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TtrUg von Vandttibotdi & Ruprtdtt tn
3n SSorBereitung ftnb:
HltaUmannUch^ Grammatik t)on $rof. Dr. R« Bobnenberger
in Zfibingen.
HttfränhiTch^ Grammatik t)on $rof. Dr. 7. frandt in 93onn.
@in ^f^einungdietmin hxm no4 nid^t mit ^id^etl^t angegeben n)etben.
1904 flnb erfd^ienen:
Die Gedichte Oswalds von ^olkenttein
I^etaudgege5en txm % $cbat}« ge^. 6 J^, in 8einmanb5anb 6,60 J^
Beyae Germanique 1905, 3 : »M. Schatz a reuni dans nne ezpoeition claire
dt interessante les renseignements biographiqaes dissemines en divers endroits,
|ue Ton a pa recueillir sar ce Minnesinger attarde et donne iine nonvelle edi-
:ion de ses oeayres. Cette edition, qni se distingue par an minntieuz examen
dt nne comparaison attentive des mannscrits, et qni fournit toates les yari-
antes ntiles, presente un texte aussi pmr, semble-t-il, qa*on puisse Tattendre.c
DetttTd>e (D^Ttiker des 14. Jahrhundcris.
$eran8gegeben t)on j^ranf Pfeiffer«
1. Banb: ^ermann von ^ifiat, 9lico(aud Don Strasburg, S)at)ib t)on ^ugd5uva.
XLYÜJ, 612 @. (Seip)ig, 18450 ^leubrud 1907 gel^. 12 Jf, geb. 13 J(
2. »anb : SReifker ®d^axt XIV, 687 ©. (Seipaig . 1857.) «tteubrucf 1906 gcl^. 12 Jf
geb. 13 Jf (S)er 2. 8anb n)ivb nif^t me^v ün^tin geliefert.)
®ine ^Neubearbeitung unb Fortführung ber (ängft vergriffenen unb fel^r feiten ge^
ntorbenen ,2)eutf(ben Silpfnler' $feifferd ftel^ infolge gro|er S(bn)ierig!eiten in fel^r
ferner 9[uSfid^t. 9[uf Anregung aud ^ermaniftenlreifen l^oben roir ba§er einen forg^^
fältig l^ergefteUten
anaftatifdien üeadnick
herausgegeben, ber ft(b geile für g^ile mit bem Original bedt unb ft(b audge^eicbnet lieft.
Die Deuttd^en und die nad^barttämme.
ton
Kggyar 5^uff*
2. unoeränberte Sluflage, 1904, anaftatifcber ^leubrud ber Sludgabe oon 1837.
16 Jf, in $albleberbanb 18 Jf
®in Serglei(^ ber neuen Sludgabe mit bem auf rec^t bürftigem Rapier gebrudten
Originale }eigt, ba^ ber mit großer SRül^e l^ergefteUte 9leubru(f oon einigen ©injel^eiten
abgelesen bad Original ooQftftnbig erfe^t. S)er gitate megen ifi n)id^tig, ba( jid^ 3^^(^
für 3^e ber neuen SluSgabe mit ber alten bedtt.
@nbe 1905 ift erfd^ienen :
/^4Ä ♦ J der Diditer der evangeUenbarnionie im 6e-
WlTilCl wände feiner Zeit« (Sine Uteror« u. tulturl^tftortfc^e
©tubic t)on ff« Pfeiffer« ®e^. 2,60 Ji, geb. 3,40 Ji
^9XfU& ifl mit ©efdbid gruppiert unb flott vorgetragen'.
(Siterarifd^ed (S;entralblatt 1905, 16. X^mUx.)
Ttrlag von Tandenboedt & Rupredit in eottingtn«
Zeitschrift
für vergleichende Sprachforschung
auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen.
Neue Folge»
vereinifirt mit den »»Beiträgen zur Kunde der indog« Spraehen'*.
Heraasgegeben von
Ad. Bezzenberger, E. Kuhn u. Wilh. Schulze.
Der ganzen Beihe 41. Band. Für den vollständigen Band 12 Jf
Inhalt der ersten drei Hefte:
£. Hermann, Über das Rekonstruieren. — A. Bezzenberger, Studien ü. d.
Sprache des preuß. Enchiridions. — W. Spiegelberg, Ägyptische Lehnwörter.
— M. Yasmer, 2 kleine Abhandlungen: I. Noch einmal die neugriechischen
Zahlwörter, H. Zur slavischen Vertretung von arioeurop. o. — W. Vondrak,
Slavische Akzent- u. Quantitätsstudien. — W. Schulze, Gotica. — A. Torp,
Etruskisches. — B. Pischel, Indische Miszellen. — P. Diels, Entstehung der
indirekten Bede im Deutschen. — Brie£ Franz Bopps, eingeleitet von Lefmann.
— Hesych-Glossen von A. Fick. — F. N. Finck, Der angebl. passivische Cha-
rakter des transitiven Verbs. — A. Bezzenberger, Weib und Weibel. — H. Ehr-
lich, Zur Mythologie.
Inhalt des 4. Heftes (das Anfang Winter ld07 erscheinen wird):
J. Wackemagel, Indisches und Italisches. — Chr. Bartholomae, Zur Ge-
rundivbildung im Arischen. — A. Fick, Die Indogermanen u. a. m.
Den Präs der ersten 40 Bände einschließlich der zu den ersten 20 Bänden
erschienenen Gesamtr^^ter haben wir von 567 J6
auf 335 J$ ermäßigt.
Im Herbst ld07 wird erscheinen:
Gesamtrci^ister
zu den dreißig Bänden der
Beitrage |ttr Kunde der indog. $prad)eii
(herausgegeben von Ad. Bezzenberger und W. Prellwitz)
bearbeitet von
Dr. Reinhold Trautmann.
Preis etwa 15 Jt
Das Gesamtregister gibt ein überraschendes Bild von dem Bei ch tum des
Inhalts der „Beiträge*' und wird den Zugang zu ihnen erst recht ebnen.
Den Preis der abgeschlossenen Reihe von 30 Bänden »Bezzenbefigers Bei-
träge« haben wir von 300 J6
auf 175 .^ ermäßigt,
einschlieBlich des Snpplementbandes (Fick, die homerische Odyssee in der ur-
sprünglichen Sprachform, 12 Jt) auf 180 .^
^__ Der Vorrat einiger Bände ist jedoch nur gering, so daß sehr un-
sicher ist, wie lange diese Preisermäßigung aufrecht erhalten werden kann.
Grammatiken der althochdeutschen Dialekte I, Band.
Altbairische Grammatik
Laut- und Flexionslehre
von
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Dr. J." Schatz
PioImoi %. 1. CaiienltU Laaibeqt.
eSttingen
Tandcnhocdt tmd Rapredit
1907.
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U«iT^o«bd»i«k«rrt TW M. A. ftrth, «Otttogwi
-L
r/
Dieser Grammatik der altbairischen Mundart kam es sehr zu
statten, daß <}ie altbair. Sprachdenkmäler jetzt zum größten Teile
neu bearbeitet vorliegen. An erster Stelle sind die ahd. Glossen zu
nennen, eine Ausgabe, die in der deutschen Philologie dauernd einen
Ehrenplatz einnimmt. Die kleinern altbairischen Literaturdenkmäler
sind ja schon lange in guten Ausgaben vorhanden. Wichtig sind
für die Lautlehre die Namen. Wir haben die neuen Ausgaben. des
Salzburger Verbrüderungsbuches, der Freisinger Urkunden bis zum
Jahre 926; beide sind för die Zeit des 8. und 9. Jahrh. von hohem
Wert. Das Salzburger Urkundenbuch bietet zumal für das 10. Jahrh.
reichliches Sprachgut in bester Überlieferung. Für die Begens-
burger und Passauer Urkunden des 8. und 9. Jahrh. liegen Unter-
suchungen über die Überlieferung, für die Monseer eine Abhandlung
über die Sprache vor. So konnte die grammatische Behandlung des
Altbairischen auf sicheren Grundlagen durchgeführt werden. Daß
meiner Arbeit Braunes ahd. Grammatik sehr förderlich war, braucht
kaum versichert zu werden. Es lag mir vor allem daran, unter
Heranziehung sämtlicher Sprachquellen das uns Überlieferte genau
festzustellen und ich habe überall, wo es mir einigermaßen nötig
schien, die Belege verzeichnet und selbst Wiederholungen nicht ver-
mieden. Die zwei Glossensammlungen Heinrici summarium und
Olossae Salomanis (Ahd. Gl. 3,58. 4,27) sind nur ausnahmsweise
benützt worden; sie enthalten zwar eine Reihe von Belegen, die ent-
schieden in die altbairische Zeit zurückreichen, daneben aber so viel
junges Sprachgut, daß ich glaube, es werde eine Arbeit m^r Nutzen
daraus ziehen, welche es sich zur Aufgabe macht» die Entwicklung
der bairischen Mundart vom 11. Jahrhundert ab zu behandeln und
den Grundlagen des Neubairischen — eine mittelbairische Sprach-
periode dürfte kaum aufzustellen sein — in ihrem Entstehen und
Wachsen nachzugehen. Der starke Wechsel in den Vokalen der
Endsilben in bairischen Denkmälern aus dem Ende des 11. Jahrh.
fallt ausschließlich der Schreibung zur Last und läßt sich sprachlich
nicht erklären. Ich habe Otlohs Gebet und Merigarto einbezogen,
um diese Willkür zu kennzeichnen. Daß sie in zahlreichen bair.
Denkmälern der gleichen Zeit zu finden ist» werde ich demnächst an
anderer Stelle erweisen. Die lebende Mundart ist berücksichtigt
worden, soweit es mir für die Sache förderlich schien; daß ich sie
zu gering bewerte, wird man mir wohl nicht vorhalten.
201069
ly Inhalt
Von der Schreibung der Quellen bin ich nur bei w abgewichen,
wo. für UV, vu im Text uu gesetzt ist; nur beim Diphthong au + w
ist die handschriftliche Schreibung beibehalten. Für v ist u gesetzt,
wo es den Vokal u vertritt
Es sei mir gestattet, auch an dieser Stelle Herrn Geheimrat
Sigmund von Biezler dafür meinen besten Dank auszusprechen, daß
er mir die Neuausgabe der Freisinger Urkunden schon während des
Druckes zuganglich machte.
Josef Sehatz.
Inhalt
Seite
Allgemeines (§ 1—2) 1—7
Lautiehpe. 8—102
I. Die Vokale 8—62
1) Die Vokale der starktonigen Silben . . . 8 — 45
Vokalbestand und Bezeichnung (§3) 8 — 9
A. Kurze Vokale (§ 4—6) 9—15
$ und e (§ 4) 9—12
« und (§ 5) 12—13
a (§ 6) 13—15
B. Lange Vokale (§ 7—12) 15—23
Westgerm. g (§ 7) 15—16
Germ, ö (§ 8) 16—20
Westgerm, ä (§ 9) 20
Germ, i und « (§ 10) 20—21
Neuentwickelte Langen: e (§ 11), ö (§ 12) . . 21—23
C. Diphthonge (§ 13—18) 23—32
Germ, ai (§ 13) 23—25
Germ, ai* (§ 14) 25—27
Germ, eu (§ 15—18) 27—32
D. Umlaut (§ 19—30) 32—45
2) Die Vokale der nebentonigen Silben . . . 45 — 62
A. Die Praefixe (§ 31—38) 45—48
1
Inhalt V
Seite
B. Die Vokale der Mittel- und Endsilben (§ 39—52) 49—59
Westgerm, u, o (§ 39—46) 49—52
Westgerm, a (§ 47—48) 52—54
Westgerm, c (§ 49) 54—55
Westgerm, i (§ 50—51) 55—57
Die westgerm. Sekundärvokale (§ 52) . . . 57—59
G. Die althochdeutschen Sekundärvokale (§ 53—54) 59—62
II. Die Konsonanten 62—102
A. Die Geräuschlaute (§ 55—80) 62—89
Die hochdeutsche Lautverschiebung (§ 55 — 56) 62 — 64
Germ, t {§ 67) 64—65
Germ, p (§ 58—60) 65—67
Germ, k (§ 61—62) 67—69
Germ, d (§ 63) 70
Germ. B (§ 64—68) 70—75
Germ. 6 (§ 69) 75—76
Germ, g (§ 70—73) 76—81
Germ. 8 (§ 74—76) 81—84
Germ, f (§ 77—78) 84—86
Germ, h (§ 79-80) 86-89
B. Die Sonorlaute (§81-94) . . . . . . . 89—102
r (§ 82), l (§ 83), m (§ 84), n (§ 85), « (§ 86) 89-92
w und j (§ 87—94) 93—102
w (§ 88—89) 93—98
j (§ 90-94) 98—102
Flexionslehre. 103—176
I. Nomina 103—144
1) Deklination der Substantive 103—130
A. Die Maskulina und Neutra (§ 95—108) . . 103—119
Die 0- und ;o-Stämme (§ 95—98) .... 103—110
Die M;o-Stämme (§99) 110
Neutra und Maskulina auf -i (§ 100—101) . 110—112
Die i-8tämme (§ 102— 103) 112—114
Reste der t<-Stämme und konsonantischer (§ 104) 114 — 115
Die ti-Stämme (§ 105—108) 115—119
B. Feminina (§ 109—115) 119—130
Die i-Stämme (§ 109) 119—121
Die ö-Stämme (§ 110) 121—125
Die /ö-Stämme (§ 111) 125—126
Die an- und /fln-Stämme (§ 112—113) . . . 126—128
Die Feminina auf -i (§ 114—115) .... 128—130
2) Deklination der Ad jektiva, Pronomina und
Zahlwörter 130—144
A. Adjektiva (§ 116—125) 130—137
Flexion (§ 116—121) 130—135
VI Inhalt
Seite .
Komparation (§ 122—123) 135--136
Adverbia (§ 124— 125) 136-^137
B. Pronomina (§ 126—131) 137—143
Personalia (§ 126—127) 137—139
FosBessiva (§ 128) 139
Demonstrativa (Belativa) (§ 129—130) . . . 139—141
Interrogativa und Indefinita (§ 131) .... 141—143
C. Zahlworter (§ 132) 143-144
IL Verba 144-176
A. Stammbildung (§ 133—152) 144—160
StarkeVerbaderl.— 6.Ablautsreihe(§133— 138) 144—150
Die reduplizierenden Verba (§ 139) .... 150—152
Schwache Verba der I. Klasse (§ 140—148) . 152-157
Schwache Verba der II. Klasse (§ 149) . . 157—158
Schwache Verba der IIL Klasse (§150) . . 158-159
Mischung und Doppelformen (§ 151—152) . 159 -160
B. Die Flexionsendungen (§ 153 171) .... 160—173
Präsens (§ 153—166) 160—170
a. Starke Verba und schwache Verba I (§ 154
—161) 160—168
Indikativ Singular (§ 154) ...... 161—162
Indikativ Plural (§ 155) 162—164
Konjunktiv Singular (§ 156) 164
Konjunktiv Plural (§ 157) 164—165
Imperativ (§ 158) 165
Infinitiv (§ 159) 165—166
Gerundium (§ 160) 166—167
Partizip (§ 161) 167—168
b. Schwache Verba II, III (§ 162—166) . 168—170
Präteritum (§ 167—171) 170—173
Indikativ der starken Verba (§ 168) . . . 171
Indikativ der schwachen Verba (§ 169). . 171—172
Konjunktiv (§ 170) 172
Partizip (§ 171) 172—173
Präteritopräsentia (§ 172) 173—174
stn sein (§ 173) 174
gän, gen gehn (§ 174) 174—175
stän, sten stehn (§175) 175
tuen tun (§ 176) 175—176
tveUen wollen (§ 177) 176
§ 1. Die altbairische Grammatik behandelt die bairische
Mundart der althochdeutschen Zeit und stellt die Laute und
Formen der Sprache des bairischen Stammes dar, wie sie von den
Anfängen der sprachlichen Überlieferung im 8. Jahrhundert bis
zur Mitte des 11. entgegentreten und sich aus der lebenden bairi-
schen Mundart aufhellen lassen, um das Jahr 1050 sind die End-
silbenvokale u, o, a, welche bis dahin ihre feste Stellung behaupten,
in ihrem ursprünglichen Bestand erschüttert und durch einen ver-
mutlich einheitlichen Laut vertreten, mit welchem sich die Ent-
wicklung des e-Vokals deckte und die des i bald vereinigte. Diese
f" Umbildung der Endsilbenvokale kennzeichnet den Eintritt einer
neuen Periode der bairischen Mundart, ist aber nicht das einzige,
nicht einmal das wichtigste Merkmal; in der gleichen Zeit setzt
1 die Diphthongierung der langen Vokale t, ü, ü^ die Dehnung kurzer
I Stammsilben ein und im Konsonantismus ist die germ. b ent-
sprechende altbair. Fortis p unter bestimmten Bedingungen wieder
\^ durch die Lenis b vertreten.
Diese Änderungen können in den Namen der datierten altbair. Ur-
kunden beobachtet werden. Denkmäler des 11. Jahrhunderts, die wir be-
stimmt in dessen zweite Hälfte zu setzen haben wie Otlohs Gebet und
Merigarto, lassen die neu geschaffenen Lautverhältnisse bereits deutlich
ersehen. Bei den Vokalen der nebentonigen Silben kann man bis ins
11. Jahrh. hinein eine verhältnismäßig gleichmäßige Entwickelung wahr-
nehmen: Vor dem Jahre 900 Bewahrung alter Quantität und Qualität, im
spätem Altbair. Kürzung schwachtoniger langer Vokale (§ 60) und quali-
tative Änderungen durch lautliche Entwickelung und durch Angleichungen
von flexionsbildungen (z. B. Gen. Dat. Sing. Fem. lero ffir älteres lera und
leruj Adjektiv Akk. Sing. Mask. hdhan zu höhen mit dem a von höher, -0»,
-emo, Nom. Akk. Flur, höhe zu höha nach den Mask. der o-Stämme). Nach
der Mitte des 11. Jahrh. zeigt sich in der Schreibung keine Sicherheit mehr
in der Widergabe der altem Vokalqualitäten und wenn sich auch u, o, a
noch weiterhin in Endsilben finden — auslautende -o, -a scheinen sich in
bestimmten Flexionsformen länger zu halten als inlautende — , so ist das
eine Nachwirkung des den altem Lautverhältnissen entsprechenden Schreib-
gebrauchs, der erst im 12. Jahrh. vollständig überwunden worden ist; daß
Sohats, Altbftlr. Qnmmatik. 1
2 Allgeineines. Volk. Verbreitang.
die Entwickelang nicht überall gleich rasch zum 0-, a-Lante führte, ist
wohl anzunehmen. Die Lautformen von Notkers Psalmen in der Wiener
Handschrift (Heinzel, Wortschatz und Sprachformen der Wiener Notker-
Handschrift, Wiener Sitzungsberichte, Band 80. 81. 82, 1875—76) enthalten
wie ähnlich auch die Predigtbruchstücke (Denkm. Nr. 86) zu viel aus
Notkers Sprach- und Schreibformen, als daß sie für vollwertige Zeugnisse
der bair. Mundart um das Jahr 1100 gelten könnten.
§ 2. Das bairische Volk hat sich im 6. Jahrb. dauernd an
der Donau und in den Alpen festgesetzt und die nichtdeutsche,
beziehungsweise romanisierte Bevölkerung im Laufe der Zeit in
sich aufgenommen. Die bairische Herrschaft erstreckte sich da-
mals vom Lech bis zur Enns, im Süden bis Deutschmetz an der
Etsch, bis zur Grenze des langobardischen Reiches. Nach der
Überwindung der Avaren und Hunnen drangen die Baiem nach
Osten vor, breiteten sich über Kärnten, Steiermark, Niederösterreich
aus und gewannen im Nordwesten in Böhmen, ihrer alten Heimat,
neue Gebiete.
Yergl. S. Biezler, Geschichte Bayerns, 1. Band, Gotha 1878. 0. Eaem-
mel, Die Anfange deutschen Lebens in Österreich bis zum Ausgang der
Earolingerzeit, Leipzig 1879. F. Erones Grundriß der osterr. Geschichte,
Wien 1882; femer die deutsche Besiedelung der ostlichen Alpenländer ins-
besondere Steiermarks, Eämtens und Erains nach ihren geschichtlichen
und örtlichen Verhältnissen, Stuttgart 1889 (= Forschungen zur deutschen
Landes- und Volkskunde III, 5). M. Vancsa, Geschichte Nieder- und Ober-
österreichs, 1. Band, Gotha 1905. A. Bachmann, Geschichte Böhmens,
1. Band, Gotha 1899. J. Jung, Bömer und Bomanen in den Donauländem,
2. Auflage, Innsbruck 1887. F. Stolz, Die ürbeyölkerung Tirols, 2. Auflage,
Innsbruck 1892.
Über die Herkunft der Baiem unter anderm 0. Bremer, Ethnographie
der germ. Stämme, Pauls Grundriß der germ. Philologie, 2. Auflage, Band 3,
945 ff., B. Much, Deutsche Stammeskunde, Sammlung Göschen 126 (2. Auf-
lage 1905). Über die erste Erwähnung der Baiem in der fränkischen
Völkertafel um das Jahr 520, vergl. E. MüUenhoff, Deutsche Altertums-
kunde 3,331.
Die lebende bair. Mundart hat im Wesentlichen denselben Bereich
wie in der altbair. Zeit; nach Osten, gegen Slaven und Magyaren hat sie
an Gebiet gewonnen, insofern die fremde Bevölkerung die Sprache der be-
herrschenden Baiem angenommen hat, im Südwesten gaben die Bomanen
ihre Sprache spät auf, das Bair. ist jetzt auch in die Schweiz, ins grau-
bündtnerische Münstertal und Samnaun, vorgedrungen. Die bair. Eolonien
in Wälschtirol (Fersental, Lusem), Oberitalien (sette und tredici comuni;
Bladen- Sappada, Zahre-Sauris, Tischelwang-Timau), und Erain (Zarz,
Deutschruth, Gottschee) haben sich nur zum Teil gehalten ; vgl. J. Bacher,
Die Sprachinsel Lusem, Innsbruck 1905, J. A. Schmellers Cimbrisches
Wörterbuch der 7 und 13 comuni, herausgegeben von J. Bergmann in den
Allgemeines. SchrifÜiche Quellen. 3
Wiener Sitzungsberichten 1856, Band 15, A. Hanffen, Die Sprachinsel
Gottschee, Graz 1895. — Über die Umgrenzung der heutigen Ma gibt Aus-
kunft 0. Bremers Karte der deutschen Mundarten in Brockhaus' Konver-
sationslexikon, 14. Auflage, Jub.-Ausgabe 4,991, 0. Brenner, Schriftsprache
und Mundart in Bayern (mit Karte), Bamberg 1890, H. Gradl, Die Mund-
arten Westböhmens in Bayerns Mundarten Band 1 und 2, K. Bohnenberger,
Die schwäbisch-bairische Grenze, Zeitschrift f&r hochdeutsche Mundarten
3,165 fif., J. Schatz, Die tirolische Ma, Innsbruck 1903; die hier dargelegte
Dreiteilung der lebenden Ma in süd-, mittel- und nordbairisch (P. Lessiak,
Beitr. 28,6 f., Anz. f. d. A. 30,46 f.) tritt im Altbair. nicht zu Tage.
Die Schriftdenkmäler aus der altbair. Zeit bestehen aus Orts- und
Personennamen und vereinzelten Worten der in lateinischer Sprache ver-
faßten Urkunden, Namen in den Yerbrüderungs- und Totenbüchern, femer
aus Glossen und Literaturdenkmälern; sie werden abgekürzt in folgender
Weise zitiert (zugleich sind auch weniger verständliche Abkürzungen an-
geführt):
1. bair. B. = £rste bairische Beichte, Anfang des 9. Jahrb., Denkm. '
Nr. 78 A; s. Emm. Gebet.
Bib = Glossen zu biblischen Schriften, in den ahd. Glossen Band
1,303 ff. (zumeist 10. Jahrb.).
Bib« = Bibelglossen der Handschrift Clm 18140.
Bibb a Bibelglossen der Handschrift Clm 19440; darüber £. Stein-
meyer, Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Clm 18140. Erlangen und
Leipzig 1901.
Br = Bruchstücke alter Glossenhandschriften (um 800).
a) Die Sanftischen Glossen, Ahd. Gl. 4,220. 330. 331 f. 1,243 ff.;
vergl. 4,585,1.
b) Die Melker Glossen, Ahd. Gl. 1,820. 2,259 f. 4,1; vergl. 4,503,17.
c) Londoner Glossen, Ahd. Gl. 2,149 f.; vergl. 4,496,30.
d) Prager Glossen, Ahd. Gl. 4,331; vergl. 4,602,21.
Brixen s Brixener Urkunden aus dem 10.— 12. Jahrb., herausg. von
0. Bedlich, Innsbruck 1886 (Acta tirolensia. Band 1). Nach Nummern zitiert.
C =« Casseler Glossen (um 800), Ahd. Gl 3,9 ff., vergl. 4,411,42.
Can' » Alte Canonesglossen, Ahd. Gl. 2,97— 104. 4,321—323 (Anfang
des 9. Jahrb.).
Can* = Jüngere Canonesglossen (10. Jahrb.) Ahd. Gl. 2,105—137.
Carmen » Carmen ad deum, Tegemseer Interlinearversion (Erste
Hälfte des 9. Jahrb.), Denkm.» Nr 11.
Cgm BS Codex germanicus monacensis (der Münchener Hofbibliothek).
Qm = Codex latinus monacensis, vgl. Ahd. Gl 4,604 ff. Im besondern
Clm 19410. 6325 (Freisinger Isidorglossen Gl 2,341—346) 18036. 6225 u. a.
Em = Emmeramer Glossen des Clm 14747, vergL Ahd. Gl 4,550,20.
Emm« Gebet = Beichtformel (der 1. bair. B.) und Gebet in doppelter
von einander abweichender Überlieferung AB, Denkm." Nr 78 B.
Exhort = Exbortatio ad plebem christianam (Anfang des 9. Jahrb.),
in zwei Handschriften AB Denkm.» Nr 54 (Pacsimile von B bei M. En-
1*
4 Allgememes. SchrifÜiche Quellen.
necceras, die ältesten dentsohen Spraohdenkm&ler in Lichtbildern, Frank-
furt 1897, Tafel 32. d8, Abdruck von AB bei Piper, Kürschners deutsche
Nationalliteratur Bd. 162, S. 18 ff.).
Freh ai Freisinger Urkunden vom 8. — 10. Jahrb., herausgegeben von
Th. Bitterauf, München 1905 (Die Traditionen des Hochstifts Freising)
I. Band (744—926). Nach Nummern zitiert. — Die meisten der Urkunden
bis zum Jahre 848, Nr 1—701 , sind vom Mönch Cosaröh (d. i. Oößruoh)
in den Traditionscodex eingetragen worden und zwar der größten Zahl
nach vom Jahre 824 ab bis 830, Nr 1—603; sein Name begegnet noch im
Salzb Yb 108,52 >> und im Beichenauer 547,3.
FrdsM at Frei Singer Urkunden, herausgegeben von Karl Meichelbeck,
Historia Frisingensis, 2 Bände, 1724—29, (benutzt ffir die Zeit vom J. 926
ab). Nach Nummern zitiert.
Qc s= Glossen zu Gregors cura pastoralis, Ahd. Gl. 2,177—197 (10.
Jahrb.).
Qc' a Glossen zu Gregors cura pastoralis, in Clm. 6277, Ahd. Gl.
2,163-176.
Oc^ SS Glossen zu Gregors cura pastoralis, in Clm 18660,1 Ahd. Gl.
2,218—224 (9. Jahrb.).
Qc* = Glossen zu Gregors cura pastoralis. S. Florianerglossen. Ahd.
Gl. 2,216f. 224-232 (9. Jahrb.).
Qd » Glossen zu Gregors Dialogi, Ahd. Gl. 2,249—258 (10. Jahrb.).
Qh 9i Glossen zu Gregors Homilien (zumeist 10. Jahrb., aber mit
einer Reihe älterer Formen), Ahd. Gl. 2,265—304.
Ql s die althochdeutschen Glossen von £. Steinmeyer und £. Sievers,
4 Bände, 1878—98. (Vergl. unter Bib, Br, G, Can, Ggm, Clm, Em, Gc, Gd,
Gh, Mart, Mg, Pa, B, Sal, Sb, Yerg, Wess, Kögel, Yelthuis, WüUner).
Q6tw 103 = Glossen der Götweiger Handschrift 103 (s. Ahd. Gl.
4,462).
Ilg B J. Ilg, die ältesten Namen des Mondseer Codex (Mondseer Ur-
kunden des 8. und 9. Jahrb. im Urkundenbuch des Landes ob der Enns,
1. Band) in der Zeitschrift fdr deutsches Altertum 46,285 ff. 1902.
Kögd 8 B. Kögel, Ober das Keronische Glossar, Halle 1879.
Mart ^ Glossen zur vita s. Martini in Clm 18547,2. Ahd. Gl. 2,747
bis 758.
MB SB Monumenta boica, s. Passau.
Merlg s Merigarto, Gedicht aus der 2. Hälfte des 11. Jahrb. Denkm.'
Nr 32. Braunes Ahd. Lesebuch' Nr 41.
Mg SB Glossen des Cod. Yindobonepsis 2723 (Monseer Glossen, Ahd.
Gl. 4,660,11). Über die Sprache derselben M. H. Jellinek, Beitr. 15,412 ff.
Moos Er « Monseer Bruchstücke, vergl. G. A. Hench, the Monsee
fragments, Straßburg 1890 (Text und Grammatik).
Mnsp at Muspilli, alliterierendes Gedicht des 9. Jahrb. (die erhaltene
Niederschrift aus der 2. Hälfte des 9. Jahrb.). Denkm.* Nr 3. Braunes Ahd.
Lesebuch Nr 30. Facsimile bei M. Enneccerus (s. Exhort) Tafel 11—16.
OFrds a die Freisinger Handschrift von Otfrids Evangelienbuch (ge-
Allgemeines. Schriftliche Quellen. 5
schrieben um das J. 900). J. Kelle, Otfrids EvaDgelienbach, 1. Text (mit
den Lesarten), 2. Grammatik, 3. Glossar. Begensburg 1856—1881. Kolla-
tion der Freis. Hs. von £. Sievers, Zeitschr. f. deatsches Altertum 19,133 ff.
P. Piper, Otfrids Evangelienbncli , 1. Einleitung und Text, 2. Glossar.
1878-1884.
OÖ s Urkundenbuch des Landes Österreich ob der Enns, Band Iff.,
Linz 1866 ff.
Otloh » Otlohs Gebet (geschrieben um das J. 1067), Denkm." Nr 88,
Braunes Ahd. Lesebuch Nr 26. Über die Sprache F. Vogt, Beitr. 2,262—64.
Pa B Die Pariser Handschrift des Keronischen Glossars, Ahd. Gl.
1,2—198. E. Steinmeyer, Jahresbericht über germ. Philologie 1900,74.
Über die Sprache s. Kögel (8. Jahrb., doch mit einigen sprachlichen Be-
sonderheiten).
Passan = Passauer Urkunden des 8. und 9. Jahrh. abgedruckt in
Mon. boica 28 b. (Vergl. J. Zibermayr, Das älteste Traditionsbuch des
Hochstiftes Passau, mit 2 Tafeln, Mitteilungen des Instituts für öster-
reichische Geschichtsforschung 26,370 — 414). Nach Nummern zitiert.
Pdf s Petruslied, Beimgedicht (um das J. 900) Denkm." Nr 9.
Pn SS Freisinger Paternoster aus dem Anfang des 9. Jahrh. in dop-
pelter Fassung überliefert (AB), Denkm.* Nr 55 (Facsimile von A bei
M. Enneccerus (s. Exhort), Tafel 29. 30. Abdruck you B bei Piper, Kürsch-
ners Deutsche National-Literatur, Bd. 162, S. 17 f.).
Priestereid, gedruckt Denkm.' Nr 68.
Prnd » Prudentiusglossen ^.
' Die Prudentiusglossen (Ahd. Gl. 2,382 ff.) sind in der grammatischen
Darstellung nicht verwertet. Sie zeigen öfters b für inlautendes p, ferner
zahlreiche a für « in Endsilben, wie das in annähernd gleicher Häufigkeit
in keinem altbair. Denkmal zu treffen ist, z. B. in jener Gruppe, welche
noch am ehesten mit dem Bair. zusammengeht, 2,413—474, gegen 35 -a im
Dat. Sing, der o-Stämme, gegen 35 -ar im Nom. Sing. Mask. der Adjektiva
(2,414,47—445,16, in der gleichen Gruppe nur 10 ^er, aber 445,17—472,59
ausschließlich gegen 25 -er), über 30 -an im Dat. Plur. der Adjektiva und
nur halb so viele -en in der Gruppe 2,413,11—449,58, aber von 2,451,4 an
nur mehr -en (14 mal); im Nom. Akk. Plur. Mask. der Adjektiva kommt
-a und -6 vor, im Akk. Sing. Mask. -an und -e», wogegen im Altbair. vom
10. Jahrh. ab -a einer-, -m andrerseits fest ist. Der Schlußteil dieser
Gruppe ist entschieden bairisch, f&r die Mischung zweier sprachlicher
Typen spricht auch das Vorkommen von fonna (2,415,43. 416,6. 418,51.
423,18. 439,42. 455,5) neben fona, van (z. B. 418,25. 425,14). Da eine der
Handschriften nach Augsburg weist (s. Steinmeyer, Ahd. Gl 4,600,1 ff.), so
kann angenommen werden, daß der den Prudentiusglossen eigene Sprach-
charakter ostschwäbisch ist; auch die alten Eigennamen aus Augsburg,
Kempten, welche im S. Galler und Beichenauer Yerbrüderungsbuch über-
liefert sind, zeigen eine Sprache mit charakteristischen Eigenheiten so-
wohl des Alemannischen wie des Bairischen, vergl. Zeitschrift f. deutsches
Altertum 43,13 f.
6 AUgemeiDes. Schriftliche Quellen.
PStlm SB Paraphrase des 188. Psalms (10. Jahrb.) nach Braunes Ahd.
Lesebach > Nr 38 (Denkm.* Nr 13).
R a Das brabanische Glossar, Abd. Gl 1,3—269 (B Baßy), Über die
Sprache L. Wüllner, Das brabanische Glossar und die ältesten bairiscben
Sprachdenkmäler. Berlin 1882.
R^nsb » Begensburger (S. Emmeramer) Urkunden des 8. und 9. Jahrb.
herausgegeben von Tb. Bied, Codex cbronologico-diplomaticus episcopatus
Batisbonensil, 1. Band, Begensburg 1816 (dazu ist zu Yergl. Petz, Thesaurus I,
3,81 ff. und 0. Bedlicb, Mitteilungen des Instituts für österreichische Ge-
schichtsforschung 5,8 f.). Nach Nummern zitiert.
Reichenaaer Vb « Beichenauer Yerbrüderungsbuch (mit Namen aus
bair. Klöstern vom 8. und 9. Jahrb.), herausgeg. von P. Piper, Libri con-
fratemitatum (U), 1884, Mon. Germ.
Sal » Glossae Salomonis, Abd. Gl. 4,27 ff.
Salzb — Salzburger Urkunden, W. Hauthaler, Salzburger ürkunden-
buch, 5 Hefte, Seite 1—888, Salzburg 1898 ff. Im Besonderen Salzb A =
Die Güterverzeichnisse des Bischofs Arno (vom J. 790), Salzb »» Die Ur-
kunden des Codex Odalberti (923—935).
Salzb Vb SS Namen des Salzburger Verbrüderungsbuches, herausgeg.
▼on S. Herzberg-Fränkel in Mon. Germaniae Necrologia IL Berlin 1890
bis 1904. Im Besondern
Salzb Vb« » Namen des ältesten Teils vom Jahre 784, vergl. J. Schatz,
Zeitschrift für deutsches Altertum 43,1 ff.
Sb s Glossen des Cod. Yindobonensis 2732 (Salzburger Glossen), Abd.
Gl. 4,654,16.
Sigihart = Gebet des Sigihart in der Freisinger Otfridbandschrift.
Denkm.' Nr 15, Braunes Ahd. Lesebuch^ Nr 37, 2. Facsimile bei M. £n-
neccerus (s. Exhort), Tafel 44.
Vdihais » H. J. Yeltbuis, De Tegemseer Glossen op Yergilius, Gro-
ningen 1892.
Verg » Glossen zu Yergilius im Tegemseer Clm 18059, Ahd. Gl.
2,625—671 (9.— 11. Jahrb.), s. Yeltbuis.
Wess = Glossen des Wessobrunner Clm 22053, Abd. Gl 2,341. 3,610.
4,225. 312. 339 (Ende des 8. Jahrb.).
Wess Gebet s Wessobrunner Gebet (Ende des 8. Jahrb.), Denkm.^
Nr 1, Braunes Ahd. Lesebuch* Nr 29. Facsimile bei M. Enneccerus (s. Ex-
hort) Tafel 9. 10.
WOen «= Wiener Genesis, Hoffmanns Fundgruben, 2,10, vergl. Y. Doll-
mayr, Die Sprache der Wiener Genesis, Straßburg 1903 (Quellen und
Forschungen 94).
WHs » Wiener Hundesegen, Denkm.^ Nr 4,3. Braunes Ahd. Lese-
buch» Nr 31,2.
Wfillner, s. B.
V
\
Allgemeines. 7
Denkm' = Müllenhoff-Scherers Denkmäler deutscher Poesie
und Prosa aus dem 8. — 12. Jahrh. 3. Ausgabe von E. Stein-
meyer, 2 Bände, Berlin 1892.
Graff = G. E. Graff, Althochdeutscher Sprachschatz, 6 Bände.
Berlin 1834—42.
Grimm = Jakob Grimm, Deutsche Grammatik, Neudruck,
4 Bände. 1870—98.
Imst "- J. Schatz, Die Mundart von Imst, Straßburg 1897.
Die tirol. Ha = J. Schatz, Die tirolische Mundart, Inns-
bruck 1903. (Zeitschrift des Ferdinandeums 47,1 £f.)
Pernegg » P. Lessiak, Die Mundart von Pemegg, Beiträge
zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Band 28,lff,
Halle 1903.
SchmelleF § » J. A. Schmeller, Die Mundarten Bayerns,
München 1821.
Schmeller 1. 2 » Bayerisches Wörterbuch, 2. Aufl., 2 Bände,
München 1872—78.
Auf Braunes Althochdeutsche Granmuttik, 2. Auflage, Halle
1891, ist nicht immer besonders verwiesen.
8
Lautlehre.
I. Die Yokale.
I) Die Vokale der starktonigen Silben.
§ 3. Das Altbairische hatte zu Beginn der sprachlichen
Überlieferung im 8. Jahrh. folgende Vokalarten:
a) kurze Vokale: i, e, u, o, a.
b) lange Vokale: %, S, ü, ö, ä,
c) Diphthonge: ai, au, tu, eo.
Diese Vokalarten sind zum Teil erhalten geblieben, zum Teil
während der altbair. Zeit verändert worden und zwar durch die
Diphthongierung langer Vokale, S, ö einerseits und i, ü (ü) andrer-
seits, durch die Monophthongierung von Diphthongen, ai zu ^, au
za ö, itf zu u, durch den Umlaut, welcher durch ein in der fol-
genden Silbe stehendes i, j veranlaßt wurde und die Vokale von
der Art a, o, u ergriff; femer traten andere qualitative Änderungen
ein, die sich zumal bei den Diphthongen beobachten lassen, dann
quantitative zu Ende der altbair. Zeit, welche sich jedoch der
direkten Feststellung entziehen.
a. Die Vokale werden darch die Zeichen t, 6, a, o, u der lateinischen
Schrift wiedergegeben. In einigen Glossen kommt Geheimschrift vor, es
werden die Vokale entweder durch den im Alphabet nachfolgenden Buch-
staben bezeichnet, oder durch den zweiten. Vergl. in Clm 18140 xzqxbmbmfs
s» vzqvamames =3 uzgiuamames 1,405,89, in Clm 19440 zxhikgp = zuhtigo
1,405,18, in Clm 9534 gkxfstknp = giuestino (also auch u = f durch z er-
setzt) 1,423,20, mk^xckkniblb >» mit ouckimala 1,456,29. Mart yyhtyqn
^ uuistuom(es) 2,749,41 yglhe » uelisa » felisa 2,751,30. Clm 19440 gllter
= eiUar 2,600,42.
In Clm 6411 erscheinen Vokale durch Punkte ersetzt, A:>:ti.r »» hovar^
s'.iam ^^ stMun Schwamm, cr'.'pjbv. = crepaxu Krebs 2,367,8 ff., snirfi': =8nirfo
2,161,15.
Statt t wird hie und da y geschrieben, z. B. Freis Kysalfrid 647,
'kyrkha 195, EldcyhaH 324, Ineynmose 697, Toty 713, Seymo 697.
Kurze Vokale. 9
b. Die Vokallänge wird manchmal bezeichnet. Häufiger ist dies nur
in B, den Br und C der Fall; in B ist nach Wüllner S. 8ff Doppel-
schreibung und Akzentuierung verwendet: s 80 a, 22 aa, 12 d, z. B.
sprahha 1,65,27, spraaha 1,226,18, spräkhä 1,218,10. Altes e in aruuelim
1,29,16, farmeez 1,25,5, ceeri 1,153,12, chrihhisc 1,95,32, fdl 1,199,24. Neues
i « 28 e, 3 ee, 3 ^, 3 a» Altes d = 76 o, 21 oo, 16 6, Neues ö » 5 o,
2 6. Für t 64 t, 22 tt, 1 ii, 8 I; dazu beim Suffix -kh 56 t, 10 n, 18 i,
1 H. Für M 34 u, 24 uti, 11 ti. Die Längenbezeichnungen in "Rflyd gibt
Wüllner S. 73 an. In den Br kommen vor: arsuufteota 4,220,8 huuffun 10,
perchuus 34 (tuuttun 4i,dSl^ ^ tuttuun?), moot 4,332,9; forduuhUm 2,259,30
(in pistumplSta 1,820,25 ist durch o vielleicht die Länge bezeichnet). In
C skeero 3,12,2, iaahki 3,9,46, skaaf 3,10,26, foozi 3,9,34, moos 3,11,46, foar
3,12,34, pröh 3,11,5. In B zeigen auch lange Flexionsvokale Längen-
bezeichnung, z. B. Dat. Flur, seüöm 1,155,26, Nom. Sing, arm^r 1,175,23
By Dat. Flur, marreem 1,173,32. In Pa dagegen ist die Längenbezeichnung
seltener, z. B. ungaHmhßiih 1,32,18, moart 1,30,34, ^haß 1,68,1, pd$um
1,164,22, üf 1,70,5, prSstUh 1,198,3, /r^ 1,106,9, pidzzu 1,180,27, t6m 1,122^2,
mos 1,100,31, Hm 1,72,3, räm- 1,126,8, gapärlos 1,54,8 u. a., vereinzelt
kommt auch der Akkut auf Kürzen vor, z. B. üpar 1,80,12.
Bei den Eigennamen kommen ebenfalls ab und zu Doppelschreibungen
und Akzente vor, z. B. Freis Hiisso 381, Uurdorf 622, Droaz 200 e, Fuzzü
38, Bätkis 220, Uuiepöt 71, Eüannöd 217, Salzb Vb Aasperhi 79,5, Asperht
79,2 >, 0^78,18, Monsee ^ar/WV^ti«, C^o Ilg S. 291, Passau J2r«i%Ao//, J^frooc^-
uuatc, üuisuriih 70, Fokhraat 66, Begensburg Raaikram 5, ^it^oo^ 4.
Von altern Glossen hat nur Em häufig den Akkut verwendet, aber er
steht öfters auf kurzen als auf langen Vokalen, s. § 45; in den jungem
Glossen ist die Bezeichnung sehr ungleichmäßig verteilt und nicht häufig;
das Zeichen "^^ das in der frühen Zeit nur Pa verwendet, ist fast ausschließ-
lich gebraucht, vergl. z. B. in Bib vartiga Mg 1,305,1 Unpruoknn Sb 1,346,35,
irgdhun Bibb 1,467,30, üf Bih^ 1,611,18, ^AanBibb Mg 1,702,58, ^«^a Bibb
Mg Sb 1,744,39. Der Akut ' fehlt auf Längen fast ganz (prod Mg Sb
1,385,14), kommt aber auf Kürzen vor, z. B. Mg atörah 1,348,44, Usti 1,386,6,
holt 1,557,60, Bibb 16p 1,571,70, harc 1,605,66 u. a. Doppelschreibung des
Vokals ist hier sehr selten {%%$ Bib>>, U Bib» 1,523,54).
P. Sievers, Die Accente in ahd. und as. Handschriften (1. Teil),
Berliner Diss. 1906.
A. Kurze Vokale.
i und e,
§ 4. Die germ. kurzen Vokale % und e sind im Altbair. durch-
schnittlich in der gleichen Art bewahrt worden wie im Hochd.
überhaupt; eine große Zahl von Wortformen hat ursprüngHches e
unter bestimmten Bedingungen zu i entwickelt, umgekehrt er-
scheinen im Deutschen mehrfach Wörter,, in denen altes i als 6
auftritt H. Paul, Beitr. 6,78 flf.
\
10 Kurze Vokale.
a. Germ, i ist regelmäßig erhalten; in einigen Wörtern ist es zu e
geworden, wenn der folgende Vokal a, e, o war. pUh Blech, z. B. Gl 2,656,33,
plechazen hlinken, gewön gähnen, Prät. geuuota 1,451,26. 456,5 (dagegen
anagtuueta Mart 2,756,32, wo aber gtwen vorliegen könnte), chlepen kleben,
z. B. 2,633,40, dazu cUp Leim 2,643,37; vergl. die Yerba chltpan 2,635,34
und chleipen 2,637,33. caehlep und haohchlep Felsen B 1,242,13. 95,14. quech
lebend, z. B. Masp. 86, arqttechhi aufleben (Gh 2,301,44); vergl. Part, ka-
qtäehit B 1,47,18, quichüunga Erquickung 1,813,6, hpara Leber, kpen leben,
leehazen blitzen (2,640,69), leehön lecken; Prät. kalem0t{a) Pa 1,62,2, dagegen
Urnen lernen, Eonj. Urne 2,166,28, Prät. lirnetun 2,98,38 und 108,56. Subst.
limunga z, B. 1,656,12. Immer nur skef Schiff. skeMo Felsstück, z. B. B
1,242,13, Verb akessm behauen (1,667,49). scermunga 1,390,10, Dat. Plur.
piscermarun 1,806,15 neben pücirmarun'j vergl. skirm Schirm (1,404,8), Verb
skirtnen^ skirmäri. speck Speck {ubarspichi Fett Pa 1,16,9). steeho Stecken.
Nom. Plur. stega Stege, Salzb A S. 14. toehha Woche, toehsal Wechsel, dazu
uuehslunga Gl 2,731,19, uiruuehaaloti 1,785,16 ; aber Part, faruuihslii B 1,208,36.
Vom Stamm zu Ziel erscheint einmal eine Form mit e, Prät. cazeleta Gh
2,300,51, dagegen z. B. Inf. zum 2,103,69. Vielleicht gehört sUffar steil
Em 2,329,74 zu sh/an schleifen, suep/ar schlau E 1,263,3, Pa 1,78,38, dazu
suephar* Schlauheit Pa 1,174,16, suuuephri Pa 1,42,6. Auf eine Stammform
ßs' geht fesa Spreu zurück, Plur. fesun 1,420,15. 4,333,12, dazu gauissa
1,673,63 und gavessahi 1,607,65 (in Mg gwesahi). Neben dem Part, giltberot
geronnen, steht lelnrmere Merig 1,47 (vergl. libermere, lehermeri Gl 3,114,7.
205,30) Adjektiv Upiroht geronnen {iipirrohta Mart 2,758,37). framdehsmo
Gedeihen 1,569,17 (dagegen Dat. främdihsimun 2,25,9, wohl sicher mit kurzem
t). Für chrüamo B 1,81,13, Part, kaehrisamoot 15 hat Pa dreimal chres-
1,80,13. 15. 19. Gc* crisamun 2,223,38.
b. Germ, e blieb als e erhalten, wenn nicht m. n und Konsonant oder
t, j darauf folgten; in diesem Falle wurde es zu t. Derartige aus e in
germ. Zeit entstandene i liegen vor bei den starken Verba 3«: stoimman,
rinnan, pintan, singan; in der 2. und 3. Pers. Sing. Präs. Ind. der starken
Verba 2, 3^, 4, 5: piutü^ piutü aus heudis-^ heudid-; hilfis, hilftt^ nimis, nimit,
sihis, sihü» In nominalen Bildungen z. B. perg Berg, gapirgi Gebirge,
herza Herz, urhirci herzlos Pa 1,122,37, loec Weg, gawicki Kreuzweg, awicki
weglos (2,345,56), erda Erde, irdxec irdisch, wervo Strudel (2,638,41), uuiruxl
Wirbelsturm 2,660,3. nevo Neffe, niftüa Nichte (2,137,11), Ortsname Perahhah
Birkenwald, z. B. Preis 24b, aber pircha Birke (aus her^'ö-), perht glänzend,
PerhtoU z. B. Preis 546, dagegen Pirhtüo 389, Ermanrih Preis 327, Irmin-
frid 280. gersta Gerste (Gl 1,606,34), girstln (1,410,18), ledar Leder, lidxrxn,
Ixdrxn (2,329,3. 4,220,18), pero Bär,- ;»irln (3,627,20), in männlichen Namen
Pöro, Peradeo, Uuolfpero (z. B. Preis 183. 209, 212), aber weiblich Hrod-
pxrxn 239. premo 2,637,39 und prxmxsea Wess 4,225,6 Bremse. Zu peran
tragen pirig* Getreide, zu sterpan sterben stirpigx (1,520,4). Zu gelo gelb,
Subst. gilwx (1,631,49. 819,32; gelxuux 631,50 in Clm 14689 wohl in Anleh-
nung an das Adjektiv). Zu helfan helfen, hüfa Hilfe, also ein jä-Stamm
(2,102,24. 116,19. 4,323,60. 2,191,72. 228,74. 303,20. 328,16. 332,10. 760,33.
Kurze Vokale. 11
665,39 Musp 27; nach Graff 4,924 ist hilfa nur im Bair. belegt, Pa kennt
nur helfa 1,4,15. 18. 19. 146,38. 150,38. OFreis hat das dreimalige helfa
Otfrids unverändert gelassen). Neben ger% Gier (1,747,41) steht girt
(2,741,26); vergl. pigerida und pigirida Begierde 2,280,62 und die Adjektive
ger (B 1,33,25. 1,574,49) und giri (z. B. B 1,185,18). Immer • hat das Ad-
jektiv gm'nx gern (ß,ß 1,11,10), desgleichen das Subst. g«m% (z. B. 1,97,34).
c. In mehreren Wörtern erscheint % statt eines ursprünglichen e,
wenn in der Nebensilbe u vorkommt: 8Üu Sitte, tipun sieben, ehilpura weibl.
Lamm 3,442,8. ßlu viel, Pa und B z. B. 1,259,17, später filo. Dagegen meto
Met 2,364,29 (alt metu)^ ernust Ernst; mN JBelphuni Freis 638, £rphuni
Freis 273 wie Erpho 244, aber Irphine 660, Irphila Begensb. 21. Vergl.
regula = latein. (1,477,5).
d. Auch in entlehnten Wörtern konnte diese Entwicklung eintreten:
pridiga (Gl 1,746,39) , bridigari WGen 79,8, zu welchem das Verb pridigm
lauten müßte {brtdigent Himilriche 320, herausg. v. Hävemeyer), latein.
praediear6{TLB,ch Graff 3,364 alem. fränk. nur predigön^ prediga^ ebenso OFreis).
Dem latein. ihesaurus entspricht triso Gen. trintues (Pa 1,24,38), irisohua B
1,163,18 und triauhus 33,37, trüohus 1,632,51 Dat. triaihus^, trüa-, 1,686,54
wo jüngere Hss tresa- haben, triaachamara 1,814,61. 815,20. OFreis schreibt
einmal triso 1, 17,63 statt dreso, aichar sicher (§ 46) ist vielleicht als sicur-
übernommen.
e. In jungen Wortbildungen konnte sich e des Stammes erhalten, z. B.
prestt Gebrechen (2,101,76), prestunga 2,295,35. 747,3, zum starken Verb
prestan. Zu freh frech (2,626,40) gehört frechi 2,131,67, frehida (2,175,66).
hell Hülle 1,304,48 zu helan hehlen, hehi Griff 1,384,18. huueUi Hartnäckig-
keit, scellik Deminutiv zu seeUa Schelle (2,181,53). kepigi 2,272,27 Frei-
gebigkeit zu gepan, mezigi Sparsamkeit 2,176,54 und ungitnezig nicht zu
messen (1,479,25) ; vergl. oben pirig, stirpag,
f. Junge Lehnwörter zeigen gleichfalls e. In furicheUi Vorraum
liegt das latein> cella Zelle vor; 2,748,2. 119,13. 1,435,52 in Clm. 18140.
14689, dagegen vuriehilU in Mg Sb. pferaich Pfirsich lat. peraieua (4,189,51).
aerih eine Seidenart, latein. aericum 1,648,46.
g. i aus 6 hat der Flußname Inn, dessen ältere Form In auch die
der Ma ist, s. Schmeller 1,94; Aanus, Oenua, in Salzb A S. 7. 9 Eni flu-
minia, Salzb S. 180 in IneUüe, S. 246 ez parte Jnt, inter Inum^ in Inum, In
nebentoniger Silbe liegt der Name vor in Pontena Salzb A S. 10 (§ 58)
» Phunzina Salzb S. 127 also *Innbrücke\
atraminza 1,632,61 entspricht lat. atramenium^ minza Minzkraut (z. B.
Verg 2,625,22) lat. menta. Dagegen blieb das rom. e bestehen in apentön
spenden » expendere (z. B. Pa 1,186,6, B 1,95,11).
h. Im 10. Jahrh. tritt -heim als zweites Glied männlicher Namen in
der Form -ludm auf; nach Ausweis der lebenden Ma (Pemegg S. 28) scheint
wirklich a statt e gesprochen worden zu sein. Der früheste Beleg ist
VuaÜhatmy Diothalm Freis 1000 (v. J. 887—895, geschrieben im 10. Jahrb.),
vergl. Vuillihelm 990; Othalm FreisM 998, Anthahn 1003, Perhthalm, Kund-
halm 1018 neben WiUihelm, Kotahelm. In Salzb 0: Machalm S. 72, üumi-
12 Kurze Vokale.
halm S. 94, Detkalam S. 149, Sigikakn S. 159, MadaXhalm S. 112, neben
Megmhelm S. 113, Machelm S. 114 u. a.; von der 2. Hälfte des 10. Jahrb.
an nur mebr -halm. Aucb die Begensb. ürk. dieser Zeit haben WiUihalmf
Maehalm, Rathalm. In Passauer Namen kommt im 11. Jahrb. Gunthalm
105, WiUikalm 111 neben WiUihelm 95. 106 vor. Brizen 11. Jahrb.: Wiehalm
22. 23, Oothehalm 55, Willihalm 89 a. ö., aber später wieder WiUüielm
447. 508.
i. Das Adverb wela wohl erscheint im 9. Jahrb. in der Form toola,
Pa und B uuela z. B. 1,54,29, ebenso G 3,12,6 und Can^ 2,102,41 (-» uuola
2,116,52 in Bib»); in jüngeren Quellen nur mebr wola, z. B. ututlaga Gh
2,281,8, uuola Bib 1,706,51 u. ö. In Namen hat Cozroh einmal üuolamotesaha
319 (v. J. 814), die Überschrift aber ad üuelamatesahu; dagegen üuelamat-
in 338, Uuekterim 427, (üueliman 523b ?), Uuelarih 606. Aber in der
2. Hälfte des 9. Jahrb. üuolamuoUsaKa 901 (v. J. 870), Vuolmoteshaha 1001.
Passau üueladeo 25, Uuelamoot 67 (8. Jahrb.). Salzb Vb Uuelarat 5,21,
-perht 16,11, -miio< 36,15. 26; 50,9, 88,19, -mtin< 84,6, üuelolf22,b; dagegen
Uuoladeo 25,11, -mot 101,11. Salzb Uuolamuat 8. 68. 76. 77.
k. wMm Woche, erscheint mit e-Vokal (2,224,12. 112,12); aber WGen
hat den Plur. toochen 12,30. Glm 4606 in der wochin 1,726,41, weraU
Welt hat e bewahrt; OFreis setzt immer toeroU^ weU statt u)oroU seiner
Vorlage.
u und 0.
§ 5. Germ, u blieb erhalten, wenn darauf Nasal und Konso-
nanz oder i, j folgte; durch em a, 6, o der folgenden Silbe wurde
u zu 0.
Yergl. Part. Prät. gapuntan gegen gapoiun, gaholfan^ ganoman. Neben
gomo Mann (Gl 2,667,35) steht cumisci Batsherren 1,662,14. Zu fol voll,
gehört arfuUen erfüllen (Freis. Pn) und arfollön (Gl 1,80§,23), fuUi Fülle
(1,81,4) und foüachh (2,292,46). hucken » hitgjan denken (Musp 23) und
hogazen (G 3,13,15. 17). pruh Bruch, prochön zerbröckeln (1,117,3, procharön
Gan> 2,110,68). Zu hl^n hören (Exhortatio) lusinunga (Gl 1,485,22). wolf
Wolf, um^a Wölfin (Wieher Hundes. : wulpin Gl 3,444,45). UuolfhaH Freis
257, CTm^ii^ (= Wulßng) 259, <^or/ Dorf, PN Durfing- Freis 76. Neben
dem »Stamm wurm, Ptur. uwrm» (Gl 2,657,43. 641,70) steht der o-Stamm
worm (Plur. uuorma 2,730,31) und der n-Stamm Nom. Sing, uuormo 1,333,8.
iuchen jucken (2,103,64), Dat. Sing, ioehodin 1,371,9. Zu wort Wort gehört
dasjo- Adjektiv wurti, vergl. razuuriher scharfzüngig 2,228,28 ; zu hörn Hörn,
einhurnio 2,328,29; zu mord Mord (Musp 93) gehört murden morden (Pa
1,192,36), farmurdran 2,104,65, murdreo Mörder B 1,163,4, Garmen ; zu höh
Holz, der ON Furihulci Freis 46a. furi für, fora vor. moUa Erde, muUen
den Erdboden aufwühlen (Gl 1,606,14). hros Pferd (2,653,34) Adjektiv russin-
2,665,61. 1,574,53. horo Erdkot (1,67,27), hurwln kotig 1,578,63. Zu mos
Moos, müsse Moossumpf Pa 1,68,4, ON Horaga Mussea Freis 65, Rorac
Musson 214. cusse Wasserschwall B 1,81,34. Zu fogal Vogel, uügilili Em
2,333,54; zu troe Trog, trugili 3,631,26. 642,13. furhten fürchten 4,331,15,
Kurze Vokale. 13
forhia Furcht 2,104^3, forhUd fürchtend 1^58^, das Prät. lautet forhta
2,332,58, Flur, uorahtames 2,188,50; vielleicht wurde der o-Yokal in farhtent
4,222,17 auf das Präsens übertragen. Zu wurehen wirken (2,174,60) lautet
das Prät. wcrhta (z. B. Wess. Gebet, Psalm), das Part, eaworaht (1,117,21.
2,667,20. 21), die 1. Plur. Prät. ist als kauurhhtn Em 2,328,28 belegt, eine
Bildung in Anlehnung ans Präsens; vergl. das Prät. arhokiun 2,333,3, Sing.
arhoeta 2,227,6, zu hugfan. Das Part, givükta ins Heer eingereihte 1,692,32
gehört zu einem nicht belegten Präsens fulgen; dazu folgen folgen (vergl.
anord. fylgja),
truhtin Gott der Herr, Preis. Pn, Exhortatio, 1. bair. B; die jüngere
Form trohiin kommt Emm. Gebet A neben 3 truhiin bereits 5 mal vor,
Emm. Gebet B nur ^roA^tn, so auch Sigihart, Psalm, Otloh und Bib 1,517,54;
warum hier o eintrat, ist nicht ersichtlich. Vergl. Namen wie Truhiperhi
Preis 215, Truhtman 425, Truhtheringa 49 und die Ableitung irtthüng Bib
1,385,60. 386,19. Verg 2,669,62.
horsc rasch, Fem. horsöi (1,248,33. 625,32), PN Sorakso Preis 61 haben
o im Anschluß ans Adjektiv; dagegen scheint huräkida B 1,189,14 enger
zum Verb hursqfan Graff 4,1041 zu gehören, hol hohl, Mi 1,557,60. 693,55.
Zum Neutr. hol Höhle, der Plur. Ao/tV, wie zu porst Plur. porsiir u. a. s.
§ 98. Zu joh Joch, Neutr. gaiochi 2,764,61. Aus dem Romanischen ent-
lehnte Wörter: mumA Mönch latein. monaeus entsprechend (1,212,25. 2,258,8.
113,63. 131,15. Salzb. S. 254). mttnistiuri latein. monastertum, Pa 1,72,31,
Br 2,150,16. ürk. OO. 2, 50. 68. Schmeller 1,1630. munisturi FreisM 1213.
munsturi Passau 108, munuaturi Otloh. muniza Münze. muH Mühle 3,629,11,
ü/ti/tc^or/' Mühldorf Salzb S. 81. muUi Maß, latein. modius (z. B. B 1,210,4. 7,
C 3,12,3. 4). chuhhina Küche, latein. eoquina (1,115,36. 652,37). Dagegen
blieb o in pforzih latein. portietts (1,691,26). Umgekehrt blieb u in chuhmo
latein. cueuma Kochtopf (1,570,21, 396,65. 2,254,31. chuhma 2,729,25. Plur.
ehuhmara 1,349,12).
a.
§ 6. Germ, a ist zum Teil erhalten geblieben, zum Teil durch
den Umlaut verändert worden (s. darüber § 20).
a. Das nicht umgelautete a ist in hauptonigen Silben fest; httlön
hohlen, hat im Altbair. immer a, erst im 12. Jahrh. tritt dafür die Form
Ao/n ein, die auch in der lebenden Ma herrscht, halon Pa 1,32,5, B 33,5.
OFreis setzt II, 14,11 halotun statt holotun der Vorlage. Das Bolandslied
hat durchwegs Aa/-, s. W. Grimm, Buolantesliet S. VI. Auch die WGen
hat haln 70,23. In Clm 6411 kommt die 1. Sing, holon vor 4,329,37 (wohl •
11. Jahrb.).
Statt fona von, kommt auch fana vor, 4 mal im Carmen, in Go^ 2 mal,
2,222,71. 224,46 neben fona 2,219,36, 221,29. 42. 69. 222,16; es sind ab-
lautende Formen, wie z. B. gatoon gewohnt (2,220,21), giwonaheit (2,196,76)
und giwennon gew^nen (gautanjan),
b. Wenn stammhaftes a im zweiten Teile von Wortzusammensetzungen
nebentonig wurde, konnte es zu o werden, pald als zweites Glied mann-
14 Kurze Vokale.
lieber Personennamen bewahrt a bis nach 850 (doch Uuanpold Freis 607 c
y. J. 834), dann tritt dafür pold ein, das zu Ende des 9. Jahrb. allgemein
ist: Irminpold Freis 833, Otpold 855, Cundpoid 870, Oouuipold 882, Heri-
pold 895, Sigtpold 908, Itihpold 909, Lantpold 924 ; in derselben Zeit : C02-
pM 865», Rihpald 890. 912, SigipM 922, DeotpaU, Uuiüipaid 928. Später
kommt nur mehr -pold vor, Erkanpold 936, Engilpold 942 u. s. w.; dagegen
aber im ersten Glied immer a, z. B. Paldrih 947. Entsprechend Begensb
z. B. Cundpoid y. J. 852, Reginpold y. J. 864; Passan Engilpold^ Erlapold
26 (y. J. 848, geschrieben zu Beginn des 10. Jahrb.). Salzb A KundpM
S. 50, im 10. Jahrb. nur mehr pold^ z. B. Diotpold Salzb S. 73.
aparut Mißgunst, Em 2,742,21, apanstes Gc* 2,227,34, Verb abanstigofn
Pa 1,28,7; Dat. apanste 1,746,8 in Bib»i>^ aber opon^^e Mg Sb. 3. Sing. aj9an«<o^
1,601,21 in Bib»b, aponstot MgSb. 3. Sing. Eonj. Prät. apanstoti 2,1^1 J^
Mg, aponstoti Sb (Bib»i>). Adjektiy apomtigero 1,784,28 Bibb Mg Sb und
apunstigero Glm 18530,1 und Götw. 103. Das Adyerb ionaUres einst, das
den Gen. yon altar Alter enthält, Graff 1,199, zeigt a in Yerg 2,658,51 da-
gegen nionoltres 'nie' Verg 2,639,43; ionoUres Bib»i> Mg Sb 1,804,19 (in
Clm 14689 ionaUres).
c. Ein dem nebentonigen a yorausgegangenes w hat schon in früherer
Zeit den Wandel des a zu o heryorgerufen ; in Eigennamen erscheint -waU
als ok, bereits im 8. Jahrb. allgemein, z. B. Freis HroadoU 2, Haholt 6,
Itatolt 11, UuoluoU 16, RihoÜ 21; der Schreiber AlpoU 32. 41. 48 schreibt
einmal Albaldus 50, einmal Alpalt 52. Im ersten Gliede nur UuaU-, z. B.
UuaUüo 17; auch ins zweite Glied konnte wieder -walt eintreten, yergl.
Adaluuak Freis 200flr, Salzb Vb 20.18. Walh (Nom. Plur. uualha = Eo-
mani G 3; 13,3) wurde gleich behandelt: Chadolh Freis 189. 226, Suarzolh
7. 209, Eatolh 8, Otolh 436, Nordolh 610; aber auch -waUi, z. B. Salzb Vb
Keruualh 18,15. Siffiuualh 31,14, AÜuudlh 51,5. Wegen Eparoxar («= waehar)
Gl 4,602,40, vergl. § 89.
Das nhd. ^-wendig* entsprechende toanttg (W. Wilmanns, Deutsche
Gramm. 2,504 f.) tritt als zweites Glied in Zusammensetzung mit Orts-
adyerbien früh schon in der Form -oniig auf: opanontic Pa 1,108,31. 58,40
R 1,65,38, Br 4,223,5, fomontic Pa 1,14,21. 16,37. 20,26 (aber foranandigemo
14,32). In Jüngern Belegen -aniig, -eniig, opanentigero Yerg 2,644,52, opa-
nentigi Bibb 1,521,37, opanenti Em 2,760,15, obanentig Brixen 134. 138. 140.
146. fornaniig und fornentig 14 mal Verg und Bib. innaniigen Verg. 2,629,24.
uzanentigi 2,179.54. Verg 2,669,13. nidanentigi 1,467,37. 368,11.
Nhd. '-wärts' entspricht -warty -^ert, s. auch § 22. Aus -wart wurde
"-ort; vergl. frammort vorwärts R 1,99,10, Carmen, Bib 1,478,29, framort
Psalm 37 (aber -toert in frammert Em 2,329,53. uuidarert zurück Gc®
2,227,18. 22). nideroH abwärts Gh 2,292,3, nidarortes Bib 1,812,39. üfort
Mart 2,748,43.
-^art (von warten warten) in Namen: Adaluuart Salzb Vb 16,41,
Liutufjunrt 54,6; dagegen -ort in Heimmortingo- Freis 730 (um 851, ein
schwäbischer Ort).
Nebeneinander kommt bereits im 9. Jahrb. vor werak und weroH
Lange Vokale. 15
Welt. weroU Musp 30. 36. Gc« 2,229,74. Bib» 2,257,40, Otloh. In Gh
2,286,12. 268,18 werolt und weraU. Ferner weraU in Clm 19410. 2,343,96
(in Clm 6325 uuerUisk-), Can* 2,102,6. 4,323,50 = 2,115,56, Ein 2,743,30,
Gh 2,284,17. 277,64, Gd 2,251,54, Gc 2,182,5. Bib»b 1,545,7; in Clm 19450,
2Ä18. 30.
B. Lange Vokale.
Westgerm. e.
§ 7. Das westgerm. & (germ. S^) wurde zum Diphthong ea,
iüj ie und fiel als ie in der spätem Zeit mit dem aus eo, io und
dem aus tu hervorgegangenen ie zusammen (vergL § 17).
In der altem Zeit wird e geschrieben, Pa hat 10 «, 1 ea in Chreah
1,38,7, einmal ^ in prSstUh priesterlich 1,198,3 (Eögel, S. 13). In B chrehhise
1,95,32, f^l 1,199,24, ceeri 1,153,12, farmeez 1,25,5, aruuelim 1,29,16. In C
8keero 3,12,2, pheaal 3,10,49 (mhd. pßesel), in Em zeerida 2,329,67, Gc* ce-
gahtein 2,222,59, aber ziegal Gc* 2,226,47 und in Clm 6325 gageingin 2,345,43
(^ gagiengin). Schon in der 1. Hälfte des 9. Jahrh. kommt in Freisinger
Namen neben e auch ea und la vor und um 850 bereits erscheint le: Freaso
289 ab (v. J. 809), 316. 448. 449. 541. 555 (v. J. 828), Freso 327 (v.J. 814),
375. 427. 438. 489. 491. 495 (v. J. 823), Fria$o 488 (v. J. 823), Früso 703 a
(V. J. 849). 1010 (895—899); ob in Kgesinga 138 (798—808) y« aus e vorliegt,
ist nicht erweislich (heute Giesing bei München mit Diphthong ie). Andere
Belege sind Freso Passau 13 (und 25), Freso^ Skerolutnga Mons. Ilg S. 292,
Chempere Freis 45 ab (v. J. 772), die Überschrift zu a hat Cheanpere. Chiem-
pere 851 (859—875), 994 (887—895), in Chiennpere 899 (v. J. 870) ist *%
über der Zeile nachgetragen' Chempere 1026 (895—899); Slereeo 376 (v. J.
817), Slearseo S. 4,64. üuelant 235 (806—808). Uuealant 609 (v. J. 836).
Im Salzb Yb Uuelant 16,12. 103,42, Freein 35,3 (um 800), Frieeo 18,6
(9. Jahrh.). Aus Salzburger ürk. des 10. Jahrh. Chieming S. 156, ad
Chimincse^ S. 128. 152, ad Chiminegouue S. 146, Chinperch S. 82, Chienperch
S. 153, üuielant S. 69, Frieso S. 181. Älteres ea in Kheanperc findet sich
neben jüngerm ie in Chtenperc Freis 660 (v. J. 843). e zeigen die Eigen-
namen JEpö Freis 65. 66, JEpo 71, ^po 52, Eepo 144, JBpo 656, Fapo 645.
674, ^en. I^inkhirieha 697a. PeUo 231. 243.^279, Pietto 293. 319.')
Die Form ia erscheint im Muspilli, hiar 30, miaton 67, miatun 72;
aber ie im Prät. piehe 60; femer in drei in Bib» allein vorkommenden Be-
legen, Start 1,371,26, umpifianeh 1,465,8, umpitnangun 1,466,8, und in ßiad
2,160,14 in Clm 14846, aber ßied in Clm 19440.
In der jungem Zeit ist ie im Gebrauch, z. B. prieue Bib 1,480,9,
hier 1,545,7, spiegal 1,536,58; biessta 2,729,12. Die Präteritalformen der
red. Yerba haben in der frühen Zeit e, später te, s. § 139. Alt dürfte
cerira 2,44,10 in Clm 14458 sein. Ein Beleg bietet «o, ehian Bib^ 1,507,53
» Bib» chien (Clm 6225 ki'^hena?).
Daß in Petree Pa 1,94,23 das e als e (s ie) gesprochen wurde, vergl.
Kögel S. 13, kann man bezweifeln; alem. kommt zwar Peaires, Pieires vor,
16 Lange Vokale.
Braune ahd. 6r* § 36,1, aber Petr hat sanete Peire. Die lebende Ma
scheint dies e überall wie e ans germ. ai behandelt zu haben.
Germ. o.
§ 8. Germ, ö wurde zu uo diphthongiert; der Diphthong hat
in der 2. Hälfte des 9. Jahrh. die Heirschaft gewonnen. Bis 860
überwiegt die Schreibung o, nur in Freising kommt daneben in
dieser Zeit häufig der Diphthong oa vor, der späterhin völlig dem
uo Platz macht Die Schreibung ua ist nur vereinzelt vorhanden.
a. Die Freisinger Urkunden haben bis zam Jahre 840 überwiegend
oa^ häafig ist o, selten dagegen uo und ua. In den von Qozroh einge-
tragenen Urkunden aus der Zeit von 743 bis 848 (Nr 1 bis 701) stehen
die etwa 950 Fälle mit germ. d ungefähr in folgender Weise vertreten:
56 oa : 40 : 3 tfo : 2 tfa. Dabei ist zu beachten, daß sich die uä ziem-
lich gleichmäßig eingestreut finden: Chuanrat 12 (758—763), Puapo 16
(760), Suamperht 184 (802), Chuanrat 226 (806), Cruan und Oruanhart 365
(816), Tuato 386 (817), ffruadeoz und UadaiperM 418 (819), Puapo 432
(819), Tuato 473 (822), Hruadperht 450 (821), Suamperht 583 (829), Druant
692 (847), Tuato 696 (848). Aber von den uo steht ein Drittel in den Ur-
kunden von 843 ab, und Gozrohs Nachfolger im Eintragen hat in der Zeit
von 840—850 unter den Belegen mit germ. ö bereits die Hälfte uo. Die
von Gozroh aufgenommenen uo verteilen sich folgendermaßen: Hruodstein
(ist der Schreiber der Urkunde) 171 (794), Tuolpaeh 204 (804), Tuoto 206
(804—806), Tuouuart 235 (806—808), Puoh 298 (811), Puoto 418 (819), Tuoto,
Hruodperht, Uodakoz 442 (821), Suuomperhi 463 (822), Hruodhoh 473 (822),
Suuompert 482 (822), Puoso und Puopo 484 (823), Uuogo 571 (828), Fruotheri
594 (830), Hruadperht 613 (836), Puopo 618 (863), Hruodhart 634 (839). —
Hruodolf 656 (843), Muotcund, Nuoto 678 (846), Folmuot (»o über der Zeile
nachgetragene) 670 (845), Puoehe 692 (847), Zuolt %11 (846), HruodoU,
Truogo 698 (848), Puopo 701 (848), Öuto 700 (848) ist für Uoto verschrieben.
Von den 900 Belegen mit oa und o (der Name Cözrdh, der immer
-roh hat, ist nicht mitgezählt, es gibt nur den einen Träger des Namen)
entfällt die Mehrzahl, über 500, auf die Form oa, etwa 380 Belege haben o.
Dabei bevorzugt Cozroh entschieden oa; in den Urkunden, in welchen er
sich selbst als Schreiber angibt, stehen etwa 40 Namen mit o, aber fast
dreimal so viel mit oa. Die o entfallen zur Hälfte auf -mot, (daneben nie
•^uot). z. B. Hroadmot 588, Talamot 604, Paldmot 515, Hartmot 559, Bimot
609, Snehnot 628, Folmot und Sigimot 634 u. ö. Toto kommt 5 mal vor
(einmal Toato 587). Odal- kommt nur 2 mal vor: Odalrih b9i und Odahealh
634, Oadal- jedoch 48 mal, z. B. Oadalpaldus 462, Oadalker 676; neben 3
Hrod' finden sich 32 Hroad-, vergl. Hrodrih 542, Hrodlant 634, HrödoU 664
gegen Hroadsuuind, Hroadpurc 515, Hroaderim 536 u. a. ; ferner etwa Oapi
535, Soamperht 683, Oazüo 556. — In den übrigen Urkunden überwiegt oa
nicht so stark, es kommen auf 8 oa beiläufig 7 o. Im einzelnen genommen
sind die Verhältnisse schwankend, so finden sich in denjenigen Urkunden
Nr 1—200 (743—804), die ohne den Namen eines Schreibers überliefert sind.
Lange Vokale. 17
genau doppelt so viele oa als o, in denen von 804—818 treffen auf 11 oa
etwa 8 0, dagegen stehn in denen ohne Nennang des Schreibers der Jahre
816—823 die oa gegenüber o im Verhältnis von 4 : 10, die der Jahre
824—830 haben wiederum o : oa « 4 : 11. Der Schreiber Pirhtüo ist von
815 — 823 genannt, in seinen Urkunden finden sich 25 o und 16 oa^ beim
Schreiber C/n(2«o 825— 830 aber 6 o, 15 oa und 2 tia; das stimmt zu den Ver-
hältnissen der gleichzeitigen namenlosen Urkunden. Der Schreiber jTo^a-
perht 791—825, dessen Urkunden zumeist vor Cozroh also vor 820 fallen,
zeigt das Verhältnis 2 o : 3 oa, also annähernd jenes der Urkunden ohne
Nennung des Schreibers vor 816. Dabei kann man beobachten, daß z. B.
Oadal' gegenüber Odal- bedeutend überwiegt, während sich Hroad- und
Hrod- in gleicher Anzahl gegenüberstehen.
Vom Jahre 848 ab werden die oa selten, es findet sich Oadalsealh
3 mal und Oadalrih 703, Oadahealhe, Poapo 712, Oato 716, Oata, Hroadger
742, Öadalrih 898. 899, Öago 903. Einigemale kommt ao vor, Aogo 373,
Aodahealh 542, Aodalpaldi 648, Aodaiheri eSß.Aodalsealeh 704, AodaUeM
706, Aodalscalh 708, Aödalhart 709, Aodalrihe und Aodahealh 720; vergl.
Pdupo 717, Oiäo 700 und in 740 (▼. J. 853) ego Oadalhart . . . nepoti meo
Aödalhart. Es sind die gleichen Schreibfehler wie die Schreibung oa für
ao s. § 12. Auch die o treten jetzt zurück, die Bezeichnung uo verdrängt
alle andern, ua ist auch jetzt sehr vereinzelt, Muaia 742, Hruadratesdorf
752, Uadalperht 830, Uadalhoch 1003, Suahhart 1016.
Schreibungen mit u für ö sind nur wenige zu finden, Tiktih 143,
Tuiila 607, Tuio 522, Putüo 492, Hrudperht 664, Hrüdperht 680, Hu9%ng
721 (dagegen Huosine 730, vergl. Husxna ^ und Ho9% 142, Hosi, Huosi
Lex Bai. 3,1), Uio 942.
Manchmal finden sich Akzente auf dem o, z. B. Pöpo 40, a<2 PdAAe 79,
Ödahnan 855, 27ut<!pd^ 71 (Zeitschr. f. d. A. 43,5), HaHmä 664; auch
Doppelschreibungen kommen hie und da einmal vor, Croon 108, Tool-
paeh 7.
b. Im Salzb. Vb hat der Teil von 784, s. Zeitschr. f. d. A 43,6, im
ersten Gliede der Namen 62 o, 8 d, 2 oo, aber nur 7 uo, im zweiten Gliede
kommt nur o vor. Auch in den spätem Einträgen ist o Begel, die uo
kommen nur selten vor und werden erst in der 2. Hälfte des 9. Jahrh.
häufiger. Die in Freising herrschende Form oa findet sich nur 8 mal in
etwa um das Jahr 800 eingetragenen Namen, z. B. Oadalgaoz 63,19, Oaio
82,33»; dreimal findet sich ao, Aodil 39,5", Aodalgoz 4S,^^ Deomaot 71,18,
zweifelhaft ist Sigarod 36,36 ^ Daß die ao nur fehlerhafte Schreibungen
für oa sind, erweisen auch die ou für uo, Ouio 103,41 ^ 42, OudaJperM 41,^^
Oudalheri 48 S Oudalpirc 45; Öudalmar 71,29, Outpurh 57,12, Hartmouth
24,6 (10. Jahrb.).
Die Salzburger Urkunden des 8. Jahrh. haben o, auffällig ist das
einmalige ao in Chaof stein (Eufstein) S. 12, vergl. Chuofitein S. 84 v. J.
924; die des 10. Jahrh. haben regelmäßig uo, die o herrschen in Ogo,
Odal- (der Bischof ist immer in latinisierter Form genannt: OdaXbertus,
daher auch in seinen Urkunden Odal-), aber es kommt neben Ruod- kein
Sehatz, Altbair. Grammatik. 2
18 Lange Vokale.
Eod- vor. Einzelne o treten noch im 11. Jahrh. auf z. B. Pohpah S. 226,
ad Pohprunnin S. 227.
Die Monseer Urkanden haben nur o, Ilg S. 293. Die Passauer und
Segensburger weisen je 40 o (oo) auf, femer je 5 tio, die der spätem Ab-
schrift zuzuweisen sind, endlich auch ao: Passau Caothari, AodalpM 63
aus dem 8. Jahrh. (neben ao für au), Aospald 11 (-» CTo«-, vergl. Utwspald
Mitteilungen des Inst. f. österr. Gesch. 26,405. Bogen sburg Aodalpald 5,
Aogo und Aopi 8, Raodrud und TaomgUo 21 (vergl. Tompurc Preis 369) in
allen Urkunden kommt auch ao =s d aus au vor. Die Namen aus bair.
Klöstern im Beichenauer Verbrüderungsbuch haben (Zeitschr. f. d. A. 43,11 f.)
44 o, 8 ua {ua ist alem. Schreibgebrauch, Braune ahd. Gr.* § 39a), 2 uo
und 4 u\ einmal oa in Coatfrid (aus Mattsee) II, 112,3.
Demnach sind die oa in Preising üblich gewesen, die sonst vor-
kommenden sind so vereinzelt, daß man sagen kann, oa sei nur in Preising
gebraucht worden; in Freising kommen über 500 oa vor, sonst kaum ein
Dutzend, denn die Passauer und Begensburger oa sind wohl fehlerhafte
Verwendungen des Zeichens ao für neues ö aus au.
c. Von den Glossen nimmt Pa eine Sonderstellung ein, indem hier
gleichwie in den Preisinger Urkunden germ. ö auch häufig durch oa ver-
treten ist, Eogel gibt S. 10 an, daß 184 o und 95 oa vorkommen, einmal
steht ao in haohon (s huohän insulto) 1,186,9; ao ist in Pa regelmäßige
Bezeichnung für germ. au -» ahd. ö.
Das Glossar B hat nach Wüllner S. 9 113 o, aber nur 1 oa- in flroa
(as fruo diluculo); zweimal kommt ao vor, gaomono («» guomono faucium)
1,15,9 und heertaom {hertuom auctoritas) 1,45,17.
oa kennt noch Clm 19410 in coamo ^ palatum 3,431,55; dagegen
kommen hier 9 o, 6 mo und 1 u vor. Clm 19440 hat eine alte Glosse
ursoaehidu 2,297,29. In Clm 6325 steht ein oa in $oazono 2,345,5 gegen |
16 uo.
uoa findet sich in Uoatila Preis 609; Im^ hat stuoal 1,399,6 und
vuoaeher IfQS^ßS {vuoa- kann wuoa- und «^oa- sein). Die Glossen Gc^ zeigen '
neben 7 o, 6 tio, 1 u auch 4 oa^ zoagan 2,218,32, demo moase 2,221,25, demo
poake 26, soana 2,224,43, aber diese oa sind, da diese Glossen auch sonst
manche Eigenheiten zeigen, keine voll verläßlichen Zeugnisse für bair. Ma.
ua ist recht selten; außer in den oben verzeichneten Preisinger Namen
findet es sich in Tuaia Salzb Vb 36,21 (um 800), in Gc* suana 2,228,22
(gegen 13 o, 18 uo), in Bib» arruartero 1,370,4, in Gc* uahaldi 2,220,10.
Das Muspilli hat 13 uo und 5 tia, puaze 62, ntanart 74, mannan 74 a,
kipuasti 98, gipuazzit 99. Die Glossen Gc** enthalten neben 34 uo auch 7 ua.
d. Carmen hat 5 o, 1 oo, {forrorU, phrnun, kaseof, gatom, fotareiai^
toon\ Wess. Gebet 2 o, 2 oo (uuistom, eoian, eoot^ eootlihhe), die Glossen
C 15 o, 3 oo, (B^ ebenfalls nur o und oo, s. auch Wüllner S. 73; wie
in den S. Plorianer Glossen Gc* stehen auch in Em eine erhebliche
Anzahl uo und in Clm 6325 kommen neben 16 uo (1 oa) nur 2 6 vor,
öuuahst 2,343,31. 51. Can* hatte ursprünglich noch o, aber in der Über-
lieferung ist nur spoti 2,97,22 und uuütoms» 2,103,42 in allen Handschriften
Lange Vokale. lÖ
mit o erhalten, in 18 Fällen haben sie teils o, teils tut und in der Salz-
burger Handschrift (61 4,321) kommt ausschlieBlich uo vor. Sonst noch
vorkommende o, die sicher der frühern Zeit angehören, sind: modenne Gl
4,331,33; ouuahst 1,518,23, motiloai 1,564,21, ohakli lfi&0,2S , , gidiomottent
2,194,23, arhrorter 1,522,32, unkafori 2,138,30, caaohhe 2,151,22; easonü
2,267,50, aona 2,277,49, rova 2,298,59; gigrozan 2,129,4, gi8oz{t)az 1,501,19,
rephon l,630,ltf, poi- 1,304,23, ton 1,441,13, -^o< 1,534,70, -tonUs 1,563,38.
In Pn miMzin 9. 17, pluot 21, auono- 9 A, goÜich 2 A, guotlihi 2 B, sona-
9 B, proder 28 B {pder A); Exhort 8ona^ 18. 21 A, amnu- B; 1. bair. B.
huorono 5, muose 6, muozzi 9, Emmer. Gebet huorono 5 A, muo8e 6 A,
mozi 9 AB, mot 21 AB. huronos B, muse 6 B, ctUan 13 B, wofür A gaotaii
hat, dies ao vergleicht sich dem ao in gaote8 Exhortatio 17 A und dürfte
— I 1 1 II III I " ' I I II - I T i - ■ - ■ I • ' ~ " *""• "
sicher für oa verschrieben sein wie die oben angeführten ao. Daß in der
Entsprechung des germ. ö in diesen Denkmälern dieselben Verhältnisse
herrschen wie in den Glossen Clm 6325, 19410, Em, Gc*, mit welch allen
sie manche Altertümlichkeiten der Sprache gemeinsam haben, ist deutlich
zu sehen.
Die u des Emmer. Gebetes B gehören dem 11. Jahrhundert an, die
Glossen haben manchmal u statt uo: giüurin 2,286,34, futar 2,287,1,
trusna 2,288,10, earurida 2,301,61, repahun 2,354,43, gitrupta 2,271,5, aüna
2,277,49, pihuhonta 2,296,5, ungimuzotes 2,275,10, furmtemo 2,255^7, latU
vpo 1,614,36, pishich 1,747,26, iuhtlumiv 1,819,30, mutea 2,757,16, rugisal
2,756,45, unstumig- 2,755,3. 28.
Die normale, regelmäßige Form ist von der Mitte des 9. Jahrhunderts
ab uo und bleibt es, bis im 11. Jahrh. die Abkürzung d, o an ihre Stelle
tritt, die ab und zu schon früher sich zeigt; z. B. Sb -moU 2,127,56, pozent
2,180,5, roman 2,187,16. Otloh schreibt guoti 3. 12. 59, uuistuom 73, aber
rofi 41, rofo 51. 62, diemot 13, hrodra 62, alamhan 65, moz 66, mozzen 67,
unrocha 70; in 8oehufit 44 ist o aus u korrigiert, in hrüderacaft das ü für
uo belassen, in güita 73 erscheint der Versuch den Umlaut zu bezeichnen,
ahd. guoti »» mhd. güete, s. Denkm° 2,412. Im Merigarto ist 22 mal uo
geschrieben, 8 mal o, 3 mal o.
e. Wenn dem ö, uo ein w vorausgeht, ist nicht immer zu erkennen,
ob ein Beleg uo oder o aufweist, weil w durch uu bezeichnet wird und
beim Antritt eines uo eine Häufung der u stattfindet utiuo, die vermieden
wurde. So ist z. B. die Schreibung uuo als wuo zu verstehen in uuolon
Gl 1,369,47. 2,266,53, vuoha 1,397,50, vuotit 1,422,36 u. a., weil die Ent-
sprechung für germ. ö hier uo ist; zweifeln könnte man bei uuottant Can^
2,104,31, weil da o und uo vorkommt, auch vuoacher 1,684,23 vuo^8ti 1,467,24
sind zweideutig; sicher ist wo zu lesen in uuo/ Bi 4,220,22, uuool B 1,83,8
uuohhar Pa 1,182,7, denn diese alten Quellen kennen kein uo. Die Schrei-
bung uuuo ist einmal belegt in unuuuocharhßfti Gh 2,279,35.
Bei danauSrtun 1,691,35, ungiuori 2,194,5, giuorin 2,286,35 in Mg könnte
man denken, daß ein u weggelassen wurde, die andern Hss haben uuor
= fuor-; 1,693,31 schreibt auch Mg ziuuor = zifuor und jüngere Quellen
kennen derartige mechanische l^ürzungen, z. B. umpeuorun 2,2,22, ziuor
2*
/
20 Lange Vokale.
1.693.31, danauoria 1,658,40. Aber Mg kennt auch mehrfach o für uo, so
daß es nicht sicher ist, daß auch filtere Belege diese Eigenheit aufweisen,
fiio durch uo wiedenugeben.
Westgerm. ä.
§ 9. Langes ä ist während der altbair. Zeit eriialten geblieben;
vor iy j unterlag es dem Umlaut zu weit gebildetem Sj der aber
erst im 12. Jahrb. in der Schrift zom Ausdruck kommt äpand
Abend, släfan schlafen, ätum Atem, plasan blasen, späht Klugheit,
märt berühmt, salic seelig.
dar 'da' wird in der schwachtonigen Stellung nach relativem der in
junger Zeit zu dar, dtr, gleich wie in den § 27 besprochenen Fällen: z. B.
ihedar qui Can > 2,101,81, dieder, daz (ir, iuder Otloh.
Germ, i und ü.
§ 10. Germ, i und ü bleiben ebenfaUs erhalten ; ü wird durch
den i-ümlaut zu S, der Umlaut wird aber erst im 12. Jahrb. be-
zeichnet, s. § 30. Diese drei langen Vokale, i, ü und S, sowohl
das durch den Umlaut des üj wie das durch den «-Umlaut des
Diphthongs tu (§ 18) entstandene, werden zu Ende der altbair.
Zeit diphthongiert
Bezeichnet ist die Diphthongierung nur in später Zeit und selten;
yergl. in den Wess. Fredigten huoaherro Denkm' 86 B 2,5. 23. 60, »iet B
237 C 1,1 für hüs, sU Denkm II, 422; für aus ü umgelautetes ü: fuohU 86
B 3,4 ehuoselihen 19 fQr fuhth ehüaelih, Verg 2,628,57 gihuofotun? zu hüfön.
In Clm 14689 (11./12. Jahrhundert Gl 4,545) mvoikiuuati 1,596,42 (v auf
l^orr. 4,546,38), mvoz — tnüz{dn ändern, lat. tnutäre); uuost foüa
1,644,26, uuoH = fuvt Faust, trvota, v auf l^orr., trüota 1,658,56 = irüta,
nahkipuorin 1,647,44 Nom. Flur. = nähgipüra (-un) Nachbarn, kibuörun
1.402.32, truobo 1,550,7 » Traube, rwmazit (rün-) 1,607,4. 418,53. In Gotw.
103 tuomon 1,701,86 a tümön taumeln, l^onj. Fräs. wUreipe 1,351,1. In
Salzb. Urkunden 12. Jahrh. de Bohinecee 407 'Bauheneck', Jrä/a 409 » Trüta,
de Häningin 466 s Hüningun Heining, R&tU 415 =: RiuU, Rvt 506, R&U
und Trürudarf 441 ; demnach sind auch Schreibungen wie Clm 14689 aiuph-
todi mm tüftodi Seufzer 1,404,40, liuttiremo s lüiremo 'dem lautem' 1,601,55
oder Clm 6225 tuitierUa »» lüüente 'erschallende' 1,486,26 (vergl. ginuzü
»»^tntuztn,486,7), liutter =hlüUar lauter Wess. Fred. Denkm* 86 B 3,32 als
Versuche den Diphthong zu bezeichnen aufzufassen.
Frühe Belege für die Diphthongierung des ü wären PousteUin Freis M
1099, Pousietti 1110,1111 (2. Hälfte des 10. Jahrb.), wenn die ou der Original-
Schreibung zukämen.
Das Ergebnis dieses Lautprozesses waren Diphthonge, deren
erster Teil schallkräftigery mit tieferer Zungenstellung gebildet war
als der zweite; die Diphthongierung der Längen ^^ ö im 8. JahrL
Lange Vokale. 21
hatte Diphthonge ergeben, deren erster Teil zwar den Ton trug,
aber weniger scballkräftig, mit höherer Zungenstellung hervor-
gebracht wurde, also die zwar fallenden aber unechten Diphthonge
ie, uo. Aus i, ü, ü wurden zunächst Diphthonge der Art ei = e + ij
ou = + Uf oü = + ü und diese später zu den Extremdiph-
thongen ai ^=^ a + if au t=a a + Uj welche annähernd in solcher
Gestalt in der lebenden Ma gesprochen werden. Die Entsprechung
für ^ ist zumeist mit der für I zusammengefallen; wo dies nicht
der Fall ist, tritt dafür gi ein, die tirol. Ma 25. 46, oder aüy Bacher,
Lusem, S. 168. Der Entwicklungsgang dieser Diphthongierung
wird durch Lehnwörter verdeutlicht, welche aus dem Bair. ins
Slo venische in Kärnten, Kndn tibergegangen sind; es gibt eine
Schicht Entlehnungen, in welchen die altbair. Monophthonge t, ü
auftreten, dann eine jüngere Schrift, welche die Stufen ei, au be-
wahren, endUch die später entlehnten Wörter mit dem ai, au der
lebenden Ma. Lessiak, Beitr. 28,72. 76. Für Ü läßt sidi dieser
Weg nicht direkt erweisen, wohl aber weisen die tirohschen fi, aü
darauf, daß in der Mittelstufe oü der erste Teil o-artig war, wenn
auch verschieden von dem o in ou ». ü.
Boman. i tritt als t auf in /irra, ftra Feier, /trrött, flrön feiern, lat.
feriae ; in pina Pein, pflnon strafen (§ 58) lat. poena, Lat. arena in etin
(st demo ertne Bib 1,662,45). Lat. boletus in puiiz 2,370,3, lat. moheta in
muniza (B 1,216,13). Born, paraversdus » parafrid s. § 58. (So auch
ohetina » lat. caUna Kette, s. Schmeller 1,1310, altbair. nicht belegt). ON
ad Uuütina (= Wilttna, vergl. WüUin y. J. 1434 Österr. Weist. 2,252)
'Wilten' bei Innsbruck Freis 909, aus Veldidena Corpus inscr. lat. 3,735,
Uuipitina Freis 550 aus -tena. (Ähnlich romanisiert SaretUena, Serentena
V. J. 1237 Acta tirol. 2,656,585 « Sarntein, Saerntein, Sarntein v. J. 1404.
1440 Archivberichte aus Tirol 1,154 fif. u. a. rom. ON.)
Neuentwickelte Längen.
S.
§ 11. In der Stellung vor h, r, w und im Auslaut ist der
Diphthong ai zu 8 geworden. Bezeichnet wird dies e in der
frühesten Zeit durch ae, ^ bald aber wird e allein gebraucht
Im Salzb Yb zeigen sich im ersten Teile v. J. 784 in Namen wie
Kaerperht, Harigaer^ Aerrih nach Zeitschr. f. d. A. 43,3 im ganzen 32 cm,
9 iy 3 ^, 9 6, dazu Aeuo 9,15, in spätem Zusätzen finden sich gegen 20 cm,
10 f, 3 ee. Die Salzb. ürk. des 8. Jahrh. haben üualarsaeo S. 6 (2 mal),
ChiminMeo S. 10, Hrodkaer S. 8, Qaerod, OaermufU S. 9, Kaerheri S. 16
also 7 oe, dagegen ad See S. 11, Maninseo S. 13, Euo S. 16. In den
Passauer Urk. sind noch 3 ae erhalten geblieben, sie gehören dem 8. Jahih.
22 Lange Vokale.
an: Haerhart (» Aerhart) 54, Madaleaer 64, ad Aeringa 67. Die Freis.
Urk. haben nnr 4 ae bewahrt: Haero 14, Aermunto 66, Odalgaer 39, Oc^ai^
A;a0r Oberschrift zn 45 b, alle aus dem 8. Jahrh. Im Beichenauer Yb. aus
Monsee Hrodhgaer^ Waldgaer gegen KeroUy Keruni^ aas Chiemsee Pertgaer,
Aeruni gegen GerhM^ ans Metten 5 -gner^ 6 0, aus Niederaltaich 4 a«,
10 IT.
Pa hat, nach Kögel S. 17, 78 ae und 10 e. — E nach WüUner S. 11
5 00, 3 ^, 3 €6, 2 f, 3 M, aber 28 e und 3 ^. — C m^Bra 3,9,28, zaehun
3,9,35, paerfarh 3,10,32, napugaera 3,11,34 ; uueo (quomodoy s. unten) 3,12,25,
mera 3,13,9. — Bi aer 1,820,12 aber heroato 1,820,14. Em 2,742,18 aere
incisos : in aere karnüzan also vielleicht durch das lateinische Wort veran-
laßt, es finden sich hier 17 e.
Anders scheinen sich die ai im Fronomen demonstrativum, got. Mask.
Flur. Nom. /»at, Dat. paim (§ 129) , dann in htoio wie, got. haiwa (§ 15 e)
entwickelt zu haben; sie zeigen das zu ea, ie diphthongierte i, § 7.
Ö.
§ 12. Der germ. Diphthong au ist zu ö geworden, wo er im
Auslaut stand, oder vor dentalen Konsonanten und vor germ. h.
Die Entwicklung des germ. au zu ö vollzog sich im 8. und im Beginne
des 9. Jahrhunderts, der Gang der Entwicklung war au zu ao zu ö. Die
ältesten bair. Sprachdenkmäler haben regelmäßig ao. Im Salzb. Vb. hat
der älteste Teil im ersten Gliede der Namen 46 ao und nur 1 o in Scon-
harif im zweiten Gliede 14 ao, 9 o, 1 d, 1 oo^ s. Zeitschr. f. d. A. 43,3; in
spätem Namen aus dem 8. und beginnenden 9. Jahrh. sind noch gegen
65 oo zu finden, z. B. Maorolf 12,3, Naothart 16,45, Aonolf 83,32, Aotakchar
36,9«, Aoatargaoz 79,11», Adalhaoh 47,4. Die Salzb. Urkunden Bertcaoz S. 9,
aber kein o; die Fassauer Urkunden haben bis zum Jahre 821 etwa 35 ao
gegen 23 o, z. B. Craoa 8, Taozi, Jßao^a (Ortsname) 17, Aotperht 17; in den
Begensburger Urkunden finden sich ao bis 821, AoatarmurUinga 4, Aotperht
5. 16, HruodgaoZf Caozperht 8, Traostilo, Deonaot u. a. 21, in der gleichen
Gegend werden die Namen Naothart, Aothram Ahd. Gl. 4,602,40. 42 auf-
gezeichnet worden sein; im Urkundenbuch von Eremsmünster 2 (791) in
heo Raotula; in den Mens. Urkunden ist noch 1 ao erhalten, Aoetarpald
122 (816?), darüber Ilg S. 300 f. Oaozrich MB 28,2, S. 196 (777). Die Namen
aus bair. Klöstern s. Zeitschrift f. d. A. 43,11 f. zeigen 24 ao und 7 0, 1 00,
— ao aus Freisinger Urkunden: Adaifrao 7, Kaozes- 4 mal, SampinsaoUa
(Ortsname, aaoüa wohl germ. aaulfi zu got. hiaauljan, also Tümpel, vergl.
das Adjektiv sülag im ON Sülagalöh Sauerlach Freis 181 und das Neutr.
80I Tümpel Graff 6,186), Aotker 166 a, Aotuni292, Aotker, Aotingae 298; die
Überschrift zu 161 Aotingae lautet im Text Oatingas, dies ist also Schreib-
fehler wie Coazmar 257 und Noathart 284 (vergl. Nothart 293. 296) und so
darf man ao für oa ansehen in Oataehar 34, Oatlani 38, Oathelm 109 b,
Oathares- 170, Oatperht 193 a, OatkeÜ 215, {Noato 318b hat mo, vergl. Nuolo
597), zumal Namen mit Ot- = üot- im ersten Gliede fehlen. Ferner Droaz
Freis 69 = Drooz 200 ce, Flur. Drozza, Draozza Lex Bai. 3,1. Daß dem-
Diphthonge. 23
nach die zahlreichen o in frühen Freie, ürkanden (z. B. Cozrati 2, Perkteoz^
Iteginhoh, CHhelrn 7) den Schreibgebrauch Cozrohs nach 820 aufweisen, ist
sicher.
Ab and zn tritt im 8. Jahrh. au auf: Aurüianus Freie 14 — Auriüan
10 » Orilan 13. 23; Autingas Monsee 83, Mauri 34 (Ilg S. 294); Salzb. Yb
Audo 42,28, Auto 74,8, Maurueh 76,17, Cauzo 76,29; Catiao Freie 198, Aw
dilo (Mattsee) Zeitschr. f. d. A. 43,11. Das sind Überreste der älteren
Lautstufe und Schreibung. Ein Sendbote Karls d. Gr. wird Audulfus^
Otulfus, Otolf genannt, Freie 227.
Yen den Glossen hat Pa nach Eögel S. 22 f. 84 mal ao^ dagegen 5 o,
2 001 hohostono 1,24,32, goz 1,128,18, Ion 1,154,11. 166,12, todar 1,192,33
(wohl auch in rotenti » rubieundum 1,148,31 und B 1,149^1), ^proot 1,26,22,
moori 1,30,24. In B kommt nach WüUner S. 13 ao 34mal vor, o in dartdok
1,115,6, rorro 1,25,22 {raorre 21), unodo 1,9,25, anapoz 1,15,2, urhlozi 1,123,40,
flozscef 1,237,32, unseonida 1,141,10. Ausschließlich steht oo in C: aorun
3,9,6, scraotisarn 4,11,35, anapaoz 3,11,42, haolohter 3,12,15, eapaot 3,12,58.
In den Br zalaoaida 2,259,32 aber zalosidu 27 ; unaaorontlihan 4,220,7, raoz 8«
droa, 40; ungahaoreutlih 1,193,5, atrao 1,243,21 aber unodi 1,9,25, askrota
1,245,6. In der Ezhort eanaotit 21 AB, fraono 11 A, /rono B und 20 AB;
faoi 4 A, fohiu B, foun 10 A, fohun B (§ 89 f).
In den andern Sprachquellen kommt nur o vor, das unverändert
bleibt; z. B. kanoz Freie Pn, lorpaum (lat. laurut) Em 2,762,31 und kaurds
70, urlöstd 2,342,47 und höht 2,345,23 in Clm 6325; ze gahoranne 2,224,64
und 8krotante 2,226,13 in Gc"; otagiu 2,102,40 und unarttorit 2,100,56 in
Can^ u. a.
4
C. Diphthonge.
Germ. ai.
§ 13. Das Zeichen für das Diphthong gebliebene ai ist im
8. Jahr, noch zumeist ai: von 800 ab ¥drd es durch ei abgelöst,
das bis zum Ende der abd. Periode bleibt und ab und zu durch
e ersetzt wird. Über die Entwicklung des ai zu langem ^ s. § 11.
a. Im Salzb Yb bat der älteste Teil vom Jahre 784 ai 35 mal, ei in
Comaleih 11,13 und in dem nachgetragenen Zetiso 43,30* und 58,2* s. Zeitschr.
f. d. A. 43,4; von spätem Einträgen haben die in der Ausgabe ins 8. Jahrh.
gesetzten ausschließlich at, die um 800 (8./9.) angesetzten ebenso oft ai
wie ei (etwa 25 at), so daß also um diese Zeit das ei eindringt und das ai
verdrängt, vergl. £ailo 46,51, Kaüa 98,4, JUimiatain 72,28 ^ Aitto 87,23
Aiatolf 2,19. Im Beichenauer Yb haben die Namen aus Chiemsee 4 ai,
1 ei, die aus Mattsee 4 at, 1 «t, die aus Metten 1 ai, 4 ei. In Salzburger
Urkunden des 8. Jahrh. 4 ai in Jltietumunhaim S. 7, Chirchaim S. 11, Ain-
heringa S. 13, Gaizloberch S. 14, 2 ei Chaofatein S. 12, Eimo {Eigiolf?) S. 16.
Die Passauer Urkunden haben noch 4 at: Stamhaim und Chirihhaim 67,
Hrooduuaic 70, diese drei aus dem 8. Jahrh., Haito 80 (817) vergl. Heito 67.
In den Begensb. Urkunden noch 1 ai in Ainhart 9 (v. J. 792). Die JE^eis.
24 Diphthonge.
ürkanden haben yerhältnismäßig wenige a»-Schreibungen and man muB
annehmen, daiß Cozroh dem Gebrauche seiner Zeit gem&ß at Tielfach durch
ei ersetzt hat. Haärat, Lmphaid 6, IfatlrtA, HaHUnd (Tergl. Ifedo 200 g 12),
HatmOonü 15, Haimperhi 17, Ho/akaim 19, Oaio 3& 177. 187. 190. Haimo
39. 205, Ortiaip 50, Umnguhaid, BMudd 58, Jfiwb 97 a. 120, Maiaran 97 a,
Jfo«»/ 108a (Meioran 65, TergL ITmii/ 103), HäMainum 36, Aätarpak 105b,
^tfiAor^ 108a. 251, JTauniMriU, f oOo 111, ^^ 164 (Eigü 36), JJoto 200g
(Heio 77), JfmoiUi 225 (r. J. 806), molrt f otZune, aber 4mal Keiia 397c
(t. J. 818). Daneben erscheinen schon ron den ersten ürkanden an die et
in der ÜberzahL
Im Anfuig des 9. Jahrh. weicht also o» überall roUst&ndig der
Schreibang ei. Als eine Übergangsschreibnng gewissermaßen kann es
gelten, wenn manchmal aei geschrieben erscheint, Salzb Vb HaeUrat 519 fi,
Aeino 59,12, Zaeitheri 87,33*; Aeio Freie 24a {Bio 11), Zaeiao Monsee
Zeitschr. f. d. A. 43^1, aeinati Pa 1^,36. In Clm 19440 steht tM
1,819,13..
at erscheint femer in Glossen. Pa hat (nach E5gel S. 16) 165 at,
42 et, B nach Wfillner S. 11 noch 4 at, laidazit 1,3,29, kaiUiho 1,7,5, haiiae
1,29,22, gatatUt 1,57,7, dagegen 99 et. In den Wess. Gl kommt Paigira vor
3,610,19 , dagegen Peigirae 3,610,1 und Peigiro 3,610,18. Die Exhortatio
hat at in dem entlehnten mote^on A B, aber eigut^ ekrietanheitif dei, eaheiiä,
eaheizanj uueiz. (In den Mons. Br. ist gleichfalls maittar 16,6 vorhanden,
sonst aber nur et.).
Alle übrigen Denkmäler haben et, das im ganzen Zeitraum fest bleibt;
erst gegen 1100 treten wieder at-Schreibnngen aaf, die in der Folgezeit
wieder zar Begel werden; z. B. Dietenhaim Brizen 263 (1070—1060, ge-
schrieben im Anfang des 12. Jahrh.), Haimo Salzb Yb S. 58 (S. 618* ins
11. Jahrh. gesetzt), PraHenetein , Otiliubesmarhttaina Freie M 1256 und
Haidoluinga 1267 (um 1100). Wess. Predigten ziuuain » su^et» Denkm'
86, G 2,5. B 1,6.
b. öfters wird fär et einfach e geschrieben: Lepuni Salzb Yb 103,48,
{Laipuni 46,49), Henrik 62,6*; Hemingus Passau 63, Heminkum 77; Oeo
Preis 39 (vergl. 6;ato 33, Keio 79),^ Hemiio 49, {Haimilo 15. Heimilo 47),
Zezinhuiir 128 (vergl. Zeizo 7); Enhart Salzb S. 139, Henrik S. 222
(11. Jahrb.). Pa hat paedem 1,40,38 (vergl. unter c), aemuria 1,58,10, pre-
tenti 1,82,38, knekenti 1,186,3, kneget 1,192,19. B pedakalp 1,51,9, fredic
1,53,36. Exhortatio A keli (B keüi). Mnapili» ^ffui RS, »ti^n .'SR AgZ^o 101,
_ahflr igmal^ii; j^us Glossou *. inzeknit 2,101,50 » 4,323,35, (zasp^&to ■»
zaspreiUo, diffusae 2,342,8), katelun 2,52,7, ckinnipeni 3,431,25, rukkipeni
3,432,3, arieltun 2,347,13, slezanten 2,302,51, krenida 2,285,27, ziielidu 2,296,62,
egano 2,113,58, pikezes 2,114,52; giuuonaketin 2,186,9, vielleicht auch k&i
2,196,77; irp&it 1,355,15; gisuegan 2,727,39, uuezieten 2,363,5, zekckor
2,370,21, ketremo 2,751,28, eklenor 2,25,1, A;tneztoe 2,25,21, gienidotun 1,814,44,
zadalkeii 4,26,16, enetritigi 4,26,19. giuuehia 2,659,60, anguezzin 2,642,4.
Häufiger ist e für et in foUeieten beistehen, z. B. foüestatUero 1,504,52,
Diphthonge. 25
follestarun 1,55722; 2,130,24. 136,39 u. a. Daß hier die schwächere Be-
tonung den Diphthong ei beseitigt hat, zeigt foUust 4,26,29.
c. Von pede beide sind nur Formen mit e belegt, Pa, B und peden
1,498,10, 1,641,15, pediu 2,2,14; desgleichen hat der Nom. Akk. Flur. Mask.
zwene nur e, s. § 132. Auch in uuenao unglücklich (wenig) B 1,131,23 steht
immer nur 0, der uuenago^ diu uuenaga Musp 28. 66; uuenagliehi 2,330,7,
uuenaklih 2,331,34; uuinaga 2,632,59, uuenagan 2,647,63, uuenigen 2,628,21.
wenae und zwene haben in der lebenden Ma Formen, die nur auf ahd. e
zurückgehen können, für *beide' sind Doppelformen vorhanden, die altbair.
peide und p^de voraussetzen, vergl. z. B. Schmeller 1,209.
In den übrigen Schreibungen e für ei sind gewiß nur Eigenheiten
der Schreiber zu erblicken (Braune, Ahd. Gramm* § 44,4), da keine laut-
lichen Änderungen dieser ei sich nachweisen lassen; daß aber e in ei den
Laut e vertritt, ergibt sich auch aus slovenischen Lehnwörtern, Lessiak,
Beitr. 28,79.
Germ. au.
§ 14. Germ au ist vor labialen und gutturalen Konsonanten
Diphthong geblieben und wird anfangs auj von der Mitte des
9. Jahrh. ab 011 geschrieben. Über das zu langem ö gewordene
au vergl. § 12.
a. Laufom Salzb. A S. 16, Lauppiom S. 51, Laufzoro Freis 205
(= S. 8,119), Paugolf 305. 347. 405. 558 (v. J. 828). Louppach 261 (v. J. 807)
ist vereinzelt, Lauppah 486. 514. 516 (v. J. 825), erst um das Jahr 860 be-
gegnet Zouppah 793. In den Mens. ürk. Lauppa^ Louppa 48, s. Ilg
S. 293, Taugolf Begensb 2. 5. 6. 8. 9. 14, auch im Salzb Yb wird statt
Tangolf 48,20 Taugolf zu lesen sein.
Im Wess. Gebet paum, auh^ galaupa, Wess. Gl auh 3,610, 4. 9. 26;
Exhort A B 14 au, calaupa, galauppenne, tauffif auh, iauh; Freis fn AJauj/^
(B touf/£)\ 1. bair. B. augom, £mm. Gebet A augon, galaupon (6 ougun,
galoupon); Carmen lattfit (aber ranthoue). Musp laue 23 (dagegen poum 51,
lougiu 53, houpit 91). In Glossen: Pa hat nach l^ögel S. 22 nur au, ebenso
B, Wüllner S. 13; C haupü 3,9,2, augun 3,9,5, paum- 3,11,36; Br augom
2,259,30; forapauhan 4,220,37, forsaufen 4,331,22 paum 4,332,4; ia auh
4,331,9; cauma 2,149,43; in Clm 6325 stehen 12 a«, kein ou; in Em kommen
14 au vor und 3 ou, arlougnaatU 2,328,26, houpit 2,329,45. 47; Gc* au, im
jungem Teile 1 ou in iouh 2,216,31; in Clm 19410 haupüman 4,222,41,
auhhunga 2,52,25, rantpauk 3,656,28, aber poMm«ca^o 27 ; Can^ AatiptY 2,98,26.
99,40 (4,322,28), farchaufta 2,99,19 (4,322,21), urlauppuoh 2,100,15 (4,322,50),
daupot 2.100,70 (4,323,5), iauh 2,101,49, ungalaupa 2,101,51 (4,323,36), doch
hat Em hier houpit 2,99,40 und mit Clm 19440 urlouppoh 2,100,13, ungaloupa
101,47 (49). Vereinzelt ist in Clm 19440 cadaupon Gh 2,283,48. Gc« hat
nur Ott, doupomea 2,221,39. 223,67, houpit 2,222,43, uuihrouh 2,223,39, dazu
o in pominun 2,221,37. Aus späterer Zeit ist nur ou zu belegen; z. B.
8oum Bib 1,331,55, stoufee 1,436,51, zouprari 1,369,27, troum- 1,537,12,
stroum 1,604,21, hupa 1,593,39, pitrouch (Prät.) 1,439,48, gitougini 1,575,47,
26 Diphthonge.
iouh 1,599,18, couealheü 2,44,30; zoum Psahn 7. Selten wird o für au ge-
schrieben, lofte 2,2,23; loffutt Mg 2,119,23, -gomidun Sb 2,128,14 und urlop-
liha 2,137,52, ungachoftaz 2,273,9 in Clm 9573, hopüaa 2,262,26 in Clm 2944,
firchofM 2,729,32, in Verg 3 mal o für ou Yelthuis S. 9. Vergl. e für ei
§18.
b. Auch vor to hat sich der Diphthong erhalten und ist mit den
andern au zu ou geworden, also z. B. $eauuoi B 1,93^, frauuue Pa 1,126,25,
p%9eauon 2,97,22; ein fr&hes ou bieten die Br uparaeouuan 1,243,29. t*muan
Musp 1, glouui Gl 2,47,19, houuan 1,466,44, houui 2,250,67.
Die Urkunden haben auw in den mit auwa Au gebildeten Namen,
Auue Salzb A S. 10, Pazauuue Passau 63, Helphauue 61, auuua 67 u. ö.;
Auuua Preis 368, Potttnatftia 42, Senatesauua 263, PoacAtnautfa 267, Dahauua
218. 370, Tegarinauuua 639, CA/entnaMiiiia 661, DoAAatitf iia 672, a<{ Scanninauhu
685 (v. J. 846); ou zeigt sich in £)aAdtMi 222 (805—809), der nächste Beleg
für ou ist Seoninouua 874 (860—875); Orantauuva 1031 (899) a<{ Seoninouuatn
Begensb 30; ad Ahamouua Salzb A S. 13; Auista Preis 506 (v. J. 824),
aber Ouuista 973 (887 — 895). Hierher wohl auch Auinpah 26, vergl. Auuin-
pah Begensb 4. Die mit gauwi Gau zusammengesetzten Ortsnamen ent-
halten den Diphthong in Matahcauui Preis 14, Uuestargauui 298, Sundar-
eauui 494, -gaui 551, Alpagauui 625, St^ii^auttt 656, in Botahgauuue 19,
Oermareskauue 186, Steingauuue 656, -^atM 911 (871—875), dagegen m ^i^a-
tfotiiM 381 (v. J. 817), Bargauue 730 (v. J« 851), laanaheouui und Isanaeh-
eauue 1032 (v. J. 899). Passauer IJrk. Lankineauvi 52, MaUahgauue 62,
JBotoAAMiuiitM 13, -gauuue 83, -kauue 24, -gauue 15, -gauuae 8, aber -gauue
29. 35. 39. 44, -gauuae 38. Aus den Mons. ürk. verzeichnet Ilg S. 294
für die Zeit von 748—854 -^atftit(6) 72 mal, -gouuHe) zwischen 748 und 825
18 mal, 1 -auua, 2 -auua, 1 Auui-, 1 Outii-. Pangauui Salzb A S. 15; in
den Salzbur^er Urk. aus der Zeit Arnos (S. 5—15) begegnen aber über 50
Dative -gaae^ drei im ürkundenbuch von Eremsmünster 2 (v. J. 791), in
Passauer Urk. Mattagaoe 51. 83, Isnahkaoue 77, endlich die Perm -goi in
Preis pagum quem Uuaihogoi appeüamue 19 (v. J. 763), üuarmgoi 197
(v. J. 804), iStotficot 380 (v. J. 817). Das läHt schließen, daH neben der
Porm mit Diphthong auw auch eine vorhanden war, in welcher das au zu
ao, o werden konnte wie in den in § 12 angeführten Pallen; eine solche
Porm war der Nom. Akk. gawi, wenn das w zur ersten Silbe gezogen und
mit dem a zum Diphthong au verbunden war, also gau-i. Im Gen. Dat.
war auw aus auno hervorgegangen, neben gauwjee gauwje gau-wes, gau-we
konnte der Nom. gawi auch zu gau^i werden. Die ursprüngliche Nomi-
nativfonn gawi zeigt sich öfters: Bangewi Begensb 15 (810), Tanahgeuui
(814), Tanageuua (v. J. 879), daneben Donahgauue (815); an sich könnte sie
ohne Umlaut auch in Pangauui, Maiaheauui, sieh oben, vorliegen. Auch
als erstes Glied von Namen tritt gawi auf, Keuuimar Preis 607 c (v.J. 834),
vergl. Cauuipald 8 (v. J. 755), in Oauuuipald 617 scheint gauwi vorzuliegen ;
Geumidrud Salzb Vb 98,32 {Oauuiperht 27,12, pald 63,8. 27,41, Camuiperht
44,14, Kauuiperht 68,42, Cauuipire 97,6 sind zweideutig). Entsprechend
den Ortsnamen auf -goi zeigen sich auch Personennamen mit Coi-, vergl.
Diphthonge. 27
CoiperU Freis 354 (y. J. 816), Koiperht 604 (um 830), Coüind 609 (v. J. 836).
Anch der Stamm frawv- zeigt oi in FroihUt Freis 144 (v. J. 791), Fraimar
449. 645. 661 (v. J. 843), dazu ist zu vergleichen Frauigis Salzb Yb» 78,25,
Frau%k%8 Freis 481 (v. J. 822), Freuuimar 696 (848), FreuuihiU 742 (856);
andere haben den Diphthong atiio, z. B. JVotiiitjparA^ Salzb Vb 88,35, -pald 32,29,
-poU 17,29 ; JVotiti^M Freis 367 (v. J. 816), FrouuihiU 742 (855), mit Frouuimundo
695 (y. J. 848) ist wohl Froimunt identisch, der Name eines Freisingers
im Beichenauer Verbrüderungsbuch Piper II, 547,4*. Frouuimöt Freis 58
(y. J. 773) würde den Diphthong für frühe Zeit erweisen, aber diese Ur-
kunde hat auch sonst eigenartige Formen. Vergl. noch Frauuiio 136 (790
—807) und Salzb Vb 104,9. 50,10, Früuilo 103,49, FrogipoU 51,10. Hauuirik
im Salzb Vb« 74,25 kann hawi und hauwi enthalten. Unklar ist auch
Auuigaoz 84,41 (Awigaoz im Beichenauer Vb II, 101,33), Auuigozeshusir
Freis 142 (791), wo awi yorliegen könnte wie in Fuuisteti Passau 37. 49 und
wohl auch im Personennamen Muodauui Salzb Vb 5,17; aber Auuo Salzb
Vb 85,1, Auo 10,23 (784), Auo 27,20», Auo Freis 172 (y. J. 794). Auitipah
26, Auuinpah "RegeuBb 4 scheinen den Diphthong au zu enthalten. Den
Diphthong au zeigen Formen wie Cauuo Freis 2, Oauuo 321, Kauuo 518,
Salzb Vb 36,43 u. ö. -gauuo, Mosagauuo Salzb Vb 18,3 ^ Uuitagauuo 88,18,
Uuitagauo 41,24, Uuitocouo 51,30, Wüigawo 97,27; Uuitagauo Freis 433,
-gauuo 550, Rihgauuo Passau 37, -cauuo 79, Turdagauuo Freis 191, üuestar-
gouuo 673 (y. J. 845): auf Gawo weist der Gen. Oewin- in Geuuinaha^
Geuuindhare Begensb 20 (y. J. 819).
c. In den beiden einsilbigen Wörtern strö Stroh, frö froh ist ö aus
auslautendem -aw^ -ao entstanden. Wenn nun o auch in droa Drohung,
chloa Klaue, erscheint, darf man daran denken, daß die o dieser Wörter aus
-aw entstanden sind und daß es zu diesen stark flektierenden Fem. endungs-
lose Nom. Sing, praw, klaw gegeben hat (ags. pria, cUa aus prawu^ clawu
Sieyers, Ags. Gramm. ^ § 111,1, der Stamm klaw- hat sicher kurzes a).
praw^ klaw wurden über drao^ chlao zu drö, chlö und konnten das ö auch
auf die übrigen Kasus übertragen, so ist nur droa belegt, Akk. Plur. droa
Br 4,220,40, Gen, throono £m 2,741,12, Dat. Plur. droun 2,618,13 überall
lat. minae übersetzend ; identisch ist damit gewiß dröa onus 1,452,51. 601,35.
688,1. Von chloa kommt yor Nom. Sing, cloa Em 2,333,30, Dat. Plur. chhun
Verg 2,665,47; yon der Stammform klaw- der Dat. Sing, t» cMavu, chlavuo
Bib 1,629,63 (m cMo Glm 14689, gleichwie dro 1,601,35. 688,2).
Germ. eu.
§ 15. Aus dem Diphthong eu haben sich im Ahd. zwei Laute
entwickelt, eo und tu. Braune, Ahd. Gramm.* § 47. Germ, eu
ist im Altbair. in jenen Fällen als eo vorhanden, in welchen
es vor dentalen Konsonanten und a, e, o der Endung stand. Gegen
Ende des 9. Jahrh. ist eo zu io geworden, dafür tritt zu Ende des
ahd. Zeitraumes ie ein, das schon im 10, Jahrh. neben io auftritt
und im 11. allgemein wird.
28 Diphthonge.
a. Pa weist 28 mal eo auf, l^ögel S. 21; in B ebenfalls nur eo nach
WüUner S. 12f. In C deohe» 3,9^8. Vergl. noch in Gl ereazolin Wess
4^39.18, kreozpaum Br 4,220,6, za freosanne 4,331,32; teor 4,223,23, zeotar
3,656,36, ehneorada 3,432,24; teoro £m 2,765,10, [leodarsezzun 2,763,9 (vergl.
Meodarnzzeo B 1,215,33) , forpeotan 2,764,42 , freosanUm 2,743,11 , arleoten
2,329,39, fear 2,762,33; deomoU Gc« 2,231,2, meos 4,248,1, urdrsoz 2,161,1,
reostar Gh 2,298,26, deotpure Can^ 2,102,21 (daneben die junge Form diet-
pure =« 2,116,3. 4,323,56). In Gc.^ gadeomotit 2,222,12, deonon 2,218,22, aber
dionoat 2,223,43, dionute 2,220,46. Im Muspilli deata 80, ih)eo 60. 94
(neoman 15), aber ItoM {lihot) 14 ((A)to 78, {h)iouuM 94, rUaman 76) Emm.
Gebet deonosU AB (s. Steinmeyers Anm.).
b. Die Freis. Urkunden zeigen regelmäßig eo bis zum Ende des
9. Jahrh. Ausnahmsweise zeigt sich io in Hliodro 34 (v. J. 769), vergl.
Leodro im Salzb Yb 84,16. 37,4, Liodro 56,3, und hleodar- in Glossen;
Diathen 431 und Diatrih 432 (v. J. 819), Uiotkhiriha 697 (v. J. 848). Yergl.
Namen wie Deotrtchj Teorunt Freis 10, Bodunc 11, Eonolt 11 {EonhiH Salzb
Vb 89,16), üuolfleoz 61, Hleoperht 105, Leohtüo 262, Leotholf 54, Deoinga 5,
Herideo 91, iZeoc/ 36, i^eoA^ 42, iSmeofta 208, PUoninga 305.
Neben Herideo und Engüdeone findet sich EngUdio 890 (v. J. 864);
Dioihart 905 (870—875). Erst von 890 ab kommt Dto^ öfters vor: 2>»o^
l^erA^ 973. 997. 1031, Dtb^mtin^ 994. 995, Diothalm, Diotfrit 1000, 2>to^/oA
1001, Diotpold 1002. 1030. 1039, Biotsuind 1008. 1013, Dto^nA 1016, Dto<.
/tfu2 1031; im gleichen Zeitraum noch Deo^ in: Deotmar 976, Dao^mtin^
995. 996. — iitWtf» 986, Heridioa 996, Engildio 1008, iTo^tV^io 1016, aber
SindeoB' 1029, Sindeo 1032. Auch te kommt schon in dieser Zeit vor:
Dietpire 1000, Dietpold 1003. 1027, lezindorf 1003, (vergl. J^oso Beichenauer
Vb II, 537,17). In der Schreibung ieo in -rieode 736 a hat der Schreiber
wohl mit dem «ihm geläufigen to, te begonnen , dann aber das eo der Vor-
lage eingesetzt; in den Gl. begegnet ajyeioz 2,7,18, eceiozanto 1,582,25.
Die Salzburger ürk. kennen eo neben io noch in der 1. Hälfte des 10.
Jahrb., z. B. Diotram, Diotmar S. 69. 70, Deötbaldi neben Diotbaldo S. 70,
Deotmar S. 79, Deotolf, Diotmar S. 102; Ootadeo S. 72, G&tideo S. 80,
Engildio S. 80, JETertcIto und JETdrüIdo S. 117, Engildeo S. 154, Tagadeo S. 160,
selbst in der 2. Hälfte des 10. Jahrh. findet sich noch Engildeo S. 184,
Diotmdr S. 171. 173 u. ö., aber hier kommt auch schon m vor: Wolfliez
S. 172 (Uuolflioz S. 119, 1. Hälfte des 10. Jahrh.) Dietmar S. 172. In
Brixener Namen aus dem 11. Jahrh. kommt io und ie vor: Diozxß 55,
Diotriei 13, Dieotrici 14, Dte^rtA 6. -c2ib und -die 119.
c. Von Jüngern Glossen haben Gh, Gd, Gc und Can ' i'o, ebenso auch
die Bibelglossen ; in den Vergilgl. kommen nach Velthuis S. 9 neben 14 io
auch 9 ie vor. Der einzige Beleg für ia findet sich in niaszan 2,38,29.
ie zeigt sich in: merigriez 2,25,33, vierlingi 2,355,27, chiel 2,364,63, niero
2,369,62 (aber chnioreft 2,371,55). Otloh weist noch 11 io {dion-^ gniozzen,
io, ionar, ioman) auf und nur 3 ie {diemuot, irbieton, nieman); im Merigarto
kommt nur ie vor.
d. eo immer, neo nimmer, neoman niemand haben das aus aiw (§ 11)
Diphthonge. 29
entstandene eo in gleicher Weise entwickelt wie die alten eo\ yergl. eo
Freis Fn, u> Gl 1,504,9 u. ö., eomwr B 1,267,38, iomer 2,137,1 (Sb eamer\
2,635,11, neoman und niotnanf io^ iouuihi Masp; die 1. bair. Beichte hat tb,
das Emm. Gebet eo AB; eouu$lihh»ru Gc* 2,222,41 und iogahuuedaru 2,220,42.
— eoedhuuar Pa 1,86,1 und eoeauu^daretnu 1,40,39. — nioman Psalm, m,
iefnan, ieglieh&re, iegliehemo Merigarto, ntomer Bib 1,567,55, iauuiht Yerg
2,668,36. —
Die Form iuuihi B 1,236,6, iuuuiht 2,187,68 kann nicht a eo wihi
gesetzt werden, sondern ist eine Bildung nach m toiht; niuuihi Wess. Gebet
B 1,214,16. 2,290,29. 4,222,39. 2,7,15, nwuviht 2,629,53. Neben niwiht stand
neowihi (Grafif 1,734, gineouuihtant Bib«i> 1,573,33), aus dem umA^ hervorging
(Gl 2,191,56, Merigarto 1,2 im Beime zu geskietj* femer in der jungen
Götweiger Hs 103 nieth Gl 1,405,1), das nM Hart 2,758,9 wird aus niwiht
entstanden sein.
e. Die got. haiwa entsprechende Form immo (C 3,12,25) scheint ror-
zuliegen in der Ezhortatio huueo 9 AB, wieo 12 AB, 13 B, aber A hat hier
uue. In B heißt sie hue 1,158,22 » uue Pa 1,152,24 und dies e ist jeden-
falls lang gewesen und zu ie diphthongiert worden. 1. bair. B. uuie, Emmer.
Gebet uue AB, doch uueo 19 A. uuie 1,785,63. 2,636,25. 26. 2,647,4; Psalm
11, wo io zu erwarten wäre, wenn hweo zu Grunde läge. Im Musp uuielihan
66, auch hier müßte man eoy io erwarten. (Prud wie 2,453,24. 455,48.
467,61. 471,37. 472,66, Gl 2,109,4 t^tito/tAAt Beschaffenheit (Mg uueUhhi), uuüihi
Mart. 2,750,16 (dagegen io in arpiotenUr 2,748,33, dionostes 2,755,30). Die
Yergilgl. haben einmal vuia 2,649,20.
Das Zahlwort *yier* hat den Diphthong eoy io, ie (s. Kluge in Pauls
Grundriß« 1,487 f.) z. B. feor Em 2,762,63, ßor Bibb 1,755,3, vier Meri-
garto 2,98.
§ 16. Germ, eu erscheint im Altbair. als iu a) wenn in der
Folgesilbe i, j oder u stand, b) wenn auf eu labiale oder gutturale
Konsonanten folgten; in beiden Fällen bleibt iu im ganzen altbair.
Zeitraum bestehen. Die starken Yerba der 2. Klasse § 134 zeigen
diese Entwicklung; die Stämme mit labialen oder gutteralen Konso-
nanten haben im ganzen Präsens iu, die auf dentale Konsonanten
oder h endigenden nur im Ind. und Imp. Sing. z. B. 3. Sing.
gifriusit Gl 1,581,64 zum Inf. freosan frieren, triufentiu 1,535,68;
in friusit ist germ. eu wegen des i der Endung zu iu geworden,
in triufentiu erscheint germ. ^ als m wegen des darauf folgenden
labialen Konsonanten, trotzdem in der Nebensilbe e (a) stand.
a. friudü der Geliebte {frvudü Nom. Flur. Gh 2,804,1 friudOun Dat.
Flar. Gc 2,194,10, Bib 1,626,59), friudiUn die Geliebte (Akk. Sing. friudiUnna
2,125,29). Uut Volk, »-Stamm, z. B. Sing, uuesterliut 2,754,12 (Flur. Uuestir-
luiii 2,751,45); die Form tu hielt sich auch dort, wo im Altbair. kein i
nachfolgte, also in Zasammensetznngen wie iiutmari 2,123,29. 133,21, Hut'
proth 1,402,61, liutpari 1,418,45, Personennamen wie Liutpald Freis 566 b.
riuten reuten ein yaf»-Yerbum, riuti yo-Nentr. 1,627,3, Ortsnamen Itiuti z. B.
30 Diphthonge.
Salzb A S. 7. diutise deutsch (Yerg 2,661,59) gegen deot Volk, hiutu heate
(Graff 4,693) mit jtingerm -o statt -m in hiuto Bib 1,433,12. 628,61. 663,27;
hiuUges Mart 2,753,5. hiuro heuer 2,368,33. «priuzan spreizen ein yan-Yerbum,
z. B. Part. Prät güpriuzit Bib 1,508,25, 2. Plur. Präs. «r«pritt2«< 1,550,14.
stiuz Steiß (Gl 2,371,30). /tutei? klein Gc« 2,224,38 zeigt wie die Mons.
Br und der rheinfränk. Isidor den Diphthong tu ; sonst kommt nur luzzü vor,
z. B. Gc* 2,232,10, Bib 1,569,1, Fem. luziH Bib 1,578,19. niusen versuchen,
niuBunga Versuch, stiuren unterstützen (Präs. giatiurit Bib 1,535,21, Prät.
gtstiurta 1,582,63), sUuri groß (z. B. Nom. Sing, stiurrer 1,327,15), stiurt
Größe (1,490,47), stiura Stütze (ja^Stamm, 1,478,40), vergl. auch atiuräri
Helfer (1,570,43). tiuri teuer, z. B. Nom. Sing, tiurrer 1,536,55. un(ga)hiuri
ungeheuer (z. B. 1,109,21, Carmen). Der Plur. seiuUun Bib 1,815,35, Akk.
Sing. houpitachittUun 1,456,31 weist auf einen ysii-Stamm sciuUfi' Schädel-
knochen. 9%uni Sehkraft {anaatuni z. B. Bib 1,644,62, -nuntc sichtbar, z. B.
1,465,56, Gh 2,285,46). linkten leuchten (z. B. Prät. liuhta Wess. Gebet).
seiuhen scheuen (Part. Prät. caaciuhüo Pa 1,92,13).
b. In der Stellung vor labialen und gutturalen Konsonanten ist das
%u in der ganzen altbair. Periode fest; es heißt also tiuf tief, Uup lieb,
diup Dieb, äriup grausam (B 1,109,22), atiufmuoter Stiefmutter 1,351,16,
aratiujen berauben, im Part. Prät. arstiuflt verwaist B 1,219,30, aratiuftiu
Gh 2,270,34. diuvtga Diebstahl, Dat. diuvigo Gd 2,250,37, Miumunt Leumund,
aniumo schleunig, riumo Biemen. sink krank (h aa germ. k), giziue Zeug
2,135,48, ^uf^a Fliege, piugo Biegung.
Den Diphthong tu hat auch ^iu^ol Teufel (lat. diaboltts als diuvtUua
entlehnt), femer hat sich tu in friunt Freund festgesetzt (got. fr\jonda)\
lat. nwnaaterium erscheint als muniatiuri^ vergl. oben S. 13.
c. Vor to erscheint tu in niuun neu, trium treu, ehUuwa Knäuel, hriuwa
Beue, hriuwan reuen, chtutoan kauen, pUuwan bläuen, niuwan stoßen, das
Prät. hiu zu hauwan hauen, tu euch, über iuuiht etwas, niuuiht nichts
s. S. 29. Das got. ptwi entsprechende altbair. diu erscheint in pärdiu
Salzb S. 282 (um 1074) und in Eigennamen wie Coteadvu. apriu Spreu (Dat.
apriuue Bibi> 1,422,51). Zu ehneo Pa 1,158,14 »» B kommt in Pa ein jo-
Neutrum uparchniuui 1,158,13 vor; in C heißt die Form ehniu 3,9,29, es
konnten sich also aus den Flezionsformen des Stammes ktieto- sowohl chneo
als auch ehniu entwickeln (Kögel, Beitr. 9,537 Anm. denkt an den west-
germ. Nom. Akk. Plur. knewu, der mit Schwund des to vor u kneu kniu er-
geben habe). chneorada Kniescheibe Gl 3,432,24, chnioradin 2,666,17,
chnioradun 2,671,56, vergl. noch chnioreft (mantele) 2,371,55.
§ 17. Diese iu werden noch im 11. Jahrh. festgehalten, vergl.
OHliubes Preis M 1256 und Diubesdorf 1267 (um 1100), doch im
Merigarto diebe 2,110, siechin 2,114. Die iu vor i, j, u der fol-
genden Silbe sind überhaupt iu geblieben oder durch den i-Umlaut
zu ü geworden; aber die iu vor labialen und gutturalen Konso-
nanten, denen in der Endung e, a, o folgte, sind im 11. Jahrh.
zu ie geworden, also mit den aus eo, io entstandenen ie zusammen-
Diphthonge. 31
gefallen. Aus der Wiener Genesis verzeichnet Dolhnayr S. 4 f.
22 tu, aber gegen 60 ie.
Auffallend ist es, daß im Psalm zwar die 1. Sing. Ind. fiiugih^ aber
der Inf. ßiogen lautet (32. 33) mit io wie nioinan togihuuedra, skiozze, lioht.
In Clm 18140. 19440 begegnet zi pitrioganne Can^ 2,129,62 gegen -trittg-Sby
-trug- Mg.
Es muß also bereits in firOher Zeit schon das iu vor labialen
und gutturalen Konsonanten durch a, e, o der folgenden Silbe so
beeinflußt worden sein, daß sich daraus ie entwickeln konnte,
s. Wilmanns, Deutsche Gramm. 1 * § 184,2. Verschiedene Mexions-
formen haben auch die Stammform verschieden gestaltet; die im
Altbair.] endungslosen Formen wie Hup, tiuf, siukj oder die mit
u in der Endsilbe wie der Gen. Dat Akk. Sing, und der Nom.
Akk. Plur. fliugun von fliuga behielten das w, in andern wie
liupes, -e, -emu oder fliuga, fliugöno, fliugöm ¥rurde es beeinflußt,
so daß iu zu ie werden konnte. Daher kommt es, daß die lebende
Ma sowohl iu (w, oi) als auch ie aufweist, also z. B. duib, doib
(aus diup) und dieb, fluige, floige (aus fliugün) und fliege. S. Ma
V. Imst § 54, Die tirol. Ma S. 48, Schneller § 311ff.
§ 18. Das iu konnte durch ein i, j der folgenden Silbe um-
gelautet werden, der Umlaut ergab ü^ denselben Laut wie der Um-
laut des ü; Spuren der Bezeichnung dieses Umlautes lassen sich
in spätbak. Denkmälern nachweisen, vergl. § 30. Beim Yerbum
war nun die Möglichkeit vorhanden, daß umgelautetes und nicht
umgelautetes iu nebeneinander vorkam, z. B. 1. Sing. Ind. Fräs.
fliusu, -0 und 2. Imp. Sing, flius ohne Umlaut, aber 2. und 3. Sing.
Ind. fliusis, fliusit mit Umlaut; daß hier Ausgleichungen eintraten,
ist begreiflich. Aber isolierte Stammformen ohne i in der Neben-
silbe konnten sich ohne Umlaut erhalten.
Der Stamm Liut- in Eigennamen hatte kein t in der folgenden Silbe,
blieb also ohne Umlaut; während sich der Flur. Uuti zu Ißti entwickelte,
entspricht dem iu von Liut in Namen in der Ma ein ursprünglicher Diph-
thong« z. B. Luitpold «» altbair. Liutpald, oder der Familienname Loidold
«■ altbair. LiutoU; riuten ergab rüten, aber riut- in Ortsnamen blieb ohne
Umlaut, der Ortsname Boitham entspricht altbair. Ritäheim Salzb S. 72.
ui für iu wird ab und zu in jungen Hss geschrieben, z. B. in Clm
22201 gizvigo (= Gen. Plur. giziugo) 1,463,9, in Clm 14689 nuHento {= niu-
lenti novale) 1,627,6, LuitpoU Salzb S. 246 (11. Jahrb.). — Aber fuir Feuer
(so in Pa 1,118,24, Em 2,760,36, Gc* 2,221,4, Gc* 2,225,15, Musp 10. 21.
56. uug*r 59) hat in alter Zeit den Diphthong ui gehabt, s. Braune, Ahd.
Gramm.* § 49,3; später tritt nur ßur auf, z. B. Bib 1,330,61 Merig 1,70.
32 Umlaut
77. ui in uueskinpluü Em 2,745,21 ist arsprünglich zweisilbig plu -{- 1?, eine
Bildung zam Part. Prät. gaphi-an mit dem Suffix -ü wie sluzä Schlüssel.
D. Umlaut
§ 19. Durch ein i, j ¥rurden a, ä^ o, ö, u, ü^ uo, iu, au um-
gelautet, an die Stelle dieser Vokale und Diphthonge traten solche
mit mehr palataler Artikulation der Zunge. Diese Palatalisierung
der a, o, u Vokale begann im 8. Jahrh., wo ein Teil des kurzen
a in Stammsilben zu einem ^-artigen Laute gewandelt wurde, der
vom alten germ. e verschieden war und zum Teil heute noch davon
getrennt ist, s. Die tirol. Ma S. 35 ff.; dieser Umlaut des kurzen a
findet sich seit depi 8. Jahrh. regelmäßig durch e bezeichnet Da-
gegen blieben ein Teil der Wörter mit kurzem a im Stamme so-
wie die mit o- und ii- Vokalen ohne Umlautsbezeichnung. Doch
muß die umlautende Wirkung bereits in früher Zeit erfolgt sein,
weil j vom 9. Jahrh. ab schwindet; andrerseits muß noch in der
spätem Zeit ein % umlautend gewirkt haben, weil Neubildungen
und Zusammensetzungen, die im 8. Jahrh. noch nicht bestanden,
in der spätem Zeit mit dem Umlaut auftreten, s. § 29. Beim
kurzen a haben sich zwei Umlautsvokale entwickelt, der primäre,
seit dem 8. Jahrh. in der Schrift zum Ausdmck kommende, dem
in der lebenden Ma ein enges, aber weiter rückwärts gebildetes e
entspricht, und der sekundäre, der erst seit dem Ende der altbair.
Zeit und nur zum Teil geschrieben und in grammatischen Arbeiten
mit ä bezeichnet wird; bei den übrigen Vokalen und Diphthongen
ist nur ein einziger Umlaut zu Stande gekommen. Während der
primäre Umlaut des a in der Ma erhalten blieb, hat sich der
sekundäre zu a entwickelt, während der nicht umgelautete o- Vokal
zu einem (>-artigen Laut geworden war. Daß das Bair. ursprüng-
lich einen weit gebildeten 6-Laut an Stelle des heutigen a-Vokals
hatte, ergibt sich aus der lebenden Ma und ins Slovenische ent-
lehnten Wörtern, die noch den ö- Vokal haben. Die tirol. Ma S. 34,
Pemegg S. 64 f.
Über den ümlaat unter andern Braune, Ahd. Gramm.* § 26 f. Wil-
manns Deutsche Gramm. 1, § 191 ff. Eauffmann, Geschichte der schwäb.
Ma S. 146 ff. Sievers, Beitr. 28,260.
§ 20. Der ümlant des a zu e wird im 8. Jahrh. durch-
geführt; typische Belege für diesen Umlaut des a sind: scepfen
schöpfen (germ. skapjan), sceffin, sceffino Schöffe, heffen heben (germ.
hafjan), 3. Sing, hevü, refsen tadeln, chreftlc kräftig, heptc gewichtig.
Umlaut 33
weppi Gewebe, nezzi Netz, mezirahs Messer (aus matisahs)^ petti
Bett, redia, reda Rede, esil Elsel, festi fest, recheo Kecke, lecken
legen, egiso Schrecken, gremiz grämlich, tiOemmen verderben, lempir
Rur. Lämmer, unsemfti unsanft, kastemphit Part, gestoßen, zeni
Plur. Zähne, tenntn aus Tannenholz, EnzUo (z. B. Freis. 120),
enti Ende, fendeo Fußgänger, gensi Plur. Gänse, enstic gnädig,
strengt kraftvoll, denchen denken, meri Meer, selida Wohnung,
nerien retten, u?ellen wollen. Daß auch vor tc der Umlaut eintrat,
zeigen die Formen gewi, Frewi-, ikvi-, s. § 14 b und solche der
lebenden Ma, s. Die tirol. Ma*S. 42 ff.
Bezeichnet wird der Umlaut des a darch e, Einigemale wird ei ge-
schrieben, keisteo (Gen. Plur. = gesteo) Fa 1,104,5, hetUa- Can^ 4,322,5.
323,45 und uueäle 4,322,24. 2b,hmu Em 2,765,22 und eincho 2,329,34.
kaeintot und in einti» Clm 6325 Gl 2,342,19. 345,32, Eülanperht Salzb Yb
18,2«, 72,37*, EtUanhüt, -muot 72,37»' *, Eingüuorht 90,1, Eingilhart Freis 33^;
in jungem Belegen EiUanperht Salzb Yb 51,7 (10. Jahrb.), Bib«i> zi $eein-
ehanne 1,598,19, gineizit Mg 1,661,39, ziapreinges Sb 1,626,18, cheiviun 1,569,42
in Clm 18036, heina, heingest 3,449,10. 448,12 in Clm 5248,2; ab und zu
kommt ae in Eigennamen vor, MaegHo 11g S. 291, Aengü- Salzb Yb 81,43,
in Mettener Namen Zeitschr. f. d. A. 43,12 u. a. Yereinzelt ist ce, etsn-
sindi C 3,10, JSgino Salzb Yb 44,20^ ^ma 96,12; at, ailliu Can^ 2,102,1.
4,323,48 (» eUiu 2,115,51); f, Manuuolf Salzb Yb 12,34; ie in kaaiezzi Clm
6325 2,345,10, gisiezido 2,730,46 in Chn 18140. Wahrscheinlich steht das i
in ElHanpurc, KaseUia Salzb Yb 70,25, EOianpurc 35,12, EUiant 36,16 {EMant
103,52), gleichwertig wie in BtUan-,
§ 21. Die ältesten Sprachdenkmäler haben noch öfters die
nicht umgelautete Form mit a.
Der Schreiber des ältesten Teils im Salzb Yb hat die a durchwegs
beibehalten und einige e, die ihm hineingerieten, zu a korrigiert, er wollte
offenbar die alten Wortformen Agi-, AngH-, Hari», Magiri'^ Ragin- u. s. w.
beibehalten; in später eingeschriebenen Namenreihen aus dem 8. und An-
fang des 9. Jahrh. ist die o-Schreibung zum Teil noch verwendet, weicht
aber bald den e-Formen vollständig, s. Zeitschr. f. d. A. 2 f. 7 ff. Auch in
den Namen der bair. Klöster im S. Galler und Beichenauer Yerbröderungs-
buche kommen noch Schreibungen wie Ragin*, Agino^ -Aari, Warin-, AngH-
vor, a. a. 0. S. 11 f. In den Passauer Urkunden des 8. Jahrh. finden sich
Namen mit und ohne Umlaut in ungefähr gleicher Anzahl {AngÜhart 3,
Agüper&eh 9, Magüo 15, üuantHa 21, Kisalhari 53, aaUda 70, Ankinaha 68
(vergl. Enchinaha 86); im 9. Jahrh. fehlen solche Formen. Die Begens-
burger Urkunden enthalten nur Aikituna (vergl. Eskitunam 30 v. J. 834)
neben EHnpoga, Hegipere, Engilpald, Megüo, Reginolf, Ellenhart 4 (v. J. 776).
Aus einer Frager Es. teilt Steinmeyer Ahd. Gl. 4tfi02ß7 wohl aus Begens-
burg stammende, vor 795 eingetragene Namen mit, darunter ReginoU^
Reginfriity Mipurc. Auch die Monseer Urkunden enthalten nur sehr wenig
Sehats, Althair. antniinatik. 3
34 Umlaut.
Formen mit a, Ilg S. 291. Die Salzburger Urkunden des 8. Jahrh. haben
üurmhari S. 16 (zweimal), gegen SauarsUdi S. 6, ErlasUdi S. 12, Ant-
heringas S. 11, Hrodheringas S. 12, Ainheringa S. 13, Ka«rh&ri S. 16. Auch
in den Freisinger Urkunden des 8. Jahrh. findet sich e weit häufiger als
a\ nur Nr 16 hat keine «-Schreibungen; vergl. Amüo, Rathari, üuatt%(nt) 2
( üuettt 6), Bagino, AUuuie 5, Agüolf 6, Aküind 19, Maginharti 25, Mazii 39
{Mexzi 24 c), Hütimari 48 {Hütimeri 304), ScaftOari (tl^erschrift li« ^e«/^t-
/ar«) 88, Angüheri 108, ^n^ 144. 157. 164. 230 (y. J. 806). 225 und 263
(y. J. 807). 304 (y. J. 812), lUhhari 244 (y. J. 806-11). Der Name Ptma-
faeio 141 (y. J. 791) lautet in 400 b (y. J. 819) Potmfesszoy entstanden aus
lat. Bonifatius. *
Von Glossen hat Fa noch überwiegend die nicht umgelauteten Formen,
nach Eögel S. 2f 215 a gegen 40 e. Von andern Glossen hat C 12 gegen
6 a {selidun 3,10,46, pieherir 11,43, chezü 11,24, ehezi 11,25, cheminata 10,50,
lanUkeffi 12,32, zendi 9,8, lenti 9,26. 10,4, eansineli 10,37, hengüt 10,17,
lempir 10,30; ohne Umlaut uuanti Flur. Wände 10,56, antt und 11,41. 42;
12,62 eangi Gänse 10,36, hanin Henne, Fem. zu hano, 10,41). Aus E yer-
zeichnet Wüllner S. 5f Karton yerheeren 1,163,9, anti und 1,3,9, Btapheo
Fußstapfe 253,1, farspanü yerlockt 5,24 (yergl. »penit 35,15). In der £x-
hortatio A ist radia 21 ohne Umlautbezeichnung (aber redia 18 wie
cas&zzit 4, uueUe 19).
§ 22. Vor h (germ. A), h mit Konsonant, hh ss germ. k^ rr,
ü, und r mit Konsonant, l mit Konsonant ist der Umlaut entweder
gar nicht oder ungleichmäßig bezeichnet:
Vor A: ahir Ihre Mg 1,603,43 (» ahü Bibb) gegen ehir Bib» Sb,
ehirli{h)e8 Yerg. 2,636,5. Spät ehir 4,35,50. duehOa und hantduehUlun (Hand-
tuch) Gl 3,650,50 und 61; duehiäa Gl 2,364,59 Bibb Sb. Aber duahiäium
(ss -un) Br 4,330,11, wo der Umlaat regelmäßig bezeichnet wird. Die
lebende Ma hat in beiden Wörtern den primären Umlaut, entsprechend
ehir, duehiäa, Schmeller 1,54. 2,1176. Von slahan schlagen ist die 3. Person
slehit nur mit e yorhanden, Gc 2,173,22. 190^7, Verg. 2,637,8, Bib 1,522,6.
568,12. Von lahan tadeln ist die 3. Person nur einmal belegt, lahit Can^
2,99,60. In Pa duahit zu duahan waschen 2 mal, sldhit 7 mal, s. Eogel S. 2;
femer Gen. Plur. ahiro 1,64,40.
Vor ht und he kommt der Umlaut nie yor, die lebende Ma hat hier
ausschließlich den sekundären; yergl. zu prahten lärmen, 3. Sing, prähtit
E 1,161,13, Part, prahtantaz Gh 2,285,2, brahtenter 2,351,28; zu gislahti Ge-
schlecht, Dat. gislahte 2,252,46. gihtrahti Trachten 2,301,40, makttc mächtig,
zu mäht Dat. mahU 2,179,15. Zu uuahean wachsen 3. Sing, uuahsit z. B.
E 1,163,27; Gen. kauuahsti Can^ 2,103,25. uuasmiic = wahsmtc fruchtbar,
E 1,11,5. Hieher auch ahsa Achse 3,656,34. 1,437,11. 2,605,17. 4,38,54. 132,46;
die Ma hat den sekundären Umlaut, weist also auf ahsjö-.
Vor hh BB germ. k fehlt der Umlaut gleichfalls: gimahi günstige
Lage Gl 2,165,67, ungimahhi Mühsal, {ztm}gimahhidi Paar 2,269,54. 1,805,76.
raehison heftig spucken 2,367,33. gerahainet WGen. 14,29. Das Yerbum
eahhan streiten, hat in der 2. und 3. Person nie den Umlaut: sahia, sahhit.
Umlaut. 35
Kögel S. 2, Wüllner S. 7. hachü Hecht 8,455,6 in Clm 14689, aber in Clm
614 (13. Jahrh.) heehit 3,456,17, in Clm 14584 (14. Jahrh.) heehede 3,455,6
und in der lebenden Mundart mit primärem Umlaut, s. Schmeller 1,1048,
Lessiak Beitr. 28,61.
Vor rr kommt a und e vor; zu marren hindern (got. marz/ait) gehört :
3. Sing, marrü E 1,214.16, Part Prät. gamarrü Em 2,333,25. marrisal
2,97,5 « 105,18; 285,9. Dat. marma^s 2,226,6. Dat. ^'marrulo 2,124,48 in Bib »
aber gimerrido in Bib?> Mg Sb. Zu spätren sperren 3. Pers. püparrit 2,278,10,
insparrit 2,642^7; pisparrida 2,753,19, aber in der lebenden Ma mit pri-
märem Umlaut. Zu far Stier Gen. uarrio Em 2,765,16 Nom. Plur. farri
Mens. Br 15,9, Adj. Dat. Plur. verrinen 1,702,5 in Bib^ gegen varrinen in
Bib» Mg Sb. Von darren dürr machen, Inf. thdrran Em 2,332,49, 3. Sing.
uardarrit Gc» 2,172,61, das Part, giderrit Bib 1,503,57 gegen gidarrent
1,503,59 in Götw. 103.
Vor // = germ. U steht e in feilen fällen, Inf. pifeHen 2,292,56.
301,14. arfeUan Em 2,331,9, Part. arfMt R 1,93,10, pifeHit Gc« 2,231^6;
aber »npAoZ?»^ 2,267,22; ebenso im Adj. feUig fallend 1,649,59. 2,674,59. Vom
st. Yerb faUan ist die 3. Sing. faUit immer ohne Umlaut, vaUit Musp 54,
inphaUit Bib 1,810,24.
Bomanisch gaUida Bottich erscheint als geUita Gl. 3,642,48. 652,38,
geUida 644,30.
In diesen und den gleichartigen im Altbair. nicht belegten Wörtern
zeigt die Ma heute regelmäßig den Vokal des primären Umlautes, s. m^rit,
miom Schmeller 1,1640; Ma v. Imst S. 41, Ma y. Pemegg S. 67. Der
Vokal des sekundären Umlautes scheint in einer Ableitung von darren
vorzuliegen: die Darr (Ddr)j die Dörrung, Ort des Dörrens, s. Schmeller
1,530.
Vor rt: fort Fahrt ist in den t-Easus teils mit a teils mit e belegt;
vergl. Gen. Sing, »ceffarti Mart 2,753,40, Dat. kerwerti 2,756,36; Verg. hat
nur farti 2,628,61. 651,25. 670,31. 57. Clm 19162 Dat. Plur. vdrtin 2,761,10.
farti Em 2,759,3, awarar^i Gc» 2,170,21. In den Fällen Gl 1,692,39. 697,15.
702,38. 812,58. 2,133,65. 275,37. 279,25 hat Bib^ 5 e, 1 a, Bib» 5 «, 2 ö;
Mg 5 0, 2 a, Sb 2 6, 4 a. Das Adjektiv fart^ fertig kommt nur in Bibi>
im Dat. unvertigen 1,507,18 mit Umlaut vor; sonst steht farUg^ Verg.
2,646,54. 650,8. 662,34. 667,48; Bib 1,305,1 (junge Hss haben hier vertigo),
gafartio Gefährte hat die Formen Dat. Sing, kafarün Gh 2,273,4, aber Nom.
giverto Gd 2,253,55, Dat. Plur. givertun Bib»i> Mg Sb 1,748,67; das Verb
anagiverion Can* 2,105,25 in Bib^ Sb gegen anagivartun in Bib», anauertot
Gc' 2,173,55. Die Ma hat fast durchwegs den primären Umlaut, gartja
Gerte, in Clm 14456 gerta Gl 4,229,33, aber uueppigarta Bib 1,634,57; in
der Ma der primäre (Ma y. Pemegg S. 67) und der sekundäre Umlaut
(Schmeller 1,940). harti Schulter, Gc^ 2,218,49. Bib 1,686,31 {untar Juxrtinun
C 3,9,23). hartt Adjektiv hart, vergl. einharti B 1,227,14, daneben hart.
Welches Adjektiv den flektierten Formen zu gründe liegt, läßt sich nicht
sicher entscheiden, da sie nur a haben: Dat. Sing. Fem. harteru 2,222,45.
637,35. 1,417,45. 514,1. Akk. Sing. Mask. harten 1,371,14. Komp. hartira
3*
36 Umlaut
1,612,63. Jange Hsb der Bibelgl. haben heri-. Das Fem. abstr. harti ist
immer amlautlos 2,195,74. 731,27. 1,432,23. Das Verb harten härten, zeigt
a and e: hartä 2,222,70. 291,34. pihartü 1,536,&3; ahei pihertis 1,642,47 und
Part. p%h«rtü 1,661,67 in Bib ^^ gegen pihartts und pihartü in Mg u. a. In
der Ma meist der primäre Umlaut, der sekundäre Ma y. Femegg S. 57.
Zu eidauart Eidschwnr lautet der Flur, eidauarti Can^ 4,323,25. 2,101,41-
114,51. Gen. Flur, meinsuartio 1. bair. B. suuarteo £mm. Gebet A, aber
-suerto B. warten verletzen: 3. Sing, uuartü Qc* 2,221,5, Part, aruuarttt
Musp 49, Inf. faruuarttan Can* 2,101,55, gtuuarttan Gd 2,251,11, aruuartan
Yerg 2,661,38, iruuartan 1,492,55 in Mg Sb gegen iruuertan Bib^. Mit dem
sekundären Umlaut in Femegg S. 61. Der m. PN Quarti (Salzb Vba 73,21;
Freis 550), Gen. Quartines{paeh) Oö 2, Nr 27 (v. J. 890). Der Name des
heiligen Martin, Martt im WHs (dagegen mtrtn in Kärnten, Ma v. Fernegg
S. 67, mit primärem Umlaut).
Neben -wärt in der Bichtung nach — kommt -wart vor; in Jüngern
Quellen auch Ableitungen -wartlCj -wertiCj -wartigi, -wertigt u. a. und es
ist nicht zu ersehen, ob hier Umlaut oder der «-Vokal von -wert vorliegt:
zoauuert künftig Pa, in zuuuartido Gh 2,270,8. afteruuert rückwärts 1,663,51
(und -uuertamn) 50. 651,5. 565,40. den afteruuertin 2,221,70. afteruuertigi
1,683,13. geginuuart Psalm 14, Dat. Fem. gaganuuartero Verg 2,663,48, Nom.
gaganuuerter 2,667,50. Dat. Flur, ufuuartigen 2,630,62. inuuert Pa 1,176,29,
inuuertiu Ba^. Fem. inuuerti 2,189,62. inuuarti und inuuartigi 1,794,27.
2,192,74. inuuertigi 2,288,23. Adj. inuuertig- 2,257,13. 268,40. Adverb tn-
uuartigo 2,192,53. -uuartlih 2,163,12. uuidaruuert, uuidaruuerti Pa 1,76,31,
uuideruuerti 2,190,7. Fem. uuidaruuarta und -uuartara Gegnerin 1,626,62.
uuidaruuartida 2,163,21. 100,33 » 111,72. (Verb uuidaruuartön 2,167,13.
289,22). (Prud. inuuertig- 2,420,61. 423,1. 425,14. -unartig- 456,71. 468,36.)
Vor r«: harsti Kruste Gc* 2,222,69, hursta Gc» 2.226,50. Akk.
haretiun Em 2,765,28 (29 harstanf), Part, geharstit Bib«" 1,417,26 gegen ge-
herstit Bib b 1,422,23.
Vor rz: Ortsname Marzüinga 'Marzling' Freis 210, Mareüinga 1005.
warza Warze {uuarza 2,654,21. Flur, utwrzun 2,174,42) zeigt in der Ma den
sekundären Umlaut (in Vind. 804 tuie werze 3,439,50) s. Schmeller 2,1014;
es liegt also ein ja-Stamm vor wie in ahsa. Serzo der Araber (Sarazene)
Gl 1,602,6, Flur. Serzi 1,816,53 gegen Sarei Wess 3,610,12; Serzlant 1,814,22;
Adjektiv serzisc 1,659,9. 1,498,54, in Bib^ «csrsMütn, gegen sarziseen Bib».
Zu erzinen heilen erzinit Merig 2,114 in der Ma mit primärem Umlaut
Lessiak S. 67.
Vor r/, rp, rw: earfieot er wütet Gl 2,757,30, sdruisat 2,640,64.
(jung Komp. aerphir 4,38,47.) harpfa Harfe (§ 59) zeigt in der Ma den
sekundären Umlaut, ist daher wie ahaa, warza ein ja(n)-Stamm. uuiluuarpic
zafällig 2,756,9, missdhuarpida Vernichtung E 1,131,12. Vom Stamme arpja-
Erbe kommt vor: arpeo E 1,169,14. Flur, canarpun 2,52,7; Konj. ararpe
2,52,2. aripiloaa 2,256,47. arplih- 2,130,29. 132,53. (Dat. Sing, arbe Mons.
Br 40,20. 30); ohne Umlant auch der Eigenname Arpio, Arpeoy Arpo, Die
lebende Ma kennt hier nur den primären Umlaut (doch s. Lessiak Beitr. 28,
Umlaut 37
67). /artcr Färbung 2,230,52. Part, gavarauuü 2»291,ld, ^tvarttitit^ 2,669,66 ;
in der lebenden Ma kommen beide Umlaute vor, s. Ma y. Imst S. 42,
Pernegg S. 57. gartoen bereiten : Part, eacaruit E 1,157,29. Prät. garuuüun
2,98,38. 1. Sing, garauuo 2,668,55. Fem. garuü und Neutr. garwi immer
mit a z. B. 1,386,57. 490,16. Die Ma kennt nur den sekundären Umlaut.
Auch artoingün yergebens ist nur mit a belegt, z. B. 2,303,11.
Vor germ. rki Von marhjan die 3. Plur. zuomerehent Can' 2,123,70
aber in Clm 14689 zuomarehent-y von kamarchio Angrenzer, Plur. kamar-
chiun, -marchun Can» 2,104,49. 123,69. 743,29, E 1,157,5. Adjektiv kamarchi
2,343,28; Personenname Marchio, Mareheoy Mareho z. B. Preis 428. 429; im
Verb hat die Ma allgemein den primären Umlaut. Vom Verb tarehinen
verdecken ist belegt: 3. Sing, tarhnit Gl 2,179,52, 3. Plur. tarhnant 2,163,26;
uirtarehaiuB 2,165,56. uirtarchinit 165,58, Fem. virtarchanti 1,575,49, aber
3. Sing, terchnit 2,184,12; auf ein Verb tarchinen, terehhen weist das Part.
getareherUiu 4,323,62 » giterchnetiu 2,120,12, dann das Fem. terehtneti 2,196,26
und virterehneti, virterchineti 2,110 ßd. 123,25. 190,41. 730,58. 753,26; daß hier
tark und nicht terk (ags. deorc = dSrk) zu gründe liegt, läßt auch der
Name Tarchnat annehmen, der im 8. Jahrb. in Preis, vorkommt 24c. 140.
Zu gtarehen stärken, Inf. kUtarkan Musp 42, Part, kastarehii E 1,47,20.
2,741,28; Fem. starehida E 1,109,26. 27; aber sUrehida 1,600,37. 608,36.
642,69. Btarehi 2,100,65. 1,467,47, daneben sierehi 1.504,19. 629,72. 2,661,15
(spät 1. Sing, gistercho 4,47,54); in der Ma der primäre Umlaut.
Vor germ. rh: Zu farh junges Schwein Plur. /arÄiir C 3,10,35, Verg
2,651,62 (Dem. farheli 3,449,4). marhja Stute: marhe C 3,10,18. 19, ON
Marhinauuanch Salzb S. 151, meriha 3,448,17. 4,57,27. Gen. mertAun-
Bib 1,402,48; in der Ma der primäre Umlaut.
Vor rm: armüo Ärmel, 3,651,22 in der Ma der primäre Umlaut.
armicha arme Person, 2,185,53. armida Armut E 1,175,23. Part, parmanto,
arparmit^ arparmarUer, arparmento und Fem. in arparmido in Gc'. harmin
3,627,4 ist Adjektiv zu härm Wiesel. Von harmis^ schmähen kommt vor:
Prät. harmisota 1,399,20. 646,27. Part, harmisonta 1,810,69. Mit und ohne
Umlaut erscheint das Lehnwort carminoi, gertninoth (lat. carmina) 1,538,7.
600,5. 2,252,20. garminari, germ- (incantator) 1,570,9. 613,52. 661,49; dazu
das Part. Gen. garminunUs 1,518,10. uuarmi Wärme, E 1,31,6 hat in der
Ma wie das Zeitwort »wärmen« primären Umlaut.
Vor rn: mittigami E 1,17,11 s. Graff 4,264. Vom Verb tarnen ver-
bergen 3. Sing, tamit 4,222,35, Part, kitamit Musp 68; Adverb iamingun
E 1,73,8.
Vor It: Superlativ altist Musp 22; auch die Ableitungen Verb aUinön
(E 1,99,26. 109,34. 2,101,45. 755,8), aUinod 2,250,23, gakinoti 298,44,
akison 2,194,51 sind ohne Umlautbezeichnung; doch hat die Ma den pri-
mären, alti 1,314,8 {tagaUi 2,749,45) Plur. aUichun 1,664,29. In Namen
Altiperht z. B. Preis 319. inealten stoßen, ist mit a und e belegt, in Gc
hat Clm 21525 incaltan 2,184,31 und incaUant 32: weiteres kommt vor
Eonj. ingelte 2,195,37, Part, inkeltit 2,192,34 (Mg hat inkalta, inkaltit); in
Gc«: ingeltan 2,164,55, angeUan 67, zingaUenna 2,169,47, Part, ingeitit
38 Umlaut
2,164,57; in 6h ztngeltanne 2,281,61, 3. Sing. ingeHit 2,291,29, Eonj. ingelte
2,281,29 (in Clm 18140 inkaUe). gihaUigi Zurückhaltung 2,196,68, -hcdHda
B 1,123,5. 179,28. 197,12; 1,327,35, ehalti 1,651,66, 3. Sing. i^Aol^t^ 2,226,54.
pMi, z. B. B 1,155,4 und paldida 1,516,8 sind immer ohne ümlautbezeich-
nung. ehaUi Kälte, 2,196,13. 285,11 in der Ma mit primärem Umlaut, Imst
S. 41. üuaUtlo, üuaUüa^ giwaUic, wdUida^ selpuuaUtgi 2,119,5 {kiuuaUü
Musp 43) immer mit a; doch hat in Kärnten das Adjektiv den primären
Umlaut, Ma v. Femegg S. 67. Dat. Flur, drüpaltigen 2,618,5. 640,70
(3. Sing, spakü 2,231,23. 634^1).
- Y or Id: Von faldan falten ist belegt: 3. Sing. fMit B 1,187,24.
267,21.
Vor Iz: Von walzen wälzen kommen nur Belege mit a vor, z. B.
Part, aruuahit 2,285,8. (3. Sing, vom st. Verb wahan: uualzii 2,194,72); in
der Ma der primäre Umlaut, Imst S. 41. Ortsname Palzinga *Falzing'
Freis 256.
Vor Is: 'halnt B 1,61,37. 75,32, Dat. pihalsidu 1,798,7. 3. Bing, falskit
3,91,41, Part. giveUcit 1,502,16.
Vor Ip: chalpir 2,765,14 (und C 3,10,28). alpiz Schwan B 1,221,1,
Em 1,801,42, Bib 1,348,10, aber in Götw. 103 elbiz « Clm 14456; 4,229,56.
In der Ma nach Schmeller 1,60 der primäre Umlaut.
Vor Ito: paltüic verderblich Musp 26, Bib 1,533,54. 536,7. ualauuisco
Flugasche 1,504,9 (falauuisconti Pa 1,142,17; Graff 3,498).
Y Ol lg: Zu palgen reizen, Part, irpalgit Gh 2,290,44, arpelgit Mart
2,756,1. irpalgida Bib 1,811,1. Zu falgen anpacken 3. Sing. Konj. vaige
2,103,74, Ind. givalgit 2,110,46. 128,64. Inf. givalgan 2,123,44. 163,19. 251,11.
Vor /A: Zu Walh gehört Dat. Flur, uualihiscun 2,631,62 (Uualahin
Salzb Vb 95,6), in der Ma mit sekundärem Umlaut.
§ 23. Der Name des bairischen Herzogs Tassilo (748—788) ist
meistens ohne Umlaut geschrieben Tatailo, so Freis 5 ff. 118. Salzb A S. 7 ff.
52. Begensb. 4; vereinzelt kommt aber auch der Umlaut vor: Tessilonü
Passau 73 (v. J. 786); in den Mens. Urk 6 mal Thessiio gegen 24 Taasilo
Hg S. 291. Der Name findet sich im 10. Jahrh. in Tirol: Brixen 46. 47.
57 Tessilo, mit primärem Umlaut nach Ausweis des Ortsnamen Tesselberg
bei Bruneck in Tirol, im 10. Jahrh. Tessilinpereh Brixen 22. 27; OÖ 1,
S. 398 TesseUtrun.
Lautverschiebung und Umlaut zeigt sich in Teuit » David, z. B.
Freis 218, Salzb Vb 103,46, Fassau 26, Begensb. 51; dagegen die latein.
Form Dauid Salzb Vb» 10,6 (im Psalm, Merig Ib, als Name des Königs
David), mit Umlaut Deuid Salzb S. 282 um d. J. 1077.
§ 24. Umlaut hat auch die Endung -in des Gen. Dat. Sing. Mask.
der it-Stämme hervorgerufen : Zu seado Schaden Dat. scedin^ zu namo Name
ntfmtn, zu grapo Graben Gen. crepin 2,74,22; aber häufiger grapin. Nur in
Ortsnamen haben sich derartige Umlaute, die natürlich auch beim Adjektiv
statt hatten, erhalten, s. § 105 b.
Die 3. Sing, piseapit in Clm 19410 Gl 1,707,19, kipannü Musp 31
Umlaut 39
(vergl. für den Umlaut vor nn das Adjektiv tenniiP- aus Tannenholz Bib
1,433,50) zeigt den Stammvokal der übrigen Formen; bei den oben an-
geführten aahhit, faüit^ /Mit, spaltit, waUü, walzit, uuahsä ist nicht zu er-
sehen, ob das a wegen der den Umlaut verzögernden Konsonanz geblieben
oder analogisch hergestellt ist; vergl. die Umlante ginegit 1,327,14, thrigit
1,801,28, uzcrepü 1,529,12, grepü 2,638,49, ferü, ferü. sUntü E 1,240,15.
Musp 51. 55. spenit B 1,35,15.
Fem. abstr. anf -? können den Umlaut haben, vergl. weri Wehr, z. £.
Gl 1,633,59, wOi Wahl 1,513,44. 2,194,57. 605,39, stedi Lände 2,666,61. »ezj
Setzung 2,634,8. 642,9. tcch% Deckung 2,645,62. indenehi Zuneigung 2,283,15.
resti Bast 2,343,16. 1,350,52. 2,168,15. engt Enge 1,704,48. fest% Festigkeit
z. B. 1,403,17. unmeg% Schwäche 2,226,71. unehreftf Unpäßlichkeit 2,296,16.
üfiengl Ausmaß B 1,252,37. 2,267,8. unsenftt Mühsal z. B. 1,513,64.
strengt Tüchtigkeit B 1,241,38. /rett Wundmal 2,227,68. resöi Basohheit
1,582,21. 2,170,42. 194,34. 276,30. 290,49. gizßH Baschheit 2,3,5. 1,421,4.
Neben ungenü Fehler 1,658,45 kommt eanzi 2,279,10 vor. nazi Nässe 2,2,61.
191,8 und nezi 2,641,30. spart Sparsamkeit B 1,149,9. 223,28. 4,222,34.
speri 2,222|50. adverbiell za speri sicherlich B 1,215,16. 236,17, ze speri
2,222,50 (vergl. za spart Pa 1,98,7). Ohne Umlaut auaruuanti Lieferung 1,580,21.
nasci Gelüst 2,600,10. f^adt Tüchtigkeit 2,134,27. 184,19; femer slaffl
Schlaffheit z. B. 2,167,44, hwassi Schärfe z. B. B 1,15,6 (vergl. für den
Umlaut vor ss: Tessilo § 23), suarzi Schwärze 2,630,49. -hc^flüf z. B. etgan-
hafti Eigenheit 1,499,34, tnezhafti Mäßigung 2,102,68. minnihafti Freund-
lichkeit 2,295,24, muzht^ftt Veränderung 1,785,16. samahaßi Zusammenhang
1,803,3, unuuuocharhaW Zins 2,279,35. alangi Vollständigkeit 2,631,54.
Sie haben die Stammform der Adjektive, denen kein Umlaut zukam, weil
sie o-Stämme waren: ganz, frad, slaf, hwas, -haft, ahme, nasci gehört zum
Verb naseön naschen, spari zu sparen sparen.
Bei den Fem. abstr. paldt Kühnheit z. B. 1^78,19, frapaidi Tollkühn-
heit 1,416,65. uohaldi Steilheit z. B. 2,252,51, ehaUi Einhaltung des Ge-
setzes 1,651,66, manaefaUi 2,138,36, sarfi Schärfe 2,44,28, argi Zähigkeit
2,184,10. 224,50, harsti Kruste 2,222,69, «amorar^t bäurisches Wesen 1,461,60
ist nicht zu ersehen, welchen Lautwert a vertritt.
Der Umlaut konnte auch in nebentoniger Suffizsilbe eintreten, ruomi-
seh Prahlerei 1,492,37. 573,5. 2,163,45. 167,60. 197,33, soressmt Fürsorglich-
keit 2,165,33, nuzisena Nützlichkeit 2,300,25, leidsemi Verwünschung neben
leidsami 1,359,41. 571,19. lancsemt, -sami Verzögerung 2,107,21. 53,4. 1,803,7.
ginuhUami Genüge 2,647,20 uuiüisami Neigung 2,300,24. Daß die Parti-
zipien Präs. der st. V. im Altbair. -anti zu -enti umlauten konnten, ist
nicht sicher zu ermitteln, vergl. die Belege § 161 a, Braune, Ahd. Gramm. *
§316.
Der Umlaut durch die Endung -iu der Adjektiva ist in drei Fällen
vorhanden: Nom. Sing. Fem. irheftiu Gc' 2,229,31; endriu Merig 2,19. Flur.
Neutr. aiüiu Gl. 2,102,1. 4,323,48 und eUiu » 2,115,51 eUiu bei Otloh.
endriu Mart 2,750,9 neben andriu 2,749,53; vergl. andriu Gl. 2,149,46 und
40 Umlaut
von andern Adjektiven: soraesamiu 2,188,22, taphriu 2,270,17, suangriu
1,668,29. unzamiu (wild) 2,640,1. la%%H 2,632,17.
In enger Anlehnung an man Mensch, ist das Adjektiv Nom. Sing.
Mask. mannücer in Mart 2,752,15 (aber menniaclihaz 754,44) ohne Umlaut;
vergl. Nom. Sing. Fem. menniaciu 1,467.47. In affin Äffin, 2,252,5. 1,439,1.
2,730,9 ist a offenbar durch den Einfluß des Mask. affo zu erklären; in
der Form hanin Henne in C 3,10,11 kann a auch den IJmlautvokal ver-
treten. Junge Belege sind: hürmaehinna Kupplerin 4,24,47 und brachinna
Hündin 4,43,8.
Ohne Umlaut sind die Eonjunktivformen des Prät. der schw. Verba
mit a im Stamme; vergl. nanti 1,745,10 zu nennen, ßrpranti 2,251,42 zu
firprefinenf -gihaneti 2,602,28 zu hengen, quaUi 2,262,35 zu quellen aus quäl-
f'an, -eazli 1,633,36, saztin 2,178,51 zu sezzen, irraeti 1,461,70 zu irreeehen,
smaeii 2^1^1,1 zu amecehen, gistarhti 2,756,41, gietaretin 2,268,23 zvLsterchen;
ebenso fehlt der Umlaut in den flektierten Formen des Part. Prät. z. B.
kauuantiu, cauuarpitu 4,220,29, gizaltiu 2,289,14. giflanztiu 2,660,65, unar-
chaniiu 2,671,39, -gihaftiu 2,652,1.
In Fem. mit dem Suffix -ida steht meistens der Umlaut, also -fengida^
'hengida, '^entida, 'Hentida, unsemftida, Dat. gilengido Verwandtschaft 1,433,7
Dat. Plur. gihemidun Personen 2,292,54, -toelida, zeltgislegida 1,694,1, -sezida,
urrechida Erklärung, anUegida Entschuldigung (Dat. intsegido 1,747,38), tu-,
pihepida Hindernis 1,574,62; der Dat. gihapido in Mart. 2,750,16 ist ent-
weder eine junge Bildung zu hapen (vergl. pihapeti Vorwand 2,224,35), oder
eine Nachbildung des latein. habitudine. Zweifelhaft ist -uualtidaf haliida,
irpalgida, armida, argida, kamahhida. Ohne Umlaut erscheint zurgangida
Schwund 2,258,39, es ist wohl im Anschloß an das Mask. zurganc (E 1,101,25)
neu gebildet worden; ferner haben keinen Umlaut die von den Adjektiven
auf 'ha/t gebildeten Fem. ehaßida B 1,241,2, erhaftida 229,15. 232,8, unga-
mezhßftida 197,35. mezhaßida Br 4,332,27; ferner «/aj^WaE 1,185,28. 229,11,
also gleichwie die jungem Bildungen -Aa/%t, slaffi» Statt rafeunga Strafe
hat Bib» einmal refaunga 1,516,8 im Abschluß an das Verb refaen.
Doppelte Formen zeigen auch die von den Adjektiven gawar achtsam,
ungawar achtlos gebildeten Fem. gauueri Can^ 2,98,70 (4,322,11. 2,109,20),
giuueri 1,563,12 (aber Götw. 103 giuuari)^ Gc 2,182,70, doch giuuari in den
gleichen Hss Gc 2,189,79. ungiuueri Gd 2,251,38 (aber Clm 18140 ungiuuari).
Can« 2,134,40 (fol. Salisburgense ungiwart). cauuerida 2,295,46. 638,17.
727,10. 258,52. Dat. giuuarido 2,117,25. 44. ungiuuerida Can« 2,134,42;
258,51, Dat. piuuerido Can> 2,123,16. Ebenso der Komp. gxuuarif 1,563,22
(vergl. pezir- 2,277,12 zu paz, reacir- 2,190,29 zu raac) und das Adv. unuua-
ritigun E 1,149,20. 22 gegen unuueringun E 1,71,9.
§ 25. Ein i, / in dritter Silbe konnte umlautend wirken,
wenn die beiden vorausgehenden kurz waren; der Vokal der
zweiten Silbe wurde zu i und die Stammsilbe zeigt den primären
Umlaut
Dieser Vorgang läßt sich in den ältesten Denkmälern beobachten:
adali Adel Pa 1,164,17 (Adjektiv Gen. Sing, adalea 14); «rft/t Bib» 1,557,1, m. PN
Umlaut. 41
£düo Freis 281, aber Nom. Plar. unaddliske Em 2,743,6 in ÄDlehnang an
adal, fatureo Vetter R 1,225,18 (Sievers, Beitr. 5,537 *), fetiro 2,332,51. 1,632,16,
Gen. fettrin- 1,597,24. 632,11. framadi fremd Fa 1,136,8 und die Mittelstufe
framidi Fa 1,38,40, fremidiu 2,345,53. Part, gifremidit 1,569,58. 593,11.
Von saman zusammen: gisemini 1,673,23. 784,45. 789,38. 2,633,57. 639,58.
748,23 (vergl. alem. kisamani Graff 6,37) ; dagegen kasamanida Pa 1,66,12.
managt Menge Pa 1,14,24. 26 B 1,117,5, mandki Fa 1,66,13. 144,1. 5; aber
später nur menigi z. B. Musp 87. Gl. 2,302,54. 345,27. 747,26. 1,690,60 n. a.
Neben menigoii (gebildet im Anschluß an menigt) Bib^^ 1,664,9 steht matia-
goti Mg Sb. Von ingagan entgegen ist ingagani (Graff 4,138) abgeleitet;
altbair. ist nur ingegini belegt: dara ingegini 2,286,49. 195,32. 1,652.55
(4,250,22); dazu das Verb 3. Sing, keginit 2,301,20. Das Adjektiv fagari
schön, Graff 3,420, ist nur in Pa belegt 1,14,11 (figiri 1,6,24); dazu fagari
Schönheit Pa 1,164,16. fraodli frevelhaft, Graff* 3,823, in B : frauaU 1,33,28.
63,18. 197,20, 231,27; Clm 19410 4,223,11. frauali Freveltat B 1,151,18.
256,26. (Das Adverb frauaUiho Gl 2,53,9 in Clm 18140.) Zu nagal Nagel
der Flur, (nach den t-Stämmen gebildet § 102 b) negili 2,373,59 (nigäi
3,438,9), Dat. negüin, negilun 1,606,56. 628,51 ; vergl. Part, canacalä Pa 1,182,14
{ginegüü Prud 2,440,58, Frät. nagaitin 56). Von apfol Apfel ist der Flur,
nur mit Umlaut belegt; aber hier dürfte Umlaut durch t in zweiter Silbe
vorliegen (entsprechend wie in endriu doch vergl. § 29): epßi 2,221,51 ^ßli
181,57. 74,50. 1,360,29. Für emiz^- emsig (Freis. Fn, Gl 2,287,60. 1,570,31.
657,19. 476,10) hat B^ emazigem 1,195,17, Clm 18036 emexiger 1,570,32.
Der Umlaut fehlt in magari Magerkeit: 2,637,23. 1,658,63. magri
2,303,3. Part, gimagarü, gimagirä 2,181,44. 3. Sing, gimagtrit 1,578,16. Vom
Flur, zahari zu zahar Zähre Graff 5,631 lautet der Dat. zaharin 2,2,56. Von
hamar Hammer Dat. Flur, hamarin 1,628,53 (aber Nom. hamara 1,536,10).
Vergl. noch : apahi Verkehrtheit 2,603,68. 728,24 (Adjektiv aptiA, apoh, apah),
seamali Schamhaftigkeit 2343,60, unseamali Schamlosigkeit 2,104,41, sea-
malin 2,167,48. 186,45. scameliniu und seamüiniu 1,576,17 (Adjektiv 9eamai,
Flur, unseamaia 2,167,23. Kein Umlaut zeigt sich in anagin^ anigin Anfang
z. B. 1,503,68. 578,59. aplü Abgang 1,820,27. khranauuitu Wachholder
4,220,6, ehranewüe 4,215,47 hat in der Ma vielfach sekundären Umlaut,
Schmeller 1,1370.
Ohne Umlaut ist auch -tagte, ertagig- 2,603,58. 663,41. mütüagigi
1,579,64; ebenso der Superlativ namahaftista 1,482,23. giuuahannen er-
wähnen 1,378,67. Part, giuuahinit 2,188,61 giuuahantlihes 2,635,52. Flur.
hanaphiniu hänfene 2,649,4. aruzzi Erz, spät arizzi 4,42,24. 133,67. hantagi
Bitterkeit, spät in Gc" hantigi 2,165,5; das Adjektiv hantac hat in der Ma
sekundären Umlaut, vergl. auch das Verb hentegen Cimbr. Wb. 190. anut
Ente, der Flur, enti 2^64^9 setzt eine alte Stammform anti ohne Mittel-
vokal voraus; spät Flur, anüun 3,462,4 in Clm 14689 und Sing, ent
3,459,58 in Clm 14584; in der Ma im Sing, und Flur. anU, antn mit dem
sekundären Umlaut, Schmeller 1,114. Ebenfalls sekundären Umlaut hat
heute (Schmeller 1,135) artoeiz Erbse, Sing. Gl 1,420,37, Flur, araweizzi
4,36,48; dagegen hat der t-Stamm arpeü Arbeit keinen Umlaut.
42 Umlaut.
Das Lehnwort pfaiaw^a Pfalz (phalanee Fa 1^,33, phalanza z. B. Verg
2,630,68) ist ohne Umlaut nach Ausweis des tirolischen Ortsnamen 'Pfalzen'
{Phalanza Brizen 103).
§ 26. Bei den Yerhen auf -atjan, -azzen zeigen die alten Denkmäler
in der Nebensilbe keinen Umlaut: laidaeü Pa 1,120,31, laidazH B 1,3,29,
iraatmazü E 1,125,36, ehahhazen 1,71,86 E = Pa, roffazzit Pa 1,136,21 -ent B,
hogazi C 3,13,15 (Kogazta 17), ehaehaaszente» 2,832,1, pUeekazü 2,333,64, topa-
zenUn 2,219,25, rofazonta 1,523,43. Später zeigt nur anaazen reizen meist
a-Formen: Verg. anaztun 2,651,19, anazzanna 656,24 (gegen Imp. anezi
637,53) anazit 1,785,67. 788,4, Eonj. Prät. anazU 1,699,68, gianazUr 1,741,18,
Subst. Plur. anazara 2,125,13, Dat. anazungun 2,194,36, Imp. anizi 1,803,48;
alt sind die Inf. anazan 2,102,55, anazzan 2,843,17. In den Formen des Prät.
könnte a lautlich berechtigt sein, doch darf angenommen werden, daß hier
durch das yorausgehende a das suffixale heryorgernfen wurde, im Imp.
wirkte das folgende t. Andere Belege sind: pktneezze (stammeln) 1,784,39,
vaüezta 1,403,13, heikzenier, -ezanter, -izenter 1,748,9, heilezta 1,478,37, heüez-
Hmes, "izUtnes 1,749,28, Imp. giiaezet (faveU) 2,654,31, ehlatnmezü 2,671,10,
Inf. hidwan 2,110,22, kidezerU 2,292,61, Eonj. hideze 2,659,32, IMezta 1,603,65,
leideztun 1,817,61, leekeezat {mieat) 2,640,69, lohezefU2fi^X 642,54, hnaffezen
2,223,49, naffezunga 1,537,26, raskezzan 2,630,3, runezlun 2,668,39, runezanta
1,418,51, Dat. runezzungo 2,53,33, serezü 1,572,22, Imp. serezi 1,679,6, Plur.
Eonj. aerezzin Merig 2,45, scrouuezentiu (winselnd) 2,730,44 (seroazo 2,161,14
dürfte alt sein), slagezit 2,636,67, Inf. uuareczen 2,258,36, uuareztun 1,818,27
(in Clm 14689 uuaraztun), uuimezä 1,682,23, Gen. Plur. slophezaro und
shphizaro 2,121,34 (4,323,67), plechezunga 1,578,61. 2,253,58. Bei den Sub-
stantiven himilazzi Überboden, mahalazzi Gerichtssache ist der Umlaut noch
zu erkennen, der Vokal wird aber wie ein leichtbetonter behandelt:
himäazzi 1,443,12, himilezi 2,369,69. 647,68, -eee, -iee 1,630,66, -022a 2,662,11,
Dat. -62m 1,434,47; -izi 2,606,56. gihimüezi 1,684,6. mahalezi 1,749,1. Dat.
mahalazzB, -eze 2,106,32, -izze 2,371,52. 375,62.
§ 27. Im Adjektiv pidarpi brauchbar ist die erste Silbe betont;
alte Belege weisen das a auf: unpidarpeo Nom. Plur. E 1,238,4. 2,329,58,
pidarper 2,220,33; Verg. unpidarpw 2,650,59, unpidarapaz 671,7, Plur. unpi-
darpa 636,58. Verb pidarpü E 1,139,24 (Mons. Br bidarbi 29,10, unbidarbero
6,21) yielleicht ist das Fem. pidarpi in Sb 2,120,48 eine alte Form, unpi-
derper 1,602,27, unpiderpi 2,171,50. 52. 757,25. 277,25, Dat. Plur. unpiderpin
2,129,57, Dat. Sing. Fem. unpiderpero 2,129,45. 770,12, Mask. unpiderpemo
2,249,56, Plur. unpiderpa 1,747,50, die biderbin Meng 1,41. Verb. pid«rpü
2,632,6. Adj. unpidirpero Mg 2,129,47, Subst. pidirpi 2,120,47. 125,50. 188,34.
Inf. pidirpan 2,277,4 (in Glm 19440 aus pidarpan); yergl. das Adverb Eomp.
pidarplihor Pa 1,64,17, in Gc unpiderdliho 2,188,36 und unpidirpliho 2,192,13
(in Sb -derlihOf -dirUho). Die Zusammensetzung herapaZy Grimm 2,757,
ist zunächst Adverb = mediocriter 2,251,13 Eomp. herapaziro 15 in Mg,
-pezziri in Sb ; flektiert herapazer «= mediocris 1,572,7 (Clm 18036 herepazer,
Götw. 103 keripazer). Subst. Fem. herapaziri Can' 2,122,22 und 131,62
(Mg -pazri) Sb hat htrapeziri mediocritaSf das 122,23 durch ein über-
Umlaut 43
geschriebenes a zu -paziri gebessert ist. In merimenni Meerweib, Sirene,
4,223,17, ist nach alem. daz tnerimanni Flur, merimanniu Denkm 82,5 eine
Deminutivbildong zu man vorhanden; vergl. Flur, merimenni 1377.52.
1,602,20, in Mg angeglichen zu meriminni; Sb und Götw. 103 haben die
Form meriminnun^ Clm 14689 meriminna also Fem. Dazu der Gen. meri-
minnono 1,377,48. Sing, mermin 4,229,12. 230,21 in Clm 14456; vergl. mhd.
merminne Fem. — In gleicher Weise ist zu beurteilen der FN WolfdragÜ,
der über Wolfdregü zu Wolftrigü wurde, § 65 b.
§ 28. Ohne Umlaut tritt auf der adverbiale Genitiv oMei anders;
das germ. Adjektiv dljaz, got. (djie ein anderer ist im Ahd. nicht mehr
lebendig, Graff 1,223, Grimm 3,61, der Genitiv kommt im Weißenburger
Katechismus, Denkm 56,32 mit Umlaut vor eüUee^ im Tatian zweimal dUe,
zweimal aUe» s. Sievers Tatian^ S XLIX § 57 (altsächs. eUia anderswohin).
Die bair. Belege sind: aUesuuenni 1,816,37, aBasuuenni 2,256,51, aUeeuuie
1,816,37, aOasuara 1,546,10 (Clm 14689 aUieuara, Götw. 103 akuaro), dOesua
Merigarto 2,53. 103. Die Ma besitzt heute noch (^2sp9, ^Ip9r^ giepern in der
Bedeutung anderswo, -woher, -wohin, s. Schmeller 1,58. 69, Hintner,
Deferegger Dialekt S. 9, also die umlautlose Form. Der Gen. muß dem-
nach ohne j gewesen sein, als der Umlaut wirkte; weil aber das j sicher
einmal vorhanden war und das / geminierte (germ. aljee zu aUjes)^ muß an-
genommen werden, daß j im Gen. Sing, der ^o-Stämme geschwunden ist,
bevor es umlautend wirken konnte. Das erklärt auch die umlautlosen
Gen. 'hares in Freis, z. B. üihhareshüsir, üuiniharessteti, Cundharesdorf
s. die Belege § 96d. In edUs- hat sich die umlautlose Form gehalten,
weil keine Kasus mit eU- vorhanden waren; bei 'hares wirkten die Nomi-
native JRthherif Winiheri, Cundheri umgestaltend ein.
§ 29. Die Deminutivwendung -iltn hat umlautend gewirkt in prenü-
Uno *titionum* Gen. Flur. 1,598,62 zu prant titio, torris Holzfackel z. B.
1,672,61; ohne Umlaut erscheint lantüinee Gen. Sing. 4,223,9 Clm 19410
in Anlehnung an lant Land, vielleicht vom Glossator als Übersetzung des
latein. Deminutivs Gen. agelli neu geschaffen und deshalb ohne organischen
Umlaut. Die Ma hat heute beim Deminutiv sekundären Umlaut, das ist
eine jüngere Formation, welche wohl durch Deminution mehrsilbiger Wörter
wie chamara Kammer, gadam Gemach, hamar Hammer (ehamarU 1,648,1, in Clm
6217 gcedimli 1,564,17 ; hamerlin 3,192,63) oder einsilbiger mit hindernder
Konsonanz {varhüi 3,77,48, charzili 4,46,21) getragen wurde. Das Suffix
'lih hat nie den primären Umlaut bewirkt; vergl. Dat. fatüihera 2,345,16.
Huthazlihho grausam 2,222,47. eaacaftlihö 2,282,50. scanaih 2,217,4, 2. bair. B.
virdamliha 2,133,13. unhantlihee 2,628,6. cdlih- 2,281,39. 1,527,52. Femer
»camaUh z. B. 2,101,63. 165,7. 754,34. ungauiMraUh- 2,227,12, gimaralik-
669,59, undaralih^ schief 2,190,56, faterliih E/? 1,3,14, /a^tWiÄ- 2,644,76»».
tagalih 1,809,48. charalih traurig 1,649,6. manaliho Statue z. B. 1,659,44,
Adjektiv 1,464,34. garaUh- gänzlich z. B. 1,400,23. eMagalih- kläglich
1,347,35. Auch hier hat die Ma den sekundären Umlaut, vergl. kxanUig
kenntlich, Santlig schändlich Imst S. 44, Sanäa Fernegg S. 62. Zusammen-
setzungen vom Typus lantUi können nach Ausweis von prentik den Um-
44 Umlaut
laut haben; die Deminutive sind aber zumeist junge, nach dem Eintritt
des primären Umlautes entstandene Bildungen, sie bewahrten die Laut-
form des Grundwortes. Bei solchen wie fastUh muß aber wohl das l um-
lauthindernd gewirkt haben, weil das Grundwort den primären Umlaut hat,
festig z. B. E 1,25,33. Weil sich nun hier in mhd. Zeit und in der Ma
der sekundäre Umlaut zeigt, darf man wohl ansetzen, daß in der jungem
ahd. Zeit, etwa im 10. Jahrh. die vor i stehenden a-Yokale umgelautet
wurden und mit dem alten sekundären Umlaut zusammenfielen; in dieser
zweiten Umlautsperiode wurden die Komposita und die Neubildungen er-
griffen und es erklärt sich so z. B. der sekundäre Umlaut, der in mhd,
Zeit in schämen, s. Sievers Beitr. 28,260 ff, oder in Eigennamen auftritt,
z. B. im 12. Jahrh. Elhuuin Salzb S. 320, Eseuuinus S. 391. 396, Rehiuuin
Freis M 1276 {Rachevin 1276); Haertnidus Urk. OÖ 2,86, Haertwich 76,
Eaefawtnes- 1 , S. 678, Mehthüt S. 307. Mmhtfrid Salzb 8. 484, LtBntrih
S. 483, Baezerichs- MB 28,2 S. 214 (gleichwie in WaelMingen 76. 98. 99
oder Saeehsinchirehen 99. 102). Daß der Umlaut in Hammmc Freis 170.
416 u. ö. fehlt, läßt schließen, daß der Name gebildet wurde, als der pri-
märe Umlaut schon durchgeführt war; wenn in Hettincheim Freis M 1267 e
auftritt gegen a in Hattineheim 1251, so liegt ein sekundärer Umlautvokal
vor, der z. B. im Ortsnamen HaUing in Nordtirol gesprochen wird (vergl.
Hatto z. B. Freis 228); derartig ist auch Chraenzingen OÖ 2,75. 98, Pfae-
fingen 1, S. 377. Vergl. auch WimtBriingen OÖ 1,726 (= zu S. Martin,
wth und Marting-), MaerzUnes- 1,398 (Marcelines- 1,285), Weeegrimus 1,369,
Haedewigam 1,321, Haederich 1,635, Haedetoin 1,641, Taegdingesehirehen 1,644
(zu tagadinc z. B. Gl 1,421,36).
§ 30. Die Bezeichnung des Umlautes bei o, u, a, o, ü,
uo, au, iu ist erst zu Ende der altbair. Zeit im Aufkommen und
nicht regelmäßig durchgeführt. Der Umlaut des o ergab o, der
des u ein üy ä ein S, das sich der Bildung noch vielleicht allgemein
von ä, dem sekundären Umlautsprodukt des a, unterschieden hat,
die Ma von Lusem trennt beide, sie hat ä als a, ä als q, sieh die
Belege bei Bacher, Lusem S. 165f (158 f). ü ergab ü, gleichwie
umgelautetes iu; uo wurde zu üe. Wo au Diphthong blieb, wurde
es im Umlaut zu aü, wo es zum Monophthong ö wurde, ergab der
Umlaut o, vergl. Tirol. Ma S. 42 ff.
Fälle, in denen der Umlaut bezeichnet wird, sind: Goemerichingen
Urk. OÖ 2,98 (v. J. 1111, vergl. Oomarichingen 102 von Gomarth), Dürinchardo
100 {Durine), %büo Merig. 2,64, suinta Otloh 3, zuinta 6. Chonigunt Salzb
S. 409, Poesinpach Urk. OÖ 2,98, Kode Salzb S. 409 (= Oede), troietest Ot-
loh 59, g4ita » guoti 72. Bei ü und iu fallen Umlautsbezeichnung und
Diphthongierung zusammen, s. § 18. Merig gisune 2,119 = gasiuni Seh-
kraft, chusü 2,120 = 3. Sing, chiueit Yerg anasüni 2,634,55 = anasiuni
2,636,17, 4uti 2,658,47 = Huti, 3. Sing, pidruzzit piget 2,627,40. Clm 9573
sturi 2,282,3 = stiuri (vielleicht auch sturi Mg Sb 2,106,58). — Otloh
irduihta — 2. Imp. inliuhti, Yerg nidar fiuizit defluit 2,641,6, Mart -luiti
Die Praefixe. 45
2,751,45. Prutninhc (»» Prüntne) Salzb S. 280 vor 1100. Puirra, Hengentin-
puirra Freie M 1060 (938 — 957, aber wann geschrieben?) Beuern. an dem
Fiunfteilare (=» fünf) Salzb S. 420, 12. Jahrh. Ein Fall für den Umlaut
des au liegt vielleicht vor in Hunihoipten neben Poisinbaeh Urk. OÖ 1,640,
wenn -hoipten dem alten Dat. Flur, haupüun entspricht; vergl. durih loiphü
percurrit Yerg 2,628,67. Umlaut, durch das zweite Glied von Personen-
namen hervorgerufen, zeigt sich in CozhiUahusum Freis 425 (v. J. 819;
weibl. PN Göxhüt) heute 'Gesseltshausen*. MiUriehingen Freis 193 (vom
männl. PN Muotrlh) heute *Mietraching\ Auch in den Schreibungen Lut-
win Salzb S. 346. 351. 357 gegenüber Luitman 357, LuüpoU 356 kann man den
Umlaut des ersten Gliedes Liut- durch -win ansetzen. Umlaut des iu ergab
sich in Tiusinpereh^ Tiusindorf Salzb S. 101, 179 *Teisenberg, Teisendorf ;
vergl. Umlaut durch die Genetivendung -in (§ 105 b) in Oannuuanc Freis
157 lesenwang', Usinhofun 626i> *Eisenhofen', Harskinhofun 627 'Herrschen-
hofen*, Cunzgnhusun 688 *Günzenhausen', Zuminhusir 879 *Zürnhausen\
Nicht überall zeigt die lebende Ma den Umlaut, wo er zu erwarten wäre,
wäre, Imst S.57f, Pemegg S. 75f ; er fehlt in Fällen wie ehuhhina latein. eoquina
Küche, »tuchi Stück, Jucha Lücke, drucken drücken, Artic^' Bücken, mueka Mücke,
supfen schlürfen (Merig 2,63), guldm golden, eeuidic schuldig, fanümen ver-
säumen, Huri teuer, niuun neu, suohhen suchen. Ohne Umlaut z. B. Orts-
namen: Poüinga Freis 19 Fölling, PtdUnhueun 699 Pullhausen, Moehinga
410 Moching, Tuhhinga 226, M 1175 Tuching, Cruekinga 123 Grucking,
Phunsdna Pfunzen Salzb S. 127, Seropinh%utun Freis 509 Schrobenhausen, Pup-
pininga 448 Puppling, Luitinuuane 437 Luttenwang, FÜirininga 19 Flaurling,
Sirüpingas 707 Straubing, RüpiUngas 622 Baubling (dagegen Müpilfsdorf
614 Beibersdorf), Poaehinauua 267. 548 Bnchenau. Demnach gab es bei
diesen Vokalen Umlautshindernisse , welche den Eintritt des umgelauteten
Vokals Überhaupt verhinderten und die wohl örtlich verschieden waren;
beim kurzen a haben die Umlautshindernisse den Umlaut nicht aufgehalten,
sondern bloß modifiziert.
2) Die Vokale der nebentonigen Silben.
A. Die Praefixe.
§ 31. pi' bleibt unverändert
Noch Merig bisiriehit 2,51, Otloh 12 &»-, 1 pi-, 1 be- in bedenchist,
Psalm peginno 32. 33 ist Ausnahme, vergl. pinim 23, piduungan 9, pisazi 25.
In WGen ist be- sechsmal so häufig wie bi-, Dollmayr S. 16.
§ 32. Das Fraefix ga- hat in der altem Zeit den Vokal a,
vom Ende des 9. Jahrh. ab wird gi- allgemein; diese Form wird
in der 2. Hälfte des 11. JahrL durch ge- ersetzt, das vereinzelt
schon früher auftritt, oder es tritt Ausfall des Vokals ein. Im
TVess. Gebet und den Londoner Canonesglossen, 61 2,149f, wird
für ga das Zeichen ^ gebraucht.
46 Die Praefixe.
Fa hat nach Eogel 8. 34f 434 ^a-, ka-, ca-, gegen 16 ki-, gi. In B
nach Wüllner S. 40 f. 279 ga-^ ka^, ca- nnd nur einmal ki, das in afiaki-
ehnuftaz 1,187,20 nachgetragen ist. Nur den a-Vokal haben femer die Br,
C, Clm 6325 Wess Gebet, Pn A, Ezhortatio AB, Priestereid; im Carmen
3 ka-j 3 ga- und 1 A:^ in kUtde. Gc* zeigt 57 ^a-, ka, ea- gegen 12 A»-, gi-.
Em hat 56 ka-^ ga-^ ea-, und nur 1 gi- in nidargmihter 2,329,27. Gc" 69
ko'y ga- g^gen 6 ^t-, gi-^ die j&ngeren 8 Florianer Glossen haben 9 ^f-, Gl
2,216 f. 2,105 ff. Clm 19410 88 ka-, ea-, ga- und 2 ki-, erist kUeaffanemo
4,222,14 nnd Mpwrtü 4,223,30. In Can^ stand nur ga-, Em hat hier 6 ^-,
künakt 2,97,37, kipurita 98,1, ginoUun 98,61. gipartda 99,4; Clm 19440 hat
gifrumm«n^ güuon 2,108,13, gipetanemo 103,37, beide küan 2,101,33,
kiurseuuda 37. In der 1. bair. B. 6 ikt-, 1 ka-, 1 ga-y im Emm. Gebet A
in dem zur Beichte stimmenden Teil 3 ka-y 2 ki-y 1 gi-y dagegen im andern
nur ka-y eo-, ya-, 20 mal ; in B 1 ki-y 2 gi- gleich A, im zweiten Teile ka-
ga-y wie A, jedoch hat B 7 ge-, geteta 4, ken%8(t) 5, keuuiztida 12, generienna
14, {geuh 16), keuuerdo 17, genada 20. In den Glossen Gh hat der ältere
Bestand des Clm 19440 noch 70 mal ka-y ea-, ga-y sein jüngerer nur 5 ga-
und Clm 18140 nur 8 ga-. In den Glossen Gc enthält der Clm 21525
noch eauuMfiant 2,192,9, eauutnnit 2,187,24, gaharsamer 2,179,38.
Vereinzelte ga sind: Gd anagattozan 2,249,26 und xigarihtanne 256,40
in Clm 18140, easokhe 2,151,22 in Qm 6355, unkafori 2,138,30 » C»n'
2,100,46. ga$aiaiu 2,24,10, gavagon 2,47,22, ealihtit 2,722,18, wxanomimu
Mart 2,752,8; ungachoftaz 2,273,9. galadinu 2,761,21 da gaskikU 762,8 in Clm
19162 sind wie danagauarana 2,727,15, angatanero 2,287,44, in Sb, ungava-
räiu 2,110,68 in Clm 14689 späte, vereinzelte Umwandlungen des gi-. In
den Vergilgl. sind 420 gi-y 10 ga- Yelthuis S. 18. Die Bibelgl. haben nur
wenige ga-y eauuih 1,398,65, eaanOazot 1,400,58, karustin 1,369,38,
gaUipun 1)385,48, anagauuaksan 1,349,34, gahapeta 1,454,34, anagavohtan
1,705,29 in Bib», gaUta 1,813,25 in Clm 19440. In gavessahi AbfäUe 1,607,65,
gabessM 1,762,3, gavtssa 1,673,68 trägt ga- den Hauptton wie in gasopka
Abfalle 2,364,54. Nur ki-y gi- haben dasMusp und die spätem Denkmäler,
Fetr, Sigihart, Fsalm; in der 2. bair. B. 7 gi-, 8 ge-y gehukkoy gefrumetOy
gehalf. Im Merigarto kommt gi- 25 mal vor, ge- 2 mal, ungeUhi 1,20, {unge-
loublih)y geehose 2,34; 5 mal ist der Vokal geschwunden gnuogiu 1,7. 64,
ieglieh- 1,23. 25. 27. Otloh hat gi-, über 20 mal fehlt der Vokal, in gnadoy
glouboy gniozzan, griktan (aber erhalten in güaauuui, giwir airist y gimaechaat).
Eine Freisinger Urk. y. J. 802 hat kapreitta Freis 185, eine Begensb. y. J.
830 Erdgastegi 26; aus Salzb kimundi 8. 78, hantkimahüi 8. 125
(10. Jahrb.).
Im Pn B hat das Fraefiz die Form A^ce-, k^y dazu 2 mal ohne Vokal
gnoz. Vor Vokalen kann der Vokal schon frül^ fehlen, z. B. kBpatdüüwvd
B 1,29,28, gauhhot 1,43,25; girrü 2,136,55; ein frühes g$ Hegt yor in
geierüiu Em 2,97,2.
§ 33. az za kommt als Praeposition vor in Musp az rahhu
35, Pa (KSgel S. 39) az 1,14,17. 19, ez 1,60,13. 152,25, iz 1,46,16.
78,1. 82,13. 86,21. 90,2. 98,6. 120,3, R 2mal fe 1,47,16. 99,6 (Mona.
Die Fraefixe. 47
Br 4mal az Hench S. 148). Als Verbalpraefix ist az starktonig,
z. B. az pim adero B 1,23^9.
§ 34. 2» ist Praefix und Praeposition und lautet in jüngerer
Zeit zi. Die Form ze kommt schon fiüh vor^ wird aber erst zu
Ende des Zeitraumes herrschend.
Pa hat, nach K5gel S. 36, regelmäßig za, dreimal aber kommt st vor,
zipraäit 1,60,14, uneimahhofUi 1,96,39, uneiseMenti 40. In B kommt ans-
schließlich %a vor, 23 mal. Wällner S. 44. za haben femer: Ezhortatio,
Wess. Gebet, C, Br, Gc*; in Clm 6325 kommt neben za einmal s« vor, ze
aHeiüanne 2,344,25, in Gc" za und m gleich oft. Clm 19410 hat nur ce, m,
4 mal (doch in den Xsidorgl. zauuara 2,342,1). In Em nach WüUners
Zählung 16 za, 13 m, im Mnspilli 3 sa, 7 sse. Im Pn 4 za, 2 sse A, 2 m B.
Can^ za, Clm 19440 hat hier fär za Imal st, 3 mal ze, Em 3 mal ze.
za kommt noch vor: Gd 2,258,28. Gh 2,267,24. 271,51. 276,13. 284,48.
292,56. 293,27. — Gl 2,347,3. 8. 2,360,9. 2,605,30. 45. 2,750,46. 2,632,41.
662,4. 664,59. In den Bibelglossen 1,517,55; ze Gl 2,293,32. 2,749,51.
2,669,10, 2,116,10; im Psalm kommt nnr ze, ee vor.
Die Form zi herrscht in den jungem Glossen, z. B. in Verg, nach
Yelthnis S. 18, 54 mal zi gegen 3 za, 1 ze. Im Merigarto 6 zt, 1 ze.
§ 35. ur als Praefix und Praeposition ist nur in der älteren
Zeit mit dem «-Vokal belegt, später tritt dafür ar-, ir- er- ein;
auch or- kommt vor.
Pa hat urßozzan 1,158,18, za urheihrUi 90,15, ur pantum 1,132,20, aber
ar- 118 mal, Eögel S. 37. B hat 50 mal ar-, zweimal tV- in nachgetragenen
Formen s. Wüllner S. 43; ar ßinee 1,137,4, ar paume 1,159,38. 3 ur- und
4 ar- haben die Br, nur ar- das Mnspilli und Gc^, ferner Hart, Gc*. In
Ezhortatio und im Clm 6325 aber kommt nur tir- vor und in Gc' neben
17 tir- nur 2 ar^, uzarprihhü 2,227,17 und arlaupta 2,232,4; in Em kommen
12 Belege mit ar- und 12 mit ur- vor. Clm 19410 hat 4 ar-, 8 tir-. or-
in orseMit Br 2,150,30, arrihtit 32; unsicher ist zuorpatan 2,603,16 •« zuo
-arpoian. Das Fn A hat 2 ar- und er als Praep, B hat 4 csr-. Can' hatte
ursprünglich tir-, die Handschriften haben ur- und ar-; Clm 18140 hat da-
für in Can' regelmäßig ar-. In Gh finden sich im altem Bestand (abc)
36 ar-. In den Glossen 2,599—606 stehen 14 ar-; in Gd 4 ar-, in Bib
gegen 30 ar- zumeist in Bib«^. Die Yergilglossen haben gegen 90 mal ar-,
51 mal ar als Fraep, 3 ir-, Yelthuis S. 19. Weitere Belege Gl 2,3,32. 37.
24,17. 29. 53,32. 151,3. 346,50. 347,13. 729,8. 34. 731,23. Can 2,123,47; er-
ist selten, vergl. er Fn A, erdikken Can^ 2,100,10. ereeetne^ 2,654,51, erun-
mahteia 1,663,56. uferpurüer 2,181,8. Die spätem Glossen haben ir-, das
in Mg (nach Jellinek Beitr. 15,422) 223 mal auftritt.
§ 36. Für das Praefix für- kommt für-, far-, for-, fir-,
fer- vor.
far- allein hat B (nach Wülbier S. 44) 44 mal; in Fa (Kögel S. 38)
132 far-, 1 for-, 1 ßr-. Im Wess. Gebet 2 for-, in den Br 6 for- ; Clm
19410 2 far-, 1 für- in fureeuldü 4,223,26. Clm 6325 5 far-, 4 far-. Carmen
48 Die Praefixe.
fomimu. Exhortatio /ar«/a»»<ait. Maspillii far-, uar-, Gc® 8 for-, 2 far-. In
Em kommt /or- 8 mal vor, /or- 6 mal, für- Imal in s<itftfr«toii<aitit6 2,329,19.
Abweichend von den altern Denkmälern hat C nar fir-^ ßrnimu 3,12,53. 54>
ßrnimis 52, ^rtMmamM 56, ßmamtä 55. Pn /orÄijp A. 1. bair. B. und
Emm. Gebet nur far-, for- ist 2 mal in Gh belegt 2,269,22. 271,15; daneben
14 foT' und in überwiegender Anzahl fir-. Die Bibelglossen haben 3 far- :
1,373,8, 398,4. 406,9. Ob far- in farsaztun 1,396,41 und farzanoien 489,16
in Sb die ältere Form und nicht an das folgende a angeglichenes /Sr- ist,
ist fraglich. In Verg 1 vurpollaniu 2,642,35, 24 far-, 10 ßr-, 1 /er- in
f$ruuerfan 2,628,36. Gc» hat 10 M^, 2 titr-,
/er- erscheint in uerhiti Pn B, femer Gl 8,277,19. 2,602,25. 47. 603,31.
Mart neben 2 ßr- auch 4 fer. In Bib finden sich 9 /er. Im Merigarto
3 ßr-, 3 ver-,
§ 37. ant' wird zu in^-; das t kann sich einem imlautenden
Verschlußlaut angleichen und daraus ergab sich schon früh wenigstens
in der Schrift in- als Form des Praefixes.
In Fa findet sich noch 15 mal ant-; int' kommt 9 mal vor, in- 13 mal,
Eögel S. 38 f. Für B zählt Wüllner S. 43 6mal int- und 12 mal tVt- auf;
diese Formen haben in der ganzen Folgezeit Geltung. Vielleicht haben
sich alte Formen in Gh erhalten: anphahan capere 2,268,20, antechan denu-
dare 2,278^9. Junge, yereinzelte Umbildungen liegen vor in antuuichan
2,613,36, unUigiloih 2,622,14. {untfuor Prud 2,464,13).
§ 38. In der Nominalkomposition hatten diese Praefixe den
Hauptakzent und bewahrten ihren Vokal, z. B. antlaz aber int-
fangan Exhortatio, antlanga Caozeslahhun Freis 166 a (v. J. 793)
^entlang, längs'; urchundo Zeuge, urchundi Zeugnis, Urkunde.
Wurden von solchen Kompositen neue Verba gebildet, so behielt
das Praefix den Hauptton und damit seine alte Form, (s. gavessahij
gasopha § 32); zu anträhha Entschuldigung gab es ein junges Verb
antrahhön entschuldigen, vergl. 2. Imp. anträhho Gl 2,281,65, Part.
Prät. antrdhoter Bib 1,440,8. Zu antfrist interpres R 1,191,37 ein
Yerh antfristöny Bib 1,460,29. 476,17. 482,15. 563,36. 784,1. Zu
antreüi series R 1,73,26, giantreäön belegt in giantreitoter 2,762,3.
Zu antwurti Antwort giantwurten belegt im Prät giantuurta 1,744,69.
8o setzt auch das Part antadalta Gl 2,753,54 {antadattaz 2,434,45)
ein Verb antadcUen (Graff 1,144) zu einem Substantiv antadali
voraus. Zu zurlust Eckel ist das Verb zurlustan taedere Gl 1,453,24
und zurludön vorhanden, vergl. zurlustos acidiens 1,567,10. —
urchundenter Mart 2,747,46, Prät gianüazata 2,752,18. Umgekehrt
kann zu einem Verb ein Nomen gebildet werden, das in gleicher
Weise betont ist; Clm 19440 hat irrechida 2,265,11 Erklärung,
zum Verb irrechen erklären.
Die Vokale der Mittel- und Endsilben. 49
B. Die Vokale der Mittel- und Endsilben.
Westgerm, u, o.
§ 39. u im Auslaut des ersten Gliedes von Zusammen-
setzungen wird in der 1. Hälfte des 9. Jahrh. durch a ersetzt
PN Fridugöz, Haduperkt, Patufrid, Uuasugrtm, Uuisurth, Hagustalt
Freie 26. Dagegen Fridarih Freis 541. 543. 544. 545 (v. J. 827), Fridaheri
697 a und Fridaperht 670 (v. J. 845), Fridarat 660 (v. J. 843), Fridapure
701 (v. J. 848) in der gleichen Zeit noch häufig Fridu-, z. B. Fridurih 668,
Friduperht 700. Hadafrid 600 (v. J. 830), Hadaperht 630, Hadamar 634,
Hadarih 692 {Haduperht 547, Hadumar 579 v. J. 829), Patufrid, PatuHh
(Salzb Vb »77,25 Freis 207), Patager Freis 903, Patarih Passau 27. Tlua^a-
pure 418b, Uua8agr%m 550c (Uuaauerim 419); Salacrim 548 {Salueho 518),
Karaheri 593 (v. J. 830) gegen Karuheri 128. 571 u. ö. Nur mit u kommen
vor Uuisurxh^ der letzte Beleg Freis 646 (v. J. 842), Uuiauker 547. AUumar
Freis 4. 16, AUuperht 71. 228. 393. 425 {AUiperht 142. 319. 499. 588 vergl.
aldius Brückner Beitr. 17,575). AUaperht 392. 394. 421. 595 (AUperht 352.
487, AUrih 487, AUuni 354). Erwähnt sei Arnumar Freis 403. Vereinzelt
ist o in Carohari Salzb Vb »75,6; Fridouualh 54,24, Uuasogrim 72,38.
7iagu8ialt ledig B 1,67,4. 8. hagastaU Gh 2,286,32, Bib 1,603,26. manu-
Hupe 'humane' Pa 1,84,26 gegen manaliho Statue Pa 1,186,37, unmanahaiticy
unmanalomi ungeheuer Pa 1,184,12. 18. süuaam Pa 1,166,33, aitufangon Pa
1,122,15, situhafti Pa 1,182,18, 9%tuUh B 1,127,30, gegen siialosi Bib 1,515,83.
fridudmk Em 2,329,66, fridusame Gcf aber fridasame Gc* 2,229,23. napu-
gaera Plur. Bohrer C 3,11,34, napager 3,633,8 (10. Jahrb.). uuälugiri *cru-
delis*, uualugirida Pa 1,12,20. 3, uualukirer B 1,79,4 und uualakiri B 1,185,13
(in Pa für beide Belege uualo-) ; in PN nur a, Uualahram Freis 163, Uuala-
heri 851 (859—875). uuituhofa Bib» 1,348,27 («utVa- Mg, Sb). Uuitagauo
Freis 433 und so immer, sign Sieg kommt in Eigennamen regelmäßig als
Sigi' vor, s. § 50b; in Pa eikihehn *corona' 1,104,25 und eiginomo 1,152,5.
Daß auch sigu- einmal vorhanden war, ergibt sich aus siga^ in PN Siga-
pald, 'hart, -mot Freis 721 u. a. {Sigihart 958. 1009) sigalos Musp 47, siga-
numftlih- Bib 1,400,27.
änu ohne, z. B. Pa E 1,138,3, Can * 2,101,25 «- 4,323,18, daneben ana,
die Form der spätem Zeit, z. B. Bib 1,643,69. 804,72 u. ö. Man hat hier die
Umbildung von anu zu äna in Verbindung mit einem Nomen, z. B. änu-
setdd zu ana-sculd wie AUuperht zu Altaperhi, Daneben gab es eine Form
äno Em 2,101,25, Carmen, Musp.
§ 40. Auslautendes u wird um 900 allgemein zu -o. Belege
dafür bieten die 1. Sing. Ind. Präs. der starken Verba und der
schw. V. I, hüfu — hüfo ich helfe § 154 a. Instr. der o-Stämme,
hofu—hofo {hiuro heuer 2,368,33, hiuto heute Bib 1,433,12 s. S. 30),
Dat Sing, der ä- Stämme, leru—lsro, Nom. Akk. Sing, der u-
Stämme, fridu — frido'^ filu in Pa, R, filo z. B. Bib 1,419,42.
420,47.
Sehatz. Altbatr. Grammatik. 4
50 Die Vokale der Mittel- und Endsilben.
§ 41. a. Inlautendes u scheint durch ein folgendes t erhalten zu
sein, harluf Faden des Tuchendes, Flur, harhtvi Yerg 2,628,59 (spät harlova
1,386,39). aehus Axt C 3,11,80. 3,650,41. Flur, aeehussi 8,636,7. Flur, hornuzi
Bih» Aontttztr Mg Sh 1^68,19. 22. hazua Hexe 2,363,21, Flur, hazusi Yerg
2,671,35. nihhus Krokodil 1,348,51. 802,6. aruzi Erz in Aruzzapah Freie 97,
Arugpaeh 265, aruz Sal 4,93,7. araiifulen stützen B 1,145,24 (von stiful
Statzstange, Schmeller 2,737, Ma v. Imst S. 78. Vor n h< sich u: sipun
siehen, yergl. die Nominalendung -tin § 97 d, 105 c, FN Uuirunt Freis 281
u. 5., hliumutU Leumund (z. B. Bih 1,663,24), mütutU inzwischen (6d 2,257,3,
mittun Yerg 2,668,6). wisunt Wisent (Bih 1,673,31. 3,442,35 u. ö.). Durch
die -ün £asus ist u erhalten in spannula Querhaiken 3,657,5, chenula Quendel
Yerg 2,642,23 gegen quenela 2,625,11.
h. Durch ein a, «, o der folgenden Silhe erscheint ti zu o gewandelt.
Nehen pinuz Binse Bihb 1,604,2. 609,27. 707,18. 2,728,22. 729,21 steht i^tnos;
vergl. in Pago Pinuzffaoe Salzh A S. 8, Finuzolf- Freis 549, Ptnuzdorf 521,
Pinazheri Salzh Yh 88,2 ^ in pinazahe Mg 1,326,24. Eine alte Form ist
storueh Storch Bih»b 1,628,32, gegen storoeh Gh 2^,41, stort^ Bih 1,348,44.
ehranoh Kranich B 1,167,4. hapoh Bih 1,507,17. 347,61, Habohperch Freis
M 1116 (um 1000). apuh yerkehrt 6c" 2,229,57, abohnassi Fa 1,26,33;
apohheit Bih 1,529,9. atuh Attich Yerg 2,626,25, Sal 4,78,10, atoh 3,657,30,
atah Sal 4,55,32, anat Ente Sal 4,83,25, anotchunni Bih^ 1,524,22. ^uehor
Schwäher Em 2,332,54, zeiehor Schwager 2,7,7. sahar Schilf 1,707,17
(Clm 19410). Dat. Sing, cheuore Käfer Bih 1,669,7, Gen. uniomes Mittags-
zeit Bih 1,304,51. Yergl. dagegen afur wieder B 1,238,24. 241,13 (afar B
1,239,37 und sonst immer). FN Hiruz Freis 138. 367. naehut nackt (Fa
1,102,28. 106,3), ßzusheit 1. hair. B., -uc in den Zehnerzahlen, z. B. drizue
Gc'' 2,173,75. napulo Nahel C 3,10,13. 14. nuohturfi nachtem (Gh 2,279,50).
«mtut Ernst (z. B. Gh 2,297,54), Ernost Brixen 82 (11. Jahrh.), angust Angst
(Fa 1,28,17, B 1,113,20).
c. Umgestaltungen dieser ti, o durch henachharte stärker hetonte
Yokale sind öfters vorhanden, z. B. apah- (statt apuh) 2,728,24, Yerg 2,630,
36, ha3M9a (statt hazu9%) Can> 2,119,24, hazisa (» Aasatft?) Yerg 2,636,33,
vizismo Bih 1,580,36. 628,37, viziaig- Bih 1,532,64. 466,21, vizisogen Gc
2,187,73, st vizesM Dat. Flur. Gh 2,282,19. magot-, magat, magedheiti § 65.
napolo (s= napulo) Bih% napalo Bihi> Mg Sh 1,551,17, Dat. napiUn Gh
2,285,18, Flur. Nom. staffala 1,338,7, Dat. stafalun 1,631,38. ephili 1,360,29
und darnach auch der Gen. ephUo 1,436,30. Dat. adharahe, pinazahe Bih
1,326,28. In Ggm 187 anat Ente 4,219,10, anitinehili 11. diono8t Dienst hat
regelmäßig o, doch dionestes Can' 2,127,67, dioneste Gc^ 2,220,46. Ausnahme
ist auch in viorzoch Mg 1,809,38. Yerg mazaUra 2,648,43, mazaÜrin-
662,27. 664,24. Podalunc Freis 79, Podoluno 85, Podulunc Salzh Yh» 73,38.
76,24. Meioran Freis 65, Maiaran 97 a. Fridipirc 418 h. faiureo B 1,225,18
erscheint sonst nur in der Form fetiro § 25; das j der Ahleitung hat u
zu t gewandelt. Der Dat. cheuore 1,669,7 weist auf eine Form chevur ; eine
jofi-Ahleitung dazu hildet kheuiro Em 1,801,47 (»» ehwurjo), Aher in ehü"
pura 'agna' hält sich ti, 3,442,8 {chiipur 1,305,52; yergl. ehUburra Graff
Die Vokale der Mittel- und Endsilben. 51
4,392); Wer hatte u wegen des rr ans rj einen starkem Nebenton. Vergl.
auch chihhuria § 93 und das entlehnte DeminatiYBuffix in prunehuUe, tun-
ehuUe § lila; stachuUa Eisenspitze am Stocke (Yerg 2,645,71. 654,61),
ricculla Anreihung Bib 1,404,12, sprahhuUa Häcksel (Bib 1,813,28) stnmulU
'linea* Bib^ 1,454,56 (möglicherweise eine sehr alte Form mit « aus ja),
mütuUi liciatorium Bib 1,401,16. 1,386,39. Ferner ratussa Bätsei (z. B.
B 1,31,29), 8eruntu88a Schrund (Yerg 2,663,1); das t in ratissa, $erufUi$$a
beruht auf Suffixablaut.
d. ist fest in dem Adjektivsuffix -oA^, z. B. angoht mit Stacheln
versehen (Bib 1,634,69), höloht bresthaft (G 3,12,15), hwarokt höckerig (G
3,12,17), ringü^M mit Bingen besetzt (Bib 1,401,3), Mtdhhi astig (Bib 1,439,38)
chrinnoht wulstig (gekerbt; Gh 2,267,2) u. a.
Das Adjektiv durhnoht vollständig ist einmal in der Form durtmahUr
belegt Bib 1,557,28 {durhnoUer Mg).
§ 42. Die. mit epur Eber (alem. Gl. 3,5,60) zusammengesetzten
Namen haben gewöhnlich Epar- z. B. Eparaehar Salzb S. 8 (um 790),
Passau 3 und Eegensburg Gl. 4,602,40. 42 (8. Jahrb.), Eparheri Freis 141
(v. J. 791) Eparaha 16 (v. J. 760); aber o in Epor Salzb Vb 81,4, Eporo
82,17 (Ephoro 42,22) 8. Jahrh. Eporolf Freis 319; Eporestal Urkunden-
buch von Eremsmünster 2 (v. J. 791) und Eporespurh 14 (v. J. 893).
§ 43. Vor auslautendem l ist o sowohl für ursprüngliches u als
auch für den aus silbischem / entstandenen Vokal häufig und auch in den
jungem Quellen vorhanden, daneben kommt a vor, so daß man annehmen
kann, es sei der neue Vokal nicht überall gleich gewesen, nepol Nebel
Mart 2,748,53 (PN Nipulum Salzb Vb 87,8, Freis 145) , gepolseeini Schädel
1,452,61, 8tqfol Staffel 2,605,12, apfol Apfel z. B. B 1,13,7, affoUra Apfel-
baum § 60. Von tiufal Teufel (z. B. Pn) tiuvoluuinnig' Gh 2,272,32, von
zwtfal Zweifel (z. B. B 1,51,40) zuifoli Garmen, unzuuiuolantliho Gl 2,343,48.
uuadol Wedel 1,707,1, zadol Mangel Bib» 1,368,28, »atoZ Sattel Bib» 1,850,38,
mazoUra Ahorn 2,373,16. uuehsol Wechsel Gd 2,256,10. angol Angel Gh
2,300,58, Bib ab 1,604,23, ^afi^o/ Dengelhammer 3,656,19, echol Stahl Gc 2,185,52.
4,218,20.
Vor l haben auch Eigennamen öfters o, u statt des a. Im Salzb
Vb»: Adolo 74,16. 76,25, Adolunc 80,33, Adolgaoz 77,35, Adoluni 58,40,
Oundulmar 43,3, Cundulperht 80,17. 81,1. 82,39. 83,16 {Oundahnar 58^13,
Chmdalperhi 73,18). In den spätem Namen ist dies selten: AmolHn 2,22,
Amulrih 51,22, Amolrih Salzb S. 160. In Freisinger Namen Chadol 284,
Adolhart 292. Aus Salzburger ürk. des 10. Jahrh. Amitlperhi S. 76, Atnoi-
perhi S. 88 {Amalperht S. 108 und in Freis Amalunc 78 a, Amalger 214,
Amah-ieh 227, AmaJpirc 204 u. a.). Wess Uuandoli 3,610,16. 26 aber 25
latein. Uuandoli (» deutsch Hunt).
§ 44. Der vor m entwickelte westgerm. Sekundärvokal tritt öfters
in älteren Quellen als u, o auf. atum Atem, ohne Vokal traatmazit B
1,125,36, atum Exhort., atufdih Gl. 4,223,6 in Glm 19410, atomun atmen
2,605,3 Flur, aiama 2,1,6; €%dum Schwiegersohn Em 2,332,55, «tJam Gd
2,255,15 po8Ufn Busen Pa B 1,165,22. Dat. Plur. fadumum B 1,155,29 zu
4*
52 Die Vokale der Mittel- und Endsilben.
fadam Faden Verg 2,653,27. podü Boden B 1,69,3, jünger podam (z. B. Yerg
2,654,2). kadum Gemach Fa B 1,29,19 aber eadä C 3,10,45. chradumen lärmen,
chradumentero und ehradamantero Can^ 2,104,34, ehradomentemo Em 2ß^2flS.
uuidütn Widum Gan* 2,105,10, Verg 2,653,17. metamunscefti *mediocritatem*
Br. 4,332,36, Metumunhaim Salzb A S. 7.
§ 45. tddoy edOf odo s oder, hat auch eine Form oda: eddo 1. bair.
B., edo Fa 1,8,18, Br 4,1,5, Glm 19410: 4,223,26, Emm. Gebet A Imal, aber
5mal €edOf odo B 1,149,18 und odo ist die am öftesten belegte Form. Das
Emm. Gebet B hat 6mal oda, diese Form kennt auch Clm 19440, Gl 2,97,2
und öda 2,100,61; ferner oda Bib^^b 1,805,38. Noch bei Otloh findet sich odo,
Merigarto oda und ode, Em hat 10 odo, 35 ödo, Gc" ödo 2,226,53, aber
4 mal odo; daraufhin hat Eögel, Lg. 1,2,539 Anm. angenommen, daß das
erste o lang sei, aber in Em sind die Akzente sehr zahlreich und treffen
auf die kurzen Yokale etwa 130mal, während die langen nur etwa lOOmal
akzentuiert sind.
§ 46. Lehnwörter, sihhar sicher, kommt erst in jüngeren Quellen
vor, nie mit u oder o, wie man wegen lat. seeurus erwarten könnte; z. B.
9%hharer Bib 1,574,31. 798,17, »ihhara 1,378,21, mit Angleichung des Suffix-
vokals 9ihkirer 1,798,17; sihherero Mart 2,748,30. athhüa Sichel (latein.
8eeula » sihhula ?) Bib 1,799,12, C 3,11,32. ehaimrlih Fa 1,104,25, ehaUartom
Fa 1,186,31, cheiaarlth Bib 1,662,17. Bomanisches o ist beibehalten in cttstor
(= custos, Hüter) 2,45,3, meior (= maior) z. B. Can* 2,118,19, lector
(= lector) Can« 2,112,60. Itnnol, pfeUol^ßUol u. a. s. § 91 Anm. UvolBMoh
(2,601,25). — torcula Kelter (roman. torctäar) Verg 2,636,7, Bib 1,670,55, Gd
2,251,51 {torealun Mg). Boman. tabula in hanttauala 2,364,45, hanttahulun
Bib 1,817,5 (-tabalun Mg). Boman. f acuta in faehla Fa 1,144,30, faehulun
Verg 2,635,39, fachala Verg 2,626,9. 652,28.
Westgerm. a.
§ 47. a ist in Nebensilben häufig, sowohl als altgerm. Vokal,
wie auch als westgerm. Sekundärvokal, entwickelt aus l, r (m) n
nach Konsonanten. Vergl. fogal Vogel, wctsal Eegen, wehsdl
Wechsel, tunchal dunkel; upar über, hamar Hammer, achar Acker,
eittar Eiter; zeichan Zeichen, havan Hafen. Adjektive auf -ag
und Ableitungen davon sind nicht selten z. B. pluotac blutig,
foUadih völlig, frostete, fuorac berauscht, gUcu: geizig, grätac gierig,
hanUic bitter, heüac heilig, galaupcLc gläubig, mandac freudig, manac
mancher, ötac begütert, rostac rostig, serac schmerzlich, svlac
schmutzig, wenac wenig, unglücklich, zomac zornig. Ferner in
alten Mittelsilben, opana oben, nidane unten, innana innen, üzzane
außen, dannan von dannen. optxsa Halle. Part. Prät. st. V. Ä;a-
puntan gebunden, zehan zehn, äpand Abend, topazunga Baserei.
Im Auslaut: fora vor, fona von, hera her, dara dar, dana hinweg.
I
Die Vokale der Mittel- und Endsilben. 53
hwara wohin, sama gleichwie, ana hinan; in der Zusammensetzung
tüegawtso Wegweiser, scamahaft schamhaft
a. Brmanolt Freie 434, Kamanolf 283, ^aganhart Salzb Vb 79,32,
Erehanperht 9,25, laanperht 26,6, Unohhanhari 30,28, Rapanolf 79,23,
Hetdanrih Freis 476, Deganheri 152, Mahaleoz Freis 238, Madalker 235,
CamalperM Salzb Yb 81,12, Odalgaer 9,12, Sundargaer 79,10, Suuanahät
62,1 >, Keparoh 82,7, ComaUih 11,13, ^roAaci Freis 372, ^no^nm 15. Ta^a-
(2«o, Uueladeo Passau 25. Aasnahmen sind Älurih Freis 237, Mons. Ilg
S.295 {Alarih Freis 18, Salzb Vb» 81,33, vergl. Bremer, Idg. Forsch. 14,366),
Taguperht Freis 464 b (gegen Tagaperkt, Tagadeo; Tagamar Freis 319,
Tagaleih- 121, Tagfüind Salzb Vb» 96,8), tagolih- |B 1,107,15, Pa 1,106,17
{tagalih' Pa 1,106,15, Bib 1,809,48, iacastem Fa 1,194,12, tagaphennine Bib
1,809,5 u. a.).
b. Das Wort *Gotfc* hat als erstes Namenglied die Formen Cotes,
Cote, Coia, Cofo. Die erste ist deutliche Genetivbildung, vergl. im Salzb
Vb» Cotaeascdle 10,9; auch in späterer Zeit noch belegt, Kotessealh 47,29.
103,59». Cotesttu 34,3. 70,7, Cotesdiu 34,14 und Cotesthiu 95,33 v. J. 784,
Cotesman 32,10. Aus Freis Cotesscalch 397 c (v. J. 819), Cotesdiu 144 (um
791), 352. 513 a. 674 (v. J. 845). Es sind das durchsichtige Übersetzungen
der lateinischen Ausdrücke servus dei, anciUa dei. In den Freisinger Ur-
kunden bis z. J. 850 kommen gegen 90 Namen mit Cote- vor, etwa 60 mit
Cota-, Die Form Cote- erklärt sich aus der Zusammensetzung von Cotes-
8calhy bei der die beiden $ als eines gesprochen wurden, so daß Cote" als
erstes Namenglied auftrat, Cotesealh Salzb Vb 16,21. 36,11. 72,3, in Freis
22 mal. Mit Cote- wurden dann auch andere Namen gebildet, Cotehram
Freis 183. 232 b. 397 c, Coteforht 319 a. 466, Cotefrid 49 und CoUperht 115
sehr häufig, CoUdeo 74. 154. 579. 593, Cotehelm 11 u. ö. Im Salzb Vb
Cotediu 36,5, Coteram 86,40. Daneben wird gleichzeitig Cota- gebraucht,
z. B. Cotascalh Freis 391, Cotahram Salzb Vb 37,1, Cotauorht Freis 703,
Cotafrid 309, Cotaperht 357, Cotadeo 543, Cotahehn 244, Cotadtu Salzb Vb
35,2, Cotahüt 35,4, Kotadrud 56,14, Cotani 30,3, Cotafrü{a, Akk. Sing.) Freis.
18. Daß die beiden Formen gleichartig waren ^ ersieht man daran, daß
Cozroh in den Urkunden, in welchen er sich als Schreiber nennt, fast
immer Cote- gebraucht, daß dagegen z. B. die von Undeo geschriebenen 7 Cote-
und 7 Cota- aufweisen. Im Salzb Vb kommt Cote- nur 5 mal vor, während
sich Cota- aber 30 mal findet. Vereinzelt ist Cotaperht Salzb Vb» 78,31, Cotoni
78,18. 19 (Männername = CotönioMB Cotauni? Cotani db,ll weibl.). Cotouuar
94,32. 95,18 (Frauenname, der gleiche liegt wohl auch in Cotuuar 94,7 vor).
c. Wie die n-Stämme (§ 105 d, Anm.) haben auch kurzsilbige wo-
Stämme in der Zusammensetzung den Vokal a, vergl. trisaehamara Schatz-
kammer, zu trieo aus triswa, Gl. 1,815,20. 814,61. 491,6. horatupü Bohr-
dommel, zu Koro Eot, 1,348,12. 683,30. harapozin Dat. Sing. Flachsstoppel
1,378,7 zu haro Flachs. Doch scheint die ältere Art der Zusammensetzung
o gehabt zu haben, trisohuus B 1,163,18 (trisuhue B 1,33,37, o und u ver-
treten das w des Stammes), ecatohaft schattig B 1,216,1, palotdt Ver-
brechen, zu palo Verderben B 1,139,36, pahliihho verderblich B 1,228,22.
54 Die Vokale der Mittel- und Endsilben.
§ 48. Ursprüngliches a in Nebensilben, sowohl gemein-
germanisches wie das im Westgerm, entwickelte, ist besonders in
jüngerer Zeit einem benachbarten e, i, o angeglichen worden, wenn
es schwächer betont war als die Nachbanrokale. Vergl. Peiar-
und Peiir- §94, Peradeo Freis 178, Peredeo 91, AzzaHnga-^ Azzi-
linga 195.
Das Fraefiz himm- miß- hat das a nur in älteren Belegen, später er-
scheint es als mUsi-. z. B. Pa mtaBo- 8 mal, Eögel 8. 29 (einmal mistat
1,140,10). In B tnissa- 7mal, aber 1,9,17 müsäih, vergl. Wüllner S. 39.
missoHhu Br 4,1,9. missatatim Gc* 2,227,49. müsa- 5 mal in 1. bair. B.,
£mm. Gebet AB. mi$$aUehiu Gh 2,277,56, müsatrueni 2,201 fiß. missi- Can>
2,107,52. 63. 111,69. 128,11. Bib 1,305,42. 307,37. 350,57. 482,65. 570,49.
Ferner 2,729,69, Verg 2,646,19. 659,70. 664,6; aber auch missaheUanta Verg
2,649,65, müaauarauuen 2,666,47. missasprak Sb 1,570,50» Als späte Form
ist in Pn misntati A anzusehen, püadi Bild, zeigt den Mittelvokal a in
B 1,46,17, Em 2,760,12, Gc* 2,232,12, Gc* 2,222,51. 223,33, Gh 2,285,35,
Bib »i> 1,811,31 also in alten Belegen ; in Fa kommt neben pÜadi mit a auch
pilothi mit o vor 1,132, 22. 24. 26 (Kögel S. 116), im alem. Gl. K steht
ebenfalls püMi mit o. In den jüngeren Belegen kommt nur t vor, z. B.
päid' Bib 1,304,24. Yerg 2,655,60 und oft. etta- und BUi-. zitaiihhero uuis,
z&ita uuelihhero Gh 2,269,29. Gc 2,183,72, ttauuanne Gc* 2,216,67, ttanuilo
Gc 2,191,16. Gh 2,299,18. eltüih Gc* 2,219,50. Can« 2,131,12. Gc 2,186,64.
196,74. Gh 2,272,57. 2,606,18. ettiuuenna Verg 2,628,37, ettiuuara 2,652,56.
eUauuelihera 2,626,17, hier ist das erste a nachgetragen. etU^ kommt vor
in etUuueUhero Gc 2,178,39 Clm 21525. Älter ist späahüs, spOattat (Can^
2,104,14), in jüngeren Quellen kommt spät- vor, z. B. spiliman Gc 2,191,74,
spililih 2,605,21. »püahÜBir Em 2,764,20, aber spüigerne (Dat. Flur.) Em
2,330,37. (Gen. Flur, spüosieto Can* 2,120,30). Derartige Angleichungen
sind schon früh eingetreten, s. framadi- fremidi, managt- menigi u. a. -qtte-
mini 2,107,17 zum Fart. queman, uirvuazini 2jllSfiy tn^Ai2tm 2,190,79, /Sr-
suinini 2,268,32, -nomini 2,269,44, tougini 2,278,22. 296,53, kauuigini 2,293,22
u. a. pHiekimes £onj. 1,305,39. feorzehininga Em 2,328,7 zu zehan. Zu kitae
geizig, gehört kUigi 1,782,21, anagin Anfang in Fa, B, Gc*, anigin Gl
1,578,59. 2,184,54. 286,1. giuuaraliho Bih\ ^tutiaratAo Bib» 1,806,41. 2.]mp.
zeichini {zeiehanen bezeichnen) 1,799,5. Dat. Flur, lagiridun 1,499,53, ßngiri
Fingerring 1,596,37, uuidiri 2,103,3, pitiiri 2,275,1, gispraehäiu 1,580,32,
uparazili 1,580,43, sologot 2,330,60 zu 8olag, Da vielfach neben solch an-
geglichenen Formen alte mit a bestanden, z. B. ßngar gegen ßngiri, er-
klärt es sich, wenn öfters in jungem Belegen a erscheint, trotzdem ein
stärker betontes t darauf folgt, z. B. alparina Bib 1,307,4, forscali 1,359,33,
frazarist 1,371,20, ganüihi 1,400,23, meiatarliho 1,416,55, pohtarli 1,435,56,
Beragi 1,451,24 {aerigi 1,491,20).
Westgerm, e,
§ 49. Kurzes e in Nebensilben liegt vor in umer unser, iuwer euer,
in after nach, hinter, in der späten Zeit kommt auch aftar vor, z. B.
Die Vokale der Mittel- und Endsilben. 55
Bib 1,650,54. Femer in ander ein anderer, das ebenfalls in der jungem
Zeit mit a erscheint, vergl. im Muspilli andar 5, aber after 30. 84, in Mg
after 1,650,57, aber andar 1,635,2. In der Exhort. ander, unseres (am
ersten e radiert) B, andar unsares A, iuuerera. Pn unsraz A, unsaraz B.
Fetr. unsar. iuueriu Em 2,765,1. maistar Fa 1,24,30 (latein. magister) und
Em 2,331,14, aber meisUr Bib 1,612,36. — - Daß -ar als -er auftritt, ist zu-
mal in jungem Quellen nicht selten. Vergl. im Musp. uper über 79, (häufig
up\ uperlith Decke Gd 2,254,25, chloster Can> 2,137,42, unter Bib 1,641,15.
23. 653,29. Gh 2,268,11. 296,64, sinter Bib 1,594,1. zouper 2,605,11, uueter
Gh 2,275,57. 276,3, uunter Wunder 1,657,61, uuider 2,288,56. 289,21. 294,16.
38. nider 2,291,24. 292,3. 300,6. querder Köder 2,300,56, furder 2,255,30
u. a. ; da sich die a der Nebensilbe auch in späterer Zeit halten, können
diese e nicht durch die Abschwächung der a zu «, die im 11. Jahrh. auf-
tritt, erklärt werden, es ist hier vielmehr ein Einwirken des e in after,
ander vorhanden, das aus dem Germ, ererbt und möglicherweise auch in
Wörtern vorhanden war, die im Altbair. zumeist a aufweisen. Bei weter,
querder könnte auch das e des Stammes die Angleichung des Suffix vokals
verursacht haben; vergl. redehaftiu 2,106,63, Dat. Flur, utzesen {sltßzusem)
2,282,19, gichnetenaz 2,253,25. 1,327,36, gelesuhti 2,256,20, iouuederemo 2,256,68,
huedera 2,347,22, deme{r)ungo 2,256,73, alamuosenes 2,281,51, *Gen. fogetes
2,253,40, zehenvalt 1,659,12 (§ 48). Auf -er gingen auch die Yerwandtschafts-
namen aus: faterTsk 1,20,11, B 1,3,14, Fa, Carmen, Sigihart, als Eigenname
Fater Freis 370, muoter Gl 2,345,28, Fsalm, Eigenname Moter Salzb Vb 36,6«,
Suester Preis 399 b, proder Fn. Dagegen Dat. Flur, vatarun Gd 2,256,63,
pruodarlihhiu Bib 1,461,3. Über e &\xs ja s. § 90 c.
Westgerm. i.
§ 50. i in Nebensilben hat seine Qualität am längsten be-
hauptet und begegnet noch regelmäßig zu Ende des 11. Jahrh. zu
einer Zeit also, in der die andern Vokale bereits zum gleichartigen
e geworden waren. Wo langes i in Nebensilben schwachem Neben-
ton hatte, ist es verkürzt worden, hat also das Schickiäal der andern
langen Vokale in Nebensilben geteilt. Bei stärkerm Nebenton hielt
sich die Länge i und unterlag gleich den haupttonigen i der Diph-
thongierung (z. B. Hamreich aus Heinrih, 9wicleich aus Sw^M,
guidein aus gtddin). Die Verkürzung der unter schwächerm Neben-
ton stehenden langen Vokale dürfte um das Jahr 900 um sich ge-
griffen haben und mit der Wandlung des Dai Flur, der Fem. -öm,
-ön zu -f/n (§ llOf ) bezeugt sein, so daß also wie zungön zu zungun
auch der Komp. liupar zu liupar, der Nom. Sing. Uuper zu liuper^
der Dat Flur, liup^ zu Hupen, der Konj. Fräs, hetßs, zeUSs u. s. w.
zu helfes, zeUes, femer iwlc (in B ist die Länge des Suffixes -ig
unter 29 Fällen 6 mal bezeidinet, Wüllner S. 35) zu 8wic, der
Konj. Frät. hulfis zu hulfis wurde, u. a. ; vergl. auch den Übergang
56 Die Vokale der Mittel- und Endsilben.
des ö, S der schwachen Verba 11, in zu if, a (§ 149. 150). In
gleicher Weise wird auslautendes I (chindüi § 100 f) verkürzt und
erscheint in jüngster Zeit wie alte Kürze behandelt.
a. Kurzes i im Inlaat : himü Himmel, upil übel, krintil Stange, niftila
Nichte, prugüön prügeln, alpxz Schwan, haupit Hanpt, unsltt ünschlitt,
AtfmtJt Hemd, helid Held, semida Biedgras, zterida Zierde, wimidon wimmeln,
felis Fels, chepis Kebse, egtso Schrecken, ahir Ähre, lipirohi (Uplrrqhta
2,758,37) geronnen, vergl. giliberot Merigarto 1,37, chuninc König, eringrioz
Adler (1,347,49), altinon aufschieben, dina Elle. — In Eigennamen z. B.
Suapüo Freis 50, Engilpero 69, Utihi 3, Emieho 352, Uuelüune 286, Srntaruiz-
züo 348, JEgisperhi 159, Uuerinperht 552, Reginheri 481, Meginhart 539,
Irminker 540. Flur. Uutnida Gd 2,255,3.
b. Kurzes t im Auslaut : upi ob, unzi bis, miti mit, furi für, erUi und,
umpi um, mitti mitten, merimennt Meerweib, hruckipeini Bückgrat. —
In Eigennamen: Suniperht Salzb Yb 43,28, Munigis 74,28, Jüimistain 81,16,
Rimideo Freis 249, Imidanch 225, Uuinimunt- 217, Püicrim 435 a, Aligund
Salzb Yb 96,35, Atdiram 11,11 , ^^m% 77,40, HugÜaih 75,3 , üuarimunt
44,16. Chunihard 31,1, Oauuiperht 27,12, Hauuirth 74,25, Heriprant Freis
171, HütiprarU 72; Salzb Yb KisMari 79,34, ian^MMart 81,31, Alpuni 49,1, sigu
erscheint in der Zusammensetzung in Eigennamen stets als «»^t, z. B.
-Si<7i/ny Salzb Yb 77,1, Sigihelm 26,26, %tmar 27,11. SigipaU, Sigimunt
Freis 866, %tÄar< 1045 (v. J. 908). Über %«- vergl. § 39. (7ui7/a- und
üuilli' wechseln: Freis. Uuillahelm 11, UuiUapato 91, Uuillaram 161, UuiUa.
pald 200 c, Uuiüahart 472, UuiUaheri 504; Uuülapurc 516 b aber UuiUihelm
113, UuiUipato 379b, Uuülihram 160, UuiUipald 428, Uuiaihart 430, TZuO^t-
Aen 121a; {7t<»;&'A;t« 516b, Uuülihad 552, UuiUiperht 93.
Dies Nebeneinander erklärt sich dadurch, daß u^'Z/fo in doppelter
Weise zur Bildung von Namen verwendet werden konnte, beziehungsweise
als yo- und jon-Stamm vorhanden war; auf einen jo-Stamm deutet auch
Hrehtuuili Salzb Yb 11,1, -Mtit/t ist die Nominativform ohne Gemination
wie Chuni-^ Freis 425 findet sich Uuüipato, UuiÜi- ist also eine Form wie
Hari-, hrueki-. Das a in üuilla- entspricht dagegen dem ^on-Stamme,
ioiiyo erscheint hier als erstes Glied der Zusammensetzung als UuiUa- mit
a wie Perti- zum Nom. pero Bär, vergl. Perahart Salzb Yb 75,37, Peradeo
81,22 {Uuolfpero Freis 285b), Ortsnamen Poralohc Freis 138. 801, iV«ma-
rcm» 55 von premo Bremse (belegt Gl. 2,637,39), hanachrat Gl. 1,479,11
(§ 105 d Anm.). Neben Ekki-y z. B. EkkihaH Freis 87, kommt Ekka- vor,
Ekkahart 60. 92 ; auch hier liegt im a von Ekkahart der Flexionsvokal vor,
während das t in Ekkihart das stamm ableitende ^ ist.
§ 51. a. an^t, «n^t und, erscheint in der älteren Zeit; anti in Fa, B,
C (Mens Br). enti (und 9 mal das Zeichen 7) B, Wess. Gebet, Fn, Carmen,
1. bair. B. und Emmer. Geb. A B, Friestereid, Musp., in alten Glossen,
am 19410, Gc*, CanS Br 4,331,13. Gc 2,178,5. Gh 2,298,55. In der
Jüngern Zeit tritt unta auf: Bib 1,603,28. 633,60. 704,50. 809,40. 819,20;
ferner 2,47,22. 23, Can» 2,109,12. Gc 2,191,27, Gh 2,303,50, WHs. Einmal
unte enfßUan Em 2,97,57. Im 11. Jahrh. unti 2,613,38. Yerg 2,647,19;
Die Vokale der Mittel- und Endsilben. 57
648,27; 649,32. Bib 1,809,41; 819,22. Otloh utOa und unte. Merigarto
unte. £s liegen demnach drei verschiedene Fonnen dieser Konjunktion
vor, antif enti in der frühen Zeit, davon ist in Stamm und Endvokal ver-
schieden ufUa; in unti liegt wohl sicher altes • der Endung vor, weil Er-
setzung des a durch t nicht angenommen werden kann. Die jüngste Form
unte ist aus unta hervorgegangen, denn im Merigarto zeigt unzi Bewahrung
des t, ebenso bei Otloh unzi. Vereinzelt ist inU Psalm 3, inti in Clm 14461
Gl 2,346,20. 50; 347,8.
b. Neben einander stehen denniy danne, denne denn, dann, als; denni
Gc 3 2,174,21; 175,73. Gh 2,300,19. Bib 1,568,43. Verg 2,631,1. Hart 2,756,47.
danne Fa 1,132,12. 15, Psalm. Fn A danna (» danne) 29. 30, B hat einmal
dene 30. denne C 3,13,11, Pn 3 A, Carmen zweimal, Muspilli 19'mal und
zweimal dene. Ferner denne Gc^ 2,165,44, Verg 7 mal, Merigarto 1,45. Der
Umlaut in denni hat danne zu denne umgestaltet, das e in danne^ denne
ist fest; es zeigt sich auch in uzze (sub divo) 2,722,17, daruze (in agro)
Bib 1,643,23, uffeeaz (praesidebat) Gc 2,188,64, darinne Exhort, inne lieeant
Em 2,765,12, dare *si illic' Gh 2,282,62, uzane auswendig {daz eie uzane
gihuccan =» ut memoriter teneant Bib 1,371,58), piuore Can' 2,133,48, nidane
(subter) Bib 1,672,19, keatre gestern E 1,169,12, ergestre Bib 1,402,37.
c. Neben wenni wann Gh 2,275,23, allasuuenni irgendwann 2,256,51,
aUemuenni ein andermal 1,816,37, steht loanne (eogauuanna Pn A mit -a für
-«), &tauuanne Gc' 2,216,67 und a&hesuuanne 2,224,54, weiters mit Umlaut
wenne, iokiuuenne Ge^ 2,223,54 und iogauuenne 73, Verg suenne 2,671,37,
suenna 2,632,18, uuenna 2,628,37. 662,24, eueneo se 2,643,68.
Das Adverb inne s. o. hat ein^ Form inna- zur Seite, z. B. innapurio
B 1,264,5. Femer inni mit Anglei chung des a an das vorausgehende
betonte t, vergl. inni noh 1,440,15, inni des 1,794,13. 2,628,66. inniherder
2,180,68.
d. ipu wenn (si) B 1,247,18, Musp 8, mit Umstellung upi Musp 11,
Can^ 2,98,66. 109,43; 111,37, nupi Em 2,758,16. Eine Entwickluug aus ipu
liegt vor in nipo 2,600,30. Daneben gab es Foilnen auf -a: nipa 2,173,64,
upa 2,168,22. 109,17. nupa 2,667,28 und nuba 2,643,10. nupa 2,217,15. Vergl.
nipih 2,751,20. 1,749,17. Im Psalm upe 36, nupe 15. 28. 35. Merigarto uh
iz 1,12. 2,90.
e. Daß das vereinzelte umpa{eherren) 2,302,60 in Clm 18140 eine
Doppelheit umpt, umpa erschließen läßt, ist wohl möglich, zumal der
lebenden Ma in der heutigen Entsprechung 'tim* der Umlaut fehlt; Otlohs
umha neben umhi hat keine Beweiskraft.
§ 52. Die westgerm. Sekundärvokale haben sich zunächst nur
entwickelt, wo r, l, m, n im. Auslaut stand^ also silbisch war; im
Inlaut dagegen, wo diese Konsonanten einen Vokal nach sich
hatten, wurde die alte Form erhalten, also z. B. Nom. Akk. Sing.
fingar, Nom. Akk. Plur. fingra. Später haben sich auch in den
inlautenden Formen die Sekundärvokale eingestellt, fast immer
nach kurzer, seltener nach langer Stammsilbe.
58 Die Vokale der Mittel- und EndsUben.
a. In B ist nach Wüllner S. 36 f der Sekund&rvokal nach kurzer
Stammsilbe vorhanden, nach langer aber fehlt er immer, das Frät. pauh-
Hanta 1,179,29 hat allein vor n einen Yokal, weil n nie silbisch auftritt.
Fa hat nach langer Stammsilbe 33 Fälle mit Vokal gegen 85 ohne Vokal,
£ögel S. 32, und hiemit macht Fa eine Ausnahme von den altem Sprach-
denkmälern, in welchen nach langem Stamm der Vokal regelmäßig fehlt.
Vorhanden ist er in gaoffarot Br 1,820,29. 2,149,22 (wenn hier nicht
etwa latein. operari als opardn zu Grunde liegt, denn -f- ist Beibelaut),
tnittarosto C 3,9,45, unsupari und zuifoU Carmen, unzuuiuolantUho Clm 6325
2,343,48, aruuafenü^ kiuuafanü^ zungalop Musp, kazutigali Wess 4,312,7. In
Bib versano (Dat.) 1,397,8, zeickini 1,799,5, truehini 1,304,30. 2,329,36,
iruosana (Hefe) 1,614,1. 646,60. 516,29, hungurunte 1,406,12, ßngara 1,453,1,
ßngiri 1,596,37, zangares 2,331,56, lütteres lfil9^, pouchane 1,702,55, aehara
(Dat.) 1,817,50. Häufiger ist der Vokal vor l vorhanden, sprähhaler 1,327,1.
514,35. 534,41. 535,15. 566,50. 567,35. 683,33. 580,32. 819,3, tuncheler 1,498,57,
«natitwrp»/» 1,401,34, forBcali 1,359,33. kuala 1,453,45. 467,23, dehsala 1,519.16,
haniahtun 1,582,60, ahsaia 1,686,31, viruuehsaloti 1,785,20, -uorahtaler 1,806,5,
'Seuvala (Mg -ecubla) 1,818,54, giuuantalon 1,818,19, -vangdlo 1,812,19, zuiuüoti
1,480,8, ^üi 1,580,43. Aus andern Glossen: atama 2,1,6. 257,34, 636,30.
truosana 2,364,34, louganeta 2,292,27, tnzeehinit (e — et) 2,101,47. 115,3,
uirterchinit 2,184,36, terehineti 2,196,26, gitruchinat 2,195,76. 641,38, euntirigun
2,37,65, pütiri 2,275,1, gotigaron 2,731,47, epirdarente 2,642,63, hantaht 2,53,31,
117,52. 135,43, eoucalarun 2,119,19, -uangaloti 2,130,75. 131,54, vatUalat
{wantalöt) 2,149,56, -sprähhaler 2,189,72, tunchalemo 2,656,50, päunchüit
2,666,56.
b. Beispiele für vokallose Formen: scorsnun 1,506,62, güouenanne
1,750,64, tarchneta 1,399,15, pauehneta 1,792,22, -terchneti 2,110,39. 123,26.
120,12 {terehineti Mg Sb), trusna 2,288,10, truehnas 2,633,1, pouchnun 2,604,36.
60. 731,15. imehnit 2,101,50 = 4,323,35. -sprahlero 1,508,31. 523,27. pitun-
chlit 1,546,21, tunchlent 1,397,19, amplun 1,399,12. 812,51, uuantlon 1,792,31,
hanthta 2,2,1, uuidarstrupli 2,104,1, amphsla 2,252,68, zuivlost 2,254,5.
602,65, püunchlent 2,268,50. 658,15. 650,48, uuehslun 2,287,19. 657,32, ahslun
2,618,40.
Vor r fehlt der Vokal sehr häufig, z. B. Dat. Flur, ruodrun 1,647,58,
Gen. Flur, lehtro 1,307,64. 371,41. suangriu 1,668,29, Inf. muntran 1,792,19,
uueigri 2,116,68, unsupraz 2,122,68, zoupres 2,123,20, adrun 2,288,24, seivra
2,293,57, uuinstri 2,295,29, hal/tro 2,250,52, hungragen 2,265,24 u. a.
c. Auch die Eigennamen zeigen diese Verhältnisse; vergl. Eitarpah
Freis 884 gegen Eitraha 63, Dorfacrun 717. 1035, Chreinaecrun 902, Cunda-
chresdorf 576 c aber im Nom. Cundaehar 211, Ampra FluBname 855,
AffoHrapah 729, Hluttrinpah 156, ad Suiprom Fassau 77 sicher zum Nom.
Rotinsuipar Freis 8 (zu Schweiber bei Schmeller 2,622j, Gaizkherch Salzb
S. 14 (zu dem auch aus Tiroler Ortsnamen zu erschließenden gaizia Ziege).
Erchnolf Freis 88 und Erchanolf 604. Neben KisaXhari, z. B. Salzb Vb
79,34, steht Kislolf 10,8. 74,2. 79,15, Salzb A S. 16. Kislott Freis 129, aber
auch KisdloU 46. Neben Aostarperht, Salzb Vb 10,13, Aostrolf 73,40. Nach
Die althochdeutschen Sekundärvokale. 59
kurzer Stammsilbe ist der Vokal meist yorhanden, also Sparaha Freis 16,
Pheiarahha 8, Isanaheouui 1032, aber Isnahkaoue Fassau 77 und Isna Freis
72 (heute 'Isen\ also war das • kurz); Tegardorf Freis 504, Tegarinuuae
139, TegarinMo 197, aber Tegrinpah 72, Tegrinuuae 407.
d. Doppelformen in einem Worte, wie ßngar, ßngra^ ergaben dann
das Vorbild für die Bildung vokalloser Formen von entlehnten Wörtern,
vergl. Dat. tiuflun Wess. Gebet, tmuU8 Pn B, Gen. z%egle9 1,603,10, zieglo
1,419,7, Flur, meistra 2,298,12, Dat. maüirün Exhortatio, Flur, -prüstra
2,137,45 (aber Mg -priestira). Auch in Wörtern mit altem Hittelyokal
wurden solche vokallose Formen neugebildet: aftrotiun gebildet wie hin-
trostun 1,454,31 von after mit altem e (Komp. afterora 2,37,25), aber hirUar
mit westgerm. a. vordrost 1,307,18, zi vardrunne 2,136,20, rirulrun 1,454,1,
rindrines 1,462,9, £omp. epantnuotrun 1,753,1, andriu 2,149,46, andre 2,150,7,
andran Exhortatio, auf andremo (Musp, Gh 2,273,34) weist auch der Dat.
andermo im Fn B, andraro 2,250,50, andres 2,300,42, endriu Merigarto 2,19.
untruns Mg » unUrune 1,307,29. eignun 2,116,58 in Clm 18140, Sb = eiga-
nun Clm 19440. lihimiskera Em 2^33,41 gegen lihmo 2,328,31; yergl.
licmiscun, Uhhamun Fn. Nach solchen Doppelformen wurden entlehnte
Wörter ohne ihren Mittelvokal verwendet, martra 2,101,69, martrara 2,743,23
gegen mariarunta 1,804,51, gitemprot- lybblßb {Tl/Lg gttemperoi) und Umprunga
zu latein. temperare (temperungun 2,251,46 in Clm 18140). facMa Fa 1,144^
latein. faeula. Flur, euetra 2,606,55. 1,651,68 zu cuHor Hüter 2,45,3.
Auch nach kurzer Stammsilbe konnte der Vokal fehlen: uuidri Mg
2,117,32, magri 2,303,3, uuadlunto 2,117,58 Clm 18140. 19440, Sb gegen .
uuadaUmto Mg, uuesnent 1,603,39, lidrinem Br 4,220,18, uuidro (berbicum)
2,751,38, uueritiskemo Gl 2,343,54 (uueraU- Clm 19410), iogiuuedrehalp Fsalm
22. Dagegen zeigt eagarari C 3,10,54 ein zwischen gr (lat. aaerarium)
spontan entwickeltes a nach kurzer Stammsilbe, vergl. auch in C uuidari
3,10,27, houarohter 3,12,17 zu hovar Höcker, Upara 3,10,5. In Verg
flomuesida vom Frät. fior- mit dem Suffix -nuesida gebildet, mit Mittel-
vokal /ri/{orantM«t(2a 2,662,73 unäi ßorinussidun 2,635,72; läge die volle Form
des Fart. floran vor, so müßte es florannussida heißen, vergl. giuuntannussida
2,655,4 gebildet von giwunian, aber giuuntnuBsi 2,648,65 von gitount-,
C. Die althochdeutschen Sekundärvokale.
§ 53. Die althochdeutschen Sekundärvokale zwischen Sonor-
lauten oder einem Sonor- und einem Geräuschlaut sind im ganzen
Zeitraum zu belegen; noch Wöen weist 26 Belege auf, Dollmayr
S. 13 f. Doch sind die vokallosen Formen weit zahlreicher. (Braune,
Ahd. Gramm.» § 69).
a. rh: Die zwischen germ. rh entwickelten Vokale sind in Fa nach
Eogel S. 33 fast ausnahmslos entfaltet (pisnorhan 1,60,36). Aus B führt
Wüllner S. 37 an: peraht 1,13,32, perehter 1,129,21, duerah 1,256,3, duruh
Imalf eautiorahtemo 1^111,21. Im Wbbb, Gebet gauuorahtos. Yerg giuuorahtes
2,667,20. 21. Häufig ist der Vokal in duruh^ später durah, durih, er konnte
60 Die althochdeutschen Sekundärvokale.
sich hier halten, weil keine Formen bestanden, in welchen rh im Inlaat
gewesen wäre, duerahen 1,513,26, in duereh 2,250,29, durah duereh 2,175,45,
duerah 2,651,44, dueroho 2,642,20, giperahta, giperehten 2,304,31, uorahtom
2,188,50, uorahiun 1,558,52, forahtlther 1,564,9, -uorahfaler 1,806,5, furihterU
2,658,29. 657,52. 1,819,42. ferah 2,651,22. 641,41 {mit firahim Wess. Gebet),
miUiuerihi 1,610,4. 616,10, gimittiuerihBtU 1,517,60, -uerihü, -uerehet 1,504,11.
iwtnerahan Pa 1,186,20, irUnirahü 22; Akk. Plur. maraehun Bib 1,528,41.
furihin Dat. Plur. 1,440,45, furihi Akk. 2,618,32. forahun 2,633,45. arahares
Gen. 1,333,1. 421,56. ardklahhan 1,452,35, giarihotaz 1,539,58. marahseaüiha
1,806,34, mertha 3,448,17, merihun- 1,402,48. Eigennamen: Pirühilo Preis
488, Piriktilindorf 364, PerahOeih, Perahthram 144, Perehthram 273, Hari-
peraht 34, Perahtni 588. Forahheida 145 Ü. PerehtoH Brixen 6 und oft
(11. Jahrb.).
b. Ih: Alahmurd Preis 365. 509, Aloholf Salzb Yb 79,23; Uualahin
71,4. 95,6. 96,26, üualahe Salzb S. 187 (aber Uualh S. 120), üualahuuis
S. 222, Uualahouuis OOe 2,18 Nr 13 (v. J. 876), -uualaha Ilg S. 295. elaho
Elch B 1,61,20 gegen elho B 1,246,23, malha B 1,229,4. valoh Bib 1,440,52.
305,53. 439,24, givolahano 1,549,19. 2,749,18. 1,346,34. 2,131,10. 179,28.
pivulihi 2,747,44. pivelahan 2,130,7. pivelahea 1,310,35, pivelehss 1,569,62,
pivilih 2,655,61, pivHah 2,656,15; piviUho und bevohhon Otloh. — piualh
Gh 2,280,49, piuelhanne Em 2,331,4, piuulhun, piuolhan 333,20. 19. givolhano
Bib Ab Sb 1,549,18. ßrmelahanta 2,195,63 gegen varsuuilhit Musp 53. salahon
1,523,18. 551,20. 612,25.
c. rw: arauuingun 2,273,10. 294,44. 303,11. 1,664,5. 688,3. 306,46. 523,15.
arautieiz (und aruueiz) 1,420,37. uarauua 1,505,8, gav{u)arauuit 2,291,13.
farauuiu 2,644,21, missavarauuen 2,666,47, givariuuit 2,669,66, missivariuui
2,254,23. varauua Merigarto 2,97. garauui 2,295,46. 304,53. 1,362,11. 2,129,49.
1,386,57. 442,15. 490,16. 576,52. garauue 2,293,38. 601,61. garauua 1,602,55,
garauuo 2,668,55, garauuemo 2,662,63, gariuui 1,661,1, garivun 2,629,4.
garuuuin 2,134,29, garauuiro 1,538,68. muriuuisto 1,422,5. serauuanta 1,485,49,
serauuet 1,818,30. 58.
d. Iw: palauuiger 1,533,54, palauues 2,647,64, palauue 2,257,63. 731,28.
756,8, palauua 2,627,48, palauun 2,266,53, elauuaz 1,306,68, valauuaz Bib
1,349,42 Em 2,332,31, fdlauues 2,637,13, valauuisco 1,504,9, gelauuiu 1,631,48,
gßiuui 1,438,4. 819,32, hehuua 1,601,16, helauun 2,288,16. 637,30. chalauui
1,597,11, gichahumt 1,595,45, uachalauuer 1,349,44, chalauun 1,576,56.
mdauuea 1,401,29. miliuua 1,614,24. aalauue 2,284,58, iraalauuet 1,638,25.
sualauun 1,616,37. phuluuui, phulauui 1,644,11. 17. 2,183,60. 64. phuluuuin
e. Ip und If: halap Br 4,332,3, haiepe 2,222,71 von halp Handgriff,
Henkel, halaphtran 2,638,5.
f. rch (germ. rk)\ sporahpoum 1,440,55 {sporchun 2,762,37), starachero
Dat. Sing. Bib» Sb 1,609,28, kütarehtin Konj. Prät. 2,268,24 in Clm 19440,
sterichi Yerg 2,661,15. durihhikn 2,192,31, lerehha Lerche, Akk. lerahhun
1,348,22, 'uuerah^ 1,332,65. 1,557.45, -uuerahparig , utierehparig- 1,433,17,
uueraehunga 2,280,55. Eigennamen: Perahah Preis. 18. 243, Perahhah 24,
Die althochdeutschen Sekundärvokale. 61
Pereehah 910 (Kollektiv zu percha Birke). Perahah Salzb S. 102, ad Pirichun
S. 186, Pirihehin- S. 180 (das zweite t übergeschrieben), der Wechsel
zwischen pircha und pirtcha führte zu einer Form ehirhha neben chirihha
(aus ÄJiWÄja), vergl. Suuindkirha Freis 353 (v. J. 816), Feohtkirha^ -kirhun
435 (v. J. 820) gegen üioikkirihca 697 a (v. J. 848).
g. rg : harue Plur. haruga E 1,83,29. 99,40. 145,22. 205,33 {harc Hain
Bib^ 1,605,66), soragun 2,2,51, aoraesam 2,188,22. 283,12, pisoragenne 2,635,9,
pereg Wess. Gebet, peragea 2,669,27, gipirach (2. Imp. = gipire) 2,634,25,
Äer^cr«^o 1,309,39. 2,648,23, purigin Gen. Sing. 1,577,54, moragan 1,662,41,
scuructa Frät. zu seurgen stoßen, 1,466,69, uzscoragunten 1,748,70, aruurigit
2,644,38. -puruc Wess 3,610,30. 34. 36. 40. Eüanpirie Freis 117, Cund-
piriga 58, Lantpiric 144, Rinpurue 234 b, Liutptriga 368. Cundaljßiric 622,
AmeUpiric, Otpirie 366, Kerpirie 609.
h. rp/. r/ (germ. t^): sarapho Sb 1,565,55, AarijpAtin 1,635,48; sarapun
2,639,8. uvruflthaz 2,667,5, zxuuorafanun 2,670,42, uuraphun 2,670,15.
i» rf (germ. r/): duruft, durufti Pn A, undurufteono Pa 1,176,10.
durupht Gl 2,663,21, durißiga 2,647,38. «canra (Tauchervogel, Schmeller
2,462) 1,348,7.
k. rp: arapeü Pa 4mal, femer 2,266,14. 2,273,48. 1,571,37 und Sb
noch 1,579,48. 613,72. uuarapliher 2,350,27; 2,646,34. 665,10. 671,22. arate-
rapen 2,641,44, atiripiger 2,667,33. 641,35. darapunt 2,630,27. 645,29. 651,16.
671,7. aripilosa 2,256,47, in Pa aripeo 1,168,14 aber arpeo 12 — B 1,169,14;
der Eigenname Arpeo erscheint in den Freisinger Namen immer ohne
Mittelvokal, am Ausgang des 10. Jahrh. in Salzburg als Aripo S. 173,
Aribo S. 191 u. ö., vergl. Arbeo S. 119 und Arpo S. 130 (1. Hälfte des
10. Jahrb.).
1. rm: aramoti Pa 1,174,23, aramuoti 1,613,71, aramer 1,603,28, aram-
pouc 1,573,52. irparament 2,304,58. 182,16. 269,31. parame 2,652,25, ptBchi-
rata 2,666,71. suaram 2,730,28. haramo Wiesel 1,348,54. haramacara Straf-
vollzug, haramaearm strafen, haben meist den Sproßvokal. ON: Uuaraminpah
Freis 614, PN üurumhert 605.
m. m: doronatuda 1,326,37. Eigennamen: Peranheri Salzb S. 148,
Peranhart S. 164 gegen Pernhart z. B. S. 163 (v. J. 925), Perendeo Freis 700
(v. J. 848). Peringer Brixen 2 (10. Jahrb.), Arangis 12 (11. Jahrb.), Aran
Salzb S. 104 gegen Arn S. 102. Iramperhi Salzb S. 148 u. ö. ist aus Irm-
perht entstanden, vergl. Iramfrid Salzb S. 103 und Irmfrid 148; wie Irm
aus Irmtn- entstanden ist, konnte Erman- zu JErm werden, z. B. Ermperht
Freis 712, dem entspricht Erimpreht Brixen 4 (10. Jahrb.).
n. rt; garat 3,650,1.
0. rdi HaradhuBun Freis 311 (Hardhuson 712).
p. rh Plur. ehdrala 2,636,49 (Männer). EreHtigun, Überschrift Erilingun
Freis 75. Eralastat Salzb S. 110. Eralo Freis 702. 739. (Vergl. Erlapald
Freis 71, Erluno 196. Erh 703 a, Erlahusun 739, Erlaatedi Salzb A S. 12).
Der Name Karls d. Gr. lautet Charlus Salzb Vb» 29,1. 62,1 {Charhnannus 62,3)
aber latinisiert Karalua Gl 4,602,37. 39, Karolus z. B. Freisl41, Gen. jrarwK193 b.
§ 54. Andere Vokalentwicklungen sind: intspiranß Pa 1,90,12, «pt-
62 Geräoschlaute.
rieho Psalm 10, Cherist Psalm 11, chereftH Psalm 23; Mg ehurüpiu 1,610,67,
ehirinnohter 2,267,3 und ckoloehot 1,577,71, in Em Nom. Plar. ehenehta
2,758,21. 331,22, Gen. Flur, ehenehio 2,758,19, itürüeehant 2,333,31 (wieder-
käuen). seilehMeht 2,613,17. — diuuingit Fa 1,40,29. Für anlautendes sw-
zählt Eögel S. 45 in Pa 14 «iniu-, z. B. iuuuimman 1,38,45 und 5 sonu,
z. B. 8ouu€arz 1,12,10, für zw- zuuuiflon 1,36,17 und 2»ouu'; huuwu 1,120,19.
ziuutyUmt 2,182,31, zauvei-, zimet- 2,269,52. zauuiflont 2,221,64.
Der Mannesname Tarenai Freis 127 a hat auch die Formen Tarehna
24. 97h. 102b. 105. 140, TareanatSS, TarchanaillO. 111. 127h. 138. Tarchanaai
95 {Tarehat 126).
nw: sBnauua 1,556,34. tenauun 2,665,60. In den Zusammensetzungen
sinawel rund (Bib 1,401,53. 647,5, Mart 2,748,32) aber ainuueüi 2,618,3,
iinauuerpäl gedreht (Bib 1,551,7. 628,44), vergl. nnvluoth Bib 1,581,21.
tw: seatauue 4,220,17. scdtiuui 2,644,51. Ebenso hat sich bei üteitz
Vorwurf, got. idweit^ itu^zen beschimpfen, got, idweitzan ein Zwischenyokal
entwickelt; vokallose Formen: za ituuize Clm 18140. 2,258,28, Flur, ituuizssa
Gc* 2,228,2, üauuizito Pa 1,130,34 — ituuizzotun B. Mit Vokal: itauuiz
2,120,59, üauuize 1,581,47, itauuizzonf Gc" 2,228,44 (a auf Basur), itauuizo
und itiuuiio 1,537,67, iteuuizonter 2,253,38, üauuiza 2,602,21, itauuizzafU
2,603,52, itauuizoUn 1,593,10.
8tn : Dat. Sing, pesamin Besen 1,602,40, pesimin 1,519,34, Flur, pesamun
1,811,46. Neben framdehsmo Fortschritt 1,569,17, kommt framdihsimü vor
2,25,9. drasamo Schnauben 2,288,27, chrisamo Erisma, B 1,81,13, kaehrü-
amot B 1,81,15 (Pa heresamo, kaehresamot\ erisamun 2,223,38. roaamo Bote
B 1,242,19.
tli rehtüiho 4,322,50 gegen rehHiho Can^ 2,100,14.
sl: ON Pohsolaga Fuchschlagen Freis 328 — S. 11, 17 {Puochalachun
647, Puoheilaga 771).
n. Die Eonsonaiiteii.
A. Die Geräuschlaute.
§ 55. Die hochdeutsche Lautverschiebung hat das gesamte
bair. Sprachgebiet betroffen; sie hat die germ. Verschlußlaute und
stimmhaften Reibelaute verändert, jene stärker als diese und nicht
überall in gleichem Maße. Die ganze Bewegung geht von Süden
nach Norden, also im Gegensatz zu Änderungen im Vokalismus,
welche im Norden des deutschen Sprachgebietes am stärksten aus-
geprägt sind und nach Süden zu immer schwächer werden. Auch
das Langobardische hat die hochdeutsche Lautverschiebung und
zwar sicher im Zusammenhange mit dem angrenzenden Alem. und
Bair.
G^räuschlaute. 63
Im ganzen hochdeutschen Sprachbereich sind die germ. Ver-
schlußlaute t, p, k in- und auslautend nach Vokalen zu Beibe-
lauten geworden. Allgemein ist auch germ. t im Anlaut ^ im In-
laut in der Gemination und nach Konsonanten zur Afirikata
geworden; aber germ. p ist in dieser Stellung im nördlichen Hoch-
deutsch unverschoben geblieben und germ. k hat nur im südlichen
alem. imd bair. (und wohl auch im langobard.) Gebiet die Ent-
wicklung zur Affiikata (Aspirata) durchgemacht, das ist aus der
Ma zu erschließen, s. Tir. Ma S. llff, im nördlichen Oberdeutschen
und im Mitteldeutschen blieb es vor Konsonanten und in Gemi-
nation unverändert und nur vor Vokalen erscheint die Aspirata.
Dadurch ist das bair. Gebiet bereits in frühester Zeit sprachlich
gespalten, es ist das aber eine auch dem Alem. eigene Doppelheit,
die also vor dem Hervortreten der Unterschiede zwischen den beiden
obd. Sprachgebieten vorhanden gewesen ist
Von den stimmhaften Verschluß- und Reibelauten ist germ.
d, b im Bair. zur stimmlosen Fortis t, p geworden, t weist auch
das Alem. und ein Teil des Frank, auf, dagegen ist p nur im Bair.
an allen Stellen Vertreter des germ. b. Diese Fortes haben im
In- und Auslaut eine Bückbildung zu den Lenes d, b erfahren, p
im ganzen Bair., t im nördlichen Teile. Germ, g ist im Bair. zur
stimmlosen Verschlußlenis g geworden.
Von den germ. stimmlosen Reibelauten /, f, 8, h wurde nur ß
zum Verschlußlaut, eine Entwickelung, welche von Süden ausgehend
das ganze deutsche Sprachgebiet betroffen hat, also auch über den
Bereich der Tenuesverschiebung hinausgegangen ist
§ 56. Die sprachlichen Veränderungen, deren Ergebnis die hoch-
deutsche Lautverschiebung ist, können erst eingesetzt haben, nachdem
die Langobarden, Baiem und Alemannen sich in den Alpen und süd-
lich davon niedergelassen hatten, d. i. zu Ende des 6. Jahrb., weil die
Langobarden Oberitalien im Jahre 568 besetzt haben. In der 1. Hälfte
des 8. Jahrh. war die Lautverschiebung in Baiem durchgeführt, die
ältesten Sprachquellen zeigen die neuen Laute. Doch kommen in
den Salzburger Güterverzeichnissen des Bischofis Arno, die um 790
abgefaßt sind, noch Formen der altem Schreibung vor, die auf
dem Lautstand vor der Verschiebung beruht; vergl. ad Lauppiom
Salzb A S. 51 =- arf Laufom S. 16 'Laufen n. Salzburg, ad Diup-
Oadum S. 12 = iuxta Tiufstadun S. 271 'Tiefstadt', PontefM
S. 10 = Phunzina S. 127 'Pfunzen , HuMusir S. 10 'Holzhausen ,
CucuUos S. 5. 13 'Kucher an der Salzach, MaüaUnga S. 9 'Mal-
64 Geräuschlaute.
ching* am Inn, Deorlekingas S. 11 'Tyrlaching' nw. Salzburg (zu
einem mPN Teorleih\ Teoderic, HOdolf 8. 9 (= Deotrlhj Hätolf)
Erlastedi S. 12 » Erlasteti S. 151 'Erlslädf ; dazu halte man den
Namen des bair. Herzogs Theodo (um 700) und seines Sohnes
Theodbertus S. 4ff. S. 13 (« Deoto, Deotperht) gegen den Namen
des Herzogs Otäo S. 7 (737 — 748) der immer mit t geschrieben
wird (= Oatüo Preis 1 — 4 =» spätbair. Uotäo, germ. Ödüo). Das
Salzb Yb» hat diese Namen mit t: Theoto 62,21, Theotperht 22,
Otüo 27. Man kann also annehmen, daß zu Beginn des 8. Jahrh.
erst die Verschiebung des germ. d za t erfolgte; die gleiche Er-
scheinung hegt wohl vor in Buriomy Bcddüingas, Brunningtis,
lubindoff S. 11, Buranes S. 12, Liubin, Baninaha S. 13, so daß
also die Verschiebung von 6 zu j> gleichzeitig mit der von d zu t
erfolgt wärc.
Germ. t.
§ 57. Germ, t ist im Anlaut, im Inlaut nach n, l, r und in
der Gemination zur Affiikata verschoben worden. Erhalten ist
germ. t nach f^ s, h und vor r. Beispiele: zahar Zähre, zwiro
zweimal, ganz ganz, holz Holz, swarz schwarz, nezzi Netz; ofto oft,
sttUi still, ist ist, mäht Macht, trüen trauen, eüar Eiter, pittar bitter.
Inlautend und auslautend nach Vokalen ist t zum Keibelaut 8 ver-
schoben worden, der gleich der Affiikata durch z bezeichnet wird.
Seltener steht zz. ezan und ezzan essen, heizan und heizzan
heißen.
öfters wird die Affrikata durch e wie im Lateinischen wiedergegeben :
uneüUho 2,184,34 in Clm 21525, zi ptceOanne 2,133,68, Furihulci Freis 46 a,
Dat. herein und herzin Carmen. Mechanisch wird hie und da c für z auch
dann gesetzt, wenn z den Beibelaut bezeichnet, vrecaner Sb 1,745,65 (Part.
frezaner *consamptns*). Andere Bezeichnungen sind vereinzelt, z. B. friscit
Bib 1,517,12 (3. Sing, frizü), hieeezü Bib»b 1,597,21 (3. Sing, gisez&ü), pinos-
ztn- Binsen- Sb 1,604,1 ad Tuzsüingon 'Tüßling* Salzb S. 108.
Der Reibelaut z war von dem alten 8 der Artikulation nach
geschieden ; erst im 13. Jahrh. sind die beiden dentalen Reibelaute
teilweise gleich geworden. Vergl. § 74.
Nach langen Vokalen und Diphthongen konnte durch die
westgerm. Konsonantendehnung ^ zu ^ werden, woraus die Affiikata
z entstand; die Schreibung gibt darüber keinen Aufschluß, doch
kann die Affiikata nach Ausweis der Ma angesetzt werden z. B.
in hweizi Weizen Schmeller 2,1058, wlzi Bestrafimg (z. B. Musp. 62)
Schmeller 2,1059, j>et2;m ^beißen machen (Fmt irpeizta Bib 1,693,62
Geräuschlatite. 65
u. ö.) Schmeller 1^87, heizen ^heiß machen' , heizen (Part giheizü
Bib 1,660^) flaozzan verschwenden (= flauUjan, Pa, 1,186^2.
Schmeller 1^00). Möglicherweise kann Affiikata vorliegen in
spriuzen spreizen (z. B. Verg 2,670,32), gruozen grüßen (Bib 1,626,4),
puozen büßen (Merig 2,78) |in der lebenden Ma 'spreißen nnd
spreizen, grüßen, büßen'.
In nebentoniger Silbe ergab sich Affrikata z aas Uj bei den Verben
auf gerro. -atjanj vergl. uuareezen zustimmen Gd 2^58,36 und § 26, Schmeller
§ 1069; ebenso in den Snbst. himüazi Überboden, mahalnzi Gerichtssache,
vergl. *Himelz* bei Schmeller 1,1112.
Germ. p.
§ 58. Germ. j> ist im Anlaut, im Inlaut nach m und in der
Gemination zur AlO^aju^j^ geworden; inlautendes und auslautendes
p nach Vokalen und nach l, r wurde zum Reibelaut/. Die lebende
Ma weist diese Lautstufen auf. Die Schreibung für die Afi&ikata
pf ist gewöhnlich ph; da aber ph auch den Reibelaut f bezeichnen
kann, läßt sich nicht immer ermitteln, ob pf oder f gemeint ist.
Selten ist im Anlaut f statt ph, pf gesetzt
a. Die anlautende Affrikata ist wiedergegeben in Pa durch pf 6 mal,
durch ph Imal, p steht in pliehit 62,10 = pßigit und ploh scar 144,7
=3 pfiög. B hat 5 ph und 3 /»/, die Br p/etUine 4,220,39. Sonst kommt im
Anlaut />/ sehr selten vor, pfufU Gh' 2,276,52, Dat. Flur. pfruofUun Mart
2,747,40 (Pfründe), pfanna Bib» 1,521,6. Dieses Wort ist fanna geschrieben
Gc» 2,226,44, Gc« 2,222,66, Em 2,765,28; / ist noch belegt durch fedarari
Verg 2,671,2, haUfuluui Gc> 2,165,39 » haUphulauui Gc 2,183,64, falatiza
Can* 2,136,9, flogeshoupU (Clm 5248,2) 3,448,50. Die wenigen Belege aus
den Urkunden zeigen phj z. B. Phrumari Freie 228, Phttarah 8, Phunzina
Salzb S. 127, Phaphsteti Passau 69. Das Lehnwort pfinön quälen zeigt
p verschoben, pßtion Pa 1,36,23, phinon B 1,37,23, phinot 33,15 und das da-
von abgeleitete Subst. phinunga 63,21 ; dagegen blieb poena »> p%na Strafe
un verschoben, pina Musp. 22, Gen. pitwno Pa 1,48,11, ist also später ent-
lehnt. Ebenso pforzih Halle » portieus (Pa 1,18,3 und oft) und parta Pforte
(Pa 1,82,24, Petr).
In doppelter Gestalt liegt das Lehnwort paraveredus Pferd joi : parinfrid
2,367,34, Plur. para/rida Bibb 1,491,64; jünger pharefrid 3,347,67, pkerfrid,
ph^r/rü 3,79,34, die Form mit pf- blieb erhalten, Schmeller 1,44t
pherintae B 1,225,5, Bib 1,815,37 (Mg pherüae) entspricht dem griech.-
lat. Akk. parask^um, der zu einem Gen, pferin^ umgebildet erscheint.
b. Die inlautende Affrikata ist ebenfalls durch pA, pf bezeichnet,
z. B. in B gachnuphü 1,5,23, kacnupfen 1,61,28, Gh iaphrtu 2,270,17, sio-
phontes (Stupfen) 2,282,37. Bib aphol 1,514,53 Plur. ephüi 360,29, Gc« ^fli
2,221,51. Preis ad Mataelapßn 293.
§ 59. Der inlautende Reibelaut wird zumeist durch ff, /
Schatz, Altbftir. Gnmmatik. 5
66 Geräuschlante.
wiedergegeben, aber auch durch ph; besonders für Ip, rp ist häufig
Iph, rphj ja auch Ipf, rpf geschrieben, so daß es immerhin möglich
ist, dafi Ip, rp über Ipf, rpf zu If, rf geworden ist
ff begegnet häufiger nach Kürzen als nach Längen, in Pa nach Kürzen
18 ff, 6 /, nach Längen 16 ff, 22 /, in E 13 /, 2 / und 7 ff, 14 /, Kögel
S. 78, WüUner S. 17 f. In Gh 7 /, 6 ph, 1 / und 4 /, 2 ph, 3 f. Mart
nach Kürzen nur /, nach Längen 2 ff, b f, Yerg (nach Yelthuis S. 22 f.)
3 /; 9 i?Ä, 8 / und 1 ff, 17 ph, 9 /. Merig phaffo, skiffe, triffii, piscoffe,
louffit, giuuirffit, dutffm; ehonfent, $ki^f, fi/, skuof.
Nach m wird in der Begel ph geschrieben, doch kommt auch / vor,
in B 3 mph, 3 mf {kalimßih 1,9,11, ungalimßih 37,6, chamfskiU 69,16) in Pa
ungalimhßiih 1,82,18. Clm 19440 kalim/afU 2,97,51 ^ 106,19. Clm 18140.
19440 irden^an 2,130,41, Clm 18140 ardafnftero 2,606,59, Clm 19440 dam/
1,643,36; Kamßo Salzb Vb» 10,88. Dazu kommt ^i^i^iin JLaa)^-40. An
sich ist es möglich, daß hier / den Beibelaut bezeichnet, aber weil in der
lebenden Ma Überall mpf gesprochen wird, ist doch anzusetzen, daß es sich
bei der Schreibung mf um die Affrikata handelt. Gegenüber nf in khenfun
muß man beachten, daß in sanft- auch mpf- geschrißben wird, vergl.
unsempflen Br 1,820,15, daß also altes mf und mpf sicher die gleiche Aus-
sprache hatten, nämlich mpf.
Für Ip, rp zählt Kögel in Pa 5 pf, 9 ph, 17 /. In B sind nur 2 rph
vorhanden: faruuerphan 1,87,37, aruuirphit 1,238,25. Sonst findet sich noch
kiholphaner 2,250,39, iruuorphaniu 1,351,42, sarpho 1,565,60. In Eigennamen
Helpfrih Freis 109 gegen Helfrih 90, vergl. Helprih 551, Hdphindorf 50.
197. Helphuni 638, Hdphrih und Helfrih Passau 35, Helphauue 61, HeU
phauua und Helfrih Mons. ürk. Hg S. 297. Helphinstein Salzb 0. S. 156.
Nicht deutlich ist es, ob der Name JErpho, JSrfo mit rpf oder rf ge-
sprochen wurde: JSrpho Freis 71, Erfo Salzb Vb» 76,22, Erpolf 73,35,
Erpfolt Freis 58, Erphrai 660, Erphuni 273. 337, Erphin- 496. Der Name
*£rpfendorf in Tirol weist auf pf in Erpho^ Erphin-, Daß es daneben eine
Form Erf-, Irf- gab, zeigen Erfmaringa Salzb S. 194, Irßnc Freis 626
(Irphingi 179. 648. 660).
Affrikata liegt vor in harpfa Harfe, harfpfa 1,660,26, haripha Bib
1,635,49, Dat. AarpAun Bib» 1,401,66 Bibi> 405,43 (mhd. harpfB-, Imst. S. 75,
Pemegg S. 112).
§ 60. Doppelformen scheinen beim Lehnwort choph Geföß bestanden
zu haben. Bib»» hat ehof 1,551,25. 632,53 Plur. choffa 605,29 = chopffa
Bib», chopfa Mg 1,329,88; die Schreibung chopha Bib 1,329,37. 705,43 ist
zweideutig. Die zweite Form chupf C 3,11,28 Plur. chupfa B 1,87,11 hat
sicher Affrikata, das latein. Wort ist euppa, Kluge, Grundriß* 1,337. —
ehrafo Haken Verg 2,656,10, Akk. erapfun 2,255,62 in Clm 18140, Plur.
craphun 1,331,33. — stapheo Fußstapfe B 1,253,2 scheint ein jon-Stamm zu
sein, auf einen on-Stamm weist der Plur. staphun Verg 2,668,71 auf einen
t-Stamm ttapf (Bib 1,743,61) der Dat. Plur. stephm Gh 2,275,21, vergl.
Schmeller 2,774. houuistaffo Heuschrecke Mg Sb, -staphö Bib »^1,611,40. —
Beibelaut muß angesetzt werden in affoUra Apfelbaum (Bib 1,399,51.
Geiüuschlaute. 67
Bibb 1,551,40, Adjektiv afoUrtn- Mg 1,439,40 apholtrin- Bib«" Sb. ON
AfoUrapah IlVeis 8. 804. Überscbrift 8 AphoUrapah = S. 8,13. Auf Affri-
kata, mit Anlehnung an apfol^ deutet apphoUra Bib» 1.550,12 Bibi> 1,551,42.
— apfyr Opfer, z. B. ophar Bib 1,352,6, op/rod (Can* 2,98,60); dagegen das
Verb ofarön opfern, Part, gaoffarot Br 1,820,29, ßicher mit Beibelaut, der
dann durch Einwirkung des Subet. opfer durch die Affrikata ersetzt ist,
Pa za afforoMM 1,34,19, npfaroi 1,148,88, op/aronti 1,146,13 {aphar 1,144,26);
Part, giophroten Can* 2,131,19. Ein Verb supfen liegt vor in Konj. gisuppha
Merig 2,63 {suppjan zu 9üpan saufen); dagegen ohne Geminata Inf. /or-
sa'tufen Br 4,331,22 ersäufen {saupjan). Daß ein zu «ft/rnt gleiten gehörendes
Verb 9Upfen vorhanden war, ergibt die lebende Ma, Schroeller 2,532; viel-
leicht gehört dazu kasUfphemea 4,222,18 in Glm 19410, sicher intsliphit
Götw. 103, Clm 13002 1,499,23, wogegen insluphü Bibb inialufphU Mg Sb
1,499,22 zu slup/en entschlüpfen (von sliu/an) zu stellen ist. — Der Imp.
seurffi Bib 1,478,51, Ind. seurJU Yerg 2,669,32, von skurpjan sch&rfen,
zeigt keine Affrikata, wohl aber hat die lebende Ma ^schürpfen* Schmeller
2,464. Vergl. § 140ff.
In ad Lauppiom Salzb A S. 50 (« iMufom S. 16, iuxta Loufin Salzb
S. 147) und Papsteti Passau 74 (» Phaphsteti 69) liegen alte vor die
Lautverschiebung zurückreichende Namenformen vor, vergl. § 56; dagegen
ist in Hdprih Freis 551, oprod Em 2,743,20 f fehlerhaft statt ph ge-
schrieben. Fehlerhaft ist auch plumUh- Mg Clm 14689 1,330,52, pktmari
Götw. 103 1,421,58 für phlumUh', pMumari Bib» Mg Sb latein. 'plu-
marius*.
In piscof Bhchof {ptseophttiofnlih', Can^ 2,114,30, Gc 2,177,1 TluT.pis-
hofft Merig 1,51, Piseoffespweh Salzb S. 145) erklärt sich die verschie-
dene Behandlung der beiden p (latein. episcopus, inCaxoTtog^ vergl. p in got.
aipiskaupuM^ v in ital. vescovo) dadurch, daß das Fremdwort wie eine
deutsche Zusammensetzung mit dem betonten Praefiz pi- (pidarpi, püat,
pipotf Pipurc Freis 804) übernommen wurde, ünverschoben blieb p in
Jüngern Entlehnungen: parad is Musp Iß ^peUiz Pelz 2,253,22, perala Bib
1,816,64 Perle, pimenla Bib 1^10,51 (pigmentum Salbe), pira Verg 2,631,62,
Plur. pohi Bib» 1,352,9 latein. *pultes*, purzeäa 3,579,30 'portulaca*, pressön
pressen (Pa 1,40,26), pridiga Predigt Bib 1,746,39, priester (Gau* 2,137,45)
Priester, prohett Probst Bib 1,809,56.
Germ. k.
§ 61. Einfaches westgerm. k ist im Inlaut zwischen und im
Auslaut nach Vokalen zum Reibelaut verschoben worden. Ge-
schrieben wird dieser inlautende Laut hh, h, chy selten hch. Im
einzelnen ist der Gebrauch schwankend, im allgemeinen gilt, daß
'hh-, -A- in der frühen Zeit häufiger sind, -ehr aber in der spätem
zahlreicher auftritt als 'hh-, -A-.
In Pa zählt Köget S. 81 nach kurzen Vokalen 41 hh, nach langen
64 hh, die Schreibung h nach Kürzen 40nial, nach Längen 75 mal, dazu
5*
68 Gerauschlaute.
23mal eh. In B ist nach WüUner S. 20f. hk nach Kürzen 23mal,
nach Längen 76 mal, aber h nur 12 mal und 2 mal belegt, dazu 7 mal eh.
Für spätere Denkmäler vergl. Wüllner S. 95 f. eh ist häufig in Em, fehlt
dagegen im Masp. vollständig; in Gc® kommen 7 mal so viel AA, h yor als
eh. Von jüngeren Quellen hat z. B. Mg nach Jellinek, Beitr. 15,427 noch
204 AA, 29 A und nur 53 cA, die Vergilgl. nach Yelthuis S. 26 nur 9 AA
und 18 A gegen 77 «A, im Suffix itA-, das vielfach abgesondert werden
mufi, 3 AA, 40 A, 6 eh. In Gc' nach Kürzen 9 A, 2 cA, nach Längen, ein-
schließlich -ftA-, 25 A, 6 cA, 1 AA. Im Merigarto noch 1 A, ungeUhi 1,20
gegen 15 eA.
Im Auslaut steht meistens -A; -eh {hc) ist in früherer Zeit Ausnahme.
Wie sehr im Einzelnen der Schreibgebrauch verschiedener Schreiber
abweicht, lassen die Eigennamen erkennen. In den Freis. Namen, die das
Suffix -tAAo, -uhho haben, Emieho^ Imiehoy Sindieho, Epucho, Salueho ist eh
häufiger als AA, A; z. B. kommt ^mtAAo in den Urkunden 336—491 (815
bis 823) 12 mal mit AA vor, JBmieho dagegen 30 mal. Der Schreiber Taga-
perht hat 28 mal -r«A, Imal -ricA, dagegen 7 mal -pach, Imal -pah; Gozroh
hat 51 mal -rth, Imal -rtcA, 6 mal -pah, 5 mal -paeh. Für ehiriha Kirche
haben die frühesten Belege ehirieha, dann kommt cAirtAAii, ehiriha Gozroh
schreibt seinen Namen 4 mal Cozroeh 523. 555. 560, 660, einmal Cozrohe
689. Die Freisinger Urkunden aus der 2. Hälfte des 9. Jahrh. in der Hs.
B haben 58 -rih, 16 -rt'Ae, 2 -rieh] 55 -pah, IS-pahe, 4 -paeh.
§ 62. Für germ. k in der Stellung im Anlaut in der
Gemination und nach n wird im Altbair. in der Regel ch ge-
schrieben.
a. Im Anlaut ist eh- sowohl yor Vokalen als auch yor den Konso-
nanten /, r, n gebraucht; die Fälle, in denen anlautend A, e geschrieben
wird, sind verschwindend gering an Zahl. Wüllner verzeichnet kacnupfen
B 1,61,28, franenehta 1,87,24; elagom By 1,193,23, kaeunden 1,177,31. kleini
Br 1,243,16, kruehe Br 4,220,28. In Glm 19410 erohe 4,223,1. Clm 14747
eloa 2,333,30. Glm 18550,1 kemepßi 2,221,51, unkuski 223,10, arkerti 61,
erisamun 38 (vergl. ehrisam B, 1,81,13. 15). Im Salzb Yb Kamfio 10,38
(v. J. 784), Kuno 18,17 und Kuniperht 91,31 (9. Jahrb.). In Freisinger
Namen : Cuniperht 463, FeohtkirJia, -AtrAtin 435 (v. J. 820), StaUinkirihha 841
(659—875) Freis Pn A eunftiehem. In Mg finden sich nach Jellinek,
Beitr. 15,426, nur 3 e- im Anlaut, in den Vergilgl. nach Yelthuis S. 25 kalter
2,628,62, ßrenusita 2,662,57, untarenuphi 637,55, pieleipe 33, t^onta 68.
elingHontiu 643,30, eJeparaz 36, elep 37, elepeta 654,49, eronin 644,44, erxment
626,20, dagegen etwa 120 eh, auch vor /, r. In Sb pieUip 2,292,18. Im
Muspilli ehunno 32, ehruei 100, khuninge 96, khen/un 90; aber kosa (lat.
eausa), kreftie 40, moMunnei 103.
Auch für qa tritt qhu und ehu ein, doch hat die Schreibung ^ti zu-
mal in jüngeren Denkmälern das Übergewicht. In Fa zählt Kögel 54 mal
q^ ; B hat 15 qhu, 2 ^A-. Im Freis Pn A piqhueme 3 mal, qhuidü 30, aber
quidit 3, B 4 ^m-, qheman. ehu- zeigen Clm 6325, £m und Gc*. In Can^
ehuimit 2,100,26. 4,322,58. Bib» ehuedilla 1,349,19 Br. quelUa 4,330,24. In
Geräuschlaute. 69
C quamut 3,12,37, quamum 38, quimü 30. In jüngerer Zeit ist chu- nur
selten neben yorherrschendem qu- vorhanden, chuami 1,478,26, chuirn-
1,818,37, ehuirnü' 2,635,47.
b. In der Gemination and der Stellung nach n ist k meistens durch
ch (cch) bezeichnet, doch kommt hier A;, c öfters Tor als im Wortanlaut.
Für nk hat Pa 10 mal nc, darunter 7 mal tuncal, tuncli, wofür nie nch er-
scheint; 3 mal hat Pa -ng-. Für kk kommt in Pa 2 mal eck, 1 geh, 1 che,
1 hch Yor, 2 mal g, kiregen (rakkjan) 1,136,28, regent 1,180,14, Imal c int-
dacnassi 1,50,38. B hat 2 cehy 1 nc, dancUh- 1,161,26. Aus jüngerer Zeit
pitunclent 2,268,51. 658,15. Im Muspilli uueehant 80, quekkhen 86, artruknet
52, varsenkan 45, also wie beim anlautenden k eigenartige Bezeichnung.
In den Eigennamen ist hier ebenfalls eh Begel, c, k Ausnahme:
Franeo Freis 92, Sigidanc 108, HroeeoifuSy Hroeolfum und JBroeholfum 227,
Chreinacerun 902, Dorfaerun 717. 1035. Im Salzb Vb Uud/danc 83,20 (784),
Frenkin 49,46, Daneuuar 95,15 (9. Jahrb.). Geminata bezeichnet ch in den
Namen mit -achar, § 88 d. Im Salzb Yb Aotakchar 36,9>, Cundakar 63,31,
andrerseits Aotahar 8,17 und in Passau 3 Eparahar , es ist an sich mög-
lich , daß h hier Beibelaut ist und die alte Form des Nom. Akk. Sing,
enthält wakar, Gen. wakkres; doch ist zu beachten, daß B artruhnet
1,77,30 hat, für truchan trocken weisen alle ahd. Formen auf kk,
c. Für Iky rk wird regelmäßig Ich, reh geschrieben, daneben kommt
auch M, rh oder aber fc, rc (Ik, rk) vor, z. B. Folhmar Salzb Vb 82,34 (784),
Folhlind 97,39; Hrodfole 61,11», Ruodfolch 72,43% Folcmar Freis 113,
Fokrat 184 a. 347. foleuuieh Gl 1,441,36. -scalh Salzb Vb öfters (9. Jahrb.),
auch in Freisinger Monseer und Passauer Namen, doch auch -sealc s. Zs.
f. d. A. 43,27 ff., Freis 391 u. ö. hütiscalh Freis 1042; scalh, scalhe Emm.
Gebet A B. marahscalhha Gl 1,806,34. uuelhenten Dat. Plur. welk. Gl 2,747,59,
iruuelheta 1,680,9 aber Em uruuekheta 2,745,16 und uuelchaz 2,332,32. mdch
B 1,153,41, armolehanemo Verg 2,639,2. uuokhnum B 1,135,35 gegen utwieno
213,35. Formen mit Sekundär vokal zwischen / und eh sind nicht belegt.
— rk: uuerh Emmer. Gebet AB, marha Muspilli 61, mit Zwischenvokal
Perahah Freis 18, Perahhah 24 (ohne Vokal Perhhanga 80 aus Berkwang
§ 88 d), Perahah Salzb S. 102 {Perhehah S. 69). Wahrscheinlich ist im
Namen Starhant Salzb S. 88, Starehant S. 137 (10. Jahrb.) das Adjektiv
stareh vorhanden. Starhmoi, Starholf, StarhoÜ und Starchmof, Starcholf,
Starehüt im Salzb Vb, Zs. f. d. A. 43,28 f. Marhuuart Salzb S. 145. Vergl.
storahy durthhil, sporah-, u. a. § 53 f. Erean-, Erkan- öfters im Salzb Vb
Zs. f. d. A. 42,28, in den spätem Freisinger Namen z. B. 795. 796. 936.
in Heimmortingomareu Freis 730. uuerkota Muspilli 30, kiuuerkot 36, ktstar-
kan 42.
Die Schreibungen M, rh lassen auf den Beibelaut schließen, k, re auf
den Verschlußlaut, bei kh, reh kann beides vorliegen, Verschlußlaut oder
Beibelaut. Der slavische Name ZuerUipok Salzb S, 145 (= slav. Sv^i-
pluku) wird häufig -pokk geschrieben, z. B. 140, hier ist wohl sicher in -c,
•eh die slavische Verschlußfortis zu suchen.
Ober die Lautverbindung 9k s. § 75 1
70 GeräuBchlaute.
Q«rm. d.
§ 63. Der westgerm. stimmhafte VeiBchlußlaut d (urgerm. d)
ist im Altbair. als t vorhanden. Nur in Pa sind wie in den Kero-
nischen Glossen überhaupt Schreibungen mit d statt t nicht selten,
Kögel S. 96 ff. In R dagegen und in allen andern Glossen und
den Denkmälern ist t vollständig durchgeführt OFreis hat im
Gegensatz zur Vorlage für altes d in der Regel t, Kelle S. 493.
a. Einzelne (^Schreibungen sind: medo Met (germ. me^ aus medhu)
Gan> 2,105,1, vergl. meto 2,364,29. LMraad diaconus, Chadold Freie 95,
yergl. üuieraat 95 und Leidrat diaconus 106. In Latinisierungen -harduSy
'Oldtis kommt öfters d vor. Liutprand, Randolf Freie 227, in der gleichen
EngüharduSj Audulfus » OttUfus «» Otolf cames, femer Hüdolf 258, alle
vom Notar EgipM geschrieben. In 298 Hüdolf, Meginhard. Neben Ala-
muntingM in 200 g Alamundingas, Uuirunt 281, nomine üuirondo 975. Über
die d im Salzb Vb in BSginfrid (« /rrt, weiblicher Name), Perhtold, Liud-
frid, Jlchmod u. a. siehe Zeitechr. f. d. A. 43,17 ff. Wegen BeodoU,
Diudolf e. § 65d. Em hat foramundun Nom. Flur. 2,764,5 aber for-
muntieaß 2.
b. Die Fräterialendung der echw. V. I hat < e. § 146 ff., im Frät.
ttddun Gl 1,693,11. 703,49, Konj. tuldin 1,703,1 iet dae t der Endung zu
Guneten des etammauelautenden d aufgegeben worden, 2. Konj. Flur. Fräs.
tuldet 1,698,26, Fart. Frät. gituldit 1,706,30, also Inf. tulden feiern, chundun
1,677,18 zu ehunden künden, aber chuntun 2,649,15. chundtun Gc« 2,175,30.
Mit d erscheint die Endung in giploddun 1,379,13 zu giploden von plödi
blöde. Den Frät. pigunda 1,641,4 und inchunda 2,668,47. 670,56 liegt germ.
np zu Grunde. Als Fart. Frät. ist zu nehmen gireidda 2,670,2, zu *reiden
faktitiy zu ridan drehen. Yergl. unuuirdtin von unwirden gering schätzen Em
2,333,13. hülden hold machen, Fart. gihuldü Bib 1,812,34, Frät. gihulta
Mart 2,747,39.
Germ. p.
§ 64. Die Entsprechung des germ. p \&i d\ in der frühesten
Zeit wird dafür noch ih, dh geschrieben.
In Fa stehen umlautend 29 th, 2 t gegen. 218 d, inlautend 3 ndh und
/ ^ dh, 1 thy 6 t nach Vokalen, Kögel S. 115f.. In B regelmäßig d, aber
:''' ' : thuui^al 1,59,5, dhuahal 1,115,12. In Clm 6325 ther 2,342,37, theo 48. 59,
i' thiu 2,343,33, thero 2,345,20, ihuuerhaz 2,342,66, alle im Satzanlaut. In
Em thunni 2,331,55, tharran 2,332,49, thorf 66. throono 2,741,12, thes 15,
thihhero 2,763,20, thruh 2,764,35 alle im Satzanlaut (dar 2,765,11, deonoatar
2,330,10); t in turuh 758,47. Can» etheauuaz (Sches-) 2,97,19, thurd (= thurh)
2,98,4, thiu 29, thara 38, thurh 69 (» 4,322,10), thee 2,99,50 (4,322,33),
thaupot 2,100,69 (= 4,323,5), the 2,101,31 (— 4,323,20), theotpure 2,102,20,
thigi 34, th^ 2,103,44, seefthiupo 2,104,29, davon hat Clm 18140 in Can*
übernommen thurh 2,107,48 = 2,98,4, seeßhiupo 2,121,15 » 2,104,29 (und
tiv 2,108,43 =: thiu 98,29). Vielleicht taz für daz 2,184,31 in Clm 21525. In
Geräuschlaote. 71
der Exhortatio B anlaatend 24 th^, 11 d- (Denkm' 1,200), dagegen in A
nur d-,
ImSalzb Vb» begegnet anlaatend 14 mal Theod-, Theot-, Imal Thurine,
1 Cotesthiu, 15 mal TeoU, 3 mal Trüd-y 2ma\dmDedo, Z>rtM^trc 8. Zeitsohr.
f. d. A. 43,20; in den spätem Namen ist Th^ot- noch häufig, T&ot kommt
noch 8 mal vor, aber Deot- überwiegt vom 9. Jahrh. ab, femer ITtenehila,
Truduni, TrudoU, Dhruduni a. a. 0. S. 26. In Passau 15 Tkeothelm (v. J.
754). In Salzb A S. 4 f. Theodo dux . . . succedente ßlio eius Theodberto
(am das Jahr 700); vergl. § 56. In Freis. Thederietu als Spender and
Deotrich testü 10 (y. J. 757), Theoto der Sohn Herzog Tassilos 106 (v. J.
782). Im Auslaat steht -th in PiUdruth Salzb Yb 62,23, Luthperht 74,24
und Liutruth 98,8" (8. Jahrb.). Raehoth Freis 40 (8. Jahrb.). Im Beichenauer
Yb 2,107,13 Hrodhgaer aas Monsee. Die Schreibung ih für p wirkt nach
in aeuUheizo £m 2,103,22; Uuinitharius, Fhiheri, Cuntheri s. Zeitschr. f.
d. A. 43,25; in heloihelm B 1,205,8, d. i. helöd-helm Maske (Grimm 2,248
Anm.).
§ 65. a. In den Freis. Namen sind die d durchaus fest bis zur
Mitte des 10. Jahrh. Formen wie JRdehpoU Freis M 1000, JEngiltuint 1010
sind vereinzelt. Erst nach 950 wird im Auslaat t fviv d häufiger, von
994-1052 in Freis über 80 t (OutUpoU, Hart- für hard Wald, s. Beitr.
30,567, -rioi für älteres read, das im grammatischen Wechsel zu riuti steht,
8. § 79 a. 'UeU für feid, -frü für frid u. a.). ÄhnUch in den Salzb. Ur-
kunden vor 950 'd, nur 6 mal Heäfoleh gegen 15 Heidfohh; nach 950 ist
t häufig, z. B. Adalfrü S. 168, Suithart, Vuinitram S. 170, OuntpoU S. 172,
HürthuM S. 181, Nithart S. 191, UuaUot S. 198, Cherstorf S. 221.
Im Salzb Yb dürfen demnach die Schreibungen wie EüdpoU, Addlheit^
Suuithart, Biehntint, Riehgunt, Himüdrut, Liutfrü preshiter, DeoUint u. s. w.
Zeitsohr. f. d. A. 43,25 f. nicht vor dem Jahre 950 angesetzt werden, weil
hier in erster Linie die Schreibung der Urkunden im Codex Odalberti zum
Maßstab genommen werden muß.
b. Im Anlaut hält sich d; im inlautenden Anlaut zeigt sich t statt
d im PN Uuictarp Freis 330. 635, aber später üuicdarp 897. 1026. üuolf-
dragil Salzb Yb» 78,28, Wolfdregil Freis M 1064 gegen WolftregÜ 1012.
1069 um das Jahr 950, Uuolflregü Salzb S. 90, Wolßrigü Freis M 1278,
Brixen 72. Im 11. Jahrh. Alpheristorf Freis M 1251, Albheristorf neben ^
Fateresdorf 1222. In Otlohs Gebet tu 10 mal, du 5 mal (tu im Satzanfang, ^* ^
oder nach daz), mit ten, aber ih dina. In WGen nach DoUmayr S. 26 if^'
t für anlautendes d nach stimmlosen Lauten 45 mal, nach stimmhaften ^
1 mal.
In Uuictarp wirkt wohl eine alte Schreibang nach, Uuietharp, denn
der zweite Teil darp gehört zu pidarpi. Das satzphonetische Gesetz, daß
d nach Geräuschlauten zu t wird, war vom 10. Jahrh. ab wirksam, d aus
P hat da also dieselbe Stufe erreicht, welche g im Altbair. bereits im
8. Jahrh. hatte, sieh § 70.
Der Wechsel von d und t im Anlaut einiger Wörter kann möglicher-
weise damit zusammenhängen, iunauuengi Schläfe Bib» gegen dunauu'
72 Greräuschlaute.
Mg Sb 1,523,8, iruasana Hefe Bib 1,646,60. 516,29. 519,25. 614,1 doch
Bib» druosana, Clm 14689 drusina und uuindrussina 2,364,35 gegen uuin'
truosana Mg Sb Clm 19440. olidruosa Verg 2,627,61. Wahrscheinlich liegt
hier germ. rfrö«- vor. drüpo Traube Bib 1,650,4. 373,34. 615,57. Gd 2,251,62.
Verg 2,645,59 aber U-uoho 1,550,7 in Clm 14689 and 6217, in der lebenden
Ma tr- Schmeller 1,672, Ma y. Imst S. 90.
c. Zu beachten ist, daß die abstrakten Sabstantiva aaf -od im Nom.
Akk. Sing, in jungem Quellen häufig -oth^ -ot aufweisen, in den Kasus, in
welchen der Dental inlautend ist , aber ausschließlich d haben , vergl.
suiniüodes (Schwindel) Bib 1,604,37, vogalode (Vogelfang) Bib 1,350,54,
suftode (Seufzer) Bib 1,638,20, suftodin, sufiodun Gh 2,267,16, fiueinode
(Weinen) Bib 1,810,32. 813,22, Plur. eherrodi (Knirschen) Gd 2,255,36,
uuedanodi (Jagen) Em 2,331,62, hantdagodi 332,7, cessode (Brandung) Bib
1,677,9, garmxnodun (Singen) Gd 2,252,20 Bib 1,600,5. Sing, earmimt, gar-
minoth Bib 1,538,7, gastuuüsot, -uuiBsoth (Herberge) Bib 1,628,34, truganot^
'Oth (Trug) Bib 1,461,40, chepisoih (Konkubinat) 1,350,60, stropaloth, -ot
(Schauder) 1,699,48, heäisot (Heiligung) Bibb 1,442,54, uuüloih (Erhrechen)
Mg Sb uuülod Bib» 1,360,41, halftanot (Hälfte) Mg Sb, hal/tanod Bib»b
1,612,68, akinoth (Aufschub) Gh 2,284,61, früh aUinod Br 2,259,23, drasod
(Niesen) Bib»b 1,507,42. uküuboiI Pa B 1,136,15, atfutzsoti (Ratlosigkeit) Bib«^
1,576,41, ücrtMd (Sproß *gemina') Gc* 2,224,1, setUisod (Schrecken) Can*
2,104,23, opfröd (Opfer, fuhtaz öprod 'libamina') Em 2,743,20, vergl. Dat.
ophrodum 2,98,60. 4,322,6. tagarood (Tagesanbruch) B 1,67,30; die Form
Nom. tagapt Em 1,801,8 und Dat. iagarate Bib 1,416,15 kann nicht als be-
weisend für den Dental t aufgefaßt werden. Von manod Monat {tnanot Pa
1,80,28. 130,39 ist sicher >= manoth, Kögel S. 116) kommt vor: Dat. regan-
manode Bib 1,575,16, ferner manod faUonte *lunaticos* Em 2,742,24, Dat.
Plur. manodlihen^ manotlihen Gh 2,268,35. manoi-f manothfengida *calendae'
Bib 1,360,17. 593,57. manotsuhiig', -^tuntig menstruosus' Bib 1,349,15.
615,29.
Demnach liegt in diesen Substantiven durchwegs germ. -öP' vor und
sie erweisen, daß in nebentoniger Silbe seit etwa 900 auslautendes d zn t
geworden ist. Vergl. Gen. magedheiti Gl 2,344,47 und magotlik- Can'
2,132,39. magat Gc^* * 2,230,14, doch könnte hier auch grammatischer
Wechsel vorliegen. Uuiniiram Salzb S. 170, aber Uuinidhari Yb 11,5,
Uuinidram 72,43. WaU6t S. 198. So erklärt sich auch das i in echrot
2,601,19 (uuard 599,50. 600,44), Verg 2,636,18 gegen ecehrod 636,54.
uparlid Deckel Gh 2,300,27. 2,729,27 aber uparlüh, uparlit Bib 1,329,4.
361,21. Gd 2,254,25.
Aber in stärker betonten Nebensilben hielt sich d, z. B. lancuuid
Verbindungsstange der Wagenachsen Bib 1,598,14, goldsmtd 1,611,33,
süpersmid 36, ersmid 50, iaamsmid 1,612,30. In Eigennamen Litäpold,
Sigifridy Perhtdrud, üüolalind bleibt d bis tief ins 10. Jahrh. erhalten.
Dagegen i in uuiniliot^ -lioth Can' 2,113,29. Die Vergilglossen haben in
diesen Substantiven durchwegs od: prastod Krach 2,629,49, dteganod Kriegs-
dienst 663,35, heiUiod 646,55, cMafod Geräusch 671,55, ehhngilod Klingeln
Geräoschlaute. 73
642,47; es ist also liier wie aach sonst der Laatstand des 9. Jahrh. er-
halten« Die Quellen, welche dies i ^t d hieton, hahen -d im Anslaut
starktonigor Silhen gewahrt, s. B. er^^^rmH Erdspalt Bih 1,594,47 (nur in
Sb erf.), Piät inmard 1,606,39, goUkmid 611^, ftod Brfihe 1,385,14. 615«50.
2,728,46 (im grammatischen Wechsel mit jprU Brot i. B. Yerg 2,662,29).
6h wurd wert 2,274,13, Prat irimd 2^SbßO.
d. Im Salxb Yh^^ kommt neben Tk^odperhi 82,10. 24^ Tkeodfrü (Fiaaen-
name) 94,27 aneh TksodoH 62,24 vor; letitores wiederholt in jungem Namen
8. Zeitschr. f . d. A. 43,22, und in Freis aU DeodoU 73 (v. J. 776). 167. 294.
296. 340 (y. J. 815); es ist möglich, da£ hier eine Stammform deod- ans
P^uß- Yorliegt, vergl. den öfters yorkommenden Namen Dimdoff Freis 199.
514, dessen vokalische Gestalt sonst nicht belegt ist. (D&otoä Freis 465,
LiutoÜ 435 b, BatoU 4. 48.) Nebeneinander erscheint Uuait' und Uuald-^
germ. wald- zn *walten* und wa^ Wald. Sahb. und Freis. Namen haben
z. B. ansschliefllich Uualdlär, fast immer UuMpmrJU (Freis 72 UuaMperki\
Uualdman; dagegen t in üutUÜkeri, üunUani, UuaUo u. a., s. Zeitschr. f. d.
A. 4349. Eine genaue Sonderung der Namen, denen ÜHaä- oder ümM- zu-
kommt, ist nicht möglich, d kommt in uzfard Bib*^ 1,518,49 Yor, ent-
sprechend MfMvarih im fr&nk. Ludwigsliede 38. S. Wümanns, Deutsche
Gramm. > 2,331. Daß die Endungen od und ot in UuaUod Freis 40. 511,
JRakod 654 {Raek4fik 40), ümplod 219, Hratpod 312 und Uuerot 249. 615 im
Zusammenhang stehen, ist immerhin wahrscheinlich.
Neben seuid Schuld kommt seuU vor: Bibi^ 1,438,28. 522,15. 2,105,16,
femer auch Mg Sb 1,362,30. Gc 2,192,49 {teuld Sb). Mart 2,756,47. Yerg
2,645,25; dagegen z. B. seuld Bib 1,743,32, seuldheiszo Gan' 2,103,22. Es
ist möglidi, dafi hier grammatischer Wechsel vorliegt, vergl. got. ^kuld-,
aber er ist durch die angefahrten Beispiele nicht zu erweisen und wird
dadurch unwahrscheinlich, daß t niemals im Inlaut erscheint; vergl. Dat.
sctddi Can* 2,112,4. 124,41. Gh 2,273,29. Adjektiv seuldig Exhort, Yerbum
seuldön (2,188,5), seuiden (2,163,62). Das Prät. gücuUot Bib 1,361,42 ist auf-
zufassen als giseuld'tos). Auch das zweimalige ehini Kind neben ehind
kann für das Nebeneinander von ehint und ehind nichts beweisen. Mg hat
gommanehint 1,805,74 aber Bib^ Sb Clm 14689 gommanehunni *masculinum*
(= 1,733,26), so daß -ehint Mg auf jeden Fall eine junge Glosse ist; ehint
Sb 1,396,6 vergleicht sich Sb ertprtuti 1,594,48, goli9mid 1,628,56.
e. Die Anlautverbindungen dw und tw bleiben unverändert bestehen,
z. B. dtoahan waschen, dtoingan zwingen, tweüen verzögern; doch können
die Schreibungen giduereh in Clm 18140 und Götw. 103 gegen gituereh
Gezwerg Bib 1,648,20, tuereg 2,160,25, dueüo ich verzögere Yerg 2,660,60
dadurch entstanden sein, daß beide Lautverbindungen dw und <to, die
später zu' zw wurden, gleichartig geworden sind.
§ 66. In smidda Schmiede und chledda Klette liegen gemi-
nierte ßß vor, die sich nach der Schreibung zu schließen erst in
jüngerer Zeit zu U entwickelt haben: Dat Sing, in smiddo Bib*^
1,628,13 Nom. Sing. Medda Bib 1,668^1 mit U im Dat Plur.
74 Geräuschlaute.
diletiun Verg 2,627^. Für smidda hat die lebende Ma 'Schmitte',
auch dmbr. smiäa. Zu eid Eid germ. aißaz gehörten folgende
Verbalformen: Konj. Präs. gieiUe adiurem Bib« Mg 1,305,65, Prät
gieidda adiuravi ßib*^ 1,471,29, Mg 8b gieitta. Die Form mit dd
weist auf aipjanj in tt könnte auch eüj- germ. aidj- gefunden
werden. Demnach hat sich, man muß auch die Präterita giplöddun
gireidda, ttddun, chundun, unuuirdtin ins Auge fassen § 63b, das
d aus / im Altbair. anfänglich auch dann nicht der Fortis t aus
d gleich gestellt, wenn es in Gemination oder vor Fortiskonsonanz
stand, also unter den heute herrschenden Verhältnissen hätte stärker
artikuliert werden müssen. Die heutigen mittel- und nordbair.
Entsprechungen für altbair. d und t aus p und d sind zum Teil
zusammenge&llen, zum Teil aber getrennt geblieben, vergl. die tirol.
Ma S. 17ff. Lessiak Anz. f. d. Ali 30,481
§ 67. Im Südbair. ist t überall als Fortis erhalten, nur nach
n ist in einigen Belegen t za d geworden, Imst S. 87 f, Pemegg
S. 127 f; das Gebiet dieser Erhdtung umfaßt Tirol mit der im
angrenzenden Baiem in Mittewald, Partenkirchen gesprochenen
Ma, aber mit Ausschluß Nordosttirols, femer Kärnten, das salz-
bui^sche Lungau, das Ennstal bis zur oberösterreichischen Grenze.
Ob und inwieweit das übrige Steiermark t erhalten hat, ist noch
zu untersuchen. Im Mittel- und Nordbair. ist t nur in der Gemi-
nation zwischen n (z. B. pintn binden altbair. pintan) und im An-
laut Fortis geblieben, germ. / ist im Anlaut zur Fortis t- geworden,
im Inlaut blieb die Lenis d^ mit der die aus t entwickelte Lenis
zusammengefallen ist; erhalten ist also das bair. t von teä Teil,
piUar bitter, peUi Bett, hlüUen läuten; es erscheint als Lenis d in
Fällen wie rätan raten, peotan bieten, hantac bitter, hattan halten,
garto Garten, släo SchUtten, parU Band, äU alt, fart Fahrt. Im
11. Jahrb. sind die t und d noch genau getrennt, vergl. im Meng
unt, ufUCy lant, larUe, wente, warUele, wentümere, umnter, tounteren,
eUente, viante, suanten, honten, habant, Herta, tourtin, gihaUen, waUa,
guoten, tatan und endriu, anderen, rnddin, ehindes, chindan, munde,
lindi; im Auslaut ist c2 zu ^ geworden, sU, sint, vant, vdt aber
vand ih 1,56. Ebenso ist es bei OÜoh. In WGen ist t erhalten,
doch kommen in der Stellung nach n auf 3 nt bereits 2 nd
Dollmayr S. 25; ob dies die mittelbair. oder südbair. Entwicklung
des d ist, steht dahin.
§ 68. In jüngeren romanischen Lehnwörtern ist roman. d zum Teil
erhalten, manchmal za t geworden, umgekehrt erscheint t auch als d, das
Geräuschlaute. 75
hängt offenbar mit der Qualität des roman. i, d zasammen. Vergl. aloda
Lerche Bib» 1,848,23 latein. alauda, pridiga Predigt (1,746,39) za latein.
praedieärey ludilo 2,364,16 b hdiXy genus veitimenti, Latein, ligatura =» ^o-
dura Bib 1,582,10. Latein, deeanus entspricht teehant Clm 18140 und degan
Gd 2,258,16, Ugan Clm 18140 Gd 2,250,60. Latein, damma, dammula »
damiri Bib>b 1,601,61 aber tamüi Mg Sb und Yerg 2,629,13. damih
Bib», iamtli Bibb Mg Sb 1,530,33, taamo B 1,115,1, iamir Yerg 2,640,33.
&oman. peiraria (Kluge, Grundriß* 1,346) phetarari Yerg 2,650,26. 665,72,
Bib 1,642,39. 647,24, fedarari Yerg 2,671,2, ph^dwara Gc 2,185,6. Latein.
uUr in uderpak Bib 1,522,35 (spät uterpaleh). Latein. seuiuliB >■ seuHalarun
Bib^b seudularun Mg Sb 1,691,38. Aiesis Etsch » jBi^wa 2,256,46. 3,115,38.
Latein. abMa scheint nach Graffs Belegen 1,102 in der Lautform absiday
absid entlehnt zu sein, dann ist apaä, apsüh Bib 1,632,47, Can* 2,119,12
eine Form des 10. Jahrh. für früheres apsid,
Latein, eurtue entspricht Fem. ehurxi Gan* 2,122,54, aber in Clm 3860a
churii, in Clm 6325 Adj. ehuriter 2,342,20.
Germ. b.
§ 69. Germ. 6 ist im Altbair. an allen Stellen des Wortes
zur stimmlosen Fortis p verschoben worden und wird regelmäßig
mit p bezeichnet, z. B. pein Bein, prust Brust, napuh Nabel,
haupü Haupt, chalpir Kälber, lempir Lämmer, rippi Bippe (C), za
gcUauppenne zu glauben (Exhort). Im Verlaufe des 11. Jahrh.
tritt im In- und Auslaut die Schreibung b ein, während im Anlaut,
nach m und in der Gemination das Zeichen p festgehalten wird.
Es ist also im Beginne des 11. Jahrh. einfaches p im In- und
Auslaut nach Yoksden und l, r zum schwach gebildeten b ge-
worden. Daß im Altbair. germ. b wirklich überall zur Fortis ge-
worden ist, lassen die Mundarten ganz deutlich ersehen, Imst S. 82 f,
tirol. Ma S. 15f, Pemegg S. 112 f. Deutsche ins Windische ent-
lehnte Wörter zeigen heute noch das nachvokalische p der altbair.
Sprachperiode, Lessiak Beitr. 28,119. Daß diese Yerschiebungs-
stufe ein Merkmal des Altbair. für die Zeit bis zur Mitte des
11. Jahrh. ist, hat Steinmeyer hervorgehoben, Zeitschr. f. d.
Phü. 4,88.
a. In den Freisinger Urkunden aus der Zeit 994—1006 ist p noch
Begel wie in der frühem Zeit, die b in Liubuncheim, Habohperch Freie
M 1116, Albrihc 1131 sind vereinzelt. Von 1006—1039 wird b schon
häufiger, z. B. Aribo, Heberespah^ Oruoba, Adalberoj aber p überwiegt noch,
z. B. AripOf JSparmutUy Kepolf, Popo; Ton 1039—1052 istp bereits weniger
häufig als 6, das immer mehr Verbreitung gewinnt, von 1100 ab fehlen die
fürs Altbair. kennzeichnenden Schreibungen Epar-, Aripo, Adaipero, Papo
vollständig. Entsprechende Verhältnisse zeigen die Urkunden anderer
Gegenden, die Brixener z. B. haben in der 1. Hälfte des 11. Jahrh. durch-
76 Geräuschlaute.
wegs />, Gepa Gen. Gepun 36, Herxpureh 40, Alpini 55, JBperheri 58 u. 8. w.
Die einzige Ausnahme ist EbizodQ; nach 1050 aber wird (beim Schreiber c)
b Begel, Aribo 82, Pa^> 83, ^^rtA 73, Mar hart 81 n. a.
b. Denkmäler und Glossen haben als Begel p; es finden sich 9war
aach Schreibungen mit h aber nur ab und zu, nirgends in größerer Anzahl.
In Pa kommen inlautend verhältnismäßig viele b vor, 239 /» : 52 6, Kögel
5. 106. Dagegen hat B nur ein einziges b in umbiiizzenne 1,221,13. B^
ubar- 1,7,17, Freis Pn A ubaruuehan, Carmen rarUboue, das Emm. Gebet B
fargeban. In G herrscht ausschließlich />, nur hat das latein. habet das
deutsche habet 3,12,26 statt hapet veranlaßt, auch im Musp ist das einzige
b das in hoM 66. OFreis hat nur wenige p für b Kelle S. 437, inlautend
nur in apande 4,11,11. Die 2. bair. B. (Denkm' 77) 3 mal/»»-, -zoupre, apulge^
3 uber-^ ungütmbun^ gOabota, eelbemoy abunete, sie wäre demnach der Mitte
des 11. Jahrh. zuzuweisen. Bei Otloh (um 1067) nur mehr piet, pioiUho,
tumpheä (und uppigae) gegen 80 6. Im Merig. 7 mal /irunno, prungin^ perga;
perge, 2 mal pluot, parm, piskoffe, Reginprehtj uzpuba, prinne, pada, porlanga,
uopUy biderbin, irbeizta^ 2 mal &t, bat, inbizzers, umbara, giburt, buozzifU, bitter^
lobtin; sonst nur b {diebe, selbo, seoub). Dazu stimmen die Belege in WGen,
Dollmayr S. 20f.: p und b im Wortanlaut «■ 37 : 63, inlautend durchwegs
6, im gedeckten Anlaut absprachen, anepliete, umpillieh, uzpreehen, uzpraht
gegen 159 6. In Formen wie ttopte (vergl. Merig) 14 mal p^ 2 mal b in
furbUf geraubten; im Auslaut /> : 6 » 73 : 27. Lehnwörter peÜez, pimenten,
bimentone, bridigari, sie zeigen, daß im Wortanlaut p gesprochen wurde.
c. Die Geminata pp bleibt erhalten, weppi Gewebe, luppi Gift (got.
lubja-\ stuppi Staub (got. stubjus)^ sippia Verwandtschaft (got. s%bja\ das
Adjektiv sippi lautet in WGen eibe 37,20, es ist eine alte Nominativform
sipi (sipiteila Gl 2,344,7, Sipieho Salzb Vb 68,32. 77,31). Nach Längen konnte
sich im Bair. die Geminata erhalten, vergl. Imst S. 77, Femegg S. 114; p
in unarlaupentUhem B 1,197,26 gegen pp in galauppenne Exhort ist durch
die t-Formen veranlaßt, denen nur einfaches p zukommt, § 140 ff.
d. In den Bibelglossen kommt in Bib ^ öfters b für p vor, z. B. buhsa
für puhea 1,551,1, bouhnungon 1,530,50, seibeeoz 1,692,42, Bibl» nabalin 1,650,9,
Obdach 1,691,26, Bib» craba 1,399,36, prustbrato (pristbrbto) 1,347,14, buozza
1,421,52, uuirbit 1,404,36. In Mg nach Jellinek, Beitr. 15,425 inlautend
7 mal b, auslautend 11 mal b. Solch vereinzelte b kommen auch in den
Namen der Urkunden vor, Bubo Freis 177 (Rupo 192), Nibulunc 142, Alb-
hart 175, Albrieh 251, Kebahoh 105^ Berno 21 ; Ebarhart, Engüberht Salzb
S. 72, Qundbold S. 97 u. a.
Germ. g.
§ 70. Germ, g ist im Bair. Lenis g in der Stellung zwischen
stimmhaften Lauten. Im Satzanlaut und nach stimmlosen Konso-
nanten wurde g zu einem stärker gebildeten Verschlußlaut, der mit
k, c bezeichnet wird. Satzanlautend steht g im Anlaut der Eigen-
namen, die bis zum 10. Jahrh. regelmäßig mit K, C geschrieben
erscheinen, z. B. Cundhari, Cözmar, Critnperht, Camanolf und
Geräuschlaute« 77
Kamanolfy Kirpcdd, Kisalfrid. Im Anlaut des zweiten Gliedes
von Namen steht k, Cj wenn ein stimmloser Konsonant vorausgeht,
Ötkund, Perktcaoz, Hrödkari, LitUk^, Alpkts^ dagegen g, wenn
ein stimmhafter Laut vorangeht, also PUtgrim, AUigund^ Hdmgöz,
Adalgart, Pemg^, Adalg%s\ dies gilt für den ganzen altbair. Zeit-
raum, noch im 11. Jahrh. ist in Brixener Eigennamen Balkis 11 j
Wblfker 84 u. a. geschrieben. Da nun die Eigennamen fast immer
selbständig stehen, war die Schreibung K-, C- im Anlaut der
Stämme gtmdy grim, göz, ger, gts n. tu weit häufiger als die mit
g-, so daß die Schreiber gewohnt wurden, in diesen Stämmen über-
haupt k-, c-za verwenden; es kommt auch nach stimmhaften Lauten
häufig k, e vor, z. £. HiUicund, UoddUoz, PUicnm, PemkSr,
Hünkis,
a. Es findet sich z. 6. in den Freisinger Urkunden der Jahre 801,
802 Deoiker 182, lUhker 204, in Qermareskauue 186, Seliger 186, Uuarmgai
197, Helmker 182. In den Jahren 821, 822 -ker, -ku, -Artm, -^rtm, -cöss,
-eund nach stimmhaften Lauten 34 mal, dagegen -ger, -grtm, -gund nur
4 mal; nach stimmlosen aasschließlich, 15 mal -A^, -eös. In den Jahren
841, 842 kommt nach stimmhaften Lanten -ker, -kis 9 mal vor, dagegen nur
Imal JPiligrim 644. Nach stimmlosen stehen 4 -ker, 1 c in Feldeundingon
654 und 1 g in JRatgis 653.
Die Namen des Salzh Vb v. J. 784 haben nach Zeitschr. f. d. A.
43,29 f. die Schreibung Kual-y Kepa-y Kaer-, KaH-, Kagan-, Caoz-, Cota^,
Cogo^ Ouat-, Cama-, Camal-^ Caro-^ Cra-, du- 69 mal ausschließlich, in den
Stämmen Cund-, Cundul-, Crtm-, Cauui- 40mal e- und 13 g-, g also nur in
4 Stammformen und das weist deutlich auf eine Schreibgewohnheit. Im
inlautenden Auslaut kommt in -kls^ -kaer, -caoz, 'kaoz, -kart nach stimm-
losen ausschließlich k^ c vor, 37 mal, nach stimmhaften -gie^ ^gaery -^aoz,
-gund 23m|il, k, e 5 mal, Haimkaer, Hugi^, Mahal-, Haricaoz, JBrinerim.
Die spätem Namen des Salzb Yb zeigen ähnliche Verhältnisse, nur daß
im inlautenden Anlaut nach stimmhaften Lauten kj e öfters Torkommt als
im älteren Teile; erst in Namen vom Ende des 9. und vom 10. Jahrh.
kommt g auch nach stimmlosen Tor: Deotgis, Uuolfger, Hrodgart, Im
Wortanlaut ist O- nur vereinzelt. Entsprechende Verhältnisse zeigen die
Monseer, Passauer und Begensburger Namen, letztere scheinen mehrfach
g zu haben, bis zum J. 850 finden sich 20 Q- gegen 60 K-, C-, bis 900
etwa G' so oft wie JP-, C-, von 900—1000 bereits 3 mal so viel O- als JP-,
C-. In den jfingem Freisinger Namen ist im Wortanlant JT- (C-) Begel,
O' Ausnahme bis tief ins 10. Jahrh. hinein, vom Jahr 994 ab bekommt Q-
das Übergewicht, bis 1137 verhält sich O- zu K- (G-) etwa wie 11 : 2; der
Schreibgebrauch schwankt, es kommen z. B. 1006—1039 auf 76 O- nur 8
JT-, C-, während 1039—1052 noch 11 K-, C- neben 14 Q- sich finden.
b. Auch die altem Glossen und Denkmäler zeigen, wie WfiUner
S. 102f. ausffihrlich darlegte (s. auch Zeitschr. f. d. A. 43^) dieselben
78 Geräuschlaate.
Erscheinungen^ Im freien Anlaut steht zumeist k-y e- im inlautenden An-
laut nach stimmlosen Lauten fast immer k^ c nach stimmhaften regelmäßig
g; ehenso ist es im Satzgefüge. Auch die Glossen Gc*, Can^ und die des
Glm ld410 stimmen dazu, z. B. in gruopa 2,230,69, ia gaauarant 76; kagruozzä
73, kaauarit 231,1. In Glm 9534 stehen junge Sprachformen, aher die Yor-
silhe ^t- lautet 8 mal ki- und 5 mal gi-. Wie sehr es Gewohnheit war, im
Anlaut k zu schreiben, zeigt noch am Ende des 9. Jahrh. die Freisinger
Otfridhs., in der z. B. das Wort geist nach stimmlosen Lauten 6 mal mit A;,
14 mal mit g, nach stimmhaften 13 mal mit A;, 15 mal mit^ geschrieben ist,
im ganzen kommt hier etwa 70 mal anlautend k vor; das rheinfränk. Ori-
ginal hat überall geist
Im 10. Jahrh. verliert sich in den Glossen die Schreibung A-, c- im
Anlaut, die Bibelglossen haben zuiheist g-. Der ältere Bestand in Gh
hatte k; c-, z. B. ratkepo 2,270,56, keptgi 2,272,27, keU 2,274,4, caüun
2,275,2, eanzi 2,279,10, crds 32, hohkemer 2,288,63, erdpe 2,302,13, aber mit
guaten 2,280,20, ufgieneh 2,289,29 u. a.; von den 70 Belegen für die Vor-
silbe gar zeigt die Hälfte cor, 13 mal steht ka- und 20 mal ^a-, gi- kommt
hier nur mit g vor. In Gc hat Glm 21525 einigemale k-, kerutU 2,178,26^
kirrü 37, kiuuori 2,179,21, karali 2,180,42.
c. Die gleichwertigen Zeichen A;- und e- sind so verteilt, daß k vor
t, 0, i, ei gebraucht wird, e vor u, o; vor a, ai kommt beides vor, ebenso
vor r, /. Yergl. aus Pa caizzi 1,114,2. 4, eaHan 1,186,11 , im Salzb Vb
Kaila, Kaildrud, Freis 111 Kailo. Kamanolf z. B. Freis 116, Camano// 126,
Kartheri 455 und Carißrid 496, Karuheri 575 und Caruheri 588 a, Crimuni
404 und Krimhares' 644, Elana- 471 und Clana- 609; bis 850 in Freis.
Namen vor a mehr c- als k-. Vor o, ö, «, uo erscheint k vor der Mitte
des 9. Jahrh. nicht häufig, in Freis Kundperht 183, KoUforht 466, Kozhelmy
Kundpald 640, Oikund 622; Gozroh schreibt seinen Namen nur einmal
Kozroh 636 (v. J. 840). Später tritt c gegen, k zurück, doch haben die
Freis. TJrk. noch im 11. Jahrh. Schreibungen wie Cuntpire^ Cariherisrioij
Caminolfy WoJfeoz,
Diese aus den Eigennamen genommene Begel der Verteilung von k
und c für ^ im Anlaut bestätigen die Glossen und Denkmäler s. Kögel
S. 108 für Pa, Wüllner S. 23 ff. für E und S. 104 ff. für die andern
älteren Quellen. Je jünger das Denkmal ist, um so seltener ist ü; die
Gl. Gc* haben z. B. im Praefix ga nur A;, nie c, femer krozMwU 2,225,19.
227,45, krimmor 2,226,48. 231,4. Dagegen eruozzisale 2,230,42, erimmiron
2,232,5. Aus den Mens. ürk. verzeichnet Ilg 3 Cund-y und 3 Kund-,
1 Kota-.
In der Ma des Pustertals und Kärntens kommt im Anlaut neben der
Lenis g auch eine stimmlose Fortis k vor, meist in Wörtern romanischen
oder sla vischen Ursprunges, Die tirol. Ma S. 17, Pernegg S. 151. Diese
Doppelheit im Wortanlaut, g (das als k erscheinen kann) einerseits, festes
k (das nicht zu g wird) andrerseits ist auch im Altbair. nachweisbar;
romanisch cutior « euttoSy earrus Karren, earmen in earminön besingen,
carminöd Gesang, earminäri Zauberer, kommen mit e und g vor, also Plur.
Gerättschlaute. 79
eustra 2,606,55 und gugira 1,651,68, earrun nnd garrun § 107 b, earminari
und garminart n. 8. w. § 22; es sind junge Entlehnangen, deren anlautende
Tennis Ai-Fortis blieb oder mit der Lenis g zusammenfiel. Vergl. im Inlaut
torcula Kelter (latein. iwretdar) § 46, wo e Fortis k ist, s. Scböpf, tirol. Id.
S. 747, dagegen sagarari G 3,10,54 (lat. sacrarium) in der Ma mit Lenis g^
s. Scbmeller 2,235.
§ 71. a. Im Imlaut wd g zwischen stimmhaften Lauten
zumeist durch g bezeichnet; in einigen Denkmälern kommt auch
k, c vor.
Freisinger Namen mit inlautendem A;, e für g sind: Sikifrid 31. 120.
218. 279. 381. 402, Frikisinga (« JFVi- gts) 120 zweimal. 131. 132. 141. 174.
304. 443, Rekin{perht) 38 zweimal, 119. 465, Domakindorf (Adj. dornag-)
85. 565. 581, Mekilo 85. Mekin{perht) 228. 443. 665, Hacuno 85, Ek%n{olf)
100. 166. 194, Hukiperht 27, Hekilo 581, EnkUferht 251, Lunear (? vergl.
Lungar 434) 435a, Shküespaeh 524, Chrakinaehra 28 ('Kronacker, Erain-
acker* also Chragin-)y ad Ferke 301. 311. 567, Calcunpergun 592 und wohl
auch Caleinperht {in loco qui dieitur C.) 481, ad Starkinun 664 (vergl. ad
Siarginun 606 *Starring'), FMcundinka Überschrift zu 720 (v. J. 850). Diese
42 Belege beweisen, daß man in Freising die Schreibung k, e für inlauten-
des g gekannt hat. .So ist es auch in Passauer Namen: JEkinolf, Mekilo,
Mekinhdm, Rekinolf 3, Cakanhart 6. 21. Sikimar 21, Takaperhi 24. 63. 68.
Lankineauui 52, Ankähaoh 68, EnkÜpwht 61, Tacadeo 61, ArikÜperht 65,
ad üuikinka, Heiminka, H&imineum, Takahatiinka 67. Die Schreibung mit
g ist in Fassau und Freising weit häufiger. Im Salzb Vb (Zeitschr. f. d.
A. 43,34), in den Salzburger und den Monseer (Ilg S. 299), ebenso in den
^ Begensburger Urkunden fehlt diese Erscheinung vollständig.
In Pa kommt inlautendes Ai, e für g häufig vor: Kögel verzeichnet
S. 108 f. 117 ^ und 75 k, nach Konsonanten 156 g und 1 k; man kann
beide Angaben vereinigen, 273 g : 82 A;. In B herrscht ungefähr dasselbe
Verhältnis 101 ^ : 33 A;, Wüllner S. 25 f. (Nach Vokalen und Diphthongen
51 : 20, nach / 2 : 2, nach n 39 : 6, nach r 9 : 5.) Im Preis. Pn A
uuirdican, suontUakin, pifankan, euuikemo, mdkannotdurufty ehorunkay mekin^
{cumftichem), aber almahtiguny intfengun, pringan, engUa, emizzigaz {eoga-
uuanna)j euuigo, euuigera, hugiu. Im Emm. Gebet A lukinoy sutUikemo, Im
Wess. Gebet ahnahUeo, manakB, aber gafregin {pereg ni, einig noh) Clm 19410
mekin 4,223,36, Clm 19440 slekimei 4,223,41. In Gd gidikanorin 2,251,17 in
Clm 18140. In 6c ^ fällt neben andern sprachlichen Eigenheiten auf, daß
inlautendes g auch durch A;, ck, cg wiedergegeben ist, uppiki 2,220,48,
poake 2,221,26, lukinaron 2,222,14, hrinega Akk. Flur. 2,223,1, dineke Dat.
2,223,34, iunkiron 2,223,45, einetritike 2,223,69. 76, arki 2,224,50.
Es ist wahrscheinlich, daß wir es hier nur mit einer Schreibgewöh-
nung zu tun haben, nach welcher g auch zwischen stimmha£teA .Xanten
manchmal mit k, e geschrieben wurde, ohne daß sein Lautwert ein anderer
^wesen^^^ als der eines schwach gebildeten Verschlußlautes. In den
Passauer ürk. ist auch lateinisches g einmal mit A; geschrieben, eontinkü
80 Geräuschlaute.
52 (8. Jahrb.), hier kann k nar Media g bezeichnen. In jüngeren Belegen
kommt überall nur g vor.
b. Das inlautende g hat sich während des ganzen Zeitraumes ge-
halten, noch im 11. Jahrb. Sigifrüh Freis M 1274 b, Sigifrü 1278; erst im
12. Jahrb. bat sich g zwischen t verloren, Sifrüh Salzb 8. 294. 319; ad
Fristngas (aus Frtgtsing Freising) in der Hs A der Freisinger Urkunden
(nach 1187) z. B. 20. 62. 64. Itst, Ut für Ugü, ügit kennt die Wiener Ge-
nesis, Dollmayr S. 23. In Fällen wie s§gü, ir$g%t sind keine «i-Formen
belegt.
Ebenso wurde g fallen gelassen in Munigisingun Freis 27 'Münsing*,
Agusinga 93. 134 'Aising' (über Agiaing-)^ Ckrakinaehra 28 *Krainacker,
Kronacker*. Aas Megin- wurde Mem-y z. B. Meinhard- Salzb 8. 494,
Meingoz S. 349. Aus Regin- Mein^, z. B. lUinbert Brixen 513.
§ 72. Westgerm, gg kommt nach Kürzen und Längen vor und wird
durch eg^ ee, ek, gky kk bezeichnet; in Fa zeigt sich eg 4 mal vor «, gk
Imal Kögel S. 109. cc kommt öfters vor, rueee Dat. Sing, zu hrucki
Eücken, Bib 1,610,34, güeceimes wir legen 1,611,28, lieeant sie liegen 2,765,12.
mueea B 1,93,25, Akk. prueeun Brücke 2,664,9, ebenso kk^ UodalMceo Dichter
Fa 1,58,28, dikkames wir bitten Freis. Pn A, duuikki weglos Gl 2,345,56,
feorekker viereckiger 2,333,60, uuekki Keil 3,657,3. Am häufigsten ist die
Schreibung ek^ in Fa 7 mal z. B. Utekiu lügnerisch 1,68,15, huekan denken
Musp 23; Aeki'y Eehi- in Personennamen z. B. Aekämdo Freis 19, in früher
Zeit manchmal Ekki-, Ekkirih Freis 21, Ekkahari 60, später ist Eeku
Kegel, ee steht in Sieeo^ einer Bildung zum Stamm Sigir, z. B. Salzb Vb
77,30^ Sicca 77,42*, vergl. Uuicco 58,44, Hucco 103^3 neben Hukko 46,51*.
Eecho 103,45 ist der einzige Beleg für die Bezeichnung der Geminata gg
durch echy dies findet sich nur noch in den Mons. Br., Hench S. 119. eg
zeigt sich 2 mal im Salzb Vb Saegüa, Aegiuuiz 70,37.
Einfaches A;, e kann als Zeichen für die Geminata angesetzt werden
in arUkcnt Fa 1,110,20, luei Fa 1,144,17, s. Kögel S. 109; Salzb Yb
AkihaH 44,3. 85,11*, -uuiz 71,1, -hart 73,5, -pcrht 79,8, Ekihoh 89,20 ^
Heküamt 61,11.
Nach Diphthong kommt die Geminata vor in aukkantc Gl 2,344,53
(zu augjan zeigen), Nom. Flur, suraukke 2,330,40 triefäugig, mit auckinuda
1,456,29. Im Verbum haben sich die Geminaten nicht gehalten, weil es auch
Formen mit einfachem g gegeben hat, s. § 141. Im Nomen aber blieben
sie, für -aueki ist die Geminata noch in der lebenden Ma vorhanden, s.
Schmeller 1,50, Die tirol. Ma S. 42.
§ 73. Im Auslaut wird g in der älteren Zeit als e geschrieben,
selten ist k, vereinzelt g. In Fa zählt Kögel 35 -«, in B Wüllner etwa
50 -0, ^ in arduog 1,5,9, uuaag 1,55,2. 3. Exhortatio seuldig ist A B, mag
er A B, aber mac der A, mak der B, im ersteren Falle also g im Satz-
gefüge zwischen stimmhaften Lauten, k hat z. B. Glm 6325 piuank 2,342,28,
sank 2,344,74, aukta 2,342,39, ebenso meistens Em. Auch bei den Eigen-
namen der frühen Zeit ist -o Begel, -k selten, -^ vereinzelt, z. B. Peinunk
Geräuschlaute. 81
Salzb Vb 50,7, Uuigrai Freiß 102 (v. J. 782), Maghelm Salzb Vb 84,26*,
Adalung 74,28», vergl. Iringe 74,26«.
Gegen das Ende des 9. Jahrb. macht sich die Schreibung -eh geltend,
die im 10. und 11. Jahrb. das Übergewicht über -e bekommt, s. Bohnen-
berger, Beitr. 31,401 ff. -eh {-kh) erscheint ab nnd zu schon früh, z. B. Helm-
pirieh Freis 135 (v. J. 799), Reganespurueh 183 (y. J. 802), Pereh, Perch-
uuiUingun 193 (v. J. 804), AmahAnch Passau 56 (y. J. 789), Uuanpureh 35
(v. J. 818), auch das Salzb Vb kennt -eh schon am Beginne des 9. Jahrb.
s. Zeitschr. f. d. A. 43,33 ; aus Glossen z. B. Clm 6325 üniarganeh 2,345,38,
Gc« piuankh 2,228,26. In den Freisinger Namen erscheint ch vom Ende
des 9. Jahrh. ab öfters. JBMuneh 920 (875—876), Uuolfkaneh 1003 (887
bis 893), Pißunch 1016 (895—899), es ist bis 994 in der Minderzahl, wird
aber im 11. Jahrh. häufiger als -c, etwa 8 eh auf b e; g bleibt auch in
der spätem Zeit selten, Iring 958 (y. J. 883), Mosapurg 1045 (y. J. 908),
Tuhhing Freis M 1112. Ähnlich verhält es sich in den Salzburger Urkunden.
Yon den Denkmälern bat Musp 9 -c, 5 -A:, ding am YersscbluB 10, uuarch,
enihc, piehcj uuihcy die Freis. Otfridhs mehr -eh als -g. Das Emmer. Gebet
B hat notag, unnotag^ pigihtig. Im Freis. Pn A deutet cunftichem mit ch
auf eine Schreibung cumftichy Friestereid A kahorich entt kahengie enii statig
in, B kahorig enti kahengig enti statik in, Psalm 3 -oA. In Jüngern Glossen
ist 'ch überwiegend; für Mg zählt Jellinek Beitr. 15,426 30 -c, b -g, 74 cA,
2 -Ä, für Clm 19440 Beitr. 15,270 33 -c, 4 -g, 2 -Ä, 113 -cÄ, 1 -Ä, für Clm
18140 47 -c, 4 -<7, 1 -k, 112 -cÄ, 1 -Ä; für die junge Hs. Clm 14689 33 -c,
8 -^, 1 -A;, 12 -chy 2 -Ae, 4 -A. Die Vergilglossen haben nach Yelthuis S. 27
13 -e, 12 -^, 3 -cA, 3 -he. Die jüngste Zeit weist also den Bückgang der
Schreibung eh auf, doch hat die junge Hs. Götw. 103 nach Jellineks
Zählung 9 -<;, 3 -g, 69 -eh. Im Merigarto minig, tag, lag, Otloh dine, sub-
richeity managslaht.
Daß mit -ch für g im Wort- oder Satzauslaut die Aussprache Yer-
schluBlaut mit Beibegeräusch bezeichnet wurde, "J[fr,^-:J1„'^'J ^iner hri
Affrikata geworden j[st, kauQ als sicher gelten, Jellinek Beitr. 15,268 ff.,
Zeitschr^ f. d. A. 36,70 ff. In der lebenden Ma sind untrügliche Zeugnisse
für diese Aussprache vorhanden, s. Ma v. Imst S. 103, die tirol. Ma S. 17,
Bohnenberger Beitr. 31,402. Der Bückgang der Schreibung -ch für -g er-
klärt sich durch die Einwirkung von Formen, in welchen g im Inlaut
stand, z. B. dineh^ Gen. Dat. dinges, dinge, dingo, dingun, Sing, truoch, Plur.
truogun. In der nordbair. und niederösterr. Ma entspricht dem g in der
Stellung zwischen und im Auslaut nach Yokalen und r der stimmlose
gutturale Reibelaut, s. Gradl § 544, Nagl Boanad S. 98.
Genn. s.
§ 74. Genn. 8 ist erhalten geblieben; von dem neuen den-
talen Beibelaut z^ der durch die Lautverschiebung £ür germ. t
eintrat (§ 57), war s der Artikulation nach geschieden. Nach
Ausweis der lebenden Ma ist anzusetzen, daß 8 ein stimmloser
Beibelaut Tfar 7 der if-artig gebildet wurde, nicht so wie nhd. 8ch^
Sehatz, Altbalr. Onmmaük. Q
82 Geräuscfalaute.
aber doch von dem 2r-Iiaut in Elang und Bildung abstehend. Die
Ma von Gottschee (Hauffen, Sprachinsel Gottschee S. 30), Lusem
(Bacher S. 162. 177) und der friaulischen Sprachinseln haben
einen stimmhaften i-Laut^ der der angegebenen Artikulationsstelle
entspricht und germ. s in bestimmten Stellungen vertritt, Lessiak
Beitr. 28,131 ff. Altslovenische Übersetzungen aus dem Altbair.
(Braune Beitr. 1,528, Yondräk Beitr. 22,202) gebrauchen auch alt-
bair. Orthographie und geben die slovenischen ^-Laute, stimmloses
s und stimmhaftes Zy durch z wieder, die J-Laute, stimmloses ä und
stimmhaftes i, durch s. Dadurch wird es unzweifelhaft, daß dem
altbair. z die «-Artikulation, dem altbair. 8 eine if-Artikulation zu-
kam und daß in den genannten Sprachinseln ursprüngliche Ver-
hältnisse zu Tage treten. Der Flußname 'Etsch' = Elisa (§ 68)
überliefert altes s als ä. Dazu stimmt auch, daß in slavischen
Namen der Salzburger Urkunden slavisches s durch z wieder-
gegeben wird, vergl. ZuetUipolch Salzb O S. 114, slav. swenti heilig,
altslovenisch zueti (d. i. zu^i, swenti) Beitr. 22,206, Putizlao Salzb
S. 186 = 'Slaw.
Das altbair. s nahm eine Mittelstellung zwischen s und ä ein
und entwickelte sich zu s oder S je nach der lautlichen Umgebung.
In der altbair. Zeit ist die Schreibung s feststehend, doch kann
man ansetzen, daß s vor Gutturalen dem ä näher kam, vergl. die
Entwicklung der Lautverbindung sk und die Schreibung Anscherin-
gam *Kirchanschöring' Salzb. S. 256 (v. J. 1004) zum Namen
Ansheri, femer die wenigen Fälle, in welchen s durch / geminiert
wurde: rüssa aus rüsja Fischreuse (Mg Sb 1,507,30 in Clm 17403
ruhsen 36), heute z. T. 'Beusche* Schmeller, 2,146, Imst S. 108,
Pernegg 133. Als Entsprechung für gussja Wasserschwall (cusse
B 1,81,34) kommt in Kärnten giä vor, s. Lessiak, Beitr. 28,133.
Geminiertes ss wird im Auslaut als einfaches s geschrieben; es ist
zumeist germ. ss, z. B. Tassiio, htoassl Schärfe, Adjektiv huaa B 1,121,19*
flektiert uuassiu Bib 1,611,1, essa Esse, skesso Fels, Adjektiv gawis gewiß,
Adverb gatoisBOy Fraefix missa- miß-, zussa Oberkleid, hrussin (Bib 1,574,53)
Adjektiv zu hros Boß. ratussa Bätsei u. a. Germ, ss nach langen Vokalen
zeigt sich vereinfacht: muos Mus, osi Wüste Bib 1,601,37, osari Verwüster
Bib^» 1,604,54, in Bib* o^sart; vom Verbum dsen ist nur das Prät* belegt,
osta Bib 1,452,30. 744,39. Durch die westgerm. Eonsonantendehnung ent-
stand 88 in uui88ant Musp 80 von tcUjan weisen, lo88an Musp 82 zu lau8jan
lösen; durch die danebenstehenden Yerbalformen ohne Gemination wurde
88 verdrängt, vergl. 1. Flur. Ind. tnlaosemes Pa 1,150,2, unzalo8antUho Gc'
2,169,65. Nur mit einfachem 8 kommt vor niu8en erstreben (got. n%uh8jan)
Geräuschlaute. 8S
Inf. fnniusan 2^57,19, Konj. piniuse Gc'2»165,71 und ^^muMan 176,14, Part.
pmiusenti Pa 1,178,9; die lebende Ma bat in Tirol s (d^rgnaian, -gnaia»;
gneis8en bei Schöpf tirol. Idiotikon 466 stammt aus Schmeller), Scbmellers
SS (1,1759 de gneifsen) kann sekundär sein.
§ 75. Die Lantverbindung sh^ der heute der sc^-Laut ent-
sprichty bleibt zunächst bestehen; geschrieben wird zumal in früher
Zeit sk^ aber auch sc, das in jungem Belegen herrschend ist sg
und 8ch bleiben vereinzelt
sk und sc verteilen sich ebenso wie k und e als Zeicben für g, sk hat
seine Stellung yor i, «. In Pa stehen vor t, e 19 sh^, 13 «c-, vor a, o, u
80 se und 18 sg, s. die Belege bei Kogel S. 89. 91. In B nach WüUner
S. 21 9 ske-, ski- aber 65 sc, auch vor «, t. In den Br sklmo 1,243,24,
horski 1,248,33, arskeidarUt 2,260,3, heidanüki 4,220,3, za skenchenne 38,
skrecchizun 4,332,33, skaz 4,585,9, askafa 1,253,36, askrota 1,245,6. In C
8 ski-j ske-, 4 sc vor a, r, 1 skaaf. In Glm 6325 6 ski, ske, 1 skri-, 2sca-,
2 scri-, Clm 19410 6 ski-, ske-, 7 «ca-, sco-, scu-, 1 »cru-, 1 deisc, Gc*
2 «eil, 1 scri-, 1 ski. Em 7 ski-, ske-, skre-, 8 «et-, sce-, 11 «ca-, «co-, «cti-,
1 ßeisc. Gc* 5 ski-, ske-, 1 ska-, 1 skro-, 3 »m-, 1 sca-, 1 »cm-. Im Muspilli
sca-, sco-j scu' aber himiliskin, Petr. «A:«rMm. Psalm skiozze gegen scirmi,
scefti, Otloh leski, htmilisksn, aber sculi, menniscon, scaft. Merigarto
1 : giskiety skinun, skinit, skit, 3 skef (ski/), piskoffe, skuof; 2 : skaf, -skimen ;
gimiscit Tuscane, 3 scone, scotib, scribe.
In den jüngeren Glossen ist sk selten: Gh horske 2,293,38, vunskemes
2,283,24, rescki (reschi, resci) 2,276,30; Can» farmiskit 2,97,55 (= 106,25),
kareiskoteru 2,99,14 (4,322,19), skef 2,104,29, k aus c corr.; raUsken Gd
2,254,47. horsker Mart 2,749,37 (?). Jüngere Belege sind: skoni 2,8,24,
himilisko 2,262,4, uuiskilinas 8, skimen 2,613,31. spaniskiu 1,304,12, gimiskida
307,6, loskinen 333,7, gidroskan 606,50.
Die Eigennamen haben in der frühen Zeit vor e, i sk, aber auch sc.
Aus Preis z.B. Horskeo 13, aber auch -Hbr»<?eo 46b, Horscaninga 75, Horsco
173, Horscuni 429. JFV«Ak;on, i^t>A;a 77. ad Ascke 141. Horskinhofun 665.
^<A;e 831. Im Salzb Vb Skiipune 61,4 und J7br«A;tb 83,27* (9. Jahrb.), vor
a, steht sc; Eiskah Salzb S. 141 und Escküinpah S. 153 (10. Jahrb.).
§ 76. Das Zeichen sck darf sicher als Korrektur betrachtet
werden, an sc wurde h angefügt, weil e darauf folgte. Auch die
Entstehung des Zeichens seh dürfte so zu deuten sein, denn das
Auftreten von sk noch in später Zeit und das Festhalten am sc
bis in die mhd. Zeit hinein weist darauf hin, daß in sk, sc Ver-
schlußlaut gesprochen wurde und die Entwickelung des sk zu i so
vor sich gegangen ist, daß sich s vor k zum vollem ä entwickelte
und der Gaumenverschluß aufgegeben wurde. Über die Ent-
wicklung von sk zu ä (über s-di) vergl. Grimm 1,144, Kaufl&nann
Geschichte der schwäb. Ma S. 251, Braune Ahd. Gramm.' § 146,
Wilmanns Deutsche Gramm.* 1 § 56f.
6*
84 Geräuschlaute.
seh kommt vor: forschoi Pa l,l^i^« 9chap9n und 9eher&nt in 6c ^
2,222,30. 35. 9eheUa (mit h über der Zeile) in Clm 9534, 1,443,50 und
seMuUun 1,456,31. gisehriehe 2,111,63, horseko 2,250,42, sehrenehigi 2,253,1,
pisehrenehit 2,286,57. resehi 2,276,30. pisehsHe 1,568,19, 9ehrian 1,600,42,
ßeisehin 1,642,64, unehmehi 1,484,41 n. a. Für Vind 2723 Jellinek, Beitr.
15,427. In den Yergilgl. neben 110 «e, 8 sk, »ckeUauurz 2,641,9, 9ekiUe8'
lihhi 2,667,53, sjj^esin 2,654,58, gieischon 2,657,19, gimisehida 2,654,17, gimis-
gida 2,637,25, eisgola 2,647,70 Yelthaie S. 26. sg auch in Gc» 2,174,74. —
8eh in Eigennamen: ad Asehe, Freis 516a (v. J. 825); Horseholf Salzb Vb
106,9, Aaehrih 73,19*. In WGen sc und sk H 77 : 14), 8 »eh, 1 sck in
zwükiUj DoUmayr S. 22. In der Freis. Otfridhe. ist im Anlant seh gleich
häufig wie «c, sk, das im Original allein gebraucht ist; im Inlaut dagegen
ist seh nur 7 mal zu belegen, eisehon, ßschon.
Die Zusammensetzung fise-ger (Spiefi zum Fischfang) wird in Clm 14689
fiseher 3,636,41 geschrieben, älter ist ßsker 2,370,45 und ßseker {k über e)
in Yind. 1757 3,650,56; es kann sich sk-\'g zvl seh » s entwickelt haben.
seh aus sh liegt yor in Ansehiringam Salzb S. 256 *-anschöring*, das auf
den m. PN Ansheri (Freis 446) zurückgeht.
Mit SC' und s- im Anlaut erscheint: scarf scharf, Graff 6,278—280.
sarpf sarph, sarf in Pa lOmal, die Belege bei Kögel S. 72. sarffi Gl 2,44,28,
sarpho 1,565,54, sarßsot 2,757,30. In den Yergilgl. 7 mal sarf- gegen searfvn
Nom. Flur. 2,635,25. (In den Prudentiusglossen 2mal «arj^A- 2,434,21. 446,60,
Imal searfa Akk. Flur. 2,430,33.) Yon skal soll, sind nur Formen mit se-
belegt. (In WGen 115 se, 34 «, Dollmayr S. 42.)
Genn. f,
§ 77. Genn. jf ist als Beibelaut erhalten und wird in der
^teren^Zeit mebmnit f^ in der jungem mit Uy v bezeichnet ; im
besondem steht f im Anlaut sowie im Auslaut; im Wortanlaut
tritt V erst seit dem 10. Jahrb. häufiger auf, in der alteren Zeit
recht selten. Im Inlaut kommt schon früh v neben f vor, und
verdrängt dies in der spätem Zeit fast ganz. Selten wird ph ver-
wendet
a. Pa hat im Anlaut nur /; nur in usrsieelin h» versieoU 1,128,38
steht ti; im inlautenden Anlaut sowie im Inlaut findet sich 10 mal ti, z. B.
zuiuaU, ainuaU, auar, inseuü. Kögel S. 124. In B inlautend 6 /, 9 ti in
huiruit, ouan und in fraual Frevel, das überhaupt nie frafal geschrieben
wird; G hat 2 / in seußa, o/an, 3 u in auar, houar Höcker; 6c^ 3 / und
1 ti in gaauarü\ Gc" und Clm 6325 haben im gedeckten Anlaut mehr u
als /, z. B. piuank, piuslhe; ähnlich in Em, Gau*. Von alten Literatur-
denkmälern hat das Wess. Grebet inlautendes / in tiußun, Carmen zuifoli,
das Freis. Pn hingegen 3 mal tiumd. Im Inlaut kommt / noch vor in Gc,
Clm 21525 ztuuiflont 2,182,31, Gh Clm 19440 uuer/un (zu werfe Strudel)
2,301,10. Clm 18140 (5248,2) zui/lon 2,602,65. Yerg 5 /, 4 v (Yelthuis S. 25).
Qeräaschlaute. 85
Im freien Anlaat hält sich / in den altem Glossen wie Can^ Gc^'* Em,
die j fingern zeigen neben / auch v; in den Bibelgl. überwiegt / stark,
doch kommt v auch vor r vor, wo sich / ebenso wie vor / länger hält,
z. B. vrouuüa 1,531,54. Bevorzugt wird v in Mg, wo (nach Jellinek
Beitr. 15,426) 476 v und 286 / vorkommen. In den Vergilglossen (nach
Yelthuis S. 24) 165 / und 64 v. In Mart 17 /, 23 v darunter vKziieh, vlec,
vloBcef (= ßiZ', fieeh, /ob-). Gc» 12 /, 40 r.
Von jungem Denkmälern hat Mnsp. anl anfaB*^ "^^ ^i ^ t7, Psalm nur
/, Otloh 4 /, 14 ©, Merig. 18 /, 18 ©, Wl^n / : © — 33 : 67 (inlautend
3 mal f in a/lsr, einlife^ Tsuelife, dazu 17 mal tiefal gegen 4 mal tüual).
In den Eigennamen ist im Anlaut / Begel, im Inlaut treten schon
frfih t^Schreibungen auf, doch ist /häufiger, vergl. Freis Flur. Fagana 5,
Sing. Uagan 240 (v. J. 806), UuolfoH 7, UuoluoU 16, Hofahaim 19, -hofe
177, -hofün 169, -hofa 95, -houa 118, -houum 395 u. a. houatUti 185, FMum
183, UMa 620, Feoht 628, VioU 697. Salzb A Feeehüesaha S. 5, Fisehaha
S. 11, Sahfelda S. 8, Liueringa S. 9 'Liefering', Sauarstedi S. 6 *Saffer-
stetten'; in Salzb sind die v zahlreicher als die /, z. B. Yolrat S. 131
(Foierat S. 127. 128), SalauMun S. 133, Hadolues S. 132, Uuohtea- S. 148
n. a. Adahtrid S. 177. In Brixen 1. Hälfte des 11. Jahrh. Fokmar 24,
Frouuüi 19, -houun 7. 22. 41.
b. Das Zeichen ph ffir f kommt selten, aber in verschiedenen Quellen
vor, z. B. Pheot » Feoht Freis 883, Pheringa « Fermga 466, pUchun s
/lecAtin Verg 2,630,45, Heäphole = Heidfole Brixen 25 ; p/ in i^A^a »> /«^a
Clm 19410 3,656,12.
In der Verbindung /«, /{ wird niemals v geschrieben, wohl aber öfters
ph, z. B. uuefsa (Bib 1,657,41) Wespe, raphaunga Strafe Gh 2,281,58, giphi
Gabe Bib 1,743,16.
Im Auslaut wird immer / gesetzt, huof Huf Verg 2,636,72, harlnf
Fadenende Em 1,802,27 (Flur, harluvi Verg 2,628,59).
Wenn auf das unbetonte Fraefix ifU ein mit / anlautendes Wort folgt,
haben die jungem Quellen die offenbar der Aussprache gemäße Schreibung
mpA-, imph-, vergl. intfahan Gl 2,343,15, Exhort, Can^ 2,99,32; dagegen
ohne t infang 2,150,28, inßndan empfinden 2,244,6 ; inphindames Gc 2,195,34,
inphangan Gh 2,265,13, imphahe 282,42, inphaUä Bib 1,810,24.
c. Gemination des f zeigt das Verbum heffen heben, Konj. urheffe
Gc« 2,224,23, 2. Flur, arhefphet R 1,131,32, Fart. urhepphawUo Gl 2,344,40;
möglicherweise hat auch tnoffizan aufseufzen Bib^ 1,638,21^, vergl. ags.
snofa, doch hat Bib» mopffizan (mit pf, Schmeller 2,579).
§ 78. Grammatischer Wechsel zwischen p^ h und / findet sich bei
heffen heben (Prät. Auop, hapan), vergl. hevari Bib 1,455,45, neben gewöhn-
lichem heptc kommt einmal hevig vor (Gh 2,269,20); neben diup Dieb (z.B.
Gen. Flur, ihtupo Can» 2,104,30) Adverb diuvigo Gd 2,250,37; neben roapa
Zahl Fa 1,106,11 in ruovu Musp 69. hriupi Baude Gc« 2,221,2, hruf Schorf
(Sal 4,121,49, vergl. Schmeller 1,67). hwerfan sich wenden (Fräs, huiruft
B 1,241,13, iruuerue Gh 2,285,38, uuerfantaz Gc> 2,227,22, in Fa je 2 mal
/, V, Kögel S. 124), hwervo Strudel, z. B. R 1,95,16, unrvil Sturm Verg
86 Geräiischlaute.
2,660^ In Pa hiufan und hiupan trauern, Eogel S. 122 f. Im Wiener Hb
uuolf Wolf, wdpa (aus tmf%o) Wolfin.
Anders ist der Wechsel zwischen j9, h und / aufzufassen, der sich in
einigen Belegen zeigt: Germ. impU Eingeweide entspricht inohli 2,600,1,
inof^li {b nachkorr.) Yerg 2,641,74, Gen. Plur. inuph 2,177,51, inoulo Mg
8b 1,703,11; germ priskufU Türschwelle entspricht in jungen Belegen
dri$eubil% 2,254,38 in Clm 5248,2, driscupüi Sal 4,75,20, dagegen älter / im
Dat. dHseuße B 1,47,4, Go« 2,221,23, driteußim Fa 1,46,4, Nom. drücuvili
Gd 2,254,38, trischuvü 3,631,37 in Clm 14689, in der Ma Trischfibl,
Schmeller 1,570, Schöpf Tirol. Id. 91, Lexer Kämt. Wb. 71, s. Sievers Beitr.
5,581 f. Neben scüßa Schaufel (C 3,11,28. 3,650,63, uuinUeuuala Bib 1,818,54)
kommt Yor uuintseublü 2,25,27; acüfla wird zu germ. skeuban schieben be-
zogen (yer^l. Kluge etym. Wb s. y), könnte aber auch zu skifp gehören, das
in 'Schotter, schütten' vorliegt, s. wegen 'Schotter, Schoder* Ma y. Imst
S. 89 Anm., Schmeller 2,487 f. Zu web- in wepan weben, weppi Gewebe, ge-
hört weval Webfaden (Bib* 1,333,29) in der Ma Wefel (und dazu Wifling)
Schmeller 2,863. (865); hier liegt also^ aus &/ (idg. bh) yor, s. y. Bahder
Idg. Forsch. 14,260 ff. tuberheü Niedrigkeit Bib 1,809,23 gehört zu alem.
fränk. tufar Graff 5,394 f.; dasselbe Verhältnis zeigt aipar ungeheuerlich
Fa 1,184,16, Yerg eipro 2,637,41 und eibrer 640,45, alem. eiveri Graff 1,100.
Germ. A.
§ 79. Germ. A ist in der Stellung vor Vokalen als Hauch-
laut erhalten geblieben, in der Stellung wors/t war h schon friih
Gaumenreibelaui Im Anlaut vor stimmhaften Konsonanten weisen
es die frühesten Denkmäler noch auf, doch yerliert es sich am Be-
ginne des 9. Jahrh.
a. Ar- erscheint in Pa noch 35 mal; nur 2 Belege hahen das h nicht
mehr Eögel S. 126. In B zeigen alle 19 Belege für hr- das h, Wüllner
S. 29. z. B. hrom Euhm Pa 1,4,39, hrooft Aufruf E 1,131,28, hrüs Reis
K 1,237,35, hriusu » reor Pa 1,62,16, arhroapan gerupft Pa 1,122,16. hrekif
Kleidungsstück Pa 1,90,28. Auch in C ist hr- gehliehen, hrucki 3,9,24. 25,
hros 3,10,16, hrindir 22. Sonst kommt hr- noch vor in Gc^ hrtupt Baude
2,221,2, hrinega Plur. Binge 2,223,l,lClm 6325 hruofßt 2,342,26, unhreinida
2,343,3 (gegen kanwrida 345,59). In Em steht hr- gleich oft wie r, einige-
mal ist h falsch gesetzt, z. B. hrediro 2,764,39, hrumo 2,761,3; hrecho 2,765,4,
hringarUen 2,742,42. In Clm 19440 hrenida Gh 2,285,27, arhrorter 1,522,32.
hruozza 1,660,27. 1. hair. B. hriuun (Emmer. Gehet riuun). In den Eigen-
namen tritt Hr- auf in Hröd-^ JBrapan- Hram-, Erln-^ Hring- u. a. und
bleiht noch in der Mitte des 9. Jahrh. erhalten, es war ehen Schreih-
gehrauch. Im Salzb Vb» erscheint Hröd- 30 mal, aber bereits llmsl Böd-;
öfters erscheint h fälschlich vor r, HreH-^ Srat-, Hrih Zeitschr. f. d. A.
43,36. Daraus geht deutlich hervor, daß Hr- schon im 8. Jahrh. nicht
mehr fest war. Hrlncrlm^ Hrtndrud^ Hramperht gegen Rapanolf 79,23.
Ringolf 42,32. Die spätem Namen des Salzb Yb haben neben Hrod- häufig
Röd^ Buod'. In den Freisinger Urkunden hat Cozroh in Sröd, Hroad-
GleräiiacUauta 87
JSrmd- das h regelmaftig beibehalten and geaeist, ebenso z. B. Ifrttt^rtiM
23, Hramperht 65. Hrepm 105. Hringol/ 641. Aasnahmen bilden Belege
wie Freie 58 Roodrat., Boodlmd-, 427 lUidker yergL altnord. HreiOmm-.
UuiUaram 161 gegen Uualdhram 498, Sigikram 646. Sr- hat auch der
Name Brocholf Preis 111 u. ö. und Uuol/hroeh 152 o. ö. Hriffo 472. Erst
in der 2. Hälfte des 9. Jahrh. kommen Ereisinger Namen vor wie itnocf-
prehi 857, Bodsuind 911. Da nun der Ortsname jRdo<f, -reod immer ohne
h im Anlaut auftritt, kann er nicht mit kreoi Schilfgras verwandt sein,
8. auch § 65a.
b. hl- ist in Pa 47 mal erhalten, 5 mal erscheint I-. In B 25 mal A^.
£ihortatio hlotet A B. hlmmmU in Glm 19417 Gl 2,103,53 tind Cim 19410,
2344,9. Möhuitga Em 2,742,23. hieo Gc« 2,222,62 und Gc« 2,226,40. urhlang
Gc« 2,220,61. hhUiroit Bib» 1,373,9. hiuUriu Clm 14461; 2,346,57. hbUta
Bibb 1,517,24. HlaginpaehFreiB 498. HleoperM 105. 513, J7^590 (run. JBZnoo-),
gegen Uo 462. 493. 498. 522. 523. Im Salzb Vb Leodro 84,16 (um 800),
Hleodro Passau, M B 28,2 S. 198 (v. J. 791). Im Königsnamen Ludwig
haben die Freisinger Urkunden Hl-, {Hludouuieidlb); im Salzb Vb* Luduih
(der Fromme) 29,6. HUoduuin Freie 634.
c. An- ist in Fa erhalten, 6 mal; in B 5 An-, 4 mal Ano^, Imal hnei
1,257,32; dazu fona inoUe 1,109,30, vor n ist A radiert. In G Anap/ 3,11,22.
d. huh ist in Fa nur 7 mal erhalten, 25 mal erscheint w für hw. In
B steht hw 30mal (in -.iiiMrtio 1,95,16 ist A radiert); dazu 3 mal, wo es
nicht echt ist Wüllner S. 29. Sonst ist hw- noch erhalten in huueUi Cwi^
2,104,37. za iogahuuedaru Gc« 2,220,42 und huuizun 66. — huedera Glm
14461; 2,347,22. In G (3,12) steht durchgängig uu- ffir Ato-, utieo-, tiuanna,
tfK«r, uueltheruy uuar, uuaz. Eigennamen : Huuezzi Freie 351, Huasmöt 314,
(aber Uuatmot 696, v. J. 848), Kerhuuat 375. 397; vergl. Uuieqwis 284.
§ 80. Inlautend und auslautend ist A erhalten; im Auslaut wird
manchmal eh, hc geschrieben, z. B. Chunihoch Freie 30, Ähaloch 519,
Alauuich 55 b, Uualahe Salzb S. 187, vereinzelt c, .^femtin^ Freie 479. Auf
stärkere Artikulation des A scheint die Schreibung AA, eh zu weisen, die
sich manchmal findet, vergl. Phetarahha Freis 8 (es kann aha Bach, oder
das Kollektivsuffix -ah vorliegen), snaraehun Bib 1,528,41 vergl. § 53a.
Über hiahhen lachen s. § 138 b.
a. In der Verbindung ht kommt manchmal die Schreibung th vor,
Chneih Freis 638, Mathp^ri 646, chneth Bib 1,404,55, nathram 1,521,23,
rsth 1,597,63, mathin Exhortatio B. Diese ^A können als Verschreibungen
gefaßt werden, wie ja auch hc für eh einigemale vorkommt; freilich gibt
es in der lebenden Ma auch eine Entwicklung des ht zu i in nebentoniger
Silbe und auch in haupttoniger, aber ob diese Erscheinung in die altbair.
Zeit zurückgeht, sie könnte dann an leoi Garmen für Uoht geknüpft
werden, ist nicht zu ermitteln. Fehlerhaft ist ^m "^napil^j y^o f U^ reta&j .
uuihrauh Weihrauch, hat das A von uuth in Pa, B 1,34,31, CTO*
uuihrouh 2,223,39, uwrouh- Bib 1,465,34. 352,30; ob hier das zweite A
den Schwund des ersten veranlaßt hat (Dissimilation) oder das zwischen
i und r als Hauchlaut gesprochene A geschwunden ist wie A vor r im Wort-
88 Geräuschlaate.
anlaut, läfit sich nicht sicher bestimmen. Gegen die erstere Annahme spricht
es, daß derartige Dissimilationen in so früher Zeit nicht nachzuweisen sind
(altbair. Urdorf (Freis 154) Aadorf, gegen Urpaeh Auerbach Ereis 299.
Puohloh (Freis 24) Fallach, Puelach, StUagaloeh Saarlach Freis 181 u. a.).
-perht in Eigennamen kommt auch als -pert yor, doch läBt sich nicht
ersehen, daß diese wahrscheinlich durch Latinisierungen {4>ertus) hervor-
gerufene Form sich dauernd festgesetzt hätte. In Freising hat der Schreiber
Firhtilo öfters -pert, z. B. 489. 490. 491; Undeo 540. 544. Neben -perhty
-pert kommt vom Ende des 10. Jahrb. ab auch -preht, -pret vor, z. B.
Salzb AdalprM, Begimpreht S. 168, Adalprae?it S. 170, Brixen Ituodpr^t 1,
LarUpreht, üwiUpreht^ JBngilpreht^ Jfferipreht, Heimprehi, Rihprehi 2, Adel-
preih 24. In der Ma zeigen ON beide Formen, yergl. Lantpertethofon
Lampertshofen Freis 854, EUinbrehtingan Elbrechting Salzb S. 237. *Lam-
prechtshausen' nördlich yon Salzburg u. a.
Wenn auf h» noch ein Konsonant folgt, konnte h ausfallen, yergl.
mut^ got. maihstus, lastar aus lahstar^ zeso got. taihswo. Wo Wortformen
mit zwischenyokalischem h oder he daneben waren, konnte h wieder ein-
geführt werden; zu wahsan wachsen gehört uuasmiie B 1,11,5 (uuahBmida
Pa 1,148,13), uuaat Wuchs B 1,183,6 {öuuahst Zuwachs 1,254,10. 21,22),
ouuaai Gc»* * 2,228,62, Glm 19410 2,343,51, vuriuuoBt Mg 1,745,34 (-hat
Bib»b Sb Bib 1,805,69, Gh 2,279,9, auuahit Clm 6325 2,343,31. 51, Gen.
kauuahsti Can^ 2,103,24), utuumo 2,600,32 {uuahsmo, uuahsmuntigi Gh 2,267,29.
271,55). Dat. Flur, uueslum B 1,41,35 gegen uuehslum B 1,265,38, uu^hslun
Gh 2,287,19, Nom. Akk. Sing, uuehsal mit zwischenyokalischem hs z. B.
B 1,7,30. Dat. Sing, uuesle Verg 2,657,32. Part. Plur. irUuuislente B 1,239,2
gegen Sing. intuuihslefUi B 1,7,33, uuthslü B 1,155,15, faruuihaHt 1,208,36.
framdehsmo Gedeihen Bib 1,569,17, Akk. framdihsimun 2,25,9 zu d%han.
ON Ehßiinga *£sting' Freis 167 (793—806), es konnte also der Schwund
des h yor st auch noch während der altbair. Zeit eintreten; yergl. Ehtinga
364 'Oexing'.
Erhalten hat sich in der Ma h in ahsla Achsel (z. B. Dat. Sing.
ahslu Gc^ 2,221,27, Dat. Plur. ahBlun 2,618,40), ebenso in uohnnin Achsel-
höhle (Schmeller 1,25), Mg Sb 1,535,74 in Bib*^ uosinin möglicherweise
mit Schwund des h in einer Form uoksnin ; deh$ala eine Art Axt (Schmeller
1,483) Bib 1,519,16. 628,48, ohne h möglicherweise in Glm 19410 thesla
3,656,25. diJMa Deichsel Yerg 2,670,40, Schmeller 1,484."^ Statt uuihnassi
Pn A hat B uuinesii, Yergl. oben uuirouh und WirmBrtingen § 29. PN
Hähmunt (Freis 525 y. J. 825) aber HamurUetpaeh Salzb S. 271 (11. Jahrb.).
Schwund des h yor Vokalen ist yereinzelt z. B. im Salzb Yb Aimüt
34,1, Anseri 61,7*, Engüart 7,2 für -hüt, -heri, -hart.
b. Manchmal kommt h yor altem yokalischen Anlaut yor, prothetisches
h. In Freisinger ,Namen oft beim Schreiber Tagaperht, z. B. Hisker 294
(7 mal) gegen Isker 301, Hisso 297, Hiüso 381, Hishad 229, aber J«t, Isune
272, Mipach 285, Ipah 272 *Eibach\ Hasolf 349, Saacoz 278, HasoH 381
gegen AsoH 358. Bermperht 259 gegen Ermperht 308. Im Salzb Yb
Herehanperht 3,9, Herchanpire 95,6', Jleperhart 36,4 ^ HerimperM 19,16,
Sonorlaute. 89
EeUanpureh 15,21, Hengüram 65,1, Hisanger 41,40, Hirminhari 51,21, Has-
pald 59,5, HaoHarpald 36,12 ^ Honhart 12,21. D&ft diese Prothese auch vor
Konsonanten yorkam, ist schon oben bemerkt worden. Hrihpald 12,12,
Hriehpire 34,29«, AmMrih 36,6*, Hraginperht 36,11*, Hrkheri 36,44,
Egührat 34,37 ^ HuuHUram 89,24. JiroAtiu; 61,5, vergl. iSoAme Freis 668
(zu rtfoAA-). In den Br 4,330,10 hroek Bock. In Glm 14461 hruvM9 2,347,5.
Aach in Em, yergl. § 79 a.
Frothetisches h scheint auch im Namen des altbair. Adelsgeschlechtes
Hoii vorhanden zn sein: Flur. Hosi Freis 142 {Hu$ina 90 s. § 101) JJmi,
On, JSuosi Lex Bai. 3,1, in confinio Honorum Freis 736 b, de Hosü 703 a,
Hu$in c708. 121, Huonne 780; Oasuni Huasuni 106, Oa^poM 107, 0«ptrtn Salzb
Yb 34,25. 31, üSsptre 32,7, Huosa 98,24* u. a. Zeitschr. f. d. A. 43,39.
B. Die Sonorlaute.
§ 81. Die sonoren Konsonanten r, l, m, n (»), w, j des Germ,
sind durch die hochdeutsche Lautverschiebung nicht geändert
worden. Ob die Artikulation des r, 2 in der altbair. Zeit eine
Umbildung erfuhr, läßt sich aus der Schreibung nicht erkennen.
r.
§ 82. r vertritt sowohl germ. r als auch germ. z z. B. rot
rot, faran fahren, fuor fuhr, wort Wort; warun waren germ.
w^zun, teor Tier germ. deuzam, dirarier fremdsprachiger zu germ.
razdö Sprache. Das neue r ist sicher der gleiche Laut gewesen
wie das alte, beide entwickeln sich in gleicher Weise; damit deckt
sich das r romanischer Lehnwörter, z. B. rustigi 1,461,63 ^barbaries'
zu latein. rustictis, aerih 1,648,46 'sericum', pfarzih ^porticus'.
r wurde nach langen Vokalen und Diphthongen durch ein daraaf
folgendes J geminiert, z. B. Part. gaharrenU Gh 2,270,23 zu k&rren hören,
stiurrenies Br 4,220,13 zu stiurren helfen, Konj. ziatarres Bib 1,626,13 zu
stSrren Btoren, ßrvuorre Bib 1,810,11 zu fuarren führen, rorra Bohre Bib
1,609,21, Adjektiv Akk. Sing, marra Bib 1,438,31 zu märt, mSrja- berühmt,
Nom. stiurrer Bib 1,327,15 zu ttiuri stark, Dat. uirro Bib 1,352,39 zu ftrra
ans latein. feria, Yerb ßrrota Bib 1,328,3 zu firrion. Diese rr haben
keinen Bestand gehabt, zu Ende der altbair.. Zeit fehlen sie bereits voll-
ständig gleichwie die entsprechenden ü, mm, nn. Es muß der Sprache da-
mals schon das Vermögen abhanden gekommen sein, sonore Konsonanten
nach Langen gedehnt zu sprechen (in alem. Maa kommt das heute noch vor,
Schild, Beitr. 18,370 flf.).
Nach kurzem Stammvokal wurde r durch j nicht geminiert, § 92; das
hängt mit der Artikulation des j zusammen, welche in dieser Stellung be-
sonders geartet war und die Silbentrennung beeinfluBte.
In den Adverbien «r ehe, sar rasch, dar da, hier hier, war wo fällt
das r zu Ende der altbair. Zeit ab, es heiBt ^, «ä, Ja, Am, it«, swa, so bei
90 Sonorlaute.
Otloh, Merigaiio und W€ren. Nar bei dar kommt, wenn es proklitisch
oder enklitisch gebraucht ist, noch r vor, doch konnte es auch hier fehlen.
WGen darabe, darane, darinne, darm܀, damaeh^ darohe, darubere, daruffe,
darunter^ darumbe, darzuo und dabiy dafore^ daheime, damite, danach, daufe^
datMere, domo. DoUmayr S. 18. Otloh dieder, tuder, Merigarto dar
ubera 1,77, der mite 2,51, da tnüe 1,79. 83. Es ist daraus zu ersehen, daB
der Schwund des auslautenden r nur nach langem starktonigen Yokal er-
folgte und daü die Formen dar, der das r bewahrten, weil der Vokal in
schwachtoniger Stellung gekürzt war. Yergl. beim Fron, mir, dir, er, wer,
hier hielt sich das r nach dem kurzen Vokal; beim Nomen war aus-
lautendes r nach L&ngen durch flektierte Formen gehalten, in welchen r
im Inlaut stand, z. B. iär Jahr, Gen. iäres, iäro. Dat. iäre, iärun, Frät. /tfor
fuhr, Flur, fuorun.
l
§ 83. Daß / im Altbair. allgemein als ein einheitlicher Laut
mit Artikulation der Yorderzunge an den Alveolen der Oberzähne
gebildet wurde, wird dadurch glaubhaft, weil die lebende Ma im
Südbair. diese einheithche Bildung kennt Aus der Schreibung
im Altbair. kann man nicht erkennen, ob im Mittelbair. die heutige
Spaltung (tirol. Ma S. 24) der Miaute schon in altbair. Zeit vor-
handen war.
Geminiertes / kann germ. U sein; es wird im Auslaut vereinfacht,
z. B. fol voll, flektiert foHer. Durch die westgerm. Konsonantendehnung
entstand U sowohl nach Kürzen wie nach Längen, Hella Hölle aus halja,
eeiulla Schädelknochen aus sdulja, tuoUa Erdhöhlung (Pa 1,54,1, Bib 1,350,9)
aus dölfa, beim Verb %üan, teHkm, chuoüan. In nebentoniger Silbe duahiüa
(Handtuch § 22) aus pwahilja, ehuediOa Eiterbläschen (1,349,19. 350,30).
Nur nach kurzer Stammsilbe wurde II bewahrt, nach langer trat wie bei
rr der einfache Laut ein. Nach kurzem Yokal erscheint einfaches / in
jenen Formen, in welchen ; als Vokal t vorhanden war, z. B. eli- aus alp-
(got. alfa, vergl. den Gen. alles § 28) in elirarter anders sprachiger B 1,55,14,
eiaitä von fremdem Volke 39,40, wFN Aligund Salzb Vb» 96,35, m. JElOant
Freis 228. Die Zusammensetzung tUHanti Pa 1,192,27 aus einem andern
Lande, wurde später zu elietUi, vergl. eUlenti Sb 1,643,3. 700,44 gegen eUenti
Bib»b Mg. Dat. eliUrdun Verg 2,659,69. Dat. eUeniemo Gc 2,189,30. Subst.
eüentuom Bib 1,632,1. 2,731,5. Mart 2,747,48. Verb eUentot Verg 2,638,30.
In eÜentuom, ellentdn scheint die Mittelsilbe fräher unterdrückt worden zu
sein als in ellenti, weil -lent- vor der schwereren Ableitungssilbe weniger
stark betont war. Das Verb ellinon (Bib 1,808,13. 743,67) nacheifern ist
als aljaneti, ellendn zu verstehen. elinutUa Mg 1,743,67 ist fehlerhaft statt
ellin^. Germ, wiljon^ Wille wurde zu toHleo, wiBo: auf einen yo-Stamm
wilja, Nom. wili scheint zu weisen üuüipato und HrektuuiU vergl.
§ 50 b. Auf hili und hüja, biUja (Schwert, ags. bill) weisen Namenformen,
mPN Päienm Freis 356, w. FüidrtM Salzb Vb» 62,23* und i^tinc Freis
Sonorlaute« 91
228. In piligrim 'peregrinus' Pa 1,40,3, piHertm 124,16 ist das latein. Wort
darch den klangyerwandten deutschen Namen Päigrim ersetzt worden.
(Vergl. aus dem 9. Jahrh. Peregrin Salzb Vb 62,15», Feregrim Passau 30,
bei dem freilich an Pera-grtm gedacht werden kann.)
§ 84. m ist anlautend und inlautend erhalten; nur in famun$t
Vernunft (2,37,54. 1,513,46. 557,15) ist vor st das m zum dentalen Nasal n
geworden, es ist zu neman gebildet nach dem Vorbild von ehuMt zu
ehennen. Dagegen Gen. dananumfti Bib» 1,347,16, »iganumßlih- Bib» 1,400,27
(Mg 8b tiganuftük-, das m kann durch Dissimilation geschwunden sein,
mhd. auch vemufty doch kann ein Schreibfehler vorliegen, der durch Aus-
lassen des Striches -nüß- entstand). Statt noinumß Can^ 2,101,26 hat
Clm 19417 notnunfi; an sich ist es möglich, daß m vor dem labiodentalen
/ zu n geworden ist, doch vergl. § 59. Ehet^un Musp. 40 gegen Kamfio
Salzb Vb* 10,38, ehmnpßo Can» 2,104,57.
Inlautende Geminata mm, die im Auslaut vereinfacht wurde, war nach
Kürzen und Längen vorhanden. Zu ram Widder 2,364,9 gehört remmüön
bespringen (Bib* 1,850,47). Vom Verb hrönyan rühmen ist der Inf. ruomman
Gc» 2,167,62. 68 belegt. Aus mn entstand früh schon mm, vergl. eanemnü
Em 2,330,43, nemnü B 1,93,20 und Subst. Dat. ginemmidun Gh 2,292,54;
wohl unter dem Einfluß der Präteritalformen {nanti Bib 1,745,10) hat sich
im Präsens nn festgesetzt, Flur, nennent Bib 1,476,28, . Schmeller 1,1746).
Zu hrapan Babe gehörte eine Stammform hrabn-, die zu hramn- wurde,
mPN Authramnus Salzb Vb 19,17, Bratnnolf Passau 3, Hratnnune Preis 247,
später zu hramm-f Hratnmespah Preis 601 (v. J. 830). fiahthram B 1,217,28.
93,27. Bib 1,521,22. Die Perm *Bapp' der lebenden Ma, Schmeller 2,128,
geht auf die ältere Umbildung des bn zu bb zurück, mn zeigt sich noch
in stimna Stimme (Pa 1,78,28) gastimnaz Gc^ 2,223,19; «^tmma Merig 2,54.
Latein, damnare entspricht 3. Plur. ^rciamnon^ Bib 1,811,39, Adjektiv Plur.
virdamliha Can* 2,133,13.
Im Auslaut wird -m im Dat. Plur. sowie in der 1. Sing. Ind. der
Verba II, III und der anomalen und in der 1. Pers. Plur. im Anfang des
9. Jahrh. zu -». § 97 d. 155. 157. 162. 168. 170. 173 ff. In chumft Kunft,
wird nur mf geschrieben, neben gewöhnlichem zumß kommt in Clm 19417
ungazunftan 2,100,31 vor, in Mg gizunft 1,609,47, in Gc^ Dat. gizunfti
2,173,16, gizunftan 172,73. samft erscheint in B 4 mal mit m/, 3 mal mit
it/, WüUner S. 31. ßmf ist einmal belegt: vimfiarigaz Bib 1,700,31. Im
12. Jahrh. in Salzb S. 420 an dem Fiunßeüare (viumf- Götw. 103 1,700,33).
WGen 3 mal mfty 24 mal nft. Früh sind schon Schreibungen mf für nf in
Zusammensetzungen vorhanden: ümfrid Preis 115, Irmfrid (->- Irminfri^
Salzb S. 148. Daraus läßt sic^ entnehmen, daß mf und nf früh schon
gleich geworden sind, wahrscheinlich war der einheitliche Laut mf mit
labiodentalem /, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß in einzelnen Teilen
des Altbair. nf gesprochen wurde. Die lebende Ma kennt beide Aus-
sprachen.
92 Sonorlaute.
AaslautendeB m zeigt sich als n in Heinrih Salzb O S. 152 dagegen
Heimrth S. 143, in Freie Heimrieh 337, Seimrihj item E4mrih 673; der
Name kam erst dnrch die Kaiser namens Heinrieh in Schwang, hamseara
Plage Clm 14689 1,603,15 Glm 18140 2,257,43, sonst ist immer karmscara
geschrieben. Eine Ausnahme ist auch Wolfran freis M 1054.
n.
§ 85. n bleibt an allen Stellen erhalten; als Geminata nach
Iiängen wird es gleichwie l, r, m in der spätem Zeit vereinfacht,
vergl. nn in gihonnerU Bib 1;688^6 von hönjan höhnen, kimeinnero
4,336,9 zu gameini gemeinsam, giuudhannen Bib* 1,378,67 sich be-
merkbar machen ^erwähnen'. Dat ad Hohinremne Freis 458, Nom.
Hohinreini 385.
n wird zu m, wenn darauf ein Labial folgt, in der Schrift kommt
aher häufiger n als m vor. Sieh ohen Umfrid^ Irmfrid, . In B ummez und
tmfiMZ, umpidarpeo und unpi-^ eimpar und einpar Wüllner S. 32; dagegen
unmahtie 1,185,30. Regimperht Salzh O S. 158. Humpdld und Hunperht
Freis 225. Chempere^ Üherschrift Cheanpere Freis. 45.
fona Yon {fana § 6 a) kommt vom 10. Jahrh. an regelmaBig mit nn als
fonna vor, vergl. fona B 1,25,24, G 3,12,81, Gan> 2,99,17, Fn, Musp; fonna,
vonna Bih 1,575,10, 6d 2,257,38, Gc» 2,163,37, 6h 2,290,8, Glm 9534 Gl
1,443,54. Gl 2,48,25. Verg 3 fona, 11 fonna Velthuis S. 22. Otloh 2 vonna.
Fsalm 4 föne. Merig föne, fon. (In Ghn 14461 fona Gl 2,346,21.)
§ 86. Der gutturale Nasal ist nur in Verbindung mit den
gutturalen Verschlußlauten^^ k vorhanden; pHngan bringen, dewehen
denken. Bezeichnet wird er mit n, dem Zeichen für den dentalen
Nasal.
Daß in der Lautverhindung ng das g nicht mehr artikuliert wurde,
scheint sich aus der Schreibung n für ng zu ergeben, z. B. Glm 19417
antfenik — antfengik Gan^ 2,104,21, Gc zurgafdiMu 2,190,65, Glm 6277
SS Gc> lihisuna 2,168,6, peziruno 38, prinü 169,32, prunan 33, giduina 66.
Glm 18036 gidvin 1,579,25; umgekehrt pri^ge Gc» 2,164,9, pidru*^gan 171,57,
wo n nachgebessert ist. In B driganne, pruganiu, etuligun Wüllner S. 31.
Statt Pfenning (Bib 1,807,27. 809,5 Bib»b 652,29, Sb 452,22. 642,57) hat Mg
Dat. phennige 1,452,22, Gen. Flur, phenniggo 642,57 = phennigno Bib*^.
Gen. chuniges Sb 1,309,27, so auch in jungen Hss. Es liegt hier vielleicht
schon die später herrschende Yereinfaohubg der beiden Wörter zu pfenmg,
chunig Yor, die durch den dem t Yorausgehenden Nasal Yoranlaßt ist, Yergl.
Schröder, Zeitschr. f. d. Alt. 37,124.
Glm 14689 bietet tuniehunia 1,644,3, phenninia 1,642,58 also t für g.
reteunia = reieunga 1,491|53.
Sonorlaute. 93
w und j.
§ 87. Die Artikulation der beiden Halbvokale germ. u und
i ist im Altbair. erhalten geblieben; ^ wurde mit Artikulation an
zwei Stellen des Mundraumes gebildet ^ u-Stellung des Zungen-
rückens und Yorstülpung der Lippen. Das erstere Moment scheint
der lebenden Ma überall verloren gegangen zu sein, auch werden
die Lippen nicht vorgeschoben, sondern sie modifizieren den stimm-
haften Luftstrom durch Engebildung, aber ohne Bildung eines
BeibegenLusches. Imst S. 7 f. Im Altbair. muß auch die Zunge
an der Hervorbringung des w beteiligt gewesen sein, weil es die
Vokale i, e, a die am vordem Gaumen gebildet werden, zu den
am hintern Gaumen erzeugten Vokalen u, o wandeln konnte.
§ 4i, k. 6c. 103.
§ 88. a. w wird in der Begel durch uu wiedergegeben. Nur die
Canonesglossen einer Londoner Hs, 61. 2,1491, haben stets fELr w das
Zeichen v. sovelih 2,149,14, pivdikheru 23, ipuveliha 37, "Jj^cvüso ^^ gawitso
48, ^veiganne) 50, vi{hi) 52, (ga)vafUalot 56, vati(m)j virdar 150,19, selpvül(%n)
39, -vtti 40. Ebenso steht «, v für tr fast durchwegs im Psalm. Vor dem
Vokal II wird statt uu für u> in der Begel ti, v gesetzt, z. B. Uurmkart
Freis 281, üuluam 284, wwehw Wucher Bib 1,684,22; vereinzelt ist untaniun
B 1,252,22 f&r umntar-, Yereinfachnng der Schreibung liegt auch vor in
Fällen wie niu^rian » mwerian 4,322,7, zurußri 2,107,36 Clm 18140. 19440
invartigo 2,192,53 » zunmarij tnvuarttgo Mg Sb. Der PN Sigiuuin Freis
273 lautet Sigifin 600, Ramuuolf (umgestellt aus Wolfram) z. 3. Freis 4,
wird öfters Ramuolf geschrieben, 42. 606; dies wurde beim Abschreiber zu
Ramfolf 443. 626. 651 ; umgekehrt ergab sich ans Sigiuole (« Sigifoleh 378)
548 auch Sigiuuole 541. Sigiuuolch 570, aus Einuorht (yergl. Unforht 382)
427 auch Einuuorhi 413, aus Folchrai 158 über Uolehrat auch üuokhrat 91.
Sintarfizüo 501 a, -ruir 506, -ruuu 383.
Statt uu kommt vom Ende des 9. Jahrb. ab auch vu und uv yor,
später auch w^ z. B. in Clm 5248,2 aus dem 11. Jahrb., sieh Steinmeyer,
Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Clm 18140, S. 42.
b. Das nach anlautenden Konsonanten stehende u> wird gewöhnlich
durch ein u bezeichnet, seltener durch iiii, yergl. z. B. für B WüUner
S. 33: m- 22 mal, zu- 7 mal, dhu-^ du- 10 mal, thuu- Imal, hu- 31 mal, Atitf-
3mal; für qu hat B qhu- 15mal. Für Pa nach Kögel S. 45f.: iu- 24mal,
suu- 14 mal, iuuu- 14 mal; zu- 38 mal, zuu- Imal, zuuu- Imal, zouu- 2 mal;
du- 17 mal, duu- Imal; huu- 8 mal, huuu- Imal; qu ausschließlich. Die
Schreibung uuu ist eine Besonderheit yon Pa.
Vor u ist nachkonsonantisches u> schon yorliterarisch geschwunden;
wenn aber Ablautformen yorhanden waren, in welchen u> yor t, e, a stand,
konnte w wieder yor u eingeführt werden, yergl. Part, pidungan zum Verb
94 Sonorlaute.
pidufingan, Mnsp. 61, Pa 1,40,27. 60,38, eadungan 40,24, eathungan 74,37
Kögel S. 46. pidunganiu Yerg 2,684,66. Aber in Pa auch piduuungan
1,126,16, eaduungan 6,12. 13. 46,30; ebenso Rgaduungan 1,7,12. 61,38. 77,16
und pidu^ngan 89,31. -duunganr Verg 2,648,56. 671,40. Zu »uimman
schwimmen Konj. Pr&t. uzsummt Bib^ 1,753,42; vielleiclit in Clm 14584
Ind. uzsumman 1,308,34, Cod. Adroont. 508 uzsumfiun, Za queman kommen
Snbst. ehumfi Knnft, ufehumft Em 2,328,20, framehun/t B 1,230,36 gegen
ufqhuumft 219,13. Das Adjektiv ehunßie Preis. Pn. In arcAomam Schrecken
Pa 1,10,13 ist eine alte Form des Part. Prät., kumanivn quumany bewahrt;
dagegen B arqhuomaner 1,11,12. Femer ufehumi AofgaDg Pa 1,50,7, fona
ufehufM 1,20,23. uoehumü Sproß (Gd 2,251,61, Bib 1,579,18. 603,46).
Das Fehlen des w in arqheUente B 1,79,34 und qheman 119,34, sowie
in eham Bibb 1,748,42 (fekbhenuUa? Verg 2,642,23 yergl. quenela 2,625,15)
ist als Schreibversehen za beurteilen. Erst zu Ende der altbair. Zeit ist
tr in der Verbindung qu zum Teil geschwundeu, nicht überall und nicht
gleichmäßig; der folgende Vokal konnte durch das w beeinflußt werden, e,
a erscheinen dann als o, % als ti, ü, WGen, nach Dollmayr S. 17, für das
Part. Prät. gaquetan gesprochen 2 mal ehoden^ für quäla Qual Sing. eJude^
Plur. ehokn, für quena Frau ehoney für quenala Quendel ehonehy für querder
Köder (2,300,56) Imal ehorter, 2 mal quorter; unverändert erscheinen ehudl&n
quälen {qualfan) 4 mal und ehuam Sing. Prät. zu queman. Für quidit er
spricht kommt 2 mal chüt vor, d. i. ehüt nach Ausweis der Ma von Lusem,
Bacher S. 196. Im Merigarto für qutdant sie sprechen ehodint 2,93, da-
gegen ehuit 1,5. 31. 2,62. 67. 96; von queman 3. Prät. Ind. chuam 1,18. 56,
aber Konj. ehome 1,8, 3. Ind. Präs. ehumä 3,80. 3. Plur. Präs. ehomini 1,46.
In Glossen: afterquemun Nachkommen Bib 1,680,14, in Götw. 103 after-
ehomun, Clm 13002, 17403 -ehomen, Prät. quam Bib 1,385,56. 450,24 Götw.
103 quam, Clm 13002, 17403 ehom, Clm 13002 ehom 1,661,38. Daß die
Präteritalform duog zu dwahan waschen, die WGen 3 mal vorkommt,
-B dfouog zu nehmen ist, wird durch das Prät. »uor neben ewor wahrschein-
lich (Dollmayr S. 16); B und Br arduog, arduoag 1,5,9 «» ardwög.
c. Vor r, / ist anlautendes tr schon im 8. Jahrh. nicht mehr vor-
handen, z. B. raeheo Pa 1,124,15 Becke, aus wrakjo. Im Inlaut ist to nach
Geräuschlauten ebenfalls schon vorliterarisch geschwundeu, vergl. nah nach,
aha Bach, hhan leihen, ahan seihen, eehan sehen, singan singen, selida
Wohnung, u>ado Wade, ftadon hassen, wahta Wache, gazza Gasse, opasa
Halle, aehus Axt, naehut nackt. Gehalten hat sich u> in den obliquen
Kasus der tro-Stämme »cato Schatten, zeeo rechts, vergl. § 99.
d. Auch im Anlaut des zweiten Gliedes von Zusammensetzungen
konnte tr in Wegfall kommen, Braune ahd. Gramm' § 109,4 vergl. Ferhtolt,
Suarzolh, Gundolf aus -waUf -walh, -wolf, -aehar aus waehar in Eparachar
Preis 12 {Eparoxar = £paroehar Gl 4,602,40 zeigt auch den Wandel des
a zu auf, der hier bei waehar sonst nicht begegnet) Hroadaehar Preis 12,
üuolfachar 83, Cundachar 211, Eraehar 237, Paldaehar 182, Otachar 165
Adjektiv eraehari der früh wach ist Bib 1,557,37. 575,28. nidarort, ufort
aus 'fßart {-wert) § 6, mit Assimilation an m, frammeri aud framwart.
Sonorlaute. 95
Vergl. wanc Gefilde (Schmeller 2,956 f.) Plur. hokuuanga Em 2,743,13,
Perhhanga Freis 80 = perhh- Birke (§ 53 f.) und wane. Hagananga Freis^ 100
und S. 5,82; in der Überschrift zu 100 Hanguuang, hagan Verg 2,626,1
Domstrauch. Dagegen in loco Uuanga Freis 115, üuangiu Salzb A S. 8,
ad üuengi S. 51, Uuengia Freis 891, Kermaretuuane Freis 101, PUdmoU»-
uuane 118, Oannuuane 157, LuUunuuanc 780 u. a. Marhinauuane Salzb
S. 151.
§ 89. Inlautendes w kann mit auslautendem wechseln, wo es
in den Auslaut tritt, wird es zu o oder u.
Yergl. seo See B 1,212,23, Dat. ad Seuue Freis 698, palo Verderben
1,514,23, Adjektiv paluuic Musp. 26. Puttzlao Salzb S. 186 yergl. § 74.
PN Sliu Freis 285, Gen. Sliuuetheim 'Schlei£heim* 69, {de Sliwingen Freis
M 1261) ebenso wo to zwischen Konsonanten zu stehen kam, Prät. garotun
zu garwen Em 2,98,41, in B Prät. inkaruta 1,133,17, Part, incaruter 19.
Part, ungiuarotaz, gasaloiiu § 148. Hieher wohl auch die PN Uuinguhaid
Freis 58, Inguaid Salzb Yb 96,2, wenn es gleich Inguhaid ist. Inguperht
Freis 284. 547, Karuheri 575. Yergl. Ingeram Salzb S. 308 (um 1100).
a. Wo tr nach langen Yokalen yor einem Konsonanten za stehen kam,
fiel es ab, yergl. äela Seele aus sewla {seula Mens. Br 14,6, seulu 5,7 ent-
sprechen dem Bheinfränk.), Part, gihft zu httoen heiraten, 2,108,1. 98,11.
174,30, hUeih, giküeih Yermählung 2,125,1. 1,807,45. 2,651,21. Adjektiv
gthüeihiu 2,659,55. himaehara Ehestifterin 2,659,53. hirat WGen 50,10,
Bib 1,306,55. Zu hreo Leiche, gehört Gen. reUito Leichenbegängnis Mart
2,748,22, Adjektiv retih 2,659,16. 750,50 ehaftida B 1,241,2, elik 202,32. Da-
gegen seolih B 1,213,15, das wie eeouuazzar 31,2 keine feste Znsammen-
Setzung ist; weibl. PN Seliup Freis 513 gegen Seopurc 516.
b. Zwischenvokalisches to blieb erhalten, vergl. gewm gähnen, Prät.
geuuota 1,451,26. 814,50. anagiuueta 2,756,32, eune ewig, sUwm stumpf
werden, 1,638,46. 546,13. 2,756,25. xwa Eibe Verg 2,633,46. Sal. 4,101,1.
zauua Gc* 2,221,41 Tinktur, üwüa Eule Yerg 2,630,12 (die jüngere Form
ula 'Eule* Schmeller 1,69, vergl. Gl 3^4,28 ff. ist ans üwla mit Schwund
des w vor l hervorgegangen), ehrouwil Kraul, z. B. 1,465,23. räwa Buhe
(2,286,63. 1,744,24). 3. Sing, miuuit schneit Yerg 2,639,56. wiwari Weiher
(4,119,46. 155,25), üuiuuari Freis 516. ad Uuiuuare Freis 1038, üuiuuarun
Salzb 8. 183 vielleicht 'Weibern*; der spätere Schwund des inlautenden w
Schmeller 2,825 dürfte auf Dissimilation beruhen, latein. vivarium.
Im Auslaut vokalisiertes to scheint im 9. Jahrh. nach Längen ge-
schwunden zu sein, vergl. gartse Gardasee Yerg 2,632,36. 666,52 ; zu Anfang
des 9. Jahrh. tritt es noch auf, vergl. Freis Slearseo S. 4,64 (8. Jahrh.),
Tegarineeo 197 (v. J. 804), Uuirmaeo 508 (v. J. 824); Mens. ürk. Maninee
v. J. 854, Ilg S. 296. 293. Nur daraus erklären sich Formen ohne in^
lautendes to : Plur. »ea Yerg 2,629,55. 639,53 (Dat. eeuuan 629,60). Dat. ad
Sneüsfe Salzb S. 107, Chiminese^ 128, -«f 152. Ilg S. 296. Aber die
alten Inlautformen haben sich auch gehalten, vergl. Gen. sewes Brixen
134. 236. 282; durch sie konnte auch der Nom. Sing, wieder das -o be-*
kommen, vergl. seo Gd 2,252,59. leo Haufen Bib 1,604,43. 642,35, aber
96 Sonorlaute.
Plar. Im 1,652,41 und ieuua Bib» 1,642,37, in Clm 14689 der Nom. Sing.
leuuo 1,604,44. Adjektiv Dat. Plar. plnmn Em 2,743,24, Nom. pHo Blei Bib
1,362,4 (spät). Anch yor u (o) muA w nach Vokalen dem Schwunde aus-
gesetzt gewesen sein; den u-, (o-) Kasus fehlt dann das u> z. B. in hto der
Gatte: hio B 1,91,2^ Flur. mnAmi» Gc* 2,174,20. hiunga 2,722,16 gegen Dat.
hntungu 2,347,26, Verb. Konj. gihiuue 1,807,49, Part, gahwuä 1,103,19.
Neutr. hiuuiMei Verg 2,636,10, Bib 1,669,26. ho Löwe Carmen, leon Plur.
Em 2,766,11 gegen Dem. leuumehk 1,680,34. 645,46. Das Fehlen des tr in
ea Gl 2,341,16. 17. 345,48. 343,34. ea$agare, esagare Can* 2,136,62 kann
durch Gen. Plur. eano Carmen, eine Dativform eu ffir ewu yeranlaBt sein;
dagegen Dat. eho Can* 2,130,30; Ehadrud Salzb Vb 98,17 ^ JShamoUnga
Preis 173 *Egmating*, euniareuua Bib* 1,391,1. Akk. Sing, aeeundum eoa
{euvam) ▼. J. 806 im Capit. Baiovar. Mon. Germ. Leges 1, S. 127. Dat.
Plur. euun Psalm 38, ebenso Sigihart {uueuun bei Sigihart dürfte
Yon Otfrid entlehnt sein), prauua Braue C 3,9,22. 1,707,4 uuintprauua
Bib» 1,350,5, prehanprauuer C 3,12,18; Plur. slegipra {aauueUant) Gc* 2,225,23.
ouepra 3,432,28, pra 3,437,24. pläw- blau, hat immer das w erhalten, z. B.
plauuiu 1,604,33. Desgleichen law- lau (2,196,11. 632,54) lauui Lauheit
2,196,15. gräw grau z. B. 2,660,20; aufi&llig ist grai *cana* B 1,79,12
WüUner S. 56, eine Adjektivform grawi verlangt gräw Pemegg 64.
c. tr ist aus germ. uno hervorgegangen in hamDan, hauwSn hauen,
z. B. gihamum Verg 2,633,48, hauwa Haue; die Schreibung haua Bib«>>
1,559,39 ist zweideutig, die Ma hat das w fast überall verloren, Schmeller
1,1023; ebenso in »eauwön schauen, in der Ma ist zum Teil u> als g er-
halten, Schmeller 2,349; vergl. pUeauon Can' 2,97,22. glauw- klug, immer
mit tr, Subst. glaui Sb 1,528,27 aber vor /: unciatMho B 1,187,13. Zu
chiuwan kauen, Präs. ehiuuuü 1,539,17, chtuuenter 1,663,3, Prät. ehuun
1,799,32. 2,659,36, ehuuuin 1,662,48 in Bibb cAtftii. Fem. ehiuua Em 2,743,28.
Zu pliuwan bläuen Präs. pliuuü B 1,261,10 und farpliuuan 222,14, Part.
uuidarpluanora Verg 2,637,32; uueekinpluÜ Em 2,745,21. hriuwan reuen,
Konj. rtuiM Verg 2,626,22; riuwoUy Prät. riuuata 1,422,30; hriuwa Beue Akk.
hriuun Em 2,743,15, 1. bair. B. riuun Emm. Gebet, Bib 1,400,41. triuwi
treu, iriuwa Treue, z. B. güriuuuaz 1,806,57, triuua B 1,3,20, günuuida Bib
1,746,6; mit tu statt iuu>: triua Yerg 2,643,63 Dat. ufUrtuo 648,36, Clm
3860a iriuo 2,122,44. Dagegen vor /: ^rtWtAAti B 1,157,23. Zu ir Gen.tuu^
Exhort. Akk. iuuih (2,663,34) Boss, iuuer- (2,765,1).
d. Durch j geminiertes w liegt vor z. B. in schwachen Verba wie
frautoen freuen § 143, hautoi Heu, gauwi Gau, auwa Au § 14 b, femer niuwi
neu, vergl. Schreibungen wie niuuuiu^ mtiutti, niuiu Gd 2,256,28. Schwund
des u> vor / in Niuuara Preis 849, Niuuarom 405 'Neufahm' gegen Niuuiuara
233, Niuuifarom 354.
e. In all diesen Fällen muA es schon im Altbair. Doppelformen mit
und ohne w gegeben haben, wodurch w ein schwankender Übergangslaut
nach u und vor einem Vokal der folgenden Silbe werden konnte. Ohne
ursprüngliches tr: grüen grauen, vergl. ingruet B 1,43,1. 171,37 und tit-
gruenäih B 1,35,38, irgruUon Mg Sb gegen irgruuuon Bib^ 1,701,44. truen
Sonorlaute. 97
trauen (Br. 4,220,1. Gh 2,301,66 Bib 1,529,30. 699,25. 816,41) aber katrüuerUe
Em 2,331,44 ^rüe- und -trüwe- 1,600,49. 607,41. Zu pü Bau, puhafta Bib
1,482,47, lantpuanter B 1,77,16, unpuantlih 191,5, doch feldpuuaro Em
2,765,13, gibuuuida Bib» 1,462,5, buwen WGen. stüen Strafe leiden, stüatago
Tag der Strafe (Musp. 25. 55).
f. Auslautendes u> verband sich mit einem vorausgehenden kurzen
Vokal zu einem Diphthong, vergl. strato^ atraoy stro Stroh, fraw^ fraOf fro
froh, die Formen mit inlautendem w schwanden, z. B. froaz Gd 2,256,16.
Dat. »troe 2,663,59. ehloa^ droa § 14 c. fatß- wenig, hat den Stammvokal
ö aus ao verallgemeinert, doch aus den alten Formen mit u> im Inlaut,
fawer, fawiu, den Übergangslaut in die neue Stammform /o- übertragen,
der meisi durch h bezeichnet erscheint: Akk. Flur, foun Exhort. A, fohun
B, Nom. Flur, faoi uuort A (« faoiu), fohiu B. foher Clm 19440 Gh 2,289,49,
vohiu Bib» uouui (<« uouuiu) Bib^ uolihiu Mg 1,748,38, uoiuu *rara' 4,335,4,
(foh- Frud 2,428,44. 468,12) {h für w auch in eho s. oben, Seoninauhu Freis
685 gegen Sconinouua 874 'Schönau*. Imst S. 89. Vielleicht ist der FN
Gen. Ciholuea- Freis 752 = Ztwolf ags. Tiouulf), ehneto- "Knie, ehniu C 3,9,29,
chneo FaB 1,158,14, uparehniuui Fa 1,158,13, ehneorada 3,432,24. Geim.pewaz
Diener, ergab -deo in PN, z. B. Sindeo Freis 201, Ardeoingas 232, Sindeoes-
husir 268, Dat. JBngüdeoe Passau 20, Undeoinga Freis 374. 833, Sindioshusa
Freis M 1242, Undiesdorf 1267. Zu A/ati7a- Buhm (Kögel, Litg. I 2,435)
Hleo Freis 590, HUoperht 105, vergl. Lioperht Salzb S. 81. Das Fem.
i2u< (Dienerin) in PN hat im latinisierten Gen. diuuue (Freis 674 Cotesdiu
und Cotesdiuuue § 111 e) also eine Stammform diutoa (diutojä), der dtuwe in
WGen entspricht. Über w in ^a, At^io sieh § 15 e.
g. Nach /, r ist inlautendes t^ bewahrt, vergl. miUuua Milbe 1,614,24,
/M^auua Spreu (z. B. 1,601,16), »ualauua Schwalbe (1,616,37), pfukca Kissen,
Part, piamiruit Pa 1,110,4, Akk. smiruun 1,456,7 (Schmier), senoen welken
(z. B. 1,485,49), farweti färben, farwa Farbe, garwen bereiten, garuft, gagarwi,
gisartoi Büstung (spät 1,770,28). arwingun vergebens. Zum Adjektiv maro
mürbe B 1,202,7 gehört das Fem. marui Sb 1,492,44 (mariuui Clm 14689),
zum Adjektiv murwi mürbe das Fem. muruuui Bib 1,492,42. Zu haro
Schmutz, das Adjektiv horwoht in Dat. horgotemo Bib 1,573,62, dagegen
horiig in Horaginpach Freis 294 *Hörgenbach', Horiginaltaha 1(X)7, gebildet
ohne w wie horatupü Bohrdommel 1,608,68; das Stofifadjektiv hurunn in
den späten Clm 13002. 17403 Bib 1,573,63. trüachamara § 47 c. scatahuot
3,650,14.
Auch die «^o-Adjektive haben das w inlautend nach Konsonanten ge-
wahrt, im Auslaut wurde es zu o. Zu garo bereit, z. B. karuuer Gl 2,344,58,
*zu faro farbig farauuiu Verg 2,644,21; elo gelb, elauuaz Bib 1,306,68; zu
geh gelb, das Fem. gtlu>i (z. B; 1,438,4) ; falo falb, falauuaz Em 2,332,31.
chalo kahl, uoehalauuer 1,349,44. Von sah schmutzig kommt die Form
saloer B 1,13,9 vor, also eine Bezeichnung des w durch o, vergl. salauue
2,284,58. Von ze»o rechts, kommt vor: kazeso B 1,113,9 Dat. eesuuin Gc^
2,221,26.
Nach Konsonanten ist w auch erhalten in siauua Totenlied Mg
Schatz, Altbair. Grammatik. 7
98 Sonorlaute.
1,304,13 (K5gel, litg. I 1,51), Dat. »eaiauue Br 4,320,17 za $eaio Schatten,
vergl. 9eatohi\ft B 1,216,1, aeaiiuui Verg 2,644,51 (Schmeller 2,482), senauua
Sehne 1,556,34, »emiua Verg 2,644,48 ienautm 665,60; yergL Schmeller 2,287.
•
§ 90. j ist im Wortanlaut erhalten; geschrieben wird meistens
ij also iuehido Zucken, iung jung, iah Joch, ioA und, ia ja.
Auch ^* oder g wird för j yerwendet: ffiu Pa 1,196,3. 4, B 1,99,36.
197,8. 237,3. Bib» giver 1,305,64, vergl. iuer 1,804,11 » ju er einst, tu
schon 2,761,4. Das Neutr. ßih Janch (Feldmaß) erscheint in tukhirun Wess
2,341,2, iuh 8,645,19 ; gtuh Br. 4,220,20, ^'ifA«aa< Bad 1,243,37. (Auf eine
Form jiuh dentet dies giuh Lexer 1,1481 nach Schmeller 1,1200.) Von Jehan
anssagen ist belegt: sa pigehanne Ezhort. A B, Inf. g^^ Gc' 2,164,33,
3. Sing. gMt Pa 1,34,35 und pigihit 1,102,30. Fem. pigM Bekenntnis
2,342,31, Adjektiy pigihtig 1. und 2. bair. B. Emm. Gebet A B; die
Schreibung giiiJU liegt zu Grunde in guith, giuih^ giith 2,136,53. Vom Verb
jerjtn in Gftrung bringen, lautet das Part, gaieritiu (ßeierüiUf gerüiu) Gan^
2,97,1 BS gigerUiu (gegerüiu) Can* 2,105,3. Subst. eäargerio Giftmischer B
1,263,24. Zu j€tan jäten, gehört getiaam 'Jäteisen* 2,258,17. 1,599,38.
iäiisam 3,633,34. iatüam 3,636,32 in Clm 14689. garpuoh- Jahrbuch
Bib» 1,695,9. In iohkalmo Zfigel (1,579,28. 506,68. 749,65. 2,254,35. 3,646,3.
660,6. 652,9) liegt eine Zusammensetzung yon joh und hakn vor, in Clm
9534 ist gidhhtdma 1.443,25 geschrieben; die Formen ieehalme 1,437,9, güh-
3,647,27. 649,22 sind fehlerhaft, das Wort ist hier nicht mehr verstanden,
yergl. auch in Cgm 5248,2 Uiehahno 3,448,39.
Geschwunden ist anlautendes j im Pronomen ener jener; belegt ist
Akk. Plur. Mask. 0na Verg 2,642,65, Gen. Sing, enea Psalm 34, sowie das
Adyerb enani B 1,75,5; in der WGen nur ener Dollmayr S. 17. Die lebende
Ma hat nur Formen ohne j\ Schmeller 1,92. Vielleicht ist dieser Schwund
des j in jenar im Zusammenhang mit dem Schwund des inlautenden vor e
stehenden y, so daß alsoj yor altem e geschwunden ist; dann erklärt sich
das j in Jehan, jetan durch die Einwirkung des in Jak, Jat erhaltenen J.
Jsmar Jammer und amar Verlangen (3. Sing, amarot >» gerot Gh 2,275,8),
die in der Bedeutung ineinanderfließen konnten, sind gewiß ursprünglich
yerschiedene Stämme, yergl. Sievers, Beitr. 16,406.
§ 91. Das im Inlaut nach Konsonanten stehende j hatte in
westgerm. Zeit einÜEUshe Konsonanten geminiert, so daß also j nur
nach langer Silbe auftritt; dieser Gemination hat sich jedoch r,
das auf einen kurzen Stammvokal folgte, entzogen, das j zeigt in m
dieser Stellung vom Ende des 8. JahrL ab eine Sonderentwicklung.
a. Vor % ist J schon yor dem Eintritt der westgerm. Konsonanten-
dehnung geschwunden, yergl. 2. 3. Sing, hugia^ kugü gegenüher der 1. Sing.
kuekiu (got. hugjxa, hugjip und hugfa).
h. Vor e ist J nach der westgerm. Konsonantendehnung, aber yor
dem Eintritt des primären Umlautes des a geschwunden; das zeigen die
Sonorlaute. 99
Genetive alles aas aljes^ Kares aus harjes § 28. 96 d. Die yo-Stämme haben
im Gen. Dat. Sing, das j nicht mehr, wohl aber im Gen. Dat. Plur., wo
es vor o, u stand, ehunnes, ehunne, ehunneo, ehunnium. Ebenso fehlt das
j durchaus im Konj. Präs. der ^an-Verba, also teile, zeHee, zellen, der Umlaut
und das j in nerjen^ fwrjen sind aus dem Ind. übertragen.
c. Vor a stehendes y hat sich mit diesem zu entwickelt; dies e ist
bereits in den ältesten Denkmälern vorhanden. Ind. Flur, zeüemes, zeüent,
Inf. zeÜen, zeüenneSy zeUenne, Part, zellenii, Nom. Akk. Plur. deryo-Masku-
lina, hirte aus hirdjä. Gen. Akk. und Nom. der jo-Stämme sunte aus suntffa,
Nom. Sing, der jan-Stämme frauwe aus frauwfa, Akk. Sing. Mask. der jo-
Adjektiva, zellenten aus ialffandjan. Für dieses e trat früh schon a ein,
vergl. eüen (Kraft, got. aljan) B 1,15,82 und eüanhaft B 1,269,31. mien-
pure Salzb Yb 18,21, EOenhart Begensb 4 v. J. 776 und JBOanpald Freis
118 V. J. 784 und später immer EÜan-^ im Namen JSÜianpure neben
Kaseüia Salzb Vb 70,25 ist, wenn i nicht etwa den gleichen Wert hat wie
in EiUan- 72,37 (§ 20), eine sehr alte Lautform enthalten (vergl. AlUanperht
12,6, Aütanmot 83,42), weil das aus ja entstandene e hier nicht wieder
durch ja ersetzt werden konnte, wie allenfalls in Kaeellia. Yergl. a in
Fiska neben Dat. Plur. Fükeon Preis 77 v. J. 776, dagegen Fiskea 295
V. J. 808, femer Auwa neben Auwe § 111 a. Aus dem Dat. Sing, und dem
Gen. Dat. Plur. konnte das j in die andern Kasus übertragen werden, z. B.
Mussea Preis 65, vergl. § 111b. Es ist nicht sicher, das dies für e aus
ja eintretende a den gleichen Lautwert hatte wie andere a, z. B. ellan wie
erchan oder zeUan wie helfan; vielleicht erklärt sich die Tatsache, daJß die
yait-Yerba häufiger -«n, »«n^, -enti haben § 155. 159 fif., dadurch, daß das aus
e {f^T ja) entstandene a zwischen a und ^^lag.
d. Yor o, u hat sich j länger gehalten; erst in der 1. Hälfte des
9. Jahrb. verschwindet es auch hier, ebenso schwindet gleichzeitig damit
das vor a neu eingeführte y, so daB also die nach langer Stammsilbe und
Konsonant stehenden j alle in Wegfall kamen.
Yor o, u erscheint j in der Flexion des Yerbums, so z. B. in Pa
1. Sing. Präs. Ind. der schwachen Yerba I arehanmu 1,125,14, in B zateüiu
1,113,2, Em. uuänniu 2,746,10, 1. bair. B. zweimal -hukktu^ im Emm.
Gebet A einmal -hukkiu, einmal -hukkUf B -hugku und 2. bair. B. -hukko.
Beim starken Yerb mit j-Präsens pittiu Carmen. Beim schwachen Yerbum II
z. B. sufäeot Pa 1,104,34, B 105,33, sieh § 149. Bei den yon-Stämmen, z. B.
ehemphio Gan^ 2,104,51, camarehiun 49. Adjektiv mareo Wess Gebet. Bei
denys- und jän-Stämmen z. B. Dat. JielUu Gc* 2,232,1, Gen. Plur. sutUiono
1. bair. B. Dat. Buriom Salzb A S. 11. Adjektiv deru niuuxun B 1,3,8.
jo-Stämme, Gen. Plur. rippeo iCarmen. Yergl. dazu ßUeol latein. ßUolus
Exhort. 17 neben ßüol 16. üuüleolf Passau 12, JBchiolf' 3, JEgiolf Salzb
Yb 83,18 (aber Uuillolf 58,6), Muneolf- aus Metten, Beichenauer Yb II,
119,28, vergl. Munüg%» (Salzb Yb 74,28). In den Preis. Urk. seit 815
Mareho (340, aber noch im J. 829 Mareheo 560^, 740 Arpeo noch im J. 858;
im J. 836 Arpio 615»; vergl. Salzb S. 90 Arpo).
Bezeichnet wird diesy vor u mit t, vor o und a mit e und t.
7*
100 Sonorlaute.
Das romaniflohe Saffix -ioluM zeigt sich in Jiihol Exhort. A 17 gegen
/UM B und 16 A B, {viOol noch Gl 3,68,37) » lat. Akk. ßUolum; ohne
i auch in pfeüd = paÜiolum z. B. Gan* 2,110,50, in linnol Linie (linea)
alphabetische Folge, z. B. 1,489,36.
Dies Suffix dürfte auch in PN yorliegen, Spwneol Freis 556. 615,
TmmI neben Tmil (Däne?) 226, Farceol 58, UniUol Begensb 6, Jfato/ Freie
108 a, Meigol 434, Meiol Passau 20 neben Maio Freis 120 (Hramnolus
Passau 72?). Ohne j erscheint lat. ehristianus, vergl. Adjektiv ehrüiani^
Fem. ehristanheä Exhort, PN Krütan Ghiemsee, Beichenauer Yb II, 124,3.
— Dagegen Antonio Freis 578.
§ 92. Wenn j nach kurzem Vokal und r stand, blieb es er-
halten, das r wurde nicht geminiert; geschrieben wird dafür meist
if manchmal auch g.
swerien schwören, 1,402,44. 648,6. 818,65 in Glm 14689 pisuerigo
1,818,65, Gc' piauergento 2,265,18. Von perUn zertreten, 3. Konj. perige
Bib 1,567,24, perie in Glm 18036. eherien kehren, fegen, 1,519,33. 34. 602,36.
40. nerien nähren, retten, Petr. 1,527,16. 440,10. 442,32. Konj. nerige Sb
1,440,10. Bibb Mg Sb 1,812,41 aber nerie Glm 14689. 2. Plur. neriget Götw.
103. 1,527,17. skerien scharen Petr. ierien schaden 2,103,4 und 118,6. 166,35
und 226,59. werien wehren 2,98,64 und 109,15. 1,486,20. 2,268,13. Konj.
piuuergee Gc^ 2,223,4, Inf. iruuergin Merig 1,42. purien aufheben Gc'
2,169,12. 1,498,27. 504,59; häufiger purigen, purgen 1,361,83. 634,43. 641,38.
672,65, 2,107,34. 134,47. 271,37. 280,27. WGen perigen, nerigen, werigen,
ewerigen DollmKjT 8, 17. Von spurien spüren, zi spurgenne 2ylßbfiO, 1. Konj.
goipurgetnes 2,297,25. ferio Ferge 2,161,4. 333,8. Plur. feriun und uergun
Bib 1,648,15, vergin Merig 1,41, Sing, uerigo 4,81,4. uero Mg 2,364,62
ist nach dem Gen. Dat. Sing, ferin ohne j gebildet. Eigenname üuerio
Freis 362. 615, Uuergio 387, Uueriant 396, Uuergant 437. ürk. OO 1,638.
692 (Uuorigandjy Uu&riani Salzb S. 69. Zum Neutr. weri Wehr, Dat.
Plur. prustuueriun 1,550,45. Zu jerien in Gährung bringen eitargerio B
1,263,24. Zu eherien scharen, eeario Scherge Pa 1,26,12, eeergo Salzb S. 322
(12. Jahrb.). Zum Neutr. peri Beere, lautet der Gen. periee 1,404,17. 692,25,
perig<t8 Glm 9534 1,423,34. innapureo Pa 1,192,16 der Eingebome, -purio,
Fem. -puria B 1^264,4. Plur. -puriun Verg 2,630,64. Von heri Heer, lautet
der Gen. Sing. Karee s. § 96 d, der Gen. Plur. herio Musp 75, der Dat.
Sing, herie Musp 7, Em 2,765,20, Psalm 13, herige Bib«i> 1,693,44. Verb
heriön verheeren s. § 149. heriunga 1,612,20. 371,53. 597,38 aber Glm 14689
herigunga. heriari B, 1,163,1. Gen. heriaree Mart. 2,757,48. Namen: Herigo
Freis 472, Hergohingen MB 28,2 S. 213. HerioÜingam Salzb 73 CHörgel-'
ding'?), Heriani S. 92. HerioU Freis 89. Die Namen HeroV Freis 85,
HeroU Salzb 69 sind zum Adjektiv her zu stellen, vergl. Haero Freis 14».
§ 93. Wo j nach Konsonant und kurzer Stammsilbe bewahrt blieb,
hat es sich zum YerschluBlaut g entwickelt; das erweist die lebende Ma
in /Ferge, Scherge' Schmeller 1,754. 2,465, 'bergen' 1,1161 (Ortsname
Hörgelding). DaB dies schon in der altbair. Zeit so wurde, scheint die
Schreibung mit g anzudeuten und der Umstand, daß in purgio Bürge (2,97,34
Sonorlaute. 101
purgeo Exhort purigo 2,105,46. 372,7. Mg 1,536,17. Gen. purigin 1,577,54.
Flur, purigun Mg 1,537,7) das stammhafte g (hurgfo) auch darch i aus-
gedrftckt wird jiurio Gd 2,267,32. 7,13. 372,8. Bib»b Sb Götw. 103, Clm
14689 « 1,536,16. Plur. puriun 1,537,6 Bib«b Sb. Preis 888 v. J. 861 saneti
Georü St. Georgen im Fastertal. Yergl. aach das Lehnwort latein. lilia in
der Ma güge Schmeller 1,902, Imst S. 108 (mhd. giige s. Lexer; Ortsname
Liliunprunno Urk. OÖ 2,36). Femer GUg =» Ägidius Schmeller a. a. 0.
Lessiak Beitr. 28,158. Im Pastertal die Ortsnamen Tüga Tilliach, Sügw^
Sillian. So ist aach im Fem. winiga Freandin (za wini Freund) Merig 2,80.
Gl 4,39,3, WGen 18,24 s. Lexer 3,902, eine Grundform winja zu sehen, die
vielleicht als Neubildung zum Mask. mm j enthielt, ohne daB der voraus-
gehende Konsonant geminiert wäre. Auch bei prunna^ prunni Brünne
(§ 114c) kann man, falls brunie Gl 3,638,5 bair. ist (Bolandslied 164,9
Plur. brunigen)y erwägen, ob nicht das j und das einfache n aus alten
Kasusformen stammen Nom. bruni, Dat. hrunnju. Das Lehnwort chevia
Käfig, lat. cavea hat das j erhalten. Akk. cheviun 1,569,41. 645,51. Latein.
cieer entspricht Mhhuria 2,363,45, chühuria 1,420,35; ehHehiriga 2,728,42.
Latein, hüioria: storiascrtpo 2,48,6. dero storio 2,270,24.
Das vor e erscheinende j z. B. Gen. peries, Dat. herüy Konj. tierte ist
nicht ursprünglich, weil es nach Ausweis des Gen. Aar««, alles in dieser
Stellung geschwunden ist; vor a, o, u blieb es erhalten, z. 6. Gen. Plur.
heriOf Ind. neriUy Inf. neriariy und von hier aus setzte es sich wieder vor e
fest, ohne sich jedoch zu halten, wenn Formen ohne j daneben waren, Nom.
Akk. heri, Ind. 2. 3. Sing, nerta, neritf Imp. neri.
Wenn in fatureo B 1,225,18, tnurdreo B 1,163,4 Carmen, innapureo
Pa 1,192,16 « statt t geschrieben ist, sind die Wörter als langsilbige
Stämme behandelt ; dagegen ist in innapurio B 1,264,5, puriun Yerg 2,630,64
Pa aemuria 1,58,10 j sicher aufzufassen wie in ferio, skerio,
§ 94. Nach langen Vokalen und Diphthongen ist ; nicht
fest; es wird zwischen Vokalen als Übergangslaut gesprochen und
stellte sich auch dort ein, wo zwei Vokale zusammentrafen, die
verschiedenen Silben angehörten.
Vergl. die latein. Worte pigtssimus Preis 648, arigerUali OÖ 2, Nr. 27,
wahrscheinlich ist indigiseemo neben indiseemo 1,647,64 als indi-iseemo zu
nehmen, gebildet nach Indi-a, vergl. iiipiisc" *8tibinum' 1,463,26, evangelnsc
Bib 1,625,10. Zu scrfan schreien, ist das Part, in der Form scrigenta Mart
2J56,4 belegt. In fjani Feind (aus f\jand) wird j niemals geschrieben
(Carmen, Musp 44, Otloh, fieni' Psalm 19. 21). fiadön hassen hat die
Formen fiadorUa 1,582,39 gegen uigidunta 1,743,67, figido» 1,519,69. Zu M
frei Nom. Plur. fria 1,568,69, Dat. Vrienltutin (= frten liutin) OÖ 2, Nr 98.
102, aber ad Friginliutin Nr 97. Vielleicht deutet die Schreibung sige
s eos Gc* 2,223,57 auf zweisilbige Aussprache «t-e. Ohne Übergangslaut
froenter = froenter Mart 2,749,32, violgaHun Verg 2,642,25, lat. vioUi, in
der Ma auch 'Veigl*, Schmeller 1,833. Über die Konjunktivformen leidöge,
plödege sieh § 164, über tuoge § 176. Nach dem Diphthong ei ist j ur-
102 Sonorlaute.
sprünglich im Plur. &ifir zu ei Ei. eigir 3,449,12. eigir und egir 1,616,1;
es ist auch hier als Übergangslaut aufzufassen, vergl. zum Zeitwort heien
hitzen, erhMeUmo, erhegeUmo 1,308,65 {arheigehm Mons. Br. 8,9). agaleia Zweig
1,386,32, Akk. agakiun und agaUigun 1,618,23. Zu 9ere% Schrei, Dat. sereige
und icreie 1,485,11. Zu hweiön wiehern, hueionii B 1,97,8, Imp. uueio
1,600,57, 3. Sing, uueigot Yerg 2,668,54, 3. Plur. uueiotU und uueigont 1,605,41.
Personennamen Bio z. B. Freis 715 {Aio Salzb Yb 84,2) Heüo 427, Eüo
703», Eigio 706, dagegen JEünga 139. Keio Freis 79 {Gaio 33). 898, Kegio 888.
(Cheigo Mons. ürk. Ilg S. 293). Maio Salzb Vb 45,39. Maiol 36,6 {Megol
Freis 483, Meigol 434 c). Meioran Freis 66. Ohne j ist auch das Lehn-
wort msior z. B. 2,258,26. 1,809,13.
Die Verba pura pläjan, ptäjan u. s. w. haben in den Präsensformen
zum Teil das j bezeichnet (;, ^, A), die lebende Ma weist das ä, uo um-
gelautet auf. Zu jpfif/nn blähen, arplahant Pa 1,26,30, Part. plarUa Verg
2,639,42, zu ehnäjan kennen, piehnant 2,133,39, zu wäjan wehen uuaente,
uuamii Pa 1,138,31. 32. 3. Sing, platt Pa 1,20,4, 2,189,39, uuaü 2,254,4,
Prät. draüun 2,635,43, Part, kadrait Pa, B 1,60,5, arehnaü Pa 1,128,4,
gitnait 1,523,1 {jgitnaget in Clm 17403). Vergl. die Ableitungen: ehraga
£rähe Bib» 1,461,11. Gen. Plur. ehraiano 1,461,9 (ehraona Clm 14689; in
der Ma ohne Umlaut, Schmeller 1,1357, Ma v. Imst § 34). uuortsao Gc®
2,221,53, »ahari 1,634,31 zu »qfan säen. Zu piöjan blühen, irpluhü 1,349,35,
pluoMtiUy pluogenUu^ plugentiu 1,465,27. Zu glöjan glühen, eltMnte$ 1,642,2.
667,38. 663,63, gluerUaz Verg 2,669,70, eluaientes 1,642,1, zu gröjan grünen,
groenUm Pa 1,94,18, zu htöjan brüllen, luonta 1,398,48, luunga 2,730,38 gegen
hiO^unga Em 2,742,23, lohü Br 4,332,32, zu möjan mühen, armoüe Pa 1,110,36,
gimuoit, gimuit 2,267,57. 1,706,13.
Femer hohmuoia Waldweib Bib 1,609,16. Der männliche PN Peigiri
Freis 38. 329, Pegiri 305, Peiri 519, PagWi Salzb Vb 78,27. 41, weibl.
Peiarin Freis 74, Pegirin 483. 634, Petrin 627, der Volksname der Baiern
Paioari = Peigira C 3,13,6, Gen. Peigiro Wess. 3,610,18; jedenfalls ist
der Übergangslaut im Altbair. J gewesen, das a in Peiarin erklärt sich
aus der Grundform Bajja-warjot ^ Baiohaim-^arjoz (0. Bremer Grundriß
der germ. Phil.* 3,946, B. Much, Deutsche Stammeskunde S. 112, Wein-
hold, Bair. Gramm. S. 1) Bewohner des Boierlandes, Böhmens. Daß es
auch einmal den Übergangslaut to gegeben hat, lassen die latinisierten
Formen erkennen, z. B. Tassilo dux Baiuuariorum Freis 3, Baioarorum 6,
BaioutMriorum 10, in Baiouuaria 11, Baioaria 12; Baioarii Salzb A S. 8.
Die Verba fariiligön vertilgen (Konj. ßrtiligo Gh 2,297,43 Inf. firtiUgon
Mg 2,195,16) und fartiligen (3. Sing, virtiligit Mg 2,197,1) haben auch die
Form fartigüot Verg 2,659,22, firtigüit Gc* 2,219,51, Gc 2,197,1. firtigüigon
Gc 2,195,15, es liegt hier wohl eine Umformung des latein. deho zu tilig-ön,
tilig-en vor, aus dem dann tigHän, ügilen wurde, vergl. elira und erila
2,368,16 Erle.
Flexionslehre.
L Nomina.
I) Deklination der Substantive.
A. Die Masiralina ai|d Neutra.
Die 0- und yo-Stämme.
103
§96.
Die 0-
Stämme.
Mask. hof Hof.
Neutr.
, hü8 Haus.
Sing. Nom.
Akk. hof
hos
Gen. hofes
hüsea
Dat. hofe, hof
hüse, hü8
Instr. hofu, hofo
hü8U^ hü80
Plnr. Nom.
Akk. liofa
hü8, hüsir
Gen. hofo
hüso, husiro
Dat. hofum, hofun,
(hofomy
hflsum, -un, husirun
hofon)
(-om, -on)
J0'8i&mme.
hirti Hirte
enti Ende
Sing. Nom.
Akk. hirti
enti
Gen. hirtes
entes
Dat. hirte
ente
Tnstr.
entiu
Plur. Nom.
Akk. hirte^ -a
enti
Gen. hirtio^ -o
entio, -0
Dat. hirtum, -un,
entim, -tn
(-on)
etUum, -Mn (-om, -on)
104 Die 0- und ^-Stämme.
§ 96. Die Kasus des Singulars.
a. Statt -M, -& kommt im spätem Altbair. auch -a«, -a als Endung des
Gen. Dat. Sing. vor. Belege :|
1) Für den Gen.: Freising M. 1181 QozoUasdorf, Tobrochotasfeld 1189
LatUhardasdorf, 1195 QundaktBhtMun^ 1197 Gozpoldasdorf, 1206 Frimuntas-
paehy 1212 Rtmekerastorf, 1221 Hamarashusun y 1246 Richkerasptioc, 1262
Sbaraspoch. Alle diese Namen mit -a« im Gen. fallen ins 11. Jahrhundert;
im gleichen Zeitraum kommen in andern Freisinger Urkunden etwa doppelt
so viele Gen. auf -es vor. Salzburg S. 176 Hunprehtashusa (2. Hälfte des
10. Jahrh.), 8. 198, 205 Spanasvanch, S. 223 JRaiol/asdorf, S. 277 Scalchat-
uuinchily S. 239 SciUasdorf (diese aus dem 11. Jahrh.), S. 301 Imicinaatorf,
S. 311 AbhtUastohrf, S. 356 OzitMsperiga, S. 359 HarphoUasheiman (1, Hälfte
des 12. Jahrh.). Begensburg 53 Umpalaadorf (874). Passau 101 Roschanas-
uuane^ 117 Piritasehiricha (11. Jahrh.) OOe 2,51 Zizanasheim zweimal (993).
Glossen: in Clm 9534 ututaa (s wtnta») 1,444,31 und kidartas perigas
(==> gidartes perjes *uyae passae*) 1,423,34; tackaras 2,74,16, Clm 2944
uuükilinas 2,262,8, hopitas 28 (s. unten toda), kineztas (=» gineiztas) 2,25,21.
Yerg cthetzsas 2,661,2. Gc» mutaa 2,170,44, nalas 2,163,9. Emm. Gebet 6
cotas, WHs Christas.
2) Für den Dat.: Ozinasperiga Salzb S. 359, enchila Bib« 1,307,40,
atuola Clm 6225 1,490,39, isarna Bib» Sb 1,418,63, Mg 1,384,8, atrüa Mg
1,536,67, achara Bib 1,817,50; hava Can» 2,116,10. 16. 121,46. 128,6, not-
uuega 2,116,40, hertuma 2,706,45, toda Clm 2944 2,262,33 (s. oben umskilinas,
hopitas), heimgarta 2,277,7, spotta 2,350,54, stamma 2,618,43, ruoza 2,728,25,
uuikkigarauua (/o-Stamm) 2,729,60, pouhna 2,731,15, nagala 2,48,35; Yerg
nach Yelthuis S. 43fif. gegen 80 Dat. auf -e und 7 auf -a. Emm. Gebet B
musa, trancha, slafa, deonosta, upila. In Clm 14689 lona 1,535,71, hova
1,635,31, eida 1,135,30. Nicht selten steht zisamana auch in Quellen, welche
den Dat. nur auf -e bilden. Daraus ergibt sich, daß der Gen. auf -as und
der Dat. auf -a im allgemeinen selten sind und der späten Zeit des Altbair.
angehören. Yereinzelt und spät kommt im Gen. -t>, Dat. -t vor, z. B.
Yerg Adj. michüis 2,639,59, chrouuili 2,626,34 Freis M AMerisdorf 1208
(11. Jahrh.).
b. Endungslose Dative liegen in Ortsnamen vor: ad Dor/ Freis 200g,
ad Poah 518, ad Feoht 521, ad Holz 522, ad Perk Salzb A S. 9 u. ö, Freis
S. 11,6. 8. 9. Als endungslose Dativformen können auch -pahf -pere, -dorf,
-heim, -hard, -loh, -uuäc, gelten, die als zweite Glieder von Ortsnamen
immer ohne Kasussuffix auftreten, ad Hlutirinpah Begensburg 21, ad
Hohinperc Freis 73, de Dornegindorf 85, in Ho/ahaim 19, ad Steinhard 307,
ad Ahaloh 190, ad Tegarinuuac 160; ferner de Perahah 18, in villa Forhaah
9t> , perhhah, forhah sind o-Stämme 'Birken-, Föhrenwald*, ad Meitinhasalach
Salzb S. 158. za demo minnirin tan Freis 524.
Dagegen kommt der Dat. auf -e in Ortsnamen häufig vor : ad Teorhage
Freis 197, in Oparinhofe 177, ad Raiinuuege 470, ad Sulzamose 438; ad
MerinuntaiU Salzb S. 147, ad UuUthalmesperye 8. 94. ad Perge Freis 42,
ad Uuihse, Hohe 23, ad Hage 520, ad r^rqh^im et Üorfe Salzb S. 151,
Die 0- und ^'o-Stämme. 105
ad üueride Preis 232, ad Halle 378, ad Uualde 418, ad Garozze S. 138,
ad Pahhe 959. Zum Nom. JReod 36 der Dativ az Reode 252, ad Reode 615,
zu Asc 400 der Dativ ad Ascke 141, ad Asch^ 516, zu Poah 12, PocA 15:
de Pohe 15, a<i PocAf 274, ad Puohhe 1011. (Dagegen in viUa Pohhi^ de
Pohhi und in vüla Pohhe 58, hier also offenbar ^in jo-Stamm); zu Feoht
ad Feohte 42, zu süvam Heid Salzb S. 147 (vergl. Chuningeeheid Freis
166) ad Heide S. 146; der Dativ ad Tanne Freis 238 und Salzb S. 97,
zum Nom. Tdn Freis 386b.
Dat. von Personennamen: Keparphe Freis 19, JReginharte 384, Chuni-
hohe 667, Adalhohe 704, Ödalfride Salzb S. 176.
Die Form iit teigatrog : (nach ^ Easnr) in B 1,117,4, s. WüUner S. 49,
dürfte nach den obigen Belegen in teigatroge zu ändern sein, vergl. in troke,
in sulcichare 1,117,6; B bat das -e auch bei langem zweiten Kompositions-
glied aufzuweisen : za uunniuuinte 1,47,24. in sunnun sedalkange 1,189,19.
Zu erwähnen ist noch thörf 'oppido' Em 2,332,66, es kann jedoch hier
der Nom. vorliegen.
Statt -6 erscheint -ie in uparuangie Can^ 2,103,33(2,118,57), Clm 6325
in eintie 2,345,32; dann im 11. und 12. Jahrh. in Maeüiniepergie Freis M
1266, ad Linzie OÖ 2,97 (ad Lintze 99), de Iphie 2,118 (de Iphe 113, de
Ypha 110), de JEgilswanchie und -wanchin 2,118, Trotmannie 2,50. Im Kloster-
neuburger Gebet (Denkm 84) bilidie, hluodie (aber auch ich hUtie), Ab und
zu wird das -e des Dat. mit einem Zeichen versehen, z. B. ad Poeh^ Freis
274, parm^ sinu Gh 2,297,16, vergl. latein. Gen. anciU^, heat^ et intemerat^
Freis 44, Adverb dolos^ 275.
c. Der Instr. endigt in Pa auf -ti, Kögel S. 138 und 145, nur einmal
auf -o: diu mezzo (eo modo) 1,128,32; in B nur-ti: mo^u 1,93,12, diugamezzu
1,129,30. 235,37. Andere Belege mit dinu seiUUf Carmen pi rehto Carmen
und Priestereid, Musp. mit alamusanu 97, in pardisu 16, mit diu vuiru 56.
Glossen: mit unrehtu Can^ 2,97,16. 99,18 (4,322,20), mit haupitpantu Em
2,765,7, möto 2,762,35; (mit sperascaflu Gc» 2,228,48), ursuocho Clm 18140
2,53,42 (vielleicht auch Clm 4606 1,306,65), mit iaarno Bib» 1,384,7; möglicher-
weise in Götw. 103 halso 1,595,30, in atoeho 1,747,29; Clm 9573 lipo 2,293,9.
Verg ranto 2,650,39; ringu 'orbem* 2,635,14 ist zweifelhaft, hiuro heuer
2,368,33, hiuto heute Bib 1,433,12. 628,61. 663,27.
d. Der Gen. Sing, der jo-Stämme muß das j des Stammes schon vor
dem Eintritt des ahd. Umlautes verloren haben. Ortsnamen, deren erstes
Glied ein mit -hari zusammengesetzter Eigennamen ist, haben den Genetiv
-hares' auch noch zu einer Zeit festgehalten, in welcher der Umlaut -heri
schon längst fest war. Pazhareesalida Passan 70 (8. Jahrh., die Urkunde
hat höchst altertümlichen Lautstand), Crimhareshusir Freis 168 (und Seite
7,78) 334, beide Urkunden haben einen Zeugen Adalheri. Oathareshusir 170,
Zeuge JReginheri» Bichareahusum 303 zweimal (Seit-e 10,1), JRihhareahueir
379. 558 (Seite 13,72 und 4,63), Bihhareshusun 530 (Seite 18,224).
Adalhareshusum, -hueir 318 b. 401. 475 (2). 547 (6). 644. 660 (3). 811. 899.
(Seite 4,63). 974a. Othareshusum 434c (Seite 6,48). Anshareehusir 446
(Seite 15,130). Uuinihareesteti 590 (Seite 19,267). Krimhareehueir 643.
106 Die 0- und /o-Stämme.
€undhare$darfBb7, AlbharMdor/ 991. Dagegen Aar«« in : Othereshunr 4Mtk.
436 c. Adalkereahunr 863. 974 b. 1036. RM0re8dor/ 1041. Ouhheresdorf
Salzb S. 110, EngühereMhusa S. 112.
e. Der Dativ der ^o-Stämme weist ebenfalls das j nicht mehr auf.
Die Kasusendung ist regelmäßig erhalten, es heißt im Gegensatz zu den
oben angeführten mehrgliederigen Ortsnamen ohne Dativendung: in pago
Botahgauue Freie 18, in Germareskauue 186, in Alpacouue 381, über 50
-gaoe Salzb A S. 4 — 16. Donahgouue Begensburg 19. Trungouue Salzb
S. 99. 135. 146. 148, Furihulze Freie 46. 286 (8. 3,9), Nom. Furihuiei 46,
ad Hohinreinne zum Nom. Hohinreini 385 (13,77), ad Purgreinne zum Nom.
Purereini 617 (S. 17,215), ad Mahsminreinne zum Nom. Mahsminreini 459.
564 und {-reine) 309 (S. 11,7. 15,140. 19,253), zum Nom. St^reini 803 der
Dat. ad StUzreinne 1030. Dat. Arhineuuente 662. 207, vergl. den Nom.
Arginsuenti 868. Nom. Phrumari 228, Dat. Phrumare 229 (S. 7,64. 69).
Nom. Seeflüari 107, Dat. Seeßiiare 88. 388. Nom. Lintahi, Dat. ad Lintahe
424. Nom. Uuiuuari, Dat. ad Uuiuuare 516. Nom. BiuH Salzb A S. 7,
Dat. az BiuUe Freie 91, ad Riuie 600.
In Formen wie periee, perigasy herie^ herige ist j aus den Kasus ein-
geführt, in welches es vor o, u erhalten blieb, § 92. Demnach ist Clm 6325
in eintie 2,345,32 (» ente) eine sekundäre Form.
f. Der Instr. eines yo-Stammes wengi Gefild ist in in Uuangiu Salzb
A S. 8 zu erblickeu, yergl. Uuengi 8. 51, 317, Uueingi 310. 311, üuengia
Freie 891, Uuangi, Uuengi Mens. Ilg 8. 292. Der Nom. Plur. holzuuanga
Em 2,743,13 gehört zum Mask. wang (§ 88 d).
§ 97. Die Kasus des Plurals.
a. Das -a des Nom. Akk. Plur. der Mask. bleibt bis ins 11. Jahrh.
erhalten. Die männlichen yo-8tämme haben in der ältesten Zeit im Nom.
Akk. Plur. den Ausgang -e gehabt, als Entwicklung aus ;ä. Pa und B
zeigen nur -e Kögel 8. 139 f. Wüllner S. 50. Wess hrindirarae 2,341,11, C
muUe 3,12,4, Sing. muUi 3 *modius'. Wahrscheinlich ist auch die Form
Geuuinahare Begensburg 20 (819) ein echter Nom. Plur. Mohingara Preis
235 zeigt -a im Anschluß an die o-8tämme (ebenso falls es ^o-Stamm sein
sollte, Peigira Paioari C 3,13,5 Gen. Peigiro Wess 3,610,18); alle
spätem Belege für den Nom. Akk. Plur. der männlichen yo-Stämme haben
-a. Ob in dem vereinzelten Akk. Plur. ziglare Gh 2,298,13 des Gm 19440
eine alte Nominatiybildung vorliegt, läßt sich nicht ermitteln. Über die
Quantität des -a, das auf Grund alem. Sprachquellen vielfach als langes
-ä angesetzt wird (Braune § 193,4, Streitberg Urgerm. Gramm. 8. 230f.)
gibt dasAltbair. keinen Aufschluß, man müßte denn mit Kögel, Litg. 1,2,635
und 523, die Schreibung -m der Wessobrunner Gl als Zeichen für die
Länge -^ (aus -ja) annehmen.
b. Der Nom. Akk. Sing, und Plur. der >-Neutra hält die Endung -i
bis ins 11. Jahrh. fest; nach 1050 wird dies -i wie alle auslautenden i zu
-0, -9. Yergl. bei Otloh munueturiy ungiwiiiri gegen eruce^ Merig giehoei
2,28, geehose 34, gisune 119, dei riehe 1,19, eere 52. Der Plur. himiUKza
Yerg 2,662,11 ist ein Fehler, beziehungsweise eine ganz junge Form
Die 0- und j'o-Stämine. 107
für himüezzi, s. § 26; fehlerhaft ist aach himüeee, -iee *laquearia' Bih*i>
1,630,66. kipetnna miniu *08 meum* Bib^ 1,523,22 kann nicht richtig sein, es
ist kipeinni zu erwarten; ein Fem. kipeinna Gebein ist nicht annehmbar.
c. Der Gen. Flur, dieser Stämme endigt aaf -o ; die /o-Stämme haben
in der ältesten Zeit das j vor -o als i oder « erhalten: pineo Pa 1,44,34,
'9timeo 16,39, mtiUeo B 1,95,30, aotmako 1,101,36, uueppeo Em 2,330,50 und
apkutio 2,763,17, enteo Wess. Gebet, rippeo Carmen {herio Musp.). Dagegen
Wess. Peiffiro 3,610,18; Em feldpuuaro 2,765,13. Freis 549 Pinuzolßn'
garodorf,
>Tach der Mitte des 11. Jahrh. erscheint statt -a im Nom. Akk. Plar.
und statt -o im Gen. Flur, (dies gilt für die -o aller Klassen) auch -e, die
vollen Yokale sind also verloren gegangen. Bei Otloh ehunlinga, hruodra,
rihiaray beim Adjektiv -a und -« s. § 117 c, G«n. ehindline (tuginde). Merig
perga, uuerba^ piskoffe, dtehßy rate; Gen. viarUe, iuche. WGen nur mehr
bouma^ gtaboy Gen. geheüszo, worio Dollmajr S. 26.
d. Der Dativ Flur, der o-Deklination weist die Endung -omy -on, -um,
-«n auf, die im 11. Jahrh. zu -m, -an, -en wird. Das auslautende -m ist
im 8. Jahrh. Begel und wird zu Anfang des 9. Jahrh. durch -n abgelöst
(§ 84). Die Freis. Urkunden haben -Husum 75. 185. 303. 318 b. 348. 388.
409. 425. 434 c, ad FMum 183, Pergum 312. 418. PergomH^, Dar/um 361,
-houum 395. 429, ad Finningum 396, Ehingum 414. 455, Semitum ibl (821),
Starginum Seite 14,98, -humm Seite 5,75. 14,122; aber im gleichen Zeit-
raum häufiger -un als -um, z. B. ad Reistingun, in JSrelingun 75, Semitun
Überschrift zu 457. Dies Nebeneinander von -m und -n muß zum Teil,
wenigstens für die ältere Zeit, durch Abschrift verursacht worden sein;
denn in den Passauer Urkunden aus der gleichen Zeit ist -m Begel: ad
Feldum, Seiminkum 5 mal, dagegen ad Tutingun 67 (8. Jahrh.), ad HrodoU
uingum 40 (820), ad Sealchom 72 (805?), ad Suiprom 11 (821). DiupHadum
Salzb A S. 12. Auch die ältesten Glossen und Denkmäler weisen das -m
noch regelmäßig auf.
Der Vokal der Dat. Pluralendung ist in der ältesten Zeit u und o.
Pa hat bei Mask. 3 -um, 3 -un, bei Neutr. 7 -tim, -ü, Kögel S. 140. 147;
-om nur in peinneom 1,134,25. B hat 9 -um, 2 -ü. Wess. tiußun, Pn 1 A
himÜum, B himÜom, 19 A uuortü, 26 A uuortumf B uuortö, Exhort B maistrü,
A mautrön (s. Denkm» 1,200 Anm.), C 3,13,8 in Uualhum, aimplun 18. Clm
6325 9pilom 2,343,38, kanozzom 2,346,34, uuntrom 2,342,57 (-on Clm 19410).
Br. in holirum 4,220,2, Wess. iuhhirun 2,341,2. Em ahtarü 2,743,5, achrum
10, sumarlatum 14, pletirum 2,765,6, isamü 25, dagegen -om, -on in tkütö
2,329,15, lidigalazzom 2,331,23, seom 2,332,47, stuechom 42, ungarehhom 2,332,4,
eharlom 5, poritirom 2,331,12, eharlon 2,330,39, ygilon 2,331,10, uuorUm
2,103,65, ophrodon 2,98,60, Clm 19440 ophrodon 2,98,60, scamahn 2,113,26,
hanafan 1,551,28, spiegalon 2,291,1. Gc* muoson 2,220,24, chindon 27,
lukinaron 2,222,14. Musp. magon 60 (gegen mannun 93). ophron Clm
18140 2,109,13. uuolon 1,369,47, arspellon Bib 1,604,50, armon 1,614,12, zenon
(= zeinon) 1,702,3, dingon 41, stapon 1,439,39. strangon Gh 2,273,19, spihn
108 Die 0- und Jo-Stämme.
Mg Sb 2,106^9. iohhaimon Sb 1,749,66 and täalon 2,124,21. Clm 14689
putolon 1,403,37 und ptdrieKon 1,420,1. Yerg holiron 2,641,68.
Begelmäßig aber lautet vom 10. Jahrh. ab der Dat. Flur, auf -un aus,
80 in Bib, Gh, Gan^ Gd, Mart, Yerg; hier (nach Velthuis S. 36 f., 42) -un
24 mal, -in 11 mal, -en 4 mal, also neben alten Formen auch solche ans der
2. Hälfte des 11. Jahrb., wenn auch einige -in als Endung der f-Stämme
zu nehmen sind. Fetr. uuariun {iportun Akk. Sing. Fem.). Fsalm 5 gidanehun
im Beim zum Inf. giwanchon, Otloh gtdanchan.
In Freisinger Urkunden findet sich vor 840 o nur in Pergom 414
(y. J. 819), ad Seuuan 415 (S. 14,117) gegen Seun, Seuun 369 a, AfUhades-
hofon 454, Sceftäaron 567. 618 (y. J. 836). ad Uuagon 377 ist unsicher;
in der gleichen ?eit yon 819—837 gegen 50 mal -un. Erst yon 840 ab
kommt öfters -on yor, es sind yon 840 — 890 etwa 50 -un und 45 -an belegt,
yon da ab herrscht wieder -un bis zur Mitte des 11. Jahrh.
Von 1050—1100 sind in Freis -an, -en statt -un herrschend, einigemale
kommt -in yor, yon 1100 an ist -en die Endung des Dat.; dreimal noch
tritt in dieser Zeit -un auf, de Jfosun Freis M 1251 und HMolningun 1269
(um 1090), Mareüingun 1273 (1120). — In den Salzburger Urkunden zeigt
sich -un bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts; daneben haben die Urkunden
des Bischofs Odalbert (923—935) einigemal -on, z. B. -heimon S. 96. 150,
-ingon S. 146, gegen -ingun S. 139, "uMun 133 n. a. Später kommt aus-
schließlich -tin yor; nach 1050 tritt dafür -in ein, das auch im 12. Jahrh.
häufig ist, auch -on kommt daneben yor, die letzten -un zeigen Teginingun
S. 242, Chunihohingun ^ Husarun S. 246. -en kommt zuerst yor in Holz-
hüten S. 309 (yor 1100), -an ist recht selten. Entsprechende Verhältnisse
haben die Fassauer Urkunden, yergl. ad Imingan 26 (848), -in^un 105, -hueun
106, 'hofun 108 (1. Hälfte des 11. Jahrb.). Yergl. Begensb. 47 (y. J. 864)
drei -ingon sonst -un.
Die Monseer Urkunden haben nach Hg S. 289 f. nur -on, die be-
treffenden Urkunden fallen in den Anfang, die erhaltene Abschrift ins
Ende des 9. Jahrh. Aus OO Hufhusun 2,68 (1052); -ingen^ -hovin^ -husin
2,75 (1071).
Die Brizener Urkunden zeigen noch in der 2. Hafte des 11. Jahrh.
doppelt 80 yiel -un, als m, an^ en zusammen (32 -t<», 1 -in, 5 -an, 9 -en).
Die Endung -om, -on in Clm 6325, Em, Fn B dürfte wohl einer ört-
lichen Eigenheit der Sprache zuzuschreiben sein; Eögels Annahme, Lg
1. 2,450 und 461, daB es sich um eine Altertümlichkeit handelt, wird
dadurch entkräftet, daß Fa, B und die alten Freis. Urkunden -um auf-
weisen.
e. Die jo-Nentra haben im Dat. Flur, sowohl -im, -in, als auch -am,
-um, -un. Mit -im, -in kommen yor: entim Fa 1,14,19, drisgufiim 46,4,
stuchim 86,4; uuizzim Can* 2,98,48, kauuatim Br 4,220,18; gizimprin Gc'
2,168,28; karuetin Bib 1,369,38, stuehin 1,706,40, niuuilentin 1,533,4: epreida-
hin Gd 2,252,66; giehoain 2,599,9, gisoumin Bib 1,401,41, himüezin 1,434,47,
dunnauuengin 1,523,8, giziugin 1,573,44, giuuiccin 1,415,38, gumundin
2,776,8, chuUin 2,172,77. Yerg gimundin 2,646,22 und inhusin 649,42, da-
Die 0- und yo-Stämme. 109
gegen ptinneom Pa 1,134,25; in elpfantp^inü B 185,24, hunfmdhim 71,26,
stapffMiUi 163,7 können einfache o-Stämme -pein^ -mal vorliegen), stueehom
Em 2,332,42, uuizzü Can^ 2,98,48, giuuiecun Bib 1,415,19, giziugun 573,43.
DaB diese Doppelheit in der Dativbildung sehr alt ist, ergibtsich ans
dem umlantlosen ON Omunden in OO (ans gatnundum); dagegen erscheint
im ON Omünd eine umgelautete Form des Nom. Akk. gamundi.
Die yo-Masknlina bilden den Dat. Flur, wie die o-St&mme; in den
ältesten Denkmälern fehlen Belege dafür: ahtarü Em 2,743,5, lukinaron Gc^
2,222,14, hungararun Gh 2,265,24, coucalarun Can» 2,119,19 (Clm 14689
coueehrin eine jnnge Form), lerarun 2,48,25, chenzilarun Bib 1,418,16 (Clm
14689 ehaneelarun), murarun Bib 1,455,23 (Clm 14689 murarin), piseermarun
Bib 1,806,15 (Clm 14689 piacirmarin), mddarun 2,606,12, Boeekarun Verg
2,645,30.
§ 98. Die erweiterte Plnralflexion der Nentra ist durch die «-
Stämme hervorgernfen, deren Sing, dem der o-Neutra sich anglich, während
der Plural erhalten blieb und auf die o-Neutra übertragen wurde. Im
Sing, tritt die «-Form noch auf in : ctd JPktirspahe Passau 90 (887), KMirtB-
hoch M B 29 a. 24. 64 (um 1030); der Gen. kelbires- ist in der Ma noch
erhalten, Imst S. 140, ein Bergname bei Brixen heiBt Kdber$kofel.
In AnlehnuAg an den Plur. der «-Stämme auf -ir nahmen auch
o-Stämme das -tV zunächst im Nom. Akk. an, so daß z. B. zu hüs der Nom.
Akk. hü9%r gebildet wurde, vergl. apilahüair Em 2,764,20, dagegen Gen.
umpihuso Bib 1,416,43, Dat. -hu9un 1,700,19, Can> 2,114,15 und -husun
in Ortsnamen, z. B. ad Seropinhuaun Freis 509 (824) heute *Schroben-
hausen*.
In Husarun Salzb S. 246 mag der Dat. Plur. zu einem yo-Stamm
Susari vorliegen; vergl. Tekkindorfariprit Salzb S. 380, Oeuuinahare^
Moehingara § 97 a, Pinuzolfingarodorf § 97 c, femer ad Brunnaron Begensburg
39, Tannaron Freis 703, Tannara 818, Tannaromareha 834, ad Uuinehilarum
Salzb S. 169, ad Oalganara S. 274 u. a.
Folgende -tr-Formen sind belegt: Nom. Akk. Plur. pletir Bib 1,801,3.
352,18. 550,60, Verg 2,629,28, puohphtir Em 2,742,20, Dat. pletirum 765,6.
— plehhir Bib 1,812,53 zu pleh Blech 1,435,15. — pretir C 3,10,57. Verg
2,650,14. — egir, eigir Bib 1,615,1. — farhir C 3,10,35. Verg 2,651,62. —
feldir Pa 1,30,4. — Dat. crepif 2,302,13 (vergl. Mens. Br. 18,7 grabir). — harir
Pa 1,82,7, Bib 1,599,35. 642,72, Verg 2,639,3, Dat. harun 640,4. — holir Bib
1,170,11. 2,764,21. 1,667,53. Verg 2,627,49. 637,37. Mart 2,757,55 (hoUr Verg
2,670,34. holar 633,10). Dat. in holirum 4,222,2. KoHrun Verg 2,644,68.
651,35. hoUron 641,68. — honir C 3,10,38. — Dat. tuhhtrun Wess 2,341,2
C/öÄ Hugeribus'). — eha^r C 3,10,28, Em 2,765,14. — pieherir C 3,11,43.
cherir Bib 1,465,16 (Clm 14584 eherer), — Umpir C 3,10,30 Gen. lampo
Pa 1,154,1. — redir Verg 2,627,35. Gen. feorhrMro Em 2,764,39. — hrxndir
C 3,10,22. 25. Bib 1,433,29 (Mg sueichrind 30 ist Sing.). Gen. rn^diro Em
2,764,41. 2,728,5. Dat. rtndrun Bib 1,454,1. — tamir Verg 2,640,33. —
seidir Bib 1,528,41. — «tfmtV C 3,10,31, dagegen Nom. Plur. suiin B 1,260,35.
uuihtir Verg 2,644,45. 664,52. — apriuir 1,818,75 zum t0o-Stamm apriu, —
110 Die tt^o-Stämme.
Zu <iöf/ kommt vor Borfir Freis S. 4,66, aber Dat. ad Dorfum 361. — Zu
r€od Bied, Reodir Freis 118. 318 a, dagegen der |Dat. ad Riodun 986. —
— Dat. parsUram 2,831,12, (Akk. Plur. det porat Prud 2,443,11).
got ist als Neatram und Maskulinam Torhanden: 1. o-Stamm, Gen.
Yhii. eoto Pa 1,102,3, B 103,2. apeoio Br 2,149,41. Dat. husgoiun 2,361,4;
(koium 2,762,11 Graff 4,149). Nom. huagota Yerg 2,636,1. 648,32. — Dat.
abgotirun Mg 1,433,10, abgutirun Glm 14804; apeotirun 2,131,19, Nom. apgotir
Bib 1,442,43, — 2. >-Stamm. aphutio Em 2,763,17, apcuto 2,333,33 (1,424,26
apquiUro aa apguUro ?). — dhir Nom. Sing. 1,603,43, ahiro Gen. Plnr. 1,64,40
hat das 4r in allen Formen, ireatir Nom. Akk. Plur. 1,641,42. 2,364,54. 56,
Dat. treBtirun 2,603,4 ist wobl nur pluralisch gebraucht worden 'Trestem' ;
beide Wörter sind alte «-Stämme. Als Sing, erscheint $Udir Yerg 2,645,12
Landungsplatz » Unti Fem. Lände; aber 2,684,29 entspricht $ted%^ das in
den ON JBrlaatedi und Sauarsiedi Salzb A S. 12. 6 vorzuliegen scheint und
nach Graff 6,644 Fem. aUdi ist ; der mask. o-Stamm atad Ufer im Dat. Plur^
Diupstadum Salzb A S. 12, $tadun Bib 1,506,46 (doch vergl. § 56).
§ 99. Die t<;o-Stämme.
Die Flexion der u^o-Stämme zeigt die Endungen der o-Stämme, also
960 See, Sing. $eu>e$, setDe, Plur. sHoa, aewoy ttewun, pah Verderben, Sing.
paknoes, palatoe, Plur. pakuoa, palawo^ paUnoun; entsprechend die Neutra.
Das to wird im Auslaut vokalisiert, es kann auslautend und inlautend
schwinden, s. darüber § 89b. Maskulina: hleo Erdhügel Gc^ 2,222,62, Gc»
2,226,40, laeo B 1,13,4, leo Bib 1,604,43. 642,35, Qm 14689 leuuo und leuuari.
Plur. leuua Bib» 1,642,37, lea Bib 1,652,41; das Wort war früher ein neu-
traler «-Stamm (Sievers, Ags. Gramm" § 288,1), vergl. Freis 1007 *ad illos
cnmulos quos Uwir vocamus* und alem. Dat. leirum Bb 1,380,30. snBo
Schnee, Gen. sneuaes Yerg 2,639,59. 8eo See, es kommen Formen mit und
ohne to vor, s. §89b; in Pa noch als Vertreter der ursprünglichen t-Flexion
der Instr. seuuiu 1,172,23 und der Plnr. aeauui 1,30,3 (Braune, Ahd. Gramm*
§ 216,5). PN Sliu, Gen. Sliuues- Freis 285. 69. prto- Brei 2,371,25, pri
2,368,4. palo Verderben Gen. palauuea Verg 2,647,64, Dat. palauue 2,731,28.
Gd 2,257,63, Plur. palauua Verg 2,627,48, Dat. palauun Gh 2,266,53. aeato
Schatten, Dat. aeatauue Br 4,220,17.
Neutra, hreo Leiche, Dat. hreuua Em 2,759,29. (Mask. in Clm 2944
der hitniHako reo 2,262.4) apriu Spreu, Dat. apriuue 1,420,16, Plnr. apriuir
in Clm 14689 1,818,75. tou Tau in müitou Mehltau, Dat. müüouue Bib
1,519,43. 669,6 (in Clm 14689 der Nom. Sing, müitouui 1,438,10). Spät
plio Blei Bib 1,362,4. melo Mehl, Gen. melauuea Bib 1,401,29, Dat. meluue
Merig 1,67. horo Erdkot, amero Schmeer, triao Schatz, Gen. triauuea Pa
1,24,38. Auslautendes to wurde mit einem vorausgehenden kurzen Vokal
zum Diphthong, vergl. ehniu, ehneo, -deo, atro § 89 f.
§ 100. Neutra und Maskulina auf f.
ursprünglich neutrale o-Stämme sind auch die Bildungen
auf germ. -^na^ die den Nom. AkL wie die Fem. Abstr.
Neutra und Maskulina auf -i. 111
auf -t bilden, den Gen. Dat* aber vom Stamme auf -in wie die
o-Stämme.
Sing. Flur.
Nom. Akk. chindüi chindüi
Gen. chindiUnes chindülno
Dat chindütne chindäinun
a. Hieber gehören vor allem die DeminatiTe, die mit dem erweiterten
Saffix -it, 'tk gebildet werden: Nom. Plnr. ctBtmneli zxl gans, honehli zvl huon
G 3,10,37. 39. Gen. Plur. UuuinchUne Bib 1,645,46, zu lewineli 680,33.
Akk. Sing. turiH Türchen, GL 1,384,27. 664,18. 814,7. Plur. turtH 1,435,26.
2,760,40. eheuU 1,396,59. ehamarU 1,648,1. uügüüi 2,333,54. polstarK
1,435,56, houpitüi 1,436,14, tnamli lunulas 1,595,50. prieveli 1,720,51. «ntio-
pili 1,596,24. smauuerpüi 1,401,34. kipuntiU 1,404,15. st^rnuasüi 1,419,14.
gadimli 1,564,18. ougiU 2,631,45. Gen. Sing, huorüinea 1,645,21. huorlines
2,183,52. des lantäines 4,223,9. Dat. Sing, ad Pirgüme Freis 623. hus^ne
Gl 1,521,27. uuiehäine 2,663,12. Gen. Plur. prwtiUno Gl 1,598,62. Dat.
Plur. earonüinun Gl 1,437,3. »piräinun 1,440,38. suohilinun 1,440,46 (Graff
6,143). peUihnun 1,645,39. seeUiltnun 2,181,53.
b. Statt der Endang -i erscheint dreimal die Endnng -tn: Clm 19440
Nom. Sing, ehernüin 1,660,51 und Akk. Sing. Boeehäin 2,250,18, Wess. Nom.
Sing, ereozolin 4,339,18. Die Form Nom. Plur. uerneelin versicoli Pa
1,128,38 wird alem. sein, s. die Belege ans dem Eeronischen Glossar bei
EÖgel S. 148; in luhhüi Pa 1,170,9 liegt ein nach bair. Art auf -7 gebildeter
Nom. Sing. vor. Das -i des Nom. Akk. Sing, und Plur. dieser Gruppe ist
während der altbair. Zeit fest, erst in späten Handschriften kommt öfters
-m vor, yergl. gibundäin Gl 1,327,32, eheziäm 1,396,62. matdtn 1,595,52,
ßngirlm 1,596,38, houhülin 1,436,15, b{r)üuelm 1,720,52.
c. AuBer den angeführten kommen noch folgende Deminutive vor:
prustai 1,347,14, hlauJUi carriculum B 1,91,32, aelidäi Akk. 'casulam* 1,571,11,
ntueüi zu ntuea Spange 2,370,14, ututnekuBsili 2,604,16, »ulcieharili catinulum
2,728,44.
ßngiri Fingerring 1,596,37. aetrpt Scherbe 1,607,49, havanacirpi Dat.
Sing, mä hauen aeirpine 1,500,29 in Clm 6225.
Dem Akk. Plur. phuluuuin Gc^ 2,222,39 stehen gegenüber: Akk. Plur.
phuluuui Gh 2,183,60 und 64, Bib 1,644,11, hahphuluum 17; ehusH
1,644,15 und 21. chezi C 3,11,25. Von peehi Becken ist der Dat. Plur.
belegt pechinun Verg 2,670,38. (Latein .-roman. pttlvin-^ cussm-y cattn-,
baedtn-).
§ 101. Die gleiche Flexion zeigen männliche Personennamen
auf -i.
Die Länge des -t ist bezeichnet in Puxzit Freis 38, Mazii 39 (Mezzi
110). — SüuU 49. 235 u. 6. Gen. ad Situlinesstetim 185, Tozi und ad Tozinßs-
hofun 171, JBti 178 und JEtinealoeh 200 c. Herineshunr heißt der Besitz
eines Heripald 434 a. Huuezzi 351 und Uuezineaprunin Wessobrunn M B.
28 a 76 (885), Tunzi Freis 129 und TuneinMdorf Passau 117. MdkdÜ
112 Die t-Stämme.
Freis 500, ad MahaUneachirihun Freis 764. Sruodineaho/on 916, TJuitarineB-^
darf 807. Opi and OpimaMaha Begensb 5. Pazüi Salzb S. 205 und
Pazüinespereh S. 197, Ozi und Ozinaaperiga S. 856. Sitäi S. 104 und SiUHnas-
dorf S. 294. Lupuhinespah Passau 54. Sinzinespere S. 182, StruBinespereh
8. 220. ImiemaUorf S. 301, Jmm Salzb Yb S. 51,21,5. liinetpah Passau 91.
In latinisierter Form hatten diese Namen im Gen. -tm, im Dat.
'ino, yergl. Nom. Pippi Passau 6. 21, Freis 36. 567 (sicher ein dem fränk.
entlehnter Name mit bair. Flexion Nom. PiptnuB Gl 4,602,37). Gen. Fippini
regia 22. 23, Dat. Pippino rege 7 a. 5. Der deutsche Gen. Pipinea Bolands-
lied 17, ON 'Pippinsried* nw. Dachau. Nom. UueUi, Gen. UueUini Freis 17,
UuaUim 2. Nom. Huunzi und Dat. Butsezzino 351, Nom. lai 17 und Gen.
laini 15, Nom. Punt 5 und Gen. Punini 3, Nom. Toti, Gen. Totim 190, Nom.
Saun, Gen. Säulini 336, Nom. 7o<t7t Salzb S. 312, Gen. Totäini S. 324,
yergl. Nom. Dtasti^ntM, Ymüinua, Pezelinua Salzb Yb S. 49 f. (12. Jahrh.).
Vielleicht darf man Suaina Freis 90 (S. 4,48) als Nom. Plur. auf-
fassen, der Nom. Sing, würde Höat lauten, s. § 80 b. Der Plur. Buaina
wäre analog den m&nnlichen o-St&mmen gebildet, im Besondem ent-
sprechend wie Fagana Freis 5 (dazu der Zeugenname üagan 240), das
ebenfalls der Name eines altbair. Adelsgeschlechtes ist, Bitterauf LXXYII.
Doch erscheint Freis 622 Huaina als Frauenname.
Die i-Stämme.
§ 102. gast Gast
Sing. Nom. AkL gast Plur. gesti
Gen. gastes gesteoy -io, -o
Dat gaste gestim, -in (-tm).
Instr. gestiu, (gastu),
a. Die »-Stämme bilden den Sing, gleich wie die o-Stämme, nur hat
der Instr. die Endung -tu, -u: lougiu Mnsp 53, az üualdiu Freis 126
(S. 10,178), ad üualdia 140. 175 (S. 7,165), ad Paehiu Freis M 1025, auf -u:
ad Pahhu Freis 401 Überschrift. Da ahd. toald ein germ. ti-Stamm ist,
kann üualdiu der alte Lokativ der M-Deklination sein, -iu ans -e^i; Pahhu
ist nach den o-Stämmen gebildet. Daß aber ad Paehiu eine alte Form ist,
zeigen schwäbische Lokative (Instr.) Waldiu, Waeldiu, de Haerdiu, die
Schmeller 2,897 aus späterer Zeit verzeichnet, mit aperaacaftu Gc" 2,228,48,
ebenfalls nach den o-Stämmen.
b. Im Plur. kommen bei mehreren »-Stämmen auch Formen der
o-Stämme vor, z. B. gengi Gc« 2,169,73, Verg 2,637,16, Dat. uzkengin Gc»
2,227,49, ganga Can< 2,110,71, veldkanga Bib 1,453,16; atoufi Krfige Gh
2,276,58 in Clm 9573 atoupha; chouffi Käufe Gh 2,282,46, ehowffa Gc 2,192,29.
2,601,10; zinai Bib 1,466,47, einaa Can > 2,137,54. umgekehrt zu hnapf
Napf in Bib> naphi 1,328,54 statt napha (Verg 2,651,12. 655,2); vergl. aanii
2,618,10 ohne Umlaut.
Belege für »-Plurale: aati Pa 1,150,7, eaü R 1,151,7. epfiU Bib 1,360,29.
2,74,50. Gc 2,181,57. epfii Gc* 2,221,51. paigi Bib 1,660,50. plichi Blitze
MännL «-Stämme« 113
Yerg 2,657,44. pohi (lat. puUes Breie) Bib 1,362,9. prieui Bib 1,690,28.
Can'' 2,136,5. A^V^tm Heiden Bib 1,810,37. Auo^» Bib 1,347,28. Yerg 2,661,43.
Chrihi Griechen 2,761,37. wgüi 2,373,59. nuo«ct Bib 1,416,47 (Wasserröhre),
«eeyift Yerg 2,660,51. «<^» Bib 1,691,7. 438,54. $eriti Bih IJillX pogaBcheidi
Yerg 2,666,44 (Köcher). Sarzi Araber Wess 3,610,12, $erei Bib 1,816,53.
slegi Bib 1,534,58. Yerg 2,660,9. drispissi Yerg 2,654,32 (Dreifuß), strichi
Yerg 2,628,16. uuagi R 1,155,6. Carmen, uurmi (Pa 1,168,27. Yerg 2,641,70).
zendi G 3,9,8 und -zeitt Bib 1,568,18. 669,20. eherrodi 2,255,36, uuedanodi
und slagodi Em 2,331,62. 332,7 s. § 65 c.
Der Gen. Flur, hat in Pa die ursprüngliche Endung -io bewahrt:
Keisteo (= gestio) l.^Öifi, aeafteo 1,144,13, uuinteo 1,142,36, zaneo 1,188,11.
Dazu kommt in Em uarrio 2,765,16 zu far Stier. Jüngere Belege haben
-o, z. B. alego Bib 1,809,36.
Der Dat. Plur. hat -tm, -m: Pa eenim 1,154,24, suarpim (Kögel S. 161)
166,8,' ^tizzim 166,9, B uuakim 1,267,8, Em aperuntim 2,332,47, Gc" uzkengin
2,227,49, liutin Gc 2,180,13, sUgin 2,195,30, uurßn Gh 2,292,58, atephtn
2,275,21; zaharin 2,2,56, vlinsin Bib 1,361,52. 703,46, negüin 1,628,51, rizzin
1,395,1, tiaein 2,346,37, plichtn 2,602,69, mulin Bib 1,616,31, hamarin 1,628,51,
aechin 1,309,54, 8{ce)flin Gd 2,250,10. Yerg furipuogin 2,659,35, siegin 2,638,34,
tunsiin 51, uuirtin 2,667,74.
Es kommen bei den «-Stämmen auch Formen der o-Stämme vor,
z. B. negilun Bib^b 1,606,56 gegen negüin Mg Sb, heilisodun 1,454,24,
ophrodun 2,98,59, germinodun (neben -tVt) Gd 2,252,20, suftodun 2,267,16
neben -m, s. § 65 c; ferner Nom. hamara Bib 1,536,10, Dat. hamarin. eiad
Ufer (Graff 6,643) Dat. Plur. sUdin 2,74,53, Yerg 2,645,15 (Gen. stedo Prud
2,424,1), Biadun Bib 1,506,46. ON Diupstadum Salzb A 8. 12 vergl. § 98.
c. fuoz FuB hat im Nom. Akk. Plur. fuozi^ z. B. foozi C 3,9,34, Dat.
vuozin Mg 1,746,37, aber fuozun Bib*^ Sb (die alte konsonantische Form).
lid Glied Gh 1,301,19, Plur. hdiV 3,9,37; daß dies Formen des Mask. sind,
ist nicht sicher, yergl. Nom. Sing, furista lid Gh 2,284,26, Plur. folla lidi
Gh 2,267,5 und vM) lidi Mg Sb, also Belege fürs Fem., denn foUa lidi kann
Fem. sein, s. § 119 d.
Hui Yolk ist Mask., vergl. girta den liuth *turbavit terram' Bib»
1,400,4. Plur. litUi suarze Em 2,764,43 ; als Neutr. dei liuto Merig 2,58.
eun Sohn, Nom. Sing. z. B. Pn, Dat. eune Bib 1,597,24, Plur. rnftomun-
suni Em 2,332,15.
Die Pluralformen sceftiy eeafteo, eceftin könnten auch zum Neutr.
daz scefii Psalm 23 gehören, nicht aber der Instr. ecaflu § 96 c; vergl.
eperaecaft B 1,229,3.
§ 103. Die knrzsilbigen «-Stämme haben den Nom. Akk. Sing, zu-
meist ohne i wie die langsilbigen; erhalten ist es in ehumi Kunft/. aaman-
chumi Pa 1,68,33, ü/ehumi 1,50,7. 66,31, kaquimi 1,70,10, ufchuitni 1,118,38.
1,120,4, zoquumi 1,90,35; ehuiti Bede: ^«i^« Pa 1,90,20, tömquiti 1,70,3,
harmqhuUi E 1,69,13, ainqüi Pa 1,96,32, vergl. Nom. Plur. quiti 1,128,37.
Auch /araquidi Pa 1,182,37 scheint hieher zu gehören, s. Kögel S. 157 f.,
der Dat. in einu quidi Pa 1,70,28 und anaquimi 1,148,23 zeigen -», dazu
Sehati, Altbair. arammaiik. 8
114 • «-Stämme.
halte man zugt ducta 6c* 2,231,57, das sicher Dat. Sing, ist, vergl. das
entsprechende zuge 6c 2,1%,49 (2,206,40. 211,22) und zuga (» zuge) 6c"
2,176,45.
meri Meer (Sievers Beitr. 5,107), z. B. tirt zuuimerihhha Bib 1,753,21.
Dat. ur meri Em 2,765,14. Yerg in demo meri 2,628,29. m demo mere Bib
1,752,62, uonna mere 1,575,10. 6en. meree Bib 1,647,39, Psalm 34; Merig
Nom. daz mere^ 6en. merie d. i. meree. Dat. mere. In der Ma Neatr.
Zu risi Biese 2,864,22 kommt vor: Yerg 6en. riaee 2,652,50, Flur.
Nom. riei 2,661,41, Gen. rieo 2,652,41.
Der »-Stamm wini Freund ist nur in Zusammensetzungen erhalten,
als erstes Glied z. B. in uuinileod Can^ 2,100,62, in PN üuiniker Preis
609; Fazuuini Preis 140 y. J. 791, Meriuuini 200ag y. J. 804 und 810;
aus -irtipi« konnte -tim werden (§ 87), dies ist die häufigste Form im Bair.
(MüUenhoff Denkm' 2,155). Dagegen gab es auch -Kyin, z. B. Pemuuin
Preis 255. 1041, 6en. Pemuuines 736 b, Sigiuuin 273, Cunduuin 579, Hleod-
uuin 634, Deoiuuin Salzb Vb 52,58 und entsprechend -tin, z. B. Theoiun
Salzb Yb* 33,1. Da£ hier -wini zu Grunde liegt und nicht suffixales -ut^'az
(wie ich Zeitschr. f. d. A. 43,41 f. annahm), ergibt sich aus dem Genitiy
dieser Namen, der keine Geminata n» aufweist wie z. B. -reinne Dat. zu
reini § 96e, yergl. Brpkum und JErphuneereod Preis 273, Teoruni Salzb Yb
28,12 und Teoruneshuair Preis 10, Alpuni und Aipuneseteti 758, Alpunes/eld
Passau (Mittlgn. d. Inst» f. österr. Gesch. 26, Abbildung). Selmuneesteti
Preis M 1202. Latinisiert HelmoinuSy Dat. Heltnoino » Helmuni Preis 166,
SelmuuinuSy Gen. Sehnuuini 213.
wari in PN erscheint gleichartig behandelt: üuarimunt Salzb Yh*
44,16, Lantuuari 81,31, Biltiuuar 54,19, Keruuar 91,39, Adaluuar 109,25,
Cunduuar 53,2, Aotuuar 85,6, Deotuuar 91,16 (freilich können unter denen
auf 'Uuar auch Pem. sein, Passau 9 femina nomine Hroduuar^ weibl.
Kunduuar Preis 634). Dazu Cyuuari ^euapa Wess 3,610,14 s zxwari,
§ 104. a. Reste der ii-Stämme.
Yom kurzsilbigen u-Stamm hugu Gedanke ist belegt: Akk. anu
huki Pa 144,21, Instr. hugiu Pn. huki ist analog den kurzsilbigen »-Stämmen
gebildet, hugiu kann Instr. der t- und der ti-Deklination sein« Yon eitu
Sitte kommt yor: Nom. Akk. Sing, säu Pa 1,182,17, B 1,211,22, Gl 2,230,65.
332,53, Br 4,332,35; in Clm 19440 sito Gh 2,270,55. Instr. Sing, eitiu Can^
2,100,26 (4,322,58), in Clm 18140 durch den Dat. siU 2,111,61 ersetzt. Der
Plur. zeigt die t-Easus. Nom. eiii Yerg 2,637,6, uneiti Bib 1,759,1. 9. Dat.
eitin 2,176,55. 280,20. fridu hat den Akk. Sing, vrido Bib 1,478,10, Akk. Plur.
vrida 1,694,51, Dat. fridun 1,7(X),54, also späte Pormen nach der o-EIasse.
Dagegen zeigt alte Pormen unfridu Nom. Sing. B 1,246,17, Instr. unfridiu
Bib 1,478,7. Nur im Nom. Sing, ist belegt: uuitu Pa 1,182,17, khranauui^
Br 4,220,6. meto 2,364,29, medo 2,105,1. 371,47.
Das Neutr.^Atf Yieh G 3,10,15 hat den Gen. fehes Clm 19410 Gl 4,223,2.
(ON Fihihueun Salzb S. 218, 1. Hälfte des 11. Jahrb.).
Die männl« n-Stämme. 115
b. Reste konsonantischer Stämme«
man Mensch, Mann bildet den Nom. Akk. Plur. ohne Endang,
z. B. dionottman Bib 1,441,20, niuuihtman 4,222,39, die übrigen Easas wie
bei den o-Stämmen, z. B. Gen. Sing, seefmannes Bib 1,605,35, Dat. manne
Musp 63, Gen. Dat. Flor, manno^ mannun Wess. — Das Kompositum gom-
man Mann hat im Akk. Flur, gommana Bib 1,490,12, das n statt nu erklärt
sich durch die schwache Betonung, ganäz Genosse, Dat. Sing. Fn 28 kanoz
A, gnot B, 29 kanoeze A, gnoz B, zi gtnoze Bib*^ 1,676,22, aber ginoz Mg.
friunt Freund Sing. Dat. et vriunt Bib 1,705,65 Flur. Nom. Akk. not-
friunt Bib 1,501,24. 700,1. Auf konsonantischer Flexion beruhen die Fart.
Fräs. Nom. Sing. haUant 'custos* Gh 2,278,45, FN UuaUani Begensb. 9,
JEUütni Salzb Vb 36,15, JEOant 103,52, Uuigani Freis 563, Reehant 591,
Uueriant 159, {Uzani Begensb. 18? Droant » Drtumt Freis 172 u. ö.?
Hroadant 837 ?) JSelfani 626. fater Vater, Gen. Sing, fater Sigihart. Gen.
PuanUshuwn Freis 671, Fateretdorf Freis M 1222. Von pruoder Bruder
der Dat. Sing, proder Fn {erehanpröder germano Em 2,332,56 kann auch
Dat. Sing, sein), der Akk. Flur, bruodra Otloh.
c. muoteTf sw€9ter kommen nur im Nom. Sing. vor. WGen zeigt die
konsonantische Deklination z. T. erhalten, Dollmayr S. 32. Gen. Sing.
natu Nacht B 1,189,21, pureh Burg 2,114,30, Flur, zehan purgeo Br 1,820,26.
puoh Buch, Sing. Gen. puoehe$ Bib 1,632,54, Dat. puoehe Bib 1,462,61. Flur.
Nom. Akk. puoh Fem. {rehüiho urlauppuoh Can^ 2,100,14. 111,41. 4,322,50).
pruoh Hosen, Flur. Nom. Akk. prmh (C 3,11,5. 6. Bib 1,582,7. 652,5).
Die ft-Stämme.
§ 105. Mask. scado der Schaden Neutr. herzor das Herz
Sing. Nom. scado herza
Gen. Dai scedin herzin
Akk. scadun herza
Flor. Nom. Akk. scadun herzun
Gen. scadöno herzüno
Dai sccidöm, -ön, -un herzäm, -ön, -tin
Wie die Substantiva werden auch die substantivierten Adjektiva
und deren Steigerungsformen flektiert.
a. Der Nom. Sing. Mask. auf -o bleibt bis ins 11. Jahrh. erhalten,
dann tritt dafür -e (-9) ein, Otloh Btiboy leidiga, Merig prunno, eino^ $elho\
der etarehe, WGen ano, haUamo, garto, geewio; uuüli, engi^ heiUgi Dollmayr
S. 27f. In Eigennamen wird -o noch zu Ende des 11. Jahrh. gesohrieben,
z. B. Brixen Adalpero 70, Aribo, Salacho 82, Pabo 83.
Beim Adjektiv kommt manchmal -a vor, d. i. die Form des Neutr.
Fem.; in Pa im Komparativ und Superlativ 16 mal -o, 9 mal -a, s. Kögel
S. 165 f.; in Ortsnamen i2oto/iaA Freis IM. 159, Sulagi^h 181, PireMnapaeh,
UuMnapaeh, Marhinauuaneh Salzb S. 163. 168. 151.
8*
116 Die männL n-Stämme.
b. Im Gen. and Dat. Sing, hat die Endong -m XJmlant des Stamm-
Yokals hervorgerafen; vergl. nemin B 1^7,8. 6h 2,295,56 (in den Mons.
Br nemin siebenmal, Hench S. 185 f.), Gen. erepin 2,74,22, Dal aeedin Bib
1,761,64. Gc 2,179,2. 6c* 2,228,73, za «c^dtnWHs, sonategin Pn 9 B. Dieser
Umlaut wurde durch die Einwirkung des Nom. Aklc. Sing, und des Flur.,
die ohne Umlaut blieben, wieder beseitigt, vergl. Dat. grapm 2,304,39 und
Yerg 2,658,70. 659,5. 664,18. Aber in Zusammensetzungen, welche solche
Genetive als erstes 61ied hatten, konnte sich der Umlaut dauernd erhalten,
z. B. Mänin9eo^ Salzb S. 13, Monsee, Mondsee, in mhd. Zeit Maenn = Maenw
s. Dg. S. 288 unten; die mundartliche Aussprache ist heute 7na{fC)90 mit
Umlautvokal; ad ünnhusun Freis 612 'Eisenhausen*; ad Cunxjfnhusun 688
'6Qnzenhausen*. ad Osinutianc, Oasinuuanc 61. 157 'lesenwang*. Vergl.
auch den durch -m bewirkten Umlaut beim Adjektiv in Ortsnamen z. B.
LenginvM Freis 758 'Lengfeld', Hohinpere Freis 73 'Höchenberg', ad Hohin-
reinne 458 'Höhenrain*, ad Crumpinpah 670 '6rimmelbach*. üuaranimpah
614, Hamariginpäh 393. 970, Rotinpdh 733, in Oparinhofe 177, HluUrinpah
156, Domdkindorf 85 'Dembach*. Horaginpah 294 'Hörgenbach*, Horigin-
paheshoupä 1007, Lutzüindarf 708, Seoninpere 857, Tiuphintal 1007.
Kyppo 6en Kyppin Freis 275. cum Amin et SneÜin Passau 25, fratris
mei Ann 34 (Nom. Arno 75, Sneüo 34, Amo 3), nomine Deatpatin Begensb
78, PattinprunnOj de Pattinprunnin Freis 25, Erphinprunno 496 und !Erphin-
prunnin 818, in loco Aragartin 726. Poheecrro und ad Pohseorrin 461,
Lau/zoro 205, ad Laufzorin S. 8,119. Zum Dat. Flur, ad Lauppiom Salzb
S. 51, ad Laufom S. 16 der Dativ Sing, iuxta Loufin S. 147, Chaltinprunnin
S. 151.
Daß die Endung -in auch auf das Fem. übertragen werden konnte,
zeigt sich in Hohinprugka Freis 389, ad Seoninauhu 685. 874, ChUninauuua
661, HoriginaUaha 1007, aber -un in ad Pouminunehirihun Freis 900, Salzb
S. 160, Steininunehiricha Freis M 1059, HaohunaUti Fassau 21.
Daf&r, daß die Endung -u» in den Gen. Dat. drang, kann angeführt
werden: Gen. uuiUun Mg 1,642,6, Dat. portun Bib»i> 1,582,10 (portin Mg Sb
von porto Borte), plicholpun Yerg 2,654,29, Nom. Sing, eholpo 2,604,24.
Otfrid Freis. hat statt der rheinfränk. Endung -en im Gen. siebenmal
(dreimal -on zu -en gebessert), im Dativ achtmal -on gesetzt und für namen
zweimal namtn. Beim Adjektiv Gen. ungipartun Yerg 2,647,50, uuohirun Gc'
2,170,44, Dat. gariuun Yerg 2,629,4 und Uupun 2,647,50. reseirun neben
reseirin Gc 2,190,30.
c. Die Endung -un im Akk. Sing, und Nom. Akk. Flur, ist fest. Das
einzige -on in den Yergilgl. Nom. Flur, eeeron 2,627,52, gegen 22 -«», so-
wie ßadon 2,373,52 in Clm 280 A gehören der späten Zeit an. Yereinzelt
ist auch auipogon 'fomicem* 1,406,5 in Clm 9534; die -on in Clm 22201
(1,398,32. 462,24. 482,69. 598,6, 662,15. 703,34. 39. 705,11) sind als Schrei-
bungen später Zeit den -en, -in (z. B. praten 1,417,19, ehräphin 1,359,23)
gleichzustellen.
Otfrid Freis hat für rheinfränk. -on nur viermal -un eintreten lassen.
In Pa ein -om (s on), Nom. Flur, umpisedalom 1,156,3 ^^ Ba, Gl. E,
Die mäiml. n-Stämme. 117
gegen sechs -un. In Wess. zweimal Akk. Sing, uuilleon, Pn 16 A uuüCm
(B -««).
Adjektiv, B 3 -un, und Akk. Sing, den aelpon B 1,129,33. Musp den
luzigun 92, den euuigon 41, Nom. Flnr. die uueroUrehtuuisan. Psalm den
guoton 1, touginon 2, den unrehion 18. 19, (Akk. Plar. mamUccun 16). Yerg
Akk. Plar. tuaionton 2,633,25, tconon 2,829,31.
d. Der Dat. Plar. 'Om, -on, -un entwickelt sich wie bei den ö-, an-
Stämmen s. § 110 f., ad La^fom Salzb A S. 16, ad Lauppiom S. 51 (Dat.
Sing. Loufin S. 147), ad Prunnom Freis 297 (811) S. 8,106; ad Prunnun 311
steht auf Basar, ad Prunnum S. 8,125 lautet im Text der Urkunde 212
Prunna. Pa namam 1,8,15, narrom 1,54,16, uuiUeon 1,196,27. Br augom
2,265,30, Pn eeolom, Exhort potom, 1. bair. B. \augom, Emm. Gebet A augon,
Em cholpon 2,743,24, feüeon 2,329,5 (s. unten), Musp rehtkernon 42, Bib
herron 1,573,19 (Glm 18036 herrun), Bib^ ateehon 1,507,27, Bib» uuadon,
rihon 1,371,12, Can> uuillon und uuiUun 2,126,11. Yerg khamon 2,638,16
(Nom. Sing, ehamo Bib 1,538,15), zaton 2,640,5 (Nom. Sing, zato 2,636,70
aber Dat. Sing, zaiun 2,662,1), zatun 2,641,4. 644,74, haparun 2,628,14,
fleehhun 2,636,42. 640,9. Emm. Gebet B ougun, Bib riumun 1,378,52, garrun
616,32, potun 1,491,61, peaamun 1,816,46, galeipun 1,385,48, ecirnun 1,417,38*
magazohun 1,806,18, Gh ritun 2,272,46, seripun 265,35, Can> loufun 2,119,23.
huormahhun 2,604,64, brtUipotun 65, uuHlun 2,47,22.
Beim Adjektiv: Pa 4 -<ww, B 3 -om, Exhort iungiron^ Gc* lihtigemom
2,231,60, Gc* iunkiron 2,223,45, Gh rehtorun 2,270,32, Gc» t?ifW<ron*« 2,176,63,
Gc aphtrorun 2,179,60, manachfaltigorun 2,188,29. Verg 12 -un nach Velthuis
S. 64ff.
e. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrh. erscheint für -in, -un auch
-an, -«», 'On entsprechend wie bei den Dativendungen -un und -in; vergl.
Otloh Sing. Gen. netnin^ euuigin und gidingon, heiligun, Dat. lihnamon, Akk.
namon, gidingon, selben; Merig nur mehr -m, -en für alle Kasus obliqui,
-an in d oberan. Freis M um 1050 Oisinhusir 1220, apud ffemman{hu8an\
1226, Ebichan{hovan) 1237, de Peiinprunnan 1251 sicher eine Form des Sing.
f. Von pero Bär ist eine alte Form des Gen. Plur. im ON Pemo-
pah Preis 108 (v. J. 782) erhalten *Oberbembach' ; vergl. Gen. Sing. Perin-
pah Passau 20.
Kurzsilbige n-Stämme als erstes Glied in Zusammensetzungen können
den Ausgang -a haben, Perahhc Freis 138, Premareini 155. 251. 869,
Aragartin 726; PN Perahart Salzb Vb» 75,37. Comaleih 11,13. Arahad
Freis 579. Vergl. ad Chuntilapuron 381 (Chuntih Passau 5), hanachrät
Hahnenschrei Bib 1,479,11, potascafi Bib 1,420,11, magapizido tortura 1,578,16.
Vergl. § 50 b.
§ 106. Die yon- Stämme haben die gleichen Flexions-
endungen wie die OM-Siämme; das / erscheint in der frühesten Zeit
noch öfters als i, e, nach r als t.
Hrodeo Freis 2 (748), Horekeo 47 u. ö., Mareheo 60, Arpeo laicue 31.
847 b (815), Horekeo, Reckeo Passau 3. 61, Arpeo 20. 79 (vor 805), Eckeo
Begensb. 16. Kamfio Salzb Vb 10,38, HiUeo 89,23. Dat. Plur. ad Buriotn,
118 Die männl. n-Stämme.
Salzb S. 11, ad Lauppüm S. 51. — arpeo Pa 1,60^. 168,12. B 1,169,14,
daeheo Pa 1,28,18, fendeo B 1,143,37 (vendo 2,372,11), freideo 1,232,12, pigan-
keo Pa 1,24,38, lantpikenkeo B 1,41,4, -pikengeo 1,185,2, foragengeo Br 2,259,12,
krauio Can^ 2,103,21, epanhlmeo B 1,77,17, einhiimio Em 2,328,39, chemphio
Gan^ 2,104,51; ehundeo Pa 1,64,6, airUigUo Iflßßb, urmageo 1,40,10, murdreo
B 1,163,4, Carmen; racheo Pa 1,124,15, Nom. Plnr. hreehiun Em 2,330,35
(ArMAo Em 2,761,4, reechun Bib 1,816,51); remneo B 1,97,9 (mnno Bib
1,579,3, Akk. Plur. reinnun 1,627,36); lanUidiho Pa 1,40,14, hUodar9Üzeo B
1,215,33, seapheo Pa 1,58,29, <c0rm«o 1,56,34, Uoddakkeo 1,58,28, «/»A^ Pa
1,40,6, soneo 1,14,35, a^aj^A^o B 1,253,1, anUrunneo Pa 1,124,17, Akk. Sing.
uuiüeon Wess Gebet, Dat. Plnr. uuiUean 1,196,27, Nom. Plnr. kamarehiun
Can' 104,49 (-e^tin Em 2,743,29 Bib 1,157,5).
innapureo Pa 1,192,16, -purio B 1,264,5, Nom. Plnr. -puriun 2,630,64,
fatureo B 1,225,18 {fetiro Em 2,332,51. 1,632,16), eUargerto 1,203,24; uerio
2,161,4 (t*ero 2,364,62), Nom. Plur. feriun 2,333,8. 1,648,15 (und uerigun),
Bcario Pa 26,12. Wie uerio, acario (mit rj) wurde purgeo (mit r^*) be-
handelt: /nir^eo Exhort 13 A, purgio B, /lurto Gl 2,7,13. 257,32. 372,8, ptirgio
2,97,34 -= purigo 2,105,46, hurigo 2,372,7, Gen. purigtn 1,577,54. Nom. Plur.
imrttfft, purigun 1,537,6.
Im Anfang des 9. Jahrh. schwindet das j; neben Marcheo Preis 429.
510 kommt Mareho vor, von 340 an. Arpeo hält sich lange mit -eo, wohl
unter der Nachwirkung des Namens des Bischofs Arpeo von Freising (764
bis 783). Pa hat 1,94,15 rumo {rupü) = rumio Gl. K. Im Pn uuiUo,
«Vergl. außer den schon angeführten Formen: eineho Em 2,329,34 (doch
wohl Nom. Sing.), Akk. Plur. peeehun 1,398,59, (truehijazun 1,658,4, giseUo
1,661,12, Serzo 1,602,6, uuinseeneho 1,631,16, Nom. Plur. uuidtllun 2,193,66,
giverto 2,253,55.
In Adjektiven: Nom. Sing, mar&o Wess, mtUeo, uttaltenteo Emm. Gebet
A, uuaUarUio 1. bair. B.
Doch ist zu beachten, daß Doppelformen vorkommen können, vergl.
manslago Mörder Em 2,743,32, Plur. mamlagun 23; mansleeco Bib 1,420,4,
Plur. mansleecun "PBBÜm, chindsleeeo Gd 2,257,6; so dürften sich auch unter-
scheiden kamarehiun Can^ 2,104,49 und kamarehun in Clm 19417 (B 1,157,5),
krauio und krauo Graf Can^ 2,103,21, in der Ma ohne Umlaut.
§ 107. a. Starke und schwache Flexion zeigen : tag Tag, ein o-Stamm,
aber in Zusammensetzungen auch alsn-Stamm gebraucht, ze demu suonatakin
Pn 9 A, in demo sonategin B ; za demo sonaiagin Exhort 18 A, za suonuiagin
B, aber 21 za sonatage A, auonutage B. Nom. stuatago Musp 55. ßratagun
(aabbata) Gc« 2,230,39 ist vielleicht Dat. Plur. Grafif 5,360. — Nom. Sing.
kapuro B 1,77,14, gipuro 1,749,49. 2,730,48, Akk. Sing, gipurun 1,529,78,
Plur. kapurun Gc» 2,229,6, Em 2,743,29, Bib» 1,700,14 gegen Nom. Plur.
gipura Bibb Mg Sb 1,700,13. nahgipura Bib 1,647,44 {kipuoHn [Clm 14689).
Zum Gen. Plur. smidono 2,760,11 vergl. Nom. Sing, amid 4,244,21 u. ö. Gen.
smidea Bib 1,507,59. felisono Em 2,761,27 ist mit dem Gen. Sing, velinn
Gd 2,251,45 zusammen zu einem roask. ti-Stamm feliso Felsen zu stellen;
Neutr. n-Stämme. Fem. {-Stämme. 119
den o-Stamm erweist z. B. Gen. feliseM Pa IfAfiL tohhalmo Zügel Bib
1,579,28, Dat. tohhalmin Bib 1,506,68; Plur. Dat. iohhalmun Bib 1,749,65,
Gd 2,254,35: Nom.Akk. iohhalma (1,443,25. 3,652,9), iohhelmun 3,646,3, ^in
3,647,27 u. a.
b. Als Mask. und Fem. kommen vor: tuUo Zitze, Brüste. Nom. Sing.
Mask. Bib 1,646,35, kauuahaano tuUun Nom. Flur. Fem. Gc" 2,230,31; in
der Ma als Mask. und Fem. Schmeller 1,554. garro und garra 'carrus' nhd.
der Karren, die Karre: Dat. Sing, garrin Bib 1,578,70, Nom. Plur. earra
Verg 2,627,17. 632,65; Dat. Plur. garrun, carrun Bib 1,616,32. waganao
Pflugschar, Nom. Sing. C 3,11,38, Dat. Sing, uuagamun Gh 2,288,39; Akk.
Sing, uuagansun Bib» 1,399,33, Grimm 2,328. galaupo Glaube Pa 1,48,34,
galaupa Wess, Exhort, Glm 6325 Gl 2,342,25, Otloh. ehuhmo Kochtopf Bib
1,570,21, ehuhma 2,729,25.
§ 108. Neutra sind: attga Auge, Plur. Nom. Akk. atigun C 3,9,5,
Gen. augono Pa 1,14,28, Dat. augom 1. bair. B. (Merig dei nechin augin),
öra Ohr. Nom. Akk. Plur. aorun C 3,9,6. wanga Wange, Nom. Akk. Sing.
uuanga Em 2,329,56, Nom. Akk. Plur. uuangun G 3,9,10. herza Herz, Nom.
Akk. Sing. Pa 1,122,40, Dat. Sing, herzin z. B. Carmen (Nom. Akk. Plur.
herza corda Pa 1,84,31, vergl. Braune, Ahd. Gramm' § 224,1), Gen. plur.
herzono Pa 1,154,31.
Die Endungen des neutralen Adjektivs decken sich damit, z. B. daz
mara pein C 3,9,28, Gen. Sing, aphtrortn Gc 2,190,69, Akk. Plur. deisu foun
uuort Exhort, in loeo qui dicitur AUunhusir Freis 164.
B. Feminina.
Die t-Stämme.
§ 109. chraß Kratt.
Nom. Akk. Sing, thraß Plur. chreßi
Gen. Dat „ chreßi Gen. „ chreßeo, chreßo
(Instr. „ chreßiu) Dat „ chreftim, -in
a. Der Nom. Akk. Sing, ist endungslos. Nur drei kurzsilbige
^Stämme haben auch im Nom. Akk. Sing, -t: turi Tfir, Pa 1,82,20. 152,21,
ß 1,153,19 (Plur.? vergl. 2,301,29) Em 2,761,24. ehuri Can« 2,127,31. Vom
Stamme stett (altsächs. atedt) Ort ist neben dem endungslosen Nom. Akk.
Sing, stat (Gl 2,301,38. 1,706,21. 2,253,12. apilietat 2,600,63, Mouestat Salzb
S. 184) auch der Nom. Akk. ateti vorhanden: geUsteti Gl 2,298,31 in Clm
19440 von fremder Hand ; hahuit Lani/rid ad Situlinesstetim hauasteti ufia
Freis 185 (802).
b. Im Gen. Dat. Sing, und im Nom. Akk. Plur. ist das -t fest; die
Form des Nom. Akk. erscheint im Dat. in: mit dinera an$t Pn A (mit
dineru ensti B), pi dero perhtun salicheit Gl 2,74,24, zdkaheU 2,170,24,
uuidarzuht 1,400,9, uuant 1,703,63, mit dinero giuudtt Psalm 22 (liogiuedrehalp),
— Die Glosse mediocritatem: metamunacefti Br 4,332,36 ist sowohl wegen
120 Fem. t-Slämme.
des -t als aach wegen des t anffllllig; yergl. Dat. lanUkaffi C 3,12,31, Gen.
lafdBcafß B 1,165,39. Dat. formuntscaß Em 2,764,2. poiaseafß Can^ 2,104,26
(» 2,121,12). herseeffi Can* 2,128,33. 135,6; und potaaeeffi 2,134,53 neben
»cefti. Nom. Akk. katwzwaf Em 2,331,37. 758,43. 764,8. 765,4. Akk. Plur.
uuinUkefti Verg 2,668,2. potaseaft Bib 1,420,11. lanUeaft Gh 2,282,43.
283,16. — Pa liutseaf 1,56,32, ßanUeaf 1,56,38. 120,10, ßatiUeaflih 1,190,19,
meirueaf 1,64,22, eamainscaf 1,76,23, kanaozseaf 1,76,13, frtutäscaf 1,152,32.
190,20. 192,34, lantseaf 1,172,22; Dat. mootaeaf/i, frtuntseßjß 1,2,19. 20,
ganaozagaffi 1,50,9. Sicher fehlerhaft ist camezseaft mediocritas 1,148,12
{kimethßft Gl. K., mezhaft Ba).
c. Der Instr. Sing, ist durch den ON de Moresfurtiu Freis 293 und
S. 5,13 zu belegen; er ist früh durch die Dativform ersetzt, a(UVir<t Salzb
S. 145, von eih Eiche in loeo nuncupanU MdhaUihhi Freis 36, za deru
mihilun eihi 166, ad MdhdUihi 576. In Pa findet sich der Instr. $teUo loco
1,116,21. 22.
d. Der Gen. Plur. hat in frühen Belegen das t des Stammes noch
erhalten: Pa arcehusteo 1,184,6, taUo 1,56,2, eüeo 1,90,33. 1,106,18. B twreo
1,83,18. Br purgeo 1,820,26. Meo Clm 19417 Can* 2,99,37 = ektio 4,322,27.
nottateo Gc* 2,229,3. ßrinluatio, tneinsuartio, zweimal mUsatatio 1. bair. B.,
'lusteo, -tateo, -suarieo Emm. Gebet A, -lusto, -tateo und -tato Emm. Gebet
B. — DaB suart Fem. ist, zeigen die alem. Belege : in eidtuerti Gl 1,282,40.
untar rehtteru eidauuertiu Ben. Begel p. 131. Yergl. Gen. eidsuarti 2,101,41
Clm 19440 = 2,114,51 Clm 18140.
Später hat der Gen. Plur. -o: mu8o Gd 2,255,37, spHoiteto Can'
2,120,30.
e. Dat. Plur.: uuurahtim Pa 1,195,8. ^optir^tm Gc* 2,226,75, missitatim
2,227,49. '8teii7n Freis 185 (802), -atetin 591 (830) u. ö., Clm 6325 Gl
2,345,62. mahtin Sigihart, tatin^ kihudin Musp, manalahtin Bib 1,517,27,
giuuonaheitin 2,166,61. 186,7. gilusiin 2,194,19, listin 2,282,21, giturstin
2,599,23, umculdin 2,273,30, hufßn 1,331,69, inzüUin 1,692,66, ubarturin
1,327,25, furi?nn 1,440,45. potaacephtin 1,491,71, vwtin 1,702,38. pigunatin
2,631,29. luttin 2,638,26. fledarmusin 2,644,1, eichin 2,651,60.
Neben arapeitin Gh 2,266,14 und 290,3 steht arapeitun 290,3 neben
stetin 1,671,18 etetuny also die Endung der ä-Stämme. Wenn neben zitin
1,531,45. 807,64. 594,11 einmal in Clm 14689 zitun 594,13 vorkommt, liegt
wohl ebenfalls die Endung der ä-Stämme vor; als Neutr. erscheint zit nur
einmal : in zite Gh 2,279,27. Dagegen : in dero ziti 1,433,18, er ziti 1,564,5.
814,27, zi- unziti 2,165,68. Der Dat. eadahtin Gh 2,282,22 kann zu einem
i-Stamm cadaht gehören, oder zu cadahtn^ Grafif 5,161. Zu liet List ist der
Gen. Dat. Sing. Nom. Plur liati belegt Em 2,333,41. Can» 2,104,17; 2,151,23.
295,63; (Dat. Mask. liste 2,104,19 in Clm 14407, der aber wohl fränkischen
Dialekt hat), Nom. Plur. lista Gc» 2,168,11 neben Nom. Sing, list 2,171,8
und hier liegt vielleicht das Mask. list vor, das GrafT 2,283 aus Notker
belegt. Möglich wäre es allerdings, daß in Gc^ lista den Plur. Fem. listi
vertritt, vergl. die vereinzelten irmansula pyramidas Sb 1,695,2 und hazisa
Verg 2,636,33 gegen hazusi 2,671,35. — Von hant Hand (Dat. Sing, henii
j
Die a-Stämme. 121
z. B. Gh 2^69,21) kommt der Dat. Plar. pihantun Bib 1,744,52, ein Best
der alten u-Flexion.
f. Um die Mitte des 11. Jahrb. zerfallt die t-Deldination (vergl. bei
Otloh Sing. Plar. arbeita 9. 56. 68, Dat. Sing, btgihio 48, Merig stete, ßuhie,
luste, alahte, züe)y insofern die Endangs-t durch andere Vokale vertreten
erscheinen, oder der ganze Sing, endungslos auftritt, Beispiele aus der
WGen bei Dollmayr S. 29.
Die ä-Stämme.
§ 110. l&ra Lehre.
Sing. Nom. Akk. lera Flur, lira
Gen. lera, -u, -o leröno
Dat leru, -o, -a l^^öm^ -ön, -un
a. Der Nom. Sing, der ö-Stämme hat die Endung -a gleichwie der
Akk. Sing., von dem sie In den Nom. gedrungen ist; die verdrängte No-
minativform war in frühahd. Zeit endungslos und zeigt sich noch in w. PN
und adverbial gebrauchten Wendungen, vgl. Braune § 207 Anm. 2. —
Dat. Sing, za ettalihherouuis Gl 2,183,72 und oft. Akk. Sing. z. B. huuü axna
Pa 1,74,25 , in aina halp 1,74,4. Akk. Plur. uiorstunt viermal Gh 2,289,14.
In Merig drio stunt 2,105 und Akk. Sing, über ehurze stunt 2,47. Wegen
der Form muoz ist Verg 2,628,10 s. Velthuis S. 45f.
In manaltho Standbild Pa 1,186,37 glaubte Kögel S. 149 einen Nom.
auf 'O zu finden; es ist aber nach Ausweis der Belege Gl 1,659,44 ff.
(Graff 2,118) sicher der Nom. Sing. Mask. eines ti-Stammes; so kann das
-o in gamahhido Pa 1,8,12 nur ein Schreibfehler sein statt gamakhida = Gl.
K. und Ba 1,9,12.
b. Für den Gen. Sing, ist -a, für den Dat. -u die Endung der altem
Zeit und die regelmäßige Entsprechung im 8. und 9. Jahrb.; so in Pa,
Eögel 8. 154, B, Wüllnet S. 40. Dative auf -u: Exhortatio aUeru ilungu
Pn in erdu; Muspilli rakhu, erdu, euonu, ruovu, moltu, rihtungu, Freis
hat das Dat. -u seiner Vorlage regelmäßig übernommen (daneben fünfmal
Dat. erdo und stuUo I, 23,1). Aus Glossen: scaru Br 4,220,9, gaetabidu 12.
zaloeidu 2,259,27. gahapu 2,149,16, gasecidu 2,150,10. niusungu 4,331,10.
antuurtidu Gc« 2,227,3, karuoridu 2,229,48, halu 54, marehungu 2,230,72,
heUiu 2,232,1. -uartnissidu Gc^ 2,21S,11, ßndungu 39, ahslu 2,221,27, uuoUu
37, uuidaruuartidu 42, gamahhidu 59, forlikhieungu 2,222,16, prutinnu 36,
JianUtiuru 42, huueUidu 2,223,68, qualu 2,224,48. kaparidu 2,345,40. meldu
2,346,42, forakiuuizzidu 2,347,19, hiuungu 26. uuizinungu Em 2,328,23, farüu
2,742,46, chüalu, heillu 2,765,22. atralu 760,20, puozzu Can^ 2,99,43 (4,322,30),
uueraltkiridu 2,102,6 (4,323,50). zalu 2,47,47. In spätem Glossen sind die
Dative auf -u nur vereinzelt, untupridu Gh 2,283,4, giridu 2,284,15 (290,17),
pieorgidu 2,285,56, urrechidu 2,287,32 (292,65), ziteüidu 2,296,61, uraoachidu
2,297,29, gisezidu, güegidu 2,298,41, apauuizidu 2,301,31. zistoridu Bib 1,629,18,
chlauu 63', unvrouuidu 1,638,6, pihahidu 1,798,7. gilegidu Yerg 2,624,46,
122 Die o-Stämme.
gifiumdu 2,637,31, arpoigonmandu 2,642,60, inpkmUnuMndu 2,659,64 Yelthuis
S. 47. giparidu 1,572,50. petaiungu 1,567,53. piraMu 2,607,15.
Im Genetiv Sing, erscheint die Dativendung -« in zifetlidu 1,670,59
(übersetzt concisionis) und untupridu 2,291,6 (übersetzt feditatis); muozu
Bibb Mg 1,647,52 (übersetzt Ocü).
Umgekehrt finden sich Dative auf -a: m uuampa B 1,127,36, (vielleicht
sahha Pa 1,42,9). tn gruopa Gc * 2,230,69, «oofia 2,224,43, Freis mü regtda
I, 1,35, 2t fruma III, 21,20 gegen -u der Vorlage; femer ]ginunga 2,602,67,
za/a 2,603,33, piuueäida 2,351,17, ehappa 2,137,40, stola 2,112,68, ilunga
1,477,4, uuidamhuopa 2,105,11, zUtarida 1,669,17, ursuohunga 1,490,^. sega
Yerg 2,626,44, hala, cheua 2,625,47, heluua 2,627,59, gipugida 2,628,26, raeha
2,631,25, iunna 2,635,53, amvua 2,644,48, pwengida 2,646,59, dihsiia 2,670,40.
Durchwegs -a hat im Dat. Clm 14689: para 1,703,14, erda 1,594^6, mm
1,538,33, ehappeUa 2,114,6, pigoumida 2,113,61, halba 1,529,50, -ehamara
2,137,36, uor^tmetmVfa 1,506,37, tMr«ffia 1,397,10, heriperga 1,309,50. reda
1,419,30, rihiunga 1,537,45, teara 1,702,64, gütungida 3,187,10, ^tcA^Zwi^a
2,126,54.
minera laneha im Carmen übersetzt fneo lumhoy ist aber wohl sicher
als Gen. Sing., abhängig vom vorausgehenden rantbaue, zu nehmen. ptUi-
iida odo nama Can^ 2,99,7 übersetzt prüuUüme; auch hier wie öfters wird
man eine Übersetzung annehmen müssen, die nicht der lateinischen Wort-
form, sondern dem deutschen Satzbau gerecht wird, der dem Glossator
vorschwebte. S. auch Kögel S. 155.
Tom 10. Jahrh. ab zeigt sich die Neigung, den Gen. und Dat. Sing,
auszugleichen, welche schon in den angeführten F&llen zu beobachten ist,
in erhöhtem Mafie; das -u des Dat. erscheint als -o (vergL über diesen
Lautwandel § 40) und jetzt treten auch h&ufig Gen. auf -o auf, so
daß in einer Beihe von Glossensammlungen der Gen. und Dat. Sing, gleich-
mäßig mit der Endung -o erscheint. Das ist z. B. der Fall in Mg (Jellinek,
Beitr. 15,414), Hart : Gen. siiuro, pezirungo 2,747,14, reMo 2,748,22, dazu
9 Dat. auf -o. Gen. auf -o: tetnprungo Bib 1^2,28, hizo 1,581,62, taseho
1,478,68, aeeidungo 1,626,68, ziteüido 1,670,58, gimücido 1,670,61, ginado
1,700,16, rauuo 1,744,24, pndtgo 1,746,39, vazo 1,751,66, eharungo 1,785,9,
guopido 1,788,17. pezirungo 2,105,28, chappeüo 2,114,4, eitwuuido 2,114,54,
vuoro 2,137,32. irahtungo 2,178,70 (Clm 14689 hat die Gen. auf -a wie die
Dat. s. 0.). uuidaratefUido 2,180,64, gisetido 2,186,38, uuirnrungo 2,192,66,
puozo 2,194,40. halpo 2,196,72, lero 2,197,21. pidenkido 2,199,36, minno
2,275,14, pezirungo 2,277,29, uuiderquehttigo 2,288,56, mohehungo 2,299,53.
nahtuuahhungo 2,606,32. minno Yerg 2,653,5, tuah 664,55. Im WHs heido.
— Dieselben Glossen haben einige Gen. auf -a: truosana Bib 1,516,29,
ehuhhina 1,652,37, pezirunga Can> 2,105,29. piraUda 2,114,54, seganta Gd
2,253,16. houuua Yerg 2,633,17.
Genetive in Ortsnamen: KerhiUahusir Freis 226 (806), SuuanahiUadvrf
Freis M 1045 (908), Henpirgachiriha 1130 (10. Jahrb.), HeilpurgaHeti Salzb
S. 208c (Anfang des 11. Jahrb.); dagegen Herimndohu$a Freis M 1133
(um 1000), SwanihiUodor/ 1189 (11. Jahrb.), EBinpurgoehireha Salzb S. 254
Die o-Stämme. 123
(am 1004), SuanihiUidorf Ereis M 1148, DiMirgiriut 1198 (mit -es, Diei-
pirges vir 1198), Svvidmotekirichun 1255. — Der Gen. weibl. Personennamen
ist in frühen Freis. Urkunden überliefert und endigt überall auf -a ; Angü-
rata Freis 36 (um 770), Deotrata 44 (772), Lantraia 89 (778), DeoUmda 120
(788), Deoihüta 135 (vor 803), Rihkunda zu 164 (vor 809), JEngäfrüa zu 183
(802), Ratpuruga zu 188 (802), Suuidmota 224 (806), Rikhüia 239 (vor 809),
AÜigunda 278 (808), Purcsona zu 302 (812), Liupdruda 354 (816) u. a.
Urkundliche Belege für den Dat. Sing, auf -u in den Ortsnamen:
Cyreolu Freis 177 (vom Jahre 799), üuelamotesahu 319 (814), Keizahu 381
(817), Fihisu 513 b (825), Sneitu 616 (836), Seoninauhu 686 (846), Heimmortin-
gomarcu 730 (851), Jtotu 832 (vor 875), Putinnu 898 b (869), Uuüu 899 (870),
CKanti 901 (870), Tauru 907 (vor 875). Ahu Begensb 22 (822). QuartitMhu
OOe 2,34 (890). Vielleicht ist ein weibl. Dat. auch ad SOfru Salzb
S. 139. — In Personennamen: UuiUipurgu Freis 664(844), JT^^m/ti 674 (845),
Erehanfrüu 547 b (827).
c. Die Akkusativendung -a bleibt gleich dem Nominativ unverändert.
In Urkunden: Cotafrüa Freis 18 (762—64), Palduuiha 38 (770), Ospurga 86
(777), Uuicdruda 144 (um 790).
d. Der Nom. Akk. Plur. endet auf -a; es haben also der Sing, und
Plur. im Nom. Akk. die gleiche Endung -a.
In der 2. Hälfte des 11. Jahrh. erscheinen die a-Kasus mit -e, Akk.
Sing. Otloh $amanunge, Merig tounne, varauue; daneben noch zahlreiche -a,
z. B. Otloh gnada, glouba, sunta^ vara, Merig 16 mal, WGen etwa 20 mal.
Hier wirkt die ältere Schreibung nach, sie ist auch auf die « und t-Stämme
übertragen, Otloh heila, gutta, diga {heilt, guott, digt) und arheäa (Plur. ar-
peiti), Merig Unga («» lengi, neben guoUy hohe, ebene) WGen Plur. noia\
demnach waren nach 1050 die auslautenden Vokale der ä-, t-, »-Stamme
einheitlich zu einem e-artigen Vokal geworden.
e. Der Gen. Plur. zeigt gleich den -än-Stämmen die Endung -öfio; sie
ist noch im 11. Jahrh. fest und vom Dat. Plur. gesondert.
Dagegen kommt einigemale -o vor: urago (quaestionum) 2,601,43 und
urrechido (absolutionum) 44, pizeihnussidq (mjsteriorum) Gh 2,270,13, ratusso
(propositionum) 2,302,44, ratusso (enigmatum) Bib 1,682,5, dazu der ON
Oaizloberch § 52 c. An und für sich ist es möglich, daß hier Beste des
echten Gen. der ä-Deklination vorliegen; doch ist bei ratusso zu beachten,
daß Clm 19440 einmal den Nom. Plur. ratussi 1,633,17 hat (gegen ratussa
1,528,32).
f. Der Dativ Plur. der S-Flexion (ebenso der ;5-, an-, jän-Stämme)
endigt, gleich dem der oti-Stämme § 105 d, in der frühesten Zeit auf -öm,
das im 9. Jahrh. als -dn auftritt und im 10. durch -un ersetzt wird ; selten
ist in der altem Zeit -un statt -o». In Pa : athrom 1,26,24, eaumom 1,182,37.
196,10, murom 1,188,31, undeom 1,166,10; in B 11 mal -om, WüUner S. 51.
54, darunter innidoom 1,155,32, h^toom 1,265,38, eihlöm 1,115,38, sevtom
1,155,26; Br unstiUidom 4,220,4, suaridom 4,331,16, stuntuuüon 4,331,25; in
Clm 19410 heriom 2,341,15; Can* erom 2,102,66; Em reitom 2,232,70, chartom
2,762,36, stralom 2,760,36, arendidö 2,741,12, [purdinon 2,745,24]; Pn sunhm
124 Die O-Stämme.
B, ganadonj sunUm A, Ernni. Gebet galaupan, Masp miaton, vazzon; Gc^
nettüon 2,225,31, nppon 2,229,35, herton 2,227,33, uuihn 2,231,34, halpon 36,
dagegen -un in r&itun 2,227,29; Gc^ spurisungan 2,220,60, rahhan 2,221,62,
Uron 2,223,7, faruuuon 40, dagegen fwrUtentidun 2,220,24; in C hiuffUun
Himporibus' 3,9,9 [untar hartinun 3,9,23] ; in Clm 6325 hiuJUun 'timporibus'
2,342,51, trumpum Habis' 2,344,42. Darnach dfirfte plomun 2,330,51, uuernun
45 trotz 'floribas, eramnis' Nom. Plur. sein. In jungem Glossen: Bih^
salahon 1,523,18, ludron 1,556,42, Bib«^ uuerdnussidon 1,466,41, bouhnungon
1,530,50; 'SutUon 2,106,2, -stiuron 38, uneron 2,120,22, fragon 2,180,40, ant-
paron 2,182,63, ehhison 1,599,5, viOon 1,701,74, itiuron 1,752,34. 361,36.
heripergon 1,401,42, leüran 2,251,32, ahhingan 2,601,33 {quenan 112,48, tor-
eulan 2,251,51, uneron 1,706,11); diese -on werden alt sein wie auch in Gc"
givrumidon 2,175,2, paridon 2,171,61, gegen antparun 2,164,63. 165,70. fae-
eungun 2,169,60, zuruaridun 2,168,55, unmuozun 2,167,37, uoreeungun 2,166,1.
Yerg pluomon 2,654,16, epizon 2,659,4, ecintlon 2,644,33, aber aber 20mal
'Un, Yelthais S. 49f.
Vom 10. Jahrh. an ist -un herrschend, also Zasammenfall mit dem
Dat. Plur. der Mask. Neutr. der o-Stämme eingetreten: Sigihart in ^un,
Psalm ffinadun, euun 38. Glossen: Bib harphun 1,401,66, ehaearun 1,453,10,
gihepMidun 1,467,54, lagiridun 1,499,53, parun 1,616,9, mtZ/un 1,406,22,
ffiMCtf» 1,503,45, luatiaungun 1,531,63, iungidun 1,534,61, opaeun 1,536,45,
tiuieun 1,804,9, pagun 1,810,54, aprahhuUun 1,813,28, eHUun 29; nasun 2,2,2,
hifßun (» Atti/-) 2,2,58, prestun 2,74,21, -ehamarun 2,122,41, anasagun
2,125,41, ha!pun 2,126,35, pigoumidun 2,128,13, anatungun 2,129,24, dUaeungun
2,134,9, redun 2,177,21, antparun 2,184,51, vragun 2,184,55, gütungidun
2,189,11, faecun 2,189,46, anazungun 2,194,36, temperungun 2,251,46, iiungun
2,252,48, tachun 2,253,44. bleehezungun 58, ehappeUun 2,254,69, seruntussun
2,257,27. scintalun 2,258,23; in Gh 2,265—304 über zwanzig -un, plumnü
2,371,61, saipun 2,600,19, uiUun 2,602,27, maehungun 29, -salpun 2,604,47,
bouknungun, giparidun 60, zungun 2,618,5, droun 13, ahslun 40, suuegalun
2,729,43, manun 2,731,11, muoungun 21. p/ruontun 2,747,40, fragun 2,749,38,
choeun 48, geUlun 2,754,33, topazungun 2,757,27. Dagegen slagazungon 2,751,10
(von anderer Hand).
In Ortsnamen: ad Buriom Salzb S. 11, ad Chamarom Freis 310 (814
neben drei -on [-un S. 11,12], ad Uuangom 373 a (817), Fieeom 435 a (820),
dagegen ad Fiskeon 77 (776), Fukon 295 (809), Niuuifarom 354 (816), -on
in der Überschrift und S. 12,65, hier -on aus -un bericktigt, Niuuarom
Überschrift zu 405 (819) und S. 14,105, ad Rorae Musson 214 [-om S.7,74].
ad Chuntilapuron, Poasinpurron 381 (817), ad Puurron 685 (846), ad Puron
913 (875), ad Lerön 687. 831. Hieher gehören wohl auch Ortsnamen
auf -ara : ad Pahharom 528 (826) zugleich der letzte sichere Beleg für -m
des Dat. Plur.; ad Pacharon 656 (843), -un erscheint in ad Pacharun
Freis 732 (852). 1039 (vor 926), Zueinchirichun Freis M 1117 (um 1000).
Nach der Mitte des 11. Jahrh. erscheint statt -un, -on bereits -an: de
Leron Freis M 1263 {ad Lerön Freis 687), de Puran 1267, de Leran 1268
wie -husan, -ingan.
Die ja-Stämme. 125
drüh Fessel hat Doppelformen, Nom. Sing, fuozdruh 2,372,13, Dat. in
hatUdruht Bibb 1,821,63, Dat. Plur. hafUdruhin Bib»b 1,523,62; Nom. Sing.
fuozfrua 2,370,38, Akk. Flur, fuozdruha Bib 1,567,6, Dat. hantdruhun Mg
Sb 1,523,64, Bib 1,613,17.
Nom. Sing, diot Volk Verg 2,632,16. 634,64 ; vergl. Akk. über ein diet
Notkers Ps. 46,9, Heinzel 1,30. Nom. Akk. Plar. deoia Pa R 1,164,37,
Musp. 80, diota Bib 1,745,25.
Die ^'ä-Stämme.
§ 111. Die /^-Stämme zeigen in den ältesten Denkmälern
statt ja die Endung -e (vergl. § 91 c) und vor o, u das ; erhalten.
Vom 9. Jahrh. ab deckt sich ihre Flexion ganz mit der der ä-
Stämme, statt -e ist a eingetreten. Vergl. § 110.
a. Belege für die Endung -e in Pa (Eögel S. 153): Akk. Sing, tune-
euUe Tümpel 1,54,2. Nom. Sing, uuasse Schneide 1,14,25, sunte Sünde
1,20,38. 138,36, raore Bohr 1,24,21. 168,2, arluuaeee Spitze 1,32,10, nuzze
Natzen 1,66,1, prunehüUe Brunnentrog 1,68,3, musee Moossumpf 1,68,4, unde
Woge 1,94,17, drimise eine Münze 1,114,31, suaehe Duft 1,142,21, eapraiie
Ackerfeld in bestimmter Größe 1,166,6. serunttuse 1,170,10, Nom. Plur.
uuoginne Krüge 1,86,11, drimise 1,114,34. In B Nom. Sing, raorre 1,25,21,
eusM 1,81,34, mutU 1,210,4 (in diesen drei ist nach e ein a radiert), rorre
1,25,22, uuitU 1,105,22, uueide 1,225,8, unsippe 1,246,17. Br. 4,220,28 kruche.
Nom. Plur. lungunne Lunge C 3,10,6, sitte Seiten 3,10,9. Aus Urkunden:
Peaauuue *Passau' auf -e auslautend, Passau 63. 52. 19. 21, Tazauge 73 (alle
aus dem 8. Jahrh.), Helphauue 61 (789), Bazzauuae 14 (788). Auue und
Aacauue Salzb A S. 10 (8. Jahrb.). Chokmne *Eöln Wess 3,610,33, Peigirae
*Baiem' 3,610,1 neben Peigira 19. Die Preis. Urkunden haben kein -«,
Fiaka 77 (776), kapreäta 185 (802), vergl. eapraiU in Pa. Auch Pa und B
haben neben -e Formen mit auslautendem -a, vergl. in Pa Akk. Sing.
uuas8a 1,14,27, drimisa 1,114,33, Nom. Plur. sahha 1,18,23, {sece?iea B) Gen.
Sing, aeuua 1,102,35 Nom. Sing, aeuua 1,84,20. 102,38; in B ehrueha (vor
-a Bas.) 1,200,13.
b. Vor u und o der Endung blieb j erhalten und drang wieder in die
Neubildungen auf -a (für -e) deryö-Stämme ein. Vergl. Mussea Freis 65
(774), Fiskea 295 (809), Dat. Plur. Fiskeon und Nom. Sing. Fiska 77 (776).
In B Nom. Plur. »eeehea 19,23, sueehea 143,21 {suache Pa). Ferner Akk.
Sing, radia^ redia Exhort A B {redea Mons. Br 6,22), Nom. Sing, redia
Cani 2,101,28 (4,323,19), undea Em 2,330,19 (vergl. 2,231,23«), hulia Em
2,330,62, Dat. heüiu Gc» 2,232,1, eippia Em 2,329,75 (vielleicht steht hetUu
Em 2,765,22 für heUiu und heiüahaft- 4,322,5; 323,49 für heRiahaß-). sunteono
Exhort A B, suntiono 1. bair. B. — Nach r aemuria 1,58,10. ehiehuria
2,7,6, chihhuria, chiehria 2,303,45. dero storio 2,270,24. stariaseripo 2,48,6.
Freis setzt redina III, 17,6 statt redia der Vorlage, hat aber gleich dieser
brunia V, 1,19. S. § 93.
c. Der Nom. Sing, der ja-Stämme (germ. -t) war endungslos wie der
126 Die an- und jofi^tamme.
der «-Stimme; znmeiBt trat daffir dann die AkknBativform ein. Erhalten
ist der alte Nom. Sing, bei weibi. Personennamen and bei den Ableitungen
auf -mfm, -m^fä. komm Henne G 340,41, pkäm Pfanenweibchen 43, affin
Äffin 6d 2,252,5, putm Butte 3,11,12, uoksmm Achsel Bib 1,535,74; w. PN
wie Erödpirm Gen. Hrodpkiima Freu 239 (806—809), O^pirm Salzb Yb
34,25, Meripirin 7149, Ptiarin Preis 74, Dmringm Salzb Yb 71,21, Frenckin
93,7, Frewm 35ß, Saknn 101,10, Suapin 5044, UuMm 34,26, Arm 96,3
HeUam 25,11. — faJuun 'fomix', ffurstm 'radix* Pa 1,150,23. 24^ tndrtun
Wirtin Yerg 2,639,49, Alpun Preis 44 (Gen. Aümmae Oberschrift zu 44,
Nom. AUmn S. 3,26), FerUun Salzb Yb 27,23, Egimin 98,6, Frümn 98,43»
Hraäun 70,10, IVifMn 37,11. Die AkkusatiTform erscheint im Nom. in
miakamea Misthaufen B 1,25646 (GL K und Ba muteit), FretuMmne Salzb
Yb S. 176,14 D (12. Jahrb.) hugkma, haguna Grfindling, Gl 2,367,14.
Flektierte Formen: Akk. Sing, friudäiima Geliebte Gan> 2,125,29, Nom.
Akk. Plur. euuartmna Priesterinnen Bib 1,698,20, afjnna 2,730,9, pniunna
'eulogiae' Gan^ 2,100,54. 4ß22,12. Dat Sing. pnOumu Braut Gc« 2,222,36.
Den Nom. Sing, auf -t zeigt Uhlai Narbe B 1,89,4 (Fa lihlaoa),
d. Wie j0-Stamme flektieren die weibl. Personennamen auf -ni nach
Ausweis latinisierter Kasus: Nom. UuaUni Salzb Yb 94,9, eomuge UuaUnia
Preis 24», Nom. Adalni Salzb Yb 94,11, iradUio MuniperhU ei Adaimia, cum
Adalnia, et Adaimae Preis 52, Cunni Salzb Yb 34,28, Perhtm, matrem
Perhtnia Preis 420, cum muliere Ctiimüi, cum mtüiere FerMnia 58, dagegen
cum muliere Cundpiriga, UuaUrata, pueüae Soodlinde, üuolfuuihae, JEmgunde,
also Formen, welche den § 110 genannten Deatlinda, Seäratu entsprechen;
dazu latinisiert Irmineuuinde 59, HiUdrudae 63, Alpeuinde 65, SiÜisnota 81,
Ferhteunda 84, Heärate 674, zum Nom. Coieediu Gen. »aroris Cotesdiuuue
647; pärdiu Salzb & 280 und Nom. Akk. diu Kaiserchronik 12505. 13260,
Gen. diwe 12409, ebenso WGen. Dazu vergl. Nom. ego Alpun, Gen. traditio
AUrnniae aneiO^ dei Preis 44 (y. J. 772), cum famula sua Adeonia 58, der
Nom. Adion nach Puresan, traditio Puresona 302 (812).
Es ist auch möglich, daß Formen wie Adahua zu Adalni mit silbischem
• gesprochen wurden; denn sie kommen auch im 10. Jahrh. vor, also zu
einer Zeit, in der^ schon langst geschwunden war, vergl. Salzb 0. S. 68 f.
Nom. Kemi und tradente Kemia, S. 106 f. femina Jiihni und praediet^
Itihni^, inter Odalbertum et ^ihniam.
Die an- und yän-Stämma
§ 112. fiiuga, Fliege.
Sing. Nom. fliuga Plur. Nom. Akk. fliugün
Gen. Dat Akk. fliugün Gen. fliugöno
Dat fliugäm, -on, -un.
a. Der Nom. Sing, ist formell dem der «-Stamme gleich; in der Ma
erscheint im Südbair. zum Teil der Nom. der än-St&mme anders behandelt
als der der ö-Stämme, so im Cimbrischen, s. Eögel Lg I 2,421 (Cimbr. Wb
2. B. vorU Furcht (altbair. forhta) S. 184, eünte Sünde (aus eunffa) S. 238
Die an- und ^an-Stämme. 127
gegen platera Blase, pluma Blume 8. 217); Mrs Kärntische vergl. Lessiak,
Beitr. 28,98 ff.; für Tirol, Tirol. Ma S. 51 ff. Demnach muß der Nom. der
än-Stämme eine andere Endung gehabt haben als der der ö-Stämme; ob
die alte Länge des Nom. (vergl. germ. -ö) hier gewahrt blieb, oder wieder
hergestellt wurde, indem die Länge des Vokals der andern Kasus einwirkte,
steht dahin.
Die jän-St&mme haben in der frühesten Zeit den Nom. auf -«, z. B.
frauuue Frau Pa 1,126,24. 172,19, toalU Höhlung 1,54,1, marhe Stute C
3,10,18. 19 und möglicherweise eines der bei den /ä-Stämmen genannten
Fem.; w. PN üuahsafUe Salzb Vb 70,36 das Fem. des Part, (vergl. von
derselben Hand SiputUa 70,33^), gegen üuahsanta und Puuuenta 91,5. 4.
b. Die Kasus auf -ün halten sich bis zur Mitte des 11. Jahrb., z. B.
Passau euidam viduae üuezaiun 99, uxoris Liuzun etßliae Jitzalun 105 (um
1035), Brixen 36 Oepa Gen. Oepun, Salzburg ad ChapeUun S. 237, Chahellan
S. 240, Veldehirehun S. 239 (1041—1060), Otloh Mariun, vorhtun^ wisun aber
cheinnin 58. In Merig kein -un mehr, christaUan, toisin, seUnn.
Über den Gen. Dat. Plur. s. § 110 ef.
Das j der ^an-Stämme erscheint noch im Akk. Sing, zuhtariun Pa
1,22,38, dem niuuiun B 1,3,8, Akk. Plur. duahiUiun Br 4,330,11.
Wegen der Singularformen Gen. Dat. -in bei Adjektiven s. § 105b.
Das Normale ist hier -un, z. B. pi dero perhtun 2,74,24, erzipiseophtuom-
liehun pureh Can^ 2,114,30. uttehhun (» weihhun) 2,220,49, dem pouminun
2,221,38, memn Can^ 2,97,20, dero emxcigoetun 2,48,13, dera hohun 2,34,46,
minnitUtn 2,167,10. za dem mihilun eihi Freis 166. -on in Verg danagicherton
averso 2,628,11.
§ 113. Mit Endungen der äi»-Flexion sind belegt: a^o^a Apfelbaum,
avara Bildsäule, alpa Priesterkleid, Alba, ampla Lampe, pasa Base, perala
Perle, pergita Fladen, platta Blatter, porta Pforte, prizella Brezel, daha
Lehm, gidinga Bedingung, dola Kanalrinne, driseüa Drischel, egala Blutegel,
eugula Kapuze, faehula Fackel, faüa Falle, faeta Fasten, fehta Kampf, feea
Spreu, ßala Schale, ßaeea Flasche, floza Flosse, forha Föhre, forhta Furcht,
freisa Schrecken, gaUa Galle, crapfa Karst, hiufüa Wange, hoea Hose, ehalwa
Schauder, cheminata Gemach, chiricha Kirche, ehozza Wolldecke, christalla
Kristall, churpa Aufzugskorb, lahha Sumpf, Una Söller, loupa Laube, luvina
eine Pflanze (Gl 2,626,54), mahha Zurüstnng, maea Narbe, maeea Masche,
mtnea Minzkraut, mueed Mücke, moma Trauer, muama Muhme, museula
Muschel, natra Natter, nesiila Nestel, nezila Nessel, niflila Nichte, pfanna
Pfanne, pfifa Pfeife, pßanza Pflanze, quena Frau, rattaea Problem, reita
Wagen, hripa Hure, rida Drehung, rtfiia Säge, rinna Binne, risUüa Hand-
bekleidung, rüra Beiter, hriuwa Beue, riza Zirkel, mnta Bunzel, moha
Sorge, aegalruota Mastbaum, aahha Weide, aalpa Salbe, aeha Sehkraft,
eigiÜa Siegel, aedka Stange, aeeüäa Scheitel, aeetta Schelte, aeipa Scheibe,
aeorena Scholle, munizeeranna Münzsch ranne, akreehiza Entsetzen, acubla
Schaufel (2,25,27), aeuziia Schüssel, aleieha Schlitten, alinga Schlinge, amirwa
Schmiere, enarahha Schlinge, snita Schnitte, aorga Sorge, apinnila Spindel,
spieza Spitze, Zinne, ap&rtala Aufzugskorb, apraUa Linie, atuda Staude,
128 Die Feminina auf -i.
nama Sonne, swalawa Schwalbe, npegala Schwegel, tavala Tafel, taeha Matte
tavema Schenke, tüa Euter, iineta Tinte, toeka Pappe, Uda Zweig, tarcula
Kelter, truha Truhe, tupa Taube, urpu§ma Mißgunst (Gl 1,78433), nahtwahha
Nachtwache, wehlui Woche, we/sa Wespe, tcida Weide, wisa Wiese, giwona
Gewohnheit, tounta Wunde, umrza Wurzel, zata Zottel, tuhka Bunzel, zunga
Zunge, tuntra Zunder, ßurara Küchenmädchen, foUestara Helferin, saipara
Salberin, rehhara Bächerin, zuhtaria Erzieherin (Gl 1,22,38). duahüUa Hand-
tuch, fiüa Züchtigung, fiiuga Fliege, hefanna Hebamme, hulla Hülle, huUa
Hütte, ehavia Käfig, fiurcheUa Kohlenbecken, langarra Spazierweg, luceha
Lücke-, lurra Nach wein, merha Stute, mucea Mücke, ruda Beude, ru89a
Fischreuse, $eiuUa Gebein, wUrippa Vertriebene, tuoUa Vertiefung im Erd-
boden, wieha Wicke, samita Korb.
Von mehrem Fem. sind Formen der ä- und än-Flexion vorhanden,
z. B. (die Zahlen yerweisen auf je einen Flexionsbeleg) egidehaa Eidechse
2,606,37; 625,9, 9rda Erde Musp; Pa \,fAfi,fedara Psalm; Pa 1,16,21, foh-
henza ein Gebäck Bib 1,697,31; 347,6, grapa Haue Bib 1,399,36; Gd 2,256,7,
haipa Seite Bib 1,479,49; Gc 2,179,33, harpfa Harfe Bib 1,635,48, harra
Sack Bib 1,810,63; 333,5, Mwa Spreu Verg 2,627,59; 637,30, hauwa Haue
Verg 2,633,17; 635,17, %wa Eibe Verg 2,633,46; 2,368,27, ehapeüa Kapelle
2,114,4; 2,221,46, ehihhuria Kichererbse Bib 1,420,35, ehipfa Wagenleiste
1,443,26; 437,14, hktncha Körperseite Carmen; Verg 2,667,32, minna Liebe
Verg 2,668,60; 638,61, minza Verg 2,625,22; 2,176,5, muaza Untätigkeit
2,183,10; 2,645,48, pfanna Pfanne 2,226,44; 1,642,44, repa Bebe 1,556,10;
Pa 1,50,31, rxeeuia Spange 1,404,12, hruozza Musikinstrument 1,660,24;
801,15, Benawa Sehne Verg 2,644,48; 665,60, aeala Schale B 1,87,14; 2,634,17,
Bcama Scham 2,291,4; 296,19, apeihha Speiche 1,437,21, vtiega Stiege 2,254,44;
1,450,16, tasea Tasche 1,478,68; 816,5, waha 1,627,47; 2,629,9, zaeha Zehe
B 1,21,30; C 3,10,35, züa Zeile 2,643,27; 655,3.
Einige kommen als Mask. und Fem. vor s. § 107 b.
Die Feminina auf I.
§ 114. Der Sing, und der Nom. Akk. Plur. enden auf -1,
z. B. suäH Schweere; Gen. Plur. -Inö, Dat im, -in, Inön, inun,
a. Der Gen. Plur. liegt vor in sahsutino Bib 1,418,10 zu sakauti
Saline, vüorino = wuortnö Bib 1,604,16 zu touor% Staudamm; lugino 1. bair.
B., Emm. Gebet zu lug% Lüge Gl 2,600,23. 604,4.
b. Der Dat. lautet bei einigen Fem. auf -mön, -inun^: hartinnn C 3,9,23
zu harti Schulterblatt, Akk. Sing. Bib 1,686,31, Plur. haHi Gc^ 2,218,49.
purdinofi Em 2,745,24 zu purdi Börde, Nom. Sing. Bib 1,605,56, Dat.
1,407,22, Gh 2,288,6. müUnun Bib 1,500,31 zu einem Sing. miHt Mist-
haufen? anders gebildet wäre migtunnea B 1,254,16. lugunun 2. bair. B.
suarinun Gh 2,270,15. arendinun Gh 2,273,55 {arendi hart), grauuinun Bib
1,613,24 (Graff 4,298), {afUr frontscen) rehtsprahhmun post flores rheto-
ricos 1,656,21, mihhilinun Gh 2,285,54, suohiUnun Bib 1,440,46. Daneben
auf -tm, -in: klauuim 2,227,41, ünehüskim 2,342,54, stiarin 2,270,15, ungi-
Die Feminina auf -i. 129
zumpiin 2,298,52, unHülin 54, samahaflm 2,265,32, umhin 2,119,66, unpiderpin
2,129,57, unsemphiin 1,641,19, fornentigin 1,384,3, a/teruuertin 2,221,70,
uua89in 2,129,41; einsirüin 2,218,24, ungifuorin 2,194,4, iiuphin 2,629,56,
gasiuuisin 2,642,19. digin 1,535,42, oj)hannu89in 1,698,65, urehundin 1,483,29.
628,1. 749,20. Statt -in kommt aach die Endung -un der ä-, jö-Stämme
vor: uuerdnussun und -in vergl. § 115, urchundun 1,627,70 in Clm 18140,
urteüun 2,272,4 in Clm 19440 neben urteüin Clm 18140, 19440, Akk. Sing.
urteäi 1,751,6, Dat. wrUüi 2,257,31 Clm 18140 (dagegen in den Mona. Br.
fona demo urteile 18,15 Dat. Neatr. wie im Alem. and Frank.). Dat. Plar.
pruetuueriun Bib* 1,550,45, Dat. Sing. /»rii^^utMrt 1,614,47; vergl. Dat. üuerim
Pa 1,188,30, Dat. Sing, uueri Verg 2,664,15.
In andern Kasus zeigt sich die Vermischang mit den ö-Stämmen
nar spät und vereinzelt, Nom. Flur, prustuuera 1,385,42, Nom. Sing, deeha
1,370,63 in Clm 14584, Dat. uesta 1,403,20 und Nom. Sing, hulda 1,418,27
in Clm 14689. Der Zusammenfall dieser Klasse trat erst ein, als i einer-
seits, a und der ä-Stämme anderseits zusammengefallen waren.
c. linei Linse Gl 2,363,6. 4,229,60 {linein 3,338,13) , Dat. Sing, linso
2,728,47. Von lenti ist nur der Nom. Sing. Plur. belegt C 3,9,26. Gl 2,363,41.
Zumja-Stamm brunjä Brünne sind belegt: Nom. Sing, prunna Gl 1,507,64.
2,730,41 ; dagegen Dat. prunni 1,556,28 und mit der Endung der schwachen
Fem. Dat. Sing, prunun 4,222,43 (oder ist prunnu zu lesen?). Yergl. Pru-
nihiU Salzb Vb 34,10, PrunhiU 28,7, Freis 438. 516. fuotareidi nutrix,
auctrix' ist nur im Sing, belegt, fotareidi Carmen, fuotareidi Gl 2,345,28,
foteraidi Pa 1,22,39 (Gl. K. Ba 1,216,22).
Vom ö-Stamm gepa Gabe ist ein Dat. Plur. auf -im belegt: kepitn Em
2,332,50; vergleiche dagegen Gen. kepono Pa 1,154,13, Gen. Sing, kepa B
1,155,13, Nom. Plur. kepa Pa 1,80,16, gepa 2,301,32. harstia Bratpfanne,
Akk. Sing, harstiun Em 2,765,28, hat im Nom. Sing, harata Gc» 2,226,50
und hareti Gc« 2,222,69.
§ 115. Wie die Fem. auf -f, sind im Altbair. auch die Ab-
straktbildungen auf -fMSsi, -nessi, -nissi, -nussi flektiert Nur der
einzige Beleg einer solchen , Bildung in B flektiert als Neutrum:
in gcdihnisse 149^30. Die Belege sind:
a. -naesi: Pa Dat. güihnassi 1,18,30, arquemannaesi 188,17 ; sculdienaasi
1,96,34, eotnassi 1,96,35, tkienassi 1,102,25. Nom. Akk. ahohnassi 1,26,33,
intdaenaaei 1,50,38, prurtnasai 1,72,26, calihnaaai 1,122,10. 186,36. Exhort
Dat. churtnasei, Pn A Akk. uuihnassi. Em inÜochanassi 2,329,8, kasaz-
nasni 332,76. Clm 6325 uolnasei 2,343,34, Dat. miUnassi 57, einaasi 2,342,25,
kalihnaeei 2,343,41. 345,66. Gc« Dat. suoznaasi 2,224,60. Clin 19417 Dat.
faruualpnaasi 2,99,65 (» 4,322,44). Clm 15813 uuesannaaai 2,8,25.
b. -nessi: Pa gcdihneaei 1^,30, girnessi 1,184,5. Pn B uuinessi {hro-
ameui 2,52,42 bairisch?).
c. -mesi, Qm 19410 Dat. matniesi Gl 2,343,57 {miUnassi Clm 6325).
Gc^ holdnissi 2,224,53. Clm 19440 von fremder Hand Dat. pruhnissi
2,29638.
Seh all, Altbair. GiBinmatik. 9
130 Adjektiva.
d. -nusai: Dat. faruualpnuui Gl 2,99,66 (neben noMt), Akk. fidnmsi
Bib 1,514,48, pueihnuȤ% 1,814,20, Gen. >ifiilfitiMt 1,700,24. Dat. Plnr.
opkannuasin 1,698,65. uuerdnuMin Bib>l» 1,663,29, Bib^ Sb 1,812,30, w&hrend
1,663,29 Mg Sb and 1,812,30 Mg -fM»«tfn aufweisen. Gen. ItOnuan 2,268,1,
ofofMMiMt 2,280,3 in Clm 19440 ab und 18140, ebenso 2,192,37 in Clm 19440
{^ 1,513,56) Mg Sb gegen afommisa in Clm 18140. In Clm 19440
von fremder Hand Uilmusaa 2,299,11. Neben lutnusn 1,417,8 und vi&mu99i
1,701,18. 2,128,65. 2,134,60 kommt in Clm 14689 luiinu$9a und ularimMM
1,701,20 vor. In Yerg Nom. apolgatmusii 2,642,67, gtUhnuiti 2,661,52, Dat.
2,648,20, ffOuiUmusH 2,636,36, gmuninu99i volamine 2,648,66. emmtua Bib »
1,650,6. Soweit diese Belege Schlüsse gestatten, sind die Bildungen auf
-nüsa in den Mons. Br. (Hench S. 127), neben denen keine auf -nur«« belegt
sind, aus dem rheinfr&nk. Original herübergenommen.
2) Deklination der Adjektiva, Pronomina und Zahlwörter.
A. A4iekiiva.
§ 116. Die flexion der Adjektiva ist eine zweifache, ent-
weder nach Art der n-Stämme (schwache Flexion) oder nach Art
der Pronomina und Nomina, ans pronominalen und nominalen
Easusformen zusammengesetzt (starke Flexion); über die schwache
Flexion der Adjektive s. § 105f. 110.
Die starke Flexion ist einheitlich, die verschiedenen germ.
Stammbildungen der Acljektive (i-, if-Stämme) sind alle zu o-Stämmen
geworden; die /o-Stämme lassen in einzelnen Formen das / und
seinen Einfluß auf den Stamm und die Endung erkennen, die wo-
Stämme haben das w als Vokal oder Konsonant erhalten, s. § 89 g.
Mask. Neutr. Fem.
Sing. Nom. höhy höher AM, h^MZ höh höhiu
Akk. höharij hohen, höha
Gen. hohes höhera ( ^ero
Dat höhemu, -emo höheru \ -ero
Instr. höhu, höho
Alrlr* I ^^^^ ^^^ höhiu höho
Gten. höhere
Dat höhBm, höhen
§ 117. Easus des Maskulinums.
a. Der Nom. Sing, endigt aaf -er. In jungem Quellen kommt einige-
male dafür -ar vor. hoMUar Gl 2,242,12. 355,3 « 4,338,31. danagafkomanar
2,262,36. frolichar 2,364,44. ungauuizigar 4,26,10, furigimnantar 18. 25.
Adjektiva. 131
nchriehlinar 4,329,1. firtUamar 2,761,19, UidBamar Verg 2,634,9. 642,5,
sla/losar 651,24, unuuidarpoüanar 666,59, uuädar 1,501,17.
b. Der Akk. Sing, hat im 8. und 9. Jahrh. die Endung 'an, die vom
10. Jahrh. ab durch -en ersetzt wird, es ist das eine Umformung der En-
dung nach dem Nom. -er, Belege für -an in Pa Kögel S. 174, in B Wüllner
S. 56, in Br unsaorenüihan 4,220,7, unuualtigan 25, tiurlihan 1,820,10, starchan
2,259,11, kamahotan 29, zaseeidanan 2,260,26, Wess. eotan, dinafiy G minan
3,9,18. 19, selpan 3,13,16. Fn dinan^ ainan^ telpan, uuirdieafif Exhort sinan,
audran, Carmen heüan, JUauuan 61 2,344,24, adaüihan 72; 6c* sinan 2,217,35;
aUan 2,52,17. In Urkunden Aidratan Passau 65 (vor 804), AsoUan Freis 144
(um 791), einan hluz 326 (814), Arperhtan, Adalhohan 704 (v. J. 849).
Bei den jo-Stämmen ist jan zu -«n geworden, vergl. in Fa pittren
1,12,25, eafoaren 1,38,30, suiumm 1,66,18, tuuiflofUen 1,16,31, gouuigandm
1,16,30, emrnU 1,130,2 und 6mal im Part. Präs. -em, Kögel S. 55f., iUnUm
1,4,20, helpKantem 21, uuaneniem 1,88,38, huekentem 39, kaumorUem 1,130,1,
moasenUfn 3; femer »ilenten B 1,5,20, ungahiuren 1,13,24, caumonUn 1,131,1;
hrtnganUn Em 2,742,42 und uuinante 43. Dagegen in B ttiUan 1,236,13,
^ikkmtan 14; Em turuhsehantan 2,758,47. Femer in Clm 18140 unstu&man
2,120,59, fnehafUan 2,303,48, ehristanan Exhort (Nom. chrisiam).
Den Zeitpunkt, in welchem sich die Ersetzung der Endung -an durch
-eil vollzog, deutet Musp an, heüzan 23, aber suntigen 24. Freis hat -an
der Vorlage übemommen, aber doch 37 mal -en eingesetzt, blirUefiy einen,
desen, inen. Auffällig ist -en in 6c * gamahhen 2,220,4, balden 223,42. Die
61o8sen 6h, 6c, 6d, Can^ Bib, Verg haben -en; die -an, welche sich da-
neben noch finden, sind: apagepantan 2,346,31, pifanganan 6h 2,296,12,
undurhianan 299,43, gituoranan Can^ 2,137,16, «tnan 2,112,16, munihlihan
2,113,63; flizzigan 2,24,12, opanan 2,1,26; in Bib girouptan 1,417,26, giuuaran
1,309,9, giuehan 1,307,35, lepantan 1,707,20. Verg (nach Velthuis S. 58. 67.
72) 8 -an, aber dreimal so oft -en. Psalm nur -en, Daviden, mtnen, c^tnen,
Btnen,
c. Im Nom. Akk. Plur. ist in der frühen Zeit die Endung -e fest,
vom 10. Jahrh. ab tritt dafür allgemein -a ein, die Endung der substanti-
vischen o-Stämme.
Ausschließlich haben im Nom. Akk. Plur. -e: Pa 72mal (Eogel S. 174),
B 25 mal (Wüllner S. 57). Wess. manake, eoatlihhe, Carmen aUej ungahiure,
Can» farslagane 2,98,53 = 108,68 (4,322,1), urhapane 2,101,1 (4,323,7), kerne,
gauuare 11 (4,323,11), druzzisame 14 (4,323,12), toponte 64 (4,323,43), karifeU
2,103,51, iuekanU, sliehante 64. Em 35, Chn 6325, 8 -e. 6c« gaetiurUs
2,220,8, garidane 2,223,18, balde 46, einetritike 69, unstatahafU 70. undancfoUe
Br 4,220,15, siunüike Br 4,332,11. fortane 4,223,26, 6c* 2,224—232 23 mal
-e und nur ein -a, in anauuartenta 2,232,9, das aber die jungem Int^rlinear-
glossen 6c* 2,216 f. aufweisen, gaha 216,31, unuuerda 2,217,29.
In 6h sind noch eine Beihe von Belegen mit -e, daneben aber schon
häufig das jüngere -a. ginidurte 2,266,4, uueroUlihe 2,268,18, gahorrente
2,270,23, giuueihte 2,271,3, gitruopte 5, giduungane 2,277,24, uueihhe 2,279,65.
283,44. 287,11, smahe 2,280,1, eapiUarte 2,283,17, egislihhe 2,284,56, ealauue
9*
132 Adjektiva.
2^84,58, unstatiffe 2,288,1, gipManzote 54, gi^uozU 2,289,6, arheriote 2,291,50,
garauuSf horske, varU 2,298,38, firmanonUihe 2,294,24, piamerente 2,2%,5,
piseeräe 2,297,17, farente 2,300,2, ziüihe 2,301,28, gistiurte 2,302,70.
In Gc regelmäßig -a wie Can^ In Otfrid Freis. kommt 14 mal -a vor
(Kelle S. 270. 337 f.), das Petr. hat aüa. Vom 10. Jahrhundert ab ist die
Endung des Kom. Akk. Flur. Mask. der Adjektive -a gleichwie beim Sub-
stantiv Mask.; einzelne -« können mit Wahrscheinlichkeit der altern Zeit
zugewiesen werden, güazenU 2,114,76, pifMtnU 2,185,15, slaffe 16, irpurife
2,178,4, ursitme 2,187,12, umpivangane 2,256,12, epanaUe 2,257,51, uuelihe
2,346,39, darrenU 2,1,1, inpuHige 2,3,44. Yerg 4 -e: frambare 2,637,18,
spirdarente 2,642,63, geinente 2,628,55, . aber gegen 100 mal -a. Bib tiber-
wiegend -a, doch ist hier noch eine Anzahl -e vorhanden, teils Bib«^ Sb
Mg zusammen, teils einzeln, luzente 1,378,66, kungurunU 1,406,13, urmare
1,462,7, uuanchanU 1,500,63. 522,14, lesanU 1,522,33, uuaneuuize 1,530,68,
gidrate 1,551,8, slaphe 1,575,62, giuuerite 1,582,3, güruenie 1,600,49, ehempente
1,604,27, uuepenU 31, gUaU 1,611,43, tnUUnU 1,613,36, utwruaU 1,627,24,
gimaste 56, gimagarte 1,629,41, lustrenU 1,647,35, pivanganß 1,663,41, gisuase
1,679,26, unsUUe 1,812,8. Demnach ist der Akk. Sing. Mask. höhan früher
zu hohen geworden, als der Nom. Akk. Plur. hohe zu höha,
^it der Entwicklung der vollen Endsilbenvokale zu -« wurde auch
dies -a gewandelt, bei Otloh neben regelmäßigem -a in aäa u. a. einmal
mine 54, Merig 7 -«, 3 -a, 1 -t {miehili perga 1,13).
§ 118. Kasus des Neutrams.
a. Der Nom. Akk. Sing, hält die Endung -az durch die ganze Periode
fest; gigruoztez Verg 2,644,13 und znif altes 2,665,59 sind vereinzelt, ebenso
alz (s allaz) 2,2,33. Die frühesten Belege für yo-Stämme sind fuhtaz Em
2,743,20, gastimnaz Gc^ 2,229,19; im 8. Jahrb. wäre bei ihnen -ez zu er-
warten.
b. Der Nom. Akk. Plur. endigt auf -tt<, das ebenfalls gewährt wird.
-u begegnet selten: misaaUhu Br 4,1,9. Clm 6325 7 -tu und 2 -tf, rehUihu
2,342,4, UMihu 344,14. Em uppigu 2,329,49, mariuu 2,333,44 ist wohl
tnaruiu »» marwtu; unpiiroganUhu 2,102,52. Gc^ kipreüu 2,223,5, Verg dio-
zeniu 2,652,36, gofanetu 2,647,7. galadinu 2,761,22. Weil auch der Nom.
Sing. Fem. einige -u für -tu hat, muß angenommen werden, daß neben -iu
auch -u im Gebrauch war. Freis ersetzt das fränk. -u Öfters durch -iu
Kelle S. 271.
§ 119. Kasus des Femininums.
a. Im Nom. Sing, herrscht -tu; eine Ausnahme bildet uuihu Carmen
falma tutrix* uuihu skirmari; freilich ist *sancte sator' mit uuiho fater
übersetzt, so daß also uuihu als Nom. Sing. Fem. der schwachen Flexion
zu gelten hätte, der aber so wie beim Nomen durchaus -a hat) neben ma-
nagiu Neutr. Plur. Verg durhfartigu 2,650,8, gigruoztu 2,655,70. Freis
hat neben -u auch -iu Kelle S. 273. Bei Otloh erscheint die Form des
Akk. auch im Nom. dina 40 (Plur. Neutr. elliu dine 61) ebenso WGen guota
16,32; Merig jedoch -tM, diu endriu 2,19.
b. Der Akk. Sing, endigt auf -a, das gleich dem -a des Akk. der
Adjektiva. 133
ö-Stämme za Ende der Periode zu e wird, vergl. bei Otloh dina 20, aüe
21, Merig suozza 2,54, churze 47. (Ausnahme . Jte eine fiaht 'Bib^ 1,809,40).
Daß die ./o-Stämme e aus Ja hatten, erweist framade Pa 1,40,5.
c. Der Gen. Dat. Sing, entwickelt den Endvokal der frühesten En-
dungen -era^ -eru wie die ä-Stämme (Pa zuiflera 1,42,10, andrera 1,54,6;
B allera 1,91,33; Em lihimiskera 2,333,41, 6c« mihhilera 2,220,56. 224,18);
statt -era erscheint im Gen. selten -eru: unrehteru 1. bair. B., arenderu
2,276,32, leimineru Bib^b 1,634,27, gruonteru Bib^ 1,657,58. Umgekehrt tritt
die Genetivform im Dativ auf: tnä dinera anti^ za euuigera heüi Pn A {mit
dineru eutti, ze euuigeru heli B), in einera cahucti Exhort, charUichera *ma-
ritali* 2,328,18, pi ainera ungamuoti Clm 19440 2,98,5. aUi gauuiganeru
*prouectiori8 aetatis' Clm 19410 1,314,8. Belege für den Dativ auf -eru:
farprohaneru Pa 1,192,14, anderem 1,58,35 (dagegen in Pa 3 -ero, s. Kögel
S. 176), stechleru B 1,193,14, mineru Br 4,331,10; uueliheru C 3,12,31, zuui-
faUliheru Clm 6325 2,343,65, urliumuntliheru 67, zuuiuaUeru 2,344,49; zagan-
ganUru Em 2,329,22, kaheru, horakeru (beide u in o korr.) 2,332,26, sineru
2,741,26, iOanteru 2,759,3; eiganeru 2,607,15; gacuuirneru Gc« 2,221,34,
spanenUru 2,222,4, eouuelihheru 42, harteru 45; eineru Can^ 2,98,6, kahaloterUf
kaeiseoteru 2,99,13 (4,322,18) intranteru 26 (4,322,22), urgepaneru 44 (4,322,30)
kaUmphanteru 2,101,6, gariaanteru 7 (4,323,9) arfuHera 2,104,26, garneteru^
gade¬eru 61 ; eouuedareru Gc® 2,225,7, lohotUeru 61, unetatahafteru 2,229,46,
apaginomaneru 53, kataneru 2,231,9; einem 2,361,7; sonst vereinzelt ^tiitiareru
Gh 2,266,52, einem 2,300,30.
In den jungem Glossen endigt der Dat. auf -ero, z. B. Gh elf Belege,
Can' sechs, Gc drei. Freis hat mehrmals -ero statt -eru Kelle S. 274.
Gleichzeitig tritt auch im Gen. -ero ein, z. B; anapariigero Can' 2,110,29,
piseoftuamlihero Gc 2,177,1, muozigero 2,179,73; eigenero 2,47,44, und vom
10. Jahrb. ab haben beide Kasus die eine Form -ero ; sie scheint früher zu
-ere, -er geworden zu sein, als die Endung -emo des Mask. Neutr. zu -eme,
-em. Yerg gitouganer Gen. 2,638,18, kaker Dat. 2,628,62, Otloh zi dinero
guoti 12, mit rehtero gUmha 64, aber in deeer weroUi 9, euuiger magidi Gen.
25. Merig in ieglichere stet« 1,23, ieglicher erda 27, aller elahte 62.
d. Der Nom. Akk. Plur. geht auf -o aus z. B. unrehto Can* 2,97,61,
erimmo Gan* 2,134,60, cMeinno Gc 2,197,16, epangiliho Gh 2,280,16. Die
Endung -a des Subst. Fem. liegt vor im Fem. utUerseeitata Gh 2,265,28,
gisazta, gietaia 36, gieaüa 42, vielleicht auch foüa 2,267,5. ztihtiga Bib«
1,398,39, givolhana 1,549,20. rihha Mg 1,685,17. Eine späte Form ist elizi-
nonte (sealun) Verg 2,684,26. Otloh hat z. B. alla 9 und aäe 23.
§ 120. a. Der Instr. des Sing, ist selten belegt, mit aiganu namin
Pa 1,90,11, huelihhu nemin B 1,237,8, klauu moto 'snspecto animo* Em 2,762,35,
mit dinu sciUu Carmen; auf -o, mit aUo Gh 2,282«31, Bib 1,309,55 {metalh
Götw. 103), im 11. Jahrb. -a, -«, mit alla Merig 2,94, mit hohe erline 1,68,
in alle dinemo dionoeti (Otloh 8, aber zi allen dinemo dionösti 18). Die
Formen werdantoj wesanio, giarnento Verg (Velthuis S. 67) können Instr.
sein, sind aber wohl als Adverbia zu fassen; wohl Nom. ist in Clm 6325
urhepphantio *promovendo' 2,344,40 (oder Adverb?).
134 Adjektiva.
b. Der Gen. Sing. Mask. Neatr. hat die Endung -es; über vereinzelte
-as der späten Zeit s. § 96 a.
d. Die Endang des Dat. Sing. Mask. Neatr. -emu ist schon sehr früh
za -emo geworden, -emu ist in Pa fönfmal erhalten, daneben öfters -emo
8. Eögel S. 172; in Clm 19417 kapetanemu 2,103,36, unrehüihemu AfilOfi;
Pn allemu A B, sinemu A aber sinemo 6. Die Belege für tmti, demu^ de
semUf selpemu s. § 127. 129 f. Pn uueühhemOf euuikemo A B, andermo B.
In B nur -emo, Wüllner 8. 56 und so auch in allen andern Denkmälern,
z. B. kahugiUmo Br 4,332,1, eelpemo G 3,13,19 n. a. Bei Otloh ausschließ-
lich -emo^ zehnmal. Im Merig noch einemo 1,24. iegliehemo 25, güiehimo
2,86, vor Vokal z einem urspringe 2,61 und so auch t» einem uuerva 1,30;
WGen -eme und -em Dollmajr S. 30.
c. Der Gen. Plur. -ero ist fest; noch bei Otloh allero dinero heüigono
42, dero 65 aber aüer dero^ di 1, alUr dero tuginde, ehindUne 19. 28. WGen
-«r«, -er.
e. Im Dat. Plur. steht -em, das vom 9. Jahrh. ab zu -en geworden ist.
Das -em, -en des Dat. Plur. hält sich in der ganzen altbair. Zeit; das -m
ging zu Beginn des 9. Jahrh. zu -n über. Pa hat -em (aber emahalihen
1,88,18, fareantan 24,4 und unetdaertan 184,38 s. Kögel S. 55). B 11 -em,
darunter marreem 1,172,32, kaehoran^ 1,137,9, mar^ 10, uwrdikhn 1,159,1 ;
einmal -en, eiühhen 1,27,38. Em iuzzilem 2,330,11, piduunganem 24, zuiuaU
liehem 2,331,75, ehaUem, freosantem 2,743,11, reganhaflem 12, nidarsinehantem
2,760,30, uzscorrentem 2,761,26, gagrapanem 2,762,11, sechsmal die Ab-
kürzung -0, einmal -en, isarninen 2,762,36. Br lidrinem 4,220,18, forduuhUm
2,265,30, forprohhanem 15, gegen uneempßen 1,820,15. Clm 6325 urhäpanem
2,342,22, farantem 2,344,5. Gc» dem andrem 2,227,55, augentem 225,67, int-
ßndantem 2,226,17, kaauchotem 2,231,10; dagegen unpihafien 2,230,15. Gan*
ziuuihitem 2,98,11, kanomanem 51 == 4,321,29, ungarietlihem und heUihaftem
2,98,58 » 4,322,6, li(n)dem 2,103,64 ; dagegen upilen 2,97,64. Pn desem A B
19 A 26 (B -e), untrem A, uneerem B 25, dinem A 33, ehumftichem A 36,
alle A 35, ktMane, antuuarte A 36. Exhort einem 6, aUem, christanem 7.
1. bair. B. dine sicher für -em {/ora dini augom)'; aber dinen Emm. Gebet
und so -en in allen Jüngern Quellen.
Vereinzelt ist -an: tiuuoluuinigan Clm 19440 Gh 2,272,35, anasUfzenUm
Cgm 5248,2 Gl 2,603,21 (wohl fehlerhaft für etozanten), uuesentan Clm 19450
Gl 2,2,3, ßrtanan Clm 14689 Gl 2,253,36. arzoganan Verg 2,650,7, luireisigan
2,656,22. 'un in freidigun Bib» 1,642,16 {/reidigen Bibi>) ist substantivische
Endung; ebenso -tn: geiiloein 2,120,24. in kihueUn himiUekin Musp 29,
scruntlihin vartin Gl 2,761,10.
§ 121. Die yo-Stämme lauten in der unflektierten Form auf -• aus,
z. B. märi berühmt, ureeeini ersichtlich, fravali frevelhaft; Part. Präs.
weeanti zu wesan sein, pruotanti zu pruoten brüten, wanehöwti zu' wanekön
wanken. Das j konnte den Stammvokal umlauten und den Konsonanten
geminieren, z. B. feeti fest, laeki erlogen; vergl. frazarrer procax Bib
1,572,67, draUiu vorax Bib 1,575,21, chleinno minutas Gc 2,197,16. Den
Flexionsvokal a konnte j beeinflussen (im Akk. Sing. Mask. und Fem. s. oben
Adjektiva. 135
§ 117 b, 119 b, im Nom', Sing. Fem. der schwachen Flexion § 112 a). Vor
o, u kommt y in der ältesten Zeit noch vor: Fem. Plur. unpidarpeo E 1,238,4,
Em 2,3^,58, homotheo (» hornohteo) in Pa 1,83,13, dagegen khundo Fa
1,120,12, Nom. Sing. Maslr. ekundeo Pa 1,64,5, rachenteö 136,38, Hiidonieo
1,58,32, lUutefiUo 33 (gegen sechs -o, Kögel S. 165), mareo Wess Gebet,
uuaUantio 1. bair. B., uuaUetUeo, miUeo Emm. Gebet A. Dat. Sing. Fem.
dem niuuiun B 1,3,8.
Komparation.
§ 122. Der Komparativ wird mit dem Suffix -fr oder ör,
der Superlativ mit -isA oder -^st gebildet; dem Komparativ auf -ir
entspricht der Superlativ auf -ist^ dem auf -ör der Superlativ
auf -ost.
Die Form anf -tV, -tBi ist seltener belegt, sie kommt zu folgenden Ad-
jektiven vor: dicht dick (Bib 1,651,31), dunni dann (Gh 2,267,42), engt eng
(E 1,47,31), festi fest (Bib 1,309,14), gafuori handlich (4,223,34), frazari
frech (Bib 1,371,20), harti hart (Pa 1,6,37), «coz/tiomt behäbig (Bib» 1,441,50),
Uhti leicht (Gh 2,270,62). märt berühmt (B 1,69,34), epanmuoti gleichmütig
(Bib 1,558,37), mtUi mild (Wess), murwi mürbe (Bib 1,422,5), heiz heiß (Gc»
2,170,46), ungirtdi langsam {ungiredirun 'tardioris' Bib 1,326,42), unhreini
unrein (Em 2,330,63), uruemfH unsanft (Gh 2,272,25), aucaiuni augenschein-
lich (Em 2,333,14), aeöni schön (B 1,35,36), gispräehi beredt (2,255,5), stiuri
stark (Can« 2,121,43), gizeli behend (Bib 1,682,1 Verg 2,665,44), ziert zierlich
{cerira 2,44,10). garw- bereit (Bib 1,539,68), glautc- klug (Can' 2,99,51),
grim grimm (Em 2,764,18), haaan glatt (Mart 2,756,13), iung jung (B 1,99,6),
nah nahe (Bib 1,706,7), rase (im Positiv ist nur das Adverb reuco belegt;
resei?) rasch (Gc 2,190,29), stiel schnell (Verg 2,649,57), uneüpar unsauber
(Em 2,764,8), gistoäs vertraut (Can« 2,129,51), sür sauer (Pa 1,26,37), Huf
tief (Bib 1,506,56), einwel rund (Bib 1,401,53), giwar aufmerksam (Bib 1,539,68.
563,22), namaha/t namhaft (Bib 1,482,40), UuUrpar verdammenswert (Gc
2,194,32).
Doppelte Bildung kommt vor bei dU alt, Komp. aUirom den Eltern
Pa 1,96,16, aUist Musp, aUosto Bib 1,702,7 ; lös los, Superl. losista und lososta
Gh 2,270,62. 271,1; tiuri teuer, Komp. Gen. Sing, tiurin'n Gh 2,274,43 und
tiurorin 29, uniiuririn und utUiurarin 27. (0 Preis II, 15,20 diurost für
diurist). Von höh in Pa höhör, höhöst 1,46,29. 24,32, in B 1,47,29 höhir-,
ebenso Gc 1,190,1, Mart 2,755,45, ferner 2,52,41.
Die t-Formen zeigen femer die Steigerungsstufen peziro^ pezisto zum
Adverb paz (z. B. Bib 1,567,19. 310,4), eriro, eristo zu er ehe (z. B. E 1,229,9.
159,38), /firtro, furisio zu furi voran (z. B. Gh 2,277,12. 284,26); vergl.
Komp. minniro (Gh 2,276,58), Superl. minnisto (2,600,32) zum alten Adverb
min (Bib 1,809,35) weniger, wirsiro, wirsisto (Pa 1,100,24. 108,14) zu toirs
schlimmer. Dasselbe Suffix liegt dem Komp. mdro mehr, großer (z. B. C
3,9,28), Sup. meiste (Wess) zu Grunde. Wie min geht Sid (Merig Ib, Musp
70) auf eine alte Komparativform sipiz zurück.
136 Adjektiva. Adverbia.
Formen mit -ör-, öst kommmen vor von frö froh (Can* 2,99,3), her hehr
(Can' 2,103,59), chund kand (2,48,23) liohi licht (1,571,50), Hup lieh (Can>
2,115,22), reht recht (6h 2,270,31), swarz schwarz (6h 2,284,59), hwas scharf
(B 1,121,22, 6h 2,291,23); ßnstar finster (6c* 2,176,63), hlütar lauter (Bib
1,373,9). magar mager (Bib 1,658,58), emiztc emsig (2,48,13), chreft%c kräftig
(Bib 1,482,23), ganädie gnädig (Can* 2,107,65), puozunrdfc der Besserung
wert (Bib 1,304,22), antläzie geneigt (Can* 2,124,72), antsäzic verdächtig
(2,613,21), sculdtc schuldig (6c« 2,230,46), urstnnte sinnlos (6c » 2,173,3), unpihaß
frei (6c s 2,174,24), manac/alt mannigfalt (6c 2,188,28), manaheitic freigebig
(1,700,71), ^a%a«*gediegen' (2,251,17), wunnisam angenehm (E 1,161,27). fasüih
gesichert (6c »2,227,43), ^a/«^a« gelegen (Bib 1,421,27), arlöst frei (Can « 2,193,55).
Hieher fallen die von den Adverbien after nach, hintar hinter, furdir
vorder, nidar nieder, opa oben, untar unten, tis uzar auBen gebildeten
Komparative und Superlative, aftröro^ aftrösto (z. B. 6c 2,178,60. Bib
1,454,31): ein altes Adjektiv mit ursprünglich komperat. Bedeutung aftaro^
aftiro Pa 1,102,38. 58,37. fordröro, fordröato (6c 2,188,20. Bib 1,806,59);
dazu das Adjektiv fordro (2,255,54). hintröro, hintrösio (Bib 1,798,4. 454,31),
nidardrof nidaröato (6c" 2,63,50. 6h 2,293,53); dazu das Adjektiv in starker
Flexion Nom. Sing, nidar er Verg 2,671,57. oparöro^ oparösto (1,406,4, Pa
1,82,30). untoröito (Pa 1,98,6), üzarosto (E 1,51,14).
Der Superlativ entrösto der äußerste (Verg 2,626,35. 664,8. Bib 1,598,45.
647,36) setzt ein Adverb entar voraus (vergl. dei entrigun opphar 'transtybe-
rina sacra' Prud 2,441,36 f.), eine junge Bildung vom Pronominalstamm
etier, Jener nach dem Muster von hiniar\ die Ma hat *enter* als Präposition
und Adjektiv, 'enten' als Adverb und den Superlativ *enterst*, s. auch
Schmeller 1,92. öströsto der östlichste (2,350,51) zu öetar-y vergl. öetana
wtnwegee Preis 544.
§ 123. Die Flexion des Komparativs ist die des schwachen Ad-
jektivs; eine starke Flexion begegnet im Nom. Plur. Mask. antsazigora
'sttspectiores' 2,613,21. Auch der Superlativ hat zumeist schwache Flexion;
Beispiele für die starke sind: opaz daz erist löget ar paume E 1,159,38.
der Satanas altist Musp 22. W66n kennt vom Komparativ starke und
schwache Flexion, beim Superlativ nur schwache, DoUmayr S. 33.
§ 124. Die Adverbia zu Adjektiven werden im Positiv
durch die Endung -o gebildet, die an die Wurzel tritt, so daß die
/o-Stämme im Adverb das j nicht aufweisen und also auch keinen
Umlaut haben, z. B. zeizo zu zeiz zart, chleino zu chleini klein',
fasto zu festi fest, unfröUho unfroh, fruo früh (dagegen vielleicht
urhepphnntio 2,344,40, s. § 120 a). Das Adverb des Komparativs
hat die Endung -ör und die Stammform des Positivadverbs, z. B.
chleinar (2,25,1), fqstoTj harter , krimmor Em 2,758,45, rascor Gc
2,197,14, chraftlihor Gh 2,268,32, lazor 2,722,11. Der Superlativ
zeigt entsprechend -öst: zi vordrost, oparost Gc 2,182,32, za lazzosb
Em 2,760,18, zi lezzüt Otloh 68 schUeßt sich an die Superlativ-
Fronomina. 137
form des Adjektivs an. Dagegen auf -ist: zi fimst (2,604,9), erist
(4,222,14).
§ 125. Neben den Adverbien aaf -o, ör, -öH and -ist kommen in
allen drei Stafen Kasasformen in adverbieller Verwendung vor. nähün
jüngst Can^ 2,101,35. 102,62 (nahunt Glm 19440), einszm im besondem 6h
2,302,55, Yerg 2,641,31. gShün plötzlich Bib 1,467,30, surUrigün besonders
Gh 2,298,50, pezirün besser (Gh 2,277,14), hier liegt die Form des Akk.
Sing. Fem. vor. Auf Substantive geht das Suffix -ingün zurück, das auch
erweitert -üingün erscheint, z. B. arwingün vergebens (B 1,147,2), stulingün
und tarningün heimlich (B 1,73,8), gdhingün (B 1,238,22) plötzlich, unweringün
unversehens (B 1,71,9), murzüingun vollständig (Can> 2,113,72).
Ferner ist das Neutr. Sing, als Adverb gebraucht, besonders im
Positiv, z. B. luzü gering (Gh 2,292,33), furira^ pezira (und pezirün) *plus'
(Gh 2,277,12), gafagöra reichlicher (Gh 2,274,51), alangdata integerrime (zu
alanc unversehrt Gh 2,301,50). Hieher auch die oben genannten Adverbia
wie fuHöTf erüt.
B. Pronomina.
§ 126. Die Personalpronomina der 1. und 2. Person haben
folgende Formen:
1. Person. 2. Person.
Sing. Nom. ih Plur. wir Sing, du Plur. ir
Gen. min unser din iuwer
Dat mir uns dir iu
Akk. mih unsih dih iuwih
a. Die Form ihha *egomet* Fa 1,30,31 ist gleich tA + ä, der im Mhd.
an Imperative tretenden Partikel a.
Gen. mtn, Psalm 26.
Der Gen. Plur. ist belegt bei Otloh: Hugi, trohiin, unser allero 44;
ferner ist unser in daz ist unser heilt *salus nostra' Exhort 32 und in Jäter
unser 'pater noster* Freis Pn vielleicht der Gen. Plur. vergl. § 128.
Der Dat. uns und Akk. unsih werden getrennt gehalten, vergl. im
Pn kip uns *da npbis*, flaz uns *dimitte nobis', ni prine unsih *ne nos indu-
cas', kaneri unsih *libera nos' ; unter uns 'mutuo* Bib 1,307,29, z uns 1,478,25.
nah uns 'post nos' Bib 1,811,52, diu uns menigiu sere iatan Merig 1,52.
unsih ßrperames *parcamus' Gh 2,277,18. Aber schon bei Otloh vertritt
unsih den Dativ: daz tu unsih gibuti beton 51 {jgapeotan gebieten mit dem
Dativ der Person, Graff 3,70). WGen Akk. unsich, unsech 9mi^l und uns
23 mal DoUmajr S. 33.
b. du kommt zumal nach Geräuschlauten auch in der Form tu vor,
§ 65b (daz tu 1. bair. B, Otloh, WGen). Der Gen. dtn: Sigihart in din
selbes riche, V^dXmßenia din,
Gren. Plur. iuuer eogaUher Exhort *unusquisque vestrum'«
138 Pronomina.
Dat. utUar %u *invicem* Gc 2,182,13, ffisuuasa pirun tu *Bobrii samas
Yobis' 26. ih sag tu ich sage euch Merig 2,112.
Akk. uuarnot iuuih Bib 1,743,39. pigoumü üiuih Bib 1,795,8.
§ 127. Das Pronomen der 3. Person:
Sing. Mask. Nom. er Fem. «lu, si Neutr. iz
Cten. sfn (ira)^ ira es
Dat imu, ti»o, iru^ iro imuj imo
(ifne) (ime)
Akk. inan, inen, in sia^ si iz
Plur. Nom. Akk. sie, see, sea, sia, sio, so, sie siu, si
si, se, sa^
Gen. iro
Dat im, in
a. Sing. Der Nom. Akk. Neatr. hat die Form iz noch im Merigarto
durchwegs bewahrt; Otloh hat es 42, WGen 192 iz^ 6 ez Dollmajr 8. 34.
Der Dat. Mask. Neutr. lautet imu Freie Pn 28 A, imo SAB, Exhort
Can' 2,100,67. 103,74 und so noch Merig. ime WGen.
Der Akk. Mask. inan Freis Pn, Wess Em 2,760,20, Gc> 2,170,64, Musp
45, die kürzere Form in Musp 19, inen Bibb 1,630,44, Merig 2,70 und in
2,29. 30. 36. 90. WGen in neben 13 inen.
Gen. Mask. ein Exhort, Bib 1,633,30, Merig. Neutr. ee Can> 2,98,44,
Musp 19, Bib 1,691,15 u. a. WGen es, e und ie mit jungem t, 32mal, aber
auch 33 mal «7» für das Neutr. Dollmayr S. 34.
Der Nom. Fem. ei; er $i in daz Gh 2,297,38, Musp 3 u. ö. Bib 1,611,29.
Merig. Erst in WGen eiu zweimal neben etwa 200 ei.
Der Akk. Fem. eia Musp 9 u. o. WGen eia einmal, sie siebenmal,
gewohnlich aber «t.
Der Dat. Fem. iru Musp 9, iro Gh 2,270,36. 283,41.
Der Gen. Fem. iro Bib 1,462,13. 598,2. 8.
b. Plur. Der Nom. Akk. Mask. eie Gan> 2,98,48 » 108,60. 2,98,61
» 10943 (4,322,6). 2,103,44. Otloh viermal, eige Gc« 2,223,57. eee Clm
19410 1,314,19, eea Clm 9534 1,406,24, eia Gc> 2,175,78, {dennieiatiuegant *cum
pensant* vergl. uuegant *pensant' Gc 2,195,49), ee Can^ 2,103,44 {ihaz eieee
also enkUtisch). ea Bib 1,396,46, Clm 6225 1,470,21. Yerg 2,647,4 und
652,60, ee und ea WHs. ei Gc« 2,216^ Otloh und Merig.
Akk. Fem. eio 1. bair. B. Emm. Gebet B, eo Emm. Gebet A.
Nom. Akk. Neutr. eiu Clm 6325 Gl 3,345,42, Musp 5; ei Merig, WGen
ei für alle drei Geschlechter, eie sechsmal f&r Mask. Fem. eiu sechsmal
ffir Neutr.
Gen. iro für alle drei Geschlechter, z. B. Clm 6325 Gl 2,845,43. Merig
1,79. 80. 2,77.
Dat. im B 1,212,25, im und in Can ' 2,98,66. 101,32, Gc« 2,230,37. in
z. B. Bib 1,742^ 490,62, WHs.
Der Akk. Plur. eige mnfi zweisilbig gesprochen worden sein, g vertritt
/
/
Pronomina. 139
den Übergangslaat j. Als zweisilbige Formen können aufgefaßt werden
Akk. Fem. sia «= W + dem a der Akkasati?endang. Nom. Plur. sie -= si
+ 6, die jüngere Nominati?endung a in sia, entsprechend' die enklitischen
Formen se and sa, wogegen «i die endungslose Stammform darstellt; Fem.
sio SS si + o und enklitisch so. Dagegen repräsentieren s&e und sea den
Diphthong m, der ans si -f- «, dem e des Nom. Plur. hervorging und jeden-
falls dem aus e entwickelten ie konform war.
c. Als Beflexiy der 3. Person kommt im Sing. Dat. und Akk. sih yor,
Dat. Fem. uuänU sih kinäda diu sela Musp 28, Akk. Mask. sih Exhort, Pn,
Gc8 2,164,8, Gc* 2,219,14; im Gen. Fem. iro Bib 1,598,2.8, im Dat. Mask.
imo 2,3,7. 294,16, im Dat. Fem. iro Gh 2,270,36. 283,41. Im Plur. wird
im Gen. Dat. das geschlechtige Pronomen verwendet, z. B. daz siese uzzar
iro henti farlaszen Can* 2,103,45, Dat. deo im neo ni zagent Gc" 2,230,37,
untar in Bib 1,490,62. Akk. Plur. sih Can' 2,98,37 » 108,56.
§ 128. Die Possessiya min mein, din dein, «in sein, werden wieAd-
jektiya flektiert; sin bezieht sich auf ein Mask. oder Neutr. im Sing. z. B.
daz aUero manno uuelih sinemu kanoz enti sinemu proder . . . sino missitati
flazze Pn. An Stelle des Poss. 'ihr' wird der Gen. Sing. Fem. und der
Gen. Plur. des geschlechtigen Pronomens gesetzt, z. B. iro untarpurigi
filias ejus (civitatis) Bib 1,462,13, machint si iro ezzan unte heizzint iro gadam
Merig 1,80. Das Poss. der 1. Pers. Plur. ist unser^ das der 2. Pers. iuwer.
Die belegten Formen sind: Sing. Neutr. püipi unsraz *panem nostrum'
Pn A, unsaraz B,l Gen. Mask. unsares Exhort A, unseres B, Dat. Fem.
unserero^ unsrero Gh 2,286,26; Plur. Akk. Fem. unsroTn A, unsero B, unsre
Otloh, Dat. unsrem Pn A B, unsrun Otloh, Akk. Mask. unsre, unsri Otloh.
Dazu kommt unsar troktin Petr, unser munusturi Otloh, also die unflektierte
Form, die möglicherweise auch in fater unser, unser heüi zu erblicken ist,
8. § 126. Gen. Plur. unsero Exhort A B ist verschrieben für unsarero,
unserero s. Denkm.' 2,324. Von iuwer Sing. Nom. Fem. iuueriu 2,765,1,
Gen. Fem. iuuerera Exhortatio A B.
§ 129. der.
Sing. Mask. Nom. c2er, de Fem. diu, de Neutr. daz
Gen. des
dera, dero
des
Dat. demuy demo
deru, dero
demo
Akk. den
de, dea, dia,
die
daz
Instr. diu
diu
Plur. Nom. Akk. de, dea, die
deo, dio, die
diu, dei,
die
Gen. dero
dero
dero
Dat. dem, den, denen.
a. Sing. Der Nom. Mask. ist in der Form de in Pa 1,36,34, Gc^
2,222,16. 223,14 und WHs neben der belegt, das sonst ausschließlich vor-
kommt. — In Pa 1,88,17 relativ deri >=> qui.
140 Pronomina.
Die Formen Gen. des, Akk. den and Nom. Akk. Nentr. daz sind fest ;
in Merig 2,58 deiz ^s daz iz.
Der Dat. demu Br 4^1,7 (neben demo 26) im Pn A viermal, B demo
wie allgemein, z. B. za detno minmrm tan Freis 624 (y. J. 825 — 828) Exhort,
Carmen; Merig dwno und zweimal detn vor Vokalen 2,83.87.
Der Nom. Fem. erscheint im Psalm in der unter Schwachton entwickelten
Form de 11. 26.
Der Gen. Dat. Fem. sind in der altern Zeit als dera^ deru getrennt
gehalten, vom 10. Jahrh. ab tritt die jüngere Dativform dero auch in den
Gen. genau so wie bei den o-Stämmeu § 110. Gen. dera z. B. Exhort,
Gc» 2,230,20, Dat. deru Pn, Exhort, Gc» 2,232,1; Musp 46. 65. 77, Bib^
1,625,32. Gen. dero Bib 1,598,45. Dat. Bib 1,309,38 und immer in Bib;
ebenso in Verg Gen. dreimal. Dat. sechsmal dero, Merig. Gen. dero 1,74.
Der Akk. Fem. lautet de in Exhort, Pn A, in B 2 li« und 2 die; (über
deo Exhort A Denkm' 2,358), ebenso Br 2,150 A 17, Can* 2,99,29. 4,322,24
(in Clm 19417 <2o, 14747 dia, de, da sind also wohl proklitisch betonte
Formen wie de Psalm 9. 25. 29). dea Can* 2,99,50 und dtBa 4,322,33 (» die
2,109,44). dea Gc« 2,220,21 Bibb 1,523,16, dia Musp 78, dia einmal, die
3 mal Verg. die 2,188,24. 257,11, Bib 1,656,23 Bib» 1,442,39, Bibb 1,645,55.
Psalm 25, Merig 2. de Psalm 9. 25. 29. ioh ii uuüun uuerait 2,2,18 in Clm
19450. d erda Merig 1,1. 2. 2,6.
Der Instr. diu kommt als Artikel, Demonstrativ und Belativ vor,
vergl. diu gamezu B 1,129,30. 235,37 demgemäß, mit diu vuiru Musp 56; pi
diu B 1,179,14 deshalb, za diu Musp 23, dazu föne diu, nah diu, öfter diu
Merig; flechoy mit diu man gaporan uuirdit B 1,214,26, in diu *in quo*
1,809,25.
b. Plur. Nom. Akk. Mask. de Pa 1,20,24. 1%,28. B 1,27,1. 69,34,
Br. 2,149,23.44, Gc« 2,223,7, Pn, Exhort 20 A de, B the the, thee, die Can^
2,99,50. 4,322,33 {die 2,109,73), the, die 2,101,31, 4,323,20 {di 2,114,46). de
fana ekeffe forrent und ekurgi de euuarzun Carmen, de Br 2,149,23. dio
Bibb 1,699,53 {di Bib»), dia Musp 37. 89, die Musp 11. 13. die Gc« 2,220,23,
die und schwachtouig de Psalm; die Mart 2,748,25, Verg fünfmal, einmal
diea ('qu^' proelia) 2,629,21, Merig die, einmal d oheran 2,24, OÜoh die,
einmal di in 2.
Nom. Akk. Fem. deo Pn A B, Pa 1,50,31 {de ßiugun aUo Pa 1,94,39),
Gc* 2,220,23, Gc» 2,230,37. 231,23, theo 2,342,48. 59, dio Musp, dio 2,179,40
(as die 2,163,24), dio Yerg viermal und diSe zweimal, die Otloh.
Nom. Akk. Neutr. diu Pa 1,80,32, dei Exhort A B (dei uuort — dei
der truhfin — caaazta — der dei Urnen ni uuüi), dei erirun 'prisca' B 1,229,9,
dei fornimu 'quae capesso' Carmen, dei Gc^ 2,221,9 » 180,68, Can' 2,109,22,
Verg dreimal, die also die Form des Mask. Fem. bei Otloh dero chindline
— die. Merig dei achtmal, einmal diu 1,9: dei diu iant, vergl. dei riehe
\,19, dei ekef l,A!d\ es müssen also beide Formen in Gebrauch gewesen
sein. WGen dei 74 mal, diu 7 mal, die 13 mal. dei hat den Diphthong ei
wie zwei zwei.
Pronomina. 141
Gen. dero immer, noch Merig 2,28. 34. deru Clm 19417 2,99,37 ist
sicher fehlerhaft.
Dat. dem Ezhort Can* 2,98,48, 6c* 2,229,35, später den, einmal die
erweiterte Form denen Bib 1,572,13 Oinsuper' up denen Bib«b Clm 18036
= upar den Mg Sb).
§ 130. & deser dieser.
Sing. Nom. Mask. deser C 8,12,27. Nentr. dezt (»> desi) Verg 2|647,29.
Gen. Mask. deaaea Mart 2,753,5, Neatr. deaae Masp 103. Dat. Mask. Neatr.
deaemu Br 4,331,13, deaemo Pa 1,74,5, Carmen; Fem. deaeru 1. bair. B.,
deaaro Emm. Gebet B, derru A, derro Verg 2,633,34, deaer Otloh 9. Akk.
Fem. deaa Emm. Gebet A B, deat Otloh 45, Instr. diau Pa 1,166,40. 168,10.
Plur. Nom. Akk. Mask. deaa Verg 2,642,54, Fem. d^o Verg 2,638,72,
Nentr. deiau Exhort, dtau Br 2,149,48, Dat. deaem Pn, deaen 2,1,15, Verg
2,664,59.
Erheblich weicht davon WGen ab, DoUmayr S. 34 f. Sing. Nom.
diaer y dirre, Akk. diaen, diain, Fem. Nom. diaiu, Gen. dirre, Dat. dirre,
Nentr. Nom. duze, ditz, dizze, diz, Gen. diaaea. Dat. diaime, diame, Plnr. Nom.
Akk. Mask. Fem. diae, Gen. diaer, dirre,
b. ener jener.
Gen. Sing. Nentr. enea merea Psalm 34, Akk. Plnr. Mask. ena Verg
2,642,65, Adyerb enani B 1,75,5. WGen. Yergl. S. 136. Die Flexion ist
also die eines Adjektivs.
c sdp selber.
kommt in starker und schwacher Adjektivfiezion vor, z. B. Gen. fana ain
aelpea iungiron Exhort, Dat. fona aelpemu Gc' 2,163,9, pi aelpemo Pa 1,22,9,
Fem. selpero Gh 2,270,36, Akk. aelpan Pn A, Plur. Dat. aelpen Gc 2,189,29;
Sing. Nom. Mask. der truhtin aelpo Ezhort. Nentr. daz aelpa Pa 1,178,16
Akk. Mask. den aelpon B, 129,33. Fem. de aelpun ealaupa Ezhort. Plnr. die
aelpun Mart 2,748,25.
d. der mmo derselbe.
Nom. Mask. der aelpo aamo 'idem ipse' B 1,179,17, Nentr. daz aama
*idem' Pa 1,178,16. daz aama *tam' Verg 2,628,1. Akk. den aamun *eundem'
Pa 1,128,33. Adverb aama gleichwie z. B. aama ao in himOe eat aama in
erdu 'sicnt in coelo et in terra' Pn.
§ 131. Interrogativa und Indefinita.
hwer, hwaz, Nom. Sing. Mask. wer (irehenniat uer ih pin Psalm 3),
uuer 'quisqnam* 2,666,34, Gen. uuea 'cuins' Gc' 2,166,11. Dat. uuemo *coi*
2,636,14. Akk. uuaz Musp 'qnid' C 3,12,44, Verg 2,662,10 'quod* Bib
1,310,12, uueih (» waz ih) *qaam' Verg 2,658,6. Instr. wiu, mit uuiu puaze
Musp 62. zi uuiu *quid* Verg 2,638,53. 648,10. 669,36. *quo' 671,45; zt tu
'qnid' 635,60, ziu *quod' 644,53. 656,70.
ao hwer irgend einer -wurde zu «irer, vergl. auuea 'cuinsvis' Bib
1,503,36, auaaao (= awaz ao) quodcnnque Bib 1,402,13, auaaae quidquid
2,2,65. auer ao aie aln Otloh 49. .
142 Pronomina.
hwedar wer Ton iweien. Nom. Mask. uuedarer Verg 2,671,3, Dat.
Neutr. »a uuedaremo kmie Musp. Verneinend noh kuedar 'neater* B 1,215,7.
ea999dar jeglicher (2,225,7. 179,38. 196,52. 256,68) ; eogawedar (Pa 1,40,39,
6c ^ 2,220,42 tm iogahmu§daru — -huuedof^ru, Psalm 22).
kfodik welch, ist h&nfig; rergl. uualih Pa 1,148,18. Daron ist der
Form nach zu trennen wUUk aus huf€{o)Uk wie beschaffen. Yergl. Musp
uueUk 64. 69. 92 und wuüUk{an uuartü was für einen Wärter) 66. uuüih
6c' 2,163,60 und Yerg, Yelthuis S. 82. 8. § 15c
90 hweUk 9o (Pa 1,92,7. 8 B 1,93,7) wurde, indem zugleich das zweite
90 abfiel, noch im 9. Jahrh. zu 9W9hh irgend einer .(z. B. 6h 2,293,9, 6e*
2.174,1.
9um¥>oUh irgend einer z. B. Bib 1,512,10.
Mim irgend einer (B 1,236,29. 235,22. 234,39. 237,1; u. a.).
9umalih irgend einer, 9uwMh Merig 2,59.
ettaüh irgend einer (z. B. zi oUädhero uma *utcunqne* Bib 2,606,18;
yergl. 6h 2,269,27: 'aliquatenus' st 9umuuel%hero uuis, z% auolikoro tfut«, st
eUaUhhero titit«, s aUautuUhktro).
otU9wmi irgend was (otheauaz Pa 1,56,9, Can' 2,97,19. eUw» 6h*
2,280,35).
aoUk solch (z. B. 1. bair. B.) ist das Gorrelati?' zu toeUh, Aus-
gesprochen demonstrativ ist 9udth derartig (9U9Mhm'a ekurtmu9i *tali breTi-
tate' Exhort; 'iste, hie* Verg), 909lihe9 mmte9 'huinsmodi* B 1,169,10, 9oUk
•talia* Pa 1,168,11, 'tale' B 1,169,11.
oin ein, wird auch als unbestimmter Artikel gebraucht (z. B. Musp
Merig). etit tb uudihi 'quemyis (laborem)* einaiouueliha (arpeit) Verg
2,668,44.
einte irgend einer (B 1,269,8. 93,6. Musp 52; dagegen etito^ in der
Bedeutung 'einzig* Otloh 1 : Tu der piet- einiger troet).
dek-^in irgend einer (z. B. Musp 95).
dohhemig (6h 2,273,37) dihkemig irgend einer (Bib 1,530,61. 809,27).
noh-ein kein (Psalm 10. 15; Otloh nohheina, neeheina 39).
noh-eimg {ni iei ttoA einik zuiuai Em 2,829,10), nokheinig Wess.
dkein irgend einer bei Otloh in positirem Sinne: 55. 56. 58.
galih jeder: iillero mmmo calih 'omnis* Exhort, Musp 34, manno giUh
Musp 81, ehunno kiUhhaz Musp 32, aUo nur in Verbindung mit einem
Oenetiy.
eogaUk jeder, iwur eogaUher 'nnusquisque Testrum' Exhort ieglieh-
Merig.
weUk in Verbindung mit einem 6en. kann 'jeder* bedeuten: aüerc
manno uueUh^ nmeUhhemo Preis Pn 3. 26. 27. Musp 19. 34, rahono uueüha
Musp 64. 69, aUero Udo tiueUh 92.
eoweUhi *snb omni cubitu manus* ttn^or eouuekhheru hanUtkuru 6c ^
2,222,41.
tnan kommt als Indefinitnm vor: dä9 man eh&m drirgü *ubi granum
titnratur' Pa 1,38,57. mit dm man giparan tmirdü B 1,214,26. so man
danne uuanü 'ut estimentnr quidem* Can^ 2,98,46.
Zahlwörter. 143
eo man jemand: tonum Otloh 66, iomann4$ lU
neoman niemand, Musp 16, niaman Musp 76, Psalm 32, niomamnes Gh
2,276,8, nißman Otloh 19. Merig 2,73.
C Zahlwörter,
§ 132. 1. ein flektiert als Adjektiv, z. B. Akk. Sing, einen tack unta
eina naht Bib 1,809,42, Gen. einez 35, des emin Merig 2,81, Dat. in einemo
siU 1,24.
Das Ordinale dazu ist der Saperlatiy eriet z. B. opaz daz eriat B
1,159,38, oder auch furisi, z. B. Nom. Flur, furistun *primi* Bib 1,529,37.
2. Nom. Akk. Mask. zuiene^ z. B. Merig 1,51. 2,62. Fem. zwo Merig
2,88; twä in Pa: zua quenun zwei Franen 1,56^6, drimüe tua 'dragme dae'
1,11434, Neatr. zwei, z. B. in zuei gataiUt B 1,57,7 der Gen. zuano haupito
'daorum capitom* Pa 1,56,11 dürfte fehlerhaft sein, yielleicht statt zuaiio
Dat. zweim^ siMtn, zwen^ vergl. zuaim Pa 1,50,10 n. ö. zueim 1,56,8. zuein
Bib 1,815,3. Die verschiedenen Formen der drei Geschlechter im Nom.
Akk. zeigt die WGen Dollmayr S. 33; sie sind in der Ma z. T. erhalten^
Schmeller 2,1167, Tirol. Ma S. 27 A.
Als Ordinale dient ander z. B. ander halp Pa 1,114^2, dee anderen
Merig 2,65.
3. drf. Eine flektierte Form erscheint im Akk. Fem. drio etunt drei-
mal Merig 2,99, femer Neutr. drkt^ Pa 1,94,35, WGen; im Gen. driere^ drier
WGen.
4. fear z. B. Em 2,762,33. 763,39, ßar z. K 2,727,46, viareiuni viennal
Gh 2,28944. vier Merig 2,98.
Ordinale ist Jhrdo, fearda Uä B 1,256,22; daz uierda teü 2,294,10.
5. Jinf, vimf Bib 1,700^1 , flektiert ßnfiu WGen. Erwfthnt sei die
Schreibang Fiunf Salzb S. 420 und Vunf S. 451 aus dem 12. Jahrh.
7. e^rnn (in eipumiirni z. B. Pa 1,16,38, eipanfaU z. B. Yerg 2,663,24)
Ordinale eipunto, der eibanio Yerg 2,643,60, w. PN Sipunia Salzb Yb 70,33.
9. niun, (öfter mun gimundm Yerg 2,646,22) Ordinale nümio Pa
1,80,29, w. PN MMMito Preis 144.
10. zehan, flektiert zehani 'deni' alleinstehend, Br 1,820,9,. aber attri-
butiv zehan purgeo 26.
11. einUf(WQen).
12. ctM/t/ (WGen).
14. viertehan thtnia *quater decies* vierzehnmal Gh 2,289,23.
15. ßnfiu fbtfdk zehen ekäUnga WGen.
20. zwemzue in Pa.
23. dri anti zuuainxue Pa 1,112,34.
30. dnzue {mez driauic muUeo B 1,95,30, drizue iarigaz Gc« 2,173,75).
39. eines min vierzueh dego neununddreißig Schläge Bib 1,809,35.
40. feorzwi (m uiorwukUha zaia 'in quadragenarium* Gh 2,289,16).
100. zehanxo {zehanzoheroeto *decurio* Br 1,820,14; in B 1,89,15 bedeutet
zehanzo- 1000, 'ciliarcus, tribunus qui mille preest viris'; (in Pa
144 Stammbildung der starken Verba.
eoUne den tusutU eommano haM, vielleicht hat das Wort nur den Anführer
einer Schar im allgemeinen bezeichnet). seAansteA WGen sechsmal.
hundert, humUrei WGen fünfmal, DoUmayr S. 33; das einfache hutd
ist nicht belegt, vergl. aber die Nomina hutmo Hribanicias' 4,104,44. 163,48
und hunmüh 'tribunalis' Gan> 2,128,47.
drüei je drei (drüea *tej1ia' Yerg 2,646,31). eines einmal {eintet Merig
2,118), zwiro zweimal (z. B. B 1,103,19; Gc 2,181^3). c^rtbatiin^ dreimal und
viorzehan atunia 14 mal s. oben; vier werha yiermal Merig 2,98.
n. Yerba.
A. Stainnbildaii{.
Starke Verba.
§ 133. 1. Klasse.
Die 1. Ablautsreihe der st Y. zerfiel im Ahd. in zwei Onippen,
weil der Diphthong germ. ai vor h^ i€ za S geworden ist, s. § 11.
a. Päs. i FAt eij i, Part Prot i
a. pikpan bleiben, rtpan reiben, tertpan schreiben, tripan treiben. —
grifan greifen, slifan gleiten.
gakdan gehen, Udan leiden, mXdan meiden, »ntdan schneiden, diese
haben grammatischen Wechsel, yergl. Part. kaUtanem Freis Pn, 3. Eonj.
Prät. güüin Gl 2,126,66; Part arUtan 2,765,55; 3. Ind. Pr&t. pimitun 2,120,57,
»wUun 1,647,55, rjdan drehen, zeigt in den belegten Formen überall c{, hat
also keinen grammatischen Wechsel, Part. Gen. Sing, kiridanee 2,633,18f
Akk. Plor. kiridana 1,443,10. — strUan streiten, eeritan schreiten, gnttan
reiben — pnan beißen, ßnan fleißig sein, gltzan gleißen, rtzan reißen, sdizan,
akzan serreißen, pismtian beschmeißen, nfizan strafen. — grtnan greinen,
hrinan anfassen, ek^nan keimen, «ofnan scheinen, ew^nan schwinden. — tcman
vermeiden.
hntgan neigen, etgan sinken, sügan steigen. — rlhhan herrschen, al^han
schleichen, Hnhkan streichen, etcfihhan ausweichen, v>ihhan weichen. '
Zn aertan schreien ist die 3. Fers. Sing. Konj. Prät. aeriri Gl 1,600,41
(Glm 18140) belegt; die 3. Sing. Ind. Präs. aerigü 1,600,44 (Glm 18140), das
Part. Präs. Nom. Plur. aerigewta 2,756,4. Das Auftreten des r in acriri ist
nicht hinreichend erklärt, yergl. Zamcke, Beitr. 15,350 ff. Kluge, Grund-
riß d. germ. Phil.> 1,438.
b. Die Bildung des Prät. dieser Abteilung zeigen dikan gedeihen,
dek Gl 1,500,18. 805,17. Eonj. Prät. gidigi 1,741,25. 2,164,49; femer ItAan
leihen, Prät. farlaek B| 1,97,37. Zu ^kan seihen ist ein Part. Prät.
iraiuuttniu 1,502,49, piaiuuaniu 1,698,29 vorhanden, dessen w als Entsprechung
des grammatischen Wechsels anzusehen ist, germ. hw — gw zu A — tr.
Stammbildung der starken Yerba. 145
Von inirthan eröffnen, kommt die 3. Sing. Fräs, intrxhit B 1,240,25 vor,
von zihan zeihen, die 3. Plur. zihaut 1,377,13. 498,7. Das Part. Prät.
kauuigan Gl 2,344,35, iruuiganer 1,370,36 hat die Bedeutung 'aufgeriehen,
erschöpft' und gehört zu tßthan kämpfen, das im Bair. nicht helegt ist.
stitwan schneien, ist durch die 3. Sing. Ind. Präs. miuuit 2,639,56 als st. Y.
zu erschließen, da heute in der Ma das Part. Prät. stark gebildet wird,
s. Lexer 2,1040.
§ 134. 2. Klasse.
Die Ablantstafen germ. eu — au — u^ o sind im Bair. in
zweifacher Weise vertreten:
a. Präs. eOj i/u^ Prät. öj Part Prät. u, o.
b. jj i/Uj jy aUy „ jf Oj u.
a. Die Yerba dieser Ablautsreihe, deren Stamm nicht auf die Labiale
germ. 5, p (bair. p, ff) und Gutturale germ. g^ k (bair. </, hh) ausging,
haben das u der Ablautstufen überall zu o gewandelt, wo die Endung
nicht den Yokal t oder u hatte, s. § 15 f. z. B. peotan bieten. Stamm germ.
beud-, eu erscheint als eo im Plur. Ind., im ganzen Eonj., im Inf. und
Part. Präs., aber als tu im Sing. Ind. (und Imp.) Präs., hier ist das a des
Stammes durch das ti, » des Suffixes zu t geworden. Das eo geht zu Ende
des 9. Jahrh. in io über, das bis zum Ende der ahd. Zeit bestehen bleibt
und dann von ie abgelöst wird. Außer peotan gehören in diese Gruppe :
pihneotan befestigen, erschlossen aus der 3. Sing, pihniuiit Pa 1,146,30
(munit), arleotan hervorwachsen , 3. Eonj. Plur. arUoten Em 2,329,39. —
seodan sieden, zeigt grammatischen Wechsel, Imp. siud Gl 2,644,24, Part.
Prät. kasotan 2,333,49. — deozan tosen, fleozan fließen, geozan gießen, pi-
dreozan yerdrießen, hleozan auslosen (Pa 1,76,17), neozan genießen, reozan
weinen, Prät. raoz Br 4,220,8, Part, pirozana 2,657,18, skeozan schießen,
eleozan schließen. — freoean frieren, mit grammatischem Wechsel « — r
Part. Prät. eafroran Pa 1,164,35; cheosan wählen, yergl. 2. Sing. Ind. Prät.
gichuri FBBhn 3, F&rt.eaehoran Pa 1,116,7; farleosan yerlieren, F&rt, farloran
Pa 1,40,28, die Form mit^ ist schon früh yorhanden, ^«o«an B 1,25,2, wo
Pa 1,24,1 farleosan hat, vliueit 1,690,62, ßiose 2,278,60, vUus 1,492,35,
1. Eonj. vluri 1,609,38, ßoran 1,578,30. 634,72. 2,659,41, vloranemo 2,175,38.
zeohan ziehen, mit grammatischem Wechsel h — g, yergl. 3. Plur.
zugun 2,632,27, 3. Sing. Eonj. zugi 2,667,27, Part, pizogan Pa 1,60,31;
fleohan fliehen, hat h auch im Prät. Belegt ist arflohan Pa 1,52,37.
b. Die Yerba, deren Stamm yorahd. auf 5, p^ g, k ausging, haben im
ganzen Präsens iu^ im Prät. au (oti) und u, o,
ehliupan klieben, Prät. ehloup 2,660,56, skiupan schieben, stiupan
stieben. — sliußan schliefen, 3. Sing, arsliuphä Pa 1,118,7, triuffan triefen.
piugan biegen, fliugan fliegen, Uugan lügen, triugan trügen. — riuhhan
riechen (Part. Präs. Akk. riuhhantan Mens. Br 5,11), liuhhan herausreißen,
belegt in arliuhhan eyellere B 1,127,11, 2. Eonj. ustarliuhhes eyellas Bib»l>,
uzliuhhes Mg Sb 1,626,8.
Sehatz, Altbair. Orammatlk. 10
146 Stammbildung der starken Verba.
Von hiufan klagen sind nur in Pa zwei Pr&sensformen belegt, 3. Sing.
Ind. hiupä 1,110,10, Part. hiuparUi 1,130,24, hiufanti 1,168,31, hiufatdlih
1,158^2, s. Braune, ahd. Gr.' § 334,2.
c. Einige Yerba dieser Klasse haben im Präsens statt iu langes ü.
Hieryon sind im Bair. belegt: süfan saufen, 3. Sing. artuffU Pa 1,38,10,
Part. Prät. farsofano 1,38,13. — lühhan schließen, z. B. 3. Sing. Prät. int-
lauh Gl 2,743,1, 3. Plur. inüuehü 2,343,52, Part. Prät. uninthhane 2,227,61.
— Aus dem Prät. irUuhhun « innatdbant Mart 2,760,43 ist ein Präs. tühhan
tauchen zu erschließen, s. Braune, ahd. Gr.' § 334,3.
Yerba auf -iuwan: pltutoan bläuen, hrtuwan reuen, chiuwan kauen; die
yorkommenden Formen des Prät. weisen kein w auf: Part, uuidarpluanora
Verg 2,637,32 (3. Sing, hrau Mons. Br 23,28), 3. Plur. chuun Bib 1,799,32.
— Auf niuwan zerstoßen weist das Part, ginuan Gc " 2,169,28, Yerg 2,640,3 ;
ginüoina tunsa Yerg 2,644,39 » ginuttna ? (Prät. nou 'pressit' Prud 2,420,18).
§ 185. 3. Klasse.
Die Yorgerm. Ablautvokale stehen vor Nasal oder Liquida, die
mit ihnen Diphthonge bilden, em, en, er, el\ da sich e vor einem
zur gleichen Silbe gehörenden Nasal im Germ, zu i entwickelt hat,
ist diese Klasse der st V. in zwei Abteilungen zerfallen.
a. Die Yerba mit Doppelnasal oder Nasal imd Konsonanz
nach dem Stammvokal, die Ablautvokale sind im Bair. wie im
Genn.
Pras. <, Piät. a, w, Part Prät u.
z. B. pintan, pant, puntun, gapuntan, binden.
chrimtnan zerfleischen, smmman schwimmen, galifnphan zukommen, rtm-
pfan rümpfen. — prtnnan brennen, piginnan, inginnan heginnen, spinnan
spinnen, rinnan rinnen, irUrinnan sich abtrennen, winnan sich abmühen. —
dinsan ziehen. — scrintan sich spalten, slirUan verschlingen, «u;tn/a» schwinden,
fßintan winden. — findan finden, mit grammatischem Wechsel d zvl t^ d im
Präs. und der 1. 3. Pers. Sing. Ind. Prät., t in den übrigen Formen des
Prät. Vergl. 3. Konj. prifunti Pa 1,8,19, Part, pifuntan Pa 1,20,3. R 1,129,8,
unpifuntanem 1,185,37, funtaniu 1,199,6, givuntan Yerg 2,635,48.
dringan dringen, dwingan zwingen, ehltngan klingen, ringan ringen,
singan singen, springan springen, Bwingan schwingen, hinchan hinken, sinehan
sinken, stinehan stinken, trinchan trinken.
Zu pringan bringen, werden die Formen des Präs. stark gebildet, z. B.
2. Imp. prine Pn, das Prät. dazu ist aber präkta, s. § 148. Im Part. Prät.
zeigen sich starke und schwache Formen: prungan Pa 1,154,35. 1,564,46.
701,51. 2,113,43. 169,33. 170,31. 172,57. piprungan 2,745^5. furiprungan
2,127,47. 278,26. R 1,234,15. framprungan 2,98,30 = 108,43. R 1,231,6.
Part, prüht Pa 1,98,21.
Von pigimian ist das Prät. doppelt belegt: pigan R 1,93,33. Bib
1,625,12; dagegen pigunda Bib 1,641,4.
Stannubildimg der starken Verba. 147
Das Part. Prät. zu dwingan hatte im Germ, das to vor dem u ver-
loren, pungan- für ptüungan-; die ältere Form ist noch erhalten, danehen
aher ist das w aus ien Formen dtoing-^ dwang- wieder eingedrungen, und
das Part. Prät. heißt in der spätem Zeit gidwungan. Vergl. pidungan Pa
1,40,27. 60,38, Musp. 61, eadungan Pa 1,40,24, eathungan 1,74,37. ungadun-
ganiu By 1,177,15. Dagegen caduungan Pa 1,6,12 (Suhst. gaduungani 1,6,13),
gaduMiganoram 1,46,30, piduuungan 1,126,16, kaduungan B 1,7,12. 61,38.
177,16; gaduungan Can> 2,99,73, piduungan- 2,329,65. 330,24 und sonst
immer.
b. Die Verba auf Doppelliquida U, rr oder Liquida l, r und
Konsonanz haben den ^-Vokal des Präs. erhalten, wenn die End-
silbe a oder e enthielt, d. i. im Ind. Plnr., im Konj., Inf. und
Part; dagegen ist das e vor u, i der Ehidung zu i geworden, also
im Ind. und Imp. Sing. Im Part Prät ist das u durch das a
der Endung zu o geworden.
Präs. e, ij Prät o, u^ Part Prät o.
z. B. helfan helfen, hüfu^ half, hulfun, gaholfan.
peUan hellen, geüan gellen, klingen, heUan hallen, queUan quellen,
sweUan schwellen. — gelian gelten, sceUan schelten, smehan schmelzen. —
teipan grahen. — arpelgan erzürnen. — pifelhan hefehlen, ühergehen, sollte
grammatischen Wechsel hahen, das h ist jedoch in allen Formen vor-
handen. — Zu farswelhan verschlucken, kommt vor: 3. Sing. Präs. varauuü^
hit Musp 53, dagegen in Pa mit g in allen Formen farsuuügü 1,38,12, Part.
Präs. farsuuelgandi 1,38,2, Part. Prät. furtuuuolgano 1,38,14.
cherran knarren, sc&rran scharren, werran wirren, sterpan sterhen,
stoerpan wischen, werffan werfen, anerfan zusammen schnurfen; htoerfan in
Bewegung sein, ist nur in Präsensformen helegt: Inf. cauuerfan Pa 1,158,23,
1. Sing, piuuir/u 1,106,7, 3. Sing, uuiruit 1,82,19, 3. Konj. iruuerue Gh
2,285,38.
toerdan werden, mit grammatischem Wechsel d, t, der im ganzen Zeit-
raum festhleibt, vergl. 2. Sing. Ind. Prät. uurti Psalm 26, 3. Konj. Gc«
2,169,27, 3. Plur. tourtin Merigarto 2,13, Otloh 29. 59. Part. Prät. Akk.
Sing, uuortanen Bib 1,806,21. — smerzan schmerzen, pergan Bergen, 8ner-
chan verknüpfen.
heüan hat im Prät. 3. Sing, gihal Gl 2,657,17. 3. Plur. gihuUun
2,120,3, jedoch im Part. Prät. den Vokal des Präs. wie die st. V. der
5. Klasse, giheüaner 1,499,38. 2,277,58. In der mhd. Zeit kennt auch das
Bair. das Part. gehoUen s. Lexer 1,1235, Schmeller 1,1080 f.
Zu dieser Abteilung gehören einige st. V., welche die Liquida vor
dem Stammvokal haben, flehtan flechten, Prät. Sing, floht 1,^1,11, Plur.
influhtun 2,648,21, Part, giflohtaniu 2,642,27. — prettan zücken, dreskan
dreschen, arleskan erlöschen, Är««pan rupfen, Part, arhrospan Pa 1,122,16.
— Hieher gehört auch preatan, dessen Prät. aber nur mit der Form der
4. Klasse belegt ist, prastun Verg 2,666,24, ferner hat sich dieser Klasse
10*
148 Stammbildung der starken Verba.
/Man fechten angeschlossen, vergl. Part. Pr&t. gauohtan Bib 1,705,29. der
Plur. des Prät ist nicht belegt.
;. § 136. 4. Klasse.
Die germ. Ablantvokale stehen vor einfachem l, r, m, k, p
nnd sind im Alibair.
Präs. €9 ij Fi*ät tty dj Part o.
hdan hehlen, sUlan stehlen, ttoelan erschlaffen, peran tragen, dweran
aufrühren, Part. Prät. kaduoran 2,333,1; queran seufzen, Mceran scheren,
stoeran schmerzen, preman brummen, 1. Sing. Prät. jiram B, 1,242,32; neman
nehmen, gazeman ziemen.
queman kommen, hat im Part. Prät. nur in zwei Belegen die ur-
sprüngliche Form gewahrt, durah quoman 2,172,70, arqtiomanen 2,648,70;
die regelmäßige Form des Part, ist queman, also eine Bildung der 5. Klasse.
Die übrigen Formen sind regelmäßig und während der ganzen Periode fest,
yergl. quttnis C 3,12,30, Musp quimü 4, Plur. quemant 11, Eonj. piqueme 1.
Prät. quam Bib 1,748,42, Plur. quamun, Eonj. quamin (1,753,52), Part.
irquemaner 1,750,45 u. a. Erst im Merigarto zeigen sich Formen wie
chome (» quämi) 1,12, ehumit (« quimit) 2,80, dagegen ehuam 1,18. 55.
Der Bildung nach gehört zu dieser Klasse ehlenan schmieren, dessen
Part. Prät. aber nach der 5. Klasse gebildet ist, kichlenen Gl 2,232,47.
prehhan brechen, rehkan rächen, sprehhan sprechen, siehhan stechen,
trehhan ziehen. — treffan treffen.
§ 137. 5. Klasse.
Den germ. Ablautvokalen dieser Beihe entspricht im fiair.
Fräs, e, ij Prät a, ä, Part Prät. e.
a. gepan geben, gap^ gapun, gagepan.
wepan weben, ezzan essen, frexzan fressen (das Prät. ist im Sing. bair.
nicht belegt); gif ezzan hinfallen, 3. Prät. faz 2,650,25, gifaz 2,256,60, argezzan
yergessen, pigezzan erlangen, mezzan messen. — chnetan kneten, tretan treten,
wetan yerbinden.
chresan kriechen, 3. Präs. ehrisit 1,539,31, Prät. ehraa 1,399,56. ganesan
amesan genesen, mit grammatischem Wechsel, yergl. 3. Konj. Prät. ginari
Bib 1,609,62, Part Prät. urneraniu Em 2,764,13. hsan lesen, zeigt im Prät.
grammatischen Wechsel, caUran Pa 1,160,3 (aber calesan Pa 1,90,27), gileran
Bib 1,649,19. Gh 2,284,9 und 301,35, 3. Plur. larun Bib 1,471,5. uueaan
sein, hat in den belegten Formen des Prät Plur. und Konj. den gramma-
tischen Wechsel, z. B. uuarun 2,344,39, uuari 2,169,14; das entsprechende
Part. Prät. wird in irweran ausgelebt, aufgerieben, vorliegen: iruuaranemo
Gh 2,293,20. Bib 1,700,56, iruueraniu 1,308,38, iruuerana 1,502,68. aruueranin
Mart 2,753,3.
quedan sagen, Part. Prät. kaehuetan Em 2,329,20; in den Mens. Br
ist der grammatische Wechsel regelrecht durchgeführt, die Formen weisen
die bair. Lautstufe mit t auf, Hench S. 190. Im Merigarto lautet die
Stammbildung der starken Verba. 149
3. Sing. Präs. ehuit, 5 Belege, die 3. Plur. chodint 2,93. Vergl. auch § 88 b.
stredan aufwallen, Prät. Plur. erstradun Bib 1,505,50, also ohne gramma-
tischen Wechsel.
uttegan bewegen, wiegen.
sehan sehen, hat das h auch in den Formen des Part., vergl. Konj.
gisahi 2,650,64, anasahin 2,191,17, Part, güehan 2,638,24. 663,71. Von
fnehan atmen, jehan (bekennen, wehan besiegen sind nur Formen des Präs.
vorhanden in Clm 22201 Prät. hitach 1,744,1).
Eine fremde Form liegt im Prät. gafregin %h Wess. vor, die Braune,
ahd. Gr. 3 § 343,7 » ags. gefragn ie setzt (Ahd. Lesebuch^ S. 206), dem
Prät. zu einem st. Y. westgerm. fregtum, fragn,
b. Drei Yerba dieser Klasse haben ein /-Präsens, piUen bitten, licken
liegen, dszen sitzen. Die Formen des Präs. entsprechen genau denen der
schw. y. I; der Doppelkonsonant kommt nur der 1. Sing., dem Plur., dem
Konj. Inf. und Part. Präs. zu, die 2. und 3. Pers. Sing. Ind. und die 2. Pers.
Imp. haben den einfachen Konsonanten, pittni Carmen, Konj. piUemea Petr.,
Part, arpittenti Pa 1,8,11, aber 3. Sing, arpitit 1,182,5. — Inf. likkan Musp 3,
aber 3. Sing, ligit 2,666,6. — aizzen hat die Afifrikata iz über alle Formen
ausgedehnt; daß dies schon in der ahd. Zeit im Bair. geschehen war, ist
nicht sicher zu ermitteln, 3. Sing, gisizzit Musp 85, geschrieben wie der
Inf. furüizzan 33. pitten hat in der Ma zumeist die Geminata, doch schreibt
Otloh 9 mal 1. Sing, bito^ Inf. bitin 66; umgekehrt erscheint bei licken die
Form mit g herrschend. Die Formen des Prät. haben überall den ein-
fachen Konsonanten, vergl. kapetanemo Gan^ 2,103,36. gipetan 2,252,30;
3. Konj. güagi 2,168,22. kilegana 2,256,71; im Prät. von stzzen ist sicher
die einfache Form mit Beibelaut z vorhanden, gasezzaniu Can^ 2,102,42.
§ 138. 6. Klasse.
Die germ. Ablautvokale sind Präs. a, Prät. ö, Part. Prät. a;
im Bair. kann a durch folgendes i in der 2. und 3. Pers. Sing.
Präs. umgelautet werden und erscheint dann als e (§ 24), das ö
des Prät. wird während des 9. Jahrh. zu uo diphthongiert. Dem-
nach hat das Bair. in dieser Klasse
Präs. ay 6, Prät. ö, t^o, Part a.
a. faran fahren, Präs. /ar«, /«rw, feriU Prät. fcr fuor^ Part, gafaran,
grapan graben, scapan schaben. — hladan aufladen, mit grammatischem
Wechsel d, t, der aber zu Gunsten des d ausgeglichen wird, vergl. Part.
Prät. uparMatan Pa 1,80,8 (3. Sing. Prät. cahlot Pa 1,162,6), caMatan E
1,221,23, uperMataniu Bib 1,308,54; dagegen d in giladanen 1,400,51. 672,31.
2,662,55, Prät. Plur. güuodun 2,658,64 ; normal ist die 3. Sing. Prät. üparUd
Em 2,331,32. luod Yerg 2,643,18. — uuaskan waschen, »panan locken. —
inalan mahlen, sahhan streiten, pahhan backen, Part. Prät. ungipahhaniu
Gd 2,252,38 (-A-, -cA-). — ginagan nagen, tragan tragen, uuahaan wachsen.
Die Yerba mit germ. h im Präs. hatten grammatischen Wechsel h — g.
dwakan waschen, Inf. arduahan B 1,125,6, 3. Sing, duahit Pa 1,4,7, Part,
150 Stammbildung der starken Verba.
Präs. duahanÜ Pa 1,124,5, Prät. 3. Sing, arduog (= ardwdg\ arduoog B 1^,9.
lahan tadeln (3. Sing, lahü 2,99,60 = 2,110,37. 2. Plur. Imp. kü^et Gh
2,301,27). alahan schlagen, hat in den Präsensformen h in denen des Prät.
immer g, c, eh^^ g vergl. zasamaneslok Em 2,332,16, nidersluoc Bib 1,577,30;
eine Ausnahme scheint Mg zisamanesluoh 1,690,19 zu sein, doch darf hier
ein Schreibfehler für sluoeh angenommen werden, stantan stehen, yergl.
Prät. duruhttoant B 1,227,1, -stuont 1,477,17, 2,645,33; hirUarstuot Bib>
1,477,19 und irsiuotun Bib«i> Mg 1,700,68 weisen die alte Präteritalform
ohne Nasal auf.
b. Mit y-Präsens : heffen heben, im Präsens zum Teil mit geminierten
Formen, 2. Plur. Imp. arhe/phet B 1,131,32 (in Pa hafeni), 3. Konj. Sing.
urheffe Gc<* 2,224,23; Part. Clm 6325 urhepphaniio 2,344,40, aber 3. Sing.
Ind. arhaß Pa 1,124,38, arheuit Musp 2, 2. Imp. ufheui 4,223,37. Im Prät.
zeigt sich grammatischer Wechsel und zwar auch in den Ind. Sing,
übertragen: arhuop 2,663,65, Eonj. arhuopi 2,223,75. Part, urhapan
2,345,60 u. 0.
scepfen schaffen, zeigt folgende Formen des Präs. Inf. sgaphen Pa
1,122,14, Part, cascaphenti 1,118,37, scaphentem 1,136,2, 3. Pers. Sing, seaphit
1,152,2. 166,21; nach dem Schreibgebrauch von Pa ist zu schließen, AdJ&ph
hier überall die Affrikata pf vertritt, daß also die Gemination auch in die
2. und 3. Pers. Sing, eingedrungen ist.
Von swerjen schwören ist belegt: Prät. 1. Pers. Sing. Ind. pimeriu
2,225,52, pisuerio 1,818,65, 3. Pers. Sing, suarä Pa 1,120,34, püuerü B
1,222,24, 2. Pers. Konj. meries B 1,195,4, Inf. insuerian 1,402,44, Part.
pisuerierUiu 2,648,6, pisuergento 2,165,18; das Part. Prät. lautet gisuoranan
2,137,16, hat also wie im Ahd. überhaupt, o statt des zu erwartenden a,
Graff 6,894 f.
ursprünglich war auch hlahhen lachen (got. JUahjan) ein st. Y. dieser
Klasse. In dem Prät. hiöc adrisit B 1,39,38 liegt noch ein Best der starken
Flexion vor, das auslautende c entspricht einem ^, das mit dem h des
Präs. im grammatischen Wechsel steht und wie bei dtouog^ sluog (und ent-
sprechend bei huop) auch in den Sing. Prät. eingedrungen ist. Der Inf.
lahhen 'ridere' Em 2,762,16 muß als Form der schw. Y. III angesehen
werden, weil sonst lahhan zu erwarten wäre, denn die Inf. der ^an-Yerba
haben hier nur -an, nicht -en,
§ 139. Die rednplizierendeii Verba.
Das Präsens und das Partizip des Prät. haben die gleiche
Stammform. Nach dem Stamme des Prät lassen sich die redu-
plizierenden Verba in zwei Gruppen scheiden
1. Der Stammvokal des JE^ät ist e, das während der ahd.
Zeit zu {eaj iä), ie wird (§ 7).
a. Das Präsens und das Part. Prät. hat im Stamm a. z. B. fattan,
fallen, Part. Prät. gafaüan, Prät. fei; 3. Sing, ana/^ E 1,199,24, 3. Plur.
felun Pa 1,150,16. 3. Sing, giuiel Gl 2,258,14. 1,462,57, ziviel 2,750,23, piß
Stammbildong der starken Verba. 151
2,288,65, 3. Plar. givielun 1,579,57 (givelun 58 in Bib» ist keine alte Form),
3. Pars. Plur. Konj. vielin 1,477,60. 703,21. — wailan wallen, Prät. uuiel
1,646,72, 'uuiölun 1,398,18. 505,50 (Mg hat vuelun), aruuiel 2,301,37, Konj.
1. Pers. Plar. aruuelim B 1,29,16. — gipannan den Gerichtstag bestimmen
nar in kiparmit 3. Sing. Präs. Musp 31. — spannan spannen, Prät. spien
2,653,53, spienun 1,516,1, Konj. spieni 2,671,23. — Von halten halten, waltan
walten und walzan walzen ist das Präs. im Bair. nicht belegt. — scaUan
stoßen, Prät. urskeU 2,343,49, apaaehieÜun 2,646,7. — spaUan spalten, Prät.
zispielt 2,670,20. — Von faldan falten, ist nur die 3. Pers. Sing. Präs. be-
legt, faldü E 1,267,21 und pifaldit E 1,187,23. — Von sahan salzen,
kommt das Part. Prät. vor: gisalzaniu 1,644,45. — Das Part. Präs. caplan-
tanti Br 4,220,26 ist der einzige bair. Beleg für plantan mischen (Graff
3,254 f.).
gangan gehen, ist im Prät. in folgenden Belegen vorhanden: ingengun
4,220,11, giengun 1,805,67. -giench 1,803,28. 2,282,29 (gienc Clm 9573,
Mg Sb) 2,651,8. 52. 661,30. 1,490,35. argtnc 2,731,23. — Konj. gageingin
2,345,43, -giengin 2,297,5. Im Merig gienc 2,21, und viermal gie (2,17. 26. 31.
1 b, zum Präsens gen gebildet, s. § 174). Das Part. Prät. lautet gagangan.
Im Präs. cangit Pa 1,34,28. zogangia Pa 1,20,8. Inf. anagangan E 1,163,11
%nca(n)gan Pa 1,162,11. Über gän^ gen gehen s. § 174.
fähan fangen, hähan hangen, hatten im Germ, ursprünglich den Stamm
fanhj hanh im grammatischen Wechsel mit fang, hang, dies sind die Formen
des Prät., das h kommt den Präsens zu. Prät. piuenk Em 2,764,16, 1. Pers.
Plur. intfengun Freis Pn; pivinch 2,301,9. piviench 1,634,37. 482,44 (Mg
piveneh) 1,808,54 und 7 mal in den Vergilgl., die auch den Plur. pifiengun
4 mal aufweisen, umpiviangun Bib 1,466,8; Konj. pifiengi 2,662,7. 659,30.
Vom y-Präsens erjen pflügen, ist belegt 3. Plur. Prät. ierun 2,632,21, Konj.
irierit Bib», irerit Mg 1,386,9; Part, iraraniu 2,288,34, giarn 2,633,28.
b) Das Präsens und das Part. Prät. haben ä,
släfan schlafen, läzan lassen, Prät. liez 1,404,62. 694,26. 701,22. (744,1).
2,626,37. 644,67. 651,50. 656,9. 667,38, lüzun 1,642,11. 2,279,61, Konj. giliezi
2,174,16 = 193,47. — güü 2,600,70. 602,57. Die Vergilgl. haben im Imp.
neben laz 2,637,2. 645,50 auch la 2,636,50. 654,43. fartoäzan verfluchen,
Prät. veruuiez 1,684,18, Plur. feruuiezot 1,688,6. pläsan blasen, Prät. pliSs
1,798,56, plies 1,384,30. 684,19. 450,14. 2,660,59. prätan braten, ist nur im
Präs. belegt, pratü 2,38,3. rtUan raten, Prät. riet 2,255,53. 132,68. 217,34.
Plur. rietun 1,686,39. Psalm, pägan streiten, Prät. piehc Musp 63.
c. Das Präsens und das Part. Prät. haben den Diphthong at, et.
heizan heißen, Prät. gihiez 1,743,76. 2,651,41. inihiez 2,179,59, hiez Meri-
garto 2,30. Plur. pihiezzun 2,660,39. — meizan schneiden, Prät. farmeez E
1,25,6. — skeidan scheiden, Prät. uzscied 2,289,46. 1,819,47. giseied 2,292,55,
Konj. irsciedi 1,308,17; wie das Prät. hat auch das Part. Prät. immer d
statt des zu erwartenden ty z. B. gisoeidan 2,284,41. (In der Mens. Br ist
noch eine Form mit t bewahrt, zaeceitan 5,23.) sweifan winden, und zeiean
pflücken, sind nur im Präsens belegt.
152 Stammbildung der schwachen Verba L
2. Der Verbalstamm hat im Frät iu vor Labialen, eo, io, ie
vor Dentalen.
Maufan laufen, Prät. Huf 2,648,45. (nahltufun Prod 2,437,55). hauwan
hauen, Prät hiu 1,686,65. Uözan stoßen, Prät. stiez 2,250,23. 1,633,66. 657,10;
in den Vergilgl. 5 stiez, die Form stieraz 2,669,50, in der r getilgt und t
nachgetragen ist, also sieraz^ deckt sich mit alem. steroz Glossar B 1,282,52.
Plur. stiezun 1,662,57. 753,27. 2,665,27. 671,1. — lo in sitozomes 1,615,4.
scrötan schroten, Prät. acreot Pa 1,108,38. Ob in umpiakreot Em 2,329,43
das Prät. acreot vorliegt, ist nicht sicher, yergl. Steinmeyr zur Gl. Von
hruofen rufen, tDuofen schreien, die früher /-Präsentia waren, sind im Bair.
nur schwache Präteritalformen nach der yan-Klasse belegt.
Schwache Verba.
I. Erlasse.
§ 140. Die Präsensformen der schw. V. I sind durch den
Einfluß des ; auf den Stamm und die Endung mannigfach ge-
staltet worden.- 1. Das ; konnte, wenn es konsonantische Geltung
hatte, den vorausgehenden Konsonanten des Stammes verstärken,
westgerm. Konsonantengemination. 2. Das / konnte, sowohl in
konsonantischer Geltung als y, wie auch in vokahscher als i, den
Vokal oder Diphthong des Stammes umlauten. 3. Das j ist vor
dem Vokal der Endung in früher Zeit geschwunden; zuerst wurden
schon in vorliterarischer Zeit je und ja zu. e^ im Anfang des
9. Jahrh. schwindet j auch vor dem u der 1. Pers. Sing. Ind.
Zu 1) ist zu beachten, daß das j in der 2. und 3. Pers. Sing.
Ind. und in der 2. Pers. Sing. Imp. als Vokal erscheint; daher
haben diese Formen keine Gemination des der Endung voraus-
gehenden Stammkonsonanten. Dies Nebeneinander von Formen mit
einfachem und verstärktem Konsonanten hat zu Ausgleichungen
geführt, es wurde im ganzen Präsens eine einheitUche Stammform
hergestellt; entweder wurde der einfache Konsonant der «-Formen
verallgemeinert, oder der verstärkte der J-Formen. Nach langem
Vokal und Diphthong wurde zumeist der einfache Konsonant auch
auf die J-Formen übertragen, bei kurzer Stammsilbe sind Aus-
gleichungen nach beiden Richtungen eingetreten.
§ 141. Langsilbige Stämme, welche vorahd. auf stimmhafte oder
Lenis-Konsonanten endigten, zeigen im Altbair. in den ^-Formen die
Gemination noch reichlich, in den t-Formen aber durchwegs einfache Konso-
nanz. Verba dieser Art sind; fhören hören, ziatören' zerstören, hrttoren
rühren, fuoren fiihren, afiuren stützen, cheren kehren, wenden, leren lehren;
heilen gesund machen, teüen teilen, ilen eilen, chuolen kühlen ; wänen wähnen.
Stammbildung der schwachen Verba I. 153
honen höhnen, hreinen reinigen, meinen meinen, suonen sühnen, pizüntn
zäunen, pigaumen beachten, rümen räumen, aümen säumen, ruomen rühmen;
löeen lösen, piniuewi erlangen, öeen verwüsten ; hneigen neigen, äugen zeigen,
paugen beugen, ginuogen genügen; ziweipen zerstreuen, güaupen glauben,
irlaupen erlauben, Küpen lieben, uopen üben, tmopen trüben. Formen mit
Doppelkonsonanz sind z. B. zistorran Inf. Gl 1,703,8. 704,18, vuarrent
3. Flur. 1,811,3, eherreni 2,176,13, arteOlant 2,166,56, iümt 1,594,22, ehui^e
2. Konj. 1,566,35, pizunno 1. Sing. 2,303,71, stwnnan Inf. Musp 85, uuannu
1. Sing. 2,269,12, gihonne 3. Konj. 1,564,38, ce kareinnenne 1,338,30, rummo
1. Sing. 1,390,32, ruomman Inf. 2,167,68, loeean Inf. Musp 82, aukkante
2,344,53, za gaUauppenne Ezhort.
In den Y., deren Stamm westgerm. auf d endete, war diese Lenis
zur Fortis i gewandelt worden. UUen läuten, preiteti breiten, leiten leiten,
pruoten brüten, uwoten wüten, riuten reuten, näten nötigen; vergl. luUet
2. Imp. Gl 1,520,9, 3. Plur. preittent 1,819,9, arleiUe 3. Konj. 2,251,58,
uuoitant 3. Plur. 2,104,32. noUin Inf. 2,751,16.
In den V. mit alter Leniskonsonanz ist später die t-Form durchgeführt
worden, es müssen wohl örtliche Verschiedenheiten der Sprache yorhanden
gewesen sein, so hat die Ezhort zwar galauppenne, aber Inf. leren, ealeren,
also beim im Bair. stimmlosen Laut die Gemination, aber beim stimm-
haften den einfachen Konsonanten; bei stimmhaften Lauten, die nach
Längen stehen, ist die Gemination überall yereinfacht worden, bei stimm-
losen Verschlußlauten hat die lebende Ma noch Beste der Verdoppelung,
yergl. Imst ^J99 S. 77, n^k9 S. 105 aus laibjan, hnaigfan), bei t läßt sich
dies nicht sicher feststellen.
§ 142. Die kurzsilbigen V. zeigen in den y-Formen durchwegs die
Geminierung, in den t-Formen den einfachen Konsonanten, seilen über-
geben, pihellen umhüllen, quellen quälen, ttoeüen aufhalten , seeUen schälen,
wellen wählen, zellen zählen, mullen zerstampfen, TiuUen hüllen, frummen
fördern, argremmen erregen, dennen dehnen, epennen reizen, hwennen
schwingen, leggen legen, huggen denken, diggen bitten, chntusen zerstampfen.
Vergl. z. B. Part. arqheOente E 1,79,34. tuueUanto Gl 2,228,71, Konj.
aruueües 2,633,21, frumme 1,501,20, irgremme 2,181,19 (3. Sing. Ind. argremit
2,173,47), Part, spennenter 1,370,18, 3. Plur. gihuceent 1,809,71, ßrchnussent
1,601,67 (in Bib» neben jüngerem ^cAnti«en^, so auch Sb und junge Hss.).
1. Plur.Ind. dikkamea und Konj. dikkem Freis Pn. Nur der Konj. frutna WHs
und das Part, uuenentiu Verg 2,669,23 yerstoßen gegen die Begel. Die strenge
Sonderung der j- und der ^-Formen hält sich bei den kurzsilbigen während
der ganzen altbair. Zeit. WGen hat aber neben Formen mit Doppel-
konsonant II, ck auch solche mit einfachem l, g, z. B. zellen und zelen,
lecken und legen (und st. V. licken und ligen). Von eggen eggen, toeggen
bewegen sind nur t-Formen belegt, 3. Sing, giegit 1,606,17, uuegit 2,658,11,
Part, aruuegitaz 2,272,11. Die Form zi pideppanne {sopiendoa) 2,135,24
scheint zu einem schw. V. deppen (ßabjan) zu gehören, Graff 5,347, yielleicht
ist aber dafür piaueppanne zu lesen (Inf. insueppen *sopire* B 1,248,22, Part.
ineuepU B 1,81,9. Adjektiy suepHih ^soporus' Verg 2,657,2). Das Part.
154 Stammbildung der schwachen Yerba X.
tretUnti 2,629,58 gehört zum schw. V. tretten treten ; daß auch die kurz-
silbigen auf bair. i den Wechsel zwischen doppelten und einfachen Konso-
nanten hatten, zeigen retten retten: Inf. arrettan 2,650,67, 1. Sing, irretto
1.386.53, 2. nnd 3. Sing. arretUt 1,405,38, irretä 1,691,10; ferner scutten
schütteln: 2t seuUanne 2,629,7, -scutü 3. Sing. 2,330,44. 639,44.
Nach kurzem Yokal ist im Bair. das r durch j nicht geminiert
worden; das j blieb in konsonantischer Geltung erhalten, s. § 92. Zu
perjen zerstampfen, ist belegt: Konj. perige Gl 1,567,24, Part. Frät. kaperü.
kerjen kehren, 1. Sing. Ind. chm'io 1,602,36, Part, cherienter 40; von nerjen
nähren, Inf. nerton Petr., 2. Plur. neriet Gl 1,527,16, Imp. kaneri Freis Pn;
Inf. skerien einreihen Petr. , Part, piseerü Gl 2,165,44; von terjen 3. Plur
teriant 2,166,35, Konj. terie 2,103,4 = 118,6: werjen wehren, Inf. utterian
2,98,64, irumrgin Merig 1,42, Part, uueriento 1,486,20; purjen erheben, z. B.
Inf. -purien^ -purian 1,498,27, Konj. -purige, purge 1,634,43. 2,280,27, gipuria
2,169,12; »purjen spüren, st »purgenne 2,165,60; von ferjen mit dem Kahn
fahren ist nur das Prät. belegt, veritun 1,752,10.
Alle kurzsilbigen Y. haben später die t-Formen verallgemeinert, die
lebende Ma weist nur auf diese zurück ; wo Doppelkonsonanten sich finden
(z. B. Ökk9, lökk9 Ma v. Imst, S. 105), gehen sie auf Substantive zurück
und es bleibt zu erwägen, ob nicht die Affrikaten in 'heizen, reizen,
beizen, spreizen, schneuzen* u. a. ebenfalls von Substantiven übernommen
sind.
§ 143. Die schw. Y. auf 'Otojan zeigen im Altbair. ausschließlich
/-Formen, solche bei denen atoj- zu awwj- und a«tr, ouw geworden ist.
dauwen verdauen, 3. Sing, douvit Gl 2,189,5, Imp. douvi 1,396,22 ,(Prät.
Konj. firdovuiti 1,466,63, Part, gidouvit 1,371,3), drauwen drohen. Sing.
thrauuis, drauuit Pa 1,32,12. 72,13. R 1,73,13, drovuit Bib 1,601,13. drouit
2,169,1, 2. Sing. Konj. drovues 1,572,29, 2. Plur. drouvet 2,605,36, Part.
trouventiu 2,657,40, fauwen sieben, Prät. vouvita Bib 1,664,61. frauwen
freuen, 2. Imp. frouuet 2,266,37, 3. Sing, giurouuü 2,175,24 (Prät. forouvüa
1.531.54, giun/rovuitot 1,307,32), tauwen sterben, Inf. touuan Musp 1,
Part, töuuante 2,760,38, vergl. noch Prät. zouuitun 2,663,15 zu zautoen be-
reiten. (Auch die Mens. Br. kennen nur frauututy frauuui, gatauuen Hench
S. 165. 201.)
§ 144. Die schw. Y., die im Germ, kurzen Yokal und /i, t, k hatten,
bekamen durch die westgerm. Konsonantendehnung doppelten Stamm-
konsonanten in den /-Formen, behielten aber den einfachen in den t-Formen ;
das Bair. hat überall den geminierten Laut eingeführt, die Belege lassen
nicht erkennen, ob vielleicht in t-Formen der einfache Laut noch erhalten
ist. stepfen ausschreiten, Inf. anagiatephan 2,657,38, chrip/en ergreifen,
kachripfiu (arripio) B 1,41,23, chripphü \rapü) 2,632,30, shipfen schlüpfen,
3. Sing, insluphü 1,499,22, »upfen schlürfen, 3. Konj. gisuppha Merig 2,63.
ezzen essen machen (Part, giezzit 2,165,1), frezzen fressen machen, (Prät.
frazitA 1,595,26), Uzzen aufhalten, 3. Sing, hzit 2,655,5, mzMn netzen (Part.
ginezit 2,163,42), »ezzen setzen, z. B. caead» Pa 1,134,31, 3. Sing, casaeü
1,102,9, wezzen wetzen (Part. Prät. gtuuezit 2,163,44). decken decken, hecken
Stammbildung der schwachen Yerba L 155
beißen, 3. Konj. heehe 1)673,3, rechen recken, steehen stecken, toeehen wecken,
aerichen und screchen aufschrecken.
Nach langem Vokale haben die Formen mit einfacher Fortis p, t, k
sich überall festgesetzt. Inf. pruuhhan brauchen, Carmen; suahhen suchen,
vielleicht hat der Konj. Clm 6325 urBuoeche 2,345,49 die Geminata 'kk-\
«^et'AAen erweichen, ruohhen berücksichtigen; ehauffen kaufen, tauffen t&uien.
Von enüzen schneuzen ist eine geminierte Form erhalten, belegt ist
1. Sing, snuzo 2,373,53, 3. Sing, snuzit 1,539,34; die andern mit tj nach
Länge haben den auf einfaches t zurückgehenden Beibelant. gidrözen
hervorziehen, 1. Konj. gidroze 1,750,27, 2. Konj. gidrozes 1,565,33; gruozen
großen, puozen büßen, gut machen.
§ 145. Die schw. V., deren Stamm auf mehrfache Konsonanz aus-
geht, haben durch das ^' keine Veränderung des Konsonantismus erfahren;
eine Ausnahme hieven können merehen angrenzen {zuomercherU 2,123,70),
umrchen wirken {za gauurchanne Wess) bilden; doch läßt sich für die alt-
bair. Periode nicht feststellen, ob hier mit ch die Affrikata bezw. der
Verschlußlaut oder der Beibelaut vorliegt. S. § 62 c.
§ 146. Das Präteritum der schw. Y. I zeigt sich im Ahd. in
zweifacher Grestalt, bei kurzsilbigen Stämmen ist das ableitende jy
das vor dem t (St) der Endung zum Vokal i wurde, erhalten, z. B.
frumüay bei den langsilbigen fehlt es, z. B. teäta. Die Yerba mit
dem Prät auf -ita hatten auch im Frät den umlautsfahigen Stanmi-
Yokal umgelautet z. B. zu werjen wehren, weräa, bei den lang-
silbigen konnte; da ihnen das i im Prät. fehlte, der Umlaut nicht
eintreten, z. B. zu nennen nennen,' nanta^ zu hengen hängen, handa]
im Konj. hätte der Stammvokal durch das i der Endung umgelautet
werden müssen, aber der nicht umgelautete Yokal des Ind. beein-
flußte den Konj. und es blieb das ganze Prät langsUbiger ohne
Umlaut, z. B. nanti Gl 1,745,10, -handi 2,602,28 s. § 24.
Das Part Prät wird zu den schw. Y. I auf -ü gebildet; in
der imflektierten Form haben fast aUe diese Endung, in den flek-
tierten Formen aber fehlt das i bei den Y.^ die das Prät ohne i
bilden, z. B. gifrumit und gifrumiter Nom. Sing. Mask., zu sprengen
sprengen gisprengit aber in flektierter Form gisprander.
§ 147. Von den schw. Y. auf -awjan sind nur die vollen Prät. auf
-ita belegt, s. § 143, ebenso haben die kurzsilbigen Y. auf -^jan nur die
vollen Formen; zu ferjen fahren, ferüa, zu purjen purita, ferner epenüa Gl
1,419,55, irdigüa 2,194,63, gidigita 2,251,60. legiia 1,692,3, ßrchnusitos
1,615,36, zuoatedüum 1,749,12 zu stadian landen.
Andere ursprünglich kurzsilbige bilden das Prät. ohne t und ohne
Umlaut, es heißt das Prät. zu zeUen^ twellen^ huUen nach der Art lang-
silbiger zaltu 2,602,32. 729,50, tuaka 2,649,21, huUa 1,306,18. Das Part.
Prät. in unflektierter Form cazaU 2,346,2, gt'zaU 2,659,71, in flektierter
156 Stammbfldung der schwachen Yerba I.
guaStaz 2,670,49, gäuaUer 2,169,39; za teilen das Part farsaU Fetr, zu huUen
liegt das Part. pihuUtemo 2,745,26 vor.
Von hugjan kommt das Prat. irkugüa Gc 2,182,55 vor, aber auch eine
Bildung ohne t: arhoeta 6c« 2,222,6, arhokkin Em 2,333,3. Von agjan
schrecken kauracia Br 2,260,24 ^disparuit*, yergl. got. usagfan,
§ 148. lengen in die Länge ziehen Prät. lengüa Gh 2,284,22.
Zu denehen denken, lautet das Prät dähta, zum st. Y. pringan bringen,
ist ein Prät. prahta Yorhanden, es sind altgerm. Bildungen, in denen das
auslautende ib, g des Stammes vor dem Dental des Suffixes zu h wurde,
pank.t-j hrang.U zu panhi-, brankl- zu pähta^ hrakta. Solche alte Präterital-
bildungen liegen auch in euohia zu suohhen suchen, worhta zu tourchen
wirken, forhia zu furhten fürchten, markta zu merehen (gimarhta Gl 2,601,13)
vor, in welchen ht schon im Germ, aus kt hervorgegangen und nicht erst
durch die hochdeutsche Lautverschiebung entstanden ist. tottrehen wirken
hat im Sing. Prät. uuorhta 1,434,42, 2. Sing, gauuorahtoa Wess, uuorhtos
tu) Psalm; im Plur. aber das durch die Endung geschützte u: kauurhtun
edidimus Em 2,328,28. furhten fürchten, Prät. forhia 2,332,58, 1. Plur.
uorahtow 2,188,50, 3. Plur. uorahiun 1,558,52 Meist ist jedoch der Konso-
nant des Präs. auch im Prät. eingeführt worden; zu arreehen erklären ist
ein altes Prät. arrdhiun 3. Plur. Em 2,328,11 überliefert, dagegen die jün-
gere Form irractum 1,748,23. 2,106,67, 3. Sing, arrachda, arracda 2,602,32
(mit vereinzeltem d statt t), arracia 2,265,1, irraeta 1,477,24, das Part. Prät.
arreehü 2,165,25. wechen wecken, Inf. uueehen 1,792,20, Prät. uuacta 1,745,55.
dechen decken, Prät. pidacta 2,602,60, Part, pidechei 2,641,14. stechen stecken,
Part. ingistacUr 1,753,33. iretiehen ersticken, Prät. irtiiela 1,743,22. nichen
nicken, 3. Eonj. Prät. ginichtin 1,746,33 aber Part, ginikter 2,329,27. heehen
beißen, 3. Eonj. Präs. heche 1,673,3, Part, gthactemo 1,570,13. 3. Eonj.
Prät. gietarcUn 2,268,23 zu sterchen stärken {gistarehiin 24 dürfte für gi-
starchtin verschrieben sein). Prät. giudlcta 2,602,58, givalchtun 2,604,49 zu
gifalgen in Anspruch nehmen, skurgen stoßen, Prät. scunteta 1,466,69 u. a.
Auf t auslautende Verba erlangten im Prät. durch den Antritt des i der
Endung U; zu acuHen lautet das Prät. -scuUa 2,664,29, -scutti 2,171,45, zu
queUen ist uuolaquatta 1,500,14 belegt. Langsilbige, deren i nach Sonor-
lauten steht, haben gleichfalls U aufzuweisen, vgl. zu senien senden Clm
6325 santta 2,342,6 und forsantter 2,342,18, zu leiten (irleittan 1,564,1), leitta
1,754,3. 809,11. irUiUi 1,563,41, irUütemo 1,746,62. Prät. pruotta 1,630,19
zu pruoten brüten, vüotta 2,603,41 zu umoten wüten, gistatta 2,605,16 zu
gistäten gestatten, ganottun 2,98,61 zu nöten nötigen, Part, ungiriutter 1,575,1
zu riuten reuten, Part. Gen. gieittee 1,603,8 zu eiten heiß machen. Prät.
gipreitta 2,254,40 zu preiten breiten, peitta 4,222,42 zu peiten drängen. Auch
diese durch das Zusammentreten zweier t entstandene Geminata ist gleich
der des Präsens, die auf dj zurückgeht, nach Längen vereinfacht worden;
so hat Clm 19410 aanta 2,342,6 gegen santta in Clm 6325; zu seinien ab-
schinden, Prät. piskinta 1,314,19. 669,24. Part, arscintero Gen. Plur. 1,522,55,
zu swenten schwinden machen, Prät. irsuanta 1,568,63, zu lenten landen,
Prät. lantumee 1,749,14, Prät. gipreUa 2,171,23 u. a. Das Prät. zu garwen
J
Stammbfldung der schwachen Verba U. 157
bereiten ist Gan^ belegt: garuuitum 3. Flur. 2,98,38 in Clm 19440, garotun
41 in Em; gartun 2,108,56 in Clm 18140 und gafruuitun 2,98,43 in Clm
19417 sind verderbte Formen. B hat das Prät. inkaruta 1,133,17. Das un-
flektierte Part, hat -ä, kacaruit B 1,97,2. 157,29, das flektierte ist ohne
Vokal gebildet incarut^ 1,133,19. Von fartoen färben lautet das Part, ga-
uarauuit 2,291,13, uvgiuarotaz 2,110,63, zu sälwen dunkelfarbig machen kommt
das Part, gasalotiu 2,24,10 yor. httoen heiraten , zeigt das w im Eonj. ^t-
hiuue 1,807,49, und im Part, gahiuuit B 1,103,19, es fehlt aber in den For-
men, in denen es vor t zu stehen kam, zuihito^ ungthito, ungihüen (§ 89 a).
U. Klasse.
§ 149. a. Das ö der Verba II erscheint in den Formen in
welchen es vor n steht, in der späteren Zeit, etwa v. J. 900 an,
nicht selten als ti, doch ist immerhin o das normale.
Yergl. Part. hungurunU Bib 1,406,12, apiluntero 1,673,28, chosunta 1,704,8,
9pornunten 1,741,23, ellinunta, ßgidunta 1,743,67, vuizagunto 1,747,9, anadunta
34, hepinunter 1,751,45, fetiinunto 1,742,41, garminunteSy gahtruntes 1,518,10.
gejjanunter 2,182,34, gahunto 2,189,75, uueipünto 2,195,1, uuadluntü 2,117,58,
eiseutUemo 2,121,68, spilurUa 2,157,20, uuadalufUiu 2,254,65, hazzuntiu 2,74,19,
mezhe^fturUer 2,168,48, huffunter 19, pitrahtunta 12. — 3. Plur. Ind.
ginuhsamunt 2,179,8, tntuuerdunt2,llßMy A;er2/n< 2,178,26, gihor8amunt2finß0,
atomurU 2,257,35, grisgrimmunt 1,599,70, zanunt 461,47. — 3. Plur. Konj.
uuarnun 2,168,97. — 1. Sing. Ind. gipezirun 1,679,11, lopun 2,604,48, -gientun
2,731,31. — Inf. güatun 2,277,16, irscrudüun 2,287,40, lachinun 2,272,52, sp^un
2,276,55, a/i^un 2,303,59, paoa^un 2,251,66, ra^mun 2,254,46, ^»cAorti/» 2,257,64,
gihoraamun 2,47,21, -mezun 2,602,2, atotnun 2,605,3, giparun 2,219,19 (« 164,12.
182,7), uzaruurzun 2,175,28, haramscarun 2,166,21, chosun 1,304,19. fordrorun
2,756,42, phrahvn (« prahhun proscindere) Bib» 1,606,45. — gizuhiunne 1,803,6,
capitalunnes 1,513,4, gitnachunne 1,326,51, chotunnes 2,135,67, vordrunne
2,136,20, topunne 2,127,16, gipezirunne 2,176,11, loechunne 2,189,41. — In
Yerg ist die Häufigkeit von on gegenüber un gut zu erkennen: 1. Sing.
Ind. 5 -on; 3. Plur. 17 -ont, 7 -unt; Inf. 17 -on, 3 -un; 3 -onne; die Belege
bei Yelthuis S. 98 ff. In Mart: 1. Sing, chlagan 2,750,34, ahtun 758,39. Inf.
salpon 748,54, ratussun 752,39, geinun 755,16, redinun ßl^ fordrorun 756,42,
chosun 757,40, -mezunna 753,44. Part, rotonter 751,39, zmtäunter 751,17,
furiuangonUr 753,29, cMagonier 754,17, ratisconta 755,52, -rahhont- 756,12,
'haftonter 757,5, redinonten 747,16, choronter 750,21.
b. Die Verba II, welche von Nomina mit j-Suffiz abgeleitet sind,
haben das j in früher Zeit noch erhalten : Pa ßceoi 1,36,14, minneot 1,78,40,
wiUeot 1,86,34, caUcheot 1,82,10, irreot 1,104,13, casmahteot 1,132,2, auuickeot,
1,104,12 -» B, sunUot 34 i» B, uncaanUot 1,172,6. 190,15 » B, kaanteomes
1,94,10 — B, arsu/teomes 1,190,7, B kaunMiumunteot 1, 77 ,SQ, fnaasteot 1,125,37,
undeot 1,151,12, Inf. kaenUön 1,17,3, minneot 1,151,30. 207,32, oYmQ j minnont-
lih 51,12 (in Pa minneont-), Part, kaenteot- 1,91,41. 173,6. 191,15, katriuueote
1,153,37. Dazu kommt {gae)nteot Br 2,150,3. araufUota 4,220,8.
158 Stammbildung der schwacheii Verba JH.
Nach dem karzen auf r auslautenden Stamm steht i in heriön ver-
heeren, heriot B 1,229,17. 103,10. 107,36, Inf. harion 1,163,9, herum 1,230,6;
Part, kerianiero 1,454,28, arhenote 2,291,50, 3. Flur. irheriofU 1,593,36.
in. Klasse.
§ 150. Das 2 der Verba EI tritt in der späteren Zeit öfters
als a auf, die Bildimg auf e ist jedoch häufiger.
1. Sing. Ind. siuhhan 1,550,20. — Inf. uuahtan 2,258,55, dolan 2,115,25,
fMldan 2,125,6. 1,803,22, riehan 2,130,48, tifan 2,617,29, lepan 2,618,42,
hapan 2,652,60. gtuueran 1,872,41. 563,30, lepan 404,62, muntran 792,19. Yerg
5 -0», 5 -an, Yelthuis S. 101 f. hapan £mm. Gehet AB. — 3. Flur. Konj.
Präs. paldan Gc» 2,166,60, Verg. 2 -w, 2 -an. — 3. Flur. Ind. Fräs, lepani
1,646,55. — Part. Präs. lepanter 2,224,62, arparmanter 2,167,33, Ikhantaz
2,171,18, unpü^anto 2,285,49, unpihapanio 2,301,7, gihabanUr 2,256,44, mel-
daniemo 2,134,19, imarranter 2,115,43, parfnanto 2,184,30, analinanlemo 1,451,54,
uuanantemo 1,362,44, serauttanta 1,485,49, vuriscorranta 1,435,7, xuoloaaniaz
1,811,50, lepantan 1,707,20, stechania 1,602,59, scamanter 1,750,20. — hangan-
temo 2,754,26, huffanio 45, unacamanii Emm Gehet A B.
3. Präs. Ind. meldat 2,24,31, inihapat 2,639,48. — Prät. und Part, gi-
sparatoB 1,806,74, gieparata 2,274,20, anachlepaiun Gh 2,292,48, giuueraia
2,286,23, unmagata 2fl7fil. 1,385,3, pihabaia 2,254,43, uvonata 2,659,28, linata
1,456,16, gtnata 1,451,26. u/hapaton 1,653,5, vuonatun 1,745,41, ßrdagai
2,250,27. gimeldato 1,699,13. Dazu Formen von sagen : sagata 2,174,49. 249,57.
265,26. 270,20, ungisagates 1,378,47, giaagat 2,280,71. 294,4. 128,52. 265^9.
600,56. 729,19. sagatun 2,606,42. Fräs, aagat 2,135,68.
Die Formen sagan 2,637,22. 755,60. 186,62. 284,38. 297,49. 1,815,65,
saganne 2,168,56. 169,53. 1,750,60, aaganUr 2,170|1. 250,43. 296,48 und ani-
sagant 2,175,36 werden ehenfalls hieher gehören ; sie könnten aher auch als
Bildungen nach den schwachen Yerhen der I. Klasse und den starken he-
urteilt werden; denn von aagm kommen in jüngeren Sprachdenkmälern
auch Formen vor, welche analog der 1. Klasse statt des Endungsvokals e
ein t aufweisen. Es ist dies der Fall in der 8. Sing. Fräs. Ind. (die zweite
ist hair. nicht helegt), im Prät. und Part. Prät. das sind die Formen auf
'it der I. Klasse; wie legit^ legüa, legüi, güegü wurde gehildet: segü^ aegita,
aegüi, giaegit. Yergl. aegit 2,191,23, segita 1,490,52. 686,1. 745,49. 2,300,41,
aegitun 1,664,37. 750,69. 788,14. 2,282,8. aegäi 1,483,10; am häufigsten im
Part, giaegä 2,299,14. 298,21. 120,66. 122,49. 130,51. 117,72. In Teilen des Clm
19440 sind diese Neubildungen bevorzugt: aegüa 1,592,28. 2,265,26. 39.
275,28. 283,55. 270,21. 300,41. 282,13. 15. 135,55 u. a. Daß sich diese For-
men erst allmählich einbürgerten und die alten in der ganzen ahd. Zeit
Bestand hatten, ergibt sich aus Belegen, welche die Umbildungen des e in
a kennen. Auch die alten Formen mit -et sind nicht selten, -aaget 2,179,23,
aageta 1,438,44. 592,29. 2,265,2. 39. WGen. aagete, aagate, DoUmayr S. 40,
Merig 1,63 aagata, 2,27 aagi ; demnach wird die form aegit, die in mhd. aeü
weiter lebt, örtlich beschränkt gewesen sein.
Yon hapen ist neben den regelmäßigen Formen mit et eine Bildung
Stammbildung der schwachen Yerba. 159
mit it YOThanden : 3. Sing, inthepä 1,535,21, gikepitun 1,704,23. 744,28. 804,47,
inthepila 1,416,12; der späten Zeit gehören an gihapiti 1,418,22 und anOia-
püi 2,171,2, pihapit 2,649,49. — In der 3. Pers. Sing. Präs. kömmt im Petr
neben hapet eine zusammengezogene Form als Hilfsverb vor: hat/arsaU;
Merig 3. Plnr. Prät. Ind. ä«^«» 1,51. Otloh Konj. habitin 66. Die Formen
in WGen bei DoUmayr S. 41. Vergl. Zwierzina, Zeitschr. f. d. A. 44,101ff.
§ 151. Es ist anzunehmen, daß im 11. Jahrh. die schwachen
Yerba ü. III in Stammbildung und Endung zusammenfielen, weil
die o und 9 zum einheitlichen e, 9 wurden. Allerdings begegnen
noch häufig bei 11 Formen mit -o, aber immer stehen daneben
solche mit e, so daß es ersichtlich ist, daß sich o nur im Schreib-
gebrauch hält W6en zeigt nach DoUmayr 98 mal -ot- und 5 mal
den In£ auf -on, daneben häufig «-Formen; vor n war der Vokal
schon früher ein anderer (u-artiger) geworden, daher hat sich die
Schreibung o fast nur vor t gehalten. Wenn nun in WGen und
auch später die Beimtechnik Formen mit dem o-Yokal voraussetzt
(DoUmayr S. 58 f., 82 f.), so können Doppelformen in ein und dem-
selben Sprachgebiet vorhanden gewesen sein; es ist auch sehr leicht
möglich, daß die Umformung der Endung ot zu et nicht überall
gleichzeitig erfolgt ist, daß vieUeicht das Südbair. die alten Quali-
täten länger gewahrt hat, wie es ja den Dat Flur, auf -un
noch zu Ende des 11. Jahrh. in Brixener Urkunden aufweist, s.
§ 97 d. In südbair. Gebieten sind heute noch auslautende Vo-
kale erhalten, die im großem Teil des Bair. nicht mehr vorkommen
(Lessiak Beitr. 28,87ff., Die Tirol. Ma. 49ff.).
§ 152. Im Part. Präs. der Yerba II kommt in jungem Quellen auch
a statt o vor, wohl in Anlehnung an die Form -anti der st. Y. und schw. Y. I.
Gc^ anparanto 2,167,66 gegen inparotin Yerg 2,669,22 zu aniparön entblößen.
Clm 14689 mahhantero 2,182,53 zu mdhhön machen. Clm 19451 fangante
2,38,5 zu fangon fassen, durahporanten 2,729,3 gegen durkporant Gh 2,300,60
zu porön bohren, chlagantemo 2,731,18 zu chlagön klagen.
Auf doppelte Bildungen weisen Formen wie Part. Prät. giaperota Mg
Sb 1,750,16, gisperata Bib^^ Lanzknechte, Prät. zuohalotun Mg 1,556,5 neben
'halatun Bib»b Sb, arhalanto 6h 2,295,32, also haUn und hatm hohlen; vergl.
Part, gihalitaz Yerg 2,652,54. Prät. pistumplka Br 1,820,25. Part, pistüm-
plot B 1,87,8. pistumpilotiu Yerg. 2,644,46. pisiumphta Yerg 2,657,21. Can»
2,125,17, Bib 1,498,44. pistumplit Bib 1,702,13 also pistumplön, pistumplen,
pistumpljan verstümmeln, ßrmanemes Gh 2,292,63 zu mahän mahnen; un-
sicher ist in Gc^ manan^o 2,165,20, Inf. /armanan 2,174,5 neben Part, ptmano^
2,169,42, farmanot 13. diöwmt und dionmt Gh 2,295,27 zu dionön dienen.
Can^ 2,97,21 piscauuan unß. piscauon, 2,102,56 acuntan und acunton; sonst
nur scauwön schauen und neunten reizen; von ätamön atmen in Clm 18140.
19440 atamant spirant Gd 2,257, 34 (neben atamonf).
160
Die Endungen des Präsens.
Yergl. artnteknin trocken werden, z. B. Mnsp 52, B 1,77,30, und truehnen
trocken machen z. B. Em 2,332,4. güetädm, giseulden, -en Schuld be-
kommen z. B. ffiseuldorU 6c 2,188,5, Prät. güeuUa Bib 1,385,53. giscukUtnUro
und gUeMenUro (xc 2,178,7. Neben o in iopön toben, toponUr (topot B
1,103,7, Pr&t topata 2,727,20, topoH 2,606,30) ist öfters topan- vorhanden,
Inf. topanm Can> 2,127,15, Part, topant- 2,606,48, Gh 2,303,27, Hart 2,748,41.
753,13. 758,9; dazu vergl. das Verb artopeti, 3. Plur. artopeni Pa B 1,54,16.
Part. Prat. artopei Pa 1,4,31. antaron nachahmen (Pa 1,28,4 £f.), antaten in
anter& Gh 2,292,43. laughen läugnen, Prät huganeta Gh 2,292,27, Eonj.
lougneH Bib 1,784,8, laugnen schw. Y. I t% laugino Psalm 27, zigilougnanne
Bib 1,750,65, der Inf. lauenan Hart 2,757,23 kann I und III sein, giruhit
und giruhei 'exasperat' Gc 2,180,59.
B. Die Flexionsendangen.
Präsens.
§ 153. Die Flexionsformen des Präsens.
Indikativ.
St V.
Schw. V. I.
Schw. V. II.
Sch.V.m.
Sing. 1 häfu^ -o
zdliu, -Uy -0
chosofity 'On
hapenty-en
2 hilfiSj 'ist
^eZis
chosoSy 'Od
hapeSy -est
3 häfit
0ßZi^
chosot
hapet
Plur. 1 hdfamesy -emeSy
zeUemeSy -amesy
chosomesy -oi»i
\ hapetnes
-ßw, -6«, -an
"imesy 'Omj -an
2 hdfet
zellet
chosot
hapet
3 helfant^ -etit
zeUentf -ant
Konjunktiv.
chosont
hapent
Sing. 1 helfe
zelle
chosOy 'Oey
(-oge)
hapey -ege
2 helfesy -ed
zdles
Ch0808
hapes
3 hdfe
zdle
choso
hape
Plur. 1 helfemy -emes.
zdlemy -emesy -en,
chosom
hapern
-amesy -en^ -an
-ameSy -imes
2 A^;/*«/
zdlet
chosot
hapet
3 helfen^ -an
Zellen, -an
Imperativ.
choson
hapetiy
-egen
Sing. 2 Ä«7/^
zdi
choso
hape
Plur. 2 Ärf/«/
zellet
chosot
hapet
Die Endungen des Präsens. 161
Infinitiv.
helfan zeUen^ -an choson hapen
Gen. helfannes zellennes, -annes chosonnes hapennes
Dat. helfanne zeüenne^ -anne chosonne hapenne
Partizip.
helfanti, -enti zeUenti, -anti chosonti hapenti
a. Starke Verba und schwache Verba I.
§ 154. Indikativ Singular.
a. Die 1. Person endigt auf -u, das vom 10. Jahrb. ab als -o ersebeint.
Pa und B baben ausscbließlicb -u. C firnimu 3,12,53.54 und capiutu 60.
Carmen /ormmtf, quidu, 1. bair. B. Emm. Gebet AB uuirdu; Emm. Gebet
AB pißlhu. Femer furisahhu 4,222,21. Mit erhaltenem j\ ptttiu Carmen,
pisueriu Gc« 2,225,52; Pa: hukkiu lfi2,l^, titiamu 1,62,14. 148,17. piuuarpiu
1,106,8, uuerßu 1,174,40, archanniu 1,128,14, uuirdiu 1,108,36, ckundiu
1,176,36. B: kachripßu 1,41,23, zateüiu 1,113,2. 1. bair. B. und Emm. Gebet
A -hukkiu s. § 91 d. Em uuanniu 2,746,10 aber pruchu 2,331,19 (s. Beitr.
8,295), uuannu Gh 2,269,12 neben uuanno.
'O : uuirdo Gd 2,249,26, uuanno 52, ßrsuigo 2,250,26, virvaro 2,254,56 ;
prtnno Gc 2,191,31, pidencho 2,177,18, pigri/o Gh 2,278,43, duruhstihJio 2,297,19,
pizunno 2,303,71, pisuef'io Bib 1,818,65 u. a. m. Psalm spricho 10, mit Ver-
lust des Vokals bei der Anfügung vokalisch beginnender Pronomina far ih
13.29, ^ni^ ih 34, aber peginno ih 32. 33. Noch in Otlohs Gebet ^tW/t'Ao,
9 mal UtOy 2 mal ruofo; Imal ruoß ih 41, In Clm 18375 begegnet neben
chliupo 2,367,40, malo 369,39, spinno 373,23, Bmelzo 31 eine Form mit -u,
midu 367,20, die aber wegen des späten Sprachbestandes dieser Handschrift
nicht zu den obigen -u-Formen gestellt werden kann. Verg hat regelmäßig
'O, das -a in ßrgüta 2,648,61 ist eine Schreibform des späten 11. Jahrh.
WGen kennt kein -o mehr.
b. Die 2. Pers. Sing. Ind. hat als Endung -is, vom 10. Jahrh. ab
kommt daneben auch -iit vor. Beispiele: sikis Pa 1,88,21, laeris 1,32,14;
kamizzia B 1,105,29, caaonis 1,87,7; quimis C 3,12,30; zasceidis Br 2,259,24;
vindis Can» 2,128,59, gitfrumia 2,130,77; girihtis Gc 2,184,72. Neben uuirdis
Gh 2,274,41 (abgekürzt uuird) steht uuirdist 40. 42, neben ilis 2,286,16 auch
ilist 17 , neben piuahis Gc 2,182,36 auch piuahist 37 ; uuirdis und uuirdist
Bib 1,631,66 u. a. m. Psalm daz du . . . ir/erist 34. Die Vergilgl. haben
nach Velthuis Zusammenstellungen S. 84ff. 4 -t«, 4 -ist und zweimal die
junge Form -es, dantUribes 2,637,47, bruUes 627,13.
c. Die 3. Pers. Sing. Ind. Präs. endigt auf it\ diese Endung ist in
der ganzen ahd. Zeit fest. Beispiele: quidit Exhort 9, kistentit, verit Musp
55, arhevü 2; apaslehü Gc 2,190,37, ginegit Bib 1,327,14, pUit und digit Gh
2,281,56. pizelit Gc 2,180,56, ingsUit Gh 2,291,29, irgremit 2,299,34.
Die Zusammenziehung von uuirdit zu unrt zeigt sich erst am Ende
Sehatz, Altbair. Grammatik. 11
162 Die Endungen des Piäsens.
des Zeitranms vergl. uuirt Mprig 1,75. 2,92. (Hier kommen auch die Kon-
traktionsformen gii = gthii, ehuit = ehutdii vor.) Das t von uuirt Gh
2,299,38 in Clm 19440 steht anf Basar von 9, kann also für das frühe Auf-
treten der Form uuirt nicht geltend gemacht werden.
Einigemale findet sicJi -€t statt -iU gidihet Gh 2,288,4 in Clm 18140,
und kirret (» gairrO) 2,299,21 in Clm 19440 nehen piuuerit (obatrepit) 'von
anderer Hand übergeschrieben*; es sind das vielleicht mechanische Auf-
lösungen der Abkürzung &, vergl. il& 2,176,28 {eomtur) ^ ÜU 2,196,7. Die
Yergilgl. haben duingk 630,35 und dvinget 643,49 [ttrgtt), aber piduingü
651,68 und sonst immer ä. Aus B führt Wüllner S. 62 an henk& 1,51,20
=r hengit Ba, foket 1,181,3 'insittif. Bib giduneh& 1,402,13.
Wie alle t in Endsilben hält sich auch das in -w, 'ist und it in der
Schreibung noch im späten 11. Jahrb.; in Merig kommt für die 3. Sing,
und das Part. Prät. der schw. V. I 27 mal -it vor, et nur in gitrinehet 2,74;
bei Otloh das Part. Prät. zistorit^ ungitroatit, aber rihtet 42. WGen nach
DoUmayr S. 36 gegen 80 mal noch die Schreibung -t«, 'ist, -it.
§ 155. Indikativ Plural.
Die Endung der 1. Pers. der starken Verba ist in der frühen Zeit
-ames ; daneben kommt auch "emes vor, femer -«m, -an, -an. Pa zaseeidamea
1,100,22, aber tauuerfeme» 100,20; wahrscheinlich ist 1,112,16 und pr^hhetnea
zatpdUemuB (= -em««) Ind. (frangamus, disrumpamus), auch B hat zapre-
chames (dirumpamus) 113,15. G ßrnematnes 3,12,56, Pn irUfahamM 21 A,
inf€ihemeB B, ßaxzameB dimittimus 25 A, ßazzemea B, ßazamea 30 A. Gau*
uuizame8f uuizam 2,123,52, uoraepreehamea, -am 2,124,14 {-on Mg. Sb), vir-
piotemeSf -e» 2,123,19. Gh ßrstazamea -an 2,271,15, firstantamea , ßmem
2,266,16, gHazamea 2,276,14, piuaüame$ 2,288,52, uuidarpellam^ emes, -em^ -ern
2,271,7 f, aralahamee, -am, -im 'das t angehängt*) 2,271,44, farnemames, -emes
49, pisliffetnea 2,288,52, r^cAem 2,291 ,33, uuerden, uuerd 2iil3fiß, uuerd, uuer
61. Gc inphindemea 2,195,34. Gc> pimidames 2,170,59, {u)uerdan, 169.28.
Gc^ ufatigem ezcedimus 2,225,54. Em ehüeden (nicht Eonj. wie Wüllner
S. 132 ansetzt) 1,801,27. Verg piuuindemea 2,633,36, ßmeman 2,658,58,
uuerden 2,638,61. 646,25. 661,11. uzleaamea Bib 1,808,27 (-Usan Bib»),
uallamj -em 1,807,15, ßrpiotetn 1,818,41. giuuinnames -emes 1,441,30, ziohon ,
ziomen 1,483,29, ut/0r<2aM^, -amen, -em, -amen 1,491,41.
Die Endung der 1. Pers. Plur. Ind. Präs. der schwachen Yerba I ist
-emeSf -amea, -imes, -omea, -an Pa farapildaniaa 1,94,11, pruhames 1,150,1,
inlaoaeniea 2, taaremea 1,190,4, uuoffemaa 8. Pn 7 dikkamea A. Femer:
kaalifphemea 4, 222,18. Gh giatatamaa, -im 2,269,25, iüemes, -^, -emen^ -imea,
-t^ 2,287,23, ginidirameaj -in 2,295,68, piacirtnitnea 2,286,54, ßraumimea
2,292,62. Gau' -puriemea, -purigemea, -gimes, -purian (Glm 18140) 2,134,47.
Gc preittemaa, -im 2,193,9. gihuecamaa Bib 1,395,50, irUitemea, -omaa^ -om
1,478,18, -amaa, -imea, -am 1,786,17, leceim 1.785,46, gileecemea^ -imaa 1,611,28.
arauoekemen (aus arauochatr) 2,632,64. Gc' uuidarhueeamea 2,169,46, gipuoza-
mos, 2,175,21.
Der Unterschied zwischen starken und schwachen Verben tritt hier
deutlich hervor; bei jenen ist die Form ^amea Begel, diese zeigen 'omea
Die Endungen des Präsens« 163
erst in junger Zeit oder in Quellen, die in Endsilben häufiger a haben
(Pn A; Gc»). -im«», -im, das den st. V. fehlt, hat t wie pidirpi aus pi-
derpi.
Wenn das Pronomen wir nachgestellt ist, schwindet nach Belegen
des 11. Jahrh. das n der Yerbalendung, z. B. sage utitr, seribe uuir Merig,
spräche toir, hrahte wir^ sagtU toir u. a. WGen, DoUmayr S. 38 f. Ein
Beleg aus dem 9. Jahrh. wäre sculu uuir Pn B, wenn hier nicht Fehler für
aculü Yorläge, s. § 168. Daß hier seit jeher nicht w sondern m gesprochen
wurde, vermutete schon Schmeller § 685 Anm.
b. Die 2.Pers. Ind. Eonj. und Imp. der st. Y. und schw. Y. I hat die
Endung -e^; sie bleibt unverändert bestehen. Beispiele: uirgeUet Gh 2,281,27,
f7/e< 2,277,8; 289,26. nemet Gc 2,183,24, ana^c6< Bib 1,670,52, «triY^ 1,506,10,
gicherret 1,564,54 (deßectatis); die Form atrit^t 1,506,9 (disceptaremini) in
Bib^ Sb ist ganz vereinzelt. Zweimal kommt -at vor, aingat (iubilate) B
1,195,22; ferner einmal in den Bibelglossen aritalat ezinanite Bibab 1,523,19.
-at ist sonst nur im Alem. zu belegen, vergl. Braune Ahd. Gramm.'
§ 308 {argepat reddite Prud 2,436,18). Yielleicht haben wir es hier mit
einer falschen Auflösung des & zu tun, das häufiger verwendet erscheint
erscheint als -et, die anderen Belege in B sind Imp. kapint& (conligate)
1,61,32, uuesSc 1,131,25, arh^phSc 32, denn& 33. Ferner uuerSc Pa 1,130,25,
famem& 26, uirnem&; Gan» 2,119,29; gep& 2,191,39, irpiotSc 2,192,51, grap&
2,253,10, iruuer/Ss 2,298,45, uuis& 2,301,26, uaret 2,302,1, uuegSs pidenchk
2,304,25. ümeak 2,763,15, firgsük 2,281,27, npreh^ 2,303,53, moch^ 2,761,23,
frouu^ 2,266,37, gazemm& 2,283,61, eastung^ 2,288,43. Dagegen außer den
obigen Formen zistoret 2,173,20, pidenehet, -& 2,299,27, drouuet 2,605,36 u. a.
c. In der 3. Pers. ist bei den starken Yerben in der frühen Zeit aus-
schließlich -arU belegt, die /-Präs. mußten gleich den schwachen Yerba der
1. Klasse -ent (aus jant) haben ; Pa hat nach Eögel S. 184 20 -arU und
arlikent 1,110,20; E hat 9 -arU WüUner S. 63. C farant 3,12,36, Br kaheiz-
zant 2,259,8, Clm 6325 uuerdant 2,344,10, Gc » arsuueUant 2,225,23, sigatd 70,
irUfahant 2,226,21, fararU 2,228,45. 231,50, urslifant 2,228,53, uruuinnant
2,229,7. 51, uuesant 25, forgeUarU 2,2dOyl, Em pipringant 2,7^,22 , aber
auch inneliceant 765,12, also die Form -ant verallgemeinert, fahant 2,52,35,
furgehant 39. Musp. pagant 5, inprinnant 51, varant 79, quemant 11, dagegen
-ent in pringent 13. In spätem Belegen überwiegt die Endung -ent um das
dreifache: Gc cauuinnant 2,192,9, uuegant 2,195,49, nemani 2,192,6, lazant
2,184,59 (in Sb noch lazant 2,183,45 und gepant 2,190,62), dagegen 12 -ent,
Gh caeehant 2,290,16, arelahant 2,291,28, aingant 2,279,58, quemant 2,292,1
(in Sb noch ziuuerfant 2,268,45), aber 14 -ent, vergl. auch piaizzent 2,283,23.
Gan' nement 2,108,36, piapreehent 2,129,8. Bib. ratant 1,309,20, ferapanant
1,369,17, uaUant 1,514,12, uuerdant 1,601,6. 649,54. 668,35, lazant 1,652,9;
-ant und -ent nebeneinander in pimidant 1,793,3, uuerdant 1,599,43. atozant
1,570,25, zihant 1,377,13, stritant 1,816,32, piaprehhant 1,816,35, alt dürfte auch
acunttant 1,528,35 sein; -ent kommt hier 27 mal vor. — Yerg nach Yelt-
hnis S. 84 ff. -ant in uuerdant 2,635,48, fargeUant 2,648,53, infaUant 2,658,16
aber 30 -ent. In Gc' jedoch kommt -ant 14 mal vor, -ent 3 mal, auinent
11*
164 Die Endungen des Frasens.
2,168,37, uuerdeni 170,20. 22, es zeigt sich hier die Neigung, in Endsilben
a statt e zu schreiben. Merig uuerd0ntj ehodifU, chomirU.
Die 3. Fers. Flur, der schw. V. I hat in der frühesten Zeit -«nt, das
BnBJani entwickelt ist. B hat sechsmal -«n^, Br forduhent 2,259,26, urUülent
1,820,31 ; arfülient 2,52ß4, or/urahtefU 4,222,7, ardhuhent 30. Carmen förreni,
Pn 16 arfuUafU A, €BruuUerU B. In Pa kommt nach Eögel S. 184 dreizehn-
mal -ent vor und fünfmal -atU; diese Form ist aasschließlich belegt in 6c*,
ieriafU 2,226,59, uraugant 77, kiekerani 2,229,57, siwchant 2,230,75, auarant
76, tellant 2,231,39; Em arhugnaani (» arhuganant) 2,328,26, soehant 2,330,66,
üurueehawi 2,333,31, kaudrani 2,742,22, kapruttani 2,745^1 ; femer Gan ^ uuo-
tanJt 2,104,31 = 121,39. Musp 80 uuechant, uuissafU, Aber die spätem Be-
lege zeigen fast ausschließlich -etU; die noch vorkommenden -atU müssen
in frühe Zeit zurückreichen: forapim&innatU Can* 2,134,7 (und 5), piehennatU
2,133,38; gislihtant 6c 2,181,31; gtBuohkani 6h 2,266,30; gigruatant Od
2,251,27/ pidMchani 33 (gegen %nUüht$ni 2,258,34). girrani Bib 1,747,20,
gineouuiktani Bib«i> 1,573,34. Yerg 13 -en<, Yelthuis S. 95, aber -ant in
spreäafU 2,630,9, unsuprant 70, eruozani 2,635,71, sMrrofi^ 2,636,12. — Da-
gegen finden sich in 6c 11 -mi^, in 6h 16, in Can* 7, in Bib. 20. Ab-
weichend davon hat 6c' nur 5 -entj aber 12 -ani, also ähnlich wie beim
st. Y. Merig uaeUent, huozzint, heizxint; Otloh gidingant, ghubarUj suoehunt
§ 156. Konjunktiv Singular.
a. Die 1. und 3. Fers, endigt auf -a, z. B. uuerde Bib 1,539,5, itU/ahe
Ezhort, küide Carmen, irpurige 61 2,280,27, gihueee 2,136,46; ab und zu
wird -^, -€6 geschrieben prett^ 6c' 2,164,69, teri^ Gan^ 2,103,4, uuerda 6h
2,267,55.
Mehrmals erscheint -a statt -«. Fn A uuerda 6. 8, {riehisaia 12), uuesa 14,
dagegen piqhetne 10. 11. 22, ^ozse 28, ^os« 39, uualU 12, B hat in allen
10 Fällen -0. fruma WHs, in 6c' ^tVtA^a 2,164,14, utMrcIa 2,166,69, gipuria
2.169.12, gipuasima 2,173,65, preüa 2,174,45, aber 10 Formen auf -0, Glm
18140 uuesa 2,303,14, uuerda 2,599,32, arquema 2,601,4, Clm 6242 uerda
2,135,19, gistrüa 2,107,50 (dies auch im Augsburger Clm 3860», der auch
uuerda 118,40 hat, vergl. uuerda 199,42 = 4,323,31 in Clm 3767 (Augsburg)
und 5508 (Diessen). Sb netna 2,181,56, inkaUa 2,195,38. Yerg uuerda
2,633,51, über 2Ö -0. Cim 6225 viralinia 1,501,54. Merig 4 -a gegen 7 -0
dazu rin ein uua»zer 2,4; Otloh higeha^ uueüa gegen dursti und werde,
b. In der 2. Fers, ist die Endung -es, -eet^ letzteres die der spätesten
Zeit, pringea 61 2,343,69, girizes 6c 2,184,71, pivelahee Bib 1,310,35, raUa
1.308.13, arvarest Yerg 2,651,58; piiecgea 6c' 2,166,32, zurnea 2,169,24, ar-
uueUes Yerg 2,633,21, utUarzeUee Bib51,308,12, genieehest 1,517,25. Otloh hat
5mal -est, Imal -w^, 2 mal -aet,
§ 157. Koigunktiv Plural.
a. Die Endung der 1. Fers, ist -em, -^rnies^ -ema«, -an, -an. tttiaMni
Clm 6325 61 2,346,2. Fn B piüem, kahaltem. 6h pitnidemee 2,277,22, giuuin-
nemesj -5m, -amM 2,280,17, ßrperames 277,18, -sprecham, -irr 20. Can* gri-
atantam, -amen 2,129,16, ginemavnea, -am, -an (Clm 18140) 2,130,16, uuer-
dam, -an (Clm 18140) , -en 2,133,60. — iracapamea 4,222,38, -leaan 2,603,14.
Die Endungen des Präsens. 165
pisuihham {-an Glm 18140) Bib 1,815,46, ßrslinUmes 1,528,48, -ziohemes 1,304,4,
Gc^ nemames 2,166,22. Verg lazamen ans lazam 2,665,5. ^an- Yerba: Petr
pittemes. piliccemeSf -imes, 'im Bib 1,305,40. Sigihart liden.
b. Die Endung der 3. Pers. der st. V. ist -««, -an, Can* farf allen
2,97,62, uuerden 55 = 2,106,25, farlazten 2,103,47, aber uuesan 2,98,49 =
2,108,61 ; Can » ßnden 2,116,6, uuerden 2,132,42 (*a« Clm 18140). Em arleoten
2,329,39. Gh dihen 2,281,37, uuerden 2,284,9. 291,52. uuerdan (Glm 19440),
uuera 279,15. Gc uuerden, uuera 2,177,44. 182,73. 183,3. 192,34. 193,1,
zouuaren 2,180,36 (« zuovaren), uzeruutnten 2,192,71. Bib inpharen 1,529,40.
fallan (Clm 19440) 1,514,12. vtrnemen 1,747,54, irpioten 1,490,8, irnesen
1,819,44 (Mg-fl«), tttianla» 1,466,11 (-en Clm 18140). Verg «ntoruar«/» 2,627,45,
chreaen 2,641,21. Gc" nemen 2,172,47. 174,44; dagegen neman 2,164,54.
168,29. 170,41. 173,72. 175,16, »rfran 2,163,36, -Ä^Äan 2,171,55, ^Jimirfan 174,39.
c. Die Endung der 1. Pers. der schw. V. I ist -em, -emea, -cn, -ame«,
'imes, Preis Pn dickem B, dikke A. Pa eoacheme» 1,20,1, arhaizzemee 1,28,15,
aruuallemes 16, arangustemee 17. Gh gaepurgemee Gb 2,297,25, umpacherren
2,302,60 (Clm 18140). kiualgames 2,24,13, aruuidramea 29. fordouuames
2,74,45. ^tVrtm««, -tm Bib 1,528,7, mtm^rtm«« 1,599,1. Gc'^tMt/mm«» 2,164,56,
ahtamas 2,175,22.
d. Die Endung der 3. Pers. der schw. V. I ist -e«, -an. Can* urdikken
2,102,36, gafrummen 2,103,11 = 2,118,16; Can* pimeinen {-an Clm 18140)
2,118,46. 134,6. gidiomuotan 2,108,12 und gizumphtan 2,125,1 Gc gipuozan
2,193,76. iWen 2,183,40, p»z«//«n 2,191,63, ^icÄerren 2,192,69, muntren 2,1dl, IS.
Gh gichunden 2,268,26, auuiccen 2,304,13. hnaffezen Gc* 2,223,49. uzgileittan
Bibi» 1,629,37, -leitan Bib*. Gc» vurileiten 2,174,70, muntren 2,176,67. 68;
ingeÜan 2,164,55, gismahan 2,173,35, /luozan 2,174,71, />mni«an 2,176,14 ; rihtin
2,164,30. WHs geloufan. Verg lohezzen 2,642,54, Hlen 2,648,11. Merig. ser-
ezzin 2. 45.
§ 158. Imperativ.
Die 2. Pers. Sing, des Imp. erscheint bei den starken Verben endungs-
los, z. B. ßrtrip Gl. 2,187,29, gichius 1,328,19, princ Pn 31, gipirch Gl
2,294,50, akir C 3,91,17, kip Pn 19; die mit^-Präsens haben wie die schw.
V. I das in den Auslaut getretene j als », z. B. ufheui 4,223,37 ; kaneri Pn
35, skurgi Carmen, leisti Emm. Gebet 22, scirmi, cheri Psalm 22. 37, anaiegi
Bib 1,799,15, irloupi 1,749,53. ili 1,451,18, Merig ili 2. 46. Otloh hugi, gi-
hugi, leeki, starehi, trosti; hidencha, inluihta, zunta {zuinta),
§ 159. Infinitiv.
a. Der Inf. der st. V. hat in der ganzen ahd. Zeit die Endung -an,
z. B. canesan Exhort 10, ratan Gl 2,344,68, gepan 183,38. Eine Ausnahme
wäre slizzen ^laceasere Em 2,760,32. Der späten Zeit gehören an: wtalfen
WHs (gegen uuerdan), inpivahen Gl 2,48,4, uuerden Gc» 2,176,37. 2,166,44,
suinten Bib 1,516,16, giualgen Gc 2,178,41. In Verg zwei sichere Inf. auf
-en: danatripen 'agitare' 2,640,40, arsferapen echolonten morituris 2,641,44;
ob spriten diifundere 2,646,44 mit Velthuis S. 85 Anm. 4 zu mhd. sprtten
Lexer 2,1119 zu stellen ist, bleibt unsicher, da Graff 6,394 nur ein schw. V.
spreiten belegt. Psalm intrinnan (: man) 12, di,hei ßiogen (: nioman) 32, 33
166 Die Endungen des Präsens.
Die st. V. mit j-Präs. hatten im Inf. ursprünglich -en aas -jan^ vergl.
sgaphen Pa 1,122,14. pilten 3 mal Pn B. Später erscheint aher immer -an^
vergl. anaaizzan 2,346,23; Musp likkan 3, furüizzan 33; irUccan 6c 2,131,48,
piUan Gd 2,262,22, gilieean Bib 1,698,16, päieean 1,491,48.
b. Der Inf. der schw. Y. I zeigt in der frühen Zeit die £ndang -en,
die aus -Jan herrorgegangen ist; so hat B nach Wüllner S. 63 ausschließ-
lich -erif Ezhort A leren 17, kaleren 20; Br furhten 4,331,15, forsaufen 22,
ptheÜen 44; 6c ^ kagrozzen 2,225,34; Pn pidenehen^ aruuUefi B, A arfuUan.
In Pa kommen nach Kögel S. 186 6 Inf. auf -an vor neben 36 auf -«n:
I Vom 9. Jahrh. ab wird dies -^n allgemein; (Carmen pruuhhan)^ Ezhort B
^leran, galeran, galaupian mit nachgetragenem t. Em ze ar/ellan 2,331,9,
luUan 2,332,3, neizzan 2,332,48, thärran, truchanan 49, cadauuan 2,333,43,
farsentan 2,745,8; Clm 6325 skirman 2,344,23, carihtan 41. 44, uraugan
2,345,63, anazzan 2,343,17; Musp touuan 1, httekan 23, kiitarkan 42, varsen-
kan 45, suonnan 85. 74, losaan 82, arteiÜan 86; Petr. ginerian im Beime zu
man, skertan : nerian. Die Endung -«n kommt nur vereinzelt vor: güiupen
Can> 2,130,26, iÜen 2,123,51 neben -an 2,130,26, irpurien Sb 2,121,63;
'purien Bib»^ 1,498,27, giiazen 1,705,71, piuuaren 1,750,41, dagegen -an Mg
Sb; in piveüen 6h 2,301,14 (= püuhen destruere) liegt vielleicht eine
3. Plur. Eonj. Präs. vor. Psalm gihoren : den guoton 1, steilen 31. 6c ^
varhintiren 2,174,22, gegen 7 -an, Verg 2 sichere -et» : areelchen 2,644,19,
giUhten 2,654,1, gegen 23 -an, Velthuis S. 95 f.
Daß der Inf. beider 6rappen nach 1050 einheitlich war, zeigen die
Belege aus Merig varan^ gihalten^ rinnen; losan, menden, nezzin, iruuergin,
Otloh lidan, weten, gniozzen (2), hüin, irbieton; girr an ^ bidenchan, grihten,
anadenchin,
Yereinzelt steht der Inf. uttese Merig 1,53. 54.
§ 160. Gerundium.
a. Die Form des Gerundiums der st V. ist -{mnes, anney bei
den V. mit /-Präs. mußte -janne zu -enne werden.
In B kommt eine Bildung dieser Art vor: umhisizzenne 1,221,13, aber
za suimmanne 1,39,34, in uuepanne 1,147,26, za qhuemanne 1,219,12, umpi-
dringanne 1,221,14. Aus früher Zeit sind überliefert : Ezhort za pigehanne 8 A,
za f arnemanne 16 A B Br za furisiantanne 4,331,28, zafreosanne 33. Clm 6325
za fartripanne 2,344,18, za uuinnanne 15; Em za vürstantanne 2,329,19,
scapanne 57, ze piuelhanne 2,331,4, za vartripanne 6. 6c* ze sprehhanne
2,221, M, ze sVnganne 2,232,9, za uorgeUanne 2,227,21. Wess 6ebet za pi-
uuisanne, za uuidarstantanne. In jungem Sprachquellen kommen etwa 25 Be-
lege mit -anne vor, auch zi liccanne Can' 2,119,61 weist es auf statt des
hier zu erwartenden -enne.
Zweimal findet sich die junge Form -enne: ze nemene 6c 2,171,17
und in Verg neben spreehannes 2,647,20 und 5 -anne einmal zi arpiotenne
2,631,36.
b. Das Gerundium der schw. Y. I hat in den ältesten Be-
Die Endungen des Präsens. 167
legen die zu erwartende Form -ennes, -ennej die aus -;a/in- hervor-
gegangen ist.
za pidenchenne Fn 27 B, pidenehenna A, za galauppenne Ezhort 8, za
arteiUenne Br 2,259,28 , za skenchenne 4,220,38, za gapozzenne Gc^ 2,223,66,
ce kareinnenne 1,338,30.
Aber schon früh zeigt sich die Form der st. Y. -arnie: Wess Gebet za
gauurchanne Clm 6325 ze urteülanne 2,3i4,25, Em iruchananne 2,329,36, ze
Stiftanne 2,332,19. Gc* ze gahoranne 224,64; aas jüngerer Zeit z. B. utAechannea
Bib 1,485,19, gichuoUannee 1,700,59, zi seuUanne Verg 2,629,7 and noch über
25 mal -anne, — Gc^ zi spurgenne indaganda 2,165,60, zingältenna sini feriendi
sunt 2,169,47 und in Mg Sb zingeltenne ad feriendam 2,281,62.
§ 161. Partizip.
a. Das Part. Präs. der st. V. endigt auf -an^i, enti, B hat nur -an^i,
WüUner S. 64; Pa, Eögel S. 187, -anti, andi 102 mal, -enii 4 mal: undscei-
denti 1,96,40, pihaUenti 1,190,30, anauuaUerUi 1,194,4, toenti 1,M2,7 ; dazu die
;an-Yerba: arpittenti 1,8,11, cascaphenti 118,37, anUicenti 150,21. Ferner
uuahsanti Carmen ; slaffanti, uuizzanto 1. bair. B. Emm. Gebet A B, uualtantio
1. bair. B., uualUnieo Emm. Gebet A, uuaÜanio B; in Clm 6325 farantem
2,344,5, urhepphantio 40; Br caplantanti 4,220,26, arakeidanti 2,260,3, foraa-
prehanti 4,331,2; in Em 13 -anti, 1 -enti in smidente 2,763,11; Gc® 6 -ant-,
1 -ent in farentero 2,227,30 (oder schw. V.? furentero ist überliefert). Gc*
aliffanUs 2,218,36, utAesantero 2,219,55; fra{m9ce)ozzenti 2,218,13, ezzentiu
2,221,17, spanenteru 2,222,4. Can^ uuerranter 2,100,4, kalimphanteru
(= 4,323,9), karisanieru 2,101,7, piginnanter 19, piuueUanter 2,102,11
(:s 4,323,53) und kalimphenteru, kariaenUru («= 4,323,9), piginnenter; Can^
alichante 2,119,57, uuihanto 2,133,15, unvaranta und -enta 2,137,48, giheüanter
und -enter 2,135,3, uindentiu 2,118,50. Gc 4 -ant-, 4 -eni- und zweimal -ant-
und -ent'. Gh 5 -ant-y 8 -ent-. In Bib kommen mehr -tmU als -ent- vor;
Gc^ hat 7 -ant-, aber niozzmter 2,172,50. Verg etwa 20 mal -atdy aber etwa
45 mal -ent-, Otloh alaffentemo 16.
b. Das Part. Präs. der schw. V. I zeigt die aus janti hervorgegangene
Endung -en<t, aber schon in den frühesten Quellen kommt daneben -anti vor.
Pa hat nach Eögel 71 -enti^ -endi^ 4 -antiy andi: eafocandi 1,10,17, cafoeander
19, gihangando 1,40,8, plazzanti 1,58,23. In B nach WüUner S. 64 etwa 20
-enti, aber plazzantiu 1,59,23, {pruhhanti 1,147,13), heüantlih 1,244,12.
Alte Formen sind : pidenchenti Br 2,150,12, atiurrentea 4,220,13. uuotenUr
4,222,15; arpukenten 2,151,3, pruhenter 1. Em chachazzentea 2,332,1, chrada-
mentemo 18, dagegen pruotantx 29, ßogarazzantes 2,329,71, ülanteru 2,759,3.
Gc« augentem 2,225,67, aber kahenganto 2,224,31, krozzanU 2,225,19, kestiUanto
75, uueriantee 2,227,47, tuueUanto 2,228,71, rihtanto 2,232,14, ißanti 231,64.
Gc^ gisuohanto 2,219,17, gafrummanio 2,223,59, aber topazmten 2,219,25,
anauuartentemo 2,221,61, trostenti 2,223,21. Nur -ant- zeigt sich Clm 6325:
l^anto 2,342,2, lütante 2,344,42, aukkante 53, aeiganta 2,345,3; Can^ sochanter
2,98,23 (= 2,108,32), iueehante 2,103,64 (= 2,119,56).
Spätere Sprachquellen zeigen -ant- und -eni-, doch bekommt -ent- das
Übergewicht. Gh vuerianto 2,268,13, nottantemo 2,271,60, aturmantaz, prah-
168 Die Endungen des Präsens.
tatUaz 2^85,2, tuoehanUro 2^96,32; gahorrente 2,270,23, rmmenta 2,303,8,
UhnUn 48; 6c güuohanto 2,182,3, preitanta 192,55, gigruozanUs 194,7, piden-
chanta und -enta 187,33, puozenter 180,5, gigruozenien 196,38; Gc' ruomatUero
2,17i,48, dagegen 4 -ent-. In Bib pigoutnanta 1,806,76, sleizatUen 1,600,26;
'UfU- und -ent-: tütoranUr 1,607,7, heizantaz 1,630,52, aleizanfer 1,673,49,
irruoffanta 1,694,15, giiazanUr 1,744,36, girranta 1,746,54, heüezanter 1,748,9,
prennantaz 1,346,39. -ent- kommt hier gegen 30 mal allein vor. Yerg
uutdarzellanter 2,646,53, zurnanter 2,661,66, doch etwa 25 mal -eni-, Petr.
dingerUen, Emm. Gebet A uuanenUmo. Vergl. im "Psalm ßente^ ßenia,
b. Schwache Verba II, III.
§ 162. Indikativ Singular.
a. Die 1. Fers, der Klasse II hat die Endung -öm, -dn. In Pa 6 -om
(vergl. Eögel S. 178) und 1 -on in haohon 1,186,9. In B: alahtom 1,181,28,
chlagöm 1,193,23, petom 1,218,6. Ferner lastran Gh 2,296,20; ma^n 2,367,18,
redinon 19, rachison 33, giuu(t)r8ir(m 368,51, uuaüon 369,13, wanchon 373,25,
acrangolon 27, keuuon 30, zuißon 2,602,65. Über -un für -on vergl § 149.
Eine Form ohne Nasal wäre eüo *conabor' 2,47,24; aber dies Verb
kommt bair. nur mit Formen der schw. V. III vor. Sicher 1. Fers. Sing.
Ind. ist peto Gc» 2,164,3 = 2,181,70 {feaUfieor),
III -tfm, -tfn. Pa hat 11 mal -«m, Eögel S. 178 f., B 4 mal -«m, WüUner
S. 62; Gh sagen 2,291,31. 293,40, Clm 6325 %h sagen 2,346,33; stuhhan Bib
1,550,20 mit -an für -en vergl. § 150. Otloh uuonan 15.
Die Endung -on, -en erscheint zu Ende des 11. Jahrh. durch -e, d. i.
die Endung der st. Y. und schw. Y. I verdrängt. WGen bietet noch 1 mal
sagen 11,13. Yergl. Merig ih sag iu 2,110.
b. 2. Fers. II -ö«, öst kacaganuuertos B 1,240,17, sindos C 3,12,33,
pitrahtoa Can» 2,131,21, lastros Gc 2,177,15, zuuivlos, -ost Gd 2,254,5. lidoa
Bib 1,332,18, upartrunchanos 1,396,25, ahtoa l,W2,dS, ßgidos 1,515,69. iagos
Yerg 2,640,32, halost 2,627,15, uuidarost 2,671,47, eiscost 2,645,21.
III -es: uuartes Fa. 1,88,20, uuernes 4,244,12, pihapes 2,182,36, gitrues
Bib 1,529,30, hapest Psalm 9, eres, spät erest reverearis 1,566,7.
c. 3. Fers. II -öt, z. B. daupot Gl 2,100,70, lustisoi 1,570,56; topöi B
1,103,7. Einmal findet sich -at: irvoUat Mg 1,808,24; das -a in machat
1,532,30 Clm 14689 (wo auch der Imp. chosa 1,537,64 vorkommt) gehört der
jüngsten Zeit an. Einmal steht ut in machut Bib» 1,576,61, vergl. § 149.
Merig viermal machot,
III 'U, wofür vielfach & geschrieben wird. Yergl. hdbk C 3,12,26,
sagk Can' 2,102,14, Gc» 2,165,65, volgk 2,176,34; pisorg^ 4,223,12; katruet
Br 4,220,1, mornet 4,332,9; haret Musp 27; linet Bib 1,501,63, irfuUt 1,502,42
u. a. In B steht nach Wüllner S. 62 etwa 28 mal -&, 2 mal -e<; zweimal
1,165,33. 1,210,18 hat -& den Akut. Otloh lichit 19.
§ 163. Indikativ Plural.
a. 1. Fers. II -ömc«, lopomes Gc« 2,227,8, urraehomes, kaparomes Em
2,762,30, uuideruuartomeSy -om Gh 2,289,22 [Konj. geromes, -om 'captamus*
Die Endungen des Präsens. 169
291,38]. in -emes: zäemes Gh 2,289,10, gistatem 2,287,33, firmanemes
2,292,63 (vielleicht Eonj.), [Eonj. zuoiosam Bib 1,630,32, -ames 31,
-onus 30].
b. 2. Fers. Ind. Eonj. und Imp. II -ot: artot Bib 1,304,32 *8ubicite',
machot 1,501,32, scovot 1,626,29 'considerate*, scerot 673,10 (Eonj.? *la8ci-
viatis', oder 'lascivitis'), uuamoi 1,743,39 *adtendite', piehorot 1,806,45 *pro-
betis*; -ont l&ge in vergant 1,476,14 'exigitis' vor, aber Bib» hat vergot
m -«<: hloset Exhort 1 *audite*. Iahet 2,301,27 'prohibete', auch hier
wird -et durch -& wiedergegeben, -ent zeigt SrerU Bib«b Sb 1,698,60 neben
Sret Mg.
c. 3. Fers. II -on^, z. B. lustont Em 2,330,66, tninnont Gc 2,177,53,
epanont 1,634,23. Über die Endung auf -unt s. § 149. Merig maehitU 1,79,
wurUerint 2,58. Otloh dionant 43.
ni -m^, z. B. Aopen/ G 3,13,9, irdorrerU 2,192,60, uuetnetU 1,603,39,
Merig habani, saganty darbint, Otloh habeni 50, hahant 65.
§ 164. Eonjunktivformen.
Im Eonj. Präs. haben die Verba U, III zum Teil Doppelformen.
II a. Die 1. und 3. Fers. Sing, lauten auf -o aus, sie zeigen also die
Stammform choso, die 2. Fers, erscheint durch die Anfügung eines s ge-
bildet, chosos, spät '08t, Im Flur, zeigt die 1. Fers, die Erweiterung auf
-mes, chosomes; die 2. Fers, hat die Endung -t, chosot^ die 3 -n, choson,
b. An den Stammausgang -o tritt «, es, eines, et, en; zwischen o und e hat
sich ein Übergangslaut gebildet, der durch g, einmal durch t bezeichnet
erscheint, also: 1. 8. Sing, chosoge, 2. chosoges, 1. Flur, ehosogemes, 2. che-
söget, 3. chosogen,
a. 1. Sing, gantfristo Gl 1,476,17. 2. Sing, kauuerdos 1. bair. B.,
Atforo« Gl 1,351,14, zurlustos 1,565,53. 567,10. tualos 1,578,65, tuahst 67 in
Clm 14689. Otloh gimaechost 53, lonast 57. 3. Sing, rihiso Fn B, kauuerdo
Emm. Gebet, Petr, WHs; giuestino Gl 1,423,20, gento 2,271,40. 280,24,
uperuangalo 1,812,19, chlago 2,53,8. choso 2,121,55, tnaeho 1,568,16, mano
2,122,3. 292,8. gimero 2,167,47. antrahho 2,281,65, hdUOegilo 1,809,67,
stammalo 1,784,39, gisuarzo 2,640,10, toro 2,122,14, ßrtüigo 2,297,43, uuidaro
2,669,63, uuimido 1,682,26 (22). itauuizo 1,537,67, uzeesso 2,638,40. Otloh
hungiro 7. Merig manga, gÜeehe, uuanteh, 1. Flur, suuihon Gc* 2,229,70,
uuizzinomes 2,230,57. maehomes 2,668,20, «cosom«« 1,786,21, cepanom 694,22,
giofonomes 2,132,7, abgekürzt Mg goffanotr, anadomes 2,291,10, Mg anadom,
gizamom 2,191,5 in Mg falschlich zu gizamomen aufgelöst; so auch in sei-
dornen Yerg 2,669,67. Eine ursprüngliche Form dürfte in anageruton 2,48,11
vorliegen (s. Steinmeyers Anmerkung dazu). 2. Flur, chosot 2,128,29.
3. Flur, giladon 2,172,14, hahn 629,44, leidon 1,749,6, gimaehon 2,193,30,
spenton 2,191,54, uuidaron 669,56, missazumfton 329,68. Merig ehoren 2,81.
b. 1. Sing, gantvristoge Bibb 1,476,17, leidoges Bib 1,539,14, 2. Sing.
auhhoes B 1,217,16, lustoges 1,529,67, lustisoges 69; tualoges 1,578,66 in Clm
18036. 3. Sing, gentage Gh 2,271,40. 280,24 in Clm 19440 irgeüisoge Bib
1,490,69, chosoge 2,121,56 in Clm 19440, mdhhoge 1,568,17 in Clm 18036,
170 Die Endungen des Präteritums.
manoge Gh 2,292,7, ßrUUgoge 2,297,43, tunoge 2,271,39. 280,30, riehisaia Pn A.
1. Flui, anadogemes 6h 2,291,11 and 2. Flor, chosoget Can* 2,128,30 in Clm
19440; 3. Flur, hidogen 1,749,5, visüogen 2,187,73 (4,658,25), topogen
1,631,24, uuaUisogen 2,281,37. Diese erweiterten Formen gehören der frühem
Zeit an.
Bei den Verben III kommen erweiterte Formen vor in: 3. Sing.
muodege 6h 2,290,40, 3. Flur, plodegen Bib^b 1,662,51; die (ibrigen Belege
zeigen -«, -en, z. B. seame Bib 1,486,23, züe Gan^ 2,102,32; lepen Br ^331,1,
meitUn Em 2,329,39. Otloh haban 48.
§ 165. Imperativ.
2. Sing. Imp. 11 -o, z. B. frido Carmen, ehoso Bib 1,537,63, zuhto Yerg
2,635,36; Otloh maeha 8.
III -«, z. B. sage C 3,12,24, parge, spare Carmen, arqueehe 6h 2,301,44,
zuohss Bib 1,812,37. Otloh gnada 50.
§ 166. Nominalformen.
a. Infinitiv II -ön, z. B. spsntan spenden 6h 2,276,54,
III -en, z. B. lirnen £xhort (über -un, -an § 149 f.).
Nicht mehr unterschieden wird -on, sti in Merig: chindan, giruouuan,
sagan, ftdon, fneldin, uuoeheren ; Otloh : beton, ehlagen, minnan,
b. 6erandiam II 'onnes, -önne, z. B. za daupanne 61 2,345,18, sa^onne
2,600,20, toponnes 2,127,16, chosonnes 2,135,66 {runn- § 149).
III -mneSf -hme, z. B. za haperme C 3,12,51, za modenne Br 4,331,33,
zi pisoragenne Yerg 2,635,9. Von sagen ist das 6erQndiam nur als saganne
belegt, avar za saganne Em 2,333,57, vergl. § 150. Otloh Uhannes.
c. Fartizip Fräs. II -dnü, z. B. keronti, Justonii Can^ 2,98,39. pisontiu
lasciviens Bib 1,667,38. {-unU § 149.)
III -0ii<t, z. B. camadenti Br 2,260,25, unskamenti, uuahhenii 1. bair. B.
ut$ahtenie 61 2,34439, a/^eii/6n Bib 1,508,14. (-anti § 150). Otloh wachen^
temo.
§ 167. Die Flexionsform^i des Präteritums.
Indikativ.
Sing.
Plur.
Sing.
1 half
zaÜa
chosota hapeta
2 hulfi
zaUos, -ost
u. s. w.
3 half
zaUa
1 hulfum, 'Un
zoUtum, "Un
"Omes, -ames
-omes
2 htdfut, 'Ot
zaUut, 'Ot
3 hulfun, (-on)
zaltun, {'On)
Konjunktiv.
1 hulfi
zalti
chosoti hapeti
2 hulfis
zaltis
u. s. w.
3 hulfi
zaUi
Die Endungen des Präteritums.
171
Plur. 1 hulfim, -in
zaitim, 'in
4mes
"imes
2 hulfit
zaltü
3 htdfin
zaUin
Unflektiert gatholfan
Flektiert gdholfaner
gachasat
gachosoter
gdhapet
gahapeter
Partizip.
gazdit
gazalter
§ 168. Indikativ der starken Verba.
Die 1. 3. Fers. Sing, ist ohne Endung, z. B. foor ich fuhr C 3,12ß4,
vuor er fahr Gh 2,280,46.
Die 2. Fers, hat die £ndang -t und die Stammform des Flar. und
Konj. Frät. z. B. captUi du gebotest C 3,12,57, uurß du warfst Gh 2,281,12.
Otloh gilmti 51.
Die 1. Fers. Plur. endigt auf -um^ -un, -omes, -ames. C quamutn
3,12,38. Clm 6325 iniluhhü 2,343,52. Pn 8 intfengun A, infiengun B, sculun
(sculu uuir 2 mal, § 155) B. uurtun Verg 2,649,49. 56. 651,29. farguüun
mez (vielleicht = -umes) 2,630,65. twrasprachun, -omes, -om Can* 2,136,29.
Gc 2,181,61. upväorames Gh 2,297,10. uzquamames Bib 1,405,39, stiozemes,
-ames 1,615,4.
Die 2. Pers. Plur. hat die Endung -ut, -ot C guamut 3,12,37, ßrnamut
55. Exhort seulut 2,14, eigut 2 (Prät. Fräs. § 172). ptquamot Gc^ 2,167,35.
Gc 2,186,52. chunnot (Prät. Präs. § 172) Bib 1,310,13.
Die 3. Pers. Plur. hat -u», z. B. forun C 3,12,35, utAarun 44. truffun
2,282,57, pimitun 2,120,57, spienun 1,516,1, im ganzen etwa 80 Belege.
In Clm 14117 kommt neben vlizzun 2,24,28 einmal -on vor: pihieozon 14
pollicebantur, im Psalm neben rtetun 18 auch rieton 17. Merig akinun 1,14,
sprungan 1,3, uuarn 2,12, zweimal -«n, achtmal -in. Otloh tourtun 29,
tmphiangin 65. OFreis hat statt -tin (bei den st. und schw. V.) einigemale
-on, -an Braune, Ahd. Gramm.' § 320,2.
§ 169. Indikativ der schwachen Verba.
Die 1. und 3. Fers. Sing, hat die Endung -ta, die im ganzen Zeit-
raum festbleibt; das -a kann ausfallen, wenn sich ein schwachtoniges Wort
mit Yokalischem Anlaut an das Zeitwort anschließt. Beispiele: lA hogazta
C 3,13,17, ih miasadahta 1. bair. B., hortih Musp 37. casazta Exhort 12,
gitrosta 2,194,49, kgita Bib 1,692,3. — caminnirota minui B 1,109,40, cr^mi-
zota rugiebam 1,242,32. gidingota Yerg 2,662,19. oHinota Em 2,331,7, giofa-
nota Yerg 2,646,52, huohota Bib 1,657,54. — piuuarteta cayi E 1,117,24, tA
püirneta Br 1,820,33, giemieteta Bih 1,306,63. darpeta Ga 2,178,60, iruuelheta
1,680,9, sargeta 4,244,15. Merig 4 -a, 2 -6, legt er 2,38, loht in 36, sagt imo
27, mäht ih 1,53. Otloh zuinta 5. WGen noch dreimal -a, DoUmayr S. 36.
Die Endung der 2. Fers. Sing, ist -de, zu Ende der ahd. Zeit mit dem
t '09t; z. B. kapreittos B 1,109,16, zdlaostos 17. gauuorahtos Wess. viraaztoe
Gc 2,186,13. Bib 1,645,1; mit Nachstellung des Fronomens du: uuorhtostu
Psalm 8. 25. In Bib» girantost 1,502,12, ßrchnuaOost 616,36. spumtost
172 Die Endungen des Präteritums.
397,8. — piforscatos Pa 1,124,84, cMagotos 6d 2,257,41, seutisotos Bib 1,373,40.
— gitparatos Bib 1,806,74. Otloh lostost 21.
Die 1. Fers. Flur, hat als Endang -um, -un und nach dem Muster
der Fräsensformen erweitert -omos, Pa foaetum (gewiß gleich cafuuhtum in
B 1,117,19), casaztum 1,116,19; sohtum C 3,12,41. Clm 6325 urrahtum
2,343,52. kauurhtun Em 2,328,28. puritomes Bib 1,471,26, arteätomes
1,377,47, ItifUumes 1,749,14, uorahtom 6c 2,188,50, zuostsdUum, -Um, -tomes
Bib 1,749,11. Yerg duliun 2,651,49, spreiUun 2,652,29, arkiUun 2,657,23;
firumitun es demittimus 2,649,52 s Jrumitumes Graff 3,649. — Schw. V. IT.
uuandalotom 2,295,1, aUinotun^ oporotum, -un Can^ 2,103,56. iagotun Verg
2,649,63. Schw. V. UI. pismahetom, -omen Bib 1,503^9.
Die Belege für die 2. Fers. Flur, zeigen -ui, -ot, C sohtut 3,12,40.
cahanirsihtut B 1,228,1. fraztut (frdziot Bib») Bib 1,595,26, giunfrouuüot
1,307,32, irsuohiot 1,489,31, ehosotot 2,136,58, piKeizotot 1,403,33. g%truei4)t
1,607,42.
Die Endung der 3. Pers. Flur, ist in Fa durch itauuizito (-on Gl. K.)
1,130,34, aruuahBtom 1,100,18 (=s iruuahston Gl. E.) als -on belegt, zeigt also
die dem Alem. eigene Gestalt (Braune, Ahd. Gramm* § 320). Sonst ist -un
Begel, z. B. prahtun 2,101,29, ütun 2,606,46, nahtun Bib 1,690,73, alles in
allem gegen 70 Belege. Statt seeritun 2,296,10 hat Clm 9573 sceriton 11,
statt uuihtun Bib* 1,521,61 bietet Bibi> uuihton; Verg 38 mal -tfn, Imal -an
in zigiranton 2,661,31. Merig tatan (2), frumitan. — Die schw. Y. II haben
-dtun z. B. marehotun 2,759,31, gifirmotun 2,127,35, gitneitisotun 1,404,3, Verg
neben 13 -tin einmal -on in sprataloton 2,667,2. — Die schw. V. III zeigen
neben -un (z. B. hapetun 2,104,20, sleuuetun 2,617,52, gimütetun 1,467,9)
3 mal -on: uuahteton Gh 2,291,4, runaton Bibi> 1,516,31 gegen runetun Bib»,
ufhapaton Bib»^ 1,653,5, Merig hetan 1,51. WGen zeigtun^ viermal -an,
sonst -«n, Dollmayr S. 36.
§ 170. Konjunktiv.
Die Endung der 1. und 3. Fers. Sing, hat den Endvokal -t, tA muozzi
(Frät. Fräs.) 1. bair. B. pifunii Fa 1,8,19, uuidarstonti Em 2,759,16, ir-
sciedt Bib 1,308,17. irUitii fecissem 1,563,41, prahti Gh 2,272,29. atdfristoti
transferrem Bib 1,460,29. gihaloti cognosceret 1,485,55, zuohseti Gh 2,288,26.
Merig uuare 1,11. 65. ehome 1,12. Otloh bidurß, megi, sculi zwölfmal.
Die 2. Pers. Sing, ist durch danauortis abigeres Bib 1,307,8 belegt.
Die 1. Fers. Flur. Konj. Frät. liegt vor in aruuelim E 1,29,16 {ar-
wallan), muozzin, mekin-megin Fn A B, irscinim Mg Sb 1,749,27 (irsctnomes
Bib«b paruissemus) — heileztimes Bib 1,749,28. puritimes, -im 1,751,50
(*8ustuli86emu8*, in Bib» Mg puriiumes also Ind.). arhetzzetim B 1,29,15.
Die 2. Fers, erscheint in seulit (Frät. Präs.) Gc 2,191,56.
Die 3. Fers, hat ausschließlich -in; z. B. Clm 6325 pisprahhin 2,342,17,
krüopin Em 2,762,14. irgiengan 2,297,5 in Clm 18140 ist fehlerhaft (Clm
19440 hat irgiengin) — pidahtin, unuuirdtin Em 2,333,12. chosotin Can*
2,121,47, güruetin Bib 1,699,26. Merig fünfmal -m und honten 2,16. Otloh
sechsmal -m und muozzen 67.
§ 171. Das Partizip Prät. II -o^, z. B. katnahhot Carmen ; III -et, z. B.
Präteritopräsentia. 173
irdiehet 1,754,25 (über -o^ § 150). Meng II gOiher&t 1^7. JOüoh gisamanot
46. girtoirsirit 58.
§ 172. Fräteritopräsentia.
1. wetz ich weiß, Inf. toizan, zi wizanne^ Part, wizanti, Prät. 3. Plur.
uuissun Bib 1,806,52, Konj. uuissin Bib» 1,872,31 (uuizin Sb). WGen toesse
neunmal, wisse dreimal, Plur. wesUn, wisten je einmal. Part. Prät. giwizan
(Gc» 2,173,61).
3. a) Zu an ich gönne ist gebildet arpan {ar-pi-an) ich mißgönne,
3. Plar. arpunnun, arpundun (das wahrscheinlich das Prät. arp^nda) 6h
2,729,34.
b) ehan ich kann (1. Sing. z. B. Carmen, 3. Sing. Can* 2,133,58),
2. Sing, ehansi Otloh 71, inchanst mih accusas me Gl 4,244,13. 2. Plur.
ehunnot Bib 1,310,13, Konj. 1. Sing, ni ehunna Otloh 69, 2. Sing, inehunnis
Verg 2,670,4, Prät. inehunda Verg 2,668,47. 670,56.
c) darf ich darf. 3. Sing, pidarf 2,287,38 dar{/) Masp 65, Konj. bi-
durß Otloh Plnr. hidurßn Otloh, «JtirjQ^ Merig 2,82. — Die germ. Vor-
stufe f&r darfj dur/un war parp^ purpun s. Kluge, Grundriß der germ. Phil.'
1,440; die lebende Ma hat hier / <= germ. p, s. Ma y. Imst S. 74, Pemegg
S. 112.
d) tar ich wage. 3. Sing, caiar Pa 1,24,12, kitar Musp 33. 3. Plur.
m keturrun 2,52,11 (bair. ?). Konj. 2. Sing, güurris Verg 2,662,71, Part.
Prät. Gen. ungitorranes Verg 2,659,46.
4. scal ich soll. 3. Sing, scal Pa 1,152,14 Exhort, Musp, Gl 2,618,42.
2. Plur. sciäut Exhort. Konj. scuU Otloh, Can^ 2,99,30, Musp. Part. Präs.
gilicean seelanter habitaturus Bib«^ Sb 1,696,16 in Mg scolonter; mit u niaszan
sculanta usuri Clm 19451 2,38,29 und auuaruakan sculatUiu subreptura Gc'^
2,168,3. uaron seolanter petiturus Mart 2,757,42. tuon scohnter factura
Verg 2,631,32. piehorn scolontiu temptatura 68. doupon scolontiu domitura
3,643,5, arsterapen schohnUn morituris 2,641,44. pringen seolatUa inlaturi
Gh 2,291,63. (Es gab auch ein Verb seoien, Gc^ m si kiseolk 'non debetur'
2,223,26.)
Die WGen hat neben «c- auch s- im Anlaut: Präsens seol 2. Sing.
secU^ 1. Plur. seulen, seuln {einmal scuUm unsere) 2. Plur. seuUi^ seuit,
3. Plur. scukn^ scuki, Konj. setUest, seuh, — sol, soU, 1. Plur. mi/, sule^
2. Plur. sukt DoUmayr S. 41.
Prät. Ind. 3. Sing. scoUa Musp. 72, Konj. 3. Sing. seoUi Can^ 2,98,71.
4,322,11 » 2,109,20. WGen Ind. 2. Sing. scoUest, 3. Ind. Konj. seoUe, solte,
soldsy Plur. solten^ solden; im Ganzen nach Dollmayr 115 se-j 34 s (die s
zumeist im Anfang des Gedichtes).
5. mae ich mag. Ind. 1. 3. Sing, mae (Carmen, mag er Exhort) mach
Gh 2,276,45, Petr.; mit Umlaut: meg %h Psalm 5. 2. Sing, mäht WGen.
Otloh. 1. Plur. magun Exhort. 8. Plur. machun Pa 1,98,20. magin Merig
1,41. 2,84. WGen 1. Plur. magen viermal, mage wir einmal, mege wir drei-
mal, mugen zweimal, 2. Plur. maget einmal, muget dreimal, 3. Plur. magan
einmal, m^en zweimal, mugen einmal, Dollmayr S. 42. Die Form mugun
begegnet schon in Clm 6277 2,163,48. Konj. 1. 3. Sing, megi Can* 2,100,10.
174 ^m. gän, gSn.
4322,48 » 2,111,38, OÜoh, Hasp, WHs. 2. Sing, magü Pa 1,80,87. 1. Plar.
mskm Pn A, m^ B nnd Yerg 2,629,46. 3. Plar. megin Gh 2,294,48,
Otloh 40. W6en 1. Sing, m«^, 2, fiMgeit, 3. hm^ö achtmal, muge zweimal,
1. Plar. m$gen zweimal, 2. Plar. mttgeij msget je einmal, 3. Plar. megin
zweimal. — In Glm 6230 übersetzt megin den Ind. 'possant' 1,754,35.
Daraas ist zu ersehen, daß die nrsprünglichen Formen im Altbair.
tnag, magun^ m^f- sind and daß mugun erst später gebildet warde (wie
darft durfun), Za trennen ist davon das Verb gamagen bei Kr&ften sein
(B, Gc* 2,167,50. 172,68, Bib).
Prät 2. Sing, mahioat Yerg 2,666,35, 3. Sing, mahda Pa 1,152,18.
Konj. mahi(%k) Psalm 12. WGen Ind. mahieBi zweimal, mMe, tnaht 19 mal,
Plar. mahün fünfmal; Konj. mnA/e, tnaht 22 mal, mohte viermal, 2. Sing.
mähtest einmal, Plar. mähten, mähte wir, mahtin je einmal, mohten einmal.
Von eigan haben, kommt nar die 2. Plar. Ind. vor: eigut Exhort, daza
das Adjektiv eigan eigen.
6. muoz ich maß, Ind. 1. Sing, moz Pa 1,86,30, 8. Sing, muoz Otloh,
1. Plar. muozun Yerg 2,645,48, 8. Plar. muotzen Otloh. Konj. 1. Sing.
muoxu 1. bair. B., 3. Sing, muozzi Musp, 1. 8. Plar. muotzin Pn,' Merig 1,48.
WGen Ind. Sing, muoet achtmal, Konj. 2. Sing, muozzest viermal, muotzee
du zweimal. Prät. 2. Sing, muoeee zweimal, muos einmal, Konj. muoee.
§ 173. an sein.
Ind. Sing. 1. pim, pin Plur. 1. pirum, pirun, pirumes
2. pist 2. (pirul) pirt
3. ist 3. sint
Eoi\i. Sing. 1. 3. ^ Flur. (1.) 3. sin
2. (8i8) 2. (sU).
Die 1. Sing. Ind. laatet pim in Pa, B, Br 1,820,29; jünger pin
(1,522,31. 2,600,66). Die 2. Sing, piet Pa, Carmen, Psalm. Die 3. Sing, iet,
dafür im Pn A einmal est, so auch 3 mal in OFreis, vergl. Denkm.' 2,332.
Die 1. Plar. pirum Pa 1,74,14. 16, B 1,75,14, pirü 1,75,13. 191,2. pirun Gc«
2,222,11, Gh 2,283,50, Gc 2,182,26, Bib»b 1,650,3. pirumee Bibb 1,704,4 (Mg
piromee, Sb pirunmee, Bib» pirun). Früh ins 9. Jahrh. gehört pirumee &s
pirves 4,331,2. WGen him und hir uuir je zweimal, pir uuir aach Götw. 108
1,704,6, d. i. die durch Enklise des Pronomens utir hervorgerufene Form.
Die 2. Plur. pirut B 1,63,36, WGen pirt. Die 3. Plur. lautet ausschließlich
eint (die auch in den Mens. Br. vorkommende Form eintun ist sonst im
Altbair. nicht nachweisbar, vergl. auch Steinmeyer Denkm' 2,333). Die
Formen piat, pirum zeigen die präteritalen Endungen der Präteritopräsentia;
daher ist auch pirum in den ältesten Quellen vorhanden, vergl. Braune,
Ahd. Gramm. > § 879,3.
§ 174. gän, gSnj gehn.
a) Die Form gen: Inf. gen Bib 1,817,60, Otloh 18, anagen Glm 14461
2,347,18, gigen Mg Sb 1,699,11. 3. Sing, get Bib 1,628,37. 629,51. giget Mg
Sb 1,700,27. Bib» 1^60,71, Mg 1,332,22, inkiget Gc« 2,221,49. arget Musp 6,
irget 2,299,15. Konj. gigee Bib» Sb 1,332,22. 3. Plur. urgent Gc* 2,227,16.
stän, stin. tuan. 176
b) Die Form gän: Bib«]» statt der S-Form gigai undgigan 1,699,11 und
700,27 (b. oben). Gc* Inf. utiMJar^an 2,222,49. Sonst kommt ä nur in Pa,
B vor, eat Fa = uuz kaat B 1,118,12. 1. Sing, gam Fa « gdm B 1,40,20,
ingam Fa 1,40,21, ana gä B 1,41,22. 8. Sing. ti2 eat Fa 1,86,16. 188,8, kaat
B 1,199,25, upargaat B 1,266,8.
§ 176. stän, Mn stehn.
a) 7-Formen: Inf. sten Gc' 2^174,84. 166,42, Musp 81. 2,729,46, Bib
1,804,28. 1. Sing. Ind. uuidarsiem Can^ 2,108,62 » -Hen 2,119,68. 3. Sing.
sUt 6c« 2,222,28, Ge* 2,226,18. 280,65, Gh 2,268,8 nnd 299,20. 2,257,69.
2,699,22. Verg 2,628,26. 689,40. Mnsp 4 mal. 2. Flur, tiet Bih 1,786,6.
8. Flnr. stent Gc 2,186,6. 178,19, Mnsp 89. Fart. ßrtterUa Bib«i» 1,806,47,
anasteniiu Mg Sb 1,809,44 gegen anatteintiu Bib«]>.
b) «-Formen: 8. Sing, siai Fa 1,174,26, -sidt B 1,222,86. In der Glosse
übt Rapana $tat Wess 8,610,28 ist iiai yielleicbt deutsch, yergl. dar Rabana
ana stat Gl 2,91,14 und Kdgel Litg 1,2,523.
Da die WGen nach DoUmayr S. 43 bei gän 81 e, 12 S, bei stän 27 ?,
16 ä hat, mnfi man dem Altbair. die alte Doppelheit gän nnd ^#n, stän nnd
sien zuerkennen. Anders Bohnenberger Beitr. 22,208 ff.
§ 176. tuan tun.
Das Yerbum tuon tun hat im Fr&sens die Stammform /ö-, deren 5 zu
uo diphthongiert wird; daran treten die yokallosen Y^rbalendungen. Ein-
zelne Formen zeigen daneben erweiterte Bildungen nach Art der starken
und der jait-Verba. Die altbair. belegten Formen sind :
Ind. 1. Sing, tom B 1,67,87 G 8,12,62. gaiom Carmen, toam Fa 1,56,37,
tuon (tan) Bib 1,441,12. WGen tuon 68,16 und tuo 44,9.
2. Sing, toot B 1,87,8 » toas Fa. tois C 4,12,64.
8. Sing. Fa tot, toat und toü 1,22,14, in B gatoot 2,193,18 und toit
224,32. Später ist tuot gebraucht; die erweiterte Form haben
Clm 19460 gitoit 2,2,66, Gh pituä 2,278,11, Yerg ußhit 2,681,19
gegen gituot 666,43.
3. Flur, toant Fa 1,96,10, tuont Gc 2,190,45, in Gc" tuont 2,172,3,
tuant 173,71, tuoant 170,51; es ist möglich, daß die letzteren
Formen erweiterte sind, doch hat Gc^ öfters ua neben uo für ö.
Konj. 2. Sing, toas Fa 1,20,7. gituos Mg Sb 1,818,6, die erweiterte Form
gitues Bib<J>, Clm 14689 gituost
3. Sing, tuo Musp 20, dagegen gatoe Freis Fn B, gaioge A. gitue Mg
Sb 2,136,64 = gituoge Clm 19440.
8. Flur, ton, gituon Can^ 2,103,11 (118,16), tuon Mg Sb 2,109,68,
r= tuogen Clm 19440, tuo&n Clm 18140. tum 2,178,9, tuogen
2,291,48.
Imp. 2. Sing, to C 3,11,48, toa Fa 1,20,6, tuo Emm. Gebet, Otloh. za
gatuenne Gc« 2,223,66.
Inf. toon Carmen.
Fart. 'toanÜ Fa 1,96,8; in toenti 142,7 muß eine weitere Form vorliegen,
yergl. die Form tuont- Gc* 2,174,47. Bibb 1,489,35, Bib 1,518,3,
tuoni'f tont-, tunt- Bib 1,568,37.
176 toeUen.
In den Mona. Br. sind die erweiterten Formen yorherrschend. 1. Plar.
Ind. tuome$, dagegen 3. Sing, tuoä, Plar. tuoant^ Konj. tuoe, Inf.
tuoam, iuoanne^ gatnoanne, Part, iomto Hench 8. 202 f.
Im Pr&teritum hat die 1. 8. Sing. Ind. die Form teta^ z. B. tA missateta
1. bair. B. {er) güeta Bib 1,575,43. Die 2. Sing., der Flur, und der Konj.
zeigen die Stammform /a<-, an welche die Endongen des (st. schw.) Yerbams
treten, also 2. Sing, taii Psalm 27, Plnr. tatun (Can* 2,107,63), Konj. tati
(Bib 1,656.25), Plnr. tatm (Bib 1,747,23).
Part Prät. z. B. ktOan Can> 2,101,82, unUtrtan Gc' 2,174,40.
§ 177. wdlen wollen.
Die vorkommenden Formen sind: Ind. 1. Sing. uuilU Pa 1,86,31, C
3,13,12. wiiUh mit angehängtem Pronomen Psalm viermal. 8. Sing, uuili
Musp 42, Petr, uuOli (mit U wie die übrigen Formen) Pa 1,86,33. 2. Flur.
wellet Psalm 1. 8. Plnr. uueüant Pa 1,196,23, weUent Psalm 20. Konj. 3. Sing.
uueüe 2,99,29. uueüU 4,322,24 » 2,109,44. Prät. 2. Sing. Ind. uueltos
C 3,13,14, 3. Flur. uueUun 13. Mit o im Stamme uuoUun Mart 2,748,18,
uuoUa Merig 2,37 (uuoU da hi giruouuan 22). Der Wandel des zu o trat
nur im Prät. ein, WGen immer woU-, wold-. — Freis hat im Präs. etwa
10 mal füeU- geschrieben statt der Präsensform woU- der fränk. Ma.
Vom Sahst, toilffo Will^ ist abgeleitet: wülßn wollen (ui utUeot non
valt Pa 1,86,34, Part, giuuülot 2,602,14, Inf. giuuiUan 2,729,67). WGen hat
in der 1. 3. Fers. 49 mal wü^ je einmal trt/a, in der 2. Fers, wü siebenmal,
in den übrigen Pr&sensformen den Stamm weü-'^ daß hier Umlauts-e vor-
liegt, ergibt sich aus der lebenden Ma (Schmeller 2,882, Imst S. 41, Femegg
S. 67, Beitr. 9,563).
A
Wortpegistep.
apanst M 14
aplit M 41
apsit F 75
apuh Adj 50
adali, edili Adj 40
affin F 40
affoltra F 51. 66
after Adv 54. 136
afnr, avar Adv 50
agaleia F 102
*agjan V 156
ahir N 34. 110
ahsa F 34
Aising ON 79
-achar 69. 94
achus F 50
alpiz M 38
alles Adv 43
allin, ellin Adj 39
alöda F 75
Amal-, -ol-, -nl- 51
Smarön Y 98
ander Adj 55
aodriu, endrin 39
angeht Adj 51
angol M 51
angnst F 50
ant-, -int- 48
antadalen V 48
antarOn, -en V 160
antfrist M 48
antfristün Y 48
anti, enti Konj 56
antlanga Präp 48
anträhha F 48
antrshhon Y 48
antreiti F 48
giantreiton Y 48
antwurti (F) 48
giantwurten Y 48
Snu, -0, -a Präp 49
anut, -ot F 41. 50
apfol M 41. 50. 51
arpeit F 41
Arpeo, Aribo M 36. 61
armicha F 37
arnzi N 50
arweiz F 41
arwingün Adv 137
astaloht Adj 51
atraminza F 11
atnh, -oh M 50
ätum M 51
ancken Y 80
ancki Adj 80
anwe F 26. 125
Awi- 27
äwicki Adj 10
az Präp, Präf 46
-pald, -pold 13
-polt 71
arpalgen Y 38
palo M 53
palwic Adj 38
paradls N 67
parafrid M 21. 65
Parceol M 100
antparün Y 159
paz Ady 135
pede Adj 25
Peiari M 102
Peiarin F 102. 126
Peigira M Plnr 106
Peigirae, -a F 125
pechi N 111
pelliz M 67
Perahhah N 10. 60. 69
perala F 67
peri N 100
perjen Y 100
Petar (ö) M 16
Petto M 15
peziran Adv 137
pl-, pi- Präf 45
Pippi (M. N?) 112
Pipnrc 67
pidarpi Adj 42
pijiht F 98
pigihtlc Adj 98
piladi N 54
piligrlm M 91
pina F 21. 65
pinnz F 50
pira F 67
Pirhtilo M 10
-pirin F 125
pircha F 10
piscof M 67
pitten st Y 149
plSjan Y 102
pläo Adj 96
pllo N 96
plinwan st Y 96
giplöden Y 70
-pluil M 32
plaojan Y 102
Podalnnc M 50
Schatz , Altbafr. Grammatik .
podum M 52
pelz M 67
Ponafacio, -fezzo 34
porta F 65
prSwa F 96
kapreitta F 46
premo M 10. 56
pressön Y 67
prestan st Y 147
pridiga F 11. 67. 75
priester M 67
primissa F 10
pringan st Y 146. 156
probest M 67
pröd, pröt N 73
prQhhan Y (st. schw)
155. 161. 166. 167
Pmnhilt,PrunihiltF129
prnnna, prnnni F 101.
129
pruoder M 55. 115
pruoh Plur 115
pü M. N 97
pullz M 21
paoh N. F 115
Puoh, Puohhi N 105
Puohlöh Tuelach' 88
püsnm M 51
puozen Y 65
pnrdi F 128
purg F 115
purgio M 100
pnrjen Y 100
gapüro M 118
pnrzella F 67
Putizlao M 82. 95
David, Devid, Tevit 38
firdamnön V 91
danne Konj 57
dar, da Adv 20. 89. 90
däre Adv 57
deppen? Y 153
dehein Pron 142
denchen Y 156
denne, denni Konj 57
-deo M 28. 97
Deodolt M 73
dionön, -6n Y 159
dienest M 50
deot F M 126
Theodbertns, Deotperht
M 64
Theodo, Deoto M 64
12
178
Wortregister.
der Pron 139
deri Pron 139
deser Pron 141
dlhan st Y 144
dihheinlc Pron 142
diu F 30. 97
Diudolf M 73
diuYigo Ady 30. 85. 183
diutisc Acy 30
dohheinic Pron 142
dorf N 104. 105. 110
drajan V 102
•priskupli 86
dröa ¥ 27
Drüz M 22
drapo M 72
drah F (M) 126
Druont M 115
druosana F 72
du Pron 137
dunawengi N 71
durhnoht Adj 51
dwahan st V 149
dwahilla F 90
dwingan st V 147
Epar- 51
Eno M 15
eddo, edo Konj 52
edili, adali Adj 40
evangeliisc Adj 101
Ehsinga Oxing 88
Ehstinga Esting 88
ei N 102
aipar Adj 86
gieidden V 74
eidum M 51
ein Zahl 143
einezan Adv 137
einhurnio M 12
einic Pron 142
Eio M 102
Ekki-, Ekka- 56
echol M 51
echrod Adv 72
elilenti Adj 90
elirart Adj 89. 90
Ellant M 115
eilen, ellan N 99
ellenti Adj 90
ellentün V 90
ellentuom M 90
ellinön V 90
elo Adj 97
emizic Adj 41
euer Pron 98. 141
entrDsto Sup 136
eo, io, ie Ady 28 f
eogalih Pron 142
eogahwedar Fron 142
eohwedar Pron 142
eowelih Pron 142
er Pron 138
er, e Adv 89. 135
Erfo, Erpfo M 66
erila, elira F 102
erln M 21
erist Adv 137, Zahl
143
erjen st V 151
fadam M 52
Fagan, Fagana M 112
fagari Adj 41
fähan st V 151
fachula F 52. 59
faldan st Y 151
falo Adj 97
far M 35. 113
farh N 37
faro Adj 97
farrln, ferrin Adj 35
fart F 35
fartlc, fertlc Adj 35
gafartio, gaferto M 35
fater M 55. 115
fatureo, fetiro M 41. 50.
101
fehtan st V 148
felis(o) M 118
feor Zahl 29. 143
ferjo M 100
fesa F 10
ftadön V 101
flaut M 101. 168
fihu N 114
filleol M 100
findan st Y 146
finf Zahl 91. 143
fingirl N 54. 111
Viel- *Yeigr 101
firra F 21. 89
firrün Y 21. 89
fiscger M 84
fizus- 50
fleosan st Y 145
flied (M) 15
flözen Y 65
fö Adj 23. 97
folch N 69
fona, fonna Präp 5. 13.
92
pivore Adv 57
forhta F 13
forhtal Adj 13
fravali Adj 41
framadi, fremidi Adj 41
framdehsmo , -dihsimo
10. 62. 88
Frawi-, Frewi- 27
gafregin Prät 149
freosan st Y 145
Freso M 15
freti F 39
fridu M 114
Frienliutin N 101
Frlgising- Freising 79
friudil M 29
friudilin F 29. 126
friant M 30. 115
frö Adj 27. 97
früen Y 101
Fröi- 27
fuir M 31
fulgen Y 13
fuotareidl F 18. 129
fuoz M 113
für-, far-, fir- 47
furdir Adv 136
furhten Y 12. 156
furi Adv 135
Furihulzi N 12
farichelli N 11
furist Adv 137, Zahl 143
fürt F 120
ga-, gi- Präs 45
gahessahi N 46
gadum M 52
gavessahi N 10. 46
gavissa F 10. 46
gähingün, -hon Adv 137
ingalten, ingelten Y 37 f
gangan st Y 151
carmin&ri M 78
carminöd M 37. 72. 78
carrainön Y 78
garo Adj 97
carro M 78. 119
carra F 119
garta, gerta F 35
garwen Y 157
gasopha F 46
gauwi N 26
-gauwo M 27
gepa, gepl F 129
gepolsceini F 51
ingegini Adv 41
Keio M 102
gaizla F 58
gellida F 35
Wortregister.
179
gelo Adj 97
ger Adj 11
gern! Adj 11
gestre Adv 57
gewi N 26
gewön V 10. 95
Gilg M 101
piginnan st V 146
giri Adj 11
git = gibit 8t V 162
giwen (i?) V 10. 95
glau Adj 96
glaojan V 102
Gmünd, Gmunden 109
-göi N 26 f
got N. M 110
Cotes-, Cote-, Cota 53
grävo, grävio M 118
gräo, gräwi Adj 96
grüen V 96
gruojan V 102
graozen V 65
gumisci N 12
Gundal-, -ul 51
guomo M 18
gusse F 12. 82. 125
custor M 52. 59. 78
hapen V 158
hapoh M 50
hagustalt Adj 49
hähan st Y 151
hahhit, hehhit M 35
halp F 121
halön, -ön V 13. 159
haltant Partizip 115
hamar M 41. 113
hanin F 34. 40
hant F 121
hantac Adj 41
hard M 71
harc, harug M 61
harluf M 50. 85
harnscara F 92
haro M 53
harpfa F 36. 66
harstia F 129
hart Adj. 35
harti, herti Adj 35
harti F 35. 128
haawan st Y 96
hazus F 50
heflfen st V 85. 150
urhepphantio 133. 136
Heid M 105
heien V 102
Heinrih M 92
heizen V 65
helfa F 11
Heifant M 115
-heim, -halm 11
helöthelm M 71
herapaz Adv 42
herjön V 100. 158
heri, hares N 100. 105
Herolf M 100
Herolt M 100
hilfa F 10
himilazzi N 42. 65
hintar Adv 136
hiuvan st V 86. 146
hiuru Adv 30. 49
hiutu Adv 30. 49
hlwen V 95. 96. 157
Hörgelding ON 100
hovaroht Adj 51
hogazen V 12
höloht Adj 51
holzmnoia F 102
horac Adj 97
horatupil M 53
hornuz M (N) 50
horwoht Adj 97
hucken V 12. 13
hugtt M 114
hulden V 70
hundert Zahl 144
hunnillh Adj 144
hunno M 144
huof M 85
Hösi M (Plur) 17. 89. 112
Husina F(MPlur?) 112
ipn Eonj 57
ih Pron 137
In 'Inn' M 11
indigisc Adj 101
Inguperht M 95
inna, -e, -i Adv 57
innapurjo M 100. 101
♦inopli 86
ioman Pron 143
ionaltres Adv 14
Irfinc M 66
Isna *Isen' F 59
itwiz M 62
iwa F 95
iwiht Adv 29
iz Pron 138
jehan st V 98. 149
jerjen V 98. 100
jetan st V 98
jetlsarn N 98
johhalm(o) M 98. 119
jtt Part 98
joh N 98. 109
Ghadol M 51
chalo Adj 97
charl M 61
chevia F 101
cheviro, chevur M 50
chein Pron 142
chaisur- 52
Ghemperc 15
chien N 15
cheosan st V 145
eher Jen V 100
chetina F 21
chezi N 111
chihhuria F 51. 101
chilpura F 11. 50
chind N 73
chirihha F 61
Kirchanschöring N82.
84
chiuwan st V 96
chlep M 10
cachlep N 10
haohchlep (N) 10
chleipen V 10
chlenan st V 148
chletta F 73
chlingilöd (M N) 72
chlöa F 27
chnäjan V 102
chneo, chniu N 30. 97
Cholonne F 125
chof, chopf M 66
chräa F 102
chradumen Y 52
chraffo, chrapfo M 66
Krainacker, Krön- N
79
chranawitu M 41
chranoh M 50
chrouwil M 95
chrinnoht Adj 51
chrisamo M 10. 62
christani Adj 100
chuhhina F 13
chuhma (-o) F (M) 13.
119
CucuUos 'Kuchr 63
chumft F 91. 94
chumi, qnimi M 113
chunden Y 70
chuninc, -ig M 92
Chuofstein N 17
chupf M 66
180
Wortregister.
churtl, churzi P 75
chus8l N 111
hladan V 149
hlahhen (-en) V 150
läo Adj 96
lastar N 88
galaupa(-o) F (M) 119
Lauföm ^Laufen N 63
laugnen, -en V 160
läzan st Y 151
lazzost Adv 136
lepara F 10
lebermeri N 10
lector M 52
lenti F 129
leo (lewo) M 96
Hleo M 97
hleo M (N) 95
Hleodro M 87
lesan st V 148
lezzist Adv 136
liberön V 10
lipiroht Adj 10
lid (F) 113
lldan st V 144
livol M 52
ligadura F 75
licken st V 149
gallh Pron 142
lihmo M 59
linnol M 100
linsi F 129
lirnen V 10
list F M 120
list, llt = ligis, ligit
st V 79
liuhhan st V 145
liuhten V 30
hliumunt M 50
liut M. N 29. 31. 113
liuzil Adj 30
lösen V 82
ludilo M 75
hluojan V 102
Lutwin M 45
luzzil Adj 30
magod F 50. 72
raahalazi N 42. 65
mäjan V 102
Mallakinga *Malching'
63
man M 115 Pron 142
managl F 41
manallho M 49. 121
mannisc Adj 40
mSnöd M 72
manOn, -en V 159
marhja, meriha F37. 125
marcha F 69
marchen V 37
gamarchi Adj 37
Marchio M 37
gamarchio M 37
raazoltra F 50. 51
Megin-f Mein- 79
Maio M 100. 102
Meiol M 100. 102
Meioran M 50. 102
melch Adj 69
meri N 114
merimenni N 43
mero Eomp 135
meto M 11. 114
metumo, -amo Adj 52
mldan st Y 144
min Adv 135
minza F 11
missa-, missi- Präf 54
mist M 88
misti? mistannea F 126.
128
mittulli N 51
mittun, -unt Adv 50
muli F 13
malten V 12
kimundi N 46. 109
munih M 13
munistiuri N 13
muniza F 13. 21
Münsing N 79
muojan V 102
muoter F 55. 115
murden V 12
farmurdren V 12
murdreo M 12. 101
murwi Adj 97
murzilingün Adv 137
müsse F 12
mutti M 13. 106
napuger M 49
napulo M 50
nagal M 41. 113
naht F 115
n&htln Adv 137
nascl F 39
nepol M 51
novo M 10
nemnen V 91
neoman Pron 142
neowiht Neg 29
nerjen V 100
-nesan st V 148
nipu, -0, -a Konj 57
Nipulunc M 51
nidane Adv 57
nidar Adv 136
niftila F 10
nihhus M 50
niht Neg 29
• Niufara, Niwifara N
96
niusen V 30. 82
niwiht Neg 29
nohein Pron 142
ganöz M 115
nupi, -a Konj 57
-numft F 91
farnunst F 91
naohturn Adj 50
opa Adv 136
odo, oda Konj 52
oflfarön V 58
opfer N 67
opfröd N 67. 72
opfrön V 67
östana Präp 136
östrüsto Sup 136
öBäri M 82
ösen V 82
üsl F 82
pfalanza F 42
pfanna F 65
pfarefrid M 65
pfellol M 100
pfenninc, -ig M 92
pfersich M 11
pfetarSri M 75
pfesal M 15
pfinön V 21. 65
pforzih M 13. 65
pfulwi N 111
Pfanzina *Pfanzen' 11. 63
qaäla F 94
quam, chom Prät 94
quedan st V 94. 148
quedilla F 90
quech Adj 10
queman st V 94. 148
quena, chone F 94
quenula F 50. 94
quichen V 10
chuit = quidit V 162
quiti M 113
hram M 91
Hramnunc M 91
Wortregister.
181
Bamuaolf M 93
ratussa F 51
räwa F 95
refsunga F 40
Begin-, Bein- 79
Bechant M 115
reiden V 70
-reini N 106
irrechen V 48. 156
irrechida F ^
remmilün V 91
hreo M 95
Beod, -reod N 28. 105.
110
ridan st V 144
riccuUa F 51
ringiloht Adj 51
risi M 114
hriupl F 85
riuten V 29. 31
riuti N 29
hriawan st V 96
hruf M 85
girahen, -en V 160
raopa, ruova F 85
Hroadant M 115
Hrödpirin F 10
hruofen V 152
hrussln Adj 12
rüssja F 82
sagaräri M 59. 79
sagen V 158
sahor M 50
säjan V 102
salo Adj 97
salzsuti F 128
samft Adj 91
samo Fron 141
sär, sä Adv 89
Sarntein N 21
Sarzi, Serzi Plur 36
satol M 51
forsaafen V 67
-scaf, -scaft F 120
scaft M 113
scal V 84. 173
scalch M 69
scarf, sarf Adj 84
scato M 98
scatohaft Adj 53
scauwön V 96. 159
Bcef N 10
scefti N 113
sceidan st V 151
scepfen st V 150
scerjen V 100
scerjo M 100
scermunga F 10
scesso M 10
scirpi N 111
scirm M 10
sciuhen V 30
Bciullja F 30. 90
screi M 102
Bcrian st V 101. 144
scruntussa F 51
scuduläri M 75
sctlfla, scübla F 86
sculd F 73
gisculden, ön, -en V 160
scunten, -ön V 159
scurfen V 67
sela F 95
selp Pron 141
gisemini N 41
seodan st Y 145
seo M 95 \
si, siu Fron 138
sippi, sipi Adj 76
sipun Zahl 50. 143
sld Adv 135
Slfrit M 79
sign, sigi M 49. 56
sih Pron 139
sihhar Adj 11. 52
sihhila F 52
siswa F 97
situ M 114
siuni Adj 30
sizzen st Y 149
-slago, -slecco M 118
slahan st Y 150
sleffar Adj 10
Slerseo N 15
slewen Y 95
slipfen Y 67
Sliu M 95
Sllwesheim ON 95
slupfen Y 67
smid M 118
smidda F 73
sniwan st Y 95. 145
snoffizen Y 85
snazen Y 155
solih Pron 142
Sulla F 22
spannula F 50
sparl, speri F 39
spech M 10
Spenneol M 100
spentön Y 11
gisperön, -en Y 159
spila-, spili- 54
spraulahh F 51
spriuzen Y 30. 65
spur Jen Y 100
stad M 110. 113
♦stapjan Y 155
stafifo M 66
staffol M 50. 51
Stachulla F 51
stantan st Y 150
stapf M 66
starch Adj 69
starchl F 37
stat, steti F 119
stedl F 39. 110
stedir N 110
stec M 10
steti, stat F 119
stipiisc Adj 101
stiful M 50
stimna F 91
stiura F 30
stiuren Y 30
stiuri Adj. 30
stiuz M 30
storia F 101
storuh M 50
stredan st Y 149
strimuUe F 51
strö N 27. 97
staatago M 97
staen Y 97
stulingOn Adv 137
pistumplen, -ön, -en Y
159
stunt F 121
stLlag Adj 22
Solagaloh *Sauerlach* 22.
88
snm Pron 142
sun M 113
suntrigon Adv 137
supfen Y 67
susllh Pron 142
swä Adv 89
swart F 36. 120
swehor M 50
farswelhan st Y 147
swelih Pron 142
swepfar Adj 10
swer Pron 141
swerjen st Y 100. 150
8 wester F 55. 115
tabula, tavala F 52
tagarüd (M) 72
tac, -tage M 118
tämill, -irl N 75