in
Brüssel, f 1834. Sie malte Bildnisse und Genrebilder. Im Antwerpener Museum
von ihr die Zeichnung Frühstück auf dem Bauernhof. 1817 erhielt sie einen Preis
der Antwerpener Gesellschaft zur Förderung der Kunst. Mitglied der Akademien
von Amsterdam und Antwerpen.
Latour, Jan, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1719 in Lüttich, f 1782 in
der Picardie, Schüler von J. B. Coclers, später in Rom von G. Corrado. Er
besuchte Neapel, Paris und Rom, war aber -hauptsächlich in Lüttich thätig.
Latour, Jean Jacques, Baumeister, geb. 5. Aug. 1812 in Tarbes (Dep.Hautes
Pyrenees), f 14. Sept. 1868 das., Schüler der Ecole des beaux-arts unter C. Dufeux.
Er baute in seiner Heimathsgegend, darunter als Hauptleistung das Stadtmuseum
von Tarbes.
Latour, Joseph, Maler, geb. 1817 in Toulouse, t 1863. Er malte Landschaften.
Latour, Maurice Quentin de, Maler, geb. 5. Sept. 1704 in St. Quentin (Dep.
Aisne), t 17. Febr. 1788 das., Schüler von Spoede. Er kam früh nach London und
etablirte sich, nach Paris zurückgekehrt, als englischer Bildnissmaler. Er hatte bald
ungewöhnlichen Erfolg und war neben Joseph Yernet der berühmteste Maler seiner
Zeit in Paris. Seinen Bildnissen wurde ungewöhnliche Treue nachgerühmt, so dass
1747 Karle Yanloo ein Bildniss der Königin Leszczynska nach Latours Bildniss und
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454 La Traverse — Laudiert.
und nicht nach dem Leben malte. 1746 wurde er Mitglied der Akademie, 1750 Hof-
maler. Seine Kunst brachte ihm grossen Reichthum ein, den er wieder für künstlerische
Zwecke anwandte. Gegen Ende seines Lebens wurde er geisteskrank. Am besten
lernt man ihn in St. Qaentin kennen, wo das Museum 85 seiner Werke besitzt;
15 Andere im Louvre, 2 im Dresdner Museum; Andere in Aix, Dijon, Valenciennes
u. s. w. Seine Biographie von Desmaze (1874), von Goncourt (in L'art du XVIIlJ??
.siecle), auch in der Gazette des beaux-arts (1867).
La Traverse, Charles Francis de, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Paris,
f 1778 das., Schüler von Fr. Boucher. Das Museum von Besancon besitzt Zeich-
nungen von ihm.
Lattanzio da Rintini, italienischer Maler des 15. Jahrhunderts. 1495 war er
an der Decoration des grossen Sitzungssaals im Dogenpalast zu Venedig betheiligt.
Mit Mansueti schmückte er die Gesuatikirche das.
Lattanzio dl Cremona, italienischer Historienmaler des 16. Jahrhunderts in
Venedig gebildet. Er war um 1520 in Cremona thätig.
Latteux, Eugene, französischer Aquarellist, geb. am 1800, f 1850 in Paris. Er
machte Studienreisen nach der Schweiz und Italien. Von ihm Rosenstrauss (1833),
Schloss St. Andre bei Nizza (1834), Der Signorienplatz in Verona (1835), Desenzano
am Gardasee, Inneres des Mailänder Domes (1836), Der Rheinfall zu Schaffhausen,
Die Riva dei Schiavoni in Venedig (1839) u. s. w.
Laub, Anton, Maler, geb. 1788 inLemberg, f 1842 das., Schüler von Schweikart
in seiner Vaterstadt. Er malte Miniatur bildnisse.
Laub. Philipp, Maler, geb. 30. April 1869 in Budapest, wo er erst im Pro-
fessoren-Collegium, dann als Specialschüler bei C. Seitz studirte. Er malte haupt-
sächlich Kinderbildnisse, auch einige Genrebilder.
Laub, Toblas, Bildnissmaler und Schabkünstler, geb. 1685 in Augsburg, f 1761,
thätig in Augsburg, wo er Schüler von J. Fischer gewesen war. Lebte auch einige
Zeit in Berlin.
Lauber, Joseph, amerikanischer Maler, geb. 1855 in Westfalen, thätig in
New-Tork; er kam früh nach Amerika, studirte erst eine Zeitlang die Bildhauerei,
trat dann aber zur Malerei über und wurde Schüler von W. Shirlaw und W.
Chase; von ihm Das Tischgebet, Der Schwester Spinnstunde, Sturmfluth, Das Wett-
rennen u. s. w.
Laubmann, Friedrich, Historienmaler, geb. 1829 in Hof (Bayern), Sohn eines
Silberarbeiters, bei dem er aas Bildschnitzen lernte. 1847— 1853 bildete er sich an
der Mflnchener Akademie weiter aus und modellirte dann eine Reihe von Statuen
für die Pfeiler der Münchener Michaelskirche, u. A. m. Infolge des Aasbleibens
eines ihm versprochenen grossen Auftrags, ging er als Autodidakt zur Malerei über,
und bildete sich auf Reisen durch Norddeutschland und Italien aus. Bei seiner Kunst
trat das Sensationelle etwas in den Vordergrund, und er malte sich eine Galerie,
deren Bestand er durch Einzelverkauf nicht schmälern wollte, die er aber in München
mehrere Male öffentlich ausstellte. Von ihm Das jüngste Gericht, Die nächtliche
Geisterwanderung von Moses bis Napoleon, Deutscher Kaiser nächtliche Schau, Alter
Meister nächtliche Schau, Gott überhäuft Napoleon mit Kronen von denen er eine Berna-
dotte spendet, Gott und Christas bei Bach's nächtlichem Orgelspiel, u. s. w. 1870 hatte
er 210 Bilder gemalt. Vrgl. den seltsamen Katalog seiner Ausstellung München 1870.
Laubreis, Veit Karl, Maler, geb. 1769 in Würzburg, f um 1805, Schüler von
A. H. Köhler und von der Mannheimer Akademie, an der er einen Preis gewann.
Neben Bildnissen und Historien hat er auch anatomische Zeichnungen für wissen-
schaftliche Werke geliefert.
Lauch, Christoph, Maler, geb. 1647, f 1730 in Wien. Er war dort als Bildniss-
maler thätig. Sein Bildniss der Kaiserin Eleonora, deren Kammermaler er war, stach
Böner, das der Kaiserin Maria Küsell; sein Bildniss des Kaisers Leopold im Besitz
des Magistrats von Wien. Er war Galerieinspektor in Wien und begann mit J.
Männl das Galeriewerk, das er bis zum dreissigsten Band fortführte.
Laudiert, Richard. Bildnissmaler, geb. 1828 in Sigmaringen, f J&n* 1869 in
Berlin. Studirte in München und 1845 in Paris. 1860 Hess er sich in Berlin nieder,
von wo aus er die meisten deutschen Höfe, sowie England und Russland besuchte,
um Bildnisse zu malen. In der neuen Pinakothek in München sein Bildniss der Fürstin
Katharina v. Hohenzollern-Sigmaringen (1853), im Museum zu Breslau das des Feld-
marschalls v. Steinmetz (1868); auch im Museum zu Gotha ein Bildniss von ihm.
Hohenzollernscher Hofmaler, Hohenzollernscher Hausorden.
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Laudati — Laudin. 455
Laudatio Ctiuseppe, Maler, geb. 1672 in Perugia, f nach 1718, Schiller von
P. Montanini in Perugia und C. Maratti in Born. Er versuchte die Malerei
in Perugia zur Blttthe zu bringen. Hieronymus Frozza hat nach ihm radiert.
Lande, Anders Christian, Landschaftsmaler, geb. 1809, f 26. Oct. 1886 in
Kopenhagen. Er malte kleine Landschaften nach italienischen und danischen Motiven.
Mitglied der Kopenhagener Kunstakademie.
Lander, James Eckford, schottischer Maler, geb. 1812 in Silver Mills bei
Edinburg, f 1869 das., Schüler seines Bruders Bobert Scott L. und der Trustees
Akademie. 1834 begleitete er seinen Bruder nach Italien und Hess sich nach der
Rückkehr in Edinburg nieder, wo er 1846 Mitglied der schottischen Akademie wurde.
Von ihm Die Parabel der Vergebung, Die klugen und die thörichten Jungfrauen (gest.
von Lumb Stocks), Hagar (in der schottischen Nationalgalerie), Scene aus den beiden
Edlen von Verona (1841), Nacht und Tag (1845).
Lander, Bobert Scott, Maler, geb. 1803 in Silver Mills nahe Edinburg,
t 21. April 1869 in Edinburg, Schüler der Trustees Akademie das. Drei Jahre
studirte er auch in London. 1820 kam er nach Edinburg zurück und wurde 10 Jahre
später Mitglied der dort neugegründeten Akademie. 1833 machte er eine Studien-
reise nach Deutschland, Born, Bologna, Florenz und Venedig, von der er 1838 nach
London zurückkehrte. Zuletzt lebte er wieder in Edinburg, wo ihn 1861 der Schlag
rührte. In der schottischen Nationalakademie von ihm Christus lehrt Demuth, Die
Wache und 2 Bildnisse; in der Bridgewater-Galerie zu London Scene aus Scotts
Braut von Lammermoor (1839); in der Sammlung Burdett-Coutts Christus auf dem
Wasser; ferner von ihm Ludwig XI., Mutter und Kind, Scenen nach Walter Scott,
Bildnisse u. s. w.
Laadien, Minna, Malerin, geb. 26. Febr. 1840 in Gumbinnen. Sie lieferte viele
Vorlagen für kunstgewerbliche Verwendung in Majolika und Holz.
Laadien, Therese, Malerin, geb. 28. April 1832 in Königsberg, f 6. Aug. 1891
in Insterburg, Schülerin der Frau Professor Stilke, thätig in Berlin. Sie malte
Blumen und Stillleben. Sie erhielt drei Preise für Aquarell und Porzellanmalerei in
Dresden und Berlin.
Laudier, Therese, geb. Garnier, Malerin, geb. 1776 in Paris, f nach 1830,
Schülerin von V e s t i e r ; sie malte Genrebilder, Bildnisse und Historien ; z. B. Christus
(für einen Gerichtssaal in Laon), Junges Mädchen bei der Toilette (1804), Madonna
(1809, Schlosskapelle zu Masino in Piemont) u. s. w.
Landin, Jacques d. Ae.« Emailmaler, geb. 1627, f 1695, ältester Sohn des
Noel L. sen. Er hatte sein Atelier in der Vorstadt Manigne von Limoges siehe
JeanL. — Valerie L., wahrscheinlich seine Schwester, geb. 1622, f 1682 hat ihn
vielleicht unterstützt.
Landin. Jacques d.J«, Emailmaler, geb. 1663, f 1729, Sohn des Nico las L.
d. A e. Er lebte in der Vorstadt Manigne zu Limoges und malte grau in grau, aber
auch farbig auf schwarz oder weissem Grund. Werke von ihm im Louvre.
Laudin, Jean, franz. Emailmaler, geb. 1616, t Nov. 1688 in Limoges. Die
dortige Sammlung besitzt seine Magdalene zu Füssen des Kreuzes. Anderes
nach Albani, Zampieri u. s. w. Sein Hauptwerk war Die 12 Cäsaren, (8 Köpfe im
Berliner Museum), das er unzählige Male wiederholte. Uebrigens ist dieser Jean
zweifelhaft und es könnten diese Werke von Jacques d. Ae. herrühren.
Landin, Joseph, Emailmaler, geb. 1667, f Nov. 1727 in Limoges. Im Louvre
befindet sich von ihm ein Bildniss sowie Jagd- und Fischereibilder, im Museum zu
Dijon Angelique und Medor, Das Fest der olympischen Götter, Hochzeit der Psyche,
Der heilige Martin theilt seinen Mantel mit einem Armen; ferner von ihm Jahel,
Die Geisselung u. s. w.
Landin, Nicolas d. Ae«, Emailmaler, geb. 1628, f 1698, Sohn des Noel L.
d. Ae. Sein Atelier war in Pres-les-Jesuites in Limoges; er malte meist farbiges Email.
Landin, Nicolas d« J., Emailmaler, geb. 1689, f 1749. Er war Sohn des Noel
L. d. J. und letzter Vertreter der Kunst.
Landin, No8l d.Ae«, Emailmaler, geb. um 1585, f 1681, Sohn eines Plattners
Pierre L. und Stammvater der Emailmalerfamilie. Er wohnte in der Vorstadt
Manigne zu Limoges. Bezeichnete Werke von ihm kennt man nicht, doch werden
ihm zwei Schalen im Louvre zugeschrieben.
Landin, Noel d. J., Emailmaler, geb. 1657, f 28. Oct. 1717 in Limoges. Er
malte in Farben auf weissem Grunde. Er wurde Lehrer des Prinz-Regenten ; auf An-
trag des Kardinals von Larochefoucauld malte er das Bildniss des Papstes Benedikt XIV.
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456 Lauenstein — Laukota.
Im Dom zn Limoges sein Tod Abels, Isaaks Opfer, Anbetung der Könige, Hochzeit
zu Kana, Christas am Kreuz. Andere Werke von ihm imLouvre, im Cluny-Museum
und in denen von Limoges und Berlin.
Lauenstein, Heinrich, Historienmaler, geb. 26. Sept. 1835 in Hflddesum bei
Hildesheim; erst 1860 Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Bendemann und
E. Deger. Er war zuerst in Hildesheim Decorationsmaler gewesen. Von ihm
St. Vincentius von Paula (1865), Christus am Kreuz (gem. 1868, seit 1884 Evang.
Kirche in Schwerin an derWarthe), dasselbe für die katholische Kirche inHerdt bei
Düsseldorf (1873) u. s. w. Ferner malte er mit A. M ü 1 1 e r Bildnisse früherer Künstler
in der Kunsthalle zu Sigmaringen. Auch reizende Kinderbildnisse von ihm. 1873 wurde
er Lehrer an der Düsseldorfer Akademie und Professor. Gold. Verdienstmed. von
HohenzoUern und Bother Adlerorden.
Lauermann« Joseph, böhmischer Steinmetz des 18. Jahrhunderts, thätig in
Prag, wo er für die Strahower Kirche, die Servitenkirche zu St. Michael, die Jesuiten-
kirche zu St. Niklas und andere Altäre baute. Auch in Tepel und in Doxan baute
er Marmoraltäre.
Laufberger, Ferdinand Julius Wilhelm, Maler, geb. 16. Febr. 1829 in Maria-
schein in Böhmen, f 16. Juli 1881 in Wien, Schüler der Prager und Wiener Akademien
unter Buben. 1855 bereiste er die Donaufttrstenthümer und Konstantinopel, 1862
Deutschland, Belgien, England und Frankreich, wo er einige Zeit im Atelier C o g n i e t s
arbeitete, 1863 Italien, wo er viel copierte, besonders nach L. della Robbia. 1866
wurde er akademischer Bath, 1868 Professor an der Kunstgewerbeschule in Wien.
Er hat zuerst Historienbilder gemalt, worauf während der Orientreise Landschafts-
skizzen für den Lloyd und später humoristische Illustrationen für den Figaro u. s. w.
folgten. Auf seiner italienischen Reise hatte sich sein decorativer Sinn entwickelt
und er entwarf nun den Vorhang für die komische Oper, die Deckenmalereien im
Treppenhaus des oesterreichischen Museums, Die Sgraffitomalereien an der Facade
desselben, Cartons zu Glasgemälden für die Wiener Weltausstellung, 4 Kardinal-
tagenden in der Votivkirche; ferner von ihm Thurmwache (1858), Der alte Jung-
geselle (1860), Sommerabend im Prater (1864) ; auch einige Radierungen z. B. Bauern
in der Ramgau und viele Entwürfe für kunstindustrielle Zwecke.
Lauffer, Historienmaler, geb. 28. Juni 1837 in Hof, (Mähren), Schüler der Wiener
Akademie unter Buben; 1865 Hess er sich in Prag nieder. Das dortige Budolfinum
besitzt von ihm Bekehrung des Bulgarenkönigs Boris (1863) und Chriemhildens Klage
(1879), Auf dem Hradschin befinden sich Fresken von ihm nach Entwürfen von Buben.
Laugee, Desiree Francols, Maler, geb. 25. Jan. 1823 in Maromme (Dep. Seine-
Infer.), t 24. Jan. 1896; er studirte zuerst an der Schule Delatour in St. Quentin,
dann bei Picot an der Ecole des beanx-arts. Er reiste nach Belgien und England,
wo er Bildnisse malte, z. B. Lord Grenville Bulwer. In den 50er Jahren malte er
dann romantisch-historische Bilder, später volkstümliches Genre und Heiligenbilder.
Von ihm im Luxembourg Die Weihkerze (1877), im Museum zu Amiens Weberin in der
Picardie, in Bordeaux Nelkenpflttcken ; ferner Van Dyck zuSaventhen (1847), Der Tod
Bizzios (1849), Tod Wilhelms des Eroberers (1853), Erntefrühstttck (1857), Marodeure
(1859), Die heilige Elisabeth von Frankreich (1865), Louis IX. und drei Freunde (1874) ;
auch Bildnisse und decorative Kirchengemälde in der Dreifaltigkeitskirche, in St. Peter
und Paul zu St. Quentin u. s. w. Bitter der Ehrenlegion 1865, Med. III. Kl. 1851,
II. Kl. 1855 und 1859, I. Kl. 1861 und 1863. — Sein Sohn Georges L. war sein
Schüler und ist ebenfalls Maler; er studirte auch bei Pils und H. Lehmann; von
ihm Mahl der Schnitter (1877), Piccardie Suppe (1879), Die Wittwe (1880), Aehren-
leserin (1888) u. s. w. Med. 8. Kl. 1881 in Paris.
Laugier, Auguste, Maler, geb. 20. Mai 1816 in Toulon, f nach 1880, Schüler
von P. Delaroche, thätig in Paris. Von ihm Christus auf dem Oelberg (1844),
Frühling (1861), Ansicht aus dem Juragebirge (1878), hauptsächlich aber Bildnisse
in Oel und Pastell.
Laugler, Jean Nicolas, Kupferstecher, geb. 22. Juli 1785 in Toulon, f 20.
Febr. 1875 in Argenteuil, Schüler von Gi rodet und der Ecole des beaux-arts.
Von ihm Madonna mit den Kaninchen nach T. Vecelli, Die schöne Gärtnerin nach
B. Santi, Die Pest in Jaffa nach Gros, Napoleon I. nach David, Andere nach Gogniet,
Delorme, Desonne, Gerard, Girodet, Prud'hon, Stella, Vouet. Med. IL Kl. 1817, I.
Kl. 1831 ; Kreuz der Ehrenlegion 1835.
Laukota, Hermine, Malerin und Radiererin, geb. 1863 in Prag, studirte das., in
Antwerpen und München und wurde 1886 Schülerin von Doris Raab in der
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Laun — Laurens. 457
Radierung; thätig in Prag. Von ihr Müde, Im Kampf nm die Wahrheit, Morgen-
stimmung, Eine Ffiedenswache, Eine zufriedene Alte, Auf dämmrigem Wege, Bild-
nisse u. s. w. Ferner die Radierungen Alter Mann, Das verschleierte Bild von Sa'is,
Mikroskopiker, Soldatenhansel (Aquatint), Vor dem Forum der Vernunft, Auf
Trümmern, Prometheus, Aufleuchten u. s. w.
Laun, Benesch von, 8. Benedikt von Laun.
Launay, Nicolas de und Robert, s. Delaunay*
Laune, Etienne de, s. Delaune.
Launitz, Eduard, Schmidt von der, Bildhauer, geb. 23. Nov. 1797 in Grobin
(Kurland), f 12. Dec. 1869 in Frankfurt a. M., studirte erst die Rechte und Medicin
bis er 1816, bei einem Duell verwundet, die Universität verliess. Durch Fiorillo und
Sickler wurde er der Kunst zugeführt und zog nun nach Italien, wo er Schüler von
Thorwaldsen wurde. Zurückgekehrt blieb er längere Zeit in der Heimath, wo er
eine Terracottenfabrik errichtete, eine Ziegelform erfand und Alterthümer sammelte.
Intriguen des Fürsten Gagarin und Familienmissgeschick vertrieben ihn, so dass er
1825 nach Frankfurt a. M. zog. Dort hielt er Vorlesungen im Stadeischen Institut ;
1887 auch in Düsseldorf. Von ihm die Büste Mosers (Walhalla), das Guttenberg-
denkmal in Frankfurt a. M., das Bronzemonument Guiollet das., mehrere Arbeiten
am Heiligen Geist-Spital, am Stadttheater und an der Börse, das Bethmannsdenkmal
(1868) ebenda, Sarkophag im Mausoleum Ragay im Haag ; ferner Venus, Mignon, Büste
Rückerts u. s. w. Er schrieb über plastische Anatomie, Gewandung und nach seinem
Tod erschienen 27 von ihm entworfene Tafeln zur Veranschaulichung antiken Lebens
und antiker Kunst.
Launitz, Robert Eberhard Schmidt von der, Bildhauer, geb. 4. Nov. 1806 in
Riga, f 13. Dec. 1870 zu New- York ; Neffe des E. S. v. d. Launitz, durch den er aus der
militärischen Carriere zur Kunst gelangte und der ihn zu Thorwaldsen zugehen
veranlasste. 1827 siedelte er nach Amerika über, musste aber zunächst der schlechten
Zeiten wegen ein Geschäft mit Grabsteinen eröffnen. Von ihm das Denkmal der
Feuerwehr in New-York, des General Thomas in Troy, des Oberst Johnson in Frankfort
(Kentucky), das Denkmal der Kentucky-Miliz, das Wilder - Denkmal in Louisville
und mehrere Andere. Mitglied der New-Yorker Akademie.
Lauphelmer, Anton, Maler, geb. 23. Juni 1846 in Erbach bei Ulm, von
1865—69 Schüler der Stuttgarter Akademie; thätig in München. In der Berliner
Nationalgalerie sein Junges Mädchen im Einschlafen (1870) ; im Stuttgarter Museum
sein Der schüchterne Verehrer (1886); in der neuen Pinakothek zu München Der
Cardinal (1891); ferner von ihm Frühlingsmährchen, Memento mori, Ein schlimmer
Gast, In der Klosterzelle u. s. w. Ehrenvolle Erwähnung im Salon.
Lauraeus, 8. Laureus.
Laurana, Francesco, Medailleur und Bildhauer des 15. Jahrhunderts, gebürtig
aus Istrien (Dalmatien), von 1468—71 in Palermo thätig. Von 1461—66, sowie
von 1478—90 stand er im Dienst des Hauses Anjou in Frankreich./ Von ihm Kirchen-
väter und Evangelisten (Reliefs in San Francesco, Palermo), Madonnenstatue (im Dom
das. 1469), desgl. (1471 in San Crocefisso de Noto das.), desgl. im Museum das.
Büste im Bargello, andere Büsten im Ausland; Madonnenstatuette (1474), am Portal
der Sa. Barbarakirche in Castel Nuovo (Neapel), Belief des Calvarienberges (S.
Didierkirche zu Avignon), Grabmal Karls IV. in der Kathedrale zu Mans u. s. w.
Laurana, Luciano, Baumeister des 15. Jahrhunderts, geb. aus Ulyrien, thätig
zwischen 1468 und 1482. Von ihm ist der berühmte prachtvolle Herzogspalast in
Urbino. Ferner von ihm der Palast in Gubbio; wahrscheinlich auch die Anlage des
Palazzo Profettizio in Pesaro. Luciano L. war Lehrer des Bramante und ihre Werke
sind oft schwer zu unterscheiden, da L. seinen Zeitgenossen sehr weit voraus war.
Laure, Juan Franqois Hyaclnthe Jules, Maler, geb. 14. Mai 1806 in Grenoble
(Dep. Isere), f Mai 1861 in Paris, Schüler von Hersent und Ingres. Von ihm
Lelio Stenio und Magnus (1834), Hamlet und der Todtengräber (1837), Ribera und
Juana (1839), Himmelfahrt Mariae (1842 für das Ministerium des Innern), Lasset die
Kindlein zu mir kommen (1845 Museum Grenoble), Der blinde Milton diktirt sein
verlornes Paradies (1849 Museum Lisieux); ferner viele Bildnisse.
Laureano, Jean, Goldschmied und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig
in Sevilla, wo er Hauptgoldschmied an der Kathedrale war. Von ihm Der heilige
Ferdinand (1677 gestochen).
Laurens, Jean Paul, Maler, geb. 20. (29. ?) März 1838 in Fourqueveaux (D6p .
Haute-Garonne), Schüler von Bida und Cogniet. Von ihm Der Tod Oatos von
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458 Laurens — Laurent.
Utica (1863), Stimme in der Wüste (1868, Museum von Orleans), Die Bxcommunication
des Robert le Pieux (1875, Luxembourg), Das Verbot (1875, Museum Havre), Der
Fischfang im See von Bethesda (Museum von Toulouse, 1873), Befreiung der Ge-
fangenen von Carcassone (1879, Luxembourg) und andere fröstelnde Historien ; ferner
10 Zeichnungen zur Nachfolge Christi (1878), Selbstbildniss (1882, Uffizien Florenz);
auch Fayencen u. s. w. In der Kuppel des Palastes der Ehrenlegion malte er eine
Apotheose der Kanzler. Med. I. Kl. 1872, Ehrenmed. 1877, Kreuz 1874, Offiziers-
kreuz der Ehrenlegion 1878. Seit 1891 Mitglied der Akademie.
Laurens, Johann Daniel, Kupferstecher, geb. um 1770 in Berlin, f nach 1832.
Er stach eine grosse Anzahl von Bildnissen und Illustrationen zu Büchern. Er malte
auch Einiges in Oel, z. B. Thierstflcke.
Laurens, Jules Joseph Augustin, Maler, Lithograph und Kupferstecher, geb.
26. Juli 1825 in Carpentras (Dep. Vaucluse), Schüler seines Bruders J. J. B. Laurens
und des P. Delaroche an der Ecole des beaux-arts. 1846—49 reiste er auf Staats-
kosten nach Persien und der Türkei ; spater auch in West-Europa. Er gab 1854 bis
1860 orientalische Ansichten heraus; 1866 ein Beisealbum auch mit west-europäischen
Motiven. Von seinen Bildern nennen wir Landschaft bei Teheran (1857), Schwarzes
Meer bei Sinope (1861), Baumparthie bei Tauves in der Auvergne (1867), Landschaft
(1868, Museum zu Metz), Die Vorstadt Eyob in Contantinopel (1873), Der Felsen
Vann in Kurdistan (1881, Luxembourg-Museum), Erinnerung an Anatolia (1885),
Blumenstücke, Bildnisse u. s. w. Hauptsächlich hat er aber Bilder anderer Meister
z. B. B. Bonheur, Cabanel, Descamps, Brillouin, Delacroix, Desgoffe, Diaz, Flandrin,
Isabey, Roland, Rousseau, Troyon, Corot, Henner, Daubigny u. s. w. radiert und
lithographirt. Auch mehrere Originalradierungen. Med. III. Kl. 1853, II. KL 1861
u. s. w., Kreuz der Ehrenlegion 1868.
Laurent, Andrt, ß. Lawrence*
Laurent, Eugene, Bildhauer, geb. 29. April 1872 (?), in Gray (Ddp. Haute
Sadne), Schüler von Coinchon. Von ihm Hesiods Leiche wird von einem Delphin
an das Ufer gebracht (1861), Hamlet (1876), Jacques Callot (Bronzestatue für Nancy
1877), viele Bildnissbttsten, Medaillen u. s. w.
Laurent, Francois Nicolas, Maler, geb. um 1775, f 11. Nov. 1828 in Orleans,
Schüler von Gerard. Er malte Blumen- und Fruchtstücke.
Laurent, Jean Antoine, Maler, geb. 1763 in Baccarat (Dep. Meurthe), f Febr.
1832 in Epinal. Er studirte bei Durand in Nancy. In der Folge wurde ,er Conser-
vator am Museum seiner Vaterstadt und Professor an der Werkschule in Epinal. Er
malte erst Miniaturen, dann Oelbilder. Von ihm Scene aus dem Ballet Psyche (1795,
Miniatur), Schlafender Amor (1804), Die Fee Urgele (1808), Bildniss des Königs von
Westfalen (1810), Cherebert und Teudegile (Museum Auch), Galileo Galilei (1822, ge-
langte in das Luxembourg-Museum), Interieur aus dem 17. Jahrhundert (1827, Museum
Nancy, das. 3 weitere Bilder). Med. I. Kl. 1808.
Laurent, Jean Jules Cäsar, Maler, geb. 30. Nov. 1§00, f nach 1858, Sohn
und Schüler des J. A. Laurent; er studirte auch an der Ecole des beaux-arts und
bereiste Spanien, Bulgarien und den Orient. Er malte Landschaften und orientalische
Scenen. — Sein Bruder Paul L., ebenfalls Maler, war Professor der Zeichenkunst an
der Forstschule in Nancy. Gemeinschaftlich mit ihrem Vater gaben sie einen „Cours
de dessin lineaire" heraus.
Laurent, Lydie, geb. Desrousseaux, Malerin, geb. 29. Aug. 1836 in Cherbourg,
Schülerin von Cogniet und Lazerges. Von ihr Muschelfang in Viller ville (1876),
Kornschwingerinnen in St. Briac (1880) ; ferner Landschaften, Bildnisse, auch in Pastell.
Laurent, Marie Pauline geb. Julien, Porzellanmalerin, geb. 11. Nov. 1805
in Paris, f 8. Febr. 1860 das., Schülerin von Alaux. Von 1836 an war sie an der
Fabrik zuSevres th&tig. Von ihr Tizians Geliebte nach Tizian (1831), Der zerbrochene
Krug nach Grenze (1833). Andere nach Van Dyck, Vernet, H. Vernet, Winterhalter
(Bildnisse). Sie hat auch einige Emailmalereien geliefert, z. B. Die schöne Gärtnerin
nach B. Santa (1850, in der Sammlung der Fabrik von Sevres), Bildnisse von David
und Ingres (im Museum zu Montpellier).
Laurent, Pierre, Kupferstecher, geb. 1739 in Marseille, f 30. Juni 1809 in
Paris, Schüler von Balechou, durch das Studium von Berchem, Louther-
bourg und Dughet weiter gebildet. 1802 begann er mit Robillart die grosse
Sammlung Musee Francais. Von ihm Blatter nach Berchem, Carat, Casanova, Grenze,
Loutherbourg, Potter, Boos, Vandermeulen, Wouverman u. s. w. ; auch Thierstücke
und Landschaften nach eigener Zeichnung.
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Laurent — Lauri. 459
Laurent, Pierre Louis Henri, Kupferstecher, geb. 1779 in Paris, f 22. Aug.
1844, Sohn und Schüler des Pierre L. Er wurde Herausgeber und Direktor der
Publikation Musee Royal (1816—22), die eine Fortsetzung des Musee Francais
bildete. 1825 wurde ihm die Leitung des grossen Werkes über die Krönung Karls X.
übertragen. Von ihm 22 Blatt zum Leben des Heiligen Bruno nach Lesueur. Andere
Blätter nach N. Poussin, T. Vecelli, Zampieri, Potter, Caravaggio u. s. w.
Laurent, Pieter Joseph, flämischer Baumeister, geb. 1715, f 1773 in Frankreich.
Mit einundzwanzig Jahren übernahm er die Kanalbauten in den Niederlanden;
Ludwig XV. berief ihn nach Frankreich; dort restaurirte und verschönerte er die
Schlösser von Versailles, Trianon und Marli und überwachte die Wegarbeiten.
Laurent, Victor Auguste, Maler, geb. um 1800, fll. Mai 1858 in Paris durch
Selbstmord, Schüler yon J. M. Langlois. Von ihm Sterbender Geistlicher in einer
Landschaft (1833), Ein Concert (1841), Babelais von den Damen zu Meudon fetirt
(1842), Das Ende der Flitterwochen (1846), Ecce Homo (1848).
Laurent-Darragon, Charles, Bildhauer, geb. 1833 in Paris, Schüler der dortigen
Ecole des beaux-arts. Für den Friedhof zu Boulogne sur Mer schuf er die Marmor-
büste des Marinemalers Du Bois; für das Seminar in Paris die Marmorbtiste des
Blaise Pascal; ferner von ihm Primavera (1868), Madonna mit Jesus und Johannes
(Marmorgruppe 1868), Psyche (1874), Bildnissbüste.
Laurent!, Gesare, ital. Maler des 19. Jahrhunderts, geb. in Mesola (in Jerrara),
thätig in Venedig. Er malt Genrebilder, z. B. Liebesgeschichten (1887), Die^arabel,
Frons animi interpros, Das Gewissen, Die kranke Seele, Nahendes Gewitter ; ferner
die Pastelle Zwischen Lipp' und Kelchesrand, Modelle classique u. s. w. Ehren-
diplom der Dresdener Aquarellisten, Med. II. Kl. 1892.
Laurentini, Giovanni (gen. Arrigoni), Maler, geb. um 1600 in Rimini, Schüler
von F. Baroccio. Von ihm Die Marter Johannis Baptistae im Augustiner-Kloster
in Rimini, Johannes und Paulus in der Augustiner-Kirche daselbst und andere grosse,
belebte Bilder.
Laurentio, C, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts. Er stach Bildnisse, z. B.
solche aus der Geschichte Kaiser Leopolds (1660).
Laurenty, Bemacle Joseph, Zeichner, geb. 14. Jan. 1766 in Verviers, f De-
cember 1834 in Paris. 1798 war er in Holland, in Amsterdam, später in London.
Er zeichnete in Kreide und mit der Feder, sowie in Wasserfarben sehr schöne Land-
schaften und Bildnisse.
Laurenz, Johann Daniel, Zeichner, geb. 1724 in Berlin, f nach 1778. Lehrer
der Zeichenkunst an der Realschule in Berlin ; malte in Email und Aquarell und gab
mit J. K. Krüger einige radierte Blätter heraus.
Lauret. Francols, Maler, geb. um 1810 in Pignanz (Döp. Var), f 17. Nov.
1868 in Toulouse, Schüler von Belloc. Von ihm Rinderheerde am Abhänge des
Atlas (1863), Karawane in Algerien (1864) u. s. w. Auch Bilder von ihm im Museum
von Angers.
Laureti, (Lauretti), Tommaso, (gen. Siciliano), Baumeister und Maler des
16. Jahrhunderts, geb. in Palermo, thätig um 1580 in Bologna und Rom, Schüler
von Sebastiano Luciano. In Bologna von ihm Marter der Heiligen Vitale und
Agricola in der diesen Heiligen gewidmeten Kirche, Die Auferstehung Christi und
Begräbniss des heiligen Augustinus in San Giacomo Maggiore, in Modena eine Himmel-
fahrt Maria. Gregor XIII. berief ihn nach Rom, wo er die Decke im Sala di Costantino
im Vatican malte. Auch Sixtus V. und Clemens VIII. beschäftigten ihn. Im Saal
des Conservatorenpalastes auf dem Capitol Scenen aus der römischen Geschichte. Er
war Direktor der San Luca-Academie, lehrte Perspektive und Baukunst daselbst und
wurde ungefähr 80 Jahre alt.
Laureus, (Lauraeus). Alexander, schwedischer Maler, geb. 1783 in Abo, f 1823
in Rom. Er malte erst schwedische Genrebilder und Landschaften ; später während
seines Aufenthaltes in Rom italienische Vorwürfe. In der Leuchtenberg-Galerie zu
St. Petersburg ein Nachtstück von ihm.
Lauri, Baldassare, Maler, geb. um 1570 in Antwerpen, f 1642 in Rom,
Schüler von Paul Bril (seines Landsmannes) in Rom. Er wurde ein geschickter
Landschaftsmaler.
Lauri, FIllppo, Maier, geb. 1623 in Rom, f 1694 das., Sohn und Schüler
des Baldassare L., seines Bruders Francesco und des Angelo Caroselli.
Kleinere Bilder gelangen ihm besser als lebensgrosse Figuren. Er malte in der
Manier des Albani, später auch lustige Cabinetsstücke, endlich öfters die Figuren in
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460 Lauri — Lautensack.
den Landschaften Claude Gelees. In Rom in Sa. Maria deila Pace von ihm Adam
und Eva, im Doriapalast daselbst Venus und die Jahreszeiten; im Haag eine Land-
schaft mit Figuren ; Andere in Aachen, Augsburg, Hampton-Court, London, (Bridge-
water House), New- York, Paris, St. Petersburg, Wien u. s. w. Viele der besten
Stecher in Punktier- und Schabmanier haben nach ihm gearbeitet. Er war auch
Dichter. L. war körperlich verwachsen.
Lauri, Francesco, Maler, geb. 1610 in Rom, f 1635 das., Sohn des Baldassare L.,
Schüler des A. S ac c h i. Er bereiste Italien, Frankreich und Deutschland. L. berechtigte
zu den kühnsten Hoffnungen, die sein früher Tod zerstörte. Von ihm Drei Göttinnen
(Freskobild im Palazzo Crescenzi in Rom).
Lauri, Giacomo, Kupferstecher dos 17. Jahrhunderts, thätig in Rom. 1612
veröffentlichte er 160 Blatt römische Gebäude und Ruinen „Antiquae Urbis Splendor" .
Lauri, (Laurier), Pietro, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Frankreich,
thätig in Bologna, wo er sich in der Schule R e n i s bildete. In der Kapuzinerkirche
zu Bologna sein Maria zeigt dem Heiligen Felix das Jesuskind. In der Madonna della
Liberta-Kirche Der Heilige Antonio von Padua.
Laurie, (Lawrle, Lowry), Robert, Kupferstecher in Schabmanier, geb. um
1740 in London, f 1804. 1776 erhielt er eine Prämie wegen Farbendrucks. Er war
auch Verleger. Von ihm Die Geburt nach Rubens, Die Kreuzigung nach Van Dyck,
Sturm nach J. Vernet, Der Quacksalber nach Dietrich, Georg III. nach Zoffany (1772),
Garrick %ach Reynolds (1779) u. s. w.
Laurin, Heinrich Friedrich, Kupferstecher, geb. 1756 in Dresden, t 1830,
Schüler von A. Z i n g g in Dresden. Er stach, besonders Landschaften, nach Kiengel,
Kobell, S. Rosa, Thiel, Zingg (Die Fischer), A. Vandevelde (Viehstück, für das
Dresdener Galeriewerk), u. s. w.
Lauro. Giacomo, (gen. Giacomo dl Treviso), Maier, geb. 1550 in Venedig,
f 1605 in Treviso, Schüler von Paolo Cagliari. In der Dominikanerkirche Der
heilige Rochus als Beschützer der Pestkranken. Er war hauptsächlich in Treviso thätig.
Lautay. (Nowotay), Ludwig Ignaz, Bildhauer, geb. 19. Aug. 1861 in Wien,
Schüler der dortigen Akademie unter Dttll, Heilmer und Kundmann; auch bei
Weyer, Schmidgruber und Fritsch weiter gebildet. Er liess sich in Budapest
nieder. Von ihm 4 Figuren für das Wiener Handelsministerium : Weberei, Spinnerei,
Handel, Industrie ; für den Kaschauer Dom Die Heiligen Ladislaus, Stephan, Emerich
und Sigismund; Figuren für die Matthiaskirche in Ofen; den gothischen Hauptaltar
in Maiersdorf ; ferner in Bronzeguss Munkacsys Christus vor Pilatus, auch einige
Bildnisse.
Laatensack, Hans Sebald, Maler, Formschneider und Radierer, geb. um 1524
in Bamberg, f 1563 (1560 ?) in Wien, wahrscheinlich Sohn des Paul L. Noch als
Kind kam er nach Nürnberg, wo er die längste Zeit thätig war. 1556 arbeitete er
in Wien.. In seinen radierten Landschaften ist er Nachfolger von Altdorfer und
Hirschvogel, ist aber nicht enthaltsam genug mit seiner Nadel. Gelungener sind seine
Bildnisse, die theilweise mit dem Stichel ausgeführt sind. Von ihm Bildniss seines
Vaters in der Moritzkapelle in Nürnberg (1552), und die Kupferstiche Selbstbildniss
(1554), Bildniss des Kanzlers Eck, Hieronymus Schurstab (1554), Landschaft mit Hagar,
desgl. mit David und Goliath (1551), Ansicht von Nürnberg vom Westen (1552 auf
3 Platten), Ansicht von Nürnberg von Osten (1555 auf 3 Platten), Die Weinlese (1559),
Tournier bei der Hochzeit Kaiser Ferdinands 1560 zu Wien (für Francolins Tournier-
buch, 1560). Er lieferte auch einige Holzschnitte, z. B. Bildniss des Johannes Aven-
tinus, Der Fahnenträger u. s. w.
Lautensack, Heinrich, Goldarbeiter, geb. 3. Febr. 1522 in Bamberg, f 1690
in Nürnberg, Sohn des Paul L., lernte bei M. Bayer in Nürnberg und siedelte sich
1550 in Frankfurt a. M. an. Er scheint auch gemalt zu haben, hatte dort die erste
Gemäldesammlung und gab eine Schrift über Perspektive heraus (1553) mit dem
Titel „Des Circkels vnnd des Richtscheyts vnderweisung". — Ein Adolph Lauten-
Back, wahrscheinlich sein Sohn, hat Scenen aus den Kämpfen von Gran 1595 und
aus den Kämpfen von Krakau 1587—89, an denen er selbst Theil genommen zu haben
scheint, in Kupferstichen hinterlassen, es ist indess unsicher ob er sie nur gezeichnet
oder auch gestochen hat.
Lautensack, Paul, Maler, geb. 1478 in Bamberg, f 1558 in Nürnberg. In
seinen Werken verfiel er auf so seltsame Dingo, dass sein Bilderbuch 1539 vom
Magistrat verboten und er selbst 1542 von Nürnberg ausgewiesen wurde. Er kam
jedoch wieder zurück. Seine Malereien bestanden zum TheU aus Copien nach Stichen
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Lautenschläger — Laval. 461
von Schongauer and Schnitten von Dürer. Von ihm Verspottung Christi, Joachim
und Anna an der goldenen Pforte; auch eine Kreuztragung nach M. Schongauer.
Sein Bildniss (1529) im Germanischeit Museum zu Nürnberg.
Lautenschläger, Anton Christian, Kupferstecher, geb. 7. Dec. 1820 in Hanau,
f 31. Aug. 1877 in Neapel. Er lieferte Münzen zu Hoffmeisters Hessischem Münz-
werk und gründete eine Graviranstalt zu Hanau.
Lauter, Wilhelm Hermann, Maler und Ingenieur, geb. 3. Jan. 1847 in Emmen-
dingen (Baden), Hess sich 1872 in Frankfurt a. M. nieder. Er malte Landschaften in
Aquarell aus der Schweiz und der unteren Rheingegend.
Lauterer, Johann Franz Nepomuk Adam, Thiermaler, geb. 1700 in Wien,
f 1733 das. (?), Schüler von Jos. Orient; weiter gebildet an Werken des Berchem.
Landschaften mit Vieh von ihm befinden sich in dem Museum zu Augsburg und im
Rudolfinum zu Prag und in Wien; dort auch Spitzenklöpplerin.
Lauters, Paul, Maier, Radierer und Lithograph, geb. 16. Juli 1806 in Brüssel,
f Nov. 1876 das., Schüler von Malaise; studirte auch an der Kupferstichschule in
Brüssel, an der er 1836 Professor wurde. Von ihm im Museum zu Brüssel Ein Hohl-
weg; andere Bilder sind Ansichten in den Pyrenäen, Das Reussthal in der Schweiz
u. s. w. Von seinen graphischen Arbeiten nennen wir An den Ufern der Saöne (26
Blatt) ; Die Wildschweinjagd nach Rubens (Lithogr.) ; Eingang in den Wald (Radierung
1852 preisgekrönt); viele Blätter Lithographien zu Benoits Reise nach Surinam
(1839 mit Madou) und zu C. W. M. van de Veldes Ansichten von Java, Sumatra,
auch historische Landschaften und Genrebilder nach Van Rooy, De Braekeleer,
BeHange, Huysmans, E. Verboeckhoven u. s. w. Mit B 1 1 1 o i n gab er 1838 das moderne
Museum Belgiens, mit Fourmois das lithographische Album nach flämischen und
holländischen Malern 1889 heraus.
Lauvergne, Barthelemy, Maler, geb. 27. Juni 1805 in Toulon, f 1875 in Paris.
Er malte hauptsächlich Seestticke z. B. Schiffbruch der Corvette Astrolaba bei der
Insel Vanikoro (1842), Ansicht der Insel Montrol (1849), Die „Recherche" in der
Magdalenenbucht nördlich von Spitzbergen.
Lanw, Pleter, s. Louw.
Lauwerg, Coenraed, Kupferstecher, geb. um 1600 in Leuze, f nach 1661,
jüngerer Bruder desNicolaes L. Er studirte in Antwerpen und arbeitete in seines
Bruders Manier. Von ihm Elias in der Wüste und der kreuztragende Christus nach
Rubens, Heilige Familie nach Schiavone, Pieter Verbruggen nach Quellin, Bischoff
Capello nach Diepenbeeck u. A. m.
Lauwerg, Francois, Kupferstecher, geb. 1854 in Antwerpen, Schüler der dortigen
Akademie; erhielt 1874 den Rompreis. Von ihm Die Vergessene (Radirung), Schiffer-
mädchen (Radierung nach Fr. Hals), Bildniss des K. Ooms (1883), Der Jäger (nach
Ooms), Die Bitte nach Dyckmans (Stich 1874), Papst Leo XIII. (nach J. Janssens) ;
auch nach Zeichnungen von Van Dyck und A. del Sarto. Gold. Med. Paris 1883.
Lauwerg, Jakob Jan, flämischer Maler, geb. 1753 in Brügge, f 21. Dec. 1800
in Amsterdam, Schüler der Akademie von Brügge, weiter ausgebildet auf Reisen
nach Italien und Paris. Er malte Landschaften, später Interieurs. Sein flämischer
Meierhof (1799) im Amsterdamer Museum.
Lauwers, Nlcolaes, flämischer Kupferstecher, geb. 1600 (?) in Leuze nahe Tournai,
f 1652 in Antwerpen, studirte in Antwerpen bei den Rubensstechern und lehnte
sich besonders an B. Pontius an. 1620 wurde er Mitglied, 1635—36 Dekan der Lucas-
gilde zu Antwerpen. Seine besten Blätter nach Rubens, z. B. Bildniss der Isabella,
Infantin von Spanien; Anbetung der Könige, Kreuzabnahme, Pieta. Andere nach
Diepenbeeck, Van Dyck, Jordaens, Seghers u. s. w.
Lauwick, Alexandre Abel Felix, Maler, geb. 18. März 1823 in Lille, Schüler
von Gleyre und der 6cole des beaux-arts in Paris. Von ihm im Museum zu Lille
Jüdische Frau in Algier (1861); ferner Erinnerungen aus der romischen Campagna,
(1850), Algerische Frauen Kaffee trinkend (1859), Ankunft einer Karawane in Jerusalem
(1863), Muselmann im Gebet, Orangenverkäufer (1866) u. s. w.
Laux, Marie, Malerin, geb. 15. Aug. 1854 in Wiesbaden, Schülerin von B e n n o
A d a m in München, thätig das. und später in Prag ; malt mit Vorliebe genrehafte Scenen
aus der Vogelwelt, z. B. Auf Wiedersehn. Auch eine Volksversammlung 1883 u. s. w
Lavagna, Giuseppe, Maler, geb. 1680, f 1724, Schüler von A. Belvedere
thätig in Neapel. Er malte Blumenstücke.
Laval, Jean Baptlste Gabriel Eugene, Baumeister, geb. 23. Febr. 1818 in
Villefranche (Ddp. Rhone), t 21. Febr. 1869 in Paris, Schüler von H. Labrouste
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462 Laval — Lavergne.
und der Ecole des beaux-arts. Er wurde Diöcesanbaumeister von Oard undArdeche
und der kaiserlichen Asile, machte Reisen nach Italien und gab verschiedene Fragmente
dieser Reise, Ansichten von Bauten in Ravello, Florenz, Pavia u. s. w. heraus. Von
ihm die Pläne zur Wiederherstellung der Kirche von Thines (Ardeche) und Saint
Just de Valcabrore (Dep. Haute Oaronne). Kreuz der Ehrenlegion 1857.
Laval, Pierre Louis de, s. Delaval — zur Ergänzung, f 1870 in Paris. Zwei
Werke von ihm befanden sich in St. Cloud, im Museum zu Grenoble sein Psyche von
Amor verlassen. Andere in der Marinekapelle zu Brest, in der St. Ludwigskirche
zu Versailles, in den Kirchen zu St. Leu, St. Triviö de Courte (Ain), in der Kathedrale
zu St. Malo u. s. w. Auch Bildnisse z. B. Chateaubriand. Med. II. Kl. 1817.
Lavalette, Jean, Bildhauer, geb. um 1820 in Ainay-le-Vieil (D6p. Cher), f 1878,
Schüler von Bonassieux und Jouffroy. Von ihm ein St. Petrus in der Kirche
Notre Dame in Bercy (Stein, 1867) ; für ein Denkmal, das der bei Juranville gefallenen
Mobilgarde des 19. Regiments bestimmt war, schuf er eine Gipsstatue Die Mobilgarde
(1873); ferner von ihm Mänade, Berenice, Desdemona u. s. w. Med. III. KL 1861.
Lavalette d'Eglsheim, Jacques Martin Jean Guillaume, Bildhauer, geb. um
1820 in Heidelberg, Sohn französischer Eltern, Schüler der Ecole des beaux-arts. Im
Museum zu Colmar (Oberrhein) befinden sich von ihm eine überlebensgroße Büste
des Generals Rapp und eine Bildnissbttste des Martin Schongauer.
La Yalläe, Jean de, Baumeister, geb. 1620, f 1696, Sohn des Simon de L.
Er vollendete das von seinem Vater begonnene Ritterhaus und baute das alte Schloss
in Stockholm, das ein Jahr nach seinem Tode durch den Brand zerstört wurde. Das
Haus der Freimaurer in Stockholm und das Grab der Könige Karl in der Kirche
der Ritterinsel (1665) sind von ihm.
La Valläe, Marin de, französischer Baumeister, geb. um 1576, f 16. Mai 1655
in Paris. Er war der Baumeister des Hofes Louis XIV. im Hotel de ville und der
grossen Treppe im Palast Luxembourg.
La Yalle'e, Simon de, französischer Architekt des 17. Jahrhunderts, von der
Königin Christine nach Schweden berufen; dort machte er die Pläne zum Riddar-
huset (Ritterhaus), dessen Bau er 1648 begann, auch die Kirchen Hedwig Eleonore
und Ste. Catherine in Stockholm sind von ihm.
Lavallee-Poussin, Etlenne de, Maler, geb. 1740 in Ronen, f 18. Nov. 1793
in Paris, Schüler vonDescamps und Pierre. Von ihm mehrere Werke im Museum
von Alencon. Für seinen Elias wirkt das Wunder des nicht versiegenden Oelkruges
der armen Wittwe erhielt er 1759 den grossen Preis ; sein grösstes Gemälde ist die
Anbetung der Hirten (Kathedrale Montauban, 1789). Mitglied der Akademie seit 1789.
Lavastre, Jean Baptlste, Maler, geb. 28. Aug. 1834 in NSmes, Schüler von
DespUchin. Er malte Landschaften, z. B. Ufer des Mittelmeers (1872), Carriere
bei Niines (1873). Kreuz der Ehrenlegion 1878. — Seine Tochter Eugenie L. war
Holzschneiderin und Radiererin und arbeitete besonders nach Zeichnungen ihres Vaters.
Lavauden, Alphonse, Maler, geb. 17. Jan. 1796 in Lyon, f 17. Febr. 1857 in
Paris, Schüler von Revoil, Gros und der Ecole des beaux arts. Im Museum zu
Nancy befindet sich sein Trauerzug der Königin Blanche, Mutter des heiligen Ludwig
(1838); im Versailler Museum seine Schlacht bei Beaugö am 22. März 1421 und
seine Bildnisse des Alberich von Montmorency und Marquis Louis de Fontanes.
Ferner von ihm Abdankung der Maria Stuart, Scene aus den Julitagen von 1830
u. s. w.; auch viele Bildnisse. Med. III. Kl. 1838.
Lavecq, (Levecq), Jakob, Maler, geb. um 1624 in Dordrecht, f 1674 das.,
Schüler von Rembrandt, später beeinfiusst von de Baen's Malweise. 1655 wurde
er Mitglied der Gilde in Dordrecht. Er war Lehrer des A. Houbraken. Männliches
Bildniss von ihm beim Herzog von Leinster (1654).
Laverdet, Marcel Gustave, Maler, geb. 8. Aug. 1816 in Clichy-la-Garenne (D6p.
Seine), Schüler von Monvoisin und Cogniet. Er malte Bildnisse und Stillleben.
Lavergne, Claudius, Maler, geb. 3. Dec. 1815 in Lyon, f *• Jan. 1888 in
Paris, Schüler von Ingres und der Ecole des beaux-arts, nachdem er vorher in
der Schule St. Pierre seiner Vaterstadt das Zeichnen gelernt. Er malte viele Bild-
nisse und Historienbilder, z. B. Martyrium des heiligen Stephan (1841), Einsetzung
des Papstthums(1847), Bildniss des Vater Jean deSolesme; ausserdem viele Cartons
zu Glasfenstern, z. B. für die Kirchen St.-Merry, Madeleine (in Ronen), Saint-Maure
(in Lune ville), St. Pierre (in Douai), für die Kathedralen von Senlis, Beauvais, für
die Kapelle im Palast Antonelli und für die Königstreppe im Vatican u. s. w. Med.
III. Kl. 1845.
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Laverne — Laville. 453
Laverne, Charles Duboy de, Maler, geb. 2. Febr. 1814 in Paris, Schüler yon
P. Delarocke. Von ihm Eine Versuchung (1842), Todtentanz (1849), Bildnisse
u. s. w. Med. III. £1. 1846.
Lavery, John, Landschaftsmaler, geb. 1856 in Belfast, thätig in Glasgow,
einer der vorzüglichsten Vertreter der Glasgowschule. Von ihm Tennis-Park, Ariadne,
Königin Maria von Schottland nach der Schlacht von Langside, Empfang der Königin
Victoria in Glasgow 1887, Brücke in Gretz, Eine Reiterin.
Laves, Georg, Maler, geb. 1. Aug. 1825, war zuerst Schüler der Berliner
Akademie und von Wil. Wach, später an der Akademie zu München, arbeitete auch
bei Ph. Foltz und bildete sich in Italien und von 1858—60 an der Antwerpener
Akademie weiter. Von ihm im Museum zu Hannover Vandalen bei Ostia; ferner
von ihm die Gartons zu den Deckenbildern im Concertsaale des neuen Theaters in
Hannover, Tobias u. s. w.
Laves, Georg Ludwig Friedrich, Baumeister, geb. 18. Dec. 1788 in Uslar,
t 30. April 1864 in Hannover, ausgebildet in Kassel und Göttingen, dann auf Reisen
in Italien und Frankreich. 1838 wurde er Oberhofbaurath und später Oberhof bau-
direktor in Hannover. Von ihm das Schlossportal und der innere Ausbau des Resi-
denzschlosses in Hannover, das neue Theater (1852), die Waterloosäule, das städtische
Scbtttzenhaus. Er leitete die Wiederherstellung der Aegidienkirche und des Lust-
schlosses Herrenhausen. Seine Erfindung eines neuen Balkenbausystems für Brücken
und Ueberdachung grösserer Räume machte ihn rühmlich bekannt. 1838 wurde er
Ehrenmitglied der Royal Institution of British architects.
Lavezzarl, Andreas, Maler, geb. 1817 in Moskau, Schüler der Akademie von
St. Petersburg und des A. Brüllow, weitergebildet auf Reisen in Europa und
Nordafrika. Von ihm die Aquarelle See Bourget in Savoyen, Kirchhof Buzareah
in Algier.
Lavezzarl, Giovanni, venetianischer Maler unseres Jahrhunderts, thätig in
Florenz, Professor der Perspektive an der dortigen Akademie. Von ihm Fischer in
den Lagunen, Venetianische Gondel (1880), Rückkehr vom Lido (1881), Hof des
Dogenpalastes in Venedig (1890) u. s. w.
Lavieille, Eogöne Antoine Samuel, Maler, geb. 29. Nov. 1820 in Paris, f 10.
Jan. 1889 das., Schüler von Corot und Lequien. Von ihm im Museum von
Marseille Landschaft aus der Gegend von Fontainebleau, in Lille Aussicht vom
Plateau von Belle-Croix, in Nantes Septemberabend im Wald von Fontainebleau und
Winterabend (1875), in Luxembourg Octobernacht auf der Brücke von Corbienne
(1880) ; ausserdem von ihm Fischerhtttte bei Tancarville (1848), Barbizon (1855) u. s. w.
Med. 1849, 1864 und 1870; Kreuz der Ehrenlegion 1878.
Lavieille, Jacques Adiien, Holzschneider, geb. 11. Jan. 1818 in Paris, f 16.
Juli 1862 das., älterer Bruder des E. A. S. Lavieille, Schüler von Porret. Er
schnitt nach Ostade und anderen alten Meistern, Rosa Bonheur, Millet, Charles
Jacque, Daubigny und Ph. Rousseau; auch lieferte er Blätter zum Don Quichotte,
zum Moliere des Paulin, zum Gil Blas und zur Paul et Virginie des Ourmer und
vielen anderen Büchern. Med. 3. Kl.
Lavlgne, Hubert, Bildhauer, geb. 11. Juli 1818 in Cons-la-Granville (Dep.
Moselle), Schüler von Ramey, A. Dumont und der Ecole des beaux-arts, erhielt
1843 den 2. Rompreis für ein Relief Der Tod des Epaminondas. Im Museum zu
Grenoble befindet sich von ihm ein Amor (Marmorstatue, 1863), in Carcasonne Kleiner
Faun (Marmor, 1866) ; für den Palast der Ehrenlegion schuf er eine Psyche (Marmor,
1870), für den Trocadero das Modell zu einer Statue der Telegraphie (1878) ; für den
neuen Louvre verschiedene Steingruppen ; für den Lesesaal der kaiserlichen Bibliothek
die Medaillons von Montaigne, Bacon, Voltaire, Descartes, Newton und Goethe u. s. w.
Med. III. Kl. 1861.
La Vilette, Madame filodie, geb. Jacquier, Malerin, geb. 12. April
1843 in Strassburg, Schülerin von Cor roll er. Von ihr befindet sich eine Landschaft
im Luxembourg-Museum (1876). Sie malte viele Ansichten aus der Gegend von
Lorient (Morbihau). Med. HI. Kl. 1875.
La?llette, (Lafilette), Jon, Albrecht, Edelsteinschneider, geb. um 1676, be-
graben in Kassel 16. Nov. 1743 als königlicher und fürstlicher Edelsteinschneider.
Laville, Eugöne, Maler, geb. 1804 in Saverne (Dep. BasRhin), f 6. Nov. 1869
daselbst. Für das Kapuzinerkloster in Versailles malte er den Tod des Heiligen
Joseph (1861) ; ferner von ihm viele religiöse Bilder, z. B. Christus im Grabe (1863),
Bildnisse u. s. w.
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464 Laville-Leroux — Lawrence.
Laville-Leroux, Marie Gnilhelmlne, (später Madame Benolts), Malerin,
geb. 1768 in Paris, f 7. Oct. 1826 das., Schülerin von David und Me* Lebrun.
Von ihr Der Abschied Psyches von den Ihrigen, Scene ans Clarissa Harlowe, Sappho,
Bildniss einer Negerin (Louvre, 1800), Bildniss der Kaiserin (1812), mehrere Bildnisse
Napoleons für die verschiedenen Departements. Die Briefe Desmonstiers über die
Mythologie waren an sie gerichtet unter dem Pseudonym Emilie. Med. I. Kl. 1804.
Laviron, Pierre, Bildhauer, geb. um 1652 wahrscheinlich in Antwerpen,
f 7. Nov. 1685 in Paris, Sohn französischer Eitern. Er erhielt 1676 und 1678 die
ersten Preise der Akademie für seine Vertreibung aus dem Paradies und Die Bestrafung
Adams und Evas. Im Park zu Versailles von ihm ein Ganymed.
Lavit, Jean Baptiste Omer, Maler, geb. 1771 in Paris, f Oct. 1836 das.,
Schüler von Duval. Er war Professor der Mathematik an der Ecole des beaux-
arts. Er malte viele Ansichten von Schlössern, z. B. des Schlosses de la Madeleine,
das Innere des Schlosses von Courtanvaux u. s. w.
Lavos, Joseph, Maler, geb. 1807 in Wien, f 1848 das , Schüler der dortigen
Akademie. Im Hofmuseum zu Wien befindet sich sein Bildniss eines Knaben (1826) ;
ferner von ihm Die Weissagung, Nächtliche Runde, Betende Slovaken, Zechende
Croaten, Der Liebesbrief, Bildniss Kaiser Ferdinands I. (Residenz in Innsbruck).
Lavreince, Nicolaus, s« Lafrensen.
Lavy, Amadeo, Stempelschneider, geb. 1787, f Oct. 1864 in Turin. Er schnitt
als Hofstempelschneider in Turin, wohin er von Venedig übergesiedelt, die Bildnisse
Carl Emanuels III., Victor Amadeos und Victor Emanuels, sowie eine Medaille
auf Bonaparte bei Marengo.
Lawless, Matthew James, Maler und Radierer, geb. 1836, t 1864 in Bays-
water (London), Schüler von Carey, Leigh und der Langham-Schule. Von ihm
Die Wittwe Hogarths, Ein Krankenbesuch, John Balfour, Sergent Bothweil, Eine
Essgesellschaft, Ein Tröpfchen zu viel u. s. w. Er zeichnete auch für den Holzschnitt.
Lawlor, John, Bildhauer, geb. 1822 in Dublin, studirte an der Kunstschule
der Dublin Society und an der irischen Akademie unter John Smith; thätig in
London seit 1845. Er schuf die Gruppe des Ingenieurwesens am Prinz Albert
Memorial; ferner Dante im Exil, Badende Nymphe, Clio und Titania, Das Nach-
sinnen u. s. w. Med. 1851; Mitglied der irischen Akademie.
Lawranson, (Lawrenson), Thomas, irischer Bildnissmaler des 18. Jahrhunderts,
der in London von 1764—73 ausstellte und sich dort niederliess. In der National
Portrait Gallery von ihm das Bildniss des 0' Keeffe. — Sein Sohn William war gleich
ihm ein Mitglied des dortigen Malervereins; stellte von 1774—80 auch in der Royal
Academy aus. Er malte Bildnisse und romantische Genrescenen.
Lawrence, Andrew, Kupferstecher, geb. 1708 in London, f-8. Juli 1747 in
Paris, Schüler von R e g n i e r. Nachdem er sein Vermögen durch alchymistische Ver-
suche verloren, reiste er nach Bologna und Paris, wo er bei Le Bas, zuletzt noch
bei A. Po nd studirte. Von ihm Halt von Offizieren, Abschied und Wildschweinhetze
nach Wouverman, Abend nach Berchem; ferner stach er Saul und die Hexe von
Endor nach Salvator Rosa und Einiges nach Loutherbourg. Er stach auch Platten nach
den Zeichnungen der Gemälde in Versailles von Cochin. Er war auch Sprachkenner
und Musiker.
Lawrence, Samuel, Maler, geb. 1811, f 1884. Er stellte in der Society of
British Artists und in der Royal Academy aus, meist Kreidebildnisse, z. B. Charles
Dickens (1838), Thomas Carlyle (1841), Lord Ashburton, Leigh Hunt, George Grote
u. s. w. In der National Portrait Gallery sind vier Bildnisse von ihm, darunter W.
M. Thackeray.
Lawrence, Sir Thomas, Maler, geb. 4. Mai 1769 in Bristol, f 7. Jan. 1830
in London; Schüler von W. Hoare in Bath und von 1787 ab von der Akademie zu
London. Er begann damit Kreidebildnisse für 1 Guinea zu zeichnen, gewann aber
sehr bald grossen Ruf als Bildnissmaler. • Nach Reynolds1 Tode wurde er schon mit
23 Jahren Hofmaler, zwei Jahre später Mitglied und 1820 Präsident der Akademie.
1815 wurde er in den Ritterstand erhoben. Am besten lernt man ihn in der soge-
nannten Waterloo-Galerie zu Windsor kennen. Den vielen guten Qualitäten seiner
Bildnisskunst thut eine gewisse höfische Eleganz einigen Abbruch ; immerhin gehört
er zu den bedeutendsten Vertretern seines Fachs. 1814 reiste er nach Paris, 1818
nach Aachen, wo er im Auftrag des Prinz-Regenten die Mitglieder des Kongresses
malte (jetzt in der Waterloo-Gallery, Windsor Castle); dann nach Wien und Italien,
um überall hochgestellte Persönlichkeiten zu portraitiren z. B. Pius VII. 1825
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Lawrenson — Layraud. 465
erhielt er vom König von England den Auftrag Karl X. and den Dauphin in Paris
zu malen. In der National-Portrait-Gallery zu London 17 Bildnisse von ihm, darunter
Warren Hastings, Kemble als Hamlet, Mrs. Siddons, Elizabeth Carter, Georg IV.
u. s. w. In der National Gallery das. die Bildnisse des Benj. West, J. J. Angerstein
u. s. w., viele Andere in Apsley House, South Kensington, im British Museum und
in zahlreichen Clubs in London. Im neuen Museum zu Hannover Lord Canterbury
und Pitt ; in der Galerie zu Herrenhausen George IV., Wilhelm IV., Robert Walpole
u. s. w. Andere in Bristol, Dulwich, Hampton Court, Oxford, Liverpool, Paris u. s. w.
L. war ein leidenschaftlicher Sammler; seine Gemälde kamen in Besitz der National
Gallery ; seine Sammlung von Zeichnungen, die die viel bedeutendere war, gelangte zum
Theil nach Oxford. Er wurde mit grossem Pomp in der St. Pauls Kathedrale bei-
gesetzt. Mitglied der Akademien von Bologna, Kopenhagen, Born u. s. w. Kreuz
der Ehrenlegion 1825. Seine Biographie von Williams (London 1831).
Lawrenson. g» Lawranson*
Lawrie, Alexander, Maler, geb. 1828 in New- York, Schüler der dortigen
Nationalakademie und der Pennsylvania-Akademie in Philadelphia ; bildete sich weiter
unter Picot in Paris und Leutz6 in Düsseldorf, dann auf Reisen in Italien. Er
ist in Philadelphia und New- York thätig. Von ihm Herbst im Hochland am Hudson
(1869), Thal in den Adirondack Gebirgen (1870), Cello spielender Mönch (1876); Bild-
nisse des Generals Tower (West Point), des Obersten J. Porter u. A. Mitglied der
Nationalakademie 1866.
Lawrie, Robert, s. Laurie.
LawBon, Cecll Gordon, Maier, geb. 3. Dec. 1851 in Wellington (Shropshire),
t 10. Juli 1882 inChelsea (London), Schüler seines Vaters William L. und seines
Bruders Wilfrid L., bildete sich auch nach Gainsborough. Er bereiste Irland
1873, Holland, Belgien und Paris 1874, zuletzt seiner Gesundheit wegen Italien 1881.
Er malte hauptsächlich Landschaften, von denen sein „Pfarrgarten" (zur Erinnerung an
Oliver Goldsmith, Manchester Gallery) zuerst seinen Ruf begründete. Der National
Gallery in London übergab seine Wittwe seinem Wunsche gemäss Angustmond.
Ferner von ihm Flugs im Regen, Sommerabend (1871), Die Hopfengärten Englands
(1876), Morgennebel, Der nasse Mond, Das alte Battersea u. s. w. Seine Biographie
von E. W. Gosse 1883. — Sein Bruder F. Wilfrid L, war Genremaler; zeichnete
auch für Wochen- und Monatsschriften, z. B. The Graphic. Er malte Scenen aus
dem Leben der Londoner Strassenkinder.
Lawson, George Anderson, Bildhauer, geb. l$33 in Edinburg, studirte an der
dortigen Akademie, in London und in Rom. Er schuf die Statuen Wellingtons in
Liverpool, Lord Cochranes in Valparaiso u. A., auch eine Genregruppe Das Geheim-
niss des Mädchens und Statue der Kleopatra (1881).
Lax, Joser, Bildhauer, geb. 19. Mai 1851 in Wien, wo er an der Akademie
unter Bauer und Kundmann studirte. In einer Concurrenz für ein Grillparzer-
denkmal erhielt er den Ehrenpreis. Er schuf an dem Rathhause, an der Universität,
an den Hofmuseen und am Burgtheater, historische, allegorische und Bildnissstatuen
(Karoline Neubers, Schröders, Eckhofs und Ifflands), auch Bildniss-Medaillons in
Marmor am Parlamentsgebäude u. 8. w. Besonders gesucht waren seine Pferde-
bilder. Von ihm endlich die Grabdenkmäler des Dr. Anton Fust und der Familie
Cermak und drei Bronzefiguren am Brunnen zu Ischl.
Lay, Oliver Ingraham, amerikanischer Genremaler, geb. 1845 in Newyork,
Schüler des Cooper Institute, der Nationalakademie und von T. Hicks. Von ihm
Die letzten Tage des Aarbn Barr, Biidniss des Tragöden Edwin Booth, Der Brief
(1877), und viele Andere. Mitglied der Nationalakademie 1876.
Layens, Matheus de, Steinmetz und Schöffe der Stadt Leuwen im 15. Jahrb.;
er baute das Stadthaus das., wo er 13 Jahre als Baumeister thätig war.
Laynaud, Francois Louis, französischer Maler des 19. Jahrhunderts, geb. um
1805, Schüler von Picot. Im Museum zu Rouen befindet sich sein Biidniss des
J. Lafitte (1836); die Stadt Pontoise besitzt sein Saint Louis gelobt einen Kreuzzug.
— Auch sein Sohn Ernest ist Maler; von ihm viele Ansichten von Treport und
seinem Hafen. Med. III. Kl. 1883.
Layraud, Fortune* Joseph Ser,apkin, Maler, geb. 13. Oct. 1834 in Laroche-
sur-Bois (Dep. Drdme), Schüler von Loubon, L. Cogniet, R. Fleury und der
Ecole des beaux-arts seit 1856 ; er erhielt 1863 den grossen Rompreis für sein Joseph
gibt sich seinen Brüdern zu erkennen. Im Museum zu fipinal sein Marsyas (1872),
im British Museum sein Räuber und Gefangene (1872) ; ferner von ihm Hirten in den
Allgemeines Künstler-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band. 30
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466 tays — Lea.
Alpen, Peppina u. 3. w. ; auch viele Bildnisse, z. B. das von F. Liszt als Abbe, vom
König Ferdinand von Portugal, ebenso der Königin und der Prinzen, Seibstportrait
u. v. A. Med. II. Kl. 1872.
Layg, Jean Pierre, Maler, geb. 12. Nov. 1827 in Saint-Barthelemy-Lestra
(Dep. Loire), Schüler von St. Jean; er Hess sich in Lyon nieder. Im dortigen
Museum befindet sich sein Weinreben (1863), im Wiener Museum Centifolienstrauch ;
Andere Werke von ihm in Beauvais, Castros, Bagneres de Bigorre. Er malte fast
ausschliesslich Blumen und Früchte.
Lazar, Wenzel, böhmischer Bildhauer des vorigen Jahrhunderts, gebürtig aus
Pilsen. Für das gräflich würtembergische Haus und für den Grafen von Morzin zu
Lukawecz schuf er schöne Arbeiten in Marmor und Alabaster.
Lazerges, Jean Raymond Hlppolyte, Maler und Musiker, geb. 5. Juli 1817
in Narbonne (Dep. Aude), f 3. Nov. 1887 in Mustapha bei Algier. Er war Sohn
eines Bäckers und konnte sich erst mit 20 Jahren der Kunst widmen. Er wurde in
Paris Schüler von David d' Angers und Bouchot, debtttirte 1841 im Salon mit
einem Bildniss. Im Museum zu Limoges befindet sich sein Die heilige Jungfrau
für die Sünder bittend (1848), im Museum zu Roanne Der Frühling (1849), im
Luxembourg Kreuzabnahme (1855), in Lyon der Kaiser ertheilt den Ueberschwemmten
Hilfe (1857), in Montpellier Petrus verleugnet Christus (1859); Andere Werke in
Pepignan, in Orleans, in den Museen zu Carcassonne, zu Narbonne, zu Tarbes, in
den Kirchen der Sorbonne, St. Laurent in Orleans, Notre Dame de Recouvrance, in
mehreren Kirchen zu Rouen u. s. w. ; in Nantes malte er die Deckenbilder des The-
aters. Er veröffentlichte mehrere Schriften über die Ecole des beaux-arts und die Aus-
stellungen und hat einige bekannt gewordene Melodien componirt. Med. III. Kl. 1843,
II. Kl. 1848, Kreuz der Ehrenlegion 1867.
Lazerges, Paul Jean Baptiste, Maler, geb. 10. Jan. 1845 in Paris, Schüler
seines Vaters J. R. H. Lazerges. Er malte Stillleben und viele Bildnisse, u. A.
das der Sarah Bernhardt.
Lazinsky, 8. Lasinsky«
Lazzari, Donato, s. Bramante.
Lazzarinl. Francesco, Bildhauer des vorigen Jahrhunderts in Carrara,
f 1808; er stuoirte in Rom und war in Carrara thätig, wo er Mitglied der Aka-
demie wurde. Von ihm eine Statue von Franklin für Philadelphia ; Mars, Bacchantin
1805.
Lazzarinl, Giovanni Andrea, Maler, geb. 19. Nov. 1710 inPesaro, f 7. Sept.
1801 das., Schüler von Mancino und Fantuzzi (1734— -1749) in Rom und später
bei Cignani. InGualdo, Ancona, Pesaro undOsimo befinden sich Fresken von ihm;
er war bedeutender als Lehrer und Kunstschriftsteller. In Pesaro hat er auch Einiges
gebaut; ausserdem war er auch Dichter.
Lazzarinl, Giuseppe, Bildhauer, geb. 1801 in Carrara, Schüler seines Vaters,
bildete sich in München weiter aus unter Seh want ha ler s Einfluss. In einer Nische
der dortigen Glyptothek befindet sich sein Dädalus ; in der k. Reitschule Reliefs von
ibm. Für Sanssouci fertigte er mit Barratta eine Copie des Rauch'schen Friedrich-
denkmals; ferner von ihm Hagar, Die Unschuld u. s. w.
Lazzarinl, Gregorio, Maler, geb. 1657 in Villanuova, f 1735 in Venedig,
Schüler des Francesco Rosa, thätig in Venedig. Maratti und Lanzi sahen in ihm
einen der ersten Maler seiner Zeit. Er war Lehrer Tiepolos. Im Museum zu Kassel
von ihm Herkules und Omphale, Astronomie; in der Liechtenstein-Galerie in Wien
Venus in einer Muschel ; im Museo Civico in Venedig Bacchanal und Selbstbildniss, in
der dortigen Akademie 4 Bilder von ihm; 2 männliche Bildnisse im Museum zu
Bergamo; ferner das Bildniss Lorenzo Giustinianis.
Lazzarinl, Pietro, Bildhauer, geb. 5. Jan. 1842 in Carrara, Schüler der dortigen
Akademie und mit einem Staatsstipendium von derjenigen in Florenz. 1869 begab
er sich nach Berlin, wo er für den Hof Bildnisse modellirte. Von ihm Leda und
Bacchus (Akademie von Carrara), Nach dem Bad, Unschuld, Monument inGettysburg
mit fünf Überlebensgrossen Statuen : Der Krieg, Der Ueberflnss, Die Geschichte, Der
Sieg und Das Gewerbe. Gold. Med. Florenz.
Lazzaroni, Giovanni Battista, Maler, geb. 1626 in Cremona, f 1698, Schüler
des J. B. Tortiroli. Er war als Bildnissmaler in Mailand und Piacenza für den
Fürsten von Parma u. s. w. thätig.
Lea, Richard, Baumeister der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in England.
Er war ein angesehener Vertreter der Tudor-Gothik.
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Leader — Lebas. 467
Leader, Benjamin Williams, (eigentlich Benjamin Williams), englischer Land-
schafts- und Genremaler, geb. 12. März 1831 in Worcester, Schüler der dortigen
Zeichen schale und der Akademie in London. Von ihm Kirchhof in Wales (1863),
Die Tintern-Abbey (1872), Englische Henernte (1876), Des Nachts soll es Licht
werden (1882), Der Pflüger (1884), Ansicht von Lauterbrunnen.
Leader, William, Schabkünstler des 18. Jahrhunderts, thätig um 1750 in
London; von ihm Simson nach Rembrandt und andere Blätter nach alten Meistern.
Leahy, Edward Daniel, Maler, geb. 1797 in London, f 1875 in Brighton.
Von 1826—1853 stellte er in London Genrebilder und Bildnisse aus. Eines der
Letzteren besitzt die National Portrait Gallery.
Leake, Henry, Maler, geb. um 1740, f vor 1800 in Ostindien, Schüler von
W. Hoare; thätig um 1764—66 in London, wo er hauptsächlich Bildnisse malte.
Leakey, James, Maler, geb. 1773 in Exeter, f 1865 das., Schüler von
Reynolds, der aber bald nach L.'s Eintritt in sein Atelier starb. Er malte Bild-
nisse und Landschaften in holländischem Geschmack. Sir Thomas Lawrence nannte
ihn den englischen Wouverman. Er hat auch Miniaturen gemalt.
Leal, Juan de Yaldes, s. Yaldes Leal.
Leal, Simon de Leon, s. Leon Leal.
Leander, s. Reder,
Lear, Edward, engl. Maler und Lithograph, geb. 1813 (?) in Knowsley
Lancashire, f 29. Jan. 1888. Er war das Jüngste von 21 Kindern und fing mit
zoologischen Zeichnungen an; nachdem er ein Buch „Book of Nonsense" mit Erfolg
herausgegeben und sich der Landschaftsmalerei gewidmet hatte, reiste er in den
40er Jahren nach Rom, wo er Ansichten aus der Umgegend in Oel und Aquarell
malte. Auch hat er solche lithographirt und mit Tagebuchblättern veröffentlicht.
Er war auch im Orient.
Learchos, 8. Klearchos.
Lebarbier, Elise (später Madame Brnyere), Malerin, geb. 1776 in Paris,
f Aug. 1842 das., Schülerin ihres Vaters und Van da eis. Sie malte Blumen und
Bildnisse, auch Miniaturen. Im Museum zu Rouen von ihr ein Korb mit Blumen,
in Valenciennes Blumen in einer orientalischen Alabastervase (von C h a z a 1 vollendet
1844), in Lyon Blumen in einer Vase, in Versailles mehrere Bildnisse französischer
Marschälle. Med. 2. El. 1827.
Lebarbier, Jean Jacques Francis, genannt d. Ae«, Maler, geb. 11. Nov.
1738 in Ronen, f 7. Mai 1826 in Paris, Schüler von Pierre. Er reiste nach Rom.
Im Louvre befindet sich von ihm Muth spartanischer Frauen (1787), in der Sacristei
zu St. Denis Der heilige Ludwig bereitet sich zum Ereuzzuge (1812); im Stadthaus
zu Beauvais und in dem zu Nancy historische Bilder von ihm. Er zeichnete viel
für die Buchillustration, z. B. für Ovid, J. J. Rousseau, Racine, Gessner u. s. w.
Für sein Jupiter auf dein Berge Ida, jetzt im Magazin des Louvre, wurde er 1785
Mitglied der Akademie. Er schrieb mehrere knnsttheoretische und historische Werke .
1816 wurde er Mitglied des Instituts. Med. I. El. 1808.
Lebaron-Desves, Augusta, Malerin, geb. 1804 in Caen. Sie Hess sich in Paris
nieder und malte dort zahlreiche Bildnisse, sowie einige Genrebilder und Historien,
die sie in den Salons bis 1850 ausstellte. Med. III. Kl. 1834, Med. II. Kl. 1839.
Lebas, Jacques Philippe, 8. Bas.
Lebas, Jean Baptiste, französischer Baumeister, geb. 1797, f 1873, Schüler
der polytechnischen Schule in Paris. Er leitete die Aufstellung des Obelisken von
Luxor und schrieb darüber sowie über dessen Ueberführung nach Paris eine
Broschüre (1849).
Lebas, Louis Hippolyte, Baumeister, geb. 31. März 1782 in Paris, f 12. Juni
1867 das., Schüler von Vaudoyer, Percier, Fontaine undderßcole des beaux-
arts. 1811 wurde er Inspektor der Börse, 1816 des Sühnungsdenkmals für Louis
XVI. und Marie Antoinette;, dann bis 1840 Mitglied der Baukommission und von
1840—56 Professor an der Ecole des beaux-arts. Er begann mit Debret die Ver-
öffentlichung der Werke Vignolas, führte sie aber nach 1835 nicht weiter. 1822
vollendete er das Modell des Denkmals für Malesherbes im Palais de Justice; 1824
die Kirche Notre Dame de Lorette; 1826 das Gefangniss Roquette für jugendliche
Verbrecher; 1832 stellte er den Sitzungssaal der medicinischen Akademie wieder
her; ausserdem die neuen Säle der Bibliothek und die der Academie Francaise und
der Academie des beaux-arts. Med. II. Kl. 1808 und 1819. 1825 wurde er Mit-
glied des Instituts, 1836 Ritter der Ehrenlegion, 1847 Offizier derselben.
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468 Lebas — Leblanc.
Lebas, Michel Olivier, Kupferstecher, geb. 1783 in Paris, f 1843. Er war
Schüler von Regnault und Langlois. Seine besten Blätter sind geschabt. Von
ihm Der Stier nach Paul Potter ; Blätter für Demours Werk Aber Augenkrankheiten,
für Landons Annales du Musee u. s. w.
Lebeau, Pierre Adrien, französischer Kupferstecher, geb. 1744 in Paris. Er
stach nach verschiedenen Meistern, besonders Bildnisse, darunter 6 verschiedene von
Louis XVI., 10 verschiedene von Marie Antoinette; ferner Minister Necker nach
Leclerc u. s. w.
Lebedew, Michael, russischer Landschaftsmaler, geb. 1812 in Dorpat, f 1837
in Neapel, Schiller der St. Petersburger Akademie. Er reiste nach Italien, wo er
Ansichten von Rom und Neapel malte und starb dort an der Cholera.
Lebel, Antolne, Maler, geb. 1705 in Montrot (Dep. Haute-Marne), f 8. März
1793. Er malte viele Landschaften; darunter ein Seestück (Museum zu Caen), An-
sichten aus der Umgegend von Boulogne, von Ronen, Suresne u. s. w. Mitglied der
Akademie 1746.
Lebel, Charles Jacques, französischer Maler, geb. um 1775, Schüler von
David. Im Museum zu Versailles von ihm Napoleon besucht das Hospiz S. Bernhard,
im Museum zu Angers Kindliche Pietät ; ausserdem viele Bildnisse, Genre- und einige
Historienbilder.
Lebel, Clement Louis Marie Anne, Maler, geb. 1752 (?) in Paris, f 1806,
Schüler von Lemoine; Mitglied der St. Lukasakademie. Das Museum von Orleans
besitzt 4 landschaftliche Bilder mit Figuren von ihm; das Museum von Caen einige
andere Werke.
Lebel, Edmond, Maler, geb. 1834 in Amiens, Schüler von Cogniet. In das
Luxembourg gelangte von ihm ein Gemälde Ein Gelübde in San Germano ; im Museum
zu Amiens Die Rapidobrücke in Cassino (1875) und Römischer Fleischer (1874);
ferner von ihm Blumenverkäuferin (1874), Ecco fiori (1878) u. v. A. Med. II. KL 1872.
Leberecht, Karl von, Medailleur, geb. 1749 in Meinungen, f 1827 in St. Peters-
burg. Er wurde 1770 Medailleur an der Münze das. 1783 reiste er auf zwei Jahre
auf Staatskosten nach Rom. In St. Petersburg wurde er Obermedailleur und Direktor
der Münze sowie Inhaber vieler Orden und Ehren. Er war auch Lehrer der Kaiserin
Maria Feodorowna. Von ihm Münze zum Andenken an die Bückkehr Kaiser Alexanders I.,
1814, Medaillonbildniss der Kaiserin Elisabeth Alexeniewna (1816), mehrere Medaillen
in der Eremitage u. s. w. Mitglied verschiedener Akademien und Bitter hoher Orden.
Lebert, Heinrich, Landschaftsmaler und Zeichner, geb. 1794 inThann, f Sept.
1862 in Colmar. Er malte Blumen und zeichnete Landschaften.
Lebiedzki, Eduard, Maler, geb. 9. März 1862 in Bodenbach, machte seine
Studien unter Griepenkerl an der Wiener Akademie und bildete sich, nachdem
er für Attilas Tod einen Preis erhalten, weiter auf Reisen in Venedig, Florenz,
Rom, Paris und Athen. In der Universität letztgenannter Stadt malte er Fresken
nach C. Rahls Skizzen; von ihm ferner Simson und Delila (für das er den Hofpreis
erster Klasse erhielt), Sakuntala, In Angst, Idylle u. s. w.
LeBihan, Alexandre, Maler, geb. 27. Oct. 1839 in Langonnet (Dep. Morbihan),
Schüler von Cabanel und Gleyre. Er stellte seit 1869 Landschaften, Bildnisse
und Genrebilder aus, z. B. Mariamie (Finistere, 1872), Die keusche Susanna (1874),
Seegrasernte bei der Fluth (1877) u. s. w.
Leblan, Jean Baptiste Adrien, Baumeister, geb. 25. Dec. 1825 in Paris, Schüler
von Lenormand. Von ihm eine Ansicht des westlichen Portals der Kathedrale von
Chartres und architektonische Aufnahmen anderer französischer Kirchen und Bauwerke.
Leblanc, Alexandre, Maler, geb. 1. April 1793 in Chateauneuf, f 1866. Im
Museum zu Angers befindet sich sein Ende der Sündfluth; ferner vom ihm Heloise
am Grabe Abelards (Mondlandschaft 1817), Inneres des Domes zu Siena (1835), Predigt
in der Kirche von Carrara (1848) u. s. w.
Leblanc, F61ix, Holzschneider, geb. Jan. 1823 in Paris, Schüler von Lacoste
und Montigneul. 1861 schnitt er nach Zeichnungen von Ricoreux 17 Blatt für
„Die Gartenkunst1* von Degaisne.
Leblanc, Horace, französischer Maler des 17. Jahrhunderts in Lyon, f wahr-
scheinlich zwischen 1648—1650; für den Herzog von Angouleme war er in dessen
Galerie zu Grosbois nahe Paris th&tig.
Leblanc, (Blank), Jean, Goldschmied und Medailleur, geb. 1677, f 22. Dec.
1749. Er schnitt silberne Medaillen mit dem Bildniss des Herzogs von Orleans, des
Czaren; Bildniss des Papstes in Wachs; ferner Medaillen mit allegorischen und
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Leblanc — Lebouteux. 469
geschichtlichen Darstellungen zur Verherrlichung des Königs u. s. w. Mitglied der
Akademie 1718.
Leblanc, Jean Charles, Haler, geb. 1815 in Paris, Schüler von Dupre; er
malte fast ausschliesslich Pastell-Bildnisse.
Leblanc, Theodore, Maler, geb. 30. Oct. 1800 in Strassburg, f 1837 bei einer
Belagerung, Schüler von Charlet. Er war Hauptmann im Ingenieur-Corps. Im
Museum von Versailles 3 Bilder von ihm: Belagerung von Lepanto (mit Bildnissen
der berühmtesten Befehlshaber, 1833), Kampf von Sidi-Embark und Rückzug von
Mascara ; ferner Drawingroom der Königin von England u. s. w. Med. III. Kl. 1836 ;
Bitter der Ehrenlegion.
Le Blant, Julien, französischer Maler, geb. um 1845 in Paris, Schüler von
E. Girard. Er malte Historien, z. B. Tod des Generals D'Elbee (1878), Gefecht
von Fougeres, 1793 (1880), Hinrichtung des Generals Charette (1883) u. s. w. Med.
III. Kl. 1878, n. Kl. 1880.
Lebion, Jakob Christoph, s. Blon.
Leblond, Jean, Maler, geb. 1645 (1635) in Paris, f 13. Aug. 1709 das., thatig
in Antwerpen und Paris. Im Louvre von ihm Jupiter die Titanen zerschmetternd;
für dieses Bild wurde er 1681 in die Akademie aufgenommen. Er stach Flötender
Pan nach Jordaens, der Zahnbrecher, etc.; verlegte auch andere Blätter. — Ein
J. Leblond, vielleicht Vater des obigen, war als Kupferstecher und namentlich als
Verleger in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. zu Paris thätig.
Leblond, Jean Baptiste Alexandre, Architekt, geb. 1679 in Paris, f 1719
in St. Petersburg, wohin der Czar ihn berufen und wo er das Schloss Peterhof mit
prachtvollen Gärten nach dem Muster von Versailles construirte. Im Louvre befinden
sich einige Ornamentzeichnungen für Gewölbedecken von ihm.
Leblond, Michael, s. Blond.
Leboenf, Louis Joseph, Bildhauer, geb. um 1830 in Lonsle-Saulnier (Dep. Jura),
f 1867 in Paris. Von ihm zwei Steinstatuen am Eingang des Amtsgebäudes der
Pioniere am Boulevard du Palais; ferner die Gipsstatuen-Arbeit (1857), Der schwarze
Spartacus (1861), St. Paulus vor dem Areopag (1865), Die Bronzebüste Victor Hugos u. s.w.
Leboeuf-Nanteuil, s. Nanteuil, Charles Francois Leboeuf.
Lebois, M 11 e. Gabrlelle, Porzellanmalerin, geb. 15. Jan. 1852 in Paris, Schülerin
vonBoussel, Lequien und M^£ Durant; von ihr Dolce far niente (nach Landeile)
und Madonna della sedia (nach B. Santi).
Leborne, Louis, Maler und Lithograph, geb. 13. Juni 1796 in Versailles,
f 16. März 1865, Schüler^ von Begnault und der Ecole des beaux-arts. 1843 wurde
er Direktor der Zeichenschule in Nancy, 1848 Conservator des dortigen Museums ; in
demselben befinden sich sein Meleager den caledonischen Eber tödtend und Badende
Frau; ausserdem von ihm Landschaften; er hat auch lithographirt.
Leboucher. Achille Jean Baptiste, Maler, geb. 10. Febr. 1793 in Versailles, Schüler
von Gros und aer Äcole des beaux-arts. Für das Museum zu Versailles malte er das
Bildniss des Herzogs Karl von Braunschweig- Wolfenbüttel ; ferner Thierstttcke u. s. w.
Le Boulanger de Boisfremont, Charles, Maler, geb. 22. Juni 1793 in Bouen,
f 5. März 1838 in Paris, studirte in Bouen. Von ihm Orpheus in der Unterwelt
(1808), Virgil liesst seine Aeneide vor Augustus und Octavia (1812), Ulysses als Bettler
und Die Samariterin (1822).
Lebonr, Alexandre Xavier, Kupferstecher und Lithograph, geb. 24. April 1801
in Paris. Er stach mehrere Bildnisse nach Desenne und Deveria auf Stahl und litho-
graphirte eine heilige Familie nach Giulio Pippi u. s. w.
. Lebonrg, Charles Auguste, Bildhauer, geb. 20. Febr. 1829 in Nantes, Schüler
von F. Bude und A. M e n a r d. Er schuf > eine Statue des heiligen Jakob für die Drei-
einigkeitskirche, Bildnissstatuen der Vicomtesse de Tocqueville (Marmor, im Schloss
Tocqueville bei Cherbourg), der Frau v. Metternich, des Marquis von Hertford u. v. A. ;
ferner Negerkind mit einer Eidechse spielend (1853), Der König von Thule (Medaillon
1867), Der Thau, Der Duft u. s. w. Med. m. KL 1853; Med. 1868.
Leboutenx, Denis, Baumeister, geb. 6. Aug. 1819 in Batignoiles, Schüler von
Huyot und Lebas und der ticole des beaux-arts, wo er 1849 den grossen Bom-
preis für seinen Entwurf zu einer Kunstschule erhielt. 1855 brachte er Zeichnungen
des Phigalischen Apollotempels und Entwürfe zu einer Restauration desselben u. s. w.
Bitter der Ehrenlegion 1873, Med. IL Kl. 1878.
Lebouteux, Pierre, Bildnissmaler, geb. 1683 in Paris, t 9- Mai 1750 in Lille.
Werke von ihm in Versailles und in der Ecole des beaux-arts. Mitglied der Akademie.
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470 Lebouys — Lebrun.
Lebouys, Auguste, Maler, geb. 21. Juni 1812 in Honfleur (Dep. Calvados),
f 20., Juli 1864 in Nemours (Dep. Seine et Marne), Schiller von P. Delaroche und
der Ecole des beaux-arts. 1841 erhielt er dort den grossen Rompreis für Der Bock
Josephs wird seinem Vater gebracht. Von ihm geschichtliche Bilder z. B. Marie
Antoinette in der Gefangenschaft und in der Kirche St. Nicolas du Chardonnet seine
Schmerzensmutter. Med. III. Kl. 1853.
Lebroc, Jean, Baptiste, Bildhauer, geb. 16. Nov. 1825 in Paris, Schüler von
Duprez und der Ecole des beau-arts. Von ihm eine Bildnissstatue von Duprez's
Sohn, Enceladus von Jupiter vernichtet (1844), Bacchantin (Marmorbüste, 1864), Herr
und Dame des 16. Jahrhunderts (1877, Bronzebüsten).
Lebrnn, Andre, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, hielt sich lange in Rom auf,
bildete dort die Büste Clemens XIII. und in der Kirche St. Charles das. David und
Judith; wurde dann aber vom König von Polen berufen.
Lebrnn, Charles, Maler, Kupferstecher und Architekt, geb. 24. Febr. 1619 in
Paris, f 12. Febr. 1690 das., Schüler seines Vaters eines Bildhauers und später von
Perrier und des S. Vouet. Bei diesem, der ihm stets freundlich gesinnt blieb,
machte er so grosse Fortschritte, dass Poussin auf ihn aufmerksam wurde und ihn
mit nach Rom nahm. Dort studirte er eifrigst die Antike, malte aber auch einige
Bilder während seines vierjährigen Aufenthaltes. Auf seiner Rückreise war er kurze
Zeit in Lyon thätig, Hess sich dann aber in Paris nieder, wo er bald mit Aufträgen
überhäuft wurde. So malte er für den Präsidenten De Thorigny in seiner Besitzung
auf der Isle St. Louis und für Fouquet in seinem Schloss zu Vaux. Für Anna von
Oesterreich malte er ein Crucifix. Durch Mazarin wurde er Ludwig XIV. vorge-
stellt und wurde nun nach Lesueurs Tod der einflussreichste Mann Frankreichs in
allen Kunstsachen. 1648 begründete er die Akademie, an der er 1651—52 Professor
und 1663 Kanzler, später Rektor und 1683 Direktor wurde. Auch war er der erste
Direktor der von Colbert gegründeten Gobelinfabrik. 1662 wurde er geadelt und
leitete nun die meisten der kostspieligen Kunstliebhabereien Ludwig XIV., so z. B.
die Ausschmückung des Apollosaales im Louvre, Ausschmückung des Schlosses in
Sceaux und des Pavillons in Marly, vor allem aber die grossartigen Fontainen und
plastischen Decorationen in Versailles, sowie die dort befindlichen riesigen gemalten
Allegorien auf die Thaten seines Königs. Beim Tode Colberts 1683 gerieth sein
Stern in's Sinken, da dessen Nachfolger Louvois den Pierre Mignard protegirte.
Andere monumentale Arbeiten befinden sich im Hotel Lambert, im Schloss St. Germain,
die Folge der Alexanderschlachten in der Gobelinfabrik (Gobelins jetzt im Louvre).
Von Staffeleibildern nennen wir VotivbUd für die Pariser Goldschmiede (1647, soge-
nannte Maibilder), Heilige Familie (Dresden), Selbstbildniss und Jephta und seine
Tochter (Florenz), Der Sturz der Engel, Christus am Kreuz, Die reuige Magdalena
u. A. im Louvre. Andere in Angers, Berlin, Bordeaux, Caen, Chateauroux, Dijon,
Dulwich, Grenoble, Lille, Lissabon, Lyon, Modena, Montpellier, München, Nantes,
Nimes, Reims, Rennes, Strassburg, St. Petersburg, Tours, Wien u. s. w. Lebruns
Vielseitigkeit, Energie und Fruchtbarkeit sind zu bewundern. Doch ist seine Zeichnung
etwas schwülstig und sein Colorit bunt und unharmonisch. Am schlimmsten ist der
theatralisch pathetische Zug seiner Kunst, der allerdings dem Geschmack seines
Königs völlig entsprach, leider aber einen sehr schlechten Einfluss auf die fran-
zösische Schule ausübte. 1666 wurde er Generaldirecktor der Gemäldesammlung des
Königs und Direktor der französischen Akademie in Rom u. s. w. Lebrun radierte
auch Einiges, z. B. Der heilige Borromäus, Die vier Tageszeiten, Das Jesuskind u. s. w.
Lebrun, Francois Jean Baptiste Topino, Maler, geb. 1769 in Marseille,
guillotinirt 30. Jan. 1801 in Paris, Schüler von David. Er war Mitglied der Jury
des Revolutionstribunals, wurde aber beschuldigt an der Verschwörung gegen den
1. Consul 1800 Theil genommen zu haben. Von ihm im Museum zu Marseille Tod
des Cajus Gracchus.
Lebrun, Gabriel, Maler und Kupferstecher, geb. 21. Oct. 1625 in Paris, f nach
1657 das., Bruder und Schüler des C h a r 1 e s L e b r un. Er wurde am meisten bekannt
durch seine Stiche nach Carracci, Robusti u. s. w., besonders aber nach den Bildern
seines Bruders, darunter Die 12 Apostel, Der Heiland (grosses Blatt auf zwei Platten)
u. s. w. — Sein Bruder Nicolas L. soll ebenfalls Maler gewesen sein; ihm wird die
Landschaft auf E. Lesueurs Bild, Plan der alten Carthause in Paris (jetzt im Louvre)
zugeschrieben.
Lebrun, Jean Baptiste Pierre, Maler, geb. 16. Febr. 1748 in Paris, f 6. Aug.
1813 das., Grossneffe des Charles L., Sohn eines Malers Pierre L. (t 1771), Schüler
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Lebrun — Lecarpentier. 471
von Deshayes, Boucher und Fragonard. Er war der Gatte der berühmten
Malerin Marie Louise-Elisabeth L. geb. Vige*e, lebte aber später von ihr
geschieden. Von ihm Trinker eine Magd umarmend (1782), Dido stirbt auf dem
Scheiterhaufen (1793), Selbstbildniss 1795 u. s. w. Er veröffentlichte Kritisch-histo-
rischer Almanach der Baumeister, Maler u. s. w. (1777, Paris) und Ideen über die
Einrichtung und die Ausschmückung des Nationalmuseums (III. Jahr der Revolution).
Lebrun, Louis, Architekt, geb. 1770 in Douai (Dep. du Nord), f 1840. Er ist
nur bekannt durch seine Schriften gegen die herrschende Methoden im Baufach und
in dessen Unterricht, die er an die Gelehrten und an die Regierung wandte, z. B.
„Appel aux savants, aux ingenieurs .... dans l'examen des principes retrouvös de
l'architecture et au gouvernement pour l'admission etc." (Paris, 1820.)
Lebrun, Marie Louise Elisabeth (geb. Vige*e), Malerin, geb. 16. April 1755
in Paris, f 30. März 1842 das., Schülerin ihres Vaters, der Bildnissmaler und Professor
an der San Luca-Academie war, später von Grenze, Briard und J. Veruet und
Doyen. Schon mit 15 Jahren malte sie mit Geschick Bildnisse; sie verheirathete
sich sehr jung an den Maler J. B. P. L e b r u n. Beim Ausbruch der .Revolution verliess
sie Frankreich, ging nach Neapel und Wien und liess sich 1795 in St. Petersburg
nieder, von wo sie 1801 nach Frankreich zurückkehrte. Ausserdem war sie zeitweilig
thätig in Bologna, Parma, Dresden, Berlin, in England, Holland und der Schweiz.
Sie malte nach ihrer eigenen Angabe mehr als 650 Bildnisse, 15 Gemälde und 200
Landschaften. Im Museum des Louvre befinden sich von ihr 6 Werke: Der Friede
bringt den Ueberfluss zurück (1783), 2 Selbstbildnisse, davon Eines das berühmte mit
dem Kind und Bildnisse Paesiellos, Vernets und Hubert-Roberts; in Neapel Selbst-
bildniss, 15 andere Bildnisse darunter mehrere von Lady Hamilton, als Sibylle und
und als Bacchantin, eines von der Herzogin von Toscana, eines von der Gemahlin
Franz II. und mehrere Landschaften; in Wien 18 Bildnisse darunter die der Prinzessinnen
Liechtenstein und Esterhazy, Amphion; in St. Petersburg, darunter der König von
Polen und seine Grossnichte; in Berlin Bildnis» der Königin (Pastell) und mehrere
Andere; in London Lord Byron, Die Königin von Preussen, Prinz Ferdinand von Preussen,
Viotti, Herzogin von Berry, Die Apotheose der Königin Marie Antoinette und mehr
als 40 andere Bildnisse. Noch mit 80 Jahren malte sie das vorzügliche Bildniss ihrer
Nichte der Frau von Biviere; ferner sind Bilder von ihr in Bordeaux, in Florenz
u. s. w. M?Lg: Lebrun gab 1835—37 ihre Erinnerungen in 3 Bänden heraus und
vor ihrer Verheirathung eine Broschüre Liebe der Franzosen für ihren König. Sie war
Mitglied der Akademien von Rom, Parma, Bologna, St. Petersburg, Berlin, Genf u. A.,
ausserdem gehörte sie der San Luca- Akademie und seit 1783 der französischen Aka-
demie an.
Lebschäe, Carl August, Maler, Radierer und Lithograph, geb. 27. Juli 1800
in Schmiegel (Posen), f 13. Juni 1877 in München, wohin er schon mit 7 Jahren
gekommen war und wo er später Schüler von W. v. Kobell, Dillis, Dorner und
Wagenbauer wurde. Er wurde am bekanntesten durch seine Aquarelle, 27 zur
Geschichte Münchens im Album der dortigen städtischen Sammlung, 96 Ansichten
aus Bayern im Besitz des Münchener Alterthumsvereins. Auch seine Radierungen
(darunter 8 Ansichten aus dem englischen Garten zu München, Mondlandschaften etc.)
und Lithographien wurden gelobt.
Lecadre, Alphonse Eugene Felix, Maler, geb. 1843 in Nantes, 1 1875 in Paris,
Schüler von Gleyre. Von ihm Junger Badender (1866), Der Fischfang (1868), Der
Schlummer (1872), Die Gabe (1874), Dame vor dem Spiegel u. s. w. Med. 1870,
II. Kl. 1874.
Lecadre, Theodore Constant, Maler, geb. 21. Jan. 1821 in Paris, Schüler von
Ingres und B 1 o n d e 1. Von ihm Ansicht der Brücke von Vernon (1857), Bildnisse u. s. w.
Le Camus de Mezleres, Nicolas, Baumeister, geb. 26. Mai 1721 in Paris,
f 1789 das. Er baute die Getreidehalle von Paris in 3 Jahren, über die er auch
eine Schrift veröffentlichte (1769); ferner von ihm das Hotel de Beauvau (jetzt
Ministerium des Inneren), Das Colisee in den Champs Elysees (1771), das aber nicht
mehr existirt und das Ausstellungsgebäude für die schönen Künste 1776. Er schrieb
mehrere Abhandlungen über die Baukunst.
Le Capelain, John, Aquarellmaler, geb. um 1815 in Jersey, f 1848. Er malte
Landschaften, von denen Einige in den Besitz der Königin Victoria gelangten, viele
Andere im Museum zu Jersey.
Lecarpentier, Antoine Michel, Baumeister, geb. 1709 in Ronen, f 1772. Er
studirte Bildhauerkunst und Architektur inRouen und liess sich 1728 in Paris nieder,
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472 Lecarpentier — Leelaire.
wo er Architekt des Arsenals und der Güter des Königs wurde. Er baute die Schlösser
Bellainvillers, Courteilles n. s. w., sowie das Arsenal; ferner führte er im Auftrag*
des Prinzen von Conde den Bau des Palais Bourbon weiter. In Bouen ist das Stadt*
haus von ihm, über das er auch eine Schrift veröffentlichte.
Lecarpentier , Charles Louis Francois, Maler, geb. 1744 in Pont-Audemer
(Dep. Eure), f 1822 in Bouen, Schüler von Doyen und J. B. Descamps. Er war
Professor an der Zeichenschule in Bouen; im dortigen Museum die Zeichnung Mond-
nacht auf bewegtem Meer. Er gab heraus Galerie des peintres (1810), Notice sur
J. Letellier, Itineraire de Bouen etc. 1816 u. s. w.
Lecarpentier, (Carpentier), Paul Claude Michel, Maler und Bildhauer, geb.
17. Nov. 1787 in Bouen, Sohn und Schüler von Charles L., studirte auch bei P. de
Montabert Das Museum zu Bouen besitzt von ihm Schöpfung der Eva. Er malte
viele Bildnisse, auch Decorationen. Von seinen Bildhauerarbeiten nennen wir das
Denkmal Montaberts in Saint-Martin-es-Vigne (1851 enthüllt); im Museum zu Ver-
sailles sein Bildniss des Bernardin de St-Pierre (nach Mlle. Harvey).
Le Cave, (Lacave) P., Aquarellmaler des vorigen Jahrhunderts, thätig in
London, f nach 1806. Wenig ist aus seinem Leben bekannt, ausser dass er arm war.
Er malte Landschaften und Thierstücke in Berchems Geschmack, z. B. Landschaft
mit Pferden am Pflug (1806), Landschaft mit Bindern (1804, diese nebst zwei Anderen
im South Eensington Museum).
Leccio, 8. Alesio, Matteo Perez de.
Lecerf, Louis Alexis, Maler, geb. 10. Nov. 1787 in Manicamp (Dep. Aisne),
Schüler von David. Er malte Bildnisse, von denen sich das des Abbe Siccard
(1814) im Museum zu Versailles befindet und Architekturbilder, z. B. Unterirdische
Kapelle der Kirche Saint-Aignan in Chartres. Auch einige religiöse Bilder (für das
Hospital de la Pitie, für ein Kloster in Valencia) u. 8. w.
Lechantrc, Charles, Maler und Kupferstecher, geb. um 1676, begraben 20.
Oct. 1750 in Paris. Von seinen Bildern ist nichts bekannt; er stach die Wirth-
schafterin und Schafheerde nach Berchem.
Lechesne, Auguste Jean Baptiste, französischer Bildhauer, geb. um 1815 in
Caen, f 1888, studirte in Paris und wurde zuerst durch seinen Fries für das „Maison
Dore" bekannt. Er bildete hauptsächlich Thiergruppen, z. B. Thiere und Kinder
(1850, Gips), Eberjagd (1855, Bronze), Neufundländer auf dem Grabe seines Herrn
sterbend (1878). Med. II. Kl. 1848, Kreuz der Ehrenlegion 1855. — Auch sein Sohn
Auguste L«, f 18. März 1861, war Bildhauer ; er gewann 1856 den zweiten Rompreis
mit Bomulus als Siegor von Akron weiht dem Jupiter die ersten Beutestücke. —
Sein Bruder Henri L. war ebenfalls Bildhauer.
Lechevalier-Chevignard, Edmond, Maler, geb. 3. Febr. 1825 in Lyon, Schüler
von Drolling; er malte meist Bildnisse; im Museum zu Lyon eine Zeichnung von
ihm nach P. Vanucci ; durch bedeutende Zeichnungen aus der Geschichte der Jungfrau
von Orleans nahm er auch an der Concurrenz für die Glasfenster der Cathedrale
von Orleans Theil (1879). Med. III. Kl. 1859.
Lechleitner, Ingenuin, Bildhauer des vorigen Jahrhunderts in Grins (Tirol),
f 1751 in Innsbruck, Schüler von Au er das. und von Sternetti in Wien. Er
wurde Hofbildhauer beim Statthalter in Innsbruck. In der dortigen Johanniskirche sein
Heiliger Nepomuk und ein Crucifix. Sein Hercules im Garten des Prinz Eugen zu Wien.
Lechner, Ferdinand, Maler, geb. 16. Apr. 1855 in Berlin, Schüler seines
Vaters Julius L., bildete sich in München 1878, in Paris 1880 weiter und liess
sich später in Berlin nieder. Er malte Landschaften und Architekturen.
Leckerbeijen. Yincenz, (genannt Manciol weil ihm die rechte Hand fehlte),
Maler des 17. Jahrhunderts, gebürtig aus Antwerpen. Er malte Landschaften und
Schlachten und war längere Zeit in Born und Frankreich thätig. Im Schloss Vin-
cennes vier Friese mit Thaten Alexanders des Grossen.
Leelaire, Löon Louis, Maler, geb. 4. Juni 1829 in Paris, Schüler von L.
Cogniet; er stellte zuerst Oelbilder, z. B. Frühling, Liebe und Wahrheit (1870)
u. s. w., seit 1876 Fayencen aus. Von den Letzteren nennen wir Tanzende Bacchantin,
Jagd und Fischfang (1880).
Leelaire, Victor, Maler, geb. 21.Dec. 1830 in Paris, fJan, 1885 das., Bruder
und Schüler des L e o n L o u i s L. Er malte Landschaften, Früchte und Stillleben, z. B.
Brombeersträucher auf dem Wege von Plomar (Douarnenez), Aus dem Walde von
Meudon (1868), Herbstblumen (1879, Luxembourg-Mus.), Inneres eines Hofes (1885).
Med. HI. Kl. 1879, H. KL 1881.
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Le Clear — Leclerc. 473
Le Clear, Thomas, Maler, geb. 11. März 1818 in Oswego (N.-Y.). In den
30er Jahren malte er Bildnisse in London (Canada) and liess sich 1840 in New- York
als Bildnissmaler nieder. In der Corcorangalerie zu Washington sein Bildniss des
William Page. Ihm sassen unter Anderen die Dichter Bayard Taylor, W. C. Bryant,
der Schauspieler Edwin Booth (als Hamlet).
Leclerc, Maler des 18. Jahrhunderts, Mitglied und Professor der San Luca-
Akademie, wurde 1765 erster Maler des Königs von Danemark. Von ihm 4 Bilder
aus den Metamorphosen desOvid (1753), Diana lässt einen Satyr bestrafen (auf Kupfer
1756), Landschaft.
Leclerc, Achille Francois Rene', Baumeister, geb. 23.Dec. 1785 in Paris, f23.
Dec. 1853 das., Schüler von Durand und Percier. Er erhielt 1808 den ersten
grossen Rompreis für einen Entwurf öffentlicher Bäder in Paris ; er reiste nach Born,
wo er einen Plan zur Restauration des Pantheons des Agrippa ausarbeitete. 1839
wurde er Generalinspektor der Civilbauten, 1847 Archiv-Sekretär der Architektur-
abtheilung der Ecole des beaux-arts. Er schuf das Grabmal Casimir Periers d. Ae.,
das von Bonchamp in Florenz; baute das Schloss Mareuil, restaurirte Yillebois, 2
Kapellen des Sacre-Coeur u. s. w. Er veröffentlichte auch ein Projekt für ein Denkmal
der königlichen Opfer der Revolution. Von seinen Schülern war Vi oll et le Duc
der hervorragendste. 1831 Mitglied des Instituts; 1832 Ritter der Ehrenlegion.
Ledere, Auguste Toussaint, Maler und Lithograph, geb. 1788 in Paris, f nach
1835. Er war Autodidakt und malte Stillleben und Bildnisse. Von Letzteren hat
er auch eine grosse Anzahl, darunter die Könige von Portugal lithographirt.
Ledere, Charles Alfred, Baumeister, geb. 1848 in Paris, Schüler von Q u e s t e 1 ;
1868 -erhielt er den grossen Rompreis. Er erhielt 18?8 den Auftrag, das neue
Stadthaus in Limoges zu bauen, sowie das Capitol in Toulouse zu vollenden; auch
in der Concurrenz für das Hospiz zu St. Menehould erhielt er 1878 den ersten Preis.
Med. 1. Kl. 1878 (Weltausstellung).
Leclerc, David, Maler, geb. 1680 in Bern, f 1738 in Frankfurt a. M., Schüler
von J. Werner, später bei R ig and in Paris. Er war abwechselnd am Hof zu
Darmstadt und an dem zu Kassel, auch in Frankfurt a. M. thfttig. 1715—1717 lebte er
in England. Er hat meist Bildnisse, darunter viele Fürsten gemalt. Im Rudolfinum
zu Prag 2 Landschaften von ihm. — Sein Bruder Isaac L. (geb. 1683, begr. 26. Aug.
1749) war als Kupferstecher am Hof von Kassel th&tig.
Leclerc, Jacques Sebaatien, Maler und Stecher, geb. 1734, f 17. Mai 1785,
Sohn des Sebastian L. d. J. Er war Professor der Perspektive an der Gobelinfabrik und
seit 1778 assistirender Professor derselben an der Akademie. Einige seiner Werke
sind im Museum zu Caen.
Leclerc, Jean, Maler und Radierer, geb. um 1588 (1694 ?) in Nancy, f 20. Oct
1633 das., Schüler von G. Saraceno. Er wurde Hofmaler Heinrichs ü. von
Lothringen und malte für mehrere Kirchen in Nancy. Im Museum zu Bordeaux von
ihm Atropos. Er radierte nach J. Cousin ; ferner Ruhe in Aegypten und Tod der Maria
nach Saraceno. Siehe: Meaume, George Lalleman et Jean Leclerc etc. 1876.
Ledere, Johann (Jacob) Friedrich, Maler, geb. 1717 in London, f nach 1768
in Wien, Sohn und Schüler des David L. Er liess sich in Zweibrücken nieder, wo
er Miniaturen malte und 1768 vom Hof beschäftigt wurde. Zuletzt zog er nach Wien.
Leclerc, Sebastian d. Ae., Zeichner und Kupferstecher, geb. 26. Sept. 1637
in Metz, f 25. Oct. 1714 in Paris. Er war Schüler seines Vaters Laurent L., eines
Goldschmieds. 1660 wurde er geographischer Ingenieur des Marschalls De la Ferte,
für den er Pläne verschiedener Städte aufnahm, verliess aber dieses Amt, um nach
Paris zu gehen. Dort rieth ihm Lebrun sich dem Stechen zuzuwenden. Colbert ver-*
schaffte ihm einen Jahreggehalt von 1800 L. vom Könige und Wohnung in der Gobelin-
fabrik; dort wurde er später Professor und Hofkupferstecher. Sein Werk beläuft
sich auf 4000 Blatt, darunter die Schlachten Alexanders, Eroberungen Ludwigs XIV.
(13 BL), Apotheose der Isis, Costümbilder (20 Bl.), Costttmbilder der Griechen und
Römer (25 Bl.), Vermehrung der Brode in der Wüste, Die Leidensgeschichte (auf 36
Platten), Medaillen und Münzen Frankreichs (30 Bl.). Er schrieb mehrere Werke über
Geometrie und über Architektur. Mitglied der Akademie 1672. Sein Oeuvrekatalog
von Jombert 1774; desgl. mit Biographie von Meaume 1877.
Ledere, Sebastian d. J., Maler, geb. 29. Sept. 1676 in Paris, f 29. Juni 1763
das., Sohn des Ae., Schüler von Bon de Boulogne. Von ihm Reinigung des Aeneas
vor seiner Aufnahme unter die Götter (1704, jetzt in Versailles); im Louvre Tod der
Saphira (vollendete Skizze des Bildes, das er für die Kirche St. Germain des Pros
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474 Lecocq — Lecomte.
malte); auch in Alencon, Stockholm und in der Lichtenstein-Galerie zu Wien Werke
yon ihm.
Lecocq, Adrien Louis, Landschaftsmaler, geh. 1832 in Paris; iehte in Combes-
la-Ville. Von ihm Ufer der Seine am Morgen (1866), Ufer der Marne (1869), Apfel-
bäume (1870), Die Mühle bei Vaux (1877) u. s. w.
Lecocq, Emile Yictor, Baumeister, geb. 9. April 1831 in Paris, f 8. März 1865
das., Schüler von Bonneau und Saunier. Von ihm grosses Projekt für einen
Park und Zoologischen Garten inJBordeaux.
Lecoeur, Jean Baptiste, Historien- und Genremaler, gqb. 4. Dec. 1795 in
Maus (Dep. Sarthe), f 1838 in Paris, Schüler von Regnaul t. Im Museum zu Angers
von ihm Charles VII. und Agnes Sorel bei dem Wahrsager; ferner von ihm Psyche
und ihre Schwestern (1822), Zwei barmherzige Schwestern (1824), Die yerläumdete
Unschuld, Die Bückkehr, Scenen aus dem Cid (1837) u. s. w.
Lecointe, Charles Joseph, Maler, geb. 23. Febr. 1824 in Paris,* f 28. Febr.
1886 in Asnieres, Schüler von Picot und Aligny. Er erhielt 1849 den grossen Rom-
preis für eine historische Landschaft. Im Museum zu Angers yon ihm Der Reiher
(1849), im Luxembourg Der unfruchtbare Feigenbaum (1855, Landschaft), für die
Kirche St. Roch malte er zwei historische Landschaften aus dem Leben der Heiligen
Genoveva, und für das Hotel de ville in Paris eine Ansicht der Insel St. Denis
(zerstört beim Brande der Commune, 1871); ferner von ihm Tannenwald bei Castei-
Fusano (1857), Römische Campagna (1859), Versuchung Christi (1861), Jersey (1870),
Der Tod und der Holzhacker (1866) u s. w. Med. III. Kl. 1844 und 1855.
Lecointe, Jean Francis Joseph, Baumeister, geb. 21. Juli 1783 inAbbeville
(Dep. Somme), f April 185& in Versailles, Schüler von Belanger und der Spezial-
schule für Architektur. Er baute yon 1818—25 die Ställe und das Pagenhaus mit
Nebengebäuden für die königlichen Prinzen yon Frankreich (Faubourg du Roule);
ferner yon ihm zahlreiche Ansichten alter und neuer Bauten. Med. III. Kl. 1827,
Kreuz der Ehrenlegion 1825.
Lecointe, L6on Aim6e Joachim, Bildhauer, geb. 9. Apr. 1826 in Paris,
Schüler yon Klag mann und A. Toussaint. Von ihm Romanischer Bauer (1870),
Der Abschied (Marmorstatuette, 1872), Enthauptung Johannes (Gipsgruppe, 1879),
Bildnisse u. s. w.
Lecomte, Felix, Bildhauer, geb. 16. Jan. 1737 in Paris, f 11. Jan. 1817 das.,
Schüler yon Falconnet und Vasse. Er erhielt dreimal den zweiten und 1758 den
ersten Preis der Akademie; 1785 wurde er Assistent, 1792 Professor an derselben.
Von ihm Ein Hirt löst den Knaben Oedipus vom Baume (1771, Louyre),
Die Gerechtigkeit und der Friede (Steinstatuen an der Münze, 1773), Der grosse
Conde (Steinstatue für eine Treppennische der königl. Miiitairschule), Die Heilige
Jungfrau mit dem Jesuskind (für einen der Altäre in der Kathedrale yon Ronen,
Marmor), Christus yon den drei Marien beweint (Basrelief-Marmor für den Altar der
Kapelle der heiligen Jungfrau das.), Büste des D'Alembert (1775), Fenelon (Marmor-
statue Versailles, 1777), Die Gerechtigkeit und die Klugheit (Steinstatuen für die
neue Facade des Schlosses, 1781), Bildnissstatue der Königin (jetzt im Museum zu
Versailles), Bildnissbüste des Generals Laharpe (das.) u. s. w. Mitglied der Akademie
1771, des Instituts 1810.
Lecomte, Hippolyte, Maler, geb. 28. Dec. 1781 in Puiseaux (Dep. Loiret),
f 25. Juli 1857 in Paris, Schüler yon Mongin und Regnault und Schwieger-
sohn des Carle Vernet. In den historischen Galerien yon Versailles befinden
sich yon ihm mehr als 20 Bilder aus den französischen Kriegen yon 1792—1828,
'sowie aus den Kriegen des 17. Jahrhunderts. Zur Decoration des Saales Louis XIII.
und verschiedener Anderer das. trug er Costümbilder bei. In Fontainebleau Ludwig
XIII. erstürmt Pas de Suze. Er lieferte auch Zeichnungen zu Lafontaines Fabeln,
Perraults Erzählungen, Scotts Romanen. Einiges schuf er in Gemeinschaft mit seinem
Schwager Horace Vernet, z. B. Militairische Bilder. Für die Kaiserin Josephine in
Malmaison ein Landschaftsbild mit Staffage aus den Kreuzzügen, 1804 u. s. w. Med.
I. Kl. 1808.
Lecomte, Hyacinthe Louis Yictor Jean Baptiste, ». Aubry-Lecomte.
Lecomte, Louis, genannt Pioard, französischer Bildhauer aus Abbeville, f
1681; erhielt 1675 den ersten Rompreis für Der Rheinübergang; wurde 1678 Mit-
glied der Akademie.
Lecomte, H™J: Marguerlte, Kupferstecherin, geb. um 1719 in Paris, f um
1790 das. Sie stach eine Folge yon Schmetterlingen nach der Natur, Vignetten für
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Lecomte — Lecreux. 475
eine französische Ausgabe Gessners (1764) u. s. w. Sie stach auch Landschaften
und Bildnisse. Mit Watelet reiste sie 1764 nach Rom und radierte dort die Bild-
nisse Clemens XIII. und des Cardinal Albani.
Lecomte, Narcisse, Kupferstecher, geb. 17., Apr. 1794 in Paris, f 25. Mai
1882, Schüler von Regnault, Lignon und der Ecole des beaux-arts. Er stach
nach Raffael Die Jungfrau mit der Perle, Die Jungfrau mit dem Schleier, nach
Andr. Solari Die Madonna mit dem grünen Kissen und Anderos nach Maratti, Raibolini,
Gerard, Deveria, Johannot u. s. w. Med. III. Kl. 1833, 2. Kl. 1846.
Lecomte, Nicolas, Maler, geb. um 1673, f 14- Sept. 1748. Er war Rath der
San Luca Akademie und Hofmaler. — Ein gleichnamiger Sohn soll ebenfalls Hof-
maler gewesen sein. Auch wird ein Florent L. erwähnt, der Sohn von Nicolas L.
gewesen, aber schon 1699 ein Werk über Kunst veröffentlicht haben soll unter dem
Titel „Cabinet de singulariteV u. s. w. (3 vol.).
Lecomte, Paul, Maler, geb. 25. Apr. 1842 in Paris, Schüler von Lambinet;
malte Landschaften, z. B. Ansicht von Herblay (1870), Der Pont neuf zu Paris
(1877), Am Morgen (1880) u. s. w.
Lecomte, Pierre, Maler, geb. um 1800 in Paris, Schüler von Debret; malte
für das Mnseum von Versailles militairische Costüme der französischen Armee (1838),
ausserdem hauptsächlich Bildnisse.
Lecomte-Cherpin, M.^, Marie Alexina, geb. Cherpin, Malerin, geb. l.März
1834 in Lyon, Schülerin von Bail und Grobon. Sie malte Blumen, Bienenstock
(1870) u. s. w.
Lecomte-Dunouy, Jules Jean Antoine, Maler, geb. 10. Juni 1842 in Paris,
Schüler von Signol, Gleyre und Gerome an der Äcole des beaux-arts, wo er
den zweiten grossen Rompreis für Der Tod der Jocaste erhielt. Im Museum zu Lille
von ihm Anrufung des Neptun (1866), im Luxembourg Ueberbringer schlimmer Nach-
richten (1872), im Museum von Valencia sein Bildniss des Präsidenten Ber enger,
im Museum zu Rhenus Der Zauberer, im Museum zu Tours Eros. Für die Kapelle
St.-Vincent de Paul in der Dreieinigkeitskirche malte er 2 Darstellungen aus dem
Leben dieses Heiligen; ferner von ihm Der Philosoph ohne es zu wissen (1873), Die
Fleischer Venedigs, auch viele Bildnisse u. s. w. Med. II. Kl. 1872; Med. London
1862, Wien 1873; Kreuz der Ehrenlegion 1876.
Lecomte- Yernet, Emile Charles Hippolyte, Maler, geb. 1821 in Paris, f
1874, Sohn des Hippolyte L., Schüler von L6on Cogniet und H. Vernet. Von
ihm Die heilige Katharina von Alexandrien (1852), Die syrische Expedition ; für die
Kapelle de la Sainte-Enfance in der Kirche St. Louis-en-l'Ile Lasset die Kindlein zu
mir kommen (1861), Ecce Homo (1843), Die Nacht (1847); ferner von ihm viele Bild-
nisse u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1864.
Leconte, Louis, Bildhauer und Maler, geb. nm 1639 in Boulogne bei Paris,
f 24. Dec. 1694 in Paris. Er wurde 1693 assistirender Professor an der Kunst-
schule. Er schuf für den Marmorhof in Versailles Der Ruf, Die Kunst, Die Natur
(Steinstatuen an der Facade), Zephyr und Flora, Venus und Adonis, Hercules (Gruppen
und Statuen für den Park das.), Genien und Amoretten (Basrelief für das Bosquet der
Colonnade); auch eine Statue Ludwigs XIV. Mitgl. der Akad. 1676.
Leconte, Sauveur, Maler, geb. um 1659, f 31. Dec. 1694, wurde von Le Brun
an den Gobelins angestellt um Schlachten zu malen.
Lecoq de Boisbaudran, Horace, französischer Maler des 19. Jahrhunderts,
geb. um 1806 in Paris, Schüler von Lethiere, wurde Direktor der Zeichenschule.
Von ihm Christus am Oelberge, Ein Liebesbrief (1834), Der heilige Antonius (1844),
Die heilige Magdalena in der Wüste (1850), Bildnisse u. s. w. Kreuz der Ehren-
legion 1865.
LecorbeUler, Adele, s. L'Allemand.
Lecran, Marguerite Zeolide, Malerin, geb. 1. Jan. 1819 in Bordeaux, Schülerin
von Picot und Perignan; im Bischofspalast zu Bordeaux malte sie zwei Sopra-
porten (die Kathedrale von Mexico und die Pilgerung nach Guadelupe); ferner von
ihr Der schlafende Jesus (1857), Lamm Gottes (1868), Das Glück, Die 5 Sinne; be-
sonders aber Bildnisse.
Lecreux, Paul (Jacques France), französischer Bildhauer, geb. um 1826,
f 3. Juli 1894 in Paris durch Selbstmord. Bekannt durch seine Büste „Republique
des Communes". In Folge des Gerichtsverfahrens (seine Büste war unerlaubt re-
producirt worden und er hatte im Process darüber Jemanden schwer verwundet), war
seine Geistesverfassung gestört.
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476 Lecurieux — Ledoux.
Lecurieux, Jacques Joseph, Maler, geb. 13. Aug. 1801 in Dyou, Schüler ?on
Lethiere und Devosge. Von ihm Jairi Töchterlein (1827), Letzte Augenblicke
Louis XI. (1834), Martin Luther (1840), mehrere Scenen aus dem Leben der Heiligen
(1844 und 46), Verklärung der heiligen Genoveva für die Kirche des Blancs-Manteaux
(1849); im Museum zu Versailles ein Bildniss und viele Andere an anderen Orten.
Med. III. El. 1844, IL Kl. 1846.
Le Davis, Edward, Maler und Kupferstecher, geb. um 1640 in Wales. Er war
erst Lehrling des Logg an, dem er wegen schlechter Behandlung entfloh. Dann wurde
er Diener in Paris, wo er sich aber bald wieder dem Studium widmen konnte. Von
seinen Stichen nennen wir Wilhelm Prinz von Oranien, Marie Prinzessin von Oranien
(1678, beide nach Lely), General Monck und andere Bildnisse. Ferner Ecce Homo
nach Carracci, Die heilige Cäcilie nach Van Dyck u. s. w.
Lede, Maximilian Lodewijk van, Bildhauer, geb. 18. Febr. 1759 in Brügge,
f 13. Juli 1834 das., Schüler von Lessure undP. Pepers, ferner vonMonot und
G o n o y, in Paris an der Ecole des beaux-arts. Dort erhielt er den zweiten Rompreis
für sein Belief Die Pest zur Zeit Davids. Infolge der Revolution musste er Paris
verlassen und Hess sich in Brügge nieder. Er verbrachte auch einige Zeit in London,
wo er das Grabmal Dr. Johnsons in der St. Paulskirche schuf. Von ihm Brustbild
des Kronprinzen Friedrich von Preussen und des Herzogs von Angouleme; Najade
(Marmor), Bacchantin (Marmorbüste).
Lederbach, Joeat, Goldschmied des XV. Jahrhunderts aus Frankfurt a. M.,
thätig 1421—1448 in Köln a. Bh. 1447 fertigte er ein Weihrauchfass für die St.
Lorenzkirche daselbst.
Lederer, Johann, Maler des 18. Jahrhunderts, f um 1785, thätig in Augsburg.
Er war auch Hofmaler des Fürstbischofs von Freising. In der Franziskanerkirche zu
Freising sein Tod des heiligen Franz. Andere Werke, darunter auch Glasgemälde,
in Augsburger Kirchen u. s. w.
Lederer, Karl, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, f 8. Aug. 1808 in Prag, wo er
thätig gewesen und wo die Strahower Stiftsbibliothek eine von ihm gearbeitete
Marmorbüste Franz I. besitzt.
Lederlein, Jakob, Holzschneider, geb. um 1565 in Tübingen, f nach 1596. Von
ihm eine Folge von Bildnissen der Tübinger Universitätsprofessoren.
Lederwasch, Christoph, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, f nach 1687,
thätig in Salzburg. Von ihm Die himmlische Glorie, Maria Tempelgang nach Bomanelli
u. s. w. Er hat auch einige Altarbilder gemalt.
Lederwasch, Gregor, Maler, geb. 1726 in Salzburg, f 1792 das. Er malte
religiöse Bilder, besonders aber Landschaftsgrisaillen.
Ledesma, Josef de, Maler, geb. 1630 inBurgos, f 1670, Schüler des Carr eüo.
Von ihm eine Pieta in dem Kloster der Becoletos zu Madrid und ein Allerheiligen-
bild im Dreieinigkeitskloster daselbst.
Ledien, Marie Alexandre, Glasmaler, geb. 14. April 1813 in Moulins-sur-Orne
(Dep. Orne), f 25. Juli 1861 in Caen, Schüler von Steuben. Er wurde Direktor
der ersten Hochschule am College d'Argentan, gründete aber dann mit seinem Bruder
Amedee L. ein Atelier für die Verfertigung von Kirchenfenstern. Dort fertigte
er Fenster für die Kathedrale von Antun, für die Kirche in Honegate, für die Kirchen
von Cork und Athlone (beide in Irland), für Mesle sur Sarthe, für das grosse
Seminar in Seez, Bretignolles, Lonlay-l'Abbaye, für die Kirche St. Germain in
Argentan u. s. w. ,
Ledieu, Alexis, französischer Maler, geb. 17. Juli 1808 in Quincy (Dep. Seine
et Marne), Schüler von Picot und H. Vorn et. Von ihm Landschaften, die zuerst
oft historische Staffage hatten, später nur Gegenden aus der Schweiz, Normandie,
Italien u. s. w. darstellten.
Ledoulx, Fieter, Maler, geb. 1780 in Brügge, 1 1807, Schüler von J. Garemyn
an der Akademie von Brügge und von M. van Vi seh. Er malte Landschaften und
Ansichten, besonders aber eine Sammlung von Insekten und Blumen in Miniatur. Er
begann auch eine Encyclopädie der Kunst.
Ledoux, Auguste Louis Charles, Maler, geb. 15. April 1816 in Paris, f 2. Mai
1869 in Montrouge (Dep. Seine), Sohn des Louis S.A. P. L. und Schüler Deverias
und Viollet-le-Ducs. Er malte religiös-symbolische Bilder, oft in Miniatur, z.B.
Die zwei Even, Sündenfall und Erlösung, Krönung der heiligen Jungfrau, Anbetung
der Weisen (1848). Er zeichnete auch Cartons für die Kapelle der heiligen Jungfrau
in der Kathedrale von Auch u. s. w.
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Ledoux — Leeb. 477
Ledoux, Claude Nicolas, Baumeister, geb. 1736 in Dormant (Ddp. Marne),
t 10. Nov. 1806 in Paris, Schüler yonTrouard. Er studirte anfangs die Stichkunst,
widmete sich dann ganz der Architektur unter Blondel. Nachdem er den grossen
Rompreis erhalten und in Rom studirt hatte, kehrte er nach Paris zurück, wo er
1773 Mitglied der Akademie, ferner auch Baumeister Ludwigs XVI. wurde. Er er-
baute die Barrieren von Paris, das Theater von Besancon, das Schloss Benonville in
der Normandie, das Pavillon von Lucienne, Pavillon für die Gräfin Dubarry, viele
Privatbauten u. s. w. Er schrieb „L'architecture consideree sous le rapport de Part etc.a
Paris 1804.
Ledoux, Mü* Jeanne Philiberte, Malerin, geb. 1767 in Paris, f 12. Oct. 1840
in Belleville (Dep. Seine), Schülerin von Grenze; sie malte Genrebilder: Junges
Mädchen den Amor zurückstossend (1793), Knabe der sich des Hemds entkleidet (1810),
Junge Frau die den Amor verbirgt u. s. w.
Ledoux, Louis-Saint-Ange-Picart, Maler, geb. 1786 in Paris, f 26. Sept. 1852
daselbst. Er malte Bildnisse, z. B. Henri Coiffier de Ruz6, Marquis de Cinq Mars.
Ledoyen, französischer Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Paris.
Von ihm die Platten zu „Figures des differents habits des chanoines reguliers en ce
siecle" Paris 1660, und andere Buchillustrationen.
Ledrn, Hilalre, Maler, geb. 1769 in Oppi (bei Douai), f 1. Mai 1840 in Paris,
studirte an der Schule zu Douai. Im Museum zu Lille von ihm Pietät gegen das
Alter (1822), in dem zu Douai Die Tochter der Dorfbraut am Grabe von Grenze
(1824); ferner malte er die Bildnisse mehrerer Generäle, z. B. das Bonapartes, des
Beurnonville und vieler anderer Personen.
Le Duc, Jan, holländischer Maler, geb. 1629 oder 30 im Haag, f in der
2. Hälfte von 1676 das. an Kriegswunden. Er malte Landschaften und Thiere im
Geschmack des Karel Dujardin, dessen Schüler er vielleicht gewesen ist. 1671 trat
er ganz über zur militärischen Carriere. Seine Bilder sind selten. (Eins je in Basel,
Kassel und Sammlung Liechtenstein zu Wien). Er hat auch Einiges radiert ; darunter
Der verfolgte Wolf, und eine Folge von 8 Blatt mit Hunden.
Lee, Anna, Malerin des 1 8. Jahrhunderts, f um 1790, Schülerin von Parkinson.
Sie malte und zeichnete Blumen, Muscheln, Insekten u. s. w., auch für naturgeschicht-
licbe Werke.
Lee, Frederick Richard, Landschaftsmaler, geb. 10. Juni 1798 in Barnstaple,
f 4. Juni 1879 am Cap der guten Hoffnung. Er machte einen Feldzug in den Nieder-
landen mit, wurde aber krank, so dass er den Militärdienst- aufgab und 1818 in die
Londoner Akademie trat. Er malte hauptsächlich englische und schottische Ansichten,
vielfach gemeinsam mit Sidney Cooper, der die Staffage hineinsetzte. Nach 1870
hörte er zu arbeiten auf und begab sich auf Reisen. In der Londoner National-Galerie
seine Flusslandschaft (1855), Andere im Depot das. Im South Kensington Museum
Ansicht nahe Redleaf, Blick auf Windsor und Seegrassammler (1836), Andere in der
Bridgewatergallery, in Woburn Abbey u. s. w. Mitglied der Akademie.
Lee, James, Holzschneider des 18. Jahrhunderts, t 1804 in London, der in der
Jugend auch in Paris gearbeitet hat. Von ihm Abbildung für die „Cheap Repository"
(1794—98), für sehr viele Kinderbücher u. s. w.
Lee? Joseph, Emailmaler, geb. 1780, f 1859 in Gravesend. Er stellte Email-
miniaturbüdnisse aus und wurde 1818 Hofemailmaler der Prinzessin Charlotte, deren
Bildniss er öfters malte. Ferner Hofemailmaler des Herzogs von Sussex, dessen
Bildniss nach T. Phillips er ebenfalls malte. Andere Werke von ihm im South-
Kensington-Museum .
Lee, Valentine D«, amerikanischer Baumeister, geb. 1869 in Philadelphia,
Schüler von W. Eyre jr. Thätig in Philadelphia, wo er Privathäuser baute.
Lee, William, Aquarellmaler, geb. 1809, f 22. Jan. 1865 in London; er wurde
1846 Mitglied der Aquarellmalergenossenschaft und stand lange Zeit in Beziehung
zu der Langhamschule. Er malte hauptsächlich englische ländliche Scenen, auch
Genrebilder von der französischen Küste u. s. w., z. B. Französische Fischerfrauen
(1855, South Kensington-Museum), Die lange Rede, Zukunftsgedanken, Ländliche Schön-
heit u. s. w.
Lee-Robbins, Lucy, amerikanische Malerin, geb. 1865 in New-York, Schülerin
von Carolus Duran und Henner in Paris. Sie malt besonders Bildnisse.
Leeb, Johannes, Bildhauer, geb. 1. Sept. 1790 in Memmingen, f 6. Juli 1863
in München. Zuerst Steinmetz, widmete er sich in Genf der Bildhauerei, arbeitete
1812—13 an der schönen Stiege im Louvre und im Pantheon zu Paris und bildete
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478 Leech — Leen.
sich 1815 daselbst weiter aus. Im nächsten Jahre schickte ihn Kronprinz Ludwig
mit der Albanischen Kunstsammlung nach München, wo er 2 Jahre lang Verzierungen
und Modelle nach Klentze ausführte. Auf Grund seiner Leda erhielt er ein Stipendium
in Rom, 1817—19 blieb er dort; 1820 in Neapel, dann wieder in Rom, wo ihm
Thorwaldsen Beschäftigung gab, 1826 kam er wieder nach München. Von ihm die
Büsten der von Stein und Boerhave in der Walhalla zu Regensburg, St. Matthäus
(Grabkapelle der Königin Katharina auf dem Rothenbergbei Stuttgart), 10 Componisten-
büsten im Odeon zu München, Grabmonument Westenrieders im Friedhof das., die
Statue Zinggs (1862 für Memmingen), das Unionsdenkmal und der Escaladebrunnen
in Genf, Büste Paganinis u. s. w.
Leech, John, berühmter englischer Caricaturenzeichner, geb. 29. Aug. 1817
in London, f 29. Oct. 1864 das., Sohn eines Irländers. Mit 3 Jahren zeichnete er
schon und Flaxmann, der Bildhauer, prophezeite schon damals seine Bedeutung. Er
sollte Medicin studiren, widmete sich aber von seinem 17. Jahre an ganz der Kunst.
Im nächsten Jahre veröffentlichte er als erstes Werk „Etchings und Sketchings by
A. Pen Esq.". Bald darauf folgten seine Travestien auf die lateinische und englische
Grammatik. Zu den früheren Werken gehören seine Radierungen, die mit Anlehnung
an Cruikshank geschaffen und technisch unvollkommen den Meister nicht am günstigsten
zeigen ; dann hat er um 1841 sich mit Lithographien befasst, von denen sein Portrait
of the children of the Mobility (Strassenjungen) und politische Satyren hervorzu-
heben sind. Sein eigentlichstes Element fand er aber in der Zeichnung für den
Holzschnitt. Im August 1841 lieferte er seine erste Zeichnung für Punch, für
welche Zeitschrift er nachher über 3000 Caricaturen lieferte. 1858 reiste er durch
Irland, später hat er auch Paris, 1864 Deutschland (Hamburg und Schwalbach) be-
sucht. Seine Caricaturen sind fein und frei von Rohheit, so dass Jedermann Genuss
daran fand, er übertrieb sehr wenig und fiel fast nie ins Groteske. Er erfand eine
ganze Menge origineller Typen. Neben seinem Hauptwerk, den Illustrationen für
Punch, nennen wir seine Bilder zu Dickens Christmas Carols (1844), zu Gilbert-a-
Becketts Komische Geschichte Englands (1847) und Komische Geschichte Roms (1852) ;
ferner zu Romanen, Sportbüchern, für andere Zeitschriften u. s. w. Eine Sammlung
Originalzeichnungen von ihm befindet sich in Windsor.
Leeke, Ferdinand, Maler, geb. 7. April 1859 in Burg (bei Magdeburg), widmete
sich erst dein Baufach, trat aber 1870 in die Münchener Akademie und war dort
Schüler von J. Herterich, A. Wagner und Liezenmay er; thätig in München,
Er malte Bildnisse, Landschaften und Genrebilder, z.B. ScenenausderFrithjof-Sage.
Leemann, Robert, Kupferstecher und Radierer, geb. 26. Febr. 1852 in Zürich,
Schüler von J L.Raab in München. Er radierte Bildnisse von Kinkel, Scherr, Gott-
fried Keller (nach Buchser), Liszt u. s. w., auch Bilder nach Cornelius und Kaulbach.
Leemans, Anthonie, holländischer Maler, geb. 1630 oder 1631 in Amsterdam
(?), f zwischen 1663 und 1673. Er war in Amsterdam thätig und malte Blumen und
Stillleben. Ein Stilleben von ihm 1655 datirt im Amsterdamer Museum.
Leemans, Egide Franqois, belgischer Landschaftsmaler, geb. 28. April 1839,
f 2. Jan. 1883. Sein Sommerabend in der Antwerpener Galerie. Er radierte auch
z. B. Die Fischerei zu Ghent (1881).
Leempoels, Joseph, Genremaler, geb. 15. Mai 1867 in Brüssel, Schüler der
dortigen Akademie unter Portaels und Stallaert, thätig das. Von ihm Silberne
Hochzeit meiner Eltern, Freundschaft, In der Kirche, Nach der Schule, Engel oder
Dämon?, Hymne an die Familie, Grausame Vision, Schicksal der Menschheit, Ein
Haberecht, Die Trostlosen, Inspiration, Männer die auf Arbeit gehen) In Thränen
u. s. w. Grosse gold. Staatsmed. Wien 1895.
Leemputten, Frans van, Genremaler, geb. 29. Dec. 1850 in Werchter (Brabant),
thätig in Amsterdam, Antwerpen und in Schaerbeek bei Brüssel (seit 1879). Er war
Autodidakt. Er widmete sich der Schilderung der Leiden und Freuden des Bauern-
standes seiner Heimath. Von ihm Begegnung auf der Haide (1888, Rudolfinum zu
Prag), ferner von ihm Landleute bei der Arbeit, Pferdehändler, Vertheilung des Brodes,
Landleute erwarten die Rückkehr einer Pilgerfahrt nach Montaigu, October, Lilien-
traum u. s. w. Med. II. Kl. München 1888, Ehrenpreis Bremen 1890, Med. II. Kl.
Berlin 1891.
Leen, Willem van, Maler, geb. 1753 in Dordrecht, f 6. April 1825 in Delfs-
haven, Schüler von Arends, Cuyper und P^nse. Er studirte drei Jahre lang
"rte aber 1787
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die Blumenmalerei in Paris, liess sich dann in Rotterdam nieder, kehrte aber 1787
nach Paris zurück, von wo ihn der Ausbruch der Revolution vertrieb.
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Leenhard — Lefebvre. 479
Leenhard, Max, amerikanischer Genre- nnd Bildnissmaler , geb. um 1850 in
Montpellier (Vermont). Er stndirte in Paris unter Michel und Cabanel. Von ihm
Aurora (1880), Mord im Dorf (1882), Unter uns (1885).
Leenhoff, Ferdinand, Bildhauer, geb. um 1840 in Zalt-Bommel (Holland). Von ihm
Statue eines ruhenden Kriegers, die Statue Thorbeckes in Amsterdam. Viele Bildniss-
büsten auch in Thon. Med. II. El. 1872, Kreuz der Ehrenlegion 1872.
Leent, Thomas Tan, Maler, geb. 6. Dec. 1807 in Prinsenhagen (Nordbrabant).
Er malte Gesellschaftsstücke, auch Fruchtstücke und Lichteffekte.
Leermang, Pieter, holländischer Maler, geb. 1655 (nach Lebrun 1640), f 1706
(?). Er soll Schüler von F. Tan Mieris gewesen sein. Das einzig sichere Datum
für seine Biographie ergiebt sich aus dem männlichen Bildniss in der Kasseler Galerie,
das die Jahreszahl 1682 trägt; ein anderes Bildniss in Kopenhagen ; Ein Eremit in
Dresden; Eine geizige alte Frau in Wien; Christus am Kreuz in Brüssel.
Lees, Charles, schottischer Maler, geb. 1800, f 1880. Er malte gute Land-
schaften, wurde aber am besten durch seine Historienbilder bekannt ; z. B. Mord des
Biccio, John Knox in Gefangenschaft u. s. w. Mitglied der schottischen Akademie.
Leeuw, Gabriel Tan der, Maler, geb. 11. Nov. 1643 in Dordrecht, f 3. Juni
1688 das., Sohn und Schüler eines mittelmassigen Thiermalers Sebastian t. d. L.
Er liess sich in Amsterdam nieder, unternahm dann eine grosse Heise, während deren
er zwei Jahre in Lyon, 4 in Paris und ungefähr 8 in Turin, Rom und Neapel blieb.
In Italien studirte er die Werke von B. Castiglione und P. P. Roos (Rosa da Tivoli),
die er mit Erfolg nachahmte. Dort nannte er sich GabrieleLeone. Von ihm 2 italien-
ische Landschaften im Museum zu Rotterdam, Hirschjagd (Liechtensteingalerie zu
Wien) u. s. w. Er hat auch einige staffirte Landschaften radiert.
Leeuw, Pieter van der, Landschaftsmaler, geb. um 1644 in Dordrecht, f 1704,
Bruder des Gabriel, Schüler seines Vaters. Er ahmte mit grossem Erfolg Adriaen
van de Velde nach. 1669 wurde er Mitglied der Dordrechter Kunstgenossenschaft,
1678 deren Direktor. Bilder von ihm in Frankfurt a. M., München, Rotterdam, Wien
(Liechtensteingalerie) u. s. w.
Leeuw, Willem de, flämischer Kupferstecher, geb. 1610 in Antwerpen, f um
1665, Schüler von P. Soutman. Er arbeitete meist mit der reinen Linie und zwar
etwas schwerfällig. Nur selten hat er mit Zuhilfenahme der Punktbehandlung eine
harmonische Wirkung erzielt. Er radierte Lot und seine Töchter, Die Marter der
heiligen Katharina, vier grosse Jagdscenen und Anderes nach Rubens, 4 grosse Land-
schaften nach Nieulant (seine besten Blätter) ; Andere nach Lievens, Rembrandt u. s. w.
Leeuw en, Gerrit Jan Tan, Blumen- und Fruchtmaler, geb. 29. Juni 1756 in
Arnheim, f 28. April 1825 daselbst, Schüler von W. Hendriks in Haarlem. Seine
Bilder waren beliebt und erzielten auch nach seinem Tod gute Preise. Mitglied der
Niederländischen Akademie.
Lefebre, Robert, s. Lefevre, Robert«
Lefebre, Rolland, s. Lefevre, Roland.
Lefebre, Valentin, s. Febre, Valentin le.
Le Febure, Claude, s. Fäbure, Claude le.
Le Fäbure, Franqois, s. Fevre, Francois le«
Le Febure, Jales, s. Lefebvre, Jules Joseph.
Le Febure, Valentin, 8, Febre, Valentin le.
Le Febvre, s. Lefebvre.
Lefebvre, Adolphe, Maler, geb. um 1840 in Vagnonville (Dep. du Nord), f
24. Sept. 1868 im Hospital Dnbois, Schüler von Gleyre. Er malte Landschaften,
Bildnisse, Genrebilder und eine Mater Dolorosa.
Lefebvre, Charles Amable, Maler, geb. 20. Mai 1827 in Nantes. Er stellte
nach 1879 ein Landschaftsbild aus der Gegend von Saint-Nazaire (Loire Inferieure)
aus; ein Stillleben (1870).
Lefebvre, Charles Victor Eugene, Maler, geb. 18. (16.) Oct. 1805 in Paris,
f 1882, Schüler von Gros und Abel de P u j o 1 an der Ecole des beaux-arts ; weiter
gebildet auf Reisen in Spanien, Schweiz und Deutschland. Von ihm im Museum zu
Lille Junge Bacchantin, im Museum zu Niraes Der gestürzte Satan, in Valenciennes
Nereide. In der Kirche St. Leu de Paris befinden sich Fenster nach Cartons von
ihm. Im Museum zu Versailles von ihm Bildnisse des Joachim Murat (nach Gerard),
des Herzogs von AngoulSme (nach Lawrence), von Philip de Champagne, von Louis
Joseph von Lothringen Herzog von Bourbon u. s. w In der Magdalenenkapelle
der Kirche St -Louia-en l'ile von Paris 3 Bilder aus dem Leben dieser Heiligen.
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480 Lefebvre — Lefevre.
Ferner von ihm Der Gefangene von Chillon (1827), Petrarca and Laura (1835), Heloise
nnd Abailard (1839) u. s. w., auch viele Bildnisse. Med. II. Kl. 1833, I. Kl. 1845,
III. Kl. 1855; Kreuz der Ehrenlegion 1859.
Lefebvre, Claude, s. Febure, Claude le. Zur Berichtigung erwähnen wir,
dass sein Geburtsdatum auf den 17. Sept. 1632 fällt, unddass er 25. April 1675 starb.
Lefebvre, Jules Joseph, Maler, geb. 14. März 1834 in Tournan, (Dep. Seine et Marne),
Schüler von C o g n i e t an der ßcole des beaux-arts ;dort erhielt er 1861 den grossen Rom-
preis für Priams Tod. Im Museum zu Melun befindet sich sein Cimon und Pero (1864), im
Luxembourg Nymphe und Bacchus (1866) und Die Wahrheit (1870), in Ghent Sclavin
eine Platte mit Obst tragend (1874), in Amiens Die Lacherin; ferner von ihm Pius IX.
in St. Peter zu Rom (1867), Traum, Chloe (1875), Mignon, Pensierosa (Sammlung
Avery in New-York, 1878), La Fiametta (aus Boccaccio, 1881); auch einige decorative
Sachen und viele Bildnisse. Ferner kennt man neun Radierungen von ihm. Medaillen
1865, 68 und 70, I. El. 1878; Kreuz der Ehrenlegion 1870, Offizier ders. 1878;
Ehrenmed. 1886 und 89. Mitglied des Instituts 1891.
Le Feubure, Ferdinand, Porzellanmaler, geb. 1815 in Mönchen, Schüler seines
Bruders Karl Friedrich (s. Feubure, K. F. le) und seit 1832 Mitglied der
Münchener Akademie Er wendete sich dann der Porzellanmalerei zu, hat aber auch
einige Glasgemälde geschaffen. Sein Hauptwerk ist ein Service mit Figuren aus der
Glyptothek (für König Ludwig, jetzt in der Silberkammer), ein Anderes mit Nibelungen-
bildern für den Kronprinzen Max. Ferner copirte er Bilder von Gelee, Snyders
Wouverman auf Porzellan. Drei davon in der neuen Pinakothek zu München.
Le Feubure, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1. Jan. 1847 in München, wo er
nachher auch studirte. Zu seinen Werken gehören Partie am Ammersee, Kirchstein-
almen bei Tölz, An der oberen Isar bei Tölz.
Lefevre, Baumeister und Ingenieur, geb. um 1695 in Orleans; ihm wird die
Kirche der kleinen Karmeliter in Orleans und das Hotel Senneterre in Paris zuge-
schrieben. Er soll eine Art Anker (für Gebäude) erfunden haben, die aus mehreren
Eisenruthen zusamraengeschweisst werden und nie zerbrechen.
Lefevre, Achüle Deslre, Kupferstecher, geb. 1798 in Paris, f 1. Nov. 1864
das., Schüler seines Vaters. Er stach die Verkündigung, eine Madonna und die unbe-
fleckte Empfängniss nach Murillo, Die heilige Nacht, Jupiter und Antiope und Madonna
mit dem hl. Sebastian nach Allegri, Heilige Cäcilie nach R. Santi, mehrere Bildnisse
nach WinterhaUer, Horace Verriet, Prud'hon, Hersent und Gros. Med. II. Kl. 1824,
I. Kl. 1843; Kreuz der Ehrenlegion 1851.
Lefevre, Charles, s. Lefebvre, Charles Amable und Charles Victor Eugene.
Lefevre, Claude, 8. Febure, Claude le.
Lefevre, Ernest Assuerus, Kupferstecher und Radierer, geb. 15. April 1814
in Rouen, Schüler der dortigen Akademie und thätig das. Er radierte Landschaften,
z. B. Den Steinberg und den Liebenstein am Rhein (1861), Die Ruinen von Pierre-
fonds, Erinnerung an die Alpen (1868), Winterlandschaft (1870), Höhle in den Pyrenäen
(1873); eine Winterlandschaft (in Stich 1878).
Lefevre, Francois, 8. Fevre, Francois le.
Lefevre, Jules Joseph, s. Lefebvre, Jules Joseph.
Lefevre, Robert, Maler, geb. 18. April IS66 in Bayeux (Dep. Calvados), f 3. Oct.
1830 in Paris, Schüler von Regnaul t. Er sollte zuerst die Rechte studiren, aber
eine mit 18 Jahren unternommene Reise nach Paris begeisterte ihn so für die Kunst,
dass er die Wissenschaft aufgab und sich ganz der Kunst widmete. In Caen, wohin
ihn sein Vater zu seiner Ausbildung geschickt, malte er Bildnisse, die ihm die Mittel
einbrachten nach Paris zu gehen und unter Regnault zu studiren. Dort gelang es
ihm sehr bald sich grossen Ruf zu erwerben; er wurde Hofmaler Ludwigs XVIII.
beging aber 1830 Selbstmord angeblich, weil er diese Stellung in Folge der Juli-
revolution verlor. Im Louvre befindet sich von ihm Venus entwaffnet Amor (1795),
im Museum zu Colmar das Bildniss Ludwigs XVIII., in dem zu Lisieux General
Bonaparte, im Museum zu Versailles dessen Bildniss als Kaiser auf dem Thron, das
des Dichters Malherbe, der Prinzessin Borghese u. s. w. Für die Kirche Mont-Valerien
malte er einen Christus am Kreuz, für Caen auch ein Bildniss des Dichters Malherbe,
für den Saal des Cultusministeriums ein Bild des Marquis von Fontanes, wie er Preise
vertheilt. Andere Bilder von ihm in Antwerpen, Compiegne, Rochelle u. s. w.
Lefevre, Roland (genannt der Venetianer, weil er lange in Venedig war),
Bildnissmaler, geb. 1608 in Anjou, f 1677 in London. Er wurde den 4. Jan. 1665
in die Akademie aufgenommen, für ein Miniaturbild Die Wahrheit stellt sich der
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Lefevre — Legat. 481
Akademie vor, wurde aber nach 3 Monaten wieder ausgeschlossen wegen Beleidig-
ungen, die er aus Zorn darüber, dass er nicht als Geschichtsmaler aufgenommen
worden war, ausgestossen. Er ging darauf nach Venedig und nach England, wo
Prinz Rupert ihn begünstigte. Nach ihm stachen Roullet und Picart. Sein be-
kanntestes Bildniss ist das des Cigala. Er erfand eine gute Art des Beizens.
Lefevre, Valentin, s. Febre, Talentin le.
Lefevre-Deumier, Marie Louise, geborene Roulleaux-du-Garges, Bild-
hauerin, geb. um 1820 in Argentan (Dep. Orne), f 1877, thätig in Paris. Im Museum
zu Versailles ihre Marmorbüste des Generals Payxhans. Für Napoleon III. schuf
sie die Marmorbüste des Generals Sibuet ; für ihre Familiengruft schuf sie eine Gips-
statue Hommage funebre; ferner von ihr Büste der Kaiserin (1859) u. s. w.
Lefler, Franz, Genremaler, geb. 1831 in Langenbrück (Böhmen), Schüler der
Akademien in Prag und Wien, thätig in Wien.
Lefler, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 7. Nov. 1863 in Wien, Sohn und
Schüler des Franz L., studirte ferner an der Wiener Akademie unter Griepen-
kerl und an der Münchener unter Diez. Von ihm Menuett (Fächer Verzierung),
Spätsommermorgen u. s. w.
Leforestier, Henri Joseph, s. Forestier, Henri Joseph.
Lefort, Henri, Radierer, geb. 1852 in Paris, Schüler von Courtry und
Flameng, thätig in Paris, wo er Präsident der Radierervereinigung wurde, und
viel fttr die Gazette des beaux-arts. das Portfolio und andere' Publikationen lieferte.
Sein Hauptwerk ist ein lebensgrosses Bildniss nach Washington. Er radierte ferner
nach Rembrandt v. Rijn, Steen, Berghem, nach Corot, Daubigny, Monet, Roll,
Rousseau, Stevens, Bonington, Collin, Dalou etc.; auch viele Bildnisse.
Lefort-des-Ylouses, Henri Arthur, Maler, geb. 10. Sept. 1846 in Cateau (Dep.
du Nord), Schüler von Cabanel, thätig in Neuilly sur Seine. Er malte Genre-
bilder und Historien, z. B. Am Abend einer Schlacht (1869), Chlodwig wird aus dem
Fluss Marne gerettet (1872); auch einige docorative Cartons für Porzellan und
Fayence; ferner von ihm auch Emaillen und Kupferstiche.
Lefortier, Henri Jean, Maler, geb. 2. Oct. 1819 in Sevres, Schüler von
Remond und Corot. Er malte Landschaften z. B. Umgegend von Paris (1847),
Morgen im Walde (1864), Ein Abend in der Picardie (1881).
Lefranc, Pierre Bernard, franz. Architekt des 19. Jahrhunderts aus Dolan-
court (Dep. Aube), geb. um 1805, Schüler von Percier und Fontaine. Er schuf
das Denkmal. des Alexandre Allent im Ehrensaal des neuen Stadthauses zu St. Omer.
1852 stellte er sein Projekt zum Ausbau der Tuilerien und des Louvre aus.
Lefrancris, Georges, Landschaftsmaler, geb. 17. Nov. 1805 in Caen, ertrunken
in Venedig 28. Juni 1839, er war Schüler von Elouis, Gudin und Ingres.
Lefuel, Hector Martin, Baumeister, geb. 11. (14.) Nov. 1810, in Versailles,
f 31. Dec. 1880 in Paris, Schüler seines Vaters und H u y o us an der Ecole des beaux-
arts, an der er 1839 den ersten grossen Rompreis erhielt. Kr wurde Architekt des
Schlosses von Meudon, dann von Fontainebleau, 1854 von den Tuilerien, 1855 Architekt
des Kaisers; er vollendete die Vereinigung der Tuilerien mit dem neuen Louvre,
den Ausbau und die Ausschmückung des letzteren, den der Kaiser am 14. Aug.
1857 feierlich eröffnete. — Für das Schioss von Florenz zeichnete L. einen monu-
mentalen Kamin (ausgeführt von Ottin), für die internationale Ausstellung von 1855
errichtete er das Gebäude zwischen Aven. Montaigne und rue Marboeuf. Kreuz der
Ehrenlegion 1854, Offizier ders. 1857, Commandeur 1867; Med II. Kl. 1855; Mit-
glied des Instituts 1855.
Legal, Charles Däsire*, Maler, geb. 17. Nov. 1794 in Rouen, Schüler der
Ecole des Deaux-arts und von Gi rodet, thätig hauptsächlich als Bildnissmaler in
Paris.
Legare, Gilles, Goldschmied und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in
Paris. 1663 gab er ein „Livre des ouvrages d'orfeureries fait par Gilles Legare
(1663)", wie es scheint gemeinsam mit Collet heraus, der auch andere Goldschmieds-
verzierungen nach ihm stach. Er hat ausgezeichnete Einfassungen für Bildnisse
geliefert und war Hofgoldarbeiter.
Legat, Francis, Kupferstecher, geb. 1755 in Schottland, f 7. April 1809 in
London, Schüler von A. Ronceman in Edinburg. 1780 kam er nach London,
wo er für Boydell arbeitete und Strange nachahmte. Zuletzt war er Hofkupferstecker
des Prinzen von Wales. Er stach nach Barry, Hamilton, Northcote, Ponssin, West
u. s. w. Mehreres von ihm in Boydells Shaksperewerk.
Allgemeines Kflnatlor-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band. 31 %r^T^
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482 Legat — Legote.
Legat, Läon, Maler, geb. 2. Aug. 1829 in Paris, Schüler von Martin et. Er
malte meist Landschaften, z. B. Strasse in Ronen (1848), Badende Frauen (1861),
Erinnerung an die Dauphine (1881) n. s. w.
Le Qeay, Jean, französischer Baumeister des 18. Jahrhunderts, der von Friedrich
dem Grossen 1754 nach Berlin berufen wurde; dort baute er die katholische Kirche
und dirigirte den Bau von Sanssouci, bis Meinungsverschiedenheiten Aber denselben
zwischen ihm und dem' König ihn 1763 wieder von da vertrieben.
Legendre, Nicolas, Bildhauer, geb. 7. Aug. 1619inätampes(Dep. Seine etOise),
f 28. Oct. 1671 in Paris. Er wurde 1665 assistirender Professor an der Äcole des
beaux-arts. In der Kirche St. Paul hat er alle Bildhauerarbeiten geschaffen: eine
Pieta, Statuen von Paulus und Petrus, Gruppen aus der Geschichte dieser Apostel
und 8 anbetende Engel; ebenso bei den Carmeliterinnen Statuen des Elias und der
Heiligen Therese, in der Kirche St. Nicolas-du-Chardonnet Saint Denis die Heilige
Genoveva und die Jungfrau mit dem Christuskind, in der Kathedrale von Poitiers
eine Heilige Radegunde, in der Kirche von Etampes Saint Luc und St. Gilles, in der
Chartreuse de Gaillon einen Heiligen Bruno, mehrere Statuen in der Abtei de la
Victoire in Senlis, im College des Quatres Nations (Institut) u. s. w. Mitglied der
Akademie 1664.
Legendre-Heral, Jean, Bildhauer, geb. 3. Jan. 1795 in Montpellier, f September
1851, Schüler der Kunstschule von Lyon undvonChinard undRevoil. Im Museum
zu Bordeaux von ihm Eurydice (Marmorstatue, 1831), für die Stadt Lyon bildete er
die Büste Bernard de Jussieus (Marmor, 1835), im Louvre Le Puget (Marmorbüste,
1835), Giotto auf dem Sand zeichnend (Marmorstatue) und Poussin (Mannorbüste),
im Museum zu Versailles und in der Orangerie das. mehrere Gipsstatuen, z. B. Turgota
u. s. w. Für das Stadtbaus in Lyon schuf er ein Belief Henri IV. zu Pferde, Bild-
nissbüsten u. s. w. Med. II. Kl. 1819, Kreuz der Ehrenlegion 1837.
Legendre-Tilde, Isidore Julien, Maler, geb. 22. März 1811 in Blois (Dep.
Loir et Cher). Von ihm Ecce-homo (1838), Mater Dolorosa (1839), Schlachtfeld von
Waterloo 18. Juni 1815, Don Juan und Haidee (Byron), Chrysanthemen (1872); im
Museum von Blois ein Blumenstück von ihm.
Le Gentile, Louis Victor, Landschaftsmaler, geb. 1815 in Paris. Er malte
Ansichten aus der Bretagne, der Normandie, aus Finistere und vielen anderen Gegenden
Frankreichs. Med. III. Kl. 1853.
Leger, Johann Christoph David, Baumeister, geb. 1701 in Brenz (Württemberg),
f 1791, Schüler von Frisoni, studirte ferner in Rom und Paris mit herzoglicher
Unterstützung. 1734 wurde er Ingenieurlieutenant, 1740 Oberbaudirektor, 1741 war
er als Volontair bei der Erstürmung von Prag im Vordertreffen und wurde von Kaiser
Karl VII. dafür geadelt. Seit 1760 war seine Carriöre eine ganz militärische. Er
leitete den Bau der Verschanzungen auf dem Schwarzwalde und des neuen Schlosses
zu Stuttgart.
Legeret, Jean, französischer Bildhauer, geb. 1628, f 1688 ; im Park von Versailles
sind zwei Vasen von ihm, welche von Thomassin gestochen wurden.
Legllloii, Jean Franqois, Maler, geb. 1. Sept. 1739 in Brügge von französischen
Eltern, f 23. Nov. 1797 in Paris, Schüler von Descamps in Ronen. 1767 kam
er nach Paris. 1770 reiste er nach Rom, 1776 war er wieder in Italien, 1779 in der
Schweiz. Von diesen Reisen kehrte er immer nach Brügge zurück, wo er eine kleine
Schule errichtet hatte. 1782 Hess er sich in Paris nieder, wo er Hofmaler und Mitglied
der Akademie wurde und von wo ihn die Revolution wieder nach Brügge vertrieb.
In der Akademie zu Brügge sein Inneres eines Bauerngehöfts ; von ihm ferner Ansicht
von Freiburg (1789), Stallintericur (1795).
Legnoni, Stefano Maria. (II Legnanino), Maler und Radierer, geb. 1660 in
Bologna, f 1715 das., Sohn und Schüler von AmbrogioLegnani; studirte ferner
unter Cignani in Bologna und Maratti in Rom. In der St. Agnolokirche zu
Mailand sein Fresko einer Schlacht unter St. Jakobs Schutz. Von ihm ferner die
Ausmalung der Kuppel von San Gaudenzio in Novara; sein Selbstbildnis in der
Brera zu Mailand ; Andere Werke in Genua, Piemont und Turin. Von seinen Radier-
ungen nennen wir Madonna mit Kind, und eine Heilige Familie.
Legnano, Francesco Barbleri da, Maler, geb. 1623 auf der Veste Legnano
beiBrescia, f 1698 in Verona, Schüler von B. Gandini und P. Ricchi. Er malte
Landschaften und Historien in Oel und Fresko.
Legote, Pablo, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Sevilla, f nach 1662 in
Cadiz. Für die Kirche zu Lebrija malte er 1629 Die Geburt, Die Anbetung der
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Legouaz — Legrip. 483
Könige, Die Verkündigung und Die beiden Johannes. Ferner vergoldete er den Haupt-
altar dort. Für den Saal des Erzbischofs von Sevilla, Cardinal von Spinola, malte er
1647 die 12 Apostel lebensgross. Zuletzt malte er in Cadiz Banner für die Marine.
Legouaz, Yves Marie, Kupferstecher, geb. 15. Febr. 1742 in Brest, f 12. Jan.
1816 in Paris, Schüler des Nicolas Ozanne und des J. Aliamet. Er stach nach
seinem Lehrer und Schwager N. Ozanne 60 Platten der verschiedenen Häfen von
Frankreich ; ferner Seestücke nach Peters und J. Vernet. Er war Stecher der kgl.
Akademie der Wissenschaften in Paris.
Legrain, Edmond, Maler, geb. 24. April 1820 inVire (Dep. Calvados), Schüler
von Quillard und P. Hu et, thätig in Vire. Von ihm Inneres eines Hospizes in
Vire (1861), Einkleidung (1863), Beerdigung einer Nonne (1864) u. s. w.
Legrand, Alexandre, Maler, geb. 15. Mai 1822 in Paris, Schüler von Cogniet.
Von ihm eine Verkündigung (1844), Erscheinung der Jungfrau (1847), Stillleben (1857),
Vor dem Concert (1867), Nach dem Sündenfall (1877), Bildnisse u. 8. w. Auch Aquarelle.
Legrand, Auguste Claude Simon, Kupferstecher, geb. 1765 in Paris, f um
1808, Sohn und Schüler des Louis L. Er stach Historien und Heiligenbilder nach
Schall, Eisen, Boilly, Fragonard, Gerard ; ferner Bildnisse, auch einige Original -
thierstücke.
Legrand, Jacques Guillaume, Baumeister, geb. 9. Mai 1743 in Paris, f 9. Nov.
1807 in St. Denis, Schüler von Clerisseau. Er construirte mit M o 1 i n o s für die von
Lecamus de Mezieres erbaute Getreidehalle, die zu klein geworden, eine Kuppel
von Holz, die den Hof bedecken sollte, wie es der ursprüngliche Baumeister geplant.
Die viel bewunderte Kuppel wurde 1802 durch Unvorsichtigkeit in Brand gesteckt und
zerstört ; sie wurde 1811 durch die eiserne des Bellanger ersetzt. Mit M o 1 i n o s
erbaute L. auch die Tuchhalle, das alte Theater Feydeau und das Hdtel Marboeuf
(1789). Von L. auch die sogen. Laterne des Diogenes im Park von St. Cloud nach
einer Arbeit des L y s i k r a t e s. Die beiden Architekten restaurirten auch die „Fontaine
des Innocents". L. veröffentlichte Parallele zwischen alter und neuer Architektur
(1799), Uebersetzung der Werke des Piranesi über die Architektur (1800) und einige
andere Fachschriften.
Le Grand, Louis, französischer Kupferstecher, geb. um 1730 in Paris, f um
1784; von ihm einige grosse Abbildungen von Buinen. Hauptsächlich aber arbeitete
er für die Buchillustration nach Eisen, Gravelot u. s. w., z. B. Platten für Ovids
Metamorphosen (Paris 1767—71).
Legrand, Louis, Zeichner und Radierer, geb. 23. Sept. 1863 in Dijon. Er war
erst an einer Bank angestellt, legte sich nebenbei aufs Zeichnen und kam 1885 nach
Paris, wo er sich unter die Leitung von Bops stellte. Er wurde einer der vor-
züglichsten Mitarbeiter des Journee, des Journal Amüsant und seit 1887 des Courier
franc,ais. Von seinen Badierungen ist ein Album von 17 Blatt hervorzuheben, das
Momente aus dem Treiben des Ballets der grossen Oper vergegenwärtigt und gute
Zeichnung sowie treffliche technische Eigenschaften aufweist Sein Leben und Werke
von Ramiro (1896).
Legrand. Max Joseph, Glas- und Porzellanmaler, geb. 1814, f -30. März 1883
in München, Schüler von C. Adler. Er war lange Zeit in Aumüllers Anstalt
thätig und schuf mehrere der besten Leistungen dieser Fabrik für Glasgemälde.
Legrand-de-St.- Anbin, Mlle. Amelie, Malorin, geb. 1798 in Paris, f nach
1850, Schülerin von Meynier. Von ihr Johannes der Täufer in der Wüste (1819,
Portrait ihres Bruders), Taufe und Tod des Malech Adhel (1822), viele Bildnisse u. s. w.
Legras, Auguste-Jean F. J« B., Maler, geb. 2. Juni 1817 in Porigueux (Dep.
Dordogne), f Oct. 1887, Schüler von Bonnefond und Ary Scheffer. Für die
Kirche von Perigueux malte er Rückkehr der heiligen Frauen von Jerusalem nach der
Grablegung ; im Museum zu Cherbourg Arethusa; er führte A. Scheffers Compositum :
Selig sind die hier weinen denn sie werden getröstet werden, aus (1863) ; ferner von
ihm Träumerei (1852), Mater Dolorosa (1857), Maria Magdalena am Kreuz (1877),
Die vier Lebensalter (1881), Bildnisse u. s. w.
Legrip, Fr6d6ric, Maler und Lithograph, geb. 5. Sept. 1817 in Ronen, f 2.
Dec. 1871, Schüler von Drolling, D. d'Angers und Court. Er war Professor
der Nationai-Zeichenschule von Paris. Im Museum zu Besancon von ihm Herbst-
landschaft bei La Roche- Guy on (1853), in Rouen Tod der Jeanne d'Arc und Tod des
Malfilätre (1857), in Caen Nicolas Poussin in Paris (1859), in Versailles Napoleon I.
empfängt die Wittwe des Grafen Boncbamps, ein Bild aus dem 17. Jahrh. u. s. w. ;
auch in Alencon und Privas, sowie in den Kirchen von Manneville-es-Plains, Vanes,
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484 Legros — Leguay.
Btretat, des Hospizes zu Belleme Bilder von ihm. Mitglied der Akademien in Caen,
Evrenx und Konen. Seine Biographie von F. Henriet 1872.
Legros, Alphonse, Radierer, Maler nnd Bildhauer, geb. 8. Mai 1837 in Dijon.
Er war erst Zimmermaler; malte 1850 Fresken in einer Kapelle von Lyon, kam im
nächsten Jahr nach Paris, wo er nnter Cambon, Belloc, an der £cole des beaux-
arts nnd zuletzt bei L e c o q deBoisbaudran studirte. Letzterer wies ihn darauf hin,
nach sorgfältig gemachten Naturstudien das endgültige Werk nicht direkt nach dem
Modell zu arbeiten. Er bereiste Spanien und zu wiederholten Malen, zuletzt 1896,
Italien. 1866 liess er sich in London nieder, von welcher Zeit ab er sich haupt-
sächlich der Radierung widmete, von deren lebenden Meistern er einer der grössten
ist. Er wurde Professor der Radierkunst an der South Kensingtonschule und später
an der Sladeschool, wo er in Strang, Holroyd und Gascoigne zum mindesten drei
bedeutende Schüler heranzog. Ein Zug monumentaler Grosse und Einfachheit
der künstlerischen Empfindung geht durch all sein Schaffen. Von seinen Bildern
besitzt das Museum zu Avranches Die Marter des Heiligen Stephan (1866), das
Museum von Dijon Ex voto (1861), das Luxembourg Amende Honorable, die Galerie
zu Liverpool Die Pilgerfahrt. Andere seiner vortrefflichsten Bilder, namentlich
schön gestimmte Landschaften in Londoner Privatbesitz (C. A. Ionides, C. J.
Knowles u. s. w.) Von seinen Radierungen heben wir die herrliche Behandlung' des
Themas vom verlorenen Sohn und vom Todtentanz, sowie die Bildnisse hervor. Er
hat an die 300 Blatt geschaffen (eine ziemlich vollständige Sammlung bei Knowles).
Unter den Skulpturen ragen ein kleiner weiblicher Torso und die Bildnissmedaillons
hervor. Endlich erwähnen wir noch seine prachtvollen SilberstiftbildnisBe. Med.
1867 Paris, 1868 u. s. w.
Legros, Jean, Maler, geb. 31. Oct. 1671 in Paris, f 27. Jan. 1745 in Port du
Pecq (Dep. Seine et Oise). Er malte Bildnisse, z. B. Coustou (Versailles), C. Halle
(Versailles). Mitglied der Akademie 1725.
Legros, Martin, berühmter Glockengiesser, geb. 1704 in Maimedy, f nach
1779, thätig in Köln, wo die Stadt ihm das Bürger- und Zunftrecht schenkte. Von
ihm 4 Glocken im Bonnermünster, 3 in der Columbakirche zu Köln, Andere in den
Severins-, Cuniberts- und Gereonskirchen daselbst. Die Letzteren (5 Stück) sollen
sein Hauptwerk bilden.
Legros, Pierre, d. Ae., Bildhauer, geb. 27. Mai 1629 in Chartres, f 10. Mai
1714 in Paris, Schüler von J. Sarrazin. 1690 wurde er assistirender, 1702 ordent-
licher Professor. Für die Balustrade der Fagade des Marmorhofes in Versailles
schuf er Europa und Die Grossinuth (Steinstatuen), für das Parterre das. eine
Pomona u. s. w.; für die Orangerie das. Aurora und Cephalus, Vertumnus und
Pomona; auch für den Park viele Steinstatuen und Gruppen, die Marmorstatue Das
Wasser; ein Basrelief (in Blei), Flüsse und Kinder, Antinous (Marmorstatue), Der
Winter u. s. w. 1681 arbeitete er an dem Lettner der Kathedrale von Chartres.
Mitglied der Akademie 1666.
Legros, Pierre, d. J., Bildhauer, getauft 12. April 1666 in Paris, f 3. Mai
1719 in Rom, Schüler seines Vaters Pierre L. d. Ae.; er erhielt den grossen Rom-
preis und ging nach Italien, um seine Studien zu vollenden. Dort blieb er und kehrte
nur wegen einer Operation zu kurzem Aufenthalt nach Paris zurück. Seine Haupt-
werke befinden sich in Rom, z B. Der Glaube stürzt die Ketzerei (Marmor), Der
Heilige Ignaz mit 3 Engeln (grosse 9 Fuss hohe Gruppe in Silber in San Gesü), Der
Heilige Aloysio Gonzaga (Basrelief) und das Grabmal Gregors XV. (in der Jesuiten-
kirche S. Ignazio), in der Kirche St. Andrea der Jesuiten Grabmal des heiligen
Stanislas Kotska (buntfarbiger Marmor), in der Laterankirche mehrere Marmorstatuen
und Grabmal, in St. Peter Der Heilige Dominicus; andere Werke in den Kirchen
von Mont-du-piete, Minerva, Sa. Maria-Maggiore zu Rom, und im Louvre 2 Büsten;
in der Kathedrale von Turin die Heilige Theresa und die Heilige Christina.
Legros, Sauveur, Radierer und Schriftsteller, geb. 27. Apr. 1754 in Versailles,
t 15. März 1834 in Enghien. Gegen das Ende des Jahrhunderts Hess er sich in
Brüssel nieder. Man kennt von ihm 132 Radierungen, die F. Hillemacher in einem
Katalog beschrieben, der Legros' Gedichtsammlung vorgestellt ist. (Brüssel, 1857.)
Le Gru, Angelika, s. Perotti.
Leguay, M™% s. Jacquotot, Marie Victolre.
Leguay, Etienne Charles, Porzellanmaler, geb. in Sevres 1762, f 18*0, Schüler
von V i e n an der Pariser Akademie. Im Museum von Angers befindet sich von ihm
das Bildniss einer Frau in Costüm Louis XV. in Miniatur auf Porzellan. Ferner
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Leguay — Lehmann. 485
von ihm Ossian und Maloina, Junge Frau sucht mit ihrem Töchterchen Schutz vor
dem Gewitter, Psyche nach Raphael; auch Glasgemälde u. s. w.
Leguay, Eugfene, Kupferstecher, geb. 12. Aug. 1822 in Paris, Schüler von A. F.
Gelee. Er radierte nach Ribera den Heiligen Hieronymus und den Heiligen Joseph,
nach Somers Das Chorpult (1846) ; Anderes nach Philippoteaux, Delacroix u. s. w. ; er
hat auch einige Originalradierungen geschaffen, z. B. Der alte Notre Dame-Brunnen u.s. w.
Le Hardy, Charles Alexandre Francois Joseph, Maler und Kupferstecher,
geb. 1733 in Valenciennes, f 20. Sept. 1774. Er trieb die Kunst mit grossem
Enthusiasmus und hinterliess ausser Zeichnungen, Skizzen und Gemälde eine Reihe
von Kupferstichen, die jetzt sehr selten sind, z. B. Der gute Papa (nach Brouwer),
Die wahre Heiterkeit nach Watteau ; auch Originalkupferstiche, z. B. Hirt und Hirtin.
Leharivel-Durocher, Arsene Prosper, Architekt, geb. 25. Juni 1824 in Domfront
(Dep. Orne), f 19. Dec. 1863 in Paris, wurde Schüler der Ecole des beaux-arts im
Jahre 1848 und Hess sich dann in Flors (Dep. Calvados) nieder.
Le Harlvel Durocher, Victor Edmond, Bildhauer, geb. 20. Not. 1816 in Chanu
(Dep. Orne), f 21. Oct. 1878, Schüler von Belloc, Ramy, Dumont und der ßcole
des beaux-arts. Für ein Grabmal in der Kirche St. Sulpice schuf er eine Engelgruppe,
für das Lehrerseminar eine Büste Racines, das Abendmahl (Basrelief für die Kirche von
Mirecourt Dep. Vosges), die Heiligen Genoveva und Theodechilde (Steinstatue für die
Kirche St. Clotilde in Paris), die Geschichte und die Wahrheit (Denkmal für die Stadt
Argentan), Bildnissstatue des Visconti (1859, Marmor für das Grab in Pere-Lachaise),
Christus segnet die Kindlein (Basrelief für die Kapelle des Petit-seminaire zu Seez),
die Heilige Marie Magdalene (Steinstatue für die Kirche St.- Augustin in Paris) ; auch
, für die Kirchen Notre-Dame de Seez, St. Pierre zu Montrouge u. s. w. schuf er Bild-
werke. In den Museen von Alencon, Ronen und im Luxembourg befinden sich Werke
von ihm; Steinstatuen (die Klugheit und die Kraft) am Louvrepalast, eine Kinder-
gruppe den gregorianischen Gesang darstellend als Krönung der kleinen Orgel in
St. Sulpice zu Paris und an der Ehrentreppe im Theatre Francais Comödie und Tragödie
(Basrelief), Marmorstatue des A. de Caumont 1876 für die Stadt Bayeux. Med. III. Kl.
1849, II. Kl. 1857, Kreuz der Ehrenlegion 1870.
Le Haut) M™> Mathilde, geb. Bounel deLongchamps, Malerin, geb.
24. Oct 1816 in Paris, Schülerin von Chazel und Desmos. Sie malte hauptsäch-
lich Bildnisse, darunter die Napoleons III. (1867), des kaiserlichen Prinzen (Miniatur,
1869) und der Kaiserin (ebenso 1870); auch andere Miniaturen.
Le Hänaff, Alphonse Francois, Maler, geb. 28. Juli 1821 in Guingamp (Dep.
Cdtes-du-Nord). Für die Kirche Notre-Dame-du-Bon-Port zu Nantes malte er (1865)
Das Opfer Abrahams. Von ihm ist der malerische Schmuck derselben Kirche, sowie
der Todtenkapelle in der Kirche zu Guingamp, je einer der Kapellen in der St. Eustache-
kirche in St Etienne du Mont in Paris, in der Kathedrale von Reimes u. s. w.
Lehmann, August Wilhelm Rudolph, Maler, geb. 19. Aug. 1819 in Ottensen
bei Hamburg, Schüler seines Vaters Leo L. (geb. 16. März 1782 in Hamburg,
t 1859), seines Bruders und der Ecole des beaux-arts. Er bereiste Deutschland, lebte
eine Zeit lang in Rom und Hess sich 1866 in London nieder. Im Museum zu Lille
befindet sich sein Sixtus V. segnet die pontinischen Sümpfe (1847), in der Kunsthalle
zu Hamburg Frauen von Procida in einem Schiff (1841). Ferner von ihm Carnevals-
scene nach dem Brand 1869, Bildnisse u. s. w. Viele Bilder von ihm in deutschem,
englischem, russischem, fransösischem und amerikanischem Privatbesitz. Med. III. Kl.
1843, IL Kl. 1845 und 48.
Lehmann, Auguste, Kupferstecher, geb. 17. April 1822 in Lyon, f 1872 in
Cannes, Schüler von Vibert, Henriquel-Dupont und Picot. Er gewann 1846
den 2. Rompreis. Im Museum zu Lyon sein Bildniss Grobons (1859, Zeichnung);
ferner von ihm Christuskopf (1857), Christus an der Säule (nach Giac. Palmas Bild
in Lyon, 1861), Die Gerechtigkeit nach Raphaels Fresken im Vatican (1863), Dante
in der Hölle (1868, nach Flandria) u. s. w.
Lehmann, Charlotte. Aquarellmalerin, geb. 30. April 1860 zu Wien, Tochter
der Malerin Katharina L., Schülerin von Schilcher und Pitner; malt mit grossem
Erfolg hauptsächlich Bildnisse und Studienköpfe, letztere in mannichfaltigen Trachten.
So z. B. Steyerin im Besitz des oesterreichischen Kaisers im Schloss Gödöllö.
Lehmann, Gottfried Arnold, Kupferstecher, geb. um 1770, f nach 1814, thätig
in Berlin. Er stach meist in kleinem Format 8 Blatt zum Leben Luthers, ver-
schiedene Ansichten von Emden, Bildnisse, Madonna nach Dolce, Kopf der Cecilia
nach Zampieri u. s. w.
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486 Lehmann — Leibl.
Lehmann, Karl Ernst Rudolph Heinrich Salem, Maler, geb. 14. April 1814
in Kiel, f 31. März 1882 in Paris, Schüler seines Vaters Leo L. (geb. 16. März
1782 in Hamburg, f 1859), Ingres und der ficole des beaux-arts. Er Hess sich 1847
als Franzose naturalisiren und siedelte sich in Paris an. 1837 besuchte er München,
1838 Italien. Er malte Historien, mit besserem Glück Allegorien und am vortreff-
lichsten Bildnisse. Im Museum von Lyon befindet sich von ihm Don Diego Vater
des Cid (Studienkopf, 1836), in Angers Der Prophet Jeremias (1843), in Nantes
Leonidas (1848), in Reims Anbetung der Weisen (1865), in das Luxembourg gelangten
Die Ruhe (1864), im Museum zu Versailles 4 geschichtliche Bilder und viele Bildnisse
von ihm, in der Kirche St. Nicolas in Boulogne-sur-Mer Die Geisselung (1842); Theile
der Kirchen St.-Louis-en-PIle, des Thronsaales im Luxembourg-Palast, des Sitzungs-
saales im Justizpalast schmückte er durch Wandmalereien. Er malte die Bildnisse
Franz Liszts (1840), Humboldts, Lamennais, Thalbergs, M. Hartmanns, Delabordes,
Rebers, Lagrenees', der Rachel u. v. A. Rath der Akademie 1861, Professor der
Ücole des beaux-arts 1875. Med. IL Kl. 1835, I. Kl. 1840, 48 und 55, Kreuz der
Ehrenlegion 1846, Offizier 1853, Mitglied des Instit. 1864.
Lehmann, Kaspar, Edelsteinschneider des 17. Jahrhunderts. Von 1603—9 lebte
er in Prag am Hofe Rudolphs IL, der ihm ein Privileg für Glas- und Krystall-
schneiden ertheilte.
Lehmann, Rudolph, g. Lehmann, August Wilhelm Rudolph.
Lehnen, Jacob, Maler, geb. 14. Jan. 1803 in Hinterweiler (Rheinpreussen),
f 25. Sept. 1847 in Koblenz, Schüler der Düsseldorfer Akademie ; er malte Stillleben,
besonders Küchenstücke. Sein Frühstück (1830), Stillleben (1831) und Küchenvorrath
(1854) in der Berliner Nationalgalerie. Andere Bilder in der Ravenegalerie, im Königs-
berger Museum u. s. w.
Lehnert, Adolf, Bildhauer, geb. 20. Juli 1862 in Leipzig, wo er auch die
Akademie besuchte ; er bildete sich in Italien weiter aus. Von ihm die Bildnissbüsten
Franz Liszts (Weimar), C. Riedels, R. Wagners, Reicher-Kindermanns u. s. w. ; er
schuf auch Friese. Er ist in Leipzig thätig.
Lehnert, Hildegard, Malerin, geb. 6. Jan. 1857 in Berlin ; sie ist daselbst in
Glasmalerei und Metallätzungen thätig und malte auch Landschaften und Stillleben.
Lehnert, Pierre Fräderic, Lithograph, Kupferstecher nnd Maler, geb. 31. Jan.
1811 in Paris, Schüler von Bouton. Er malte Landschaften und Thiere, z. B.
Inneres eines Hundestalles (1841, Aquarell), Hundesuppe (Studie nach der Natar, 1842),
Ansicht aus dem Walde von St. Germain (1843, Aquarell) ; auch in seinen Lithographien,
Kupferstichen und Radierungen, von denen er verschiedene Folgen veröffentlichte,
stellt er meist Thiere dar.
Le Hon, Maler und Radierer, geb. 1810, f 1872 in San Remo. Er war Zeichen-
lehrer in der Militärschule zu Brüssel. Er radierte eine Marine.
Lehongre, Etienne, s. Hongre.
Lehonx, Pierre Adrien Pascal, Maler, geb. 9. Aug. 1844 in Paris, f Mai
1896, Sohn eines geschickten Zeichners, Schüler von Cabanel. Er gewann den
Salonpreis bei dessen erster Vertheilung (1874). Im Museum zu Valenciennes von
ihm Bellerophou besiegt dieChimära, in das Luxembourg gelangte Der Heilige Lorenz
, (1874, jetzt im Museum zu Nimes), ferner von ihm Simson zerreisst seine Ketten
(1875), Der Heilige Stephan (1877) u. s.w. Er hatte es unternommen die Kirchen des
Heiligen Kreuzes von Jerusalem und des Heiligen Pancraz zu schmücken, dies aber
nicht vollendet, als der Tod ihn abrief. Med. HE. Kl. 1873, I. Kl. 1874.
Lehonx, Pierre Francois, Maler, geb. 27. Juni 1803, f nach 1880, Schüler
von Gros und H. Vernet. Er machte ausgedehnte Reisen nachAegypten nnd dem
Orient nnd malte meist Bilder aus diesen Gegenden, ausserdem einige französische
Ansichten. Von ihm Beduinenlager in der nubischen Wüste (1833), Maronitermönche
vom Libanon (1840), Aegyptisches Cafe (1853), Cisterne bei Beyrut (1870), Ansicht
von St.-Germain-en-Laye (1880) u. s. w. Med. IL Kl. 1833.
Lehr, Christian, Bildhauer, geb. 25. März 1856 in Berlin, Schüler seines Vaters,
studirte auch in Leipzig und bildete sich in Berlin weiter aus. Er schuf eine
Darwinbüste.
Lehr, Georg Philipp, Zeichner, geb. nm 1755, t 1807. Er war Arzt im
Senckenbergischen Stift zu Frankfurt a. M. Man hat von ihm Federzeichnungen,
Köpfe, Genre etc.
Leibl, Wilhelm, Maler und Radierer, geb. 23. Oct. 1844 in Köln. Er war
zuerst Schlosser, kam 1864 nach München, wo er sich der Malerei widmete und Schüler
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Leicester — Leighton. 487
der Münchener Akademie unter Piloty und Bamberg wurde. 1869 ging er zu
seiner weiteren Ausbildung nach Paris, zog aber beim Ausbruch des Krieges nach
München zurück und Hess sich zuletzt in Aibling nieder. Er malte Bildnisse (zuerst
in Nacheiferung Van Dycks), später alpine Genrescenen, tiroler und oberbayrische
Köpfe und dergl. Seine Mal weise ist sorgfältig vertrieben, ohne schwächlich zu sein,
seine Kunst eine ruhige beschauliche, das Hauptgewicht liegt auf der trefflichen
sicheren Zeichnung. Als Probe seiner frühen Bildnissmalerei nennen wir dasBildniss
seines Vaters (1866, Kölner Museum); im Museum zu Dresden Weiblicher Studien-
kopf (1879); in der neuen Pinakothek zu München In der Bauernstube. Von ihm
ferner Die Dorfpolitiker, In der Kirche (1882), Rauchende Bäuerin. Weniger vorteil-
haft erscheint er in seinen Radierungen, die unklar und schmutzig wirken. Gold.
Med. 1869 Paris, u. s. w.
Leicester. Sir John Flemming, (Baron de Tabley), Zeichner, geb. 1762,
f 1827 in Tabley, Schüler von Vivarez und P. Sandby. Er ist besonders als
Kunstmäcen zu nennen, hat aber auch als Liebhaber viel gezeichnet und öfter in der
Akademie ausgestellt.
Leicher, Felix Ivo, Maler, geb. 1727 in Wagstadt (Oberschlesien), f nach 1811,
studirte in Freyberg (Mähren), dann an der Wiener Akademie; thätig in Wien, wo
er besonders Altarbilder malte.
Leichner, Johann Georg H. Theodor, Maler, geb. 1684 in Erfurt, f 1769 in
Leipzig, Schüler vonHildebrand, Leschner undPahlmann. Er hat viel nach
holländischen Genrebildern copirt.
Leichert, Karel Hendrik Josef, niederländischer Maler, geb. 22. Sept. 1818
in Brüssel, Schüler von B. van Hove, W. Nuijen und A. Schelfhout, reiste
in den Niederlanden und Deutschland. Er malte Landschaften, z. B. Holländische
Ansicht (Kunsthalle zu Hamburg), Winterlandschaft (1867, Amsterdamer Museum),
desgl. (Stettiner Museum), 2 Städteansichten im Winter (Rotterdamer Museum).
Leidensdorf, Franz Anton von, s. Leitenstorfer.
Leigebe, Gottlieb Christian, s. Leygebe.
Leigel, Gottfried, schweizer Holzschneider des 16. Jahrhunderts, thätig unge-
fähr von 1530—1560. Er schnitt die Illustrationen zu einer Bibel (Wittenberg bei
Lufft, 1561), für ein Neues Testament (Dresden, Stoeckel, 1527 und Wittenberg,
Lother, 1527), endlich die 4 Evangelisten (1525).
Leigh, James Matthew, Maler, geb. 1808 in London, f 20. Apr. 1860 das.,
Schüler von E 1 1 y. Er reiste nach dem Festland, besonders nach Spanien ; zurückge-
kehrt eröffnete er eine Schule in Newmanstreet und widmete sich auch einer ausge-
dehnten literarischen Thätigkeit. Er malte Bildnisse und heilige Gegenstände,
zeichnete ferner eine Reihe von Compositionen nach Shakspere, Scott u. s. w. als
Vorlegeblätter für seine Schüler. — Ein T. Leigh war um 1643 als Bildnissmaler
in England thätig.
Leighton, Frederick Lord, Maler und Bildhauer, geb. 3. Dec. 1830 in Sear-
borough, f 25. Jan. 1896 in London; wurde schon als 11 jähriger Knabe Schüler von
F. Meli in Rom, später weitergebildet in Berlin (1843), Brüssel, Florenz, 1844—45
unter Bezzuoli, Paris und Frankfurt a. M., wo er 1846—48 Schüler von St ei nie
war. 1855 schickte er nach London als erstes Bild Procession von Cimabues Madonna,
das grosses Aufsehen erregte und von der Königin gekauft wurde (jetzt in Bucking-
ham Palace). Darauf studirte er noch 4 Jahre in Paris unter Ary Scheffer.
1864 wurde er associrtes, 1869 ordentliches Mitglied der Akademie, deren Präsident
er 1878 wurde, in welchem Jahre er auch geadelt wurde. 1885 wurde er Baronet
und 1. Jan. 1896 Pair. Er war der erste Maler, dem in England die Pairswürde
ertheilt worden ist. Lord Leighton machte weitläufige Reisen in Aegypten und im
Orient. Seine musikalischen Kenntnisse, sowie seine gründliche Bildung zeichneten
ihn unter den Malern aus. Die Letztere zeigt sich auch in gewissem Sinne in seinem
Kunstideal, das von einer vornehmen Classicität durchweht war. Obwohl er sich nie
mit einer der neu auftretenden Kunstanschauungsweisen der letzten Jahrzehnte ein-
liess, hat seine Kunst doch nichts Veraltetes und Verknöchertes an sich. Seinen
besten Bildern wird das sattkräftige Colorit und die edle dabei nie weichliche Zeich-
nung stets Achtung sichern. Im South Kensington Museum hat er einige Wand-
gemälde gemalt. Die meisten seiner Staffeleibilder befinden sich in Privatbesitz ; wir
nennen Romeo und Juliet (1858), Odaliske (1862), Orpheus und Eurydice, Dante im
Exil (1864), Goldene Stunden (1864), Venus sich entkleidend (1867), Die verlassene
Ariadne (1868), Herkules ringt mit dem Tod (1871), Daphnephoria (1876), Nausikaa,
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488 Leinbach — Leistikow.
Vermählt, Phryne in Eleusis (1882), Cymon und Iphigenia, Lachrymae, Andromeda
u. 8. w. Von seinen Skulpturen nennen wir Athlet mit einem Python kämpfend,
Arbeiten für ein Monument der Mrs. Browning in Florenz, Needless Alarms u. s. w.
Ferner hat er für viele seiner Bilder, z. B. Perseus, Andromeda, Daphnephoria, Der
Faule, die Figuren erst klein in Gips modellirt, um an ihnen den Faltenwurf zu
probiren. Viele Medaillen; Offizierskreuz der Ehrenlegion 1878, Correspondirendes
Mitglied des Institut de France, 1886 Ehrenmitglied der Berliner, 1888 auch der
Wiener Akademie.
Leinbach, Karl, Baumeister, geb. um 1818 in Aschaffenburg, thätig in München,
wo er das Reisingerianum und das Gebäude der Staatsschuldentilgungscommission
(1866) errichtete; ferner baute er Kirchen in Reichenhall, Paling bei Laufen (im
romanischen Stil) u. s. w. und restaurirte viele Kirchen in Oberbaiern.
Leinberger, Christian, Maler, geb. 1706 in Erlangen, f 1770. Er lebte in
Italien, wo er Historien und Allegorien malte, darunter eine Steinigung des Heiligen
Stephanus. Er hat auch einige Blatt radiert, z. B. Die eherne Schlange (1743).
Leinberger, Georg Karl, Maler, geb. 1718 in Erlangen, f 1798 in Ansbach.
Er reiste mit 13 Jahren nach Venedig, Born und Neapel in Begleitung seines
Bruders Christian, später nach Wien und Frankfurt a. M. Dort malten sie ge-
meinschaftlich ein Deckengemälde im Bömer. Darauf waren sie zwei Jahre in
Westphalen, 4 Jahre in Bayreuth, 1 Sommer in Turin, dann in Lyon und Paris
thätig. Nach beinahe zwei Jahren reiste L. nach Holland und Dänemark, wo er im
Schloss und der Schlosskirche in Kopenhagen malte. Endlich kehrte er nach Bay-
reuth zurück und wurde Hofmaler in Ansbach.
Leineweber, Anton Robert, Maler, geb. 7. Febr. 1845 in Böhmisch Leipa,
Schüler der Dresdener Akademie unter Hübner; später machte er längere Reisen
bis nach Tunis und zog dann nach München. Sein Selbstbildniss in der Dresdner
Galerie.
Leins, Christian Friedrich Ton, Baumeister, geb. 1814 in Stuttgart, f 26. Aug.
1892, Schüler seines Vaters eines Steinmetzen, dann Ton He igelin und Zanth,
zuletzt von H. Labrouste in Paris, wohin er öfters reiste. 1846—47 reiste er
in Italien, 1851 in England ; 1853—54 mit Hackländer und Horschelt in Spanien und
Nordafrika. 4 Jahre später wurde er Professor am Polytechnicum in Stuttgart und
königl. Oberbaurath. Von ihm das russische Gesandtschaftshdtel in Stuttgart, die Villa
des Kronprinzen Karl bei Berg (1853), das Palais Weimar, die Villa Zorn u. s. w. im
italienischen Renaissancestil. Er vollendete den Königsbau in Stuttgart, wo ihm der
griechich-klassische Stil geboten war. Von ihm ferner die gothische Johanniskirche
in Stuttgart, Kirchen in Bregenz, Möhringen, Nattheim u. s. w. Auch hat er Kirchen
in Zindelfingen und Tübingen u. s. w. restaurirt.
Leinweber, Heinrich, Genremaler, geb. 26. April 1836 in Fulda, Schüler der
Akademien zu Kassel, München und Antwerpen. 1863 liess er sich in Düsseldorf nieder.
Von ihm Das erste Gewehr, Försterfamilie, Der erste Walzer, Blindekuh, Nun sei
wieder gut, Dein ist mein Herz u. s. w.
Leisek, Friedrich, Medailleur, geb. 1839 in Wien, Schüler der dortigen Akademie,
thätig in Wien.
Leismann, Johann Anton, s. Eismann.
Leisnlcr, Nicolas Auguste, Kupferstecher, geb. 15. Jan. 1787 in Paris, f 1858
in Clamart, Schüler von Halbou und Lebarbier. Von ihm das Bildniss Rabelais
(1824), Ansichten im Golf von Neapel nach Turpin de Crisse, Ansicht der Kapelle
der Heiligen Jungfrau in St Sulpice nach Bouhot (Radierung), Bildnisse Marc Antons
(nach Raphael), der Fornarina (desgl.), des Cervantes (nach Velasquez) u. s. w., für
den König von Preussen Vasen und Cameen ; für Boisserees Werk über den Kölner
Dom eine Innenansicht desselben u. s. w. Med. 1824.
Leisten, Jakob, Genremaler, geb. 25. März 1845 in Düsseldorf, Schüler der
dortigen Akademie, zuerst unter dem Bildhauer Reiss. 1864 widmete er sich der
Malerei unter Sohn, besuchte 1868 Berlin, verbrachte die nächsten 4 Jahre in
München und liess sich darauf in Düsseldorf nieder. 1883 bereiste er Nordamerika.
Von ihm Werther und Lotte, Begraben, Die erste Mitrailleuse, Der neue Hauslehrer
(1881), Tiroler Ringkampf, Wallensteins letzter Ausritt aus Prag u. s. w. Med.
London.
Leistikow, Walther, Landschaftsmaler, geb. 25. Oct. 1865 in Bromberg,
studirte bei den Professoren E s c h k e nnd G u d e, thätig in Berlin. Von ihm Abend-
dämmerung in Ostfriesland, Sommertag in Tyrol, Eingeschneiter Ortler, Aus dem
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Leiten — Lejnge. 489
Etzschthal bei Meran, Am Jasmunder See, Saaleufer, Venedig, Ave Maria, Hütte
bei Friedrichshagen n. s. w. ; auch Aquarelle und einige Illustrationen. Ehrenvolle
Erwähnung, Berlin 1888; Med. II. El. Melbourne 1888 u. 89; Ehrendiplom der
Dresdener Aquarellisten 1892; Med. Chicago 1893.
Leiten, William Leighton, schottischer Aquarellist, geb. 1804 in Glasgow,
f März 1884 in London, studirte in schottischen Privatschulen, sollte Jurist werden,
was ihm aber nicht behagte. Er wurde daher zuerst Decorations- und Theatermaler,
später konnte er auf 5 Jahre nach Italien gehen und sich der Landschaftsmalerei
widmen. Zurückgekehrt wurde er Lehrer der Königin und anderer Mitglieder des
königl. Hauses.
Leitenstorfer, Franz Anton, Maler, geb. 1722 in Reita (Tirol), f 1795 in
Mannheim, Schüler von R. Mayer und Rieb in Innsbruck, P. Trog er in Wien,
Piazetta in Venedig und Conca in Rom, wurde Professor an der Akademie in
Mannheim. Er malte Altarbilder und Historien für Innsbrucker Kirchen und Paläste.
Andere Werke von ihm, in Nachahmung von Basreliefs, in der Stiftskapelle zu Inns-
bruck, in Schwetzingen etc. Ferner radierte er eine Madonna und einige Academien.
Lettner, Heinrich, Maler, geb. 7. Oct. 1842 in Wien. Er befuhr acht Jahre
lang das Meer ehe er sich der Malerei unter A. Melbye in Kopenhagen widmete.
Später machte er weitläufige Reisen nach Italien, der Türkei, Griechenland und dem
Orient; er begleitete den deutschen Kronprinzen 1869 zur Eröffnung des Suezkanals.
Er malte Marinen, von denen wir nennen Kriegsschiffe vor St. Helena (1868), Hafen
von Montevideo, Die Corvette Hertha in schwerem Sturm (1879), Der Dampfer Elbe
auf noher See (1887) u. s. w.
Leitner, Johann Sebastian, Kupferstecher, geb. 1715 in Nürnberg, f 1795.
Er stach Illustrationen für Bücher von Knorr u. A.
Lejeune, Eugene, Maler, geb. 14. Dec. 1818 in Beaumont-les-Autels (Dep. Eure
et Loire), t 1894 in Paris, Schüler von Delaroche, Gleyre und der Ecole des
beaux-arts. Das Museum von Chartres besitzt sein Bildniss des Moralisten Pierre
Nicole; von ihm ferner Das Gebet (1845), Begräbniss eines kleinen Vogels (1865),
Aschenbrödels Pathin (1877), Der gelehrte Affe, auch Bildnisse.
Lejeune, Henry, Maler, geb. 12. Dec« 1819 in London, Schüler der Londoner
Akademie. 1845 wurde er Lehrer der Staatszeichenschule, 1848 Curator an der
Malschule der Akademie. Am besten zeigte er sich in seinen Kinderbildern. Von
ihm Una und der Löwe (1842), Ophelia (1849), Lasset die Kindlein zu mir kommen
(1854), Unschuld (1874), Wasserlilien (1879), Am kühlen Strom (1884). Ausserordent-
liches Mitglied der Akademie 1863.
Lejeune, Louis Francois. Baron, Schlachtenmaler, geb. 1776 in Versailles
(nach Anderen 1775 in Strassburg), f 28. Febr. 1848 in Toulouse, Schüler von
Vaienciennes. Er wurde General und Adjutant von Berthier. Er machte Skizzen
in den vielen Schlachten, in denen er mitfocht, die ihm dann als Unterlagen zu seinen
Gemälden dienten. 1801 erhielt er für seine Schlacht von Marengo einen Preis von
300 Frcs. Von ihm ferner Die Schlacht von Abukir (1804), Die Schlacht bei den
Pyramiden (1806), Die Schlacht von Austerlitz (1808), u. s. w. Ein Bild von ihm im
Museum zu Douai und Eines in Versailles. Nach 1835 malte er meist Landschaften.
Kreuz der Ehrenlegion 1804, Offizierskreuz 1818, Commandeurskreuz 1823.
Lejeune, Pierre Francois, Bildhauer, geb. 10. März 1721 in Brüssel, f nach
1780 das., studirte in Brüssel und in Rom, wo er 12 Jahre verweilte. 1753—78 war
er in Stuttgart als Hofbildhauer des Herzogs Karl Eugen thätig. 1761—78 Lehrer
an der dortigen Akademie; 1780 war er Lehrer an der Karlsschule. Zuletzt kehrte
er in seine Vaterstadt zurück. In der Ludwigskirche zu Rom sein Mausoleum des
Cardinais Tremouille, im Palazzo Lante die Büsten Benedikts XIV. und des Cardinais
Lante. Viele Werke in den Schlössern von Stuttgart, Ludwigsburg und Mon Repos,
z. B. Büste des Herzogs Karl Eugen, Nachdenken und Stillschweigen (Basrelief),
die Statuen des Herkules, des jungen Bacchus, des Meleager, der vier Jahreszeiten u. 8. w.
Lejeune, Theodore Michel, Landschaftsmaler, geb. 1817, f 1868. Er war
Restaurator der kaiserlichen Museen und schrieb einen Führer für Bilderliebhaber.
Von ihm Eingang in den Wald von Couches (1842), Die Fürth (1848), Mondauf-
gang u. 8. w.
Lejnge, G., Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Frankreich, wahr-
scheinlich Schüler von Vouet. Von ihm eine Folge von 13 mythologischen Blättern
nach Ag. Carracci, die Communion des Heiligen Hieronymus nach demselben, Heilige
Familie nach eigener Zeichnung, Noli me tangere desgl., u. s. w,
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490 Le Keux — Lelio.
Le Keux, Henry, Kupferstecher, geb. 1787, f 11. Oct. 1868 in Bocking (Essex),
Schüler von Basire. Er arbeitete zuerst für die Oxforder Almanache, dann für die
„Beauties of England and Wales", für Brittons „Cathedrals", Blores „Monumental
Romains" und viele andere Publikationen, darunter nach Zeichnungen von J. W. M.
Turner und von C. Gelee (Einschiffung der Heiligen Ursula). Er arbeitete mit un-
künstlerischer Peinlichkeit, vielfach auf Stahl.
Le Keux, John, Kupferstecher, geb. 4. Juni 1783 in Bishopsgate (London),
t 2. April 1846, Bruder des Henry Le K., Schüler von Basire, nachdem er erst
bei seinem Vater eine Zeit lang in einer Zinngiesserei gearbeitet hatte. Seine Ge-
schicklichkeit wurde gerühmt und er arbeitete fast nur Platten für antiquarische und
architektonische Werke z. B. für die von Beck, Britton, Neale, Pugin. Von Einzel-
blättern nennen wir Easby Abbey und Rome nach Turner.
Le Keux, John Henry, Kupferstecher, geb. 23. März 1812 in London, fFebr.
1896 in Durham, wahrscheinlich Sohn eines der Vorigen, stammte aus einer alten Huge-
nottenfamilie. Er schrieb eine Reihe von archäologischen und architektonischen
Werken, zu denen er selbst die Platten stach.
Leland, Henry, Maler, geb. 1850 in Walpole (Massachusetts), f 5. Dec. 1877,
Schüler von Bonnat in Paris. Er reiste 1875 nach Amerika, später auch nach
Italien. Seine kurze Carriere als Maler verlebte er in Paris. Von ihm Cavalier aus
der Zeit Heinrichs III., Venetianischer Hof, Erwartung, Italienisches Mädchen und
Bildnisse.
Lelenx, Adolphe Pierre, Maler und Kupferstecher, geb. 15. Nov. 1812 in
Paris, Schüler von Sixdeniers in der Kupferstecherkunst. Er bildete sich in
der Malerei selbst und machte Studienreisen in der Bretagne, der Normandie, Bourgogne,
den Pyrenäen und Algerien. Im Luxeinbourg von ihm Eine Hochzeit in der Bretagne
(1863) und Befehl zum Aufbruch 24. Febr. 1848 (1850), im Museum zu Lille Aus-
treten des Getreides in Algerien (1853). Ferner von ihm Der Gelähmte, Korrolla
(Bretonischer Tanz, 1842), Aehrenleserinnen in der Bretagne (1846), Die kleine
Provence (1857), Ansicht von Chaumet (1881). Med. III. Kl. 1842, II. KL 1843 und
1848, Kreuz der Ehrenlegion 1855.
Leleux, Armand Hubert Simon, Maler, geb. 1818 in Paris, f 1885, Schüler
von Ingres, Bruder des Adolphe P. L. Im Museum zu Grenoble befindet sich
von ihm Heuernte im Schwarzwald (1848), im Luxembourg Inneres der Klosterapotheke
bei den Kapucinern in Rom (1863) und Protestantische Hochzeit in der Schweiz (1874) ;
im Museum Rath zu Genf Im Atelier ; ferner nennen wir von ihm Bretonische Bauern
von der Jagd zurückkehrend (1840), Die Garnwinderin (1857), Die Singstunde und
Sonntag Morgen in der Schweiz (1881). Med. ÜI. Kl. 1844. IL Kl. 1847 und 1848,
I. Kl. 1859, Kreuz der Ehrenlegion 1860. — Seine Gemahlin und Schülerin Eme'lie
geborene Girard, geb. 1824 in Genf, f 1885 das., war auch Malerin. Von ihr im
Museum zu Besancon Das Fussküssen an der Statue des Heiligen Petrus in St. Peter
in Rom, im Museum Rath in Genf Andalusischer Raucher; sie malte ferner Genre-
bilder und Bildnisse.
Lelewel, Joachim, Radierer, geb. 22. März 1786 in Warschau, f 26. Mai 1861
in Paris. Er war eigentlich Historiker und wurde Professor an der Universität zu
Wilna. Seit 1832 wohnte er in Brüssel. Von seinen Radierungen nennen wir Tempel
der Stadt Posidonia und Concordia-Tempel in Rom.
Leite, Adriaen de, Maler, geb. 19. Mai 1755 in Tilburg, f 30. Nov. 1820 in
Amsterdam, Schüler vonPeeters inAntwerpen und von A. B. de Quertemont;
später copirte er in Düsseldorf alte Meister. Nachher Hess er sich in Amsterdam
nieder; im dortigen Museum sein Die Morgenvisite (1796) und ein Familienbildniss
(1804) ; im Haarlemer Museum Bildniss des W. Hendriks ; für die Gesellschaft Felix
Meritis malte er eine Zeichenakademie. Mitglied des niederländischen Instituts.
Leüe, Jan de, Maler, geb. 1788 in Amsterdam, f 1845 das., Sohn und Schüler
des Adriaen de L., studirte auch bei Haan. Er malte Frucht- und Genrestücke,
war auch als Zeichenlehrer, Bilderrestaurator und Gemäldehändler thätig. Mitglied
der Amsterdamer Akademie.
Lelienbergh, Cornelia, Stilllebenmaler, thätig zwischen 1650 und 1672 im
Haag, wo er 1646 Meister der Gilde wurde und 1656 die neue Malervereinigung „Pictura"
ins Leben rief. In der Dresdener Galerie Rebhuhn und Turteltaube (1654); in der
Münchener Pinakothek Todter Hahn und Geflügel; Andere in Berlin, Schwerin und
Weimar.
LeUo da NoveUara, s. Orai.
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Lelli — Leiu. 491
Lelli, Ercole, Malor, Bildhauer nnd Kupferstecher, geb. 1702 in Bologna,
f 1766 das., Schüler von G. F. Zanotti. Er war ein grosser Freund der Anatomie
und lehrte in diesem Fach an der Akademie. Er schrieb eine Anatomie für Maler,
meisselte Statuen von Menschen, denen die Haut abgezogen war und modellirte ver-
schiedene Körpertheile in Wachs, Alles zum Anatomiestudium verwendbar. In Kupfer
stach er ausser mehreren Skeletten, Hagar und Ismael u. s. w. Er hat auch Einiges
gemalt, z. B. Madonna mit Heiligen in der St. Andreakirche zu Bologna und ein
Heiligenbild im Kapuzinerkloster zu Piacenza ; er war zuletzt Direktor der Akademie
in Bologna.
Lelli, Giovanni Antonio, Maler, geb. 1591 in Rom, f 1640, Schüler von
Lodovico Gardi. Sein Hauptwerk Die Heimsuchung Mariae in dem La Minerva-
kloster zu Born; seine Verkündigung in der Kirche S. Matteo in Merulano; andere
Werke in weiteren römischen Kirchen und Privatgalerien.
Lelli, Giovanni Battista, Landschaftsmaler, geb. um 1855, thätig in Mailand,
Schüler von J Lange. Von ihm Bellaggio am Comersee, AmLuganer See, Strasse
von Rezzonico bis Menaggio, Granitbruch am Berg Orfano u. s. w.
Leloir, Alexandre Louis, Maler, geb. 14. März 1843 in Paris, f 28. Jan.
1884 das., Schüler seines Vaters Jean B. A. L. Er erhielt 1861 den 2. Rompreis
für den Tod Priams. Im Museum zu Douai befindet sich Bein Daniel in der Löwen-
grube (1864), in dem zu Colmar Homer auf der Insel Scyros; ferner von ihm Der
Geburtstag des Grossvaters (1875), Frühling (1877), einige Aquarelle u. s. w. Med.
1864, 1868 und 1870, Med. II. Kl. 1878; Kreuz der Ehrenlegion 1876.
Leloir, Mjüä HeloYse, Malerin, geb. um 1815 in Paris, f 1874 das., Schülerin
ihres Vaters A. Colin und Gemahlin des Jean B. A. L. Sie malte zahlreiche
Aquarelle zu Büchern von Scott, Hugo, Richardson u. s. w., später viele Miniatur-
bildnisse. Med. III. Kl. 1844.
Leloir, Jean Baptlste Auguste, Maler, geb. 1. Juli 1809 in Paris, f 1892
das., Schüler von Picot. Von ihm die Decoration der St. Louis-Kapelle in der
St. Severinskirche (1850), ebensolche für die Kirche St. Germain-L'Auxerrois, Skizzen
für die Wandmalereien der Kirche St. Jean von Belleville, Die Hochzeit der Maria
(1874), ferner Cartons für Glasfenster der Kirche Ste. Trinit6 (1867), Ruth undNoemi
(1839), Abschied des jungen Tobias (1857), Märtyrer im Collosseum (1876), Die heilige
Familie inEgypten (1877), Rinaldo undArmido (1879). Med. III. Kl. 1839., II. 1841;
Kreuz der Ehrenlegion 1870.
Leloir, Maurice, Genremaler, geb. 1. Nov. 1853, Schüler seines Vaters Jean
B. A. L. und seines Bruders Alexandre L. L. \%i ihm Marionetten (1876),
Voltaires letzte Reise nach Paris (1878), Toilette auf dem Felde u. s. w.
Lelong, Paul, französischer Architekt, geb. 1801, f Sept. 1846 durch einen
Fall vom Pferde. Er hatte mehrere Aufträge von der Regierung erhalten (z. B.
die sogenannte Heilige -Väter - Caserne), die auch nach seinem Tode nach seinen
Plänen ausgeführt wurden.
Le Lorrain, Louis Joseph, Maler und Radierer, geb. 19. März 1715 in Paris,
f 24. März 1759 in St. Petersburg, Schüler von Dumontle Romain. Er erhielt
1739 den ersten Preis für Malerei. 1756 wurde er Mitglied der französischen Aka-
demie, 1758 Direktor der Kunstakademie in St. Petersburg. Von ihm Die Heilige
Katharina für die Kirche St. Nicolas-dn-Chardonneret u. s. w.; ferner Radierungen
nach Detroy, Pannini etc.. die Vermählungsfeierlichkeiten in Neapel, 1748 u. a. m.
Le Lorrain, Robert, Bildhauer, geb. 15. Nov. 1666 in Paris, f 1. Juni 1743
das., Schüler von Mosnier nnd Girardon. 1710 wurde er assistirender, 1717
ordentlicher Professor, 1737 Rektor der Ecole des beaux-arts. Le L. schuf für die
Kapelle des Schlosses von Versailles eine Caritas (Steinstatue) und mehrere Basreliefs,
für den Park einen Bacchus, für das Schloss Marly einen Fann u. s. w. Auch das
Grabmal Girardons und seiner Frau in der Kirche von St. Landry sind von ihm.
Mitglied der Akademie 1701.
Lelonp, Remacle, Landschaftsmaler, geb. um 1697 in Spa, f am l740- Er
stach für die „Delices du Pays de Ltäges" viele Platten von Städte- und Schlossan-
sichten. — Sein Sohn Antoine zeichnete Landschaften nnd ein Joseph Lelonp
malte 1728 10 grosse Landschaften für die Abtei St. Laurent (mit Staffage von
Eisen) u. A. für das Refectorium der Croisiers in Lüttich.
Lein, Pierre, Maler und Radirer, geb. 18. Ang. 1741 in Paris, f 9. Juni 1810
das., Schüler von Boucher und Doyen. Er sollte Mediziner werden, widmete sich
aber der Kunst und unternahm mit 20 Jahren eine italienische Reise. 1775 war er
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492 Lely — Lemaitre.
in Lissabon. Von ihm Jesus Christas bei Martha und Maria (1793), Morgenrbthe
im Frühling, Der Sturm. Auch hat er ungefähr 75 Radierungen und Aquatintblätter
geschaffen, darunter auch einige nach Handzeichnungen alter Meister.
Lely, Sir Peter, (eigentlich Pieter van derFaes), Maler, geb. 14. Sept. 1618
in Soest bei Utrecht (?), f 30. Nov. 1680 in London, Sohn eines Infanteriehaupt-
manns, der den Beinamen Lely führte. Er studirte 1637 und 38 unter P. F. de
Grebber in Haarlem. Nach Van Dycks Tod entschloss er sich nach England zu
reisen, wo er 1641 mit dem Prinzen Wilhelm von Oranien ankam. Er malte erst
Landschaften, dann Bildnisse und wurde zwei Jahre später bei der Hochzeit des
Prinzen von Oranien dem König Karl I. vorgestellt. Die drei Genannten portraitirte
er dann und wurde darauf 30 Jahre lang der gesuchteste Bildnissmaler Englands.
Während des Bürgerkriegs blieb er in England und malte Cromwell. Nach der
Restauration wurde er Hofmaler Karls II., der ihn 1680 zum Baronet machte. Seine
Bildnisse zeichnen sich durch Grazie und warmes Colorit aus ; die Hände sind besonders
gut gezeichnet. In seiner frühen, guten Periode kam er dem Van Dyck sehr nahe;
später verschlechterte er sich aber und malte namentlich die Augen bei den Frauen-
bildnissen schablonenhaft. Am bekanntesten sind seine 11 (zwei jetzt verschwunden)
Schönheiten am Hofe Karls ü. In Windsor befinden sich seine Magdalena und
Schlafende Venus. Ferner malte er eine Susanna, ein Urtheil des Paris, Raub der
Europa, Melcager u. s. w. Doch bleibt bei ihm die Hauptsache die Bildnisse. . Mehr
als 15 davon in Hampton Court, 20 in der National Gallery zu London, 12 in Green-
wich Hospital, Andere in Braunschweig, Dresden, Dublin, Florenz (Pitti und
üffizien), New- York, Oxford, Paris, St. Petersburg, Stockholm, Wien, Windsor u. s. w.
Er erwarb sich grossen Reichthum, den er zum Tkeil in einer wunderbaren Kunst-
sammlung anlegte, welche nach seinem Tode die für die damalige Zeit grosse Summe
von 520,000 Mark einbrachte. Während er am Bildniss der Herzogin von Somerset
malte, bekam er einen Schlaganfall. Er wurde zur Nacht in der St. Paulskirche
Covent-Garden beigesetzt.
Lemaire, Francois, (genannt Der kleine Lemaire), Maler, geb. 1620 in Maison
Rouge (Commune Aufferville, Dep. Seine et Marne), t 16. Febr. 1687. Er wurde 1657
in die Akademie aufgenommen für ein Bildniss von Sarrazin, das sich im Museum zu
Versailles befindet. Er war der erste Lehrer J. B. Santerres.
Lemaire, Jean, (Pierre), (genannt Lemaire-Poussin wegen seiner engen
Freundschaft mit diesem Meister, auch Lc gros Lemaire), Maler und Kupferstecher,
geb. 1597 in Dammartin, nahe Paris, f 1659 in Gaillon (Dep. Eure), Schüler von
Claude Vignon. Er g'mg nach Rom, wo er zwanzig Jahre blieb. 1642 ging
er mit Poussin nochmals dahin, kehrte aber bald nach Paris zurück, wo er in den
Tuilerien Wohnung erhielt. Er malte berühmte Perspektiven von Bagnolet und Reuil,
die aber zerstört wurden. Im Louvre, dessen Katalog ihn Pierre L. nennt, befinden
sich zwei Bilder von ihm von römischen Denkmälern und Ruinen. Als seine graphi-
schen Arbeiten werden 14 Radierungen, darunter Geschichte des Paris und David
vor der Bundeslade tanzend, genannt.
Lemaire, Louis Marie, Maler, geb. um 1825, Schüler von Dupre und Bon-
lard. Er malte Landschaften aus dem nördlichen Frankreich und Blumenstücke.
Med. HI. Kl. 1884.
Lemaire, Philippe Joseph Henri, Bildhauer, geb. 9. Jan. 1798 in Valenciennes,
f 2. Aug. 1880 in Paris, Schüler von Milhomme, Cartellier und der Ecole des
beaux-arts. Er erhielt 1819 den zweiten und 1821 den ersten grossen Rompreis für
sein Alexander in der Stadt der Oxydraken (jetzt im Museum zu Valenciennes). In
demselben Museum befinden sich auch sein Modell für ein Basrelief der Madeleine,
Junges Mädchen mit Schmetterling, Ulysses, mehrere Basreliefs u. s. w., im Museum
des Luxembourg Jungfrauenkopf (1846, Marmor) ; in Versailles die Statuen Ludwigs XIV.,
des Prinzen von Conde, des Generals Kleber und mehrere andere Bildnisse; für den
Triumphbogen der „Etoile" schuf er das Relief Tod des Generals Marceau ; andere
Werke von ihm im Garten der Tuilerien, im Institutspalast auf dem Platz Verdun,
u. s. w., auch in Lille, der Stadt Valenciennes, in mehreren Kirchen in Paris und
Giebel für die Isaakskirche in St. Petersburg. Med. I. Klasse 1827, Kreuz der Ehren-
legion 1834. Offizierskreuz 1843, Mitglied des Instituts 1845.
Lemaire-Dequersonnier, Hyacinthe, Miniaturmaler, geb. 18. Nov. 1795 in Dün-
kirchen, Schüler von A u b r y . Von ihm das Bildniss Charles Dupins in Miniatur u. s. w.
Lemaitre, Augustin Francois, Lithograph und Kupferstecher, geb. 1797 in
Paris, f 25. Febr. 1870 das., Schüler von Michollon und Lefortier. Er stach
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Leman — Leraercier. 493
nach Gelee, Forbin, Tony-Johannot, Turpin u. 8. w.; auch für Texiers Beschreibung
von Persien, für das Werk der französischen Expedition nach Korea, für Delabordes
Rekonstruktion des Parthenon, für Graf Turpins Souvenir von Neapel. Med. II. £1.
1824, I. Kl. 1831. — Seine Tochter und Schülerin Anne Clara verehelichte Clement,
geb. 17. Juli 1826 war ebenfalls Kupferstecherin.
Leman, Jacques Edmond, Maler, geb. 15. Sept. 1829 in L'Aigle (Ddp. Orne),
Schüler von Picot. Im Museum zu Ronen befindet sich sein Tod der Vittoria
Oolonna (1854), im Museum zu Arras sein Kleines Lever beim König (1863), in Nantes
Agnes und Arnolphe (1874), im Gerichtshaus zu Bayeux Die Capitularien Karls des
Grossen; ferner von ihm Die Mussestunden Virgils (Alencon-Museum, 1862), Einnahme
der Stadt Cahors durch die Engländer (1880), u. s. w.; auch Bildnisse.
Le Marchand David, Elfenbeinschnitzer des 18. Jahrhunderts in Dieppe, f 1726.
Er brachte einige Jahre in England zu, wo er die Büsten von Lord Somers und
Jsaac Newton, ein Medaillon von West und andere Arbeiten in Elfenbein schnitzte.
Lemarföe, Paul, Maler, geb. 22. Mai 1836 in Paris, Schüler von Ribot. Er
malte Landschaften und Ansichten, z. B. Die alten Gerbereien in Montargis (1866),
Dorf in der Beauce (1876, Aquarell), Strasse in Nangis (1879).
Lemasle, Louis Nicolas, Maler, geb. 3. Dec. 1788 in Paris, f 1870. Er malte
meist historische Genrebilder. Von ihm ein Interieur (1817), Geburt Heinrichs IV.
(1824), Eine Scene aus der Februarrevolution (1849).
Lemasson, Francols, Bildhauer, geb. 1749 in La Vieille Lyre in der Normandie,
f 14. Dec. 1807. Das Museum von Ronen besitzt Werke von ihm.
Lematte, Fernand Jacques Francols, Maler, geb. 26. Juli 1850 in St.-Quentin
(Dep. Aisne), Schüler von Cabanel. Er erhielt 1870 den Rompreis. Im Museum
zu Nantes befindet sich seine Dryade (1872); ferner von ihm Orest und die Furien
(Museum zu St. Quentin, 1875), Raub der Dejanira (Museum zu Nizza, 1874), Die
Fischerin (1881); er malte auch decorative Sachen und Bildnisse. Med. III. Kl. 1873,
I. Kl. 1876.
Le May, 011 vier, Maler und Kupferstecher, geb. 1734 in Valenciennes, f 1797,
Schüler von Loutherbonrg. Das Museum zu Valenciennes besitzt von ihm eine
Marine (Meerenge von Sicilien, Fischfang) und eine Scene aus Tassos befreitem
Jerusalem.
Lembke, Johann Philipp, Maler und Kupferstecher, geb. 19. März 1631 in
Nürnberg, t 1713 in Stockholm in Armuth, Schüler von M. M e y e r und G. S t r a u c h.
1651 malte er für das Nürnberger Rathhaus Josuas Schlacht wider die Amalekiter.
1653 reiste er nach Italien und blieb längere Zeit in Rom und Venedig. In seinen
Schlachten und Jagdbildern ahmt er Courtois und P. de Laer nach. Er wurde Hof-
maler in Stockholm und malte zwei grosse Schlachtenbilder für das Schloss Drottning-
holm. Das Rudolfinum zu Prag besitzt ein Schlachtstück von ihm, desgl. das Wiener
Museum. Von seinen Radierungen nennen wir Das Opfer Abrahams, Verkündigung
an die Hirten (nach J. de Wet, 1651) und Landschaft (1649).
Lernens, Balthasar, Maler, geb. 1637 in Antwerpen, f 1704 in London. Kurz
nach der Restauration kam er nach England, wo er geschickte Historien malte, jedoch
keinen Erfolg hatte, weil der Zeitgeschmack sich ganz auf die Bildnisse gerichtet
hatte. Daher musste er an solchen den Hintergrund und die Draperie malen.
Lemercier, Charles Nicolas, Maler, geb. 1795 in Paris, Schüler seines Vaters,
Regnaults und Lethieres. Er malte Landschaften, Stillleben, Thierstücke,
Bildnisse U.A. Von ihm Tod des Bayard (1822), Ansicht aus Italien (1827), Früchte
und Vögel, Ein Sumpf (1841), Blumen und Früchte (1850, Pastell), u. s. w.
Lemercier, Jacques, Baumeister, Bildhauer und Kupferstecher, geb. um 1585
in Pontoise, f vor 1660 (1654?) in Paris. Er hielt sich 1607—20 in Rom auf und
radierte dort die Entwürfe Michelangelos für die Kirche San Giovanni der Florentiner
1607 und das Grab Heinrichs III. Nachdem er nach Paris zurückgekehrt, beauftragte ihn
Cardinal Richelieu mit der Vollendung des Louvre, von dem bis dahin nur zwei Flügel
von Lescot erbaut worden waren. 1624 legte Louis XIII. den ersten Stein zu diesem
Vollendungsbau nach L.'s Plan. Bei Louis XIII. Tode wurde die Arbeit unterbrochen
(1643) und später unter einem anderen Baumeister vollendet. L. baute auch die
Sorbonne (die Kirche und zwei Schulen), an der das Innere der Kirche besonders zu
rühmen ist (1629 u. ff.). Er begann Cardinal Richelieus Palast (jetzt Palais Royal) und
führte nach Mansards Entwurf die Kirche Val-de-Grace weiter. Sein bedeutendstes
Werk ist vielleicht die grosse Treppe in Hufeisenform im Schloss zu Fontainebleau
die 100,000 Thaler kostete. 1658 begann er noch die Kirche St. Roch, starb aber
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404 Lemercier — Le Moyne.
vor ihrer Vollendung. Von seinen Bildhauerarbeiten nennen wir die StatueHeinrichs IV.
in San Giovanni in Laterano und dessen Katafalk. — Ein Antoine L., thätig um
1633 in Paris, radierte architektonische Ornamente nach P. CoUot
Lemercier, Philipp, Maler, geb. 1689 in Berlin, f 1760 das., studirte in Berlin,
weitergebildet anf Reisen in Italien, Frankreich und Hannover. Er kam nach England,
wo er längere Zeit als Bildnissmaler thätig war; auch in Irland hat er gemalt.
Lemettay, Pierre Charles, Maler, geb. 1726 in Fecamp (Dep. Seine Inferieure),
f 1760 in Paris, Schuler von Boucher. Er erhielt den Rompreis und begab sich
nach Rom, das er verliess, nm am adriatischen Meer Marinen zu malen ; später ging
er nach Turin und kehrte dann nach Frankreich zurück, wo Ludwig XV. ihn an
sich fesselte und er Mitglied der Akademie wurde. Von ihm Römische Hirten, An-
sicht vom Golf von Neapel u. s. w.
Lemire, Antoine, s. Sauvage«
Lemire, Charles Gabriel, s. Sauvage.
Le Mire, NoCl, Kupferstecher, geb. 20. Dec. 1724 in Ronen, f 21. März 1800,
Schuler von Descamps d. Ae. und von Le Bas. Le Mire iliustrirte die Werke
Corneillest Racine», Voltaires, Rousseaus, Crebillons, Die Fabeln und Erzählungen
von La Fontaine, Boccaccio, Ovid, Marmontel u. s. w. Von ihm ferner Bildnisse nach
Gravelot, Le Paon, Lepicie, Madonna nach Mazzuoli (Dresdner Galerie), Tod der
Lucretia nach Andrea Vannucchi, Titusbogen nach Lacroix; viele Vignetten nach
Cochin, Eisen und Moreau. Seine Biographie von Hedou 1875.
Lemire, M^ Sophie, geb. Brinisholtz, s. Sanvage.
Lemnii, Marco. Maler, geb. 26. Febr. 1834 in Livorno, Schiller von B e 1 1 i.
Nach einer Unterbrechung, während der er sich dem kaufmännischen Leben widmete,
studirte er in Florenz unter Puccinelli weiter. Er Hess sich später in seiner
Vaterstadt nieder, wo er besonders Landschaften und Bildnisse malte. Von ihm
St. Isidor (für eine Kirche in Sardinien), Bildnisse des Generals Robaudi, des Marchese
Spinola, Ruhe nach der Jagd (für König Victor Emanuel gemalt).
Lemoine, Alfred Francois, Lithograph, geb. 20. Jan. 1824 in Paris, f 1881,
Schüler von A. M. L e m o i n e. Von seinen Blättern nennen wir Bildniss Cherubinis
nach Ingres, Bildniss Chopins nach Ary Scheffer, Diana nach Delaunay, Mädchen aus
dem Wasser steigend nach Chaplin.
Lemoine, Auguste Charles, Lithograph, geb. 20. Sept. 1822 in Ferte-Sous-
Jouarre (Dep. Seine et Marne), f 16. Mai 1869 in Paris, Schüler von Lehmann
und Las alle. Er lithographirte nach Cogniet, Lehmann, Delaroche, Diaz, Murillo,
Rubens, Faure, Hebert, Winterhalter u. s. w.
Lemoine, Francois, s. Le Moyne«
Lemoine, Jacques Antoine Marie, Maler, geb. 1752 in Ronen, f 7. Febr. 1824
in Paris, Schüler von Delatonr. Er malte hauptsächlich Bildnisse, auch in Miniatur
und auf Porzellan.
Lemoine, Mlle. Marie Victoire, Genremalerin, geb. 1754 in Paris, f 2. Dec.
1820 das., Schülerin von Menageot. Von ihr Mädchen mit Taube (1796), Mädchen
Käse machend (1802) u. s. w.
Lemoine, Paul, s. Lemoyne-St.-PauL
Lemoine, Pierre Antoine, Maler, geb. 1605 in Paris, f 1665 das. Er malte
Blumen und Früchte.
Lemoine, Susanne, s. Sylvestre.
Lemot, Francois Fräderic, Bildhauer, geb. 1773 in Lyon, f 1827 in Paris,
Schüler von Dejoux. Mit 17 Jahren errang er den grossen Rompreis mit dem Bas-
relief Das Urtheil Salomos. Er konnte nur 2 Jahre in Rom bleiben und lebte dann
in misslichen Verhältnissen in Italien und Frankreich, bis er 1796 eine Colossalstatne
der französischen Nation errichten durfte. Von ihm ferner das Basrelief im Colonnaden-
giebelfelde des Louvre, Ludwig XIV. (Reiterstatue in Lyon), Heinrich IV. (Reiter-
statue auf dem Pont-Neuf), eine Bacchantin (für Napoleon I.), Reiterstatue Murats,
Statuen verschiedener Römer n. s. w. Grosser Preis 1810; Professor an der Ecole
des beaux-arts, Mitglied des Instituts, Offizier der Ehrenlegion u. s. w.
Le Moyne, (Lemoine), Francois, Maler, geb. 1788 in Paris, f 4. Juni 1737
das. durch Selbstmord, Sohn eines Kutschers, Schüler seines Stiefvaters R. Tournieres
und von L. Galoche. 1711 gewann er mit Boas und Ruth den grossen Rompreis, konnte
aber erst 11 Jahre später nach Italien reisen, wo er dann mit Berger 7 Monate
verweilte und sich an P. Berrettini und C. Maratti weiter bildete. Zurück-
gekehrt theilte er sich mitD e troy in den Preis, den^Louis XV. ausgeschrieben hatte.
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Lemoyne — Lempereur. 495
Sein Hauptwerk besteht in dem Deckengemälde des grossen Saales zu Versailles,
das in einer riesigen Compositum eine Apotheose des Hercules darstellt. Auf dieses
Werk hin, das ihn 4 Jahre in Anspruch nahm, wurde er 1736 Hofmaler. Von dem
König von Spanien erhielt er den Auftrag die Niederlage des Porus zu malen; er
verfiel trotz seiner günstigen Stellung gegen Ende seines Lebens in Schwermuth,
wurde nach dem Tode seiner Frau verstört und erstach sich. L. gilt als letzter
bedeutender Maler aus der Zeit Ludwigs XIV. Er ist von Affektation nicht ganz
frei zu sprechen und eignete sieh besonders zuletzt einen süsslich rosanen Fleischton
an. Von ihm Laban und Rahel (Museum zu Angers), Tancred und Clorinda (Museum
Besancon), Studie (Museum von Dijon), Hochzeit von Cana (Museum von Montpellier),
Jagdgesellschaft (Alte Pinakothek München), Enthaltsamkeit des Scipio (Nancy),
Hercules und Omphale, Hercules und Cacus (Louvre), Venus und Adonis (Stockholm),
in der Eremitage zu St. Petersburg Apollo undDaphne (1725), Amor u. s. w. Andere
Werke, auch Fresken in den Kirchen St. Sulpice, St. Thomas d'Aquin u. s. w.
Professor und Mitglied der Akademie. — Ein anderer Franc ois L., Kupferstecher
des 17. Jahrhunderts in Paris zeichnete und stach mit B e r a i n und Chauveau die
Ornamente der Apollogalerie im Louvre.
Lemoyne, Jean, Maler, geb. 1688 in Paris, f 3. Aug. 1713 das. Auf Grund
einer gemalten Trophäe wurde er 1686 Mitglied der Akademie. Er erhielt eine
Wohnung in den Galerien des Louvre. Mit B e r a i n stach er einige Blätter mit Spiegel*
Umrahmungen und gab zarte Arabesken heraus unter dem Titel „Ornements pour
servir aux peintres et graveurs" Paris 1693.
Lemoyne, Jean Baptiste d. Ae«, Bildhauer, geb. 14. Sept. 1681 in Paris,
f 20. Oct. 1731 das., Sohn des Jean Lemoyne. Er wurde ausserordentlicher
Professor der Äcole des beaux-arts. Im Louvre befindet sich sein Tod des Hippolytus,
der fälschlisch dem jüngeren J. B. L. zugeschrieben wurde. Mitglied der Akademie.
Lemoyne, Jean Baptiste d. J., Bildhauer, geb. 15. Febr. 1704 in Paris, f 25. Mai
1778, Schüler seines Vaters JeanLouisL. sen., seines Oheims Jean Baptiste L.
und des Le Lorrain. Er erhielt mit 20 Jahren den Rompreis, jedoch liess sein
Vater ihn nicht nach Italien reisen. Bei Ludwig XV., dessen Statue zu Pferde er
öfters schuf (Bordeaux, Rennes), stand er in besonderer Gunst. Das Feuer seiner
Auffassung und die Lebhaftigkeit seiner Zeichnung wurden gerühmt. Im Park zu
Versailles im Neptunbassin seine Gruppe des Ozeans; im Louvre Nymphe aus dem
Bad steigend (1738); im Museum zu Dijon sein Mausoleum für Crebillon; in der
St. Rochuskirche sein Grab Mignards; in der Akademie zu Bordeaux eine Büste
Montesquieus ; für eine Kapelle des Invalidenhauses modellirte er eine Statue des
Heiligen Gregor. Von ihm ferner Liegende Nymphe, viele Büsten in Marmor und
Terracotta u. 8. w. Mitglied der Akademie (1738),1744 Professor, 1768 Rektor und
Direktor der Akademie.
Lemoyne, Jean Louis, Bildhauer, geb. 1665 in Paris, f 4. März 1755 das.,
älterer Sohn von Jean L., Schüler von Coysevox. Er wurde Professor und
Rektor an der ticole des beaux-arts. Im Louvre seine Marmorbüste des Mansard ; in
Versailles die Marmorbüste des Regenten Herzogs Philipp von Orleans ; im Museum
zu Cambrai die Marmorbüste des Erzbischofs Fenelon von dort; eine andere Büste
in Bordeaux. Mitglied der Akademie 1703.
Lemoyne, Pierre Hippolyte, Architekt, geb. 1748 in Paris, f 28. Febr. 1828 in
St. Germain-en-Laye, Sohn des J e a n Baptiste L. d. J. Er erhielt 1775 den grossen
Rompreis für den Entwurf zu einer Arzneischule und wurde Inspektor aller Kronen-
bauten. IZJA ?
Lemoyne-St«-Paul, Bildhauer, geb. um 1785 in Paris, f nach 1809 in Rom.
Er liess sich 1&20 in Rom dauernd nieder. Für die Kirche San Lorenzo in Lucina schuf
er eine Büste des Poussin (1829), für die Kirche St. Louis des Francais das Grab-
mal des Malers Boguet (1840) und Claude Geldes. Med. II. Kl. 1817, Kreuz der
Ehrenlegion 1837.
Lempereur, Catherine Elisabeth, geb. Cousin et, Kupferstecherin, geb. 1726,
Gemahlin des Louis Simon L., Schülerin von L. C a r s und E. F e s s a r d. Von ihr :
Der gefährliche Wald nach Wouverman, Feldarbeiten nach demselben, Brand im
Hafen und viele andere nach J. Vernet; ferner stach sie nach Boucher, Pannini,
Temers etc.
Lempereur 9 Jean Baptiste Denis, Kupferstecher, geb. um 1740 in Paris, f
1796 (?), Sohn des Jean Denis L. Er schuf Originalradierungen und Blätter nach
Boucher, Pierre (Kindermord), Ruisdael (2 Landschaften) u. s. w.
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496 Lempereur — Lenbach.
Lempereur, Jean Denis, Kupferstecher and Radierer, geb. 1701 in Paris, f
um 1760 (?). Er war eigentlich nnr Liebhaber, hat aber eine Anzahl besserer
Blätter nach Berrettini, Castiglione, Van Dyck (Grablegung), Barbieri (Landschaften
u. A.) u. s. w. geschaffen.
Lempereur, Louis Simon, Kupferstecher, geb. 1728 in Paris, f 5« April 1807
das., Schüler von Aveline und L. Cars. Eine Zeit lang war er mit Erfolg in
England thätig. Er gehört zu den tüchtigen Vertretern seines Faches. Von ihm
nach Pierre Schmiede des Vulcan, Entführung der Europa u. A. nach Vanloo,
Badende Frauen, Triumph des Silen, Bildnisse nach Watelet, Jollain, Boslin, Der
Liebesgarten nach Rubens; Andere nach P. Stevens, F. Boucher, Wille d. J., La
Fosse, Cazes, Ann. Carracci und Lagrenee. Mitglied der Akad. 1776.
Leniput, Reml van, Maler, geb. im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts in Ant-
werpen, f 1675 in London. Er bildete sich indem er Van Dycks Werke copirte;
thätig in England, wo seine Tochter auch Malerin war.
Lemud, Francois Joseph Aime de (Antoine), Maler, Stecher und Lithograph,
geb. 1816 in Thionville (Diedenhofen), f April 1887 in Nancy, Schüler der Kunst-
schule Ton Metz unter Marechal und von Delaroche. Im Museum zu Nancy
von ihm Adam's Fall (1865); dem Museum in Metz schenkte L. 1865 sein Der Ge-
fangene ; ferner von ihm Beethoven (Stich), Meister Wolframb an der Orgel, Helene
Adelsfreit (von L. auch lithographirt), Moses (Oelbild, 1864), Die heilige Familie
u. s. w. Er illustrirte auch eine Ausgabe von Beranger. Med. III. Kl. 1844 und
1863, Kreuz der Ehrenleg. 1865. — Sein Bruder Ferdinand de L. war ebenfalls
Maler und Badierer.
Le Mnet, Pierre, Baumeister, geb. um 1591 in Dijon, f am 1669 in Paris,
Baumeister der Königinnen Maria de Medicis und Anna von Oesterreich. Er arbeitete
am Luxembourg Palast und vollendete die von M a n s a r d entworfene und von Jacques
Le Mercier begonnene Kirche Val-de-Gräce ; er veröffentlichte auch 3 Werke über
die Baukunst.
Le Nain, Louis, Antoine und Mathieu, Maler, drei Brüder, Söhne eines
Sergeanten in Laon, geb. muthmasslich 1593, 1598 und 1607, f 23. März 1648, 26.
März 1648 und 20. April 1677. Sie arbeiteten gemeinsam lange Zeit in Paris, wo
sie 1648 Mitglieder der Akademie wurden. Mathieu malte Historien und Bildnisse,
darunter die des Cinq Mars und des Cardinal Mazarin. Die berühmten Genrebilder der
Le Nain werden wohl meist von Antoine und Louis gemeinschaftlich gemalt worden
sein. Auch hatte Antoine einen Schüler Letoffe, der vielleicht einen Antheil an
den weniger bedeutenden Werken hat. Ihre Cabinetstücke fallen durch ihre schlichte
Wahrheit und die intime Auffassung ganz aus dem Charakter der gleichzeitigen Kunst
heraus, wie schon aus ihrem Gegenstandskreis — Inneres von Bauernhäusern, Dorf-
belustigungen u. s. w. — hervorgeht. 5 Bilder von ihnen im Louvre, auch Zeich-
nungen ; andere Bilder in den Museen zu Angers, Chartres, Douai (Zankende Kinder),
Florenz, Gotha, Leipzig, London (Stafford House), Luton, München, Nancy, Nantes,
Nevers, Rennes, Rouen, St. Petersburg, Valenciennes u. s. w. Auch in den Pariser
Kirchen St. Etienne du Mont, St. Germain-des-Pres, St. Laurent u. s. w. und in
vielen Privatgalerien. Siehe Champfleury „Nouvelles recherches sur la vie et
l'oeuvre des freres Le Naintf, Laon 1862.
Lenartowicz, Theophil, Bildhauer, geb. 27. Febr. 1822 in Warschau, f 1893
in Florenz, studirte in Frankreich und Italien. Er arbeitete die Bronzethür der
gräflich Cieskowskischen Gruft in Wierzenica, das Bildniss der Dichterin Marie
Bartus (1887) u. s. w. Er war auch Dichter. — Seine Gattin Sophie, geb. Szyma-
nowska, 1825—1870, war Bildnissmalerin. Man kennt von ihr ein Selbstbildniss
von 1860.
Lenbach, Franz von, Bildnissmaler, geb. 13. Dec. 1836 in Schrobenhausen
(Oberbaiern), Sohn eines Maurermeisters, zu welchem Geschäft er auch in Landshut
erzogen wurde. Bald warf er sich aber aufs Zeichnen und Malen, besuchte die
polytechnische Schule in Augsburg und kam dann in das Atelier eines Bildschnitzers
Sickinger in München. 1856 trat er in die Akademie das., ging aber sehr bald
darauf in Gräfle's Atelier, wo er auch nicht lange blieb, worauf er Schüler von
Piloty wurde. Mit diesem ging er 1858 nach Rom, wo er ein naturalistisches erfolg-
reiches Bild Neapolitanische Bauern ziehen durch den Titusbogen malte und auch
begann Bildnisse nach München zu schicken. 1860 erhielt er einen Ruf nach Weimar,
verliess es aber bald darauf und wurde durch den Grafen Schack in die Lage ver-
setzt, wieder nach Italien und nach Spanien zu reisen, um für diesen Kunstmäcen
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Lendinarä — Lenglet. 497
alte Gemälde zu copiren. 1875—76 bereiste er Marokko und Aegypten. Nach München
zurückgekehrt drang er endlich mit seiner Bildnisskunst durch, war 1872—74 in Wien
und seitdem in München ansässig. Mit beispiellosem Erfolg ist er der Maler der
meisten deutschen Herrscherhäuser und durch diese Bildnisse, sowie namentlich durch
seine Bismarck- und Moltkebilder den weitesten Kreisen bekannt geworden. Für alle
neuesten Errungenschaften der Malerei unzugänglich, malt er seine Bildnisse in einem
künstlich dunklen Farbenton, so dass sie von Anfang an das Aussehen alter Gemälde haben.
Eine bestechende Eigentümlichkeit seiner Auffassung des Bildnisses besteht darin,
die Augen sorgfältig auszuführen und von da aus nach der Peripherie eine immer
mehr Mos skizzirende Behandlung anzuwenden. So zwingt er den Beschauer den
Blick auf die Augen zu heften, in denen die Seele des Dargestellten am vollsten aus-
zudrücken ist. Neben den angeführten Personen, die ihm sassen, nennen wir noch
Gladstone, Heimholte, Liszt, Wagner, Liphart, Döilinger, Schack u. s. w. Nebenden
vielen Copien von ihm besitzt die Schack-Galerie noch einige Jugendbilder Lenbachs,
darunter den trefflichen Hirtenknaben im Grase. Werke von am in den Galerien
von Berlin, Dresden, Leipzig, München, Hamburg, Zürich u. s. w. Zwei Folgen von
je vierzig Blatt erschienen in Photogravüre (München 1887 und 1895). Mitglied der
Berliner Akademie. Med. in. Kl. Paris 1867, I. Kl. Paris 1875, München 1879, Wien
1882, 1869 goldene Ehrenmodailie in München und viele Andere. Inhaber des
spanischen Karls-Ordens; Professor.
Lendinarä, 8. Canozio«
Lenepven,, Jules Eugene, Maler, geb. 12. Dec. 1819 in Angers, Schüler von
Picot undderEcole des beaux-arts. 1847 errang er den grossen Rompreis mit dem
Tod des Vitellius. Er erhielt mehrere grössere Freskenaufträge, z. B. in der Annen-
kapelle von St. Sulpice, in der Kapelle des Hospizes von Angers, in der St. Denis-
kapelle von St. Louis-en-1'Ile (1869), der Olymp in der Kuppel der grossen Oper, die
vier Jahreszeiten in der Präfektur zuGrenoble. Von seinen Staffeleibildern gelangten
Märtyrer in den Katakomben (1855) in das Luxembourg-Museum, Pius IX. in der
Sistinischen Kapelle in das Lavai-Museum, Jungfrau auf dem Calvarienberg (1861)
in das Nantes-Museum, der Heilige Saturnin, David von Samuel gesalbt, Bildniss
des Mercier u. A. in das Museum von Angers. Med. III. Kl. 1847, II. Kl. 1855
und 1861, Kreuz der Ehrenlegion 1862. Mitglied des Instituts 1869; Offizierskreuz
der Ehrenlegion 1876. Von 1872—78 war er Direktor der französischen Akademie
in Rom.
Leney, William S., Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, f nach 1808, Schüler
von T o m k i n 8. Er arbeitete in Punktirmanier, z. B. eine Kreuzabnahme nach Rubens,
Blätter für Boydells Shakspere-Galerie u. s. w. Später reiste er nach Amerika,
stach Banknoten und siedelte sich auf einer Farm nahe Montreal an.
Lenfant, Jean, französischer Kupferstecher, geb. um 1615 in Abbeville, begr.
9. März 1674 in Paris, Schüler und Vetter des C. Meli an, doch stach er in dessen
erster Manier mit Kreuzschraffirung. Von ihm das Bildniss des P. du Tillet (1663,
nach eigener Zeichnung), Graf Brienne nach Lebrun, Der Erzbischof von Rouen nach
Champagne; Anderes nach Carracci, Reni, Santi u. s. w. — Sein Sohn Alexander
Louis L., geb. um 1666, f 13. April 1708 war auch Kupferstecher.
Lenfant. Pierre, Schlachtenmaler, geb. 26. Aug. 1704 in Anet (Dep. Eure et
Loire), t 26. Juni 1787 in der Gobelinfabrik zu Paris, Schüler von Parrocel. Im
Museum zu Tours von ihm Ansicht der Stadt Amboise und Ansicht des Schlosses
Chanteloup bei Amboise; in Versailles Die Belagerung von Freiburg, Die Sohlacht
von Fontenoy, Die Schlacht von Lawfeld und 5 andere Bilder. Mitglied der Akademie.
Lengele, Martinas, holländischer Maler, geb. 1604 im Haag, f 1661. Für den
Bürgersaal des dortigen Schiesshauses malte er ein Schtttzenstück mit zehn Bild-
nissen. 1656 war er einer der drei Hauptleute der Haager Malerkammer.
Lengerich. Heinrich Immanuel, Maler, geb. 5. Juni 1790 in Stettin, f 8. Oct.
1865 in Berlin, Schüler von Wach an der Berliner Akademie und später in Italien
weiter ausgebildet. Er nahm an den Kriegen 1813—15 Theil und machte später
eine zweite Reise nach Italien. Für den König und den Kronprinzen von Preussen
copirte er Raphael, malte im Auftrag der Staat Stettin eine Kreuzabnahme für die
Jakobskirche, eine Grablegung für die Kirche von Demmin in Pommern, für die
neue Schlosskapelle zu Berlin 12 Glaubensmärtyrer nach Entwürfen von Cornelius.
Lenglet, Alfred Adolphe, Maler, geb. 31. Mai 1842 in Douai, Schüler von
Cabanel, Gleyre und Petit. Von ihm Dianaopfer (1870), Landsknechte würfelnd
und Landsknechte Mandoline spielend (1878 Aquarelle), Judith (1881) u. s. w.
Allgemeines Künitter-Lexicoo. 8. Aufl. 2. Band. tizedby@00
498 Lenker — Lenoir.
Lenker, Hans d. J., Goldschmied des 16. Jahrhunderts in Nürnberg, wo er
Bürgermeister wurde. Von ihm der Deckel eines Gebetbuches in der Munchener
Bibliothek in Silber getrieben und ciselirt vom Jahre 1573. — Auch sein Bruder
Christoph war Goldschmied und schuf für die Kreuzkirche in Augsburg einen Altar
mit getriebenem Silberwerk. Im österreichischen Kaiserschatz eine ciselirte and
emaillirte Platte von ihm.
Lennep. Katharina Julia Roeters van, verehel. Devries, Malerin, geb. 1813
in Almelo (Oberyssel), Schülerin von A. Weiss, meist aber durch eigenes Studium
gebildet. Sie malte Blumen und Früchte, erhielt 1842 eine Medaille der Gesellschaft
Felix Meritis und wurde Mitglied der niederländischen Akademie.
Lenoir, Adelaide, geb. Binar t, Malerin, geb. 1771 in Paris, f Sept. 1832 das.,
Schülerin ihres Mannes Alexandre Marie L. und des Begnault. Sie malte
hauptsächlich Bildnisse, darunter dasjenige des Herrn Foubert (Verwalter des Louvre),
des Appellationsraths Dufour u. s. w.
Lenoir, Alexandre Albert, französischer Baumeister, geb. 2. October 1801 in
Paris, f nach 1873, Sohn des A 1 e x an d r e M a r i e L., Schüler der Ecole des beaux-arts
unter Debr et. 1830—32 reiste er in Born. 1833 veröffentlichte er sein Projekt eines
Museums durch die Verbindung des Thermenpalais mit dem Hotel de Cluny, in Folge
dessen er zum Architekten des Hotel de Cluny ernannt wurde. Später bereiste er
Europa und den Orient. Er veröffentlichte eine Reihe vorzüglicher Schriften über
die französische Baukunst und war Mitarbeiter an den „Annales archeologiques", an
den „Monuments anciennes et modernes" von Gailhabaud, am archäologischen Plan
von Paris u. s. w. 1855 Kreuz der Ehrenlegion, 1872 Offizierskreuz ; Professor und
Secretär an der ßcole des beaux-arts, Mitglied des Instituts.
Lenoir, Chevalier Alexandre Marie, Maler und Archäolog, geb. 26. Dec.
1761 in Paris, f 11. Juni 1839 das., Schüler von Doyen. Er war als Maler nur
bis 1790 thätig; zu dieser Zeit fasste er den Plan, aus der französischen Revolution
die Kunstwerke für die Nation zu retten und brachte die dem Staat gehörigen Schätze
in dem kleinen Augustinerkloster zusammen. Das Museum beschrieb er dann in
8 Bänden. Manche Denkmäler hatte er mit der Waffe in der Hand gegen den Pöbel
vertheidigen müssen. Ludwigs XVIII. Regierung hob das Museum wieder auf. 1816
wurde L. jedoch Custos der königlichen Denkmäler. Von seinen zahlreichen archäo-
logischen Schriften nennen wir noch „Geschichte der Künste in Frankreich", „Ueber
die Grabmäler Abelards und Heloises". Er schrieb auch über Glasmalerei, Hiero-
glyphen u. 8. w.
Lenoir, Nicolas, Baumeister, geb. 1726 in Paris, f 1810 das , Schüler von
Blondel; er erhielt den grossen Rompreis und entwickelte in Rom einen solchen
Eifer, dass er den Beinamen Le Romain bekam. Er erbaute (in 56 Tagen) das
provisorische Opernhaus an der Porte St. Martin ; ferner ein Stadttheater, das später
einem Boulevard zum Opfer fiel, die Beauveau Markthalle in der Vorstadt St. Antoine
von Paris, Voltaires Schloss zu Fernay und viele andere Privatbauten.
Lenoir, Paul, Baumeister, geb. 7. April 1826, Schüler von G e r ö m e , Isabelle
und Philipon. Er machte eine Reise nach Aegypten, von wo er eine Anzahl Auf-
nahmen zurückbrachte. 1867 veröffentlichte er einen Entwurf für eine neue Innen-
einrichtung von Theatern. Ferner von ihm Entwürfe zu Irrenasylen nahe Avignon
und bei St. Venant u. s. w. Er schrieb eine historische Studie über die schönen
Künste.
Lenoir, Paul Marie, Maler, geb. vor 1850 in Paris, t April 1881 in Cairo,
Schüler von Gerome und Jalabert. Er reiste nach Aegypten und Japan. Seine
japanischen Scenen hatten grossen Erfolg, z. B. Japanisches Fest in Osaka (1875),
Wettrennen zu Osaka (1880) ; von ihm ferner Cainbyses vor Pelusium (Katzenbild)
(1867), Cairo von der Amrumoschee gesehen u. 8. w.
Le Noir, (Lenoir), Simon Bernard, Maler, geb. 1729 in Paris, f 1789 das.
Er wurde Professor der Zeichenkunst an der Schule zu Besancon und Mitglied der
San Luca Akademie. Er malte fast ausschliesslich Bildnisse, darunter die des Schau-
spielers Le Kain, Voltaires (Pastell 1764), des Herzogs von Bourbon, der M^ Vestris
(1774) u. 8. w. In den Museen zu Besancon, Dijon, Montargis, Orleans befinden sich
Werke von ihm.
Lenoir, Victor Benolst, Baumeister, geb. 1805, f 6. Mai 1863 in Paris, Schüler
von A chi 11 e Leclerc. Er war Baumeister der West-, der Central- und der
Ardennenbahn und construirte das Bazargebäude (Eisen) in der Strasse Montesquieu.
Er war Mitglied des Rathes für öffentliche Bauten. Kreuz der Ehrenlegion,
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Lenormand — Lenthe. 499
Lenormand, Louis, Baumeister, geb. 1801 in Versailles, f 12. Jan. 1862 in
Paris, Schüler von Huve. Er war der Architekt des Cassationshofes nnd gehörte
eine Zeit lang dem Rath für öffentliche Bauten an. Von ihm die Kirche von Hun-
les-Places, die 1851 eingeweiht wurde. Med. III. El. 1846, Kreuz der Ehrenlegion 1849.
Lendtre, (Le Nostre), Andre1, Gartenbaumeister, geb. 12. März 1613 in Paris,
f 15. Sept. 1700 das. Sein Vater, der Intendant der Tuileriengärten war, Hess ihn
bei V o u e t die Malerei studiren. Er folgte seinem Vater im Amt und entwarf den
Garten Fouquets im Schlosse Vaux-le-Vicomte ; dann wurde er von Ludwig XIV. für
seine Gärten beschäftigt und errang mit seinem Meisterstück, den Entwurf des Parks
zu Versailles, grenzenlose Anerkennung bei seinem König. Er schuf ferner die Gärten
von Trianon, von Clagny, Chantilly, die Promenade de L' Au toi in Amiens. Ausserdem
hat er in Fontainebleau, Meudon, Livry, Sceaux u. s. w. gearbeitet. Karl II. berief
ihn nach England, wo er Greenwich Park anlegte und an dem von St. James thätig war.
Mit 80 Jahren Hess ihn Ludwig XIV. einst auf einem Fahrstuhl durch die Anlagen
fahren, um sein Werk zu beschauen, während der König nebenher schritt. 1693
wurde er Bitter des Michaelsordens.
Le Nourrichel, Constant fidouard, Maler und Lithograph, geb. 16. Febr. 1803
in Bayern (Dep. Calvados), f 10. Sept. 1869 in Caen, Schüler von Noel und R.
Lefevre. Le N. hinterliess dem Museum zu Bayeux eine Ansicht von Port-en-
Bessin. Er lieferte die Lithographien für die „Memoires de la Societe des antiquaires
de Normaridie", u. s. w.
Leng, Andreas Cornellsz, Maler, geb. 31. März 1739 in Antwerpen, f 30. März 1822
in Brüssel ; Schüler von Y k e n s und B. B e s c h e y ; ein ziemlich guter Oolorist, der sich
aber hauptsächlich durch weichliche und süssliche Bilder populär zu machen wusste. 1763
wurde er Professor an der Akademie, 1764 Hofmaler des Prinzen Karl von Lothringen,
der ihn nach Italien reisen Hess. 1773 bewerkstelligte es L., dass die Kunst von
den Hemmnissen des Handwerkes in Oesterreich befreit wurde. 1781 trat er aus der
Akademie aus und liess sich in Brüssel nieder, wo er hochgeschätzt wurde und
wo man ihm in der Frauenkirche ein Denkmal setzte. Er schrieb einen Versuch über
den guten Geschmack und über Costümkunde. Bilder von ihm in den Galerien zu
Antwerpen, Brüssel, Wien u. 8. w., in der Michelskirche zu Ghent, der Magdalenen-
kirche zu Lille, den Alexianerkirchen zu Lyon und Lttttich, der Kathedrale zu
Mecheln u. s. w. — Sein Vater Cornelia Lens war Blumenmaler.
Lens, Bernard d. Ae., Kupferstecher in Schabmanier, geb. 1659 in London,
f 28. April 1725 das., Sohn und Schüler eines gleichnamigen Emailmalers (geb. 1631,
f 5. Febr. 1708). Er war vielfach als Lehrer thätig. Von seinen Platten nennen
wir David (nach Feti), Paris Urtheil (nach Lely), mehrere Landschaften (nach Berchem),
Bacchus, Venus und Ceres (nach Badens), Rinaldo und Armida (nach Vandervaart) ;
Andere nach Pinas, Werner, Santi, van Dyck, Dahl u. s. w.
Lens, Bernard d? J«, Zeichner, Radierer und Miniaturmaler, geb. 1680 in
London, f 30. Dec. 1740 in Knightsbridge (London), Sohn und Schüler desBernard
L. d. A e. Seine Aquarellcopien wurden gerühmt. Er wurde Hofminiateur und Email-
maler Georgs IL und Zeichenlehrer des Herzogs von Cumberland, der Prinzessinnen
Mary und Louise und des Horace Walpole. Ferner lehrte er am Christ Hospital
und veröffentlichte ein Zeichenbuch mit 60 radierten Vorlagen. Er radierte auch
einige Bildnisse und schabte mehrere Blätter, die theilweise mit denen seines Vaters
verwechselt werden.
Lens9 Jacob, Maler, geb. 1746 in Antwerpen, f um 1815, Bruder des A. C. L e n s.
In der Augustinerkirche zu Antwerpen seine Darstellung im Tempel, in der Brüsseler
Galerie sein Bildniss Kaiser Leopolds.
Lenthe, Friedrich Christoph Georg, Maler, geb. 22. Aug. 1774 in Grabow
(Mecklenburg-Schwerin), f 14. März 1851 in Ludwigslust, Schüler von Grassi und
Graff in Dresden. 1818 wurde er Hofmaler, schon 1812 Galeriedirektor in Lud-
wigslust. In der Galerie zu Schwerin befindet sich sein Selbstbildniss, zu Röbel und
zu Tempzin in Mecklenburg-Schwerin Altarbilder von ihm ; im Dom zu Schwerin sein
Tod Jesu. Er hat sich mit Glück in der Schabkunst versucht.
Lenthe, Gaston, Maler, geb. 9. Aug. 1805 in Dresden, f 27. Dec. 1860 in
Schwerin, Sohn des F. Chr. Georg L. und dessen Schüler. Er studirte dann an der
Dresdener Akademie unter Retzsch, in Berlin, Karlsruhe und München und später
wieder in Dresden. 1830 malte er unter Schumachers Leitung an den Fresken
des Collegiengebäudes in Schwerin. 1835 war er in Italien und Paris. 1836 wurde
er Zeichenlehrer der Prinzessin Helene und 1838 Hofmaler in Schwerin. Für den
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500 Lentzen — Leon.
Schweriner Dom malte er 1843 das Altarbild Kreuzigung and Andere für viele
feirchen Mecklenburgs (z. B. Dobbertin), von denen sich theilweise Skizzen in der
Galerie zu Schwerin befinden. Er entwarf auch Cartons zu Glasfenstern, die E.
Gillmeister ausführte.
Lentzen, Jan Frans, Maler, geb. 1790 in Antwerpen, f 1840 das. Er malte
Landschaften und hatte besonders viel Erfolg mit Copien nach Ommeganck.
Lentzner, Johann Gabriel, Maler, geb. 1737 in Frankfurt a. M., t 4. Jan.
1800 das., Sohn des Joh. Nikolaus L., Schüler von Trautmann. Im Römer zu
Frankfurt sein Joseph die Träume auslegend, 1765.
Lentzner, Johann Heinrich, Genre- und Thiermaler, geb. den 30. Aug. 1778
in Frankfurt a. M., f 12. Oct. 1836 das., Sohn des Johann Gabriel L. Er malte
besonders kleine Gesellschaftsstücke und radierte Thierköpfe etc. 1798 stach er die
Wetzlarer Domkirche in Umriss.
Lentzner, Johann Nicolaus, Maler, geb. 10. Juli 1711 in Schleiz, f 9. Juli
1749 in Frankfurt a. M., Schüler von J. Qg. Dietrich in Weimar und Hamilton
in Wien. Vor 1736 kam er nach Frankfurt a. M., wo er Ruinen mit Vieh staffirte,
Gefechte etc. malte. Auch zeichnete er viele Hoffestlichkeiten und Einzüge für den
Stich; endlich auch Illustrationen für Bücher.
Lenz, Christoph, Erzgiesser, geb. 1829 in Nürnberg, Schüler von Burg-
schmiet, dessen Giesserei er 1858 übernahm. L. wurde Lehrer an der Nürnberger
Kunstgewerbeschule und erhielt 1880 den Professortitel. Von den in seiner Anstalt
gegossenen Denkmälern nennen wir in Coburg Prinz Albert, in Dresden König Frie-
drich August und Körner, in Gera Fürst Reuss, in Heidelberg Fürst Fürstenberg,
in Mainz Schiller, in Prag Radetzky, in Stockholm Karl XII. und Meilin, in Weil-
der-Stadt Keppler. Ferner auch silberne Tafelaufsätze für König Johann von Sachsen
und für die Kronprinzessin von Dänemark. Inhaber des Albrechtsordens u. s. w.
Lenz, Johann Friedrieh, Maler, geb. 1756 in Dresden, f vor 1828, Schüler
der Dresdener Akademie ; wurde später Maler an der Meissener Porzellanfabrik und
zuletzt Auctionator.
Lenz, Karl Gottlieb, Maler, geb. 1753 in Dresden, f 1790 in Rom, Schüler
von Hut in. 1788 ging er nach Rom. Von ihm die Anbetung des goldenen
Kalbes u. s. w.
Lenz, Max, Historien- und Dekorationsmaler, geb. 1860 in Wien, Schüler der
dortigen Akademie, hielt sich auch in Rom Studienhalber auf.
Lenzinger, Friedrich Keller, 8. Keller-Lenzinger.
Leochares, griechischer Bildhauer, wahrscheinlich Athener, thätig 360—330 v.
Chr. Von ihm Götterbilder in Syrakus, auf der Burg von Halikarnass, im Piraeus
hinter der Halle am Meer, ein Relief an der Westseite des Grabmals für Mausolos
zu Halikarnass und Bildnissstatuen, darunter Alexander auf der Löwenjagd (im
• Verein mit Lysippos geschaffen) u. A. Von seiner schönen Gruppe eines vom Adler
entführten Ganymed mit Hund und liegengebliebener Hirtenflöte steht im Vatican
noch ein verbürgtes Abbild.
Leofanti, Adolphe Pierre Francois, Maler und Bildhauer, geb. 10. Juni 1838
in Rennes (Dep. Ille-et-Vilaine), Schüler von P i c o t und L a n n o. Er malte für die
Kirche St. Germain in Rennes Christus auf demOelberg (1874); für die Kapelle der
Karmeliter in Passy schuf er St. Simon-Stock erhält aus den Händen der Jungfrau
das Ordenskleid; für das Museum zu Rennes eine Bronzebüste des G. A. Lanno;
ferner von ihm Christus im Grabe (Marmor, 1881) u. s. w.
Leon, Fray Andres de, Maler des IG. Jahrhunderts, geb. in Leon, f 1580 im
Escorial, Schüler von Christobal de Truxillo. Er war ursprünglich Mönch,
kam 15C8 nach dem Escorial, wo er prachtvolle Miniaturen malte, von denen wir
das Chorbuch El Capitulario hervorheben.
Leon, Christobal, spanischer Maler des 18. Jahrhunderts, f 1729 in Sevilla,
Schüler von Valdes Leal, den er mit Glück nachahmte. Von ihm 18 Mönchsbild-
nisse, sowie Ornamente in der Kirche San Felipe Neri zu Sevilla.
Leon, Felipe de, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1728 in Sevilla, wahrschein-
lich Bruder des Christobal. Nachahmer des Murillo, den er auch vielfach copirte.
Von eigenen Bildern nennen wir eine Himmelfahrt Elias.
Leon, Juan de Vanderhanen y, s. Yanderhanen y Leon.
Leon, Juan Valdelmira de, s. Valdelmira de Leon.
Leon, Rafael de, Bildhauer und Holzschnitzer, geb. um 1550 in Toledo. Von
ihm das schöne Chorgestühl und Chorpult im Kloster von S. Martin de Val de iglesias.
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Leon — Leonardis. 501
Leon Leal, Simon de, Maler, geb. 1610 in Madrid, f 1687 das., Schüler von
P. de las Cuevas, weitergebildet durch Naturstadiam und Copiren nach Van Dyck.
Von ihm Scene ans dem Leben des Heiligen Ignatins und Bilder aus der Kindheit
Christi für das Jesuiten-Noviziat in Madrid ; ferner zwei Bilder aus dem Leben des
Heiligen Norbert für die Praemonstratenser, eine Unbefleckte Empfängniss für die
Kapuziner das. Er war Hofmaler der Königin.
Leon Salcedo, Ignacio de, spanischer Maler des 17. Jahrhunderts, Schüler von
Valdes Leal und der Akademie in Sevilla, wo er 1666—67 studirte. Im Gnaden-
kloster zu Sevilla sein S. Pedro Nolasco lehrt Novizen seines Ordens.
Leon y Escosnra, Ignacio, Maler, geb. um 1840 in Orviedo, Schüler von
G ö r 6 m e in Paris ; er malte Interieurs und Gartenscenen mit Staffage aus früheren
Jahrhunderten, z. B. Philipp IV. stellt Bubens dem Velasquez vor (1867), Der ge-
nesende Prinz (1872), Besuch im Schloss, Ende des Spiels (1884), Bückkehr von der
Jagd. Die meisten seiner Bilder befinden sich in amerikanischem Privatbesitz.
Leonard, Agathon, Bildhauer, geb. 1841 in Lille, Schüler der Akademie das. ;
thätig in Paris. Von ihm Kind mit Bacchus (1869), Vor dem Gefecht (1875), Ophelia,
Bildnissbüsten u. s. w.
Leonard, Jean Pierre« Maler, geb. 1790 in Montpellier, Schüler von G u 6 r i n.
Für die St. Peterskirche in Montpellier malte er die Taufe Christi und die Taufe
des Eunuchen; für die Charitä-Kirche zu Nimes Tod des Heiligen Joseph; ferner
von ihm Junges Mädchen eine Blume zeichnend (1831), Junges Mädchen ihr Mittag-
brod mit einem Savoyarden theUend, Ansicht der alten Abtei Montmartre u. s. w.
Leonard« Jules, Maler, geb. 1827 in Silenrieux (Belgien), Schüler der Akademie
von Valenciennes, thätig in Trllon (Frankreich). Im dortigen Museum von ihm Der
Armenarzt.
Leonard, Lambert Alexandre, Bildhauer, geb. 18. März 1821 in Paris, Schüler
von Jacquot, Bouillard und Barye. Er bildete in Wachs in Nachahmung von
Silber viele Thiergruppen, z. B. Fuchs und Rebhühner (1853), Auerhahn mit Weibchen
(1868, auch in Bronze); ferner in Bronze Hühnergruppe (1863), Verwundete Rohr-
dommel (1868), Rückkehr von der Jagd (1870) u. 8. w.
Leonard, Laurent, Kupferstecher, geb. 1709, f 26. Sept. 1788 in Paris, wo
er thätig war.
Leonard, Vincent, Bildnissmaler des 17. Jahrhunderts, thätig von 1647—1653
für Anna von Oesterreich.
Leonard de Limoges, (Limonsin, Limosin), berühmter Emailmaler, Bruder des
Jean I. de L. (s. d.), geb. um 1505 in Limoges, t zwischen Januar 1575 und Februar
1577, wahrscheinlich Schüler von Pönicaud; von 1530 ab arbeitete er an der
EmaÜmänufaktur von Limoges und wurde unter Franz I. Direktor dieser Anstalt
und Hofmaler. In seinen ersten Werken hielt er sich an die Arbeiten der deutschen
Künstler, wie die 18 Schalen (1532) mit Copien nach Dürers Passion zeigen. Später
unterlag er dem Einfluss der Italiener, von denen Franz I. ja mehrere zur Decoration
von Fontainebleau herbeigerufen hatte. Doch blieb L. auch bei seiner Anlehnung
an die Italiener mehr oder minder selbständig. Er arbeitete mit Vorliebe stark
farbig. Seine Bildnisse, oft im grossen Format, werden besonders gerühmt. Das letzte
Datum auf seinen Emaillen ist 1574. L. hat auch in Oel gemalt, z. B. einen un-
gläubigen Thomas (1551, jetzt im Museum von Chartres), sowie in Glas, z. B. zwei
Fenster in der Kapelle des Parlamentshauses zu Paris und hat vier Platten radiert,
nämlich Christi Einzug in Jerusalem, Das Abendmahl, Christus im Garten von
Gethsemane, Die Auferstehung (alle von 1544). Eine Reihe von seinen Emaillen im
Louvre, darunter zwei grosse Votivtafeln für die Ste.-Chapelle (1553), Psyche von
Zephyr getragen (1535, nach R. Santi) und das Bildniss Franz IL Andere im Cluny-
Museum, darunter 12 Medaillen mit der Passion (1557). In vielen Privatsammlungen
von Paris, im British Museum zu London, im South-Kensington-Museum das., darunter
2 Platten zu Amor und Psyche nach R. Santi und Bildniss des Kanzlers Tiercelin
in der Kirche St. Pere zu Chartres, im Kunstgerwerbe-Museum zu Berlin, beim
Herzog von Anmale, in Chantilly (Bildnisse) u. s. w. — Sein Neffe Francois de L«,
geb. vor 1554, f 1646, war ebenfalls Emailmaler; seine Farben sind tief und er
copirte oft die Erfindung der Kleinmeister. Im Louvre zu Paris mehrere Werke von
ihm; im British Museum zu London ein Neptun (1638).
Leonardig. Cfiacomo, Zeichner und Radierer, geb. 1723 in Palma (Venetien),
t nach 1780, Schüler von M. Benvillo und J. B. Tiepolo. Er erhielt einen
Preis als die venetianische Akademie zum ersten Male solche austheilte. Von ihm
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502 Leonardo — Leoni«
Das goldene Kalb and Das jüngste Gericht (nach Robusti), Spielende Amoretten und
Triumph des Silen (nach G. Carpioni). Anderes nach Conca, Tiepolo, Marchesini,
Crespi, Solimena n. s. w.
Leonardo, Fray Agustin, Maler, geb. 1580 in Valencia, f 1640 (?) das. (oder
in Madrid). Er war Mönch des Gnadenordens in Xativa und in Puig nahe Valencia.
In der Sakristei zu Puig malte er vier Bilder, Die Auffindung des Madonnenbildes
zu Puig, Belagerung und Uebergabe von Valencia und Der Heilige Georg kämpft
für die Christen in der Schlacht zu Puig. Dann kam er nach Sevilla wo er Christus
und die Samariterin malte (1624). Im selben Jahre gelangte er nach Madrid, wo er
zwei Bilder im Treppenhaus des Franziskanerklosters malte. Auch verdanken wir
ihm Bildnisse z. B. das des Dichters G. Bochangel.
Leonardo, Jusepe, Maler, geb. 1616 in Calatayud (Arragonien), f 1656 in
Saragossa, Schüler von P. de las Cuevas, ahmte aber den Velasquez nach. Er
wurde Hofmaler und malte im Schloss Buenretiro Die Uebergabe von Breda, Marsch
der Truppen des Herzogs von Feria auf Acqui (beide jetzt im Madrider Museum);
angeblich durch Neider wurde er vergiftet, so dass er den Verstand verlor und starb.
Leonardo da Vinci, s. Vinci.
Leonardo di Ser Giovanni, Goldschmied des 14. Jahrhunderts, thätig in
Florenz, arbeitete mit Anlehnung anOrcagna. Im Dom zu Pistoia hat er von dem
grossen silbernen Altar vorsatz mit Pietro die linke (1357) und die sehr schone rechte
(1371) Seitentafel geschaffen.
Leonardoni, Francisco, Maler, geb. 1654 in Venedig, f 1711 in Madrid. Er
wurde verbannt, reiste durch Europa und Hess sich 1680 in Madrid nieder. In der
Atocha-Klosterkirche dort sein Sposalizio und Tod des Heiligen Josephs ; in der San
Jeronimo-el-Real Kirche seine Verkündigung. Auch malte er viele Miniatur- und
andere Bildnisse.
Löonart, Jan Fredrik, flämischer Radierer und Schabkttnstler, geb. um 1633
in Dünkirchen, f 1680 in Berlin, thätig auch in Brüssel, wohin er in seiner Jugend
gelangte, und in Nürnberg, wo er 1661 hinzog. In Brüssel erlernte er die Schab-
kunst nnd übte sie dort mit Erfolg aus; später warf er sich auch auf das Stechen
und Radieren. 1673 berief ihn der grosse Kurfürst nach Berlin. Von ihm an die
250 Bildnisse (davon ungefähr 70 in Schabkunst) ; ferner eine Madonna, Ansicht von
Candia, einige Titelblätter etc.
Leonbrnno, Lorenzo, Maler, getauft 10. März 1489 inMantua, 1 1537 das.(?),
Schüler von Lorenzo Costa und dann von F. Gonzaga in Rom. In seiner
Jugend hatte er Mantegna studirt; nach seiner Rückkehr malte er in herzoglichen
Schlössern viele Bilder, die nicht erhalten sind ; im Berliner Museum sein Apollo und
Marsyas. Er war auch Festungsbaumeister und war von 1532 an in Mailand thätig.
Leone, Illuminist, geb. um 1030 wahrscheinlich in Amalfi, f 1115, wenn anders
er identisch mit dem Cardinalbischof von Ostia, Secretär des Urban II. ist.
Er war Benedictinermönch und schrieb um 1072 einen Codex Homiliae diversae, den
er mit Miniaturbildnissen, sowie Scenen aus dem Neuen Testamente schmückte.
Leone, Andrea di, Maler, geb. 1596 in Neapel, t 1675 das., Schüler des B.
Corenzio, des Theotocopuli und des Salvator Rosa. Er malte Schlachten
im Palast des Vicekönigs von Neapel als Nachfolger Corenzios. Später malte er
kleinere Perspektiven u. s. w. in der Manier des A. Falcone. Bilder von ihm im
Dom zu Mailand, in San Paolo Maggiore das., in der Madrider Galerie (Jakob ringt
mit dem Engel) u. s. w.
Leone, Gabriele, s. Leenw, G. van der«
Leone, Leoni, 8. Leoni L.
Leonetti, Giovanni Battista, Kupferstecher des XIX. Jahrhdts., f vor 1830,
thätig in Rom. Von ihm Der jüngste Tag nach Signorelli, Triumph Davids nach
Barbieri, Anderes nach L. da Vinci, Gessi, Scalza, Tofanelli, Agricola u. s. w.
Leonliardi, Emil Angnst Eduard, Maler, geb. 19. Jan. 1826 in Freiberg
(Sachsen), Schüler von Ludwig Richter und der Dresdner Akademie, bildete sich
in Düsseldorf weiter aus und liess sich in Dresden nieder. Von ihm Deutsche Wald-
landschaft (1863, Dresdner Museum), im Wallraf-Richartz Museum zu Köln Gebirgs-
thal mit Gewitterhimmel, ferner von ihm Zwei Wilderer unter einer Eiche, Wald-
einsamkeit, Verirrter Wanderer, Felsengrund in Abenddämmerung u. s. w. Er hat auch
einige Lithographien und Aquarelle gefertigt. Ehrenmitglied der Dresdner Akademie.
Leoni, Guglielmo da, Maler, geb. 1664 in Parma, f um 1740, Schüler von
GiulioPippi. Er trat nach einiger Zeit ganz zum Kupferstechen über.
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Leoni — Leopardi. 503
Leoni9 Leone9 Goldschmied, Erzgiesser, Stempelschneider und Bildhauer, geb.
1509 in Arezzo, f 22. Juli 1590. Kaiser Karl V. berief ihn nach Brüssel und schickte
ihn darauf nach Spanien, wo er zur Hebung der Skulptur wesentlich beitrug. Er
fertigte eine Statue des Kaisers, welcher man die Rüstung abnehmen, die man also
nackt oder bekleidet ansehen konnte. Wegen eines Mordes zur Galeere verurtheilt,
wurde er von Andrea Doria losgesprochen. Seine schönsten Bronzestatuen und
Büsten befinden sich in Spanien und England. Im Dom zu Mailand sein Grabmal
des Giovanni de* Medici; die sitzende Bronzestatue des Y. Gonzaga in der Kirche
zu Sabionetta ; seine Marmorbüste Philipps IL in der Sammlung Trivulzi zu Mailand.
Von Medaillen nennen wir die auf Karl V., auf Andrea Doria (1540), auf Fernando
und Ippolito Gonzaga, auf M. A. Buonarotti, auf Pietro Aretino. Vergl. Casati
„Leone Leoni d 'Arezzo etc.a, Mailand 1884; Plön „Leone Leoni sculpteur etPompeo
Leoni" 1886.
Leoni, Lodovico, (genannt II Padovanino), Maler, geb. 1531 inPadua, f 1606
in Born. Er malte Landschaften und Historien in Fresko und Oel, wurde aber in
Rom besonders durch seine in Wachs modellirten Bildnisse bekannt.
Leoni, Nestore, Miniaturmaler, geb. 14. Febr. 1862 inAquila, thätig in Florenz.
Von ihm ein Album zur Erinnerung des Besuchs Kaiser Wilhelms IL in Rom;
Miniaturen als Vorlagen für eine Luxusausgabe der Vita nuova von Dante ; 8 Miniaturen
zu einem Werk auf Dante in Besitz der Königin von Italien u. s. w. Er malte auch
auf Porzellan.
Leoni, Ottavio, Maler und Radierer, geb. um 1576 in Rom, f nach dem Juni
1628. Sohn des Lodovico L. Papst Gregor XV. ernannte ihn zum Ritter des
Christusordens. Auch wurde er Oberster in der San Lucaakademie. In der Sa. Maria
de la Minerva-Kirche eine Madonna von ihm; in der Kirche der San Lucaakademie
Die Marter der heiligen Martina. Weitere Werke in anderen Kirchen; doch be-
gründet sich sein Ruhm zumeist auf seine vortreffliche Bildnisse, von denen er
auch eine Anzahl radierte. Auf diesen ist das Fleisch punktirt, z. B. J. C. Arpinas
und A. Tempesta (beides Maler 1621), Marcellus Provinzalis (1623), Bildniss seines
Vaters und Selbstbildniss (1625), Bernini (1622), S. Vonet (1625) u. s. w.
Leoni, Pompeo, Bildhauer, f 1610 in Madrid, Sohn und Schüler des Leone L.
Er half dem Vater die trefflichen Bronzestatuen in der Kirche des Escorial ausführen.
Von ihm ferner die Bronzestatuen des Herzogs und der Herzogin von Lerma in der
Paulskirche zu Valladolid und 4 Apostel in der Michaelskirche das.
Leonides, Sohn des Leotes, Architekt. Lebte während der 2. Hälfte des
4. vorchristlichen Jahrhunderts und stammte von der Insel Naxos. Er ist der Erbauer
und Stifter des nach ihm genannten Leonidaions zu Olympia, eines Gebäudes, welches
zur Unterbringung vornehmer Festgesandten während der dortigen Spiele diente.
Umfangreiche Reste dieses Baues wurden durch die olympischen Ausgrabungen des
Deutschen Reiches (1875—1881) aufgedeckt.
Ltonnec, Paul, Zeichner, geb. 27. Aug. 1842 in Brest. Er ist Offizier der
Marine und zeichnet seit 1870 für viele französische Zeitschriften besonders das
Journal Amüsant, Gil Blas, La Vie Militaire u. 8. w. 1883 erschien eine neue Auflage
eines bekannten maritimen Buches Patara et Bredindin mit 150 Zeichnungen von L.
Auch hat er verschiedene Bücher des P. Loti z. B. „Les pächeurs d'Islande", „Mon
frereYves" illustrirt; ferner von ihm 150 Zeichnungen zu „Nos farces a St. Maixent",
„Les notes d'nn Bordachien", „Nos Marina" u. s. w.
Leonorl, Pietro Giovanni, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig um 1400 in
Bologna, wo er öffentliche Gebäude mit Fresken schmückte und Madonnenbilder malte.
Leontiskos, griechischer Maler der Schule von Sikyon, thätig um 230 vor
Christus ; er malte ein singendes Mädchen und eine Trophäe die er in einer Schlacht
232 v. Chr. gewonnen.
Leopardi, Aleasandro, (gen. del Cavallo), Baumeister und Bildhauer des
16. Jahrhunderts in Venedig, f 1522. 1484 wurde er als dritter Meister an der
Zecca angestellt. Als frühestes Werk, an dem er aber wohl nur die Architektur
und die Decoration geliefert hat, gilt das prachtvolle Grab des Dogen Andrea Vendramini
in der Giovanni e Paolokirche (1478—94). An dem Colleonidenkmal vor derselben
Kirche 1491—95 sind von ihm der prachtvolle Mamorsockel mit dem Bronzefries
sowie Guss und Ciselirung der Figur. Ganz seine eigene Arbeit sind die drei schönen
Flaggenhalter auf dem Markusplatz 1500—1505, ferner wohl von ihm der Thomas
am Grabmal des Bernardo in der Frarikirche. Von architektonischen Werken nennen
wir die San Giustinakirche in Padua (gemeinschaftlich mit A. Riccio), bei der die
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504 Leopolski — Lepec.
Disposition der Kuppeln von ihm ist. Auch soll er die Scuola della Misericordia in
Venedig gebaut haben.
Leopolski, (Leopoldski), Wilhelm, poln. Bildniss- und Genremaler, geb. 1829,
f 26. Jan. 1892 in Wien. Im Stadmuseum zu Krakau sein Bildniss Kasimirs von
Grocholski, ferner von ihm Invalide im Belvederegarten, Scene aus der polnischen
Reformationszeit, u. s. w.
Leoprecliting, Baron Marquard, Maler, geb. 30. Juli 1839 in Straubing (Nieder-
bayern). Er war Soldat, trat aber 1874 in die Akademie zu München und wurde
später Schüler von W. Diez; thätig in München, wo er als Oberstlieutenant a. D.
der Kunst lebt. Von ihm Strickendes Mädchen, Marktbild, In der Ecke.
Lepage, Francis, Maler, geb. 1796 in Lyon, Schüler der Kunstschule seiner
Vaterstadt, wo er 1826 auch Professor wurde. Er malte Blumenstücke. Med. 1822.
Vergleiche über ihn Vingtrinier „Notice sur Francois Lepage* 1873.
Lepage, Jules Bastien. 8. Bastien-Lepage.
Lepaon, Jean Baptiste, (nach Anderen unrichtiger Weise Francois oder
Charles), Maler und Radierer, getauft 15. März 1738 in der Umgegend von Paris,
f 27. Mai 1785 in Paris, Schüler von Casanova. L. trat am Anfang des 7jährigen
Krieges in die Armee und machte den Feldzug mit, wurde aber schon 1756 in
Hannover verwundet und erlangte seinen Abschied. Zwischen zwei Schlachten hatte
er Skizzen gemacht, die er bei seiner Rückkehr nach Paris Boucher und Carle Vanloo
vorlegte, worauf sie ihn ermunterten, in das Atelier von Casanova zu treten. Er
malte hauptsächlich Schlachten und Lagerscenen, z. B. die Schlachten von Rocroy
und Nördlingen, die Belagerungen von Philippsburg, Thionville, Dünkirchen und
Tpern für das Palais Bourbon, 4 Andere in Versailles ; ferner von ihm Halali (Museum
zu Nantes), Der Prinz von Nassau auf der Tigerjagd in Afrika (Galerie Lazinski in
Warschau) u. s. w. Er hat auch radiert. L. war Hofmaler des Prinzen von Conde.
Lepaulle, Francois Gabriel Gulllaume, Maler, geb. 21. Jan. 1804 in Versailles,
f 30. August 1886 in Paris, Schüler von Regnault, H. Vernet, Bertin und
der Ecole des beaux-arts ; machte ausgedehnte Reisen durch Spanien, Italien, Afrika
und die Türkei. Von ihm die Gemälde der Kapelle St. Vincent de Paul in der Saint-
Mery-Kirche (1839), in Versailles drei Bildnisse; ferner die Bildnisse des Kaisers,
Charles Leblancs, Isabellas II. Königin von Spanien, Victor Emanuels und viele
andere Bilder und Bildnisse. Med. II. KL 1831.
Lepantre, (Le Paultre, LePdtre), Antoine, Baumeister, getauft 15. Jan. 1621
in Paris, f 1691 das. Er war Baumeister des Königs und des Prinzen und baute
zwei Flügel des Schlosses von St. Cloud, für dessen Park er auch die Wasserkunst-
anlagen zeichnete; ferner von ihm die Kirche von Port-Royal in der Vorstadt
St. Jacques. Er veröffentlichte 1652 seine architektonischen Werke mit vielen Zeich-
nungen. Mitglied der Bauakademie 1671.
Lepautre, (Le Paultre, Le Pdtre), Jean, Modelleur und Kupferstecher, geb.
28. Juni 1618 in Paris, f 2. Febr. 1682 das. Er lieferte hauptsächlich architektonische
und Ornamental-Zeichnungen als Vorlagen für Stuckateure und Decorateure; auch
einige Radierungen nach Farinati, seine figürlichen Blätter sind aber am un-
bedeutendsten; sein Werk beläuft sich auf 1400— -1500 Platten. Wir nennen Louis XIV.
in seinem Cabinet, Landschaften, Grotten, Friese, Möbel, Kamine, Perspectiven von
Fontainebleau u. s. w. Das Museum von Rennes besitzt von ihm mehrere Zeichnungen.
Mitglied der Akademie 1677.
Lepantre, (Le Paultre, Le Pötre), Pierre, Bildhauer, geb. 6. Sept. 1660 in
Paris, f 22. Jan. 1744 das., Sohn des Antoine L. und Schüler von Magnier. Er
errang den Rompreis und ging nach Italien, wo er 15 Jahre blieb. Dort schuf er
Aeneas trägt Anchises und Arria und Poetus (Letzteres von Thäodon begonnen,
Beide kamen in den Garten der Tuilerien), Faun eine junge Ziege tragend (1685,
Copie nach einer in Rom gefundenen Antike, die jetzt im Museum zu Madrid ist).
Für die Kapelle des Schlosses in Versailles schuf er St. Gregor und St. Ambrosius
(Steinstatuen), mehrere Engelgruppen (Metall) und ein Basrelief. Er hat auch radiert.
Lepec, Charles, Emailmaler, geb. 5. April 1830 in Paris von spanischer Her-
kunft, Schüler von H. Flandrin und Ingres. Für die moderne Emailmalerei
ist L. wichtig durch seine neue Einrichtung der Oefen und durch seine Zubereitung
der Farben. Auch hat er in dem Bildniss der Clemence Isaure (1866, jetzt in Marton
Hall) das bis jetzt grösste Emailbild geliefert. Von ihm Fortuna von Amor geführt
(1861), Die Fantasie (1864), Ufer des Ganges (Aquarell 1874), Der ewige Candidat
(1879, Aquarell), Bildnisse u. s. w. Die bedeutendsten seiner Werke in Fonthill
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Lepere — Lepicie. 505
(England). Er hat auch Bildnisse aqaarellirt. Med. 1864, Erenz der Ehrenlegion
1867.
Lepere, Alfred Adolphe £douard, Bildhauer und Maler, geb. am 1827 in
Paris, Schüler von Harne y, Dnmont, Toussaint undGleyre. Er erhielt 1852
den grossen Rompreis für Philoctet in Lemnos (Gipsstatue). Er schuf für den Lonvre
die Marmorstatue der Weisheit (1861); für die Kirche Notre-Dame des Champs die
Marmorgruppe Das Christuskind zeigt die Symbole des Leidens (1877); im Museum
zu Amiens befindet sich seine Gipsstatue eines jagenden Faun. Von seinen Bildern
nennen wir Bathseba (1859), Danae (1861), Der schlechte Weg (Pastell 1864). Med.
1859, 1865, 1878 (IL KL), Kreuz der Ehrenlegion 1870.
Lepere, Francis, Bildhauer, geb. 7. Sept. 1824 in Paris, Schüler von Bude.
Im Museum von Chartres befindet sich von ihm Fischersfrau (Terracotta), Bergmann
(desgl.) und 3 kleinere Werke ; ferner von ihm Die Königin Marie Antoinette (Statuette
Terracotta), Die Kaiserin (1865, Gruppe Terracotta), Bembrandt, Amor zerbricht
Andromedas Ketten (1866) u. s. w.
Lepere, Jean Baptiste, Baumeister, geb. 1761 in Paris, f 16. Juli 1844 das.
Er reiste 1787 nach San Domingo, wo er mehrere grosse Häuser erbaute, kam 1790
nach Frankreich zurück und studirte dort weiter bis er es 1796 wieder verliess, um
in Constantinopel eine Kanonengiesserei zu gründen. Nach zwei Jahren kam er zurück
und wurde zu der Expedition nach Aegypten berufen. An den Arbeiten derselben,
die das „Institut von Aegypten" in einem Bericht veröffentlichte, nahm L. Theil.
Bonaparte ertheilte ihm den Auftrag den alten Kanal zwischen Suez und Tineh
wieder aufzufinden und einen Plan auszuarbeiten, ihn mit dem Nil nahe Cairo zu
verbinden. Seine Broschüre darüber wurde in den Bericht des Institut d' ägypte auf-
genommen. L. schlug die Kosten auf 17 Millionen an und befürwortete die Aus-
führung dieses Planes, als nicht schwierig. — L. wurde dann Architekt von Malmaison
und 1805 beauftragt die Venddmesäule aufzurichten (im Verein mit Gondouin). Er
errichtete auch den Obelisken auf dem Pont-neuf und die Kirche St. Vincent-de-Paul
(mit seinem Schwiegersohn H i 1 1 o r f). L. erfand auch ein Mittel Granit zu schneiden
und soll eine Verbesserung für das Klavierstimmen erdacht haben. Er war Architekt
von St. Cloud unter Napoleon I. und von Fontainebleau unter Louis XVIII., Mitglied
des Instituts von Aegypten und Ritter der Ehrenlegion.
Lepere. Louis Auguste, Maler, Radierer und Holzschneider, geb. 1849 in Paris,
Schüler von B. S m e e t o n. Er malte meist Landschaften, z. B. Erinnerung an Chatenay
(1870), Das Grainvalthal nach Fecamp (1878), Strasse in Jouy am Herbstabend (1881)
u. s. w. Auch giebt es von ihm Fayencen z. B. Ufer der Seine bei St. Denis (1876),
sowie Aquarelle z. B. Die Mühle de la Galette. Von seinen Radierungen nennen wir :
An der Seine, Aepfelmarkt, Wäscherei, Jugend vergeht schnell, u. s. w. Am be-
kanntesten ist er aber als Holzschneider. Er schnitt für Le Magasin Pittoresque,
Le Monde Illustre, L'Art, nach Constable, Beaucourt, Daubigny, Defaux, Daumier,
Van Marcke, Dore, Breton, Dagnan, Bouveret u. s. w. Von Originalholzschnitten
nennen wir Ankunft im Theater, Ein Ertrunkener, Heidekrautsammler, Cigarren-
stummelsucher, Weiblicher Akt (Helldunkel) u. s. w. Gold. Med. Wien 1895.
Le Petit, Alfred, Caricaturenzeichner, geb. 1841 in Anmale (Ddp. Seine Inf.),
veröffentlichte seine ersten Zeichnungen in Rouen, kam dann nach Paris; arbeitete
für das Journal Amüsant, L'Eclipse und gründete 1870 die Zeitung La Charge.
Seine bekanntesten Folgen tragen die Titel Fleurs, fruits et legumes und Les hommes
de la Commune.
Lepic, Ludoric Napoleon, Vicomte, Bildhauer, Maler und Kupferstecher, geb.
17. Dec. 1839 in Paris, Schüler von Verlat, Baron Wappers und Cabanel.
Im Museum von Amiens befindet sich sein Strand von Berck (1881); ferner von ihm
Das Schloss des Elends (1865), Pilier de Halle (Museum zu Grenoble, 1868), Ausge-
breitete Netze (1872, Aquarell), Die Sündfluth (Triptychon, 1874), Nachtfischerei nach
Seehunden (1875), Häringsfischerei in Schottland (1879) u. 8. w. Von seinen Radierungen
nennen wir Hunde (nach Jadin, 1864), 9 Ansichten von Holland (1870), 3 Landschaften
an den Ufern der Scheide u. s. w. Med. EL Kl.
L6pici6, Bernard d. Ae., Kupferstecher und Schriftsteller, geb. 8. Oct 1698
in Paris, f 17. Jan. 1755 das., Schüler von Jean Mariette und Duchange.
1737 wurde er historiographischer Sekretär der Akademie und 1740 Mitglied derselben
auf Grund eines Bildnisses des N. Bertin nach Delyon. Dubosc lud ihn nach England ein, wo
er Raffael'sche Cartons stach, die jedoch nicht seinen später in Frankreich gestochenen
Werken gleichkommen. Von ihm Die Gouvernante, Die kleine Schulmeisterin nach
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506 Lepictt — Le Pdtre.
Chardin u. A. Bildnisse nach Aved, Rigand, Coypel, Largiliiere u. s. w., Die Wöchnerin
and Das Alter nach Jeaurat (1745), Schach nach C. D. Moor, Piquet nach G. Netscher
(1746), Andere Blätter für die Sammlang Crozat. Er veröffentlichte das Lehen
der königlichen Hofmaler von Lehron his 1752 (Paris 1752) und einen Catalog der
königlichen Sammlangen mit Lehensdaten der Künstler (Paris 1742).
L^picie, Nicolas Bernard, Maler, geb. 16. Jnni 1735 in Paris, f 14. Sept.
1784 das., Sohn des Bernard L., Schüler von C. van Loo an der Akademie das.,
wo er später Professor wurde. Im Louvre von ihm Meierhof and eine Zeichnung,
im Maseam zu Orleans Die Spinnerin and das Bildniss eines jungen Malers, in Chartres
Die Frömmigkeit des Fabius Dorso, in Nantes Frauenkopf, in Lille Der Math der
Portia (1777), Kreuzabnahme für die Kathedrale von Chälons sur Saöne und Die Auf-
erstehung für den Chor das. u. s. w. Hofmaler und Mitglied der Akademie 1769 für
sein Erziehung des Achill.
Leplciä, Ränäe Elisabeth (geb. Marliä), Kupferstecherin, geb. 1714 (?),
f 1773 in Paris. Sie heirathete 1732 den Bernard L. Von ihr Das Frühstück and
A. nach Boucher, Tischgebet und Haasfrau nach Chardin, Bischof Flechier nach
Rigand, Johannes der Täufer nach B. Santi, Flämischer Koch nach Teniers, Der
Ehecontract nach Van Loo u. s. w.
Läpicier, 8. Lepiciä.
Lupine, Stanislaus Tictor Edouard, Maler, geb. 1836 in Caen, f 27. Sept.
1892 in Paris, Schüler von Corot, thätig in Paris. Er malte meist Ansichten, z. B.
Der Hafen von Caen bei Mondlicht (1859), Die Seine von der Jenabrücke aus (1867),
Strasse in Caen bei Schnee (1876), Pariser Quai (1879) u. s. w. Goldene Medaille
Paris 1889.
Lepinois, Pierre Jean Baptiste Ernest de Buchere de, Maler, geb. 4. Jan.
1779 in Versailles, f 9. Sept. 1848 in Provins, Schüler von Valenciennes. Er
wurde Bürgermeister von Provins. Von ihm Ende eines Gewitters (1833), Sonnen-
untergang (1834), Inneres der unterirdischen Kirche in Provins u. s. w. Kreuz der
Ehrenlegion 1826.
Leplnoy, Prosper, Miniaturmaler, geb. 31. Oct. 1792 in Beauquesne (Dep.
Somme), f nach 1859, Schüler von Delacluze. Von ihm Junges Mädchen aus dem
Bade steigend (1831), Selbstbildniss, Ansicht von Val-Fleury (1843), Andere Land-
schaften und Bildnisse.
Le Piper, Francois, englischer Zeichner flämischer Abstammung, geb. um 1640,
f 1698 durch Schuld eines ungeschickten Aderlassers. Sein Vater war reich und
Hess ihn Europa zum Studium bereisen. Zurückgekehrt, zeichnete er lustige Scenen
meist in verschiedenen bekannten Wirthshäusern Londons; auch radierte er kleine
Landschaften auf Tabaksdosen für seine Freunde. Da er leichtsinnig lebte, musste
er zuletzt aus seinem Talent Nutzen ziehen und transferirte Zeichnungen auf Schab-
kunstplatten für Becket, zeichnete Köpfe für Sir Paul Rycauts Geschichte der Türken
u. s. w. Nach dem Tode seiner Mutter wurde er wieder wohlhabend, lebte aber so
unvorsichtig, dass er einen frühen Tod fand.
Le Plat, Raymond jr.9 Baumeister des XVIII. Jahrh., f 3. Aug. 1777, thätig
in Dresden.
Lepoittevin, (eigentlich Le Poidevin), Eugene Modeste Edmond, Maler und
Kupferstecher, geb. 31. Juli 1806 in Paris, t 6. Aug. 1870 in Auteuil bei Paris,
Schüler von Hersent und Leprince. Er bereiste England, die Niederlande und
Italien. In das Luxembourg gelangte von ihm Schiffbruch des Vengeur. Im South-
Kensington-Museum Felsige Küste nach Havre, in der neuen Pinakothek zu München
Adriaen Brouwer malt ein Schild für eine Schenke, in Leipzig Schiffer retten ein
Wrack (1836), in der Bavene Galerie zu Berlin Erziehung des Achilles (1846), im
Museum zu Angers Eisbrecher. Im Museum von Orleans befindet sich sein Inneres
eines Hofes in der Normandie (1831), in Nantes Strandscene nach einem Sturm (1834),
in Amiens Die Schiffbrüchigen, in Versailles 3 Schlachtenbilder, in Cambrai Die Ver-
gnügungen des Sommers, in Marseille Die Festung de l'Oeuf. Für Karl X. malte er
eine Rabenjagd. Med. IE. Kl. 1831, I. 1836, IL 1848, III. 1855; Kreuz der Ehren-
legion 1843. Mitglied der Akademien von Antwerpen und Berlin.
L6pollart, Cälestin, Landschaftsmaler, geb. 19. Nov. 1820 in Douai, Schüler
von C. Dutilleux und E. Delacroix. Im Museum zu Douai, dessen Conservator
er wurde, befinden sich von ihm eine Ansicht von der Umgegend dieser Stadt. Ferner
von ihm Das Schernein der Wittwe (1868). Med. in Dünkirchen und Valenciennes.
Le Pdtre, s. Le Pautre.
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Lepreux — Legueutre. 507
Lepreux, Felix Louis, Baumeister, geb. 1796 in Paris, Schaler von Payre,
Lebas and Vaadoyer. L. erhielt 1824 den grossen Bompreis für den Entwarf
za einem Cassationshof and wurde beim Ministerium des Innern als Inspektor der
Civilbauten angestellt.
Leprince, Auguste Xavier, Genremaler, geb. 28. Aug. 1799 in Paris, f 24. Dec.
1826 in Nizza. Er studirte nach der Natur und nach Cuyp und A. VandeveldV Im
Louvre befinden sich von ihm Einschiffung von Vieh in Honfleur (1823) und Ueber-
gang über den Susten in der Schweiz (1824), im Museum zu Bordeaux Landschaft,
ferner von ihm Sonnenuntergang (1819), Carneval, Dorfschule (1822) u. s. w. Med. 1819.
Leprince, Charles Edouard, Baron vonCrespy, Maler und Lithograph, geb.
21. Febr. 1784 in Paris, f nach 1850, Schüler von David, Bertin und M5A- Lebrun.
Von ihm Eichhofinneres (1812), Julie und St. Preux spazierengehend am Genfer See
(1824), Bildniss des Generals Schramm (1849) u. s. w.
Leprlnce, Gustave, Maler, geb. 5. Juni 1810 in Paris, f 1837, Schüler von
A. und Leopold Leprince. Von ihm Wassermühle bei Paris (1831), Ansicht von
Aouen, Aussicht von den Felsenufern bei ViUerville (Dep. Calvados, 1834). Seine
Ansicht aus der Nähe von Fontainebleau ist im Museum zu Doaai.
Leprlnce, Jean Baptiste, Historienmaler and Radierer, geb. 1733 in Metz,
f 30. Sept. 1781 in St. Denis-du-Port (Dep. Seine et Marne), Schüler von Bon eher,
zu welchem ihn sein Beschützer Marschall de Belle-Isle brachte, nachdem er in Metz
die Anfangsgründe studirt hatte. Er heirathete eine 22 Jahre altere Frau, die er verliess ;
er machte sich auf den Weg nach Bussland, kam aber erst nach mannigfachen Abenteuern
nach St. Petersburg, wo er 5 Jahre blieb. Er malte dort mehrere Decken im kaiser-
lichen Schloss. Am bedeutendsten ist L. durch seine Aquatintblätter. Er soll diese
Technik erfunden haben, doch haben dies zum mindesten Andere unabhängig von
ihm gethan. Er hat sie meist schwarz gedruckt und so die glücklichste Wirkung
der Aquatinta, nämlich Sepiazeichnungen und dergl. nachzuahmen, nicht erreicht.
Seine Aquatintblätter stellen meist Scenen aus dem russischen Volksleben dar. Hervor-
zuheben sind Der schlafende Bauer in der Hütte und Die nickende Bäuerin. Seine
Strichradierangen sind meist nach Boucher. Von seinen Gemälden befinden sich im
Louvre Corps de Garde (1776), im Museum zu Angers Kassisches Concert, in
Besancon Der Platz Louis XV. (Place de la Concorde mit der jetzt zerstörten Statue
Louis XV.), in Nancy Promenade im Park, Andere in Orleans und Ronen u. s. w.
Er wurde Mitglied der Akademie 1765 und 1772 Rathan derselben. — Seine Biographie
von Hedou 1879.
Leprince, Robert Leopold, Maler, geb. 14. Nov. 1800 in Paris, f 6. Febr.
1847 in Chartres, Schüler seines Vaters A. Pierre und des A. Xa vier L. In
Besancon befindet sich sein Weide mit Hirtin und Thieren, in Chartres eine Alpen-
ansicht; ferner von ihm Karl der Grosse entdeckt die Quellen von Aachen (1822),
Aepfelernte (1833), Dorfiahrmarkt (1844). Med. I. El. 1824:
Lepsius, Reinhold, Bildnissmaler, geb. 14. Juni 1857 in Berlin, thätig das.
Von seinen Bildnissen nennen wir das von Ernst Curtius.
Lepy, Nicolas, Bildhauer, ?eb. 2. Mai 1785 in Nancy, f 21. Juni 1869 das.,
Schüler seines Vaters, weitergebildet auf Reisen von 1805—23. Er schnitt in Elfen-
bein die Medaillen des Kaisers Alexander und des Erzherzogs Karl. 1823 kam er
nach Nancy zurück und führte dort die Reiterstatue Renes II. Herzogs von Loth-
ringen in Blei aus. Das Museum besitzt auch sein Gipsmodell der Büste Leopolds von
Lothringen, die er in Marmor für das Denkmal in der Franziskanerkirche ausführte.
Lequesne, Eugene Louis, Bildhauer, geb. 15. Fefcr. 1815 in Paris, f 5. Juli
1887, Schüler von Pradier; er erhielt 1844 den grossen Rompreis für Pyrrbus
tbdet Priamos. Für die' Kirche Ste. Clotilde schuf L. die Steinstatue des St. Cloud,
für die Kirche St. Paul et St. Louis die des St. Louis ; für die Galerien in Versailles
die Statue des Marschalls von St. Arnaud; in Bordeaux sein Tanzender Faun im
Garten des Laxembourg desgl., für das Musee Napoleon in Amiens schuf er einen
geflügelten Greifen (Bronze, 1863), für die Akademie der Musik Marmorbildniss-
büste von Etienne, für die Stadt Quimper die Bronzestatue des Dr. Laennec, für
die neue Oper in Paris Pegasus u. s. w.
Lequeutre, Hippolyte Joseph, Maler, geb. 13. Aug. 1793 in Dünkirchen, f
nach 1863, Schüler des älteren Isabey. Er malte meist Miniatur oder Aquarell,
darunter die Bildnisse des Kaisers (1861), der Herzogin von Berry, des Herzogs von
Bordeaux, ferner Hühnerhund. Erschreckter Fuchs u. s. w. Auch hat er einige
lithographische Bildnisse geliefert, darunter das Casimir Periers.
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508 Lequeux — Lerche.
Lequeux, Paul Eugene, Baumeister, geb. 10. Aug. 1806 in Paris, f 12. Juli
1873 in Mont Saint Michel, Schüler von Baltard, G u e n e p i n und an der Ecole des
beaux-arts; erhielt 1834 den grossen Rompreis. Er erbaute das Asil Villa-Evrard,
die Gemeindekirche von VUletaneuse (Seine), die Notre Damekirche von Clignancourt
(in Montmartre, 1859 u. ff.), Hotel der Unterpräfektur in St. Denis, die Häuser der
Bürgermeister von Puteaux und von St. Ouen u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1859.
Lequien, Alexandre Victor, Bildhauer, geb. 1822 in Paris, Schüler von
Du vau lx. Von ihm für die Galerien zu Versailles die Büsten des Generals Lau-
miere, des Colonna Walewski, des Grafen d'Ornano, Gouverneurs der Invalides ; für
die Stadt Marennes das Modell zur Bronzestatue des Marquis von Chasseloup-Laubat
(1875) u. s. w.
Lequien, Justin Marie, Bildhauer, geb. 9. Dec. 1796 in Paris, f 18. Nov.
1881 in Villevoyer (Dep. Yonne), Schüler von Taunay und Bosio an der Ecole
des beaux-arts. 1819 erhielt er den zweiten grossen Rompreis für Der verwundete
Aeneas wird von Venus geheilt. Er war besonders als Lehrer thätig. In Versailles
von ihm eine Büste des Brienne, Connetable von Frankreich; für den Triumphbogen
de l'ßtoile arbeitete er Die Stadt Amiens; ferner Anakreon u. s. w. Kreuz der
Ehrenlegion 1863.
Leranibert, Jean. Maler des 16. Jahrhunderts. Das Museum zu Reimes be-
sitzt Zeichnungen von ihm : Der heilige Marcus und einen Bischof auf Wolken ge-
tragen.
Lerambert, Louis, Bildhauer, geb. 7. Juni 1620 in Paris, f 15. Juni 1670,
Schüler von Vouet und Sarrasin. Er wurde Custos der Antiken des Königs,
1663 Mitglied des Akademie und schenkte der Akademie 1664 das lebensgrosse
Terracottabildniss der Cardinal Mazarin. Er schuf eine Anzahl von Sachen für den
Park zu Versailles, z. B. 2 Sphinxen, 2 Amoretten mit einer jungen Nymphe, Drei
Kinder und andere Gruppen.
Lerat, Paul Edme, Radierer, geb. 10. Sept. 1849 in Paris, Schüler von
Gaucherei und Lecoq de Boisbandran. Er lieferte viele Blätter für L'Art,
Gazette des Beaux-Arts, das Portfolio in London u. s. w., z. B. Der Doge Loredano
nach Bellini, Bildniss nach Holbein, desgl. nach Luciano und Van der Helst, Die
Kartenspieler, Ein Philosoph, Ein Bücherliebhaber (gestochen) nach Meissonier, Das
Horoskop nach Freudenberger, Am Kamin nach Menzel, Anderes nach Fragonard,
Teniers, Wouverman, Fromentin, De Neuville u. s. w.
Leray, Prudent Louis, Maler, geb. 29. Aug. 1820 in Coueron (Dep. Loire
Inf.), Schüler von Delaroche. Im Museum zu Nantes sein Karl IX. besucht mit
seinem Hof die Galgen von Montfaucon. Von ihm ferner Christus in Emmaus (1844),
Undine und der Eremit (1857), Heinrich IV. in Montmartre (1877); auch Bildnisse.
Leren, Joseph, Maler, geb. 1740 in Immenstadt (Schwaben), Schüler von F. A.
Win der, weiter ausgebildet in Augsburg und München. Er war eine Zeitlang an
der Nymphenburger Porzellanfabrik thätig. Malte Blumen und Vögel in Aquarell.
Lerch, J. M«, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig um 1670 in Wien.
Er stach Bildnisse für Prioratos Geschichte Kaiser Leopolds und zusammen mit
Hoff mann das grosse Blatt Belagerung Brandenburgs.
Lerch, Leo, Maler, geb. 13. Aug. 1856 in Prag, f 6. Mai 1892 das., studirte
anfangs daselbst Chemie, ging aber 1879 nach München, wo er an der Akademie
Schüler von Löfftz wurde. Er malte meist Bildnisse. Im Rudolfinum sein Brust-
bild eines alten Mannes; ferner von ihm Irrlicht, Pieta (1891) u. s. w. Silb. Med.
München.
Lerch, Nicolaus, (Nicolaus von Leyden), Bildhauer'des 15. Jahrhunderts, geb.
in Leiden, f 1493 in Wien, einer der besten Meister seinerzeit, der viel in Deutsch-
land thätig war. 1464 zog er nach dem Oberrhein, wo er in Strassburg ein
Portal für die städische Kanzlei (1686 abgebrannt) schmückte. 1467 fertigte er ein
grosses schönes Cruciflx für den Friedhof in Baden. Im selben Jahr hat er auch
einen Schnitzaltar für den Dom in Konstanz geliefert und schnitzte die prachtvollen
Figuren an den Chorsttthlen und den Thürflügeln desselben Doms. Bald darauf berief
ihn Kaiser Friedrich III. nach Wien, wo er das Grabmonument der Kaiserin Eleonore
in der Dreifaltigkeitskirche zu Wiener Neustadt, dann das grossartige Marmorgrab
des Kaisers selbst (von Dichter 1513 vollendet) im Stephansdom meisselte.
Lerche, Ylncent Stoltenberg, Maler, geb. 5. Sept. 1837 in Tönsberg (Norwegen),
t 28. Dec. 1892 in Düsseldorf, studirte erst an der Universität in Christiania, ging
dann aber zur Malerei über und studirte diese an der Düsseldorfer Akademie. Mit
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Lerius — Leroux. 509
Stipendien bildete er sich dann weiter auf Reisen, wobei er sich längere Zeit in Venedig
aufhielt. Er malte zuerst Architekturstucke, später pointirte Genrebilder, z. B.
Inneres der Carmeliterkirche in Boppard, Inneres der Lambertuskirche in Düsseldorf
(Stadtmuseum zu Bergen 1862), Der Zehenttag bei den Dominikanern (Nat.-Museum
zu Christiania), Das Kölner Dombaufest (Mus. zu Köln), Sakristei von St. Gereon in
Köln, Wirthshaus in Köln während der französischen Occupation, Unfehlbare Bowle
(1871) u. s. w. Auch hat er viel gezeichnet für deutsche und skandinavische Zeit-
schriften. Er schrieb Reiseskizzen und Kleine Bilder für grosse Kinder.
Lerius, Joseph Francois Henri ran, flämischer Maler, geb. 23. Nov. 1823 in
Boom bei Antwerpen, f 28. Febr. 1876 in Mecheln, Schüler der Brüsseler und Ant-
werpener Akademien, 1841—44 von W a p p e r s. Er reiste nach Deutschland und Italien
und war drei Jahre lang augenkrank. 1854 wurde er Professor an der Antwerpener
Akademie ; zuletzt wurde er geisteskrank. Von ihm Milton diktirt seinen Töchtern,
Paul und Virginia, Esmeralda (1848), Lust und Leid (1857), Aschenbrödel, Joanne
d'Arc vor Paris (1860). Mitglied der Amsterdamer und Dresdener Akademie; Gold.
Med. 1847, 1869 auch in Rotterdam und Amsterdam ; Bairischer Michaelsorden 3. Kl.,
Leopoldsorden.
Le Bock, Joseph, Maler, geb. 25. Nov. 1825 in Vannes (Dep. Morbihan), Schüler
von P. C. Comte. Er liess sich in Saumur nieder und malte Ansichten und Archi-
tekturen.
Lerolle, Henri, Maler, geb. 1851 (?) in Paris, Schüler von Lamothe. Für
die Kirche zn Creteil malte er die Taufe des Heiligen Agoard und des Hl. Aglibert.
Im Luxembourg sein Dans la campagne. Von ihm ferner Madonna, Jakob bei Laban,
Die Geburt Christi, Am Ufer des Flusses u. s. w.
Lerouge, Jean Nicolas, Kupferstecher, geb. um 1776 in Paris, f nach -1824.
Schüler von Albon und Godefroy. Er stach nach Carracci, T. Vecelli, J. Robusti,
Preti u. s. w., arbeitete auch für die Galerie des Palais Royal, die Galerie von
Florenz, die Galerie RobUlard, Die Reisen nach Aegypten, Deutschland und Spanien
des A. de Laborde und Die Reisen des Oapitän Freycinet ; ferner Bildnisse Louis XVIII.
(nach Gros), Karl X. u. A. — Auch sein Sohn und Schüler Nicolas Edouard war
Kupferstecher.
Leronx, Alexandre, Maler, geb. 15. Juni 1825 in Paris, Schüler von P.
Delaroche und H. Jacob. Er malte Landschaften, Genrebilder und Bildnisse,
z. B. Ansicht von Venedig vom Lido aus (1834), Der letzte Besuch (1861).
Leroux, Celestin, Maler, geb. 30. Aug. 1827 in Nantes, Schüler von Th.
Rousseau, Bruder des Charles L. Er malte Stimmungslandschaften.
Leroux, Eugene, Lithograph, geb. 1811 in Caen, f 27. Aug. 1863 in Paris.
Von ihm Lazarus (,1850), Die Höhle (1857) u. A. nach Guignet, Enten, Die Wüste,
Türkisches Cafe (1855), mehrere Simsonbilder u. A. nach Decamps, Scene aus Der
rasende Roland nach E Delacroix, Anderes nach Bodmer, Bida, Guericault und
Roqueplan. Med. III. Kl. 1851 und 55, IL Kl. 1852.
Leronx, Frldäric Etienne, Bildhauer, geb. 3. Aug. 1836 in Ecouche (Depart.
Orne), Schüler von Jouffroy und der äcole des beaux-arts. Im Luxembourg von
ihm Veilchenhändlerin (Bronze, 1866), im Museum zu Lille Blumenmädchen (Marmor,
1869), im Saal des Standesamtes im 3. Arondissement Die Kaiserin (Marmorbüste),
Victoria (Bronzestatue in Bahia, Brasilien), St. Denis (Steinstatue, Portal der St.
Eustache-Kirche) ; ferner von ihm Junge Mutter mit ihrem Kinde spielend (1872),
Bildnissstatue des Grafen von M. für dessen Grab in Sinferopol, Russland (1880),
Demosthenes am Meere (Marmorstatue, 1878) u. s. w. Med. 1866, 1867 und 1870,
IL Kl. 1878, Kreuz der Ehrenlegion 1878.
Leronx, Jean Baptiste, Baumeister, geb. 1681 in Paris, f 13. Juli 1746 das.
Er war Hofbaumeister des Königs und Mitglied der Bauakademie. Von ihm das
Hotel de Villars in der Rue de Grenelle zu Paris.
Leronx, Jean Marie, Kupferstecher, geb. 6. Jan. 1788 in Paris, f Jan. 1871
das., Schüler von David, nach welchem er die Bildnisse Beclarts, Racines, Corneilles
stach. Ferner von ihm Die Marseillaise u. A. nach A. Scheffer, Der verbundene
Soldat u. A. nach Deveria, Flucht der Bianca Capello nach Dncis, Heilige Theresa
nach Gärard; Bildnisse und Vignetten nach H. Vernet. Er stach anch nach Tizian
(Francois L), Gennari, Leonardo da Vinci (Leda), Allegri (Madonna von Parma),
Velazquez (Dame mit dem Fächer), Betti (die Madonna mit dem Stern im Louvre),
Murillo, Santi (Johanna von Arragonien) u. s. w. Med. IL Kl. 1824, I. Kl. 1831.
Kreuz der Ehrenlegion 1838.
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510 Leronx — Leroy.
Leroux, Louis Eugene, Maler, geb. 28. Sept. 1833, Schüler von Pieot und
der Öcole des beanx-arts. Er malte viele Genrescenen aus dem Leben der Bretagne,
z. B. Der Neugeborene (1864, Luxembourg-Museum), Dienstmädchen aus der Bretagne
(1866, Museum zu Lille), Die glückliche Mutter (1869); ferner Audienz des Hon. G.
V. Fox bei Alexander II. von Russland (1880) u. s. w. Med. 1864, III. El. 1873,
II. El. 1875; Ereuz der Ehrenlegion 1871.
Leroux, Louis Hector, Maler, geb. 27. Dec. 1829 in Verdan, Schüler von
Picot und der Ecole des beaux-arts. Er erhielt den zweiten Rompreis 1857 für die
Auferstehung des Lazarus. Von ihm im Museum zu Verdan Eine neue Vestaün (1863),
im Luxembourg-Museum Todtenklage im Oolumbarium des Hauses der Cäsaren (1864),
im Museum von St. Germain Serenade (1867), in der Corcoran-Galerie zu Washington
Die Vestaün Tuccia (1874), Herculanum (1881); ferner von ihm Ein Sclave des Horaz
(1865), Improvisator bei Sallust (1866) u. s. w. Med. 1863, 1864, 1874 und 1878 ;
Ereuz der Ehrenlegion 1877.
Le Roux, Marie Guillaunie Charles, Landschaftsmaler, geb. 25. April 1814
in Nantes, f März 1895 das., Bruder des Celestin Le R., Schüler von Corot. Le R.
wurde 1860 Abgeordneter der beiden Sevres und Vicepräsident des Generalrathes ftlr
das Departement Loire Interieure. Von ihm im Museum von Besancon eine Landschaft
aus dem Poitou (1844), in Nantes Gewitter landschaft an der Mündung der Loire im
Frühling und Die Erdre im Winter (1857); er malte noch viele andere Landschaften
aus dem Poitou, der Bretagne u. A. z. B. Die Dünen von Escoublac (1848), Die Loire
bei Paimboenf (1857), Dorf bei Souilliers (1880) u. s. w. Medaillen 1843, 46, 47;
Offizier der Ehrenlegion 1859.
Leroux-LaYille, 8. Laville.
Leroy, Alphonse Alexandre, Eupferstecher, geb. Juni 1821 in Lille, Schüler
von Cousin. Von ihm Die Schmerzensmutter, Eopf eines Mannes, Bildniss nach
Van Dyck, Andere nach Santi, Bnonarotti, Allegri, Leonardo da Vinci, Mantegna,
Pippi, Tizian, Andrea Vannucchi, Andrea Solario, Vanucci, Annibale Carracci,
Zampieri, Claude Gelee, Poussin, Lucas von Leyden, Watteau, Rembrandt van Ryn,
Greuze (La crucbe cassöe), Cabanel u. s. w. Med. 1853, 1855. — Ein andrer Alphonse L«,
geb. um 1800 in Paris, Schüler von Bertin war Landschaftsmaler und zeichnete
eine Menge Sepia-Oopien nach Bildern des Louvre für die Sammlung Filhol.
Leroy, Claude, Eupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig in Paris um 1709.
Von ihm Bildnisse z. B. Boileau, Bossuet, Cardinal Dubois, Cardinal de Fieury u. s. w.
Leroy, Denis Sebastien, Maler, geb. um 1780 in Paris, f 1832 das., Schüler
von Peyron; erhielt 1798 den zweiten Rompreis. Im Museum von Mans von ihm
Theseus und Ariadne vor dem Labyrinth (1810). Er malte Historien, Bildnisse und
lieferte Vignetten für verschiedene Werke. L. war Professor an der Zeichenschule
in Paris.
Leroy, Btienne, Maler, geb. 26. Oct. 1828 in Paris, Schüler von Picot. Von
ihm Träumerei, Grisette (1850), Täuschung (1861), Schlimme Rathschläge (1865),
Neue Romanze (1873).
Leroy, Francois, s. Leroy de Liancourt.
Leroy, Henry, Radierer, geb. 1579, eine Zeit lang thätig in England. Dort
radierte er im hohen Alter eine Folge von Insekten in Hollars Manier (1651).
Leroy, Jacques, Eupferstecher, geb. 1739 in Paris, f nach 1778. In diesem
Jahre stach er ein Bildniss Voltaires ; ferner Vignetten für La Secchia rapita (1766),
für La Jerusalem delivree (1771, beide nach Gravelot u. A.) und La paysanne
pervertie (1784); ferner einige Adressen, Bildniss des Beaumarchais u. s. w.
Leroy, Jean David, Architekt, geb. 1768 in Paris, f 1803 das., Sohn des be-
rühmten Uhrmachers Julien L. ; er studirte mehrere Jahre in Griechenland und ver-
öffentlichte nach seiner Rückkehr mehrere Werke über die Architektur und den
Schiffsbau der Alten, sowie über die Anwendung der Segel bei der Schifffahrt. Er
war Mitglied des Institut National.
Leroy, Jean Jacques, Radierer, geb. 1797 in Paris, f nach 1841. Er radierte
Blätter nach Chenavard, Chapuy, Dupont u. s. w.
Leroy, Joseph Anne, Maler, geb. 1814 in Brüssel, f 1860 das., Sohn des Pierre
Francois L. senior, Schüler seines Bruders und von Verboeckhoven. Er malte
Genrebilder, z. B. Cavaliere in einem Wirthshausgarten.
Leroy, Jules, Maler, geb. 20. März 1833 in Mans (Dop. Sarthe), f 2. Nov.
1865 in Paris, Schüler von Ph. Rousseau. Er malte Stillleben, Früchte und Blumen ;
im Museum zu Mans ein solches Bild von ihm.
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Leroy — Lesecfl. 511
Leroy, Louis Joseph, Radierer and Maler, geb. 1812 in Paris, f 1863 das.
Von seinen Bildern nennen wir Ansichten aas der Normandie (1835), Eine Predigt
Aber die Massigkeit (1840), Fraternite (1849), Waldweg (1861) ; von seinen Radierungen
Waldinneres im Morvan (1843), Moses zerschellt die Gesetzestafeln (1846), Die Ver-
suchung (1850). Er hat auch ein erfolgreiches Lustspiel geschrieben. Med. III. El. 1838.
Leroy, N., Vicomte von Barde, Maler, geb. 15. Febr. 1777 in Montreuil
sur Mer, t 5. Mai 1828 in Paris. Seine Sammlungen, die von der Stadt Boulogne gekauft
wurden, bildeten den Anfang des dortigen Museums. Er malte Stillleben.
Leroy, Pierre Franc.ois d. Ae., Maler, geb. 1772 inNamur, f 1861 in Brüssel.
Er malte Thierstücke und Schlachten, z. B. Die Schlacht von Waterloo. Auch hat
er mehreres radiert, z. B. Husaren (1805), Hirt und Hirtin (1806), Kasperle-Theater
(1806).
Leroy, Pierre Francois d. J., Genremaler, geb. 1803 in Brüssel, f 1833,
Sohn und Schüler des Pierre F. L. d. Ae. Er malte oft gemeinschaftlich mit
Verboeckhoven. Die Akademie in Ghent besitzt sein Knabe das Frühstück zu-
bereitend; das Pavillon in Haarlem sein Schulmeister.
Leroy de Liancourt, Francois, Genremaler, geb. 1741 (1742?) in Liancourt
(Dep. Qise), t 1835 in Paris, Schüler von Vien; erhielt 1799 einen Ermuthigungs-
preis. In Versailles von ihm Napoleon besucht Brienne (1806), im Museum zu Arras
zwei Bacchantinnen; ferner von ihm Betrachtungen über das Vergnügen (1795),
Wald (1833) u. s. w.
Le Roy, so schreiben sich zuweilen die meisten Leroy.
Le Royer, Aubin Olivier und Jean, Münzgraveure und Buchdrucker, Gebrüder,
im Dienste Henri's II. Für Jean Cousin's Perspectivbuch zeichneten sie und schnitten
auf Holz die 60 trefflichen Illustrationen. Jean hat auch wahrscheinlich die zahl-
reichen Vignetten und ornamentirten Buchstaben in den bei ihm erschienenen Werken
geliefert. 1553 erhielt er ein besonderes Patent vom König und war bis um 1580
thätig. Aubin wurde 1553 königlicher Münzmeister und soll das Münzen mittelst
Drehwerk erfunden haben. Von ihm eine Medaille auf die Bartholomäusnacht und
viele Andere.
Lerpiniere, Daniel, Kupferstecher, geb. um 1745 in England, f 1785 in London,
Schüler von F. Vivarez das., dessen Manier er nachahmte. Er stach viele oft recht
gute Landschaften, zum Theii mit der Radiernadel ausgeführt, nach Claude Gelee,
Cuyp, Vernet, Paton, Taylor u. s. w.
Lesaint, Charles Louis, Maler, geb. 1795 in Paris, f nach 1843, Schüler von
Bouton. Er malte meist Architekturbilder, z. B. Inneres der Abtei von Focombeau
(1824), Ansicht der Kathedrale von Amiens (1835), Inneres der Kapelle von Cluny
(1843) u. s. w. Med. 1822 und 1827.
Lesach6, Emile Eugene, Zeichner, Kupferstecher und Aquarellist, geb. 1818
in Paris, Sohn und Schüler von Jean Jacques L. Er war sehr fruchtbarer Ornamen-
tiker und zeichnete für das Gewerbe, sowie Tischkarten, Einladungen u. s. w.
Lescene, Louis, Baumeister, geb. 9. März 1817 in Paris, Schüler von Grisard.
Von ihm Entwürfe zur Vereinigung des Louvre mit den Tuilerien (1849), zu einem
Museum auf dem Montmartre (1865) u. s. w.
Lescornä, Joseph Stanlslas, Bildhauer, geb. 16. Sept. 1799 in Langres (Dep.
Haute Marne), f 21. April 1872 in Paris, Schüler von Carteilier und Petitot,
In Versailles 5 Werke von ihm, darunter Büsten von Philipp V. König vcm Spanien
(Marmor 1834) und Margarethe (auf der Terrasse); im Museum zu Dijon Ariadne
verlassen (1852) ; für das Institut bildete er die Büste Dufrenoys, für Notre Dame
de Paris das Denkmal des Cardinal Erzbischofs Morlot, für die Trinitekirche das.
eine Steinstatue des Jakobus Maj. und für Joinville eine allegorische Statue der Stadt.
Med. IL Kl. 1836 und 1848.
Lescot, Pierre, Baumeister, geb. 1510 in Paris, f 1571 das. Er war Kanonikus
der Notre Dame Kirche von Paris, Abt von Clermont Clagny und kgl. Rath. Francois I.
übertrug ihm den Neubau des Louvre. Er begann ihn 1540 und vollendete 1548 die
sogenannte Fagade de l'Horloge, den Saal der Caryatiden und der hundert Schweizer
und die Fontaine des Innocents.
Lesecq, Henri, Maler und Radierer, geb 1818 in Paris, Schüler von P. D e 1 a r o c h e
und G rang er. Von seinen Bildern nennen wir Die Verzweiflung des Judas (1842),
Blumen und Melonen (1874), Die Nacht, Aurora (1879); von seinen Radierungen
Christus am Kreuz (1865), Junge Italienerin (1863), II far niente (1864). Med.
JH. Kl. 1845.
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512 ke Seneehal-de-Kerdreoret — Le.Soeür.
Le Senechal-de-Kerdreoret, Gaston Edouard, Maler, geb. 9. Oct. 1860 in
Hennebout (Dep. Morbihan), Schüler von J. N o el. Er malte Landschaften und Marinen,
z. B. Ansichten des Port Louis bei Ebbe (1870), Felsengestade von Treport (1878),
Fischereien in Veules-en-Caux (1880).
Leseur, (Lesserowicz), Vincenz de, Miniaturmaler, geb. 1745 in Warschau,
f 31. Mai 1813 das, Schüler von Bacciarelli. Er lebte am Hofe des Königs
Stanislaus, wurde 1781 geadelt und 1787 Kammerherr. Er malte zahlreiche Minia-
turbildnisse nach Lampi, Grassi, Bacciarelli, Lebrun, Füger und nach dem Leben,
z. B. der Bildhauer Grassi, die Maler Pitschmann und Bacciarelli, Selbstbildniss und
Bildnisse vieler Personen vom Adel.
Lesire, Paulus, Maler, geb. 1611 in Dordrecht, f nach 1656. Von ihm Ab-
reise der Königin von England (1644 in holländischem Privatbesitz). Für Jon. van
Beverwycks Buch, Van de Wtnementheyt des Vrouwelicken geslachts . . . Dordrecht
1643, lieferte er Zeichnungen.
Lesker, Ludwig, Maler, geb. 28. Nov. 1840 in Schwerin, f 8. Dec. 1890 in
München; war zuerst Decorationsmaler in Stuttgart, besuchte dort die Kunstschule
und bildete sich in München weiter aus. In Sigmaringen schmückte er 1878—79 den
Ahnensaai des Hohenzollernschlosses neu aus und malte 1885 die Treppenbilder im
Schloss Herren-Chiemsee ; er malte auch Wandgemälde in dem Museum zu Heilbronn
und in 2 Dampfern des Norddeutschen Lloyd.
Leski, Josef, Maler und Radierer, geb. 2. April 1760 in Male Lany bei Zar-
nowiec, f 13. Juli 1825 in Warschau. Er widmete sich erst der militärischen Lauf-
bahn, wurde 1789 Professor an der'Gadettenschule und 1796 Lehrer der Astronomie
in Krakau; 1795 machte er eine grössere Reise nach Deutschland, 1810 nach Paris
und übernahm bei seiner Rückkehr 1812 wieder die Professur in Krakau. L. malte
meist Miniaturbilder und sehr sorgfältig ausgeführte Bildnisse. Von seinen Kupfer-
stichen nennen wir Einzug Napoleons in den Tempel der Unsterblichkeit, Thaddäus
Kosciuszko u s. w.
Leslie, Charles Robert, Maler, geb. 11. Oct. 1794 in Clerkenwell (London)
von amerikanischen Eltern, f 5. Mai 1859 das.; erhielt seinen ersten Unterricht von
Sully in Philadelphia, wohin er mit seinen Eltern zurückgekehrt. 1811 kam er
wieder nach London und wurde 1813 Schüler der dortigen Akademie. Er studirte
auch unter B. West und W. Alls ton. Nach einer europäischen Reise 1817 be-
schränkte er sich auf das Gebiet des humoristischen Genre nach englischen und aus-
ländischen Dichtern, z. B. Shakspere, Goldsmith, Sterne, Cervantes. 1826 wurde
er Mitglied der Akademie. 1833 war er einige Monate lang Zeichenprofessor der
Militärakademie zu Westpoint (am Hudson). Er kehrte bald nach London zurück
und wurde 1847—52 Professor an der dortigen Akademie. Die Londoner National-
em alerie und das South Kensington Museum besitzen 12 Bilder von ihm, darunter
wohl das Beste Tobias und die Wittwe Wadman (nach Sterne, 1831), Andere im
Buckingham-Palace, der National-Portrait-Gallery und zahlreichen Privatgalerien.
Seine Bilder zu den Lustigen Weibern von Windsor wurden für die Boydell Shakspere-
galerie gestochen. Von ihm ferner Die Krönung der Königin Victoria (1838),
Musidora u. s. w. Seine Selbstbiographie herausgegeben von Tom Taylor, 1860. Er
verfasste ferner ein Handbuch für Maler, Memoirs of Constable (1845), und eine
Biographie Reynold's (nach L.'s Tode von Taylor herausgegeben).
Leslie, Frank, (eigentlich Henry Carter), Holzschneider und Verleger, geb.
1821 in Ipswich (England), f 17. Jan. 1880. Er war ursprünglich im Handschuh-
geschäft seines Oheims und konnte nur im Geheimen zeichnen und graviren (daher
der angenommene Name), bis er in das Holzschneideatelier der Hlustrated London
News trat. Darauf ging er nach Amerika, wo er verschiedene illustrirte Zeitschriften
kaufte und mit Erfolg leitete und endlich 1855 das heute noch weitverbreitete
Wochenblatt Frank Leslies Illustrated, das in Englisch so wie in Deutsch erscheint,
begründete.
Leslie, George Dunlop, Genremaler, geb. 2. Juli 1835 in London, Sohn und
Schüler des Charles R. L., ferner Schüler von Cary und der Akademie. Die
Hamburger Kunsthalle besitzt sein Celia, Nausikaa, Musik und Rosenzeit. Von ihm
ferner Erinnerungen an den Ball (1859), Besuch in der Schule (1875), Alice in
Wonderland (1879).
Le Soeur, (LeSueur), Hubert, Bildhauer und Erzgiesser des 17. Jahrhunderts,
geb. in Frankreich, f um 1650 in London, wahrscheinlich Schüler von Giovanni da
Bologna. Um 1630 kam er nach England, wo er unter Karl I. eine hervorragende
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Lesourd-fceauregard — Leasing. 513
Stellung einnahm. Er schuf die Reiterstatue dieses Königs im Charing Ci'oss (1G33),
die Bronzestatue des Grafen von Pembroke in Oxford, die Statue des Herzogs von
Buckingham und die Büste des Sir Thomas Richardson in der Westminsterabtei.
Lesourd-Beauregard. Auge Louis Guillaume, Maler, geb. 14. April 1800 in
Paris, f nach 1869, Schüler von Van Spaendonck. L. wurde Professor der
Zeichenkunst am naturhistorischen Museum 1841 ; er malte fast ausschliesslich Blumen,
Früchte und Stillleben.
Lespagnandel, Matthieu, Bildhauer, geb. 1619 (1617?) in Paris, f 28. April
1689 das. Er wurde 1672 in die Akademie aufgenommen, 1681 aber wieder aus-
gestossen, weil er Protestant war; 1685 wurde er wieder aufgenommen, nachdem er
den Protestantismus abgeschworen. Er schmückte mehrere Kirchen in Paris und im
Park von Versailles befinden sich von ihm Diogenes, Der Phlegmatiker und Ge-
fangener (Marmorwerke).
L'£splgnola, Francois, Bildhauer, geb. 1654 (?) in Joinville (Dep. Haute Marne),
t 10. Juli 1705. Er erhielt 1666 einen zweiten Preis für ein allegorisches Basrelief
auf die Thaten Louis XIV. Er wurde 1672 Mitglied der San Luca-Academie in Rom,
1676 Mitglied der Akademie, aber 1694 wieder ausgeschlossen, da er nicht mehr in
Frankreich wohnte. Für Versailles schuf er mehrere Werke, z. B. Victoria, Arria
und Paetus, Berenice, u. s. w.
Lespinasse, Louis Nicolas de, Maler, geb. 1734 in Pouiily (Dep. Nievre),
f 1803. Versailles besitzt von ihm eine Ansicht des Tuileriengartens. Er malte
Landschaften und Stadtansichten. Mitglied der Akademie 1787 für» eine Innen-
ansicht von Paris.
Lesquier, Joseph, böhmischer Maler des XVIII. Jahrhunderts, f 19. Jan. 1755
in Prag, wo er thätig war.
Lesrel, Adolphe Alexandre, franz. Genremaler, geb. 19. Mai 1830 in Genets
(Dep. Manche), war in Paris Schüler von Gleyre, Signol und später von G e r ö m e.
Er malte mit Vorliebe Costümbilder, aber auch allegorische Motive und Genrescenen
aus der Gegenwart. Von ihm Sieg der Liebe (1866), Die Landleute wären glücklich
wenn sie ihr Glück zu schätzen wüssten (1867), Soldaten aus der Zeit Louis XIII.
(1872), Abschied der Schwalben (1881), Venezianische Tänzerin mit Troubadouren
(1889) u. A., auch Historienbilder.
Lesser, Alexander, poln. Maler, geb. 13. März 1814 in Warschau, f 7. März
1884 das. Er studirte an den Akademien von Warschau, unter Blank, Mal in sky
und Oleszcynski, in Dresden und München, zuletzt besonders unter Cornelius
und Schnorr. Zurückgekehrt malte er vorwiegend Scenen aus der polnischen
Geschichte. In der Galerie zu Gotha Verteidigung von Trembowla gegen die Türken.
Von ihm ferner Der Auszug des jungen Boleslaw Krsywousty gegen die Mähren
(von F. flanfstängl lithographirt) ; auch viele Altarbilder für polnische Kirchen, eine
Folge von Bildnissen polnischer Könige u. s. w. L. schrieb auch archäologische und
kunstwissenschaftliche Aufsätze.
Lesserowicz, s. Leseur.
Lessi, Tito, Maler, geb. um 1850 in Florenz, Schüler der dortigen Akademie.
Durch Sedelmeyer kam er nach Paris und wurde dort als Genremaler kleiner Oel-
und Aquarellbilder beliebt. Von ihm Das Testament, Der Leser, Im Vorzimmer des
Papstes, Galilei erklärt seinem Sohn sein System, Der Raucher u. s. w. Med. II. Kl.
München 1893.
Lessing, Heinrich, ,Maler, geb. 29. Mai 1856 in Düsseldorf, Schüler seines Vaters
K. F. L., siedelte nach Berlin über. Von ihm Heringsdorf (1885), Sehr fatal (1886),
Kaiser Wilhelm II. und Familie im Marmorpalais zu Potsdam (1893).
Lessing, Karl Friedrich, Maler, geb. 15. Febr. 1808 in Breslau, f 5. Juni 1880
in Karlsruhe, studirte erst die Baukunst, dann in Folge eines Ausflugs nach Rügen
die Malerei unter Dähling und Rösel in Berlin, dann 1826 unter Schadow in
Düsseldorf. 1830, als Schadow nach Italien ging, übertrug er L. einen Theil seiner
Funktionen als Direktor, dadurch gewann L. einen grossen Einfluss auf die Düssel-
dorfer Malerschule. 1858 wurde er Direktor der Karlsruher Galerie. Er ist weithin
bekannt als Vertreter der romantischen Historie und Landschaft. Seine Kunst stand
öfters im Dienst des Protestantismus, wie die Titel mehrerer seiner Bilder zeigen,
z. B. Die Hussitenpredigt (1836), Huss auf dem Scheiterhaufen (1850), Huss vor
dem Concil zu Konstanz (1842), Disputation zwischen Luther und Eck zu Leipzig,
Luther verbrennt die päpstliche Bulle (1853); die Berliner Nationalgalerie besitzt
8 Werke von ihm; Andere im Städelschen Museum in Frankfurt a. M., in den
Allgemeines Künstler-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band. 83 ^r\n]t>
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514 Legsing: — Lesuduf.
Schlossern zu Heltdorf und Berlin, in der Ravene- und der Raczynskigalerle das., in
den Galerien zu Basel, Christiania, Cincinnati, Darmstadt, Dresden (Landschaft im
Charakter des Harz), Düsseldorf, Hannover, Karlsruhe, Köln, Königsberg, Leipzig,
Mailand, Stettin, Stuttgart (Landschaft im Charakter der fränkischen Schweiz), Wies-
baden n. s. w. Gold. Med. 1837 Paris. Mitglied der Berliner Akademie. Orden
ponr le merite, Bairischer Michaelsorden n. s. w.
Lessing, Konrad, Landschaftsmaler, geb. 1852 in Düsseldorf, Sohn des Karl
Friedrich, Bruder des Otto L, thätig in Berlin; von ihm Motiv bei Taufers-Sand,
Schadeck und Runkel an der Lahn, Eiffellandschaft (1889 Nationalgalerie Berlin).
Ehrenvolle Erwähnung Berlin 1886.
Leasing, Otto, Maler und Bildhauer, geb. 24. Febr. 1846 in Düsseldorf, Sohn
des Malers Karl Friedrich L. und Urgrossneffe des Gotthold Ephraim L., Schüler der
Kunstschule in Karlsruhe unter Steinhäuser und von 1865—68 der Akademie in
Berlin unter A. Wolff. 1872 Hess er sich in Berlin nieder. Er eröffnete dort ein
Atelier für decorative Bauarbeiten, war hauptsächlich für das Kunsthandwerk als
Maler, Bildhauer und nebenbei als Silberschmied thätig. Er besuchte Wien, München,
Paris und Italien. Von ihm Cartons für Mosaikarbeiten für das Kayser'sche Kauf-
haus in Köln ; die Kuppel des ethnologischen Museums und die Facade der New- Yorker
Versicherungsgesellschaft in Berlin. Bildhauerische Arbeiten von ihm sind die Bronze-
thttren und Schilder der Ruhmeshalle in Berlin, die Figuren auf der deutschen Kirche
am Gensdarmenmarkt ; auch decorative Arbeiten im Schloss, im Reichstagsgebäude
das. und in vielen anderen Städten. Schuf auch einige selbständige Figuren und
erhielt bei der Berliner Concurrenz den Auftrag das Lessingdenkmal auszuführen.
Nürnberg gr. gold. Med., kl. gold. Med. Berlin u. s. w.
Lessore, Henri Emile, Radierer, geb. 1830 in Paris, Sohn und 8chüler eines
Malers Emile L. Er besass eine grosse Sammlung moderner Radierungen und
Lithographien, und radierte selbst meist Bildnisse mit der kalten Nadel, z. B. Müsset,
Mtirger, V. Hugo, Baron J. E. de Rothschild u. s. w.
Lestain, Jean Baptiste, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Troyes (Dep.
Aube), f 1662, Schüler von Vouet. 1636 malte er für die Goldschmiede von Paris
das Votivbild St. Paulus bekehrt im Areopag St. Denis und Andere.
Lestang-Parade, Joseph Leon, Maler, geb. 1812 in Aix (Dep. Bouches du
Rhone), Schüler von August in. Im Museum von Aix von ihm Tod des Camoens
(1835), im Museum von Lyon Der Maler Santerre empfängt vor seinem Tode den
Besuch des Herzogs von Orleans (1835), im Museum von Arras Tizian und Aretino
in Venedig (1838), für Notre Dame de St. Mande malte er eine Himmelfahrt Mariae;
ferner von ihm Stella matutina (1847), Bildnisse u. s. w. Med. II. Kl. 1835, 1. Kl. 1838.
Le Strange, Hamon, Maler, geb. 1815 in Hunstanton Hall, t 1862 in London.
Er war eigentlich nur Liebhaber und unternahm die Ausmalung des Schiffes der
Kathedrale von Ely, starb jedoch vor Vollendung der Arbeit.
Lestudier-Lacour, Gabriel Louis, Kupferstecher, geb. 1. Jan. 1800 in Abbeville,
t 1840 in England, Schüler von Delegorgue, Langlois und der Ecole des
beaux-arts. Er stach ein Bildniss Corneilles nach Meissonier, Vignetten für die
Werke Berangers nach Lemud, Illustrationen nach Deveria, Johannot, Raffet, u. A. m.
Lesueur, Ciceron Jean Baptiste, Baumeister, geb. 5. Oct. 1784 in Clairefontaine
nahe Rambouillet, f nach 1850, Schüler von Farn in und Percier. 1819 erhielt
er den grossen Rompreis für den Entwurf eines Schlosses. 1830 wurde er beauftragt
im Verein mit G o d d e das Pariser Hotel de Ville zu vergrößern. Er baute ferner
die Kirche zu Vincennes und das Musikconservatorium in Genf. Von seinen Publi-
kationen nennen wir Auswahl der antiken Monumente Roms (1827), Moderne Bauten
in Italien (1829), Chronologie der aegyp tischen Könige (1848—50, von der Akademie
preisgekrönt). 1846 Mitglied des Instituts. 1847 Kreuz der Ehrenlegion. 1852 Professor
an der Ecole des beaux-arts. 1870 Offizierskreuz der Ehrenlegion.
Lesueur, Eustache, französischer Historienmaler, geb. 19. Nov. 1616 in Paris,
t 30. April 1655 das., Sohn eines Holzschneiders Catelin L., Schüler von Simon
Vouet, mit dem er sich aber 1641 entzweite; auch von N. Poussin beeinflusst. Er
hatte nie Italien bereist, jedoch Werke von Raffael Santi eingehend studirt. 1640
wurde er Meister der Gilde, aus der er aber trat, als 1648 die Akademie entstand,
von deren 12 Gründern er Einer war. Mit seinen 3 Brüdern und seinem Schwager
errichtete er ein Atelier, aus dem die besten französischen Werke seiner Zeit hervor-
gingen. Seine Originalität, seine Grazie, seine tiefe, doch nicht übertriebene Empfindung
stellen ihn weit über seinen glücklichen Rivalen Lebrun, der ihm angeblich vielfach
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Le Sueur — - Letellier. 515
durch Intriguen schadete. Sein Hauptwerk besteht in 20 Bildern aus dem Leben des
Heiligen Bruno, fttr das Karth&userkloster in Paris (1645—48, jetzt im Louvre). Im
Louvre selbst decorirte er die Zimmer des Königs und der Königin Mutter. Die
Zahl seiner Bilder ist so gross, dass wir bei seinem kurzen Leben die weitgehende
Mitarbeit seiner 3 Brüder und seines Schwagers annehmen müssen. Werke von ihm
in den Galerien zu Berlin, Brüssel, Bordeaux, Caen, Cherbourg, Frankfurt a. M.,
Grenoble, Lyon, Marseilles, Montauban, Montpellier, München, Nantes, Nimes, Paris
(Louvre auch sehr viele Zeichnungen), St. Petersburg, Bennes, Bouen, Stuttgart,
Toulouse, Tours, Wien u. s. w. ; in den Kirchen Notre-Dame, St. Gervais, St. Nicolas
du Chardonnet, im Justizpalast zu Dijon, in Wiener Privatsammlungen u. s. w.
Le Sueur, Hubert, s. Le Soeur.
Lesueur, Jacques Philippe, Bildhauer, geb. 1759 in Paris, f 3. Dec. 1830 das.,
erhielt 1780 den grossen Rompreis. Er schuf das Modell zu J. J. Rousseaus Grab
in ErmenonvUle, zur Statue der Mü£ Joly für deren Grab, für den Are de Triomphe
du Carrousel ein Basrelief Der Friede zu Pressburg und Der Sieg krönt eine Trophäe,
für das Corps legislatif das Basrelief Die Krönung des Kaisers, die Statuen des
Commandeurs Suffren (Brücke Louis XVI.), fttr Libourne die des Michel Montaigne.
Auch im Eingangshof von Versailles eine Statue und im Hof des Louvre sowie in
einem der Museumssäle desselben Werke von ihm. Kreuz der Ehrenlegion 1828. Mit-
glied des Instituts.
Lesuenr, Nicolas, Holzschneider, geb. 1690 in Paris, f 1764 das., Neffe des
Pierre L. I. Er war einer der vortrefflichsten Vertreter seines Fachs und lieferte
namentlich Helldunkelholzschnitte für die Ausgabe des Gabinet Grozat, zu denen
der Graf Caylus oft Umrissplatten radierte. Von ihm Fischer nach Zeichnung des
Giulio Pippi, Madonna mit Heiligen nach P. Pietri, Messe nach Calidara. Andere
nach Penni, Peruzzi, Gimignani, Lenardi u. s. w. L. lieferte auch Vignetten und
Illustrationen zu Büchern, z. B. Die Fabeln von La Fontaine.
Lesueur, Nicolas Blaige, Maler und Zeichner, geb. 1716 in Paris (?, vielleicht
in Languedoc), f 1782, Schüler der Akademie von Paris, wurde 1757 Direktor der
kgl. Akademie zu Berlin. Er malte die Bildnisse Louis XV. und des Dauphin zu
Pferde, Friedrich des Grossen und Andere; er zeichnete auch für den Kupferstich;
J. Ph. Hackert war sein Schüler.
Lesueur, Pierre I., Holzschneider, geb. 1636 in Bouen, f 1716, Schüler von
Du Bella y. Von ihm eine Judith nach Van Sichern und Vignetten.
Lesueur, Pierre IL, Zeichner und Holzschneider, geb. 1669 in Ronen, t 1750,
Sohn des Pierre L. I. Er schnitt viele biblische Bilder, eine christliche Allegorie
„Alpha und Omega" und Bilder zu einer Ausgabe der Aesopischen Fabeln (1678),
zu Erasmus Lob der Narrheit (1745) u. s. w.
Lesueur, Pierre III«, Maler, geb. um 1710 in Paris, f 1786 in Bordeaux, Gross-
neffe des Eustache L. 1747 wurde er Mitglied der Akademie, 1781 siedelte er nach
Bordeaux über. Von ihm Vestalin mit einer brennenden Urne (1741), Wassernymphe
(1751), Heilige Familie. Hauptsächlich malte er aber Bildnisse, von denen 2, Der
Maler B. Tournieres und Der Augenarzt Desmonceaux de Villeneuve sich in Versailles
befinden.
Lesueur, Vincent, Holzschneider, geb. 1668 in Bouen, f 1743, Sohn des Pierre
L. I., Schüler von JeanPapillon in Paris. Er schnitt mehrere Helldunkelholz-
schnitte nach Farinato u. s. w.; ferner Des Soldaten Abschied u. A. m.
Lesij, Desire, Landschaftsmaler, geb. 6. Febr. 1806 in Brügge; erhielt 1841
einen Preis in Ghent und war Mitglied der Ghenter Kunstgenossenschaft.
Letellier, Charles Francois, Kupferstecher, geb. 1743 in Paris, f 1800, Schüler
von Fr an $0 i s Boucher. Nach diesem und nach anderen Meistern stach er
Gonversationsstttcke, Genrebilder, Bildnisse des Finanzratks Origny, der Malerin A.
Vallayer-Coster u. s. w.
Letellier, Jean, Maler, geb. 1614 in Bouen, f 1676, Neffe und Schüler des
N. Poussin. Er war Maler und Sekretär der Abtei Moncel nahe Vitry sur Marne.
Das Museum von Bouen besitzt seine Himmelfahrt Mariae und Die Darstellung im
Tempel; in der Augustinerkirche das. seine Heilige Familie und Wunderwirkungen am
Grabe des Heiligen Augustin ; in der Kirche zu Gravelines sein Tod des Heiligen Alexis.
Letellier, Louis Alphonse, Maler, geb. 1780 in Versailles, f 14. März 1830
in Paris, Schüler von Bidault und Giro de t. Er malte Landschaften und Städte-
ansichten; z. B. Ansicht des alten Borns und der Berge von Frascati (1810). Mit-
glied der Commission für die schönen Künste in Paris.
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516 Letellier-Belledanie — Lea.
Letellier-Belledawe, Dtoirö Joseph Francois, Maler, geb. 23. März 1809 in
Frevent (Dep. Pas de Calais). Er wurde Direktor der Kunstschule in Amiens und
das dortige Museum besitzt sein Bildniss von Sujol. Ferner von ihm Glaube und
bete (1848) u. s. w.
Lethbridge, Walter Stephens, Miniaturmaler, geb. 1771 in Oharlton (Devon),
f 1831 in Stonehouse, Schüler der Londoner Akademie, nachdem er zuvor bei einem
Stubenmaler in die Lehre gegangen war. Er Hess sich in London nieder und in der
dortigen National Portrait Gallery befinden sich seine Bildnisse des Bischofs Horsley
und des Dr. John Wolcot („Peter Pindar").
Lethiere, Guülaume, (eigentlich Guillon), geb. 10. Jan. 1760 in Ste. Anne
(Guadeloupe), f 21. April 1832 in Paris. Er war natürlicher Sohn von Pierre Guillon,
der ihn 1798 anerkannte und Letiers (der Dritte) nannte, welchen Namen Guülaume
L. später in Lethiere umwandelte. Sein Vater sandte ihn 1774 nach Frankreich,
um dort die Malerei zu studiren. Er wurde dort Schüler von Doyen und erhielt
1784 den zweiten Rompreis. Durch Lucien Bonapartes Gönnerschaft, den er nach
Spanien begleitete, wurde er später Direktor der französischen Akademie in Born
(1811—20); 1817 eröffnete er mit grossem, Erfolg ein Lehratelier in Paris und zu-
letzt nach 1825 war er Professor an der Ecole des beaux-arts. Sein Ruhm, der dem
des David ziemlich gleich kam, musste bei ihrem Auftreten der romantischen Schule
weichen. Im Louvre befindet sich sein Brutus verurtheilt seine Söhne als Verräther
(1801) und Tod der Virginia (1831), in Versailles mehrere Bilder von ihm, in Angers
Das kananitische Weib zu Füssen Jesu Christi (1784), in Amiens Aeneas und Dido
(1819), in Bordeaux Der heilige Ludwig besucht einen Pestkranken (1822); auch
Besancon, Montpellier und die Kirche von St. Roch besitzen Bilder von ihm. Für
den Saal der Deputirtenkammer malte er Philoctet auf der Insel Lemnos für einen
Saal des Staatsraths, Der heilige Ludwig in Damiette und für das College Royale
Die Gründung desselben durch Francois I. L. hat auch lithographirt. Mitglied des
Instituts 1825; Kreuz der Ehrenlegion 1819.
Letoula, Jules, Lithograph, geb. 1832 in Paris, Schüler von J. Laurens.
Von ihm Charlotte Coudray nach Baudry, Die Pest in Rom nach Delauney, Bildniss
des E. Delacroix u. s. w.
Letterini, s. Litterini.
Lettre de, s. Delaistre.
Leu, August d. J., Maler, geb. 1852, f 10. Mai 1876 in Düsseldorf, Sohn und
Schüler des Aug. W. L., weitergebildet bei Koller in Zürich und in München. Er
malte Thierstücke und Landschaften.
Leu, August Wilhelm, Maler, geb. 24. März 1818 in Münster, studirte unter
Schirmer in Düsseldorf und widmete sich ganz der Landschaftsmalerei. Er Hess
sich 1882 in Berlin nieder, 1894 in Glehe a. Rhein. 1843 und 47 besuchte er Nor-
wegen, 1847, 1865 und 1871 die Schweiz, 1862 und 63 Italien, 1873 Tirol. Von ihm
Der Oeschinensee (1876, Berlin), Der Sognefjord (Bremen, 1849), Der Königsee mit
dem Watzmann (Gotha), Sognefjord (1874, Hamburg), Waldlandschaft (Hannover),
Norwegischer Wasserfall (1844) und Norwegische Hochebene (beide in Königsberg),
Küste von Monaco (Stettin), Die hohe Göll nahe Berchtesgaden (1859, Stuttgart),
Norwegischer Wasserfall (Wien), Die Faraglioni bei Capri (1893). Kl. und grosse
Medaille Berlin; Professor, Mitglied der Berliner, Wiener, Brüsseler und Amster-
damer Akademien; Ritter des Leopold- und rothen Adlerordens.
Leu, Hans, Maler und Zeichner, geb. um 1470 in Zürich, f 24. Oct. 1531 in
der Schlacht auf dem Zugerberg, gebildet mit Anlehnung an Dürer. Er wird
1497—98 als Meister am Grossmünster erwähnt, und malte 1502 ein Gemälde der
Patronen; in den nächsten beiden Jahren Banner für die Stadt. 1506 malte er eine
Altartafel Christus und Heilige, jetzt in der Stadtbibliothek zu Zürich. 1515 malte
er zwei wegen der Landschaft bedeutende Gemälde: S. Hieronimus (Basel, öffentl.
Kunstsammlung) und Cephalus u. Procris; von ihm ferner: Orpheus (1519, Basel),
Madonna (1521), Allegorie auf den Tod (15?4, Wien) und die Handzeichnungen S.
Georg's Kampf mit dem Drachen (1513, Berlin), Jesu Eintritt in Jerusalem (1512) etc.
Von Holzschnitten mit seinem Monogramm nennen wir S. Georg, S. Thaddäus, Hofball,
Anbetung des Christkindes. Andere Zeichnungen in Basel, Luzern, Nürnberg etc.
Leu, Otto Friedrich, Maler, geb. 18. April 1855 in Düsseldorf, jüngerer Sohn
des August W. L. Er malte hauptsächlich Landschaften.
Leu, (Leeuw), Thomas de, Kupferstecher des 16. und 17. Jahrhunderts, geb.
in Flandern, f um 1620, thätigvon 1560—1620 in Frankreich, Schüler von J. Babel
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Leuchtenberg — Levachez. 517
und A. Caron. Er arbeitete erst in der Manier der Wierix u. s. w., bildete sich
später zu einem vortrefflichen Bildnissstecher ans. Er stach über 200 Bildnisse,
darunter Heinrich III., Heinrich IV. (mehrere Male), Maria Stuart, Charles de Biron,
Maria de' Medici, den Prinzen von Conti und ungefähr 300 andere Platten, darunter 18
Blatt aus dem Leben der Heiligen Jungfrau, die 12 Sibyllen und 25 Blatt aus dem
Leben des Heiligen Franziscus.
Leuchtenberg, Auguste Charles Eugene Napoleon, Herzog von, Zeichner
und Radierer, geb. 1812 in Mailand, f 1836 in Portugal; er schuf als Liebhaber
einige Blatter z. B. Schafe (1826), Fuchs Hühner beschleichend (1826) und andere
Thierstttcke; auch einige Landschaften.
Leuenberger, E., Maler, geb. 1856 in Bern, studirte in München bei Baab
und Wagner, in Karlsruhe bei Keller. Von ihm Das unerwartete Dekret, Die
Samariter des grossen St. Bernard (1893).
Leulie, Charles Achille, Bildhauer und Medailleur, geb. 12. Nov. 1826 in Paris.
Wir nennen von ihm Büste Francois de Noailles' (Marmor, 1848), Napoleon I. (Sardonyx-
Camee, 1869), Polyhymnia (Studie nach der Antike, Onyx 1867).
Leullier, Louis Felix, Maler, geb. 14. Nov. 1811 in Paris, f 1882, Schüler von
Gros. Im Museum zu Lyon befindet sich sein Bild Die Schiffsmannschaft des Vengeur
am 4. Juni 1794 (1841), in dem zu Arras Tigerjagd in Indien (1849), in Lille Die
Ueberschwemmten an der Loire (1869), in Marseille Scene aus Marokko; er malte
auch die Bilder in der Kapelle Saint-Fiacre (St.-Medardkirche, 1846) u. s. w. Med.
III. Kl. 1839, IL Kl. 1841.
Leur, Nicolaas van der, Maler, geb. 1667 in Breda, f wahrscheinlich 1726
das. In der Recoletten-Kircke das. befindet sich ein Altarbild von ihm.
Leutemann, Gottlob Heinrich, Maler, geb. 8. Oct. 1824 in Groszschocher bei
Leipzig, Schüler von Brauer, A. Henning und B. v. Neher. Mit Neher ging
er 1846 nach Stuttgart und führte dort mehrere Cartons zu Glasfenster der Stifts-
kirche aus; er half auch bei der Freskoausmalung des Goethezimmers in Weimar.
Nach Leipzig zurückgekehrt, verlegte er sich auf die Illustration und wurde be-
sonders als Thierzeichner durch die Gartenlaube, die Münchener Bilderbogen und
Werke in Spemanns Verlag bekannt
Leutenstorf, s. Leitenstorfer.
Leuteritz, Ernst August, Bildhauer, geb. 25. Febr. 1818 in Fischergasse bei
Meissen, f 20. April 1898 in Meissen, Schüler der dortigen Porzellanmanufaktur und
der Dresdener Akademie unter Bietschel. Später wurde er einer der besten
Modelleure an der Porzellanfabrik und erhielt 1882 den Professortitel. Silb. Med.
Paris 1867, Ehrendiplom Wien 1873, Albrechts-Orden.
Leutze, Emmanuel, Maler, geb. 24. Mai 1816 in Schwäbisch-Gmttnd, f 18. Juli
1868 in Washington, kam als Knabe mit seinen Eltern nach Philadelphia, wo er
Schüler von J. A. Smith wurde. 1841 ging er nach Düsseldorf um sich der Kunst zu
widmen und wurde Schüler von Lessing; er bildete sich auch in München und Italien.
1851 reiste er nach Amerika und siedelte 8 Jahre später dahin über. Er malte Historien-
bilder aus der spanischen, englischen und amerikanischen Geschichte z. B. Columbus
vor dem hohen Rathe zu Salamanca (1841), Columbus dritte Rückkehr von Amerika (1842),
Star of Empire (1859, Capitol zu Washington), Cromwells Ende, Washingtons Ueber-
gang über den Delaware (1850, Kunsthalle zu Bremen), Cromwells Besuch beiMilton
(1857, Washington Corcoran Gallery); ferner Bildnisse; auch lieferte er Illustrationen
für nordamerikanische Werke. L. war Hauptbegründer der Gesellschaft Malkasten
in Düsseldorf. Er arrangirte die erste deutsche Künstlergesellschaft in Bingen und
stiftete die deutsche Kunstgenossenschaft. Gold. Med. Berlin 1850.
Leutzelburger, s. Lützelburger»
Leuw, Friedrich A. de, Maler, geb. 1817 in Gräfrath (bei Düsseldorf), f 16. Juni
1888 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie. Von ihm Winterlandschaft mit
gefrorenem See (1845), See im Mondschein (1845, beide in der Dresdener Galerie);
ferner Winter (1847), Landschaft bei Delft, u. s. w.
Leux, Franz« s. Luycx von Luxenstein.
Levachez. Charles Francois Gabriel. Kupferstecher in Aquatintmanier, thätig
im vorigen Jahrhundert zu Paris, f nach 1800. Von ihm unter anderen ein Bildniss
Kaiser Napoleons I. zu Pferd nach C. Vernet.
Levachez. Jean Charles. Kupferstecher, geb. 1734 in Abbeville, 1 1804, Schüler
von Daulle und Beauvarlet. Von seinen ziemlich zahlreichen, oft sehr guten
Blättern, nennen wir Der Triumph der Galathee nach Detroy, Venus nach Boucher,
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518 Levasseur — Leveille.
Eberjagd nach Boudewyns, Italienische Wäscherinnen nach Gambarini, Bähende
Soldaten nach Dietrich, Die Wittwe und ihr Seelsorger nach Grenze; Andere nach
Giordano, Restout, Teniers, Brouwer, Peters, Lemoine, Vanloo, J. P. Hackert u. s. w. ;
auch Bildnisse. Seine Biographie and sein Oeuvrecatalog von Delignieres.
Levasseur, Eugene, Maler, geb. 17. Not. 1822 in Paris, Schüler von Monvoisin.
Von ihm Pastellbildnisse nnd Zeichnung nach Lebrun, Schlafender Jesus u. s. w.
Levasseur, Jean Charles, Kupferstecher, geb. 21. Oct. 1734 in Abbeville
(Dep. Somme), f 29. Nov. 1816 in Paris, Schüler von Lefebure, Beauvarlet
und D aalle. Von ihm Väterliche Liebe nach Aubry, Tod des Adonis und Triumph
der Venus nachBoucher, Die Milchmagd, Die Wittwe und der Pfarrer, Das zerrissene
Testament u. A. nach Grenze; Diana und Endymion nach J. B. van Loo. Anderes
nach Detroy, Giordano, Lemoine, Mengs, A. Peters, Poelenburg, Restout u. s. w.
Mitglied der Akademie 1771. Vergleiche Catalogue raisonne de Foeuvre grave de
Le Vasseur par Am. Delignieres 1866.
Levasseur, Jules Gabriel, Kupferstecher in Aquatint und Schabmanier, geb.
6. Not. 1 823 in Paris, Schüler von G i r a r d und Henriquel und seit 1843 der Ecole
des beaux-arts. Er arbeitete auch auf Stahl. Von ihm Bildniss der Infantin Isabella
nach Van Dyck, Das Wunder der Brode nach Murillo ; Andere nach Luini, N. Poussin
Pieter deHoogh; auch nach modernen Meistern, z. B. Barrias, Bouguereau, Cabanel,
Gerdme Hamon, Hebert, Jalabert, Ary Scheffer u. s. w. Med. 1867, Wien 1873,
Paris IL Kl. 1877, I. Kl. 1878.
Levati, Giuseppe, Maler, geb. 19. März 1739 in Concorrezzo bei Mailand,
f 28. Dec. 1828, Schüler eines Zimmermalers; er bildete sich durch Studium der
Werke Barozzis, Palladios und Serlios, sowie der Perspectivlehren von Barbaro und
Zanotti. Er verlegte sich auf die architektonische Decoration und hatte mit der Be-
malung eines Cabinets des Grafen Borromeo in Mailand, sowie mit der Ausschmückung
des Hauses Marchese Litta in Lainate Erfolg. Darauf malte er die erzherzoglichen
Paläste in Mailand und Onza. Hier als Hauptstück Das Schlafzimmer der Erzherzogin
Maria Beatrice. 1802 wurde er Leiter einer Schule für PerspektivmalereL
Le Vau, (Levau, Leveau, Leveaux), Louis, Baumeister, geb. 1612 in Paris,
t 11. Oct. 1670 das. Director der königlichen Bauten 1653. Von ihm das Scbloss
Vaux, Schloss Livry (seither Le Raincy genannt), die Kirche Saint-Sulpice, die G a m a r t
begonnen, die aber nach L.'s Plänen weiter gebaut wurde. Von 1660—64 baute
er an den Tnilerien und dem Louvre (Pavillons Flora nnd Marsan u. s. w.). Sein
Schüler und Schwiegersohn Dorbay arbeitete gemeinschaftlich mit ihm und führte
nach seinem Tode nach Unterlassenen Zeichnungen das College des Quatres Nations
(Palast des Instituts) auf. Von zahlreichen anderen Bauten L.'s ist nur noch das
Hotel Lambert auf der Insel St. Louis in Paris erhalten, das durch die Malereien
Lebruns und Lesueurs berühmt wurde. — Francois Le Veau, sein Bruder, f 1676,
ebenfalls bedeutender Baumeister und Ingenieur, arbeitete überall gemeinschaftlich
mit ihm; sie construirten auch viele Strassen unter der Direction Colberts.
Leve, Louis Charles, Bildhauer, geb. 4. April 1828 in Paris, Schüler von
Pomateau. Er bildete Thiergruppen in Holz und Wachs, z. B. Sperlingskampf,
Mäuse und Eidechsen; ferner von ihm ein allegorisches Basrelief Beranger n. 8. w.
Leveau, Alphonse Hippolyte, Maler, geb. 7. Aug. 1815 in St. Qnentin (Dep.
Aisne), Schüler von Cogniet. In der Collegienkirche von St. Qnentin und in der
Kirche von Dourchy befinden sich Wandbilder von ihm ; ferner von ihm Macbeth und
die Hexen (1852), Tod der Cordelia, Die Verkündigung (1857).
Leveau, Jean Jacques Andrej Kupferstecher, geb. 9. Jan. 1729 in Ronen,
f April 1776. Er kam in jungen Jahren nach Paris und wurde Schüler von J. P. L e b as.
Von ihm Der Dorfschmied nach Berchein, Mondlandschaft nach van derNeer, Andere
nach Aubry, Baudouin, Debucourt, Dietrich, Loutherbourg, Vernet u. s. w. Seine
Biographie von Hedou 1879.
Leveaux, s. Le Vau«
Leveeq, s. Lavecq.
Läveil, Jean Arnould, Baumeister, geb. 30. Aug. 1806 in Paris, Schüler von
Huyot und der ßcole des beaux-arts. Er erhielt 1831 den zweiten und 1832 den ersten
Rompreis für den Entwurf eines Museums. Er arbeitete für das Werk Dezobrys
über das alte Rom einen Plan vom alten Rom aus, wie es zur Zeit des Augustus
und Tiberius gestanden.
LeveUle*, Auguste Hilaire, Holzschneider, geb. 31. Dec. 1840 in Joue-du-Bois
(Dep. Orne), Schüler von Best und Hotelin. Er steht keiner Anstalt vor und sind
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LevSque — Levy. 519
die mit seinem Namen bezeichneten zarten trefflichen Blocks ganz eigenhändig; von
ihm die Büsten von A. Proust, A. Legros and Daloa (alle nach Rodin), Eröffnung
der grossen Oper (nach Detaillea Zeichnung im Luxembonrg), Moses nach M. A.
Buonarotti, n. s. w.
Leveque, Edmond, Bildhauer, geb. 1814 in Abbeville (Dep. Somme), f 1878,
Schüler der Ecole des beaux-arts. Im Museum zu Amiens befinden sich von ihm
Lesbia (Gipsstatue 1849), Amazone (Marmorstatue 1863) und eine Bildnissbüste ; ferner
von ihm Die Fischerei (Basrelief in Fayence), Die Jagd (desgl.), Orabmonument der
Familie Petit-Jean in Neuvelle (1873), St. Sebastian (1842), Der erste Schritt (Gips-
gruppe 1867) u. s. w. Er hat auch Einiges gemalt. Seine Biographie von Delignieres
1878.
Le Yerloys, Charles Francois Roland, Baumeister, geb. 2. Oct. 1716 in Paris.
Er wurde Baumeister des Königs von Preussen und baute das Theater zu Metz.
Levesque, Pierre Charles, Radierer, geb. 1736 in Paris, f 1812. Er radierte
Bildnisse nach Caffieri, David u. A., Augustus schmückt Rom nach St. Aubin, Schlaf
und Wachen (1765 nach Boucher), Andere nach Caze, Detroy, Diepenbeeck, Metsu u. s. w.
Am bekanntesten wurde er durch seine Beitrage zu Watelets „Dictionnaire des arts
de peinture" etc. 1792 u. ff.
Levleil, Guillaume, Glasmaler, geb. 1676 in Ronen, t 1731 in Paris, Glied
einer Familie von Glasmalern, die schon 200 Jahre lang die Kunst betrieben. Guillaume
L.'s erstes Werk in noch jungen Jahren waren die Fenster der Kirche Sainte-Croix
in Orleans. Er ging dann nach Paris, wo ihn Jouvenet dem Mansart, Intendanten
der königlichen Bauten empfahl, der ihm Auftrage für die Kapelle von Versailles
gab. Er arbeitete auch an den Invalidenfenstern und in der Kirche der Dominikaner
wird ein Fenster von ihm erwähnt.
Levleil, Pierre, Glasmaler, geb. 1708 in Paris, f 23. Febr. 1772 das., Sohn
des Guillaume L. Er restaurirte die Fenster des Beinhauses in Saint-Etienne du
Mont, später Fenster in Notre-Dame und der Kirche St. Victor. Er schrieb Essais
über Mosaik (1768) und über die Glasmalerei, deren Ursprung er in der Mosaik fand
(1772), die von der Akademie veröffentlicht wurden.
Levieux, Reynaud, Maler, geb. um 1625 in Nimes, f nach 1698, Sohn eines
Goldschmieds, erhielt den ersten Unterricht in seiner Vaterstadt, bildete sich dann
aber auf mehrfachen Reisen in Italien weiter aus. In Rom malte er eine Reihe von
Bildern aus der Geschichte Johannes des Täufers (1685) für die Kapelle der Schwarzen
Büsser vonAvignon, welche 1793 aufgelöst wurden. InAix befinden sich Bilder von
ihm in den Kirchen St. Jean und Madeleine; in der Kathedrale von Nimes Jesus in
Emmaus. Eine Radierung, Die heilige Familie von ihm, gehört zu den gesuchten
Seltenheiten.
Le Yillaln, Gerard Rene', Kupferstecher, geb. 1740 in Paris, f 1812 das. Er
arbeitete' für das „Musee Francais", die „Galerie du Palais Royal", die „Galerie de
Florence* u. s. w. Von ihm Verspätete Reue nach Lafrensen, Vignetten für Le
Cabinet des Fees, Oeuvres badines de Caylus u. s. w., Andere nach Grimoux u. s. w. —
Ein Ferdinand L., geb. um 1840, ist Bildhauer und Medailleur in Paris, Schüler von
Lequien und Jouffroy. Med. II. Kl. 1872.
Levilly, Philäad Salvator, Lithograph, geb. 1803 in Paris. Von ihm Das
Abendmahl nach Leonardo da Vinci, Landschaften nach N. Poussin, Costttmbilder nach
Stakelberg, Ansichten von Paris u. s. w.
Levrac-Tonrnieres, Robert, Maler, geb. 1668 in Ifs (Ddp. Calvados), f 18. Mai
1752 in Caen, Schüler des Carmelitermönchs Lucas de la Haye und von Bon de
Boulogne. Er wurde Mitglied der Akademie als Bildniss- und 1716 als Historien-
maler, 1725 assistirender Professor. In Nantes befinden sich Bildnissgruppe der
Familie Maupertuis und drei andere Bildnissgruppen von ihm; im Museum zu Caen
ein anekdotenhaftes Bild von Racine und dessen Freund Chapelle; im Louvre Bild-
nisse von Mosnier und M. Corneille; ferner von ihm Joseph und Putiphara u. s. w.
Levy, Elkan, s« Elkan, David Levy.
L4vy, Emile, Maler, geb. 29. Aug. 1826 in Paris, f 4. Aug. 1890 in Passy,
Schüler von Abel de Pujol und Picot an der Ecole des beaux-arts. Er erhielt
1851 den zweiten und 1854 den ersten Rompreis für Abraham wäscht den Engeln
die Fttsse; er blieb 3 Jahre in Italien. Von ihm Die 5 Sinne (1851), Noah flucht
seinem Sohn (1855, Museum zu Aurillac), Abendbrod (1859, Museum zu Amiens), Ruth
undNoemi (Museum zu Ronen), Tod des Orpheus (1866) und LaMeta Sudans (Museum
Luxembonrg), Midasurtheil (Montpellier 1870) ; auch in den Museen zn Nantes, Havre,
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52Ö kövy — Lewis.
Laon, Pau befinden sich Bilder von ihm. Er malte den Salon and das Treppenhans
im Hotel Furtado in Paris; auch im Hotel Say, in einem Salon des Staatsministeriums
im Louvre, in der Jungfrauenkapelle der Trinitekirche, in einem Saal des grossen
Cafes auf dem Boulevard des Capucins und an anderen Orten decorative Bilder von
ihm. Med. 1859, 1864, 1866 und 1867, LEI. 1878 Weltausstellung, Kreuz der Ehren-
legion 1867.
Levy, Fanny, Malerin, geb. 10. Aug. 1854 in Königsberg, stndirte bei
A. Volkmar und Eschke in Berlin, Dücker in Düsseldorf, J. J. Henner
und C. D u c a n in Paris, bei G u s s o w in Berlin und Anderen. Sie malte Genrebilder,
Bildnisse u. s. w. Von ihr In der Küche (1877), Stadt und Land, Neugieriges
Mädchen (1879).
Levy, Gustav, Radierer und Stecher, geb. 23. Jan. 1819 in Toni, (Dep. Menrthe),
f 25. Sept. 1894 in Paris. Kam dahin nach schwerer Jugend als er 18 Jahre alt
war, studirte unter Anderen bei Andrew, Best, Leloir und G e i 1 1 e ; er versuchte
Edelink nachzuahmen. Er stach nach einer grossen Anzahl von klassischen Werken,
z. B. Die Madonna mit den Leuchtern nach R. Santi, die Familie Concina nach P. Cagliari,
eine Madonna nach Annibale Carracci, Louis XIV. nach Philipp de Champagne (für
die Galeries historiques de Versailles), auch nach Grenze (Der zerbrochene Krug),
iWinterhalter (Bildniss des Königs von Belgien), Cabanel u. A. Besonders aber viele
Bildnisse, z. B. Rembrandt, Edelink, Lamartine, Renan, Beranger u. s. w. Med. 1846,
Med. I. Kl. 1890; Ritter der Ehrenlegion seit 1892; Ehrenmedaille Paris 1894 (Champs
Elysees); Vicepräsident der Swiäte des Graveurs.
Le>y, Henry Leopold, Maler,, geb. 23. Sept. 1840, Schüler von Picot,
Fromentin und Cabanel an der Ecole des beaux-arts. Er malte antike Bilder,
oft in der Weise des Delacroix.' Im Luxembourg von ihm Sarpedon (1874), im Museum
zu Roubaix Hekuba und Polydoros (1865), in Nancy Die Hebräer wehklagen auf
den Ruinen von Jerusalem* ferner von ihm Christus im Grabe u. s. w. Med. 1865,
1867, 1869, I. Kl. 1878 Weltausstellung; Kreuz der Ehrenlegion 1872.
Levy, Herbert A», amerikanischer Maler, geb. 1857 in New-York, studirte
7 Jahre an der Ecole des beaux-arts in Paris unter Geröme, auch unter Coli in,
C o n r t o i 8 und Boulangor. Von ihm Die Blonde, Die Pariserin, Die Coquette u. s. w.
Levy, Louis, Emailmaler, geb. 1845 in Clermont-Ferrand (Dep. Puy de-Ddme),
Schüler der kaiserlichen Zeichenschule und von J. Laurens. Von ihm Bildniss des
Herzogs von Morny, Hirtenmusik (1866), Das Zögern (1867) u. s. w.
Levy, Wenzel, s. Lewy«
Lewin, (Livius), Crnyl, Zeichner und Radierer, geb. 1640 in Ghent, f nach
1684. Er war Geistlicher, kam nach Rom, wo er Architekturen zeichnete und radierte,
z. B. Das Pantheon, Die Peterskirche mit der Engelsbrücke n. s. w.
Lewin, William, Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts. Er veröffentlichte
1789 7 Bände „Die Vögel Grossbritanniens", 1795 „Die Insekten Grossbritanniensa,
beides mit eigenhändigen Abbildungen; doch war er eigentlich nur Liebhaber.
Lewis, Charles, engl. Stilllebenmaler, geb. 1758 in Gloucester, f 1795 in
Edinburg. Er decorirte anfangs Tabletten, wurde dann Schauspieler und besuchte
1781 Holland. Seit dieser Zeit widmete er sich in London und Schottland der
Stilllebenmalerei.
Lewis, Charles George, Kupferstecher und Radierer, geb. 1808 inEnfield nörd-
lich von London, f 1880 in Felpham, Sohn und Schüler des Frederick C. L. Er arbeitete
auch in Schabkunst. Von ihm besonders viele Thierstttcke nach Landseer, ferner die
Bai von Spezia nach Bonington, Morgen in dem Hochlande nach Rosa Bonheur, Das
Dorffest nach Wilkie, Das Waterloo Banquet nach J. B. Knight n. s. w.
Lewis, Edmonla, amerikanische Bildhauerin, geb. 1848 im Staate New-Tork,
Tochter eines Indianers und einer Negerin, lebte bis znm 12. Jahre in den Wäldern.
Der Anblick einer Statue Franklins weckte künstlerische Triebe in ihr, so dass sie
sich allein in der Bildhauerei versuchte. Bereits mit 22 Jahren schuf sie eine Büste
des Colonel Shaw, die in Boston grosses Aufsehen erregte. Sie Hess sich 1867 in
Rom nieder. Von ihr Sterbende Kleopatra (1876), zwei kleine Gruppen zu Longfellowa
„Hiawathatf, Madonna mit dorn Kind, Statue einer freigelassenen Sclavin.
Lewis, Frederick Christian, Maler und Kupferstecher, geb. 14. März 1779
in London, f 18. Dec. 1856 inEnfield, Schüler von St adeler und von der Akademie.
Er stach 5 Jahre lang Handzeichnungen italienischer Meister für Ottleys Zeichen-
schule, dann bis 1830 ausgezeichnet zartpunktirte Bildnisse nach Sir Thomas Lawrence,
z. B. der Cardinal Consalvi, Die Kinder Calmadys, Der Marquess Douglas u. s. w.
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Lewis — Leybold. 521
Von weiteren graphischen Arbeiten nennen wir Bildniss der Königin Victoria nach
Winterhalter, Die Werke der Barmherzigkeit nach Flaiman (Aquatinta), 100 Blatt
nach Zeichnungen des Claude Gelee, Zeichnungen von Sir Thomas Lawrence (1840)
und mehrere andere namentlich landschaftliche Publikationen. Von seinen gemalten
Landschaften befinden sich einige in Woburn Abbey (Oelgemälde), 5 Aquarelle im
South Kensington Museum. Er war Hofkupferstecher der Prinzessin Charlotte,
Georgs IV., Wilhelms IV., der Königin Victoria und des belgischen Königs Leopold.
— Auch sein Bruder William L. war Landschaftsmaler, thätig von 181 6-— 1830. Ein
Aquarell von ihm im Sonth-Kensington-Museum.
Lewis, Georg Robert, Maler und Kupferstecher, geb. 1782 in London, f 1871
in Hampstead bei London, Schüler von Fuseli an der Londoner Akademie. 1818
begleitete er den Bibliographen Dibdin auf seinen Reisen durch Frankreich und
Deutschland und illustrirte dessen Werke. Ferner veröffentlichte er mit eigen-
händigen Illustrationen Die Muskeln des Menschen (1820), Alte englische Taufbecken
(1843), Die Kirche zu Shobden u. 8. w. Als Maler pflegte er hauptsächlich das
Bildniss, malte jedoch auch Genre und Landschaften, z. B. Kind mit Spielsachen
(1825), Der Boulevard des Italiens (1850) u. s. w.
Lewis, John Frederick, engl. Maler, geb. 14. Juli 1805 in London, f 15. Aug.
1876 in Walton-on-Thames, Sohn des Kupferstechers Fred. Christian L., malte zuerst
Thierbilder, wandte sich aber später dem Aquarell und Genrebild zu. Lewis be-
reiste Deutschland und Italien vor 1828, Spanien 1832—34, ging dann nach Paris
und Rom, 1840 nach Griechenland, Konstantinopel, Aegypten, wo er zehn Jahre
blieb. Von ihm Thor eines Cafes in Cairo (1866, Royal Academy zu London), Oster-
tag in Rom (in Rom entstanden), Lilium auratum, Türkische Schule nahe Cairo,
Der Harem, Die verdächtige Münze, Strasse in Cairo ; auch viele Aquarelle, 12
davon im South-Kensington-Museum und drei Publikationen mit Lithographien aus
Spanien und Constantinopel. Mitglied der Londoner Kunstakademie und 1855 Prä-
sident der Gesellschaft der Aquarellisten.
Lewitzky, Dmitri« Maler, geb. 1735, f 1822, thätig in St. Petersburg, wo er
1760 Mitglied, 1776 Rath der Akademie wurde. Er malte hauptsächlich Bildnisse
und arbeitete in Greuze's Manier.
Lewy« (Levy), Wenzel« böhmischer Bildhauer, geb. 1826 in Kfic, f 30. April
1870 in Prag, Schüler von Schwanthaler in München 1845—48, weiter ausge-
bildet in Rom. Für den Fürsten Taxis schuf er eine Madonna, für die Kaiserin
Elisabeth S. Franziskus und Sa. Elisabeth. Von ihm ferner Büste des Kaisers Franz
Joseph, Das Echo, Die Andacht, Bildnissstatuen u. s. w.
Lexmond, Jan van« Zeichner, geb. 6. Juli 1769 in Dordrecht, f 22. Nov.
1838 das., Schüler von A. und J. van Strij; zeichnete Stadtansichten, Plätze
u. s. w. ; er soll auch sehr gute Figuren gezeichnet haben und war hauptsächlich als
Lehrer thätig.
Ley, Sophie« Malerin, geb. 20. Mai 1859 in Bodman am Bodensee, Schülerin
der Kunstschule in Stuttgart und von Gude und Bracht in Karlsruhe, thätig in
Karlsruhe. Sie malte Blumen und landschaftliche Bilder. 1. Preis Künstlerinnen-
verein Berlin (bei Landschafts-Concurrenz) ; 3. Preis in Melbourne für Blumen.
Leybold« Gustav« Kupferstecher, geb. 1792 in Stuttgart, Sohn und Schüler
des Johann F. L. Er lebte in Wien. Von ihm Madonna nach R. Santi, Betende
Maria nach Holbein, Bildnisse u. s. w.
Leybold« Johann Friedrich« Kupferstecher und Miniaturmaler, geb. 18. Juni
1755 in Stuttgart, f 13. Nov. 1838 in Wien, Schüler von Bauer, Sonnenschein
und G, v. Müller. Er legte sich auf das Kupferstechen, nachdem er die Stuckatur-
kunst und die Malerei studirt hatte. 1781 wurde er schwäbischer Hofkupferstecher,
1797 Hofmaler und Hofkupferstecher des Erbprinzen von Coburg, 1812 Hofkupfer-
stecher in Wien, wohin er 1798 gezogen war; dort wurde er auch Professor an der
Kupferstichschule und akademischer Rath. Durch Miniaturen für adelige Häuser in
Wien machte er sich einen guten Namen. Von seinen Stichen nennen wir Blätter
zu Klopstocks Messias nach Füger, zu Lucans Pharsalia nach Wächter; Andere
nach Hetsch, Pitz u. s. w.
Leybold« Karl Jacob, Maler, geb. 29. März 1786 in Stuttgart, f 20. Juli
1844 das., Sohn des Kupferstechers JohannFriedr. L., studirte unter B. Wächter
in Wien und bildete sich 1807—15 in Rom weiter. 1821 kehrte er nach Stuttgart
zurück, wurde 1829 Professor an der Kunstschule das. und 1842 Inspektor der Ge-
mäldegalerie. Im Stuttgarter Museum befindet sich sein Bildniss des Bildhauers
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522 Leydel — Leyfl.
Dannecker und der zweiten Frau desselben, ferner Ruhende Nymphen (ebenda) ; er
malte auch die Bildnisse der kgl. wttrttembergischen Familie für die Familiengalerie
im Schlosse zn Ludwigsburg. Ehrenmitglied der Wiener Akademie 1836.
Leydel, Michael, Kölner Baumeister unseres Jahrhunderts, f 14. März 1841
in Köln. Er war auch in Aachen thätig; 1811 war er Einer der Commission zur
Besichtigung der Bauschäden am Kölner Dom.
Leljden, Gherard ran, 8. ZijL
Leyden, Lucas ran. s. Jacobsz.
Leyden, (Leyen), Nicolaus, s. Lerch, Nicolaug.
Leydensdorff, s. Leitenstorfer.
Leydhecker, (Leidhecker), Julius Hermann, Holzschneider, geb. 12. Sept.
1817 in Darmstadt, f 13. Febr. 1843 in Stuttgart, Schüler von Pf norr in Darmstadt.
Er hat u. A. nach Ludwig Richter geschnitten.
Leyendecker, Mathias, Maler, geb. 1822 in Dernau (Rheinpreussen), f 24. Mai
1871 in Paris, Schüler von Drolling und Winterhalter. Er malte Bildnisse
und Stillleben. Bilder von ihm gelangten in das Luxembourg-Museum und in die Berliner
Nationalgalerie.
Leyendecker, Paul. Maler, geb. 13. (15.) Dec. 1842 in Paris, Sohn eines Malers
Joseph L., war dessen Schüler und studirte später bei Geröme und Signol. Von
ihm Joseph deutet Träume (1866), Das Ahrthal 1870, Besuch bei Marion de Lorme
(1873), Moliere bei Ninon de PEnclos, (1874), Bildnisse u. s. w.
Leyerdorp, Andries, Maler, geb. 6. Dec. 1789 in Delfshaven, Schüler des Thier-
malers P. G. van Os. Im Rathhaus zu Purmerend drei Landschafts- (Architektur-)
bilder von ihm. Er war auch Radierer.
Leygebe, Gottfried, (Gottlieb Christian), Schwertfeger, Bildhauer und Kupfer-
stecher, geb. 1630 in Freystadt (Schlesien), f 1683 in Berlin, wohin er 1668 durch
den Chnrfttrsten Friedrich Wilhelm den Grossen berufen wurde, Schüler von Erasmus
Suter, lernte 1645—68 in Nürnberg. Er lernte das Eisen so geschmeidig zu-
richten, dass er Thiere, Brustbilder und Statuen daraus formen konnte und gravirte
auf Waffen künstlich allerhand Bilder von Jagden u. s. w. In der Berliner Kunst-
kammer von ihm ein Degenknopf mit dem Kampf des Herkules gegen die Centauren,
das Profilbildniss des Churfürsten (lebensgrosses Bronzerelief) und der grosse Churfttrst
zu Pferd eine Hydra erlegend. Er schnitt viele churfürstliche Siegel und Stempel
für die Münze. Sein radiertes Selbstbildniss 1660. Von ihm auch ein Ritter für
eine Ehrenpforte 1677, der noch im vorigen Jahrhundert auf der Treppe der Rüst-
kammer stand.
Leygebe, Paul Karl, Maler, geb. 1664 in Nürnberg, f nach 1730, Sohn des
Gottfried L. Er malte Schlachten und Thierbilder und wurde Professor an der Berliner
Akademie. Im Stadtschloss zu Potsdam seine Apotheose des grossen Churfürsten;
ferner von ihm Peter der Grosse auf dem Pferd das er in der Schlacht von
Pultawa ritt.
Leygue, Eugene, Maler, geb. 1813 in Toulouse (Dep. Haute Garonne), f 1877
in Paris, Schüler von Eugene Delacroix. In der Frauenkirche von Nantes sein
St. Ludwig erneuert sein Kreuzfahrtgelöbniss (1866). Der Staat kaufte seine Grab-
legung und Kreuzabnahme ; besonders erfolgreich war er in seinen Bildnissen, nament-
lich in Bleistiftbildnissen.
Leypold, Karl Julius von, Landschaftsmaler, geb. 24. Juni 1806 in Dresden,
f 31. Dec. 1874 in Niederlbssnitz bei Dresden, Schüler von J. Chr. Cl. Dahl an der
Dresdener Akademie. Die Dresdener Galerie besitzt sein Flusshafenlandschaft (1856),
Burgruine im Schnee (1875), Die ehemalige Mercursbastei in Dresden (zwei Mal, eines
davon 1873); in der Kunsthütte zu Chemnitz Stadtthor. Ehrenmitglied der Dresdener
Akademie 1857.
Leypolt, Johann, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Köln und
in Süddeutschland. Von ihm Titelblatt zu „Sacrarium Agrippinae . . . .* Köln 1736 ;
Andere Blätter in „Viridarium Regium . . . ." Köln 1614; ferner die Bildnisse des
Bischofs Gotfrid von Bamberg und K. Lerchen von Dirmstein.
Leys, Henri Jean Augustin, Maler und Radierer, geb. 18. Febr. 1815 in Ant-
werpen, f 26. Aug. 1869 das., Schüler der dortigen Akademie und seines Schwagers
F. de Braekeleer, später von Wappers. 1835—39 hielt er sich in Frankreich,
später längere Zeit in Deutschland, 1862 in London auf. Er malte zu verschiedenen
Zeiten in drei verschiedenen Manieren, zuerst akademisch-klassisch, dann unter Ein-
fluss der Franzosen romantisch, zuletzt versuchte er mit Anlehnung an Deutschland
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Leysebetten — - Lezla. 523
einen naiven Ton anzuschlagen. Die nene Pinakothek zu München besitzt seine
Holländische Dorfgasse (1841), die Nationalgalerie in Berlin Holländischer Gottes-
dienst des 17. Jahrhunderts und 2 andere Bilder, das Museum zu Leipzig Familien-
fest im 17. Jahrhundert; Andere im Städelschen Museum zu Frankfurt a. M., im
Museum Fodor zu Antwerpen, in Amsterdam, im South-Kensington-Museum zu London,
in Brüssel, Windsor Castle u. s. w. Von ihm auch die Radierungen Violinspieler,
Schlitzen (1865), Promenade vor der Stadt (nur für das gleichnamige Sonnet von
Theophile Gautier gedruckt 1869), einige Aquarelle, ein Freskencyklus im Rathhaus-
saal zu Antwerpen (zur Geschichte der Stadt), einige Lithographien (Geusenfamilie
im Kampf gegen Spanier, 1836) und Holzschnitte (Der Gehenkte). Gr. gold. Med.
1835 Antwerpen, Ehrenmed. 1855 und 67 Paris; 1845 Mitglied der Brüsseler, 1869
Mitglied der Berliner Akademie. Er erhielt 1862 den Titel eines Barons; 1840 Kreuz,
1856 Offizierskrenz, 1867 Commandeurkreuz des Leopoldordens; 1862 Kreuz der Ehren-
legion.
Leysebetten. Pieter, g. Lisebetten.
Leyssens, Nicolas, (genannt Cassenolx). Maler, geb. 1661 in Antwerpen,
f 1710, Schüler von P. Eijkens, weiter gebildet in Born. Er malte Historien
und schmückte vornehme Häuser Antwerpens mit Wandgemälden, wobei Bossaert
und Verbruggen die Blumen n. s. w. malten.
Leyto, Andreas, spanischer Maler des 18. Jahrhunderts, thätig um 1780. Er
war berühmt wegen seiner Interieurs. Auch malte er gemeinschaftlich mit J. de
Sarabia Bilder im Franziskanerkloster zu Segovia.
Leyva, Diego de, Maler, geb. um 1580 in Haro in der Bioja (Alt Castilien),
f 24. Nov. 1637 in Miraflores, studirte wahrscheinlich in der Jugend in Rom ; kehrte
dann nach Burgos zurück, wo er heirathete und für die Kathedrale einige Bildnisse
der geistlichen Würdenträger, z. B. das des Cardinais Zapata, sowie für die Marien-
kapelle eine Darstellung im Tempel malte. Nach dem Tode seiner Frau zog er 1633
nach der Karthause zu Miraflores und wurde dort Ordensbruder im folgenden Jahre.
Dort malte er 15 Scenen aus dem Leben des Hl. Bruno und 11 Märtyrerbilder des
Ordens.
Lezla, Albert Jean Baptiste, Maler, geh. 4. März 1850 in Dijon, Schüler von
Cabanel, thätig in Paris hauptsächlich als Bildnissmaler.
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