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Full text of "Anglia; Zeitschrift für englische Philologie"

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HANDBOUND 
AT  THE 


UNIVERSITY  OF 
TORONTO  PRESS 


^ 


A  N  G  L  1  A. 

/KI  TSCHUT  FT 

FÜR 

EN&LISCHE  PHILOLOaiE. 

IIERAUSGICGKHEN 
VON 

KKHAIM)  PAUL  WUELCKFR. 


MIT    EINEM    KRITISCHEN    ANZEIGER 

HKRAUSGEGEBKN 
VON 

MOIMTZ  TRAUTMANN. 


IV.  BAND. 


HALLE  A/s. 
MAX     NIEMEYER. 


^Verzeichnis 

mitarbeiter  an  der  Zeitschrift  'Anglia'. 


Dr.  D.  Asher  in  Leipzig. 

Dr.  G.  Baist  in  Madrid. 

Dr.  W.  M.  Baskervill  in  Öpartau1>iu-y, 
S.  Carolina. 

Dr.  A.  Brandl  in  Wien. 

Prof.  dr.  II.  Breyruann  in  Münclien. 

Prof.  dr.  B.  tcn  Brink  in  Strassburg. 

Dr.  F.  Charitiiis  in  Jena. 

Oberlehrer  0.  Collniann  in  Posen. 

Prof.  dr.  N.  Delius  in  Bonn. 

Oberlelir.  C.  Dentschbcin  in  Zwickan. 

Bibliothekar  prof.  dr.  II.  Düntzer 
in  Köln. 

Dr.  E.  Einenkel  in  Gohlis  b.  Leipzig. 

Prof.  dr.  K.  Elze  in  Halle. 

Dr.  A.  Fritzsche  in  Zwickan. 

Fred.  J.  Fnrnivall,  direktor  der 
'New  Shaksp.-Soc.'  in  London. 

Dr.  H.  Gabler  in  Planen. 

Dr.  H.  Gering,  doeent  an  der  nni- 
versität  Halle. 

Areiiivar  prof.  dr.  Chr.  Grein  in 
Hannover  f- 

Dr.  E.  Häufte  in  Greifs wald. 

Dr.  P.  Hennig  iu  Leipzig. 

Director  prof.  dr.  W.  Hertzberg  in 
Bremen  y. 

Bibliothekar  dr.  A.  Holder  in  Karls- 
ruhe. 

Oberlehr.  dr.K.  Horstmann  in  Berlin. 

Dr.  F.  Kluge,  doeent  an  der  Uni- 
versität Strassburg. 

Dr.  J.  Koch  in  Berlin. 

Bibliothekar  dr.  R.  Kühler  in  Weimar. 

Dr.  H.  Krebs,  Taylor  Institution  in 
Oxford. 


Prof.  dr.  F.  A.  Leo  in  Berlin. 

Dr.  S.  Levy,   lektor  in  Strassburg. 

Dr.  0.  Lohmann  in  Lüneburg. 

A.  Napier,  lektor  in  Berlin. 

Dr.  J.  Phelan  in  Memphis,  U.  S.  A. 

Dr.  L.  Pröscholdt  in  Homburg  v. 
d.  Höhe. 

Prof.  dr.  Kegel  in  Gotha, 

Dr.  F.  Rosenthal  in  Hannover. 

Prof.  dr.  K.  Sachs  in  Branden- 
burg a.  d.  H. 

Oberlehrer  dr.  W.  Sattler  in  Bremeu. 

Prof.  dr.  J.  Schipper  in  Wien. 

Dr.  G.  Schleich  in  Berlin. 

Director  dr.  Alexander  Schmidt  in 
Königsberg. 

Dr.  0.  Schöpke  in  Dresden. 

Dr.  A.  Schröer  in  Wien. 

Prof.  dr.  E.  Sievers  in  Jena. 

Prof.  W.  W.  Skeat  in  Cambridge. 

Miss  L.  Toulmin  Smith  in  London. 

Dl».  F;  II.  Stratmann  in  Krefeld. 

Prof.  dr.  IL  Suchier  in  Halle. 

H.  Sweet,  direktor  der  'Phllological 
Society'  zu  London. 

Dr.  G.  Tanger  in  Berlin. 

Prof.  dr.  M.  Trautmann  in  Bonn. 

Prof.  dr.  H.  Varnhagen  in  Erlangen. 

Prof.  dr.  W.  Wagner  in  Hamburg  f. 

Dr.  K.  Weiser  in  Czernowitz. 

Dr.  Th.  Wissmann  in  Wiesbaden. 

Dr.  H.Wood  inNcwBedfordU.S. A. 

Prof.  dr.  R.  P.  Wülcker  in  Leipzig. 

Dr.  W.  Zeitlin  in  Gomel  in  Russlaud. 

Dr.  U.  Zernial  in  Berlin. 

Prof.  dr.  J.  Zupitza  in  Berlin. 


;iNHALT. 


Seite 

A.  Schröer:  Die  anfange  des  blankverses  in  England 1 

W.  Zeitlin:  Shakespeare  und  Rowley T,', 

A.  Brandl:  Be  domes  da?ge 97 

F.  Kluge:  Anglosaxonica       105 

F.  H.  Stratmaun:  Das  paragogischc  n 107 

C.  Horstmann:  Prosalegcnden ]09 

V.  S.  Antonius.  Einleitung  loo.     -  Text  116  — i:iS. 

W.  M.  Baskervill:   Epistola  Alexaudri  ad  Aristotelem     ....  139 

W.  Sattler:  Beiträge  zur  präpositionslehre  iiu  Neuengliselieu    .     .  16S 

VIII.  an  audience  of lOS 

IX.  in  . .  circumstances 169 

X.  different  to       172 

Nachtrag  zu  X 292 

XI.  in  the  distance 173 

XII.  free  from,  free  of 293 

XIII.  by  the  help,  witli  thc  lielp 29S 

XIV.  with  a  vengcance 303 

H.  Varnhagen:  Zu  Mitteleuglischen  gcdichteu ISO 

XI.  Zu  den  Sprichwörtern  Heuding's  (Cambridge-  und  Ox- 

ford-text) 180 

XII.  Zu  William  de  Schorham 200 

XIII.  Zu  dem  Streitgedichte   zwischen  drossel  und  nachtigall  207 

G.  Tauger:  Hamlet,  nach  Shakespeare's  manuscript       211 

E.  Ha  uff  e:  Zu  den  'reden  der  seele  in  der  Worcester-hs.'    .    .    .  237 

F.  J.  Furuivall:  Chaucer's  Prioress's  Nun-Chaplain 238 

0.  Coli  mann:  Alexander  Fope  und  Lady  Mary  Wortlcy  Moutagu  .  241 
H.  Breymann:     Zu    L.  Proescholdt's    coUation    von    Marlowe's 

Faustus 288 

G.  Schleich:  Beiträge  zum  Mittelenglischen  Roland 307 

Th.  Wissmann:  Studien  zu  King  Hörn 342 

I.  Verhältnis  der  verschiedenen  fassungen 342 

II.  Erziehung  des  beiden 352 

III.  Der  ritterschlag 356 

IV.  Bewaffnung.    Kampf 359 

V.  Rittersitte "    ...  364 

VI.  Lebensart.  Behausung 369 

VII.  Die  liebe 372 


Seite 

VIII.  Die  p;o<'iilirtcu  des  hehlen 376 

IX.  Wunderbares 3S1 

X.  Christen  und  heiden 383 

XI.  Bettler  und  spielleute 388 

XII.  Schlusswort .39S 

R.  Wülcker:  Cfednion  und  Milton 401 

J.  Zupit/.a:  Zum  Pocma  luorale 4(i(i 

A.  Napicr:  Zu  Andreas  v.  1JS2 411 

W.  W.  Skcat:  On  thc  et.yraology  of 'catch' 412 

A.  Sehr ü  er:  Zur  etymologie  von  'catch' 414 

Kleine  benierkungen,  nachtrüge,  besserungcn: 

H.  Varnhagen:  Ueber  schellen  an  reitpferden 417 

0.  Loh  mann:  Nachträge  zu  Anglia  III,  1  ff, 418 

A.  Schröer:  Berichtigung  zu  Anglia  IV,  1  ff. 4H) 

C.  Deutschbein:  Eduard  Müller 421 

J.  Zupitza  und  R.  Wülcker:  Erklärung 42H 

R.  Wülcker:  Bemerkung 428 


liilialt  des  Anzeigers. 

E.  Dowden,  Southey.    Von  L.  Toulmiu  Smith 1 

Brother  Azarias,    Development  of  English  Literature.     Von  R.  P. 

Wülcker 3 

J.  Zupitza,  ^EltVic's  graminatik  und  glossar.    ) 

Alt-  und  Mittelengl.  Übungsbuch.  (  ^on  B.  Kluge.     .       14 

K.  Körner,  Einleitung  in  das  Studium  des  Angelsächsischen.    II.  teil. 

Von  U.  Zernial 20 

The  first  Quarto  Edition  of  Hamlet.     Two  essays  by  (J.  II.  Herford 

and  W.  II.  Widgery.     Von  G.  Tanger 27 

AI.  Würzner,  Chaucer's  lyrische  Gedichte.        > 

J.  Koch,   Ausgewählte  kleinere   Dichtungen       Von  A.  Schroer.      44 
Chaucer's.  J 

Berichtigungen.     Von  J.  Koch 49 

E.  Müller,  Etymologisches  Wörterbuch  der   \ 

Englischen  Sprache.  (     , 

W.  W.  Skeat,  An  Etymological  Dictionary       ^""^  ^^-  ir^i^'tmann     50 
of  the  English  Lauguage.  ' 

E.  Sievers,  Grundzüge  der  Phonetik.    Von  M.  Trautmanu  .     .     .      56 

Nachtrag  zu  burr.     Von  demselben 67 

Receusionsexemplare 67 

Besprechung  der  Beowulfübersetzungen  im  anschluss  an:  Beowulf, 
an  Old  English  Poem,  translated  into  Modern  Rhymes.  By 
Lieut.  Colonel  H.  W.  Lumsden.    Von  R.  Wülcker 69 

C.  W.  M.  Grein ,  Bibliothek  der  Angelsächsischen  Poesie.  Neube- 
arbeitet von  R.  Wülcker.     Von  demselben 78 

Eugen  Kölbing,  Englische  Studien.  III.  bd.    Von  demselben   .    .      80 


Seite 

Soplnis  Biigge,  Studien  über  die  cntstehung  der  Nordischen  götter- 

und  hcldensagen     Von  R,  Wülcker S7 

Dr.  Ilcimann  Lewin,  Das  Poema  Morale.    Von  E.  Einenkel     .     .  88 
Die  neuesten  vcrüfFentlicluingen  der  Chaucer-Society  und  die 

Überlieferung  der  Minor  Poems.     Von  J.  Koch      ....  93 
Cassell's  Library  of  English  Literature,  ed.  by  H.  Morley.     Von  L. 

T  0  u  1  m  i  u  S  in  i  t  li 117 

E.  Oswald,  Thomas  Carlyle,  ein  lebeusbild  etc.    Von  derselben  .  12.5 

J.  Darmesteter,  Macbetli.  Edition  elassique.    Von  derselben      .     .  126 

J.  Storni,  Englische  Philologie.    Von  M.  Trautmann 128 

Note 132 

Verzeichnis  der  rccensionsexemplarc 133 

Diesem  bände  ist  beigegeben : 

Uebersicht  der  in  den  jähren  1^77,  1S7S  und  1S71)  auf  dem  gebiete  der 
Englischen  philologie  erschienenen  bücher  und  anfsätzc.  Von  M.  Traut- 
mann. 


^■P*"  Abhandlungen,  texte,  collationcn  u.  s.  w,  sind  einzusenden  an 
prof.  R.  Wülcker,  Leipzig,  Hohe  Strasse  32,  1;  kvitikeu  und  anzeigen, 
sowie  auch  sämmtliche  recensionscxemplare  an  prüf.  M.  Traut- 
niann,  Bonn,  Schillerstrasse  1. 


UEBER  DIE  ANF AENGE  DES  BLANKVERSES 
IN  ENGLAND. 


Die  eingelieude  philologische  beschäftiguug  mit  Shakspere 
bat  notweudigerweise  auch  das  gebiet  der  metrik  berühren 
müssen,  und  eine  nicht  kleine  literatur  hat  sich  denn  auch 
darüber  schon  angesammelt.  Von  Deutschen  forschungen 
ist  insbesondere  der  excurs  über  Shakspere's  versbau  von 
Tycho  Mommseu  in  den  Prolegomena  zu  seiner  ausgäbe 
von  'Romeo  und  Julie'  hervorzuheben.'  In  ähnlicher  weise 
historisch  zurückgreifend,  hat  Jacob  Schipper  den  vers 
Marlowe's  untersucht  und  damit  den  blankvers  in  seinem 
ersten  auftreten  auf  der  öffentlichen  bühne  in  England  charak- 
terisiert.'^ 

Beide  forscher  behandeln  im  wesentlichen  nur  den  versryth- 
mus  und  die  Silbenmessung:  Abbott  in  seiner 'Shakespearean 
Grammar'  berührt  auch  die  wortbetonung.  Die  vorhergehen- 
den metrischen  zustände  werden  nicht  mit  in  den  bereich 
ihrer  Untersuchungen  gezogen. 

Obwol  nun  auf  dem  gebiete  der  Englischen  metrik  im 
allgemeinen  noch  die  grundlegenden  arbeiten  fehlen ,  erscheint 
es  doch  vorläufig  wünschenswert,  für  den  so  viel  behandelten 
Shakspere'schen  blankvers  die  historische  grundlinie  zu  ziehen. 
Denn  wenn  auch  von  Marlowe's  'Tamburlaine  the  Great'  im 
jähre  1587  die  fast  alleinige  herschaft  dieses  verses  in  den 
dramen   der  folgezeit  abzuleiten  ist,   so  ist  derselbe  doch  ein 


'  Shakespeare's  'Romeo  und  Julia'- hg.  von  T.  Mommsen,   Olden- 
burg 1S59. 

^  J.  Schipper,  de  versu  Mario vii.    Bonner  doctordissert.,  ISüT. 

AiigUa,   IV.  band.  1 


kind  der  vorhergehenden  leistungen  in  der  art,  und  durch 
diese  zu  erklären.  Auch  findet  man  nicht  selten  gelegentliche 
bemerkungen  über  die  handhabung  des  blankverses  vor  den 
grossen  dramatikeru,  die  sich  auf  keinerlei  diesbezügliche  Unter- 
suchungen stützen.  Nach  dessen  betrachtung  wird  sich  viel- 
leicht manches  einfacher  und  von  bestimmten  gesichtspunkten 
aus  behandeln  lassen. 

Vorliegende  arbeit  hat  sich  daher  die  aufgäbe 
gestellt,  den  Englischen  blankvers  von  seinem  ersten 
auftreten  an  bis  auf  Mario we  zu  verfolgen. 

Es  ist  vor  allem  wichtig,  dass  der  blankvers  in  England 
sich  zuerst  bei  Surrey  findet,  einem  dichter,  den  ich  chrono- 
logisch als  den  ersten  Neuenglischen  dichter  bezeichnen  möchte. 
Es  steht  die  einführung  des  blankverses  somit  im  zusammen- 
hange mit  dem  aufleben  der  neuen  kunstpoesie  in  der  ersten 
hälfte  des  16.  jh.,  deren  Chorführer  vor  allen  andern  Surrey 
ist.  Sein  blankvers  ist  demnach  auch  nur  im  zusammenhange 
mit  seinen  übrigen  dichtungen  zu  betrachten. 

Der  fünffüssige  Jambus  wurde  von  Chaucer  in  England 
eingebürgert.!  Dass  diese  bezeichnung  ebensowenig  für  den 
Englischen  wie  für  den  Deutschen  fünftactigen  aufsteigenden 
rhythmus  passt,  ist  bekannt;  aus  praktischen  gründen  wird  sie 
aber  doch  beizubehalten  sein,  sowie  die  graphische  darstelluug 
nach  art  der  antiken  metrik. 

Der  Italienische  endecasillabo  ist  das  Vorbild,  doch  bei 
der  verschiedenartigkeit  der  Romanischen  und  Germanischen 
sprachen  muste  auch  der  vers  sich  im  Englischen  anders  ge- 
stalten. Während  wir  im  Italienischen  endecasillabo  blos  ge- 
wisse feste  punkte  haben,  zeigt  Chaucer  das  entschiedene  be- 
streben, regelmässig  auf  Senkung,  hebung  folgen  zu  lassen. 
Wie  sehr  der  jambische  rhythmus  —  um  nun  den  ausdruck 
beizubehalten  —  der  Englischen  wie  der  Deutschen  spräche 
augemessen  ist,  wurde  schon  oftmals  hervorgehoben.  Die 
Weiterentwicklung  des  verses  in  England  spricht  am  deut- 
lichsten dafür. 


'  Das  vorkommen  des  verses  in  England  in  viel  früherer  zeit  hat 
J.  Schipper  in  Wien  in  seinen  Vorlesungen  über  Englische  metrik  im 
W.  S.  Ib79/b0  nachgewiesen. 


A  NF  AENGE    DES    BLANKVERSES.  S 

Besondere  umstände,  vor  allem  die,  dass  die  Englische 
spräche  zu  Chaucer's  zeit  noch  nicht  als  einheitliche  Schrift- 
sprache sich  consolidiert  hatte  und  dass  die  Englische  literatur 
im  15.  jh.  nicht  entfernt  mit  dem  aufschwung  des  16.  jh.  zu 
vergleichen  ist,  lassen  das  verdienst  Chaucer's  in  metrischer 
hinsieht  nicht  hinreichend  zu  tage  treten.  Erst  Surrey  war  es  in 
der  ersten  hälfte  des  16.  jh.  vergönnt,  von  epochemachendem 
einfluss  auf  die  formvoUenduug  der  Englischen  kuustdichtung 
zu  werden. 

Wirkte  einerseits  das  silbenzählende  Romanische  prinzip 
gewissermassen  reinigend  auf  die  etwas  ungehobelte  metrik  der 
Mittelengl.  periöde,  so  war  das  Germanische  prinzip  andrerseits 
mit  seiner  begiinstigung  der  hebungen  und  der  tonwerte  der 
einzelnen  Wörter  hemmend  auf  den  fluss  des  verses.  Der 
theoretisch  als  erste  Senkung  zu  bezeichnende,  schlechte  takt- 
teil des  ersten  taktes  ward  hie  und  da  als  auftakt  wegge- 
lassen, desgleichen  Senkungen  im  Innern  des  verses  u.  dgl.  m. 
Dabei  sind  aber  auch  die  schwankenden  betonungen  und  ton- 
werte der  einzelnen  Wörter  nicht  aus  den  äugen  zu  lassen. 
Als  dritter  faktor  kommt  gewis  die  neigung  zu  regelmässiger 
jambischer  scansion  innerhalb  der  festen  silbenzahl,  ohne  rück- 
sicht  auf  die  betonungen,  in  rechnung. 

Wenn  nun  auch  im  laufe  der  eutwicklung  der  fünffüssige 
Jambus  sich  der  daraus  hervorgehenden  härten  entledigt 
und  bereits  in  der  uns  hier  beschäftigenden  periode  die  wider- 
sprechenden Prinzipien,  in  regelmässig  rhythmischer  ,silben- 
zählung  mit  beriicksichtigung  der  betonungen  vereinigt,  sollte 
dennoch  die  historische  betrachtung  yon  Chaucer  ausgehen. 

Eine  philologische  behandlung  von  Chaucer's  metrik  wird 
wol  allgemein  als  ein  grosses  bedürfnis  gefühlt;  sie  fehlt  leider 
bis  heute,  obwol  uns  für  den  zweiten  teil  der  Chaucer- 
studien  von  Bernhard  ten  Brink  eine  solche  in  aussieht 
steht.  Auf  dieser  noch  mangelnden  basis  wäre  dann  die  Weiter- 
entwicklung bis  zur  Neuengl.  periode  klar  zu  legen.  Bis  dahin 
kann  die  metrik  also  nur  provisorisch  für  einzelne  denkmäler  in 
dieser  versgattung  betrachtet  werden,  und  ich  werde  mich  bei 
dem  dichter  Surrey,  den  ich  als  ausgaugspunkt  meiner  Unter- 
suchung aufstelle,  nur  auf  die  darlegung  des  tatsächlichen  be- 
schränken müssen. 

1* 


SCHROEER, 


Es  würde  den  rahmen  dieser  abhandlung  ülrersclireiten, 
das  Verhältnis  Surrey's  zu  seinen  unmittelbaren  Vorgängern 
zu  charaeterisiereu,  zumal  da  die  bemerkenswerten  erscheinun- 
geu  bei  seinen  nachfolgern  im  blankverse  bei  ihm  ihre  ge- 
nügende erklär ung  finden.  Ich  gedenke  ein  anderes  mal  die 
resultate  meiner  diesbezüglichen  Untersuchungen  vorzulegen. ^ 

Interessant  ist  es  hinsichtlich  der  theorie  der  Englischen 
metrik  die  zeitgenössischen  aussprüche  heranzuziehen. 

Vor  allen  andern  sind  zu  erwähnen  die 'Gert ayne  notes 
of  Instruction  concerning  the  making  of  verse  or  ryme 
in  English'  von  George  Gascoigne,  zuerst  erschienen  1575; 
ferner  William  Webbe's  'Discourse  of  English  Poetrie' 
15S6,  George  Puttenham's  'Arte  of  English  Poesie'  1589 
und  Sir  Philip  Sydney's  'Apologie  for  Poetrie'  1595, 
sämtlich  erschienen  in  Arber's  vortrefflichen  Reprints,  ersteres 
in  einem  heftchen  mit  'The  Steele  Glas'  und  'The  complaynt 
of  Philomene',  wonach  ich  eitlere. 

Von  Gascoigne's  'Notes'  habe  ich  höchst  willkommenen 
gebrauch  gemacht,  insonderheit  als  dieselben  meines  wissens 
zuerst  schwarz  auf  weiss  bezeugen,  dass  jambischer  rhythmus 
mit  bewustsein  angewendet  ist.  Ich  komme  darauf  wieder- 
holt noch  unten  zurück. 

Was  die  andren  Schriften  anbelangt,  so  kann  ich  das  nicht 
von  ihnen  sagen.  Im  gegenteil  glaube  ich  in  Webbe  und 
Puttenham  blosse  theoretiker  zu  erkennen,  die  entschieden  das 
wesen  der  Englischen  spräche  und  poesie  verkannt  haben. 
Lateinische  rythmen  und  prosodie  den  Englischen  versen  auf- 
zudrängen war  ein  verunglückter  versuch,  wie  man  an  Webbe's 
eigenen  leistuugen  sehen  kann.  Sagt  letzterer  doch  ganz  deutlich 
a.  a.  0.  s.  7ü:  'and  in  trueth  I  did  rather  alwaies  omitt  the 
best  wordes  and  such  as  would  naturally  become  the 
Speech   best,   then    I    wolde   comitte  any  thing,   which 


'  Es  sei  nur  vorläufig  angedeutet,  dass  es  für  mich  feststeht,  dass 
für  den  Englischen  vers  im  anfange  des  16.  jhs.  dieselbe  scandierende 
(nicht  etwa  blos  silbenzühlende)  versmessung  ohne  rücksicht  auf  die  wort- 
britonung  zu  gelten  hat,  die  u.  a.  E.  Höpfner  für  den  Deutschen  vers 
dieser  und  der  etwas  späteren  zeit  erwiesen  hat.  S.  Reformbestrebungen 
auf  dem  gebiete  der  Deutschen  dichtung  des  16.  und  17.  jh.  Programm 
des  li.  Wilhelms-gymnasiums  zu  Berlin  1S66,  s.  5. 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  5 

shoulde  notoriously  impugne  the  Latine  riiles,  wliicli 
herein  I  had  onely  fov  any  direction'. 

Zudem  standen  Webbe,  Puttenham  und  Sydney  den  bahn- 
brechern  der  neuen  kunstpoesie  schon  ferner,  und  ihre  beleh- 
rung  können  wir  umsomehr  entbehren,  als  wir  durch  Gascoigue, 
der  als  dichter  selbst  mitten  im  ströme  steht,  über  das,  was 
wir  wissen  wollen,  aufschluss  erhalten. 

Ich  g-ehe  an  die  aufzählung  der  einzelnen  quellen. 

Henry  Howard,  Earl  of  Surrey^,  geboren  1516?,  ent- 
hauptet 1547,  übertrug  das  zweite  und  vierte  buch  von 
Virgils  Aeneide,  vermutlich  in  seinen  reiferen  jähren,  in 
Englische  blankverse.  Es  sind  dies  die  ersten,  die  in  Eng- 
land geschrieben  wurden,  soviel  man  bis  jetzt  weiss.  Er  hatte 
in  seinen  übrigen  dichtungen  durchweg  jambischen  rhythmus 
und  sehr  häufig  den  jambischen  zehnsilbler  angewendet.  Seiner 
Übersetzung  lag  die  von  Gawin  Douglas,  in  paarweise  gereim- 
ten, fünffüssigen  Jamben  vor.  Eine  directe  beeinflussung  durch 
die  Italienische  Übersetzung  ^  des  cardinals  Ippolito  de  Medici 
oder  Francesco  Maria  Molza's,  wie  Morley  (First  sketch  of 
E.  lit.  294  f.)  will,  ist  wol  nicht  nötig  anzunehmen,  obwol  es 
möglich  ist,  dass  der  Italienische  blankvers  Surrey  zur  nach- 
ahmung  gereizt  hatte.  Es  scheint  mir  eher  wahrscheinlich, 
dass  Surrey  selbst  darauf  verfallen  sei,  sowie  er  sich  auch 
einmal  im  reimlosen  alexandriner  versuchte,  wenn  auch  mit 
weniger  erfolg. 

Wie  sehr  Surrey's  tat  bei  seinen  Zeitgenossen  anklang 
fand,  ist  aus  einer  stelle  in  Ascham's  'Schoolemaster'  ersicht- 
lich, die  Warton  Hist.  of  E.  P.  IV.  38,  anführt.  Freilich  scheint 
man  später  wieder  darauf  vergessen  zu  haben,  und  Surrey's 
'Songs  and  Sonnets'  spielen  eine  weit  grössere  rolle.  Der  um- 
stand, dass  die  Übersetzung  einige  tage  später  als  die  zunächst 
zu  besprechenden  blankverse  im  druck  erschien  (vgl.  die  ein- 
leitung  zu  Arber's  reprint  von  Tottel's  'Miscellany'  s.  XI),  ist 
nichtssagend. 


'  Ein  grösseres  Englisches  werk  über  Wiat  und  Surrey  von  dr.  Nott 
ist  mir  leider  weder  in  Strassburg  noch  in  Wien  erreichbar  gewesen. 

^  Uebrigens  sei  bemerkt,  dass  Tiraboschi,  Stör,  de  lett.  it.  VII,  32, 
1657,  nur  von  einer  Übersetzung  des  zweiten  buches  der  Aeneide 
spricht. 


6  SCHROEER, 

In  Tottel's  'Miscellany'  1557  finden  wir  schon  einen  nach- 
folger  im  blankvevs.  Es  ist  Nicholas  Grimoald  mit  seinen 
zwei  gedichten:  'The  death  of  Zoroas,  an  Egiptian  Astro- 
nomer, in  first  fight,  that  Alexander  had  vvith  the  Per- 
sians'  und  'Marcus  Tullius  Ciceroes  death'. 

3.  Bald  darauf  erschien  das  erste  drama  in  blankversen, 
zugleich  die  erste  regelrechte  tragödie,  'Gorboduc'  von  Sack- 
ville  und  Norton,  1561;  ihm  folgte  1566  .4.  'Jocasta'  von 
Gascoigne  und  Francis  Kinwelmarshe. 

5.  In  das  jähr  1567  fallen  blankverse  von  George  Tur- 
bervile.i  In  'The  lieroycall  epistles  of  the  Learned 
Poet  Publius  Ovidius  Naso,  in  Englishe  verse,  set  out 
and  translated  by  George  Turbervile  Gent,  with  Aulus 
Sabinus  Aunsweres  to  certaine  of  the  same,  ann.  dorn. 
1567'  sind  6  episteln  und  zwar  'Canace  to  Machareus,  Medea 
to  Jason,  Laodameia  to  Protesilaus,  Hypermenestra  to  Lyn- 
ceus,  Acontius  to  Cydippe  und  Cydippe  to  Acontius'  in  blank- 
versen abgefasst. 

6.  Mit  diesen  versuchen  vielleicht  in  Zusammenhang  stehen 
die  zwei  jähre  später  in  van  der  Noodt's  'Theatre  for  worldings' 
erschienenen  15  sonnetten  Spenser's,  die  man  als  frühere 
fassungen  der  'Visions  of  Bellay'  erkannt  hat. 

Dazwischen  fiele  für  das  jähr  156S  ein  blankversdrama  'Tan- 
cred  and  Gismonda',  doch  dies  ward  erst  später  in  blank- 
verse umgeschrieben,  ursprünglich  in  reimen  abgefasst.  Collier 
in  seiner  '  Hist.  of  Dram.  L.'  und  der  herausgeber  des  Stückes  in 
Dodsley's  'CoUection'  geben  für  die  neuherausgabe,  die  mit  der 


•  Einer  von  bischof  Percy  1S08  unternommenen,  aber  bis  auf  vier 
exemplare  verbrannten  ausgäbe  von  nichtdramatischen  blankversgedich- 
ten  vor  Milton's  Paradise  lost  (s.  Collier,  Bibliogr.  a.  critic.  account  of 
the  rarest  books  in  the  Engl.  lang.  II,  4U8)  sind  folgende  hierher  ge- 
hörige daten  zu  entnehmen.- 

1567  George  Turbervile,  6  episteln  in  blankvers.     1576  Gascoigne's 

Steele  Glas.     15S-1  Precepts  for  a  State  by  Barnabie  Riche.     1585 

Blank  verses   by  George  Peele,   The  moores  adress  to  the  Lord 

Major  of  London.   The  epistle  of  Pontius  Pilate  by  J.  Higgins,  from 

the  Mirror  of  Magistrates. 

Ueber  das  letzte  denkmal  ist  es  mir  trotz  der  gütigen  nachforschungen 

meines  freundes,  dr.  Brandl  in  London,  nicht  gelungen,  etwas  in  erfah- 

rung  zu  bringen. 


ANFAKXGE    DES    BLANKVERSES.  7 

benierkung  'newly  revised  and  polislied  aecovdiiig  to 
the  decorum  of  these  days'  versehen  war,  das  jähr  1591 
an.  Auch  spricht  dieser  besondere  zusatz  für  eine  zeit,  wo 
der  blankvers  also  schon  als  tonangebend  betrachtet  wurde, 
was  vor  Marlowe  nicht  der  fall  war.  Da  Ward  a.  a.  o.  I. 
117,  die  angaben  seiner  Vorgänger  nicht  widerlegt,  sondern 
stillschweigend  das  jähr  1572  ansetzt,  beruht  dies  vielleicht 
auf  einem  versehen. 

7.  Im  jähre  1576  erschien  die  erste  grössere,  nicht  drama- 
tische blankversdichtung  nach  Surrey's  Virgilübertragung: 
George  Gascoigne's  'Steele  Glas',  nachdem  der  dichter 
ein  jähr  vorher  sich  des  nähern  über  die  theorie  der  Eng- 
lischen dichtkunst  verbreitet  hatte  in  der  unten  wiederholt  an- 
geführten abhandlung. 

8.  Für  das  jähr  1584  finden  sich  blankverse  in  einem 
gedichte  von  170  versen,  in  'The  second  Tome  of  the  tra- 
vailes  and  adventures  of  Don  Simonides,  enterlaced 
with  varietie  of  Historie,  wherein  the  curteous  and 
not  curious  Reader  maie  finde  matters  so  leveled  as 
maie  suffice  to  please  all  humours.  Written  by  Bar- 
nabe Rieh,  gentl'  London  15B4.  (s.  Collier  Bibl.  a.  crit. 
acc.  II  246  f ). 

9.  Nach  Ward's  annähme  fällt  die  abfassung  von  Lyly's 
'The  Woman  in  the  Mooue'  ebenfalls  in  das  jähr  15S4.  Es 
ist  wegen  der  mit  prosa  untermischten  Verwendung  des  blank- 
verses  interessant. 

10.  In  dasselbe  jähr  fällt  Peele's  festspiel  'The  Ar- 
raigument  of  Paris',  wichtig  durch  die  anwendung  des  blank- 
verses  in  einzelnen,  sich  aus  dem  ganzen  besonders  abhebenden 
mouologen.  Von  demselben  dichter  besitzen  wir  ein  blankversge- 
dichtchen  aus  etwas  früherer  zeit,  die  'Lines  addressed  to 
Thomas  Watson',  die  dessen  'Hekatompathia'  (1582)  vor- 
angesetzt wurden.  In  das  jähr  1585  fällt  die  einleitende  rede 
in  blankversen  zu  seinem  'Device  of  the  pageant  before 
Wolstan  Dixi'. 

11.  Von  Robert  Greene  finden  sich  für  das  jähr  1587 
blankverse  in  'The  description  of  Silvestro's  Lady',  aus 
seinem  'Morando,  the  Tritameron  of  Love',  1587. 

12.  Als  letztes  denkmal  vielleicht  vor  dem  entscheidenden 
schritt,  den  Marlowe's  Tamburlaine  über  die  öftentliche  bühne 


machte,  findet  sich  noch  ein  drania  in  blankversen,  'The  Mis- 
fortunes  of  Arthur'  von  Thomas  Hughes  u.  a.,  aufgeführt 
den  8.  Febr.  1587.  Freilich  ist  es  —  was  ailch  Collier,  Hist.  of 
Dram.  L.  III  41  bemerkt  —  möglich,  dass  Marlowe's  Tambur- 
laine  bereits  über  die  bühne  gegangen  war,  und  somit  nicht 
Hughes  Marlowe's,  sondern  Mario we  Hughes'  Vorbild  gewesen. 
Doch  da  über  die  aufführung  des  Tamburlaine  kein  datum 
vorliegt,  ziehe  ich  die  'Misfortunes  of  Arthur'  mit  in  den  be- 
reich  meiner  Untersuchung. 

'The  Famous  Victories  of  Henry  the  Fifth',  nach 
Ward  vor  1588  aufgeführt,  gehören  nicht  hierher.  Das  stück 
ist,  wie  schon  Collier  a.  a.  o.  III  108  bemerkt,  in  prosa  ab- 
gefasst  und  nur  so  gedruckt,  dass  es  flüchtig  besehen,  als  in 
reimlosen  versen  abgefasst  erscheinen  mag. 

Freilich  kann  es  leicht  möglich  sein,  und  gewis  ist  dies 
sogar  sehr  wahrscheinlich,  dass  noch  mancher  blankvers  in 
der  zeit  geschrieben  ward,  dem  auf  die  spur  zu  kommen  mir 
hier  leider  nicht  möglich  ist.  Doch  glaube  ich  dass  ein  werk, 
das  für  die  entwicklung  der  Englischen  dichtkunst  von  ein- 
fluss  gewesen,  jedenfalls  augenfälligere  spuren  hinterlassen 
haben  müste.  Wenn  dies  nicht  der  fall,  hat  dessen  aufzäh- 
lung  nur  bibliographischen  wert.  Ich  denke  auch  von  den 
versuchen  der  königin  Elisabeth,  die  Warton,  H.  of  E. 
P.  IV  280,  nach  1561  ansetzt,  Umgang  nehmen  zu  können,  zu- 
mal da  dieselben  nur  handschriftlich  vorhanden,  und  Warton 
devon  sagt:  4t  has,  however,  no  other  recommendation  but  its 
royalty'. 

Jedenfalls  spielt  der  blankvers  die  ganze  zeit  hindurch, 
wenn  auch  eine  gute,  so  doch  eine  sehr  kleine  rolle.  Die 
lyrischen,  epischen,  didaktischen  dichtungeu  der  zeit  sind  meist 
in  gereimten  fünffüssigen  Jamben,  in  gereimten  alexandrinern 
und  in  gereimten  siebenfüssigen  Jamben,  sehr  häufig  auch  in 
der  Verbindung  der  beiden  letztgenannten  versarten  geschrieben 
und  gelangen  darin  zu  nicht  geringer  formvollendung. 

Die  dramen  der  zeit  fallen  vor  allem  durch  die  oft  ganz 
willkürliche  untereinandermischung  obengenannter  versformen 
auf.  Am  rücksichtslosesten  wird  mit  wortbetonung  und  silben- 
zahl  geschaltet,  daneben  das  unachtsame  übergehen  von  einem 
rhythmus  iii  den  andern,  das  nicht  mehr  als  gelegentliches 
versehen  angesehen   werden  kann.      Dabei   macht  sich  jenes 


ANFAENGE    DES   BLANKVERSES.  M 

eigentümliche  versniass,  das  noch  nicht  näher  untersucht  ist\ 
und  das  im  wesentlichen  aus  vier  takten  aufsteigenden  rhyth- 
mus,  am  häufigsten  aus  der  doppelten  setzung  je  eines  Jambus 
und  anapästcs  besteht,  fast  überall  geltend.  Es  finden  sich  darin 
all  die  freiheiten  der  Mengl.  metrik  nach  German.  prinzipien, 
fehlen  einzelner  Senkungen,  des  auftaktes  u.  dgl.  m.  Obwol 
zuweilen  in  prologen  und  monologen  der  gereimte  fiinffüssige 
Jambus  mit  absieht  verwendet  zu  sein  scheint,  und  überhaupt 
besonders  in  der  zweiten  hälfte  des  Jahrhunderts  häufig  me- 
trisch ganz  glücklich  gebaute  partieen  vorkommen,  kann  mau 
doch  kein  einheitliches  princip  erkennen.  Das,  wodurch  sich 
die  blankversstücke  durchweg  von  den  andern  dramen  der  zeit 
unterscheiden,  ist  das  regelrechte  einhalten  desselben  lythmus; 
und  damit  führen  sie  unleugbar  zu  dem  versbau  Marlowe's 
und  der  andern  grossen  dramatiker  hinüber. 


n. 

Ich  wende  mich  nun  zu  den  einzelnen  denkmälern  und 
beginne  mit  Surrey,  bei  dem  auch  seine  übrigen  dichtungen, 
soweit  sie  zur  beleuchtung  seines  blankverses  dienlich  sind, 
herangezogen  werden  müssen.  Von  der  qualität  der  reime 
sehe  ich  natürlich  hier  ab. 

Bei  der  besprechung  von  Surrey's  metrik  kommen  drei 
gesichtspunkte  in  betracht,  die  behandlung  der  silbenmes- 
sung  der  einzelnen  Wörter,  der  wortbetonung  und  des 
versrhythmus.  Ich  citiere,  da  leider  nirgends  die  verse  ge- 
zählt sind,  nach  der  Seitenzahl  in  Yeoweirs  ausgäbe  für  die 
Aldineedition;  die  blankverse  beginnen  daselbst  mit  s.  112. 

1.    Silbenmessung. 

Endungen  und  ableitungssilben  sind  zu  sondern. 

Die  flexionsenduugeu,  die  sich,  durch  consonanz  ge- 
schützt, erhalten  haben,  enthalten  alle  ausser  den  participien 
auf  -inff  ein  e,  also  genitivisches  und  plurales  -es,  II.  sg.  -est, 


*  Die  knittelverse,  die  z.  b.  auch  in  Shakspere's  'Love's  Labour's 
Lost'  und  in  der  'Comedy  of  Errors'  eine  wichtige  rolle. spielen,  und 
die  Delius  mit  andern  'doggerei  rhymes\  Abbott  'The  comic  trimeter' 
nennt. 


10  SCHROEER, 

III.  sg.  -es  und  -etJt,  partic.  und  piaet.  -ed.  Dieses  e  nun  kann 
je  nach  bedarf  im  verse  verstummen  oder  nicht,  ganz  unab- 
hängig davon,  ob  einfache  oder  doppelte  consonanz,  oder  selbst 
vocal  davor  steht.  Auszunehmen  hiervon  ist  natürlich  -es  nach 
auslautendem  Zischlaut  und  -ed  nach  auslautendem  d,  wenn 
nicht  wie  etwa  in  lend  schon  die  Verschmelzung  eingetreten 
ist.     So  haben  wir: 

Spouses  ^-^,  palaces^^'-,  worldes'^^,  times^^,  watches^^^,  rvhales- 
bone^^  neben  furies"^^,  realms  auch  bereits  clothes^"^;  so  auch 
ein  plur.  auf-w  gygn->-5;  falleth^'^'',  cleped^'^^,  replied^^^,  died^^\ 
closecl^^,  rescued^^'^,  lahoured^',  .see/Ä^50ua.m.  gegenüber /7/e^, 
fieüi,  discharged^'^,  died'"*^,  ahsentest,  loaihesi^'^. 

Einen  unterschied  zwischen  schwacher  praeteritalform,  dem 
particip  in  Verbindung  mit  hilfsverben  und  dem  particip  in  ad- 
jectivischem  gebrauche,  wie  dies  Schipper  (a.  a.  o.  s.  11)  für 
Marlowe  bemerkt,  finde  ich  bei  Surrey  nicht. 

Ebenso  verhält  es  sich  mit  den  comparativ- und  Super- 
lativen düngen  der  adjectiva  —  obwol  rücksichtlich  ihres 
tonwertes  das   bei  der  besprechung  der  wortbetonung  gesagte 
zu  vergleichen  ist  —  und  mit  den  starken  participien,  also: 
iruest-^,  chiefejt'^''-,  worthiest''~,  faHhfuHest'''',  ff mtleesf^  neben 
meekest",   gentle^t",    worthiest"'',   fi'Tsher'^'^   u.   aT  m.    neben 
nigher'^',    worthier''-'^,    Mdden'",   frozen^\    casten^'^,   hiorven^^^ 
neben  knonm^^^,  befallen-^,  beafeii^''>\  ~  '"  ^ 

Anders  steht  es  natürlich  mit  ableitenden  -en,  -er,  Aengl. 
-)iian,  -erian,  in  gatlier'^'"',  quicken^^,  fasten^'',  lasten^^. 

Die  flexionsendungen,  die  nicht  durch  consonanz  geschützt 
waren  und  sich  nur  hier  und  da  in  einem  sogenannten  end-e 
zeigen,  verstummten  schon  im  laufe  der  Mengl.  periode,  und 
nur  vereinzelt  werden  sie  im  IG.  jh.  noch  mitgezählt,  oft  wo  sie 
historisch  gar  keine  berechtiguug  haben.  Surrey  zeigt  nur 
folgende  fälle,  die  ich  durch  eine  Senkung  markiere,  in  den 
versen : 

23    Lo!  rvhat  mariner  love  hath  made  me 
138    Her  seif  in  shadotv  of  the  dose  night, 
143     The  old  temple  dedicate  to  Ceres, 
in    welchem    verse    wir    wol    olde  lesen    können,     wegen    des 
nötigen  Stimmabsatzes  zwischen  5  und  t. 

113     By  the  divine  science  of  Minerva. 
Letzteren  fall  möchte  ich  aus  dem  gründe  so,   und  nicht  etwa 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  11 

By  the  divine  science  of  Minerva 

lesen,  weil  einerseits  Surrey  kein  beispiel  der  betonung  auf 
der  ableitungssilbe  von  Romaniseben  Wörtern  auf  -ence  zeigt, 
und  andrerseits  Minerva  in  der  betonung  Minerve  am  vers- 
schlusse  wenige  verse  weiter  erscheint;  beide  gründe  sind  frei- 
lieb durchaus  nicht  zwingend.  Es  sei  dies  beispiel  darum 
auch  nur  als  mögliches  mitverzeiclmet. 

Einige  andere  fälle,  die  scheinbar  hierher  gehören,  werden 
bei  gelegenbeit  des  fehlenden  auftactes  besprochen  werden. 

Bei  den  ableitungssilben  haben  wir  Germanische 
und  Romanische  zu  unterscheiden. 

Die  Germanischen  sind  in  den  meisten  fällen  mit  der 
Stammsilbe  zu  einer  silbe  verschmolzen,  ausgenommen  die  ab- 
leitungen  mit  -ing,  ness,  -y  (Ae.  -ig),  -ly  (Ae.  -lic\  nomina  und 
verba  auf  -ow  (Aengl.  -g,  -h  und  -gian)  und  die  oben  erwähnten 
verba  auf  -en,  -er.  Wo  keine  Verschmelzung  eingetreten  ist, 
wird  die  silbe  als  Senkung  mitgezählt,  bridle,  liarvest ,  finger, 
Winter,  maiden,  father,  lover. 

Von  Romanischen  ableitungssilben  sind  hinsichtlich 
der  Silbenmessung,  nur  die  mit  /  {e,  u)  +  vocal  anheben- 
den zu  erwähnen,  -iage,  -ian,  -iance,  -ient,  -ier,  -ton,  -ious,  so- 
wie gleichwertige  mit  e,  u  statt  des  /,  und  durch  analogie  hier- 
hergehörige. Obwol  nun  Surrey  das  schleppende,  das  durch 
deren  beständige  vollmessung  eingetreten  wäre,  wol  erkannt 
und  daher  meist  dieselben  einsilbig  gebraucht  hat,  wie 

Tyrian^^'^,  Lyhian^^'',  patience,  conscie7ice^^' '■^^' '^'^'^,  paüent^^'^, 
«na^wZ  ^60- 176- 127- 132^  soldier^'^-,  occasion^'-"^,  foundation^^'',  nio- 
tion^^^,  mansion^'^,  deUcirms^^righteous^^,  monstrums  ^*^^ , 
plenteous^^-  ^^-,  furioiis  '4^,  hoisieous  ^^^,  marriage  i-^--  ^^^,  assuage 
165  u.  ö. 
so  erscheinen  dieselben  doch  am  versschlusse  in  voller  messung 
häufig  und  da  wol  an  ihrem  platze: 

marriage  ^^^'  ^^^,   Phenician  i^^,  jiation  i'^'  i^^'  1°^'  i''^*  ^''-^  devotion 
129,  determinalion^'^,  Pygmalion^^^,  monshmous  ^^"^y  saldier  ^^'^. 
Und  selbst  innerhalb  des  verses  finden  sich  voUmessungen : 

marriage^^''^' ^^-^  clergions'-,  guardians^^^,  conditions ^'^. 
Am  häufigsten  erscheint  -ion,  am  wenigsten  -ious  {-eous,  -uous) 
vollgemessen. 


12  SCHROEER, 

Abgesehen   von   diesen   speziellen   fällen   findet   durch   zu- 
sammenziehung und  zerdehnung  abwechslung  in  der  sil- 
benmessung  und  dabei  oftmals  kräftigere  ausdrucksweise  statt. 
Bei  ersterer  handelt  es  sich  in  der  regel  una  die  synkope 
eines  wenig  betonten  e  zwischen  zwei  consonanten,  von  denen 
meist  einer  ein  r  oder  v  ist.     Die  abstammung  der  Wörter  ist 
dabei   von  keiner  bedeutung.     Am  häufigsten  finden  sich  die 
Schemen   consonant  +   ^  -f  r  -f-  vocal,     .  oraus  cons.  + 
;•  +    vocal   wird,  und   vocal  +    v  -\-   e  ■\-   cons.,    woraus 
vocal  4-  V  +  cons.  sich  ergibt.     Also: 
prosperous'^^^^,  bois/eroiis-^' ^^^,   Iraitrously^^^,  moderate^^,  (jui- 
ver'mg^^^'^^^,     hluslering^^^,     liberal,     sovereign^',    utteting'^^, 
sufferance  i^-i-  los,  spirit  ^^^'  ^^  u.  ö.,  und  even  ^^'  ^^  u.  ö.,  given  ^^, 
heavens^^'^'^'  '^^^,  ever^^^,  every^,  savoury^^,  marvellous^^^. 
Daran  schliessen  sich  Wörter  mit  auslautendem  r  Germanischer 
und  Romanischer   abstammung    in   gleicher  weise:  fire^^^  und 
fire^^^,  soiir^^,  our^^'^^^  und  our^  u.  ö.,  tower^^*,  power  ^^^' ^^'•'' ^^ 
u.  ö.,  devoiir"^^. 

Neben  den  erwähnten,  am  häufigsten  vorkommenden  fällen, 
findet  sich  dies  natürlich  auch  bei  andern  consonanten,  wie 
venemous^'^^.  Das  gegenteil  von  der  zusammenziehung  ist  die 
zerdehnung,  die,  wo  der  vers  dessen  bedarf,  ein  e  zwischen 
zwei  consonanten  einschiebt.  Die  hier  vorliegenden  falle  lassen 
sich  gewissermassen  als  vollmessungen  auffassen,  die  in  der 
Schrift  nicht  ersichtlich  sind.     Sie  sind  in  den  versen: 

22     In  sJiip,  freighi  with  rememhraiice 
149     Also  the  Siries  unfriendly  harhrough 
57     Ne  hy  coward  dread  in  shunning  storms  dark. 

Zu  erwähnen  ist  noch  synhaerese  oder  synaloephe  zweier 
'Wörter,  deren  erstes  vocalisch  auslautet  und  deren  zweites 
vocalisch  anlautet,  so: 

Th'entry^'^'^,  to  antioy  ^^*,  muuya'-^,  beauty  of^^. 
Zusammeuziehung  über  das  wort  hinaus: 
render  unto  '^'^,  father  Anchises  ^^^. 

Uebrigens  scheint  es  viel  wahrscheinlicher,  dass  derglei- 
chen fälle  nicht  als  contractionen,  sondern  je  zwei  silben  im 
zeitmasse  einer  zu  lesen  seien.  Man  vergleiche  damit  die 
überzähligen  silben  im  versrhythmus. 


ANF AENGE   DES    BLANKVERSES.  13 

2.  Wortbetonung-. 

In  der  behandlung  des  worttons  liegt  zum  grösten  teile 
Surrey's  bedeutuug  für  die  geschichte  der  Englischen  metrik, 
indem  bei  ihm  die  hebuugen  des  versrhythmus  bereits  mit  dem 
Neugl.  haupttou  der  Wörter  im  wesentlichen,  bis  auf  verhältnis- 
mässig wenige  Überreste  aus  Mengl.  zeit,  in  einklang  stehen. 

Freilich  haben  wir  ausser  den  reimsilben  kein  anderes 
kriterium  des  tonwertes  einer  silbe,  als  die  fähigkeit  hebung 
oder  Senkung  zu  tragen,  und  es  ergibt  sich  nur  die  regel,  dass 
jede  betonte  silbe,  die  durch  eine  Senkung  von  der  in  jedem 
falle  gehobenen  Stammsilbe  getrennt  ist,  die  hebung  tragen 
kann.  Wir  erhalten  deshalb  ableitungs-  und  endungssilben  in 
der  hebung,  und  natürlich  umgekehrt  z.  b.  einsilbige  worte 
auch  in  der  Senkung,  trotz  ihres  haupttons  für  sich.  Im  reime 
aber  erscheinen  nur  folgende  ableitungs-  und  endungssilben, 
die  uns  doch  ein  wenig  über  die  ton  werte  belehren:  -ly  :  -ty  : 
-y  :  high  :  cry  :  he  :  me,  -ness,  -ous,  Romanisches  -er  {counsellor  : 
conforler"'),  -ment,  sowie  die  superlativendnng  -est  {worthiesi  : 
faithfullest ",  worthiesi :  gentleest  ''•*). 

Die  Germanischen  Wörter  bieten  somit  wenig  bemer- 
keusvfertes.  Als  rest  Mengl.  freiheit,  als  letzten  fuss  ein  paroxy- 
tonisches  wort  zu  gebrauchen,  finden  sich  nur  folgende  zwei 
verse : 

136    Home  to  her  spouse,  her  purents  and  children    und 
175     With  wailing  great  and  wo/nen's  shrill  yelling. 

Nicht  ausser  acht  zu  lassen  ist,  dass  die  betreäenden  endsilben 
einen  starken  nebenton  besassen.  Analogen  fällen  im  vers- 
inneru  werden  wir  noch  begegnen.  Von  schwankenden  be- 
tonungen  zusammengesetzter  Wörter  Germanischen 
Ursprungs  wird  ausführlich  bei  gelegenheit  der  in  den  vers- 
rhythmus eingemischten  trochaeen  die  rede  sein.  Sicher  sind 
nur  folgende,  durch  den  versschluss  verbürgte  fälle: 

15  Beaven  and  earth  disturbed  in  nothing :  bring 

151)  Thal  noTV  in  Carthage  loitereth,  rechless 

114  And  but  for  fates,  and  for  our  blind  forecoM 

126  And  Rypheus  that  met  us  by  moonliyht 

141  Which  tvith  much  light  gliding  on  the  house  top 

142  That  covie  but  late  from  slaughter  and  bloodshed. 

Die  betouung  der  Wörter  Romanischer  abstam- 
mung  wurde  nach  Germauischen  prinzipien  in  angriff  genom- 


14  SCHROEER, 

meu,  und  wir  finden  bei  Siirie}^  im  ganzen  schon  den  Stand- 
punkt unseres  heutigen  Englisch.  Die  abweichungen  erschei- 
nen in  der  regel  als  gelegentliche  Überbleibsel,  gegenüber  den 
überwiegend  zahlreicheren  fällen  derselben  art  mit  moderner 
betonung. 

Es  ist  diesbezüglich  von  Interesse,  dass  Gascoigne  in  seinen 
'Notes  of  Instruction'  s.  33  mit  aller  entschiedenheit  auf  die 
richtige  betonung  im  verse  dringt:  'And  in  your  verses  re- 
membre  to  place  every  worde  in  bis  natural  Emphasis 
or  sound,  that  is  to  say  in  such  wise,  and  with  such 
length  or  shortnesse,  elevation  or  depression  of  sill- 
ables,  as  it  is  commonly  pronounced  or  used'  —  trea- 
sure  und  nicht  treasüre. 

Die  häufig  willkürliche  tongebung  besonders  bei  jenen 
nominibus  und  verbis,  die  mit  praepositionen  zusammengesetzt 
sind,  gestattet  uns  für  heute  keine  feste  regel  aufzustellen,  ge- 
schweige denn  für  die  frühere  zeit.  Es  genügt  zu  bemerken, 
dass  die  betonung  überall  die  heutige  ist,  wo  das  gegenteil 
nicht  besonders  hervorgehoben  wird. 

Die  regel,  dass  bei  gleichlautenden  nominibus  und  verbis, 
erstere  die  praepositiou,  letztere  die  Stammsilbe  mit  Vorliebe 
betonen,  findet  sich  auch  bei  Surrey,  als  die  natürliche  folge 
der  ableitung  der  verba  von  der  1.  pers.  sg.  praes.  im  Afrz. 
Diese  differenzierung  erscheint  aber  doch  noch  nicht  so  weit 
durchgeführt. 

Wir  finden  die  substantiva  lormenl'-' '^^,  r^cörc? 2' gegenüber 
den  verbis  iforwewr^^- 30- 34^  record'^^,  doch  noch  ^//^corrf^- S7^  cow- 
pact^^'^,  compass^'''  ^^^,  conßicf^^  als  substantiva. 

Andrerseits  ist  die  erscheinung  der  nach  heutigem  Sprach- 
gebrauch zu  weit  gegangenen  Zurückziehung  des  tones 
zu  constatieren,  in  mehreren  fällen,  wobei  ich  jedesmal  den 
ganzen  vers  mitteile: 

ö8    Fol-  to  break  for  did  convert  so, 
daneben  io  convert  ^'^'^^. 

134     Wliich  repuls'd  from  the  hrass  where  it  gave  dint 
neben  dem  substantivum  repulse^^. 

]U     The  s  US  pect  present  of  the  Greek's  deceit, 

148     Of  Afric  breeds,  in  honours  triwnphant, 

138    Atid  Jupiter  my  father  distributes, 

94     Than  their  i7nportune  suits,  which  dreamthat  words  God's 
wrath  appease  (auch  heute  neben  importüne). 


ANFAENGE  DES  BLANKVERSES.  15 

Um  die  reste  Romaniseber  betonung  in  Romaniscbeu  Wor- 
ten vorzuführen,  dürfte  es  zweckdienlich  sein,  dieselben  nach 
ihren  ableitungsilben,  wie  diese  im  Englischen  erschei- 
nen, zu  ordnen.  Sicher  sind  nur  die  fälle  am  versschlusse, 
nicht  so  die  im  Innern  des  verses.^  Es  wird  daher  auch  da 
nötig  sein,  die  betreffenden  verse  ganz  herzusetzen.  Katürlich 
ist  es  höchst  wahrscheinlich,  dass  in  der  gewöhnlichen  rede, 
die  betonungen  weniger  Schwankungen  unterlagen;  im  vers 
aber  bediente  man  sich  dieser '  freiheiten,  die  damals  eben 
nicht  so  sehr  als  Verstösse  gefühlt  wurden,  wie  heute:  Diese 
mangelnde  scheu  vor  unenglischen  betonungen,  und 
deren  umfang  allein  ist  es,  was  sich  aus  den  ge- 
sammelten beispielen  beweisen  lässt. 

-ace  bietet  in  den  versen 

174     Jnto  the  inward  rvards  of  her  pal  ace   und 
132     Bat  the  palace  ivithin  counfounded  was 
Romanische   betonung  gegenüber  den  überwiegend    zahlreicheren 
fällen  von  palace  127.  133.  135.  150.  175. 
-a(je  durchaus  image^'^'",  bondac/e-^,  vaniage^*^,  visage'^^,  courage"*-  '^* 
u.  a.  m.,   und  im  verse   Thrice  did  my  hands  vain  hold  th' Image 
escape^^'  ist  wol  nach   einer   logischen   pause   ein  trochaeus  wir- 
kungsvoll. 
-ail,  -el  Afr.  aille,  eiüe,  eile,  el  in  den  zwei  versen 

82     The  end  ofeach  Iravailforthwith  I  saug  hl  lo  kaoiv  und 

106  Care pierceth  my  entrails,  and  travaileth  my  spnrit 
Romanisch  betont,  gegenüber  Ir^vaü^-  3"-  "o,    auch    to    iravajl^"'^, 
entrails  ^''^,  marvel,  parceP,  vessel^""^,  sequel^\  mantle^'^'^,  castle''^ 
battley'''  u.  dgl.  niT 

-ain  in 

57     Lightnings  assuult  the  high  mountains  and  clives 
112     The  Greek  chieftains  all  irked  with  the  war 
122     The  great  captains ,  Sthenel  and  Thessander 
gegenüber  7nountain~^'  ^^^,  foreign'^,  Britain^^-^^,  sovereign^'',  cer- 
tain'"^;  etymologisch  hierhergehörig  uncl  derzeitig  auch  häuög  noch 
so  geschrieben 

107  }Vith  such  sudden  surprise,  quick  may  kirn  hell  devour 
gegenüber  zahllosen  fällen  heutiger  betonung  sudden  8.  55.  09.  85. 
1 20  u.  ö. 

-al,  -el  in  By  our  spousals  and  marriage  begun"''^  gegenüber  mar- 
tial^'^,  equal^^,  regal'^'^,  cristaP^,  morlal-'^  und  cruel^'^  am  versbe- 
gmne  slchTr  wie^in'allen  and^ern  fällen  cruel  zu  lesen. 


1  Abbott  (Shakesp.  Gr.)  nimmt  keinen  anstand,  jedes  wort  zu  be- 
tonen, wie  es  der  rhythmus  verlangt. 


16  SCHKOEER, 

-a?tce,  -ence  durchgängig  Englisch  betont:   *z7^?ice  *•• 'o°  u.  ö.,  con- 
science^^'^^,  presetice^°'  '^^  countenance'^' '^'' ,  constance'^^  u.  dgl.  m. 
also  wol  auch  science^^^. 
-ant,  -eni  im  verse   Of  his  parents  before  their  face  feil  dotvn*^* 

neben  parenis  ^^^-  ^^°,  ancieni  »^o-  "=  u.  a.  m. 
-er  sowol  Lat.  arius  als  auch  Lat.  arium,  erium  entsprechend: 
75     And  by  tliy  looks  and  thy  mauere: 
reimend  mit  chere, 

57     Void  of  danyers  advisedly  hath  his  home 
162     From  death's  dang  er  his  fello7vs  eke  defend 
141     If  by  prayer,  almighty  Jupiter 
gegenüber  danger  'o^'  '*^' "°,  banner  '■^,  prayer  '-^'  "^"^  pillar  '^3^  river"^^. 
In  dem  verse  Shall  1  wait?  or  board  them  with  my  power"''  zu 
lesen  potver   wäre   doch  auffallend,  zumal  da  das  wort  so  häufig 
einsilbig  und  im  reim  mit  devour  u.  dgl.  vorkommt;  wir  erwarten 
die  erste  hebung  auf  Shall,   was  durch  annähme  eines  fehlenden 
auftakts  möglich   ist.     Etymologisch  gehört  hierher  auch  laurel, 
Afrz.  laurier, 

133     An  old  laurel  tree,  bowing  thereunto. 
-esse  durch   den   schluss   verbärgt:   Worship  was  done  io  Ceres  ihe 
Goddess^'^^  und  ebenso  Unto  the  son  of  Venus,  ihe  Goddess^"^^ 
gegenüber  sonstigem  godess^^^-  '**■  '^'^  '^^  fortress^'-^'". 
-et  in  diminutivableitungen,  participialendungen  u.  dgl.: 
117     Salt  com,  fillets,  my  temples  for  to  bind 
130    A  postern  with  a  blind  wicked  there  ivas 
69     In  most  quiet,  are  nexi  ill  rest 
gegenüber  fillet'^^- ''^\  billet'^»,  turret^\  planet'',  target^'^^  qiäet^*^ 
u.  ü.,  secret^^  u.  ö.  ~^ 

^est    The  wild  forest,    the    clothed  holts  7vith  green'^°,   gegenüber 

honest. 
-i  Lat.  -icus,    Enemie"^^   nicht   sicher  da  am  versanfange,    gegenüber 

sonstigem  enemie^'^'  ''**  u.  ö. 
-ile,   -il  '^ 

28     Good  ladies!  ye  that  have  your  pleasure  in  exile 
i39     Or  bide  exile,  after  the  fall  of  Troy, 
145    A  long  exile,  thou  art  assigned'to  bear, 
84     What  raging  pleasures  past,  peril  and  hard  escape 
letzterer  fall  unwahrscheinlich,  da  nach  der  pause;   daneben  perü 
57.  142.  144. 
-in        129     Of  the  Virgin  from  them  so  rescued, 

130    And  cover'd  with  engines  the  gaie  beset, 
gegenüber  virgin^^'^,  engine  ns- ns- 123^  cousin^"^. 
-ive,  -if  ""  '~'  —  — ' 

143     From  me  catif,  alas!  hereaved  was 
'        160    Hiarbas,  yet  captive  lead  me  away 

115    May  me  receive?  Catiff  what  rests  me  now 
daneben  caitif^'^-  '^i,  native  '-■^-  ^-\ 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  17 

-ie,  y\  Lat.  ia\  Frz.  ie 

137     Son!  rvkat  fury  had  thus  provoked  tkee 
59    Lurked,  whose  breasts  euvy  with  hale  kad  swoln, 
hier  ist  auch  ein  trochaeus  möglich;  desgl.  s.  45. 

172     Wliat  Said  1!  hxd  whcre  am  I?  what  pkrensy, 
gegcuübcr /«/•// -8- 'c-,  euvy''^-'''-^,  p/irenzy^^^,  navii'^'^\  fancy"- '^-''^ 
u.  a.  tu. 
-id,  y\  Frz.  e,  il 

i'dl    As  ifi  tli'entry  of  slaughter  furious, 
desgleichen  p«7//''^-*'^  doch   am  versanfauge ;    sonst  entry  '^■^'--  ^^^^ 
pity'^''-'''^,  mercy^^-^^,  Valley' \  beauty^K 

-ish      o;?     Did  yield,  vanquiskt  for  want  of  martial  art, 

nach  einer  logischen  pause  leicht  trochaeisch  zu  lesen,  bei  sonstigem 
vanquish^'^^-  '"•  '='o-  '*o-  '^■',  languish''  anyiäs/i^^,  ßourish  "^. 
-OH,  -ion 

13     Whose  7iioisl  poison  dissolved  hat//  i/iy  hate, 
141»     The  ships  shaken,  unfriendly  the  season, 

3     Tlte  soote  season,  that  bud  and  bloom  forth  briugs, 
y7     The  bitter  gall,  season' d  >vith  S7veel,  sack  7visdom 
may  diyesl, 
letzterer   fall    nach    der    pause   leicht    trochaeisch    zu   lesen,    wie 
sonstiges  *(?rt50«,  pardon'^'^,  guerdon^*^'^,  treason^-'^,  prison^-'-^^u.ö., 
lion*'^'^"'-]  ebenso  s.  49. 
-07',  -0  ur 

160    /m  g7-eat  honou7-  a7id  ?vorship,  which  she  held, 
143     With  that  bright  shields  and  she7ie  ar/nours  1  sa7V, 
128     Ou7'  first  labotir,  thus  lucked  tvell  fvith  us, 
daneben  äöhom/-"*- ''",  armow'-*-"^  doloin-^\  favoitr*^,  vapour^^, 
labour^*. 
-iJii'e\  Frz.  -u7-e  und  -ir 

132     Who7n  the  closiires  7ie  keepers  viight  hold  out, 
(wie  heute: 

156     To  rvhoni  rve  gave  the  straiid  fo7'  to  ma7i7ire, 
137     And  plenty  of  grisly  picture s  of  death 
gegenüber  closure*^^,   measu7-c'^,  pleasure"^*  u.  ö.,  picture  ^"- '^*^^  u. 
dgl.  m. 
-U7ie 

115    A  Grecia7i  bo7-n,  for  ihough  fortune  hath  rnade, 
174     /  lived  and  ran  the  course,  fortune  did  graut, 
letzterer  fall  wieder  nicht  nötig,  da  nach  einer  pause;  auch  sonst 
fortU7ie  ^^ 

Ausser  diesen  fällen  möglicher  Romanischer  betonung,  die 
durch  die  überwiegenden  fälle  Englischer  betonung  derselben 
Wortarten  als  vereinzelte  Überbleibsel  zu  bezeichnen  sind,  sind 
noch  einige  Wörter  zu  erwähnen,  die  nicht  unter  obige  gruppen 


1 8  SCHROEER, 

ZU  bringeu  sind,  oder  bei  denen  die  ableitung-ssilbe  als  solche 
nicht  mehr  im  sprachbevvustseiu  gefühlt  werden  konnte: 

58     To  Wyatt's  Psalms  should  Christians  then p u rchase {.grace) 
32     Of  Venus'  face,  tritnnph'd  in  painters  art, 

hier  wieder  nach  der  pause,  wobei  das  schon  erwähnte  trium- 
phant^*^  zu  vergleichen  ist. 

107     li  7vas  ihe  Lord  that  hrake  the  bloody  compacts  ofthose 
57     Of  thy  life,  Thomas,  this  compass  well  mark, 
85     The  wailful  wrongs  und  hard  conflicts  that  folly  doth  endure 

ferner  wie  schon  erwähnt,  zweimal  discord  im  reime  auf  accord^ 
:  Lord  ^''. 

56     The  mean  diet,  no  delicate  fare. 

Zu  erwähnen  wäre  etwa  noch  die  behandlung  der  silben 
-le  und  -re\  erstere  in  der  regel  auf  Frz.  -eile,  -el,  -ile  zurück- 
gehend, letztere  z.  b.  in  verben  wie  Afrz.  sufrir,  nur  durch 
das  stummwerden  der  infinitivendung  einen  ton  erhaltend. 
Beide  silben  finden  sich,  wie  zu  erwarten,  nur  in  der  Senkung, 
wenn  nicht  vor  folgendem  vocal  stumm;  z.  b.  sublly^^'",  gentlest''^ 
und  genileesP'^  (andere  beispiele  bei  der  ableitungssilbe  -aille), 
o/fer^^'',  suflfereth^^^  u.  a.  m. 

Besonderer  besprechung  bedürfen  die  eigennamen.  In 
deren  silbenmessung  und  wortbetonung  herscht  die  grösste 
regellosigkeit. 

Bezüglich  der  silbenmessung-  finden  die  freiheiten  der  zu- 
sammenziehung und  zerdehuung  in  ausgedehntem  masse  statt, 
z.  b.  Zephyrus^^,  Lacon^-^'  ^'^^  und  Laocoon^^^,  wie  Laocooti^'^^ 
u.  a.  m.  Vollmessungen  sind  häufiger  als  bei  anderen  Wörtern 
innerhalb  des  verses:  Ascanhis^^^'  ^^'-  neben  Ascanius^*'^.  An 
den  beispielen  ersehen  ^wir  zugleich  die  betonung,  die  wol 
durch  das  Latein,  das  im  Virgil  vorlag,  beeinflusst  worden 
sein  mag.  Atride^^^,  Atrides^'-^,  Neplune^^,  Nepttmus  ^'^^' ^'^'', 
Cartha^es  ^i'>'  le»,  CarÜiage^^^'^^,  Pcmthiif^'^^'  ^'^'^^Panthus^'^^  Hec- 
tor^-"^  und  Hector^^^  u.  dgl.  m. 

Die  betonung  des  namens  Chaucer,  gegen  die  sich  nicht 
einmal  Occleve  versündigt,  findet  sich  im  verse 

That  reft  Chaucer  the  glory  of  Ms  wit 
nach  Komanischer  art;  ob  man  eine  härte  im  rhythmus  anneh- 
men soll,  ist  wol  nicht  zu  entscheiden. 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  19 

Der  name  Wyatt  ist  s.  67  einsilbig  gemessen,  eher  werden 
wir  wol  zweisilbige  Senkung  annehmen:  But  Wyatt  said  true\ 
The  scar  doth  age  endure,  sonst  findet  er  sich  zweisilbig. 

3.  Versrhvthmus. 
Was  den  versrhythmus  anbelangt,  ist  es  nicht  leicht,  ein 
entscheidendes  urteil  zu  fällen.  Streiten  doch  eben  jetzt  die 
Engländer  selbst  übev  den  rhythmischen  gang  der  verse  Shak- 
spere's,  Milton's,  Tennyson's  (s.  Transactions  of  the  Philological 
Society  1874/5  — 1875/6).  Wie  soll  man  dann  über  verse  aus 
der  ersten  hälfte  des  16.  jh.  sich  entscheiden?! 

Interessant  ist  in  der  hinsieht  die  diesbezügliche  stelle  in 
Gascoigne's  Notes  s.  33  fi",  die,  wie  es  scheint,  nicht  so  beach- 
tet ist,  wie  sie  es  verdiente.  Ich  will  das  wichtigste  hier  ein- 
rücken: 

'For  furder  explanation  hereof,  note  you  that  commonly  now  a 
dayes  in  english  rimes  (for  I  dare  not  cal  them  English  verses)  we 
use  none  other  order  but  a  tbote  of  two  sillables,  wheiof  the  first  is 
depressed  or  made  short,  and  the  second  is  eleuate  or  made  long:  and 

that  sound  or  scanning  continueth  throughout  the  verse.' 

*  We  have  used  in  times  past  other  kindes  of  Meeters:  as  for  example 
this  following: 

iV'ö  rviglit  in  this  ivorld,  that  rvealth  can  attayne, 
Uhle'sse  he  beleue,  thät  all  is   hüt  väyne. 

Also  our  father  Chaucer  hath  used  the  same  libertie  in  feete  and 
measures  that  the  Latinists  do  use:  and  whosoeuer  do  peruse  and 
well  consider  his  workes,  he  shall  finde  that  although  liis  lines  are 
not  alwayes  of  one  seife  same  number  of  Syllables,  yet  beyng  redde 
by  one  that  hath  understanding,  the  longest  verse  and  that  which  hath 
most  Syllables  in  it,  with  fall  (to  the  eare)  correspondent  unto  that 
whiche  hath  fewest  syllables  in  it:  and  like  wise  that  Avhiche  hath  in 
it  fewest  syllables,  shalbe  founde  yet  to  consist  of  woordes  that  haue 
suche  naturall  sounde,  as  may  seeme  equall  in  length  to  a  verse  which 
hath  many  moe  sillables  of  lighter  accentes.  And  surely  I  can  lament 
that  wee  are  fallen  into  suche  a  playne  and  simple  manner  ot^wryting, 
that  there  is  noue  other  foote  used  büt  one:  wherby  our  Poemes  may 
justly  be  called  Rithmes,  and  cannot  by  any  right  challenge  the  name 
of  a  verse'. 

Die  zeit  der  abfassung  dieser  schrift  wird  zwischen 
1572  — 1575  gesetzt.  In  seiner  1566  erschienenen  'Jocasta' 
hat  Gascoigne  seine  regeln  noch  nicht  so  streng  beobachtet 
wie  in   seinem    1576    erschienenen   'Stcele  Glas'.     Dies  ist  in 

2* 


20  SCHROEER, 

metrischer  hinsieht  wol  eiue  musterdichtung-  zu  nennen.  Jeden- 
falls beweisen  Gascoig-ne's  sätze  auf  das  entschie- 
denste, dass  für  seine  zeit  der  jambische  rhythmus 
nicht  in  frage  gestellt  werden  kann.  Und  dass  Gascoigne 
ein  glied  in  der  kette  ist,  die  von  Surrey  zu  Shakspere  führt, 
ist  wol  nicht  zu  leugnen. 

Was  dachte  sich  aber  Gascoigne  unter  den  ' feete  and 
measures  that  the  Latinists  do  use'? 

Vermutlich  einerseits  die  scheinbare  einmischung  von  dac- 
tylen,  anapaesten.  u.  dgl.,  welcher  schein  durch  die  nötigen 
versclileifungen  und  die  zweisilbigen  Senkungen  entstand,  ande- 
rerseits die  gelegentlichen  Romanischen  betonungen  Romanischer 
Wörter  und  die  schwankenden  in  den  Germanischen.  Woher 
der  citierte  vers,  der  alliteration  zeigt,  ist,  kann  ich  nicht  finden; 
er  hat  die  in  der  eiuleitung  erwähnte  form,  die  sich  in  den 
dramen  der  zeit  —  für  Gascoigne  jedenfalls  nicht  in  'times 
past'  nur  —  sehr  häufig  findet. 

Das  'Steele  Glas'  enthält  strengste  beobachtung  des  jam- 
bischen rhythmus,  bis  auf  ganz  wenige  trocliaeen  im  vers- 
aufange, strengste  beobachtung  des  Englischen  worttons.  Es 
ist  nicht  von  dem  dichter,  der  im  stürme  des  lebens  steht,  es 
ist  von  dem  bejahrteren,  theoretisierenden  manne,  im  vorletzten 
jähre  seines  lebens.  Seine  löblichen  prinzipien  der  metrischen 
reinigung  der  poesie,  sind  daher  nicht  in  aller  strenge  den 
dichtungen  der  zeit  anzupassen,  und  sind  glücklicherweise  auch 
nicht  so  befolgt  worden. 

Nichtsdestoweniger    ist    aus    Gaseoigne's    prinzipien    viel 
nutzen   für   die   erkläruug   der   metrik    des    16.  jh.    zu   ziehen, 
denn  sie  zeigen  sich  bei  Surrey,   Grimoald,  Spenser  u.  a.  wol 
bewährt,   wenn   auch   freilich  mit  diesen  und  jenen  freiheiten. 
Durch   Gaseoigne's   schrift   haben  wir  einen  sichern  ausgangs- 
punkt  ^^ewonnen;  er  bezeichnet,  wie  wir  es  heute  tun,  die  be- 
treffenden dichtungen  als  jambische,   wenn  er  sich  auch  ziem- 
lich  unklar   über   die   accente   ausdrückt,    die   er  in   gravis, 
lenis  und  circumflex  einteilt   und   folgendermassen    charac- 
terisiert: 
'the  grave  accent  (')  is  draweu  out  or  eleuate  and  maketh  that  sillable 
long,  whereupon  it  is  placed:    the  light  (\)  accent  is  depressed  or 
snatched  iip,  and  maketh  that  sillable  short  lipon  the  which  it  lighteth : 


ANFAENGE  DES  BLANKVERSES.  21 

the   circuniflexe   accent  (')  is  indifferent,   sometimcs  short,  soraetimes 
long,  sometiuies  depressed  and  sometimes  eleuate'. 

Die  begriffe  der  länge  und  kürze,  arsis  und  thesis,  gehen 
durclieinander,  wie  etwa  hundert  jabre  später  bei  den  Deutschen 
metrikeru,  ohne  dass  aber  Gascoigue  uns  mitteilt,  welche  Sil- 
ben er  lang,  kurz  oder  mittelzeitig  misst. 

Um  zu  Surrey  zurückzukehren,  ist  zu  bemerken,  dass 
seine  sämtlichen  dichtungen,  ganz  abgesehen  von  ihrer 
einteilung  nach  reimfiguren,  sich  als  jambische  ergeben. 
Neben  zwei  3fnssigen,  zehn  4füssigen,  einem  nicht  glücklichen 
versuch  in  reimlosen  alexandrineru,  finden  sich  neunzehn  dich- 
tungen in  der,  vermutlich  von  Surrey  eingeführten,  im  16.  jh. 
so  beliebten  Verbindung  von  alexandriner  und  7füssigem  Jambus, 
abgcfasst.  Weitaus  die  gröste  zahl  aller  gedichte  aber  ist  in 
öfüssigeu  Jamben  geschrieben,  vierundzw^anzig  in  gereimten 
und  die  Übersetzung  des  zweiten  und  vierten  buchs  der  Aeneide 
in  blankversen. 

Ich  lege  also  für  meine  Untersuchung  sämtlichen 
gedieh  ten  Surrey's  streng  jambischen  rliythmus 
schematisch  zu  gründe,  und  beurteile  von  dem  Stand- 
punkte aus  die  einzelnen  widerspüche,  obwol,  wie  in 
der  einleitung  gesagt  wurde,  mit  denselben  nicht  so  streng  in's 
gericht  gegangen  werden  darf,  da  durch  den  eiufluss  des  silben- 
zähleuden  prinzips  der  Romanischen  poesie  das  gefühl  für  den 
rhythmus  etwas  abgeschwächt  war, 

Ueber  alle  seiner  zeit  gebräuchlichen  versarten  —  freilich 
nur  über  die,  welche  er  für  kunstmässig  hielt  —  gibt  Gas- 
coigne  uns  aufschluss;  dass  er  den  blankvers  nicht  ausdrück- 
lich erwähnt,  ist  wol  auffallend.  Dennoch  ist  eine  stelle  von 
Wichtigkeit,  a.  a.  o.  s.  35: 

'I  would  exhorte  you  also  to  beware  of  rime  without  reason: 
my  meaning  is  hereby  that  your  rime  leade  you  not  from  your  firste 
Invention  .  .  .  But  do  you  alwayes  hold  your  first'determiued  Inven- 
tion,  and  do  rather  searche  the  bottome  of  your  braynes  for  apte 
words,  than  chaunge  good  reason  for  rumbling  rime'. 

Interessant  ist,  was  Gascoigne  über  einen  sehr  wichtigen 
factor  im  verse  sagt,  über  die  pausen.  Die  auffassung  der- 
selben ist  so  wichtig,  dass  ich  wieder  Gascoigne^  selbst  spre- 
chen lassen  muss,  a.  a.  o.  s.  37  f.: 

'There  are  also  certayne  pauses  or  restes  in  a  verse,  whiche  raay 
be  called  ceasures,    whereof  1  woulde  be  lothe  to  stände  long,  since 


22  SCHKOEER, 

it  is  at  discrction  of  tlie  wryter,  and  they  have  bene  first  devised 
(aa  should  seenie)  by  the  Musicians:  but  yet  thiis  miich  I  will  advent- 
ure  to  wryte,  that  in  mine  opinion  in  a  verse  of  eight  sillables,  the 
pause  will  stand  best  in  the  middest,  in  a  verse  of  tenne  it  will  best 
be  placed  at  the  ende  of  the  first  foure  sillables,  in  a  verse  of  twelve 
in  the  midst,  in  verses  of  twelve  in  the  firste  and  fouretene  in  the 
second,  wee  place  the  pause  coramonly  in  the  midst  of  the  first,  and 
at  the  ende  of  the  first  eight  sillables  in  the  second.  In  Rithme 
royall,  it  is  at  the  wryters  discretion,  and  forceth  not 
where  the  pause  be  untill  the  ende  of  the  line'. 

Die  eisten  Zeilen  bezeugen  uns  die  anschaiiung  damaliger 
zeit  über  die  pausen  im  Englischen  verse,  so  wie  wir  sie  heute 
uns  aus  den  verschiedenen  perioden  entwickeln.  Im  Englischen 
verse  ist  die  pause  in  erster  linie  ein  logischer  ruhepunkt. 
Dem  entsprechend  wechselt  die  pause  mit  ihren  stellen  von 
Chaucer  bis  auf  unsere  zeit,  ja  sie  fehlt  in  manchen  versen 
im  Innern  ganz,  steht  also  erst  am  versschlusse.  Bei  Surrey 
nun  findet  sich  im  8-  und  12  silbler  die  pause  in  der  mitte  und 
der  14  silbler  Lässt,  wie  Gascoigne  angibt,  eine  pause  nach  der 
8.  silbe  eintreten;  ich  setze  noch  eino  zweite  nach  der  4. 
silbe  an.  Diese  rhythmen  zerfallen  durch  ihren  bau  natur- 
gemäss  in  solche  teile,  daneben  finden  sich  logische  pausen, 
unabhängig  von  diesen  gesetzen.  Für  den  10  silbler  kommt 
es  nun  auf  'the  wryters  discretion'  an,  sich  sclavisch  an  das 
Schema  der  pause  nach  der  vierten  silbe,  wo  sie  natürlich  am 
besten  passt,  zu  binden,  oder  die  freiheit,  die  in  dem  verse 
wie  in  keinem  andern  liegt,  zu  gebrauchen;  sagt  doch  Gas- 
coigne auch  vom  rhythm  royal  'it  forceth  not  rvliere  the  pause 
he  untill  the  ende  of  the  Vme'.  Die  freiheit  bezüglich  der  pause 
ist  es  wol,  die  den  10 silbler  einerseits,  und  ein  weiterer  be- 
freiender schritt,  das  aufgeben  des  reimes  andrerseits,  der  den 
blankvers  so  beliebt  gemacht  hat.  Auf  die  notwendigkeit  der 
ruhepunkte  im  verse  ist  nun  die  wichtigste  Unregelmässigkeit 
des  jambischen  verses  gestützt,  das  eintreten  von  trochaeen 
an  die  stelle  von  jamben. 

In  einem  verse  von  jambischem  rhythmus  muss  ein  wort, 
das  sich  demselben  nicht  leicht  fügt,  naturgemäss  denselben 
aufhalten.  Am  anfange  des  verses,  im  ersten  fusse  ist  der 
dichter  noch  nicht  in  den  rhythmus  gekommen;  durch  einen 
trochaeus  an  dieser  stelle  entsteht  also  keine  pause  wie  im 
Innern   des   verses,   es   ist  nur  ein  ausdrückliches  hervorheben 


ANFAENGE  DES  BLANKVERSES.  23 

des  nun  folgenden  verses  im  Verhältnis  zu  den  ihn  umgeben- 
den verszeilen  zu  erkennen.  Im  innern  des  verses  aber  ist 
der  rhythmus  durch  einen  troehaeus  unterbrochen,  und  es  ist 
dabei  nun  zu  unterscheiden,  ob  eine  so  entstandene  pause  der 
logischen  Verwendung  des  betreffenden  Wortes  entspricht,  oder 
nicht.  Ist  ersteres  der  fall,  so  haben  wir  es  mit  der  von 
Mommsen  und  Schipper  besprochenen  belebung  des  verses  zu 
tun;  im  andern  falle,  wie  immer  derselbe  auch  zu  erklären 
ist,  empfinden  wir  härten  im  versrhythmus. 

Ich  beginne  die  besprechung  der  den  versrhythmus  be- 
lebenden trochaeen,  da  beim  Gsilbler  sich  keine  finden, 
mit  dem  Ssilbler.  Natürlich  finden  sie  sich  am  häufigsten 
an  erster  stelle,  so: 

12     Furthering  his  hope,  that  is  his  sail  u.a.m. 
Dazu   ein   beispiel  eines   blos   durch   die    Satzbetonung   veran- 
lassten  troehaeus,    was   Mommsen    einen    rhetorischen   tro- 
ehaeus nennt: 

23     Thus  is  my  weultli  mingled  with  woe, 
worin  zugleich  ein  beispiel  für  den  troehaeus  an  dritter  stelle 
nach  der  pause  gegeben  ist,  ebenso: 

45  Since  fortune's  wrath  envieth  my  wealth  und 

46  Tlie  frozen  thowjhts  qraven  hy  love, 

desgleichen  rhetorisch: 

Hl)     Thy  Windows  had  donc  mc  no  spiy/it. 

Da  der  10  silbler  eingehendere  besprechung  erheischt,  gehe 
ich  vorher  au  den  12-  und  14 silbler. 

Im  12silbler  findet  sich  der  troehaeus  sehr  häufig  an 
erster  stelle,  z.  b.: 

45     Under  a  mulherry  tree  it  was;  first  said  the  one 
andere  beispiele  auf  s.  49,  50,  84,  87,  97,  1U8,  111. 

Sonst  findet  er  sich  noch  an  vierter  stelle  nach  der 
pause: 

100     Within  this  careful  mind  bürdend  with  care  and  grief, 
ebenso  s.  91,  107. 

Sonstige  trochaeen  sind  als  härten  zu  bezeichnen,  doch 
einer  nicht;  im  verse:  Behold!  hearken  in  grief,  lamenting  how 
I  pray  ^^^  lehrt  uns  der  troehaeus  im  zweiten  fusse  nach  einer 
grössern  logischen  pause  so  recht,  wie  wir  überhaupt  die  tro- 
chaeen aufzufassen  haben. 


24  SCHROEER, 

Im  14pilblcr  finden  wir  die  troehaeen  an  erster  stelle 
und  an  der  dritten  und  fünften  stelle  nach  der  ersten  und 
zweiten  pause: 

90     Gather  may  he  (hat  savoury  fruit,  that  springeth  of  Ms  pain, 
ebenso  s^  24,  80,  84,  87,  90,  95,  102,  103,  104,  109. 

81     What  nerv  device  \  grounded  so  sure  \  that  dreadeth  not  to  fall, 
ebenso  s.  82,  93,  95,  103. 

95     Whereto  Ihy  heari  \  to  bind  thy  will  |  freely  doth  not  accord. 
Der  lOsilbler,  der  bei  weitem  die  meisten  verse  Surrey's 
beberscht,   bietet   hinsichtlich   der   troehaeen   die   reichste  aus- 
beute,  und   zwar   der  gereimte,   wie   der   blankvers;   letzterer 
freilich  zeigt  noch  grössere  mannigfaltigkeit. 

An  erster  stelle  finden  sich  die  meisten  beispiele,  unter 
denen  ich  nur  wenige  hervorhebe.     So  s,  145  sehr  wirkungsvoll: 
Wliere  Lidian  Tiber  with  Ms  gentle  stream 
Mildly  doth  flow  along  the  fruitfid  fields. 

und  ebenso  syntaktisch  s.  17,  zum  Schlüsse  des  sonetts  'A  vow 
to  love  faithfuUy,  howsoever  he  be  rewarded',  nach  aufzählung 
der  verschiedensten  hindernise: 

Hers  will  I  be,  and  only  with  this  thought 
Content  myself,  althongh  my  cJiance  be  nought. 

An  erster  stelle  sind  die  fälle  so  häufig,  dass  eine  aufzählung 
derselben  unnütz  wäre;  zwisclieu  gereimtem  lOsilbler  und 
blankvers  besteht  darin  kein  unterschied. 

Die  pause  kann  im  lOsilbler  nun  nach  der  vierten,  fünf- 
ten oder  sechsten  silbe  eintreten,  doch  hinsichtlich  eines  nach- 
folgenden trochaeus  kann  nur  die  nach  der  vierten  oder  sechs- 
ten silbe  in  betracht  kommen. 

An  dritter  stelle  nach  der  pause  finden  wir  den  tro- 
chaeus zweimal  im  gereimten  lOsilbler: 

19     Where  we  did  strain  \  trained  tvith  swartns  of  youth 
98     After  long  war  \  patience  had  oppress'd, 

doch  ungleich  häufiger  im  blankvers: 

120     With  glowing  eyen  \  lainted  with  blood  andfire, 
ebenso  s.  113,  127,  128,  129,130,  132,  133,  135,  138,  139,  140, 
141,  142,  144  u.  ö. 

Hat  in  dieser  lebendigkeit  der  blankvers  schon  etwas  vor 
dem  gereimten  lOsilbler  voraus,  so  ist  dies  noch  mehr  der  fall 
bei    den   troehaeen    an   vierter  stelle  nach  einer  pause, 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  /.') 

die  sicli  in  den  gereimten   lOsilblern  gar  nicht  finden,  wol  aber 
häufig-  im  blankvers: 

i;^3     And  ran  amid  his  foes  \  ready  to  die, 
Itiö     So  hard  to  overtreat?  \  rvhither  rvhirls  he? 
und  ebenso  auf  s.  113,  145,  149,  154,  155,  157,  171,  174. 

Auch  im  blankyers  findet  sich  ein  trochaeus  an  zweiter 
stelle  nach  einer  logischen  pause,  freilich  selten  wie  eine  solche 
pause: 

118     The  Greeks ;  Imvful  to  hole  their  nation. 

169  PVere  sought,  after  the  right  course  of  the  moon 
Im  gegensatze  zu  diesen  trochaeen,  deren  anwendung  unser 
ehr  heute  noch  erfreut,  sind  solche  zu  verzeichnen,  die  ich 
unter  dem  gemeinsamen  namen  von  härten  begreife:  tro- 
chaeen, die  den  fluss  des  verses  unterbrechen,  ohne  syntac- 
tische  motivierung.  Dass  dieselben  A'ermutlich  unter  dem  ein- 
flusse  Romanischer  poesie  vom  dichter  selbst  nicht  so  hart 
empfunden  wurden,  ward  schon  bemerkt.  Auch  wird  die  Wei- 
terentwicklung zeigen,  wie  sie  allmählich  in  der  Englischen 
metrik  mehr  und  mehr  verschwanden. 

Unter  den  härten  sind  aber  abstufungen  nach  dem  grade 
der  härte  deutlich  zu  erkennen.  Es  wird  sich  dadurch  manches 
zu  gunsten  des  dichters  gestalten. 

I.  Bei  der  wortbetonimg  wurden  die  s ch w an li enden  be tonun- 
gen Germanischer  composita,  die  durcli  den  versschluss  verbürgt 
waren,  aufgezählt.  Im  versinnern  finden  sich  noch  mehrere  fälle,  die 
einzeln  vorgeführt  werden  müssen: 

176    Herself  upwai-d ;  and  thrice  shc  overthrerv 

144    Holding  hack  ward  the  steps  where  we  had  come 
(ebenso: 

106     Give  ear  to  mij  suit  Lord!  from  ?vard  hide  not  thy  face  und 

122    From  Teiiedon  torvards^  the  coasts  7vell  knorvn, 
doch  ist  hier  ein  trochaeus  nicht  auffällig). 

128    Ay  me !  bootless  it  is  for  any  wight, 
auch  hier  ist  ein  trochaeus  nicht  unmöglich. 

117     With  blood  lik ewise ,  ye  must  seek  your  return 

154     Speedy  of  foot,  of  wing  lik  ewise  as  swift 
2    And  brought  the  day,  it  doth  nothing  abate 

125    His  next  neighbour  Vcalegon  afire 

'  Was  Abbott  veranlasst,  einige  fälle  von  toward  bei  Shakspere 
anzumerken,  verstehe  ich  nicht,  da  nach  Webster  (Synopsis  of  words 
differently  pronounced  by  different  orthoepists,  in  s.  Dictionary)  die 
heutige  ausspräche  auch  toward  ist. 


26  SCHROEER, 

139  Of  the  household,  my  father  'gan  beseech 

166  Frotn  the  housetop,  drawing  long  doleful  lunes 

155  Äeneas  one  outsprung  of  Troyan  hlood 

156  Ne  his  offspring  in  Italy  regards 

131     With  yonng  Astyanax  his  grandsire  to  see 

157  Fi'om  his  grandfather  by  the  mothers  side 

19    Äs  proud  Windsor?  where  I,  in  lust  and  joy. 

Koch  Gl*.  I  153  bespricht  diese  erscheinung  üur  kurz.  Abbott  in 
seiner  Shakesp.-gr.  führt  mehrfache  belege  für  versetzte  betonung  an, 
ohne  gerade  composita  von  andern  Wörtern  zu  scheiden.  Ich  glaube 
aber  entschieden,  dass  composita  besonders  zu  betrachten  sind  und  die 
betonung  derselben  der  willkür  am  meisten  ausgesetzt  war,  ebenso  wie 
im  Deutschen  verse  im  16.,  17.  und  18.  jh.  und  vereinzelt  noch  heutzu- 
tage zweiteilige  Wörter  gelegentlich  im  tone  wechseln  können. 

Die  versetzten  betonungen  am  versschlusse  berechtigen  uns  zum 
mindesten,  die  raöglichkeit  schwebender  betonung  und  daher  das  fallen 
der  hebung  auf  den  zweiten  bestandteil,  im  versinnern,  anzunehmen. 
Zudem  finden  wir  besonders  Wörter  wie  Ukervise ,  nothing  damals  noch 
häufig  getrennt  geschrieben. 

Besonderer  erwähnung  bedarf  das  wörtchen  unto,  sowie  das  etwas 
seltner  vorkommende  into.  Koch  Gr.  I  168  berührt  die  frage  nur  kurz. 
Er  citiert  eine  stelle  aus  Robert  Herrick's  (1591—1674)  'Night  Piece  to 
Julia',  die  uns  für  beide  worte  im  reim  die  versetzte  betonung  bietet. 
Sie  lautet: 

Then  Julia,  let  me  woo  thee 

Thus,  thus  to  come  unto  me; 

Aiid  when  I  shall  meet 

Thy  silvery  fcet, 

My  soiil  ril  pour  into  thee. 

Bei  Surrey  steht  die  sache  folgendermassen :  unto  steht  etwa  neun 
mal,  into  etwa  fünf  mal,  doch  nach  einer  pause,  so  dass  durch  einsetzung 
eines  "trochaeus  die  regelrechte  betonung  ungestört  bleibt,  z.  b.: 

117    Returned  all  unto  my  rvretched  death  oder 
19     With  eyes  cast  up  into  the  maiden's  totver. 

Daneben  zähle  ich  etwa  acht  fälle,  wo  die  regelmässige  betonung 
imto  durch  den  rhj'thmus  gewahrt  ist,  z,  b.: 

125     Whath  prick'd  us  forth ;  and  unto  tis  it  seemcd. 
Hingegen  aber  finden  wir  iu  den  versen: 
30    And  then  unto  myself  1  say ;  when  we  shall  meet 
61     To  swell  in  ivealth,  or  yield  unto  mischance 
65     That  opes  and  shuts  as  I  do  speak ,  do  thus  unto  me  say 
109    (Thou)  hast  put  into  such  infants'  moulhs  for  to  confound 

their  pride 
die  versetzte   betonung  wahrscheinlicher.     Freilich   könnten  •  wir  uns  ja 
ganz  leicht  helfen,  indem  wir   Surrey  härten  zuschreiben,  deren  er  ja 
mehrere    aufzuweisen    hat.      Doch    warum?     Scheint   es   nicht   vielmehr 


ANFAEXGE    DES    BLANKVERSES.  27 

wahrscheinlich,  dass  das  Englisch  des  Hi.jh.  noch  nicht  so  erstarrt  war, 
wie  das  heutige,  so  dass  dergleichen  üweiLeilige  worte  noch  als  solche 
gefühlt  und  gebraucht  wurden,  wie  etwa  gelegentlich  unser  Nhd.  dazu? 
Bei  gelegenheit  der  besprechung  von  Gascoigne's  'Steele  Glas'  müssen 
wir  darauf  noch  zurückkommen.  Die  erklärung  dieser  erscheinung  bei 
Abbott  (der  aber  wol  nicht  die  absieht  hatte,  alle  fälle  zu  verzeichnen), 
Shakesp.-gr.  3;i7,  erscheint  beachtenswert,  wenn  man  die  auseinander- 
setzung  über  das  Verhältnis  von  to  zu  imto  bei  Mätzner,  Gr.  II  326, 
heranzieht. 

Bieten  nun  diese  möglichen  fälle  schwankender  betonung  eigentlich 
nichfs  characteristisches  für  Surrey,  so  finden  sich  bei  ihm  doch  noch 
andere  härten,  die  seine  Vorgänger  wol  in  weit  höherem  masse  auf- 
weisen, indem  sie  die  betreffenden  wortgattungen  sogar  im  letzten  fusse 
und  im  reime  verwenden,  die  aber  in  den  weiteren  blankversdichtungen 
möglichst  gemieden  werden. 

2.  Gewisse  wortgattungen  scheinen  durch  ihren  starken  neben- 
accent  —  natürlich  handelt  es  sich  da  nur  um  zweisilbige  Wörter  — 
dazu  verleitet  zu  haben,  die  Stammsilbe  in  die  Senkung  zu  setzen. 
Graphisch  wäre  so  ein  fall  etwa  durch  einen  spondeus  darzustellen. 
Adverbia  und  adjectiva  auf  -ly,  participia  auf  -ing,  Superlative  auf  -est 
u.  dgl.  m.  sind  die  gewöhnlichsten  fälle. 

Die  verse  müssen  einzeln  zur  veranschaulichung  vorgeführt  werden: 

57  Whoso  gladly  halseth  the  golden  mean 

58  And  so  wisely  when  lucky  gale  of  wind 

67  For  such  calling  when  it  works  none  amends 

132  Not  so  fiercely  doth  overflow  the  fields 

143  She  was  only  away,  deceiving  us 

127  And  plenty  of  gi-isly  j)ictu7'es  of  death 

175  And  her  dying  she  clepes  thus  by  her  name 
145  And  there  won dring  I  find  iogether  swarinüd 
124  The  dim  resounded,  wilh  rat  Hing  of  arms 
126  The  cry  greatesi  that  made  the  air  resound 
116  Yea  and  ei t her  Atride  would  hye  it  dear^ 

176  For  that  neither  by  lot  of  destiny. 

Daran  schliessen  sich  die  zweisilbigen  Wörter  auf  -ojv.  Das  suffix 
-va  in  Aeng!.  substantivis,  wie  swaletve,  findet  sich  Mengl.  mit  nominibus 
und  verbis  auf  Aengl.  -g,  -h,  -gian  zurückgehend,  nach  erweichung  des  g 
zusammen,  wie  holewe^  Aengl.  holh  (s.  Stratmann,  0.  E.  D.^),  folewen, 
Aengl.  folgian.  Dazu  kommen  andere  Wörter,  die  anders  entstanden,  wie 
Window,  Aengl.  windeage,  wo  die  betonung  auf  der  zweiten  silbe  eigent- 
lich weniger  befremden  könnte,  fclloiv  AuovCl.  felagi.  -ewc  wird  zu  -owe, 
daneben  -etve  mit  verstummendem  erstem  e  im  Mengl.  erhalten  und 
auch  noch  im  16.  jh.  nicht  selten.  Für  -owe  ist  die  länge  ausser  zweifei 
und  so  fallen  diese  wörter  in  die  analogie  obengenannter  wortgattungen 


'   Dieser  vers    könnte  auch  durch   verschleifung  von  eilher  Atride 
und  annähme  fehlenden  auftaktes  wegfallen.  "~^ 


28  SCHROEER, 

mit  starkem  nebenaccent  (vgl.  die  versetzte  betonung  von  feläwe  in 
King  Hörn,  Wissraann  s.  44  und  auch  Child  bei  Ellis,  0.  E.  E.  Pr.  I  369).' 
Die  betreffenden  verse  sind: 

4     The  srvift  swallow  pursuelh  ihe  flies  smale 
142    And  my  wife  shall  follow  far  off  my  steps 
23     In  my  windorv ,  wliere  I  may  see 
145     Long  to  furrow  large  space  of  stormy  seas. 
Die  zahl  all  der  erwähnten  fälle  würde  noch  bedeutend  anwachsen, 
wenn   die  trochaeen  an    1.   stelle  und  nach   pausen  mitgezählt  würden ; 
doch   wer  will   entscheiden,  ob  der  dichter  einmal  einen  trochaeus  etwa 
durch  ein  holding,  follow  u.  dgl.  absichtlich  zur  syntaktischen  markierung 
angewendet,  oder  ob  ihn  der  tonwert  der  betreffenden  siiben  dazu  ver- 
leitet? 

3.  Die  zahlreichen  fälle,  die  durch  moderne  betonung  Roman.  Wörter 
entstünden,  wurden  schon  bei  der  besprechung  der  wortbetonung  ange- 
führt. Es  sei  noch  bemerkt,  dass  es  nicht  unmöglich  ist,  dass  Germa- 
nische Wörter  mit  ausgängen  auf  -on,  -y  durch  falsche  ana- 
logie  mit  Romanischen  auf  -on,  -y  in  ihrer  betonung  eben- 
falls alteriert  wurden.  Folgende  verse,  in  denen  wir  freilich  auch 
härten,  wie  überall  zugeben  könnten,  sprechen  dafür: 

130     With  such  rveapons  they  shope  them  to  defend 
174     She  sprinkle  the  hody,  and  bring  the  beasts 
176     From  this  body  —  And  ?vhen  she  thus  had  said 
81     And  time  buried  and  doth  revive  and  Urne  again  shall 

waste. 
Weitere  beispiele,  insbesondere  für  body,  Hessen  sich  aus  zeitge- 
nössischen und  früheren  denkmälern  leicht  heranziehen. 

4.  Weder  durch  schwankende  betonung,  noch  durch  den  einfluss 
des  nebenaccents  sind  folgende  härten  zu  erklären: 

69  But  proud  people  that  dread  not  fall 

70  Thy  proud  torvers  and  turrets  high 

7  /  know  under  the  grcen  the  serpent  how  she  liirks 

SO  Confess  under  the  sun,  that  every  thing  is  vain 

81  Have  searched  long  to  know  all  things  under  the  sun 

58  God  that  sendeth  withdraweth  winter  sharp 

53  No  thing  linder  the  sun,  that  1  can  hear  or  see 

130  Of  old  faihers  the  proud  and  royall  works 

131  Whom  cold  winter  all  bolne  hid  under  ground 

132  The  fray'd  moihers  wandring  through  the  wide  house 


'  Auch  der  vers  in  Shakspere's  Cymbeline  IV  3.9:  '  llic  life  of 
comfort.  But  for  thee,  fellow'  ist  characteristisch.  Abbott,  Shakesp.-gr. 
329  führt  denselben  als  ein  beispiel  des  sogenannten  'pause-accent'  im 
letzten  fusse  an,  wobei  er  bemerkt:  'The  old  pronunciation  " felloiv"  is 
prohably  not  Shakespearian\  Die  Wahrheit  liegt  m'oI  in  der  mitte:  der 
fortwirkende  nebenaccent  auf  -ow  gestattet  das  wort  auf  dem  letzten  fusse 
zu  betonen.  , 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  29 

i;59  l'o  have  iived  after  the  city  taken 

142  An  old  temple  there  Stands,  whereas  some  liine 

142  And  Ihou  father  receive  into  thy  hands 

14Ü  A  new  number  of  males  motliers  and  men 

148  Or  rvilh  thunder  the  miglity  Lord  nie  send 

15G  His  fair  mother  behigkt  hhn  not  to  us 

157  l'o  the  water  then  took  he  his  descent 

170  Or  nie  scorned  to  their  proud  ships  receive 

170  Atid  thou  s  ist  er  first  vanquish'd  with  my  tears 

127  EacJi  palace  and  sacred  porch  of  the  gods 

135  Reigned  over  so  many  peoples  and  realms 

100  What!  until  my  brat  her  Pygmalion 

154  Of  Gods  begat;  the  last  sister  they  write. 

154  Whom  our  mother  the  earth,  tempted  by  rvrath. 

Ueberblickt  man  die  fälle  der  unberechtigten  trochaeen, 
so  erscheinen  einige  dennoch  nicht  ganz  als  härten,  so  insbe- 
sondere einige  fälle  der  anrede,  wie  father  ^^',  sister  ^''^  Da  in 
solchen  fragen  aber  der  individuellen  ansieht  ein  gar  weiter 
Spielraum  gelassen  ist,  hielt  ich  es  für  nötig,  die  lange  liste 
der  auffälligen  verse  abzudrucken.  Jedenfalls  ist  die  zahl  der 
härten  im  v^erhältnis  zu  den  etwa  400Ü  bis  5000  versen  keine 
übermässig  grosse,  wie  es  im  vergleich  mit  den  folgenden 
denkmälern  vielleicht  erscheinen  mag.  Die  härten  können  als 
gelegentliche  bezeichnet  werden  und  stören  nicht  den  eindruck 
eines  kräftig  dahinfliessenden  rhythiuus. 

Eine  andere  Unregelmässigkeit  ist  das  auftreten  überzäh- 
liger Silben  im  verse. 

Musten  wir  bei  besprechung  der  trochaeen  häufig  das  ge- 
biet der  wortbetonung  berühren,  so  häugt  die  Zulassung  über- 
zähliger Silben  mit  der  silbenmessung  der  einzelnen  worte  viel- 
fach zusammen.  Es  ist  zu  unterscheiden  zwischen  überzähligen 
Silben  innerhalb  des  rhythmus,  und  solchen  nach  einer  pause 
und  am  versschlusse.  Als  überzählige  silben  innerhalb 
des  rhythmus  sind  vor  allem  alle  zusammenzieliungen  auf- 
zufassen, von  denen  es  wahrscheinlich  ist,  dass  sie  im  zeit- 
mass  einer  silbe  zweisilbig  ausgesprochen  wurden,  wie  z.  b. 
savoury,  marvellous,  ebenso  bei  zwei  silben  wie  7nan>j  a  u.  dgl. 
Sicher  zweisilbig  musten  zwei  Wörter  ausgesprochen  werden, 
die  kein  synkopierbares  e  enthielten  oder  nicht  aus  i  {e,  u)  + 
vocal  bestanden. 

Dass  der  dichter  absichtlich  etwa  dactylen  oder  anapaeste 
anwenden    wollte,   scheint   mir   unwahrscheinlich,   eine  theorie 


30  SCHROEER, 

lässt    sich   daraus   wol   nicht   entwickeln.      Inwiefern   dadurch 
gelegentlich   kräftigere    ausdrucksweise   oder   ein   anderes  mal 
härte  entstanden,  sollen  die  beispiele  dartun: 
23     That  7vith  the  spoil  ofjmj  heart  did  go 
50     The  mean  diet  no  delicate  fare 
70     With  famine  and  pest  lamentably 
G8     So  fervent  hot  thy  dissolute  life 
14    Änd  Wiyidsor  alasl  doth  chase  me  from  her  sight! 
87    End  carry  the  rod  that  scourgeth  them  that  glory  in  iheir  gold 
20     To  hanish  the  less,  I  find  my  chief  relief 
136     To  revenge^my  town,  unto  such  ruin  brought 
155     Äs  mindful  of  ill  and  lies,  as  hlasing  truth 
155     A  woman  that  ivandring  in  cur  coasls  hath  hought 
107     11  was  the  Lord  that  broke  the  Uoody  compacts  of  those. 

In  betreff  des  künstlerischen  wertes  solcher  zweisilbigen 
Senkungen,  verweise  ich  auf  die  ausführungen  bei  Mommsen 
und  Schipper. 

Eine  frage  für  sich  sind  die  überzähligen  silben  am  vers- 
schlusse  oder  nach  einer  pause,  die  w^eiblichen  ausgänge  und 
caesuren. 

Der  weibliche  versausgang  gehört  im  ganzen  zu 
den  Seltenheiten  in  Surrey's  metrik.  Die  wenigen  fälle 
scheinen  eher  als  ausnahmen  zu  bezeichnen  zu  sein.  Sie  sind 
folgende : 

/  Solomon,  Davids  son,  hing  of  Jerusalem 
SO     Chosen  by  Qod  to  teach  the  Jervs  and  in  his  laws  to  lead  thetn 
(dies  der  einzige  fall  bei  Surrey,  eine  hebung  mit  einer  Senkung 
zu  reimen!) 

Ferner  mit  weiblichen  reim  zwischen  12-  und  14 silbler: 
Such  proofs  before  the  just,  to  cause  the  hearts  to  waver 
103     Be  set  like  cups,  miiigled  ivith  gall,  of  bitter  laste  and  savour 

Oefters  im  blaukvers. 

An  der  fraglichen  stelle: 

113    By  the  divine  science  of  Minerva, 
ferner : 

149     Whiles  jvinter  frets  the  seas,  and  rvatry^Ormi^ 
wenn  hier  nicht  ein  12  silbler  zu  lesen  ist, 

160    All  utterly  I  could  not  seem  forsaken 

159    Doth  prick  her  forth  hearing  Bacchus  name  hallowed 

169    Hirn  she  requires  of  justice  to  remember. 

Dazu  in  dem  oberwähnten  schlechten  verse: 
139     To  have  lived  after  the  city  taken. 


ANF AENGE    DES    BLANKVERSES.  31 

Anders  steht  es  mit  der  weiblichen  caesur. 
Die  geschiehte  der  weiblichen  caesur  im  Mengl.  vers  ist 
sehr  interessant.  Hier  sei  nur  bemerkt,  dass  nicht  nur  Skelton 
sondern  auch  Douglas  dieselbe  sehr  häufig  aufweisen.  Ueber 
Skelton's  Verhältnis  zur  Howard'schen  familie  s.  Dyce's  Skelton- 
ausgabe  I,  XXXIX.  Douglas'  Virgilübersetzung  lag  Surrey 
direct  vor. 

Surrey  zeigt  häufig  weibliche  caesuren,  und  wie  wir  ge- 
sehen haben,  weniger  weiblichen  versschluss.  Eigentümlich  ist 
es  freilich,  dass  wir  die  weibliche  caesur  nur  nach  der  vierten 
silbe  haben.  Prof.  Mayor  (Transact.  of  the  Pbilol.  Soc.  1S75/6 
8.  421)  zählt  in  Shakspere's  Macbeth  25  weibliche  caesuren 
nach  der  4.  silbe  und  32  nach  der  6. 

Bei  Surrey  finden  sich  folgende  nach  der  vierten  silbe: 
Im  8-silbler: 
23     When  other  lovers  \  in  arms  across 
T()     If  absence  quoth  I  \  be  marvellous 
76     To  her  tvhom  unneth  \  I  love  and  shull 
ITil     Since  tliis  to  follorv  |  of  force  thou  inust, 

welch  letzterer  fall  vielleicht  durch  verschleifung  von  follow  of 
wegfällt.  "^ 

Im  14-silbler: 

1U3     By  ivi'athes  children;  \  and  from  my  birth  \  my  chastising 
Im  gereimten  lO-sifbler:  ^^^«"• 

19     So  cruel  prison  \  hotv  could  betide  alas ! 
16    Mine  eyes  discover ;  \  and  to  my  mind  resort 
58     The  great  Macedon  \  that  out  of  Persia  chased. 

Im  blankvers  weit  häufiger: 
1:51     Like  to  the  adder  \  ivith  venemous  herbes  fed 
132    And  the  large  palace  \  ?vith  soldiers  gan  to  fill 
144     In  the  void  porches  \  Phenix,  Ulysses  eke 

147  What  nerv  guest  is  this  \  that  to  our  realm  is  come? 

169  The  Troyan  navy  \  and  Teucrian  vile  commands 

170  Who  would  me  suffer  \  (admit  this  were  my  will). 

Die  drei  letzten  fälle  könnten  durch  verschleifung  von  to  our, 
navy  and,  suffer  admit  auch  wegfallen.     Ferner: 

148  0  sister  dearer  \  beloved  than  the  light 

149  By  Gods  purveyance  it  bleiv,  \  and  Junos  help 

150  The  Troies  travails  \  to  hear  a-new  she  lists 

153  To  Visit  Delos  \  his  mother's  mansion 

154  And  Venus  nephetv  |  the  cottages  for  fear 

158     Arnid  his  throatal  \  his  voice  likewise  gan  stick 


32  SCHROEEK, 

167     The  ugly  furies  \  his  slaughter  to  revenge 

171     When  by  her  rv'mdow  \  the  queea  the  peeping  day. 

Für  das  mögliche  vorkommen  der  weibliclien  caesur  nach 
der  sechsten  silbe  spricht  nur  der  vers: 

157     iVith  ynisty  clouds  is  beuten  ?vith  wind  and  slorm, 
doch   wäre   die   pause   da   besser  nach  clouds,   und  ausserdem 
heaten  nach   analogie  andrer  fälle  im  zeitmasse  einer  silbe  zu 
lesen. 

Aus  dem  angeführten  ergibt  sich  das  resultat,  dass  der 
weibliche  versausgang  bei  Surrey  nur  sehr  vereinzelt,  die  weib- 
liche caesur  nach  der  vierten  silbe  aber  recht  häufig  vorkommt, 
und  zwar  dass  der  blankvers  besonders  die  weibliche 
caesur  häufiger  als  die  andern  versrhythmen  zeigt, 
was  vielleicht  auf  den  einfluss  von  Douglas  zurück- 
zuführen ist. 

Als  dritte  Unregelmässigkeit  im  versrhythmus  ist  die  ein- 
mischung  kürzerer  und  längerer  verse  zu  bezeichnen. 

Einige  wenige  fälle  scheinen  beabsichtigt,  und  zwar  in  der 
VirgiUibersetzung  dem  Latein  entsprechend: 

115    Imagme  all  the  rest.  -^neis  II  66:  Disce  omnes. 

129    Take  ye  your  flight.  Mn.  II  640:     Vos  agitate  fugam. 

149    Or  yetthy  brothersthreats.    -^n.  IV  44:     Germanique  minas. 

Doch  ist  zu  bemerken,  dass  ausser  den  dreien,  keinem  der 
übrigen  verkürzten  verse  Virgil's  auch  bei  Surrey  einer  ent- 
spricht. 

Die  sonstigen  fälle  sind  wol  aus  versehen  entstanden,  wo- 
vor Gascoigne  (a.  a.  o.  s.  32 — 33)  eindringlich  warnt. 

Um    einen   fuss   zu   lang   ist   ein    10  silbler   unter   8  silbler 

geraten. 

Enemies  to  God  beut  stone  from  stone 
Thine  idols  burnt,  that  ivrought  iniquity : 
70     When  none  thy  ruin  shall  bemoan. 
Andrerseits  um  einen  fuss  zu  kurz  steht  ein  lOsilbler  unter 
12  silblern: 

106     Ä  trembling  cold  of  death  overrvhelmeth  my  heart, 
wo  durch  annähme  arger  härten  in  overrvhelmeth  und  vollmessung 
dieses  Wortes  der  12  silbler  herzustellen  wäre. 

Sonst  finden  sich  nur  fälle  im  blankverse,  wo  ja  wegen 
der  mangelnden  bindung  des  endreims  sorgloser  gemessen 
wurde.     Um  einen  fuss  zu  kurz: 

138    Round  hewen  with  axe,  that  husbandman 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  33 

145     Me  Iure  the  Gods  great  motlier  holds 
156    From  Grcekish  arms:  hui  such  a  one. 

Noch  häufiger  um  einen  fuss  zu  lange  verse: 

121)    As  fury  guided  me  and  rvhereas  I  had  lieard 
144     The  chUdren  orderly  and  mothers  pale  f'or  fright 

und  ebenso  noch  auf  s.  148,  149,  169,  172,  173. 

Diese  Unregelmässigkeiten,  verhältnismässig  nicht  viele, 
finden  sich  aucli  bei  den  grossen  dichtem  der  folgenden  perio- 
den,  wie  auch  heute.  Jedenfalls  ist  der  rhythmus  nichtsdesto- 
weniger ein  einheitlicher  zu  nennen,  und  nicht  auf  eine  stufe 
mit  dem  der  meisten  dramen  der  zeit  zu  stellen. 

Es  erübrigt  noch,  einige  stellen  zu  erwähnen,  die  schlecht 
überliefert  zu  sein  scheinen:  Doth  call  her  forlh  wUh  noise  of 
danciHg^^'*  sollte  ein  blankvers  sein;  obwol  man  ja  verschie- 
dene versuche  nach  den  verschiedenen  freiheiten  macheu  könnte, 
scheint  der  vers  doch  eher  schlecht  überliefert.  Ebenso  der 
alexandriner  auf  s.  05:  So  in  despair  and  hope  plung'd  am  I 
hoth  up  and  down,  der  aber  vielleicht  durch  Umstellung  und 
Verschiebung  von  /  am  zu  bessern  wäre. 

Anders  sind  einige  andere  fälle  aufzufassen.     Die  verse: 
()2    Norfolk  Sprung  thee,  LumbeUi  holds  thee  dead 
59     Some  that  matched  with  the  murdrers  knife 
12    Love  that  liveth  and  reigneth  in  my  thought 
15it    Like  the  stricken  hind  rvith  shaft  in  Crete 
170    Shall  1  rvait?  or  board  them  with  my  power. 

werden  wol  als  solche  mit  fehlendem  auftact,   wie  dies  in 
Mengl.  zeit  nicht  selten,  zu  bezeichnen  sein. 

Dass  in  die  blankveise  mitunter  gereimte  lü silbler  ge- 
kommen sind,  wäre  nicht  zu  verwundern;  es  ist  nur  ein  fall 
zu  verzeichnen,  cleär  :  ncär  (a  :  b  :  a)  s.  142. 

Alliteration  scheint  bei  Surrey  nicht  beabsichtigt.  Es 
ist  interessant,  was  Gascoigne  darüber  sagt  (a.  a.  o.  s.  36): 

You  may  use  the  same  Figures  or  Tropes  in  verse  which  are 
used  in  prose,  and  in  my  iudgement  they  serve  more  aptly,  and  liave 
greater  grace  in  verse  thau  they  have  in  prose:  but  yet  therein  re- 
membre  this  old  adage  'Ne  quid  nimis',  as  niany  wryters  which  do 
knuw  the  use  of  any  other  figure  than  tliat  whiche  is  expressed  in 
repeticion  of  sundrie  wordes  beginning  all  with  one  letter, 
the  whiche  (beyng  modestly  used)  lendeth  good  grace  to  a 
verse:  but  they  do  so  hunte  a  letter  to  death,  that  they 
make  it  crambe,  and  crambe  bis  positum  mors  est:  therefore 
'Ne  quid  nimis'. 

Anglia,  IV.  band.  S 


34  SCHROEER, 

Dies  ist  die  ansehauung-  der  neuen  kunstpoesie  über  die 
alliteration.     Verse  wie: 

VM)    A  Mght  of  rage  and  \ury  there  rve  satv    oder 
l:n     Bu(  soon  another  sort  slepf  in  their  stead 

beweisen  gerade  nicht  viel,  da  sie  selten  sind. 

Aus  dem  etwas  abgestumpften  gefühl  für  den  rhythmus 
ist  es  zu  erklären,  dass,  abgesehen  von  den  obenerwähnten 
härten,  man  sich  nicht  scheute,  logisch  wenig  betonte  einsilbige 
Worte  in  die  hebung  zu  setzen.  Es  kommt  das  natürlich  bei 
allen  dichtem  bis  zu  einem  gewissen  grade  vor,  und  fällt  sel- 
ten auf,  da  ja  nicht  alle  hebungen  in  der  declamatiou  gleich- 
wertig sind.  Ein  geschickter  Vorleser  wird  darüber  anstands- 
los hinweglesen  können,  und  zwar  jedenfalls  viel  leichter  als 
bei  mehrsilbigen,  wichtigeren  Wörtern,  weshalb  deren  incor- 
recte  Verwendung  im  ^erse  nicht  auf  derselben  stufe  steht,  wie 
die  von  ihe,  of,  to  u.  dgl. 

Surrey  zeigt  dergleichen  wiederholt,  z.  b.: 
Than  to  boast  of  such  ferfectness,  whose  works  such  fraud  express 
oder: 

124  From  the  high  rock  while  he  doth  hear  ihe  sound  u.a.m. 
Was  den  blankvers  besonders  für  epische,  didactische  und 
dramatische  dichtung  so  beliebt  machen  muste,  war  eben  die 
freiheit  und  Unabhängigkeit  einer  verszeile  von  der  andern, 
die  es  ermöglichte,  je  nach  bedarf  über  die  fünf  füsse  hinaus 
einen  gedanken  fortzuspinnen,  wenn  nur  überhaupt  der  rhyth- 
mus gewahrt  blieb.  Das  enjambement,  die  grössern  satz- 
punkte im  Innern  des  verses,  sind  der  stolz  des  Englischen 
blankverses  in  seiner  höhe,  so  bei  Milton.  In  wie  weit  sich 
dies  in  den  uns  hier  zunächst  betreffenden  denkmälern  zeigt, 
soll  überall  eine  probe  veranschaulichen.  Für  Surrey  füge  ich 
noch  ein  stück  in  gereimten  füuffüssigen  Jamben  hinzu,  zur 
vergleichung: 

Descriptiofi  and  praise  of  his  love  Geraldine. 
From  Tuscane  came  my  Lady's  rvorlhy  race; 
Fair  Florence  was  sometime  her  ancient  seat: 
The  Western  isle,  whose  pleasant  shore  doth  face 
Wild  Ca77iber's  cliffs,  did  give  her  lively  heat: 
Foster'd  she  was  with  tnilk  of  Irish  breast: 
Her  sire  an  Karl,  her  dame  of  Princes  blood.     ' 
From  tender  years,  iii  Britain  she  doth  rest, 
With  kinges  cläld;  ivhere  she  lasteth  costly  food. 


AN'F AENGE    DES    BLANKVERSES.  35 

H  uns  (Ion  ilid  first  present  her  to  mine  eyen: 
Brighl  is  her  hue,  and  GeraUüne  she  hight. 
Haynptnn  me  taught  to  wish  her  first  for  mine; 
And  Windsor,  alasl  doth  chase  me  from  her  sight. 
Her  beauty  of  kind;  her  virtues  from  above;' 
Happy  is  he  that  can  ohtain  her  love! 

Aus  dem  4.  buche  der  Aeneide: 
0  sister!  if  so  great  a  sorrow  1 
Mistrusied  had,  it  ivere  more  light  to  bear. 
Yet  natheless  this  for  me  rvretched  wight, 
Anne,  shalt  thou  da:  for  failheless,  thee  alone 

He  reverenced,  thee  eke  Ms  secrets  told; 

—  So  was  this  Lord  norv  here  norv  there  beset 

With  words ;  in  ivhose  stout  breast  wronght  many  cares. 

Bat  still  his  mind  in  one  remains ;  in  vain 

The  tears  were  shed.  —  etc.  etc. 


lu  dem   blankverse  Surrey's  haben  wir  also  folgendes  zu 
erkennen : 

Der  jambische  rhythmus  erscheint  einerseits  ab- 
sichtlich unterbrochen,  andrerseits  finden  sich  gewisse 
Wortarten,  sowie  aber  auch  einzelne  worte,  so  im  vcrse 
verwendet,  dass  gelegentliche  härten  entstehen.  Die 
betreffenden  Wortarten  rechtfertigen  sich  zum  teil 
durch  die  Verwendung,  die  sie  im  Mengl.  verse  hatten, 
sind  also  als  ein  Überrest  der  Mengl.  periode  anzusehen. 
Dazu  kommen  noch  andere  Mengl.  Überbleibsel,  wie 
das  fehlen  des  auftacts  in  einigen  f<ällen.  Im  ganzen 
muss  man  aber  auch  den  einfluss  des  silbenzählenden 
prinzips  der  Romanischen  metrik  noch  als  wirksam 
gelten  lassen.  Die  erscheinung,  dass  häufig  mehrere 
Silben  an  der  stelle  von  zweien  stehen,  ist  der  Mengl. 
wie  der  Nengl.  zeit  bis  auf  den  heutigen  tag  eigen, 
und  ist  oft  recht  wirkungsvoll.  Stelienw^eise  dacty- 
lischen  oder  anapaestischen  rhythmus  dafür  anzu- 
setzen, ist  unnötig.  Die  w^eiblichen  caesuren  sind 
ebenfalls  ein  überbleibsei  aus  Mengl.  zeit.  Allitera- 
tion spielt  keine  rolle. 

Bei  den  folgenden  denkmälern  kann  ich  mich  kürzer  fassen. 
In  den  der  zeit  nach  zunächst  liegenden  zwei  gedichten 
von  Nicholas  Grimoald  ist  schon  ein  entschiedener  fort- 
schritt  gegenüber  Öurrey  zu  bemerken. 


36  SCllROEER, 

Silbenmessuiig  und  wortbetonung  bieten  wenig-  auf- 
fälliges. Die  <?-lialteudea  enduugen  sind  im  ganzen  öfter  un- 
betont als  bei  Survey,  an  kräftigen  zusammeuzieliungen  fehlt 
es  nicht,  so  —  ich  eitlere  nach  der  Seitenzahl  in  Arber's  reprint 
der  Tottel'schen  Sammlung  —  clattering^'-^,  heaufn^-^,  desper- 
alelij^-^,  wie  andrerseits  nicht  an  gelegentlich  wirkungsvollen 
vüllmessungen,  wie  in  dem  verse: 

122    So,  ihat  the  blood  down  reyled  on  the  ground. 
Romanische  ableitungssilben  mit  /  {e,  u)  +  vocal  sind  meist  con- 
trahiert:  sapience^'--,  Macedonians^-^,  ohlivion^'^^,  constellaüon^", 
Victor ious  ^'^^,    presumptuous  ^'-'^,    Cassius  i-^,    Antonius  ^'^'^ ,   jedoch 
TuUius  am  versende.     Synaloephe  in  tUarmed  ^'-^. 

Von  Romanischer  wortbetonung  findet  sich  noch 
i?nage^'^*  einmal  durch  den  verssehluss  verbürgt.  Die  möglicher- 
weise schwankenden  betonuugeu  German.  composita, 
die  ich  bei  Surrey,  soweit  sie  im  versinnern  waren,  bei  be- 
sprechung  des  versrhythmus  behandelt  habe,  werde  ich  in  Zu- 
kunft aus  praktischen  gründen  bei  der  wortbetonung  anführen. 

Am  versschlusse  finden  sich  keine  beispiele,  wol  aber  im 
versinnern : 

121  Iti  the  primetide  dothe  season  well  the  soyle 
125     That  florving  toung  7vhen  Ms  rvindpype  disclosde 
124    And  Jove  desires  a  nerv  heavensman  to  make 

122  Hirn  to  forbear  set  spurrs  unto  his  stecd. 

Die  fälle  sind  um  so  wahrscheinlicher  als  schwankende  be- 
tonungen  zu  bezeichnen,  als  der  versrhythmus  den  grossen 
fortschritt  gegenüber  Surrey  zeigt,  dass  sich  keinerlei  so- 
genannten härten  mehr  finden. 

Belebt  ist  der  rhythmus  gelegentlich  durch  wirl^ungs- 
volle  trocliaeen.     An  erster  stelle: 

120    Shrowded  with  shafts,  the  heven:  rvith  clorvd  of  darts  oder 
124    Neither  shall  we  perchaunce  dye  unrevenged 

und  noch  etwa  zwölf  fälle. 

An  dritter  stelle  nach  der  pause  ein  einziger  fall: 

12;i5    Per  die  thesc  thanks,  reskued  from  civil  srvoord. , 
Von  überzähligen  silben  findet  sich  nur  ein  weiblicher  vers- 
ausgaug : 

125'  Swaps  of  the  hed,  rvith  his  presumptuous  yron, 
Dass  sich  einmal  ein  reim  prouokes  :  slrokes^'^^  (aihisi)  üudei, 
kann  zufall  sein. 


ANFAENGE  DES  BLANKVERSES,  37 

Alliteration  scheint  au  einigen  stellen  unleugbar  zum 
schmucke  des  verses  angewendet  zu  sein: 

125  Dastards,  why  stand  you  stylt:  he  sayth:  and  streight 

121  Or  /ihn  more  mylde  what  Opposition  markes 

121  Apolloes  laurel,  both  for  learnings  laude 

121  Ä  malch  more  mcet,  sir  hing,  ilian  any  here  n.  a.  m. 

Zur  veranschaulichung  des  rh^ihmus,  enjambement  u.  dgl. 
eine  probe: 

The  noble  prince  amoued,  takes  ruthe  upon 
The  wilfull  wight:  and,  rvith  soft  rvoords,  ayen, 
()  monstrous  man,  (quod  he)  whatso  thou  art, 
I  praye  thee,  lyue:  ne  do  not,  with  thy  death 
This  lodge  of  lore,  the  Muses  mansion  marr    u.  s.  w. 

Aut'h  die  übrigen  in  Tottel's  Sammlung  abgedruckten  dich- 
tungeu  Grimoald's  in  lOsilblern  zeigen  klar,  dass  wir  es  mit 
einem  dichter  zu  tun  haben,  der  durch  die  neue  kunstschule 
gegangen.  Wahrung  der  Englischen  betonungsgesetze, 
vermeiden  von  schleppenden  vollmessungen,  grosse 
reiuheit,  dabei  aber  lebendigkeit  des  rhythmus,  keine 
weiblichen  caesuren. 

Surrey's  Virgiliibertragung  und  die  wenigen  verse  Gri- 
moald's sind  die  einzigen  denkmäler  im  blaukvers,  bevor  der- 
selbe im  drama  angewendet  wurde.  1561  zur  Weihnachtsfeier 
ward  Gorboduc  im  Inner-Temple  aufgeführt.  Man  bezeich- 
net als  Verfasser  Thomas  Norton  und  Thomas  Sack- 
ville  Lord  Buckehurst.  Norton  soll  die  drei  ersten  acte, 
»Sackville  den  vierten  und  fünften  geschrieben  haben.  Warton 
(Hist.  of  E.  P.  W  205)  spricht  sich  gegen  diese  annähme  aus 
und  will  ^ou  einer  teilnähme  Nortou's  nichts  wissen.  In  wie- 
weit sich  in  metrischer  hinsieht  zwischen  den  ersten  drei  acten 
und  den  zwei  letzten  unterschiede  ergeben,  wird  die  ciuzel- 
betrachtuug  zeigen.  Ich  habe  nur  die  ausgäbe  in  Dodsley's 
coUection  von  1780,  band  1.,  zur  band,  welche  ein  abdruck  der 
ersten  autorisierten  ausgäbe  von  1571  ist,  und  eitlere  nach  der 
Seitenzahl  daselbst.  Der  3.  act  reicht  bis  s,  138,  der  4.  act 
beginnt  s.  139.  Ich  nenne  act  1 — 3  A,  4 — 5  B. 
Silbeumessung. 

Hinsichtlich  der  endungen  ist  nichts  zu  bemerken,  es  verhält 
sich  damit    wie  bei  Surrey   und  durch  das  ganze  stück  gleich. 


38  SCHROEER, 

Allerdings  ist  die  vollmessung-  in  A  häufiger,  ja  zuweilen  un- 
schön: 

]  1 !     Hath  firmely  fixed  Ms  unmoved  mind 

1 25     Ne  yet  he  wrongeih  you  that  geveth  you. 

Die  zusammenziehungen  nach  v  und  vor  r  sind  in  A  und  B 
auf  gleicher  stufe:  heauen^'^*'  '^s  n.  ö.,  even^^^,  soveraigne  ^^^'  ^'^ 
u.  ö.,  miirderous^^^,  temperaies^^*  neben  reverence^-\  heauen^^^' 
128«  138^  sufferance^''- ,  rvavering'^'^'^,  power  ^'^^' ^'^■^neheudifferetice^'^'', 
porvers  •^'•',  dmigerous  i^'  u.  a.  ni.  Bei  anderen  consonanten: 
poysonous '  ^3. 

Vocalische  zusammenziehungen:  envious^^^,  amhitious^^^, 
vertuous^^',  region^^",  ambition^-^,  keine  voUmessungen.  Ebenso 
in  B  krasis  in  violetit  ^-^.  likelihode  ^^a  ist  wol  wie  z.  b.  Uvelode 
bei  Wiat  (Yeowell's  ausg.  s.  1S6)  aufzufassen. 

B   zeigt   ferner   synaloephe   oder   synhaerese:    hody  of^'"^, 
thou  ai't^^-,  to  adventure^'^'^,  to  Imbrace^^^,  worthy  a^^'^. 
Wortbetonung. 

Eomanische  betonungen  vereinzelt: 
112    Murders,  mischief,  or  civiU  smord  at  lenglh, 
mit  mehr  Wahrscheinlichkeit  in 

132     Ere  this  mis  chiefe  come  to  the  likely  end 
143^  For  true  recorde  of  this  my  faithful  speche 
140     Of  their  entrailes  to  staine  thy  deadly  handes 
15()     What  blind  fury  thus  headlong  caries  them, 

doch  sonst  ist  durchaus  der  Englische  ton  durchgedrungen,  in 
zahllosen  fällen  von  mischief,  recorde^^',  travail  ^^^-  '22-  iss^ 
silence  '2^,  torment  i^i-  h»^  inmult  '^^  y.  g.  w.;  maintain  i2"  wie  heute. 
Zu  weit  zurückgezogener  ton  in: 

160  Of  prescnt  mealth  and  nobles se  of  your  Stockes. 
Schwankende  betonungen  Germanischer  composita 
finden  sich  mehrmals  durch  den  versschluss  verbürgt.  Zwei- 
mal a/A-o''-o- 101^  uproares^'°^,  uproare^-''^  Im  versinnern,  wo  wir 
ja  härten  annehmen  können,  die  durch  derlei  Wörter  leichter 
als  sonst  zu  entschuldigen  wären: 

137     F}'om  feble  faintenesse  of  hootelessc  despcire 

157     With  mind  es  hopelesse  of  life,  dreadlesse  of  death 

157     Carelesse  of  countrey  and  awelesse  of  Qod 

113     Änd  myne  also  doth  aske  an  other  chaungc 

152     Wherby  how  some  king dorne s  of  mighiie  power 

152     Than  sufferance  of  uproar es  rvilhout  rcdressc 

151     Ä  nerv  b loudshed  unlo  the  princes'  kinne 


ANFAENGE  DES  BLANKVERSES.  39 

I()1      Unnatur  alt  tliral  dorne  of  slrongers  r  eigne 

111  True  saylli  to  mij  forefathers;  and  tlieir  seede 
117     Tliree  noble  sonne s  of  your  forefather  Brüte 

Of  thy  forefathers ,  when  the  cruell  srvorde. 
Das  wörtchen  unto  verhält  sich  wie  bei  Surrey.  Wir 
können,  wenn  wir  die  gegen wiirtig-e  betonung  aufrecht  erhal- 
ten, einige  trochaeen,  wo  sie  nicht  unberechtigt  wären,  heraus- 
zählen, dergleichen  den  dichtem  mehrere  härten  zuschreiben, 
was  aber  doch  bei  dem  geringen  nachdruck  der  auf  einer 
l)raeposition  meist  liegt,  und  bei  der  erwiesen  schwankenden 
betonung:  dieses  wortes  in  damaliger  zeit,  zu  weit  hergeholt 
wäre.  In  der  betonung  der  eigennam.en  herscht  auch  im 
Gorboduc  regellosigkeit.  Hauptsächlich  die  namen  von  Ferrex 
und  Porrcx  finden  sich  beständig  abwechselnd,  oft  kurz  hinter- 
einander, jambisch  und  trochaeisch  betont,  und  zwar  in  A 
und  in  B. 

Die  wortbetonung  zeigt  uns  keinen  besonderen  unterschied 
zwischen  dem  1.,  2.,  3.  und  dem  4.,  5.  acte. 
Versrhythmus. 

Der   streng  jambische  versgang  zeigt  gleich  in  den  ersten 
drei  zeilen  schönen  Wechsel  in  den  pausen: 

The  silent  night  \  that  hringes  the  quiet  pawse, 
From  painefull  travailes  \  of  the  rvearie  day, 
Prolonges  my  carefull  tJioughtes  \  and  makes  me  blamc. 

Trochaeen  finden  sich  am  versanfange  sehr  häufig: 

112  Guiding  so  great  estate  with  great  renowme    oder 
14;i     Melting  in  teures  mithin,  a  manly  brest 

und  ebenso  blos  rhetorisch: 

i;iü     Warre  rvould  he  liave'!  and  he  shall  have  it  so   oder 
15(>     Ours  is  the  sceptre  then  of  Great  Britagne. 

Die  anzahl  der  fälle  ist  in  A  ungefähr  gleich  der  in  B. 

Wirkungsvolle    trochaeen    nach    der    pause,     und 
zwar  nur  an  dritter  stelle,  sind  häufig. 

In  A: 

128     Commaund,  theftes,  rapes  \  murder  of  innoccnts 
137     Wisdome  or  force,  \  counsell  or  knighlly  aide, 

ausserdem  im  gereimten  chor: 

133    Loe,  thxis  it  is  \  poyson  in  gokle  lo  take 
Weit  häufiger  in  ß: 

140  Wherein  my  hart  \  yelden  to  death  is  graved  oder 

141  Ruthelesse  unkind  \  monster  of  natures  worke, 


40  SCHROEER, 

desgleichen  auf  s.   1-16,  148,   149,  154,  155,   156,  158,  159,  163. 
Härten    finden    sich    sehr    wenige,    wenn    man   von   den    frag- 
lichen fällen  schwankender  betonuugen,   die  bereits  aufgezählt 
wurden,  absieht. 
In  A: 
121     The  younger  a  yeldiitg  contentednesse, 
129     With  wliom,  tieither  one  otily  hrother  deare, 

welch  letzterer  fall  durch  annähme  einer  pause  nach  whom 
gar  nicht  schlecht  klänge. 

In  B  finde  ich  keine  härte,  über  den  vers  Our  wives  child- 
ren  kindred  ourselves  and  alP'^^  vgl,  das  bei  der  weiblichen 
caesur  gesagte. 

Natürlich  sind  rhetorische  trochaeen  an  keine  regcl  ge- 
bunden, z.  b.: 

The  end?     Thy  end  1  fcare:  Jove  end  me  first, 
wodurch   der  jambische   rhythnius   aber  gar  nicht  alteriert  zu 
werden  braucht. 

Ueberzählige  silben. 
In  den  räum  eines  fusses  finden  sich  ausser  in  den  schon 
besprocheneu   coutractionen    und   verschleifungen,   selten   mehr 
als  zwei  silben  gedrängt,  nur  in  A: 

llii     But  long  may  they  learne  ere  they  begyn  to  rule. 
Weiblicher  versausgang  findet  sich  nur  in  B  dreimal: 
149    And  ihat  most  cruell  hand  the  wretched  iveapon 
102     With  ßre  and  sworde  thy  native  folke  shall  perishe 
lü3     No,  no:  Ihen  parliament  should  have  been  holden. 

Weibliche  caesur  findet  sich  einmal  in  A  und  einmal  in  B: 
It  9     The  slowe  Aurora  \  thal  so  for  love  and  shame  und 
159     Our  wives  children  \  kindred  ourselves  and  all, 

wobei  ich  es  nämlich  vorziehe  wives  vollzumessen,  anstatt  eine 
störende  härte  in  children  zuzulassen.  Uebrigens  sind  die  fälle 
von  weiblichen  ausgängen  so  selten,  dass  sie  als  zufällig  auf- 
zufassen sind. 

Einmischung  kürzerer  und  längerer  verse. 

Wol  aus  versehen  findet  sich  in  den  blankversen  in  A  ein 
8  silbler: 

111     Shew  forlh  such  meanes  of  circumstancc 
und  in  A  und  B  je  ein  12  silbler: 

1 3S     0  king  the  greatest  griefe,  that  ever  prince  dyd  heare  imd 
159     Even  of  the  learned  soi-t  and  more  uncertainly. 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  41 

Der  vermutlich  schlecht  überlieferte  vers  iu  B:  The  guilt- 
lesse  hing  withoui  desert  all  ist  vielleicht  durch  eiuschiebung 
eines  at  vor  all  zu  bessern. 

Fehlender  auftact  ist  wol  anzunehmen  in  den  versen: 
Yelde  large  roume  unto  Iheir  growing  rage  '•'",  wenn  nicht  larger 
zu  lesen  ist,  und  Since  1  mag  not  sherve  my  smallest  grief^^'^. 

Mit  untergelaufene  reime  finden  sich  nicht,  auch  keine 
alliteration. 

Interessant  ist,  dass  zur  beleb ung  des  verses  nicht  nur 
satzpunctc  von  einem  verse  in  die  mitte  des  folgenden  über- 
tragen werden,  sondern  dass  auch  zuweilen  rede  und  gegen- 
rede  den  vers  teilt,  welcher  kunstgriff,  wenn  nicht  übertrieben, 
sehr  wirkungsvoll  ist.  Z.  b.: 
Ferrex.   To  whom? 

Videna.     Even  to  l'orrex  his  yonger  sonne  (111). 
oder : 
Porrex.  .  .  .  Foi-  graunt  of  life. 

Gorboduc.     In  vaine,  0  wretch  Ihou  shervcst 
.  .  .  A  woful  hart;  Ferrex  no?v  lyes  in  grave, 
Slayne  by  thy  hand. 

Porrex.    Yet  Ihis,  o  fathcr,  heare  (144). 
und  so  noch  auf  s.  135,  148,  151/52,  also  bei  A  und  B. 

Im  Gorboduc  haben  wir  also  eine  tragödie,  die  in  me- 
trischer gestalt  schon  ganz  ebenmässig  und  lebendig  fliessend 
gebaut  ist,  die  sich  ganz  und  gar  unterscheidet  von  den  übrigen 
gleichzeitigen  dramen.  Sie  ward  so  in  jeder  hinsieht  von  be- 
deutendem einfluss  auf  die  w^eiterentwicklung  des  Englischen 
dramas. 

Die  unterschiede  zwisclien  den  vermutlichen  zwei  autoren 
sind  nicht  sehr  gross  und  können  im  einzelnen  auf  Zufällig- 
keiten beruhen,  ohwol  sich  die  erscheinuug  der  weit  häufigem 
trochaeen  in  B  nicht  unterschätzen  lässt.  Eine  probe  aus  bei- 
den teilen  wird  willkommen  sein. 
Aus  dem  1.  act: 

Your  good  acceptance  so  (most  noble  hing) 
Of  such  our  faithfulnesse,  as  heretofore 
We  have  employed  in  dueties  to  your  grace 
And  to  this  realme  rvhose  worthy  head  you  are, 
IVell  proves  that  neyther  you  mistrust  at  all, 
Nor  we  shall  ncede  in  boasting  wise  to  sherve 
Our  trueth  to  you,  nor  yet  our  wakefidl  care 
For  you,  for  yours,  and  for  our  native  land. 


42  SCHROEER, 

Aus  dem  5.  act: 

Is  this  his  faith?  and  shall  he  falsely  thus 

Abuse  the  vauntaffe  of  unhappie  timcs? 

0  wrctched  land,  if  his  outragious  pride, 

Jfis  ci'uell  and  untemp'ed  wUfulnesse, 

His  deepe  dissemhling,  shewes  of  false  pretence, 

Should  once  atlainc  Ihe  crotviie  of  Briltuine  land 

Lei  HS,  my  lordes.  with  timely  force  resist 

The  new  altempi  of  this  cur  common  foc 

As  we  woidd  qiiench  the  flame  of  common  ßre. 

Dem  Gorbofluc  folgte  1566  das  zweite  drama  in  blank- 
versen,  die  Übersetzung  der  Phönizierinnen  des  Euripides, 
'Jocasta'  von  George  Gascoigne  und  Francis  Kinwel- 
raarshe. 

Kinwelmarshe  schrieb  den  1.  und  4.  act,  Gascoigne  den 
2.,  3.  und  5.  Die  chöre  sprechen  zum  Schlüsse  der  acte  in 
gereimten  lOsilblern,  ebenso  ist  der  epilog  von  Chr.  Yelver- 
ton  abgefasst. 

Da  über  die  autorschaft  Kinwelmarshe's  und  Gascoigne's 
kein  zweifei  vorliegt,  so  ist  die  frage  nach  metrischen  unter- 
schieden nicht  so  wichtig.  Ich  citiere  nach  der  Seitenzahl  in 
der  Hazlitt'schen  ausgäbe  der  werke  Gascoigne's  für  die  Rox- 
burghe  Library  1869,  wo  das  stück  bd.  I  s.  257  —  349  steht. 
Act  I  reicht  bis  s.  275.  Act  IV  von  s.  315—328. 
Silbenmessuug. 

Die  endungen  in  der  regel  unbetont,  werden  doch  häufig 
vollgemessen,  wenn  der  vers  es  erheischt,  und  zwar  im  vers- 
innern  wie  am  Schlüsse:  neben  tnightest^^^  häufig  knowest^^^, 
seemest'^^^,  wouldest'^^^,  wayeth'^^'^,  lried'^^''>,  undisguised^^^,  un- 
huried'^^'^,  fore  decreed'^*-',  decreed^''\  statjed^^^,  given'-^^,  fallen^^"^, 
srvolleu^'^^  neben  borne'^'-^'^  u.  dgl.  m. 

Ein  betontes  endungs-^^  ist  vielleicht  anzunehmen  in  dem 
verse:  Go  io  the  lande  of  Thesprotia^^K 

Romanische  ableitungssilben,  die  mit  i  (e,  u)  +  vocal  an- 
lauten, zeigen  sich  in  der  regel  contrahiert  und  nur  am  vers- 
schlusse  vollgemessen:  marriage '^^^'  -*^'  2^'',  ancient^^^, 
suspicion  262,  dungeon  ^^ ',  experlence  26'--  325^  precions  2^2  u.  a,  m., 
während  am  versschlusse  marriage'^^'^,  possession'^^'',  ambitmi^^^' 
29<>,  experience'^^^. 

Diese   fälle   der   voUmessung   am   versschlusse  finden  sich 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  43 

nur  bei  G.,  der  auch  noch  im  inncrn,  allerdings  vor  einer  pause, 
fnarriage'^*'^  und  pacience'^^^  bietet.  Krasis  steht  in  crueU'^^'^, 
(piiet'^^'^.  üeberhaupt  sind  kräftige  zusanmienziehungen  nicht 
selten,  so: 

K.  heaven-^''^'  -^^,  even'-^^,  ever-'^^,  seven'^'''^,  euiU-''^'-'^,  towers-^'', 
murderlng'^^'^,  conquering''^''',  gliitering'^*^^,  slautiderous'^''^,  threal- 
ning'^^',  enmie'^^^,  doch  auch  earnesllij-'\ 
G.  leven-'-^'',  even-^^,  every-^'°,  (o  pour'^^'^,  euilles'^^^'^'^',  dhiel- 
ish-'^'^,  enimies'^^'^  neben  reverence  am  verssehlusse  und  ebenso 
enemie-^'^',  earnest.  spirit  scheint  in  der  regel  einsilbig  ge- 
sprochen worden  zu  sein.  Verschleifung  zweier  Wörter: 
mother  and'^'^'^. 

Die  eigennamen  sind  auch  hier  schwankend:  Tydeus'^^^''^^^, 
Tiiiysias'^^^,  Thebes^'^^- ^-^'  neben  Thehcs"-'^^' '^^^,  Eteocks'^^^' '^'*^, 
neben  Eteocles'^'^^. 

Wortbetonung. 

Grobe   Verletzungen   des    Germanischen    betonungsgesetzes 
und  zwar  am  verssehlusse  wären  in  einigen  fällen  anzusetzen, 
wenn  wir  nicht  ein  end-e  betonen   und  dann  weiblichen  vers- 
ausgang  annehmen: 
G.     3U3     Bringing  witk  hhn  Ihe  j)ure  and  faire  o ffrings 
277     The  iraine  of  Jocasta,  my  deare  mother 
346    Ismene  my  infortunate  sister 
K.    261     Than  that  renoumed  princc  yotir  dearc  father. 

Desgleichen  fällt  der  vers  bei  G.:  0  Jocasta,  miserable 
mother^'^^  durch  seine  härte  auf;  doch  durch  eiusetzung  eines 
zweiten  0!  vor  miserable  oder  durch  annähme  eines  fehlenden 
auftakts  wäre  derselbe  hergestellt. 

Von  resteu  Romanischer  betonung  finden  sich  folgende: 
K.    319     Of  which  conflicte  the  ende  mtist  needes  he  this 

271     And  olde  recordes  of  auncient  time  long  since 
G.    345     In  this  exile  to  be  my  ivoful  mate 

345     /  am  exilde  farre  from  my  countrey  soyle 
277     And  that  from  him  the  safeconduct  is  given 
307     For  Jus  countrey:  lo !  heere  is  all  you  seeke 
330     To  his  countrey,  and  yet  a  cruell  foe 
277    Loe,  liere  mine  orvne  citie  and  natiue  soyle 
293     0  dear  citie.     When  thou  arivest  in  Greece 
299    And  doth  envie  the  pleasant  merry  moode 

(Degl.  im  epilog  Yelverton's: 

349     They  not  envie  the  pompe  of  haughtie  traine) 


44  SCHROEER, 

281  Thine  owne  image,  remember  there  rvitliall. 
Ferner: 

268  From.  that  outrage  and  fierce  repyning  rvrathe 

321  Of  this  outrage  thou  onkj  art  the  cause. 

K.    322  You  a  rveake  cid  wo  man  forrvorne  with  yeares  und 

267  0  princes,  hom  for  themselves  they  raigne  not, 

wozu  Abbott  s.  o94  ff.  zu  vergleicheu  ist. 

Daneben  natürlich  in  der  regel  die  Romanischen  Wörter 
nach  Engl,  betonung  in  Übereinstimmung-  mit  dem  versrhythmus: 
K.  discord  (subst.)263^  g^sert  (adj.)26i^  mervayle  (subst.)  26^- 266^ 
captlve'^^^,  m/schiep^'',  image^-^]  G.  exile'^^^,  citie^^',  imagc'^'''' 
339-345^  damage'^^^.  torment  (ß,u.hst.)^^^  neben  toi^ent  (xerh)^^^ 
u.  a.  m. 

Zu  weit  zurückgezogenen  ton  wird  man  annehmen  in: 
307     Bath  ordeined  once,  and  needes  it  nmst  ensue  (und 
347     And  every  one  that  is  desirous 

im  gereimten  letzten  chor). 

Schwankende  betonung  von  compositen  wird  viel- 
leicht in  folgenden  versen  anzunehmen  sein;  bei  G.: 

28(>    And  that  causlessc  he  holdes  me  from  my  owne 
und  durch  den  versschluss  verbürgt: 

305     Save,  loe,  I  finde  but  onely  one  hartstring 

sowie  möglicherweise: 

332    Moved  therio  by  the  wicked  wedlock, 
wo   aber  auch   wegen  der  sonstigen  härten  vielleicht  eine  zer- 
dehuung  von  wedlock  zu  wed-lock  anzunehmen  ist. 

Es  ist  wol  kaum  nötig,  dem  causlesse  ^^ß  eine  reihe  von 
beispielen  desselben  oder  ähnlicher  v»'örter  entgegenzustellen, 
die  die  heutige  betonung  zeigen,  wie  causlesse '^^^,  recklesse'^^^, 
guiltlesse'^''"^,  trustlesse^'^'  -^^  u.  a,  m.  Auf  unto  gehe  ich  hier 
nicht  mehr  ein. 

Die  eigen  namen  schwanken  auch  hier,  z.  b.:  Poly- 
«ice^  292- 2ii.-.  und  Polynices'^^''  '^^^,  Jocasta^^^  und  Jocasta'^'^^  u.  ö. 
u.  a.  m.  —    —  — 

Versrhythmus. 

Trochaeen  für  Jamben  finden  sich  wiederholt,  am  häufigsten 
an  erster  stelle. 

Bei  G.  etwa  24  fälle,  z.  b.:  Brotherly  duetie  to  Eleocles'^'^^, 
ausserdem  rhetorische  fälle,  z.  b,:  Prag  to  the  Gods  in  Greece 
and  not  in  Thebes -'■>-.     Bei  K.  etwa  12  fälle,   z.  b.:    Seyng  this 


ANFAENGE  DES  HLANKXi.KSES.  45 

towne,  seiny  my  fleshe  and  hloude'^^'^,  uud  ibetorische  fälle,  z.  b.: 
Hirn  doubt  I  more  than  any  dang  er  else'^'K 

Wiikung'svolle  trochaeen  finden  sich  häufig  an  dritter 
stelle  nach  der  pause.  Bei  Gascoigne:  0  ?vo?Uhie  dames! 
heavie,  unhappie  ye-'^'^,  ausserdem  noch  lu  fälle.  Ebenso 
wie  in  dem  verse:  Where  he  my  sweete  sister?  Et.  And  canst 
thou  yei  ■-'*^,  wo  dem  betreffenden  wovte  keine  j)ause  vorher- 
geht, keine  härte  anzunehmen  nötig  ist,  wegen  des  naehdrucks, 
der  auf  sisler  liegt,  findet  sich  ein  trocliaeus  an  zweiter  stelle 
in  folgenden  versen:  And  you,  mo liier -'■^'-  —  der  vers  vom 
gegenredner  vollendet, 

293  0  dear  motiter,  tlie  depth  of  your  good  will 
312  Behold,  fatlier,  I  goe.  You  dames  of  Tliehes 
331     Bewayle,  ladies ,  alas,  good  ladies,  walle. 

Kinwelmarshe  bietet  weniger  trochaeen.  An  dritter 
stelle  nach  der  pause  nur:  Seyng  this  towne  \  seing  my  fleshe 
and  blonde -^^  und  noch  zwei  fäde.  Ohne  pause  vorher,  wegen 
des  naehdrucks,  an  vierterstelle:  Antigone  my  swete  daughter 
come  /'orth^'-^,  und  ebenso  im  gereimten  chor:  0/  Oedipus  and 
Ms  princely  race!"^'^^. 

Desgleichen  an  zweiter  stelle  zwei  solche  fälle: 
321     Ah,  swete  mother!  ah  my  beloved  mother 
321     0  deare  daughter ,  thy  most  tmhappie  brethren. 

Durch  mitzählung  des  end-^  in  swete  und  deare  und  annähme 
weiblicher  caesur  könnten  beide  verse  anders  aufgefasst  werden. 
Doch  alle  diese  auskunftsmittel  scheinen  etwas  weit  her- 
geholt (und  auch  die  obenerwähnten  verse  mit  offrlngs,  mother, 
sister,  father  im  letzten  fusse  sind  doch  nicht  sicher  zu  recht- 
fertigen), zumal  da  es  an  ganz  ähnlichen  härten  nicht  fehlt, 
bei  denen  man  kaum  von  beabsichtigiem  innehalten  im  rhyth- 
mus  sprechen  kann. 

AbgescLen  von  den  fraglichen  fällen,  die  bei  der  wort- 
betonung  besprochen  wurden,  finden  sich  folgende  härten.  Bei 
Gascoigne  nicht  viele,  sicher  nur  eine: 

296     Ä  Greek  prisner  is  come  unto  my  hands. 
Mehr  zeigt  Kinwelmarshe,  abgesehen  von  den  oben  erwähnten, 
noch  folgende: 

205     Of  th'unbridled  mindes  of  ambicious  men 

205     The  two  brethren,  nay  rather  cruel  foes 

20S     My  dear  brother,  is  oncly  cause  hereof. 


46  SCHROEER, 

Ueberzählige  silbeu. 
Ausser  den  coutractioneu,  die  eveutuell  zweisilbig  gelesen 
weiden   können,    sind   im   vevsinnern   übeizählige  silben  nicht 
anzunehmen,  ausser  etwa  in  dem  verse  bei  K.: 

271     Of  Creon  mij  mothers  hrother  aj)paules  me  much, 
WO  brother  und  appaules  leicht  verschleifbar  sind. 

Weiblicher  versausgang  findet  sich  gleichmässig  bei  G. 
und  K.  und  zwar  nicht  selten.  Ausser  den  fragliehen,  schon 
erwähnten  fällen  auf  s.  261,  277,  303,  331,  346  noch  die  fol- 
genden bei  G.: 

27S    But  as  a  stranger  now  1  tliank  my  brother, 

ebenso   mit   den    worten:   inhabite-'-\   (euiH-^^' '^'^^' '^'^-,    das  auch 
einsilbig   sein  kiinn),    Mther-'^\   citie'^^'',   ceretnonyes'^^^^,   encoiin- 
ter'^y^,  shivers^''^'^,  togither'^^^,  father'^^'^. 
Bei  k7:  -       - 

319     Teil  it,  I  say  on  jfayne  of  our  displeasure, 
ebenso   mit   den    worten:     »jöMer  ^es-  271.  321^   brethren^-^,   irea- 
son^'^*,  priso7i'^'^^,  promise-*^^,   brother^^'\  sister'^'^,  honor'^'^  und 
ein  selbständiges  wort:  doe  it'^'^^. 

Weibliche  caesur  bietet  nur  Kinwelmarshe  an  drei  stellen: 
321     Alas!  7vhat  say  you?  \  alas  ivhat  do  you  say, 
hier  wieder  ein  selbständiges  wort,   und  dann  mit  dem  worte 
brother '^^^,  sowie  im  gereimten  chor:  mit  Phoebus^''*. 
Einmischung  kürzerer  und  längerer  verse. 
Durch  Zufall  wird  bei  Kinwelmarshe  ein  12 silbler  in  die 
blankverse  geraten  sein: 

318    But  rathcr  Eteocles  presuming  too  too  much. 
Mangelhafte   verse   andrer  art,    wol  durch  schlechte  Über- 
lieferung so  geworden,  bietet  Gascoigne: 

308     Go  daughter,  go;  oh  ivhat  foole  is  he 
332    First  Polynice,  iurning  torvard  Qreece. 

Im  ersten  verse  wäre  ein  a  vor  foole  leicht  zu  ergänzen,  im 
zweiten  leicht  Polynices  zu  schreiben.  Durch  annähme  eines 
fehlenden  auftaktes  vor  dem  zweiten  halbverse  wären  beide 
conjecturen  überflüssig. 

Verkürzte  oder  unvollständige  verse  finden  sich  mehrfach. 
Einerseits  zum  Schlüsse  einer  rede,  bei  G.  und  K.:  To  trappe 
Mm  in'^'^,  ebenso  s.  317.  To  goe  to  Grece^"^^-,  ebenso  s.  311, 
330,  344. 


ANF AENGE    DES    pLANKVERSES.  4  / 

Andrerseits  aber  iuniitten  einer  rede,  gewöhnlich  aber  doch 
eine  grössere  pause  bezeichnend,  bei  G.  und  K.:  Thus  sayde:'^^^ 
ebenso  Falling  betweene  für  sowies'^'^^,  oder  ein  ausruf:  And  oul, 
alas  for  meel'^'^'^  To  teil  the  yll'^^^  oder  From  whence  ye  came^"^'", 
wo  der  gegenredner  auf  diese  worte  bin  abgegangen,  und  der 
folgende  monolog  als  neue  scene  für  sich  angesehen  werden 
kann. 

Der  reim  zeigt  hier  schon  interessanteres. 

Ausser  zufälligen  reimen  bei  K.  rvight  :  riglä'^^^  (^  •  ^);  hei 
G.  encrease  :  cease'-'^'^  (a  :  a),  inflame  :  same-^^,  offenbar  beabsich- 
tigt bei  G.  und  sehr  wirkungsvoll  in  dem  schönen  bekenntnis: 
0  molher  deare,  fayrer  ne  wyser  danie 
2S3     Is  none  in  Greece,  Argia  is  lür  n  a  m  e, 

sowie  in  der  schlussrede  des  Oedipus  vor  der  letzten  rede  des 
Chores  am  ende  des  5  acts: 

Since  every  man  must  beare  with  quiei  min  de 
3  47     The  fate  tliat  heauens  haue  earst  to  him  assignde. 

Alliteration  fällt  nicht  auf,  obwol  sich  ja  manche  fälle 
finden  lassen,  besonders  bei  Kinwelmarshe,  z.  b.: 
270    As  both  my  bi'ethren  be,  so  both  1  beare 
317     Seuerde  the  Bukes  into  seven  several  partes 
Das  teilen  eines  verses  unter  mehrere  redner  zeigt 
Gascoigue  häutig,  z.  b.: 

293     Jocasta:  0  sonne.    Eteocles.:  Away,  I  say,  out  of  Ihcse 
walls, 
oder  s.  293,  wo  Eteocles  seinem  bruder  das  wort  abschneidet: 
Pol.:  And  you  molher.     Eteocl.:  Have  done :  thou  not  de- 
servest, 
ebenso   noch   s.  292,   293  öfters,   296,   306;    im    letztgenannten 
falle  wird  der  vers  sogar  zweimal  geteilt: 

2'yr.:  By  force.      Cr.:    Why  sleest  thou!      Tyr.:  Sir,  tis 
not  from  thee. 
ferner  306  öfters,  307  u.  ö. 

Bei  Kinwelmarshe  nur  ein  fall: 
316    Nunt.:   The   Gods  forbid!    Joe:   Our  souldiers,  then  per- 

chance. 
Verhältnismässig    selten    finden    sich   grössere    satzpunkte 
im    versinnern,    was   vielleicht   im    zusammenhange   steht   mit 
den  unvollständigen  versen  bei  G.  wie  bei  K. 

Im  allgemeinen  kann  man  gerade  nicht  sagen,  dass  sich 
viel  fortschritt  dem   Gorboduc  gegenüber  in  der  Jocasta  zeigt. 


48  SCIJROEER, 

Der  versrhythmas  zeigt  weniger  ebenmässigen  fluss;  interessant 
ist  der  reim  am  Schlüsse  von  Oedipus'  letzter  rede. 

Auch  hier  wird  eine  probe  von  beiden  dichtem  der  ver- 
ausehaulichung  dienen. 

Aus  dem  II.  act: 

Adrastus  sware  that  he  woulde  soone  reslore 

Vnto  our  right  bot/t  Tydeus  and  me  : 

And  fyrst  for  tnee  that  had  the  greater  neede ; 

Wherbij  the  best  and  bohlest  blouds  in  Qreece 

Have  followed  me  unto  this  enterpryse, 

A  thing  both  just  and  grievous  unto  me, 

Grievous  I  saye,  for  that  1  doe  lament 

To  be  conslrayned  by  such  open  rvrong 

Jo  warre  agaynst  myne  owne  deare  countrey  feeres. 

But  unto  you  (0  motherj  dolhe  pertain 

To  Stinte  this  stryfe,  and  both  detiver  mee 

From  exile  now  and  ehe  the  towne  fr om  siege:  etc. 

Aus  dem  IV.  act: 

Our  rvoful  wordes,  our  prayers  and  our  plaintes, 
Pourde  out  with  streames  of  overflowing  teares, 
Where  nature  rules,  mag  happen  to  prevayle, 
When  reason,  power  and  force  of  armes  do  fayle. 
But  if  the  glowing  heute  of  boyiing  ivrath 
So  furious  be,  as  it  may  no  relent, 
Then  I  atwixt  them  both  will  throw  my  seife. 
And  this  my  brest  shal  beare  the  deadly  bloives, 
That  othcrwise  should  light  upon  my  sohnes  etc. 

Chronologisch  zunächst  folgen  nun  die  blaukverse  von 
Turbervilc,  in  seiner  Übersetzung  der  episteln  Ovid's  (die 
11.,  12.,  13.,  14.,  20.  und  21.).  Da  Collier  in  seinem  'Account 
of  the  rarest  books  etc.'  s.  70  ff.  zwei  proben  abgedruckt  hat, 
ist  es  mir  möglich,  darauf  einzugehen. 

So  viel  man  aus  dem  kleinen  Stückchen  ersehen  kann,  zeigt 
die  Silbenmessung  kräftige  contractionen:  teares,  wordes,  gar- 
ments,  vermiüon,  monstruous,  marriage.  Ein  unterschied  zwischen 
adjectivisch  gebrauchtem  participium  perfecti  schwacher  verba 
und  gleichartigen  formen  verbalen  gebrauchs  lässt  sich  hier 
erkennen:  wir  haben:  ßxed  faith ,  ingaged  faith,  gegenüber 
/  represt,  uttered,  1  was  releast  u.  a.  m.  Doch  daneben  für  beide 
arten  volle  und  contrahierte  formen,  so  dass  man  auch  hier 
nicht   entschieden   dem    adjectivischen    particip   grösseren   ton- 


ANFAKNGK    DRS    1!I.ANKV1'.RS1':S.  49 

wert  der  endungssilbe  beimessen  kann,   obwol  dies  freilich  im 
allgemeinen  sehr  wahrscheinlich  ist. 

Die  Wortbetonung  bietet  nichts  bemerkenswertes. 
Der   versrhythnuis   ist   sehr  glatt   und   lobenswert.     Es 
findet  sich  nur  ein  trochaeus  an  erster  stelle: 

Marriage  and  plighted  troth,  no  crime,  1  crarc 
Da/AI  zwei  rhetorische: 

Death  stood  hcfore  my  face,  Lucina  quile 
Read  and  snrveij  my  lines :  so  mny  litis  griefe. 

Ueberzählige  silben  finden  sich  nicht,  weder  reim  noch 
alliteration.  Das  stück  hat  liir  unsern  zweck  nur  insofern 
wert,  als  wir  darin  einerseits  sehen,  wie  mit  dem  blankverse 
fortwährend  gleichsam  schüchterne  versuche  gemacht  wur- 
den, meist  mitten  unter  gereimten  10  silblern,  andrerseits  aber, 
wie  zu  der  zeit  der  rhythmische  fluss  in  der  Englischen 
metrik  schon  zu  hause  war,  wie  dies  auch  die  probe  des 
gereimten  10  silblers  Turbervile's  bei  Collier  a.  a.  o.  zeigt. 

Zur  veranscbaulichung  der  geschickten  benutzung  der  frei- 
heiten,  die  der  blankvers  gibt,  auch  hier  einige  verse: 
Lei  holte  reduce  thy  force,  lliat  hrol/iers  spouse 
S/iall  he,  and  tvife  io  hini  by  whom  thou  arl 
A  mother  made.    In  failh,  I  was  rcvivde 
AI  Ihose  thy  cheereful  words,  Ihat  lay  aslraughl, 
And  was  releast  of  griefe  and  gglt  at  once. 

Entsprechend  bei  Ovid: 

Spes  bona  del  vires.     Fratri  nam  nupla  fnlura  es. 
Illius  de  quo  mater,  et  uxor  eris. 
Mortua  —  crede  mihi —  tarnen  ad  tua  verba  revixi: 
Et  positum  est  uteri  crimen  onusque  mei. 

Vielleicht  hiermit  im  Zusammenhang  stehen  die  versuche 
Spenser's  15G9.  Die  frage  nach  einer  freundschaftlichen  be- 
ziehung  zwischen  Turbervile  und  dem  jungen  Speuser  wurde 
wiederholt  discutiert  (vgl.  Spenser,  ed.  Morris,  Globe  edition 
s.  XIX,  699),  und  es  wäre  ja  nicht  unmöglich,  dass,  wie  Collier 
a.  a.  0.  s.  70  annimmt,  die  merkwürdige  vereinzelte  erschei- 
nung  von  blankversdichtungen  in  den  jähren  gerade  bei  Turber- 
vile und  Spenser  auf  gemeinsame  dichterische  bestrebungen 
der  beiden  zurückzuführen  wäre.  Der  umstand,  dass  in  den 
späteren  dichtungen  Spenser's  sich  keine  blankverse,  wol  aber 
vor  allem   gereimte  füuffüssige  Jamben  finden,   sowie  die  nm- 

An-lia,   l\-.    I.,n„l.  1 


50  SCHKOEER, 

Schreibung  unsres  denkraals  in  späterer  zeit  in  reime,  mag  mit 
der  \  ereiusamten  Stellung  des  diehters  in  seinem  Irischen  exile 
zusammenhängen. 

In  den  'Visions  of  Bellay'  sind  vier  sonette,  die  in  dem 
'Theatre  for  worldings'  fehlen.  Andrerseits  sind  in  letzterem 
vier  zum  Schlüsse,  die  bei  Spenser  fehlen.  Metrisch  weichen 
letztere  vier  gerade  nicht  von  den  andern  elf  ab,  doch  be- 
merkenswert ist,  dass  die  ersten  elf  mit  gereimten  weiblichen 
versausgängen  {ilnmder  iwonder,  wie  in  den  'Visions')  schliessen, 
welche  erscheinung  sonst  nicht  vorkommt  und  vielleicht  den 
sehluss  als  solchen  markieren  soll.  Ich  bediene  mich  der  aus- 
gäbe von  Morris  in  der  Globe  edition. 

Silbenmessung. 

Die  enduugen  sind  meist  contrahiert.  Der  unterschied 
zwischen  adjectivischem  particip  perfecti  schwacher  verba  und 
verbalisch  gebrauchtem  scheint  hier  unleugbar,  obwol  sich  auch 
für  letztere  Verwendung  vollmessuug  findet.  Adjectivisch  ge- 
braucht ist  z.  b.  hedecked^' ,  astonned^'^\  was  doch  sonst  besser 
contrahiert  ist. 

Synicese  von  i  {e,  u)  -\-  vocal  in  der  regel:  auncieni^^' ,  pre- 
cious^^-  ^^,  Dodonian^',  Italiany ,  mor'ian^^,  orient^^  u.  a.,  voll- 
messungen  am  versschlusse:  Morphei(s^\ 

Sonstige  syucope:  conquering''^^,  glystering^^ ,  wondfOus^^\ 
barbarous^ ,  heaven^^-  ^'\  seven^',  even^^^^,  fire^^,  daneben  con- 
queror'' ,  und  sehr  wirkungsvolle  ^ollmessung  vor  einer  pause 
in  dem  verse:  I sarv  nerv  Earili,  new  Heaven,  sayde  Saint  Jo/m^'^. 
Zerdehnung  in:  Sweetehj  sliding  into  th' eijes  of  men^.  Krasis 
in:  se'mg^^,  vioIent^K  A'erschleifung  zweier  Wörter:  th'example''^, 
tUeyes^,  ih'inconstance^\  manyaccordes^. 
Wortbetonung. 

Einige  Romanische  betonungen  finden  sich  Nielleicht  in 
den  Versen: 

III     To  bea7-e  the  frame,  four  great  Lions  of  gokle 
VIII    Renting  hir  faire  risage  and  golden  liaire 
X     Clere  as  Clir istall  against  tlie  sunny  beames. 

Daneben   die   Englischen   betonungen  durch  den  rhythnms  ge- 
sichert: Uon^^\  image^^^,  laurel,  sodenly  u.a.m. 

Von  Zusammensetzungen  zeigt  vainenesse^^  ein  characte- 
ristisches  beispiel  für  die  erscheinung,  den  starken  nebenacceut 


ANFAl'NOK    DES    H1,ANKA'I:KSKS.  5t 

in  die  bebuug  zu  setzen,  ohne  dass  man  gerade  eine  härte  ver- 
spürt, in  dem  verse: 

II  0  worldes  vainene ssc.  A  sodein  carthquake  toe, 
WO  die  etwa  spondeisch  zu  nennende  Verwendung  des  wortcs 
schon  durch  die  Schreibung*  veranschaulicht  wird.  Zur  annähme 
weiblicher  caesur  nach  \ orangegangener  ^ollmessung  von  troj^l- 
des  fehlen  die  analogiefälle;  dazu  bietet  die  Umschreibung  von 
1591:  0  worlds  vainesse! 

Der  versrhythmus  bietet  mehrfach  trochaecn.     An  erster 
stelle  häufig,  z.  b.: 

II    Shaking  the  liiU  even  from  tlie  bollome  deepe 

XIV    .1  oyning  Iheir  force  to  slea  the  faiüiful  man. 

Ausserdem   noch  neun  fälle  in  I  —  XI   und  drei  in  XII  —  XV. 
Rhetorisch  ebenfalls  nicht  selten: 

VI     Out  of  hir  ashes  as  a  worme  arisc 
XII     Feete  of  a  heare,  a  Lion  throte  she  had. 

Innerhalb  des  verses  wirkungsvolle  trochaeen.    'An  zweiter 
stelle  nach  einer  logischen  pause: 

l    So  1  knowing  the  worldes  unstedfaslnesse 
An  dritter  stelle  nach  der  pause: 

VI     With  fechte  fliglU  \  venture  to  moimt  to  heaven. 

An  vierter  stelle  nach  der  pause: 

11     All  of  ßne  diamant  \  deck  in g  the  front 
VI     /  heard  the  tränke  to  gronc  \  und  er  (he  ?redge. 

Härten  finden  sich  hier  keine,   ausser  etwa  den  bei  der  wort- 
betonung  angeführten  fällen. 

Ueberzählige    silben    finden    sich   nur   als   weibliche   vers- 
ausgänge,   wenn   man   heaven^''-  "*'■  '*'"  '^  -'^'-  ^'"    und  power ^^^ 
vollmessen  will.     Ausserdem  noch,  und  zwar  mit  Sicherheit,  in 
den  schon  erwähnten  schlussversen  des  XL  sonetts: 
And  seing  hir  stricken  fall  with  clap  of  thunder, 
With  so  great  noyse  1  Start  in  sodaine  wonder. 
In  sonett  XII — XV  finden  sich  keine  trochaeen  im  vcrsinnern. 
Ein  unvollständiger  vers  findet  sich  im  sonett  VIII: 

Where  all  worldes  hap  was  reposed ; 
er  ist  in  der  Umschreibung  von  1591  mit  Vermeidung  des  Wor- 
tes 'hap'  gebessert:  In  which  all  worlds  felicitie  had  place, 
vielleicht  ein  beweis,  dass  Spenser  ihn  für  schlecht  angesehen, 
da  er  auch  durch  einsetzung  von  'happiness'  etwa  nicht  ge- 
stimmt hätte. 


52  SCHROEER, 

Die  Umschreibung  von  1591  zeigt  auch  die  betonung  Lyon}^^, 
visage  ist  durch  cheekes  ersetzt,  doch  findet  sich  honour^^^]  für 
chrislaU  schon  christall^^^.  Trochaeen  finden  sich  nur  am  an- 
fange und  einmal  an  vierter  stelle  nach  der  pause:  And  hun- 
dred vanquisht  things  \  under  her  lay^^'.  Ich  will  als  probe  je 
ein  sonett  aus  beiden  Versionen  anführen.  Aus  dem  'Theatre 
for  vvorldings': 

IX     V2wn  a  hill  I  saw  a  kindled  flame, 

Mounting  like  waves  wiih  triple  point  (o  /waren 

Wliich  of  incensc  of  precious  Ceder  free 

IVith  Balmelike  odor  did  perfume  the  aire. 

A  hird  all  white,  well  fether'd  on  his  winges 

Hereout  did  flie  up  lo  the  throne  of  Gods, 

And  singing  with  most  plesant  melodie 

She  climbed  up  to  heaven  in  the  smoke. 

Of  this  faire  fire  the  faire  dispersed  rayes 

Threrv  forth  ahroade  a  thousand  shining  heames, 

When  sodain  dropping  of  a  golden  shoure 

Gan  quench  the  glystering  flame.    0  grevous  chaunge! 

That  which  erstwhilc  so  pleasauut  scent  did  yelde, 

Of  Sulphure  now  did  hreathe  corrupted  smel. 

Aus  den  'Visions  of  Bellay': 

XI     lipon  a  hill  a  bright  flame  I  did  see 
Waving  aloft  wilh  triple  point  to  skie, 
Which,  like  incense  of  precious  Cedar  tree, 
With  halmie  odours  fil'd  th'ayre  farre  and  nie. 
A  Bird  all  ivkite,  well  feathered  on  euch  wing , 
Hereout  up  to  the  throne  of  Gods  did  flie. 
And  all  the  wag  most  pleasant  notes  did  sing, 
Whilst  in  the  smoake  she  unto  heaven  did  stie. 
Of  this  faire  fire  the  scatlered  rayes  forth  threw 
On  everie  side  a  thousand  shining  beames: 
When  sudden  dropping  of  a  silver  dew 
(0  grievous  chance!)  gan  quench  those  precious  flatnes  ; 
7  hat  it,  which  earst  so  pleasant  sent  did  yeld, 
Of  nothing  now  but  noyous  sulphure  smeld. 

Es  scheint  mir  nicht  unmöglich,  dass  die  fassung  in  blank- 
versen  nicht  die  ursprüngliche  ist;  die  reimworte  smeld  :  yeld, 
sing  :  wing  z.  b.  finden  sich  in  den  blankversen  wieder.  Dazu 
kommt,  dass  die  blankverse  durchaus  nicht  die  charakte- 
ristischen eigeuschaften  des  überspielens  der  gedanken  von 
verszeile  zu  verszeile,  der  satzpunkte  im  versinnern  zeigen. 
Sie  sehen  wie  erzwungen  aus.  Sicher  freilich  ist  obige  an- 
nähme nicht.     Die  frage  sei   damit   nur  angeregt.     Jedenfalls 


ANFAEXGE    DFS    BLANKVERSES.  53 

liegt  das  interesse  an  dem  besprocbcnen  deükmal  nur  in  der 
tatsache  seiner  existenz.  Die  form  ist  weder  charakteristisch 
für  den  blank vers  der  zeit,  noch  von  einfliiss  auf  seine  ent- 
wicklung  gewesen. 

Abgesehen  von  Surrey,  war  der  blankvers  ausser  im  drama 
also  nur  vereinzelt  aufgetreten;  so  ist  es  vielleicht  zu  erklären, 
dass  Gascoigne  in  der  oben  citierten  stelle  in  seinen  'Notes  of 
Instruction'  nur  davor  warnt,  den  sinn  eines  gedichtes  um  des 
reimes  willen  zu  ändern,  und  den  blankvers  selbst  nicht  er- 
Avähnt.  Wenige  monate  nachher  (nach  dem  ersten  erscheinen 
der  'Instructions')  aber  beginnt  er  sein  Öteele  Glas,  das  er 
im  April  1576  vollendet.  Zu  gleicher  zeit  ist  er  mit  seiner 
Philomene  beschäftigt,  die  er  mit  dem  'Stcele  Gins'  zusammen 
1576  herausgibt.  'The  Complaint  of  Phylomeue'  ist  in  der  be- 
liebten form  der  Verbindung  des  alexandriners  mit  dem  sieben- 
fiissigen  Jambus  geschrieben  und  mit  gereimten  fünffüssigen 
Jamben  ein-  und  ausgeleitet.  Ueber  die  blankverse  seines 
'Steele  Glas'  äussert  Gascoigne  sich  in  dem  vorangeschickten 
gedichtchen  'The  author  to  the  Reader'.  Der  dichter  sagt 
darin,  dass  er  'a  fort  of  fame  by  science  to  assaulf  suche, 
'and  so  to  leave  rememhrance  of  his  name'.     Doch  meint  er: 

'The  waKes  thereof  are  ivondrous  hard  to  clyme: 

And  much  to  high,  for  ladders  made  of  ryme. 

Then  since  I  see,  thal  rimes  can  seldome  reachc 

Unto  the  tappe  of  such  a  stately  Towre, 

By  reasoHS  force ,  I  meane  to  make  soinc  breache, 

Which  yct  may  helfe,  my  feebJe  fainting  powre, 

Thai  so  at  last,  my  Muse  miyht  enter  in, 

And  reason  rule,  that  ritne  could  never  tvin. 

Such  baitring  tyre,  this  pamphlet  here  bewraies, 

In  rymelesse  verse,  which  thundrcth  mighty  threaies. 

And  where  it  findes,  that  vice  the  wal  decayes, 

Euen  there  (amaine)  tvith  sharpe  rebukes  it  beates. 

The  worke  fthinke  I)  deserues  an  honest  name, 

If  not?    I  fayle,  to  win  this  forte  of  fame' 

Ich  eitlere  nach  der  ausgäbe  in  Arber's  reprint,  worin  ich 
die  verse  gezählt  habe.  Es  steht  v.  1 — 21  aufs.  49,  v.  22 — 57 
auf  s.  50,  v.  58—93  aufs.  51,  v.  94—128  auf  s.  52,  v.  129—160 
auf  s.  53,  V.  161  —  193  auf  s.  54,  v.  194  —  228  auf  s.  55, 
V.  229—263  auf  s.  56,  v.  264—297  auf  s.  57,  v.  298— 332  auf 
s.  58,  v.  333—368  auf  s.  59,  v.  369—403  aufs.  60,  v.  404—441 


54  SCHROEER, 

auf  s.  ()l,  V.  442  —  477  auf  s.  62,  v.  47S  — 512  auf  s.  63, 
V.  513—547  auf  s.  64,  v.  548—584  auf  s.  65,  v.  585—619  auf 
s.  66,  V.  620—652  auf  s.  67,  v.  653—689  auf  s.  68,  v.  690—724 
auf  !^.  69,  V.  725  —  761  auf  s.  70,  v.  762  —  798  auf  s.  71, 
V.  799—832  auf  s.  72,  v.  833—864  auf  s.  73,  v.  865—900  auf 
s.  74,  V.  901—937  aufs.  75,  v.  938—970  aufs.  76,  v.  971—1009 
aufs.  77,  V.  1010—1047  auf  s.  78,  v.  1048—1084  aufs.  79, 
V.  1085—1121  auf  s.  80,  v.  1122—1130  auf  s.  81. 
Silbenmessung'. 

Die  endungen  sind  meist  contvaliiert,  doch  findet  sieh  noch 
häufig-  Vollmessung:  alehoines^*^,  princes'^'^  neben  clothes^^-\ 
youlhes-^^,  crafles  man^-^^,  lemmed'^^,  7'avished^'' ,  marked^'^-,  dis- 
grüced'^"^^,  laijte7^eä''-^,  called^'-\  accused^-^,  rvMspered'^'^^,  garnish- 
ed^^'>,  immatered  neben  ravisht^^^,  servde'"''^,  deckt "^^ ■'  w.  2i.  m.; 
ein  unterschied  zwischen  adjectivischem  und  verbalem  schw. 
partieip  ist  nicht  zu  constatieren;  liveth^^'^,  driveth^'^  neben 
dotes  ''''^,  condemnes  ^' ' ". 

Synicese  in  der  regel  bei  i  {e,  n)  -f-  soeal,  vollmessungen 
jedoch  am  versschlusse:  detr actmi''\  companion  u.  a.  m.  im 
innern  des  verses,  während  am  Schlüsse:  foundation'^^'^,  rehel- 
lion-''^,  reUgion'^^^^  u.a.m.;  desgleichen  coiirt  ier '''">■''  ^^,  souldier 
24.V472  u_  5^  valiant'>''^\  Italian'^^'-^ ,  furious''^''  u.  a.  m.  neben  voll- 
messungen am  versschlusse:  courtier''^'^,  souldier *^''°'  '^e-  632^  gx- 
perience*^^'  ■''^'  u.  ö.,  paiietice'^'^^,  Alhenians-^^^,  partialitie^^^  (ob- 
wol  hier  nicht  die  letzten  zwei  silben  in  betracht  kommen). 

Synkopierungen  sind  sehr  häufig:  heaveu'-^'''^"^^'^,  even^^-''^^^, 
<?yer</-^'-^"  u.  ö.,  /jOfver-^'\  murdrmg'\  slaunderous*'',  hroydrie"''' , 
savnj''''-^  sav/inesse^'^^  neben  vollmessungen  wie  ever^'''\ 

Verschleifungen  zweier  Wörter:  you  one*^'-',  sistr'  and  /^^. 
Wortbetonung. 

Gascoigne  hat  seine  regeln  über  richtige  Englische  be- 
tonung  so  ziemlich  gehalten.  Ein  einziges  mal  betont  er  )nis- 
chiefe^-*',  und  zwar  durch  den  versschluss  verbürgt,  gegenüber 
sonstigem  mischief^^^'  i"^'.  Seine  andern  Unregelmässigkeiten 
beruhen  sämtlich  auf  zu  weit  gegangenem  zurückziehen  des 
toues.     Er  bietet  dreimal  mamiain: 

299     To  maintaine  pompe  and  high  trimnpharii  sights 
SS9     To  maintaine  Iruth  and  therwilh  stil  to  weg 
978     With  Gurions  Quids,  to  inaintain  argument, 


ANFARNGR    DES    BLANKVERSES.  55 

wie  in  der  'Jocasta'  sich  einmal  ordein  findet  (vgl.  Chaucer, 
Kn.  T.  5SJi,  desgl.  Minot  l)ei  Mätzner.  Sprachpr.  1  322,  36, 
Abbott,  8h.  Gr.  394),  ferner  Qn\m^\  parveyom'^^^"'  (vgl.  Abbott 
s.  306):  When  purveyours  provide  not  for  themselves^^'^''  neben 
surveijour^^^^,  und  einmal  findet  sich  sogar  between  im  verse: 
Hut  heare  the  hridle,  evenhj  between  both^'-^  höchst  auffallend 
im  verse  verwendet.  Ich  muss  da  gleich  vorgreifen  und  be- 
merken, dass  im  'Steele  Glas'  keinerlei  härten,  kein  tro- 
chaeus  im  versinnern  sich  findet.  Die  ofterwähnten  Wör- 
ter into,  unto  wären  die  einzigen  fälle  in  den  versen  59,  78, 
340,  533,  888,  914,  1U70.  Da  Gascoigne  so  sorgsam  auf 
strengen  rhythmus  gesehen,  können  wir  wol  nicht  umhin,  an- 
statt ihm  härten  aufzudrängen,  die  strittigen  fälle  auf  schwan- 
kende betonung  zurückzuführen,  schwankend  wol  weniger  in 
prosaischer  rede,  sondern,  wie  schon  oben  bemerkt,  nur  inso- 
fern, als  ihre  verschiedene  Verwendung  im  verse  nicht  als  härte 
empfunden  wurde.  Auch  in  between  mag  die  zweiteiligkeit 
noch  im  sprachbewustsein  gelegen  sein.  Dass  wir  in  gelehrten 
ausdrücken  die  betonungen:  philosophy'''* ,  cosmography^^^, 
astrology  i^oo  neben  rhetorick  ""*,  sophistry  "'^  u.  a.  m.  finden, 
wird  uns  nicht  wunder  nehmen.  Ebensowenig  am  versschlusse 
cento  pro  cento. 

Der  versrhythmus  ist  im  'Steele  Glas'  also  ein  höchst 
regelmässiger,  ja  zu  regelmässiger,  um  nicht  monoton  zu  sein. 
In  der  caesur  ist  wenig  abwechseluug,  sie  fällt  meist  nach  der 
vierten  silbe. 

Trochaeen  finden  sich  nur  an  erster  stelle,  und 
zwar  sehr  selten,  z.  b.  Onhj  that  hing  proud  Tereus  by  Ms  name^, 
ausserdem  noch  v.  73,  715,  883  (722). 

Ueberzählige  silben  finden  sich  im  versinnern,  ausser  den 
Zusammensetzungen  nur  in  dem  verse:  The  knight  a  Lord,  the 
Lord  an  Erle  or  a  di(ke^^*\ 

Weiblicher  versausgaug  findet  sich  einige  male: 
TS!     To  teach  young  men  ihe  trade  to  sei  brorvnc  paper 
*^64     Without  regard  of  outward  ceremonies 
S94     Teil  soiue  in  Spain  Jwtf  dose  tlie  kepe  their  closets 

1107     When  silver  sticks  not  on  the  l'ellers  fingers.       ^ 

Vielleicht  auch: 

578    And  so  hecoms  example  of  much  evil  und 
949    Do  neither  care,  for  God  nor  yet  for  devill, 


56  SCHROEER, 

WO   freilich   die   beiden   auslautenden    wöiter  einsilbig  gelesen 
weiden  könnten. 

Weibliehe  caesur  findet  sich  gar  nicht. 
Kürzere  oder  längere  verse  Hess  der  dichter  sich  nicht  zu 
!^chulden  kommen. 

Reime  finden  sich  wenige  mituntergelaufen:  wel : dwel^^' ^^, 
despise  :  rvise  ^^^"  ^^*'. 

Alliteration  ist  nicht  selten: 
T'^7 — 7S9     To  binde  such  babes,  in  father  Derhies  bands 
To  stay  iheir  steps,   by  Statute  Staples  staffe 
To  rule  yong  roysters,  ?vil/i  Recognisance 
259     No  right  revenge,  doih  rayse  rebellion  u.  a.  m. 
Wie   wenig   auch    hier   von  den  Vorzügen  des  blankverses 
gebrauch  gemacht  ist,  zeigt  eine  probe: 

V.  liiGl     But  here  me  thinks,  my  priests  beglu  to  frotvne. 
And  say,  that  thus  titey  shal  be  ouerchargde, 
To  pray  for  al,  wldch  seme  to  do  amisse: 
And  one  I  heärc,  more  saucie  than  the  rest, 
Wkich  asketli  me,  when  shal  our  prayers  end'f 
I  tel  thee  (priest)  rvhen  shoomakers  make  shoes, 
That  are  wcl  sowed,  ivilh  neuer  a  stich  amisse  u.  s.  w. 

Der  wackere  Gascoigne  hätte  früher  auf  den  gedankeu 
\  erfallen  sollen,  sich  in  nichtdramatischen  gedichten  des  blank- 
verses zu  bedienen.  So  ist  es  ihm  leider  nicht  gelungen,  ein 
'battring  tyre'  zu  entwickeln!  Mchtsdestoweniger  ist  Gas- 
coigne's  werk  gewis  von  bedeutendem  einÜuss  gewesen,  gerade 
durch  die  glätte,  die  es  charakterisiert. 

Zunächst  gibt  nun  Percy  für  das  jähr  1584  'Precepts  for 
a  State'  by  Barnaby  Rieh  an,  worunter  wol  ein  gedieht  in 
^The  second  Tome  of  the  travailes  and  adventures  of  Don 
Simonides'  etc.  by  ßarnabe  Rieh,  London  15S4,  gemeint  ist. 
Collier  verdanken  wir  eine  kleine  probe,  die  uns  aber  wenig 
bietet.  Silbeumessung,  v>ortbetonung  (ausser  etwa  dem  verse: 
To  fashion  raines  unto  your  wonderhig  nil/es),  versrhythmus 
zeigen  nichts  erwähnenswertes.  Keine  trochaeen,  keine  weib- 
lichen ausgäuge  und  caesuren,  keine  grösseren  ruhepunkte 
innerhalb  des  verses.     Collier  bemerkt  dazu  auch: 

•There  are  aboiit  one  himdred  and  seventy  lincs  in  this  poem, 
but  none  of  tliem  have  that  variety  of  pause  and  inftection  which 
Marlowe  earliest  employed  upon  the  Stage  in  his  'Tamburlain  the 
Great',  and  which  Shakespeare  subsequently  so  much  improved'. 


ANFAF.NGR  DES  1>.L.\^•K.^•1■,K^ 


57 


John  Lyly's  'The  woman  in  the  moone'  ist  für  die 
geschichte  des  vor-Marlowe'sehen  blankverses  von  grossem 
interesse,  wenn  es,  wie  wol  anzunehmen,  1584  zur  aufführung- 
kam. Da  Lyly's  übrige  stücke  —  über  The  Maid's  Metamor- 
phosis  vgl.  Ward  Hist.  of  E.  Dr.  L.  I  169  —  in  prosa  geschrieben 
sind,  ist  es  erklärlieh,  dass  diese  auch  in  seinem  blankvers- 
drama  gelegentlich  vorkommt,  doch,  wie  wir  sehen  werden, 
nicht  planlos. 

Ich  eitlere  nach  der  seiteuzahl  in  Fairholt's  ausgäbe  von 
Lyly's  Dramat.  works,  London   1S5S. 

Die  silbenm essung  bietet  nichts  auffallendes.  Voll- 
messungen finden  sich  bei  ableitungssilben  mit  l  +  vocal  gerade 
so  im  versinnern  wie  am  versschlusse.  Stesias^^^,  Stesias^^^ 
im  inneru,  Stesias^'**'-  ^■'^,  Siestas  ^'■^'^  am  Schlüsse  u.a.m.  Ver- 
schiffung zweier  Wörter:  furtherour^'^^,  foUowher'-^^,  layaside^''^', 
me  afeard^'^'',  he  >s^''^  u.a.m.  Krasis:  hein(j^^'\  seeing-^^,  zer- 
dehnung:  rvondrous^'^. 

Die  Wortbetonung  bietet  einige  ftille  Komanischer  Über- 
reste in  den  versen: 

löl     The  heavens  tliemselves  envy  her  glorious  worke 
170     For  though  at  firsl  Phoebus  envied  her  looks, 
welche  fälle  nicht  nötig  so  gefasst  zu  werden  brauchen,  da  die 
betreifenden  worte  wirkungsvolle  trochaeen  geben  könnten,  doch 
ITS    Äh,  I  envie  he?-,  why  was  not  I  so, 
200     In  spite  of  nature  that  envies  us  all 
199     She  is  honest,  but  thou  wouldst  seduce  her 
190     This  words  argue  Pandora  to  he  light 

gegenüber  argue  ^'^'^  Ferner  a^jo^c^  (subst.)  am  versschlusse  in 
der  Schlussrede  des  5.  acts. 

Zu  weit  zurückgezogenen  ton  zeigen  das  obige  seduce, 
sowie  disperse  im  verse:  0  thus  he  my  love  disperst  into  ihe 
ayre'-^'\  In  letzterem  falle  werden  wir  wol  besser  zweisilbige 
Senkung  he  my  annehmen,  unlo,  into  übergehe  ich  hier  und 
im  folgenden  ganz.  Betontes  end-t'  wird  in  dem  verse:  Think- 
ing  to  take  us  together  here^^'"»  wol  anzunehmen  sein,  \ielleicht 
auch  in  Milk- white  squirrels,  singing  popinjayes-^^,  wo  aber 
besser  fehlender  auftact  anzusetzen  wäre. 

Der  versrhythmus  bietet  weit  mehr  beachtenswertes. 

Zunächst  eingestreute  trochaeen  wie  in  andern  denk- 
mäleru.     Am  versbeginne  häufig: 


58  SCHKOEKR, 

17!)    Happn  are  those,  that  he  Pandora's  gnests. 
desgleichen  auf  s.  153,  154,  15(3,  159,  167,  17;{,  170,   177,  17b, 
180,  182,  183,  202,  205,  206,  207  (1  mal),  209. 
An  dritter  stelle  nach  der  pause: 
151     Pleasand  and  sad,  \  mooving  and  fixed  Ihings, 
desgleichen  aufs.    160,  165,  16?,  170  (2  mal),  174,  195,  197, 
203,  206. 

An  vierter  stelle  nach  der  pause: 
ISO    May  move  thee  unto  rueth,  \  pity  my  stale 
!7J     So  sliaU  she  now  hecome,  |  gentte  and  kiiidc. 
Im   gegeusatze    zu   diesen   recht   zahlreichen    fällen   wirkungs- 
voller  trochaeen   finden   sich    wenige  härten,    die  durch  nichts 
zu  rechtfertigen  sind: 

1S6     My  lieart  ryseth  against  tliis  Iphicles, 

166     Whethei'  norv,  my  maisters ,  in  such  post  liast 

200    And  teil  thc  hell-w etiler  I  heare  Mm  not. 

Ueberzählige  silben  im  versinnern  sind  nicht  sel- 
ten, z.  b.: 

17*^    Mistresse,  Itere  he  the  hearhs  for  my  masters  wound  u.  a.  m. 
Weiblicher  versausgang  vereinzelt  im  verse: 

203     And  singing  popinjayesJ    a  boat  of  dear-skins? 

Weibliche  caesur  auch  selten  nach  der  vierten  silbe: 
176     Wanton  discourses,  musicke  and  merrie  songes 
1 08     When  I  forsake  thee,   ihen  heaven  Hselfe  shal  fall 
nach  der  sechsten  silbe: 

200     We  are  almost  ut  the  seaside,  \  I  pray  thee  ryse. 
Nicht   aus  den  äugen  zu  lassen  ist  die  erscheinung,   dass 
wir   hier   zumeist   einzelne  Wörter,   nicht  nur  endungen  in  der 
überzähligen  silbe  haben. 

Einmischung  kürzerer,  längerer  und  überhaupt  an- 
derer verse  und  prosa. 

Zahlreiche  fälle  finden  sich,  wo  nur  einige  \ersfüsse  für 
einen  blankvers  stehen,  wie  in  der  'Jocasta';  einerseits  mitten 
in  der  rede  einer  person: 

Yet  must  1  tnake  as  if  I  love  them  both; 
Here  they  come  (eigentlich  nur  1'  o  tact) 
ISO     Wel  come  Learclms  to  Pandora's  feast, 
andrerseits  zum  Schlüsse  einer  rede,  wie  z.  b,: 

And  singing  popinjayes?  a  hoat  of  dearskins? 
2o3     Come  J'le  goel     l'le  goe!  fexeunt  oder 


ANFAENGK    DES    BLANKVERSES.  59 

Pand.        1  had  not  chosen  Sle.sias  for  nnj  lovc 
Bul  now  — 

Learch.    Lovely  Pandora,  if  a  shcplicrds  teures  (l>0). 
Auch    zu    beginn   einer   rede,    ohne   Ibitsetzung-   eines   \orher- 
gehenden  verkürzten  verses  zu  sein: 
1,  but  he  shall  not. 

1^4     His  fellowswaines  will  meete  me  in  this  hotver. 
Am  häufigsten  aber  alleinstehend,  als  eingeworfene  benierkung, 
wie  z.  b,: 

Learch.    1  like  not  that  she  whispers  unto  him. 

Iphicl     I  Warrant  you. 

Pand.       Hers  to  the  health  of  Slesias  my  love  (is'i), 

ebenso  s.  186,  190,  210  u.  ö. 

Oftmals  ist  nicht   zu   unterscheiden,    ob   das   eingestreute 
prosa  sein  soll  oder  ein  versfragment. 
Scheinbar  schlechte  verse: 
18S    And  I  beut  thee  for  good  will  to  her  und 
Theevish,  lying,  suitle,  eloquent 
sind  durch  sogenannten  fehlenden  auftact  zu  erklären. 

Von   eingestreuten   längeren  verse n  sind  als  aus  zufall 
hereingekommene  öfüssige  Jamben  die  verse  anzusehen: 
172    And  thoii  Gunophilus,  I  pray  thee  pardon  mee 
189    She  singing  on  her  lute  and  Melos  being  the  note. 

Doch  in  die  verse  auf  s.  202: 

—  bxit  I  will  sing: 
Stesias  hath  a  white  hand .  but  his  nayles  are  blacke, 
Eis  fingers  are  long  and  small,  shall  I  make  them  cracke't 
One,  two  and  three,  I  love  him.  and  he  loves  me. 
wird   man    kaum    einen   regelrechten    rhythmus   hineinbringen 
können.     Es  sind  äoggerel-rhxjmes,  oder  wie  Abbott  sagt  '  comic 
trimeters\ 

Es  folgen  darauf  vier  Stactige  verszeilen,  reimend  ab  ba: 
jBeware  of  the  shephooke  ; 
rie  teil  you  one  thing, 
If  you  aske  me  why  I  sing 
I  sag  yee  may  go  looke. 
Ebenso   sind   s.  177    in   der   scene  zwischen  Paudora  und 
Joculus  gereimte  kürzere  verse: 

Joculus.     Were  I  a  man  I  could  love  thee 
Pandora.  I  am  a  mayden,  will  thou  have  me'.' 
Joe.  But  Stesias  saith  you  are  not. 

Pand.         What  then'f    I  eure  not. 


60  SCHROREK, 

Cupid.        Nor  I.  Joe.     Nor  I. 

I'and.         Then  merely  farewell  my  maydenhead, 
These  he  all  the  teures  l'le  shed ; 
Turne  about  and  tryppe  it. 
Ebenso    wie   die   prosa    des   Gunophilus   in   der   mir   vor- 
liegenden  ausgäbe  oftmals   in   der  art  von  versen  abgedruckt 
ist,   so   dass   man  sich  oft  lange  vergebens  bemüht,   dieselben 
zu  scandieren,  erscheinen  einige  verspaare  unrhythmisch  durch 
unrichtige  versabteilung: 

Not,  not,  not,  l/tat  you  should  not  come  iinto  |  tne 
2()()     This  night  not  at  all,  at  all,  at  all. 

But  Cynthia  made  me  idle,  mutable.  |  forgetfnl 
210     Foolish,  fickle,  fr  anticke,  madde, 
wahrscheinlich  auch  in  den  versen: 

Bring  Sphicles  and  Melos  with  thee  and  teil  |  them 
1S4     Of  my  hushand,  descendit  ad  inferos. 

Lateinische  verse  sind  mehrfach  eingemischt.  Ausser 
dem  fall  im  letztangefithrten  verse  finden  sich  Lat.  distichen 
auf  s.  17ö,  176,  ein  pentameter  175,  wo  diese  verse  je  eine 
zeile  für  sich  in  anspruch  nehmen,  ferner  eingestreute  Lat. 
Sätze,  die  nicht  immer  als  verse  zu  erkennen  sind.  Dem 
versrhythmus  des  Englischen  sind  sie  auch  nicht  immer  an- 
gepasst. 

In  der  Verwendung  der  prosa  unter  blankversen  ist 
eine  ganz  deutliche  absieht  zu  erkennen,  indem  nämlich  der 
down  des  Stückes,  Gunophilus,  sich  derselben  in  der  regel 
bedient,  nur  ganz  Aereinzelt  in  blankversen  spricht.  Es  ist  da 
ebenfalls  häufig  Gunophilus'  prosa  in  versform  gedruckt,  so 
dass  man  hierüber  leicht  getäuscht  wird.  Nicht  nur  in  ge- 
legentlichen raonologen,  sondern  mitten  unter  lebendigster  con- 
versation  platzt  Gunophilus  prosa  in  die  blankverse  hinein, 
z.  b.  s.  179: 

Pand.         Tle  hide  thee  in  a  wood,  and  keepe  thee  close. 

Gunoph.     But  mhat  if  he  come  ahunting  that  way'! 

Pand.         TU  sag  thou  art  a  Satyr e  of  the  woods. 

Gunoph.     Then  I  must  have  hornes. 

Pand.         I,  so  thou  shalt,  l'le  give  thee  Stesias'  hornes  u.  s.  w. 

Dabei  aber  herscht  ungleichmässigkeit  insofern,  als  Gunophilus 
gelegentlich  auch  in  verse  ^ erfällt,  gleich  darauf  aber  wieder 
in  prosa  antwortet,  wie  z.  b.  auf  s.  161: 

Gunoph.    She  is  not  tongue-tyde,  that  I  know  hg proofe. 

Melos.       Speake  once,  Pandora,  to  thy  louing  friends. 


ANFAl'-.NGK    DKS    HLANK:\EKSES.  Gl 

Pand.         Rüde  knaves,  what  meane  you  ihiis  io  trouble  tnef 
Cuaopli.     Ske  spähe  lo  you.  viy  maisters,  I  am  none  of  your 

Company. 

Darauf  uacli  blankversen  von  J.,eavelius  wieder  zwei  von  Guoo- 
philus.  Dies  ist  aber  als  Unachtsamkeit  gegenüber  dem  wol- 
beabsicbtigten  plane  anzusehen.  Andere  personen  geraten  nur 
zuweilen  in  prosa,  und  zwar  nur  in  kurzen  ausrufen,  fragen 
u.  dgl,  die  man  aber  als  verkürzte  \erse  auffassen  kann,  wo- 
von schon  oben  die  rede  war,  z.  b.: 

Iphiclcs.   Lei  /lim  goe, 
darauf  ein  blank \ers 

31  e los.        Pandoru,  yo  tvith  me  lo  Stesias. 

und  wieder 

Iphicles.  No  rather  goe  rvith  me. 
Melos.        Away,  läse  Iplücles. 

hierauf  wieder  blankveise.  Ausserdem  in  kleinen  zwischen- 
reden mit  (lunophilus,  so  s,  201,  204, 

Keim  iiudet  sich,  wie  in  der  'Jocasta',  wirkungsvoll  an- 
gewandt, um  einen  grössern  abschluss  zu  markieren;  so  am 
Schlüsse  des  2.  acts: 

And  Ihus  I  leave  her,  all  incensl  mth  yre , 
Lct  Sol  eoole  t/iat  ivliich  1  liave  sei  oii  fire. 

Ebenso  gleiche  reime  am  schluss  der  1.  scene  des  3  acts: 
Even  now  beginnelh  viy  furie  io  relyre 
And  nofv  wilh  Stesias  lience  wU  I  relyre. 

Möglicherweise  auch  zum  schluss  des  3.  acts: 

Stesias.    And  I  beut  lliee  for  good  tvill  to  her. 

What  hast  thou  to  doe  betrvixt  man  and  wife? 
Gunoph.    Too  niuch  witk  the  man,  ioo  litle  wilh  the  wife. 

wenn  wir  hier  nicht  prosa  annehmen  müssen,  da  der  erste  vers 
zwar  noch  durch  fehlenden  auitakt  erklärlich,  der  zweite  aber 
doch  gar  hart  klingt,  besonders  durch  das  helwixl  (vgl.  das 
helrveen  bei  Gascoigne  im  'Steele  Glas'). 

Alliteration  zeigt  sich  gelegentlich,  z.  b.: 
1(1!)     /,  so  fayre  and  far  off,  for  feare  of^  hurl 

See  how  the  cowards  counlerfel  a  fray 
175  ^Corne  rny  Pandora,  Stesias  stayes  for  thee  u.  a.  in. 

Die  Verteilung  eines  verses  auf  mehrere  redner  ist  nicht 
selten  z.  b.: 

IphicL    ..  Helpe  Iphicles.     Melos.    Melos  mitst  spee<l  or  dye  (Kiii). 


62  SCHROEER, 

Melos.   But  ere  I  slej^t  —    Learch.    When  1  had  List  —     Iphicl. 

What  (Jien?  (189) 

so  uoeli  ziemlich  häufig'.  Immer  ist  aber  nur  ein  vers  so  ge- 
teilt, zuweilen  möchte  man  mehrere  vermuten,  doch  sind  diese 
vermeintlichen  bruchstiickc  meist  abgerissene,  prosaische  sätze. 
Enjambement  ist  selten,  wie  überhaupt  der  rhythmus 
gerade  nicht  sehr  gelungen  zu  nennen  ist.  Die  einmischung 
der  abgerissenen  sätze,  die  allzuhäufig  vorkommt,  gibt  dem 
ganzen  einen  etwas  unbeholfenen  anstrich.  Zur  probe  diene 
die  Schlussrede  von  Nature,  am  ende  des  5.  acts: 

No?v  rule,  Pandora,  in  fayre  Cynthias  steede, 
And  make  the  moone  inconstant  like  thy seife; 
Raigne  thou  at  women's  nuptials,  and  iheh^  hirlh; 
Let  them  be  mutahle  in  all  their  loves, 
Fantasticall,  chUdish  and  foolish,  in  their  desires, 
Demaunding  toyes:  and  starke  madde 
When  they  cannot  have  their  will. 
Now  foUo7v  nie,  ye  wandr'ing  lighies  of  heaven, 
And  greive  not  that  she  is  not  plast  with  you; 
All  you  shall  glaunce  at  her  in  your  aspects. 
And  in  conjunctiou  dwell  with  her  a  space. 

Die  probe  zeigt  gleich  die  holprigkeit  des  versrhythmus. 
Vermutlich  ist  zu  scandieren: 

Fantasticall,  childish  and 
Foolish  in  their  desires,  demaunding  toyes : 
And  starke  madde  when  they  cannot  have  their  will, 

d.  h.  in  der  erstgeschriebenen  zeile  vernachlässigt  der  dichter 
sein  versschema,  und  ist  zufrieden,  wenn  von  foolish  an  die 
scansion  wieder  in  schwung  kommt. 

Hat  nua  in  formeller  hinsieht  auf  die  reinigung  der  poesie 
dies  werk  Lyly's  keinen  günstigen  einfluss  üben  können,  so 
ist  es  doch  nach  zwei  selten  hin  von  interesser  einerseits  für 
die  beurteilung  des  dichters,  dass  er,  der  auf  die  entwicklung 
der  poetischen  prosa  von  so  grossem  einfluss  gewesen  war, 
sich  auch  der  Strömung,  die  gegen  den  reim  ankämpfte,  ange- 
schlossen; andrerseits  dadurch,  dass  er  zuerst  in  einem 
blaukversdrama  prosa  anwendete,  und  zwar  im  gegen- 
satze  zu  den  gehobenen  blankversen,  für  die  rolle 
des  clown,  und  in  gleicher  weise  den  kuittelvers  der 
volkstümlichen  comödie  zu  scherzhaften  effecten  ein- 
mischte. 


ANFAENGK  DES  BLANKVERSES.  63 

Die  in  Peele's  werken  sich  findenden  blaukversdichtuu- 
gen  vor  dem  Jahre  15S7/8  sind: 

1.  Lines  addresed  to  Thomas  Watson,  1582; 

2.  Einige   reden    in    dem   festspiel    'The   Arraignment   of 
raris'   I5S4; 

3.  Der  prolog  zu  dem  Device  of  tlie  Pageant  borne  before 
Wolstan  Dixi,  löSö, 

Ich  citiere  nach  der  Seitenzahl  von  'The  dramatic  and  poetical 
Works  of  Robert  Greene  and  George  Peele',  hrsg.  von  Dyce, 
London  1874. 

1.  bietet  nichts  bemerkenswertes  in  den  11  zeilen,  ausser 
einem  weiblichen  \erausgang:  melanchohj. 

2.  Die  blaukyersc  in  'The  Arraignment  of  Paris'  sind 
insofern  interessant,  als  sie  uns  zeigen,  wie  man  sich  des 
Unterschiedes  zwischen  gereimten  und  reimlosen  fünffüssigem 
Jambus  immer  mehr  bewust  wurde.  Die  wichtigsten,  nach- 
druckvollsten stellen  sind  in  blankversen  geschrieben,  während 
die  anderen  scenen  und  dialoge,  die  meist  in  gereimten  fünf- 
fiisslern  abgefasst  sind,  den  rhetorischen  prachtstücken  nur 
zum  rahmen  dienen.  In  blankversen  sind  abgefasst:  der  pro- 
log s.  351a,  b,  Oenone's  complaint  s.  36Ub,  Paris'  ora- 
tion  to  the  Council  of  the  Gods  s.  365a,  b,  366a,  b  (unter- 
brochen einmal  von  einer  verszeile  eines  gegenredners,  und 
einmal  von  einem  reimpaar),  Diana  describes  the  Nymph 
Eliza  36Sb,  369 a,  Clotho  speaks  to  the  Queen  369a, 
370  a. 

Die  silbenmessuug  zeigt  kräftige  contractionen:  con- 
quering'^'>^-\  florvers^^^'\  reverence '^''^ '  u.  a.  m.,  daneben  voU- 
messungen  am  versende:  partiaUty''^'^'''''^']  auch  in  den  participien 
auf  -ed,  ohne  unterschied  in  verbalem  oder  adjectivischem  ge- 
brauch, dest/necP*'*'"',  ycleped'^^'^''  u.  a.  m.  Verschleifung  zweier 
Wörter:  th'unliapinj'^'''^,  t'appease''^'-^  u.  a.  m.  Zu  bemerken  to 
parle  ■^*'''  vor  consonanz. 

-Die  Wortbetonung  zeigt  wenig  bemerkenswertes: 
möglicherweise  co7i(rary  im  verse:  A  favour,  for  huleed,  con- 
trarij  kbid'^''^^'  und  im  verse:  The  qaestion  Standing  lipon  heauly^s 
hlaze^^^'"'  in  lipon  wieder  ein  zwangloser  gebrauch  der  zwei- 
teiligkeit einer  praepositiou,  wie  sonst  häufig  bei  unto,  into. 

Der  V  e  r  s  r  h  y  t  h  m  u  s  zeigt  gelegentlich  trochae  en  recht 
wirkungsvoll. 


64  SCHROKRK, 

An  erster  stelle:  Vnder  the  cllmale  of  llie  milder  heaven^^^'^, 
ebenso   gracious  ^ß"  ''^    yioble  '^'^^ ■'. 

An  dritter  stelle:  And  so  prefen^'d  beautij  hefore  them 
C///36"',  (lass  hier  nicht  heauty  zw  lesen,  beweisen  die  auf  der- 
selben Seite  stehenden  eahl reichen  betonungen  heauty. 

Au  vierter  stelle:  Whose  ihick  and  foggy  smoke,  piercing 
tlie  skt/-^''^'  und  Perform  in  Ida  vales.     Lordings  adien^'^^^'. 

Härten  sind  mir  nicht  begegnet. 

lieber  zählige  silben  im  versin  n  er  n:  Surrharg'd  with 
the  bürden  that  slie  will  susfain''^-'^  u.  a.  m. 

Weiblicher  versausgang  findet  sich  nur  zweimal: 
presence''^''^' ,  excellency^'^^'.     Weibliche  caesur  gar  nicht. 

Das  interessanteste  aber  sind  die  reime  und  zwar  am 
Schlüsse  der  rede  336  b:  be  :  me,  369  a:  wrong  :  belong,  370b: 
worthmess  :  godessess ,  die  sehr  wirkungsvoll  sind.  Ohne  reim 
am  Schlüsse  blieb  der  prolog,  sowie  Oenone's  coniplaint,  welch 
letzteres  stück  als  gesang  in  drei  vicrzeiiige  Strophen  ge- 
teilt ist. 

Eine  probe  aus  Paris'  oration: 

My  dazzled  eye  ilid  swerve  or  surfeii  more 
Oll  Venus'  face  than  any  face  of  theirs, 
It  7vas  no  parlial  fault,  hut  fault  of  Jus; 
Belike,  rvliose  eyesiyhl  not  so  'perfcct  was 
As  might  discern  (he  hrightness  of  the  rest. 
And  if  it  were  permittcd  unto  men, 
Ye  gods.  to  parle  rvith  your  secret  thoughts, 
There  ben  iliat  sit  upon  that  sacred  seat, 
That  would  with  Paris  err  in  Venus'  praise. 

Wir  sehen  sehr  schön  fliessenden  rhythmus,  doch  keine 
benutzung  der  freiheiten  des  blaukverses.  Auch  die  gereimten 
fiinffiissler  zeigen  eine  gewisse  formvoUendung.  Das  Interesse, 
das  die  blankverse  in  'Tlie  Arraignmcnt  of  Paris'  bieten,  liegt 
also  lediglich  in  der  art  ihrer  Verwendung  unter  gereimten 
Versen. 

3.  Der  prolog  vor  Tageant  before  Waltou  dixi'  ist  ziem- 
lich glatt  gebaut.  Wenig  ist  zu  bemerken.  England  steht  ein- 
mal im  letzten  fusse,  darauf  ein  reim:  hand,  vielleicht  beab- 
sichtigt. Troehaeen  finden  sich  nur  vier  an  erster  stelle:  Beauti 
fied  und  Service,  science,  sealed.  Der  schluss  des  ganzen  ist 
ungereimt.     Hier  zeigt  sieh  der  blankvers  schon  besser  benutzt. 


ANFAKNGR    DER    BLANKVERSES.  t)0 

der  rhythnuis  ist  kräftig  und  künstlerisch  getrag-eii.  Eine  ]>robc 
mag  hier  stehen: 

And  London,  hy  these  friends  so  happy  made, 
First  thanks  her  God,  Ute  author  of  her  peacc. 
And  next  rvith  huynble  gesture,  as  hecomes. 
In  meek  and  horvly  manner  doth  she  yield 
Herself,  her  wealth,  7vHh  heart  and  willingness, 
Unto  the  person  of  her  gracious  queen, 
Elizabeth  renowned  through  the  world, 
StaWd  and  anointed  hy  the  highest  power, 
The  God  of  kings.  that  with  his  holy  hand 
Hath  long  defended  her  and  her  England  u.  s.  w. 

Das  kleine  gedieht  Robert  Greene's  'The  desoription 
of  Silvestro's  Lady',  aus  seinem  'Morando,  the  Trita- 
meron  of  Love',  1587  bei  Dyce  s.  285a,  ist  ebenfalls  glatt 
und  regelrecht  gebaut.     Es  findet  sich  nur  ein  zu  langer  vers: 

....  those  two  tnoving  hills 
fVhich,  topp'd  rvith  pretty  teats ,   discover  down  a   vale, 

den  der  herausgeber  für  einen  alexandriner  oder  einen  corrup- 
ten  vers  ansieht.  Ich  glaube  an  corruption  ist  es  nicht  nötig 
zu  denken.  Dass  verse  durch  zufall  um  einen  fuss  länger 
oder  kürzer  geraten  sind,  haben  wir  schon  oft  bemerkt.  Zu- 
dem mag  pretty  nachträglich  als  unentbehrlich  eingeschaltet 
worden  sein,  da  die  stelle  ohne  dasselbe  zu  schmucklos  er- 
schienen. Die  zwei  andern  gedieh te  im  'Morando'  sind  in  ge- 
reimten fünffusslern,  wie  überhaupt  sehr  viele  von  Greene's 
gedichten.  Es  zeigt  uns  dies  denkmal  wieder  nur,  wie  ver- 
einzelt und  vorsichtig  man  mit  der  anwendung  des  blankverses 
in  undramatischen  dichtuugen  experimentierte. 

'The  misfortuües  of  Arthur'  wurden  zu  Green  wich 
vor  der  königin  am  8.  Februar  1587/S  aufgeführt.  Das  stück 
ist  im  ganzen  von  Thomas  Hughes  verfasst,  eine  lutroduc- 
tion  schrieb  Nicholas  Trotte,  zwei  chöre  (zum  1.  und  2.  act) 
verfasste  Francis  Flovver,  und  zwar  in  gereimten  fünffusslern, 
während  sonst  die  chöre  auch  in  blankversen  abgefasst  sind. 
Für  die  monologe  von  Gorlois  zu  aufang  und  zu  ende  des 
Stücks  hat  William  Fulbecke  zwei  audre  verfasst,  die  bei  der 
aufführung  statt  der  von  Hughes  genommen  wurden;  sie  sind 
auch  in   blankversen.     Die  niitwirkung  von  Yelverton,    P)n oon, 


60  SCHKOEEK, 

Laucaster   und  Penruddock   betraf  nur  die  darstellung,   nicht 
den  text  des  dramas. 

Ich  citiere  nach  der  Seitenzahl  in  der  ausgäbe  von  Hazlitt 
in  Dodsley's  collection  1874,  4.  bd.  Trotte's  Introduction  steht 
daselbst  s.  255 — 259,  das  drania  s.  263 — 339,  Fulbecke's  mono- 
loge  s.  340—343. 

Silbenmessung. 

Die  eiidungen  sind  bei  allen  dichtem  meist  contrahiert, 
doch  finden  sich  noch  häufig  vollmessungen. 

pleas'd'^^^,  admird-'^^,   enjoin'd'^^^,  achieved-^'\    decreed-^^'  '^^•, 
despoüd'^^'^ ,  poisoned^^'^,  enjoyd-''^,  exfol/d-''^^  neheu  acouched'^'"'', 
argued'^'"^,  deemed^''\  engaged-^''"',  cursed'^^'",  sufficed'^'^^ . 
loatlies'^^^  neben   maketh'^''^ ,    breaiheth-^'''',    schooleth'^''^  u.  a., 
ferver^'^^,  safest'-'^,  sagest-^'-,  greatest^^^. 

Synicese  findet  nicht  statt:  gracious'^'"'^,  various'^^^,  furious-^'^, 
impious'^''^,  religion-^'^,  perfeclion-'''''^'^^,  speciaÜy-^^,  iinperiaP'^'"-^^'^, 
expefience-'"'^,  sufficient'^^^,  assuage'^^^''^^^'^''^  u.a.m.  Vollmessun- 
gen derart  kaum. 

Syncope  eines  e  oder  gleichwertigen  vocals  ist  ebenfalls 
sehr  häufig,  und  zwar  stärker  als  sonst:  conquerors'^^^'  '^^■^'  ^^^, 
venl'red^^-,  7i'eer'^^^' -"^'^  u.  ö.,  sovereigji'^'"^- '^'''^,  fraitorous'^^^' ^''^, 
history'^'^'^,  watery^^^,  ümorous-"''^,  desperate '^'''^'  -'''^  n.  ö.,  fire-'^' 
2^*^  u.  ö.,  every-''^,  ever^^''  neben  ever-'^,  countenance'^^^',  desl'ny 
263-204^  ofiner'^^''^-  '■^^'^  u.a.m.;  dasselbe  mit  einer  art  krasis: 
prayer'^^^,  to  lofv'r'^^^K 

VerSchleifungen  zweier  Wörter  ebenfalls  sehr  beliebt:  t'as- 
suage^^^^,  Venrich^^'^,  V employ"-'^^ ,  be  H'^'"^''^'^^,  he'nnoys^annoys)'-^'^'^, 
th'unhappiest'^'^^,  t'one,  fotlier'^'-''^.  Apocopen  eines  vocals:  last- 
ing'clipse^'^*, 'twould^'^^,  'twas'^^'^,  coyi  'suage^-  u.ö.,  desgleichen 
t'have'^^^,  h  'advised'^^'^. 

Es  ist  in  diesem  denkmal  also  jedenfalls  eine  grössere 
freiheit  in  der  silbenmessung  zu  bemerken,  als  bei  den  vorher- 
gehenden. 

Die  Wortbetonung  bietet  nur  einige  Romanische  be- 
ton ungen  in  den  versen: 

257     Itevolve  records  of  deep  judicial  acts 

2(>5    And  mild  aspect  all  prone  to  Britain's  good 

2s2     If'ell,  7  was  rny  first  conflict:  I  Icnew  not  yet, 


ANFAKNGK    DRS    15LANKVKRSES.  07 

ausserdem    das    heute    noch    schwaukeude  puissant  :  piüssanl 
293.  291). 

Zu  weit  zurückg-ezogeueu  ton  zeigt  das  adjectiv  expert  in 
dem  verse: 

288     Mark  then  the  odds:  ke  expert,  you  untried. 
Möglicherweise  ist  in  dem  verse: 

288  He  that  envies  the  valour  of  his  foe, 
envies  Romanisch  betont,  dass  sich  bei  Fulbecke  als  envicd  so- 
gar im  reime  auf  unlried  findet  s.  297;  doch  charakteristisch 
ist  es  für  diesen  und  derartige  falle,  dass  auf  derselben  seite 
288  sich  einmal  envie  durch  den  rhytlinius  gesichert  und  ein 
anderes  mal  envie  an  erster  stelle  findet,  wo  wir  beides  an- 
nehmen können.  Es  ist  überhaupt  auch  bei  Romanischen  Wör- 
tern zwischen  compositionen  und  ableitungen  zu  unterscheiden; 
erstere  können,  sobald  ihre  zweiteiligkeit  noch  im  sprachbe- 
wustsein  lebt,  viel  leichter  schwankend  betont  werden. 

Germanische  composita  bieten  nichts  auffälliges  in  der 
betonung;  nur  einmal  findet  sich  bei  Fulbecke  ein  vers  wie: 

743     Whose  presence  makes  the  earth  fruitful  to  thee, 
ebendaselbst  foresight  und  einmal  bei  Trotte  upon  an  der  stelle 
eines  trochaeus,  in  dem  unten  angeführten  verse  256. 

Die  eigenuamen,  sie  sind  hier  keine  Lateinischen,  sind 
im  ganzen  gleichmässig  betont,  Pendragon,  Arthur,  Guenevera, 
Mordred. 

Der  versrhythmus  zeigt  die  merk  Würdigkeit,  dass  bei  der 
grossen  kühuheit  des  Versbaues,  die  sich  in  den  coutractionen 
zeigt,  sowie  bei  der  freizügigkeit  hinsichtlich  der  pause,  tro- 
chaeen  möglichst  vermieden  erscheinen.  Am  meisten  finden 
sich  noch  an  erster  stelle;  bei  Trotte: 

25G     Clamours  of  cotirts  and  cavUs  upon  words 
bei  Hughes: 

2(16    Anger  delays,  my  yrief  gins  to  assuagc, 
ebenso  Halred-^',    nature-^^,    either'^^'^,   nearer'^^'-,   murtlier'^'^'^, 
treason^^"^.     Bei  Flower: 

27 ß     Guarded  with  fear,  siipported  nnth  dehate. 
Ausserdem  rhetorische  trochaeen: 

255    Hear  and  discern  how  just  our  quarret  7vas 

Trust  fit,  their  faith  will  faint,  where  fortune  falls. 


kSousI  findet  sich  nur  bei  Huglies  ein  trochaeus  an  vier- 
ter stelle: 

C.    The  suhjects'  force  is  gi-eat.    M.    Greater  the  kings. 
und  bei  Fulbecke  je   einer  an   dritter  und  vierter  stelle  nach 
der  pause: 

34 1     Lei  hlood  contend  ivith  Olood  \  father  ?vith  son 
Ye  ravening  birds  \  vnder  Celaeno's  power. 

Mebr  zu  bemerken  ist  über  die  einmischung  überzäbliger 
Silben,  die  mit  den  contractionen  im  zusammenhange  stebt,  z.b.: 
H\h    And  whosoever  besides,  ye  heavenly  powers 
;334     Then  mought  l've  tiv'd  t'enlai'ge  the  Brilon's  praisc 
S29     And  boisCrous  throngs  of  warriors  threatning  hlood  u.a.m. 

Dass   dergleichen  verse   den    rhythmus   sehr   beleben,    ist 
natürlich,  zumal  da  sie  nicht  aus  Ungeschick  so  geraten  sind. 
Weiblicher  versausgang  findet  sich  nicht,  ausserdem  falle: 
He  will  forgive  that  nceds  must  he  forgiven, 
WO  forgiven  leicht  contrahierbar  ist. 

Weibliche  caesur  findet  sich  nur  einmal  bei  Trotte: 
25S     Such  as  of  suhjects  \  allegiance  dolh  reqiäre 
und  möglicherweise  einmal  bei  Hughes  in  dem  verse: 

2(U    Lei  Guenevera  \  express  rvhat  frantic  moods, 
wo   aber   wol    xerschleifung   von    Guenevra   express   stattfinden 
kann. 

Kürzere  und  längere  verse  sind  gelegentlich  unter  die 
blankverse  gekommen. 
Ein  achtsilbler: 

27:^     Thal  notläng  eise  wcre  to  he  fear'd, 
mehrere  zwölfsilbler: 

IGs     Each  fault  requires  an  equal  hate:  be  not  severe 
2SS      Tis  his  insatiate  mind,  that  is  not  so  content 
295    And  bears  my  body  back.     1  imvards  feel  my  fall  und 
:M6    And  as  for  Mordred' s  desperate  and  disloyal  plots. 

Reime  sind  nicht  zu  bemerken ,  ausser  zum  schluss  des 
zweiten  monologs  von  Fulbecke,  wo  wol  mit  absieht  sich  fol- 
gende finden: 

Whose  face  deters  the  hags  of  hell  from  thee, 
ff' hose  virtues  hold  the  plagues  of  heaven  frorn  thee, 
Whose  presence  makes  the  earth  fruit ful  io  thee, 
And  rvith  foresight  of  her  thrice  happy  days, 
oVA     Britain,  I  leuve  thee  to  an  endless  praise. 


ANFAENGE    DES    BLANKVERSES.  69 

Eine  ganz  andere  rolle  spielt  aber  die  alliterati  on, 
und  zwar  bei  allen  an  den  'Misfortuues'  beteiligten  dichtem, 
wenn  auch  nicht  überall  so  in  die  äugen  fallend  wie  bei 
Hughes. 

Es  finden  sieh  einerseits  verse  mit  nur  einem  reim, 
wie  z.  b. : 

257  And  lose  their  wits  all  in  untvonted  tvalks 

;U3  Fresli  rising  tempest  tires  the  tossed  minds 

;M4  And  stir  and  slrive  and  storm  and  all  is  vain 

334  Tliat  free  from  forcc  of  foreign  foes,  ihere  rests 

278  Pendragon  broild  ivith  flames  of  ßlthy  ßres 

340  Myself  hy  precept  of  Proserpina. 

(es  ist  wol  nicht  nötig,  zu  bemerken,  dass  über  die  qualität 
des  Stabreims  keine  sichere  regel  zu  abstrahieren  ist,  da  ja 
nirgends  bewiesen  werden  kann,  ob  an  einer  betr.  stelle  reim 
anzunehmen  ist  oder  nicht,  da  dieser  ja  nur  schmuck  ist). 

Andrerseits  finden  wir  aber  auch  doppelreime  und  zwar 
wie  in  der  Mengl.  langzeile  gekreuzt  und  parallel  gereimt  (vgl. 
Rosenthal,  Die  allit.  langzeile,  Anglia  I  437),  in  welch  letzterem 
falle  die  beiden  versteile  zuweilen  in  beabsichtigten  gegensatz 
zu  einander  gestellt  werden.     Z.  b.: 

313     IVho  slrives  to  stand  in  pomp  of  princely  port 
296    Seek  not  the  iair  that  soon  will  turn  to  ioid 

341  Wearied  rvith  rvounds  thoti  öidst  descend  to  us 

338     T/ie  cheerless  change,  the  easeless  brunts  and  broils 
278    Hofv  foul  Ms  foul,  how  bitter  his  rebuke  u.a.m. 

Die  alliteration,  die  in  der  Mengl.  langzeile  schon  ihre 
aufgäbe  als  verl)indendes  dement  fast  gänzlich  verloren  und 
als  blosser  schmuck  betrachtet  wurde,  wird  hier  auch  nur  als 
solcher  anzusehen  sein.  Gascoigne's  äusserung  darüber  ward 
schon  besprochen. 

lieber  die  quellen  der  'Misfortunes  of  Arthur'  scheinen 
keine  Untersuchungen  angestellt  worden  zu  sein;  ob  sich  aus 
denselben  vielleicht  eine  motivierung  der  hier  so  auffallend 
häutigen  alliteration  tiuden  Hesse?  x\uch  über  Hughes  selbst 
scheint  nichts  näheres  bekannt  zu  sein. 

Die  Verteilung  eines  verses  auf  mehrere  redner  ist  bis 
zum  übermass  angewendet,  so  dass  man  oft  mühe  hat,  den 
vers  herauszufinden.  Eine  probe  will  ich  hierher  setzen,  doch 
die  einzelnen  verse  durch  eine  neue  zeile  kenntlich  macheu. 


70  SCHROEEK, 

8.  'MyS/4: 
Ho  well.    If  forlune  fawn.      Arth.    Euch   wuy   on   me  she  frotvns ; 

For  rvin  1,  lose  1,  both  frocure  my  grief. 
Cador.   Put  case  you  rvin,  what  grief?    Arth.  Admit  I  do, 

What  joy?     Cad.   Then  may  yoxi  rule.    Arth.   When  1  mag  die. 
Vad.  To  rule  is  miich.    Arth.  Stnall  if  rve  covet  nought. 
Cad.  Who   covets  not  a  crorvn?    Arth.  He  that  discerns 

the  srvord  aloft.     Cad.  That  hangeth  fast.    Arth.  But  by 

a  hair.     Cad.  Right  holds  it  up.    Arth.   Wrang  pulls  it  down. 
Cad.  The  commons  help  the  king.    Arth.  They  sometimes  hurt. 
Cad.  At  least  the  Peers.    Arth.  Seid,  if  allegiance  rvant. 
Cad.  Yet  sovereignty.    Arth.  Not  if  subjection  fail. 
Cad.  Douht  not:  the  realm  is  yours.    Arth.  'T  was  mime  tili  now. 
Cad.  And  shall  be  still.    Arth.  If  Mordred  list.     Cad.  'Tivere  well 

your  crown  were  won.    Arth.  Perhaps  'tis  better  lost. 
H.  The  namc  of  rufe  should  move  a  princely  mind. 

Ebenso,   wenu   auch    nicht  in   so   langer   aufeinanderfolge 
von   rede   und   gegenrede   auf   i>.  268,  275,  276,  277,  283,  284, 
286  u.  ö.     Diese   lebhaftigkeit   des   dialogs  fanden   wir,  doch 
nicht   in   dem    niasse,   im  'Gorboduc'   und  'Jocasta'.     In  'The 
Woman  in  the  Moou'  fehlte  die  rhythmische  einheit. 
Das  enjambement  ist  häufig  sehr  kühn,  z.  b.  s.  293: 
Besides  as  mach  in  Kent  as  Horsa  and 
Hengistus  had  — 

oder  s.  295 : 

My  thoughts  misgive  me  much.    Down  (error!  I 
Perceive  mine  end  — 

Eine  i)robe  wird  dies,   die  satzpunkte  im  versinuern,    wie  den 
Wechsel  der  pause,  veranschaulichen. 
Aus  der  4.  scene  des  1.  acts: 

Weak  is  the  sceptre's  hold,  that  seeks  but  right. 

The  care  whereof  hath  datiger  d  many  crotvns. 

As  much  as  walers  differeth  from  the  fire, 

So  much  man's  profit  jars  from  what  is  just. 

A  free  recourse  to  wrong,  doth  oft  secure 

The  doubtful  seai  and  plucks  down  many  a  foe. 

The  sword  must  seldom  cease :  a  sovcreign's  hand 

Is  scantly  safe,  but  whiles  it  smites.    Lei  him 

Vsurp  no  crown  that  likes  a  guiltless  life: 

Aspiring  power  and  justice  seid  agrec. 

He  always  fears  that  shames  to  offer  wrong. 
Ob  nun  die  'Misfortunes'  vor  oder  nach  dem.  Tamburlain 
entstanden  sind,  jedenfalls  zeigen  sie,  wenn  auch  weder  viele 
trochaeen,    noch    weibliche   ausgänge    und   caesuren,    dennoch 


I 


ANFAENGK    DES    RLANK VKRSFS.  71 

eine  kräftige  dramatiselie  form  und  geschickte  verwertuug  und 
;unvendung  des  blankverses,  zu  einer  zeit,  wo  Siiakspere  ver- 
mutlich schon  in  London  war. 


An  den  besprochenen  blaukversdichtungen  hisst  sich  die 
formelle  entwicklung  der  kunstpoesie  im  16.  Jahrhundert  ver- 
folgen. Surrey,  von  dem  wir  ausgiengen,  zeigt  noch  häufige 
durchbrechung  des  theoretisch  aufzustellenden  jambischen  rliyth- 
mus.  Es  ist  dies  einerseits  durch  das  sich  geltendmachen 
der  tonwerte  Germanischer  Wörter  und  die  nachwirkung  Alt- 
englischer und  Mittelenglisclier  freiheiten  bezüglich  des  auf- 
tactes  und  der  Senkungen ,  andrerseits  durch  eine  gewisse 
abstumpfung  des  rhythmischen  gefiihls  unter  einfluss  des 
silbenzählenden  prinzips  der  Italiener  zu  erklären.  Die  Ver- 
stösse gegen  den  jambischen  rhythmus  schwinden  bei  Surrey's 
nachfolgern  immer  mehr,  und  es  ist  bald  eine  nicht  ge- 
ringe formvollendung  zu  erkennen,  die  sich  auch  im  ge- 
reimten jambischen  fiinffiissler,  wie  im  sechs-  und  sieben- 
füssler  zeigt. 

Besonders  günstig  zeigt  sich  der  blankvers  im  drama,  für 
das  er  eigentlich  bestimmt  ist,  in  dem  er  alle  seine  freiheit 
und  beweglichkeit  entwickelt,  den  Wechsel  der  pausen  und 
deren  markierung  durch  trochaeen,  das  enjambement  und  das 
verteilen  eines  verses  unter  mehrere  redner.  In  einzelnen 
spuren  finden  sich  auch  schon  reimpaare  zu  effectvoller  be- 
zeichnung  des  sclilnsses  einer  grösseren  rede  oder  eines  actes, 
ferner  anwendung  der  prosa  für  die  reden  des  clowns.  Die 
erscheinung  der  weiblichen  caesureu,  die  bei  Surrey  am 
häufigsten,  in  der  musterdichtung,  dem  ^Steele  Glas',  aber  gar 
nicht  vorkommt,  erscheint  als  ein  Überbleibsel  aus  Mitteleng- 
lischer zeit  bei  Surrey;  bei  den  anderen  dichtem  ist  es  wol 
auf  eine  stufe  mit  den  überzähligen  silben  überhaupt  zu 
stellen.  Es  ist  dies  insofern  von  Interesse,  als  bei  Shak- 
spere  bekanntlich  die  weiblichen  versausgänge  und  caesuren 
in  den  jugendwerken  weit  weniger  sich  finden,  als  in  den 
späteren. 

Vor  den  übrigen  dramen  der  zeit  zeichnen  die  in  blank- 
versen    sich    vor    allem    durch   das  gleichmässige  beibehalten 


72  SCHROEER,     ANF AENGE    DES    BLANKVERSES. 

eines  und  desselben  versmasses  aus,  nur  Lyly  ist  weniger 
sorgfältig. 

Die  kunstmässigen  blankverse  stehen  in  bewustem  gegen- 
satze  zu  den  mebr  volkstiimlicben,  unregelmässigen,  willkür- 
lich wechselnden  rhythmen;  in  der  geschiehte  der  literaturen 
ist  es  eine  bekannte  erscbeinung,  dass  gezierte,  verfeinerte 
dicbtung  und  urwüchsige,  derbere  art  meist  schon  neben- 
einander, aber  getrennt  vorliegen,  ehe  sie  ein  schöpferischer 
geist  vereint. 

\\'iEN.  Arnold  Schroeer. 


SHAKESPEAEE'S   'KING  HENRY  VIIi; 

UND   ROWLEY'S    'WHEN   YOU   SEE   ME,    YOU 

KNOW  ME'. 

Von  den  beiden  stücken,  die  hier  mit  einander  verglichen 
werden  sollen,  ist,  wie  allgemein  angenommen  wird,  das  letzt- 
genannte das  der  zeit  nach  frühere.'  Samuel  Rowley  — 
ein  anderer  dramatischer  dichter  Rowley  führt  den  vornamen 
William  —  schrieb  seine  Chrouicle-history,  wie  er  selbst  das 
stück  bezeichnet,  um  den  anfang  des  XVII.  Jahrhunderts.  Nun 
ist  zweierlei  möglich,  wie  dies  schon  anderswo  hervorgehoben 
wurde:  'entweder  hat  Shakespeare  das  noch  unter  der  regie- 
rung  der  königin  Elisabeth  aufgeführte  stück  Rowley's  benutzt, 
oder  Sh.  hat  seineu  King  Henry  VIII.  deshalb  geschrieben,  um 
mit  den  aufführungen  einer  rivalisierenden  schauspieiergesell- 
scbaft  in  concurrenz  zu  treten'.  Beide  stücke  ständen,  den 
letzten  fall  als  den  wahrscheinlicheren  im  voraus  angenommen, 
dann  in  demselben  Verhältnisse  zu  einander  wie  Chettle's  'Hotf- 
man'  und  Shakespeare's  'Hamlet';  Chettle  war  oöenbar  durch 
das  erscheinen  des  'Hamlet'  veranlasst  worden,  den  'Hotfman' 
zu  schreiben  und  war  bemüht,  sein  vorbild  nicht  nur  nachzu- 
ahmen, sondern  sogar  zu  überbieten. - 

Die  meinung,  dass  Shakespeare's  'King  Henry  VIII.'  ein 
concurrenzstück  zu  Rowleys  'When  you  see  me,  you  know  me' 
sei,  erweist  sich  als  die  wahrscheinlichste,  sobald  man  auf  die 
damaligen  theaterverhältnisse  näher  eingeht.  Die  beiden  dich- 
ter, welche,  wie  es  vielfach  vorkam,  auch  zugleich  als  Schau- 
spieler auftraten,  gehörten  a  erschiedenen  schauspielgesellschaften 

'  Vgl.  Jahrbuch  der  Deutschen  Shakespeare-gesellschatt  bd.  IX  p.MSl. 
Elze,  Introduction  zu  Rowley's  'When  you  see  nie"  p.  VII. 

-  Vgl.  Jahrbuch  der  Deutschen  Shakesp.-ges.  bd.  IX  p.  IGti  ff. 


74  ,      ZEITLIN, 

an:  Sliakespeaie  war  mitglied  der  truppe  des  Lord  Chamber- 
laiii,  welche  im  sonimer  im  Globus-  und  im  wiuter  im  Black- 
friartheater  ihre  Vorstellungen  gab  (nachher  nahm  könig  Jacob 
sie  in  seinen  dienst).  Eine  andere,  ebenfalls  berühmte  gesell- 
schal't  war  die  des  Lord  Admiral:  zu  ihren  mitgliedern  zählte 
Samuel  Rowley.^  Was  war  da  natürlicher,  als  dass  Shake- 
speare um  den  ruf  seiner  truppe  nicht  durch  die  triumphe  der 
anderen  herabdrücken  zu  lassen,  ebenfalls  ein  stück,  und  zwar 
eins,  das  einen  ähnlichen  titel  führte  wie  das  von  der  rivali- 
sierenden truppe  auf  die  bühne  gebrachte,  schrieb?  —  Der 
titel  des  llowley'schen  Stückes  ist:  'When  you  see  me,  you 
know  me,  a  chronicle  history';  der  dichter  wollte  damit  an- 
deuten, dass  sein  stück  nichts  anderes  sei  als  ein  für  die  auf- 
führung  dichterisch  bearbeiteter  abschnitt  der  Englischen  ge- 
schichte.  Elze,  Zu  Heinrich  VlIL,  im  Jahrbuch  der  Deutschen 
Shakespeare -gesellschaft  IX  p.  55  sagt  darüber,  dass  könig 
Heinrich  mit  fast  abschreckender  naturächtheit  geschildert  sei, 
selbst  seine  gewohnheiten  in  der  haltung  des  kcirpers  und  in 
der  spräche  hatte  der  dichter  mit  auf  die  bühne  gebracht; 
Heinrich  lehne  sich  in  dem  stück  nicht  nur  auf  die  schultern 
seiner  vertrauten,  sondern  auch  sein  lieblingfluch:  Mother  of 
God!  sei  beibehalten.  Shakespeare's  stück  führt  in  der  ge- 
sanitausgabe  der  Shakespeare'schen  dramen  den  titel:  ^The 
famous  history  of  the  life  of  King  Henry  the  Eight';  citiert 
wird  es  ferner  als  'Play  of  Henry  VIH.'  und  ein  ander  mal 
als  'All  is  True'.-  Wie  weit  Shakespeare  den  titel  'All  is  true' 
verwirklicht  hat,  darüber  handelt  Elze  im  Jahrbuch  IX  p.  55  ff. 
ausfühilich;  übrigens  sei  noch  erwähnt,  dass  nach  Fr.  Boden- 
stedt  (Shakespeare's  Vorläufer  und  Zeitgenossen),  diese  worte 
häufig  hinzugesetzt  wurden.  —  Welche  quellen  Sh.  benutzt  hat, 
setzt  Delius  in  der  einleitung  p.  4  ff.  des  nähern  auseinander; 
es  sind  die  bekannten  werke  über  jene  zeit  und  ihre  hervor- 
ragenden männer  von  Cavendish,  Holinshed,  Fox.  Ehe  wir  zu 
einer  detaillierten  \ergleichung  der  beiden  stücke  über  die  regie- 
rungszcit  Heinrich's  VIII.  schreiten,    seien  einige  bemcrkungen 


'  Vgl.  Collier,  The  Histor}-  of  iMij^^lisli  Draniatic  Poetry  Vol.  I  p.  .Sltif. 
:\bl-^  Ulrici,  Shakespeare's  dramatische  kunst,  bd.  I  p.  "239  ff. 

-  Vgl.  Einleitung  zu  Heinrich  VIII.  in  der  ausgäbe  der  werke  Shake- 
speare's von  N.  Delius. 


SHAKESPKAUE    UND    kOWLKY.  75 

vorausgeschickt,    welclie   auf  ein  jedes    stück    als   ein   g-anzes 
bezug  haben. 

Ein  jeder  leser  des  Shakespeare'schen  Stückes  empfindet 
an  sich  selbst  das,  was  Gervinus^  als  Spaltung  des  Interesses 
bezeichnet:  'Dasselbe  hafte  zuerst  auf  Buckingham  und  seinen 
anschlagen  gegen  Wolsey,  dann  nehme  es  Wolsey  im  gestei- 
gerten masse  in  anspruch,  inzwischen  würden  die  sympathieen 
stärker  und  stärker  auf  Katharina  gezogen;  der  fünfte  act 
schliesst  mit  einer  freudigen  festlichkeit,  zu  der  wir  keines- 
wegs vorbereitet  seien,  die  des  königs  schlechte  leidenschaft 
mit  sieg  kröne,  an  der  wir  keinerlei  warmen  anteil  nehmen 
könnten.  Es  scheine  daher  (p.  445)  in  aller  weise  richtiger, 
den  mangel  einer  dramatischen  eiuheit  und  eines  ethischen 
brennpunktes  in  dem  stücke  einfach  einzugestehen,  als  zu  ver- 
suchen, ihm  einen  einheitlichen  gedanken  abzugewinnen'.  Am 
Schlüsse  des  aufsatzes  über  Heinrich  VIII,  spricht  Gervinus 
schliesslich  Shakespeare  jeden  anteil  an  demselben  ab,  und 
hält  es  für  ein  ihm  untergeschobenes  stück.  Cf.  p.  446 — 7.- 
Aueh  Ulrici,  Shakespeare's  üramatische  kunst  II  p.  532,  urteilt 
abfällig  über  Heinrich  VIII.,  indem  er  den,  in  einer  der  früheren 
auflagen  des  'Shakespeare'  oder  anderswo  gemachten  versuch 
von  Gervinus  die  einheit  des  gedankens  und  der  dramatischen 
handlung  in  der  Verherrlichung  des  hauses  Tudor  zu  finden, 
zurückweist,  weil  man  damit  eine,  dem  stotii'  widersprechende 
intention  in  das  drama  hineintrage,  die  ihm  in  Wahrheit  keine 
einheit  zu  geben  vermöge,  erkennt  auch  er  nach  Gervinus' 
Vorgang  die  grossen  mängel  der  composition  in  dem  stücke 
an.  Ausserdem  aber,  meint  er,  sei  es  dem  dichter  zum  Vor- 
wurf zu  machen,  dass  er  uns  Heinrich's  leben  und  Anna's 
Schicksale  nicht  ganz  und  vollständig  mitteile,  dadurch  würde 
seine  darstellung  ideell  unwahr,  er  verletze  niclit  blos  die  von 
menschengedankeu  gemachte  poetische  gerechtigkeit,  auch  der 
offen  vorliegenden  reellen,  tatsächlichen  gerechtigkeit  der  welt- 


'  Shakespeare  bd.  II  p.  442  (dritte  aufläge). 

-  Vgl.  J.  Speddiüg,  'Who  wrote  Shakespeare's  Henry  VIIIV  Gentle- 
uian's  Magazine,  Aug.  1S5(I  (neuer  abdruck  mit  Veränderungen).  Shake- 
speare's share  in  King  Henry  VIII,  distinguished  tVora  that  of  Fletcher, 
in  den  Transactions  of  the  New  .shakspere- Society  I  (1874)  p.  1  —  is. 
Delius,  Fletcher's  augebliche  beteiligung  an  Shakesp.'s  King  Henry  VIII. 
im  Jahrbuch  der  Deutschen  Sh.-ges.  bd.  XIV. 


7()  ZEITLIN, 

geschichte  werde  holin  gesprochen,  wenn  wir  sehen,  wie  Hein- 
rich, der  scla\e  seiner  selbstsüchtigen  willkür,  gelüsten  und 
leidenschaften,  die  liebenswürdige,  fromme,  höchst  edle  gemah- 
lin  aus  schnöder  sinnlicher  begier  Verstössen  habe,  wie  ein 
solcher  mensch  für  so  schwere  vergehen  mit  der  band  der  ge- 
liebten und  der  geburt  eines  segensreichen,  glücklichen  kindes 
belohnt  werde  etc.  Das  ganze  drama  sei  poetisch  unwahr, 
weil  ihm  die  ethische  Vitalität  fehle,  es  sei  kein  ganzes,  weil 
dem  inhalte  der  darstellung  alles  ethische  motiv  mangele. 

Elze'  hält  das  stück  für  eine  in  scene  gesetzte  historische 
gelegeuheitsdichtung  zur  feier  irgend  eines  frohen  familien- 
ereignisses  am  hofe  Elisabeth's:  'Shakespeare  sei  in  der  charac- 
teristik  des  königs  masshaltend,  zart  und  liebevoll  zu  werke 
gegangen;  er  wolle  den  character  desselben  des  tyrannischen 
entkleiden,  vertusche  die  Sinnlichkeit  des  königs  und  schiebe 
alles  auf  die  ranke  Wolsey's  und  die  gewissensscrupel  des 
königs'.  Indem  Elze  so  die  abweichungen  Shakespeare's 
von  der  geschichtlichen  Wahrheit  als  durch  den  zweck  der 
gelegeuheitsdichtung  bedingt  und  demnach  als  geboten  ent- 
schuldigt, gibt  auch  er  bei  aller  Verteidigung  Sh.'s  durch  sein 
schweigen  darüber  die  mängel  der  composition  zu. 

Bei  Rowley  ist  die  Spaltung  des  Interesses,  wenigstens  in 
so  starker  weise  nicht  vorhanden.  Wenn  der  leser  auch  un- 
willkürlich der  persönlichkeit  des  ehrgeizigen  prälaten  seine 
aufmerksamkeit  zuwendet,  so  nimmt  doch  die  des  königs  weit 
mehr  das  inteiesse  in  anspruch  und  es  ist,  wie  sich  im  wei- 
teren verlauf  der  vergleichung  beider  stücke  ergeben  wird, 
dem  dichter  ohne  zw'eifel  gelungen,  den  titel,  welchen  er  sei- 
nem w^erke  vorsetzte,  gleichsam  in  fleisch  und  blut  zu  kleiden: 
'When  you  see  me,  you  know  me!'  Ein  anderes  moment,  wo- 
durch sich  das  Rowley'sche  stück  von  dem  Shakespeare'schen 
unterscheidet,  ist,  dass  K.  insofern  weit  mehr  dem  geschmacke 
seiner  Zeitgenossen  eine  concession  machte,  als  er  dem  narren 
des  königs  und  dem  des  cardinals  nicht  unl)edeutende  rollen 
gab.  Bei  Shakespeare  tritt  überhaupt  kein  narr  auf,  und  nur 
in  der  3.  scene  des  V.  aufzuges,  wo  der  pförtner  und  dessen 
knecht   auftreten,    ist   Shakespeare   humoristisch.      lieber  den 


'  Zu  Heinrich  VIII.,  Jahrbuch  der  Deutschen  Shakesp.-gesellschat't 
bd.  IX  p.  55  ft'. 


SHAKKSPKARE    UND    ROWLEY.  /  / 

imterscilied  zwischen  der  komik  des  einen  und  des  anderen 
dicliters  wird  weiter  unten  die  rede  sein. 

Elze  bezeichnet  in  der  einleitung  zu  Rowley-'s  stück  dieses 
drama  für  Shakespeare  als  'au  inducemeut  to  dramatize  the 
life  of  Henry  VIII.',  und  wie  selbständig-  verfuhr  Sh.,  als  er 
sich  die  aufg-abe  stellte,  ein  concurrenzsliick  zu  dem  Rowley'- 
schen  zu  schreiben!  Ein  blick  auf  den  cataloi;-  der  'Dramatis 
personac'  beweist  diese  Selbständigkeit.  In  Henry  VIII.  ist 
eine  der  hauptrollen  die  der  unglücklichen  königin  Katharina 
von  Arragonien,  es  nimmt  \  or  allem  die  ehescheidung-sange- 
legenheit  das  Interesse  des  hörers  in  auspruch,  sie  fand  ihren 
tragischen  abschluss  durch  die  Ungültigkeitserklärung-  der  ehe 
zwischen  Heinrich  VIII.  und  Katharina  in  der  ersten  hälfte 
des  Jahres  1533  (23.  Mai).  Bei  Rowley  erscheint  Katharina 
gar  nicht  auf  der  bühne,  sondern  dafür  Johanna  Seymour,  die 
dritte,  und  Katharina  Parr,  die  sechste  g-emahlin  des  königs; 
jene  heiratete  er  1536  und  diese  1543. 

Ein  weiterer  unterschied,  der  jedem  leser  sofort  auffällt, 
ist,  dass  Sh,  im  King  Henry  VIII.  sich  jeder  obseönität  ent- 
halten hat.  Das,  was  derselbe  seinem  publikum  zumutet,  ist 
in  der  3.  scene  des  V.  aufzuges  zu  lesen :  Der  ort  der  begeben- 
heit  ist  der  schlosshof,  in  welchen  sich  das  volk,  vornehmlich 
aus  den  untersten  schichten,  um  den  von  der  taufe  kommen- 
den zug  zu  sehen,  trotz  des  Widerstandes  des  pförtners  und 
seines  knechtes,  hineingedrängt  hat.  In  dem  dabei  ausge- 
brochenen turaulte  schimpft  der  pförtner  die  lautesten  schreier: 
rascals,  rüde  slaves,  rognea  etc.  Derbere  ausdrücke  kommen 
nicht  vor,  die  scene  ist  aber,  um  sie  zu  charactcrisieren,  in 
der  spräche  und  ausdrucksweise  geschrieben,  deren  das  ge- 
wöhnliche volk  sich  zu  bedienen  pflegt.' 


'  So  sagt  der  pt'ürtner,  aLs  er  vorgeblich  ruhe  zn  halten  ermahnt  hat: 
TU  Scratch  yonr  heaiis'  mit  nicht  misszuverstehender  Ironie.  Der  knecht 
schliesst  an  einer  andern  stelle  von  der  roten  nase  eines  lierls,  dass  'he 
shoiild  be  a  hrazier  by  his  face',  weiter  unten  nennt  er  ihn  ein  meteor. 
So  ein  recht  packender  volkswitz  ist  in  den  Avorten  des  pförtners  gegen 
das  ende  der  scene  hin  enthalten,  dass  er  habe  *som  of  'em  in  Limbo 
Patrum,'  worunter  das  gefängnis  zu  verstehen  ist,  and  'tliere  they  are 
like  to  dance  these  three  days,  besides  the  running  banquet  of  two 
beadles,  that  is  to  come',  womit  auf  ihre  durchpriigelung  bei  der  ent- 
lassuug  aus  dem  gcwahrsam  hingedeutet  ist. 


78  ZEITLIN, 

Der  gruud,  warum  Shakespeare  sieb  so  durchweg  jeder 
obscöneu  redcnsart  enthalten  hat,  ist  ottenbar  in  dem  zwecke 
zu  suchen,  für  den  er  seinen  Henry  VIII.  schrieb.  Es  dürfte 
wol  unter  den  ansichten,  welche  darüber  von  den  Shakespeare- 
forschern aufgestellt  worden  sind,  allein  diejenige,  welche  Elze 
aufstellt,  die  richtige  sein,  wonach  Sh.  unser  stück  ursprüng- 
lich zur  Verherrlichung  des  70.  Jahrestages  der  öffentlichen 
Vermählung  königs  Heinrich  VIII.  mit  Anna  Bole\n  schrieb.^ 
Und  indem  Shakespeare  durch  die  Verherrlichung  dieses  tages 
der  küuigin  Elisabeth,  dem  spross  aus  dieser  ehe.  eine  zarte 
huldigung  darbrachte,  wie  hätte  des  dichters  Zartgefühl  es  da 
zugelassen,  obscönitäten  miteinzuflechten,  an  welchen  in  den 
stücken  seiner  Zeitgenossen  wahrlich  kein  mangel  ist. 

Anders  verhält  es  sich  mit  Kowley,  der  oä'enbar  nur 
deshalb  des  königs  leben  zum  gegenstände  seines  poetischen 
Schaffens  wählte,  weil  zu  seiner  zeit  Heinrich  VIII.  und  sein 
grosser  cardinal  vielfach  behandelt  wurden;  bei  ihm  ist  an 
anstössigen  redensarten  kein  mangel.  Es  will  noch  nicht  viel 
sagen,  dass  auf  p.  6  (in  Elze's  ausgäbe)  der  cardinal  Wolsey 
den  nachmaligen  bischof  von  London,  Bonner  fragt: 

'Now,  Bonuer,  are  tliosc  proclamations  sent,  |  as  we  directed,  to 

the  shrieves  of  London   of  certain  new   dcvised  articles  for  ordering 

those  brothcls  calld  the  Stewes?' 

Mag  Wolsey  immerhin  auch  diesem  gegenstände  seine  aufmerk- 
samkeit  zugewendet  haben  oder  nicht,  jedenfalls  hat  liowley 
jene  worte  nur  deshalb  hingesetzt,  weil  er  sicher  war,  durch 
sie  die  lachmuskeln  seiner  Zuschauer  in  bewegung  zu  setzen. 
Meist  ist  es  der  narr,  durch  dessen  mund  Rowley  die  schlüpf- 
rigen reden  sprechen  lässt. 

So  auf  p.  9:  Der  könig  ist,  umgeben  von  der  königin  Jane,  Wolsey 
und  seinem  hofnarren  Will  Summers,  bereit,  die  Französischen  gesanten 
in  feierlicher  audienz  zu  empfangen.  Ehe  sie  vor  dem  könig  erscheinen, 
entspinnt  sich  ein  gespräch  zwischen  jenen  personen,  im  verlauf  dessen 
der  hofuarr  sich  mit  den  Worten:  'liow  dost  thou,  Jane'?'  nach  dem  be- 
finden der  damals  gerade  gesegneten  königin  erkundigt,  und  dann  fort- 
fährt: 'Sirrah  Harry  she  looks  very  big  upon  me,  but  I  care  not,  an 
she  bring  thee  a  young  priuce:  Will  Summers  may  haps  be  his  fool, 
when  you  two  are  both  dead  and  rotten'.  Einen  ebenso  derben  ge- 
brauch  von    seiner    narrenfreiheit  macht  Will  am   ende  von  p.  '.):    Die 

'  Vgl.  die  abhandluug  Elze's  im  Jahrbuch  der  Deutschen  Shakesp.- 
gesellschaft  bd.  IX. 


SHAKESPEARE    UND    ROWLEY.  79 

künigin  verabschiedet  sich,  weil  sie  nicht  im  stände  ist,  den  enipfangs- 
feierlichkeiten  der  Frauzüsisclien  gesauten  beizuwohnen,  als  für  sie  zu 
anstrengend,  da  ruft  der  hofnarr  ihr  zu:  'Jane,  make  haste  and  dispatch 
this,  that  thou  niay'st  have  another  against  next  Christmas'.  Auf  p.  11 
lässt  Will  an  der  Schwester  künig  Heinrich's  seinen  Übermut  aus.  Er 
hat  der  Unterredung  beigewohnt,  welche  die  gesanten  mit  Heinrich  ge- 
habt haben,  und  dabei  gehört,  dass  der  künig  von  Frankreich,  Louis  XII., 
um  die  hand  der  Mary,  eben  jener  Schwester  Heinrich's,  anzuhalten  auf- 
trag  gab;  Will  hat  daher  nichts  eiligeres  zu  tun,  als  beim  erscheinen 
der  Prinzessin,  welche  den  könig  über  das  befinden  seiner  in  kindes- 
wehen liegenden  gemahhn  zu  unterrichten  kommt,  auf  jene  bewerbung 
anspielend,  folgendes  recht  zweideutiges  lied  zu  singen: 

'Do  you  hear,  Madam  Mary? 

You  had  need  to  be  wary 

My  news  is  worth  a  white  cake 

You  must  play  at  tenuis 

With  old  öaint  Denis 

And  your  maidenhead  must  lie  at  the  stake'. 
Der  old  Saint  Denis  ist  der  alte  könig  Ludwig  XIL 

Auf  p.  46  erscheinen  Cranmer,  doctor  Tye  und  young  Browne  auf 
der  bühne.  Prinz  Edward  spielt  mit  dem  marquis  Dorset  ball  und  hat 
dem  Browne  seinen  cloak  zur  aufbewahrung  übergeben.  Auf  die  frage 
Cranmer's,  wo  der  prinz  sei,  gibt  ihm  Browne  aufschluss  über  die  be- 
schäftigung  desselben.  Der  erzieher,  den  bei  schlechten  fortschritten 
des  priazen  des  königs  vorwürfe  treffen,  herscht  ihn  darauf  an:  'You 
and  the  Marquess  drow  the  prince's  mind  to  foUow  pleasure  and  neglect 
Ins  book'.  Er,  Browne,  werde  dafür  sofort  derb  durchgeprügelt  werden. 
Spricht's  und  übergibt  ihn  dem  Master  of  the  children,  um  ihn  'whip 
weil'  — .  Dies  sei  eine  weise  politik  in  der  erziehiing,  fährt  Cranmer 
fort,  seit  der  junge  Browne  für  des  prinzen  fehler  geprügelt  werde, 
habe  dieser  schon  in  einem  monat  mehr  gelernt  als  zuvor  in  einem  jähre, 
denn  'the  fearful  boy  (i.  e.  Browne),  to  save  his  breech,  doth  hourly 
haunt  him  wheresoe'er  he  goes'.  Da  kommt  der  hofnarr  mit  dem  ab- 
geprügelten Browne  wieder  auf  die  bühne;  Will  spinnt  das  von  Cranmer 
mit  'to  save  his  breech'  angefangene  thema  noch  weiter  und  deutlicher 
fort.  Auf  Browne's  rede,  dass  es  ihm  lieb  wäre,  wenn  entweder  der 
prinz  das  ballspiel  Hesse  und  statt  dessen  über  den  büchern  sässe,  oder 
ihm  erlaubte,  fern  vom  hofe  zu  leben,  antwortet  ihm  der  narr:  'Ay  for 
l'il  be  sworn  thy  breech  lies  in  the  liazard  about  it,  but  look,  little 
Ned,  yonder  he  comes'.  Einige  zeilen  vorher  macht  er  sich  darüber 
lustig,  wie  es  doch  sei  'honourable  to  be  whipped  for  a  prince',  nach- 
dem er  erst  noch  durch  die  worte:  'the  prince  has  played  the  truant 
to-day,  and  his  tutors  has  drawu  blood  of  thy  buttocks  for't'  in  dem 
armen  Browne  die  erinnerung  an  die  empfangenen  prügel  für  des  prinzen 
faulheit  wieder  wachruft.  Browne  selbst  gedenkt  später,  zum  ritter  ge- 
schlagen, seiner  Stellung  als  eines  prinzlichen  prügelknaben,  wenn  er 
auf  des  prin/.eu  versprechen,  fleissiger  zu  sein  in  zuknnft,  weil  'we  will 


80  ZEITLIN, 

not  have  j-onr  knighthood  so  disgraced',  fortfahrt  'I  thank  ye,  good  my 
lord;  An  your  grace  would  but  a  little  ply  yonr  learning  I  Warrant  ye, 
ril  keep  my  knighthood  from  breeching  (p.  61)'. 

Nicht  gerade  zart,  mit  riicksicht  auf  die  anwesenheit  der  königin, 
sind  die  reime,  welche  der  narr  aus  dem  Stegreif  macht,  auf  p.  77: 
Heinrich,  um  den  kaiser  Karl  V.  zu  zeigen,  dass  Will  Summers  den  rnf, 
in  welchem  er  steht,  mit  recht  verdiene,  fordert  seinen  hofnarren  auf, 
mit  ihm,  seinem  herrn,  einen  kleinen  Sängerkrieg  zu  veranstalten;  auf 
des  königs  verse,  von  denen  1  und  2  auf  cd  auslauten,  der  3.  aber  auf 
een,  reimt  Will  : 

'A  wench,  'tis  said 

Was  found  in  your  bed 

Besides  the  queen'. 

Ijfoch  ungezügelter  ist  seine  antwort  auf  die  worte:  tower,  flower,  heart. 
Seihst  Heinrich  wird  der  narr  zn  derb  und  er  endigt  den  wortstreit  da- 
mit, dass  er  sagt:  'Enough,  good  William  you're  too  hard  for  all  — ' 

Ebenso  wenig  wie  dergleichen  obscöne  vedensarten  finden 
sieh,  bei  Shakespeare  in  das  gebiet  der  komik  fallende  stellen, 
wofern  man  nicht  jene  3.  scene  des  V.  aufzuges,  von  der  wir 
oben  handelten,  dahin  rechnet.  Gleich  in  den  ersten  worten 
des  prologs  wird  dem  znschauer  vorhergesagt,  dass  er  keine 
gelegcnheit  zum  lachen  haben  werde.'  Bei  Rowley  ist  es 
anders : 

In  der  uns  schon  bekannten  scene,  wo  Edward  Browne  prügel  er- 
hält, d9.mit  seine  hoheit,  der  prinr,  von  Wales,  besser  lerne,  sagt  dieser 
(p.  48):  'In  truth  I  pity  thee,  and  inwardly  I  feel  the  stripes  thou  barest, 
and  for  thy  sake,  Ned,  I'll  ply  vaj  book  the  faster',  fordert  darauf  ihn 
auf,  niedcrzukniceu,  er  wolle  seine  dienste  belohnen.  Und  auf  des  narren 
frage,  ob  er  Browne  zum  ritter  schlagen  wolle,  antwortet  der  prinz: 
'I  will'  und  fügt  hinzu:  'My  father  has  knighted  many  a  one,  that  never 
shed  drop  of  blood  for  him,  but  he  hase  often  for  rae',  worauf  Will  die 
Worte  nicht  unterdrücken  kann:  '0  brave,  he  looks  like  the  Mirror  of 
knighthood  already'.  Der  könig,  welcher  vom  narren  den  hergang  er- 
fährt, bestätigt  die  Standeserhöhung  und  setzt  dem  neugebackenen  ritter 
ein  jahrgeld  von  tausend  mark  aus  (p.  49).  Auf  der  folgenden  seite  gibt 
Cranmer  dem  jungen  prinzen  Unterricht  in  der  pliilsophie;  das  axiom  der 
Philosophie,  welches  behandelt  wird,  ist:  '  Omne  animal  est  aut  homo 
aut  bestia,  every  living  creature  is  or  man,  or  beast'.  Will  versteht 
unter  'man'  unser  'mann'  und  folgert  daher  mit  recht:  ' Then  a  woman'a 
a  beast';  auf  den  einwurf  des  prinzen:  'Every  beast  is  four-footed'  ent- 
gegnet Will  wieder:  'Also  \^t  der  narr  kein  'beast',  denn  er  hat  nur 
zwei  füsse. 


'  'I  come  no  more  to  make  you  laugh',  und  am  Schlüsse  desselben : 
'And  if  you  can  be  merry  then',  d.  h.  wenn  ihr  mein  stück  gesehen 
habt,  'I'll  say  a  man  may  weep  upon  his  wedding  day'. 


SHAKESPEARE    UND    ROWLEY.  81 

Cranmer's  deduction  des  satzes:  'All  beasts  are  not  four-footed '  be- 
stätigt Will  darauf,  dass  er  bemerkt:  'a  louse  has  six'.  Dahingegen 
widerspricht  er  ihm  in  betreff  des  satzes:  'Animal  cornutum  non  habet 
dentes  supremos  (No  horued  beast  hath  teeth  above  the  roof)'  mit  den 
Worten:  'That  is  a  lie,  a  ciickold  has',  worauf  er  mit  'cedant  arma  to- 
gae'  die  bühue  verlässt. 

Da,  wie  wir  weiter  unten  sehen  werden,  Shakespeare  den 
könig  so  schonend  als  möglich  schildert,  Rowley  aber  ihn  so 
wie  er  leibte  und  lebte,  konnte  der  letztere  nicht  umhin,  uns 
den  könig-  auch  im  unnmt  zu  zeigen.  Da  nun  der  narren  ge- 
schäft  darin  besteht,  wie  vorhergesagt  wird,  das  gemiit  ihres 
herrn  aufzuheitern  ^,  so  bot  sich  für  Rowlev,  in  anschluss  an 
die  meidung  vom  tode  der  königin  Jane  eine  günstige  gelegen- 
heit,  eine  scene  einzuflechten,  in  welcher  der  narr  oder  viel- 
mehr die  narren,  da  Rovvley  auch  den  Wolsey  einen  solchen 
halten  lässt,  durch  ihre  tollen  einfalle  die  gc  danken  des  königs 
an  die  verstorbene  zu  verscheuchen  suchen. 

Auf  p.  10  bemerkt  Gray,  dass  der  könig  in  übler  laune  sei,  'since 
the  death  of  good  queen  Jane'  und  auf  p.  17  bestätigt  Brandon  dies 
dem  cardiual  Wolsey  mit  den  worten:  'His  graee  hath  taken  such  an  in- 
ward grief  With  sad  remembrauce  of  the  queen  tbat's  dead,  |  That  much 
his  highness  wrongs  his  State  and  persou'.  Und  dass  es  dann  nicht  gut 
ist  'to  put  the  head  in  such  a  hazard'  muss  selbst  der  liebling  des 
königs,  W^olsey,  erfahren-,  auf  p.  18  und  19  nennt  er  ihn:  presumptuous 
priest,  proud  prelate,  fawning  beast'.  Die  lords  finden  es  geraten,  den 
könig  sich  selbst  zu  überlassen  und  Brandun  fordert  Will  auf  (p.  20): 
'to  make  the  king  but  smile',  als  den  einzigen,  der  es  könne.  So  ist 
die  scene  bei  Rowley  auf  p.  21  ff.  zwischen  dem  könig  und  den  beiden 
narren  motiviert. 

Nachdem  wir  somit  gesehen  haben,  worin  sich  die  stücke 
der  beiden  dichter  unterscheiden,  bleibt  uns  noch  übrig,  sie 
hinsichtlich  dessen  zu  vergleichen,  was  beiden  gemeinsam  ist; 
denn  da  Shakespeare  ohne  zweifei  das  stück  seines  rivalen 
gekannt  hat  und  dieses  für  ihn,  wie  Elze  in  der  Introduction 
zu  'When  you  see  me,  you  know  me'  sagt,  sicherlich  'an  in- 
ducement'  war,  auch  seinerseits  'to  dramatize  the  life  of 
Henry  VIII.',  so  ist  er,  wenn  auch  nicht  bewust,  so  doch  un- 


'  Vgl.  p.  7  die  Worte  des  königs,  wo  am  Schlüsse  Will  herbeigerufen 
wird:  'to  make  the  queen  merry',  und  die  abhandlung  Thümmel's  über 
die  narren  bei  Shakespeare  und  was  überhaupt  von  dieser  zunft  in  der 
damaligen  zeit  galt,  im  Jahrbuch  der  Deutschen  Shakespeare-gesellschaft 
band  IX. 

Augliii,  IV.  biiud.  0 


82  ZEITLIN, 

bewust  in  mancher  hinsieht  seinem  Vorgänger  gefolgt,  wobei 
allerdings  nicht  zu  verkennen  ist,  dass  diese  'traits  were  turned 
into  gold  by  the  magic  band  of  Shakespeare'.  Zunächst  fällt 
es  jedem  leser  auf,  dass  in  beiden  stücken  je  zwei  königinnen 
auftreten:  Bei  Shakespeare  nimmt  erst  die  königin  Katharina 
und  dann  ihre  nebenbuhlerin  Anna  Boleyn  unser  Interesse  in 
ansprach,  bei  Rowley  sind  es  Jane  Seymour  und  Katharina 
Parr;  obwol  Jane  die  dritte  und  Katharina  Parr  die  sechste 
gemahlin  des  königs  war,  so  erwähnt  Rowley  nur  ganz  kurz 
auf  p.  37  ('And  Anne  of  Cleve  shall  be  sent  home  again')  die 
vierte  gemahlin,  Anna  von  Cleve,  und  übergeht  ganz  mit  still- 
schweigen die  Katharina  Howard,  die  fünfte  gemahlin  des 
königs,  welche  bekanntlich  wegen  vermeintlicher  untreue  hin- 
gerichtet wurde  (1542). 

Ja,  die  ähnlichkeit  geht  noch  weiter:  beide  dichter  melden 
dem  Zuschauer  im  verlaufe  ihres  Stückes  eine  geburt,  der  eine, 
nämlich  Piowiey,  die  des  nachmaligen  könig  Edward,  Shake- 
speare die  geburt  der  prinzessin  Elisabeth;  nur  darin  unter- 
scheiden sich  beide  von  einander,  dass  Rowley  die  erAvartete 
entbindung  der  königin  zum  gegenstände  einer  langen  und 
breiten  Unterredung  auf  der  bühne  zwischen  den  dabei  inter- 
essierten macht;  er  handelt  davon  in  der  zweiten  hälfte  von 
p.  9,  ebenso  von  p.  11,  auf  p.  12 — 14  und  in  der  ersten  hälfte 
von  p.  15. 

Shakespeare  widmet  der  anzeige,  dass  die  königin  Anna 
von  einer  prinzessin  entbunden  worden  sei,  nur  wenige  worte 
am  Schlüsse  der  1 .  scene  des  V.  aufzuges.  Darin  aber  kommen 
wieder  beide  dichter  überein,  dass  der  könig  vater  eines  sohnes 
zu  werden  verlangen  trug.  Bei  Shakespeare  fragt  er  geradezu 
die  ihm  die  entbindung  der  königin  meldende  hofdame:  ob  ein 
söhn  geboren  sei:  'Is  the  queen  deliver'd?  Say  ay;  and  of 
a  boy'. 

Bei  Rowley  (p.  12)  schwankt  der  könig,  ob  er  den  söhn, 
wozu  er  freilich  gleich  hinzufügt:  'if  son  it  be'  —  oder  die 
königin  retten  lassen  solle. 

Shakespeare  lässt  die  auf  die  geburt  bezüglichen  nach- 
richten  durch  eine  hofdame  überbringen;  bei  Rowley  ist  die 
Überbringerin  derselben  lady  Mary,  die  Schwester. des  königs. 
Rowley  hat  damit  einen  schweren  Verstoss  gegen  die  geschichte 
begangen,  der  um  so  schwerer  ist,  als  er  nicht  durch  die  not- 


SHAKESPEARE    UND    ROWLEY.  83 

wendigkeit  geboten  war,  Shakespeare  hat  ihn  mit  richtigem 
tact  vermieden;  doch  kommen  wir  auf  lady  Mary  noch  weiter 
unten  zu  sprechen. 

Der  hauptunterschied  aber  zwischen  Shakespeare  und 
Rowley  ist  hier,  dass  Rowley  keine  gestalt  zu  schaffen  ver- 
stand wie  Shakespeare  in  seiner  königin  Katharina.  Unser 
interesse  wird  bei  weitem  nicht  so  sehr,  weder  von  der  per- 
sönlichkeit der  königin  Jane  noch  der  der  königin  Katharina 
Parr  in  anspruch  genommen  wie  von  der  Shakespeare'schen 
Katharina. 

Wir  empfinden  zwar  mitleid  mit  dem  Schicksale  der  jungen 
königin,  die,  um  dem  gemahl  den  langersehnten  erben  zu  er- 
halten, ihr  leben  freudig  opfert,  aber  es  ist  doch  sehr  verschie- 
den von  dem,  was  wir  dem  loose  der  Katharina  von  Arrago- 
nien  bei  Shakespeare  entgegenbringen;  das  leben  der  königin 
Jane  hat  eine  höhere  macht  als  die  menschliche  gefordert  und 
darum  fügt  sich  der  Zuschauer  bald  darein;  es  bewährt  sich 
hier  die  Wahrheit  des  Spruches,  dass  nichts  so  schnell  ver- 
gessen wird  als  der  tote.  In  Shakespeare'»  Henry  VIII.  wird 
unser  herz  gleichsam  mit  dem  der  königin  zugleich  gemartert, 
weil  wir  sehen,  es  ist  menschliche  bosheit  auf  der  einen  und 
unbändige,  zügellose  Sinnlichkeit  auf  der  andern  seite,  welche 
die  tugendhafte  königin  in's  elend  stürzen;  unser  interesse  ist 
nicht  nur  mitleid  für  die  gestürzte,  sondern  auch  hass  und 
abscheu  gegen  die  urheber  ihres  Sturzes.  —  Auch  die  königin 
Katharina  Parr  kann  man  mit  der  Shakespeare'schen  Katha- 
rina von  Arragonien  nicht  vergleichen:  sie  ist  offenbar  sehr 
gelehrt,  ein  'woman  doctor',  wie  es  p.  58  heisst.  Dies  beweist 
ihr  Vorschlag,  ein  concil  von  selten  des  kaisers  und  der  christ- 
lichen könige  zusammenzurufen,  zu  'peruse  the  books  that 
Luther  writ  against  the  Catholics,  the  superstitions  and  the 
church  of  Rome',  und  ihre  keuntnis  der  in  der  Katholischen 
kirche  herscheuden  missbräuche.^  Sie  ist  —  sit  venia  verbo  — 
ein  gelehrter  blaustrumpf,   und  darum   nicht  geeignet,  unsere 


1  Sie  zählt  diese  in  den  worten  (p.  58)  auf:  Pray,  teil  the  king  then, 
what  Scripture  have  ye,  |  to  teach  religion  in  an  unknown  languageV  | 
to  inslruct  the  Ignorant  to  kneel  to  Saints,  |  by  baretbot  pilgrimage  to 
Visit  shrines  \  For  money  to  release  from  purgatory  the  vildest  villain, 
Chief  or  murderer?  All  this  the  people  must  believe  you  can  |  such  is 
the  dregs  of  Romes  religion '. 

G* 


84  ZKITLINT, 

Sympathie  zu  erwerben,  wenngleich  es  einen  jeden  mit  be- 
wunderung-  erfüllen  miiss,  dass  sie  sich  so  kühn  und  offen  zu 
den  lehren  der  häretiker  bekennt.  —  Aber  wer  sich  mutwillig 
in  gefahr  begibt,  kommt  dabei  um.  Wozu  gleich  von  anfang 
an  mit  zurückgeschlagenem  visier  der  gewaltigen  gegenpartei 
entgegentreten?  Es  hätte  weit  mehr  weiblicher  Schlauheit  ent- 
sprochen, wenn  sie  zunächst  ihren  gemahl  allein  für  ihre  ge- 
danken  zu  gewinnen  versucht  hätte,  und  dies  wäre  ihr  bei 
der  bekannten  neigung  des  königs  zu  theologischen  Streitfragen 
sicherlich  mit  leichtigkeit  gelungen;  erst  als  die «königin  gewahr 
wird,  vor  welchem  abgrund  sie  steht,  als  sie  das  bell  des 
henkers  über  ihrem  haupte  sieht,  greift  sie  zu  dem  ihr  zie- 
menden mittel  der  weiblichen  Schlauheit.* 

Rowley  ist  mithin,  glauben  wir,  nicht  glücklich  gewesen 
in  seiner  Zeichnung  der  Katharina  Parr;  hätte  er  sich  hier 
mehr  von  den  tatsacheu  bei  seiner  dichterischen  fixierung  des 
Charakters  derselben  leiten  lassen,  so  wäre  das  resultat  ein 
anderes  gewesen. 

In  betreff  der  Zeichnung  des  Charakters  des  cardinals 
Wolsey  stimmen  beide  dichter  im  wesentlichen  überein.  Beide 
haben  offenbar  quellen  benutzt  —  von  Sh.  wissen  wir  durch 
Delius'  einleitung  zu  Henry  VIII.,  dass  es  chroniken  wie  die 
Holinshed's,  Cavendish's,  Hall's  waren  —  welche  dem  cardinal 
nicht  gerade  günstig  gesinnt  waren,  Sh.  allein  aber  lässt  trotz 
der  ihm  anhaftenden  unleugbaren  mängel  auch  den  Verdiensten 
des  cardinals  gerechtigkeit  widerfahren.  In  der  2.  scene  des 
IV.  aufzuges  erzählt  Griffith  der  vor  gram  und  kummer  er- 
krankten königin  Katharina,  dass  ihr  feind,  der  urheber  ihres 
Sturzes,  vor  kurzem  in  Leicester  in  einem  kloster  nach  kurzem 
krankenlager  gestorben  sei;  als  die  königin  in  der  erinnerung 
an  die  ihr  durch  ihn  bereiteten  nachstellungen  ihn  abfällig 
beurteilt,  wagt  es  Griffith,  ihn  zu  verteidigen  und  preist  seine 
gelehrsamkeit,  klugheit  und  beredsamkeit:  'obwol  von  niederer 


'  Sie  erklärt,  indem  sie  tränen  durchaus  nicht  spart,  dass  'what  1 
did  speak  was  as  my  woman's  wit,  to  hold  out  argument  could  compass 
it;  My  puny  scholarship  is  held  too  weak  to  luaintain  proofs  about  reli- 
gion.  Alas,  I  did  it  but  to  waste  the  time  knowing  as  ttien  your  grace 
was  meak  and  sickly  so  to  expel  part  of  your  pain  and  grief:  And  for 
luy  good  intent  they  seek  my  life,  0  God,  how  am  1  wronged!'  (p.  tis) 


SHAKESPEARE    UND    ROWLEY.  »Ö 

gebuvt,  sei  er  zum  rühm  geschaffen  gewesen;  sei  auch  seine 
habgier  unleugbar,  so  habe  er  die  schätze  doch  auch  zur 
Schöpfung  der  Zwillinge  des  wissens,  Ipswich  und  Oxford,  ver- 
wendet. —  Selbst  die  königin  muss  die  Wahrheit  der  worte 
'Griffitb's  anerkennen:  auch  sie  w^ünscht  sich  nach  ihrem  tode 
einen  so  redlichen  biographen.» 

Beide  dichter  stimmen  darin  iiberein,  dass  Wolsey's  ganzes 
dichten  und  trachten  darauf  ausgieng,  die  tiara  zu  erlangen. 
Bei  Rowley  (p.  4)  sagt  Wolsey  selbst,  dass  dies  das  ziel  seiner 
politik  sei.2 

Damit  übereinstimmend  wirft  bei  Shakespeare  Surrey  dem 
schon  gestürzten  cardinal  vor  (act  III,  sceue  2),   dass  er  nach 


'  Vgl.  aet  IV,  scenc  2: 
Griffith:  This  cardinal, 

Though  from  a  lunuble  stock,  undoubtedly 

Was  fushiou'd  to  much  lionour  from  liis  cradle. 

He  was  a  scholar,  and  a  ripe  and  good  one; 

Exceeding  wise,  fau-  spoken  and  persuading: 

Lofty  and  sour  so  them  that  lov'd  liim  not; 

But,  to  those  nien  that  sought,  him  sweet  as  summer. 

And  though  he  were  unsatistied  in  getting,  — 

Which  was  a  sin,  —  yet  in  bestowing,  madam. 

He  was  most  princely:  ever  witness  for  him 

Those  twins  of  learning  that  he  rais'd  in  you, 

Ipswish  and  Oxford!  .  .  . 
Queen  Katharine: 

After  my  death  I  wish  no  other  herald. 

No  other  Speaker  of  my  living  actions, 

To  keep  miue  honour  from  corruption 

But  such  an  honest  chronicler  as  Griftith. 

Whom  I  most  hated  living,  thou  hast  made  me 

With  thy  religious  trutli  and  modesty 

Now  in  his  ashes  honour:  peace  be  with  him! 
^  'If  Wolsey  to  the  pope's  high  state  attain  |  the  leage  is  kept  or 
eise  he'll  break't  again  — '.    Vgl.  dazu  p.  5: 

Adieu  good  knight,  we'U  follow  presently. 

Now  Wolsey,  work  thy  wits  like  gads  of  steel. 

And  make  them  pliable  to  all  impressions, 

That  king  and  queen  and  all  may  honour  thee, 

So  toil'd  not  Caesar  in  the  state  of  Rome, 

As  Wolsey  labours  in  th'aftairs  of  kings; 

As  Hanibal  with  oil  did  melt  the  Alps 

To  make  a  passage  into  Italy 

So  must  we  bear  our  high-pitch'd  eminence, 


86  ZEITLIN, 

Rom  nur  deshalb  so  viel  geld  gesant  habe,  um  sich  durch  be- 
stechuug  den  weg-  zu  höheren  würden  zu  bahnen: 

'Then,  that  you've  sent  innumerable  substance  — 

By  what  means  got,  I  leave  to  your  own  conscience  — 

To  furnish  Rome,  and  to  prepare  the  ways 

You  have  for  dignities'. 

Wiederholt  wird  bei  Shakespeare  über  die  ehrsucht  des 
cardinals  geklagt,  act  11,  scene  4,  wo  über  die  ehescheidung 
verhandelt  wird,  wirft  die  königin  ihm  vor,  dass  er  mehr  nach 
seiner  eigenen  ehre  strebe,  als  nach  dem  heiligen  beruf,  und 
act  III,  scene  2  hören  wir,  dass  seine  ehrsucht  so  weit  gieng, 
dass  er  seinen  cardinalshut  auf  des  königs  münzen  prä- 
gen liess.i 

Dass  der  wünsch,  seine  ehrsucht  zu  befriedigen,  ihn  ver- 
anlasste, das  interesse  des  Staates  dem  seinigen  hintenan  zu 
setzen,  ist  nicht  wunderbar:  'I  will  effect  for  France  as  they 
for  me'  (p.  4)  und  '  Whe  shall  he  thankfidl,  if  tlieij  think  on  us' 
(p,  15)  sind  des  cardinals  eigene  worte  bei  Rowley. 

Um  sich  aber  die  stimmen  der  cardinäle  des  conclaves  zu 
erkaufen,  dazu  bedurfte  Wolsey,  der  ehemalige  fleischersohn, 
vielen  geldes. 

Act  I,  scene  3  (am  Schlüsse)  sagt  Sands,  der  cardinal  kann  schon 
prächtige  feste  veranstalten ;  der  könig  Heinrich  spricht  vom  reichtum 
des  cardinals,  er  übersteige  weit  die  höhe  dessen,  was  ein  Untertan  be- 
sitzen dürfe.- 


To  dig  for  glory  in  the  hearts  of  men 

Till  we  have  gote  the  papal  diadem. 
Auch  auf  p.  16  gesteht  Wolsey,  dass  ihn  bei  seinen  haudlungen  die 
absieht  leite  'to  prepare  our  swift  advauncement  to  Saint  Peter  chair'. 
'  Vgl.  ibid.  Suffolk's  worte: 

That,  out  of  mere  ambition  you  have  caus'd 

Your  holy  hat  to  be  stamp'd  on  the  kiugs  coin. 
Bei  Rowley  (p.  6)  sagt  der  cardinal  selber: 

Let  him  command  but  we  wil  execute, 

Making  our  glory  to  outshine  his  fame, 

Till  we  have  perchas'd  an  eternal  name. 
-  Act  III,  scene  2: 

Forsooth,  an  inventory,  thus  importing  — 

The  several  parcels  of  his  plate,  his  treasure, 

Rieh  stuffs,  and  Ornaments  of  household^  which  • 

I  find  at  such  proud  rate,  that  it  out-speaks 

Possession  of  a  subject. 


SHAKESPEARE    UND    ROAVL^V.  87 

Auch  bei  Rowley  erscheint  Wolsey  als  ein  überaus  reicher 
maun.i  In  den  mittein,  zu  reichtuni  zu'  gelangen,  war  Wolsey 
nicht  wählerisch:  Buckingham  sagt  bei  Shakespeare  act  I,  sc.  2 
er  kenne  ihn  durch  sichere  kundschaft  und  probe,  die  so  klar 
wie  bäche  im  Juli,  als  feil  und  verräterisch.2  Ebenda  wirft 
ihm  Buckingham  vor,  dass  er  vom  k'aiser  bestochen,  den  wün- 
schen desselben  sich  willfährig  erwiesen.-^  Ja  Wolsey  geht 
sogar  so  weit,  dass  er  eigenmächtig  ohne  des  königs  Zustim- 
mung gesetze  erlässt;  die  königin  zeiht  ihn  (act  I,  scene  2) 
der  erpressung-.  Er  fordere  ein  sechstel  des  Vermögens  als 
Steuerabgabe.  Bei  Rowley  sagt  der  hofnarr  auf  p.  42:  der 
könig  müsse  Wolsey  und  die  ganze  pfaffenbrut  aus  England 
vertreiben,  denn  jene  haben  das  land  in  solcher  weise  gedrückt 
und  gerupft,  dass  es  in  kurzem  arm  sein  werde.^ 

Ein  anderer,  von  beiden  dichtem  hervorgehobener  charac- 
terzug  Wolsey's  ist  seine  prachtliebe.  Bei  Rowley  p.  5  sagt 
Wolsey  zu  Bonner: 

See  all  our  tiain  be  set  in  readiness, 

That  in  our  State  and  pomp  pontitical 

We  may  pass  on  to  grace  King  Henry's  court. 

'  Vgl.  p.  72  die  rede  des  narren:  'Ay,  ay,  luy  lord,  ne'er  set  your 
•  wit  to  the  fool's.  Will  Summers  will  be  secret  now  and  say  nothing; 
if  I  would  be  a  blab  of  my  tongue,  I  could  teil  the  king  how  many 
barreis  füll  of  gold  and  silver  there  was :  six  tuns  fiUed  with  plate  and 
jewels,  twenty  great  trunses  with  crosses,  crosiers,  copes,  mitres,  niaces, 
golden  crucifixes,  besides  the  four  huudred  and  twelve  thousand  pouud 
that  the  poor  cliimneys  paid  for  Peter  pence.  But  this  is  nothing,  for 
when  you  are  pope,  you  may  pardon  yourself  for  more  knaveries  than 
this  comes  to'. 

2  Vgl.  From  sincere  motlons  —  by  intelligence, 

And  proofs  as  elear  as  founts  in  July,  when 
We  see  each  grain  of  gravel,  I  do  know 
To  be  corrupt  and  treasonous. 

3  Vgl.  For  I  am  sure,  the  emperor 

Paid  ere  he  promis'd;  whereby  his  suit  was  granted 

Ere  it  was  ask'd;  —  but  when  the  waj-  was  made 

And  pav'd  with  gold,  the  emperor  thus  desir'd  — . 

*  'Would  the  king  would  whip  thee  and  all  the  pope's  whelps  out 

of  England  onee,  for  between  ye,  ye  have  racked  and  pulled  it  so,  we 

shall  be  all  poor  shortly :  you  have  had  four  hundred  three-score  pound 

within   this  three  year  for   smoke  pence:   you  have  smoked  it  i'faith. 

Dost  hear  Harry,  next  time  they  gather  them,  we  have  clay  enough  to 

make  brick,  though  we  want  silver  mines  to  make  money.' 


88  ZEITLIN, 

Bei  Shakespeare  (act  III,  scene  2)  tadelt  der  könig  den 
aufwand  des  eardinals  mit  den  Worten: 

What  expense  by  th'hour 
Seems  to  flow  from  him! 

Dass  Wolsey  hochmütig  ist  und  mit  stolz  erfüllt  auf  seine 
erfolge,  es  vom  Ips wicher  fleischersohn  zum  eigentlichen  be- 
herscher  Englands  gebracht  zu  haben,  hebt  namentlich  Shake- 
speare hervor. 

Act  I,  scene  1  sagt  Abergavenny:  'I  can  see  bis  pride  |  peep 
through  each  part  of  him'  und  einige  zeilen  weiter  unten  Buckingham, 
er  wolle  zum  könig  eilen,  den  hochmut  des  Ipswicher  knechtes  nieder- 
zuschreien : 

'I'll  to  the  king 
And  from  a  mouth  of  honour  quite  cry  down 
This   Ipswich   fellow's  insolence;  or  proclaim 
There's  difference  in  no  persons'. 

Act  II,  scene  2  empfinden  Norfolk  und  Suffolk  des  priesters  stolz:  Auf 
die  bitte  Wolsey's,  ihm  eine  stunde  geheimen  Vortrages  zu  gewähren, 
weist  der  könig  die  beiden  lords  hinaus  mit  den  worten:  'We  are  busy, 
go!'  worauf  sie  sich  entfernen  mit  (Norfolk):  'This  priest  has  no  pride 
in  him  (Suffolk):  Not  to  speak  of. ' 

Um  dem  adel  seine  macht  fühlen  zu  lassen,  ist  Wolsey 
besonders  bestrebt;  um  ihn  financiell  zu  gründe  zu  richten  und 
darauf  auch  politisch  onmächtig  zu  machen,  hat  er  z.  b.  die 
listen  des  gefolges  entworfen,  welches  könig  Heinrich  auf  sei- 
ner reise  nach  Frankreich  begleiten  sollte.  Abergavenny  sagt 
(act  I,  scene  1),  dass  durch  den  aufwand,  den  auf  diesem  zuge 
ein  jeder  begleiter  des  königs  zu  entfalten  genötigt  war,  min- 
destens drei  seiner  vettern  ihr  erbteil  so  schwächten,  dass  sie 
nie  wie  vormals  blühen  würden;  darum  setzt  denn  auch  der 
adel  alles  daran,  den  cardinal  zu  verderben.  Bei  Rowley  sagt 
Seymour,  als  niemand  zu  dem,  wegen  des  todes  der  königin 
Jane  betrübt  und  übelgelaunten  könig  zu  gehen  wagt  (p.  5): 

Let's  win  this  prelate  to  salute  the  king, 
It  may  perhaps  work  bis  disgrace  with  him 

und  im  folgenden  setzen  sie  alle  ihre  Überredungskünste  daran, 
ihn  zu  einer  Unterredung  mit  Heinrich  zu  bewegen.  Auf  die 
werte  Wolsey's,  er  habe  eine  nachricht  für  den  könig,  geeignet, 
seinen  unmut  zu  besänftigen,  nämlich:  'that  he  -a^d  all  bis 
fair  posterity  proclaimed  Defenders  of  the  Faith  shall  be',  ent- 
gegnet Gray  (p.  18): 


SHAKESPEARE    UND    ROWLEY.  89 

This  news,  iny  lord,  may  something  ease  his  mind 
'Twere  good,  your  grace  would  go  and  visit  him, 
worauf  Seymour  hinzufügt,  als  der  cardinal  sich  wirklich  zum 
könig  begiebt: 

'So!  I  am  glad  he's  in:  an  the  king  be  no  better  pleased  thau  he 
was  at  our  last  parting,  he'll  rnake  liim  rcpent  his  sauciness  — '. 

Auch  bei  Shakespeare  fehlt  es  nicht  an  stellen,  wo  Wolsey 
von  angehörigen  des  adels  wegen  seiner  Verletzung  desselben 
hart  mitgenommen  wird: 

Act  II,  sc.  1  wird  behauptet,  er  sei  schuld  am  tode  Buckingham's, 
des  grossen  herzogs.     Act  III,  sc.  2  sagt  Suffolk: 

Which  of  the  peers 
Have  uncontemn'd  gone  by  him,  or  at  least 
Strangely  neglected?    When  did  he  regard 
The  stamp  of  nobleness  in  any  person 
Out  of  himselt"? 
Ueberhaupt  ist  diese   ganze  scene   für  die  gesinnung  des  adels  gegen 
Wolsey  characteristisch. 

Xachdem  wir  den  character  Wolsey's  geschildert,  scheint 
es  uns  am  orte,  noch  einige  worte  über  den  adel  zu  .«agen, 
da  Wolsey  ihn  unschädlich  und  politisch  tot  zu  machen  be- 
strebt war.  Bei  Shakespeare  erscheinen  als  die  vornehmsten 
Vertreter  dieses  Standes  auf  der  bühne:  ßuckingham,  Norfolk, 
Surrey,  Abergavenny,  der  lord-kämmerer,  und  Suft'olk;  bei  Row- 
ley  sind  es:  Seymour  (vater  der  königin  Jane),  Dudley,  Gray, 
Charles  Braudom,  duke  of  Suffolk.  Beide  dichter  sind  dem- 
nach hier  unabhängig  von  einander,  nur  der  herzog  von  Suffolk 
ist  ihnen  gemeinsam.  —  Bei  Shakespeare  sehen  wir  an  dem 
process  des  herzogs  von  ßuckingham,  warum  der  adel  dem 
stolzen  cardinal  als  todfeind  gegenübersteht,  bei  Rowley  aber 
nicht;  hier  sehen  wir  nur,  dass  zwischen  beiden  teilen  eine 
feindschaft  besteht,  ein  hass,  der  alles  daran  setzt,  einander 
zu  verderben. 

Eine  von  beiden  dichtem  auf  die  böhne  gebrachte  persön- 
lichkeit ist  die  Gardiner's,  des  bischofs  von  Winchester;  er  ist 
von  Rowley  ebenso  wie  von  Shakespeare  gezeichnet  worden, 
ein  beweis,  wie  eng  sich  hier  beide  au  die  geschichte  ange- 
schlossen haben.  Er  ist,  wie  sich  aus  act  V,  sc.  1  bei  Shake- 
speare ergibt,  dem  neuen  glauben  abhold  und  darum  ist  er 
dem  Cranmer  feind  und  der  königin  Anna  Bullen,  welche  die 
gesinnungsgenossin  jenes  ist;   er  nennt  Cranmer  ^a  most  arch 


90  ZEETLIN, 

heretic,   a  pestilence  that  does  infect  the  land,   a  rank  weed' 
und  es  sei  seine,  Gardiner's,  aufgäbe  'to  root  him  out'.     Ihrer 
ketzerischen   ansichten   wegen   hasst   er   die   königin  Anna  so 
sehr,   dass  er  auf  die  erzählung  des  ebenso  treukatholisch  ge- 
sinnten Lovell,  dass  die  königin  in  wehen  liege,  antwortet: 
The  fruit  she  goes  with 
I  praj^  for  heartily,  that  it  may  find 
Good  tiuie,  and  live:  bat  for  the  stock,  Sir  Thomas, 
I  wish  it  grubb'd  up  now.  (Act  V,  sc.  1) 

Es  gelingt  ihm,  den  erzketzer  Cranmer  vor  den  Staatsrat 
zur  Verantwortung  seiner,  der  neuen  lehre  sich  zuneigenden 
gesinnung  zu  eitleren  und  in  seiner  rede  (Act  V,  sc.  2)  wo  er 
'this  coutagious  sickness'  nicht  länger  zu  dulden  auffordert, 
weist  er  auf  die  in  Deutschland  in  folge  des  zwiespältigen 
glaubens  herschenden  parteiuugen  hin.  —  Bei  ßowley  (p.  54) 
nennt  er  im  gespräch  mit  Bonner  das  Luthertum  'a  rancour 
that  now  swells  so  big,  that  it  müst  out,  or  break'.  Bei  Shake- 
speare sagt  Gardiner: 

It  will  ne'er  be  well 
Till  Cranmer,  Cromwell  her  (i.  e.  queen  Anne  Bullen)  two 

hands  and  she 
Sleep  in  their  graves.  (Act  V,  sc.  1). 

Bei  Eowley  nennt  er  die  königin  Katharina  Parr  'adangerous 
head'  (p.  54)  und  darum  'there  must  be  no  queen,  or  the  ab- 
beys  fair  (p.  55). 

Beide  dichter  haben  sonach  je  einen  ketzerprocess,  nur 
dass  in  dem  einen  falle  Cranmer  der  augeklagte  ist,  in  dem 
andern  die  königin  Katharina  Parr  selbst;  ein  weiterer  unter- 
schied zwischen  den  beiden  dichtem  ist,  dass  bei  Shakespeare 
schon  im  voraus  des  königs  meinung  zu  gunsten  des  ange- 
klagten sich  wendet,  während  bei  Rowley  der  leser  bis  zum 
letzten  augenblicke  im  zweifei  ist,  wie  sich  der  zorn  desselben 
besänftigen  lassen  wird.  In  der  rede  (p.  58 — 59),  in  welcher 
Gardiner  den  könig  zum  einschreiten  gegen  die  Verbreitung 
der  neuen  lehre  auffordert,  weist  er  ebenso  wie  bei  Shake- 
speare (Act  V,  sc.  2)  auf  die  gefahr,  welche  damit  für  die  ruhe 
des  Staates  verbunden  ist,  hin. 

So  viel  über  Gardiner.  Es  bleibt  uns  noch  übrig,  einige 
Worte  über  den  könig  Heinrich  und  seine  Zeichnung  bei  beiden 
dichtem  zu  sagen.  Elze,  im  angeführten  aufsatze  p.  67,  sagt, 
dass  der  dichter  absichtlich  den  könig  zu  einem  passiven  titel- 


SHAKESPF.ARE    UND    ROWI.EY. 


91 


beiden  gemacht  habe  und  ihn  nur  im  Zwielicht  des  halbdunkels 
zeige;  seine  Sinnlichkeit  werde  vertuscht  und  alles  auf  die 
ranke  des  cardinals  und  die  gewissensscrupel  des  königs  zu- 
rückgeführt. Es  ist  schon  anderswo  gesagt,  dass  im  grossen 
und  ganzen  der  Sbakespeare'sche  Heinrich  mit  dem  geschicht- 
lichen Heinrieb  nur  an  dem  ausruf  Ha!  und  der  gewohnheit, 
sich  auf  die  scbulter  seiner  vertrauten  zu  stützen,  zu  erkennen 
sei;  wie  ganz  anders  bei  Rowley!  Wie  oft  kehrt  hier  nicht, 
um  mit  den  äusserlicbkeiteii  zu  beginnen,  das  Ha!  wieder, 
manchmal  auf  einer  seite,  wie  z.  b.  auf  p.  44,  zwei  mal;  der 
ausruf  'Mother  of  God!'  und  ähnliche  sind  nur  allzu  häutig. 

Ein  jeder  weiss,  dass  Heinrich  VlII.  zwei  seiner  frauen 
bat  hinrichten  lassen  und  dass  die  letzte  nur  mit  genauer  not 
dem  heile  des  henkers  entgieng;  bei  der  lecture  von  Shake- 
speare's  Heinrich  VlII.  wird  niemand  daran  erinnert,  aber  un- 
willkürlich wird  man  es  bei  den  Worten,  mit  welchen  der  köuig 
seinen  liebling  Wolsey  bei  Rowley  pp.  18,  19  anfährt: 

Mother  of  God!    TU  have  traitors'  heads 

Go  hail  theni  to  the  block:  up,  up,  stand  up! 

I'll  make  ye  know  your  duties  to  our  State: 

Arn  I  a  cipher?  is  my  sight  grown  stale? 

And  I  not  Harry?  am  I  not  England's  king?  Ha! 

Es  ist  bekannt,  dass  Heinrich  sieh  für  einen  grossen  theo- 
logen  hielt.  Im  jähre  1521  erschien  in  seiner  hauptstadt  Lon- 
don seine  schrift  ^Assertio  Septem  sacramentorum ,  adversus 
Martinum  Lutherum,  edita  ab  invictissimo  Angliae  et  Franciae 
rege  et  domino  Hiberniae,  Henrico  eins  nominis  octavo'  in 
entgegnung  des  Luther'schen  'Tractats  von  der  Babylonischen 
gefangenschaft  der  kirche'.  Zu  dieser  sucht,  als  theologe  zu 
glänzen,  stimmt  sehr  die  Schilderung  des  gefallens,  welches 
der  könig  (bei  Rowley  p.  57  —  58)  an  der  disputation  seiner 
gemahlin  mit  den  bischöfen  Bonner  und  Gardiner  über  die 
damals  weltbewegenden  fragen  hat: 

Well  Said,  Kate;  to  them  again,  good  wench.    . 
Lords,  give  us  leave  a  while,  avoid  the  presence 
We'U  hear  the  bishops  and  my  queen  dispute. 

Der  titel:  'Defender  of  the  Faith  (defensor  tidei)'  dessen  über- 
bringung durch  cardinal  Campeius  Rowley  ausführlich  zur  an- 
schauung  bringt  (auf  p.  23  tf.),  war  der  lohn  von  selten  des 
papstes  Leo  X.   für  die  obenerwähnte   schrift   gegen   Luther. 


92  ZEITLIN, 

Rowley  hat  also  hier  seine  aufschvift  'When  you  see  nie,  you 
know  me',  wie  sich  aus  einer  verg-leichung  mit  den  geschicht- 
lichen tatsachen  ergibt,  wahr  gemacht. 

Des  königs  launenhaftigkeit  ist  verbürgt;  auch  davon  gibt 
uns  Rowley  ein  beispiel  auf  p.  18:  Heinrich  hatte  befohlen, 
ihn  nicht  zu  stören,  da  kommt  Wolsey  in  der  hoffnung,  des 
königs  böse  laune  durch  erfreuliche  nachrichten  zu  verscheu- 
chen; aber  auch  dem  glinstling  gelingt  dies  nicht,  vielmehr 
muss  er  des  erzürnten  gebieters  schirapfreden  über  sich  er- 
gehen lassen:  'Presiimptnous  priest,  proud  prelate'  etc.  Shake- 
speare schildert  uns  den  könig  als  herscher  im  glänze  seines 
hofes;  Rowley  aber  gibt  uns  auch  ein  bild  von  dem  Privat- 
leben desselben:  die  scene  in  den  Strassen  Londons  und  im 
gefängnis,  wo  der  könig  die  hauptrolle  spielt,  nimmt  keinen 
kleinen  teil  seines  Stückes  fort  (pp.  26 — 37).  P.  25  unten  ruft 
der  könig  Brandon  und  Campton  zu  sich.     Er  sagt: 

I  must  employ  your  aid  and  secrecy: 

This  night  we  mean  in  some  disguised  shape 

To  Visit  London  and  to  walk  the  round, 

Pass  througli  their  watches  and  observe  the  care 

And  special  diligence  to  keep  our  peace. 

Auf  dieser  nächtlichen  fahrt  hat  er  ein  recontre  mit  Black 
Will,  einem  raufbold,  'known  and  feared  through  the  seven- 
teen  provinces'  (p.  29).  Die  frage  Heinrich's  (auf  p.  30)  'but 
pr'y  thee  teil  me,  dost  thou  face  the  world  with  thy  manhood 
that  thus  they  fear  thee,  or  art  thou  truly  valiant?'  reizt  Black 
Will,  und  er  fordert  seinen,  ihm  noch  unbekannten  cumpan 
auf:  ^betake  ye  to  your  tools',  er  werde  ihm  'a  trial  presently' 
geben;  es  kommt  zum  kämpf  und  Black  Will  wird  verwundet 
{p.  31).  Sie  werden  in's  gefängnis  (the  Counter)  geführt,  wo 
könig  Harry  eine  zeit  lang  mit  leidensgefiihrten  sitzt;  hier 
schliesst  er  mit  Black  Will  freundschaft:  ^Let  not  a  little  wipe 
make  us  eneraies,  clap  hands  and  be  friends'  (p.  34).  Die 
ankunft  Compton's  und  Brandon's  klärt  die  gefangenen  dar- 
über auf,  dass  King  Harry  unter  ihnen  sitzt,  so  kam  es,  dass 
the  Counter  was  'one  night  King  Henry's  court'  (p.  37). 

Heinrich's  prachtliebe  kennen  wir  schon  aus  Shakespeare: 
so  erscheint  er  auf  dem  maskenfest  des  eardinals  Wolsey;  die 
scenen,  wo  die  kröuung  Anna  Boleyn's  und  die  taufe  ihrer 
tochter  Elisabeth  geschildert  wird,   beweisen,   dass  der  könig 


SHAKESPEARE    UND    ROWLEY.  93 

praclit  zu  entfalten  liebte.  —  Gleich  am  aufaug  des  Stückes 
erzählen  sich  die  edelleute  von  dem  pomp  bei  der  Zusammen- 
kunft lleinrich's  mit  dem  könig  von  Frankreich  im  Ardetal. 
Auch  bei  Rowley  finden  wir  stellen,  woraus  Heinrich's  pracht- 
liebe erhellt:  so  p.  10,  wo  er  die  gesanten  Frankreichs  in 
audieuz  empfängt,  entlässt  er  sie  mit  den  worteu: 

Lord  Cardinal,  these  lords  shall  be  j^our  guests. 
But  let  our  treasure  waste  to  welcome  them: 
Banquet  them,  how  they  will,  what  cheer,  what  sport, 
Let  them  see,  Harry  keeps  a  kingly  coiut. 

Ebenso  die  worte  auf  p.  69: 

Bid  Wolsey  haste  bim  to  our  royal  presence; 
Great  Charles,  the  mighty  Koiuan  Emperor, 
Our  nephew  and  the  hope  of  Christendom, 
Is  come  to  see  his  uncle  and  the  Euglish  court 
We'U  eutertain  him  with  imperial  port. 

Nachdem  wir  nunmehr  die  beiden  stücke  mit  einander 
verglichen  haben,  bleibt  uns  noch  die  aufgäbe,  zu  zeigen,  ob 
und  worin  Kowley  von  der  gescbichte  abgewichen  ist.  lieber 
die  abweichungen  Öhakespeare's  von  der  geschichtlichen  Wahr- 
heit im  Henry  VIII.  hat  hinlänglich  ausführlich  Elze  in  dem 
schon  oft  erwähnten  aufsatze  gehandelt,  so  dass  wir  ihm  nur 
zu  folgen  nötig  haben.  In  der  reihenfolge  der  begebenheiten, 
welche  in  vShakespeare's  stück  am  äuge  des  Zuschauers  vor- 
über ziehen,  ist  die  letzte  die  taufe  der  Elisabeth,  sie  fällt  in 
das  jähr  1533.  Dass  nicht  alle  begebenheiten  im  Henry  VIII. 
vor  dieser  zeit  sich  zutrugen,  hat  schon  Elze  gezeigt;  so  ist 
z.  b.  der  prozess  Cranmer  um  zehn  jähre  antedatiert.  —  Bei 
Rowley  ist  die  zuletzt  erwähnte  begebenheit  die  ankunft 
kaiser  Carl's  V.  am  hofe  Heinrich's  VIII.;  diese  ist  in  das 
jähr  1522  zu  setzen.  P.  76  fällt  Wolsey  in  unguade.  Dies 
geschah  am  ende  des  jahres  1529;  schon  hieraus  ist  ersicht- 
lich, wie  wenig  Rowley  sich  an  den  wirklichen  gang  der  dinge 
kehrt.  Auf  p.  56  beginnt  das  religionsgespräch  zwischen  der 
königin  Katharina  Parr  einerseits  und  den  bischöfen  Bonner 
und  Gardiner  andrerseits.  Katharina  wurde  1543  die  sechste 
gemahlin  Heinrich's:  das  gespräch  hat,  wie  feststeht,  während 
einer  krankheit  des  königs,  welche  ihn  im  jähre  1546  befiel,  statt- 
gehabt. Auf  p.  46  ft'.  ist  die  komische  scene  zwischen  prinz 
Edward  und  seinem  gespielen  Browne;   der  prinz  ist,  wie  wir 


94  ZEITLIN, 

hören,  sehüler  Cranmer's  und  treibt  logische  und  philosophische 
Studien  mit  seinem  lehrer;  nun  aber  wurde  prinz  Edward  am 
12.  October  1537  geboren,  wie  alt  ist  er  also  hier  zu  denken? 
In  welches  jähr  soll  man  demnach  jene  scene  setzen? 

Auf  p.  44  am  ende  wird  die  heimliche  ehe  zwischen  Duke 
Brandon  und  lady  Mary,  der  Schwester  des  königs,  erwähnt. 
Mary  hatte  in  erster  ehe  den  könig  von  Frankreich,  Louis  XII., 
welcher  1515  starb,  geheiratet,  sie  starb  1533.  Wie  kann  sie 
also  bei  der  geburt  des  prinzen  Edward  zugegen  gewesen 
sein? 

Auf  p.  37  wird  der  tod  des  'old  king  of  France'  erwähnt, 
der  kein  anderer  sein  kann,  als  eben  jener  Louis  XII.,  wie 
sich  aus  den  folgenden  worten  ergibt:  'the  league  is  broke'. 
Diese  worte  beziehen  sich  auf  die  mitte  des  jahres  1514  vor 
sich  gegangene  aussöhnuug  zwischen  Ludwig  XII.  und  Hein- 
rich VIII.,  wobei  zugleich  ausgemacht  wurde,  dass  Mary  den 
könig  von  Frankreich  heiraten  sollte,  dessen  gemahlin,  Anna 
von  Bretagne,  vor  kurzem  gestorben  war.  Auf  p.  23  ankunft 
des  cardinals  Carapeius  in  London,  des  Überbringers  des  titeis 
'Defender  of  the  Faith'  an  den  könig.  1521  erschien  jenes 
buch  gegen  Luther,  wie  wir  sahen;  die  zeit,  vor  welcher  der 
titel    dem    könis:   nicht    erteilt    worden    sein    kann,    ist   damit 


Auf  p.  17  irrt  Wolsey,  wenn  er  meint,  papst  Julius  habe 
Campeius  gesendet;  Julius  starb  schon  1513,  ihm  folgte  papst 
Leo  X.,  welcher  den  päpstlichen  stuhl  bis  zum  jähre  1521 
inne  hatte.  Ihm  folgte  Hadrian  VI.  Ein  Julius  (III.)  war  erst 
wieder  seit  1549  (—1555)  pontifex,  also  als  Heinrich  VIIL 
schon  tot  war. 

Auf  p.  11  ff.  die  entbinduug  der  königin  Jane;  sie  war 
vom  20.  Mai  1536  bis  12.  October  1537  Heinrich's  gemahlin. 
Im  anfang  des  Stückes  wird  die  ankunft  Bonnivet's  und  John 
de  Mazo's,  bischofs  von  Paris,  als  der  gesanteu  des  Franzö- 
sischen königs  erwähnt  und  ihre  audienz  geschildert;  sie  haben 
ausser  andern  auftragen  auch  noch  den,  bei  Heinrich  um  die 
band  der  lady  Mary  für  könig  Louis  XII.  anzuhalten  (p.  4). 
Die  gesantschaft  fällt  also  in  das  jähr  1514,  und  zwar  in  die 
letzten  monate  dieses  jahres:  Ludwig  XII.  starb  schon  am 
1.  Januar  1515  und  seine  zweite  gemahlin  Anna  von  Bretagne 
war  erst  im  August  1514  gestorben. 


SHAKKSPEARE    UND    ROWLEY.  95 

So  wild  V.  Friesen's  urteiU  bestätigt:  'In  Rowley's  stück 
herscht  eine  grössere  incorrectheit  vor,  als  wir,  mit  wenigen 
ausnahmen,  an  den  meisten  Englischen  historien  rügen  können'. 

Das  resultat,  zu  welchem  wir  durch  die  vergleichung  der 
beiden  stücke  miteinander  gelangen,  lässt  sich  in  folgendem  da- 
hin zusammenfassen,  dass  Shakespeare  einer  anderen  theater- 
truppe  angehörig  als  Rowley,  unzweifelhaft  durch  das  erschei- 
nen des  Stückes  des  letzteren  veranlasst  worden  ist,  auch 
seinerseits  mit  einer  dramatisieruug  des  lebens  kouigs  Hein- 
rich VIII.  hervorzutreten.  Aber  sein  gemüt  führte  ihn  andere 
wege  als  den  des  Rowley.  Rowley's  absieht  war,  sein  publi- 
cum zu  unterhalten  und  den  beifall  desselben  zu  erlangen; 
dazu  aber  war  nichts  geeigneter,  als  wenn  er  seinen  Zu- 
hörern den  könig  Harry  nicht  sowol  in  seiner  eigenschaft  als 
könig,  sondern  vielmehr  als  nächtlichen  herumstreifer  in  den 
Strassen  Londons  vor  äugen  führte.  Etwas  anderes,  damals 
unfehlbar  auf  das  publicum  wirkendes  war  die  besprechung 
religiöser  fragen;  daher  lässt  es  sich  denn  Rowley  auch  nicht 
entgehen,  die  königiu  Katharina  Parr  als  die  Verfechterin  der 
neuen  glaubenslehren  des  langen  und  breiten  auf  der  bühne 
zu  bringen,  und  schliesslich  in  einen  glaubensprozess  zu  ver- 
wickeln. Vornehmlich  dienten  damals,  wie  bekannt,  zur  be- 
lustigung  die  narren;  der  leser  des  Rowley'schen  Stückes  wird 
finden,  dass  in  demselben  nicht  selten  dieselben  erscheinen. 
Ein  unterschied  zwischen  Rowley  und  Shakespeare  überhaupt 
da,  wo  auch  dieser  narren  auftreten  lässt,  ist,  dass  der  letztere 
stets  nur  dem  könige  einen  narren  gibt,  einen  hofnarren,  Row- 
ley aber  gibt  in  seinem  stück  'When  you  see  me,  you  know 
me'  auch  dem  cardiual  Wolsey  einen  solchen;  kurz:  Rowley  kam 
es  darauf  an,  zu  amüsieren,  und  darum  nahm  er  in  sein  stück 
alles  das  auf,  wovon  er  sicher  war,  dass  es  diese  Wirkung 
nicht  verfehlen  würde:  pomphafte  aufzüge,  possenhafte  Vor- 
gänge, glaubensstreitigkeiten.  Sh.  ist  seinem  rivalen  darin  ge- 
folgt, dass  auch  er  viel  pomp  in  Henry  VIII.  entfaltet,  aber 
sein  zweck  ist  nicht  der,  zu  amüsieren,  sondern  die  makel,  die 
an  der  geburt  seiner  verehrten  königiu  Elisabeth  hafteten,  zu 
beseitigen;  er  will  dem  Englischen  volke  durch  seine  drama- 
tische darstelluug    dieser    regieruugsperiode    des  königs  Hein- 


'  Im  Jahrbuch  der  Deutscheu  Shakesp.-ges.  X  p.  37U. 


96  ZEITLIN,    SHAKESPEARE    UND    ROWLEY. 

rieh  VIII.  die  zweifei  benehmen,  welche  über  die  legltimität 
der  königin  obwalteten,  darum  lässt  er  sich  wol  manche  Ver- 
stösse gegen  die  geschichte  zu  schulden  kommen,  aber  er  ver- 
meidet alles,  was  den  könig  herabzuwürdigen  geeignet  ist. 
Sein  zweck  ist  also  ein  ungleich  höherer  und  jene  Verstösse 
sind  entschuldbar^  weil  durch  die  absieht  des  dichters  geboten. 
Rowley  hingegen  verdreht  die  geschichte,  wie  wir  sahen,  ohne 
dass  er  es  nötig  hätte. 

Benutzt  hat  also  Shakespeare  das  Rowley'sche  stück 
sicherlich  nicht,  wennschon  manche  Vorkommnisse  im  Rowley'- 
schen  stücke,  wie  die  pomphaften  aufzüge  etc.,  ihn  veranlasst 
haben  mögen,  solche  auch  in  seinem  stücke  darzustellen;  wo 
er  an  Rowley  zu  erinnern  scheint,  ist  es  stets  unverkennbar, 
dass  die  'schlacke  seines  rivalen  unter  seineu  bänden  zu  gold 
geworden  ist';  am  deutlichsten  tritt  dies  hervor  bei  Rowley 
in  der  scene,  wo  der  nachmalige  könig  Edward  geboren  wird 
und  bei  Shakespeare  in  der  scene,  wo  Elisabeth  geboren  wird. 
Bei  Rowley  ist  eine  lange,  ermüdende,  höchstens  auf  frauen- 
herzen  wirkende  Schilderung  dieses  Vorganges  hinter  den  cou- 
lissen,  bei  Shakespeare  nimmt  die  gehurt  der  Elisabeth  nur 
wenige  zeilen  in  ansi)ruch.  Also  nochmals:  Benutzt  hat  Shake- 
speare den  Rowley  nicht,  beeinflusst  mag  er  von  ihm  an  ver- 
schiedenen stellen  sein. 

CiOMEL    IN    RUSSLAND.  \V.    ZeITLIN. 


BE   DOMES   D^EGE. 

R.  Lumby  hat  dieses  Aengl.  geistliclie  gedieht  von  304 
alliterierenden  laugzeilen  187ö  für  die  EETS  sorgfältig  abge- 
druckt, mit  erklärenden  anmerkungen  versehen  und  die  quelle 
in  einem  Beda  sowol  als  Alcuin  zugeschriebenem  Lateinischen 
gedichte  von  154  hexametern  {De  Die  Judicii)  nachgewiesen. 
Vgl.  H.  Sweet's  treffende  Recension  im  Sixth  Anmial  Address  of 
the  President  lo  thc  Philoloyical  Society  1877  p.  4.  Das  wenige, 
was  mir  ausserdem  in  metrischer,  sprachlicher  und  textkritischer 
hinsieht  an  dem  deukmal  auffiel,  will  ich  im  folgenden  kurz 
zusammenstellen. 

Vorauszuschicken  ist,  dass  sich  der  dichter  an  seine  quelle 
eng,  aber  nicht  sklavisch  anschloss.  Er  arbeitete  mit  vollem 
Verständnis  des  Lateinischen;  höchstens  in  se  äna  mceg  46  ==== 
qiä  solet  24  Hesse  sich  ein  misverständnis  finden.  Absichtslos 
übergieng  er  nur  wenige  Wörter,  und  diese  sind  an  sich  un- 
wichtig und  ohnehin  schon  ausgedrückt,  z.  b.  {scelerum)  commissa 
meorum  6,  slatim  16,  cum  voce  gementi  18,  saeva  21,  totam  33. 
Vielleicht  ist  es  kein  zufall,  dass  er  polus  und  turma  je  zwei 
mal  übersprang:  48,  141,  60,  65.  Manchmal  ersetzte  er  spe- 
cifisch  Lateinische  bilder  durch  gemeinverständliche  Englische 
ausdrücke:  pallida  nocturnam  non  praestat  lima  lucernam  55  => 
ne  se  möna  ncefö  nänre  mihte  wiht,  pcet  he  p(bre  nihte  genipu 
mcege  flecgan  109  f.;  attonita  (unrichtig  atlonito  bei  Beda)  turba 
timore  86  =  stäne  geücast  173.  Die  verse  und  halbverse, 
welche  er  selbständig  hinzufügte  50,  74,  85a,  98,  143,  147, 
181,  189,  192,  215,  217,  221,  238,  251  entsprangen  der  erklä- 
renden und  einschärfenden  tendenz  des  predigers,  nuerbe  driht- 
nes  21  aber  und  and  ece  god  268  wol  der  theologischen  rück- 
sicht,  Gott  nicht  unerwähnt  zu  lassen,  wo  seine  heiligen  ge- 
priesen wurden.     Die  grösten  und  wichtigsten  einschiebsei  er- 

Aiigliit,  band  IV.  7 


08  HKANDT-, 

weitein  die  beschrcibung  der  landschaftlichen  Umgebung  im 
eiugang  3f,  8b,  des  siinders  vor  gericht  124 f,  der  hölle  244  f, 
des  himmels  277 f  und  namentlich  die  anrufimg  der  Jungfrau 
Maria  289—93. 

In  stilistischer  hinsieht  klingt  natürlich  die  tradition  der 
alten  epen  noch  überall  durch.  Gott  sitzt  auf  dem  heah-setle, 
swegles  hrytta,  helme  beweorbod  117f  =  ille  sedens  solio  fulget 
suhUmis  in  alto  59;  die  apostel  als  wrend-racan  285  =  aposto- 
licas  arces  145  umgeben  ihn.  Die  wortcomposita,  in  den  allite- 
rierenden dichtungen  aller  Germanischen  stamme  so  beliebt, 
treten  häufig  auf,  bald  statt  schmuckloser  Lateinischer  einzel- 
woite  z.  b.  wyn-wyrta  5  =  herbas  1,  eor<5-büendra  129  =  ho- 
m'mes  66;  bald  als  schmückende  eiuschiebsel  breosl- gehigdum 
60,  peod-cyningas  161.  Oft  entsprechen  zwei  synonima  nur 
einem  Lateinischen  worte,  und  zwar  sind  sie  in  diesem  ge- 
dichte  ein  mal  durch  den  reim  gebunden  dreosat)  and  hreosab 
100  ==  ruent  51  und  acht  mal  durch  die  alliteration  tödd'letf 
and  tödemeti  20  =  dlscrells  10,  hü  egeslic  and  hü  andrysne  94 
=  metuendus  48,  srveart  and  gesworcen  105  =  ienebris  53, 
deo7'C  and  dim-hlrv  106  =  trist  ins  53,  amasod  and  amarod  125 
=  percutiet  63,  hläwati  and  braslab  read  and  reat^e  151  f  = 
sonitus  perfundet  feroces  75,  hp.trvyx  forsworcenum  swearium 
nihtum  198  =  ohscuras  inter  noctes  99,  rvöp  and  ?vänung  '20i 
==  fleliis  100;  mid  sorgnni  and  7nid  särgunge  245  steht  ohne 
entsprechung  im  Lateinischen.  Die  Latein,  perioden  sind,  den 
anforderungen  des  alliterierenden  verses  entsprechend,  in  kurze 
Sätze  aufgelöst;  doch  ist  der  sehluss  der  langzeile  nicht  immer 
auch  syntaktisch  markiert,  vgl.  200,  271. 

Das  metrum  ist  noch  ziemlich  rein  alliterierend.  Im  au- 
schluss  an  die  Untersuchungen  von  M.  Rieger  'Ueber  Alts,  und 
Ags.  verskuust',  Zt^chr.  f.  D.  ph.  VII  1 — 64  hebe  ich  im  fol- 
genden nur  jene  fälle  hervor,  in  welchen  unser  gedieht  gegen- 
über der  blütezeit  bereits  einen  abfall  von  kunst  aufweist. 

Die  Stäbe  sind  so  verteilt,  dass  weitaus  am  häufigsten 
jeder  halbvers  nur  einen  stab  trägt,  woneben  sich  natürlich 
auch  doppelalliteration  findet  88,  102,  145,  153,  154,  157,  159, 
165,  246,  277,  281,  284.  Zwei  stäbe  im  zweiten  halbvers  gegen- 
über einem  im  ersten  sind  nicht  mit  voller  Sicherheit  zu  be- 
legen; doch  vgl.  V.  133,  221.  Wol  aber  fehlt  manchmal  die 
alliteration   gänzlich    42,    189,    250,   oder   ist   nur  durch    zwei 


Bl£    DOMES    D^GE.  99 

Stäbe  innerhalb  des  einen  halbverses  vertreten  124,  151,  166, 
266,  273,  274.  Der  reim  tritt  sowol  statt  der  alliteratiou  auf 
3,  4,  28,  100,  265,  als  daneben  6,  146,  246.  Durch  annähme 
starker  artikelbetonung  wie  bei  dem  Übersetzer  der  Psalmen 
Hessen  sich  übrigens  einige  der  genannten  verse  notdürftig  als 
alliterierend  hinstellen  166,  189,  273,  274.  Eal,  das  vor  einem 
nomen  im  Aengl.  gewöhnlich  von  der  alliteration  ausgeschlossen 
ist,  scheint  sie  in  unserem  gedieht  öfters  zu  tragen:  41,  4S, 
134,  150.    s  reimt  vielleicht  auf  sc  287, 

Die  auffallendste  ncuerung  betrifft  die  länge  der  verse. 
Zunächst  ist  manchmal  der  zweite  halbvers  um  eine  (eigentliche) 
hebung  zu  arm  Mä  pc  nü  pü  /jeofvust  177,  Stent  he  heoi-tlcas  and 
earh  124,  Ne  pära  wera  /vorn  wihte  221,  wenn  hier  nicht  etwa 
die  cäsur  vor  wo7'n  zu  setzen  ist.  Pd'r  symle  sclnat)  287.  Von 
da  brauchte  es  nur  noch  einen  schritt  weiter,  um  auch  den 
ersten  halbvers  ähnlich  zu  kürzen.  Daher  glaube  ich,  dass 
wir  in  Dreosati  and  hreosab  100,  Wuldor  and  rvurt)mynt  269  je 
einen  zu  kurzen  ganzvers  zu  sehen  haben,  nicht  je  einen  regel- 
mässigen halbvers,  zu  welchem  der  zweite  fehlt.  Letzterer  an- 
sieht waren  Ettmüller  und  Grein  und  suchten  deshalb  in  einem 
alliterierenden  gedichte  aus  derselben  periode  (ßibl.  II  287 — 91) 
ähnliche  kurzverse  durch  conjecturen  zu  ergänzen,  schwerlich 
mit  recht.     Undeutlich  äussert  sich  Lumby  zu  99. 

Käme  aber  wirklich  die  unvoUständigkeit  des  verses  auf 
rechnung  des  Schreibers,  nicht  des  dichters,  so  wäre  es  doch 
seltsam,  dass  in  unserem  gedieht,  das  sich  so  genau  an  die 
quelle  anschliesst,  au  den  scheinbar  verderbten  stellen  nicht 
ein  einziges  wort  der  quelle  vermisst  wird,  auch  nicht  287, 
wie  Lumby  in  der  anmerkung  meint,  denn  splendentia  castra 
triumphis  146  ist  durch  heapas  pcer  symle  scynax5  vollständig 
wiedergegeben.  Andrerseits  lässt  sich  sogar  vermuten,  auf 
welchem  wege  der  dichter  zu  solchen  kurzversen  geführt  wurde. 
Da  er  nämlich  jeden  neuen  satz  oder  gedauken  an  die  spitze 
eines  neuen  verses  zu  stellen  pflegte,  war  er  oft,  um  die  vor- 
angehende zeile  auszufüllen,  genötigt,  zu  flickwörtern  von  eige- 
ner erfindung,  aber  grosser  monotonie,  zu  greifen.  Innerhalb 
der  99  ersten  verse  verwendete  er  hierzu  die  worte  gylt,  wop 
und  syn  je  3  mal,  recene  und  dlhel  je  2  mal;  am  meisten 
häufte  er  diese  Wiederholungen  unmittelbar  vor  v.  100:  die 
2.  halbzeile   von  93   und  96  ist  durch  lerdcedum  ausgefüllt,    ou 


100  URANDL, 

eortian  kelirt  so  87  zum  dritten  mal,  98  zum  vierten  mal  wieder. 
Das  wurde  ihm  endlich  selbst  zu  lästig:,  und  er  entschloss  sich, 
lieber  einen  teil  des  ganzverses  zu  opfern.  So  heisst  zuerst 
V.  100  blos  Dreosab  and  hreosati,  wobei  der  eudreim  den 
beginn  des  Unternehmens  erleichtert  haben  mag.  Von  da  an 
treten  die  elenden  flickwörter  zurück,  die  kurzverse  aber  frei 
hervor.  Letzere  sind  daher  eher  für  eine  freiheit  des  dichters 
als  für  ein  Verderbnis  des  Schreibers  zu  halten  und  unange- 
tastet in  den  text  aufzunehmen. 

Das  metrum  scheint  unser  gedieht  gegen  ausgaug  der 
Aengl.  zeit  zu  versetzen.  Ebenso  ist  die  spräche  reines  West- 
sächsisch der  späteren,  Aelfric'schen  periode.  Characteristisch 
für  das  Westsächsische  ist  nach  Sweet's  Untersuchungen  vor 
allem,  dass  Gotischem  e,  Ahd.  ä  nicht  e  sondern  ce  entspricht, 
z.  b.  pcv7',  dced,  di'd^d,  fAr,  w&ron,  sld'p,  cerend,  rccd  (keine  aus- 
nähme ist  let  294);  ferner  ist  a  vor  l  mit  folgendem  cousonant 
stets  zu  ea  erhöht,  ausser  in  waldeml  52  (sonst  wealdend).  Für 
die  spätere  periode  des  Westsächsischen  spricht  zunächst,  dass 
a  vor  m  und  n  selten  mehr  zu  o  geworden  ist;  constant  nur 
in  on  (präpos.),  ivong  6,  G4,  celsomne  (aber  samed  126),  heonone 
231,  235,  ufon  111;  mit  a  wechselnd  in  bmon  6  {junan  1),  ufe- 
7ion  212  {ufenmi  144,  271),  hüton  156  [embülan  114),  gemong  6 
{gemang  280,  282).  Ausserdem,  dass  io  stets  dem  eo,  ie  dem 
y  (i)  platz  gemacht  haben  und  dass  /  und  y  schon  vielfach 
verwechselt  werden: 

1.  y,  y  steht  für  /,  ?  ia  swijpe  [vehemenlcr)  49,  wytc  {vull)  52,  ofer 
chine  syp  (bis)  S9,  fyreu  160,  ISO,  214,  yrn'b  171,  sylf  181,  htjm 
215,  }>ysse  (aus  pisre)  232,  synt\'di),  synd  217,  285  u.  ö.,  aber 
noch  nie  in  micel\ 

2.  i,  t  für  Umlaut-?/,  y  in  hlhl  (spes)  44,  252,  hreoslgekiydum  GO, 
me  pincti  148,  sinniyan  AbSi ,  wie  zu  erwarten  auch  in  driltten\ 
doch  hat  sich  y  erhalten  in  cyningc  95,  cyninyas  161. 

Andere  Schwankungen  in  der  vocalisatiou  sind  wol  nur 
orthographischer  uatur.  ce  und  o  wechseln  in  pcenne  29,  71, 
126,  243;  ce  mit  ea  ausnahmsweise  in  celmihtig  69,  a  mit  ce  in 
pat  121.  ce  m  hrynw  154  wäre  auffallender;  aber  wie  eine  colla- 
tion  meines  freundes  G.  Schleich  ergab,  hat  die  haudschrift 
unter  dem  a  einen  tilgungspuukt,  so  dass  hryne  zu  lesen  ist. 
Statt  ear  findet  sich  ar  in  amarod  125  von  ä-mearrian  (Ettm. 
208),  er  in  sperca'l\.'6;  e  statt  eo  in  welras  208.  ea  vor  ht  in 
meahl  ist  durch wei?  zu  i  <reworden. 


HK    nOMES    n  IGE.  101 

Bemerkenswert  ist  die  verdunipfuüg:  des  ea  zu  u  nach  w 
iu  gem(xsa(5  105,  wie  Lumby  wahrscheinlicb  mit  recht  statt 
des  handschriftlich  überlieferten  gepuxsa^  liest. 

Die  fiexionsyocale  im  auslaut  sind  in  keinem  falle  ver- 
loren, glced  178  möchte  ich  nicht  mit  Lumby  als  adverb  mit 
abgefallenem  e  ansehen ,  sondern  entschieden  als  appositives 
adjectiv;  und  das  abfallen  der  adjectivendung  im  st.  nom. 
sg.  fem.  heallc  gifu  279  gegenüber  (cnlicu  drüt  290  ist  nach 
Koch  II  §  237  nicht  auffallend.  Dagegen  zeigt  sich  oft  ein 
schwanken  der  flexions-  und  bildungsvocale.  Die  schwachen 
v^erben  der  zweiten  klasse  bilden  das  präteritum  bald  anf 
od:  beweorbod  118,  sceamode  140;  bald  auf  ad:  äfeormad  155, 
äclchisad  157;  bald  auf  ud:  sweotolude<  134.  —  a  für  e  tritt 
zwei  mal  im  conj.  präs.  plur.  auf:  ontynan  27,  wendian  34;  o 
für  a  im  inf.'präs.  forbügon  249.  —  Der  nom.  plur.  neutraler 
substantiva  endigt  gewöhnlich  auf  u,  aber  auch  auf  a:  hlida 
101,  peosira  253;  der  superl.  meist  auf  ost,  doch  auch  auf  as^: 
gellcast  173,  selast  293. 

Zu  e  geschwächt  wurden  die  ilexionsvocale  a  im  nom.  pl. 
l(vce-dömes  81  und  u  im  neutr.  plur.  nom.  und  acc.  zweisil- 
biger adjectiva:  smöltce  rvitic  181,  earmlice  witu  187. 

Einen  teil  dieser  formenbuntheit  mag  wol  der  Schreiber 
auf  dem  gewissen  haben;  denn  die  handschrift  stammt  aus 
dem  ende  des  11.  Jahrhunderts,  also  aus  einer  zeit,  in  welcher 
sich  Schrift-  und  Umgangssprache  bereits  nicht  mehr  völlig 
deckten. 

Uebertiitt  aus  der  starken  flexion  in  die  schwache  ist  wahrschein- 
lich bei  den  verben  onhehhan  (prät.  onhefde  11),  weaxan  nnd  hlätvan 
(gervuxsad  1U5  und  hläwati  151  als  3.  sg.  ind.  präs.);  ferner  bei  dem  st. 
fem.  nosu,  das  einen  schwachen  dativ  nosan  20Ü  (wenn  plur.,  noch  dazu 
mit  uniformierung  statt  nosuni)  bildet. 

Wechsel  des  genus  ist  nicht  nachzuweisen:  cwijld,  das  bisher  ohne 
entscheidenden  beleg  für  fem.  gehalten  wurde,  ist  nun  durch  den  plur. 
cwyldas  248  als  masc.  gesichert.  Die  lesart  pcer  gcelsan  179  aber, 
durch  welche  das  schw.  masc.  gwlsa  als  fem.  bezeugt  würde,  ist  nach 
dr,  Schleich's  collation  in  pces  gcelsan  zu  ändern. 

Neue  bildungen  sind  gryrran  195  sw.  I  von  dem  st.  masc.  gryre  und 
ä-bceran  41  sw.  I,  von  welchem  bisher  nur  ä-harian  sw.  II  belegt  war. 
—  Bei  ärnum  gewyrhtum  169  =  meritis  84  möchte  ich  nicht  mit  Lumby 
an  ein  adj.  ären  als  neubildung  von  dem  st.  fem.  äre  denken,  sondern 
lieber  ägnum  lesen,  weil  meritis  wie  das  Mhd.  gewinnen  in  gutem 
und   schlechtem  sinne  vorkommt.   —   Das  Substantiv  gemang  findet  sich 


102  BRANDL, 

bereits  zwei  mal  280,  301  zum  adverb  erstarrt.  Weitere  belege  für  die- 
sen gebrauch  bieten  im  11.  Jahrhundert  Wests,  ev.  Marc.  III  3,  Joh.Xl54, 
Holder's  glossen  Germ.  XXIIT  388  (mitteilungen  prof.  Zupitza's).  Strat- 
mann  belegt  ihn  am  frühesten  0.  E.  Hom.  I  27.  —  emnes  1.50  ist  geni- 
tivische analogiefoim  von  dem  adverb  emne\  und  durch  ähnliche  analogie 
mit  adv.  dativen  plur.  entstand  d'ghwanum  120  aus  wghwanon. 

Neue,  d.  h.  in  Ettmliller's,  Grein's  und  Haupt's  Wörterbüchern  nicht 
verzeichnete  Verbindungen  von  suffixen  sind  ag-nes  266  (zu  cegnian), 
stede-leas  107,  unhyr-üc  11;  von  präfixen  he-weorMan  HS,  ge-brasl  2o9, 
ge-dwcescan  hl.  gc-cbvhian  231,  ge-hrtran  S,  ge-wepan  176,  un-bleoh  iO'2, 
unstenc  207.  Dagegen  erscheint  ohne  das  gewohnte  präfix  (ge)scäd  73-, 
Ettmüller  688  führt  es  z.var  an,  stützt  sich  aber  auf  keinen  beleg,  son- 
dern nur  auf  Bosworth's  autorität. 

Neue  composita  aus  zwei  selbständigen  Wörtern:  dceg-cüti  40,  dim- 
hirv  106,   eah-gemearc  148,   So?-ed-heap  113,  heort-scrcef  ^9,  mceden-heap 
288,  syn-scyldig  168,  7vceter-hiirna  3,  rvyn-wyrt  5. 
Ganz  neu  begegnen  die  Wörter: 
drüt  290,  wie  im   Ahd.   von  der  Gottesmutter  gebraucht,  vielleicht 
durch  vermittelung  des  Afrz.  drud  eingedrungen.     Stratmann  be- 
legt es  nur  0.  E.  Hom.  I  269  in  der  form  driiö. 
frorve  291,   wol    eine    einheimische    Weiterbildung    von   frea.    Nach 
Halliwell,  Dict.  I  383   wird  es  noch  jetzt  im  nördlichen  England 
gebraucht,  aber  for  a  dirty  /vornan,  a  slattern. 
ä-masod  125  {^  percutiet  63)  ist  das  Mengl.  amasen. 

Nun  noch  einige  eiuzelbemerkungen  zu  Lumby's  text  und 
noten. 

V.  8.  Die  vorläge  zeigt,  dass  purh  winda  gryre  zu  v.  7  zu  be- 
ziehen, also  hinter  gryre  komma  zu  setzen  ist.  Dadurch  wird  auch  das 
bedenken  des  herausgebers  in  der  anmerkung  gehoben. 

V.  12.  gemunde  ist  nicht  adj.,  das  ^(?m?//u/6' heissen  müste,  sondern 
sw.  prät.  wie  v.  21  und  24. 

V.  47  bietet  die  handschrift  Aglidene  gyllas  ■  modgod  gode  geh(elan\ 
in  der  vorläge  24  entspricht  allisos  sanare.  Zunächst  leuchtet  ein,  dass 
das  eine  god  unhaltbar  ist  und  mit  recht  Hess  es  Lumby  weg.  Die 
gröste  Schwierigkeit  aber  liegt  in  aglidene.  Lumby  erklärt  es  für  ho^te- 
lessly  corrupt  und  schreibt  dafür  agiltende  gyltas,  was  etwa  detinquentes 
peccata  heissen  mäste.  Gewonnen  scheint  mir  dabei  nicht  viel,  ausser 
eine  tautologie,  für  welche  sich  sonst  in  unserem  gedichte  kein  zweites 
beispiel  findet.  Vielleicht  lässt  sich  aglidene  doch  halten.  Es  könnte 
part.  prät.  von  dem  freilich  unbelegten  compositum  ä-glidan  sein  und 
würde  dann  'geglittene,  gefallene'  bedeuten,  wäre  also  wol  zur  not 
geeignet,  allisos  (von  laedo)  wiederzugeben,  Dass  dieser  ausdruck  un- 
gewöhnlich und  etwas  dunkel  war,  das  eben  veranlasste  vielleicht  und 
erklärt  die  glosse  gyltas,  welche  später  um  so  eher  in  den  text  geraten 
konnte,  da  sie  die  alliteration  verbesserte.  —  Es  erübrigt  noch  die  frage, 
ob  es  ursprünglich  modgod  oder  mod  gode  hiess.  Ersteres  ist  unbelegt 
und  nicht  besonders  passend.    Letzteres  ergäbe  die  lesart  aglidene  mod 


RE    DOMES    D.T.GE.  103 

linde  (jchwlan  mit  der  bcdeiitun,2;  proslratos  attimos  inisericordiä  sanare. 
Dieselbe  Umschreibung  mit  mod  gebrauchte  ja  der  Übersetzer  auch  244 
fnel  wer  ige  mod  /venda'd  ßä  gyltas  =  (delectatio  carnis)  sceler^im  mergit 
verügine  mentem  122  und  führte  sie  25  und  92  sogar  unabhängig  von 
der  vorläge  ein.  Völlige  Sicherheit  über  die  stelle  wird  sich  kaum  ge- 
winnen lassen.  Lumby's  verschlag,  ägiltcnde  gyltas  inid  gude  geh(vlan 
greift  jedenfalls  die  Überlieferung  stärker  an. 

V.  51.  flcesces  =  Uni  G4  ist  nicht  'fleisch'  sondern  'flachs'.  Ett- 
müller  belegt  die  form  fleax  aus  Aelfr.  Gr.  2(»,  Leo  fiex  aus  Hpt.  Gl. 
438.    Vgl.  auch  Sweet's  recension  p.  4. 

V.  60.  Ms  bhia  wird  durch  verba  precantia  30  als  acc.  plur.,  nicht 
sg.,  wie  Lumby  übersetzt,  bezeugt. 

V.  95.  heah-prymme  cynincg  her  rvile  deman:  J^rymme  braucht 
nicht  in  prymmes  geändert  zu  werden,  sondern  ist  instrum.  wie  UG  u.  ö. 

V.  102  bietet  die  handschrift  ungerydre  sce.  Lumby  ändert  zu  ^«'^ 
und  bemerkt  dazu  in  der  anraerkung:  'The  correction  here  is  not  needed 
the  Genetive  of  'sce'  is  sometimcs  sce  (f.),  sometimes  sces  (?«.)'.  Nun 
zeigt  aber  das  adj.  ungergdrc ,  dass  s(k  hier  nur  als  fem.  gefasst  wer- 
den kann. 

V.  1 13  ist  upplice  nicht  adv.  =  on  high,  sondern  adj.,  entsprechend 
dem  superi  57,  so  dass  celesiial  hosts  zu  übersetzen  ist. 

Y.  r2S  f.  biti  .  .  äboden  pider  Eal  ädames  cnösl  =  ante  illum  rapi- 
mttr  60.  Lumby  erwartet  äbeden,  was  nicht  zu  rechtfertigen  wäre,  wäh- 
rend äbeodan  in  dieser  bedeutung  bei  Grein  mehrfach  belegt  ist. 

V.  130.  fedend  d'fre  =  qni  sunt  67.  fedan  ist  nur  trans.  nach- 
zuweisen, feded  wird  zu  schreiben  sein. 

V.  14S.  Bei  eah-gemearces  dürfte  Lumby's  freund  mit  der  erklä- 
rung  'augengrenze,  horizont'  recht  haben. 

V.  165  f.  p(et  reb'e  flöd  rcescet  fijre  And  biterüce  bcernd  da  ear- 
man  säula  =  fluvius  ignivomus  miseros  torquebit  amare  82.  Nach  L. 
steht  hcernd  für  beornd  als  plural  und  prädicat  zu  saula.  Es  ist  aber  ohne 
zweifei  sg.  prs.  von  dem  sw.  bcernan  =  combxirere  und  gehört  zu  f.öd. 

V.  isS.  fule  störva  fgres  =  ignibus  loca  pJena  94.  Oftenbar  ist 
fuUe  zu  schreiben.     Lumby  übersetzt  filthy. 

V.  193  f.  hivilum  pcer  eagan  ungemetum  7vepa'(5  For  pces  ofnes 
bryne  eal  he  is  bealuwes  fxül:  semikolon  sollte  nicht  hinter  wepati  stehen, 
weil  for  in  so  früher  zeit  nicht  als  conjunction  erscheint,  sondern  hinter 
bryne.    Darauf  folgt  eal  he  is  bealuwes  füll  als  parenthese. 

V.  208.  In  pä  wänigendran  welras  ist  nach  der  collation  von 
dr.  Schleich  das  auffallende  r  von  wänigendran  durch  einen  tilgungs- 
punkt  beseitigt. 

V.  225  ist  ac  bi'Ö  zu  setzen  statt  pcet  bid',  um  das  sed  der  vorläge 
114  wiederzugeben.  Erklärt  wird  das  versehen  des  abschreibers  durch 
den  ähnlichen  anfang  des  vorhergehenden  verses  pcet  7vid. 

V.  228.     eald  and  ist  mir  unklar. 

V.  243.  Die  änderung  leofes  in  leofest  ist  sehr  bedenklieh,  da  dies 
in  unserem  denkmal  die  einzige  superlativform  auf  est  wäre;  leofes  ist 
als  gen.  zu  pcet  unälgfed  is  nu  zu  construieren. 


104  HRANDL,    HE    DOMES    D^GE. 

V.  276.  and  in  heofon-setle  Man  gerinnad  =  {deus  sanctos)  col- 
locat  altührono  141.  Lumby  schreibt  heah  qehrimet)^  was  ich  nicht  ver- 
stehe. Wenn  man  aber  gerinnati  als  Schreibfehler  im  germed  [genjman 
=  lociim  dare)  ansieht,  ist  alles  klar,  auch  das  metrum. 

V.  289  ist  in  der  mitte  der  zeile  komma,  am  ende  punkt  zu  setzen. 

V.  298  (betfvyx)  rice  rccdivitari  rodera-weardas  =  inter  aetherium 
senatum  151.  Lumby  schreibt  fveardes  und  übersetzt  in  the  kingdom 
of  the  wise  heavenly  ruler.  Könnte  weardas  nicht  bleiben  als  apposi- 
tion  zu  dem  acc.  plur.  rice  rcedtvitan? 

V.  302.  eardian  unhle oh  =  g andere  154.  fe/t'oÄ  hat  mit  dem  Nengl. 
gebrauch  von  hlue  =  corrupted  nichts  zu  tun.  Es  wird  erklärt  durch 
eine  stelle  in  Ps.  138 3,  wo  es  von  der  ursprünglichen  bedeutung  colo?- 
bereits  zu  der  von  deliciae  gekommen  ist.  Das  präfix  tm  potenziert 
dann  diesen  begriff  in  bekannter  weise. 

Wien.  Alois  Brande. 


AXOLOSAXONICA. 

1.  Allgemein  wird  die  dem  Sächsiscbeu  eig-entiimliche 
Steigerung"  von  ivenig  mit  kurzem  (e-e  angesetzt:  Aengl.  Uessa, 
Icest  (Xengl.  less,  least),  Altsächs.  /('.s\  Aber  kurzes  te  ist  gemein 
Aengl.  undenkbar,  \Yeil  altes  a  zu  e  bätte  umgelautet  werden 
müssen.  Dazu  kommt,  dass  die  syukope  des  umlautenden  mitt- 
leren /  die  länge  der  Stammsilbe  erweist.  Mit  bestimmtbeit 
ist  daber  l(Bssa,  kesta  (für  Ues-sta)  anzusetzen,  und  diese  weisen 
mit  As.  les  (dessen  länge  aus  der  Aengl.  form  folgt)  auf  Got. 
"^laisiza,  laisists.  *laisiza  wurde  zu  Icessa  wie  Got.  wahsiza 
zu  7vyrsa  und  seliza  zu  sella.  An  der  aunabme  eines  kurzen  te 
war  Got.  lasivs  =  pravus  scbuld,  das  man  mit  Nengl.  less  in 
Verbindung  brachte.  Orm  scbreibt  Iccsie,  also  heste,  daber  auch 
Nengl.  leasl.     Jetzt  stellt  sieb  Aengl.  hessa  zu  Lit.  Icsas  gering. 

2,  Grein  II  318  gibt  ein  auffälliges  oferpingan  =  supe- 
rare\  icb  vermute,  dass  oferpwingan  anzusetzen  ist  und  dass 
die  resp.  formen  mit  unter  die  von  Paul  (Beitr.  VII,  163)  be- 
bandelten gesicbtspunkte  fallen.  Das  part.  oferpungen  ist  Abd. 
gadungan  (zu  dwingan),  wofür  man  gadwungan  'hergestellt'  bat. 
Metr.  20,  194: 

incn  hahbap  eorpgesceafta  ealle  oferpungen. 

praet.  conj.  zeigt  Gu.  402: 

honan  gnornedon, 
nuvndon  murnende,  pcet  luj  monnes  hearn 
pi'ea7n  oferpunge. 

3.  Aengl.  hend  bat  eine  nebenform  henn,  die  Grein  im  text 
seiner  Bibliothek  beseitigt  und  durch  das  gewöhnlichere  lend 
ersetzt;  der  dat.  plur.  hennum  ist  zweimal,  der  n.  plur.  henne 
einmal  aus  der  poesie  belegt;  alle  übrigen  belege  bei  Grein 
haben  bend.  Aber  man  denke  an  Aengl.  synn  =  Abd.  sunta, 
und  man  muss  die  möglichkeit  zugeben,  dass  hinter  dem  schein- 


106  KLUGE,    ANGLOSAXONTCA. 

baren  ausfall  von  //  irgend  etwas  steckt.  Wahrscheinlich  wurde 
ndj  gesetzlich  zu  nn\  in  der  declioation  von  Westgerm,  simdjö 
(==  Sünde)  gieng  ndj  durch  alle  formen,  daher  ww  im  Aengl. 
synn  ausschliesslich.  Aber  Aengl.  hend  f.  beruht  Germ.  n.  sg. 
handi,  gen.  handjüs\  es  wechselte  also  nd  +  vocal  mit  nd  +  /; 
daher  die  doppel formen  hend  und  henn\  vgl.  auch  spildan- 
spillan.  Daher  hätte  Grein  die  überlieferten  henn  nicht  ändern 
sollen.  Es  scheint  übrigens,  als  ob  von  henn  (wunde)  formen 
mit  nd  vorkämen;  diese  Verwirrung  zwischen  hend  und  henn 
ist  nur  erklärlich,  wenn  in  einigen  formen  von  hend  lautgesetz- 
lich nn  entstand;  denn  aus  henn  wunde  (=  hanjö)  lässt  sich 
eine  zwillingsform  hend  rein  lautlich  nicht  begreifen. 

4.  Man  schreibt  jetzt  allgemein  sn-eot  n.  =  schaar  mit 
kurzvocalischem  eo,  und  Grein  bemerkt  ausdrücklich:  'die 
Schreibung  sweot  gebe  ich  jetzt  auf  wegen  verwantschaft  mit 
An.  sveit  f  coetus'.  Da  der  acc.  pl.  sweot  aus  Exod.  220  be- 
legt ist  und  auch  der  n.  sg.  sweot  (zweimal  belegt)  aus  switom 
nicht  zu  erklären  wäre,  so  steht  echter  diphthong  fest,  und 
dazu  kommt,  dass  nicht  An.  sveit  f.,  sondern  An.  sjöt  n.  =  schaar 
dem  Engl,  worte  genau  entspricht;  sJöt  :  sweot  =  hjöl :  hweol\ 
d.  h.  V  ist  im  An.  vor  j  geschwunden. 

5.  Andr.  1661:  ptet  ?vces  Jiäm  weorode  weor  to  gepoUgenne. 
'■weor  adv.  (oder  adj.)  schlimm,  arg',  sagt  Grein  (im  anschluss 
an  Grimm,  z.  d.  st.)  mit  diesem  einzigen  beleg;  an  stelle  des 
positivs  geben  Holtzmann  und  Paul  dem  weor  die  bedeutung 
'pejus'.  Aber  bei  keiner  der  beiden  deutungen  ist  die  form  gram- 
matisch zu  rechtfertigen.  Denn  erstens  ist  ein  positiv  zu  Got. 
wairsiza  unbezeugt  und  ganz  unwahrscheinlich;  und  zweitens 
kann  einem  Got.  wairs  aus  *wairss  für  *wairsis  im  Aengl.  nur 
wyrs  entsprechen,  was  in  der  tat  die  einzig  belegte  form  ist; 
zudem  wird  rs  nie  zu  rr  =  /•.  Für  weor  möchte  ich  w£orc  = 
mühsal,  besch werde  schreiben.  Der  vers  kehrt  Jul.  569  fast 
genau  wieder: 

peet  päm  weUgan  wies  weorc  to  poligamie. 

und  weorc  pröwian  ist  stehende  formel,  vgl.  Grein  sub  weorc 
mühsal. 

Strassbürg.  f.  Kluge. 


DAS 

PARAGOGISCHE  Ar  IM  ENGLISCHEN 

DES       , 

12.  JAHRHUNDERTS. 

Das  im  dritten  bände  dieser  Zeitschrift  besprochene  para- 
gonische  n  findet  sich  schon  im  12.  Jahrhundert,  jedoch  nur  in 
folgenden  casiisformen  i :  namen  Mat.  27,  32  (für  nafiie,  nom.  27, 
57),  meden  10,41  (für  mede,  accus.  10,42  und  20,8),  roden 
28,5  (für  rode,  accus.),  witnyssen  24,14  (für  wilnysse,  accus.), 
wcestmen  21,  41  (für  wcestme,  accus.),  dagen  22,  23  (für  dage, 
dat.),  simen  21,  37  (für  sune,  dat.),  phigen  19,  3  und  20,  28  (für 
pinge,  dat.),  worden  4,  4  und  15,  12  (für  worde,  dat.),  hotlen 
26,  58  (für  botle,  dat.),  brobren  20,  24  (für  brobre,  accus.  ])Iur. 
Mark  10,  30),  gebrobren  4,  18  (für  gebrobre,  accus,  pl.  12,  47 
und  19,  29),  gyften  22,  8  (für  gyfte,   nom.  pl.),    {earding)stdwen 

17,  4  (für  stowe,  accus,  pl.,  Mark  9,  5),  dceden  18,  31  (für  dwde, 
accus,  pl.),  synnan  3,  6,  synneti  9,  6  (für  sijnna,  synne,  accus,  pl. 
9,  2  und  5),  bytton,  bytten  9,  17  (für  bytta,  bylle,  nom.  acc.  pl., 
Mark  2,  22),  ;?anrf<'«  15,  2  und  22,  13  (für  hande,  accus,  pl. 
Mark  9,  43),  exlan  23,  4  (für  ^o:/«,  accus,  plur.),  {leoht)faien 
25,  1  und  8  (für  fate,  nom.  accus,  pl),  seilen  23,  6  (für  6-«?^/^', 
accus,  pl.  21,  12),  peostran  25,  30  (für  peostra,  accus,  pl), 
cMldren  (ms.  chyldren)  21,  IG  (für  child-r-e,  Alteng'l.  cUd{r)a 
gen.  pl.),    hlafen  16,  10   (für  Ä/a/'(?,   gen.  plur.  16,  9),   panegan 

18,  28  (für  panega,  gen.  pl.),  mannen  23,  4  (für  manne,  gen.  pl. 
15,  38),  forderen  23,  30  (für  /«'</^r^,  gen.  pl.),  irtw^w  23,  27  (für 
häne,  gen.  pl.),  bearnan  (ms.  beornan)  15,  26  (für  bearna,  gen.  pl.). 


'  wermden  (für  rvermde)  Mark  14,  .54,   i(fo«  (für  fe<;ö)  Leechd.  3,  90 
und  104,  niman  (für  nm«  =  ?a>??<?j  90  siud  wol  nur  Schreibfehler. 


108  STU  ATMANN,    DAS   PAKAGOGTSCHl-;  .V. 

htften,  hd'tm,  94  und  128  (für  Juete,  dat.  128),  botan,  Lceclid.  P., 
88  (für  bota  =  böte,  dat.),  heafedan  100  (für  heafeda  = 
heafode,  dat.  100  und  120),  beancn  86  (für  beane,  noni. 
accus,  pl.  108),  nnirian  114  (für  wyrta,  accus,  pl.  118),  han- 
dan  112  uud  114  (für  handa,  accus,  pl.  112),  shian  88  (für 
syna,  nom.  pl.  HO),  ce^eran  106  (für  ce^^m  =  cegcre,  accus, 
pl.  134),  /Myen  Sax.  chron.  251  (für  luve,  dat.),  smian  248  (für 
.9?«ia,  accus,  pl.),  hermen  Honi.  1,  107  (für  lierme,  dat.),  c/i^o?« 
105  (für  ehta,  accus,  pl.),  leoman  103  uud  109  (für  /eo;??«,  nom. 
accus,  pl.),  gcran  131  (für  gera,  gcu.  pl.),  monnan  97  (für  monna, 
gen.  pl.  91). 

Krefeld.  F.  H.  Stratmann. 


PROSALEOENDEN. 

V.    S.  Antonius  (vita,  inventio,   translatio). 
Aus  ms.  Reg.  17  C  XVII,  fol.  VIVk 

Ms.  Reg'.  17  C  XVII,  im  ßrittisclien  museuni  zu  London, 
papierhandschrift  in  4,  aus  dem  anfang  des  15.  jlidts.,  enthält 
in  der  jetzigen  gestalt  162  blätter,  doch  sind  die  ersten  blätter 
ausgefallen.  Das  ganze  ms.  ist  von  derselben  band,  in  dem- 
selben eigentümlichen  dialecte  geschrieben;  eine  audeutung  über 
den  ort  der  entstehuug  habe  ich  im  ms.  selbst  nicht  aulhnden 
können.  Es  hat  durch  feuchtigkeit  sehr  gelitten  und  ist  stellen- 
weise verblasst  und  uulesbar.     Den  Inhalt  bilden: 

1.  Ein  Lateinisoh-EngliscLcs  Vocabularium,  fol.  1 — (Jü,  eins  der  voll- 
stäiidigsteu  seiner  ait,  aus  verschiedenen  teilen  zusammengesetzt;  es 
besteht  aus  a)  einem  Verbale,  fol.  1 — IT'',  nach  den  4  conjugationen, 
je  mit  den  rubriken:  v,  activa,  passiva,  deponentia,  in  alphabetischer 
Ordnung;  der  anfaug  fehlt,  es  beginnt:  aggredi  to  asayle,  alloqui  to 
areson,  amplecti  to  iials  e.  c.  Am  Schlüsse,  fol.  17 'j,  steht  die  notiz: 
Explicit  verbale  secundum  posse  meum;  nomen  scriptoris  Johaues  pres- 
byter(?);  iste  libellus  est  necessarius  valde  sacerdotibus,  und  es  folgen 
auf  fol.  17''  und  fol.  IS  Lateinische  verse  (antang:  Vos  qui  seruitis:  x" 
seruire  studetc  |  Ut  memores  sitis  hos  versus  sepe  videte),  an  deren  ende 
die  notiz:  Nunc  scripsi  al  l'is,  quod  Jolianes;  b)  einem  Nominale,  zuerst 
Adjectiva  fol.  U),  dann  Substautiva  fol.  21  ff.,  in  bestimmten,  in  anderen 
Sammlungen  dieser  art  wiederkehrenden  grnppen.  Den  ersten  teil  der 
Substantiva,  fol.  21— 2S,  edierte  Th.  Wright  in  s.  A  volume  of  vocabu- 
laries  1857;  über  ähnliche  Vocabularien  vgl.  Albertus  May  Promptorium 
parvulorum  1805  (Camden  Soc.)  pref.  und  appendix.'    Die  Sammlung  ist 


'  Der  bei  Wright  1.  c.  gedruckte  teil,  fol.  21— 2S,  umfasst:  nomina 
membrovum  hominis,  animalium,  animaliura  ferarum,  avium,  pisciura, 
vermium,  herbarum,  arborum,  fructuum,  pertinentia  ecclesie,  artiliciorum, 
fluminum,  metallorum,  armorum,  oinamentorum,  instruuientorum,  perti- 
neutia  ad  cameram ,  ad  coquinam ,  ad  brassorium ,  ad  pistrinum ,  ad  or- 
rium,  dann  verba  soll  dco  pertinentia,  nom.  ad  carectariam,  ad  lacticium, 
nomina  ludorum,  pertiu.  domo,  ad  nutriarium,  bovarium,  nom.  serpentum, 


110  HORSTMANN, 

allniählig  durch  angehängte  fortsetzungen  erweitert  (fo^  ^5 — 39,  39 — 64, 
()4-  6(i),  wobei  öfter  dieselben  rubriken  wiederkehren.  Das  ganze  ver- 
dient eine  baldige  Veröffentlichung. 

2.  Hie  incipit  liber  qui  vocatur  Par8(?)  Sacerdotis  in  lingua  materna, 
f.  67— SO,  ein  gedieht  in  kurzen  reimpaaren;  es  ist  eine  anweisung  für 
die  pfarrgeistlichen  über  die  seelsorge,  was  der  pfarrer  der  gemeinde 
lehren  soll,  von  der  geburt  bis  zur  letzten  Ölung  das  leben  seiner  pfarr- 
kinder  geleitend,  insbesondere  Vorschriften  über  die  Verwaltung  der 
Sakramente:  taute,  beichte  und  busse,  und  letzte  Ölung;  also  ein  gedieht 
nach  art  und  von  demselben  inhalt  wie  des  Johannes  Mirkus,  Canonikus 
von  Lilleshul  in  Shropshire,  instructionen  für  die  pfarrgeistlichen  (ms. 
Cotton  Claud.  A  II,  ed.  u.  d.  T.  Instructions  for  Parish  Priests,  von 
E.  Peacock  1S6S  für  die  E.  E.  T.  S.).  Der  anfiing  lautet:  All-uiyghty 
god  in  trinite,  Fadyr,  sone,  ]^e  holy  gost,  p<?/sons  thre.  And  bot  a  god 
l^ai  alle  sothele,  For  ]>:.r  may  none  fro  o\>er  be,  Wylk  made  alle  thyng 
of  noght.  And  sen  on  rode  vs  dere  boght,  Thurght  praer  of  our<?  lady 
Mary,  And  of  heuen  \>a(  blyssyd  Company  e.  c. 

3.  Lateinische  grammatik,  besonders  regeln  über  die  Concordanz, 
fol.  8(1 — 82'';  am  ende  steht  Explicit  ?v/t  inpersona  (so  der  titel  nach 
den  aufangsworten  der  abhandlung).  Am  Schlüsse  folgt  eine  Spielerei 
über  vier  buchstabcn,  m,  i,  n,  v,  die  in  fünf  worte  und  sechs  füsse  zu 
bringen  sind. 


pertin.  ad  suarium,  domorum,  consanguineorum,  tempora  anni.  —  Auf 
fol.  28  folgt  dann  hie  deus  a.  Godde  u.  s.  w.  (weit,  erde),  darauf  mit 
titeln:  de  vestibus,  u.  prelatorum  et  aliorum  (f.  33),  u.  pergameuarum 
et  scriptorum,  n.  pertin.  ad  panterium.  Auf  fol.  35  beginnt  eine  fort- 
setzung  mit  neuem  titel:  Hie  incipit  Nominale,  anfangend:  hie  deus 
a(nglice)  godd,  hie  Jhesus  a.  godd  (über  das  Gottesreich);  am  ende  dieser 
rubrik  ist  '/t  seite  leer  gelassen,  dann  folgt  de  firmamento  (f.  36),  n.  aqua- 
rum  (f.  37),  de  mundo  et  pertinentibus  (f.  37''),  n.  capitis  (f.  38  i^),  partes 
inferiores  hominis  (f.  39''),  worauf  wieder  '';  seite  leer  gelassen  ist. 
Hierauf  folgt  ein  Lat.  einschiebsei,  anfang:  Nota  quod  quatuor  humores 
sunt  in  corpore  e.  c  (-/a  seite),  dann  f>il.  40  de  infirmitatibus  hominis, 
n.  dignitatum  ecclesie,  domiuorum  lemporalium,  clericorum  cum  pertin., 
diuersorum  hominum,  cognatarum,  vestimentorum,  ad  ecclesiam  pert., 
domorum  cum  pertin.,  pertin.  aule,  panatrie,  coquine,  ciborum  (f.  48')), 
de  pertin.  camere,  n.  domorum  &  diuers.,  bladorum,  erbarum,  animalium 
domesticorum,  ferarum,  piscium,  marinorum ,  arborum,  terrarum,  aqua- 
rum,  armigerorum,  vermium,  metallorum,  lapidum,  armorum,  specierum, 
pert.  carpeutario,  pistrino,  paudoxatorio,  ad  molendum,  ad  fabrem,  earec- 
tam,  aratrum,  nauem,  pert.  textori,  sissoii,  alutario,  barbit...(?),  sellario, 
barbitonsori,  lucario,  n.  sagittarii,  pert.  ortulario,  barbitonsori,  piscatori, 
aucepiti,  messori,  fossori,  tectori,  trituratori,  cultellario,  viriginatori, 
zonario,  reuolo,  sitheredo  (harper),  vitelario  (Fiedler),  die  folg.  rubrik 
ohne  titel  (bez.  auf  den  kerker);  darauf  n.  mulierum  (für  jede  beschäf- 
tigung),  pert.  pergamenario,  diuersorum  ludorum,  siluarum  cum  pertin.,  au- 
cepiti,  n.  muscarura,  p.  cementario,  ville.  Am  ende  von  fol.  64 '^  steht 
dann  wieder  Explicit  Nominale,  al»er  es  folgen  noch  2  blätter  mit  einer 
fortsetiung:  die  erste  rubrik  ohne  titel,  beginnt  condüctus  a.  condyte, 
dann  pertin.  monete,  p.  ad  grangeam,  pro  filatrice,  pert.  marcataribus(!), 
fol.  66  ad  campum.    Eine  schlussbemerkuug  fehlt. 


PROSALEGKNUEN.  111 

4.  Gedicht  über  die  sieben  busspsaluieu,  deren  einzelne  veise  nach 
einander  je  in  einer  achtzeiligen  Strophe  paraphrasiert  werden,  fol.  83 — 90, 
anfang: 

Domine,  ne  in  furore  tiio  argnas  me. 
Lorde,  in  ]n  anger  vbbrayd  me  noglit, 
And  in  }n  wreth  blame  ]>n  noglit  uie! 
For  certys  syn  has  me  thurgh-soght, 
I^at  1  wäre  lost,  warne  helpe  of  J?e. 
l^e  wantones  pat  I  af  wroght, 
Forgyf  it,  lorde,  for  )?i  pyte, 
I^at  I  be  nogh  fro  }n  blys  broght 
l'o  place  j'are  )^at  payns  be. 

5.  Erklärung  des  vateriinser  und  ave  Maria,  nach  der  folge  der 
einzelnen  bitten,  in  prosa,  fol.  90— '.)[''.  Auf.:  Gurt;  fadyr<?  |'at  es  in  heuen. 
A,  my  wrecliyd  saule,  when  to  ]>o  lykenes  of  heuen  sali  \>a  be  made 
clert'  scliynand  and  wi/t  dyueri  Sternes  anourened,  clerf  in  consyence 
wy/-outyn  clowd  of  ticscliely  desyrf,  schyuand  in  charyte  wt/l-ouijn 
luyrknes  u.  s.  \v. 

l>.  llomilie  über  Missus  est  angclus  Gabriel  (in  Aununtiatione),  in 
prosa,  fol.  91iJ — 95.  Anf. :  Holy  kyrke  helowes  ]n8  fest  in  wurcheppe 
of  our<;  lady  saynt  Mary,  )?at  consawyd  at  )'is  tyme  be  gretyug  of 
(iabryell  archangyl  godes  sone  of  heuen. 

7.  Eine  reihe  von  (15)  gebeten  an  Christus  mit  rücksicht  auf  seine 
passion,  in  prosa,  fol.  95,  auf.:  Lorde  Jhesu,  euerlastyng  swetnes  of  )'am 
\>ai  ]7e  Ulf  e.  c.    Dann : 

Ein  gebet  an  Jesu  in  2  zwülfzeiligen  Strophen,  fol.  90'',  anf.: 
Jht'.yu  Cryste  )'at  dyed  on  tre  And  sofurred  pyne  for  Adam  syn, 
Gyf  me  grace  to  worchepe  J^c.     Darauf: 

Drei  gebete  an  Jesu  in  prosa,  fol.  97''  —  98 'j,  das  erste  über 
Christi  opfer  am  kreuze  (anf.:  Lord  Jht^A'u,  my  maker,  my  gayne- 
bj'cre,  all  my  lyf,  all  my  ioy,  all  my  helpe  u.  s.  w.),  das  zweite  und 
dritte  über  Christi  opfer  in  der  messe  und  im  Sakramente. 

8.  Die  legende  der  Maria  Magdalena,  aus  der  südlichen  legenden- 
sammlung,  fol.  99 — 103  (anf.:  Saynt  Mary  Maudalen  j^at  god  forgaf  hyr 
syne).  Am  ende  des  gedichts  in  langzeiien  fol.  103''  folgt  dann  noch 
in  kurzzeilen  das  evaugelium  von  der  salbung  Jesu  durch  Magdalena, 
nebst  erklärung,  also  eine  homilie;  anf.:  Forthc  come  on  of  the  phare- 
seus,  A  grete  lorde  halden  emang  ]>c  Jewes,  He  prayed  Jhesu  wyl  wotdys 
hende,  Home  to  hys  wyt  hym  to  wende. 

9.  Die  legende  der  Maria  Egyptiaca,  aus  der  südlichen  legentlen- 
sammlung,  fol.  108  (anf:  Saynt  Mary  gypcyake  in  egypt  was  borue. 
Alle  hyr<;  gong  lyf  scho  lede  in  hordome). 

10.  ChrisL's  'charter'  an  den  menschen  (Christ  spricht  zur  seele),  in 
verspaaren,  fol.  109'^ — HG.  Anf.:  He  put  wyll  rede  ouer  |'is  boke,  & 
wyt  hys  gostly  high  (=  eye)  }'t'/-iu  loke,  To  (o)|>er  scole  thart-  hym  nojt 
wende,  To  sawe  hys  saule  fro  the  fende,  \>aü  for  to  do  as  j^is  boke 
apelles,  For  holy  wryte  forsothe  it  tellcs. 


112  HORSTMANN, 

11.  Vom  fegleuer,  in  verspaaren,  fol.  117 — 124.  Den  Inhalt  bezeich- 
net die  einleitung:  Many  speke  in  bokys  7  redes  Of  Purgatory,  bot  fo 
(=  few)  it  dredes;  For  many  wate  not  wat  it  es,  l^erfore  ]'ai  drede  it 
mekyll  lesse.  Bot  if  }?ai  knevv  wele  wat  it  war«?,  I  trow  ]?ai  wyld  dred 
it  uiekyll  mar<?.  And  for  ]7at  sum  as  no  kuawyng,  Of  purgatory  non 
wnderstandyng,  periov  now  wyl  1  spek  a  party  In  }ns  boke  of  purga- 
tory, And  fyrst  schew  jow  wat  it  es,  And  in  wat  stede,  als  ]>e  boke 
wytnes.  And  wat-kyns  payns  ere  \>enn,  7  wylk  (ms.  swylk)  saules  gos 
j^eder,  7  for  wat  syn,  7  so  wat  thyng  es  most  certayne  7  ]'am  myght 
helpe  7  slak  ^er  payne.     Of  Jns  sex  poyntes  I  wyl  spek  7  rede  u.  s.  w. 

12.  Die  unten  folgende  legende  von  S.  Antonius,  seine  aiiffindung 
und  translacio,  fol.  124'^ — 133. 

13.  Eine  reihe  von  medicinischen  Vorschriften  für  krankheiten  aller 
art,  fol.  133 'j  — 146''  (sehr  interessant).  Anf.:  For  hete  7  rednes  doyng 
away:  Take  thre  handfuU  of  henbane  7  twa  handful  of  way-bred  7  a 
handfall  of  dayses  7  a  handful  of  henban  leefes  7  a  hanfuU  of  bur  lefes 
7  a  hanfuU  of  sawsykyll  7  a  hanfuU  of  morell,  7  tak  ]>e  ioys  7  anoynt 
it  wytiiU  ]>er  it  es  rede  or  hote  )^e  ioys  of  ]?e  same  herbes.  —  For  dystroy 
jokke;  Tak  Ipe  ioys  of  morell  7  howsleke,  of  ayj^t'r  elyke  mekyll,  ]>e  ioys 
all  calde,  7  }?at  wyll  sla  )?e  jouke.  e.  c. 

14.  Legende  vom  heiligen  blut  zu  Hayles,  in  vierzeiligen  Strophen, 
fol.  147 — 152 'j;  das  gedieht  erzählt  zuerst  die  geschichte  des  h.  blutes 
nach  einer  schrift  des  papstes  Urbau  IV.  (die  sage  von  Joseph  von  Ari- 
mathia  u.  s.  scliüssel),  darauf  die  Überführung  eines  teils  des  von  Carl 
dem  Grossen  nach  Deutschland  gebrachten  h.  blutes  aus  '  Castrum  Triue- 
lence'  nach  der  abtei  von  Hayles  (in  Gloucestershire)  durch  Edmund, 
söhn  Richard's  von  Cornwallis,  i.  j.  127(5.  Das  gedieht  ist  abgedruckt 
in  der  neuen  folge  von  legenden,  ISbl,  Heilbronn,  p.  275 — ^2S1. 

15.  Ein  gedieht  auf  die  auferstehung  Christi,  ful.  152—1551',  c.  5(Jü  v., 
anf.:  Here  begynnes  a  new  lesson«;  Oft'  Crydtys  ressurrectiont:.  All  )ns 
before  Jhesus  j'am  sayde,  Or  handys  on  hym  )>ai  layde,  }:'at  men  hym 
suld  bete  7  swyng  And  on  ]>e  rode  to  dede  hym  bryng. 

1().  Ein  gedieht  über  die  messe,  ihre  feier,  teile  vmd  Wirkungen, 
fol.  155  b — 162,  in  eigentümlicher  strophenform  (ähnlich  der  des  Celestin), 
Anfang : 

tat  blysful  barne  in  Bediem  borne  / 

tat  lete  hys  brayue  be  thyrled  wyt  thorne  { *'^'"  "'''"'  i^y^tlede, 

Lat  neut?r  no  saule  throgh  syn  be  lorne  :  j^t  wylle  take  hede, 

And  l^am  afors  in  )?at  he  may     ( 
l>is  worde  to  her.  7  bere  away       l  ^'^^  ^  ^^3'"  "^uen, 
tat  Crist  in  hys  gospell  gan  say,  :  gode(s)  sone  off  hewen  u. s.w. 

Die  prosalegende  des  h.  Autonius  erzählt  zuerst  das  leben 
dieses  heiligen,  dann  ausführlich  die  Inventio  des  h.  leichnams 
durch  Theophilus,  bischof  von  Constantinopel,  unter  Constantin, 
endlich  die  Translacio  von  Constantinopel  durch  Jocelin,  söhn 
des  'Eryll  Gwillem,    pat  was  a  gretc  couquerour,   pe  qwylke 


PROSALEGENDEN.  t  1  3 

now  .  .  .  saynt  Gwillem  es  called'  und  die  beisetzung  der 
reliquien  des  h.  Antonius  'Vienensis'  im  kloster  'Mount  maior' 
durch  Guido,  einen  nachkommen  jenes  Jocelin.  Der  dem 
ganzen  vorangehende  und  vor  dem  zweiten  teile  (der  inventio) 
wiederholte  titel  gehört  eigentlich  nur  vor  den  letzteren.  Die 
notiz  am  Schlüsse:  Explicit  parte m  vite  Antonie  Vienensis,  pro 
posse  meo  feci  opus  istud,  bezeichnet  das  werk  als  einen 
teil  der  (Latein.)  vita,  und  lässt  auf  den  Schreiber  als  den 
compilator  schliessen.  Dieser  Schreiber  ist  ohne  zweifei  der 
Johannes  Presbyter (?),  der  sich  auf  fol.  17b  und  fol.  18  des 
Vocabulars  nennt.  Er  bezeichnet  als  quelle  eine  Griechische, 
vom  h.  Hieronymus  in's  Lateinische  übertragene  schrift,  und 
nennt  im  eingange  des  dritten  teils  eine  vita  des  h.  Athana- 
sius  —  wol  dieselbe  schrift,  die  Hieronymus  in's  Latein  über- 
tragen haben  soll.  Wir  kennen  nur  die  vita  des  h.  Athanasius; 
eine  vita  des  h.  Hieronymus,  der  das  leben  des  h.  Paulus,  des 
ersten  eremiteu  beschrieb,  ist  uns  nicht  bekannt. 

Der  dialect  der  hs.  zeigt  mittelländische  flexionen,  ge- 
mischte, doch  vorwiegend  nördliche  vocalisation;  er  gehört  zu 
den  gemischten,  mittleren  dialecten.  Meine  erste  Vermutung, 
dass  er  in  Corn Wallis  zu  suchen  sei,  da  er  vielfache  ähnlich- 
keit  mit  der,  vom  canonicus  Johannes  Bowyer  zu  Bodmin  in 
Cornwallis  geschriebenen  kindheit  Jesu  des  ms.  Harl.  2399, 
fol.  47,  darbietet,  scheint  besonders  dadurch  nicht  bestätigt, 
dass  die  enduug  der  3.  pers.  sg.  praes.  in  der  kindheit  Jesu 
südliches  e}>,  im  ms.  Reg.  es  ist.  Der  dialect  gehört  ohne 
zweifei  der  westlichen  gruppe  an,  scheint  jedoch  mehr  im 
Westen  Mittelenglands  zu  liegen. 

Nördliches  a  statt  o  zeigen  formen  wie  mau,  mauy,  any,  |?an  (aber 
when),  snaw,  knaw  (pp.  knawne),  saule,  während  o  in  so,  fro,  two  (sel- 
ten fra,  twa),  wo  (gen.  wase ,  dat.  wome  und  wame)  häufiger  ist,  o  und 
a  in  long  und  lang,  song  und  sang,  ston  und  stany,  stand  und  stondyng, 
olde  und  aide,  holde  und  halde,  ros  und  ras  u.  a.  nebeneinander  begeg- 
nen; nördliches  y  (i)  st.  u  zeigen  kyrk,  hyd,  dyde,  wyst,  kyst  (u.  kest), 
lyst,  byrst,  fyrst,  lyttel,  slyk,  pytte,  fyre,  syn,  kyn  u.  a.,  während  u  in 
burne,  cutte  sich  findet;  merke  wyld  =  wold,  vnnyce.  Eigentümlichkeiten 
des  dialectes  sind:  das  vor  r  herschende  a  st.  e  in  wark,  warld  (warled), 
hart,  hard  (=  heard),  gart,  starne  (seltener  sterne),  clarge,  härmet,  auch 
in  parysched,  apared;  das  häufige  e  an  stelle  von  y  in  be,  he  hee  (auch  hyi, 
hey,  haye  =  high),  hee  (eilen),  he  (=  eye,  pl.  hene,  heene,  henen),  negh, 
flee,  mekyll,  enoght,  emong,  hedus,  grewus,  öfter  auch  vor  ght:  reght, 

Auglia ,  IV.  band.  ^ 


l  1  4  HORSTMANN, 

seght,  heght,  und  n :  weng  (pl.  yvejngys),  sene  (=  sign),  sene  (syne),  be- 
sonders in  endungen:  bese  (biisy),  gylte,  worthe,  luste,  fyre,  euere, 
enme,  hewenes,  fowrte,  worchep,  bateil  (auch  batyll,  baytel),  trawell 
(trawyll),  merwel  (merwyll)  u.a.;  st.  a  in  heloyn,  wepyu,  ere  und  here 
(=  are),  neben  a  in  em  und  am.  Eine  fernere  eigentümlichkeit  ist  das 
vorhersehen  des  y  in  den  endungen  yn,  ys,  yr  (z.  b.  maydyn ,  oxyn, 
passyn,  actys,  dedys,  fadyr,  entyrd,  gedyr),  ferner  in  ehyldyd  (=  child- 
hood),  batyll,  trawyll,  messynger,  luonythu.a.,  während  die  suffixe  ble,  ple 
(auch  bre,  fre)  regelmässig  durch  bull,  pull  (bure,  füre)  ausgedrückt  werden, 
z.  b.  abul,  nobull,  wengeabul,  febulle,  tabull,  titule,  appull,  insaumpull, 
tymbure,  sofure.  Eigenthümliche  formen  sind  os  (=  as)  und  besonders 
of  st.  if  (begegnet  dreimal).  Während  zuweilen  diphthongieruag  eintritt, 
wie  in  wowchesayf,  baytel,  dessayte,  w^eyngys,  greys  (=  grass),  weydyr, 
noythir,  ist  umgekehrt  in  manchen  fällen  einfacher  vokal  an  stelle  des 
diphthongs  gebräuchlich,  vgl.  fare  (=  fair),  dispare,  pare  (=  pair),  sert- 
ane,  sodaue,  ordane,  ebene  (=  chain),  rene,  sene,  Jonedde,  frot,  wocys; 
St.  ou  ist  o  häufiger  in  grond,  wond,  fonde,  done  (neben  downe),  und, 
mit  ausfall  des  auslautenden  d  in  föne,  won  und  wone,  bonne  (=  found, 
wound,  bound),  während  sowne  (=^  soon),  abowne,  thowndyr  das  umge- 
kehrte Verhältnis  zeigen;  einfachen  vokal  hat  auch  |ni,  abute,  und  die 
endungen  us,  ur  st.  ous,  our  (z.  b.  grewus,  hedus,  ductur,  socur,  w^ofiir 
zuweilen  auch  os,  wie  in  grewosnes).  Eine  fernere  eigentümlichkeit  ist 
das  häufige  anorganische  h  vor  anlautenden  vokalen  (dieses  im  süden 
und  Westen  Englands  so  häufige  anlaut.  h  scheint  aus  dem  Celtischen 
herzustammen),  wie  in  he  pl.  hene  (=  eye),  hete  (=  eat),  here  (=  are), 
hour  (=  our),  halde  (=  old),  hende ,  selbst  in  dyshert  (=  desert),  dys- 
hese  (=  desease),  während  umgekehrt  organisches  h  in  den  characte- 
ristischen  formen  af  (==  have)  und  as  (=  has)  meistens  ausgefallen  ist 
(ebenso  auch  in  onest,  orribul).  Statt  wh  (wofür  auch  qw  üblich),  ist 
meistens  w  gebräuchlich:  wen,  were  wäre,  wo  wase  wome  und  warne 
(auch  wohm),  wat,  wy,  wedyre,  wylke  (auch  wyche,  qwylk),  wyte;  statt 
th  t  in  dem  gewöhnlichen  wyt  (selten  wytht),  zuweilen  in  troght  (neben 
throght,  throw),  während  nicht  selten  statt  t  th  gebraucht  ist,  wie  in 
theche,  thethe.  g  und  k  wechseln  zuweilen,  vgl.  tiiyng  oft  statt  think, 
hurthynk,  dygkyng;  nördl.  k  ist  erhalten  in  kyrk  (einmal  auch  chyrk), 
wylk  (zuweilen  auch  wyche),  iik.  Characteristisch  ist  ferner  der  vor- 
hersehende gebrauch  von  w  st.  v  vgl.  wictor,  wow,  woysse,  wenged, 
wanysse,  wowchesayf,  sawe,  serwe,  serwyse,  grewus,  dewout,  dewoure, 
gowerne,  trawyll,  rewell,  auch  in  Ags.  Wörtern,  wie  lywen  (auch  lyfyn), 
fywe,  strywe,  hawyng,  lewe,  ewen,  sewen,  hewy,  auch  statt  u,  wie  in 
w'nknawne  (selten),  während  f  st.  v  sich  auf  af  (gewöhnliche  form  st. 
have)  und  gyf,  lyfyn  (neben  lywen),  safe  (neben  sawe)  beschränkt; 
eigentümlich  ist  der  ausfall  des  ve  in  gyn  (regelmässige  form  st.  given), 
die  Verschmelzung  hawndele  (=  haluen  dele).  Nach  w  fällt  zuweilen  o 
aus,  wie  in  wlde,  wiues.  Statt  s  wird  auch  ss,  wie  in  woysse,  sesse, 
dyssyryd,  asse  (=;  as),  und  ss  auch  statt  sh  gebraucht,  wie  in  wanyssed, 
wassyn  (neben  wasshyn),  amouyssyng.  Nach  den  liquiden  n,  r,  1  fällt 
zuweilen  auslaut.  d  (t)  aus,   wie   besonders   in  föne,   won  wone,  bone 


PROSALEGENDEN.  1  1  5 

boime,  auch  in  blyn,  ordau  (praet.),  geäjve  (praet.),  trawyll  (praet), 
(;oiiimaraent;  der  nicht  seltene  ausfall  von  t  nach  gh  ist  wol  nicht  blos 
Schreibfehler  (so  in  brogh,  thogh),  wie  auch  in  tempes  st.  tempest. 

Die  pronominaltbrnien  sind:  I,  }'u,  he  und  e,  sehe  acc.  hyre,  it, 
\ve  —  vs,  ge  —  gou,  )'ay  ()'ai)  acc.  )'am,  einmal  auch  hamme;  das  poss. 
fem.  ist  hyre,  das  poss.  plur.  l'are  und  hyre.  Relativa:  wo,  gen.  wase, 
dat.  wome  warne  (wohm);  und  wylke  wyche  ([^»e  wjike).  Statt  j'at  be- 
gegnet selten  auch  das  nördl.  at. 

Die  personalendung  der  3.  pers.  sg.  praes.  ist  in  der  regei  es,  ys, 
vgl.  doys  (dos),  gose,  begynnys,  askys,  kepys,  lyes,  burnes,  commes, 
workes,  angyres,  behowes;  nur  einmal,  in  der  Schlussformel,  findet  sich 
regne)'-,  merke  passe.  Der  plur.  praes.  ist  häufig  ohne  endung  (z.  b.  cry, 
dwell),  doch  findet  sich  öfter  auch  en,  yn:  we  heryn,  we  reden,  j^ay 
passyn,  trawaylyn,  haten,  done,  bene;  raen  bryngys  ist  eher  sg.;  der 
l)lur.  des  imperat.  endet  auf  ys,  es:  takys,  beres,  doch  erscheint  er 
auch  ohne  endung:  dygge;  sal  hat  im  plur.  sal  und  sul.  Die  2.  pers. 
sg.  praes.  endet  in  der  regel  auf  es,  ys:  \>ü.  makys,  fyndes,  knawes, 
puttes;  heestn,  joynestu  sind  contrahierte  formen;  sali  hat  sali,  wyll  hat 
wyll  und  wylt  ]?ii;  neben  ]m  ert  findet  sich  ar  J7u;  beispiele  für  die 
2.  pers.  des  praet.  sind.jju  deserweste,  fledest,  also  mit  est,  aber  was. 
To  be  hat  folgende  präsensformen:  I  em  und  am,  ]7U  ert  (ar  J?u),  he  es 
seltener  is,  pl.  bene  und  ere  here;  praet.  was,  pl.  were  wäre  und 
Werne  warne,  To  af  (=■•  have):  I  af,  ]-'u  as,  has  und  ast,  he  as  (has), 
pl.  af  und  as;  praet.  hade,  liadd. 

Der  plur.  praet.  ist  meistens  ohne  endung  (z.  b.  cryd ,  had,  wyst, 
miglit,  askyd),  doch  findet  sich  auch  yn  noch  häufig  genug:  syttyn 
neben  sytte  (mit  ablaut;  vgl.  ran  pl.  rynne),  rysyn,  fellyn ,  flowyn, 
rywyn,  beholdyn;  merke  besonders  werne  warne,  pl.  von  was.  Auch 
der  infinitiv  liat  noch  zuweilen  die  endung  yn,  en  bewahrt:  wytyn, 
lyfyn  und  lywen,  plessyn  (und  plesse),  lastyn,  dredyn,  fyndyn,  vsyn, 
obeyen,  seken,  helen,  doch  erscheint  er  häufiger  ohne  endung,  wie  in 
af,  gyf,  ly,  fal,  spek  u.  a.  Im  part.  praet.  der  starken  verba  ist  en  yn 
die  regelmässige  endung,  z.  b.:  I-getyn,  wretyn,  takyn,  bakyn,  hetyn 
(gegessen),  wassyn  und  wasshyn,  cummen,  foughten,  knawen  und 
knawne,  borue,  sworne;  merke  die  verkürzten  formen  gyn  (=  given), 
föne,  won,  bonne,  begon  und  begunne,  runne.  Statt  yn  findet  sich 
einmal  yng:  dronkyng,  als  part.  praet.  —  Die  endung  des  part.  praes.  ist 
in  der  regel  yng,  wie  affyng,  auch  eng,  wie  styeng,  prayseng,  woweng, 
seltener  and,  wie  hyngand,  standand;  statt  yng  findet  sich  selten  auch 
yn,  wie  waymentyn,  helpyn,  wodurch  diese  endung  gleichlautend  wird 
mit  der  des  part.  praet.  und  plur.  praes.  und  praet.  •  Merkwürdig  ist 
nun,  dass  in  unserer  legende,  wie  in  vielen  gleichzeitigen  werken,  das 
part.  praes.  häufig  an  die  stelle  des  verbum  finitum  tritt;  dieser  gebrauch 
erklärt  sich  theils  dadurch,  dass,  da  die  endungen  yng  und  yn  dialectisch 
promiscue  gebraucht  wurden  (vgl.  in  unserer  legende  dronkyng  als  part. 
praet.  und  helpyn,  waymentyn  als  part.  praes.),  die  endung  yug  bald 
auch  für  den  plur.  (st.  yn),  und  weiterhin  auch  für  alle  personenendungen 
gebraucht  wurde  (so  besonders  im  Lancelot),  teils,  und  wol  vorwiegend, 

8* 


1  1  6  HORSTMANN, 

durch  eine  art  logischer  verbildung,  indem  man  mit  dem  Wiederaufleben 
des  klassischen  altertums  und  dem  Studium  der  Lateinischen  rede  die 
Lateinische  participialconstruction  in  die  Englische  rede  übertrug,  dabei 
aber  derartig  absolut  oder  anakolutisch  verwante,  dass  man  das  im  sinne 
oder  in  der  fühlung  behaltene  verbum  finitum  über  der  erweiterten, 
künstlichen  periode  endlich  ganz  vergass,  ohne  die  logische  Unrichtig- 
keit mehr  zu  empfinden  (so  bei  Lydgate).  Vielleicht  kann  mau  auch 
sagen,  dass  jede  spräche  beim  Übergang  vom  poetischen  zum  prosaischen 
Stile  eine  'periode  des  particips'  durchmacht,  welche,  bei  glücklicher 
entwickelung,  die  kunstvolle  satzperiode  und  damit  die  ausbildung  eines 
höheren  prosastils  zur  folge  hat,  aber  im  aufang,  in  der  zeit  der  gährung 
und  unreife,   leicht  eine  überwuchorung  des  particips  veranlasst. 

Die  pluralendung  der  sul)st.  ist  es  ys ,  vgl.  actys,  dedys,  keues 
(=  knes);  auf  yn,  n  finden  sich  oxyn,  hene  u.  henen  (=  eyes);  merke 
chylder,  brethyr.  Die  Steigerung  der  adject.  geschieht  durch  er,  est: 
z.  b.  heher,  heest,  ferrer  (auch  ferre,  wie  nare,  uearer),  ferrest;  merke 
reghtlekere.  Neben  der  bildungssilbe  ly  der  adj.  und  adverb.  findet  sich 
auch  noch  südliches  lyk  in  heweulyk,  deuellyk,  wysybullyk,  wozu 
der  compar.  reghtlekere. 

Her«?  begyns  ]>g  fyndyng  of  pe  glorios  coidessour  Anton«?,  }?e  gret 
ermyt,  of  sant  Jerome  fro  greu  to  latyn  translated,  7  mad  of  s. 
Teophile,  byscop  at  Costantynoble,  in  f'e  tyme  of  CostaMti«e  |?e  emp^r- 
our  be  reuelacfon«?  of  an  au?«gell<?,  fro  deserte  of  Egypt  in-to  |?e 
5  (cyte  of)  Costantine,  \at  es  to  sai  |  ):'e  III  d^y  Idus  of  Juni. 
I.  Antony,  for  sothe,  of  nobulk  7  religyous  fad<;r  7  mod<?r  I-getyn,  of 
pörtyes  of  Egipt,  wyl  so  grcte  besynes  kept  in  cloes,  \>at  nothyng 
he   knew   bot  hys  fadt;/- '  7  mod^r  7  hyrt;  menje.    And  wen  he  was 

10  a  chylde  abul  to  lerne  letturt',  he  gaf  hym  not  to  ragycg  7  want- 
ones,  bot  wiyt  a  burny«g  desyr<?  he  gaf  hy/n  to  hys  doctrine.  To 
kyrke  ofte  wyt  hys  fadyr^  7  moAer  he  gede,  7  chylder  plays  7 
neglegens  he  forsoke,  to  ]'e  thyng?/ir  redde  in  kyrke  harkynny/tg, 
]?e   entent  of  ]?a»<   kepy«g  in   hys  mynde  .  He  wold   neutr  desyre? 

15  0^67'  dayntys  J'an  hys  modt'/-  sett  befor  hym,  os  op«??- nyse  "-^  chyld«?/' 
done;  bot  entere  he  held  hym  content  7  payde  .  Aftt;r  }?e  dethe  of 
hys  fad^r  7  hys  mod<?;-,  he  of  }?e  age  of  XVIII  or  XXti  ger^,  yiyt 
hys  syst^r  of  age  tendr«;  7  lytyll,  he  bar<?  )^e  cur«?  7  \><i  kepyng  of 
alk  ^Q  houshalde  ful  honestly.     Vn(nyce  \\Q)re  sex  monyths  endyd, 

20  fiat  he  ne  ranne  to  holy  kyrke  and  dysspysed  all  hys  ryches,  takyng 
to  mynde  ]>&  actys  of  |?e  apostyls  for  to  folo  hys  sauyowr:  tfor,  as 
we  rede  i«  actibg  apostolorum,  many  men  sold  \Tat  ]>a\  had  7  cast 
it  aforn  |7e  postyls  fete,  to  departe  it  ]>er  nede  wer«;,  for  to  af  f'er^ 
rewarde  in  heuen. 


'  Ms.  fad\  könnte  auch  durch  fadyr  aufgelöst  werden.  ^  Ms.  nyse 
oder  uyseV  ^  Ms.  Y\  das  sonst  durch  er  aufzulös.  häkchen  ist  hier 
vielleicht,  wie  in  m^ble,  durch  ar  zu  geben  {wie  in  Schott,  mss.):,  doch 
begegnet  |?ere  {ilort)  mit  e. 


PROSALEGENDEN.  1  1  7 

Slyke  thyiigy.?  lioly  Antony  takyng  in  mynd,  he  entyrd  ])e  kyrke. 
7  it  hai)pynd  \>e  gospell '  be  redde  in  ]>e  wylke  our«;  lord  sayd  to 
l'e  ryche  man:  '  It"  )'u  wyll^  be  prtrfyte,  go  and  sei  all«;  J^at  }ni  lias 
7  gyf  it  to  pore  men,  7  cum  7  folo  me!'  l'e  wylk  gospel  hard,  he 
5  supposed  ]fe  gospel  rehersyd  tbr  hym  .  Onon  he  went  oute  ot  ]>e 
kyrke,  7  j^e  possessyons  ]^at  he  had,  ]>At  es  to  wytyn  thrt;  hnwdyrth 
of  olywe-trees,  he  gaf  to  hys  negburs,  )?at  no  hewenes  suld  be  done 
to  hys"^  systfcv,  7  al  hys  mcweabull  thyngy;?  he  solde;  and  a 
grete  (fw^ntite  of  golde  gede^z-yd  togedyr<?,  al  he  gaf  to  pore  men, 

K»  sawyng  a  lytyl  qj/antyte  to  ]'e  fyndyng  of  hys  syst^r.  Eftsons  he 
entyrd  in-to  ]>e  kyrk  7  hard  a-no)?6^;-  gosspel,  wer^  our^  lord  sayd: 
'Thyng3  not  wat  je  sal  ete  on  j^e  morne'!  ]>e  porcyon^  |\at  he  hadd 
reserwed,  he  dep^rtyd  it  to  pore  men.  I'an  wold  he  not  sofur«;  hys 
systd^r  dnelle  at  liome,  bot  to  trew  7  dewoute  maydyns  be-toke  hyr<?, 

15    for  to   be   goiu'rned   7   taght.     And   he  hym-self,  al  erthely  godijs 
dysspy&yd,   a   hard   7   a  scharp  iornay  tok  on  hande.   j^at  tyme  few 
mywstres  were  in  Egipt;   bot,   he  so*  wold  lyfen  solytare;  lyfe,  fere 
fro  towne  ferwently  in  goäys  »eryvyse  he  dwelled  in  holy  prayers. 
For-f>i  in  a  lytyll  felde  uer^  was  a  nolde  man,  fro  gongthe'in  soly- 

20  tary  lyf  duellyng.  Hym  Antony  fyrst  foloed  i»  gode  cowtewiplacyon^, 
ffyrst  be-gynny«g  in  place  a  lytyl  fro  j^e  towne;  7  &i'ter  iere  7  fer^ 
seky/ig  wham  he  myght  fynd  ferrest  dwellyng.  And  so,  as  a  bese 
bee,  Wide  he  neu<?r  t?<rne  home  agayn  vntyll-tyme  he  had  föne''  a 
holy  man  to  comon  wyt;  7  ]7an,  as  he  had  föne  a  honycombe,  gladly 

25  he  wold  turne  agayne.  |?us  he  begynnys.  At  J^e  last  he  forgate 
hys  fadyr  ryehes  7  al  hys  aftynyte;  all  hys  desyr^  he  hauntyd 
abowte  ]?«/  he  had  hegone.  (fol.  125)  Eu^re  day  he  wroght  w^^  hys 
handes,  ftbr  he  fonde  wretynt?:  'Wo  so  workes  not,  not  sal  ete'; 
and  all  pe  ourt'-plus  of  hys  getyng  emang  pore  men  he  departyd  it. 

30  Eu^r  he  was  in  pr^yers,  for  he  fonde  wretyn:  'Sine  intcrmissione 
orate'.  To  l'e  heryng  of  scr/petures  so  wele  he  gaf  hys  tent  j'at  no- 
thyng  suld  out  of  hys  mynd;  bot  aUe  )?e  comamentes  of  god  kepyng, 
hys  mynd  was  to  hym  as  a  boke  .  7  so  was  he  lufed  of  all  hys 
brethere?.    To  al  hys  felas  he  was  obedyent,  |?at  he  gate  hj?n  thanke 

;{5  of  all^  men.  If  a  felaAv  wer^  continent,  he  was  als  contynent;  7  if 
any  wer«;  iocuHde,  he  was  iocunde  honestly;  who  so  fasted,  he 
fasted  wyt  hym;  who  so  knelyd,  he  kneled  wyi  hym;  he  was  meke 
7  also  pacyent,  kepyng  charyte  agaynes  allf  men.  And  ]'us  he  gaf 
hjm  to   al-man(?r  of  vertues,  7  ]>us  hys  fame  began  to  eueres,  ]>at 

40  to  none  härmet  in  \>at  tyme  in  v^?'tues  he  was  found  ]>e  secunde; 
ffor  hys  neghbures  7  olper  monkes  to  whome  he  come,  wer«?  glad 
of  hys  eowmyng:  'lo  wert'  commes  Antony,  gode  felaw'.  So  \>At]>e 
name  of  hy?«  kynd  grantyd ,  sowrae  as  sone,  7  somme  as  brothert* 
enterely  lufed. 


1  Ms.  gosplell,  vor  be  fehlt  to.        •*  Ms.  to  hym  hys.        ^  =  think. 
=  who  so.        =^  l.  gougthe?        '^  =  found. 


1  1  8  HORSTMANN, 

Antoni«^  in  j^is  man«?/-  gate  hjm  lufe  7  äesyr«?  of  euere  man  .  |'an 
\>e  enme  of  mankynd,  in-pacyent  to  sofur«?  so  many  v<?rtues  in  a 
gong  man ,  -wyt  liys  holde  desaytes  assayled  hym  .  Fyrst  he  sayd  ^ 
weie  he  myght  styr^?  hym  fro  hys  p«<rposo  beguwne,  puttyng  to 
5  hym  mynde  of  wardely  possessyoüs,  diffense  of  hys  syster,  nobulnes 
of  hys  kyn,  Inf  of  erthely  thyngys,  delytes  of  metes,  wyne  delecta- 
c/on  7  o]}er  üa.te?-jngys  of  luste^  lyfe,  atte  last  |?e  strayte  ende  of 
vertues  7  )?e  grete  trawyll  to  comme  to  vt'/-tues,  )?e  freien  es  ofbody, 
])e  longe  space  of  age  .  When  j^e  enme  sawe  j^at  he  put  hym  away 

10  wyt  gode  thoglitys  7  wyt  besy  oiysons  7  wyt  entert?  thoght?/^  of  |7e 
passyon^,  ]>Sin  he  began  to  ster<?  hym  wyt  vnleful  thoght?/*  7  polu- 
c/ons  .  Be  day  he  styrd  hym  so  strongly  pat  ilkaman  peJ/'saywed 
t'at  Antony  faght  wyt  Ipe  d(e)uelle;  be  nyght^^  he  stered  hym  so 
strongly  wyt  flesly  histcs;  7  he  w?/;f  wakyng  7  fastyng  walkyt(!)  hys 

15  bod}^  abowte  .  ])e  deuel  be  nythe  reformed  hym -seif  in  lycnes  of  a 
fayi'd?  woman:  }7an  Antony  putte  befor  hys  hene  Ipe  wengeabnl 
fla???mes  of  helle  7  pe  byttt'rnes  of  woi-mes  byty/?g  7  of  oper  paynes. 
All(?  I'is  ihoghtys  were  co?ifusyon^  to  pe  deuell«?  —  see  how  he  ]>at 
wened  he  hadde  bene  lyke  vnto  god,  how  he  was  scorned  of  a 

20    innocent!     Trewly,   god  halpe  hys   serwant,   ]}e  wylke  throgh   bis 
grace  gaf  wyctory  to  Antony,   ]7at  he  myght  scylfully  say  )^e  post- 
elles  word:  'Not  I  do  ]ns  dedys  7  ]As  wyctory,  bot  j^e  grace  of  god 
]?at  es  wyt  me  enclosyd  i?i  my  saule'. 
At  ]'e  last,  wen  he  myght  not  ou/Y'-comme  hyw ,  Antony,  wyt  ]ns 

25  temptacyons,  ]ns  most  blak  dragon,  bot  saw  \>ni  he  was  euer  piit 
away  wyt  gode  cogytacyons:  a  hedus  chyld  7  a  blake  kneleddowne 
befor  Anton  7  wepe  sore,  ]7us  sayyug:  'Many  a  man  I  af  dyssay- 
wyd,  7  now,  for  sothe,  as  ,1  af  bene  st'?-wyd  of  o]>er  holy  men,  so 
am  I  truly  throght  )n  tr«wyll^   7  ]?{  prayers  our^-comen'.     When 

30  Anton  askyd  wat  he  was  ]>at  slyke  thyng?/*  spake,  \>e  deuell  spak 
7  answerd:  'I  am  )'e  frend  of  fornycacyon,  I  af  takyn  mauy  wep- 
ynes  of  vnclennes  7  I  am  called  pe  sprete  of  fornycacyon^ ',  7  gyt  I 
may  not  our^-cowme  j^e;  füll  many  wyWyngys  to  lyfy"  in  clennes 
I  af  desaywyd,  fful  many  strongly  begywnyg  to  our<?  formeri?  fyles 

35  I  af  ]>am  ham  broght.  I  em  he  ]?at^  pe  prophete  blames  ofte- 
tymes  menslyden (?)"  seyng:  throght  |:'e  sprete  of  fornycacyon  gebe 
desaywyd^.  ]>e  I  af  ofte-tymes  temped,  7  euer  am  I  putte  abak'. 
When  l'e  knyght  of  Cryst,  Antony,  harde  jns,  he  geldyd  thankyngy^ 
to  god,  7,  wyt  more  hardynes  armed  agaynes  hys  enme,  he  sayde: 

40  'Mekyll  ert  ]?u  for  to  be  dysspysed,  for  p'i  derknes  7  pi  age  be- 
tokyns  vnhelefulk  thy?igys\  of  pe  recke  I  noght,  no  em  not  aferdei 
Godd  es  my  coHSulo?/r,  7  I  sali  ioye  opon  my  nenmys'.  7  onone  at 
yiä  wordes  |^e  deuell<?  wanyssed  a-way.  Jns  was  of  Antony  a-nens 
]>e  dewellf?  |?e  fryste  wyctory  .  Also  in  Antony  was  l^e  vertu  of 


'  sayd  =  assayd.  where  =  whether.  -  Inste  =  lusty.  ^  Die 
letzten  Worte  sind  wol  zu  tilgen.  *  l.  lyfyn.  ^  Ms.  j^at  pai.  "  So 
scheint  die  hs.  zu  lesen. 


PROSALEGENDEN. 


119 


ourt'  sawyourt',  ]'e  wyclic'  fflessly  sjme  condempned,  |v/^  Justifica- 
cyoDt'  of  ]>e  lawe  snlde  be  fiilfylled  in  vs,  so  ]mt  we  sulde  not 
lywen  ni'ter  Ipe  flesche  bot  aft^r  j^e  sprete  .  Not  one  to  Antony  suf- 
fysed  o  vyetory,  no  to  ]>e  deuell<;  o  te?«ptac?on^;  bot  j^is  dewelk  as 
5  a  lyon  rau?«pand  soghte  ane  entie  be  ]'e  wylk  he  myght  breke  in; 
and  Antony,  wyt  holy  scr/ptur<;  enformed  7  taghte,  knew  wele  ]?at 
yo  deuellt'  our^comen  in  fleschely  Ij^stes  wold  piit  no  mo  te?«pta- 
cjone  to  hym,  7  J^^jrfore  more  7  more  he  joked  7  chastyd  hys  body, 
J?at  he,  now  a  wyctor,  wer^  not  oiiz-fcommen  in  o]?<??-  synnes. 

Kl  Antony  pan  p?</'possyng  to  constrayne  hys  body  wyt  ]?e  joke  of 
strait^r  lyfe  —  7  jit  allt'  raen  nie?/-welled  hys  grete  holynes  in  wak- 
yng^,  fastyngfc',  7  prayers;  jit  was  he  so  pacyent  ]>at  \>e  crueltics 
of  hys  penance  wyt  strenght  he  our^comc.  A\]e  ]>e  nyght  ofte-tyme 
he  !ay  (in)   prayers;  ones  he  etc  in  pe  day,  7  pat  aher  ]'e  sone 

15  goyng-doune;  and  tvyt  pat  reieccione  thre  days  content,  j^e  ferthe 
day  he  eete  efte-sons .  7  wen  he  ete,  he  toke  bred  7  salte  7  a  lytyl 
draght  of  wate?-  —  of  flesche  7  wyne  spek  I  noght,  for  it  was  not 
]>e  vse  of  holymen  at  pat  tyme.  In  slepyng-tyme  he  lay  in  a  Yiayve, 
7  opei'-wyUe  nakyd  opon   pe  bar^  grond.     Oynement  vitte?iy2  for- 

2(»  sakyng  —  7  jit  füllt'  holy  mene  sayd  j^ai  myght  not  endurt;  bot  if 
hyrt,'  bodys  werne  suppiillyd  w?/<  oynement  .  Antony  vsedg  alle 
mant'?'  of  traweles;  as  j^e  postylles  co»imand(e)d:  'When  I  em  seke, 
l:'an  em  1  most  strong',  he  afferemed  also  j'at  ]>e  stre?ight  of  J^e  saule 
enteres  throght  fatigaciont*  of  J^e  body;   whert'-fore  nother^  lengthe 

25  of  tvaywylk  no  meryt  of  tymes  he  re-membyrd,  bot  wj/t  Inf  7  wyl- 
ful  serwage  as  a  gong  begynn^r  to  ]>e  encres  of  godes  drede  he 
styrred  hys  dyssyre;  .  He  remembred  ofte  wordys  of  Helie  pe  prö- 
phete  sayyng:  'our^  luf^  afore  whara  I  stode  to-day'  —  pe  wylke 
determened  why  'hodie'  was  put  to:  for  Helie  coiintted  not  )7e  tyme 

30  l?at  was  past  bot  as  ]>m  he  had  bene  eu<?r(e)  day  in  striuyng;  slyke 
he  co?*tened  for  to  be,  pat  he  myght  plesyn  to  godis  syght,  pure?  in 
hart  7  redy  to  obey  to  J^e  wyl  of  god. 

Antony  l^erfore  reme7rtb<?ryug  ]>a(  it  be-howed  j^e  s^ruand  of  god 
takynyng*  insampulk'  of  grete  Helie,  fer  fro  eu^re  towne  he  closed 

:!•")  hym  in  a  cawe;  sendyng  to  one  of  hj'S  eosyns  at  sertan  days  to 
bryng  hym  mete  .  7  l^us  in  a  celle  of  m<;rbul  he  closyd,  only  endured 
in  holy  prayer6?s  .  ]?an  ]>e  deuell  dredyng  )7at  throgh  neghyMg 
to  hym  per  suld  be  made  ane  habitacwn«  in  pe  wylderenes, 
be  gedyrd  to-gedyr«?  hys  fals  felachyp;  he  smote  Antony  w?/^  a  dole- 

40  ful  wond,  throgh  pe  wylk  he  hopyd  to  mewe  hym  out  of  hys  cell^  — 
ftbr  he  hym-seif  told  aft^r-ward  pat  pat  wondyng  past  all  )>e  tor- 
mentes  pat  Qwer  man  suffurd.  Bot  ]?e  ordynance  of  god,  }>at  neue/* 
fayled  to  men  pat  wele  hopyng  '=,  was  ney  .  Kwoper  day  ]:'is  cosyn, 
of  wham  we  spak  of  before,  come  7  broght  hym  mete.  pQ  wylk  brak 


'  Heber  wyche  ist  wyl  {st.  wylche)  üherschr.         ~  Ms.  vitterly  st. 
vtterly?        ^  ]\ig   o^^e  Inf  I,  /.  oure  lord?        *  Ms.  takynyng  st.  tak'yng. 

5  hopyng  ist  verb.  finit. 


120  HORSTMANN, 

]?e  dores  7  saw  hym  ly  nakyd  on  j^e  grounde  as  dede  .  He  toke 
hym  vppe  on  hys  schulder  7  bar^  hym  vnto  )'e  towne  .  ]>e  wylk 
thyug  harde,  a  grete  multitude  of  hys  nejbnrs  7  of '  hys  kyn  co/«me 
abute,  füll  of  sorow  wen  ]7ai  se  \>e  corse  emong  |>am  .  And  enen 
5  abute  mydnyght  come  a  grete  (fol.  126)  gladnes  to  all  men  \>at  syttyn 
abute:  for  ]fe  saule  ofAntony  resorted  agayne  to  )7e  body,  7,  seyng 
(alle)2,  rasyd  vp  liys  heued  .  7  onone  al  men  fei  on  slepe,  sawe 
onely  he  ]mi  hrogh  hym  peder\  7  hym  he  called  to  hym,  praj-yng 
to  bere  hym  agan  to   hys  cell^  .  And  when  he  was  borne  agan  to 

10  hys  cell^,  for  grewosnes  of  hys  wondes  he  mygh  not  stonde;  he  fell^ 
downe,  prayng,  7  aüer  hys  prayers  wyt  cler^  woyse  he  sayd:  '  Lo 
herg  I  em,  Antony,  ge  deuelles ;  I  drede  not  gour^  wondes,  alU-of 
je  bryng  more  greww^  tormentes;  noman  may  depart  me  fro  ]>e  luf 
of  Cn'ste'  .  7  l^an  he  song  }?is  vers:  Si  consistant  adnersxmi  me  p?-«?- 

15  Ha,  non  timebit  cor  meum  —  \>at  es  to  say:  'of^  je  take  agayne 
me  batylles,  my  hart  sali  not  dreden'.  When  he  had  sayd  pus,  )?e 
deuellt',  enmy  of  alk  godenes,  m^?-weled  ]^at  a.{ter  so  grewus  wondes 
7  betyngy*  he  durst  more  rep?-<?we  hyw;  he  gedyre*  to-gedyrt^  hys 
howndys  7,  wexyng  wode,  saj^d:  'No]7ert?  'wyt  pG  sprete  of  fornyca- 

20  eyong  no  wyt  wondyng  I  may  not  oure-comme  hym;  take  all  gour^ 
wapynes!  more  7  reghtleker«?  he  salW  bene  asayled;  lat  hym  feie, 
lat  hym  feie!  he  salk  knaw  wyt  wham  he  strywes  7  angyres'.  One 
]>e  deuels  assented  7  wer^  redy  to  (j^e)  enmy^  to  plesse  hym  .  Sod- 
anly    abowte    Antonys   celk  was  made  a  grete   noys,    }?ai    rywyn 

25  downe  hys  house  7  )?e  walles  made  opyn,  7  many  score  d(e)uelles 
pered  to  hym,  su/«me  in  lyknes  of  bestes,  summe  in  lyknes  of  s^r- 
penttes;  |?ai  fulfylled  onone  |>e  place  w^Hantesys  of  lyons,  of  buUes, 
of  wlues,  of  neddyres,  of  s<?;-pentes,  of  scorpeons,  of  pardes  7  of 
bers,   7  all  J^is   bestes   aftyrt;  ]>er  kyndc'  made  deuellj^k  noyse:  ]>e 

30  lyoui?  rampand  cryyng,  ]>e  bolle  rored  7  bolyed,  ]ye  st^rpentes  hyss- 
yng,  )?e  wlwes  rowngy«g,  ]?e  pardes  of  dyuers  colowr^s  schewyn* 
dyu<?rse  desaytes  7  colowres  .  ^Yyt  Ip'is  noys  Antony  gretly  turmentyd 
7  adrad  bodyli,  bot  wyt-in  in  saule  he  was  vngastfull^;  7  |'an  way- 
mentyng  —  ^e  wondes  of  flesche  expr^ssedew  (i)t'',  in  hj's  wytte  neu<?r- 

35  \>e\es  he  induryng,  he  spak  as  scornyng  hys  enmys  in  ]7is  mant';-: 
'If  je  hadden  any  thyng  of  streght,  it  suöyst  one  to  comme  to  ba- 
teil; bot  for  je  bene  so  febuUe,  wyt  grete  multitude  je  tempe  me  . 
7  }?is  es  a  grete  febulnes  of  jow  7  ane  infirmyte,  )?at  in  joure  awne 
lyknes  je  dart'  not  comme,  bot  clothe  jow  in  forme  7  in  j^e  sehape 

40    of  o])er  vnresonabulk  bestes'. 

And  eftsons  he  trested  in  god,  sayde:  'Wat  may  je  done?  If  my 
lorde  af  gyn  jow  pouer<?  in  me,  se,  I  am  redy,  dewoure  me!  7  if 
je  may  not,  besie  je  jow  not  so  ydylly;  ]>g  seyn  of  ])G  cros  7  my 
faythe  to  god  bene  a  wall  in-expu/<gnabull  agayn  jo?<r  temptacions '. 

1  3Is.  of  of.        '^  alle  /"ehlt  i?n  ms.        ^  Ms.  of  =  if,  ?vie  öfter. 
'^  =  gedyrd,  ist  praet.        '•>  Ms.  my  enmy.        "  3Is.  schewym.         ''  Ms. 
expressede/it  st.  expresseden  it. 


PROSALEGENDEN.  1  2  1 

Mauy  tlu-ctyi)^//.s-  }>ai  fhrot  hym ,  7  gnast  ]ur  tethe  on  Iiyiu,  tbr  f^ai 
myght  nut  spede  of  per  tcwptacions,  7  for  pe  grete  scornes  ]?at  he 
gaf  pam.  Jhesus  of  hys  serwunt  not  forgetfull  in  hys  nedys,  was 
hys  defendur^:  tbr  anone  as  he  lyfiyd  vp  hys  henen  to  j^e  heght 
5  of  hys  house,  he  saw  pe  derknes  of  deuelles  wanysse  away  7  a 
sone-bemc  on  hym  dessende;  7  aftyr^  jns  beme  dessendyd  7  appered 
of  pe  sone,  pe  deuels  wanysched  away,  and  all  f^e  sekenes  7  sore 
of  hys  wondys  sodanly  was  heled;  hys  edyfycacion^  and  hys  eelle;, 
)^at    sodanly    was    throwen    done,    sodanly    was   rcedyfyed.    Anon 

10  Antony  vndyrstode  f'at  Jhesus  was  neve,  7  wyt  grete  syghynges 
of  hys  hart  to  pe  lyght  f'at'apored  to  hym,  J7us  he  spak:  'Wher^ 
was  }'u,  gode  Jhe'^u,  wäre  was  )7u"?  wliy  was  ]?«  not  her«?  at  pe  be- 
gynnyng  for  to  hele  my  wondys'^'  And  a  woyse  ansueide:  'Antony, 
Antony,  her^  1  was,  bot  I  abode  forto  se  Yi  baytell;  now,  forsothe, 

15  )7u  has  manly  foughten  7  T\euer  Redest,  I  sali  eu^r  be  of  Y\  con- 
sayll^,  7  1  sall^  make  j^i  name  knawen  be  all«;  pe  warlde'!  When 
)^is  was  harde,  Antony  rose,  7  was  so  streghtyd  in  god  7  in  gode 
prayeres  as  he  had  neu^r  bene  hurtyd  .  And  )ns  tyme  was  Antony 
of  l^e  age  of  thyrty  wynt^r  .  Fro  pens   wyt  wyll  redy  he  vndyr- 

20  fongyng  pe  ordyre?  t.f  relygyon^,  he  jede  to  )?is  halde  harmyt  a- 
bowne  7  sayde  7  prayd  hym  j^at  }?ai  myght  dwelle  to-gedyr^  .  Wen 
J7is  holde  härmet  was  dede,  he  all-one  jede  into  a  crewyse  of  a 
hjWe  for  to  duelle,  war<;  no-man  sulde  af  p^rsawyd  hym  no  cummen 
to  hym  .  5yt  )'e  deuel!^  wold  notsesse;  ffor-why  he  wyllyng  to  lette 

25  hys  pwrpos,  he  cast  a  sylu^r  dysche  in  liys  way  .  Onone  as  An- 
tony saw  it,  he  knew  it  was  pe  deuelles  dyssayte,  7  sayd:  'How 
cam  ]7i8  silu<;r  dysche  in  f'is  desert?  If  any  man  hade  lost  it,  he 
wolde  af  soght  |7^r-aftyr<;  .  }m  deuell^,  }?is  es  j^i  erafte;  gyt  sali  ]?u 
not  lette   my   wylle,   j^i  syln?/r   be   to  pe  in-to  eutr-lastyng  p<?rdy- 

30  c?bn^'.  As  sone  as  he  had  sayd  )?is,  (J'is)^  dysche  of  sylu?«-  as 
smoke  fro  pe  fyre  wanysched  .  Anon  sii'ter,  not  i«  fantasse,  he  sayd, 
he  saw  a  grete  weg  of  masse  golde  —  and  wedyr^  pat  pe  denell 
fyned  it  to  Anton  or  elles  }?at  heuenlyche  vertu  schewed  it,  j^at  es 
vnknawne;  neutr-J^e-les  we  knaw  |7at  it  was  gold  in  sothenes. 

35  Antony  merwellyng  pe  magnytude  of  )?is  schynyng  golde,  v^'yt  a 
grete  heyng,  os^  wo  suld  fie  bnrnyng,  he  went  to  be  hylle  wert' 
pe  flode  paste  .  He  fonde  a  deserte  castylle;,  füll  of  chasabuU  bestes. 
In  pe  wylke  jns  new  gest  toke  hys  habytacyon^;  and  at  hys  com- 
myng    a    grete   multytude   of  s^rpentes   flowyn   away.     Onone    he 

40  closyd  pe  entre.  Loues  for  sex  monythes,  as  custom  es,  to  Thebeis 
he  bar^  -wyt  hym:  for  ofte-tyme  alle  a  jer«?  j'ai  woll  lastyn  hole^  7 
of  wat^r  he  hade  a  lytyllg;  7  ]?us  solytory  he  dwellyd,  wyt  no-nian, 
throw  J7e  ^ere  .  Men  broght  hym  brede,  7  jyt  no  worde  wuld  he 
sppek   to  l^am  .  To*  many  men  |7at  come  be  dysyr«;  to  sene  hym  7 

45  to  seken  hym,  be  nyghtys-tyme  abydy/tg  at  hys  celle-dore,  wäre 
]?al  hard  voys  sayyng  to  Antony:  'Warto  ioynestu  pe  to  |>is  habyta- 

'  Ms.  put  pat.      2  piQ  ßffK  i„^  „^g       3  og  _  as.       4  to  ist  zu  tilgen. 


1 22  HORSTMANN, 

cyont'?  wat  thyn^  fyndes  j^u  in  deserte?  warto  comme  ]m  fro  ferne 
cnntres?  \>a  myght  not  snflfur^  oiir«?  asayllyng?/^'.  And  fyrste  }?ai 
wyt-outyn,  heryng  )ns  voyse,  supposyd  put  men  -wyt  leddyrs  hade 
ent^?-ed  in  to  hyw  and  hyd  j^am  J^air;  aft^?--warde  J^ai  lokyng  in  be 
5  kynes,  saw  no-inan .  pan  ]>ai  wyst  wele  j^at  denelles  strywed  so  yvyt 
hym;  7  wyt  gret  drede  agaste,  |^ai  askyd  help  of  Antony  .  And  he 
neghyng  to  |7e  dore  to  cowforte  hys  bretheiv,  j'at  ]>ai  suld  not  drede 
l^am  7  also  pat  ]'ai  suld  passyn  away  he  prayed  pum,  7  bad  pAm, 
.  if  piii  wa.ve  agast,  to  blysse  pSita,  '7  v,'yt  pai  sene   je   sall^  styrt' 

10  )>am'  .  Wen  )'ai  wer«?  past  away,  he  duelied  styllt*  all-one,  no-]?ing 
wery  no  ne'  agast  of  pe  deuelles  te//?ptacyon^  .  Eftsones  companyes 
of  men  comme  to  pis  wyldt??-nes,  trowyng  to  fynd  hym  dede.  An- 
tony sa«g  j^is  verse:  Exurgat  deus  e.  c.,  pat  is  to  say  'God  ryse 
he  vppe,.7   hys  enmys   be  ]?ai   disparpyled  7  fle  j?ai  fro  hys  face, 

15  all^  hys  enemys  fle  pa,!  away  as  smoke,  7  as  wax  flees  |'e  lyr^,  so 
fle  }:>ai  fro  pe  syght  of  god';  7  efte-sones  he  sayd:  'AlU  folk  af 
gane  abowte  me,  7  in  pe  name  of  god  I  am  wenged  of  l^a»«'.  —  Wen 
he  had  endyd  in  solytary  lyf  XX  ^ere,  depardyd  be  alle;  j^e  tyme 
fro  pe  seght  of  man,  many  men  cowetyng  hys  purpos  to  folo,  7  many 

2(»  knawne  men  come  to  spek  wyt  hyni,  7  ?o  strongly  p?-(?sed  to  hy»j: 
at  )'e  last  J'ai  byrst  vppe  hys  dores.  And  onone  hewenlyk  )?ai 
war6'  made  new.'-  Allg  men  dred  j^e  grace  of  hys  mou]'  7  pe  cler^- 
nes  of  hys  body  7  pe  wytnes^  of  hys  face:  for  it  was  noj^t'r  bolned 
wyt  rest,    no  wyt  fastyng  made  lene,   no  wyt  tewptacyon«?  of  j^e 

25    deuell^  made   pale,   bot   euen  pe  cowtrary;   as  of*  he  neuer  hadde 

trawaylde,  pe  furmerc?  fayrenes  of  hys  membris  endured,  to  pe  low- 

yng  of  our^  lord  Jhe^^u  Cryst,  to  wome  (es)  honow  7  worchip^  eu^r- 

lastyngly.   amen. 

II.  -Her^   begynnj-s    {^e    fyndyng   of  l^e    gloryiis  confessoiir  Antony   7 

30    grete  hermete,  of  saynt  Jeroiue  fro  greu  to  latyne  translated,  7  made 

of  saynt   Teophyle,    byschop^  at  Constantynenoble,  in   pe  tyme  of 

Costantynoble  (!)  Empeno-,  be  reuelacion  of  au  anngelk,  fro  desert 

of  Egipt  i«-to  pe  cyte  of  Co/istantynoble,  )^e  thyrd  day  of  Jnlij.(!)8 

(I)N  pe  tyme  of'  Costantyn  pe  Emperur  goii^rned  j^e  Empyre 

35  in-to  Bijance  cite,  it  be-felk  |^at  he  hade  no  clijide  pat  myght  aft- 
jre  hy/w  gowerne  pe  emppyr6':  7  was  to  hy?M  grete  sore  .  Be  days  7 
be  nyghty^  to  kyrke  he  come  in  fastyng  7  i«  prayng  orysons,  7  be- 
sekyng  7  askyng  of  god  to  luf  hym  7  lenne  hym  a  sone  .  And  ]'us 
he  went  in  pe  kyrke  pat  was  helowed  in  pe  worchyp  of  pe  holyest 

40  name  of  onr<?  lord  Jh^^u  Cryst  Sophir<;,  and  in  pe  same  kyrke  he 
made  Ornamentes  opon  pe  autyr«;  of  l^is  holy  name,  7  oper  orna- 
m^Mtes  be  allf  )'e  kyrk  in-numt'rabul  .  So  god,  hawyng  co/«passyong 
of  hys  mekenes,  grawntyd  hym  a  dogt^r  .  pe  bechsop  Teophile  cal- 
lyd-to  aft^/-  two   ^eve  he  made   hyr<?  to   be  crystyned  in   pe  same 


'  Ms.  none.        ^  Hier  fehlt  ein  satz.        ^  Am  rande  steht  brygh,  als 
ob  in  brygh(t)nes  corr.  ''  of  =  if.  '"  Ms.  of  at.         '■  l.  pe  thyrd 

Idus  of  Juni,  vgl  p.  129,26.         '  l.  when  st.  of. 


PROSALEGENDEN.  123 

kyrke,  and  }'e  same  byschop  called  hyrt'  Sophie  nfter  ]?e  saine  naiue 
Sophiiv.' 

Dis  same  maydyn  at  }'e  age  of  ten  jert'  was  so  wele  lerned,  j^at  all 
men  spake  of  hyrt'  pr«dence;  tbr  sehe  was  lyght  fayrt'  of  face  7  of 
ö  feturt'  .  By-fell  a  day  ]7at  scho  went  forthe  wyt  ofer  madyns  in-to 
an  orcbarcl,  for  to  ete  appulles  7  for  to  drynk  wyt  j^e  same  madyns 
of  a  welle  .  Reght  as  scho  drauke,  IX  (ncne)  deuels  in  entyrde- 
in-to  hyrt'  body,  and  onon  scho  jelled,  as  a  beste  or  a  lyon<?  .  ])e 
to]fer  maydyns  onon  tok  flyght  7  cryed  wyt  grete  woyce:  'Grefe 

10  Empe)-ut\  socnr  Yi  dogt^r!'  ])e  emperw  j^is  herywg,  wyt  all  J^at 
warne  in  hys  palas,  he  comme  into  j^e  orcherd,  7  (hely  began  to 
say:  '0  ]>n  schap^r  of  heuen  7  erthe,  byert'-agayne  of  mankynd,  so- 
curt?  7  helpe  my  dogt<?r!'  and  began  to  go  to  hyr^-ward,  sayyng 
'dogt^?-  Sophie'  .  And  scho  began  to  gnast  wyt  hyre?  thethe  7  gaf 

15    grete  jellyng,  7  |'an  \>e  deuelles  sesyd  7  wer«;  stylk. 

Anone  J?e  craperiir  iok^  hyr<;  be  pQ  band  and  ledde  hyrt'  in-to  hys 
palas  .  7  f'an  ]'e  spretes  mewed  hyrt-,  and  scho  gnew  hyrt*  tong  7 
gnastyd  wyt  hyrt'  tethe,  |?at  noraan  myght  halde  hyr^;  7  brak  yryn 
ebenes,   7   cryed  as  lyons,  pardes   7   tygrys   done:  so  ]?a,t  allt'  men 

20  werc  adrade  .  j^an  }>e  emperti?-  fulfyllyd  wyt  mekyl  soro,  lete  make 
a  cage  of  yren,  7  bonde  ])e  madyn  fast  7  put  hyr^  Iper-inne.  So  was 
scho  \>er-in  fowrtene  nyght?/^,  for  dred  of  etyng  of  men  7  bestes, 
]7at  noman  durst  negh  hyr^  .  Bot  god,  ]mt  wold  not  his  madyn  be 
parysched  bot  sawed,  made  ]>e  deuels  wyt-in  hyr^  body  to  cry  wyt 

25  grete  woyce  be  j^e  mowthe  of  ]^e  maydyn :  'Antony,  pe  härmet  of 
Egypte,  sali  woyde  vs  hens,  for  he  brynes  vs  eut'ryday'  7  |7us  j^'ai 
cryd  al  a  jer«?  .  Wher<;-fore  ]'e  erap<;r«r  wyf  most  sorow  fulfyld,  for 
he  wyst  uener  wechnv  to  send  hys  messyngers  nor  in  wat  party 
of  Egypt  pe  body  of  hy//(  to  fynde;   l^e  empt'rwr  enduryng  long  in 

30  l^is  thogh,  sent  for  Teophile,  byschop  of  Costantyno(b)le,  7  for  alk 
l^e  wyse  men  of  hys  empyrg,  7  enquered  of  f»am  dylygently  wert' 
]7ai  knew  any  scr/pt«/r  of  holy  fadyrs  7  \>e  lyfe  of  saynt  Antony*, 
7  in  wat  place  hys  body  were  beryed;  'ffor  ]>is  deuelles  j^at 
dwell   in   my   dogt^r    body,   cry   eu^r  w?/^outyn  sessyng:    Antony, 

35  ]?e  haremet  of  Egypte,  he  sali  put  vs  hense'  .  ]'e  byschop  wyi 
all  hys  clarge  7  wysemen  seyng  pe  sorow  of  j^e  Empt'rwr,  made 
bryng  a-for  j?am  all  pe  bokes  ]>e  wylk  in  greeo  of  pe  lyfe  of  holy 
fadyrs  7  heremetes  ]'ai  myght  fynd  .  And  redy/tg  in  ];ara,  fonde  of 
saynt  Antony  coufessor  7  haremyte:  how  tro  chyldyd  hc  hade  heloyd 

40  hys  body  to  oure  lord  Jh^^u  Cry  st,  7  coma/ide  hys  brethyrt",  wen 
he  dyed,  pat  |?ai  suld  bery  hjm  so  prewely  )^at  noman  wyste,  sawe 
only  god  7  ]?ai,  7  )'at  body  neut?r  wart'  fon(n)e^  .  When  pis  thyng  7 
o)^er  thyngy^  ]'ai  had  föne  wretyn  of  saynt  Antony,   of  pe  certante 


'  Ms.  sophir^  Sophir^,  f/oppcU.  -  Ms.  in  entyrde,  in  ist  wol  zu 
tilgen.  ^  Ms.  to  mit  üherschr.  k.  *  ^ach  Antony  ist  pB  härmet 
of^  Egypt  auspunctiert.        '  3Is.  foneie. 


124  HORSTMANN, 

of  !i(is) '  beryyng  cowthe  }';ii  no-tl  yng  fyndyn.  pun  ]>e  sarae  byschope 
in  t>e  moinyng,  coraandyng  pes,  sayd:  'For  it  plesyd,  my  chykWr, 
to  saynt  Antony  p{d  no-man  suld  knawe  ]>e  place  of  hys  ben-yng 
hot  onely  god,  per-iov,  brej'^r,  I  comande  gow  to  meke  gow  in  askys 
5  7  hayifc',  fasfyng  ilk-ane  of  gow  IX  days  in  alle-  oiysons  7  dred^  of 
god,  7  vryt  a  woyse  pray  we  to  god  ]>at  he  wowchesayf  to  vs,  hys 
aerwaniys,  to  schew  j^at  precyus  tresnrt?,  7  by  hym  ]>at  he  woche- 
sayf  to  delyu^r  hys  madyn«?  Sophie,  ^e  dogttr  c-f  j^is  worthe  Emp^?-?«-, 
fro  ]>h  deuelles  }?at  trawylyn  hyr<;'.     Endyd  ]>g  fasty»g  of  IX  days 

10  wyt  all  mekenes  7  dred  uf  godt^;  for  Cryst  wold<?  no  IcnggtT  so  pre- 
cyus  a  tresnre?  bene  liyd,  bot  ]'at  all  men  in  )'e  warled  it  suld  be 
schewed  7  ]^e  name  of  hym  knawne  vnto  pe  day  of  dorne:  reght  a- 
bowte  mydnyght  ]^er  apered  ane  awngel  to  \>e  emperui'  7  to  pe 
byschop  Teophile,  sayyng  to  J'am:  'Constantyne'  .  7  he  answerd:  '1 

15  her«?  |^e;  wo  ar  }7u?'  'I  am  Gabryel  \>e  archanle,  messyng^r  of  all- 
myghty  god;  and  for  )'u  astandyd(!)2  eucr-more  hi  Ipe  pr^eept  of  god, 
pi  prayer^  es  hard  7  now  it  as  p^rchyd^  heuen,  7  I  am  co?«men  to 
toll^  ]7e  how  )7u  sali  fynd  ]>e  body  of  saynt  Antony  7  bryng  it  to 
Bygance,  to  ]>e  hele   of  Yi  dogttr'  .  Anon  pe  Qmpe?-ur  ros  oute  of 

20  hys  bed  7  wolde  af  toched  7  feite  ]>e  angell;  bot  ]>at  ]>e  awngel 
wold  not  sofure?  .  In  ]>e  commyng  of  j^is  holy  aungelV  Gabryelk, 
OS  ]>e  same  Emiierur  tolde,  all  ]?e  palys  was  als  lyght  as  )'e  sonne . 
And  ]?a«  sayd  pe  angellt;  to  |?e  em\ierur:  'It  es  not  leful  to  pe  to 
toche  me,  bot  I  am  cowimen  for  l^e  hele  of  )'i  dogt<?/-  .  And  per-iov, 

25  to-raorne  aryly  callt;  ]:>e  byschop  Theophile  7  send  hym  to-warde  pe 
partes  of  Egypt  wyt  XII  clarkes  re'ygyow*  7  dredyng  god.  7  I  wyl 
be  vryt  hym  algates,  7  ]?ai  sul  not  dredyn  pe  tempest  of  pe  see'  .  7 
pe  same  way  he  told  byschop  Theophile,  7  }?an  he  wanysched  a-way. 
As  sone  as  pe  emp^rw?-  r,  se,  he  sent  for  j^e  byschop  Theophile  7  told 

30  hym  7  pe  clarkes  of  hys  cyte  how  j^e  aungell  had  tolde  hym  be 
vysyon;  pe  same  told  )'e  bischop  Theophile  .  On  j^e  morne 
]7is  byschop  wyt  XII  clarkes  relygyous  entyrd  a  chyppe 
syngyng  7  sayng  'lorde,  be  onr«?  lyght  7  our^  hele,  whom 
we  drede',  7    so   saylyd   j^ai   forth    to-warde    Jcrw^al^m    .    j^ai  had 

35  a  ioyfuU  wynde,  and  nothyng  was  to  pam  contn.ryus  .  Aftyrd 
pe  seuen  days  pe  wynd  cessyd,  7  pan  |7ai  began  to  row,  to  per 
strenght  fayled  j^am  .  )7an  pe  byschop  began  to  co?/iforte  hys  bre)?«?/-, 
sayng:  'Bre)?er6',  dred  50W  not!  god  es  oure  helper^,  schypman  7 
gou^rnowr;  7  se ,  a   wylfnl!^  wynd  sal  apere  to  vs'.     Aftyre  oper 

40  VIII  days  J^ai  come  to  JerK^öWm,  7  worchepyd  pe  holy  res^wrectyon 
7  l-'e  cros;  aft<?r  )'ai  jode  to  Bedlem,  and  worchepyd  |'e  holy  crasche. 
7  J?an  ]:>ai  blyssyd  j^am  7  entyrd  in-to  }'e  cyte  of  Alj-saundyrt?,  7 
aftt'r,  wj^t  raarchandes  of  ]'e  same  cyte,  j'ai  entyrd  Libie,  pe  way 
of  XX' i  days,   to  J^e  flode  of  Nyli,  in  a  strete  )'at  es  called  Ephesos, 

45  in  l'e  partes  of  Egipt  .  7  j^art?  J'ai  speredof}?am  were  saynt  Antony 
wyt  hys  brethyrt?  in  pe  stTwyse  of  god  wert?  wont  to  dwelle  .  And 


Ms.  h  st.  his.      -  3Js.  a  standyd.      3  as  =  has.  ms.  p<?r?vchyd. 


PROSALEGENDEN.  125 

]nn  answerd:  'In  a  hyi-wode  he  dvvelled  long  tyme,  weyd}^«?  30  af 
jit  XXti  days  iurnay  7  fywe,  7  be  all  {^at  way  sul  je  fynd  uon 
abytacyon  bot  dyu<??s  bestes  infinit'.  p:ü  onon  crossyng  j?aiii  wyt 
j'e  sene  of  )?o  holy  cros,  )^e  day  foloyng  }>ai  tok  ]>er  ioina}-,  sayng: 
5  'Lüi-d,  ryse  vp  7  disparpil  \>\  ineuiys,  7  all  |?a  j^at  baten  ]>e  fle  pai 
fio  l^i  face!'  Ai'ter  tlue  days  ende  j'ai  co?rtme  to  scliarpe  7  hey 
luouwtaynes,  7  so  )?ai  jede  }'e  way  of  XX  days,  euer  emong  lyons, 
lyberdes,  tygres,  beres  7  vnieornes,  7  eu<?/-  tliroght  J^e  holy  naiue  of 
saynt  Antony  j^'ai  went  vn-hiirte  .  At  }^e  last  J^ai  couie  be  a«  haimy- 

10  tache  7  beholdyn  it  fast,  J^e  wylke  saynt  Antony  fyrstmade;  7  '[^au 
cowthe  }:'ai  no  ferr<;  .  Agayne  )^am  come  a  holde  man  of  füll  grete 
age,  clere  of  face  7  iure  of  cher<?  .  7  wen  jui  had  kyst  to-ged<?/',  he 
tok  j'e  byscbop  be  ^e  haud  7  went  wyt  hym  to  j^e  jate  of  j'at  hei- 
uiytage    .    ]>Aue   )'e   byschop  Theophile   sayd   to  |?i3  oldt'  man:    'Wo 

15  sette  fyrst  J'is  place  7  ordand<^  it,  7  wo  es  loid  heiY'V  And  he  gaf 
hy/«  none  answeiv,  bot  wyt  hys  hande  madu  a  sene  of  pes  —  j'an 
vndtv-stode  .|^e  byschop  }Mt  ii  was  \>d  rewell  of  pe  house,  7  chai- 
chyd  hys  brethert'  to  kepe  ]>er  mowthes  fio  spekyng;  and  onone 
Yia  olde  man   wanyshed  away:  ]>e  wyche  was  saynt  Antony,  as  )>e 

20  byschop  knew  Ai'ter  be  rewelacyone  .  Wen  )'is  amonyssy«g</i-  were 
done,  anoM  come  out  of  ]^al  harmytage  twenty  freres,  wyt  wolne 
copys,  wyt  crosses  7  encense  ^ftbr  god  be  rewelacyon^  hadde  schewed 
|>e  comy^g  of  )?am-,  syngyng  wyt  ioy  7  sayng:  'Go  a  pylgnmage, 
je  chosyn  meu  toward  threwthe,  7  we  sali  syng  7  ioy  to  god,  ouiv 

25  saweouiv'.  And  JjIs  endyde,  pe  pryor  of  \>dt  wyld<?nies  kest  j?e 
byschop  Theophile  7  hys  bruthert'  be  oidyr«;  .  Made  7  eudyd  pes 
betwene  }?am,  pni  lcd|?rtm'  iu-to  |'e  kyrk  of  |je  harmytage,  7  in  j^e 
cioyst<;r  J^ai  begu/me  to  wasshe  |'e  feie  of  Teophile  7  hys  biether«;, 
7  song:  Mandatum  nouum,  \>a(  es  to  say:  'A  new  mawndmcMt  1  gyf 

30  to  jow:  pat  je  lufe  to-gydt??-'  .  Wen  ]ns  was  done,  wyt  giet  sylens 
]>e  prior  ledde  hym  in-to  l'e  fiatw;-,  were;  f»ai  suld  ete,  7,  ]?c  belle 
rong  7  hand?/Ä  waschyn,  he  made  yann  to  sytte.  Efte-sones  )'e  belle 
long  ]>{i  secunde  tyme;  per  rose  on  vp  of  pe  brethre  of  )^e  hous  7 
sette  brede  ou  j^e  borde,  of  m^^rwelus  whytnes,  7  herbes  7  rotes  of 

35  wundtT^  sawo«<)-  .  j^e  heruiytes  sytte  wyt  per  gestes  meynged  .  pe 
belle  rong  pe  thyrd  tyme:  wat^r  was  gyn  ]'am  to  drynk  .  And 
wen  )>ai  had  dronkyng^  thryse,  pt  pnor  rong  pe  belle:  and 
l'an  al  pe  brethyr«^  wyt  grete  meknes  7  sylens  7  hewenes  rysyng 
fro  pe  borde,   7  went  in-to  pe  kyrk;    pe  holy  fadyrs  go  before,  7 

40  aftt^r  )^am  pe  prior  7  pe  byschop,  syngyng  7  sayng:  Myserere  mei 
deus,  vnto  J^e  ende,  be  ordyr<?  .  Wen  ]>ai  wer^  entyrd  in-to  J^e  kjrke, 
and  cndyd  al  per  ofyce  |?at  es  called  post  commestionem,  ]Mn  J^e 
pryowr  sayd  to  pe  byschop:  '  }'e  watt'r  )7at  je  drank  at  pe  mete,  es 
of  a  welle  ordand  to  vs  of  god,   hawy/ig  al  gode  sauo«/-.    per  es 

45    SLnoper  welle  besyd  vs  havvyng  thykke  watt'r,    7  |'at  god  ordan  for 


•  3Is.  ledyn,  mit  über  sehr,  a,   statt  led   |'am.         '^  Ms.  undeutlich. 
dronkyn,  part  praet. 


12B  HORSTMANN, 

our«;  fad^r  Antony,  7  of  ]>at  bene  wassyn  pe  fete  of  our^  bretliyiv 
and  of  ouiY  gestes,  for  eiu'r  a  day  it  es  hote(?)  .  Ipere^  loues  j^at  je 
saw  ator  vs ,  it  es  wnknawne  to  vs  wer^  ]'ai  hene  bakyn,  bot  ]7is 
we  knaw  |?at  euere  day  ]>er  cowime  to  our<;  celarg  two  lyons,  )'e 
5  wylk  wert?  wyt  saynt  Antony  to  dygge  pe  pytte  wert'  ]>e  body  of 
saynt  Paule,  pe  fyrst  hermyte,  was  beryd,  7  bryngy^  vs  als  many 
loues  as  suffyce  to  vs  7  al  our<?  gestes  .  An  )7us  our^  fadtT  Antony 
ordaned  7  dysposed ,  wen  he  fyrst  sett  yis  place,  and  ordand  vs 
here  fowrt?   7   twenti  brethyrt?  .  One  pasche-days  7  on  sonondays  7 

10  on  o\>er  solewjpne  days  our<?  loues  er^  dobulled  7  broght  be  l^e  same 
lyons.  On  ]ns  luane?/*  as  ge  af  hard,  fro  pe  tyme  of  ourc  lioly  fadt'r 
Antony  vntiil  fMs  tyme  myrabulk  god  as  fed  vs  .  Wen  we  comnie 
to  pe  kyrk  to  syng  our^  messes,  )'e  lampos  in  our^  kyrk,  pe  wylk 
say?it  Antony  made  in  |>e  worchep  of  ourt'  lady,  l)ene  lyght,   7  fro 

15  )'e  morne  to  ]?is  tyme  pni  be  not  lessed'.  j^is  done,  pe  p?7or  wyt 
gret  sylence  sayd  to  ]>e  byschope?  Teophile:  'lat  vs  say  ewensang'! 
7  wen  )?ai  hadd  sayd,  he  gan  to  beholde  l^e  kyrk  pat  saynt  Antony 
had  inade,  how  wond^rfully  it  was  made  .  It  was  made  of  stones, 
7  uo  tymbur«?,  7  sqwar<?,  7  )?e  cloystt'r  bysyde  ]'e  walle  of  )?e  kyrk. 

•20  7  )>e  kyrk  was  of  mesurt'  twyse  so  long  as  brode,  7  it  had  two 
wyndows  afor  l^e  auttr  ]>at  was  in-myddes,  7  two  befor  |'e  aiit<?res 
pat  wert?  syde^  and  |>e  autt^res^  wert?  of  crystallt?,  and  fourt?  7 
twenti  Stalles  be-for  )'e  auttv;  bot  pe  pr/or  sete  was  heher  J^an  }>e 
to]?t?r,    y/yt   dyut?rse   pr^cyus   stons  7  margarites  onour?ied*,    7  yfyl 

25  wonderfuU^  warke  sett;  it  was  sett  betwene  two  queres,  vfyt  grete 
ornamenttes  made  fayrt?  .  ^owper^  in  kyrk  no)'^r  in  al  ]'e  harmet- 
age  no  sownd  no  woyce  was  hard,  nor  noman  so  hardy  to  spek 
vfy t-outyn  pe  prior  leuc;  bot  wen  any  thyng  was  nedful  to  any 
brothere?,   he   went  to  ]>e  pnor,  knelywg  and  bowyng  hys  hede  wyt 

30  all  reut?rans,  wrytyng  in  a  payre-  of  tabull^s  wyt  a  poyntell  thyng?/5 
pat  were  necessary  to  hjm.  He,  os  a  gode  fadt?r,  )'e  ensampuU  of 
hys  holy  fadyr^  Antony  holdyng,  to  eut?re  man  deliut?/-ed  ]?at  was 
nedefuU  to  pum  .  |:'an  pe  byscop  Teophile  sayde  to  )'e  pnor:  'How 
may  in  manky(M)d  be   so  co/itynuale  sylence  as  I  af  sene  emang 

H5  gowr  bre]7t?rV'.  |'an  pe  prior  sayd:  'Fad^r,  I  knawlege  afor  my  saue- 
our:  fowrty  gere  it  es,  sene  ourt?  holy  fad^r  Antony  past  away  fro 
vs  and  put  vs  hert?,  wer«?  nomans  woyce  we  heryn  bot  our^  awne 
wen  we  say  ourt?  st??-wys'  .  )?an  sayd  pe  beschop  Teophile:  'Es  it 
lefull  for  vs  to   be  her^  wyt  30W ,  7  pe  wyll  of  god  ? '.   7  pe  prior 

40  sayd:  'Whi  as^  p\i  me,  fadt?r'?  1  af  cowsaywed  pat  god  has  schewed 
to  pe  wat  pe  behowes  to  done  or  pu  cowane  hert?;  7  wen  p^  as 
done,  it  behowes  )'e  7  )n  hreper  to  turne  home  agayn'.  Os  J'ai 
stode  pas  in  speky//g,  I^Jai  saw  a  byrde  wyte  as  snaw,  bry(n)gyng^ 
in  hys  mowthe  lyght  fyrt',  co?«men  in  at  a  wyndow,  7  lyghtyd  allt? 

45    l^e  lampes   befor   euery  autt?r  in  pe  kyrk,   7  )?an  past  away  7  left 


'  Ms.  pere  st.  pe?        "^  ^¥^.  syde  =  a-syde.        ^  Mb.  ati'fes. 
Ms.  onourt?ed.        ^  3Is.  nowj^rt?.        '*  as  ='  askes.        '  Ms.  brygyng. 


PROSALEGENDEN. 


127 


}'am  burny?ig  .  Teophile,  ]As  seyng,  askyd  )?e  p7-/or  wat  it  mente  . 
pG  prior  ausswerd:  '  Wyte  je  wele  pat  euere  pasche-day  7  euere  fest 
of  ouit'  lady  7  iu  ]'e  fest  of  oiuv  holy  fad<^/-  Antony  7  in  )'e  fest 
of  l'e  apostylles  lie  doys  ]>us;  J?ise  7  o]>er  thyngys  he  doys'.  )'e 
.')  byschop  Teophile  began  to  te[\e  )?e  cause  of  h5's  iornay,  7  how  he 
was  sente  fro  ]>e  emperur  of  CostantynobuU  for  hys  dogt^r  j^at  was 
trawyll'  yvyt  IX  deueiles,  for  hyrt'  delyb<??-aciong:  'for  \>e  spretes 
af  cryed  pat  pai  wyld  neuer  ouwte-  of  hyre  body,  to  j'ai  se  ]>e 
body  of  saynt  Antony  at  Costantyuobiil.  And  her<?-fore  be  we  com- 

]()  luen  7  Bow  as^  rowed  pe  partes  of  J'e  see  7  of  pe  land;  7  jit 
fynd  we  noniau  ]?at  can  teil  vs  in  ce^rtayn  wer<?  j^e  body  of  hywj  is. 
Bot  ge,  s<;rwantes  of  god,  rew  on  vs,  for  ]>e  pyte  of  god,  if  je  any 
thyng  know  of  }'e  tombe  of  )ns  p?<?cius  co?ifessoM?-,  pat  je  teche 
vs;   l'at   be  jow   we  may  fynde   j^is  p/-t?cius  tresowr  7  jeld  thank- 

15  ynges  to  alinyghty  god'.  ]'an  \>e  priov  ansuerd:  'Fadyres  7  hi-e]>er 
7  sc/'wantes  of  pa  hey  god,  vs  our«?  lord  has  put  in  ):'is  place  be 
praert'  of  saynt  Antony,  to  kepe  lyfe  vntyll  j^e  day  of  dorne  .  And 
he  paste  away  fro  our^  p/-6'dycessoMr3  wyt  two  of  ho«/-  hieper,  hys 
dyscypuUcs:   pat  es   to  wytyn   wyt  Hyllary   7   one  pat  was  called 

20  Priowr,  and  wyt  )?am  he  orda(n)*  by  Egypt  twelfe  mi/isters;  7  in 
turnyng-agayn  he  dwelled  in  J?e  parfis  of  Syphie^  in  an  orybulle? 
and  grete  wyldernes  be-syde  Egypt,  wert'  saynt  Antony  ordand  ane 
oratory  7  many  Celles,  7  per  he  dwelled  wyt  hys  hreper  .  Bot  wen 
hys  oide  membrys   wer^   dysturbulled   7   cowane  to   hys  laste  days, 

25  we  reden  pat  he  co/wuiawode  to  hys  (fol.  I2U)  two  bre}><?r  }^at  noman 
bot  |?ai  suld  knaw  pe  place  of  hys  touibe  .  Bot  loug-agone  pat  place 
es  dystrued  wyt  thewys,  7  we  knaw  nothyng  ferrere,  bot  god  of 
hys  grete  mercy  mak  to  jow  rewelacyon^  .  Lat  vs  abyde  to-gedyr<^ 
thre  days  7  thre  nygh  in  orysons,  7  pray  we  to  god  pat  he  woche- 

30  sawe  to  vs,  hys  se;rwantes,  to  schew  vs  pe  way  to  J?at  place  were 
es  put  |7is  preciiis  body '  .  And  so  it  was  done  .  )ns  fasty«g  endyd 
wyt  all  orysons  7  mekenes:  wyl^^  j,a,i  wer  at  messe,  pe  aungell 
Gabiyel  cowjme  wj-t  all  bryghtnes  7  suetnes,  holdyng  a  bille  in  hys 
hande,   7  lete  it  fal  on  ourt'  lady  autyr<?,  wy]s''  j^ai  stod  per  before 

35  pe  prior ;  and  l^ai  all«?  ]'at  stod  abowte,  for  drede  of  pe  aungell  j^ai 
fei  dou?<  growelj-ng?/^  to  |'e  grownd,  lyk  dede  men  .  And  j'an  J^e 
pn'or  of  pe  mymter  sayd  to  Teophile,  pe  byschop:  'Take  }:'is  lett<;r 
7,  wat  es  wretyn  ]:'er^,  do  it  be  order!  for  goure;  prayer^  es  hard'. 
And  )nis  pe  auDgel,   seyng  pAin  aWe,   styeng  to  heuen  .  And  {^an 

40  sayd  pe  pn'or:  'My  brej?<;r  7  my  fadyres,  ph  wysyont?  f^at  je  af 
sene,  was  Gabriel,  messynge;r  of  pe  hye  god,  pat  apperd  to  vs  and 
has  gyn  vs  ]7is  letttjr,  l^at  je  blys  jow^  wyt  pe  sene  of  pe  holy  crose 
7  p&t  je  gone  jour<?  way  ordanede:  for  god  sali  be  wyt  jow  7  ful- 
fyll  joMr  desyr<?  .  7   per  sallf  appere  to  jow  a  bryght  starne  7  go 

45    befor  jow,  7  stände  stylle  obowne  pe  place  weve  es  beryd  pe  body 


'  Pa7t. praet.,  =  trawylld.      -  Ms.  ou  wte.      ^  j\fg  ^rg  as,  we  scheint 
ausptmctiert.        *  31s.  orda.        '->  Ms.  syphie  st.  Liby^?        «  3Is.  wyle 
oder  wyls?        '  J/s.  wylk. 


128  HORSTMANN, 

üf  saynt  Antony.  And  ]>er  wyt  prayers  dygkyng  ',  7  ge  sall^  fynde 
l'e  body  of  hym,  famed  w^/^owtyn  ende,  sal  be  enhawnsed  7  eu^r 
renewed(!)  be  all«?  |>e  warlde  .  For  slyk  a  grace  god  has  grawntyd 
hym,  yat,  wo-so-eutr  askys  any  j^ing  of  hym  reghtfuUy,  he  sal  hafe 
5  hys  bone;  unoper  grace  god  as  grötuntyd  hym:  to  sawe  all  bestes 
tVo  all  man6T  sekenes'  .  Wen  )?is  lett^?-  was  red  7  messe  done  of 
Yd  pnor,  )^e  byschop  Teophile  wyt  hys  'bre]>c'r,  biyssyd  of  ]>e  p?-«or, 
toke  ]^er  lewe,  makyng  in  ]yer  forehed  \>a  scne  of  J>e  cros,  7  passyd 
forthe  .  I'an   appered  to  j^am  a  fulfayrt?  bryght  starne,  as  ]>e  sone, 

10  and  went  before  j'ara;  7  a  woysse  j^ai  hard  j^at  sayd:  'Sew  ]'e  Sterne!' 
And  Ijus  l'ai  fuloed  }'e  sterne,  euer  besekyng  )'e  helpe  of  al-myghty 
god,  wyt  teres  7  cryyng  .  So  went  J^ai  forthe,  be  scharpe  ways  and 
hie  hylles,  to  )?ai  co?«rae  to  a  plane  place,  füll  of  herbes  7  appulles 
of  wonderly    sawo«/-;     and  of  ]>L\m  j'ai   toke  and    hete-,    7  goldyd 

15  thankyng  to  god  .  Aftt^r-ward  f'ai  tok  \>er  iornay  be-twyxe  hie 
hylles  7  gastfulh',  wert;  entyrd  no  sone,  nor  tre  growyng  nor  greys; 
bot  serpentes  7  dragons  in-num^?-abal,  lyons,  tygres,  pardes,  muy8(!), 
as  wlues,  coccatryces,  aspes  7  vnycornes,  7  o]>e)-  wylde  bestes  ]'ai 
fonde   7  se,   ]'e   namee   7  pe   kynde  of  warn  }u  knew  not;    bot,  J?e 

20  powere  of  god  helpyng,  )?ai  past  away  vnhurte  .  )^e  sterne  fro  ]?am 
neu^r  sessyd  .  AfrtT  xix^  days  paste,  ]>e7-  come  in  \>er  nose  a  stynk- 
y«g  sawo?/r,  80  intoUarabuU  l^a.  j'ai  feil  to  )'e  grond  lyk  dede  men; 
and  I'an  J>ai  prayd  ]?at  god  suld  take  ]}er  saules  .  Wen  j^ai  rysyn, 
pai  se  a  grete  lake,   7  a  grete  mullitude  of  serpentes  fyred,  7  ]>e 

25  sawles  of  men  wyt  all  ]>e  bodys  yvy(  grete  dragons  swaloed.  Of  l?at 
lake  comme  oute  gret  lamentacyou  7  soroyng  not  a  lytyll;  and  a 
woyce  obowne  say/ig:  '|'es  es  Ipe  place  of  payns*  at  )?e  day  of 
dorne,  in  |'e  wylk  sal  be  tiirmentyd  all  men  J?at  af  for-swo(r)ne^  Cryst 
7  not  kepyd  hys  commamentes'  .  ]:'ai  heryug  )ns  woyce,   J^ai  wert? 

30  agast;  bot  J'ai  passed  vnhurt  .  Wen  J?ai  had  paste  aftt'r-warde  ]7e 
iornay  af  fowrte  days,  j'ai  comme  to  a  mt'rwillus  place  7  to  a  lyt- 
yllt;  feld,  bot  füll  gloryus,  ]>at  was  ful  of  all  mantr  of  appulles  7 
frote  7  all  swet  sawourt^.  Opon  ]'e  wylk  place  )'e  starne  {'at  3e(de 
be)for^  ]>titn,   stud  vumewebull,    and  a  woyce  come  to  pdm  7  sayd: 

35  'Dygge  her^!  7  je  salk  fynd  a  prccius  tresore'.  J'ai  knew  not  hi 
wat  pa?-te  of  J'e  feld  J'ai  suld  dygg,  and  so '  a  wyte  byrde  as  suaw, 
v^yt  a  rede  bylle,  apared  7  säte  opon  a  tre,  J'e  wylk  was  in  mant^r 
of  a  toute^;  7  ]>eve  welled  oute  a  plentyuo«^  welle  of  allt?  man^r 
of  god  sauoM?-,  and  als  swete  as  pyment  .  7  J'is  byrde  sowne  began 

40  to  schodtv  hys  we(n)gys'-',  as  sacrya  belles  as  wo  say,  7  schewed 
\>at  J'ai  suld  dygeg '"  J'ert?  .  J'an  J'e  byschop  Teophile  wyt  hys  clarkes 
feil  downe  in  prayers  .  At  J'e  laste  J'ai  hardc  our<?  J'am  raery  songes 
7  feit  swete  sawo?<r;  and  wen  J'e  byschop  lyftyd  vp  hys  hewed  7 
lokyd  in-to  heuen,  he  saw  saynt  Antony  emong  aungelles  standyng 


'  =  digging.        -  =  ete.        ^  st.  six.        *  Ms.  of  payns  of. 
^  Ms.  swone.       **  3Is.  je  for  st.  jede  befor.       '  Ms.  so  oder  se.       "  Ms. 
toute.        'J  Ms.  wegys.        'o  =  dig. 


PROSALEGENDEN.  1 29 

7  prayng  for  all  synfull^  men.  And  pan  ]?&  byöchop  thankyd  god 
sayng:  'God  makert;  7  sehe  wer«;  of  all«;  hyd  thyng,  pa  knawes  \>e 
cause  of  my  iornay;  I  beseke  ]>i  mekenes  7  \>i  maieste  \>at  to(me)', 
most  vn-worthe  ssynfulman,  for  ]n  grete  m^?-cy  wochesawe  to  schew 

5  me  Yi  pr/wyte,  7  send  nie  sii»«  soco«</-,  be  )^e  help  of  wham  we  may 
dygge  7  fynd  ph  tresore  I  aske'.  And  wen  he  had  l^ys  prayd,  on 
fere  per  cowaue  two  lyons  re/tnyng  fro  a  paity  of  )^e  wyld^rnes.  7 
wen  }^al  se  [»am,  j^cii  were  agaste;  7  [^an  pi  toghf-*  on  god,  7  pare 
dred  past  away.  7  )^an  per  aomme  a  smoke  of  swete  saiiowr  opon 

U)  pe  place  per  seynt  Antony  lay,  7  semyng  to  |'am  it  tutchyd  heuen. 
Ins  lyons  fawnywg  wyt  per  taylles,  layd  J?am  downe  at  pe  fete  of 
pe  byschop  and  cryed  wyt  grete  woyce,  as  wo  say^  |?at  j^e  byschop 
suld  commande  |'am  7  theche  )^am  were  ]?ai  suld  dygg  .  ]7ai  one 
began  to  scrape  pe  grounde  7  of  stryte"*  dygged.    Wen  )>ai  comme 

15  wele  depe,  J^ai  wer^  not  bolde  to  scrape  fer<;,  dredyn^  for  to  touche 
pe  holy  tresourt'  .  j^an  j'e  byschop  wyl  hys  clarkes  ente^yyng  in,  he 
fonde  a  stone  7  a  grawe,  in  j-'e  wylk  was  wretj^n  wyt  grew  lett^res 
7  ebrew :  pat  per  pe  body  of  saynt  Antony,  wyt  Hyllary  7  Fryoitr, 
hys  dyscypulles,    was   beryd  .  |^ai  redyng   j^is  scnptur^,    wer^  ful- 

2U  tyllyd  wyt  mekyl!^  ioy.  7  obowne  p^m  |^ai  harde  a  woyce  of  aungel- 
\ys  syngyng  7  prayseng  god  .  7  as  j^ai  raywyd  vp  pe  stone,  slyk 
a  sawo««-  comme  euiong  ]^am,  ]?at  }?am  thoght  {.»ai  waiie  in  paradyse  . 
Wen  ^is  p/'dcius  tresor  was  föne,  it  was  clothed  wyt  hayr^  made  of 
leper,  7  obowne  wyt  a  clothe  of  palme  won  ß,  pe  wylk  Paule  pe  fyrst 

25  hermete  made  .  ]?an  ]7ai  raywed  vp  JjIs  pr^cius  tresowr,  pe  thyrd 
Jdus  of  Juny;  7  all  )^e  cuntre  saword  so  swete:  no-man  can  teile; 
7  pe  lyons  wold  not  depart  fro  }^e  body  .  So  j^ai  raysyd  vp  pe  body 
wyt  ympnes  ]'e  way  ]'ai"  comme,  )?ai  turned  agayne  .  )7us  wyt  )?is 
holy  body,  7  wyt  pe  two  lyons,  pe  sterne  led^r*,  j^ai  beturned  agayne 

30  to  pe  forsayde  hermetage,  wyt  füll  grete  hele  .  pe  prior  of  pe  her- 
mytage  wyt  hys  brethere?,  wyt  cros,  encessores  7  holy  wat^r,  wyt 
spaimes'-*,  orysons  7  allt;  reu<;?-ance  }^ai  cowme  a-processyong  agayn«? 
hys  holy  body  .  And  onone  fywe  mesylles  come  7  besoght  saynt 
Antony  of  helpe;   7   wen  l?ai   wer^  broght  to  pe  here  and  blyssyd 

35  wyt  hsiuäys  of  saynt  Antony:  )?ai  were  all  hole,  geldy/tg  thankyng 
to  god  .  per  ]^ai  left  l^e  clothe  pat  was  wone  obowne  wyt  palmes.  7 
so  pd  toke  pe  blyssyng  of  }?e  p?7or  7  of  hys  brethyr^  7  wyt  J?at 
holy  body  paste  forthe  on  per  way,  7  two  brethyr<?  of  pe  same  hous 
foloed  patn  .  7  wen  ^^ai  had  paste  pe  iornay  of  X  days ,  be  -  syde  a 

40  pathe  J'ai  fonde  |'e  bodys  of  two  men,  slayne  wyt  wyld  bestes;  7 
wen  ]7ai  se  pa.m,  J^'ai  were;  sore  a-drede  .  And  |?an  pi  toke  j^e  ber<; 
7  put  it  oport  pe  ded  bodys,  7  Teophile  sayd :  'In  pe  name  of  Jht;.yu 
Cryst  7  of  saynt  Antony,  ryse  vpe!'  And  onone  pe  ded  men  rase, 
7  feilt;  on  per  knes,  7  began  to  teile  how  )?ai  war«  ledd  wyt  deuelles 


1  me  fehlt  im  ms.  ^  =  )^ai  thought;  J?i  st.  p&i  auch  z.  41.  3  =  as 
who  sayd.  ^  um  die  wette.  ^  =  dredyng.  "  =  wound,  vgl.  fon, 
bonne.      ''  Ms.  ]^at  st.  |?ai.      ^  Absolutes  subst.  st.  part.      »  =  psalmes. 

Aiiglui,  IV.  biiud.  9 


130  HORSTMANN, 

to  pe  place  of  paynes,  'bot  be  ]>e  prayer^  of  saynt  Antony  we  bene 
delyu^red  7  sawed'.  Bot  wen  ]>e  byschop  Teophile  asked  ]>a/n  to 
wat  place  ]'ai  wert'  led,  }?ai  weped  7  sayd:  'in  most  stynke  and  fyi-e 
we  wer<?  put,  7  all  ourt'  saules  brent'.  ]'an  Ipe  byschop  wepe  7 
5  sayde:  'Wo  to  hym  j^at  kepys  not  ]7e  lawe  of  god:  ):'ed^r  he  sall<? 
be  sent'.  Forthe  pai  past,  wyt  ]>g  two  Ij^ons  7  -wyt  Ipe  two  men  at' 
saynt  Antony  had  raysed,  ]>g  iornay  of  XX  days,  be  hye  7  charp 
hylles,  fyndyng  niany  wyld  bestes:  lyons,  tygrys,  pardes,  bers, 
dragouns;  7  eu^r  )?ai  past  vnhurted,  be  invocacyon^  of  j^is  holy 
lü  name  Antony.  7  ]?us  come  ]'ai  to  flood  Nili,  besyde  a  strete  ]?at  es 
called  Ephesos  .  In  l^e  saine  strete  was  a  strong  man,  Danyel  be 
name,  ner^  of  j?e  kyngys  kyn,  trawelled  wyt  deuelles,  7  all^  hys 
body  bonne^  wyt  ebenes  of  yryn  .  He  heryng  of  J^e  co?wmyng  of 
Yis  holy  body,   he  brake  oute  of  j^e  hand/s^  ]>a(  beide  hywr,   he  ran 

15  to  |?e  tlod  of  Nili,  7  ]?ar6'  stode  styll^,  7  J7e  deuelles  cryed  wyt  he 
voyce:  'Anton}^  twment  vs  not  so  strongly!',  7  Daniell  cryed  wyt 
cler<?  woyce:  'Holy  fadyr<;  7  confesso?/r  Antony,  t2<rment  not,  bot 
vnby?id  me  wreche,  vnbynd  me  caytyf ! '  —  so  of  0  maus  mowthe  many 
7  dyuers  wocys  cum  owte  .  7  a  wond<?rful  cry  was  hard  of  ^'e  pe- 

20  pnlk,  7  be  j'at  woyce  pe  p(  pullt'  knew  pat  pe  body  of  saynt  An- 
tony was  ]>ere:,  bot  wedt'r  Daniellf  was  ru«ne,  ]7ai  wyst  neu^r  .  And 
onon  as  he  tuched  {^e  bert'  of  ]:'is  holy  body,  he  was  heled  .  7  j'an 
Ipe  deuelles  cryed:  'Antony,  wy  puttes  }ni  vs  out  fro  hour«?  hous?' 
7  ]7us  ]'ai  cryed  in  |>e  ayrt':  'Her«;  he  gose  }?at  vs  turmentys',  7  eu^r 

25  l'ai  cryed:  '0  Antony,  wy  wylt  |ni  turmeut  vs  so  sore?'.  j'ai  in  J?e 
castell,  heryng  ]?is,  more  7  more  pai  dred  j^am,  and  come  oute  ilkone 
|7are;  as  ]>e  holy  body  was;  and  ]?ai  se  pe  byschop  Teophile  7  hys 
hrepe?-  7  \>e  lyons  wyt  ]7am.  )'ai  askyd  wat  j^ai  wer<;  .  lf>e  byschop 
ansuerd:    'We   bene    messyngeres    of  ]>e  worchepfuU  Emp^rowr  of 

30  Costantynobullg,  7  we  af  well  ner<;  serched  all  }>e  warlde  for  a  pre- 
cyus  body,  7  herc  wo  af  it  wyt  vs'.  In  J^e  men-tyme  ]>er  co»nme 
a  woyce  fro  j^e  castylle  ]7us  sayng:  'Helpe  7  socor!  for  ten  wolues 
af  endyrde  ]>Q  castelk  7  slayne  ali<?  j^'e  bestes  \^er-mue  7  borne 
away  fywe  lytyll  chyldyrt'  wyt  ]>am'.    ]7an  all  men  ran  to  pe  castelk, 

:}5  7  cryed  on  saynt  Antony:  and  pe  wolues,  asse  ]>ni  had  ben  reson- 
abuU  bestes,  fei  downe  befor  pe  bo(dy)*  of  saynt  Antony,  as  Jmi 
had  askyd  forgyfnes;  7  alk  }:'e  bestes  wer«?  heled,  7  \>e  chyldfc'r  vn- 
hurte.  And  |'an  j?ai  jeldyd^  thawkyng  to  god  7  to  saynt  Antony. 
Onone  ]>ai  entyrd  ]^e  see  and  rowyng  wyt  gret  trawayle,  pal  entyrd 

40  ]?e  hawyn  of  AlysawHd«;/-  .  And  ])e?-  feile?  a  gre(te)  erethe-quake,  and 
deuelles  cryed  in  ]>e  ayr^:  'Turment  vs  not,  holy  fad^r  Antony!' 
Onon  all  men  of  pe  cete  rynne  to  ]>e  hawyn  of  pe  see  7  fonde  ]>e 
chyp  in  wylk  l^e  holy  body  laj^;  al  seke  men  co;«me  7  tuched  pe 
ber<;:  7  j^ai  wer^  heled  of  wat  sekenes  pat  euer  ]?ai  had,  7  \>er  to 

45    many  defmen  he    sent  heryng  .  Teophile  j'e  byschop  cowime  out  of 


»  at  ==  j7at.      '■'  =  bound.      ^  jijg^  handes  ?      *  Ms.  bo.      ^  ]\/g  ^qI_ 
dynd  si.  geldyd. 


PROSALEGENDEN.  131 

]>e  chyp  vnto  ]>e  land ,  and  onone  ]>e  fame  of  saynt  Antony  began 
to  grow  into  al  ]?e  land  of  Alysannd^r.  In  ]>e  same  tyme  Effron, 
J^e  sone  of  a  knyght,  Madian,  of  Alysaund^r,  was  acused  of  a  felony 
7  broght  befor  j^e  Justyse,  and  forjiigged  to  dede  .  And  wen  he 
5  was  Icdde  toward  ]>&  hangyng,  hys  fad^r  7  hys  mod^r  7  all  hys 
frendes  7  rnWe  ]?e  men  of  |'e  cyteciyed:  'Holy  fad^r  Antony,  socoj/r 
7  help  ]n  Stf?'want  Eflfron  7  delyu<;r  hym  fro  \>o  handy^y  of  j'e  curced 
Justys  Mandabar<?,  Justise  of  Alysawndyir'!  and  |^us  |?ai  cryed  on 
knes  befor   ]>e  holy  body   .   Mandabert'  co»«mau«de  hys  minystrys 

10  ^at  Jjai  suld  liang^  hym  on  most  hee  galoM5  .  And  eu^r  as  }?ai  hang- 
gyd  hy?«,  hys  mowthe  neu<?r  stynt  bot  )jat  euer  he  cryed:  'Holy 
Antony,  help!';  hys  fadt?r  7  hys  mod«?r  7  hys  wyf  7  all^  hys 
freudys  7  cosyns  knelyng  \vepy?tg  7  eu<^?-  ciyyng:  'Holy  fad^r  An- 
tony, socoMr  7  help  ]n  st^rwant  Eflfron,  not  gylte!'   So  )'ai  lefte  hym 

15  per  hyngand  7  tw/ned  agayne  into  pe  cete  .  Hys  iider  7  hys  mod^r 
7  hys  wyfe  7  hys  cosyns  and  hys  oper  frendes  aft^r  VIII  days  7 
VII  nyghtys  went  to  J^e  place  were  Effron  was  hangged,  supposyng 
hym  lyuie  fro  lyme  wyt  wylde  best?/.?  al  to-drawn  7  hetyn  .  And  wen 
t^ai  comnie  nert',  Effron  wyt  meke  praere?  cryed  7  sayd:  ^  Fader,  reu 

2i>  sone  7  delyutv  me  fra  )7is  galowes!''  Onone  as  J^ai  hard  hym  spek, 
\ra,i  made  grete  noyse  for  ioye;  and  eu^r  nar^-  j^ai  come,  pe  fast^r 
he  cry^:  'Help  me  7  departe  fro  j^is  galowes!'.  pSLU  pe  fader 
cryed  wyt  grete  woyce:  'Lyffes  my  sone,  )7at  es  pe  lyght  of 
myne  hene?'.     |'e  wylk  answerd  7  sayd:  'I  lyfe,   fad^r,   for  sothe; 

25  sen  I  was  her^  hanged,  saynt  Antony,  whom  je  all^  prayd, 
has  haldyn  me  vp  be  pe  here ,  7  a  felaw  he  had  wyt  two  wenges 
and  a  fare  face,  }?at  halpe  hym.  7  now  es  VIII  days  gane  7  VII 
nyghtys  pat  I  af  hanged  here?,  and  noyther«;  ette  nor  drank,  bot  I 
af  bene  full<?-fylled  wyt  pe  wordes  of  hym ;  and  so  to  hys  creatowr 

30  7  to  say(nt)*  Antony,  throwgh  per  praers  I  was  safede  fro  pat  fowle 
dethe,  jeldy«g  thankywg'  .  And  )'ai  cntte  pe  galows  all  on-pese  .  So 
wyt  grete  gladnes  7  reutf/-ence  wyt  Eft'ron  }:'er  pai  turned  to  j^e 
hawen  of  j^e  see,  for  to  se  pe  here  )7ar<?  ]'e  holy  body  lay,  7  per 
geldyng^  thankyng?/^  .  And  wen  )7is  tythyugys  war^  tolde  to  Man- 

35  dabere?  j^e  Justyce,  onone  wyt  all  pe  cite  he  cowime  to  pe  hawyn  . 
And  he  seyng  Effron  whom  he  had  garte  hang,  he  begane  to  aske 
7  sayd  ]?at  he  suld  teile  hym:  'who  was  so  harde  to  take  pe  downe 
7  delyu^r  j^e?'.  And  he  wyt  mylde  voyce  answerd  7  sayd:  'Wen  I 
was  hanged,   per  come  to  me  a  nold  man  of  grete  age,  wyt  a  long 

40  berde  7  a  whyte,  7  sayd  to  me:  "drede  pe  noght,  for  l  am  he  pat 
]>u  ast  cryed  aftyr^"  .  When  I  asked  hym  wat  e  was  7  wene  he  was, 
hansured"  7  sayd:  "I  em  Antony,  pe  s^rwant  of  hour  lord  Jhesn 
Cryst,  aft^r  wham  |?«  cryed  so  faste "  .  And  a  felaw  he  had  wyt  two 
weyngy^,  pat  held  me  vp,  ]7at  I  feled  no  hurthynk^  nor  hungur<?*  . 


'  Ms.  galowed.  -  =  je  näher.  ^  Ms.  cry  st.  cryd.  *  Ms.  say 
st.  saynt.  Der  text  ist  hier  verderbt.  ^  Ms.  geldyngws  st.  geidyng. 
6  Ms.  hansured  st.  he  ansuerd.        '  =  hurtyng.        »  ^g   hungwrure. 


1 32  HORSTMANN, 

So  )7is  VIII  days  7  VII  nyghtys  I  af  bene  mete-les,  bot  fed  wyt  Ipe 

grace  of  god  7  saynt  Antony.'    When  Yii&)^  thyngys  yvere  hard,  ]>e 

byschop  of  Alysawndd/-  put  of  schoes  7  went  barefote  (to)"-'  'pe  here 

wher^  ]>e  holy  body  of  saynt  Antony  lay,  7  knely?ig  he  prayed  ]>at 

5     he  myght  af  )?e  body  iu-to  pe  cite  .  And  callyng  to  hym  XL  rely- 

gyiis  men  7  dredyug  god  he  sayd  to  )?am:  'Takys  ]?is  ber<;  7  beres 

it  in-to  cite!'   Wen  J'ai   went  to  )>e   ber<;  and  wold  af  tutched    it, 

onone  }^ai  fellyn  downe  to  pe  grownde,   7  sewen  houies  pai  lay  as 

dede  men.     And  when  )?e  Justys  saw  j^is ,  he  was  \>e  more  aferde  . 

10    Bot  wen  j-'e  bert'  was  put  on  pam,   onone  J?ai  rase  a-gane;   bot  pai 

durst  no-more  tutche  it .  pdn  \>q  Justyse  prayd  \>e  byschop  Teophile, 

suwme  thyng  of  J^e  clotheng  of  pis  holy  fad<?r  mythg  be  gy«  to 

]>am  .And  j^an  he  toke  hawndele^  [^e  clothe  of  saynt  Antony  7  gaf 

hym;  and  |?e  Justyse  resaywed  it  wyt  grete  ieu<?/-ence,  and  t««-ned 

15    agayn  in-to  pe  cite,  and  onone  made  a  grete  orytory,  of  wond^rful 

wark,  in  worchyp  of  saynt  Antony,  in  pe  wylke  pe  name  of  hym  es 

worcheped  7  i/i-hawnsed  7  praysed  w^^owtyn  hende  .  l'an  pe  byschop 

Teophile  wyl  hys  brethert;  7  wyt  Efiron  7  wyt  )^e  two  lyons,  ympnes  7 

lowyngys  syngyug,  begu/tne  to  row  toward  JerwA^ölejm;  bot  dewellesin 

2ü    j?e  ayr<?  jellyng  7  cryy/tg:  '0  Antony,  tM/-mente  vs  not  so  sore;  rew 

on  vs,  for  }n  iyre  scharply  burnes  vs.'     Aud  pus  p-M  come  to  Jer?^- 

salem.  And  ]?are  }^ai  fond  a  blynede  man  7  crokyde  Standard  be- 

syde  pe  cete  in  a  haye-strete  7  begged  .  Wen  he  harde  deuelles 

cry  be  pe.  ayr^  pe  name  of  say«t  Antony,  as  sone  as  )?ai  comme 

25    nert;  hym,  he  began  to  cry  7  sayde:  '0  holy  saywt  Antony,  gyf  my 

heene  seyng   7   my   fete   goyng!'  7   he  stented  notht*  hys  cryyng  . 

Wen  pe  ber^  of  j^e  holy  body  drewe  ner^  7  he  tutched  )^e  clothe  in 

pe  wylke  was  wone  pe  holy  body  of  saynt  Antony,   7  pe  byschop 

hadde  anoynted  hys  hene:  onon  he  saw  7  went  .  And  onon  he  ran 

30    into  pe  cyte  7  sayde:  'Her<?  commes  Antony,  heled  me'  .  So  al  men 

rönne  oute  of  J^e  cyte,  7  fonde  hym  noght,  7  wert'  fulk  sory  .  And 

so  J^ai  went  all^  nyght,  and  euere  hard  ou?-^  )?am  füll  swete  songes 

and  woyces  of  aungelles,  7  it  semed  to  )'am  as  }?ai  warne  in  pa/-a- 

dyse;  legyouns  of  aungelles  eu<?re  song  befor  |^e  body.    And  so  j^ai 

35    dyde  ma?ty  iornays  to  )'ai  comme  to  Colayne;    bot  eu^re-man  )?ai 

heled  be  }'e  way.  7  pere  t^ai  fond  schyppys,   goyng  toward  Costan- 

tynobullt?  .  7  ]>ai  called  |^e  ductures^  of  ]'e   schyppes    7   sayde  to 

)'am:  'Brethert',  we   wyll  go  svy(  jou  to-ward  Costantynobullt?,  and 

ber^  wyt  vs  a  grete  tresowr,  for  pe  wylk  ge  sali  af  a  grete  reward', 

40     7   so  ]>ai  gaf  pe  schypmeu    a  C  7  twenty  besawntes  of  gold.   7  j^ai 

bad  pe  byschop   7   hys   brethyrc'  to  go  to  l^e  schyp  .  Wen  J^ai  had 

borne  J'e  holy  body  in-to   pe  schyp  and  began  to  rowe,  deuelles 

cryde:    'Holy  Antony,    torment   vs  not,    bot  sofurt'  vs  frely  to  go 

away!'    When  pe  schypme«  hard  j^is,  J^ai  sayd  to  pe  byschop  7  to 

45    hys  brethyrt; :  '  Why  af  ge  heled  fro  vs  |ns  p?-<?cyus  tresor  ?  We  bene 


»  Ms.  pi.        2  to  fehlt.        ^  =  haluen  dele.         *  Ms.  eher  notht  als 
nocht.        s  =  ductores. 


PKOSAI-EC.RNDEN.  133 

hy(s)'  Sfrwantes,  7  many  tymes  we  af  calk'd  on  hym  in  grete 
temppes^  7  flodes,  7  he  as  apered  to  vs  opon  j^e  mast  7  we  afsene 
hym,  7  he  has  rewed  opon  vs;  7  j^^r-for  je  suld  not  hele  hym  fro 
vs'  .  7  pi\n  ]^ai  toke  Ipe  byschop  hys  mony  agayne  .  And  onone  ]?e 
5  schypmen  mad  grete  serges  7  candeles,  7  lyght  before  hys  holy 
body;  7  eutr  )'e  deuelles  waymentyn  7  cryyng  in  j^e  ayre  .  Wen 
l'ai  wer^  all  entyrd  in-to  l^e  schj^pp,  j^e  schyp  deprtrted  fro  ]'e  land 
w?//-outyn  trawyll^  .  7  when  )?ai  wert;  in  ]>e  hee  see,  slyka  temppest 
feil,   l'at  ]^ai   M-ert'  all  in   dyspar  .  Bot  al'  j'ai  ciyed  on  saynt  An- 

U)  tony  7  worscheppyd  hys  holy  body,  7  sayd:  'Sucenr^  yi  s<?rwantes, 
holy  fade?-  Antony!'.  7  onone  saynt  Antony  apered  in  ]^e  form^r 
parte  of  ]>e  schyp  v.'yt  a  fnyrt?  face  7  holdyng  a  stafe  in  hys  band, 
cowifortehy«g ^  7  sayyng  to  j^am:  'Her^  I  am,  drede  jow  not' .  And 
onone  ]>e  tempes  sessed,  7  gret  tranquillite  7  a  nobull  wynd  cowme  . 

15  And  so'  J'ai  rowed  thrt'  days  7  as  many  nyghtys,  7  l^an  come  a  storme 
wyt  wynd  7  drofe  ]>e7-  sayll  in-to  ]?e  northe  .  7  ]'an  was  ]>e  byschop 
in  grete  dyspar(?,  7  )7an  he  fell<?  on  hys  kenes*  befor  }>e  holy  body 
7  sayd:  'Holy  fadyr^  Antony,  delyu^r  vs  7  reght  ways  schew  vs, 
7  forsake  vs  not!'.    So  was  ]^er  schyp  borne  fwrte  days,  agayne  )'e 

2(1  wyll  of  l^am,  towarde  ]>e  northe,  no  ryght  way  haldyng  toward 
Constantynobnl.  At  ]>e  ende  of  fowrty  days  j>ai  saw  fra  fer^  a 
grete  He,  gastfull  7  stany,  7  few  tresse,  and  it  was  ful  of  smythes  . 
And  a  voyce  co?wme  to  )?am:  'Drede  gow  not,  bot  nygt*  not  |ns 
llel'.  7  as  }?ai  paste  a  stons-cast  J7^r-fro,  l^ai  harde  grete  thunderys, 

25  7  it  semede  to  J^am  j^at  all  {]>&)  He  mewyd.  j'an  |?ai  rowed  fast,  7  blessed 
pAva  .  7  onone  )?ai  harde  grete  noyse  of  ham^res  7  many  felde 
smythes  to-gedyr^  .  7  ]'an  ]>e  beschop  Teophile  fei  don  on  knes  to 
say/it  Antony  7  sayd:  'Holy  fadtr  Antony,  delyu<?r  vs  troght  ]n 
prayers  fro  |?is  He!'   And  onone  XII  of  ]'at  He  come  owte,  7  wer^ 

30  grete  7  of  ]>e  heyght  of  ten  tote,  blake  7  burnyng  .  Wen  j^ai  see  ^e 
s^rwantes  of  god  passyng  be  pe  He,  pRi  begänne^  for  to  rart',  turn- 
yng  to  Ipave  crafte  agayne  .  7  ]>ai  and''  schyp  blyssed  l^am,  7  rowed 
away  fast  .  And  onone  ]'ai  see  co?/ime  of  )'e  habitatowres  of  j^at  He 
a  C  7  fyfty,  brynggyng  tonges  in  )?t'?-  hsrndys  7  fyr^  forkes  wyt  fyr^ 

35  maces,  7  feile  opon  l^e  serv^anti/s  of  god  7  wold  af  bumed  ]?am  .  Bot 
a  aungell  was  vnd^r  ]'e  here  ]yer  ]>e  holy  body  lay,  7  smote  j^am 
done  7  brynt  f>am;  —  wen  j^ai  feile  in-to  \>e  see,  all  \>e  see  semed 
of  fyr^  .  7  so  all  ]fat  day,  as  jjai  rowde,  ^ai  harde  gret  lamentacyon . 
So  rowd  l^ai  forthe   afte^rward  in  pro(s)p6Tyte*  fowrty  days   7   als 

40  many  nyghtes,  eutr  jeldyng  thaugkyng?/^  to  god  j^«/  delyu<??-ed  f'am 
fro  l^e  handes  of  ])er  enmys.  And  ]nis  entyrd  j^ai  }'e  hawen  of  Cal- 
dews-,  7  eu^r  denelles  in  j^e  ayrfcryed:  '0  saynt  Antony,  twrmente 
vs  not  so  sore!'  All  men  of  ]'e  cite  rynnyng  to  ]?e  hawen  7  tucchyng 
of  )?e  bert'  of  ]>e  holy  body,  j'ai  wer^  hole  of  alle  msmer  of  sekenes; 


'  3Is.  hyserwantes.        -  =  tempest.        '  Ms.  conforte  hy/tg. 
kenes  =  knes.        ^  nyjt  =  nigh,  come  near.        **  Ms.  begunne? 
and  :=  on.        *  31s.  prope/-ite. 


134  HORSTMANN, 

per  he  gaf  blyn'  men  per  syght,  crokyd  men  goyng,  to  many  defe 
men  heryng,  7  to  many  men  speche,  7  many  men  trawyld  -wyt 
deweis  wer^  delyn^red  .  7  so  past  |?ai  fro  ]?ens  7  come  to  Sofas  . 
And  onone  all  men  of  J?e  cite  co?Ajme  to  pe  hawen,  wen  pai  harde 
5  ]>e  cry  of  deuelles  in  pe  ayr«?  'Her^  passe  Antony,  pat  tMrmentvs'. 
)?an  was  per  a  grete  man  in  pe  cyte,  )?ä^  hyght  Fronder^,  hawyng  a 
sone,  wase  name  was  Abaron,  borne  -wyt  a  face  agane  pe  kynde-,  7 
fei  don  befor  pe  ber<?  of  saynt  Antony,  prayng  to  socur^  hys  sone . 
And  als  sone  as  he  rase  fro  hys  oryson,  hys  sone  face  was  all  hole  . 

10  ]7an  at  last  be  pe  grace  of  god  }?ai  come  to  pe  cyte  Taurium,  fast 
be  Costantynobull^,  7  J^an  men  of  pe  cyte  rennyng  }7ai  comme  to 
pe  hawyn  .  ]?an  all^  jw  deuelles  pat  were  in  pe  body  of  Sophie,  pe 
Emp^rwr  dogter,  cryd  be  pe  mowthe  of  pe  maydyn  7  sayde:  'lo, 
now  he  es  ner<?  ]?a(t)*  sall^  woyde  vs  hense'.   7  w?// grete  ^  woys  l?ai 

15  cryde:  '0  Antony,  why  heestu  pe  so  faste  hedyrwarde  ffor  to 
delyu^r  vs  fro  hourt;  habitacyon<? ,  in  pe  wylke  we  af  dwelled  f>is 
sewen  gere?  bot  heie,  7  tj^rment  vs  not  so  sore'  .  pe  Emperur  Costan- 
tyn  heryng  )?is,  made  schyppes  to  be  redy  wyt  all<?  man<?r  of  myn- 
strylse,  7  aWe  pe  clarkes  of  pe  cyte  in*  westementes,  wyt  crosse  7 

20  orysons,  psalmes  7  incense  7  haly  wat^r^,  7  went  to  schyppe  7  began 
to  rowe  agane  )?is  holy  body.  Wen  |?ai  see  pe  schyppes  of  fernes, 
l^ai  lyfte  hee  vp  J^art'  handes  7  cryed  on  hys  holy  name,  sayyng: 
'Rew  on  vs,  lorde,  rewe  on  vs,  throght  j^e  prayers  of  saynt  Antony, 
'{vohm  we  af  lang  abyden^,  and  schew  vs  of  J^i  m<?rwelles!'    When 

25  pü  comme  ner^,  and  had  kyst  pajn,  l?an  sayde  beschop  Theophole  to 
Const(ant)yne  pe  Emptfrwr:  'In  gode  tyme  consaywyd  pe  j^i  mod^r, 
)?at  )?u  deserweste  for  to  hawe  so  precyus  a  tresow  .  Take  to  mynde 
how  gret  benyfyyng  god  has  gyne  to  pe  in  )?is  warlde,  comen  now 
for  |>i   dogt<?res   sawe'   .   And  per  pe  Emperur  kneled  down,  bare- 

30  fote,  and  prayed  long  befor  pe  ber<?  of  )?is  pr^cyus  body  .  Wen 
)?ai  come  befor  pe  jate  of  Costantynople,  wyt  aWe  man^r  of 
mynstryllcye  and  wyt  all^  reuerence  |jai  entyrde  in-to  cyte,  7  j^e 
Emperur  7  all  men  of  pe  cyte  bar^  grete  serges  in  per  handes, 
and    putte     }?is     precyus     body     in    a    chare,    7    putte-in    two 

35  pare  of  wylde  oxyn  .  J>ai  begunne  to  comme  to  pe  place  )jat  es 
called  in  centino,  wer^  an  hermet  had  dwelled  .  7  per  were  two 
ways,  of  pe  wylke  on  ledde  to  a  place  ]7at  pe  Emperur  had  made 
in  pe  worchepp  of  saynt  Antony,  7  wolde  af  gone  peder\  bot  pe 
oxyn  wylde  not  sofur^  jjam  .  And  pan  pAi  Jonedde-to  thr^  payr^  of 

40  oxen,  7  jjai  rayght  not  styrd  pe  body.  'Latte  vs  sofur^  |?am  to  go 
wedyr«  |?at  }?am  lykys'.  And  onone  be  way  J^at  lay  to  saynt  Sophire, 
swyftelyß  psii  began  to  gone  .  And  wen  ]7ai  come  befor  pe  gates  of 
pe  chyrk  of  saynt  Sophir^,  pe  dogter  of  pe  Emp^rour^  Sophie,  pat 
was  ocupyed  wyt  deuelles,  bone  wyt  chenys  wyt  grete  weght  of  yren 

45  was  broght  befor  pe  bere,  )'e  wylke  f>is  haly  body  in  lay,  7  fell^ 
downe  befor  it  .  And  pe  deuelles  cryed:  'Burne  vs  nbt  jjus  in  fyr^, 


'  Statt  blynd.         ^  Ms.  )ja.         «  j^jg    grete  wy^t  woys.         •♦  Ms.  7 
statt  in.        ^  Vgl.  p.  129,31,        "  swyftely  «m^  sweftely  corrigiert. 


PROSALEGENDEN. 


135 


SMj'nt  Antony,  bot  delyiie??-  vs  sone  fro  ]ns  liowse!'.  pa  byschop  7 
j?e  Emperur  7  all  ope?-  stode  in  prayers,  abydywg  Ipe  myrackyll^  of 
god  .  7  as  ]>'M  endured  in  ]>er  ovysons,  ]>e  deuelles  wyt  lamentac?on 
7  grete  noyse,  wyt  thowndyrs  7  eitbe-quakes,  out'  of  ]fat  dylycate 
5  body,  7  lef't  hyrt'  half  qwyck  7  half  dede  opone  ]>e  grownde  .  ]?e 
byschop  tok  hyr<;  vp  be  j?e  band  7  raysyd  hyr^  vp  fro  ]'e  erthe  . 
And  scho  cryed:  '1  wyll^  neu«??-  fro -hens-for ward  be  dep«rtyd  fro 
]nä  p/veyus  tresowr,  for  now  I  saw  in  ray  sweuyng'^  my  lord  say/«t 
Antony,    ^e   hermete,   affyng   j^is    deuelles   in    hys    handes    7    j^am 

10  grewsly  betyng  7  tormen(t)yMg'.  )?us  was  t^e  Emp^rwres  dogt<?r 
Sophie  m6'rwelus  delyu<?red  fro  )?is  wyckyd  spretis,  helpyn ^  )?e  holy 
body  cf  saynt  Antony  .  )7an  }?e  Empenir  gart  make  a  pr^cyus 
tuwjbe,  of  Iwery  7  gold  7  prt'cyus  stons  wndyrly  made:  in-to  ]>e 
wylke  ]ns  holy  body  wyt  grete  solempnyte  ]>ai  putte  in;  and  locked 

15  it  vnd<;r  XII  lokkes,  7  put  obowne  a  titule  wretyn  -wyt  lettms  of 
greu  7  ebru:  'Her<?  ]>e  body  of  Antony  confessor  7  hermete  lyes  7 
restes,  fro  dyshert*  of  Eg3-pt  translatyd  of  Teophyle  j^e  byschop'  . 
\>e  two  lyo?i8  J'at  come  wytht  hyra  fro  Egypt,  7  j^e  two  wolues, 
wyls  per  lyfes  endured,  duelled  wyt  hym,  kepyng  hys  twnhe  .  Whoso- 

2(t  eutT  come  and  askyd  any  thyng,  prayng  reghtfuUy,  of  ()ns)  holy 
confessor,  he  had  hys  prayers  7  was  dfelyu^red  of  al  man  er  of  in- 
fyrmyte  .  Of  [-»at  sepulcre  come  oute  so  swete  a  sawowr,  as  all  ]>e 
spycery  in  j^e  warlde  had  bene  putte  Iper-in.  A-noper  grace  god 
sent  hym:  )'at,  if  any  beste  had  any  infyrmyte,  saynt  Antony  called, 

,25  onone  he  was  del(i)u<;red  .  Who-so-eU(??-  wyt  ciene  hart  7  grete  deuo- 
cyont?  \>[s  holy  confesso?/r  Antony  7  hermete  wyt  onest  prayers 
prayde,  i«  what-mane?/-  necessyte  f>at  it  be,  wyt  wylle  he  schall  af 
hys  prayer<?,  to  ]>e  plesyng  7  lowyng  of  oure  lord  Jhesu.  Cryst,  to 
whome  es  worchep  7  ioy  in-to  Ipe  warlde  of  warldes,  amen. 

30  III    Here  begynnys  j^e  t?-anslacyon<?  of  J^e  gloryus  confessor  and 

hermet  saynt  Antony  of  Vienensis. 

Tor   god  faueryng    of  saynt  Anto(n)y   j^e  lyf,  of  blyssed  (saynt) ^ 

Attanasie,  of  j^e  kyrke  of  Alysawnder  Erchebj'schop,  to  pe  lernyng 

of  trew  men  in  clere  wordes  we"  af  a  legend;  deie  hreper,  git  is  es 

35  nedeful  pat  we  af  wrytyn  how  ])q  body  of  hym  fra  pe  cuntres  of 
Thebayde  was  broght  to  oure  cuwtres,  7  of  what  persons  so 
precyus  a  tresoMr  fro  so  fere  cuntre  myght  be  broght  .  To  suwme 
it  semys  in-possybulle  ]>at  a  body,  in  so  fer  a  cuntre  beryed  7  in 
so  perlyus  a  place,  7  only  not  knawen  bot  to  two  persons  7  to  all 

40  o]>er  men  vnknawne,  7  afte/'-warde  takyn  vp  7  to  }ns  cuntre  of 
Vienense  wyt  many  7  vnhard  merueles  broght  .  Bot  ]>\s  sal  not  be 
trowed  i?i-pos8ybnlle,  for  oure  lord  Jhe^u,  as  in  pe  texst  of  ]>q  lyf 
of  yis  blyssyd  man  es  rede,  pe  coflute  of  deuelles  ourecowme/i, 
wysybuUyk    apperyng    to    hjni    7,    how    swete    he  was,   schewyng, 

45    emong  oper  thjngys  he  be-hyght  hym  p&t  he  suld  make  hys  name 


*  went  fehlt,  vielleicht  absichtlich.  -  l.  swenyng?  ^  helpyn  = 
helpyng.  *  Ms.  dysherd  oder  dyshert?  =  desert.  ^  jy^j.  ^^-^^  igi 
hier  verderbt.    Ms.  mynd  st.  saynt.        "  j^jg^  ^^  ^g 


136  HORSTMANX, 

to  be  knawnc  be  al  |^e  warld.  Growyn^  by  euere  day  hys  my- 
rakylles,  fleyng  wexed  is  fame  eraang  pepul  .  7  \fis  be  Ipi  gyftes, 
lord  Cryst.  As  ]n-self  sayd  in  |'e  gospelk,  \>u.  sofurd  not  Ipai  Yi  lan- 
terne  b?/rnyngi  7  brygh,  ]n  same  s^rwante  Antony,  be  hydde  in  a 
5  dyrke  place,  bot  ]>at  he  be  put  on  a  candellstyk  —  J^at  es  for  to 
say  in  \>e  heeste  place,  to  gyf  lyght  to  alk  men  j^at  bene  in  pi  meke 
hows  .  So,  lord,  fro  day  to  day  ]>u  makys  hym  m^rwelus,  {^at  seke 
men  fro  most  iere  cuntres  7  regyons  ful  many  ]?u  sendes  to  hym. 
]>e   wylk  so   sone   her^^  delyuered  fro  buinyng  of  Ipe  t'jre  of  hell^, 

10  how  sone  j^ai  do  reu(;?-ens  to  ])e  holy  relykys  and  aske  hys  helpe 
vfyi  dewoute  mynde,  woweng  to  be  hys  seruant;  —  onone  on  ipe 
mornyng  {^ai  heti  a\\e  hole,  or  in  quyete  pese  fro  j^is  laborus  lyf  {^ai 
passyn  vnto  god  .  Not  a  few  o]ye)-  wyt  dintrs  infyrmytis  trawylled, 
it  es  seyn  ]>at  he  has  helyd,   7  dede  men  restored  to  lyfe  .  Agane- 

15  warde  summe  )'at  as  calange  possencyons  of  bis  struantes,  or  has 
made  any  wow  to  hym  7  wyt-drawne  it,  wyt  Ipe  same  fyre  of  helle 
l'ai  or  bestes  af  bene  smytyn  :  for  throght  hys  holy  m^rytes  l^is 
weniance  of  god  come  to  a\\e  ]:>at  done  inhiTe  to  hym  or  to  hys 
s^^rwantes  .  How  of^-tyme  )^is  has  be-fallyn,   it  es  not  i?i  faculte  to 

20  teile  .  J?ise  thyng  lefte,  Ipat  we  af  pwrposed  late  vs  teile,  trewthe 
kepe*;  ]>at  we  af  hard,  on  our^  litel  mauere;  we  sal  schew.  —  ]7are 
was  an  Erylle  Gwillem,  }?at  was  a  grete  conqueroj/r,  —  ^e  qw-ylke 
now  for  ]>e  desyryng  of  hys  gode  lyfe  pe  wylke  he  had  layd  in 
mynstres  saynt  Gwillem  es  called  —  had  a  sone,   Jacelyn  be  name, 

25  a  worthy  man  .  |'e  wylke ^,  wen  he  co?«me  to  mans  State,  went  to 
Jerw^öl^m  because  of  pylgnmage.  ]^e  wylke  pylg/-/mage  endyd,  to  j^e 
cow(r)t*  of  \>e  emp<??-?/r  of  Costantynople  turnyng,  auense  |?e  emp^rw  7 
all  hys  men  grete  grace  he  fond  .  Wen  he  had  abydyn  jvT  be  many  days, 
7  was  dere  to  all  men,  at  \>e  last  he  desyred  to  repayrt*  to  hys  awne  con- 

30  tre,  7  come  before  )>e  emperur  forto  take  hys  lewe.  Bot  Ipe  emTperur,  j^at 
was  glade  of  )'e  pr^sens  of  hym,  dyfferd  to  gyf  hjm  lewe,  7  j'at  he 
suld  dwelle  forthe  wyt  hym,  frendely  he  besoght  hym;  of  hys  tre- 
sore  what-so-euer  hym  lykyd,  he  commanded  hym  to  take  .  Bot  he 
desyryng    noj^t'r  golde  uor   syluj/r  no  none  other«;  ryches;  bot  j'e 

35  bere  )'at^  J?e  body  of  saynt  Antony  lay  oune,  he  dyssyred,  7  hade. 
And  git  ])e  emptvw  had  leuer^  af  gyn  hym  ano):><;r  gyft,  for  als 
mekyll  as  he  hade  grete  trest  in  saynt  Antony  7  mekyll  worchep* 
hy?n  7  lufed  hym  7  made  many  prayers  to  hym\  —  bot  neu^/--|?e-lesse 
he  wold  not  deney  it  hym,  for  als  mekyll  as  all  o)>i'r  gyftes  he  re- 
0  fused  .  )'at  ber<;  he  gladly  resaywyd  for  a  gret  gyft;  takyng  hys 
lewe  of  all  men,  heyng  wyt  all  hys  co/wpany  he  began  to  twrne 
hamward;  trestyng  so  mekyll  in  |'e  relyke  j^at  he  had,  ]'at  he  sup- 
posed  non  adu<??-sary  suld  dyshese^  hytn  —  &  c^rtanly  reght,  as 


'  Ms.  bwrryng.          -  =  ere,  are.  ^  of  =  oft.    ■     *  Der  text 

ist  hier  verderbt.          *  Ms.  ]>e   wylke  }^e  wylke.          "  Ms.  cow^t-  statt 

cowrt.          '  Ms.  \>at  \mi.          »  praet.  *  =   dissese,    vgl.   disherd 
==  desert. 


PROSALEGENDEN.  137 

god  sivys:  'all  thyng  bene  possybul  to  liyni  j^at  be  lewele'.'  Nothyng 
hewy  feile  to  hjm,  j^owthe  he  passed  eraong  hethen  men;  bot  sekyrly 
7  smartly  j'ai  co?rtiiie  home  to  ]>e}-  hawne  .  So  it  befelle  ]>ä.t  he,  7 
all  hys  kyn  aftt'r  hytn,  be  many  jer^s,  whyd^?-  J^ai  jede,  baiY'  it 
5  wyt  l^am  7  wyld  neu^7-e  lewe  it  by-hynd  pam  —  in  so  mekyll  |>ai 
trayste  )'^r-inne  j^at  ]m  supposed  of  none  hewele^  wylles  j^ai  had 
it  -wi/i  ]>a.\ü\  bot  all  thyng  ieWe  to  j?am  in  \)ros\){er)jtQ^,  als  lang  as 
f7ai  had  it  in  ]>er  \yresens  .  And  }?er<;tore,  as  I  sayd,  whert'  {^at  eutre 
):>ai  went,    )'ai  made  it  to  be  borne  betör  j-^ame;   wyt-owtyn  ]?at  ]?ai 

l(t  wyld  not  go  —  Ipe  wylk,  it  es  no  dowte,  l^ai  dyd  it  of  grete  dewo- 
cyoDf?  .  Bot  git,  wen  it  co?;<me  to  ]?e  popes  knawlage,  he  demed  it 
a  fole-hardynes  7  vnconabull ,  )?at  slyk  pt^rsones  suld  af  so  holy 
relykys  of  so  holy  a  confessor  vndyrt'  ]>cr  kepyng  and  bere  l?am 
euiong  armed  men  in   batayle  .  )?<??•- fore  to  one  of  j^e  kyn  )'at  was 

15  called  Gwldo,  ]>at  be  reght  of  heiytage  calanged  l^e  relyke  7  be  en- 
sawinpull  of  hys  fad^-rys  place*  bar^  hamme  w^^t  (hym)*,  ]>q  same  pope 
sent  )^at  he  suld  nomore  vsyn  ]>at  maner*^  mar^,  but  suwjwhar^  in 
sum  abbay  of  monkes  dredyng  god  he  suld  take  \>Sim  it  for  to  kepe  . 
I'C  wylk  maundment  takyn,  ]>e  nobull  man  wyld  not(I)  oberen";  bot, 

'i"  consyll  gedyrd  of  hys  fre(n)dys,  to  j^e  monkys  of  Mownt  Maiow, 
put  were  of  gode  coutrsacyont'  7  of  gode  name ,  he  tok  )'am  it  to 
kepe  .  \)e  Avylk,  as  l^ai  had  a  grownde  wherc?  |>ai  sulde  set  a 
myüsteiv,  lpa.i  made  it  to  be  keped;  and  slyk  sped  ]^ai  had  throAv 
Jns  relyke  j^at  in   schort  tyme  it  comme  to  an  ende.  —  j'is  Gy  gaf 

25  |^ara  a  grow^nde  to  make  )^e  my/ist^r  on,  7  many  o]^er  landes,  wyt 
sewen  kyrkes,  7  tythes  to  ]yam  pörteuyng,  eu^Hastyng  to  endure, 
so  ]>at  habytours  of  J^e  mynster«?  myght  af  mete  7  drywk  7  clothe  . 
And  A-no]>er  place  not  fer  thens  he  gaf  ]>a,m,  in  j^e  wylk  a 
house    of  almos   suld   be   set,   in   pe   wylke   hous  pore  men  7  all 

oO  ]>at  \yare  dyssesed  wyt  ]>e  fyre  of  helle  7  (come)  for  to  beseke 
J'e  helpe  of  saj-nt  Antony,  suld  bene  resapved  7  kepte.  Forj'^r- 
more,  ]>a(  none  of  pam  pat  suld  be  hys  successo?/rs  myght  calange 
any  thyng  of  j^is  forsayde  gyftes,  he  made  ]:'am  fre  fro  all^  hys.  How 
dewoute  he  Avas  anense  saynt  Antony  7  all  hys  serwantes  eu^?- wyls 

35  he  lyfed  in  ]>is  warlde,  os  I  trow-,  no  tong  may  teil;  7  not  vn- 
worthely  he  was  füll  trew  and  wyi-outyn  gyle  a  man  of  Isrö<?l,  ]>e 
AA-ylke  was  well  tendyr^  of  age  and  spronge  of  ful  nobull  kynde, 
al-mand?r  ryches  7  worcheppes  of  ]?is  warlde  fleyng  he  dyspysed  7 
to  pore  men  all  Ipat  he  myght  hawe  he  departed  in  )?is  warld  tr^ns- 

40  satory  7  passyng,  j^at  ]>e  godes  of  god  allmyghty  he  myght  send  in-to 
pe  lande  ]>at  es  eut^r-lastyng.  —  ]'is  Antony  was  ]>e  fyrste  pat  vsed 
hermetes  lyf  aft^r  Paule  j^e  fyrst  hermet,  whom  Antony  beryed,  7 
]?e  rewle  of  all  \>e  hous  of  monkes  of  Egypt  he  ordened  .  )?e  wylke" 


'  3fs.  lewele  st.  lele  oder  lewe  wele.        '-^  Ms.  hewale  oder  hewele? 
'  Ms.  pruspyte.  *  3Is.  phace;  die  stelle  ist  verderbt.  '  Ms.  harn 

me  wyt,    hym  fehlt.        •*  Nach  man  er  ist  bot  pSit  ausgestr.;  auch  mare 
ist  zu  tilgen.        '  l.  disobeyen?        ^  Ms.  wyt  pQ  wylke. 


138  HORSTMANN,    PROSALEGENDEN. 

Antony  wyt '  |'e  deiiel  feie  fymes  faghte  7  neu^r  ^as  on?v-co???mcTi, 
bot  as  smoke  drowe  hym  away  in-to  ]?e  hayr^^  lewyng  be-hynde 
hym  l^e  fylthe  of  hys  pr<?sence  .  What  more:  so  grete  grace  )?es 
holymaw  had  for  to  helen  men  traweled  vfyt  deuelles  7  wyt  o^er 
5  Aiwer&Q  seknes  7  iwfyrmytes;  y^at  vnnyce  any  man  come  to  hym  7 
prayd  to  god  7  saynt  Antony  of  helpe,  ]>at  schapyd  away  vnheled . 
Blyssed  es  l^at  place  \>at  as  slyke  a  man  of  so  grete  v^rtues  7  of  so 
many  praysyng!  Worchep  we  hym,  most  lofed  frendys,  as  our^  meke 
patron,  foloyng,  be  ouid  lytell  man<?r,  hys  ensanmpulles  of  hys  lyfe: 

U»  '^at,  hys  meryttes  helpyng,  we  may  be  sawed  in  )^is  pr<?sent  lyfe 
fro  l^e  buinyng  of  ]>q  iyre  of  helle  7  in  j^e  lyfe  to  co??<men,  and  at 
l^e  laste  j^at  we  mon  cowimen  to  \>q  same  lyfe  '\>aX  he  es  in,  7  hawe 
eu<?rlastyng  blysscdnes.  Grawnttyng  our^  lorde  Jh^^u  Cryste,  \>at 
wyt  l^e  fadyrd  7  ]je  holy  gost  lywen(!)  7  regnef»  god  .in-to  warld  of 

15    warldes.    ame(n). 

Explicit   parterw   vite  Antonie  Vienensis    .    pro  posse  meo  feci 
opus  istud. 

MüENSTER  i/w.  C.  Horstmann. 

'  Dieses  wyt  ist  überschrieben.        ^  =  air. 


EPISTOLA 
ALEXANDRI  AI)  ARLSTOTELEM. 

MS.  Cott.  Vitellius,  A.  XV. 

(Fol.  10 Aa).  HER  IS  SEO  oESETENIS»  Alexandres  episto- 
les,  p'JBS  miclan  kyniwges'-^  and  ]?8es  mffiran  Macedoniscan, 
]?one  he  wrat  and  sende  to  Aristotile  bis  ma^istre  be  gese- 
tenisse  Indie,  |?a)re  miclan  |>eode,  and  be  psdie  widgalnisse 

5  bis  siÖfata^  and  bis  fora  pe  be  geond  middangeard  ferd[e].* 
Cwae|>  he  }->us  sona  »rest  in  fruraan  piGS  epistoles:    Simle 


J)a  hier  die  arbeit  von  Baskervill  nicht  vollständig  abgedruckt  wurde, 
so  sei  aus  der  einleitung  dazu  an  dieser  stelle  bemerkt: 

Die  handschrift,  die  einzige,  worin  sich  diese  'Epistola  Alexandri' 
findet,  ist  hinlänglich  bekannt,  da  sie  dieselbe  ist,  welche  Beowulf  ent- 
hält: also  Cotton  Ms.  Vitellius  A.  XV.  Hier  steht  unser  stück  auf 
fol.  104«— 12S*. 

Herausgegeben  wurde  die  'Epistola'  von  T.  Oswald  Cockayne  in 
dessen  ' Narratiunculae  Anglice  conscriptae'.  London  1861  s.  1 — 33. 
Bemerkungen  dazu  stehen  s.  67  —  76,  eine  Lateinische  bearbeitung  des- 
selben gegenständes  s.  51—62. 

Ei7ie  collation  der  ausgäbe  Cockayne  s  mit  der  hs.  von  A.  Holder 
findet  sich  Anglia  I  s.  507—512. 

Der  vorliegende  text  ist  auf  meine  collation  gegründet.  Selbstver- 
ständlich übernehme  ich  für  den  abdruck,  der  hier  gegeben  ist,  nur  die 
Verantwortung ,  welche  jemandem  zufällt,  der  einem  andren  eine  ab- 
schrift  zur  herausgäbe  überlässt.  R.  W. 

'  3GSe3BNIS  or  ÖBSGTBNIS  ms.  but  in  IL  3  and  12  and  through- 
out  the  piece  we  find  jesetenis. 

2  kyninjes  C.  cyninges.  Italics  show  that  the  letter  or  letters  are 
recognisable ,  except  in  the  case  of  m  at  the  end  of  a  word.  This 
letter  is  frequently  represented  by  a  line  over  the  top  of  a  letter  and, 
whereever  this  is  the  case,  m  will  be  prinied  in  Italics. 

3  sit5fata  C.  8iÖfat[a].  Holder  siÖ  fata  (a  oder  e).  The  a  is  almost 
entirely  visible. 

*  ferd[e]  C.  ferd, 


140  l'.ASKERVILL, 

ic  beo  gemindig'  pe-  efne  betvveoh  tweondan  frecnisse^ 
ura  jefeohta,  |?ii  min  se  leofesta  laieow,  and  efne  to  minre 
nieder   and   jeswystrum    ]>u   me   eait   se    leofesta  freond. 

10  Ond^  for  |?on  |-'e  ic  |?e  wiste  wel  ^etydne  in  wisdome,  pa, 
ge)^ohte  ic  for  |?on  to  |?e  to  writanne  be  pvem^  |?eodlonde 
Indie  and  be  heofenesß  ^esetenissum  and  be  psem  una- 
rimdu?;«'  cynuum  ntediena  and  monua  and  wildeora,  to 
]?on   ppdt  bwa3t   hwy^o   to    padve  ongieteuisse  |?issa  minva 

15  J>in^a   pm  ^elis  and   ^lengista   ge)?eode,    |?eob   {Fol.  104*) 

,  [to]8  pe  seo^  ^ewylde^ö  gleawnis  and  snyttro  nani^es 
[fjultumes^i,  abfeded  sio  lar  ]?ies  ribtes.  Hwa3|?ere  ic 
wolde  |>8et  |>u  mine  dcTede  ongeate  pa  J?u  lufast  and^^  )^a 
J^ing  pe  ungesewene  mid  pe  siond  p2i  ic  in  ^^  [In]die  geseab 

20  ]?urh  monigfeald  gewin  and  |?ui-h  [mj^cle  frecennisse  mid 
3reca  herige,  pa.  ic  pe  [wrjitei*  and  cy}>e  and  ?egbwylc 
]?ara  is  wyröe^s  synderlice  in^^  gemyndum  to  habbanne 
aifter  '^  ps&re  wisan  []:']e  ic  hit  oferseah,  Ne  gelyfde  ic 
Jeniges  monnes  gesegenuw  swa  fela  wundorlicra  |?inga  p'set 

25  hit  swa  beon  mibte  ier  ic  hit  seif  minum  eagum  ne  gesawe. 
Seo  eoröe  is  to  wundrienne.  Hwa3t  beo  .lerest  o}?]^e  godra 
}>inga  cenne's  oÖ(^e  eft  |?ara  yfeira  )>e  beo  psßm  sceawig- 
endum  is  jyteowed.      Hio   is   cenuende  )^a   fulcu]?an  and 


'  C.  gerajudij.     H.  je  miudij. 
^  ge  tns.    H.  je  ef  ue. 
3  freon  nisse  ms. 

*  ond  7vritten  out. 
^  C.  p&xn. 

^  C.  heofones. 
"  C.  xinirimdiun. 

^  to  instead  of  in  wlüch  is  C.'s  emcndation.  H.:  von  in  nur  das 
ende  von  n  sichtbar. 

*  C.  seo.     The  o  has  heen  parlly  lorn  out. 
'"  H.  jeiylde. 

"  fultumes.  f  supplied  by  Cockaync.  Hereafter  I  shall  call  atten- 
tion only  to  those  emendaiions  ivherein  this  tecct  differs  from  that  of 
Cockayne's. 

'-  and  left  out  by  C.  thouyh  il  is  visible. 

'3  H.  ic.  in. 

'*  write  C.  has  [Avis]ie.    In  the  ms.  is  . .  ite.    Cf-  H-. 

'5  C.  swyt5e.    wyrtie  ms.    H.  wy8t5e. 

'*  in  left  out  by  C.     Frequently  i  Stands  for  in. 

'"  V.  after.  '«  11.  cenne. 


EPISTOLA    ALEXANDRI.  141 

wecga  oran  and  wundeilice  wyhta  J-'a  |^iu^  call  j.'ajm  mon- 

30  num  pe  bit  geseo?^  and  sceawigaÖ  wieron  uue|^e  to  gewit- 
anne  for  J>a)re  missenlicnisse  J>'ara  hiowa.  Ac  }^a  Öin^  pe 
me  DU  in  ^emynd  cuma(5  jerest  |>a  ic  pe  write,  |>y  Lbs  on 
me  msege  idel  spellung  {Fol.  105«)  op}?e  scoudlic  leasuugi 
beon  gesUiiled.    Hwiet  )?u  eac  sylfa  const,  pa,  gecynd  mines 

35  modes  mec  a  gewuuelice  bealdou  J^jct  ^emerce-  »ohes  and 
rihtes.  Ond  ic  sperlicor  mid  wordu/w  sie^de  )^oune  hie 
m[id]3  da?du/«  ^edon  wtüiun.  Nu  ic  bwa3);'ie  gebybte* 
and  [gejlyfe^  }^iet  pu  pus  J>in^  o'ngete  swa  J>u  me"'netal- 
[i^e]6  owibt  jelpan  and  see^an  be  )?£ere  micelnisse  ure;?' 

40  ^ewinues  aud  compes.  For  (5on  ic  oft  wiscte  aud  wolde 
päit  byia  hus  vvaL're  swa  gewinfulra.  Ic  Öa3S  j^oncun^e  **  do 
öreca  heri^e  aud  swyÖost  piBui  maejene  J^iere  iu^ul^e  and 
]?8em  unfors\vyJ?duni  urum  weorode;  for^  ]?on  on  ie}?um 
]?ingum   hie   me   mid   wssron   and    on   J)sem   eavfeÖum   no 

45  fram  ^^  bu^on.  Ac  hie  on  pscre  ^e]?ylde  mid  me  a  wunedon 
pißt  ic  Wies  nemued  ealra  kynin^a  kyning:  pSLi'a,  weorÖ- 
mynta  blissa  pu  min  se  leofa  laieow.  Ond  ic  nu  p&s  J>in^ 
write  to  pe  ^emsenelice  and  to  Olimphiade,  minre  meder, 
and   miuum   ^eswustra/« ;   for    pou   ineer   lufu  sceal   beon 

50  somod  ^emaiue,  and  ^if  hit  {Fol.  105^)  [o)^e]r  biÖ  ponne 
ieteawest  }m  hesson  }>ouue  ic  a3r  to  pe  ^elyfde.  On  J?aem 
aeiTum  gewri[t]umii  pe  ic  j^e  sende  ic  |>e  cyl-'de  aud  ge- 
tacuode  be  [f»]^ere  asprun^nisse  sunuan  and  monan  and 
be  tuugla  [ryu]um  i-  and  ^esetenissum  aud  be  lyfte  tacnun- 

55  ^um.    Sin^eain^  ne  ma^on  elcor  beon  buton  miwre  ^emynde 


'  C.  lea^un^. 

-  gemerce.     C.  geiuirce.    B.  je  merce. 

^  m[id]  left  out  by  C,   Ihough  m  Is  pUtiidij  visible. 

*  H.  je  hj'hte  and. 

'"  and  [ge]  omilled  enlirely  in  C.'s  text. 
'^  After  me  c  erused.  —  H.  ne  tali . . 

•  ure^  ms.  C.  ui-[e8].  H.  ures  (es  deaUich). 
•*  }>on(ne  seerns  to  have  been  erased)  cunje. 
'J  C.  For.    for  ms. 

'0  H.  from. 

"  C.  gewritiim. 

'-  [rynjutü.     Cockayne  has  . . .  um.    ü um  (c  hefore  um  cut  off). 

'2  sing  eall  ms.   Somethiug  hefore  s  may  have  been  in  tlie  ms.    H.  ing 
(s  or  (5  torn  partly  uff). 


142  BASKERVILL, 

swa  geendebyrded  and  fore[st]ihtod.  Ond  nu  |>as  niwan 
spei  ic  pe  ealle  in  [cjartani  awrite;  Öonne  |?u  hie  2  rsede, 
J?onne  wite  |?u  piet  hie  ealle  swylce  wseron  swa  )?am  ^e- 
myndum    ^edafenode  l^ines^  Alexandres  )?e    to    sendanne. 

60  On  Maius  ptem  mon];'e  Persea  se  kynin^  Dariun  set  oande 
|??ere  ea  we  hine  ofeicwomon  and  oferswyödon,  and  us 
psdY  in  onweald  geslogon  eal  his  londiice.  Ond  we  ]??er 
settan  and  ^eendebyrdedon  ure  ^erefan  psem  east]?eodum* 
and  mone^um  cynelicu//?  weorb'myndum  we  wseron  ^ewel- 

65  ^ode.  On  psetn  serron  epistole  ic  pe  )^a?t  sse^de;  and  pj 
Ises  ]>»t  eow  seo  ssegen  monifealdlicor  bi  ]?on  j^uhte^ 
{Fol.  106a)  to  wiitanne,  ic  ];'a  wille  swa  bjeton«^  and  ]>a 
sec^on"  pe  nu  Öser  ^ewurdon.  On  Julius  mouöe  on  |)8e[m]s 
ytemestum  da^um  )>fes  monöes  we  cwonion  in  Indie  lond 

70  in  Fasiacen  |>a  stowe  ond  we  ]'a  m[\]d^  wunderlicre  hreÖ- 
nisse  Porrum  );'one  cyni[n^]  ofercwomon  and  oferswyödon 
ond  we  ealle  his  |?eode  on  onwald  onfen^on  and  j^sem 
londe  we  w[8e]ron*ö  monegum  cynelicum  weolum  ^eweor- 
Öode.    Ac  ic  wolde  paei  |m  |^a  Öing;  on^eate  |?a  Öe  weoröe^* 

75  sindon  in  ^emyndum'^  to  habbanne.  .Erest  ic  )^e  write  be 
losere  unarimedlican  men^eo  his  weoredes.  E>a;s  waes  buton 
unarimedlican  fe]mm  sixtene  jausend  monna  and  eahta 
hund  eoredmanna  ealle  mid  here  ^eatwum  ge^erede;  and 
we   j'a   l^aer  ^enoman   feower  hund  elpenda;   and  on  ]^am 

80  ufan  stodon  ^ewsepnode  scyttan  and  ]?a  torras  and  ):>a 
scylfas  on  him  baeron  ]?a  elpendas  pe  b'a  byrnwigon  on- 
stodan:  ?efter  )>on  we  Öa^'^  cynelican  burh  Porres  mid  urum 


>  C.  [cajrtan. 

2  hie  B.  (hi  on  the  rasiira  of  n). 

3  )7ines  ms.     C.  has  l^ins. 

*  hl  east)7eodum  mone^u/«  cynelicum,  m  is  every  instance  repre- 
sented  hy  a  slraight  line  over  the  u.  Bul  C.  prints  m,  whenever 
it  0CCU7-S  as  if  it  ivere  ?vritten  out  in  the  ms. 

^  V.  \)\p  onl'uhte.    bi  )?on  }?uhte  ms. 
6  H.  bfeton  {rather  1  than  b). 
'  l'as  ecjon  ms. 

*  H.  ]7aem  {only  the  first  line  ofthe  m  remains). 
'•*  C.  [mi]d.    H.  mi  piain. 

»0  waeron  {of  se  only  the  rounding  of  the  a). 
"  C.  weort5[eJ.     The  e  is  still  visible. 
"  H.  inje  myndu.        '*  weÖa  ms. 


EPISTOLA    ALEXANDRI.  143 

wiepnum  metdoii  ond  bis  healle  {Fol.  106^)  [and]  cyne- 
lican   ^eseto  bis  sceawedon.     Par  wse[ro]ii  ^yldene  colum- 

85  nan  swiÖe  micle  and  tru»j[l]icei  and  fseste:  8a  wseron 
unmetlice  ^reate  be[ab]nisse2  upp:  Öara  wass  J?e  we  ge- 
rimdon  [j^jaeni  gemete  cccc.  |>'a  wagas  wseron  eac  [^yl]dne 
mid  gyldnum  J^elum  antejlede  fin[^rjes^^  }?icce.  Mid  );'y  ic 
ba  wolde  ^eornlicor  ping^  jeseon  and  fur^or  eode,  )>a  ge- 

90  seab  ic  [^jyldenne  wingeard  trumlicne  and  fsestlic/^e  and 
]^a  twi^o  bis  bongodon  geond  j^a  columnan,  Öa  wundrode 
ic  ):>{BS  svviÖe;  waeron  in  psew  [wjingearde  ^yldenu  leaf  and 
bis  bon  and  bis  wsestw^as  wseron  cristallum  and  smarag- 
dus   eac   ]?öet   gimcyn  mid  |^a;m  cristallum  iu^^emon^  bon- 

95  gode.  His  brydburas  and  bis  beabcleofan  ealle  wa3ron 
eorcnanstanum  unionibus  and  carbunculis  l>a?m  ^imcynuum 
switiast  ^efrsetwode;  uton  bie  wseron  elpendbanum  ge- 
worbte.  I>a  wa^ron  wunderlice  f[a]g[e]5  and  fsegere  and 
cypressus-styde  and  \2iu{Fol.  115«)  [risjce^  hie  utan  wrej^'C- 
100  don  and  jyldne  s/yj^-a  bie  uton  wrel^edon  and  ajn-awene"^ 
Öar  in  ^emon^  stodon  and  unarimedlicu^  ^oldbord  j^ser 
Wicron  inne  and  ute  and  monifealdlicu''  bie  wseron  and 
missenlicra  cynna  and  monig  ^^  fatu  gimmiscu  and  cristal- 
lisce  dryncfatu  and  jyldue  sestras  Öser  wseron  forÖbo- 
105  renne.  Seidon  we  |'Ser  «nig  seolfor  fundon.  Sic5pan  ic  |?a 
me  ba^fde  l^as  jnng;  eall[e]ii  be  ^ewealdum,  l>a  wilnode  ic 
Indeum  innan- wearde^'^  to  ^eseonne.     i)a  becwom  ic  on 


*  C.  tru[m]  [1]  ice.  In  ihe  ms.  tri!  Stands  at  the  end  of  the  line 
and  the  1  is  torn  off  from  the  beginning  of  the  next  line. 

2  The  e  is  barely  visible  and  a  part  of  the  h  is  still  to  be  seen, 
though  not  enough  to  shorv  whether  h  or  n  stood  there.     H.  .  hea  nisse. 

3  C.  finfjrejs. 

*  H.  {Before  jnnj  there  may  be  something  wanting). 

'"  C.  t^aje].     The  3  is  perfectly  piain.    H.  fije  {Hole  hefore  f.). 
^  C.  lau  . .  ce.    H.  laurisce  hie. 
'  C.  awraj'ene. 

*  C.  arimedlicu,  un  is  plaiti  in  the  ms. 
ä  C.  monijfealdlicu. 

"*  C.  monij[e].  There  does  not  seem  to  be  anything  wanting  in 
the  ms.    H.  monij  (e  may  have  been  torn  off). 

>'  C.  eal[le]. 

'2  innan  wearde  /n*.  The  an  is  still  visible,  though  C.  has  inn- 
wearde. 


144  BASKERVfLI., 

Caspiam  ]?iet  lond  mid  ealle  mine  herige,  pa  wajs  Öa;r  seo 
wißstm  -  berendeste   eorj^e   t>a^s    l^eodlondes  and  ic    swiöe 

HO  wundrade  ]^a  gesieliguesse  )^fere  eoiöan  and  ic  efne  gefe- 
onde  in  minum  mode  georulicor  Öa  lond  sceawi^ean  wolde. 
Da,  sse^don  us  Öa  bi^en^ean  ]ms  londes  )?8et  we  us  war- 
nijan  scoldon  wiö  }>a  missen(/'ö/.  115*)[l]icei  cynd^  nsed- 
rena  and  hvifra  wildeora,  |?y[n]e  on  Öa^  becwomon.    Psera 

115  mjene^o  in  Öissum  dunum  and  denum  and  on  wudum  and 
on  feldum  eardi^eaÖ  and  in  stanholum  hie  seife  digliaÖ. 
Ac  hwiepre  ?nü  ic  wolde  ]?a3m  frecnan  we^e  and  siÖfatum 
foeian  b'oune  ]>ixim  ^ehyldrum  wegum  to  tjon  [j^ajt]  ?5one^ 
fleondon  Poriu//?  of  )>{em  gefeohte  }?jet  [ic] '"  hine  ^emette  ser 

120  he  on  j^a,  westeuu  middangeaides  geflu^e.  Ic  me  Öa  mid 
^enom  cc.  lad)'eowa  and  eac  1.  ]>g  Öa  ^enran  we^as  cuöan 
|?ara  siÖfato.  Da  ferde  we  in  a^ustes  monpe  Imrh  |^a 
weallendan  sond  and  Jmrh  |^a  waedlan  stowe  wa^tres  and 
aelcere  w^etan  and  ic  mede  ^ehet  ])sem  us  cu)4ice  g:elseddon 

125  )^urh  |;a  uncuÖan  land  Indie  and  mec  wolde  mid  mine 
berige  on  sund  gelsedon  in  Patriacen  )>iet  lond  and  swiÖ- 
ast  ic  wilnade  }?8et  hie  me  geljeddon  to  ):'8em*'  dioglum 
godwebwyrhtum.  Da  ];onne  wunderlice  of  sunnan  treow- 
cynne  and  of  bis  leafum  and  of  bis  flyse  j^ses  {Fol.  116«) 

130  treowes  spunnon  and  swa  eac  to  jode  webbe  wsefon  and 
worbtan.  Ac  hie  l^-a  londliode  tiolode'  ma  ussa  feonda 
willan  to  jefremmanne  j^onne  urne:  for  j-'on  ]>e  hie  us  ge- 
heddon  jmrb  |?a  lond  \>e  pa  uuarefnedlican  cyn  nsedrena 
and   brifra   wildeora   in   w?eron.     Da  onjeat  ic  selfa  and 

135  geseab  of  daile  pict  me  ])a,  earfeöu  becwoman  for  J^-on  ic 
icr  forlet  and  ne  jymde  )^ara  nytlicra  je)^eabta  minra 
freond[a]»  and  )?ara  monna  j^-e  me  j^set  lojon  ])set  ic  l^sem 
wegum  ferde.  Da  bebead  ic  minum  ];'e5num  and  hie  het 
])Sßt  hie   bie'^    mid   heora    wsepnum   jereden   and  mid  J^y 


'  C.  [ate]-[l]ice,  thouyh  missen  .  ice  is  in  ihe  ms.     H.  wiÖ  {-»amlsaen. 

-  E.  can  cynd. 

^  C.  ]?y  .  .  onÖa.    H.  ]>y  {dahinter  noch  ein  grundstrich)  e  oQ?ia. 

*  C.  [\>  l>]oue. 

'^  H.  c  {c  ist  ganz,  nw  etwas  verklebt). 

f*  C.  l-'am. 

'  H.  tiolodo.  s  C.  froon[da]. 

^  C.  |?aet  hie  mid.     He  teavcs  out  one  hie. 


EPISTOLA    ALEXAXDKI.  145 

140  lieri^e  forc^t'erdon ;  and  hie  eac  swylce  ]>ait  min  weorod 
and  l^a  mine  f>e^ua8  and  eal  min  her[e]  ^oldes  and  eorc- 
nanstaue  \>xt  hie  ^eher^ad  and  ^enumen  hasfdon  micel 
^emet  mid  him  wte^on  and  Ueddon.  Forpon  hie  wenden 
and  ondredon  ^if  hie  hit  behindon  forleton  ]>xt  hiora  fyud 

145  hit  ponne  dea^ollice  ^enomou  and  on  weg  aleddon:  ond 
efne  swiÖe  pa,  mine  )^egnas  (Fol.  116*')  [and  eal]-  min 
weorod  wa?s  gewelgod  pxt  hie  uneöe  [e]alle  l^-a  byr(5ene 
|?*s  goldes  mid  him  aberan^  and  ahedau  meahton.  Swelce 
eac  heora   wtepena   uoht   lytel   byrÖen    wses   for   }^on   eal 

150  heora  wajpenu  );'aira  minra  pegna  and  ealles  mines  weo- 
redes  and  heriges  ic  hie  mid  [g]yldenum  ]>elum  bewyrcean; 
ond  eall  »jin^  weorod  wses  on  )>a  gelicnesse  tungles  [o]ÖÖe 
ligite  for  j-'Sßre  micelnisse  ]?8es  goldes.  ^it*  scan  and 
berhte  foran  swa  ymb  me^  uton^  mid  prymme  and  here- 

155  beacen  and  segnas  beforan  me  Iseddon,  ond  swa  micel 
wundor  and  wiefersien  w;es "  mines  weoredes  on  faigernisse 
ofer  ealle  o)>re  j^eodkyningas  j^e  in  middangearde  wjeron. 
Da  sceavvede  ic  seolfa  and  geseah  mine  gesailinesse  and 
min   wuldür   and  ]->a  fromnisse  minre  iuguöe  and  gesajlig- 

160  nisse  mines  lifes,  )'a  wses  ic  hwset  hwugo  in  gefean  in 
minum  mode  ahafen.  Ac  swa  hit  oft  gesseleÖ  on  J?aim 
{Fol.  in (t)  selran  pingum  and  on  piem  gesundrum  )?set 
seo  wyrd  and  sio  hiow  hie  oft  oncyrreÖ^  and  on  oJ?er 
hworfeÖ.9     I)a   gelomp  us   )^8et   we  wurdon  earfoÖliee  mid 

165  )?urste  geswencte  and  gewsecte.  Done  purst  we  J^onne 
earfoblice  abferon  and  ar;efndon.  Pa  wses  baten  Seferus, 
min  pe^n,   funde  J^a  wseter  in  anum^"  holan  stane  and  )?a 


'  C.  her.  After  the  r  sumething  has  been  torn  away. 

*  C.  has  simply  ]\  but  more  ihan   and  ü  ivanting  in  the  ms.  v.  IL 
150,  152. 

^  C.  abe[r]an.     The  r  /*■  still  plainly   visible.     C.  [m]in.     Only  the 
last  line  of  the  m  is  visible. 

*  C.  [h]it.     The  h  is  still  to  be  seen. 

'^  After  me  3  lines  or  letters  have  been  erased.    This  happens  very 
often  after  me  in  this  piece ;  but  gener ally  just  one  letter,  supposedto  be  c. 
•^  C.  [u]ton. 
'  H.  waes  pxs. 

**  /  suppose  it  is  so  in  the  7ns.     V.  ofton  cyrred. 
^  C.  hwor  fe[r]?) .  liwoife?)  ms. 
"^  C.  man[i3]um  .  in  anü  ms.    H.  manu. 

Anglia,  1\'.  band.  ly 


1  46  BASKER  VILL, 

mid  ane  helme  hlod  hit^  and  me  to  brohte,  and  he  sylfa 
)>ursti   wses,    se  min  pe^n,    and  hwsejn'e  he  swi?)or  mines 

170  feores  and  jesynto  wilnade  |>onne  his  selfes.  I>a  he  ]>si 
pset  wseter  me  to  brohte,  swa  ic  ser  sse^de,  )^a  het  ic  min 
weorod  and  ealle  mine  du^uj?e  tosomne  and  hit  ]^a  be- 
foran  heora  ealra  onsyne  ni^Jer^  a^eat,  pj  laes  ic  driince 
and  l'one  minne  |>ejn  ['yrste  and  minne  here  and^  ealne 

175  l^e  mid  me  wa^s.  Ond  ic  pSL  beforan  him  eallum  berede 
Seferes  d?ede,  pjes  mines  l-'egnes,  and  hine  beforan-*  hiora 
ealra  onsione  mid  deorweor5uw  (Fol.  117^)  ^yfum  ^e^ea- 
fede  for  t)sere  d*de.  Ond  )^a  mid  pj  pe  l^a^t  min  werod 
^ehyrted  and   gestilled  wjes,   |^a  ferdon  we  forÖ  t>y  we^e 

180  pQ  we  aer  onjunnon.  f)a  njes  lon^  to  |>on  in  t^;em  westenne 
psdt  we  to  su/wre^  ea  cwoman  on  }>8ere  ea  ofre  stod  hreod 
and  wintreow  and  abies  )^8et  treowcyn  ungemetlicie  ^ryto 
and  mieelnysse  p'y  clyfe  weox  and  wriöode.  [D]a  we  to 
l^aere  ea  cwoman,  Öa  het  ic  for  Ösem  wnarefnedlican^  |?urste 

185  pe  me  selfum  ^eten^e  wses  and  eac  eallum«  minum  heri^e 
and  l^'sem  nytenum  pe  us  mid  wa^ron  mine  fyrd  restan 
and  wician.  Mid  |?y  we  Öa  gewicod  haifdon,  t)a  wolde  ic 
minne  j^urst  lehtan  and  celan.  Pa  ic  j^^t  wjBter  berede, 
Öa  waes  hit  biterre  and  ^rimre  to  drincanne  )>onne  ic  lefre 

190  ienig  oÖer  berede;  and  nowf>er  ne  hit  se  mon  drincan 
meahte  ne  his  ienig  neat  onbitan  ne  meahte.  t>a  wies 
ic  swiÖe  on  minum  mode  ^enerwed  for  Öjem  dumbum 
/iytenum';  for  )-'on  ic  wiste  }^iet  men  yp>elicor  meahton 
l^'one  J^urst  arefnan  }->onne   |>a  {Fol.  118«)  nietenu.     Wies 

195  j^aära  feÖerfota  nietena  micel  ma^nigeo  mid  me*  and  micel 
mseni^eo  elpenda  )'a  pe  ^old  wje^on  and  Iseddon  un^emete- 
licre**  micelnisse  i^usend  and  twa  [»usenda  horsa  and  cccc. 
buton  }?am  eoreda  and  xx.  ]>usenrf[a]  ^'^  fe)>ena;  {-»onne  wies 

'  C.  hi[t].     The  t  i.s  visihle. 

=*  C.  netJer. 

^  After  and  <i  ivord,  I.  e.  7  lellers,  has  been  erased  in  the  ms. 

^  C.  betbra[nj.     The  n  is  only  partly  turn  of}'. 

'•'  V.  su[m]  re.     aü  ms.  and  the  re  begins  the  next  line. 

•*  C.  [unjarefuedlicaii.     AU  the  n  und  the  greater  part  of  the  u  visible. 

'  V.  [n]ytenum. 

<*  After  me  c  erased. 

'■'  V.  UDgemetlicre.     H.  makes  na  correction. 

'"  C.  tniöcu[daj. 


I 


EPISTOLA    ALEXANDRI.  147 

jnidde   liealf  Jausend  mula  <^e  J^a  seamas  wie^on  and  xxx 

200  jmsenda  eal^  farena  and  oxna  \>sl  Öe  hwaite  ba^ron;  twa 
^usenda  olfenda,  fif  hund  hryöra  l^ara  |>e  mon  d;e^hwam- 
lice  to  mete  dvde.  Wjos  unrim  ^etiel  eac  J^on  on  horsum 
and  on  mulum  and  on  olfendum  and  on  elpendum  unge- 
metlicu-   ma^n^eo   us  icfter   ferde.     Ealle    p?i   wjcron  mid 

205  unarefnedlice  l^urste  ^eswencte  and  ^ewjecte.  f)a  men 
ponue  liwilum  hie  ]>&  iren  ^eloman  liccodan  hwilum  hie 
ele  byr^don  and  on  |^on  [-»One  ^rimmau  jmrst  celdon.  Sume 
men  ?^onne  of  hiora  scome  |^a  Wictan  for  ]Kvm  nyde  ]ng- 
don.     Seo    wise  w;ßs   ]^a   in    me^    on    twa    healfa    une)>e 

210  (Fol.  118*)  ierest*  be  rainre  seolfre  nedf^earfe'"  [Joanne  minjes 
weorodes.  Het*^  ic  |^a  Helene  mon  hine  mid  his  wffipnu?/^ 
^e^erwan  and  faran  for(5  and  pset  eac  fiestlice'  bebead 
?üa3t  se  mon  se  ne  wjjere  [mi]d  his  wsepnum  sefter 
fyrdvvison    ^e^ered   pait  Äine^   mon   scolde   mid   wsepnum 

215  acwellan.  Da  [w]undredon  hie  swiÖe  for  hwon  hie  pa  hefig- 
[njesse  and  micelnisse  öara  wjepna  in  swa  miclu^i  )?urste^ 
heran  scoldon,  )nor  nami^  feond  ue  leteowde.  Ac  ic  wiste 
hw{«)?re  l^a^t  ure  for  and  siÖfait  Wies  l>urh  pa,  lond  and 
stowe    pe    missenlicra    cyuna   eardun^   in   wies:   niedrena 

220  and  rifra  wildeora  ond  we  <^e  )nes  londes  un^leawe  and 
unwise  w»ron.  E>us  ic  Öonne  semnin^a  hwelc  earfeÖo  on 
becwome.  Ferdon  we  pa,  for?)  be  )?8ere  ea  ofre:  Öa  wses 
seo  ea[h]toÖei**  tid  dai^es,  pa  cwoman  we  to  sumre  byrig. 
Seo  burh  waes  on  midre  )^aire  ea  in  anum  eglonde  getim- 

225  bred:  w;ies  seo  burh  mid  pj  hreode  and  treowcynne  l-'e 
on  liiere  {Fol.  119«)   ea    ofre  weox  and  we  ier  biwriton^^ 

'  B.  eal  (a  second  1  erased). 
2  C.  unjemetlice. 
^  C.  mine. 

*  Before  aerest  a  pari  of  leitet:    H.  says  o,  more  probable  a  =  ma. 

*  C.  nid  — .     H.  ned  J^earfe  and  mi  {after  mi  a  hole). 
'^  he  (rasu?-)  t,  7ns. 

'  C.  fastlice. 

»  C.  [h]ine. 

'J  B.  leiste,  {only  a  piece  of  p  remaining). 

'°  After  ea  there  is  a  part  of  ihe  margin  torn  off,  or  perhaps  h 
has  been  erased.  It  is  not  piain,  and,  hence,  ihe  usual  h  has  been  put  in. 

>'  C.  bi[wi-]iton.     The  r  is  piain    and    ihe  w  is  visible.     B.  (w  is 
rubbed  off). 

10* 


148  BASKERVILL. 

and  saegdou  ase//  ^  and  ^eworht.  Da  ^esawon  we  in  psdie 
byrig2  and  on^eaton  mennisce  men  fea  healf  nacode  ear- 
di^ende*;   Öa  hie  )?a  us  gesawon,  hie  seife  sonö^  in  heora 

230  husum  dea^ollice  hie  mi)^au.  Da  wi/nade^  ic  ]'aia  monna 
onsyne  to  ^eseoune  |?«t  hie  us  ferse  wa^ter  and  swete  ^e- 
ta)hton.  Mid  py  we  Öa  lou^e  bidon  and  us  nwnij  mon 
to  wolde,  l^a  het  ic  fea  str;ela  sendan  in  ]?a  burh^  innan 
to   ];'on,   ^if  hie   hiera   willu;w   us   to  noldon,   psct  hie  for 

235  |?8em  ege  )?8es  gefeohtes  nede  seoldon.  Da  w^eron  hie  py 
swybor  afyrhte  and  hie  fastor"  hyddan,  )^a  het  ic  cc. 
minra  •  pe^na  of  öreca  herige  leohtum  wsepnum  hie  ge- 
gja'wan  and  hie  on  sunde  to  ):>8ere  byrig  foron  and  swum- 
man  ofer  tefter  ]?8ere  ea  to  |?3em  eglaude.     Pa  hie  Öa  hsef- 

240  don  feorÖan  dsßl  psere  ea  geswummeu,  Öa  becwom  sum^ 
ongrislic*  wise  on  hie,  )>jct  wses  |^onne  mera  mengeo  on 
onsione  maran  and  un(Fol.  119&)[ljy]rlicran  }:'onne  Öa  el- 
pendas  in  Öone  gr[und]  |;a3re  ea  and  betweoh  Öa  yÖa  )?jes 
wseteres  pa,  men  besencte  and  mid  heora  muöe  hie  sli[t]on 

245  and  blodgodon^  and  hie  ealle  swa  fornamon  [and]  ure^** 
nsBuig  wiste  hvvjer  hiora  leni  cwom.  Da  \v8es  ic  swiÖe 
yrre  psam  minum  ladl>eowum  pa  us  on  swylce  frecennissa 
gelieddon;  het  hiera  Öa  bescufan  in  )>a  ea  1.  and  C;  and 
sona    p-Jös  Öe    hie   inne   wseron,    swa    wseron   pa,   nicoras 

250  gearwe;  tobrudon  hie  swa  hie  |?a  oÖre  ter  dydon:  and 
swa  ]?icce  hie  in  psdve  ea  aweollon  swa  semettan  Öam 
cras,  and  swilc  unrim  heora  waes.  ])a,  het  ic  blawan  mine 
byman  and  psi  fyrd  faran,  ];>a  hit  Öa  wses  sio  endlefte  tid 
and   we   forÖ   ferdon;   Öa   gesawon  we  men  sefter 


'  C.  ase[tt].    tt  is  visible,  only  a  srnall  pari  of  tlie  top  torn  off. 

2  byrij.     Bettveen  y  and  r  a  letler  erased. 

^  C.  ea[r]digende. 

^  C.  son[a]. 

•'  C.  w[il]-nacle.  l'his  i  is  perfectly  piain  and  bat  liltle  of  the  1 
torn  arvay. 

'*  burh.     1)1  the  ms.  g  ufter  li  erased.     H.  (t  after  h  erased). 

'  C.  fastor. 

**  After  sum  one  letter;  after  lic  tivo  erased. 

^  C.  sl[u]-[3]on,  At  the  end  of  the  line  Stands  in  the  ms.  sli,  nothiny 
wanting,  and  at  the  beginning  of  the  next  -on.  Eence  1  have  inserted  t. 
Cf.  sliton  /.  323.     C.  blöd  godon. 

'"  Ä.  ...  re  (before  r  rather  u  than  u). 


EPISTOLA    ALEXANDRI.  149 

255  l'u're  ea  feraii.  Ha't'don  of  l^a-m  hreode  and  of  )nem  treow- 
cynne  )^e  in  c^isere  ea  ofre  stodon  on  scipwisan  ^eworht, 
\>sßt  hie  on  ufan  sa'tou,  pa  men  {Fol.  120«)  mid  ];'y  we 
lefter  ferseum  wsetre  hie  frunont,  ])&  onswaredon  hie  us 
and  stedon-  hw?er  we  hit  findan  mehton  in  hiora  ^ereorde 

260  and  cwsedon  j^set  'we  fundon  sumne  swi|?e  micelne^  mere 
in  ])xm  wsere  ferse  wseter  and  swete  genog  and  l>8et 
we  ^eno^  raöe  to  ]:>ajm  becwoman*,  gif  we  geornfulle 
wa^ron  and  )^a  for  ])iem  J^ingum  swa  monigra  geswenc- 
nissa   ])?ct  we   ealle»   ]^a   niht   ferdon  mid  jnirste  gewsecte 

265  and  mid  ura  wsepna  byrpenum  swiöe  geswencte  and 
ofer  ealle  ]?a  niht  Öe  we  ferdon  )nis6  symle  leon  and 
heran  and  tigris  and  pardus  and  wulfas''  ure  ehtan 
and  we  )^?em  wiÖstodon.  Pa  Öy  »ftian  da3g;e  <5a  hit  wa3S 
seo    eahtoÖe    tid    dasges,    ]?a,    cwomon    we   to   |>fem   mere 

270  t)e  US  mon  sev  forestede;  }?a  wses  he  eall  mid  wudu  be- 
weaxen  mile  braedo,  waes  hwae}n-e  weg  to  b'aem  wsetre.  Da 
wses  ic  gefeonde  pses  swetan  waetres  and  psßs  ferscan^ 
and  pa,  sona  minne  purst  aerest  gelehte  {Fol.  120&)  [and 
]>]?i^  eal  min  weored,  ^'a  het  ic  wsetriä![M]i"  ^ronai' ure  hors 

275  and  ure  nieteuo  eall  wajron  hie  swibe  mid  p'urste  fornu- 
mene:  Öa  het  [i]c  sioööan  sona  }>a  fyrd  wieian.  Wses 
seo  wicstow  Öa  on  lengo  xxes  furlonga  long  and  swa 
eac  in  braedo.  Öiobj-'an  hie  j^a  gewicod  haefdon,  het 
ic    ceorfan    Öa    bearwas    and^-    )>one   wudu    fyllan   pset 


'  C.  trinon.     In  thc  ms.  fruuon  is  perfectly  piain. 
-  saedon  ms.    5  erased. 
^  C.  mice[l]ne. 

*  C.  becwoma[n]. 
5  C.  ealle. 

**  C.  1?  US.    ]>Vi%  seems  to  mc  to  be  better. 

'  Bet7veen  wulfas  and  ure  Cockayne  has  inserted  [and].  There  is 
no  room  for  it  in  ihe  ms.  and  it  is  not  necessary. 

*  Between  c  and  a  s  seems  to  have  beeti  erased. 
■'  H.  j^a  {the  stroke  of  ]>  is  still  to  he  secn). 

'"  C.  waetrijen.  There  is  no  trace  of  3  in  the  ms.  and  a  is  still 
visible.    H.  waetrian. 

"  C.  [s]ona. 

^^  C.  [and].  The  sign  for  and  is  still  visible  i.  e.  the  downward 
stroke. 


150  ßASKERVILL, 

'280  mounum  wuMe  }>y  e]^re  to  ]?;i'm  Wieterscipe  to  gang;anne 
and  to  ]?8em  mere  pe  we  bi  ^ewicod  hsefdon.  Pa 
het  ic  Öa  gesamnian  eall  )>a  ure  hors  and  nietenu 
and  elpendas  and^  hie  het  gebrin^an  on  middum  l^öem^ 
urum    wicum    and   betwih   ]>3dm   ^eteldum,    );'y   Ises   hiora 

285  a3ni^  toloie  ■'  wurde  for}:'on  us  wses  uncuÖ  hwaet  us  on 
nihtlieum  fyiste  gestelde,  and  |?a  het  ic  eae  of  ]?sem  wudo 
]?e  Öser'*  ^efylled  wses  psit  mon  fyr  onselde.  Sio  fyrd  pe 
mid  me  wses  )?a  didon  hie  swa  and  }?a  Öser  onteldon 
lösend  fyra  and  eac  fif  hund;    for  l^on  (Fol.  121«)  ic  ]'set 

290  cyÖe^  gif  us  on  niht  uncu(5es  hwset  on  becwome  J^-fet  we 
hsefdon  a^t  |?8em  fyre  leoh/6  and  fullaste.  Pa  we  |^ara  fyra 
hiefdon  on?eled  swa  fela  swa  us  |>a  buhte,  |>a  bleow  man 
mine  byman  and  ic  mete  H^de  and  eall  min  fyrd  swa 
•dyde.     Wa3s  hit  )?a  an  tid  to  aefenes  and  |>a  het  ic  onbsernan 

295  ?5ara  gyldenra  leohtfato  ]'e  ic  mid  me  hsefde  twa  )^usendo. 
Da'  toforan  monan  upgonge  psi  cwomon  |?8er  scorpiones 
|?a?t  wyrmcyn  swa  hie  ser  gewunelice  w?eron  pses  wseter- 
sciepes.  Wa^s  pima  wyrma  micel  mjenegeo  and  heora 
w?es  unrim  and  hie  swiÖe  on   ]>a  ure  wie  onetton   and  in 

;{00  }?a  feollon.  Da  «fter  }>on  cwomau  j^a'r  hornede  na;'dran, 
eterastis^  ppet  n;edereyn,  )>a  wferon  ealle  missenlices  hiwes, 
for  l^on  hie  w;eron  sume  reode,  sume  blace,  sume  hwite. 
Sumum  l^onne  scinan  l>a  Scilla  and  Hxtan  swylce  hie  wjf  ron 
gyldne^.     Donne  mon  on  locode  (Fol.  i'li^')  j^jetio  Iqj^^  jjieo- 

305  brade  for  |>ara  wyrma  [mtenegeo  and  hwjestlungeiij  and  us 


'  and  ms.  after  elpendas.  H.  elpendas  f  and  hie  het  ge  brinjan 
(/■  1  st  hand\ 

2  R.  )?£e. 

•'  €.  tolore[nj.  Ther  e  is  no  irace  of  a  lettcr's  liaving  been  left  out. 
It  might  have  heen  written  tolore. 

*  C.  l?ser. 

*  C.  [wendje. 

*^  C.  leoh[t].     t  is  almost  entirely  visible. 
-  C.  \&. 

*  carastis  ms. 
''  C.  jyldene. 

'0  H.  jJset  {before  p  3  letters  cut  off;  still  to  be  seeii  . .  1  j^aet. 

'1  C.  wyrma  [hwl]stlun2e.  But  something  is  certainhj  missing  from 
the  ms.  Hence  I  have  inserted  mfenejeo  and.  The  i  in  hwistlunje  is 
still  visible. 


EPISTOI.A    ALEXAXDRI.  151 

eae  nolit  lytel  e^e  tVoni  fnm^  \v;v»s.  Ac  we  l^a  niid  sca^I- 
(lum-  US  scyldan  and  eac  mid  lon^sceaftum  sperum  hie 
slo^au  and  cwealdon,  monig;e  eac  in  fyre  forburnon.  Das 
J^'in^  we  jnis  dni^on  |>a't  we  swa  wift  ]^am  wyrmum  f|u]h- 

310  tan  2  and  wuunan  huru  twa  tida  )wre  nihte.  [Si]ofi]>an* 
hie  pü  wyi'mas  ha^fdon  ondruncen  jkms  wajtres,  )>a  jewiton 
hie  l^ouon  and  ure  no  ne"*  ehton.  f)a  wses  seo  |?ridde  tid 
liiere  nihte,  )^a  wolde  we  us  g;eiestan:  ]>a  ewoman  |?a;r 
na'dvan  eft  wunderlierau  ]^onne   (1a  of-re  wjeron  and  e^es- 

315  licvan,  Pa  hjcfdon  tu  ha^fdo  and  eae  sume  ha'fdon  j^reo. 
Wa'rou  hie  wunderliere  micelnisse:  wuTon  hie  swa  jreate 
swa  columnan  ^e  eac  sume  uphyrian  and  ^ryttran  ewoman 
|>a  wyimas  of  l-'a-ni  neahdunum  and  scrafum  |>ider  to 
j^on  pa't  hie  )>a't  \ya'ler  drincan  woldon.     Eodon  |^a  wyrmas 

320  and  scluncon  wundorlice;  waTon  him  )^a  breost  upgewende 
and  on  ()ivm  {Fol.  122«)  b[a']c6  ^eeodon  and  a  swa  hie  hit 
^eforau  ^elice  mid  )?a;m  scillum  ^elice  mid  he  mu]>e  Öa 
eorpan'  sliton  and  tjoron.  H;ufdon  hie  )>a  wyrmas  ]n-ie 
slite^  tung;an  and   ponne  hie   ec^edon  |?onne  eode  him  of 

325  p\  muöe  mid  ]>y  orope^  swylce  byrnende  j^ecelle.  Wa3S  |?«ra 
wyrma  oro?5  and  epung  swicJe  dea<5berendei"  and  jeterne 
and  for  liiora  };'iiem  wol  beorendan^i  oroÖe  moni^e  men 
swulton.  WiÖ  pissum  wyrmum  we  fuhtou  len^  j'onue  ane 
tide   )-'a're   nihte   and   hie   )>a   wyrmas  acwealdon   xxx-ti^ 


'  C.  [hi]ni. 

-  scyldiim.  Bctween  1  and  d  some  letter  has  hecn  crased.  H.  (1  has 
been  erased). 

•'  fuhtan  seems  to  he  the  proper  reading  in  the  ms.  thougli  C.  read 
it  f[eo|htan.     Tkere  is  no  room  for  eo  in  the  ms. 

*  H.  .ioö}7an. 

■'  C.  none. 

"  C.  b[ac].  1  have  changed  this  to  baec;  because  we  do  not  find  a 
dat.  bac.  The  c  is  piain  and  a  part  of  the  se  but  not  cnough  to  show 
what  letter  it  is.     H.  bac  ge  eodon. 

"  C.  eoröan. 

^  C.  sli[t]te.  A  rasura  is  bettveen  i  and  te  in  the  ms.;  but  what 
letter  is  not  certain.  Vid.  slitan  just  above.  H.  Sli  te  (between  i  and  t 
h  erased). 

^  C.  oroÖe. 

"•  deaö  berende  ms.    H.  dead. 

"  C.  wol  berendan. 


152  BASKERVILL, 

330  monna  pterc  fyrde  and  miura  ajenra  f^ejna  xx.  -Da  hmö.  ic 
j?a  fyrde  hwie]>re  |>ait  hie  hsefdon  god  eilen  [»ara  |?inga  pe 
US  on  becwomon  swa  monigra  gesweucnissa  and  earfeÖo.i 
Pa  hit  Wies  seo  fifte  tid  psdre  nihte,  |^a  mynton  we  us^ 
^erestan.   Ac  J^a  cwoman  ]-'?ev  hwite  leon  in  fearra  gelicnisse 

335  swa  micle  and  hie  ealle  swiöe  grymeteude  feidon.  Mid  ]?y 
ba  leon  J?yder  cwoman,  pa.  nesdon  hie  sona  on  us  and  we  us 
wiÖ  him  sceldan  pia^  Öe  \ve{Fol.  122^)  [mihjton  and  us  wses 
swjelc  geswencnis  and  s[welc  ea.\i]epo'^  mid  deoium  becymen 
in  j^jere   swearta«^   [n]i/it^  and   in   )?ajre  )-»ystran.     Swelce 

340  eac  laforas  pim-  cwoman  unmaitlicre  micelnisse  and  moni^ 
opGv  wildeor  and  eac  ti^ris  us  on  j^a^re  nihte  [and  b]ar 
abis^odon^.  Swelce  pim  eac  cwoman  [hjreapiemys  )^aw?eron 
in  culefrena  gelic«esse  swa  micle  and  |?a  on  ure  ond- 
wlitan  speidon  and  us  pulledon.     Ha^fdon  hie  eac  psi  hrea- 

345  I^emys''  te?)'  in  monna  gelicnisse*  and  hie  mid  pi^m  pSi 
men  wundodon  and  t«ion.  Eac  Öajm  ojerum  bis^um  and 
^eswencnissum  pe  us  on  becwomon  ^  pa.  cwom  semninga 
swibe  micel  deor  sum  msive^^  |^onne  p»ara  oÖra  aenig.  Haifde 
psdt  deor  prie  ii  hornas  on  foran  heafde  and  mid  l^ttim  hor- 

350  num  wa3s  egeslice^^  gewa^pnod.  piBt  deor  Indeos  hataÖ 
dentes  tyrannum.  Hffifde  pixit  deor  horse  gelic  heafod  and 
wMes  bteces  heowes:  bis  deor  mid  pj  be  hit  l^'^s  waatres 
ondronc,  ^a  beheold  hit  );'a  ure  wicstowe  and  pa,  semninga 
on  US  and  on  ure  {Fol.  107«)  wicstowe  r^esde.    Ne  hit  for 

355  psem  brync^''  wandode  );'a^s  hatan  leges  and  fyres  pe  him 
W8e[s]i*  ongean;   ac  hit  ofer  eall  wod  and  eode.    Mid  |?y 


'  C.  earfedo. 

'^  After  US  a  rasura  of  t?vo  letters,  perhaps  ic. 
3  C.  s[welc  car]  [f]  eöo.    H.  (v,'  piain,  ofelc  only  the  Ion  er  pari  visible). 
^  C.  sweaitan. 

•'  C.  niht.    He   takes  no  note  of  the  utter  absence  of  n  and  of  the 
partly  torn  away  h.    H.  .niht. 
6  C.  bara  bisjodon.    H.  .ara. 
'  C.  [h]  real'e  mys. 
s  6'.  gelicnesse. 
^  C.  becwomon  .  becwom  ms. 
10  C.  [m]are.     Only  a  very  little  of  the  in  gone. 
'1  C.  l'r[i]e.    H.  (i  piain). 
'2  C.  egelice. 
'•■'  C.  brynfe].         '*  C.  waes.     H.  {only  a  piece  of  s  remaining). 


EPISTOLA    AI.EXANDRl 


153 


ic  ]'a  ^eti  yniede  |?jot  mieten  oreca  lieng;es  and  vve  us  wi^" 
hira  scyldan  woldon,  ]>a  hit  ofsloh  sona  minra  pegna  xxvi 
ane   raise   and   lii   hit   oftijed   and  hie  to  loman  g;erenode 

3H0  pxt  hie  mec  a^nigre'  note  nytte  beon[ne]2  meahton  and  we 
hit  ]>a,  unsofte  mid  stra^luni  and  eac  mid  lon^sceaftum 
sperum  ofscotadon  and  hit  ofslogon  and  acwea/don.^  Pa 
hit  Wies  foran  to  uhtes,  )^a  seteowde  pur*  wolberende 
lyft    hwites    hiowes    and    eac   missenlices.      Wa,'s  hio^  on 

365  hringwisan  fa^  and  moni^e  men  for  heora  }?a3m  wolbe- 
lendan  stence  swultou.  Mid  )-'{ere6  wolbeovendan  lyfte  ]>g 
pXiY  swelc  ieteowde,  ]^a  t)seY  cwoman  eac  Indisce  mys  in 
[-»a  fyrd  in  foxa  gelicnisse;  wcexon  heora'  micle;  ?^a 
l'onne  ure  feperfotnietenu  {Fol.  107*)  etan^  and  wundedon 

370  and  monige  for  hiora  ^^;undum^  swultau.  Para  monna  hit 
Vonne  {elc  gedi^de,  )^eah  hie  heora  hwelcne  gewundodan. 
f)a  hit  wses  to  foran  d;\>^es,  |^a  cwoman  |?a^r  )?a  fugelas, 
nocticoraces  hatton,  wieron  in  wealhhafoces-'  gelicnesse: 
wseron  hie  )?a  fugelas  [b]ruuesio  hiowes  and  him  w^eron  |->a 

375  nebb  and  l^a  [c]leaii  ealle  blace:  ])'a  fuglas  ymbpa3ton  eallne 
l^one  ofer  j^ffs  meres  and  )m  fuglas  us  na3nige  laÖe  ne 
yfle  ne  wieron.  Ac  hie  l>a  gewunelican  fixas  |?e  in  \n^vü. 
mere  wa?ron  mid  hiora  cleum  '2  uptugon  and  jm  tieron :  (5a 
fuglas   l^a   we   hie  ne   on  weg  flegdon  ne  him  laÖ  dydon 

380  ac  hi  him  seife  eft  gewiton  |>onon.  £>a  hit  Öa  on  morgen- 
daeg  wsßs,  Öa  het  ic  ealle  mine  ladj^-eowas  |^e  mec  on 
swelc  earfeöo  geheddon  het  hie  };'a  gebindan  and  him  ]?a 


'  At  the  heginning  of  this  word  there  is  a  rasura.  The  letter  seems 
to  have  beert  m  or  n  most  probably  the  lalter. 

-  H.  x\.  {of  n  the  first  line  remaius).     C.  [ne]. 

3  C.  acwäeledon. 

'  H.  \>?ex.         5  ji  beo. 

•^  C.  Jjare. 

'  C.  [ac  ma]ra  heora.    H.  and  ui  heora. 

**  C.  etan,  wundum.  e  and  w  are  both  nearly  gone.  H.  {before 
etan  something  cut  off). 

^  H.  eces  je  licnesse  (e  at  the  beginning  doubtful).  That  would  make 
wealh  hafoeces  or  hafeces. 

'"  C.  [öjrunes.  brunes  =  fulvus.  This  word  is  in  the  Latin  Version. 
H.  jrunes  {only  a  part  of  the  g  remains). 

"  clea.     The  e  is  perhaps  visible  on  the  margin.    H.  clea. 

'*  (..  cleam. 


154  BASKERTILL, 

bau  and  scoucan  forbrecan,  (^jet  hie  (i-Y)/,  108«j  on  niht 
wa;ron  from  ]nvm  wyrmum  asojone  ]'e  ]>ißt  wieter  sohton ; 

385  and  ic  him  het  eac  j^a  honda  ofaheawan  ]met  hie  be  ge- 
wyrhtum  );'es  wites  wite  dru^on  pe  hie  ^er  hiora  l?onees 
US*  on  gela'ddon  and  ^ebrohton.-  Het  Öa  blawan  mine 
byman  and  )>a  fyi-d  faran  for?5  |>y  wege  ]>g  we  a3v  onjun- 
nen   hsefdon.     Foran    we  Öa  ];urh  Öa  ftesMond-^  and  ]mrh 

390  l^a  un^eferenlican  eor]?an.  Pa  wa3s  |?aer  eft  ^esomnad 
micel  fyrd  Indiscra*  raonna  and  j^aera  elreoidigra  pe  Öa 
lond  biidon,  and  we  l^a  wi^i  l^-a^m  ^efuhton.  Mid  ])j  we 
J^a  US  eft  on^eaton  maran  ^efeoht  toweard  and  mare  ge- 
win«5,  8a   forleto^i  we  ]m  frecnan  wegas  and  si^fato  and 

395  l^a  Öa?m  selvan  w^e  ferdon.  Ond  swa^  mid  mine  werode 
on  suude  in  Patriacen  \)'M  lond  we  becwomau  mid  ^olde 
and  ol-Tum  w<?olum"  swi^e  ^ewelgode  and  hie  us  l>;er 
fre[ra]su/?dices  and  luflice  onfengon.  Mid  ]?y  we  |>a 
{Fol.  108^)   eft   of  ]>aem  loude  foron  of  Patriacen  9,   Öa  be- 

400  cwoman  we  on  )?a  londgemsero  y¥edo  and  Persa;  }>a  we 
ÖJBi"  eft  edniowun^a  Äsefdon  lo  micel  gefeoht  and  xx  daga  ic 
pim  mid  mime  fyrde  wiÖ  him  wicode.  SioÖ)>an  we  J^a 
]wnou  ferdon  |>a  wses  hit  m^^  seofon  nihta  fa?ce  j^set  we  to 
|?jem   loude   and    to    ]>sere   stowe   becwomau,    j^ser  Porrus 

405  se  cyuin^  mid  bis  fyrde  wicode,  and  he  swiÖe  j^ses  londes 
fsestenum  truwode  poune  bis  ^efeohte  and  gewinne.  Pa 
wilnade  he  )>8et  he  me  cuöe  and  mine  ]^egnas.  Pa  he 
l^ajs  frsegeu  and  axsode  from  j^sem  ferendum  minra  wic- 
stowa;    l^-a  wses   l^aet   me    gesjed   pset  he   wilnade  me  to 


'  Rasura  of  2  letleis  in  the  ms. 

■'  ('.  5[e]  brohton. 

-^  C.  fsest  —  lond.    ü.  leaves  ü  the  samc. 

*  C.  m[e]-discra.    H.  m.  (e  not  preservcd). 

'  C.  gewinn.    H.  gewin. 

^  Between  swa  and  mid  there  is  a  rasura  of  9  Unes  or  letters. 

'  C.  waeolum,  cf.  l.  63  weolum.  H.  weoluni.  After  us  iwo  letters 
erased. 

^  H.  US  ]7ser  frem  sü.  C.  fre[ond]  lice:  At  the  heginning  of  fol. 
108  b  a  line  has  been  erased,  and  then  hefore  eft  there  is  a  gap  or 
5  letters  have  been  erased. 

^  H.  (before  cen  a  letter  ciit  off). 

»0  C.  [hjaefdon.    H.  haef  don  (h  piain). 

"  H.  .n  {before  n  a  piece  of  i  or  o?). 


KPISTOLA    ALEXANDRI. 


155 


410  ciineimei  and  min  werod;  ^a  alede  ic  miuiie  kyuegyrylan 
and  me2  mid  uncu)>e  hra3gle  and  mid  ly)?erlice  ^erelan^  me 
^e^erede,  swelce  ic  wjiere  hvvelc  folclic  mon  and  me  wa3ie 
mete  and  wines  f^eaif.  I»a  {Fol.  109«)  ic  waes  in  ]>2im. 
wicum  Porres,  swa  ic  vnv  Sfcde;^  Öa  sona  swa  he  me  }?8ßr 

415  ^eahsode  and  bim  mon  sa>gde  ]>ie.i  ]r^\  mon  cymen  wses 
of  Alexandres  herewicum,  {-»a  het  he  me»  sona  to  him 
Ic'odan.  Mid  |?y  ic  pa  wjps  to  him  ^el«ded,  |>a  fraegn  he 
me ''  and  ahsode  hwa^t  Alexander  se  cynin^  dyde  and  hulic 
mon    he    wRM-e   and   in    hwylcere   yldo.     Da  bysmrode   ic 

120  hine  mid  minum  ondswarum  and  him  s^ede  )nct  he  for- 
ealdod  wa^-e  and  to  |^;ps  eald  wu'.re  \>-jßi  he  ne  mihte  elcor 
gewearmi;^an  buton  a't  fyre  and  a^t  ^ledum.  I>a  wa-s  he 
sona  swiÖe  gla-d  and  gefeonde  para  minra  ondswaro  and 
worda,  for  j^on  ic  him  sa'de  ]?jet  he  swa  forealdod  wjere. 

425  And  (^a  cwiüÖ  he  eac:  hu  mic^  he,  la,  «ni^e  gewinne  wib 
me  spowan  swa  forealdod  mon  for  j^'on  ic  eom  me  seif 
<?eon^  and  hwa^t.  p'a  he  <>'a  ^eornlicor  me'  fraign  be  his 
j'in^um,  f^a  s;ede  ic  )^a!t  ic  l)is  |>in^a  feola  ue  cuj^e  and 
hine  seldon  ^esawe  Öone  cynin^;    for  )?on  |>e  ic  wa^re  his 

430  {Fol.  190^)  [l'Je^nes  mon  and  his  ceapes  lieorde  and  wiere 
his  eohbi^en^a.'^  Pa  he  Öas  word  ^ehyrde,  Öa  sealde  he 
me  an  ^ewrit  and  a-nne  epistolan  and  me  bied^  )>*t  ic 
hine  Alexandre  )nBm  kyninje  ajeafe  and  me^"  eac  mede 
gehet,    gif  ic   hit  him   agyfan   wolde;    and  ic  him  gehet 

435  |?set  ic  swa  don  wolde  swa  he  me^^  ba^d;  [and  j'ja^^  je  Öa 
)?onon  gewiten  wses  and  eft  cwom  to  minum  herewicum, 


*  cunenne.  m  was  written  in  the  place  of  the  first  n  and  then 
changed.    H.  mec  —  ciimenne  (n  aus  m  radiert). 

^  H.  me  (c  nach  e  radiert). 

^  H.  gerela  (a  aus  e). 

^  H.  after  saede  one  or  ttvo  letters  ?nigJtt  havc  stood. 

5  After  me  c  erased. 

^  After  me  c  erased. 

■^  After  me  c  erased. 

^  H.  .eoh  bigenga  (bcfore  eoh  a  letter  cut  off). 

^  and  me  bsed.  After  me  a  letter  erased.  It  seems  to  be  c  all 
the  time. 

'°  After  me  a  letter  erased. 

"  After  me  a  letter  erased. 

'^  C.  [8w]a.    H.  swa  (von  s  ist  die  spitze  erhalten,  w  sieht  man  durch). 


1 5fi  HASKER-^aLL, 

]>R  a^^]?er  ^e  ?er  (ion  |>e  ic  l^set  ^ewrit  l•:^e'dc^e  ^^e  eac  sefter 
)^on  )?set  ic  waes  swiÖe  mid  hleahtre  onstyred  Öas  ]'iiig  ic 
for  }?on   ]?e   sec^e  maxister  and  Olimphiade^  minre  meder 

440  and  minum  ^eswustiiim ,  ])Sßt  ge  gehyrdon  and  ongeaton 
l>a  oferhygdlican  gedyrstignesse  pißs  elreordgan  kyninges. 
H?efd  ic  ]>a  pses  kyninges  wie  and  his  f?estenu  gesceawod 
pe  he  mid  his  fyrde  ingefaren  hsefde:  Öa  sona  on  morgne 
]>iBS   (5a   eode   Porrus   se   kyning   (Fol.  110«)  nie  on  hond 

445  mid  ealle  his  ferde  and  dugope,  }>a  he  hsefde  ongieten 
l^ait  he  wiÖ  me  gewinnan  2  ne  meahte.  Ond  of  j^sem  feond- 
scipe  ];'e  us  ser  betweonum  vvfes  ]??et  he  seoÖ)?an  wses  me 
freond  and  eallum  oieca  herige  and  min  gefera  and  ge- 
fylcea;    and   ic  him   tia,   eft  his   lice   ageaf  and   }?a  Öaere 

450  unwendan  are  ]^ses  rices  l^e  he  him  seolfa  nseniges  lices 
ne  wende  l^a^t  he  ?)a  me  eall  his  goldhörd  aeteowde  and 
he  J?a  feg):'er  ge  mec  ge  eac  eall  min  werod  mid  golde 
gewelgode:  and  Herculis  gelicnisse^  and  Libri  Öara  twegea 
goda  he  buta  of  golde  gegeat  and  gewovhte  and  hie  butu 

455  asette  in  psßm  eastdiele  middangeardes.  Da  wolde  ic 
witan  hwai]?er  Öa  gelicnissa  wserou  gegotene  ealle  swa 
he  Saide.  Het  hie  ]mrhborian,  pa,  wferon  hie  buta  of 
gold  gegotene.  Da  het  ic  eft  |m  Öyrelo  j^e  hiora  mon  ):>on- 
[ue]^  cunnode  mid  golde  forwyrcean  and  afyllon^  (/o/.  HO*) 

460  [and  he]tt'  ]>Si  Ö*m  godum  ba^m  onba?gduisse  on[8]ecgan.'  I'a 
ferdon  we  foi()  and  woldan  ma  wunderlicra  ]nnga  geseon 
and  sceawiau  and  mfeilicra.  Ac  pa  ne  gesawon  we  swa  swa 
fve  pa.  geferdon  nobt  elles  butou  p3L  westan  feldas  and  wudu 
and  duna  be  ]n«m  garsecge.    Da  wseron  monnum  ungeferde 

465  for  wildeorum  '•  and  wyrmum.  Pa  ferde  ic  hwsej^re  be  j^asm 
Sie  to  }'on  l^jet  ic  wolde  cunnian :  meahte  ic  ealne  middan- 
geard  3'/;jbferau  swa  garsecg  beliged.  Ac  pa,  stegdon  me 
]^a  londbigengan   )>a3t  se  sse  wsere  to  ]:'on  )nostre  and  se 


*  C.  Olimpiade.    H.  leaves  it  so. 

•^  H.  me  ge  {nach  me  ist  c  wegi-adiert). 

^  C.  gelicnesse. 

*  H.  l'onn.  {das  zweite  n  deutlich).         '■'  H.  afyllon  {eher  o  als  e). 

'•  C.  [and  ea]c.     //.  . .  t  pA  (vor  t  sind  z/vei  buchstaben  abgeschnitten). 

'  V.  [sjaecgan. 

8  C.  [w]e  ]7a. 

3  C.  w'ildeorum.    H.  makes  no  note. 


EPTSTOLA    ALEXANDRT.  157 

^arsec^  eall   ytat  hiue   mKui^    luou  mid  scipe  ^eferau  ne 

470  meahte.  Ond  ic  ^a  Öa  wynstian  dailas  Indie  wolde  ^eond- 
feiau,  )^y  la^s  me  owiht  in  yxm  londe  beholen  oÖÖe  be- 
dejled  wsere.  Da  wies  jnet  lond  eall  svva  we  geferdon 
adri^ad'  and  fen-  and  cannon  and  hreadwieteru:  ()a  cvvom 
\)Mr  seranin^a  suw«  (Fol.  111«)  deor  of  )npm  femie  and  of 

475  Öjcm  fjestene.^  \\i\is  pii^m  deore  eall  se  hryc^^  atw^lod* 
svvelce  snoda:  h;efde  )net  deor  seonewealt  heafod  svvelce 
mona  and  ]>ivX  deor  hatte  quasi  capiit  luna,  and  him  wicron 
l>a  breost  gelice  uiccres-'  breostum  and  heardum  toöum  and 
miclum    hit   wa^s   ge^yred   and  ^ete)>ed.     Ond  hit  l-'a  );'ait 

480  deor  ofsloh  mine  j^e^nas  tvvegen.  Ond  we  p'a  }^;et  deor 
now)>er  ne  mid  spere  ^ewundi^an  ne  meahte  ne  mid  nte- 
ni^e  wappne:  ac  we  hit  unea]^e  mid  isernum  hamerum 
and  slecgum  ^efyldon  and  hit  of  beoton.  Da  becwoman 
we  syÖj.'au  to  ]>iam  wudum  Indie  and  to  ])3sm  ytemestum 

485  gemasrum  ]?;es  loudes  and  ic  )'a  het  )^a  fyrd  J^ier  wician 
be  j^iere  ea  ]>&  Biswiemon  hatte.  Wferon  )>a  wie  on  lenjo 
1.  furlanja  long  and  swa  eac  in  braedo.  Woldon  we  pa  to 
urum  swiBsendum  sittan:  wies  hit  l?a  seo  endlefte  tid 
dseges,  pa  wses  semniuga  g;eboden  )^a;t  we  wa^penu  <^  noman 

490  and  (Fol.  111^)  [g]etioloden '  and  us  wtere  mieel  pearf  [j^set] 
we  US  scyldan.  Da  dydon  we  swa  fengon  to  ussum  waip- 
num  svva  us  beboden  wsbs,  Öa  cwom  )?aer  micel  miengeo 
elpenda  of  ^ädm  wudo,  ungemetlic  weorod  );>ara  diora: 
ewoman  hie  to  )^on  j^yder  ptet  hie  on  Öa  ure  wie  feohtan. 

495  I)a  het  ic  sona  l^a,  hora^  gerwan  and  eoredmen  bleapan 
up  and  het'^  geniman  swina  micelue  wried  and  drifan  on 
horsum  ongean  ptem  elpendum;  for  j^on  ic  wiste  j^tet  swin 
wajron   Öa^m    deorum    laÖe    and    hiora  rymgi"  hie  meahte 


'  ß.  adrogad  and  wen  (w  eher  als  f).         -  C.  ÜQu. 

^  C.  fastene  wae[s]. 

^  C.  acaeglod.     H.  /nahes  uo  nole. 

'"  C.  niecres. 

•■'  ]}  we  wsepenu  ms.     ('.  leaves  we  out. 

'•  H.  .%  tiolodeu  {vor  dem  ersten  e  vielleicht  ein  stück  von  f;  übri- 
gens kann  vor  diesem  buchslaben  noch  ein  anderer  gestanden  haben). 
Von  )?set  mir  der  untere  teil  erhalten.     C.  W>]. 

8  C.  [h]ors. 

9  C.  [h]et. 

'"  H.  rymg  {oder  lyinj,  ryni^V). 


158  BASKER  VILL, 

afyrhtoD.     Aud  )>a  soua  pies  |>a  elpeudas  (5a  svvin  ^esawon, 

5(10  )?a  wan-oii  hie  afyrhte  and  sona  on  J?one  wudu  jewiton, 
ond  we  pn  niht  on  pseve  wicstowe  jesundlice  wicodon 
and  ic  haifde  mid  fjestene  gefestnad  |?a3t  us  now|?er  ne 
deor  ne  o5er  earfeöo  sce^iöan  meahten.  Da  hit  pa  on 
mor^enda'g   wses,    l?a   ferdon   we  on  o}?er  |?eodlond  India; 

5<>5  ?)a  cwoman  (Fol.  112«)  we  on  sumne  micelne  feld,  t)a  ge- 
sawe  l^^^ri  lu^^e  wifmen  and  wa^pnedmen:  wjeron  hie  swa 
mwe  and  swa  g;eh{ere  swa  wildeor:  wieron  hieni^on  fotaup 
longe  and  hie  wa?ron  psi  men  naeod  and  hie  n^eni^es 
hrae^les    ne   ^imdon.     Das-  men  Indeos   hataÖ  ictifafonas, 

5 1 0  and  hie  of  psßm  neah-eum  ^  and  merum  }?a  hronfiscas  uptu- 
^on  and  pa.  «ton  and  be  |?c'em  lifdon  and  )?a't  waeter 
jefter  druneon.  Mid  )>y  ic  }m  wolde  near  )?a  men  ^eseon* 
and  sceawigon,  Öa  flugon  hie  sona  in  )?a  wseter  aud  hie 
]?8er  in   psem   stanholum   hyddon.     Pa   sefter  |>on  ^esawon 

515  we  betweoh  J>a  wudubearwas  and  )?a  treo  healfhundin^a 
miele  m^engeo,  ?Üa  cwoman  to  )>on  piet  hie  woldon  us 
wundi^an  and  we  [;'a  mid  straßlum  hie  scotodon  aud  hie 
sona  on  we^  aflymdon.  Ba  hie  eft  on  j^oue  wudu  ^e- 
witon,   }>a   syÖÖan  ^eferdon  we  in  pa,  westenne  India  and 

520  we  |?a  ]>8er  noht  wunderlices  ne  majrlices  gesawon,  ond 
we  l^-a  eft  in  Fasiacen  |net  (Fol.  \\2b)  [lond]^  becwoman, 
}>anan  we  au-  ferdon,  and  we  pinr^  [g;]ewicodon  be  pißm 
neah-wtetrum  and  we  l^a^r  ure  geteld  bra^ddon  ealle  on 
jefen   and   p'^ex  w«ion   eac   fyr   wel   moni^o  onailed.    Da 

525  cwom  pser  semnin^a  swiÖe  micel  wind  and  gebra?c  and  to 
|?8es  unheorlic  se  wind  geweox  }>a3t  he  )>ara  ura  getelda 
moni^e  afylde  and  he  Öa  eac  [u]sse  fe)^erfotnietenu^  swiöe 
swencte.  Da  het  ic  ^esomnigan  eft  }>a  geteld  and  seamas 
ealle  tosomne  and  hie  mon  )?a  seamas  and  }>a  }^in^  Öara 


'    C.   pSiT. 

^  B.  Das. 

3  C.  neaheum. 

*  C.  J7a  jeseon.     He  has  lefl  out  men. 

^  C.  [land].  H.  von  land  bloss  noch  der  untere  teil  von  d  er- 
hallen. 

"  H.  p^v  [von  36  nur  der  untere  teil  erhalten).  —  H.  ge  wicodon 
{von  3  nur  der  untere  teil  erhalten). 

~  H.  fe  ptT  tot  nie  te  nu. 


EPISTOLA    ALEXANDRT.  159 

b'M)  ura  wicstowii  eaifoölice  tosomne  for  f>aim  winde  ^:^esom- 
node;  ond  Öa  on  ^ehliurani  (j^ue  and  on  wearmran  \ve 
gevvicodan.  Mid  py  we  gevvicod  h;efdon  and  ure  ^»inj 
eall  genYO,  |^a  het  ic  eallne  l^one  here  )^a3t  he  to  swaisen- 
dum  s«te  and  mete  H^de;    and  hie  j^a  swa  dydon.     Mid 

535  pj  hit  a'fenne  nealehte,  ?)a  ongunnon  |?a  windas  eft  weaxan 
and  }?a*t  weder  breo^an-  and  ungemetlic  cele  ^eweox.  On 
)?one  a'fen  Öa  cwom  l^a-r  micel  snaw  and  swa  (Fol.  113«) 
micliim  sniwde  swelee  micel  flys  feoll[e].3  F)a  ic  )'a  unmjvtnisse 
and   micelnisse  Öa's   snawes  ^eseah,  Öa   j^uhte  me  pint  ic 

540  wiste  pifit  he  wolde  ealle  J>a  wicstowe  forfeallan.  f)a  het 
ic  pone  here  j^ia^t  hie  mid  fotum  J^one  sna[w]^  tra^don;  and 
pa,  fyr  eall  wa^ron  lorneah-*  for  |^a>re  micelnesse^  pißs  snawes 
adwa^scte  and  acwencte.  Hwa^l^ere  us  t?fer  wjes  anes  Ringes 
ej-'nes,   p-M  se  snaw  öaT  len^  ne  wiinede   {-»onne  ane  tide. 

545  Da  sona  wa^s  ;efter  pon  swiÖe  sweart  wolcen  and  ^enip, 
and  pa,  eac  cwoman  of  |>a^m  sweartan  wolcne  byrnende 
fyr.  I>a  fyr  (Doune  feollon  on  ]m  eorpan  swelee  byrnende 
l^ecelle  and  for  j^a^s  fyres  bryne  eall  se  feld  born.  öa 
cwa^don    men    j^iißtte    hie    wendon    j^iiet    j^tet    wiere    joda 

550  eorre  p'ast  usic  pim-  on  becwome:  5a  het  ic  eald  hra^^l  to 
slitan  and  habban  vfit)  )^«ra  fyre  and  sceldan  mid.  Pa 
seoÖÖan  iefter  ]^on  we  ha^fdon  smolte  niht  and  ^ode  siÖban  ^ 
{Fol.  1 1 3  *)  usic "  )^a  earfeöo  forleton  and  we  Öa  sioÖj^an 
butan  orenum  l^-ingum  mete  )?igdon  and  usic  restan  and  ic 

555  p-<ßY  pa,  bebyrjde  m[in]ra^  l^e^na  v.  huud  |^e  Öa^r  betweoh 
Öa  [sna]was9  and  earfej^o  and  |^a  fyr  l^e  us  J-'air  in  )7a3m 
[feld]umi*>  onbeewoman  [-»a^t  hie  forwurdon  and  deade  w^eron. 
Ond  pa   het  ic  of  j^asre  wicstowe  sioÖÖan   }^a  ferd  faran 

'  C.  ongehliuran. 

^  C.  breojim    H.  lireo  jan. 

^  C.  feoU. 

*  After  snaw  yerhaps  one  or  two  letters  missing. 

'"  for  neah  ms.  —  C.  miceliiisse. 

'^  H.  . .  Öt5au  {^vorn  abgeschnitten,  ivuhrscheinlich  si(5Öan).  (?) 

■^  C.  ...  usic. 

®  C.  [miiir|a.    H.  minra  {deutlich,  nur  beschmutzt). 

'^  . .  awas  {von  dem  erstem  a  sieht  man  nur  ein  Stückchen).  C. 
[snajwas. 

'0  i/.  . .  Idum  {vom  i  sieht  man  nur  ein  Stückchen).  C.  [feldujm.  — 
H.  deade  wserou.     0.  dea[de]. 


160  BASKERVILL, 

füi(^;  aud  we  ]>&  forou  fort)  he^  pjem  s:e  aud  Jner  Öa  heau 

560  hos  aad  dene  and  garsecg  Öooe  Aethiopia  we  ^esawon 
swelce  eac  )?a  miclan  aud  )'a  mau-on  dune  we  ^esawon  [^a 
mou  hateÖ  Enesios  aud  p-.et  scnof  Libri  )>«s  ^odes,  f  )a  het 
ic  pmr  in  bescufan  forworhte  meu  päbt  ie  vvolde  ^ewitan 
hwe)>er  sio  sejen  soÖ  wa;re  ]>e  me  mon  ;er  be  pon  sjegde 

565  psbt  psßY  nteni^  mon  in^au  mehte  and  eft  gesund  mi'ter 
)?ou  beon ,  nym)^e  he  mid  asegendnisseum  ineode  in  j^set 
scr*f  and  pmt  w^es  eac  lufter  pon  gecyÖed  in  |^ara  monna 
deaÖe;  for  j^on  hy  |>riddan  duige  hie  swulton  Öa'S  |^e  hie 
in  {Fol.  114«)  \niit   senef^  eodon.     Ond  ic  eal^-modlice  and 

570  geomlicc''  bied  j-'a  godraa'gen  pmt  hie  mec  ealles  middan- 
geardes  kyuing  and  hlaford  f7i[u\]  hean  sigum  geweoii^eden.^ 
Ond  in  Mace[do]üiam^  ic  eft  jehi^ded  wjcre  to  01imph[ia]de 
minre  meder  and  to  minu;w  geswustruw'*  and  gesibbum. 
Da   wolde   ic   eft  in  Fasiacen  p-Mt  lond  feran.     Mid  ]'y  ic 

575  |?a  ferde  mid  mine'  weorede,  Öa  cwoman  us  paar  on  Öa3m 
wege^  twegen  ealde  men  togeanes:  Öa  frtegu  ic  hie  and  ah- 
sode  hw8e)?ei'  hie  owiht  mierlic[e] "  in  pii'm  londum  wisten ; 
Öa  ondsworadon  hie  mec  and  saägdon  pnet  n«re  mara  weg 
)?onne   meahte   on  tyn  dagum  geferan;    hwjii)^re  mid  ealle 

580  mine  weorede  somod  ic  hit  geferan  ne  mehte  for  Öara 
wega  nerwette,  ac  mid  feower  J?usendum  monna  ic  hit 
geferan  meahte  pvät  ic  mierlices  hwjet  hwugo  gesawe. 
Da  wais  ic  swiöe  bliÖe  and  gefeonde  for  j^aim  hiora  wor- 
dum;  8a  cwiiüÖ  ic  eft  (Fol.  114^)  [lo]  him  and  him»"  spa^c; 

585  liÖum  worÖum  co[stnode].ii  [S]ecgaÖ,  la,  mec  git  ealdon  hwset 
pißt  sie  [maM-]Iices  and  miceUices  pivt  git  mec  geha[taÖ]i2 


»  C.  [bje. 
-  C.  screaf. 
^  C.  2[eorii]lice. 

*  C.  [mid]  —  2eweor}?edon. 
'-  C.  ma[cedo]  —  H.  mac . . 

"  C.  geswustrum.    A  pari  of  of  the  m  iorn  off. 
'  C.  min[e]. 

*  C.  we2[e]. 

'-•  C.  maerli[ce]. 

"*/?...  him  and  hine  swaec  liöum  —  C.  hine  sw[iÖe]. 
*'  H.  {nach  co  am  ende  der  zeile  kein  platz). 

'-  C.  has  ge  ha[ta(^]  at  the  end  of  the  3<*  line,  whereas  taÖ  belongs 
to  the  Ath  line.     Before  majrlices  4  letters  erased. 


EPISTOLA    ALEXANDRI.  161 

])iet  ic  )?aer  ^eseon  msßge.  Da  ondswarode  ^  [m]e  hiora^ 
oÖer  and  cwaeÖ:  pu.  gesiehst  ky[n]iDg  ^if  )?u  hit  ge- 
ferest   and   pa  tu   trio  ^unnan^  and  raonan  on  Indisc  and 

590  on  Srecisc  ■?[!)] recende^:  o};er  )?ara  is  wsepned  cynnes,  sun- 
nan  trio;  oj^er  wifkynnes,  ]mt  monan  trio;  and  hie  ge- 
secgaÖ  J?8em  men  pe  hie^  frineÖ  hwaet  godes  o):'Öe  yfles 
him  becuüian  sceal.  t)a  ne  gelyfde  ic  hira  ac  wende  pa&t 
hl    mec    onhyscte    and    on    bismer   saägdou:    and   ic   swa 

595  cwaeft  to  minum  geferan.  Min  }?rym  is  frora  eastevvearde 
middaugearde  o}>  ]?ajt  westau  vveardne  and  mec  püs  for- 
ealdodan*»  elreordegan  nu  her  bysmergeaÖ.  Mynte  ic  hie 
haton  yflian.  Da  sworan  hie  svviÖe  psßt  hie  soÖ  saegdon 
and  noht  lugen'  )?ara  Hnga;  Öa  wolde  ic  gecunnian  {Fol. 

600  123«)  hwsöper  hie  mec  soÖ  saegdon  and  mec  [pa]  mine 
geferau  biüdon  j^aet  hie  swelcr[e  cune]^  )>o  bescerede  ne 
wairon  ac  Öa)t  we  his  cunnedon  hwiej^er  hit  svvelc  wa^re, 
Öa  hit  na3s  micel  to  geferauue.  oenom^  |?a  mid  mec  }?reo 
J^usendo   and   forlet   mine   fyrd    elcor    in    Fasiacen    ander 

605  Pore^"  ):'a3m  kyninge  and  under  minum  geref'[um]  Öser  abi- 
don.  Da  foran  we  and  usic  pa  ladteowas  lasddon  |mrh 
|>a  wajdlan  stowe  wahres  and  purh  |>>a  unarefndon  loud 
wildeora  and  wyrma  |?a  wa3ron  wuuderlicum  nomum  on 
Indisc   geceged.     Mid   }>y   we    pa  nealehtan*'    Öaem  f'eod- 

610  londe,  |>a  gesawou  we  aegj>er  ge  wif  ge  wiepned  men  mid 
palthera  fellum  and  tigriscum  J^ara  deora  hyduwji^  g^^yryde 


'  De)'  herausgebe?'  verfährt  inconsequent  bei  auflösung  des  Zeichens 
der  copula:  tvenn  sie  in  unserem  stücke  ausgeschrieben ,  steht  ond,  B. 
löst  sie  and  auf.  Hier  aber  gibt  er  das  zeichen  durch  ond  Ctveil  z.  613 
u.  s.  ondswarodou  steht).  R.  W. 

-  C.  {at  the  end  of  the  4<a  Une)  [me]-  at  the  beginning  of  the  5'* 
t^iora.  —  e  hiora  Stands  in  the  ms.  at  the  latter  place. 

3  C.  [s]unnan. 

*  C.  [spjrecende. 
'"  C.  Jjie  hie. 

«  H.  pSLS  for  eal, 
■^  C.  lugon. 

*  B.  swelcre  cune  deutlich.     C.  swelcr[e  cune]. 
9  C.  3eno[m].    B.  geno. 

">  C.  po[r]re,  first  r  erased.  —  B.  gerefü. 
»»  B.  nea  le  htan.     C.  nealehton. 

'■^  C.  hydum  g[e]-  H.  hydü  j  .  (von  e  ist  nichts  mehr  sichtbar). 
hydü  j  7ns.    5  =  je. 

Anglia,  baud  IV.  1  1 


162  BASKER  VILL, 

and  nanes  oöres  brucon.  Mid  ]>y  ic  pa  fiiejn  hie  and 
ahsode  hwelcre  b'eode  kynnes  bie  wjyron,  5a  ondswarodon 
liie   mec   and   sa'^don   on   hiora    gej^eode   l'jet   (Fol.  123^) 

615  [hie  w;er]on  ludos.i  Wies  seo  stow  rum  and  \vyn[sum] 
and  balzamum-  and  recels  Öjer  wtes  gewihtsumnis^  and  ]?ftt 
eac  of  piüva.  treowa  telgan  weol  and  |?a  men  pms  londes 
bi  by  lifdon  [and]  ]nH  «ton.-*  Mid  )?y  we  Öa  geornlicor 
pH  ^towe»  sceawodon    and   betvvih  pR  bearwas  eodon  and 

620  ic  Öa  wynsumnesse  and  fa'gemes[s]e''  ]^a^s  londes  wundrade, 
Öa  cwom  se  [bjisceop  p^ere  stowe  us  togeanes.  Wies  he, 
se  bisceop,  x  fota  upheah  and  eall  him  wies  se  lichoraa 
sweavt  buton  pism  to|?um;  Öa  wieron  hwite  and  |?a  eaian 
him   |>urh]?yrelode  and  earhringas  onhongedon   of  ma-nig- 

625  fealdan  gimej'nne  gewoihte;  and  he  wies'  mid  wildeora 
fellum  gegervved.  Da  he,  se  bisceop,  to  me  cwom,  Öa 
grette  he  me  sona  and  alette  his  leod)?eawe:  fnegn  he 
eac  me  to  hwon  ic  )>ider  cwome  and  bwset  ic  pn^Y  wolde. 
Pa  ondswarode  ic  h\m^  p-M   mec  lyste  geseon  ];'a  halgan 

630  trio  {Fol.  124 '')  ^unnan''  and  monan.  t)a  ondswarode  he, 
gif  j^ine  geferani"  beob  cheue  from  wigegehrine  •',  );'onne 
moton  hie  goDgan  in  )>[o]nei-  godcundan  bearo.  Wies 
minra  geferana^^  mid  me  j^rio  hund  raonna.  Pa  het  [se]i^ 
bisceop    mine   geferan    psct   hie   hiora  gescios^^  and  ealne 

635  heora  gerelan  him  of  adyden.  Onrf^^  }jet  ic  ieghw«t  swa 
don  swa  he   us   bebead.      fV[adsy'   hit  j^a  sio  endlefte  tid 

*  C.  [hie  wserjou.     //....  w aeion  in  dos.     3Is.  on  or  an  V 
2  C.  \vyn[sum].  .  umo  ms.     H.  umo  and  bal  zaunim. 

^  V.  2e[njiht  siimnis  ]  eac  j^set  of. 

*  V.  [7  }?]seton.    H.  . .  pddi  «ton. 

'"  C.  [sjtowe  H.  towe.     The  top  of  tlie  s  is  visible 
•*  C.  -nes-se.     se  begins  Ihe  eiglUli  ime  and  the  s  is  turn  off. 
■^  Ü.  ]  waes.    Ms.  ]  he  wses. 
»  C.  him.    E.  hin  nicht  him. 
ä  C.  [sjunnan. 
'"  C.  fefenin.     H.  geferan. 

"  V.  wif-jeluiue.    li.  wij  {dann  noch  ein  huchslabe?). 
'-  H.  po  (von  o  nur  der  untere  teil). 
'^   C.  2efer[e]ua. 

'*  H.  s  (wo/t  s  nur  ein  stück ,  dann  fehlt  ein  buchslabe). 
'*  C.  jesci[osJ.  ü.  je  scio  {nach  o  fehlt  ein  buchstabe). 
'0  C.  ofadydon.  U[nd].  The  lower  pari  of  the  d  visible. 
'■  H.  be  bead  .  \v  . .  {^von  \v  nur  der  vordere  strich  erhalten).  V.  [wsesj. 


EPISTOLA    ALEXANDRI.  163 

da'^es,  t)a  bad  se  sacerd'  siinnan  setl  ^OD^en  for  pon  sun- 
nan  trio  a^efeÖ  ondsware  ad  pi^nn.  up^ou^e  and  eft  a^t 
setl^oü^e  and   pmt  monan  triovv  ^elice  swa  on  nilit  dyde. 

640  Da  on^on  ic  ^eornlicor  )^a  stowe  sceawi^an  and  ^eond  j^a 
bearwas  and  treowu  ^on^can.  Pa  ^eseah  ic  pmv  "^  balzamuni 
l^a's  betstau  stences  ^enoh  of  jne[m]  treowum  utweallau. 
t>a;t  balzamum  ixigper  ge  ic  ^e  mine  ^eferau  ]>iLn-  betwih 
\f3ßm   riudum  noinan  |>'a'ra  trio.      Ponne  wanou  cla  hal^an 

645  trio  sunnan  and  monan  {Fol.  124^)  [on  mid]dum  ]K\im 
oÖrum  treowum.  Mea[bton]^  [bi]e  beon  hunteonti^es  fota 
up  beah  and  [e]ac^  p^er  wjwrou  o]>ve  treow  wunderlicre 
[beah]nisse  c)a  hata?^  Indeos^  bebronas.  [I>a];-a  triowa 
beannisse   ic  wundrade  [and]  cwieÖ  ])Sbt  ic  wende  ]>SQt  bie 

650  for  miclum  wa3[tjan  and  re^num  swa  hea^e  weoxon.  Da 
sa)5[de]  se  bisceop  pait  picr  naifre  in  p'ajm  londu»?  [re]^nes 
dropa  ne  cwonie  ne  fu^el  ne  wildeov  ne  nieni^  aitern 
wyrm  \>xv  her  dorste  ^esecean  Öa  bal^an  ^emajro  sunnan 
and   monan.     Eac  )?oune  he   sie^de  se  bisceop  |?onne  j^aet 

655  eclypsis"^  wiere,  )>a't  is  j^onne  t)ie3  sunnan  asprun^nis  oÖI-'e 
)?jBre  monan,  pxt  öa  hal^au  triow  swiÖe  wepen  and  mid 
micle  8are  iustyred  vvjcron ;  for  |?on  bie  ondredon  pißt  bie 
hiora  ^odmie^ne  sceoldou  beon  benumene.  Da  j^ohte  ic 
sje^de  Alexander,  piet  ic  wolde  onste^dnisse  ]?ieron  sec^an 

660  ac  pce[(]'  furbead  me  se  bisceop  and  saj^de  p-äit  Öait  nses' 
(Fol.  125«)  alyled  aini^um^  men  p'iet  he  ]?ier  jeni^  [nyjten 
cwealde  o}?j>e  bJod^yte  worhte  ac  mec  het  J^ast  ic  me  to  p'ara 
triowa  fotu;«  ^ebaede  pißt  sunna  and  mone  me  so}>re  ond- 
sware^e  ondwyrdum   ]>ara  Jnu^a  Se  ic  frune,  sioÖÖau  J^as 

665  p'mg  ^edon  w^ron.     I^a  ^esawon  we  westan  j^one  leoman 


'  C.  s[a]cerd. 

•'    C.   pSiT. 

»  C.  {Fol.  1246)  /.  1.  mea[h]-  /.  2.  [t]e.  B.  1.  rnealit  (von  h  und  t  nur 
der  untere  teil  erhalten).     2.  e  beon  hiin  teontijes. 

*  C.  [eajc. 

^  C.  indios.  C.  [p]'d.  H.  .  a  triowa. 
•^  V.  exlypsis.  H.  leaves  it  exlypsis. 
■^  )?«et,  after  p  a  part  of  a  letter  is  visible.     C.  p . 

*  C.  ends  tliis  fol.  naef-  and  begins  the  necct  [re  waesj.  There 
is  HO  vacancy  at  the  heginning  of  125.  /.  1.  says  H.  and  adds  'senig  ist 
das  letzte'. 

11* 


164  BASKER  VILL, 

sunnan  and  se  leoma  ^ehran  \>s&m  tieowum  ufonweardum, 
Öa  cwseb  se  sacerd,  'lociaö  nu  ealle  up  and  be  swa 
hwylcura    p'mgum    swa    ^e    willon    frinan    }>ence    on    bis 

670  beortan  dea^ollice  aud  nseni^  mon  bis  ^eJ?obt  ope- 
num  Word  um  ut  ue  C3Öe'.  Mid  py  we  pa,  wel  neab 
stodau  ]?am  bearwum  aud  f»8em  ^odsprecum,  pa  Öohte  ic 
on  minum  mode  bw8e|?er  ic  meabte  ealue  middau^eard 
me  on  onweald  ^eslean  and  |^onue  siop)>an  mid  )^{em  sio^o- 

675  rum  ^eweoij^ad  ic  eft  meahte  {Fol.  125*)  [c]2<mani  in  Mace- 
doniam  to  Olimpbiade"^  minre  raeder  and  minum  geswus- 
trum.  Da  ondswarode^  me  j^tet  triow  Indiscum  wordum 
and  pus  cwsed^:  'Öu  unoferswjÖda  Alexander  in  ^efeobtuw 
}^u  weoröest  cyniu^  and  blaford  ealles  middan^eardes;  ac 

680  bw86)^re  ne  cymst  )?u  on  |?inne  ej^-el  Öonan  pü  ferdest  «r; 
for  p'on  Öin  e|>el  bit  swa  be  ]4nuw  beafde  and  fore  baf:ib 
araeded'.  Da  wa;s  ic  un^leaw  psßs  ^ej-ieodes  )>ara  Indiscra 
worda  pe  {-»tet  triow  me  to  sprsec,  Öa  rebte  bit  me  se  bis- 
ceop  and  saä^de.     Mid  py  bit  mine  ^eferan  ^ebyrdou  );>ait 

6S5  ic  eft  cwic  ne  moste  in  rainne  ej^el  becuman,  Öa  wajron 
bie  swiÖe  unrote  für  )?on.  E>a  wolde  ic  eft  on  |?a  «fentid 
ma  absian  ac  pn  n^es  se  mona  j^a  g-yt  uppe.  Mid  )?y  we 
t'a  eft  eodon  in  f^one  bal^an  bearo  and  we  }>a  eft  be  )?8em 
treowuw  stodan  ^q{FoI.  l"26ä)6«don&   us  pa  sona  to  |?<em 

690  treowu/«  swa**  [we]  ser  tlydon  and  ic  eac  in  mid  mec  ^e- 

-   liedde  mine  jn-ie  (^a  ^etreowestan  frynd.    Da  wjieron  mine 

syndri^e  treow^ej^oftan,  j^a^t  wses  airest  Perticam  and  Cli- 

tomum   and    Pilotan:    for   )>on   ic   me   ne   ondred   }>«t  me 

l^sera  aeni^  beswice.     For  pon  j'ter  ntes  ribt  on  )?sere  stowe 

695  jfini^ne  to  acwellanne  for  j^aore  stowe  weor)mu^e,  (5a 
)>obte  ic  on  minum  mode  and  ou  minum  ^e|?obte  on  bwel- 
cre  stowe  ic  sweltau  scolde.  Mid  py  Öa  ajrest  se  mona 
up  eode,  l^a  ^ebran  be  mid  bis  sciman  j^iem  triowum  ufe- 
wearduwj  aud  pa3t  triow  ondswarode  |^a3m  minum  g-ej^'obte 


'  C.  [cu]mau. 

*  C.  oliiiiphi-[a]de.     Only  a  small  part  of  a  visible. 
^  C.  oüdswarade. 

*  C.  cwaeÖ.  —  H.  ipje  feo  htü. 

*  C.  ge-(b]aedon.     The  lower  pari  of  b  visible. 
"  H.  tieowü  ö\V!i  {durnacli  ein  slricli  von   h). 


EPISTOLA    ALEXANDRI.  165 

700  and  ]m»  cwge?5.  'Alexander  fulne  ende  J>ines  lifes  ]m 
haefst  ^elifd  ac  pys  seftran  ^eare  |>u  swyltst  on  Ba- 
bilone  on  Maius  monÖe  fiom  psem  pu.  Isest  wenst 
from  p'^m  pi\  bist  beswicen.  Da  wses  ic  swiÖe  sari^es 
(Fol.  126*)    [mojrfes'    and    )?a    mioe    frynd   swa   eac  pa 

705  me  )?ser  niid  wteron;  and  hie  vveopon  swiÖe,  for  )?on 
him  wjBre  min  ^esynto  leofre  |>onne  hiora  seolfra  haelo. 
Da  ^ewiton"^  \ve  to  urum  ^eferuni  eft  and  hie  woldon  to 
hiora  swsesendum  sittan  and  ic  wolde  for  psem  hysegum 
mines  modes  me  ^erestan.     Ac   pn  b?edon   mec  mine  ^e- 

710  feran  )?set  ic  on  swa  micelre  modes  uureto  and  nearonisse 
mec  selfne  mid  festenne  ne  swencte.  Pi^de  8a  tela  micelne 
mete  wiÖ  mines  modes  willan  and  pa.  tidlice  to  minre 
reste  eode:  for  ]?on  ic  wolde  beon  ^earo  jet  sunnan  up- 
^on^e  l^set  ic  eft  in  ^eeode;    8a  on  mor^ne,  mid  |?y  hit 

715  da^ode,  )^a  onbra?d  ic  and  )?a  mine  ^etreowestan  frynd 
aweahte^  j^jet  ic  wolde  in  }>a  hal^an  stowe  ^an;  ac  |?a 
reste  hine  se  bisceop  pn  g\et  and  mid  wildeora  {Fol.  127  a) 
fellum  waes  ^e^erwed  and  bewrigen;  and  [ire]nes  and  leades 
J?a  men  on  ps^m  londum  wtedliaÖ  and  ^oldes  ^enihtsumiaÖ 

720  and  be  Öa^m  balzamum  )>a  men  in  ]?8em  londe  lif^eaÖ'' 
and  of  Öaem  neah  munte  wealleÖ  hinter  wjeter  and  fae^er 
and  j^aet  swiÖe  swete.  Ponne  drincaÖ  f'a  men  J^aet  and 
bylifi^eab^  and  j^onw^  hie  restaÖ  )>onne  restaÖ  hie  buton^ 
bedde  and  bolstre,   ac  on  wildeora'  fellum  heora  beddin^ 

725  biÖ.  f)a  awehte  ic  |?one  bisceop.  Haefde  se  bisceop  |?reo 
hund  wintra  on  yldo.  Mid  |>y  he  )?a,  se  bisceop,  aras,  Öa 
eode  ic  on  l?a  ^odcundan  stowe  and  pa  J>riddan  siÖe  p2et 
sunnan  treow  on^on  frinan,  |?urh  hwelces  monnes  hond 
min  ende  waere  ^etiod  o8c)e  hwelcne  endedae^  min  modor 

730  oJ?Öe  min  ^eswuster  nu  ^ebidan  scoldou.     Pa  ondswarode 


'  C.  [modjes.     The  lower  part  of  d  is  visible. 

*  6'.  gewiton.     Ä  part  of  w  torn  off. 
3  C.  fi  ynda  weahte. 

*  C.  litjeafs.  But  a  part  of  Ö  is  torn  arvay. 
■'  C.  byüfjeaÖ  ]  l?onni>.  Ms.  bylifijeaiS  ]  ]?ofi. 
•^  Betrveen  hie  and  buton  there  is  a  vacancy. 

'  ('.  wildeor[a].     H.   wil   deor  a  (a  ist  ahgerissen).    a  is  to  ht 
thoiigh  very  faint. 


166  BASKERVILL, 

me  |?8et  treow  on  oiecisci  and  |?us  cw?eÖ:  '3if  ic  l^e  |?one 
{Fol.  V21i)  [slje^e]  ^esec^e^  );ines  feores,  y)?elice  |m  Öa  wyrde 
oncyrrest  and  bis  hond  befehst.  Ac  so?»  ic  ]^e  sec^e  pset 
jmh  anes  geares  fyrst  and  eahta  monaft  ]m  svvylst  in  Ba- 

735  bilone  nalles  mid  iserne  acweald  swa  (5u  wenst  ac  mid 
atre.  Din  modor  ^ewiteÖ  of  weorulde  purb  scondlicne  dea?1 
and  unarlicne  and  heo  li^eÖ  unbebyr^ed  in  we<^e  fu^lum 
to  mete  and  wildeoruni.  Pine  sweostor  heot)  longe  ^esa;- 
li^es  lifes.     F)u  j-»onue,  (^eah  ]m  ]m  lytle  bwile  lif^e,  hwej're 

740  Öu  ^eweorÖest  an  cynin^  and  blaford  ealles  middan^eavdes: 
ac  ne  fri^n  f)u  unc  nobtes  ma  ne  ue  axa;  for  )>on  wit 
babba?)'  oferbleobÖred  |>ait  ^emsere  uncres  leobtes;  ac  to 
Fasiacen  and  Porre  )>a^m  cynin^e  eft  ^ebworf  |^u'.  And 
fer3  Öy  |?a  weopon  mine  ^eferan,  fov  j^ion  ic  swa  lytle  bwile 

745  lyfi^an  moste;  ac  |?a  forbead  bit  se  bisceop  pset  bi  ne 
weopon,  (Foi.  128«)  |?y  Ises  pa  bal^an  treow  }>urb  beora 
wo/>4  and  tearas  abulgen.  Ond  ne  ^eberde  (5a  ondsware 
I>aia  treowa  ma  manna  ]?onne  pa  mine  ^etreowestan 
freond;  ond  bit  nasni^  mon  utcy}^an  ne  most[e]5  )^y  hes  ]'a 

750  elreorde^an  kynin^as  (5e  ic  ar  mid  nede  to  byrsumnesse 
^edyde  pxt  bie  on  j^jüt  fa^^on  p-M  ic  swa  lytle  bwile  lif- 
^ean  moste.  Ne  bit  eac  {eni^  mon  {-»aTC  ferde  (^on  ma 
ut  majran^  moste  )>y  h\3a  bie  for  Öon  ormode  wteron  and 
|?y   ssenran   mines   willan    and   weor()myndo   Ötes  bie  mid 

755  mec  to  fromseipe  ^eferan  scoldon.  Ond  me  nses  se  bra^d- 
lica  ende  mines  lifes  swa  miclum  weorce  swa  me  wses 
pset  ic  Ises  mterÖo  ^efremed  baifde  }?onne  min  willa  wsere. 
Das  )?ing  ic  write  to  l^-on,  min  se  leofa  maxister,  )?a3t  f>u 
?erest  g-efeo  in  )?a^m  fromseipe  mines  lifes  and  eac  blissi^e 

760  in    p>?em  weorfJmyndum ,   ond  eac  (Fol.  128*)  [)-'£et]te'  ece- 


'  C.  unjrecisc.     H.  leaves  unjrecisc  without  comment. 

'^  ('.  [dsesj.  H.  .  aje  gesecge  (vorn  abgeschnitten).  —  H.  yj^elice 
(abgeschnitten). 

^  (J.  for.  H.  leaves  for  unnoticed.  fer  ms.  for  is  evidently  in- 
tended. 

*  ('.  w[opJ.  A  large  pari  of  o  and  a  small  part  of  the  downward 
stroke  of  p  remain. 

'"  H.  mort .  (e  fehlt). 

•^  C.  maran  moste. 

"  C.  [p]ti).     H.  .  tc.     Hut  there  is  room  enough  for  )wtte. 


EPISTOLA    ALEXANDRI.  167 

licc  miu  ^emynd  stünde.     [Ic]  leoni^e  o^iriim  corÖcynin^um 
to  iysnei  Öa't  hie  witen  pj  ^eavwor  |net  [m]m2  l?ryra  and 
min  weorÖmynd  maran  [w]a>ion  )?onne  ealia  o|:'ra  kynin^a 
pe^  in  middan^earde  iefre  wferou.   /'init[ur].* 
AV'OFFORD  College,  s.  Carolina. 

William  Malone  Baskervill. 


'  C.  [b]ysne.     Only  llte  loiver  pari  of  b  reniaining. 

■^  C.  fiuinj.     u  is  lüain  and  i  is  only  partly  torn  arvay. 

■*  C.  \\>\c.  —  C.  [fjinit.  A  small  pari  of  tlic  f  is  to  be  seen.  H. 
finit . .  {von  f  ist  nur  ein  Stückchen  erhalten). 

*  Die  erklärungen  und  weiteren  verhessermujen  zu  diesem  texte 
werden  an  andrer  stelle  abgedruckt  werden.  R.  W. 


BEITRAEGE  ZUR  PRAEPOSITIONSLEHRE  IM 

NEUENGLISOHEN. 

vin. 

an  audience  of,    eine  audienz  hei. 

Dieser  in  Wörterbüchern  nicht  weiter  verzeichnete  gebrauch 
ist  wol  aus  der  analogie  des  Französischen  obtenir  audience 
du  prince  zu  erklären.  Die  dem  'Court  Circular'  entlehnten 
hofnachrichten  bieten  in  fast  jeder  nummer  Englischer  Zeitungen 
die  nötigen  belege  dazu.  So: 
The    ChanceJlor    of   the    Exchequer    had    an    audience    of  the 

Queen.  Graphic. 

The  Marquis   of  Hertford  had  an  audience  o f  her   Majesty  on 

Monday.  III.  News. 

The  Earl  of  Beaconsfield  had  an  audience  of  the  Queen. 

Times. 
Aber  auch  sonst: 
The  Duke  had  obtained  a  special  audience  of  the  Prince  Regent. 

Chamh.  Journ. 
'An  audience  of  the  hing  of  Siam.'  lll.  News. 

Demanding    an   audience   of  the   Queen,   he  laid  hefore  her  his 

mother's  cruelty.  Johnson,  Savage. 

The   Scotch   Lords ,    in    a   body ,    demanded  an  audience   of  the 
Queen.  Id. 


Änm.     Vereinzelt  findet   sich   statt  o/"  auch  with.  wobei  dann  aber 
dem  begriffe  desselben  entsprechend,  mehr  die  gegen seitigkeit,  sei 
es  der  blossen  Zusammenkunft  oder  zum  zwecke  der  Beratung  zum  aus- 
druck  gelangt. 
She  hastened  to  seek  an  audience  with  hei'  protector. 

Buhver,  Alice. 
He  resolved  to  seek  an  audience  with  the  Duchess  Regent. 

Belps,  J.  Biron. 


SATTLER,     PRAEPOSITIONSLEHRE.  169 

And,  having  audience  of  the  Earl, 
Mar  bade  I  should  purvey  them  steed. 

Scott.  Lady  of  the  Lake.  VI,  135. 
He  had  a  private  audience  of  Madam  Esmond. 

TJiack.  Virgin. 


IX. 

in  .  .  circumstances ,    und  er  .  .  circumstances, 
unter  .  .  ums  landen. 

1.  Bezeichnet  circumstances,   umstände,  die  läge,  Verhält- 
nisse,  besonders  mit   rücksicht   auf  wolstand   oder   armut,   so 
wird  regelmässig  in  gebraucht,   wie  iti  easy  circiwistances ,  in 
guten  Verhältnissen. 
If  I  had  ohserved  him   in   the  same  circumstances  as  that  ill- 

omened  traveller.  Bulrver,  Eug.  Ar. 

All   in   similar   circumstances   would   have  foiind  some  similar 

occupation.  Id. 

Even  this  Chance  was,    in  circumstances  so  desperate ,   not  to 

be  neglected.  Id.  Alice. 

He  and  his  young  wife  rvere  in  comfortahle  circumstances. 

Chamb.  Journ. 
In  the  circumstances  in  which  we  were  placed  it  is  difficult  to 

judge  of  time  or  distance.  Id. 

A  likely  man  in  good  circumstances  may  he  heard  to  say .  .  . 

W.  Chambers. 
Perhaps  you  may  even  be  in  easier  circumstances.  Cornhill. 
He  is  not  sure  how  one  rvouldfeel  in  certain  circumstances.  Id. 
He  appeared  to  he  in   but  indifferent  circumstances. 

Dickens,  Domb. 
Others   in    the   same    circumstances    might    have  found   longer 

endurance  quite  possible.  Masson,  Chattertoti. 

The  dogs   being   dogs   in    such    good    circumstances   that    they 

could  play  at  hunger.  Eliot,  Dan.  D. 

The  presents  seem   to    have   been  rather    costly  for  a  youfh  in 

his  circumstances.  Id. 

In  these  heiter  circumstances  his  spirils  had  risen. 

Payn,  By  Proxy. 
Extreme   delicacy  of  mind  was  impossible  to  one  in  her  circum- 
stances. Id.    Wh. 


170  SATTLER, 

Frank  does  all  he  can  in  such  a  circumstance. 

Pope,  Leu. 
2.  Wenn  dagegen  Lucas  bei  'unter  umständen'  nur  under 
circumstances '  und  im  Englisch-Deutschen  teile  bei  circumstan- 
ces  nur  under  existbig  circumstances  anführt  und  auch  Gesenius 
under  ihese  circumstances  besonders  hervorhebt,  so  hätte  da- 
neben auch  in  eine  stelle  finden  müssen,  das  von  einigen  Schrift- 
stellern mit  besonderer  Vorliebe  in  diesem  sinne  gebraucht 
wird.  Ich  darf  mich  dafür  auf  verhältnismässig  wenige  bei- 
spiele  beschränken. 

a)  under: 
He  recommends   the   use   of  a  radiometer  under  these  circum- 
stances. Academy. 
No,  George,  not  under  any  circwnstances.            All  Year. 
The  time  has  not  arrived  rvhen  electricity  can  be  applied,  under 

ordinary  circumstances,  to  light  a  city.  Athenaeum. 

Her  mind  could  well  he  sensible  under  circumstances  of  other- 

wise  Strang  felicity.  Austen,  Pers. 

Perhai)s  indifferent ,    if  indifference  could  e.cist  under  such  cir- 
cumstances. Id. 
To  continue  a   correspo^idence  under  such  circumstances  would 

be  ridiculous.  Chatterton,  Letl. 

He  acted  as  his  shrewd  judgment   dictated  under  different 

circumstances.  Chamb.  Joum. 

It   was  exhibited  under  circumstances  and  in  combinations  the 

most  completely  foreign  to  its  purpose.  Dickens,  Domh. 
I  thought  I  might  say  that  under  the  circumstances.  Td. 
That's  reasonable  enough  under  existing  circumstances.  Id. 
Tf'hich,  even  under  such  innocent  circumstances,  is  in  a  manner 

guilty.  Id. 

He  has  made  as  much  proyress  as  under  the  circumstances  could 

have  been  expected.  Id. 

He   has   not   the  spirit ,    under  existing  circumstances ,   to  at- 

tempt  it.  Id. 

He  was  fain,   under   these  circumstances,   to  content  himself 
with  the  Company  assembled.  Id. 


'  Auch  under  condiiions.    So: 
Good  soldiers  will  fight  under  condiiions.      D.  N.  W.  Corresp. 
The  ussuult  under  stich  conditions  could  not  succeed.         Id. 


PRAEPOSITIONSLEHRE.  1  7  1 

Under  these  circumslances,  what  nas  David  to  do? 

Eliot,  Brother  T. 
They   don't   chanye   their   business   under   those   novel  circum- 

stances.  Id. 

He  never  met  rvith  exactly  the  right  people  under  exactly  the 

right  circumstances.  Id. 

It  is  evident  that,  under  such  circumstunces,  the  French  could 

not  entrust  the  administration  to  .  .  .  Macaul.  Bar. 

It  is  not  likely ,    under   the   circwnstatices ,    that  Buddha  will 

internere  in  his  favour.  Payn,  By  Proxy. 

Under  such  circumslances  he  would  perhaps  have  sympathised 

rvith  the  reqnest.  Id. 

Under   hrighter   circumstunces ,    he    would  have  shone   in    the 

World.  Id. 

Of  course ,   under  otlier  circurnstances ,   ihis  would  never  have 

borne  fruit.  Id. 

Hom  could  he  apj>rove  of  such  an  upplication  being  made  under 

any  circumstances'f  Trollope,  Prime  Min. 

Under  these  circurnstances  1  am  entilled  to  complain.    Id. 

b)  in: 
If,  in  such  circumslances,  an  author  does  not  succeed  in  shcd- 

ding  new  light  upon  the  suhject.  Athenaeum. 

Were   any   young  person   in  similar  circumslances  to  apply  to 

her  for  counsel.  Auslen,  Pers. 

In  such  circunista)ices  it  too  often  happens  that  some  never  rcach 

the  shore.  Chamh.  Journ. 

Perhaps   in   the  circumslances  it  may  not  sufjer  from  the  impu- 

dent  lie  written  on  its  forehead.  Id. 

Minutes  feel  like  hours  in  such  circurnstances.  Id. 

Large  numbers  of  persans  cannot ,   in  ordinary  circurnstances, 

be  directly  communicated  with.  //.   Chambers. 

She  attempted  feats   which   in   otiter  circurnstances  would  have 

appalled  her.  Cornhill. 

In  any  circurnstances  such   über  lies  rvith  immalure  constilutions 

must  have  been  dangerous.  Id. 

In  those  stirring  circurnstances ,   however ,   the  feverish  crowd 

had  small  thought  to  spare  for  architectural  graces.     Id. 
In   the   existing    circurnstances,    they   ought    to    endeavour    to 

strengthen  the  hands  of  government. 

Edyeworth,  Patronage. 


172  SATTLER, 

In  these  circumsiances  a  reduction  of  wages  was  inevitäble. 

Graphic. 

In  favourahle  circumsiances ,   such  a  man  might  have  shipped 
through  life  without  discredit.  Macaul.  Bar. 

He  hehaved  heiter   ihan   most   people   would  have  done  in  the 
circumsiances.  Masson,  Chaiierion. 

She  does  all,  in  ihe  circumsiances,    ihat  fear  of  her  bruie  of  a 
husband  will  permii.  Id. 

In  ihese  circumsiances,    the  literary  antiquary  may  be  allowed 
to  Single  out  any  old-looking  house.  Id. 

In   these  circumsiances,    Walpole   discharges   the  whole  matter 
from  Ms  ?ni?id.  Id. 

One  wonders  greatly,  what-,  in  such  circumsiances,  Horace  Mal- 
pole would  have  done.  Id. 

The  effcacy  of  which,   in  such   circumsiances,   he  has  all  his 
life  heard  mentio7ied.  Id. 

In  such  circumsiances  there  is  a  duty  io  he  performed. 

Notes  a.  Queries. 

In  other   circumsiances ,    such  an  Observation  could  hardly  have 
heen  pleasing.  Payn,  By  Proxy. 

Thai    the    wicked   viper   could,    in    those   circumsiances,    have 
written  such  a  letier.  Trollope,  Popinjay. 

Mag   es   immerhin    bei   einzelnen    dieser   beispiele  mit  in 

zweifelhaft  erscheinen,   ob  sie  nicht  vielmehr  unter  die  sub  1, 

angeführte  kategorie  fallen,  so  ist  doch  bei  anderen  mit  und  er 

oder   in  durchaus   kein    unterschied    wahrnehmbar,    und  dass 

beide  ausdrücke  promiscue  gebraucht  werden  können,  beweist 

das  folgende: 

It  was  wrong  for  me   io   entertain  such  feeling  under  the  cir- 
cumsiances in  which  I  had  heen  iyiiroduced  io  ihe  family. 

Chamb.  Journ. 


X. 

differcnt  io. 

Der  Seltsamkeit  wegen  mag  dies  hier  eine  stelle  finden, 
denn  es  bedarf  keines  weiteren  nachweises,  eine  solche  Ver- 
bindung ist,  wie  Dean  Alford  in  seinem  'The  Queen's  English' 
sagt:  'entirely  against  all  reason  and  analogy'.  Möglich,  dass 
der  gebrauch  des  /  o  auf  die  freilich  nicht  zutreffende  analogie 


PRAEPOSITIONSLEHRE.  173 

von  foreign  to  zurückzuführen  ist.  Auch  im  Deutschen  fehlt 
es  nicht  an  beispielen,  dass  dergleichen  fehler  sich  einschlei- 
chen und  mit  der  zeit  weitere  Verbreitung  finden. 

Dass  aber  der  gebrauch  von  differenl  to  häufiger  ist,  als 
es  nach  den  hier  augeführten  beispielen  scheinen  mag,  geht 
aus  iler  bemerk ung  K.  F.  Littledale's  in  'The  Academy'  her- 
vor: 'Let  me  call  to  a  piece  of  faulty  grammar  vvhich  is  be- 
coming  as  uupleasantly  frequeut  as  frightened  of,  if  not  as 
different  to';  und  auffallender  weise  findet  sich  auch  ein 
schriftsteiler  wie  Thackeray  darunter. 
We  find   a   very   differenl   stale   of  things   to   that  suhsequently 

ivitnessed.  All  Fear. 

The  German  soldier  is  very  different  to  his  French  enemy.  Id. 
Everything  was  so  different  to  what  had  been  expected.  Id. 
I  had  noticed  sitting    apart    froin    the    light   Croatian   country 

people   a   man   selUng   vegetables    of  a   different   kind  to  the 

others.  Evans,  Bosnia. 

He  would  in  all  probability  have  fixed  his  choice  on  a  man  of  a 

very  different  type  to  the  lale  hing  of  Ilaly.        Graphic. 
Michael  Angela  planned  a  totally  different  facade  to  the  exist- 

ing  one.  Taylor,  Convent  Life  in  Italy. 

Your  welcome,  you  see,  is  different  t  o  our  welcome. 

Tliaclceray,  Virgin. 
Her  idea  regarding   our  poor   Hetty's    determined   celibacy  was 

different  to  that  which  I  had.  Id. 


XI. 

in  the  distance,  in  der  ferne, 
at  (a,  some)   distance,    in  einer  (einiger)   entfcrnung. 

1.  in  the  distance  fdans  le  lointain),  in  der  ferne. 

Auch  hier  bezeichnet  in  das  sein  in  einem  räume,  wie 
in  der  nähe,  in  der  nachbarschaft,  in  the  vicinity,  in  the  neigh- 
bourhood^,  unterscheidet  sich  indessen  von  diesem  dadurch, 
dass  es   immer   absolut  steht,   d.  h.  der  betrefiende  gegen- 


'  Nearer  to  the  sea,  the  English  had  built  Fort  William.  A  church 
und  ample  warehouses  rose  in  the  vicinity;  ..and  in  the  neigh- 
hourhood  had  sf>runy  up  a  large  and  busy  native  town.    ■ 

Macaul.  Clive. 


174  SATTLER, 

stand  wird  als  fern  im  gegensatz  zu  nahe  bezeichnet,  nicht 
aber  das  mass  der  entfernung-,  sei  es  von  dem  sprechen- 
den oder  von  einem  dritten  gegenstände  angegeben. 

Es   findet   sich   daher   nie   mit  from,   selten  mit  einem 
verstärkenden  adjective,  wie  far,  dark  verbunden. 
Mr.  Domhey  ?vas  sitting  in  the  dark  distance. 

Dickens,  Do?nb. 
In    the    far    distance    a    snow-white   speck    seemed   to    attract 

every  eye.  AU  Fear. 

They  disappear  be/bre  our  eye  in  the  far  distance. 

M.  Müller,  Science  of  Lang. 
Where,  in  the  far -off  distance,  lay  Galalz. 

D.  N.  W.  Corresp. 
The  wild  ducks  came  down  to  thal  rnere  shining  in  the  distance. 

Lady  Barker,   South  Africa. 
The  sound  of  carriage-wheels  was  heard  in  the  distajice. 

ßulwer,  Alice. 
A  fine  herd  was  seen  in  the  distance  slowly  approaching. 

Chamh.  Joiirn. 
1  have  frequently   watched  the  advance  of  one  of  these  storms, 
which,  in  the  distance,  appeared  like  a  brownish  cloiid.     Id. 
On   the  fourth   day   the    Chanticleer   was   seen  in  the  distance 

under  weigh.  Id. 

Here  they  saw   in  the  distance  a  shlp  minder  steam  going  to  the 

Pacific.  Id. 

I  see  a  change  approaching  in  the  distance.  Id. 

The  echoes  of  the  bells  died  in  the  distance.  Id. 

The  town  lay  in  the  distance.  Dickens,  Domb. 

The  two  other  figures  were  in  the  distance  like  an  exaggerated 

imitation  of  their  own.  Id. 

The  fealhers  are  yet  nodding  in  the  distance.  Id. 

A  little  market-town  appeared  in  the  distance.       Id.   D.  C. 
The  Indiaman  seen  Just   as   a  fleet  notoriously  appears  in  the 
distance  hanging  in  the  clouds. 

Newton,  Milton.  P.  L.  2,  642. 
The  tumult  of  battle  is  rising  in  the  distance.  Russell,  Diary. 
1  saw  you  in  the  distance,  when  1  passed  this  morning. 

Skinner,  Crete. 
He   satv   Pi.   Morton    in    the    distance   t Urning    a   corner   of  the 
road.  Trollope,  Am.  Sen. 


PRAEPOSITIONSLEHkE.  175 

A   line    of  arüllerii    was    hlazing    awaij    at    somelhhig    i?i    the 
distance.  Id. 

Anm.  Der  regel  entsprechend  findet  sich  auf  die  frage  wohin? 
iuto.     It  (the  sailj  ivent  away  into  the  distance.    Dickens,  Dornb. 

2.   at  (a,  some)  distance  (a  quelque  distance),  in  einer 

(einiger)  entfernung. 

at  the  distance  of^,   in  der  entfernung  von  .  .  . 

at  the  same  distance,  in  derselben  entfernung. 

Ungenügend  findet  sieh  bei  Lucas  at  a  distance  nur 
durch  'von  weitem'  ausgedrückt;  ebensowenig  darf  es  aber 
auch,  wie  dies  z.  b.  von  Deutsch bein  in  seiner  graramatik  ge- 
schieht, dem  in  a  passion,  im  zorn  und  ähnlichen  Verbindungen 
an  die  seite  gestellt  und  durch  'in  der  entfernung'  wiederge- 
geben werden. 

at  bezeichnet  vielmehr  auch  hier  den  punkt  selbst  oder 
die  unmittelbare  nähe  desselben:  at  a  distance  of  a  hundred 
yards  u.  s.  w.  Steht  at  a  distance  allein,  so  hat  der  unbe- 
stimmte artikel  a  die  bedeutung  von  some,  wie  auch  sonst 
for  a  time  ==  for  some  time  u.  a. 
Hoirever  perfect  the  person  apj)ears  lo  you  at  a  distance. 

Spectator. 
I  heard  somebody  at  a  distance  hemming.  Id. 

The  dark  servant  stood  watching  him  at  a  distance. 

Dickens,  Do/nb. 
1  caught  a  glimpse  of  her  in  her  black  rohes  at  a  distance. 

Eliot,  D.  Der. 
He  spied  a  lighl  at  a  distance.  Fielding,  J.  And. 

A  character  which  1  had  hilherto  reverenced  a  t  a  distance. 

Johnson,  Rambl. 
He  continued  still  to  gaze  at  a  distance.  Id. 

Persons  who  tvere  at  a  distance  perhaps  did  not  feel  this. 

Macaulay,  Lett. 

Dazu  kommt  dann,  dass  at  in  manchen  Verbindungen  dem 
Französischen  a  entspricht:  at  hearl  =  a  coeur  u.a.  So  denn 
auch  at  a  (some)  distance  =  a  quelque  distance;  to  keep  at  (a) 
distance,  =^  tenir  ä  distance. 

'  Höchst  selten  steht  a(  the  distance  absolut,  wie: 
Jt  the  distance  their  joy  t/id  not  saddea  him.       Butwcr,  K.  Cliill. 


176  SATTLER, 

She  tried  to  keep  the  gay  minister  at  distance. 

Bulrver,  Alice. 

The  Princess  sought  by  ordinary  talk  of  this  kind  to  keep  him 
at  a  distance.  Helps,  J.  Biron. 

Unless  the  measures  to  keep  them  at  a  distance  prove  suc- 
cessful.  D.  IS.   W.  Corresp.  1877. 

His  Station  of  life  might  keep  him  for  ever  ai  a  distance. 

Johnson,  Savage. 
Je   uacbdem   dann    die    entfernung   des   punktes   all- 
gemeiner oder  bestimmter  angegeben  wird,  findet  sieb  a^  a, 

some  distance,  oder  at  a  distance  of^,  während  das  geringere 

oder  grössere  mass  der  entfern ung  dureb  die  ausdrücke  at 

a  little,  small,   no  great  distance  oder  at  a  considerable, 

great,  vast  distance   bezeicbnet  wird. 

Withdrawing  itito  a  shadowy  corner  at  some  distance  he  covered 
his  head.  Dickens,  Domh. 

Whom  should  1  perceive  at  some  distance  but  your  old  friend. 

Goldsm.   Vic. 

Having  its  extreme  left  at  a  distance  of  about  a  mile. 

Kinglake,  Invasion. 

Beyond,  at  a  distance  of  trventy  yards  all  five  ships  moored  to 
the  quay.  D.  .V.  W.  Corresp. 

Mr.  Carker  cantered  behind  the  carriage,  at  the  distance  of  a 
hundred  yards  or  so.  Dickens,  Domb. 

Artillery  is  practically  pomerless  to  dislodge  troops  from  these 
deep  trenches,  even  at  the  distance  of  a  mile. 

D.  N.  W.   Corresp. 

Which  in  perspective  is,  at  the  distance  of  a  tnile  almost  of 
less  than  an  inch.  Id. 

When  ftfty  pieces  of  cannon  belched  forth  a  storm  of  grape  into 
the  enemy's  rank  at  the  distance  of  five  hundred  yards,  the 
effect  must  have  been  very  different  from  that  of  Shells  fired 
at  the  distance  of  two  or  three  miles.  Id. 

Fourteen  forts  have  been  constructed  on  the  heights  dominating 
the  lown  at  some  three  miles  distance.  Id. 

The  other  four  ships  of  the  British  squadron  tvere  at  a  consi- 
derable distance.  Southey,  Nelson. 


*  In  diesem  falle  auch  at  the  distance  of,  wie  man  auch  im  Deutschen 
'in  einer'  und  'in  der  entfernung  von  hundert  fuss'  sagen  kann. 


PRAEPÜSITIONSLEHRE.  177 

/  would,  at  a  diie  distance,  ralher  da  her  an  act  of  good  tlian 

ill-rvill.  Johnson,  Savage. 

A  chiirch  is  at  no  greal  distance.  W.  Irving,  Sk.  B. 

Her  masler  stood  at  a  Utile  distance  gazing  on  her. 

Dickens,  Domh. 
The  carriage  was  slotvly  following  at  a  Utile  distance.  Id. 
Ile  stops  for  a  moment  ai  a  Utile  distance.  Id.  Letters. 
lle  was  seated  at  a  Utile  distance  opposite  to  her. 

Eliot,  Dan.  D. 
The  squire's  house  stood  ai  a  verij  Utile  distance. 

Fielding,  Jos.  And. 
I  mighl   gradually   learn   to   ride   after    him   at   a  respeciful 

distance.  Trollope,  Am.  San. 

At  such  a  distance  as  that  things  are  sträng ely  misrepresented. 

Austen,  P.  P. 
Ite  ceriainly  leaves  Plautus  at  a  vusi  distance. 

Hallam,  Essays. 
In   allen   diesen    fällen    kann  eine   beziehuug    der  ent- 
fern uug  auf  einen   dritten  gegenständ  durch  die  präposi- 
tionen  hefore,  hehind,   besonders  aber  durch  from  ausgedrückt 
werden. 
At  a  distance  from  the  town  mere  the  water  and  gas  works. 

Chamh.  Journ. 
During  many  tnonths  he  remained  at  a  distance  from  London. 

Macaulay,  Pitt. 
He  satv   the  light  stop   at  some  distance  from  the  place  where 

he  then  was.  Mackenzie,  M.  of  F. 

Prince  Napoleon' s  Division  iay  at  a  distance  of  about  six  miles 

from  the  Isthmus.  Kinglake,  Invasion. 

The  cietvs  emharked  at  a  distance   of  about  sev€?i  miles  from 
7vhere  the  Turkish  moniiors  were  lying. 

D.  Ä.  W.  Corresp. 
Which  crowns  the  summit   ai   a   distance   of  1300  yards  from 

the  ramparis.  Id. 

Edward  kept  at  the  distance  of  three  yards  from  him. 

Marryat,  Children. 
There  also  sai  a  man  at  a  Utile  distance  from  the  town. 

Bunyan,  P.  P. 
At  a  Short   distance  frOm   the   hole   they   separated  inio   iwo 
colum7is.  Chamh.  Journ. 

AuglKi,    IV.   l.aiul.  12 


178  SATTLER, 

The  Avon  runs  at  a  short  distance  from  the  rvalls. 

W.  Irving,  Sk.  B. 
Turning  round  I  satv  a  man  at  a  short  disto.nce  from  me. 

Id. 
At  a  small  distance  from  the  house,  my  predecessor  had  made 

a  seat.  Goldsm.   Vic. 

This,    however ,    seems    to    stand   at   no   small    distance  from 

any  extdnt  work  of  this  kind.  Hallam,  Essays. 

They  had  suddenly  perceived,  at  a  small  distance  hefore  them, 

a  party  of  gipsies.  Austen,  Emma. 

The  party  was  broughl  to  a  sudden   halt,    hy  a  faint  halloo  at 

some  little  distance  behind  them.  Chamb.  Journ. 

Anm.  1.    In  gleicher  weise  wie   bei  den   ausdrücken  to  place  at 
the  disposal,   to  sei  at  liberty  u.  a.   findet   sich  auch  at  a  distance 
bei  verben  der  bewegung  auf  die  frage  'wohin'. 
He  then  placed  lümself  at  the  distance  of  a  few  feet. 

Eliot,  Dan.  D. 
It  being  my  only  aim  to  be  driven  at  a  distance  from  the  wretch  1 
despised.  Goldsm.  Vic. 

Anm.  2.    Einzeln  findet  sich  auch  der  blosse  accusativ  in  Ver- 
bindung mit  some  oder  einem  Sächsischen  genitiv  der  zeit. 
Henry  Maundrell  speaks  of  a  Greek  convenl,   about  half  an  hour's 

distance  from  Jerusalem.  All  Fear. 

Some  distance  higher  up  are  visihle  niore  spars  above  the  trees. 

D.  N.  W.  Corresp. 
A  pretty  village  situated  in  the  midst  of  a  large  gar  den  some  distance 

from  the  road.  Id. 

Some  distance  further  on   we  passed  the  second  Verbandplatz. 

Id. 
Anra.  3.    'Auf  eine  entfernung'  wird  entsprechend  den  ausdrücken 
auf  armeslänge,  at  arm's  length,  auf  schussweite,  at  a  ränge  gleichiaWs 
durch  at .  . .  distance  ausgedrückt. 
To  keep  the  enemy's  long  ränge  artillery  at  arm's  length. 

D.  N.  W.  Corresp. 
A   fellow   fired    at    me    at    a    ränge    of   not    beyond   three   hundred 

yards.  ,  Id. 

The  Turks  had  fired  probably  more  thun  a  hundred  shots  at  her  at 

that  distance.  Id. 

The  smoke  is  visible  at  a  great  distance  in  the  dag. 

De  Foe,  Rob. 
The  traces  tvould  be  discernible  at  the  distance  of  a  Century. 

Macatilay,  Hist. 
It  was  not  bright  enough  to  be  seen  at  a  long  distance. 

Trollope,  Charm.  Fell. 


PRARPOSITIONSLF.IIRR.  179 

Anm.  4.     Als    eigen  türalich  keiten    mögen    nachstehende  bei- 
äpiele  hervorgehoben  werden. 

\.  at  distance  =  in  the  distance: 

Sudden  I  lieard  a  wild  promiscuous  sound, 
Like  hroken  thunders  that  at  distance  roar. 

Pope,  Poems. 
2.  at  distance  =  at  some  distance,  far  from: 
Caesar  is  still  disposed  to  give  us  terms. 
And  tvaits  at  distance ,  tili  he  hear  from  Cato. 

Addis. 
Meantime,  at  distance  from  the  scene  of  blood, 
The  pensive  sleeds  of  great  Achilles  stood. 

Pope,  IL  17. 
Bremen.  W.  Sattler. 


I 


zu  MITTELENGLISCHEN  GP^DICHTEN. 

XI. 
Zu  den  Sprichwörtern  Hending's. 

Die  Sprichwörter  Hending's  sind  bekanntlich  in  drei  hss. 
erhalten:  Brit.  Mus.,  Harl.  2253  (L);  Cambridge,  Univ.  Gg  I  1 
(C);  Oxford,  ßodl.,  Digby  86  (0).  Xur  der  text  der  erstem 
hs.  ist  bis  jetzt  gedruckt:  Von  Halliwell,  Rel.  ant.  I  109 ff.  (die 
vier  ersten  Strophen  von  demselben  im  Dict.  of  arch.  and  prov. 
words  II  958);  von  Kemble,  Sal.  and  Sat.  270  ff.;  von  Mätzner 
Spp.  I  304  ff.  nach  Rel.  ant;  25  Strophen  von  Morris,  Spec.i 
96  ff;  28  ebd.-''^  35  ff;  von  Böddeker,  Ae.  dicht.  287  ff  Von  C 
teilte  Halliwell,  Rel.  ant.  I  193  ff.  die  vier,  und  von  0  derselbe 
ebd.  I  256  ff.  die  drei  ersten  Strophen  mit  (berichtung  zweier 
lesefehler  bei  Stengel ,  Cod.  Digby  86 ,  pag.  65).  Von  C  teilte 
auch  Morris,  Spec.^  294  ff",  einige  stellen  mit. 

Ich  veröffentliche  hier  die  texte  C  und  0  vollständig. 
Beide  zeigen  manche  dunkle  stelle,  ebenso  wie,  trotz  der  be- 
mühuugen  der  bisherigen  erklärer,  auch  H.  Ich  sehe  jedoch 
hier  von  erklärungs-  und  verbesserungsversucheu  ab,  da  ich 
demnächst  an  einem  andern  orte  auf  alle  fragen,  die  sich  an 
die  verschiedenen  texte  knüpfen,  im  zusammenhange  zurück- 
kommen werde.  Um  die  vergleichung  der  drei  texte  zu  er- 
leichtern, gebe  ich  jedoch  schon  hier  die  folgende  Übersicht 
(die  zahlen  bezeichnen  die  Strophen): 


L 

C 

O 

c 

O 

L 

o 

L 

c 

l 

— 

— 

] 

1 

2 

1 

2 

l 

2 

1 

1 

2 

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4 

2 

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5 

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5 

2 

3 

4 

5 

3 

4 

•     2 

4 

•2 

:i 

4 

5 

G 

4 

5 

3 

5 

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4 

5 

2 

;{ 

5 

G 

4 

G 

4 

5 

0 

-  — 

9 

6 

10 

11 

VARNHAGEN,    ZU    MITTELENGL.    GEDICHTEN. 


181 


L 

C 

O 

C 

O 

li  ' 

O 

L 

C 

7 

7 

s 

7 

8 

7 

7 

11 

12 

s 

s 

9 

s 

9 

'^ 

8 

7 

7 

9 

li 

— 

9 

10 

10  ' 

9 

8 

8 

10 

9 

10 

10 

41 

31  ! 

10 

10 

9 

11 

12 

7 

11 

6 

16  i 

11 

— 

— 

12 

13 

12 

12 

7 

11 

12 

12 

13 

i:{ 

14 

25 

13 

12 

12 

13 

22 

21 

14 

— 

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14 

25 

13  j 

.  1-1 

20 

17 

15 

15 

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15 

26 

15 

15 

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30 

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11 

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16 

27 

19 

16 

14 

— 

17 



— 

17 

14 

20 

17 

21 

20 

18 

— 

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_ 

— 

IS 

26 

25 

19 

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27 

19 

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19 

— 

26 

20 

17 

14 

20 

17 

21 

20 

24 

23 

21 

20 

17 

21 

13 

22 

21 

— 

32 

22 

21 

13 

22 

43 

23 

22 

30 

33 

2:i 

22 

43 

23 

20 

24 

23 

— 

36 

24 

23 

20 

24 

36 

25 

24 

37 

38 

25 

24 

36 

25 

LS 

26 

25 

13 

14 

20 

25 

Ib 

26 

19 

_ 

26 

15 

15 

27 

28 

28 

27 

45 

— 

27 

19 

16 

28 

29 

29 

28 

28 

27 

28 

27 

28 

21t 

31 

30 

29 

29 

28 

29 

28 

29 

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33 

22 

30 

15 

—- 

30 

29 

31 

31 

10 

41 

31 

30 

29 

31 

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43 

40 

32 

21 

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32 

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33 

— 

— 

33 

22 

30 

33 

— 

34 

34 

39 

37 

34 

33 

— 

34 

— 

35 

35 

— 

_ 

35 

34 

— 

35 

— 

— 

36 



— 

36 

23 

— 

36 

25 

24 

37 

3S 

24 

37 

_ 

_ 

37 

34 

39 

38 

46 

47 

3^ 

24 

37 

38 

— 

— 

39 

_ 



39 

37 

34 

39 

— 

44 

40 

_ 

— 

40 

32 

43 

41 



— 

41 

31 

10 

42 



_ 

42 

— 

— 

43 

40 

32 

43 

23 

22 

44 

39 

— 

44 

— 

— 

45 

— 

.— 

45 

— 

27 

46 

47 

38 

46 
47 

38 

46 

Hieraus  ergibt  sich:  Es  hat  L  39,  C  46,  0  47  Strophen. 
Davon  sind  30  LCO  gemeinsam ;  je  eine  findet  sich  nur  in  LC 
und  LO  und  acht  nur  in  OC.  Jeder  der  texte  hat  7  Strophen, 
die  sich  in  keinem  der  andern  finden. 


182  VAKNHAGEN, 

Cambridge,   Univ.  Libr.,  Gg.  1  1.* 

Ici  commence  le  livre  de  HendiMg.  (bl.  4715  v) 

1.  Jhesu  Crist,  al  folkis  rede, 
tat  for  US  alle  ]?oled  dede 

Apon  ]?e  rodetre, 
Lern  us  alle  to  be  wise, 
And  to  hendi  in  godis  servise. 
Amen,  par  charite. 
'Wel  is  him  p&t  wel  ende  mai' 

Quod  Hending. 

2.  Ne  mai  no  man  |^at  is  in  londe, 
For  no  l^ing  ])at  he  mai  fonde, 

Wonni  at  home  and  spede, 
So  feie  )7ewis  for  to  lerne, 
So  he  ]?at  had  isowt  gerne 

Aventures  in  feie  dede. 
'Also  feie  dedis, 
Also  feie  )7ewis' 

Quod  Hending. 

3.  Ne  be  yi  childe  nevir  so  dere, 
And  he  wil  misl^ewis  lere, 

Bete  him  o)?irwile; 
5ef  ^ou  letist  him  havin  his  wille, 
Wiltou,  niltow,  he  wil  spille, 
And  becomin  a  file. 
'Lothe  childe  behovid  lore, 
And  leve  childe  som  del  more' 

Quod  Rending. 

4.  Soche  lore  as  man  uil  lerne, 
And  nim  hit  into  herte  gerne, 

Man  in  his  jouthe, 
Hi  sul  him  and  elde  folow, 
Bo|7e  an  eve  and  eke  a  morw, 
To  be  him  wel  co-wpe. 
'He  is  iblessid  oso  goddis  mow)?e,  (477 r) 

tat  god  craft  lernit  in  is  jougthe' 

[Quod  Hending.] 

5.  Witte  and  wisdome  lernit  gerne, 
Loc  Ipsit  no  man  of  hit  werne 


1.  Die  hs.  hat  für  p  und  g  dasselbe  zeichen,  dem  runenzeichen  für 
w  ähnlich  sehend.  Ich  scheide  im  drucke  p  und  g.  —  2  c,  Wonni, 
H(alliwell)  lVo7iin.  —  3  b.  mispewis ,  H  nul  thervis.  —  3  c.  opirwile, 
H  othir  wele.  —  Hg.  Lothe,  H  Sothe.  —  4e.  an  eve,  H  avene.  —  4h. 
gougthe,  H  thougthe. 


zu    MITTELEXGL.    GEDICHTEN.  183 

To  ben  wis  and  hende; 
Better  hit  were  to  be  wis, 
tan  to  weri  fow  an  grise, 

Wan  man  ssall  hen  wende. 
'Witte  and  wisdome 
Is  gode  warisoune' 

Quod  Hending. 

H.   Man  luai  lere  a  seli  childe, 
tat  ne  lernith  botte  a  wile, 

Uith  a  litil  lore; 
3ef  man  nnl  tor|?ir  teche, 
{»an  willit  bis  herte  reche 

For  to  holde  wel  more. 
'Seli  childe  is  sone  ilerid, 
And  unselinis  nevir  aferid' 

Quod  Eendiiuf. 

7.  5ef  t'ou  list  a  sinne  do, 
And  ]>\  Wille  be  alle  )?erto, 

God  bis  l'at  )jou  blinne; 
Wan  \>i  lust  is  overgone, 
And  ^i  Witte  is  comin  home, 
tou  ssalt  l^ench  it  winne. 
'Let  luste  overgone,  and  efte  )7at  ssal  }?e  licke' 

Quod  Hending. 

8.  5ef  )?ou  ert  of  )7oubtes  feie, 
And  |?ou  fallist  for  unsele 

Into  a  wikid  sinne, 
Nadleez  (sie)  do  hit  selde, 
For  to  letin  al  at  J7in  elde, 

tat  l^ou  ne  deie  nout  j^erinne. 
'Betir  is  J^e  heie  sore,  }?an  alle  blinde' 

Quod  Hending. 

i».   Wiltou  flesces  luste  overcome, 
Fle  J?ou  most  and  fiitte  on  roume, 
With  eie  and  eke  with  herte. 
Flesce  |>are  ]>e  icomit  in  sceame; 
towh  ham  lik^  wel  \>e  game, 

Hit  doth  ]>e  sowil  smerte. 
'Wel  fisthit,  ]?at  wel  fleth' 

Quod  Hending. 

10.   Man  |7at  nimith  over  flode, 
And  bis  wedir  be  nost  gode, 
No)?er  vair  no  stille. 


1 84  VARNHAGEN, 

tol  and  bide,  gef  he  mai, 
He  ssal  haven  an  other  dai 
Wedir  to  Ins  wille. 
'Biire  haved,  j?at  wele  bide  mai' 


Quod  Hendl  ng. 


1 1.  touch  l^ou  be  wis  man  biholde, 
Ne  be  ]?ou  noust  ]?arfor  to  bolde, 

And  becomin  wilde; 
Pieisi  ]>e  nout  wrpel  (sie)  gloue, 
Bote  j7ou  lede  l^e  with  love, 

And  be  meke  and  milde. 
'Hou  bind  wis  man' 

Quod  Hending. 

12.  Wis  man  holdit  bis  wordes  ine, 
For]?i  he  nel  no  gle  beginne, 

Ar  he  tempt'/-  bis  pipe; 
Sot  is  sot,  and  ]?at  is  sene,  (477^) 

For  he  spekit  is  wordes  grene, 
Av  |?ai  ben  half  ripe. 
'Fole  is  bolt  is  sone  iscoutin' 

Quod  Hending. 

13.  Teile  |?ou  nevir  to  no  man 
Sceam  and  scal:'e  |?at  ]>e  is  opan, 

Mne  barme,  no  ]'i  wo; 
For  he  wille  boj^e  nght  (sie)  and  dai 
Fonde  georne,  gef  he  mai, 
To  mac  of  one  two. 
'Teile  ]70u  nevir  to  ]?i  to  )?at  ]?i  fote  slepit' 

Q«/od  Hending. 

14.  5ef  ]?ou  havest  bred  and  ale, 
Pilt  hit  nouht  alle  in  ]>ine  male, 

Dele  l'e  som  abouie; 
Be  }7ou  fre  of  }?ine  meles, 
Ware  men  met  deles, 

Gose  l^iou  nouht  withoute. 
'Betir  is  one  appil  ijevin, 
tan  twein  ijetin' 

Quod  Hending. 
'Soche,  man,  }70u  misth  jevin 
I'at  betir  wert?  getin' 

QMod  Marcol. 

15.  3ef  ]?e  wantit  met  and  cloj^e, 
Hou  |70u  nout  to  mac  J^e  wrothe, 


zu    MITTELENGL.    GEDICHTEN.  185 

I>ouch  }?ou  bid  and  borou; 
He  l^at  hauet  is  strenge  plouh, 
Met  and  clojje  and  gode  inoiih, 
Ne  wot  lie  of  no  sorwe. 
'Credi  is  j^at  godeleez' 

Quod  Hending. 

lö.    hsLYe  is  inani  gadeling, 

Wan  man  jeved  him  litil  l^ing, 

Wi-o^e  in  liis  )n)ute; 
Ich  wene  he  doj^e  wel  bi  me, 
tat  jeved  me  a'  litil  fe, 

And  howith  me  ritli  noute. 
Wo  me  litil  jevid,  he  is  me  live  an' 

Quod  Hending. 

17.  Man  ]>at  is  leve  tbr  to  done  il, 
Wan  ]'e  worlde  goth  aftir  bis  wil, 

Sore  he  mai  drede; 
Wan  men  seth  put  he  fal, 
Hü  wil  of  bis  owein  gal 

Senden  him  to  his  nede. 
'First  sour  brewit,  sit  sour  drinkit' 

Quod  Hending. 

18.  Man  no  wimman  ne  can  ich  cnou, 
Wile  )7at  ever  ham  stondet  hou, 

And  beth  ondir  )7orde, 
So  feie  i  se,  wan  hi  mowen 
Haven  har  wille  and  ben  aboven,  ~ 

Taken  ham  to  werde. 
•Wan  man  mai  donc  als  he  wille,  )'an  doth  he  als  he  is' 

QMöd  Hending. 

19.  Mani  man,  )7at  is  unwise, 
Sechet  frendis,  wäre  none  ise, 

To  speie  bis  owen  wone-, 
Ac  ar  he  mai  home  w^ende, 
He  scel  mete  with  unhende, 

To  done  him  scam  and  sconde. 
'Este  beth  owen  gledes'  (478 r) 


Quod  Hending. 


20.   bouh  \>e  w-olde  wel  becum 
For  to  weide  housin  roum, 
bou  most  nede  abide, 
And  in  f>i  litil  wonis  wende, 


•186  VARNHAGEN, 

Fort  l^at  Crist  ]?e  betir  sende 
Alle  withonte  pride. 
'ünder  bonsse  man  scal  wedir  abide' 

Quod  Hendiwg. 

21.  Holde  hit  no  man  for  iinsel, 
0)7erwile  |?ouh  he  feie 

Sum  }?lng  J7at  him  smert; 
Wan  man  is  in  tene  meste, 
l>an  gode  sendit  him  neiste 

Wate  he  bedit  mid  herte. 
'Wan  \>e  bale  is  meste, 
ban  böte  is  neiste' 

Quod  Hendm^. 

22.  Drawe  ]nne  honde  sone  ajein, 
öef  man  doth  pe  ouht  unbein, 

tar  Yme  herte  is  ilende: 
Als  ]?e  childe  withdrawit  is  honde 
Fio  ]>e  fire  and  fro  pe  bronde, 
I>at  onis  is  ibrande. 
'Brande  childe  fire  dredit' 

Quod  Hending. 

•     23.   Such  man  ichave  ilend  mi  clod, 

j?at  heavid  maked  maked  me  ful  wrod, 

Ar  hit  come  agein; 
He  ]?at  me  servit  al  so, 
He  scal,  jef  he  bidit  mo, 
Finde  me  unbein. 
'Seide  comit  lune 
Lechind  home' 

Quod  Hending. 

24.  Lepni  pe  to  borowing, 
Misse  l^ou  scelt  mani  a  {'ing, 

Ful  lef  wan  ]:'ou  wäre; 
Wan  ]>ou  havest  |?in  owen  won, 
t>an  is  )?at  borowing  agone, 
AI  withoute  care. 
'Owin  is  owin,  and  other  man  is  hedwite' 

Quod  Hending. 

25.  Worlde  is  love  nis  but  a  wreche, 
Wo  se  hit  hirith,  me  ne  reche, 

l'ouch  i  spek<?  on  heie; 
Wan  i  se  ):>at  o  brother 


24  b.  misse,  in  der  hs.  wol  missee  zu  lesen,  doch  nicht  deutlich. 


zu    MITTELENGL.    GKDICH TEN.  187 

Teile  litil  bi  |'at  other 

Wa[n]  he  bis  out  of  his  eie. 

'Fcr  fro  ei_e,  fer  fro  herte' 

Quod  Hendi«g. 

26.  Wilde  and  untou  is  j^at  eie, 

I>at  makith  man  his  heit  to  fleie, 

And  wende  out  of  leste; 
Bettir  wer  man  him  to  hide, 
l^an  to  letin  him  se  so  wide: 
bat  is,  man,  alirbeste. 

'{>at  eie  ne  seth,  herte  ne  mournit' 

Quod  Hending. 

27.  Wilde  and  wise  is  hertewune; 

So  ]7e  brid  ]>SLt  is  uncunende  (sie), 

touch  him  ungri  sore, 
He  nel  bite  nevir  o  bitte,  (478^) 

Fort  his  eie  do  him  to  witte, 

Wo  goth  here  and  j^are. 

'Wise  is  l^at  wäre  is' 

Quod  Hending. 

28.  Boldeliche  beswiket  he  me, 
tat  of  mj^  gode  maket  iiim  fre, 

Fort  Avin  him  gode  worde; 
And  is  himsilve  ]?e  meste  quede, 
I>at  evir  more  mai  breke  brede 
At  his  oun  borde. 
'Of  unbeswinke  hide  man  kervit  a  brod  ]?uange' 

Quod  Rending. 

29.  Mani  man  seith,  were  he  riebe, 
Ne  scolde  no  man  be  him  liebe, 

So  hende  no  so  fre; 
Bote  wan  he  havid  gode  begette, 
AI  his  fredome  is  fordete. 

And  ileid  anunder  kne. 

'He  is  fre  of  bors,  l?at  none  havet' 

Quod  Hending. 

30.  be  man  J^at  wil  in  londe  live, 
Him  bihovid  for  to  jeve, 

bouh  bim  ]nnk  pine, 
Sum  for  love  of  leve  frendes, 
Sum  for  eg  of  lo)?e  fendes, 

bat  bim  wolde  do  tene. 
'With  silverine  stike  man  scal  golde  grave' 

Quod  Uemiinff. 


188  VARNHAGEN, 

31.  Mani  man  with  a  litil  gode 

öevith  his  douhter  t.o  a  wiked  blöde, 

ta  litil  is  l^e  bette; 
A  wls  man  with  a  litil  more 
Miht  wel  withoute  sore 

Habin  hir  wel  besete. 
'Lith  chepe  lif'er  forweldeth' 

Quod  Hending. 

32.  I>ou  miht  se  mani  a  pover  pnü 
Gatin  him  bo]?e  bour  and  ha), 

And  wex  sone  riche; 
iMani  auther  with  brod  Ion  de 
For  no  |nng  ne  mai  fonde 
Fort  be  him  iliche. 
'Wi,  one  havit  happe,  an  o)?ir  hangith  j^arbi' 

Qwod  Hending. 

33.  Wan  man  havid  gode  begette, 

Ne  mai  he  fram  his  herte  hit  lete, 

Ac  doth  hit  to  jeme; 
AI  to  dere  is  bouht  ^e  wäre, 
I'at  ma.fl  scal  al  mid  care 

His  wilful  herte  queme. 
'AI  to  dere  his  bouht  honni, 
To  likf?  up  hauh  )?orne' 

Quod  Hendm^. 

34.  In  morwintide  growith  gr/me, 
Sterne  and  grimlich  in  sum  time, 

Sit  wexit  mek^  and  milde; 
So  doth  mani  modirsunne, 
Wan  he  levit  his  ivil  wonne, 
Chastit  him  as  childe. 
'At  eve  man  scal  f^e  dai  heri' 

Quod  Hending. 

35.  5ef  man  doth  f»e  scame  and  scajje,  (479 r) 
Na  take  J^ou  nouht  ]?artbr  to  raj^e 

Anone  for  to  do  wreche; 
Do  bi  god  and  gode  redis, 
l>an  suUit  alle  jjine  dedis 
To  ]?ine  wille  reche. 
'Betir  is  rede  |^an  res' 

Quod  Hending. 

36.  Wat  ich  ]>e  jeve,  takd  hit  sone, 
For  jef  j?ou  bidist  til  aftir  none, 


j 


zu    MITTELENGL.    GEDICHTEN.  189 

For  l'u  wost  me  trewe, 
Wiltou,  niltou,  J?ar  mai  rise 
Letting  in  ful  mani  a  wise, 
Eft  hit  wil  pe  rewe. 
'Wan  man  gevit  pe  a  pig,  opin  IpQ  powch' 

Quod  Rendinf/. 

37.   ]>[a.]t  nechbor  put  is  \n  frende, 
To  him  }70u  wolt  |'i  sondes  sende, 

To  witin  of  his  wille; 
He  piit  in  l^in  erend  scalle  go, 
Of  a  wurde  he  uiaket  two, 

Beter  hiui  weie  be  stille. 
'Wan  |>e  tunge  maket  luore  |'an  he  solde, 
Oft  öcel  he  hire,  wan  him  \ope  wolde' 

Quod  Hending. 

:i8.    Wan  j'e  glotun  find  gode  ale, 
He  pultit  so  mochel  in  his  male, 

Ne  levit  he  for  non  ege; 
80  longe  he  doth  ajenis  j^e  rieht, 
tat  he  wendit  home  al  bi  nicht, 
And  li)-'e  deile  be  {^e  vveye. 
'Drinkf  eft  lasse,  and  go  bi  lith  home' 


Quod  Hend««^. 


'6\).    Wikit  man  and  wikit  wif, 
Wan  hi  doth  har  derne  lif, 

Ne  let  }?at  for  no  sinne; 
Wil  )?ei,  nil  )?ei,  out  hit  scel. 
And  be  wel  couj^e  everi  del, 
I>at  his  \o\>e  to  blinne. 
'Ever  comith  out  lij^re  spon  gerne' 

Quod  Hendw^. 

10.    l^e  man  )?at  metit  his  leve  frende, 
He  doth  also  fre  and  hende, 

To  clepin  and  to  kisse; 
l»arafter  metit  he  his  fo. 
He  loiitit  to  him  and  letit  him  go, 
Ne  doth  he  him  uo  blisse. 
•Wei  wote  badde  wose  berde  he  lickith' 

Quod  Hendm^. 

41.   tou  p&t  art  riche  man  here, 
tou  jevist  him  J^at  his  pi  pere, 

And  preist  him  to  l^i  feste-, 
i^e  povre  j^ou  drivist  für  frara  |^i  cleve, 


190  YARNHAGEX, 

Forf'i  no  gode  ne  mai  he  jeve, 
tat  nis  nouht  in  ]7is  meste. 
'Ever  man  fedit  \>e  fat  swine  for  ]>e  smere' 

yuod  Hendm^. 

42.  te  maide  J'at  gevit  hirsilf  alle 
01?ir  to  fre  man,  oj'ir  to  J?ralle, 

Ar  ringe  be  set  an  honde, 
And  pleiit  with  ]?e  crok^  and  wi)?  \>e  balle,        (479^) 
And  mekit  gret  )?at  erst  was  smalle, 
I^e  wedding  got  to  sconde. 
'3eve  yi  eunte  to  cunnig, 
And  crave  affetir  weddiwg' 

Qiiod  Hending. 

43.  tat  ich  teile  a  Upk  lippe, 
Wo  se  lepit  into  |?e  scippe, 

Wile  \>e  winde  is  wode; 
Ar  ]>ä,t  he  icum  to  londe, 
Ile  mai  siehe  and  wringe  his  honde, 
And  be  ful  dreri  of  mode. 
'Oft  and  lome  rak^  ful  rewit' 

Quod  Hending. 

44.  VVarto  willit  \>e  sunnis  strive, 
Wile  pe  fader  is  a  live, 

Wo  schal  hab  ]>e  londe!''  ♦ 

AI  he  mai  harn  ovirbide, 
And  sit  ]7e  londe  mai  glide 
Into  an  othir  honde. 
'Heiht  he  sithit 
Kt  acris  delit' 

Quod  Rendinff. 

45.  I>e  man  ]7at  ever  ]?enchit  sceame 
And  turnit  his  hai-mis  al  tu  grame 

To  ]?ai  )?at  bit  hi/«  aboute, 
5ef  he  longe  livit  in  londe, 
Sum  unsele  he  scal  fonde, 
tat  seit  he  mai  doute. 
'VV^rothelich  endit  J'at  li]?ir  doth' 

Quod  Hendm^. 

46.  Riche  and  pover,  gung  and  olde, 

te  wile  ge  habet  joure  tung  i  wolde, 
Be  joure  Bowel  böte; 


41  f.  in,  hs.  in.    —    44  g,  oder  sichit. 


zu    MITTELENGL.    GEDICHTEN.     '  191 

Wan  ge  wenit  allirbeste 
Tu  habbe  lif  and  hele  and  reste, 
I^e  ax  is  at  rote. 
'Wo  se  nel,  wan  he  luai,  he  ne  seel  nouth,  wan  he  woUie' 

Quod  Hendm^. 
'AI  to  late,  al  to  lata, 
Wan  ]>e  deth  is  at  ]?e  gate' 

Quod  Marco  1. 


Oxford,  Bodl.,  Digby  86. 

Hending  ]'e  hende.  (bl.  140 v,  sp.  I) 

1.  Jesu  (,'rist,  al  J^is  worldes  red, 
l^at  for  oure  bu«ues  wolde  be  ded 

On  l^at  holi  rodetre, 
He  lete  ous  alle  to  ben  wise, 
And  enden  in  his  servise. 

Amt?«,  \)ar  seinte  charite. 

2.  Wit  and  wisdom  lernel?  gerne, 
And  loke  )?at  no  mau  o)?er  werue 

To  ben  ful  wis  and  hende; 
For  betere  were  to  ben  wis, 
han  to  werien  fou  and  gris, 

Were  se  mon  shal  ende. 
'  VVit  and  wisdom 
Is  god  wareismr  ^^^^^1  Hending. 

3.  May  no  mon  pät  is  in  londe, 
For  no  }?ing  )nit  he  con  tbnde, 

Wonen  at  hom  and  spede, 
Feie  J^ewes  for  to  lere, 
So  he  )?at  have]?  wide  were 
Suuht  in  feie  j^ede. 
'Also  feie  ]7edes. 
Also  feie  t^ewes'  Q«ad  Hending. 

4.  Beo  l^i  child  pe  no  so  dere. 
And  hit  wiile  oun)7ewes  lere, 

Bet  hit  o]7er\vile; 
For  mute  hit  haven  al  his  uille, 
Niltou,  wiltou,  hit  shal  spüle. 
And  bicomen  a  tile. 
'Lef  child  bihove)?  lore, 
And  evere  \>e  levere  pe  more; 
For  betere  were  child  ounboren,  j^en  ounbeten ' 

Quad  Hending. 


192  VARNHAGEN, 

5.  Swilke  lores  as  jjou  lerest, 

After  l?at  j^ou  sest  and  herest,  (sp.  2) 

Man,  in  pine  jouj^e, 
Shulen  ]>e  in  beide  folewen, 
Bof>e  on  even  and  on  morewen, 
And  ben  pe  ful  cou]7e. 
'.3oung  wonez, 
Hold  mone]?' 

Qwßd  Hending. 

6.  If  )?ou  art  ful  wis  mon  holden, 
Noust  }?ou  nout  ]?eron  to  bolden, 

Ne  bicomen  to  wilde; 
Ne  preise  icb  j^e  nouht  for  a  gloiie, 
Bote  \>ovL  lede  ]?e  mid  howe. 

And  be  meke  and  milde. 
'Howe  bind  wisdoia' 


Quad  Hending. 


7.    üuis  man  halt  his  wordes  iui 
For  he  uelle  no  gle  biginne, 
Er  he  tempre  his  pipe; 
Sot  is  so)?,  and  ]?at  is  sene, 
For  he  speke)?  wordes  grene, 
Ar  \>en  ha^,  ben  ripe. 
'Sottes  bolt  is  sone  isotten' 


Qwöd  H<?;tdi/tg. 


8.  If  \>e  luste  a  suune  don, 
And  yin  herte  is  al  ]7eron, 

)>anne  is  god  f»ou  blinne; 
For  wen  J^at  hete  is  overgon, 
And  Yi  wit  is  comen  hom, 
te  shal  j^inken  winne. 
'Let  lust  overgon,  and  eft  hit  shal  Ipe  liken' 

Qwttd  Hending. 

9.  If  J?ou  art  of  j'outes  lijte, 
And  }?ou  falle  for  ounmigte 

In  ani  ded'iik  siinne. 
Ich  rede  j^at  ]?ou  hit  do  selde, 

In  p3it  sunne  |>at  J^ou  ne  helde,  0'^^'^,  sp.  J) 

Ne  deie  )?ou  nout  j^erinne. 
For  'betere  is  heye  sor,  )?en  al  blind' 

Q,iiad  Hending. 


ßb.  Hinter  nout  noch  be  überi?eschrieben. 


zu    MITTELENGL.    GEDICHTEN.  193 

lu.   If  pou  wilt  fieses  lust  overcome, 
F'len  )7ou  most  and  drawe  a  rome, 

Mid  eye  and  eke  mid  herte. 
Of  fleses  lust  come}?  inuche  same; 
I>ey  ]?e  ]nüke  swete  j'e  game, 
He  do\>  ]>e  soule  smerte. 
'Wel  figt,  }?at  wel  flej>' 

QMöd  Hending. 

11.   Wel  is  him  ]fd.t  sunne  bäte)', 
And  J^at  hit  letef»  and  forsakef», 

Er  hit  ronke  in  rote; 
For  l'e  mon  pat  longe  abide}^, 
Mani  hertetene  him  tidej?, 
Er  him  come  böte. 
'Wone  wole  wille  haven  o)?er  wo  bide' 


Quad  Hending. 


12.   Tel  |?ou  nevere  to  J^at  mon 
Ani  same  J'at  )^e  on, 

tin  härm  and  }n  wo; 
For  he  wolle  nijt  and  day 
Fonden  hevere,  J'an  he  may, 
To  maken  of  on  two. 
Fei  J'ou  nevere  f'i  ib  |'at  pi  fot  slepe]? ' 


Quad  Hending. 


13.  Hold  }?ou  no  mon  for  unsele, 
0]7erwile  |'ey  he  feie 

Soum  }7ing  )>at  him  smerte; 
For  wan  mon  is  in  kare  and  teue, 
p'enne  here)^  god  his  bene, 
l*at  he  bit  mid  herte. 
'{>ere  pe  bale  is  mest,  (sp.  2) 

tere  is  pe  böte  nest' 

Quad  Hending. 

14.  he  mon  j^at  is  lef  to  don  ille, 
tan  pe  world  go\>  after  his  wille, 

Ful  sore  him  may  drede; 
For  if  man  sep  )?at  he  falle, 
After  help  longe  he  may  calle, 
And  faulen  at  ]>e  nede. 
'So  jje  bet  pe  be, 
So  ]'e  bet  pe  bise'  Quad  H<;Mdi/ig. 


13  e.  hs.  hererep. 

Auglia,  IV.  band. 


194  VAKNHAGEN, 

15.   Wo  se  wile  here  in  londe  liven, 
Mani  inanere  he  mot  given, 
\>ey  him  j^inke  pine; 
Sum  for  love  of  leve  frendes, 
Soum  for  heye  of  loj^e  fendes, 
hat  willen  him  don  tine. 
'Mid  selvrene  stikke  me  shal  gold  graven' 

Quad  Hending. 

IC).   Of  al  t?at  ich  evere  ues  in  hirde, 
Nevere  ne  likede  me  mi  wirde, 

For  non  wines  fiUe; 
Bote  nou  at  min  owene  won 
Win  and  water,  stok  and  ston, 
AI  goj^  me  to  wilie. 
For  'betere  is  on  ey  wi)?  beste, 
ben  on  oxe  wip  eheste. 
Este  ben  owene  brondes' 


Qwad  H<??tding. 


17.   tey  \>e  wolde  wel  bicomen 
For  to  weiden  houses  roume, 

fcou  most  nede  abide, 
And  in  litele  wones  wike, 
Til  \>3it  god  J?e  make  rike, 
AI  wip>outen  pride. 
•Ounder  buskes  me  shal  fair  weder  abide' 


Qwad  Rending. 


18.  l>e  worldes  lov.e  hit  is  wreche,  (1^'^  sp- 1) 
Wo  hit  here,  ne  me  reche, 

tau  ich  speke  on  heie; 
For  ich  se  )?e  selve  broj^er, 
l»at  litel  jjenke]?  of  l^at  opev, 

Come  he  out  of  his  heye. 
'  Fer  from  eye,  fer  from  herte ' 

Quad  Hending. 

19.  Wilde  and  waker  is  )?at  eye, 
I'at  do]f  manes  herte  fleye. 

And  flitten  out  of  his  rest; 
terefore  on  mon  hit  to  huide, 
And  novit  leten  hit  so  wide, 
tat  is  aldrebest. 
For  'jjat  eye  ne  seep,  herte  ne  rewe]^' 

Quad  Hending. 

20.  Swech  man  havi  land  {sie)  mi  clo]?, 
I'at  ofte  have]?  imaked  me  wwy, 


zu    MITTELENGL.    GEDICHTEN.  195 


Er  hit  come  agein. 
Efte  )?au  he  havede  nede, 
And  he  wene  wel  to  spede, 

Hie  shal  ben  him  unbein. 
'Seiden  come)?  lone  lauinde  homward' 


Quad  Hending. 


21.   Men  se\>  ofte  a  muche  file, 
l>ey  he  serve  boten  a  wile, 
Bicomen  swij^e  riebe, 
And  an  oj^er  no  f'ing  fonge, 
l»at  have}^  served  swi}?e  longe: 
Evere  he  ia  iliche. 
'Som  havej'  happe,  and  sum  hongef»  bi' 


Quad  Hending. 


22.  Swech  is  katel  to  bigeten, 

Serewe  and  kare  er  mid  leten  (sie),  (sp.  2) 

And  eke  trege  and  tene; 
AI  to  dere  is  bouht  J?at  wäre, 
tat  man  ne  may  wi)?outen  kare 
His  owne  herte  queme. 
'AI  to  dere  is  bouht  honi, 
l>at  mon  shal  liken  of  f^ornes' 

Quad  Rettding. 

23.  I^at  i  give,  tak  hit  sone; 
If  }7ou  bidest  til  eftsone, 

For  J^oii  wost  me  trewe, 
Nilli,  Willi,  l^er  may  rise 
Wrache  on  mani  kunnes  wise, 
i>at  ]>e  Wille  rewe. 
'Wen  me  bedej^  Ipe  gris,  opene  ]>e  shet' 

Quad  Hending. 

24.  be  glotoun,  per  he  fint  goed  ale. 
He  do)?  so  muchel  in  his  male, 

Let  he  for  non  heye; 
So  longe  he  dof»  euch  mon  ri^t, 
tat  he  walke)?  hom  bi  nigt. 

And  \i\>  ded  bi  \>e  waye. 
'Drink  eft  lasse,  and  go  bi  ligtte  hom' 


Quad  Hending. 


25.   If  )7ou  havest  bred  and  ale, 
Pult  hit  nout  al  in  J^i  male. 


22  c.  hs.  (repe. 


1 96  VARNHAGEN, 

Del  )^e  8um  aboute; 
Do  ]?ün  menske  of  }?ine  meles, 
Overal  }>er  me  mete  deles, 

Ne  best  |70u  nout  wi)?oute. 
'Betere  is  appel  ijeven, 
I>en  al  ieten' 

Qwöd  Hending. 

20.   If  ]>e  uontel'  mete  and  clo)?, 
Ne  make  ]?e  nout  for}?i  to  wroj', 

tey  }'ou  bidde  and  borewe; 
For  he  f^at  have}'  bis  stronge  plou,  (1-12',  sp.  1) 

Mete  and  clo|'  and  goed  inou, 
Wot  he  nout  }?i  serewe. 
'Gredi  is  pe  goedles' 

Qwöd  Hending. 

27.  Ich  se  mani  gadeling, 

Wen  me  gel}^  him  a  luitel  j'ing, 

Ful  wro}?  in  his  |'0ut; 
Me  ]?inke]?  he  do|>  wel  bi  me, 
i'at  geve]?  me  a  luitel  fe, 

And  novve)^  me  rigt  nouht. 
"    'He  |7at  me  luitel  jef)?,  he  me  lif  on' 

Qwad  Renditig. 

28.  Ful  baldeliche  biswike]?  he  me, 
l>at  of  mi  katel  makej'  him  tVe, 

For  to  geten  him  word; 
And  is  himself  J^e  meste  qued, 
I>at  evere  more  breke]?  bred 
At  his  houue  bord. 
'Of  ounbiseiewe  (sie)  huide  me  take};  brod  Jjwong' 

Qwad  Hending. 

29.  Mani  on  sei]?,  were  he  riche, 
Sholde  non  oj^er  ben  him  liehe, 

Ne  ben  so  large  and  fre; 
Wen  \>e  katel  is  igeten, 
tenne  is  {-■e  fredom  al  fordeten, 

And  leid  ounder  kne. 
'He  is  fre  of  hors,  j'at  non  ne  have|'" 


Quad  Hending. 


30.   Mani  man  .mid  a  luitel  haute 
Gay  his  douter  at  ounmaute, 

her  hire  is  luitel  ]>g  bet; 
He  migtte,  wis  man  gif  he  were, 


I 


zu    MITTELENGL.    (lEDICHTEN.  197 

Given  hire  inid  a  luitel  more, 

And  haven  hire  wel  biset. 
'Ligtte  chepes  liij^ere  forgelde)?'  (sp.  2) 

Quad  II<^«dmg. 

31.  Mon  ]jat  marke}?  after  his  mijtte, 
Bo]?e  bi  day  and  eke  bi  ni^lte, 

l'ey  him  god  of  j'inke  os  hise  dedes  (sie), 
Him  shal  ofte  wel  bitiden, 
Wen  |?e  sot  shal  sore  siken 
In  alle  hise  nedes. 
'Seue  hon  hende,  sene  on  al' 

Qiiad  Rending. 

32.  I'ou  nie  lovest  and  i  )?e, 
teragein  ne  willi  nout  be, 

Bote  hele  wat  so  we  seye; 
He  \>e  \voYpe]>,  he  welies  nohut, 
For  he  wot  )?e  monnes  |?ohut, 
He  wot  se]?)7e  ])e  weye. 
*Sor  is  Word  and  sor  is  werk, 
Sor  is  bite  aud  sor  is  berk' 

Qwßd  Eending. 

33.  Ofte  morewen  grei  bigrowen, 
Se]>  man  l^e  day  faire  dowen, 

And  ful  brijt  on  hende; 
So  do}»  mani  modersone, 
Wan  he  lat  his  holde  wone, 

He  waxe]?  wis  and  hende. 
*At  eveu  me  shal  preisen  l^e  feire  dai' 

Q?/a(l  Rending. 

34.  If  man  do]^  ]?e  shame  an  sca)'e, 
Rape  )?ou  nohut  al  to  raj^e 

To  resen  and  to  wreken; 
Fohl  god  and  godes  redes, 
I'an  ]>e  sullen  ]nne  dedes 

To  )?i  wille  rechen. 
'Betere  is  red  J^en  res' 


Qwad  Hending. 


35.   If  ]>i  loverd  is  neufangel, 

Ne  be  }70u  nout  for]?i  outgangel 
Mid  illore  iwon; 


34  e.    suUen  schreibe  ich   nach   C  {siillit).      In  der  hs.   lese  ich  en 
und  davor  fünf  senkrechte  striche. 


198  VARNHAGEN, 

Bctere  is  ]>e  holde  loverd  Ipen  ]>e  newe,        (142^,  sp.  l) 
}?at  \>e  wole  frete  and  gnawe 
To  pe  bare  bon. 
'Houngri  flei  bit  sore' 

Qwöd  Hendi/ig. 

36.  Lipne  ]?ou  nohut  to  borewinge, 

For  )7ou  shalt  missen  of  mani  j^inge, 

Ful  lef  wen  \>e  were; 
If  )7ou  havest  )?ine  oune  won, 
benne  is  ]'e  borewinge  overgon, 
AI  wijjouten  kare. 
'Owene  is  owene  and  oj^er  mannes  edwyt' 

Quad  Hending. 

37.  Mani  man  and  mani  wif 
Wenen  to  leden  here  lif 

Here  in  derne  senne; 
Wille  \>ei,  nille  ]fei,  out  hit  shal, 
And  ben  ful  couf»  overal, 

BoJ^e  l'ikke  and  flenne. 
'Evere  come)?  out  uvel  spo/men  wolle,   böte  if  me  hit  wi]?inne  tor- 
brenne ' 

Quad  Hending. 

38.  Mani  man  bitwixen  frendes 
OJ^erwile  wordes  sendes, 

Er  ]?en  \>ej  weren  seide; 
benne  wit  and  heres  wikke  (sie!) 
Maken  ofte  wordes  wikke, 

bat  wel  mijtten  ben  leyde. 
'Misherinde  men  he  me  biwreien' 

*>  Quad  Hending. 

39.  Men  sep  ofte  bre)Jren  strive, 
be  wiles  ]>e  fader  is  on  live, 

Wo  shal  haven  ]7at  lond; 
be  fader  may  bo)7e  overbide, 
And  ]7at  lond  hit  may  atglide  (sp.  2) 

Into  a  fremde  hond. 
'Heye  he  sit,  )>at  akeres  de\ep' 


Quai  Rending. 


40.  bat  ich  teile  on  uvel  lipe, 

Mon  }?at  shete)?  him  into  shipe, 

Wen  )>at  wind  is  wod; 
For  be  he  comen  into  )jat  depe, 


ZV    MTTTELENGL.    GEDICHTEN.  199 


banne  may  he  sike  and  wepe, 
And  ben  drerimod. 
'Ofte  rape  rewe]'' 


Qiiad  Hendi?jg. 


41.  If  l^üu  {renkest  over  flod, 
Wen  ]?e  wind  is  Avaxe  wod, 

Abid  fair  weder  and  stille; 
Abid  and  ]>o\e,  if  ]7ou  may, 
And  pou  slialt  haven  an  of^er  day 
Weder  after  j'i  wille. 
'Muchel  uf  liis  wille  abit,  ]yat  wel  may  j^olien' 

Qwöd  Hending. 

42.  l'arf  {-»e  nevere  gon  ne  sitten 
Fro  dore  to  dore,  for  to  witten, 

In  londe  ne  in  more, 
bat  he  ne  wille  hiresehyen  kuif^e, 
Wo  se  wile  }>erafter  Mpe. 

be  wimman  )7at  is  höre, 
'barf  l'e  nevere  houngen  belle  on  bicchetaille ' 

Qiiad  Hending. 

43.  Drau  |'in  hond  wel  sone  ajein, 
If  men  do]?  \>e  ani  ounfein, 

I^ere  j^in  auhte  is  lend, 
So  pe  child  bat  drawe]^  is  hond 
Fro  l^e  leye  an  fro  j^e  brond, 

bat  is  enes  ibrend. 
'Brend  child  fuir  fordrede]?' 

44.  Hit  ben  manie  )?at  ich  enowe  (l'ia»,  sp.  1) 
Ounwreste  and  wi}>ere  (sie),  slac  and  slowe, 

Stertful,  mod  and  sterne; 
And  so  evere  don  ounwreste, 
bat  hy  for  love  ne  for  eheste 
No  goed  nullen  lerne. 
'Sher  asse  and  shrap  asse,   ne  bringest  l?ou  nevere  asse  to  gode 
rodehorse ' 

Qwöd  Hending. 

45.  Wilde  and  wantoun  is  hertes  wone; 
So  is  pe  fowel  pej  he  shone  (sie), 

bey  him  hungere  sore, 
For  to  biten  ani  bite, 
Bote  his  [eye]  do  him  wite, 

Wo  go]'  here  and  tore. 
'Wis  is  ]>nt  war  is'  Qwad  Hending. 


200  VARNHAGEN, 

46.  Frendes  wordes  j^er  hy  ben  grete, 
Summe  bittere  and  suwme  swete, 

And  wel  ful  of  swike; 
Swich  have]?  ]?oiihttes  wel  unclene, 
bat  hit  wot  wel  al  bidene, 

And  con  hem  faire  slike. 
'Hit  nis  noiit  al  gold,  l^at  sliine}»' 

Quad  Hending. 

47.  Eiche  and  povere,  gonge  and  olde, 

he  wiles  l^ey  haven  here  to?ige  i  wolde, 

tey  seken  here  soules  böte; 
For  ofte  wen  mon  wenez  best 
Lif  and  hele,  ro  and  rest, 
he  ax  is  at  ]'e  rote. 
'Mani  man  wene}?  ]>sit  he  wene  ne  j^arf,  longa  to  liven,   and  him 
\iep  pe  wrench' 

Qwad  Hending. 


XII. 

Zu  William  von  Schorham. 

Of  brokele  kende  his,  )?at  he  Aeipe, 
For  hy  ne  moje  naujt  dury, 
And  al  day  he  to  senne  falle|>, 
Her  ne  möge  naugt  pury 

(Of  serewne)s8che; 
Set  hope  )wu  wel,  man,  for  al  ]?is, 
tat  gojde  lyf  wole  J^e  wessche. 

(Wright's  ausg.  s.  3;  cf.  Konrath,  Beitr.  s.  7). 

Konrath  nimmt  zunächst  anstoss  au  dem  zweimaligen 
tnoge,  das,  wie  er  meint,  niciit  praes.  indic.  sing,  sein  könne. 
Aber  auch  im  Ayenb.  kommt  möge  als  diese  form  vor.  Danker, 
laut-  und  flex.-lehre  49  bringt  eine  solche  stelle  bei^;  ich  füge 
noch  eine  zweite  hinzu:  Vor  he  pet  wyphalt  opre  manne  ping  mid 
rvrong  'be  kueade  skele,  zenegep  dyadliche,  hole  yef  he  Mi  yelde 
per  ha  ssel,  yef  he  hit  wot  and  möge  hit  do,  oper  yef  he  ne  dep 


'  Der  Franzüs.  grundtext  zu  dem  ganzen  satze  lautet:  La  tierce 
brauche  (Vorguel  est  arrogance ,  que  Ven  apele  sorquidance ,  ou  pre- 
sumpcion,  quant  li  hons^ciiide  plus  de  soi  qii'il  ne  doit,  c'est  a  dire 
qu'it  cuide  jilus  valoir  que  il  ne  vaut ,  ou  plus  pooir  qu'il  ne  puet,  ou 
plus  savoir  qu'il  ne  sei,  ou  que  il  cuide  valoir  plus  ou  plus  pooir  ou 
plus  savoir  que  uns  aulres. 


zu    MITTFXKNGL.    GEDICHTEN.  201 

hy  pe  rede  o/'lioly  cherche  (ebd.,  s.  9).  Ich  setze  den  Franz.  grund- 
text  dazu:  Car  qui  retient  l'autrui  a  tort  pnr  mauvaise  cause, 
peche  mortelment ,  s'il  ne  V  reut  la  oii  il  doit,  sc  il  le  sei  e  le 
puet  faire,  ou  s'il  ne  l'fait  au  conseil  de  sainie  eglise.  In  der 
fünften  zeile  stammt  nach  Konrath  das  von  mir  in  klammern 
gesetzte  von  der  band  des  correctors;  nur  ssche  ist  ursprüng- 
lich.    Konrath  weiss  keinen  rat.    S.  107  heisst  es: 

Ac  ]7ench  )?ou  nart  böte  esche, 
And  so  )?ou  lüge  |:>e; 
And  byde  god  that  he  wesche 
\>e  iQ\]>Q  ]?at  hys  in  ]>q. 

So,  vermute  ich,  wird  auch  an  der  obigen  stelle  das  reim- 
wort  zu  tvessche  ursprünglich  gelautet  haben  essche  mit  of  da- 
vor: ^Hier  kann  er  sicli  nicht  reinigen  vom  staube',  indem 
'staub'  entweder  bedeutet  'das  irdische'  oder  vielleicht  besser 
'schmutz'  (der  sünde).  Dieses  essche  verstand  der  corrector 
nicht  und  setzte  daher  screwn  (so  wird,  vermute  ich,  anstatt 
serervn  in  der  hs.  zu  lesen  sein  oder  wenigstens  gelesen  wer- 
den können)  davor,  womit  er  screwnesse  {schrervnesse)  =  pra- 
viias  meinte.    Das  dieses  wort  nicht  wol  die  ursprüngliche  les- 


I'erfore  ine  wine  me  ne  may, 
Inne  si}^ere,  ne  inne  pereye, 
Ne  ine  l>inge,  j^at  nevere  water  nes, 
IJorj  cristninge  man  (may)  reneye, 

Ne  inne  ale  (s.  S). 

Das  von  mir  in  klammern  gesetzte  may  stammt  nach  Kon- 
rath 10  von  dem  spätem  corrector  und  ist  also  bei  der  er- 
klärung  gar  nicht  zu  berücksichtigen.  Konrath  möchte  dieses 
reneye  zu  einem  Afrz.  bei  Roquefort  verzeichneten  renier  = 
renaitre  ziehen.  Aber  dieses  reriier  ist,  wie  auch  K.  bemerkt, 
nicht  belegt  und  seine  existenz  mehr  als- zweifelhaft.  —  Böd- 
deker,  Literaturbl.  60,  macht  sich  die  sache  leicht.  Er  fasst, 
im  anschluss  an  Monis,  reneye  =  'dem  teufel  entsagen' i  und 

1  Wol  kommt  reneye  allein  in  der  bedeuti;ng  'Gott  oder  dem 
glauben  entsagen'  vor;  cf.  Mätzner,  Spp.  II  76,  z.  3  anm.  So  auch 
Afrz.  renoier  und  Nfrz.  renier.  Der  Französ.  text  zu  jener  stelle  des 
Ayenb.  lautet:  La  tierce  desloiaiiie  qui  naist  d'orguel  est  renoierie.    C'il 


202  VAKNHAGEN, 

streicht  das  ihm  im  wege  stehende  man  einfach.  Ich  bezweifle, 
dass  diese  erklärung  und  behandlung  des  textes  anklang  fin- 
den wird. 

Ich  habe  in  meiner  anzeige  des  Konrath'schen  buches  in 
Steinmeyer's  anz.  1277,  ohne  irgend  etwas  an  dem  texte  zu 
ändern,  man  als  tnän  =  nefas  gefasst,  also  man  reneye  ==  ne- 
fas  renegare.  Von  befreundeter  seite  werden  mir  brieflich 
zwei  bedenken  gegen  meine  erklärung  ausgesprochen:  ^Män 
scheint  mir,  weil  es  früh  ausstarb,  und  dann  der  bedeutung 
wegen  bedenklich:  bei  der  taufe  handelt  es  sich  nicht  um 
nefas.,  sondern  die  erbsünde  oder  den  teufel'.  Was  das  erste 
dieser  bedenken  betrifft,  so  belegt  Stratmann  man-nefas  aller- 
dings nur  aus  dem  Orm.  Gleicbwol  scheint  mir  dieser  ein- 
wand nicht  durchschlagend  zu  sein,  zumal  wenn  man  bedenkt, 
wie  gerade  im  Kentischen  dialekte  sich  alte  Wörter  und  for- 
men vielfach  erhalten  haben.  Dagegen  ist  der  zweite  einwand 
berechtigt  und  wirft  meine  erklärung  über  den  häufen. 

Und  doch  glaube  ich  auf  dem  richtigen  wege  gewesen  zu 
sein  und  bei  man  stehen  bleiben  zu  sollen.  Nur  fasse  ich  das 
wort  jetzt  nicht  als  abstractes,  sondern  als  concretes  subst.  = 
der  hose  (i.  e.  diabolus),  also  tnän  t-eyieije  =  dem  teufel  ent- 
sagen. Man  wird  hierbei  vielleicht  das  fehlen  des  best.  art. 
auffällig  finden.  Doch  man  kann  hier  dem  deofol  analog  be- 
handelt sein,  welches  wort  Ae.  und  Me.  häufig  ohne  artikel 
gebraucht  wird  (cf  Mätzner,  Gr.2  III  158;  weitere  belege  bei 
Grein  I  191  und  Mätzner,  W.  I  608).  Aber  alle  bedenken 
werden  durch  eine  stelle  beseitigt  werden^  wo  geradezu  diabo- 
lus durch  ?nän  übersetzt  wird  und  das  wort  ebenfalls  ohne  art. 
steht.  In  0.  E.  Hom.  II  197  heisst  es:  Nos  sumus  quasi  ser- 
pentes,  terre  corpore  adherentes.  Caput  nostrum,  fides  nostra; 
gemma  in  capite,  deus  in  mente.  Diabolus  incantator,  suggestio 
incantacio;  petra  thristi  divinitas;  postremitas  ejus  humanitas; 
auricula  intellectus  nosier.  Diese  sätze  sind  nun  folgender- 
massen  paraphrasiert: 

We  bed  alse  j^e  neddre:  hie  smugö  strect  bi  ]>e  eorSe,  and  we 
don  alse,  )?enne  we  ]>e  eoröeblostmes  on  corne  and  on  ahte  bisecheÖ 
and  welde?5  and  noteÖ.     te  neddre  hire  turneö  wile  to  tiesle(?),  and 


est  bien  renoies  qni,  etc.,  und  gleich  darauf  Mais  especiaument  en  .111. 
manieres  est  li  kons  apelez  renoiez  e  fmis  crestiens. 


/U    MITTELKNGL.    GEDICHTEN.  203 

we  don  alse,  Joanne  we  ure  woreldAvinne  swo  faste  biwiten,  Ipenne  we 
ne  mujen  atemien  to  wuröen  godes  bord  hege  dages,  ne  eche  dai  bi 
ure  have  helpe  wrecche  men.  Neddre  havet5  on  hire  heved  derewiir?5e 
gimston,  and  we  haven  on  ure  bileve  ure  drihten,  on  warn  we  bileven, 
pe  is  alre  lemene  fader  and  welle  of  alle  mihtin.  Man  mid  is  gele 
egged  US  and  fondet5  and  forÖteÖ  to  idele  p-onke  and  unnutte  speche 
and  ivele  speche,  and  mid  wijes  bipeche'?),  bute  we  )'e  warluker 
US  burejen;  ac  l^enne  we  atec^  j^at  te  ivele  fondeÖ  us,  alse  ich  er 
seide,  buje  we  to  |'e  stone  ]>e  ]'e  apostel  of  spac  ]?o  he  sede:  Petra 
autem  erat  Christus  etc. 

Man   siebt  leicht,   dass  ma7i  dem  diaholus  entspriclit,   und 

Morris  also  das  fragezeichen  bei  der  erklärung  dieses  man  = 

devil  (p.  252)  hätte  fortlassen  können. 


And  bäume  his  riche  and  tokened  loog 

Of  )?are  holy  prowesse.  (s.  U) 
Ich  habe  Anz.  V  258  tokened  in  tokenef»  zu  ändern  vorge- 
schlagen. Das  ist  unnötig.  Das  Mittelkent.  hat,  wie  bekannt- 
lich auch  andere  dialekte,  für  3.  präs.  sing.  ind.  neben  ep  auch 
et  und  ed.  Belege  aus  den  Kent.  Sermons  und  Ayenb.  bei 
Danker  a.  a.  o.  41.  Aber  auch  bei  Schorh.  ist  t  und  d  neben 
p  nicht  selten:  rvescht  1%  15 13,  5520,  gaynet  67»,  aspiet  67 1^; 
schewed  96^6,  99 1»  neben  schewep  972,  jb.  n,  982'.  Dahin  ge- 
hört auch  tokened. 


te  bisschop,  wane  he  ordre]'  l'es, 
Take  ham  bok«?  of  cristnynge 
Ol'er  of  o]>QX  conjuremens 
Ageyns  l^e  foule  l^ynge, 

And  seggej?: 
'Takef>  power  to  legge  hand 
Over  ham  p»at  fendes  op  biggej?'. 

(s.  48;  cf.  auch  Konrath  28) 

Sowol  Wright,  als  Wülcker  (Ae.  leseb.  I  24  und  136)  und 
Konrath  verbinden  in  der  letzten  zeile  ophiggep.  Wülcker 
glaubt  in  beziehung  auf  letzteres  wort  wegen  des  op  nicht  an 
Uggen  =  bew^ohnen,  wohnen,  denken  zu  dürfen,  auch  nicht 
an  huggen  =  kaufen,  sondern  an  be^en,  bügen  =  biegen,  be- 
wegen und  fasst  opbiggen  =  antreiben.  Aber  einmal  ist  eine 
solche   bedeutung   nicht  belegt;    dann   aber  ist,    wie   Konrath 


"2(l4  -  VARXHAGEX, 

a.  a.  0.  ausführt ,  auch  des  gg  wegen  diese  auflfassurig  zu  be- 
anstanden. Doch  weiss  Konrath  keine  andere  erkärung  bei- 
zubringen. Ich  glaube,  die  sache  ist  ziemlich  einfach.  Ich 
verbinde  op  nicht  mit  biggep,  sondern  fasse  es  als  nachgestellte 
Präposition,  zu  pat  gehörig,  und  nehme  biggep  =  wohnen. 
Also:  ^Nehmet  hin  die  macht,  die  band  denen  aufzulegen,  auf 
welchen  die  teufel  wohnen.'  Dies  entspricht  also  dem  sinne 
nach  ganz  den  von  Konrath  angeführten  Worten  der  Ordination: 
Habeto  (für  unsern  text  hahete)  potestatem  hnponendi  manum  super 
energume7ium. 

Für  Ae.  secgan  bietet  Ayenb.  stets  sigge  {zlgge),  und  so  ist 
auch  an  der  vorliegenden  stelle,  wie  auch  der  reim  verlangt, 
siggep  für  seggep  zu  schreiben.  Dem  siggep  ist  toke  coordi- 
niert.  Letztere  form,  die  hier  nur  conjunctiv  sein  könnte, 
kann  also  nicht  wol  richtig  sein,  da  siggep  durch  den  reim 
gedeckt  ist.  Es  wird  daher  takep  oder  takp  zu  lesen  sein, 
wie  auch  Wülcker  a.  a.  o.  136  vorschlägt;  cf,  auch  zwei  ganz 
ähnliche  stellen: 

Pe  bisschop,  wanne  he  ordre)?  l^es*, 
Takj?  ham^  j^e  cherchekeyje.    (s.  47) 
te  bysschop,  wenne  he  ordre]'  thes, 
I^e  redyngeboke  hym  take]?.    (s.  4S) 

Aber  welche  formen  sind  nun  siggep  und  takep  der  obigen 
stelle?  Konrath  'scheint  s'eggep  {siggep)  als  3.  sing,  praes., 
wenn  auch  nicht  ganz  unmöglich,  doch  mehr  als  zweifelhaft', 
da  er  sich  'weder  aus  Schorh.  noch  aus  dem  Ayenb,  an  die 
uncontrahierte  form  des  sing,  (und  dazu  noch  mit  gg)  erinnern' 
kann.  Auch  ich  kenne  nur  saip,  zaip,  seip  in  beiden  texten. 
Man  könnte  also  geneigt  sein,  siggep  (und  dann  auch  takep) 
als  plur.  zu  fassen;  dann  wäre  statt  bisschop  zu  schreiben 
bisschopes,  sowie  statt  he  hi.  Aber  diese  durch  die  auffassung 
des  siggep  als  plur.  notwendig  werdenden  änderungen  machen 
bedenklich.  Dazu  kommt,  dass  man  das  subj.  eher  im  sing., 
als  im  plur.  erwartet;  cf.  die  oben  angeführten  stellen;  ferner 

And  wanne  J^at  hey  ordred  hys 
I>e  bisschop  sehel  hym  teche.  (s.  49) 

'  Dahinter  bei  Wright  noch  clerekes ,  was  zu  streichen  ist  (cf. 
Konrath). 

-  Hs.  hym,  von  Konrath  in  harn  oder  hem  gebessert. 


zu    MITTELENGL.    GEDICHTEN.  205 

Man  wild  daher  eher  den  umgekehrten  sehluss  zu  machen 
berechtigt  sein,  nämlich  dass,  trotz  des  obigen  einwandes, 
siggep  als  sing,  zu  fassen  ist.  Bei  den  mancherlei  altertüm- 
lichen Zügen,  die  der  Mittelkent.  dialekt  zeigt,  sind  wir  wol 
zu  der  annähme  berechtigt,  dass  der  dichter,  der  sonst  die 
formen  saijj,  seip  gebraucht,  hier  dem  reim  zu  liebe  die  alter- 
tümliche form  s'iggep  ==  Ae.  secgep  aufgenommen  hat.  Uebrigens, 
da  Stratmann  Me.  seggep  oder  siggep  als  sing,  gar  nicht  belegt 
führe  ich  die  folgende  stelle  an: 

l>e  king  \>q  grete}?  Basan 

And  segge}^  micl  sore, 

l'at  he  nele  na  more  etc. 

(Lag.  B.  10499  ff.) 


To  wyte  ]^anne  wat  god  hagt, 
Is  eche  man  wel  yh[e]alde. 
Prof  ich  may  teile  ase  ich  wot, 
Ase  o)7er  men  me  tealde, 
And  ase  hyt  hys  in  holye  bolce 
Iwryten  ine  many  a  felde. 
LestneJ?  to  mey,  par  charyte, 
Bo]7e  gonge  and  ealdel     (s.  91  j 

Dazu  Konrath  a.  a.  o.  40:  'Kann  felde  {:  tealde  :  ealde)  die 
bedeutung  stelle  (eines  buchen)  haben  V  oder  muss  es  nicht 
etwa  heissen  mamjfealde  =  7nultifarie?  Das  erste  in  wäre 
dann  praepos.,  das  zweite  adverb.'  Zunächst  also  verlaugt  der 
reim  feaUie.  Jene  erste  frage  K's  glaube  ich  in  dieser  all- 
gemeinheit  so  lauge  verneinen  zu  müssen,  bis  belege  beige- 
bracht sind.  Weun  man  aber  für  mang  a  f ealde  schreibt  mamjfealde 
und  dies  =  multifarie  nimmt,  so  scheint  das  zweite  ine  doch 
recht  auffällig.  Böddeker,  Literaturblatt  60,  will  das  ine  kurzer 
band  nun  auch  noch  streichen;  —  das  streichen  ist  freilich 
immer  das  bequemste.  —  Ich  glaube  dass  ine  many  a  fealde 
zusammengehört  und  unverändert  beizubehalten  ist.  Die  er- 
klärung  linde  ich  in  den  beiden  folgenden  stellen: 

The  fendys  for  fere  shall  lalle  gerne, 

For  drede  to  helle  shull  )>ey  turne. 

Ther  be  paynus,  hote  and  colde, 

Grj'ndyng  of  tej^e  in  mony  folde. 

(Anglia  UI  54b,  v.  215  ff.) 


prof,  wie  s.  4,  34,  (iT  etc. 


206  VARNHAGEN, 

More  curtaysi  and  mor  honowr 
Fand  he  wij?  j^am  in  J^at  tour, 
And  mar  confor}?,  by  mony  falde, 
tan  Colgrevance  had  him  of  talde. 

(Yw.  a.  Gaw.  (iU5  ff.) 

An  diesen  beiden  stellen  fasse  ich  in  mony  folde  und  hy 
mony  falde  in  der  bedeutung-  'in  mannich faltigkeit,  viel.'  In 
gleichem  sinne  fasse  ich  das  ine  many  a  fealde  an  der  obigen 
stelle  aus  Schorham:  'Wie  es  im  heiligen  buche  geschrieben 
ist  in  manuichfaltigkeit',  d.  h.  oft.  Auf  diese  weise  bekommen 
wir  für  fealde  hier  dann  freilich  die  bedeutung  'stelle  eines 
buches',  denn  man  kann  ebenso  gut  übersetzen:  'an  mancher 
stelle.'  Aber  daraus  dass  man  hier  so  übersetzen  kann,  folgt 
natürlich  keineswegs  für  feald  überhaupt  die  bedeutung  'stelle 
eines  buches.'  Welches  nun  die  eigentliche  bedeutung  von 
fold,  fald,  feald  an  jenen  drei  stellen  ist,  ist  mir  nicht  klar. 
Berücksichtigt  man  nur  die  beiden  stellen  aus  den  15  zeichen 
und  Yw.  a.  Gaw. ,  so  könnte  man  geneigt  sein ,  mony  folde 
{falde)  als  ein  wort  zu  fassen,  entsprechend  Ahd.  manag falti 
=  mulütudo ,  Groth.  '*  manag falpei  (cf.  Goth.  ainfalpei ,  Ahd.  ein- 
fdlti).  Dem  widerspricht  aber  der  unbest.  art.  in  der  stelle 
aus  Schorh.,  der  es  wahrscheinlich  macht,  dass  auch  an  den 
beiden  andern  stellen  fold,  fald  als  selbständiges  sbst.  zu 
fassen  ist.     Liegt  etwa  jenes  Goth.  falpei  in  ainfalpei  vor? 


Anz.  V  259    bin    ich  der  ansieht  gewesen,    dass  manslegpe 
nicht   die   bedeutung   homicida   haben   könne.     Ich    lasse  jetzt 
mein  bedenken   fallen  auf  grund  der  folgenden  stelle  aus  dem 
Pater  noster  (Morris,    0.  E.  Hom.  I  s.  57): 
Ne  beo  ]7u  nawiht  monslaht, 
Ne  in  hordom,  dei  ne  naht.    (v.  45—46) 

Hier  ist  die  form  durch  den  reim  gesichert.  Nimmt  man 
dazu  die  von  Mätzner,  Spp.  II  65  citierte  stelle  aus  Ten  comm. 
und  die  drei  aus  Schorh.  —  die  von  Mätzner  a.  a.  o.  beige- 
brachten stellen  aus  Ayenb.  sind  bei  Michels  vielfach  gedanken- 
loser Übersetzungsmanier  nicht  sicher  beweisend  — ,  so  wird 
man  dem  sonst  als  abstractum  gebräuchlichen  manslaht ,  man- 
sle^pe  die  concrete  bedeutung  'mörder'  nicht  vorenthalten  können. 
Um  eine  genügende  erklärung  bin  ich  freilich  verlegen. 


£\J    MITTELENGL.    GEDICHTEN.  207 

So  hygt  nys  naujt  sennelyas 

l>at  child,  j^at  have}?  lyf, 

Ybore  o)'er  onbore  was, 

Bote  crystnynge  brekej?  j^at  stryf.  (s.  105) 

Dazu  Konrath  46:  'Bote  stand  im  ms.  anfänglich  hinter 
was,  dort  wurde  es  ausradiert  und  vor  crystnynge  hingeschrie- 
ben. Vielleicht  täte  man  am  besten,  hote  ganz  wegzulassen, 
nach  onbore  ein  komma  zu  setzen  und  was  als  genitiv  von 
n;o  {==  n>hoJ  zu  nehmen  und  auf  crystnynge  zu  beziehen :  dessen 
taufe'.  Aber  abgesehen  davon,  dass  diese  erklärung  nur  durch 
Streichung  von  böte  möglich  wird,  welches  wort  doch,  da  K. 
das  gegenteil  nicht  bemerkt,  von  der  band  des  ursprünglichen 
Schreibers,  nicht  des  spätem  correctors  stammen  muss,  wäre 
doch  die  Stellung  des  rel.  pron.  recht  auffällig.  Ich  habe  Anz. 
V  259  eine  andere  fassung  vorgeschlagen.  Aber  von  derselben 
befreundeten  seite,  von  der  das  obige  bedenken  gegen  ttmn 
herrührt,  werde  ich  darauf  hingewiesen,  dass  diese  meine  er- 
klärung unhaltbar  ist.  Ich  ziehe  sie  daher  zurück  und  ver- 
suche eine  andere.  Ich  halte  den  überlieferten  text  unverändert 
bei  und  fasse  die  dritte  zeile  als  relativsatz,  noch  von  dem 
pat  der  vorhergehenden  zeile  abhängig:  'So  ist  es  nicht  sün- 
denlos, das  kind,  welches  leben  hat,  schon  geboren  oder  noch 
nicht  geboren  wurde,  aber...',  d.h.  das  kind,  mag  es  nun 
schon  geboren  sein  oder  sich  noch  im  mutterleibe  befinden. 
Das  stryf  der  vierten  zeile  geht  auf  die  erbsünde,  durch  die 
schon  das  kind  ein  sünder  ist.  Afrz.  estrl/'  bedeutet  auch 
peme,  chagrin  (cf  auch  Ztschr.  f.  d.  Oesterr.  gym.  1879,  848), 
doch  bin  ich  hier  um  eine  passende  Übersetzung  verlegen. 
Vielleicht  kann  man  das  wort  frei  durch  'fluch'  wiedergeben: 
'Aber  die  taufe  zerstört  diesen  fluch'. 


XIII. 
Zu  dem  '  Streitgedichte  zwischen  drossel  und  nachtigall'. 

Dieses  gedieht  wurde  nach  Digby  86  abgedruckt  in  Rel. 
ant.  I  241  ö'.;  coUation  dazu  in  Stengels  beschreibung  dieser 
hs.  s.  64.  Sodann  ist  es  nach  derselben  hs.  wieder  abgedruckt 
bei  Hazlitt,  Rem.  I  50  fl^.,  wobei  jedoch  mehrere  versehen  aus 
dem    erstem    drucke    herübergenommen    sind.      Ein    fragment 


208  VARNHAGEN, 

einer  weitem  aufzeichnung  findet  sich  in  der  Auchinleck- 
handschrift  und  ist  abgedruckt  von  D.  Laing  in  A  penni  worthe 
of  witte  etc.  Ich  teile  dieses  fragment  hier  von  neuem  nach 
der  hs.  mit. 

Le n  wi]7  love  .  .  .  (fol.  279  v  sp.  1) 

Wi}?  blosme  and  wi}>  briddes  roun, 

te  notes  of  \>q  hasel  springe]?; 
I>e  dewes  derken  in  J^e  dale 
5    l'e  notes  of  j^e  nijtingale, 

bis  foules  miri  singej?. 
Ich  herd  a  striif  bituixen  to, 
tat  on  of  wele,  l^at  o)?er  of  wo, 

Bituen  hem  to  yfere. 
10    tat  on  berief»  wimen  ^pat  ben  hende, 
tat  o]7er  he  wald  fawe  sehende. 

tis  strif  ge  mow  yhere. 

te  nijtingale  haf>  ynome 
To  speke  for  wimen  atte  frome, 
15  Of  shame  he  wald  hem  were. 

te  )?rustelcok  he  speke)?  ay, 
He  seyt  bi  nijtes  and  bi  day, 

tat  ]?ai  ben  fendes  fere. 
For  \>&\  bitraien  ev^n  man, 
20    tat  mest  bileve)?  hem  on, 

tei  J?ai  be  milde  of  obere, 
tai  ben  fals  and  fikel  to  fond, 
And  wirchej'  wo  in  everi  lond, 

It  were  better  ]?at  hye  nere. 

te  nijtingale: 
25    Schäme  it  is  to  blame  levedi, 
For  J'ai  ben  hende  of  curtaisi; 

Y  rede  |?at  ]?ou  lete. 
Nas  never  breche  non  so  strong, 
No  wij?  rijt,  no  wi)?  wrong,     , 


1 — 2.  Cf.  Leuten  ys  come  wip  love  to  toune,  Wip  hlosmen  and  rvip 
briddes  roune  (Frühlingsgedicht,  Böddeker  164).  —  5 — ü.  Ich  vermag 
diesen  beiden  versen,  die  doch  wol  zu  verbinden  sind,  einen  rechten 
sinn  nicht  abzugewinnen.  D  hat:  Pe  dewes  darknep  in  pe  dale  For 
longing  of  pe  ni^ttegale,  was  ich  übersetze:  'Der  tau  versteckt  sich  im 
tale  aus  Sehnsucht  nach  der  nachtigall',  d.h.  um  die  nachtigall,  nach 
deren  gesange  er  sich  sehnt,  nicht  an  ihrem  kommen  zu  hindern,  ver- 
steckt der  tau  sich  in  den  tälern. 


zu    MITTELENGL.    GEDICHTEN.  209 

30  tat  Wimen  no  mijf  bete. 

Ysuujten  lieni  ]>a.t  ben  wrof'e, 
And  inakej^  leve  {^at  is  loj^e, 

Wip  gatne  men  schuld  hem  jjrete. 
l'is  vvarlcl  weiv  iioujt,  gif  wimew  nere,  (sp.  2) 

35     Yiuaked  f>ai  ben  to  mannes  tere, 
Nis  no|7ing  lialf  so  swete. 

te  )7rostelcok: 
I  uiay  Wimen  lieri  noiigt, 
For  pSLX  ben  fals  and  fikel  of  t^oujt, 

So  me  is  don  to  understond. 
40     Y  take  witnes  of  mani  and  feie, 
hat  riebe  were  of  worldes  wele 

And  fre,  to  senden  hem  sond. 
t>ei  l^ai  ben  fair  and  brigt  in  hewe, 
I>ai  ben  fals,  fikel,  untrewe, 
45  And  wurche}?  wo  in  ich  lond. 

King  Alisaunder  mene)?  him  of  hem. 
In  \>e  World  nis  non  so  crafti  men, 

No  non  so  riebe  of  lond. 

i>e  uijtingale: 
l>rusteikok,  }7ou  art  wode, 
5U     Or  ^ou  canst  to  litel  gode, 
Wimen  for  to  sehende. 
It  is  pe  best  drurie, 
And  mi'st  pni  cun  of  curteisie, 
Nis  no  |nng  al  so  hende. 
55.   Her  love  is  swetter  ywis, 
tan  Ipe  braunche  of  licoris, 

Lofsum  pai  ben  and  hende. 
Wele  swetter  is  her  brej^», 
tan  ani  milke  oj^er  me}^, 
60  And  lovelich  in  armes  to  wende. 

te  )?rostelcok: 
Nigtingale,  poa  hast  wrong, 
As  ich  finde  in  mi  song, 

For  ich  hold  \\'\p  pe  rigt. 
Y  take  witnisse  of  Wawain, 
65    tat  Crist  jaf  mijt  and  main. 

And  trewest  was  of  knijt. 
>jo  Wide  so  he  hadde  riden  and  gon, 
Fals  fond  he  never  non, 

Bi  day  no  bi  nigt. 
70    Foule,  for  J?i  fals  mouj?e, 


Aiiglia,  IV.  band. 


210  VARNHAGEN,    7.V    MITTELENGL.    GEDICHTEN. 

I>itie  sawes  schal  be  wide  couj^e; 
Alijt  whare  j^oii  ligt. 

t>e  nigtingale: 
Ichave  leve  to  alijt  here 
In  orchard  and  iu  erbere 


(iREIFSVVALD.  HeRMAXX    VaRNHAGEN. 


H  A  M  L  E  T, 
NACH  SHAKESPEARES  MANUSCRIPT. 

Die  fra<i:e  nach  den  Verhältnissen  zwischen  quarto  1,  quarto 
2  und  folio  1  von  Shakespcare's  Hamlet  ist  noch  immer  eine 
oflene,  trotz  der  vielen,  zum  teil  recht  geistreichen  abhand- 
hiugeu,  zu  denen  sie  anlass  gegeben.  Leider  aber  sind  die- 
selben gewöhnlich  mehr  geistreich  als  kritisch.  Eine  ausnähme 
von  der  grossen  zahl  solcher  Untersuchungen  machen  diejenigen, 
welche  Tycho  Mommsen  bei  gelegenheit  einer  kritik  des  De- 
lius'schen  Hamlet  (1854)  in  Jahu's  Neuen  Jahrbüchern  für  Phi- 
lologie und  Pädagogik  (vol.  72  [1855],  pp.  57,  107,  159Ö'.)  ver- 
öffentlicht hat.  Da  finden  wir  den  weg  bezeichnet,  auf  welchem 
die  Shakespeare -kritik  sich  bewegen  sollte  und  den  Mommsen 
später  (Prolegomeua  zu  seiner  ausgäbe  von  Romeo  and  Juliet, 
Oldenburg  1859)  mit  ebenso  grosser  entschiedenheit  wie  glän- 
zendem erfolge  einschlug.  Es  ist  zu  bedauern,  dass  M.  seine 
methode  nicht  auch  auf  Hamlet  angewandt  hat,  wo  er  doch 
selbst  (N.  Jb.  p.  108)  die  grosse  bedeutung  der  lösung  unserer 
frage  für  die  gesammte  Shakespeare -kritik  hervorhebt,  und 
überraschend  muss  es  erscheinen ,  dass  zwanzig  jähre  ver- 
streichen konnten  ohne  einen  anderweitigen  versuch  in  dieser 
richtung.  Die  Wichtigkeit  einer  solchen  Untersuchung  der  Ham- 
letfrage in  M.'s  geiste  und  der  umstand,  dass  seine  ausführungen 
hier  und  da  gewisse  modificationen  nötig  und  andrerseits  auch 
mancherlei  neue  beweisgründe  zulässig  erscheinen  Hessen,  wer- 
den hinreichen,  einen  neuen  versuch  zur  lösung  der  Hamlet- 
frage zu  rechtfertigen.  Zur  Orientierung  in  derselben  mag  auf 
die  treffenden  auseiuandersetzungen  M.'s  in  N.  Jb.  p,  108  f.  hin- 
gewiesen werden,  und  es  gereicht  mir  zu  besonderer  genug- 
tuung,  hinzuzufügen,  dass  ich  seine  argumente  fast  überall 
unanfechtbar    gefunden    habe  und    mich   dem    ergebnis  seiner 

14* 


2  1  2  TANGER, 

untersuchuDgeu   iu    folge   meiner  eigenen  liabe  im  grossen  und 
ganzen  anschliessen  können. 

Mit  bezug  auf  Romeo  and  Juliet  hat  M.  vor  kurzem  einen 
nachfolger  gefunden  in  Kobert  Gericke,  welcher  im  Shakespeare- 
Jahrbuch,  bd.  XIV  eine  abhandluug  veröffentlicht  hat  (Romeo 
and  Juliet  nach  Sh.'s  ms.),  deren  zweck  es  ist,  M.'s  argumente 
durch  zum  teil  neue,  freilich  nicht  immer  sehr  stichhaltige,  zu 
bekräftigen  und  somit  wie  M.  zu  beweisen ,  dass  wir  doch 
etwas  direct  aus  Sh.'s  ms.  besitzen.  Doch  will  ich  gern  zu- 
geben, dass  sich  auch  manches  willkommene  und  beherzigens- 
werte in  Gericke's  aufsatz  flndet  und  werde  ich  im  folgenden 
mehrfach  gelegenheit  haben,  seiner  zu  gedenken,  wenn  auch 
nur  bei  gewissen  einzelheiten,  denn  meine  Untersuchungen 
waren  bereits  beendet,  als  mir  Gericke's  abhandlung  in  die 
bände  kam:  ich  konnte  daher  nur  wenige  einzelheiten  daraus 
bei  eiaer  letzten  durchsieht  meiner  arbeit  benutzen. 

Wol  aber  habe  ich  geglaubt  am  besten  zu  tun.  wenn  ich 
mich,  wo  es  nur  immer  angieug,  eng  an  M.  anschloss,  dessen 
Prolegomena  mir,  wie  mau  leicht  sehen  wird,  zum  grösten  teil 
als  Vorbild  gedient  haben. 

Es  leuchtet  ein,  dass,  ehe  ich  au  die  Untersuchung  der 
Verhältnisse  und  des  Zusammenhanges  der  oben  erwähnten  alten 
ausgaben  gehen  konnte,  ilcr  wert  der  einzelneu  ausgaben  be- 
stimmt und  vor  allem  untersucht  werden  muste,  ob  vielleicht 
eine  ilarunter  trotz  der  zweifei  oder  eher  Verneinung  fast  aller 
Shakespeare -kritikcr  doch  nach  des  dichters  eigenem  ms.  ge- 
druckt sei.  Dass  derselben  dann  in  allen  zweifelhaften  fällen 
die  entscheidende  stimme  gelassen  werden  miiste,  darüber 
waltet  kein  zweifel  ob.  In  dem  folgenden  will  ich  nun  ver- 
suchen darzulegen,  nicht,  dass  Q^^  von  Hamlet  wirklich  nach 
des  dichters  hs.  gedruckt  sei,  sondern  nur,  dass  wir  mit  der- 
selben berechtiguug  bei  Q2  H  diesen  glauben  hegen  dürfen 
wie  nach  M.'s  trefflichen  Untersuchungen  bei  Q2  R  J. 

Zu  beachten  freilieh  ist  hierbei,  dass,  selbst  wenn  man 
dem  resultat  M.'s  nur  wahrseheinlichheit,  nicht  gewisheit  zu- 
gestehen will,  diese  Wahrscheinlichkeit  beträchtlich  erhöht  wird, 
wenn  wir  finden,  dass  seine  scharfsinnigen  argumente  fast  in 
allen  punkten  eine  überraschende  bestätigung  aus  Q2  H  finden. 
Um  dies  deutlich  hervortreten  zu  lassen  und  um  eine  ver- 
gleichung,  mit  den  Proleg.  zu  erleichtern,  habe  ich  mich  auch 


HAMI.KT.  213 

in  f1er  äusseren  anordminjr  im  folgenden  so  weit  wie  tunlich 
M.  angeschlossen.  Daher  nenne  ich  die  erste  Q  (raiihausgabe) 
von  1G03  =  a,  die  zweite  Q  von  lö04,  welche  uns  zum  ersten 
male  den  vollständigen  text  bringt,  =  ß,  und  die  erste  folio 
von  1623  =  A. 

{i  wird  charakterisiert  durch: 

1.   Orthographische  eigentümlichkeiten. 

a)  Häufige  homographie  in  Keimen  und  Wortspielen  nach 
Spenser's  und  Marlowe's  manier: 

spighl-right  (1.  act,  schluss);  III,  1,  160:  mee-see]  in  dem 
stück  der  Schauspieler:  sheene-heene\  ?noone-doone\  rest-hrest 
(dies  auch  iu  RJ);  trec-hee  {esse).  Ferner  III,  2,  269:  oh  Dä- 
mon deere-heere.  III,  3:  helowe-goe ,  aber  III,  1:  so-go.  In 
Ophelias  liederu:  yoiaig  men  will  doo't  —  too'l\  gone-mone 
(=  moan) ;  up  he  rose  —  close  (=  clothes).  —  Freilich  treffen 
wir  auch  ausnahmen:  tend-frlend  (obgleich  I,  5,  185  Ms  loue 
and  frending  to  you):  wed-dead,  pole-soule,  bed-dead  (cf.  Pro- 
leg, p.  28:  hed-hed),  aber  vielleicht  ist  der  anerkanutermassen 
höchst  nachlässige  j:?-setzer  nicht  schuldlos  an  solchen  ab- 
weichungen  von  der  regel. 

b)  Composita  werden  in  /V  oft  ohne  bindestrich  einfach 
zusammengedruckt,  während  in  den  folgenden  ausgaben  der 
bindestrich  meist  gesetzt  ist: 

Leedgemen  (A:  Leige-men) ,  LazerUke  (A:  Lazar-like), 
orehanging  {y,  d,  d.  h.  die  folgenden  Q.'s  ore-hanged,  A:  ore- 
hanglng),  whlrbvmd  (A :  Whirle-nnnde),  Joi-nimen  (A:  Journey- 
?nen),  comedled  (A:  co-mingled),  SchoolefeUorvs  (fehlt  in  A), 
Grauemakers,  (aber  V,  1,  66:  graue-maker\  A:  -),  Shypwright 
(V,  1)  aber  ship-writes  (1,1),  gamgiulng  (=  gamghdng  V,  2, 
203):  -/  (Q;j)  schon  zeigt  in  folge  des  kleinen  Versehens  in  ß 
das  unsinnige  game-giuing.  —  Ausserdem  gil)t  es  viele  zusam- 
mengesetzte ausdrücke,  deren  componenten  weniger  eng  ver- 
bunden sind  und  deshalb  auch  äusserlicli  getrennt  erscheinen: 
in  ß  gewöhnlich  ohne,  in  den  andern  ausgaben  meist  schon 
mit  bindestrich:  post  hast  (A :  post-haste),  muddy  metteld  (A: 
muddy-metled),  pidgion  liuerd  (A :  Pigeon-Liuer'd),  torvne  cryer 
(A :  Town  -  Cryer),  thought  sick  (A :  -) ,  true  loue  shoures  (A : 
true-loue  showres).  Ueberhaupt  sind  biudestriche  sehr  selten  in 
ß\   die   meisten    nacli   ore  (oder  ouer),   um  die  Verbindung  mit 


214  TANGER, 

Verben  oder  adjektiven  zu  bewirken.     Dem  wood-cockes  in  I,  3 
steht  Tvoodcock  in  V,  2  gegenüber. 

c)  ß  zeigt  noch  zuweilen  die  alte  art  nasale  zu  bezeichnen, 
d.  h.  einen  kleinen  wagrechten  strich  (oder")  über  dem  vorher- 
gehenden vocal:  III,  2,  55  ifie  für  them,  ebenso  IV,  3,  50; 
IV,  6,  10:  frö  für  from,  V,  1,  31  theselues. 

d)  Der  gebrauch  grosser  anfangsbuchstaben  in  ß  erscheint 
ausserordentlich  beschränkt  im  vergleich  zu  A.  Eigennamen 
natürlich  werden  gross  geschrieben,  ebenso  die  meisten  personen- 
und  Ortsbezeichnungen,  überhaupt  Wörter,  die  sich  ihrem  sinne 
oder  gebrauch  gemäs  den  eigennamen  nähern.  So  erscheinen 
beinahe  als  eigennamen: 

ISatu7-e  (meist  personifiziert),  Fortune,  Ministers  (=  Angels),  Qent- 
lemen,  Gltost,  5^?-/;^^/ (geiueint  ist  Claudius),  Piotie?- und  Mole  (=  Ghosi); 
if  1  had  played  ihe  Deske,  sagt  Polonius  von  sich;  Fishmonger  (=  Pol.); 
Tragedians,  Faukners  ,  Cyclops ,  Recorders,  Chronides  {=  Players), 
Asse  (so  nennt  sich  Hamlet),  Theater,  Matron  (=  Oertrude),  Chorus, 
Schoolefellorves  (Ros.  und  Guild.),  Mountibanck ,  Gardners,  Tanner, 
Ditchers.,  Jester,  Sexten,  Grauemakers ,  Mason,  Harlot,  Shypwright, 
Baker,  Shepheards ,  Her  od ,  il/oor^  (=  Claudius),  Esill,  Lady  warmes 
Choples ,  Marmaide ,  Sunne,  Bloone.  —  Thier-  und  pflanzennamen:  Glo- 
ivorme ,  Cock  (als  herold  des  morgens),  Violet,  Porpentine,  Crab,  Hauke, 
Rose  (=  H  and  Oph.),  Omle ,  Doiie ,  Camclion ,  Capon,  Rauen,  Cat, 
Camell ,  Dogge,  fVezell,  Whale ,  Rat,  Apc,  Adders,  Pelican,  Sparrowe, 
Crocadile,  TVillow,  Sheepe,  Calues  und  Ophelias  blumennamen.  —  Staat, 
krieg,  kirche  etc.:  Army ,  Armor ,  Arm'd,  Armes,  Cannon,  Cannoneere, 
Leedgemen,  Coronation,  Crowne,  Crowners,  King,  Empire,  Realme,  Cap- 
taine ,  Counsayler ,  Maiestie ,  Maiesticall ,  Kingdom,  Court,  Courtiers, 
Doomesday,  Diadem,  Law,  Lawyer,  Cicatrice,  Lniversitie,  Doctor,  Ladies, 
Nunry,  Christian,  Pagan,  Churches,  Churchyards,  Chappell,  Death,  buyer 
of  Land ,  Bagger ,  Rapier ,  Poynards ,  Scrimures ,  Duckat,  Ceremonie, 
Crants,  Requietn,  Seafight,  Statuts,  ludges,  Heraldiie. 

Kunstausdrücke,  fremdwörter,  specielle  sachnamen  und 
Ortsangaben : 

Omen,  Capapea,  Climatures,  Eastward  (freilich  auch  east  and  tvest 
1,3),  Center,  Zone,  Seiler  ige ,  Lobby,  Cabin,  Brooke ,  Romadge ,  Appa- 
rision,  Rennish,  Swinish,  Hobby-horse,  Orchard,  Hebona,  Lazerlike,  ylw- 
/?cAt?  (disposition),  Amber,  Tennis,  Arras,  Adietv,  Canopie,  Quintessence, 
Picture,  Philosophie-^  die  namen  der  dramatischen  dichtungsarten,  Gutes, 
Carbuncles ,  Bison,  Hectique ,  Mallico,  Cataplasme,  Challice,  Axe,  Egge- 
shell, Sendall  shoone,  my  Coach  (ruft  Ophelia),  pit  of  Clay ,  Giues  {to 
graces)  Letters,  Millions  of  Acres,  Comma ,  Parchment,  Lome  {=  loam) 
Beare-barrels,  Angle,  Unice  und  Onixe. 

Alle  diese  Wörter  in  ß  werden  die  zahl  zweihundert  kaum 
überschreiten;  in  A  dagegen  brauchen  wir  nicht  über  die  zweite 


HAMLET.  215 

scene  des  ersten  nktes  hinauszugeheu,  um  ebenso  viele  grosse 
anfangsbuchstaben  zu  treffen,  ganz  abgesehen  natürlich  von 
eigennamen. 

e)  To,  he,  she,  me  etc.,  wenn  mit  nachdruck  gebraucht, 
tinden  wir  oft  mit  doppeltem  vokal: 

I,  1,5:  Barnardo.  Hee.  III,  2,231:  and  rvee  that  haue  free 
soules  V,  1,57:  graue-maker,  the  houses  hee  makes ,  V,  1,  1:  Is 
shee  to  he  huried . .  . .  who  . .  .;  V,  1,  14:  Giue  mee  leaue  IV,  3,  13: 
where  is  hee\  IV,  7,  1 1 :  to  mee  tha'r  strong,  IV,  1,  13:  had  wee 
heen  there:  V,  1,  146:  The7'e  the  men  are  as  mad  as  hee]  I,  1,  131: 
That  mag  to  thee  doe  ease,   and  grace  to  ?nee;   III,  2,292:    For, 

for  mee  to  put  hm Andrerseits  aber  stossen  wir  auch  auf 

fälle  wie:  III,  2,  38:  to  laugh  to\  V,  2,  305:  on  me,  welche  zeigen, 
dass  diese  regel  nicht  immer  beobachtet  wurde,  wenigstens 
nicht  von  dem  j9-setzer,  dem  wir  es  wahrscheinlich  auch  zuzu- 
schreiben haben,  wenn  wir  die  vokalverdopplung  am  unrich- 
tigen orte  antreffen:  V,  2,  307:  the  kings  too  blame. 

f)  Einfache  konsonanten  nach  kurzen  vokalen: 

chopine  (A:  choppme)\  Bison  {k:  Bisson)\  wand  für  wann'd\ 
comerse\  quils]  iminent -^  titlest  (fehlt  in  A);  aber  im  ganzen 
sind  diese  fälle  so  selten,  und  andrerseits  widersprechende 
Schreibungen  so  häufig  in  ßE,  dass  ich  es  nicht  für  ratsam 
halte,  dies  als  ein  beweismittel  zu  betracliten. 

g)  Einige  einzelheiten. 

1.  ß  scheint  -ie  dem  finalen  -y  vorzuziehen:  quantitie ,  me- 
morie,  extremitie  (auch  -y)  entreatie,  validitie,  memorie  (auch  -y), 
stie  für  stye  (A),  Ceremonie.  Philosophie,  eternitie,  fantasie,  dig- 
nitie,  secrecie,  beautie,  Maiestie,  Canopie,  Ijreuilie,  dutie,  policie, 
extacie,  lunacie,  propertie ,  soueraigntie,  remedie,  Heraldrie,  pro- 
montorie  etc.,  sogar  fortie  dicht  neben  fifty  II,  2,  382.  Doch  sind 
auch  Wörter  mit  y  nicht  gerade  selten: 

dignitiy,  boimty ,  bloody,  baudy,  primy,  fnelancholy,  cauiary, 
sauory,  guality,  liberiy  (auch  tie),  Citty,  Lady,  discouery,  mercy, 
luxury ,  Lobby,  stithy ,  safety ,  gentry ,  body  (auch  hodie)  gelly, 
fancy,  husbandry,  importunity ,  contumely  etc.  und  die  adverbia 
auf  -ly.  Für  beide  Schreibweisen  Hessen  sich  noch  viele  bei- 
spiele  beibringen,  aber  die  Vorliebe  von  ß  für  -ie  lässt  sich 
nicht  verkennen,  besonders  wenn  man  einen  blick  auf  die  ent- 
sprechenden Wörter  in  A  wirft:  Maiesty,  Moity,  Eiernity,  Nohility, 
dexterity,  Soueraignty,  Philosophy,  Canopy,  Promontory  und  viele 


216  TANGER, 

andre,   die  in  ß  -ic  zeigen.     Also  auch  in  dieser  hinsieht  zeigt 
sich  uns  A  moderner  als  ß. 

II.  ea  für  e  oder  ee:  shepheards,  learmes,  sleaded  für  sled- 
ded,  aleauen  (11)  compleat,  sogar  receaue,  leasure,  iheame,  strings 
of  sleale,  seale-slaughier  (cf.  deale  für  devil  11,2,575),  weast- 
ward,  Beare-harretl  (A:  Beere-),  slearne  (A:  Sterne)  111,4,129. 

III.  Aehnlich  oa  für  o?  (s.  Proleg.  p.  31).  Hierin  kann  ich 
von  |3H  nicht  sagen,  was  M.  von  ßlXi  behauptet,  da  ich  kein 
einziges  beispiel  hierfür  getroffen  habe;  im  gegenteil  hat  A 
zuweilen  oa,  wo  ß  o  (ou)  zeigt:  III,  2,  50:  coaj/d  {ß  copt);  1, 2,  105: 
From  the  first  Coarse-  {corse,  ß  course).  Wenn  wir  aber  in 
betracht  ziehen,  dass  A  an  verschiedenen  stellen  das  ea  für  e 
wie  ß  bewahrt  hat  (z.  b.  fearmes,  III,  4,  128:  ß k:  least  für  lest, 
Theame  V,  1,256;  aber  Theme  ib.  254),  so  erscheint  es  möglich, 
wenn  nicht  wahrscheinlich,  dass  der  /3-setzer,  der  sich  auch 
manchmal  aufgerafft  zu  haben  scheint,  in  seiner  weise  kritik 
zu  üben,  die  ihm  anstössigen  oa  für  o  unterdrückt  hab^,  wäh- 
rend derjenige,  der  das  stück  für  die  Schauspieler  oder  das 
theater  abschrieb,  in  mehreren  fällen  dem  original  genau  folgte. 
So  mögen  einige  solche  oa  in  die  spätere  folio  geraten  sein. 
Dies  allerdings  muss  vorerst  noch  Vermutung  bleiben,  und  tun 
wir  wol  am  besten  diesem  puukte  noch  keine  beweisende  kraft 
einzuräumen. 

IV.  QU  zur  bezeichnuug  des  vokallautes  wie  in  blood:  ouglij, 
s'bloud,  houdge  (auch  nicht  häufig  in  /5H). 

V.  -er  für  our:  fauors,  honos,  honoi-'d,  Annor.  Auch  diese 
fälle  sind  ziemlich  selten  in  ß. 

VI.  Kein  stummes  e  nach  c/rV  Zwar  findet  mau  einige 
Avörter  in  j9H  auf  -ck  ohne  folgendes  stummes  e  ausgehend 
(z.  b.  thought  sich.  A:  -sicke),  aber  die  Schreibung  mit  e  {lacke, 
Anticke,  necke,  sicke,  locke,  propheticke  etc.,  sogar  ^:  -c/re  gegen- 
über -ck  in  A,  gar  nicht  selten)  finden  sich  in  einer  so  über- 
wiegenden mehrzahl  der  fälle,  dass  auch  dieser  punkt  weiterer 
bestätigung  durch  künftige  Untersuchungen  bedarf,  denn  dem 
l3-setzer  dies  beharrliche  hinzusetzen  des  stummen  e  in  so  vielen 
fällen  zuzuschreiben,  hiesse  ihm  mehr  aufmerksamkeit  und  con- 
sequenz  zutrauen,  als  er  nachweislich  besessen  hat. 

VII.  Vor  0  zeigt  sich  oft  i  statt  e:  bountious,  incestious  (V, 
2,  312)  für  incestuous  (I,  5,  42),  hiddmis,  pitfious,  impifions,  pid- 
gion,  outragious,  heautious  (A:  e),  Ironchions.  —  Hierbei  mögen 


HAMLET.  217 

uocb  zwei  audere  eischeinuDgeu  erwähnt  werdeu,  die  ich  in 
ßU  beobachtete;  sie  sind  an  sich  zwar  unbedeutend,  gewin- 
nen aber  an  bedeutung  im  verein  mit  allem  bisher  gesagten. 
Shakespeare  scheint  palatales  g  als  dff  geschrieben  zu  haben: 
dirdge  (A:  Dirge)  sprmdge  (A  ebenso):  act  V,  [aber  Springs 
(A:  springes):  act  I;  hier  liegt  in  ß  offenbar  ein  druckfehler 
vor];  Romadge,  Leedgemen  (A  Leige-men)  Sindging,  siedge,  re- 
uendge  (auch  reuenge).  Ferner  fiel  mir  auf:  way,  rvayd,  rvayed, 
was  einige  male  in  ß  vorkommt  für  weigh  und  jveighed  (vgl. 
aber  auch  III, '2,  26  ß:  ore- weigh,  A:  o?'e  way).  AVie  wir  unten 
bei  der  besprechuug  der  orthographischen  behandlung  der  Syn- 
kope in  ß  sehen  werden,  huldigte  Sh.  bei  seiner  Orthographie  in 
nicht  geringem  masse  phonetischen  grundsätzen,  und  dazu 
würde  der  obige  einzelfall  trefi'lich  passen.  A  liest  weigh: 
1,3,17;  1,3,29;  IV,  3,  6. 

Mommsen  (Proleg.  p.  33)  schliesst  aus  mehreren  auffallen- 
den beispielen  einer  Verwechslung  von  n  und  ii  in  jiRJ.,  dass 
in  Sh's  handschrift  diese  beiden  bnchstaben  sehr  ähnlich  ge- 
wesen sein  müssen.  Auch  in  |i?H  findet  man  solche  fälle: 
I,  2,  83:  deuote  statt  denote\  1,  3,  76:  loue  statt  lone  =  loan, 
und,  was  mehr  beweist  als  hundert  andere  beispiele,  die  form 
des  namens  Bosencraus,  wie  sie  uns  regelmässig  in  ß  entgegen- 
tritt statt  Rosencrans.  Letzteres  ist  unbestreitbar  Sh's  Schreib- 
weise gewesen  und  sollte  statt  des  leidigen  Rosencrantz  (Fur- 
ness  etc.)  aufgenommen  werden.  Zugleich  mag  hier  die  be- 
merkung  räum  finden,  dass  Sh's  ms.  die  namen  Gertrude  und 
Osrick  wol  in  der  form  Gerlrard  und  Ostr'<ck{e)  aufwies.  Wollte 
er  den  namen  einen  fremdartigen  klang  verleihen?  Jedenfalls 
steht  fest,  dass  wir  durchgehend s  in  ß  Gertrard  lesen,  und 
auch  überall  Ostrick{e),  ausser  an  den  beiden  letzten  stellen. 
Da  liest  ß:  Enter  Osrick  und  in  der  folgenden  zeile  V,  2,  337, 
als  riibium  Osr.  Ob  diese  beiden  ausnahmen  nun  dem  setzer 
oder  Sh.  selber  zuzuschreiben  seien,  kann  niemand  entscheiden. 
Bemerkenswert  aber  ist  es,  dass  in  ß  der  name  Ostrick  über- 
haupt erst  in  der  letzten  scene  des  letzten  aktes  erscheint, 
während  vorher  dafür  Courtier  steht:  Sh.  fand  es  nachträglich 
ratsam,  dem  Courtier  einen  namen  zu  geben,  versäumte  es 
aber,  die  änderung  auch  im  ersten  teile  des  aktes  vorzunehmen. 
Diese  nachlässigkeit  in  des  dichters  ms.  ging  in  die  Quartes 
über,  wurde  aber  von  Heminge  und  Condell  beseitigt   (s.  ahn- 


218  TANGER, 

liehe  incousequeuzeu  unten,  wo  'auffallende  fehler  in  ß'  be- 
sprochen werden).  Wenn  A  durchgehends  Gerirude  und  Osricke 
liest,  so  zeigt  uns  das  nur,  wie  aus  dem  von  Sh.  wol  absicht- 
lich etwas  fremdartig  gestalteten  namen  im  munde  der  Schau- 
spieler die  üblicheren  geworden  waren  (s.  Furness  New  Var. 
Hamlet  vol.  I,  ]).  424,  note  80).  a  gibt  Ostrick's  namen  gar 
nicht,  liest  aber  Gerlred  (einmal  verdruckt  Gerterd),  was,  da 
es  auch  von  der  gewöhnlichen  form  abweicht,  eher  für  ^3  Ger- 
trard  als  für  A  Gertrude  spricht.  So  viel  über  Gertrard, 
Ostrick  und  Rosencrans.  Ein  so  consequentes  Rosencraus  in  ß 
lässt  sich  allerdings  allein  durch  eine  grosse  ähnlichkeit  zwischen 
Sh's  n  und  u  erklären  und  w^eist  daher  auf  Sh's  ms.  als  vor- 
läge hin;  wenn  aber  M.  (ib.)  annimmt,  dass  Sh's  e  und  o 
(auch  a)  ebenfalls  ihrer  ähnlichkeit  wegen  oft  verwechselt  wor- 
den seien,  so  ist  dem  entgegenzustellen,  dass  zahlreiche  Ver- 
wechslungen von  e  und  o  und  a  ebenso  leicht  und  befriedigend 
auf  andre  weise  erklärt  werden  können.  Mr.  Wm.  Blades, 
im  Athenajum  1872,  I,  p.  114,  hat  einen  artikel  veröffentlicht 
über:  Common  typographkal  Errors  tvith  especial  reference  to 
the  text  of  Shakespeare.^ 

>  Indem  ich  auf  diesen  artikel  verweise,  beschränke  ich  mich  hier 
darauf,  zu  bemerken,  dass  Blades  drei  arten  von  fehlem  unterscheidet: 
I.Fehler  durch  verhören,  2.  fehler  durch  versehen,  3.  fehler  wegen  eines 
von  den  englischen  setzern  so  genannten  'foul  case'.  Fehler  der  letzten 
art  sind  von  den  beiden  vorigen  durchaus  verschieden,  da  sie  rein 
äusserer,  mechanischer  natur  sind.  Einzelne  typen  gelangen  auf  diese 
oder  jene  weise  nicht  selten  in  falsche  abteilungen  des  Setzkastens.  Wer 
das  'absetzen'  in  einer  druckerei  aus  eigener  anschauung  kennt,  wird 
leicht  verstehen,  wie  einzelne  typen  statt  in  ihre  eigenen,  in  die  links 
und  rechts  daneben-  oder  in  die  nächsten  darunterliegenden  abteilungen 
fliegen  (der  Setzkasten  steht  mit  seiner  hinteren  seite,  bekanntlich  etwas 
höher).  Dies  illustriert  nun  Bladee  durch  zwei  diagramme,  welche  Setz- 
kästen aus  Sh's  zeit  darstellen  und  durch  welche  er  sich  anspruch  auf 
unsern  dank  erworben  hat,  was  auch  der  wert  seiner  sonstigen  aus- 
führungen  sein  möge.  Es  genügt  hier  die  anordnung  einiger  abteilungen 
in  seinen  alten  kästen  anzudeuten: 

b     c     d    e     i    s      f     g    sh 

1     mnhoypqw 

V     u     t  a       r 

Es  erhellt  sofort,  dass  o  sicher  recht  oft  unter  a,  und  e  auch  nicht 
selten,  wenn  auch  vielleicht  nicht  ganz  so  häutig,  unter  o  gefunden 
wurde,  so  dass  der  setzer  selbst  ohne  sich  zu  vergreifen,  einen  falschen 
buchstaben  setzen  konnte. 


HAMLET.  219 

2.    Grammatische  eigentümlichkeiten. 

Einige  grammatische  züge  in  ,'3H  erinnern  an  ähnliche, 
welche  M.  aus  ßRJ  (Proleg.  p.  23  flf.)  hervorhebt:  111,2,  119 
Within's  two  howres  (auch  A  so).  II,  2,  36,  ib.  501  und  III,  1,  43 
liest  ß  you,  A  ye.  Dies  sind  die  einzigen  abweichungeu,  welche 
ich  in  dem  gebrauche  dieses  pronomens  zwischen  ß  und  A  be- 
obachtet habe,  und  überhaupt  findet  sich  ye  verliältnismässig 
so  selten  in  i3H,  dass  es  mislich  wäre,  irgend  eine  theorie 
über  den  gebrauch  von  you  und  ye  aufzustellen. 

Sh.  brauchte  zuweilen  den  nom.  für  den  acc.  von  prono- 
minibus  (s.  Proleg.  25  f.).  Aus  H  lassen  sich  anführen:  1,2,  190: 
Sarv  who'^  I,  2,  105:  From  the  /irst  course,  tili  he  that  died  to 
day.  Vielleicht  haben  wir  ein  drittes  beispiel  hiervon  in  der 
bekannten  stelle  1,4,54: 

Making  night  hidious  and  \ve  fools  of  nature. 
(cf.  Furness,  New  Var.  Handet,  vol.  I,  p.  91). 

Einfache  Wortzusammenstellungen  ohne  geuitiv-Ä  in  ß  schei- 
nen auch  auf  des  dichters  handschrift  zurückzuführen  (cf  Pro- 
leg, p.  27).  Ein  beispiel  aus  ßW:  I,  5,  58:  ß  morfüng  air,  A: 
mornings  air. 

ß  enthält  auch  einige  dialektische  oder  archaistische  for- 
men, welche,  vom  dichter  wol  nicht  ohne  absieht  gebraucht, 
von  den  andern  ausgaben  beseitigt  worden  sind: 

III,  1,  147:  no  mo  marriage  (A:  rnore)  ß:  ivhiles  während  A 
rvhilst  \mi^i:  1,3,49;  111,4,148;  11,2,106;  Sith,  k:  since  V\, 
2,6;  ib.  12;  toward,  A:  totvards :  I,  2,55;  ib.  112  (umgekehrt 
II,  2,  356).  Häufiger  noch  findet  sich  a  statt  he,  haue,  of:  in 
Ophelia's  wahnreden  und  in  der  kirchhofscene.  A  liest  he 
statt  ß  a:  V,  2,  102,  I,  2,  186  und  187,  II,  2,  187,  188;  III,  2,  83; 
ib.  249  etc. ;  IV,  5,  62  ( A :  ha  done).  Auch  Hamlets  monolog 
in  III,  3  bietet  einige  beispiele  eines  solchen  a,  wo  A  he  liest: 

Äotr  a  is  a  pi^aying  (A:   now  he  is  praying). 
Man   beachte   auch,    dass   A    das   altertümliche  a  \o\-  praying 
tilgt.    In  zeile  91  derselben  sceue  finden  wir  ebenso: 

ß:  At  game,    a  sweuriiig 

A:  At  gaming,  swearing ,  was  hoffentlich  nicht  wie- 
der in  künftigen  kritischen  ausgaben  auftauchen  wird. 

Zum  schluss  sei  auch  gewisser  verbalformen  gedacht  wie: 
strooken,   A:  strucken  III,  2,  259;    strooke,  A:  Struck  V,  2,  25 ; 


220  TANGER, 

tooke  (\)]x),  A:  taken\,\,\3],  welche  auch  ihr  seheiflein  zur  be- 
stätigung  dessen  beitragen,  wasM.  hierüber  (Proleg.  p.  26  f.)  angibt. 
Man  kann  eben  nicht  leicht  den  gedanken  von  sich  weisen, 
durch  den  sich  das  Vorhandensein  solcher  eigenartigen  gram- 
matischen wie  orthographischen  erscheinungen  am  ungezwungen- 
sten erklären  lässt,  nämlich,  dass  die  oben  angedeuteten  züge 
Sh's  ms.  charakterisierten  und ,  obgleich  durch  einen  unauf- 
merksamen und  nicht  selten  gewissenlosen  setzer  arg  verwischt, 
doch  noch,  wenn  auch  nur  hier  und  da,  in  der  direkt  nach 
des  dichters  ms.  gedruckten  ß  ausgäbe  viel  besser  erkennbar 
sind  als  in  den  abhängigen  alten  ausgaben.  Immerhin  aber 
müssen  wir  eingestehen,  dass  die  bisherigen  ausführungen 
allein  nicht  schwer  genug  wiegen,  um  unsere  annähme  recht 
glaubwürdig  erscheinen  zu  lassen.  Es  fehlt  aber  zum  glück 
auch  an  gewichtigeren  beweisgründen  nicht.  Werfen  wir  zu- 
nächst einen  blick  auf 

3.    Die  auffallenden  fehler  in  |3H. 

Dass  in  Sh's  ms.  die  verse  manchmal  undeutlich  abgetrennt 
gewesen  sein  müssen,  hat  M.  aus  ßUJ  nachgewiesen.  Auch 
in  H  finden  sich  zwei  solcher  fälle,  obgleich  einer  vielleicht 
auch  der  Unaufmerksamkeit  des  setzers  zugeschrieben  werden 
kann.     I,  5,  52: 

To  those  of  mine^    but  vertue  as  it  neuer  will  be  moued, 
in  ß  und  A  in  eine  zeile  gedruckt,  rührt  unzweifelhaft  aus  des 
dichters   ms.   her;    der  setzer  sowol  als  der  abschreiber  haben 
diese    zu   lange   zeile   beibehalten,    welche   sich   so   in   ß   und 
A  zeigt. 

Die  schwierige  stelle  II,  2,  562: 
And  fall  a  cursing  like  a  very  drabbe;  a  staliyon,  fie  vppnnt  foh, 
ebenfalls  in  ß  in  eine  zeile  gezwängt,  scheint  mir  auch  auf 
des  dichters  ms.  hinzuweisen.  Sh.  hat  sich  hier  wol  nicht  um 
das  versabteilen  gekümmert,  da  er  den  regelmässigen  fluss 
des  metrums  durch  die  leidenschaftlichen  ausrufe  unterbrechen 
wollte.     Erst  mit  der  zeile: 

That  guilty  creatures,  sitting  at  a  play, 
fängt   das    regelmässige   metrum    wieder   an.     Es  stimmt  ganz 
zu   unsrer  Vorstellung  von  Sh's  art  zu  schaffen,    wenn  wir  an- 
nehmen ,    dass   der   setzer   an   dieser  stelle  im  ms.  keine  deut- 


HAMLET.  22 1 

liehe  \ersabteilniig-  vorfand,  bis  zu  der  eben  gegebenen  zeile 
hin.  Daher  das  nionstruni  von  zeiie  in  ß.  Ich  werde  in  diesem 
glauben  noch  })estürkt,  dass  sieh  auch  fehlerhafte  versabteilung 
gerade  an  dieser  stelle  in  A  findet:  wahrscheinlich  hat  der 
theaterabschreiber  sich  auch  treulich  Sh's  ms.  angeschlossen, 
aber  Heminge  und  Condell  fielen  über  diese  uugebürliche 
zeile  her  und  brachten  bei  aller  ehrlichen  und  guten  absieht 
nur  noch  mehr  Verwirrung  in  diese  stelle,  indem  sie  teilten: 

And  fall  a  cursing  like  a  very  Drab 

A  ScullionV    Fye  vpon't:  Foh.  Aboiit  my  Braine. 

I  haue  heard,  that  guilty  (Jreatures,  sitting  at  a  Play,  etc. 

Das  gewis  echte  hum  vor  /  haue  heard  etc.  haben  sie  ge- 
opfert, aber  trotzdem  findet  ß  bei  all  seiner  verderbtheit  noch 
eher  das  regelmässige  metrum,  auch  äusserlich,  wieder,  als 
die  folio. 

Ebenfalls  auf  eigentümlichkeiteu  in  des  dichters  hs.  sind 
wol  einige  versehen  in  den  rubris  iu  ß  zurückzuführea  (siehe 
Gericke  a.  a.  o.  p.  04).  111,  4,  52  steht  das  rubrum  Hamlet  eine 
zeile  zu  hoch,  so  dass  Hamlet's  rede  ganz  unpassend  anfängt: 

'That  roares  so  lou'd,  and  thiinders  in  the  Index, 
'Looke  heere  vpon  this  Picture'etc. 

Hier  ist  auch  an  das  oben  erwähnte  Courtier  statt  Ostrick 
zu  erinnern  (s.  Gericke,  a.  a.  o.  p.  50  ff.  wo  ähnliches  in  |3R  J  be- 
sprochen wird).  Während  vor  den  reden  der  königin  in  ß  das 
rubrum  Quee  durchaus  das  gewöhnliche  ist,  macht  act.  111,  4, 
der  auftritt  zwischen  mutter  und  söhn,  eine  ausnähme,  denn 
da  lesen  wir  nur  einmal  (z.  21)  Quee,  sonst  durch  die  ganze 
scene  Ger.{lrard).  ß  IV,  5,  16  w^erden  die  worte  der  königin 
'Lei  her  come  in'  fälschlich  Horatio  zuerteilt  (über  diese  dunkle 
stelle  s.  weiter  unten),  da  das  rubrum  Quee.  in  Sh's.  ms.  ein 
wenig  zu  niedrig  stand.  Auch  der  umstand,  dass  wir  in  ß 
zweimal  das  rubrum  Doct.  (V,  1)  finden,  trotz  der  anrede  chur- 
lish  Priest  im  text,  weist  auf  eine  entsprechende  inconsequenz 
in  des  dichters  hs,  hin.  A.  liest  beide  male  Priest.  —  Ich 
möchte  hier  noch  drei  fälle  etwas  andrer  art  anreihen.  III,  2, 
170  u.  71  und  ebd.  212  u.  213  finden  wir  zwei  kleine  zwischen- 
redeu  Hamlet's  an  den  raud  gedruckt.  An  der  ersteren  stelle 
lesen  wir: 

Harn.  That's 

wormwood. 


222  TAXGER, 

und  an  der  letzteren : 

Ham.  If  she  should 
breake  it  now 

In  dem  ersten  falle  fährt  die  königin  ohne  pause  in  der 
rede  fort,  und  dies  tritt  also  auch  äusserlich  in  ß  hervor.  Ob 
nun  Hamlet's  Zwischenrufe  vom  dichter  in  seinem  ms.  mit 
willen  oder  nur  als  nachträgliche  zusätze  an  den  rand  gesetzt 
worden  sind,  mag  dahingestellt  bleiben:  jedenfalls  ist  an  eine 
nachlässigkeit  des  setzers  in  zwei  solchen  fällen  nicht  zu 
denken;  er  hielt  sich  beim  setzen  eben  genau  an  seine  vorläge. 
A.,  wie  zu  erwarten,  tilgt  auch  diese  charakteristischen  züge, 
indem  es  Hamlet's  ausrufe  sorgsam  in  den  text  rückt.  —  IV, 
5,62  lesen  wir  in  ß  am  rande  die  worte: 

(He  answers) 
neben  der  liedzeile: 

'So  would  I  a  done'  etc. 
Sehen  diese  worte  nicht  aus  als  wären  sie  —  meinetwegen 
während  einer  augenblicklichen  Unachtsamkeit  des  dichters 
unversehens  an  den  rand  seines  ms.  geraten?  Sie  sind  über- 
fliissig,  —  das  sahen  H.  C.  wol  und  unterdrückten  die  worte 
ganz  in  A,  aber  dass  die  worte  von  Sh.,  der  sie  beim  schreiben 
des  liedes  wol  sicherlich  gedacht  hat,  unwillkürlich  mit 
niedergeschrieben  worden  seien,  ist  viel  eher  anzunehmen,  als 
dass  der  setzer  sie  willkürlich  an  den  rand  gesetzt  habe. 

Gericke  (1.  c.  pp.  53 — 58)  hat,  abgesehen  von  einzelnen, 
gelegentlichen  bemerkungen  Momnisen's,  meines  wissens  zuerst 
eine  andre  erscheinung  von  nicht  geringer  tragweite  gebürend 
gewürdigt.  Er  findet  aus  ßRJ,  dass  Sh.  versfragmente  ge- 
wöhnlich ablöst  und  besondere  zeilen  bilden  lässt,  wenn  hinter 
ihnen  eine  pause  (gleichviel  ob  mit  oder  ohne  Interpunktion) 
eintritt;  findet  keine  pause  statt,  so  büsst  das  versfragment 
seine  Selbstständigkeit  ein  und  wird  mit  dem  folgenden  verse 
zu  einer  zeile  verbunden.  Gericke  hat,  soweit  ersichtlich,  nur 
die  anfange  der  reden  in  betracht  gezogen;  als  ich  aber  die 
betreftende  praxis  in  /^H  festzustellen  suchte,  fand  ich  es  rat- 
sam, auch  die  versfragmente  im  innern  der  reden  von  der 
Untersuchung  nicht  auszuschliessen.  Ich  fand  die  obige  regel 
bestätigt: 

1.   Im  anfang  der  reden 

a)  nach  vollständigen  schlussversen:  in  5  fällen; 


HAMLET.  223 

b)  nach  unvollständigen  schlussversen:  in  61  fällen; 
2.  Im  innern  von  reden:  in  14  fällen. 
Sieben  fälle  er.schienen  mir  zweifelhaft  (1,2,184;  1,4,77; 
1,5, 159;  111,1,31;  111,4,81;  IV,  5, 16;  V,2,239);  unbedingte  aus- 
nahmen fand  ich  nur  sieben,  davon  vier  im  anfang  von  reden, 
wo  das  fragment  trotz  pause  zum  folgenden  verse  gezogen  ist 
(111,4,200;  IV,  7,  60;  V,  1,247:  V,2,  314);  zwei  der.'^elben  art  im 
innern  von  reden  (I,  1,129;  u.  IV,  7, 157  beide  male  stimmen 
A  ü.  ß  überein),  und  ein  anderes,  auch  im  innern  (11,  2,  540  : 
ß  u.  A),  wo  trotz  pause  das  fragment  zur  vorigen  zcile  ge- 
zogen ist.  Vergleichen  wir  nun  A  mit  ß,  so  finden  wir,  dass 
A  nur  in  zwei  fällen  der  regel  folgt,  wo  ß  eine  ausnähme  auf- 
weist (V,  1,247  u.  V,  2,314),  dass  in  68  fiillen  in  A  wie  ß  die 
regel  befolgt  wird,  und  dass  an  10  stellen  A  gegen  die  regel 
verstösst,  wo  ß  sie  befolgt.  Dieser  letztere  unterschied  zwi- 
schen den  beiden  ausgaben  ist  hier  von  besonderem  Interesse. 
Nur  zwei  die.ser  Verstösse  in  A  (IV,  7,58;  V,  2,  329)  finden  sich 
im  anfang  der  reden,  alle  andern  im  innern;  es  scheint  also, 
dass  H.  C.  es  nicht  liebten,  zusammenhängende  reden  durch  zu 
kurze  verse  im  druck  'verunziert'  zu  sehen,  während  sie  den 
sinn  und  zweck  kurzer  verse  im  anfang  der  reden  richtig  ver- 
standen haben  mögen;  daher  denn  auch  die  häufige  Überein- 
stimmung mit  ß  in  solchen  fällen.  Schliesslich  erwähnt  Ge- 
ricke  (I.e.  p.  57)  einige  stellen  in  ßRJ,  wo  verse  auf  zwei 
Zeilen  verteilt  sind,  wenn  sie  durch  eine  starke  pause  natur- 
gemäs  in  die  zwei  teile  zerfallen.  In  f?  H  IV,  3,  58  beobachten 
wir  dieselbe  erscheinung,  die  in  diesem  falle  auch  auf  A  über- 
gegangen ist,  während  ß  noch  drei  weitere  beispiele  aufweist 
(III,  1,24  ü.  25;  I,  5,  123;  III,  4,  201),  wo  A  aber  diesen  bedeut- 
samen zug  wie  so  viele  andre,  verwischt  hat,  indem  die  zu- 
sammengehörigen versteile  auch  in  eine  zeile  gedruckt  sind. 
Man  sieht,  A  verläugnet  seinen  moderneren  Charakter  nicht, 
und  selbst  aus  solchen  scheinbar  unbedeutenden  umständen 
erhellt,  um  wie  viel  näher  ß  dem  ms.  des  dichters  steht  als  A. 
Obgleich  H.  C.  uns  in  der  vorrede  zu  ihrer  folio  sagen, 
'that  they  haue  scarse  receiued  from  him  a  blot  in  his  papers', 
tue  ich  Sh.  gewis  kein  unrecht,  wenn  ich  auch  ihm  die  echt 
menschliche  schwäche  gelegentlichen  corrigierens  zutraue.  Seine 
correkturen  mögen  sauber  und  wenig  auffallend  gewesen  sein, 
und  in   der  tat    deutet  manches   in  ß  darauf  hin.    dass  sie  zu- 


224  TAXGER, 

weilen   zu  wenig   auffallend,   möglicherweise   für   den   setzer 
auch   etwas  ungewöhnlich    und  unverständlich  waren,   so  dass 
sie    gelegentlich    übersehen     oder    misverstanden   wurden;    bei 
einem   so   nachlässigen    und   unaufmerksamen    setzer   wie    der 
von  ß,  war  dies  ohnehin  nur  zu  leicht  möglich. 
Z.  b.  II  2,  73: 
'Griues  him  threescore  thouaand  crownes  in  annual  fee'  — : 
Hier   stört   -score  das   metrura;   a  u.  A    lesen   auch   nur   three 
fhousand;  wir  dürfen  daher  schliessen,  dass  threescore  ursprüng- 
lich von  Sh.  geschrieben,   dann  -score  vielleicht   etwas  undeut- 
lich   ausgestrichen    oder    sonstwie    zur    auslassung    bezeichnet 
worden  sei,   und  dass  der  gedankenlose  setzer  trotzdem  three- 
score setzte  und  so  den  hinkenden  vers  in  ß  verschuldete. 
1112,158: 

'Eyther  none,  in  neither  ought,  or  in  extremitie.' 
Der  vers  ist  in  ß  zu  lang.  Sh.  fieng  ursprünglich  wol  die 
zeile  an:  Eyther  none  —  aber  fand  es  für  gut,  diese  worte 
durch  die  ziemlich  dasselbe  bedeutenden:  in  neither  ought  zu 
ersetzen,  wodurch  die  entsprechende  A- zeile  zu  stände  kam. 
Der  setzer  aber  scheint  auch  hier  die  correktur  in  des  dich- 
ters  hs,  übersehen  zu  haben.  —  Die  beiden  vorhergehenden 
Zeilen  in  ß  lesen  sich  auch,  als  ob  der  setzer  sich  an  ihnen 
versündigt  hätte.  Die  ganze  hier  in  betracht  kommende  stelle 
lautet  in  ß: 

' must. 

For  women  feare  too  much,  euen  as  they  loue, 
And  womens  feare  and  loue  hold  quantitie, 
Eyther  none,  in  lieither  ought,  or  in  extremitie, 
Now  what  my  Lord  is  proofe  hath  made  you  know, 
And  as  my  loue  is  clz'd,  my  feare  is  so, 
Where  loue  is  great,  the  litlest  doubts  are  feare, 
Where  little  feares  grow  great,  great  loue  grows  there.' 

Kaum  irgend  ein  fortschritt  des  gedankens  in  diesen  zeihen! 
Sie  enthalten  nur  Variationen  über  das  einfache  thema: 
'  Womens  feare  and  loue  hold  quantitie.' 
Hierzu  kommt,  dass  die  erste  zeile  die  einzige  ist,  welche 
allein   dasteht,   während    wir   sonst  in   der   ganzen   tragischen 
'einlage'  reimpaare  habeq.    Das  macht  diese  zeile  verdächtig. 
Ich  vermute,  Sh.  hatte  in  seinem  ms.  irgendwie  die  worte: 
[-women  feare  too  much,  euen  as  they  loue 
And-] 


1 

i 


HAMLET.  225 

mit  einem  zeichen  versehen,  dass  sie  ausgelassen  werden  soll- 
ten.    Dann  würde  der  anfang  lauten: 

'For  womens  feare  and  loue  hold  quantitie, 
In  neither  ouglit  or  in  extremitie '  etc. 

was  genau  zu  der  lesart  in  A  stimmt. 

Die  möglichkeit  einer  zufälligen  auslassung  der  fraglichen 
Worte  in  A  will  ich  durchaus  nicht  in  abrede  stellen;  nur 
frage  ich,  ob  meine  obige  Vermutung  nicht  mehr  für  sich  hat, 
besonders  da  das  oben  hervorgehobene  thema  mehr  als  hin- 
reichend in  den  übrigen  zeilen  ausgearbeitet  ist.  Wir  werden 
durch  jene  einfache  annähme  die  einzige  reimlose  zeile  in  dem 
ganzen  'Play'  los,  wir  verndndern  die  unerträgliche  breite  der 
stelle  und  trauen  dem  f:?-setzer  doch  nur  das  zu,  was  die 
Zweifler  auch  dem  A-setzer  zur  last  legen  müssen:  Unaufmerk- 
samkeit, wovon  der  /^-setzer  überdies  an  derselben  stelle  noch 
einen  andern  beweis  geliefert  hat  in  dem  unsinnigen  'Lo7'd' 
für  'loue'. 

Ein  solches  übersehen  der  besserungen  des  dichters  scheint 
auch  noch  einige  andere  fehler  in  [i  veranlasst  zu  haben. 

III,  3,  17:  Roseucrans  legt  dem  könige  in  einer  recht 
pathetischen  rede  die  gröste  vorsieht  für  seine  werte  person 
ans  herz,  'denn'  sagt  er: 

'Maiestie 
'Dies  not  alone,  but  iike  a  Gulfe  doth  draw 
'Wtiat's  neere  it,  with  it,  or  it  is  a  massie  wheele.' 

Dies  or  scheint  hier  ganz  und  gar  nicht  an  seinem  orte; 
es  nimmt  sich  lächerlich  prosaisch  aus  an  dieser  stelle  und 
verdirbt  ausserdem  das  metrum.  Wieder  vermute  ich,  dass  das 
in  des  dichters  hs.  vielleicht  etwas  undeutlich  ausgestrichene 
wort  von  dem  |3-sPtzer  gedankenlos  mitgesetzt  wurde,  während 
der  aufmerksamere  theaterabschreiber  es  richtig  ausliess,  wes- 
halb wir  es  auch  nicht  in  A  finden. 

IV,  5,  72.  Diese  stelle  zeigt  durch  zwei  umstände,  wie 
wenig  des  |3-setzers  gedauken  bei  der  arbeit  waren.    Sie  lautet: 

'0  this  is  the  poyson  of  deepe  griefe,  it  Springs  all  from  her  Fathers 
death,  aiid  now  behold,  6  Gertraid,  Gertrard'  etc. 

Die  erste  dieser  zeilen  sollte  nach  Springs  abgebrochen 
sein  und  die  flickworte:  and  now  behold  sollten  überhaupt  nicht 
dastehen,  da  sie  durch  den  passenderen  ausruf:  o  Gertrard, 
Gertrard  ersetzt  sind. 

Anglia,  IV.  band.  15 


226  TANGER, 

Auch  sie  stören  das  metruni.  Die  stelle  lautet  iu  der  von 
Sh.  beabsichtigten  berichtigung: 

'0  this  is  the  poyson  of  deepe  griefe,  it  Springs 

All  from  her  Fathers  death;  o  Gertrard,  Gertrard'  etc. 

wie  A  in  der  tat  auch  liest;  der  theaterabsehreiber  war  auch 
hier  wol  wieder  aufmerksamer  bei  der  benutzung  von  Sh.'s  ms. 
als  der  /3-setzer  (cf.  Stratmann's  anm.  Furness  New  Var. 
Haml.  I,  p.  335). 

IV,  7,  8: 

'As  by  your  safetie,  greatnes,  wisdome  all  things  eise 
You  mainly  were  stirr'd  vp.' 

greatnes  fehlt  in  A,   und  da  es  den  vers  in  (3  zu  lang  macht, 
darf  man  auch  diesen  fall  wol  auffassen  wie  die  obigen. 
I,  7,  173: 

'But  our  cull-cold  maydes  doe  dead  mens  fingers  call  them' 
cull-  stört  das  metrum  und  fehlt  in  A.     Derselbe  fall  wie  oben. 
Möglicherweise   haben  wir  in  dem  hypheu  noch  eine  spur  von 
Sh.'s  auslassungszeichen  oder  strich  durch  das  wort,    der  dem 
oberflächlichen  setzer  wie  ein  bindestrich  erschien. 

V,  2,  284? 

'Come,  for  the  third  Laertes,  you  doe  but  dally' 
A  lässt  doe  aus  und  macht  so  die  zeile  metrisch  richtig;    aber 
vielleicht  ist  prosa  hier  beabsichtigt. 

Mommsen,  welcher  ähnliche  beispiele  aus  ß  RJ  bespricht 
(Proleg.  p.  33)  hält  dieselben  für  den  stärksten  beweis,  dass  ß 
direkt  nach  des  dichters  ms.  gedruckt  sei.  In  der  tat,  wenn 
auch  das  Vorhandensein  der  oben  erwähnten  orthographischen 
und  grammatischen  eigentiimlichkeiten  ia  ß  sich  durch  eine 
sehr  aufmerksame  uud  sorgfältige  abschrift  von  des  dichters 
ms.  die  dem  setzer  vorgelegen  hätte,  erklären  Hessen,  so  stossen 
wir  damit  doch  auf  einen  argen  Widerspruch,  ganz  abgesehen 
davon,  dass  für  die  text-kritik  eine  solche  sorgfältige 
abschrift  mit  dem  originale  gleichbedeutend  sein 
würde.  Der  abschreiber  nämlich  müste  zugleich  ein  muster 
an  Sorgfalt  und  ein  monstrum  an  dummheit  und  uachlässigkeit 
sein,  denn  wie  kämen  sonst  jene  zeichen  missachteter  correk- 
turen  in  die  /^-ausgäbe?  Ist  es  da  nicht  viel  natürlicher,  uns 
durch  die  vielen  anzeichen  von  der  Wahrheit  der  zu  beweisenden 
annahmen  überzeugen  zu  lassen? 


HAMLET.  227 

Mit  den  eben  besproebenen  erscheinungen  in  des  dichters 
hs.  bangt  vermutlieb  die  besebaffenheit  des  anfanges  von  IV,  5 
eng  zusammen.  Diese  stelle,  welebe  schon  zu  vielen  erörte- 
rungen  anlass  gegeben  bat  (s.  Furness,  a.  a.  o.  I,  p.  326  f.)  lau- 
tet in  ß: 

'Enter  Horatio,  Gertrard,  and  a  Gentleman. 
Quee.  I  will  not  speake  with  her. 
Gent.  Shee  is  iraportunate 

Indeede  distiact,  her  moode  will  needs  be  pittied 
Quee.  What  wonld  she  haue? 
Gent.  She  speakes  mueh  of  her  father,  sayes  she  heares 

There's  tricks  ith  world,  and  hems,  and  beates  her  hart, 
Spurnes  enuiously  at  strawes,  speakes  things  in  doubt 
That  carry  but  hälfe  sence,  her  speech  is  nothing, 
Yet  the  vnshaped  vse  of  it  doth  moue 
The  hearers  to  collection,  they  yawne  at  it, 
And  botch  the  words  vp  fit  to  theyr  owne  thoughts, 
Which  as  her  wincks,  and  nods,  and  gestures  yield  them, 
Indeede  would  make  one  thinke  there  might  be  thought 
Though  nothing  sure  yet  niuch  vnhappily. 
Hora.  Twere  good  she  were  spoken  with,  for  she  may  strew 
Dangerous  conjectures  in  ill  breeding  uiindes, 
Let  her  come  in. 

Enter  Ophelia. 
Quee.  To  my  sicke  soule,  as  sinnes  true  nature  is, 

Each  toy  seeuies  prologue  to  some  great  amisse, 
So  füll  of  artlesse  iealousie  is  guilt 
It  Spills  itself,  in  fearing  to  be  spylt.' 

A  zeigt  die  folgenden  abweicbungen: 
Enter  Queene  and  Horatio. 
Hör.    spricht   die   worte   des  Gent,  bis  vnhappily.     Dann,    statt 
des    rubrums   //or«.    setzt  A  Qu.    und   lässt  ganz   unpassender 
weise    die    königin    ohne   Unterbrechung   sprechen   von   'Twere 
good'  bis  'be  spiW,  da  die  bübnenweisung 
'Enter  Ophelia  distracted.' 
gerade    vor   Ophelia's    erste   worte    gedruckt   ist.     ß   hat   kein 
Exit  Ophelia,   auch    kein   Exil   nach   des   königs   aufforderuug 
'Follow  her  dose'  etc. 
A  druckt: 

Goodnight,  goodnight.  Exit 

gibt  aber,  wie  ß,  kein  Exit  nach  des  königs  Worten. 

Ohne  mich  auf  Widerlegung  früherer  conjekturen  oder 
emendationen  einzulassen,  halte  ich  es  für  wahrscheinlich,  dass 

15* 


228  TANGER, 

auch  hier  im  ms.  des  dichters  änderungen  vorgenommen  seien, 
die  der  ^-setzer  wie  gewöhnlich  übersah  oder  falsch  verstand. 
Ich  glaube,  Horatio  sollte  hier  überhaupt  nicht  auftreten,  und 
Hanmer  hat  ihn  in  der  tat  auch  entfernt  aus  dieser  scene, 
welche  er  zwischen  Queen  und  Gentleman  spielen  lässt,  frei- 
lich, so  viel  ich  weiss,  ohne  seine  gründe  anzugeben.  Sh.  be- 
obachtet durch  das  ganze  stück  die  etiquetteregel  des  vortritts 
in  seinen  bühnen Weisungen,  ausser  wenn  er,  wie  I,  2,  beson- 
dere zwecke  verfolgt,  wo  Hamlet  trübselig  unter  den  letzten 
auf  der  bühne  erscheint.  In  dem  vorliegenden  falle  findet  eine 
unerklärliche  ab  weich  ung  von  dieser  regel  statt.  Aber  abge- 
sehen von  dieser  rein  äusserlichen  erwägung,  stossen  wir  auf 
eine  andere  Schwierigkeit,  mögen  wir  uns  nun  für  ß  oder 
A  entscheiden. 

Behalten  wir  IV,  7  im  äuge,  so  ist  kein  zweifei,  dass 
scene  VI  zu  derselben  zeit  wie  scene  V,  nur  an  einem  andern 
orte  spielt.  Dies  ist  aber  unmöglich,  wenn  Horatio  in  scene  V 
auftritt  und  hernach  die  aufsieht  über  die  davongehende  Ophelia 
übernimmt,  denn  wie  kann  er  dann  gleich  die  matrosen  em- 
pfangen? 

Wir  müssen  annehmen,  dass  Horatio,  der  dringenden  bitte 
Hamlets  entsprechend,  gleich  nach  der  beförderung  des  briefes 
an  den  könig  den  huf  verlassen  habe.  Er  wüste  also  ebenso 
wenig  von  Ophelia's  Wahnsinn  wie  von  ihrem  tode,  sonst  wäre 
auch  die  kirchhofscene  unverständlich,  wo  Hamlet  mit  keiner 
silbe  derjenigen  gedenkt,  welche  er  so  sehr  geliebt,  dass  er 
sagen  konnte: 

'forty  thousand  brothers 

C'ould  uot,  with  all  their  quantity  of  love 

Make  up  my  sum!' 

wo  seine  '  lotvering  rage'  hervorbricht  in  folge  der  schmerz- 
lichen Überraschung  (cf.  V,  1,  230)?  Oder  sollen  wir  annehmen, 
dass  Horatio,  Hamlet's  einziger  freund  und  vertrauter,  und  mit- 
wisser  aller  seiner  gelieimnisse  und  plane,  um  Ophelias  Un- 
glück- gewust  und  dem  nächst  beteiligten  nichts  mitgeteilt 
habe?  Mir  will  es  scheinen,  als  hätte  Sh.  ursprünglich,  wie 
es  allein  richtig  war,  nur  die  königin  und  den  gentleman,  die 
scene  eröflnen  lassen,  und  als  hätte  er  nachträglich,  um  dem 
wünsche  seiner  mitschauspieler  gemäs   eine  person  zu  sparen, 


HAMLET.  229 

statt  des  Gent,  den  doch  bald  darauf  auftretenden  Horatio 
eingeführt  und  die  änderung  nur  flüchtig  und  nicht  durch- 
gehend» in  seinem  ms.  verzeichnet.  Dass  die  änderung  nur 
aus  praktischen  bühnenrücksichten  gemacht  wurde,  scheint 
daraus  hervorzugehen,  dass  A  hier  die  Königin  und  Horatio 
auftreten  lässt  und  sich  auch  in  a  (Furness's  Reprint,  a.  a.  o. 
vol.  II,  11.1747 — 1782)  eine  scene  zwischen  denselben  persouen 
findet,  über  die  ich  mich  bei  einer  andern  gelegenheit  aus- 
spreche. Auf  eine  Verwirrung  und  undeutlichkeit  in  des  dich- 
ters  ms.  an  dieser  stelle  weist  auch  der  umstand  hin .  dass 
selbst  in  A  in  der  Verteilung  der  reden  sich  uuzuträglichkeiten 
bemerkbar  machen,  wie  oben  angegeben.  Der  sonst  gewissen- 
haftere theaterschreiber  hatte  sich  hier  wol  auch  nicht  zarecht 
gefunden. 

Der  einwurf,  dass  Sh.  gewis  nicht  ungeschickt  genug  ge- 
ändert liaben  könne  um  Widersprüche  im  stück  selbst  zu  ver- 
anlassen, ist  nicht  sehr  stichhaltig.  Hat  Sh.  seiner  gesellschaft 
zu  liebe  nicht  seinen  Hamlet  so  verstümmelt  über  die  bühne 
gehen  lassen  müssen?  Hätte  er  sich  da  gegen  solchen  nicht 
gerade  sehr  auffallenden  Widerspruch  noch  ernstlich  sträuben 
können?  Und  angenommen,  wir  dürften  ihm  diese  gleich- 
gültigkeit  nicht  zutrauen,  so  ist  es  ja  gar  noch  nicht  erwiesen, 
dass  Sh.  nicht  selber  auch  zuweilen  unachtsam  gewesen  sein 
könne.    Sehen  wir  eine  andre  stelle  an,  IV  1,  35: 

'And  from  bis  mother's  closet  hath  he  dragg'd  Mm'. 

Diese  worte  sind  ganz  passend,  wenn  wir  dem  scenen- 
arrangement  in  ,i  folgen,  wo  der  könig  und  die  königin 
nicht  mehr  im  gemach  der  königin,  sondern  in  einem  andern 
zimmer  sind.  Die  Schauspieler,  so  belehrt  uns  A,  hatten  sich 
die  Sache  vereinfacht,  indem  der  könig  einfach  zu  seiner  in 
ihrem  gemache  zurückbleibenden  gemabliu  tritt,  wo  dann  aller- 
dings die  oben  citierteu  worte  schlecht  angebracht  sind.  So 
unerhört  also  scheinen  solche  kleine  versehen  bei  Sh.  nicht  zu 
sein.  —  Die  dunkelheit  in  diesem  punkte  scheint  also  nicht 
durch  die  nachlässigkeit  der  setzer,  sondern  durch  die  des 
dichters  entstanden  zu  sein. 

Die  bisher  zu  tage  getietene  auffallende  ähnlichkeit  der 
Verhältnisse  bei  i9RJ  und  ,?H  erstreckt  sich  noch  auf  einen 
andern  punkt,  nämlich 


230  TANGER, 

4.    Die  orthographische  behandlung  der  syncope  in  ;:;. 
Cf.  M.  Proleg.  p.  94  ff. 

I.  Syncope  der  formen  auf  -ed. 

Sh.  hat  nicht  immer  die  syncope  äusserlich  bezeichnet, 
aber  wenn  er  es  tat,  so  findet  M  aus  ß'RJ,  folgte  er  drei  haupt- 
prinzipien,  die  hier  durch  beispiele  aus  ßU  bestätigt  werden 
mögen : 

1.  Nach  consonantisch  auslautenden  stammen  wird  nur  d 
oder  t  gesetzt; 

a)  d,  wenn  die  stamme  auf  weiche  consonanten  aus- 
gehen: /,  m,  n,  r,  b,  g,  th,  z  und  sanftes  s.    Z.  b.: 

What,  has  this  thing  appeard  again  — 

Words  of  so  sweet  breath  composd  — 

an  understanding  simple  and  vnschoold  — 

Brutus  kild  me  —  dond  bis  close  — 

a  tbing  a  little  soyld  witb  working  — 

I  seald  my  bard  consent  — 

Nor  baue  we  beerin  bard  — 

My  wits  diseasd  — 

Wby  sbould  tbe  poore  be  flatterd  — 

Tbat  opend  lies  witbin  our  remedie  — 

He  raisd  a  sigb  — 

Must  bis  cboise  be  circumscribd  — 

Doomd  for  a  certain  tearme  — 

CO u find  to  fast  in  fires  — 

If  you  baue  betberto  conceald  tbis  sigbt  — 

tbis  side  of  our  knowne  world  esteemd  bim  — 

Still  am  I  cald  —  So  frownd  be  once 

Puld  tbe  poore  wretcb  etc. 

b)  t  nach  harten  consonanten:  p,  k,  /,  scharfen  Zisch- 
lauten s,  c,  cJi,  tch,  X  (und  in  einigen  Wörtern  mit 
hartem  w,  n  wie  hurnt  etc.).     Z.  b.: 

Thereto  prickt  on  —  Sharkt  vp  a  list  — 

Thrice  he  walkt  —  He  batb  mucb  talkt  of  you  — 

By  tbeir  opprest  and  feare  surprised  eyes  — 

My  necessaries  are  imbarckt  — 

Whiles  (like)  a  puft  and  reckles  libertine  — 

Thougb  to  a  radiant  Angle  linckt  — 

Vnmixt  witb  baser  matter  — 

My  sea-gowne  scarft  about  me  — 

I  would  haue  sucb  a  fellow  wbipt  — 

But  sure  tbe  sense  |1  Is  appoplext  — 

In  second  busband  let  me  be  accurst  — 


HAMLET.  231 

Makes  vs  tradust  and  taxed  (!)  of  other  uations  — 

Tis  in  niy  ineiuory  lockt  —  And  fixt  his  eyes  vpon  youV  — 

Devoutly  to  be  wisht  —  And  vanisht  from  onr  sight  — 

But  better  lookt  into  — 

And  he  beseecht  nie  to  intreat  your  Maiesties  — 

And  dupt  the  Chamber  doore  — 

Thue  waa  I at  once  dispatclit  etc. 

2,  Was  die  anfügung  eines  finalen  e  hetrifit,  so  lässt  sich 
trotz  der  wenigen  von  mir  beobachteten  fälle  in  ßR,  doch 
noch  die  regel  erkennen,  welcher  Sh,  folgte. 

I.  Ein  flu.  e  wird  gesetzt  nach  stammen  mit  langem  vocal: 
u)  selten  nach  harten  consonanten,  z.  b.: 

They  bore  liim  bare-faste  on  the  Beere. 
ß)  Häutiger  nach  weichen  consonanteu,  z.  b.: 
Is  by  a  tbrged  proeesse  of  my  death 
Ranckely  abusde ' 
How  now,  what  hath  befalne  ~ 
And  be  not  from  his  reason  falne  therou. 
Falne  on  th'inuentors  heads  — 
That  he  cride  out  t'would  be  a  sight  indeed. 

(letzteres   vielleicht   blos   diuckfehler?)     Auch   laue  (That  you 
haue  taue  these  teuders  etc.)  für  taAeu  gehört  hierher. 

II.  Kein  e  nach  kurzen  eudsilben,  also  nie  etwa:  prickte 
oder  vanishle.  Es  gibt  ausnahmen  von  diesen  regeln  aber  im 
ganzen  wird  in  ß  so  selten  der  apostro])h  zur  bezeichnung  der 
Synkope  gebraucht,  und  scheinbar  unsyncopierte  formen,  wo 
Synkope  tatsächlich  statt  hat,  auch  so  selten,  dass  wir  wol  mit 
recht  in  der  orthographischen  behaudlung  der  synkope  einen 
zug  Sh'sclier  Schreibweise  erblicken.  Wenn  wir  in  ß  Unge- 
heuerlichkeiten begegnen  wie:  ha's,  applau'd,  prou'd  death,  so 
sind  dieselben  natürlich  dem  setzer  zuzuschreiben,  der  auch 
noch  in  einigen  andern  fällen  von  des  dichters  praxis  abge- 
wichen zu  sein  scheint: 

Pop't  in  between  th'election  — 

How  let  the  doore  be  lock't  — 

And  from  his  moihers  closet  hath  he  dreg'd  him  — 

Whom  I  will  trust  as  I  will  Adders  fang'd  — 

Then  are  dream't  of  — 

What  look't  he  frowningly  —  etc. 


'  Aber:  As  it  hath  vsd  to  doe,  wo  wegen  des  scharfen  *•  ein  l  an- 
gebracht gewesen  wäre. 


232  TANGER, 

In  gewissen  andern  formen  aber  dürfte  der  apontroph  vom 
dichter  selbst  herrühren,  so  z.  b.: 

The   pooie  advanc'd,  makes  fiiends  of  euemies  — 
wo  er  dem  c  seinen  Zischlaut  erhalten  soll.     Aehnlich: 

And  Ile  be  plac'd  (so  please  you)  in  the  eare  — 

His  doublet  all  vnbrac'd  — 

This  gentle  and  vnforc'd  accord  — 

Are  burnt  and  purg'd  away  —  auch  reueng'd. 
Wahrscheinlich  auch  in: 

Will  you  be  rul'd  by  me  — 

I  fear'd  he  did  but  trifle  — 

To  heare  him  so  inclin'd  — 

Hath  op't  his  ponderous  .  .  .  jaws  etc., 
wo   der  apostroph    dazu   dient,    die  länge  des  vokals  zu  be- 
zeichnen. 

3.   Stämme,  welche  auf  einen  vokal  oder  halbvokal  endigen, 
werden  anders  behandelt: 

A.  Stämme   auf  conson.  u   lassen  nie  einfach  den  vokal 
der  endung  fallen,  sondern 

«)  wenn  kurz,  werden  sie  mit  apostroph  geschrieben: 

Honord,  belou'd,  and  haply  one  as  kind  — 

Hee's  lou'd  of  the  distracted  multitude  — 
ß)  wenn  lang,  behalten  sie  entweder  den  vokal  der  endung: 

Whose  wicked  deede  thy  most  ingenious  sence 

Depriued  thee  of  — 

Are  beere  arriued  —  To  haue  prooued  most  royall  — 

I  was  the  more  deceiued  — 

He  receiued  them  of  him  that  brought  them  — 

He  is  justly  serued  —    oder 
j')  sie  werden  auch  mit  apostroph  geschrieben: 

And  gather  by  him  as  he  is  behau'd  — 

Tis  too  much  proou'd,  that  with  deuotious  visage  — 

The  obseru'd  of  all  obseruers  — ; 
so  auch  reseru'd,  seru'd,  relieu'd,  belieu'd,  greeu'd  etc. 

B.  Stämme  auf  -ow   und  -eiv  nehmen  gewöhnlich  keinen 
apostroph,  sondern 

ß)  sie  lassen  selten  den  vokal  der  endung  einfach  abfallen: 

Where  the  dead  body  is  bestowd 
ß)  sie  behalten  meistens  das  e  bei,  selbst  wenn  synkope  eintritt: 

So  hallo wed  and  so  gratious  is  that  time  — 

With  which  she  followed  my  poore  fathers  bodie  — 

as  vnualewed  persons  doe  — 

Moones  with  borrowed  sheene  — 

Hees  vnfellowed  — . 

Where  the  dead  body  is  bestowd  — 


HAMLET.  233 

Folgende  beispiele,  welche,  entgegen  der  angäbe  Mommsen's  (Proleg. 
p.  !»6),  dass  sich  hierbei  nie  der  apostroph  zeige,  doch  mit  apostroph 
geschrieben  sind,  verdienen  beuchtung: 

Which  may  to  you  perhaps  seenie  luuch  vnsinnow'd  — 
Yet  beere  she  is  allow'd  her  virgin  Crants  — 
Not  shriuing  time  alow'd  — 
And  not  haue  strew'd  tliy  graue  —. 
Hatte   .sich    seit  RJ   in   Sh.'s  grundsat/.   eine  änderung  vollzogen, 
oder  sind  diese  fälle  dem  ,j?-setzer  zuzuschreiben? 

C,    Vokalisch   auslautende   stamme   nehmen    höchst  selten 
(/  haue  HO  life   to   breath  ff  hat   thou  hast  sai/d  —  fehler  des 
Setzers?)  einen  apostroph,  sondern 
«)  sie  lassen  ihr  e  zuweilen  fallen: 

stayd  it  long?  —  Long  stayd  he  so  -  Eis  greatnes  wayd.  ~ 
Twere  better  not  assayd  — . 
ß)  sie  behalten  meistens  ihr  e  bei:  And  you  arestayedfor  —  That 
a  has  layed  a  great  wager  (auch  layd  kommt  vor),  so  dass  hierin 
wenig  unterschied  herscht  zwischen  Sh.'s  und  der  modernen  Ortho- 
graphie. 

Ausser  diesen  drei  hau])tregeln  erkennt  mau  in  (i  noch  eine 
vierte,  die  sowol  orthographischer  wie  phonetischer  natur  ist. 

4)  Paroxytona  auf  er,  el  {Je),  en  {pni)  können  die  vokale 
dieser  tonlosen  endsilben  einbiissen  statt  des  fiexions  -e,  so  dass 
fälle  von  muta  c.  liq.  entstehen : 

incomhred,  incountred,  vnmastred,  vttred,  vn/iuzled,  sn/fred, 
rvrinckled,  rememhred ,  jwysned  — ;  solchen  beispielen  treten 
gegenüber:  nmddy-metteld,  flatierd,  opend,  temperd,  wagerd  ^ia. 
Auch  vor  andern  endsilben  trefien  wir  dieselbe  art  synkope: 
Vpon  the  talke  of  poysning  —  Aitends  the  hoysirous  raine 
—  Clambring  to  hang  —^  The  wandring  starres  —  llfe-r endring 
Pelican  —  No  reckning  made  —  my  exlent  {ß  extent  oöenbar 
drnckfehler)  friends  —  Threatn'mg  the  ßames  —  Like.  to  a  mur- 
dring  peece  —  ßarhry  horses  —  cusnage,  abei"  That  thus  hath 
cosund  you  at  hodman  blind. 

II.    Uusynkopierte  formen  auf  -ed. 

Nach  dem  obengesagten,  und  nuter  ausnähme  der  stamme, 
die  auf  vokale  oder  halbvokale  endigen,  finden  wir,  dass  for- 
men, welche  nicht  synkopiert  erscheinen,  auch  nicht  synkopiert 
zu  lesen  sind.  Dies  gesetz  aber  unterliegt  drei  wichtigen 
beschrän  k  ungen : 

1.  Das  imperfectum  ist  gewöhnlich  synkopiert.  ßYL  bietet  keine 
ausnähme. 


234  TANGER, 

2.  Von  männlichen  stammen  werden  die  nn  synkopierten  participia 
praeteriti  vorzugsweise  als  adjectiva  gebraucht; 

And  with  such  maimed  i-ites  — 

Yet  the  vnshaped  vse  of  it  doth  moue  — 

A  sauagenes  in  vnreclaimed  blood  — 

Of  vnimprooued  mettle  — 

and  all  ore-teamed  loynes  — 

0  limed  soule  — 

Do  not  for  euer  with  thy  vailed  lids 

to  a  more  remoued  ground  — 

With  iuyce  of  cursed  Hebona  in  a  viall  — 

smiling  damned  villaine  — 

(aber  damned  incest) 

Kest,  rest  perturbed  spirit ; 

manchmal  auch  als  snbstantiva: 

Bear't  that  th'opposcd  may  beware  of  thee  — 

the  sonne  of  a  deere  murthered  — ; 
so  aucli,  wenn  disjunktiv  gebraucht: 

Comes  iirmed  throiigh  our  wätch  — 

Coleagued  with  this  dreame  he  hath  — 

Vngartred  and  downe  gyued  to  his  ancle  — 
Aber  in   dem  rein   passiven   sinne   sind   solche  nicht  synkopierten 
formen  weniger  häufig: 

Was  gaged  by  our  King   — 

As  if  he  had  been  loosed  out  of  hell  — 

To  be  forestalled  ere  we  come  to  fall  — 

High  on  an  stage  be  placed  to  the  view  — ; 
so  auch  ruled  IV  7,  fiO. 

Selbst  ein  uns5mkopiertes  p.  p.  in  einem  perfectum  act.  kommt 
vor  in  Opheüa's  worten  zu  Hamlet: 

That  I  haue  longed  long  to  redeliner.   - 
S.  Proleg.  p.  100,  anra.     Es  mag  hier  mit  absieht  vom  dichter  gebraucht 
sein,  um  das  schmerzliche  zögern  Ophelia's  auch  sinnlich  zum  ausdruck 
zu  bringen.    Das  folgende  adverb  long  übte  gewiss  auch  seinen  einfluss 
hierbei  aus. 

3.  Von  weiblichen  stammen  finden  sich  die  nicht  sj-nkopierten 
formen  fast  ausschliesslich  am  versende  und  meist  im  reim,  anders  fast 
nur  zu  bestimmten  zwecken.    In: 

The  sonne  of  a  deere  murthered 
'st   das  part.  als   Substantiv   gebraucht  und    steht   nicht   im  reim.     Ein 
passendes  beispiel  fand  ich  in  /?H  nicht. 

III.    Formen  auf  -est. 
Die  11'  siüg.  praes.  und  praet.   (letzteres   bei  starken  ver- 
ben)   ist  immer  synkopiert,    mag   die   synkope  äusserlich   be- 
zeichnet sein  oder  nicht: 


•  HAMLKT.  235 

l'hou  mayst  not  bolclly  set  — 
Thou  turnat  my  very  eyes  into  luy  soule  — 
that  vsurpst  this  time  — 
When  thou  seest  the  act  a  foote  — 
aber:  l'hou  know'st  tis  common  — 

Would'st  thou  not  sturre  — 
So  is  it,  if  thou  knew'st  our  purposes  — 
What  wold'at  tliou  begge  Laertes  — 
What  would'st  thou  haue  Laertes  — 
Thou  cora'st  in  such  a  questionable  shape  — 
If  thou  did'ßt  euer  thy  deare  father  loue  — 
Thou  find'st  to  be  too  busie  is  some  danger  — 
And  England  if  niy  luue.  thou  hold'st  at  ought  — 
thöu  pursues  this  act 
(A  pursuest;   es  statt  est;   th  folgt;  ebenso: 

That  thou  ||  lieuisit«;^  t/tnä  the  glimpses  of  the  Moone. 
Hier  hat  auch  A    Reuisists,   während   die  zweite  und  dritte  folio 
schon  lesen  revisitst). 

Diese  vielen  mit  apostroph  geschriebenen  formen  in  ^^H 
sind  bemerkenswert,  da  sie  M's  angäbe  (Proleg.  p.  104),  dass 
in  der  11"  sing,  der  apostroph  fast  nie  zur  anweiidung  komme, 
wiederlegen.  Dem  j^-setzer  diese  vielen  fälle  zuzuschreiben, 
geht  nicht  an;  hatte  auch  hier  Sh.  seit  RJ  sein  verfahren  ge- 
ändert? 

M.  hat  kein  beispiel  einer  11"  sing,  praet.  eines  schwachen 
verbs  gefunden,  und  auch  in  ,:;H  habe  ich  keins  getrofien. 

Beispiele  wie: 

'and  what  to  this  was  aöquent 
Thou  knöwest  already'  — 
'Thou  li'uest,  repört  me  and  luy  cause  a  right'  — 

u.  a.  m.  machen  es  wahrscheinlich,  dass  in  den  wenigen  fällen, 
wo  solche  formen  sich  in  prosastellen  finden,  ebenfalls  synkope 
statt  hat,  wenn  sie  auch  äusserlich  nicht  bezeichnet  ist: 

'if  thou  answerest  me  not  to  the  purpose'  — 

'as  thou  wouldest  flie  death'  — 

'for  thou  lyest  in  it'  — . 


Superlative  auf  -est  werden  nie  synkopiert  in  /3RJ  (Proleg. 
p.  106)  und  auch  (3H  bietet  keine  unbedingte  ausnähme.    In: 

The  chariest  maide  is  prodigall  inough 
ist  chariest  gleitend  zu   lesen,   und  wenn    ein  vokal  iu  seinem 
klänge  verkürzt  wird,  so  ist  es  hier  wol  eher  das  t  als  das  e 
der  endung. 


236  TANGER.    HAMLET. 

IV.    Formen  auf  -^5  und  -eth  (Proleg.  p.  106  fi}. 

Im  plural  und  in  genitiven  auf  -es  ist  e  stets  stumm,  aber 
in  der  IlL'  sing,  praes.  werden  die  formen  auf  -eth  niemals 
synkopiert,  während  es  die  auf  -es  immer  sind,  ausser  wo 
ein  vorangehender  Zischlaut  die  synkope  verbietet. 

M.  deutet  darauf  bin,  dass  auf  einen  ziscblaut  endigende 
verben  für  die  III''  s.  die  endung  -es  vorzuziehen  sebeinen, 
wohingegen  a  und  die  späteren  ausgaben  -eth  setzen.  Ein 
beispiel  aus  ^H  I  2,  85: 

But  I  haue  that  within  which  passes  ehowe 

(A:  passeih). 


Alle  in  den  vorstehenden  selten  erörterten  erseheinungen, 
mögen  sie  einzeln  genommen  auch  noch  so  bedeutungslos  er- 
scheinen, vereinigen  sich,  um  meiner  annähme,  ßE  sei  direkt 
nach  des  dichters  ms.  gedruckt  worden,  mindestens  ebensoviel 
Wahrscheinlichkeit  zu  verleihen,  wie  man  sie  notgedrungen 
Mommsens  entsprechender  behauptung  betreffs  ßRJ  zugestehen 
muss. 

Berlin.  Gustav  Tanger. 


ZV   DEN  'REDEN  DER  8P]ELE  IN  DER 
WORCESTER-HS; 

Zu  meiner  ausgäbe  dieses  textes  ein  paar  nachträgliche 
besserungen. 

ß  17  ist  das  fragezeichen  zu  streichen  und  in  v.  IS  hinter 
sunne  einzusetzen;  also: 

JJtvui  noldest  J>[u  öe] penchen  me  peo  htvile  ic  was  innen  /><?, 
Ac  semdest  me  mid  sunne?    Fo[rpi]  ic  seoruhful  eam. 

C  1  ist  hinter  die  reste  von  . .  ei  .  en  ein  gänsefiisschen 
zu  setzen,  da,  wie  ersichtlich,  hier  eine  rede  abschliesst. 

D  23  ist  hinter  bi/oreu  pe  statt  des  punktes  ein  frage- 
zeichen zu  setzen;  also: 

Jiwi  noldest  pu  lefen,  pa  pu  hi[t\  isei^e. 
Hu  pin  for{efcederes\  f er  den  biforen  pe? 

D  34  ist  der  punkt  hinter  lue[f'de\  zu  streichen;  also: 
JJnneaf^e  ic  on  pe  eni  wununge  hce[fde] 
For  hearde  nipe  and  ofermete  fülle. 

E  1.  Man  kann  mit  riicksicht  auf  C  11  Noldest  vor  pu 
ergänzen.  —  G  22  schreibe  ich  jetzt: 

Ue  heov  mid  hearde  worde  and  [chid]de  pa  fvrecches. 

G  26  habe  ich  das  havef  der  hs.  in  havep  geändert.  Das 
/■  ist  besser  zu  lassen,  da  /  für  p  auch  sonst  gelegentlich  vor- 
kommt. Vgl.  Zupitza  zu  Guy  346  und  Scherer,  Z.  gesch.  d. 
Deutsch,  spr.-  32. 

Zu  den  aumerkungen.  S.  40,  z.  13  1.  sammeltest  anstatt 
sammelst.    S.  48,  5  v.  u.  ist  der  i-punkt  über  imie  zu  streichen. 

(IKEIFSWALD.  F.RNST    HaüFFE. 


CHAUCER'S  PRIORESS  S  .NUN-CHAPLAIN.^ 

Tbis  old  puzzle  is  at  last  cleared  up.  My  paper  on  it 
in  our  Chaucer  Society's  Essays  on  Chaucer,  arguing  that  the 
Ciiaplain  was  a  secretaiy  and  helper  of  the  Prioiess,  and,  of 
course,  a  nun,  was  sent  by  a  Roman-Catbolic  frieud  to  a  Bene- 
dictine  nun  in  an  abbey  in  tbe  southwest  of  England,  and 
called  fortb  tbe  following  answer,  wbicb  its  writer  kindly 
allows  me  to  make  public:  — 

"Forgive  nie  for  saying  tbat  I  cannot  help  being  rauch 
amused  at  the  idea  of  your  .  .  .  friend  Mr.  Fuvnivall  and  other 
learned  savants  puzzling  over  the  poor  'Nonne-Chapeleyne'.  It 
is  an  Office  still  held  in  most  Benedictine  convents,  I  fancy, 
and  is  called  by  eitber  terra,  Chaplain  or  Secretary  —  and  its 
duties  (whieh  I  performed  for  six  years,  as  Chaplain  to  our 
dear  deceased  Abbess)  consist  in  not  only  writing  or  sealing 
letters  for  her,  when  she  may  so  wish,  but  inainiy  in  attendance 
on  her  in  choir  on  those  great  festivals,  Easter,  Cristmas, 
&c.,  &c.,  when  her  crosier  is  used.  On  those  great  days,  the 
abbess  intones  the  Hyrans,  reads  the  Capitulums,  the  conclud- 
ing  lesson,  &c.,  and  the  prayer,  and  as  she,  bolding  her  book 
for  these,  could  not  well  hold  the  crosier  herseif,  it  is  held,  at 
her  side,  by  the  Nun  whora  she  has  appointed  Chaplain.  The 
choir  of  course  always  forras  part  of  the  church  or  chapel  — 
hence,  I  presume,  the  name  of  Chaplain.  With  regard  to  the 
Abbess's  crosier,  although,  properly  speaking,  she  has  no  claim 
or  right  to  it,  yet  it  has  of  old  been  allowed,  and  still  continues 
to  be  given  her,  hy  courtesy,  as  a  badge  of  her  having  the  care 
and  command  of  the  monastery,  and  1  have  heard  (but  do  not 


'  Obgleich  dieser  artikel  seinem  inhalte  nach  schon  in  der  'Academy' 
(22.  Mai  1S80)  stand,  so  drucken  wir  ihn,  auf  wünsch  des  verf.,  seine i 
Wichtigkeit  wegen  hier  nochmals  ab.  R.  W. 


FURNIVALL,    CHAüCER's    NLns'-CHAPI.AIX.  239 

know  if  it  is  so)  tbat  in  the  cathedval  of  Ely,  tlie  old  tomb  of 
the  Abbess  St.  Ethelred  has,  among  its  sculptures,  one  repre- 
senting  her  with  her  crosier,  either  Iving  by  her  or  held  by 
her  —  I  do  not  know  which,  having  no  frieud  in  those  parts 
whom  I  could  ask  to  ascertain  the  faet;  biit  I  think  I  was  told 
that  she  was  represented  as  dead,  with  her  crosier  by  her 
side.  ~  Mr.  Furnivall  is  to  be  complimented  ou  bis  exeellent 
guess,  that  the  word,  or  rather  office,  .meant  .secretary.  It 
is,  in  faet,  the  Nun  who  has  special  Charge  of  attending  on 
the  Abbess  and  giving  assistance  when  she  needs  it,  either  in 
writing,  when  she  (the  Abbess)  is  busy,  or  in  attending  when 
sick,  &c.,  but  that  which  comes  most  often  to  claim  her  Services 
is,  on  the  twelve  or  fourteen  great  festivals,  as  stated  above. 
In  our  abbey  we  call  the  Nun  whose  office  is  to  hold  the  crosier 
for  Lady  Abbess,  her  Chaplain,  although  in  our  Ceremonial 
she  bears  indiliereutly  the  name  of  Chaplain  or  Secretary.  But 
in  an  old  French  Ceremonial  of  the  Abbey  of  Montmartre,  dated 
1669,  there  is  meution  not  only  of  the  'Chapeline'  but  also  of 
the  'Porte- Crosse'.  'Vne  des  Soeurs  sera  choisie  par  la  Mere  Ab- 
besse pour  estre  sa  Chapeline.  Sa  place  au  Choeur  sera  du  coste 
droit,  proche  du  siege  de  la  Mere  Abbesse,  qui  lors  qu'elle  sera 
obligee  de  chanter  quelque  chose,  la  Chapeline  viendra  a  son  coste 
droit  afin  de  luy  tenir  le  livre;  ce  qu'elle  fera  encore  aux  Pro- 
cessions  and  autres  Ceremonies.'  Further  on,  in  the  sarae  chapter, 
is  the  office  of  'Porte-Crosse  —  une  Sosur  qui  viendra  au  coste 
gauche  de  la  Mere  Abbesse  lorsqu'il  faudra  se  servir  de  la  Crosse,' 
&c.  'La  Mere  Abbesse  en  touies  les  Festes  de  la  /'"*  Classe,  ser- 
vira  de  sa  Crosse,  qui  doil  aussi  etre  portee  devanl  eile  aux  Pro- 
cession  solennelles.'  With  us  the  Abbess  holds  her  own  book, 
and  therefore  her  chaplain  has  the  holding  of  the  crosier." 

The  secoud  puzzle  about  the  Prioress  was,  that  besides 
her  Nun-Chaplaiu,  she  had  three  Priests  with  her.  This,  in  my 
paper,  I  showed  was  not  unlikely,  as  the  Abbey  of  St.  Mary's, 
Winchester,  when  brokeu  up  at  the  Reformation,  had  no  less 
than  five  Priests.  My  kind  Beuedictiue-uun  Informant  thus  ex- 
plains  why  several  priests  would  be  wanted  in  a  convent:  — 

"Here  is  the  idea  that  Struck  me,  when  reading  of  the  five 
Priests,  and  1  believe  I  have  it  from  some  notes  on  the  former 
great  Benedictine  Abbey  (of  nuns)  at  Rheims.  Thei  too  had 
several  Priests,  because,  first,  they  had  chapels  in  their  church, 


240  FURNIVALL,    CHAUCEr's    XUN-CHAPLAIN. 

each  of  course  with  an  Altar,  and  some  of  these  chapels  were 
each  to  have  daily  Mass.  Now,  a  Priest  can  say  but  oue  Mass 
daily,  therefore,  where  more  than  one  daily  Mass  was  required, 
more  chaplains  must  necessarily  be  kept.  And  it  must  be  re- 
membered  that  in  Catholic  times,  when  our  forefatbers  all  were 
so  happy  as  to  hold  tbe  Old  Faith ,  it  was  a  frequent  custom 
for  Founders,  or  great  Benefaetors,  to  require  in  returu  that, 
at  their  decease,  a  daily,  or  weekly,  or  monthly  Mass  should 
be  ofifered  for  their  souls  in  perpetuit}'.  Again,  there  is  mention 
made  at  Öt.  Mary's  of  the  High  Altar,  whicb  leads  to  the  sup- 
position  that  there  were  other  Altars  in  their  church,  as  was, 
and  is,  common  in  our  churches.  We  here  have  three,  and 
every  day  our  own  Chaplain  and  my  Sister's  Chaplain  say 
Mass,  the  one  at  tbe  Hi^-h  Altar,  the  other  at  one  of  the  Side 
Altars  (whicb  are  at  a  distance  from  the  High  Altar,  so  that 
they  may,  if  desired,  be  used  at  the  same  time  —  but  are  not 
so  usually);  thus  there  is  always  Ist  and  2nd  Mass." 

Next  comes  the  third  puzzle.  Chaucer  says  of  bis  Priores«: 
"Hire  gretteste  ootb  ne  was  [or  ootbe  nas]  but  by  seynt  Loy." 
Now,  no  one  bas  been  able  to  make  out  wbo  St.  Loy  was. 
St.  Louis,  St.  Eligius,  &c.,  have  been  suggested;  but  it  never 
occurred  to  any  of  us  Chaucer  folk  that  the  saint  in  question 
migbt  have  been  an  iraaginary  quantity.  Yet  this  is  what  my 
kind  Informant  suggests:  — 

"But  next  comes  a  question  whicb  is  indeed  puzzling  — 
'Her  greatest  oath'ü!  Surely  this  must  be  a  poet's  licence! 
To  swear  without  necessity  is  strictly  forbidden,  and,  though 
the  times  were  rüde,  thiugs  could  scarcely  have  come  to  such 
a  pass!  I  can  only  then  believe  that  'Seynt  Loy'  was  an  ex- 
pression,  no  real  name,  and  thus,  no  real  oath.  I  am  afraid 
you  will  tbink  this  nonsense?  —  but  'Hire  grettest  oath  nas  but' 
—  seems  to  imply  sometbing  below  all  ordinary  forms  —  yet, 
swearing  by  St.  Eloi  or  St.  Louis  would  not  have  been  anything 
out  of  the  common,  would  not  have  required  this 'nas  but.'" 

London.  F.   1.  Fcrnivall. 


I 


ALEXANDER  POPE 
UND  LADY  MARY  WORTLEY  MONTAaU. 

Im  Juni  1716  wurde  Mr.  Edward  Woitley  Montagu,  wel- 
cher einen  posten  in  der  Englischen  Verwaltung-  inne  gehabt 
hatte,  zum  gesanten  bei  der  Ottomanischen  pforte  ernannt, 
mit  der  l)esondern  niission,  einen  frieden  zwischen  dem  kaiser 
und  den  Türken  zu  vermitteln.  Er  trat  die  reise,  deren  nächstes 
ziel  Wien  war,  bereits  anfang-  August  desselben  Jahres  an,  und 
zwar  in  begleitung  seines  unmündigen  söhucbens  und  seiner 
gemahlin,  Lady  Mary,  dei-  ältesten  tochter  von  Evelyn  Pierre- 
pont,  herzog  von  Kingston. 

Nach  einer  etwas  stürmischen  überfahrt  landeten  sie  in 
Rotterdam  und  begaben  sich  von  dort  über  Nym wegen,  Köln 
und  Nürnberg  nach  Regensburg,  wo  sie,  wegen  einer  leichten 
erkrankung  der  Lady  Mary,  mehrere  tage  verweilen  musten, 
so  dass  sie  Wien  erst  mitte  September  erreichten.  Während 
Mr.  Montagu  hier  durch  seine  konteren zen  mit  den  kaiserlichen 
ministem  vorzugsweise  in  ausprucli  genommen  wurde,  hatte 
seine  Lady  ausreichende  muse,  die  kaiserstadt  kennen  zu  ler- 
nen und  ihre  geselligen  und  socialen  zustände,  besonders  die 
der  höheren  kreise,  zu  studiereu.  Von  dem  scharfen  und  mit- 
unter etwas  malitiösen  blick,  womit  sie  menschen  und  dinge 
musterte,  geben  die  briete  zeugnis,  welche  sie  von  Wien  aus 
an  freundinnen  und  bekannte  in  London  richtete.  Dieselben 
sind  so  reich  an  charakteristischen  einzelheiten  und  treffenden 
bemerkuugen,  dass  mich  vom  eitleren  nur  die  besorgnis  ab- 
hält, ich  möchte,  wäre  einmal  damit  der  anfang  gemacht,  nicht 
so  leicht  ein  ende  finden. 

Im  November  1715  machte  Mr.  Wortley  mit  seiner  ge- 
mahlin einen  abstecher  nach  Hannover,  wahrscheinlich  um  mit 
seinem  gerade  dort  anwesenden  souverän,  Georg  L,  könig  von 

Anglia,  IV.  band.  lÖ 


242  COLLMANN, 

England  und  kuvfürst  von  Hannover,  zu  konferieren.  Eine 
solche  reise  bot  natürlich  sehr  ü:rosse  besch werden,  und  dass 
sie  nicht  ohne  gefahr  war,  ersehen  wir  aus  einem  bericht  der 
Lady  Mary  au  ihie,  mit  dem  Schottischen  grafen  von  Mar  ver- 
heiratete Schwester  Frances: 

'Wir  fuhren  bei  mondschein'  —  schreibt  sie  aus  Leipzig  (21.  Novbr.', 
resp.  2.  Decbr.)  'über  die  furchtbaren  abgründe,  welche  Böhmen  von 
Sachsen  trennen,  und  auf  deren  sohle  die  Elbe  fliesst;  aber  ich  kann 
nicht  behaupten,  dass  ich  zu  der  befürchtung  grund  gehabt  hätte,  in 
ihr  zu  ertrinken,  denn  ich  war  vollständig  überzeugt,  dass  es,  im 
falle  eines  Sturzes,  ganz  unmöglich  wäre,  lebendig  unten  anzukommen. 
An  vielen  stellen  ist  der  weg  so  schmal,  dass  ich  zwischen  den 
rädern  und  dem  abgrund  keinen  zoll  räum  unterscheiden  konnte.  Und 
doch  war  ich  eine  viel  zu  gute  gattin,  als  dass  ich  den  neben  mir 
fest  schlafenden  Mr.  Wortley  geweckt  hätte,  um  ihn  meine  angst 
teilen  zu  lassen,  bis  ich  bei  dem  hellen  licht  des  mondes  bemerkte, 
wie  unsre  postillone  auf  den  pferden  nickten,  während  diese  in  vollem 
galopp  waren.  Da  hielt  ich  es  doch  für  angemessen,  ihnen  zuzurufen, 
und  sie  aufzufordern,  dass  sie  auf  den  weg  achten  möchten.  Mein 
rufen  weckte  Mr.  Wortley,  welcher  nicht  w^eniger  als  ich  selbst  über 
die  läge,  in  der  wir  uns  befanden,  überrascht  war  und  mir  versicherte, 
er  habe  die  Alpen  fünf  mal  an  verschiedenen  stellen  überschritten, 
ohne  jemals  einen  so  gefährlichen  weg  gehabt  zu  haben.  Man  hat 
mir  nachher  erzählt,  dass  es  etwas  ganz  gewöhnliches  sei,  die  leichen 
von  reisenden  in  der  Elbe  zu  finden.  Gott  sei  dank  —  das  war  nicht 
unser  Schicksal,  und  wir  kamen  wohlbehalten  nach  Dresden.' 

Anfang  Januar  1717  finden  wir  unsere  reisenden  wieder 
in  Wien,  und  zwar  im  begriff,  zu  lande  die  grosse  tour  nach 
dem  Osten  anzutreten.  Am  Vorabend  der  abreise  schreibt  Lady 
Mary  an  Alexander  Pope: 

'Ich  muss  meinen  freunden  mit  derselben  feierlichkeit  lebewol 
zurufen,  als  wenn  ich  im  begriff  wäre,  eine  bresche  zu  ersteigen 
—  wenigstens  wenn  ich  den  leuten  hier  glauben  darf,  die  mir  alle 
arten  von  Schrecknissen  voraussagen:  zu  tod  frieren,  im  schnee  ver- 
schüttet, oder  von  den  Tataren  gefangen  zu  werden.'  —  'Doch'  — 
setzt  sie  mit  einem  gewissen  humor  der  Verzweiflung  hinzu  —  'wir 
werden  ja  eine  starke  eskorte  haben,  so  dass  mir  vielleicht  ein  ganz 
neues  Schauspiel  bevorsteht,  nämlich  das  vergnügen,  mich  mitten  in 
einer  schlacht  zu  befinden.' 

Glücklicherweise  traf  keine  dieser  düstern  prophezeihuugen 
ein.     Am  28.  Januar  neuen  Stils  gelangten  die  reisenden  nach 


'  Lady  Mary  datiert  ihre  briete  noch  nach  dem  alten  stil^  ich 
werde  jedoch  jedesmal  das  datum  auch  nach  dem  neuen  kalender  an- 
geben. 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  243 

Raab,   und  von  da  über  Buda  und  Mobacs  nach  Essek.     Die 
nächste  Station  war  Peter wardeiu,  wo  sie  am  29./ 1.,  resp.  9./2., 
ankamen.     Bereits  am  folgenden  tag-e  wurde  die  reise  —  jetzt 
unter  starker  militärischer  bedeckung  —  fortgesetzt.   Bei  Betsko, 
einem  dorfe  zwischen  Peterwardein  und  Belgrad,   betraten  die 
reisenden  Türkisches  gebiet,  und  an  stelle  der  Oesterreichischen 
trat  nunmehr  eine  Türkische  escorte.     Unter  ihrem  schütze  ge- 
langten sie  wolbehalten  nach  Belgrad,  welches  damals  noch  in 
den  bänden  der  Türken  war.     Von  hier  aus  hätte  die  gewöhn- 
liche route  unsere  reisenden  auf  der  Donau  hinabgeführt  nach 
Nikopoli.     Aber   der   fluss   war   noch    zugefroren,   und  da  Mr. 
Wortley  sich  nicht  entschliessen   konnte,    bis  zum  eintritt  des 
tauwetters  zu  warten,  so  muste  der  landweg  durch  Serbien  einge- 
schlagen werden.   Eine  ganze  woche  laug  gieug  es  nun  durch  die 
'öden  Wälder  Serbiens',  von  denen  Lady  Mary  sagt,  dass  sie 
'der  gewölinliclie  Zufluchtsort  von  dieben  siud,  welche  in  banden 
von  50  mann  rauben,  so  dass  wir  alle  unsre  wachen  z,u  unsrer  Sicher- 
heit nötig   liatten.     Die  dört'er  sind   so  arm,    dass   die  notwendigen 
lebensmittel  nur  durch  gewalt  zu  erpressen  waren.    Die  Janitscharen 
hatten  denn  auch  kein  erbarmen  mit  ihrer  armut,  sondern  töteten  alles 
federvieh  und  alle  schafe,  die  sie  finden  konnten,  ohne  zu  fragen,  wem  sie 
gehörten.     Wir  hatten  eine  eskorte  von  50ü  dieser  menschen,  und  ich 
war  fast  Jeden  tag  in  tränen,  wenn  ich  die  gewalttaten  ansehen  muste, 
welche  sie  in  den  von  uns  passierten  dörfern  verübten.' 

Nach  einer  siebentägigen  reise  gelangte  man  nach  Nisch, 
und  von  da,  in  weiteren  4  tagen,  über  die  berge  nach  Sofia. 
Die  strecke  zwischen  dieser  stadt  und  Philippopel  wurde  in 
abermals  4  tagen  zurückgelegt  und  endlich  am  13./ 3.,  resp. 
24./3.,  erfolgte  die  ankunft  in  Adrianopel,  dem  vorläufigen  ziel 
dieser  langen  und  beschwerlichen  reise. 

Adrianopel  w^ar  damals  der  mittelpunkt  eines  regen,  krie- 
gerischen treibens:  in  der  umgegend  sammelte  sich  das  Tür- 
kische beer,  welches  bestimmt  war,  unter  der  persönlichen  füh- 
rung  des  grossherrn  Achmed  III.  (1703 — 1730)  die  im  August 
des  vorigen  Jahres  (1716)  bei  Peterwardein  erlittene  schwere 
niederlage  Avieder  gut  zu  machen.  Hier  nun  fand  Lady  Mary 
natürlich  ein  reiches  feld  der  boobachtung,  und  wenn  ich  es 
mir  auch  versagen  muss,  alle  die  vielfachen  eindrücke  und  an- 
regungeu,  die  sie  dort  empfieng,  auch  nur  anzudeuten,  so  darf 
doch  eine  frucht  ihres  aufenthaltes  in  Adrianopel  nicht  uner- 
wähnt bleiben. 

16* 


244  COLLMANN, 

Die  blättern  wüteten  dam<als  in  den  civilisierten  landein 
Europas  in  ähnlicher  weise,  wie  in  unserem  Jahrhundert  die 
Cholera.  Lady  Mary  hatte  ihren  einzigen  bruder  durch  diese 
fürchterliche  krankheit  verloren  und  sie  selbst  war  schwer 
davon  heimgesucht  w^ordeu.  Ihrer  qualvollen  ungewisheit  im 
ersten  Stadium  der  genesung  über  den  umfang  an  einbusse, 
welchen  ihre  Schönheit  würde  erleiden  müssen,  hat  sie  in 
einem  ihrer  Jugendgedichte  beredten  ausdruck  verliehen.  War 
nun  auch  ihr  gesiebt  nicht  eigentlich  entstellt  worden,  so  ver- 
lor sie  doch  ihre  schGnen  langen  augenlieder,  wodurch  ihr 
blick  einen  zug  von  Wildheit  erlangte.  Unter  diesen  umstän- 
den ist  es  natürlich,  dass  Lady  Mary  auf  einen,  im  Orient 
herschenden  gebrauch  leicht  aufmerksam  wurde,  den  sie  fbl- 
gendermassen  schildert: 

'Die  poeken  sind  hier  gänzlich  gefahrlos  durch  die  erfiadung 
des  impfens.  —  Es  giebt  eine  klasse  alter  flauen,  welche  ein  geschäft 
daraus  macheu,  jeden  herbst,  im  September,  wenn  die  gröste  hitze 
nachgelassen  hat,  die  Operation  zu  vollziehen.  Die  leute  schicken  zu 
einander,  um  zu  erfahren,  ob  irgend  jemand  von  der  famiiie  lust  hat, 
die  blättern  zu  bekommen.  Sie  vereinigen  sich  zu  diesem  zweck  in 
ganzen  partieu,  und  wenn  sie  zusammen  sind  (gewöhnlich  15  oder 
16  auf  einmal),  so  kommt  das  alte  weib  mit  einer  nussschale  vtril  der 
besten  sorte  des  Impfstoffs,  und  fragt,  welche  ader  man  geöffnet  zu 
haben  wünscht.  Dann  reisst  sie  sofort  die  ihr  bezeichnete  ader  mit 
einer  grossen  nadel  auf  (und  das  tut  nicht  mehr  weh  als  eine  ge- 
wöhnliche schramme)  und  bringt  in  die  ader  so  viel  von  dem  gift- 
stoff",  als  auf  dem  knöpf  der  nadel  platz  hat,  und  danach  verbindet 
sie  die  kleine  wunde  mit  einem  hohlen  stück  schale,  und  auf  diese 
weise  öffnet  sie  4  oder  5  ädern.  Die  Griechen  huldigen  dabei  meist 
dem  aberglauben,  dass  sie  eine  ader  öffnen  lassen  mitten  auf  der 
Stirn,  eine  auf  jedem  arm,  und  eine  auf  der  brüst,  um  das  /.eichen 
des  kreuzes  darzustellen.  Aber  das  hat  eine  sehr  üble  Wirkung,  denn 
alle  diese  wunden  hinterlassen  kleine  narben;  und  es  geschieht  auch 
nicht  von  denen ,  die  nicht  abergläubisch  sind.  Diese  ziehen  es  vor, 
die  narben  an  den  beinen,  oder  dem  teil  des  arms  zu  haben,  welcher 
(durch  die  kleidung)  vorhüllt  ist.  —  Die  kinder  oder  jungen  patienteu 
spielen  nun  den  ganzen  tag  zusammen,  und  sind  bis  zum  S.  bei  voll- 
kommener gesundheit Jedes  jähr   unterziehen   sich    tausende 

dieser  Operation,  auch  kennt  man  keinen  fall,  dass  irgend  einer  daran 
gestorben  wäre,  und  Sie  können  glauben,  dass  ich  von  der  Sicherheit 
des  experiments  vollständig  überzeugt  bin,  da  ich  beabsichtige,  es  an 
meinem  lieben  söhnchen  zu  versuchen.' 

Diese  absieht  wurde  wirklich,  und  zwar  mit  bestem  erfolg, 
im  näclistcu  frühjahre  au.sgeführt.     Damals  reifte  auch  in  Lady 


1 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  245 

Mary  der  entschluss,  diese  nützliche  erfinduiiii-  iu  Eogland  ein- 
ziifülireii.  Von  ihren  bemtihuugen  iu  dieser  richtuug-  und  den 
mancherlei  anfechtung-en,  die  sie  dabei  zu  erdulden  hatte,  kann 
hier  nur  andeutungsweise  die  rede  sein,  denn  es  ist  zeit,  dass 
wir  das  unterbrochene  reisejournal  wieder  aufnehmen.  Zu  an- 
faug  Juni  finden  wir  Lady  Mary  in  der  hauptstadt  des  Tür- 
kischen reichs. 

'Unser  palast'  —  (i.  e.  das  palais  der  Britischen  ^esantschaft) 
—  schreibt  sie  an  den  abbo  Conti  —  'liegt  in  Pera,  welches  ebenso 
wenig  eine  vorstadt  von  Constantinopel  ist,  wie  Westminster  eine 
Vorstadt  von  London.  Alle  gesanton  wohnen  sehr  nahe  bei  einander. 
Von  einer  seite  unsres  hauses  sieht  man  den  baten,  die  Stadt  mit  dem 
serail,  und  die  fernen  hügel  Asien's  —  vielleicht  der  schönste  blick 
in  der  weit.' 

Ihre  folgenden  briefe  datiert  Lady  Mary  aus  dem  dorfe 
Belgrad,  14  Englische  meilen  von  der  hauptstadt: 

'Die  in  Constantinopel  herschende  hitze'  —  schreibt  sie  an 
Pope  —  'hat  mich  an  diesen  ort  getrieben,  welcher  vollständig 
der  Schilderung  der  gefilde  Elysiums  entspricht.  Ich  wohne  mitten  in 
einem  wald,  hauptsächlich  aus  Obstbäumen  bestehend,  bewässert  durch 
zahlreiche  quellen  und  durchschnitten  von  vielen  schattigen  Spazier- 
gängen. Vor  meinem  äuge  dehnt  sich  das  schwarze  meer,  von  wo 
wir  fortwährend  den  genuss  erfrischender,  kühler  winde  haben,  welche 
uns  die  Sommerhitze  nicht  fühlen  lassen.  Das  dorf  wird  nur  von  den 
reichsten  Christen  bewohnt,  die  jeden  abend  bei  einer  quelle,  40  schritt 
von  meinem  haus,  zusammenkommen,  um  zu  singen  und  zu  tanzen, 
wobei  die  Schönheit  und  die  tracht  der  trauen  genau  der  idee  ent- 
spricht, welche  wir,  nach  den  darstellungen  der  dichter  und  maier, 
von  den  nymphen  des  altertums  haben.' 

Vom  14./1.,  resp,  15./1.  1718  ab  sind  dann  ihre  briefe 
wieder  aus  Pera  datiert.  Einer  freundin  schickte  sie  von  dort 
aus  auf  ihren  wünsch  einen  liebesbrief  a  la  Turque,  d.  h.  ein 
beutelchen,  augefüllt  mit  allerlei  kleinigkeiteu,  z.  b.  einer  perle, 
rose,  gewürzuelke,  Weinbeere,  einem  haar,  einem  pfetferkorn 
etc.  etc.  Diese  gegenstände,  von  denen  jeder  in  der  Türkischen 
bluraensprache  eine  feststehende  bedeutuug  hat,  die  meist  in 
einer  kurzen  sentenz  ausgedrückt  ist,  werden  in  der  durch  den 
absender  bestimmten  reihenfolge  vom  empfäuger  aus  dem  beu- 
telchen herausgenommen,  und  bilden  so,  iu  ihrer  allegorischen 
bedeutuug  verstanden,  ein  recht  artiges  billet  doux.  Lady 
Mary  gibt  von  demselben  sowol  den  Türkischen  text  wie  auch 
die  Englische  Übersetzung,   und  knüpft  daran  folgende  bemer- 


216  COLLMANN, 

kuugeu,    die    wir   als   cliarakterisch   für  ilire  Schreibweise  hier 
anfuhren  wollen: 

'Ich  kann  mir  wol  denken,  dass  Sie  sich  jetzt  über  meine  tiefe 
gelehrsamkeit  wundern  —  aber  ach!  —  gnädige  frau,  ich  bin  fast  in 
das  bei  den  ehrgeizigen  so  gewöhnliche  Verhängnis  geraten;  während 
sie  mit  unbedeutenden  erobernngen  im  fernen  ausländ  beschäftigt  sind, 
bricht  eine  rebellion  im  Inland  aus  —  ich  bin  in  grosser  gefahr,  mein 
Englisch  zu  verlieren  .  .  .  Ich  lebe  an  einem  ort,  welcher  vom  türm 
zu  Babel  ein  sehr  gutes  bild  giebt:  in  Pera  spricht  man  Türkisch, 
Griechisch,  Hebräisch,  Armenisch,  Arabisch,  Persisch,  Russisch, 
Slavouisch,  Wallachisch,  Deutsch,  Holländisch,  Französisch,  Englisch, 
Italiänisch,  Ungarisch;  und,  was  noch  schlimmer  ist,  in  meinem 
eigenem  hause  werden  10  verschiedene  sprachen  gesprochen.  Meine 
Stallburschen  sind  Araber,  meine  bedienten  Franzosen,  Engländer 
und  Deutsche;  die  amme  eine  Armenierin;  meine  dienstmädchen 
Russinnen;  ein  halb  dutzend  andrer  dienstleute  Griechen;  mein  haus- 
meister  ein  Italiäner;  meine  Janitscharen  Türken;  so  dass  ich  im 
fortwährenden  hören  dieses  mischmasches  von  lauten  lebe.  Dies 
bringt  bei  den  hier  geborenen  leuten  eine  sehr  merkwürdige  Wir- 
kung hervor:  sie  lernen  alle  diese  sprachen  gleichzeitig  und  ohne 
eine  von  ihnen  gründlich  genug  zu  kennen,  um  sie  zu  lesen  oder  zu 
schreiben.  Es  gibt  hier  sehr  wenige  männer,  trauen  oder  kinder, 
welche  nicht  in  5  oder  6  dieser  sprachen  denselben  vocabelvorrat 
besässen.  Ich  selbst  kenne  mehrere  3  oder  4  jähre  alte  kinder, 
welche  Italiänisch ,  Französisch,  Griechisch  und  Russisch  sprechen  .  . 
Da  ich  nun  das  Englische  allen  übrigen  sprachen  vorziehe,  so  bin 
ich  über  seine  tägliche  abnähme  in  meinem  köpfe  sehr  betrübt.  Ist 
es  doch  in  demselben  zu  einer  so  geringen  anzahl  von  Wörtern  zu- 
sammengeschmolzen, dass  ich  mich  für  den  schluss  meines  briefs 
keiner  erträglichen  Wendung  entsinnen  kann,  und  genötigt  bin,  Ihnen 
ganz  einfach  zu  sagen,  dass  ich  verbleibe 

Ihre 
aufrichtig  ergebene  dienerin 
M.  W.' 
Den  hauptzweck  seiner  mission,  eine  aussöhnung  zwischen 
den   Türken   und   den   kaiserlichen  zu  stände  zu  bringen,   er- 
reichte Mr.  Wortley  nicht,  weil  die  letzteren  bei  der  forderuug 
beharrten,    dass   ihnen   das   eroberte   gebiet   vollständig   über- 
lassen bliebe.     In  folge  dessen  erhielt  Mr.  Wortley  im  October 
1717   seine   zurückberufuiig,    muste  Jedoch  seine  abreise  noch 
bis   zur  ankunft  seines  nachfolgers  auf  dem  botschafterposten 
hinausschieben.     Vielleicht   erklärt   sich   die  Verzögerung  auch 
dadurch,   dass  seine  geniahlin   ihn   im   laufe  des  herbstes  mit 
einer  tochter  beschenkt  hatte. 

Endlich,   anfang  Juni    1718,   trat   unser  ehepaar  auf  dem 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  247 


fahrt  durch  den  Grriechisehen  archipel  gab  der  klassisch  ge- 
bildeten Lady  Mary  vielfache  gclegcnheit,  in  antiken  remi- 
niscenzen  zu  schwelgen. 

Die  fahrt  gl'eng  im  ganzen  glücklich  von  statten,  nur  vor 
Malta  hatten  sie  einen  heftigen  stürm  zu  bestehen,  so  dass  sie 
nicht  ohne  Schwierigkeit  und  unter  grossem  Zeitverlust  nach 
der  Afrikanischen  kiiste  gelangten,  wo  der  Preston  bei  einem 
kleinem  hafenort,  Porta  Farine,  vor  anker  gieng.  Der  Eng- 
lische consul  war  von  Tunis  herübergekommen  und  erbot  sich, 
die  reisenden  in  seinem  hause  (in  Tunis)  aufzunehmen,  was 
diese  um  so  bereitwilliger  annahmen,  da  sie  den  wünsch  hatten, 
die  ruinen  ^on  Caitliago  zu  besuchen. 

Wegen  der  grossen  hitze  verlicssen  sie  Porta  Farine  erst 
mit  eintritt  der  nacht,  und  gelangten  bei  tagesanbruch  nach 
Tunis.  Früh  am  andern  morgen  wurde  die  fahrt  nach  der 
alten  Phöuizierstadt  angetreten.  Trotz  dieses  zeitigen  aufbruchs 
hatten  sie  unterwegs  so  sehr  von  der  hitze  zu  leiden,  dass 
Lady  Mary,  an  ort  und  stelle  angelangt,  froh  war,  in  den  noch 
erhaltenen  unterirdischen  gemächern  des  alten  Carthago,  im 
volksmund  'die  elephantenställe'  genannt,  eine  Zuflucht  zu  fin- 
dmi.  'Während  ich  hier  sass'  —  schreibt  sie  an  den  abbe 
Conti  —  'strömten  aus  der  " Stadt  der  zelte",  nicht  weit  ent- 
fernt, viele  vveiber  herbei,  um  mich  zu  sehen,  und  die  gegen- 
seitige betrachtung  gewährte  l)eiden  teilen  gleich  gute  Unter- 
haltung. Ihre  körperhaltung  beim  sitzen,  die  färbe  ihrer  haut, 
ihr  schlichtes,  schwarzes  haar,  welches  zu  beiden  selten  des 
gesichts  herabfällt,  Ihre  gesichtszüge  und  die  form  ihrer  glied- 
massen  unterscheiden  sich  so  wenig  von  denen  ihrer  eigenen 
landsleute,  der  pavlane,  dass  es  schwer  ist,  sie  sich  als  eine 
besondere  race  zu  denken,  und  ich  konnte  nicht  umhin,  anzu- 
nehmen, dass  einige  alte  verwautschaften  zwischen  ihnen  be- 
standen haben'.  —  Lady  Mary  auf,  oder  vielmehr  unter,  den 
trümmern  von  Carthago,  die  descendenztheorie  ahnend  —  kann 
sich  die  phantasie  ein  grandioseres  bild  vorstellen? 

Am  15./8.,  resp.  26./S.,  nachdem  er  von  Constantlnopel  48 
tage  unterwegs  gewesen,  kam  der  Preston  im  hafen  von  Genua 
an.  Da  die  reisenden  aus  der  Levante  kamen,  musten  sie 
sich   einer,     allerdings    sehr    abgekürzten'    quarantaine    unter- 


248  COLLMANN, 

werfen,  die  sie  jedoch  höchst  aügenehni  verlebten  iu  dem  dicht 
bei  Genua  gelegenen  dorfe  iSt.  Pierre  l'Arene,  wo  sie  bei  Mrs. 
Davenant,  der  gemahlin  des  Englischen  gesanten,  die  freund- 
lichste aufnähme  fanden.  Hier  also  betrat  Lady  Mary  zum 
ersten  njale  den  boden  Italiens,  des  landes,  im  welchem  sie  so 
viele  jähre  ihres  späteren  lebens  zubringen  sollte,  und  für 
dessen  spräche  und  literatur  sie  von  jeher  eine  besondere  Vor- 
liebe gehabt  hat.  Die  herrliche  läge  Genua's,  seine  Strada 
Nova  mit  ihren  prachtpalästen  und  seine  reichen  kunstsamm- 
lungen  erregten  denn  auch  ihr  vollstes  entzücken,  so  dass  es 
gewis  ernst  gemeint  war,  wenn  sie  versichert,  hier  möchte  sie 
gern  für  immer  verweilen. 

Die  weitere  reise  führte  zunächst  nach  Turin,  wo  Lady 
Mary  bei  hofe  vorgestellt  wurde.  Dann  gieng  es  in  sanften, 
auf  den  schultern  starker  männer  getragen,  über  den  Mont 
Cenis,  wobei  die  reisenden  von  der  kälte  sehr  zu  leiden  hatten. 
In  folge  dessen  traf  Lady  Mary  in  Lyon  ein  (am  17./9.,  resp. 
28./9.  1718)  mit  einem  tüchtigen  fieber  behaftet,  ein  unwolsein, 
von  welchem  sie  bis  nach  Paris  begleitet  wurde.  Uebrigens 
—  meint  Lady  Mary  —  würde  sie  auch  ohne  diese  beigäbe 
an  der  reise  kein  vergnügen  gefunden  habe:  'Nichts  erscheint 
mir  so  schrecklich,  als  gegenstände  des  elends  ■ —  es  wäre 
denn,  man  hätte  das  göttergleiche  attribut,  ihnen  abhelfen  zu 
können  —  und  die  Französischen  dörfer  zeigen  sämtlich  nichts 
anderes  (als  gegenstände  des  elends).  Während  die  postpferde 
gewechselt  werden,  kommt  die  ganze  stadt  heraus,  um  zu 
betteln,  und  zwar  mit  so  elenden,  verhungerten  gesichtern  und 
dünnen  zerlumpten  kleidern,  dass  sie  gar  keiner  weiteren  be- 
redsamkeit  bedürfen,  um  einen  von  dem  elend  ihrer  läge  zu 
überzeugen'.  —  Das  also  war  die  kehrseite  der  medaille,  auf 
deren  avers  Louis  le  Grand  sein  stolzes  'A  toutes  les  gloires 
de  la  France'  geprägt  hatte! 

In  Paris  wurde  der  Lady  Mary  die  unerwartete  freude 
zu  teil  mit  ihrer  lieblingsschwester  zusammenzutreffen.  Der 
gemald  derselben,  der  Schottische  graf  von  Mar,  hatte  an  dem 
Jakobitischen  aufstände  von  1715  einen  hervorragenden  anteil 
genommen  und  war  nach  dessen  Unterdrückung  verbannt  wor- 
den —  ein  Schicksal,  welches  seine  gemahlin  mit  ihm  geteilt 
zu  haben  scheint.  In  gesellschaft  dieser  Schwester  besuchte 
nun   Lady   Mary   alle  die   schönen   und   interessanten   punkte 


POPE    UND    LADY    MONTAGU. 


249 


von  Paris  und  Hingebung',  vSie  auf  diesen  gangen  zu  begleiten, 
liegt  nicht  im  plane  meiner  Schilderung,  auch  gibt  sie  in  ihren 
briefen  darüber  nur  dürftige  notizen  und  macht  sogar  schliess- 
lich ein  recht  naives  geständnis: 

'Uud  jetzt,  da  ich  vom  (Französischen)  hofe  spreche,  muss  ich 
sagen,  dass  ich  in  Frankreich  nichts  gesehen  habe,  das  mich  mehr 
erfreut  hätte,  als  einen  Engländer  (wenigstens  einen  Britten ')  in 
Paris  obenauf  zu  sehen;  ich  meine  den  Mr.  Law,  welcher  die  Franzö- 
sischen herzöge  und  Paris  sehr  von  oben  herab  behandelt,  und  dem 
von  ihnen  mit  der  äussersten  achtung  und  Unterwürfigkeit  begegnet 
wird.'  —  Es  ist  bekannt,  wie  wenig  dieser  patriotische  stolz  durch 
die  späteren  ereignisse  gerechtfertigt  wurde. 

Der  aufenthalt  in  Paris  dauerte  bis  in  den  November  des 
Jahres  1718.  Am  31./ 10.,  resp.  11./ 11.,  betraten  unsere  reisen- 
den in  Dover  den  heimatlichen  bodeu  wieder.  Von  der  über- 
fahrt gibt  Lady  Mary  folgende  ergötzliche  Schilderung: 

'Ich  bin  heute  morgen  in  Dover  angekommen,  nachdem  wir  die 
ganze  nacht  hindurch  in  dem  packetboot  in  so  heftiger  weise  ge- 
schüttelt worden  sind,  dass  alle  leute  den  himmel  anriefen.  Es  ist 
schwer,  sich  in  eine  scene  grösseren  entsetzens  zu  denken,  als  sie 
bei  einer  solchen  gelegenheit  sich  entwickelt;  und  doch  —  soll  ich 
es  eingestehen?  —  obgleich  ich  keineswegs  lust  hatte,  zu  ertrinken, 
konnte  ich  doch  nicht  umhin,  mich  über  die  doppelte  bedrängnis 
einer  reisegenossin  zu  amüsieren.  Es  war  eine  Engländerin,  die  ich 
in  Calais  getroffen,  und  welche  mich  gebeten  hatte,  sie  in  meiner 
kajüte  mit  mir  überfahren  zu  lassen.  Sie  hatte  einen  schönen  spitzen- 
aufsatz  gekauft,  den  sie  vor  den  Zollbeamten  zu  verbergen  wünschte. 
Wenn  der  wind  heftig  wurde ,  und  unser  kleines  schiff  anfieng  zu 
krachen,  begann  sie  jedesmal  inbrünstig  zu  beten  und  dachte  nur  an 
ihre  seele.  Sobald  aber  der  stürm  nachzulassen  schien,  kehrte  sie 
wieder  zu  der  irdischen  sorge  um  ihren  kopfputz  zurück,  und  wante 
sich  an  mich  mit  den  Worten:  'Teure  Lady,  möchten  Sie  sich  wol 
dieser  spitzen  ein  wenig  annehmen  ?  Wenn  sie  verdorben  würden'  — 
(puff,  puff;  krach,  krach).  'Ach  Gott,  wir  sind  alle  verloren  —  der 
herr  sei  meiner  seele  gnädig!  —  Bitte,  gnädige  frau,  nehmen  Sie  doch 
meinen  kopfputz  etwas  in  acht.'  Dieser  leichte  Übergang  von  ihrer 
seele  zum  kopfputz  und  die  abwechselnde  todesangst,  welche  beides 
ihr  verursachte,  machten  es  schwierig,  zu  entscheiden,  welchem  von 
beiden  sie  den  grösten  wert  beilegte.  —  Obwol  die  scene  mich  amü- 
sierte, war  ich  doch  froh,  als  wir,  mit  einigem  risiko  uns  den  hals 
zu  brechen,  in  ein  kleines  boot  geworfen  wurden,  welches  uns  wol- 
behalten  hierher  brachte'. 


'  Law  war  bekanntlich  ein  Schotte. 


250  COLLMANN, 

Und  niiu,  am  ende  ihrer  langen  pilg-crfalirt,  gesteht  Lady 
Mary  sich  ein,  dass: 

'dies  umherstreifen  weiter  nichts  ist,  als  die  Wirkung  eines  ehrgeizigen 
durstes  nach  einem  wissen,  zu  dessen  genuss  wir  nicht  geschaffen 
sind.  Alles,  was  wir  dadurch  erreichen,  ist  das  vergebliche  verlangen, 
die  verschiedenen  genüsse  und  annehnilichkeiten,  welche  den  ver- 
schiedenen teilen  der  weit  verliehen  sind,  und  die  sich  in  keinem 
einzelnen  zusammenfinden  können,  mit  einander  zu  vermischen.  Nach- 
dem ich  einen  teil  von  Asien  und  Afrika  gesehen,  und  fast  ganz 
Europa  durchstreift  habe,  halte  ich  den  biedern  Englischen  land- 
junker  für  glücklicher,  welcher  glaubt,  dass  die  Griechischen  weine 
weniger  küstlich  sind  als  Märzenbier,  dass  die  Afrikanischen  fruchte 
kein  so  feines  aroma  haben  wie  goldpippinge,  dass  die  Italiänischen 
fcigenschnepfen  nicht  so  gut  schmecken  wie  ein  stück  rinderlende, 
und  kurz,  dass  es  ausserhalb  Englands  keinen  vollkommenen  lebens- 
genuss  gibt.  Gott  gebe,  dass  ich  für  den  rest  meines  lebens  so 
denke,  und,  da  ich  mich  mit  unsrer  so  spärlich  bemessenen  portion 
tageslicht  begnügen  muss,  die  belebende  sonne  von  Adrianopel 
vergesse '. 

Aus  diesen  Worten  klingt  —  meinem  obre  wenigstens  — 
gerade  keine  grosse  ' Vorliebe'  für  die  beimat  beraus,  sondern 
viel  eber  resignation  und  kaum  verbiilltes  bedauern,  nun  wieder 
dem  leeren  treiben  des  Engliscben  gesellscbaftslebens  verfallen 
zu  sein,  wie  es  sieh  damals  abspielte:  'Montags  bei  bofe; 
dienstags  bei  Lady  Morne;  mittwochs  in  der  oper;  donnerstags 
im  Schauspiel;  freitags  bei  Mrs.  Clietwyud  etc.  etc.,  ein  fort- 
währender kreislauf,  wobei  man  immer  densell)en  skandal  hört 
und  dieselben  torheiten  wieder  und  immer  wieder  begehen 
sieht'. 

Lange  scheint  freilich  diese  weltflüchteude  Stimmung  bei 
Lady  Mary  nicht  vorgehalten  zu  haben:  zum  glück  für  die 
J.ondoner  mcnschheit,  la  cour  et  la  ville.  Häutiger  als  je  klagte 
die  dürre  herzogin  von  Kendal,  von  den  Engländern  die  'mai- 
stange'  genannt,  über  die  Schwierigkeit,  ihren  königlichen  lieb- 
haber  in  seinen  musestunden  zu  unterhalten  und  zu  beschäf- 
tigen, denn  selbst  sein  gewöhnliches  mittel  gegen  die  lange- 
weile,  papier  in  allerlei  figuren  zu  zerschneiden,  begann  ihn 
zu  ermüden.  Ein  belebendes  element  war  in  diesem  kreise 
hochwillkommen.  Und  nun  erst  la  ville,  die  gesellscbaft  im 
weiteren  sinne  —  ihr  hätte  sie  noch  viel  weniger  sich  ent- 
ziehen können.  War  sie  schon  vorher  durch  geist  und  eleganz 
der  erscheinung  die  löwin  der  salons  gewesen,    so  hatte  sich 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  251 

in  den  letzten  Jahren  das  Interesse,  welches  man  an  ihrer  per- 
son  nahm,  noch  mächtig  gesteigert.  Ihr  mut,  den  gemahl  auf 
seiner  beschwerlichen  und  keineswegs  gefahrlosen  seuduug  zu 
begleiten,  hatte  eine  gewisse  Sensation  erregt,  und  diese  teil- 
nähme war  dann  wachgehalten  worden  durch  ihre  briete, 
welche,  von  band  zu  band  gegeben,  durch  die  frische  und 
lebendigkeit  der  Schilderung  entzückten.  Und  nun  war  die 
interessante  Verfasserin  selbst  wieder  zurückgekehrt:  konnte 
die  gesellscbaft  auf  eine  so  wertvolle  acquisition  verzichten? 
Aber  auch  andere  kreise  erhoben  ansprüche.  Ohne  dass  bis- 
her auch  nur  eine  zeile  von  ihr  gedruckt  worden  wäre,  hatte 
sich  Lady  Mary  eben  durch  ihre  briefe  auch  in  der  schrift- 
stellerwelt  eine  Stellung  erobert,  und  ein  ganzer  hinimel  von 
literarischen  sternen  war  bereit,  sich  um  sie  als  seine  sonne 
zu  seh aa reu. 

An  der  spitze  dieser  konstellation  glänzte  damals  ein 
narae,  dem  meine  leser  unter  den  korrespondenten  der  Lady 
Mary  schon  begegnet  sind.  Alexander  Pope,  mit  Lady  Mary 
fast  in  demselben  alter  stehend,  hatte  bereits  vor  dem  Jahre 
1716  den  höhepunkt  seines  literarischen  Schaffens  erreicht, 
denn  seine  'Hirtengedichte',  die  'Ars  poetica'  ('Essay  on  Criti- 
cism')  und  der  'Lockenraub'  befanden  sich  schon  seit  einigen 
Jahren  in  den  bänden  des  publikums  und  seine  Übersetzung 
der  Ilias  war  im  erscheinen  begriffen.  Ueber  den  Zeitpunkt 
seines  bekanutwerdens  mit  Lady  Mary  lässt  sich  genaues  nicht 
feststellen.  Zwar  gibt  Pope  selbst  eine  andeutung  darüber, 
indem  er  gelegentlich  an  sie  schreibt: 

'Aber  wenn  Sie  über  gegenstände  des  mitleids  nachdenken,  so 
vergessen  Sie  doch  nicht  einen  menschen,  der  nicht  sobald  einen 
seiner  höchsten  achtung  würdigen  gegenständ  gefunden  hatte,  als  er 
von  demselben  getrennt  wurde'. 

Da  das  in  diesen  Worten  enthaltene  kompliment  nur  auf 
Lady  Mary  bezogen  werden  kann,  so  möchte  man  den  schluss 
ziehen,  dass  er  sie  erst  kurz  vor  ihrer  abreise  nach  dem  kon- 
tinent kennen  gelernt  habe.  Aber  in  einem  andern  briefe,  dem 
ersten,  den  er  an  sie  geschrieben^  sagt  er: 

'Sie  können  sich  leicht  denken,  wie  sehr  mich  nach  dem  brief- 
wechsel  mit  einer  person  verlangen  muss,  die  mich  längst  (/o/</y  ago) 
gelehrt  hatte,  dass  es  ebenso  möglich  ist,  auf  den  ersten  blick  zu 
achten,  wie  zu  lieben'  —  eine  äusserung,  welche  mit  der  zuerst  an- 


252  COLLMANN, 

geführten  nur  dann  vereinbar  ist,  wenn  man  das  "nicht  sobald"  als 
poetische  Übertreibung  auffasst. 
Jedenfalls  aber  hatten  ihre  beziehuugen  —  mochten  sie 
nun  ganz  neuen  oder  bereits  etwas  älteren  datuuis  sein  — 
einen  gewissen  g-rad  von  Intimität  erlangt,  so  dass  ein  regel- 
mässiger briefwechsel  zwischen  ihnen  verabredet  und  auch  ge- 
führt wurde.  Von  dieser  correspondenz  habe  ich  zwar  schon 
im  vorstehenden  notiz  genommen,  jedoch  nur,  soweit  es  sich 
um  die  reiseerlebnisse  der  Lady  Mary  handelte,  und  wir  müssen 
sie  jetzt  noch  einmal  durchblättern,  um  in  das  zwischen  bei- 
den bestehende  persönliche  Verhältnis  einen  einblick  zu  ge- 
winnen. 

Pope's  verlangen,  mit  Lady  Mary  zu  brief wechseln,  war 
so  gross,  dass  er  nicht  —  wie  sich's  gehört  hätte  —  abwartete, 
bis  sie  ihm  durch  die  tat  den  beweis  lieferte,  dass  sie  ihr  ver- 
sprechen, au  ihn  zu  schreiben,  halten  wollte,  sondern  ihr  eine 
lange  abhandlung,  strotzend  von  schwülstigen  komplimenten, 
nach  ihrem  ersten  nachtquartier  (Dort?)  vorauseilen  Hess.  In 
dieser  ersten  epistel  schon  schlägt  'notre  aimable  causeur'  eine 
saite  an,  deren  resoranz  er  nicht  im  köpfe,  sondern  wol  eher 
im  herzen  der  lady  gesucht  haben  dürfte: 

'Möge  der  mann,  für  den  Sie  die  ganze  weit  verlassen  haben, 
so  gerecht  sein,  Sie  der  ganzen  weit  vorzuziehen....  Mögen  Sie 
durch  ihn  Vergnügungen  und  genüsse  empfangen,  —  sogar  so  viele, 
wie  ich  selbst  glaube,  dass  Sie  deren  gewähren  können.  Ich  wünsche 
dies  von  ganzen  herzen,  und  während  ich  prüfe,  was,  in  bezug  auf 
Sie,  in  demselben  vorgeht,  kann  ich  nicht  umhin,  mich  dieses  meines 
herzen s  zu  rühmen,  dass  es  so  vielen  edelmutes  fähig  ist'  etc.  etc. 

Auf  diesen  langen  erguss  antwortete  Lady  Mary  aus  Dort 
in  Holland.  Obgleich  ihr  brief  so  kurz  war,  dass  Pope  ihn 
einen  'sterbeseufzer'  («  dijlng  ejaculation)  nannte,  so  hatte  er 
doch  die  Wirkung,  den  dichter  zu  einem  abermaligen  längern 
schreiben  zu  begeistern.     Auch  hier  derselbe  schwulst: 

'Ihr  erster  kurzer  brief  erinnert  mich  an  die  erste  taube,  die 
zu  Noah  zurückkehrte  und  ihn  eben  nur  wissen  Hess,  dass  sie  draussen 
keinen  rastort  gefunden  hatte'  —  dieselben  widerlichen  und  über- 
triebenen Schmeicheleien:  'Sie  können  (auf  Ihren  reisen)  keine 
entdeckungen  machen,  die  für  mich  auch  nur  halb  so  wertvoll  sein 
werden,  als  die  in  Ihrem  eigenen  gemüt .  .  .  .  Ihr  wolergehen  liegt 
mir  mehr  am  herzen,  als  das  der  ganzen  Christenheit'. 
Von  Wien  aus  schreibt  dann  Lady  Mary  endlich  ausführ- 
licher (14./9.,  resp.  25./9.  1716).     Sie  dankt  ihrem  korrespon- 


POPE    UND    LADY    MONTAGU.  253 

tlenten  für  das  ihr  ausgesprochene  schmeichelhafte  interesse, 
scheint  aber  'seiner  äugen  stilles  weinen'  nicht  A^erstehen  zu 
wollen : 

'Jene  entt'ernung,  welche  die  fortdauer  Ihrer  freundschaft 
unwahrscheinlich  macht,  hat  gar  sehr  meinen  glauben  an  dieselbe 
vermehrt,  und  ich  finde  —  wie  sehr  ich  auch  dagegen  ankämpfe  — , 
dass  ich,  wie  die  meisten  meines  geschlechts,  sehr  geneigt  bin,  an 
wunder  zu  glauben'. 

Den  hauptinhalt  des  briefes  bildet  die  Schilderung  eines  be- 
suches  im  opernhause  zu  Wien;  der  schluss  ist  noch  merklich 
kühler  als  der  anfang: 

'Ich  will  Sie  nicht  mit  abschiedskumplimenten  belästigen,  da  ich 
diese  im  allgemeinen  für  ebenso  impertinent  halte,  wie  kuixe  beim 
verlassen  des  zimmers,  wenn  der  besuch  schon  zu  lang  gewesen  ist' 

Pope  war  denn  auch  in  der  tat  von  dem  geringen  eifer 
seiner  korrespondeutin  sehr  wenig  erbaut  und  machte  ihr  des- 
halb vorwürfe.  Diese  hatten  wenigstens  die  Wirkung,  der  Lady 
Mary  zu  einem  längern  schreiben  die  feder  in  die  haud  zu 
zwingen.  Dieser  brief  (datiert  vom  lO./lO.,  resp.  21./10.  1716) 
enthält  hauptsächlich  eine  Schilderung  der  villa  des  grafen 
Liechtenstein  und  des  kaiserliclien  raritätenkabinets,  ist  aber 
in  seinem  tone  sein-  kühl  gehalten.  Auch  hier  ist  nur  die  rede 
von  den  'achtuugsbeteuerungen,  welche  Hie  mir  zu  machen  die 
gute  hatten'. 

Auch  in  seiner  nächsten  epistel  klagt  Pope  über  die  Selten- 
heit ilirer  briefe.  Dann  verfällt  er  wieder  in  den  widerlich 
zudringlichen  ton  eines  vulgären  liebhabers: 

'Ich  sehe  voraus,  dass  ich  um  so  freier  schreiben  werde,  je 
weiter  Sie  sich  von  mir  entfernen,  und  wenn  Sie  (wie  ich  dringend 
wünsche)  dasselbe  tun  wollten,  so  lässt  sich  gar  nicht  absehen,  wo 
das  enden  wird:  lassen  Sie  uns  sittsamen  {modest)  leuten  gleich  sein, 
die  —  wenn  sie  nahe  bei  einander  sind  —  durchaus  den  anstand 
wahren,  die  aber  —  wenn  sie  ein  wenig  zur  seite  treten,  oder  an 
das  andere  ende  des  zimmers  gehen ,  ohne  bedenken  Strumpfbänder 
losbinden  {untie  g arters)  oder  hemden  ausziehen  {take  o//"  sliifts) 
können '. 

Von  dem  übertriebenen  ton  seiner  Schmeichelei  wird  fol- 
gende stelle  einen  begriff  geben: 

'Ich  versichere  Ihnen,  diese  (zwischen  uns  bestehende)  entfer- 
nung  hat  meine  meinung  von  Ihrem  wert  so  sehr  erhöht,  dass  ich 
anfange,  Ihretwegen  gottlos  zu  werden  und  zu  wünschen,  dass  selbst 
blutvergiessen ,   ruin    und    Zerstörung  zwischen   Sie  und  die  Türkei 


254  COLLMANN, 

treten  möchte:  auf  kosten  eines  ganzen  volkes  wünsche  ich  Sie  uns 
zurückgegeben  zu  sehen'. 

Pope  scheint  angenommen  zu  haben,  dass  Mr.  Wortley 
und  seine  gemahlin  ihre  reise  nach  Constantinopel  erst  im 
frühjahr  antreten  würden,  und  zwar  nicht  durch  Ungarn,  son- 
dern 'by  a  more  pleasant  way',  nämlich  über  Italien.  In  die- 
sem falle  bekennt  er  sich  zu  der  absieht,  in  Italien  sich  ihnen 
auzuschliessen  und  sie  bis  zur  seeküste  zu  begleiten.  Diese 
plane  wurden  natürlich  durch  die  von  Mi'.  Wortley  einge- 
schlagene route  vereitelt.  Von  dem  bevorstehenden  antritte 
ihrer  reise  machte  Lady  Mary  ihrem  Verehrer  durch  ein  kurzes 
billet  (Wien,  16./!.,  resp.  27./ 1.  1717)  mitteilung.  Von  Belgrad 
aus  schrieb  sie  wieder  an  ihn  und  gab  ihm  eine  beschreibung 
ihrer  reise  durch  Ungarn.     Am  schluss  heisst  es: 

'Wer  weiss,   wann  ich   diesen   brief  absenden  kann!    Aber  ich 
habe   ihn   geschrieben,    um    mein   gewissen   zu   erleichtern,    und  Sie 
können  mir  jetzt  nicht  mehr  vorhalten ,  dass  einer  von  Ihren  briefen 
so  lang  ist  wie  zehn  der  meinigen'. 
Den  weitereu   verlauf  ihrer  reise  meldet  sie  ihm  zunächst 
aus  Adriauopel  (dat.  1./4.,  resp.  r2./4.  1717)  und  dann  aus  Bel- 
grad  bei    Constantinopel   (dat.  17. '6.,   resp.  28./6.   1717).      Der 
letztere  brief  schliesst  mit  den  worten: 

'Aber  diese  meine  Indolenz  erstreckt  sich  nicht  auf  meine 
wenigen  freundschaften;  für  die  Ihrige  und  die  des  Mr.  Congreve  bin 
ich  stets  sehr  dankbar  und  wünsche,  in  Ihrer  erinnerung  zu  leben, 
wenn  ich  auch  für  die  ganze  übrige  weit  tot  bin'. 

Darauf  erfolgt  dann  wieder  von  seifen  Pope's  ein  sehr 
langer  herzenserguss,  welcher  —  mit  deutlicher  beziehung  auf 
den  Schlusspassus  in  Lady  Mary's  brief  —  mit  den  worten 
beginnt: 

'Wenn  es  es  irgendwie  wünschenswert  ist,  im  andenken  andrer 
zu  leben,  so  besitzen  Sie  diesen  (vorzug),  soweit  es  mich  angeht,  im 
höchsten  sinne  des  worts '. . 

Dann  lässt  er  klagen   über  die  Schwierigkeit  ihres  brieflichen 
Verkehrs  abwechseln  mit  schwülstigen  komplimenten: 

'Sie  sagen  mir,  das  vergnügen,  der  sonne  näher  zu  sein,  äussere 
eine  grosse  Wirkung  auf  Ihre  gesundheit  und  Ihre  lebensgeister.  Sie 
haben  meine  neigungen  so  weit  nach  osten  gewendet,  dass  ich  fast 
einer  von  ihren  (d.  h.  der  sonne)  anbetern  sein  könnte,  denn  ich  glaube, 
die  sonne  hat  mehr  grund,  darauf  stolz  zu  sein,  Ihre  lebensgeister  er- 
höht zu  haben,  als  darauf,  dass  sie  alle  pflanzen  und  alle  mineralien 
auf  erden  hat  reifen  lassen'. 


POPE  UND  LADY  MONTAGü.  255 

Einen  geradezu  komiseben  eindruck  aber  macht  am  scbluss 
sein  winseln  um  fortsetzung  ihrer  korrespondenz : 

'Um  Gotteswillon,  gnädige  fnui,  schicken  Sie  mir  briefe,  so  oft 
als  Sie  Icünnen,  in  der  Überzeugung,  dass  es  keinen  lebenden  men- 
schen gibt,  der  beständiger  oder  mit  grösserer  sorge  an  Sie  dächte. 
Sagen  Sie  mir,  dass  Sie  gesund  sind,  sagen  Sie  mir,  dass  Ihr  söhnchen 
gesund  ist;  sagen  Sie  mir,  dass  selbst  Ihr  hund  (wenn  Sie  einen 
haben)  gesund  ist'. 

Es  wäre  interessant,  zu  erfahren,  was  Mr.  Wortley  von 
dieser  teilnehmenden  sorge  gedacht  haben  mag,  einer  teilnähme, 
welche  sich  sogar  auf  den  rein  hypothetischen  haushund  er- 
streckte, während  sie  die  reale  existenz  des  hausherrn  gänz- 
lich übersah.  Aber  wahrscheinlich  hielt  er  den  briefwechsel 
seiner  frau  mit  einem  überspannten  poeten  nicht  für  wichtig 
genug,  um  überhaupt  davon  notiz  zu  nehmen.  Und  doch  ent- 
hält gerade  dieser  brief  eine  stelle,  die  einem  ehemanne  denn 
doch  hätte  bedenklich  erscheinen  dürfen.  Pope  schreibt  au 
Lady  Mary: 

'Anbei   schicke  ich   Ihnen   den   dritten   band   der  Ilias  (d.  h.  in 
seiner  Übersetzung)  und  so  viele  andere  sachen,  als  in  eine  hölzerne 
kiste   hineingehen,   adressiert  au  Mr.  Wortley.     Sie  empfangen  darin 
mein  ganzes  vermögen,  d.h.  meine  werke:  es  sind  nur  wenige  sachen 
dabei,   die  Sie  nicht  schon  gesehen  hätten,  mit  ausnähme  der  epistel 
von  Eloisa  an  Abelard.    In  dieser  werden  Sie  eine  stelle  finden,  von 
der  ich  nicht  weiss,  ob  ich  nicht  wünschen   soll,   dass  Sie  sie  ver- 
stehen möchten  oder  nicht. 
Pope  kann  keine  andre  stelle  gemeint  haben,  als  jene  schönen 
und  rührenden  verse ',  in  denen  er  sich  selbst  von  der  unglück- 
lichen  Eloisa.  gewissermassen    die   mission   erteilen   lässt,    ihr 
liebesleid  zu  besingen: 

'Wolan,  wenn  einst  in  spätem  tagen 
ein  Sänger  seine  harte  stimmt, 
dem  vom  geschick  ein  leid  zu  tragen, 
dem  meinem  ähnlich,  ward  bestimmt; 
verdammt,  in  ungezählten  stunden 
mit  trennungschmerzen  sich  zu  mühn, 
für  reize,  die  dem  blick  entschwunden, 
in  der  erinnrung  nur  zu  glühn: 
lebt  einst  ein  solcher,  dessen  seele 
zu  lieben  weiss,  so  rein  und  treu  — 
wolan,  der  singe  und  erzähle 
von  unsrer  liebe,  unsrer  reu: 

'  Eloisa  to  Abelard,  v.  359 — 365. 


256  COLLMANN, 

das  wolbesungne  weh  wird  mildern 
die  Sehnsucht,  die  im  herzen  wühlt; 
am  besten  ja  vermag's  zu  schildern, 
wer  es  am  tiefsten  selbst  gefühlt'.' 

Ich  bin  nicht  im  stände,  zu  sagen,  wie  Lady  Mary  diese 
leidenschaftlichen  andeutungen  aufgenommen  hat,  Ihr  nächster 
brief  an  Pope  ist  bereits  aus  Lyon  datiert  (vom  28./9.,  resp. 
9./ 10.  1718).  Sie  nimmt  darin  bezug  auf  ein  schreiben  ihres 
Verehrers,  welches  ihr  in  Lyon  zu  bänden  kam  und  in  dem 
er  seiner  freude  über  ihre  bevorstehende  heimkehr  riickhalts- 
losen  ausdruck  gegeben  zu  haben  scheint.  Obwol  auch  sie 
bekennt,  sich  auf  das  wiedersehen  mit  ihren  'freunden'  zu 
freuen,  so  zeigt  sie  doch  im  übrigen  sich  wenig  befriedigt  von 
der  aussieht  auf  das  leben  in  London:  'besuche  zu  empfangen 
und  abzustatten,  knixe  zu  machen  und  au  theetischen  mit 
tausenderlei  fragen  zu  tode  gequält  zu  werden'.  Hätte  sie 
doch  im  Orient  bleiben  können,  wo  ruhe  und  bequemlichkeit 
das  glück  ihres  beschaulichen  lebens  ausmachten! 

Meine  leser  werden  sich  erinnern,  dass  Lady  Mary  sieh 
von  Lyon  zunächst  nach  Paris  begab,  wo  sie  mehrere  wochen 
verweilte.  Am  31./10.,  resp.  11./ 11.,  betrat  sie,  wie  bereits  er- 
wähnt, den  bodeu  ihres  Vaterlandes.  In  Dover  hatte  sie  einige 
tage  aufeuthalt  und  euipfieng  dort  noch  einen  brief  von  Pope, 
der  ihr  aus  Paris  nachgesant  worden  war.  Auch  hier  begegnen 
wir  wieder  denselben  übertriebenen  Versicherungen  seines  Ver- 
langens, sie  wiederzusehen.  Seine  Schmeicheleien  atmen  wider- 
liche Sinnlichkeit: 

'Durch  Ihren  dreijährigen  aufeuthalt  im  osten  müssen  Sie  not- 
wendigerweise wieder  so  weit  zur  wahren  natur  und  sitteneinfalt  zu- 
rück avanciert  sein  {advanced  back),  dass  ich  Sie  als  ebenso  viele 
jähre  jünger,  um  ebenso  viel  der  Unschuld,  d.h.  der  Wahrheit,  und 
der  kindheit,  d.  h.  der  Offenheit,  näher  glauben  werde.  Ich  erwarte, 
Ihre  seele  um  ebenso  viel  dünner  gekleidet  zu  sehen,  wie  Ihren  kör- 
per  und  dass  Sie  viele  der  Europäischen  gewohnheiten  als  unbeholfen 


'And  sure,  if  fate  some  future  bard  shall  join 
In  sad  similitude  of  griefs  to  mine, 
Condemn'd  whole  years  in  absence  to  deplore. 
And  image  charms  he  must  behold  no  more; 
Such  if  there  be,  who  loves  so  long,  so  well: 
Let  him  our  sad,  our  tender  story  teil! 
The  well-sung  woes  will  soothe  my  pensive  ghost: 
He  best  can  paiut  them  who  shall  feel  them  most. 


POPE  UND  LADY  MONTAGÜ.  257 

und  lästig  abgelegt  liaben.'  Ohne  Iliier  sittsamkeit  zu  nahe  treten  zu 
wollen,  gestehe  ich,  dass  ich  das  brennendste  verlangen  trage,  Ihre 
seele  splitternackt  zu  sehen,  denn  ich  bin  überzeugt,  dass  es  die 
niedlicliste  weisse  seele  in  der  weit  ist'. 

Daran  knii|)ft  sieb  dann  eine  reilie  von  g:eislTeielielnden 
bemerkun^en  über  die  angebliche  Mobainedaniscbe  lehre  von 
der  seelenlosigkeit  der  frauen.  Den  beschluss  macht  ein  länge- 
rer bericlit  über  ein  tragisches  erlebnis  Pope's.  Der  dichter 
hatte  einen  teil  des  sommers  von  1718  auf  einem  romantischen 
landsitze  des  Lord  Harcourt  zugebracht  und  war  zeuge  ge- 
wesen von  dem  tragischen  ende  eines  ländlichen  liebespaares, 
welches,  am  Vorabend  der  ehelichen  Verbindung,  unter  einer 
buche  vom  blitz  erschlagen  wuide.  Dieses  ereignis  hatte  auf 
Pope  eines  gewissen  eindrucks  nicht  verfehlt  und  er  hatte  es 
übernommen,  die  Inschrift  zu  liefern  für  das  einfache  monu- 
ment,  welches  bestimmt  war,  das  gemeinsame  grab  der  beiden 
liebenden  zu  bedecken.  Indem  er  ihr  zwei,  von  ihm  verfasste 
epitaphien  übersendet,  bedauert  er,  dass  Lady  Mary  noch  nicht 
in  England  sei:  sie  würde  sich  dieser  aufgäbe  viel  besser  ent- 
ledigt haben.  'Aber  wenigstens  wird  das  andenken  der  lieben- 
den geehrt  werden  durch  eine  träne  aus  den  schönsten  äugen 
in  der  weit.  Ich  weiss.  Hie  besitzen  gefiihl  {tenderness\  Sie 
müssen  es  haben,  es  ist  ja  eben  die  ausstrahlung  {emanaiion) 
des  Verstandes  und  der  tugend:  die  edelsten  gemüter,  wie  die 
edelsten  metalle  schmelzen  am  leichtesten'. 

Die  art,  wie  Lady  Mary  den  erschütternden  Vorfall  auf- 
nahm, ist  —  gelind  gesagt  —  unweiblich,  und  verrät  wenig 
von  dem  Zartgefühl,  welches  ihr  anbeter  ihr  so  grossmütig  zu- 
schrieb. Sie  findet  nichts  rührendes  in  dem  umstand,  dass 
John  Drew  in  dem  augenblicke  erschlagen  wurde,  wo  er  be- 
müht war,  die  geliebte  vor  dem  stürme  zu  schützen:  dasselbe 
würde  er,  in  einer  ähnlichen  läge,  auch  für  sein  pferd  getan 
haben.  Sie  beglückwünscht  Pope  ironisch,  dass  er  so  gutmütig 
ist,  zu  glauben,  seine  pastoralen  liebenden  würden  —  hätte 
nicht  der  blitz  ihre  zukunftspläne  zerstört  —  in  ewiger  freude 
und  harmonie  gelebt  haben: 

'Wer  weiss,  ob's  nicht  zu  ihrem  glücke  warV 

Denn  hätten  sie  erlebt  das  nächste  jähr. 


'  Lady  Mary   hatte   sich  in  der  Türkei  an  die  Orientalische  tracht 
gewöhnt. 

Anglia,  iV.  baud.  17 


258  COLLMANN, 

vielleicht  das  ehejoch  verfluchten  dann 

ein  weib  geprügelt,  ein  betrogner  mann; 

so  sind  sie  —  trotz  des  Schicksals,  das  sie  traf, 

beglückt,  da  Pope  verfasst  ihr  epitaph.' ' 

Lady  Mary  war  also  wieder  in  London,  und  kaum  auf- 
getaucht an  der  peripherie,  sah  sie  sich  in  den  Strudel  des 
geselligen  lebens  mitten  hineingerissen.  Die  literaten  betrach- 
teten sie  als  eine  der  ihrigen  und  wetteiferten  mit  einander 
in  der  Verehrung  der  'diva',  wobei  ihnen  Pope  mit  gutem  bei- 
spiel  vorangieng.  Ihm  war  es  nicht  recht,  dass  sie  einen  so 
grossen  teil  ihrer  zeit  dem  hofe  widmete.  Im  winter  muste 
er  sich  freilich  darein  ergeben,  sie  als  einen  stern  erster  grosse 
im  drawing  room  und  in  den  geselligen  circeln  der  hauptstadt 
glänzen  zu  sehen,  und  sie  dann  nur  aus  der  ferne  bewundern 
zu  können.  Aber  der  sommer  sollte  ihn  für  diese  entbehrung 
schadlos  halten.  Sie  gab  denn  auch  seinem  drängen  nach  und 
nahm  ihren  sorameraufenthalt  in  seiner  nachbarschaft,  nämlich 
in  Twickenham  bei  London,  wo  sie  eine  zeit  lang  im  hause 
des  berühmten  maiers  Sir  Godfrey  Kneller  gewohnt  hat.  Hier 
ist  von  der  band  des  grossen  meisters  jenes  porträt  angefer- 
tigt worden,  dessen  anblick  unsern  Pope  zu  folgender  impro- 
visation  begeisterte: 

'  Um  des  mimdes  zarte  giübchen  schelmisch  süss  ihr  lächeln  spielt, 

während  doch  der  eindruck  wahrer  hoheit  ihre  Stirn  erzielt. 

Ja,  so  wollt'  ich  —  wenn  ich  raangel  an  talent  mir  nicht  als  einwand 

vorzuwerfen  hätte  —  zaubern  ihre  reize  auf  die  leinwand: 

ihres  geistes  schöne  klarheit,  die  nicht  weniger  entzückt 

als  der  anmut  und  der  tugend  edle  zierde,  die  sie  schmückt; 

milde  Weisheit;  eine  bildung,  welche  fremd  gelehrtem  quark  ist; 

eine  grosse,  die  nicht  förmlich  —  ein  verstand,  der  ohne  arg  ist. 

Mit  genauer  schildrung  wollt'  ich  so  die  reine  seele  malen, 

und  die  edle  frau  (princess),  sie  sollte  voll  aus  meinem  bilde  strahlen."-' 


'Who  knows  if  't  was  not  kindly  done? 

For  had  they  seen  the  next  year's  sun, 

A  beaten  wife  and  cuckold  swain 

Had  jointiy  curs'd  the  marriage  chain: 

Now  they  are  happy  in  their  doom, 

For  Pope  has  wrote  upon  their  tomb.' 

The  playful  sniiles  around  the  dimpied  mouth, 

That  happy  air  of  majesty  and  truth. 

So  would  I  draw  (but  oh!  't  is  vain  to  try, 

My  narrow  genius  does  the  power  deny) 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  259 

Diese  vevse  sind  weder  schön,  noch  besonders  geistreich,  aber 
ich  habe  mir  ihre  mitteilung  nicht  versagen  wollen,  weil  sie 
zu  den  späteren  äusserungen  Fope's  über  die  'princess'  in 
einem  so  auffälligen  gegensatze  stehen. 

Pope  besass  eine  villa  in  Twickenham.  Der  garten  war 
durch  die  landstrasse  in  zwei  hälften  geteilt.  Um  eine  Ver- 
bindung zwischen  denselben  herzustellen,  hatte  Pope  den 
strassendamra  durchstechen  lassen  und  den  so  entstandenen 
tunnel  zu  seiner  berühmten  'grotte'  erweitert,  über  deren  dimeu- 
sionen  sinnreich  angebrachte  spiegel  das  äuge  geschickt  zu 
täuschen  verstanden.  Hierhin  ii ächtete  er  sich  vor  der  hitze 
des  tages,  hier  versammelte  er  seine  freunde  und  die  Verehrer 
seiner  muse  um  sich,  und  hier  wird  er  \\o\  auch  jene  an  Gay 
gericiiteten  melancholischen  verse  gedichtet  haben,  welche  uns 
über  den  stand  seiner  hottnungen  bei  Lady  Mary  belehren: 

"S  ist  wahr  —  ihr,  die  ihr  liebt,  ihr  trauten 

Genossen  icönnt  es  mir  erhärten  — 

vergebens  wachsen  meine  bauten, 

und  grünen  üppig  meine  gärten; 

vergebens  lächelt  aus  dem  spiegel 

die  Themse  klar  und  still  mich  an 

die  hohe  wand  bemooster  hiigel, 

der  wiesen  sanftgeneigte  bahn. 

Hier  wohnt  die  freude  nicht,  vergebens 

verfolg'  ich  einsam  ihre  spur: 

wo  Mary  zieht  den  hauch  des  lebens, 

in  ihrer  nähe  weilt  sie  nur.' 

Der  blumen  heiteres  gelände, 

des  rasen s  bunt  gefärbte  matten, 

der  laube  sonuendichte  wände, 

des  baumgangs  kühler  abendschatten  — 

was  bieten  sie  dem  kranken  herzen? 


The  equal  lustre  of  the  heavenly  mind, 
Where  every  grace  with  every  virtue  'sjoined, 
Learning  not  vain,  and  wisdom  not  severe, 
With  greatness  easy  and  with  wit  sincere, 
With  just  description  show  the  soul  divine, 
And  the  whole  princess  in  my  work  should  shine. 
Diese  verse  stehen   im  ersten  band  von  Wharncliife's  ausgäbe  der 
Letters  of  Lady  M.  W.  Montagu. 
•  Im  original: 

'Joy  lives  not  here,  to  happier  seats  it  flies. 
And  only  dwells  where  Wortley  casts  her  eyes'. 

17* 


260  COLLMANN, 

Verstecke,  wo  es  unbelauscht 

sein  leiden  klagt  und  seine  schmerzen 

dem  winde,  der  voriiberrauscht. 

So  legt  —  gezwungen  sich  zur  flucht, 

im  herz  den  todespfeil,  zu  wenden  — 

der  hirsch  in  abgelegner  schlucht 

sich  nieder,  ruhig  zu  verenden; 

im  dickicht,  fern  vom  tagesglast, 

streckt  er  sich  hin  zur  letzten  rast, 

und  eh'  sein  blut  entströmt  der  wunde, 

entflieht  der  letzte  hauch  dem  munde.' ' 

Eine  gewisse  entfrenulung,  wenn  auch  noch  kein  g-esjjaun- 
tes  Verhältnis,  muss  inzwischen  schon  eingetreten  gewesen  sein. 
An  ihre  noch  immer  in  Paris  weilende  Schwester  Frances 
schreibt  Lady  Mary  aus  Twickeuham  im  frühjahr  1720: 

'Ich  sehe  zuweilen  herrn  Congreve,  und  sehr  selten  herrn  Pope'. 

Von  der  berühmten  grotte  weiss  sie  nicht  aus  eigener  an- 
schauung  zu  berichten,  sondern  nur  vom  hörensagen.  und  obwol 
sie  eitel  genug  ist,  ihrer  Schwester  jene  schwermütigen  verse 
zu  senden,  bittet  sie  doch,  ihre  weitere  Verbreitung  in  Paris 
nicht  zuzulassen:  sie  habe  dieselben  ebenfalls  unterdrückt 
{stifJed).  Pope's  werben  um  ihre  gunst  war  ihr  offenbar  lästig 
geworden:  im  fernen  osten  mochte  sie  zu  seinen  leidenschaft- 
lichen ergüssen  gelächelt  haben,  hier  aber  war  es  mislich, 
sich  denselben  auszusetzen,    und  schwer,  ihnen  aus  dem  wege 


•  Ah  friend  —  't  is  true  —  this  truth  you  lovers  know  — 
In  vain  my  structures  rise,  mj'  gardens  grow. 
In  vain  fair  Thames  reflects  the  double  scenes 
Of  hanging  mountains  and  of  sloping  greens: 
Joy  lives  not  here,  tu  happier  seats  it  flies. 
And  only  dwells  where  Wortley  casts  her  eyes. 

What  are  the  gay  parterre,  the  chequered  shade, 
The  moruing  bower,  the  ev'ning  colonade, 
But  soft  recesses  of  uneasy  miuds, 
To  sigh  unlieard  into  the  passing  wiuds? 
So  the  Struck  deer  in  some  sequester'd  part 
Lies  down  to  die,  the  arrow  in  his  heart; 
He,  stretch'd  unseeu  in  coverts  hid  from  day, 
Bleeds  drop  by  drop,  and  pants  his  life  away. 
Das  ganze  gedieht  steht  in  einem   briefe  der  Lady  Mary  an  ihre 
Schwester  Frances,  dat.  Twickenham,  1720. 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  261 

Aber  es  lassen  sich  für  diese  entfrenuluni;-  aucli  ganz  be- 
stinnnte  gTünde  nachweisen.  Noch  vor  ihrer  reise  nach  dem 
kontinent  hatte  Lady  Mary  in  ihren  'städtischen  eklogen'  die 
hirtengedichte  Pope's  in  scherzhafter  weise  nachgeahmt,  aber 
sie  hatte  selbstverständlich  nicht  daran  gedacht,  dieses  pro- 
dukt  ihrer  niuse  der  ötfentlichkeit  zu  übergeben.  Nach  ihrer 
rückkehr  wurden  die  eklogen  einem  kleinen  kreise  mitgeteilt. 
Pope  und  Gay  schlugen  mehrfache  änderungen  vor.  Das  manu- 
script  wurde  vielfach  abgeschrieben,  und  eine  dieser  kopieen 
fand  ihren  weg  in  die  druckerei  des  'alles  an  sich  raftenden' 
Curl.  Vo])e  versuchte,  mit  dem  presspiraten  zu  unterhandeln, 
war  aber  unklug  genug,  ihn  durch  drohungen  einschüchtern  zu 
wollen,  so  dass  seine  bemühungcn  gerade  die  entgegengesetzte 
Wirkung  hatten:  Curl  verööentlichte  die  ganzen  eklogen  unter 
Pope's  namen. 

Die  taktlosigkeit,  welche  Pope  bei  dieser  gelegenheit  be- 
wiesen hatte,  mag  wol  dazu  beigetragen  haben,  der  Lady  Mary 
seineu  umgang  zu  verleiden.  Aber  sie  scheint  sich  leider  auch 
nicht  versagt  zu  haben,  an  dem  unglücklichen  poeten  ihre  sati- 
rische laune  auszulassen.  In  der  gesellschaft  circulierten  ver- 
schiedene boumots,  die  ihr  zugeschrieben  wurden.  Einmal  soll 
sie  ihn  'eine  kleine  nachtigall'  genannt  haben,  'ganz  sang  und 
kein  sinn'  {all  sound  and  no  sense).  Ein  andres  dictum  war 
insofern  noch  pikanter,  als  in  demselben  auch  seine  freunde 
übel  wegkamen: 

'Pope  ist  mit  Orpheus  wol  gepaart, 
wie  dieser,  weiss  er  zu  ergötzen; 
bewundernd  sich  um  beide  schaart 
ein  iieer  von  bestien  und  klotzen. > 

Diese  bosheiten  mochten  einen  eitlen  mann  \vie  Pope  wol 
kränken,  aber  um  den  wahrhaft  satanischen  hass  zu  erklären, 
welchen  seine  eigene  satire  atmet,  reichen  sie  doch  nicht  aus. 
Noch  weniger  ist  dies  der  fall  mit  dem  politischen  gegensatz 
zwischen  beiden.  Lady  Mary  hatte  sich  von  jeher  zu  whig- 
istischen  grundsätzen  bekannt,  und  obwol  keine  Verehrerin 
von  Sir  Robert  Walpole's  Charakter,  teilte  sie  doch  im  ganzen 
seine  politische  richtuug,  in  welcher  sie  durch  persönliche  be- 


'  Im  original: 

'The  blocks  and  beasts  flock  round  them  and  admire'. 


262  COLLMANN, 

Ziehungen  noch  bestärkt  wurde.  Einer  der  gewantesten  Ver- 
teidiger von  Walpole's  politik  war  der  söhn  des  Earl  of  Bristol» 
John  Lord  Hervey,  Mit  seiner  mutter,  der  gräfin  von  Bristol, 
hatte  Lady  Mary  schon  lange  in  freundschaftlichem  verkehr 
gestanden,  wie  denn  auch  von  ihren  briefen  aus  dem  Orient 
eine  ganze  auzahl  an  diese  ältere  freundin  gerichtet  waren. 
Dem  söhne,  dem  eben  erwähnten  Lord  Hervey,  wurde  sie 
näher  geführt  teils  durch  die  gleiche  politische  parteistellung, 
teils  auch  'durch  den  beiden  gemeinsamen  hang  zu  poetischer 
Spielerei',  welchem  einige,  von  beiden  gemeinschaftlich  verfasste 
Produktionen  ihren  Ursprung  verdanken.  Pope  scheint  auf  ihre 
Verbindung  mit  Lord  Hervey  eifersüchtig  geworden  zu  sein, 
und  hatte  sich  inzwischen  so  sehr  an  Bolingbroke  und  Swift 
attachiert,  dass  er  seinen  absehen  gegen  die  Whigs  ganz  offen 
zur  schau  trug. 

Wir  befinden  uns  an  einer  kritischen  stelle.  Wo  sollen 
wir  den  moment  suchen,  der  diese  einst  so  intimen  beziehun- 
geu  in  ihr  direktes  gegenteil  verkehrte?  Erinnern  wir  uns 
jedoch,  dass  die  wärme  immer  nur  auf  selten  des  dichters 
war,  so  wird  uns  der  weitere  verlauf  nicht  unerklärlich  erschei- 
nen. Es  war  vergebens,  dass  Lady  Mary  durch  ihre  kälte 
sein  feuer  zu  dämpfen  suchte.  Nach  ihrer  erzählung  hat  Pope 
in  einem  sehr  schlecht  gewählten  augenblicke  und  als  sie  am 
wenigsten  auf  eine  romantische  erklärung  gefasst  war,  sich  so 
leidenschaftlich  gebärdet,  dass  sie  —  trotz  aller  bemühungen 
böse  zu  werden  und  ernst  zu  bleiben  —  in  ein  massloses  ge- 
lächter  ausbrach.  Diese  erzählung  hat,  nach  allen  vorher  an- 
geführten beweisen  für  Pope's  leidenschaftliche  liebe,  nichts 
unw^ahrscheinliches,  und  sie  erklärt  zugleich  vollständig  sein 
ferneres  verhalten  gegen  Lady  Mary.  Ein  so  furchtbarer  hass, 
wie  ihn  seine  späteren  Schriften  atmen,  konnte  nur  in  einem 
auf's  tiefste  gekränkten  gemüte  reifen.  Die  schnöde  art  und 
weise,  in  der  sie  ihn,  durch  ihre  aufnähme  seiner  liebeserklä- 
rung,  an  seine  persönliche  hässlichkeit  erinnerte,  war  eine  be- 
leidigung,  die  er  wol  vergessen,  aber  nie  verzeihen  konnte. 
Dieser  hass  aber  ist  es,  welcher  die  politische  gegnerschaft 
auch  zu  einer  literarischen  machte  und  alle  ferneren  beziehun- 
gen  dieser  beiden  menschen,  die  sich  einst  doch  ziemlich  nahe 
gestanden  hatten,  vergiftete. 

Pope   zögerte   nun  nif'ht  länger,   seiner  satire   freien   lauf 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  263 

ZU    lassen    uud    die    iiadelstichc    der   Lady    Mary    mit    keiilen- 

schlägen  zu  vergelten. 

In   der  berühmten   zweiten  epistel  seiner  'Moral  Essays', 

betitelt  'lieber  den  eliarakter  der  fraucn',  findet  sich  folgender 

passus  (v.  20—28): 
'Rufa,  deren  lebhaft  äuge,  schweifend  durch  des  parkes  strecken, 
wie  die  sonne  meteore,  anzieht  elegante  gecken, 
stimmt  so  schlecht  zu  Rufa,  wenn  ihr  Locke  dient  zum  Zeitvertreib, 
wie  der  iSappho  diamanten  zu  dem  hemd  auf  ihrem  leib, 
oder  Sappho  bei  der  schmierigen  arbeit  ihrer  toilette 
mit  der  Sappho,  welche  duftet  abends  auf  dem  festbankette: 
so  beginnen  wol  im  k  .  .  .  .  morgens  ihre  existenzen 
käfer,  die  dann  lustig  summend  in  der  abendsonne  glänzen'.' 

Dass  mit  Sappho  niemand  anders  gemeint  ist,  als  eben 
Lady  Mary,  die  einst  so  hoch  gepriesene,  soll  weiter  unten 
gezeigt  werden,  dürfte  sich  aber  auch  aus  dem  folgenden  schon 
zur  genüge  ergeben. 

Im  ersten  buche  seiner  episteln  apostrophiert  Horaz  seinen 
gönner  Maecenas  und  sagt  zu  ihm: 

'Du  lachst,  wenn  irgend  etwas  in  meinem  äussern  nicht  zu- 
sammenstimmt, wenn  mein  haar  schief  geschnitten  ist,  wenn  ich  unter 
einer  neuen  toga  ein  schäbiges  Unterkleid  trage  etc.,  allein  wenn  mein 
inneres  mit  sich  selbst  im  Widerspruche  steht,  so  siehst  Du  das  nur  als 
eine  ganz  gewöhnliche  verirrung  an,  die  kaum  der  beachtung  wert  ist'. 

Den  ersten  teil  dieses  gedankens  drückt  nun  Pope  in  sei- 
ner nachahmung  dieser  ersten  epistel  des  ersten  buches  in  fol- 
gender weise  aus  (v.  161 — 64): 
'Lachen  wirst  Du,  steh'  ich  vor  Dir,  halb  ein  schmierfink,  halb  ein  gecke, 
wol  gepudert  die  perrücke,  auf  der  weste  tabacksflecke; 
wenn  mir  rock  und  hose  stehen  sonderbarlich  im  kontraste, 
weiss  die  handschuh',  doch  ein  hemde,  das  zur  Lady  Mary  passte.'=* 


'  Rufa,  whose  eye  quick  glancing  o'er  the  park 
Attracts  each  light  gay  meteor  of  a  spark, 
Agrees  as  ill  with  Rufa  studying  Locke, 
As  Sappho's  diamonds  with  her  dirty  smock^ 
Or  Sappho  at  her  toilet's  greasy  task, 
With  Sappho  fragrant  at  an  evening  mask: 
So  morning  insects  that  in  muck  begun, 
Shine,  buzz,  and  fly-blow  in  the  setting  sun. 

2  You  laugh,  half  beau,  half  sloven  if  I  stand, 
My  w'ig  all  powder,  and  all  snuff  my  band; 
You  laugh,  if  coat  and  breeches  strangely  vary. 
White  gloves,  and  linen  worthy  Lady  Mary. 


204  COLLMANN, 

Wenn  also  liier  derselbe  Vorwurf  der  unsauberkeit,  beson- 
ders iu  bezug  auf  ihre  wasche,  bald  einer  Sapplio,  bald  einer 
Lady  Mary  gemacht  wird,  so  liegt  doch  die  Vermutung  sehr 
nahe,  dass  Sappho  und  Lady  Mary  ein  und  dieselbe  person 
sind.  Ebenso  gewis  ist  aber,  dass  Pope  nicht  eine  beliebige 
Lady  Mary  gemeint  hat,  sondern  die  bekannte  Lady  Mary. 

Von  den  satiren  des  zweiten  buches  widmet  Horaz  die 
zweite  dem  'lob  einer  anständigen  mässigkeit  in  den  genüssen 
der  tafel,  im  gegensatz  einerseits  zu  der  damals  üblichen  Üppig- 
keit und  schwelgerei,  andrerseits  zu  einer  bis  zum  ekelhaften 
geiz  getriebenen  Sparsamkeit'.  Als  beispiel  der  letztern  führt 
er  (v.  55  u.  f.)  einen  gewissen  Avidienus  (name  von  avidus, 
habgierig)  an,  der  wegen  seiner  schmutzigen  knauserei  der 
'hund'  genannt  wurde.  Dieser  Avidienus  nährte  sich  von  wil- 
den Kornelkirscheu  und  alten  oliven,  brachte  die  üblichen 
trankopfer  nur  iu  kahnigem  weine  dar,  auch  pflegte  er,  selbst 
bei  besonders  festlichen  gelegenheiten ,  sein  ranziges  öl  nur 
tropfen  weis  auf  die  kohlstengel  zu  giessen,  war  dagegen  mit 
altem  essig  nicht  sparsam. 

In  Pope's  nachabmung  jener  satire  ist  nun  die  betreffende 
stelle  (v.  49 — 60)  wie  folgt  wiedergegeben: 

'Avidien  und  seine  gattin  —  (wie  du  willst,  kann  du  sie  nennen, 
mit  dem  makel  ihn  des  geizes,  sie  mit  dem  der  feilheit  brennen)  — ' 
sie  verkaufen  die  geschenkten  fruchte  und  die  wilden  hühnchen, 
während  kümmerlich  von  riiben  sie  sich  nähren  und  kaninchen. 
Ihren  durst  bei  tisch  zu  löschen  dient  'ne  halbe  literflasche, 
und  derselbe  stoif  ersetzt  den  essig  in  der  plattmenage. 
Doch  an  einem  glückstag,  wenn  sie  ein  verlorenes  goldstück  fanden, 
oder  hörten,  dass  ertrunken  war'  ihr  söhn  in  fremden  landen, 
dass  an  einem  solchen  festtag  mit  dem  essig  sie  nicht  kargen, 
kann  man  zwei  so  edlen  seelen  doch  gewislich  nicht  verargen; 
zwar,  in  tropfen  zugesetzt  nur  wird  das  öl,  obwol  es  ranzig, 
dafür  nehmen  sie  den  essig  zum  salat  mit  freier  hand  sich.'^ 

'  Im  original: 

Avidien  or  his  wife  (no  matter  which, 
For  him  you'U  call  a  dog  and  her  a  biteh). 

'  Avidien  or  his  wife  (no  matter  which, 

For  him  you'll  call  a  dog  und  her  a  bitch) 
ISell  their  preseuted  partridges  and  fruits, 
And  humbly  live  on  rabbits  and  on  roots. 
One  half-pint  bottle  serves  them  both  to  dine. 
And  is  at  once  their  vinegar  and  wine. 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  265 

Obwol  in  den  vorstelieudcn  veiscn  eine  direkte  liinweisung- 
aul"  i.ady  Mary  nicht  enthalten  ist,  so  müssen  wir  dieselben 
doch  auf  sie  und  ihren  gatten  beziehen.  Dafür  spricht  einer- 
seits der  umstand,  dass  —  wie  wir  nachher  sehen  werden  — 
der  Vorwurf  des  geizes  auch  noch  von  einer  andern  scite  gegen 
sie  erhoben  worden  ist,  andrerseits  aber  wird  man  einen  direk- 
ten beweis  für  diese  ansieht  in  der  art  und  weise  finden,  wie 
Pope  ihre  festtage  charakterisiert: 
'Doch  an  einem  glückstag,  wenn  sie  ein  verlorenes  goldstück  fanden, 
oder  hörten,  dass  ertrunken  war'  ihr  söhn  in  fremden  landen.' 

Lady  Mary  hatte  einen  einzigen  söhn,  der  —  wie  er- 
wähnt worden  ist  —  seine  altern  auf  ihrer  kontinentalen  tour 
begleitete,  aber  leider  zu  einem  vollendeten  taugenichts  heran- 
wuchs, dessen  ganzes  leben  sich  aus  einer  reihe  von  nichts- 
nutzigen streichen  zusammensetzte.  Je  mehr  wir  nun  geneigt 
sind,  mit  einem  solchen  fluch  behaftete  altern  zu  bedauern,  um 
so  mehr  werden  wir  über  die  rohe  bosheit  eines  menschen 
empört  sein,  der  ein  so  trauriges  Verhältnis  zum  gegenständ 
seiner  satire  machen  konnte.  Aber  leider  ist  das  noch  nicht 
einmal  das  äusserste,  wozu  sein  hass  sich  hat  hinreissen  lassen. 
In  den  eben  citierten  versen,  und  zwar  in  der  zweiten  zeile, 
findet  sich  eine  anspielung,  auf  die  ich  nur  mit  Widerwillen 
hinzuweisen  mich  entschliessen  kann.  Auch  würde  ich  sie 
ganz  mit  stillschweigen  übergangen  haben,  wenn  nicht  Pope 
durch  seine  häufige  Wiederholung  derselben  beschuldigung  mich 
zwänge,  davon  notiz  zu  nehmen.  Denn  nicht  genug,  dass  er 
Sappho  mit  Phryne  in  einem  vers  zusammenbringt,  ein  ander- 
mal sie  als  die  schlimmste  aller  Phrynen  bezeichnet,  er  geht 
selbst  so  weit,  den  namen  der  Lady  Mary  mit  einer  matadie 
honteiise  in  Verbindung  zu  bringen!  (vgl.  Dunciad  II  131). 

Nach  dem,  was  oben  über  den  anlass  des  bruchs  zwischen 
Pope  und  Lady  Mary  gesagt  worden  ist,  würden  wir  gewis 
geneigt  sein,  alle  diese  nichtswürdigkeiten  auf  das  konto  eines 
hasses   zu   setzen,   der   zu   seiner  befriedigung  vor  keiner  ver- 


But  on  some  lucky  day  (as  when  they  found 

A  lost  bank-bill,  or  heard  their  son  was  drown'd) 

At  such  a  feast  old  vinegar  to  spare, 

Is  what  two  souls  so  generous  cannot  bear: 

Oil,  tho'  it  stink,  they  drop  by  drop  impart, 

But  souse  the  cabbage  with  a  bounteons  heart. 


266  COLLMANN, 

leumduug  zuriickbebte.  Aber  dieselben  vorwürfe  werden  gegen 
unsere  'heldin'  aucli  von  einer  andern  seite  erhoben,  so  dass 
wir  nicht  ohne  eine  regelrechte  zeugenvernehiuuug  hoffen 
können,  ein  freisprechendes  urteil  fällen  zu  dürfen. 

Lady  Mary  verbrachte,  wie  ich  bereits  gelegentlich  ange- 
deutet habe,  die  letzten  zwanzig  jähre  ihre  lebens  (von  1739 
bis  1761)  in  Italien.  Unter  dem  25./9.  1740  schreibt  Horace 
Walpole  an  general  Comvay: 

'Habe  ich  Ihnen  erzählt,  dass  Lady  Marj-  hier  ist?  Sie  mo- 
quiert  sich  über  Lady  Walpole,  zankt  sich  mit  Lady  Pomfret  herum, 
und  wird  von  der  ganzen  stadt  verlacht.  Ihre  kleidung,  ihr  geiz  und 
ihre  Schamlosigkeit  (impudeuce)  müssen  einen  jeden,  der  nie  ihren 
uamen  hörte,  in  erstaunen  setzen.  Sie  trägt  eine  schmutzige  morgen- 
haube,  welche  ihre  fettigen  {(/reasy),  lose  und  ungekämmt  herabhän- 
genden schwarten  locken  nicht  bedeckt-,  einen  alten,  mazarin-blauen 
Überwurf,  welcher  offen  steht  und  ein  Unterkleid  aus  grober  leinwand 
sehen  lässt.     Ihr  gesicht  ist  auf  der  einen  seite  stark  angeschwollen 

und  zum  teil  mit  einem  pflaster  bedeckt,  zum  teil  mit  weisser 

schminke,    die   sie  der   billigkeit  wegen  so   grob   gekauft  hat,    dass 
man   mit  derselben  nicht  einmal  sein  kamin  würde  tünchen  lassen.' 

Zum  glück  für  Lady  Mary  wird  der  wert  dieses  Zeug- 
nisses erheblich  abgeschwächt  durch  eine  andere  äusserung 
desselben  Horace  Walpole,  mündlich  getan  gegen  Pinkerton 
und  von  diesem  in  seinem  buche  'Walpoliana'  mitgeteilt: 

'Lady  Mary  Wortley  Montagu'  —  sagte  darnach  Walpole  zu 
Pinkerton  —  'ist  eine  Spielgefährtin  von  mir  gewesen,  als  wir  beide 
kinder  waren.  Sie  war  immer  ein  sehr  schmutziges,  kleines  ding. 
Diese  gewohnhelt  blieb  ihr.  Als  sie  in  Florenz  war,  gab  ihr  der 
grossherzog  eine  wohnung  in  seinem  palast.  Ein  zimmer  diente  zu 
allem '  etc. 

Wenn  ich  auch  nicht  bestreiten  will,  dass  Walpole  über 
das  auftreten  der  Lady  Mary  in  Florenz  die  Wahrheit  wenigstens 
sagen  konnte,  so  sind  doch  die  angaben  über  ihre,  gemein- 
sam mit  ihm  verlebte  kiudheit  einfach  unwahr:  Walpole  war 
am  5.  october  1717  geboren.  Damals  lebte  Lady  Mary  be- 
kanntlich in  Wien  und  war  seit  mehreren  jähren  mutter  eines 
knabeu. 

Unsere  zweifei  an  der  Wahrheit  der  von  Walpole  gemach- 
ten angaben  werden  aber  noch  verstärkt  durch  audere  um- 
stände. 

Wie  Pope,  so  urteilte  auch  Walpole  über  Lady  Mary 
unter   dem   einflusse  persönlichen  Widerwillens.     Seine  mutter, 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  267 

(He  geaialiliu  des  berübmtcn  Sir  Robert  Walpole,  und  Lady 
Mary  Wortley  Moiitagii  wareu  feiudiimen  lange  elie  Horace  ge- 
boren wurde.  'Wenn  man  sich  erinnert,  mit  welcher  Verehrung 
Horace  Walpole  überall  von  seiner  mutter  spricht,  so  möchte 
man  geneigt  sein,  zu  glauben,  dass  sie  wirklich  alle  jene  Vor- 
züge besass,  welche  seine  liebe  ihr  zuschrieb.  Aber  das  urteil 
der  Zeitgenossen  über  den  charakter  der  Lady  Walpole  stimmt 
wenig  zu  der  Schilderung  des  sohnes.  Ihr  name  hatte  einen 
so  hervorragenden  platz  in  der  chronique  scandaleuse  jener 
zeit,  dass  die  weit  ganz  genau  wustc,  auf  wen  der  kapitän 
Samuel  Gulliver  anspielte,  wenn  er  den  ruf  der  vortrefflichen 
gemahlin  des  Lordschatznieisters  Flimuap  mit  der  ernstesten 
miene  in  schütz  nahm'.  Es  war  bekannt,  dass  Sir  Robert 
Walpole  es  ganz  offen  als  seinen  grundsatz  ausgesprochen 
hatte,  'seinen  eigenen  weg  zu  gehen,  und  madame  den  ihrigen 
gehen  zu  lassen'.  Mit  einem  worte,  Horace  Walpole  galt  all- 
gemein als  der  söhn  von  Carr  Lord  Hervey,  auch  bezweifelte 
man  nicht,  dass  Sir  Robert  über  die  beziehungen  dieses  herrn 
zu  seiner  Lady  vollständig  unterrichtet  war. 

Horace  Walpole  selbst  hat  wahrscheinlich  nie  geahnt, 
dass  an  seiner  eigenen  herkunft  irgend  ein  makel  klebe. 
Aber  es  kann  ihm  doch  nicht  entgangen  sein,  wie  vollständig 
seine  mutter  von  ihrem  gemahl  übersehen  und  geringgeschätzt 
wurde.  Auch  muste  er  —  ehe  noch  seine  tränen  um  ihren 
Verlust  getrocknet  waren  —  es  erleben,  dass  Sir  Robert  ihre 
verhasste  uebenbuhlerin,  Miss  Skerritt,  zu  seiner  rechtmässigen 
gattin  erhob.  Lady  Mary  war  die  intime  freundin  und  göune- 
rin  der  Miss  Skerrit  —  ein  umstand,  der  sicherlich  ausreichte, 
Horace  Walpole  zu  ihrem  feinde  zu  machen. 

Aber  eben  diese  feindschaft  benimmt  seinem  zeugnis  einen 
grossen  teil  seiner  beweiskraft,  und  obwol  ich  nicht  so  weit 
gehen  will,  zu  behaupten,  dass  er  Pope's  ihm  sicherlich  be- 
kannte nichtswürdigkeiten  ohne  jeden  grund  einfach  wieder- 
holte, so  stehe  ich  doch  nicht  an,  seine  erzählungeu  für  sehr 
übertrieben  zu  halten.  Dass  Lady  Mary,  besonders  in  ihren 
späteren  jähren,  ihr  äusseres  vernachlässigte,  ist  nicht  unglaub- 
lich, wenigstens  will  man  dergleichen  bei  schriftstellernden 
damen  mehrfach  beobachtet  haben.  Für  den  Vorwurf  der  liab- 
sucht  —  den  Pope  jedoch  grossmütig  genug  war,  sie  mit  ihrem 
manne  teilen  zu  lassen  ('Avidien  und  seine  gattin'!)  —  finden 


268  COLLMANN, 

wir  einen  gewissen  anhält  darin,  dass  sie  in  staatspapieien 
speculierte:  es  ist  ein  von  Pope  an  sie  gerichtetes  billet  vor- 
handen (d.  Twickenham  22,/8.,  resp.  3./9.  1720),  worin  er  sie 
auffordert,  Südsee-aktien  zu  uelimen,  da  er  von  guter  band 
gehört  habe,  dass  dieselben  in  wenigen  wochen  steigen  wür- 
den. Auch  ihr  gatte  trug  seinen  teil  dieses  Vorwurfs  vielleicht 
nicht  unverdient,  denn  er  hinterliess  ein  sehr  bedeutendes  ver- 
mögen, welches  er  —  mit  vollständiger  übergehung  jenes  oben 
erwähnten  misratenen  sohnes  —  den  kindern  seiner  an  Lord 
liute  verheirateten  t')chter  vermachte.  Die  dritte  bescbuldigung 
dürfen  wir  wol  mit  stillschweigender  Verachtung  übergehen: 
sie  ist  den  pamphletisten  jener  zeit  mindestens  ebenso  ge- 
läufig, wie  den  Catos  der  Opposition  die  anspielung  auf  die 
Spanischen  doublouen  in  den  kotfern  der  minister. 

Lady  Mary  selbst  setzte  übrigens  den  angriffen  Pope's  — 
denn  die  malicen  Walpole's  sind  ihr  wol  nie  zu  obren  ge- 
kommen —  keineswegs  nur  stillschweigende  Verachtung  ent- 
gegen. Natürlich  Hess  sie  keine  Satiren  drucken  —  das  hätte 
einer  'grande  danie'  nicht  wol  angestanden,  auch  würde  sie 
damit  zugegeben  haben,  dass  sie  Pope's  boshafte  anspielungen 
auf  sich  bezog  — ,  aber  sie  rächte  sich  auf  ihre  art.  Ich  habe 
schon  oben  von  ihren  kleinen  epigrammen  proben  gegeben  — 
ähnliche  Sticheleien  finden  sich  wiederholt  in  ihren  gedichten. 
Zwar  sind  diese  erst  nach  ihrem  tode  gedruckt  worden,  aber 
sie  wird  wol  schon  dafür  gesorgt  haben,  dass  sie  auf  andere 
weise  in  ihrem  bekanntenkreise  Verbreitung  fanden.  Uebrigens 
hatte  sie  auch  gar  nicht  nötig,  öffentlich  gegen  Pope  in  die 
schranken  zu  treten:  sie  fand  einen  ritter  in  der  person  des 
oben  erwähnten  Lord  Hervey,  eines  sohnes  ihrer  mütterlichen 
freundin,  der  gräfin  von  Bristol. 

Lord  Hervey  war  1696  geboren,  also  nur  um  wenige  jähre 
jünger  als  Lady  Mary.  Seine  politische  laufbahn  hatte  er  in 
den  zwanziger  jähren  des  18.  Jahrhunderts  als  Parlamentsmit- 
glied für  Edniondsbury  begonnen.  Hervey  bekannte  sich  zu 
den  grundsätzen  der  Whigs  und  war  ein  standhafter  anhänger 
Walpole's.  Seine  dienste  wurden  für  den  letztern  besonders 
wertvoll  in  dem  kriege  der  broschüren  und  pamphlete,  in  wel- 
chen er,  in  den  letzten  jähren  seines  ministeriums,  mit  den 
führern  der  Opposition,  Bolingbroke  und  Pulteney,  verwickelt 
wurde.     Lord  Hervey  eben  war  es,  der  mit  besonders  gewan- 


POPE    UND    LADY    MONTAGÜ.  2()9 

ter  feder  die  sache  des  ministeriums  verteidigte.  Bolingbroke 
und  Pulteuey  unterzogen  im  'Craftsman',  einer  periodischen 
Zeitschrift,  Walpole's  politik  und  Verwaltung  einer  unbarmher- 
zigen kritik.  Gegen  diese  angriä'e  richtete  sich  ein  im  jaiire 
1731  erschienenes  pamphlet,  betitelt:  'Verrat  und  Verleumdung 
aufgedeckt'!,  in  welchem  Pulteney  und  Bolingbroke  in  hef- 
tiger und  gemeiner  weise  geschmäht  wurden.  Pulteney,  wel- 
cher den  Lord  Hervey  für  den  Verfasser  hielt,  sclirieb  eine 
entgegnung  unter  dem  titel: 

'Eine    richtige    antwort   auf   ein  gemeines  pamphlet,  in  einem 
briete  an  den  Verfasser,  von  Caleb  D'Anvers,  von  Gray's  Inn,  Esqn.' 

In  diesem  machvverk  fanden  sich  sehr  undelikate  anspie- 
lungen  auf  Lord  Hervey's  körperliche  gebrechen,  besonders 
auch  auf  seine  weibischen  manieren.  In  der  tat  stand  Lord 
Hervey  nach  dieser  seite  hin  einem  angriffe  offen.  Er  litt  an 
epileptischen  zufallen  und  hatte  sich  in  folge  dessen  an  eine 
eigentümliche  diät  gewöhnt:  seine  tägliche  nahrung  w^ar  eine 
kleine  portion  eselsmilch  und  ein  Zwieback  aus  Weizenmehl; 
ein  mal  wöchentlich  gestattete  er  sich  einen  apfel,  dagegen 
nahm  er  täglich  brech mittel  zu  sich.-  Dass  sein  gesiebt  bei 
einer  solchen  diät  ein  geradezu  geisterhaftes  aussehen  haben 
muste,  ist  natürlich,  doch  püegte  er  diesem  Übelstande  durch 
reichlichen  gebrauch  von  schminke  abzuhelfen. 

Begreiflicher  weise  war  Lord  Hervey  gegen  anspiehmgen 
auf  diese  gebrechen  sehr  empfindlich  und  über  Pulteney's  an- 
griff denn  auch  so  entrüstet,  dass  er  ihm  sofort  eine  heraus- 
forderung  auf  stossdegen  zugehen  Hess.  Das  duell  wurde  in 
dem  oberen  teil  des  St.  James  park,  hinter  Arlington  Street, 
ausgefochten.  Lord  Hervey  bewies  bei  dieser  gelegenheit,  dass 
er  Pulteney's  Vorwurf,  'halb  mann,  halb  weib  zu  sein',  niciit 
verdiente:  er  schlug  sich  tapfer  und  trug  eine  leichte  wunde 
davon.  Später  stellte  sich  übrigens  heraus,  dass  er  jenes  von 
Pulteney  so  übel  aufgenommene  pamphlet  gar  nicht  verfasst 
hatte,  sondern  dass  es  von  dem  kriegssekretär  Sir  William 
Yonge  herrührte. 


'  'Sedition  and  Defamation  displayed.' 

'^  Frage:  Wie  kann  ein  mensch  bei  einem  so  geringen  quantum 
nahrung  überhaupt  bestehen?  Der  wöchentliche  apfel  beruhigt  mich 
nicht;  der  könnte  ihn  doch  vor  dem  verhungern  kaum  geschützt  haben! 


270  COLLMANN, 

Mit  Pope  hatte  Lord  Hervey  früher  in  freundschaftlicher 
beziehuug  gestanden,  welche  jedoch  erkaltet  zu  sein  schien 
in  dem  masse,  wie  jeder  von  ihnen  in  der  politik  eine  ent- 
g-eg-en gesetzte  riehtung  einschlug.  Wahrscheinlich  war  Pope 
auch  eifersüchtig  auf  Lord  Hervey's  iutimität  mit  Lady  Mary. 

Der  erste  angritf  scheint  nun  diesmal  von  Pope  ausge- 
gangen zu  sein.  Im  jähre  1732  veröffentlichte  er  seine  nach- 
ahmung  der  ersten  satire  vom  zweiten  buche  des  Horaz.  Im 
eingange  derselben  zählt  er  verschiedene,  von  ihm  fingierte 
einwände  auf,  die  man  gegen  seinen  satirischen  stil  erhoben 
habe.  Einer  davon'  lautet: 
'Seine  verse  sind  zu  kraftlos';  —  hör  ich  einen  andern  knurren  — 
'Pah!    Lord  Fanny  spinnt  ein  tausend  solcher  täglich  ohne  murren.' ^  — 

Die  äusserung  Pulteney's  über  Lord  Hervey,  er  sei  halb 
mann  und  halb  weib,  war  noch  nicht  vergessen,  und  es  ist 
daher  nicht  zu  verwundern,  wenn  man  in  dieser  sonderbaren 
Zusammenstellung  eines  weiblichen  eigennameus  mit  einem 
männlichen  titel  eine  anspielung  auf  eben  dieselbe  persönlich- 
keit vermutet.  Auch  Lord  Hervey  fasste  die  stelle  so  auf 
und  beschloss.  den  unprovocierten  angritf  nachdrücklich  zurück- 
zuweisen. Er  verötfentliehte  (1732)  eine  poetische  epistel,  über- 
schrieben : 

'Verse,  gerichtet  an  den  nachahuier  der  ersten  satire  vom  zwei- 
ten buche  des  Horaz. '=* 
In   diesen   versen   nun   wird  Pope  auf  das  derbste  vorge- 
nommen.    Er  ist  ein  dummer  kopist,  denn 
'er  versteht  den  geist,  als  dessen  interpret  er  sich  geriert, 
gerad'  so  wenig,  wie  das  Griechisch,  das  er  eh'mals  anglisiert.'" 
Im   gegensatz  zu  dem   eleganten  stil,   der  reinen  diktion 
eines  Horaz,  heisst  es  von  Pope's  versen: 
'Während  Deine  verse,  deren  klang  dem  obre  nicht  erfreulich, 
dunkel  sind,  wie  Deine  herkunft,  und  wie  Dein  gemiit  abscheulich. 


'  V.  5  und  6. 

'•*      'The  lines  are  weak'  —  another's  pleased  to  sa)'  — 
'Lord  Fanny  spins  a  thousand  such  a  day.' 

3  Die  'Verses  to  the  Imitator  of  Horace'  sind  in  den  werken  der 
Lady  Mary  abgedruckt.  Leider  habe  ich  augenblicklich  kein  vollständiges 
exemplar  zur  hand,  und  bin  daher  ausser  stände,  an  dieser  stelle  das 
original  meiner  Übersetzung  beizufügen. 

^  Anspielung  auf  Pope's  Übersetzung  der  Ilias. 


POPE    UND    LADY    MONTAGU.  271 


Die  Satire,  wie  ein  messer  zum  rasieren,  glatt  und  scharf, 
doch  gewis  nur  leichten  striche«,  fühlbar  kaum,  verwunden  darf: 
Deine  ist  ein  austernmesser  bloss,  mit  dem  Du  schrammst  und  ritzest, 
da  Du  nur  die  sucht  des  schmähens  ohne  das  talent  besitzest.' 

Weiterhin  wird  ihm  vorgeworfen,  dass  weder  tugeud  nocli 
Schönheit  die  n>ac-ht  hätten,  die  herschende  ueiguug  seiner  seele 
zum  hass  zu  mildern: 
'Doch  wie  sollte  auch  die  Schönheit  eines  menschen  herz  gefährden, 
der  zum  lieben  nicht  geschaffen,  noch  auch  um  geliebt  zu  werden? 
Deutlich  sehen  wir  des  himmels  weises  und  gerechtes  walten 
darin,  dass  ein  solcher  körper  eine  solche  seel'  erhalten, 
und  die  konsequenz  des  Schicksals  ist  nun  daraus  leicht  erniesslich, 
dass  zum  hassen  ward  geboren  einer,  welcher  selbst  so  hässlich.' 

'Wie  kommt  es  aber'  —  fährt  er  fort  —  'dass  ein  solches 
gemeiuschädlichcs  subjekt  noch  immer  ungestraft  sein  wesen 
treiben  darf?'  Und  er  beantwortet  sieh  diese  frage  folgender- 
massen : 

'Dass  für  Deine  freveltaten  niemand  sich  bisher  gerächt, 

noch  geahndet  die  Insulte,  deren  Du  Dich  oft  erfrecht, 

dass  Dein  feil  noch  ohne  l)laue  flecken  und  noch  unzerbrochen 

sind  in  Deinem  skrophulösen  jammerleibe  Deine  knochen, 

dass  dem  messer  Du  und  prelltuch,  selbst  der  peitsche,  noch  entronnen, 

ist  gescheh'n  —  nicht,  weil  man  solches  nicht  von  herzen  Dir  gegonnen, 

oder  weil  die  weit  mistraute  dem  beweis  des  augenscheins, 

sondern  deshalb,  weil  Dich  sehen  und  verachten  Dich  ist  eins. 

Wenn  ein  Stachelschwein  in  seinem  blinden  zorne  voller  tücken 

seineu  harmlos  matten  Stachel  schiesst  von  dem  gesträubten  rücken, 

jeder,  der's  mit  ansieht,  ruhig  steht  alsdann  und  ohne  scheu  er, 

lächelnd  schaut  er  auf  das  kleine,  zorngeschwellte  ungeheuer. 

So  ist's  auch  mit  Dir:  wir  halten  uns  für  Deinen  angriff  schadlos 

durch  gelächter,  wenn  wir  sehen,  wie  Dein  wüten  resultatlos.' 

Also  —  seiner  dulness  verdankt  er's,  wenn  ihm  noch  nie- 
mand  die  schlage  zurückgegeben  hat,   aber  eben  dieser  Stupi- 
dität, obwol  sie  seinen  körper  schützt,    muss  schliesslich  doch 
bewirken,  dass  er  ebenso  wenige  leser  hat  wie  freunde: 
'Mancher  schätzte  Deine  muse,  welchem  Dein  gemiit  zuwider. 
Deine  werke  mocht'  er  lesen,  aber  Deinen  umgang  mied  er; 
viele  selbst  von  diesen  werden  sich  dem  Vorurteil  entziehn, 
und  —  wie  vorher  Deinen  umgang  —  künftig  Deine  muse  fliehu, 
und  sie  werden  Deinen  büchern  zutritt;  weigern,  wie  gewöhnlich 
sie  ja  schon  verschlossen  hielten  ihre  türe  Dir  persönlich.' 

'Du  kannst  es  auch'  —  meint  er  endlich  —  'nicht  ungerecht 
finden,   dass  die  weit  Dich  ausstösst,  denn  obwol  vor  gericht 


272  COLLMANN, 

als  niörder  mir  der  gilt,  welcher  wirklich  getötet  hat,  so  ver- 
dammt doch  die  moral  schon  die  blose  absieht',  und  im  namen 
dieser  moral  wird  ihm  dann  schliesslich  das  urteil  gesprochen: 
'Da  Du  gegen  unsern  namen  Deine  feige  band  bewehrst, 
und  zum  mindesten  bedaciit  bist  darauf,  wie  Du  uns  entehrst, 
sei  Dein  loos  dem  ähnbcii,  welches  Gott  dem  ersten  mörder  kund  that': 
'Niemals  werde  Dir  verziehen,  nocli  vergessen  Deine  untat; 
sondern,  wie  Du  selbst  sie  hassest,  sei  den  menschen  Du  ein  ekel, 
und  —  wie  Cain  auf  der  stirne  führte  Gottes  'Mene  Tekel', 
auf  dem  rücken  tragend  Deines  krüppelhaften  geistes  zeichen', 
mögest  Du,  verflucht  wie  Cain,  unstät  durch  die  lande  schleichen'!! 

Diese  vernicbtende  satire  machte  natürlich  die  runde  in 
den  literarischen  und  geselligen  kreisen  der  hauptstadt,  Lord 
Hervey  trug  sogar  sorge,  sie  zur  kenntnis  seiner  gönnerin,  der 
königin  Caroline,  gemahlin  Georg's  II.,  gelangen  zu  lassen.  Das 
publikum  war  begreiflicher  weise  sehr  gespannt,  zu  erfahren, 
wie  Pope  den  furchtbaren  streich  erwidern  würde.  Aber  die 
geduld  dieses  süssen  publikums  wurde  auf  eine  schwere  probe 
gestellt:  Pope  hüllte  sich  vorläufig  in  beharrliches  schweigen. 
In  seinem  sogleich  näher  zu  besprechenden  offenen  briefe  an 
Lord  Hervey  hat  er  selbst  für  seine,  enthaltsamkeit  folgende 
gründe  angegeben : 

'Gestatten  Sie  mir,  Mylord,  Ihnen  zu  sagen,  warum  ich  auf 
jene  'Verse  an  den  nachahmer  des  Horaz'  nicht  geantwortet  habe. 
Sie  betrafen  nur  meine  (äussere)  gestalt,  auf  die  ich  keinen  wert 
lege,  und  meine  moral,  die  mir  keiner  Verteidigung  zu  bedürfen 
schien'  .... 

'Es  gab  auch  noch  einen  andern  grund,  warum  ich  zu  jener 
Schrift  geschwiegen  habe:  gestützt  auf  die  vom  drucker  auf  dem 
titelblatt  gegebne  Versicherung,  glaubte  ich,  dass  die  schrift  von 
einer  dame  herrührte,  und  es  schien  mir  ebenso  anmassend  wie  un- 
schicklich, mich  mit  einer  person  von  jenem  geschlecht  in  einen  streit 
einzulassen.' 

Ob  dies  die  wahren  gründe  für  Pope's  schweigen  waren, 
lässt  sich  nicht  mehr  ausmachen,  auch  erscheint  mir  diese 
frage  weit  weniger  interessant,  als  jene  andere,  ob  nämlich 
sein  verdacht  gegründet  war,  und  wirklich  Lady  Mary  'had 
a  hand  in  W. 

Sie  selbst  hat  dies  wiederholt  in  abrede  gestellt,  mündlich 
durch    eine   'adlige   persönlichkeit  von  wirklicher  ehrenhaftig- 


Pope  war  bekanntlich  verwachsen. 


POJ'K    UND    LADY    MONTAGU.  273 

keit  und  walirbeitsliehe',  welche  dem  beleidig:ten  dichter  ihre 
ableu^nunji'  der  autorschaft  mitteilte,  und  schliesslich  in  einem 
an  Pope's  freund,  den  bekannten  arzt  dv.  Arl)ulhu(>t,  gerichte- 
ten l)riefe  (d.  3./1,  173;}),  welchem  ich  folgende  stellen  ent- 
nehme: 

'Mein  herr! 
'Ich  habe  das  neueste  pasquill  Ihres  geistreichen  freundes  ge- 
lesen, und  wundre  mich  nicht,  dass  Sie  mich  unter  dem  namen 
Sappho  nicht  lierausgefunden  haben,  weil  —  meines  wissens  —  in 
unserm  charakter  und  in  unsern  Verhältnissen  nichts  ist,  das  einen 
Vergleichungspunkt  böte.  Aber  da  die  Stadt  allgemein  annimmt,  dass 
Pope,  jedesmal  wenn  er  jenen  namen  erwähnt,  mich  meint,  so  kann 
ich  nicht  umhin,  von  der  abscheulichen  bosheit  notiz  zu  nehmen, 
welche  er  gegen  die  unter  diesem  namen  bezeichnete  dame  hegt,  eine 
bosheit,  welche  durch  die  annähme  aufgestachelt  zu  sein  scheint, 
dass  sie  die  'Verse  an  den  nachahmer  des  Horaz'  verfasst  habe.  Nun 
kann  ich  ihm  versichern,  dass  diese  verse  (ohne  mein  vorwissen)  von 
einem  sehr  tüchtigen,  und  von  mir  sehr  hochgeschätzten  gentleman 
geschrieben  worden  sind,  den  er  niemals  erraten  wird,  und  welchen 
er  wenn  er  ihn  kennte  —  anzugreifen  nicht  wagen  würde.  Aber 
ich  gestehe,  der  zweck  (der  schrift)  war  ein  so  guter,  und  der  plan 
ist  so  vortreiflich  ausgeführt  worden,  dass  es  mir  unmöglich  ist,  zu 
bedauern,  dass  diese  verse  geschrieben  worden  sind.' 

'Ich  wünschte,  Sie  gäben  dem  armen  Pope  den  rat,  sich  einem 
ehrlichem  gewerbe,  als  dem  pamphletschreiben  zuzuwenden.  Ich 
weiss  zwar,  er  wird  zu  seiner  eutschuldigung  anführen,  dass  er 
schreihen  müsse  um  zu  leben,  und  er  hat  jetzt  gemerkt,  dass  die 
leute  seine  verse  nicht  mehr  kauten  wollen,  wenn  sie  nicht  dazu  an- 
gestachelt werden  durch  die  neugierde  zu  sehen,  was  von  ihren  be- 
kannten darin  gesagt  ist.  Aber  ich  halte  diese  art  des  erwerbs 
für  so  überaus  erbärmlich,  dass  sie  gar  keine  eutschuldigung  zu- 
läsat'  

Dass  Lady  Mary  au  der  abfassung  jener  schrift  in  der 
einen  oder  der  andern  weise  anteil  gehabt,  können  wir  — ■ 
gegenüber  diesen  so  positiven  Versicherungen  des  gegeuteils 
—  nicht  wol  annehmen;  aber  da  sie  so  unverhohlen  ihre  volle 
billigung  der  tendenz  dieser  verse  ausspricht,  und  so  unver- 
blümt ihrer  grenzenlosen  Verachtung  für  Pope  worte  leiht,  so 
erscheint  uns  der  von  dem  angegritfenen  pamphletisten  für 
sein  schweigen  angeführte  gruud  wenig  stichhaltig:  er  brauchte 
wahrlich  keine  Zurückhaltung  zu  beobachten,  weder  gegen  den 
edlen  lord,  welcher  ihm  solche  hiebe  versetzte,  noch  gegen 
die  feine  lady,  die  jeden  derselben  mit  ermutigendem  beifall 
begrüsste. 

Anglia,  IV.  band.  18 


274  COLLMANN, 

Welches  auch  seine  motive  gewesen  sein  niügen  —  es 
bedurfte  eines  zweiten  an<;Tifts,  um  ihn  seiner  lethargie  zu  ent- 
reisseu. 

Im  uovember  1733  erschien  eine  versilizierte  'Epistel  an 
einen  doktor  der  theologie,  von  einem  edelmann  zu  Hamjjton 
Court'.  Pope  hatte  nicht  sobald  von  dieser  publikation  kennt- 
nis  erlangt,  als  er  —  unter  dem  30.  novbr.  1733  —  den  Ver- 
fasser, Lord  Hervey,  in  einem  offenen  briefe  {^Letter  io  a  noble 
Lord')  darüber  zur  rede  setzte. 

Diesen  'Brief  an  einen  edlen  lord'  hatte  dr.  Johnson 
oft'enbar  im  äuge,  als  er,  in  seiner  biographie  Pope's  in  den 
'Lives  of  the  English  Poets'  diesem  den  Vorwurf  machte,  dass 
er  mitunter  'mutwillig  in  seinem  angriff'  gewesen  wäre,  und, 
gegenüber  Chandos,  Lady  Mary  und  Hill  'erbärmlich  in  sei- 
nem rückzug',  Macaulay  hat,  in  seinem  glänzenden  aufsatze 
über  Addison  (Tauchnitz  Ed.  V,  148)  diesen  Vorwurf  gegen 
Pope  in  noch  viel  stärkeren  ausdrücken  wiederholt: 

'Zu  beleidigen,  zu  beschimpfen,  und  sich  den  folgen  der  be- 
leidigung  und  beschimpfiing  durch  lügen  und  Zweideutigkeiten  zu 
entziehen,  war  die  gewohuheit  seines  lebens.  Er  veröffentlichte  ein 
pamphlet  auf  den  herzog  von  Chandos;  man  stellte  ihn  darüber  zur 
rede  {he  was  taxed  ivilh  U),  und  er  log  und  machte  faule  ausreden 
(he  lied  and  equivocated).  Er  veröffentlichte  ein  pamphlet  auf  Aaron 
Hill;  man  stellte  ihn  darüber  zur  rede,  und  er  log  und  machte  faule 
ausreden.  Er  veröffentlichte  ein  noch  gemeineres  (fouler)  pamphlet 
aut  Lady  Mary  Wortley  Montagu,  und  er  log  mit  mehr  als  gewöhn- 
licher frechheit  und  heftigkeit.' 

Diese  schweren  beschuldigungen  scheinen  sich  besonders 
auf  zwei  stellen  jenes  'Briefs  an  einen  edlen  lord'  zu  stützen, 
auf  die  ich  auch  aus  andern  gründen  näher  eingehen  muss. 
Nachdem  Pope  seine  Verwunderung  darüber  ausgesprochen  hat, 
dass  Lord  Hervey  solche  ganz  allgemein  gehaltene  äusserun- 
gen,  wie  'ein  lord  mit  nachlässigem  geschreibsel'  (a  lord 
scribbling  carelessly),  ein  'spion  bei  hofe'  etc.,  auf  sich  bezogen 
habe,  fährt  er  wörtlich  fort: 

'Noch  mehr  aber  wundre  ich  mich,  wie  eine  dame  von  grossem 
geist,  Schönheit  und  poetischen  renommc  sich  dazu  hat  bewegen 
lassen  können,  sich  bei  jenem  schritt'  zu  beteiligen.  Mein  vergehen 
gegen  sie   beide   war   dasselbe.^    Ich   hatte  nicht  das  geringste  mis- 


'  D.  h.  an  den  'Versen  an  den  nachahmer  des  Horaz'. 
-  Nämlich:  den  Umgang  mit  ihnen  aufgegeben  zu  haben. 


POPE  UND  LADY  MONTAGU.  275 

veratäiuliiis  mit  jener  daiiie,  bis  icii  der  urhieber  meines  eignen  Un- 
glücks wurde  dadurch,  das«  ich  ihren nimgung-  aufgab  ...  Ich  ver- 
sichre Ihnen,  ich  habe  dies  einzig  und  allein  aus  dem  gründe  getan, 
weil  sie  lieide  für  mich  zu  klug  waren  i^luid  loo  much  wit  for  me), 
und  weil  ich  mit  meinem  verstand  vieles,  was  sie  mit  dem  ihrigen 
machen  konnten,  nicht  zu  tun  vermochte.' 

Und  an  einer  andern  stelle  eben  dieses  briefes  lesen  wir: 

'Was  nun  die  hochwolgeborene  lady,  die  freundin  Ihrer  lord- 
schaft,  anbelangt,  so  war  ich  weit  davon  entfernt,  eine  person  ihres 
Standes  mit  einem  ihrer  so  unwürdigen  {^tleroyalory)  namen  zu  be- 
zeichnen, wie  der  der  Sappho  ist  —  ein  name,  welcher  an  jedes  ge- 
meine frauenzinimer  {infamous  creature)  i)rostituiert  {sie)  wird,  die 
nur  jemals  verse  oder  romane  geschrieben  hat.  Ich  beteure,  dass  ich 
jenen  namen  niemals  auf  sie  angewendet  habe  in  irgend  einem  meiner 
verse,  sei  es  öffentlich  oder  privatim,  und  —  wie  ich  bestimmt 
glaube  —  auch  nicht  In  irgend  einem  briefe  oder  im  gespräch.  Wer 
eine  unwahrlieit  erfinden  konnte,  um  eine  anklage  zu  stützen,  der  tut 
mir  leid,  und  wer  eine  solche  Charakterschilderung  auf  sich  beziehen 
kann,  den  bedauere  ich  noch  mehr.  Gott  verhüte,  dass  der  hof  und 
die  Stadt  die  gefälligkeit  haben,  sich  dieser  auffassung  {upinion)  an- 
'zuschliessen '. 

Auf  den  ersten  blick  enthalten  in  der  tat  diese  vvorte  eine 
ableugnung-  —  es  kommt  freilich  darauf  an,  wie  man  dieselbe 
auffasst.  Die  meisten  literarhistoriker  haben  sie  ernst  genom- 
men. Dallaway,  der  biograi)h  der  Lady  Montagu,  gibt  sich 
sogar  die  —  wie  mir  scheint  —  ziemlich  übertliissige  mühe, 
den  nachweis  zu  liefern,  dass  allerdings  mit  Sappho  niemand 
anders  gemeint  sein  könne  als  Lady  Mary  Wortiey  Montagu. 
Er  erinnert  daran,  dass  Warburton  in  seiner  ausgäbe  der  werke 
Pope's  als  erklärung  zu  den  obigen  worten  'sie  beide  waren 
für  nach  zu  klug'  und  den  Varianten  zu  der  epistel  an  Arbuth- 
not  das  couplet  anführt: 

'Einmal  nur  liess  sich  betrügen  seine  jugend  ungewarnt, 
als  ihn  ein  gefährlich  wesen,  eine  frau  von  geist,  umgarnt'.' 
Indem  er  dann  darauf  aufmerksam  macht,  dass  eben  dies 
kouplet  in  der  korrigierten  lesart  etwas  anders  lautet,  nämlich : 
'  Sanften  wesens  und  naiver  als  gewitzt  —  wie  dieser  mann 
dennoch  ist  betrogen  worden,  wie  Sappho  auch  erzählen  kann '  -, 


'   Once,  and  but  once  his  heedless  youth  was  bit. 
And  liked  that  dangerous  thing,  a  female  wit, 

Ep.  to  Arbuthnot  v.  308. 
-   Yet  soft  by  nature,  more  a  dupe  than  wit, 
.Sappho  can  teil  you  how  this  man  was  bit. 

Ib* 


276  COLLMANN, 

knüpft  er  daiau  folgendes  raisonnement : 

'  Wenn  Pope  durch  '  einen  weiblichen  Schöngeist  und  durch 
Sappho  überlistet  {outrvilled)  wurde,  und  doch  nur  einmal  überlistet 
worden  ist,  so  müssen  Sappho  und  Lady  Marj^  natürlich  dieselbe 
identische  person  sein'. 

Wie  gepagt,  dieser  nachweis  seheint  mir  überflüssig,  weil 
ieb  die  ableugnung  Pope's  überhaupt  nicht  ernst  nehme.  Der 
gaüze  'Brief  an  einen  edlen  lord'  ist  nämlich  im  tone  der 
bittersten  Ironie  geschrieben.  Ironisch  sind  denn  auch  die 
Worte  zu  fassen: 

'Wie  sollte  ich  denn  eine  person  ihres  Standes  mit  dem  namen 
Sappho  haben  bezeichnen  wollen,  einem  namen,  den  man  an  jedes 
gemeine  frauenzimmer  prostituiert,  das  nur  jemals  verse  oder  romane 
geschrieben  hat'. 

Ich  finde,  diese  ableugnung  ist  weiter  nichts,  als  ein  ver- 
steckter angriff  der  gemeinsten  sorte.  Pope  konnte  sich  wol 
denken,  dass  irgend  ein  pedantischer  üallaway  eines  tages 
die  identität  der  Lady  Mary  mit  dieser  'Sappho'  nachweisen 
würde,  und  in  diesem  falle  hatte  er  die  satanische  genugtuuug, 
der  weit  schon  gesagt  zu  haben,  warum  er  denn  der  Lady 
Mary  gerade  diesen  namen  gegeben  —  nämlich  deshalb,  'weil 
man  diesen  namen  an  jedes  geraeine  frauenziramer  prostituiert, 
das  nur  jemals  verse  oder  romane  geschrieben  hat'. 

Und  wenn  er  dann  beteuert,  'er  habe  niemals  diesen  namen 
in  irgend  einem  verse  auf  sie  angewendet',  und  mit  geheuchel- 
ter entrüstung  hinzusetzt:  'Wer  diesen  Charakter  (d.  h.  den  der 
Sappho)  auf  sich  bezieht,  tut  mir  leid',  so  wird  der  wert  die- 
ser Versicherungen  doch  wieder  NoUständig  aufgehoben  durch 
den  Schlusssatz:  'Gott  verhüte,  dass  auch  der  hof  und  die  stadt 
die  gefälligkeit  haben,  dieser  meinung  sich  anzuschliesseu", 
d.  h.  den  Charakter  der  Sappho  auf  Lady  Mary  zu  beziehen. 
Ist  es  möglich,  diesen  wünsch,  in  Pope's  munde,  anders  denn 
als  ironie  aufzufassen? 

Eine  weitere  stütze  für  meine  ansieht  finde  ich  auch  in 
der  art  und  weise,  wie  er  seinen  hauptgegner,  Lord  Hervey, 
in  eben  jenem  viel  citierten  briete  behandelt.  Auch  ihm  gegen- 
über weicht  er  scheinbar  zurück,  aber  nur,  um  desto  heftiger 
anzugreifen.     Man  höre  doch: 

'Ich  werde  Kurer  lordschaft  jetzt  eine  offene  erklärung  geben 
über  die  beleidignng,  welche  ich  —  Ihrer  meinung  nach  —  Ihnen  zu- 
gefügt haben   soll.     Fanny,   iMylord,   ist  die  einfache  Englische  form 


I 


POI'K    l'NI)    LAOY    AlONTAGU.  277 

für    Faniiius,    eine   wirkliclio    Persönlichkeit,    nämlich   die  eines   be- 
scliiäukten  kritikers  und  feindes  des  Hoiaz'. 
Bis   dahin    ullerdiuys  gleicht    diese   erkläruug  eiucni  widciruf. 
Aber  nun  weiter: 

'Dieser  Fannius  war,  wie  es  sclieint,  sehr  eingenommen,  sowol 
für  seine  poesie,  wie  auch  für  seine  persou.  Er  war  überdies  von 
einer  weichlichen  oder  weibischen  konstitution  und  ein  beständiger 
besucher  der  assembleen  und  opern  jener  zeit,  wo  er  es  sich  einfallen 
liess,  den  armen  Horaz  zu  verleumden,  bis  derselbe  zuletzt  soweit 
gereizt  wurde,  dass  er  ihn  eben  nur  Fanny  nannte,  ihm  die  i)citsche 
gab  und  ihn  winselnd  zu  den  damen  schickte: 

Discipularum  inüT  jubeo  plorare  cathedras\ 
Wir  sehen  Pope  hier  wieder  ganz  dieselbe  taktik  befol- 
gen, wie  bei  seiner  'Sappho'.  Er  leugnet  zwar,  dass  der  nauie 
Fanny  irgend  eine  boshafte  beziehung  auf  die  lebensgcwohu- 
hcitcn  des  Lord  Hervey  enthalte,  aber  er  tut  es  offenbar,  um 
auf  diese  weise  gelegenheit  zu  haben,  von  dem  nameu  'Fanny' 
eine  recht  beleidigende  erklärung  zu  geben.  Er  weiss  ja  sehr 
wol,  dass  doch  niemand  seine  ableugnung  ernst  nehmen  wird, 
Ja,  er  wartet  diesmal  gar  nicht  auf  einen  Dallaway,  der  ihre 
nichtigkeit  nachweist,  sondern  hat  selber  sorge  getragen,  sie  in 
demselben  briefc  vollständig  wieder  aufzuheben.  Denn  seine 
besprcchung  der  gründe,  warum  er  auf  die  'Verse  an  den  nacli- 
ahmer  des  lloraz'  nicht  geantwortet,  schliesst  mit  folgenden 
werten : 

'Ew.  lordsehaft  sagten  allerdings,  Sie  hätten  die  Schrift  von 
einer  lady  (erhalten);  und  die  lady  sagte,  sie  gehörte  Ihrer  lord- 
schaft. Einige  waren  der  ansieht,  der  hübsehe  bastard  habe  zwei 
väter,  oder  —  wenn  man  von  einem  kaum  zugeben  wird, 
dass  er  ein  mann  sei  —  zwei  mütter  (uämliüh  Lady  Mary  und 
—  nun  eben  jenen  'einen,  von  dem  man  kaum  zugeben  wird,  dass 
er  ein  mann  sei',  d.  h.  Lord  Fanny!). 

Der  ganze  'Brief  an  den  edlen  lord'  besteht  eben  aus 
lauter  solchen  antitheseu,  wobei  der  zweite  teil  inmicr  voll- 
ständig aufhel)t,  was  im  ersten  zugestanden  ist.  Gleich  der 
anfaug  liefert  davon  einen  beweis: 

'Ich  habe  nicht  eher  von  irgend  einem  Unwillen  {displeasure), 
von  dem  Sie  gegen  mich  erfüllt  waren ,  gehört ,  als  bis  man  mir  er- 
zählte, dass  durch  meine  nachahmung  des  Horaz  einige  pcrsouen, 
und  unter  andern  auch  Ew.  lordschaft,  sich  beleidigt  fühlten.  Ich 
glaubte  nicht  befürchten  zu  müssen,  dass  einige  allgemeine  anspielun- 
gen  auf  "einen  lord  mit  nachlässigem  geschreibsel"  u.a.  ...jemals 
so  bezogen  werden  würden,  wie  sie  bezogen  worden  sind'. 


278  COLLMANN, 

Nun  ja,  da!>  klingt  ungefähr  wie  eine  entscliuldigung,  aber 
weiter  unten  lesen  wir: 

'Wie  können  Sie  Pope  den  vorwarf  maehen,  dass  er  unter  sei- 
nem eigenen  namcn  die  arbeit  eines  andren  uiannes  verkauft  habe?' 
Er  druckte  seinen  namen  nicht  vor  eine  einzige  zeile  jener  von  Ihnen 

erwähnten  persönlichkeit Ueberdies,  Mylord,  wenn  Sie  sagten, 

er  habe  die  arbeiten  eines  andern  verkauft,  so  hätten  Sie  gerechter- 
weise hinzufügen  sollen,  dass  er  sie  (vorher)  gekauft  hat,  —  denn 
das  ändert  die  sache  gar  sehr.  Er  gab  ihm  50o£:  die  quittung  kann 
Eurer  lordschaft  vorgewiesen  werden.  Ich  kann  ja  nicht  behaupten, 
dass  er  so  gut  bezahlt  worden  ist,  wie  einige,  tief  unter  ihm  stehende 
scribenten  (writers)  seitdem  bezahlt  worden  sind;  aber  Ew.  lordschaft 
werden  bedenken,  dass  ich  kein  vornehmer  mann  bin,  welcher  die 
dienste  eines  scribenten  so  teuer  kaufen  oder  verkaufen  kann ,  und 
dass  ich  weder  stellen  und  pensionen  (zu  vergeben),  noch  überhaupt 
die  macht  habe,  für  geheime  dienste  {sccret  Services)  zu  belohnen'. 

Meine  leser  werden  sich  der  beziehungeu  Lord  Hervey's 
zu  Sir  Robert  Walpole  erinnern.  Was  enthalten  nun  also  diese 
letzten  zeilen?  Nichts  anderes,  als  den  Vorwurf,  dass  Lord 
Hervey  für  sein,  dem  minister  mit  der  feder  geleisteten  dienste 
aus  dem  'reptilicnfond'  {secrct  service  moiiey)  bezahlt  worden, 
sei.  Und  doch  liatte  Pope  vorher  erklärt,  er  könne  gar  nicht 
begreifen,  wie  der  edle  lord  den  ausdruck  'ein  lord  mit  nach- 
lässigem geschreibsel'  auf  sich  beziehen  mochte! 

Selbst  diejenige  stelle,  welche  von  Dallaway  als  ganz  be- 
sonders für  roi)e  gravierend  hervorgehoben  wird,  erscheint 
durchaus  nicht  im  lichte  eines  'erbärndichen  rückzugs',  wenn 
man  sie  in  ihrem  ganzen  zusammenhange  liest.  Es  heisst 
daselbst: 

'Aber  sicherlich,  Mylord,  weder  die  räche  noch  die  spräche, 
welche  Sie  geführt  haben-,  stand  in  irgend  einem  Verhältnis  zu  der 
angeblichen  beleidigung.^  Die  bemerkungen:  "feind  des  raenschen- 
geschlechts",  "ungeheuer",  ein  "meuchelmörder,  dem  alle  türen  ver- 
schlossen sein  sollten"  etc.  etc.  —  ich  bitte  Sie,  Mylord,  hatten  Sie 
das  geringste  recht,  eine  solche  spräche  gegen  mich  zu  führen?  Ich 
bin  überzeugt,  Sie  können  das  nicht  bejahen,  und  ich  kann  der  Wahr- 
heit gemäss  versichern,  dass  ich  nie,  seitdem  ich  das  glück  liiros  um- 

'  Anspielung  auf  Pope's  Odyssee,  bei  deren  bearbeituugilimBroome 
zur  band  gegangen  war. 

2  Nämlich  in  den  'Versen  an  den  nachahmer  des  Horaz'. 

3  Sie  sollte  darin  bestanden  haben,  dass  Pope  seineu  Umgang  mit 
ihm  und  Lady  Mary  abgebrochen. 


POPE    UND    LADY    MONTAGU.  279 

ganfifs  verlor,  eine  ciiizij^c  scito  von  oder  an  eins  von  Ihnen  beiden 
veröffentlicht  oder  geschrieben  habe;  dass  ich  niemals  Ihre  namen  in 
einem  verse  augcbraclit  oder  in  einer  gesellscliaft  Ihren  beiderseitigen 
guten  ruf  verunglimpft  habe  {Irifled  with  t/oitr  ffood  na/nes)\ 

Das  sind  oöenbarc  lügen,  aber  icli  möchte  sie  'rhetorische 
lüg-cn'  nennen,  denn  sie  sind,  wenigstens  in  dieser  bestimmten 
form,  nur  der  im  schlusssatz  hervortretenden  antithese  wegen 
da,  deren  ironie  in  die  angen  springt: 

'Kann  man  mir  (also)  ehrlicherweise  irgend  ein  anderes  ver- 
brechen zum  Vorwurf  machen,  als  d:iss  ich  es  unterlassen  habe,  in 
meiner  bewunderung  für  Sie  (beide)  mein  ganzes  leben  zu  verharren, 
und  noch  immer,  von  angesicht  zu  angesicht,  Ihre  vielen  Vorzüge  und 
Vollkommenheiten  (staunend)  zu  betrachten  (to  contemplate)?' 

Eine  apok)gie,  allerdings,  enthält  dieser  brief  auch  nach 
meiner  auffassung,  aber  sie  ist  weder  an  Lord  Hervey,  noch 
an  Lady  Mary  gerichtet,  sondern  an  eine  ganz  andere  adresse. 
Lady  Mary,  ebenso  wie  ihr  ritter,  erfreute  sich  der  besondern 
gunst  der  königin  Caroline,  welcher  —  wie  erwähnt  —  die 
'Verse  an  den  nachahmer  des  Horaz'  nicht  vorenthalten  wor- 
den waren.  Mit  bezieliung  darauf  nun  sagt  Pope  am  ende 
seines  langen  'Briefs  an  einen  edlen  lord': 

'Ich  bitte  Ew.  lordschaft,  zu  bedenken,  welchen  schaden  ein 
mann  von  Ihrem  hohen  rang  und  ansehn  einer  privatperson  zufügen 
kann,  welche  unter  dem  Strafgesetze  steht'....  Vor  allen  dingen 
wollen  Ew.  lordschaft  sorge  tragen,  meinen  moralischen  ruf  nicht  bei 
denen  zu  schädigen,  unter  deren  schütz  ich  lebe  und  durch  deren 
milde  allein  ich  ruhig  und  zufrieden  {tvith  comfort)  leben  kann.  Ew. 
lordschaft  werden,  bei  näherem  nachdenken,  einsehen,  dass  Sie  un- 
bedachtsamer weise  etwas  zu  weit  giengeu,  wenn  Sie  ihnen  zur  lek- 
türe  ein  pamphlet  empfahlen,  in  welcliem  ich  dargestellt  werde  als 
"ein  feind  der  menschlichen  race",  ein  "mörder  des  guten  rufes", 
und  ein  "  ungeheuer,  von  Gott  wie  Cain  gezeichnet,  welches  verdient, 
verflucht  durch  die  weit  zu  wandei-n'. 

'Ein  sonderbares  gemälde  von  einem  mann,  welcher  niemals 
eine  zeile  geschrieben  hat,  in  der  die  religion  oder  die  regierung 
seines  Vaterlandes,  die  königliche  familie  oder  ihre  minister,  in  re- 
spektswidriger  weise   erwähnt   worden   sind (Dagegen)  macht 

es  ihm  unendliches  vergnügen,  zu  finden,  dass  einige  menschen, 
welche  sich  vor  nichts  anderm  zu  schämen  und  zu  fürch- 
ten scheinen,  gegen  seine  satire  so  emptindlich  sind,  und  aus 
diesem  gründe  eben  beschliesst  er  (mit  Gottes  hilfe  und  Ihrer  lord- 
schaft gütiger  erlaubnis), 


Als  Katholik  stand  Pope  unter  den  'penal  law; 


28U  COLLMANN, 

"dass,  SU  laiij?  er  lebt,  kein  leieher  oder  hochgoborner  schuft 
friedlich  sull  auf  erden  wallen  und  geehrt  bis  an  die  gruft".' ' 
'Das  ist  —  wie  er  glaubt  —  der  beste  dienst,  welchen  er  dem  publi- 
kiim  und  selbst  der  guten  regierung  seines  Vaterlandes  erweisen 
kann,  und  dafür,  wenigstens,  verdient  er  vielleicht  einige  Unter- 
stützung (conteuancc)  selbst  von  den  höchsten  personen  in  demselben. 
Ew.  lordschaft  wissen,  von  wem  ich  spreche.  Ihren  namen  bei  einem 
solchen  anlass  neben  den  Ihrigen,  Mylord,  zu  setzen,  würde  mich 
ebenso  sehr  mit  bedauern  und  schäm  erfüllen,  als  Sie  mit  ihnen-  in 
so  nahem  verkehr  zu  sehen,  wenn  Sie  jemals  von  ihrem  gehör  einen 
so  üblen  gebrauch  machen  könnten ,  dass  Sie  irgend  einen  unschul- 
digen menschen  verleumdeten  oder  in  falschem  lichte  darstellten'. 

Dieses  gesuch,  welches  von  iuvektiven  und  boshaften  an- 
spielungen  strotzt,  wurde  gewis  nicht  zu  dem  zwecke  ge- 
schrieben, den  Lord  Hervey  mild  und  versöhnlich  zu  stimmen! 
Nach  einer,  in  den  älteren  ausgaben  enthaltenen  notiz,  beeilte 
sich  ^;'o})e,  diesen  brief  sofort  nach  dem  druck  der  königin  be- 
händigen zu  lassen.  Etwa  damit  sie  alle  seine  'langweilige 
bosheit'  (Johnson)  durchkosten  möchte?  Schwerlich!  Ihr  galt 
eben  dieser  schlusspassus,  dessen  zweck  denn  doch  kein  andrer 
ist,  als  den  edlen  lord  bei  Georg  IL  und  seiner  gemahliu  zu 
verdächtigen  und  sie  vor  seinen  einflüsterungen  zu  warnen: 
'Wenn  Sic  jemals  von  ihrem  gehör  einen  so  üblen  gebrauch 
machen  könnten,  dass  Sie  irgend  einen  unschuldigen  menschen 
verleumdeten'!  Eine  schwere  Aerdächtigung,  welche  zwar  an 
dieser  stelle  noch  in  der  reservierten  form  eines  bediugungssatzes 
auftritt,  aber  von  Pope  in  seiner  grossen  invcktivc  gegen  Lord 
Hervey  (siehe  unten)  in  ganz  bestimmter  weise  ausgesprochen 
wird: 

'Mag  er  nun  an  Eva's  obren  als  vortraute  kröte  sitzen, 

um  —  zur  hälfte  gift,  zur  hälfte  nichtiger  schäum  —  sich  auszuschwitzen 

in  Skandal,  in  Witzeleien,  politik  und  anekdoten, 

in  malicen  und  pamphleten,  lästerungen  oder  zoten.' 

Nach  dieser  ausführlichen  analyse  des  'Briefs  an  einen 
edlen  lord'  werden  meine  lescr  mit  mir  zu  der  Überzeugung 
gelangt  sein,  dass  wir  es  hier  mit  einem  angriff  zu  tun  haben, 
der  alle  früheren  an  bosheit  und  tVechheit  weit  übertrifft.  Wie 
kommt   nun  Samuel  Johnson   dazu,    in    seinem  'Life  of  Pope' 


'        'That,  while  he  breathes,  no  rieh  or  noble  knuvc 

Shall  walk  thc  world  in  credit  to  his  grave'. 
^  d.  h.  mit  diesen  allerhöchsten  personen. 


POPE    UNI)    LADY    MONTÄGU.  281 

jene  bereits  oben  einmal  citieite  äiisserun^'  7a\  tun,  dass  er 
'iu  seineu  augritl'cu  mitunter  mutwillig  gewesen  sei,  und  gcjien- 
liber  Ciiandos,  Lady  Mary  und  Hill,  erbärmlich  in  seinem 
röckzug"?' 

Vielleicht  finden  wir  eine  erklärung  für  dies  befremdende 
urteil  an  einer  andern  stelle  (seite  249  der  Tauchnitz'sehön 
ausgäbe),  wo  von  den  'Versen  an  den  nachalimcr  des  lloraz' 
die  rede  ist: 

'Pope  scliriel)  darauf  eine  entgegiunig  in  vcrscn  xuul  piosa;  die 
verse  steilen  in  diesem  gedieht-,  nud  die  piosa,  obgleicli  sie  niemals 
abgeschickt  wurde  {llwugk  H  was  never  senl),  ist  unter  seinen  brieten 
gedruckt,  enthält  aber  für  einen  ruhigen  leser  unsrer  tage  nichts  als 
langweilige  bosheit  (ledious  maliynityy 

"Wenn  der  brief  nichts  als  'bosheit'  enthält,  so  kann  er, 
sollten  auch  seine  malicen  für  einen  unbeteiligten  leser  'lang- 
weilig' sein,  doch  seinem  inhalt  nacli  unmöglich  als  ein  riick- 
zug   aufgefasst  werden.     Aber  'er  wurde  niemals  abgeschickt'. 

There  is  the  rub!  Ohne  jirovociert  zu  sein,  erlaubt  sich 
dieser  mensch  einen  angrilll  AOn  dem  opfer  desselben  derb 
zurückgewiesen,  sinnt  er  auf  räche.  Wutschnaubend  stürzt  er 
nach  hause,  schreibt  n)it  zornglühender  feder  eine  fulminante 
epistel,  die  an  ätzender  bosheit  alle  seine  früheren  angrifle 
überbietet,  und  diese  epistel  —  schlies^t  er  in  seinen  Schreib- 
tisch?    Das  wäre  in  der  tat  ein  'crbärndichcr  rückzug'I 

Aber  die  sache  liegt  etwas  anders.  Allerdings,  'die  prosa 
wurde  niemals  abgeschickt',  aber  Johnson  sagt  doch  selbst, 
dass  sie  unter  seinen  brieten  gedruckt  worden  ist. 

Es  fragt  sich  nur,  wanuV  Denn  sollte  der  druck  etwa 
nach  jähr  und  tag  erst  erfolgt  sein,  so  wäre  dies  freilich  mit 
dem  verschliessen  in  eine  schublade  fast  gleichbedeutend  ge- 
wesen. Gegen  eine  solche  annähme  sprechen  jedoch  mehrere 
umstände. 

In  einer  der  älteren  ansgal)cn  lindet  sich  die  notiz,  dass 
der  brief,  sofort  nach  dem  druck ,  der  königin  Caroline  mit- 
geteilt  wurde.     Die  Veröffentlichung  muss  also  mindestens  vor 

'  'He  was  sometimcs  wunton  in  bis  attacks;  and  betöre  C'handos, 
Lady  Wortley,  and  Hill,  was  niean  in  liis  retreat.' 

Johnson,  Lives,  II,  'iHti  ( l'auchnitz  Ed.) 
"^  Nämlich  in  der  Epistel  an  dr.  Arbuthnot,  s.  unten. 


282  COLLMANN, 

1737,  dem  todesjahr  Jcuer  hochbegabten  fürstiu,  stattgefunden 
haben. 

In  der  cpitstel  an  dr.  Arbuthnot  wird  Lord  Hervey  unter 
dem  namen  Sporns  angcgritien.  Die  betreffende  stelle  enthält 
anspielungen,  welche  nur  demjenigen  ganz  verständlich  sein 
können,  der  den  'Brief  an  einen  edlen  lord'  gelesen  hat. 
Jene  epistel  wurde,  nach  dr.  Johnson's  eigner  angäbe,  etwa 
'einen  monat  vor  dem  tod  des  mannes  gedruckt,  welchem  sie 
gewidmet  war.  Dr.  Arbuthnot  starb  am  27.  Februar  1735. 
Der  brief  wird  also  wol  im  lauf  des  jahrcs  1734  publiciert 
worden  sein. 

Wenn  wir  nun  in  der  Londoner  ausgäbe  von  1812  die 
bemerkung  finden,  dass  jener  vielerwähnte  brief  'zuerst  im 
jähre  1733'  gedruckt  wurde,  so  lässt  sich  diese  angäbe  mit 
der  soeben  ausgesprochenen  Vermutung  leicht  vereinigen,  wenn 
wir  annehmen,  dass  die  publikation  im  ersten  quartal  des 
Jahres  1734  erfolgte,  nach  alter  datierung  also  im  Januar, 
Februar  oder  März  1733/34 1,  d.  h.  wenige  monate  nach  dem 
erscheinen  von  Lord  Hervey's  'Epistel  an  einen  doktor  der  theo- 
logie,  von  einem  edelmann  zu  Hampton  Court'. 

Ich  frage  noch  einmal,  woher  nahm  Johnson  die  berech- 
tigung,  jenen  brief  als  einen  'erbärmlichen  riickzug'  zu  charak- 
terisieren? 

Man  verstehe  mich  nicht  falsch  I  Es  fällt  mir  nicht  ein, 
mich  in  diesem  streit  zum  Verteidiger  Pope's  aufzuwerfen.  Seine 
molive  zum  angriff  waren  die  erbärmlichsten:  unberechtigte 
cifersucht  und  gekränkte  eitelkeit;  seine  Avaffcn  waren  die 
verwerflichsten:  bosheit  und  gemeinheit.  Aber  wenn  wir  ge- 
recht sein  wollen,  müssen  wir  wenigstens  zugeben,  dass  er 
nicht  feig  zurückgewichen  ist. 

Im  gegenteil  —  er  hat  den  letzten  stoss  geführt,  das  letzte 
wort  behalten. 


'  Aehnlich  sagt  die  Londoner  ausgäbe  von  IbVI  in  bezug  auf  die 
cpistel  an  dr.  Arbuthnot,  dass  sie  'in  folio,  im  jalire  1734,  veröffentlicht' 
worden  sei.  —  Nun  wissen  wir  aus  Johnson's  bestimmter  angäbe  (s.  oben), 
dass  sie  im  Januar  1735  veröffentlicht  wiu'de.  Nach  dem  alten  kalcnder, 
der  das  bürgerliche  jihr  mit  dem  25.  März  begann,  wäre  dies  Januar 
1734  35,  eine  Schreibart,  welche  den  Irrtum  der  Londoner  ausgäbe  ver- 
anlasst haben  mag. 


POPE  UND  LADY  MONTAG T.  283 

Unter  dem  (3.  Januar  1734  schreibt  er  an  Swift: 

'Ein  weiberkrieg  ist  von   einem   gewissen  lord  gegen  mich  er- 
klärt worden.    Seine  waffen  sind  dieselben,  deren  trauen  und  kindcr 
sich   bedienen:   eine  nadel  zum  kratzen,   eine  spritze  {a  squirt)  zum 
besudeln.     Ich  schrieb  eine  art  von  antwort,  schämte  mich  aber,  mit 
ihm  in   die  schranken  zu  treten,  und  nachdem  ich  sie  einigen  leuten 
gezeigt  hatte,  unterdrückte  ich  sie.    Im  übrigen  war  sie  der  art,  dass 
sie  seiner  und  meiner  würdig  war.' 
Es   könnte    zweitelliaft    erscheinen,    oh    Pope    mit    dieser 
äusserung-   seinen   'Brief  an   einen  edlen  lord'  meint,    oder  ob 
sich  diescl))C  auf  seine  invecti\c  in  der  Epistel  an  dr.  Arbuthnot 
bezieht. 

Ich  neige  mich  zur  letzteren  ansieht;    denn  er  sagt: 

1.  'Ich  schrieb  eine  art  von  antwort  («  sort  of  atiswcr)'  — 
also  keine  direkte  entgegiuing,  wie  sie  doch  jener  briet'  enthält. 

2.  'Ich  schämte  mich,  mit  ihm  in  die  schranken  zu  treten.'  — 
Lord  ITcrvey's  angriffe  waren  beide  in  verscn  geschrieben:  dass  Pope 
mit  einem  solchen  vcrsifex  niclit  um  die  pahiie  des  satirischen  genres 
ringen  mochte,  ist  natürlich. 

3.  'Ich  unterdrückte  sie'  —  In  der  der  ersten  ausgäbe  jener 
ei»istel  vorgedruckten  ankündigung  lesen  wir:  'Ich  dachte  nicht 
eher  daran,  diese  Schrift  zu  veröifentlichen,  als  bis  es  einigen  vor- 
nehmen leuten  —  den  Verfassern  der  'Verse  an  den  nachahmer  des 
Horaz'  und  der  'Epistel  an  einen  dr.  der  theologie,  von  einem  edel- 
mann  zu  Hampton  Court'  —  gefiel,  nicht  nur  meine  schritten,  sondern 
auch  meine  persönlichkeit,  meine  moralität  und  meine  tamilie  in  ganz 
auffallender  weise  anzugreifen.' 

Es  waren  also  die  fortgesetzten  gehässigkeiten  seiner 
gegner,  die  ihn  bewogen ,  Jene  anfangs  unterdrückte  invcctive 
doch  noch  zu  veröifentlichen,  und  sie  in  jene  epistel  auf- 
zunehmen, w'elche  dazu  bestimmt  war,  seine  satire  nach  form 
und  tendenz  zu  rechtfertigen. 

Von  dieser  Verteidigungsschrift  eine  ausführliche  analyse 
zu  geben,  muss  ich  mir  natürlich  versagen.  Doch  sei  hinsicht- 
lich ihrer  form  bemerkt,  dass  der  Charakter  der  epistel  nicht 
durchweg  gewahrt  wird,  denn  dem  freund,  welchem  sie  ge- 
widmet wsiY,  gestattet  der  dichter  einen  gelegentlichen  ein- 
wurf,  so  dass  das  ganze  sich  der  ix)rm  des  dialogs  nähert. 

'Verflucht'  —  sagt  er  u.  a. '  —  'verflucht  sei  der  vers,  wenn 
er  auch  noch  so  glatt  hinfliesst,  der  dazu  dient,  einen  würdigen 
mann  zu  meinem  feind   zu  machen    Eine  peitsche,    wie  die 

*  Prologue  to  tlie  Satires,  v.  2b3  u.  f. 


281  COLLMANN, 

meine,  soll  kein  ehrlicher  luann  turchten,  wol  aber,  statt  seiner,  alle 
solche  gescliwätziige  duinmköpfe:  Sporns  soll  zittern!' 

Arbuthüot:  'Sporns?    Wie,  dies  wesen  ohne  mark, 
dieser  fade,  bloss  aus  eselsmilch  gemachte  weisse  quarkV 
Kann  denn  Sporns  unterscheiden  sinn  und  witz  von  eitlem  schwätz? 
Wer  wird  mit  kanouen  schiessen,  um  zu  treffen  einen  spatz?' 

Pope:  'Dennoch  möcht'  ich  klapsen  diesen  käfer,  der  so  goldig  blinkt, 
dies  geschminkte  kind  des  kotes,  welches  sticht  und  stechend  stinkt; 
der,  obwol  er  stets  die  scliönen  wie  die  klugen  keck  umkreist, 
weder  Schönheit  kann  geuiessen,  noch  Verständnis  hat  für  geist: 
also  seh'n  wir  wolgezogne  hunde  nach  dem  feisten  happen, 
den  sie  nicht  verzehren  dürfen,  wenigstens  platonisch  schnappen. 
Wie  beim  fluss  die  Strudelgrübchen  sind  ein  merkmal  seichten  gruudes, 
zeigt  sich  seine  hohlheit  in  dem  ewigen  lächeln  seines  mundes, 
mag  er  —  unter  blumenreichen  stil  verbergend  hijhle  phrasen  — 
beten  noch  als  marionnette,  was  ihm  andre  eingeblasen, 
oder  auch  an  Eva's  obren  als  vertraute  kröte  sitzen ', 
um  —  zur  häifte  gift,  zur  hälfre  niclitiger  schäum  —  sich  auszuscliwitzen 
in  Skandal,  in  Witzeleien,  politik  und  anekdoten, 
in  malicen  und  pamphletcn,  lästerungen  oder  zoten. 
Sein  Charakter  schaukelt  zwischen  den  extremen  auf  und  nieder, 
jetzt  ist  oben  auf  das  weiblein,  aber  bald  das  niänulein  wieder, 
und  er  selbst  als  eine  einzige  antithese  uns  zuwider. 
Zwitterwesen,  welches  fähig  ist  zu  spielen  gleich  behend  die 
rolle  des  verdorbnen  schurken,  oder  des  frivolen  dändy, 
der  im  boudoir  ein  geck  ist,  am  ministertisch  scharwenzelt, 
bald  als  lord  mit  stolzer  würde  schreitet,  bald  als  lady  tänzelt. 
Dem  Versucher  Eva's  geben  so  die  Jüdischen  schriftverständigen 
engelszüge,  doch  sie  lassen  ihn  in  eine  schlänge  endigen: 
Schönheit,  welche  abstösst,    gaben,  welche  kein  vertrauen  erwecken; 
witz,  der  kriechen  kann,  und  hochmut,  der  nicht  scheut  den  staub  zu 

lecken.' 2 

»  Cf.  Milton,  Paradise  Lost,  IV,  v.  sou. 

2  LetSporus  trcmble.  —  Arb.:    What?    that  thing  of  silk, 

Sporus,  that  raere  white  curd  of  ass's  milk? 

Satire  or  sense  —  alas?  —  can  Sporus  feel? 

Who  breaks  a  butterfly  upon  a  wheel? 
Pope.   Yet  let  me  Aap  this  bug  with  gilded  wings, 

This  painted  chiid  of  dirt  that  stinks  and  stings; 

Whose  buzz  thc  witty  and  the  fair  annoys, 

Yet  wit  ne'er  tastes  and  beauty  ne'er  eujoys: 

So  well-bred  spuniels  civilly  delight 

In  luumbling  of  the  game  they  dare  not  bite. 

Etcrnal  smiles  his  emptiness  betray, 

As  shallow  streams  run  dimpling  all  tlie  way, 

Whether  in  florid  impotence  he  speaks, 

And,  as  the  prompter  brcathes,  the  puppet  squeaks; 


POPE    UND    LADY    MONTAGU.  2N[> 

Da  Lord  Hervev  diesen  angriff  einer  erwiderung  nicht 
würdigte,  und  andiers^eits  Lady  Mary  durch  ihre,  dem  dr.  Ar- 
buthnot  schriftlich  gegebene  erklärung,  dass  sie  bei  der  ab- 
Cassung  der  'Verse  an  den  nachahmer  des  Horaz'  nicht  be- 
teiligt gewesen,  eigentlich  schon  längst  vom  kanipfplatz  ab- 
getreten war,  so  lag  auch  für  Pope  keine  veranlassung  vor, 
sich  mit  diesen  immerhin  doch  uni)e(iuemen  gegnern  noch  weiter 
zu  befassen. 

Somit  wäre  denn  unser  drama  zu  ende  —  doch  ehe  wir 
den  Vorhang  de(initi\  über  dieser  scene  fallen  lassen,  möge 
mir  über  Jeden  der  akteure  eine  kuize  Schlussbemerkung  ge- 
stattet sein. 

Was  zunächst  Pope  anbetritft,  so  beschränkte  sich  seine 
literarische  tätigkeit  nach  17;};")  hauptsächlich  auf  die  durch- 
sieht und  die  korrektur  seiner  frühern  werke,  wobei  ihm 
Warburton  mit  rat  und  beistand  zur  band  ging.  Obwol  von 
schwächlicher  konstitution  und  mit  dem  asthma  behaftet,  er- 
reichte er  doch  ein  alter  von  .")()  Jahren.  Sein  tod  erfolgte  be- 
kanntlich am  30.  Mai  1741. 

Lord  Hervey  s|)ielte  noch  in  der  letzten  periode  von 
Walpole's  miuisterium  eine  bedeutende  rolle,  und  galt  gewisser- 
raassen  als  der  lührer  der  ministeriellen  majorität  im  Unter- 
haus. Gleichwol  scheint  er,  als  Walpole's  steru  zu  sinken  be- 
gann, diesen  seineu  woltäter  und  freund  als  einer  der  ersten 
verlassen  zu  haben.  Uebrigens  überlebte  er  den  im  Februar 
1742  erfolgten  rücktritt  Walpole's  nur  um  etwa  IS  monate. 


Or  at  the  ear  of  Kve,  familiär  toad, 

Half  frotli,  half  venoiu,  spif.s  liiiusell'  aliroail, 

In  puns,  Ol-  politics,  or  tales,  or  lies, 

ür  spite,  or  smut,  or  rhymes,  or  hlasphemies. 

Uis  wit,  all  see-saw,  between  that  and  this, 

New  hif^h,  now  low,  novv  master  up,  now  uaiss. 

And  he  himself  oiie  viie  antit.hesis. 

Amphibioiis  thiiig!    that  acting  eitlier  part, 

The  tritiing  head,  or  the  corrnpted  heart, 

Fop  at  the  toilet,  tlatt'rer  at  the  board, 

Now  trips  a  lady,  and  now  struts  a  lord. 

Eve's  teuipter  thiis  the  Rabbin.s  have  exprest, 

A  Cherub's  face,  a  repfile  all  the  rest. 

Beanty  that  shocks  von,  parts  that  none  will  trust, 

Wit  that  caa  cieep,  and  pride  that  licks  the  dust. 


2SG  COLLMANN, 

Lady  Mary  eiidlicb  hatte  sicli  schon  seit  jähren  dem  ge- 
sellfschaftlichen  treiben  der  grossen  weit  mehr  und  mehr  ent- 
zogen. Wir  wissen,  dass  sie  immer  nur  mit  halben  herzen 
dabei  gewesen  war,  und  so  dürfen  wir  annehmen,  dass  sie 
nicht  sehr  unglücklich  war,  als  der  zustand  ihrer  gesundheit 
ihr  völlige  entsaguug  auferlegte.  Ueber  die  natur  ihrer  krank- 
heit  ist  nichts  näheres  bekannt,  doch  deuten  mandie  umstände 
darauf  hin,  dass  es  ein  brustleiden  war,  von  dem  sie  unter 
dem  milden  himmel  Italiens  heilung  suchte  und  offenbar  auch 
gefunden  hat,  denn  sie  ist  erst  am  21.  August  17G2,  in  einem 
alter  von  73  jähren,  gestorben. 

Da  sie  die  ganze  zeit  von  1739  bis  17G1  in  Italien  ver- 
lebte und  erst  nach  dem  tode  ihres  gemahls,  und  nur  10  monate 
vor  ihrem  eignen,  nach  England  zurückkehrte,  so  lässt  sich  an- 
nehmen, dass  das  gerücht  nicht  unbegründet  war,  welches  von 
einem  tiefen,  unheilbaren  Zerwürfnis  zwischen  den  beiden  galten 
wissen  wollte. 

Ueber  ihr  leben  in  Italien  hat  sie  an  ihre  tochtei-,  welche 
mit  dem  Earl  of  Bute,  dem  bekannten  Toryminister  Georg's  III,, 
verheiratet  war,  ausführlich  berichtet,  doch  muss  ich  mir 
natürlich  ein  näheres  eingehen  auf  diesen  punkt  versagen.  Zu 
ihrem  lobe  sei  erwähnt,  dass  sie  auch  im  alter,  soweit  es  in 
der  ferne  möglich  war,  die  literarische  entwicklung  ihres  Vater- 
landes mit  Interesse  verfolgte.  So  scharf  und  treffend  nun  auch 
ihre  urteile  darüber  sein  mögen ,  so  muss  ich  doch  gestehen, 
von  einem  derselben  wenig  befriedigt  zu  sein,  da  es  einen 
mann  betrifft,  der  denn  doch  einen  andern  uachruf  verdiente, 
als  den,  welchen  Lady  Mary  ihm  gewidmet  hat. 

Lady  Bute  hatte  ihrer  mutter  Lord  Orrery's  buch  über 
Swift  geschickt.  Die  l)eurteilung  desselben  schliesst  Lady 
Mary  mit  folgenden  Worten: 

'Man  kann  von  der  luoralität  des  doktors  (Swift)  kein  sclilech- 
tercs  bild  entwerfen,  als  er  seibat  es  in  den  durch  Pope  gedruckten 
Iniefen  geliefert  hat.  Es  ist  amüsant,  wenn  man  bedenkt,  dass  — 
ohne  die  gutmütigkeit  eben  jener  sterblichen,  die  von  ihnen  verachtet 
werden,  —  diese  beiden  höheren  wesen  (Pope  und  Swift)  durch  ihre 
geburt  und  ihr  ererbtes  vermögen  nur  dazu  berechtigt  waren,  ein 
paar  lauf  barschen '   zu  sein.    Ich  bin  der  meinung,  ihre  freundschaft 


'  Sie  sagt  •  link-boys',  fackelträger,  wie  man  sie  damals,  vor  einfUhrung 
einer  regelmässigen  strasseulieleuclitung,  in  ilan  grossen  Städten  hatte. 


POPK    UNI)    LADV    MONTAGU.  *287 

würde  beatand  gehabt  haben,  auch  wenn  sie  in  demselben  hxnde  ge- 
lebt   hätten:     sie    hatte    eine    sehr    feste    grundlage,    die    liebe    zur 
Schmeichelei   auf  der  einen  seite    und  die    liebe    zum   geld  auf  der 
andern.     Pope  machte  allen  den  alten  herreu,  von  denen  er  ein  legat 
hoffen  konnte,  aufs  eifrigste  den  hof:  dem  herzog  von  Buckingham, 
Lord  Peterborough,  Sir  G.  Kueller,  Lord  Boliugbroke,  Mr.  Wycherlej', 
Mr.  Congreve,    Lord  Harcourt  etc.,  und  ich  bezweifle  nicht,   dass  es 
sein  plan  war,   das  ganze  erbe  des  dechanten  (Swift)  einzustreichen, 
wenn   er  ihn  dazu  hätte  überreden  können ,   sein  diakonat  niederzu- 
legen und  zu  ihm  zu   ziehen,    um   in  seinem  hause  zu  sterben,   wie 
denn    sein    allgemeines    predigen    gegen    das    geld   nur   den    zweck 
hatte,  die  leute  zu  veranlassen,  es  wegzuwerfen,  damit  er  es  auflesen 
könnte.' 
Auch   Saiimcl   Johnson  erwähnt,    dass  Pope  der  geldliebe 
beschuldigt  worden  sei,    aber  er  mildert  diesen  Vorwurf  durch 
die   benierkung,    'dass    seine  liebe   zum    gelde  nur  sucht  war, 
es  zu  gewinnen,  aber  nicht  ängstliche  sorge,  es  zu  behalten'', 
d.  h.,  dass  er  zwar  gewinnsüchtig  gewesen,  aber  nicht  geizig. 
Posen.  Osu^ald  Collmann. 


'  'His   love  (of  mone})   was  eagerness   to  gain ,    not   solicitiide   to 
keep  it.' 


zu  L.  PROESCHOLDTS  COLLATIOX  VON 
ArAKL()A\i:8  DOCTOR  FAU8TUS. 

(Anglia  111,  SS  ff ). 

W.  Wag-ner  war  es,  der  zuerst  darauf  hinwies ',  dass  eine 
neue  collation  des  von  Dyce  mitgeteilten  textes  dieses  Stückes 
mit  der  ersten  quartausgabe  angezeigt  sei,  da  er  vermutete, 
dass  Dyce  au  einzelnen  stellen  die  lesarten  derselben  mit 
stillschweigen  übergaugen,  an  andern  wol  auch  falsch  gelesen 
habe.  Die  Vermutungen  Wagner's  haben  sich  bestätigt,  wie 
dies  aus  Ward's  ausgäbe  des  Faust  und  aus  der  von  herrn 
Proescholdt  voigenommenen  collation  hervorgeht.  Leider  ist 
nun  letztere  nicht  umfassend  genug  ausgefallen,  um  uns  in  den 
stand  zu  setzen,  in  jedem  einzelnen  falle  die  lesart  der  quarto 
1()(H  angeben  zu  können;  ferner  kann  herrn  P,  der  Vorwurf 
nicht  erspart  werden,  dass  er  bei  seineu  angaben  nicht  conse- 
quent  gewesen  ist.  Den  beweis  hierfür  gewann  ich  im  letzten 
Sommer,  als  ich  zum  zwecke  einer  neuen,  kritischen  ausgäbe 
des  Faust,  die  sämmtlichen,  noch  existierenden  quartos  dieses 
Stückes  einer  genauen  durchsieht  unterwarf  und  sie  von  neuem 
mit  dem  uns  von  den  neuein  herausgei)ern  überlieferten  texte 
verglich. 

Zunächst  möchte  ich  mit  bezug  auf  das  von  herrn  P.  auf 
s.  92  (sc.  IV,  84)  gesagte  hervorheben,  dass  die  herausgeber 
der  Clarendon  Press  Series  nicht  für  die  Oxforder  uuiversitäts- 
dr  ucker  ei,  sondern  für  die  Delcgates  of  the  University  wir- 
ken, und  daher  nicht  die  herausgeber,  auch  uiclit  die  druckerei, 
sondern  die  von  der  Universität  gewählten  Delegates  für  etwaige 
Streichungen  in  den  verölilentlichten  texten  verantwortlich  sind. 


'  Chr.  Marlowe's  Tragedy  of  Doctor  Fauslus  by  W.  Wagner,  Lond. 
1S77  p.  55  sq.  —   Anglia  11,  521. 


BREYMANN,    MAKLOWE's    FAUSTUS.  289 

Die  streicliuiigen  wird  aber  jeder  l)illi<i:en,  der  weiss,  dass  die 
meisten  ausgaben  der  C.  P.  S.  den  zweck  haben,  nicht  sowol 
den  studierenden  der  Universität,  sondern  ganz  besonders 
auch  den  schulern  der  Schools  und  Colleges  als  textbiicher  zu 
dienen.  —  Ich  wende  mich  nun  zu  der  collation  selbst. 

Herr  P.  rügt  es,  dass  Dyce  bald  einen  apostroph  setze, 
wo  die  alte  quartausgabe  das  betreflende  wort  unverkürzt 
gebe,  bald  dagegen  die  volle  endung  gebrauche,  wo  die 
Q.  1604  die  verkürzte  form  zeige.  Diese  ausstcllung  war 
vollkommen  am  platze,  nur  hätte  herr  P.  niciit  in  den  näm- 
lichen fehler  verfallen  müssen.  Er  hat  z.  b.  folgende  Wörter 
mit  einem  apostroph  versehen,  der  sich  in  der  quarto  gar 
nicht  findet:  invemmd  (VI,  22) i,  tearmd  (VI,  42),  faind  (VI,  44), 
damnd  (VI,  76),  shewd  (XII,  31),  Ile  [nicht  77/]  (IX,  21),  tumd 
(X,  60),  deprivd  (III,  85),  venirous  (XI,  51),  'damnd  (XIV,  11), 
raignd  (XIV,  88). 

Da  herr  P.  abweichende  formen  wie  easde  (I,  22),  conspirde 
(Chor.  I,  V.  22)  etc.  notiert  hat,  so  hätten  doch  auch  ähnliche 
formen  wie  etenüzde  (I,  15),  escapl  (1,21),  payde  (IX,  10)  etc. 
erwähnt  werden  müssen.  Die  zusammenzichung  von  shall  be 
zu  shalhe  (1,55,89,  V,  123  etc.)  ist  augegeben;  warum  denn 
aber  nicht  auch  diejenige  von  theres  (I,  42)?  P.  hebt  ander- 
seits hervor,  dass  whatever  (111,37),  whereaboul  (V,  116),  another 
(VI,  119),  als  zwei  Wörter  gedruckt  sind,  übergeht  aber  die 
ebenfalls  getrennt  gedruckten  Wörter  yoia^  seife  (IV,  25),  our 
selves  (I,  41),  no  hody  (VII,  65),  sixe  pence  (IX,  44)  etc.  Es 
wird  uns  gesagt,  dass  die  quarto  die  formen  maisiers  oder 
maisler  (III,  101,  IV,  73,  X,  56,  57),  ßaUoll  (IV,  70),  a7id  (X,  64, 
XI,  66),  choake  (VI,  155),  yeeres  (III,  92),  Madame  (XII,  4), 
bietet,  aber  dabei  wird  unerwähnt  gelassen,  dass  dieselben 
formen  sich  auch  an  folgenden  stellen  finden:  II,  28,  VIII,  23, 
IV,  54,  Y,  137,  VI,  156,  IV,  26,  XII,  6,  12,24  etc. 

Dass  die  collation  keine  sicheren  anhaltspunkte  für  die 
beurteilung  des  textes  der  ersten  quarto  bietet,  geht  auch 
daraus  hervor,  dass  die  von  dem  heutigen  gebrauche  ab- 
weichende Orthographie  bei  einer  gewissen  klasse  von  Wör- 
tern angegeben,  dagegen  in  ganz  ähnlichen  fällen  eben  so 
häufig  mit  stillschweigen  übergangen  wird.     So  werden  formen 


'  Ich  citiere  nach  Ward's  ausgäbe. 

Anglia,  IV.  band. 


290  BREYMANN, 

notiert  wie  sceanes  (I,  49),  ßegmaticke  (II,  23),  centricke  (VI,  37), 
BaüoU^  (IV,  54),  dispaire  (VI,  25,  31),  daunce  (V,  82,  B— W.), 
auncestors'  {X,  20),  raunsom  (VI,  161),  spheares  (VI,  38,  58,  61), 
/ea;7««?(VI,42);  dagegen  werden  die  folgenden  formen,  man  weiss 
nicht  aus  welchem  gründe,  unerwähnt  gelassen:  deerest  {l,^T), 
(miartlke  (111,3),  Magicke  (111,31),  musicke  (VI,  30,  XIII,  25 
B—W.);  angell,  evill  (V,  14  ß— W.),  dispatch  (VI,  23),  commaund 
(V,98,  III,  64,  VII, 21),  demaund{l\\,^1)]  e/gami(XIV,63  B— W.), 
seaven  (IV,  26,  VI,  105),  compleale  (VII,  41),  cheare  (VII,  53). 

Ausgelassen  sind  die  verszahl  VI,  87  (B — W.),  wo  es  eben- 
falls Mephasiophilus  heisst,  und  die  verszahlen  VI,  177,  XII,  12, 
wo  auch  MephastophiUs  steht.  —  Als  druckfehler  dürfen  wir 
wol  ansehen  Dramatic  Personae  s.  90,  z.  8  v.  u.,  und  sich  sich 
s.  92,  z.  14,  15  V.  u. 

Es  hat  keinen  zweck,  noch  auf  andere,  kleinere  versehen, 
die  ich  mir  notiert  habe,  hinzuweisen,  da  die  obigen  zeilen  wol 
genügen  werden,  die  fachgenossen  darauf  aufmerks:mi  zu 
machen  —  und  dies  zu  tun  hielt  ich  für  meine  pflicht  —  dass 
die  hier  besprochene  collation  nicht  geeignet  ist,  ein  durchaus 
klares  und  sicheres  bild  von  der  beschatfenheit  der  uns  glück- 
licherweise erhaltenen  ersten  quarto  zu  bieten.  Herr  P.,  der 
ja  als  ein  sehr  umsichtiger  und  gewissenhafter  arbeiter  be- 
kannt ist,  wird  dies  gewiss  selber  einsehen  und  zugeben.  Sollte 
er  indessen  gesonnen  sein,  zu  seiner  entschuldigung  auf  seine 
ausdrückliche  bemerkung-  hinzuweisen,  dass  er  sich  in  seiner 
collation  auf  die  mitteilung  der  orthographischen  abweichungen 
beschränken  wolle  an  stellen,  wo  sie  von  Wichtigkeit  zu  sein 
schienen,  so  möchten  wir  ihn  fragen,  welchen  nutzen  eine  der- 
artige, teilweis  durchgeführte  collation  seiner  ansieht  nach  ge- 
währen könne?  Dass  die  Orthographie  des  16.  und  17.  Jahr- 
hunderts von  der  jetzigen  nicht  unwesentlich  abweicht,  das 
ist  ja  genugsam  bekannt,  und  dieses  hervorzuheben  war  doch 
nicht  der  zweck,  den  er  im  äuge  hatte.  Was  hilft  es  uns  nun 
aber  zu  erfahren,  dass  z.  b.  an  einzelnen  stellen  aun  statt  des 
modernen  an  steht,  wenn  uns  verschwiegen  wird,  dass  dieselbe 
Orthographie  sich  noch  in  so  und  so  viel  andern  fällen  wieder- 

'  In  sc.  V,  82  (B — W.)  setzt  P.  divells,  es  steht  aber  in  der  quarto 
ganz  deutlich  divels.  In  der  B.  W.  nach  III,  22  steht  nicht  Devill,  son- 
dern Divetl. 

'^  Anglia  III,  m. 


marlowe's  faustus.  291 

holt?  Was  hilft  es  zu  wissen,  dass  die  volle  endung  des 
part.  pass.  sieh  an  einem  halben  dutzend  stellen  findet,  wenn 
man  darüber  im  unklaren  gelassen  wird,  ob  sie  an  so  und  so 
viel  andern  stellen  nicht  ebenfalls  vorkommt?  Da  herr  P. 
eine  neue  ausgäbe  dieses  Stückes  zu  veranstalten  nicht  die  ab- 
sieht hatte,  so  war  uusers  eraehtens  nur  eins  nötig.  Es  hätten 
nur  diejenigen  fälle  notiert  werden  müssen,  in  welchen  Dyce 
falsch  gelesen,  oder  in  denen  er  worte  ausgelassen  hatte.  Das 
konnte  in  wenigen  Zeilen  geschehen. 

MuENCHEN.  Hermann  BreyiMann. 


19* 


BEITRAEGE    ZUR    PRAEPOSITIONSLEHRE    TM 
NEUENGLISCHEN. 

Nachtrag  zu  X. 

Eine   besondere  Vorliebe  für  to  hat  Thaekeray,   in  dessen 
Newcomes  es  sich  elf  mal  findet. 

/  have   heen  hred  up   in  a  rvay  different  lo  most  young  meyi. 
But    the   Judge   rvho  sees   not   ihe   outward  acts   merely   has   a 

different  code  to  oiirs. 
Sir  Barnes   treated  her  rvith   a   very  different  regard  lo  Ihat 

rvhich  he  was  accuslomed  to  show  to  other  members. 
I  should  like   lo   lead  a  different  sort   of  life  to   that  which 

ended  in  sending  )ne  here. 
llotv  different  an  inlerest  has  a  meeting  of  peo.de  for  a philo- 
sopher to  that  which  your  vulgär  looker-on  feels. 
Their  politics  tvere  different  to  his. 
I  suppose  it's  different  here  to  what  it  is  in  India. 
How  different  was  the  texture  and  colour  of  that  garment,  to 

the  sleeves  Boh  Grimer  displayed. 
I  guess  this  is  a  different  sort  of  hnsiness  to  Ihe  hops  al  old 

Lavison's. 
EtheVs  family   had  very   different    views  for  thal  young  lady 

to  those  which  Ihe  simple  Colonel  had  formed. 
Our  friend  very   different  to   myself  in  -so  many  respects ,    is 

immensely  touched  by  these  cerefnonies. 

Different  from   findet   sich    dagegen   erst   gegen   das  ende 
häufiger,  im  ganzen  jedoch  nur  neun  mal. 
In    what    respect    authors    are    different    from    persoyis    'in 

Society.' 
They  are  very  different  from  olhers  of  his  kinswomen. 
She  is  a  very  differenlpersonfrom  the  giddy  and  worldly  girl. 


SATTLER,    PRAEPOSITIONSLEHRE.  293 

IIoiv  diffcrent  il  was  froin  Üie  ohi  Fitzroy-Sqnarc  Mansion. 
As  for  good  women  —  thcse,  niy  worthy  reader,  are  d'ifferent 

from  US. 
Mrs.  Mach  dkl  not  make  half  as  many  apologics  to  me  for  silting 

down   to  a   table  vcry   different  from    that  to  wMch  I  was 

accustomed. 
Ite    had   listened    to    many   a   Speaker,    very    diffcrent   from 

this  one. 
Colonel  Newcome's  friends  thlnk  very  differently  from  you. 
Mrs.  Mack,  in  a  robe-de-chajnbre  very  different  from  yester- 

day^s,  came  out. 


XII. 

free  from,  free  of, 
frei  von. 

Mätzner  (II.  1,272)  sagt:  'adjective,  welche  sich  an  die 
aufgeführten  begriffsreihen  anschliessen,  werden  ebenfalls  mit 
from  verbunden.  Sie  sind  nicht  zahlreich  und  vorzugsweise 
Romanischen  Ursprungs.  Manche  von  ihnen  nehmen  statt  from 
auch  of  zu  sich. 

Dahin  gehören:  frei,  rein,  sicher,  verschieden,  ausgenom- 
men, fremd,  unschuldig;  free,  clear,  secure,  safe,  different, 
exempt,  separate,  alicn,  foreign,  innocent,  entire  u.  dgl.' 

Unter  den  adjectiveu  privativer  bedeutung  werden  dann 
[pag.  229]  auch:  frei,  ledig,  rein,  sicher,  free,  rid,  quit,  clean, 
clear,  pure,  secure  u.  dergl.  aufgeführt,  mit  dem  zusatze:  'bei 
diesen  ist,  wie  bei  den  entsprechenden  verben,  meist />-om  ein- 
gedrungen. 

Als  einziges  beispiel  für  of  wird  angefahrt. 
Heaven  make  thec  free  of  il.  Shak.  Hl.  5,  2.  343. 

Zur  ergänzung  seien  nach  Schmidt  noch  hinzugefügt: 
Infirmities  that  honesty  is  never  free  of.      JFint.   1,  2,  264. 
If  he  know  that  I  am  free  of  your  rcporl,  he  knows  1  am  not 

of  your  rvrong.  H.  VIII.  2,  4,  99. 

A  most  acute  juvenal:  voluble  and  free  of  grace. 

L.  L.  L.  3,  57. 

1.  Dieser  gebrauch  des  of  beschränkt  sich  indessen  keines- 
wegs auf  die  ältere  spräche,   sondern   findet   sich  auch  jetzt, 


29-1  SATTLER, 

wenn  auch  nur  vereinzelt  und  in  fällen,  wo  free  mehr  die  be- 

deutung  von  void,  rid,  clear  u.  a.  annimmt. 

Von  may  rest  assured  that  you  arc  free  of  nie  for  life. 

Bulrver,  E.  Ar. 
London  was  free  of  hm  for  a  thne.  Chamh.  Journ. 

The  nursery  heing  at  length  free  of  visitors^  she  made  herseif 

some  recompense  for  her  late  rcstrainl.       Dickens,  Bomb. 
Miss  Marlineau  had  taken  a  survey  of  the  opposing  parties  and 

determined  to  he  free  of  them  all.  Academy. 

The    statesmen    of  America    are  luckily  free  of'the   Easlern 

Queslion.-  Graphic. 

We  are  almosl  ill-nalurcd  cnough   to  hope  the  weather  will  stop 

the  hunting  and  give  us  the  Chrisimas  week,  as  in  olden  days 

free  of  all  horse-racing.  Id. 

The  cargo  will  he  kept  free  of  the  sides  of  the  vessel.    Id. 
She  had  put    her  arms   about  the  girl,    but   Rose  shook  herseif 

free  of  them.  Payn. 

The  nightmare  of  war  which  so  long  had  oppressed  us, 
Has  passed,  and  we're  free  of  all  friends  and  all  foesl 

Punch. 
His   wife  and  daughter  had  bcen  allowed  to   do  just  what  Ihey 

pleased  and  to  he  free  of  his  authority. 

Trollope,  Am.  Sen. 
The  hounds  were  hardly  free  of  the  covert.  Id. 

2.   Regelmässig   steht   of  bei  free   in   der   bedeutung  von 
liberal,  not  parsimonious. 
For  maiden-tongu d  he  was,  and  thereof  free. 

Shak.  L.  Comp.   100. 
my  wife  is  fair,  feeds  well,  loves  Company, 
Is  free  of  speech.  Id.  Oth.  3,  3,  185. 

and  you  yourself 
Have  of  your  audience  been  too  free  and  bounleous. 

Id.  Hl.  1,  3,  93. 
Alexandrian  verses ,  of  twelve  syllables ,  should  neuer  he  allowed 
but  when  some  remarkable  beauty  or  propriety  in  them  atones 


'  Die  nursery  war  nicht  frei  von  {free  from)  besuch  gewesen,  viel- 
mehr wurde  sie  erst  frei  =  leer,  indem  der  besuch  sich  entfernte. 

^  Nicht  from,  da  sie  nie  damit  zu  tun  gehabt,  nie  dadurch  gebun- 
den gewesen. 


PKAEPOSITIONSLEHRE.  295 

for  Ihe  liherly:    Mr.  Drijdoi  lias  bceii  lo  free  of  these  in  his 
latter  ivorks.  Pope  (Johnson). 

Fernere  beiss^jiele  sind: 

For  saints  themselves  ivill  sometimes  he, 
Of  gifts  that  cost  them  not  hing,  free. 

Butler,  Und.  \,  495. 
If  tjou  are  so  free  of  yoiir  paij,  gel  into   the  ne.vl  room;   there 
yoii  will  find  some  eompany  at  Cards. 

Farquhar,  Sir  H.  Wildair. 
As  to  maki)ig  reparation,  he  is  not  so  free  of  his  money. 

Fielding,  Jos.  A. 
1  there fore   heg    the  favour   of  you    to    he   very  free   of  your 
remarks  in  the  margi)i,  Popie,  Letters. 

3.   Reg'cl müssig-  steht    ferner  of,    wenn  free  bedeutet:    in- 
vested   with   franchises ;    possessing   anylhing    without  vassalage; 
admitled  to  the  Privileges  of  any  body.     (Johnson.] 
He  Iherefore  makes  all  birds  of  every  sect 
Free  of  his  farm,  with  promise  to  respect 
Their  several  kinds  alike,  and  equally  protect. 

Dryden. 
ff  hat  do'st  thou  make  a  shipbourd?    To  what  end 
Art  thou  of  Bethlem's  noble  College  free? 
Stark-staring  mad,  that  thou  shouldst  tempt  the  sea^i       Id. 

Weitere  beisj)iele: 
fVestminster  boys  are  free  of  the  galler y  i)i  the  House  of  Com- 

mons.  All  Fear. 

He  was  free  of  Ihe  whole  house  now,  to  ränge  it  as  he  chose. 

Dickens,  Domb. 
He  often  quitted  his  cousin,  that  he  might  he  freeofhisfriend. 

Disraeli,  Y.  Büke. 
Charity  was  some  sort  of  niece  of  the  old  ladt/s,   and  was  con- 
sequently  free  of  the  farmhonse  and  gar  den,   into  which  she 
could  not  resist  going.  Hughes,   T.  Brown. 

The  youth  was  already  free  of  the  Company  of  tvits. 

Macaul.,  Com.  Dram. 
Could  a  person  legally  style  himself  'Mercer'  in  the  seventeenth 
Century  who  was  not  free  of  the  Mercer's  Company? 

Notes  a.  (Jueries. 
They   haue   made   our   illustrious   Professor    Owen  free   of  the 
Leathers ellers'  Company!  Punch. 


296  SATTLER, 

If  she  rvere  free  of  evenj  Oshaldislone,   what  concern  is  it  of 

mine?  Scott,  R.  R. 

Fester day   nilght   he   considered   as   yoiir   assay-piece,    to  prove 

yourself  entltled   to   he  free  of  the   corporation   of  Oshaldi- 

stone  Hall.  Id. 

4.  Regelmässig  steht  endlich  free  of  in  einer  reihe  von 
Verbindungen,  die  sich  auf  geld  oder  bezahlung  beziehen. 
Einzeln  tritt  dafür  auch  wol  ein  compositum  an  die  stelle, 
wie  solches  im  Deutschen  häufig  der  fall  ist,  so  u.  a.: 

free  of  cliarges,  kostenfrei. 

free  of  duty,  duty-free,  zollfrei. 

free  of  expenses,  kostenfrei. 

free  of  postage,  }3ortofrei. 

free  of  toll,  toll-free,  zollfrei  (von  brückenzoll). 
Signed  free   of  average   under   three  poimds  per  cent,   unless 

gener al;  or  the  ship  be  stranded. 

Anderson,  Kaufm.  Corresp. 
An  enthusiast  has  presented  the  poor  of  Washington  with  a  crem- 

ation  furnace,    where   the  Operation    is   conducted  free   of 

Charge.  Graph. 

Captains  of  the  Royal  Aavy  ivill  be  furnished  (free  of  Charge) 

with  plumes.  Punch. 

They  bring  those  treasures  from  Italy  free  of  cost. 

Alhenaeum. 
Food  was  now  secured  to  every  one  a.lmost  free  of  cost. 

Fawcett,  Pol.  Econ. 
A  fortnight  of  country  air  ivill  be  given,  free  of  cost,   to  any 

poor  London  children.  lll.  News. 

These  bequests  are  given  free  of  duty.  Id. 

Amongst  other  legacies,  the  testratrix  leaves  to  her  niece  £  5000 

free  of  duty.  Id.  passim. 

He   left   one   hundred  pound  free  of  duty  to  that  God-fearing 

man.  Trollope,  Charming  F. 

Lacc  and  watches  are  duty- free.  Chamb.  Journ. 

Did  I  not  let  it  into  my  ports  duty-free.  Punch. 

Where  coats  are  naturally  cheap,  they  are  consumed  duty-free. 

Ad.  Smith,  W.  of  Nat. 
Foreign  materials  are  sometimes  allowed  to  be  imported  duty- 
free.  Id. 
If  raw  silk  could  be  imported  duty-free.  Id. 


PRAEPOSITIONSLEHRE.  297 

It   Tvoidd   naturaUy    helong   to    (he   projirietor  of  ihc  mine,    if  il 

was  duty-free.  Id.  u.  s.  w. 

Messrs  Jays'  experienced  dressmakers  travel  to  any  pari  of  the 

kingdom,   free   of  expense   to  purchasers. 

Adver  tisement. 
ril  keep  them  Uli  1  have  an  opportunity  of  returnlng  them  free 

of  expense.  Anderson,  Kaufm.   Corresp. 

If  he    had    determined   to   stand   himself,    he   tvould  have  been 

chosen  free  of  expense.  Bultver,  K.  Chili. 

This  will  place  them  free  of  expense  on  a  poor  man's  hreak- 

fast-table.  Id. 

The  patients  are  sent  over  free  of  all  expense  from  Xaples. 

Chamb.  Journ. 
The  Wholesale  value  of  the  grause  has  been  calculated  at  the  rate 

of  one  Shilling  and  tenpence  per  bird,  free  of  all  expenses 

of  carriage  and  coinmission.  Id. 

The  requisitive  motive  power  is  found  on  the  spot,   free  of  all 

expense.  Punch. 

They  /night  live  free  of  expense.  Trollope,  Pr.  Min. 

He  was  now  living  in  London  almost  free  of  expense.    Id. 
The  State  advanctd  a  quarter  of  the  money  free  of  interest. 

All  Fear. 
A  suni  of  £  3000,  free  of  legacy,    is  bequeathed  to  found  a 

charity.  III.  News,  passim. 

Any  book  sent  safely  packed  postfrce.  Athenaeum. 

Cases  for  ßinding,  price  I  S.  6  d.  po  st  free. 

Notes  a.  Queries. 
He   lodged   himself  free   of  rem   on   somc  straw   in   a  ruined 

house.  Graphic. 

He  should  let  me  have  the  bit  cottage  rem- free. 

Bulwcr,  E.  Ar. 
Your  honour  did  sag  the  bit  cot  should  be  rentfree.  Id. 
I  cannot  help   thinking  thal  Lord  B.   would  let   you  stay   here 

rent-free.  Eliot,  D.  Der. 

Morton  had  restored  the  field,  giving  them  rent-free. 

Trollope,  Am.  Sen. 
Even  the  patriarch  got  o/f  s cot- free.  Chamb.  Journ. 

He  has  therefore  got  off  scot-frce.  Graphic. 

Bozens    of   culprits    escape    scot-frce    for    one    ivho    is    de- 

tected.  Id. 


298  SATTLER, 

The  watercarriers  of  Constantinopel  are  free  of  all  laxes  on 

condltion  that  they  atlenü  evenj  fire.  Graphic. 

The  Metropolitan  Board  of  JVorks  opened  U'alerloo  Bridge  free 

of  toll^  for  ever.  III.  News. 

The  freemen  traded  toll- free  in  evcrij  corporation  in  the  king- 

dom.  All  I'ear. 

Of  these  London  bridges  three  are  toll  free.     Pet.  Parletj. 
Let  Sparta  stand  free  of  iribute.  Bulwer,  Pausanias. 

So  findet  sich  auch: 
They  would  be  able  to  provide  themselves  tvith  a  variety  of  ex- 

cellent  food  free  of  all  labour.         Fawcett,  Pol.  Econ. 
Von   leave  at   the   appointed   time  free   of  all  servants  save 

the  boots.     Graphic.     (D.h.:  ohne  den  kellnern  trinkgeld  zu 

zahlen). 

Die  einzige  ausnähme,  die  mir  aufgestossen,  ist 
The  onlij  hooks  ahsolutely  free  from  customs  duiy  under  the  United 

States  laivs  are  ....   und  gleich  darauf:   any  book  at  not  more  than 

1  dollar  is  also  considercd  exempt  from  customs  duty. 

Ofßcial  Circular. 


xni. 

by  the  help,    tvith  the  hclp, 
mit  hilfe. 

Während  das  instrumental-modale  mit  in  manchen  Verbin- 
dungen ausschliesslich  durch  hy  ausgedrückt  wird,  wie  by  hand, 
by  machinery-,  by  a  major ity  of^,  by  this  opportunity^,  by  post, 
railway,  by  steamboat  u.  a.  findet  sich  bei  mit  hilfe  sowol 
by  wie  rvith  help,  aid,  assistance.  Seltsamer  weise  führt 
Lucas  in  dem  Deutsch -Englischen  teile  seines  Wörterbuches 
dafür  '7vith  assistance  (von,  of),  rvith  the  help\  im  Englisch- 
Deutschen  teile  dagegen  'by  the  help  of  an.  Der  unterschied, 
der  indessen  nicht   immer  deutlich  hervortritt,   scheint  der  zu 


'  In  demselben  artikel  heisst  es  dagegen :  it  is  intended  to  purchase 
the  toll-bridges,  and  to  free  them  fr  am  toll. 

'  Watchmaking  by  hand  is  about  to  pass  away  in  Sivitzerland. 
IVatchmaking  by  machinery  has  been  brought  to  a  tvonderful  degree 
of  perfection  in  various  parts  of  the  United  States.         (Jliamh.  J. 

3  Tlie  Hause,  by  a  small  maj ority,  rescinded  the  decision  of 
the  Committee.  3Iacaul.,  Clive. 

'*  /  tvrite  to  you  by  this  opportunity.         Dickens,  Letters. 


PRAEPOSITIONSLEHKE.  299 

sein,  (iass  hy  mehr  iiistriimeutale,    ivUh  iiiclir  modale  färb- 
UDg  hat.     Damit  hängt  dann  wol  zusammen,  dass  in  Verbindung 
mit  personen  hy  entschieden  seltener  gebraucht  wird. 
1.  by. 
Von  personen: 
Until  hy  tite  aid  of  thc  delective  and  the  doclor,  Ihe  myslery 

is  solved.  Academy. 

Its  purpose  is  to  discuss  Ihe  scverdl  social  lopics  by  the  aid  of 

eminent  tv riters.  Id. 

I  contrived,   by    the   aid   of  niy   wife,   lo   dispose   of  my  pro- 

perty.  Poe. 

Then,  ans  wer  cd  De  l'echcls,  by  God's  help,  J  never  will. 

Smiles,  G.  ffords. 
Von  Sachen: 
Thc  biographical  pari  will,   by  the  aid  of  }Js.  sources  be  muck 

fuller  than  any  life  of  thc  pect  yd  attempfed.     Academy. 
Fine  ladies  still  continued  to  kill  time  by  the  aid  of  snu/f. 

All  Fear. 
Two  settlers  savcd  their  lives  hy  the  aid  of  a  pair  of  skates. 

Chamb.  Journ. 
Mark   the   importanl   discovery   broughl   to   light  by   aid  of  the 

Icns.  Td. 

Most  of  them  walk  hy  the  aid  of  two  sticks.  Id. 

The  Duke  of  Sutherland  is  reclaiming   wild  wastes  by  the  aid 

of  steam  and  machinery.  Id. 

This  has  lately  been  done  by   the  aid  of  the  most  complicated 

mechanism.  Id. 

Four  new  metals   havc   by   its  aid  hccn  separated  from  the  sub- 

stances.  Id. 

Some   enterprising   genius   had   it   in   his  mind  to  convert  by  its 

aid    the    refuse    leaves    of  the   British   cabhage   into   Havana 

cigars.  Id. 

By   the   aid  of  torpedoes,    Russia   is   speedily   equalising   their 

forces.  Graphic. 

What   absurd   bows   and  protesls   are  paltned  off  by  their  (the 

hands)  aid.  Thackeray,   Virg. 

Thither  frozen-out  or  scorched-out  jiopulations  flock  by  the  help 

of  fleet  and  powerful  wings.  All  Fear. 

A  stick  has  to  be  pressed  upoti  them  hard,  by  help  of  the  young 

workman's  ehest.  Id. 


300  SATTLER, 

She  also,  by  the  help  of  the  fixed  upright  blade,  ciüs  and  tears 

the  larger  pieces  to  a  convenient  size.  Id. 

The  formula  is  repealed  by  hell)  of  rosaries.        Athenaeum. 
She  hoped,  by  the  help  of  backgammon,  to  get  her  father  toler- 

ably  Ihrough  the  evcnhig.  Austen,  Emma. 

The    chestnut    horse    always   seems    to   pick   himself  up    by   its 

help.  Lady  Bark  er,  South  Afr. 

He  labellcd  various   Utile  papers  by  the  help  of  a  stunted  pen. 

Bulrver,  E.  Ar. 
He   came  into  the  room  to  see  the  tvindow  reclosed  by  the  help 

of  hoards.  Id. 

By  the  help  of  one  or  two  big  stones  he  sunk  the  relinquished 

garf?ients  into  a  pool.  Id.  K.  Ch. 

1  have  ervdeavoured  to  gain  some   little  knowledge  of  the  most 

populär    Laiin  poets    by    the   help    of   literal  English   trans- 

lations.  Id. 

They  might  go   the  rest   of  their  tvay  by  the  help  of  the  light 

of  a  lauter n.  Bunyan,  P.  P. 

Each  holding  a  rope,    by  the  help  of  which  the  others  slid  into 

the  boal.  Chamb.  Journ. 

A  Srviss  chemist   is  reported  to  achieve  as  much  by  the  help  of 

paraffinh.  Id. 

By   the  help  of  these  letlers  Hypolita  proposes  to  marry  herseif 

to  Don  Philip's  nerv  mistress.  Cornhill. 

Here  1  observed,  by  the  help  of  my  perspective  glass,  that  there 

?vere  no  less  than  thirty  in  numher.  Defoe,  Bob. 

David  by  the  help  of  his  checkstring  kept  himself  on  the  alert. 

Eliot,  Broth.  L 
By  its  help  the  presencc  of  heat-ivaves  was  detected.  Graphic. 
IVe  can  follorv  it  by  the  help  of  this  mass.  Id. 

After  a  momenl's  struggle  Tom  had  thrown  him  heavily,   by  help 

of  the  fall  he  had  learnt  from  his  village  rival. 

Hughes,  T.  Brown. 
I  have  traced  your  pedigree  by  the  help  of  books  of  the  peerage. 

Masson,  Chatterton. 
By   the  help   of  the  Gentleman' s  Magazine  we  are  able  to  State 

pretty  exactly  the  State  of  the  weather  at  that  time.     Id. 
iVould  U  be  fair  to  infer  that  they  would  tvish  to  see  their  reli- 

gion   madc   dominant    by   the   help   of  a   Bussian   or   English 

army?  M.  Müller,  Science  of  L. 


PRAEPOSITIONSLEHRE.  301 

A  criminal  i.i  somctimes  convicted  hy  help  of  a  piece  of  evidence. 

Payn,  By  Proxy. 
By  ihe  help  of  Bradshiiyr  they  found  onl  the  time  of  Ms  arrival. 

Id.  Wh. 
2,  with. 
Vou  persouen: 
With   the   aid   of    a   city  friend,    he  contrived  to   }'aise   the 

remainder.  All  V. 

With  the  aid  of  Mrs.  Richards ^  she  set  the  supper  out. 

Dickens,  Bomb. 
Uis  loiletle  coinpleted  tvith  Mr.   Gutnbo's  aid. 

Thackeray,    Virg. 
He   rvith  the  assistance  of  Mr.  ./.  A.  Ewing ,    has  obtained  a 

larye  series  of  jnarkings.  Chamb.  Journ. 

Mr.  Lamberts   gurst   rose,    ivilh  the  assistance  of  Gujubo,    his 

valet.  Thackeray,   Virg. 

Having    with   h/s  friend's  assistance  arranged  his  a/fairs  com- 

forlably.  Trollope,  Pr.  Min. 

Some   clashing   widow ,    who,    with    die  help  of  a  boarder,  just 

made  a  shifl  to  live.  Austen,  Emma. 

Hai  riet    hoped,    with    Miss   ff 's    help,    to   gel    a   great    many 

more.  Id. 

With  the  help  of  one  of  the  officers,  they  got  on  to  a  ßoaling 

mast.  Chamb.  Journ. 

A  machine,  tvhich,  with  the  hei/)  of  two  men,   fvill  prodnce  one 

hundred  and  fifty  tons  of  artificial  fuel.  hl. 

With   the   help    of  a   clcrk,    he   searched   all   the    parish    re- 

gisters.  hl. 

With  help  from^   the  men,    the  horses  have  been  able  to  draw 

the  artillery  through  with  ease.     B.  News'   War  Corresp. 
I  found   a  ivoodman  ?vith   whose   help  I  found  my  way  out  of 

the  forest.  Evans,  ßos?iia. 

This  is  travelli7ig  rvhich ,   with   the  help  of  a  tutor,    she  easily 

succeeded  in.  Fielding,  Jos.  A. 

Mrs.   Chatterion,    taxing   with    the   graudmother' s  help,    her 

genealogical  memory.  Masson,  Chatt. 


'  from  allerdings  selten,  aber  hier  dem  begriffe  durchaus  entspre- 
chend: die  pferde  ziehen  mit  liill'e,  die  von  den  menschen  kommt,  nicht 
mit  hilte  der  menschen. 


302  SATTLER, 

He  had  io  drag  ihe  hrute  ottt  of  the  hrook  with  the  help  of  itvo 
countrymen.  Trollope,  Am.  Sen. 

Von  Sachen: 
With   the  aid   of  a  furnace  he  pi^ovides  for  the  cooking  of  his 

rarv  material.  Chamb.  Journ. 

When   the   dayUght   was  freely  admitted,  he  proceeded,  rvith  its 

aid,  to  further  investigation.  Dickens,  Bomb. 

If'ith  the  aid  of  my  compass  and  map,  I  got  a  general  idea  of 

the  Situation.  W.  Russell,  Diary. 

We  made  our  way  all  right  with  the  aid  of  a  map.         Id. 
They  had  been  one  night,    with  the  aid  of  a  four-mheeled  cab, 

on  a  long  tour  of  exploration.  Sala,  III.  N. 

Toots ,    with   the  assistance  of  his  pipe ,    does  great  justice  to 

this  prophetic  sentence  of  his.  Dicke7is,  Domb. 

The  catalogue  was  pr epared  with  the  assistance  of  a  Ms. 

Notes  a.  Queries. 
He  limped ,    with  the  assistance  of  the  chaplairüs  arm,    towards 

the  chapel-door.  Temple  Bar. 

Even  with  the  help  of  the  index  the  reader  can  ?vith  di/ficulty 

find  anything  he  tmtits.  Athenaeuin. 

She  can  see  amazinyly  tvell  7vith  the  help  of  spectacles. 

Austen,  Emma. 
Another,  with  the  help  of  a  number  of  fishbladders  hanging  from 

the   waistband ,    was   charged  with  several  gallons  of  brandy. 

Chamb.  Journ. 
He  paddled   about   in   the   water   all  the  rest  of  the  night  with 

the  help  of  the  life-belt.  Cornhill. 

He   ran   to   a   gentleman   who   easily   with   the  help  of  his  hand 

attai7ied  the  bank.  Fielding,  Jos.  A. 

Even  with  ihe  help  of  Russia  lYance  would  have  foutid  resista?ice 

io  Gennany  sufficiently  hard.  Graphic. 

The  long  eve?migs  were  cheerfully  spent  with  ihe  help  of  some 

packs  of  Cards.  Macaul.  Hisi. 

With   thy  (nature's)  help ,    the  life  allotied  to  this  weak  fabric, 

shall  be  rational.  Sterne,  S.  J. 

He  proposed,   rvith  ihe  help  of  these  men-of-war  to  put  a  more 

peremptory  veto  upon  the  French  iiwaders.  Thackeray,  Virg. 
Anm.  1.    Vereinzelt  findet  sich  auch  through: 
Through  her  aid,  he  removed  his  share  to  London. 

Bulwer,  E.  Ar. 


PRAEPOSITIONSLEHRE.  303 

A  club   ihr 0X1(1  Ji   the  aid  of  which  the  men  can  put  out  small  sums  at 
inlerest.  W.  Chambers. 

Enf/laiul  our  own 
Thro'  Harold's  help ,  he  shall  he  my  dear  friend. 

Tennyson,  Harold.  2,  2. 
Auiu.  2.     Dieselbe   doppelte   ausdrucksweise   findet  sich  auch   bei 
hy  und  wilh  permission,  mit  eilaubnis. 

Bji  your  permission,  fathers,  let  him  enter.  Addison,  Cato. 

By  permission  of  the  Khedive  I  laleiy  uncovered  the  base. 

Athenaeum. 
The  new  dock  ?vas  named,   by  her  mujesty's  permission,   Queen' s  Dock. 

lU.  Nervs. 
About  600   children  visited ,   hy  permission ,   the  Marquis  of  Salisbury's 

beautiful  park.  Id. 

By  permission    of  the  Lords  of  the   Council  of  Education  a  gener al 

cotnpelition  will  be  held.  Times. 

With  her  ladyship's  permission ,    General  Braddock  would   have  the 

honour  of  waiting  upon  her.  Thackeray,  Virg. 

My  daughter  shall  not;  not  with  my  permission. 

Trollope.  Pr.  Min. 


XIV. 

If  ith  a  vengeance. 

Zu  diesem  ausdrucke  bietet  Lucas  nur:  'with  a  vengeance! 
zum  toll  werden!  der  teufel!  /  am  yvitJi  a  vengeance  dry,  ich 
bin  verteufelt  durstig.' 

Johnson:  'it  is  med  in  familiär  language.  To  do  with  a 
vengeance  is  to  do  with  vehemence.  This  phrase  was  formerly 
solemn  and  dignified.' 

When   the  same  king  adventured  to  murmur,   the  people  could  threaten 
to  teach  him  his  duty  ivith  a  vengeance.  lialegh. 

Asmodus  the  fishy  fume 
Drove,  through  enamoured,  from  the  spousc 
Of  TobiCs  son,  and  with  a  vengeance  sent 
From  Medas  post  to  Egypt,  there  fast  bound.^ 

Milt.,  P.  L.  4,  168. 
Ogilvie  und  Webster  fast  gleichlautend:  'wiih  a  vengeance., 


'  James  Prendeville  in  seiner  ausgäbe  bemerkt  dazu:  'The  name  of 
an  evil  spirit,  metitioned  in  Tobit,  tvho  being  enamoured  of  Sarah,  the 
daughter  of  Bogucl,  constantly  beset  her,  and  killed  all  her  husbands 
before  Tobias:  bat  ?vas  expelled  by  the  fume  arising  from  the  galt  of 
a  fish  burned  by  Tobias,  and  was  bound  by  the  angel  Raphael  in  the 
descrts  of  upper  Egypt '. 


304  SATTLER, 

in  familiär  language ,    signifies  with  great  violence  or  vehe- 
mence,  as  to  sirike  one  with  a  vengeance.' 

Wenn  diese  erklärung  auch  mit  bezug  auf  to  strike 
passen  mag,  so  ist  sie  doch  keineswegs  überall  richtig,  wie 
nachstehende  beispiele  zeigen. 

1.  The  last  day  came,  and  turned  out  a  last  day  yvith  a 
vengeance.  All  Fear. 

2.  This  is  condensation  and  adaptation  ?vith  a  vengeance. 

Athenaeum. 

3.  This  was  a  surprise  party  with  a  vengeance.         Id. 

4.  This  was  playing  at  saldier  with  a  vengeance.^ 

Lady  Barker,  South  Africa. 

5.  After  she  [the  dogj  had  got  the  scent,  she  gave  tongne  with 
a  vengeance.  Chamh.  Journ. 

6.  He  might  he  styled  villain  with  a  vengeance. 

Farquhar,  Sir  H.  filldair. 

7.  Fou  have  made  your  forttmcs  with  a  vengeance.     Id. 

8.  Fou  are  cold ,  are  you,  says  one  of  the  rohhers.  TU  warm 
you  with  a  vengeance.  Fielding,  Jos.  A. 

9.  Ah!  she  said  with  a  hright  look  of  pleasure.  The  hright 
smile  passed  with  a  vengeance.  She  started  as  if  a  snake 
had  stung  her.  Francillon,  Strange  Waters. 

10.  Consistency  with  a  vengeance!  Macaul.  Lett. 

11.  TU  prove  there's  a  plot  with  a  vengeance. 

Otway,   V.  Pr.  4. 

12.  Greek  has  tuet  Greek  with  a  vengeance!  Ptmch. 

13.  They  have  made  our  illustrious  Professor  Owen  free  of  the 
Leatherscllers'  Company.  Our  national  deht  to  him  has 
long   been   owin!     This  is  paying   it  with  a  vengeance. 

Id. 

14.  Light  reading  with  a  vengeance.  I'm  vcry  sorry,  the  fhird 
volume  happens  still  to  he  out;  hut  here  is  the  entire  novel 
in  one  volume.  Id. 

15.  This  ivas  history  repeating  itself  with  a  vengeance.'- 

W.  Russell,  Diary. 

'  Mit  bezug  auf  einen  besuch  im  lager,  wo  man  den  ganzen  tag  bis 
spät  in  die  nacht  auf  den  beinen  oder  im  sattel  gewesen  und  schliess- 
lich auf  der  blosen  erde  schlafen  muste. 

-  Through  the  maiti  street  (of  Liyny)  had  then  (during  the  last 
iuvasiou)  ridden  in  State  inio  the  Market  Place,  the  Einperor  of  Justria, 


PKAEPOSUIONSLKHRK.  IU)5 

10.  jin  unconscionable  nwnhcr  of  years  seem  to  he  required  hefore 
we  consml  to  move,  bnl  when  we  once  begin,  we  move 
tvith  a  vengeance.  Sala,  IlL  News. 

17.  Chronic  bronchids  and  astJmia  go  awaij  for  a  time.  And  t heg 
do  return,  rvith  a  vengeance.  Id. 

18.  7  gently  complained  Ihat  the  death  of  Ihe  once-popular 
novellst  had  met  tvilh  but  scant  7nention  in  the  press. 
The  late  Mr.  Warren  has  heen  'menlioned'  since  ivith  a 
vengeance.  Id. 

19.  Yes,  Ute  season  has  heg  im,  with  a  vengeance.         Id. 

20.  This  is  ^roasting'  a  suhjcct  with  a  vengeance. 

Thackeray,  Engl.  Ilum. 

21.  This  ?vas   erecting   the   hing's  Standard  with  a  vengeance. 

Id.    Virgin. 

22.  The  convent  is  suppresscd  with  a  v cngeance.  Id. 

Ti.  The  sugar-Ioaves  with  which  others  are  laden  are  slowly 
crnmhling ;  ' loaf  is  becoming  'moist'  tvith  a  vengeance, 
a)id  a  Frenchman  might  rejoice  in  the  unlimited  suppty  of 
eau  sucree  which  the  profuse  drippings  of  the  waggons 
afford.  D.  N.    W.  Corresp. 

Ist  es  nuu  auch  uicht  inö^^licb,  sehablonenmässig  einen 
jedem  einzelueo  falle  g:anz  cutsprecbeudeii  Deutschen  ausdiuck 
für  die  e  phrase  aufzustellen,  so  tritt  andrerseits  aus  dem  zu- 
sammenhange der  sinn  doch  meistens  unzweideutig  zu  tage. 
So  Hesse  sich  Uhis  was  hislory  repeating  itself  with  a  venge- 
ance' (beisp.  \h)  etwa  mit:  da  wiederholte  sich  die  geschichte 
einmal,  oder:  das  war  denn  doch  eine  Wiederholung  der  ge- 
schichte in  vermehrter  und  verbesserter  aufläge,  wie- 
dergeben, was  selbstverständlich  auf  andere  keine  anwendung 
finden  kann.  Allen  gemeinsam  indessen  ist  nicht  das  'great 
violence  or  vehemence\  vielmehr  nur  der  ausdruck  eines  hohen 
oder  erhöhten  grades,  welcher  dem  betrefienden  werte  — 
und  zwar  kann  dies  ebensowol  ein  nomen  wie  ein  verbum 
sein  (beisp.  1.  2.  3.  6.  10)  —  beigelegt  wird.  Bestätigt  wird 
dies  auch  durch  die  stelle,  welche  Roget  in  seinem  'Thesau- 


with  ihe  Emperor  of  Russin  on  las  riglü ,  and  the  hing  of  Prussia  on 

his  left Througti  the  same  sireet  had  just  rolled  onc  thcn  hut  a 

prince,   now  a  klug,   in   an   opeu  landau,  followcd  hy  Couut  Bismarck. 
This  ivas  .... 

Anglia,  IV.  band.  *    '  2U 


306  SATTLER,    PRAliPOSITIONSLEHRE. 

7'us    of  Englisli    Words    and    Phrases'   dieser    redensait   unter: 
'QuaniiUj  hy  a  Comparison  rvith  a  Standard'  anweist: 

in  a  high  degrec:  highly,  deeply,  strongly,  mighty,  7nighüly,j)ower- 

fully;  wiih  a  wUness;  with  a  vengeance  und 
i)i   a   violent  degree:    sevcrely,   violenüy,  furiously,  desperately, 
treniendously,    oulrageously,    exlravagantly,    con- 
foundedhj,    deucely,     develishlg,    7vith   a   venge- 
ance, ü  tonte  Olltrance. 

Wie  bei  eiuera  akte  der  räche  die  grenzen  des  notwen- 
digen oder  erlaubten  in  der  erregung,  in  der  hitze  des  augen- 
blieks  leiclit  überschritten  werden,  so  heisst  denn  to  do  some- 
thing  ivitli  a  vengeance.  man  begnügt  sich  nicht  damit,  etwas 
einfach  zu  tun  —  man  tut  darin  ein  mehr,  ein  übriges. 
Dem  entsprechend  würde  in  dem  von  Johnson  angeführten 
beispiele:  'tlie  people  could  thrcaten  to  teach  htm  his  duty  ivith 
a  vengeance'  den  sinn  haben:  das  volk  konnte  drohen,  ihm 
mal  seine  pflicht  einzutränken,  ihm  mal  recht  ordentlich 
seinen  Standpunkt  klar  zu  machen  über  das,  was  eigentlich 
seine  pflicht  sei;  wobei  es  dann  ganz  natürlicli  ist,  dass  sie 
in  ihren  forderungen  über  das  hinausgiengen,  was  rechtens 
war.  Und  schliesslich  scheint  auch  für  die  stelle  aus  Milton 
die  erklärung  rvith  vehemence  um  so  weniger  am  orte,  da  dieser 
bcgrift'  in  dem  unmittelbar  folgenden  'from  Media'  (oder  Meda's, 
Johnson)  post  to  Egypt'  den  entsprechenden  ausdruck  findet, 
eine  Steigerung  aber  darin  liegt,  dass  Asmodus,  den  die  Sarah 
früher  nicht  los  werden  konnte,  jetzt  nicht  blos  aus  ihrer 
unmittelbaren  nähe  gebannt,  sondern  auch  ganz  aus  dem 
lande  vertrieben  und  nach  dem  fernen  Aegypten  versetzt 
wurde. 

Bremen.  W.  SArrLER. 


l^>KrrRAK(JK  ZUM  MITTI^^LIONGLISCIIEN 
ROLAND. 

Meine  ansiclit,  dass  der  Mo.  Rolaud  an  der  grenze  zwischen 
den  südlichen  und  westmittelländischen  grafschaftcn  Englands 
entstnnden  ist  (vgl.  meine  Prolegomcna  ad  Carmen  de  Rolando 
AngUcum  [Berliner  diss.],  Burgi  1S79,  s.  6ff.),  ist  von  Wiss- 
niann  in  der  recension  meiner  Prolegomeua  {Liter aturhlatt  von 
Behaghel  und  Neumann,  18S0,  n.  9,  sp.  3.M)  beanstandet  wor- 
den. 'Schwerlich  haben  wir  ein  westmittelländisches  gebiet 
als  heimat  anzunehmen',  sagt  W.  'Die  lautvcrhältuisse,  auf 
die  S.  weniger  gewicht  legt ,  die  aber  in  erster  liuie  entschei- 
den, weisen  durchaus  nach  ostcn  und  zwar  nach  einem  ziem- 
lich nördlichen  gebiet.'  Als  ersten  grund  führt  W.  für  seine 
ansieht  den  umstand  an,  dass  'a  in  ziemlichem  umfang  vor 
m  und  n  und  sogar  vor  nt  +  cons.  erhalten  ist.'  Auf  die 
geringe  beweiskraft  dieses  giundes  gehe  ich  gar  nicht  ein, 
da  es  auch  in  südlichen  denkmälern  an  derartigen  a  durchaus 
nicht  mar.gelt,  und  b  an  stelle  des  ä  im  Rol.  sogar  durch 
einige  reime  gesichert  ist  {hond  :  stound  900 1,  u.  s.  w.;  s.  Prol. 
s.  8).  —  Ein  weiterer  grund  ist  für  W.  der  folgende:  'Ae.  ä, 
Me.  zu  ö  geworden,  reimt  auf  ursprüngliches  o,  ein  reim,  der 
im  13.  jli.  sich  fast  nur  in  Gen.  und  Exod.  findet.'  Solche 
reime  finden  sich  aber  gegen  ende  des  13.  jh.  auch  bei  Robert 
von  Gloucester,  also  gerade  auch  im  Südwesten  Englands. 
Allerdings   beschränken   sich   diese  reime   bei   Rob.   meist   auf 


•  Meine  citate  schliessen  sieh  immer  an  den  text  an,  wie  ihn  Sidney 
J.  Herrtarje,  B.  Ä.  für  die  E.  E.  T.  S.,  Extra  Series  N.  XXXV.  ISSO  hat 
drucken  hissen.  Ditlerenzen  in  der  verszahl  zwischen  den  citaten  in 
meiner  dissertation  und  denen  von  H.  kommen  meist  daher,  dass  H. 
nach  535,  wo  ein  vers  zu  fehlen  scheint,  denselben,  als  wäre  er  vorhan- 
den, mitgezählt  hat. 

20* 


308  SCHLEICH, 

solche  fälle,   wo   das  aus  Ae.  ä  entstandene  6  ein  w  vor  sich 
hatte   {tivo  :  ijdo   Kob.  of  Glouc.   ed.    Th.  Hearne  I,  s.  4;    also: 
xjdo   23;     also  :  perto  284;     so  :  Nero  67;     also  :   Peyto  186; 
;  Aungco  216,  u.  s.  w.),  aber  ich  habe  doch  auch  den  reim  go  : 
ydo   gefunden  (s.  218).     Dass  solche  reime  g:leichfalls  zu  ende 
des   14.  Jh.,    also   um   die  entstehuugszeit  des  Rol.  herum,   im 
Südwesten  erlaubt  waren,  zeigt  John  Trevisa,  der  in  seine  übs. 
des  Polychronicon  des  Rannlphus  Higden  seiner  vorläge  folgend 
auch  gelegentlich  verse  eingemischt  hat,  z.  b.  ein  längeres  stück 
(470  verse)    bd.  I,    s.  395 — 431    (ausg.  von  Ch.  Babington  und 
R.  Lumby').     go  :  doo  s.  403;  so  :  doo  411;  also  :  to  415.     Mehr 
beispiele  bietet  der  Ferumbras,    eine  dichtnng,    die  uns  in  der 
Originalhandschrift   des   dicliters   erhalten    und  vermutlich  bald 
nach   1377  oder  in  den  ersten  jähren  der  regierung  Richards  II., 
möglichenfalls  in  Devonshire,  entstanden  ist  (vgl.  die  ausg.  von 
S.  J.  Herrtage  für  die  E.  E.  T.  S.,  Introd.  §  5  und  8).     so  :  io 
198;  also  :  do  1005;  dop  :  wrop  2032;  go  :  do  4609;  ago  :  to  290; 
alone  :  trone   360;     lok   (Ae,  löcian)   :  slrok   (Ae.  *  sträc)    734; 
oundo  :  fo  1692;   po  :  to  5061;   sope  :  hope  646.  —  Ferner  sagt 
W.:    'Trübung-   von   i   'l\x  e  ist  gleichfalls  dem  osten  und  zwar 
in  allen  gebieten  eigentümlich.'     Dass  sie  auch  der  Südwesten 
kennt,    zeigen    wiederum   reime   bei   Trev. :    teile  :  welle  {ke.  ic 
Wille)  I,  395;   geggls  (Ne.  gig)  :  legges  (Ne.  leg)  403;    reed  (Ae. 
read):  Wijnefrede  429;   {weites  :  helles  399,  wo  allerdings  auch 
/ ;  /  möglich  wäre,  denn  welle  =  Ae.  ?vylla  und  jrella,  hell  = 
Ae.  hyll]   dasselbe  welle  reimt  mit  Tygentil  [Tetingel  bei  Caxton; 
Tegentil  hs.  «]   423;    mit  teile  429;    zweifelhaft  kann  auch  er- 
seheinen chene  [Ae.  ein]   chyne  hs.  «]  .•  dene  [Ae.  dynnan]  415). 
Aus  Fcr.  führe  ich  folgende  fälle  an:  stille  :  teile  2138;   ynne  : 
penne  2256;    hynde  :  ynde  (Ae.  ende)  2866;    dent  :  went  {dynt  : 
went   in    dem    original   drafl)    604;    ;  hente  ()16;    :  mente  736; 
kende  :  frende   1298;    slegge   (Ae.   slecge)   :  rigge  (Ae.   hrycg) 
1308;    astynte  :  wente  1768;    fille   (Ae.  fyllan)   :  teile  2817.   — 
W.  fährt  fort  mit  den  Worten:    'Die  gestalt  des  ^f-umlautes  ist 
nicht  angegeben,  doch  finden  sich  unter  den  reimen  solche  wie 
list  :  inystrisl;  dynt  :  went;  kind  :  hend.'    Zu  den  beiden  letzteren 


'  Darüber,  dass  Trevisa  den  grüsten  teil  seines  lebens  in  Gloucester- 
shire  zug'ebrachf.  und  am  18.  April  1387  seine  iibersotif,iing  des  rulychr. 
beendigt  liat,  vgl.  die  oben  citierte  ausgäbe  bd.  I,  s.  Llll,  anui.  2. 


ZU:\I    ROLANDSI.IEDE.  309 

reimen  habe  ich  schon  eben  analoga  angeführt.  Mit  dem  reime 
list :  mysirist  will  mich  wol  W.  darauf  aufmerksam  machen, 
da  SS  ursprüngliches  /  mit  dem  aus  u  umgelauteten  y  gebunden 
wird.  Das  beispiel,  das  W.  anführt,  ist  aber  nicht  ganz  gut 
gewählt,  denn  lisl  ist  Ae.  hlystan  und  in  jnystrisi  ist  i  auch 
nicht  aus  einem  urs])riinglichem  l  hervorgegangen  (vgl.  Altn. 
ireysta,  traust,  traustr).  Sichere  reime  von  i  :  y  finde  ich  im 
Rol.  überhaupt  gar  nicht;  in  bryngys{l)  :  thinkis  Tt  sollen  viel- 
leicht nur  die  endsill)en  reimen;  um  aber  W.  zu  zeigen,  dass 
der  reim  von  ursprünglichem  i  und  dem  aus  u  umgelauteten  y 
sich  auch  dichter  aus  dem  Südwesten  erlauben  dürfen,  ver- 
weise ich  ilm  auf  fvynne  (Ae.  winnan)  :  kynne  (Ae.  cyn)  Trev. 
I,  395;  whyte  (Ae.  hnnt)  :  lyte  (Ae.  lytel)  399;  ynne  (Ae.  hinan) 
:  sijnne  417;  stvymme  (Ae.  swimman)  :  hrymme  (Ae.  brymm)  423. 
Aus  Fer.  vgl.  mynde  :  behynde  921;  kyn  :  hym  2110;  abyde  : 
pride  1966;  pr.  :  tyde  3047;  fulfille  :  stille  1292;  :  wille  2553; 
ounkynde  :  bynde  4961.  —  Endlich  sagt  W.:  'Die  aus  Ae.  (ü 
hervorgegangenen  doppelformen  gehören  gleichfalls  dem  öst- 
lichen mittellande  an.  Der  reim  thar  :  fayr  hat  sogar,  wie 
auch  die  formen  ta'de  (für  tale) ,  fairithe  (von  faran)  u.  s.  w. 
Schottischen  beigeschmack.'  Die  erwähnten  doppelformen  sind 
ther  (nie  anders  im  innern  der  versc),  thor  {:  mor  117.  676. 
881;  :  sor  976;  881  hat  die  hs.  ther  :  mor),  thar  {:  fair  233); 
wer  und  einmal  wor  (;  sore  863)  =  Ae.  wct'ron]  or  (nie  er)  =  Ae. 
(er;  eny  und  einmal  ony  299  (wo  H.  und  Th.  Wright  any  lesen), 
=  Ae.  (enig  {or,  eny,  ony  bezw.  any  nie  im  reime).  Dass 
diese  doppelformen  auch  sonst  im  Südwesten  vorkommen,  lehren 
folgende  beispiele:  por  :  bor  (Ae.  bar)  Fer.  544;  :  byfore  2136; 
:  morc  3544.  —  wore  :  höre  {Kq.  hdr)  154;  :  more  1344.  2277; 
;  cole  (Ae.  cot)  2437;  ;  restore  2467;  .•  fjore  1014;  ;  before 
3445.  4448.  —  Par  :  war  (Ae.  wcer)  Rob.  I,  104.  310;  :anonywar 
212.  218;  :  wäre  (Ae.  hwär ,  hwccr)  311;  (vgl.  auch  ^are  [Ae. 
gearo]  :  elleswarc  II,  396;  wareby  I,  2;  warporw  8).  Trev.  hat 
den  reim  pare  :  fare  (Ae.  faru)  I,  417.  Im  Fer.  pare  :  fare  316. 
1560;  -.spare  3061;  :  care  5678.  —  wäre  :  fare  1500;  :  spare 
299.  —  Per  findet  sich  so  häufig,  dass  ich  gar  keine  belege 
anführe.  —  er  Trev.  I,  417,  22;  or  425,  25;  ar  427,  18;  eny 
425,  10;  ony  427,  14;  any  (ausserhalb  des  poetischen  Stückes) 
I,  261,  6,  mit  der  bemerkung  der  herausgeber  ^ony  Caxton 
(and  so  often)'.  —   ere  Fer.  1222.  2117.  2700.     or  713.  1907. 


310  SCHLEICH, 

2398.  are  3'J7"2.  41)20  (;  lie  hur),  enij  und  ony  scheinen  sich 
nie  im  Fer.  zu  finden,  sondern  nur  any  2U73.  4098.  5761.  Diese 
beispiele  werden  ausreichen,  um  die  unzuhinglichkeit  von  Wiss- 
mann's  bedenken  darzutuu.  Aber  auch  angenommen,  dass  der 
Rol.  aus  einer  ziemlich  nördlichen  gebend  stammte  —  und  "W. 
redet  ja  sogar  von  Schottischem  beigeschmack  — ,  so  miiste 
es  doch  meiner  ansieht  nach  auffallen,  dass  sich  auch  nicht 
ein  einziges  mal  die  endung  es  im  praes.  plur.  findet  (s.  unten 
m.  anni.  zu  825 — 7).  Au  ihrer  stelle  treffen  wir  aber  öfter 
die  endung  etil  sowol  im  lud.  als  auch  im  imp.  und  im  inneren 
der  Yerse  so  gut  wie  am  Schlüsse.  Für  den  imp.  erscheint 
diese  endung  durch  den  reim  sothe  :  gothe  469  geschützt.  In 
meiner  dissertatiou,  s.  6  —  7  hatte  ich  die  Vermutung  ausge- 
sprochen, dass  dieser  reim  die  endung  eth  auch  für  den  lud. 
sichert,  da  ich  es  nicht  für  sehr  wahrscheinlich  hielt,  dass 
sich  formen  wie  ihey  delis,  seis  (Ind.)  neben  gothe  (imp.)  finden 
sollten:  aber,  wenn  auch  kein  grund  vorliegt,  an  der  echt- 
heit  solcher  reime  wie  they  deliihe  :  he  seithe  249,  he  rvynnythe 
:  they  seithe  629  zu  zweifeln,  so  zeigt  doch  Trev.  durch  die 
reime  the  medes  :  they  spredes  I,  3'j9;  pei  Jedes  :  the  dedes  409, 
dass  ein  zusammentreffen  der  formen  auf  eth,  die  bei  Trev. 
übrigens  gegenüber  den  formen  auf  en  und  e  durchaus  im 
übergewicht  erscheinen,  und  der  formen  auf  es  in  einem  deuk- 
mal  aus  der  zweiten  hälfte  des  14.  jh.  auch  in  einer  so  süd- 
lichen gegend,  wie  es  die  heimat  des  Trevisa  ist,  sich  wol  er- 
warten lässt;  auch  in  dem  noch  südlicheren  Fer.  findet  sich  ein- 
mal es  in  der  2.  pl.  praes.  {ge  goes  :  purpos  5821).  Fast  möchte 
es  scheinen,  als  hätte  nur  der  reim  diese  form  veranlasst;  denn 
wie  sie  sich  im  Fer.  nur  das  eine  mal  im  reime  findet,  wo 
noch  dazu  möglichenfalls  erst  nachträglich  an  goe  das  s  vom 
dichter  angesetzt  ist  (vgl.  S.  Herrtage,  Introd.  s.  XXIV),  so  ist 
mir  auch  in  der  prosa  und  im  innern  der  verse  bei  Trev.  nie 
es  im  praes.  pl.  begegnet.  Der  häufige  gebrauch  der  endung 
eth  im  praes.  pl.  ind.  und  imp.  und  der  endung  es  in  der  2. 
und  3  praes.  sg.  ind.  (neben  en  oder  stummem  e  praes.  pl.  ind., 
endungslosigkeit  praes.  pl.  imp.,  est  2.  sg.,  eth  3.  sg.  praes.  ind.) 
macht  es  mir  nun  aber  sehr  wahrscheinlich,  dass  der  Rol.  an 
der  südwestlichen  grenze  des  mittellaudes  gedichtet  worden 
ist.  Als  unumstösslich  sicher  will  ich  diese  ansieht  durchaus 
nicht  hinstellen  —  so  weit,  glaube  ich,  ist  die  Englische  philo- 


ZUM    ROLANDSLIEDE.  311 

lo^-ic  in  der  crkcnntuis  der  dialektischen  imterschiede  noch 
nicht  vorgedrungen  — ,  aber  jedenfalls  erscheint  mir  diese  an- 
nähme am  wahrscheinlichsten  von  allen,  zu  denen  man  auch 
sonst  etwa  noch  gelangen  könnte  (vgl.  auch  Wülcker,  Anglia 
III,  401  tf.;  S.  Herrtage,  Introd.  s.  XXIX). 

Die  heimat  des  Schreibers  hatte  ich  an  der  nordöstlichen 
grenze  des  mittellandes  gesucht  (Prol.  s.  7).  Gegen  diese  an- 
sieht hat  sich  H.  ausgesprochen.  Er  wendet  sich  lediglich 
gegen  einen  von  meinen  gründen,  g:egen  den  nämlich,  dass  is 
und  n-as  in  Verbindung  mit  einem  pluralischen  subjekt  ge- 
braucht w^erden.  Das  vorkommen  von  is  in  dieser  Verbindung 
ist  ihm  nicht  sicher  genug  (vgl.  jedoch  unten  meine  anm.  zu 
168),  und  mit  bezug  auf  was  macht  er  (Introd.  s.  XXIX)  da- 
rauf aufmerksam,  das  'the  only  cases  where  rvas  is  used  with 
a  plural  subject  are  where  tbe  verh  precedes  the  siihject.  This 
use  of  is  and  was  with  a  plural  subject  following  is  not  at  all 
nncommon  in  many  of  our  writers.  Shakspere  uses  it  fre- 
quently,  and  it  is  now  a  recognised  idiom  of  our  spoken 
language,  arising  from  a  want  of  anticipation  ou  the  pari  of 
the  Speaker  of  the  number  of  the  subject'.  Schliesslich  weist 
er  auf  den  gebrauch  von  //  y  a  hin.  Mit  allen  diesen  be- 
merkungen  ist  aber  meine  ansieht  noch  nicht  widerlegt,  am 
wenigsten  mit  der  letzten;  denn  das  zu  //  y  a  hinzutretende 
subst.  ist  nie  subj.,  sondern  stets  obj.  (z.  1).  D'Afrique  i  ad  un 
African  venut  Rol.  0.  1550);  und  was  Shakspere  sich  erlauben 
durfte,  braucht  noch  nicht  an  der  grenze  des  14.  und  15.  jh. 
gestattet  gewesen  zu  sein.  Dennoch  aber  ist  auch  mir  die 
beweiskraft  dieses  meiner  gründe  zweifelhaft  geworden.  Ich 
finde  nämlich  bei  Trevisa  beispiele,  wo  is  und  was  bei  einem 
pluralischen  subj.  stehen.  Ganz  sieher  scheinen  mir  bei  ihm 
nur  die  fälle  zu  sein,  wo  ii  und  was  dem  subj.  vorangehen: 
Phenicia  is  a  lond  in  pe  whiche  is  conteyned  twcye  londes  Trev.1, 12U; 
pere  is  pat  hille  mount  Araralh,  and  pere  is  Armenyes  tweie,  pe 
more  and  pe  lasse  1, 147;  pere  is  ofte  by  nype  iseie  fire,  fauni,  and 
sattjrl.  Also  pere  is  ofte  iherde  tymhers,  pipes,  and  trompes  I,  169; 
perynne  is  no  foxes  noper  wol/'es  noper  addres  noper  non  suche 
venemous  bestes  1, 311;  pere  is  wylde  bestes  and  venysoun  VI,  379. 
Weniger  sicher  scheinen  mir  zwei  beispiele  zu  sein,  wo  is 
und  ?vas  dem  plural.  subj.  folgen:  in  dem  ersten  könnten  wir 
es  möglichenfalls    mit  einem   Übersetzungsfehler  zu  tun  haben 


3  1  2  SCHLEICH, 

(vgl.  is  encressed,  excrcvil);  in  dem  audercn  liest  eine  h?.  ivere, 
und  ich  weiss  nicht,  ob  ich  aus  dem  schweigen  der  heraus- 
geber  schliessen  darf,  dass  die  beiden  anderen  hss.  mit  der- 
jenigen, die  sie  ihrer  ausgäbe  zu  gründe  gelegt  haben,  in  der 
Schreibung  von  was  übereinstimmen,  l^e  fredom  and  pe  Privi- 
leges of  pat  place  is  encressed  to  grete  profit  and  rvorshippe 
{Cujus  loci  immunitas  ad  magnam  praerogativam  excrevii)  VI,  205; 
He  rvolde  he  at  chirche  erliche  and  late,  and  at  houres  pat  was 
iseide  hy  nygte  [ecclesiam  mane,  vespere,  nocturnis  horis  frequen- 
tahat)  VI,  257.  Nach  mehr  beispielen  habe  ich  mich  nicht  um- 
gesehen, da  ich  glaubte,  dass  die  angeführten  ausreichen,  um 
diesem  meiner  gründe,  wenn  nicht  seine  ganze,  so  doch  einen 
grossen  teil  seiner  beweiskraft  zu  nehmen.  Beachtenswert  ist 
übrigens,  dass  Caxton  in  den  fällen  2.  4.  5  (ob  in  den  andren 
auch,  geben  die  herausgeber  nicht  an)  die  formen  he,  hen  (5j 
gesetzt  hat.  In  dem  folgenden  beispiele  hat  er  was  in  tvere 
geändert,  obgleich,  nach  dem  Lateinischen  texte  zu  schliessen, 
es  gar  nicht  in  der  absieht  Trevisa's  gelegen  zu  haben  scheint, 
was  auf  ein  pluralisches  subj.  zu  beziehen:  pat  kyngdom  hatte 
Pentapolis  also,  for  fyuc  wicked  cltees  pat  pere  were  adreynt 
and  ihreiit  to  asshes.  Pat  was  (were  Cx.,  who  has  no  stop 
after  asshes)  so?n  iyme  more  riche  pan  Jerusalem  (Terra  quidem 
oUm  magis  quam  J.  uho'rima)  I,  119.  —  Wenn  ich  nun  aber  doch 
noch  bei  meiner  ansieht  verharre,  dass  der  Schreiber  wenigstens 
aus  einer  weit  nördlicheren  gegend  stammte  als  der  dichter, 
so  bestimmt  mich  dazu  einmal  der  gebrauch  von  at  als  rela- 
tivpronomen  (902),  den  ich  nur  in  Nordenglischen  deukmälern 
gefunden  habe  (vgl.  die  anm.  von  H.  zu  Rol.  902  und  Zupitza, 
Altengl.  Leseb.  [1.  aufl.]  n.  XXVII,  Craft  of  Deyng  3.  16.  25. 
30;  Destr.  of  Troy,  glossar;  at  als  conj.  Iw.  461.  486),  und 
zweitens  die  hin  und  wieder  anzutreffende  einschiebung  eines  i 
nach  langem  vokal,  was  ich  in  meiner  dissertation  zu  gunsten 
dieser  ansieht  nicht  geltend  gemacht  hatte:  faile  (Ae.  talu)  4. 
467;  fairithc  (zu  Ae.  faran)  6;  for  fair  (Ae.  forfarau)  115;  daile 
(Ae.  da^l)  508.  1029;  haile  (Ae.  healu)  553;  eyres  (Ae.  eare) 
632;  foilis  (Ae.  fola)  64;  doilfully  (zu  Afrz.  doel)  833.  850. 
Weiter  möchte  ich  in  meiner  Vermutung  nicht  mehr  gehen; 
dass  die  heimat  des  Schreibers  noch  im  mittellande  und  etwa 
an  der  nordöstlichen  grenze  desselben  zu  suchen  sein  sollte, 
wird  durch  die  vermutlich  auf  den  Schreiber  zurückzuführenden 


ZU.M    ROLANDSLIEDF.  "  313 

unreiuen  reime  theij  ßnd{en) :  lym  und  Ihou  hnnigys^t)  :  il  thuikis 
durchaus  nicht  wahrscheinlich  genug  gemacht. 

Auch  auf  das  alter  unserer  dichtung  muss  ich  noch  ein- 
mal zurückkommen.  H.  schiebt  mir  die  ansieht  unter:  'that 
it  could  not  have  been  written  before  the  second  half  of  the 
15th  Century'  (Introd.  s.  XXX).  Diese  behauptung  aber  habe 
ich  nicht  aufgestellt;  ich  habe  in  meiner  dissertation,  s.  3  nur 
gesagt,  dass  ich  nicht  glaube,  dass  die  hs.  in  der  gestalt,  wie 
sie  uns  jetzt  vorliegt,  vor  1450  entstanden  ict.  Von  der  dich- 
tung selbst  sagte  ich  nur:  'hoc  Carmen  post  annura  MCCCC 
compositum  esse  manifestum  mihi  videtur'  ^,  und  ich  habe 
dann  das  Jahr  1450  nur  insofern  in  die  Zeitbestimmung  hin- 
eingebracht, als  ich  sagte,  dass  die  dichtung  doch  noch  vor 
1450  entstanden  sein  muss,  weil  die  anfertigung  der  hs.  um 
dieses  jähr  zu  setzen  ist.  Den  grund,  dass  die  end-e  im  Rol. 
alle  stumm  zu  sein  scheinen,  mit  dem  ich  meine  ansieht,  dass 
unsere  dichtung  erst  nach  1400  entstanden  ist,  zu  stützen 
suchte,  hat  H.  als  unzureichend  zurückgewiesen.  Einmal  leug- 
net er  überhaupt,  'that  the  loss  or  Omission  of  the  final  e  is 
alone  a  sufficient  ground  ou  wliich  to  assign  a  date  to  the 
present  poeni'  (s.  XXXI),  und  dann  meint  er,  dass  der  ver- 
gleich unserer  dichtung  mit  denen  Chaucers  hinsichtlich  der 
behandlung  des  stummen  e  kein  passender  sei  (s.  XXX). 
Er  verweist  auf  William  of  Palerne,  eine  dichtung,  die  um 
1350  entstanden  ist,  und  in  der  das  end-e  seinen  wert 
bereits  verloren  hat.  Mir  scheint  nun  dieser  vergleich  nicht 
sehr  gut  zu  sein:  William  ist  nicht  *in  very  nearly  the 
same  dialect'  geschrieben  als  der  Rol.  Die  endung  es  z.  b. 
im   praes.  pl.  ind.  und   imp.  ist  gar  nichts  ungewöhnliches  im 

»  Mit  rücksicht  auf  den  gebrauch  der  Lat.  spräche  in  meiner  disser- 
tation  und  Wissniann's  so  wolmeineude  bemerkung,  dass  er  'dieses  ver- 
fahren nicht  zur  nachahiuung  empfehlen  möchte',  erwähne  ich  beiläufig, 
dass  ich  nicht  etwa  aus  liebhaberei  meine  dissertation  Lateinisch  ge- 
schrieben habe,  sondern  nur  dem  i;  lüO  der  Statuten  der  philos.  fakultät 
zu  Berlin  nachgekommen  bip.  Allerdings  stand  es  den  Verfassern  von 
dissertationeu,  die  nicht  einen  gegenständ  der  klassischen  und  Orien- 
talischen Philologie  und  altertumskunde,  der  gcschichte  und  alten  philo- 
sophie  behandelten,  frei,  dispensation  von  der  befolgung  jenes  §  nach- 
zusuchen, ich  sah  aber  keinen  grund  ein,  warum  ich  als  moderner  philo- 
loge  von  einer  Vergünstigung  gebrauch  machen  sollte,  die  einem  klas- 
sischen und  Orientalischen  philologen  von  vornherein  versagt  war. 


3  1  4  SCHLKICH, 

Will.,  aber  nie  niizuticrten  im  Hol,  Viel  näher  liegt  der  ver- 
gleieli  mit  den  im  vcrliältnis  zu  Will,  südlicheren  denkmälern 
Trevisa  und  Ferumbras.  Der  Fer.  mag  etwa  um  1377  ent- 
standen sein:  über  den  wert  des  end-6'  in  diesem  gedichte 
sagt  H.  selbst  (in  ;  einer  ausgäbe,  Introd.  s.  XVIII,  §  7):  'As  a 
rule  the  final  e  is  ])ronounccd'  und  verweist  dabei  auf  drei 
beispielc,  zu  denen  ich  zwei  weitere  hinzufüge  wc  come  :  to  me 
278;  hypcnk  pe  :  nyp  strengPe  4335.  Hier  haben  wir  also  eiu 
deukmal  aus  der  zweiten  liälfte  des  14.  Jh.,  das  im  Südwesten 
entstanden  ist  und  noch  hie  und  da  geltung  des  end-e  voraus- 
setzt: ich  glaube,  dass  unter  diesen  umständen  ein  vergleich 
des  Hol.  mit  Chaucer,  so  lange  ich  den  Fer.  nicht  kannte, 
nicht  so  unangebracht  war,  da  man  aus  dem  gebrauch  bei 
Ch.  und  den  oben  angeführten  beispielen  sieht,  dass  im  ganzen 
Süden,  mag  es  auf  der  östlichen  oder  westlichen  seite  Eng- 
lands sein,  das  end-e  vor  1400  noch  nicht  ganz  verklungen 
war.  Wie  steht  es  nun  mit  der  frage,  ob  die  betrachtung 
des  cnd-tf  für  die  altersbestimmung  des  Hol.  den  aus- 
schlag  geben  kann?  Im  Rol.,  Trev.,  Fer.  gibt  es  beispiele 
genug,  wo  das  end-e  noch  gesprochen  sein  kann,  ohne  dass 
es  hätte  gesprochen  werden  müssen;  daneben  gibt  es  solche, 
wo  es  ganz  sicher  nicht  mehr  gesprochen  ist;  über  den  Rol. 
s.  Prol.  s.  4;  zu  Trcv.  und  Fer.  folgen  hier  einige  beispiele. 
bohle  (n.  pl.  bealde)  :  coldc  [cealä)  Trev.  I,  403;  tvUdc  (n.  pl. 
wilde)  :  chikle  {cild)  I,  421;  unknowe  {cnäwen)  :  noive  {nü)  II,  81. 
—  Pias  {place)  :  was  Fer.  (Jü2.  2114;  llgte  (adv.)  :  knygte  {cniht) 
114;  sone  {sona)  :  done  (p.  \).)  176;  beioke  (altn.  tök)  :  byloke 
(inf.)  2126;  soHffe  (n.  s.  srmy)  :  honge  (p.  p.  hangen)  914;  ibop 
(p.  p.  bohl)  :  nogf  {ne  ähie)  240.  Soweit  stimmen  also  die  drei 
denkmälcr  überein.  Für  Rol.  und  Trev.  fallen  nun  aber  solche 
beispiele  wie  come  :  to  me,  die  unzweifelhaft  zeigen,  dass  end-f 
noch  manchmal  gesprochen  sein  muss,  ganz  und  gar  fort. 
Für  die  zeitbestimnumg  des  Trev.  ist  das  fehlen  solcher  reime 
nicht  von  belang,  da  wir  aus  sichereren  quellen  wissen,  wann 
er  seine  Übersetzung  angefertigt  hat.  Für  den  Rol.  aber  wäre 
es  allerdings  von  grossem  Interesse  zu  erfahren,  ob  sich  der 
dichter  noch  solche  reime  hätte  erlauben  dürfen.  Unter  den 
1048  Versen,  die  uns  überliefert  sind,  findet  sich  jedenfalls  kein 
derartiger  reim.  Ob  ihn  der  dichter  nicht  aber  doch  hätte 
einführen  können,  das  ist  eine  frage,  auf  die  sich  eine  sichere 


ZUM    ROLAN[)SI.IKr)E.  3l5 

autwort  wol  aiicli  dann  nicht  geben  lassen  würde,  wenn  uns 
noch  mehr  als  lUUÜ  verse  erhalten  wären.  Die  möglichkeit 
dürfte  mit  bestimmtheit  scliwerlich  ganz  ausgeschlossen  wer- 
den können,  und  vom  Standpunkt  der  etwaigen  möglichkeit 
aus  ist  die  frage,  ob  die  betrachtung  des  e.nd-e  für  die  alters- 
bestimmung  des  Hol.  den  ausschlag  geben  kann,  allerdings 
mit  'neiu'  zu  beantworten.  Fassen  wir  aber  das  wirklich  tat- 
sächliche in's  äuge,  so  müssen  wir  sagen:  ^Da  sich  kein  fall 
im  Rol.  findet,  aus  dem  mit  notwendigkeit  hervorgeht,  dass 
der  dichter  noch  ein  end-e  gesprochen  hat,  und  da  vor  1400 
auch  im  Südwesten  Englands  dieses  e  noch  vielfach  geltung 
gehabt  hat,  so  ist  es  uicht  ganz  unwahrscheinlich,  dass  die 
dichtung  erst  nach  14U0  entstanden  ist'.  Ausser  aus  diesem 
wahrscheiulichkeitsgrunde  kann  ich,  wie  H.,  nur  'from  the 
language  generally  and  the  style  of  the  composition'  auf  die 
richtigkeit  meiner  Vermutung  schliessen. 

Schliesslich  möchte  ich  mir  noch  ein  i)aar  bemerkungeu 
zu  dem  versbau  des  Rol.  erlauben.  H.  äussert  sich  Introd. 
s.  XXV  darüber  folgendermassen :  *The  metre  of  the  poem  is 
tolerably  regulär,  being  the  same  as  that  of  William  of 
Palerne,  that  is,  anai)iestic  in  its  character,  the  scheme  being 
v^w-wx_.-  -^w-v^w-.  As  in  Latin,  a  spondee  freqnently  takes 
the  place  of  the  anapasst,  especially  in  the  third  foot.'  Unter 
seinen  beispielen  finden  sich  folgende:  rvith  a  shy  \  mjng  sheld\ 
on  h/s  shul  \  der  sloiä;  of  Sara  \  gos  the  ce  |1  te  he  sent  \  the 
pe  key  (man  beachte  die  betonung  Sarägos!).  Ausnahmsweise 
soll  ein  ganzer  fuss  durch  eine  einzige  lange,  ja  selbst  durch 
eine  kurze  silbe  vertreten  werden  können  {thcr  was  we  \  ping 
and  ivail\  ling  of  knygh  \  tis)\  manchmal  fehlt  nach  seiner  an- 
sieht sogar  ein  ganzer  fuss  {And  Ms  sheld  \  and  his  hrond  ||  he 
had),  und  endlich  nimmt  er  an,  dass  ein  rein  jambischer  vers 
den  auapästischeu  vertreten  darf  {as  red  \  as  blöd  ||  wUhout  \  on 
rest).  Ich  kann  mir  wol  die  mühe  ersparen ,  die  halllosigkeit 
dieses  skandierungsverfahrens  zu  beweisen:  es  läuft  nicht  allein 
allen  bisherigen  ansichten  über  die  alliterierende  langzeile  des 
14.  jh.  zuwider,  sondern  befindet  sich  auch  in  offenbarem  Wider- 
spruch mit  den  grundsätzen  überhaupt,  denen  man  bis  jetzt  in 
der  beurteilung  des  Germanischen  Versbaues,  wenigstens  des 
mittelalters,  zu  folgen  gewohnt  gewesen  ist.  Nur  auf  die  frage 
möchte   ich  noch  kurz  einmal  eingehen:    'Ist  ein  vergleich  mit 


316  SCHLEICH, 

William  of  PalevDe  in  nieirischer  bezielumg-  statthaft,  haben 
wir  es  überhaupt  mit  alliterierenden  langzeilen  zu  tun?'  Es 
könnte  ja  nun'  zwar  bin  und  wieder  scheinen,  als  wäre  diese 
frage  mit  'ja'  zu  beantworten,  wenn  man  verse  wie  die  folgen- 
den findet,  die  aus  zwei  halbzeilen,  jede  mit  vier  hebungen,  zu 
bestehen  scheinen:  19G.  A-nv^t  in  my  Aeping  |  ne  Anäve  |?ät 
we  hän;  241.  lüwd  cäst  vp  a  c\f  |  and  hie  fs  hfm  to  saue; 
268.  priuce  was  of  ;>urtingäll  |  /^rundest  in  thought.  Aber 
solche  verse  sind  sehr  selten  und  weichen  auch  meist  in  sehr 
bedenklicher  weise  von  dem  normalen  bau  der  alliterierenden 
langzeile  ab.  Die  im  vergleich  zu  solchen  verseu  ganz  unver- 
hältnismässig grosse  mehrzahl  der  verse  lässt  sich  durchaus 
nicht  als  alliterierende  langzeile  ausgeben  weder  mit  rücksicht 
auf  den  inneren  bau  noch  mit  bezug  auf  die  alliteration,  die 
oft  sehr  mangelhaft  ist,  oft  gänzlich  fehlt.  Dazu  kommt,  dass 
sich  viele  verse  finden,  die  gar  nicht  anders  als  für  solche  mit 
vier  hebungen  angesehen  werden  können,   z.  b.: 

It  hoies  7iot  to  abid:  füll  sone 

The  soudan  tok  Ms  leue  anon. 

A7i  hundred  thoussand  of  good  men 

Wer  dressid  in  ther  harnes  then.     499 — 502. 

Then  com  a  sayrson  to  htm  sone, 

Ihat  AuJJrik  aflur  his  fadir  nom. 

Thal  man  and  horse  was  so  riche 

Thal  all  shone  hym  vpon  truUche.     96  1 — S. 

He  jiurposithe  ther  to  abid.     680. 

San  went  the  knyghi  to  the  ground.     683. 

Fell  doun  to  the  er  the  at  the  last.     701. 

His  shulder  smot  he  quyt  asundnr.     735. 

Bothe  croun  and  cors  he  smot  asonder.  950. 
Vgl.  noch  Prol.  s.  15.  Endlich  ist  auch  das  auftreten  des  rei- 
mes,  mag  er  so  mangelhaft  sein,  wie  er  will,  ein  anzeichen, 
welches  eher  dagegen  als  dafür  spricht,  dass  der  dichter  alli- 
terierende langzeilen  im  äuge  gehabt  hat.  So  glaube  ich  denn, 
dass  wir  es  im  wesentlichen  mit  kurzen  reimpaaren  zu  tun 
haben,  denen  der  dichter  durch  die  alliteration  noch  einen  be- 
sonderen schmuck  zu  geben  suchte.  Dass  dieselben  'oft  ihre 
glieder  dehnen',  darauf  hat  schon  ten  Brink  (Litgesch.  I,  306) 
hingewiesen,  und  ich  glaube,  in  meiner  dissertation  zur  genüge 
gezeigt   zu   haben,    in   welcher  weise  hebung  und  Senkung  er- 


ZUM    ROLANDSLIEDE.  317 

weiteit  wordeu  sind.  Obgleich  ich  ausser  den  in  meiner  disi^er- 
ttition  schon  gemachten  vorschlagen  noch  manchen  anderen  zu 
macheu  wüste,  um  die  zahl  der  freihcitcu,  die  sich  unser  dichter 
erhiultt  zu  habeu  scheint,  zu  vermindern,  so  stehe  ich  doch 
(hi\ou  zurück,  weil  ich  fürchte,  der  dichtung  damit  gewalt  an- 
zutun:  denn  ilio  tatsache  hlsst  sich  einmal  doch  nicht  leugnen, 
dass  sich  viele  Unregelmässigkeiten  im  versbau  finden,  und  sie 
sowol  als  auch  der  olt  sehr  dürftige  reim,  den  sogar  manch- 
nuil  eine  einfache  assonanz  ersetzt,  und  der  lückenhafte  ge- 
braucii  der  alliteratiou  deuten  darauf  hin,  dass  der  dichter, 
der  zwar  'nicht  ohne  erfolg  nach  einer  knappen,  kräftigen 
diktion  ringt',  doch  nur  ein  sehr  schwacher  verscschmied  ge- 
wesen ist.  Nur  darauf  möchte  ich  noch  hinweisen,  dass  wir 
uns  vielleicht  nicht  auf  die  annähme  zu  beschränken  brauchen, 
dass  der  dichter  nur  die  einzelnen  versfüsso  gedehnt  hat,  son- 
dern auch  die  möglichkeit  annehmen  können,  dass  er  wie  der 
dichter  des  Sowdan  of  Babylon  (ed.  E.  Hausknecht  für  die 
E.  E.  T.  S.,  lutrod.  s.  XLV)  auch  die  zahl  der  versfüsse  ge- 
legentlich vermehrt  hat;  denn  verse  wie  die  folgenden  /  will 
fiyht  ivilh  hym ,  and  preue  hym  fals  sone  412,  And  or  1  se  my 
biesiblüd  tliroughe  my  Harnes  ryn  5GG  (Prol.  s.  19,  8),  Lei  euery 
man  be  munly  at  this  lyme  911  (Prol.  s.  22)  lassen  sich  doch 
auch  sehr  gut  als  verse  mit  fünf  hebungen  lesen.  —  Ich  gehe 
nun  zum  hauptteil  meiner  arbeit  über  und  will  \ersuchen, 
einige  beitrüge  zur  textkritik  zu  liefern. 

2 — 3.  The)i  lightid  Gwynylou  and  com  in  in  fer,  ||  And 
broughl  in  the  madins  briyht  in  wedis.  Im  Kol.  heisst  der  a  er- 
räter stets  Gwynylon,  nie  Gweynes  (wie  z.  b.  im  Ferumbras), 
obgleich  die  kürzere  form  oft,  wie  auch  hier,  dem  verse  an- 
gemessener zu  sein  scheint.  —  i)i  fer,  zusammen  (2)  ist  mei- 
ner ansieht  nach  nicht  ganz  passend,  da  wir  doch  erst  in  v.  3 
erfahren,  mit  wem  zusammen  Gw.  eintritt.  Besser  stünde  ein- 
fach fer,  das  häufige  epitheton  der  ritten  Es  ist  dem  Schreiber 
öfters  begegnet,  dass  er  ein  wort  (in  diesem  falle  in)  zweimal 
gesetzt  hat:  hem  kein  4S,  wo  H.  ohne  grund  das  zweite  hem 
in  hom  geändert  hat;  hon  hou  508,  von  denen  das  zweite  ge- 
tilgt ist-,  GIG  ist  vor  ruthe  nach  dem  ausgeschriebenen  and 
das  sigel  für  and,  G7&  \oy  won  ein  anderes  won  ausgestrichen. 
—  7 — 8.  And  the  lord  that  king  Cliarls  plaid  tvith.  ||  And  on 
the  toper  sid  hc  kesl  hin  siijhl.      ''J'he    i)assage   appears    to   be 


3  1  8  SCHLEICH, 

hopelessly  beyond  explanation.  There  is  notbiiig-  whatever  in 
tlie  original  French  to  help  up.'  Man  konnte  die  stelle  viel- 
leicht so  verstehen:  'Durch  schmeichlerische  lügen  {vgl.  Jie  iold 
mamj  iailis ,  and  all  was  lies  4;  so  falritlie  he  rvithe  fiatring 
speclie  6)  spielte  er  (Gwynylon)  mit  Karl  und  warf  seine  äugen 
auf  seine  feinde  (die  andere  seite).'  Ich  möchte  aber  doch  eher 
glauben,  dass  that  pron.  rel.  ist  und  plaid  in  dem  eigentlichen 
sinne  von  er  spielte  steht.  Auf  diese  auffassuug  bringt  mich 
namentlich  das  Französische:  Devant  soji  iref  se  sisl  (näml. 
//  rois)  por  dcporter,  |1  Naimes  U  dns  qnt  7not  fist  a  her,  ||  Et  tant 
des  autres  que  uns  n'es  poel  esmer.  Versailler  hs.  (Vs.)  ed. 
Michel,  la  eh.  de  Rol.  et  le  roman  de  Roncevaux,  Paris  1869, 
s.  153,  LVII.  Dann  müssen  wir  natürlich  eine  lücke  zwischen 
7 — 8  annehmen.  Für  plaid  with  las  Wr(ight)  plaidis:  die  ab- 
kürzung  von  with  ist  aber  ganz  sieher,  nur  d  in  plaid  scheint 
aus  t  corr.  zu  sein.  —  13.  knightis]  knyghts  Wr.,  knyghtis 
W(ülcker),  ich;  vgl.  H.  Introd.  s.  XXI,  anm.  2.  —  18.  And  he 
(nändich  der  soudan,  vgl.  hym  17)  hathe  tak  good  hed  to  my 
jvordis  all.  haihe  aus  liaue  corr.  —  21 — 4.  Within  All  days 
thedur  he  wille  hym  hye,  ||  And  all  the  helhyn  statis  in  his  Com- 
pany {compony  W.,  ich),  ||  A  thonssojid  of  his  lond  of  the  best ;  || 
All  will  he  crislenyd  and  leite  on  Jhesu  Crisl.  In  der  dem  Me. 
Rol.  nächst  Vz.  (Venezianer  hs.  Vll)  am  nächsten  stehenden 
Afrz.  Version  Vs.  (I'rol.  s.  35)  ist  kein  bestimmter  Zeitraum  an- 
gegeben; in  0.  (Oxforder  hs.)  heisst  es:  Ja  ne  verrez  cest  premier 
meis  passet  093.  Auffallend  erscheint  mir  der  Zeitraum  von 
16  tagen;  eher  sollte  man  einen  von  14  oder  15  tagen  voraus- 
setzen, da  es  sich  ja  doch  nur  um  eine  ganz  allgemein  be- 
stimmte zeit  zu  handeln  scheint.  Dass  auch  /i/lene  dayes  im 
sinne  von  zwei  wochcn  gebraucht  wird,  zeigen  folgende  bei- 
spiele:  Rol.  44;  Gaw.  a.  the  gr.  kn.  44;  Fer.  2346;  Will.  5352. 
5398.  —  Meine  auffassung  von  v.  23,  wie  ich  sie  Prol.  s.  36 
gegeben  hatte,  ist  durchaus  unnötig,  auch  im  Franz.  heisst  es 
ja:  (Marsilions)  Venra  en  France,  o  lui  ?nil  baceler  Vs.  LVII. 
—  31.  And  thou  misly  wirche,  thou  failid  nought.  Ich  möchte 
für  failid  schreiben  failis  (vgl.  zu  312).  —  32.  pryk"]  y  aus  i 
corr.  —  33 — 4.  7/"  fhal  mercy  and  myght  mellithe  togedur  \\  He 
shall  haue  the  mor  gracc  euer  aftur.  Für  if  vermutet  H.  he; 
W.  und  ich  haben  überhauj)t  gar  nicht  anders  gelesen.  — 
38 — 4:0.  '  Thou  hast  wisly  done  and  pat  me  glad  thinkis.'  ||  And 


ZUM    ROLANDSLIEDE.  319 

Ihen  sothhj  he  said  füll  rlght :  ||  '  Mahoun  and  Margot  he  ?vill 
forsak  trvight.'  Meiner  «lusiclit  nach  müssen  wir  nicht  allein 
38  und  40,  sondern  auch  39  Karl  in  den  niund  legen:  oder 
warum  sollte  der  dichter,  nachdem  er  35 — 6  gesagt  hat  the 
hinge  said  to  Gtvynylon,  in  v.  39  noch  einmal  daraufhinweisen, 
dass  der  köuig  sprach?  Mit  he  39  ist  natürlich  der  soudan 
gemeint  (vgl,  zu  184 — 5  und  414 — G).  Margot  wird  als  Sara- 
zeuengott  auch  zweimal  im  Fer.  4459.  5109  genannt.  Im  Rol. 
nur  hier;  ein  anderer  gott  wird  ausser  ihm  und  Mahoun  im 
Rol.  nicht  erwähnt.  —  tivight  übers.  H.  (wahrscheinlich  nach 
llalliwell,  dict.)  mit  quickly,  reudily.  Das  wort  ist,  so  viel  ich 
sehe,  sonst  nicht  belegt  oder  irgendwie  erklärt.  Andere  mir 
durchaus  dunkele  worte  sind  srvedyrd  337,  ryll  421,  fichc  932 
(s.  die  anm.  zu  den  betr.  stellen).  —  42 — 4.  No[w]  will  {Nojvill 
hs.)  /  go  into  Fraunce  and  his  frend  bene,  ||  And  mad  redy  yeftis 
aguinsle  his  comyng  ||  To  fest  hyni  and  his  man  XV  dais  suyng. 
lieber  die  voranstcllung  des  part.  in  der  absoluten  paiticipial- 
constiuction  43  vgl.  Mätzner,  Gr.  III,  580,  b.  Zu  fest  (als  vb. 
nur  zweimal  bei  Stratm.  belegt)  s.  Augiia  II,  439,  1324.  Vor 
mcn  sind  me  und  ein  dritter  angefangener  buchstabe  getilgt. — 
40 — 50.  Who  golhe  in  woo  wintirs  füll  feil,  ||  Yet  is  frendchipe 
and  füll  he  fuirisfe  (sairisle  W.,  ich)  at  end.  \\  Tak  vp  lentis  and 
truse  hcm  hom  (s.  zu  2 — 3)  hend.  \\  h'nyghlis  ther  hernes  hom- 
ward  Ihey  kest.  ||  The  lentis  a7id  paueUions  let  hcm  resl.  50  wider- 
spricht den  versen  48 — 9,  wonach  die  Franken  die  zelte  ein- 
packen sollen,  und  62,  wo  sie  dieselben  zu  haben  scheinen 
{it  7vas  tym  to  pight  lentis).  49  und  50  könnten  ganz  gut 
fehlen:  49  sagt  nur  ziemlich  dasselbe  wie  48.  —  52—5.  JVhen 
he  had  said  Ihey  herd  hym  blif;  ||  Blowinge  off  (scheint  aus  on 
corr.)  bugles  and  bemes  alofl,  ||  TrymUnge  of  labers  and  lymbring 
soft,  II  Bridlinge  of  stedes  and  baners  vp  to  fold.  Ich  weiss  nicht, 
wie  H.  bei  dieser  interpunktion  die  stelle  verstanden  hat.  Ich 
setze  nach  said  ein  komma  und  nach  blif  gar  kein  zeichen, 
so  dass  ich  also  annehme,  dass  die  participien  und  der  inf. 
to  fold  von  herd  abhängen;  Ityni  muss  ich  dann  in  hem  (dat. 
eth.)  ändern.  Zu  dem  Übergang  von  part.  zum  inf.  vgl. 
Chaucer,  ed.  Morris  III,  265,  3  M'epynge,  and  nought  for  to 
stynte  to  doon  synne,  may  noughl  avayle.  —  62.  It  was  tym  to 
pight  lentis  ofte.  Für  o/te  schreibe  ich  the  oste ,  dem  beere. 
—  64.  foile,  Ae.  fola  ist  hier,  wie  so  oft  im  Me.,  ganz  gleich 


320  SCHLEICH, 

j^cbinuclit  wie  Jtors,  siede  u.  a.;  \^\.  aber  7ny  siede  hij  Ms  was 
hol  a  fole  Iw.  42G.  —  79.  Nach  riche  ist  ch  ausgestricheu.  — 
85 — 7.  Then  com  Grvxjnylon  and  gript  hijm  herd,  |  ^  enl  to  his 
ivepon  and  a  sond  braid,  ||  That  Ihe  spUntls  of  llie  sper  sprong 
inlo  heuyn.  a  sond  ist  wol  verschrieben  für  asonder:  Gw.  gieng 
auf  Karls  wafle  los  und  scbwau^  sie  entzwei,  vgl.  {Callemaines 
sonja  qtiil)  Tenoil  sa  lance  dont  II  fers  resplcndie.  \  Guenes  ü 
cons  l'avoit  soz  lui  froisie;  ||  F'oi'  sa  vertu  l'a  crolee  et  brandie, 
Qaentre  ses  poinz  li  est  fraite  et  hrisie  Vs.  LIX.  Zu  braid  ist  it 
als  ol)j.  zu  crgünzeu,  vgl.  Than  kaght  pag  Ihe  corse  of  pe  kynges 
son,  II  Broghlyn  \ll\  inlo  buryh  with  barel  and  crye  Destr,  T. 
85h7.  —  92 — 4.  Hym  thoiight  ferre  in  Frannce  [Framce  hs.) 
withouton  frend  tlier,  ||  In  a  willd  forest  among  willd  bestis  ||  A  bore 
com  from  a  bank  tvondirly  boistous.  Hinter  93  mache  ich  einen 
punkt:  wie  beim  vorigen  träume  wird  erst  der  ort  der  hand- 
lang augegeben  (82 — 84);  die  erzählung  des  Vorganges  be- 
ginnt mit  einem  neuen  satzc.  Setzt  man  erst  hinter  94  eine 
Interpunktion,  so  miisste  man  Injm  92  als  dat.  fassen,  und  es 
Hesse  sich  ivilhouton  frend  Iher  nur  schlecht  damit  verbinden. 
—  90 — 7.  He  tok  hym  by  the  right  arm  and  hent  it  of  |j  Clene 
from  Uie  braun,  Ihe  ßesche ,  and  Ihe  Her.  Für  hent  lasen  W. 
und  ich  heue;  die  lesart  der  hs.  ist  nicht  ganz  deutlich,  heue 
(vgl.  heuen  bei  Stratm.)  =  Ae.  heoiv.  97  clene]  cleue  W.  und 
ich  (Ae.  cleaf  zu  cleofaii).    Komma  hinter  96. 

103 — 6.  He  {ihe  libard)  lep  lightly  away,  he  wold  no  leng.  r 
dnell.  II  TIten  awok  Ihe  king ,  and  his  dreme  did  teil.  ||  When  it 
ivas  day ,  and  the  dem  feil,  ||  Then  rose  the  kinge;  he  wold  no 
tnor  drvell.  He  w.  no  mor  dw,  lOü  ist  eine  recht  mUssige  uach- 
bildung  von  he  w.  no  l.  dw.  103 ;  then  rose  the  k.  106  sagt 
nahezu  dasselbe  wie  Ih.  awok  the  k.  104.  vv.  105 — 6  sind 
durchaus  übertlüssig,   und  104  würde  sich  sehr  gut  an  107 — 8 

lie   callid   the   ?vissest   men a7id  askid  of  his  dreme  an- 

schllesseu.  Kei  der  jetzigen  Überlieferung  muss  teil  allerdings 
etwas  auflallen,  so  dass  H.  zu  der  Vermutung  kommt:  'teil 
would  here  seem  to  mean  thi7ik  over,  re/Iect  on.'  Die  bemer- 
kung:  'In  the  original  Charles  does  not  relate  his  dreams  to 
auy  oue  at  this  time'  ist  nicht  richtig:  vgl.  Vs.  LX  Challes  se 
jut,  deci  qu'il  ujorna.  ||  Quant  it  s'esveille,  as  Francois  le  conta;  \\ 
Mais  il  ne  sevcnl  mie  ou  se  tornera.  Auch  der  hs.  0.,  nach  der 
H.    citicrt,    muss   diese    Vorstellung  zu  gründe  gelegen  haben: 


ZUM    KOLANDSLIKDK.  321 

733 — 73G  Jrcemcnt  se  cuinbal  al  Icjjart;  \\  Dient  Franceis  que 
yrant  balaillc  i  ud.  ||  11  ne  sevenl  li  quels  d'els  la  veinlrat.  ||  Carles 
sc  dort,  mie  ne  s'esveillat.  Müller  (1878)  ändert  allerdings  // 
ne  sevejd  (735)  in  mais  il  ne  set.  —  112 — 9.  Dut  none  of  heni 
knew  pe  trouthe  arigkt,  ||  Whan  il  will  fall  the  feld  for  to  wyn,  || 
Änd  the  lebard  liad  lak  the  bore  and  slayn  Injm.  ||  And  forfair 
llie  flesche  and  pe  ficjhl  endid,  ||  Then  shiüd  hinge  Charts  the 
belter  aspendid  {as/iedid  Prol.  s.  14),  ||  Sithe  the  bore  was  beten 
and  basched  no  mor,  \\  But  the  hurt  that  he  had,  hele  shuld 
Ihor,  II  Thrvuijhe  right  resson,  theij  said  hijm  tili:  \\  {'iXow  let  god 
alone,  u.  s.  w.).  Nicht  die  zeit  des  siegcs,  sondern  die  person 
des  Siegers  ist  die  ImuptfVage.  W.  und  ich  lasen  auch  whom 
statt  whan  113.  —  Zu  111  sagt  II.:  'The  nieauing  of  this  and 
Ihe  three  foUowing  lines  is  tolcrably  easy  to  guess  at,  but  it 
is  alniost  inipossible  to  cxplain  thcni  clearly.'  Ich  fasse 
111 — 118  als  eine  reflectierende  benierkuug  des  dichters  (oder 
Schreibers?),  die  er  in  seinen  bericht  eingeschoben  hat.  Hinter 
113  würde  ich  daher  einen  i)unkt  setzen,  mit  and  114  den 
neuen  satz  anfangen  und  zur  crklärung  des  and  etwa  den  ge- 
danken  ergänzen:  'Was,  sie  konnten  den  sieger  nicht  erraten? 
(und  der  leopard  hatte  doch  u.  s.  w.)'.  Hinter  114  tilge  ich 
den  jtunkt,  setze  hinter  115  ein  kolon,  hinter  IIG  ein  koninia, 
liinfer  1 17  einen  punkt,  hinter  118  desgl.  Mit  1 19 — 120  Throughe 
right  resson,  theij  said  hym  HU:  ||  ' i\ow  let  god  alone,  and  do 
all  his  will.'  geht  der  bericht  von  113  weiter.  —  VZ^.  füll 
höre  hillis  and  also  he  on  bost.  H.  vermutet  he  an  lofi;  ich 
habe  iibh.  gar  nicht  anders  gelesen.  —  132 — 3.  They  tmist 
be  frowardis  pal  delithe  ?vith  euyll  frekis,  jj  Or  he  shall  haue 
euyll  sped  at  the  last  end.  Ich  weiss  nicht,  ob  wir  wirklich 
frowardis  (nach  H.  Gloss.  'plur.')  lesen  müssen:  d  hat  öfter  einen 
Schnörkel,  der  offenbar  nichts  zu  bedeuten  hat,  den  aber  H. 
im  drucke  wiedergibt  (vgl.  z.  b.  and  80,  god  120).  Hier  ist 
nun  allerdings  der  Schnörkel  gleich  der  schleife,  die  wir  mit 
is  aufzulösen  pflegen:  aber  er  hat,  glaube  ich,  liier  ebenso- 
wenig zu  bedeuten,  wie  an  ?vend  364.  463  und  au  dcfl'end  161 
(s.  m.  bem.  zu  diesen  stellen);  und  wozu  sollte  denn  hier  der 
plur.  stehen?  Ist  froward  ein  Schreibfehler  oder  eine  ueben- 
form  für  forward,  das  hier  jedenfalls  gemeint  ist,  nachdem 
seit  129  von  der  wähl  der  r erward  die  rede  gewesen  ist? 
Wer   sollte    133  mit  he  gemeint  sein?     Ich  vermute,   dass  die 

An-lia,  IV.  1)^11,1.  21 


322  SCHLEICH, 

urspiüDglicbe  lesart  war  we  d.  i.  Karl  mit  sei  neu  getreuen 
(die  stelle  gehört  zu  einer  rede  Karls).  —  142.  XXX  Ml  men. 
Nach  vs.  LXIX  (0.  827)  bleiben  nur  20000  Frauken  bei  Roland. 

—  145.  The  Sairsins  be  set  the  potjntment  to  hold.  Vgl.  zu  sei, 
[^  fest  entschlossen):  And  ivhoji  pei  seig  Susan,  semelich  on 
hetve,  II  pei  wer  so  set  vppon  hire  Angl.  I,  94,  45.  In  gleicher 
bedeutung  steht  ßxt:  mtj  hart  is  fixt,  and  ivill  not  neiv  entangle 
Percy's  Folio  Ms.  II,  49,  14.  —  164 — 5.  Ther  is  noper  länge  ne 
kmjght  in  my  thought  ||  lliat  me  defithe,  I  shall  his  dethe  wirche. 
Ich  schreibe  /  sh.  w.  his  dethe,  damit  der  reim  zu  tethe  166 
zu  Staude  kommt;  für  de/ithe  lasen  W.  und  ich  derithe.  — 
168.  IVhen  your  luen  is  für  the ,  I  will  beleue.  H.  will  in  der 
hs.  ein  wort  luen  lesen ,  mit  dem  er  aber  nichts  anzufangen 
weiss.  ?nen  ist  meiner  ansieht  nach  deutlich  genug  dafür  zu 
lesen;  allerdings  ist  über  m  links  oben  ein  kleiner  bogen,  wie 
er,  wenn  ich  nicht  irre,  ähnlich  auch  über  ;•  in  riche  20,  g  in 
god  120,  s  in  hi/lis  279,  ?v  in  tvold  532,  v  in  vs  647,  vor 
taherers  918  zu  sehen  ist.  —  169 — 72.  The  hinge  praid  his 
princis  euerychon,  ||  //  eny  man  u  litill  behind  gone  ||  With  a  hold 
battell,  the  best  pat  he  had,  ||  Till  the  folk  wer  gone  pai  wer 
sad.  Fehlt  nicht  zwischen  behind  und  gone  ein  modalverb, 
etwa  wold?  Für  inan  stünde  passender  oper:  Roland  hatte 
sich  ja  schon  zur  fUhrung  des  nachtrabes  gemeldet;  es  ist  jetzt 
die  frage,  ob  sich  nicht  ein  anderer  für  ihn  meldet  (vgl.  none 
Oper  wold  173).  —  Zu  sad  172  vgl.  Webster,  dict.  'sad: 
(5.  causing  sorrow)  6.  Heuce,  bad;  uaughty;  troublesome; 
wicked.  [Colloq.]  A  grim  Daniel  Scroggins,  and  an  aproned  Sam 
Smith,  .  .  .  sad  tipsy  fellows,  both  of  them.  J.  Taylor.'  Die 
schlechten  und  unzuverlässigen  teile  des  Fränkischen  heeres 
sollten  nach  Karl's  absieht  im  vortrabe  bleiben,  vgl.  they  must 
be  froward  pat  delithe  with  cuyll  frekis  132.  —  174 — 7.  Then 
wer  they  adred  lest  pey  dye  shold:  \\  Gwynylon  was  fals  long  or 
pat  tym,  |  For  men  dred  tresson  wher  they  it  finden,  ||  And  thought 
on  tresson  per  trist  was  neuer.  Die  stelle  gewinnt,  glaube 
ich,  au  klarheit,  wenn  wir  176  vor  175  stellen,  nach  175  das 
komma  tilgen,  nach  176  einen  punkt  und  nach  tresson  \11 
ein  kolon  setzen,  so  dass  dann  also  thought  177  auf  Gw.  be- 
züglich uud  somit  als  sing,  zu  fassen  ist.  —  180.  sostir]  sistir 
W.,  ich.   sistir  186.474.  —  182.   Mak  ?ne  {weW.,  ich)  a  bateile. 

—  183.  for  wers  or  better.     Vgl.  for  betler  or  worsse  P.  F.  M. 


ZUM    KOLANl^SIJEDR.  323 

III,  72,  388;  for  worse  ne  for  heiler  Will.  3ü23.  Vg:l.  auch 
Bope  burne^  and  burde^,  pe  heller  and  pe  wers  Allit.  Poems. 
ß.  80;  Euerij  pilgrime ,  hothe  bei  and  rvors  Lvdgate,  Wiilcker, 
Lescl).  II,  u.  26,  151;  IJe  tellep  ys  lord,  kyng  Charlemeyn,  \\  To- 
gadre  bclre  and  werse  Fer.  5140;  ilie  best  and  worst  P.  F.  M.  III, 
219,  97  (227,  301).  —  184—5.  Lei  your  harnes  go  befor,  and 
hie  you  aflur,  ||  And  we  will  cum  aflir  wlien  we  lisl.  Diese 
Worte  k(innen  uuniög-licli  von  Karl  gesprochen  sein,  der  bis 
jetzt  geredet  und  Roland  zu  bestimmen  gesucht  hatte,  die  fäh- 
rung des  nachtrabes  einem  anderen  zu  überlassen.  Nach  den 
hier  abgedruckten  versen,  namentlich  nach  185,  könnte  es  nun 
fast  scheinen,  wenn  man  sie  dem  könig  in  den  mund  legt,  als 
wollte  er  den  nachtrab  fähren.  Das  aber  geht  durchaus  nicht 
an;  ich  vermute  daher  nach  183  eine  liicke  und  glaube,  dass 
Roland  die  verse  184 — 5  spricht  und  den  könig  auffordert, 
dass  er  sich  ganz  hinten  im  vortrab  halten  soll  {hie  you  aflur), 
während  er  (Rol.)  nachkommen  wird,  wann  es  ihm  beliebt. 
Wäre  diese  vermutuug  nicht  richtig,  so  müsten  wir  annehmen, 
dass  der  dichter  die  rede  Karl's  186  mit  den  Worten  said  thc 
hing  (was  sonst  nie  vorkommt)  unterbricht,  und  dass  der  könig 
seine  paladine  hier  mit  ye  anredet,  während  er  sonst  stets 
thou  gebraucht:  37.  38.  147—50.  154—6.  180.  189.  190.  Die 
paladine  schwanken  aber  zwischen  ye  (19.  160.  395)  und  thou 
(13.  161.  228).  —  Zu  harnes,  männer  in  hämischen  vgl.  ZuititAa, 
zu  Guy  1769  und  Of  20  hundrcd  scotlish  Speeres,  ||  Scarce  55 
did  ßye  Cheuy  Chase  (P.  F.  M.  11)  v.  211.  —  187.  'Let  ive  7iorv 
leue  Uli  we  eft  met'  (sagt  Karl).  H.  im  glossar:  'leue  vb.? 
part.'  Ich  möchte  schreiben:  Let  me  nöw  tak  leue  Uli  tve  eft 
met.  —  196.  knawe\  so  auch  Wr.,  knave  W.,  ich. 

205.  Giliuer]  Gilmer  W.,  ich,  so  auch  733.  Geliuer  Tl%  H., 
Gelmer  W.,  ich.  Otl'enbar  dieselbe  person  wie  Gillimer  im  Frz. 
Fierabr.  (Prol.  s.  43).  —  206.  Nachdem  schon  9  paladine  mit 
namen  genannt  sind  (nicht  ten,  wie  H.  meint,  denn  Roland 
wird,  \vie  aus  201  vnto  Roulond  then  went  the  princis  All  mit 
bestimmtheit  hervorgeht,  in  unserem  fragment  nicht  zu  den 
douzeperes  gerechnet),  heisst  es,  es  wären  noch  oper  IV  ge- 
kommen: offenbar  ein  Schreibfehler  für  oper  III.  —  209.  For 
he  in  Word  and  werk  greuyd  vs  neuer.  Vgl.  Irvis  I  wrapped 
pe  neuere  at  my  witand,  ||  Neiper  in  word  ne  in  werk,  in  elde 
ne  in  goupe  Augl.  I,  99,  251.   —   216.  Godfray  {d  aus  /  corr.) 

21* 


324  SCHLEICH, 

the  Bolleyn  ==  Gottfried  vou  Bouilloü.  the  =  Frz.  de,  vgl.  Laun- 
celot  the  Lake  Chauc.  III,  241,  392.  Rieh.  GG63  {Lancelot  de 
Lake  Angl.  II,  417,  33S);  Jhon  the  Neel  Ricli.  7018  {Jh.  de 
Neles  ebenda  4987);  Bandulph  the  Glanville  eb.  2805.  —  218. 
Richard  pat  Russelen  fange.  Für  R.  liest  die  Ls.  nur  Ric  mit 
sig-el  für  er\  gemeint  ist  wol  Richard  (203.  517,  681).  Zu 
fange  (praet.  sing.)  vgl,  Kocli,  Gr,  I,  s,  246  und  Mätzner,  Gr,  I, 
406.  —  223—6.  They  tvill  hold  tvilh  them  'Uli  our  hertis  bled, 
i,  Ther  hedis  throughe  helnies  herven  inded,  ||  Oar  well  and  wor- 
ship  to  Tvin  sound.  \\  Vet  tvill  tutlers  in  toun  talk  bound,  ||  Thal 
u,  s.  w.  Diese  worte  sprechen  die  paladine,  die  sich  nachträg- 
lich noch  an  Roland  und  die  XII  princis  anschliesseu.  Ther 
(224)  müste  sich  nach  dem  Übergang  in  die  direkte  rede  wie 
the?n  223  auf  die  All  pr.  beziehen:  wäre  es  aber  nicht  natür- 
licher und  der  klarheit  der  stelle  zuträglicher,  für  ther  our  zu 
schreiben?  vgl.  our  223,  225.  —  Round  übersetzt  H.  im  glossar 
mit  readily,  setzt  aber  ein  ?  hinzu.  Ich  möchte  für  talk  bound 
schreiben  talk  and  round,  round  =  Ae.  rünian  (s.  roun  578); 
vgl.  Hall! well,  dict.:  'round,  to  counsel  secretly,  to  rowne  or 
whisper.  It  is  of  common  occurrcnce  uuder  this  form'.  —  Zu 
den  beispielcn  zu  tatlers,  die  H.  anführt,  und  die  sich  auch 
alle  bei  8tratm.  finden,  vgl.  noch  For  in  youre  courte  ys  many 
a  losenyour,  ||  And  many  a  (pieinle  totalere  accusour  Chaucer  V, 
2S7,  353.  —  240 — 2.  'And  he  the  hethyn  se,  and  help  wold 
haue,  II  Lowd  cast  vp  a  cry,  and  hie  vs  hym  to  saue':  ||  And  they 
grauntid  so  for  to  du.  Nachdem  Karl  236 — 241  (erste  hälfte) 
sieb  mit  erniahnungen  an  den  nachtrab  gewant  hat,  wäre  es 
auffallend,  wenn  er  nun  noch  im  letzten  halbverse  zum  vor- 
trabe sprechen  sollte  ('lasst  uns  eilen,  ihm  zu  helfen'),  Prol, 
s.  20  schlug  ich  vor,  zu  schreiben  and  bid  vs  hym  saue,  weil 
W.  und  ich  statt  hie  gelesen  hatten  hid.  Ist  aber  die  lesart 
von  H.  richtig,  so  möchte  ich  liir  and  schreiben  to.  Nach  242 
nimmt  H.  eine  Kicke  an,  weil  zu  do  der  reim  fehlt;  ich  möchte 
sie  lieber  vor  242  annehmen,  da  a?id  vorauszusetzen  scheint, 
dass  noch  etwas  vorherging,  —  268.  Prince  tvas  of  Portingall, 
proud  eft  in  thought.  proudest  (oäenbar  richtiger!)  W.,  icii.  — 
282.  and  thought  he  had  had  to  ferv  to  hold  fiyhtis.  Zu  dem 
gebrauch  des  plusquampf.  nach  einem  verbum  des  denkens 
im  impf,  bei  einer  mit  dem  denken  gleichzeitigen  tatsache  vgl. 
Mätzucr,  Gr.  II,  99,  2  und  The  Sarezynes  wenden  he  hadde  be 


ZITM    KOTANHSl  ll'.nK.  325 

n-ood  (wäre  toll)  llicli.  JM^S;  IJce  thoughl  hee  liad  had  scarson 
hälfe  a  100^:  \  ihen  had  hee  II  score  and  three  P.  F.  M.  III, 
220,  115  (227,  319).  —  285.  Irl  vor  irne  ausgestrichcu.  — 
287.  Statt  haners  schreibe  ich  haner,  denn  Roland  kann  doch 
nur  ein  banncr  tragen,  —  290.  His  thies  thnjngid  rvith  silk. 
Wie  H.,  so  kenne  auch  icl)  thr.  weder  in  dieser  form  noch  in  dieser 
bedeutiing-  completelij  covered,  loaded  (H.)  sonst  aus  Me.  denk- 
niälern;  vgl.  aber  Egilsson,  lex.  poct.  ant.  ling.  sept.,  1860  unter 
pnjngja  :  tär,  ekka  prungll,  lacrima,  dolore,  turgida;  här, 
hehl  prungK,  coma  pruina  turgens;  u.s.w.  Odev  liit  thnjfigid 
verschrieben  für  fnjng'id'i  vgl.  Their  stockings  rvere  of  twisted 
Silke,  II  U'Uh  garlers  fringed  ahoul  wilh  gold  P.  F.  M.  III,  223, 
197.  —  293—0.  The  hilt  Ihen  he  lakilhe  surly  and  sad,  ||  When 
that  his  helme  on  his  hed  wer,  ||  And  his  glovis  gletering  wilh 
gold  wir;  \\  Durimdall  his  swerd  gird  hym  about.  295  möchte 
ich  vor  294  stellen. 

303.  'Now  ?visc  vs  Crisl!'  qiiod  Roulond,  'one  ward';  one 
ward  meint  natiiilich  on?vard;  word  für  tvard  finde  ich  sonst 
nicht  belegt.  —  311.  Vor  Iressoiir  steht  Ire  {re  zusammengelaufen). 
—  312.  (//■  Gwynylon)  to  Ihe  soudan  sold  vs,  as  it  semyd  hesl. 
Für  semyd  schreibe  ich  semys,  vgl.  failid  für  ßilis  31.  H.  zu 
as  it  s.  h.:  '1  understand  this  to  mean  as  seems  most  probable'. 
Man  kann  es  gewis  nicht  anders  verstehen,  wenn  auch  dieser 
ausdruck  sonst  nirgends  belegt  ist;  it  semet  wel  Gen.  and  Exod. 
2169;  Böddeker,  Harl.  Ms.  173,  9,  33;  Fer.  3362.  4331;  Iw. 
2525.  3155.  —  317.  down]  doun  W.,  ich.  —  321.  we  pink]  w 
aus  y  corr.  —  329 — 30.  Then  wer  they  wild  in  per  werkis  to 
found,  II  To  fight  or  to  fall  they  wist  non  oper.  Ist  fovnd  Ae. 
fundian  oder,  was  mir  wahrscheinlicher  erscheint,  p.  p.  =  Ae. 
fluiden,  so  dass  wir  annehmen  müssen,  dass  vor  f.  he  ausge- 
fallen ist?  —  336 — 7.  Speris  tobrast  and  in  pecis  flowen,  || 
Swerdis  swedyrd  out  and  laid  hem  doun.  H.  tibersetzt  swedyrd 
(wol  nach  Halliwell)  mit  "i  jerked\  ich  finde  das  wort  sonst 
nicht  belegt.  —  342 — 5.  Or  our  folk  wer  feld,  and  the  feld 
endid.  ||  That  day  sir  Gauter  many  on  woundid,  ||  Till  his  hed 
was  hurt,  and  his  brest  brok  ||  Thal  he  se  on  no  sid  socoiir  ne 
help.  feld  =  schlacht  nur  hier.  Zwischen  344  —  5  vermute 
ich  eine  lücke,  denn  1.  fehlt  der  reim,  2.  ein  wort,  von  dem 
that  345  abhängt.  —  348.  yet]  y  scheint  aus  j  corr.  —  349. 
feles,  sonst  stets  felos  352.  362.  516;    vgl.  auch  medos  306.  — 


320  SCHLEICH, 

350.  But  Cristis  tvillis  ne  wer.  Zu  yvillis  (plur.)  vgl.  Iw.  935. 
4031  und  Brandl  zu  Thom.  of  Erceld.  342.  —  353.  He  had 
leuer  to  dy  Üien  so  shuld  befall.  Vgl.  Zupitza  zu  Guy  992 
und  Me  is  leuer  for  to  lijue  rvith  losse  pat  I  haue,  \\  pen  ani  per- 
son  he  put  vnto  pale  delh  Destr.  T.  9782;  P.F.  M.  III,  182.  147. 
—  364: — 5.  But  now  I  know  liou  pat  it  rvendis,  ||  /  rvold  foulis 
had  ete  me,  so  1  wer  at  my  end.  Mag  die  schleife  an  wend 
wirklich  is  bedeuten  sollen  (s.  zu  132)  oder  nicht,  so  dürfen 
wir  dennoch  des  reimes  wegen  wendis  nicht  in  den  text  auf- 
nehmen, hou  pat  it  w.  fasse  ich  als  verallgemeinernden  satz 
und  mache  daher  ein  komma  vor  hou.  —  370.  {he  red)  rem 
wol  nur  druckfehler  für  pem  (hs.).  —  376.  T?iat  no  hethyn 
hound  of  our  men  wyn.  Zu  h.  h.  vgl.  auch  Crislen  doge  Otuell, 
ed.  Herrtage  950;  Crystene  houndes  Rieh.  6024;  Inglyshe  dogge 
eb.  4325,  Frenche  dogges  Sowd.  of  Bab.  1013.  Zu  dem  parti- 
tiveu  gebrauch  von  of  vgl.  Zupitza  zu  Guy  1961  und  Destr. 
T.  2331.  3805  {he  had  of  furse  steuyn).  5249.  5933.6581.  7244. 
7751.  7773.  9001\  9740;  Otuell  1096;  P.  F.  M.  II,  150,  38;  III, 
66,  243;  291,  416.  Auch  beim  subj,  findet  sich  dieser  gebrauch 
des  of  Destr.  T.  4175—6.  8189.  9676.  —  385—90.  '{I  dremyd) 
Hou  a  bore  bet  me  and  my  brond  bright,  ||  And  my  spere  spild, 
and  my  sped  failid.  ||  1  tok  it  to  Roulond  and  he  hem  sailid,  || 
Then  is  my  lyf  lorn  for  euer,  \  And  or  it  dawen  the  day,  Ms 
shuld  for  euer,  ||  /  ivold  pat  I  wer  doluyn  in  clay'.  Diese  stelle 
ist  mehrfach  verderbt.  Nicht  nur  bezüglich  389  muss  ich  mit 
II.  sagen:  ^I  can  make  uothing  of  this  liue',  auch  387  ist  mir 
unverständlich:  was  ist  mit  it  gemeint,  und  in  welchem  Zu- 
sammenhang steht  dieser  vers  zu  seiner  Umgebung?  Ob  die 
hs.  387  und  389  and  liest,  ist  mir  sehr  fraglich;  mir  schienen 
die  betreff,  zeichen  eher  einem  ausgestrichenen  j  zu  ähneln. 
Nach  bright  385  tilge  ich  das  komma,  denn  hrond  und  spere 
fasse  ich  als  Subjekt  zu  spild.  Zu  dem  intrans.  gebrauch  von 
sp.  vgl.  Wee  haue  rydden  all  day  in  the  forrest  still  \\  Till  horsse 
and  man  beene  like  to  spill  P.  F.  M.  III,  282,  141  (163).  Für 
dawen  (nach  H.  Gloss.  *pt.  s.':?)  389  schreibe  ich  dawe.  Zu 
it  in  or  it  dawe  the  day  vgl.  K.  Hörn  126  til  hit  sprang  day 
light  (teu  Brink,  Lit.  I,  285,  aum.);  as  it  dawed  ligt  day  Will. 
2218;  or  it  war  passed  pe  pryd  day  Iw.  450;  what  it  bitidde 
Will.  1211;  tvhan  it  time  f alles  eb.  1924;  so  riche  it  were  alle 
eb.  5026;  it  was  pe  flesche  istole  Trev.  6,  63.  —  393—7.  Lord, 


ZUJM    ROLANIXSLIKOE.  327 

WC  will  wil  what  shall  belkl.  ||  //'  Gwi/nylon  haue  donc  Ircsson 
wild  II  He  hathe  vs  all  sold,  wlio  so  teil  dursl;  ||  But  ije  ar  hetraid, 
we  nedis  say  must,  ||  Ye  trist  no  irew  men  pat  tellis  ijou  right;\ 
Whoo  tellis  yoii  sothe,  gothe  out  of  sight.  393 — 4  sollen  die 
frage  der  paladinc  (392)  reclitfeitig-eu.  'Wenn',  sagen  sie  zum 
könig,  'Gw.  einen  verrat  begangen  haben  sollte,  so  hat  er 
(nicht  blos  Dich,  sondern)  uns  alle  verkauft',  who  so  t.  d.  sehe 
ich  als  verallgemeinernden  satz  an:  'wer  auch  nur  immer  das 
zu  sagen  wagte  (dass  Gw.  einen  verrat  begangen  hat)'.  War 
den  paladinen  die  tatsache  des  verrats  bisher  noch  zweifelhaft, 
(daher  conj.  nach  if  393),  so  fällt  ihnen  jetzt  ein,  dass  die- 
selbe doch  sicher  feststeht;  sie  fahren  daher  fort:  'doch  (Mätzner, 
Gr.  111,  379)  wir  müssen  es  Dir  nur  sagen,  Du  bist  wiirklich 
verraten;  der  mann  —  für  men  396  muss  man  wol  man  oder 
mon  (zu  der  ähnlichkeit  von  o  und  e  vgl.  zu  404.  409.  1043) 
schreiben,  da  es  sich  offenbar  auf  Gw.  bezieht  — ,  dem  Du 
traust,  ist  kein  treuer  mann,  der  Dir  recht  berichtet,  der  Dir 
die  Wahrheit  sagt'.  Wie  aber  ist  gothe  out  of  sight  zu  ver- 
stehen? g.  als  3.  sg.  und  whoo  t.  y.  s.  bez.  Gw.  als  subj.  dazu 
zu  fassen,  wie  es  H.  zu  tun  scheint,  gibt  keinen  sinn:  denn 
g.  out  of  s.  könnte  doch  nur  heisseu:  'er  lässt  sich  nicht  sehen' 
(etwa  weil  er  sich  des  bösen  bewust  ist);  dem  aber  wider- 
spricht sowol  135  if.,  wo  sich  Gw.  zur  fiihrung  des  vortrabes 
anbietet,  als  auch  401  ff".,  wo  er  sich  gegen  die  anklage  zu 
rechtfertigen  sucht.  Ich  möchte  nach  of  his  einschieben  und 
übersetzen:  'geh  (imp.,  zu  Karl  gewant)  ihm  (d.  i.  Gw.)  aus 
den  äugen'.  Who  tellis  yoii  sothe  scheint  mir  parallel  zu  stehen 
mit  pat  tellis  you  right\  ich  setze  deshalb  nach  396  nur  ein 
komma,  aber  nach  sothe  397  ein  kolon.  —  399.  Zu  hrewe 
hale  vgl.  ausser  den  bei  Mätzner,  Wb.  344''  (H.  anm.)  ange- 
führten beispielen  Angl.  I,  97,  189;  100,  307;  73,  22S;  II,  239, 
351.  Vgl.  auch  brewe  barett  Segc  of  Melayne,  ed.  Herrtage 
594;  brew  fierce  tempests  on  the  wijilry  main  Kape  of  tlie 
Lock  II,  85. 

402.  eye  :  rnany ,  so  schreibt  auch  der  dichter  des  Fer. 
vylonye  :  eye  2553;  (Pro!,  s.  28).  —  404.  Milo]  Mite  W^r., 
W.,  ich.  —  409.  trefour]  iratour  Wr.,  trotour  W.,  ich.  — 
414—  6.  '(/  will  fight  ?vith  hytn)  Till  I  be  on  hym  vengid  pat 
pus  Said  has.'  ||  Thus  said  he  to  the  hing  stonding  hym  besid:  | 
'He  that  wold  work  well,  wrothe  hym  betid.'     Die  anführungs- 


328  SCHLl'ICH, 

striche  sind  iiücli  414  luid  vor  41G  zu  streichen;  415  sind  auch 
Worte  Gwynylons:  'So  (dass  ich  einen  verrat  begangen  haben 
sollte)  sagte  der  zum  könir,  der  damit,  dass  er  das  sagte, 
etwas  gutes  tun  wollte.'  —  421.  {your  knyghüs  haue)  iherd  ryll 
som  hertis.  ryll?  lierä  ryll  steht  sehr  dicht  neben  einander 
in  der  hs.,  d  sciieint  denselben  bogen  zu  haben  wie  and  80, 
god  120  u.  s.  w.  (s.  zu  132);  über  r  in  ryll  steht  ein  buchstabe, 
der  mit  l  ähnlichkeit  hat.  Wr.  las  riyll.  —  432.  The  hinge 
is  to  Cardoile  (näml.  gone).  Bei  C.  ist  man  versucht,  an  eine 
Verwechselung  Aachens  mit  der  residenz  Arthurs  zu  denken: 
Carduel  Chev.  au  lyon  7;  Kerdyf  lw\  17;  bei  Rob.  of  Gloue. 
I,  4  heisst  Carlisle  auch  wirklich  Cardoil.  —  is  steht  über  der 
zeile.  —  434.  righte  (;  knyghtis)']  rightis  W.,  ich.  H.  vermutet 
rightes.  —  435.  iuf.  mit  to  nach  bidde;  436  reiner  inf.  und 
so  auch  483;  915;  975;  to  246.  —  som]  sam  W.,  ich.  —  449. 
The  soty  mad  Mahoun.  Vgl.  pou  sore  Homer,  ||  pat  rvriiis  of 
hym  worshiß ,  pat  worthy  is  non  Destr.  of  Troy  10445.  — 
Mahoun  that  made  man  Fer.  107.  —  450.  he  {Mahoun)  on  hight 
hovid.  Vgl.  En  Saragoze  {Marsilles)  fait  soner  tel  froor  ||  El 
Mahomet  lever  sus  en  hauzor  Vs.  LXXII.  —  452.  (They)  splaid 
{baners).  l  aus  r  corr.  vgl.  he  se  on  a  hank  sprad  haners  many 
819.  —  455.  //  ivas  (in  euery  manys  ere,  and)  not  to  seche. 
Vgl.  Mätzner,  Sprachpr.  P,  353,  264  und  362,  97;  suche  a  floure 
in  sioon  is  noup  ||  Wipoufe  fruyt,  and  hit  were  sougt  Trev.  1, 
413;  pan  was  pare  mekil  sorow  vnsoght  Iw.  798.  —  461.  good] 
W.,  god  ich.  —  463 — 7.  {Lord  Mahoun  saue  the)  That  thou 
lese  no  man  ne  lond  per  pou  rvendis!  \\  Mahoun  the  saue  and  the 
deffeyidis,  |1  But  I  haue  feiler  then  I  befor  had.  ||  Sonu:!  met  of 
ther  men,  they  he  not  mad,  ||  X  Ml  hy  taile  ther  lyues  did  seil. 
Der  Optativ  saue  (464)  verlangt  deffend  statt  deffendis:  dann 
müssen  wir  auch  mendis  (463)  in  rvend  ändern.  /  haue  (465) 
scheint  mir  keinen  sinn  zu  geben.  Der  sultan  rückt  gerade 
aus  Saragoza  aus,  da  kommt  Amaris  aus  der  ersten  schlacht 
mit  den  Franken  (253 — 367)  zurück ,  er  begrüsst  den  sultan, 
und  nichts  ist  natürlicher,  als  dass  er  in  der  erinnerung  an 
den  heissen  kämpf  zu  seinem  kriegsherrn  sagt:  'M.  möge  Dich 
davor  bewahren,  dass  Du  noch  hartnäckigere  feinde  triffst,  als 
ich  zuvor  gefunden  habe.'  Ich  möchte  daher  /  in  thou  ändern 
(und  fendis  noch  nach  feller  einschieben,  da  feller  allein  wol 
nicht  deutlich  genug  ist;    wegen  des  metrums  vgl.  Prol.  s.  21). 


/CM    KOI.AN'DSr.IKIM:.  'M^ 

Für  not  4GG  schlage  ich  vor  non> ,  denn  \o\\  den  lOÜOO,  die 
Gauter  bei  sich  li<atte  (316.  467),  ist  Ja  nur  G.  allein  (359.  468) 
übrig  geblieben,  und  mad  ist  ?nat,  Afrz.  f/iat :  I  am  ney  marred 
and  mad  Will.  2297;  {:  he  bad)  Rieh.  3176;  Bijpenk  J>e  horv  py 
blöd  ijs  schad  and  hast  a  grislich  wounde,  (|  How  scholdest 
pou  ßpc  pal  art  so  mad  Ter.  222.  —  470.  he  ijs  bald  gibt 
gar  keinen  sinn;  H.  schlägt  vor  zu  schreiben  be  ye  b.:  W.  und 
ich  haben  auch  hier  wieder  überhaupt  gar  nicht  anders  ge- 
lesen, als  wie  II.  conjiciert  (vgl.  zu  124.  168.  434).  —  balele] 
balell  W.,  ich.  —  472  —  5.  Ye  ned  nothinge  dred  in  this 
slound  II  Thal  euer  (davor  ist  'eutry'  ausgestrichen)  crislyn  hinge 
thy  croun  shall  rvere,  ||  Dut  1  am  thy  sistir  son ,  and  ncxt  the 
Iher.  II  For  all  my  labour,  yef  me  no  mor  ||  Bul  u.  s,  w.  Punkt 
nach  473!  Es  beginnt  ja  nun  ein  ganz  neuer  gedanke:  mit 
rücksicht  darauf,  dass  er  des  sultans  nächster  verwanter  ist, 
bittet  A.  um  die  gnade,  zuerst  in  den  kämpf  ziehen  zu  dürfen. 
Kolon  nach  474.  —  483.  Vor  lok  sind  3  buchstaben  aus- 
gestrichen; die  beiden  ersten  sind  sicher  W.  —  485.  Cansaryne, 
thal  was  fals,  formest  of  all.  C.  ist  vermutlich  verschrieben 
für  Fausaryne;  der  Schreibfehler  ist  vielleicht  veranlasst  durch 
das  erste  wort  der  nächsten  zeile  Corsabron.  Auf  F.  scheint 
schon  die  alliteration  hinzudeuten;  vgl.  auch  Faiiceron  668; 
Falsagon  Vs.  LXXIV;  Falsarum  0.  S79;  Falsiron  Ven.  hs.  IV. 
832.  —  487.  Zu  H.  anm.  zu  Barbaryn  vgl.  Prol.  s.  42.  —  Nach 
490  ist  (tflienbar  eine  lückc:  A.  hatte  476  gebeten,  sich  11 
könige  auswählen  zu  dürfen,  und  9  sind  erst  genannt;  auch 
777  ist  von  12  königen  (11  +  Amaris)  die  rede.  —  492—3. 
A'öw  me  be  redy  to  rid  furthe  euyn,  ||  To  go  into  the  fonvard  to 
rest  vs  a white,  rest ,  ausruhen  ist  natürlich  ironisch  zu  fassen. 
Ein  anderes  beispiel  für  den  tropus  der  ironie  ist  'Thou  it 
was  II  That  slew  my  brother  3/arradas!  \\  A  faire  hap  thee  befelll' 
Triam.  (P.  F.  M.  II)  v.  1462. 

511 — 3.  Olyuer  of  that  host  out  from  Ms  frendis  ||  Is  redyn 
to  a  röche  a  litill  ther  hendis:  ||  He  saw  to  Saragos  the  Sai7'sins 
all.  Ther  h.  512  übersetzt  H.  mit  there  abouts ,  close  there. 
Ich  möchte  schreiben  ther  hennis  (Ae.  heonon),  da  ich  mit  der 
überlieferten  lesart  nichts  anzufangen  weiss.  513  ist  wol  kurz 
ausgedrückt   für   he   saw   to   Saragos   and  saw   the  Sairsins  all. 

—  517.  Nach  his  ist  h  ausgestr.  —  522.  lightly]  g  aus  k  corr. 

—  535 — 40.    'Olyuer   art   Ihou  aferd   of  this   sight   {fght  W., 


330  SCHLEICH, 

ich)?'  II  '/  se  mij  shekl  shyn  hole,  no  pecis  out:  ||  Thij  hdme  and 
thy  hauherk  withouton  dout.  \\  ßut  our  armj  be  brok ,  tym  it 
wer  II  Aftw  hell)  to  blow ,  norv  I  the  swer!  H.  zu  537:  'This 
and  the  three  next  liiies  appear  almost  hopelessly  corrupt.  The 
first  line  probably  belongs  to  Oliver's  answer  to  Roland's 
question;  1.  539  I  take  to  mean  'wheii  our  aray  is  bioken, 
then  it  will  be  time',  etc.'  537 — 38  sind  mir  auch  durchaus 
unverständlich:  vor  537  ist,  wie  auch  H.  annimmt,  jedenfalls 
eine  liickc,  da  zu  sujlit  {fight)  der  reim  fehlt.  In  539  kann 
man  aber  gewis  die  ursprüngliche  lesart  dadurch  herstellen, 
dass  man  slatt  wer  ner  {=  ne  wer)  schreibt:  'Wenn  unsere 
Schlachtlinie  nicht  durchbrochen  Avird,  würde  es  nicht  an  der 
zeit  sein,  nach  hilfe  zu  blasen:  das  schwöre  ich  dir.'  Diese 
Worte  hat  aber  sicherlich  Roland  gesprochen,  und  so  sehe  ich 
denn  keinen  grund  ein,  warum  nicht  auch  537  (ebenso  wie 
alle  übrigen  verse  von  534 — 544)  aus  R.'s  mund  kommen  sollte. 
Uebrigens  lasen  W.  und  ich  Jiold  statt  hole  (536);  unter  pecis 
sind  zwei  wagerecht  neben  einander  liegende  punkte,  wie  sie 
gewöhnlich  andeuten,  dass  das  betreffende  wort  getilgt  werden 
soll.  —  548.  Auffjillig  ist  der  sing.  1  vndlrslond,  da  nicht  ein 
paladin  spricht,  sondern  all  princis  (545):  vgl.  in  derselben 
rede  /  teil  554,  in  einer  anderen^  wo  auch  keine  bestimmte 
person  genannt  ist,  as  I  dem  shold  573.  —  553.  If  we  dye 
liere,  his  baile  is  the  mar:  ||  1  teil  my  lyftym  then  is  forlore.  ||  He 
may  walk  homward  with  herl  rew,  ||  Loue  his  bed  well  ouer  course. 
554  ist  my  in  his  zu  ändern:  ist  doch  gerade  von  dem  Schicksal 
Karls  die  rede,  dass  ihn  nach  dem  Verlust  seiner  paladine 
tretlfen  wird,  oiier  course  übersetzt  H.  beyond  or  out  of  measurc, 
cxcessively.  Ich  fasse  course  als  kriegerisches  unternehmen 
(Mätzner,  Wb.  192--^,  ^)  =  course  of  werre  Otuell  1298.  1363. 
Zu  love  over  s.  Koch,  Gr.  II,  §  428,  3;  Mätzner,  Gr.  II,  484,  6. 
Zu  loue  his  bed  ouer  course  vgl.  Who  so  takithc  from  the  trc 
the  rlnd  and  the  levis,  ||  It  wer  better  that  he  in  his  bed  lay 
long  152 — 3.  —  560.  Yc  knyghtis ,  for  shame  shon  ye  rieuer. 
Ich  möchte  hinter  shame  ein  !  und  hinter  neuer  {nere  :  ther) 
ein  ?  setzen.  Vgl.  ye  ben  a  verray  sleper,  fy  for  schäme! 
Chauc.  III,  231,  71.  —  573.  {As  I  dem)  sheld  ist  wol  nur  Schreib- 
fehler für  shold,  veranlasst  durch  das  reim  wort  feld;  vgl. 
togeder  :  broder  723.  —  576 — 7.  The  dais  dawithe  on  hie; 
we  bid  to  long.  \\  In  Cristis  namc  lel  vs  furthc  fonge.     576  schreibe 


ZUM    ROLANDSLIF.DIt 


331 


ich  (lay  für  dais.  Zu  /.  vs.  f.  f.  bemerkt  U.:  '1  know  of  no 
other  instauce  of  fonge  in  this  sense,  but  fonäe,  A.  S.  fundian, 
is  not  uneommou.'  Verwant  erscheint  mir  der  gebrauch  von 
fonge  in  fongc^  to  the  flyp  =  takes  to  flight  (vgl.  Morris, 
Glossar  zu  Allit.  Poems,  unter  fonge;  H.  zu  Sege  of  M.  1148). 
—  579.  The  clorvdis  be  roun.  H.  versteht  roun  nicht.  Aller- 
dings scheint  die  hs.  {soun,  Ae.  swme  und)  rou7i  zu  bieten^ 
aber  bei  der  grossen  ähulichkeit  von  «  und  u  in  unserer  hs. 
lese  ich  getrost  {sonn  und)  rojin  {\\  p.  von  Me.  rinne)i)\  auch 
8C9  liest  H.  ouerroun  statt  ouerronn  (W.,  ich).  Vor  ronn  ist 
ry  ausgestrichen.  —  580.  Uetv  diskid  adoun  and  dymmyd  ihe 
floures.  Kann  diskid  mit  Me.  dusken  zusammengestellt  werden? 
Freilich  weicht  es  in  der  form  sowol  als  auch  in  der  bedeu- 
tung  davon  ab:  denn  dusken  (nur  so!)  tibersetzt  Stratu).  mit 
obscurare,  Mätzner  mit  sich  trüben;  verdunkeln.  Aber  M.  stellt 
dusken  zu  dem  schwed.  duska,  und  die  bedeutuug  dieses  wortes 
stauhregnen  ist  allerdings  mit  der  verwant,  die  diskid  hier  zu 
haben  scheint;  oder  gehört  floures  als  obj.  auch  zu  diskid,  so 
dass  d.  wie  dymmyd  heisseu  würde  verdunkelte?  —  584 — 5. 
(Turpyn)  Dolhe  wisly  mese  befor  them  on  tnold:  \\  Offrcd  (Item 
euerychon  a  quantite  of  gold.  H.  sagt:  'Evidently  the  mea- 
ning  is,  that  each  of  the  French  oflfered  a  quantity  of  gold: 
perhaps  we  should  read  then  for  them'.  Ich  glaube  vielmeiir, 
dass  zu  offred  wie  zu  dothe  Turpyn  (583)  subj.  ist  und  qu.  of  g. 
den  hohen  wert  bezeichnen  soll,  den  die  messe  für  die  Franken 
hat.  —  587.  ik  vor  ilk  ausgestrichen.  —  589.  'Lordingis',  said 
Roulond,  'rusche  you  bedene'.  Zu  ruscfic  bemerkt  H.:  '1  don't 
understand  this  word.  We  should  have  expected  )^este\  rusche 
übersetze  ich  wie  Ne.  rush:  R.  gibt  seinen  gefiihrten  den  be- 
fehl,  mit  ihren  einzelnen  heerhaufen  zusamnieuzueilcn  und  sich 
kampffertig  zu  machen,  während  er  noch  einmal  auf  kund- 
schaft  ausgeht.  —  591.  /  will  the  se  myselue  and  that  anon. 
Für  the  schreibe  ich  them,  d.  i.  den  sultan  (590)  und  sein  beer 
(592).  —  593.  trowc  {:  cnow)  ist  gewiss  richtig;  aber  die  hs. 
hat  tretve.  —  595.  The  soudan  se  them.  Ich  möchte  schreiben 
then.  Erst  sieht  R.  die  heermassen  der  Sarazenen  {he  se  the 
soudans  men  592),  dann  erst  erblickt  er  unter  ihnen  den  sultan 
selbst;  woran  er  ihn  erkennt,  ist  596 — 7  ausgeführt.  —  599. 
tve  (Ne.  tvoe)  braucht  man  mit  H.  nicht  in  wo  zu  ändern:  vgl. 
wec  bei  Stratm.  unter  jvä. 


332  SCHLKICH, 

000 — 1.  .\()l  for  his  orvn  sah  he  soyhed  oflen,  ||  Ihü  for  his 
ftilicliii)  pu(  he  t/wst  louijden.  Wegen  des  sing,  he  ändere  ich 
loiujdeii  in  lowjde  und  denugemäss  often  in  ofte.  Der  sclireiber 
schrieb  zunächst  die  neben  ofte  gleichfalls  zulässige  form  often 
und  war  dann  gedankenlos  genug,  um  des  reiraes  willen  auch 
louyden  zu  schreiben:  so  könnte  auch  463 — I  der  reim  ivendis 
:  deffendis  entstanden  sein,  wenn  die  zu  132 — 3  angenommene 
möglichkeit  ausgeschlossen  sein  sollte.  —  609 — 14.  Wc  tvill 
not  escap,  and  som  will  wc  se.che  ||  Or  1  of  this  ground  go,  and 
the  gosl  yeld.  ||  Ther  shall  no  hethyn  hound  pat  1  met  with 
sheld  II  Aftur  this  at  hom  on  hie  an  his  benähe  \\  But  he  fighl 
right  feil,  but  som  1  tvill  teche.  ||  Thonghe  euery  fre  wer  aferid, 
fle  will  we  neuer.  Ich  möchte  lieber  interpungieren :  punkt 
hinter  609,  komma  hinter  010  und  012,  punkt  hinter  /(?//6l3, 
komraa  hinter  613.  Ich  weiss  nicht,  was  H.  bestimmt,  zu  612 
zu  bemerken:  'There  seems  to  be  a  word  wanting  at  the  end 
of  the  line'.  Ich  verstehe  die  stelle  so,  dass  R.  keinen  beiden 
nach  hause  auf  seine  bank  eilen  lassen  will,  wenn  er  nicht  durch 
mutigen  kämpf  sich  rettet.  Das  einzig  anstössige  ist  mir  nur 
on  hie:  ein  compositum  onhie  finde  ich  nicht  belegt;  on  ist  wol 
entweder  adverbial  (wie  in  go  on  und  lel  on  prik  out  640)  zu 
fassen,  oder  wir  müssen  annehmen,  dass  es  dadurch  in  den 
text  gekommen  ist,  dass  das  äuge  des  Schreibers  von  hie  auf 
his  abirrte.  Sonst  aber  ist  alles  in  Ordnung:  wegen  des  reimes 
benähe  :  techc  vgl.  anopcr  :  asonder  949,  {endld  :  spedid  115), 
werkis  :  frekis  131  u.  s.  w.  (Prol.  s.  26);  zu  benche  vgl.  noch 
Cliaucer  11,  213,  246  Thou  comest  -hom  as  dronken  as  a 
rnous  II  And  prechist  on  thy  bench.  614  lasen  W.  und  ich  Thonghe 
euery  frek  wer  a  fend,  fle  will  we  neuer ,  was  oflenbar  einen 
weit  schöneren  sinn  gibt  als  die  lesart  von  H.  {frek  bezieht 
sich  natürlich  auf  die  Sarazenen,  und  fend  ist  mit  teufel  zu 
übersetzen).  —  619.  Prol.  s.  9  hatte  ich  vorgeschlagen  hem 
(acc.  sg.)  in  htm  zu  ändern,  weil  ich  keinen  beleg  für  hem  in 
dieser  form  gefunden  hatte.  Diese  änderung  aber  ist  unnötig, 
denn  der  dichter  des  Fer.  schreibt  öfter  hem  11  \  118  {:men)] 
3633;  zu  3986  bemerkt  H.  sogar  'hy  altcred  to  he?';  vgl.  auch 
hese  =^  his  Destr.  T.  6892;  auch  an  rechar  =  richar  447 
wird  man  keinen  anstoss  zu  nehmen  l)rauchen.  —  625 — 6. 
ffe  shall  supe  (vor  s  ist  i>  ausgestrichen)  ther  seintis  be 
many  ||  And  Crist   soulis  fedithe.     Vgl.  704    in   the  worship   of 


ZUM    ROLANDSLIKDE.  333 

hym  thut  fediihe  seintis ;  962  Crisic  kep  vs  crisltj)i  iJtat  bene 
here,  ||  To  serue  tjour  sopcr  tvifh  seintis  dere.  \'g"l.  Ö.  Luke 
22,  29 — 30  /  appoint  imlo  you  a  kinydom,  Thal  ye  may  eat  and 
drink  at  my  table  in  my  kingdom.  —  G20.  Ucber  a  in  nay  ein 
buclislabe,  der  mit  u  und  o  äbnlichkeit  bat.  —  029 — 32.  Or 
thut  I  dye,  he  (hat  Durinidall  wynnylhe,  ||  (tr  he  ber  il  from  mc 
his  eyae  not  seithe  ||  He  shall  teil  (danacb  the  ausg-cstricbcn)  in 
Ihe  totvn,  who  the  tale  heris,  jj  Thut  it  is  correct ,  for  tean  of 
his  eyres.  Diese  worte  bilden  ein  in  sich  abgeschlossenes 
ganze,  so  dass  nach  628  ein  punkt  '/u  setzen  ist.  'Ehe  ich 
sterbe,  werden  die  äugen  desjenigen,  der  D.  gewinnt,  nicht 
(mehr)  sehen,  ehe  er  es  fortträgt',  d.  h,  'wer  mir  mein  schwert 
nehmen  Avill,  soll  es  m  t  dem  tode  biissen.'  Punkt  nach  630. 
Für  tean  (das  H.  mit  lene,  sorrotv  übersetzt)  las  W.  terin,  ich 
lerm:  letzteres,  glaube  ich,  ist  die  allein  richtige  Icsart.  for  i. 
o/' h.  e  ==  um  den  preis  seiner  obren:  'Es  wird  den  obren  des- 
jenigen wehtun,  der  davon  hört,  wie  teuer  D.  erkauft  ist,  und 
der  dann  zu  hause  erzählen  wird,  dass  es  wahr  ist.'  —  037. 
' f^yhy  re/ves  Ihou,  L'oulond,  is  this  rew  (id?  Warum  will  II.  /«.■ 
in  m  verändern?  —  OIO.  Let  on,  prik  out,  and  not  to  rid  fast, 
fast  gibt  durchaus  keinen  •si:.n.  W.,  ich  lasen  soft.  Warum 
komma  vor  prik?  Ich  denke  on  gehört  zu  prik  out,  lass  los- 
reiten; oder  wie  will  H.  let  on  fassen?  Allerdings  scheint  on 
für  gewöhnlich  hinter  dem  verbum  zu  stehen.  Aber  wie  Jer 
dichter  on  hie  statt  hie  on  vielleicht  gesagt  hat  (s.  zu  609 — 14), 
so  finde  ich  auch  an  stelle  des  üblichen  he  laide  on  (Wülcker 
zu  Leseb.  I,  19,  6933;  Hol.  794;  Fer.  3036.  3097)  he  on  l 
Rieh.  7035  On  fool  he  nas ,  and  he  on  layde;  ||  Manye  imder 
hys  hand  ther  deyde.  —  04-1.  Vor  fendis  ist  {Itold  W.)  hole  aus- 
gestrichen. —  043.  ther  aus  c.  a.  corr.  —  044 — 0.  If'hen  the 
hethyn  se  the  crislyn  at  a  tvord,  |j  H'ith  an  euyll  skill  shon  they 
nought,  ||  Curssid  catifis  com  theni  about.  at  a  word,  'mit  einem 
Avortc,  d.  i,  um  es  kurz  zu  sagen'  (Mützner,  Gram.  II,  412,  3) 
möchte  ich  lieber  zu  dem  parenthetischen  Zwischensatz  645 
ziehen.  —  Vor  047  muss  man  eine  lücke  annehmen,  denn  man 
weiss  nicht,  wer  die  folgenden  worte  spricht.  —  054.  Vor 
cristyn  ist  cristy  (dahinter  ein  senkrechter  strich)  ausgestrichen. 

—  055.  Vor  Charles  ist  etwas  ausgestricheu ,  das  dem  ersten 
strich  eines  w  sehr  ähnlich  sieht.  —   004.  greve]  v  aus  r  corr. 

—  000.   Tunkt   hinter   <licscr  zeile,    denn  De  that  is  muny  one 


334  SCHLEICH, 

his  delhe  to  qwjl  bildet  den  libergang  zum  nächsten  Zweikampf. 
—  668 — 71.  Fauceron  befor  he  rod  füll  üt,  ||  Was  the  soudans 
broder,  hut  he  ne  ivold  ||  But  hent  a  good  sper,  and  furthe  he 
ivold.  II  A  brod  sheld  and  a  bright  bround  (ob  brontid?  s.  zu  579) 
?vell  sei.  H.  schiebt  nach  but  609  s(y7it  ein:  ohne  grund,  denn 
7ie  ~  bul  =  nur;  warum  punkt  hinter  670?  Ist  but  669 
\iclleicht  durch  but  670  in  den  text  gekommen:  zu  der  adver- 
sativen Partikel  sclieint  kein  grund  vorhanden  zu  sein.  — 
675.  The  hinge  bod  no  lenger,  but  feil  with  dislans.  Nach  k. 
ist  feil  ausgestrichen  und  zwischen  k.  und  f.  bod  überge- 
schrieben ;  vor  but  ist  das  abkiirzungszeichen  für  and  aus- 
gestrichen. Statt  ?vith  dislans  möchte  ich  schreiben  without 
dislans.  Mätzner  bemerkt  zu  Town.  Myst.  (Sprachpr.  1^,  361,  57) 
Sex  hundreth  yere  and  od  have  I,  without  distaunce,  liffyd  tviih 
grete  grevance:  'Die  formel  w.  d.  bezeichnet  nichts  anderes  als 
withouton  naij.'  Ich  glaube  an  dieser  stelle  (T.  M.)  kann  man 
dem  ausdruck  eine  prägnantere  bedeutung  einräumen:  'hin- 
durch, ununterbrochen,  ohne  dass  in  der  begonnenen  handlung 
ein  Zwischenraum  eintrat';  vgl.  For  cur  trespas  do  penaunce 
Fourty  dayes  tvithouten  distaunce  Anglia  I,  H05,  97;  311,  347. 
An  unserer  stelle  nun  (Rol.)  hei?st  w.  d.  'sogleich,  ohne  dass 
ein  Zwischenraum  eintrat  zwischen  der  zeit,  wo  die  handlung 
beginnen  konnte,  und  wo  sie  wirklich  begann':  vgl.  die  beisp. 
bei  Mätzner,  Wb.  unter  dist.  3;  auch  Quyk  he  het  pay  scholde 
hem  flen  withoute  more  distaunce  Ferurabr.  1177.  1913;  without 
distaunce  kann  auch  ohne  streit  heissen  (wie  ja  distance  oft 
die  bedeutung  von  nneinigkeit,  streit  u.  s.  w.  hat,  Mätzncr,  Wb. 
und  Sir  Triamore  1002):  z.  b.  But  dreid  I  sali  pe  warand  [ 
Baith  be  sey  and  be  land  ||  Fre,  as  I  the  first  fand,  ||  Withoutin 
distance!  Anglia  II,  440,  1359;  Triam.  996;  Fer.  4751.  — 
679 — 82.  Sorsabran  then  comythe  on  sone,  ||  He  purposithe  ther 
to  abid  II  Richard  red  hym  fidl  euyn  that  tid,  ||  And  V  ribbis  he 
rof  on  his  righl  sid.  Für  Sorsabran  möchte  ich  schreiben  6'.; 
s  und  c  sind  oft  (wenigstens  am  Schlüsse  der  Wörter)  sehr 
schlecht  in  unserer  hs.  zu  unterscheiden;  vgl.  auch  die  allite- 
ration  zu  comythe,  und  Corsablis,  Corsabrins  Vs.  Vz.  (Müller  zu 
0.  885),  Corsabolyn  Otuell  817  u.  s.  w.  Lässt  man  den  nichts- 
sagenden vers  680  fort,  so  hat  man  nicht  dreimal  denselben 
reim  (vgl.  zu  748  und  752).  —  Zu  V  ribbis  vgl.  Fer.  746.  — 
691.  Nach  and  ist  the  ausgestrichen. 


ZUM   ROLANDSLIEDE.  335 

700 — 1.  The  k'mge  jvas  in  swon  pe7i  füll  sone,  ||  Fell  doim 
to  ihe  erthe  al  ihe  last.  H.  schlägt  Introd.  XXIV,  §  18  vor, 
zu  lesen  And  to  the  erüie  al  the  last  feil  doun.  Gewinnt  er 
so  einen  reim  zu  sone  700,  so  verliert  er  den  zu  casl  702!  — 
705  —  8.  Kaslor  of  Callern  for  to  preue  his  strenglil,  ||  on  his 
sted  is  still  with  a  spei-  in  lenyht;  ||  on  a  comly  coat  {cute  W., 
ich;  cato  H.)  coueryd  füll  souyht,  ||  Of  hlak  drayons  blöd  was 
Ihe  hie  wrouyht.  Mit  705  beginnt  ein  neuer  Zweikampf:  also 
punkt  nach  704.  H.  zu  souyht  707:  *I  do  not  understand  this 
Word.  The  three  lines  appear  to  mean  that  Kastor's  coat  of 
arnis  was  gules,  thiee  garlauds  or'.  Ich  nehme  fall  souyht 
im  sinne  von  kostbar  (vgl.  unser  sehr  yesucht,  sehr  yewählt 
und  anm.  zu  455)  und  ziehe  es  zu  hle\  'kostbar,  aus  dracheu- 
blut,  war  die  färbe  gemacht'.  Für  on  101  lasen  W.  und  ich 
an:  ich  streiche  nun  nach  700  das  Semikolon,  fasse  an  =  and 
und  ergänze  aus  nith  a  sper  ein  wUh  zu  a  comly  cole  coueryd. 
Was  aber  heisst  witli  a  sper  in  lenyht'^  vgl.  denselben  ausdruck 
728.  Soll  es  etwa  heissen,  dass  Kastor  den  speer  in  wage- 
rechter haltung,  zum  stosse  bereit  hielt?  —  724.  H.  schreibt 
Colkard.  Allerdings  seheint  die  hs.  Ik  zu  lesen;  aber  489  hat 
unsere  hs.  ohne  zwei  fei  Cokard,  und  herr  profcssor  Zupitza 
hat  seine  zuhörer  bei  der  im  Englischen  seminar  unternomme- 
nen herstellung  eines  kritischen  textes  vom  Isumbras  darauf 
aufmerksam  gemacht,  dass  in  den  hss.  öfter  vor  k  noch  ein 
strich  gemacht  ist,  in  dem  man  /  zu  erkennen  geneigt  sein 
könnte,  der  aber  jedenfalls  nichts  zu  bedeuten  hat:  so  z.  b.  in 
der  hs,  des  Is.,  Caius  Coli.  Cambridg-c  175,  yrylkyssche  see 
V.  53  und  öfter,  walken  =  waken  v.  63.  Hiervon  zu  trennen 
ist  Schottisches  Ik  =  k:  vgl.  Mätzner,  Sprachpr.  1',  384,  694. 
—  727.  (Ne)  Bad  a  knyyhl  cum  and  kilhe  his  strenyht  =  forderte 
ihn  heraus,  zu  zeigen,  was  er  könnte.  In  demselben  sinne 
wie  strenyht  (P.  F.  M.  III,  73,  392;  Will.  1223;  Rieh.  4706; 
Trev.  6,  469)  findet  sich  in  dieser  redensart  auch  miyht  Iw. 
348.  647;  Fer.  1581;  Rieh.  4003;  Alis.,  ed.  Skeat  162;  üestr. 
T.  7815;  knigthod  Will.  1184;  mayne  Iw.  658;  myster  Fer.  2399; 
viyoure  Hoecl.  in  WUleker's  Leseb.  II,  n.  16,  238,  —  736. 
wondur]  wond«';-  W.,  ich.  —  74-2.  Kinye  was  of  criklond  {cuk- 
lond  W.,  ich),  crounyd  {cromyd  W.,  ich)  ivith  yold.  Wenn  die 
hs.  wiirklich  cromyd  hat,  so  möchte  ich  es  als  p.  p.  von  cromcn 
(Stratm.  und  Mät/.ner  haben  zwar  nur  crommen,  Ae.  crammian) 


336  SCHLEICH, 

niiselien.  Oder  ist  es  etwa  verseliriebcn  für  crounyd  (vgl.  954 
he  was  crounyd  wlth  riclie  gold),  wie  Framce  für  Fraunce  (s.  zu 
92—4)?  —  746.  Then  he  nemyihe  'Monjoy!'  füll  slill.  H.  übei- 
n.  mit  cries  out;  aber  1.  heisst  n.  das  nicht  (denkt  H.  etwa  an 
nenmcn,  Ae.  nemnan  ==  noniinare?),  und  2.  sehe  ich  nicht  ein, 
wie  man  sich  cries  out  mit  füll  still  zusammen  denken  soll 
nemythe  gehört  meiner  ansieht  nach  zu  neme  (Ae.  nlinan),  und 
Monjoy,  der  name  für  Karl's  schwert  (vgl.  Hausknecht  zu  Sowd. 
808),  ist  fälschlich  gesetzt  für  Durmidall.  Zu  füll  still,  womit 
das  vorsichtige  handeln  bezeichnet  werden  soll,  vgl.  L.  Minot 
(Sprachpr.  I',  327,  220)  Bot  oure  kiny  Edward  come  füll  still, 
When  that  he  Irowed  no  härm  Ulm  tili,  ||  And  keped  him  in  the 
herde.  —  748.  He  hewithe  doun  hethyn  men  füll  many  und  752 
tnany  onc  he  fellid  to  his  foot  as  he  went  sagen  so  ziemlich  das- 
selbe wie  747  helmes  and  hedes  he  hewithe  of  stoul.  Fehlten 
vv.  748  und  752,  so  würde  der  regelmässige  lauf  von  vers- 
paaven  nicht  durch  glieder,  die  dreimal  denselben  reim  haben 
{many  :  sothly  :  many;  went  :  dent  :  verament),  unterbrochen  (vgl. 
zu  679).  —  751.  («0  7na7i  may  say)  That  euer  eny  man  sley  so 
many.  Ein  pract.  sley  finde  ich  nicht  belegt:  es  könnte  nach 
analogie  von  sey,  Ae.  seah  gebildet  sein.  —  757.  hele  übers. 
IL  mit  time:  es  ist  natürlich  Ae.  hd'to,  Ne.  heat  (heat  of  battle 
bei  Webster).  —  772.  sertayn  :  tohreston  :  isweld.  Zu  s.  fehlt 
allerdings  der  reim;  al)er  zwischen  /.  und  /.  kann  er  dadurch 
hergestellt  werden,  dass  man  schreibt  tohrost{en)  (Ae.  loborsten) 
:  iswolt{en)  (Ae.  iswoUen).  —  777.  Ther  was  of  All  kinyis,  bul 
IT  alyf.  Es  ist  uns  aber  nur  der  bericht  von  9  einzelkämpfcrn 
erhalten  (Amaris — Roulond  652;  Fauceroa — Olyuer  668;  Cor- 
sabran — Kichard  681;  Barbarins — Nemys  686;  ?— Berard  692; 
Kastor  of  Callern — Bogcr  705;  Cokard — Gelmer  724;  King  of 
Cuklond — Roulond  7  10;  Margaris— Oljmcr  753).  Vor  All  ist 
etwas  ausgestrichen,  das  man  für  /  und  den  ersten  strich 
einer  X  halten  könnte.  —  778.  Vor  ///  ist  der  erste  strich 
eines  s  oder  f  ausgestrichen.  —  781.  He  se  rvher  a  rout  of 
knyghtis  cum  füll  hold,  ivher  und  cum  (iuf.)  können  nicht  zu- 
sammen bestehen:  ich  sireiche  wher,  zumal  es  auch  dem  metruni 
zuwider  zu  sein  scheint  (Prol.  s.  22);  zu  he  se  ivher  vgl.  741 
Ile  sawe  wher  a  sairsyn  seche  hym  ?vold.  —  785 — 6.  {(fhßier) 
Bad  hem  smertly  turne,  and  tak  siehe  dole,  ||  Whateuer  hylid,  to 
lern  play  of  scole.     Was  heisst  lak  s.  d.?  play  of  sc.  bezeichnet 


ZUM    ROI.ANDSLIEDE.  337 

wol  (las  sehulmässige  fechten:  play  ist  ja  ein  ganz  gewöhn- 
licher ausdiuek  für  käm])feu  und  fechten,  vgl.  z.  b,  my  Lord 
witli  speare  and  shcild  ||  Anon  rvllli  you  will  play  Libius  Disco- 
nius  (P.  F.  M.  U)  16G4;  eb.  315.  1145;  Guy  575.  play  (als  subst.): 
7  slmll  lern  ihe  a  play  shall  lik  pe  füll  ile  Rol.  657  (und  anm. 
von  H.  dazu);  In  every  half  he  leei  hem  arere,  ||  Hys  enetnys  a 
nerve  playe  to  lere  Rieh.  4297 — 8;  Triam.  750;  Sowd.  1147;  vgl. 
auch  Ae.  ündplega  u.  s.  w.  Zu  scole  vgl.  /  shall  the  lern  a 
newe  scole  Sowd.  1141.  —  789 — 93.  The  men  that  Roulond 
slowghe,  who  so  riyht  tellis,  ||  It  is  wondir  therof,  sothe  to  mellis;  ( 
Or  eis  of  sir  Olyuer,  in  eny  manys  tym  ||  Was  neuer  so  many 
(danach  he  ausgestrichen)  slayne  by  o  manys  syne.  ||  When  he 
had  spend  Jus  spere,  and  sparylhe  {y  aus  /  corr.)  nought.  Diese 
stelle  scheint  mir  mehrfach  verderbt.  Was  heisst  sothe  lo 
mellis'^  Daif  mau  vielleicht  schreiben  s.  lo  mell  (Ae.  mielan) 
uud  demzufolge  tellis  (789)  in  teil  ändern?  {Is  in  tellis  und 
mellis  ist  ausgeschrieben).  —  Für  hy  o  manys  syne  (so  auch  W.) 
möchte  H.  schreiben  hy  o  man  syne\  syne  soll  wol  Ae.  sititian 
sein?  Wenn  ?nanys  syne  wUrklich  überliefert  ist,  so  wüste  ich 
damit  auch  nichts  anzufangen.  Ich  habe  mir  nun  in  meiner 
collation  angemerkt,  dass  in  syne  s  zu  t  corrigiert  ist  und 
nicht  71,  sondern  m,  dessen  letzter  strich  mit  e  sehr  nahe  ver- 
wachsen ist,  in  der  hs.  steht:  ich  lese  also  tyme.  Aber  dann 
ist  die  uebeueinanderstellung  von  m  eny  manys  tym  und  by  o 
manys  tyme  sehr  störend.  Ist  nicht  vielleicht  vor  79i  eine  Incke, 
und  ist  nicht  792  ein  selbständiger  satz  für  sich?  Denn,  wenn 
791  und  792  zusammengehörten,  müste  doch  auch  die  voran- 
stellung  des  disjunktiven  gliedes  or  eis  u.  s.  w.  sehr  auffallen. 
—  793  setze  ich  nach  had  ein  komma:  'Wenn  er  seinen  speer 
hatte,  gebraucht  er  ihn  und  spart  ihn  nicht'.  Zu  spe?id  und 
sparylhe  vgl.  Two  spei7'us  he  sparet  lo  cast  Destr.  T.  6494;  The 
iother  speire,  pat  he  sparit,  spent  vpon  hym  eb.  6502;  Speres 
that  day  many  were  spent  Triam.  824;  1201.  —  706.  {Wliom 
he  raught  in  the  rout,  his  lif)  last]  lost  W.  uud  ich;  o  und 
a  sind  oft  sehr  schlecht  zu  unterscheiden,  auch  800  könnte 
man  eher  ta  als  to  (slrik)  lesen.  —  799  —  801.  Sairsyn 
vnder  the  son,  pat  no  man  se  myght  \\  Eny  ?vepyn  rveld  to  slrik 
aright,  ||  Nor  stir  of  the  place  per  pat  they  layn.  Muss  man 
nicht  pat  799  in  per  ändern  ?  Das  t,  welches  in  der  hs.  oben 
rechts  neben  dem  p  steht,  ist  etwas  verschnörkelt. 

Anglia,  IV.  band.  22 


33S  SCHLEICH, 

803 — 4.  They  sek  htjm  on  euery  sid,  and  com  hyin  agayn.  ' 
By  all  men  wer  sought,  I  teil  you  sertayn.  "Warum  w^r?  Ich 
schreibe  7vas,  denn  Roland  wird  von  seinen  gefährten  aufge- 
sucht, nachdem  er  Monljoy  802  gerufen  hat;  vgl.  auch  hym  803. 
—  810.  worsMppe]  die  hs.  hat  worshipe  und  über  i  einen  punkt 
und  bogen  wie  über  u  in  chauce  382;  i-to<</399.  419.  873;  straug 
846,  wo  damit  w  bezeichnet  werden  soll;  ähnlich  über  i  in  frend- 
chipe  AI.  —  814.  lukyd]  so  auch  W.,  lukid  ich.  —  816.  hase] 
s  scheint  aus  t  cor)-.  —  819 — 23.  He  se  an  [on  W.,  ich)  a  hank 
sprad  and  haners  many,  ||  Thoughe  Almayn,  Fraunce,  and  Eng- 
land to  say,  II  ßurgayn,  Bretaigne,  wer  per  atonys,  ||  Ther  liad 
hene  folk  to  few  to  fight  hem  agaynes,  ||  But  Crist  had  it  said 
that  they  sped  shuld.  and  ist  819  zu  tilgen.  Punkt  nach  819, 
denn  820 — 1  gehören  als  Vordersatz  zu  822;  nach  822  viel- 
leicht ein  kolon.  —  825 — 7.  All  the  biirsed  men  to  Mahoun 
criene,  ||  Ledes  them  on  the  lond,  hold  togedur  seyne,  ||  Set  them 
in  scheltron,  chid  they  nold.  H.  Introd.  s.  XXVII:  4n  1.  826, 
ledes  is  the  only  instance  of  a  northern  imperative'.  Ich  weiss 
nicht,  wie  er  die  stelle  dann  verstanden  haben  will.  Mir 
scheint  der  sinn  der  stelle  der  zu  sein,  dass  sich  die  Saraze- 
nen in  sehlachtreihe  aufstellen,  wie  dies  namentlich  aus  827 
hervorgeht.  In  ledes  sehe  ich  einen  schreibfebler  für  leders  = 
Führer  (65 J>):  /.  (subj.)  hold  togedur  (präd.)  them  (obj.  =  the 
cursed  men).  seyne^i  Ich  glaubte,  in  der  hs.  feyne  (so  auch 
W.)  zu  lesen:  allerdings  ist  der  querstrieh  des  /  nicht  ganz 
deutlich  zu  erkennen,  da  das  f  sehr  dick  geraten  ist.  feyne 
zu  Ae.  f(ßgen  erfreut,  willig,  gern.  —  Mit  chid  they  nold  will 
wol  der  dichter  sagen:  'Sie  wollten  nicht  mit  schelt-  und 
Schmähworten  gegen  die  Christen  streiten,  sondern  mit  den 
Waffen  in  der  band'.  Es  ist  ja  gar  nichts  ungewöhnliches, 
dass  die  kämpfer,  ehe  sie  zu  den  waifen  greifen  mit  Worten 
über  einander  herfahren.  Der  sinn,  den  ich  hier  vermute,  ist 
deutlich  in  den  Worten  zu  erkennen,  welche  Libius  Dise.  zu 
Geifron  sagt:  what  needeth  vs  more  to  chyde?  ||  But  into  the 
saddle  let  vs  glyde,  ||  To  proue  our  mastery  (P.  F,  M.  II)  979.  — 
828.  Nach  men  ist  on  ausgestrichen.  —  831 — 3.  As  dement  and 
erthe  togedur  shuld  ßintis  jj  Bothe  wind,  water,  fyere,  and  wod 

[ ]  II  So  doilfulle  dyn  drof  in   the  valis.      Was   ist   unter 

Clement  (sing.)  zu  verstehen?     Vgl.  the  sun  and  the  moone,   the 
Element    and   skyc   P.  F.  M.  III,    109,   4;    Both   the   ayre,    and 


ZUM    ROLANDSLIEDE.  339 

Element,  and  Angells  in  lieuyn,  ||  Water,  and  wynde,  and  welkyn 
aboiie  Destr.  T.  4395.  —  Flintis  zu  lesen  halte  ich  durchaus 
nicht  für  gerechtfertigt:  der  bogen  (ein  kleines  häkchen)  am  t 
ist  von  der  schleife,  die  man  mit  is  aufzulösen  pflegt,  ganz 
und  gar  verschieden  und  nicht  grösser  als  am  t  in  Montjoy 
802,  wo  doch  sicherlich  niemand  Montisjoy  lesen  würde.  Was 
aber  sollte  flint  sein?  Ist  es  etwa  ein  durch  dyntis  830  (mit 
dem  es  aber  nicht  reimt,  denn  dynlis  zu  soulis  829)  veranlasster 
Schreibfehler  für  flit  (Ae.  flitan  cerlare),  und  kann  man  den 
reim  mit  der  folgenden  zeile  dadurch  herstellen,  dass  man 
/vod  und  tvind  ihre  stelle  wechseln  lässt?  Zu  dem  reime  vgl. 
zu  609  ff.  Die  punkte,  die  H.  nach  832  gemacht  hat,  können 
übrigens  nicht  den  zweck  haben  sollen,  anzudeuten,  dass 
ein  Verderbnis  in  der  hs.  irgendwie  zu  erkennen  ist.  ek,  das 
H.  zwischen  7vod  und  valis  drucken  lässt,  steht  ziemlich  weit 
von  7vod  ab  und  etwa  in  der  mitte  zwischen  831 — 2.  — 
837 — 4r3.  (Out  flow  ihe  sleines  ||  )  That  all  the  medow  and  more 
myrkid  about  ||  They  preissid,  and  throng,  and  thrusten  out, 
That  many  a  grymly  died  on  the  playn.  ||  Sithe  god  spek  rvith 
moulhe  on  the  montaigne,  |  And  taiight  Moyses  his  men  to  preche,  i 
In  so  litill  whille  was  neuer  mo  marrid,  I  you  teche,  ||  As  wer 
drof  to  de  the  as  the  dais  end.  Das  beispiel,  dass  H.  (vgl. 
Stratm.)  zu  myrk  anführt,  zeigt  die  transitive  bedeutung  des 
Wortes;  die  intransitive  (wie  vielleicht  auch  hier)  findet  sich 
Angl.  II,  420,  480  Be  it  was  mydmorne  and  more  merkit  on  the 
day.  —  Punkt  nach  837  und  841;  komma  nach  839.  —  Zu 
many  a  839  muss  man  entweder  man  hinzufügen  oder  a  in  one 
ändern.  —  Für  died  lasen  W.  und  ich  dred,  was  mir  nament- 
lich mit  rücksicht  auf  den  folgenden  vergleich  (2  Mos.  19,  16; 
20,  18  ff.;  Gen.  and  Exod.  3519),  zu  dessen  einführung  mau 
wol  as  840  in  den  text  setzen  muss,  passender  zu  sein  scheint. 
Für  as  {the  dais  end)  möchte  ich  at  schreiben.  —  849.  And 
thiknes  of  sterris  and  thonder  light.  thonderüghl  ist  als  zu- 
sammengesetztes subst.  anzusehen  in  der  bedeutung  von  blitz. 
Vgl.  As  pe  fyer  of  pondurlyght  Angl.  III,  544,  90;  eb.  v.  252 
(aber  pondur  and  lyph  eb.  v.  207).  —  857.  Vor  wekid  wedur 
ist  7ved  ausgestrichen.  —  89*2.  Shall  thou  neuer  led  (danach  / 
ausgestrichen)  Sairsyn  to  Saragos  pe  stiele.  Ist  suele  das  bei 
Stratm.  belegte  swelle,  tumidus,  elatus  (?)?  Auch  H.  vermutet 
proud.     Zu  dem  epithetou  von  S.  vgl.  Bahyloyn  pe  noble.  Allit. 

22* 


340  SCHLEICH, 

Poems.  B.  1372;    B.  pat  holde  Fer.  53;    Jherusalem  pe  ryche 
Allit.  P.  B.  1159;  Dethamje  the  ?ioble  Rieh.  G459. 

901 — 4.  Ther  kingis  ihis  day  shall  rvary  the  tyme  ||  At  euer 
Ms  knyghtis  agaynst  vs  hene.  ||  But  or  Roulond  he  tak,  euyll 
shall  vs  tid,  II  And  many  a  man  slayn  rvith  woundis  rvid.  Statt 
kingis  {king  mit  sigel)  ist  hing  zu  schreiben,  denn  nur  Karl 
kann  gemeint  sein  (vgl.  auch  his  902).  Vor  slayn  scheint  das 
hilfsverb  zu  fehlen,  vgl.  aber  A!  Troy,  pat  is  tore  with  ioures 
füll  hegh,  Mych  haret  shall  pou  hide,  and  (be)  hetyn  to  ground 
And  he  siithly  destroyed,  and  pi  sirenght  {shall  he)  lost  Destr. 
T.  3482.  —  907.  He  pal  herithe  hym  best,  hathe  my  loue  rvon. 
Für  loue  lasen  W.,  ich  lond\  zu  der  Verwechslung  von  d  und 
e  vgl.  zu  535 — 40  und  641  {hole,  hold);  he  hathe  my  lond  rvon 
scheint  aber  der  dichter  mit  bezug  auf  die  in  derselben  rede 
des  soudan  vorkommenden  worte  then  shall  we  dye  and  our 
lond  seil  896  geschrieben  zu  haben.  —  918.  {trumpetis  and) 
taherers  wol  verschrieben  für  tabers  (54).  —  927 — 8.  Till  the 
thikkest  thronge  thyti  wexen,  ||  Was  ther  neuer  man  so  manly 
foughton!  e  an  thronge  steht  nicht  auf  der  linie,  sondern  ist 
oben  am  g  angesetzt.  In  beiden  versen  stimmen  die  numeri 
des  Subjekts  und  i)rädikats  nicht  zusammen;  daher  muss  man 
entweder  wox  :  foughl  oder  throngis  und  men  schreiben  und 
wexen  wegen  des  reimes,  bez.  assonanz  in  woxen  ändern. 
—  932.  {A  Sairssyn  had  geue  Gwynylon  giflis  füll  riche,)  Hes 
helme  sett  with  gold  and  stonys  ßche.  Was  ist  ftche'i  H.  sagt 
im  glossar:  Fiche,  p.  p.  fixed,  sei.  Aber  ßche  kann  doch  nicht 
p.  p.  sein,  dann  hätte  H.  wenigstens  ßcht  (:  riche)  schreiben 
müssen.  —  937.  The  horse  ne  the  man  help  myght  nought.  ne 
ist  meiner  ansieht  nach  zu  tilgen,  p  in  help  aus  d  corr.  — 
959 — 61.  Eoulond  rod  to  that  king  and  s?not  hym  sor,  ||  With 
his  good  hrond  smot  hym  asonder,  ||  And  his  horse  hew  then  in 
pecis.  Alle  3  verse  entbehren  des  reimes:  kann  man  den  zu 
sor  etwa  dadurch  herstellen,  dass  man  für  asonder  schreibt 
porl  Für  den  sinn  scheint  allerdings  smot  asonder  (960)  neben 
smot  sor  (959)  passender  zu  sein  als  smot  por.  Vielleicht  stand 
in  dem  nach  961  vermutlich  fehlenden  verse,  dass  Roland  die 
Worte  in  962 — 3  spricht.  —  975.  He  had  the  ßeyng  fend  feche 
hym  to  helle,  the  //.  f.  =  der  fliegende  feind,  der  teufel.  So 
heist  der  Satan  auch  Par.  Lost  2,  643  the  ßying  Fiend,  wo  er 
allerdings   auch   gerade   auf  einem    tiuge   begriffen   ist.     Seine 


ZUM    KOLANDSLIEDE.  341 

boten  heissen  thc  wlnged  hcralds,  cbeuda  1,  752.  —  978. 
All  faijn  ist  noch  ein  naeli  oben  gehender  bogen  zu  er- 
kennen, der  möglichenfalls  die  abkiirzung  für  er  ist.  — 
9S1.  Nach  men  sieht  man  noch  zwei  Wörter,  die  aber  ganz 
\crblasst  sind;  von  dem  zweiten  lässt  sich  noch  n  oder  u  als 
letzter  buchstabe  erkennen;  am  äussersten  rande  des  blattes 
stellt  noch  ein  zu  dieser  zeile  gehörendes  j.  —  983.  Nach  g 
scheint  y  gestanden  zu  haben;  s.  H.  anm.  —  988.  Vor  tili  ist 
then  ausgestrichen.  —  989.  Zu  peijssant,  a  gorget  of  mail  or 
plate  allached  lo  the  hclmct  vgl.  ausser  der  anm.  von  H.  die 
von  Furuivall  zu  P.  F.  M.  II,  478  (anm.  3).  Pysane,  pesane, 
pesanie,  pesanije,  peyssant ,  pusane ,  piisen  (Rieh.  321)  ist  wol 
dasselbe  wort  wie  das  von  Du  Gange  belegte  pisamwi  in  Cum 
Ir'tginta  paribus  platarum,  basmellonun  {basinettorum  s.  unter 
ßasmettum)  pisanonim,  cum  eorum  advenlalibus  pretii  30.  li- 
brarum.  Du  Gange  bemerkt  zwar  zw  p'is.:  'Vox  f.  corrupta,  nisi 
sit  nomeu  proprium'.  —  994 — 5.  He  smet  to  a  Sairssine  Ihen 
eß  Sonys,  ||  Throughe  rigge  and  ribe,  and  rent  pet^  bonys.  smet 
=  smiteth.  Für  a  (Sairss.)  schreibe  ich  the  wegen  per  995. 
Der  plur.  von  S.  heisst  zwar  gewöhnlich  Sairsyns  15.  74.  130. 
145.  239.  513,  aber  auch  Sairsyn  799.  892. 

lOOG.  The  Frenche  dare  vs  quelle.  Für  dare  lasen  W.,  ich 
dope.  —  1018.  bryght]  A  knyghl  W.,  ich.  —  1028.  Vor  füll 
ist  about  ausgestr.  —  1031  —  2.  Vnfought  and  freche,  hym 
ther  about,  ||  Äs  freche  to  fight  as  foulis  stout.  H.  bemerkt  vor 
1031:  'Apparently  thcrc  is  a  gap  herc'.  !So  ganz  sicher  scheint 
mir  dies  nicht  zu  sein.  Koland  hat  eine  schaar  Sarazenen 
zurückgedrängt;  1030  heisst  es:  ther  he  houyd  a  ivhill  rvith  his 
host  sirong.  Die  beiden  folgenden  versc  fasse  ich  nun  als 
einen  ausruf  des  dichters,  der  uns  darauf  aufmerksam  machen 
will,  wie  viel  den  Franken  doch  noch  zu  tun  übrig  bleibt. 
Auch  Roland  vergegenwärtigt  sich  die  Sachlage,  und  so  heisst 
es  denn  ganz  passend  1033:  lohcn  Roulond  se  hem,  he  greuyd  sor. 
Zu  vnfought,  einer  der  nicht  gefochten  hat,  vgl.  The  men  mag 
dure  longe  vncte  Trev.  I,  405.  — -  1038.  rist  here  vnto  they  cum 
vs  tili.  Der  erste  strich  des  v  in  v)ito  aus  t  corrigiert.  —  1039. 
Vor  a  Company  ist  ca  ausgestr.  —  104:3.  to]  te  W.,  ich. 

Berlin.  Gustav  Schleich. 


STUDIEN  ZU  KING  HÖRN. 
I. 

Verhältnis  der  verschiedenen  fassiingen. 

Meine  in  den  Untersuchungen  zu  K.  H.  über  das  Verhältnis 
der  verschiedenen  bearheitungen  der  Hornsage  ausgesprochenen 
ansichten,  haben  von  gewichtiger  seite  Widerspruch  erfaliren. 
Prof.  Stimming  in  den  Engl.  Stud.  bd.  1,  351  fl".  erkennt  zwar 
ebenfalls  in  dem  liede  das  älteste  der  erhaltenen  gedichte  von 
Hörn,  auch  scheint  er  s.  352  meiner  ansieht  zuzustimmen,  dass 
der  Französische  roman  kein  einziges  notwendiges  bindeglied, 
keinen  schönen  altertümlichen  zug  aufweise,  den  das  Englische 
gedieht  nicht  enthielte.  Dagegen  weigert  er  sich  die  folgerung 
zu  gestatten,  dass  wir  danach  nicht  berechtigt  seien  eine  ältere 
quelle  als  das  lied  von  King  Hörn  für  K.  H.  anzunehmen. 
Vielmehr  sieht  er  in  K.  H. ,  in  H.  Ch.  und  in  den  bailaden 
ebensoviele,    von  einander  unabhängige  gestaltungen  der  sage. 

'Wir  wissen',  bemerkt  er  s.  352  f.,  'in  welcher  weise  die 
dichter  des  mittelalters  die  poetischen  erzeuguisse  einer  frem- 
den nation  in  die  eigne  spräche  übertrugen,  wir  wissen,  dass 
sie  selten  wagten,  willkürlich  etwas,  in  der  fabel  oder  der 
folge  der  ereignisse  oder  selbst  in  den  namen  zu  ändern;  — 
dass  sie  im  gegeuteil  ihren  Vorbildern  in  der  regel  sehr  ge- 
wissenhaft folgten,  nicht  nur  in  bezug  auf  die  erzählung  im 
allgemeinen,  sondern  oft  sogar  auch  die  kleinsten  umstände, 
ja  manchmal  bis  auf  die  ausdrücke.'  Ich  bezweifle,  ob  dieser 
satz  in  dieser  allgemeinheit  sich  aufrecht  erhalten  lässt.  Selbst 
für  die  Deutschen  Übersetzer  Französischer  romane,  welche,  für 
je  vollkommener  sie  ihre  linksrheinii?cheu  Vorbilder  hielten,  um 
so  gewissenhafter  verfuhren,  ist  er  nur  cum  grano  salis  zu- 
lässig. Die  Wolfram ,  die  Gotfrid ,  selbst  die  Hartmann  sind 
weit  entfernt  von   dieser  sklavischen  abhängigkeit   von  ihrer 


WISSMANN,    STUDIEN    ZU    KIN(i    HOKN.  343 

(juelle.  Ein  Franzose  aber,  besonders  ein  berufsmässiger 
dichter,  wie  wir  ihn  in  dem  K.  H.  vor  uns  haben,  vollzog,  be- 
wust  oder  unbewust,  mit  der  Übertragung  zugleich  eine  Um- 
bildung seines  stottes.  Oder  meint  herr  Stimming,  dass  die 
Französischen  Artusromane  aus  Britischen  romanen  in  der  oben 
angegebenen  weise  übersetzt  worden  seien?  Um  wie  viel 
mehr  muste  sich  der  Französische  dichter  berufen  fühlen 
einen  Englischen  stoff",  gedichtet  in  der  verachteten  spräche 
der  besiegten  Sachsen,  der  ihm  in  jeder  beziehung  barbarisch 
und  roh  erscheinen  muste,  seineu  laudsleuten  mundgerecht  zu 
macheu,  d.  h.  in  das  feine,  höfische,  ritterliche  kostüm  der 
zeit,  speziell  des  Englischen  hofes  umzukleiden.  Prof.  Stimming 
hat  ja  selbst  eine  dankenswerte  ergänzung  zu  den  von  mir  in  den 
Unters.  11111".  ausgehobenen  stellen,  die  für  diese  nachbildung 
charakteristisch  sind,  gegeben  und  dadurch  die  oben  citierte 
bemerkuug  widerlegt.  Von  den  auf  s.  353  zusammengestellten 
abweichungeu  grösseren  umfanges  ist  die  mehrzahl  bereits  in 
den  anm.  zu  der  Inhaltsangabe  des  romans,  Unters.  101  ff. 
besprochen.  Auf  mehrere  werde  ich  noch  einzugehen  haben. 
Die  aufgäbe  des  herru  Stimming  wäre  es  gewesen,  diese  ab- 
weichungen  des  romans  auf  ihre  echtheit  und  ursprüng- 
lichkeit zu  i)rüfeu  und  die  resultate  deu  meinigen  entgegen- 
zustellen. Nur  so  wäre  ein  schlagender  gegeubeweis  möglich 
gewesen. 

Anders  liegt  die  sache  mit  dem  gedieht  vou  Hörn  Childe. 
Die  mit  dem  stofl'  als  solchem  vorgenommene  Umwandlung  ist 
viel  bedeutender,  der  ganze  boden  der  sage  ein  anderer.  Hier 
wird  mau  sich  noch  weniger  mit  dem  gedaukeu  einer  Um- 
arbeitung befreunden.  Und  doch  muss  eine  solche  stattge- 
funden haben,  das  wird  durch  stellen  des  gedichtes  selbst 
und  durch  die  form  desselben  erwiesen.  Wir  können  doch 
nicht  anders  als  annehmen,  dass  ein  dichter  des  dreizehnten 
Jahrhunderts  ein  lied  von  Hörn  aus  kurzen  reimpaaren  in  die 
Rime  couee  übersetzt  habe  (vgl.  ten  Brink,  Gesch.  der  Engl. 
Litt,  n,  310).  Die  gründe,  die  für  mich  weiterhin  entscheidend 
sind,  sind  diese.  Das  gedieht  von  H.  Ch.  leidet  an  Unklarheit 
und  Widersprüchen.  Es  hat  züge,  die,  anscheinend  alteu  Ur- 
sprungs, in  deu  zusammenhaug  nicht  passen  oder  völlig  über- 
flüssige zutaten  sind.  Ich  erwähne  den  zauberbrunnen,  das 
Schwert  Bitter fer.    Es  lässt  sich  der  beweis  führen  (s.  unten), 


344  WISSMANN, 

dass  es  aus  andern  gedichten  motive  entlehnt,  und  sie  nur  ober- 
flcächlich  verarbeitet.  Es  bleiben  danach  allerdings  noch  eine 
reihe  bedeutender  abweiehungen,  für  die  sich  eine  erklärung 
nicht  leicht  finden  wird,  die  ich  aber  weder  für  alt,  noch  für 
organisch  mit  der  fortpflanzung  der  sage  ausgebildet  halte. 
Es  wird  von  einigen  derselben  noch  die  rede  sein. 

Was  nun  die  frage  nach  der  quelle  einesteils  des  ronians 
audernteils  der  jüngeren  Englischen  bearbeitung  anlangt,  so 
kann  das  lied  von  K.  H.  nicht  direkt  dieselbe  gebildet  haben. 
Wir  müssen  annehmen,  wie  ich  auch  schon  Unters.  114  ver- 
mutete, dass  dieselbe  bereits  in  gewissen  punkten  von  dem 
liede  sich  unterschied.  Auch  der  annähme  besonderer  vorlagen 
für  beide  bearbeitungeu  steht  nichts  entgegen.  Von  diesen 
aber  hätten  wir  anzunehmen,  dass  sie  aus  dem  liede  geflossen 
seien,  da  sich  eine  prioritüt  derselben  in  keiner  weise  dar- 
tun lässt. 

Gehen  wir  nämlich  von  prof.  Stimming's  ansieht  aus,  und 
er))licken  wir  iu  jeder  der  uns  vorliegenden  fassungen  das 
resultat  einer  selbstständigen  und  organischen  entwicklung  der 
llornsage,  so  müssen  uns  diejenigen  züge  als  besonders  fest 
begründet  erscheinen,  die  von  allen  oder  wenigstens  von 
mehreren  fassungen  überliefert  sind.  Es  wird  sich  im  all- 
gemeinen mit  uotwendigkeit  ergeben  müssen,  dass  züge,  die 
in  zweien  der  erhaltenen  fassungen  (von  den  bailaden  sehe 
ich  hier  ab),  gleichartig,  in  der  dritten  abweichend  über- 
liefert sind,  hier  jünger  und  abgeleitet,  dort  alt  und  ursprüng- 
lich sind.  Momente  also,  welche  im  roman  und  im  gedieht 
von  Hörn  Childe  gleich  und  anders  als  in  K.  H.  erzählt  wer- 
den, müssen  dem  ursprünglichen  bestand  der  sage  angehören. 
Sehen  wir  uns  die  betreffenden  stellen  noch  einmal  an.  Es 
sind  ihrer  nur  w^enige,  und  zwar  fast  alle  aus  den  späteren 
teilen  der  sage. 

Aus  dem  ersten  teile  hier  nur  ein  nebensächliches  moment. 
In  K.  H.  sucht  Hörn,  auf  des  stuards  geheiss,  Rimenhild  auf, 
und  zwar  allein  (s.  unten),  im  roman  wird  er  von  dem 
seneschal  hingeführt,  z.  1050  If.,  desgleichen  in  H.  Ch.  Während 
jedoch  im  roman  der  seneschal  angewiesen  wird,  sich  mit  den 
Jungfrauen  zu  unterhalten  (Unters.  118,  wozu  man  vergleichen 
mag  die  stelle  aus  Türheims  Tristan,  1592  ff.  Isöt  ze  Kaedine 
sprach:   Sitzet  ze  den  kinden.     Muget  iz  da  gnade  vinden    Daz 


STUDIKN    ZU    KING    HOKN.  345 

wil  ich  Inzen  anc  haz) ,  sitzt  er  iu  H.  Cli.  n)it  Hoin  bei  K. 
opo)i  hir  orvhen  hedde  nieder.  Wenn  über  eine  so  gering- 
fiigige  abweicbung  ein  urteil  gefällt  werden  soll,  so  kann  es 
nur  7A\  gunsten  des  K.  H.  ausfallen.  Die  verfeinerte  sitte 
späterer  Zeiten  niocbte  anstoss  nehmen  au  einem  besuche  des 
beiden  im  frauengemache,  der  nicht  durch  passende  begleitung 
vor  misdeutungen  geschützt  war.  Aus  dem  gleichen  gründe 
ist  die  ganze  folgende  scene,  die  uns  Hörn  und  Rimenhild 
zuerst  im  Zwiegespräch,  dann  von  Ailmar  überrascht  vorführt, 
im  roman  und  weiter  in  H.  Ch.  weggeblieben. 

Bedeutender  sind  die  Übereinstimmungen  in  den  späteren 
teilen.  Von  dem  aufenthalte  llorn's  am  hofe  Tburston's  er- 
fahren wir  in  K.  II.  nichts  weiter  als  den  kämpf  mit  den 
beiden,  in  welchem  die  söhne  des  königs  fallen.  Der  köuig 
bietet  Horu  sein  reich  und  die  band  seiner  tochter  an,  Horu 
lehnt  beides  ab.  Dann  ist  eine  lange  pause  anzunehmen,  iu 
welcher  nichts  geschieht.  R.  H.  verknüpft  unmittelbar  mit  den 
an  den  ausgang  des  kampfes  sich  anschliessenden  Verhand- 
lungen Horns  zurückberufung  nach  Bretaine  (s.  Unters.  85), 
wodurch  er  mit  seiner  Zeitrechnung  zu  kurz  kommt  (s.  ebenda 
110  anm.  37  und  109,  ;]3).  Dagegen  geht  der  schihlerung 
des  kampfes  eine  ausführliche  bcschrcibung  des  lebens  am  hofe, 
der  festlichkcitcn,  der  besuche  im  frauenzimmer  u.  s.  w.  voraus, 
wobei  uuvs  auch  von  der  liebe,  die  Lemburc,  tochter  des  königs, 
zu  Hörn  gefasst  hat,  manches  erzählt  wird  (s.  Unters.  7 ü  ff.).  In 
H.  Ch.  gelangt  Hörn  nach  seiner  Vertreibung  zunächst  an  Elidan's 
hof  in  Wales,  und  tritt  in  des  königs  dieuste.  Dorthin  kctmmen, 
nach  Str.  58,  boten  aus  Irland,  wie  es  heisst,  fro  a  hing  pat 
men  dede  wrong,  His  owlien  sone,  ich  iinderstond,  und  ver- 
langen hilfe.  Dieser  angebliche  söhn  Elidan's  heisst  Finlawe 
und  dieser  erst  entspricht  dem  Thurston  des  K.  H.  und  Gude- 
reche  oder  Gudred  des  romans.  Die  schlacht  findet  bald  nach 
Horns  ankunft  in  Irland  statt.  Er  wird  mit  den  ländern  des 
besiegten  königs  begabt  und  bleibt  in  Irland  am  hofe  Finlawe's. 
Hier  fasst  dessen  tochter  Acula  eine  heftige  Zuneigung  zu  ihm. 
Sie  ist  schon  vorher  genannt.  Auf  befehl  des  königs  verbindet 
sie  Horn's  wunden  (str.  67),  denn  'Of  woiindes  was  she  slci^e'. 
Von  Horn's  Verwundung  und  der  kunst  der  königstochter  haben 
die  anderen  fassungen  nichts.  Dagegen  wird  sonst  häufig  den 
frauen   kenntnis  der  arzneimittel  u.  s.  w.  zugeschrieben   (vgl. 


346  WISSMANN, 

Grimm,  Mytb.  GüV»)  die  berühmtesten  'aizätinue' sind  die  beiden 
Isolden,  mutter  und  tocbter  (s.  Gotfrid,  Trist.  6950  u.  a.  st.). 
Später  empfängt  Acula  Horu's  besuch  {On  a  day  sehe  inade  hir 
sehe  Eorn  com  and  wip  hir  spekc)  und  erklärt  ihm  ihre  liebe. 
Eine  äusserung  Horn's  erweckt  in  ihr  den  glauben,  dass  er  sie 
liebe  (str.  71).  —  Das  ist  alles,  was  wir  über  diesen  gegenständ, 
sowie  von  den  weiteren  erlebnissen  Horn's  in  der  fremde  er- 
fahren. Die  Übereinstimmung  mit  R.  H.  ist  gering  und  vor 
allem  besteht  der  unterschied,  dass,  was  hier  vor  dem  kämpfe 
mit  den  beiden  sich  abspielt,  dort  nach  demselben  stattfindet. 
Die  Übereinstimmung  beschränkt  sich  auf  die  tatsache,  dass 
das  mädcheu  Hörn  liebt,  und  den  besuch  Horn's.  Die  Selbst- 
täuschung ist  nur  in  H.  Ch.  erwähnt. 

Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  die  liebe  einer  zweiten 
königstochter  sehr  wol  im  zusammenhange  des  ganzen  platz 
finden  konnte.  Wir  hätten  dann  in  unserm  K.  H.,  wo  uns  von 
dem  mädcheu  kaum  der  name  überliefert  ist,  nach  z.  820  oder  940 
eine  Ittcke  anzunehmen.  Ein  innerer  gruud  aber  ist  nicht  vor- 
handen. Ich  halte  die  ganze  episode  für  späteren  zusatz,  ent- 
nommen aus  der  Tristansage.  Die  Situation  au  sich  bietet 
bereits  vielfache  Übereinstimmung,  die  weiter  auszuführen  ver- 
lockend war.  Tristan,  von  Marke  vertrieben,  kommt  nach 
Arundel.  Er  schliesst  mit  dem  söhne  des  fürsten  intime 
freundschaft.  Ein  krieg  fällt  durch  seine  tapferkeit  glücklich 
aus.  Die  tochter,  Isol  anx  hlanchcs  mains ,  gewinnt  ihn  lieb. 
Er  selbst  verkehrt  gerne  mit  ihr.  JMan  unterhält  sich  mit 
gesang  und  saitenspiel.  Das  alles  scheint  mir  im  roman  nach- 
gemacht. Ich  habe  oben  die  Selbsttäuschung  der  Acula  er- 
wähnt. Man  vergleiche  hierzu  Gotfrid's  Trist.  19219  ff.  Und 
wand  er  daz  (den  refrain  zu  seinem  leich,  s.  unten)  so  gerne 
sanc,  Mo  was  ir  aller  gedanc  Und  wänden  ie  genöte,  Er  iueindc 
Isöie.  Dass  der  dichter  des  H.  Ch.  die  Tristausage  kannte 
geht  direkt  aus  str.  26  hervor,  wo  er  von  der  liebe  Horn's  und 
Rimneld's  urteilt:  Loved  never  childer  mare  Bot  Tristrem  or 
Ysaud  it  ivare ,    IVho  so  rede  arigt. 

Eine  weitere  Übereinstimmung  des  romans  mit  dem  gedieht 
von  Hörn  C bilde  ist  die  folgende. 

Nach  R.  H.  und  H.  Ch.  trifi't  Hörn  in  betflerkleidung  mit 
Modun  (Mogoun)  und  Wickle  vor  der  Stadt  zusammen  (s.  Unters. 


SIUDIEN    ZU    KING    HOKN.  347 

86  und  99).  In  H.  Cli.  bleibt  die  veranlassung  zu  dieser 
begegnung  dunkel.  Im  K.  holt  Wickle  den  ihm  befreundeten 
konig  am  hafen  ab.  Beide  reiten  bras  ä  bras  a  lur  cols. 
Aehnliches  wird  oft  von  beiden  erzählt.  Nib.  1688.  Bl  henden 
sich  dö  fiengen  zn-cne  degene  Daz  eine  was  her  Dietrich,  daz 
andere  Hagene;  dasselbe  in  der  Tiedrekssage  bei  Rassmann  II 
359.  362.  Aehnlich  erzählt  Türheim,  Trist.  673  tf.  Bi  handen 
si  (Tristan  und  Kaedin)  sich  viengen:  Die  gesellen  beide  giengen 
Gehalsen  vür  den  herzogen.  In  H.  Ch.  fehlt  dieser  zug.  Da- 
gegen scheint  eine  andere  erinuerung  aus  Tristan  an  dieser 
stelle  eingemischt.  Horu,  dem  Mogoun  eine  bitte  erlaubt,  ver- 
langt Uimenhild,  was  den  köuig  zu  der  erwiderung  zwingt: 
fjou  askest  wrong  and  no  ping  rip ,  Sehe  may  noup  pine  bc. 
Die  stelle  wird  unten  weiter  besprochen  werden.  Beide 
fassungen  setzen  das  rätselhafte  gleichnis  vom  netz,  das  vor 
sieben  jähren  ausgeworfen  ist  und  nach  welchem  der  bettler 
jetzt  sehen  will,  an  diese  stelle  (R.  H.  4046  ff.,  H.  Ch.  str.  79). 
Im  H.  Ch.  hat  diese  aussage  den  erfolg,  dass  mau  den  bettler 
für  einen  narren  hält,  und  das  scheint  die  absieht  des  beiden 
dabei  gewesen  zu  sein.  Auch  weiterhin  gebärdet  er  sich 
in  auffallender  weise,  denn  For  fole  men  schuld  him  hold. 
Auch  dies  erinnert  an  Tristan,  der  auf  den  rat  der  Isolde  als 
tor,  in  tören  wis  an  den  hof  kommt,  und  allerlei  Schabernack 
vollführt.  Narren  galten  wol  für  unverletzlich.  Passt  nun 
diese  begegnung  in  den  Zusammenhang  und  ist  K.  H.,  dem 
sie  fehlt,  lückenhaft?  Ich  glaube  nicht.  In  K.  H.  fügt  sich 
alles  aufs  beste  zusammen.  Hörn  trifft  den  bettler  und  erfährt, 
dass  man  in  der  bürg,  zu  der  der  Zugang  verboten,  die  Ver- 
mählung feiere.  Er  tauscht  mit  dem  bettler  die  kleider,  ge- 
langt zum  schlösse  und  erzwingt  den  eingang.  In  R.  H.  bleibt 
Hörn  hinter  dem  festzuge,  der  sich  zuerst  nach  der  kirche  und 
dann  erst  in  den  palast  des  königs  wendet,  zurück.  Und  nun 
wird  gesagt;  z.  4075:  Si  sest  lors  deguysez  de  sun  chapel  feulrin 
Sa  veie  (ad)  acuillie  par  dejuste  un  rin  u.  s.  f.  als  ob  er  nicht 
bereits  verkleidet  wäre.  Er  kommt  zum  tore  (der  Stadt),  man 
will  ihn  nicht  einlassen  ki  n'i  fud  concuz,  er  wirft  den  porter 
unter  die  brücke  und  verschwindet  im  gedränge.  —  In  H.  Ch. 
scheint  sich  Hörn  dem  zuge  anzuschliesseu.  Am  tor  entsteht 
grosses  gedränge,  Hörn  will  nicht  der  letzte  sein.  Als  der 
porter  ihn  zurückstösst,    zerbricht  er  ihm  den  schulterknocheu 


348  WISSM.INN, 

und  dräniit  sich  durch.  —  Diese  Unklarheit  und  Zerfahrenheit 
der  erzählung,  die  nameutlich  der  roman  aufweist,  sind  nur 
durch  die  in  R.  H.  und  H.  Ch.  eingeschaltete  begegnung  vor 
beginn  des  festes  entstanden.  Ich  halte  dieselbe  für  unur- 
sprünglich,  obwol  ich  eine  erklärung  für  ihre  eiufügung  in  die 
sage  nicht  habe. 

lieber  die  bedienuug  der  gaste  durch  die  braut  habe  ich 
bereits  Unters.  110  gehandelt.  Ich  muss  hier  berichtigend 
iiinzufligen.  dassinH.Ch.  nur  gesagt  wird  (str.  SS)  Pan  was  pe 
laive,  sope  to  satj,  Pe  hride  schulde  pe  firste  day  Serven  alte 
mete.  Dieser  ausdruck  ist  wol  dahin  zu  verstehen,  dass  sie  den 
truuk  herumreichte.  Es  fehlt  also  auch  hier  die  dem  roman 
eigentümliche  zutat,  dass  die  braut  die  diener,  so  lange  diese 
am  mahle  sind,  bei  den  gasten  zu  ersetzen  habe. 

Ein  wesentlicher  unterschied  der  fassung  der  sage  in  den 
beiden  jüngeren  gedichten  von  der  in  K.  H.  findet  sich  in  der 
art,  wie  Riraenhild  aus  den  bänden  des  gehassten  freiers  er- 
löst wird.  In  jenen  nämlich  wird  ein  turnier  vereinbart, 
während  dessen  Hörn  mit  seineu  begleitern  hervorbricht,  den 
feindlichen  freier  niedersticht  (er  bleibt  jedoch  am  leben)  und 
H.  befreit.  Schon  das  wort  'turnier'  macht  die  echtheit  des  er- 
zählten verdächtig,  da  jede  zutat  höfischen  wesens  aus  späterer 
zeit  stammt.  In  H.  Ch.  kommen  noch  weitläufige  Schilderungen 
von  rüstungeu  und  abzcicheu  hinzu.  Nicht  minder  unecht  ist 
die  au  dem  gegner  geüble  milde,  die  den  sittcn  der  alten  zeit 
nicht  entspricht.  Hier  sind  wir  glücklicherweise  in  der  läge 
uns  auf  andere  Zeugnisse  beziehen  und  nachweisen  zu  können, 
dass  K.  Ch.  ursprünglich  ist,  K.  H.  und  H.  Ch.  einer  jüngeren 
gestaltung  der  sage  folgen  (s.  unten). 

Unstreitig  der  schwierigste  und  am  meisten  verwickelte 
teil  der  ganzen  sage  ist  die  Vorgeschichte,  die  erzählung  vom 
ausgang  des  vaters  unseres  beiden,  der  in  den  hs.  C  und  0 
des  liedes  Murry,  in  H  Allof,  in  R.  H.  Aaluf,  in  H.  Ch.  Haltheof 
oder  häufiger  Hatheolf,  im  prosaroman  von  Pontus  und  Sidonia 
Tiburt  genannt  wird. 

So  verschieden  die  namen,  so  verschieden  die  berichte 
über  diesen  könig.  Was  wir  mit  dem  eingangs  des  romans 
erwähnten  'vers  del parchemhi'  eingebüsst  haben,  ist  nicht  mehr 
festzustellen.  Wir  haben  freilich  den  prosaroman  vollständig, 
aber  was   dieser  über  das  ende   des    königs    Tiburt   erzählt, 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  349 

lässt  sich  mit  dem,  was  der  R.  H.  in  zerstreuten  zügen  (siehe 
Unters.  101  ff.)  bringt,  schwerlich  vereinigen.  Die  heiden  haben 
die  Stadt  Cologne  während  der  nacht  mit  list  genommen.  Dann 
heisst  es  s.  274 :  'Darnach  liefen  sie  zu  dem  Schloss  und  zu  des 
Königs  Saal  den  zu  gewinnen;  denn  da  war  der  König  Tiburt 
U7id  die  Königiyi  selber  inne;  und  wolUe^i  da  den  König  ?nit 
Gewalt  fahen.  Er  wollte  sich  aber  nicht  gefangen  geben,  son- 
dern wehrete  sich  so  männlich  und  fast,  bis  sie  ihn  erschlugen.' 
Etwas  anders  erzählt  später  die  königin  selbst  den  hergaug, 
s.  40G:  'Da  das  Geschrei  aufkam  und  am  grösten  war  am  selbigen 
Morgen,  da  die  Stadt  genommen  und  mein  Herr,  euer  Vater,  er- 
schlagen rvard,  da  lag  ich  noch  im  Bett ;  und  mein  Herr  sprang 
auf,  legt'  an  seinen  Panzer,  setzt  einen  Eisenhut  auf;  nahm  sein 
Schrvert  in  die  Hand  und  lief  heraus;  er  iv artete  auf  Nie- 
mand als  ein  kecker  Ritter,  dafür  man  ihn  hielt.  Den  Worten 
des  roinans  nach  zu  urteilen,  z. '270  ff.  (s.  Unters.  102)  stand 
es  in  des  königs  macht  dem  kämpfe  auszuweichen,  que  venist 
sun  barned  und  bis  Hardred  mit  dem  beere  käme.  Das  ist 
nach  der  darstellung  in  P.  und  S.  nicht  möglich,  und  würde 
eher  mit  H.  Ch.  stimmen,  wo  der  köuig,  str.  13,  ein  aufgebot 
an  seine  mannen  crlässt,  um  mit  ihnen  gegen  die  feinde  zu 
ziehen.  Von  dem ,  was  im  R.  H.  sonst  noch  von  Aaluf  hier 
und  da  erzählt  wird  (wovon  in  H.  Ch.  sich  nichts  findet),  hat 
P.  und  S.  nur  wenig  l)ewahrt,  z.  b.  s.  283.  Es  findet  sich 
nichts  von  seiner  angeblichen  verwantschaft  mit  Baderolf,  dem 
deutschen  kaiser,  von  seinen  raubzügen  u.  s.  f.,  das  ist  nicht 
bedeutungslos,  da  es  immerhin  möglich  ist,  dass  P.  und  S. 
eine  andre  quelle  als  die  uns  vorliegende  form  des  R.  gehabt 
haben.  Ich  muss  diese  frage  noch  offen  lassen,  bis  es  mir 
gelungen  mehr  über  die  vorläge  des  Deutschen  i)rosaromanes 
(die  bemerkungen  in  MS.  IV,  595  geben  nichts  näheres)  zu  er- 
fahren. 

Höchst  merkwürdig  erscheint  die  erzählung  in  H.  Ch.,  wo- 
nach der  könig  zuerst  ein  Dänisches  beer  glorreich  besiegt  und 
kurze  zeit  darauf  durch  die  Übermacht  eines  Irischen  heeres 
sieg  und  leben  eiubüsst.  Solche  doppelkriege  mit  ähnlichem 
ausgang  mögen  öfters  in  jenen  unruhigen  Zeiten  ^  orgekorameu 
sein.  Wer  denkt  nicht  sofort  an  Harald's  geschick,  der  zuerst 
die  Dänischen  eindringlinge  zurückschlägt  und  wenige  tage 
darauf  \m\    William    dasselbe    loos    erfährt,    welches   er   dem 


350  WISSMANN, 

Dänischen  gegenkönig-e  bereitet  hatte?  Ja  die  tibeveinstimnmng 
geht  bis  in's  einzelne.  Nach  dem  siege  werden  feste  gefeiert, 
das  war  allgemeine  sitte  des  nordeus  (vgl.  Gaimar  z.  2859 
E  ü  Daneis,  solum  lur  lei,  I  funt  feste  chescon  par  sei),  so  tut 
Hatheolf,  so  tut  Harald,  beide  in  York.  Während  dieses 
festes  erhält  Harald  die  nachricht  von  der  landung  des  William 
(s.  Freeman  HI,  418).  Während  eines  festes  (allerdings  erst 
neun  monate  nach  der  schlacht  bei  Alertou-More)  hört  Hatheolf 
vom  einfall  der  Irischen  könige  und  wird,  wie  Harald,  ge- 
zwungen   das   bankett    zu    unterbrechen.      Die   worte,    H.  Ch. 

Str.   14: 

He  bad  the  harpour  leven  bis  lay, 
Füi-  ous  bihoveth  anuther  play 
Buske  armour  and  stede, 

könnten  auch  dem  Harald  in  den  mund  gelegt  werden.  Hüten 
wir  uns  also  in  den  Zusätzen  in  H.  Gh.,  deren  quelle  in  histo- 
rischen erinnerungen ,  vielleicht  älteren  liedern  entnommen,  zu 
finden  ist,  echte  sage  zu  erkennen.  Dies  gilt  auch  von  dem 
folgenden. 

In  H.  Ch.  wird  dem  beiden  und  seinen  begleitern  bereits 
von  dem  eignen  vater  ein  erzieher  (Arlaund)  gegeben.  Dieser 
flüchtet  mit  den  knaben  nach  Haltheof's  tode  und  wird  str.  23 
in  seiner  eigenschaft  von  Houlac  bestätigt.  Es  scheint  in  jenen 
unsicheren  zeiten  oft  vorgekommen  zu  sein,  dass  treue  meister 
ihre  pflegebefohlenen  vor  gefahren  durch  die  flucht  retteten 
(vgl.  Saxo  Gramm,  bei  Müller,  s.  34,  320  f.).  Ein  merkwürdiges 
beispiel  erzählt  Gaimar,  vermutlich  einem  liede  folgend,  was 
ich  um  so  eher  hier  ausziehe,  weil  auch  sonst  mit  unserer 
sage  sich  berührende  züge  in  ihm  erscheinen.  Emma  iElfgife, 
die  gemahlin  Knut's  des  Grossen,  trachtet  den  söhnen  Edmund's, 
die  einem  Dänischen  grossen  Walgar  zur  erziehung  übergeben 
sind,  nach  dem  leben.  Knut  schickt  nach  Dänemark  den  be- 
fehl  die  knaben  zu  ergreifen  und  zu  töten.  Von  der  absieht 
erhält  Walgar  vorher  künde.     Der  zögert  nicht: 

4578    Sa  terre  a  ses  treis  fiz  leissa. 

Od  sul  treis  nefs  sc  mist  en  mer. 

Si  espleita  son  errer, 

K'en  sul  eine  jurs  passat  Siisie  (Riissie  B.  D.) 

E  vint  en  terre  de  Hungrie. 

Le  siste  jur  est  arivez 

Desuz  Gardimbre,  la  citez. 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  öbl 

Dort   findet  er  den  könig-  und  die  köuigin,    die  ihn  freundlich 
empfangen.     Er  empfiehlt  dem  könig  die  knaben: 

Sire,  feit-il,  de  tei  teudrimt, 
E  tes  homes  donc  devendrunt. 
401!)    D'iloc  a  treis  anz  fment  grant. 
Quinze  anz  aveit  li  jovenur; 
Mais  li  ainez  ert  le  majur. 
Dis  e  nofanz  aveit  passez, 
Edgar  out  nun,  mult  fu  senez. 
La  fille  al  rei  en  fist  son  dm, 
E  eil  l'auiat,  co  tu  seu: 
Ainz  ke  passat  tut  l'an  enter, 
Avint  la  dame  a  enceinter. 
Li  reis  l'oi  e  dit  li  tu: 
Ne  s'est  gueres  irascu. 
Ainz  dist  ke  bleu  Totriat. 
S'il  le  volt  prendre,  il  li  dorrat. 
Li  bachelers  l'a  otriö, 
AI  rei  en  ad  le  pie  baise. 

Der  könig-  beruft  eine  Versammlung  und  vermählt  ihm 
seine  tochter.  Er  tut  alleu  zu  wissen:  Apres  son  jur  seit  Edgar^ 
heb'.  —  Hier  haben  wir  gewissermassen  die  ganze  jugend- 
geschic'hte  Horn's  aber  mit  günstigem  ausgang.  Es  wird  hier- 
durch auch  schlagend  dargetan,  dass  Horn's  abstammung  dem 
könige  Ailmar  nicht  bekannt  sein  darf,  weil  dessen  verfahren 
gegen  Hörn  sonst  nicht  genügend  gerechtfertigt  erscheint 
(vgl.  Unters.  lOS,  anm.  24).  Dass  Gaimar  einem  liede  folgt, 
scheint  mir  unzweifelhaft.  Ein  Ungarn,  wohin  man  von  Däne- 
mark durch  Russland  in  sechs  tagen  gelangt,  klingt  doch 
etwas  fabelhaft.  Lappeuberg  versucht  freilich  die  erzähluug 
mit  der  geschichte  in  eiuklang  zu  bringen.  Es  wird  dies  kaum 
besser  gelingen  als  bei  einer  andern  ähnlichen  sage,  wo  eine 
geschichtliche  begründung  freilich  noch  nicht  versucht  ist,  näm- 
lich der  wundervollen  liebesgeschichte  des  Meljauz  und  der 
Obie,  Parz.  344,  20  ff.  Der  sterbende  könig  Schaut  hat  dem 
fürsten  Lyggaut  seinen  söhn  Meljanz  zur  erziehung  übergeben. 
Er  wird  in  dessen  hause  mit  andern  fürsten  kindelin  erzogen. 
Es  geschieht,  dass  er  die  tochter  des  fürsten  um  luinne  bittet. 
Diese  aber  weist  ihn  mit  höhn  zurück.  —  Dass  wir  uns  in 
einer  andern  zeit  mit  andern  sitten  befinden,  ergibt  sich  schon 
daraus,  dass  hier  der  Jüngling  der  werbende,  die  Jungfrau  die 
weigernde  ist.     Noch  Gaimar  sa^t  ausdrücklich,  dass  die  toch- 


352  WISSMANN, 

ter  ihn  (den  Edgar)  zu  ihrem  geliebten  machte.  Ich  komme 
weiter  unten  auf  diesen  punkt  noch  einmal  zu  sprechen.  Der 
weitere  verlauf  bei  Wolfram  gehört  nicht  hierher. 

Mir  scheint  es  höchst  wahrscheinlich,  dass  der  dichter  des 
Hörn  Childe  motive  aus  andern  liedern  und  sagen  in  seine 
bearbeitung  verflocht.  Er  stammte  aus  dem  binnenlande  und 
kannte  die  see  nicht,  gab  darum,  vielleicht  in  anlehnung  an 
historische  Vorgänge,  der  ganzen  sage  einen  andern  boden  und 
andern  verlauf.  Seine  quelle  stimmt  mit  der  des  romans  in 
einigen  punkten  gegen  das  lied  überein,  die  betreffenden  stellen 
kennzeichnen  sich  indes  insgesammt  als  zusätze  oder  inner- 
lich nicht  berechtigte  änderungen.  Ich  werde  im  verlauf  meiner 
Untersuchungen  noch  mehrmals  hierauf  zurückkommen. 

n. 

Erziehung  des  holden. 

Das  lied  von  King  Hörn,  in  der  gestalt,  in  welcher  es  auf 
uns  gekommen,  schildert  das  ideal  eines  ritters,  der  hervor- 
ragend durch  Schönheit  und  geistesgaben ,  in  kämpfen  und 
ritterübungen  das  beste  leistet  und  treu  seiner  dame  uud  sei- 
nem Worte  ist.  Wir  begleiten  ihn  auf  den  verschiedenen  stufen 
seiner  entwickelung,  vom  knauechild,  als  welcher  er,  noch  am 
hofe  des  vaters,  mit  zwölf  gefährten  auszieht  io  pleie,  zum 
squier,  als  welcher  er  vor  dem  könige  auf  der  bank  sitzt  und 
dem  schankamt  obliegt,  und  zum  knight ,  der  auf  abenteuer 
auszieht.  Nach  den  zeilen  17  f.*,  die  ich  aus  OH  in  den  text 
aufnehme,  zählt  Iloru  bei  seiner  aukunft  in  Westeruesse  fünf- 
zehn jähre.  Diese  angäbe  erregt  bedenken,  da  mit  diesem 
jähre  die  erziehung  des  vornehmen  Jünglings  im  wesentlichen 
abgeschlossen  war,  uud  die  Horn's  nach  z.  231  erst  zu  be- 
ginnen scheint.  Andrerseits  scheint  der  köuig  Ailniar  z.  209  ff", 
nicht  einen  ganz  unerfahrenen  knaben,  sondern  einen  bereits 
im  äusseren  hervorragenden  jüngiing  anzureden  (s.  Dnters.  104), 
und  wenn  wir  die  worte  des  admirald  z.  97  f.  dahin  deuten, 
dass  Hörn  noch  sieben  (nach  0  fünf)  jähre  zu  wachsen  habe, 
so  kommen   wir  ebenfalls  auf  das  z.  15  angegebene  alter.     In 


'  Ich  eitlere  nach  meiner  in  bälde  erscheinenden  ausgäbe  des  K.  H., 
die  in  der  zälilnns  um  einige  reirapaarc  von  Lumby's  abdruck  der  lis.  C 
und  von  Miitzner's  text  abweicht. 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  353 

K.  H.  uiul  H.  Ol),  stelieu  der  held  und  seine  gefährten  noch 
im  kiudesalter.  In  II.  Ch.  weiden  sie  nach  längerem  auf- 
cnthalte  am  hofe  im  fUtifzelinten  Jahre  7ai  rittern  gemacht 
Str.  30. 

Vielfach  beginnen  die  beiden  der  sage  ihre  lauf  bahn  noch 
frühci-.  Namentlich  ist  dies  in  den  nordischen  dcnkmülern  der 
fall,  vgh  Itassmann,  Heldens.  II.  ISS  (Attila),  II.  286  (Walther), 
so  dass  Grimm,  Ilcldens.'-  94  die  auffallende  Jugend  des  Wal- 
ther und  der  Ilildegundc  (Vilkina  Haga  c.  85 — 87)  als  auf 
einem  misverstündnisse  in  den  zahlen  oder  auf  einem  zu- 
fälligen irrtum  beruhend  vermutet.  Auch  Biterolf  hat  ähnliche 
angaben  (2059  über  Üictleib).  Regel  sind  sie  bei  Saxo  Grani- 
maticus.     Von  Skyoldus  heisst  es  s.  24  (ed.  Müller): 

Quindecim  :\iinos  natus  inusitato  corpuris  incremento  perfectissi- 
luum  huuiani  ruboris  speciiuen  prajferebat ; 
von  Frotho  IV  s.  275: 

Defiincto    vero    patre   cum    diiodecimum    a!tatis    annnin   äderet, 
Saxoniaj  regulos  ....  acie  superavit; 
von  Olo  s.  3G8: 

Igitur  Olo  tertiiim   aetatis  lustrutu  apiul  patiem  emeusus,  qnan- 
tuin  animi  corporisque  (iotilms  inclariierit,  incredibile  rediddit; 
von  Ivaius  s.  445  sogar: 

Ul)i  Ivanis  septiiumn  agens  annum,  insigni  pngna  edita,  i)uerili 
corpore  granditvum  robiir  exercuif. 
Die  Not.  üb.  bemerken  hierzu  bd.  II,  s.  50: 

Fertur  quidera  sub  aere  frigido  corpora  tardius  crescere.    Nihilo 
tatueu  secius  ex  narrationibus  tide  haiid  indignis  coustat,   veteres  bo- 
reales  mature  et  roboris  et  fortitudinis  edidisse  specimina. 
Es   folgen   beispiele   aus   Egilsaga,    Landnamabok,   Saga- 
bibliothek u.  s.  w.: 

Ilis  deniqiie  addi  potest,  antiquissimas  leges  et  Germanorum  et 
Septentrionalium  ab  anno  duodecirao  completo  initium  pubertatis 
imputare  solere. 
Dies  war  jedoch  nach  Grimm  eine  nicht  volle  mündigkeit, 
Kechtsalt.  s.  411  ff.  Sie  trat  ein  im  10.,  12.  und  15.  (vollende- 
ten 14.  jähre)  und  war  durch  einen  Zeitraum  von  sieben  jähren 
von  der  vollen  mündigkeit  getrennt,  die  danach  im  16.,  18. 
oder  21.  jähre  eintrat.  Sivertleite,  die  zum  ritter  machte,  ver- 
lieh die  rechte  der  vollen  mündigkeit.  Die  zeit  derselben  war 
nicht  genau  bestimmt,  sondern  von  dem  ränge  und  der  tücb- 
tigkeit  des  aspiranten  und  der  geneigtheit  des  lehnsherrn  oder 
kriegsherrn  abhängig. 

Ant'lia,  IV.  band.  23 


354  WISSMANN, 

Damit  stimmen  verschiedene  andere  angaben  überein.  So 
heisst  es  in  der  Gudrun,  ed.  Martin  1113.  2  f.  von  Ortwin:  Er 
ist  der  tage  sin  küme  in  ziveinzec  jären  gemahscn  zo  einem  manne 
(vgl.  anm.).  In  der  oben  angeführten  stelle  aus  Gaimar  wird 
das  alter  des  einen  der  brüder  auf  neunzehn  jähre  angegeben, 
zur  zeit  der  flucht  zählte  er  also  sechszehn,  was  den  fiftene 
Winter  Horn's  nahe  kommt.  Tristan  heisst  bei  Gotfrid  bis 
zum  vierzehnten  Jahre  kint  (z.  2129  und  2563),  nach  vier  jäh- 
ren, also  im  18.,  knappe  (z.  3911).  Auch  er  ist  also  kein 
frühreifer  knabe,  die  im  norden  so  häufig  sind. 

Mag  man  nun  annehmen,  dass  Horn's  erziehung  mit  sei- 
ner ankunft  an  Ailmar's  hofe  erst  beginnt,  oder  dass  sie  nur 
unter  veränderten  bedingungen  fortgesetzt  wird,  die  angaben 
unseres  liedes  über  dieselbe  behalten  doch  ihre  allgemeine  gel- 
tung.  Der  'findling'  wird  dem  in  allen  künsten  erfahrenen 
stiward  des  hauses  zur  ausbildung  übergeben,  der  ihn  in  sei- 
nem amte  (mestere)  unterrichten  soll,  im  jagen,  im  harfenspiel 
und  gesang,  im  vorschneide-  und  scheukamt  (K.  H.  231 — 244). 
Furnivall  hat  diese  stelle  mit  recht  an  die  spitze  seiner  Fore- 
words  on  Education  in  Early  England  gestellt  (Early  English 
Meals  and  Manners  V).  Aber  eins  darf  nicht  übersehen  wer- 
den, was  allerdings  bereits  der  dichter  des  romans  übersehen 
hat.  Hörn  nennt  sich  nicht  nur  selbst  Pral^  und  icume  of 
pralle  420.  435,  sondern  gilt  in  der  tat  als  unfrei.  Der  könig 
bestimmt  ihn  zu  persönlichem  dienst  (237  hifore  me  to  ceriie 
u.  s.  f.),  seine  gelahrten  sollen  zu  anderen  dieusten  herange- 
zogen werden,  241  f  Sie  bleiben  demnach  am  hofe  unter  den 
äugen  des  erziehers.  In  R.  H.  dagegen  übergibt  der  könig 
jedem  seiner  barone  einen  kuaben  zur  erziehung.  Hörn  wird 
mit  seinem  freunde  Haderof  dem  seneschall  überwiesen.  Diese 
trennung  Horn's  von  seinen  geführten  kann  nicht  ursprünglich 
sein,  da  dadurch  gerade  die  beabsichtigte  gemeinsame  heran- 
bildung  gestört  wird.  Auch  in  H.  Ch.  bleiben  die  kuaben  zu- 
sammen am  hofe,  sogar  clopcd  in  o  wede.  Mit  Meljanz  befin- 
den  sich   andre   knappen,  furslen   kindelln  an  Lyppaut's  hofe, 

'  lieber  das  wort  vgl.  Griiniu,  Rcchtsalterth.  'M'i.  Eingewanderte 
fremde  werden  unfrei  ;il»9.  Hörn  fügt  seiner  aussage,  dass  er  icume  of 
]>ralle  sei,  hinzu  And  fuiuUing  hifalle.  Dazu  sHiunit  Uechtsalterth.  4G0, 
ti:  Der  aufgenommene  findling  ging  rechtlicli  botraclitet  ganz  in  die  ge- 
walt  des  aufuelimeuden  über.     Vgl.  auch  obige  stelle  aus  (Jaimar. 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  355 

die  dieser  mit  trirve  erzieht,  Parz.  348.  7  fl.  Z.  375  des  romans 
hören  wir  von  Horn's  erfolgen.  Vom  schenk-  und  vorlegeamt  wird 
nicht  geredet.  Dagegen  werden  die  Übungen  in  den  waflen  und 
im  rossctummeln,  die  in  K.  H.  wol  als  selbstverständlich  voraus- 
gesetzt werden,  besonders  hervorgehoben.     Später  heisst  es: 

4()2    Plus  dit  (Hunlaf)  al  senechal :  Bels  amis  dan  Herlant 
Hörn  me  servirat  hui  de  ma  cupe  ijortant 
E  li  altre  vallet  tui  Ten  erent  suivant, 
D'icest  mestiei-  od  lui  o  voil  k'il  seient  servant. 

Dies  ist  jedoch  nicht  als  steter  dienst,  zu  welchem  die  er- 
ziehuug  vorbereiten  soll,  zu  verstehen,  sondern  als  auszeichnuug, 
die  freigeborneu  edelknaben  bei  hohen  festen  zu  teil  wurde. 
In  K.  H.  dagegen  hat  Hörn  das  schenkarat  regelmässig  zu  ver- 
sehen, V.  374.  In  P.  und  S.  wird  unter  anderem  das  schach- 
zabel  als  besonderer  unterrichtszweig  genannt,  s.  283:  'Er  (der 
könig)  empfahl  ihnen  fast  die  kinder  zu  lehren  allerlei  kurz- 
weil  im  schachzabel,  fechten,  jagen  und  beizen  und  was  sol- 
chen kindern  zugehört'.  Auch  in  R.  H.  besitzt  Hörn  grosse 
gewantheit  im  Schachspiel.  Am  ausführlichsten  ist  H.  Ch.  In 
Str.  4  sind  ausser  der  jagd,  dem  harfen-  und  Schachspiel  noch 
erwähnt  als  Unterrichtsgegenstände:  for  to  hlowe  an  fioni  tvip 
mo7ipe  And  honndes  lede  biside.  And  al  gamen  pal  used  is 
And  mo  was  in  pat  tide.  Ferner  in  str.  23:  pe  lawes  bope  cid 
and  nerve  All  maner  gamen  and  glewe,  und  str.  24  wird  gesagt: 
harpe  and  romaunce  he  radde  arip.  Die  ausdrücke  in  K.  H. 
sind  gleichsam  typisch  und  erschöpfen  den  gegenständ  voll- 
kommen; da  ist  nichts  ausgelassen,  nichts  unpassendes  hinzu- 
gefügt. Die  späteren  gedichte  sind  wortreicher  und  umstflnd- 
licher,  ohne  wesentlich  anderes  zu  bringen.  Ziehen  wir  andere 
stellen  zu  rathe,  wo  von  erziehung  die  rede  ist,  so  finden  wir 
namentlich  die  musik  erwähnt.  So  schon  bei  Alberic  von 
Besancon  und  danach  im  Deutschen  Alexander  (Gedichte  des 
XII.  Jahrh.)  207  tf.  Saxo  Gram.  ed.  Müller  erzählt,  s.  110  ft'. 
von  Hotherus: 

Nemo  illo  chelis  aut  lyrae  scientior  fuerat.    Pra^terea  sistro  ac 
barbyto  omnique  tidium  modulatione  callebat  etc.. 
Von   Hereward   wird   kurz   gesagt   (De   Gestis   Hervv.   Sax.   in 
Chrou.  Anglo-Norm.  ed.  Michel.  11,  9): 

Ciescebat  cotidie  ut  corporis  et  setatis  gratia,  ita  in  magnanimi- 
latuni  virtutlbiis  et  tbrtitudinum  nullum  parem  sibi  in  captione  et 
venatione  vel  in  hisibus  vulgaribus  et  liberalibns  relinquens. 

23* 


356  WISSMANN, 

Auch  er  ist  im  saitenspiel  erfahren,  s.  19.  Wie  Hörn  seine 
kunst  der  harfe  benutzt,  erfahren  wir  1485  ff.  Auch  im  R.  H. 
hat  er  gelcgenheit,  diese  kunst  aus7Aiüben. 

Höhere  anforderungen  stellte  die  höfische  zeit  an  den 
vollendeten  ritter.  Ich  brauche  blos  an  Gotfiid  zu  erinnern, 
der  2001  ff,  seinen  beiden  in  huochen,  ziingen,  seitspil  (und 
zwar  der  mannigfaltigsten  art,  vgl.  z.  3074  ff.),  in  ritter  Übun- 
gen, hirsen  und  jagen,  22 IS  auch  im  schachzahel  unterrich- 
ten lässt. 

III. 

Der  rittersehlag. 

Zwischen  kind  und  ritter  steht  der  squier  (Deutsch  knappe, 
s.  Gotfrid  8911):  der  ritterliche  freigcborue  bis  etwa  zum 
zwanzigsten  lebensjahre  (vgl.  Prol.  zu  den  Canterl).  Tales  97  ff.). 
Hörn  scheint  diesen  titel  nicht  zu  führen,  denn  Rimeuhild  ver- 
laugt z.  305,  dass  er  zu  ihr  komme  on  a  squkres  tvise,  in  der 
art  eines  squier.  Er  selbst  bezeichnet  seinen  zustand  als  den 
der  pralhod ,  während  dessen  er  der  liebe  einer  frau  nicht 
würdig  ist,  aus  dem  er  aber  durch  den  rittersehlag  erlöst  wer- 
den kann.  Dass  auch  unfreie  zu  rittern  gemacht  werden 
konnten ,  ist  bekannt.  Der  rittersehlag  war  in  vielen  fällen 
eine  art  freilassung,  s.  Grimm,  Rechtsalt.  332  f.  Als  solche 
dürfen  wir  ihn  in  K.  H.  auffassen. 

Die  ceremonie  des  ritterschlags,  K.  H.  515  ff',  ist  eine 
ziemlich  complicierte.  Die  hss.  stimmen  nicht  überein.  In 
C  legt  der  köuig  dem  in  den  ritterstand  aufzunehmenden 
Schwert  und  sporen  an,  heisst  ihn  sich  zu  pferde  setzen,  schlägt 
ihn  (mit  dem  Schwerte)  a  litel  tvigl  und  bittet  ihn  ein  tüchtiger 
ritter  zu  werden.  In  H  fehlt  das  erste  momeut.  0  ist  am 
vollständigsten  und  verständlichsten.  Zuerst  wird  das  schwert 
umgegürtet,  dann  folgt  das  zurossesitzen,  nun  erst  das  anlegen 
der  sporen  (allerdings  mitsammt  den  stiefeln:  bope  spures  and 
hotes),  rittersehlag  und  mahnung. 

Der  roman  ist  einesteils  weitläufiger,  andernteils  kürzer. 
Z.  1400  ff.  lässt  der  könig  durch  den  Schatzmeister  eine  voll- 
ständige rüstung  herbeibriugen,  deren  einzelne  stücke  er  selbst 
bei  verschiedeneu  gelegenheiten  erworben  hat.  Zuerst  heisst 
es  dann  z.  1439  ff",  weiter,  gab  der  herrscher  Hunlaf  an  Hörn 
alle  die  waffen,  welche  ich  oben  aufgezählt  habe: 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN. 


357 


E  l'espre  li  coiust  :i  scs  flaues  les  du!gez. 
Vou  Horn's  getahrtcn  lieisst  es  naclilicv: 

eluiscun  :ul  piis  s'espec 
E  (levaut  llorn  Ten  tan  t  chascuu  si  l'ad  poitee 
E  il  lur  scinst  al  lez  si  cum  lud  cliose  grantee. 

Das  uinjAÜitcii  mit  dem  Schwerte  ist  also  hier  das  haupt- 
momeiit.  Es  fehlt  das  aidegeu  der  sporeu  und  der  rittcrschhig, 
der  den  schliiss  der  ceiemoi)ie  biklet,  und  der  dem  zu  plerde 
gestiegeneu  gegeben  wird.  Wir  können  hier  selir  wol  an  Ver- 
schiedenheit der  Sitten  oder  auch  der  zeiten  denken.  Dass  der 
Englische  gebrauch  ein  von  dem  Normannischen  verschiedener 
war,  erfahren  wir  aus  den  Gesta  Herw.  Öax.  Hier  wird  s.  44, 
kap.  16  erzählt,  dass  Hereward,  als  er  sich  an  der  spitze  so 
vieler  leute  sieht,  in  memoriam  hahuH  morem  suce  gentis,  gladio 
ncc  baltheo  militari  (dem  ritterlichen  schwert  und  gehänge) 
pra'cincfutn  se  non  fuisse,  iinde  ....  ad  abbatum  de  Burch  voca- 

bulo   Braut porrexit ,    ut   cum   mililari   gladio   et   baltheo 

anglico  more  prwcingerct. 

Die  Chronik  des  Pseudo-Ingulphus  erzählt  den  Vorgang 
fast  mit  denselben  Worten.  Lappenberg  (a.a.O.  II,  112)  findet 
den  hier  erwähnten  unterschied  zwischen  Englischer  und  Nor- 
mannischer gew^ohnheit  eben  in  den  nach  Angelsächsischer 
sitte,  wie  die  Gesta  und  Ingulph  versichern,  erforderlichen 
kirchlichen  gebrauchen.  Desgleichen  Thierry,  Histoire  de  la 
Conq.  II,  54  f.  Anderer  ansieht  ist  Freemann,  Eist,  of  the 
Norm.  Conq.  IV,  4'J4  f.  anm.  und  führt  a.  a.  o.  485  f.  aus,  dass 
der  religiöse  Charakter  der  ceremonie  erst  gegen  ende  des 
11.  jahrh.  hinzugekommen.  Die  in  den  Gestis  und  bei  Ingulph. 
erwähnte  symbolische  handlung  ist  die  gleiche  wie  im  roman: 
nichts  vom  anlegen  der  sporeu,  nichts  von  dem  zupferdesteigen 
und  dem  ritterschlag,  und  es  kann  keinem  zweifei  obliegen, 
dass  diese  form  der  srvertleite,  wie  sie  die  einfachste  ist,  auch 
die  älteste  gewesen  ist.  Mau  vgl.  was  William  von  Malmsbury 
II,  138   über  die  wehrhaftmachung  ^Öelstan's  bemerkt: 

Avus  Elfredus  .  .  .  Adelstanum  .  .  .  premature  militem  fecerat, 

donatum  chlamyde  coccinea,    gemmato  baltheo^    ense  Saxonico  cum 

Vagina  aurea  (bei  Freeman  a.  a.  o.  V,  4Si). 

Aehnliches  überliefert  Ordericus  Vitalis  von  Edward  dem 
bekenner  (s.  Lappenb.  a.  a.  o.  I,  58(i).  Wir  dürfen  noch  daran 
erinnern,  dass  den  Engländern  der  kämpf  zu  ross  vor  der  er- 


358  WISSMANN, 

übcruug  nahezu  yauz  unbekannt  war,  und  wir  also  au  einen 
vitterstand  im  späteren  sinne  bei  diesen  Zeugnissen  noch  nicht 
denken  können.  Die  sivcrllelle  mag  ursprünglich  nicht  viel 
mehr  bedeutet  haben  als  die  wehrhaftmachung  und  'milndigung' 
des  Jünglings  (s.  Lappenb.  a.  a.  o,;  Grimm,  Rechtsalt.  613,  662; 
Freeman,  a.  a.  o.).  Hätte  sonst  Wilhelm  von  der  Normandie 
nötig  gehabt  seinen  späteren  gegner  Harald  durch  besondere 
ceremonie  in  den  ritterstand  aufzunehmen? 

Hat  nun  der  roman  an  dieser  stelle  ältere  Überlieferung 
bewahrt?  Das  ist  nicht  nötig  anzunehmen.  Beide  arten  der 
ceremonie,  die  jüngere  des  liedes,  die  ältere  des  romans, 
konnten  neben  einander  bestehen.  Der  Französische  dichter 
beschrieb  den  Vorgang,  wie  er  ihm  bekannt  war.  Das  lied 
scheint  allerdings  etwas  dem  publikum,  für  welches  es  ge- 
sungen wurde,  neues  und  ungewohntes  zu  berichten  (vgl.  die 
bemerkung  s.  365).  Daher  die  ausführlichkeit  und  vielleicht 
auch  die  Unsicherheit  der  Überlieferung. 

Die  swcrtlciic  Tristau's,  einer  der  glanzpuukte  des  Got- 
fridischen  gedichtes  erwähnt  die  sporen  {swerl  und  sporn  sirict 
er  im  an),  die  ja  in  späterer  zeit  den  ritter  vornehndich  kenn- 
zeichnen. In  der  längeren  ermahnung  die  Marke  an  Tristan 
(und  dieser  nachher  an  die  gefährten  richtet)  ist  eine  aus- 
führuug  des  And  had  Mm  heon  a  god  /cnigt  des  K.  H.  zu  er- 
kennen. Weiter  hcisst  es  5139  Hie  mite  bot  erm  den  schilt  dar, 
mit  dessen  Überreichung  die  ceremonie  beendet  ist.  Aus  Got- 
frid's  darstellung  geht  unverkennbar  hervor,  dass  das,  was  er 
schildert,  allgemein  bekannter  und  geübter  brauch  ist. 

Um  das  feierliche  der  handluug  zu  erhöhen  werden  die 
genossen  des  jungen  ritters  von  diesem  selbst  zu  ritteru  ge- 
schlagen,   K.  H.  521  ff.,   R.  H.  1442,    desgleichen   bei   Gotfrid 

5044  ff.: 

Triatau  vcrrihtc  aber  do 
Sine  gesellen  au  der  stete 
Relit  als  in  siu  a'heim  tete 
An  swert,  an  sporn,  au  schilte, 
Diemücte,  triuvve,  luilte, 
Die  leite  er  iegeliche  kür 
Mit  bescheideulicher  lere  für. 

In  der  geschichte  des  Hereward  a.  a.  o.  werden  dessen  ge- 
fährten  nicht  von  dem   abte,   sondern  von  einem  mönche  des- 

Es  wurde  wol  stets  zwischen 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  359 

V(»niclinicicii  und  niederen,  oder  lülirein  und  v,ctblge  ein  unter- 
u^cliied  in  der  art  beobachtet,  das«  das  gefoli^e  niclit  von  der- 
selben band,  die  den  l'iibrcr  zum  ritter  befördert  hatte,  den 
ritterschla^-  erhielt. 

IV. 

Bewaffnung.     Kampf. 

Von  der  ausriistunj;-  und  l)ew;ilVnung'  des  ritters  ist  im 
K.  H.  nur  beiläulig  die  rede.  Als  schutzwafien  werden  genannt 
hrcnic  801)  und  scheid,  auch  das  ross  trägt  die  breuie  007,  von 
schmuck  und  abdeichen  in  rüstung  mid  watl'en  wird  nichts 
gemeUlet.  im  kam|)l"e  wird  vor  allem  das  schwert  genannt, 
021  f.,  in  der  unzweiCelhaCt  alten  wcnduug  Ilorn  gan  las  swcrd 
(jrliie  And  oii  his  arme  wijie,  ferner  53,  8üO,  1510  u.a.  o.  Der 
s[)cer  wird  in  C  nur  erwäimt,  in  0  und  II  auch  benutzt.  In 
der  Dentschen  heldensagc  ist  es  ebenfalls  das  schwert,  welches 
im  kämpfe  vorzugsweise  Verwendung  findet.  Es  ist  die  lieb- 
lingswaffe  des  Deutsciieu  beiden,  und  die  vortrefflichsten 
Schwerter  haben  eigne  uamen.  8axo  kennt  viele  scliwerter 
dieser  art,  s.  s.  87,  17-2,  o55  bei  Müller.  Er  nennt  s.  113 
Miming  als  den  bcsitzer  desjenigen  Schwertes,  mit  welchem 
Balder  erscidagen  werden  könne.  Von  diesem  berühmtesten 
aller  Schwerter  bewahrt  der  Verfasser  von  II.  Ch.  noch  eine 
crinnerung,  denn  Rimnihl  sagt  von  dem  Schwerte,  welches  sie 
Hörn  zum  gescheuk  macht  str.  31:  ][  is  pe  make  of  Miming,  And 
IVeland  it  wroup.  Bilterfcr  pe  swevd  higl.  Vgl.  Grimm,  Ileldens. 
59,  278,  MüUenhoff  ZE.  VII.  ^  Im  kämpfe  gegen  eine  Über- 
macht werden  nach  Saxo  liäufig  rüder  und  keuleu  verwendet. 
Hialmerus  schlägt  mit  einem  streiche  des  ruders  zwölf  feinde 
zu  boden,  s.  251,  Haraldus  tötet  mit  einer  keule  (exiniia  clavae 
mole)  den  Sywaldus  mit  sieben  söhnen,  s.  327,  und  von  dem- 
selben licUlen  wird  s.  355  berichtet: 

Mox  (iiiercu  siiccisii  utqiie  in  clavie  hiibituiii  redacta  soUis  cum 
diiüdeciiu  luauuui  couseniit  eosqiie  spiritu  privavit. 
Diese   art   des   kampfes   scheint  besonders  im   norden  beliebt, 

'  Griium  hatte,  Altd.  Mus.  II,  301),  die  stelle  misverstandeu  und  Mi- 
ming als  uamo  eines  Schmiedes,  des  nord.  Mimer,  der  allerdings  bei 
Saxo  s.  113  Miming  heisst,  aufgefasst.  'Bitterfer,  lesen  wir  Heldens.  278, 
ist  in  den  Deutschen  gedichten  nicht  genannt.'  Ich  halte  es  geradezu 
t'iir  eine  erfindung  des  Englischen  dichters. 


360  WISSMANN, 

im  Havelok  findet  ^ich  cähnliches  s.  z.  1806,  1890,  1892. 
Dagegen  wird  im  Saxo  merkwürdigerweise  nicht  erwähnt  die 
speciell  Dänische  waffe',  die  axt,  die  hache  daneis  wie  sie 
Peter  Langtoft  s.  31,  denchax  wie  sie  Roh.  of  Gloucester  s.  299 
nennt,  die  Gaimar  oft  erwähnt,  so  42(33,  die  auch  der  sage 
von  Havelok  nicht  fremd  ist,  bei  Gaimar  533,  in  dem  Lay  701, 
im  Engl.  Havelok  1894,  2553,  hier  neben  dem  messer  {god 
long  knif),  ebenfalls  einer  wafte  der  nördlichen  küstenvölker 
und  aus  der  sage  bekannt.  In  R.  H.  sind  die  ritter  mit  hanste 
oder  espied  und  dem  brant  versehen.  Die  hier  mehrfach  vor- 
kommenden Zweikämpfe  verlaufen  durchaus  in  ritterlicher  weise. 
Die  gegner  reiten  zu  pferde  einander  an  und  treten,  wenn 
einer  vom  pferde  geworfen  ist,  zu  fuss  einander  mit  den 
Schwertern  entgegen,  vergl.  die  sehr  ausgeführten  scenen  in 
R.  H.  1500  ff.  (Horn's  kämpf  gegen  Marmorin)  und  3107  flf. 
(gegen  Rollac).  Von  ähnlicher  ritterlichen  kunst  des  kampfes 
weiss  der  sänger  des  liedes  nichts.  Denn  877  ff.  greift  Hörn 
den  (oder  die)  gegner  zu  fuss  und  mit  dem  Schwerte  an, 
dann  heisst  es  879  ff.:  he  gaf  dentes  Inoge ,  pe  geaunt  fei 
iswoge.  His  dcnt  he  gan  wipdrage.  dent  ist  hier  wol  gleich- 
l)edeutend  mit  swerd.  Die  art  und  weise  dieses  kampfes 
wird  durch  eine  stelle  im  Saxo  treffend  illustriert.  Bei 
dem  beginn  des  kampfes  zwischen  Agnerus  und  Biarro  näm- 
lich, s.  87,  muss  entschieden  werden,  wer  den  ersten  streich 
führen  solle: 

Non  euim  antiquitus  in  edendis  agonibus  crebrse  ictus  vicissitii- 
dines  petebantur,  sed  erat  cum  intoivallo  (etnporis  etiam  feriendi  di- 
stincta  successio,  rarisque  sed  atrocibus  plagis  certamina  gerebantur. 

Erklären  sich  aus  dieser  sitte  vielleicht  übereinkommen,  wie 
das  zwischen  Gawayne  und  dem  grünen  ritter  getroffene? 

Dass  die  kämpfe  meist  an  der  meeresküste  oder  in  deren 
unmittelbaren  nähe  stattfinden,  ist  selbstverständlich,  da  die 
feinde  zu  schiffe  kommen  und  es  zunächst  auf  raub  und  plün- 
derung  abgesehen  haben.  Verfolgt  man  andere  plane,  so  bleibt 
die  flotte  mit  der  mannschaft  an  geschützter  stelle,  z.  1047: 
His  folk  he  dude  abide  Under  wude  side,  desgleichen  in  H.  Ch. 
str.  72.      So    lesen    wir    im    König    Rother,    3637:    Eine  mile 


'  Später,  besonders   im    ll.jahrh. ,  auch  die  beliebteste   waft'e   des 
schweren  Englischen  fussvolk,  s.  Freeman  a.  a.  o.  III,  474. 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  361 

mderhalf  der  stal  Dar  holz  imde  geberge  lach,  Dar  zugen 
rotheres  man  Under  die  boume  lossam  Die  ros  uz  den  kielen, 
Daz  es  ejiwisfe  nieman  Ouer  al  Griechen  land.  Aelinlich  Oswald 
2623,   und  Gudrun  1142,   wo  es  heisst: 

Si  viioren  vor  dem  berge  an  den  selben  walt. 

Mit  listen  muosten  werben  da  die  recken  balt, 

Ir  anker  si  da  schuzzen  zuo  des  meres  gründe, 

Si  lägen  in  der  wilde,  daz  daz  niemcn  gemerken  künde. 

Vgl.  hierzu  str.  750  und  Martin's  aumcrkung.  Nun  gilt  es 
kuudscliaft  einzu/Jcheu.  Im  Rother  geht  der  köuig  selbst 
3657 — 36S7.  In  Gudrun  werden  Ortwiu  und  Herwig  aus- 
gesant.  In  unserem  liede  macht  sich  Hörn  auf,  einmal  allein, 
z.  1049  {Also  he  Sprunge  o/s(one),  das  andermal,  z.  1323,  in 
A)>ulf's  begleitung.  Mau  findet  einen  Strandwächter,  z.  1325, 
der  nicht  so  eifrig  seinem  amte  oldiegt  wie  der  weard  Scyl- 
ditiga  in  Beowulf  229  oder  die  Wächter,  welche  Hereward  an 
der  Flandrischen  kiiste  findet,  s.  22,  sondern  schläft  {under 
scheide).     Man  kann  hierzu  vergleichen  Nib.  1571,  3: 

DO  fandens  üf  der  marke  slafende  einen  man 
(den  Wächter  Ekewart) 

Dem  von  Tronje  Hagen  ein  starkes  wäfen  an  gewan. 

Vgl.  Rassmann,  Heldens.  II,  347.  Den  zurückgebliebenen  ge- 
fährten  gibt  das  hörn  das  zeichen  zum  angriff,  K.  H.  z.  1395  f., 
ebenso  in  Rother  3673:  Nu  nim  daz  guode  hörn  min  Daz  sal 
die  hezechenunge  sin,  und  41S7  Lude  do  ein  hörn  scal  Over 
berich  vh  dal.  In  Gudrun  verabredet  Wate  mit  den  genossen 
ein  dreimaliges  hornsignal,  str.  1392  s.  anm.  So  soll  auch  in 
Saxo  s.  252  der  schall  des  hornes  die  gefährten  des  Frotho 
zu  hülfe  rufen. 

Uralt  ist  die  sitte,  dass  man,  sollte  ein  kämpf,  sei  es  ein 
Zweikampf  oder  eine  förmliche  schlacht,  stattfinden,  tag  und 
ort  des  Zusammentreffens  im  voraus  bestimmte.  So  erzählt 
Saxo  bei  beginn  des  'bellum  Bravicum',  s.  380: 

Sed   ne   improvidis    bellum   Sveonibus    pararetur,   mittuntur   ab 

Haraldo,  qiii  Ringoni  palam  inimicitiarum  mandata  perferrent 

lisdem  pugufe  lociira  prfestituere  jussura. 
Und  zwar  vergehen  über  den  Vorbereitungen  zum  kriege  nicht 
weniger  als  sieben  jähre.  Andere  beispiele  finden  wir  in  Here- 
ward s.  13,  Rob.  of  Gloucester  I,  s.  184  (at  certayn  dag  iset), 
H.  Ch.  63.  Auch  in  Mhd.  gedichten  werden  tag  und  ort  des 
kampfes  oft  auf  längere  fristen  vereinbart,  vgl.  Parz.  321, 17  ff.. 


362  WISSMANN, 

608,  1  IT.  In  K.  H.  handelt  es  sieh  zunilchst  um  einen  Zwei- 
kampf, von  dessen  ausgang-  überhaupt  das  Schicksal  des  landes 
abhängig  gemacht  wird.  Eine  derartige  herausforderung  durfte 
nicht  abgelehnt  werden,  vgl.  Saxo  s.  290,  396  {quod  abnuere 
(juondam  prohrosum  regihus  habehatur).  Darum  zögert  auch 
könig  Purston  nicht,  die  kämpfer  zu  bestimmen,  obwol  er 
an  einem  günstigen  ausgang  verzweifelt  {Biitc  whai  schal  us 
(o  rede  Ich  tvene  wc  bep  dede  847  f.).  Den  zweck  solcher 
Zweikämpfe  gibt  Saxo  s.  57  an:  lYolebanf  e)im  prisccc  forlitu- 
dinis  duces  univcrsorum  discrimbie  exequi  quod  paucorum  sorte 
peragi  poluissci.  Häufig  traten  die  fährer  und  fürsten  persön- 
lich ein,  wie  bei  Saxo  an  dieser  stelle  Tosto  und  lladingus. 
Das  berühmteste  geschichtliche  bcispiel  dieser  art  ist  der,  aller- 
dings im  letzten  momcnt  beigelegte  Zweikampf  des  königs 
Knut  mit  Edward  Ironside,  den  Gaimar  4255  ff.  ausführlich 
schildert.  Gewöhnlich  indessen  werden  die  kämpfe,  wie  auch 
im  K.  H.,  durch  hervorragende  krieger,  die  im  dienst  der 
fürsten  stehen,  ausgefochten,  so  bei  Saxo  s.  415,  wo,  ganz  ent- 
sprechend unserer  stelle  im  K.  H. ,  bestimmt  wird,  ut  alteruter 
regum  pro  varia  alhlctarum  forluna  auf  proprium  per  der  et  auf 
aüenum  lucraretur  i?)iperium,  vicliquc  regnum  in  victorice  prcemio 
rcponereiur,  ähnliches  wird  s.  132  erzählt.  In  Tristan  wird 
der  ontscheidung  durch  den  eiuwlg  5972  der  Umtstrlt  entgegen- 
gesetzt 6410.  Morolt  ist  hier  Gurmun's  Vorkämpfer,  den  Marke 
oder  einer  seiner  mannen  im  einnnge  bestehen  oder  im  lantslrit 
besiegen  muss,  um  von  dem  an  Gurmuu  zu  bezahlenden  zius 
sich  zu  lösen.  Meistens,  besonders  in  späteren  dichtungen,  ist 
der  zu  besiegende  gegner  ein  riese  {geant),  so  in  K.  H.,  so  in 
der  sage  von  Guy  of  Warwik  (bei  Peter  Laugtoft  s.  31). 

Anders  verhält  sich  der  R.  H.  Hier  soll  durch  den  Zwei- 
kampf nur  die  höhere  macht  des  Christen-  oder  des  heiden- 
gottes  erprobt  werden.  Die  feindlichen  beere  aber  werden 
durch  plötzlichen  Überfall  oder  im  hiuterhalt  besiegt,  vgl. 
Unters,  s.  74.  83.  91  und  anm.  Ein  kunstvoller  schlachtplau 
wird  4604  If.  (P.  u,  S.  s.  397  tf.)  entworfen  und,  man  kann 
last  sagen  programmmässig,  ausgeführt.  Wenn  eine  der  schlach- 
ten (gegen  Hydebrant  und  Herebrant)  drei  tage  dauert,  so  ist 
zu  bemerken,  dass  diese  dauer  auch  sonst  genannt  wird,  z.  b. 
bei  Saxo  s.  458  und  anderen  orten,  besonders  häufig  in  der 
Französischen  epik. 


STUDIEN    ZU    KING    HOKN.  363 

Es  ist  nicht  gezlenicnd,  dass  mehrere  g-ciicu  einen  kämpfen, 
insbesondere  nicht  mehrere  christliche  beiden  gegen  einen 
beiden,  K.  H.  851  Ü'.;  dagegen  ist  Hörn  zum  umgekehrten  be- 
reit.    In  den  Gestis,  s.  89,  lesen  wir: 

attaiuen  a  nuUo  suorum  Hcrewardus  adjuvari  sibi  pennisit,  iudignuui 
diccus,  tiinc  sicut  ot  super  aliqueiu  siiorum  cum  alio  vcl  cum  ipso 
duos  piwliarc  contra  unuiu, 
und  es  wird  dem  Vigo,  s.  lii*.),  als  schände  angerechnet, 
dass  er  dem  bruder  Keto  im  kämpfe  gegen  Atbislus  beistand 
geleistet,  denn  s.  108  lieisst  es:  Duos  siquidein  cum  uno  dccer- 
nerc  ut  hüquuin  IIa  eliain  prohrosum  ainiä  veiercs  crcdehatur. 
Die  heitieu  kennen  dies  gesetz  nicht,  und  verschmähen  den 
sieg  durcli  Übermacht  nicht,  K.  IL  59  f.,  (327  f.  Gaimar  berichtet 
weiter  von  Ilereward  und  seinen  geführten  (Chron.  Anglo-K 
16  fl'.):  Si  im  d'ets  enconlroul  treis  Äe  s'en  alasent  sanz  asall  Lui 
selme  asailli  Hereivard.  Er  fällt  durch  Übermacht,  s.  21,  gerade 
wie  Murry  und  in  H.  Ch.  Haltheof.  ]S^ach  Saxo  s.  2o6  gab 
Frotho  ein  gesetz: 

ut  quisquis  uiiliti;e  deditus  spoctatu'  viitutis  titulum  affectarct,  iuipc- 
teret  uumu,  cxcipcret  duos,  trcs  luodica  pcdis  retractione  vitaret, 
quatuor  fugcre  non  crubescerct. 
Es  war  wrackerer  beiden  unwürdig,  einem  kanipfc  gegen 
mehrere  auszuweichen.  So  muss  Jagellus  den  kämpf  gegen 
neun  brüder,  die  ihn  herausgefordert,  annehmen,  Saxo  s.  290  tf. 
Haldanus  kämpft,  s.  356,  am  ersten  tage  gegen  einen,  am 
folgenden  tage  gegen  zwei,  am  dritten  gegen  drei,  am  elften 
sogar  gegen  elf  gcguer  zu  gleicher  zeit  siegreich;  häulig  tritt 
ähnliches  in  der  geschichte  des  Starkhatcrus  zu  tage.  Auch 
in  der  höfischen  poesie  findet  sich  ähnliches.  Der  könig 
Gramofianz,  Parz.  604,  9  fi'.  streitet  nur  gegen  mehrere,  allein 
den  Gawan  hält  er  des  Zweikampfes  wert. 

Desgleichen  ist  es  ein  mehrfach  wiederkehrender  zug, 
wenn  Horu  881  fi'.  den  kämpf  unterbricht,  als  er  die  ermüdung 
des  (oder  der)  gegner  gewahrt  (so  fasse  ich  die  nicht  ganz 
klare  stelle  auf).  Saxo  Gr.  erzählt  s.  328  vom  Zweikampfe 
des  Haldauus  mit  Grimmo: 

Victor  H.  victo  residuum  vitse  pecunia  redinieudi  potestatem  fecit,  ne 
imbelli  et  manco  animje  leliquias  det'onuiter  adimere  videretur. 
S.241  wird  berichtet,  dass  Höginus  an  dem  besiegten  Hithinus 
seiner  Jugend  wegen  milde  übt,  und  Saxo  fügt  rühmend  hinzu: 


364  WISSMANN, 

olim  uaüKiue  impuberoin  aut  luvaliduni  vita  spoliari  riiboii  deputaba- 
tiir.  Adeo  cuncta  verecundiae  uiuuieuta  prisca  pugihmi  forti- 
tudo  scrvabat.' 

Dies  sind  bedeutsame  ziige,  die  der  frühesten  zeit  des 
Gernianisclien  heldentunis,  als  es  von  Komanisclier  courtoisie 
noch  nichts  wüste,  angehören.  Die  späteren  fassungen  geben 
uns  ein  ganz  anderes  bild  des  ritterlichen  lebeus.  Da  erfahren 
wir  von  turuieren"^,  wo  damen  zuschauen,  von  ritterlichen  Zwei- 
kämpfen (H.  Ch.  36,  42  if.  u.  Unters.  79  fif.  u.  anm.),  in  deren 
Schilderung  besonders  der  Französische  dichter  excelliert. 


V. 

Rittersitte. 

Der  knappe  oder  squier  hatte,  dem  befehl  der  schlossdame 
gehorchend,  vor  dieser  zu  erscheinen  und  nach  ihren  wünschen 
zu  fragen,  K.  H.  402.  Als  ritter  darf  Hörn  besuche  im  frauen- 
gemach abstatten,  doch  verlangt  strenge  sitte,  dass  er  nicht 
allein  gehe,  sondern  einen  begleiter  habe  543  f.  Noch  immer 
aber  weigert^  er  sich  dem  liebesverlangen  der  dame  zu  will- 
fahren; er  muss  vorher  seine  ritterlichkeit  erweisen,  knigthod 
proue  r)()l,  ehe  er  zu  werben  beginnt.  Die  sitte  seines  Standes 
verlange,  dass  er  mit  einem  andern  ritter  für  seine  dame 
fechte,  ehe  er  ein  weih  nehme.  'Heute,  sagt  er,  will  ich  um 
eurer  liebe  willen  pruesse  tun  im  felde  mit  speer  und  schild, 
und  wenn  ich  mit  dem  leben  davon  komme,  will  ich  euch  zur 
frau  nehmen.'  So  mahnt  im  Titurel  I,  71  öigune  den  öchiona- 
tulander: 

iMieh  hat  din  jugent  noch  niht  reht  erarnet, 
Du  muost  mich  under  schiltliem  dache  e  dienen: 
Des  w'is  vor  gewarnet. 
Vgl.  auch  Parz.  177,  2. 

'  Ich  erinnere  daran,  dass  Feirefiz,  als  Parzival's  schwert  zerbricht, 
den  kämpf  einstellt,  Parz.  744,  25  ff. 

^  Zweimal  wird  auch  in  K.  H.  auf  ritterlichen  Zweikampf  und  zwar 
im  turnier  angespielt  durch  das  wort  jylace ,  das  wol  als  ort  für  turnier 
auf/^ufassen  ist,  z.  5S8  und  738  (So  he  sholde  into  place).  Nach  Free- 
nian,  Hist.  of  the  Norm.  Conq.  IV,  4S3  f.  wurde  turnamenl  während  des 
12.  jahrh.  in  England  eingebürgert. 

'  Hereward  weist  die  ihm  angebotene  erhebuug  in  den  ritterstand 
zurück  dicens  sc  melius  virtntetn  et  animwn  probare  dehere,  eine  weige- 


STUniEN    zu    KING    HÖRN.  36.') 

Ob  ich  mich  täusche?  Ich  habe  den  eiudruck,  als  trüge 
Ilorn  mit  seiner  belehrung  über  die  pflichten  seines  Standes 
(M'e  hep  kni^les  ju7ige  563  ft'.)  etwas  noch  ungewohntes,  noch 
nicht  zur  sitte  gewordenes  vor.  Nach  volll)rachter  waffeutat, 
nach  abgelegter  ritterj)robe,  schwinden  die  bedenken  und  ein 
heindicher,  vertrauter  verkehr  entspinnt  sich  unter  den  lie- 
benden. 

Das  herz  voll  lust  geschwellt  zieht  der  rittcr  in  den 
kampl".  Denn  als  Hörn  auf  abenteuer  auszieht,  beginnt  das 
ross  zu  springen  und  der  held  fröhlich  zu  singen,  K.  H.  609  f. 
Aehnlieh  heisst  es  im  Rother  4970:  Die  herren  do  sungin  Die 
mark  bigiinden  sprunyin,  und  Gudrun  1117,4:  Do  si  zen  schi/]'en 
gingen  die  guoten  rilter  hurt  man  steigen  alle.  Auch  diesen 
prächtigen  zug  sucht  man  in  den  si):ltercn  I)earl)eitungen  ver- 
gebens. 

Als  Hörn  vertrieben  mnherirrt,  legt  er  seinen  namen  ab 
und  nennt  sich  Cubert.  Das  lied  hat  keine  erkläruug  für  die- 
sen namenswechsel.  Auch  H.  Ch.  sagt  str.  51  nur,  dass  Hörn 
von  jetzt  ab  Godebouude  heisst.  In  P.  und  S.  nennt  er  sich 
'Sordit,  vom  rechten  weg',  ein  ausdruck,  der  vielleicht  mittels 
des  Französischen  textes  verständlich  wird.  Der  roman  be- 
gründet den  namenswechsel  folgendermassen,  z.  2159  tV.: 

est  dan  Ilorn  duuc  entret 
Ki  (lodinod  en  sernit  des  lior  nitJs  apelet, 
Pur  go  tiirnat  sun  uuia  duut  eins  fud  renuraet, 
K'il  ne  tust  coneud  en  estiange  regnet, 
Desk'il  eust  fet  dunt  deust  estre  preiset. 

Der  grund  ist  für  den  roman  zutreffend ,  denn  am  hofe  Gude- 
reches  ist  Horn's  name  bekannt  (s.  Unters.  81  u.  anm.).  Aus 
der  gleichen  erwägung  nimmt  Hereward,  Chrou.  Angl.  Norm, 
s.  23  den  namen  Haraldus  an:  Prcecepit  enim,  ut  nullus  e  suis 
nomen  Herrvardi  proßerelur  vel  dignitatem  vel  magnanimitalem 
promeret.  Der  grund  liegt  für  das  lied  indessen  tiefer.  Horu 
war  verbannt,  für  vogelfrei  erklärt.  Sein  leben  war  in  jedes 
band  gegeben,  kurz  er  war  ein  recke  (wrecchio) '  im  ursprüng- 


ning,  die  aus  derselben  stolzen  bescheidenheit  fliesst,  welche  oben  dem 
Hörn  das  iiebcswerben  der  frau  zu  verschmähen  gebietet. 

*  Bedeutsam    sagt    Wolfram,    Parzival   99,  15:    Der   anker  ist    ein 
recken  zil. 


36G  WISSMANN, 

lieben  siun  und  änderte  deshalb  seinen  namen.  In  Rother 
lesen  wir  552  fif.: 

Si  reiten  Iren  herreu 

er  solde  mit  grosen  erin 

in  reckewis  over  mere  vare 

so  mociier  sin  ere  aller  bezist  beware, 

wiederholt  rät  Bercbtimg-  au  582  f.: 

So  machtu  dihe  aller  best  bewaren 
wiltu  in  recken  wis  over  mere  varen. 

und  der  könig  ruft  713  tf.: 

Ich  moz  uzime  lande 
in  eines  recken  wise  varen 
vü  wille  mich  ander is  namen. 
812    Ich  betoch  alle  geliche,  armen  vnde  riche, 
heizit  mich  thiderich, 
so  ne  weiz  nichein  vremede  man, 
wie  min  gewerph  si  getan. 

Der  grund  also,  den  der  dichter  des  romans  angibt,  ist  erst 
ein  abgeleiteter.  In  Saxo  bei  Müller  s.  604  lesen  wir,  dass 
Alli  und  Herri,  Scani?e  oriundi,  sed  ejus  usum  facinoribus  de- 
meriti,  den  Dänischen  Zufluchtsort  Jalira  aufsuchen  'p?'oscrip- 
iorum  titiilo',  d.  h.  'in  reckewis'. 

Was  den  namen  selbst  anlangt,  so  scheint  er  in  den  bss. 
C  und  0  des  K.  H.  jahne  besondere  absieht  gewählt  zu  sein, 
bei  Godmod  der  hs.  H  und  des  romans,  ebenso  bei  dem  Gode- 
bounde  des  H.  Ch.  könnte  man  schon  eher  eine  absichtlich- 
keit  vermuten.  Ob  wir  in  dem  ersteren  eine  erinnerung  au 
Gurmund,  den  erobercr  Irlands  haben,  der  den  beiuamen 
Godmod  hatte,  und  von  Gotfrid  'Gurmuu  Gemuotheit'  genannt 
wird  (vgl.  Altd.  Mus.  II,  314)?  Wie  Iiother  nennt  sich  auch 
Osautrix  auf  seiner  fahrt  Dietrich.  Ob  in  erinnerung  au 
Dietrich  von  Bern,  der  als  der  recke  y-ax  l^oyJiv  angesehen 
werden  konnte? 

Die  veranlassung  zu  Horn's  Verbannung  gibt  sein  Ver- 
hältnis zur  königstoclitcr,  das  der  könig  nicht  dulden  konnte, 
da  ilim  ja  Horn's  herkunft  ein  geheimnis  war  (vgl.  die  oben 
angeführte  stelle  aus  Gainjar).  Der  dichter  des  romanes  da- 
gegen gründet  Horn's  Verbannung  auf  das  von  ihm,  wie  es 
scheint,  pure  erfundene  gesetz,  dass  es  rittern  von  edler  ab- 
kunft  (an  einer  andern  stelle:  königssöhuen)  nicht  gestattet 
sei,   ilurch    einen   eid  ihre  Unschuld  zu  ei härten,    so  lange  sie 


STUDIEN    ZU    KING   HÖRN.  367 

jung  und  im  stände  seien  sich  mit  den  waffen  gegen  falsche 
anklagen  zu  verteidigen,  z.  1941  ff.  Darum  darf  Hörn  den 
ihm  durch  Wickle  zugeschobenen  eid  nicht  leisten,  obwol  er 
es  vermöchte,  z.  2031.  Von  einem  solchen  gesetz  findet  sich 
sonst  nichts.  Der  prosabearbeiter  hält  es  für  eine  speciell 
Spanische  sitte,  wie  er  ja  den  Pontus  zu  einem  Spanier  macht, 
und  erzählt  s.  342: 

Nun  hat  aber  Gendolet  von  Pontus  vor  vernommen,  dass  in 
ganz  Hispanien  und  Uallicia  und  an  denselben  Enden  sich  Niemand 
sollte  lassen  dringen  und  besonders  die  Edlen,  Eid  zu  schwören,  als 
lange  sie  fechten  und  mit  der  Hand  sich  verteidigen  könnten ,  und 
welcher  dawider  täte,  der  würde  geschändet  und  nimmer  für  ehrlich 
gehalten. 
S.  344  sagt  Pontus  zum  könige: 

Denn  ihr  wisset  wohl,  dass  keines  Königs  Sohn  seine  Sache 
durch  einen  Eid  soll  bestätigen  oder  zu  verstehen  geben,  dieweil  er 
sich  mit  seinem  Leib  mag  wehren,  denn  das  ist  Gebrauch  und  Ge- 
wonheit  in  meinem  Lande,  davon  ich  bin. 

Mau  könnte  in  diesem  gesetze  einen  entfernten  anklang  an 
die  Vorschrift  finden,  die  Grimm,  Heldensage  303  folgender- 
massen  formuliert: 

Wer  unter  dem   Anscheine  feindlicher  gesinnung  nach  Namen 

und  Geschlecht  gefragt  wurde,   dem  gebot  ritterliche  Sitte,   Antwort 

zu  verweigern ,   damit   es  nicht  aussehe ,  als  wünsche  er  den  Kampf 

zu  vermeiden. 

Hierfür   finden   sich  mehrfache   beispiele,   so  in  der  geschichte 

des  Hereward  Chr.  A.-N.  s.  89,    im   Parz.  745  ff.  wo  Parzival 

auf  des  Feirefiz   frage  nach  seinem  uamen  erwiedert;    Sol  ich 

daz   durh  forhte  tnon     Sone  darf  es  niemen  an  mich  gern     Sol 

ichs    helwungenllche   wem.      Worauf    Der   heiden   von    Thaeme 

Sprach,  ich  will  mich  nennen  e. 

Auch  galt  es  für  schimpflich  durch  nennung  des  namens 
einen  kämpf  mit  einem  verwanten  unmöglich  zu  machen. 
Hildegerus  will  lieber  mit  dem  bruder  Haldanus,  der  ihn  nicht 
kennt,  kämpfen,  als  ihre  verwautschaft  offenbaren  und  dadurch 
den  kami)f  vermeiden ,  bei  Saxo  s.  350.  Gegen  anklagen  und 
beschuldigungen  aber  hat  der  cid  dieselbe  geltung  wie  andre 
reinigungsmittel,  wie  die  feuerprobe  oder  der  Zweikampf.  Freie 
reinigten  sich  durch  eid  oder  eideshelfer  Grimm,  Rechtsalt.  911. 
Als  sich  der  graf  Godwine  vor  könig  Edward  von  der  anklage, 
dass  er  dessen  bruder  Alfred  ermordet  habe,  reinigen  soll,  und 


36R  VVISSMANN, 

die  edlen  des  köiiigs  über  die  art.  der  reiuigung  beraten, 
niaebt,  Syward  den  vorscblag  (Gaimar,  Chron.  4980  ff.): 

Pres  del  juise  iraf,  go  crei,    De  feu  u  de  ewe  u  de  bataille    De 
im  de  ces  trais  n'ert  pas  faille. 
Ibm  aber  wird  erwidert: 

Nen   est  pas  dreit  en  cest  pais-,  Pur  un  plein  dit  d'un  orl)  apel 

Ne  ferora  jiigement   novel,   Par  serment  trcs  bien  s'aquit, 

Leveriz  parla  de  Norhamtone:  De  bataille  n'i  ad  nient,  Bien  li  avent 
le  serment. 

Das  ist  also  gerade  das  g-egenteil  von  dem,  was  der  dichter 
des  roniaus  für  ritter])flicht  erklärt.  Auch  in  den  höfischen 
gedichten  findet  sich  von  solchen  scrupeln  nichts.  Parz.  trägt 
kein  bedenken  (allerdings  erst  nach  dem  Zweikampfe  mit 
Orilus  des  Laiander)  zu  schwiiren,  dass  Jeschute  unschuldig 
sei,  209,  1  ff.,  und  Orilus  sagt  darauf  270,25:  Hell  dm  unhe- 
tivtmgen  eit     Glt  mh'  groz  liep  und  krankez  leit. 

Zog  der  jugendliche  held,  nach  dem  er  zum  ritter  ge- 
schlagen war,  auf  abenteuer  aus,  in  denen  er  seinen  mut  und 
die  kraft  seiner  arme  erpioben  wollte,  so  verfolgt  er  bei  seinem 
zweiten,  unfreiwilligen  ausritt  einen  andern  zweck.  Vom  rühme 
und  ruhmvollen  taten  kann  man  nicht  leben.  Der  ritter  muss 
suchen  seineu  unterhalt  zu  gewinnen.  Das  waffenspicl,  das  er 
bisher  aus  lust  am  kämpf  geübt,  wird  ihm  zum  handwerk, 
das  ihm  neben  weiterem  rühm  auch  materiellen  gewinn  ab- 
werfen soll.  Auf  die  frage  der  konigssöhne,  zu  welchem  zweck 
er  iß  ihr  land  komme,  ervviedert  Hörn  K.  II.  791:  Aus  westen 
bin  ich  gekommen  to  seche  mine  beste,  und  diesem  anerbieten 
wird  entsprochen.  Er  wird  dem  einen  königssohne  zu  persön- 
lichen dienst  zugeteilt.  Zugleich  aber  liegt  ihm  die  wahrung 
des  landes  ob,  K.  H.  S07  ff.  Im  roman  verspricht  der  dienst- 
herr  ausdrücklich : 

Durrai-vus  bones  armes,  bons  destrier  de  pris 

E  trestous  sabelons,  pelicuns  vers  e  gris, 

Quant  de  mei  partirez,  ne  seres  pas  mendis   u.  s.  w. 

In  H.  Ch.  Str.  54  gibt  Hörn  an,  dass  er  gekommen  sei  for  to 
win  gold  and  fe  In  servise  tvip  your  hing  to  he  und  str.  57 
verspricht  könig  Elidan:  Y  will  pe  ^if  gold  and  fe  oif  pat 
pou  ivil  duelle  wip  me,  Bi  gere  a  pousand  pounde.  Es  ist  dies  all- 
gemeine rittersitte  und  setzt  keine  herabminderung  des  Standes 
voraus.    Mau  v"l.  Parzival  400:   da  nam  nach  dienste  aldä  den 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  369 

soll  Gahmurel  der  werde  man;  Tristan.  18690  ff.  Zum  kriegs- 
zuge  werden  ritter  aus  dem  ganzen  laude  durch  rvintes  auf- 
geboteu.  Dass  sie  sold  erhalten,  ist  anzunehmen.  Nach  be- 
endigung  des  uuternchmens  werden  sie  belohnt  K.  H,  1533. 
In  R.  H.  37(i7  Ü".  versichert  Hörn,  dass  er,  was  er  an  geld  uud 
gut  gewonnen,  auf  den  kriegszug  verwenden  werde,  desgleichen 
in  P.  uud  S.  In  ähnlicher  weise  verspricht  Herw.  8ax.  s.  23, 
se  urmis  forle  scrvilitrus  .  .  .  esse  und  wird  später  a  /ilio  regis 
Uijlierniae  el  a  rege,  ehrenvoll  aufgenommen.  Dass  diese  art 
der  gcfolgschaft  besonders  im  norden  heimisch  war,  beweist 
Saxo  Gram.,  der  zahlreiche  beispiele  bietet.  Er  erzählt  s.  126, 
dass  Odin  zum  köuige  der  Kutheuen  kommt  slipendia  merilurus. 
You  Rollo  S.86,  Frotho  s.236,  Haraldus  s.367,  Canut  s.512  und 
und  andern  wird  berichtet,  dass  sie  ihre  pugiles  und  athletae 
besolden  uud  durch  geschenke  au  sich  zu  fesseln  suchen,  letz- 
terer erlässt  einen  ganzen. codex  der  gefolgsordnung,  s. 526  ff. 

VI. 
Lebensart.     Behausung. 

Von  der  pracht  und  dem  glänze,  welche  die  raa.  höfische 
poesie  um  die  persou  eines  hervorragenden  ritters  zu  verbreiten 
weiss,  ist  iu  dem  liede  nichts  zu  finden.  Selbst  der  roman 
hat  hiervon  erst  die  ersten  anfange.  Zwar  erfreut  sich  der 
'recke'  einer  bedeutenden  Wertschätzung,  man  sucht  ihn  zu 
fesseln  und  auszuzeichnen,  aber  seine  Stellung  ist  noch  keines- 
wegs die,  welche  ihm  später  und  besonders  in  der  Mhd.  poesie 
zugewiesen  wird.  Untergebene  scheint  er  nicht  zu  haben,  an 
hülfreichen  squiers,  die  es  sich  zur  ehre  rechnen  ihm  zu  dienen, 
ihm  ross  und  waffen  im  stände  zu  halten,  ihn  zu  rüsten,  fehlt 
es  ganz.  Der  ritter  ist  auf  sich  selbst  angewiesen.  Will  er 
ausreiten,  so  zieht  er  selbst  das  ross  aus  dem  stall,  füttert  es, 
legt  ihm  den  sattel  auf,  und  wappnet  sich  ohne  beihülfe.  An 
einer  stelle,  K.  H.  603  ff.,  ist  es  freilich  seine  absieht  unbemerkt 
fortzureiteu.  In  solchem  falle  gestattete  auch  die  spätere  dich- 
tung  dem  ritter  sich  selbst  zu  helfen  (Parz.  753,  25  ff.).  Doch 
auch  an  anderen  stellen  unseres  liedes  735  ff.,  862  ff.,  besorgt  der 
ritter  eigenhändig  pferd  und  rüstung.  Damit  stimmt  der  ganze 
ton  unseres  liedes,  dem  die  feinheiten  des  höfischen  lebens,  bei 
denen  der  romandichter  so  gerne  verweilt,  fremd  sind. 

Anglia,  IV.  band.  2i 


370  WISSMANN, 

Zwar  sind  die  äusseren  formen  des  lebens  auch  im  K.  H. 
ziemlich  ausgebildet,  aber  bereits  in  den  ältesten  zeiten  des 
Germanischen  heldentums  waren,  namentlich  im  verkehr  nieder- 
gestellter  gegen  hochgestellte,  gewisse  formen  und  formein 
gang  und  gebe  (vgl.  Beowulf  356  ff.).  In  K.  H.  beschränkt 
sich  dies  auf  die  begriissung.  Ort  knes  he  Mm  sette  And  faire 
Mne  {him)  grette  oder  he  seile  hhyi  a  kneweling  And  greife  ?vel 
pe  gode  hing  sind  stehende  formein.  395  f  wird  Rimenhild 
feierlich  angeredet:  Wel  pu  sitte  and  softe  Rimräld  kinges 
doper  u.  s.  w.  Dagegen  leben  wir  sonst  in  einer  noch  rohen 
zeit,  wie  öftere,  kräftige  scheltworte  beweisen,  die  selbst  Prin- 
zessinnen und  könige  bei  passender  gelegeuheit  anzuwenden 
sich  nicht  scheuen,  s.  z.  328  ff.,  727  ff".  Wie  fein  weiss  dagegen 
der  dichter  des  romans  (und  nach  ihm  der  prosabearbeiter) 
die  Ungnade  des  königs  anzudeuten!  (vgl.  Unters.  76,  R.  H. 
1910  ff".)  während  in  H.  Ch.  gerade  hier  wieder  die  Englische 
derbheit  sich  besonders  offenbart,  str.  42  f.  (vgl.  Unters.  96). 
In  alte  zeit  gehört  auch  der  zug,  dass  der  sieger  das  liaupt 
des  erschlagenen  feindes  auf  der  spitze  des  Schwertes  als 
beute  lieimbringt  639  ff.,  womit  man  aus  der  heldensage  das 
verfahren  üietrich's  von  Bern  gegen  den  erschlagenen  Dietrich 
von  Riuzen  vergleichen  kann.  Der  roman  hat  den  im  Hede 
wirksamen  und  grossartigen  voigaug  ins  groteske  erweitert 
(s.  Unters.  107  oben).  Selbst  im  tode  ist  der  hass  nicht  be- 
friedigt, der  leichnam  des  Verräters  wird  zerrissen,  K.  H.  1516. 
Von  den  anhängern  des  gegners  wird  keiner  geschont,  1265  ff', 
(anders  im  roman),  der  ausdruck  slen  and  quik  flen  kehrt  öfters 
wieder. 

Vom  leben  der  menschen  im  frieden  erfahren  wir  im  liede 
nicht  viel.  Von  festlichkeitcn  ist  an  mehreren  stellen  die  rede, 
auch  wird  bemerkt,  dass  es  an  Unterhaltung  (geste)  dabei 
nicht  fehlte,  493  f.,  537  f.  Vielleicht  ging  es  dabei  so  zu,  wie 
es  der  dichter  des  Havelock  2812 — 53  meisterhaft  schildert. 
Auch  nach  der  besiegung  der  feinde  wird  ein  fest  gefeiert  1411  ff., 
wobei  nach  C  körn  verteilt  wird  (s.  Mätzner,  Sprachpr.  I,  1. 
229  anm.).  In  R.  H.  und  P.  und  S.  werden  die  Vorbereitungen  zu 
den  festen  und  diese  selbst  stets  weitläufig  beschrieben,  nament- 
lich gilt  dies  von  dem  am  hofe  Gudereche's  gefeierten  pfiugst- 
fest,  R.  H.  2557  ff.,  wobei  die  erwähnung  des  steinstosses  von 
Interesse  ist,  der  im  Havelok  eine  bedeutende  rolle  spielt  und 


STUDIEN    ZU    KING    HOKN.  371 

in  der  Deutschen  lieldcnsa^e  nicht  unbekannt  ist,  s.  v.  d.  Hagen 
I,  283  ff.  (Dietlieb  und  Walther)  und  Stimming-,  a.  a.  o.  s.  357. 

Ueberhaupt  gibt  uns  der  ronian  ein  getreues  bild  des  höfischen 
lebens  seiner  zeit,  vgl.  Unters,  und  Stimming  a.  a.  o. 

Der  einf'achhheit  des  lebens,  wie  wir  es  aus  den  wenigen 
Zügen  des  liedes  erkennen,   entsjjricht  die  einfachheit  der  Um- 
gebung,  der  Wohnorte  und  deren  einrichtung.     Der  Schauplatz 
der  in    uuscrem    gedichte  geschilderten    Vorgänge   ist   die    von 
mauer  und  graben  umgebene  königsburg.     Es  sind  deren  drei, 
alle  liegen  unweit  des  mcercs.     Von  der  bürg  Thurston's  kann 
man  die  küste  schnell  erreichen.     Diejenige  des  königs  Ailmar 
wird   sogar   Non  den  wogen  besj)ült,    denn  Rimenhild  tritt  aus 
dem   hus   unmittelbar   au    den    strnnd.      Fikenhild   erbaut   die 
dritte,    ein   schloss  aus  stein  (von  //';//  und  slon,  wie  0  und  H 
ausdrücklich  versichern,  ein  zusatz,  der  auch  sonst  häufig  sich 
findet,  z.  b.  Hob.  of  Gl.  s.  127,  und  von  bedeutung  ist),  das  von 
der  see  zur  Hutzeit  umflosseu  wird,  und  nur  während  der  ebbe 
für   menschen   erreichbar   ist.     Solche  läge  wählte  man,    wenn 
mau    jemanden    in    sicherem    gewahrsam    halten    wollte,    vgl. 
Havel.  324  f.,  412  f.'  —  Ein  gateward  hütet  den  eingang.     Zum 
gate  führt  eine  brücke,  für  fussgänger  findet  sich  ein  besonderes 
pförtchen,  wiket  genannt.     Verschiedene  gebäude  befinden  sich 
im   Innern.     In   unmittelbarer  nähe   des   tores   liegt  die  halle, 
die  als  Speisesaal  und  als  Versammlungsort  der  schlossbewohner 
dient;  das  wort  halle  dient  zur  bezeichnuug  von  wohnung  über- 
haupt z.  1407.     Die  frauen  wohnen  in  einem  besonderen  zimmer 
oder   vielmehr   gebäude,    hur  genannt,   denn  998  wird  hur  mit 
hus  gleichbedeutend  gebraucht.     Eine  besondere  türe  führt  aus 
diesem  gebäude  in's  freie,  ein  türm  scheint  damit  verbunden'^, 
1247  f.,   vielleicht  hatte   das  gebäude   selbst   die  gestalt  eines 
turmes   und    ist   danach   z.  928    zu    erklären.     Von  dem  türme 
wird  lugaus  gehalten  1113  f.     In  R.  R  und  P.  und  S.  liegt  der 
königliche  palast  innerhalb  der  mauern  einer  stadt  und  scheint 
nicht  besonders  befestigt.     Ausser  der  salle  gibt  es  noch  andre 


'  Wer  vom  hau  und  einrichtung  derartiger  bürgen  ein  deutliches 
bild  erhalten  will,  lese  die  vortreftliche  Schilderung  einer  solchen  in 
Scott's  Ivauhoe. 

-  Aehnlich  Parz.  407,  28,  wo  Antikonie  zu  Gawan  sagt:  TVir  siilen 
ze  wer  uns  zielten  Vf  jenen  turn  dort  fliehen  Der  hi  mvner  keme- 
nälen  stH. 

24* 


372  WISSMANN, 

gemacher,  in  denen  der  könig-  rat  hält  u.  s.  w.  Hörn  hat  sein 
ostel  privez  am  hofe  Hunlafs  1828.  Die  gemacher  der  frauen 
sind  kostbar  geschmückt,  R.  H.  2709  ff,,  ein  ussiers  hütet  den 
eingang  1052,  Der  besuch  hat  indessen  keine  Schwierigkeiten, 
denn  797  öffnet  der  Wächter  dem  seneschal  und  Hörn  selbst 
die  tiire  mit  den  werten: 

Seignurs  bien  viengcz-vus,  si  en  aiez  bon  grecl 

Ke  volez  visiter,  Kituel  al  cors  duelged. 

In  K.  H.  ist  die  einrichtung  des  gemaches  die  einfachste.  Das 
bett  dient  zugleich  7Aim  sitzen,  es  war  mit  einem  tepi)ich  bedeckt, 
wie  auch  im  R.  H.,  vgl.  Mätzner,  Sprachpr.  I.  1,  215.  In  H.  Ch. 
wird  ein  riche  chaier  genannt  pat  seiven  m/gl  si(  peron  (str.  28), 
str.  31  dagegen  dient  wiederum  das  bett  als  sitz.  So  ist  wol 
auch  Nib.  347  zu  verstehen,  wo  es,  auch  mit  sonstiger  Über- 
einstimmung heisst:  Sie  gie  mit  den  beiden  da  si  e  dö  saz 
Uf  malraze  nahe.  Das  wort  hed,  Goth,  hadi,  Ahd,  hetti,  be- 
zeichnet wol  ursprünglich  eine  weiche  unterläge  zum  sitzen 
oder  liegen.  So  heisst  es  im  Parz,  192:  Si  (die  königin  von 
Zazamanc  und  Gahmuret)  säzen  Uf  ein  kiillr  gesteppet  sannl 
Dar  undr  ein  weichet  pelle  lac.  In  der  halle  sitzt  man  auf 
bänken,  auch  die  frauen  1127,  die  bettler  auf  dem  boden 
1135;  für  den  fürsteu  scheint  ein  besonderer  sitz  bestimmt, 
der  chaere  heisst  1285.  Der  tisch,  an  welchem  alle  zusammen- 
sitzen, heisst  hord]  al  bor  de  z.  849,  einmal  table  (im  reim  auf 
Stahle).  —  Grossen  räum  nimmt  in  R.  H.  die  beschreibung  der 
Zimmerausstattungen,  wie  überhaupt  des  äusseren  schmuckes, 
der  kleidungeu  etc.  ein,  s.  z.  13  Ö'.,  2705  ff,  und  andre  stellen. 
Das  alles  fehlt  dem  liede,  das  hierfür  keinen  sinn  hat, 

VII. 

Die  liebe. 

Die  liebe  erscheint  als  eine  elementare  gewalt,  die  un- 
widerstehlich nach  befriedigiiug  verlaugt,  'Ueberall,  heisst  es 
in  K,  H.  249  ff.,  liebte  man  den  knappen  Hörn,  aber  am  meisten 
liebte  ihn  Rimenhild,  des  köuigs  eigene  tochter'.  Die  Jungfrau 
ist  es,  welche  schmachtet  und  wirbt,  das  hebt  ten  Brink,  Lite- 
raturgeschichte I,  289,  mit  recht  als  für  die  zeit  der  abfassung 
charakteristisch  und  den  nicht  Romanischen  Ursprung  des  ge- 
dichtes   entscheidend   hervor.     Sie  liebt   ihn   und    beginnt  fast 


STUDIEN    Zu    KING    HOKN.  373 

wilil  zu  werden,  denn  sie  veruiag  weder  bei  tische  {a(  horde) 
unter  all  den  ritteru,  noch  sonstwo,  der  leute  wegen,  mit  ihm 
zu  reden.  Da  sinnt  !>ie  auf  mittel  und  wege  eine  Unterredung 
herbeizuführen:  sie  befiehlt  dem  stuard,  ihr  Hörn  zu  bringen. 
Jener  versucht  sie  zu  täuschen  und  erregt  dadurch  ihren 
gröstcn  Unwillen,  der  nur  durch  das  versprechen  unbedingten 
gehorsauis  zu  besänftigen  ist.  Ihr  liegt  nichts  daran,  was  die 
leute  sagen,  sofern  nur  ihrem  wünsche  genüge  geschieht,  372. 
Rimenhild  fordert  von  Hörn  den  treueid ',  dann  soll  er  sie  zum 
weihe  haben  420;  ein  gegenseitiger  treueid  wird  309  if.  vorge- 
schlagen. Der  held  widerstrebt  der  Werbung:  Hatte  ihn  doch 
sein  lebrmeister,  der  stuard,  vorher  zur  bescheidenheit  und 
zur  treue  gegen  ihn  selbst  ermahnt  3Sl  ff.  Er  weigert  sich, 
mit  hinwcis  auf  seine  niedrige  abkunft  und  sein  geschick  als 
iindling,  eine  künigin  zu  heiraten.  Darüber  fällt  Rimenhild 
ohnmächtig  zu  boden,  rafft  sich  aber  zu  raschem  handeln  auf, 
als  Hörn  seine  gegenliebe  davon  abhängig  macht,  dass  er 
ritter  werde.  Ihr  werk  ist  es,  dass  der  ritterschlag  unverzüg- 
lich stattfindet. 

Diese  in  wenigen,  rasch  verfliessenden  scenen  enthaltenen 
Züge  einer  wahren  leidenschaft,  hat  der  Französische  dichter 
weit  ausgesponneu.  Man  vergleiche  meine  Inhaltsangabe  in 
Unters.  68  ff',  und  die  entsprechenden  anmerkungen,  die  durch 
Stimming  a.  a.  o.  358  f.  ergänzt  werden.  Hervorzuheben  ist, 
dass  Rimignil  Hörn  liebt,  ehe  sie  ihn  gesehen  hat,  vgl.  z.  416, 
480,  486.  P.  und  S.  weicht  in  der  darstellung  der  liebesver- 
hältnisse  wesentlich  ab.  Da  das  buch  nämlich  einen  ausge- 
sprochenen moralischen  zweck  verfolgt,  so  ist  alles  sinnliche 
verlangen,  namentlich  so  weit  es  von  der  frau  ausgeht,  unter- 
drückt; vgl.  s.  311  ff'.  Dem  entspricht  der  anfang  der  liebes- 
geschichte  s.  285 : 

Nun  kam  die  Rede  gen   Hof  und  für  die  schöne  Sidonia,   des 

Königs  Tochter,  von  Pontus  Hübsche  und  Schöne,  also  dass  sie  be- 

gehrete,  ihn  zu  sehen  und  bat  Gott  fleissiglich  in  ihrem  Herzen,  dass 

sie  ihn  bald  und  oft  möchte  sehen. 

Liebe  vom  höreusagen  ist  das  gewöhnliche,  sobald  das  werben 

vom   manne   ausgeht,   Sigfi-id,   Rother,  Hetel  u.  s.  w.,   sie   alle 


•  Kirchliche  ceremonien  scheinen  nicht  erforderlich,  vgl.  auch  Trist. 
1625  ff.,  doch  findet  die  feierliche  Vermählung  in  der  kirche  statt,  K.  H. 
1277  f.  {Hi  runge  pe  helle). 


374  WISSMANN, 

lieben,  ehe  sie  noch  die  geliebte  erblickt  hciben.  Anch  für  das 
umgekehrte  fehlt  es  nicht  au  beispielen.  In  den  Gestis  des 
Hereward  s.  26  erfahren  wir  von  Turfrida,  der  späteren  ge- 
mahliu  Hereward's: 

Hsec  autem  valde  adaiuavit  Hcrewardum,  comperta  de  eo  inulta 
luagnalia,  verum  perpluriuias  ut  fertur  iu  amore  illius  exercuit  artes, 
cum  quibus  ejusdem  juveuis  animum  in  se  couvortit. 

In  den  höfischen  gedichtcn  ist  gegenseitige  liebe,  ehe  man  sich 
gesehen  hat,  nichts  ungewöhnliches;  man  denke  nur  an  Itonje 
und  Gramoiianz  iu  Parzival.  In  K.  H.  ist  die  heldin  gar  nicht 
iu  der  läge,  den  geliebten  zu  sehen,  denn  sie  ist  iu  ihren  ge- 
machem abgeschlossen  und  erscheint  nicht  in  der  halle.  Am 
hofe  des  königs  Gudercche  jedoch  nehmen  auch  die  frauen 
am  gemeinsamen  mahle  teil.  Im  Rüther  ist  das  gleiche  der 
fall.     1517  If.  lesen  wir: 

Do  hob  sich  harde  tougen    Daz  ruuin  uuder  deu  frowen,    Beide 

vro  unde  spade   ündcr  frowen  kemenateu, 
nämlich   von   Diethcrich.      Das   erweckt   begreiflicherweise   in 
der  Prinzessin  den  wünsch,  den  gerühmten  mann  zu  sehen: 

Owi  wo  salicb,  sprach  die  kunigin,   Irwerbe  umbe  deu  vater  min 

Daz  wir  den  selven  herren  Gesien  mit  vnsen  errenV 
Die  vertraute  Herlint  gibt  hierauf  den  rat  1530,  den  vater  zu 
bitten,  eine  Jiochgezite  zu  veranstalten.  Die  Jungfrau  geht  so- 
fort zum  vater,  der  ihr  zustimmt:  1549  Indc  relis  ie  das  beste 
Ich  will  haven  geste.  Am  festläge  darf  auch  die  tochter  bei 
tische  erscheinen  1S05: 

Den  zorn  liez  Constantin  bestan    Unde  hiez  na   einer  tochter 

gan,  Daz  die  maget  schone    Schiere  zo  dische  quanie. 
Unter  solchen  umständen  zögert  denn  die  liebe  nicht,  von  ihrem 
herzen  besitz  zu  ergreifen  1909: 

Vaute  die   magit   so   vil  virnam    Daz  sie  deu  tugiuthaften  man 

Von  aller  siechte  sinne    In  irem  herzen  begunde  minuen. 

Nun  erhebt  sich  die  weitere  frage,  wie  sie  ihn  sprechen  könne, 
und  frau  Herlint  vermittelt  eine  Unterredung.  Diese  Herlint 
entspricht  durchaus  der  Hersolote  in  R.  H.  (vgl.  Unters.  105, 
anmerk.  9)  und  ihr  erscheinen  ist  ein  beweis,  dass  der  könig 
Rother  von  Französischem  einfluss  nicht  frei  geblieben.  Eine 
ähnliche  figur  ist  der  iu  Gudrun  411  plötzlich  auftretende 
hvlisle  kamerfcre,  der  sich  als  Horant's  vetter  herausstellt  415. 
16  (vgl.  hierzu  die  note  Martin's  zu  411).     Das  selbstständige 


STUUIEN    ZU    KING    HÖRN. 


375 


ciiigieilbn  der  damo  in  den  gang  der  begchcuhciteu,  wie  es 
im  Uotlier  geschieht,  cutspricht  dem  Hede,  die  rolle  der  ver- 
trauten deui  romau.  H.  Ch.  stimmt,  was  die  raschbcit  der 
handlung,  die  gewalt  der  leidcuschaft  anlangt,  mit  dem  liede 
übcreiu.     Es  heisst  von  Rinmeld  str.  25: 

Wlicn  scho  hord  of  him  speko    Mijt  sehe  him  iiougt  forgete    Bi 

day  i.o  bi  iiigt,  und  sfi'-  '^~i  •  bat  iiiiii  uuiidcu  wa!d  uoii^t  wond    Dern 

luuo  für  to  fond.     .öif  sehe  hit  inijt  wiunc. 
Ihre  freigcbigkeit  ist  ohne  grenzen  und  geht  so  weit,  dass  sie 
Str.  35 

wel  trcwely  ha]^  liiiu  liijt    .öif  )>at  he  be  diibbcd  knijt    Hir  niaidcn- 

liod  to  modo. 
Nachdem  der  geliebte  durcli  die  liebende  aus  dem  stände  der 
knechtschaft  in  den  der  ritterschaft  erhoben,  durfte  sie  wol  die 
crfällung  ihres  hcisseu  Verlangens  erwarten.  Auch  erscheint 
der  junge  ritter  sofort  vor  seiner  herrin  (nicht  im  roman),  aber 
nur,  um  sich  von  ihr  zu  verabschieden,  denn  er  will  erst  sich 
im  fehle  erproben,  und  sie  lässt  ihn  ziehen,  577  f.:  Knigl,  quap 
lieo,  tretve,  Ich  tvenc  ick  may  pe  leite.  Dieser  schöne  zug  fehlt 
den  andern  bearbeitungcn  durchaus.  Nachdem  llorn  glücklich 
zurückgekehrt,  entspinnt  sich  ein  heimlicher,  traulicher  ver- 
kehr zwischen  den  liebenden.  Denn  wie  Kother  mochte  auch 
Hörn  durch  die  menge  der  merker e^  in  sorge  sein,  von  denen 
jener  verrat  fürchtet  2(»()():  Ick  vor  ekle  daz  iz  irschelle  Vns 
beiden  laslerliche  So  virbulit  mir  daz  ricke  Conslantin  der  herre. 
Wie  weit  diese  Vertraulichkeit  gieug,  erfahren  wir  an  dieser 
stelle  nicht.  Hörn  weist  später  1295  ff.  den  verdacht  des 
königs  als  unbegründet  zurück.  R.  H.  und  H.  Ch.  versichern 
die  Unschuld  des  Verkehrs  ausdrücklich  (s.  die  Inhaltsangabe  in 
der  Unters.).  Die  entdeckung  bleibt  nicht  aus,  aber  die  lieben- 
den haben  sich  die  treue  verpfändet,  die  beiden  heilig  ist. 
Vergebens  bietet  man  dem  beiden  die  band  einer  königstoch- 
ter  und  ein  reich  an,  er  weist  beides  zurück.  Auch  Rimen- 
hild  weigert  sich,  eine  andere  heirat  einzugehen.  Sie  ist  ent- 
schlossen, sich  und  den  ihr  aufgedrungenen  gemahl  in  der 
hochzeitsnacht  zu  töten  1218  ff. 

Es  ist  ein  alter  zug  in  der  Deutschen  dichtung,   dass  der 
gedanke  an  die  geliebte  zur  tapferkeit  entflamme,  vgl.  Grimm, 


'  Von  Kain  sajjjt  Wolfram,  Parz.  2!t7,   1:   Ich  gihc  von  im  der  mcvre 
Er  was  ein  merkcvre. 


376  WISSMANN, 

Hckleusage  160;  Martin,  Gudrun  1441;  Weinhold,  Deutsche 
Frauen  42,  anm.  Als  weiteres  beispiel  vergleiche  man  Parz. 
742.  2,  743.  25,  728.  27  (kämpf  des  Parzival  und  Feirefiz).  In 
unserem  Hede  tritt  dies  besonders  hervor.  Denn  der  wunder- 
wirkende ring  äussert  nur  dann  seine  kraft,  wenn  der  held 
ihn  anschaut  und  dabei  der  geliebten  gedenkt,  vgl.  591  f.  Die 
Zeilen:  He  lokecle  on  his  ringe  And  pope  on  RimenhUd  kehren 
dreimal  wieder.  Die  wunderbare  kraft  wird  ausdrücklich  dem 
in  den  ring  gefassten  steine  zugeschrieben  (vgl.  Grimm,  Mytho- 
logie 631).  Im  romau  erhält  llorn  nach  einander  zwei  ringe. 
Von  dem  ersten  sagt  llimeuhild  nur: 

Quant  le  verrez  de  mei  vus  purrad  remembrer, 
z.  1791,   der  zweite,   den   R.   beim  abschied  gegen  diesen  um- 
tauscht, hat  mancherlei  kräfte,  die  aber  in  der  folge  nicht  er- 
probt werden  (s.  unten  s.  382),  doch  vermag  auch  sein  anblick 
den  mut  des  beiden  zu  erhöhen,  z.  3165  tf.: 

Godmod  veit  le  paeu  qu'il  est  forinent  hastez, 

ISi  regarde  sa  main  e  l'anel  k'est  geramez, 

Ki  li  fud  de  Rimel  al  departir  donez. 
In  H.  Ch.  hat  der  ring  eine  ganz  andere  kraft  (s.  unten  s.  382). 
Hier  erhält  Hörn  mit  andern  geschenkeu  auch  ein  schwert. 
Auch  Hereward  erhält,  Gesta  s.  9,  ein  solches  von  der  tochter 
des  königs  von  Coruubien;  Regnerus  bei  Saxo  ein  gleiches  von 
Suanhvita  mit  den  Worten: 

In  gladio,  quo  monstra  tibi  ferienda  patebunt, 
Suscipe  rex  sponsa?  munera  prima  tua\ 
Es  ist  dies  wol  auf  den  alten  gebrauch  zurückzuführen,   dass 
dem  bräutigam  bei  der  Verlobung  ein  schwert  gegeben  wurde, 
Grimm,  Rechtsalt.  431. 

Von  der  liebe  einer  zweiten  königstochter,  die  Hörn  nicht 
erwidern  kann,  finden  wir  im  Hede  nichts,  vgl.  oben  I. 


VIII. 
Die  gefälirten  des  beiden. 

Zwölf  gefährten  sind  dem  köuigssohne  von  Jugend  auf  bei- 
gegeben, die  alle  schön  und  mächtiger  (riche)  männer  söhne 
sind.  Die  zahl  zwölf  ist  in  dieser  hinsieht  traditionell.  Sigfrid 
will  Nib.  6(»,  2  seihe  ztv elfter  in  Günthers  land  ziehen,  auch 
der  Berchtunge,  der  Nibelunge  und  Amelunge  werden  gewöhn- 


STUDIEN    ZU    KING    HORN. 


377 


lieh  zwölfe  gezählt,  Grinini,  Heldens."^  101  Ü'.,  192.  Im  roman 
schwankt  die  zahl  zwischen  zwölf  uud  fünfzehn,  z.  9  od 
liii  XV  valez  ki  erenl  de  nun  Im,  ebenso  20,  21,  291;  1131  od 
XII  compaignus,  doch  hat  auch  hier  die  Cambr.  hs.  od  qiiinze. 
lu  P.  und  S.  8.  294  wird  erzählt:  Nun  hatte  der  könig  Tiburt 
einen  jungen  Sohn  genannt  Pontus,  der  hat  dreizehen  edle  kindcr 
und  knaben  und  einen  kaplan.  In  H.  Ch.  bestimmt  str.  2 
der  könig  acht  knave  childcr  zu  Spielgefährten  seines  sohues. 
Sie  werden  in  der  folgenden  strophe  mit  uamen  genannt.  Vier 
namen  haben  gleichen  aulaut  und  davon  sind  wiederum  drei 
lautlieh  sehr  ähnlich  {U'ihard,  Uilard,  H'ikel),  so  dass  in  der 
folge  Verwirrung  entsteht.  Alle  müssen  Ilorn  treue  schwören. 
Sie  begleiten  ihn  auf  der  Üucht  und  Houlac,  heisst  es  str.  23, 
ressaived  kern  nigen,  llerlaund  pe  tende.  Von  vieren  wird  in 
str.  38  und  39  erzählt,  dass  sie  in  der  fremde  ihr  glück  ver- 
suchen, in  boke  as  we  rede.  In  der  tat  bleiben  nur  noch  vier 
zurück:  Hatherof,  der  treue  Wi(t)ard,  der  Hörn  in  der  fremde 
aufsucht,  und  die  beiden  Verräter. 

Vielleicht  hat  der  dichter  des  H.  Ch.  aus  dem  einen  Ver- 
räter deren  zwei  gemacht,  um  Jeden  der  acht  genossen  seine 
rolle  zuzuweisen  (s.  Unters.  107,  anm.  22).  Eine  andere  Ver- 
mutung wird  unten  besprochen  werden. 

In  K.  H.  werden  gleich  anfangs  zwei  der  gefährten  mit 
namen  hervorgehoben,  die  Hörn  am  meisten  liebt,  z.  27:  pat 
on  him  het  Apidf  child  And  pat  oper  Fikenhild.  Apulf  was 
pe  beste  And  Fikenhild  pe  werste.  Diesen  beiden  und  einem, 
nur  ganz  am  Schlüsse  des  gedichtes  genannten  vetter  des 
Athulf,  Arnoldin,  fällt  eine  rolle  in  der  erzählung  zu.  Von 
den  trvelf  feren  insgesammt  wird  536  berichtet,  dass  sie  von 
Hörn  zu  rittern  geschlagen  werden,  und  1266  gesagt,  dass 
Hörn  ihrer  bei  dem  allgemeinen  gemetzel  schont.  Sie  begleiten 
weder  ihren  herrn,  wie  es  in  der  heldensage  geschieht  (Ame- 
lunge)  in  die  Verbannung,  noch  nehmen  sie  besonderen  teil 
an  dessen  kämpfen.  Sie  bilden  also  mehr  eine  äusserliche 
zutat,  als  einen  integrierenden  bestandteil  der  sage.  Freilich 
meldet  das  Nibelungenlied  auch  von  den  begleitern  Sigfrid's 
wenig  oder  nichts,  und  im  Rother  werden  auch  von  den  ßerch- 
tungen  nur  einzelne  genannt.  Desgleichen  lesen  wir  bei 
Gotfr.  468  Sus  kerte  Riwalhi  zehant  Mit  zwelf  gesellen  über  te, 
ohne  dass  wir  näheres  über  sie  erfahren. 


378  WISSMANN, 

Atliult'  ist  (las  url)ild  des  ticueu  freundes  uud  geuosscn. 
Er  wild  288  und  1315  Ilorncs  broj^er  genannt,  uuil  wir  dürfen 
dabei  wol  an  das  im  nordischen  altertuni  weitverbreitete  Ver- 
hältnis der  ' fosthrödur'  (s.  Müller  Saxo  Gr.  Not.  üb.  s.  57) 
denken.  Seinern  herrn  ist  er  in  unerschütterlicher  treue  zu- 
j>;etau  323  t^".  Seinem  schütze  empfiehlt  darum  der  scheidende 
lloru  die  geliebte  705  tf.  Er  erfüllt  diese  pflicht  1123,  und 
als  er  sich  ausser  stände  sieht,  sein  wächteramt  fortzuübcn, 
beginnt  er  vor  kummer  zu  weinen  1126.  Das  alles  erinnert 
an  Bonifait,  den  vetter  und  freund  des  graten  Rudolf,  der  der 
kämmerer  der  geliebten  seines  freundes  ist  und  sie  bewacht, 
Grimm,  Graf  Rudolf  s.  48 f.  Die  andern  bearbeitcr  der  Horn- 
sage  schweigen  hierüber.  Sie  stimmen  mit  dem  liede  nur 
darin  überein,  dass  Athulf  seinem  herrn  bei  der  Aviedcr- 
gcwinnung  der  geliebten  beistand  leistet.  Die  einzelhciteu 
weichen  recht  sehr  ab,  s.  s.  395. 

Fikenhild  erweist  sich  im  K.  H.  zweimal  als  Verräter,  ein- 
mal, indem  er  durch  seine  Verleumdungen,  die  aus  ueid  ent- 
springen, die  Verbannung  Horn's  herbeiführt  (s.  Unters.  107 
anm.  22  f.),  das  andremal,  indem  er  dem  fernweilenden  herren, 
trotz  vorangegangenen  eidcs  (K.  H.  1273  ft".)  die  gemahlin  zu 
entreissen  unternimmt.  Der  erste  verrat  bleibt  unbestraft,  1271  f., 
den  zweiten  büsst  er  mit  dem  leben  1511  f.  An  der  er- 
zwungenen Vermählung  R.'s  mit  Mody  hat  er  in  K.  H.  keinen 
anteil.  Im  R.  H.  bleibt  seine  mitwirkung  etwas  dunkel.  Z.  3714 
finden  wir  die  bemerkuug: 

li  rtMs  Iluiilaf  t'ait  Riniel  espuser 
AI  rei  de  Fenoie  (si  l'oi  eil  noraer) 
.^i  deit  Wikcl  aver  pur  eest  fait  bon  loer, 
und   als   der   könig   sie    zur   Vermählung   zwingt,    wird  er  von 
Wikel  unterstützt,  z.  3739: 

E  VVykele  Ten  est  luiit  forraent  araonestant.' 
In  P.  und  S.  ist  Gandolet  (der  Fikenhild  entspricht)  nach  der 
Vertreibung   des  Fontus   erster  rat  des  königs  geworden.     Der 
herzog  von  Bourgogne  wirbt  um  Sidonia  und,  heisst  es  s.  369  f. : 
thät  ihm  grosse  und   herrliche  Schenkung  und  verhiess  dabei,  viel 


'  Die  bewerbuug  könig  Nordung's  um  Erka,  des  Osantrix  tochter, 
wird  von  Hartnit  und  Osid,  dienstmaunen  des  königs  unterstützt.  Rass- 
maun,  Heldens.  II,  19S. 


STUDIEN    ZU    KING    HOKN.  379 

mehr  zu  tliun ,   wo  er  daran   wäre  und  hülfe,    dasa  ihm  Sidonia  /;u 

einem  Weib  gegeben  würde. 
Das  hat  seine  wirkimir.  H.  Cli.  weiss  von  einer  solchen  uuter- 
stiitzung:  nichts,  h'isst  aber  Wikel  und  den  könig  Mogouu,  wie 
im  II.  H.,  als  freunde  auftreten.  In  P.  und  S.  haben  wir  ausser- 
dem noch  eine  vierte,  allen  andern  vorhergehende  untreue. 
Gandolet  teilt  nändich  einer  Jungfrau  der  Sidonia  mit,  dass 
Hörn  jener  die  treue  gebrochen  habe  und  eine  andre  liebe. 
Darob  zürnt  Sidonia,  und  Poutus  verlässt  auf  ein  Jahr 
den  hof 

Es  ist  mir  nicht  gelungen  eine  dieser  gestalt  analoge  ligur 
in  der  Deutschen  sage  zu  finden.  ]\[an  könnte  an  den  Sibicho, 
den  rat  des  Ermanarich  denken,  doch  ist  der  stoffliche  unter- 
schied ein  zu  gewaltiger.  Auch  die  untreue  des  Witich  und 
des  Heime,  Grimm,  Heldens.'- 239  f.,  lässt  sich  durchaus  nicht 
niit  dem  verräterischen  wesen  Fikenhild's  vergleichen.  Die 
figur  dieses  Verräters  scheint  dem  Germanisciien  heldentum 
fremd  zu  sein. 

Dagegen  bietet  die  Tristausagc  geradezu  schlagende  ana- 
logien,  nicht  bloss  in  den  personen  der  Verräter,  sondern  auch 
in  den  näheren  umständeu  des  Verrates.  Es  sind  der  aufpasscr 
und  Verräter  im  Tristan  bekanntlich  mehrere  (bei  Gotfrid  zwei, 
in  anderen  fassungcu  drei).  Mariodoc,  Mariodo  ist  Tristans 
freund  (z.  13403  ff.),  so  dass  sie  zusammen  wohnen,  das  motiv 
zum  verrat  ist  eifersucbt  und  ucid,  z.  13641:  ßer  niclege  Ma- 
riodo der  nam  den  kilnec  vcrholne  dö,  vergl.  K.  H.  705  Fikcnhlld 
haddc  cnvic.  Der  zwerg  Melot,  der  in  einem  lai,  wo  Tristan's 
abenteuer  erwähnt  werden  {le  Donnez  des  Amanz,  s.  v.  d.  Hagen 
MS  IV.  501  anm.  G),  Wicart  genannt  wird,  durch  dessen  Über- 
tragung in  die  Hornsage  mau  dopi)elzahl  und  uame  der  Verräter 
in  H.  Gh.,  welches  direkte  bekanntschaft  mit  der  Tristansage 
verrät,  erklären  möchte,  verfährt  ganz  wie  Fikenhild  im  Lied. 
Der  könig,  so  wird  z.  14357  ff,  erzählt,  zieht  auf  die  jagd  und 
lässt  den  Melot  ^zurück  mit  dem  auftrage,  den  zwei  geliebten 
aufzupassen  (K.  H.  At  home  lafte  Fikenhild,  allerdings  aus 
eignem  antrieb).  Dann  heisst  es  weiter  14376:  Sin  iveidgeselle 
Tristan  heleip  da  heitne  und  enböt  dem  ceheime ,  üaz  er  siech 
wAre.  Diese  entschuldigung  fehlt  in  K.  H.,  dagegen  heisst  es 
H.  Ch.  Str.  41 :  Hörn  pan  wipouten  lesing  Bilaft  at  hom  for 
hlode-leting   (ob  erinnerung  an  den  adcrlass,    dem   sich  Marke, 


380  WISSMANN, 

Isolde  Ulla  Tristiin  i;eineiiisani  untci  ziehen V)  As  for  a  maladye. 
Nun  sollte  man  erwarten,  dass  auch  in  H.  Cb.  erzählt  wird,  wie 
Hörn  die  geleg-enheit  benutzt,  wie  die  Verräter  ihn  belauern  und 
den  könig  benachrichtigen;  davon  erfahren  wir  nichts.  Gleich 
die  folgende  zeile  lautet:  Wikardig-duz  dem  Melot  entsprechend) 
bi  pe  king  rade  Wikel  pal  les'mg  madc  u.  s.  f.  Gotfrid  da- 
gegen erzählt  weiter:  Der  sieche  weidenwre  Holt  ouch  an  sine 
weide.  Er  und  Isot  sl  beide  ßeliben  an  ir  triure  Und  suochten  aven- 
tiure,  welcher  ausdruck  denselben  sinn  hat  wie  in  K.H.  665 f.: 
Hörn  ferde  into  hure  To  sen  averilure.  Wir  müssen  dann  für 
K.  H.  voraussetzen,  was  nicht  ausdrücklich  gesagt  wird,  dass 
Fikenhild  dem  könig  in  den  wald  nachreitet  (vgl.  Unters.  107, 
anm.  23).  Dasselbe  berichtet  Gotfrid  M5S7  ft'.:  Meldt  gie  dan 
und  reit  zehanl  Ze  ivalde  da  er  Marken  vanl.  Er  erzählt  ihm, 
was  er  gesehen:  //•  tnüget  die  warheit  seihe  sehen,  Sprach 
Meldt,  herre  wellet  ir,  Ze  naht  so  ritet  dar  mit  mir]  ähnlich  in 
K.H.  7 19  f.  (was  in  allen  andern  fassungen  fehlt):  And  pider  {to 
hure)  pu  go  al  rigf  Per  pu  him  finde  mip.  Dass  auch  Gotfrid 
das  gebahren  des  Mariodo  und  Melot  als  schändlichen  verrat 
auffasst,  geht,  wie  aus  vielen  stellen,  so  besonders  aus  der 
längeren  betrachtung  15051  iF.  hervor.  Die  katastrophe,  die 
schliessliche  entdeckung  des  liebesverhältnisses,  erfolgt  in 
Tristan  nach  den  bekannten,  vielfachen  täuschungen  des  königs 
in  ähnlicher  weise,  wie  in  K.  H.  Der  könig  findet  die  lieben- 
den unter  erschwerenden  umständen  beisammen.  Die  folge 
ist,  dass  Tristan  den  hof  meiden  muss,  wie  Hörn,  und  in 
fremden  dienst  geht.  —  Noch  mit  einem  andern  Verräter  scheint 
der  Fikenhild  des  K.  H.  verglichen  worden  zu  sein.  P.  und  S. 
nämlich  legt  ihm  den  namen  Gendolet  bei,  und  macht  ihn 
zum  ersten  ratgeber  des  königs.  Die  erinnerung  an  Ganelun 
liegt  auf  der  band.  Merkwürdigerweise  wird  in  einem  bei 
V.  d.  Hagen,  Gotfrids  Werke,  abgedruckten  bruchstücke  einer 
Französischen  hs.  des  Tristan  aus  dem  13.  jahrh.  (MS  IV. 582, 
anm.  7)  einer  der  drei  Verräter  Guenelun  genjfnnt.  v.  d.  Hagen 
erinnert  an  den  Ganelun  der  Karlsage  und  an  Altn.  Gandr 
=  wolf,  was  noch  mehr  in  dem  obigen  Gendolet  liegen 
könnte. 

Zu  den  zwölf  gefährten  gehört  auch  wol  der  K.  H.  1467  er- 
wähnte Arnoldin,  dem  in  R.  H.  die  an  dieser  stelle  auftauchende 
gestalt  eines  bruders  des  Wikle,  Wothere  entspricht,  s.  Unters.  93 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  381 

und  aum.  ')!.  P.  und  S.  hat  dafür  nur  einen  dieuer  der 
Sidonia,  der  an  den  Strand  gesant  wird,  um  nach  Hörn  aus- 
zuspähen. In  H.  Ch.  fehlt  bekanntlich  der  sehluss.  Zwar  ist 
ein  hruder  Wikel's  vornen  genannt,  der  jedoch  am  verrate 
teilnimmt  und  str.  92  von  Hörn  erschlagen  wird.  Wenn  also, 
was  nicht  sicher,  das  gedieht  auch  den  zweiten  verrat  enthielt, 
so  hätte  nur  Witard  (Wichard?),  von  dem  noch  die  rede  sein 
wird,  dem  Arnoldin  entsprechen  können. 

IX. 
Wiinderbai-es. 

Dem  wunderbaren  ist  in  unserem  licde  ein  verhältnismässig 
kleiner  räum  gegönnt.  Drohende  gefahr  wird  durch  träume 
ina  voraus  angekündigt.  80  erfährt  Rimenhild  durch  einen 
träum,  dass  der  geliebte  ihr  genommen  werden  soll:  *In  die 
see  warf  ich  mein  netz,  und  es  wollte  uicht  halten.  Ein 
grosser  fisch  zuerst  begann  mein  netz  zu  zerreissen.  Der 
fisch  betrog  mich  so,  dass  ich  nichts  fieng.  Ich  fürchte,  ich 
werde  den  fisch  verlieren,  den  ich  mir  erkiesen  wollte'.  Traum 
und  deutung  G75  ft",  699  fl'.,  744  ff.  sind  nicht  ganz  klar.  Es 
handelt  sich,  wie  es  scheint,  um  zwei  fische,  einen,  der  ge- 
fangen werden  soll  (Hörn?)  und  einen,  der  das  netz  zerreisst 
(Fikenhild?).  Mit  diesem  träume  sind  wol  die  ebenfalls  nicht 
ganz  verständlichen  worte  Horn's  lir)3  ff.  in  Verbindung  zu 
bringen.  In  R.  H.  fehlt  die  ganze  sceue  mit  dem  träume  (siehe 
Unters.  107,  aum.  23),  desgleichen  in  P.  und  S.  und  H.  Gh.,  doch 
findet  sich  das  gleichnis  vom  netz  R.  H.  4044,  H.  Ch.  79,  wenn 
auch  au  anderer  stelle  und  zu  anderem  zweck  (s.  oben  I). 

Der  zweite  träum  1441  ff.  mahnt  Horu  an  die  gefahr, 
welche  der  geliebten  in  seiner  abwesenheit  durch  Fikenhild 
droht.  Die  beziehung  ist  klar,  fast  zu  deutlich,  um  poetisch 
wirksam  zu  sein.  Er  findet  sich  auch  in  R.  H.  49(58  flf.  mit 
einer  charakteristischen  erweiterung,  auf  die  ich  Unters.  113, 
anm.  49  aufmerksam  gemacht  habe.  P.  und  S.  erzählt  den 
träum  ganz  auders,  s.  407: 

Pontus  träumete  dieselbige  Nacht,  wie  Sidonia,  seine  allerliebste 
Frau,  ein  Bär  schädigen  wollt;  und  sie  schrie  gar  laut  und  rnfete 
Pontus  gar  oft  an  um  half  und  sprach:  Mein  allerliebster  Herr  lass 
mich  nicht  also  sterben  und  umbringen.  Das  kam  ihm  zwo  und  drei 
Nacht  für  u.  s.  w. 


382  WISSMANN, 

Nicht  in  K.  H.  findet  sich  der  träum  Rodmund's  (der  im 
liede  üherhaupt  nicht  mit  nameu  genannt  wird)  vor  der  an- 
kunft  Horn's  (R.  H.  4654).  Ihm  träumt,  dass  er  auf  die  jagd 
ritt,  und  dass  ein  grosser  eher  ihn  anfiel  und  ihn  schlug,  dass 
er  nicht  wieder  aufstand.    Er  fügt  hinzu: 

Pors  senefient  gent  en  sunge  ben  le  sai: 

Si  Joe  vois  contre  ces,   tres  ben  me  garderai. 

Kriemhild,  Nib.  864,  sieht  im  träume,  wie  zwei  wilde  swm 
ihren  gatten  über  die  haide  jagen.  Ebensowenig  wie  Sigfrid 
lässt  sich  Rodmund  durch  den  träum  warnen.  P.  und  S.  hat 
auch  diesen  träum  umgeändert.  Produs  (Rodmund)  erzählt 
s.  397: 

Es  kam  mir  für,  wie  ich  zu  einem  schwarzen  Wolfe  wäre  wor- 
den, und  ein  grosser  weisser  Windhund  lief  mir  nach  und  hängete 
mir  derselbige  so  lange  nach  mir  Beissen  und  Zerren,  bis  er  mich 
vom  Leben  zum  Tode  brachte. 

Der  ring,  den  Hörn  von  Rimenhild  erhält,  hat,  wenn  wir  die 
lesart  von  C  5S7  ft'.  als  die  richtige  anseiien,  keine  eigentlich  wun- 
derwirkende kraft,  sondern  nur  die  fähigkeit,  den  mut  und  die 
ausdauer  des  ritters  zu  kräftigen.  0  schreibt  dem  ringe  die 
Wirkung  zu,  dass  der  träger  keinen  streich  verfehle,  H,  dass 
er  in  keiner  schlacht  den  tod  finden  oder  mit  unrecht  werde 
erschlagen  werden.  Die  dem  ringe  nach  C  zugewiesene  kraft 
(vgl.  oben  s.  376)  wird  mehrmals  erprobt  und  lässt  den  beiden 
aus  drei  kämpfen  als  sieger  hervorgehen.  Der  letzte  dieser 
kämpfe  findet  statt,  nachdem  der  ring  zur  erkenn ung  verwen- 
det worden.  Der  litter  muss  ihn  also  nachher  wieder  an  sich 
genommen  haben  (s.  jedoch  die  lesarten).  Grössere  fugenden 
hat  er  in  R.  H.  2056  if.     Der  träger,  heisst  es, 

En  euve  u  en  fu  mar  crendrat  de  murrir, 
N'en  bataille  champis  n'en  turnai  tenir. 
Mes  sul  ke  le  voillez  chastement  costeir. 

(danach  ist  in  Unters.  107  der  schluss  der  anm.  20  zu  ver- 
bessern. 

Auch  hier  ist  also  die  Wirkung  des  ringes,  die  übrigens 
nirgends  ausdrücklich  erprobt  wird,  an  eine  mit  der  person 
der  geberin  zusammenhängende  bedinguug  geknüpft.  In  H.  Ch. 
ist  die  kraft  des  ringes  eine  andere.  Nach  str.  48  soll  das 
bleichwerden  des  steines  einen  Wechsel  in  der  gesinuung  der 
R.,  ein  rotwerdeu  des  steines  den  verlust  ihres   magdtums  an- 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  383 

zeigen,  lu  str.  71  dageü,en  wird  Hörn  durch  den  Wechsel  der 
f;irl)e  nur  gemahnt,  dass  die  sieben  jähre  vorriiher  sind,  vgl. 
Stiniiuing  a.  a.  o.  360  und  361.  Es  ist  dies  nicht  der  einzige 
Widerspruch  in  der  composition  dieses  seltsamen  gedichtes. 


X. 

Christon  und  beiden. 

Das  christliche  elemeut  ist  mit  unserem  gedichte  eng  ver- 
knüpft, ohne  dass  sich  jedoch  der  speciell  theologische  ton, 
wie  Stimming  a.  a.  o.  359  f.  ihn  nennt,  des  R.  H.  geltend 
machte.  Christen  und  heiden  {sarazins  oder  paens)  sind  un- 
versöhnliche feinde.  Gewinnen  diese  die  ooerhaud,  so  müssen 
jene  ihren  glauben  abschwören,  oder  sie  werden  getötet  65  ff., 
die  kirchen  werden  zerstört.  Siegen  die  Christen,  so  dreht  sich 
der  spiess  um  1391  ff.  und  die  zerstörten  kirchen  werden  wie- 
der aufgerichtet,  ebenso  im  K.  H.  4860  ff;  P.  und  S.  401  f.  Mit 
Vorliebe  werden  die  heiden  hiindes  tituliert.  Formeln  wie  Crist 
j,eue  him  his  hlessing,  Crist  {God)  him  migte  Messe,  so  Crist  me 
rede,  7iu  Crist  pe  wisse  u.  s.  f.  sind  häufig:  160,  162,  429,  477, 
571,  1075,  1481.  Dagegen  fehlen  biblische  Wendungen  und 
erinnerungen  aus  der  heiligen  geschichte,  wie  sie  auch  z.  b.  im 
Rother  von  zweiter  liand  sich  finden  (3932,  3944,  4020  und  be- 
sonders 4389  ff",  verglichen  mit  4621  und  4651).  Einigemale 
werden  im  K.  H.  heilige  angerufen:  Bi  seint  Gile  1197;  seint 
Sleuene  685. 

Dass  in  unserem  gedichte  unter  den  sarazins  und  paens 
ursprünglich  die  seeräuberischen  Dänen  und  Nordmannen  zu 
verstehen  sind,  kann  nicht  zweifelhaft  sein.  Der  name  der 
Sarazenen  war  seit  den  kreuzzügen  geläufig,  in  manchen  gegen- 
den  Europas,  namentlich  an  den  küsten  des  mittelmeeres  schon 
vor  denselben;  und  sicher  zeichneten  sich  schon  in  diesen  zel- 
ten die  ]\Iuhamedanischen  bewohner  des  nördlichen  Afrika 
durch  ihre  Vorliebe  für  das  ])iratenwesen  aus.  Während  der 
kreuzzUgc  wurde  der  name  auf  die  nördlichen  heidnischen 
Völker,  die  sich  dem  seeraube  widmeten,  übertragen.  In  dich- 
tungeu  der  ritterzeit,  namentlich  in  solchen,  die  im  binnen- 
lande entstanden,  dachte  man,  als  auch  in  Dänemai k  und 
Norwegen  mit  dem  christeutume  friedliche  sitten  eingezogen 
waren,    unter   dem    uamen   Sarazenen   und  heiden  wirklich  au 


384  WISSMANN, 

die  Muhamedaner  des  Südens.  Was  den  K.  H.  anlangt,  so  ist 
nicht  zu  entscheiden,  ob  sich  der  dichter  der  wirklichen  Ver- 
hältnisse noch  bewust  war.  GeoftV.  Gainiar  braucht  paens  und 
Danes  als  gleichbedeutend  (wie  es  scheint  noieh  nicht  Sarazins 
und  jene  ausdrücke),  s.  z.2162,  2170,  2358;  z.  2407  f.  lesen  wir: 
Mes  les  paens  se  rrlierent  E  ßrent  mal  e  guereierenl  Lur  gent 
venaient,  Danes  felons,  MuH  osciaient  des  harom.  Benoit  de 
Sainte-More,  der  sarraziii  gleich  'heidnisch'  setzt  und  Sarrazins 
und  Chrisliens  einander  gegenüber  stellt,  verbindet  mit  jenen 
ausdrücken  den  nebenbegriff  der  Wildheit  und  falschheit.  So 
nennt  er  die  einvvohner  von  Everwic,  welche  die  Normannische 
besatzung  getötet  hatten  Chr.  Angl.-N.  I,  s.  257:  Cnilverz  paens 
luxuriös  Del  mauvais  ancien  usage  Esleient  uncor  tuil  sauvage  E par 
poi  (leini-sarrazin.  Desgleichen  erzählt  er  s.  266,  dass  die  grafen 
Gallers,  Sigarz  und  Addelins  Cum  faus  parjurez  Sarrazins  Se 
furenl  dcvers  eus  tornez.  S.  239  spricht  er  von  Gele  englesche 
genz  sai'razine.  S.  247  gebraucht  er  sarrazine  gleichbedeutend 
mit  hutlage.  In  einer  'Genealogie  des  ducs  de  ßoulogne' 
(Chr.  Angl.-N.  III,  vorr.  XIII)  heissen  die  nördlichen  Seeräuber 
durchaus  Sarrasin.  Die  stelle  verdient  im  Wortlaute  angeführt 
zu  werden: 

En  icel  tems   vinrent  Germons  et  Yserabar  en  ceste  tere,  et  li 

quens   Heinekiiis  de  Bouloigne  ala  eucontre  :i  tout  XXX i»  homes  ä 

armes  et  ä  ceval  por  warder  le  pais  de  ßoulogne,  mais  li  Sarrasin 

qiii  vinrent  d'Augleterre  et  arriverent  par  leur  force  et  par  lor 

volonte  ä  Wimerenc   et   piisent  Bouloigne  par  force  et  ocisent  X'" 

hoiues  des  XXX •"  houies  que  li  quens  Hernequins  avoit;    et  quant  il 

les   avoient  ochls,   si   les   espetoient  en  lur  glaves  et  les  rostissoient 

au  tu  en  despit  des  erestiiens.  —  Ensi  enkaciereut  li  Sarrasin 

les   erestiiens   que   tot  li   crestiien  i  demorerent  mort  en  la  place 

n.  s.  w. 

Rob.  of  Gloucester  nennt  die  Sachsen,  die  Modred  hilfe  bringen, 

paens   und   saracens   s.  221.      Unter   den   saracens  s.  276  sind 

jedenfalls  Dänen  zu  verstehen.     Auch  hier  stehen  sie  den  Cristy- 

nemen  entgegen. 

Im  R.  H.  stammen  die  beiden  aus  Affriqae,  sind  aufrikant 
und  persant  (s.  unten),  und  zwar  werden  unter  ihnen  die  aus 
der  Deutschen  sage  bekannten  beiden  Hildebrant  und  Here- 
brant  aufgeführt.  Das  auftreten  dieser  beiden  in  so  ungewöhn- 
licher gesellschaft  und  unter  so  abweichenden  Verhältnissen 
hat  natürlich  zu  erklärungsversuchen  aufgefordert.     Liesse  sich 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  3S5 

der  beweis  fiihreu,  dass  sie  in  die  Hornsag:e  hineiiigehüren,  so 
wäre  auch  der  beweis  der  prioritüt  der  urquelle  des  R.  H.  vor 
unsereiu  K.  H.  geführt.  Das  ist  aber  bis  jetzt  noch  nicht  ein- 
mal versucht  worden.  Grimm,  Altd.  Mus.  II,  s.  313  sagt:  'Es 
kann  leicht  sein,  dass  berühmte  namen  in  andere  sagen  über- 
gehen, liier  sind  mir  beide,  zumal  in  ihrem  zusammenstehen, 
beinahe  merkwürdiger,  als  eine  ähnlichkeit  der  sage  selbst',  und 
bemerkt  weiterhin,  dass  beide  beiden  hier  'Afrikaner'  heissen, 
bedeute  vielleicht  nichts  weiter  als  unchristen,  welcher  erklä- 
rung  v.  d.  Hagen,  MS.  IV,  5(59  zustimmt.  Heldensage'  260  wird 
angenommen,  dass  nur  die  namen,  ohne  alle  beziehung  auf 
die  sage  sell)st,  in  das  Französische  gedieht  gekommen  seien, 
wenn  auch  aus  Angelsächsischer  Überlieferung.  Auch  MüUen- 
hoft"  ZE.  V,  2  (Z.  f.  d.  A.  262  f.)  versucht  nicht,  einen  inneren 
Zusammenhang  dieser  beiden  mit  der  Hornsage  nachzuweisen. 
Auch  seheint  ihm  das  zeugnis  einer  so  späten  Überlieferung, 
wie  das  Französische  gedieht,  von  geringem  gewicht,  um 
daraus  auf  einen  selbstständigen  Altenglischen  mythus  der 
Hildingen  zu  schliessen.  I)as  auftreten  der  Altdeutschen  bei- 
den als  Sarazenen  zu  erklären,  weisst  er  darauf  hin,  dass  in 
der  Kudruu  auch  ehemals  Fränkische  oder  Friesische  seehel- 
den  am  Niederrheiu  zu  Dänen  geworden  und  ebenso  bei  den 
Angelsachsen,  wie  wir  schon  aus  Beow.  1069Ö'.  sehen,  manche 
beiden  der  nationalen  sage  sich  in  Dänen  verwandelten.  Die- 
sen dürfen  die  Sarazenen  Hildebrant  und  Herebrant  beigezählt 
werden.  Wenn  M.  daraus,  dass  diesen  beiden  als  brüder  Rod- 
mund {Hröbmund)  und  (Jodebrand  (Gü^hrand)  beigesellt  wur- 
den, schliesst,  dass  dies  noch  'von  völligem  Verständnis'  der 
namen  zeugt,  so  dürfte  zu  erinnern  sein,  dass  vorher,  ebenfalls 
als  brüder,  Gundarolf  und  Eglolf  genannt  sind  (s.  unten). 
J.  Haupt,  Untersuchungen  zu  Gudrun,  knüpft  an  die  bezeich- 
nung  der  beiden  als  Afrikaner  an,  welche  er  auf  Alfriki  in 
Norwegen  bezieht.  Es  ist  in  hohem  grade  zu  bedauern,  dass 
eine  fortsetzung  seiner  Untersuchungen,  die  sich  namentlich 
dem  Französischen  epos  zuwenden  sollten,  nicht  erschienen. 
In  unserer  stelle  scheint  er,  nach  s.  74  a.  a.  o.,  wirklichen 
sagengehalt  und  erinuerung  an  die  kämpfe  der  östlicheren  Völ- 
ker und  Stämme  mit  den  westlichen  zu  finden.  Ich  bin  bis 
jetzt  ausser  stände,  in  diesen  namen  etwas  anderes  zu  finden 
als  eben  namen,  die  erst  d^r  dichter  des  romans  in  den  Hörn, 

Anglia,  IV.  band.  25 


386  WISSMANN, 

aus  welchen  quellen  wissen  wir  nicht,  hineingebracht  hat,  aus 
dem  leicht  erklärlichen  bestreben,  den  fiihrer-  und  namenlosen 
heerschaaren  i-einer  quelle  durch  hinzufiigung  prunkhafter  häupt- 
liuge  grössere  bedeutung  und  Wahrscheinlichkeit  zu  geben. 

Die  anführer  der  Sar?'acens  heissen  allgemein  AdmirakU, 
K.  H.  91  {amyrail,  amyraud)  und  Maister  K.  11.  637.  Dieselben 
ausdrücke  hat  Rob.  of  Glouc.  s.  402:  Wat  adreynt,  wat  aslaive, 
tuelf  pr'mces  pere  tvere  ded  pat  nie  clupep  amyrayls ,  409: 
pe  kxjiig  of  Camele  made  pays  and  an  amyrayl  also,  397:  And 
anoper  gret  mayster  he  slou  and  efsone  pc  prydde ,  402:  and 
perafter  hü  nome  pe  heueden  of  pe  hexte  maystres  and  to 
Antyoche  come.  Die  heimat  der  paens  heisst  paynyme  K.  H.  825, 
was  als  beidenland  ganz  allgemein  dem  christlichen  teile 
der  erde  gegenübersteht,  Rob.  of  Gl.  412:  Neuere  ^ut  man  ne 
mype  in  Cristendom  ne  in  paynyme  In  batayle  hym  hryng 
adoun,  403:  pys  word  was  sone  rvyde  in  paynyme  ybrogt. 
Diesem  paynyme  entspricht  in  Deutschen  gedichteu  der  aus- 
druck  heidenschefte ,  z.  b.  Parz.  309,  19:  Ein  p feile  us  Acratön 
Uz  heidenschefte  verre  bräht. 

Drei  heideueinfälle  finden  in  unserem  gedichte  statt  und 
zwar  je  einer  in  den  drei  verschiedenen  reichen,  in  denen  die 
erzählung  spielt,  in  Suddene,  in  Westernesse  und  in  Yrloud 
In  K.  H.  sind  nur  der  erste  und  der  dritte  in  Verbindung 
gesetzt,  die  darin  besteht,  dass  der  oder  die  mörder  Murry's 
(die  stelle,  887  ft'.,  ist  nicht  sicher  überliefert)  auf  einem  zwei- 
ten raubzuge  Hörn  in  Yrlonde  begegnen.  Der  dazwischen 
liegende  raubeinfall  613  fi".  hat  in  K.  H.  den  charakter  einer 
episode,  in  welcher  Horn's  ritterlichkeit  in  hellem  licht  er- 
scheint. In  R.  H.,  und  demgemäss  in  P.  und  S.,  ist  auch 
dieser  kämpf  in  der  obigen  weise  mit  den  übrigen  verknüpft. 
1295  ft".  landen  in  könig  Hunlaf's  reich  zwei  heidnische  könige, 
die  aus  Aflrique  ausgezogen  sind,  briider  Rodmund's,  der 
Aaluf  getötet  hatte ,  Reis  Gunderolf  e  Eglolf  furent  icel  nnmez. 
Fast  mit  denselben  Worten  wird  2905  fit.  berichtet: 
A  un  jur  sunt  venu  dui  mult  felun  tyrant 
En  le  regne  de  Westir  od  lur  flöte  si  grant. 
11  erent  fors  eissuz  del  pai»  aufricant. 


*  So  auch  in  Mhd.  gedichten,  Titur.  I,  93 :  Der  roemische  keiser  und 
der  admirot  al  der  Sarraziiie.  Ucbrigcns  scheint  Wolfram  das  wort 
Sarazene  richtig  zu  gebrauchen,  vgl.  Parz.  lUS,  22. 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  387 

(Dazu  in  C: 

Freros  erent  Rodmiind  ki  Suddene  iert  tenant) 
Aaltif  pere  Horr  destruistrent  li  vaillant, 
E  fieres  sunt  a  ces  dimt  ot  este  venjant 
En  Bietaine  kant  lud  od  Ilunlaf  li  poissant. 
Li  eiusnez  de  ces  dous  si  ot  nun  Ilildebrant 
E  li  autie  puisnez  avoit  nun  Herebrant, 
E  lur  nevu  od  eus  Rollac  fiz  Godebrant 
Ke  fut  lur  frere  ainsnez  e  si  iert  reis  persant. 
Dazu  C: 

Sire  eateit  e  chief  d'eus,  cum  sovent  sui  disant. 

In  diese  etwas  unklaren  Verhältnisse,  in  denen  von  sechs  brti- 
dern  die  rede  ist,  hat  der  Verfasser  des  prosaromans  Ordnung 
zu  bringen  gesucht.  Nach  ihm  rüstet  der  sultan  von  Babylon 
drei  flotten  für  seine  drei  jüngeren  söhne  aus,  mit  denen  sie 
sich  christliche  reiche  erobern  sollen  (ein  gedanke,  der  auch 
sonst  z.  b.  in  Gotfrid's  Tristan  auftaucht  und  dem  sagenhaften 
Gurmun,  Gurmond  beigegeben  ist,  der  dem  bruder  das  land 
überlässt  und  aus  Afrika  auszieht  um  sich  ein  neues  reich  zu 
erkämpfen).  Einer  derselben,  Produs  erobert  Galicien,  der 
zweite,  Corodus,  gelangt  nach  Britannia,  der  dritte,  Corbatan, 
nach  Engelland.  Auch  im  K.  H.  handelt  es  sich  nicht  blos  um 
raub  und  plünderung  sondern  um  eroberung,  worauf  ja  die 
Dänen  in  der  tat  bei  vielen  ihrer  züge  aus  waren,  s.  Lappenb., 
Gesch.  von  England  1 ,  288  tf.  '  Die  beiden  kamen  zu  land  und 
ergriffen  besitz  davon',  heisst  es  K.  H.  z.  Gl  f.  Auf  die  frage, 
was  sie  zu  suchen  hätten,  erhält  Hörn  619  f  die  antwort:  pis 
lond  7ve  wullep  wynne  And  sie  pat  per  is  inne.  In  Yrlond 
soll  Zweikampf  über  den  besitz  des  landes  entscheiden. 

In  R.  H.  ist  die  erste  bedingung  der  beiden,  dass  der 
Christenglaube  abgeschworen  und  tribut  bezahlt  werde,  1331, 
1340.  Gudereche  soll  ausserdem  3002  tf.  sein  land  von  dem 
sultan  von  Persien  zu  leben  nehmen.  Auch  hierfür  liefert 
die  geschichte  belege,  s.  Lappenberg  I,  306  über  das  ende 
Eadmund's  des  Heiligen.  Eine  weitere  ähnlichkeit  der  Sara- 
zenen des  romans  mit  den  Dänen  der  Wirklichkeit  besteht 
darin,  dass  sie,  an  einer  stelle  geschlagen,  an  einer  andern 
zu  landen  versuchen,  wofür  die  Sacbsenchronik  zahlreiche  bei- 
spiele  liefert. 

Wie  aus  der  Inhaltsangabe  von  H.  Ch.  (s.  Unters.  91  ff.) 
zu   erselien ,   ist   hier   von  einem  gegensatze  zwischen  christen- 

25* 


388  WISSMANN, 

tum  und  lieidentuni  nichts  zu  finden.  Es  geschieht  ein  wirk- 
licher Däneneinfall,  die  Dänen  werden  indessen  geschlagen, 
und  der  Untergang  des  königs  Half»eof  wird  durch  drei  Irische 
könige  herbeigeführt.  Das  land  fällt  jedoch  nicht  diesen,  son- 
dern einem  grafen  von  Nordhumberland  zu,  dessen  dasein  wir 
nicht  recht  begreifen,  da  könig  Halj^eof  nach  str.  1  über  al 
Tngelond  fram  Humher  norp  hen-scht.  Der  zw^eite  heidenein- 
fall  fehlt  ganz,  man  kann  allenfalls  den  Zweikampf  den  Hörn 
mit  einem  ritter  im  walde  str.  52  f.  zu  bestehen  hat,  als  ersatz 
dafür  ansehen.  Auch  das  dritte  zusammentreften  wird  völlig 
abweichend  berichtet.  Hörn  sucht  selbst  den  feind  in  Irland 
auf,  str.  58  fi'.,  Unters.  98  und  tötet  Malkan,  den  mörder 
seines  vaters,  wobei  er  seines  vaters  schwert  zurück  gewinnt. 


XI. 
Bettler  und  spielleute. 

Den  bettlern  und  spielleuten  fällt  eine  hervorragende  rolle 
in  unserem  gedichte  zu.  Die  bettler  namentlich  sind  leute  von 
bedeutung.  Von  Hoin  wird  gesagt,  dass  er  den  ihm  auf- 
stosseuden  palmere  höflich  {faire)  grüsst,  in  R.  H.  begrüsst  er 
ihn  zuerst  3950:  Prhnes  le  salua.  Solchen  gruss  beanspruchen 
sie  als  ihr  recht,  und  in  H.  Ch.  erfährt  Hörn  für  seine  brüske 
manier  folgende  Zurechtweisung,  str.  73:  Vilalne  canestoiv 
nowgt  i'ide?  Fairer  pou  mipe  nie  grele.  Haddeslow  cleped  me 
gode  man^  V  ?volde  have  teld  pe  wannes  y  cam  u.  s.  f.  Als 
bettler  sitzt  Hörn  wel  lo^e  und  upon  pe  gründe,  verlangt  aber 
ziemlich  unbescheiden  zu  trinken  und  verschmäht  das  ihm  zu- 
erst angebotene  {tok  hit  his  ifere  1149).  Er  geriert  sich  als 
Wortführer  der  ganzen  bettlerschaar  {give  us,  pe  heggeres  heop 
ofperste\  In  H.  Ch.  nennt  er  sich  auführer  von  mehr  als 
sechzig  bettlern,  str.  80:  Of  heggers  mo  pan  sexti,  Hörn  seijd, 
maister  am  Y,     And  askc  pe  pe  mete.     Dies   erinnert  au  den 


'  gode  man,  str.  S3  godes  men,  scheint  der  titel  der  bettler  zu  sein 
und  erinnert  an  unser  'gutleut'  (im  Süddeutscheu  ausdruck  'gutleuthaus') 
Grimm,  Rechtsalt.  294,  erklärt  honus  homo  als  hiedermann ,  freie,  und 
bemerkt  in  einer  anm.:  '■gude  man  heissen  im  15.  und  16.  jaluhundert 
auch  edelleute,  die  keine  ritter  waren.  Es  scheint  benennung  ehren- 
werter männer  unter  edlen  und  freien'.  Danach  hat  eine  (vielleicht 
ironische)  Übertragung  der  bezeichnung  auf  die  bettler  stattgefunden. 


STUDIKN    ZU    KINC;    llOKN.  389 

sonst  vorkommenden  titel  eines  königs  der  bettler  {egentium 
rex  (bei  Saxo  s.  574,  worüber  MüUer's  anni.  in  den  Not.  über. 
s.  210  keine  ausreichende  aufklärung-  gibt).  Im  R.  H.  und  H.  Ch. 
nimmt  sieb  der  bettler  noch  mehr  heraus.  Ueber  die  massen 
frech  gebährdet  sich  Morolf  (v.  d.  Hagen  1010  tf.)  in  seiner 
Verkleidung. 

Bei  festen  und  gastmahlen  sitzen  die  bettler  in  der  nähe 
der  türe.  Saxo  erzählt  s.  281  von  Starkatherus,  dass  er  im 
bettleigewand  vicinum  Uininl  locum  occupat  (s,  unten).  Here- 
ward  kommt  als  bettler  extremns  hiter  nuptiaUa  contubernia  zu 
sitzen  (Gesta  s.  10).  Die  höflichkeit,  mit  der  mau  ihnen  be- 
gegnet, hat  darin  ihren  grund,  dass  man  ihrer  bedarf,  sei  es, 
um  wie  in  unserem  liede,  auskunft  von  ihnen  zu  erhalten,  sei 
es,  um  sie  zu  boteudiensten  zu  verwenden.  Saxo  liefert  hier- 
für in  der  geschichte  des  Suio,  bei  Müller  s.  415  einen  beleg. 
Dieser  schickt  nämlich  an  die  geliebte 

queudam  obsoleto  habitu  per  itinera  publica  stijjem  petere  solitimi 
qxii  quuiM  e^en  tium  niore  propinquum  liminil)us  discubitum 
habuisset, 
der  königin  zuflüstert,  dass  Snio  sie  liebe  u,  s.  f.  Auch  kann 
das  bettlergewand  einen  gott  (Odin,  s.  Grimm,  Myth.  101  f, 
der  z.  b.  in  der  geschichte  Siwardus,  Chron.  Anglo.  N.  II,  99  ff., 
noch  deutlich  erkannt  wird)  oder  einen  beiden  umhüllen  (Guy 
of  Warwik).     Jener  erteilt  rat,  dieser  gewährt  hilfe. 

Meist  wählt  man  das  bettler-  oder,  was  dasselbe  ist,  das 
pilgergewand,  wenn  mau  auszieht  jemanden  zu  suchen.  So  ist 
nach  der  erzählung  des  romans  Joeerant,  der  söhn  Herlant's, 
drei  jähre  als  bettler  unterwegs  um  Hörn  zu  suchen,  und  in 
H.Ch.  zieht  Witard  (vgl.  oben  s.  377)  dem  verbannten  Hörn  nach, 
ohne  ihn,  weil  er  seineu  uamen  geändert,  ausfindig  machen  zu 
können.  Von  Morolf  wird  erzählt,  bei  v.  d.  Hagen  928  f.:  Er 
walle  (um  die  Salme  zu  suchen)  von  eyner  bürg  zu  der  andern 
VoUeclichen  wol  sieben  jare,  desgl.  z.  3370.  Dasselbe  tut  der 
marschalk  dan  Enal,   Tristan  3379  If.: 

Sich  selben  liez  er  in  der  not 
Wand  er  gie  betein  umbe  brot 
Und  treip  daz  stajtecliche 
Von  riebe  ze  riebe 
Von  lande  ze  lande 
Vorsehende  nach  Tristande 
Wol  drill  jär  oder  mere. 


390  WISSMANN, 

Das  haiiptkleidungsstiick  des  bettlers  ist  der  alles  bedeckende 
maiitel  {sclavine),  ausgerüstet  ist  er  mit  stab  {burdon)  und 
tasche  (scrippe),  s.  Mätzuer,  Sprachpr.  I,  1,  224.  Im  ronian 
Hörn  werden  noch  einige  stücke  mehr  genannt.  Die  ganze 
stelle  lautet  3971  ff.: 

Pur  la  cote  k'avez  averez  mun  piu'prin, 
L'e  sc  lavin  aveiai  e  vus  cest  luautel  hermiu 
E  pur  cest  escreppo  ices  chauces  ostiiu 
Pur  cest  vostre  burdon  cest  luien  amoravin, 
Pur  le  palme  del  col  le  mien  brant  acerin. 

Man  vergleiche  hiermit  die  stelle  aus  Sal.  und  Mor.,  wo  sich 
Morolf  zu  seiner  fahrt  rüstet,  3853  ff. : 

Um  daz  lieupt  bant  er  eynen  bart, 

Eynen  growen  kotzen  leit  er  an, 

Eynen  palmen  uf  den  rucken 

Und  wart  eyn  wallender  man. 

Uz  dem  rore  sueit  er  eyn  stab  in  die  liant. 

Der  kleidertausch  lindct  sich  in  allen  Fassungen  des  K.  H. 
Ein  weiteres  beispiel  habe  ich  aus  La^amou  bereits  Unters. 
111  f.  angeführt.  Von  Jarl  Iron  wird,  llassmann,  Heldens.  II, 
127  erzählt,  dass  er  auf  seiner  fahrt  zu  Salomon  mit  einer 
bettlerin  die  kleider  tauscht.  Anders  verläuft  ein  ähnlicher 
Vorgang  im  Rother.  Rother  zieht  auf  kundschaft  aus  (ganz 
wie  Hörn)  3657  &.: 

Do  sprach  der  koninc  riche 

Harde  wisliche 

Vrunt  inde  man 

Ich  will  uor  Constantine  gan 

In  wal leres  wise' 

Weruen  mine  spise. 

Er  verkleidet  sich  demnach  als  bettler,  trifft  die  nötigen 
Verabredungen  und  wandert  mit  einigen  begleitern  nach  der 
Stadt.     Unterwegs  stösst  er  auf  einen  ritter  3693  ff.: 

Do  reit  ein  recke  guote 

Vor  den  walt  her  schowete, 

Rother  der  riche 

Groztiu  guthliche 

Unde  vragete 

Was  dar  meres  wsere. 


'  Fast  dieselben  ausdrücke  hat  das  gedieht  von  Sal.  und  Mor.  II, 
bei  V.  d.  Hagen,  Die  Ged.  d.  Ma.  1770  ff.:  Salomon  zu  der  hurg  kerte 
Als  ene  Morolf  Urtc  In  eyns  bUgerins  wise  Bat  er  yme  gehen  die  spyse. 


STUDIEN    ZU    KING    IIORN.  391 

Der  littcr  bcii'iiint  nun  einen  weitläufigen  bericht  von  Rother 
und  (lc!^t<en  Schicksalen,  der  dem  betller  zu  lange  dünkt.  Er 
will  fort,  der  ritter  aber  ruft,  3789  f.: 

Beite  wallere 

Hie  sage  der  starke  mere, 

und  nun  erfährt  Ixother,  dass  Constantin,  um  sich  aus  der  ge- 
fangenschaft  zu  lösen,  dem  söhne  des  königs  von  Babylonien 
seine  tochter  versprochen  habe,  der  solle  sie  nehmen  hi  nacht. 
Rother  und  seine  begleiter  gehen  hierauf  in  die  stadt.  —  Zur 
abwechslung  begegnet  hier  also  einmal  ein  bettler  einem 
ritter  und  verlangt  und  erhält  von  diesem  auskuuft.  Ich  ver- 
mute, dass  auch  hier  urs})rünglich  die  sache  genau  so  verlief 
wie  in  K.  II.,  dass  Rother  auf  einen  bettler  stiess,  und  nach- 
dem er  die  gewünschte  auskunft  erhalten,  mit  diesem  die 
kleider  tauschte. 

Die  Verkleidung  genügt  indessen  nicht  zur  unkeuntlich- 
machung.  Es  wird  K.  li.  lOSG  ff.  weiter  erzählt,  Hörn:  wrong 
his  üppe  (wol  um  alt  zu  erscheinen),  He  made  him  fule 
chere  And  bicoltvede  his  swcrc  (letzteres  auch  im  R.  H.  mit 
begleitenden  umständen  4071.)  f.).  Dasselbe  berichtet  Saxo  von 
Othinus  s.  127; 

peregrina  veste  suuipta,  regia  contubcriiiam  repetit.  Neqiie  euini 
facile  ab  oceurrentibiis  diguosci  puterat  cuui  veras  oris  notas  falsus 
squalor  abatergeret,  veterem  habitum  nuva  furaretur  illuvies. 

Desgleichen  von  Haldanus  s.  328.  Von  Olo  wird  s.  374 
erzählt: 

verum  oris  habitum  adulteriua  speeie  supprimens  obtritum  annis  ho- 

miuem  simulavit, 

was  an  das  wrong  his  lippe  in  Horu  erinnert.  In  der  höfischen 
poesie  findet  sich  der  gleiche  zug,  Tristan  15564: 

Tristan  kom  dar   In  pilgerines  wsete 

Stn  antlütze  er  luete  Mlsseverwet  and  geswellet 

Lib  und  wat  verstellet. 

Eine  stelle  aus  Hereward  habe  ich  bereits  in  Unters.  110  ver- 
wendet. Unter  diesem  schmutz  scheint  jedoch  die  Schönheit 
durch.  Häufig  verrät  der  glänz  der  äugen  den  beiden,  so  in  der 
erwähnten  stelle  aus  Hereward,  ferner  bei  Saxo  an  verschie- 
denen stellen,  s.  371  (Olo).  Ingellus  erkennt  den  Starkatherus 
8. 297  parum  hlandae  froniis  amiotatione,  und  bemerkt  acer- 
rimum  ocidorum   vigorem.     Denn   der   glänz   der    äugen    kenn- 


'A^2  WISSMANN, 

zeichnet  den  heldcii,  s.  Saxo,  s.  69  (Regnenis),  'M)'2  (Olo)  u.  s.  f.t 
Die  melir  mccliauisclie  erkcnuung-  durch  einen  ring-  scheint 
späteren  Ursprungs  (wie  überhaupt  der  ring  als  symbol  des 
liebesbundes,  Grimm,  Reehtsalterth.  177  f.).  In  der  darstellung 
der  betreflenden  scene  weichen  die  verschiedenen  Fassungen 
der  Hornsage  nicht  unwesentlich  ab.  "Nach  dem  Hede  geht  R., 
nachdem  der  bettler  getrunken  mit  dem  hörn  'to  bure',  d.  h. 
in  ihre  kammer.  Dort  findet  sie  den  ring  und  lässt  den  bettler 
durch  eine  clamesele  holen  um  ihn  auszuforschen.  Das  ist  der 
einfache  und  uaturgemässe  verlauf.  Anders  der  dichter  des 
romans.  Bei  ihm  findet  die  ganze  erkennungssceue  im  saal, 
unter  den  äugen  Wikle's  und  des  bräutigams  statt.  Hörn 
trinkt  die  hälfte  des  hornes  und  wirft  den  ring  hinein.  Er 
bittet  R.  die  andre  hälfte  zu  trinken: 

4230    Ele  le  prist,  si  en  beut  e  le  com  enclina, 

E  l'auel  od  le  vin  ä  sa  buche  avala, 

E  kant  ele  le  senti,  si  s'en  espoenta. 

Ele  l'ad  pris,  si  rconuit  tantost  ele  l'esgarda. 

Es  folgt  dann  eine  weitere  längere  Unterredung,  bis  Hörn 
sich  zu  erkennen  gibt  (s.  Unters.  89).  H.  Ch.  gibt  nicht  an, 
wie  R.  den  ring  aus  dem  becher  nimmt.    Es  heisst  str.  84 : 

Of  \>Q  coppe  he  (Hörn)  drank  l>e  wine, 

l>e  ring  of  gold  he  keste  ]>erinne 
Bitokening  lo  it  here. 

R.  mit  den  worten:  armer  mann  dich  dürstet  sehr  u.  s.  f.  holt 
einen  andern  trunk  (vielleicht  um  unbeobachtet  den  ring  her- 
vorzunehmeu)  und  fragt  dann,  ob  Hörn  da  sei.  Auf  die  ant- 
wort  'ja'  fällt  sie  zu  boden  und  wird  in  ihr  zimmer  gebracht. 
Sie  schickt  dann  den  Haderof  um  mit  Hörn  zu  sprechen. 

Spielleute  waren  im  mittelalter  die  vermittler  und  boten ^ 
getrennter  parteien,  die  Verbreiter  aller  neuen  und  wissens- 
werten künde.  Diese  eigenschaft  in  Verbindung  mit  ihrer 
kunst,  verschaffte  ihnen  aller  orten  einlass,  Grimm,  Heldens.-  383. 


'  Auch  bei  Wolfram,  Parz.  360,  17:  Der  gar  zun  kom  gegangen 
Mit  zorn  ward  er  empfangen.  Qawäns  äugen  blicke  In  lerten  herzen 
schricke. 

2  Gotfr.,  Tristan  1627.5:  Ze  shier  heinliche  er  getvan  Von  Gales 
einen  spileman  Gef Hegen  unde  wisen.  Von  dem  boten,  den  Pharo  von 
Wendelse  an  die  Salme  schickt,  heisst  es  (Sal.  und  Mor.  bei  v.  d.  Hagen 
.")61):  eine  deutsche  harpp  dreit  er  in  der  haut. 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  393 

Ich  brauche  uur  an  den  spielmann  Isung  der  hcldcnsage  zu 
erinnern  (v.  d.  Hagen,  Altd.  und  Altn.  Heklens.  I,  304  ff.,  Rass- 
uiann  II,  278).  Das  gewand  des  spielnianns  war  darum  die 
gewöhnlichste  art  der  vermummung,  wofür  geschichte  und 
sage  aller  mittelalterigen  Völker  zahlreiche  beispiele  liefern. 
So  wählt  auch  Hörn,  um  in  das  feste  schloss  Fikenhild's  zu 
gelangen,  für  sich  und  seine  geführten  die  maske  des  spiel- 
manues,  14S5  ff.  Sie  ziehen  vor  das  schloss  und  beginnen  zu 
spielen  und  zu  singen.  Rimenhild  (nach  0  und  H  Fikeuhild) 
fragt,  was  sie  seien.  Sie  nennen  sich  harpiirs  und  gigurs  C, 
in  0  und  H  harperes ,  jogelours  and  fif^elcres.  Sie  erhalten 
einlass.  In  R.  H.  heisst  es  5175  f.:  Harpes  porter ent  asquanz 
vieles  H  plusor  Co  voll  sire  Hörn  k'il  seient  jugleor  und  5189  ff.: 
Asquanz  sevent  harper  asquant  sunt  roteor,  Tels  i  ad  ki  de 
chanl  frunt  li  bon  chanteor,  Ja  ki  s'orat  chanter  ne  se  tcndrat 
de  plor.     P.  und  S.  ist  kürzer,  s.  418: 

Wir  wollen  uns  verkleiden  hier  in  diesem  Wald  und  wollen  mit 
Pfeifen  und  tanzend  hineingehen. 
Die  list  hat  den  gewünschten  erfolg.  Sie  werden  ohne  um- 
stand in  das  schloss  gelassen  und  bereiten  dem  hochzeitsfeste 
ein  Jähes  ende.  Bei  dieser  gelegenheit  heisst  es  von  Hörn, 
z.  1501:  Hc  makedc  Rimenhilde  lay.  Eine  deutung  dieser  stelle 
habe  ich  schon  Unters.  108  f.  zu  geben  versucht  und  sie  dort 
bereits  mit  dem  'lai  de  Rimignil'  des  romans  in  Zusammenhang 
gebracht.  Wahrscheinlich  ist  in  der  obigen  stelle  Rimenhilde 
als  dativ  aufzufassen  (also  nicht  etwa  zu  verstehen:  er  sang 
den  lai  der  Rimenhilde).  Die  Situation  erinnert  an  eine  stelle 
aus  Tristan,  wo  dieser  die  trauernde  Isot,  die  von  Gandiu 
weggeführt  werden  soll,  durch  gesaug  tröstet: 
13324    Er  harphete  an  der  stunde 

So  rehte  suoze  einen  leich 

Der  Isote  in  ir  herze  sleich 

Und  ir  gedanken  alle  ergie 

So  verre  daz  sir  weinen  lie 

Und  an  ir  ämis  was  verdäht. 

Dass  die  sänger  und  spielleute  durch  ihren  gesang  manches 
auszudrücken  wüsten,  davon  hat  Saxo  mehrere  beispiele.  Das 
berühmteste  ist  aus  Grimm's  Heldens.'-  49  bekannt,  die  kunst 
eines  bei  Saxo  s.  600  erwähnten  spielmanns  ist  so  gross,  dass 
er  durch  sein  spiel  in  den  zuhörern  wut  und  raserei  zu  erregen 
weiss.    Zur  erkennung  dient  der  gesang  im  Rother  z.  172  und 


3*J4  WISSMANN, 

2501,  gauz  wie  in  der  !?agc  von  Kicliard  Löwenhorz,  und  an 
älinliclies  kann  man  auch  an  unfreier  stelle  denken.  In  R.  H. 
und  in  P.  und  S.  ist  von  einem  gesang  Hoin's  in  der  weise 
des  K.  H.  nichts  gesagt.  Dagegen  ist  an  einer  andern  stelle 
von  einem  besonderen  lai,  der  seine  und  Rimeuhilde's  liebe 
zum  gegenstände  hat,  die  rede.  Diesen  lai  hat  nach  R.  H. 
2791  ff.  13atolf  des  söhn  Hunlafs,  also  Rimenhilde's  bruder  ge- 
macht. Lenburc  kennt  nur  einen  teil  davon,  den  Hörn,  als 
die  reihe  zu  spielen  und  zu  singen  au  ihn  kommt,  ergänzt. 
In  P.  und  S.  ist  Pontus  selbst  der  Verfasser.  Es  wird  s.  318 
erzählt,  dass,  als  er  während  seiner  ersten  entfernung  vom  hofe 
eines  nachts  im  walde  war  und  die  vögel  gar  schön  singen 
hörte, 

da  dichtet  er  und  machte  i;ar  ein  schönes  und  liebliches  Lied  mit 
einer  gar  süssen  Melodei  und  Weise,  das  Jedermann  gar  gefällig 
und  anmuthig  war. 

Als  er  dieses  lied  später  vor  der  köuigstochter  Geuefe  (Lenburc) 

vorträgt,  bemerkt  diese  s.  354: 

fürwahr  es  bringt  mir  gar  grosse  freudc,  dass  ihr  das  Lied  könnet, 
denn  es  ist  das  Lied,  welches  der  gute  ritter  Pontus,  als  man  uns 
hat  gesagt,  von  seiner  Frauen  in  Britannia  gemacht  hat;  ich  glaub'  es 
auch  gerne,  dass  er  es  gemacht  habe. 

Ich  bin  der  ansieht,  dass  wir  auch  hier  eine  entlehnuug  oder 
reminiscens  aus  der  Tristansage  anzunehmen  haben.  Ich  er- 
innere an  Gotfrid  19204  tf.,  wo  es  von  Tristan  heisst: 

Er  vant  ouch  ze  der  selben  zit 
Den  edelen  leich  Tristanden, 
Den  man  ze  allen  landen 
So  lieben  und  so  werden  hat, 

wobei  noch  besonders  zu  beachten,  das  Tristan  hier  an  frem- 
dem hofe  weilt,  und  in  denselben  Verhältnissen  lebt,  wie 
Horu  am  hofe  Gudereche's,  wovon  ich  oben  bereits  gehandelt. 
V.  d.  Hagen  möchte  diesen  Tristans-leich  in  dem  Gaissblatt-lai 
der  Marie  de  France  erkennen,  MS.  IV,  581.  In  einer  an- 
merkung  zu  dieser  stelle  führt  v.  d.  Hagen  an,  dass  in  einer 
der  ältesten  hss.  des  Französischen  prosaromans  vier  lais  des 
in  sang-  und  saitenspiel  erfahrenen  ritters  erwähnt  und  mit 
uamen  bezeichnet  sind,  und  die  umstände  unter  denen  der 
letzte  {lai  mortal)  gedichtet  wird,  stimmen  durchaus  mit  denen 
überein,  unter  welchen  Pontus  sein  lied  gemacht  haben  soll. 


STUDIEN    ZU    KING    HOKN.  31)5 

Aul'  eine  andere  iiberciiistiiiimiiui;-  der  Horusage  mit  Tristan 
hat  bereits  W.  Grimm,  Altd.  Mus.  II,  307  autmerksam  gemacht. 
H.  Ch.  str.  78  erlaubt  Mogoun  dem  als  bettler  verkleideten 
Horu  eine  bitte  und  dieser  'so  kühn  wie  der  spielmauu  im 
Tristan',  wie  Grimm  sagt,  verlangt  die  braut,  worauf  der  könig 
böse  wird  und  die  bitte  kurzweg  abschlägt,  v.  d.  Hagen  MS. 
IV,  590  hat  die  stelle  ungenau  im  gedächtnis  und  wirft  sie 
ausserdem  mit  der  schon  besproclienen  stelle  aus  K.  H.  zu- 
sammen, wenn  er  spricht  von  einer  'entfülirung  der  königin 
als  bedungener  preis  des  saitensi)iels  durch  Horn-Kind  selber, 
dessen  leich  (/«;/)  s^m"  harte  herrlich  erklingt'.  Gotfrid  erzählt 
bekanntlich  129(33  tJ'.,  dass  der  ritter  Gaudin  als  preis  seines 
saiteuspiels  von  dem  leichtsinnigen  könig  Marke,  der  ihm  eine 
bitte  gewährt  hat,  Isolde  erbittet  und  erhält^  eine  episode,  die 
auch  sonst  sich  findet.  Ich  halte  die  stelle  in  H.  Ch.  wie  ver- 
schiedenes andere  für  weiter  nichts  als  eine  zutat  des  Ver- 
fassers, um  so  mehr  als  der  bitte,  wie  es  sonst  stets  geschieht 
und  in  echter  sage  geschehen  musste,  nicht  folge  gegeben 
wird.  In  der  geschichte  des  Hercward  gestattet  der  bräutigam 
diesem  für  sein  spiel  und  seinen  gesang  ebenfalls  eine  bitte, 
Jedoch  mit  dem  ausdrücklichen  zusatz;  qnicqti.id prceter  uxorem 
et  terram  pctere  vellel ,  worin  eine  erinnerung  an  dasselbe, 
anscheinend  weitverbreitete  spielmannsmotiv  nicht  zu  ver- 
kennen ist. 

Die  befreiuug  der  braut  aus  den  bänden  des  unliebsamen 
treiers  erfolgt  in  den  verschiedenen  fassuugeu  der  sage  ver- 
schieden. Sehr  einüich  ist  der  verlauf  in  K.  H.  Nachdem 
Hörn  im  bettlergewand  alles  erkundet,  kehrt  er,  von  dem 
treuen  A]'ulf  gefolgt,  zu  den  gefährten  zurück,  wendet  sich 
mit  diesen  nach  dem  schlösse,  dessen  tore  geöffnet  sind  (er 
bat  ja  vorher  den  porfer  beseitigt),  dringt  hinein  und  tötet  Modi 
und  seine  anhänger,  so  in  K.  H.  1235  ff.  Nach  den  übrigen 
fassuugen  jedoch  vereinbart  er  mit  Rinienhilde  und  dem  zurück- 
bleibenden freund  einen  plan,  wonach  ein  turuier  stattzufinden 
hat,  während  dessen  er  mit  seinen  genossen  hervorbrechen  und, 
von  Haderof  unterstützt,  die  geliebte  befreien  soll  (R.  H.  4321 
bis  4543,  H.  Ch.  str.  83,  90,  91,  92).  Es  kann  kein  zweifei 
obwalten,  dass  das  Lied  auch  hier  wieder  trotz  der  dürftigkeit 
der  erzählung  das  ursprüngliche  bewahrt  hat,  und  dass  die 
einschaltung   eines   turniers  spätere  ausscbmückung  ist.     Aller- 


3'.)()  WISSMANN, 

(lings  scheint  ein  tuniier  auch  in  der  schon  mehrmals  erwähn- 
ten episode  aus  der  Vita  des  Hcrcward  gelegeuhcit  zur  be- 
frei ung  der  braut  zu  geben.  Dort  wird  erzählt  (der  bericht 
leidet  an  Unklarheiten)  dass  der  könig  den  ihm  verdcäebtigen 
Herew.  zu  bewachen  befiehlt,  wenn  er  am  folgenden  tage  ad 
spectacuhim  (turnier?)  ginge.     Hereward  sinnt  auf  flucht: 

Tum   advocatis    sociis  in   vicino    nemore    (under  wude  side 

K.  H.)  prope  aquam  quse  paitem  regni  ejus  ambit  et  dividit,   sese 

occultando  occubuit,  expectaus  illorum  adventuui. 

Er  springt  dann  hervor  und  tötet  den  'tyrannen',  während  die 
andern  die  gefesselten  boten  des  königssohnes  lösen.  Aehu- 
liches  hat  auch  llother.  Der  köuig  wird  in  seiner  Verkleidung 
im  saale  erkannt  (er  liefert  sich  selbst  aus)  und  soll  gehängt 
weiden.  Damit  ist  er  einverstanden  und  sagt  ::i969:  Siez  du  lenez 
geherge  stan  Vor  dem  walde  lossam,  Dar  tvil  ich  hangen. 
Dort  ist  nämlich  das  beer  verborgen.  Man  zieht  also  aus, 
wobei  Graf  Arnold  die  königstochter  geleitet  und  im  kämpfe 
Kothern  beisteht,  ganz  wie  Haderof  im  R.  H.  Dieselben  Vor- 
gänge mit  manchen  grotesken  ausschmiickungen  berichtet  das 
gedieht  von  Sal.  und  Mor.,  nur  dass  hier  der  dienstmann, 
Morolf,  die  hauptrolle  hat  und  der  könig,  Salomo,  nach  dessen 
anweisung  handelt.  Neu,  und  wahrscheinlich  spätere  zutat, 
ist  das  auftreten  einer  Schwester  des  königs  Pharo,  welche 
den  bedrohten  köuig  Salomo  lieb  gewinnt  und  ihm  später  ver- 
mählt wird. 

Dagegen   weist   Saxo   schlagende  analogien  zu  K.  H.  auf. 
Oft  nämlich    berichtet   Saxo,    dass    königstochter    von    wider- 
wärtigen  und  gewalttätigen   freiem   durch  wackere  beiden  er- 
löst werden.     Sigrutha,    die  tochter  des  königs  Uuquiuus,    hat 
einen  freier,   der  obwol  pirata  plebei  gener is  im  vertrauen  auf 
seiue    tapferkeit    splendida    conjugia    erstrebte.     Er    wird    von 
Ebbo  getötet   s.  329.     Ea  tempestate   heisst  es  au  einer  andern 
stelle  s.  370,   Scaü  et  Hiali  frati'um  insolens  luxus  eo  petulantice 
prorepit,    ut   excellenüs  formte   virgines  parenühus  ereptas  con- 
cubitu  violarent.     Sie   verlangen   unter  andern  Efa,   die  tochter 
des  königs  der  Wermoren,   Olavus.     Davon   hört  Olo  und 
oblata   pugnje   facultate    gavisns,     Olavi   penates   agrestium   cultum 
mutiiatus  accedit.    Quum  inter  extremos  discubitn  frueretur  .  .  . 
quid  ita  cseteri  luctuosa  facie  essent,  inqiiirit. 
Als  dann   in   der  folge  die   beiden  brüder   mit  zehn   dienern 


STUDIEN    7.U    KING    HÖRN.  397 

hereinbrechen,  bekämpft  und  töfet  er  sie  alle  und  erhält  selbst 
das  mädchen  zur  frau.  Aehnliches  wird  von  Starkatherus 
s.  284,  von  Hadingus  a.hO,  von  Hereward  in  dessen  Gestis 
s.  9  (ohne  dass  Verkleidung  nötig  wird)  berichtet.  Meistens 
kehrt  indessen  der,  der  ältere  anspräche  an  die  braut  geltend 
zu  machen  hat,  zur  rechten  zeit  zurück,  um  die  hochzeit  zu 
hindern.  Ich  gebe  diejenigen  beispiele  aus  Saxo,  welche  am 
besten  mit  unserem  gedichte  sich  vergleichen  lassen,  etwas 
ausführlicher.  S.  33  tf.  verlobt  sich  Gram  mit  öignes  der  toch- 
ter  des  Finnenkönigs  Sumblus.  Im  kriege  abwesend  erfährt 
er,  dass  seine  braut  durch  die  treulosigkeit  des  Sumblus  dem 
Sächsischen  könige  Heinrich  zur  ehe  versprochen  worden.  Er 
verlässt  das  beer  und  eilt  heindich  nach  Phinnia  inchoatisqiie 
jam  nupüis  superveniens  exlremce  vUäatis  veste  sumpta  despica- 
hili  sedendi  loco  discuhuit.  Er  gibt  sich  für  einen  arzt  aus. 
Zuletzt,  07nnibus  ehtietate  madentibus ,  puellam  intuens,  bricht  er 
in  Schmähungen  über  den  leichtsinn  der  fraueu  aus,  während 
er  seine  eignen  taten  im  Hede  preist. 

Et  cum    dicto   discubitu   cvolans  Henricuin   inter   sacra  mensae 

et   aiuicorum    complexus    obtruncat,    sponsamqne  mediis  abstractani 

pronubis,   magna    convivarum   parte    prostrata,    navigio  de- 

portat. 

Haldanus   freit   (s.  354  ff.)   um   die   keusche   und  stolze  tochter 

des  Alfus,  Guritha,  die  sogar  ihre  behausung  {conclave)  durch 

eine  auserwählte  schaar  von  kän)pferu  bewachen  lässt.     Guritha 

verschmäht  ihn  wegen  seiner  niederen  herkuuft  und  wirft  ihm 

sogar  seine  hässlichkeit  vor.     Beide  mängel  vers])richt  H.  durch 

Waffentaten  auszugleichen: 

Obseerat  quoque,   ne   cui   fori  coimiventiam  pneberet  antequam 
reditus  interitusne  sui  certitudinem  nuncio  cognovisset. 
Das    gerücht    meldet   ihn   nach   einiger    zeit    tot    und    Guritha 
schenkt  der  Werbung  des  Sivarus,   aus  edlem  Sächsischen  ge- 
schlecht, gehör: 

Omnibus  arbitiis  pecunia  ab  ipso  corruptis  (s.  R.  H.).  Quod 
Haldanus  apud  Russiam  per  negotiatores  expertus,  tanto  studio  na- 
vigationi  inbucuit,  ut  nuptiarum  tempus  adventu  praicurreret.  Qua- 
rum  prima  die  regiam  petiturus  pi^cepit,  ne  comites  prius  a  consti- 
tutis  sibi  moverentur  excubiis,  quam  ferri  stridorem  eminus  aure 
praeciperent.  (Vor  die  Jungfrau  hintretend)  ne  vulgari  eloquii 
nuditate  pluribus  intellecta  depromeret,  ....  abstrusa  carmcn 
ambage  compegit 
(was  wol  geeignet  ist  Horn's  rätselhafte  rede  vom  netz  1 1 53  ff. 


398  WISSMANN, 

ZU  erläutern).     Guritha   antwortet  unter  anderen,    das  gerächt 
habe  ihn  tot  gemeldet: 

Manet  et  Venus  et  calor  idem.    Socius  tibi  parqiie  fatinus.    Nee 
ab  ordine  sponsio  cessit  Aditus  habitura  fideles. 
Sofort   schlägt   H.   den   verlobten   nieder   und   damit   nicht  zu- 
frieden, tötet  er,  mit  hülfe  der  genossen,  den  grösten  teil  der 
gaste  und  bemächtigt  sich  der  Guritha. 

Die  Übereinstimmung  mit  den  in  unserem  gedichte  ge- 
schilderten Vorgängen  springt  in  die  äugen.  Es  fehlen  einige 
Züge,  die  von  Saxo  nicht  berichtet  (wie  das  zutrinken  durch 
die  frau)  oder  vielleicht  späteren  Ursprunges  sind  (wie  der 
ring).  Die  entscheiduug  erfolgt  wie  im  K.  H.  beim  hochzeits- 
feste Fikenhild's. 

XII. 

Schlusswort. 

Nun  wird  es  uns  möglich  sein,  ein  urteil  über  den  stoff- 
lichen wert  des  liedes  vom  King  Hörn  und  seine  Stellung  in 
der  litteratur  des  mittelalters  zu  fällen.  Wir  haben  die  haupt- 
sächlichsten Züge,  aus  denen  es  sich  zusammensetzt,  fast  alle 
auch  sonst  berichtet  gefunden,  vor  allem  die  flucht  in  frem- 
des land,  die  liebe  der  kiinigstochter  zu  dem  am  hofe  aufge- 
nommenen fremdling,  den  verrat  dieser  liebe,  die  Verbannung, 
den  dienst  in  der  fremde,  die  rückkehr,  als  der  geliebten 
gefahr  droht,  die  Verkleidung,  erkennung  und  befreiuug. 
Das  alles  sind  motive,  die  an  den  verschiedensten  orten, 
in  der  mannigfachsten  Verknüpfung,  gleichsam  als  grund- 
themata  in  vielstimmiger  variirung,  uns  entgegenspriugen. 
Haben  wir  in  unserem  liede  das  original  zu  erkennen,  aus 
dem  alle  diese  züge  geflossen  sind,  die  sich  über  den  grösten 
teil  des  nördlichen  und  mittleren  Europa  verbreitet,  an  andre 
personen  sich  geheftet  haben,  in  andre  sagen  eingedrungen 
sind?  Gewiss  nicht.  Alle  diese,  in  gewissen  motiven  überein- 
stimmenden Weder  und  erzählungen,  die  gedichte  von  Rother, 
von  Morolf,  von  Orendel  und  Oswald,  die  lieder,  welchen  Saxo 
folgte,  welche  Gaimar,  welche  La^amou  benutzte,  welche  der 
Osantrixepisode,  der  Tidrekssage  zu  gründe  liegen,  woraus 
die  Gesta  Herewardi  schöpfen,  sie  erheben  alle  anspruch  auf 
Originalität.  Einzelne  davon  (Rother  —  Osantrix)  mögen  ur- 
verwant  sein,   im  allgemeinen  ist  daran  festzuhalten,   dass  sie 


STUDIEN    ZU    KING    HÖRN.  399 

ihrer  eisten  entstehung  nach  selbstständig  sind.  AYas  ihnen  die 
ungemeine  familienähnlichkeit  gibt,  ist  der  umstand,  dass  sie 
ihre  pflege,  ihre  Weiterbildung,  ihre  letzte  gestalt  einem  geiste, 
und  zwar  weder  dem  phantasievollsten  noch  dem  gross- 
artigsten, verdanken,  dem  geiste  des  spielmanns,  den  wir  uns 
im  11.,  12.  und  13,  Jahrhundert  in  steter  Wanderung  und  in 
regem  \erkehr  mit  seinen  standesgenossen  in  den  verschie- 
densten ländern  zu  denken  haben.  Die  Übereinstimmung  und 
gleichartigkeit  der  verschiedenen  si)ielmannsdichtungen  erstreckt 
sich  darum  weniger  auf  den  stoft"  (obwol  auch  dieser  eine  ge-. 
wisse  verwantschaft  zeigt),  als  auf  die  angewendeten  poetischen 
mittel,  das  herbeiführen  und  die  lösung  der  Verwickelung,  den 
aufbau  und  die  gliederung,  ja  die  äussere  form.  In  K.  H. 
concentriert  sich  das  Interesse  darauf,  ob  es  den  liebenden 
gelingt,  ihre  treue  zu  bewahren,  in  Eother  (Osantrix),  ob  die 
brautfahrt  erfolg  hat,  in  Morolf,  ob  die  ungetreue  Salme  zu- 
rückgewonnen wird.  Das  stoffliche  Interesse  ist  also  ein  sehr 
verschiedenes,  in  dem  letzteren  ursprünglich  vielleicht  ein  rein 
tragisches,  und  doch  glaubte  man  beim  ersten  aublick  nur  ver- 
schiedene fassungen  desselben  gedichtes  vor  sich  zu  haben,  in 
folge  der  gleichheit  des  tones  (ich  sehe  von  den  auswüchsen 
des  RIorolf  ab),  der  verwendeten  nnttel  und  des  aufbaues  des 
ganzen.  Hinsichtlich  des  letzteren  will  ich  nur  hervorheben, 
(lass  in  jedem  dieser  drei  gedichte  die  handlung  zweimal  sich 
zu  einem  höhepunkte  erhebt,  und  zwar  so,  dass  der  zweite 
höhe})unkt  kaum  mehr  als  die  kopie  des  ersten  ist.  Zweimal 
wird  Hörn  im  besitze  R.'s  bedroht,  zweimal  muss  Salomo  seine 
ungetreue  frau  zurückholen,  zweimal  Kother  die  braut  gewin- 
nen. Schcrer,  der  über  das  gedieht  von  Rother  (Gesch,  der 
deutschen  Dichtung  u.  s.  w.  s.  92  ff,)  ein  mir  nicht  in  jedem 
l)unkte  einleuchtendes  urteil  fällt,  erklärt  die  eutführung  und 
Wiedergewinnung  der  braut  für  späteren  zusatz  eines  über- 
arbeitenden spielmannes,  Rückert,  König  Rother,  vorr.  XXIII, 
war    ihm    hierin   vorangegangen.'     Jedenfalls  lässt   sich   nun- 


'  RUckert  versucht  eine  mythisclie  erkliirung  der  Rothersage.  Er 
erblickt  in  ihr  den  kämpf  des  Sonnengottes  mit  den  wintermächten  um 
die  braut,  die  erde.  Dieser  kämpf  wird  mit  list  und  gewalt  geführt. 
List  fruchtet  nichts,  darum  muss  gewalt  gebraucht  werden.  Statt  nun 
beide  mittel  zu  vereinigen,  wie  in  Osantrix,  werden  sie  in  Rother,  könnte 
man  entgegnen,  getrennt  vcrwant,  list  bei  der  (ersten)  eutführung,  ge- 
walt bei  der  (zweiten)  Wiedergewinnung. 


400  WISSMANN,    STUDIEN    ZU    KING    HÖRN. 

mehr,  uaehdeni  die  allgemeingültigkeit  dieser  anordnung  des 
stotles  dargetau  ist,  jenes  kurzweg  abweisende  urteil  nicht  auf- 
recht erhalten. 

Jene  allgemein  verbreiteten  motive  konnten  sich  überall 
da  anheften,  wo  sie  halt  fanden.  Es  genügte  ein  körnchen 
echter  Überlieferung  und  die  eigenmächtige  ])hantasie  des  spiel- 
mannes,  aus  den  ihm  zu  geböte  stehenden  und  ihres  eindruckes 
sicheren  motiven  schöpfend,  reihte  daran  abenteuer  auf  aben- 
teuer.  Auf  diese  weise  müssen  wir  uns  die  sage  von  Hereward 
entstanden  denken.  Aehnlich  mag  das  lied  von  Hörn  sich  ge- 
bildet haben.  Wieviel  echte  Überlieferung  wir  von  den  späteren 
zutaten  trennen  müssen,  wird  sich  schwerlich  feststellen  lassen. 
Vielleicht  ist  der  ursprüngliche  kern  der,  dass  ein  jugendlicher 
fürst  oder  könig  aus  seinem  erbe  vertrieben,  später  zurück- 
kehrt und  räche  nimmt  (wie  das  Saxo  mehrfach  erzählt),  viel- 
leicht ist  noch  mehreres  echte  sage.  Man  wird  über  Ver- 
mutungen dabei  schwerlich  hinauskommen. 

Kostüm  und  sitte,  wie  wir  sie  aus  dem  gedichte  erkennen, 
weisen  uns  iu  das  12.,  spätestens  die  erste  hälfte  des  13.  Jahr- 
hunderts. Die  im  ganzen  jüngere  sprachform  darf  uns  dabei 
nicht  beirren. 

Wiesbaden.  Th.  Wissmann. 


CW.DMON  UND  MILTOX. 

Schon  Sharon  Turner  niaphte  in  seiner  'History  of  the 
Anglo-Saxons'i  darauf  aufmerksam,  dass  manche  stellen  in 
Milton's  'Paradise  Lost'  sehr  genau  mit  solchen  in  der  Caid- 
nion  zufi:eschriehenen  'Genesis'  stimmen.  Er  druckt  einen  brief 
des  l)ischofs  Nicholson  an  Humplirey  Wanley  ab,  worin  dieser, 
wenn  nicht  stfirkerc  beweise  kämen,  nicht  glauben  will,  dass 
Milton  kenntnis  von  Cjedmon's  dichtung-2  gehabt  hätte,  doch 
bemerkt  Turner  dazu: 

'I  have  mysolf  no  other  than  the  apparent  similarity  of  some  of  the 
thoughts  on  a  peculiar  and  uncoraHion  siibject,  in  which  casnal  resembl- 
ances  are  less  likely  to  occur  than  on  more  usnal  topies.  Milton 
could  not  be  whoUy  nnacquainted  with  Junius;  and  if  he  conversed 
with  him,  Junius  was  very  likely  to  have  made  Caedmon  the  topic 
of  his  disconrsc,  and  may  have  read  enongh  of  it  in  English  to  Mil- 
ton to  have  fastened  npon  his  imag^ination  withont  his  being  a  Saxon 
Scholar'. 

Auch  Conybeare  hält  die  annähme  für  notwendig,  dass  Milton 
Caidmon  gekannt  habe.<^  Dagegen  sprach  sich  entschieden 
Disraeli  in  den  'Amenities  of  Literature'  aus.^  Disraeli's  beweis 
stützt  sich  vorzugsweise  darauf,  dass  Milton '1654  blind  wurde 
(um  1058  begann  er  das  'Paradise  Lost',  16G1  etwa  wurde  es 
beendet).  Milton  selbst  konnte  nur  aus  der  hs.  des  Csedmon, 
welche  Junius  besass,  dieses  werk  kennen  lernen.     Da  Junius 


•  Sharon  Turner,  History  of  the  Anglo-Saxons.   Paris  lS4ü.   Vol.  III, 
s.  186  anm. 

-  Der  kürze  halber  nenne  ich  die  Cfedmon  zugeschriebenen  gedichte 
einfach  Caedmon's  werke, 
j  =*  J.  J.  Conybeare,   Illustrations   of   Anglo- Saxon   Poetry.     London 

1826;  s.  1S6. 

*  J.  Disraeli,   Amenities  of  Literature.    (New  Edition   s.  a.)     Lon- 
don; s.  45  S. 

Anglia.  IV.  l>:m,l.  26 


40"2  MTKLCKEK, 

gewis  diese  wertvolle  hs.  Miltoii  nicht  überliess,  M.  aber  schon 
blind  war,  als  der  druck  erschien,  und  niemand  in  seiner  umg-ebung 
hatte,  der  Angelsächsisch  verstand,  so  hätte  Junius  selbst  M.  den 
Inhalt  der  dichtung  mitteilen  müssen.  Junius  aber  hatte,  um 
Ca3dmon  M.  zu  übersetzen  sicherlich  nicht  die  zeit,  wahrschein- 
lich auch  nicht  die  keuntnisse'.  Disraeli's  gründe,  warum  M. 
nicht  das  Ags.  gedieht  las,  sind  sehr  beachtenswert,  wenn  auch 
nicht  zwingend.     Ausserdem  aber  sagt  D,  noch  (s.  45): 

We  have  eveiy  reason  to  believe  that  Miltoii  did  not  read  Saxon . . . 
In  Milton's  'History  of  England'   a   loose  and  solitary  reference  to 
the  Saxon   Chronicle,  then   iiutranslated,  was  probably  found  ready 
at  liand ;  für  all  his  Saxon  annals  are  drawn  fiom  the  Latin  monkisli 
authorities:  and  in  that  wonderful  list  of  one  hundred  draniatic  sub- 
jects  which  the  poet  had  set  down  for  the  fiiture  themes  of  his  muse, 
there  are  many  on  Saxon  stories  •,  but  all  the  references  are  to  Speed 
and  Hollinshed. 
Diese  beiden  begründungen  sind  nicht  stichhaltig.     Die  erste 
ist  ungenau,  wie  sich  unten  ergeben  wird;  die  zweite  kein  be- 
weis, da  diese  liste  in  weit  früherer  zeit  niedergeschrieben  ist, 
als  M.  am  'Paradise  Lost'  dichtete. 

Im  neuesten  werke  über  Milton,  von  Stern  i,  wird  es 
wiederum  für  möglich  gehalten,  dass  Milton  aus  Cjodmon  ent- 
lehnt habe,  daher  scheint  es  der  mühe  wert,  diese  frage  noch- 
mals zu  untersuchen. 

Vorausgestellt  seien  folgende  ereignisse  aus  M.'s  leben 
und  der  damaligen  literaturgeschichte-: 

Mitte  1052  scheint  M.  völlig  erblindet  zu  sein.   —  Paradise  Lost,  be- 
gonnen  ende  der  50er  jähre,  beendet  sicherlicli  KiG;").  —  History  of 
Enghmd,  beg.  ende  der  4(i er  jähre,  ge<lruckt  lüTd.   —  Ausgabe  von 
Aelfred's  bearbeitung  des  Beda   durch    Whektc   KU.}.    —    Ca^dnionis 
luonachi  Paraphrasis  poetica  etc.,  hg.  von  Junius  l(;ö.5.  —  Chronicum 
Saxonicum,  hg.  von  Gibson  1Ü92. 
Wenn   auch   vier  bücher  der  Englischen  geschichte  bereits  vor 
1G5()  geschrieben  waren  ^,   so  dürfen  wir  als  sicher  annehmen, 
dass  M.  sie  vor  verötfentlichung  nochmals  auf's  neue  durchsah 
und  überarbeitete.     Daher  können  wir  das  ganze  werk  behan- 
deln,  als  sei  es  erst  gegen  1670  überhaupt  niedergeschrieben.^ 


'  A.  Stern,  Milton  und  seine  Zeit.     Leipzig  1877 — 70.  Buch  4,  s.  59. 
=*  Die  daten,  welche  sich  auf  Milton  beziehen,  gebe  ich  nach  Stern. 
3  Vgl.  Stern,   bucli  IV,   s.  132.     Gründe   führt  hier   der  verf.   aller- 
dings nicht  für  seine  ansieht  an. 

*  Ebendaselbst  s.  204,  anm.  132'. 


C/F,miON    UND    MILTON.  403 

In  diesem  werke  aber  niuss  sieh  meines  erachtens  zeigen,  ob 
M.  Augelsäcbsiseh  verstand  und  ob  speziell  Ciiedmon's  diclitimg 
ihm  bekannt  geworden  ist:  Disraeli  legt  auf  dieses  zeuguis 
viel  zu  wenig  gewicht,  die  andern  iibergiengen  es  gänzlich. 

Betrachten  wir  zunächst  die  quellen,  die  M.  im  texte  seiner 
geschichte  anführt.  Es  sind  natürlich  fast  nur  Lateinische. 
Doch  die  annalen  der  Angelsachsen  wurden  in  der  damals 
vorliegenden  ausgäbe  ebenfalls  benutzt.  Wheloc  hatte  näm- 
lich die  Chronik  als  'Chronologia  Saxonica'i,  nach  einer  Cam- 
bridger hs.,  im  anhange  zu  seinem  'Beda'  gegeben.  Diese 
Schrift  meint  M.,  wenn  er  'Sax.  an.'  ohne  weiteren  zusatz  er- 
wähnt. Dass  er  nur  die  Sachsenchronik  bei  solchen  citateu 
im  äuge  haben  kann,  beweist  ein  vergleich  der  angeführten 
stellen  mit  dem  angegebenen  Inhalte.  Man  vergleiche  nur 
z.  b.  s.  75: 

Two   years   after  this,   Kentwin  the  other  West-Saxon  king  above 
named,   ehaced   the  Welch   Britains,   as   is  chronicled  without 
circuiustance,  to  the  very  sea-shore.     Dazu  die  bemerkuug:  Post 
Christ.  (JSl.    Sax.  an.     Dort  steht  nur-:   DCLXXXI  On  Öissum  geare 
Centwine  jeflymde  Brytwealas  oö  sie. 
So  scheint  mir  sich  denn  ganz  sicher  zu  ergeben,   dass  Milton 
Wheloc's    ausgäbe   zur   band    hatte.      Dass   er   Angelsächsisch 
verstand,  ergibt  sich  daraus  noch  nicht,  denn  Wheloc  fügt  eine 
Lateinische  Übertragung  bei.     Doch  dürfen  wir  auch  annehmen, 
dass  vielleicht  Milton  mit  hilfe  einer  Lateinischen  Übersetzung 
die    Angelsächsische    chronik    verstand;     braucht    er    deshalb 
fähig  gewesen  zu  sein,  ein  Angelsächsisches  gedieht  zu  lesen? 
Mancher  wird  die  gelehrsamkeit  Milton's  anführen,  um  zu  be- 
weisen,  dass    er  auch  Ca^dmon  verstehen  konnte.      Allein  der 
im   Angelsächsichen    weit    erfahrnere    Junius   konnte,    wie   er 
selbst  eingesteht,   gar  manches  im   Ciedmon  sich  nicht  erklä- 
ren.^    Aber  Milton   gibt  selbst  in  seiner  Englischen  geschichte 
zu,   dass   er,   milde   ausgedrückt,    recht   wenig  Angelsächsisch 
verstehe.     Diese  stelle  wurde  bisher  stets  übersehen! 


'  Historia;  ecclesiastica^  geutis  Anglorum  libri  V,  Venerabili  Beda 
presbytero  scripti  ...  ab  ...  rege  Aluicdo  .  .  .  examinati;  ejusciue  para- 
phrasi  Saxonica  eleganter  explicati . .  .(hg.  von  Abr.  Wheloc).  Cantabrigiae 
1G43.  Daselbst  s.  5ü3  11".  steht  die  Chronologia  Saxonica  (nach  einer  Cam- 
bridger hs.  der  Ags.  chronik). 

-  Der  text  ist  nach  Wheloc's  druck  (s.  öl 7)  gegeben. 

3  Siehe  Turner  a.  a.  o. 

2G* 


404  WUELCKER, 

Die  Angels,  Chronik  enthält  bekanntlich  verschiedene  ge- 
dichte.  Am  berühmtesten  ist  das  auf  den  sieg  zu  Brunnan- 
burh  (937  oder  38).  Wie  verhält  sich  nun  liier  Milton?  Bei 
Wheloc  findet  sich  das  gedieht  Angels.  und  Lateinisch,  ebenso 
Lateinisch  bei  Heinrich  von  Huntingdon,  ein  werk,  dass  M. 
stark  benutzte.^  Beide  Übertragungen  sind  allerdings  schlecht, 
manches  lässt  sich  nur  mit  hilfe  des  Angelsächsischen  ver- 
stehen. Als  Milton  auf  die  schlacht  Ae?ielstan's  zu  sprechen 
kommt,  sagt  er^: 

(( !oustantme    and    Anlaf)    fought   with    Athelstan  at   a  place  callecl 
Wendune,  others  term  it  Brunanbnro-,  others  Binnelbrd.  which  Ingnlf 
places  beyond  Ilumber,   Caradcn  in   Glendale  of  Northumberland  on 
the  Scoteh   borders;  the  bloodiest  fight,   say  authors,   that  ever  this 
Island  saw:  to   describe   whieli   the  Saxon  annalist  wont  to  be  sober 
and  succinct,    whether  the  same  or  another  writcr,  now  labouring 
nnder  the  weight  of  his  argnment,  and  overcharged,  runs  on  a  snddeu 
into   such   extravagant  fancies  and  nietaphors.  as  bear  him  qnite  be- 
side  the   scope  of  being  undcrstood.      Huntingdon,    though    liiiuself 
peccant  enongh  in  this   kind,  transcribes  him   word  for   word  as  a 
pastime    to  his  readers.      I   shall  only  sum  up   what  of  him   I  can 
attain,  in  usual  language. 
Diese   worte   scheinen   mir  den  ganzen  Sachverhalt  hinlänglich 
zu  erklären.      Milton   hatte  Wheloc's   ausgäbe   der  chronik  zur 
band   [the   Saxon   annalisl),   mit   hilfe   der  Wheloc'schen  Über- 
setzung und   mit   hinzuziehuug   Huntingdon's   verstand  er  den 
sinn  des  Ags.  prosatextes.     Nun  stösst  er  auf  ein  Ags.  gedieht, 
das  von  der   gewöhnlichen  spräche  abweicht,   die  Übersetzung 
Wheloc's  und  das  Latein  Huntingdon's  lassen  ihn  im  stich,  da 
gesteht  er  ein,   dass  es  über  sein  Verständnis  gehe  {beshle  ilie 
scope  of  heing  untersfood).     Daher  beschränkt  sich  Milton,  was 
er  im   Latein   versteht,   wiederzugeben  [sum  up  what  of  hm  I 
can  attain).     Das  gedieht  auf  Ae^elstau  ist  nicht  so  schwierig, 
dass,  wer  sich  etwas  mit  dem  geiste  der  Angels.  dichtung  ver- 
traut gemacht  hat,  es  nicht  verstehen  könnte.     Sicherlich  aber 
kann,  wer  das  gedieht  auf  Ae?5elstau  nicht  versteht,  auch  nicht 
C;edmou  übersetzen.     Da  ersteres  bei  Milton  der  fall  ist,  muss 
auch  letzteres  zugegeben  werden! 

*  Henry  von  Huntingdon's  werk  ist  gröstenteils  eine  bearbeitung 
der  Ags.  chronik. 

*  Ich  benutze  die  ausgäbe  von  Milton's  History  of  England:  The 
Works  of  John  Milton ,  Historical ,  Politica!  and  Miscollaneous.  London 
1753.     Vol.  II.     Unsere  stelle  daselbst  s.  102. 


C.KDMON    UND    MILTON.  405 

Möglich  bliebe  jii  noi'li  immer,  dass  Milton  durch  Juniu^ 
mit  dem  dichter  uud  seinem  werke  bekannt  geworden  sei. 
Doch  auch  dagegen  spricht  seine  Englische  geschichte. 

Ganz  gewis  hätte  die  Genesis  Ctedmon's  tiefen  eindruck 
auf  den  religiösen  dichter  gemacht.  Er  hätte  sicherlich  den 
namen  Cc\3dmon  nicht  vergessen  und  seiner  bei  gelegenheit 
erwähnung  getan.  Diese  gab  sich  ganz  natürlich  beim  Jahre 
080,  unter  welchem  jähre  Beda  die  geschichte  Ca3dmon's  er- 
zählt. Dass  M.  solchen  literarischen  bemerkungen  in  seiner 
geschichte  durchaus  nicht  abgeneigt  war,  beweisen  seine  aus- 
lassungen  über  erzbischof  Theodor  (s.  74,  buch  IV),  noch  mehr 
über  Aelfred  als  Schriftsteller  (s.  97,  buch  V),  dessen  Über- 
tragung des  Beda,  Orosius  und  Boetius  er  namentlich  aufführt. 
Warum  also  sollte  er  nicht  auch  Cffidmon  erwähnen?  Da  er 
aber  nichts  von  den  werken  dieses  dichters  kannte,  so  hielt  er 
die  geschichte  desselben,  wie  sie  Beda  berichtet,  für  eine  jener 
crfiudungen  der  mönche,  die  gemacht  sind  '  zum  nutzen  dessen, 
was  sie  heilige  kirche  nennen,  womit  sie  aber  sich  selbst 
meinen',  deren  'legenden  als  gute  geschichte  anzunehmen'  M. 
widerstand.  Allerdings  schmeckt  ja  auch  Beda's  bericht  sehr 
nach  einer  legende,  die  zum  nutzen  und  frommen  des  klosters 
Strcancshealh  gedichtet  wurde.  Anders  Hesse  sich  auch  durchaus 
nicht  einsehen,  warum  Milton,  der  gern  manchmal  mit  seiner 
gelehrsamkeit  prunkt,  nicht  Ciudmon  erwähnt,  oder  er,  der  ein 
tiefes  gefühl  für  alles  acht  religiöse  hat,  nicht  Cicdmon  ver- 
herrlichte: endlich  hätte  er  sich  auch  einer  bewusten  lüge 
schuldig  gemacht,  wenn  er  am  beginne  des, 'Paradise  Lost 
sagt,  er  wolle  singen  von 

'Things  unattempted  yet  in  prose  or  rhime'. 

Leipzig.  R.  P.  Wcelckek. 


ZUM  POEMA  MORALE. 

Das  erscheinen  von  Hermann  Lewin's  ausgäbe  des  poema 
morale'  erinnert  micli  an  eine  collation  dreier  handscliriften 
desselben,  die  freilich  nichts  von  besonderer  bedeutung-  ergibt. 
Die  hs.  e,  die  Lewin  nach  meiner  abschrift  benutzt  hat,  ist  in 
der  zweiten  aufläge  meines  Übungsbuches  genau  abgedruckt. 
Der  Zählung  Lewin's  füge  ich  die  Morris'sche  in  klammern  bei, 
soweit  diese  abweicht. 

E. 

Wenn  ich  in  fällen,  wo  Furnivall  und  Morris  von  einander 
abweichen,  nichts  bemerke,  so  lese  ich  wie  Morris.  Dass  an 
den  in  den  Stud.  4,  95  angeführten  stellen  die  hs.  c,  nicht  t 
habe,  will  ich  nicht  bestreiten,  muss  aber  bekennen,  dass  ich 
ebenfalls  c  in  ihr  zu  finden  glaubte.  Von  der  ungenauigkeit 
in  der  wiedergäbe  der  punkte  bei  Morris  sehe  ich  hier  und  bei 
den  beiden  andern  haudschriften  ab.  Der  buchstabe  ^  hat  in 
E  immer  eine  eigentümliche  grosse  form ,  die  bei  Furnivall 
nicht  ganz  genau  nachgemacht  ist. 

1  das  /  am  anfange  sehr  lang.  4  to  vor  at  radiert.  23  es 
ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  sagen,  ob  7vet  oder  pct  dasteht:  der 
untere  teil  des  ersten  buchstaben  spricht  mehr  für  p,  der  obere 
mehr  für  w\  zu  beachten  ist,  dass  e  wet  liest.  41  Riche. 
43  V  in  peve  über  unterpunctiertem  n.     46  sended  oder  sendete? 


•  Zu  s.  IC.  bemerke  ich,  dass  aus  dem  zweimal  vorkommenden  reime 
ufjnnche  :  stvinchc  nicht  folgt,  dass  der  dichter  im  allgemeinen  /  sprach, 
wo  das  Ae.  y  als  umlaut  von  u  oder  o  hat;  denn,  obwol  neben  jnnchc 
auch  punche  und  penche  vorkommt,  zeigt  sich  pinche  doch  auch  in 
denkmälern,  in  denen  der  regelmässige  Vertreter  des  Ae.  y  ein  e 
oder  u  ist. 


ZUPITZA,    /UM    POEMA    MORALE.  407 

schwach  und  könute  zufällig  sein.  50  hit  über  der  zeile,  in 
welcher  ein  komma  steht,  nachgetragen.  71  uuterpunetiertes 
d  hinter  l^anc.  80  d  in  lauer d  aus  t.  S6  ?var  ist  nicht  sicher, 
vielleicht  par.  90  wa(  (nicht  pat)  sicher.  93  laddeu ,  aber  n 
unterpunctiert.  97  sco  vor  swo  durch  drei  daruntergesetzte 
puncte  getilgt.  100  h  in  her  über  der  zeile,  in  w- elcher  ein  komma 
steht,  nacbgetr.  110  aja  durchstrichen  zwischen  ni  und  cnawed. 
114  se  hinter  hn-a  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht, 
nachgetragen.  119  h  in  drithte  über  der  zeile,  in  welcher  ein 
komma  steht.  123  ure  hinter  ne  durch  drei  daruntergesetzte 
puncte  getilgt.  135  seid  hinter  Mani  durchstrichen.  144  das 
letzte  e  in  imenge  bei  Morris  gibt  einen  haken  am  g  wieder. 
150  l  in  child  über  der  zeile,  in  w^elcher  ein  komma  steht. 
160  l  in  elc  aus  etwas  anderem.  1(33  ursprünglich  owen,  aber 
n  wegradiert.  164  ursprünglich  laugen,  aber  n  wegradiert. 
109  iba7'uewenc  mit  einem  punkt  unter  dem  ersten  e.  ISl  PceR. 
192  tvc  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht.  200  ich 
glaube,  dass  Morris  mit  reclit  died,  nicht  dieb ,  wie  Furnivall, 
gelesen  hat,  obgleich  allerdings  ein  strich  durch  d  geht,  der 
aber  zum  e  gehören  dürfte:  jedenfalls  macht  der  Schreiber  ein 
Ö  anders.  201  ysalpe  zwischen  vn  und  ijsele  durchstrichen. 
203  V  vor  hu  unterpunctiert  ||  p  in  pe  aus  s.  205  synne  über 
der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht.  208  adredre  mit  einem 
punct  unter  dem  zweiten  r.  220  a  in  heat5  über  der  zeile,  in 
welcher  ein  komma  steht.  222  d  in  wihd  scheint  aus  t  ge- 
bessert. 237  h  in  hi  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma 
steht.  244  ursprünglich  Hasten,  aber  n  unterpunctiert.  269  das 
erste  s  in  gysceres  aus  etwas  anderem  gebessert.  271  ursprüng- 
lich Iquemdem,  aber  das  zweite  m  unterpunctiert.  272  ur- 
sprünglich far  dempden,  aber  das  n  unterpunctiert.  274  (272 
p.  175)  hure.  292  (290)  ivite^  über  der  zeile,  in  welcher  ein 
komma  steht.  302  (300)  hahhe  über  durchstrichenem  wulle. 
317(315)  absatz  in  der  handschrift.  319(317)  SStvunche.  320 
(318)  das  erste  siva  aus  spa  gebessert.  331  (329)  das  erste  we 
aus  rvere  durch  unterpunctierung  von  re.  335  (333)  absatz  in 
der  handschrift.  341  (339)  naremeweL  343  (341)  ursprünglich 
leten,  aber  n  unterpunctiert.  349  (347)  gad  oder  ga(5?  \\  helge. 
352  (350)  IV  in  feuwe  aus  p.  354  (352)  t  in  pusent  über  der 
zeile,  in  welcher  ein  komma  steht.  370 — 375  (368 — 373)  a 
von   buten  oder   bute  getrennt.     376  (374)  re  in  sorewe   über 


408  ZUPITZA, 

der  zcilc,  iu  welcher  ein  komma  steht.  381  (379)  lUie  über 
der  zeile,  iu  welcher  ein  komma  steht.  390  (388)  hem  aus 
him.  395  (393)  T  am  aufang  der  zeile  nicht  grösser,  als  sonst 
bei  absätzeu. 

J. 

Nur  144  (148)  worie  w  durch  das  runenzeichen.  29(30)  e  in 
mey  scheint  zu  o  radiert.  33  (34)  das  falsche  p  (statt  w)  war 
dem  rubricator  vorgezeichnet.  37  (38)  7io  mon.  41  (42)  hinter 
42  (43),  aber  durch  daneben  gesetztes  .b.  .a.  umgestellt.  73  (72) 
lök.  94  ursprünglich  dredep,  aber  p  wegradiert.  97  ursprüng- 
lich forwreyen,  aber  n  wegradiert.  105  heo  über  der  zeile,  in 
welcher  ein  komma  steht,  nachgetragen  ||  In.  heyhte  mit  puncten 
unter  allen  buchstaben  ausser  U  und  dem  ersten  e,  ausserdem 
am  rande  von  derselben  band  (.  yete.  134  o  in  nouht  aus  a 
radiert.  142  (146)  nichts  hindert  souenyhtes  zu  lesen.  159 
(163)  Per  aus  Pat  [at  wegradiert).  179  (177)  e  in  leop  aus 
0  gebessert.  187.  188.  201.  251.  (185.  186.  199.  245)  no  von  mon 
getrennt.  219  (217)  hinter  220  (218),  aber  durch  .l.  .a.  um- 
gestellt. 232  (226)  /  in  pal  Ober  der  zeile,  in  welcher  ein 
komma  steht.  311  (307)  k  in  ek  aus  etwas  anderem.  333 
(329)  wol  senche,  nicht  senthe.  334  (330)  wol  hi  penche,  nicht 
bi  yenthe  {p  ist  ganz  sicher).  338  (334)  das  erste  e  in  yeuen 
über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht  ||  mon  kunne.  341 
(337)  narewe  nachträglich  von  derselben  band  in  einer  anfäng- 
lichen lücke.  356  (350)  ursprünglich  pare,  aber  unter  are  sind 
vier  punkte  gesetzt  und  isse  darübergeschrieben.  370  (364) 
pat  {t  über  einem  komma  nachgetragen)  wunep  hym  ahnte 
unter  durchstrichenem  and  (dies  abgekürzt)  resle  hüte  swynke: 
dabei  ist  and  nicht  ordentlich  getilgt.  386  (376)  hce  aus  hco? 
Varianten  zu  398  (389)  ursprünglich  nu  ive,  doch  umgestellt, 
indem  über  n  zwei,  über  w  ein  schräger  strich  gesetzt  ist. 

T. 
Die  band,  welche  das  poema  morale  aufgezeichnet  hat, 
scheint  mir  eine  andere,  als  diejenige,  welcher  wir  die 
predigten  verdanken,  doch  ist  sie  unzweifelhaft  gleichzeitig. 
7  is.  14  muhel.  19  /  in  juel  aus  einem  anderen  buchstaben 
radiert  und  gebessert.  1\  Ne.  1^  forgiet.  31  hinter  dem  ersten 
were  zwei  buchstaben  {ac?)  radiert.    38  o  in  bihoteö  über  einem 


ZUM    POEMA    MORALE.  409 

durch  zwei  daniutergesetzte  pimcte  getilgten  a.  41  ;■  in  Jjurch 
über  der  zeile,  in  welclier  ein  komma  steht.  43  /'  und  j?arf 
und  das  folgende  he  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma 
steht.  47  d  in  Jiider  aus  etwas  anderem?  ||  we  sohlen  über  der 
zeile,  in  welcher  ein  komma  steht.  52  d  in  etide  aus  etwas 
anderem.  53  to  von  forto  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma 
steht.  55  0  in  holde  über  einem  durch  zwei  daruntergesetzte 
punkte  getilgten  a.  56  Gieiie.  85  a  hüten  das  erste  mal.  92 
hinter  don  rasur  von  etwa  8  buchstaben  ||  ä  te.  94 — 96  der 
erste  buchstabe  jedes  verses  nur  teilweise  erhalten.  102  neni- 
seien.  107  sal  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht. 
124  a  drade.  133  am  ende  des  verses  3  buchstaben  radiert. 
137  h  in  htvat  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht  |1  vor 
is  ein  h  durch  zwei  daruntergesetzte  punkte  getilgt  ||  am  ende 
des  verses  3  buchstaben  radiert.  140  nach  Nolde  2  buchstaben 
radiert.  141  habbed.  152  no  wiht.  153  wit^  pan  he  mihte 
ausradiert  hinter  wunien.  157  das  zeichen  bei  Morris  gibt  das 
handschriftliche  sehr  ungenau  wieder  ||  eft  ursprünglich  doppelt, 
das  erste  durch  drei  daruntergesetzte  punkte  getilgt  ||  dorne  pe 
ich.  165  plar  bei  Morris  scheint  mir  nicht  richtig:  ich  lese 
par,  doch  ist  das  a  aus  e  und,  wie  mir  scheint,  p  aus  h  ge- 
bessert. 173  idemb.  ISO  nach  fare  ein  buchstabe  radiert?  1 
in  to.  194  s  in  misduden  über  der  zeile  nachgetragen,  u  über 
einem  unterpunctierten  e.  205  (207)  rewen  vor  sore  durch 
unterstreichen  getilgt.  208  (210) /*<?  zu /*o  gebessert.  211  (213) 
hinter  Uf  etwa  5  buchstaben  radiert :  mid  steht  auf  der  rasur. 
212  (214)  do  aus  angefangenem  h?  213  (215)  hinter  arid  2—3 
buchstaben  radiert.  223  (225)  p  vor  reche  radiert.  228  (230) 
/  hinter  here  radiert?  230—234  (232—236)  die  ersten  buch- 
staben dieser  verse  sind  nicht  vollständig  erhalten.  235 — 252 
(237 — 254)  von  den  meisten  anfangsbuchstaben  dieser  verse 
(in  V.  244.  245  [246.  247]  von  der  abkürzung  für  And)  sind 
noch  spuren  (allerdings  sehr  geringe)  übrig :  nur  das  anfangs-/» 
v.  243.  247.  251.  252  (245.  249.  253.  254)  ist  ganz  weg.  237 
(239)  hem  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht.  241 
(243)  h  in  secheb  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht. 
246  (248)  n  in  nesten  aus  m  durch  unterpunctierung  des  ersten 
Striches.  248  (250)  h  vor  an  radiert.  256  (258)  das  zweite  i 
in  blibeliche  aus  /.  258  (260)  ;•  in  wrongwise  über  der  zeile, 
in  welcher   ein   komma  steht.     259  (261)  her  vor  lie/'  radiert, 


410  ZUPITZA,    ZUM    POEMA    MORALE. 

wie  es  scheint.  261  (263)  ein  strich  hinter  men  radiert.  271 
(273)  }?o  über  der  zeile,  in  welcher  ein  komma  steht.  290 
(292)  /  in  mai  hat  eine  ungewöhnliche  form :  dahinter  g  radiert. 
298 — 301  (300 — 303)  die  ersten  buchstaben  dieser  verse  nicht 
vollständig  erhalten.  302  (304)  von  der  abkürzung  für  And 
ein  teil  erhalten.  303  (305)  von  dem  anfangs-/^  nur  ein  teil 
erhalten.  305  (307)  w  hinter  pat  radiert.  313  (315)  t  in 
gultet5  über  unterpunctiertem  d.  331 — 354  (333—356)  keiner 
der  ersten  buchstaben  dieser  verse  ist  ganz  vollstcändig  er- 
halten, aber  nur  die  von  v.  342.  349.  353  (344.  351.  355)  sind 
ganz  verschwunden.  349  (351)  cliue  yoy  ■  agien  wegradiert. 
355  (357)  sswo]  zuerst  hlisse ,  aber  aus  dem  e  ein  w  gemacht, 
0  angefügt  und  bli  wegradiert.  359  (361)  lasse  blisse.  365 
(367)  />«;•.  367  (369)  hinter  sal  ein  buchstabe  radiert.  368 
(370)  a  hüte.  369  (371)  Heis  durch  ein  komma  unten  und  ein 
umgekehrtes  oben  zu  He  is.  371  (373)  beidemal  und  373 
(375)  das  erste  mal  a  hüten.  379  (381)  unzweifelhaft  heti  ur- 
sprünglich, nur  ist  die  spitze  und  der  rechte  teil  des  querstriches 
von  Ö  beim  einbinden  weggeschnitten  worden.  380 — 386.  390. 
391  (382 — 388.  392.  393)  die  ersten  buchstaben  der  verse  nicht 
ganz  vollständig  erhalten.  387.  388.  395  (389.  390.  397)  ganz 
geringe  reste  der  ersten  buchstaben  übrig.  390  (392)  ein  buch- 
stabe vor  nis  radiert.  395  (397)  a  bitten  und  dahinter  ein 
buchstabe  radiert. 

Berlin.  J.  Zupitza. 


ZU:  ANDREAS  1182. 

Id'tati  [wd'jmaj  spor 
Iren  ecgheard  endorgeard  sccoran 
fdujes  feorhliordl 

The  addition  rvwpna  is  due  to  Grein.  Grimm  explains 
cadorgeard  =  'aula  septa,  domus',  regarding  eador  =  codor 
cdor  0.  H.  G.  ctar,  Old  Icelandic  ßit^atr.  He  trauslates  eador- 
gcard  fd'ges  by  'domus  moribundi,  capuV]  but  it  seems  to  me 
rather  uulikely  that  tbe  poet  can  bave  meant  to  call  the  bead 
'a  hedged-hi  dweUlng'. 

Grcin's  explanation  of  tbc  word  is  still  more  improbable; 
he  trauslates  it  'domus  venarum,  corpus^  counectiüg  it  with 
wdr,  (ßdru,  edre  =  'vebi'  which  is  contrary  to  all  pbonetie 
•rules.     The  expression  'vein  liouse'  is  somewhat  stränge  too. 

For  feorhhord  Grimm  reads  feohhord,  translating  feohhord 
fwges  by  'cerarium  moribundi,  caput\  Grein  reads  feorhhord 
without  making  any  remark  and  tbis  latter  will  be  the  correct 
reading.  Instead  of  eadorgeard  I  sboiild  propose  to  read  eal- 
dorgeard  =  'domus  vitce,  corpus',  wbich  gives  perfectly  good 
sense  being  parallel  to  feorhhord  in  tbe  following  line.  Al- 
thougb  I  am  not  aware  that  the  Compound  ealdorgeard  occurs, 
analogous  expressions  are  frequent,  e.  g.  feorhhord,  feorhbold, 
feorhhüs,  feorhloca,  säwelhüs.  Compare  too  the  Old  Icelandic 
fiörrann. 

ChARLOTTENBUKG    bei    BERLIN.  A.    NaPIER. 


ON  THF  ETYMOLOGY  OF  ^CATCH'. 

I  should  like  to  be  allowed  to  make  a  few  remavks  upon 
tbe  etymology  of  this  word,  of  which  Dr.  Trautmann  has 
latcly  offered  a  new  Solution  (Anzeiger  to  Anglia,  IV.  52); 
and  of  which  he  has  kindly  sent  me  a  Separat-Abdruck. 

The  arg'ument  that  the  past  tense  appears  as  cahte  in 
Layamon  seems  to  me  altogether  iusufficient  to  prove  its 
Tcutonic  origin.  I  will  endeavour  to  explain  what  I  mean 
by  this. 

We  now  use  rvore  as  the  past  tense  of  the  verb  to  wcar. 
Yet  tvear  is  ccrtainly  not  a  strong  verb.  There  must  be  a 
reason  for  this;  and  the  reason  is  that  it  was  formed  by 
analogy.  Men  who  were  accustomed  to  use  hoix  as  the  past 
tense  of  hear  readily  admitted  tvore  as  the  past  tense  oi  wear. 
The  part  played  by  analogy  is  much  more  important  than 
might  be  supposed.  It  is  a  force  always  at  work,  and  may 
assert  itself  at  any  moment.  Now  w'hen  the  word  cacchen 
came  into  use,  there  were  two  ways  in  which  it  could  form 
its  past  tense.  The  more  natural  way  would  have  been 
cacchede ,  if  it  had  been  uninüuenced ;  but  I  submit  that  it 
was  not  uninfluenced.  There  was  already  a  word  lacchen, 
differing  from  it  only  by  a  single  letter,  and  used  in  almost 
exactly  the  same  sense.  The  past  tense  of  lacchen  being  Iahte, 
it  was  natural  to  use  cacchen  with  the  past  tense  cahte; 
which  is  the  simple  explanation  of  the  whole  matter.  So 
entirely  were  these  verbs  connected  in  the  public  mind,  that 
the  older  one,  being  less  in  favour,  was  ere  long  looked  upon 
as  superfluous;  and  we  hear  little  more  of  it  after  the  elose 
of  the  fourteenth  Century.  It  became  completely  obsolete,  and 
is  utterly  uuknown  to  the  modern  language,  at  least  as  far  as 


SKEAr,  ON  THE  ETYMOLOGV  OF  'CATCH'.  413 

coucerns  thc  literature.  I  must  add  tliat  no  one  lias  evev 
i'ound  any  trace  of  cacchen  earlier  than  the  time  of  Layamon; 
and,  as  the  word  raay  veiy  well  be  French,  it  is  not  likely 
tliat  any  one  will  ever  do  so, 

Agaiu,  when  we  compare  lacchen  and  cacchen  onee  uiore, 
WC  observe  a  notable  difference.  I  do  not  observe  tliat  Strat- 
mann  gives  a  single  exanijjlc  of  lacchede  as  a  past  teuse,  or 
of  lacched  as  a  past  partieiple,  except  in  Robert  Manning's 
translation  of  Langtoft,  p.  120,  where  we  find  lalched.  Actual 
reference  to  tbis  passage  explaius  the  mysteiy  of  this  false 
form.  Manning  had  just  used  katched  as  a  past  particiide  in 
the  line  above,  and  he  wanted  a  rime  to  it. 

It  is  reniarkable  that  the  i)ast  tcnse  camjht  is  alnjost 
unknown  to  modern  English ,  as  spoken  by  the  lower  elasses. 
The  forms  used  by  them  ai-e  ketcht,  kitclit,  and  coiclü,  the  last 
being  thc  favourite  one,  as  in  the  common  couplet: 

He  that  pri,«fs  \sU'als\  what  is  n't  his'n 
When  he's  cotcht,  must  go  Jo  prison. 

Thus  the  np])cal  to  our  modern  English  dialeets  is  deeisive 
as  eondemniug  the  form  caughl. 

Again,  there  is  an  appeal  to  Dutch.  But  the  word  catch, 
in  Dutch,  has  no  conuection  with  kaak,  and  appears  in  a  form 
which  entirely  coufirms  thc  supposed  French  origin  of  the 
word.  If  catch  be  from  the  Picard  cachier,  then  it  is  a  mere 
doublet  of  chase,  and  the  words  should  be  convertible.  Now 
chasc,  as  a  Substantive,  is  a  common  term  in  the  game  of 
tenuis;  hence  we  find,  in  Hexham's  Dutch  Dictionary,  ed.  lC>r)8, 
a  considerable  number  of  entiies  such  as  thesc:  'Een  kaetse, 
a  chase;  kaets-spel,  tennis-court  play;  een  kaets-hal,  a  tennis- 
ball,  or  a  hand-ball',  and  the  like.  The  last  corresponds  to 
our  commun  game  of  catch-hall.  I  have  already  pointed  this 
out  in  my  article  on  Tennis,  which  is  already  in  type.^ 

I  am  vcry  glad  to  find  that  Dr.  Trautmann  confirms  my 
etymology  of  stark-naked ,  which  he  has  discovered  for  him- 
self,   independently.     My  article  on  this  word  was  priuted  off 


»  Dr.  Schrüor  kiTidly  poiiits  out  to  nie  that  the  meanings  of  cacchen 
in  Mätzn(;r  point  to  the  earlier  sense  as  being  'to  chase'. 


414  SCMROEER, 

several  wceks  ago.  and  eütirely  coiucides  with  Dr.  Trautmann's 
results. 

I  should  like  to  take  tlie  present  opportunity  of  publicly 
cxpressing  my  strong  opiuioii  as  to  the  great  merit  of 
E.  Müller's  dictionary  of  English  etymology,  a  book  which  is, 
unliappily,  but  too  little  kuown  in  England. 

I  also  vvish  to  say  tbat  I  oifer  my  own  dictionary  to  the 
public  with  all  diffidence,  being  conscious  of  a  thousand  im- 
perfections  in  it,  and  ready  to  welcome  any  suggestions  for 
its  improvenient.  I  have  already  received  many  such  from 
kiud  frieuds,  and  have  determined  to  deal  with  them  as 
judiciously  as  I  can.  Whilst  I  shall  endeavour,  at  some 
future  time,  to  correct  everything  which  I  can  understand  to 
be  wrong,  I  hope  it  will  be  considered  as  not  improper  if  1 
also  })ass  over  such  suggestions  as  fail  to  couvince  nie. 

Cambridge.  ^^' alter   W.  Skeat. 


ZUR  ETYMOLOGIE  VON  'CATCH'. 

Da  ich  zufiillig  gerade  in  Cambridge  bin,  als  prof.  Traut- 
mann seine  notiz  über  die  etymologie  von  'catch'  (Augl.  IV, 
anz.  s.  52  ff.)  an  rev.  professor  Skeat  sendet  und  der  letzt- 
genannte gelehrte  zur  Unterstützung  seiner  ableitung  in  seinem 
wrtrterbucbe,  obige  wertvolle  bemerkungcn  beibringt,  seien  mir 
auch  einige  worte  zu  gunstcn  der  ableitung  von  Afrz.  cachier 
gestattet.  Erstens  haben  wir  ja  das  Avort  schon  in  Mützner's 
vortrelflicheni  wörtcrbuche.  Eine  vergleichung  der  zahlreichen 
l)elegstellen  darin  lehrt,  dass  bei  chronologischem  vorgehen 
sich  alle  bedeutungsnüancen  klar  aus  denen  des  treihens, 
Jagens,  erhaschens  ergeben.  Die  übertragenen  bedeutungen 
nehmen,  erlangen,  gewinnen  finden  sich  fast  nur  in  späterem 
Mittelenglisch;  ein  früheres  beispiel  (Ancr.  R.):  ^eue)-  get  i 
manne  foc  ne  keihte  he  s?vuche  h'fgetc  geht  auch  deutlich  aus 
dem  begriffe  des  erjagens  hervor.  Für  die  bedeutungen  fassen, 
in  sich  aufnehmen  oder  begreifen,  wie  Trautmann  dieselben  aus 
einem  Altenglischen  'ceac'  herleiten  will,  findet  sich  eben  gar 
kein  anhaltspunkt.     Ein  einziges  beispiel  bei  Chauer: 


ZUR    KTYMOLOGIE    VON    'CATCH'.  415 

(a  white  walle)  ijs  redy  to  c  ach  che  and  take, 
AI  that  men  tville  theryn  make, 
Iflielhir  so  men  tville  porlrey  or  peynte, 

Hesse  diese  erklämng  zu,  ist  aber  erstens  später,  zweitens  über- 
tragen, wie  etwa  im  Deutseben  farhe  nehmen  oder  annehmen. 
Prof.  Skeat  sagt  mit  recbt:  'The  principle  of  etyniology  is 
chronology!'  Das  beispicl,  das  Mätzner  aus  Layanion  bei- 
bringt : 

gif  he  nie  mihte  cacchen,  he  me  wolde  (piellen 
dürfte   vielleicht   das    älteste   sein,    von    dem   wir   auszugehen 
hätten.     Interessant   ist   auch   die   stelle  in  Mätzncr's  wtb.  aus 
den  Metr.  Honiil.: 

Bot  alle  thar  kache  me  away 
wobei  eine  andere  hs.  für  kache  chasse  hat! 

Gegen  die  herleitung  von  einem  Altengl.  *ceccan  oder 
cd'can  scheint  mir  ein  unumstösslicher  beweis  iu  dem  gebrauche 
dieses  wertes  im  Ayeubite  of  luwyt  zu  liegen.  Mätzner  a.  a.  o. 
bringt  daraus  die  stelle: 

üor  to  cachie  and  uei'ri  pane  dyuel  nram  him. 
Wenn  cachie  nicht  Frz.  sein  soll,  so  könnte  es  nur  auf  ein 
Altengl.  schwaches  verb  auf  -ian  zurückgehen,  wie  iierri  auf 
feorrian  (dass  die  form  feorrau  auch  vorkommt  beweist  nichts). 
Ich  habe  probeweise  die  iufiuitive  iu  dem  stücke  aus  dem 
Ayenbite  in  Mätzncr's  Sprachpr.  s.  68^" — 761^  daraufhin  unter- 
sucht und  durchgängig  die  regel  bestätigt  gefunden,  dass  die 
iufinitive  urs]>rüuglich  Englischer  verba  sämmtlich  auf  -e  aus- 
gehen: yleue,  hyealde,  ziggc,  drage,  ondcruonge,  uo?-swelge,  tadele, 
detne  u.  s.  w.,  ausgenommen  wenn  sie  Alteuglisch  auf  -ian  aus- 
lauteten: loky  (locian),  uondi  {fandian) ,  emni  {efenian) ,  ponki 
{jMtncian),  rekeni  {recenian);  die  infinitive  Frz.  verba  enden 
auf -?■,  -ie,  wie  die  letztgenannten  Englischen,  also:  deliuri, 
ouermaistri,  gily ;  i  und  ie  scheint  keinen  unterschied  zu 
machen,  wie  mau  aus  obigen  cachie  and  nervi  vielleicht 
schliessen  möchte;  wir  finden  bei  Mätzner,  Sprachpi-.  s.  ()2 
auch  znei'ie  {sjverian). 

Sätze  wie  drage  pannes  and  lo  deliuri  oder  ssolde  come 
his  to  delinri  zeigen,  dass  von  willkür  nicht  die  rede  sein  kann. 
Wenn   mir   recht   ist   —  ich  habe  die  literatur  leider  nicht  bei 


416  SCHROEER,    ZUR    ETYMOLOGIE    VON    '  CATCH'. 

mir  —  hat  Varnhngen  in  seineu  wertvollen  abhandlungen 
zum  Ayenbite  in  den  'Englischen  Studien'  schon  davon  ge- 
sprochen. 

Ich  glaube  entschieden  dass  diese  vollbeachtete  regel  be- 
züglich der  infinitivendung  im  Ayenbite,  die  herleitung  von 
'catch'  aus  einem  Altenglischen  '^ceccan  oder  *ccecan  unmög- 
lich macht. 

Cambridge.  Arnold  Schroeer. 


Kr.ETXK  IM^MKRKUNGEX,  NACHTRAEGE, 
]'>E8SERÜNGEN. 

Uobor  schellen  an  reitpferden. 

Mehrere  diese  sitte  illustrierende  stellen  aus  Me.  Schrift- 
stellern werden  von  Kölbing,  Engl.Stud.  III  105  und  von  Zupitza, 
Anjilia  III  'M\  beig-ebracht.  Letzterer  verweist  ausserdem  auf 
Warton-Hazlitt  und  wegen  belegen  aus  Deutschen  und  Fran- 
zösischen dichtem  auf  Alwin  Schultz,  Höf.  Leben.  Es  handelt 
darüber  ausserdem  lUisehing,  Ritterzeit  u,  Ritterwesen  I  261; 
Liebrecht,  Gervasius  von  Tilbury  122  und  Th.  Wright,  Bist,  of 
Engl.  Culture  325.  Aus  einem  Provenzalischen  dichter  citiert 
Ra^^nouard,  Lex.  rom,,  s.  v.  ])eitral ;  Denan  al  peitral  Bels  snnalhs 
tragitatz.  Aus  einer  Spanischen  romanze  citiert  Liebrecht 
a.  a.  o.:  Con  Iresc'ientos  cattcabelea  AI  redcäor  del  petral.  Aus 
dem  Englischen  verzeichnet  derselbe  eine  stelle  aus  Thomas 
von  Erceldoune,  die  auch  bei  Hai li well,  Dict.  zu  finden  ist  (ich 
eitlere  nach  Braudl's  text,  v.  Go):  ///;■  hrydtU  was  of  goJdc  fijne, 
One  nylhir  syde  hange  helhjs  three.  Ferner  aus  einer  volks- 
ballade  (Scott,  Minstr.,  Pariser  ausg.  II  193):  At  ilka  teil  oflier 
horse's  mane  Hung  fifly  silier  hells  and  nine.  Th.  Wright  a.  a.  o. 
citiert  ausser  zwei  von  Warton,  bzw.  KöUnng,  angeführten 
stellen  noch  aus  Richard  Lchvenherz,  v.  1516:  His  trappys  wer 
o/f  iuely  (?)  silkc,  Jf'ifh  /ive  hundred  helles  ryngande.  Schliess- 
lich verweise  ich  noch  auf  die  abbildung  in  von  Groote's  aus- 
gäbe von  Gottfried's  Tristan. 

Greifswald.  Hermann  Varnhagen. 


418  LOHMANN,    NACHTRAEGE. 

Nachträge  zu  Anglia  III,  1  ff. 

1.  In  Ang:lia  III,  2,  p.  369  erklärt  sich  J.  Zupitza  gegen 
die  auffassuug  von  huHes  als  relativprononien  in:  bie  )>ä  ge- 
nietton .  , .  hrüigne  luele  . .  bidan  beadurofue,  hwa3s  him  beorbt 
c^^ning  cugla  ordfruma  unnan  wolde  (Andr.  145),  und  ich  trete 
seiner  auffassung  durchaus  bei,  doch  boße  ich,  dass  man  mir 
zugeben  wird,  dass  die  interogative  bedeutuug  hier  sich  auch 
mit  der  relativen  berührt,  worauf  es  mir  Anglia  III,  12()  haupt- 
sächlich ankam.  Ich  erlaube  mir  eine  Mhd.  parallelstelle  an- 
zugeben: des  wären  si  bereite,  swaz  er  si  lohen  hiez ..  .sie  jähen 
swes  er  wolde.    Nib.  376.  1, 

2.  Ebendaselbst  (Anglia  111,373)  gibt  W.Sattler  zu  mei- 
ner abhandlung  nachtrage,  für  die  ich  ihm  sehr  dankbar  bin. 
Auch  ich  habe  nachher  beispiele  für  die  nomiuativ-ellipse  bei 
Neuenglischen  prosaisten  gefunden,  z.  b.:  Ihere  is  a  yonng  lad, 
mij  lord,  called  a  few  7ninutes  hack.  Disraeli,  Yeuetia  II  p.  87 
(Tauchnitz).  Doch  bin  ich  überzeugt,  dass  ausser  nach  therc 
is,  il  is  u.  s.  w.  dieselbe  sich  nicht  mehr  findet.  Hinzufügen 
möchte  ich  noch,  dass  bei  Neuenglischen  dichtem  der  versab- 
sehluss  oft  die  ellipsc  im  nomiuativ  herbeiführt,  besonders 
wenn  das  prädikat  des  relativsatzes  ein  zusammengesetztes 
ist.  Offenbar  liegt  hier  ein  rhythmischer  grund  vor.  Der 
jambische  gang  der  verse  verträgt  nicht  das  inhaltsleere  (hat 
neben  dem  inhaltsleeren  hilfsverb,  und  im  gefühl  der  entbehr- 
lichkeit  des  erstereu,  unterdrückt  dies  der  dichter.  Beispiele 
bei  Shakspere  sind  zahlreich.  /  will  stir  np  in  England  some. 
hlack  storm  ||  shall  hlow  2.  H.  VI.  3.  1.  349.  77/  raise  the  pre- 
paralion  of  a  war  \  shall  stain  your  brother  A.  u.  Gl.  3.  4.  26. 
'Tis  not  the  trial  of  wo7narts  longue,  ||  can  ar hitrate  this  cause 
hetwixt  US  tivain.  R.  II.  1.  1.  50  u.  o.  Ferner  aus  Byron:  /  am 
the  spirit  of  the  place  ||  could  make  the  mountain  how  Manfr.  1.1. 
in  the  wind  there  is  a  voice  \\  shall  forbid  thee  to  rejoice  id. 
1.  1.  there  is  no  future  pang  \  can  deal  that  justice  id.  3.  1. 
—  Aehnliches  findet  sich  im  Deutschen.  So  sagt  Goethe, 
Faust  II:  Ein  Sumpf  zieht  am  Gebirge  hin,  ||  Verpestet  alles 
schon  Errnngene.  —  Zum  schluss  ein  beispiel  aus  VII  vSages 
V.  1417:  And  browghte  hom  a  damals ele,  |  was  fid  of  vices 
swiche  feie. 

3.  Schliesslich  möchte  ich  die  von  Sehr  ad  er.  Das  Alt- 
englische  Relativ])ronomen,   Kieler  dissertatiou  IS80,  s.  39  an- 


SCHROEER,    BERICHTIGUNG.  419 

gcfochteuc  iiitcipunktiou  im  Aiidr.  717  vciteidigeo.  P/s  is  an- 
licnes  engelcynna  Jhcs  hremeslan;  mid  pdm  bürg  warum  in  Jjivre 
ceastre  is  Cheriiphim  and  Seraphim,  pä  on  swegcldreämum  syndon 
nemncd.  Ohne  das  scinikolou  hinter  bremestan  mäste  hier 
rclativcllipse  im  nomiuativ  angenommen  werden,  und  diese  ist 
in  derartigen  fällen  mindestens  selten,  wenn  sie  überhaupt 
vorkommt.  Da  nun  aber  der  auffassung-  von  mid  pdm  burg- 
ivarum  in  pd're  ceastre  is  Ch.  el  S.  als  hauptsatz  weder  der 
sinn  der  stelle  noch  das  singulare  verb  bei  folgendem  pluraleu 
Subjekt  (Koch  II,  §  72)  entgegensteht,  so  liegt  kein  grund  vor, 
hier  relativellipse  auzunehmeu. 

LuENEuuRG.  O.  Lohmann. 


Berichtigung  zu  Anglia  IV,   s.  1  fi. 

^lehr  als  die  hälfte  der  correctur  gieng  durch  die  be- 
kannte nachlässigkeit  der  Englischen  post  verloren  und  herr 
Professor  Wülcker  muste  dieselbe  ohne  manuscript  allein 
besorgen,  für  welche  nicht  geringe  mühe  icli  ihm  hier  noch- 
mals meinen  ergebensten  dank  ausspreche.  Einige  druckfchler 
waren  daher  unvermeidlich,  w^elche  ich  zu  berichtigen  bitte: 
Seite     8,  zeile  15  v.  u.  lies:  davon. 


13, 

» 

18 

V. 

0. 

V 

comforter. 

19, 

1} 

13 

V. 

u. 

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will  statt  with. 

•■^5, 

}i 

4 

V. 

0. 

» 

whiüier. 

29, 

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14 

V. 

0. 

ist  molher  gesi)errt  zu  drucken 

33, 

» 

13 

bis  15  V. 

u.  sind  zu  streichen. 

36, 

» 

13 

V. 

u. 

lies 

genannte. 

14, 

» 

15 

V. 

u. 

» 

zu  wcd-lock. 

^7, 

» 

11 

V. 

u. 

)) 

fJeest. 

48, 

» 

18 

V. 

u. 

» 

not. 

50, 

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11 

V. 

u. 

» 

many  accordcs. 

52, 

» 

20 

V. 

0. 

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pleasaunt. 

53, 

» 

20 

V. 

0. 

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a  sort. 

54, 

» 

13 

V. 

0. 

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loytered. 

55, 

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1 

V. 

0. 

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ordein. 

58, 

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19 

V. 

u. 

V 

selten,  nach. 

58, 

5> 

1 

V. 

u. 

» 

(exemit). 

27* 

420 


SCHKOEEK,    BERICHTIGUNG. 


Seite 

60, 

zeile 

15  V. 

0. 

lies 

Iphicles. 

64, 

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6  V. 

u. 

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Wolstau  üixi. 

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66, 

j) 

15  V. 

0. 

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meist  statt  nicht! 

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66, 

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10  V. 

u. 

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can  'suage. 

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15  V. 

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in  dem  falle. 

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68, 

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22  V. 

0. 

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Guenevera  express. 

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70, 

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13  V. 

0. 

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mine. 

ONDO 

70, 

N. 

» 

12  V. 

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J> 

water. 

Dk.  Arnold  Sciiroeer 

i 


EDUAIII)   MUKLLER. 

Wol  uoch  nie  hat  der  tod  in  der  kurzen  spanne  zeit  von 
nur  8  taü,cn  so  viele  opfer  unter  den  Vertretern  der  modernen 
I)hilologie  gefordert,  wie  im  lieurigen  April.  Sind  uns  doch 
nicht  weniger  als  drei  kin-yphücu  unserer  Wissenschaft,  nändich 
der  Professor  Eduard  Müller  in  Cilthen,  am  7.  April,  der 
Professor  Bernhard  Schmitz  ^  in  Greifswald  und  der  professor 
Theodor  Müller ^  in  Göttingeu,  beide  am  11.  April,  entrissen 
worden.  Von  den  herausgebern  der  Anglia  aufgefordert,  den 
nekrolog  des  herrn  professor  Eduard  Müller  zu  schreiben,  kom- 
men wir  dieser  aulTorderung  um  so  lieber  nach ,  als  es  uns 
auf  diese  weise  vergönnt  ist,  unserem  früheren  lehrer  und 
späteren  freunde  in  diesem  blatte  ein  denkmal  setzen  zu 
können. 

Der  verstorbene  wurde  am  29.  Juli  1824  im  Anhaltischcn 
dorfe  Doruburg  a/E.>^  geboren,  wo  sein  vater  kaufnumu  war. 
Vorgebildet  durch  hauslehrer,  kam  er  nach  dem  todc  seines 
vaters  als  knabe  von  11  jähren  zunächst  auf  das  gymnasium 
zu  Stendal,  welches  er  3  jähre  später  mit  dem  zu  Cöthen 
vertauschte.  Von  seinen  verwanten  dem  buchhändlerstande 
bestimmt,  gelang  es  ihm  trotz  vieler  hiudernisse,  dem  mäch- 
tigen dränge  seines  geistes  zu  folgen  und  es  zu  ermöglichen, 
sich  auf  das  Studium  vorzubereiten.  Im  jähre  1842  absolvierte 
er  mit  der  ersten  censur  das  gymnasium  zu  Cöthen  und  stu- 
dierte darauf  bis  1845  in  Halle  theologie,  ein  Studium,  welches 
er  wol  mehr  in  aubetracht  seiner  bescheidenen  Verhältnisse, 
als  aus   wirklicher  ueigung   gewählt   hatte.     Nachdem   er  das 


'  Geboren  IS19. 

2  Geboren  ISIO. 

3  Im    (lasigen    schlösse    verlebte    Kathaiina  II.    von    Russland    ihre 
kinderjahre. 


422  DEUTSCHHEIN, 

cxanieu  pro  caudiclatiua  mit  der  ersten  ceiisur  bestanden  hatte, 
verlebte  er  die  folgenden  7  jähre  als  hauslehrer  und  zwar 
zunächst  in  Naumburg  a/S.  bei  dem  landrat  herru  Jacobi 
V.  Wangelin  und  später  in  Triest  bei  dem  kaufmann  herrn 
Petke.  Im  jähre  1852  kehrte  Müller  wieder  in  die  beimat 
zurück  und  wurde  zunächst  provisorisch  und  1855  fest  am 
gymnasium  zu  Cötheu  angestellt.  In  demselben  jähre  ver- 
heiratete er  sich  mit  frl.  Auguste  Türcke,  tochter  des  herru 
amtmann  Türcke  aus  Görzig;  seine  ehe,  aus  der  5  kiuder, 
2  söhne  und  3  töchter  entsprossen  sind,  war  eine  überaus 
glückliche.  In  anerkeunung  seiner  pädagogischen  befähiguug 
wurde  er  1S5S  als  gymuasiallehrer  fest  angestellt,  und  nun 
entsagte  er  auch  definitiv  der  theologie,  um  die  ganze  kraft 
seines  reichen  geistes  seinem  lieblingsstudium,  der  neuereu 
Philologie,  zuzuwenden.  Seine  beförderung  1864  zum  Ober- 
lehrer und  1872  zum  professor  geben  zeugnis,  dass  auch  von 
der  schulbehörde  der  wert  seiner  leistungeu  anerkannt  wurde. 
Anfänglich  lehrte  er  in  den  Unterklassen  Latein,  Deutsch 
und  Französisch,  später  in  den  oberklassen  dieselben  fächer, 
wozu  später  noch  Englisch  und  Hebräisch  trat.  Seit  1872  war 
er  Ordinarius  der  prima,  und  seit  1S74  wurde  auch  die  ziem- 
lich umfangreiche  gymnasialbibliothek  von  ihm  verwaltet. 

Mitten  in  der  Vollkraft  seines  geistigen  wirkens  erschütterte 
am  27.  Mai  vorigen  Jahres  ein  nervenschlag  seine  gesundheit, 
und  obgleich  er  sich  von  dem  anscheinend  leichtem  anfalle 
durch  ruhe  und  einen  längeren  aufenthalt  in  Berchtcsgadeu 
erholt  zu  haben  schien,  so  ist  doch  jene  erschütterung  als  der 
anfang  zum  ende  anzusehen.  Zurückgekehrt  aus  den  Alpen, 
übernahm  er  nach  den  sommerferien  den  Unterricht  wieder  mit 
gewohnter  energie  und  pflichttreue;  auch  war  es  ihm  noch 
vergönnt,  im  herbste  das  schöne  fest  der  silbernen  hochzeit 
im  kreise  der  lieben  seinen  und  unter  bezeugung  allseitiger 
teilnähme  zu  feiern.  Leider  traten  im  December  und  später 
im  Februar  erneute,  wenn  auch  unbedeutende  anfalle  des  alten 
leidens  wieder  auf;  ein  heftigerer  zufall  am  12.  März  zwang 
ihn,  den  Unterricht  auszusetzen;  am  18.  beteiligte  er  sich  noch 
bei  der  mündlichen  abiturientenprüfung,  aber  eine  zunehmende 
kraftlosigkeit  fesselte  ihn  am  30.  an  das  krankeulager,  das  er 
nicht  wieder  verlassen  sollte.  Nachdem  erst  die  gelbsucht, 
dann    uieren-    und    zuletzt    noch    lungeneutzündung    den    ent- 


EDUARD    MUF.LLER.  A%) 

kräfteten  (irganisinus  auf  das  üiisserste  erseliöpft  liattcn,  g'ieng- 
am  abend  des  7.  Aprils  sein  reicher,  edler  geist  sanft  7a\y 
ewigen  ruhe  ein.  Um  ihn  trauert  die  Wissenschaft,  trauern 
seine  zahheichen  schüler,  kollegen  und  freunde,  um  ihn  klagt 
die  trostlose  gattin  mit  den  tiefgebeugten  kindern,  die  dieser 
Verlust  an)  härtesten  triiilt,  weil  er  ihnen  nie  zu  ersetzen  ist. 
Als  lehrer  hat  sich  Müller  durch  seinen  unermüdlichen  fieiss, 
durch  sein  vielseitiges  wissen  und  durch  sein  hervorragendes 
pädagogisches  gcschick  die  hochachtung-,  durch  seine  un])artei- 
lichkeit,  durch  seine  milde  des  urteils  und  durch  sein  wol- 
wollen  die  liebe  und  durch  seine  geistige  anrcgung  zum  idealen, 
durch  seine  bereitwilligkeit  zu  helfen  und  durch  seine  förde- 
rung  in  sittlicher  und  wissenschaftlicher  be/iehung  die  dankbar- 
keit  seiner  schüler  bis  über  sein  grab  hinaus  erworben. 

Wie  sehr  auch  der  heimgegangene  vou  den  berufspflichteu 
der  schule  in  anspruch  genommen  war,  namentlich  in  bezug 
auf  korrekturen  (nach  dem  osterprogamm  von  1881  hatte  er 
;j  stunden  Deutsch  in  prima,  je  2  stunden  Französisch  in  prima, 
secunda,  ober-  und  untertertia,  je  2  stunden  Hebräisch  und 
Englisch  in  prima  und  secunda),  so  ermöglichte  er  es  dennoch 
bei  seinem  ausserordentlichem  fieiss  und  bei  seiner  seltenen 
arbeitskraft,  sich  literarisch  zu  beschäftigen  und  fortzubilden, 
so  im  Sanskrit  und  sämmtlichen  Germanischen  sprachen.  Die 
resultate  dieser  beschäftigungen  veröffentlichte  er  gelegentlich 
in  verschiedeneu  Zeitschriften,  so  z.  b,  eine  erkläruug  der  verse 
781 — 820  aus  dem  Waltharius  in  llö])fner's  und  Zacher's  Zeit- 
schrift für  deutsche  Philologie  (band  IX.,  seife  161—72),  ein 
längeres  referat  im  VIII.  jahrbuche  der  Shakespeare-gesellschaft 
über  Early  English  Pronunciation  with  especial  Keference  to 
Shakespeare  and  Chaucer  by  Alexander  J.  Ellis',  ferner  in 
den  Programmen  des  Cöthener  gymnasiums:  a)  Die  Rätsel  des 
Exeterbuches,  IS  quartseiten  (ostern  ISGI).  b)  Zur  englischen 
Etymologie,  43  quartseiten  (ostern  1805).  c)  Zu  Johann  Laurem- 
berg,  38  quartseiten  (ostern  1870).  Nebenbei  lieferte  er  die 
verschiedensten  recensionen  in  Herrig's  Archiv  und  in  den 
Jahrbüchern  für  Philologie  und  Pädagogik  von  Fleckeiseu  und 
Masius. 

Diejenige   arbeit  aber,  durch  welche  Müller  seinen  ruf  be- 

'  Als  separatahziig  bei  P.  Schettler  in  Cütlieu  ersciiienen  (40  selten). 


424  DEUT.SCHBEIN, 

gründet  und  gesichert  hat,  und  welche  seinen  namen  weit  über 
Deutschlands  grenzen  hinausgetragen  und  bekannt  gemacht  hat, 
ist  sein  Etymologisches  Wörterbuch  der  Englischen 
Sprache,  das  im  Jahre  1865  erschien  und  1878  die  zweite 
(vermehrte  und  verbesserte)  aufläge  erlebte.  Bei  den  lesern 
der  Anglia  dürfen  wir  wol  voraussetzen,  dass  sie  den  wert  und 
die  bedeutung-  dieses  buches  kennen  und  zu  würdigen  wissen,  was 
uns  der  mühe  überhebt,  hier  näher  auf  dieses  vorzügliche  werk 
einzugehen.  Infolge  des  rufes,  den  sich  Müller  durch  dieses 
letzgenannte  werk  erworben  hatte,  wurde  ihm  vor  zwei  jähren 
von  dem  betreffenden  Verleger  die  bearbeitung  resp.  Umarbeitung 
des  schon  seit  längerer  zeit  vergriffenen  Lucas' sehen  Wörter- 
buches angetragen.  Nach  längerem  zögern  tibernahm  der  ver- 
storbene die  arbeit,  welche  er  leider  nicht  vollenden  sollte. 
Voi-  ungefähr  Jahresfrist  erschien  der  erste  bogen  als  probe- 
bogen und  schon  aus  diesem  einen  bogen  kann  man  ersehen, 
auf  welche  höhe  Müller  das  lexikon  gebracht  haben  würde. 
Leider  ist  er  nur  bis  zum  buchstaben  d  vorgedrungen.  Mit 
welcher  liebe  und  hingebung  er  gerade  an  diesem  werke  ar- 
beitete, zeigt  die  tatsache,  dass  er  sich  bis  zu  dem  tage,  wo 
ihn  die  zunehmende  schwäche  zwang  sich  niederzulegen,  mit 
dieser  arbeit  beschäftigte.  Wol  ist  es  möglich,  dass  die  fort- 
gesetzte geistige  arbeit  an  seinen  kräften  gezehrt  hat,  aber 
auf  der  andern  seite  wäre  für  eine  so  rastlos  tätige  und  so 
reich  begabte  natur  wie  die  seinige,  ein  geistiges  sciionen, 
oder  gar  nichtstuu  unmöglich  und  gleich  bedeutend  mit  zweck- 
losem dasein  und  tod  gewesen.  Bei  allen  seinen  amtlichen 
und  literarischen  arbeiten  beteiligte  sich  Müller  mit  lebendigem 
interesse  an  dem  geistigen  streben  der  Stadt  Cöthen.  'Er  war', 
heisst  es  in  dem  uekrolog  der  Cöthen'schen  Zeitung,  'mit- 
begründer  des  wissenschaftlichen  Vereins,  der  lange  zeit  hier 
bestanden  bat,  ferner  Vertreter  des  Germanischen  museums  in 
Nürnberg,  neuerdings  Stifter  und  Vorsitzender  des  hiesigen 
lokalvereins  für  Anhaltische  gcschicbte,  und  mancher  wird  sieh 
noch  der  geistvollen  und  mit  humor  durchwürzten  vortrage 
erinnern,  welche  er  vor  jähren  im  turn  verein  gehalten  hat; 
denn  auch  die  gäbe  freier  und  schöner  rede  stand  ihm  zu 
geböte.' 

Haben    wir   im    vorstehenden   den  verstorbenen  als  lehrer, 
gatten,   Schriftsteller  und  I)ürgcr  kennen  gelernt,    so  bleibt  uns 


KDUAKI)    AlUELLER.  425 

mir  iiocli  übrig,  ihn  als  mensclicn  und  freund  zu  schildern. 
Schon  oben  haben  wir  die  vortrciriichkeit  seines  Charakters 
angedeutet,  als  wir  bemerkten,  dass  seine  ehe  die  denkbar 
gltickliciistc  war,  und  dass  seine  freunde,  kollegeu  und  sehüler 
ihm  ihre  hochachtung,  liebe  und  dankbarkeit  bis  über  das 
grab  bewahren  werden,  aber  den  besten  ausdruck  linden  alle 
gefühle,  wenn  wir  die  worte  des  berichterstatters  der  Cötlieii- 
scheu  Zeitung  anführen,  welchci  sagt:  'Müller  übertraf  alle  seine 
geistigen  vorzöge  durch  die  tugcnden  seines  Charakters,  welche 
ihm  die  herzen  aller  ötl'neten,  die  das  glück  hatten,  mit  ihm 
in  verkehr  zu  treten.  Die  milde  seines  urteils,  eine  nie  sich 
verleugnende  gefälligkeit  für  irgend  erfüllbare  wünsche,  seine 
heute  so  seltene  neidlosigkeit,  vor  allem  seine,  bei  so  rühm- 
lichen leistungen  wunderbar  zu  nennende  bescheidenheit  wer- 
den in  der  erinnerung  seiner  freunde  dauernd  fortleben.' 

Nach  dieser  Schilderung  darf  es  uns  nicht  wunder  nehmen, 
wenn  sein  begräbnis,  zu  dem  ausser  seinen  angehörigcn,  Schü- 
lern, freunden  und  kollegcn,  die  elite  der  C«')thener  bürgerschaft, 
viele  eheniiilige  sehüler,  viele  geistliche  und  lehrer,  sowie 
manche  freunde  aus  der  ferne,  z.  b.  prof.  K.  Elze  aus  Halle,  her- 
beigeeilt waren,  sich  zu  einer  im])Osanteu  und  tiefergroifenden 
trauorfeierlichkeit  gestaltete,  und  wenn  bereits,  um  das  an- 
denken an  den  heimgegangenen ,  edeln  manu  wachzuhalten 
und  zu  ehren,  eine  anzahl  der  angesehensten  bürger  Cöthens 
die  erlaubnis  von  den  hinterbliebenen  nachgesucht  hat,  den 
grabhügel  des  verewigten  mit  einem  künstlerisch  ausgeführten 
monument  schmücken  zu  dürfen. 

Have  pia  auima! 

Zwickau.  C.  Deütschrein. 


ERKLAERUNG. 

Berlin,  SW.    Kleinbeerenstrasse  7. 
21.  Mai  1881. 
Sehr  geehrter  herr  College! 

Aus  dem  Anz.  f.  d.  a.  IV,  247  liest  Kölbing  in  den  Studien 
IV,  513  heraus,  dass  ich  Ihnen  'egoistische  tendenzen'  vorge- 
worfen hätte.  Er  kann  nur  dieselbe  stelle  meinen,  die  er 
schon  früher  (III,  206)  als  waffe  im  kämpfe  gegen  Sie  ge- 
schwungen. Sie  werden  sich  erinnern,  dass  ich  a.  a.  o.  am 
ende  des  Jahres  1877  (!)  geschrieben:  'Der  an  sich  berechtigte 
ärger  der  Anglia  über  die  Studien  machte  sich  in  einer  nicht 
ganz  passenden  weise  luft'.  Sie  werden  gewiss  gleich  mir 
sich  darüber  wundern,  wie  jemand  in  jenen  Worten  den  Vor- 
wurf egoistischer  tendenz  finden  kann,  und  werden  mir  zu- 
geben, dass  man  mit  unvergleichlich  mehr  recht  aus  Kölbing's 
benehmen  schliessen  könnte,  dass  ihn  das  zwischen  uns  beiden 
trotz  mehrfacher  wissenschaftlicher  differenzen  l)estehende  gute 
persönliche  Verhältnis  ärgert,  und  er  uns  gern  aneinander  hetzen 
möchte.  Nun,  sollte  er  dies  beabsichtigen,  so  soll  ihm  das, 
soviel  an  mir  liegt,  nicht  gelingen,  und  so  erkläre  ich  Ihnen 
denn,  dass  ich  Ihre  bemerkung  im  Vorwort  zum  glossar  des 
IL  bandes  Ihres  Lesebuchs,  die  nach  Kölbing  nur  auf  mich 
gemünzt  sein  kann,  nicht  eher  als  gegen  mich  gerichtet  an- 
sehen werde,  als  bis  Sie  ausdrücklich  bestätigen,  dass  er 
recht  hat. 

Es  wäre  mir  lieb,  wenn  Sie  diese  zcilen  im  nächsten  heft 
der  Anglia  veröffentlichen  wollten. 

Mit  collegialischem  grusse 

Ihr 

J.  Zupitza. 
Herrn  Prof.  Dr.  R.  Wiilcker. 
Leipzig,  Hohe  Strasse  '42. 


WUELCKEK,    EKKLAERUNG.  427 

Indem  ich  vorstebendeu  bricf  zum  abdiuek  bringe,  bege 
icb  gleichfalls  die  feste  hofluuug  und  bestimmte  Zuversicht, 
dass  auch  in  zukunft  das  gute  persönliche  einvernehmen 
zwischen  prof.  Zupitza  und  mir  bestehen  bleibe  zum  nutzen 
unserer  schüler  und  zum  gedeihen  der  Wissenschaft,  welcher 
wir  beide  unsere  kräfte  widmen. 

Was  nun  die  erste  bemerkungKöIbing's  betrifi't,  dass  Zupitza 
'egoistische  tendenzen'  in  der  obenerwähnten  besprechung  der 
'Englischen  Studien'  mir  vorgeworfen  hätte,  so  erkläre  ich, 
dass  ich  weder  jemals  dies  aus  den  Worten  der  kritik  heraus- 
las, noch  überhaupt  begreife,  wie  jemand  dies  herauslesen 
kann,  es  sei  denn,  dass  er  im  voraus  die  absieht  gehabt  hätte, 
zank  unter  uns  beiden  zu  stiften.  Allerdings  dass  Kölbing 
letztere  absieht  nicht  gehabt  hätte,  scheint  mir  nicht  fest  zu 
stehen;  anders  wenigstens  verstehe  ich  nicht,  weshalb  er  mich 
verhöhnt,  dass  ich  nicht  an  ganz  unpassender  stelle  gegen 
Zupitza  mich  ausliess.^ 

Den  andern  Vorwurf,  dass  ich  umgekehrt  Zupitza  beschul- 
digt hätte,  er  sei  beim  niederschreiben  seiner  kritik  über  mein 
Lesebuch  I  von  'persönlichen  Interessen'  geleitet  worden,  be- 
antworte ich  dahin:  Selbst  wenn  damals  Zupitza  in  seiner 
besprechung  etwas  nicht  sachliches  vorgebracht  hätte,  so  würde 
es  mir  durchaus  widerstreben,  im  jähre  1S80  auf  dinge  nicht- 
sachlicher  natur  zurückzukonmien,  welche  1874 — 75  geschrieben 
und  veröffentlicht  wurden.  Ich  erkläre  aber,  dass  ich  der- 
artiges in  Zupitza's  besprechung  nicht  finde  und  erkläre  ausser- 
dem, dass  ich  mit  der  betrefienden  stelle  überhaupt  nicht 
Zupitza's  besprechung  noch  die  Kölbiug's  in  der  'Germania' 
(die  allerdings  damals  anders  lautete,  als  seine  jetzige'-) 
meinte,  überhaupt  gar  keine  recension  meines  Lesebuchs  I  im 
allgemeinen,  sondern  kritiken,  wie  sie  einzelne  im  Lesebuch  I 


'  'Unpassende  stelle'  wäre  ein  eingehen  auf  verschiedne  bemerkun- 
gen  Zupitza's  im  Lesebuch  II  entschieden  gewesen.  Die  einzig  richtige 
stelle  ist  bei  der  neubearbeitung  des  1.  teiles,  der  nicht,  wie  sich  Köl- 
bing, ohne  grund,  in  seiner  pliantasie  ausmalt,  ohne  änderung  dem  publi- 
kum,  sei  es  in  Deutschland  oder  anderswo,  von  mir  geboten  werden  wird. 
Wenn  dabei  manche  behauptungen  Zupitza's  zu  bestreiten  sind,  so  wird 
dies  in  einer  weise  geschehen,  dass  darunter  unser  gutes  persönliches 
Verhältnis  nicht  leiden  soll! 

2  Warum? 


428  WUELCKKR,    JIKMEKKÜNG. 

eutlialteue  stücke  von  Kölbiug  erfuhren,  wie  sich  besoutlers 
eine  Studien  II,  273  ff.  findet.  Dass  solche  aufsätze  '  im  inter- 
esse  der  Wissenschaft'  geschrieben  seien,  bestreite  ich  ent- 
schieden.! 

Dass  ich  aber  mit  meiner  befürchtiing,  der  2.  teil  meines 
lescbuchs  möge  'misgiinstigen  kritikern  in  die  liände  fallen', 
nicht  unrecht  hatte,  scheint  mir  Külbing's  bcs])rcchnng  dieses 
Werkes  leider  zu  bestätigen.  Weitere  allcnfullsige  bemerkun- 
gen  Kölbing's  in  dieser  angelegenheit  werde  ich  unbeachtet 
lassen. 

Leipzig,  im  mai   i88i.  Richard  W'uelckkr. 


BEMERKUNO. 


Auf  anfragen    von   verschiedenen   selten ,    wie   ich    es    in 
meiner   ausgäbe   der  'Bibliothek   der   Angelsächsischen  poesie' 
mit  den  accentcn  der  handschrifteu  halten  wollte,  bemerke  ich : 
Dieselben  im  texte  zu  geben  war  aus  typischen  gründen 
schon  nicht  möglich,   ausserdem  aber  halte  ich  dafür,    dass 
in  hergestellte  texte  diese  accente  nicht  gehören.     Ich  werde 
aber  die  accentuierten   worte,  alphabetisch  geordnet,  zusam- 
menstellen und  zwar  die  aus  lieowulf  und  den  andern  klei- 
nem denkmälern,  soweit  sie  nicht  aus  dem  Exeterbuche  sind,    . 
am   ende   des   ersten  bandes,   die  aus  der  Exeterhandschrift 
aber  bei  den  werken  Cynewulf's. 

Leipzig.  Richard  Wuelcker. 


'  Nachdem  ten  Brink  die  Lateinische  quelle  zu  'Genesis  nnd  Exodus' 
.«gefunden  hat,  kann  jeder  aiilanger  die  von  Kölbine:  gemachte  ver- 
gleichung  anstellen,  dazu  bedarf  es  keines  professors. 


ANGLIA. 

AuzeiKer  zu  band  IV 

Herausgegeben 


Moritz  Trautmann. 


Eiiglish  Meu  of  Letters,  Southey.  By  Professor  Edward 
Dowden.     Macmillaii.     London  1879.     2  sh.  6  d, 

Among  the  gieat  names  on  the  roll  uf  Englisli  literature  who,  — 
eacli  as  an  entity  with  his  position,  works,  and  iutluence,  —  are  beiug 
treated  in  Mr.  John  Morley's  excellent  series  by  their  brethren  of  the 
present,  none  is  more  entitled  to  the  additiou  "Man  of  Letters"  than 
Robert  Southey.  Though  not  placed  by  nature  among  the  gods  of 
mankind,  in  intellectual  fire  not  a  Byron  or  a  Shelley,  he  was  possessed 
of  such  talents  both  in  i)oetry  aud  prose  as  were  of  no  common  order; 
and  his  use  of  these  falents  was  in  a  remarkable  manner  constant  and 
uneeasing. 

"No  one",  says  this  biographer,  "lived  so  completely  in  and  for 
literature  as  did  Southey.  .  .  .  it  was  his  means  of  earning  daily  bread, 
and  also  (he  means  of  satisfying  his  highest  ambition  and  desires.  .  .  No 
one  toiled  with  such  steadfast  devotion  to  enrich  his  age;  no  one  occu- 
pied  so  honourable  a  place  in  so  many  provinces  of  literature.  There  is 
not  perhaps  any  single  work  of  Southey's  the  loss  of  which  would  be 
feit  by  US  as  a  capital  misfortune.  But  tlie  more  we  consider  his  total 
work,  its  raass,  its  varietj,  its  high  excellence,  the  more  we  come  to 
regard  it  as  a  remarkable,  an  extraordinary  achievement". 

The  high  purity  and  noble  morality  of  the  man  raised  him  to  the 
level  of  others  whose  genius  claims  immortality.  His  enthusiasm  for 
morality,  as  it  may  be  called  in  spite  of  the  hard  and  bitter  words  of 
Byron  (who  did  not  scorn  to  take  advantage  of  the  mean  action  of  an- 
other  against  his  former  friend),  and  his  consistent  goodness  of  cliaracter 
mark  him  out  as  one  of  the  most  dignified  figures  among  the  writers 
or  thinkers  of  his  day.  Let  not  the  present  age,  wliich  desires  the 
"endowment  of  researcli",  and  whose  grealest  Euglish  poet  is  a  laureate, 

An-lia,  IV.  buud.  1 


2  TOULMIN    SMITH,    UOWDEN'S    SOUTH RY. 

join  in  the  imtrue  ciy  that  Southey  was  a  place-man  or  a  courtier  be- 
cause  he  accepted  pensions  from  the  Government  for  literaiy  Services. 
The  admirable  manner  in  which  Prof.  Dowden  sketches  the  disagreeable 
incidents  which  resulted  to  Southey  from  the  surreptitious  pubUcation 
in  1817  of  Wat  Tyler,  a  youthful  attempt  of  his  radical  nonage  of  23 
years  before,  shows  him  feavless  in  his  "review  of  his  unstained  career" 
and  vindicates  his  righteous  wrath  against  the  leaders  of  "the  Satanic 
School".  "This  title",  says  Prof.  Dowden,  "Struck  home.  .  .  .  To  be 
witty  was  not  Southey's  concern.  .  .  .  One  offence  was  to  Southey  the 
iinforgiveable  sin  against  the  holy  spirit  of  a  nation's  literature.  To 
entice  poetry  from  the  altar,  and  to  degrade  her  for  the  pleasure  of 
wanton  imaginations  seemed  to  Southey,  feeling  as  he  did  the  sanctity 
of  the  love  of  husband  and  wife,  of  father  and  child,  to  be  a  treason 
against  humanity".  Fearless  himself  in  a  stormy  time,  he  lifted  up  his 
influential  voice  against  the  iniquity,  and  the  enduring  worth  of  the 
man  remains  to  us  triumphant  for  all  the  brilliant  wit  of  the  author 
of  Don  Juan. 

Southey  [born  1774,  died  1843]  began  life  with  poetic  ardour,  as 
great  love  of  books,  and,  like  many  another  generous  spirit  catching 
the  glow  of  the  great  revolution  time,  was  ready  to  embark  in  vague 
schemes  for  the  advancement  of  liberty  and  the  human  race.  It  has 
been  said  by  Henry  Morley  that  the  tumult  of  the  revolution  was  in 
Byron,  its  purest  aspirations  were  in  Shelley.  Wordsworth  survived 
the  tumult,  retained  throughout  life  the  aspirations,  and  learnt  the  way  to 
their  falfilment".  With  Southey  too,  as  with  others  who  sutfer  growth, 
his  great  sympathies,  ripened  by  time  and  circurastance  and  tempered  by 
deep  study  of  the  past,  developed  into  principles  which  seemed  to  some 
a  negation  of  his  early  promise.  We  now  can  do  him  justice;  it  was 
his  to  supply  part  of  the  ballast  which  steadies  the  nation's  course. 

His  love  of  books  endured  and  became  a  passion;  he  was  how- 
ever  a  true  scholar,  knowing  the  contents  of  his  treasures,  absorbing 
the  essence  of  some  special  friends ,  and  keeping  the  vast  material 
gathered  from  others  as  in  a  well-ordered  store-house.  He  was  perhaps 
the  most  learned  writer  of  his  day,  as  well  as  one  of  the  most  voluminous 
—  the  American  Tuckerman  complains  that  "learniug  over-lay  his 
poetry".  But  though  his  poetic  talents,  urged  by  daily  needs  which 
Republican  longings  did  not  satisfy,  found  food  and  inspiration  in  the 
Eastern  tale  or  the  mythologies  of  mankind ;  though  with  his  "high- 
souled"  morality  he  informed  his  romantic  personages,  in  Thalaba,  Joan 
of  Are,  later  in  the  Curse  of  Kehama  or  Madoc  \  his  conscientious  self- 
cultivation  met  with  a  higher  reward  in  the  perfection  of  his  prose. 
What  Professor  Dowden  says  oi  Madoc ,  that  "it  interpreted  no  need, 
no  aspiration,  no  passion  of  the  dawn  of  the  present  Century",  points 
to  the  secret  of  the  neglect  into  which  Southey's  poetry  has  fallen;  it 
"takes  a  midmost  rank",  but  has  earned  tlie  calm  judgment  that  "it 
is  the  out-put  of  a  large  and  vigorous  mind,  amply  stored  with  know- 
ledge;  its  breath  of  life  is  the  moral  ardour  of  a  nature  strong  and 
generous,  and  therefore  it  can  never  cease  to  be  of  worth". 


WUELCKKK,    AZAKIAS,    F.NfiT.TSH  LITERATURE.  '^ 

In  liis  prosc,  l;ir>!;ely  tlie  piodiict  of  his  riper  years,  "Soiithey  is 
at  his  best".  The  Held  nf  his  laboiirs,  spread  thiough  history,  biography, 
social  politics  and  an  immense  correspondence,  was  trodden  with  varying 
success;  "Ilistory",  says  Prof.  Dowden,  "as  written  by  Southey  is  nar- 
rative  rendered  spiritual  by  raoral  ardour  ....  What  he  has  written 
may  only  go  a  little  way  towards  attaining  the  ultimate  ends  of  histo- 
rical  study,  bat  so  far  as  it  goes  it  i^eeps  the  direct  line".  His  histo- 
lies  of  Brazil  and  of  tlie  Pcniitsular  War  have  left  no  great  mark.  But 
in  biography  "lie  lias  not  been  surpassed,  and  even  in  this  Single  pro- 
vince  he  is  versatile;  lie  lias  written  the  life  of  a  warrior,  ofapoet,  and 
of  a  Saint  [Nelson ,  Cowper,  Weslcy].  His  industry  was  that  of  a  Ger- 
man;  his  lucidity  and  perfect  exposition  werc  such  as  we  rarely  find 
outside  a  French  memoir".  His  sketches  of  travel  and  his  letters  are 
füll  of  social  interest  of  the  times;  the  wit  and  humour  of  The  Doclor, 
that  Store  of  geniality  and  meditative  wisdom ,  are  the  delight  of  many. 
To  crown  all  there  is  the  story  o(  The  Thrce  Bears:  "To  know",  closes 
Prof.  Dowden  appreciatively  striking  the  key-note  of  Soiithey's  charac- 
ter,  —  "to  know  that  he  had  added  a  classic  to  the  nursery  would 
have  been  the  pride  of  Southey's  heart.  Wide  eyes  entranced  and  peals 
of  young  laughter  still  make  a  triumph  for  one  whose  spirit,  grave  with 
a  man's  wisdom,  was  pure  as  the  spirit  of  a  little  child". 

If  Prof.  Dowden  deals  thus  justly  with  Southey's  work  in  litera- 
ture,  his  hand  is  no  less  true  and  dclicate  when  touching  on  the  actual 
events  of  his  life  amongst  his  family  and  friends.  To  all  who  would 
gaiu  a  picture  of  this  cheerful  and  constant  worker,  his  tenderness,  his 
lightuess  of  spirit,  his  loyalty  in  love  and  friendship,  his  nobility  of 
character,  to  those  who  would  see  the  secret  Springs  of  the  work  he 
achieved,  we  commend  Prof.  Dowden's  faithful  stud}-.  That  work  is  one 
to  which  many  may  hopefiilly  aspire,  though  they  may  not  be  able  to 
reach  the  rarer  heights  beyond.  And  he  who  would  make  a  survey  of 
the  English  mind  and  literature  of  the  firat  half  of  the  nineteenth  Cen- 
tury, whether  of  the  "Lake"  or  any  other  school,  cannot  afford  to 
leave  out  of  his  ken  Robert  Southey. 

London,  sept.  1880.  Lucy  Toulmin  Smith. 


Brother  Azarias,  Development  of  English  Literature: 
Old  English  Period.     New  York   1879. 

Der  Verfasser  dieser  Angelsächsischen  literaturgeschiehte  sagt  über 
dieselbe  in  der  einleitung:  'The  present  volume  traees  the  growth  and 
development  of  Old  English  Thought  as  expressed  in  Old  English  Literat- 
ure, from  the  first  dawuings  of  history  down  to  the  Norman  Conquest. 
It  goes  back  of  the  written  w^ord  to  the  life,  the  aspirations,  and  the 
motives  that  gave  it  expression.  It  seeks  in  the  manners  and  customs, 
the   religion   and   law  and  governmcnt  and  international  relations  of  the 

1* 


4  WUELCKER, 

Old  English  people,  the  sources  wheuce  tlie  literature  of  that  people 
derives  its  tone  and  coloring.  For  this  purpose,  the  aathor  has  laid 
every  available  souree  of  intbrmatlon  under  contribution.  Diy  land- 
grants,  antiquated  law-codes,  the  decrees  of  Councils,  the  lives  of  saints, 
legend  and  history,  the  researches  of  scholar  and  critic  and  antiquarian, 
have  all  of  them  directly  or  indiiectly  been  brought  to  beur  upon  the 
subject,  and  have  been  made  use  of  to  throw  light  upon  the  purely 
literary  document'. 

Hiernach  vermutet  man  ein  sehr  umfangreiches,  unter  benutzung 
aller  zugänglichen  quellen  und  aller  erreichbaren  hilfsmittel  ausgearbei- 
tetes werk.  Allerdings  wird  durch  den  schluss  der  vorrede  uns  schon 
einigermassen  dieser  glaube  benommen:  'Intending  the  work  for  a  class- 
book,  the  author  has  restricted  himself  to  presenting  the  merest  outline 
of  his  subject.  He  leaves  it  to  the  teacher  to  fill  in  whatever  details 
are  lacking'.  Mach  diesen  worten  muss  Azarias  eine  kürzer  gefasste 
Angelsächsische  literaturgeschichte  geben,  deren  ausarbeitung  aber  auf 
gründlichem  Studium  der  literatur  und  der  spräche,  des  rechts  und  der 
sitte  der  Angelsachsen  beruht. 

Sehen  wir  nun,  wie  sich  der  verf.  seiner  aufgäbe  entledigt  hat! 

Nach  einer  einleitung  zerfällt  das  buch  in  acht  kapitel,  wovon  die 
drei  ersten  (T.  Continental  Homestead,  II.  Keltic  Influence,  111.  The  Old 
Creed  and  the  New)  allgemeinere  geschichtliche  und  kulturgeschichtliche 
darstellungen  umfassen,  die  fünf  letzten  abschnitte  dagegen  der  literatur 
gewidmet  sind.  Das  werk  erschien  1879,  also  durfte  man  wol  erwarten, 
dass  darin  die  literaturgeschichte  von  ten  Brink  benutzt  und  natürlich 
die  weit  früher  veröffentlichten  arbeiten  von  Dietrich,  Kieger  u.  a.  be- 
achtet worden  seien.  Um  so  mehr  staunt  man  schon  beim  lesen  einiger 
kapitelUberschriften.  Sie  lauten:  IV.  Whitby  (St.  Hilda;  Cedmon);  V. 
Canterbury  (Theodor  and  Aldhelm;  Cynewulf);  VI.  Jarrow  and  York 
(Beda;  Alcwin);  VII.  Winchester  (Alfred  the  Great);  VIII.  Abingdon 
(the  Two  Alfrics). 

Nach  einer  ziemlich  phrasenhaften  einleitung  betrachtet  der  verf. 
the  Continental  Homestead  der  Angelsachsen  und  zwar  beginnt  er  mit 
ihren  sitzen  in  Asien.  Mit  einer  einfachen  erwähn ung,  dass  die  Angel- 
sachsen dem  Arischen  stamme  zugehören,  hätte  es  genügt,  die  meisten 
ausführungen  sind  doch  viel  zu  kurz,  um  von  irgend  welchem  nutzen 
zu  sein.  Die  paar  beispiele,  die  aus  der  spräche  angeführt  sind  {nama}t[\\, 
path,  is  und  atn)  beweisen  in  der  geringen  anzahl  gar  nichts  für  die 
urverwantschaft  der  Ags.  mit  den  Ariern.  Dass  die  Engländer  ihre 
Vorliebe  für  den  landbau  noch  aus  der  Arischen  zeit  sich  bewahrt,  ihre 
liebe  zur  natur  vom  naturdienste  der  Indogermanen  beibehalten  hätten, 
zu  glauben  oder  nicht  zu  glauben,  wird  wol  auch  in  zukunft  dem  ge- 
achmacke  jedes  lesers  überlassen  bleiben.  Weiter,  meint  der  Verfasser, 
seien  die  Arier  grosse  jäger  gewesen  und  liebhaber  der  seefahrt,  auch 
dies  habe  sich  auf  die  Engländer  fortgepflanzt.  Ebenso  erbten  die  Eng- 
länder die  liebe  zur  heimat  und  für  die  familie  von  den  Ariern.  Da- 
gegen unterschieden  die  Ags.  sich  in  einem  andren  punkte  wesentlich  von 
den   übrigen   Ariern:    Die  letzteren  waren  'fond  of  philosophical  specul- 


AZA  KI  AS,    ENGLISU  LITF.KATURE.  Ö 

ation',  dagcf^'on:  'the  English  of  old  becanie  too  besotterl  with  heavy 
and  coarse  diinks,  whicli  tbey  indulged  in  to  excess,  to  be  able  to  specu- 
late  with  the  acuteness  of  Greek  aud  Hindu'.  In  bezug  auf  dichtung 
sagt  Azarias,  die  Engländer  hätten  sie  wie  die  Arier  liebgewonnen, 
aber:  'living  in  the  land  of  the  sunny  East,  the  ancestral  race  rejoiced 
in  the  harmonies  and  bcauties  of  form  and  color;  but  in  their  woody, 
mist-envelopcd  land,  the  English  lost  sight  of  these  things,  and  they 
ceased  to  be  for  theni  what  they  were  for  the  Kelt(!)  and  the  Greek,  a 
passion'.  Warum  die  Kelten,  da  sie  doch  nicht  im  'sonnigen  osten', 
sondern  im  selben  lande  wie  die  Angelsachsen  sassen,  leidenschaftlichere 
naturfreunde  gewesen  seien,  lässt  sich  nach  des  vcrf.  beweisführung 
nicht  einsehen.  —  Nun  folgt  eine  betrachtung  von  Soll,  Climate  and 
Cliaracter.  Hierin  führt  der  verf.  den  gewiss  durchaus  richtigen,  wenn 
auch  nicht  neuen  gedankcn  aus,  dass  der  Angelsachse  durch  anwohnen 
am  meere  dasselbe  lieben  lernte  und  einen  grossen  teil  seines  lebens 
auf  ihm,  raubzüge  ausführend,  zubrachte.  —  Der  dritte  abschnitt  des  1. 
kapitels  behandelt  Laivs  and  Customs.  Er  umfasst  betrachtungen  über 
die  Verwaltung  im  kriege  und  frieden,  über  die  Stellung  von  freien 
und  unfreien,  von  gcfolgschaft,  heerbann,  ferner  von  strafen,  gottes- 
urteilen  u.  dergl.  Die  darstellung  beruht  vorzugsweise  auf  Kemble's 
'Saxons  in  England',  auch  Lappenberg  wurde  vielfach  benutzt.  Be- 
merkt sei,  dass  wenn  Az.  meint,  der  mann  sei  seiner  waflfen  wegen,  die 
er  stets  trug,  rvcepned  man  (gegenüber  dem  ivifman)  genannt  worden, 
diese  bezeichnung  auch  noch  eine  andere  erklärung  zulässt,  da  wceim 
auch  noch  eine  andere  bedeutung  als  'waffen'  hat'.  {Ygl.  tvcepned-bearn 
wcepned - tvifestre).  —  Im  abschnitte  Condition  of  fVoman  scheint  uns 
der  verf.  doch  einen  zu  modernen  massstab  anzulegen.  Wenn  er  sagt, 
dass  das  ideal  eines  weibes  den  Nordländern  und  Angelsachsen  ge- 
wesen sei  'bloodthirsty,  cruel,  cold,  heartless,  and  fatally  beautiful'  so 
hat  er  gewiss  recht.  Aber  die  trauen  waren  wol  mehr  oder  weniger 
ebenso  gesinnt  und  fanden  sicherlich  nichts  beleidigendes  darin,  wenn 
man  obige  gesinnungen  von  ihnen  verlangte.  Wenn  Azarias  ferner 
meint,  der  Germane  'hedged  woman  in  with  laws  that  were  as  wound- 
ing  to  her  modesty  as  they  were  derogatory  to  her  honor',  scheint  er 
den  Germanischen  frauen  doch  zu  viel  Zartgefühl  zuzutrauen.  —  Das  5. 
kapitel,  überschrieben  T/ie  Mead-Hall,  handelt  vom  Germanischen  hause 
und  den  gewonheiten  im  hause.  Es  beruht  diese  darstellung  vorzugs- 
weise auf  Wright's  forschungen.  —  Das  umfangreichste  kapitel  des  ersten 
abschnittes  ist  \L  Langnage  and  Poetry.  Es  beginnt  mit  recht  trivialen 
bemerkungen  über  spräche,  besonders  über  die  Angelsächsische.  l»ann 
werden  mehrere  alte  gedichte,  die  noch  auf  das  festland  hindeuten,  be- 
trachtet. 1.  The  Scop  or  Gleeman's  Tale.  Die  Inhaltsangabe  dieser  dich- 
tung ist  recht  ungenügend,  niemand  erhält  einen  klaren  überblick,  was 
der  hauptinhalt  ist.  2.  Lament  of  Deor.  Nachdem  diese  zwei  gedichte 
die  von  sängern  handeln,  besprochen  sind,  geht  der  verf.  auf  die  gegen- 
stände, welche  die  sänger  verherrlichten,  über.  3.  Fight  at  Finnesburh. 
4.  Beowulf.  Von  diesen  gedichten  gibt  Azarias  kurze  Inhaltsangaben 
und  zum   teile  proben,   die,    wie  bei  den  zwei  vorigen  numraern,   teils 


b  WUELCKKR, 

ülicrsctziiiif^cn  TlKriic's  sind,  teils  freie  üliertraguiigen  Couybeare's. 
Neues  ist  in  diesem  abschnitte  gar  nicht  enthalten.  Die  ansichten  von 
anderen,  auch  wenn  sie  sich  widersprechen,  werden  neben  einander  an- 
geführt, ohne  dass  Azarias  ein  urteil  abgibt.  Vieler  arbeiten  wird  gar 
nicht  gedacht:  so  führt  er  wol  Haigh  an  und  sogar  Morley  (nicht  etwa 
dessen  'English  Writers',  sondern  sein  'First  Sketch  o.  E.  L.')  dagegen 
Grein's  aufsatz  über  die  historischen  Verhältnisse  in  Beownlf,  Müllen- 
holf' s  und  andrer  Deutschen  arbeiten  werden  mit  stillschweigen  über- 
gangen. Als  ausgaben  werden  die  Thorpe's  und  die  anerkannt  schlechte 
von  Arnold  angeführt,  wäiuend  der  von  Grein  oder  Heyne  mit  keinem 
Worte  gedacht  wird.  Soll  eine  solche  darstellung  junge  Amerikaner  in 
das  Studium  des  Angelsächsischen  einführen?  —  L)er  abschnitt  VII 
Philosophy  bringt  nach  einer  trivialen  einleitung  eine  ungenügende  dar- 
stellung der  Nordisch-Germanischen  mythologie.  Damit  endigt  Chap.  I. 
Der  verf.  sagt  am  Schlüsse  desselben:  'Such  is  the  people  we  have  at- 
teuipted  to  describe;  we  have  dived  into  its  thoughts,  we  have  measured 
the  beatings  of  its  heart;  we  have  seen  how  its  days  were  passed  in 
the  mist-land  of  its  Continental  homesteads  etc.'  Man  sieht,  Azarias 
nimmt  den  mund  ziemlich  voll!  Dass  er  das,  was  er  wollte,  wirklich 
ausgeführt  habe,  wird  niemand  behaupten  können,  am  allerwenigsten 
aber,  dass  er  auch  nur  irgend  etwas  neues  im  ersten  kapitel  gebracht 
hätte. 

Das  Chapter  II,  Kellic  Influence,  sollte  man  denken,  handelte  vor- 
zugsweise über  den  ejnfluss,  welchen  die  Kelten  auf  die,  Angelsachsen 
in  Sitten  und  bildung,  spräche  und  literatur  ausübten.  Wirklich  nimmt 
auch  der  verf.  im  ersten  abschnitte  KeJt  and  Teuton  einen  anlauf  dazu 
und  spricht  über  den  verschiedenen  Charakter  der  Kelten  und  Germanen, 
dann  aber  begnügt  er  sich,  ein  ganz  allgemeines  urteil  Morley's,  ohne 
weitere  gründe  anzuführen,  abzudrucken,  dem  er  eines  von  Arnold  folgen 
iässt,  des  inhalts,  dass  die  Germanen  viele  ihrer  eigentümlichkeiten  von 
den  Kelten  erhalten  hätten.  —  Der  zweite  abschnitt  ist  Kymric  A'elt 
überschrieben.  Es  wird  zuerst  auf  grund  der  darstellung  des  Gildas  die 
sittenverderbniss  unter  den  Kelten  und  die  rohheit  der  Angelsachsen 
dargestellt.  Doch  in  all  dieser  versunkenheit  hatten  sich  die  Kelten 
sinn  für  poesie  bewahrt.  Zum  beweise,  dass  die  Kelten  in  dieser  be- 
ziehung  über  den  Angelsachsen  standen,  gibt  Az.  sechs  zeilen  aus  der 
Schlacht  bei  Brunanburh  und  zehn  zeilen  aus  einem  kriegsliede  Aneurin's, 
beides  aber  nur  in  Neuenglischer  Übersetzung.  Die  proben  sind  zu 
klein,  um  ein  urteil  fällen  zu  können;  ausserdem  verliert  gerade  die 
Angelsächsische  poesie  in  jeder  Übersetzung  mehr  als  die  Keltische. 
Endlich  aber  beachtet  Az.  gar  nicht,  dass  es  auch  sehr  viele  fälschungen 
bei  den  Kelten  gibt,  und  dass  sehr  viele  Keltische  gediclite  weit  Jüngern 
datums  sind,  als  die  Keltophilen  annehmen.  Ausserdem  ist  uns  gewiss 
ausserordentlich  viel  Angelsächsische  dichtung  verloren  gegangen!  —  Der 
dritte  abschnitt  ist  GaedhU  and  Kymry.  Az.  geht  von  der  behauptung 
aus,  dass  die  Briten  ihr  'artistic  cunning'  von  den  Gfelen  gelernt  hätten. 
Die  Gielen  seien  nicht  nur  den  Briten,  sondern  noch  mehr  den  Angel- 
sachsen gegenüber  sehr  in  der  darstellungskunst  vorgeschritten  gewesen. 


AZAKIAS,    ENGLISH  LITERATURE.  7 

Mit  der  besclireibung  Grendels  wird  die  ausmaliiTit?  eines  unj^elieuers 
im  Banquet  of  Dnn  Na  N-Gedh  verglichen.  Dabei  ist  zu  bemerken, 
dass  das  Keltische  denkmal  wenigstens  dreihundert  jähre  jünger  als  das 
Angelsächsische  ist;  weiter  aber,  ob  die  breitgetretene,  öfters  ans  alberne 
streifende  darsteUung  der  Kelten  dein  kurzgedrängten  bilde,  welches 
von  Grendel  gegeben  wird,  vorzuziehen  sei,  bleibt  sehr  dem  geschmacke 
des  lesers  überlassen.  Auch  das  folgende  beispiel  beweist  wiederum, 
wie  breit  und  langweilig  die  Keltischen  dichter  beschrieben,  während  die 
Angelsachsen  oft  kurz  gedrängt  schilderten,  die  ausmalung  dem  hörer 
überlassend.  Ob  der  satirisclie  zug,  der  den  Kelten  eigen  war,  gerade 
sehr  ihre  dichtung  empfiehlt,  bleibe  dahingestellt.  —  Der  vierte  abschnitt 
ist  überschrieben:  Kellic  Senthticnt.  Hier  soll  nachgewiesen  werden, 
dass  'the  master-trait  of  Keltic  literature  is  the  expression  of  sentiment'. 
Die  dies  beweisen  sollenden  beispiele  sind  sehr  unglücklich  gewählt: 
alle  gehören  sie  einer  zeit  an,  als  schon  Angelsachsen  und  Kelten  den 
Normannen  unterworfen  waren.  Ferner  sagt  Az.  'this  sentiment,  wheu 
woman  becouies  its  object,  assumes  a  caste  of  peculiar  delicacy  and 
tenderness.  It  has  been  seeu  that  the  Teuton's  ideal  of  woman  was 
that  of  an  unsexed  human  being'.  —  Das  ist  richtig!  Nur  werden  die 
Keltischen  dichter  oft  zu  'natürlich'.  Ehebruch  spielt  in  ihren  dich- 
tungen  eine  hauptrollc,  wie  die  geburt  des  ruhmreichen  königs  Artur 
beweist. 

Mit  dem  Chapter  III  The  Old  Vreed  and  the  New  gehen  wir  nun 
auf  die  zeit,  da  die  Angelsachsen  nach  England  gekommen  waren,  über. 
Im  ersten  abschnitte  dieses  kapitels  The  Ewjlish  in  their  Insular  Homc- 
slead  wird  constatiert,  dass  die  Angelsachsen,  nachdem  sie  in  England 
angekommen  waren ,  im  allgemeinen  ihr  früheres  leben  fortsetzten  und 
es  wird  folgendes  anmutige  bild  von  ihrem  leben  entworfen:  'They 
(luarreled  among  themselves,  plundered  and  murdered  one  another, 
chanted  their  war-songs,  worshiped  their  gods,  gambled,  sold  their 
children  into  slavery,  and  drank  themselves  into  beasis,  just  as  they 
had  done  in  their  days  of  piracy'.  Ueber  die  religion  der  Angelsachsen 
wird  dann  noch  mit  w-enigen  worten  gehandelt.  Az.  findet  nur  'super- 
stition  and  degradation'  darin.  —  Abschnitt  11  Gregory  the  Great  und 
III  Auguslin  and  Pavlinus  handeln  von  der  bekehrung  der  Angelsachsen. 
Dass  hierbei  das  alte  märchen,  wie  Gregor  zur  bekehrung  der  Angel- 
sachsen geführt  worden  sei,  wieder  aufgetischt  wird,  darf  uns  nicht  wun- 
dern, da  der  verf.  überall  auf  sehr  veraltetem  Standpunkte  steht!  Die 
bekehrung  des  Südens  durch  Augustin  und  des  norden s  durch  Pauliu 
wird  kurz  dargestellt.  Es  wäre  dabei  recht  wünschenswert  gewesen, 
wenn  der  verf.  die  verschiedenen  'geschichtchen'  weniger  breit  erzählt, 
dafür  aber  der  eigentlichen  entwicklung  des  Christentums,  in  England 
mehr  räum  gewidmet  hätte.  —  Auch  im  folgenden  abschnitte  IV  Re- 
lapse  and  Recovery  wird  die  Verbreitung  der  neuen  lehre  nicht  in 
genügender  weise  dargestellt.  —  Der  nächste  abschnitt  führt  den 
mystischen  titel:  Shadow  and  Substance.  Er  erklärt  sich,  indem  der 
Verfasser  in  diesem  teile  nachzuweisen  versucht,  wie  im  heidentume 
vieles    gewesen,    das    sich    ähnlich    im    christentume    wiederfand,     nur 


8  WUFXCKICK, 

lüit  dem  unterschiede,  dass  die  Vorstellung  im  heidentume  gleichsam 
nur  ein  schatten  des  dinges  gewesen  sei,  während  im  christentunie 
erst  das  eigentliche  ding  erschienen  sei.  Obgleich  also  ein  teil  des 
Christentums  von  den  Angelsachsen  leicht  angenommen  wurde,  weil 
er  ihrer  bisherigen  lehre  verwantes  bot,  blieb  doch  auch  viel  heid- 
nisches, welches  nicht  zum  christentunie  passte  oder  nur  notdürftig  mit 
ihm  in  einklang  gebracht  wurde,  lange  zeit,  manches  bis  zum  heutigen 
tage.  Eine  reihe  solcher  anschauungen  und  gebrauche  werden  von  Az. 
angeführt.  Er  schliesst  mit  dem  gedanken,  dass  das  Christentum  erst 
dann  wirklich  sich  habe  ausbreiten  können,  nachdem  eingeborene  sänger 
sich  christlicher  Stoffe  bemächtigt  und  sie  ihren  landsleuten  mundgerecht 
gemacht  hätten.  Dies  führt  dann  den  verf.  auf  den  zweiten  teil,  auf  die 
eigentliche  literaturgeschichte  über. 

Das  IV.  kapitel  ist  Whitby  überschrieben.  Es  handelt  von  Ca5d- 
mou.  Der  erste  abschnitt  beschäftigt  sich  mit  St.  Hilda,  der  äbtissin 
des  klosters  Streaneshalh  (Whitby),  wo  sich  Caedmon  nach  Beda's  be- 
richt  aufhielt.  Das  leben  derselben,  obgleich  es  für  die  literaturge- 
schichte sehr  wenig  interessc  hat,  ist  mit  grosser  ausführlichkeit  erzählt, 
besonders  aber  hätte  die  erzählung  der  wunder,  die  sich  um  Whitby 
zutrugen  (s.  99],  fehlen  dürfen.  Ob  z.  b.  wilde  gänse  über  das  kloster 
fliegen  können  oder  nicht,  ist  doch  wol  für  die  Ags.  literatur  gleich- 
giltig.  Wenn  aber  der  verf.  meint,  ein  älteres  gedieht,  welches  Hilda 
in  den  mund  gelegt  ist,  sei  'written  with  more  affection  than  good 
taste',  so  ist  unsere  ansieht  über  diese  dichtung,  dass  sie  ein  Spott- 
gedicht auf  ein  kirchenfenster  zu  Whitby,  worauf  Hilda  abgebildet  ist. 
Zur  begründung  unserer  meinung  seien  nur  ein  paar  zeilen  hergesetzt: 
Likewise  a  window  there  I  placed, 
That  you  might  see  me  as  undressed: 
In  morning  gown  and  uight-rail  there. 
All  the  day  long  fairly  appear  etc. 
Der  folgende  abschnitt  ist  überschrieben:  The  Story  of  Vedmuiis 
Life  uuraveled.  Es  wird  hier  die  bekannte  erzählung  Beda's  (IV,  24) 
über  den  dichter  C'«dmon  berichtet,  aber  eine  neue  deutung,  weshalb 
Caedmon  beim  mahle  nicht  singen  wollte,  angeführt.  Wenn  des  verf.'s 
erklärung  auch  w^enig  glaublich,  so  finde  sie  doch  hier  einen  platz,  weil 
es  das  erste  neue  ist,  was  wir  in  diesem  buche  fanden.  Az.  meint,  da 
die  dichtkunst  nicht  so  plötzlich  über  Caedmon  gekommen  sein  könne, 
sondern  er  schon  immer  dichter  müsse  gewesen  sein,  so  habe  er  nur 
beim  rundgesange  nicht  mitsingen  wollen ,  weil  dort  heidnische  götter 
gepriesen  worden  seien  und  dies  ihm  als  frommem  Christen  widerstrebt 
habe.  Woher  weiss  das  der  verf.?  Uns  scheint  viel  glaublicher,  dass 
der  Caedmon  Beda's  ein  dichter  ernster  gesäuge  war  und  es  nicht  ver- 
stand, gesänge,  wie  sie  zum  biergelage  passen,  zu  dichten,  kircheniieder 
aber  wollte  man  mit  recht  nach  dem  'initium  fidelitatis'  nicht  hören ! '  — 


'  Man  vergleiche  die  vom  Verfasser  selbst  citierte  stelle  aus  Beda 
(IV,  24),  der  von  Ca?dmon  sagt:  Nihil  unquam  frivoli  et  supervacui  poe- 
matis  faccre  potuit. 


AZAKIXS,    ENGMSH  LITRRATURE.  9 

ISeistiiimien  (liirfcn  wir  Az.  gewiss  darin,  dass  Csedmon's  dichtungen  einen 
grossen  einfluss  auf  seine  /.eitgenossen  hatten,  dass  sie  gewiss  viel  zur 
iliristianisierung  der  Angelsachsen  beitrugen  und  Csedmon,  wie  Beda 
berichtet,  griinder  einer  dichterschule  wurde.  Zum  Schlüsse  wird  noch 
eine  sage  von  einem  Nordischen  sänger,  die  der  C;edmon's  sehr  ähnlich, 
angeführt.  Abschnitt  111  enthält  The  Themes  Cedmon  sang.  Der  gröste 
teil  derselben  enthält  eine  ausführliche  hetrachtung  des  Traumgesichtes 
vom  heiligen  kreuze,  das  Azarias  mit  anderen  älteren  gelehrten  für 
cigentum  Csedmon's  erklärt.  Dass  es  auch  Cynewulf  oder  weder  Csed- 
uion  noch  Cynewulf  zugeschrieben  wird,  scheint  der  verf.  gar  nicht  zu 
wissen.  Ausserdem  wird  noch  die  stelle  Beda's  über  Csßdmon's  andere 
werke  abgedruckt.  Dass  C'aedmon  so  grossen  erfolg  bei  seinen  lands- 
leuten  gehabt  hätte,  wie  Beda  berichtet,  schreibt  der  verf.  zwei  Ursachen 
zu:  1.  seiner  dichterischen  begabung,  2.  seinem  frommen  leben.  Durch 
die  Schönheit  seiner  werke  iiabe  er  viele  landsleute  erst  wirklicli  zu 
Christen  gemaclit.  Oligleich  dies  wol  kaum  zu  bezweifeln  ist,  so  liaben 
wir  für  Cicdmon's  bedeutung  unter  seinen  Zeitgenossen  doch  nur  einzig 
und  allein  noch  das  zeugniss  Beda's.  Die  unter  Caidmon'snamen  jetzt  noch 
vielfach  aufgeführten  dichtungen  sind  sicherlich  nur  in  sehr  veränderter 
und  interpolierter  gestalt  auf  uns  gekommen.  Wir  können  also  die 
frage,  welche  Stellung  C.  in  der  gleichzeitigen  literatur  einnahm,  nicht 
mehr  entscheiden.  Die  legende  von  Caedmon's  tode  aber,  die  den 
frommen  sinn  des  dichters  beweisen  soll,  hätte  Azarias  weglassen 
können,  da  sie  doch  nur  eine  legende  ist.  —  In  V.  Cedmon  at  Work 
wird  die  unter  t'sedmon's  namen  gehende  dichtung  genauer  durchge- 
nommen und  mit  sehr  pomphaften  worten  gelobt.  —  Der  letzte  abschnitt 
VI.  betrachtet  Cedmon  s  Influence  at  Home  and  Abroad.  Kühn  ist  es 
anzunehmen,  dass  der  sänger,  welcher  in  Beowulf  von  der  Schöpfung 
der  weit  singt,  (,'a?dmon's  gedieht  vorgetragen  habe.  In  den  versen 
Beowulf's  ist  nur  gesagt,  der  sänger  habe  die  erschatfung  der  weit  ge- 
sungen. Dann  wird  der  Altsächsische  Heliand  einfach  als  ein  teil  Csed- 
mon's  betrachtet:  both  are  one,  and  the  one  is  Cedmon.  Damit  aber 
der  Widerspruch  in  der  Lateinischen  vorrede  zum  Heliand:  'praecepit 
(Ludovicus)  namque  cuidam  uiro  de  gente  Saxonum  .  .  .  .  ut  uetus  ac 
nouum  testamentum  in  Germanicam  linguam  poetice  transferre  studeret' 
wegfalle,  sagt  der  verf.:  'No  doubt  the  Preface  wished  to  pay  a  com- 
pliment  to  Louis,  when  it  gave  him  the  credit  of  orderirg  the  trans- 
latioü.  There  was  uo  need  for  a  new  translation.  The  language  of 
Cedmon  was  that  of  Louis.  Auch  die  Althochdeutschen  dichtun- 
gen :  Krist,  Lied  von  der  Samariteriu,  MuspiJli  sollen  durch  Caedmon's  geist 
veranlasst  worden  sein.  Wäre  dies  wahr,  so  gebührte  allerdings  Cfedmon 
der  erste  platz  unter  den  Germanischen  dichtem,  nur  schade,  dass  Az. 
die  beweise  nicht  erbringt!  Doch  damit  noch  nicht  genug!  Cajdmon's 
sang  wirkte  in  den  mirakelspielen  fort,  Ctedmon's  lied,  von  Junius  an 
Miltou  mitgeteilt,  begeisterte  Milton  zu  seinem  'Paradise  Lost'.  'Here 
terminates  the  direct  and  immediate  influence  of  Cedmon'.  —  Wir  sehen 
aus  diesem  kapitel,  dass  Azarias  ohne  irgend  welche  kriiik  bei  der  dar- 
stellung  zu  werke  geht,  dass  er  alle  die  alten  literaturmärchen  ohne  be- 


10  WUELCKER, 

morkiiiii,'  Afibf,  eiidlicli  aber,  dass  er  von  den  meisten  neneni  forschun- 
gen  keine  ahnung  liat.  Die  eigentliche  Csedinontrage  wird  ganz  unge- 
nügend 8.  129  abgehandelt-,  dass  erst  Junius  Ca^dmon  die  gedichte  zu- 
schrieb, dass  aber  in  der  hs.  nirgends  der  dichter  genannt  ist,  wird  gar 
nicht  erwälmt. 

Das  nächste  kapitel,  Vanierbur)/  überschrieben,  beginnt  mit  Theo- 
dore and  Aldhclm.  Der  dritte  bedeutende  mann,  der  ebenfalls  in  diesem 
abschnitte  berücksichtigt  wird,  ist  Adrian,  Aldhehn's  lehrer;  auch  Mail- 
dulph  sind  ein  paar  worte  gewidmet.  Ueber  Aldhelm  wird  ausführlicher 
gehandelt  und  seine  bedeutendsten  Lateinischen  werke  angeführt.  Es 
wird  weiter  die  bekannte  geschichte  vom  Angelsächsischen  sänge  Ald- 
hehn's erwähnt  und  Azarias  hält  es  mit  Grimm  für  nicht  unwahrschein- 
lich, dass  das  gedieht  von  Andreas  Aldhelm  zum  Verfasser  habe. 

Dies  führt  auf  abschnitt  II  Poem  of  Andreas  über.  Auch  in  den 
weitern  ausführungen  über  das  gedieht  schliesst  sich  Azarias  Grimm  an. 
Neuere  arbeiten  darüber  wurden  von  ihm  nicht  berücksichtigt.  —  Der 
dritte  abschnitt  Vyncwulf  zeigt  schon  durch  die  anordnung  unter  Can- 
terbury,  dass  sich  Az.  allen  spätem  forschungen  verschliesst.  J^onst  hätte 
doch  wenigstens  :nigeführt  werden  müssen,  dass  eine  reihe  von  gelehrten 
Cynewulf  für  einen  Nordhumbrier  halten.  Allein  der  verf.  begnügt  sich 
damit,  Grimm's  ansieht  zu  wiederholen,  dass  Cynewulf  ein  Zeitgenosse, 
vielleicht  ein  schiiler  Aldhelm's  gewesen  sei.  Dann  werden  seine  ge- 
dichte aufgeführt.  1.  Elene.  2.  JuJiana.  3.  Last  Judgment.  Man  sieht 
aus  dieser  aufzählung,  dass  Az.,  wie  bei  Caedmon  auch  hier  auf  ganz 
veraltetem  Standpunkte  steht.  Die  arbeiten  von  Dietrich  und  Leo 
existieren  für  ihn  nicht.  Allerdings  führt  er  Dietrich's  ergebniss,  dass 
die  hymnen  ein  grosses  zusammenhängendes  gedieht  seien,  an,  doch 
ohne  zu  wissen,  dass  Dietrich  dies  entdeckte,  aus  Arnold's  IManual  of 
English  Literatare.  Dass  er  neuere  ausgaben,  wie  z.  b.  die  von  Elene 
durch  Zupitza  nicht  kennt,  darf  uns  nach  obigen  beweisen  von  unkennt- 
niss  nicht  wundern!  —  Der  letzte  abschnitt  behandelt  Poems  of  Judith 
and  Guthlac,  and  a  Lover's  Message.  Es  ist  dies  eine  merkwürdige 
Zusammenstellung!  Von  Judith  wird  nur  der  Inhalt  angegeben,  die 
frage  nach  dem  verf.  nicht  erörtert.'  Ebenso  verfährt  Az.  bei  dem  ge- 
dichte von  Gu?>lac.  Auch  hier  nimmt  er  keine  notiz  von  den  neueren 
arbeiten  über  diesen  gegenständ.  An  dritter  stelle  wird  die  'Botschaft 
des  gemahls  an  seine  frau'  behandelt.  Die  bemerkung,  dass  dieses  ge- 
dieht im  Exeterbuch,  hg.  von  Thorpe,  s.  473  stände,  beweist,  dass  Az. 
nicht  einmal  sich  die  mühe  nahm,  Grein's  Bibl.  der  Ags.  poesie,  die  er 
ja  in  bänden  hatte,  anzusehen,  sonst  hätte  er  erkennen  müssen,  dass 
Thorpe's  '6.  rätsei  der  anfang  der  Botschaft  ist,  wie  Grein  entdeckte. 
Damit  hört  das  gedieht  auch  auf  ein  fragment  zu  sein.  Aus  dieser  be- 
handlung  geht  wieder  klar  hervor,  wie  leicht  sich  Azarias  seine  sache 
machte  und  wie  nachlässig  er  bei  der  ausarbeitung  zu  werke  gieng. 
Da  aber  bei  keinem  der  drei  gedichte  ein  wort  über  den  dichter  gesagt 


'  Jedenfalls  beruht  es  nur  auf  einem  druckfehler,   wenn  von  einer 
ausgäbe  Judith's  durch  Grimm  (soll  heissen  Grein)  gesprochen  wird! 


AZARIAS,    KNGLISII    LllKKATUKK.  1  1 

ist,  !<ielit  iiKiii  auch  durchnus  nicht  ein,  warum  diese  dichtunj^en  unter 
' Canteibury '  gestellt  sind.  —  Im  kapital  VI  wendet  sich  der  vert.  den 
Schriftstellern  zu,  deren  namen  sich  an  Jarrow  imd  York  anschliessen. 
Zuerst  wird  Benef/ict  Biscop  erwähnt,  der  gründer  der  bibliothek  von 
Jarrow  und  Wearmouth,  dann  geht  Az.  auf  Beda  über.  Es  wird  dessen 
leben  und  wirken  in  allerdings  wenig  genügender  weise  dargestellt, 
dann  folgt  eine  ausführliche  betrachtung  seiner  Historia  Kcclesiastica. 
Die  legende  von  Beda's  todc  findet  wieder  ausführlich  platz,  auch  die 
angeblich  von  Beda  verfassten  Ags.  verse  t^ind  abgedruckt.  Der  nächste 
abschnitt  führt  auf  York  über  und  ist  vorzugsweise  Alctvin  gewidmet. 
Neues  ist  darin  nicht  gegeben.  —  Populär  Phüosophy  benennt  sich  die 
folgende  betrachtung.  Da  Alcuin  vor  allen  es  liebte,  seine  lehren  in 
frage  und  antwort  zu  gehen,  diese  katechisnien  aber  viele  philosophische 
und  religiöse  fragen  enthalten,  knüpft  der  verf.  hier  die  besprechung 
ähnlicher  werke  an.  Er  beginnt  uiit  Salomon  and  Saturn,  dann  folgen 
die  Gnomic  Verses.  Vom  ersten  gedichte  sagt  Azarias  selbst:  This 
work  conies  we  know  not  whence'.  Sicherlich  ist  es  nicht  erst  durch 
Alcuin  angeregt,  dafür  finden  wir  zu  viel  ähnliches  in  andren  literaturen. 
Az.  führt  ja  iu  seinem  buche  selbst  Kemble's  arbeit  über  diesen  gegen- 
ständ au,  die  arl>eit  von  Schauniberg  in  den  'Beiträgen  von  Paul  und 
Braune',  die  er  nicht  kennt,  hätte  ihn  noch  mehr  darüber  belehren 
können.  Einzelnes  in  den  Gnomic  Verses  geht,  nach  des  verf.  ansieht, 
bis  zum  Arischen  altertiim  zurück;  es  wurde  also  auch  deren  ausarbei- 
tung,  selbst  in  der  form,  wie  wir  sie  haben,  sicherlich  nicht  von  Alcuin 
veranlasst.  Warum  werden  trotzdem  diese  zwei  werke  unter  'Jarrow 
und  York'  gestellt?  Ferner:  Warum  wird  hier  nicht  der  Ags.  bearbci- 
tung  der  Disticha  Catonis  gedacht?  Erwähnt  sei  auch,  dass  in  folge 
eines  misverständnisses  des  verses  95  (bei  Grein)  der  Exeterfassung  der 
Gnomic  Verses,  diesen  ein  hohes  alter  zugeschrieben  wird.'  —  Der 
letzte  abschnitt  ist:  Pu'ßcelive  Mood  in  Poctrij  überschrieben.  Was 
dieser  mit  Jarrow  und  York  zu  tun  hat,  ist  gar  nicht  abzusehen!  Hier 
fehlt  jeder  berührungspunkt!  Das  erste  hier  besprochene  gedieht  The 
Grave  gehört,  in  der  uns  erhaltenen  form  wenigstens,  überhaupt  nicht 
in  die  Angelsächsische  periode,  sondern  in  die  zeit  des  Übergangs.  Az. 
behauptet  allerdings:  'the  text  is  in  the  Exeter  Book'!!!  Es  folgt  dar- 
auf eine  erwähnung  (besprechung  ist  dies  nicht  zu  nennen)  der  Reden 
der  Seelen.  Neuerer  arbeiten  über  diesen  gegenständ  wird  hier  auch 
nicht  gedacht.  Dass  uns  dieses  gedieht  in  zwei  fassixngen  erhalten  ist, 
darüber  finden  wir  kein  wort.  Es  schliessen  sich  hier  eigentümlicher 
weise  Menologium  und  Die  Ruine  an;  beide  aus  dem  sehr  äusserlichen 
anlasse,  dass  in  ihnen  von  der  Vergänglichkeit  alles  irdischen  gesungen 
wird.  Der  arbeiten  von  Leo  und  Earle  über  Die  Ruine  wird  nicht  er- 
wähnung getan.  —  Das  MI.  kapitel  führt  den  titel  Winchester.  Der 
erste  abschnitt  ist  Alfred  thc   Great  gewidmet.     Es  wird  darin,    nach 


'  Azarias  übersetzt,  nach  Thorpe,  frysan  wif'e  mit:  Frisian  wife; 
während  Ettmüller  und  Grein  die  richtige  erklärung  frise  =  crispus, 
geben. 


12  WUELCKER, 

einer  einleitnrif,',  dessen  Übertragung  der  Cura  Pastnralis,  ferner  des 
Orosius  und  Boetiiis  gedacht,  auch  über  seine  bearbeitung  Beda's  han- 
deln zwei  Zeilen.  Die  Soliloqnien  und  das  Handbuch  werden  mit  still- 
schweigen übergangen.  —  Der  nächste  abschnitt  handelt  von  Spirit  of 
Larvs,  es  ist  ein  kurzer,  sehr  wenig  befriedigender  überblick  der  Ags. 
gesetze.  Warum  diese  betrachtung  unter  '  \Mnchester'  gesetzt  ist,  lässt 
sich  nicht  einsehen.  Wenn  ja  wol  auch  die  Wesfsachsen  eine  grosse 
menge  geset/.e  erliessen,  so  haben  wir  doch  auch  welche  aus  Mercien, 
den  östlichen  grafschaften  und  Nordhumbrien ,  die  gleiche  rechte  be- 
anspruchen können.  —  Was  man  sich  unter  der  Überschrift  des  dritten 
abschnittes  denken  soll,  ist  unklar.  Er  lautet:  Sentiments  of  ISationaliUj. 
Im  eingange  wird  eine  eigentümliche  ansieht  über  das  wahre  'Sentiment 
of  Nationality'  entwickelt,  der  wir  nicht  beistimmen  können.  Dieser 
vaterlandssinn,  wie  ihn  Az.  charakterisiert,  soll  sich  nun  in  Ags.  ge- 
dichten  nicht  finden  und  als  beweis  dient  ihm  'J'he  Exile's  Complaint. 
Der  verbannte  breche  in  sehr  egoistische  klagen  aus,  nicht  riefe  er: 
'Evermore  shall  my  conntry  be  all  ray  love'.  Hätte  sich  Azarias  dieses 
gedieht  bei  Grein,  dessen  ausgäbe  er  doch  citiert,  angesehen,  so  würde 
ihm  vielleicht  aufgefallen  sein,  dass  die  dichtnng  dort  Klage  der  Frau 
überschrieben  ist.  Es  ist  also  eine  frau,  die  spricht.  Und  da  soll  es 
uns  wundern,  dass  sie  wol  über  den  verlust  ihrer  freunde,  nicht  aber 
über  den  ihres  Vaterlandes  klagt?  —  Dann  geht  der  verf.  auf  die  Angel- 
sächsiche  Chronik  über.  Von  diesem  werke  heisst  es:  'The  Chronicle 
dates  from  time  inmemonal'.  Hätte  sich  Azarias  die  mühe  genommen, 
die  geistreiche  auseinandersetzung  ten  Brink's  über  diesen  gegenständ 
zu  lesen,  so  würde  er  wol  eine  andre  ansieht  vorgetragen  haben,  wenn 
er  auch  dann  wol  nicht  mit  solcher  Sicherheit  behauptet  hätte,  'dass 
Phlegmund  und  Wulfstan  die  chronik  in  der  jetzigen  gestalt  zuzu- 
schreiben sei'.  Zum  Schlüsse  kommt  Azarias  auf  die  dichtungen  in  der 
chronik  zu  sprechen  und  rühmt  mit  recht  die  Battle  of  Brunanburh, 
auch  der  Battle  of  Maldon  zollt  er  nicht  weniger  lob.  —  Das  letzte 
kapitel  befasst  sich  mit  Abingdon.  Es  beginnt  mit  einer  betrachtung 
von  Dunstan's  Verdiensten,  dessen  schüler  Ethelwold  war,  der  Übersetzer 
von  Benedict's  regeln  ins  Angelsächsische.  Aus  dessen  schule  gieng 
dann  der  ältere  Aelfric  hervor.  So  handelt  denn  der  folgende  abschnitt 
über:  The  Two  Aelfrics.  Das  leben  des  älteren  Aelfric  sowie  dessen 
umfangreiche  Schriften  werden  auf  nicht  ganz  drei  selten  abgehandelt. 
Ausser  dem  'Heptateuch,  Hiob'  und  'other  portions  of  the  Holy  Script- 
ures'  wird  noch  sein  'Latin-English  Dictionary'  erwähnt  und  ausserdem 
seine  'Homilien'.  Andre  Schriften  übergeht  der  verf.  lieber  Aelfric's 
leben  hören  wir  so  gut  wie  nichts.  Die  treffliche  arbeit  Dietrich's  blieb 
A/.arias  ganz  unbekannt,  auch  ten  Brink  ist  nicht  benutzt.  Weiter  ge- 
denkt der  verf.  noch  der  Blickling  Homilies  und  der  Sermons  of  Wulf- 
stan. Näher  auf  diese  interessanten  denkmäler  einzugehen,  findet  aber 
Azarias  nicht  für  nötig.  Am  Schlüsse  dieses  abschnittes  gibt  der  verf. 
eine  kurze  nachricht  über  Aelfric  Bata  (oder  Bela,  wie  er  ihn  nennt). 
Von  seinen  werken  erwähnt  er  nur  die  Colloquia.  —  Der  letzte  ab- 
schnitt nennt  sich:   Tenth  Ccnlury  Poetry.     Was  die  hier  aufgeführten 


AZARIAS,    ENGLIRH    LITERATURE.  13 

denkinäler  mit  Abingdon  zu  tun  haben,  sieht  niemand  ein.  Z.  b.  Alfred's 
Meters  könnte  man  ebenso  gut  unter  Winchester  oder  Canterbury  setzen. 
Rundweg  jede  beziehung  dieser  dichtung  zu  der  prosaübertragung  des 
Boetius  durch  Aelfred  in  abrede  zu  stellen ,  ist  zum  mindesten  kühn. 
Azarias  bringt  auch  für  seine  ansieht,  dass  die  Metra  nicht  von  Aelfred 
seien,  keine  begründung  vor.  Interlinearübersetzungen  von  Hymnen  und 
Psalmen,  die  nun  besprochen  werden,  rechnet  man  gewönlich  nicht  zur 
'Poetry',  sondern  zu  den  prosaischsten  arbeiten.  Es  werden  verschiedene 
hymnen  besprochen ,  die  wegen  ihrer  geringen  poesie  dem  10.  Jahrhun- 
dert angehören  sollen.  Es  sind  hymnen,  welche  Dietrich  als  teile  des 
gedichtes  Crist  von  Cynewulf  erkannt  hat,  eine  ansieht,  die  in  Deutsch- 
land wenigstens  jetzt  alle  gelehrten  als  die  richtige  anerkennen.  Hier- 
her gehört  auch  der  unter  2.  gegebne  Hymn  of  Praise.  Daran  ange- 
schlossen ist  eine  kurze  betrachtung  des  gedichtes,  das  Grein  '  ßi  manna 
vyrdum'  nennt.  Zum  Schlüsse  wird  der  bearbeitungen  der  Bestiaries 
gedacht  und  als  probe  davon  Phoenix,  Panther,  Whale  aufgeführt. 
Phoenix  gehört  ganz  sicher  nicht  zu  einem  Physiologus,  da  wir  hier  die 
Latein,  vorläge  haben  und  dies  nachweisen  können,  auch  bei  Panther 
und  Walfisch  ist  dies  sehr  zweifelhaft.  —  Damit  endet  die  Übersicht 
der  Ags.  literatur.  Unwillkürlich  fragt  man  sich,  wo  denn  die  prosa 
des  10.  und  11.  jh.  bleibe:  der  kleineren  prosadenkmäler  wird  mit  kei- 
nem Worte  gedacht.  Azarias  kannte  sie  wol  überhaupt  nicht!  Die  6'öm- 
cluskm  können  wir  übergehen,  da  darin  nur  in  allgemeinen  phrasen  das 
vorhergehende  ganz  kurz  wiederholt  wird. 

Fassen  wir  unser  urteil  über  das  ganze  werk  zusammen,  so  ist 
darin  nur  wenig  zu  loben.  Ueberall  zeigt  sich  grosse  tlüchtigkeit  und 
unkenntniss.  Ein  selbständiges  urteil  tretien  wir  kaum  irgendwo.  Die 
Deutschen  arbeiten  sind,  wenn  sie  beachtet,  nur  aus  Englischen  bücheru 
übermittelt;  dass  der  verf.  auch  nur  eine  Deutsche  arbeit  selbst  gelesen 
hätte,  geht  nirgends  hervor.  Aber  auch  von  den  Englischen  werken  be- 
nutzte der  Verfasser  vorzugsweise  nur  abrisse  der  literaturgeschichte,  wie 
den  von  Morley  und  Arnold.  Allein  wo  auch  das  grössere  werk  Morley's 
benutzt  ist,  geschah  dies  ohne  kritik  und  nimmt  der  verf.  dessen  viel- 
fach veralteten  Standpunkt  ein.  Die  kulturgeschichte,  welche  der  erste 
teil  geben  soll,  ist  sehr  mangelhaft  und  unklar.  Die  einteilung  der 
literaturgeschichte  nach  den  verschiedenen  orten  ist  ganz  verfehlt,  in 
jedem  abschnitte  steht  etwas,  was  durchaus  nicht  herein  gehört!  Wäre 
das  buch  vor  dreissig  jähren  erschienen ,  so  hätte  man  es  damals  recht 
gut  linden  können.  So  aber  ist  es,  obgleich  erst  ls7y  erschienen,  voll- 
ständig veraltet  und  wir  hotten ,  dass  wenn  der  verf.  in  ähnlicher  weise 
auch  die  spätere  zeit  behandeln  will,  er  erst  sich  besser  in  der  neuem, 
besonders  der  Deutschen,  literalur  über  die  literatur  der  betreffenden 
zeit  umsieht,  ehe  er  an  ein  solches  werk  gehe,  uud  bedenke,  dass  jetzt 
viele  Amerikaner  in  Deutschland  Angelsächsisch  und  Alienglisch  studie- 
ren, also  auch  in  Amerika  solche  bücher,  wie  das  seine,  als  veraltet  von 
den  Sachkennern  bei-seite  gelegt  werden! 

Leipzig.  Richard  Paul  Wuelcker. 


I  4  KLUGE, 

Aelf'ric's   Grninniatik    und   Glossar,    herausge^.  von  Jul. 

Ziipitza.    Erste  abteilung:   text  und   Varianten.   [Sammlung 

Englischer  deukmäler  in    kritischen  ausgaben,   erster  band]. 

Berlin  (Weidmann)  1881.     7  m. 
Alt-   und    Mittelenglisches   llebungsbuch   zum  gebrauch 

bei  Universitätsvorlesungen  mit  einem  Wörterbuch  herausgeg. 

von  Jul.  Zupitza.    Zweite  aufläge.     Erste  abteilung:  texte. 

Wien  (ßraumüller)   1881.     5  m. 

Unangekündigt  tritt  eine  '  iSammlung  Engl,  denkraäler  in  kritischen 
ausgaben'  mit  'JElfric's  grammatik  und  glossar'  in"s  leben,  und  der  vor- 
liegende erste  band,  text  und  Varianten  enthaltend,  berechtigt  zu  schönen 
Hoffnungen  und  wünschen  für  das  gute  gedeihen  der  damit  eröffneten 
bibliothek.  Bisher  war  yElfric's  grammatik  für  die  mehrzahl  der  sprach- 
gelehrteu  so  gut  wie  unzugänglich,  und  wir  haben  allen  grund,  uns  über 
die  neue  ausgäbe  zu  freuen,  die  uns  einen  sprachlich  hochwichtigen  text 
näher  bringt.  Zudem  ist  es  das  erste  mal,  dass  uns  von  einem  Deutschen 
gelehrten  ein  Ae.  prosatext  in  kritischem  gewande  und  mit  vollem  und 
reichem  Variantenapparat  geboten  ist.  Schon  früher  hat  Zupitza  aus 
seinen  ^Ifricstudien  einzelne  resultate  verwertet:  in  der  tat  bergen 
grammatik  und  glossar  eine  solche  fülle  kostbarer  und  selten  bezeugter 
formen  und  worte,  dass  ihnen  wol  kaum  ein  zweiter  prosatext  in  dieser 
hinsieht  gleichkommt.  So  hat  Z.  wirklich  dem  bedürfniss  unserer  Ae. 
Sprachstudien  mit  seiner  ausgal)e  entsprochen. 

Aehnlicli  war  ^^Ifric  selber  mit  seiner  grammatik  dem  zeitbedürfniss 
entgegengekommen.  Durch  Dünstän  und  ^{^elwold  war  eine  tiefere 
bildung  des  gesunkenen  clerus  angebahnt,  und  iElfric  hatte  bereits 
durch  sein  homilienwerk  nach  kräften  mitgeholfen,  den  stand  zu  heben. 
Sittlicher  ernst  lehrte  ihn  im  dienste  der  mitmenschen  weiter  zu  arbei- 
ten; er  gedachte  des  biblischen  gleiehnisses  vom  unnützen  knechte,  der 
mit  dem  ihm  von  Gott  anvertrauten  pfunde  nicht  wuchert.  Für  seine 
tätigkeit  als  grammatiker  war  JElfric  auf  mancherlei  tadel  gefiisst,  aber 
ihn  durchdrang  die  Überzeugung,  dass  eine  bearbeitung  des  Priscian  für 
den  Unterricht  im  Lat.  und  zugleich  in  der  muttersprache  vieliach  nütz- 
lich sein  müsse;  sie  sollte  einem  mittleren  bedürfniss  entsprechen,  d.h. 
denjenigen  dienen,  die  nach  dem  ersten  elementarunterricht  im  Lat.  sich 
auf  schwierigere  arbeiten  in  Engl,  wie  in  Lat.  spräche  vorbereiten  woll- 
ten. Diese  historischen,  moralischen  und  practischen  erwägungen,  denen 
JElMc  in  der  Lat.  und  in  der  Engl,  vorrede '  ausdruck  gegeben  hat, 
waren  für  ihn  massgebend.  Auch  war  er  sich  der  Schwierigkeit  seines 
Unternehmens  wol  bewusst;  es  handelte  sich  um  nichts  geringeres  als 
Verpflanzung  und  einbürgerung  grammatischer  Studien  auf  Engl,  boden 
und   in   Engl,   spräche.     Dass   er   diese  aufgäbe  glücklich  löste,   dafür 


'  Der  schluss  der  Engl,  praefatio  stimmt  genau  mit  dem  schluss 
der  Engl,  praefatio  zu  den  Homilien  überein:  warnung  für  die  ab- 
schreiber.    Siehe  Houi.  I,  p.  8. 


zuprr;?A  s  aelfric  und  t-'ehungsbuch.  1 5 

zeugt  die  fülle  der  mis  erhaltenen  hand^chriften ,  die  Ziipitza  für  seine 
ausgäbe  benutzen  konnte  und  mit  akribie  benutzte. 

Schwierigkeit  verursachte  zunächst  die  feste  teriuinologie  der  Lat. 
gramraatik,  die  auf  das  Engl,  zu  übertragen  war;  es  galt  die  vielen  Lat. 
terni.  techn.  durch  worte  zu  ersetzen,  die  sich  im  Engl,  zu  terra,  techn. 
eigneten.  Man  erinnere  sich,  wie  wenig  erfolg  alle  ähnlichen  versuche 
in  Deutschland  gehabt  haben.  ^Ifric  behält  teilweise  den  Lat.  term. 
techn.  bei,  gibt  ihm  aber  eine  Engl,  eudung  und  damit  Engl,  gepräge: 
declinare  wird  dedinian,  declinatio  wird  declinung,  casus  erscheint  im 
gen.  plur.  als  casa,  dat.  plur.  als  casum,  für  casuum,  casibus.  In  andren 
fällen  wird  eine  Übersetzung  gewält  und  durch  die  ganze  grammatik 
beibehalten:  cynn  für  genus,  getel  für  numerus,  häd  für  persona,  nama 
für  nomen,  ägene  navum  für  nomina  propria,  rvoi-d  für  verbum,  tld  für 
tempus-,  davon  scheint  mir  cynn  keine  glückliche  Übersetzung  von  genus 
als  grammatischem  term.  tech. ;  offenbar  fehlte  es  im  Ae.  an  einem  genau 
entsprechenden  begriff;  man  hatte  werhäd  und  wtfhäd  für  sexus;  aber 
häd  allein  verwendet  .^Elfric  für  persona.  Gern  begnügt  er  sich,  den 
Lat.  term.  techn.  beizubehalten,  ihn  aber  bei  seinem  ersten  auftreten 
genau  zu  übersetzen.  Dass  solche  Übersetzungen  oft  etwas  ungeschickt 
ausfallen,  müssen  wir  .^Ifric's  versuch  wie  jedem  ähnlichen  nachsehen. 
Auch  sonst  begegnen  einige  schwerfällige  Übersetzungen,  die  eben  nur 
dem  bedürfniss  entsprangen,  einen  Lat.  ausdruck  verbotenus  widerzu- 
geben. Unengl.  scheint  mir  ürelendisc,  eöwerlendisc  als  Übersetzung  von 
nostras,  vestras  p.  93;  p.  118  wird  vestras  sum  besser  mit  eörvre  peöde 
ic  com  oppe  eöiver  landes  mann  widergegeben,  twegra  ccorla  ealdor 
als  Übersetzung  von  duumvir,  preöra  ceorla  ealdor  =  trlumvir  (p.  27. 
28)  sind  irreleitend,  wlfliädes  viann  =  femina  (gloss.  p.  297)  begegnet 
auch  sonst,  z.  b.  ^Ifr.-Hom.  II,  94.  548.  Auch  7nann  allein  kann  für 
weib  stehen,  wie  ib.  :!ü6  Elene  ein  stvi/^e  gelgfed  manu  heisst;  hierdurch 
wird  die  stelle  des  gloss.  als  gut  Engl,  bezeugt,  also  der  verdacht  einer 
ungeschickten  Übersetzung  abgewiesen.  Vis  doctum  ire  wird  p.  134  mit 
7vilt  pu  gän  leornian,  p.  151  mit  will  pu  gän  tdican  übersetzt;  allerdings 
p.  150  Video  te  doctum  ire  =  ic  geseö  pect  pü  gast  td'.can\  vielleicht 
sind  daher  nur  die  abschreiber  p.  134  an  ire  für  iri  schuld.  Aber  auch 
das  scio  multimodis  verba  posse  interpretari  der  Lat.  i)raef.  erregt  be- 
denken. P.  16G  concupio  =  ic  sarnod  wilnige,  p.  301  architectus  =  yldest 
wyrhtena  wird  zu  etymologisch  übersetzt.  Die  widergabe  von  in  pas- 
cendis  gregi'jus,  ad  audiendam  vocem  p.  152  durch  on  Iceswigendum 
eöwdum,  t<)  gehyrendlicere  stemne  hat  kaum  dazu  gedient,  den  jungen 
Angelsachsen  auf  die  eigenart  des  Lat.  Sprachbaus  hinzuweisen.  Aller- 
dings betont  ^Ifric  sonst  oft  genug  die  differenzen  der  beiden  sprachen, 
cf.  p.  18.  99.  259.  279.  280  u.  s.  w.  Aus  der  Unzulänglichkeit  solcher  und 
ähnlicher  Übersetzungsversuche  dürfen  wir  unserem  grammatiker  keine 
vorwürfe  machen:  er  diente  eben  nur  dem  bedürfnisse  mittlerer  kennt- 
nisse;  die  Lat.  praefatio  ist  an  parvuli  gerichtet,  und  auch  vorgerück- 
teren musste  die  bearbeitung  der  grammatik  Priscian's  immerhin  von 
nutzen  sein. 

Für  uns  lie.steht  der  wert  der  il'^lfricsclieii  grammatik  in  tler  reichen 


1 6  KLUGE, 

fülle  von  wortformen  und  worten,  die  uns  der  Engl,  text  im  anschluss 
an  die  Lat.  musteiworte  und  mustersätze  bietet;  diese  sind  den  ver- 
schiedensten Sphären  entnommen,  und  ^Ifric  hat  zu  den  aus  Priscian 
übernommenen,  Römischem  leben  und  Schriftstellern  entlehnten  belegen 
noch  eigene,  allerdings  zumeist  der  bibel  entnommene,  zugefügt;  cf.  p.  8, 
wo  die  bezeichnung  pronomen  erklärt  werden  soll:  gif  pü  crvest  nü: 
""hwä  Icerde  pt?""  ponne  crvepe  ic:  "Bünstän" ;  " "hwä  hädode pe?"" 
"he  me  hädode" :  ponne  Stent  se  "he"  on  Ms  naman  stede  and  spelap 
hine.  Durch  diese,  den  verschiedenen  wortgebieten  entstammenden  be- 
lege oder  vielmehr  deren  Engl.  Übersetzungen  erhält  die  grammatik  ^1- 
fric's  eine  so  hohe  bedeutung,  dass  uns  ein  gutes  glossar  dazu  den 
mangel  eines  genauen  Wörterbuchs  der  prosa  weniger  fühlen  lassen  wird, 
ich  würde  der  zweiten  abteilung  unserer  ausgäbe  vorgreifen,  wenn  ich 
auf  derartige  dinge  wie  auch  auf  eine  reihe  wertvoller  grammatischer 
formen  hinweisen  wollte,  die  jetzt  erst  in  den  weiteren  kreisen  der 
grammatiker  berücksichtigung  finden  werden.  Möchte  ihnen  Z.  alle  resul- 
tate  mit  andern  reichen  anmerkungen  und  sonstigen  beigaben,  wie  wir 
sie  von  ihm  gewohn  sind,  in  nicht  zu  ferner  zeit  bieten. 

Zupitza's  Übungsbuch  erscheint,  von  lehrenden  und  lernenden  längst 
erwartet,  in  neuer  reich  vermehrter  und  im  einzelnen  auch  vollkommne- 
rer  gestalt:  ein  weiteres  erfreuliches  zeichen  für  die  wachsende  rührig- 
keit  auf  dem  gebiete  der  Engl,  sprachkunde.  Hat  sich  schon  die  erste 
ausgäbe  für  die  zwecke  seminaristischer  Übungen  durchaus  erprobt,  so 
wird  sich  die  neue  aufläge  durch  die  grössere  fülle  von  material  und 
die  musterhafte  correctheit  in  der  widergabe  der  texte  —  Z.  geht  in  der 
neuen  ausgäbe  überall  auf  die  handschriftliche  Überlieferung  zurück  — 
ein  noch  weiteres  gebiet  erobern;  für  das  Ae.  und  für  das  Me.  der  Über- 
gangszeit haben  wir  kein  anderes  gleich  bequemes  und  vorzügliches 
hilfsmittel  für  Übungen.  Bereichert  ist  die  neue  aufläge  durch  sieben 
nummern.  No.  2  ßeda's  Sterbegesang;  no.  7  eine  Urkunde;  no.  11  Mut- 
thaeus  cap.  2S  (nach  Kemble's  und  Hardwick's  ausgäbe  der  Anglo- 
Saxon  and  Northumbrian  Versions,  Cambridge  1"^5S);  no.  12  Johannes 
cap.  21  (in  Anglo-Saxon  and  Northumbrian  Version  nach  Skeat,  Cam- 
bridge 1S7S);  no.  2(1  aus  I^e  wohunge  of  ure  lauerd;  no.  20  aus  dem 
Cursor  Mundi;  no.  .Ü  aus  Sir  Ferumbras.  Ausser  andern  kleinereu  Zu- 
sätzen verdient  die  vollständige  aufnähme  des  Poema  Murale  nach  dem 
Egerton  ms,  besondere  hervorhebnng  und  dank;  leider  vermissen  wir 
noch  immer  ein  stück  aus  Layamon,  und  vielleicht  wäre  auch  eine  probe 
der  Ae.  Chronik  nach  dem  Parker  ms.  aus  literaturgeschichtlichen  rück- 
sichten  wünschenswert  gewesen.  Doch  bleiben  ja  bei  allen  Übungs- 
büchern wünsche  übrig;  freuen  wir  uns,  dass  der  text  der  Übungsstücke 
von  72  auf  1Ü4  selten  angewachsen  ist. 

Im  einzelnen  hat  Z.  zahlreiche  besserungeu  zur  Vervollkommnung 
des  Übungsbuches  gemacht;  überall  sind  die  neueren  arbeiten  und  hilfs- 
mittel benutzt,  kleinere  versehen  der  ersten  aufläge  berichtigt,  lieber 
andere  punkte,  die  unverändert  geblieben  sind,  lässt  sich  nach  wie  vor 
streiten;  so  z.  b.  ob  die  genaue  widergabe  der  runeninschrift  des  Ruth- 
wellkreuzes päilagogiscii  empfehlenswert  ist  oder  ob  dem  bedürfniss  der 


zupitza's  aelfric  und  uebungsbuch.  17 

Übungen  mit  der  transciiption  nicht  genügt  wäre.  Rätlich  scheint  es 
mir  aber  zu  sein,  bei  der  transcribirung  die  beiden  runen  für  g  gra- 
phisch (wie  bei  kyninc  die  runen  für  die  tenuis)  zu  unterscheiden;  hier 
hätte  sich  ^  wol  geeignet,  die  palatale  spirans  widerzugeben,  wenn 
man  sich  nicht  der  theoretisch  unbestimmteren  bezeichnungsweise  von 
Sievers  (Anglia  I,  575)  anschliessen  wollte.  Auch  hätte  man  nach  dem 
unter  no.  1  (Ciedmon's  Hymnus)  gewählten  vorgange  die  auf  den  autor 
bezüglichen  worte  des  kreuzes  gern  mitgedruckt  gesehen. 

Ohne  mich  an  einzelheiten  der  texte  zu  halten,  wende  ich  mich  zu 
einer  discussion  Altenglischer  (juantitätsverhältnisse,  wie  sie  von  Sievers 
im  anschluss  bes.  an  Zupitza's  Elene  begonnen  und  anderwärts  in  ein- 
zelnen punkten  weiter  geführt  wurde ;  die  beiden  vorliegenden  texte 
geben  mir  die  gelegenlieit  an  die  band,  meine  abweichende  ansieht  in 
einzelnen  fragen  darzulegen. 

Es  erscheint  kaum  eine  Ac.  publication  mit  regulirter  Schreibung, 
die  uns  nicht  die  herrschende  Unsicherheit  in  der  quantitätsbezeichnung 
vergegenwärtigte;  ich  erinnere  nur  an  das  in  dieser  hinsieht  ganz  princip- 
lose  verfahren  Körner's  und  Brenner's  in  deren  lesebüchern.  An  der 
traditionellen  Schreibung,  die  auf  Grimm  und  Grein  zurückgeht,  kann 
nur  derjenige  festhalten,  der  sich  von  den  massgebenden  kriterien  keine 
rechenschaft  zu  geben  weiss.  Dem  gegenüber  hatte  sich  Z.  im  Vorwort 
zu  seiner  ausgäbe  der  Elene  mit  dem  princip,  für  die  bestimmung  Ae. 
quantitätsverhältuisse  sei  für  ihn  durchweg  die  urgermanische  form  mass- 
gebend, von  der  tradition  losgesagf,  imd  Sievers  konnte  mit  recht  jener 
ausgäbe  nachrühmen,  sie  bekunde  in  dieser  hinsieht  einen  wesentlichen 
fortschritt.  Dasselbe  gilt  von  den  beiden  vorliegenden  texten  —  bes. 
beachtung  verdient  die  annähme  von  üp,  upp  gegenüber  dem  herrschenden 
üj)p  sowie  von  ((list  —  und  so  haben  wir  grund  zu  hoften,  dass  wir  nach 
und  nach  eine  einheitliche,  rationelle  Schreibung  in  unseren  normalisirten 
texten  haben  werden.  Mehrfach  hat  Z.  trotz  vorgebrachter  gegen- 
gründe an  älteren  auffassungen  festgehalten  5  es  wäre  im  Interesse  der 
Ae.  Sprachstudien,  wenn  er  sich  entschliessen  würde,  mit  grammati- 
schen aufsätzen  in  die  von  Sievers  eröffnete  discussion  einzutreten. 
Früher  hatten  Holtzmann,  Schubert  und  Sievers,  und  jüngst  noch  —  auf 
grund  Nord,  dialecte  —  Left'ler  (Nyare  Bidrag  tili  kännedom  om  de 
Svenska  landsmälen  etc.  I,  271—282)  länge  der  tonsilbe  für  celed  'feuer' 
so  gut  wie  erwiesen;  dazu  kommt,  dass  der  iElf.  Hom.  II,  öUS  begeg- 
nende imperat.  on-cel  die  länge  mit  befürwortet.  Es  wäre  von  interesse, 
die  gründe  zu  kennen,  auf  welche  hin  Z.  Übgsb.'^  p.  9,  v.  29(il  die  tradi- 
tionelle kürze  beibehält.  Für  eöde  gab  prof.  ten  Brink  eine  vorzügliche 
erklärung,  die  der  früheren  annähme  eines  gebrochenen  eo  jede  berech- 
tigung  entzog;  Zupitza's  zweifei  siud  mir  schon  Anz.  f.  D.  A.  VI,  46  auf- 
gefallen, aber  wir  kennen  leider  die  gründe  für  sein  festhalten  an  eode 
nicht,  sonst  wäre  ich  bereit  den  beweis  zu  widerholen. 

Theoretisch  stimmt  man  wol  allgemein  dem  princip  bei,  ausfall 
eines  gutturals  erzeuge  dehnung  eines  unmittelbar  vorhergehenden  kur- 
zen vocals.  Bei  der  beobachtung  dieser  regel  verfährt  man  meist  nicht 
consequent  genug.    Z.  schreibt  in  beiden  texten  richtig  ptnian,  mAden, 

Anglia,  IV.  band,  Auz.  2 


1  8  KLUGE, 

reu ,  rhian ,  ßp,  sd'de  für  pegnian,  mccyileii,  reifii,  rignau,  ligp,  scegde, 
hijdig  für  hygdig  (Anglia  I,  57G);  daneben  aber  ist  in  der  neuen  auf- 
läge des  Cbgsb.  geblieben  tdbrced,  obwol  es  --  als  bi-ced  —  zu  bregdan 
gehört;  und  in  J*^lfric's  grammatik  begegnet  p.  10"*  befrinst  für  befrhist 
=  befrignest  —  falls  hier  nicht  bloss  ein  druckfehler  vorliegt.  In  einem 
andren  falle,  wo  Sievers,  Beitr.  V,  77,  die  consequenz  noch  scheute, 
möchte  ich  länge  vorschlagen:  swhisung  Übgsb.- 21 ;  i"wm6'/ö/i  swv.  wäre 
Got.  * smignlson  (cf.  Got.  ^/j;/^ «Ja/«  swv.  jubeln,  Got.  *w^^(/a  flötenspieler, 
Ahd.  swegalä)\  auch  auf  grund  des  Ae.  synkopirungsgesetzes  empfiehlt 
sich  annähme  der  länge. 

Die  Germ,  grundform  hatte  Z.  als  massgebend  für  die  Ae.  quanti- 
tätsbestimmuDg  bezeichnet.  Woher  kennen  wir  aber  die  Germ,  grund- 
form? Oft  genug  nur  durch  die  Ae.  form  und  die  darauf  bezüglichen 
lautgesetze,  was  meine,  Anglia  IV,  lü5,  gegebene  erörterung  über  Ae. 
l&si^  Ne.  least  illustriren  mag.  Hätten  wir  die  Germanische  grundform 
irgendwo  überliefert,  so  wäre  nicht  leicht  jemand  auf  die  herrschende 
annähme  von  l(est  verfallen.  Wo  aber  ein  consensus  der  Altgerm,  dia- 
lecte  besteht,  darf  man  von  den  anhängern  des  von  Z.  vertretenen  prin- 
cips  wol  consequenz  erwarten.  Für  Ae.  sippan  beweisen  —  trotz  der 
nebenform  seoppan,  cf.  liht  :  leoht  —  die  verwanten  dialecte  sippan: 
der  Gote  sagte  dafür  mit  einer  dem  Ae.  sonst  weit  geläufigeren  nach- 
stellung  der  praeposition  fmnaseips,  das  nach  Z.,  Anz.  f.  D.  A.  III,  103; 
VI,  30  dem  Ae.  sippan  'genau'  entspricht;  cf.  noch  Ahd.  sid.  Ich  be- 
haupte hier  nur,  in  Übereinstimmung  mit  Holtzmann,  Ad.  Gr.  p.  216,  dass 
sippan  von  der  Germ,  grundform  verlangt  wird,  aber  nichts  über  die 
wirkliche  quantität  des  Ae.  wortes.  Den  dat.  pl.  des  Zahlwortes  'drei' 
gibt  Z.  (^Ifr.  p.  129.  283.  284.  286.  296)  traditionell  als  prhn,  trotz  Got. 
prini,  An.  prini,  Ahd.  drim  (letzteres  ohne  grund  oft  drhn  in  unseren 
grammatiken  angesetzt),  und  aus  dem  Engl,  selber  spricht  nichts  gegen 
prtm  (cf.  Brauue,  Beitr.  II,  132).  Ae.  cluwu  (^Ifr.  p.  55.  2'Jtl)  scheint 
Z.  dem  auslautsgesetze  zufolge  anstatt  des  hie  und  da  auftauchenden, 
aber  zu  auffälligen  cläwu  angesetzt  zu  haben;  ä  scheint  zwar  von  der 
Germ.  Wortsippe  verlangt  zu  werden,  und  ä  hätte  wol  ea  werden  müssen: 
*clea7vu\  beachtung  verdient  das  von  Zupitza,  Anz.  f.  D.  A.  VI,  30  bei- 
gebrachte seltene  scölu.  —  An  die  Eleneausgabe  knüpften  Sievers  und 
ten  Brink  eine  erörterung  über  Ae.  eow  und  eöw\  ich  stimme  des  letz- 
teren theorie  bei  und  führe  zur  weiteren  bestätigung  den  pl.  treoivu  an, 
neben  welchem  allerdings  auch  treö  treow,  nach  wurd  plur.  word^  vor- 
kommt; cneowu  ^Ifr.  Hom.  I,  4^.  3S0,  II,  252.298.300.408.590;  cneöw 
II,  148;  oder  wäre  scölu  und  cläwu(i)  dem  durch  ireöwa,  treöwum  vor- 
ausgesetzten treöwu  zu  vergleichen?  Wenn  Z.  cläfvu  annimmt,  wird  er 
treöivu  kaum  zugeben;  ich  glaube  also,  treorves,  pl.  treoivu-treö,  ebenso 
peö-peowas  sind  anzusetzen,  obwol  ich  gern  zugebe,  dass  wir  in  einigen 
andern  fällen  die  eom  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen  können,  wegen  des 
fehlens  beweisender  formen  aus  den  andern  Altgerm,  dialecten.  Z.  hat 
trotz  der  von  Sievers  und  ten  Brink  erhobenen  bedenken  und  aufge- 
stellten theorien  an  seiner  älteren  annähme  festgehalten ,  ohne  seine 
gründe  vorzulegen;  vielleicht  stimmt  er  der  theorie  bei,  glaubt  aber,  die 


ZUPITZA's    AELFKIC    UNJ^    UEHUNdSBUCH.  19 

tfo-funn  hätte  sich  :iuch  in  die  eow-toimei^  eingedrängt  —  was  bei  dem 
tehleu  von  *trewes,  "^trewe  für  den  sg.  vielleicht  denkbar  ist.  Auch  an 
it'drc  hält  Z.  gegen  Sievers,  Anglia  I  57(5,  sonderbarer  weise  fest,  ebenso 
an  praet.  iveöx  (Z.  bei  Haupt  21,  9  auui.)  für  iveox.,  an  ueäli  für  neuli, 
neun  für  nSan.  Fraglich  erscheinen  mir  noch  folgende  annahmen:  blsmerung 
gegen  Ahd.  blsmerun  (die  Schreibung  hkjsmcriau  ist  mir  nicht  begegnet, 
sie  wäre  wol  entscheidend);  für  tuddor  (iElfr.  p.  öl);  auch  tyddrjan)  scheint 
mir  tuddor,  tydrjun  sicher,  da  tudor  für  tuddor  nach  Ae.  lautgesetzen  zu 
erwarten  wäre,  cf.  rodor,  rodores,  auch  snotor  neben  hluttor.  Für  ancra 
,anachoreta'  ist  schon  äncru  aufgrund  des  entsprechenden  Ahd.  einkoro, 
As.  en-coro,  cf.  Schade's  Ad.  Wb.,  vorgeschlagen  und  wol  auch  zu 
billigen,  da  aus  dem  Ae.  nichts  gegen  anlehnung  an  an  spricht,  cf.  auch 
änhüend  für  'anachoreta'  im  Gü.  (JLlfric's  Gl.  p.  299  monachus  munuc 
oppc  anstand end e ,  wol  kaum  mit  Z.  an  stundende^  Hom.  I,  12;  II,  142). 
Auch  bysen  (Germ,  büsni-)  scheint  mir  empfehlenswert. 

Wir  würden  über  eine  reihe  von  quantitätsverhältnissen  nicht  schwan- 
ken können ,  wenn  wir  uns  an  die  handschriftliche  Überlieferung  halten 
dürften;  die  autorität  der  handschrift  in  der  quantitätsbezeichnung  durch 
accentuirung  oder  cir^umflectirung  wird  —  im  allgemeinen  wol  mit 
recht  —  nicht  hoch  angeschlagen.  Doch  scheint  mir  immer  eine  prüfung 
und  kurze  darstellung  der  betr.  Verhältnisse  empfehlenswert.  An  dem 
Parker  ms.  der  Sachsenchronik  lässt  sich  ausser  einigen  beobachtungen 
über  die  Chronologie  der  quantitätsbezeichnung  noch  die  tatsache  con- 
statiren,  dass  unter  den  bis  zum  jähre  921  incl.  angewendeten  hundert 
längezeichen  bloss  ein  einziger  unsern  herrschenden  grammatischen  theo- 
rien  zufolge  fehlerhaft  ist;  der  Schreiber  besass  also  volle  freiheit,  die 
quantität  zu  bezeichnen  oder  unbezeichnet  zu  lassen,  jedenfalls  aber  setzte 
er  nur  begründete  längezeichen  wie  der  Schreiber  der  Elene  nach  Z.'s 
anmerkung  El.  IV  —  ein  vejfahren,  das  uns  aus  grammatisch  wertvollen 
Nord,  texten  bekannt  ist.  Dies  verfahren  kann  unter  umständen  recht 
instructiv  sein;  wie  ich  denn  mit  Z.  El.  IV  glaube,  dass  die  etymologisch 
erklärbare  traditionelle  länge  des  verbalpräfixes  d,  die  Paul,  Beitr.  VI  208 
in  zweifei  zog,  schon  durch  das  Parker  ms.  der  chronik  (12  «  bis  921  incl.) 
gesichert  ist.  Dies  wie  Z.'s  bemerkung  El.  p.  IV  ist  vielleicht  dazu  angetan, 
die  herrschende  Verdächtigung  der  handschriftiichen  autorität  in  der  quan- 
titätsbezeichnung zuentkräften;  ist  doch  auch  die  accentuirung  —  freilich 
nicht  die  circumflectirung  —  in  Übgsb.  no.  X  fast  ganz  correct.  Ueber  das 
verfahren  in  den  hss.  der  vorliegenden  yElfricschen  texte  haben  wir  in  der 
zweiten  abteilung  von  Zupitza's  ausgäbe  aufschluss  zu  erwarten.  Im  Übgsb. 
wird  bei  den  normalisierten  texten  die  handschriftliche  quantitätsbezeich- 
nung nicht  berücksichtigt;  nur  in  einem  falle  bindet  sich  Z.  —  wol  mit 
recht  —  neuerdings  au  die  autorität  der  handschriften:  er  schreibt  im 
Übgsb.-  no.  V.  XII  stets  Isääc  mit  den  handschriften  (so  auch  gern  in 
den  Hom.),  welche  Schreibung  um  so  auffälliger  ist,  als  das  Ne.  eher  auf 
Isaac  hindeutet.  Dass  uns  Z.  in  der  neuen  aufläge  des  Übungsbuches 
mehrere  Ae.  nummern  genau  in  der  handschriftlichen  form  —  auch  mit 
der  handschriftlichen  quantitätbezeichnung  und  interpunction  —  wider- 
gibt,  und  dass  die  partie  aus  ^Ifric's  Buch  der  Richter  nicht  metrisch 


20  ZERNIAL, 

abgeteilt  ist,  sowie  ,  dass  eine  reihe  dialcctischer  proben  des  Ae.  aufge- 
nommen ist,  verdient  im  interesse  der  Ae.  Sprachstudien  in  seminaristi- 
scher behandlung  volle  anerkennuug. 

Auf  interpunction  ist  in  beiden  texten  recht  viel  mühe  verwendet; 
dadurch  wird  im  Übgsb.  dem  anfänger  das  verständniss  wesentlich  er- 
leichtert. In  einem  nebensächlichen  puncte  hege  ich  bedenken  gegen 
eine  neuerung  Zupitza's:  die  adv.  sdpüce  und  ivitotUice ,  die  in  der  gan- 
zen Ae.  Übersetzungsliteratur  als  entsprechungen  der  Lat.  autem,  enim, 
vero,  quidem  gelten  und  als  solche  von  MMna,  Gr.  p.  261,  angeführt  wer- 
den, schliesst  Z.  an  dieser  stelle  und  sonst  in  folgender  weise  in  kommata: 
ego  quidem  facio  =  ic,  tviiodlice,  do;  tu  autem,  domine,  etc.  =  Jni,  sup- 
lice,  dryhten,  etc.  Durch  interjectionen  würde  iElfr.  die  partikeln  wol 
kaum  wiedergegeben  haben,  durch  Z.'s  auffassuug  wird  ein  zu  starker 
ictus  auf  ein  oft  nichtssagendes  autem  gelegt  und  die  an  sich  schon 
volle  bedeutung  von  söplice ,  witodiice  noch  verstärkt.  Oder  folgt  Z. 
hier  der  autorität  der  handschriften? 

Möge  von  der  ausgäbe  der  .^Ifricschen  grammatik  und  des  glossars, 
die  uns  von  zuverlässiger  und  bewährter  hand  zugänglich  gemacht  sind, 
recht  viele  anregung  für  die  Ae.  Sprachstudien  ausgehen,  wie  wir  auch 
dem  bereits  erprobten  lesebuch  in  seiner  neuen  gestalt  einen  grossen 
kreis  lernbegieriger  wünschen. 

Strassburg.  f.  Kluge. 


Einleitung  in  das  Studium  des  Angelsächsischen. 
Grammatik,  text,  Übersetzung,  anmerkungen,  glossar  von 
Karl  Körner.  Zweiter  teil:  Text,  Übersetzungen,  glossar. 
Heilbronn  (Henninger)  1880.     404  selten.     9  m. 

Nachdem  von  der  Einleitung  in  das  Studium  des  Angelsächsischen 
1878  der  erste  teil:  Angelsächsische  Formenlehre  erschienen  war,  hat  im 
herbst  1880  der  zweite  teil  unter  dem  oben  angegebenen,  entsprechenden 
titel  auch  die  presse  verlassen 

Der  erste  teil  ist  besprochen  in  Kölbing's  Engl.  Studien  und  in 
der  Jenaer  Lit.-Ztg.  1878,  no.  14,  s.  213  ff.  Die  letztere  besprechung  ist 
von  prof.  Zupitza,  und  auf  sie  Hess  herr  Körner  ein  'Vademecum  für 
herrn  J.  Z. ,  o.  ö.  prof.  etc.'  erscheiuen ,  das  durch  den  in  ihm  ange- 
schlagenen ton  nicht  zu  den  würdigsten  elaboraten  gehört.  Meines  er- 
achtens  war  zu  solcher  grobheit  gar  kein  grund  vorhanden,  und  ich 
habe  auch  von  der  hauptuntugend  jenes  pastor  Lange,  der  aufgeblasen- 
heit  und  arroganz,  in  jener  recension  nichts  bemerkt.  Möge  ein  solcher 
ton  nicht  mode  werden,  denn  grobheit  macht  den  philologeu  nicht,  und 
auch  Lessing  —  und  es  war  immerhin  Lessing  —  hätte  damals  nicht  so 
hart  geschrieben,  wenn  nicht  Lange  ihm  ehrenrührige  dinge  nachgesagt 
hätte! 


KOERNER,    EINL.    IN    DAS    STUDIUM    DES    ANGELS.  21 

Körner's  Ags.  Formenlehre  beschiänkt  sich  ganx  und  gar  auf  das 
sogenannte  Altangelsächsisch',  also  die  spräche  bis  gegen  1100,  und 
gibt  in  22  paragraphen  auf  07  seiten  eine  kurze,  aber  für  den  dem  titel 
des  buches  entsprechenden  zweck  alles  wesentliche  bietende  Übersicht. 
Das  büchclchen  zeugt  ohne  zweifei  von  grosser  belesenheit,  ist  im  we- 
sentlichen in  der  aufstellung  der  formen  durchaus  korrekt,  xiud  durch 
die  besonderheiten  namentlich,  welche  den  hauptsachen  in  anmerkungen 
oder  sonstwie  beigefügt  sind,  hat  es  entschieden  nicht  geringen  wert. 
Ich  weiss  aus  erfahrung,  dass  sich  verständig  arbeitende  studirende 
gern  und  mit  erfolg  der  schrift  bedient  haben.  Einzelne  addenda  et 
corrigenda  stehen  im  2.  teil  auf  s.  404.  —  Ebenda  finden  sich  auch  die 
Verbesserungen  zum  2.  teil,  unter  denen  aber  statt  25I3  zu  lesen  ist  251,3, 
und  zu  denen  ich  noch  einige  andere  druckfehler  hinzufügen  will:  S.  6, 
z.  5  V.  o.  und  s.  34,  z.  21  v.  0.  steht  us ,  während  s.  4,  z.  14  v.  0.  und 
sonst  US.  S.  171,  z.  8  v.  0.  steht  Invinitiv,  s.  174,  z.  20  v.  o.  Delbrük, 
s.  176,  z.  7  V.  u.  steht  einer  doppelt,  s.  189,  z.  12  v.  u.  Wülker,  s.  220, 
z.  15  V.  o.  angelsächsitche. 

Im  glossar,  das  übrigens  auch  alle  Wörter  umfasst,  welche  im  Beo- 
wulf,  in  der  Elene,  im  Orosius  (nach  Thorpe),  in  Zupitza's  Ae.  Übungs- 
buch, Brenner's  Ags.  Sprachpruben,  Koch's  und  Mätzner's  grammatiken 
vorkommen,  fehlt  fiorme  (von  s.  :{4,  z.  28)  hinter  fiolan  mit  dem  hinweis 
auf  feorm  (s.  313),  wo  ßorm  nicht  genannt  ist.  Und  um  damit  die  all- 
gemeinen bemerkungen  zu  beenden,  so  möchte  es  empfehlenswert  sein, 
erstens  die  nummern  der  ausgewählten  stücke  (für  die  poetischen  stücke 
mit  Deutschen  Ziffern,  die  unten  in  den  anmerkungen,  nicht  aber  in  den 
texten  angewant  sind)  oben  über  die  seiten  der  anmerkungen,  sodann 
auch  in  den  anmerkungen  selbst  die  zahl  der  zeile  zu  der  besprochnen 
stelle  hinzuzufügen.  Durch  beide  änderungen  würde  die  arbeit,  nament- 
lich aber  ein  etwaiges  auf-  und  nachschlagen  wesentlich  erleichtert,  da 
das  glossar  die  stellen  nicht  verzeichnet,  an  denen  die  betr.  Wörter  vor- 
kommen. 

Das  Vorwort  des  zweiten  teiles,  der  Theodor  Aufrecht  und  Max 
Müller  gewidmet  ist,  schliesst  mit  den  worten:  In  der  absieht  nutzen  zu 
stiften  ist  das  buch  geschrieben;  möge  es  diesen  zweck  erfüllen!  Stellen 
wir  dazu  die  bemerkungen  aus  dem  Vorworte  zum  1.  teile,  dass  'diese 
einleitung  ihre  entstehung  verdanke  hauptsächlich  der  mehrfach  an  den 
verf.  ergangenen  auffurderung  von  schulmännern,  sie  auf  eine  ihre  be- 
rufsgeschäfte  berücksichtigende  weise  mit  der  ältesten  periode  der  Eng- 
lischen spräche  bekannt  zu  machen ;  dass  aber  auch  die  anläge  des 
buches  dasselbe  auch  allen  jenen  empfehlen  dürfte,  die  sich  ohne  lehrer 
mit  dem  Angelsächsischen  zu  beschäftigen  gedenken ,  zumal  also  den 
angehenden  Germanisten ',  so  ist  der  zweck  des  buches  völlig  klar,  und 
es  ist  zu  erwägen,  ob  und  inwieweit  derselbe  erfüllt  ist.  Es  fragt  sich 
deshalb  zunächst,  ob  die  wähl  der  Stoffe  eine  passende,  sodann,  ob  die 
art  der  behandlung  derselben  in  Übersetzung,  anmerkungen  und  glossar 


'  Der  name  Angelsächsisch  ist  beibehalten ;  ebenso  die  bezeichnung 
Altenglisch  für  die  zeit  der  späteren  Jahrhunderte, 


22  ZERNIAL, 

eine  zweckmässijje  ist.  —  Bei  einer  literatur,  die  uns  so  reiche  und 
grösstenteils  auch  so  vortreffliche  schätze  bietet  wie  die  Angelsächsische, 
kann  die  sprachliche  bedeutung  der  für  ein  buch  zur  einleitung  in  das 
Studium  ausgewählten  stücke  nicht  die  allein  massgebende  sein;  auch 
das  princip  ist  geltend  zu  machen  bei  der  auswahl,  dass  in  dem  Stoffe 
sich  die  nationale  anschauung,  das  nationale  costüm  und  colorit  des  mit 
literatur  so  gesegneten  volkes  in  kräftigen  zügen  ausspricht.  So  werden 
nicht  nur  nach  Inhalt  und  form  bedeutsame  stücke  aus  den  werken  der 
besten  schriftsteiler  einem  solchen  buche  einzufügen  sein,  sondern  eine 
grössere  mannigfaltigkeit  in  der  auswahl  wird  auch  ein  wechselvolles 
bild  der  vielfachen  literarischen  erscheinungen  entwerfen. 

Im  Körnerschen  buche  sind  29  stücke  behandelt,  15  prosaische, 
14  poetische.  Die  prosa  stellt  er  voran,  um  naturgemäss,  wie  es  auch 
Brenner  in  seineu  Ags.  Sprachproben  (München  ISTlt)  thut,  sie  zur  ersten 
einübung  der  spräche  zu  benutzen,  nicht  die  nach  ausdruck  und  Inhalt 
durchweg  fast  schwerere  poesie.  Neu  unter  den  hier  abgedruckten 
stücken  ist  nur  no.  XIV:  'Aus  der  einleitung  zu  ^Elfred's  gesetzen',  wäh- 
rend die  übrigen  14  auch  in  Rieger's,  Sweet's,  Zupitza's  oder  Brenner's 
lesebüchern  enthalten  sind;  jenes  stück  ist  aber  recht  passend  ausge- 
wählt, weil  es  sprachlich  ja  dieselbe  bedeutung  hat  wie  die  gesetze 
selber,  sachlich  aber  interessanter  durch  die  auffassung  des  königs  von 
seinen  gesetzen,  die  er  in  beziehung  setzt  zu  den  gesetzen  Mosis,  von 
denen  aus  Christi  Satzungen  wieder  den  Übergang  zu  den  seinigen  bil- 
den. Auch  die  Stufenfolge  der  stücke  ist  im  ganzen  richtig.  Auf  die 
acht  stücke  aus  dem  Matthäusevangelium,  die  jedenfalls  dem  lernenden 
am  wenigsten  mühe  machen,  schon  wegen  der  bekauntheit  des  Stoffes, 
folgen  3  stücke  von  ^Eliric,  dann  aber  (i  abschnitte,  die  alle  auf  den 
grossen  könig  Alfred  und  seine  zeit  zurückgehen.  Unter  diesen  steht 
mit  recht  voran  Beda's  bekannter  bericht  über  Ca?dmon,  die  anderen 
aber  würde  ich  mit  rücksicht  auf  die  Schwierigkeit  so  ordnen,  dass 
Ühthere's  und  Wulfstan's  reiseberichte,  deren  spräche  der  verf.  selbst 
auf  s.  207  bei  weitem  klarer  nennt  als  die  in  dem  andern  abschnitte  aus 
Orosius,  no.  XI  bilden,  dass  aber  der  meiner  ansieht  nach  auch  sachlich 
nicht  leichte  abschnitt  aus  der  Cura  Pastoralis  no.  XV  wird;  so  bildet 
dieser  einen  passenden  abschnitt  und  gewissermassen  einen  rückblick 
über  die  ganze  bedeutsame  ^ILlfredsche  zeit. 

Die  14  poetischen  stücke  sind  natürlich  sämmtlich  aus  Grein's 
Bibliothek  der  Ags.  Poesie  entnommen,  und  gegen  ihre  Ordnung  scheint 
mir  nichts  einzuwenden  zu  sein,  die  abschnitte  aus  Elene  aber  würde 
ich  hier  ebenso  gut  weglassen  wie  den  Beowulf.  Diesen  hat  der  verf. 
nach  dem  Vorworte  des  1.  teils  der  einleitung  absichtlich  deshalb  bei 
den  texten  unberücksichtigt  gelassen,  weil  er  denselben  nebst  einigen 
anderen  stücken  mit  Übersetzung  und  kommentar  als  1.  band  Ags.  denk- 
mäler  zu  veröffentlichen  gedenkt,  in  demselben  buche  s.  57,  anm.  4  sogar 
schon  auf  seine  ausgäbe  des  bandes  hinweist,  die,  wie  wir  hoffen  wollen, 
nicht  allzu  lange  mehr  auf  sich  warfen  lässt,  denn  sonst  nehmen  sich 
solche  verweise  auf  die  zukunft,  die  der  allerdings  gewiss  recht  fleissige 
verf.   zu  lieben   scheint  (vgl.  Vorwort  zum  1.  teil,   s.  V  und  VI,   2.  teil, 


KOERNER,    EINLI'.IT.    IN    DAS    STUDIUM    DES    ANGFI.S.  TA 

s.  Ul4  o.)  etwas  seltsam  aus.  Ebenso  wenig  wie  der  Beowulf  ausein- 
andergerissen  und  in  stücken  gelesen  werden  darf,  ist  es  mit  der  Elene 
gestattet.  Neben  jenem  alt  volkstümlichen  epos  gebührt  dieser  ganz 
vorzüglichen  bearbeitung  der  christlichen  legende  von  der  kreuzfindung 
durch  den  besten  Ags.  kunstepiker  Cynewulf  der  erste  platz;  ist  doch 
der  christliche  Inhalt  mit  dem  volkstümlichen  tone  so  herrlich  gemischt. 
Auch  fehlt  es  ja  bei  weglassung  dieses  abschnitts  nicht  an  proben 
Cynewulfischer  dichtung.  denn  no.  IX  und  X  sind  aus  dem  Crist  dieses 
mannes,  und  auch  no.  XI,  den  Phoenix,  hat  H.  Gabler  in  dieser  ztschr. 
III,  s.  488  ff.  ilira  zugeschrieben. 

Blicken  wir  nun  auf  die  in  unserem  werke  gegebene  auswahl  von 
proben  zurück,  so  fehlt  es  weder  an  prosa,  noch  an  epischer  wie  lyri- 
scher und  didaktischer  poesie,  und  alle  wichtigsten  gebiete  des  lebens 
sind  berührt:  die  religion ,  die  geschichte,  die  geographie,  das  rechts- 
und  das  gesellschaftliche  leben,  so  dass  in  dem  Inhalte  der  ausgesuchten 
absclmitte  dem  studirenden  ein  stück  nationalen  lebens  und  nationaler 
anschauungen  sich  darbietet.  Die  frage  nach  der  passenden  auswahl 
der  stücke  ist  demnach  zu  bejahen. 

Was  nun  die  art  der  behandlung  der  Stoffe  anbetrifft,  so  steht  zu- 
nächst rechts  neben  den  Ags.  texten  die  Deutsche  Übersetzung,  für 
welche  das  princip  wortgetreuer  widergabe  aufgestellt  und,  soweit  ich 
gesehen  habe,  consequent  durchgeführt  ist;  mit  vorsieht  sind  in  klam- 
mern die  Worte  immer  beigefügt,  welche  im  texte  nicht  stehen,  die  aber 
der  Deutsche  ausdruck  unbedingt  verlangt,  und  ebenso  die,  ohne  welche 
die  ganz  wörtliche  fassung  unverständlich  sein  würde.  S.  33,  z.  1  v.  o. 
wird  der  Instrumentalis  ?)i/  hestan  (so  steht  für  betstan)  leode  besser  durch 
'mit'  übersetzt  als  durch  'in';  'mit  dem  Hede,  der  liedesform  geschmückt' 
ist  allerdings  soviel  als  in  liedesform  (vgl.  die  anm.  s.  197).  —  Die 
richtige  erklärung  und  Übersetzung  von  beohata  (s.  128,  z.  4)  gibt  Sweet 
in  Kölbing's  Engl.  Stud.  bd.  2,  312—14.  —  S.  6it,  v.  12  ist  das  vb.  detmadc 
übersetzt  'klatschte";  mag  aber  Ettmüller's  '  lubricum  fieri'  oder  Thorpe's 
'strömte'  oder  auch  der  begriff  des  tönens  richtig  sein,  jedenfalls  kann 
man  vom  blute  nicht  sagen,  wie  vom  regen  gegen  die  fensterscheiben, 
'klatschen'.  —  S.  100,  v.  21  u  ist  fchjum  durch  'feigen'  übersetzt,  aber 
durch  diese  allerdings  wörtliche  Übersetzung  entsteht  doch  eine  falsche 
Vorstellung.  Das  wort  ist  zu  geben  wie  Beow.  v.  3026  und  in  diesem 
buche  in  JiSelstan  v.  11  'dem  tode  verfallen,  geweiht',  im  sinne  von 
tot  (s.  s.  222,  z.  20  v.  u.),  wenn  auch  der  ausdruck  nicht  so  knapp  und 
kurz  ist. 

An  die  texte  mit  Übersetzung  schliessen  sich  dann  anmerkungen, 
welche  110  eng  gedruckte  seiten  füllen.  Zunächst  werden  jedem  der 
29  abschnitte  die  notwendigsten  angaben  über  die  quelle  desselben,  über 
die  persönlichkeit  der  Schriftsteller  und  die  ausgaben  ihrer  werke  vor- 
ausgeschickt, wobei  auch  die  besten,  neusten  literarisehen  erscheinungen, 
so  namentlich  ten  Brink's  Englische  Literaturgeschichte,  immer  erwäh- 
nung  finden.  Aufgefallen  ist  mir  hierbei,  dass  s.  215  zu  dem  stück  XV 
aus  der  Sachsenchronik  erst  die  Thorpe'sche  ausgäbe  angeführt  wird, 
und   es   dann  heisst:   'Empfehlenswert  ist  auch  die  ausgäbe  von  Earle', 


24  ZERISriAL, 

während  doch,  seitdem  letzterer  das  Parker  ms.  A  aus  dein  Cambridger 
Corp.  Chr.  C.  und  den  Cod.  Bodl.  Laud.  G36  als  die  wichtigsten  und 
würdigsten  zusammengestellt  hat  und  die  andern  fünf  hat  zurücktreten 
lassen,  Earle's  ausgäbe  als  die  bedeutsamste  gilt,  an  welche  sich  kritik 
und  Interpretation  anschliessen.  —  Weiterhin  ist  in  den  anmerkungen 
alles  berücksichtigt,  was  sich  auf  die  form-,  wort-  und  Satzlehre  bezieht. 
Es  sind  auch  hier  die  wichtigsten  literarischen  erscheinuugen  beachtet 
worden,  so  für  die  syntax  namentlich  das  epochemachende  werk  Erdmann 's 
über  Otfrid's  syntax.  Für  jedes  gebiet  der  grammatik  sind  auch  die  älteren 
und  jüngeren  dialekte  nicht  bloss  der  Englischen,  sondern  überhaupt 
der  Germanischen  dialekte  zur  vergleichung  herangezogen  worden,  und 
auch  hier  offenbart  sich  wieder  eine  ausserordentliche  belesenheit  des 
verf.,  bei  dem  man  sieht,  dass  er  auf  grund  sorgfältiger  und  umfang- 
reicher collectaneen  seine  arbeit  geschaffen  hat.  Unstreitig  ist  aus  die- 
ser fülle  des  wissens  auch  für  den  studirenden  viel  zu  lernen,  und 
referent  ist  im  grossen  und  ganzen  auch  mit  der  art  dieser  belehrung 
einverstanden,  doch  hat  sich  ihm,  wenn  auch  nicht  immer,  so  doch  oft, 
der  eindruck  aufgedrängt,  als  sei  der  alte  grundsatz  des  ne  quid  nimis 
mehrfach  verletzt  worden.  Ich  habe  nichts  dagegen  einzuwenden,  wenn 
bei  dem  stücke  3  aus  der  Judith  s.  241  o.  zu  dem  worte  lilanca  eine 
stelle  aus  Masius'  naturstudien  citirt  wird,  so  etwas  mag  eine  erlaubte 
anfrischung  in  dem  ernsten  und  strengen  gange  der  arbeit  sein,  aber 
wenn  s.  2U0  bei  dem  stücke  aus  iElfred's  Einl.  zu  der  Cura  Pastoralis 
zu  dem  gedanken,  dass  um  so  mehr  Weisheit  im  lande  sei,  je  mehr 
sprachen  man  könne,  erst  ein  spruch  Macaulay's,  dann  noch  ein  dictum 
Dühring's  und  Rückert's  angeführt  wird,  aber  —  auch  damit  noch  nicht 
genug  —  noch  andere  verse  Rückert's  (4  zeilen!)  herangezogen  werden 
'angesichts  gewisser  philologischer  verirrungen',  so  fühlt  man  absieht 
und  ist  verstimmt,  weil  man  mit  fug  und  recht  ausruft  das  immerhin 
für  den  herausgeber  eines  buches  bedenkUche  die  cur  hie?  Es  ist  gar 
nicht  denkbar,  dass  bei  einem  solchen  bailast  der  studirende  sich  ein 
klares  besonnenes  urteil  bei  der  arbeit  schafft  oder  bewahrt,  denn  die 
klarheit  und  Übersichtlichkeit  des  buches  kann  darunter  schliesslich  nur 
leiden.  Auch  hat  sich  mit  dieser  fülle  des  Stoffes  ein  gewisser  mangel 
an  fertigkeit  und  Sicherheit  des  urteilens  der  form  des  ausdrucks  bei 
der  Interpretation  mitgeteilt.  Es  ist  auffallend,  wie  oft  bei  den  vom 
verf.  aufgestellten  ansichten  das  wörtchen  'wol'  vorkommt,  und  mag 
man  demselben  beilegen,  w-as  oder  soviel  man  will,  etwas  wird  die  sache 
immer  dadurch  auf  schrauben  gestellt.  Es  gehört  auch  dahin,  wenn  ich 
sage,  dass  bei  einer  vagen  erklärung  wie  auf  s.  2()ü  z.  16  v.  u.  zu  wil- 
nunga  'genauer  stünde  übrigens  wegen  des  vorangehenden  tvendon  ein 
anderes  wort'  nichts  herauskommt;  warum  heisst  es  nicht  geradezu,  dass 
tvilnunga  hier  den  sinn  habe  von  ansieht  und  hoffnung,  denn  richtig  ist 
ja  die  rüge  des  ungenauen  ausdrucks.  Warum  heisst  es  ferner  auf 
s.  255,  z.  8  V.  u.  '  Ganz  nebenbei  sei  bemerkt,  dass  man  Ä'aedmon,  Äyne- 
wulf  etc.  ausspricht  und  demgemäss  auch  besser  so  schriebe,  wie  ten 
Brink  thut'?  Zunächst  schreibt  letzterer  in  dieser  ztschr.  I,  3,  s.  522 
und  Ztschr.  f.  D.  A.  XIX,  s.  219  6'asdmon  und  6'ynewulf,  in  seiner  litera- 


KOERNER,    EINL.    IN    DAS    STUDIUM   DES    ANGELS.  25 

turgeschiclite  hingegen  Ä',  das  hat  aber  doch  auch  seinen  guten  grund, 
denn  die  letztere  ist  für  weitere  kreise  berechnet  als  jene  gelehrten  Zeit- 
schriften, auch  für  solche,  die  nicht  wissen,  dass  der  Angelsachse  kein  k 
hat.  Weshalb  aber  soll  denn  dies  nur  'ganz  nebenbei' bemerkt  werden; 
ob  k  üb  c  sind  eben  verschiedene  principien,  von  denen  man  ausgehen 
kann. 

Es  sind  nun  aber  nicht  bloss  solche  unbedeutendere  sachen,  bei 
denen  ich  die  energie  des  ausdrucks  vermisse,  sondern  der  mangel  er- 
streckt sich  hier  und  da  auch  auf  solche  stellen,  an  denen  es  sich  um 
wichtigere  entscheidung  handelt.  So  macht  z.  b.  ein  räsounement,  wie  es 
auf  8.  222  u.  zu  dem  oben  seiner  Übersetzung  wegen  schon  erwähnten 
'dennade'  gegeben  ist,  keinen  klaren  und  daher  auch  keinen  erfreulichen 
eindruck.  Es  heisst  erstens,  gegen  des  verf.  Übersetzung  und  auffassung 
könne  höchstens  (sie!)  der  umstand  sprechen,  dass  von  dynian  das 
praet.  bisher  nur  mit  einem  n  belegt  sei,  aber  im  Ae.  trete  dies  doppelte 
n  öfter  auf,  und  zum  belege  wird  auf  Mätzner's  Wb.  1  hingewiesen,  wo 
auf  s.  6S9  f.  die  betr.  verba  sich  finden,  dunien  tönen,  dünnen  obscurare. 
Aus  diesem  letzten  wird  nun  zweitens  noch  ein  'sich  dunkel  färben' 
construirt,  allerdings  mit  ?;  drittens  wird  die  lesart  von  A.  angeführt: 
'feld  doennede  seegas  hwate'  und  der  sing,  verbi  etwa  durch  das  un- 
mittelbar vorangegangene  feld  motivirt,  und  es  wird  übersetzt  'die 
kühnen  männer  färbten  dunkel  das  Schlachtfeld',  wozu  wider  noch  in 
Parenthese  tritt  'oder  durchtosten  es';  viertens  kommt  dann  noch 
Thorpe's  und  Freeman's  erklärung  resonare,  irruere,  zu  der  sich  die 
Übersetzung  to  stream  jedenfalls  etwas  sonderbar  ausnehme.  Was  soll 
nun  aus  dieser  masse  der  studirende  sich  herausnehmen?  In  der  hälfte 
von  Worten  musste  ihm  doch  eine  bestimmte  directive  gegeben  werden, 
wenn  auch  eine  unbedingt  zweifellose  lösung  nicht  gegeben  werden 
kann.  Meiner  ansieht  nach  entwickelt  sich  übrigens  die  richtige  auf- 
fassung doch  aus  dem  Ne.  din,  also  dem  resonare,  mit  dem  sich  begriff- 
lich leicht  das  siillare,  durch  tröpfeln  tönen,  triefen,  verbindet.  —  Ich 
hebe  hier  noch  einige  andere  stellen  heraus,  zu  denen  ich  etwas  zu  be- 
merken habe.  S.  174,  z.  3  v.  o.  wird  for  J>am  pe  übersetzt  durch  qxda 
ohne  weitere  erklärung,  die  aber  entschieden  nötig,  weil  die  konstruk- 
tion  zuerst  vorkommt.  S.  178,  z.  3  v.  o.  halte  ich  den  locativ  in  nyrh,- 
tum  zu  sehn  für  ebenso  unmöglich  wie  in  secgum  aus  Beow.  490;  zu  so 
künstlicher  erklärung  liegt  an  beiden  stellen  kein  grund  vor.  S.  179  V, 
am  anfange,  mussten  zu  brideyi-oom  die  stellen  aus  Rob.  of  Gloucester's 
Chronicle  v.  2221  und  aus  Pierce  Ploughman's  Visions  v.  11537  ange- 
führt werden,  weil  sie  die  ersten  sind,  in  denen  das  r  in  grome  und 
groome  vorkommt,  während  in  den  zehn  stellen  bei  Mätzner,  Wb.  s.  ;*572, 
das  r  noch  nicht  steht.  S.  184  zu  VIII  am  anf.  war  hinzuzufügen,  dass 
Israhela  gen.  plur.  ist,  worauf  die  Übersetzung  'vo!k  Israel'  an  und  für 
sich  nicht  leitet.  Auf  s.  190  ist  keine  Ordnung  in  den  anmerkungen; 
die  bemerkungen  zu  on  ylcan  nihte  (mitte  der  s.)  gehören  vor  for  pearle 
(z.  15  V.  0.).  Das  wort  adliga  (text  z.  10)  geht  wahrscheinlich  auf  ad, 
rogus,  ignis  zurück,  so  dass  ädl  so  viel  wie  inflammatio  wäre  und  so 
weiterhin  =  morbus.     Zu  s.  190,  z.  11  v.  u.  kurz:  gelidan  c.   dat.   rei 


2G  ZEKNIAL,    KOERNEK,    KINL.  IN  DAS  STUDIUM  DES  ANGELS. 

oder  c.  dat.  pers.  und  gen.  rei.  —  S.  100,  z.  (>  v.  u.  ist  nmres  einfach 
in  der  ersten,  sinnlichen  bedeutung  genommen  'rein,  lauter';  die  zweite, 
dort  gewöhnlichere  genannte  brauchen  wir  hier  nicht.  S.  lill,  z.'^symle 
oder  simle  heisst  gewönlich  condmio  und  semper,  ist  also  adv,  temp. 
—  S.  192,  z.  13  V.  u.  hat  ägoten  die  constr.  on  c.  dat.  (wie  coUocare),  cf. 
Koch  II,  §  422,  I,  1  a.  e.  —  S.  19:{,  z.  15  v.  o.  halte  ich  gehtvücum  für 
völlig  am  platze,  gehwilces  erwarte  ich  nicht,  denn  es  heisst:  für  einen 
jeden  ihrer  freunde,  indem  der  dat.  comm.  dem  pron.  poss.  heora  h&le. 
suam  ipsorem  salutem  dem  sinne  nach  entspricht.  —  S.  197,  z.  8  v,  o. 
leorneras,  'lerner,  schüler'  ohne  irgend  welche  bedenken.  S.  197,  z.  20 
V.  u.  soll  der  bindestrich  zwischen  hätn  und  td  doch  wohl  fehlen?  Ebd. 
z.  H  V.  u.  wird  vielleicht  durch  den  einfluss  von  Leo's  Gl.  s.  473  die  an- 
sieht aufgestellt,  dass  cende  vielleicht  als  ccnde  zu  fassen  und  als  con- 
traction  von  ceo-  oder  cöa-wendc  zu  fassen  sei.  Das  ist  aber  doch  ein 
bisschen  kühn;  ca  mag  e  werden,  aber  das  iv  wird  sich  doch  so  ohne 
weiteres  nicht  wegbringen  lassen.  S.  199,  z.  22  v.  o.  fasse  ich  ^issa  im 
sinne  von  =  die  oben  genannten.  Z.  23  fasse  ich  den  satz  swd  tiu  oftost 
mcbge  mit  Körner  gegen  Sweet  als  parenthese ;  auch  kann  ich  Sweet's 
auffassung  des  gleich  {z.  22)  folgenden  satzes  nicht  teilen:  tiä  we  hit  Qia. 
ist  meiner  ansieht  nach,  wie  es  auch  Körner  tut,  temporal  zufassen;  zu 
der  conditionalen  auffassung  sehe  ich  nicht  den  geringsten  anlass.  — 
S.  201,  z.  21  bin  ich  der  ansieht,  dass  unbedingt  geddn  als  ein  wort  zu 
lesen  ist  in  dem  sinne  von  efficere  ut,  wofür  Grein,  gl.  I,  393  neun  bei- 
spiele  anführt;  der  Personenwechsel  ist  bei  der  gleich  wider  aufge- 
nommenen 1.  person  durchaus  störend.  —  S.  215  u.  lese  ich  unbedingt 
mit  Earle:  healfc.  Ond  da.  Körner's  erklärung  on  als  'gegen'  in  die- 
ser weise  und  Stellung  zu  anfang  des  satzes  hat  etwas  sehr  auffallendes, 
und  zu  sagen,  dass  das  zeichen  ]  für  on  stehe,  ist  doch  ein  bedenkliches 
kritisches  verfahren.  Weshalb  s.  225,  z.  14  Körner  so  umständlich  mit 
dem  Worte  smiti  verfährt,  verstehe  ich  nicht.  Es  bedeutet  faber  im  wei- 
testen sinne.  Vgl.  Grein,  gl.  II,  457,  Leo,  gl.  315,  vor  allem  aber  Grimm, 
Deutsche  heldcnsage,  namentlich  s.  395 ■■^.  —  Die  konjektur  s.  231,  z.  9  v.o. 
hleotirodc  corl  halte  ich  für  nicht  übel;  es  folgt  Finsb.  2  darauf  un- 
mittelbar direkte  rede,  kommt  aber  auch  sonst  nicht  selten  vor,  es 
allitterirt  mit  dem  heofenum,  und  ein  solcher  begrift"  des  redens  ist 
nach  dem  fünf  verse  vorausgehenden  gecwa'd  für  den  sinn  notwendiger 
als  jeder  andere.  Ebenfalls  stimme  ich  Körner  bei  auf  s.  240  m.  in 
betreff  der  bedeutung  von  rcesrva.  Das  simplex  bedeutet  auch  nach 
Grein  =  princeps,  praefectus,  und  El.  995  ist  herercesrva  =  bellator; 
Grein  bezieht  es  nur  in  seiner  Übersetzung,  nicht  im  glossar  II,  37  auf 
den  kaiser  Constantin,  wie  es  Zupitza  in  seiner  ausgäbe  tut,  es  gehört 
aber  zu  äräs,  denn  sonst  ist  das  '/«"/?«,  ihnen',  gar  nicht  zu  erklären.  — 
S.  241,  z.  6  V.  o.  ist  das  über  ac  gesagte  insofern  zu  modificiren,  als 
Sweet  in  seinem  Ags.  Reader  s.  ItiO,  209  (glossar  s.  209)  ac  ausdrücklich 
=  and  ansetzt;  ac  hat  öfter  und  so  auch  an  dieser  stelle  der  Judith  die 
bedeutung  von  'und',  an  der  angeführten  stelle  Gen.  847  aber  meiner 
ansieht  nach  die  bedeutung  'aber':  trotzdem  sie  ihren  leib  mit  blättern 
bedeckten  und  noch  keine  ge wänder  hatten,  fielen  sie  doch  etc. 


TANGER,    HARNESS    PRIZE    ESSAYS.  27 

Es  hat  iui  vorhergehenden  nicht  an  ausstellungen  im  einzelneu 
gefehlt,  und  es  sind  immerhin  doch  nur  einige  punkte  herausgesucht 
worden.  Trotzdem  wird  durch  diese  einzelnen  bemerkungen  der  wert 
des  ganzen  nicht  aufgehoben.  Dass  die  absieht,  um  deretwillen  das 
buch  geschrieben  ist,  nutzen  zu  stiften,  durch  dasselbe  erreicht  wer- 
den kann,  will  ich  keineswegs  leugnen.  Aber  eins  ist  doch  dabei  zu 
beachten  und  zwar  hinsichtlich  der  art  der  behandlung  bei  der  Inter- 
pretation des  Stoffes,  von  der  eben  zuletzt  die  rede  war.  Ich  habe  vor- 
her auf  das  zuviel  der  erklärung  hingewiesen  und  doch  auch  wieder 
einige  bemerkungen  hinzugefügt,  die  mir  wünschenswert  erschienen. 
Und  darin  gerade  liegt  ein  wunder  fleck.  Wo  ist,  so  fragt  man,  das 
richtige  mass  für  die  anmerkungen  gegeben?  Warum  nur  so  viel, 
warum  nicht  noch  mehr?  Die  auswahl  derselben  ist  keine  objective, 
sondern  meist  eine  rein  subjective.  Zwar  sind  es  keine  gymnasiasten, 
die  das  buch  in  die  band  nehmen,  und  die  bei  ihren  Lateinischen  präpa- 
rationen  desto  froher  sind,  je  mehr  des  stolfes  ihnen  der  herr  Freund 
in  den  verderblichen  heftchen  zum  mühelosen  übersetzen  des  aufge- 
gebenen Pensums  bietet,  aber  ich  weiss  nicht,  ob  nicht  auch  ein  studi- 
render  und  noch  mehr  ein  gymnasiallehrer  sich  durch  die  fülle  des 
Stoffes  allzu  sehr  beengt  fühlen  und  sich  lieber  freier  bewegen  möchte, 
während  er  vielmehr  anderes  berechtigter  weise  vermisst.  Zu  lernen 
aber  ist,  und  mit  diesem  lobe  will  ich  das  buch  gern  empfehlen,  immer- 
hin auch  so  für  jeden,  der  es  benutzt,  eine  ganze  menge. 

Berlin.  dr.  U.  Zernial. 


The  first  Quarto  Edition  of  Hamlet,  1603.  Two  Es^ssays 
tu  which  tbe  Harness  Prize  was  awarded,  1880.  I.  by  C.  H. 
Herford,  B.  A.  Trin.  Coli.,  Cambr.  II.  by  W.  H.  Widgery 
B.  A.  St.  Johu's  CoUeg-e,  Cambr.  1.  bd.  8'\  204  s.  London 
1880  bei  Smith,  Eider  t^  Co. 

Die  Hamletfrage  ist  in  ein  neues  Stadium  getreten.  iMan  kann 
nicht  sagen,  dass  sie  seit  ihrer  ersten  anregung  jemals  ganz  geruht  hat, 
aber  neuerdings  ist  sie  wider  gegenständ  ganz  besonders  eifriger  Unter- 
suchungen geworden.  Leider  sind  die  resultate,  zu  denen  man  gekom- 
men ist,  wider  gerade  so  widersprechend  wie  bisher,  und  während  ich 
durch  meine  eigenen  Hamletstudien  (wovon  der  erste  teil  Anglia  IV, 
211  ff.  gedruckt  ist,  der  zweite  und  dritte  unter  dem  titel  'The  first 
and  second  Quartos  and  the  first  Folio  of  Hamlet;  tlieir  relation  to 
each  other;  [read  at  the  ülid  meeting  of  the  Society,  Oct.  15.  ISSO]  in 
den  '  Transactions  of  the  New  Sb.  Soc.',  Juni  18S1  erscheint)  zu  dem 
Schlüsse  gelangt  bin,  dass  Q2  höchst  wahrscheinlich  nach  des  dichters 
eigenem  ms.  gedruckt,  die  Folio  aus  den  einzelnen  rollen  der  Schau- 
spieler zusammengewoben  und  Q,  auf  räuberischem  wege  durch  nach- 
schreiben und  nachheriges  freies  ergänzen  der  lücken  aus  Qa  abgeleitet 
ist,   stimmen   die   beiden  Harness-Prize-Essays  darin  überein,  einen  von 


28  TANGER, 

Sil.  auf  einen  (nach  Widgeiy  Kyd'schen)  Urhamlet  }2;egiün(ieten  ersten 
entvviiif,  in  Q2  eine  spatere  Umarbeitung  zu  seilen.  Wie  sich  aus  dem 
folgenden  ergeben  wird,  gibt  es  auch  zwischen  den  beiden  preisgekrön- 
ten selbst  mehrere  bedenkliche  punkte  des  Widerspruchs.  Da  die  Ham- 
letfrage für  die  beurteilung  der  dichterischen  entwicklung  Sh.'s  nicht 
nur,  sondern  auch  für  seine  begabung  überhaupt  von  weittragendster  be- 
deutuug  ist,  so  mag  man  es  dem  Schreiber  dieser  zeilen  nachsehen, 
wenn  er,  über  den  üblichen  rahmen  von  besprechungen  hinausgehend, 
sich  genauer  auf  die  einzelnen  punkte  der  beweisführung  der  Engl,  prize- 
essayists  einlässt. 

I.  Die  abhandlung  von  Herford,  die  das  bändchen  eröffnet,  stellt 
sich  die  aufgäbe,  zu  beweisen,  dass  das  original  von  Q,  wenigstens 
ebenso  verschieden  von  Q2  wie  von  Q,  selbst  war.  Das  einleitende 
capitel  bringt  ausser  einer  angäbe  seines  Standpunktes  nichts  neues,  da 
es  einem  kleinen  überblicke  über  die  geschichte  und  den  jetzigen  stand 
der  zu  behandelnden  frage  gewidmet  ist.  Hf.  glaubt,  dass  die  notiz  im 
Stationer's  Register  (July  26,  1602)  sich  auf  Q,  beziehe;  dass  Qi  auf 
einen  Shakespeareschen ,  auf  ein  altes  stück  gegründeten,  ersten  Hamlet 
zurückgehe  und  aus  während  der  Vorstellung  gemachten  notizen  ent- 
standen sei;  dass  ferner  dieser  erste  Sh.'sche  entwurf  früh  im  jähre  1602 
aufgeführt  und  erst  kurz  vorher  geschrieben  sei;  Q,  sei  dann  pira- 
tisch veröffentlicht;  die  Schauspieler  'resenting  the  extremely  imperfect 
manner  of  its  production  ',  hätten  darauf  1604  den  wahren  Hamlet  her- 
ausgegeben, nachdem  Sh.,  die  gelegenheit  benutzend,  eine  gründliche 
revision  vorgenommen,  gewisse  namen  geändert,  auslassungen  und  Zu- 
sätze, sowie  dramatische  und  poetische  Verbesserungen  angebracht  hätte. 
So  sei  Qo  entstanden. 

Hf.  geht  nun  im  2.  cap.  zu  einer  Zusammenstellung  dessen  über, 
was  er  mit  bestimmtheit  als  Verderbnisse  in  Q,  auffasst  und  deshalb  von 
der  weiteren  Untersuchung  ausschliesst,  unbekümmert  um  die  höchst 
lehrreichen  materialien,  deren  er  sich  so  selbst  beraubt.  Nachdem  Hf. 
seinen  weg  auf  diese  weise  geebnet  hat,  wendet  er  sich  im  3.  cap.  zu 
den  'evidences  of  authenticity'  und  bespricht  diejenigen  züge,  wo  er 
statt  corruption  in  Q,  eine  höhere  entwicklung  und  poetische  besse- 
rung  in  Q2  erkennt;  diesen  schickt  er  eine  kleine  liste  voraus  von  fällen, 
wo  Q,  entweder  mit  Q2  oder  mit  Fi  allein  lesarten  gemein  hat.  Charak- 
teristisch für  seine  ganze  abhandlung  ist  es  übrigens,  dass  er  den  be- 
kannten Verschiedenheiten  in  der  Zeichnung  der  Charaktere  eine  beson- 
ders grosse  bedeutung  beilegt  und  dieselben  sehr  eingehend  bespricht 
(p.  33  — 49);  ganz  verwanter  art  hiermit  sind  die  folgenden  abschnitte 
über  'dramatic  propriety,  structure,  poetiral  qualities',  worauf  ich  unten 
des  näheren  einzugehen  gelegenheit  haben  werde.  Auf  dies  cap.  hat 
Hf.  offenbar  die  meiste  mühe  verwant  und  seine  beste  hoffnung  gegrün- 
det. Während  es  uns  seine  'unzweideutigen'  beweise  vorführen  soll, 
folgt  das  vierte  cap.  mit  der  'equivocal  evidence',  worunter  er  (p.  62) 
'the  numerous  elaborations  ot  the  reflective  passages'  versteht,  auf  die 
Knight  sich  besonders  stützte;  hier  seien  die  beweismittel  zweideutig, 
weil   'the   picture  blurred,    is  least   distinguished  from  the  sketch  not 


HARNESS    PRIZE    ESSAYS,  29 

filled  in'.  So  bespricht  er  denn  zusätze,  Varianten,  den  ersten  monolog 
Hamlet's,  auslassuugeu,  und  fasst  in  einem  letzten  teil  dieses  capitels 
unter    dem    titel    'Kritik'    seine    diesbezüglichen    angaben    zusammen: 

1.  Viele,  wenn  nicht  die  meisten  schwachen  oder  prosaischen  zeilen  sind 
so  eng  mit  dem  context  verbunden  und  so  nötig  für  die  handlang,  dass 
sie  nur  unter  annähme  des  ausfalls  ähnlicher  teile  als  Interpolationen 
betrachtet  werden  dürfen.  2.  Andere,  obgleich  in  natürlichem  zusammen- 
hange, könnten  fehlen,  ohne  einem  'rüde  taste'  dadurch  aufzufallen. 
Diese  beiden  arten  scheinen  Hf.  'the  substance  of  a  more  potently  con- 
trived  original'  widerzugeben.  Ueberhaupt  findet  er,  dass  wol  die 
meisten  zusätze  echt  seien,  'weil  sie  ungefähr  in  demselben  masse  (z.  b. 
prosodisch)  corrupt  seien  wie  die  echten  teile.  Erschöpfende  belege, 
und  nur  solche  können  bei  der  seeschlangenartigen  Hamletfrage  in  be- 
tracht  kommen,  bleibt  uns  Hf.  schuldig,  und  man  ist  ein  wenig  über- 
rascht, wenn  Uf.  sich  gleich  darauf  (p.  Ü'J  f.)  zu  der  äusseriing  versteigt, 
es  sei  schwer,  falls  eine  band  in  Q,  anerkannt  werde,  die  meisten  von 
ihm  gegebenen  Varianten  nicht  für  'echt'  zu  halten;  andererseits  könne 
Qo  nicht  wol  das  original  von  Q,  sein,  weil  man  sonst  dem  'reporter' 
(den  ich  hier  wie  in  den  'Transactions'  kurz  X  nennen  werde)  zwei 
verschiedene  schreib-  und  verfahrungsweisen  zutrauen  müsse:  1.  ein 
mehr  oder  weniger  ungeschicktes  zusammenpacken  von  fragmenten  und 

2.  ein  resumiren  oder  paraphrasiren  des  inhalts  von  Qa:  die  feststellung 
der  authenticität  sei  am  wenigsten  möglich  bei  philosophischen  stellen; 
doch  würde  der  'literal  reporter'  durch  den  mangel  an  verständniss 
hier  nicht  in  Verlegenheit  kommen,  wol  aber  der 'paraphrasing  reporter'. 
Hf.  hat  eben  eine  eigens  gemachte  Vorstellung  von  X;  X  kann  nach 
ihm  entweder  nur  so  schnell  wie  möglich  notizen  machen  oder  nur 
gewissenhaft  das  widergeben,  was  ihm  durchaus  verständlich  und 
brauchbar  ist  für  seine  paraphrase.  Der  erstere  X,  scheint  Hf.  zu  glau- 
ben, musste  ohne  jeden  versuch,  lücken  auszufüllen  (nach  dem  gedächt- 
nisse  oder  frei)  seine  fragmente  zusammenbauen ,  der  andere  X  durfte 
dagegen  nichts  sinnloses  in  seine  paraphrase  aufnehmen.  Kann  herr 
Hf.  eine  solche  einseitig- rigorose  auffassung  des  piraten  aus  Qi  recht- 
fertigen? (cf.  Trans,  pp.  165  ff.,  175  und  178).  —  In  seinem  schluss- 
capitel  'The  band  of  Shakspere',  nachdem  er  die  spuren  eines  ursprüng- 
lichen Hamlet,  der  von  beiden  Qs  verschieden  gewesen,  genügend  nach- 
gewiesen zu  haben  glaubt,  geht  er  auf  die  frage  des  ürhamlet  besonders 
ein,  um  festzustellen,  was  dessen  beschaffenheit  und  Ursprung  war.  Die 
bekannten  sicheren  und  vermutlichen  anspieluugen  auf  einen  frühen 
Hamlet  werden  kurz  erwähnt,  Elze's  dafür  angesetztes  Jahr  1585  als 
nicht  begründet  zurückgewiesen,  die  auf  die  schauspielerische  'Innova- 
tion etc.'  bezüglichen  stellen  in  den  Qs  (Q, :  novelty  carries  it  away) 
ebenfalls  als  erste  fassung  und  spätere  (in  Q2)  besserung  angesehen  und 
geschlossen  (wol  richtig,  aber  ohne  dass  Hf.'s  beweise  stark  genug  sind 
für  diesen  schluss),  dass  wir  keine  Veranlassung  haben,  an  einen  so 
frühen  Sh. 'sehen  Hamlet  zu  glauben. 

Obgleich  Hf.  sich  der  tatsache  nicht  verschliessen  kann,  dass  die 
titelblätter  der  Qs   für  jede    partei  etwas  sagen    und  daher  eigentlich 


30  lANGEK, 

nichts  bcweiscu  (p.  7(1  f.),  versucht  auch  er  wider,  dieselbeu  für  sich  zu 
deuten.  Interessant  übrigens  für  die  tauglichkeit  rein  ästhetischer  kritik 
für  die  lösung  von  hauptsächlich  textuellen  fragen  ist  die  art,  wie  Hf. 
das  verhältniss  des  Originals  von  Q,  zu  Q^  auffasst:  Dies  original  war 
in  allem  wesentlichen  dasselbe  wie  Q^:  the  'alterations  were  certainly 
for  the  most  part  those  of  a  refined  poetic  criticism  such  as  very  few 
spectators  or  even  readers  can  have  appreciated'  (p.  77).  Fassen  wir 
dies  näher  ins  äuge,  so  läuft  es  darauf  hinaus,  dass  Hf.  unfähig,  sich  die 
unterschiede  Qi  und  Q^  durch  eine  richtige  und  natürliche  Vorstellung 
von  X  und  seinem  verfahren  zu  erklären,  sicli  gezwungen  sah,  zwischen 
Qo  und  dem  original  von  Q,  einen  unterschied  zu  machen,  den  ihn  aber 
die  überwiegende  und  auffallende  Übereinstimmung  der  beiden  Qs  zwang, 
so  gering  zu  machen  wie  möglich,  wodurch  er  sich  unserer  auffassung, 
dass  dieser  unterschied  (mit  den  '  Trans.'  angedeuteten  einschränkungen) 
gleich  null  war,  stark  nähert.  Soviel  über  den  gedankengang  in  Hf.'s 
abhandlung.  Es  mögen  nun  einige  punkte  hervorgehoben  werden,  die 
für  das  im  ganzen  oberflächliche  verfahren  des  Verfassers  besonders 
charakteristisch  sind. 

Zunächst  hätte  Hf.  gut  getan,  seine  hilfsmittel  zu  bezeichnen;  es 
scheint,  als  hätten  ihm  die  Griggs-FurnivaU'schen  facsimiles  vorgelegen. 

Auf  p.  23  f.,  wo  er  von  den  fehlerhaften  versen  spricht,  fehlt  jedes 
beispiel,  und  doch  konnte  sich  herr  Hf.  sagen,  dass  man  in  einer  so 
heiklen  frage  nichts  ohne  schlagende  belege  ausrichtet. 

F.  25  will  Hf.  die  möglichkeit,  dass  X  'glatt'  versificirte  zusätze 
selber  frei  hätte  einschalten  können,  deshalb  zurückweisen,  weil  er 
andrerseits  so  viele  '  extraordinary  deficiencies '  finde.  Könnte  sich  Hf. 
nur  dazu  verstehen,  einen  X  anzunehmen,  der  nicht  ganz  dumm  und 
ungeschickt,  wol  aber  gewissenlos  und  deshalb  oft  gleichgiltig  war, 
dem  es  als  'geschäftsmann'  nur  daran  lag,  'etwas'  und  nicht  'etwas 
durchgehend  gutes'  zu  liefern,  so  würde  er  solche  unhaltbaren  behaup- 
tungen  haben  vermeiden  können.  Solch  ein  X  konnte  sehr  wol  hier  und  da 
versuche  machen,  um  äusseren  Zusammenhang  herzustellen,  konnte  auch 
mit  hilfe  der  fünf  fiuger  einige  'glatte'  vßrse  zimmern,  und  wenn  sich 
darunter  hier  und  da  einmal  ein  leidlicher  vers  verlaufen  hat,  so  ist 
dies  nur  natürlich:  findet  doch  selbst  die  blinde  henne  manchmal  ein 
körn,  und  unser  X  hat  vor  dem  des  herrn  Hf.  das  voraus,  dass  wir  jeden 
ihm  beigelegten  zug  aus  Q,  abgeleitet  haben,  während  herrn  Hf.'s  X 
eine  ableitung  aus  seiner  theorie  ist. 

Wenig  glück  hat  Hf.  mit  der  kleinen  liste  von  stellen  (p.  29  f.), 
wo  Q,  entweder  bloss  zu  Q.^  oder  zu  F,  stimmt;  Qi:  'orheto  her' (statt 
Hecuba  Fi  Q,)  ist  wahrscheinlich  nur  ein  fehler  des  Qo-setzers;  'friendly 
falconers'  sicherlich;  ebenso  die  auslassung:  'This  (not  to)  do'  I,  5,  179; 
und  'threescore  thousand'  II,  2,  73,  worin  uns  wahrscheinlich  eine  spur 
von  Sh.'s  ursprünglicher  Schreibung  erhalten  ist  (s.  Anglia  a.  a.  o.);  das- 
selbe gilt  von  dem  rubrum  'doctor'  in  Q2,  während  der  text  V,  1,  258 
Priest  hat,  und  von  deale  für  devil  (QiF,),  welches  als  rein  ortho- 
graphische Variante  hier  gar  nicht  hergehört.  Auch  die  beiden  anderen 
beispiele  lassen   sich  als   folge  von  änderungen  seitens  der  Schauspieler 


HARNESS    PRlZe    ESSAYS.  31 

erklüieii,  so  dass  diese  beispielc  nichts  für  Uf.  beweisen.  Das  eine  bei- 
spiel,  wo  y..  Qi  gegen  F,  stimmen,  ist  wahracheinlich  eine  folge  der 
kritik  von  Heminge  und  Condell,  welche  'verschönernd'  setzten:  'My 
honourable  lord  I  will  most  humbly  take  my  leaue'  (II,  2,  214)  statt  Q..: 
'My  lord  1  will  take  my  leaue  ofyou'.  Endlich,  wo  Q,  gegen  Q.^Fi  recht 
haben  soll:  'God  yield  you'  gegen  'God  dild  you'  (Q.j),  'God  dil'd  you'  (Fj), 
da  laboriren  die  beiden  letzteren  an  einer  spur  von  Sh.'s  Orthographie, 
die  sich,  wie  viele  andere,  in  Q.j,  ja  auch,  freilich  mit  dem  unvermeid- 
lichen Heminge- Condellschen  apostroph  versehen,  in  Fi  erhalten  hat 
(s.  Anglia).  Hier,  wo  diese  worte  von  Ophelia  in  der  wahnsinnscene 
gesprochen  werden,  ist  die  uns  die  so  natürliche  nachlässigere  ausspräche 
der  Oph.  andeutende  Orthographie  besonders  am  platze  und  sollte  auch 
von  den  herausgebern  des  Hamlet  geehrt  werden.  Dass  X,  der  nur  das 
gesprochne  wort  hörte,  yield  schrieb,  ist  ganz  erklärlich  und  spricht 
für  unsere  theorie.  Der  im  'Play'  dargestellte  mord  fand  statt  (nach  Q,) 
'  not  in  Vienna  but  —  perhaps  through  aome  reminiscence  of  tales  of  gold- 
thirst  and  murder  —  in  the  Eldorado  region  of  Guyana  ',  und  trotzdem 
bedarf  es  keines  besonderen  Scharfblicks,  um  zu  merken,  dass  hier  ein 
einfacher  hörfehler  vorliegt.  —  Die  schlagende  tatsache,  dass  'neben' 
dem  vermeintlich  später  in  Gonzago  umgetauften  Albertus  schon  in 
Q,  Gonsago  (z.  1096,  Furness;  VII,  196  Furnivall's  facs.)  vorkommt 
(worüber  mehr  Trans,  p.  176),  die  freilich  einzig  gegen  Hf.  spricht,  ist 
übersehen. 

Wenn  Hf.  (p.  ;{1)  behauptet,  dass  weder  Francisco  noch  üsrick  im 
dialog  erwähnt  werden,  so  verstehe  ich  das  einfach  nicht,  da  er  von  Q^ 
zu  sprechen  scheint  und  dort  in  der  ersten  und  letzten  scene  des  Stücks 
(um  nur  hierauf  hinzuweisen)  diese  uamen  im  texte  vorkommen.  Mit 
recht  wendet  sich  Hf.  gegen  die  unvorsichtige  bemerkung  Mommsen's, 
dass  Corambis  aus  der  abkürzung  von  Cour(tier)  und  Moutano  aus  Man 
(of  Polonius)  stammen  könnten,  zurück;  nur  würde  sein  grund  dafür, 
dass  Cor.  und  Mout.  im  texte  selbst  vorkämen,  nur  dann  etwas  taugen, 
wenn  die  betreifenden  stellen  in  Q,  sonst  ganz  ohne  ab  weichungen  wären. 
—  P.  33  soll  gezeigt  werden,  dass  die  zeilen  in  Qi  und  Q.^  resp.:  'you 
shall  do  very  well  Montauo,  and  you  shall  do  very  wisely,  good  Key- 
naldo',  sich  eng  entsprechen;  unangenehm  und  schade  nur  ist  es,  dass 
sich  bei  Hf.  in  die  Qo-zeile  das  in  der  tat  recht  gut  passende  very  statt 
des  durch  F,  und  Q^  gesicherten  mar vellous  wisely  eingeschlichen  hat! 
Kurz  vorher  findet  Hf.  die  zeilen: 

'Montano,  here,  these  letters  to  my  son 

And  bid  him  ply  his  learning,  good  M.' 

so  gut,  dass  kein  grund  vorhanden  sei,  hier  corruption  oder  iuterpola- 
tion  anzunehmen.  Abgesehen  von  dem  gefährlichen  prinzip,  wonach  er 
alle  'glatten'  verse,  ob  sie  nun  unsinn  oder  Widersprüche  enthalten 
(und  an  solchen  fehlt  es  nicht  in  Qi),  auch  als  authentisch  annehmen 
muss,  so  muss  man  herrn  Hf.  doch  widersprechen,  wenn  er  die  letztere 
zeile  als  'peculiar  to  the  earlier  edition'  hinstellen  will,  denn  offenbar  ist  sie 
nach  dem  leisten  der  Qu-zeile:  'And  let  him  ply  hisMusique'  fabriciit. 


32  TANGER, 

Wo  sich  Hf.  (p.  33 — 35)  über  den  Charakter  der  königin  in  Q,  aus- 
lässt,  zieht  er  die  worte  heran:  'I  sweare  by  heauen  I  never  knew  of 
this  most  horrid  murder';  daher  sei  hier  das  original  der  Q,  von  Q.^ 
wesentlich  verschieden  gewesen.  Man  kann  aber  hierin  wie  in  so  vielen 
andern  stellen,  mit  deiuselhen  recht  ein  selbständiges  niachwerk  des  X 
erblicken,  und  herr  Hf.  selbst  findet  die  stelle  'somewhat  crude  and 
prosaic'.  Die  königin  macht  sich  in  Q,  zu  Hamlet's  mitverschworener; 
als  beweisend  gelten  Hf.  die  zeilen: 

'Then  I  perceive  there's  treason  in  his  lookes 

That  seemed  so  sugar'd  o'er  with  villanie, 

But  I  will  soothe  and  please  him  for  a  time.' 
Es  dürften  sich  wenige  finden,  die  mit  herrn  Hf.  diese  als  Shakespearisch 
und  so  als  beweisend  gelten  lassen:  trotz  der  richtigen  10  silben  in 
jedem  verse,  erscheinen  sie  mir  nur  als  flickwerk  von  X.  Eine  weitere 
Charakterverschiedenheit  findet  Hf.  ferner  darin,  dass  in  Q,  die  königin 
liebevoller  gegen  ihren  söhn  sei.  Zwei  stellen  sollen  dies  beweisen. 
Die  erste  stelle  ist  sehr  geringfügig  und  sieht  sehr  wie  eine  einflickung 
von  X  aus: 

Cor.         I  haue  found 

The  very  depth  of  Hamlet's  lunacy 
Queen.    God  grant  he  hath! 
Die  andere  stelle  ist  durchaus  anders  aufzufassen: 
King.      Gertrude  you'll  see  this  play? 
Queen.    My  lord,  I  will  and  it  joyes  me  at  the  soul 

He  is  inclin'd  to  any  kind  of  mirth.* 
Sie  ist  nur  ein  nachklang  von  Q,.  III,  1 : 

Pol.         And  he  beseech'd  me  to  entreat  your  Maiesties 

to  hear  and  see  the  matter. 
King.      With  all  my  heart.  and  it  doth  much  content  me 

To  hear  him  so  inclined. 
Aehnliche  Verwirrungen  und  Verschiebungen  in  den  reden  der  Q,  habe 
ich  (Trans.)  mehrfach  nachgewiesen. 

Auf  .so  schwachen  füssen  steht  Hf.'s  Vorstellung  von  einer  späteren 
Umwandlung  der  Charaktere  durch  Sh.  Der  dem  Charakter  des  königs 
gewidmete  abschnitt  ist  besonders  interessant,  denn  er  zeigt  deutlich, 
dass  Hf.  sich  hier  recht  eigentlich  in  seinem  dement,  dem  in  England 
für  unsere  frage  so  beliebten  dement  vorzugsweise  ästhetischer  kritik 
bewegt.  Die  kleinsten  züge  werden  hier  hervorgesucht  und  entsprechend 
gedeutet,  unter  hartnäckiger  missachtung  der  unumstösslichen  und  schon 
oft  geltend  gemachten  Wahrheit,  dass  bei  einer  so  meisterhaften,  feinen 
Charakter  Zeichnung  wie  in  Q^  jede  corruption  die  Charaktere  gröber 
gestalten  muss;  und  wenn  hr.  Hf.  hätte  gründlich  sein  wollen,  so  hätte 
er  diese  wahrheit  anders  als  mit  blosser  Verneinung  behandeln  und  un- 
parteiisch   ihr    'für  und  wider'  prüfen   müssen.      Man  erzähle  doch  in 


Hf.  modurnisirt  die  Schreibweise  der  Qs 


HAKNESS    PKIZE    ESSAYS.  33 

thircliaiis  Sh.'schoin  sinno ,  mit  diirchans  Sh. 'scher  meisterschat't  den 
inlialt  von  Hamlet  jemandem,  der  die  feinlieiten  der  Charakteristik  nicht 
zu  scliät/en  und  zu  fassen  vermag';  man  lasse  sich  die  geschichte  dann 
wider  erzählen:  von  der  königin  behält  er,  dass  sie  nicht  ganz  schlecht 
ist,  ihren  söhn  liebt  und  schweigen  gelobt;  er  macht  sie  unschuldig 
und  zu  seiner  mitverschwornen ;  der  könig  ist  unverkennbar  schuldig; 
alle  schuld  wird  auf  ihn  gewälzt;  Hamlet's  Wahnsinn  wird  deutlicher  etc., 
ähnlich  bei  den  übrigen  Charakteren.  —  Wo  Hf.  einen  anlauf  nimmt, 
tatsachen  anzuführen,  geschieht  dies  nur  mangelhaft,  denn  wenn  er 
p.  lil  ff.  aus  den  änderungen  in  der  äusseren  anordnung  und  Verteilung 
des  dialogs  in  Q,  etwas  schliessen  will,  so  beweist  die  von  ihm  ange- 
zogene sc.  I,  2  gerade  gegen  ihn,  wie  ich  Trans,  p.  160  f.  gezeigt  habe. 
Nach  Hf.  (p.  42)  ist  die  Q,-zoile  (monolog:  To  be  etc.):  'For  in  that 
dreani  of  death  when  we  awake'  in  Q2  durch:  'For  in  that  sleep 
of  death  wliat  dreams  may  come'  "ersetzt"  worden,  und  ein  Stückchen 
ästhetischer  kritik  betreffs  Hamlet's  auffassung  der  künftigen  weit 
knüpft  sich  hieran.  Mir  erscheint  diese  stelle  anders.  P.  23  weist  Hf. 
selbst  auf  corruptionen  hin,  die  dadurch  entstanden,  dass  X,  langsamer 
schreibend  als  gesprochen  wurde,  ein  später  gehörtes  wort  zu  früh 
niederschrieb;  so  ist  auch  hier  wol  dream  of  death  statt  sleep  zu  er- 
klären; dass  auch  sleep  X  dunkel  im  gedächtnisse  haftele,  wird  durch 
'awake'  wahrscheinlich  gemacht.  —  Die  zeiien: 

'And  borne  before  an  everlasting  judge 

at  whose  sight 
The  happy  smile  and  the  accursed  damn'd  — ' 

von  denen,  nach  Hf.  selbst,  der  erste  teil  wahrscheinlich  falsch,  der 
zweite  sicherlich  unvollständig  ist,  müssen  trotzdem  heriialten,  um  ein 
'deutlicheres  religiöses  gefühl  bei  Hamlet  in  Qi' nachzuweisen.  Befremd- 
lich muss  es  auch  erscheinen,  wenn  Hf.  glaubt,  dass  'the  rcst  is  silence' 
sich  nur  auf  Hamlet's  körper  beziehe  (p.  43  f.),  ohne  dass  wenigstens 
ein  zweifelnder  hintergedanke  an  eine  andere  weit  mithineinspielte.  — 
Hamlet's  tiefsinnige  grübeleien  finden  sich  vorzugsweise  in  Q^.  Grant 
White  hat  mit  recht  gesagt,  dass  sie  am  schwersten  zu  fassen  und  zu 
behalten  sind,  'whereas  a  mere  child  could  remember  a  story';  und 
wenn  doch  hier  und  da  Q,  (besonders  im  anfang)  manche  dieser  specu- 
lationen  leidlich  widergibt,  so  beweist  dies  nur,  dass  an  solchen  stellen 
X's  notizen  ziemlich  vollständig  w^aren  und  er  sich  etwas  mühe  gab, 
während  sie  sonst  in  Q,  durch  erbärmliche  caricaturen  vertreten  wer- 
den; erkennbar  sind  sie,  wie  überhaupt  alles  wesentliche  aus  Q2  und 
aus  den  einfachsten  consequenzen  der  raubausgabentheorie  (die  ja  auch 
Hf.  und  Widgery  annehmen)  zu  erklären  ist,  was  ich  durch  den  zweiten 
teil  meiner  abhandlung,  Trans,  p.  152  ff.,  gezeigt  habe:  stück  für  stück 
von  Q,  lässt  sich  auf  Q^  zurückführen,  und  interessant  ist  es  dabei,  zu 
verfolgen,  wie  X  dazu  kam,  gewisse  scenen  umzustellen,  neue  teile  ein- 
zuflicken, reden  zu  vertauschen  etc. 

Nicht  ohne  Überraschung  bemerkt  man  (p.  57),    zu  welchen  conse- 
quenzen  die  von   Hf.   verfochtene  theorie  führt.     Die  von  M.  mmsen  so 

Aaglia,   1\'.  band,  Auz.  3 


34  lAN'GER, 

treifend  charakterisirten  abgeschmacktheiten,  widerholungen  von  schlag- 
würtern,  witzen  etc.  in  Q,  gelten  Hf.  ala  authentisch:  wie  anders  könnte 
er  sonst  das  fehlen  solcher  albernheiten  in  Qa  durch  'prunings  of  occa- 
sional  redundances'  erklären?  —  Wegen  des  Ursprungs  der  selbstän- 
digen scene  in  {^i  siehe  Trans,  p.  1S7  f. 

Gelegentlich  der  'poetischen  beschaft'enheit'  sagt  Hf.  (p.  5S  f.): 
Here  and  there  Q2  omits  a  line  of  a  somewhat  too  daring  fancy  or  high 
poetic  colouring;  z.  b.  Ophelia's  worte: 

And  fixt  his  eyes  so  stedfast  on  my  face, 

As  if  they  had  vowed,  this  is  their  latest  object; 
wo  hier  die  zu  kühne  phantasie  oder  das  zu  poetische  colorit  steckt, 
hätte  herr  Hf.  dabei  schreiben  können.  Aehnliches  gilt  von  seinen 
anderen  beispielen.  Gewisse,  für  Q,  besonders  charakteristische  verse, 
von  denen  er  (p.  59)  sagt:  'In  other  cases  a  line  corresponds  in  position 
and  connexion  but  is  totally  changed  in  sense'  hat  herr  Hf.  nicht  gründ- 
lich angesehen,  sonst  hätte  er  gefunden,  dass  in  allen  von  ihm  ange- 
zogenen fällen  X  dem  reime  zu  liebe  mehr  oder  weniger  frei  zusetzen 
musste  (cf.  Trans,  p.  170);  so,  um  nur  ein  beispiel  anzuführen),  statt  Q^: 

But  I  haue  that  within  which  passeth  show 

These  but  ilie  trappings  and  the  suits  of  woe 
sagt  Hamlet  in  Q, : 

Hirn  have  I  lost  I  must  of  force  foregoe. 

These  but  the  ornaiaents  and  sutes  of  woe. 
(statt  'of  force'  liest  Hf.  >>efremdlicherweise  'of  course'  —  woher?)  und 
diese   zeile    sollen    wir   auch  als   Shakespearisch   hinnehmen?     Und  die 
Qi-lesart  (p.  60): 

Doth  give  his  heart  his  appetite  at  füll 

And  little  reoks  how  that  his  honour  dies 
mit  Hf.  über  die  von  Qj  stellerh:  And  recks  not  his  own  rede'?  Von 
der  ganzen  arbeit  des  herrn  Hf.  will  mir  das  schlusskapitel  als  der 
schwächste  teil  erscheinen,  und  nicht  geringe  aufmerksamkeit  erfordert 
es,  den  leitenden  gedanken  darin  nicht  zu  verlieren.  Auf  die  titelblätter 
(wie  schon  oben  angedeutet) ,  die  allerhand  beweisen  sollen  und  daher 
nichts  beweisen,  als  beweismittel  zu  verzichten,  kann  sich  Hf.  nicht  ent- 
schliessen  (p.  76);  daher  ist  es  kein  wunder,  wenn  er  sich  auf  der 
nächsten  seite  drehen  und  wenden  muss:  'It  is  perhaps  not  necessary, 
however,  to  press  with  great  rigour  the  words  of  a  puhlisher  intcr- 
ested  in  depreciating  the  tidelity  of  the  piratic  copy'. 

Hf.  geht  dann  zu  inuern  beweispunkten  über:  1.  Fast  der  ganze 
erste  akt  von  Q,,  viele  zeiicn  und  ganze  sätze  durch  das  ganze  stück 
rühren    unzweifelhaft    von    Sh.    und    zwar    von   dem   'reifen'   Sh.   her. 

2.  Vieles  in  Q,  könne  kaum  das  werk  des  gereiften  genius,  könne  aber 
bei  flüchtiger  erster  be;ubeitung  des  alten  Stückes  stehen  geblieben  sein. 

3.  Einige  teile  seien  so  schlecht,  dass  man  nicht  leicht  annehmen  könne, 
Sh.  würde  sie  haben  .lurchgehen  lassen.  1.  und  3.  lassen  sich  hören, 
aber  2.  fordert  genauere  betrachtung.  Hf.  sagt  wörtlich  (p.  78):  'There  is 
much  (2)   which   though  hardly  the  work  of  his  ripened  genius  is  such 


HARNESS    PRIZE    ESSAYS.  35 

a8  he  might  tairly  leave  intact  in  a  hasty  revision:  a  little  of  it 
possibly  his  owu  early  work,  most  the  work  apparently  of  some 
minor  but  respcctable  poet.'  Abgesehen  von  der  tragweite  der  bezeich- 
nung  'hasty  revision',  die  sich  Hf.  nicht  recht  khir  gemacht  zu  haben 
scheint,  hält  er  es  für  möglich,  wenn  ich  recht  verstehe,  dass  Sh.  doch 
auch  in  dem  Urharalet  ein  wenig  beteiligt  gewesen  sei.  Und  dies, 
trotzdem  Hf.  p.  TG  gefunden  hat,  dass  kein  beweis  für  die  existenz  eines 
'early  sketch  by  Shak.'  vorhanden  sei.  Sollen  wir  ausser  an  eine  erste 
flüchtige  bearbeitung  des  Hamletstoflfes  durch  Sh.  (wovon  uns  nach  Hf. 
Q,  künde  gibt),  auch  noch  an  eine  allererste  glauben,  bei  der  Sh.  in 
noch  geringerem  masse  beteiligt  gewesen  wäre?  Belege  und  beweise 
hierfür  finden  wir  nicht  bei  Hf. ;  es  ist  eben  nur  eine  Vermutung,  wie 
es  scheint,  und  deren  gibt  es  ziemlich  viele  in  seinem  essay. 

Nach  Hf.'s  eigenem  eingeständniss  berührt  sich  seine  theorie  am 
meisten  mit  Clark  und  Wright's  abenteuerlicher  ansieht,  dass  Q,  Hamlet 
in  seinem  'übergange'  zu  Qa  darstelle,  nur  dass  er  sich  doch  davor 
hütet,  die  Sh.'sche  hand  bloss  in  den  ersten  beiden  akten  anzuerkennen. 
Ebenso  wie  er  hier  sich  von  der  ansieht  der  genannten  kritiker  ent- 
fernt, teilt  er  auch  weder  die  Knight'sche  einer-,  noch  die  FurnivaU'sche 
andrerseits:  '  both  views  —  sagt  er  p.  83  —  appear  to  me  to  err  by 
being,  as  Bacon  might  say,  not  subtle  enough  for  the  facts'. 

Am  meisten  anzuerkennen  dürfte  die  mühe  sein,  die  Hf.  darauf 
verwendet,  nachzuweisen,  dass  die  verfassungszeit  des  Originals  von  Qi 
möglichst  nahe  an  die  von  Qa  heranzurücken  sei.  Im  übrigen  aber 
scheint  es,  als  hätte  Hf.  seine  aufgäbe  zu  leicht  genommen. 

II.  Widgery's  abhandlung  sticht,  um  mein  allgemeines  urteil  voran- 
zuschicken, in  den  meisten  beziehungen  höchst  vorteilhaft  von  der 
vorigen  ab,  ja  man  kann  sich  eines  gewissen  erstaunens  nicht  erwehren, 
wenn  man  auf  dem  Umschlag  des  bändchens  liest:  'The  above  (essays) 
were  declared  equal  in  merit '. 

W.  bringt  für  seine  aufgäbe  eine  ansehnliche  kenntniss  der  literatur 
und  der  einschlägigen  hilfsmittel  mit  und  versteht  es,  seine  erörterungen 
in  anmutige,  ja  oft  schwungvolle,  immer  lebendige  und  geistreiche  for- 
men zu  kleiden.  Nachdem  er  zu  anfang  eine  Übersicht  über  die  ent- 
wicklung  des  Hamletstoffes  seit  Saxo  Graramaticus  gegeben  hat,  hebt 
er  die  Übereinstimmung  von  Q,  mit  dem  'Bestraften  Brudermord'  (=  Br.) 
in  dem  umstände  hervor,  dass  Hamlet  in  der  scene  mit  seiner  mutter 
deutlich  seinen  verdacht  und  seine  furcht  vor  lauschern  an  den  tag 
legt,  im  gegensatz  zu  Q2,  wo  er  nichts  zu  ahnen  scheint,  bis  er  Pol. 
hinter  dem  airas  schreien  hört;  er  schliesst  sich  dann  Elze's  ansieht 
insofern  an,  dass  er  glaubt,  die  'Historie'  (1608)  sei  unter  dem  einflusse 
von  Sh.'s  H.  hier  und  da  verändert  worden,  es  habe  aber  wol  schon  um 
1590  eine  ausgäbe  der  Historie  gegeben,  die  wegen  irgend  eines  damals 
populären  Stückes  über  Hamlet  aus  Belieferest  geschöpft  worden  sei. 
W.  nimmt  also  auch  einen  Urhamlet  an.  Wegen  gewisser  parallelstellen 
in  Kyd's  werken  (bes.  der  Spanish  Trag.)  und  um  der  bequemeren  bezug- 
nahme  willen,  nimmt  W.  von  vornherein  an,  dass  der  Urhamlet  ein  werk 


36  rANGKK, 

von  Kycl  cjewesen  soi,  nnd  wie  ein  roter  faden  zieht  sich  das  eifrige 
und  im  ganzen  nicht  erfolglose  bestreben  durch  seine  ganze  arbeit  hin- 
durch, die  annehmbarkoit  dieser  Voraussetzung  darzulegen.  Ein  anderer 
nicht  unbeträchtlicher  teil  seiner  bemühungen  richtet  sich  leider  darauf, 
zu  zeigen,  dass  der  Br.  nicht  auf  Q,  sondern  auf  Kyd's  Hamlet  als  erste 
quelle  zurückgehe  —  ein  bemühen ,  welches  wie  wir  gleich  sehen  wer- 
den, auf  zu  ernste  äussere  hindernisse  stösst,  um  trotz  W.'s  umsichtigen 
und  geschickten  Verfahrens  erfolgreich  sein  zu  können.  W.  lässt  sich 
beiläufig  auch  auf  die  frage  ein ,  auf  wen  es  Nash  in  seinem  briefe  mit 
den  bekannten  anspielungen  (Noverint,  latinize  their  neck  verse,  Blould 
is  a  beggar,  whole  Hamlets  etc.  of  tragical  Speeches)  abgesehen  habe. 
Er  weist  meines  ermessens  deutlich  genug  nach,  dass  diese  äusserungen 
sich  nicht  auf  Sh.,  wol  aber  auf  Kyd  bezogen  haben  können,  denn  auf 
Kyd  passe  es  auch  besser  als  auf  Sh.,  wenn  von  einem  'triviall  trans- 
lator'  fd.  h.  aus  dem  Französischen  und  Italienischen)  und  von  Seneca 
als  seinem  dramatischen  muster  gesprochen  werde.  Recht  glücklich  und 
treffend  ist  besonders  die  stelle,  wo  er  sich  gegen  diejenigen  kritiker 
wendet,  die  wegen  des  -noverint'  und  Sh.'s  auffallender  kenntuiss  der 
juristischen  terminologie  glauben,  dass  der  dichter  in  seiner  Jugend  ge- 
hilfe  bei  einem  Juristen  gewesen  sei:  man  könne  dann  mit  ebenso 
grosser  bestimmtheit  auch  behaupten  und  aus  seinen  werken  beweisen, 
dass  er  ein  könig,  eine  amme,  ein  Staatsmann,  ein  doktor,  ein  matrose, 
ja  sogar  ein  mitglied  von  Doli  Tearsheet's  sisterhood  gewesen  sei. 

Die  frage  nach  dem  wahren  verhältniss  zwischen  Qi  und  Q2  wird 
bei  W.  etwas  in  den  hintergrund  gedrängt  durch  seine  immer  wider- 
kehrenden versuche,  zugleich  die  spuren  des  Urhamlet  bei  öh.  festzu- 
stellen, obgleich  dies  offenbar  eine  besondere  frage  für  sich  ist  und  erst 
nach  erledigung  der  hauptfrage  gesondert  zu  betrachten  gewesen  wäre. 
Zu  dem  erwähnten  zwecke  geiit  nun  W.  auf  eine  ziemlich  ausführliche 
vergleichung  des  Br.  mit  Q,  ein.  Br.,  Qi  uud  Q2  haben  eine  erwähuung 
der  kalten  nacht  und  des  lärms  beim  königlichen  gelage  gemein;  Q,  be- 
handelt diese  punkte  viel  geschickter  als  Br.,  was  für  W.,  von  seinem 
Staudpunkte,  auf  die  frühere  abfassung  des  Br.  hinweist.  Als  Hamlet 
des  geistes  ansichtig  wird,  entlockt  ihm  die  erscheinung  im  Br.  nur 
einige  banale  worte,  in  Q,  das:  'Angels  and  ministers  of  grace  defend 
us',  was  nach  W.  gewiss  nicht  in  Br.  fehlen  würde,  gieuge  er  auf  Q, 
zurück.  Die  langen  enthüliungen  des  geistes  stimmen  im  Br.  und  in  (^, 
ziemlich  treu  überein;  nur  hebe  der  Br.  die  herrschsucht  des  mörders 
durch  die  worte  hervor:  'My  own  crown  hankeriug  brother'  (der  Deutsche 
text  ist  mir  hier  leider  nicht  zugänglich).  Dies  so  natürliche  epithet, 
was  durch  die  worte  des  geistes  in  Q, : 

'Thus  was  I  sleeping  by  a  brothers  band 
Of  crowne,  of  Queene,  of  life,  of  dignitie 
At  once  depriued 

ohnehin  schon  nahe  gelegt  wurde,  wird  nun  dahin  gedeutet,  dass  Br. 
(mit  Belleforest)  sich  darin  gefalle,  die  moralische  Verwerflichkeit  der 
herrschsucht,    besonders    wenn   auf  verbrecherischem    wege    befriedigt, 


HAKNESS    PRIZE    ESSAYS.  37 

hcrvoiziiliebeii ,    was    in   Q,   nicht   so   deutlich  zu   t;igc   trete-,    auch  die 
uioralisirendcn  worte  des  Horatio  ara  Schlüsse  des  Br.: 

'So  is  it  when  a  king  with  craft  soeks  for  the  thiune, 
Aud  treach'iously  succeeds  in  making  it  his  own, 
He  uothing  gains  himself  bat  jeers  and  mockery 
For  as  the  labour  is  so  fullows  too  the  pay', 
werden   herangezogen,  um   zu   zeigen,    dass  ßr.  vor  Q,   zu  setzen  sei. 
Wären  W.'s  argumente  ebenso  bindend  wie  geschickt,  so  würde  es  schwer 
sein,  ihnen  zu  widerstehen,   aber  seinem  gedankengange  ist  ein  für  alle 
mal  entgegenzuhalten,  dass  wir  durchaus  nicht  wissen  können,  wie  sich 
der  nur  bis  1710  zurück/.uvertblgende  text  des  Br.  zu  dem  1626  aufge- 
führten   Deutschen    Hamlet    verhält,    falls   letsterer  überhaupt  dasselbe 
stück   war.    Erkennt   doch   W.   selbst   (p.  104)  mit  Cohn  (Sh.  in  Germ.) 
an,  d.iss  der  Br.  'has  experleneed  many  alterafions  and  dilutions'.    Was 
kann  uns  hindern,  in  den  von  W.  angeführten  und  ähnlichen  fällen  ein- 
fach  'alterations  and  dilutions'   zu  erblicken?     Die  etwas  aufdringliche 
moralisirende    lendenz    im    Br.   beweist  nichts,    weil  sie  zu  sehr  einen 
ch:irakterzug  von  Schriftstellern  Xten  ranges  bildet.    Mit  nicht  geringem 
Scharfsinn  benutzt  W.  folgende  zeilen  aus  der  cinleitung  zu  'A  Warning 
forfaire  Women'  (nach  Cohn  kurz  vor   1590  geschrieben): 
How  some  daran'd  tyrant  tu  obtain  a  crown 
Stabs,  hangs,  impoisons,  smothers,  cuttcth  throats; 
Then  too,  a  fiithy  whining  ghost, 
Lapt  in  some  foul  sheet,  or  a  leather  pilch, 
Comes  screaming  like  a  pig  half  stick'd, 
Aud  cries  Vindicta!  —  Revenge,  Revenge!' 
(wo  er  die  erste  zeile  und  die  worte  foul  sheet,  Vindicla  Revenge ,  Re- 
venue in  cursivdruck  gibt),  um   darin   einen  anklang  an  Hamlet  anzu- 
deuten. 

Aber  wenn  wir  uns  andrerseits  dieselbe  freiheit  erlauben,  wie  W. 
und  vorzugsweise  die  ganze  zweite  zeile,  dazu  leather  pilch  und  gar 
das  screaming  pig  ins  äuge  fassen,  so  leuchtet  ein,  dass  man  besser  tut, 
hier  nur  eine  altgemeine  anspielung  auf  eine  tragödie  mit  geistererschei- 
nungen  zu  fiuden,  wo  der  tyrann  viel  gewalttätiger  i^t  als  der  vorsich- 
tige Claudius;  wo  er  nicht  nur  seinen  Vorgänger,  sondern  auch  dessen 
anhängcr  auf  die  verschiedenste  weise  bei  seite  schafft;  und  ^^as  Vin- 
dicta, Revenge  angeht,  so  darf  man  die  bedeutsamkeit  dieser  worte 
nicht  überschätzen,  denn  wenn  sich  ein  geist  die  mühe  gibt,  zu 'erschei- 
nen', so  geschieht  dies  wol  immer  nur,  um  die  räche  seines  todes  zu 
veranlassen:  alle  geister  von  ermordeten  haben  dies  gemein.  Audi  in 
dem  andern  beweisgrunde  W\'s  finde  ich  nichts  entscheidendes.  Hamlet 
hört  im  Br.,  er  solle  fort  und  erwidert  dem  künige:  'just  send  nie  off 
to  Portugal,  that  I  may  never  come  back  again ,  that's  the  best  plan'. 
Vielleicht  war  für  die  zeit  der  abfassung  des  Br.  mit  Portugal  wie  heute 
etwa  mit  dem  pfefferlande  die  idee  einer  völligen  unwiderruflichen 
trennung  verbunden;  es  verlohnte  sich  wol,  in  der  zeitgenös.'-ischen 
Deutschen  literatur  darauf  zu  achten. 


38  TANGER, 

Es  folgen  nun  bei  W.  (p.  109)  einige  kleinere  bemerknngen,  die 
sich  aber  alle  durch  die  tatsache  erklären,  dass  der  Br. ,  wie  wir  ihn 
haben,  stark  verändert  ist;  besonders  hebt  W.  durch  cursivdruck  hervor, 
dass  im  Br.  wie  in  Q,  Hamlet  den  könig  mehrere  male  mit  'vater'  an- 
rede (in  Qj  Fl  bekanntlich  nie).  Wenn  dies  etwas  beweist,  so  spricht 
es  doch  ebenso  gut  für  eine  ableitung  des  Br.  aus  Q,.  Dies  wird  ferner 
sehr  auffallend  bestätigt  durch  die  Übereinstimmung  der  namen  Leon- 
hardus  (was  W.  p.  144  scharfsinnig  als  wahrscheinlich  durch  Leartes 
angeregt  erkennt)  und  Corambus  mit  denen  in  Q,,  und  mehr  noch  durch 
die  sofortige  ungeschickte  ausführung  des  mit  hilfe  von  Ophelia  auszu- 
führenden, zwischen  dem  könige  und  Pol.  verabredeten  complottes,  wo- 
raus hervorgeht,  dass  sogar  die  vielbesprochne  Umstellung  der  betr. 
scene  in  Q,  (s.  Trans,  p.  171—173)  in  den  Br.  übergegangen  ist.  Die  hier 
dem  Br.  eigentümliche  geschichte,  die  H.  der  Oph.  von  dem  'cavalier 
in  anion'  erzählt,  ist  wahrscheinlich  auch  weiter  nichts  als  eine  zeit- 
genössische 'Deutsche'  anspielung.  —  Je  weiter  W.  mit  seiner  ver- 
gleichung  von  Br.  und  Q,  schreitet,  desto  weniger  überzeugend  werden 
seine  argumente,  und  auf  p.  116  kann  er  selbst  nicht  umhin,  die  band, 
der  'Deutschen'  bearbeitung  anzuerkennen  in  der  stelle,  wo  die  königin 
sagt:  'Had  not  the  pope  allowed  this  marriage,  it  would  never  have 
taken  place';  ebenso  in  dem  'good  cheese'  der  von  Jens  als  lockspeise 
für  Phantasmo  gebraucht  wird. 

W.  bespricht  hierauf  die  art,  wie  der  könig  in  Q,  die  fortschaffung 
H.'s  nach  England  zu  rechtfertigen  sucht  (cf.  act  IV,  3): 

'wc  have  sent  by  Rossencraft  and  Gilderstone 

Our  letters  to  our  deare  brother  of  England, 

For  Hamlets  welfare  and  his  happinesse: 

Haply  the  aire  and  climate  of  the  country 

May  please  him  better  than  his  native  home'. 
W.  fährt  dann  fort:  'in  the  corresponding  portion  of  Q2  the  king  is  far 
too  much  concerned  about  his  own  safety  to  care  for  Hamlet's  health  .  .  .' 
Bei  dem  sonst  so   umsichtigen  W.   überrascht  es,   dass  er  das  original 
dazu  nicht  in  IV,  3  des  authentischen  textes  hat  finden  können: 

'Hamlet,  this  deed,  for  thine  especial  safety 

Which  we  do  tender,  as  we  dearly  grieve 

For  that  which  thou  hast  done  —  must  send  thee  hence 

With  fiery  quickness:  Therefore,  prepare,  thyself 

The  bark  is  ready,  and  the  wind  at  help, 

The  associates  tend,  and  everything  is  beut 

For  England;' 
man  muss  allerdings  das  verfahren  des  X  bei  dem  zusammenleimen  seiner 
räuberischen  noti/.en  aufmerksam  beobachtet  haben ,  um  zu  verstehen, 
wie  eine  schlecht  nachgeschriebene  stelle  oder  nur  dem  inhalte  nach  ge- 
rettete scene  unter  seinen  bänden  in  stücke  geht,  die  dann  nach  bedarf 
irgendwie  und  irgendwo  von  X  benutzt  werden.  Ich  habe  in  meiner 
vergleichung  von  Q,  und  Q»  (Trans.)  oft  genug  gelegenheit  gehabt,  dies 
nachzuweisen. 


HAKNESS    PRTZE    ESSAYS.  39 

Auf  p.  11!»  weist  W.  auf  eine  seltsame  übeieinstimmungc  von  Br. 
mit  Q2  hin;  in  letzterer  erfahren  wir  aus  H.'s  eignem  munde  die  einzel- 
heiten  seiner  rückkehr;  ebenso  im  Br.,  wo  er  auch  Horatio  die  Vorgänge 
erzählt,  während  wir  in  Q,  davon  nur  in  der  aus  mehreren  andern  grün- 
den verdächtigen  selbständigen  scene  zwischen  Hör.  und  der  königin 
hören,  die  (s.  Trans,  p.  IST)  von  X  nach  trümmerhaften  notizen  von 
akt  V,  2  und  von  der  matrosenscene  zusammengeflickt  ist.  Q,  bietet 
an  der  dem  anfang  von  V,  2  entsprechenden  stelle  nichts  auf  die  rück- 
kehr H.'s  bezügliches,  und  so  scheint  auf  den  ersten  blick  dieser  um- 
stand stark  gegen  eine  ableitung  von  Br.  nus  Qi  zu  sprechen;  bei 
genaiier  prüfung  aber  drängen  sich  uns  zwei  bctrachtungen  auf.  Zu- 
nächst, wie  denkt  sich  W.  die  verwantschaftsverhältnisse  zwischen  Q,, 
Q2  und  Br.?  Soll  Sh. ,  nachdem  er  zunächst  den  Urhamlet  für  Q,  be- 
nutzt, später  noch  einmal  Q,  überspringend,  tlarauf  zurückgegangen  sein, 
um  bloss  diesen  zug  daraus  für  Q2  zu  schöpfen?  Dies  müsste  doch  an- 
genommen werden,  wenn  W.  zugleich  denselben  zug  im  Br.  erklären 
will.  Oder  soll  Q,  überhaupt  nichts  Shakespearisches  an  sich  haben, 
so  di'ss  Br.,  Q,  und  Q,  jedes  g.inz  unabhängig  von  einander  auf  den 
Urhamlet  zurückgingen?  Dies  widerstrebt  W.'s  eigener  ansieht.  Oder 
sollen  wir  endlich  dieses  einen  (und  noch  dazu,  wie  wir  gleich  sehen 
werden,  durchaus  nicht  so  vielsagenden)  umstandes  wegen,  wirklich  noch 
einen  zweiten  Urhamlet  um  Qi  willen  ansetzen,  der  sich  obenein  nur  in 
diesem  punkte  von  der  quelle  von  Qo  und  Br.  unterschieden  haben  kann, 
da  sonst  nichts  seine  annähme  unumgänglich  nötig  macht?  Damit  wür- 
den wir  ein  der  positiven  forschung  noch  mehr  entrücktes  gebiet  be- 
treten, als  es  durch  mangel  an  beweiskräfrigem  material  die  ganze  Ham- 
letfrage ohnehin  schon  ist:  wir  mUssten  die  federn  strecken  und  die 
frage  als  unlösbar  auf  sich  beruhen  lassen.  Zum  glück  ist  der  so  viel- 
fach geänderte  und  frei  behandelte  Br.  nicht  autorität  genug,  um  einen 
solchen  zwang  ausüben  zu  können.  Der  umstand,  dass  in  Br.  und  Q2 
Hamlet  seinem  freunde  bericht  erstattet,  ist  nicht  so  eigenartig,  dass 
mau  ihm  ausserordentliche  beweiskraft  zugestehen  müsste;  sobald  Ham- 
let überhaupt  darüber  sprechen  sollte,  konnte  er  dies  selbstverständlich 
nur  zu  seinem  freunde  tun.  Sowol  IV,  6  wie  V,  2  (anfung)  fehlen  in  Q, 
und  die  überhaupt  effectlose  selbständige  scene  zwischen  Horatio  und 
Queen  (Q,)  ist,  freilich  dramatisch  ungeschickt  und  überflüssig,  im  Br. 
zu  der  'aufregenden'  banditenscene  frei  umgestaltet,  insotVrn  wir  hier 
Hamlet's  errettung  mit  eigenen  äugen  sehen;  hernach  muss,  damit  Hör. 
auch  bcschcid  wisse,  Hamlet  seinem  freunde  die  Vorgänge  ebenfalls  er- 
zählen. Im  Br.  zog  man  es  eben  vor,  alles  möglichst  etlectvoU  vorzu- 
führen. Der  andere  von  W.  geltend  gemachte  fall,  wo  Q-,  und  Br.  gegen 
Q,  darin  übereinstimmen,  dass  die  königin  nicht  die  mitverschworene 
H.'s  wie  in  Q,  werde,  dürfte  sich  dadurch  erklären,  dass  auch  trotz  die- 
ser von  X  hineingetragenen  Verschwörung  von  rautter  und  söhn  in  Q, 
die  teilnähme  der  ersteren  an  H.'s  räche  sich  tatsächlich  auch  nicht 
weiter  erstreckt  als  auf  das  schweigen  wie  in  Q2. 

Es  liegt  also,  gegenüber  den  zahlreichen  gründen,  die  für  eine 
(freilich   nicht   unmittelbare)  abstan.mung  v(>n  Br.  aus  Q,  sprechen. 


40  TANGER, 

nichts  wirklich   enf scheidendes  vor,   um  uns  zu  einem  aufgeben  der  nr- 
sprünglicheii  Bernhardyschon  ansieht  zu  bewegen. 

Ob  wir  es,  wie  W.  glaubt  (p.  119),  mit  einer  'stehengebliebenen' 
discrepancy  in  Qj  zu  tun  haben,  wenn  der  geist  zuerst  auch  den 
wachen  etc.,  in  akt  III  aber  nur  H.  und  nicht  auch  der  königin  sichtbar 
ist.  bezweifle  ich;  im  gegenteil  erblicke  ich  hierin  gerade  einen  zug 
Sh.'scher  technik.  Der  geist  empfiehlt  H.  nachsieht  und  Schonung  gegen 
seine  mutter,  für  die  er  ja  noch  in  der  anderen  weit,  trotz  ihres  ver- 
gebens, einen  rest  der  früheren  liebe  bewahrt  zu  haben  scheint;  um  sie 
zu  schonen,  bleibt  er  für  sie  unsichtbar;  und  dass  das  volk  den  geistern 
die  fähigkeit  beilegt,  sich  zu  zeigen  wem  sie  wollen,  ist  zu  bekannt,  um 
belege  nötig  zu  machen.  —  Auch  die  weiteren  versuche,  welche  W. 
macht  (p.  121  ff.),  um  die  Unabhängigkeit  des  Br.  von  Q,  zu  zeigen,  sind 
bei  einem  so  unzuverlässigen  texte  wie  dem  Br.  nicht  erfolgreicher  als 
die  bisherigen.  W.  macht  den  fehler,  den  spccifisch  Deutschen  einfluss 
auf  die  erste  fassung  des  Br.,  welche  wol  nie  eine  überset/.ung,  sondern 
von  anfang  an  eine  freie  bearbeifung  war,  zu  gering  anzuschlagen,  wo- 
durch er  dahin  kommt,  allerhand  unbedeutende  einzelheiten  im  Br.  als 
wesentliche  unterschiede  aufzufassen. 

Das  annehmbare  ergebniss  der  ersten  abteilung  der  W.'schen  ab- 
handlung  läuft  also  darauf  hinaus,  dass  es  einen  Urhamlet,  meinetwegen 
auch  Kydschen  Urhamlet  gegeben  habe;  dass  aber  dieser  dem  Br.  zu 
gründe  gelegen  habe,  letzterer  also  von  Sh.  ganz  unabhängig  sei,  scheint 
mir  durch  W.'s  argumenta  nicht  bewiesen  zu  sein. 

Auf  p.  127  lässt  sich  W.,  wie  mir  scheint  zu  flüchtig,  auf  die  in  Q, 
umgestellte  scene  zwischen  Haml.  und  Oph.  (s.  Trans,  p.  171  — 17;i)  und 
einige  andere  'recastings'  in  Q.j  (verglichen  mit  Q,)  ein,  findet  dann, 
im  unterschiede  von  seinem  preisgenossen  Herford,  dass  (p.  134)  'the 
improvements  etfected  would  lead  us  to  assign  a  considerable  interval 
between  the  composition  of  the  first  quarto  and  its  revision'. 

P.  137 — 143  wendet  sich  W.  gegen  die  so  weit  verbreitete  ansieht, 
dass  wir  es  hier  (wie  überhaupt  bei  raubausgaben)  mit  einer  nur  wäh- 
rend der  Vorstellung  nachgeschriebenen  version  zu  tun  haben.  Die  rede 
Voltemar's  (II,  2)  erscheint  ihm  verdächtig  genau  widergegeben  in  Qi ; 
hieraus  nun  und  aus  der  relativen  treue  der  rolle  des  P.  King's,  die 
nach  W.  vielleicht  von  demselben  Schauspieler  dargestellt  wurde,  will 
W.  schliessen,  dass  wir  in  diesem  Schauspieler  den  'stealthy  purloiner' 
gefasst  haben,  der  dem  piraten  das  material  zu  seinem  niachwerk  ge- 
liefert habe  und  zwar  'in  the  general  bustle  and  confusion  that  took 
place  at  James'  accession,  when  my  Lord  Chamberlain's  mon  became  the 
king's  Players'  (p.  13S).  Mit  den  hierfür  beigebrachten  gründen  k;mn 
man  sich  nicht  recht  befreunden :  wie  für  alle  Hamlettheorien  müssen 
auch  für  W.'s  ansieht  wieder  die  titelblatter  der  Qs.  herhalten.  Seine 
einwendungcn  gegen  die  möglichkeit  eines  nachschreibens  von  ganzen 
stücken  sind  auch  nicht  stichhaltig,  besonders  wenn  wir  annehmen  (wozu 
mich  bei  meinen  eigenen  Hamletuntcrsuchungen  noch  andere  rücksichten 
veranlassten),  dass  X  bei  seinem  nachschreiben  einen  freund  zum  helfer 
hatte,   und  dass  X   dann  später  aus  den  vereinten  noten,   die  hier  und 


HARNESS    PRIZE    ESSAYS.  41 

da  vollständig  genug  waren,  um  einzelne  teile  veihältnissniässig  treu 
widerzugeben,  die  C^,  hergestellt  habe;  aus  falsch  verstandenen  ab- 
kürzungen  dieses  freundes  erklären  sich  manche  von  Mommseu  hervor- 
gehobene diplomatische  fehler.  Dies  system  vereinten  nachschreibens 
ist  bekanntlich  auch  heut  zu  tage  allgemein  gebräuchlich  in  Parlamen- 
ten etc.:  was  dem  einen  entgeht,  wird  von  dem  andern  gefasst. 

W.  zählt  uns  dann  auch  die  liste  der  in  Qo  ganz  oder  teilweise 
verschiedenen  namen  auf:  Corambis,  0/elia,  Leartes,  Montano,  Albertus, 
Voltemar.  Corambis  sehe  ich  für  einen  versuch  an,  den  X  machte, 
nach  dem  nur  flüchtig  gehörten  'Polonius'  (s.  Trans,  p.  15.3—1.59)  einen 
ähnlichen  namen  einzusetzen.  X  war  sich  wol  seiner  abweichung  be- 
wusst,  wurde  aber  von  dem  ungenau  gehörten  richtigen  namen  beeinflusst: 
Corambis  zeigt  wie  Polonius  o  in  der  ersten  silbe  und  eine  liquida  da- 
hinter; beide  schliessen  mit  s  und  betonen  die  nasale  mittlere  silbe); 
in  diesem  sinne  sehe  ich  also  Corambis  für  eine  art  hörfehler  des  X  an 
und  glaube  diese  ansieht  trotz  des  spottes  Englischer  kritiker  aufrecht 
erhalten  zu  können,  bis  eine  dem  wahren  verhältniss  von  Q,  zu  Q2  ent- 
sprechende bessere  vorgeschlagen  wird.  Ob  der  Coranibus  in  AH's  Well, 
den  W.  p.  145  erwähnt,  dazu  beigetragen,  dem  namen  bei  X  gerade  diese 
gestalt  zu  geben,  mag  daliin  gestellt  bleiben;  unmöglich  wäre  es  nicht, 
da  AH's  Well  wahrscheinlich  in  das  jähr  1502  gehört.  Othello,  wo  der 
name  Montano  noch  einmal  vorkommt,  wird  vermutungsweise  dem 
jähre  lt>ü4  zugewiesen;  wenn  er  schon  lUdlj  aufgeführt  wäre,  so  könnte 
man  auch  hier  an  einen  Zusammenhang  des  namens  in  Q,  damit  glauben. 
Doch  kann  dies  natürlich  nur  Vermutung  sein  und  ist  es  durchaus  nicht 
nötig,  von  der  ansieht  abzugehen,  dass  Montano  in  Q,  willkürlich  für 
Reynaldo  wie  Albertus  für  Gonsago  eingeführt  sei.  Ueberraschen 
muss  es,  dass  auch  W.  wie  seinem  oberflächlicheren  kollegeu  die  gegen 
ihn  sprechende  tatsache  entgangen  ist,  dass  Qi  neben  Albertus  auch 
Gonsago  aufweist  (s.  Trans,  p.  ITti). 

Auf  p.  144,  wo  über  Leartes  gesprochen  wird,  verstehe  ich  W. 
nicht;  zugegeben,  dass  der  namc  Leonhardus  im  Br.  durch  Leartes 
(ob  nun  den  der  Q,  oder  den  ürh.  ist  eine  andre  frage!)  angeregt  sei; 
doch  fährt  W.  fort:  'now.  although  he  is  mentloned  twenty  one  times 
in  the  dialogue  of  Q,,  his  name  is  invariably  Leartes:  the  euphonious 
change  to  Laertes  is  slight,  but  one  that  the  ear  could  not  fall  to 
catch.  The  only  other  place  in  Sh.  where  the  Greek  Laertes  occurs  is 
in  the  first  act  of  Titus  Andronicus,  and  therefore  in  all  probability 
not  written  by  our  poet.  This  derivation,  if  correct,  pvoves  conclusively 
the  existence  of  an  English  Urhamlet  and  puts  a  considcrable  interval 
between  the  composition  of  Q,  and  Q.'.  Diese  stelle  dem  urteil  des 
lesers  anheimgebend,  möchte  ich  nur  einwenden,  dass  X,  sobald  er  ein- 
mal den  namen  irgendwie  notirt  hatte,  sich  naturgemäss  bei  dem  spä- 
teren vorkommen  desselben  weniger  um  den  namen  als  um  das  zu 
kümmern  hatte,  was  zu  Leartes  gesprochen  wurde.  Aehnlich  finden  wir 
teilweise  corrumpirt  die  namen  Rosseucraft,  Gilderstone,  Voltemar, 
sogar  Cornelia.  Wegen  seiner,  wie  ich  glaube,  unrichtigen  beurteiiung 
dieser  namensverschiedenheiten    kann   hr.  W.  hierüber   auch   zu  keinem 


42  "  TANGER, 

klaren  Schlüsse  kommen ,  während  es  sich  bei  unserer  theorie  z.  b.  als 
ganz  natürlich  ergibt,  dass  der  name  Claudius  in  Q,  fehlt,  weil  er 
nirgends  im  dialog  von  Q2  eiwähnt  wird.  Der  Br.  verfuhr,  wie  über- 
haupt mit  seirem  original,  so  auch  mit  den  namen  zum  teil  ganz  frei: 
statt  Claudius  und  Gertrude  treten  Erico  und  Sigrie,  statt  Ostrick  Phan- 
tasmo  auf. 

W.  kommt  nun  p.  146  zu  einem  neuen  abschnitt,  in  dem  er  sich  zu 
einigen  'textual  points  of  interest'  wendet,  mit  der  absieht,  zu  zeigen, 
dass  die  unterschiede  zwischen  Q,  und  Q2  eher  der  band  Sh.'s  als  der 
des  piraten  zuzuschreiben  seien.  Hier  scheint  sich  W.  weniger  in  sei- 
nem Clement  zu  bewegen,  als  in  den  literarhistorischen  nachforschungen, 
die  die  voraufgehenden  teile  trotz  der  im  allgemeinen  verfehlten  tendenz 
so  interessant  machen.  Die  auslassung  von  Bernardo's  rede  in  Q,  und 
F,  wird  erwähnt,  aber  W.  weiss  hiermit  ebensowenig  etwas  rechtes  an- 
zufangen wie  mit  den  übrigen  auslassungsfäilen ,  die  Q,  und  Fi  gemein 
sind;  für  uns  weisen  diese  fälle  eben  nur  auf  die  ableitung  der  Qi  aus 
der  für  die  bühne  zurechtgestutzten  Q2,  wie  sie  uns  im  ganzen  mit 
vielen  fehlem  und  Verderbnissen  der  verschiedensten  art  in  F,  vorliegt 
(cf.  Trans.  I.e.  1 .  teil). 

Auch  W.,  wie  sein  kollege,  stösst  sich  an  der  zeile  in  Q,  'Hirn  I 
haue  lost  I  must  of  force  forcgoe'  (s.  oben)  und  scheint  ebenfalls  nicht 
bemerkt  zu  haben,  dass  sie  nur  eine  flickzeile  des  lieben  reimes  wegen 
ist.  Ebenso  ist  ihm  der  innere  Widerspruch  der  durch  die  verkehrte 
Verteilung  der  reden  in  Q,  an  der  von  ihm  p.  151  berührten  stelle  ent- 
gangen (Trans,  p.  161),  wo  Q.,  allein  diesen  Widerspruch  lösen  kann. 
W.  zählt  dann  p.  151  einige  kleinere  Varianten  auf,  wo  Q2  geschicktere 
oder  poetischere  diction  aufweist  als  Q,  und  ohne  weiteres  sieht  W. 
auch  hierin  einen  beweis,  dass  Sh.'s  band  nachgebessert  haben  müsse: 
als  ob  es  nicht  mindestens  ebenso  leicht  wäre,  gutes  zu  verderben  als 
schlechtes  zu  veredeln.  Bei  seinen  versuchen,  die  theorie  des  nach- 
schreibcns  zu  discrcditiren,  hat  lierr  W.  wenig  glück.  So  greift  er,  die 
Weisungen  des  Polonius  an  Ophelia  in  Q,  und  Q^  vergleichend,  die 
Worte  heraus:  'that  she  shouUl  locke  herseif  from  (bis)  resort'  und 
findet  einen  Widerspruch  darin,  dass  Hamlet  doch  in  Opheiia's  zimmer 
dringen  konnte,  wo  doch  die  tür  desselben  verschlossen  gewesen  sei! 
Allerdings,  wenn  wir  locke  wörtlich  nehmen,  dann  kann  H.  es  ohne 
nachschlüssel  nicht  bewerkstelligt  haben. 

W.  fährt  dann  mit  seiner  vergleichnng  von  Q,  und  Q2  fort,  fördert 
aber  weder  viel  neues  noch  stichhaltiges  zu  tage.  Besonderen  nachdruck 
legt  er  auf  die  stelle  in  Qi  (1 -208— 18;  IX,  33—43),  die  so  auffallend  von 
Q2  abweicht.  Iti  'one  suit  of  ieasts',  und  in  'keeping  in  bis  cinkapase 
of  ieasts'  soll  deutlich  Sh.'s  manier  zu  bemerken  sein.  Ich  habe  aber 
(Trans,  p.  \^\  f.)  auf  die  innere  unwahrscheinlichkeit  hingewiesen,  dass 
gerade  diese  zeilen  Sh.  zuzuweisen  seien.  Es  scheint  in  der  tat  herrn 
W.  nicht  klar  gewordeii  zu  sein,  dass  X  bei  mangelhaften  notcn  sich 
zuweilen  bewogen  fühlen  konnte,  eigenes  mit  hilfe  der  fünf  finger  zu- 
zudichten.  Daher  an  mehreren  stellen  bei  VV.  triumphirende  ausrufe, 
dass   diese  oder  jene  in   Q,   abweichende   stelle  doch  unmöglich  nach- 


HARNESS   PRIZE   ESSAYS.  43 

geschrieben  sein  könne.  Niemand  hat  das  behauptet.  —  Die  stellen 
(p.  164)  aus  dem  gespräch  zwischen  Hamlet  und  den  liöflingen  nach  ab- 
brach des  Spiels  (play  upon  this  pipe,  Q, ;  and  enter  one  with  a  Re- 
corder, Fl)  bringen  W.  in  Verlegenheit,  sprechen  aber  aufs  deutlichste 
für  die  von  mir  verteidigte  theorie  (Trans,  p.  lis).  —  Die  Q,-zeilen: 

'I  will  speake  daggers,  those  sharpe  wordes  being  spent 
To  doe  her  wrong  my  soule  shall  n'ere  consent,' 
werden  verglichen  mit  Q.,: 

'I  will  speake  daggers  to  her,  but  vse  none'; 

Die  letzten  worte  gibt  W.  vor  nicht  zu  verstehen!  und  sieht  auch  nicht, 
dass  die  klägliche  Q,-zeile  auch  hier  wieder  lediglich  des  reimes  auf 
consent  wegen  da  ist:  cf.  Qo  III,  2  schluss:  'How  in  ray  words  soever 
she  be  shent,  —  To  give  them  seals,  never,  my  soul,  consent'. 

P.  166  stösst  sich  W.  daran,  dass  H.  am  schluss  des  3.  aktes  so 
genau  über  den  vom  könige  und  Polonius  ausgeheckten  plan,  ihn  nach 
England  zu  schicken,  bescheid  weiss;  doch  können  wir  mit  vollem  recht 
annehmen,  dass  Hamlet  bald  nach  dem  beschluss  derselbe  offiziell  mit- 
geteilt worden  sei,  damit  er  seine  Vorkehrungen  treffe;  die  tütung  des 
Pol.  beschleunigt  nur  seine  abreise  (This  man  shall  set  me  packing). 
W.  fährt  dann  fort  (p.  166)  'It  is  curious,  to  say  the  least  of  it,  on  the 
mutilation  theory,  that  not  a  breath  of  England  has  got  into  Qt!'  W. 
hätte  sich  hier  klarer  ausdrücken  sollen:  er  kann  doch  nimmermehr 
meinen,  dass  England  in  Q,  nicht  deutlich  genannt  wird? 

Etwas  leichtsinnig  scheint  mir  W.  p.  173  zu  urteilen:  'That  the  Q, 
reading  'Wilt  drinke  up  vessels'  is  not  a  mutilation  of  'woo't  drinke 
vp  Esiir  is  shown  by  a  passage  from  Fletcher's  Wife  for  a  Month. 
Alphonso  ....  cries: 

Drink,  drink,  a  world  of  drink! 


ril  lie  upon  my  back  and  swallow  vessels  etc.' 

Die  redensart  '  to  drink  up  vessels'  hat  selbst  im  heutigen  Englisch  so 
wenig  befremdliches,  dass  eine  solche  parallelstelle  jedenfalls  nicht  be- 
weist, dass  vessels  in  Qi  nicht  doch  durch  den  klang  des  X  unge- 
läufigen Esill  veranlasst  worden  sei. 

Die  bedeutendsten  punkte,  in  der  tat  alle,  die  irgendwie  direkt 
gegen  unsere  theorie  zu  sprechen  schienen,  habe  ich  besprochen;  die 
anderen  fallen  dagegen  nicht  in's  gewicht.  W.,  für  dessen  abhandlung 
eine  deutlichere  äussere  gliederung  wünschenswert  gewesen  wäre,  glaubt 
nun  endgiltig  den  stab  über  unsere  theorie  brechen  zu  können  und  er 
behauptet  also:  Qi  sei  ein  'early  sketch',  herausgearbeitet  aus  einem 
Urhamlet,  der  zwischen  1596— 9S  anzusetzen  sei.  Die  gründe  für  das 
datum  sind  wider,  wie  sich  denken  lässt,  dürftig;  z.  b.  Hamlet's  worte 
in  der  kirchhofscene:  'This  seven  yeares  have  I  noted  it'etc.  erinnern 
W.  an  Love's  L.  L.  (1589—90),  wo  Sh.  'had  a  good-natured  laugh  at 
the  picked  age;  after  seven  years  we  shall  be  somewhere  near  1596' 
(!p.  177). 


44  SCHROEER, 

Er  kommt  dann  auf  Meies'  zeugniss  zu  sprechen,  dessen  schweigen 
über  diesen  ersten  enlwurf  der  schwache  puukt  seiner  theorie  zu  sein 
scheine  (p.  ISl).  Bei  der  beleuchtung  der  so  auffallenden  neigung  Meres' 
zum  schematisiren  geht  W.  wider  mit  ebenso  viel  Scharfsinn  wie  ge- 
schick  zu  werke,  so  dass  er  zeigt,  wie  das  fehlen  der  angäbe  über  H. 
für  unsere  frage  ebenso  wenig  zu  bedeuten  habe  wie  die  vorhandenen 
angaben  für  die  betreffenden  stücke  wichtig  seien.  Es  folgen  nun  zum 
Schlüsse  noch  einige  schwungvolle  ästhetische  betrachtungen  (p.  1S2  ff.), 
die  selbst  ein  schönes  Stückchen  poesie  bilden  und  für  die  geistige 
durchbildung  des  herrn  W.  ein  beredtes  zeugniss  ablegen.  Sie  richten 
sich  hauptsächlich  gegen  die  Verfechter  der  '  vacillation  theory',  lesen 
sich  vortrefflich  —  beweisen  aber  nichts.  —  Ein  excurs  über  das  'dram 
of  Eale  (wo  der  verf.  folgende  lesart  vorschlägt: 
'the  dram  of  e'il 
Doth  all  the  noble  substance  offen  dout 
To  his  (=  its)  own  scandal' 
und  ein  anhang  mit  nachweisen  und  belegen  zu  einigen  stellen  im  text 
beschliesscn  die  interessante  und  lehrreiche  abhandlung.  Momrasen's 
wichtige  kritik  der  ersten  Hamletausgabe  von  Delius  (in  Jahu's  ISeuen 
Jahrbüchern  für  Phil,  und  Päd.  185'^,  bd.  72)  scheint  ihm  sowol  wie  hm. 
Herford  nicht  bekannt  gewesen  zu  sein. 

Im  allgemeinen  dürfte  aus  den  vorstehenden  Seiten  hervorgehen, 
dass  unserer  theorie  aus  den  Untersuchungen  der  herren  Herford  und 
Widgery  keine  neuen  ernstlichen  Schwierigkeiten  erwachsen.  Es  war 
ein  glücklicher  gedanke,  der  die  Verleger  beide  abhandlungen  in  ein 
bändchen  vereinigen  Hess.  Die  äussere  ausstattung  desselben  ist  durch- 
aus zu  loben  und  auch  die  correctheit  des  druckes  lässt  fast  nichts  zu 
wünschen  übrig.  An  druckfehlcrn  fielen  mir  auf:  p.  21  Guildenstone  (cf. 
p.  31)  und  p.  ö:\,  wo  in  der  9.  z.  v.  u.  recht  unangenehm  Q,  st.  Q-y  steht. 

Paris,  22.  jan.  1881.  G.  Taxgek. 


Alois  Würzner,  Ueber  Chaucer's  lyrische  gedichte. 
Steyr  1879.  (Sonderabdriick  aus  dem  9.  Jahresberichte  der  k. 
k.  staats-oberrealschule  zu  Steyr,  Oberösterreich).     19  s.i 

Dr.  John  Koch,  Ausgewählte  kleinere  dichtungeu  Chau- 
cer's im  versmaasse  des  Originals  in  das  Deutsche  übertragen 
und  mit  erörtcruugen  versehen.  Leipzig  1 880.  W.  Friedrich 
XXII,  1^6  s. 

Würzner  hat  sich  die  dankenswerte  aufgäbe  gestellt,  nachdem  die 

forschung    sich    bisher  vorzugsweise    mit  den  umfangreicheren   werken 


'  Vgl.  die  anzeige  in  Neumann-Behaghel's  Literaturblatt  für  German, 
und  Roman.  Phil.  X  384  f.  von  dr.  John  Koch,  auf  die  ich  widerholt 
zu  sprechen  kommen  werde. 


CHAUCEKSCHE    (lEDICHTE    VON    WUEKZNER    UND    KOCH.  45 

Chancer's  beschäftigf,  die  kleineren  das  erste  mal  in  einem  gesamtliilde 
darzustellen.  Er  wählte  den  titel  'lyrische  gedichte',  weil  er  (;haucer 
als  lyriker  betracliten  wollte  nnd  besprach  hierbei:  1.  Das  ABC,  2.  Com- 
pleynte  to  Pity,  3.  A^Ans  prima,  4.  Compleint  of  Mars  and  Venus,  5.  Adam 
Scrivener,  6.  Good  Counseil,  T.  Oratio  Galfridi  (The  Mother  of  God), 
8.  Envoy  to  Scogan,  9.  Envoy  to  Bukton,  10.  Prosperity,  11.  A  Ballade, 
12.  Ballade  sent  to  King  Richard,  V^.  Ballade  de  Visage  sauns  Poynture 
und  14.  Compleynte  to  his  Purse.  Die  reihenfolge  ist  nach  der  chrono- 
logisirung  die  W.  annimmt. 

W.  macht  nicht  den  anspruch,  neue  resuitate  zu  bringen;  er  gil)t 
auf  grund  der  bisherigen  forschuugen  ein  zusammenhängendes  bild  und 
zwar  mit  angäbe  der  quellen,  des  Inhalts,  der  strophischen  gliederung 
und  womöglich  der  entstehungszeit  und  Stellung  der  einzelnen  gedichte 
in  der  entwicklungsgeschichte  des  dichters.  Professor  ten  Brink's  bei- 
spiel  in  seiner  literaturgeschichte  findet  lobenswerte  nachahmung  und 
W.  bietet  auch  einige  recht  gelungene  metrische  Übersetzungen.  Man 
könnte,  da  W.  auf  die  Strophenbildung  eingegangen,  auch  weitere  me- 
trische bemerkungen  erwarten,  doch  es  ist  vielleicht  geraten,  dergleichen 
so  lange  zu  verschieben,  bis  wir  kritische  texte  besitzen. 

Im  einzelnen  seien  mir  folgende  bemerkungen  gestattet. 

W.  irrt  sich,  wenn  er  Furnivall  das  ABC  zwischen  'Comp!,  t.  Pity' 
und  ''i'he  Book  of  the  Duchesse'  setzen  lässt.  Furnivall  lässt  dessen 
entstehungszeit  vorläufig  unbestimmt  und  setzt  es  mit  fragezeichen  in 
seiner  tabelle  an  die  erste  stelle.  In  der  übersetzungsprobe  aus  diesem 
stücke  heisst  die  erste  zeile  wol  eher: 

'Jedoch  was  soll  ich  einzelnes  dir  klagen'. 
Da  W.  das  gedieht  als  ein  erstlingswerk  für  zu  gut  hält,  setzt  er  das 
ABC  an  die  erste  stelle.  Dass  '^Etas  Prima'  an  dritter  stelle  und 
weiter  unten  'ohne  zweifei  in  dieselbe  zeit  wie  die  Übertragung  von 
Boece,  also  um  13S0',  gesetzt  wird,  scheint  ein  versehen  zu  sein.  Da 
die  poetische  version  sehr  frei  ist  —  ' Schnitzer'  kann  man  doch  wol 
nicht  ausstellen  —  ist  es  schwer,  das  abliängigkeitsverhältniss  zur  prosa 
zu  bestimmen.  Wenn  Vermutungen  erlaubt  sind,  möchte  ich  aus  dem 
umstände,  dass  der  anfang  mehr  mit  der  prosa  stimmt,  als  das  weitere, 
dass  z.  b.  'the  metes  that  the  trewe  teldes  browhten  forth '  in  JPAas 
Prima  durch  'which  that  the  feldis  gafe  them  by  vsage'  widergegeben 
wird,  weil  das  wort  outraffe  in  der  prosa  hiezu  ein  passendes  reimwort 
für  den  nächsten  vers  bot,  schliessen,  dass  die  prosa  älter  sei.  Bezüg- 
lich des  Compl.  of  Venus  tut  Koch  in  seiner  anzeige  W.  unrecht,  indem 
er  ein  fragezeichen  übersah.  W.  folgt  ganz  Furnivall.  In  Adam  Scri- 
vener ist  W.  unnötigerweise  über  die  bedeutung  von  rape  in  zweifei, 
das  auch  Ne.  hast  bedeutet,  s.  u.  a.  Websters  VVtb. 

In  Good  Counseil  beanstandet  Koch  Würzner's  Übertragung  des 
verses  And  ek  bewar  to  sporne  ageyns  an  al  mit  'hüte  dich,  gen  Über- 
macht zu  reiten',  indem  er  al  als  Ne.  awl  fasst  und  den  satz  durch 
'wider  den  Stachel  zu  locken'  gibt.  Ganz  dieselbe  auffassung  teilte  mir 
Mr.  Furnivall,  dessen  ehrenden  und  belehrenden  Umgangs  ich  mich  jetzt 
erfreue,  mit.    Derselbe  vermutet  auch,  dass  das  folgende  Strytie  not  us 


4()  SCHROEER, 

dop  pe  crokke  wHh  pe  wal  auf  eine  spiicliwörtliche  ledensart  zurück- 
gehen mag,  etwa  des  inhalts,  dass  man  sich  hüten  müsse,  mit  einem  topfe 
an  eine  wand  unsanft  anzustossen,  wenn  man  ihn  ganz  behalten  will. 

Das  schöne  religiöse  gedieht  The  Mother  of  God  setzt  Furnivall 
(Trial  forewords  26)  mit  fragezeichen  in  die  jähre  13S7 — S8,  und  Würz- 
ner folgt  ihm  darin.  Ich  möchte  mir  hierin  eine  andere  ansieht  erlauben. 
Es  scheint  mir,  wenn  es  echt  ist,  was  Koch  Anglia  III,  184  bestreitet, 
der  ganzen  Stimmung  nach  in  die  zeit  des  Life  of  St.  Cecile  zu  fallen, 
wozu  auch  das  metrum  stimmt,  also  in  den  anfang  der  2.  periode.  Man 
erinnere  sich  hierbei  der  ausführungen  über  The  life  of  St.  Cecile  bei 
ten  Brink  (Ch.  St.  138— 9).    Die  verse: 

That  he  me  send  suych  grace  and  favour 

That  alle  the  hete  and  brynnyng  lecherye 

He  sloke  in  me,  blissit  maden  Marye! 
oder  die  folgenden : 

.  .  help  me  in  my  distresse 

And  fro  temptacioun,  lady,  deliver  me 

Of  wikkit  thocht,  for  thi  benignitee 
stimmen  doch  wol  eher  zu  den  Innern  kämpfen  einer  jünglingsseele,  als 
zu  denen  eines  raannes  in  gedrückten  äusseren  Verhältnissen.  Die  verse 
haben  keine  entsprechung  im  Lateinischen  0  Intemerata,  das  teil- 
weise die  quelle  des  gedichtes  ist.  Das  gedieht,  das  voll  glühender 
innigkeit  und  tiefer  empfindung  ist,  hätte  wol  eine  Übersetzung  ver- 
dient. 

In  der  Ballade  de  Visage  sauns  Peynture  hat  bereits  Koch  (anz.) 
ein  paar  miss Verständnisse  berichtigt.  S.  14  z.  9  hat  es  zu  heissen:  'ich 
werde  nicht  klagen,  dass  ich  zeit  und  mühe  verloren',  statt  'obwol 
ich  etc.'  S.  24  'du  sollst  nicht  entbehren'  =  thoa  shalt  not  ^/r/t;^  über- 
setzt Koch  ganz  richtig  '  was  soll  dein  streben  ? '  S.  1 5  z.  3  ist  statt 
'sie  mögen  in  der  presse  liegen'  (=  lat  hem  go  lye  in  pi-esse),  waa 
keinen  annehmbaren  sinn  gibt,  etwa  'sie  mögen  sich  im  gedränge  be- 
wegen' zu  schreiben.  Desgleichen  hat  Koch  mit  recht  im  Compl.  to 
Ins  Pursc  Würzner's  Übersetzung  des  verses  S  ikis  day  o  r  hyt  be  nyghte 
durch  'heute  noch  oder  in  der  nacht'  beanstandet,  or  ist  hier  == 
Ae.  cer\  auch  Koch's  Übersetzung  'Geruhe  heut  —  sonst  ist  es  nacht 
so  dicht  — '  befriedigt  nicht;  ich  würde  etwa  sagen  'heut  noch  eh  die 
nacht  anbricht'.  Es  scheint  mir  nämlich  dieser  nachdruck  auf  heute 
nicht  nur  eine  redensart  zu  sein,  sondern  vielmehr  auf  einen  bestimm- 
ten, uns  leider  unbekannten  tag  zu  gehen,  an  dem  Chaucer  etwa  seinen 
gläubigem  gewisse  Zahlungen  zu  leisten  hatte.  Es  scheint  mir  auch 
aus  dem  verse 

oute  of  this  toune  helpe  me  thurgh  your  myght 
mehr  hervorzugehen  als  nur  'dass  Chaucer  sich  zur  zeit  der  abfassung 
wahrscheinlich  in  London  aufgehalten  habe',  wie  Koch  (anz.)  meint. 
Dasa  der  dichter  zu  Woodstock  oder  Doniugton  Castle  zu  hause  war, 
was  Sir  H.  Nicolas  (L.  o.  Ch.  s.  68  f.,  73)  abweist,  lässt  sich  daraus  frei- 
lich  nicht  beweisen,  jedenfalls  aber  ist  es  dankensv/ert,   dass  Würzner 


CHAUCERSCHE    GEDICHTE    VON    WUERZNEK    UND    KOCH.  17 

auf  die  stelle  gebührend  .aufmerksam  gemacht  hat.  Dass  Chaucer  mög- 
licherweise in  Kent  ansässig  war,  daran  erinnert  ja  Koch  selbst  in  sei- 
nem zu  besprechenden  büchlein  s.  XIX  auf  grund  der  verse  43 — 45  im 
Envoy  to  Scogan. 

Würzner's  schriftchen,  obwol  wenig  neues  bietend,  verdient  alle 
anerkennung  und  würde  gewiss  noch  höher  im  preise  stehen,  wenn  der 
Zufall  es  seither  allein  gelassen  hätte.  Es  wäre  noch  schöner  gewesen, 
wenn  W.,  da  er  doch  einmal  den  gegenständ  mit  liebe  behandelt,  sich 
an  einer  kritischen  ausgäbe  der  betretienden  stücke,  angeregt  durch  ten 
Brink's  ausgäbe  des  Compl.  to  Pity  versucht  hätte.  Wenn  man  Morris' 
avisgabe  mit  der  si.\-text-edition  der  Chaucer  Society  vergleicht,  erscheint 
ein  derartiges  unternehmen  sehr  wünschenswert. 

Koch's  büchlein  ist  eine  wahre  freude,  nicht  nur  für  den  fach- 
mann,  sondern  für  alle  die  vielen,  die  mit  lebendigem  anteile  sich  für 
die  ausländischen  literaturen  interessiren.  Hertzberg's  vortreffliche  Can- 
terburygeschichten  haben  Deutschland  einen  Chaucer  geschenkt  —  frei- 
lich nur  eine  seite  desselben  —  so  wie  wir  einen  Deutschen  Shakspere 
besitzen.  Um  das  bild  zu  vervollständigen  bietet  Koch,  der  durch  seine 
diesbezüglichen  arbeiten  wol  dazu  berufen  war,  ausgewählte  kleinere 
werke  des  dichters  in  metrischen  und  sehr  gelungenen  Übersetzungen. 
Man  möchte  nur  l>edauern,  dass  er  nicht  mehr  bringt.  Die  stücke  sind: 
1.  Klage  an  Frau  Mitleid,  2.  Geleit  an  den  Schreiber  Adam,  3.  Das  Par- 
lament der  Vögel,  4.  Wahrheit  (Good  Counseil) ,  5.  Adel  (A  Ballade), 
0.  Beständigkeit  (A  Ballade  sent  to  King  Richard),  7.  Fortune  (Ballade 
de  Visage  sauns  Peynture),  8.  Geleit  an  Bukton,  9.  Geleit  an  Skogan, 
10.  Klage  an  meine  leere  Börse.  Eine  kleine  orientirende  einleitung  ist 
vorangeschickt,  hierbei  wie  in  den  anmerkungen  einige  neue  erklärungen 
und  annahmen.  Compl.  to  Pity  sucht  K.  auf  das  jähr  1373  zu  verlegen 
(s.  VI — IX).  Mit  Zuhilfenahme  astronomischer  bereclmungen  bringt  K. 
(8.  X  ft'.)  Juni  13S0  als  die  ungefähre  zeit  heraus,  in  der  Chaucer  das 
Parlament  der  Vögel  begonnen.  Die  anspielung  auf  die  brautwerbung 
müsse  nicht  ursprünglich  in  des  dichters  absieht  gelegen  haben.  — 
A  Ballade  setzt  er  in  die  zeit  von  I3SG — 88,  die  entstehungszeit  der 
Ballade  sent  to  King  Richard  macht  er  für  das  jähr  13S'J  wahrscheinlich. 
Das  Envoy  to  Bukton  setzt  er  wegen  der  anspielung  auf  das  Wife  of 
Bath  nach  den  Canterbury  Tales,  wobei  er  im  anhang  nach  neuen  astro- 
nomischen berechnungen  den  tag  der  pilgerfahrt  auf  den  IS.  April  IS'Jl 
festsetzt.  Auf  v.  43 — 45  im  Geleit  an  Skogan  kam  ich  schon  oben  zu 
sprechen.  Wir  sehen,  dass  in  dem  kleinen  büchlein  auch  manche  für 
die  forschung  wertvolle  bemerkung  enthalten  ist.  Die  Übersetzungen 
sind  vortrefflich  u;\d  wer  die  originale  vers  für  vers  damit  vergleicht, 
wird  das  grosse  geschick,  mit  dem  schwierige  stellen  widergegeben  wer- 
den, bewundern.  Man  kann  oftmals  ganz  vergessen,  dass  man  eine  Über- 
setzung vor  sich  hat;  einige  wenige  proben  mögen  hier  platz  finden. 
Aus  dem  Parlament  der  Vögel  v.  127  tf.: 

Durch  mich  gehst  ein  du  in  das  land  der  wonnen. 
Der  herzen  heil,  die  sich  in  sclimerz  verzehren. 


48  SCHROEER,  CHAUCERSCHE  GEDICHTE  V.  WUERZNER  U.  KOCH. 

Durch  mich  gehst  ein  du  zu  dem  gnadenbronnen 
Da  grüner  lust'ger  Mai  soll  ewig  währen, 
Dies  ist  der  weg,  beim  glücke  ein/Aikehren ! 
Sei,  leser,  froh,  wirf  deine  ?org'  bei  seite: 
Sieh  offen  mich:  hinein  du  munter  schreite!' 
V.  lG4ff.: 

Denn  mancher,  den  ein  kleiner  ruck  verletzt, 
Liebt  doch  dem  ringkampf  zuzuschau'n  zu  gehen, 
Und  glaubt,  wer's  besser  'raus  hat,  zu  verstehen. 
V.  OSO  geordnet  nach  Ms.  Cambr.  Univ.  libr.  Gg  4.  27: 
Willkommen  sommer!     Sauft  mit  Sonnenschein 
Hast  du  des  winters  wetter  überwunden, 
Vertrieben  auch  der  langen  nachte  stunden! 
Sankt  Valentin,  preis  sei  der  hoheit  dein! 
So  singen  vöglein,  dankbar  dir  verbunden : 
Willkommen  sommer!     Sanft  etc. 
Einige  eigentümliche  betouungen  gestattet  sich  K.,   ob  absichtlich, 
um  das  original  auch  darin  zu  copiren,  oder  als  licenzenV    So  z.  b.: 
s.  1 :    Es  war  mir  absieht  bei  mitleid  zu  klagen, 
s.  Ki:    Ich  sah,  als  umzuschauen  ich  anfieng, 
s.  'M:    Das  weiss  ich  wol,  kann  wenig  witz  vorbringen  u.  dgl.  m. 
Bei   der   sonstigen   grossen   Sicherheit  ist  es  auffällig,   dass  gelegentlich 
die  naheliegendsten   Wendungen  dem  Übersetzer  nicht  einfielen.    Es  sei 
mir  gestattet,   einige   derselben,   sowie  ein  paar   stellen,  an   denen  das 
original    mir    nicht    genau  genug   widergegeben   zu  sein  scheint,  anzu- 
führen. 

Klage  an  Frau  Mitleid : 

V.  17:    Und  ich  stand  auf  —  bleich  war  mein  antlitz  da. 
V.  48/9:    Denn  ohne  zweifei  würde  diesen  leuten 

Die  botschaft  ohne  mitleid  nichts  bedeuten. 
Chaucer  lässt  selten  einen  zu  langen  oder  zu  kurzen  vers  mitunterlaufen, 
wie  Koch  an  dieser  stelle  seiner  Übersetzung. 

v.  .53:    Die  einig  sind,  dass  ich  hier  soll  vergehen. 
Parlament  der  Vögel, 
v.  11  (i:    Lass  mich  hiezu  mir  deine  hilf  erflehen! 
'Ml:    Dass  selbst  natur  mit  wonne  es  entzückte. 
45t>:    Findet  sie  falsch  mich  —  ich  sag's  ebenfalls. 
545:    Wir  stimmen  nur,  denen  das  amt  verliehn. 
ü24:    Denn  da  wir  hier  nun  nicht  erörtern  können 
(>95:    Dass  manches  ich  zur  läuterung  drin  finde. 

Zum  lesen  d'rum  mir  nie  die  lust  entschwinde! 
Klage  an  meine  leere  Börse.     Der  refrain : 

Sei  wieder  schwer,  sonst  muss  mein  dasein  (oder  leben)  enden! 
v.  10:    Schau'n  deine  färbe,  wie  die  sonne  licht. 
Vielleicht  ändert  K.  diese  kleinigkeiten  in  einer  zweiten  aufläge. 


KOCH,    BERICHTIGUNGEN.  49 

Daa  reizende  büchlein,  das  hoffentlich  eine  weite  Verbreitung  fin- 
den wird,  kann  nur  noch  den  einen  wünsch  rege  machen,  dass  wir  mehr 
derartiges  auf  dem  büchermarkte  zu  sehen  bekommen.  Die  geschmack- 
volle äussere  ausstattung  gereicht  der  Verlagsbuchhandlung  zu  beson- 
derer ehre. 

London,  st.  valentinstag  i88i. 

DR.  Arnold  Schroeer. 


B  e  r  i  ('.  li  t  i  g-  u  ii  g  e  ii. 

In  dem  von  mir  jüngst  publicirten  büchlein  'Ausgewählte  kleinere 
Dichtungen  Chaucer's  etc.'  Leipzig  I8^(i  sind  leider  ein  paar  druckfehler 
stehen  geblieben.     Ferner  bin  ich  teils  durch  freundschaftliche  hinweise, 
teils  durch  eigene  nachprüfung  auf  einige  versehen  aufmerksam  gewor- 
den.   Beides  berichtige  ich  im  folgenden. 
S.  5  z.  89  1.:  gehen. 
S.  7  z.  7  V.  u.  1.:  etwas  wortgetreuer. 
S.  10  z.  49  1.:  ihn. 
S.  13  z.  102  1.:  Fuhrmann. 
S.  14  z.  138  1.:  Teiche  st.  Reiche. 
S.  47  z.  13  1.:  senden. 

S.  48  z.  8  1.:  hör'.    In  diesem  stücke  (VII)  ist  die  verszählung  leider 
vergessen. 
Ferner  sind  durch  nachbesserungen  des  ursprünglichen  textes  zwei 
alexandriner  entstanden,  welche  ich  folgendermassen  zu  berichtigen  bitte: 
S.  3  z.  49:  Die  Schrift  würd'  ohne  Mitleid  nichts  bedeuten. 
S.  38  z.  639:  0  Göttin,  die  als  Herrin  ich  verehre. 
In  der  anmerkung  zu  I,  s.  59  habe  ich  ten  Brink  unrecht  getan; 
seine  lesart  ist  völlig  richtig,  und  es  hätte  demgemäss  v.  93  übersetzt 
werden  müssen: 

Der  dich  gesuchet  hat  etc. 

Endlich  ist  s.  57  v.  s,  nicht  genau  übertragen;  es  sollte  dort  heissen: 
Geruhe  heut  —  eh'  Nacht  herein  noch  bricht  — 

Zum  Schlüsse  möchte  ich  auf  meine  notiz  in  der  rez.  von  Alois 
Würzner's  'Chaucer's  lyrische  Ged.'  (Litbl.  f.  Germ.  u.  Rom.  phil.  1880, 
s.  385  oben)  hinw  eisen ,  in  welcher  das  datum  des  Geleites  an  Skogan 
genau  festgestellt  wird. 

Berlin,  dec.  i88o.  J.  Koch. 


AugUa,  IV.  band,  Auz. 


aO  TRAUTMANN, 

Etymolotrisches  Wörterbuch   der   Eugliscben   Sprache 
von  Eduard  Müller.      Zweite   vermehrte    und   verbesserte 
aufläge.     Gr.  8.    Erster  teil,   A  — K;    VIII   und   656   seiteu. 
Zweiterteil,  L — Z;  676  selten.     Cöthen  (Schettler),  1878 — 79. 
18  m. 
An  Etymological  Dictionary  of  the  English  Language, 
arranged  on   an  historical   basis.     By  the  Rev.  Walter  W. 
Skeat,  M.  A,  Elrington  and  Borsworth  Professor  of  Anglo- 
Saxou   in  the   University    of  Cambridge.     Part  I:   A — Dor. 
Part  II:  Dor— Lit.    Part  III:  Lit— Red.    4*".    Oxford:  at  the 
Clarendon  Press,  1879—80;  pp.  1—496.    10  sh.  6  d.  a  part. 
Die  zweite  aufläge  des   Etymologischen  Wörterbuches  von  Müller 
bezeichnet  sich   selber  als  vermehrt  und  verbessert.      Die   zusätze  der 
neuen  aufläge   sind   auch  wirklich  beträchtlich,   und   niemand  kann  ihr 
das  lob  vorenthalten,  dass  sie  gegen  die  erste  eine  wesentliche  Verbesse- 
rung ist.     Müller    verdankt  diesen  fortschritt   der  fleissigen  benutzung 
dessen ,  was  seit  dem  jähre  1S65  für  die  Englische  Wortforschung  neues 
geleistet  worden  ist. 

Auch  Skeat  hat  sich  in  seinem  Etymological  Dictionary  die  vor- 
handenen hilfsraittel,  wenn  auch  nicht  im  gleichen  umfange  wie  Müller, 
zu  nutze  gemacht,  und  sein  buch  ist  sicherlich  eine  treflfliche  leistung. 

Jedes  der  beiden  werke  hat  einen  besonderen  vorzug.  Müller's 
buch  zeichnet  sich  dadurch  aus,  dass  es  in  der  regel  die  gesaramte  auf  die 
ableitung  eines  wertes  bezügliche  literatur  beibringt.  Der  vorzug  des  Skeat- 
schen  buches  besteht  darin,  dass  auch  die  geschichtlichen  Verhältnisse 
berücksichtigt  werden,  dass  überall,  wo  es  raöglicli  ist,  das  erste  vor- 
kommen der  Wörter,  namentlich  der  fremden,  mit  genauen  belegstellen 
erwiesen  wird;  ein  verfahren,  bei  welchem  dem  Verfasser  seine  vorzüg- 
liche kenntniss  des  Mittelcnglischen  sehr  zu  statten  kommt. 

Noch  eine  andre  tatsache  macht  sich  dem,  welcher  die  beiden  werke 
mit  einander  vergleicht,  immer  und  immer  wider  bemerkbar;  Müller 
geht  überall  sehr  behutsam  vor,  so  behutsam,  dass  er  nicht  selten  zu 
keiner  entscheidung  kommt.  Skeat  dagegen  ist  kühner  und  verdankt 
seiner  grösseren  entschlossenheit  manche  richtige  lösung;  auf  der  an- 
deren Seite  freilich  verhaut  er  sich  auch  öfter  als  Müller. 

Die  eigentümlichen  Vorzüge  der  beiden  bücher,  sowie  die  art  und 
weise,  wie  ihre  Verfasser  zu  werke  gehen,  mögen  eine  weitere  beleuch- 
tung  erfahren  dnrch  die  gegenüberstellung  zweier  artikel,  welche  das- 
selbe wort  behandeln.    Man  vergleiche: 

Müller:  Skeat: 


Gnaw  na(fen\  altengl.  gnawin, 
gnaweu;  als  yraeteritum  hei  Hai. 
400  gnew,  gnoghe,  gnowe,  s.  über 
die  starken  formen  Mätzner  I,  397; 
ags.   guagan,     ndd.   genauen,    ge 


Gnaw,  to  bite  furiously.  (E.)  M. 
E.  (jnawen\  the  pt.  t.  gnow  occurs 
in  Chaucer,  CT.  1475S;  ^x^A  gnerv 
in  Rieh.  Goer  de  Lion,  ed.  Weber, 
309S.    —    A.  S.  gnagan\    the  com- 


ETYMOL.    WOKRTERBUECHF.R    VON    MUELLER    UND    SKEAT.  51 

naiieln,  Br.  Wb.  2.  523;  «//«.  gnaga,  poundfor-</naffan,  todevourentire- 
tlü/i.  guave,  ahd.  ginagati,  gnagan,  i  ly,  occurs  in  iElfric's  Homilies,  IL 
mhfl.  genagen,  gnagen ;  daneben  l!)4,  1.  1.  +  Du.  knagen.  -J-  0. 
<ihei-  alts.  cnagan .  nor7v.  knaga,  Icel.  gnaga ,  mocl.  Icel.  naga.  + 
oxtfrs.,  ndl.  und  mundarllich  nhd.  Dan.  gnave.  -\-  Swed,  gnaga.  ß.  In 
knagen;  s.  Grimm  5,  13;53;  ur-  this  word  the  ^  is  a  mere  prefix, 
sprüngL  wol  zusammengesetzt  aus  Standing  for  A.S.  ^^-  =  Goth.  ^a-. 
ki,  ke,  ge  und  dem  einfachen  altn.  The  simple  verb  appears  in  Icel. 
schwd.n&gSi,  dän.nAge,  a/u/.nakan,  naga,  Dan.  nage,  G.  nagen,  to  gnaw, 
mhd.  nhd.  nagen;  vgl.  Weigand  2,  Swed.  nagga,  to  nibble;  and  in  the 
239;  Dief.  1,  31.5;  Grimm  Gr.  2,  II  prov.  E.  nag,  to  tease,  worry,  irri- 
no.  95.  täte,  scold.    See  Nail. 

So  viel  lob  die  beiden  werke  im  grossen  und  ganzen  verdienen, 
so  ist  doch  im  einzelnen  vieles  an  ihnen  auszusetzen.  Der  kenner  des 
Englischen,  Schwedischen,  Dänischen,  Deutschen,  Französischen  und 
noch  verschiedener  anderer  sprachen,  sowie  der  eigentliche  wurzler  und 
lautschieber,  alle  werden  unmögliches  in  fülle  bemerken.  Das  ist  kein 
Vorwurf:  ein  einzelner  mann  kann  nicht  in  ein  paar  dutzend  sprachen, 
in  der  geschichte,  baukuude,  chemie,  Sternkunde,  küche,  und  wer  weiss 
worin  noch,  gleich  gut  zu  hause  sein,  und  ein  etymologisches  Wörter- 
buch lässt  sich  nicht  auf  einen  hieb  fertig  stellen,  sondern  erlangt  erst 
nach  und  nach  eine  gewisse  Vollkommenheit. 

Die  nachstehenden  l)emerkungen,  zum  teil  erweiterungen  von  notizen, 
die  ich  mir  beim  gebrauche  der  beiden  werke  gemacht  hatte,  welche 
entweder  zwischen  Skeat  und  Müller  entscheiden  oder  beide  berichtigen, 
werden  bei  der  Veranstaltung  künftiger  auflagen  von  den  Verfassern,  wie 
ich  hoffe,  nicht  ungerne  berücksichtigt  werden. 

Burr.  Müller  und  Skeat  halten  burr,  geschnarrtes  r,  für  eins  mit 
burr,  klette.  Beide  haben  sich  von  Wedgwood  irre  leiten  lassen,  bei 
dem  es  heisst:  'The  Northumbrian  bur  is  a  huskiness  of  pronunciation, 
as  if  the  Speaker  had  some  kind  of  bur  or  flocks  in  the  throat  to  impede 
his  utterance'.  Wie  Skeat  und  Müller,  so  bin  auch  ich  der  phantasie 
Wedgwood's  zum  opfer  gefallen  und  habe  Auglia  III,  211,  212,  221  u.  ö. 
von  der  'Nordhumbrischen  klette'  gesprochen.  Aber  burr,  geschnarrtes  r, 
hat,  wie  mir  jetzt  klar  ist,  sicherlieh  nichts  mit  Uirr,  klette,  zu  tun; 
das  erste  hurr  ist  vielmehr  dasselbe  wie  ivhur  und  rvhir.  In  Webster's 
Dictionary  werden  die  substantiva  ivhur  und  7vhir  folgendermassen  be- 
grifflich bestimmt: 

Whur.   n.    A  humming  or  purring  sound  like  that  of  a  body  mov- 

ing  through  the  air  with  great  velocity. 
Whir.  n.    A  buzzing  or  whizzing  sound  produced  by  the  rapid  or 
whirling  motion  of  any  thing;  as,  the  whir  of  a  partridge;  the 
whir  of  a  spinning-wheel. 
Und  die  gleichlautenden  Zeitwörter  werden  von  Webster  so  definirt: 

W'hur.  v.  i.    To  make  a  rough  humming  sound  like  one  who  pro- 

nounces  the  letter  r  with  too  much  force. 
Whir.  V.  i.    To  whirl  round  with  noise,  to  fly  with  a  buzzing  or 
whizzing  sound. 


52  TRAUTMANN, 

Neben    to    whur   und    to   whir   steht    to   birr   mit   gleicher   bedeutimg. 
Webster  gibt: 

Birr.  v.  i.  To  make  a  whirring  noise,  as  of  wheels  in  motion. 
Dieses  vorkommen  eines  gleichbedeutenden  to  birr  neben  to  whir  und 
to  whur  lässt  es  als  sicher  erscheinen,  dass  das  erste  burr  ein  mit  the 
whir  und  the  whur  gleichbedeutendes  Substantiv  ist,  und  dass  'the 
Northumbriau  burr'  so  viel  heisst  wie  'das  Nordhumbrische  schnarr- r'. 
Das  fragliche  burr  gehört  seiner  abstammung  nach  zum  Deutschen  bur- 
ren,  das  in  zahlreichen  mundarten  vom  schwirrenden  fluge  kleinerer 
Vögel  und  gewisser  Insekten  gebraucht  wird.  Burr  wäre  somit,  ganz 
entsprechend  unserm  schnarren,  eine  sehr  treffende  benennung  für  ein 
nicht  auf  die  richtige  weise  zu  stände  gebrachtes  r. 

Catch.  Dieses  wort  wird  von  Müller  sowol  wie  von  Skeat  vom 
Afr.  cachier,  jagen,  hergeleitet.  Auch  Mätzner  nimmt,  Ae.  Sprachprobeu 
II  3S4  und  Engl.  Gram.  P  378,  diese  abstammung  an,  und  Stratmann  tut, 
Dictionary  104,  dasselbe.  Neuerdings  ist  Varnhagen,  Anglia  III  376,  für 
die  herleitung  vom  Franz.  cacher,  verbergen,  eingetreten.  Die  eine  ab- 
leitung  ist  so  unmöglich  wie  die  andere.  Die  beiden  Französischen 
Wörter  konnten  mit  ihrem  ch  =  ts  oder  fs  nie  jene  praeteritalformen  mit 
/«'geben,  die  wir  bereits  bei  Lajamon  {cahte  4547),  Orm  {bikahht  122S6), 
in  der  Ancren  Riwle  (keihte  p.  154),  St.  Katharine  {kahfen  19SS)  und 
sonst  im  späten  Altenglisch  finden.  Von  cachier  und  cacher  hätte 
schlechterdings  kein  andres  praeteritum  als  cachede  gebildet  werden 
können.  Wie  die  formen  mit  h  die  herleitung  von  catch  aus  dem  Franz. 
auf  das  bestimmteste  abweisen,  so  deuten  sie  mit  gleicher  gewissheit 
an,  dass  wir  ein  echt  Germanisches  wort,  und  zwar  ein  wort  mit  dem 
Stammauslaut  A-,  vor  uns  haben:  w'iq  sdhte  won  secan,  pühte  von  pyncan, 
tcehte  (bei  Orm  tahhte)  von  tcecan,  streahte  von  streccan  u.  s.  w.,  so 
muss  cahte  von  einem  Germanischen  *ceccan  oder  *ccecan  {cceccan'i) 
stammen.  Orm's  bikwchedd  11625  entscheidet,  wenn  man  sein  spceche 
und  sein  icechenn  damit  zusammenhält,  für  länge  des  vocals,  wogegen 
Lajamon's  cacchen  und  die  nicht  seltenen  Me.  formen  mit  zwei  c  für 
kürze  sprechen.  Wie  das  h  des  praet.,  so  zeugt  auch  der  mehrfach  be- 
gegnende Umlaut  für  Germanische  abkunft.  Es  genügt  keccheZ  (Ancr. 
R.  p.  294,  St.  Kath.  259  und  St.  Jul.  p.  72),  kecchcn  (Ancr.  R.  p.  324) 
und  kecche  (King  Hörn  hg.  von  Ritson,  v.  1377)  als  formen  mit  umlaut 
anzuführen,  und  an  das  bei  Halliwell,  s.  472,  als  Südengiisch  gegebene 
to  ketch  =  to  seize  or  catch  hold  of,  zu  erinnern.  Aus  Französischem 
a  umgelautete  c  gibt  es  nicht;  folglich  wird  to  catch  auch  von  dieser 
Seite  als  ein  gut  Germanisches  wort  gesichert.  Ist  hiernach  ableitung 
aus  dem  Franz.  unmöglich,  so  wird  man  doch  zugeben  können,  dass 
sich  das  Franz.  cachier  hin  und  wider  mit  dem  Englischen  worte  ge- 
mischt haben  mag.  Dies  könnte  da  geschehen  sein,  wo  cacchen  die 
ausgesprochne    bedeutung    des    Jagens    hat.      Sieh    die    beispiele    bei 

Mätzner  unter  der  ersten  bedeutung  von  cacchen. Aber  woher 

kommt  to  catch  wirklich?  Das  Ae.  hat  ein  Substantiv  ceac  mit  der  be- 
deutung trug,  gefäss;  dies,  glaube  ich,  ist  das  wort,  auf  welches  to  catch 
zurückgeht.    Die  bedeutung  passt  vortrefflich;  to  catch  würde  sich  ver- 


ETYMOL.    WOERTERBUECHER    VON    MUELLER    UND    SKEAT.  53 

halten  zu  ceac  wie  fassen  zw  f'ass.  Auch  hiutlicli  fiij^t  sich  das  wort; 
die  consonantcu  sind  in  schönster  Ordnung,  und  nur  in  bezug  auf  den 
vocaUaut  ist  die  sache  niclit  ganz  ghitt.  Sollen  wir,  wie  EttmüUer  Lex. 
Ags.  s.  ;{S7  tut,  das  wort  fassen  als  ceac^  (Got.  «?<)?  oder  mit  Leo,  der 
es  Ags.  (Glossar  s.  5(>4,  1,  zum  Deutscheu  kachel  stellt,  als  c{e)(ic'i  oder 
als  c{e)äc,  wie  wir  haben  sc{e)ädan?  Cäo  würde  zu  Orm's  laechenn, 
cac  zu  Lagamon's  cacchen  sowie  zum  kccchen  der  Ancr.  Eiwle  und 
anderer  Schriften  passen.  Das  Ae.  ceac  kann  kaum  etwas  anderes  sein 
als  das  Hell,  kaak,  fass.  Dieses  wort  ist  jetzt  ungebräuchlich  und  fehlt 
daher  in  den  gewönlichcn  lloll.  Wörterbüchern.  Weiland  (Nederduitsch 
letterkundig  Woordenboek  unter  kaak)  sagt  darüber:  'Wij  hebben  een 
verouderd  woord  kaak,  fr.  caque,  dat  eene  soort  van  ton  beteekent' 
Die  älteste  erreichbare  form  dieses  kaak-  würde  ohne  zweifei  licht  auf 
das  Ae.  ceac  werfen.  Ich  verfüge  im  augeublicke  nicht  über  die  nötigen 
hilfsmittel,  dem  Holländischen  worte  weiter  nachzugehen.  Dass  to  catch 
von  ceac  abzuleiten  ist,  wiril  noch  sicherer  dadurch,  dass  nach  Halliwell, 
Dict.  p.  H)2,  im  westen  Englands  bis  auf  den  heutigen  tag  ein  wort 
ketc/i  mit  der  bedeutung  tub,  harrel  im  gebrauch  ist. 

Catcher,  tischhamen,  ketscher.  In  Deutschen  Wörterbüchern  wird 
unter  kesser,  käscher,  kelscher  gewünlich  hingewiesen  auf  das  Engl. 
Catcher.  Es  darf  als  vollkommen  sicher  gelten,  dass  dies  mit  unrecht 
geschieht.  Die  Deutschen  formen  können  in  lautlicher  beziehung  nicht 
mit  Catcher  zusammengebracht  werden,  Hessen  sich  aber  ohne  zwang  an 
Dänisch  ketse ,  ketser,  tischhamen,  und  Schwed.  katsa,  fischzaun,  an- 
lehnen: aus  ketser  hätte  nach  der  einen  seite  ebenso  gut  kesser  wie 
nach  der  andern  ketscher  werden  können.  Nicht  ganz  so  einfach  wäre 
die  sache  mit  kescher  {käscher).  Das  ausführlichste  über  die  Verbrei- 
tung der  Deutschen  ausdrücke  sowie  über  mutmassliche  verwan  tschaft  der 
Deutschen  mit  den  Skandinavischen  und  der  Deutschen  und  Skandinavischen 


'  Die  von  Zupitza  für  ea  =  Got.  au,  und  eo  =  Got.  tu,  gebrauch- 
ten bezeichnungen  ea  und  eo  haben  von  den  in  gebrauch  befindlichen 
und  vorgeschlagenen  bei  weitem  das  meiste  für  sich.  Die  Ae.  ea  sowol 
wie  die  eo  werden  im  Me.  zu  ^;  es  muss  also  in  der  Ae.  periode  eine 
zeit  gegeben  haben,  zu  der  die  beiden  Zwielaute  wirklich  ea  und  eo, 
d.  h.  e  lang  und  a  und  o  kurz,  gesprochen  wurden.  Dies  ist  ein  so  trif- 
tiger grund  für  die  bezeichnung  ea  und  eo,  wie  er  für  die  unsinnigen 
eä  eö  und  eä  eo  nicht  ins  feld  geführt  werden  kann. 

2  Die  Franzosen  leiten  mit  recht  ihr  caque ,  fass,  und  das  dazu 
gehörige  verb  caquer  aus  dem  Holländischen  her.  Es  heisst  bei  Littre 
unter  caquer:  'Etym.  Holland,  kaaken,  oter  les  ouYes,  de  kaaken  ouTes, 
mächoire,  puis  m'ettre  en  tonneau;  d'oü  caque,  le  tonneau  lui-merae. 
C'est  ainsi  qu'un  mot  signitiant  mächoire  est  venu  a  signifier  tonneau'. 
So  richtig  es  ist,  den  Franz.  caque  und  caquer  Holl.  Ursprung  zuzu- 
schreiben, so  verkehrt  ist  es,  sie  auf /ira«Ä:,  wauge,  kieme,  zurückzuführen. 
Littre  hat  hier  einer  rohen  laiendeutung  glauben  geschenkt,  die  sich  in  einer 
ganzen  menge  Holländischer  Wörterbücher  findet.  P.  Marin  z.  b.  sagt  in 
seinem  Dict.  Holl.  et  Fran^ais  unter  kaaken:  'De  haaring  kaaken,  de 
kaaken  doorsnijden ,  't  ingewand  uithalen  om  die  te  zouten'.  Die  eben 
aus  Weiland  angeführte  stelle  lässt  keinen  zweifei  darüber,  dass  das 
Französische  caquer  von  kaak,  fass,  und  nicht  von  kaak,  wange,  her- 
zuleiten ist. 


54  TRAUTMANN, 

mit  nicht-Germaiiit^clicn  Wörtern  steht  bei  Hildebraud,  Griimu's  Wb.  V  248 
unter  käscher,  wo  auch  bereits  richtig  vermutet  wird,  dass  weder  die 
Deutscheu  noch  auch  die  Skandinavischen  Wörter  mit  dem  Englischen 
Catcher  zusammengehören.  Ich  kann  dem  von  Hildebrand  über  die  Ver- 
breitung der  Deutschen  ausdrücke  gegebenen  hinzufügen,  dass  man  auch 
im  Vogtlande  (Zeulenroda)  krebse  'katschert'. 

Collop,  a  slice  of  meat.  Müller  glaubt  colloj)  entstanden  aus  Altfr. 
colp,  das  seinerseits  wahrscheinlich  vom  Lateinischen  colaphiis  kommt. 
Gewiss  eine  höchst  interessante  begriifsentwieklung  vom  'faustschlage' 
zum  '  Schnitzel ';  nur  scliade,  dass  sie  sicli  kaum  in  Wirklichkeit  vollzogen 
hat.  Skeat  weist  erst  auf  Schwed.  kalops  und  Deutseh  klopps  hin  und 
sagt  dann:  'The  tendency  in  English  to  throw  back  the  accent  is  well 
known;  and  the  word  was  probably  originally  accented  as  colöp;  or  we 
may  imagine  a  change  from  dop  to  colp,  whence  cölop.  If  so,  the  word 
is  probably  English,  or  at  least  Low  German;  cf.  Dutch  kloppen,  to 
beat'.  Auch  diese  etwas  gewalttätige  ableitung  ist  gewiss  nicht  richtig; 
ich  möchte  vielmehr  vermuten,  dass  das  wort  collop  nichts  anderes  ist  als 
das  Französische  escalope.  Tatsache  ist,  dass  das  Englische  wort  eine 
schnitte  jeder  beliebigen  art  von  fleisch  bezeichnet,  und  dass  das  Franz. 
dasselbe  tut.  Tatsache  ist  auch,  dass  die  Engländer  ihre  coUops  und 
die  Franzosen  ihre  escalopes  in  ähnlicher  weise  zubereiten.  Man  sehe 
die  recepte  Englischer  und  Französischer  kochbücher.  Das  wort  be- 
gegnet schon  im  P.  Plowman,  B.  VI,  2S7.  Diese  und  die  beiden  stellen 
aus  dem  Prompt.  Parv.  und  Palsgrave,  welche  Mätzner  anzieht,  lehren 
zu  wenig.  Die  sache  entscheiden  könnten  ältere  Englische  und  Franzö- 
sische kochbücher-,  wenn  es  sich  zeigte,  dass  im  14.  und  15.  Jahrhundert 
collop  und  escalope  ebenso  ähnliche  dinge  waren,  wie  sie  heute  sind, 
dann  könnte  über  die  abstammung  des  Englischen  Wortes  vom  Franzö- 
sischen kein  zweifei  sein  trotz  des  spurlosen  verschwindens  der  silbe  es. 
Auch  D.  klopps  und  iSchw.  kalops  sind  wol  auf  escalope,  das  indessen 
seinem  ganzen  bau  nach  kein  ursprünglich  Franz.  wort  sein  kann,  zurück- 
zuführen. Was  das  erstere  betrifl't,  so  ist  daran  zu  erinnern,  dass 
Deutsche  kochbücher,  sowie  Deutsch  und  Französisch  geschriebene 
Speisezettel  klopps  und  escalope  als  gleichbedeutend  gebrauchen.  Wi- 
derholt ist  mir  für  die  wolbekannten  Wiener  Schnitzel  die  benennung 
'escalopes  ä  la  viennoise'  begegnet. 

Deal.  Skeat  wirft  deal,  teil,  und  deal,  diele,  zusammen.  Nach 
Smart  ist  deal  'the  wood  of  the  pinc  so  called  because,  more  than  any 
other  sort  of  wood,  it  is  put  out  in  portions  for  various  purposes'. 
Diese  höchst  verwerfliche  Volksetymologie  Sraart's  ist  es  offenbar  ge- 
wesen, was  Skeat  irre  geleitet  hat.  Müller  sondert  die  beiden  deal  und 
erinnert  beim  zweiten  an  Ahd.  und  Mhd.  dil,  An.  fnl,  pili,  pilja  und  Ae. 
fnll,  fnle,  erklärt  sich  aber  nicht  entschieden  genug  gegen  Smart.  Auch 
lässt  er  das  richtig  herangezogene  )nl  sogleich  wider  fahren  und  ver- 
mutet —  offenbar  weil  er  die  Neuenglische  form  nicht  mit  der  alten  zu- 
sammen zu  bringen  weiss  — ,  dass  ^  deal  wol  zunächst  aus  dem  Ndd., 
Ndl.  oder  gar  aus  dem  Kelt.  dell,  spalt,  kam'.  Zu  dem  gedanken  an 
entlehnung    scheint    mir    aber    durchaus    keine    nötigung    vorzuliegen. 


ETYMOL.    WOERTERBUECHER    VON    MUELLER    UND    SKEAT.  55 

ZuiiHclist  brauchen  wir  an  dem  verschiedenen  auhuit  keinen  anstoss  zu 
nehmen;  wie  aus  piveorh  Aivarf  und  aus  f'cccan  to  deck  geworden  ist, 
SU  wird  woi  aucii  ein  Übergang  des  />  in  d  in  dem  fraglichen  deal  mög- 
lich gewesen  sein.  Auch  der  vocal  in  deal  macht  keinerlei  Schwierig- 
keiten. Nel)en  />U  —  ist  Jnl  überhaupt  sicher?  —  findet  sich  pel  (so 
z.  b.  benc-J>elu  Beow.  4S()  und  on  ceol-J>ele  Botseh.  S),  gerade  wie  neben 
stild  auch  sceld  steht.  Und  wie  sceld  im  Me.  sheeld  und  im  Ne.  shield 
wird,  so  wird  aus  J>el  erst  deet  und  endlich  deal.  Das  ea  der  Ne.  form 
ist  natürlich  als  verkehrte  Schreibung  anstatt  ce  aufzufassen,  wie  wir  sie 
/..  b.  in  dear,  eat  und  heatken  haben.  —  Einen  entscheidenden  beweis 
i;egen  Skeat's  meinung,  dass  deal  teil  =  deal  diele  sei,  liefert  das  in 
llalliweirs  Dict.  S(i2  angeführte  und  als  Leicestershirisch  bezeichnete 
ihcal  =  a  board,  a  i)lank,  a  joist. 

Dusk,  dunkel,  ist  nach  Skeat  eins  mit  rfrt/'A' (Ae.^t'orc;).  Das  Me.  zeigt 
tUisc  und  dosc\  in  der  Ancren  Riwle  steht  ein  sonst  nicht  vorkommendes 
ileosc,  und  dieses  deosc  hält  Skeat  für  eine  ältere  form  von  deorc.  Der 
hier  angenommene  Übergang  von  s  zu  r  ist  aber  eine  lautliche  unmög- 
lickeit;.es  gibt  meines  wissens  keine  stimmlosen  5  —  ein  solches  müsste 
doch  s  vor  c  sein  — ,  die  zu  r  werden.  Müller,  der  dusk  mit  dem  Schwed. 
dusk,  trübe,  zusammenstellt,  hat  das  richtige. 

Fag.  Es  ist  auffallend,  dass  weder  Skeat  noch  Müller,  noch  irgend 
ein  anderer,  so  viel  ich  sehe,  an  unser  Deutsches  fuchs  erinnert.  Die 
zusamnienstelluug  der  beiden  Wörter  liegt  doch  nahe  genug  sowol  was 
die  laute  wie  was  die  bedeutung  betrilft.  In  bezug  auf  die  bedeutung 
besteht  sogar  wesentliche  Übereinstimmung:  fag  wie  fuchs  sind  schüler- 
und  studeutenausdrücke,  und  beide  bezeichnen  schüler  und  Studenten, 
welche  von  älteren  mitschülern  zu  diensten  gebraucht  oder  gezwungen 
werden.  Fag  und  fuchs  fliessen  vielleicht  aus  derselben  bis  jetzt  unbe- 
kannten quelle;  es  dürfte  indessen  auch  nicht  unmöglich  sein,  dass 
unser  fuchs  vom  Engl,  fag  kommt.  Der  plural  fags  Aväre  in  gut  Ober- 
deutscher ausspräche  feks]  dieser  form  steht  /"tks,  der  gut  Oberd.  plur. 
von  fuchs,  so  nahe,  dass  es  mir  nicht  gerade  ungereimt  scheint,  in  dem 
Deutschen  worte  einen  ableger  des  Englischen  zu  vermuten.  Beziehungen 
zwischen  England  und  Deutschland  gab  es  ja  aucli  im  anfange  des  17. 
Jahrhunderts,  zur  zeit  des  auf  kommens  des  Studentenausdruckes  fuchs. 

Fudge.  Bei  diesem  aus  dem  Vicar  of  VVakefield  allgemein  bekann- 
ten ausrufe  gestatten  weder  die  laute  noch  die  bedeutung  an  herkunft 
vom  Deutschen  futsch  zu  denken.  Eine  andere,  wie  mir  scheint,  gleich- 
falls wenig  annehmbare  etymologie,  wonach  fudge  ursprünglich  ein 
eigenname  ist,  der  name  eines  lügenhaften  und  aufschneiderischen  schifF- 
capitäns,  wird  gegeben  von  Earle,  Pliilol.  of  the  Engl.  Tongue,  :i.  aufl., 
s.  200.  Die  ableitung  aus  dem  Französischen  fcuchc  oder  fuche ,  auf 
welche  zuerst  von  Wedgwood  hingewiesen  worden  ist,  hat  das  meiste 
für  sich.  V 

Lurk,  lauern,  glaubt  Skeat  entstanden  aus  einem  altern  lusken.  Das 
ist  so  wenig  möglich,  wie  dass  deosc  eine  ältere  form  für  deorc  sein  soll 
(sieh  oben  unter  dusk).  Da  lurken  nicht  aus  lusken  entstanden  sein 
kann,    so  fällt  auch  Skeat's  weitere  aufstellung,   wonach  durch  'einen 


56  TRAUTMANN, 

nicht  ungewönlichen  Wechsel  zwischen  sk  und  st'  lusken  aus  dem  Ae. 
hlyslan,  lo  listen,  cnistanden  sein  soll.  Müller  hat  das  richtige,  spricht 
es  aber  nur  vermutungsweise  aus:  to  lurk  gehört  zw  to  lowcr,  lauern, 
Mhd.  Itiren,  und  verhält  sich  zu  to  loiver  wie  hearken  sich  verhält 
zu  hear. 

Mellow.  Müller  gibt  eine  ganze  reihe  fremder  und  eigener  Ver- 
mutungen, von  denen  keine  annehmbar  ist.  Skeat  sagt:  'By  the  frequent 
Substitution  of  /  for  r,  it  Stands  for  (er  is  a  mere  variant  of)  A.  S. 
mearu\  Das  l  macht  keine  Schwierigkeiten 5  aber  anstatt  wj6'//ow  hätten 
wir  ein  Ne.  mallotv  erwarten  sollen.  Gleichwol  dürfen  wir  Skeat's  ab- 
leitung  für  vollkommen  sicher  halten.  Nicht  allein  nämlich  zeigt  bereits 
das  Ae.  mehrfach  merwe,  eine  wahrscheinlich  aus  *marwi  vor  dem  eintritt 
der  brechuug  des  a  zu  ea  umgelautete  form,  sondern  altes  ea  vor  /ist  auch 
sonst  vereinzelt,  wie  z.  b.  in  to  belch  von  bealcan,   zu  e  geworden. 

Painim.  Die  unmögliche  herleitung  vom  Französischen  päien,  die 
Müller  noch  gibt,  wird  von  Skeat  berichtigt.  Das  wort,  das  vielmehr 
aus  Afr.  päiaiüsme  entstanden  ist,  bedeutet  ursprünglich  nicht  heide, 
sondern  heidentum,  heidnisches  land,  und  wird  so  noch  in  einer  von 
Skeat  aus  King  Hörn  (ausg.  von  Lumby  v.  803)  angeführten  stelle  ge- 
braucht: a  geaunt  fram  lyaynyme. 

Stark.  Das  zur  Verstärkung  gewisser  adjectiva  dienende  wort  fehlt 
bei  Müller;  Skeat  ist  noch  nicht  so  weit  vorgeschritten.  In  stark  dead 
und  stark  naked  haben  wir  zwei  ganz  verschiedene  stark.  Das  erste 
ist  offenbar  adverbium  zum  adjectiv  stark,  steif;  das  zweite  steht  für 
Start,  Sterz.  In  der  Juliana,  hg.  von  Cockayne,  heisst  es  auf  s.  2(5: 
strupetS  hire  steort  naket.  Steort  naked  und  stert  n.  steht  auch  Ancren 
Riwle  148  und  2(jü.  In  stark  blind  haben  wir  wol  eine  laiendeutung 
aus  Ae.  stareblind. 

Bonn.  Moritz  Trautmann. 


Indogermanische  Grammatiken.  Band  I.  Grundziige  der 
Phonetik  zur  einführung  in  das  Studium  der  lautlehre  der 
Indogermanischen  sprachen  von  Eduard  Sievers.  Zweite 
wesentlich  umgearbeitete  und  vermehrte  aufläge  der  'Grund- 
ziige der  Lautphysiologie'.  8.  XV  und  224  Seiten.  4  m.  50  pf, 
Leipzig  (ßreitkopf  und  Härtel)   188L 

Henry  Sweet  bezeichnet  im  Vorworte  zu  seinem  Handbook  of  Pho- 
netics  (Oxford  1S77)  die  behandlung  der  vokale,  wie  sie  in  Deutschland 
üblich  sei,  als  äusserst  ungenügend.  Der  Deutsche  lautiker  stelle  seine 
vokaltafel  auf  nach  dem  klänge  der  vokale,  ohne  sich  irgendwie  um  die 
mundstellung  zu  kümmern;  er  sei  in  dem  wahne  befangen,  dass  a  u  i 
urvokale  seien,  und  dass  sich  alles  was  sonst  vokal  heisse  notwendig 
als  Zwischenstufe  zwischen  die  urvokale  einfügen  müsse.  Daher  komme 
jene  unselige  anordnung  der  vokale  in  dreieckform,   die  so  viel  dazu 


PHONETIK    VON    SIEVERS.  57 

beigetragen  habe,  iiTtum  /u  verlireiten  und  den  furtschritt  zu  hemmen. 
Im  jähre  18H7  sei  Alex.  M.  Beli's  Visible  Speech  erschienen,  und  es  sei 
keine  Übertreibung  xu  behaupten,  dass  Bell  in  seinem  werke  mehr  für 
die  lautwissenschaft  getan  liabc  als  alle  seine  Vorgänger  zusammenge- 
nommen, namentlich  was  die  vokale  betreffe. 

Ich  dachte  nicht,  als  ich  seiner  zeit  Sweet's  vorrede  las,  dass  er 
je  anhänger,  ausser  vielleicht  in  England  und  Amerika,  für  die  ausge- 
hobenen Sätze,  besonders  für  den  letzten,  finden  würde.  Das  war  aber  ein 
irrtum.  Vor  ein  paar  monaten  hat  uns  J.  Storni,  professor  in  Christiania, 
in  seinem  buche  Englische  Philologie  s.  54  u.  öfter,  gesagt,  dass  es  mit 
der  Deutschen  bchandlung  der  vokale  nichts  sei,  und  dass  wir  nichts 
eiligeres  zu  tun  haben,  als  Bell's  lehre  anzunehmen;  und  jetzt  kommt 
Sievers,  unser  landsmann,  und  stellt  sich  ebenfalls  auf  BeH's  seite. 

Während  die  Deutschen  lautiker  ihre  vokaltafeln  sowol  auf  den 
klang  wie  auf  die  Stellung  gründen,  welche  die  mundteile  bei  der  her- 
vorbringung der  einzelnen  vokale  einnehmen',  gründet  Bell  seine  ledig- 
lich auf  die  mundstellung.  Es  gibt  nach  ihm  sechs  hauptstellungen  der 
zunge,  drei  wagerechte  und  drei  senkrechte.  Bei  den  drei  wagerechteu 
ist  die  zunge  entweder  nach  hinten  gezogen,  oder  vorgeschoben,  oder 
sie  nimmt  eine  dazwischen  liegende  Stellung  ein;  bei  den  drei  senk- 
rechten ist  die  zunge  gehoben  und  dem  gaumen  näher,  oder  gesenkt 
und  entfernter  vom  gaumen,  oder  sie  nimmt  wieder  eine  mittlere  Stellung 
ein.  Die  drei  wagerechten  Stellungen  ergeben  hintere  (back),  gemischte 
(mixed)  und  vordere  (front)  vokale.  Als  beispiele  hinterer  vokale  wer- 
den gegeben  a  in  fathcr  und  oo  in  fool,  als  beispiele  vorderer  vokale 
ee  in  sce  und  a  in  man,  und  als  beispiele  gemischter  vokale  e  in  err, 
irren,  und  c  im  Deutschen  gahe.  —  Die  senkrechten  Stellungen  der 
zunge  ergeben  hohe  (high),  mittle  (mid)  und  niedere  (low)  vokale.  So 
ist  /  in  bit,  wobei  die  zunge  so  hoch  wie  möglich  gehoben  wird,  ein 
hoher  vokal,  während  a  in  man,  wobei  sie  so  tief  wie  möglich  gesenkt 
wird,  ein  niedriger,  und  e  in  say  ein  mittler  ist.  —  Da  sich  die  Stellun- 
gen 'hoch',  'mittel'  und  'niedrig'  gleichmässig  auf  hintere,  gemischte 
und  vordere  vokale  beziehen  können,  so  gibt  es  neun  grundstellungen 
und  damit  neun  grundvokale: 

high-back  high-mixed  high-front 

mid- back  mid-mixed  mid-front 

low^-back  low-mixed  low-front. 

Sweet  findet,  dass  diese  neun  grundvokale  ziemlich  genau  mit  den  tat- 
sächlich in  der  menschlichen  spräche  vorkommenden  übereinstimmen.  — 
Jeder  der  neun  grundvokale  kann  enge  (narrow)  oder  weit  (wide)  sein; 
d.  h.  er  kann  mit  deutlich  fühlbarer  muskeltätigkeit  oder  mit  deutlich 
fühlbarer  Schlaffheit  der  muskeln  hervorgebracht  werden.  Dies  ergibt  18 
vokale:   High-back-narrow,  high-back-wide;   mid-back-nanow,  mid-back- 

'  Was  Sweet  sagt,  dass  von  den  Deutschen  forschern  keinejücksicht 
auf  die  mundstellung  genommen  werde,  ist  nicht  richtig.  Ich  habe  nie 
eine  vokaltafel  gesehen,  deren  anordnung  nicht  ebenso  sehr  aut  der  mund- 
stellung wie  auf  dem  klänge  beruhte.  Zudem  sind  vielfach,  z.b.  von  Merkel, 
sehr  ausführliche  beschreibungen  der  mundstellungen  gegeben  worden. 


58 


TRAUTMANN, 


Wide;  low-back-iiarrow,  low-bnck-widc;  liigli-iiiixod-iiarrow,  high-mixed- 
wide  II.  H.  w.  —  Endlicli  kann  jeder  der  so  gewonnenen  IS  vokale  mit 
riinduDg  der  lippen  gesprochen  werden;  dies  gibt  18  neue,  also  im 
ganzen  ;{(">  vokale:  high-back-narrow-round,  liigh-back-wide-round,  mid- 
back-narrow-round,  mid-baek-wide-round,  low-back-narrow-round,  low- 
back-wide-round  u.  s.  w.  —  Diese  'Mi  vokale  werden  von  Hwcet  zu  fol- 
gender tafel  geordnet: 


o 

•     c 

5   ^  ^ 

u  high-back 
Fr.  SOM   [Germ. 
du,  It.  Sp.  t«] 

O 

o 

o'  i' 

r 

er  o" 

1 

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If 

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o 

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B 

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5   g. 

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i  P  s  g. 

P-  fe;  .=  p- 

11 H 

^  8 

II 

*    ;_  crq_ 

^      <v       ° 

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1    - 

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2 

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O 

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o   §   o    2   s-  •     B, 
ä  S-  ?  '  B  'S   r-  T^ 

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1 

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II 

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bI's 

55 

^1 

rfi 

Sil 

CD 


PHONETIK    VON    SIEVERS.  59 

KelTs  vokiilsyatcui  ist  ein  systcin,  aber  ein  so  wauscliattnes,  dass 
ich  nicht  begreife,  wie  es  anhänger  hat  gewinnen  iiöunen. 

Zunächst  ist  ein  hauptniangei ,  dass  die  grosse  des  wiukels,  wel- 
chen die  beiden  kiefer  mit  einander  bilden,  nicht  die  gehörige  berück- 
sichtigung  findet,  oder  vielmehr,  dass  der  höchst  wichtige  begrift"  des 
kieferwinkcls  in»  Beli'schen  Systeme  gar  nicht  vorliauden  ist.  So  stehn 
in  derselben  reihe,  als  mittle,  die  vokale  von  Fr.  peii  und  Fr.  lu^nime, 
die  gänzlich  verschiedenen  kiet'erwinkel  haben.  Ebenfalls  in  gleicher 
reihe  stehn  die  vokale  der  Wörter  E.  bwt,  D.  gabt',  Fr.  f'tf',  E.  father;  vier 
vokale,  die  ebenso  viele  verschiedene  kieferwinkel  haben.  Welches  aber 
kann  der  wert  eines  Vokalsystems  sein,  das  so  handgreifliche  und  wich- 
tige dinge  ausser  acht  lässtV  —  Ein  anderer  mangel  ist,  dass  die  läge 
der  Zungenspitze  in  ganz  unzulänglicher  weise  in  betracht  gezogen  wird. 
So  stehn  in  der  selben  reihe  das  /  des  Fr.  i'im  und  das  i  des  E.  b/t. 
Beim  Franz.  laute  aber  berührt  die  Zungenspitze  die  untern  Schneide- 
zähne, bei  dem  Engl,  tut  sie  es  nicht,  und  auf  dieser  Verschiedenheit  der 
Zungenstellung  beruht  hauptsächlich  die  sehr  vernehmliche  Verschieden- 
heit der  laute.  Und  wie  bei  gewissen  vokalen  die  spitze  der  zunge  die 
untern  Schneidezähne  berührt,  bei  andern  dagegen  zurückgezogen  ist, 
so  ist  sie  wieder  bei  andern  gehoben,  z.  b.  bei  dem  //•  im  E.  hird.  Auf 
der  BeH'schen  talijl  steht  zwar  bird  in  reih  und  glied  mit  E.  «ir,  Schott, 
frtther,  E.  mwu;  in  Wirklichkeit  aber  ist  der  betreuende  laut  samt  seinen 
verwanten,  von  denen  die  tafel  mit  recht  schweigt,  in  Bell's  systeni  gar 
nicht  unterzubringen.  Denn  Bell's  System  weiss  nur  von  vorgeschobe- 
ner und  zurückgezogener,  von  gesenkter  und  gehobener  zunge;  die 
spitze  der  zunge  spielt  keine  rolle.  Wider  muss  man  fragen:  Welches 
kann  der  wert  eines  Vokalsystems  sein,  das  so  wichtige  dinge  ausser 
acht  lässt?  Sodann  ist  es  eine  höchst  bedenkliche  sache  mit  der  Schei- 
dung der  vokale  in  'enge'  und  'weite'.  Das  a  in  man  wird  als  'weit' 
bezeichnet.  Wenn  es  aber  einen  vokal  gibt,  bei  dem  einem  die  tätig- 
keit  und  gespanntheit  der  muskeln  zum  bewusstseiu  kommt,  so  ist  es 
dieser.  Gleiches  gilt  von  dem  a  in  father  und  dem  o  in  not,  die  eben- 
falls als  'weit'  bezeichnet  werden.  Doch  ich  brauche  über  die  misslich- 
keit  der  fraglichen  Scheidung  kein  wort  mehr  zu  verlieren;  Bell's  eigene 
Schüler  sprechen  es  aus,  dass  hier  etwas  faul  ist.  So  heisst  es  bei  Storm, 
Engl.  Phil.  s.  57:  -Hier  haben  wir  den  schwierigsten  punkt  im  Beli'schen 
System,  die  kategorie  'wide',  bei  deren  aufstollung  mehr  subjective 
emptindung  als  unmittelbare  Wahrnehmung  im  spiele  ist'.  —  So  gewich- 
tig nun  aber  auch  die  erhobenen  einwände  sind,  so  sind  sie  doch  nur 
unbedeutende  kleiuigkeiten  gegen  das,  was  sich  gegen  das  BeU'schc 
System  als  ganzes  sagen  lässt:  Es  ist  eine  verirrung,  ein  Vokal- 
system lediglich  auf  die  mundstellungen  zu  bauen.  Kein 
mensch  —  und  ich  schliesse  Bell  und  seine  schüler  ein  — 
ist  fähig,  36  verschiedene  anordnungen  der  mundteile»  mit 
leidlicher  Sicherheit  auseinander  zu  halten.    Der  eine  wird 


'  Noch  viel  mehr  als  :{ö;  denn  zwischen  je  zwei  vokalen  ähnlichei 
Stellung  wird  ein  zwischenvokal  angenommen. 


60  TRAÜTMANN, 

unter  high-back-wide,  low-back-wide-round  u.  s.  w.  dies  ver- 
stehen, der  andere  etwas  anderes.  Das  systern  ruht  nicht, 
wie  es  sollte,  auf  regel  und  notwendigkeit,  sondern  auf  gut- 
dünke n  und  Willkür. 

Der  zeitweilige  erfolg,  den  Bell's  Vokalsystem  errungen  hat,  ist 
nur  dadurch  zu  erklären,  dass  es  ein  paar  vokale  mehr  unterbringt, 
oder  richtiger  unterzubringen  scheint,  als  die  in  Deutschland  aufgestell- 
ten. Sweet,  Storni,  SicversJ  und  die  sonst  heute  seine  anhänger  sind, 
werden  über  kurz  oder  lang  erkennen,  dass  sie  sich  von  einem  Irrlicht 
haben  blenden  lassen. 

Bei  der  lehre  von  den  vokalen  ist  allerdings  eine  möglichst  genaue 
bestimmuug  der  mundstelluugen  von  grösster  Wichtigkeit;  aber  völlig 
eben  so  sehr  kommt  es  auf  die  bestimmung  der  halle  an,  welche  den 
verschiedenen  mundstellungen  eigen  sind,  auf- die  bestimmung  jener  töne 
der  mund-  und  rachenhöle,  welche  ungut  'eigentöne'  genannt  worden 
sind,  und  die  man  sich  am  leichtesten  und  deutlichsten  zu  gehör  bringt, 
wenn  man  die  einzelnen  vokale  flüstert.  Einer  jeden  von  den  vielen  mög- 
lichen mundstellungen  entspricht  ein  hall,  der  nur  ihr  und  keiner  andern 
zukommt  und  dessen  tonhöhe  auf  das  sicherste  festgestellt  werden  kann. 
Es  ist  mir  daher  nicht  verständlich,  wie  Sievers  (Phon.  s.  03),  Storm 
(Engl.  Phil.  s.  49)  und  andre  diese  halle  abweisen  können  als  dinge,  mit 
denen  sich  etwas  rechtes  nicht  anfangen  lasse.  Der  grund  der  gering- 
schätzung  liegt  vermutlich  darin,  dass  die  betreffenden  halle  bisher  von 
jedem  forscher  anders  angegeben  worden  sind;  nicht  zweie  stimmen 
auch  nur  einigerraassen  überein.  Dieser  mangel  an  übereinstimnumg 
erklärt  sich  jedoch  auf  sehr  einfache  weise:  1.  Die  verschiedenen  ge- 
lehrten haben  jeder  die  ihnen  gerade  geläufigen,  d.  h.  so  ziemlich  jeder 
hat  andere  vokale  untersucht;  2.  alle  haben  sich  mehr  oder  weniger  oft 
in  betreff  der  tonhöhe  einfach  geirrt,  besonders  die  oktave  falsch  bestimmt. 

Wären  die  betreffenden  gelehrten  mehr  Sprachforscher  gewesen,  so 
würden  sie  bemerkt  haben,  dass  gewisse  vokale  vor  allen  andern  häufig 
vorkommen,  dass  diese  verbreitetstcn  vokale  nicht  überall  und  bei  jedem 
vollkommen  gleiche  färbung  haben,  und  dass  sie,  wenn  sie  auf  gewisse 
weise  hervorgebracht  werden,  ganz  besonders  klar  lauten  und  ganz  be- 
sonders diejenige  färbung  haben,  die  sie  zu  allen  andern  in  deutlichen 
gegensatz  stellt.  Hätten  Donders,  Merkel,  König,  Helmholtz  u.  s.  w.  nicht 
ihre  eigenen ,  sondern  jene  verbreitetstcn  und  eigenartigsten  vokale  auf 
ihre  halle  untersucht,  so  wären  sie,  sofern  ihnen  nicht  wirkliche  Irrtümer 
untergelaufen  wären,  unfehlbar  zu  denselben  ergebnissen  gekommen, 
die  ich  AngUa  1  öoo  niedergelegt  habe;  sie  hätten  gefunden,  dass  die 

halle  der  reihe  •     •     •,    ^,     -,     •     ., 

i    e    c    a    o    o    u 

zusammen  einen  f-dur-accord  bilden  i,  dass  sie,  wenn  wir  die  selbe  relhen- 

folge  beobachten,  abgestimmt  sind  auf: 

f""     c""     a'"     f"     c'"     a"     f". 

Zweifel    hätten    allenfalls    über   die   feststellung    der   oktave    entstehen 

können,  da  die  mundhallc  dem  ungeübten  ohre  viel  tiefer  zu  klingen  pflegen 

'  Einen  etwas  hoch  gelegeneu  f-dur-accord. 


PHONETIK    VON    SIEVERS.  61 

als  sie  in  wirkliclikeit  stehn.  Durcli  vorhalten  jedoch  von  Stimmgabeln 
vor  die  mundöftnuug  würden  sofort  alle  zweifei  gebannt  worden  sein.' 

Die  reihe  i  e  e  a  ö  ö  u  ist  in  zwiefacher  hinsieht  eine  gegebene; 
sie  enthält  auf  der  einen  seite  die  vor  allen  andern  häufigsten  vokale, 
und  auf  der  andern  ruht  sie  auf  den  grundlagen  eines  naturgesetzes.  Nun 
dieser  reihe  niuss  alle  vokalbestimraung  ausgehen;  von  dem  f-duraccord 
darf  und  wird  die  lautik  heute  und  in  ewigkeit  nicht  loskommen. 

Ich  weise  ausdrücklich  darauf  hin,  dass  nicht  nur  die  halle  son- 
dern auch  die  mundstellungen  dieser  7  vokale  in  einem  durchaus  eben- 
massigen  Verhältnisse  stehen.     Näheres  darüber  siehe  Anglia  I  5SS— S9. 

Ausser  der  angeführten  gibt  es  eine  zweite  vokalreihe,  deren  glie- 
der  in  bezug  auf  mundstellung  sowol  wie  hall  in  einem  vollkommen 
ebenmässigen  Verhältnisse  stehen,  die  reihe  ü  Ö  o.  Ich  habe  Anglia  I 
591  die  halle  dieser  drei  laute  auf  h'"  a'"  g'"  angesetzt.  Das  ist  nicht 
richtig;  der  erste  muss  einen  halben  ton  höher,  d<h-  letzte  einen  ton 
tiefer  augesetzt  werden,  also  ü  mit  c"",  o  mit  a"  und  o  mit  f".  Ich 
habe  bei  meiner  ersten  bestimmung  den  fehler  gemacht,  dass  ich  die 
halle  angab  nach  den  vokalen,  wie  sie  gerade  mir  geläufig  waren.  Aber 
um  meine  vokale  handelt  es  sich  gar  nicht;  es  kommt  auf  die  aus- 
spräche au,  welche  die  verbreitetste  ist  und  welche  den  vokal  am  deut- 
lichsten in  seiner  eigentümlichkeit  hervortreten  lässt;  und  nach  dieser 
sind  die  jetzt  gegebeneu  halle  anzusetzen,  also  dieselben  wie  für  e  e  a. 

Zu  den  zwei  bespvochucn  kommt  noch  eine  dritte  harmonische 
vokalreihe.  Die  vokale  ü  o  o  entstehen  dadurch,  dass  die  lippenstel hin- 
gen von  u  ö  o  und  die  zungeustellungen  von  i  e  e  mit  einander  verbun- 
deu  werden.  Zuerst  Lepsius  hat  darauf  hingewiesen,  dass  es  eine  dieser 
reihe  gegenüberstehende  geben  müsse,  bei  welcher  umgekehrt  von  u  ö  ö 
die  zungenstelluugen  und  von  i  e  c  die  lippen Stellungen  genommen  und 
mit  einander  verbunden  werden.  .So  sehr  mir  dies  beim  ersten  lesen 
einleuchtete,  und  so  klar  ich  mir  über  die  so  entstehenden  mundstellun- 
gen war,  wollte  mir  doch  jähre  lang  die  erzeugung  der  betreffenden 
laute  nicht  gelingen.  Es  ist  dies  ein  recht  schlagender  beweis,  dass  ein 
System,  welches  wie  das  Bell'sche  lediglich  auf  die  mundstellungen  ge- 
gründet ist,  hinten  und  vorne  nichts  taugt.  Erst  nachdem  es  mir  zur 
höchsten  Wahrscheinlichkeit  geworden  war,  dass  die  von  Lepsius  gefor- 
derte reihe  gleiche  halle  mit  der  reihe  ü  i'i  o  haben  müsse,  gelang  es 
mir  schnell  sie  hervorzubringen.  Die  halle  der  dritten  reihe  sind  nun 
wirklich  dieselben  wie  für  ü  u  u  und  wie  für  e  e  a.  Der  letzte  vokal 
der  dritten  reihe,  die  wir  in  ermanglung  einer  bessern  bezeichnung 
durch  i  c  e  widergeben,  ist  kein  anderer  als  der  im  Englischen  so  häufige 
trübe  laut,   der  sich  z.  b.  in  rough ,  come ,  mit  findet.     Der  erste,  i,  ist 


1  Während  mir  die  tonhöhe  der  halle  für  e  c  a  ö  6  u  so  bequem 
liegt,  dass  mir  keine  andre  gleich  bequem  ist,  habe  ich  einige  mühe,  / 
auf  f""  zu  bilden.  Vollkommen  bequem  bilde  ich  «auf  es"",  und  auch 
bei  andern  leuten  habe  ich  bemerkt,  dass  ihnen  f""  zu  hoch  liegt.  Es 
möchte  deshalb  vielleicht  nicht  f"",  sondern  es""  als  tonhöhe  für  den 
f-hall  anzusetzen  sein.  Ein  harmonischer  accord  bleibt  auch,  wenn  wir 
es""  ansetzen. 


r>2  TRAUTMANN, 

der  (liimpfe  P^nglisclie  /-laut  in  b/t  happ//  i)i7'tt?/  scold<?d  cottrtge  n.  s.  w., 
dass  Russische  yeri." 

Ordnen  wir  die  drei  harmonischen  reihen  in  solcher  weise  au,  dass 
die  tonhöhe  ihrer  halle  maassgebend  ist,   so  erhalten  wir  folgende  tafel: 


Ordnen  wir  dieselben  drei  reihen  so  an,  dass  die  muiidstellung,  nament- 
lich auch  die  grosse  des  kieferwinkels  zum  ausdrucke  kommt,  so  ergibt 
sich  diese  tafel: 

a 

e      o        e       0 
e  i'i  e  ö 

i  ü  i  u 

Je  die  vier  auf  derselben  linie  stehenden  haben  gleichen  kieferwinkel : 
/  n  t  u  den  kleinsten,  e  o  <■  ö  einen  grossem,  t'  o  e  ö  wider  einen 
grössern,  das  alleinstehende  a  den  grössten;  und  in  allen  vier  von  a  aus- 
gehenden reihen  machen  die  lippen  und  die  zunge  ganz  entsprechend  eben- 
miissige  bewegungen,  auf  die  ich  hier  nicht  näher  eingehe. 

Vielleicht  Hesse  sich  eine  anordnung  finden,  in  welcher  hall  und 
mundstellnng  gleichmässig  zum  ausdrucke  gelangten,  und  eine  solche 
wäre  durchaus  nicht  ohne  wert.  Indessen  gleichviel  ob  dies  möglich 
oder  nicht  möglich  ist,  so  viel  ist  gewiss,  dass  bei  der  lehre  von  den 
vokalen  nicht  die  m  undstell  ungen  allein  und  auch  nicht  die 
halle  allein,  sondern  sowol  die  mundstellungen  wie  die 
halle  in  betracht  gezogen  werden  müssen.  Ein  bestimmen  der 
vokale  bloss  nach  den  mundstellungen  ist  ein  hauen  in's  blaue;  es  ist 
einfach  unmöglich  GO  und  noch  mehr  verschiedene  gestaltungen  der  mund- 
höie  lediglich  durch  den  tastsinn  auseinander  zu  halten.  Aber  ein  be- 
stimmen bloss  nach  den  hallen  ist  auch  nicht  sicher:  unsere  erste  tafel 
zeigt  drei  reihen,  deren  jede  für  ihre  drei  gliedcr  den  nämlichen  hall 
hat.  Allerdings  nur  den  nämlichen  hall,  soweit  der  gruudton  in  betracht 
kommt;  berücksichtigen  wir  auch  die  obertöne,  so  besteht  ja  sehr 
wesentliche  Verschiedenheit  zwischen  den  hallen  von  i'i  a  c  sowie  zwischen 


'  Es  soll  hiermit  nicht  gesagt  sein ,  dass  Russ.  yeri  und  Engl,  i 
in  Oü  etc.  ein  für  alle  mal  derselbe  laut  sind;  wahrscheinlich  wird  der 
Russische  laut  nicht  überall  gleich  gesprochen,  und  das  Englische  bit 
hat  sicherlich  oft  einen  mehr  oder  weniger  echten  «-laut.  Nur  das  soll 
gesagt  sein,  dass  das  Russ.  yeri,  wie  ich  es  stets  von  Russen  gehört 
habe,  und  das  Engl,  sogenannte  kurze  /,  wie  ich  es  sehr  oft  in  England 
gehört  habe,  völlig  derselbe  laut  sind.  Englische  lautiker  mögen  genauer 
feststellen ,  in  welchen  gegenden  der  echte  /-laut  und  in  welchen  der 
trübe  vokal  gesprochen  wird.  Ich  habe  den  letztem  ebensowol  in  Eng- 
land wie  in  Schottland  gehört. 


PHONETIK    VON    SIEVRRS.  63 

den  hallen  von  o  e  c  und  denen  von  üci.  Doch  auf  die  obertöne  dürfen 
wir  uns  nicht  einlassen  und  brauchen  es  glücklicherweise  auch  nicht. 
Wir  dürfen  es  nicht,  weil  dann  das  wunderbar  einfache  System,  das 
bloss  auf  7  harmonische  töne  gegründet  ist,  an  handlichkeit  verlieren  und 
nicht  ohne  den  beistand  erst  noch  zu  erfindender  Werkzeuge  brauchbar 
sein  würde;  und  wir  brauchen  es  nicht,  weil  wir  auch  ohne  die  ober- 
töne zu  berücksichtigen  ein  mittel  unbedingt  sicherer  vokalbestimmung 
in  der  band  haben.  Dies  mittel  besteht  eben  in  der  gleichmässigen  be- 
rücksichtigung  des  halles  und  der  mundstellung.  Sagt  mir  jemand,  dass 
ein  gewisser  vokal  mit  der  oder  der  mundstellung  gebildet  werde,  so 
kann  ich,  wenn  ich  glück  habe,  einen  mehr  oder  weniger  ähnlichen  laut 
hervorbringen;  ich  kann  aber  auch  —  und  das  wird  der  gewönliche 
fall  sein  —  jämmerlich  am  ziele  vorbeischiessen.  Wird  mir  dagegen 
gesagt,  dass  ein  vokal  mittels  der  und  der  mundstellung  und  dem  und 
dem  hall  erzeugt  wird,  so  wird  die  mundstellung,  soweit  ich  sie  noch 
nicht  getrofi'en  habe,  durch  den  hall  zurechtgerückt,  und  der  richtige 
vokal  muss  herauskommen.  Umgekehrt:  gibt  mir  jemand  den  hall  eines 
vokals  —  ich  meine  immer  den  grundton  des  halls  — ,  so  weiss  ich  damit 
nicht  viel;  denn  es  lassen  sich  eine  ganze  menge  halle  bilden,  die  alle 
den  gleichen  grundton  haben ;  wird  mir  aber  ausser  dem  hall  auch  die 
zugehörige  mundstellung  gegeben,  so  kann  ich  um  das  richtige  nicht 
hinum.  Mundstellung  und  hall  bestimmen,  berichtigen  und 
beglaubigen  sich  gegenseitig;  vokale,  die  nach  mund- 
stellung und  hall  bestimmt  sind,  sind  mit  der  denkbar  voll- 
kommensten Sicherheit  bestimmt. 

Aus  dem  zuletzt  gesagten  geht,  hoff  ich,  zur  genüge  hervor,  dass 
die  bestimmung  der  vokale  mit  hilfe  der  harmonischen  halle  nicht  blos.s 
eine  hübsche  Spielerei  ist,  sondern  dass  sie  den  höchsten  unmittelbar 
praktischen  wert  hat.  Dies  tritt  recht  deutlich  auch  beim  Unterricht 
hervor.  Die  Leipziger  mundart  besitzt  keine  reinen  e  und  o,  sondern 
gebraucht  an  ihrer  stelle  ei  und  öu.  Die  folge  ist,  dass  aus  dem  Franz. 
fe'e  ein  widerwärtiges  fei  und  aus  dem  Franz.  l'eau  ein  widerwärtiges 
(öu  wird.'  Weist  man  den  schüler  darauf  hin,  dass  nicht  /^ei  und  lau 
sondern  fc  und  (ö  zu  sprechen  ist,  so  nützt  das  in  der  regel  gar  nichts. 
Lässt  man  aber  die  betreffenden  laute  flüstern,  so  hört  er  sofort,  dass 
seine  e  und  ö,  oder  vielmehr  das  was  er  dafür  hält,  keine  einfachen 
sondern  Zwielaute  sind,  au  deren  ende  der  mundhall  in  die  höhe,  bezw. 
in  die  tiefe  geht.  Indessen  auch  in  dem  seltnen  falle,  dass  es  ohne  Zu- 
hilfenahme der  halle  gelingt  dem  schüler  begreiflich  zu  machen,  dass  er 
keine  reinen  e  und  (7  spricht,  ist  er  fast  nie  im  stände  diese  laute  richtig 
zu  Ijilden;  immer  verkleinert  er  gegen  ende  der  vokale  den  kieferwinkcl, 
so  dass  zwar  weniger  deutliche  aber  doch  immer  noch  unzweifelhafte 
Zwielaute  entstehen.  Wider  helfen  hier  die  halle,  welche  den  Unter- 
kiefer fest  halten.  Ich  habe  meinen  Leipziger  Schülern  und  Schülerinnen 
mit  nie   fehlendem  erfolge  die  reinen  e  und  d  dadurch  beigebracht,  dass 


'  Fei  ixnd  lau  sind  ja  au  und  für  sich  nicht  hässlich;  sie  berühren 
bloss  höchst  unangenehm,  wenn  .sie  für  fe  und  lii  verabreicht  werden. 


64  TRAUTMANN, 

ich  diese  laute  zuerst  flüstern  lehrte;  und  wie  e  und  6  so  werden  — 
es  ist  kaum  nötig  dies  ausdrücklich  zu  sagen  —  auch  alle  andern  vokale 
am  schnellsten  und  sichersten  durch  vorhergehendes  flüstern  lassen  neu 
gelehrt  oder  berichtigt. 

Die  13  vorhin  besprochnen  vokale  erschöpfen  natürlich  bei  weitem 
nicht  alle  oder  auch  nur  die  meisten  vokalschattirungen.  Wir  brauchen 
vielmehr,  wenn  wir  uns  in  den  stand  setzen  wollen  auch  die  feinsten 
vokalischen  unterschiede  zu  bezeichnen,  eine  erweiterte  tafel,  die  da- 
durch entsteht,  dass  zwischen  je  zwei  verwante  der  in  der  mitte  liegende 
laut  eingeschoben  wird.  Eine  solche  tafel  —  die  punkte  bedeuten  die 
zwischenvokale  —  ist  die  folgende: 


Die  mundstellung  des  zwischenvokals  hält  in  jedem  falle  genau 
die  mitte  zwischen  den  Stellungen  der  grundvokale.  Z.  b.  dei;  zwischen 
ü  und  i  stehende  vokal  hat  genau  ebenso  viel  von  der  rt-stellung  wie 
von  der  «-Stellung.  Ebenso  liegt  der  hall  des  zwischenvokals  genau 
mitten  inne  zwischen  den  hallen  der  beiden  grundvokale.  Z.  b.  der 
hall  des  zwischen  a  und  e  liegenden  vokals  ist  auf  g'",  die  mitte  zwi- 
schen f"  und  a'",  und  der  hall  des  zwischen  o  und  e  liegenden  vokals 
ist  auf  b'" — h'"  abgestimmt,  die  mitte  zwischen  a'"  und  c"".  Die  zwi- 
schen a  und  o  und  zwischen  a  und  e  liegenden  vokale  haben  natürlich 
dieselben  halle  —  ich  spreche  immer  nur  vom  grundtone  —  wie  a,  o 
und  e  selber,  nämlich  f". 

So  leistungsfähig  nun  aber  die  erweiterte  tafel  ist,  so  enthält  sie 
doch  noch  immer  nicht  alle  vokale,  welche  unser  ohr  zu  unterscheiden 
vermag.  So  haben  wir  noch  nicht  die  laute  der  Französischen  on  en  in 
un  und  ihrer  verwanten ,  sowie  noch  nicht  die  laute  der  Englischen  fir 
und  für  und  ihrer  verwanten.  Alle  noch  nicht  berücksichtigten  vokale, 
auf  die  näher  einzugehen  hier  nicht  der  ort  ist,  liegen  in  harmo- 
nischen reihen,  die  zur  harmonischen  tafel  der  13  —  oder  sollen  wir 
sagen  14?  —  grund vokale  in  engster  beziehung  stehn. 

Der  letzte  satz  enthält  einen  zweifei,  den  ich  nicht  unterdrücken 
will.  Wenn  wir  i  nicht  mit  f"",  sondern  mit  es""  ansetzen  (vgl.  oben 
s.  61  anm.),  so  liegt  die  frage  nahe,  ob  wir  nicht  einen  zwischen  a  und 
ö  liegenden  grundvokal  mit  dem  hall  es"'  ansetzen  sollen,  wodurch  zwei 
sich  genaustens  entsprechende  reihen  entstehen  würden, 

die  reihe  u  ö  ö  a    mit  den  hallen  f"    a"   c"  es"' 

und  die  reihe  a  e  e   i   mit  den  hallen  f'"  a'"  c""  es"". 


PHONETIK    VON    S1EV£RS.  CT) 

Zur  Setzung  dieser  zwei  reihen,  d.  h.  zur  einscliiebung  von  «,  wie 
wir  den  in  frage  stehenden  vokal  bezeichnen  wollen,  scheint  fol- 
gendes aufzufordern.  Spricht  man  laut  nach  einander  i  e  e  a  ö  ö  u 
oder  umgekehrt  u  6  o  a  e  e  i,  so  empfindet  man  beim  fortschritt  von 
a  zu  ö  oder  von  a  zu  a  eine  art  Sprung:  der  abstand  zwischen  den 
klängen  von  a  und  u  scheint  ein  grösserer  als  der  zwischen  je  zwei  an- 
dern nachbarn  zu  sein.  Ganz  deutlich  tritt  der  grössere  abstand  hervor, 
wenn  man  die  halle  vergleicht:  zwischen  c'",  dem  ball  von  ö,  und  f", 
dem  hall  von  a,  liegen  mehr  ganze  und  halbe  töne  als  z.  b.  zwischen 
a",  dem  d-hall,  und  c'",  dem  w-hall.  Und  ebenso  zeigt  sich  der  grössere 
abstand,  wenn  man  die  mundstellungen  betrachtet;  ein  sprung  ist  hier 
zwar  nicht  in  der  bewegung  des  Unterkiefers,  wol  aber  in  der  bewegung 
der  lippen  und  des  gaumsegcls  warzunchraen:  bei  6  noch  merkliche 
näherung  der  mundwiukel  und  sogenannte  runduug  der  lippenöifnuug, 
bei  a  merkliche  auseinaiiderziehung  der  mundwiukel  und  keine  spur  von 
rundung  der  iippenöffnuug;  bei  ö  sehr  entschiedenes  zurücktreten  des 
gaumsegels,  bei  u  nicht  das  mindeste  zurücktreten.  Vergleichen  wir 
nach  beiden  selten  die  mundstellung  des  a  (hall  es"'),  so  bemerken  wir, 
dass  dieser  laut  in  jeder  beziehung  das  ende  einer  mit  u  beginnenden 
und  durch  ö  und  6  hindurchgehenden  reihe  darstellt,  und  dass  mit  a 
(hall  f")  eine  neue  reihe  anfängt.  Wir  müssen  den  beginn  einer  neuen 
reihe  um  so  mehr  annehmen,  als  in  bezug  auf  den  kieferwinkel  gar  kein 
fortschritt  von  a  zu  a  stattfindet;  a  und  a  haben  gleichen  kieferwinkel. 
Diese  dinge  scheinen  sehr  entschieden  auf  anerkennung  des  tc  als  vier- 
zehnten grundvokals  hinzuweisen.  Wir  hätten  dann  ein  Vokalsystem, 
das  aus  vier  reihen  besteht,  von  denen  je  zwei  sich  auf  das  genauste 
entsprechen,  und  die  so  zu  sagen  vier  verschiedene  register  bilden.  Die 
frage,  ob  die  reihe  /  e  e  a  ö  ö  u  durch  ein  Schiebung  von  a  in  zweie  zu 
teilen  sei,  hat  mich  schon  viele  male  beschäftigt;  doch  nie  hat  mir  die 
notwendigkeit,  dass  dies  geschehen  müsse,  so  eingeleuchtet  wie  in  die- 
sem augenblicke,  da  ich  die  gründe  dafür  entwickle.  Setzen  wir  vier- 
zelin  grundvokale,  dann  gestaltet  sich  die  anordnung  der  vokale  nach 
den  hallen  so:  i 

ü        e        i 


Und  die  lediglich   nach    dem  klänge  aufgestellte  tafel  gestaltet  sich  fol- 
gendermassen :  ,; 


AiigUa,  IV.  baue],  Aiiz. 


66  TKAU'IIMANN, 

Uebrif^ens  ist  die  frage,  ob  13  oder  14  gnxnd vokale  mehr  eine 
theoretische  als  eine  praktische.  Es  tritt  durch  einfügung  eines  neuen 
lautes  nicht  eine  Verschiebung  des  ganzen  Systems  ein,  sondern  die 
werte  der  zuerst  aufgestellten  13  vokale  bleiben  nach  wie  vor  völlig 
unangetastet  und  das  ganze  ist  so  und  so  harmonisch.  —  Die  Setzung 
zweier  a  begegnet  sich  mit  Winteler's  w-basis  und  ^-basis. 

Wer  das  Bell'sche  Vokalsystem  mit  dem  hier  aufgestellten  ver- 
gleicht, wird  hoffentlich  bald  erkennen,  dass  das  letztere  denn  doch 
wesentliche  Vorzüge  vor  dem  erstem  hat.  Das  Bell'sche  ist  ein  ausge- 
tifteltes  System ;  das  hier  entwickelte  ruht  auf  den  grundlagen  eines 
naturgesetzes.  Die  geltung  der  Bell'schen  vokale  ist  eine  so  unsichere, 
dass  selbst  die  verkünder  seiner  lehre  jeden  augenblick  in  zweifei  ge- 
raten; die  oben  aufgestellten  13,  bezw.  14,  grundvokale  sind  unwandel- 
bar fest  bestimmte  werte.  Das  Bell'sche  system  ist  äusserst  unhandlich 
und  schwer  zu  erlernen;  das  hier  empfohlene  ist  im  vergleiche  dazu 
spielend  leicht  zu  erlernen  und  zu  beherrschen.  Dieser  letzte  Vorzug 
ist  zwar  nicht  wichtiger,  aber  auch  nicht  unwichtiger  als  die  übrigen. 
Von  einem  einzigen  festen  punkte  aus  erwirbt  und  beherrscht  man  die 
harmonischen  vokalreihen;  mit  dem  tone  f"  oder  f"  sind  die  halle  sämt- 
licher 13  oder  14  grundvokale  gegeben.  Eine  Stimmgabel  für  40  pfennige, 
die  man  besser  auf  f"  als  f"  stellt,  ist  der  schwerfällige  und  kost- 
spielige apparatus,  mittels  dessen  sich  der  anfänger  das  ganze  System 
zu  eigen  macht.  Wer  es  erworben  hat,  wird  die  Stimmgabel  bald  in  den 
kästen  legen;  er  wird  nach  kurzer  zeit  erkannt  haben,  dass  er  in  den 
hallen  seiner  vokale  eine  Stimmgabel  besitzt,  mittels  welcher  er  ent- 
scheidet, ob  und  wie  viel  irgend  ein  musikalisches  Instrument  unter 
oder  über  dem  Deutschen,  unter  oder  über  dem  Pariser  kammertone 
steht. 

Der  abschnitt,  in  welchem  Sievers  die  vokale  behandelt,  ist  ohne 
allen  wert.  Dagegen  wird  jeder  gerne  ziigestehn,  dass  die  übrigen  ab- 
schnitte neben  vielem  verwerfliehen  auch  vieles  gute  enthalten.  Selbst 
auf  gänzlich  misslungenen  selten  zeigt  sieh,  dass  der  verf.  eine  nicht  ge- 
wönliche  beobaclitungsgabe  und  eine  sehr  ausgedehnte  kenntniss  fremder 
laute  besitzt.  Leider  kann  ich  hier  auf  die  zahlreichen  dinge,  in  denen 
ich  ihm  ausdrücklich  beistimmen  möchte,  ebenso  wenig  eingehen  wie 
auf  die  nicht  minder  zahlreichen,  in  denen  ich  ihm  widersprechen  muss. 
Was  ich  nach  dieser  oder  jener  seite  hin  zu  sagen  hätte  kann  um  so 
eher  hier  unerörtert  bleiben,  als  das  meiste  davon  seine  erledigung  finden 
wird  in  meinem  in  Vorbereitung  begriffnen  buche  'Die  Sprachlaute  im 
Allgemeinen  und  die  Laute  des  Fran/.ösisclien,  Englischen  und  Deut- 
schen im  Besondern'.  Der  von  Bell  ausgegangenen  vokallehre  je- 
doch glaubte  ich  schon  hier  entgegentreten  zu  müssen,  weil,  wie  mir 
schien,  die  lautwissenschaft  nicht  früh  genug  davor  gewarnt  werden 
kann,  sich  mit  einem  ihrer  wichtigsten  kapitel  in  eine  Sackgasse  zu 
verrennen. 

Zu  den  meistern  der  darstellung  kann  sich  S.  nicht  zählen,  und 
zu  den  meistern  der  form  auch  nicht.     Besonders  auffallend  ist  in  letztrer 


NACHTKACi.      KF.CKNSIONSKXEMPl.ARK.  G7 

liiiisicht,  seine  allzu  liäiifij^e  Verwendung  völlig  unuüHger  frenidwörter. 
Auf  uianclier  seite  stehn  ihrer  so  viele,  dass  leuten,  welche  sprachliches 
ehrgefiihl  im  leibe  haben,  übel  und  weh  beim  lesen  wird. 

Bonn,  26.  maekz.  Moritz  Tk autmann. 


Na  eil  trag-  zu  s.  51. 
Burr.  Ich  sehe  eben,  dass  Wedgwood  in  der  zweiten  aufläge  seines 
Dict.  of  Engl.  Etyra.  burr,  geschnarrtes  r,  nicht  mehr  mit  burr,  klette, 
zusammenwirft.  Er  gibt  das  richtige  nach  Jaraieson,  bei  dem  es  heisst: 
'Burr,  burrh,  s.  The  whirring  sound  raade  by  some  people  in  pronoun- 
ciug  the  letter  r,  as  by  the  inhabitants  of  Northumberland'.  Aus  dem 
artikel  'burr'  bei  Jamieson  lernen  wir  auch  wie  Wedgwood  zu  seiner 
ersten  verkehrten  behauptung  gekommen  ist.  Es  heisst  am  ende  des- 
selben: 'This  Word  seems  formed  frora  the  sound.  (xrose,  however,  if 
I  rightly  apprehend  his  meaning,  views  it  as  containing  an  allusion 
to  the  field  burr,  as  if  something  stuck  in  the  throat. 

.AI.  T. 


Ausser  von  den  besprocbnen  büchern  sind  von  den  folgen- 
den abzöge  eingeliefert  worden: 

Ueber  die  natur  der  Alt-  und  Neuenglischen  consonanten.  Ein  beitrag 
zur  Englischen  lautlehre.  Von  Gustav  Tanger.  ^.  50  selten.  187^. 
Hallisehe  dissertation. 

Jahresbericht  über  die  erscheinungen  auf  dem  gebiete  der  Germanischen 
Philologie.  Herausgeg.  von  der  Gesellschaft  für  Deutsche  Philo- 
logie in  Berlin.  I.jalirg.  ]'^79.  Berlin  1S80  (Calvary).  Gr.  S.  239  selten. 

Englische  Philologie.  Anleitung  zum  wissenschaitlichen  Studium 
der  Englischen  spräche  von  Johan  Storm,  ord.  professor  der  Roman, 
und  Engl,  philologie  an  der  Universität  Christiania.  Vom  Verfasser  für 
das  Deutsclie  pul)likum  bearbeitet.  I.  Die  lebende  spräche.  Heil- 
bronn IS8I  (Henninger).     Gr.  8.     468  seiten.     9  mark. 

Englische  Grammatik  von  Eduard  Mätzner.  Dritte  aufläge. 
Erster  teil.  Die  lehre  vom  worte.  Berlin  188(t  (Weidmann)  Gr.  '^. 
583  Seiten.     II   mark. 

Sammlung  P^nglischer  denkmäler  in  kritischen  ausgaben.  Zweiter  band. 
Thomas  of  Erceldoune.  Herausgeg.  von  Alois  B ran  dl.  Berlin 
1880  (Weidmann).  Gr.  s.  147  seiten.  3  ra.  liO  pf.  Ausgabe  auf  kupfer- 
druckpapier.     5  mark 

Sir  Orfeo,  ein  Englisches  feenmärchen  aus  dem  mittelalter.  Mit  ein- 
leitung  nnd  anmerkuugen  herausgeg.  von  dr.  0  scar  Zi  elke.  Breslau 
1880  (Köbner).    Gr.  8.     137  seiten. 

Altenglische  Legenden.  Neue  folge.  Mit  einleitung  und  anmerkun- 
gen  herausgeg.  von  C.  Horstmann.  Heilbronn  1881  (Henninger).  Gr.  *>. 
CXXXVm  und  53()  seiten.     2!  mark. 


68  TRAUTMANN,    RECENSIONSEXEMPLARE. 

Altenglisches  Lesebuch.  Zum  gebrauche  bei  vorlesuugen  und 
zum  selbstuntei rieht  herausgeg.  von  R i c h a r d  Paul  Wülcker.  Zwei- 
ter teil,  die  zeit  von  135U--15()ü  umfassend.  2.  abteilung:  glossar. 
Halle  a/ö.  ISSü  (Niemeyer).    Gr.  8.    95  selten. 

Programm  der  Staats-Ober-ßealschule  in  Brunn  am  Schlüsse  des  Schul- 
jahres 1879.  Zur  Syntax  des  Beovvulf,  vonE.Nader.  Gr.8.  ISseiten. 

Programm  der  Staats-Ober-Realschule  in  Brunn  am  Schlüsse  des  Schul- 
jahres 188(1,  Zur  Syntax  des  Beowulf,  vonE.Nader.  Gr.8.  14seiten. 

Zwei  abhandlungen  aus  dem  Jahrbuche  der  Deutschen  Shakespeare- 
Gesellschaft  von  F.  A.  Leo.  L  Shakespeare's  Ovid  in  der  Bod- 
leian  Library  zu  Oxford.  Mit  zwei  photolithographien.  IL  Vllorxa. 
Sonderabdiuck  aus  b.  XVL    Gr.  8.     15  selten. 

Shakspere's  plays  in  separate  editions.  The  Works  of  William  Shak- 
spere.  Edited  with  critical  notes  and  introductory  notices  by  \V. 
Wagner  and  L.  Proescholdt.  X.  As  you  like  it.  Edited  by  L. 
Proescholdt,  Ph.  D.  Hamburg  1881  (Grädener  und  Richter).  8. 
93  selten. 

Modern  American  Lyrics.  Edited  by  Karl  Knortz  and  Otto  Dick- 
mann.    Leipzig  1880  (Brockhaus).     8.     308  selten. 

Englische  Klassiker  mit  Deutschen  Anmerkungen.  Herausgeg.  von  dr. 
Imm.  Schmidt.  IL  Warren  Haslings  by  Lord  Macaulay.  Grössere 
ausgäbe  mit  Zusätzen  und  excursen  von  dr.  Immanuel  Schmidt, 
Professor  an  der  königl.  haupt-kadetteu-austalt  zu  Lichterfelde.  Mit 
einer  kolorirten  karte.  Berlin  I8*^0  (Haude-Spener).  8.  XXXVI  und 
271  Seiten.     ,S  mark. 

Theoretisch-praktischer  lehrgang  der  Englischen  spräche  mit  genügender 
be/.eichnung  der  ausspräche  für  höhere  schulen  von  C.  Deutsch- 
bein. Sechste,  nach  der  neuen  Deutschen  rechtschreibung  gedruckte 
aufläge.    Geb.  3  mark     Cöthen  1881  (Schulze).    8.     307  selten. 

Philologische  Rundschau.  Herausgeg.  von  dr.  C.  Wagner  und  dr.  E. 
Ludwig  in  Bremen.    Probenummer.    Bremen  I.Jan.  1881. 

The  American  Journal  of  Philology.  Editcd  by  Basil  L.  Gilder sleeve, 
Professor  of  Greek  in  the  Johns  Hopkins  University.  Vol.  I.  No.  1. 
New  York  and  London  (Macmillan)  1880. 

Ueber  die  Auglonormannische  Vie  de  Seint  Auban  in  bezug  auf 
quelle,  lautverhältnisse  und  flexion.  Von  Emil  Uhlemann.  Sonder- 
abdruck aus  den  Rom.  Studien,  herausgeg.  von  Boehmer.  Strassburger 
diss.    Bonn  1880  (Weber).    Gr.8.    S.  543— 591. 

De  Batrachomyomachiae  origiue,  natura,  historia,  versionibus,  imita- 
tionibus  librum  composuit  (jieorgius  Guilelmus  Wal  temath,  Bremanus 
Sacramentanus.  Phil.  Dr.  et  Art.  Lib.  Mag.  Stuttgarti  1880  (Metzler). 
8.     134  selten. 

M.  T. 


ANGLIA. 

Anzeiger  zu  band  IV 

Ueiansf^Of^eben 


Moritz  Trautmann. 


Besi)rechuDg-  der  Beowulfübcrsetzuiig-en,   im  anschluss  an: 
Beowulf,   au  Old  Euglish  Poem,   trauslatcd  iuto  Modern 
Rhymes,      B}"   Lieut.   Colonel   H.  W.  Lumsdeu.      London 
1881. 

Nachdem  Wanley  s.  21s  seines  kataloges  naehricht  über  die  Beo- 
wulfhandschrift  gegeben  und  Sharon  Turner,  ungefähr  ein  Jahrhundert 
später,  in  seiner  Ilistory  of  the  Anglo-Saxons  auszüge  daraus  in  Eng- 
lischer prosa  veröffentlicht  liatte,  crscliien  1S15  die  erste  Beownlf- 
ausgabe : 

De    Danoruni    Rebus    Gestis  Öecul.   III  &  IV.      Poema  Danicum 

Dialecto   Anglosaxonica.      Ex    Bibliotheca    Cottoniana    Musjci 

Britannici  edidit  versione  lat.  et  indicibus  auxit  Grim.  Johnson 

Thorkeliu.    Havniai,  MDCCCXV. 

Thorkelin  gab   dieser   ausgäbe   eine   Übersetzung  bei,    eine  Lateinische, 

und  seitdem   erschien  im  auslande  keine  Beowulfausgabe,  der  nicht  der 

herausgeber  eine   Übertragung   in   die   landessprache  beigab  oder  deren 

herausgeber    nicht    vorher   schon  eine  geliefert  hatte  oder  nachträglich 

lieferte. 

Die  erste  vollständige  Übertragung  in  eine  lebende  spräche  ist  die 
Dänische  von  Grundtvig: 

Bjowulfs  Drape.  Et  Gothisk  Ilelte-Digt  fra  forrige  Aar-Tusinde 
af  Angel-Saxisk  paa  Danske  Riim  ved  Nik.  Fred.  Sev.  Grundt- 
vig. Kjöbenhavn  IS'20.  —  Anden  Udgave,  Kjöbenhavn  18()5. 
In  dieser  schrift  haben  wir  allerdings  keine  wörtliche  Übersetzung,  son- 
dern eine  sehr  freie  bearbeitung,  wie  der  Verfasser  es  selbst  ausspricht-, 
manche  stellen  darin  möchten  uns  fast  an  die  art,  wie  ßlumauer  die 
Aeneide  'übersetzte',  erinnern:  z.  b.  Grendel  blev  om  Nassen  bleeg.  Bange 

AugUa,  IV.  band,  Anz.  (j 


7(1  WUELCKER, 

som  en  Hare  —  oder  —  I  swöramed  soin  to  Fiske,  Ja  snart  som  düde 
Süd.    In  Grundtvig's  ausgäbe  des  Angelsächsisclien  textes: 

Beowulfes  Beorh   clier  Bjowulfs-Drapen,   dct  Üld-Angelske  Helte- 

digt,    paa    Grund- Sproget    ved    Nik.    Fred.    Sev.   Grundtvig. 

Kjübenhavn,  London  ]S(i1. 
ist  denn   auch   keine  Übersetzung   beigegeben.     Dagegen   in  der  andren 
Dänischen  ausgäbe,  die  veröffentlicht  wurde: 

Beo-Wult  og  Scopes  Widsii^,   to  Angelsaxiske  Digte,   med  Over- 

siettelse    og    opiysendc    Aniaa?rkninger    udgivne    af   Frederik 

Schaldemose.    Kjübenhavn,  1817.    —    Anden  üdgave,   Kjöhon- 

liavn,  1851. 
Wie  sich   der  Angelsächsische  tcxt  dieser  ausgäbe  last  wörtlich  an  die 
von  Kenil)le   anschliesst,   so   die  Übersetzung  an  die  Keuiblc's  und  Ett- 
miiller's. 

In   Deutschland   war   das  erste  werk,   das  den  Inhalt  des  Beownlf 
gab  und  zum  teil  eine  Übersetzung  bot: 

B(!0\vulf,  dal'z  älteste  deutsche,  in  angelsächsischer  mundart  erhal- 
tene heldengedicht  nach  seinem  Inhalte,  und  nach  seineu  histo- 
rischen und  mythologischen  bezlehungeu  betrachtet.    Ein  bei- 
trag  zur  geschichte  alter  deutscher  geisteszustände  von  H.  Leo. 
Halle  1839. 
S.  04  — 120  findet  sich   eine   ül>ersiclit   d(!s  Inhaltes   des  gedichtes  vom 
Beowulf.    Manche  stücke  werden  darin  auch  übersetzt. 
Von  Deutschen  Übersetzungen  haben  wir: 
Beowulf.     Heldengedicht    des    achten    Jahrlrnndcrts.     Zum    ersten 
iMale  aus  dem  Angelsächsischen  iu  das  Neuhochdeutsche  stab- 
reimend  übersetzt  und  mit  Einleitung  und  Anmerkungen  ver- 
sehen von  Ludwig  Kttmiiller.     Zürich  ISK». 
Die  Übersetzung  schliesst  sich  eng  an  das  original  an,   nur  zu  eng,    um 
wirklich  Deutsch  zu  seiu.    Verse  wie  z.  b.  l.J3(iir. : 

Nach  heil  nicht  forsche!    Harm  ist  erneuet 
dem  Dänenvolkc:  todt  ist  Askhere, 
Yrmenlafes  ältrer  bruder, 
mein  raungeselle  und  mein  ratgeber, 
mein  achselgestalde,  wenn  im  orloge  wir 
die  kämpfcr  schirmten,  wo  heermänner  stritten, 
die  eher  erdröhnten.  —  So  allgut  sollte 
immer  ein  eorl  sein,  wie  Askhere  war! 
Ihm  iu  Ileorot  ward  zum  handmörder 
ein  wanker  walgeist.    Ich  weiss  uicht  welcher 
eislicher  aasschwelg  afterkehr  nahm, 
froh  der  tilgung,  die  fehdc  zu  rächen, 
dass  du  gestern  zur  nacht  (Jrendeln  (|u;iltest 
auf  herbe  weise  mit  harter  klemmung, 
weil  zu  lange  nur  meine  leut'  er  hier 
wundete  und  würgte     .... 
muten  uns  Angelsächsisch  aber  uicht  Deutsch  an. 


BEOWULFUEBERSETZUNGEN.  7 1 

1857  erschien  eine  neue  Übersetzung  in  den: 
Diciitnngen  der   Angelsachsen,   stabreiuiend  übersetzt  von  C.  W. 
M.  Grein.     1.  Band  Göttingeu  IS.jT;   2.  Band  ebd.  1S59. 
Im  1.  bände  s.  222  — ;50S  steht  der  Beowulf.     Tm  handexempiare  Grein's 
ist  vieles  verbessert,  besonders  am  anfange  des  gedichtes ,  so  dass  sich 
eine  neuausgabe  desselben   wol  verlohnt.      Grein   behielt  den   Stabreim 
bei  und    damit  ist  mancher    undeutsche   ausdruck,   manche   ungewöhn- 
liche Wortstellung  entschuldigt.    Die  spräche  ist  weit  gelenker  nnd  mehr 
unserm  sprachgeiste  angemessen,  als  Ettmüller's  arbeit,  besonders  in  der 
Überarbeitung  des  handexemplars. 
Die  nächste  Übertragung  ist: 
Beowulf.     Das  älteste  deutsche  Epos.     Uebersetzt  und   erläutert 
von  Dr.  Karl  .Simrock.     Stuttgart  nnd  Augsburg  1S59. 
Simrock   verfuhr  freier  mit  seiner  vorläge,    die  langzeile  und  den  Stab- 
reim behielt  er  aber  bei.     Die   Übertragung   beweist,   dass  S.  sinn  für 
volkstümliche  poesie  besass,  was  sich  von  den  frühern  Übersetzern  gerade 
nicht  behaupten  lässt. 

Einen  entschiedenen  fortschritt  zeigt  Heyne's  Übersetzung: 
Beowulf.  Angelsächsisches  Heldengedicht  übersetzt  von  Moritz 
He3Mie.  Paderborn  ls63. 
Heyne  behält  weder  alliteration  noch  die  alte  langzeile  bei:  er  dichtet 
den  Beowulf  in  nichtgereimte  fünffüssige  jamben  um.  Dadurch  kommt  die 
dichtung,  die  sich  freier  bewegen  kann,  moderner  poesie  näher.  Verse, 
wie  die  folgenden  (v.  22(')5  ü'.)  könnten  sehr  gut  in  gedichteu  unserer 
zeit  stehen: 

'Bewahre  du  nun,  erde  ( beiden  konnten 

es  nicht),  der  od(;lu  schätz.     Wol  fanden  einst 

in  deinem  schoos  ihn  gute;  doch  der  kämpf, 

das  grause  lel)ensübel,  raffte  jeden 

von  meinem  stamm  dahin;  ihr  lel)en  schwand, 

nachdem  sie  heitre  saaleslust  gesehen. 

Nun  ist  nicht  mehr,  wer  schwingen  mag  das  schwert, 

nicht  wer  herzu  die  goldne  kanne  tnige, 

das  teure  trinkgeschirr:  die  ritter  sind 

nach  andrem  ort  zerstreut.     Nun  wird  dem  heim, 

dem  goldbeschlagenen,  der  schmuck  entfallen; 

entschlafen  sind  die  diener,  die  die  maske 

der  schlachten  schmückton ;  auch  das  kriegsgewand, 

das  in  dem  kämpfe  überm  schilde  krachend 

den  biss  der  Schwerter  oft  erfuhr,  zerfällt 

nun  nach  dem  beiden.    Die  geringte  brünne 

wird  nach  des  fürsten  tode  nicht  mehr  weithin 

dem  beiden  gehn  ztir  seite.     Keine  harfe 

tönt  wonnig  mehr  zu  heitrer  lust,  kein  falke 

schwingt  durch  die  halle  sich,  das  schnelle  ross, 

es  stampft  den  burghof  ni(^ht  mehr.     Viele  meines 

geschlechtes  sante  hin  ein  böser  tod!' 

6* 


72  WUELCKER, 

Ein  vergleich  dieser  Übersetzung  mit  Grein's  und  Simrock's  arbeit  scheint 
mir  genügend  zu  beweisen,  dass  wir  für  unsre  zeit  den  Stabreim,  für 
den  man  jetzt  doch  kein  ohr  mehr  hat,  aufgeben  müssen! 

Zeitlich  und  ebenso  auch  dem  werte  nach  steht  an  letzter  stelle: 
Beowulf  (Biirwelf).  Das  älteste  deutsche  heldengedicht.  Aus  dem 
Angelsächsischen  von  Hans  von  Wolzogen.  Leipzig  o.  jähr. 
Der  verf.  wollte  laut  vorrede,  da  Heyne  es  in  seiner  Übertragung  mit 
der  form  versehen  hätte,  Simrock  aber  zu  getreu  sich  an  das  original 
gehalten  habe(!),  eine  Übersetzung  liefern,  die  freier  als  die  Simrock's  sei, 
aber  den  Stabreim  wahre.  Grein's  Übersetzung  scheint  W.  nicht  zu 
kennen!  Obgleich  Wolzogen  sich  den  schein  gibt,  als  sei  seine  arbeit 
eine  'handleistung  zur  beciuemen  lektüre  des  Originals',  so  ist  sie  doch 
wol  hauptsächlich  eine  'widergabe  des  Originals  für  unser  modernes 
publikum',  das  also  kein  Angelsächsisch  versteht.  Wahrscheinlich  hegte 
W.  auch  bei  abfassung  der  Übersetzung  den  hintergedanken,  dass  viel- 
leicht ein  anhänger  der  Wagner'scheu  schule  geschmack  an  diesem 
gegenstände  fände  und  uns  mit  einer  trilologie  'Beowulf  beschenkte 
(1.  Beowulfs  kämpf  mit  Grindel  [so  schreibt  VV.];  2.  Grindel's  mutter; 
;}.  Drachenkampf).  Wie  wenig  W.  vom  original  verstand,  zeigt  fast  jede 
Seite!  Gleich  das  erste  wort  ist  mis verstanden,  häufig  finden  sich  verse 
bei  Wolzogen,  für  welche  wir  im  original  auch  nicht  den  geringsten 
anhaltspunkt  haben!  Ein  beispiel  genüge  zum  beweise,  obgleich  es  bei 
dieser  fülle  schwer  ist,  eins  auszusuchen!  Die  verse  S23— 837  lauten 
im  originale  (ich  gebe  sie  nach  meiner  lesung: 

Denum  eallum  wearfi 
ajfter  l^am  wa}hä;se  willa  ^elumpen: 
haifde  \>ii  jeftelsod,  se  ^e  ter  feorran  com, 
snotor  and  swyÖfehrci  sele  HrotSjäres 
jenered  wi?5  nlÖe,  nihtweorce  jefeh, 
ellenm:er)'um.    Hjcfde  Eastdcnum 
öeatmecja  leod  jilp  jehested, 
swylce  oncyj'^e  ealle  jebette, 
inwidsor^e,  )'e  hie  au-  drugon 
and  for  )'rcauydum  ]?olian  scoldon, 
torn  unlytel.    \>iXit  wjbs  täcen  sweotol, 
sy)'Öan  hildedeor  hond  filejdc, 
earm  and  eaxlc  ()';er  wa^s  eal  jcador) 
5rendles  grapc  under  jcapue  hrof. 

Dies  überträgt  Wolzogen  s.  35: 

Nach  riesigem  kämpfe 
Erwachte  den  Dänen  ein  wonniges  glück. 
Gereinigt  hatte  der  retter  von  fernher, 
Der  kluge  und  kühne,  den  königbau  Kudigar's, 
Beseitigt  das  schrecken  mit  sieghafter  stärke, 
Das  nachtwerk  vollbracht,  und  nimmer  betrog  sie 
Sein  rühmendes  wort;  denn  es  rächte,  wehrend 
Dem  ganzen  gewaltigen  weh,  der  Gaute 


BEOWULFUEBERSETZUNGEN.  73 

Die  früher  ertragenen  freveltaten, 

Die  in  dauernden  mühen  sie  dulden  geuiust 

Dureh  den  zum  des  bedräugers.    Das  zeiehen  war  deutlich, 

Da  der  lield  in  der  hohen  halle  die  hand 

Und  den  arm  und  die  aehsel  —  alles  gesammt  — 

Auf  den  gruud  nun  warf:  entwunden  dem  Grindel. 

Wer  das  original  gar  nicht  kennt,  mag  sich  etwa  mit  einer  solchen  be- 
iirbeitung  begnügen ,  zum  bessern  Verständnisse  des  Augelsiichsiwohen 
kann  sie  nicht  beitragen,  da  Wolzogen  selbst  alle  schwierigeren  stellen 
seiner  vorläge  umgeht. 

In  Frankreich  gab  zuerst  Sandras  einen  auszug  aus  Beowulf  mit 
stelleuweiser  Lateinischer  Übersetzung  in  der  schrift: 

(!.  S.  Saudras,  De  carminibus  Canlmoni  adjudicatis.    Paris  1S59. 
rrotz  des  andern   titeis    findet   sich   daselbst  Beowulf  eingehender  be- 
sprochen mit  proben.    Auf  Sandras  folgte  Botkiue,  und  zwar  kurz  auf- 
einander mit  zwei  schritten.     Die  erste  führt  den  titel: 

Beowulf.  Analyse  historique  et  geographi(|ue.  Paris  1876. 
Darin  wird,  nach  einer  beschreibung  und  besprcclmng  der  handschrift, 
versucht,  einen  kurzen  überblick  über  die  Beowulfphilologie  zu  geben. 
Es  schliesst  sich  alsdann  eine  inhaltsübersicht  des  Beowulf  an  und 
weiterhin  sind,  nach  Grein,  geschichtliche  Untersuchungen  über  das  ge- 
dieht angefügt.  Am  Schlüsse  werden  auch  einige  zeilen  aus  Beowulf 
mit  Übersetzung  mitgeteilt.  Der  zweck  der  ganzen  schrift  ist  der,  auf 
Beowulf  in  Frankreich  aufmerksam  zu  macheu.  Diese  schrift  war  aber 
nur  eine  Vorarbeit  zu  einem  andren  werke: 

Beowulf.  Epopee  Anglo-Saxonne.  Traduite  en  fran^ais,  pour  la 
premierc  fois,  d'apres  le  texte  original  par  L.  Botkine.  Havre 
1877. 
Nach  einem  abschnitte  'La  Poesie  des  Auglo-Saxons'  und  einem  andren 
'Le  Poeme  de  Beowulf  (s.  13)  wird  der  inhalt  des  gedichtcs  augegeben, 
dann  folgt  s.  'iO  — S7  die  Übersetzung,  s.  S7  tf.  stehen  anmerkungen. 
S.  107 — 108  findet  sich  eine  recht  gute  Zusammenstellung  des  Beowulf- 
literatur.  Die  Übersetzung  ist  nicht  immer  eine  wortgetreue:  manchmal 
ist  sie  recht  frei,  manchmal  sind  stellen  vollständig  weggelassen,  üb- 
wol  dieses  verfahren  nicht  zu  billigen  ist,  muss  man  bedenken,  wie 
schwer  es  oft  ist,  gewisse  Angelsächsische  Wendungen  in  Französischer 
spräche  widerzugeben  und  ausserdem,  dass  wir  hier  die  erste  Franzö- 
sische Übersetzung  vor  uns  haben.  Im  ganzen  ist  Botkine's  Übertragung 
eine  sehr  wol  gelungene  und  sehr  lesbare.  Hoffentlich  erwirbt  sich  das 
gedieht  vom  Beowulf  nun  auch  freunde  in  Frankreich. 

Am  besten  gelangen  die  rein  lyiischcn  stellen,  weil  diese  dem 
geiste  der  Französischen  spräche  am  meisten  entsprechen.  Zur  probe 
stehe  hier  die  Übersetzung  von  v.  2247 — 2267 : 

'Garde  cela  ä  present,  ö  terre!  les  hommes  ne  possederont  plus  ces 
biens:  n'est-ce  pas  de  toi,  du  reste,  qu'ils  les  ont  jadis  obtenus! 
Tons  les  hommes  de  mon  peuple  ont  peri  dans  le  combat,  ils  ont  ete 
goüter  les  joies  de  l'autre  monde.      Personne  n'est  reste  debout  pour 


74  WUELCKER, 

uijiiiier   l'epOe  ou   i)our  porter  la  coiipc.     Lo  casque  dore  va  ae  de- 
pouiller  de  son  eclat,   car  eeux  qui  Tont  eouvert  de  ses  riches  orne- 
lueutö   iie   sont  plus;   la  cotte  de  luailles  qui  avait  resiste  ä  la  lame 
peuetninte  des   epees  va  iiiaintenant  se   cunoiupre.     Apres  la  niort 
des  guerriers  la  cuirasse  eessc  de  couvrir  leur  seiu  dana  les  expedi- 
tions  loiutaiues,   la  liarpe  joyeuse  devient  muette,  le  taucon  ne  vole 
plus  dans  la  salle  et  le  coursier  rapide  cessc  de  battre  Ic  sol  de  ses 
pieds.    La  mort  a  enleve  de  nombreuses  raees  d'houimes!' 
In  Amerika  gab   seiner  zeit  Longfellow   eine  ganz  kurze  iuhalts- 
angabc    des  Beowulf   in   der   183S  abgefassten   schrift  'The  Poets  aud 
Poetry  of  Europe '.    Proben  des  gedichtes  linden  sich  da  keine  gegeben. 
Dagegen  übersetzte  er  den  in  der  handschrift  mit  111  bezeichneten  ab- 
schnitt (V.  ISi)  —  257).     Diese  Übersetzung  ist  in  allen  Sammlungen  von 
Longfellow's  gedichten  abgedruckt.     Der  dichter  versuchte  hier  otYenbar 
den  Stabreim  des  urtextes  widerzugeben,  allein  dass  es  einem  so  sprach- 
begabten manne  wie  ihm   nicht  gelang,   denselben  ordentlich   durchzu- 
führen, beweibt  am  besten,  dass  das  Neuenglische  für  alliteratiou  wenig 
mehr  geeignet  ist. 

Eine  vollständige  Übertragung  des  Beowulf  ist  meines  wissens  in 
Amerika  nicht  erschienen.  Dies  ist  daraus  leicht  zu  erklären ,  daas  die 
Amerikaner,  die  ja  gerade  Angelsächsisch  sehr  eifrig  treiben,  sich  der 
Englischen  Übertragungen  bedienen  können.  Allerdings  finde  ich  in 
'Klipstein's  Analecta  Anglo-Saxonica  (2  Vols.  New  York  IJSJii)'  unter 
den  'in  press,  and  in  preparation'  befindlichen  büchern : 

The  Anglo-Saxon   Poem   of  Beowulf,    witli  an   English  Version, 
and   Notes  critical    and  explanatory.      By  Dr.   Louis   F.  Klip- 
stein. 
Allein  dieses  werk  erschien  wol  niemals. 

Gehen  wir  nun  auf  die  Englischen  arbeiten  über! 

Nachdem   IS'M  zu   London  eine  Bcowulfausgabe  von  John  Kemble 
erschienen  war,  wovon  schon  nach  zwei  jähren  eine  zweite  aufläge  aus- 
gegeben wurde,  erhielt  England  ISüT  die  erste  vollständige  Übersetzung: 
A   Translation    of    the    Anglo-Saxon    Poem    of  Beowulf   with   a 
Coyious  Glossary,  Preface  and  Philological  Notes  by  John  M. 
Kemble.    London  ls37. 
Vorher  aber  hatte,   wie  schon  oben  erwähnt,   Turner  eine  Inhaltsangabe 
mit   proben  in  Englischer  prosaübersetzung  gebracht;  eine  eingehendere 
besprechuug  des  iuhaltes   aber  findet  sich  in  Conybeare's  'lUustratious 
of  Anglo-Saxon  Poetry   (London  1S2Ü)'   s.  oS  — Sl.     Dabei  übertrug  C. 
stellen    des   Originals   in    Englische   blankverse.     S.  S2  — 13G   folgt   der 
Originaltext    der    angeführten   verse  mit  Lateinischer  prosaübersetzung. 
Die  Englische  Übertragung  ist  recht  geschickt  abgefasst.     Eine  probe 
(s.  47)  sei  hier  abgedruckt  (v.  745—790): 

Now  strode  he  onward,  and  with  slaughterous  band 
Pounced  on  the  wary  chief.    He  swift  uprose 
(Nor  reckless  of  his  aim  uor  weak  of  grasp) 
And  dash'd  to  that  fair  floor  th'  astounded  foe. 


BEOWULFUEBERSETZUNGEN.  75 

Soon  fuuud  tli.'it  ly.isc  uue,  UuiL  iu  tli'  eider  tiuic 
(.Siiico  iirst  lic  rDaiu'd  tlic  \v;isto)  liu  ue'cr  iiiiglit  cope 
VVitli  stcnicr  soul  ur  luuid  of  hurdier  gnisp. 
C;iro  was  upou  liis  lioart  aud  suddeu  dread; 
Faiu  would  hc  seek  liis  own  unhallow'd  de», 
And  sliroud  liimself  iu  darkness,  for  hc  nict 
Sucli  welcome  as  of  old  lic  wist  uot  theie. 
Nor  less  bctliouf^ht  liim  of  bis  cvcuiug  plcdge 
Tlic  gallaut  thauc  of  lligclac:  linu  hc  slood, 
And  scizcd  thc  monster.    Yet  luight  not  triuuiph, 
Jlis  hold  was  loosen'd,  aud  thc  Jute  was  free. 
Swift  rusli  'd  thc  lioro  forwards,  all  Ins  caic 
Lest  thc  dark  niurdcrcr  scape,  aud  wiug  his  flight 
To  fcn  aud  fastucss.     Soon  again  hc  feit 
Beuculh  that  giasp  of  i)owcr,  that  he  had  beut 
In  evil  tinie  his  stcps  to  Ilrothgar's  hoiue. 
Loud  was  thc  diu,  and  iiercc  thc  cluiiupiou's  lage, 
And  kecu  thc  struggle.    Yc  had  luarvellM  then 
How  that  fair  hall  niight  stand  thc  furious  sliock 
Uulcvel'd  with  thc  piain;  —  nor  had  it  stood, 
But  that  thc  wcU  wrought  iron's  massy  forcc 
Bandcd  it  round,  and  held  it  all  compact. 
Then  from  its  liasc  uptorn  füll  many  a  coueli 
Splendid  with  gold,  thc  mcad-carouscr's  scat, 
Fell,  where  they  bore  them  iu  tlicir  augry  mood. 
Littlc  thc  Scylding  dreamt,  wheu  for  his  State 
lic  had  upraise  that  goodly  editice, 
That  art  or  forcc  of  mortal,  savc  perchauce 
The  sudden  burst  of  all-destroying  flamc, 
Might  work  such  havoc  thcre.    Now  louder  rung 
The  s*)uud8  of  war,  aghast  aud  anxious  stood 
On  tower  aud  castlcd  wall  thc  listcniug  Dane: 
They  iieard  that  hcaveu-detcstcd  miscrcant  howl 
Sorc  wailing.     No  triuuiphaut  strain  hc  raised 
Whom  hc  thc  strongest  of  thc  sons  of  uicu 
Siill  with  uuloosen'd  grasp  victorious  held. 
Eine  vergleichung   dieser  vcrse  mit  dem  urtexte  zeigt,   dass  Conybeare 
frei  mit  seiner  vorläge  verfuhr,    dagegen  liest  sich  die  ül)ersetzuug  gut 
und  trug  sicherlich  seiner   zeit  dazu  bei,   das  iutcressc  für  Angelsäch- 
sisch in  England  zu  verbreiten. 

Die  prosaübersctzuug  Kemble's  ist  getreu,  natürlich  sind  gar 
manche  verseheu  darin,  wie  sie  iu  einer  Beowulfausgabe  aus  den  .'iiler 
jähren  uns  nicht  befremdeu  dürfen.  Wie  der  Angelsächsische  text 
gegenüber  dem  von  Thorkelin  einen  ausscrordcutlichcn  fortschritt  be- 
zeichnet, so  auch  Kemble's  Übertragung  gegenüber  der  Thorkeliu's. 

IS55  erschien  dann  Thorpe's  Beowulfausgabe,  ein  werk,  au  wel- 
chem er  seit  ISiJo  gearbeitet  hatte,  unter  dem  titel: 

The  Anglo-Saxon  Poem  of  Beowulf ,  the  Scöp  or  Gleemau's  Tale, 


76  WUELCKER, 

and   the    Fight   of   Finneabiirg.      With   a   Literal   Translation, 
Notes,  Glossary  etc.    By  Benjamin  Thorpe.     Oxford  1S55. 
Hier  stellt  die  überset/Aing  neben  dem  texte,  dadurch  muste  sie  natür- 
lich wörtlicher,  aber  auch  ungelenker  als  die  Kemble's  werden. 

Die  neuste  Beowulfausgabe,  die  mit  Übersetzung  in   England  er- 
schien, ist  eine  sehr  unbedeutende: 

Beowulf,  a  Ileroic  Poem  of  the  Eigth  Century  with  a  Translation, 
Notes,  and  Appendix,  by  Thomas  Arnold.  London  l^-TC». 
Eine  bcsprechung  des  ganzen  werkes  gab  ich  in  dieser  Zeitschrift  bd.  I, 
s.  177  ff.  üa  der  text  öfters  von  Arnold  misverstanden  oder  gar  nicht 
verstanden  wurde,  muss  sich  dies  auch  notwendig  in  der  Übersetzung, 
die  unter  dem  texte  steht,  zeigen.  Dieselbe  ist  daher  ebenso  wenig 
wertvoll  als  die  ausgäbe. 

Während   alle   bisher  erwUuteu  Übertragungen  in  England  in  prosa 
waren,   besitz,en  wir  auch  zwei  in  verseu,   eine  bereits  ls4'J  erschienen, 
die  andere  in  diesem  jähre  veröffentlicht. 
Die  erste  ist: 

Beowulf.  An  Epic  Poem,  trauslated  from  the  Anglo-Saxon  into 
English  Verse  by  A.  Diedrich  Wackerbarth.  London  1849. 
W.  gab  Stabreim  und  langzeile  auf  und  übertrug  das  gedieht  in  gereimte 
volkstümliche  verse.  Obgleich  dadurch  dasselbe  gänzlich  die  alte  form 
verlor,  ist  es  dem  ül»ersetzer  gelungen,  ihm  ein  modern-volkstümliches 
gepräge  zu  geben,  selbstverständlich  muste  er  etwas  frei  übertragen. 
Zur  probe  gebe  ich  v.  20—52: 

But  Scyld,  at  fated  time,  departs 

Kipc,  to  the  Lord's  eternal  rest, 

His  couirades  dear  with  aching  hearts,  — 

Accordiug  to  his  last  bebest 

Wliile  yet  he  own'd  the  power  of  speech,  — 

Bare  forth  his  corpse  upou  the  beach. 

A  riug-prow'd  ship  there  reatly  stood 

Prepared  to  tempt  the  foaming  flood, 

The  car  the  noble  love  to  ride 

It  shone  like  ice  upon  the  tide.  . 

Withiu  the  goodly  vessel's  hold 

Their  monarch  dear  they  cast, 

Distril)uler  of  rings  of  gold, 

The  mighty  by  the  mast. 

And  there  were  gcms  and  treasure  fair, 

From  distaut  climes  collected  there. 

And  uever  did  I  hear  man  say 

Of  comelier  ship,  bedight 

With  weeds  of  war  for  battle's  fray, 

With  deadly  bills  and  byrnies  grey. 

And  weapons  of  the  fight. 

Rieh  treasure  in  abundant  heap 

Upon  his  bosom  lay. 


J5EOWULFUEBERSETZUNGEN.  77 

Into  possessiou  of  thü  deep 

With  him  to  pass  uway. 

They  woiild  nut  send  their  cliief  away 

With  Icss  iiia.i^jnificonce  tluin  they, 

Wlio  scut  liiiii  tortli  of  yoro, 

To  waiidcr  o'or  tlio  oceaii  wild 

A  loiioly  antl  descrtcd  cliild. 

Tliey  liigli  abovc  bis  licad  uurolld 

A  fluttcring  banucr'a  win^s  of  ^old 

Aud  bcar  hiiu  Ict  tlio  waters  cold, 

To  ocean  gave  him  o'cr. 

His  gallaut  baud  of  chccr  vverc  low 

And  sore  diapiritcd, 

For,  sooth  to  say,  uo  uiortal,  tliough 

He  wise  may  be,  cau  ever  know, 

Nor  answer  liow  or  whereuuto 

The  pretioiis  cargo  spcd. 

Die  zweite  Englische  gereiinle  Übersetzung  ist  betitelt: 

Beowulf,  an  Old  Englisli  Poem,  trauslated  into  modern  Rhymes 
by  Lieut.  Colonel  11.  VV.  Lumsden.  London  iSSl. 
Das  ganze  gedieht  teilt  der  heraiisgeber,  wie  Arnold,  in  drei  teile: 
I.  Grendel.  IL  Grendel's  niother.  III.  The  Fire  Drake.  Die  eiuleitung 
über  das  gedieht,  seine  mythologischen  und  gcschiehtlichcn  beziehungen, 
seine  entsteliung  ist  meist  nacli  Arnold  gegeben.  Die  beigefügten  er- 
klärungen  dienen  zum  bessern  Verständnisse  des  textes,  auf  Originalität 
können  und  wollen  sie  keinen  ansi)ruch  maclien.  Die  abteilung  in  ein- 
zelne gesänge  sind  dagegen  Lunisden's  eifiudung.  Zur  probe  der  Über- 
setzung möge  liier  dieselbe  stelle  stehen,  die  wir  oben  aus  Conybeare 
gaben  (v.  7-15-  796): 

Nearer  he  drcw  and  feit  Beowulf  lying  on  the  seat,  — 

The  fiend  made  one  fieree  eluteli  at  him,  bnt  proppcd  upon  bis  arm 

Swift  did  Beowulf  seizc  the  wreteli,  and  soon  that  lord  of  barm 

Found  that  in  all  the  realms  of  earth  he  ue'er  before  had  niet 

In  any  man  so  strong  a  gripe,  and  fears  his  heart  beset. 

But  not  for  that  could  he  break  loose.    His  mind  was  beut  on  flight 

To  seek  his  noisy  devildom,  and  flee  into  the  night; 

For  never  in  his  day  of  lifo  was  he  so  sorely  tricd! 

Bethought  him  thcu  Beowulf  of  bis  words  at  eveutide; 

Upright  be  sprang  with  tightened  grip,  even  tili  bis  liugers  Itlcd, 

Close  following  the  tiend  outside  wben  from  the  bouse  he  fled. 

The  monster  east  about  in  tbougbt  bow  be  miglit  farther  go. 

Aud  seek  the  mere  amid  tlie  fens    -  be  knew  that  grasp  of  foe 

Held  fast  his  fingers'  strength.     A  bitter  journey  had  he  found 

To  Heorot!    Loud  the  lordly  hall  reechoed  to  the  sound! 

Great  wonder  was  that  that  wine-ball  these  lighters'  rage  witbstood, 

And  that  it  feil  not  to  the  ground,  that  dwelling  strong  and  good; 

But  all  witliiu  it  aud  witbout  't  was  strengtbened  'gainst  that  day 


/  5  WUELCKER. 

By  iron  bamls  forgctl  cimuiugly.     Yct  iVom  tlic  sills,  inen  say, 
Was  luany  a  gildod  mcad-bcucli  (oiu  vvhcro  tliose  dread  foenien  fought. 
Littlc  the  wiscst  Scyldinjja  wcciicd  that  liouso  so  guodly  wroiight 
Would  c'or  bc  looscd  by  cmft,  or  iu  tlie  strifc  of  luen  bo  broke, 
Save  wlicu  thc  outstretched  aruis  uf  firc  sliould  swallow  it  in  snioke! 
Ujn-üsc  tlic  cry  again  rciicwcd;  and  at  tlio  souud  did  fall 
An  ccric  dread  on  evoiy  Dane  wlio  listcned  froni  thc  wall. 
And  hcai'd  thc  eneniy  of  god  his  slirlck  of  horror  ycll, 
Not  glory's  soug,  tho  bitter  wail  of  that  boud-slave  of  hell. 
Fast  was  lic  lield  by  hiui  to  whom  thc  greatest  luight  was  given 
Of  all  mcu  in  this  day  of  lifc.    For  uothing  undcr  heavcn 
Would  he,  thc  shiekl  of  earls,  alive  that  dcadly  foe  let  loose, 
Nor  countcd  hc  his  owu  lifc's-day  to  any  folk  of  »sc. 
Vergleicht  mau  diese  vcrse  mit  dem  originale,   so  wird  man  sicli  über- 
zeugen, dass  der  Übersetzer  sehr  frei  verfuhr.     Es  ist  daher  auch  unnötig, 
ihm   eine  anzahl   otfenbarer   versehen  nachzuweisen.     Durch  ungenauig- 
keitcn   wird   der  wert  von  Lumsdcn's  werk  nicht  beeinträchtigt:    es  ist 
niclit  für    solche,    die   sich   eingehend   mit  Angelsächsisch  beschäftigen 
wollen,   geschrieben,   sondern   wendet  sich   an  ein  grösseres  publikura. 
Daher  konnnt  es  nicht  darauf  an,   ob  hie  und  da  einmal  eine  stelle  uiis- 
verstanden  ist,  sondern  dass  wir  eine  recht  lesbare,  gute,  wenn  auch  freie, 
Übersetzung  haljen.     Und  lesbar  und  gut   dürfen  wir  Luuisdcn's  arbeit 
nennen!    Daher  hoften  wir,  dass  sie  sich  iu  England  recht  viele  freunde 
erwirbt,  ebenso  in  Amerika,  und  dass  sie  beiträgt,  das  intercsse  für  das 
gedieht   vom  Beowulf    wie    für  die  ganze  Angelsächsische  dichtung  in 
beiden  ländern  zu  fördern! 

Leipzig.  Richakij  Paul  Wuelckek. 


Bibliothek  der  x^uyelsäelisiHclieu  Poeisie,  begründet  von 
Christian  W.  M.  Grciii.  Neu  bearbeitet,  vermehrt  und 
nach  eii^nen  lesuiiiicn  der  handsehriften  herausgeireben  von 
Richard  Paul  Wiilckcr.  1.  Bd.,  1.  Hälfte.  Kassel.  Georg 
H.  Wigand  1881. 

Mit  Veröffentlichung  dieses  ersten  halbbaudes  hat  die  ucuausgabc  des 
von  Grein  begründeten  werkes  begonnen.  Ich  denke  dasselbe  in  4  bänden 
zu  ende  zu  führen.  In  einem  band  will  ich  die  Exeterhaudschrift,  soweit 
sie  sich  nicht  schon  im  ersten  bände  liudet,  zusammenfassen,  in  einem 
andren  das  Vercellibuch,  ein  vierter  soll  die  übrigen  dichtungeu  bringen. 
Wie  weit  ich  den  erwartuugen  der  fachgenossen,  wie  weit  den  eignen 
Versprechungen  nachgekommen  bin,  dies  mögen  andre  entscheiden! 

Es  sei  hier  nur  eine  bemerkung  über  die  acceutc  der  hs.  angefügt. 
Die  accente  der  haudschrift  habe  ich  nicht  wiedergegeben,  da  die  typen 
mit  accenten  nicht  in  genügender  anzahl  in  der  druckerei  vorhanden 
waren.     Obgleich   die  druckerei  bereit  war,  dieselben  sofort  giesseu  zu 


nTI'.LIOTHEK    DER    A(;S>    POESIE.  79 

lassen,  wollte  icli  nicht  den  druck  dadurch  aufhalten.  Ich  entschloss 
mich  daher  die  aeceute  von  VValdere  und  Beuwulf,  alphabetisch  geordnet, 
am  sehlusae  des  ersten  baudes  zu  geben,  wo  sicli  auch  die  des  zweiten 
halbhandes  linden  werden,  soweit  die  stücke  nicht  dem  Kxeterbuche 
entnonnuen  wurden.  Die  accente  des  Exeterbuches  will  ich  am  ende  des 
bandes,  welcher  ausschliesslich  diesem  denkmale  gewidmet  ist,  drucken. 
Icii  hätte  also  von  den  in  1,  I  enthaltenen  stücken  von  WaUlere,  Finns- 
burg und  Beownll"  die  accente  zu  geben. 

Die  hs.  von  Finnsburg  ist  jetzt  verloren,  llickes  gibt  in  seinem 
drucke  (Thesaurus  I,  J'.)2)  die  accente  der  hs.,  wenn  diese  iiberhaui)t 
welche  hatte,  nicht  wieder.  Im  Waldere  aber  sieht  nach  der  sorgfältigen 
abschrift  Edzardi's,  die  ich  benutzte  (s.  vorrede),  nur  ein  einziger  accent, 
es  ist  (vr  I'',  15.  Diese  erscheinung  treffen  wir  öfters  in  Angelsäch- 
sischen hss.  So  ist  in  den  Zaubersprüchen  der  hs.  Ilarl  r)sri  nicht  ein 
wort  accentuiert.  Im  prosaischen  stücke  von  Eadjar  (Anno  '.15',»)  lindef 
sich  nur  ein  accent  (auf  nl)  in  der  hs.  Tib.  B.  IV.  In  der  Beowulfhs. 
gibt  es  nun  auch  ganze  selten,  wo  gar  kein  accent  anzutrelfen  ist,  auf 
andren  stehen  dieselben  Wörter  mit  und  ohne  accent.  —  Damit  sicIi  nun 
auch  die  leser  der  Anglia  ein  urteil  bilden  können,  in  welcher  weise 
der  Schreiber  die  accente  setzte,  gebe  ich  lüer  die  ali»habetische  Über- 
sicht der  aceeutuierten  Wörter.  Ich  hatte  in  meiner  abschrift  mir  die 
accente  zwar  vermerkt,  doch  hätte  ich  nicht  gewagt  darauf  hin  die  ac- 
cente, ohne  neue  collation,  zu  veröü'entlichen.  Da  hatte  dr.  A.  .Schröer 
die  grosse  gcfälligkeit  die  hs.  auf's  neue  auf  die  accente  hin  für  nncli 
durchzugehen.  Für  diese  grosse  mühe  spreche  ich  ihm  hiermit  meinen 
besten  dank  aus! 

1.  Deutliche  accente  haben:' 
Pra^fix«:  äbcax   17,   11;  äris  70,   lo.  —  ää  13b,  17;   112,   IJ.         an   lOS,  f'> 

(vgl.  auch  (5m);  äiixcu;^a '.if>,  5.  --   dr  :}(),  is-,  ärfccst.  \i'l,  13.  —  ccr 

«2,  12;  C.i»,  ttJ;  70,  12;  77,  18. 
h^id  {m   biflati)  '>\),-^\   07,(1;    121,1;    \2'>,  \-  ;;cbäd 'l^-,  \i  ,   s2,  12;    107,7; 

141,   IS;   onOäd   110,  S.         />«//  17,  1S;  72,  IS;   \\:\,  \'.h  —  b/U  (schiti') 

20,  7.  —  bat  (zu  b/laii)  \?>,  22.  —  bind  00,  li.   -  brno  (zu  brucan)  02,  3. 

—  brüll  75,  4. 

cöin  99,  20;  135,  0;  bccuin  137,  2. 

dorn  73,  20;  1  13,  14;  131,  12;  132,  21.  —  dön  50.  1'J  ;  ;^cdd}i  Os,  0. 

fäne  (=  fahnc  zu  ßh)  124,  21.  —  fd's  (=  grausen,  entsetzen  Grein)  loO,  2. 

—  fvr  (zu  faran)  liO,  13.  —/«.v  02,  0;   130,  il;  111,  20.        ////•  120,  7; 
120,  IS. 

gä  (zu    -^än)   70,  17;   m^'«"  ■^-.  "•  ^  <^''''  ^"->  '••         Ä'"'  •''^'  '■^'    '"'^''  ^' 

Hrod-^är  102,  10.  —  ^ud  7(1,  10;  SS,  10;  an-^ud  111,  3;   122,  IS. 
häd  07,  10.  —  lud  20,  4.  —  kam  71,  S.       kär  ti7,  20;   120,  11  ;  unliar  31,  17. 

—  Ildl.  (zu  hälau)  32,  0.  —  liwd  04,  3. 

läc  S8,  12.  —  Wiglaf  123,  10;  140,  S.  —  Ik  OS,  M -^  sarltc  00,  \.  —  Cif  12S,  10; 

12S,  16. 
man  110,  17.  —  /«(>(/ 02,  11.  —  mal  (zu  motaii)  4(i,  15. 


'  Ich  eitlere  nach  den  selten  und  zeilen  meiner  ausgäbe. 


80  WÜELCKER. 

<)n  (=  an  zahlw.)  104,  4. 

rmd  63,  7.  -    räd  (zu  ridan)  89,  10;  ^eräd  134,  13.  —  rtc  142,  17.  —  rdf 

ilS,  21;  ellcnröf  WO,  19.  —  rumviUiiu,  17. 
sär  (subat.)  54,  12;  117,  is.  _  .?«'  :i7,  4;  39,  19;  39,  13;    43,  14;   b\,  1;   61, 

Kl;  64,5;  S9,  9;  S9,  4;  91,  JO.   —   scun   (zu  scinan)  92,  9.  —  scir 

S9,  3.  —  statt  (subat.)  120,  11.  —  stöd  (zu  standan)  126,  20;  129,  12; 

astdd  A.6,  18.  —  ^estväc  (zu  ■^esiv'icaii)  121,  17;   126,  21.  —  onswäf 

(zu  swlfan)  120,  K;.   -  i-w<U  (subst.)  120,  15. 
9Vi62,  14. 
ütfus  19,  10. 
^ewäc  121,  11.  —  w«^  (zu  /wVrtn)6S,  3;  nät  i'6,  5.  —  g^<?w^i  (zu  gcwitan) 

23,  10;  26,  6;  66,  10.  —  ?vk  49,  15;  66,  10;  122,  16.  —  find  112,7.  — 

iViii  61,  3;  64,  13.  —  /VIS  127,  20.  —  wap  (subst.)  23,  14. 
2.  Uusiclicre  acceutc: 
Ein  puukt,  wol  stück  eines  vuUstiindigeu  iicceutes,  steht  über:  ac  117,6. 

—  au  22,  9.  —  (vni;^  59,  2. 
bati  59,  18.  —  brim  26,  15. 
dorn  101,  2.    AccentV 

fah  57,  6.  —  fconda  61,  13.     Acceut?  —  fuslicu  22,  3  (punkt  über  us). 
he  126,  21.  —  liatbX,  2.     Acceut? 
w<6' 35,  8.    Accent? 

scelac  (über  S(ü  punkt)  79,  12.  -     slol  lol,  10. 
tia  61,  13.    AccentV 
up  134,  9  (hakeu  über  u). 
ivc  28,  17.     AccentV  —  onivoc  (über  zweitem  o  punkt)  109,  12. 

Ferner  steht  53,  14  zwischen  abvalda  und  pec  vielleicht  ein  accent 
(uacli  Scliröer),  ancli  ist  ein  haken,  der  ein  acceut  sein  kann,  dicht  über 
l  in  üU  127,  11.  Endlich  steht  29,  6  über  c  in  ancrc  ein  punkt;  ob  es  ein 
stück  eines  acceutes,  ist  sehr  fraglich. 

Leipzig.  Richard  Paul  Wuelckek. 


Englische  Studieu.  Heiausgegebeu  von  Eugen  Kölbing. 
III.  band.     Heilbioun  ISSO. 

Der  neue  band  wird  mit  einem  aufsatze  von  Liebrecht  über  die 
Veröffentlichungen  der  Folk-Lore  Society  eröffnet.  Es  ist  von  L.,  der 
die  einzelnen  aufsatze  des  Folk-Lore  Keport,  Vol.  J  bespricht,  soviel  aus 
dem  reichen  schätze  seines  wissens  im  auschlusse  au  ähnliclie  aberglau- 
ben  lind  volkstümliclie  Vorstellungen  gegeben,  aus  uord  wie  aus  süd, 
dass  es  allerdings  berechtigt  ist,  diesen  aufsatz  nicht  in  den  kritischen 
teil  der  Studien  zu  stellen.  Uns  Deutsche  dürfte  am  meisten  interessieren 
die  Zusammenstellung  des  Jack  of  Hiltou  mit  dem  in  Deutschland  so 
vielfach  besprochenen  'Pustrich'. 

Darnach  folgen  fünf  Notizen  zur  Altenglischen  grammatik  von 
F.  H.  Stratmann.    Der  titel  ist  der  kürze  halber  so  gewählt :  in  wirklicli- 


ENGL.  STUDIEN,    RAND  III.  81 

keit  findet  sich  neben  vier  ^rannuatischon  bemerknngcn  {\.  aw\  2.  z; 
3.  k  für  ?i;  1.  noni.  n.  accus,  pl.  der  mascul.)  aucli  eine  zum  würterbuche 
über  orcliard.  In  betreff  der  3.  bemerkuug  ist  nun  aucli  zu  vergleichen 
Zupitza,  Anglia  111  375.  Zu  4  finden  sich  nachtrage  Studien  111  .542. 
Wie  in  frühem  bänden  gibt  dann  auch  hier  (s.  15-43)  Tiessen  Beiträge 
zur  Erklärung  und  Feststellung  des  Shakespearetextes.  Es  sind  stellen 
behandelt  aus  Curiolanus,  Troilus  and  Cressida,  The  Tempest,  The  Win- 
ter's  Tale,  Cynibeline,  Henry  VIII  und  Pericles.  —  Zu  entscheiden,  wie 
weit  die  conjecturen  aufnähme  in  die  ausgaben  verdienen,  sei  den 
Shakspereforschern  überlassen.  Recht  überzeugt  von  der  gute  seiner 
Vorschläge  scheint  Tiessen  zu  sein,  man  trifft  kaum  irgendwo  einen  leisen 
Zweifel,  ob  das  vorgebrachte  auch  richtig  sei. 

Der  umfangreichste  aufsatz  dieses  heftes  ist  der  von  Bobertag  Zu 
Pope's  Essay  on  Criticism  (s.  43— 'J2).  Schon  früher  verfasste  B.  eine  ein- 
gehende arbeit  über  Pope's  Rape  of  the  Lock  (Studien  I  4511  ff.  u.  II  204  ff.). 
—  Nachdem  der  verf.  gezeigt  hat,  dass  trotz  der  trett'lichen  ausgäbe  der 
werke  und  briete  Pope's  von  Whitwell  Elwin  noch  immer  viel  nachzu- 
tragen bleibt,  geht  er  s.  40  zur  eigentlichen  aufgäbe  über,  zur  betrachtung 
des  Essay  on  Criticism  als  seiner  'interessantesten  schrift  schlechthin'; 
es  ist  eine  'didaktische  dichtung,  und  zwar  die  letzte  lehrdichtung, 
welche  in  den  neuen  literaturen  eine  grosse  rolle  gespielt  hat'.  Ausser- 
dem liegt  aber  auch  eine  grosse  bedeutung  des  werkes  darin,  dass  es  uns 
eine  skizze  des  damaligen  literarischen  treibens  in  England  liefert.  Jeden- 
falls ist  der  Essay  ein  Jugendwerk  Pope's.  Wenn  auch,  mit  B.,  es  nicht 
glaublich  ist,  dass  Pope  dieses  gedieht,  wie  er  selbst  behauptete,  bereits 
noC)  vollendet  hatte,  so  ist  doch  das  jähr  des  erscheinens,  1711,  hinläng- 
licher beweis  für  eine  irühe  abfassung.  Diese  frühe  entstehung  zeigt 
auch  der  Inhalt  und  die  form.  Zwar  fehlt  dem  Essay  nicht  refiexion 
und  beherrschung  von  leiden  schatten,  dagegen  aber  findet  sich  mangel- 
hafte form ,  härten  des  stils ,  inconsequenz  der  gedanken ,  überstürztes 
urteil  und  obertläcldichkeit  darin.  Gänzlich  fehlt,  gegen  sonstige  jugend- 
werke, Phantasie  und  lebendige,  frische  empfiudung.  Pope  dachte  als 
junger  mann  schon  wie  ein  greis!  Zu  den  beweisen  eines  noch  nicht 
reifen  geistes  gehört  auch,  wie  B.  richtig  bemerkt,  das  auskramen  von 
möglichst  viel  gelehrsamkeit.  Wie  oberflächlich  dieses  wissen  oft  ist 
und  Pope  mehrmals  geradezu  zu  fehlem  veranlasste,  wird  s.  52  ff.  aus- 
geführt. Bei  diesen  und  den  folgenden  Untersuchungen  benutzt  Bobertag 
ausgesprochnermassen  die  ausgäbe  von  Elwin  vielfach.  —  Der  nächste 
teil  der  arbeit  beschäftigt  sich  mit  den  werken,  die  P.  in  seinem  Essay 
benutzte:  es  sind  drei:  Horaz,  Boileau  und  Hieronymus  Vida.  Allein  die 
anordnung  des  ganzen  ist  P.'s  werk.  Er  handelt  vorzugsweise  über  die 
kritik  der  poesie,  Horaz  und  die  andern  dagegen  über  die  dichtkunst. 
Allerdings  berühren  sich  beide  gebiete.  Auch  Boileau  spricht  über  die 
kritik,  umgekehrt  P.  auch  über  die  dichtkunst.  Damit  treffen  die  beiden 
arbeiten  zusammen.  Viele  Wendungen  und  aussprüche  Boileau's  nahm 
P.  auf,  daneben  aber  finden  sich  auch  viele  feine  bemerkungen,  welche 
P.'s  eigentum  sind.  Besonders  wurden  Boileau's  1.  und  4.  gesang  von 
P.   benutzt.     Von  Vida   weicht  P.  nicht  nur   inli.iltiicli   ab,   auch  wo  sie 


82  WUELCKER, 

denselben  gegenständ  behandeln,  tritt  ein  grosser  unterschied  hervor. 
Zum  beweise  führt  B.  beider  urteile  älter  Virgil  und  Homer  an.  Vida 
entlehnt  auch  die  gedanken  aus  Horaz,  Pope  nur  einzelne  Wendungen 
und  bilder.  Was  nun  das  Verhältnis  von  Pope  zu  Iloraz  betrifft,  so  spricht 
B.  den  gedanken  aus,  dass  P.  dem  Römer  geistesverwant  gewesen  wäre,  da- 
her in  Ilorazischer  weise  gedichtet  habe,  ohne  aber  deshalb  aus  dem  Latein 
zu  entlehnen.  Beachtenswert  ist  auch  die  bemerkung  über  P.'s  Verhältnis 
zn  Shakespeare  s.  T(;.  —  Weiterhin  kommt  dann  B.  auf  Pope's  bekannt- 
werden in  Deutschland  zu  sprechen  s.  7S  ff.  Er  will  hier  allerdings  nur 
nachtrage  zu  Dcetz's  buch  über  Pope  (zum  capitel:  Pope  in  Deutsch- 
land) geben.  Besonders  spricht  er  über  die  Übersetzung  des  Essaj-^ 
durch  Gottfried  Ephraim  Müller,  Dresden  1745.  Zum  Schlüsse  (s.  Sl  ff.) 
wendet  sich  B.  gegen  die  falsche  ansieht,  als  hätte  Pope  und  andere 
dichter  gemeint,  die  dichtkunst  Hesse  sich  erlernen.  Uierbei  gerade  be- 
tont B.,  was  im  Essay  neu  ist.  Neu  ist  nicht  nur,  dass  jemand,  während 
vorher  viel  über  die  dichtkunst  geschrieben  worden  war,  nun  auch  vom 
urteilen  und  denken  über  dichtkunst  handelte,  neu  ist  besonders,  dass 
P.  theorie  und  praxis  im  dichter  vereinigt  sehen  wollte.  Ein  wahrer 
dichter  müsse  zugleich  auch  kritiker  sein,  umgekehrt  müsse  ein  kritiker 
sich  auch  als  dichter  bewiesen  haben.  Diese  ansieht  bildet  den  kern 
des  Essay,  und  dies  war,  was  man  misverstand,  als  wolle  P.  die  dicht- 
kunst erlernt  haben.  Natürlich  stellt  sich  P.  nur  das  ideal  eines  dieh- 
ters  als  menschen,  der  kritiker  und  dichter  zugleich,  vor,  doch  wol  mit 
dem  hintergedanken,  dass  er  dies  ideal  erreicht  habe. 

Let  such  teach  others  who  themselves  excel, 
And  censure  freel)^  who  have  written  well. 

sind  die  wichtigsten  vcrsc  des  gedichtes.  Ebenso  dachte  Addison.  Wo 
.aber  dichter  und  kritiker  von  einander  getrennt  seien  oder  g.ar  sich 
feindlich  gegenüberständen,  da  gedeihe  weder  dichtkunst  noch  kritik 
über  poesie.  —  .Soweit  möchten  wir  Bobertag's  ausfiihriingen  durchaus 
zustimmen.  Weniger  einleuchtend  dagegen  scheint  uns  die  ausführung, 
dass  sich  in  Pope,  trotzdem  er  als  dichter  der  zopiV.eit  mit  recht  gilt, 
sich  doch,  wenn  auch  schüchtern,  die  neuzeit  geregt  habe  und  dies  in 
seinen  dichtungen  zum  ausdruck  gelangt  wäre.  —  Etwas  sorgfältigere 
correctur  wäre  diesem  aufsatze  zu  wünschen  gewesen. 

Es  folgen  mm  Beiträge  zur  erklärung  und  textkritik  Englischer 
dichter  von  Kölbing.  1.  Zu  Beowulf  v.  IC.Sff.  Dann  2.  zu  Assumpcioun 
de  notre  Dame.  'A.  Floris  u.  Blaunchcflur.  4.  Sir  Degrcvant.  5.  Gre- 
goriuslegende.  (>.  liarl.  hs.  '22'M  (hg.  von  Böddeker).  7.  Chaucer's  Can- 
terbury  tales.  Prol.  —  Eine  conjektur  zu  Floris  wird  s.  543  wider  zu- 
rückgenommen. 

Als  erste  probe  der  aufsatze  üi>er  fragen,  die  den  praktischen  schulmann 
betreffen,  findet  sich :  Die  wissenschaftliche  grammatik  und  der  Englische 
Schulunterricht  von  W. Victor.  Ref.  muss  gestchn,  dass  ihn  der  titel  täuschte. 
Statt  dass  in  kurzen  zügen  ausgeführt  wird,  wie  weit  die  wissenschaft- 
liche gr.ammatik  in  dcni  Unterricht  einzuführen  sei,  gibt  der  verf.  in  an- 
schluss  au  Tniulmaun's  aufsalz  (Anglia  I  5>»"2  ff.)  uud  seine  Engl.  Formen- 


ENGL.  STUDIKN,    RAND  III.  83 

lehre  eine  reihe  gewiss  sehr  guter  bemerlvungen,  ans  denen  ein  prak- 
tischer schuhnann  manches  für  sich  entnehmen  wird;  doch  ist  die  Unbe- 
stimmtheit des  titeis  nicht  zu  billigen. 

Den  schluss  des  ersten  heftes  bilden  besprechungen  von  büchern. 
Es  sind:  C.  Ilorstmann:  Sammlung  Altenglisclier  legenden,  von  E.  Kölbing. 
— •  K.  Baumstark:  Thomas  Morus,  von  J.  Caro.  —  Vincenz  Knaner: 
William  Shakespeare,  von  0.  S.  Seemann.  —  K.  Knortz:  Longfellow,  von 
F.  Bobertag.  ~  F.  Kluge:  Beiträge  zur  gescliichte  der  germanischen 
conjugation,  von  H.  Möller.  —  M.  Konrath:  Zur  erklärung  und  textkritik 
des  Will,  von  Schorham,  von  E.  Kölbing.  —  F.  Liebrecht:  Zur  Volks- 
kunde, von  E.  Kölbing.  —  Lehr-  und  Übungsbücher  für  die  Englische 
Sprache.  111,  von  G.  Wcndt  und  H.  Ottmann.  —  Program mscli au  von 
E.  Kölbing.  —  Dann  folgen  Literarische  notizen:  Nie.  Delius:  Abhand- 
lungen zu  Shakespeare.  —  Vita  Ad;e  et  Evac  hg.  von  W.  Meyer.  Beides 
angezeigt  von  Kölbing.  Ref.  versteht  nicht  recht,  was  diese  Spaltung  in 
Literatur  und  Literarische  notizen  soUV  Die  zwei  genannten  bücher 
werden  wie  die  im  abschnitte  Literatur  besprochen ,  nur  mit  dem  unter- 
schiede, dass  K.  die  beiden  mit  einigen  zeilen  abmacht.  Bei  der  Be- 
deutung von  Delius  hätte  wol  die  besprechung  eingehender  sein  dürfen. 
Es  kann  auch  nicht  etwa  das  bestreben,  das  buch  rasch  zur  kenntniss  zu 
bringen,  hier  zu  diesem  verfahren  gebracht  haben,  denn  diese  abhand- 
lungen  erschienen  187S.  —  Oieran  schliesst  sich  in  den  Miscellen:  Das 
Neapler  fragmcnt  von  Isumbras.  Auch  dieses  stück  hätten  wir  ;in  andre 
stelle  gewünscht,  hier  wird  es  leicht  übersehen  werden.  Ein  vorlesungs- 
verzeichniss  von  iST'J,  eine  zeitschriftenschau,  bericlitigungcn  und  ein 
verzeichniss  der  rccensionsexemplare  beschliessen  das  heft. 

Das  neue  heft  beginnt  ein  umfangreicher  aufsatz  von  Kambeau  über 
('haucer's  llouse  of  Fame  in  seinem  Verhältnisse  zu  Daute's  Divina  ('om- 
media.  Die  Untersuchung  ist  mit  gutem  Verständnisse  und  mit  vorsieht 
geführt  und  liefert  als  ergebniss ,  dass  jedenfalls  Chaucer  Dante's  werk 
genauer  kennen  muste,  da  nicht  nur  der  allgemeine  gedankengang,  son- 
dern auch  viele  einzelne  punkte  dem  Italiener  entlehnt  sind.  Da  sich 
Chaucer  zweimal  in  Italien  aufhielt  und,  wie  ja  schon  Kissner  nachwies, 
auch  sonst  bckanutschaft  mit  Italienischen  diclitern  zeigt,  so  darf  uns 
dieses  resultat  durchaus  nicht  wundern. 

An  diesen  aufsatz  schlicssen  sich  von  Stratmann:  Verbesserungen 
zu  Altenglischen  Schriftstellern  I.  Old  English  llomilies.  2.  Lagamon. 
3.  Hali  Meidenhad.  1.  King  llurn.  :>.  Floriz  and  Blauncheflur.  —  Dann: 
Ueber  die  bestimmte  (schwache)  form  der  adjektiva  im  Altenglisciien.  — 
Altengl.  -cre,  {-a-rc,  -ure). 

Es  folgen  dann  von  Kölbing:  Kleine  beitrage  zur  erklärung  und 
textkritik  Englischer  dichter.  II.  Zu  Story  of  Genesis  and  Exodus.  An 
andrer  stelle  hoben  wir  schon  liervor:  Nachdem  ten  Brink  die  Lateinische 
quelle  dieses  gedichtes  entdeckt  hat,  halten  wir  die  von  Kölbing  mit 
hilfe  des  Latein  gefundnen  besserungen  für  eine  recht  verdienstlose  arl)eit. 
Das  verdienst  gebührt  hier  ten  Brink.  -  Im  anfsatze  von  Liebrecht:  Zur 
Englischen   balladeupoesie   werden  vier   verschiedue  Englische    balladeu 


84  WUELCKER, 

besprochen  un<l  mit  iihnlichen  andrer  Völker  verglichen.  Am  meisten 
von  Interesse  dürfte  die  letzte  bemerknng  über  die  bailade  'The  little 
Barly  Corne',  ein  stoft"^  den  bekanntlich  Burns  behandelte,  sein. 

Der  paedagogische  aufsatz  dieses  heftes  ist:  Ueber  die  wähl  des 
lesestottes  im  Englischen  Unterricht  auf  der  realschule  1.  Ordnung,  von 
II.  Ottmann.  Der  Verfasser  hebt  die  schaden  des  Schulunterrichtes  hervor, 
die  dadurch  entstehen,  dass,  während  auf  dem  gymnasium  ziemlich  in 
ganz  Deutsehland  dieselben  Schriftsteller  in  gleichen  klassen  gelesen  wer- 
den, beim  Unterricht  im  Englischen  die  wähl  der  autoren  ganz  vom  belieben 
des  betretfenden  lehrers  abhänge.  Er  knüpft  dann  an  eine  schritt:  'Be- 
merkungen über  die  französische  und  englische  lektüre  in  den  obern 
realklassen,  von  Münch;  Ruhrort  1879'  an.  Im  allgemeinen  schliesst  sich 
Üttmann  dieser  schrift  an,  tadelt  aber,  dass  Münch  nicht  scharf  genug 
seine  wünsche  und  besserungsvorschläge  ausgedrückt  habe.  Ottm.  ver- 
fährt bei  auswahl  des  lesestoftes  nach  dem  satze  (s.  349) :  '  Weder  wird 
...  ein  überblick  über  die  Englische  literatur  von  ihm  (dem  schüler) 
verlangt,  noch  kenntniss  der  alten  spräche,  noch  —  und  darauf  legen 
wir  viel  nachdruck  —  die  fertigkeit  zu  conversiren  ....  Hieraus  folgt, 
dass  alle,  welche  in  ihrer  wähl  über  Shakespeare  zurückgreifen  wollen, 
einen  argen  fehlgriif  tun.'  Ref.  stimmt  in  bezug  auf  die  2.  und  3.  be- 
merkung  des  ersten  satzes  überein  In  hinsieht  auf  die  literaturgeschichte 
möchten  wir  weniger  beistimmen.  Ein  'überblick'  der  literatnr  von 
Shakspere  ab,  dürfte  doch  dem  schüler  ganz  dienlich  sein.  Zum  letzten 
satze  sei  noch  bemerkt:  Wenn  Shakspere  auf  der  schule  gelesen 
werden  soll,  und  auch  wir  sind  dafür,  muss  aber  erstlich  der  schüler 
aufmerksam  gemacht  werden,  dass  er  viele  der  redewendungen  nicht  als 
modernes  Englisch  betrachten  darf,  ausserdem  sollte  auch  dem  schüler 
nicht  vorenthalten  werden,  dass  in  dem  ihm  vorgelegten  texte  Sh.  mo- 
dernisiert ist.  —  Ottm.  ist  besonders  für  des  lesen  von  historikern,  da 
auf  diese  weise  zugleich  die  geschichtskenntnis  wesentlich  gefördert 
werde,  allein  auch  lesen  der  grösten  dichter  wie  Shakspere  und  Milton, 
verlangt  er.  Er  stellt  zuletzt  seine  vorschlage  zur  lektüre  auf  (s.  352  ff.) 
für  secunda'':  Defoe's  Robinson,  dann  soll  eine  auswahl  aus  den  ge- 
schichtsschrcibern,  etwa  nach  der  art  der  Ilistorical  Series  von  Hermann 
Schütz  folgen.  Darauf  in  einem  sommersemester  der  prima  soll  sich  das 
lesen  von  Macauley's  History  of  England  cap.  1  und  2  anschliessen;  in 
einem  andren  von  Milton's  Paradise  Lost;  die  Wintersemester  dagegen 
sollen  Shakspere  gewidmet  sein.  Der  privatlektüre  spricht  0.  volle 
berechtigung  zu.  Zuerst  solle  der  schüler  zu  diesem  zwecke  ein  buch 
lesen,  das  in  einer  untern  klasse  statarisch  behandelt  wurde,  dann  solle 
sich  etwa  das  lesen  von  The  prisoner  of  Chillon,  Ivanhoe  und  Christmas 
(Jarol  daran  anschliessen.  Ref.  ist  kein  praktischer  schulmann,  er  erlaubt 
sich  daher  kein  urteil:  auf  alle  fälle  aber  scheint  ihm  der  aufsatz  be- 
.achtenswert  und  wenn,  im  anschlusse  au  Ottmann's  arbeit,  auf  einer 
lehrerversannnlung  (denn  mündlicher  austausch  ist  hier  doch  das  beste) 
die  frage  weiter  erörtert  würde,  dann  wäre  wol  auch  Ottm.'s  absieht 
völlig  erreicht.  (Tleichgiltig  kann  sich  aber  auch  ein  docent  an  einer 
uuiversiiät  der  frage  gegenüber  nicht  verhalten,  denn  es  ist  für  ihn  durch- 


ENGL.  STUDIEN,    BAND  III.  85 

aus  niclit  einerlei,  wie  gut  oder  schlecht  vorbereitet  die  jungen  Studenten 
zu  ihui  kommen! 

Es  folgen  nun  hesprechungen  von  büchern  unter  der  Überschrift 
Literatur,  ein  paar  ganz  kurze  anzeigen  unter  dem  titel:  Literarische 
uotizen  (s.  400).  Wir  sprachen  uns  schon  oben  gegen  diese  teilung  aus. 
Müssen  denn  die  besprechungeu  immer  lange  und  umfangreiche  sein? 
Die  kritiken  sind:  W.  Skeat,  An  Etymologieal  Dictionaiy  of  the  Eng- 
lish  Language,  von  H.  Stratmann.  —  K.  Warncke,  On  the  formation 
of  English  Words  by  means  of  Ablaut,  von  D.  Asher.  —  T.  Snyder, 
System  of  Shakespeare's  Drama,  von  C.  Blasius.  —  W.  Wagner,  Works 
of  Shakespeare.  Vol.  1,  von  0.  Seemann.  —  K.  Elze,  Eine  aufführung 
im  globustheater,  von  demselben.  —  E.  Hermann,  Bedeutung  des  sommer- 
nachttraumes  für  die  Shakespeare- biographie  und  die  geschichte  des 
Enghschen  dramas,  von  demselben.  —  0.  Brenner,  Angelsächsische 
sprachproben  mit  glossar,  von  K.  Körner.  —  Botkine,  La  chanson  des 
runes,  von  demselben.  —  A.  M.  de  Sainte  Claire,  E.  Pasquet,  and 
0.  Hölscher,  Dictionary  of  English,  French  and  German  idioms  etc.,  von 
W.  Vietor.  —  Lehr-  und  Übungsbücher  für  die  Englische  spräche,  von 
C.  Deutschbein,  C.  Humbert,  W.  Münch  und  H.  Ottniann.  Die  notizen 
sind:  E.  Dowden,  Shakespeare  übers,  von  Wagner,  von  E.  Külbing.  — 
W.  Dreser,  Englische  Synonymik,  von  C.  Deutschbein.  —  Seite  398  steht 
ein  bericht  über  die  Veröffentlichungen  der  New-Shakspere-Society  in 
1879,  von  0.  Seemann.  —  unter  den  'MisccUen'  finden  wir  zunächst 
einen  nekrolog  auf  W.  Hertzberg,  von  Sattler;  dann  Nachträge  zu 
Englische  Studien  bd.  II,  von  Stratmann;  Vorlesungsverzeichniss  für 
Wintersemester  1ST8 — 1S79;  eine  bemerkung  über  Richard  Rolle,  von 
Kölbing  und  endlich  Zeitschriftenschau:  Anglia  III,  1 ;  Herrig's  Archiv  62 
bd.  L  2;  Literaturblatt  für  Germanische  und  Romanische  Philologie;  An- 
zeiger für  Deutsches  Altertum  VI,  1;  Zeitschrift  für  Oestreichische 
Gymnasien,  soweit  sich  der  inhalt  auf  unserm  gebiete  bewegt. 

Im  beginne  des  letzten  heftes  gibt  der  unermüdliche  legenden- 
herausgeber,  C.  Horstmann  eine  sehr  umfangreiche  legende  von  Thomas 
Becket,  ein  gedieht  des  mönches  Laurentius  Wade. 

Dann  gibt  Kölbing  unter  dem  titel:  Zur  Altenglischen  Glossen- 
literatur, eine  coUatiou  einiger  abschriften,  die  ich  unter  dem  titel:  Aus 
Englischen  bibliotheken  I.  Salisbury  und  London  veröffentlichte.  Nur 
einige  bemerkungen,  über  diese  collation!  Zunächst  trete  ich  in  mei- 
nem aufsatze  hier  in  I  nicht  als  'editor  unveröffentlichter  texte'  auf, 
sondern  will,  wie  ich  deutlich  es  aussprach,  nur  auf  die  handschriften 
aufmerksam  machen  und  einige  proben  geben.  Wie  könnte  ich  mich 
nach  den  paar  proben  als  'editor'  bezeichnen !  Die  unter  II  gegebnen  be- 
trachte ich,  wenn  auch  nicht,  als 'ausgaben',  doch  als 'genaue  abdrucke', 
doch  von  diesen  spricht  Kö.  nicht.  Ich  bin  also  weit  entfernt,  die  unter 
I  gegebenen  texte  als  solche  zu  betrachten,  welche  mich  als  'editor' 
dem  publikum  vorführen  sollen.  Ausserdem  sollte  K.  doch  aus  seiner 
praxis  wissen,  dass  druckfehler  jedem  stehen  bleiben  können,  also  viel- 
leicht auch,  dass  das  eine  oder  andre,  was  er  also  falsch  findet,  ein  druck- 
fehler sein  könne!     Und  nun,  was  habe  ich  für  schreckliche  fehler,  selbst 

Aiigliii,  IV.  baud,  Aiiz.  7 


86  WUFXCKER, 

wenn  man  alles  vorher  angeführte  nicht  gelten  liisseu  will,  in  den  O'/j 
Seiten  des  Hymnus  Athanasii  gemacht V  Zunächst  im  Ags.  texte,  der 
mir  die  hauptsache  ist:  icli  drucke  synderlice  f.  synder  lice;  efnece  f. 
efn  ece;  deaduwi  f.  deadum;  he  gesaet  f.  hejesa^t;  jodes  f.  jodes;  we 
jebidda)?  pe  f.  weje  biddaj?  Se;  sittest  f.  sitest;  jea  la  jfe  f.  jea  la  je^. 
Ich  bemerke  hierzu:  es  lag  gar  nicht  in  meiner  absieht,  die  wortabteilung 
der  hs.  zu  geben.  Es  war  also  auch  gar  kein  fehler,  wenn  ich  so  druckte, 
wie  ich  es  tat.  Ebenso  hatte  ich  gar  nicht  in  absieht,  dass  e^,  das  sicher 
gleich  83  steht,  eine  besondre  type  erhalte.  Darum  druckte  ich  jea  la 
jaj;  desgleichen  gab  ich  nirgends  in  meinem  abdrucke  accente  der  hs. 
Das  muste  doch  Külbing  merken!  Es  blieben  also  noch  deadum,  ]>e 
und  sittest  als  wirkliche  fehler  zurück.  Allein  könnte  sich  Kölbing 
nicht  auch  hier  und  da  in  seinen  angaben  geirrt  haben ,  wie  er  dies 
in  seiner  Beowulfcollation  nicht  selten  that?  —  Was  nun  Kölbing's 
behauptung  betrifft,  ich  hätte  nicht  gewust,  dass  Psalm  Cotton. 
Vesp.  A.  I  abgedruckt  sei,  so  ist  diese  höchst  ungereimt.  Dass  ich 
den  druck  benutzte,  führt  Kölbing  ja  selbst  an!  Warum  ich  aber  hier 
die  hs.  abdruckte,  während  ich  Spelman's  Psalter  nach  dem  drucke 
gab?  Ich  wollte  nur  auf  die  hss.  aufmerksam  machen!  In  Cambridge 
war  ich  1S78  nicht,  deshalb  gab  ich  den  druck  Spelman's,  doch  mit  an- 
führuug  der  hss.,  die  er  benutzte.  Die  Cotton  hs.  sah  ich,  warum  also 
sollte  ich  hier  den  druck  statt  der  hs.  veröffentlichen?  Wie  weit  die 
übrigen  fehler,  meist  sehr  unbedeutender  natur,  welche  mir  Kö.  vorhält, 
berechtigt  sind,  wird  eine  neue  coUation  von  andrer  band  ergeben.  Auf 
die  letzte,  sehr  persönliche  bemerkung  erwidre  ich:  Als  Grein  totkrank 
war  im  jähre  1877  (zu  einer  zeit,  da  Kö.  schon  habilitiert  und  als  heraus- 
gebcr  der  Studien  bekannt  geworden  war),  ernannte  er  mich  als  den 
herausgeber  seiner  Bibliothek  und  seiner  Grammatik.  Warum  gerade 
mich?    Ich  schien  ihm  doch  wol  nicht  ganz  ungeeignet  zu  sein! 

Auf  Kölbing  folgen  Notizen  zur  Ags,  grammatik  von  Stratmann: 
1.  Ags.  funde,  wurde  als  praeterit.  indic.     2.  dohtor. 

Den  schluss  der  aufsätze  bildet  Report  of  the  Tests  Comittee  of 
tho  St.  Petersburg  Shakspeare  (so!)  Circle.  Es  sind  vorzugsweise  bemcr- 
kungen  über  metrum  und  betonung. 

Die  kritikeu  besprechen :  W.  Skeat,  Etymological  Dictionary  of  the 
English  Language,  Part  II,  von  F.  H.  Stratmann.  —  K.  Elze,  Notes  on 
Elisabethan  Dramatists  with  conjectural  emendations,  von  0,  Seemann.  — 
F.  Baake ,  Vorstudien  zur  einführung  in  das  verständniss  Shakespeare's, 
von  demselben.  —  A  throw  for  the  throne,  von  demselben.  —  Lehr- 
und  übungBbücher  für  die  Englische  spräche  V,  von  U.  üttmann.  — 
Dann  als  Literarische  notizen:  Shakespeare -ausgäbe  von  W.  Wagner, 
heft  III  und  IX.  —  Th.  J.  Arnold,  Shakespeare -Bibliographie  in  the 
Netherlands,  von  0.  Seemann. 

Die  'Miscellen'  behandeln:  The  Dublin  Ms.  of  the  Alliterative  Ro- 
mance  of  Alexander,  von  Hesseis.  —  Havelok  and  king  Olaf  (Übersetzung 
eines  früheren  aufsatzes),  von  G.  Storm.  —  Eine  unbekannte  hs.  der 
Ancren   Iliwle,  von    E.  Kölbing.  —  Vorlesungen  an  den   Universitäten, 


BUGGH,    NORDISCHE    GOETTER-    UND    HELDENSAGEN.  87 

soinmor  isso.  Zoitschriftenschan.  —  Einf^^cganficne  reccnsionsexeinplnre. 
—  Hcri('htif?uno:  (mit  heftifjen  ausfüllen  gegen  Znpitza;  vgl.  aber  Studien 
IV,  ;i72),  von  E.  Kölhing.  -    Nachträge  u.  berichtigungen. 

Leh^zig.  RrcHARD  Paul  Wuelcker. 


Studieu  über  die  «Entstehung"  der  uordischeu  götter-  und 
hei  den  sagen  von  Sophus  Bugge.  Vom  Verfasser  autori- 
sierte und  durchgesehene  Übersetzung  von  Dr.  0.  Brenner. 
Erste  reihe.     I.  heft.     München  1881. 

Das  werk,  das  uns  hier  vorliegt,  soll  in  drei  heften  erscheinen. 
Das  erste  heft  enthält:  Allgemeine  andeutungen.  Dann:  Baldr;  und 
zwar  I.  der  Baldr  des  Isländischen  niythus  im  verhältniss  zu  Christus. 
Weiterhin  die  excurse  1.  Jüdische  Vorstellungen  in  England  und  im 
Norden.  1.  Loki-Lucifor.  —  II.  Die  Dänische  sage  von  Hotherus  und 
Balderus.  —  Das  zweite  heft  wird  den  Baidermythus  zu  ende  führen, 
das  dritte  den  Yggdrasilmythus,  register  u.  s.  w.  bringen.  Man  wird 
erst  über  das  werk  ein  richtiges  urteil  erlangen  können,  wenn  die  ganze 
Schrift  vorliegt.  Allein  jetzt  sei  wenigstens  angeführt,  durch  welche  er- 
wägungen  der  Verfasser  zur  abfassung  seines  für  die  mythologie  der 
Germanen,  wie  überhaupt  für  ihre  ganze  kultur,  so  wichtigen  werkes 
gebracht  wurde. 

Der  verf.  beginnt  mit  der  bemerkung,  dass  allerdings  ja  eine  be- 
ziehung  aller  Indogermanischen  Völker  untereinander  betreifs  anschauung, 
glauben  und  spräche  stattfinde,  dass  also  manche  Vorstellungen  allgemein- 
indogermanisch  seien.  Andrerseits  aber  dürfe  nicht  ausser  acht  gelassen 
werden,  dass  kein  Altiiord.  gedieht  über  das 'J.jh.  zurückgehe.  Speziell 
die  Nordischen  dichtungen  der  mythischen  heldensage  deuten  nicht  über 
die  Wikingerzeit  zurück.  Dies  beweist  dem  verf.  versbau  und  spräche: 
denn  der  versbau  wird  gestört,  die  allitcration  fällt  weg,  wenn  man 
diese  dichtungen  in  die  spräche  des  mittlem  eisenalters  zurücküber- 
setzen will.  Auch  finden  sich  Lateinische  Wörter,  sogar  Griechische 
und  Hebräische  namen  in  diesen  dichtungen.  Weiter  stehen  in  den  bei- 
den Eddas  götter-  und  riesennamen,  die  sonst  bei  den  Germanen  unbe- 
kannt sind.  Die  ganze  darstellung  der  Weitentwicklung  ist  nicht  Ger- 
manisch. Ausserdem  gibt  es  andere  mythen  und  erzählungen,  welche 
zwar  Germanisch  sind  ihrem  Ursprünge  nach ,  aber  ihr  erzählendes  de- 
ment ist  wesentlich  und  zu  sehr  beträchtlichen  teilen  fremd.  Daher 
darf  man  von  überaus  zahlreichen  Nordischen  götter-  und  heldensagen 
behaupten,  sie  gäben  erzählungen,  dichtungen  und  legenden,  religiöse 
oder  abergläubische  Vorstellungen  wider  oder  seien  wenigstens  unter 
einwirkung  von  solchen  entstanden ,  welche  halbheidnische  und  heid- 
nische nordleute  in  den  Wikingerzeiten  auf  den  Britischen  inseln  von 
Christen,  und  zwar  von  mönchen,  die  in  mönchsschulen  erzogen  waren, 
vernommen   halten.    —    Die  Wikinger   kamen   nicht  nur  im  kämpfe  mit 


»8  EIN  ENKEL, 

den  bewolmern  von  England  zusammen ,  sondern  verkehrten  auch  fried- 
lich mit  ihnen.  Die  sagen  erfuhren  sie  aber  aus  dem  munde  von  christ- 
lichen Angelsachsen,  die  diese  erzählungen  meist  aus  büchern  geschöpft 
hatten.  In  der  damaligen  christlichen  literatur  aber  vereinigten  sich  zwei 
verschiedene  elemente:  Jüdisch-Christliches  mit  Griechisch-Römischen. 
Das  heidnische  war  natürlich  aucli  immer  etwas  christlich  gefärbt.  Bei- 
spiele stehen  s.  10  fl".  Tn  der  heldensage  findet  sich  noch  mehr  Griechisches 
als  in  der  mythologie.  Auch  christliche  legenden,  von  Christ,  von  den 
engein  und  teufein  giengen  in  die  anschauungen  der  Nordmänner  über. 
So  wurden  Christ  zu  Baldr,  Michael  zu  Heimdallr.  Da  die  zeit,  als  diese 
ereignisse  stattfanden,  durchaus  kritiklos  war,  fügte  man  viel  ungereim- 
tes, sich  widersprechendes  zusammen.  Die  Verbindung  des  heidnisch - 
klassischen  mit  dem  jüdisch-christlichen  erklärt  sich  aber  daraus,  dass  in 
der  christlichen  bildung  die  beschäftigung  mit  Latein  und  das  lesen  ver- 
schiedener schriftsteiler,  vor  allem  Virgil's,  eingeschlossen  war;  christliche 
dichter  benutzten  gern  bilder,  die  dem  heidentume  entnommen,  als 
schmuck  ihrer  darsteilung,  auch  um  mystische  erklärungen  daran  anzu- 
schliessen.  Ausser  Virgil  wurden  besonders  noch  die  vielen  commentare 
zu  Virgil,  die  schritten  des  Hyginus,  Dares,  Dictys,  ferner  Homer,  Apol- 
lodor  u.  a.  benutzt.  Von  christlichen  legenden  treten  uns  hauptsächlich 
das  pseudevangelium  Nicodemi,  die  Vindicta  Salvatoris  und  die  Kreuzes- 
legenden entgegen. 

Auf  diese  erörterungen  gründet  Bugge  seine  weitern  Untersuchungen. 
Wir  sind  sehr  gespannt  auf  die  fernem  ausführungen,  durch  welche  wol 
noch  manche,  jetzt  noch  schwankende  behauptung  B.'s  gestützt  werden 
wird.  Hott'entlich  erscheinen  die  nächsten  hefte  bald,  dass  man  ein  urleil 
über  das  ganze  erlangen  kann. 

Die  Übersetzung  ist  eine  sehr  vorzügliche.  Man  merkt,  dasa  der 
Übersetzer  nicht  nur  die  spräche,  sondern  auch  den  iuhalt  der  vorläge 
vollkommen  beherrscht. 

Leipzig.  Richard  Paul  Wuelcker. 


Das  Me.  Pocnia  morale.     Im   kritischen   texte,   nach  den  6 
vorhandenen  handsclniften  zum  ersten  male  hri^gg.  von  Her- 
mann Lewin,  dr.  phil.    8.    78  ss.    Halle  (Niemeyer)  1881. 
Von  dem  Me.  Poema  morale  ist  uns  eine  grössere  anzahl  von  hand- 
schriften    überliefert   als    von   den   meisten  übrigen  erzougnissen  dieser 
literatur-periode.     Der  gedankc  an  den   versuch,    einen  kritischen  text 
herzustellen,  lag  daher  nahe,    und  er  ist  von  Dr.  H.  Lewin  in  dem  vor- 
liegenden schriftchen  gemacht  worden. 

Die  Vorarbeit  zu  diesem  versuche:  die  fcststeliuug  der  verwant- 
schaft  der  mss.  war  allerdings  schon  von  Zupitza  in  früherer  zeit  ge- 
macht, ja  die  herstoliung  des  textes  selbst  durch  die  Überlassung  der 
absclirift  eines   sehr   wichtigen  ms.   (des  mit   e   bezeichneten)  von  seiten 


LEWIN,    POEMA    MORALE.  89 

ilca  geiiaimton  gelehrten  an  den  hrsg.  uiclit  uuweseutlich  erleichtert 
worden;  immerhin  blieb  aber  dem  letzteren  zm  gründliche»  lösiing  seiner 
aufgäbe  eine  nicht  unbedeutende  arbeit  übrig.  Eine  arbeit,  deren  er 
sich,  wie  wir  uns  freuen  sagen  zu  können,  mit  fleiss  und  geschick  und 
iluher  auch  mit  unverkennbarem  erfolge  unterzogen  hat. 

Die  Lewin'sche  ausgäbe  des  P.  M.  zerfällt  in  zwei  hauptteile:  in 
einleitung  und  text,  welchem  letztern  einige  erklärende  bemerkungen 
!)eigefügt  sind. 

Zuerst  möchten  wir  einige  bemerkungen  vorausschicken,  die  mehr 
(las  gedieht  selbst  als  unsere  ausgäbe  angehen. 

Auf  Seite  5  spricht  Lewin  von  dem  lobe,  dass  ten  Brink  in  seiner 
Lit.-Geschichte  dem  dichter  des  P.  M.  zu  teil  habe  werden  lassen,  und 
der  hrsg.  stimmt  diesem  lobe  rückhaltslos  bei.  Ich  kann  jedoch  nicht 
tinden,  dass  er  die  gedachten  lobeserhebungen  verdiene,  wenn  ich  auch 
die  einschränkungcn,  die  ten  Brink  gleich  darauf  folgen  lässt,  aber  die 
L.  abzudrucken  vergass,  in  abzug  bringe. 

Beim  durchlesen  der  dichtung  treti'en  wir  z.  b.  auf  gedanken  wie: 
•Wer  um  weib  und  kind  sich  selbst  vergisst,  der  wird  an  einen  üblen 
ort  (die  hülle)  kommen,  dafern  Gott  ihm  nicht  gnade  erweist' (v.  25— 26), 
oder  auf  Weisheitslehren  wie  die  folgenden:  'Deine  verwanten  seien  I?ir 
ja  nicht  lieber,  als  du  dir  selbst  bist.  Närrisch  ist,  der  mehr  eines 
anderen  als  sein  eigener  freund  ist.  Baue  nicht  der  gatte  auf  die  gattin, 
auch  die  gattin  auf  den  galten.  Für  sich  selbst  sei  jedermann,  solange 
VA-  am  leben  ist'.  Es  will  mir  nicht  gelingen,  in  diesen  und  andern 
aiitzen  'tiefe  und  wärme  der  anschauung  und  gesinnung,  adel  der  cmpfin- 
dung  und  geistige  auffassung  geistlicher  dinge'  zu  erkennen. 

Unser  gedieht  soll,  wie  Morris  behauptet',  merkwürdig  frei  sein 
von  mittehilterlich  abergläubischen  Vorstellungen.  Auch  diess  finden 
wir  nicht.  Der  dichter  arbeitet  genau  wie  seine  coUegen,  die  homilisten, 
mit  dem  bekannten  und  beliebten  mythologischen  apparate  seiner  zeit 
und  glaubt  genau  wie  jene  himmel  und  höUe  mit  den  abenteuerlichsten 
dingen  und  wesen  ausgestattet  und  bevölkert. 

Was  die  formelle  behandlung  des  stotfes  des  P.  M.  angeht,  so  hat 
t*cliou  ten  Brink  auf  gewisse  mäugel  hingedeutet.  Dieser  zickzackartige 
ideengang,  diese  endlosen  widerholungen,  diese  farblosigkeit  und  trocken- 
ueit,  die  den  stil  des  gedichtes  von  anfang  bis  zu  ende  kennzeichnen, 
wirken  ermüdend  auf  den  heutigen  leser. 

Diess  meine  ansieht  über  den  geistigen  und  den  künstlerischen 
wert  des  P.  M.,  der,  wie  ich  nicht  umhin  kann  zu  glauben,  überschätzt 
worden  ist.  Es  wäre  nicht  schwer,  dies  des  ausführlicheren  nachzu- 
weisen. 

Kommen  wir  nun  zu  unserer  eigentlichen  aufgäbe. 

Der  hrsg.  beschreibt  zuerst  die  handschriften  nach  ihren  lautlichen 
cigentümlichkeiten  und  ihrem  werte  für  die  te.xtkritik,  und  bespricht 
bodann  die  reime,  aus  denen  er  auf  den  lautstand  der  gesuchten  urhaud- 
schrift    zurückschliesst.      Leider    sind    wegen    der    geriugfügigkeit    des 

'  Old  Engl.  Hom.  1.  Prof.  VL 


90  EINENKEL, 

uiatorials  (das  ycdiclit  uiufasst  nur  39S  verse)  dic.o  Schlüsse  hie  uud  da 
ziemlich  gewagt,  ja  zuweileu  ganz  unmöglich,  wie  bei  den  vucalen,  die 
auf  Ae.  y  (umlaut  von  ü  oder  <)),  eä,  cd  und  ic  zurückgehen.  So  sehen 
wir  denn,  dass  ein  im  wahrsten  sinne  kritischer  text  des  P.  M.  sich  nicht 
herstellen  lässt,  diess  gibt  denn  auch  der  hrsg.  selbst  zu,  indem  er  auf 
Seite  6  der  einleitung  sngt:  dass  bei  seinem  verfahren  niemand  erwarten 
und  verlangen  könne,  dass  die  einzelnen  Wörter,  was  laute  uud  formen 
angehe,  nun  stets  die  gestalt  erhalten  werden,  die  sie  im  original  ge- 
habt. Diese  einschränkuugen  zugegeben,  wird  sich  niemand  über  die 
frciheiten  verwundern  dürfen,  durch  welche  der  hrsg.  sich  seine  arbeit 
erleichterte.  Eine  dieser  freiheiten,  mit  welcher  der  hrsg.  das  w  der 
Infinitiv-  und  partizipialendung  behandelt,  können  wir  indess  gar  nicht 
billigen.  Wenn  nämlich  auch  dem  hrsg.  zugestanden  werden  kann,  dass 
in  den  hss.  unserer  zeit,  so  auch  in  denen  des  P.  M.  dieses  n  vor  conso- 
nanten  (ausser  vor  h)  häufig  ausfällt,  so  scheint  es  doch  kühn,  darin 
eine  regel  erkeunen  zu  wollen,  da  wir  in  viel  späteren  handschriften 
noch  zahllose  ausnahmen  von  dieser  erscheinung  beobachten  können  und 
es  übrigens  bei  der  regellosigkeit,  die  einmal  mit  jedem  entwicklungs- 
zustand  der  spräche  verbunden  ist,  sich  sehr  leicht  denken  lässt,  dass 
auch  der  Verfasser  des  P.  M.  dieses  n  oft  in  und  vor  ein  und  demselben 
Worte  einmal  schrieb,  einmal  wegliess. 

Auch  darin  gieng  der  hrsg.  zu  weit,  dass  er  ein  solches  n  einfach 
strich,  wenn  es  auf  ein  wort  reimte,  dem  kein  solches  n  zukam.  Bei 
einem  gedichte,  dass  man  in  den  anfang  des  13.,  ja  in  das  ende  des 
12.  Jahrhunderts  setzt,  darf  man  nicht  allzu  sehr  auf  reinheit  der  reime 
vertrauen.  In  Afred's  Sprüchen  und  besonders  in  Lajamon's  Brut  findet 
sich  eine  unmasse  solcher  reimungenauigkeiten. 

Ueber  die  formenlehre  ist  nur  wenig  zu  sagen.  Es  ist  diess  eine 
überaus  fleissige  Zusammenstellung.  Doch  finden  sich  auch  in  ihr  frei- 
heiten, wie  die  oben  gerügten.  Auch  gegen  die  heimat,  die  der  hrsg.  dem 
gedichte  gibt,  wird  sich  schwerlich  etwas  gewichtiges  anführen  lassen. 

Der  hrsg.  geht  dann,  nachdem  er  die  fremdwörter  des  gedichtes, 
und  zwar  die  Dänischen  wie  die  Romanischen  zusammengestellt,  auf 
die  besprechung  des  metrums  über.  Dieser  teil  ist  nun  unserer  ansieht 
nach  dem  hrsg.  am  wenigsten  gelungen.  Hrsg.  ist  noch  stark  in  Lach- 
mann'schen  anschauuugen  befangen.  Er  redet  von  achwebender  betonung 
und  geht  wo  er  kann  der  zwei-silbigen  Senkung  aus  dem  wege,  wenn  er 
auch  nicht  umhin  kann,  dieselbe  im  prinzipe  zuzugeben,  so  betont  er: 
lüde  me  is  bestöle  ön;  butc  me  göd  do  tnilce  uud  sot  is  pet  is  ötSres 
nu'mnes  freond.^  Wir  wissen  aber,  dass  der  geist  des  Germanischen 
verses  die  hebung  auf  die  logisch  höchst  betouten  silben  zu  legen  liebt, 
und  dass  er  dabei  weder  vor  fehlender  noch  vor  zwei  oder  dreisilbiger 
Senkung  zurückscheut. 

'  Ein  anderes  beispiel  einer  geradezu  unmöglichen  betonung,  das 
wir  in  ermangelung  besseren  ortes  gleich  hier  mit  erwähnen  wollen, 
findet  sich  weiter  unten  auf  derselben  seitc:  pe  li'i.ucdc  reuing  äud  stdle, 
hördom  and  drünke. 


LEWIN,    POEMA    MOKALE,  91 

Zur  (lurclifiili'uiig  dieser  einsilbigkeit  der  seiikutig  ist  mm  das 
obou  erwähutc  bewegliche,  oder  wol  vielmehr  beweglich  gemachte, 
,,eud-/t"  g;inz  wie  geschaffen.  Der  heruusgeber  setzt  dasselbe,  wenn  in 
folge  von  ciision  die  Senkung  ausfallen,  und  streicht  es,  wenn  dasselbe 
die  elision  hindern  und  /zweisilbige  Senkung  entstehen  würde.  Ein 
solches  verfahren  uuiss  jeden  gewissenhaften  kritiker  mit  bedauern  er- 
füllen. Ich  bin  der  festen  Überzeugung  (und  diess  gilt  von  dem  end-H 
im  P.  M.  überhaupt),  dass,  wenn  auch  nach  des  herausgebers  aussage 
die  handscliriften  sich  hier  regellos  verhalten,  sich  doch  durch  eine  genaue 
vergleichung  derselben  in  vielen,  wenn  nicht  den  meisten  fällen  hätte 
ergeben  müssen ,  was  in  dem  gesuchten  texte  stand.  Jedenfalls  aber 
hätten  wir  es  lieber  gesehen ,  wenn  der  hrsg.  dieses  n  mit  liegender 
Schrift  als  zweifelhaft  kennzeichnete,  als  dass  er  es  wegstrich  oder  hin- 
setzte, wie  er  es  gerade  für  gut  oder  recht  befand. 

Der  abschnitt  über  das  metrische  beginnt  mit  den  worten:  Das  P. 
M.  besteht  aus  paarweise  gereimten  langzeilen  von  je  7  hebungen  u.  s.  w. 
Jedoch  nicht  7,  sondern  S  hebungen  sind  anzusetzen,  uud  der  erste  und 
letzte  vers  wären  zu  betonen: 

I'c  eom  eldre  Joanne  ic  wes,  a  wintre  and  a  lare 
I'et  we  möte  ]?ider  cüme,  {^anne  we  heonne  wend6 

Einen  beweis  gegen  die  behauptete  siebenhebigkeit  haben  wir  in  den 
allerdings  nur  wenigen  versen ,  die  auf  ein  dreisilbiges  wort  ausgehen, 
dessen  erste  silbe  kurz  (selten  lang)  ist: 

103.  flwet  scüUeu  hörlinges  do,  |'a  swike  and  )7;l  forswörene 

104.  Wi!  swa  feie  beoÖ  iclepede,  swa  fewe  beoÖ  icorene 
151.     WiÖ  l'et  he  mihte  helle  Jir  bifleon  and  bisciinie. 

Und  einen  andern  beweis  liefert  der  umstand,  dass  die  zweite  vershälfte 
sonst  stets  auf  ein  wort  mit  langer  vorletzter  silbe  ausgeht.  Es  kann 
nicht  zweifelhaft  sein,  dass  diese  verse,  wie  die  gleich  gebauten  bei 
La^amon,  mit  4  hebungen  zn  lesen  sind. 

Den  nächsten  abschnitt  bildet  eine  Zusammenstellung  von  anklängen 
an  das  Poema  Morale  aus  der  gleichzeitigen  und  späteren  Mittelenglischen 
literatur.'  Es  soll  durch  diese  Zusammenstellung  die  grosse  beliebtheit 
und  Verbreitung  des  P.  M.  bei  den  Zeitgenossen  bewiesen  werden. 

Bei  genauerer  vergleichung  dieser  Übereinstimmungen  muss  man 
sich  wundern ,  dass  die  liste  derselben  so  klein  geraten  und  dass  der 
hrsg.  nicht  auch  in  anderen  als  den  von  ihm  benutzten  Schriften, 
wie  ürmulum,  Ayenbite,  Brut,  Heiligenlegenden  u.  s.  w.  nach  solchen 
anklängen  geforscht  hat.  Er  würde  dort  ihrer  hunderte  gefunden 
haben.     Ja,  aus  den  Canterbury-Tales  konnte  ich  ihm  wenigstens  einen 


>  Auch  der  früheren?!  Die  auf  seite  47,  zeile  10,  18,  37;  seite  49, 
zeile  8,  10  und  14  angeführten  anklänge  sind  sämmtlich  Schriften  ent- 
nommen, deren  Verfasser  das  P.  M.  gewiss  nicht  kannten.  Diese  schrit- 
ten sind  unzweifelhaft  älter  als  das  P.  M.  Wir  werden  sie  wol  mit  recht 
noch  vor  das  jähr  1150  setzen,  wenn  sie  nicht  gar,  wie  Morris  behaup- 
tet, Umschreibungen  von  noch  älteren  originalen  sind. 


92  EINENKEL,     LEWIN.    POEMA    MORALE. 

solchen  'anklang'  nachweisen. '  Wir  möchten  aber  davor  warnen,  in 
jeder  unvermeidlichen  syntactischen  gleichheit,  in  jeder  landlänfigen 
phrase  einen  beweis  zu  finden ,  dass  der  oder  jener  Schriftsteller  unser 
gedieht  gekannt  habe. 

Wenn  wir  von  den  oben  besprochenen  übergrilfen  und  freiheiten 
hier  absehen,  so  können  wir  uns  mit  dem  zweiten  hauptteile,  dem  kri- 
tischen texte,  völlig  zufrieden  gestellt  erklären.  Nur  ein  oder  zwei 
stellen  wären  hier  zu  erwähnen,  wo  der  hrsg.  unserer  ansieht  nach  un- 
nötiger weise  die  lesung  der  minderzahl  der  hss.  in  den  text  aufge- 
nommen hat. 

Die  dem  texte  beigefügten  erklärungen  werden  dem  anfänger  wie 
dem  fachmanne  willkommen  sein.  8ie  beweisen  sämmtlich  gründliche 
grammatische  kenntnisse  und  eine  nicht  gewönliche  belesenheit  in  den 
Schriften  der  früheren  epochen.  Nur  weniger  bemerkungen  bedarf  es 
hier  von  meiner  seite.  So  erscheint  mir  die  erklärung  von  vers  122 
zu  gezwungen.  God  z^ue,  pat  ure  ende  beo  god,  and  wite,  pet  he  us 
lende  soll  nach  dem  hrsg.  heissen:  'Gott  gebe,  dass  unser  ende  gut  sei 
und  sorge  dafür,  dass  er  uns  dahin  lande  (an  das  gute  ende,  in  den 
liimmel)'.  Ein  /^ere  oder  lieonne  findet  sich  nicht  im  texte,  also  hat  das 
'dahin'  des  herausgebers  keine  berechtigung.  Uebrigens  heisst  w//fn 
nicht  sowol  'für  etwas  sorgen',  als  vielmehr 'etwas  schützen,  bewahren'. 
Unsere  Übersetzung  ist  nun  die  folgende:  'Gott  gebe,  dass  unser  ende 
gut  sei  und  bewahre,  was  er  uns  lieh'.  Das  'was',  'unsere  seele'  er- 
gänzt sich  von  selbst.  —  Auch  zu  vers  216  ist  eine  viel  einfachere  er- 
klärung möglich  als  die,  welche  Morris  und  L.  geben,  der  vers  lautet: 
Seif  pe  deouel  milite  habbe  milce,  ^ef  he  hi  bigunne.  Warum  muss  hier 
bigunne  die  geltuug  von  erbitten  hjiben?  Ich  denke,  wir  lassen  dem 
Worte  seine  bedeutung  und  nehmen  lieber  eine  ellipse  an:  'wenn  er  sie 
(zu  üben)  begänne'  =  'wenn  er  mit  ihr  (seil,  der  milde)  anfienge',  der 
übernächste  vers :  Ac  helle  hing  is  areles  witüpan  }^e  he  mei  binde  spinnt 
dann  diesen  gedanken  weiter  aus.  Die  logischen  beziehungen  der  verse 
21.^  bis  mit  21 S  gehen  über  kreuz.  Wollte  man  frei  übersetzen;  so 
könnte  man  die  ganze  stelle  etwa  widergeben:  Gott  kann  aller  sünden 
vergeben  (215).  Wer  seine  gnade  sucht,  findet  sie  gewiss  (217).  Selbst 
der  teufel  fände  gnade,  wenn  er  nur  mit  ihr  begänne  (216).  Aber  er 
ist  erbarmungslos  gegen  die,  so  ihm  unterliegen  (21 S). 

Auf  solche  gedankensprünge  oder  gedanken  wideraufnahmen,  wie 
man  es  auch  nennen  könnte,  treffen  wir  häufig  in  den  gedichteu  unserer 
zeit,  und  gerade  im  P.  M.  sind  sie  sehr  häufig  zu  finden.  Reimnot  wird 
man  wol  hierfür  als  die  vorzüglichste  Ursache  ansehen  müssen. 

Unser  gesammturteil  über  Lewin's  ausgäbe  des  P.  M.  ist,  abge- 
sehen von  einigen  missgriffen  und  irrtümern,  die  nun  einmal  in  allen 
menschlichen  dingen  unvermeidlich  sind,  ein  günstiges,  die  hauptauf- 
gabe,  die  sich   der  hrsg.  gestellt,  die  aufgäbe,  aus  den  6  vorhandenen 


1  Zu  P.  M.  287  stellt  sich  Ther  may  no  tonge  teile  or  herte  thinke 
(Redline  edition  pag.  253)  und  that  tonge  may  not  teile,  ne  herte  thinke 
(ebd.  pag.  572). 


KOCH,    CHAUCER-SOCIEIY.  93 

Ulys,  t'iiiou  text  liorzustcllen,  der  dciu  verloren  gegangenen  originale 
mögliehst  nahe  kommt,  ist  als  gelöst  zu  betrachten.  Und  so  entlassen 
wir  denn  das  büchlein  mit  den  besten  wünschen  für  seine  Verbreitung 
und  aufnähme  bei  fachleuteu  und  studirenden.  Für  die  letzteren  vor- 
züglich wird  es  eine  willkommene  gäbe  sein.' 

Eugen  Einenkel. 


Die  neusten  Veröffentlichungen  der  'Chancer -Society'"^  und 
die  Überlieferung  der  'Minor-Poems'. 
I.  Series. 

LVIII.  A  Parallel-Text  Edition  of  Chaucer's  Minor  Poems,  Part  III.  Edited  by 
Frederick  J.  Furnivall,  M.  A.  etc.  11.  The  Legend  of  (Jood  Womeu, 
from  5  Mss.  and  Thynne's  print.  12.  Truth,  froni  G  iMss.  13.  The 
Compleynt  of  Venus,  from  tj  Mss.  14.  The  Envoy  to  Scogau, 
from  3  Mss.  15.  Marriage,  or  The  Envoy  to  Bukton,  from  1 
Ms.  and  Notary's  and  Thynne's  prints.  l(j  Geutilessc,  from  0  Mss. 
17.  Proverbs,  from  3  Mss.  18,  Stedfastness,  from  B  Mss.  19.  For- 
tune, from  ß  Mss.  2(i.  Chaucer  to  his  Empty  Purse,  from  (3 
Mss.  —  London  1S79,  p.  2-13—449;  4». 

LIX.  Suppletnentary  Parallel-Texts  of  Chaucer's  Minor  Poems,  Part  II.  Edited 
by  Frederick  J.  Furnivall,  M.  A.  etc.  1  a.  The  Parleiiient  of  Foules, 
from  3  Mss.  2.  The  ABC,  from  6  Mss.  3.  Anelida  and  Arcite, 
from  6  Mss.  4.  The  Legend  of  Good  Woraen,  in  whole  or  part 
from  4  Mss.  5.  Tbc  Complaiut  of  Mars,  from  3  Mss.  0.  Truth, 
from  G  Mss.  7,  The  Compleynt  of  Venus,  from  3  Mss.  S.  (Tcntil- 
esse,  from  3  Mss.  9.  Lack  of  Stedfastness,  from  Thynne's  priut 
and  2  Mss.  10.  Fortune,  from  2  Mss.  and  Caxton's  print.  —  Lon- 
don ISSü,  p.  1  —  170;   4". 

LX.  Odd  Texts  of  Chaucer's  Minor  Poems.  Edited  by  Frederick  J.  Furnivall. 
Appendix  3.  Two  Odd  Bits  of  Chaucer's  Troilus.  Wise  Meu 
learn  by  Pools.  4.  The  Tongue.  (5.)  Newe-Faugeluesse. 
3.  An  ABC,  from  2  Mss.  4.  The  House  of  Fame,  from  the  Pepys 
Ms.  5.  The  Legend  of  Good  Women,  from  3  Mss.  0.  The 
Dethe  of  Blaunche  the  Duchesse,  from  1  Mss.  7.  The  Com- 
pleynt to  Pity,  from  2  Mss.  S.  The  Parlament  of  Fowles  from 
1  Ms.  9.  Truth,  from  3  Mss.  10.  Envoy  to  Scogan,  and  11.  Purse, 
from  Caxton.    London  l^so;  p.  IX— XllL  65—290.  bvo. 


•  Im  falle   einer   zweiten   ausgäbe   möchten  wir   den  hrsg.  folgende 
druckfehler  und  versehen  zu  berichtigen  bitten: 

Seite  40,  zeile  13  v.  u.  für  135  lies  13(1. 

„  45,  „  20  V.  o.  „  Norton  lies  Morton. 
,,  47,  „  4  V.  u.  ,,  iineten  „  imelen. 
„     79,     „        1  V.  o.    „    pag.  1      „    pag.  5,  D.  0. 

2  S.  Anglia  II,  s.  532—545;  III,  s.  17!»-191. 


94  KOCH, 

LXI.   A  One-Text  Print   of  Cliaucer's  Minor  Poems,,  biing  thc  best  Text  of 
euch  Poem  in  the  Parallel-Text  Edition,  etc.   tor  Ilaudy  Use  by  Edi- 
tora and  Keaders.     Edited  by  Frederick  J.  Furnivall.    Part  II.    VI.  AIo- 
ther  of  God.     VII.   Anelida  and  Areite.     VIII.   The  Former 
Age.    IX.  Adam  Scrivener.    X.  The  House  of  Farne.    XI,  The 
Legend  of  Good  Women.    XII.  Truth.    XIII.  The  Compleynt 
of  Venus.     XIV.   Envoy  to  Scogan.     XV.    Marriage,  or  Bulc- 
ton.      XVI.   Gentilesse.     XVII.   Proverbs.     XVIII.   Lack   of 
Stedfastnesse.      XIX.    Fortune.      XX.    Purse.      London    ISSO; 
p.  101—320.  Svü. 
Da  icli  bereits  an  anderem  orte '  eine  genauere  inhaltsangabc  nebst 
liurzer   besprechung    dieser   Veröffentlichungen   gegeben   habe,    will  ich 
hier  den  versucli  machen,   den   wert  derselben  dadurch  eingehender  zu 
bestimmen,   dass  ich   sämratliche  bis  jetzt  von  der  Chaucer-Society  her- 
ausgegebenen texte  der  Minor  Poems  mit  einander  vergleiche.    Natürlich 
muss  ich  jetzt  noch  davon  absehen,   eine  vollständige  klassitikation  der 
verschiedeneu   Überlieferungen   aufzustellen,  da   eine   solche   eine  arbeit 
für  sich  bilden  würde  und  sich  nicht  gut  mit  dem  Charakter  einer  recen- 
sion  vertrüge.     Ueberdies  dürfte  ein  derartiges  thema,  da  die  begründung 
der  einzelnen  ausführungen   viel   räum   beanspruchen  würde,   weit  über 
die   mir  zugemessene  grenze  hinausreichen.     Später  beabsichtige  ich  je- 
doch die  folgende  skizze  zu  erweitern. 

Bevor  ich  zu  den  besonderen  stücken  übergehe,  möchte  ich  erst 
ein  paar  allgemeine  bemerkungen  über  die  Überlieferungen  der  in  rede 
stehenden  gedichte  machen.  Leider  ist  uns  kein  originalmanuscript  er- 
halten, und  selbst  die  besten,  welche  uns  zugänglich  geworden,  sind  von 
dem  Urtexte  mindestens  durch  eine,  meist  durch  mehrere  generationen 
entfernt.  Dennoch  wird  es  in  den  meisten  fällen  möglich  sein,  das 
original  im  ganzen  getreu  zu  reconstruiren,  weil  die  grössere  zahl  von 
handscliriften  und  alten  druclcen  verschiedene  gruppen  bilden,  von  denen 
die  eine  die  andere  berichtigt  oder  ergänzt.  Diese  gruppen  sind  teils 
coustant,  teils  vaiiirend,  d.  h.  die  Überlieferung  gewisser  handschriften 
ist  für  alle  in  ihnen  enthaltenen  gedichte  gleichwertig,  in  andern  mss. 
stammt  sie  dagegen  für  die  einzelnen  stücke  aus  verschiedenen  quellen. 
Die  erstcren  sind  natürlich  die  wertvolleren,  doch  lässt  sich  auch  aus 
der  zweiten  klasse  mancher  nutzen  ziehen,  wenn  es  gelingt,  ihre  be- 
ziehung  zu  den  bekanntereu  grossen  aufzufinden.  Bei  allen  ist  mir  diess 
bisher  nicht  gelungen,  was  hauptsächlich  daran  liegt,  dass  die  betreflfen- 
deu  zu  sehr  verderbt  sind.  Am  meisten  beachtung  verdienen  durch- 
schnittlich die  von  Shirley  copirten  handschriften  (es  sind  zunächst 
Ashmole  öU,  Harl.  7333,  Trin.  Coli.  Cambr.  R  3.  20,  dann  auch  Harl.  TS, 
Br.  Mus.  Additional  16,  165,  und  Sion's  College,  London)  und  Fairfax  16 
nebst  Bodleian  638.  Die  crsteren  sind  freilich  mit  grosser  vorsieht  zu 
benutzen,  da  ihr  Schreiber  oft  willkürliche  und  sinnlose  Varianten  bringt; 
selbst  diejenigen  gedichte,  welche  er  mehrfach  abgeschrieben  hat,  weichen 


'   S.  Jahresbericht  über  die  erscheinungen  auf  dem  gebiete  der  Ger- 
manischen Philologie.     IL  Jahrgang.     Berlin  1S81,  s.  226—28. 


CHAUCER-SOCIETY.  95 

uü  violeu  t^toUcu  wcsciitlich  von  einander  ab:  es  scheint,  als  ob  er  meist 
aus  ticui  goclUchtnisso  schrieb  nnd  in  fallen,  wo  ihm  ein  wort  oder  ein 
vers  entfallen  war,  nach  gutdünken  etwas  anderes  substituirte.  Dennoh 
bieten  diese  mss.  in  mehreren  fällen  die  richtige  lesart,  was  teils  durch 
sinn  oder  metrum,  teils  durch  vergleich  mit  andern  mss.,  die,  wenn  auch 
an  sich  nicht  immer  rein,  doch  durch  gelegentliche  Übereinstimmung  mit 
jenen  die  richtigkeit  verbürgen,  bewiesen  oder  mindestens  wahrschein- 
lich gemacht  wird.  Faiifax  und  Bodleian  sind  gleichfalls  nicht  frei  von 
fehlem  und  lüeken,  doch  gehen  sie  beide  in  allen  stücken  auf  ein  ge- 
meinschaftliches original  zurück,  so  dass  sich  dieses  leicht  wiederher- 
stellen lässt,  und  wir  somit  auf  eine  dem  originale  näher  gelegene  stufe 
gelangen.  Auch  Cambr.  Univ.  Ms.  Gg.  4.  27  gehört  zu  den  am  besten 
erhaltenen,  obgleich  seine  Zuverlässigkeit  öfters  durch  nachlässigkeiten 
seines  copisten  leidet  und  es  daher,  trotz  seines  relativ  höheren  alters, 
mitunter  hinter  jüngere  Überlieferungen  zurücktreten  muss. 

Was  nun  die  veröifeutlichung  dieses  materlals  betriift,  so  ist  vor 
allen  dingen  zu  bedauern,  dass  der  herausgeber  nur  eine  einzige  der  be- 
nutzten haudschriften  (Longleat  2.5S,  s.  LX,  p.  251)  genauer  beschreibt. 
Man  weiss  daher  nichts  bestimmtes  über  den  sonstigen  inhalt  der  anderen, 
was  für  die  beurteilung  ihres  Charakters  nicht  unwesentlich  ist.  Aus 
mehreren  sind  ferner  nur  einzelne  stücke  abgedruckt  worden,  ohne  dass 
wir  eine  aufklärung  erhielten,  ob  sich  noch  andere  Chaucer'sche  ge- 
dichte  in  denselben  befinden.  Es  ist  ja  nicht  nötig  alle  zu  veröffent- 
lichen, doch  ist  es  immerhin  von  interesse,  von  ihrem  Vorhandensein 
künde  zu  erhalten.  Wir  hoffen,  dass  das  versäumte  einmal  nachgeholt 
werde. 

Ich  wende  mich  nun  zur  betrachtung  der  einzelnen  gedichte  nach 
der  von  Furnivall  adoptirteu  reihenfolge,  wobei  ich  auch  die  schon 
früher  gedruckten  mss.  ausführlicher  bespreche,  da  ich  aus  erfahrung 
weiss,  dass  in  Deutschland  cxemplare  der  Ch.  See.  Publications  nicht 
vielen  zugänglich  sind. 

I.  Dethe  of  Blaunche  the  Duchesse.  Bereits  früher  (1.  Series 
XXI,  Lond.  ISTl,  p.  1—49)  sind  folgende  Überlieferungen  abgedruckt 
worden:  Thyune's  ausgäbe  vom  jähre  15:52,  F:\irfax  Ms.  10,  und  Tanner 
Ms.  346.  Zu  ihnen  gesellt  sich  in  den  diesmal  zu  besprechenden  bänden 
Bodley.  Ms.  tj3S  in  no.  LX,  s.  215—250.  In  einer  Vorbemerkung  sagt 
Furnivall,  dass  der  abdruck  desselben  bisher  unterblieben  wäre,  da  es, 
nach  dem  ergebniss  der  vergleichung  eines  andern  nur  copie  von  Fairf. 
sei,  dass  er  jedoch  nach  weiterer  prüfung  zu  dem  von  mir  oben  ange- 
gebenen resuUate  gelangt  ist.  Was  nun  das  Verhältnis  der  obigen  texte 
zu  einander  betrifft,  so  ergibt  sich,  dass  Fairf.,  Tan.  und  Bodl.  aus  dem- 
selben originale  .stammen.  Denn  alle  o  zeigen  zunächst  dieselben  iücken; 
vers  ;U — 'JO  fehlen  ganz  in  Tan.  und  Bodl.  (in  welchem  übrigens  auch 
die  verse  24—31  nicht  vorhanden  sind)  und  sind  in  Fairf  erst  später 
hinzugesetzt  worden.  Dasselbe  gilt  bei  v.  2S^,  4SI  und  8SG.  Doch  auch 
sonst  erweist  sich  durch  lesarten,  dass  die  3  haudschriften  auf  einer 
vorläge  beruhen,  doch  so,  dass  Fairf.  und  Bodl.  enger  zusammen  ge- 
hören; z.  b.  v.  7  Tan.  Of  titis  rvorld  statt  Of  no  ihinge,  v.  97  setzt  Tan. 


96 


KOCH, 


/  hinzu;  v.  210  J'an.  hid  st.  pray,  228  fehlt  rede  u.  s.  f.  Andererseits 
weichen  die  drei  öfters  von  Thynne  ab;  go  fehlt  bei  diesem  v.  2  that, 
V.  lü!)  ist  mit  ihm  to  Juno  st.  Juno  zu  lesen;  154  Thynne:  he  st.  ne, 
lltl)  Thynne  richtig  her  st.  his ,  298  as  st.  al  u.  s.  f.  Doch  liegt  auch 
dieser  druck  nicht  allzufern  von  den  mss.,  so  dass  wir  etwa  folgendes 
Schema  erhalten: 

A 


F.iiif.     Bodl. 


Da  nun  aber  die  abweichungeu  der  einzelneu  texte  von  einander 
meist  auf  Schreibfehlern  beruhen,  so  setzen  sie  selbst  uns  nicht  in  den 
stand,  manche  verse  mit  unrichtiger  silbeuzahl  zu  verbessern,  so  z.  b. 
101,  296,  328,  329,  341,  so  dass  wir  hier  mehr  als  sonst  auf  conjecturen 
angewiesen  sind. 

IL  The  Complcynte  to  Pite.  Da  ten  Brink  schon  in  II  Series 
9.  Essays  on  Chaucer  etc.  Part  II,  s.  165  flf.  die  in  no.  XXI  publicirten 
6  rass.  dieses  gedichtes  (Tanner  346,  Fairfax  16,  Bodl.  638,  Harl.  78  — 
öhirley's  — ,  Cambr.  Univ.  Libr.  Ff.  1.  6,  Trin.  Coli.  R.  3.  19)  bereits 
klassificirt  hat,  so  kann  ich  mich  hierüber  kürzer  fassen.  Hinzuge- 
kommen sind  in  den  Odd  Texts  (s.  252—61)  noch  zwei  fernere  mss., 
nämlich  Ilarl.  7578  und  Lougleat  25S.  Diese  ordnen  sich  nun  in  das 
von  ten  Brink  1.  c.  entworfene  schema  folgendermasseu  ein,  wobei  ich 
für  meine  zusätze  mich  punktirter  liuien  bediene: 


Tan. 

\  Longl. 
ßoJl.   \  xrinit. 

Cambr.  Ff.  1.  6. 

Dass  Harl.  7578  mit  Shirley's  Harl.  78  aus  einem  originale  stammen, 
zeigt  gleich  der  anfang:  v.  1  yoore  (st.  yore  agoo),  v.  3  rvoer  {äi.  so  wo), 
terner  v.  21  there  was  noon  othre  waye  (st.  there  tvas  ho  more  to  saye), 
V.  42  honde  (st.  bonde)  und  noch  viele  andere  stellen.  Doch  Sh.'s  Harl. 
ist  nicht  direkte  quelle  zu  dem  in  rede  stehenden  ms.  Dies  sieht  man 
besonders  aus  dem  eingange  des  eben  citirten  v.  21,  der  mit  allen 
andern  mss.  1  was  but  lorne  lautet,  während  Sh.'s  Harl.:  Me  thouyht 
ine  lorne  schreibt;  so  auch  v.  30  scheo  is  dede  but  I,  Sh.:  hir  deed  only 
^nl  I-  —  Longleat  ms.  andererseits  stimmt  in  den  meisten  fällen  mit 
Trinity  R.^  3.  19  übereiu,  doch  lassen  mehrere  abweichungen  erkennen. 


CHAUCER-SOCIETY.  97 

dass  es  nicht  aus  diesem  geschöpft  liat,  sondern  mit  ihm  aus  derselben 
vorläge  lierrührt,  die  widernui  auf  die  zu  Tan.  und  Cambr.  Univ.  Ff. 
1.  t;  zurückgeht.  Ein  paar  belege  mögen  genügen.  In  v.  7  fehlt  in 
Trin.  rne,  welches  Longl.  gemeinschaftlich  mit  dem  eben  genannten  hat, 
V.  34  Trin.  and  st.  or,  v.  49  no  man  st.  billc ,  v.  G4  your  f.  u.  s.  w.  — 
Von  besonderem  werte  sind  daher  die  beiden  besprochenen  handschrif- 
ten  nicht. 

III.  The  Parlament  of  Foul  es.  Im  teil  1  (no.  XXI,  s.  50—99) 
waren  folgende  Überlieferungen  zum  abdruck  gelangt:  Cambr.  Univ.  Ms. 
(tg.  4.  27,  Trin.  Coli.  Cambr.  R.  3.  19,  Caxton's  ausgäbe  (1477—78),  Shir- 
ley's  Harl.  7333,  Ms.  LVII  St.  John's  Coli.,  Oxford,  Ms.  Cambr.  Univ. 
Lihr.  Ff  1.  6.  In  demselben  jähre  (IS71)  erschienen  dann  als  Supple- 
mentary  Parallel-Texts  (I  Series,  no.  XXII,  s.  1—20)  drei  fernere  rass  : 
Tauner  34(),  Digby  181  und  Arch.  Seid.  B.  24.  Sodann  in  den  Odd 
Texts  Part  I  (I  Ser.  XXIII)  zwei  fragmente  aus  Cambr.  Univ.  Libr.  Ms. 
Hh  4.  12,  welches  v.  1—365  enthält,  und  Laud  Ms.  410,  von  v.  1—142 
reichend.  Von  den  hier  zu  besprechenden  bänden  bringt  uns  dann 
no.  LIX  (Suppl.  Texts  II,  s.  1—26)  widerum  3  mss.:  Fairf.  16,  Bodl.  638 
und  Longleat  258.'  Endlich  steht  in  den  Odd  Texts,  Part  II,  2G5— 288, 
ein  ziemlich  umfangreiches  bruchstück  (v.  1—667)  aus  dem  Pepys  Ms. 
2oiH)  (Pepysian  Libr.  Magdalen  College,  Cambr.).  Wir  haben  somit  15 
mehr  oder  weniger  vollständige  texte  vor  uns  —  ein  beweis,  wie  beliebt 
dies  gedieht  gewesen  sein  muss. 

Es  scheiden  sich  die  erwähnten  mss.  nun  in  folgende  gruppen:  auf 
einen  gemeinschaftlichen  codex  gehen  zunächst  Fairf.,  Bodl.,  Tan., 
Longl.  und  Digby,  doch  so,  dass  die  beiden  ersten,  wie  auch  sonst, 
näher  zusammenstehen;  von  den  nächsten  drei  gehören  Longl.  und  Tan. 
zusammen,  von  denen  sich  Digby  nur  wenig  entfernt.  Ich  nenne  sie 
zusammen  B,  Fairf.  und  Bodl.  b,  die  3  andern  ß  und  die  gemeinschaft- 
liche vorläge  von  Tan.  und  Longl.  ß\  —  Dieser  gruppe  gegenüber  steht 
eine  andere,  deren  gemeinschaftliches  haupt  C  heissen  möge.  Von  die- 
sem zweigt  sich  c  ab,  zu  welchem  die  Cambr.  Univ.  mss.  Gg  und  Ff 
gehören.  Die  andern  mss.  dürften  nun  auf  einen  aus  C  geflossenen 
codex  y  zurückgehen,  und  zwar  scheidet  sich  zunächst  /'  mit  Shirley's 
Harl.  7333  und  dem  Trin.  Coli.  Ms.  K  3,  19  ab.  Bei  den  übrigen  ist  es 
nicht  möglich,  ohne  zu  sehr  in  einzelheiten  einzugehen,  ihr  verhältniss  zu 
einander  zu  bestimmen,  jedoch  lässt  sich  leicht  erkennen,  dass  St.  John's 
und  Laud  Ms.  aus  demselben  originale  stammen.  Allenfalls  ausser 
Caxton's  druck  sind  die  meisten,  insbesondere  Seiden  und  St.  John's, 
von  den  früher  genannten  Ff  und  Longleat,  jedoch  so  verderbt,  dass 
sie  bei  einer  kritischen  textherstellung  nur  gelegentlich  berücksichtigung 
verdienen.   —    Einige   belege   zu   dieser  aufstelluug  mögen  hier  folgen. 


'  Auf  dem  umschlage  dieses  bandes  heisst  es:  Six  Texts,  und  zu 
den  eben  aufgezählten  werden  dann  noch  Tan.  346,  Digby  81  (sie!)  und 
Seid.  B  14  (sie!)  hinzugefügt.  Es  sind  dies  jedoch  dieselben,  welche  in 
no.  XXII  abgedruckt  sind,  und  im  buche  selbst  finden  sich  auch  nur  die 
4  ersten  Strophen  aus  ihnen.     Wozu  diese  einrichtungV 


98 


Dio 

scheidu 

ns   der  beiden  gi 

uppen 

B  und  C  lassen  folgende  stellen  er- 

kennen : 

V. 

i;{ 

B: 

Dar  1  not 

seyn 

C: 

1  dar  not  seyn. 

V 

;r2 

B: 

Clmpilres 

seven 

it  had 

C: 

Vlmpitres  it  had  seven. 

V. 

35 

B: 

teil 

C: 

sey. 

V. 

44 

B: 

ischewid 

C: 

schewid. 

V. 

75 

B 

neuer. 

C: 

not. 

V. 

80 

B 

the  erthe 

C: 

the  World  (ausser  Gg  n.  Ff:  thei-) 

V. 

17S 

B: 

box  pip  iree 

C: 

box  tre  piper. 

V. 

221 

B: 

to  don 

C: 

to  go. 

V. 

2;u 

B: 

founded 

c; 

i-founded.    (Ff:  foiindede  rvel, 
Seid.:  wele  foundit.) 

V. 

338  B: 

es  fehlt  ha 

rdy 

C: 

hardy  etc., 

wobei  ich  alle  orthographischen  abweichungen ,  wie  auch  für  das  fol- 
gende, als  unwesentlich  bei  seile  lasse.  Für  die  Scheidung  von  b  und  ß 
sind  beispielsweise  diese  verse  zu  beachten:  v.  3  C:  The  dredful  joye, 
b:  (hier  allein  von  Fairf.  vertreten,  da  Bodl.  erst  mit  23  beginnt)  The 
slyder  joy,  ß  The  blisful  joy.  v.  7  C:  ßete  or  sinke,  ebenso  Digby, 
während  B  sonst  rvake  or  winke  liest,  v.  9(i  C:  meist  seif,  ebenso  b; 
ß:  seluen.  v.  106  C:  (ausser  7')  can  I  not  =  ß\  b:  Can  not  1.  v.  lOS 
rnade  fehlt  in  b.  v.  152  C  und  ß:  wepir,  b:  wlier  l>at.  v.  278  die  meisten 
zur  gruppe  C  gehörigen  texte:  two  ^onge  folkes  =  /5;  b:  the  yonge 
folkes.  Endlich  mag  noch  erwähnt  werden ,  dass  Digby  allein  aus  der 
gruppe  B  das  Roundel  bringt,  freilich  in  verstümmelter  form.  Wenden 
wir  uns  nun  zu  den  einzelnen  klassen  der  gruppe  C,  so  wären  etwa 
folgende  verse  zu  citiren:  v.  47.  c:  loned,  sonst  C  =  B  loueth.  v.  64 
e=B:  bad,  die  andern:  said.  v.  73  c:  know  thiself first,  die  andern:  first 
know  thisilf  (ausser  Hh:  know  first  thisitf).  v.  88  c:  ^0  my  seif  st.  to 
my  bed.  v.  90  c:  7vhioh  fehlt,  v.  313  c:  air,  die  andern:  see  etc.  Die 
Zusammengehörigkeit  von  Trin.  Ms.  R  3.  19  mit  Shirley's  llarl,  zeigen 
dann:  v.  8  }'':  not  fehlt,  v.  60  }'':  then  zuges.  v.  89  y':  besy  fehlt,  v.  106 
7':  /  can  not  (b:  Can  not  1,  sonst  Can  1  not),  v.  112  }'':  shall  1  qiüte 
—  sonst  will  oder  wolde  I  (tlie)  quite.  v.  556  7':  wille  st.  gole,  gölte, 
goler  etc.  Endlich  findet  sich  in  beiden  einzig  eine  Strophe  am  Schlüsse, 
die  nicht  von  Chaucer  herrühren  kann.  Dass  Sh.'s  Harl.  jedoch  nicht 
quelle  des  Trin.  Ms.  ist,  zeigt  unter  auderm  das  fehlen  der  98.  Strophe 
in  jenem.  —  Dass  St.  John's  und  Land  Ms.  aus  einem  codex  geflossen 
sind,  ist  aus  folgenden  gemeinschaftliVihen  fehlem  ersichtlich:  v.  4  at  st. 
that.  V.  10  ful  oft  fehlt,  v.  41  son  st.  so.  v.  71  he  st.  htm.  v.  96  ?-iyht 
fehlt.  V.  104  he  hap  dronk  st.  drinkip  etc.  —  Mitunter  finden  sich  auch 
ähnlichkeiten  in  der  abweichung  zwischen  den  handschriften,  die  nicht 
zu  derselben  grupi)C  gehören;  doch  walten  hier  oft'enbar  Zufälligkeiten 
ob,  oder  man  muss  annehmen,  dass  der  betreifende  copist  eine  der 
.andern  gruppe  zugehörige  haudschrift  zum  teil  mitbenutzte.  Stimmen 
jedoch  mss.  einer  gruppe  mit  denen  einer  anderen  überein,  so  ergibt 
sich  meist,  dass  die  gemeinsame  lesart  die  richtige  ist;  hauptsächlich  ist 
dies  der  fall,  wenn  B  und  c  dieselbe  oder  eine  ähnliche  Variante  von 
den  andern   zu  C  gehörigen  mss.  bieten;    z.  b.  haben  beide  v.  18  for  to 


CHAUCER-SOCIETY.  99 

für  das  to  der  audern-,  v.  62  That  well  is  nf  musik  etc.  (mit  ausnähme 
von  Digby)  für  That  welles  of  inusike  ben  etc.;  v.  221  before  für  by 
force  etc.  —  Um  nicht  zu  weit  zu  gehen,  nur  noch  ein  paar  anffiillipe 
beispiele,  weiche  resultate  wir  aus  diesen  Publikationen  gegenüher  dem 
sonst  gangbaren  texte  von  Morris  gewinnen.  So  ist  v.  225  in  allen  rass. 
übereinstimmend:  /  sam  beaulc  7vithoute  any  atüre  zu  finden,  womit 
M.'s  lesart  ganz  hinfällig  wird;  v.  231  haben  widerum  alle  mss.  (ausser 
Fairfax)  hrass.^  Endlich  ist  in  v.  277  Cypride  (=  Venus)  statt  Vupide 
mit  den  mss.  Gg,  Sh.'s  Harl.,  Pep.,  Fairi'.,  Bodl.  und  Tan.  zu  lesen. 
Damit  fallen  natürlich  die  folgerungen,  die  ich  früher  (Engl.  Studien  I, 
250  und  271)  aus  der  lesart  Cupide  gezogen  habe,  und  auch  meine  Über- 
setzung (in  dem  unten  erwähnten  büchlein)^  erweist  sich  als  unrichtig. 
Diese  beispiele  lassen  sich  leicht  vermehren. 

IV.  The  Compleynt  of  Mars.  In  dem  bereits  für  die  vorigen 
stücke  benutzten  bände  XXI  (s.  lUO— 121)  stehen  sechs  texte:  Fairf.  10, 
Tan.  ;M0,  Julian  Notarj's  ausgäbe  (1499^1501),  Shirley's  Ilarlcian  7333 
(jedoch  nur  v.  1--17S),  Shirley's  Trin.  Coli.  Cambr.  R  3.  20  und  Arch. 
Seid.  H  21.  In  dem  LIX.  bände  (s.  142 — 152)  erhalten  wir  dazu:  Pepys 
Ms.  2ü(iG  band  B  vollständig,  dasselbe  band  E,  nur  v.  1 — 84,  und  Long- 
leat  258,  von  v.  43  an.  Vergleicht  man  diese  mit  eiander,  so  ergibt  sich 
leicht  folgendes:  Fairf.,  Tan.  und  Longl.  gehören,  wie  beim  vorigen,  zu 
einer  gruppe,  und  zwar  stehen  die  beiden  letzteren  widerum  in  dem- 
selben verliältnisse  wie  beim  Pari,  of  Foules.  Ihr  gegenüber  steht  eine 
andere  Überlieferung,  aus  welcher  die  übrigen  texte  geflossen  sind. 
Diese  bringen  in  manchen  fällen  berichtigungen  zu  den  vorigen,  doch 
sind  sie,  bald  melir,  bald  weniger,  so  entstellt,  dass  sich  ihre  genealogie 
nicht  mit  wenigen  zügeu  darstellen  lässt.  Daher  beschränke  ich  mich 
auf  folgende  citate  als  belege: 

v.  1    Fairf.,  Tau.:   louers\   die  andern:  foivlcs  (Sh.  Harl.  ßoures  ver- 
schrieben; Longl.  fehlt). 

V.  51    Fairf.,  Tan.,  Long.:  as  it  tcll\  die  andern:  tili  it  /V//(Not.:  syll 
verdruckt). 

V.HB   Fairf.,  Tan.,  Longl.:  sorrotv\  die  andern:  7Voo. 

V.  145    Fairf.,  Tan.,  Longl.:  valauns\    die   andern:   balunce  (doch   hat 
auch  Seid.  vaUmce). 

V.  140    Fairf.,  Tan.,  Longl.:  makcth\  die  andern:  dooth. 

V.  207    Fairf.,   Tan.,   Longl.:   departen-^    die   andern:   deprauen  (Seid, 
verderbt)  u.  s.  f.     Ferner: 

V.  84     Tan.,  Longl.:  right  statt  light. 


»  S.  meine  uote  zu  den  betreff,  versen  in  'Ausgewählte  Dichtungen 
Ch.'s  etc.'  8.  60. 

^  Ich  nehme  diese  gelegenheit  wahr,  um  zu  bemerken,  dass  trotz 
der  freundlichen  beurteilung  des  werkchens,  die  ihm  von  mehreren  Seiten 
zu  teil  geworden,  sich  immer  mehr  fehler  in  demselben  herausstellen. 
Bereits  zu  meinen  'berichtigungen',  Angiia  IV,  2,  49,  machte  ich  einige 
nachträgliche  z.usätze,  die  jedoch  vom  drucker  nicht  mehr  berücksichtigt 
werden  konnten.  Icli  boabsiciitigte  ursprünglich,  sie  diesmal  zu  bringen, 
doch  unterbleibt  es  besser,  bis  ich  über  einen  wirklich  kritischen  Chauccr- 
test  verfügen  kann. 


100 


KOCH, 


V.  96     Tan.,  Longl.:  Sprangen  st.  brosteti  etc.     • 

V.  143       „  „        iveping  Venus  st.   Venus  weping. 

V.  25t)       „  „       jervel  st.  tresour. 

V.  The  ABC.  Einen  teil  der  mss.  habe  ich  schon  früher  (s.  Anglia 
III,  182—83)  besprochen.  Es  waren  dies:  Ff  5.  30,  Univ.  Libr.  Cambr., 
G  21,  St.  Johu's  Coli.  Cambr.,  Q  2.  2.5,  Hunterian  Mus.  Glasg.,  Laud 
Ms.  740,  Gg4.  27  und  Fairf.  16,  welche  in  LVII,  s.  123—135,  abgedruckt 
sind.  Seitdem  sind  noch  folgende  erschienen:  in  LIX,  s,  27—36:  Harl. 
2251,  The  Bedford  Libr.  Ms.,  Speght's  ausgäbe  von  1602,  Pep.  2006 
hand  B  und  E  (nur  v.  1 — 60  in  beiden),  und  Harl.  7578  (v.  1 — 48  ent- 
haltend); in  LX,  8.  65— 7S  endlich  Shirley's  Sion  College  Ms.  (schon  bei 
obiger  besprechung  kurz  erwähnt)  und  Bodl.  638.  —  Bei  diesen  ist  das 
abhängigkeitsverliältnis  durchsichtiger  wie  bei  den  vorigen,  so  dass  sich 
folgendes  Schema  aufstellen  lässt: 


Pep.  B 


Pep.  E 


Laud 


St.  John's. 


bei  welchem  ich  nur  die  schlechte  handschrift  Harl.  2251  ausgelassen 
habe,  die  sich  nicht  mit  bestimmtheit  hineinfiigen  lässt.  Im  allgemeinen 
neigt  sie  jedoch  zu  B.    Belege: 

V.  33  B,  Harl.  2251  :  in  the  bee    C:  been  in  thee. 

V.  35    „  ,,  unto  mercy  hastow    C:  Hast  f>ou  to  tnisericorde. 

V.  45    „  „  7vit    C :  7viU. 

V.  58    „    as  for  our  alliance    C:  to  have  our  alliance  {W'axl.  2251:  for 
vs  in  alliance). 

V.  59  .,  7vith  his  blood  he  ivrote  the  {h,  ß\  that  h^)  blisful  bille  ibid. 
C:  with  his  precious  blood  he  ivrote  the  bille  ibid.  Harl. 
2251:  Tvith  his  blood  he  wrole  a  precious  bille  etc. 
Gruppe  b  sondert  .sich:  v.  8  liath  me  statt  me  hath,  v.  38  good  s,i.  fruit, 
V.  70  of  the  croked  strete  fehlt,  dafür  Bodl.  of  dede  (Harl.  7578  hat  be- 
reits aufgehört),  v.  149  /  st.  ü  etc.  —  Für  b':  v.  11  Mm  fehlt,  v.  46  dose 
in  wilh  thyn  oiven  grace  st.  dope  ivith  thy  grace,  65  it  fehlt,  v.  100  ne 
st.  or,  V.  105  po  st.  that ,  v.  133  joy  st.  mercy ,  v.  142  he  fehlt,  v.  181 
setzen  beide  mss.  bi'i^t  hinter  ladi  zu  etc.;  doch  dass  Speght  nicht  copie 
von  Gg  ist,  geht  aus  mehreren  fehlem  in  diesem  hervor,  wo  Speght  das 
richtige  hat,  z.  b.  v.  1 73  beseche  statt  preye  etc.  Die  Stellung  von  ß  er- 
gibt sich  aus   den  allgemeinen  vergleichen  von  B  und  C  uud  dem  ganz 


CHAUCER-SOCIFTY,  101 

abweichenden  schlussvers  (iO:  (Jf  rnercy  put  pat  in  Ms  remembrance. 
Kür  c:  V.  31  god  fehlt;  v.  31»  me  (well)  chaslise,  wahrscheinlich  die  rich- 
tijje  lesart,  die  nnr  noch  in  Ff  steht,  wo  sie  jedoch  nachträglich  vor- 
bessert ist;  die  andern  alle  corrccte  me.  v.  152  //  smertc}>  me  so  sore 
St.  almost  il  smert  etc.  v.  154  Ihy  st.  the  u.  s.  f.  Doch  dass  Sion  nicht 
direkte  vorläge  war,  erkennen  wir  z.  b.  aus  v.  5,  wo  es  crye  st.  flee  liest. 
Für  y:  Ff  und  Glasg.  stimmen  fast  wörtlich  überein;  als  abweichend 
von  den  andern  sind  folgende  stellen  hervorzuheben:  v.  40  me  wole  st. 
7v'U  me,  V.  132  il  his  st.  is  las  etc.;  doch  stammt  Glasg.  nicht  unmittel- 
bar aus  Ff,  weil  dieses  mancherlei  fehler  hat,  z.  b.  fehlt  v.  151  in  ihm 
so  etc.  Endlich  für  y'  sehe  man  v.  5ü  7vas  bette?'  st.  wei'e  bitter,  v.  07 
ii^e  falle  in  (uny)  errour  st.  a  sotile  fallith  etc.,  v.  97  yit  zu  streichen, 
V.  150  cursed  st.  accursed,  und  viele  andere. 

VI.  The  Mother  of  God.  Von  diesem  gedichte  sind  nur  3  mss. 
(Phillips  8151,.  Arch.  Seid.  B.  24,  Ediub.  Adv.  Libr.  18.  2,8)  bekannt, 
welche  in  no.  LVil  abgedruckt  und  von  mir  bereits  Anglia  III,  183  f. 
besprochen  sind.  Ich  drückte  damals  meinen  zweifei  an  der  echtheit 
dieses  Stückes  auf  grund  unsicherer  Überlieferung  und  eines  unechten 
rcimes  (v.  64  :  66)  aus.  Seitdem  haben  sich  bessere  autoriräteu  dahin 
ausgesprochen,  dass  es  trotz  dieser  bedenken  stil  und  ausdruck  nach 
von  Chaucer  verfasst  sein  könnte.  Ferner  sei  ein  ähnlicher  reim  in  dem 
Compleynt  of  Venus  (v.  22  :  23  aventure  :  honoure)  vorhanden.  Das 
orstere  gebe  ich  gern  zu;  aber  soll  man  jedes  leidliche  gedieht  dieser 
periode  auf  grund  eines  zweifelhaften  Zeugnisses  —  und  insbesondere 
Seid.  Ms.  verdient,  wie  schon  mehrfach  erwähnt,  wenig  glauben  — 
Chaucer  zuschreiben?  Was  das  andere  betrifft,  so  möchte  ich  darauf 
hinweisen,  dass  sich  der  Verfasser  der  Venus  selbst  im  gedieht  ent- 
schuldigt: 'das  alter  drückt  mich;  da  unsere  spräche  nicht  so  reich 
an  reimen  ist,  wie  das  Französische,  so  wird  es  mir  schwer,  der 
seltenen  kunstfertigkeit  meines  Vorbildes  genau  zu  folgan'  (v.  76  ff.). 
Ferner  ist  wol  zu  beachten,  dass  die  Venus  ein  weit  künstlicheres  reim- 
gefüge  hat  als  jenes.  Somit  kann  ich  meinen  zweifei  nicht  ganz  fallen 
lassen,  wenn  ich  jetzt  auch  die  möglichkeit  einräumen  will,  dass  die- 
ses stück  echt  sein  kann.  Indessen  verlohnte  es  sich  wol  der  mühe, 
Occleve's  gedichte  mit  der  Mother  of  God  eingehender  zu  vergleichen. 
Dies  würde  ein  sicheres  urteil  abgeben,  als  die  von  meinen  geguern  aus- 
gesprochenen subjektiven  meiuungeu. 

VII.  Anelida  and  Arcite.  Auch  über  diese  gedichte  habe  ich 
schon  früher  (1.  c.  184  f.)  gehandelt  und  ein  schema  der  fiiiation  von  0 
in  no.  LVII  publicirten  mss.  entworfen.  Es  waren  dies  Shirley's  Harl. 
7333,  Fairfax,  Tauner,  Harl.  372,  Digby  181  und  Caxton's  druck.  Hieran 
reihen  sich  in  LIX,  s.  37 — 57,  Shirley's  Additional  1G165,  Bodley.  638, 
Longleat,  Shirley's  Trin.  Coli.  R.  3.20,  Cambr.  Univ.  Ff  1.  6  und  Pepys. 
Es  ist  jedoch  zu  bemerken,  dass,  von  kleineren  lücken  abgesehen,  die 
3  letzten  erst  mit  der  Compleynt  (v.  211)  beginnen,  dass  Pep.  überdies 
nur  bis  v.  311  geht,  und  dass  v.  66— 126  und  v.  193— 210  in  Shirley's 
Addit.  fehlen.     In  das  obige  diagramm  fügen  sich  diese  nun  folgender- 

An;>liii,  iV.  band,  Anz.  b 


102  KOCH, 

maasen  (wobei  ich  jedoch  der  grösseren  zahl  von  mss.  wegen  die  buch- 
stabenbezeichnung  etwas  ändere): 


Shirley's. 


Ich  greife  nach  belieben  einige  verse  heraus,  um  dieses  verhältniss 
KU  illustriren:  v.  35  B:  hurs  on  foote,  C:  hors  and  footc.  v.  51  y:  Juvo 
St.  Jutio.  V.  G3  C:  fare,  B:  cat-e.  v.  68  C  (an  dieser  stelle  jedoch  nur  von 
Sh.'s  Harl.  und  Caxt.  repräscntirt):  monen,  B:  (hvellen.  v.  73  ß:  ?,y  fehlt. 
V.  82  b:  both  st.  haik.  v.  8ti  C  +  /?"':  there  fvith,  b  +  ,3':  t/wrto  willi.  v.  88 
C  -f  b:  any  rvight,  ß:  eueri/  tvight  (Digb.  euer  was  myht).  v.  112  C:  il  did 
her  ese,  b:  did  her  hert  an  cse,  ß:  did  her  hert  ese.  v.  113  b':  isent,  die 
andern:  sent.  119  C:  heste,  B:  herte\  ib.  ß'^:  bonde  st.  bode,  Harl.:  com- 
tnaundement.  v.  159  C  +  b:  espie,  ß:  aspie.  v.  171  Sh.  Harl.:  AI  craum- 
pisshcth  hir  etc.,  Sh.  Add.:  Craumpysed  alle  /nV  etc.;  c  +  B:  craumpiss- 
heth  hir  (in  verschiedener  Orthographie),  v.  182:  C:  not,  B:  neuer,  v.  193 
C:  mete,  B:  fee.  v.  211  (wo  nun  auch  Sh.  Trin.,  Pep.  und  Ff  teil  nehmen) 
C:  thirlep,  B:  thirled;  ß':  0  st.  So.  v.  22:]  b:  cleped,  C  +  ß:  callcd.  v.  228 
c:  eueriHO,  y-j-  ß:  enennore.  23(5  b:  Thal  I  ne  loue  htm  alivey  neuer  the 
lesse,  ß:  For  to  loue  him  ahvay  ^it  resp.  ^it  ahvay  etc.,  c:  For  to  love  him 
neifyer  the  less,  y:  For  to  loue  him  alivey  neuer  the  lesse.  v.  241  b:  I^ay 
ceriis  ferther,  ß:  hoiv  certis  ferther,  c:  Nay  certes  for  per,  y:  Nay  for 
certis  per.  v.  249  B:  in,  C:  and.  v.  257  C  +  /?:  cause,  b:  causer.  v.  276 
y:  For  too  do,  c  +  B:  And  to  doo.  v,  279  ß:  turne,  C  +  b:  come.  v.  283 
ß-^:  day,  C  +  b  +  /?':  7vey.  v.  290  — 9S  fehlen  in  C.  v.  299  y:  venym, 
c  +  b:  rveyven,  ß:  voide.  v.  319  B:  all,  C:  half  v.  334  C:  thilk,  b:  this, 
ß:  such.  V.  348  y:  sey,  c  +  B:  singe.  Endlich  sei  erwähnt,  dass  die 
45.  Strophe  nur  in  ß  erhalten  ist. 

VIII.  The  Former  Age.  Nur  in  den  beiden  schon  1.  c.  185  ff. 
besprochnen  mss.  der  Cambr.  Univ.  Libr.  li  3.21  und  Uli  4.  12  (band 
LVIII,  173—76). 

IX.  To  Ins  Scrivener.  Siehe  1.  c.  s.  186.  Ausser  Shirley's  Harl. 
R.  3.  20  und  Stowe's  druck  ist  keine  weitere  Überlieferung  von  der  Ch. 
Soc.  veröffentlicht  worden  (bd.  LVIl,  s.  177). 

X.  The  House  of  Farne.  Auch  von  diesem  gcdichtc  sind  2  hss., 
Fairf.  und  Bodl.,  und  2  drucke,  Caxton's  und  Thynuc's,  an  demselben 
orte  von  mir  besprochen  worden  (gedr.  LVII,  179—241).  In  band  LX 
erscheint  nun  ein  drittes  ms.,  Pepys  2000,  band  B,  welches  jedoch  leider 
nur  bis  v.  1843  geht,  so  dass  wir  über  die  frage,  ob  Chaucer  dies  gedieht 


CHAUCER-SOCIKIT.  103 

je  vollendet  habe,  anch  diesmal  keine  sichere  aufklärung  erhalten.  In- 
dessen, trotz  seiner  fragmentarischen  gestalt  und  mancher  fehler  ist  Pep. 
bei  der  geringen  anzahl  alter  texte  nicht  ohne  Wichtigkeit.  Ich  habe 
nämlich  au  obiger  stelle  nachgewiesen,  dass  die  beiden  mss.  und  die 
beiden  drucke  je  eine  gruppe  bilden.  Nun  drängt  sich  Pepys  zwischen 
beide,  indem  es  bald  mit  der  einen,  bald  mit  der  andern,  jedoch  meist 
mit  der  letztern  übereinstimmt.  Hier  ein  paar  beispiele:  v.  2F.  B.: 
ivonder  hij,  C.  Th.  +  Pep.:  wonder  thynge  by.  v.  4  F.  B.  Eyther  on  mor- 
wes,  C.  Th.  4-  Pep.:  Oh  the  morowe  (Pep.:  morows).  v.  20  F.  B.  +  Pep.: 
Tliat  cause  is,  C.  Th.:  ihat  is.  v.  26  F.  B. -fPep.:  *^V?y  (Pep.:  stoe), 
C.Th.  slryf.  v.  28  F.B.:  Of,  C.  Th.  +  Pep.:  Or.  v.  29  F.B.:  man  is. 
C.Th.  +  Pep.:  men  hen.  v.  206  F.  B.:  lord  and  lady,  C.  Th. +  Pep.: 
lord  I  lady.  v.  215  F.  B.:  Prayer,  C.Th.  +  Pep.:  Praying.  v.  646  F.B.: 
nouyht,  C.  Th. +  Pep.:  nothing.  v.  649  F.  B.  +  Pep. :  But,  G.Th.:  Not. 
V.  1315  F.  B.:  shoen ,  C.  Th.  4-Pep.:  shoke  u.  8.  f.  Andererseits  zeigt 
Pep.  oft  Übereinstimmung  mit  Caxton  gegenüber  den  andern  texten,  so 
zunächst  in  den  lücken  v.  793 — 796,  827—864  und  1541 — 2;  ausserdem  in 
vielen  lesarten,  z.  b.  v,  122  C.  4-  Pep.:  divers,  F.  B.  Th.:  sondrie.  v.  124 
perte  st.  ^><;?-t' in  F.  B.  Th.  v.  125  C.  +  Pep.:  ryclie,  F.  B.  Th.:  couriouse. 
v.  074  C.  +  Pep.:  /  dar  ivell  lay,  F.B.Th.:  dar  I  lay.  v.  1309  C.  +  Pep.: 
v})  hold  well,  F.B.Th.:  hold  well  vp.  v.  1318  G.  -f  Pep.:  thynges,  F.  B. 
Th.:  frynges.  v.  1319  C.  +  Pep.:  in,  F.B.Th.:  07i  u.  s.  f.  —  Ist  nun 
etwa  anzunehmen,  dass  Pep.  aus  beiden  Überlieferungen  geschöpft  habe? 
Schwerlich-,  denn  warum  liat  es  seine  lücken  nicht  ausgefüllt,  da  ihm 
doch  die  mittel  zur  Verfügung  standen?  Vielmehr  entstammt  es  demsel- 
ben original,  aus  dem  auch  Caxton,  direkt  oder  indirekt,  geschöpft  hat. 
Woher  kommen  dann  aber  seine  Übereinstimmungen  mit  Fairf.  und 
Bodl.?  Wahrscheinlich  sind  die  stellen,  an  denen  Caxton  allein  von 
ihnen  abweicht,  nur  durch  ihn  selbst  oder  seine  direkte  vorläge  ver- 
derbt worden.  Aber  wie  ist  es  dann  möglich,  dass  er  so  oft  mit  Thynne 
zusammengeht?  Ich  denke,  Thynne  hat  der  hauptsache  nach  Caxt.  ein- 
fach abgedruckt,  jedoch,  da  ihm  mehrere  mss.  zu  geböte  standen',  füllte 
er  alle  lücken  aus,  indem  er  aus  diesen  die  plus-verse  in  seine  ausgäbe 
einfügte,  und  verbesserte  und  vermehrte  so  nach  ihnen  seinen  vorgäuger. 
Er  ist  daher  der  einzige,  welcher  uns  die  verse  280—83  aufbewahrt  hat. 
Wenn  man  aber  demgemäss  annimmt,  dass  er  Caxton  benutzte,  so  ge- 
winnt die  von  Furuivail  (s.  1.  c.  s.  187)  vertretene  ansieht  an  wahrschein- 
keit,  dass  Thynne  auch  die  schlussverse  2159—70  diesem  mit  einigen 
modifikationen  entnommen  habe. 

Notwendig  ist  diese  folgerung  jedoch  nicht.  Denn  sicher  scheint 
es  mir,  dass  die  verse  2095—2158,  die  bei  Caxton  fehlen,  echt  sind; 
freilich  ebenso  sicher  auch,  dass  mit  dem  auftreten  des  mannes 'ö/"^/-«;«; 
auctorite"  (v.  2158)  das  gedieht  wirklich  nicht  abschliessen  konnte.  Nun 
ist  es  aber  wol  denkbar,  dass  Chaucer,  der  sache  überdrüssig,  selbst 
kurz  abbrach   und  ein  paar  verse  hinzufügte,   die  wenigstens  scheinbar 


'   S.   Thynne's   Ajümaducrsions   etc.     Ch.  Soc.   2  Ser.  13,  Prcf.  XII. 
XIII  11.  XX  !V  t^-. 

S* 


104  KOCH, 

das  gedieht  zu  ende  brachten.  In  diesem  falle  wären  sie  als  echt  zu 
betrachten,  wenn  auch  Caxton's  epilog,  den  ich  teilweise  a.  a.  o.  citiert 
habe,  einige  zweitel  daran  erweckt. 

XI.  The  Legend  of  Grood  Women.  In  bd.  XXIII  waren  schon 
früher  die  beiden  verschiedenen  redaktionen  des  proIoges  nach  Cambr. 
Univ.  Ms.  Gg  4.  27  und  Fairf.  IC  abgedruckt.  Vollständig  erhalten  wir 
zum  ersten  male  die  legende  im  LVill.  bände,  s.  243—405,  und  zwar 
nach  folgenden  Überlieferungen:  Cambr.  Univ.  Gg  4.  27,  Fairfax  16, 
Tanner  346,  Trin.  Coli.  Cambr.  K  3.  19,  Seiden  B  24  und  Thynne's  aus- 
gäbe. Sie  sind  bis  auf  einzelne  verslückeu  vollständig,  nur  fehlt  in  Gg 
und  in  Seid,  je  ein  blatt,  die  verse  1S36 — 1907,  bez.  2551  —  2616  um- 
fassend. Gleichfalls  vollständig  ist  dann  noch  Bodl.  63S,  nebst  den  fol- 
genden drei  in  band  LIX,  s.  59—140,  abgedruckt:  Additional  9S32  (Brit. 
Mus.)  von  V.  1  — 19S5,  Pepys  2006,  v.  1  —  1377,  und  Additional  12524, 
von  V.  1640  —  2723.  Endlich  stehen  in  band  LX,  s.  133—212,  noch  ein 
paar  fragmente,  und  zwar  nach  Additional  28617,  das  ursprünglich  das 
ganze  gedieht  enthielt,  von  dem  aber  der  anfang  bis  vers  513  und  noch 
melirere  blätter  an  verschiedenen  stellen  des  innern  verloren  sind;  ferner 
Cambr.  Univ.  Ff  1.  6  v.  706— 923,  und  Rawlinson  C  86  (Bodl.  Libr), 
V.  924 — 1367.  —  Bei  der  länge  des  gedichtes  und  der  nicht  unbedeuten- 
den anzahl  von  mss.  rauss  ich  hier  auf  eine  auch  nur  einigermassen 
gründliche  dnrstellung  ihrer  Verhältnisse  verzichten.  Doch  lassen  sieh 
leicht  ein  paar  anhaltspunkte  gewinnen,  nach  welchen  ihre  Stellung  zu 
einander  wenigstens  im  allgemeinen  erkennbar  wird.  Betrachten  wir 
zunächst  die  uns  schon  aus  mehreren  gedichten  bekannten  mss.  und  be- 
ginnen mit  denen,  welche  bisher  stets  auf  dasselbe  original  zurückge- 
wiesen haben.  Es  sind  dies  Fairfax,  Bodl.  und  Tanner,  und  an  einigen 
äusserlichkeiten  lässt  sich  bald  ersehen,  dass  sie  auch  hier  wieder  eine 
gruppe  für  sich  bilden.  So  stimmen  die  Überschriften  und  das  expli- 
cit  etc.  in  ihnen  fast  stets  wörtlich  überein,  am  genauesten  in  Fairf.  und 
Bodl.;  ferner  zeigen  sich  in  ihnen  mehrere  gemeinsame  verslücken,  so 
V.  249  (in  Tau.  später  am  rande  nachgetragen),  486,  846,  1490,  1643,  199S 
(später  in  Bodl.  eingetragen),  2150—53,  2193  (nicht  in  Tan.),  dasselbe 
gilt  bei  2475.  Ihnen  schlicsst  sich  im  ganzen  Thynne  an,  wenn  er  auch 
die  einzelnen  lücken  ausgefüllt  hat. 

Von  diesen  wie  von  allen  andern  sondert  sich  Gg  ab,  was  schon 
aus  der  besehaft'enheit  des  prologes  hervorgeht.  Doch  stehen  zu  ihm  in 
entfernterem  verwantschaftsverhältniss  Pep.,  Add.  28,  617  und  Rawlin- 
son, was  am  auffallendsten  in  den  versen  960 — 1  zu  tage  tritt,  welche 
in  allen  andern  mss.  fehlen.  Rawlinson  wider  tritt  in  ein  näheres  ver- 
hältniss  zu  Pepys,  und  Add.  9832  ist  seinerseits  sehr  ähnlieh  Trin.  Ms. 
R.  3.  19.  Diese  vier  sind  jedoch  öfters  stark  verderbt.  Zu  derselben 
grui>pe  gehören  ferner  Seiden,  Add.  12524  und,  so  weit  es  sich  aus 
dem  fnigmente  erkennen  lässt,  auch  Ff  1.  6.  Ein  paar  beispiele  mögen 
hier  folgen: 

V.  105  alle:  gledtj,  nur  Thynne:  gredy,  Add.  9  u.  Trin.:  gladde. 

V.  724  Gg,  Trin.,  Add.  9,  Seid.,  Ff:  callid,    Faif.,  Bodl.,  Tan.,  Thy : 
clepid. 


CHAUCEK-SOCIETY.  105 

V.  SOI  ({g,  Fairf.  etc.,  Thy.,  Sold:   (nisten  mau,    l'cp..   l'riu.,  Atld.it, 

Ff  ].  G:  (rust  a  man. 
V.  S05  Gg,  Seid.:  therc  comith,    Fairf.  etc.,  Thy.,  Add.  9:  ihan  comllh, 

Pep.,  Trin.,  Ff:  tho  came. 
V.  SÜS  rt*  fehlt  in  Add.  28,  Pep.,  Add.  9,  Trin. 
V.  810  Gg:  drcdy,   Add.  9,  Triu.:  dredful,    die  andern:  drery. 
V.  825  Gg,  Seid.,  Ff  1.  6:    The  moone  shoon  and  he  might  ?vet  i-see 
[he  fehlt  Gg]. 
„       Add.  28,  Pep.:  The  moone  shoon  and  he  might  well  see. 
„        Add.  9,  Trin.:  The  moone  shoon  hright  and  he  might  wel  see. 
Fnirf.  etc.  u.  Thy.:  The  moone  shoon  tnen  miglile  wcl  y-see. 
V.  Sil  Ff  1,  ü,  Trin.,  Add.  9:  sehe,   die  andern:  ye. 
V.  1653  Faiif.  etc.,  Thy.,  Add.  28:   sehe  is  gone,    Gg,  Pep.,   Add.  9, 

Trin.,  Seid.:  is  she  gone. 
V.  1081  Fairf.,  Bodl.:  dedes  statt  doynges. 
Y.  1736  Fairf.,  Bodl.:   heuyte,    Tann.,   Thy.:   heuynesse,     Gg,  Pep., 

Seid,  etc.:  honesle. 
V.  17.52  was  alforgeten:  Gg  {is  al  etc.),  Add.  28,  Add.  12,  Seid.,  Thy.; 
all .. .  was  forgelen :  Trin.,  Add.  9,  während  in  Fairf.,  Bodl.  und 
Tan.  al  fehlt. 
V.  1776  Gg,  Seid.,  Add.  28,  Add.  12:  Änd  forlh  he  rlde  etc.,    Fairf., 
Tan.,  Thy.  (Bodl.  ist  etwas  verderbt):  And  lie  forth  righl,  Triu., 
Add.  9:  And  forlh  right  etc. 
Ferner  iu   bezug   auf  Kawi.:   v.  932  Triu.,  Add.  9,  Pep.,  Rawl.:  feyned 
statt  feyning.    v.  !)43  Rawl.,  l'ep.:  forlh  he  ledde  statt  wilh  him  ledde. 
V.  9.50  Rawl.,  Pep.:  he  eoude  him  fast  hye,  die  andern:  fidl  fast  he  gun 
him  hie  (Add.  28:  he  gan  him  füll  fast  hye).    v.  954  Trin.,  Add.  9,  Pep., 
Rawl.:  Is  nought  (not),  die  andern:  Ms  nat.    v.  975  Pep.,  Rawl.:  made, 
Trin.,  Add.  9:  formed,    die  andern:  i-formed.    v.  1300  (}'^,  Seid.,  Pep., 
Add.  28,  Trin.,  Add.  9,  Rawl.:    contrarie,  Fairf.,  Tan.,  Bodl.  4-  Thy.:  con- 
trarious  etc. 

XII.  Truth.  Von  dieser  ballade  erhalten  wir  iu  bd.  LVill,  s.  408—9 
folgende  luss.:  Addit.  10340,  Gg  4.27,  Ellesniere,  Cotton  Cleopatra  1) 
VU,  Shirley's  Trin.  College  R  3.20  in  zwei  verschiedenen  copieu;  in 
bd.  LIX,  s.  154-5,  Shirley's  Harl.  7333,  Fairfax  16,  zwei  verschiedene 
copieen,  Lausdowne  699,  Addit.  22139  und  Caxton's  text;  in  bd.  LX: 
Arch.  Seid.  B  24,  Cambr.  Univ.  Kk  1.  5,  Corp.  Christi  Coli.  (Oxford)  203. 

Um  diese  richtig  zu  klassificiren ,   bedürfte  es,   trotz  der  kürze  des 
gedichtes,  eine  eingehendere  diskussion  von  gründen  innerer  art,  welche 
mich  diesmal  zu  weit  führen  würde  —   an  andcrm  orte  gedenke  ich  je- 
doch darauf  zurückzukommen.     Ich   werde   mich   daher  hier  nur  refe- 
rirend  verhalten.  —  Es  lässt  sich  leicht  erkennen,  dass  alle  handschrif- 
ten  in  zwei  gruppen  zerfalleu.    Zu  der  ersten  gehören:  Add.  10340,  Gg 
4.  27,  EUesmere,  Cotton  und  —  obwol  in  einigen   vcrsen   entstellt  — 
Add.  22139.    Sic  weichen  in  folgenden  stellen  von  den  andern  ab: 
v.  2:  pi  ping  (Add.  10;  pin  otven  ping,  Add.  22:  pi  living)  gegenüber 
/'/  good  der  andern.    Jedoch  bildet  hier  Ellesm.  einen  Übergang 
mit  der  letzteren  lesart. 


{{)['}  KOCIi, 

V.  7,  14  lind  '21;   (roullie  slial  für  Iroutli  l/ic  s/iul. 

V.  8:  Tcmpesl  ihc  noufjhl  (Add.  22  jedoch:  Rcstrcinc  etc.)  für  Peyne 

the  nouglit. 
V.  19  und  20: 

,,Knowe  thiii  ciinlre,  lokc  vp,  thaiik  god  of  al, 
Hold  the  hyc  wcy  and  lat  thi  qosl  the  ledc" 
für: 

„Loke  vp  on  hye  and  thanke  god  of  al 
Weyve  py  lust  and  lel  py  gast  ihee  lede" 

um  einige  andere  fülle,  in  denen  sie  unter  einander  schwanken,  hier  zu 
übergehen.  Bemerkt  sei  Jedoch,  dass  Add.  10340  eine  4.  Strophe  hinzu- 
setzt, die  in  allen  andern  fehlt.'  —  Bei  der  zweiten  gruppe  ist  zu  be- 
merken, dass  sowol  die  beiden  copieen  in  Shirley's  Trin.,  wie  in  Fairf. 
keineswegs  wörtlich  übereinstimmen  (z.  b.  Trin.  1  v.  4  blcntepe  =  Gg  etc., 
Trin.  2:  is  bleut  =  Fairf.  etc.;  Fairf.  1  v.  1  sothfastncsse  =  den  andern, 
Fairf.  2:  wMhfastnes\  ib.  v.  2  Fairf.  1  abweichend:  Sulfice  the  ihy  etc., 
Fairf.  2:  Sn/fise  unto  thy  etc.  =  den  andern).  Doch  gehören  Shirley's 
rass.  und  die  beiden  Fairf.-texte  je  zu  einer  Unterabteilung.  Die  übrigen 
sind  zum  teil  arg  verderbt  (z.  b.  stehen  in  Kk  1.5  die  verse  6/7  statt 
13/14,  13/14  statt  20  21),  so  dass  diese  zur  kritischen  textherstellung 
ohne  wert  sind. 

XIII.  The  Compleynt  of  Venus.  Wir  finden  folgende  mss.  in 
bd.  LVIII,  8.411  —  17:  Shirl.  Trin.  Coli.  R  3.20,  desselben  Ashmole  50, 
Tanner  346,  Fairfiix  16,  Cambr.  Univ.  Ff  1.  6  und  .Seiden  B  24;  in 
bd.  LIX,  s.  157—60:  Notary's  ausgäbe  und  Pep.  2006,  band  B  vollstän- 
dig bis  auf  eine  Micke  von  v.  65—72,  und  band  E,  nur  v.  45 — S2  über- 
liefert. Von  diesen  gehören  wie  gewöhnlich  die  beiden  Shirley  mss.  zu- 
sammen. Dies  zeigt  sich  z.  b.  in  v.  S  (in  Ash.  statt  7  gesetzt),  wo  sie 
For  (bez.  Sith)  he  is  croppe  and  roote  of  genlilesse  statt  Fo)'  every 
wight  preyscth  his  gentUesse  lesen.  Dass  dies  letztere  das  richtige  ist, 
beweisen  die  verse  16  und  24,  die  mit  S  gleichlautend  sind.  Dann  gehen, 
wie  auch  sonst,  Fairf.  und  Tan.  auf  ein  original  zurück,  M'as  sich  z.  b. 
V.  27  zeigt,  wo  sie  allein  fasten  für  fasting  setzen,  ebenso  v,  67  in  st.  of, 
V.  70  ye  statt  I  etc.  Die  übrigen  stehen  an  brauchbarkeit  vor  diesen 
zurück,  doch  lässt  sich  eine  gewisse  beziebung  zwischen  Ff  und  Notary 
erkennen.  Ich  citire  z.  b.  v.  IS,  wo  beide  in  werk,  in  word  statt  in 
Word,  in  werk  lesen.  Die  verse  22  und  63  machen  besonders  diese 
gruppeu  anschaulich.    An  ersterer  stelle  finden  wir  nämlich  in: 

Trin.  u.  Ashui.:  Pus  aught  mc  wel  wele  to  blessc  etc. 

Tan.  II.  Fairf.:       „        ,,      I  blesse  wel  etc. 

Ff  u.  Not:  „        „      „  well  Misse  etc.  (Pep.  B:  weil  f.,    Seid.: 

to  blisse). 


*  Was  die  eehthcit  derselben  bctritft,  so  möchte  ich  vorläufig  nur 
darauf  hindeuten,  dass  die  balladeu  Chaucer's  entweder  nur  3  Strophen 
enthalten  oder,  wenn  eine  4.  vorhanden  ist,  diese  sich  direkt  an  eine 
bestimmte  pcrson  wendet,  ein  'gclcit'  im  wirklichen  sinne  des  wortes 
ist.     Ucberdies  ist  diese  stanze  gedankenarmer  als  die  vorigen. 


CHAUCER-SOCIEIY.  107 

V.  t]t  'IViii.,  Aslim.:  iie  shal  I  neuer  etc.,  Tan.,  Fairf.:  ivil  I  not.  Ff, 
Not.  4-  Pep.  B,  K:  wold  I  not  (Seid.:  7Vold  nocht). 
Von  inleresse  sind  Seid,  und  Pop.  nur  v.  3(»,  wo  sie  die  lesart  der  Shirley 
U188.  Itewe  statt  visar/e  unterstützen;  ohne  sie  könnte  mau  doch  zweifeln, 
ob  Shirley  hier  nicht  wider  eine  eigene  conjectur  augebracht  habe. 
.\uf  weitere  einzelheiten  will  ich  nicht  eingehen,  möchte  jedoch  noch 
auf  die  Überschrift  des  geleites  in  dem  Ashmole  ms.  hinweisen,  die  recht 
deutlich  zeigt,  welches  vertrauen  Shirley's  glossen  verdienen.  Es  heisst 
dort  nämlich:  Lenvoyc  by  Thomas  ('.!)  Chmincier  to  alle  pryncis  and 
princesses  of  Jns  translacioti  of  pis  coniplaynte  and  Laye.  Dass  aber 
ein  anderer  als  Geoffrey  Chaucer  das  geleit  verfasst  haben  kann,  ist 
einfach  unmöglich.  Hieraus  kann  man  auch  Schlüsse  auf  desselben 
copisteu  bemerkung  in  seinem  Trin.  ms.  über  die  beziehung  des  'Mars' 
machen,  über  welche  Furuivall,  Trlal-Forewords,  s.  80  fif.,  betrachtungen 
anstellt.'  Ich  habe  wenigstens  stets  daran  gezweifelt,  dass  John  of  Gauut 
Chaucer  veranlasste,  ein  gedieht  zu  verfassen,  welches  einen  ehebruch 
verherrlichte,  und  dass  er  dann  später  seine  eigene  tochter  an  den  ehe- 
brecher  verheiratete.  Entweder  spielt  'Mars'  auf  eine  unerlaubte  liebe 
an  —  was  an  und  für  sich  nichts  unwahrscheinliches  hat  —  oder  es 
wurde  auf  John  of  Gaunt's  veranlassung  gedichtet:  dann  besingt  es  je- 
doch schwerlich  ein  unreines  liebesverhältniss. 

XIV.  Envoy  to  Skogan.  Nur  in  3  mss.  vorhanden,  welche  in 
bd.  LIX,  s.  419—22,  veröflfentlicht  werden;  es  sind  die  uns  schon  viel- 
fach bekannten  Gg,  Fairf.  und  Pep.  In  den  Vorbemerkungen  hierzu  (es 
sei  kurz  erwähnt,  dass  sich  solche  auch  bei  den  andern  im  bd.  LIX 
publicirten  stücken  finden)  stellt  Furnivall  dieselben  Vermutungen  über 
die  beziehuugen  des  gedichtes  auf,  wie  ich  in  meinen  Ausgew.  Dichtgn. 
Ch.'s  s.  XVIII  rt".  Ausser  den  handschriften  erhalten  wir  dann  noch  in 
bd.  LX,  s.  2<)4,  das  bruchstück  eines  Ca.xton'schen  druckes.  In  bezug 
auf  das  verhältniss  der  verschiedenen  texte  zu  einander  lässt  sich  nicht 
viel  sagen,  da  die  abweichungen  wenig  zahlreich  sind.  Im  ganzen  scheint 
Gg  den  vorzug  zu  verdienen,  insbesondere  wo  es  von  dem  einen  oder 
andern  der  mss.  unterstützt  wird;  so  v.  3.5,  wo  es  mit  Pep.  zusammen 
olde,  Fairf.  dagegen  polde  bietet;  v.  27  erweist  sich  ausserdem  dem  sinne 
nach  die  lesart  jener  oicre  statt  youre  als  richtig.  Indessen  bietet  Gg 
nicht  immer  den  besten  text;  so  ist  offenbar  v.  11  sein  Ins  mit  den 
andern  in  her  zu  ändern.  Ueber  him  und  hem  (v.  2S)  habe  ich  schon 
in  meinem  büchlein,  s.  03,  gehandelt.  Aus  diesem  gründe  glaube  ich  auch 
annehmen  zu  dürfen,  dass  v.  43  mit  Fairf.  und  Pep.  siremes  statt  ivellis 
zu  setzen  ist,  obwol  Furnivall  in  der  Vorbemerkung  sich  dagegen  er- 
eifert. Denn  siremes  hed  ist  synonym  mit  well,  und  ivelles  hed  scheint 
mir  demgemäss  eine  anstössige  tautologie;  überdies  ist  doch  die  be- 
ziehung auf  In  ihe  ende  of  tvkich  slreme  (v.  45)  nicht  so  ohne  weiteres 
abzuweisen,  wie  Furnivall  es  tut.  Was  Caxton  betrifft,  so  entstammt 
sein  druck  derselben  vorläge  wie  Pep.,  dies  zeigt  am  deutlichsten  die 
auslassung  beider  von  a  drop  in  v.  Kl. 

XV.  Marriage,  or  Bukton.  Auch  dieses  gelegenheitsgedicht 
scheint  sich  geringer  gunst  erfreut  zu  haben.     Denn  nur  ein  ms.,  Fairf., 


108  KOCH, 

ist  iiuf  Ulis  gokoinmou.  Danobcu  wcrrlcn  in  bd.  LVIII,  s.  424,  noch 
Notary's  und  Thynne's  drucke  reproducirt.  Von  diesen  leimt  sich  der 
letztere  xiemlich  genau  an  Faiif.  an,  doch  setzt  er  statt  des  namens 
Bukton  in  v.  1  ein  „&c."  Wo  Notary  von  ihnen  abweicht,  haben  wir 
es  wol  mir  mit  druckfehlern  zu  tun,  z.  b.  ist  vers  5  you  in  ihm  zu 
streichen,  v.  21  holo  in  holy,  v.  28  pun  in  put  zu  verbessern  etc.,  so 
dass  wir  es  im  grossen  und  ganzen  nur  mit  einer  redaktion  zu  tun 
haben. 

XVI.  Gcutilesse.  Es  erscheint  diese  ballade  in  folgenden  mss.  in 
l)d.  LVIII,  s.  427 — 30:  Shirley's  Ashmole  5'.)  (wo  sie  in  ein  didactisches 
gedieht  von  Henry  Scogau  eingeflochten  ist,  welches  hir  auf  s.  427  und 
430  abgedruckt  wird),  Shirley's  Trin.  Coli.  R  320  und  Harl.  7333,  Colt. 
Cleopatra  I)  VII,  Harl.  757S  und  Addit,  22139.  Forner  finden  sich  in 
bd.  LIX,  3.  161—2,  Caxtou's  druck,  Ms.  Ilarl.  2251  und  aus  Trin.  K  14.  51 
die  erste,  einzig  in  ihm  erhaltene  Strophe.  —  Wie  auch  sonst,  sondern 
sich  hier  Shirley's  copien  von  den  andern:  gleich  in  der  ersten  zeile 
haben  sie: 

Ashm.:  pe  first  fader  and  foundour  of  f/entylesse 
Trin.:      „      „        „       finder  „         „        (ohne  and) 

Uarl.:      „      „        „       and  finder        „  „ 

gegenüber  den  andern :  f>e  firste  stock  fader  of  genlilesse.  Shirley's 
unsichere  lesart  erweckt  wegen  der  metrischen  form  verdacht,  während 
die  andere  durch  v.  8:  This  first  stock  etc.  eine  stütze  erhält.  V.  S  hat 
Ashm.  ciaymep,  ebenso  Caxt.,  Harl.  2251  und  Trin.  14.51,  iudess  Shirley's 
Trin.  und  Harl.,  ebenso  wie  Cott.  und  Harl.  757s  desircth  bieten  (Add. 
22139  abweichend  coueyteth).  V.  4  bringt  dann  Shirl.,  Ashm.  und  Trin. 
suwe,  Harl.  slietv,  ebenso  Trin.  14.51.  Caxt.  hat  folotve,  was  aus  dem 
vorigen  verse  hineingekommen  sein  mag.  Die  andern  lesen  dafür  love,  des 
gegensatzes  zu  flee  in  demselben  verse  wegen  empfiehlt  sich  jedoch  die 
cr.'itere  Variante.  V.  16  hat  Ashm.  as  pou  inaist  jvelc  seeme,  was  wegen 
des  reimes  falsch  ist.  Aber  auch  die  lesart  as  mcn  niay  wel  se,  die  in 
den  meisten  andern  hss.  herauszuerkennen  ist,  befriedigt  nicht  wegen 
des  zweifachen  man  in  der  zeile;  hier  haben  wahrscheinlich  Shirl. 's  Trin. 
und  Harl.  das  beste  mit  as  ye  may  wel  scc.  V.  21  muss  in  Überein- 
stimmung mit  7  und  14:  AI  were  he  etc.  lauten;  daher  ist  in  v.  20  his 
heir  zu  setzen,  was  jedoch  richtig  nur  in  Ashm.  und  Harl.  2251  zu  finden 
ist;  die  andern  haben  hier  den  plur.  his  heir  es. 

Doch  alle  abweichungen  der  einzelnen  mss.  so  durchzugehen,  liegt 
nicht  in  dem  plane  dieser  besprechung.  So  viel  wird  man  aber  er- 
sehen, dass  es  hier  nicht  leicht  sein  wird,  feste  gruppeu  wie  bei  den 
andern  gedichten  aufzustellen,  wenn  es  sich  auch  nachweisen  lässt,  dass 
Cott.,  Harl.  7578  und  Harl.  22139  auf  ein  original  zurückgehen.  Da  Shir- 
ley  aber  so  oft  schwankt,  Caxton  nicht  ohne  fehler  ist  und  Harl.  2251 
besonders  viel  verderbniss  zeigt,  so  wird  man  hier  wol  nur  durch  ab- 
wäguugen  wie  die  obigen  zum  ziele  gelangen. 

XVII.  Proverbs.  In  bd.  LVIII,  s.  432,  werden  diese  nach  Shir- 
ley's Add.  16165,  Fairf.   und  Harl.  7578  abgedruckt.     Die  beiden  letz- 


CHAUCER-SOCIEIY. 


109 


tercn  stiiniiicii  fast  wörtlich  übereiu  (mir  v.  I  hat  Har!.  shuldc  st.  s]iid)\ 
wogegen  AM.  v.  3  (p-ele  fortlässt  und  v.  5  wyde  st.  largc  liest. 

XVllI.  Lack  of  Stedfastuesse.  In  der  Vorbemerkung  zu  den 
textabdrücken  bd.  LVIII,  s.  433,  sucht  Furnivall  das  datuni  dieser  ballade 
festzusetzen  und  ist  geneigt,  die  bewilligung  einer  tonne  wein  im  üct. 
139S  von  Seiten  Rlchard's  II.  als  belohnnng  für  dasselbe  aufzufassen,  da 
es  um  diese  zeit  entstanden  sein  müsse.  Ich  habe  (a.  a.  o.  s.  XV)  das 
jähr  1380  etwa  als  das  der  abfassung  wahrscheinlich  zu  machen  gesucht 
und  halte  auch  jetzt  noch  daran  fest,  da  mir  der  ganze  ton  der 'Bestän- 
digkeit' männlicher  scheint  gegenüber  dem  greisenhaften  in  'Skogan', 
'Bukton',  'Venus'  und  'Börse',  die  mit  Sicherheit  den  letzten  lebens- 
jahren  dos  dichters  zuzuweisen  sind.  Was  nun  die  texte  selbst  angeht, 
welche  a.  a.  o.  abgedruckt  sind,  so  erhalten  wir  sie  nach  Shirley's  Harl. 
und  Triu.  Ms,  ferner  nach  Cott.  Cleopatra  D  VII,  Fairf.  10,  Add.  22130 
(in  welchem  das  Envoy  fehlt)  und  Harl.  T.tTS.  Dazu  kommen  noch  in 
bd.  LIX,  s.  103  flf.  Thynne'e  druck,  und  die  mss.  Trin.  Coli.  R  14.  51, 
und  Bannatyne,  welches  letztere  eine  unechte  stanze  vor  dem  Envoy 
einschiebt.  Ich  habe  in  bezug  auf  ihre  genealogie  folgendes  schema 
entworfen : 


Dazu  vergleiche  man  folgende  lesarten:  v.  2  Sh.  mss.  schieben  fälschlich 
holde  ein.  v.  3  Fairf.  und  Harl.  7578  haben  ein  überflüssiges  so  vor 
disceivablo.  v.  4  B:  ivork  and  werk,  C:  work  and  dede.  v.  0  B,  c, 
yh  folk,  y':  mcit.  v.  10  B:  For  7iow  a  daycs,  C:  Fo7-  among  vs  norv 
{no/v  fehlt  in  j'').  v.  1 1  B  +  y:  coUusioun,  c:  condusioun.  v.  22  y': 
0  fehlt.  V.  20)  y':  yerd  statt  swerd.  v.  2S  B:  drive,  C:  wedde  etc.  Zu 
bemerken  ist  noch,  dass  Fairf.  v.  10  fälschlich  holde  statt  holde  hat; 
nichtsdestoweniger  kann  es,  glaube  ich,  als  quelle  von  Harl.  757S  gelten, 
da  diese  sonst  wörtlich  übereinstimmen.  Ferner  ist  das  Bannatyne  ms. 
arg  entstellt;  so  v.  4  statt  as  in  co?iclnsioun ,  discordis  in  conclusioiin; 
v.  6  hat  es  greid  st.  7nede;  v.  17  ineretahill  st.  merciable  etc.  Was  nun 
die  reconstructlon  des  gedichtes  angeht,  so  sehen  wir  aus  dem  obigen 
Schema,  dass  sich  im  grossen  und  ganzen  zw^ei  Überlieferungen  oft 
unversöhnbar  gegenüberstehen.  Furnivall  misst  (s.  433)  Shirley  meist 
grösseren  glauben  bei  als  den  andern;  doch  meine  ich  jetzt  genugsam 
dargetan  zu  haben,  wie  vorsichtig  man  mit  ihm  umgehen  muss.  Seine 
lesart  work  and  werk  (v.  4)  empfiehlt  sich  freilich  wegen  der  alliteration 
gegenüber  dem  work  and  dede  der  andern  —  aber  steht  es  darum  fest, 
dass  Chaucer  wirklich  jenen  ausdruck  gebraucht  habe?    Schade,  dass 


110  KOCH, 

wir  hier  keinen   text  liabon ,  ilcr  mit  Shirley  aus  derselben  vorläge  ge- 
scliüpft  hat. 

XIX.  Fortune.  Auch  in  der  datirung  dieser  dichtung  differiere 
ich  von  Furnivall,  der  sie  laut  Vorbemerkung,  bd.  LVIIl,  8.439,  in's 
jähr  131)8  setzen  will;  ich  glaube  meine  begrüuduug  für  13S9  ist  besser 
(a.  a.  o.  s.  48).  —  Von  Überlieferungen  erhalten  wir  diesmal  neun,  sechs 
davon  im  eben  bezeichneten  bände:  Cambr.  Univ.  Ms.  li  3.  21,  Shirley's 
Ashm.  und  Triu.  mss.  (in  letzterem  fehlt  str.  7),  Fairf.,  Bodl.  und  Ilarl. 
2251;  und  die  drei  ferneren  in  bd.  LIX,  s.  IGT  ff.:  Lansdowne  ()i)9  (ohne 
Envoy),  Pep.  200(3  und  Caxton's  druck.  Das  beste  von  ihnen  ist  Cambr. 
Univ.  li,  wie  auch  Furnivall,  a.  a.  o.  s.  43i),  hervorhebt,  und  sondert 
sich  somit  von  den  andern.  Von  diesen  gehören  wider  Shirley's  haud- 
schriften  zusammen,  zu  denen  sich  diesmal  noch  Harl.  2251  gesellt. 
Bodl.  und  Fairf.  stehen  wie  immer  in  derselben  beziehung  zu  einander 
und  zu  ihren  genossen.  Im  ganzen  nähern  sich  ihnen  Pep.  und  Cax- 
tou,  wiewol  sich  mancherlei  fehler  in  sie  bereits  eingeschlichen  haben. 
Schwankenden  Charakters  ist  endlich  Lansdowne.  Folgende  citate  mögen 
dies  anschaulich  machen:  v.  6  Sh.  Ashm.,  Harl.  2251,  Lansd.:  pough  pat  I, 
Trin.:  al  pough  I,  die  andern:  though  I.  v.  S  li:  I  Ihe  defic,  Sh.  Ashm.: 
710W  1  delfye,  Trin.:  no7V  —  /  deffye,  die  andern:  /  dcfie.  In  den  ent- 
sprechenden versen  10  und  24  bringen  Ashm.  und  Harl.  dann:  yit  —  l 
deffye,  Trin.  16  ebenso,  doch  24:  loo  1  deffye.  v.  9  li:  lyht,  die  andern: 
sight.  V.  12  Sh.  Ashm.  und  Harl.  2251:  Tvithmn,  Trin.:  right  in,  die  an- 
dern: in.  V.  27  in  li  fehlt  to,  welches  sich  bei  den  übrigen  richtig  findet. 
V.  40  fehlt  in  Ashm.;  ib.  li,  Lansd.,  Pep.,  Caxt.:  mostthow,  Trin.,  Fairf., 
Bodl.:  maistotv,  Harl.:  thou  must.  v.  52  li,  Lansd.:  on,  Ashm.,  Harl.: 
in  (Trin.  hat  lUcke),  Fairf.,  Bodl.,  Pep.,  Caxt.:  a.  v.  55  li,  Fairf.,  Bodl., 
Caxt:  Wikke,  Ashm.,  Harl.:  With,  Lansd,,  Pep.:  Wikkid.  v.  65  li 
(fälschlich):  exaissyoun,  Lansd.:  exccuciou ,  die  andern:  pexecucion, 
v.  08  Ashm.,  Lansd.:  rudenesse,  die  andern:  lewednesse.  v.  75  li:  your 
hesinesse,  Fairf.,  Bodl.,  Pep.,  Caxt.:  this  besinesse;  Shirley's  mss.  lesen 
ebenso  wie  li,  schieben  jedocli  ein  fvel  ein;  Ilarl.  hat  lücke.  v.  70  steht 
nur  in  li;  ob  er  echt  ist,  weiss  ich  nicht  zu  beurteilen,  da  ich  ihn  nicht 
verstehe:  er  lautet: 

„al  my  requesle  as  ihre  of  yo?v  or  ttveyne". 
Endlich  sei  noch   erwähnt,   dass   Ashm.  und  Harl.  2251  das  Envoy  der 
'Venus'  hier  fälschlich  mit  modifikationen   der  ersten  und  letzten  zeile 
anhängen:    Widerum  ein  beweis  der  Zuverlässigkeit  Shirley's! 

XX.  Pur  sc.  Bd.  LVIII,  s.  447  ff.  enthält  folgende  handschriftliche 
6  texte:  Fairf.  10,  Shirley's  Harl.  7333,  Cambr.  Univ.  Ff  1.0,  Pep.  20U6 
(band  E),  Addit.  22139  und  Harl.  2251,  die  letzten  zwei  ohne  geleit. 
In  LX,  s.  290,  steht  dann  noch  ein  abdruck  aus  Caxton.  Es  lässt  sich 
leicht  erkennen,  dass  Fairf.  den  besten  text  bringt,  und  vielleicht  nur 
an  einer  stelle,  v.  4,  bedürfte  es  der  weglassung  des  '//',  welches  das 
metrum  beschwert,  wenn  man  nicht  certes  einsilbig  lesen  will.  But  allein 
findet  sich  auch  in  Pep.  und  Add.;  da  diese  jedoch  sonst  nicht  ohne 
fehler  sind,  soll  ihre  fortlassung  des  j/ nicht  als  beweis  gelten,  dass  es 
im  originale  fehlte:    sie  mögen  es  zufällig  übersehen  haben.    Ueber  das 


ClIAUCEK-SOCIETY.  111 

vorwaiitacliat'tliclie  verhältniss  der  luss.  liisst  sich  uiclit  viel  mit  Sicher- 
heit ermitteln;  nur  so  viel  dürfte  feststehen,  dass  Pep.  und  Caxton  aus 
derselben  vorläge  stammen  (sie  haben  v.  S  yct  st.  it,  lassen  v.  24  song 
und  V.  25  das  pron.  vor  harmes  fort).  Shirley  hat  ein  paar  entschiedene 
fehler;  so  v.  10  Or  she7V  your  colour  etc.  statt  Or  sce  etc.,  v.  13  of 
compayne  (ähnlich  Harl.:  of  Company)  ?,t.  of  yood  compniiic.  Ff  schreibt 
V.  11  thc  kivdenesse  st.  ycllowncsse.  Addit.  22139  ist  leidlich  gut  und 
seine  lesart  v.  13  godQ  companyc  (ohne  widerholung  des  ö/")  verdient  be- 
achtung.  Harl.  dagegen  ist  sehr  verderbt.  Gegenüber  Fairf.  haben  alle 
texte  V.  11)  as  any  frere  (Ff  as  is  any  frere),  doch  ist  dies  gerade  kein 
grund,  dessen  lesart  as  is  a  frere  zu  verwerfen.  Sicher  ist  aber  Fairf. 
im  recht  mit  alle  myn  härme  statt  alle  oure  liarmes  etc.  der  andern. 

Mit  den  von  Furnivall  als  echt  betrachteten  texten  wären  wir  zu 
ende.  Es  bleibt  nun  noch  zu  erwähnen,  dass  in  den  Odd  Texts  (bd.  LX) 
Wise  Men  learn  hy  Pools  (s.  X)  eine  Strophe  (I,  !tl)  aus  dem  Troilus 
ist,  welche  in  Shirley's  Trin.  Ms.  R  3.20  steht.  The  Tongue  ist  ein 
gedieht  von  sieben  Strophen  im  Cambr.  Ms.  Ff  1.  (i,  in  welches  drei 
Chaucer'sche  Strophen,  ebenfalls  aus  Troilus  (III,  3S — 40)  eingefügt  sind. 
Endlich  New-Fangelncsse,  auf  dem  'fly-leaf  des  in  rede  stehenden 
baudes  abgedruckt,  ist  eine  dreistrophige  balLide  aus  Cott.  Cleopatra  D 
VII,  die  Furnivall  als  möglicherweise  unserem  dichter  angehörig  bezeich- 
net, obwol  sie  ihm  nicht  direkt  zugeschrieben  ist. 

Ich  habe  endlich  noch  einiges  über  den  One-Text  Print  (bd.  LXl) 
zu  sagen.  Der  erste  teil  desselben  war  bereits  ISTl  als  bd.  XXIV  er- 
schienen und  enthielt:  I.  The  Dethe  of  Blaunche,  nach  Fairfax  16. 
II.  Pite,  nach  demselben  ms.  III.  The  Parlament  of  Foulcs,  nach 
Cambr.  Ms.  Gg  4.  27.  IV.  Mars,  nach  Fairf.  1(3.  V.  The  ABC,  nach 
Cambr.  Ms.  Ff  5.  30.  An  diese  schliesst  sich  nun  der  hier  zu  bespre- 
chende band  an:  VI.  Mother  of  God,  nach  Pliillips  Ms.  VII.  Ane- 
lida  &  A reite,  nach  Shirley's  Harl.  7333.  VIII.  Former  Age,  nach 
Cambr.  Ms.  II  3.  21.  IX.  Adam  Scrivener,  nach  Shirley's  Trin.  Ms. 
R  3.  20.  X.  The  House  of  Farne,  nach  Fairf.  XI.  The  Legend  of 
Good  Women,  nach  Cambr.  Ms.  Gg  4.  27  und  Fairf.  XII.  Truth, 
nach  Add.  10340.  XIII.  Venus,  nach  Shirley's  Trin.  Ms.  XIV.  Sco- 
gan,  nach  Gg  4.  27.  XV.  Bukton,  nach  Fairf.  XVI.  Gentilesse, 
nach  Shirley's  Ashmole  50.  XVII.  Proverbs,  nach  Shirley's  Addit. 
16165.  XVIII.  Stedfastnesse,  nach  Shirley's  Harl.  7333.  XIX.  For- 
tune, nach  Chambr.  Ms.  li  3.  21.    XX.  Purse,  nach  Fairf. 

Ob  die  wall!  der  'besten'  handschriften  hier  immer  die  richtige  ist, 
überlasse  ich  nach  meinen  vorgehenden  auseinandecsetzungen  dem  urteile 
eines  jeden.  Meist  wird  man  dem  herausgeber  wol  beistimmen  können 
—  doch  ist  trotzdem  dieser  abdruck  nur  von  beschränktem  werte.  Denn 
30  viel  glaube  ich  wenigstens  erwiesen  zu  haben,  dass  keine  Überliefe- 
rung das  original  in  allen  stücken  treu  widergebe,  und  dass  selbst 
die  relativ  besten  texte  teils  der  ergänzung  durch  andere,  teils  der 
besserung  des  kritikers  bedürfen.  Bis  wir  aber  im  besitze  einer  aus- 
gäbe sind,  welche  philologischen  anforderungen  entspricht,  wird  es 
immerhin   vorzuziehen   sein,   Chaucer  nach  den  in   dem  One-Text  Print 


112  KOCH, 

verüöcntlieliten  handscliriftou  ,il8  nach  deu  bisher  orscliicncucn  luangcl- 
haften  ausgaben  zu  citiren. 

Doch,  was  man  auch  im  einzelnen  gegen  die  Publikationen  Furni- 
vall's  einwenden  mag:  öfters  die  unkritische  anordnuug  der  texte  —  die 
jedocli  (mit  genugtuung  will  ich  es  hervorheben)  in  den  letzten  beiden 
bänden  eine  bessere  geworden  ist  —  mehrfach  unnütze  breite,  mangel 
an  klassificirung  u.  dgl.  —  so  wird  mau  doch  gern  bereit  sein,  seine 
grossen  Verdienste  um  die  herstcllung  eines  zuverlässigen  Chaucer  an- 
/aierkeuneu.  Noch  ist  zwar  manche  Untersuchung  vorzunehmen,  manch 
dunkler  punkt  aufzuliellen,  ehe  wir  an  das  ziel  gelangen  können.  Aber 
zu  allen  ferneren  arbeiten  auf  diesem  gebiete  werden  seine  textausgaben 
die  wertvollste  grundlage  bilden. 

BiiRLiN,  AUG.  1880.  J.  Koch. 


A  n  li  a  11  g-. 

Folgende  Zusammenstellung  sämmtlicher  bisher  von  der  Ch.-Soc. 
publicirten  manuskripte  und  alten  drucke  hat  den  zweck,  den  Inhalt 
der  einzelnen  aufzuzählen,  soweit  er  aus  den  pu1)likationen  selbst  er- 
sichtlich ist,  um  damit  eine  Übersicht  zu  gewinnen,  in  welchem  zusam- 
menhange die  einzelnen  stücke  überliefert  sind.  Gleichzeitig  lässt  sich 
daran  die  bedeutuug  der  verschiedenen  handschriften  im  allgemeinen 
ermessen.  Selbstverständlich  bedarf  diese  liste  noch  mehrfacher  ergänz- 
ungeu,  die  jedoch  nur  derjenige  zu  geben  im  stände  ist,  der  die  betreff. 
Codices  selbst  einsehen  kann.  Es  ist  diese  aufstellung  daher  mit  ein 
nachweis  von  punkten,  über  die  wir  noch  der  anfklärung  bedürfen.  — 
Einige  von  den  zu  erwähnenden  handschriften  enthalten  mehr  oder 
weniger  die  ("anterbury  Tales,  so  Cambr.  Univ.  Gg  4.  27,  Arch.  Seid. 
B  21  etc.  Doch  da  mir  band  I,  ser.  I,  welcher  hierüber  handelt,  augen- 
blicklich nicht  zur  band  ist,  so  begnüge  ich  mich  mit  einem  verweise 
auf  ihn.  —  Am  passendsten  wäre  wol  die  aufzählung  nach  dem  alter 
der  einzelnen  Überlieferungen  gewesen;  doch  da  sich  dasselbe  meist  nur 
ungefähr  bestimmen  lässt,  so  habe  ich  es  vorgezogen,  sie  nach  den 
aufbewahrungsorten  oder  sonst  sich  leicht  ergebenden  kategorien  zu 
ordnen. 

Die  gebrauchten  abkürzungen  sind  folgende:  l.  D.  B.  =  Dethe  of 
Blaunche  the  Duchesse.  2.  Pi.  =  The  Compleynt  to  Pite.  3.  P.  F.  = 
Parlament  of  Foules.  4.  M.  =  The  Compleynt  of  Mars.  5.  ABC,  er- 
klärt sich  von  selbst.  6.  M.  G.  =  Mother  of  God.  7.  A.  A.  =  Ane- 
lida  &  Arcitas.  S.  F.  A.  =  Former  Age.  9.  Scr.  =  To  his  Scrivener. 
10.  H.  S.  =  House  of  Famo.  11.  L.  W.  =  Legend  of  Good  Women. 
12.  Tr.  r=  Truth.  13.  V.  =  The  Compleynt  of  Venus.  14.  Scog.  =  En- 
voy  to  Scogan.  15.  Bukt.  =  Envoy  to  Bukton.  16.  Gent.  =  Gentil- 
esse.  17.  Prov.  =  Proverbs.  IS.  Stedf.  =  Stedfastncsse.  19.  F.  =  For- 
tune.   20.  Pu.  =  Purse. 


CHAUCER-SOCIETY. 


113 


1.  Huri.  rxr.). 

perg.     ca.  1410. 
Brit.  Mus. 


2.  Trin.  Coli. 

K  3.  20 
pap.  —  dat.V 
Cambridge. 


3.  Aöhmole  51). 
pap.   c.  1430-40. 

Budl.  Oxford. 

4.  Addit.  Kilos. 

•? 

Brit.  Mus. 

5.  Harl.  TS. 
pap.    ca.  1450. 


I.    Shirley's  mss. 

1)  P.  F.,  129VO  col.  2  —  132  col.  4.  —  Ch.  S.  XXI,  .51  tf. 

2)  M.  132VO  col.  2  —  133  col.  3  [iinbeendet].  Ch.  S.XXI, 
101  flf.  3)  A.  A.  134  col.  1  135  col.  2.  —  Ch.  S. 
LVII  140  ff.  —  LXI  110  ff.  —  4)  Tr.  14Tvo  col.  2.  — 
Ch.  S.  LIX,  154  ff.  5)  Gent.  ib.  Ch.  S.  LVIII,  42S. 
6)  Stedf.  147VO  _  Ch.  S.  LVIII,  434. 

1)  A.  A.  100^110   (V.  211—350).     Ch.  S.  LIX,  47.  ff. 

2)  M.  130  —  137.  Ch.  S.  XXI,  101  ff.  3)  V.  139—142 
('following  the  Mars'V).  Ch.  S.  LVIII,  412  ff',  u.  LXI, 
290.  4)  F.  142—144.  Ch.  S.  LVIII,  440  ff'.  5)  a.  Tr. 
144.  Ch.  S.  LVIII,  109.  0)  Stedf.  lOtes  blatt  vom 
ende.  Ch.  S.  LVIil,  434.  7)  Gent.  9'es  blatt  vom  ende. 
Ch.  S.  LVIII,  428.  sj  b.  Tr.  ib.  Ch.  ö.  LVIII,  409. 
9)  Scr.  4tes  blatt  vom  ende.    Ch.  S.  LVII,  177, 

Bl.  25:  Sco^an's  balade.  1)  Gent.  27.  Ch.  S.  LVIII, 
42S  und  LXI,   307  f.     2)  F.  37,   Ch.  S.  LVIII,  440  ff'. 

3)  [\)G  Cronycle  made  by  Chaucer]  38—39^".    Ch.  S. 
XXIII,  VI— VIII.     4)  V.  43—44.  Ch.  S.  LVIII,  412  ff'. 
1)  A.A.  250vo_5S  +  241vu_4;}  [lückenhaft].    Ch.  S. 
LIX,  39  ff.     2)  Prov.  240  vo  -  Ch.  S.  LVIII,  432. 


1)  Pi.  80-b2.  Ch.  S.  XXI,  41  ff". 
83.  Ch.  S.  XXIII,  II— V. 


2)  [\>e  balade  of  Pite] 


Brit.  Mus. 

Sion  College   1)  ABC  79—81.  -  Ch.  S.  LX,  05  ff.  u.  LVL 
Arch.  2.  23. 
pap.    ca.  1440. 


7.  Harl.  372. 
pap.    1400—70 

8.  Harl.  2251. 
pap.     ca.  1450. 


II.    London, 
a)  British  Museum. 
1)  A.A.  57-GOvo.     Ch.  S.  LVII,  147  ff". 


1)  F.  45—40.  Ch.  S.  LVIII,  441  ff".  2)  Gent.  4Svo.  _ 
Ch.S.  LIX,  162.  3)  ABC,  49— 51vo.  Ch.  S.  LIX,  2Sff'. 
4)  Pu.  271.  —  Ch.  S.  LVm,  449. 

9.  Harl.  7578.         1)  Pi.  13— 14vo.  —  Ch.  S.  LX,  252  ff'.     2)  Gent.  17.  — 
pap.     ca.  1450.         Ch.  S.  LVIII,  429.     3)  Stedf.  ib.    Ch.  S.  LVIII,  435. 

4)  Prov.  20.  Ch.  S.  LVIII,  432.  5)  ABC.  20 ^o  [v.  1-49] 
Ch.  S.  LIX,  29. 

10.  Gott.  Clcop.    1)  Gent.   188 vo.  —  Ch.  S.   LVIII,  429.     2)  Stedf.  ib. 

D  VII.  Ch.  S.   LVIII,  434.     3)  Tr.   189.  —  Ch.  S.  LVIII,  409. 

perg.    ca.  1430.    4)  [New-Fangelnesse]  189^0.   ch.  S.  LX,  fly-leaf. 

11.  Addit.  9832.     1)  L.W.  4  —  42^0.    [v.  1  —  1986,  viele  lücken].    Ch.  S. 
?  ca.  1440— 50.     LIX,  60  ff'. 

12.  Addit.  10340.  1)  Tr.  41.   Ch.  S.  LVIII,  408  und  LXI,  292   ['fly-leaf 
perg.  —  d.it.?      von  Chaucer's  Boethius]. 


114  KOCH, 

13.  Addit.  12524.    1)  L.  W.   1— IT^o.  [v.  lC.40-2723]  Ch.  S.  LIX,  109  flf. 
?  —  dat.?  [Legend  ofSisraond].     2)  M.&V.  [nur  Überschrift].  28. 

14.  Addit.  22139.    1)  Gent.  IHS  col.  1.     Ch.  S.  LVIII,  429.     2)  Stedf.  ib. 

perg.  Ch.  S.    LVIII,    435.      3)    Pu.    ib.    Ch.  S.   LVIII,   449. 

ca.  1440.  4)  Tr.  138  col.  2.  —  Ch.  S.  LIX,  155. 

15.  Addit.  2Stil7.  1)  L.W.  1— 38  [sehr  lückenhaft]  Cli.  S.  LX,  134  flf. 
pap.  —  dat.V 

10.  Lausd.  »199.      1)  F.  81—82.  Ch.  S.  LIX,  IGSff.     2)  Tr.  82—83.  Ch.  S. 
pap.  und  perg.       LIX,  155  [bildet  iui  uas.  eins  mit  dem  vorigen]. 
datV 

S.  ausserdem  1),  4)  und  5)  oben. 

b)  Sion-College.    Siehe  0). 

in.    Oxford. 
a)  B  0  d  1  e  i  a  n  a. 

17.  Fairfax  10.      1)  M.  15—19.    Ch.  S.  XXI.  100  flf.  und  XXIV.     2)  V. 

perg.  19— 20.    Ch.  S.  LYIII,  4r2ff.     3)  A.  A.  30-35.  Ch.  S. 

1440—50.  LVII,  14Gfll".     4j  a.  Tr.  40.  —  Ch.  S.  LIX,  154.     5)  L. 

W.  83—119.  Ch.  S.  LVIII,  244  flf.,  Prol.  XXIII  u.  LXI, 
193  ff.  6)  P.  F.  120—29.  —  Ch.  S.  LIX,  2*  flf.  T)  D.  B. 
130—47.  Ch.  S.XXI,  Iff.  8)  H.F.  154vo— i83vo.  Ch.  S. 
LVII,  180  ff.  u.  LXI,  129  ff.  9)  Pi.  187— 88vo.  Ch.  S. 
XXI,  40  ff.  u.  XXIV.  10)  ABC.  lS8vo_i«)i.  Ch.  S. 
LVII,  125  ff.  11)  F.  191  — 92vo.  Ch.  S.  LVIII,  441. 
12)  Scog.  192vo_iy3.  Ch.  S.  LVIII,  419  ff.  13)  Pu. 
193— ib.vo.  Ch.  S.  LVIII,  447  u.  LXI,  319.  14)  Bukt. 
193  vü.  Ch.  S.  LVIII,  423  f.  u.  LXI,  303  f.  15)  Stedf.» 
194vo[Vj  Ch.  S.  LVIII,  435.  10)  Prov.  195 v«.  Ch.  S. 
LVIII,  432.     17)  b.  Tr.  201  s.  4). 

18.  Bodl.  038.         1)  A.  A.  7— II  ,  5—0,  32  [?]   Ch.  S.  LIX,  37  ff.     2)  Pi. 
pnrg.   und   pap.        40— 47vo.   Cli.  S.  XXI,  39  ff.     3)  L.W.  48—95.   Ch.  S. 

1450-00—70.  LIX,  59  ff.     4)  P.  F.   96— llOvo.    Ch.  S.  LIX,   2*  ff. 

5)  D.  B.  novo  — 141.  Ch.  S.  LX,  213  ff.  0)  H.  F. 
141vo_]93vo.  Ch.  S.  LVII,  180  ff.  7)  ABC.  204—7, 
Ch.  S.  LX,  67  ff.     8)  F.  208-9^0.  Ch.  S.  LVIII,  441  ff. 

19.  Tauner  340.     1)   L.  W.  1— 40vo.     Ch.  S.   LVIII,  243  ff.      2)   A.  A. 
perg.     ca.  1440.      59vo— 65.    Ch.  S.  LVII,    146  ff.     3)  M.  05— 09.    Ch.  S. 

XXI,  100  ff.  4)  V.  69vo_71.  Ch.  S.  LVIII,  412  ff. 
5)  Pi.  71-73.  Ch.  S.  XXI,  40  ff.  6)  D.  B.  102—119. 
Ch.  S.  XXI,  1  ff.  7)  P.  F.  120—31.  Ch.  S.  XXII,  2  ff. 
u.  LIX,  2  (St.  1—4). 

20.  Arch.  Seid.     1)   Tr.  119   [1488  datiert].   Ch.  S.  LX,   289.    2)  M.  G. 

B  24.  130—31.    Ch.  S.  LVII,    139  ff.      3)  M.  132—6.    Ch.  S. 

pap.   ca.  1470— 80.    XXI,  101  ff.     4)  V.  136—7  [1472  dat.].    Ch.  S.  LVIII, 

413  ff.     5)  P.  F.  142—52  [v.  601—79  unecht].  XXII,  2  ff. 

'  FurnivaU  schreibt  ;illerdings  '104';  das  widerspricht  aber  5). 


CHAUCEK-SOCIETY.  1  1  5 

und  LIX,  1,  st.  3—4.  (i)  L.  W.  152—91  [lückenhaft]. 
Ch.  S.  LVIII,  245  tf. 

21.  Digby  ISl.       1)  A.  A.  39—43.  Ch.  S.  LVII,  147  Ü".     2)  P.  F.  44—52. 

pap.  Ch.  S.  XXII,  2  ff.  u.  LIX,  2,  st.  1—4. 

ca.  145(1—00. 

22.  Lauil  410.         1)  P.  F.  2SS— 89.  [v.  1-142]  Ch.  S.  XXIII. 
pap.  ca.  1400 — 70. 

23.  Land  740.        1)  ABC.  103  ^o—ioovo.    ci,.  s.  LVII,    125  ff.   [enthält 

perg.  die   Englische   piosa  von  Degiiileville's  Pelerinagc  de 

ca.  1450—60.         la  Vie  llumaine]. 

24.  Rawlins.  CbO.  1)  L.W.  113—19  [v.  924— 1367].    Ch.  8.  LX,  149  ff. 

pap. 
spät  15.  saec. 

hJiehe  ausserdem  no.  3. 

b)  Colleges. 

25.  St.  John'a  LVII.      1)  P.  F.  220-3S.    Ch.  S.  XXI,  51  ff. 

pap.  ca.  1400. 
20.  Corp.  Christi  203.   1)  Tr.  22.  Ch.  S.  LX,  292. 
pcrg.  ca.  1410. 

IV.    Cambridge, 
a)  Univeisity  Library. 

27.  Ff  1.  0.  1)  PI.   15-17.    Ch.  S.  XXI,    41  ff".     2)   P.  F.  29-41  [?]. 
pap.                    Cli.S.  XXI,  51  ff'.     3)  Pu.  59.  Ch.  S.  LVllI,  448.     4)  A. 

ca.   1400-80.  A.  01-C3VO    [y.  211—357].    Ch.  S.   LIX,   47  ff.   [A.  D. 

1441  —  2?].  5)  L.  W.  04  — 07VO  [v.  70C  — 923].  Ch.  S. 
LX,  139  ff.  0)  V.  08  — G9V0.  Ch.  S.  LVIII,  413  ff'. 
7)  [The  Tongue?]   Ch.  S.  LX,  XI. 

28.  Ff  5.  30.  1)  ABC.  112— 15V0.    Ch.  S.  LVII,  124  u.  XXIV  [ent- 
perg.    ca.  1425.       hält  die  Engl,  prosa  von  Deguileville's  Pelerinagc  de 

la  Vie  Humaine]. 

29.  Gg  4.  27.  [Bl.  1  —  4  ausgeschnitten;   Cantcrbury   Tales,    Ch.  S. 

perg.  I,  IV,  X  etc.]     1)  ABC.  5— 7  vo.   Ch.  S.  LVII,   125  ff 

ca.  1430—40.  2)  Scog.  7vo.   Ch.  S.  LVill,  419  f.     3)  Tr.  8vo.   Ch.  S. 

LVIII,  408.     4)  L.  W.  445— SOvo.  Ch.  S.  LVIII,  244  ft., 

LXI,    192  ff.  und  Prol.  XXIII.     5)  P.  F.  4SOvo_490vo. 

Ch.  S.  XXI,  50  ff-. 

30.  Hh  4.  12.  1)  F.  A.  40vo— 41.  Ch.  S.  LVII,  174  f.     2)  P.  F.  94—99 
pap.  und  perg.        [v.  1—305].  Ch.  S.  XXIII. 

ca.  1450. 

31.  11  3.' 21.  [Enthält  Chaucer's  Boethius.]     1)  F.  A.  51-52^0.  Ch. 
perg.  —  dat.V         S.  LVII,  174  ft".   u.  LXI,  123  f.     2)  F.  [between  Metre 

V  &  Prose  VI  of  Boece].  Ch.  S.  LVIII,  440  ff.  u.  LXI, 
315  ff'. 

32.  Kk  1.  5.  1)  Tr.  4vo— j    Ch.  S.  LX,  291. 
pap.    ca.  1450—00. 


116  KOCH,    CHAUCER-SOCIE TY. 

b)  Colleges. 

33.  Trin.  K  3.  19.    1)  P.  F.  17—24.  Ch.  S.  XXI,  50  ff.     2)  L.  W.  114-150. 
pap.  ca.  1460—70.'  Ch.  S.  LVIII,  245  ff.     3)  Pi.  151—52^0.  Ch.  S.  XXI,  41  ff'. 

34.  Trin.  R  14.51.  1)  Gent,  flyleaf  1.    Ch.  S.   LIX,  162  [st.  1].     2)  Stedf. 
perg.  ca.  1460—70.  flyleaf  2.    Ch.  S.  LIX,  164  f. 

35.St. Johu'8G21.  1)  ABC.  lOb'^"- 112  [enthält  die  Englische  prosa  von 

pcrg.  ca.  1460.      Deguileville's  Pelerinage  etc.].  Ch.  S.  LVII,  124. 
3(i.  Magdalen,      Hund  B.    1)  L.W.  53—70  [71-72  hand  C]  +  73— S8. 
Pepys  2006.      (V.  1—705  +   777—1377)  Ck.  S.  LIX,  60  ff.     2)  ABC. 
pap.  ca.  1440—50.  88— <J0  [1—60].  Ch.  S.  LIX,  29  fl".  [v.  1—60].     3)  H.  F. 
91—114  col.  2   [v.  1—1843].    Ch.  S.  LX,   80  ff.     4)   M. 
115—22.    Ch.  S.  LIX,    142  fl\      5)  V.    122—24.    Ch.  S. 
LIX,  158  ff.     6)  F.  124—6.  Ch.  S.  LIX,  168  ff.     5)  P.  F. 
127—42  [v.  1—667].  Ch.  S.  LX,  265  ff. 
Spät  15.  aaec.      Hand  E.   8)  M.  378-79  [v.  1—84].   Ch.  ö.  LIX,  142  ff. 
9)  V.  381—2  [v.  45—82].  Ch.  S.  LIX,  159  ff.     10)  A.  A. 
382-4  [lückenhaft,    v.  211— 311].    Ch.  S.  LIX,  47  0". 
11)  Scog.  385.  Ch.S.  LVIII,  421  f.     12)  ABC.  386—88 
[v.  1—60].   Ch.  S.  LIX,  29  ff.     13)  Pu.  388—89.  Ch.  S. 
LVIII,  449. 
S.  ausserdem  oben  2). 

V.  Verschiedene. 

37.  Advoc.  Libr.  1)  M.  G.   [anfang   des  ms.]    Ch.  S.  LVII,  139  ff.   [ent- 

18.  2.  8.  hält  sonst:  Johanis  de  Irlandia  Opera  Theologica]. 

V  1490.  Ediub. 

38.  Baunat.  Ms.     1)  Stedf.  67».   Ch.  S.  LIX,  164  f. 

?  —  1568. 

39.  Bedford  Ms.   1)  ABC.   176—9.  Ch.  S.  LIX,  28  ff. 
pap.     1442. 

40.  Ellesm.  Ms.     [Canteibury  Tales  Ch.  S.  I,  II,  VIII  etc.]     1)  Tr.  'last 

V  1450—60.  old  flyleaf  240.  Ch.  S.  LVIII,  408. 

41.  Hunt.  Mus.      1)   ABC.   S0vo_83.    Ch.  S.   LVII,    124    [enthält    die 
Glasg.  Q  2.  25.      Englische  prosa  von  Deguileville's  Pelerinage  etc.]. 

perg.  —  1.  hälfte  d. 
15.  saec. 

42.  Longl.  258.2     [1—32  Lydgate's  Temple  of  Glass,  33— 48  ausgerissen] 
pap.  und  pcrg.     1)  M.   49—54.   Ch.  S.  LIX,  143  ff.     2)  Pi.  55—57.   Ch. 

ca.  1460.  S.  LX,  253  ff".  [58—75  'Assembly  of  Ladies'].    3)  A.  A. 

76-84.    Ch.  S.  LIX,    39  ff.      4)   P.  F.  85-101.    Ch.  S. 
LIX,  2*  ff 

43.  Phillips  S151.  1)  M.  G.  34—37.    Ch.  S.   LVII,   139  ft".   —  [enthält  üc- 
Cheltenham.       cleve's  'Minor  Poems']. 

pap.    ca.  1460—70. 


'  Verdruckt  1300—70,  LVII,  245. 

-  Die  vollständige  beschreibung  s.  LX,   s.  251. 


L.   TOULMIN    SMITH,    CASSELI.'s    LIBRARY    OF    ENGL.    LIT.  117 

VI.    Drucke. 

44.  Caxton's.  1)   P.  F.  1  — 17.  Ch.  S.  XXI,  50ff.     2)  A.  A.  1— 9  [?].* 
1.   1477—48.                (;h.  S.   LVII,    147  if.      3)  Pu.  9.'    Ch.  S.  LX,   296. 

(Cambr.  Libr.)  4)  Gent.  18—19.  Ch.  8.  LIX,  162.    5)  Tr.  21vü.  ch. 

S.  LIX,  155.     6)  F.  22  vo.  Ch.  S.  LIX,  168  if.     7)  Scog. 
24.  Ch.  S.  LX,  294  [nur  st.  1—3]. 
IL    ca  1483.  >>)  H.  F.  a  II— d  6.  —  Ch.  S.  LVII,  180  ff. 

(Brit.  Mus.) 

45.  Julian  Notaiy's  1)  M.  AI— Bl.  Ch.  S.  XXI,  100  ff.     2)  V.  BI— BU. 

1499—1501.  Ch.  8  LIX,    158  ff'.      3)  Bukt.   BIU.   Ch.  S.  LVIII, 

(einzifjes  exeniplar    423  ff. 
in  Privatbesitz). 

46.  Will,  'l'hynue's.  I)  L.  W.    220  —  34.    col.  2.    Ch.  S.    LVIII,    245  ff. 

1532.  2)  Bukt.  278  —  9.    Ch.  8.  LVIII,  423  f.      3)   H.  F. 

312vo_;{23.    col.  2.    Ch.  S.  LVII,   180.      4)  Stedf. 
381.    col.  2.    Ch.  8.  LIX,  168  f. 

47.  Stowe's.  1)  Scriv.   tbi.  304vo.    col.  1.  —  Ch.  S.  LVIII,  177. 

1561. 

48.  Speght's.  1)  ABC.  toi.  347— 347 vo.  col.  2.  Ch.  S.  LIX,  28  ff. 


1.  ausgäbe.     16(Cj 


J.  K. 


Cassell's  Library  of  Euglish  Literatuve,  selecteil,  editetl, 
and  arraiiged  by  Henry  Morley.  5  Vols.  I  Öhorter  Eng- 
lisli  Poems.  II  Illustrations  of  Euglish  Religion.  III  Eng- 
lisb  Plays.  IV  Sborter  Works  in  English  Prose.  V  Sket- 
ches of  Louger  Works  in  Englisb  Verse  and  Prose. 
Cassell,  Petter,  and  Galjiin;  London,  Paris,  and  New  York. 
187(3—81. 

Wheu  the  Student  at  school  or  College  has  got  his  skeleton  kiiow- 
ledge  of  that  great  body  of  thought  and  expression  which  for  1200  years 
has  been  growing  upon  English  soll,  when  he  has  worked  through  his  Stop- 
ford  Brooke's  Primer,  or  his  Mortey's  First  Sketch,  or  better  still  his 
Craik's  History  of  English  Literatiire,  he  wants  some  flesh  and  blood 
to  clothe  the  dry  bones  he  has  been  working  upon.  According  to  the 
period  lie  chooses  to  illustrate  he  takes  a  master-piece  and  studies  it 
critically,  analytically,  comparatively,  a-sthetically,  and,  perhaps,  lovingly. 
He  uiay  do  this  with  lialf  a  dozen  works  of  great  men,  a  piece  of  (Jyne- 
wulf,  Cliaucer,  Bacon,  Shakespeare,  Miltou,  Locke,  Wordsworth,  Dickens 
—  the  thorough  study  of  a  few  is  aduiirable  and  necessary;  but  beyond 
this,   froui   tiiue  to  time   tlie  dcsire  ariscs  to  kuow  more  than  the  uiere 

'  Diese  angaber.  widersprechen  den  vorigen. 

Aiiglia,  IV.  band,  Axn.  9 


118  L.  TOULMIN   SMITH, 

ii;imes  and  descriptions  ot'  numberless  other  writers  whose  beauty  or 
fame  have  also  endured.  Standard  works  are  easily  accesslble  throngh 
Arber's  Reprints,  the  issues  of  the  Clarendon  Press,  the  Globe  Edition, 
and  other  cheap  reprodnctions  botli  in  England  and  in  Germany;  and 
good  coUections  of  the  sliorter  pieces  of  English  Poetr}-,  of  early  Eng- 
lish,  and  of  longer  poems  are  well-known ',  thongh  uufortiinately  not 
always  fo  be  found  in  German  libraries.  Selectlons  from  prose  writers 
are  also  not  unknown;  such  are  some  of  the  old  "Elegant  Extracts", 
R.  Deiuaus'  "Class-Book  of  English  Prose",  and  Charles  Knight's  "Half 
Hours  with  the  best  Authors".  But  the  present  work  of  Professor  Mor- 
ley  Steps  in  here  to  supply  a  need.  His  purpose  is  "to  provide  a  compact 
and  comprehensive  library  of  English  thought  from  the  earliest  times  to 
oiir  owu  day",  in  such  order  as  to  be  "of  use  to  the  Student  of  the 
History  and  Literature  of  our  country".  The  reader  for  pleasure  or  for 
profit  may  find  in  these  volumes  many  a  complete  piece,  both  of  poe- 
try  and  of  prose,  hard  to  get  at  by  other  means,  which  will  makc  the 
writer  a  living  reality  in  himself  and  help  to  bring  him  into  the  Com- 
pany of  worthies  of  his  day.  The  work  contains  a  more  comprehensive 
selection  than  has  been  ever  made  before.  Those  who  wish  to  make 
thcmselves  acquainted  with  the  production  of  authors  beneath  the  first 
rank  will  here  find  illustrations,  not  enough  in  all  cases  to  satisfy  fdll 
knowledge,  but  such  as  will  throw  light  upon  each  figure  and  serve  as 
indication  to  further  acquaintance,  while  those  of  the  first  rank  are 
worthily  represented  by  an  admirable  choice. 

All  those  who  have  had  or  still  have  the  privilege  of  listening  to 
Professor  Morley  in  the  lecture-room  will  recognize  the  enthusiastic 
spirit  with  which  he  treats  his  great  subject.  He  deals  with  Letters 
not  for  themselves  alone,  but  as  the  speech  of  the  people,  as  the  results 
of  great  principles  stirring  social  movements  and  iudividual  Impulses; 
and  with  Men  of  Letters,  as  their  mouth-piece  shaped  bj-  individual 
character.  He  delights  to  show  how  the  sense  of  Duty  and  the  nobler 
virtnes  have  prevailed;  how  the  desire  to  curb  and  remove  evil  has 
awoken  again  and  again;  how  the  beauty  of  the  inward  soul  has  in- 
formed  the  outward  beauty  and  force  of  language.  "Right  study  of  our 
literature",  lie  says,  "is  a  firm  endeavour  to  get  from  the  soul  of  Eng- 
land in  her  writers  an  interpretation  of  her  work  among  the  nations, 
by  generous  apprcliension  of  the  best  aims  of  the  best  of  our  fore-run- 
ners".-    For  this   let  us  where  possible  have  entire  works,  or  long  ex- 


'  Besidos  the  collection  by  Southey  and  Aiken  —  Selecl  works  of 
Bri/ish  Poels,  Js.'M  —  most  uscful  in  its  day  but  now  superseded  by 
newer  publieations,  I  need  only  instance  Morris'  and  Skeat's  Specimois 
of  Early  English,  Prof.  Haies'  Longer  English  Poems,  F.  T.  Palgrave's 
Golden  Treäsury  of  Songs  and  Lyrical  Poems,  and  11.  T.  Ward's  Eng- 
lish Poets  from  C^Iiaueer  to  Clough. 

2  So  also  Mathew  Arnold,  going  ratlicr  further  says,  "constantly, 
in  reading  jjoetrj',  a  scuse  for  t"lic  best,  the  roally  e'xcellent,  and  of 
the  strength  and"  joy  to  bo  drawn  from  it  should  be  present  in  our 
minds". 


CASSELL's    LIBRARY    OF    ENGL.    LIT.  1  1 9 

ti-iicts  set  in  a  connexion  of  thouj^ht,  so  tliat  the  idea  of  a  whole  poeni, 
a  whole  play,  uiay  be  ^aiiied,  since  bvoken  extracts  fail  to  give  a  sense 
of  artistic  unity.  "A  fair  selection  from  its  riches  ought  to  bring  a  large 
and  happy  sense  of  tlie  true  lueaning  of  oiir  literatnre  into  many  a  rooiu 
wlierc  books  runst  needs  be  few,  and  oiight  to  ruake  the  wit  and  wis- 
doui  of  onr  country  pleasant  to  young  and  old  wherever  English  books 
are  read".  lu  snch  a  spirit  Professor  Morley  has  undertaken  and  car- 
ried  out  this  coUection;  though  it  be  a  mood  not  favourable  to  the 
luinutest  criticism  or  to  seeiug  the  worst  side  of  life,  it  does  not  ex- 
clndo  critical  examination  of  texts  and  Independent  use  of  scientific 
\vork;  the  calm  judgment  which  takes  so  high  a  tone  leads  the  more 
surely  to  truth,  in  literature  as  in  everything  eise. 

Insular  as  these  views  inay  seera  to  some,  —  and  the  title  of  one 
of  the  vobnnes,  "  [llustrations  of  ErKjlish  Religion",  as  though  religion 
wore  a  thing  in  England  sui  gcneris,  differing  from  that  in  other  coun- 
tries,  would  give  some  colour  to  the  assertion,  —  the  breadth  of  the 
cditor's  creed  and  synipatliics  preserve  hiiu  from  sntli  an  accusation.  He 
is  ready  to  acknowledge  the  beueficial  infiuence  of  another  race  or 
nation  from  whichever  side  it  comes;  and  assuredly  it  would  be  great 
part  of  liis  reward  to  know  that  his  book  should  carry  the  nieans  of 
delight  in  English  literature  into  German,  French,  or  American  homes. 
Uis  generous  anil  hearty  recognition  of  recent  scholars  w^ho  have  lab- 
oured  in  the  same  tield  with  himsclf,  even  where  he  disagrees  in  some 
points  from  thcm,  is  what  we  should  expect  from  the  man. 

The  plan  of  the  work  is  two-fold,  prose  and  poetry  must  in  some 
way  be  divided,  but  yet  they  botli  run  through  the  whole.  Each  volume 
of  the  five  is  complete  in  itseif,  as  regards  each  ccntre  of  Classification; 
cach  begius  with  the  earliest  times  and  comes  down  to  the  present;  but 
taken  altogether  they  are  intended  to  give  a  representative  choice,  and 
an  antlior  who  has  excelled  in  several  branches  will  be  found  under  those 
heads  in  the  several  volumes.  The  whole  of  any  one  writer  is  not  of 
coursc  to  be  expected,  nor  does  tlie  Professor  attempt  to  give  exhaus- 
tive  lists  of  writings,  nor  (as  a  rule)  references  to  editions  and  mauu- 
scripts-,  these  belong  to  the  province  of  histories  of  the  literature  and  of 
bibliograph}-.  For  convenience  in  selection  therefore  we  have  a  volume 
each  devoted  to  shnrl  pieces  in  poetry,  and  in  prose;  plays;  writings 
concerned  with  religion;  and  one  to  loiuj  works  both  of  prose  and 
poetry.  Each  volume  has  an  index,  but  there  is  also  a  general  index 
to  the  whole,  rendering  reference  to  all  that  is  given  of  any  one  author 
easy.  The  whole  is  made  complete  by  a  useful  list  of  the  contents  in 
chronological  order,  at  the  end  of  the  fifth  volume;  a  glance  at  which 
shows  the  immense  advance  made  of  late  years  in  the  study  and  know- 
ledge  of  our  early  literature,  this  alone  could  have  rendered  it  possible 
that  such  a  selection  as  this  should  have  been  made,  and  being  made 
that  it  should  be  published  in  a  populär  form.  For  his  obligations  to 
the  Early  English  Text  Society  nnd  to  the  many  scholars  to  whoni  this 
change  is  duc  Prof.  Morley  gives  nngrudging  acknowledgments,  though 
perhaps  to  himself  more  than  to  any  one  is  owing  a  large  share  of  the 

9* 


120  L.    rOULMIN    SMITH, 

wide-spread  intelligent  study  of  literature  in  England  within  the  last 
dozen  years. 

The  work  is  moreover  more  than  a  mere  "selection".  A  short 
introduction  to  the  general  subject  as  in  the  case  of  "Prose",  "Plaj's", 
and  "Religion",  gives  direction  to  the  reader;  a  thread  of  narrative, 
setting  forth  the  maiu  facts  known  about  each  writer  and  the  circum- 
stances  of  his  life  and  times,  rims  through  the  whole,  bringing  together 
a  bulk  of  valuable  information;  the  result  of  uiany  years  labour  and 
ripe  scholarship.  Explanations  of  classic  allusiuus  and  references  to 
mediaeva!  science  illustrate  the  texts;  while  for  several  works  that 
have  a  special  history  bibliographic  oi*  biographic  indications  are  given 
which  will  be  welcome  to  the  Student;  such  are  the  notes  to  the 
"Hundred  Merry  Tales",  and  the  "Paston  Letters",  among  Shorter  Prose\ 
to  Ciedmon,  Ssewulf,  and  Langland  in  Iteligion;  Gower's  "Confessio 
Amautis"  in  Sketches  of  Langer  Works,  and  others.  And,  as  Prof. 
Morley  is  treating  of  the  mind  and  soul  of  the  people,  he  is  able  to 
show  how  some  of  the  current  ideas  pushed  forth  in  other  directions  by 
embellishing  his  volumes  with  drawiugs  takeu  from  buildings,  sculpture, 
and  pictures,  copies  of  initial  letters  and  illustrations  in  manuscripts 
and  old  printed  books,  all  chosen  with  a  special  aptness  to  the  subject 
in  band.  Tliis  step  towards  bringing  together  contemporary  art  and  lite- 
rature, like  the  interesting  references  to  art  of  Mons.  J.  J.  Jusserand 
in  his  "Theätre  en  Angleterre  depuis  la  conquete",  deserves  marked 
notice.  The  view  of  Syracuse  in  Vol.  III  is  not  very  happy,  nor  do 
some  of  the  portraits  which  occur  here  and  there  give  us  rauch  pleasure; 
this  is  however  a  minor  matter. 

A  Word  must  be  said  as  to  language.  It  in  a  moot-point  wliether 
the  older  writers  should  always  be  presented  in  their  dress  of  antique 
speech  and  spelling,  to  scholars  and  to  unlearned  readers  alike;  we  think 
that  the  Professor  has  exercised  a  wise  discretion  in  giving  most  of  the 
extracts  from  these  in  the  modern  spelling  as  far  as  possible,  onjy 
preserving  the  old  spelling  where  the  verse  requires  it.  He  sometimes 
also  gives  interlinear  translation.  By  these  means,  with  the  help  of 
simple  hints  for  pronunciatlon,  and  of  explanations  of  words  now  out 
of  use,  much  here  lies  open  to  the  reader  unaccustomed  to  the  old  forms 
of  English  which  otherwise  would,  owing  perhaps  to  want  of  time  or 
opportunity  for  study,  lie  hidden  or  partially  concealed  by  mere  distrac- 
tion  of  the  eye.  In  order  however  to  recall  the  historical  forms  of 
English,  as  a  true  Student  Mr.  Morley  has  in  every  volume  left  some 
pieces  with  their  original  spelling  and  punctuation  untouched,  "that 
they  may  scrve  as  illustrations  of  the  language  in  successive  periods". 
in  this  way  there  are  scattcred  through  the  five  volumes  sixty-eight 
"Specimens  of  English",  of  which  twenty-six  represent  the  written 
language  from  the  8*'^  up  to  the  end  of  the  15ti'  cent.,  forty-two  show 
it  from  that  time  tili  the  first  years  of  the  IS^ii  cent.,  exhibiting  all  the 
accidents  of  spelling,  capital  letters,  italics,  &c.  with  which  the  tashions 
of  printiiig  brought  it  before  tho  eye.  Let  us  add  that  carefnl  notes 
are  given   npon   difticult  words  and  expresslons,  especialij-  in  the  early 


CASSKLL's    LIÜKAKY    OF    engl.    LIT.  121 

poriod»,  iipou  parts  of  whieh  tlic  Protesöor  dwcHs  witli  aftoctionate 
wanutli. 

The  fii'st  volurae  consists  of  Shorter  Poems  dealt  out  in  tweuty 
cbapters.  Beginning  with  a  Gaelic  Poem  from  the  "Dean  of  Lismore's 
Book"  and  a  fiagmeut  from  the  Gododin,  First- English '  gives  us  a  piece 
from  the  Kxeter  Book;  and  transition  English  an  Elizabethau  translation 
frum  Walter  Map,  a  "Proverb  of  Hendyng",  "The  Land  of  Cokaygnc", 
"The  Fabiiau  of  Sir  Cleges",  and  four  War  Poeras  of  Lawrence  Minot. 
Tliese  bring  us  down  to  Chaucer  and  Gower:  of  the  first  we  have  "The 
Clerkes  Tale",  and  the  "Good  Counsel";  it  seems  however  to  have  es- 
caped  the  Professor  that  a  version  of  this  bcautiful  ballad  containing  a 
fourtli  stanza  was  discovered  in  Add.  Ms.  10,  340  at  the  British  Museum, 
and  was  printed  by  Mr.  Furnivall  in  the  Athenseum,  Sept.  14,  l^ÜT. 

Lydgate,  Occleve,  and  James  1  of  Scotlaud,  have  füll  justice  donc 
them  in  a  few  representative  pieces.  Chapter  VI,  a.  D.  145Ü  to  J508 
introduces  some  of  our  delightful  old  narrative  hallads,  "The  Nut  Brown 
Maid",  Henryson's  "Robin  and  Makyn"  and  other  pieces,  "A  Lytell 
Geste  of  Robyn  Hood",  and  "Chevy  Chace".  W.  Dunbar  foUows  with  his 
"Lament  for  the  Makars"  and  three  others;  "King  Hart"  represents 
Gawin  Douglas.  Especial  praise  must  be  given  to  the  pictorial  illustra- 
tious  of  this  earlier  part  of  the  volume,  they  are  well  chosen  and  of 
high  interest  in  their  connexion.  Skelton's  "Colin  Clont",  Lindsay's 
"Complaint",  and  James  V's  "Johnnie  Armstrong",  bring  us  to  the 
cüurtly  poets  immediatcly  preceding  the  reign  of  Elizabeth,  Wyatt, 
Surrey,  Vaux,  and  Grimald,  the  last  of  whom  supplies  the  first  original 
blank  verse  written  in  England.  The  Elizabethan  age  is  divided  into 
three  chapters:  the  first  makes  us  acquainted  with  three  eollections, 
"Tottel's  Miscellaney",  "The  Paradise  of  Dainty  Devices",  and  the 
"Mirror  for  Magistrates";  also  with  Gascoigne,  Barnaby  Googe,  Turber- 
ville,  and  Churchyard;  the  second  groups  the  short  gems  of  Spenser, 
Raleigh,  Sidney,  Dyer,  Fulke  Greville,  Watson,  and  Constable.  The 
Poetical  Miscellanios  which  were  a  spccialty  of  this  reign ,  find  illustra- 
tion  in  the  third  chapter,  foUowed  by  songs  from  the  Dramatists,  from 
Shakespeare,  Drayton,  Daniel  (including  sonnets  from  each  of  these), 
and  others.  Amoug  the  pieces  in  the  reign  of  James  I  we  uotc  the 
dear  old  "Children  in  the  Wood",  and  many  exquisite  eullings  from 
Chettle,  BeuJonson,  Chapmau,  Fletcher,  Overbury  and  others,  and 
again  from  Drayton.    Jonson's  beautiful  lines,  beginning: 

"Still  to  be  neat,  still  to  be  dressed 
As  you  were  going  to  a  feast  — " 

seem  unaccouutably  to  be  wanting.  We  venture  to  regret  that  the 
chronological  order  should  have  been  so  strictly  adhered  to  that  the 
works  of  a  poet  are  separated ,  as  in  the  cases  of  Drayton  and  of  Dry- 
den:   within   one  volume   of  a  Classification   it   would   have  giveo  more 


•  "First  English"  is   the  name  adopted  by  Prof.   Morley  for  the 
"Early  English"  or  "Anglo-Saxon"  of  other  people. 


122  L.   TOULMIN    SMITH, 

unity  to  find  all  (he  instaucos  of  each  writor  togethcr:  it  is  this  kind 
of  arrangemeiit  whicli  reuders  Prof.  Morley's  otberwise  valuablc  "First 
Sketch  of  English  Literatnrc"  ofteii  confusing  to  the  Student.  The  first 
half  of  the  ITUi  Century  produced  niauy  gems  of  song  not  forgotteu 
here,  among  wliich  stand  Miltou's  l'Allegro  and  II  l'enseroso,  and  Mar- 
vell's  Dialogue  between  the  Soul  and  Pleasure;  selections  from  Drydcn 
and  from  a  host  of  minor  pocts  lead  up  to  the  "Augustan  age"  of  Anne. 
Dyer's  "Grongar's  Hill"  among  others  represents  the  revival  of  a  love  for 
nature  with  a  low  about  this  tirac.  Through  a  crowd  of  well-known 
poets,  of  the  18ti>  cent.  Pope,  Gray,  Johnson  &c.  \ve  pass  to  Goldsmith, 
Cowper,  and  Burns,  and  to  the  sentimental  school  which  followed 
Goethe's  "Werther".  Then  come  the  writers  of  the  "Lake  school",  of 
whoni,  as  well  as  of  the  chief  of  the  numerous  poets,  great  and  small, 
who  have  madc  vocal  the  19  ^i'  Century,  Mr.  Morley  has  sorae  good  speci- 
mens  and  something  useful  to  teil.  Scant  space  is  however  devoted  to 
thesc  later  writers  compared  with  those  of  earlicr  periods,  possibly  be- 
cause  their  works  are  more  within  the  knowledge  of  the  present 
geueratiou;  they  are  not  more  easily  attainable  than  many  of  the  older 
classics. 

The  Illustrations  of  English  Religion  begin,  like  the  poems,  at  a 
vcry  early  date;  "during  the  First-English  time  nearly  our  whole  litera- 
tnrc had  Religion  for  its  themc".  Naturally  we  here  have  both  poetry 
and  prose;  the  »Paraphrases  of  Cc'edmon'i  are  described  and  extracts  given; 
he,  with  Aldhelm  and  Bede  begin  the  ball,  which  is  carried  on  by  Alciiin 
and  Cynewulf  to  King  Alfred  and  yElfric;  of  all  of  these  enough  is 
presented  to  the  reader  to  make  him  fairly  acquainted  with  their  charac- 
ter,  while  he  cannot  but  wish  for  more.  A  long  digest  of  Beowulf, 
witii  several  extracts,  opeus  the  last  volume  of  the  series;  "the  two 
uoblcst  pieces  of  First  English  [J'Cjedmon"  and  Beowulf]  are  also  the  most 
ancient,  and  stand  worthily  at  the  beginning  of"  our  literature.  These, 
together  with  the  poera  from  the  Exeter  Book  in  Vol.  I  before  mentioned, 
form  the  bulk  of  what  the  "Library"  has  to  give  us  from  First-English; 
assuredly  it  is  the  first  time  that  such  a  collection,  "uotmeant  to  supply 
students  with  text  books"  has  designed  to  give  the  "poorest  handicrafts- 
man  who  can  read",  or  "any  sensible  boy  or  girl"  such  a  dainty  dish. 
(Note  to  Vol.  I,  p.  144.) 

To  continue  a  rapid  sketch  of  the  principal  Contents:  this  volume 
ou  Religion  has  a  broad  scope,  in  it  extracts  from  or  notices  of  the 
foUowiug  among  others  find  place:  Sfewulfs  visit  to  Jerusalem,  "Arthu- 
rian  romance",  Hilarius'  mj^steryplay  of  "Lazarus",  the  "Ancren  Riwle", 
the  "Ormulum",  Roger  Bacon,  a  Bestiary,  Robert  of  Brunne,  Miracle 
Plays,  of  which  the  Wakefield  play  of  "Abraham"  is  given  entire.  The 
"Ayenbite  of  Inwyt"  and  the  "Cursor  Mundi"  receive  but  little  notice, 
though  perhaps  enough  for  a  work  of  this  character.  The  preaching 
of  Wiclif  introduces  Langland,  of  whose  great  work  Mr.  Morley  gives  a 
lengthy  and  careful  digest.  And  so  the  tale  gives  on,  Chaucer,  Lyd- 
gate,  Mirk's  "Parish  Priest",  Reginald  Pecock,  bringing  us  down  with 
religious  allegory  to  Fisher,  Tyndale,  and  the  days  of  reform  and  persecu- 


CASÖKLL's    LIBRARY    Ol'"    ENGL.    LH'.  123 

tion.  Tho  grcut  luen  both  of  Scotlaud  aiul  Eugland  wlio  in  tliat  period 
workcd  tlioir  way  through  darkness  to  light  are  lieie  repiesontod ,  both 
in  poütiy  and  prosc;  names  too  nuraerous  to  mention,  but  we  uoto 
specially  thc  analysis  ofSpenser's  "Faeiie  Queen",  Drayton's  "Harmonie 
ot"  the  Church"  and  Ilooker's  "Ecclesiastical  Polity".  Through  the 
Jacobean  period  we  rcach  the  earnest  times  of  out-pouring  whcn  George 
Herbert,  Milton,  and  Bunyan  brought  forth  their  everlasting  works. 
'l'owards  tlie  close  of  this  tinie  Bishop  Ken  wrote  the  well-known  Morning 
Hynin  and  Evening  Hyinn,  stül  sung  weekly  by  hundreds  of  thousands. 
Tillotson,  Locke,  Burnet,  Isaac  Watts  lead  to  the  IStii  Century  wliere 
Cowper,  Newton,  and  Priestley  stand.  In  the  l!)ii'  cent.  out  of  so  many 
workers  it  suffices  to  name  Heber,  Kemble,  Wordsworth,  Dr.  New- 
man,  ArnoUl,  Maurice,  Kingsley,  and  Carlyle  among  many  who  find 
uotice  here. 

A  chapter  ou  "Acted  pieces  earlier  than  the  tirst  English  Comedy, 
a.  D.  1119  to  1535",  giving  the  "Shepherd's  Play"  from  the  "Wakeficld 
Mysteriea",  and  an  abstract  of  the  Morality  called  "Hycke-scorner",  in- 
troduces  the  rcader  to  English  Plays.  "Ralph  Roister  Doister"  is  given 
eutire,  of  "Gorboduc"  the  fourth  and  fifth  acts  only  are  given  complete. 
For  the  period  preceding  the  year  15S()  sketches  are  given  of  "Cam- 
byses",  Edwards'  "Dämon  and  Pythias",  Gascoigne's  "Supposes",  and 
Peele's  "Arraignment  of  Paris",  connected  by  a  siight  history  of  the 
Drama.  FoUowing  a  plan  which  his  pupils  of  the  lecture-hall  know 
how  to  appreciate,  tlie  Professor  ensures  the  interest  of  his  readers  by 
making  an  abstract  interspersed  with  long  portions  of  the  original  of  a 
play,  often  thus  giving  a  better  idea  of  the  work  to  a  beginner  than  he 
would  gain  from  the  perusal  ofthewhole.  Marlowe's  "Faustus",  Lyly's 
"Endymion",  Lodge's  "Looking  Ghiss  for  London  and  England",  are 
thus  presentcd.  In  his  treatment  of  Shakespeare,  as  of  Chaucer  in  an- 
other  volunie,  the  Professor,  while  availing  hiinself  of  recent  scholarship, 
niaintains  an  independent  attitude  on  some  debateable  points.  Passing 
the  rest,  it  is  good  to  see  that  such  a  scholar  cau  vindicate  the  happy 
married  life  of  Anne  Hathaway  and  Shakespeare  (Vol.  III  p.  li;j)  which  it 
has  beeu  too  ofton  the  tendency  to  assume,  from  certain  doubtful 
passages,  was  all  that  it  should  not  be.  —  Treating  thus  the  English 
drama,  with  notices  and  occasional  extracts  of  the  best  representatives 
all  through  its  history,  the  closing  scene  is  reached  with  Sheridan. 
Since  his  time  there  is  little  to  teil,  for  "we  are  still  waiting  for  the 
restoration  of  the  stage  to  its  old  uuiou  with  true  literature".  —  One 
siight  Omission  in  this  volume  we  may  be  forgiven  for  noting;  there  does 
not  seem  to  be  auy  mention  of  the  "DroUeries",  those  curious  evasions 
of  the  attenipt  to  rcpress  stage-plays  under  the  Long  Parliament  and 
Commonwealth.' 

Commencing  in  A  D  l.'iöG,   before  the  use  of  prluting,    thc  volume 


'  Mr.  R.  Roberts,  of  Boston,  Lincolnsliire,  has  re-printed  thrce 
volumes  of  these  "DroUeries",  edited  with  mach  caro  by  Uev.  J.  W. 
Ebsworth. 


124  L.    TOULMIN   SMITII, 

of  Shorter  prose  contains  some  of  the  musL  interesting  pieees  of  the 
wholc.  They  are  clioseii  t'or  the  sake  of  completenoss  more  tban  of 
number,  and  comprise  some  of  the  best  aud  most  characteristic  iitter- 
ances  of  the  English  people.  The  reader  dipping  in  here  and  there  may 
come  lipon  a  sct  of  Paston  Letters,  a  chapter  from  Elyot's  '•Governour", 
the  "Examination"  and  "Confession"  of  John  Rogers  in  1555,  Gieene's 
novel  "Pandosto",  Miltou's  "Areopagitica",  KnoUe's  "Brief  discourse  of 
the  greatness  of  the  Tiirkish  Empire",  Gests  from  Andrew  Borde  and 
"Coneeits,  clashes,  whimsies  and  faucies",  Mrs.  Behn's  novel  "Orinooko", 
Defoe's  famous  "Sliortest  way  with  the  Dissenters",  papers  from  Field- 
iug's  Miseellanies,  a  grand  letter  of  Biirke,  an  Essay  of  Charles  Lamb, 
and  so  on. 

In  the  last  voliime,  first  long  poems,  then  prose  works  are 
dealt  with,  by  way  of  abstract  and  partial  quotation  (which  is,  as  with 
the  plays)  a  great  boon  to  him  whose  lifo  is  not  long  enough  to  read  the 
original  works.  From  Bcowulf  to  Cowper's  "Task"  is  a  long  Stretch  of 
years,  but  between  them  lie  Chaucer's  immortal  "Prologue"  to  the 
Canterbury  Tales,  Occleve's  "De  Regimine  Principum",  Spenser's  "Faerie 
Queen",  Shakespeare's  "Venus  and  Adonis",  Daniel's  and  Drayton's 
"Civil  Wars"  and  "Baron's  Wars",  "Paradise  Lost",  "Hudibras",  Popc's 
"Rape  of  the  Lock",  Thomson's  "Castle  of  Indolence",  and  more.  The 
prose  begiu  with  More's  "Utopia"  and  eud  with  George  Eliot's  "Romola"; 
aud  include  something  of  Hobbes,  Locke,  Fielding,  Goldsmith,  Scott, 
and  of  several  modern  novelists.  The  task  of  choice  is  here  perhaps 
more  difficult.  But  when  all  demerits  are  found',  all  lovers  of  English 
literature  abroad  and  at  home  must  own  a  debt  of  gratitude  to  Pro- 
fessor Morley  for  the  beautiful  voluraes  in  which  he  has  placed  within 
the  reach  of  numbers  a  "feast  of  reason"  of  tlie  highest  kind.  Him- 
self  not  iinused  to  the  peu  of  verse,  some  of  Ins  own  closing  lines  shall 
end  this  notice: 

"For  me  earth's  sun  is  sinking  to  the  west, 

The  morning's  work  is  ended,  and  ere  long 

Comes  for  the  wurker  Nature's  hour  of  rest; 

Yet  if  the  light  will  stay,  aud  life  be  strong 

For  a  more  arduous  journey  tbrough  the  throng 
Of  those  whose  voices  gloriously  blend 

To  speak  the  Soul  of  England,  if  among 
My  couutrymeu  1  find  some  to  attend 

To  my  last  tale  of  them,  then  let  there  come  the  end". 
Highgate,  aug.  i88i.  Lucy  Toulmin  Smith. 


'  I  cannot  refrain  from  saying  tliat  all  meution  of  my  late  Father's 
works  has  beeu  omitted.  It  is  doubtless  au  oversight  of  the  Editor's, 
but  the  Staudard  writiugs  of  Toulmin  Smith  ou  history  and  coustitu- 
tional  government  have  a  just  claim  to  be  recognized  in  a  work  of 
this  kind. 


OSWALD,    TH.    CAKLYLF.  125 

Thonian  Carlylo.  Ein  Lebensbild  und  Goldköiner 
aus  seinen  Werken.  Dargestellt,  ausgewählt,  übertragen 
durch  Eugen  Oswald,  von  Heidelberg.     Leii)zig  1SS2. 

'riie  f?reat  rugged  tcnder-hearted  mau,  tlie  Wise  man  of  Cliclsea,  as 
sumc  ol"  liis  friends  called  him,  who  passed  away  but  a  few  montlis  ago, 
has  a  two-füld  claim  upon  the  attention  of  German  readers.  He  has 
bcen  largely  instrumental  in  spreading  the  knowledge  of  German  litera- 
ture  and  liistory  in  England,  though  he  cannot  be  said  to  have  first 
introduced  it,  seeiug  the  translations  of  Scott,  Coleridge,  and  otlicrs  bis 
precedessors;  bat  as  the  friend  of  Goethe,  deeply  imbued  with  German 
tliought  and  reading,  his  powerful  voice  and  individuality  of  style 
carried  more  weight  into  these  studies  than  auy  betöre  him. 

Secondly  as  a  marked  figure  in  the  English  literature  of  the  middle 
of  the  19  t''  Century,  he  caunot  be  neglected,  both  on  account  of  what 
he  bad  to  say,  and  bis  manner  of  sayiug  it.  Posterity  will  pass  a  calmer 
judgmcnt  on  him  than  can  now  be  done,  when  personal  feeling  rudely 
called  forth  has  disturbed  the  reverence  that  bad  gathered  round  the 
gruff  old  Scot;  but  the  main  work  of  a  life  at  its  best  devoted  to  learu- 
ing,  and  to  the  showing-up  of  lies  wherever  he  found  them,  must  ever 
comniand  respect.  His  views  of  the  pbilosophy  of  history  have  bccu 
latcly  combated  with  some  success  by  Professor  Seeley,  and  his  wor- 
ship  of  Frederick  was  not  consonant  with  English  notions  of  a  free 
monarchy  and  free  government;  but  though  he  upheld  Might,  it  was  in 
the  intensity  of  his  desire  that  Right  and  Truth  should  pievail;  it  is  a 
question  of  the  means.  The  influeuce  of  his  pen  thirty  and  forty  yeais 
ago  in  awaking  hatred  against  shams  and  false-hood  in  social  life  and 
in  the  state  was  very  great.  Who  can  aay  how  many  a  young  heart 
has  been  spurred  on  to  action  hy  his  warm  Images  of  greatness  and 
nobleuess,  stirring  the  very  beartstrings  with  high  example,  as  in  "Hero- 
worship"  and  "Letters  and  Speeches  of  Cromwell". 

Dr.  Oswald  has  in  the  little  volurae  before  us  endeavoured  to  place 
a  fair  view  before  his  countrymen  of  the  Thomas  Carlyle  of  his  adopted 
home.  It  is  in  two  parts:  the  first  traces  his  life  maiuly  through  the 
Story  of  his  literary  work;  teils  us  who  were  his  friends,  quoting  several 
iutercsting  letters,  —  especially  in  his  relations  with  Goethe  will  this  pari 
commend  itself;  and  by  passages  from  his  writings  illustrates  the  chara- 
ter  and  the  opinions  of  this  deeply  earucst  but  singuiar  man.  Especially 
does  Dr.  0.  do  Carlyle  justice  in  regard  to  his  political  work;  bccausc 
he  did  not  take  part  in  public  life,  or  attacb  himself  to  this  or  that 
party,  it  is  not  tberefore  to  be  held  that  he  withdrew  himself  from  that 
greatest  of  all  themes  the  welfare  and  governmeut  of  mankind.  Wo 
have  but  to  glance  at  the  subjects  treated  ofin  "Past  and  Present",  the 
"Latter  Day  Pamphlets",  or  "Heroes  and  Hero-worship"  to  see  "wie 
mächtig  Carlyle  in  die  Strömung  des  ötfentlichen  Geistes  eingegrilfeu". 
How  true  this  is  may  be  incideutally  witnessed  by  the  pages  of  my 
own  copy  of  "Latter  Day  Pamphlets"  (1S50),  which  are  covered  by  the 
marks   both   of  approval    and   disapproval   made   by  my  Father,   who, 


126  L.    TOULMIN    SMITH, 

(luiiug  tlic  tinic  iliey  were  comiiig-  out,  was  preparing  liis  well  known 
essay  ou  cuustitiitional  principlos,  ''Local  selt-goveruiuent  aud  Centraliza- 
tion".  On  Carlyle's  view  of  thc  Biblc,  bis  attitudc  towards  natural 
science,  on  bis  style,  ou  Carlyle  at  bome,  on  all  tbese  and  uaany  otber 
points  Dr.  Oswald  bas  sometbing  to  say.  Tbe  sccond  part  begins 
witb  a  useful  list  of  "Carlyle's  Scbriften  in  der  Zeitfolge  ibrer  Ent- 
stebung"  tbe  dates  extend  from  1823  to  1875,  a  period  of  mental  activity 
of  extraordinary  lengtb.  Theu  comes  a  list  of  writings  (not  quite  com- 
plete)  "über  und  aus  Tboinas  Carlyle",  foUowed  by  the  "Goldkörner", 
a  seriös  of  extracts  and  of  sbort  utterances  on  various  subjects,  well- 
choseu  from  bis  princlple  works,  translated  into  Gerinan. 

Thc  book  may  servc  as  a  useful  introduction  to  Carlyle  in  Eng^ 
land  as  well  as  in  Germany.  Tbe  fine  sonnet  by  John  Nichol ,  whicb  I 
do  not  remeinber  to  havc  seen  quoted  elscwhere,  must  not  escape 
naticc. 

L.  T.  S. 


Macbeth.  Edition  elassiquc,  pav  James  Davmesteter, 
Directcur-adjoiut  ä  recolc  des  Hautcs  Etudes.  Paris  1881. 
Tbis  is  an  excellent  little  book,  one  worthy  to  be  placed  besido 
tbe  best  Shakespearian  work  eitber  on  tbis  side  tbe  Atlantic  or  the 
otber;  in  logical  arrangeuieut  and  lucidity  of  treatment  it  is  far  beyond 
most  Englisb  books  of  the  kind.  With  the  elearness  of  vision  that  be- 
lougs  to  the  French,  a  quality  valuable  above  all  in  preparing  what  is 
for  school  or  College  use,  Mons.  Darmesteter  bas  gatbered  in  tbe  beginnings 
of  the  drama  in  England  and  tbe  main  features  of  the  poet's  life,  togcther 
witb  the  means  that  criticism  employs  in  describing  tbe  cbronological 
Order  and  style  of  bis  works;  tbus  putting  the  play  in  a  setting  that 
will  prove  a  valuable  introduction  even  to  tbe  study  of  Shakespeare  as 
a  whole.  He  bas  here  given  to  students  in  France  a  Standard  editiou 
of  Macbeth,  whicb,  tbrougb  translation  and  otherwise,  bas  become  thc 
uiost  populär  of  Shakespeare'«  plays  in  that  country.  Tbe  text  is  set 
out  with  careful  notes,  explaining  difficulties  and  allusions,  references 
to  early  sources  &c.,  placed  at  the  foot  of  tbe  page  —  a  mucb  more 
practical  plan  than  that  whicb  relegates  them  to  the  end  of  tbe  play. 
Tbese  notes  discover,  besidcs  wide  reading  and  a  discriminating  choice, 
a  close  knowledge  of  tbe  Englisb  language  most  unusual  in  a  foreigner, 
extending  even  to  minute  points  of  pronunciatiou,  the  want  of  due 
attention  to  whicb  spoils  many  a  reading  in  England  itself. 

The  text  however  is  by  no  means  the  largest  part,  thougb  it  is  the 
pearl  of  tbe  book.  Mr.  Darmesteter  belongs  to  the  awakened  school  whicb 
treats  literature  historicaily  and  scientifically,  he  tberefore  is  in  füll 
sympathy  with  the  reeent  scholars  of  Germany  and  England  wbo  have 
applied  to  the  works  of  Shakespeare  the  laws  of  liistoric  criticism  and 
who   have   sought  in   them   the  order  of  human  growth.    "L'ecole  de  la 


MACBETH    EDIT.    iSY    DARMESTETEK.  127 

Revclatioii",  as  lie  ueiitly  desij^iiatcs  tlic  uiKiticstioiiiii},'  worsliippers  of 
gonius,  lias  liitlierto  not  oiily  touiid  its  cliief  adherents  in  France  biit 
has  f^ivoTi  die  unly  ilirceling  notc  tlicrc;  it  lias  boon  rosorvcd  tor  Mr. 
Darmcstctcr  tu  introduce  thc  i)oct  to  liis  young  brefcliren  with  a  new  and 
living  intercst  as  a  man  whu  "a  change  comine  lout  hoiume  chaiige,  qu'il 
a  changö  conimc  homme  et  chango  comnic  arliste,  change  dans  son  pen- 
ser et  change  dans  son  style".  We  have  therefore,  first  a  sketch  ofthc 
pre-Shakespearian  drania,  followcd  by  a  short  chaptcr  on  the  "known 
facts"  of  Shakespeare'»  life.  Chaptcr  III,  dcaling  with  "L'oeuvre  de 
Shakespeare;  histoire  de  son  genie'',  points  out  what  are  the  evidences 
of  facl  and  of  form  or  style  which  give  good  gronnd  for  the  arrange- 
nient  of  his  writings  in  the  order  of  their  prodiictiou,  and  for  the  story 
of  his  mental  growth.  The  latter  of  course  leads  to  an  examination  of 
die  structurc  of  the  verse  and  a  description  of  the  changes  in  style 
betwecn  the  bcginning  and  the  end  of  his  career;  it  is  a  clear  exposi- 
tion  ot  a  difficult  subjcct.  To  follow  out  the  causes  of  these  changes, 
hidden  in  (he  progress  of  his  life  and  thought,  is  the  object  of  the  second 
section;  taking  his  cue  from  Jaques  that  "all  the  world's  a  stagc" 
Mons.  1).  treats  the  history  of  the  dramatic  genius  of  Shakespeare  as 
"un  drame  en  trois  actes  avec  prologue".  The  prologue  is  from  158S 
to  1593,  and  nearly  answers  to  the  first  period  of  Messrs.  Dowden  and 
Furnivall,  while  the  three  acts  are  the  three  other  periods  iuto  whieh 
they  divide  .Shakespeare's  career.    An  analysis  of  Macbeth  foUuws. 

In  treating  of  the  sources  of  this  play  the  author  points  out  the 
special  traits  in  Ilolinshcd's  story  upon  whicli  Shakespeare  dwelt,  and 
the  modificatioTjs  and  additions  which  he  iutroduced;  adding  a  very 
interesting  appendix  on  the  history  of  the  true  Macbeth  and  the  prob- 
able formation  of  the  legend.  Thence  examining  into  the  date  at  which 
the  play  was  written  and  into  the  anterior  drama  on  the  sarae  subjcct, 
he  traces  the  growth  under  the  poet's  hands  of  this  "o?uvre  d'une  unite 
d'interet  et  d'une  puissance  dramatique  saus  egales".  Chapter  VII  Sket- 
ches the  fate  of  the  play  on  the  English  stage  under  Davenant,  Garrick, 
Siddous  and  others;  in  an  appendix  telling  of  its  history  on  the  French 
stage  and  iu  translation,  he  claims  that  it  was  Voltaire  "(lui  le  preuiier 
lit  connaitre  Shakespeare  ä  la  France  et  par  la  France  ä  TEuropc".  That 
Voltaire  first  made  Shakespeare  known  to  France  may  be  true,  though 
the  Frenchmen  St.  Evremond  and  Motteux  were  well  acquainted  with 
him  nearly  a  Century  earlier,  but  Switzerland  and  Germany  knew 
something  of  Shakespeare  long  before  Voltaire  was  born;  Mr.  Darmesteter 
has  forgotten  that  Hamlet,  King  Lear,  and  Romeo  and  JuUet  were  actcd 
at  Dresden  in  1020. 

Chap.  VIII  gives  valuable  iudications  as  to  the  State  of  (he  text 
of  the  folio  (1623),  as  to  corruptions,  interpolations,  rythm  and  pronun- 
ciation;  with  finally  an  inquiry  whether  the  whole  was  the  work  of 
Shakespeare,  especially  bearing  relation  to  the  rdle  of  Hecate,  and  to 
Middleton's  JFitch. 

Pertinent  lines  by  Wordsworth  and  by  Ant.  Deschamps  on  the 
terrible  worda  "Sleep  no  more"  close  a  volume  that  is  a  useful  intro- 


128  TRAUTMANN, 

diictiuu  to  the  historic  study  uf  Sliakcspcare,  not  ouly  for  the  Freuch, 
bat  Cor  any  Citizen  of  the  world.  lu  a  secoud  cdition  several  niisprints 
sboiilil  be  corrocted,  sucli  as  Henry  IV  for  Henry  VI  (on  page  xxvi), 
and  tlie  wrong  dates  of  üamht  (p.  xiii)  of  Venus  and  Adonis ,  and 
of  Lucrccc  (p.  xxvu).  Richard  111.,  witli  its  datc  too  is  oniitted  froiu 
the  chronological  list  ou  page  xxvi.  These  are  it  is  evident  uaere 
ovcr-sights. 

IIiGiiGATii,  London,  shit.  i88i.  L.  Toulmin  Smiiti. 


Enj;lislic    Philolo^^ic.      Anleitung    zum     wissenschaftlichen 
Studium   der   Englischen    spräche    von   Johan   8torm,   ord. 
Professor    der    Komanischen    und    Englischen   philologie   an 
der  Universität  Christiania.     Vom  Verfasser  für  das  Deutsche 
publikum  bearbeitet.    I.  Die  lebende  spräche.    Heilbrouu 
(llenniuger)  18S1.    Gr.  8.    XVI  und  467  selten.     9  mark. 
Im  vorliegenden  werke,  das  mich  leider  verschiedene  umstände  ver- 
hindern so  ausführlich  zu  besprechen,  wie  ich  ursprünglich  beabsichtigte, 
und   wie   es  verdient,    bietet  uns  der  Verfasser  eine  erweiterung  und 
Deutsehe  bearbeitung  seines  IST!»  erschienenen  buches  Engelsk  Filolotji. 
Anvisning  lil  et   videnskaheligl  Studium  af  del  Engelske  sprog.     1.  Del 
Icvende  sprog.  Kristiania. 

Vorwort  und  einleitung  enthalten  eine  reihe  bemerkenswerter 
sät/-c,  von  denen  ich  die  folgenden  aushebe:  'Die  gesprochnc  spräche 
weicht  stark  von  der  Schriftsprache  ab  und  die  prosa  nicht  minder 
stark  von  der  poesie;  die  Schriftsprache  der  gegen  wart  ist  wider 
deutlich  verschieden  von  der  des  vorigen  Jahrhunderts,  und  diese 
entfernt  sich  noch  mehr  von  der  des  l'ten  und  16*^".  Man  hat  bisher 
nicht  hinreichend  zwischen  diesen  Sphären  uuterschieelen;  namentlich  hat 
die  Deutsclie  philologie,  Mätzner  und  Koch  an  der  spitze,  von  Shake- 
speare an  alles  zum  Neuenglischeu  gerechnet.  Im  verhältniss  zu  den  vor- 
hergehenden Perioden  ist  dies  richtig;  aber  wie  die  "neue''  geschichte 
wider  eine  ältere,  neuere  und  neuste  periode  unterscheidet,  so  zerfällt 
der  entsprechende  zeitraum  der  Englischen  spräche  in  ähnliche  Unter- 
abteilungen' (s.  V) 'Die  grammatiker  sind  zu  sehr  geneigt  ge- 
wesen, die  Umgangssprache  als  eine  ausartung  der  Schriftsprache  zu  be- 
zeichnen, in  welcher  sie  die  rechte  und  eigentliche  spräche  sahen.  Die 
eigentliche  spräche  sollte  also  nicht  die  gesprochnc  sein!'  (s.  V). 
'Die  grammatik  ist  bisher  einseitig  historisch  oder  einseitig  prak- 
tisch gewesen.  Man  glaubt  gewöhnlich,  dass  keine  Sprachforschung 
wissenschaftlich  sein  kann  ohne  historisch  zu  sein.  Man  vertieft  sich 
dabei  oft  einseitig  in  das  Studium  der  alten  spräche  und  übersieht  leicht, 
dass  man  die  altern  Stadien  einer  spräche  nicht  gebührend  beurteilen 
kann  ohne  gründliche  kenntniss  der  neusten  periode.  Eine  erschöpfende 


STORM,    KN(;L.    PHILOLOGIE.  129 

darstellnng  der  phiinoraene  der  neuem  spräche,  von  ihrem  eigenen  Stand- 
punkte aus  betrachtet,  ist  ebenso  berechtigt  und  hat  auf  den  namen 
einer  wissenschaftlichen  eben  so  wol  anspruch  als   eine  historische  be- 

trachtung'   (s.  VI) 'Die   eigentliche  spräche  ist  die  gesprochne, 

und    diese    besteht   aus    lauten.     Die  erste  bedinguug  eine  spräche  zu 

kennen  ist  somit  die  kenntuiss  ihrer  laute'  (s.  2) 'Der  philologe 

soll  sich  wissenschaftliche  einsieht  in  die  spräche  und  deren  geschichte 
erwerben,  nicht  nur  weil  dies  Studium  die  geistesfähigkeiteu  besser  ent- 
wickelt, sondern  auch  und  besonders  weil  es  im  höheren  sinne  prak- 
tischer ist,  indem  es  das  verständniss  und  die  aneignung  des  stottes 
erleichtert  und  eine  höhere  anschauung  der  phänomene  und  ihrer  Ur- 
sachen mit  sich   bringt.      Erst  hierdurch  erlangt  der  lehrer  das  rechte 

vermögen,   den   schüler  anzuleiten'   (s.  9) 'Andrerseits  darf  die 

Wissenschaft  das  praklische  nicht  übersehen.  Ein  wissenschaftliches 
Sprachstudium  besteht  nicht  nur  in  erforschuug  der  sprachgeschiclite, 
sondern  auch  in  einer  systematischen  und  gründlichen  kenntuiss  der 
Jetzigen  lebenden  spräche.  Manche  gelehrte  sind  gründliche  kenner  des 
Altenglischeu  und  Altfranzösischen,  sprechen  aber  die  neuem  sprachen 
stümperhaft  und  kennen  sie  nur  oberflächlich,  was  wider  auf  ihre 
forschungen  über  die  ältere  spräche  unvorteilhaft  einwirkt,  indem  sie 
den  Zusammenhang  zwischen  den  versclüedenen  perioden  nicht  er- 
blicken' (s.  10). 

Das  erste  kapitel  hat  zum  gegenstände  die  allgemeine  1  aut- 
lehre; denn  man  könne,  meint  der  Verfasser  sehr  richtig,  keine  wissen- 
schaftliche erkenntniss  der  laute  einer  fremden  spräche  gewinnen,  ohne 
(itwiiä  von  der  allgemeinen  lautwissenschaft  zu  kennen.  Es  werden  nach 
einander  die  einschlagenden  arbeiten  von  Merkel,  Brücke,  Rumpelt, 
Sievers  und  andern  Deutschen,  weiterhin  die  arbeiten  der  Engländer 
Bell,  Ellis  und  Sweet  und  des  Schweden  Lundell  durchgegangen.  Den 
Deutsehen  wirft  Storm  vor,  dass  sie  zu  sehr  schematisiren,  abstrahiren 
und  theoretisiren;  den  Engländern,  dass  sie  im  gegente'l  allem  abstrahiren 
so  abgeneigt  sind,  dass  sie  oft  über  der  mannigfaltigkeit  die  einheit  aus 
dem  äuge  verlieren.  Im  ganzen  ist  er  aber  doch  mit  den  praktischen 
Engländern  zufriedener  und  glaubt,  dass  die  lautwissenschaft  in  neuerer 
zeit  am  wesentlichsten  in  England  gefördert  worden  sei.  Storm  denkt, 
indem  er  den  Engländern  dieses  lob  erteilt,  in  erster  linie  an  BcH's 
vokallehre,  welcher  er,  wie  vor  ihm  Sweet  und  nach  ihm  Sievers  getan, 
rückhaltlos  zustimmt.  Ich  habe  meine  ansieht  über  dieses  wunderliche  ge- 
wächs  bereits  früher  ausführlich  dargelegt  (in  diesem  bände,  Anz.  s. 56if.); 
ich  beschränke  mich  hier  darauf  zu  widerholen,  dass  ein  Vokalsystem, 
welches  sich  auf  nichts  als  auf  die  mundstellungen  gründet,  ohne  allen 
und  jeden  wert  ist,  da  sich  die  grosse  zahl  der  in  betracht  kommenden 
mundstellungen  nicht  mit  der  nötigen  Sicherheit  auseinander  halten 
lassen.  Obwol  nun  aber  in  Bell's  theorie  befangen  und  hier  und  da 
durch  dieselbe  irre  geleit(!t,  ist  Storm  doch  ein  sehr  hervorragender 
lautiker;  es  ist  äusserst  selten,  dass  jemand  so  sicher  auffast,  so  fein 
scheidet,  und  über  eine  so  umfassende  kcnntniss  fremder  laute  verfügt, 
wie  er.   —   Ein  auf  mich   bezüglicher  satz  auf  s.  51  ist  zu  berichtigen. 


130  TRAUTMANN, 

Es  heisst  dort:  'Eine  grosse  bedeutung  legt  er  dem  eigentoiie  (hall)  der 
vokale  bei;  seine  darstellung  der  hauptresultate  der  neuern  forschimgeu 
darüber  ist  selir  interessant'.  Ich  gebe  an  der  betreffenden  stelle 
(Anglia  1  589 — Ol)  nicht  die  hauptresultate  der  'neuern',  sondern  bloss 
die  meiner  eigenen  forschungen  über  die  mundhalle.  Auf  der  folgenden 
Seite  will  er  meine  aufstellung  'e  =  Frz.  pere,  It.  era''  nicht  gelten 
lassen,  sondern  bemerkt  dazu:  "das  It.  ist  offner".  Das  ist  vollkommen 
richtig,  wenn  mau  bei  <?r«  an  eine  gewisse  örtliche  ausspräche  denkt, 
z.  b.  an  die  Florentinische.  Fasst  man  aber  ganz  Italien  in's  äuge,  wie 
ich  getan,  so  ist  es  durchaus  berechtigt,  era  und  ph-e  gleichzustellen. 
Aehnliches  hätte  ich  auch  auf  die  übrigen  bemerkungen  Storm's  zu  er- 
widern. 

Das  zweite  kapitel  trägt  die  Überschrift 'Englische  ausspräche'. 
Der  Verfasser  erklärt  zuerst  seine  bezeichnung  der  Englischen  laute 
und  bespricht  im  folgenden  die  leistungen  von  B.  Schmitz,  Mätzner, 
Walker,  Smart,  Nuttall,  Cooley,  CuU  und  anderer.  Seine  bemerkungen 
zeugen  von  gründlichster  kenntniss  der  Englischen  ausspräche,  und  seinen 
berichtigungen  ist  fast  überall  zuzustimmen. 

Das  dritte  kapitel  handelt  von  den  Wörterbüchern.  An  der 
spitze  steht  Thierae-Preusser,  dem  grosses  lob  gespendet  wird.  Dieses 
werk  ist  allerdings  im  laufe  der  zeit  wesentlich  verbessert  worden;  an- 
fänglich aber  war  es  zum  grösten  teile  ein  ausschreibsei  aus  Dr.  J.  (t. 
Flügel's  Comp/cte  ßiclionary  und  aus  Dr.  Felix  Flügel's  Pi'aclical  Bic- 
Honary  of  ihe  English  and  Germa/i  Languages.  Das  letztere,  das 
gegenwärtig  in  dreizehnter  aufläge  vorliegt  (Leipzig,  bei  Brockhaus), 
und  das  keinesfalls  hinter  dem  Thieme-Freusser'schen  zurücksteht,  wird 
leider  von  Storni  gar  nicht  mit  aufgeführt.  —  Zu  Hoppe's  Englisch- 
Deutschem  Supplement- Lexicon,  das  nach  verdienst  gewürdigt  wird,  gibt 
St.  eine  reihe  sehr  schätzbarer  ergänzungen. 

Das  vierte  kapitel  ist  betitelt  'Synonymik.  Phraseologie. 
Praktische  Hilfsmittel'.  Etliche  der  praktischen  hilfsmittel,  welche 
St.  anführt  und  bespricht  sind  Maunder's  Treasiiry  of  Knowledge  and 
Library  of  Reference,  Dicken's  Diclionary  of  London,  Beeton's  British 
GazeUecr,  Enquire  wilhin  upon  Everylhing ,  Cox's]  Instilulions  of  ihe 
English  Govermnent.  Es  liegt  mir  nichts  ferner  als  zu  tadeln,  dass  der 
studircnde  der  Englischen  spräche  auch  auf  derlei  bücher  hingewiesen 
wird;  aber  hat  dies  in  dem  kapitel  über  Synonymik  und  phrascologie  zn 
geschehen? 

Aehnliche  Unordnung  zeigt  sich  im  folgenden  kapitel:  'Lektüre 
und  Literaturstudium'.  Niemand  kann  ahnen,  dass  er  hier  3  lange 
abhandlungen  über  Umgangssprache,  vulgärsprache  und  amerikanismen 
finden  wird.  Es  ist  kein  zweifei,  alle  drei,  besonders  jedoch  die  beiden 
ersten,  sind  äusserst  gediegene  leistungen  und  müssen  zum  wertvollsten 
des  ganzen  buches  gerechnet  werden;  aber  gehören  sie  an  die  stelle, 
wohiu  sie  der  Verfasser  gebracht  hat? 

Das  sechste  kapitel,  das  nur  drei  seifen  unifasst,  führt  die  Über- 
schrift 'Literaturgeschichte'   und  beginnt  mit  den   worten:  'Nach 


STORM,    ENGL.    PHILOLOGIE.  131 

dem  ursprünglichen  plane  sollte  die  literaturgeschiehte  in  dem  zweiten 
(historischen)  teile  dieser  arbeit  behandelt  werden.  Es  scheint  aber 
praktischer,  die  wichtigsten  erschein ungen  auf  diesem  gebiete  schon 
hier  kurz  zu  besprechen'. 

Endlich  das  siebente  kapitcl,  'Grammatik',  das  ebenfalls  nur  ein 
paar  selten  enthält.  'Ich  hatte',  bemerkt  der  Verfasser,  'ursprünglich 
beabsichtigt,  die  grammatik  in  einem  besonderen  bände  zu  behandeln. 
Da  es  indessen  damit  noch  lange  zeit  hat,  scheint  es  am  zweckmässigsten, 
die  wichtigsten  erscheinungen  hier  kurz  zu  besprechen'. 

Was  dem  buche  fehlt  ist  ein  hinlänglich  ausgereifter  i)lan  und 
rechte  Ordnung  in  der  Verteilung  des  stotfes;  es  ist  oft  ein  allzu  dünnes 
und  zuweilen  kaum  zu  erkennendes  logisches  fädchen,  w^as  die  einzel- 
nen .abschnitte  zusammenhält.  Sieht  man  jedoch  lediglich  auf  den  in- 
halt,  so  kann  man  nicht  leicht  zu  überschwenglich  loben.  Storm's 
Englische  Philologie  macht  vielen  weitverbreiteten  Irrtümern  den  garaus 
und  bringt  eine  überraschende  fülle  wissenswerter  einzelheiten  und  be- 
lehrender und  anregender  bemerkungen.  Der  Verfasser  hatte  den  ent- 
schiedensten beruf  die  anleitung,  die  er  uns  bietet,  zu  schreiben;  sein 
buch  beruht  auf  so  gründlicher  kenntniss  des  gegenwärtigen  Englischen, 
wie  sie  nur  wenige  andere  nicht-Engländer  aufzuweisen  haben  dürften. 
Alle  fachgenossen  und  in  Sonderheit  alle  studirenden  sind  ihm  für  die 
wertvolle  gäbe  zu  grossem  danke  verpflichtet. 

Bonn.  Müritz  Tkautman.w 


Herr  P.iul  Illgen  in  Leipzig*  sendet  mir  ein  verzcichuiss 
von  (Iruckfchlern,  die  er  im  vorstehend  be.sj)rochnen  werke 
befunden.  Hei  dem  umfange  des  Imclies  und  in  betracbt  des 
nmstandes,  dass  der  Verfasser  dem  druckorte  so  ferne  wohnt, 
ist  die  zahl  nicht  eben  bedeutend.  Wenn  es  auch  sicher  ist, 
dass  die  meisten  fehler  bei  Veranstaltung-  einer  neuen  aufläge 
dem  Verfasser  nicht  entgehen  W'ürdcn,  so  ist  es  doch  vielleicht 
nicht  unzweckmüssig,  das  betreffende  verzeichniss  hier  zum 
abdruck  zu  bringen: 

Seite    10,    zeile    5  v.  o.   kymr.   ist   nicht  in    die  abkürzungen  .aufge- 
nommen. 
„       2;^,       „     IT)  v.  o.   darin   st.   des   hier   doch  besseren  darein, 

hinein. 
,,      29,      „11  V.  u.  ihn  statt  ihm. 

„      44,       „       7  V.  o.  TIT.  abs(^huitt.     I.  und  Tl.  nicht  angegeben. 
„      54,      „       I  V.  o.  tatt  St.  statt. 

„     14S,      „     15  V.  o.  übergangenen  st.  übergangene. 
„     172,      „       1  V.  o.  zweimal  famims. 


132 


BERICHTIGUNGEN.     NOTE. 


Seite 


173,  2.  abschn.,  z.  8  v.  o.  was  st.  war. 

174,  „      7  V.  u.  beinamen  st.  beinamens. 
182,      „      9  V.  0.  you  st.  your. 

2U1,      ,,       1  V.  0.  inatlier  st.  maller. 

253,      „      2  V.  o.  ob  auch  st.  des  viel  geläufigeren  wenn  auch. 

256,      „     18  V.  0.  may-lur  at.  nay-tur. 

265,  2.  abschn.,  z.  1  youvn  st.  yourn. 

268,  2.  abschn.,  z.  9  v.  o.  /wr  ^o  ^«At?  st.  for.{"i) 

276,  zeile  9  v.  o.  sometimetimes  st.  somelimes. 

283,  anm.  2,  zeile  1  flexionslose  st.  -losen. 

284,  zeile  3  v.  o.  ib.  II.  307.  st.  Thack.  Mise.  II,  307. 
290,  3.  abschn.,  z.  2  v.  u.  he  st.  he. 

301,  zeile  13  v.  u.  vollks  .  .  .  sl.  Volks  .  .  . 

307,      „      4  V.  u.  oblahied  st.  obtained. 

313,  Seitenüberschrift:  Auiericanismen  st.  De  Vere. 

316,  zeile   5  v.  u.  Green's  Engl.  st.  Queen's. 

317,  „  17  V.  o.  I'll  st.  ril. 
324,  „  3  V.  o.  for  st.  för- 
mig,     „     10  V.  o.  through  st.  though. 

332,  Grammat.  Eig.,  2.  abschn.,  z.  5  v.  o.  he  master  st.  ihe. 

390,  zeile  7  v.  u.  physcho.  .  st.  psycho. 

393,  anm.  4  st.  anm.  2. 

408,  anm.  1  thon  st.  thou. 

427,  zeile  1  v.  o.  oer  st.  der. 

427,  3.  abschn.,  z.  5  v.  u.  das  st.  dass. 

439,  vorletzter  abschn.,  z.  4  v.  n.  learing  st.  leurning. 


N  o  t  e. 

Dr.  Brinsley  Nicholson,  of  the  New  Shakspere  Sociely,  pro- 
poses  to  repriut  the  "Discoveric  of  Witchraft"  by  Reginald  Scot, 
1584,  being  the  first  English  book  against  witch-craft,  and  secoud  in 
Europe  only  lo  Ihat  of  Joliaun  Wier  of  Geimany.  As  a  book  of  much 
interest  to  Elizabetlian  students,  Dr.  Nicholson  hopes  for  support  from 
onough  sultscribers  to  cnablc  him  to  set  it  in  band.  Price  M  2.  2  s.,  the 
issuc  not  exceeding  100  copics;  if  there  are  more  subscribers,  the  price 
will  be  loss.  Namcs  sliould  be  sent  to  Dr.  B.  Nidiolaon,  306  Goldhawke 
Road,  Shepherd's  Bush,  London  VV. 


TRAUTMANN,    RECENSIOXSEXEMPLARE.  133 

Ausser  von  den  bef^)roc'hiieu  bücbern  siud  von  den  f<)lp:eu- 

den  abziige  eingeliefert  worden: 

Ueber  die  Verfasser  einiger  Neiiangelsächsischcr  Schriften 
[Juliana,  Margarete,  Hali  Meidenhad]  von  Dr.  phil.  Eugen  Einenkel 
Gr.  8.     132  Seiten.    Leipzig  (Fock)  ISSl. 

Englische  Studien.  Organ  für  Englische  philologie  unteruntberück- 
siehtigung  des  Englischen  Unterrichts  auf  hühern  schulen.  Herausge- 
geben von  Dr.  Eugen  Kölbing,  ao.  prof.  der  Engl,  philol.  an  der 
Universität  Breslau.  Bd.  lY,  heft  :{.  Bd.  V,  heft  1.  Heilbronn  (Hen- 
Tiinger)  ISSl. 

Barbour's  des  Schottischen  nationaldichters  Legendensammlung 
nebst  den  fragmenteu  seines  Trojauerkriegs.  Zum  ersten  male  heraus- 
gegeben und  kritisch  bearbeitet  von  (".  Horstiuanu.  Erster  band. 
Gr.  S.    247  Seiten.     S  mark.    Ueilbronn  (Henninger)  ISSl. 

Philological  Society.  Partial  Corrections  of  Euglish  Spellings.  Ap- 
proved  of  by  the  Philological  Society,  so,  pp,  3»,  Price  Cd.  Pnb- 
lished  for  the  Phil.  Soc.    London  (Trübner)  1S81. 

Sir  John  Suckling.  Ein  beitrag  zur  geschichte  der  Englischen  litera- 
tur.  Von  Hermann  Schwarz.  Gr.  S.  45  selten.  18SL  Hallische 
dissertation. 

Lyrisches  im  Shakspere.  Von  Wilhelm  Steuerwald.  (ir.  '^.  10] 
selten.    ."5  mark.    München  (Ackermann)  ISSl. 

Jahresbericht  über  die  Städtische  Höhere  Bürgerschule  zu  Crossen. 
Ostern  ISSl,  worin  enthalten:  Probe  eines  Englischen  Vocabula- 
riums  im  anschhisse  an  das  Vocabulaire  francais  von  Prof.  Dr.  H. 
Haedicke.    Von  Dr.  E.  Regel. 

Dreizehnter  Jahresbericht  der  Realschule  I.  Ordnung  zu  Zwickau  ISSO^sl, 
worin  enthalten:  Uebersicht  über  die  grammatischen  abweichun- 
gen  vom  heutigen  Sprachgebrauch  bei  Shakespeare.  1.  teil. 
Vom  Oberlehrer  M.  F.  Karl  Deutschbein. 

Englische  Schulgrammatik  oder  vollständiger  Unterricht  in  der 
Englischen  spräche  mit  beispielen  und  Übungen  zur  anwendung  der 
regeln  von  T.  S.  Williams,  vormals  lehrer  der  Englischen  spräche  am 
Johanneuni  zu  Hamburg.  16.  aufläge.  London  (Williams  &  Norgate) 
und  Hamburg  (Nolte)  ISSl.     s.     '^bö  selten. 

Lehrbuch  der  Englischen  spräche  von  Lektor  Robert  Boylc  und 
Dr.  Arthur  Brehme.  1.  teil.  Laut-  und  wortlehre.  Kl.  s.  144 
Seiten.    Petersburg  (Kranz)  und  Leipzig  (Steinacker)  issl. 

Reife  Brothers'  Model  Reading-Books,  narrative  and  descriptive,  in  prose 
and  verse.  For  use  in  schools.  Edited,  with  notes  and  introduction, 
by  R.  F.  Charles,  M.  A.,  assistent-master  in  the  City  of  London 
School.  No.  VL  For  advanced  classes.  8».  pp.  480.  London  (Reife) 
18S1. 

First  Principles  of  Modern  History.  1S15— 1S79.  From  the  English  point 
of  view.  By  T.  S.  Taylor,  author  of  First  Principles  of  English,  French, 
and  Roman  History  etc.    12ui'>.    pp.  13(5.    London  (Reife). 


134  TRAUTMANN,    RECENSIONSEXEMPLARE. 

Die  hauptregeln  der  Englischen  auasprache.  Von  Dr.  Walter 
Pohlraann,  ord.  lehrer  am  gymnasium  mit  realschule  zu  Neuwied. 
Berlin  (Wohlgennith)  1S81.    8.     16  Seiten. 

The  American  Journal  of  Philologj'.  Edited  by  Basil  L.  Gil- 
der sleeve,  Professor  of  Greek  in  the  Johns  Hopkins  University. 
Baltimore  (the  editor)  and  Leipzig  (Brockhaus).  Vol.  II.  No.  5^  May 
1S81.    No.  Ü,  July  1S'^1. 

Education.  An  international  magazine.  Bimouthly.  Devoted  to  science, 
art,  philosophy,  literaturc,  and  education.  Thomas  W.  Bicknell, 
(tonductor.     Vol.  I.     May  — June  isSl.     No.  V.     S^".    pp.  413— .529. 

Journal  of  Education.  Published  by  New-England  Publishing  Com- 
pany, Boston,  Mass.     Aol.  XIII,  No.  25.     June  2;i,  ISSl. 

Monograph  on  the  Relations  of  the  Indo-Chinese  and  Inter- 
Oceanic  Races  and  Languages.  By  A.  H.  Keane,  M.  A.  I.  Read 
before  the  British  Association,  Sheftield,  August  IST*),  and  reprinted 
from  the  Journal  of  the  Anthropological  Institute  for  February,  1880. 
H^'K    pp.  36.     London  (Trübner)  1880. 

Herr  Eduard  Lasker  mit  setzerscholien.  (Zu  dessen  schrift:  Wege 
und  Ziele  der  Kulturentwicklung.)  Von  Peter  Simplex,  Schriftsetzer. 
Abdruck  aus  dem  Magazin  für  die  Literatur  des  In-  und  Auslandes. 
Gr.  8.     1(>  Seiten.    Leipzig  (0.  Schulze)  iSSl. 

Anleitung  zum  Englischen  aufsatz  von  R.  AV  ilck  e.  Berlin  (Gebr.  Born- 
träger)  18M.     8.     r>8  Seiten. 


/'ruck  von  E.  Kar  ras. 


üebersicht 

der 

in  den  Jahren  1877,  1878  und  1879 

avif  dem  gobiote  der 

Englischen  philologie 
erschienenen  bücher  und  aufsätze. 


Auch  diese  Übersicht  schliesst  ini  allgemeinen  diejenigen 
bücher  und  kleineren  Schriften  aus,  welche  lediglich  zwecken 
des  Unterrichts  und  der  Unterhaltung  dienen.  Damit  ist  in- 
dessen nicht  gesagt,  dass  alles  aufgenommene  wissenschaft- 
lichen wert  hat. 

Sollte  hie  und  da  wichtiges  übersehen  sein,  so  trifft  die 
schuld  ausser  mir  auch  die  Verfasser  und  Verleger,  welche  es 
unterlassen  haben,  die  betreffenden  Schriften  einzusenden.  Nur 
in  bezug  auf  diejenigen  bücher  und  aufsätze,  welche  entweder 
an  den  Verleger  der  'Anglia',  herrn  Max  Niemeyer,  Halle ''/S., 
gr.  Steinstrasse,  oder  direkt  an  mich  eingeliefert  werden,  über- 
nehme ich  die  gewähr,  dass  sie  in  der  Übersicht  nicht  uner- 
wähnt bleiben,  und  dass  die  angaben  über  preis,  Seitenzahl, 
format  u.  s.  w.  vollkommen  genau  sind. 

Eine  Shakespeare -bibliographie  ist  nicht  gegeben  worden 
und  wird  auch  in  zukunft  nicht  gegeben  werden,  so  lange  das 
Shakespeare-Jahrbuch  die  sorgsamen  arbeiten  von  Albert  Cohn 
bringt. 

Ich  habe  schliesslich  herrn  Otto  W.  Fütterer  in  Neu  York 
zu  danken,  der  mich  wieder  auf  das  zuvorkommendste  bei  der 
Zusammenstellung  der  in  Amerika  erschienenen  bücher  und 
aufsätze  unterstützt  hat. 

Bonn.  Moritz  Trautmann. 


Aiiglia,  IV.  band.     Bibliographie 


2  TRAUTMANN, 

I.    Allgemeines.     Samraelwerke.     Bücherverzeichnisse. 
Gelehrtenge  schichte . 

Engelsk  Filologi.  Anvisning  til  et  videuskabeligt  Studium  af  det 
Engelske  Sprog  for  Studerende,  Lserere  og  Viderekomne  af  Joh. 
Storm,  Professor  i  Romansk  og  Engelsk  Filologi  ved  Kristiania  Uni- 
versitet.  I.  DetLevendeSprog.  8.  XIII  350  s.  «  kr.  Kristiania 
(Cammermeyer),  79  1 

Encyclopaedia  Britauuica,  a  dictionary  of  arts,  sciences,  and  general 
literature.  yth  edition.  Edited  by  Thomas  Spenser  Baynes.  Lon- 
don (Simpkin).  Vols.  (5  (6'/j  —  Day)  and  7  (Dea  —  Eid)  77;  vol.  S 
{Ele  —  Fak)  78;  vols.  9  {Fal  —  Fyz)  and  10  (G  —  Got)  79.  4to. 
cloth  30  and  36  sli.  a  volume.  2 

Transactions  of  the  Fhilologieal  Societ}',  1877  —  79.  Published 
for  the  Society  by  Trübner  &  Co.,  London,  and  K.  J.  Trübner,  Strass- 
burg  79.  pp.  022,  *73,  and  LXIX.  3 

Anglia.  Zeitschrift  für  Englische  philologie.  Enthaltend  beitrüge  zur 
geschichte  der  Englischen  spräche  und  literatur,  herausgegeben  von 
Richard  Paul  Wülcker.  Nebst  kritischen  anzeigen  und  einer  bücher- 
schau, herausgegeben  von  Moritz  Trautmann.  gr.  8.  band  I.  (»00  ss. 
Halle  (Niemeyer)  78.    Band  II.  552  ss.  79.     Der  band  15  m.  4 

Englische  Studien.  Herausgegeben  von  dr.  Eugen  Kölbing.  gr.  8. 
Band  I.  546  ss.  Heilbronn  (llenninger)  77.  Band  II.  540  ss.  79. 
Der  band  17  m.  5 

Archiv  für  das  Studium  der  neueren  sprachen  und  literaturen.  Heraus- 
gegeben von  L.  Ilerrig.  B.  57—58,  1877;  b.  59— 60,  1878;  b.  61— 62, 
1879.    Braunschweig  (Westermann).    Der  band  6  m.  6 


The  English  Catalogue  of  Books  for  1876,  containing  a  com- 
plete  list  of  all  the  books  published  in  Great  Britain  and  Ireland  in 
the  year  1876,  with  their  sizes,  prices,  and  publishers'  names;  also  of 
the  principal  books  published  in  the  United  States  of  America  with 
addition  of  an  index  to  subjects.  London  (Low,  Marston,  Searle,  and 
Rivington).  Publishers'  Circular  Office,  188  Fleet  Street.  Roy.  8vo. 
pp.  90,  sewed,  5  sh.  77.  7 

Dasselbe  für  1877.     London  7s.  8 

Dasselbe  für  1878.     London  79.  9 

The  London  Catalogue  of  Periodicals,  Newepapers,  and  trans- 
actions of  various  societies,   with  a  list  of  metropolitan  printing  soci- 
eties  and  clubs  for  1877.    Roy.  8  vo.  sewed,  1  sh.  (Longmans).  77.     10 
Dasselbe  für  1878.  11 

Dasselbe  für  1879.  12 

The  Publisher's  Trade  List  Annual  1877.  Preceded  by  the  first 
provisional  Supplement  to  the  American  Catalogue  —  being  a  reference 
list  of  books  recorded  in  the  Publisher's  Weekly  from  July  1 ,  1876, 
to  June  30,  1877,  with  additioual  titles,  corrections,  changes  of  price 
and  publishers  etc.  —  and  the  American  Educatioual  Catalogue  for 
1877.     8vü.  $  1.50.     New  York  (Leypoldt).    77.  13 


BIBLIOGRAPHIE     1877 79.  3 

Dasselbe  für  1877/78.  78.  14 

Dasselbe  für  1878/79.  79.  15 

Leyi)oldt  (F.)  and  Jones  (L.  E.),  The  American  Catalogue  of  books 
in  piint  and  for  sale  on  July  1,  1870.  Vol.  I:  Authors  and  titles; 
part  \:  A  —  Edwards.  224  pp.  4to.  &  25.  (for  2  vols.  complete). 
New  York  (Leypoldt)  78.  Vol.  I,  parts  2  {Edwards  —  Lennox)  and 
;{  (Lenoir  —  Robbie)  1\).  IG 

Sabin  (Joseph),  A  Dictionary  of  books  relating  to  America  from  its 
discovery  to  tlie  present  time.  Parts  47—54  Holmes  to  Lacroix,  1877; 
parts  55  — liü  Lacroix  to  Mc  Clary,  1878;  parta  ül  — tis  Mc  Clean  to 
Minnesota,  1879  (Bibliotheca  Americana).  8vo.  ^2.50  apart.  New 
York  (Sabin).  17 

A  Bililiography  of  Bibliography;  or  a  handy  book  about  books 

which  relate  to  books.  Being  an  alphabetical  catalogue  of  the  most 
important  works  of  the  literature  of  Great  Britain  and  America,  and 
more  than  a  few  to  Frauce  and  (jcrmany.  8vo.,  pp.  151.  S  1.50.  New 
York  (Sabin)  77.  18 

Rowell  (G.  P.),  American  Newspaper  Directory.  Containing  accurate 
lists  of  all  the  newspapers  and  periodicals  published  in  the  United 
States  and  'J'erritories,  and  the  dominion  of  Canada  and  British  colonies 
of  North  America  for  1877.  Roy.  Svo.  25  sh.  New  Y^ork  and  Lon- 
don.   77.  19 

Dasselbe  für  1878.  20 

Dasselbe  für  4879.  21 

Reference  Catalogue  of  (hirrent  Literature.  Containing  the 
füll  titles  of  books  now  in  print  and  on  sale,  with  the  prices  at  which 
they  may  bc  obtained  of  all  bookselleis,  and  an  index  to  nearly  thirty 
thousand  works;  also  a  list  of  the  most  familiär  pen-names.  Svo.  half- 
bound  (J.  Whitaker).  77.  22 

Ruskiu  Bil)liography:  A  bibliographical  list  of  the  published  writ- 
ings  in  prose  and  verse,  from  1834  to  1879.  Post  Svo.  sewed.  5  sh. 
(Shepherd).  79,  23 

Hooe  (Wm.),  Authors  of  the  day;  or,  list  of  the  literary  profession  for 
1879.  With  a  classitied  index  of  subjects  and  list  of  Pseudonyms  and 
pen-names.     12mo.  sewed,  pp.  20.    1   sh.  (Poole).  79.  24 

Arber  (Edward),  A  'i'ranscript  of  the  Registers  of  the  Companj-  of 
Stationers  of  London;  1554—1040  a.  D.  Vol.  IV.  —  Text.  Entries  of 
books  to  3  Nov.  1040.  (Jalls  on  the  livery  and  promotions  to  the 
assistance  to  31   Dec.  1040.    Privately  printed.  4  to.  London,  77.        25 

Encyclopädie  des  philol.  Studiums  der  neuern  sprachen,  hauptsäch- 
lich der  Französischen  und  Englischen.  Von  Bernhard  Schmitz.  An- 
hang. Systematisches  Verzeichnis  der  auf  die  neuern  sprachen,  haupt- 
sächlich die  Franz.  und  Engl.,  sowie  die  Sprachwissenschaft  überhaupt 
bezüglichen  programmabhandlungen ,  dissertationen  und  habilitations- 
schriften.  Nebst  einer  eiuleitung.  Von  Hermann  Varnhagen. 
Leipzig  (Koch).     Gr.  >>.    XIX  und  100  s.  —  n.  2  m.  50  pf.  77.  26 

Catalogue  of  Five  Thousand  Tracts  and  Pamphlets,  and  fifty 
thousand  prints   and   drawings,  illustrating   the  typography  and  anti- 

1* 


4  TRAUTMANN. 

quities  of  England,  Wales,  Scotlaml,  and  Ireland.  Collected  diiiing 
the  last  thirty-live  years  by  the  late  William  Upcott,  and  John 
Rüssel  Smith.   Demy  8vo.   Half-mor.,  pp.  485  (A.  E.Smith.)  78.      27 

Catalogi  Codicum  Manuscrip torum  Bibliothecae  Bodleianae. 
Vol.  5.  Part  2.  Confecit  Guilelmus  D.  Macray.  4to.  30  sh.  (Mac- 
millan).  78.  28 

Calendar  of  Charters  and  Rolls  preserved  in  the  Bodleian  library, 

edited  by  W.  H.  Turner  under  the  direction  of  the  Rev.  H.  C.  Coxe, 

M.  A.,  Bodley's  librarian.    Oxford,  Clarendon  press.    8  vo.   pp.  XXIII, 

849.     31  sh.  «  d.  (Macmillan).  78.  29 

Siehe  Academy   1879.  I.  156.    —    ßibl.   de  l'Ecole  des  Chartes 

1879.  223—228.  —  Athenceum  1879.  II.  76. 

Cullingworth  (C.  J.),  Catalogue  of  the  Badford  Library,  St.  Mary's 
Hospital,  Manchester.  Svo.  pp.  258.  3  sh.  6  d.  (Manchester,  Cornish).  77.    30 

Axon,  W.  E.  A.,  Handbook  of  the  public  libraries  of  Manchester  and 
Salford.  8vo.  pp.  220.  10  sh.  6  d.  Manchester  (Heywood)  and  Lon- 
don (Simpkin).  77.  31 

Boase  (G.  C.)  and  Courtney  (W.  P.),  Bibliotheca  Cornubiensis.  Vol.  2. 
Svo.     21   sh.  (Longmans).  78.  32 

Siehe  Academy  1878.  I.  206.  —  Athenceum  1878.  I.  308— 9. 

Bibliograph}'  of  Laucashirc  and  Cheshire,  1876.  8vo.  sewed 
1  sh.  (Simpkin).  77.  33 

The  Library  Journal.  Official  organ  of  the  library  associations  of 
America  and  the  United  Kingdom.  Vol.  II,  1877;  vol.  III,  1878; 
vol.  IV,  1879.  London  (Trübner).  Annual  subscription ,  including 
postage,  £  1.  34 


The  late  Mr.  Thomas  Wright,  F. S.A.     Academy  1877.  II.  594—95.  35 

Thomas  Wright.     Anglia  II,  497—500  (R.  Wülcker).  36 

Heinrich  Leo.     Engl.  Studien  II,  284 — 90  (M.  Heyne).  37 

Christian   Wilhelm   Michael   Grein.     Engl.  Studien  I,  536 — 39  (E. 

Stengel).  38 

Christian  Michael  Grein.     Anglia  I,  349—54  (R.  Wülcker).  39 

Ueber  Greiu's  Nachlass.    Anglia  I,  556—60  (R.  Wülcker).  40 

Ludwig  Ettmüller.     Anglia  I,  553 — 55  (R.  Wülcker).  41 

Wilhelm  Hertzberg.     Shakespeare-Jahrbuch  1880,   s.  353 — 59.  42 


II.    Geschichte.     Kulturgeschichte.     Altertümer. 

Early  Chronicles  of  Europe:  England.  By  James  Gairdner. 
Cr.  8vo.    pp.  VIII  and  328.     S.  P.  C.  R.    4  sh.    79.  43 

Nicholas  (T.),  Pedigree  of  the  English  people:  an  argument,  historical 
and  scientific,  on  the  formation  and  growth  of  the  nation;  tracing  race- 
admixture  in  Britain  from  the  earliest  times,  with  special  reference  to 
the  incorporation  of  the  Celtic  Aborigiues.  5th  edit.  Svo.  pp.  560. 
16  sh.  (C.  Kegan  Paul).  78.  44 


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parts  of  Britain,  or  Scotland.  Containing  an  account  of  the  remains 
üf  the  Britons  behind  the  walls,  of  the  Caledonians  or  Picts,  and  par- 
ticuhirs  of  the  Scots;  with  an  appendix  of  ancient  mamiscript  pieces 
roprinted  from  the  original  edition  in  1729;  with  a  memoir  by  George 
Grub  (Historians  of  Scothiud ,  vol.  8.)  8vo,  pp.  474.  14  sh.  Edin- 
burgh (Paterson)  and  London  (Simpkin).  79.  45 

Palgrave  (Sir  F.),  History  of  Normandy  and  of  England.  Vol.  1.  8vo. 
21  sh.  (Macmillau).  78.  46 

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of  Queen  Victoria.  Edited  by  Madame  de  Witt.  Translated  by 
iMoy  Thomas.  Vol.  1,  pp.  507,  roy.  Svo.  Vol.  2,  pp.  (518.  Vol.  3, 
pp.  ()30.     24  sh.  a  volume  (Low).  77—79.  47 

Hume  (D.),  History  of  England,  from  the  earliest  times  to  the  revolution 
of  1688,  based  on  the  history  of  David  Hume  and  continued  to  the 
year  1868.   New  edit.   Post  Svo,    pp.  770.   7  sh.  6  d.  (Murray).  79.    48 

Green  (John  Richard,  M.  A.),  History  of  the  English  people.  Vol.  1. 

Early  England.    Foreign  Kings.    The  Charter.    The  Parliament.    With 

eight  maps.     Svo,    pp.  570.    16  sh.  (Macmillan).  77.  49 

Siehe   Ätheimum   1878.   IL  491—493;    528  —  529.    —    Saiurday 

Review  1S77.  vol.  41,  745—746;  812-814. 

Dasselbe.  Vol.  2.  The  Monarchy,  1461  —  1540.  The  Reforma- 
tion, 1540-1603.  8vo.,  pp.  500.  16  sh.  (Macmillan).  78.  50 
Siehe  Academy  1S7S.  L  405  —  407.  —  Athenceum  1878.  U. 
491 — 193;  528—529.  —  Coiüertiporary  RevieJV  187S,  ?;o/.  33.  630— 632. 

—  Nation  1879.  IL  210—211. 

Dasselbe.  Vol.  3.  Puritan  England  1603—1660.  The  Revolu- 
tion 1660—1688.  With  maps.  8vo.,  pp.  X,  and  451.  16  sh.  (Mac- 
millan). 79.  51 
Siehe  Saturday  Review  1879.  L  651—653.  —  Academy  1879.  L 
381.  —  Nation  1879.  IL  210—211. 

Cooper,  E.,  The  history  of  England  from  the  landing  of  Caesar  to  the 
reign  of  Victoria.    2  vols.     Svo.  pp.  1070,  30  sh.  (Simpkin).  77.         52 

Bright  (J.  F.),  History  of  England.  Period  I:  mediseval  monarchy, 
449  to  1485,  2nd  edit.  er.  Svo.  4  sh.  6  d.  Period  II:  personal  mo- 
narchy, 1485  to  1688,  2nd  edit.  5  sh.  77.  Period  III:  Constitu- 
tional  monarchy.  William  and  Mary  to  George  IV,  1689—1837. 
With  maps  and  plans.  2nd  edition,  revised.  pp.  805—1472.  7  sh.  6  d. 
(Rivington).  78.  53 

Leoi)old  von  Ranke,  Englische  Geschichte  vornehmlich  im  17.  Jahr- 
hundert. Gr.  8.  Band  1—2,  4.  aufl.  77.  —  Band  3— S,  3.  aufl.  77—79. 
Leipzig  (Dunker  und  Humblot).     Der  band  n.  5  m.  54 

Lecky   (W.  E.  H.),    A   history   of  England  in  the  eighteenth  Century. 

2nd  edit.,  revised.  2  vols.   Svo.  36  sh.  (Longmans).  78.  55 

Siehe  Academy  1S78.I.  112—114.  —  Aihenwum  ISIS.  I.  115—117. 

—  London  Quarterly  Review  1878.  No.  CCXC,  264  —  283.  — 
Nation  1878,  L  261—262;  279—281.  —  Edinburgh  Review  1878.  IL 
41—60.  —  Revue  Critique  214— 216  (.i.  Beljame). 


t)  TRAUTMANN, 

Geschichte  Englands  im  18.  Jahrhundert  von  W.  E.  H.  Lecky,   übersetzt 
von  Ferd.  Löwe.   Erster  band.    Leipzig  u.  Heidelberg  (Winter).  79.    56 
Walpole  (Spencer),   History  of  England  from  the  conclusion  of  the 
great  war  in  1815.    2  vols.  Svo.  pp.  136Ü.   36  sh.  (Longmans).  78.    57 
Siehe   Academy    1878.   IL   554  —  55.    —    Athen(eum    1878.    IL 
58S  — 90.    —    Edinburgh  Review   1879.  I.  87— 1U8.   —     JVestminster 
Review  1879,  I.  125—126.  —  Saturday  Review  1879.  I.  243—244. 
Molesworth  (W.  N.),  The  history  of  England  from  1830  to  1874.    Ab- 
ridged  edit.  post.  Svo.  pp.  G08,  7  sh.  6  d.  (Chapman).  77.  58 

Magna  Carta.  A  careful  reprint.  Edited  by  W.  Stubbs,  M.  A.,  Regius 
Professor  of  modern  history.  4to;  stitched,  1  sh.  Oxford  (Clarendon 
Press).  79.  59 

Stubbs  (Wm.),  The  constitutional  history  of  England,  in  its  origin  and 
development.    Vol.  3.    Post  8vo.,  pp.  660.  12  sh.  (Macmillan).  78.     60 
Siehe  Academy  1878.  I.  291—92.  —  Athenceum  1878.  L  277.  — 
Edinburgh   Review    1879.   IL    1—21.  —  London    Quarterly   Review 
1879.  I.  273—284.  —  Nation  1879.  L  233—234. 
Hallam  (H.),  Constitutional  history  of  England,  from  the  accession  of 
Henry  VII.  to  the  death  of  George  IL    Svo.    7  sh.  6  d.    ("Ward  and 
Lock).  79.  61 

Mayhall  (J.),  Annais  of  Yorkshire,  from  the  earliest  period  to  the  pre- 
sent  time.  3  vols.  Post  Svo.,  ca.  6  sh.  Leeds  (Johnson)  and  London 
(Simpkin).  79.  62 

Freeman  (E.  A.),  History  of  the  Norman  conquest  of  England,  its  causes 
and  results.  2nd  edition  revised.  Vol.  4.  svo.  pp.  920,  21  sh.  (Mac- 
millan). 77.  63 

Basselbe.  3 rd  edition  revised.  vols.  1  and  2.  Svo.  36  sh.  77.    64 

Dasselbe.   Vol.  6.    Index  volume.    pp.  270.     10  sh.  6  d.    (Mac- 
millan). 79.  65 
Liebermann  (F.),  Ungedruckte  Anglonormannische  geschichtsquellen. 
Gr.  8  (VII,  359  s.)  Strassburg  (Trübner),    n.  7  m.  79.  66 
Siehe  Dublin  Review  18S0.  I.  280—281. 
Johnson  (A.  H.),  The  Normans  in  Europe.    With  Maps. 
2  sh.  6  d.  {Epochs  of  Modern  History).    (Longmans). 
Siehe  Nation  1879.  I.  221. 
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Gar  d  in  er   (S.  R.),   Personal  governement  of  Charles  L:    a  history  of 

England  from  the  assassination  of  the  duke  of  Buckingham  to  the  de- 

claration  of  the  judges  on  shipmoney,  1628—1637.  2  vols.  Svo.  pp.  784, 

24  3h.^(Longmans).  77.  70 

Siehe   Academy    1877.    IL    503  —  504.    —     Athenceum    1877.  II. 


ä. 

18 

mo.  pp. 

276, 

)• 

77. 

67 

IL 

110  — 

111; 
68 

e 

a 

contribution 

6 

d. 

(Bums 

and 
69 

BIBIIOGRAPHIE    1877 — Jg.  7 

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Webh  (Rev.  .1.),    Memorials   of  the  civil  war  between  King  Charles  I. 
and  the  parliainent  of  England.     Edited  and  completed  by  Rev.  T.  W. 
Webb.     2  vols.  8vo.     42  sh.  (Longmans).  79.  71 

Siehe  fVestminster  Revietv  1880.  I.  128  —  129.  —  Atheno'um 
1S79.  II.  791—793. 
The  Pythouse  Papers.  Correspondence  concerning  tlie  civil  war, 
the  Popish  plot,  and  a  contested  election  in  ]68u.  Transcribed  from 
rass.  in  the  possession  of  V.  F.  Benett  Stanford,  Esq.  M.  P.  Edited 
and  with  an  introduction  by  William  An  seil  Day.  Roy.  Svo, 
half-bound,  pp.  202.     10  sh.  6  d.  (Bickers).  79.  72 

Siehe  Saturdaij  Review  1879.  11.  418—419. 
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pp.  346.  3  sh.  6  d.  (Nelson).  78.  77 
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2  sh.  6  d.  {Epochs  of  Modern  History.)  (Longmans).  77.  78 
Siehe  Academy   1877.  I.  504  —  505.    —    Saiurday  Review  1877. 
II.  141—142.  —   Wcstminster  Review  1877.  IL  12.5—126. 
Klopp  (Onno),  Der  fall  des  hauses  Stuart  und  die  succession  des  hauses 
Hannover  in  Grossbritannien  und  Irland  im  zusammenhange  der  Euro- 
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363  und  XV,  400  s.).     Wien   (Braumüller),    n.  14  m.   (1-6:  n.  45  m.) 
—  7.  und  8.  band  (XXII,  514  und  XXIII,  664  s.    Wien  (Braumüller), 
n.  16  m.  (1—8:  n.  61  m.).  79.                                                                       79 
Siehe  LH.  Centralblatt  1879,  1694. 
Schaumann  (Staatsrat  a.  d.   dr.  A.  F.  H.),    Geschichte  der  erwerbung 
der   kröne    Grossbritanniens    von   selten    des  hauses  Hannover.    Aus 
akten  und  Urkunden  des  archivs  zu  Hannover  und  den  manual-akten 
Leibnitz's.     8.  (VII,  125  s.)  Hannover  (Rümpler)  n.  2  m.  40  pf.  78.    80 
Siehe  Lit.  Centralblatt  1879,  s.  637—638. 
McCarthy  (Justin),  History  of  our  own  times,  from  the  accession  of 
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pp.  840.    ca.  12  sh.  (Chatto  and  Windus).  79.                                        81 
Siehe  Westminster  Review  1879.  I.  275—276.  —  Academy  l'>79. 
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8  TRAUTMANN, 

Kings ley  (Charles),  Plays  and  Puritans,  and  otber  historical  essays. 

New  edit.    Post  8vo.,  pp.  27Ü.     ü  sh.  (Macmillan).  78.  82 

Dutt  (Shoshee  Chunder),  Historical  stiidies  and  recreations.  2  vols. 

8vo.     32  sh.  (Trübner).  79.  83 

Freemann  (Edward  A.),   Historical  essays.    3rd  series.  8vo.  pp.  476. 

12  sh.  (Maciuillan).  79.  84 
Siehe  Academy  1879.  II.  56. 


Guizot,  Alfred  le  Grand.     With  grammatical,  philological,  and  historical 

notes  by  H.  Lallemand.     12mo.     2  sh.  6  d.  (Hachette).  78.  8.5 

Guizot  (F.),    Guillanme   le   Conquerant;   ou  l'Angleterre  sous  les  Nor- 

mands.      With    notes    by   A.  J.  Dubourg.      7th  edit.     12  mo.     2sh. 

(Hachette).  78.  86 

Prothero  (George  Walter),  The  life  of  Simon  de  Montfort,  Earl  of  Lei- 

cester.     With  special  reference  to  the  parliaraentary  history  of  his  time. 

With  2  maps.     Post  8vo.  pp.  422,  9  sh.  (Longmans).  77.  87 

Siehe  Academy  1877.  I.  242—243.  —  fVestminster  Review  \S11. 

IL  129.  —  Revue  Critique  1877.11.  106—111.  —  Dublin  Review  1877. 

II.  441—468.  —  Saturday  Review  1877.  I.  360—361. 

Gairdner  (J.),  History  of  the  life  and  reign  of  Eichard  the  Third,  to 

which  is  added  the   story   of  Perkin  Warbeck.    Froni  original   docu- 

ments.    Post  8vo.  pp.  420.    10  sh.  6  d.  (Longmans).  78.  88 

Siehe  Academy     1878.    I.    502—503.    —    Athenmim    1878.    IL 

9—10.  —  Contemporary  Revieiv  1878.  vol.  33,  j3.  633. 

Dasselbe.     2nd  edition.    Post  8vo..  pp.  428.  10  sh.  6  d.  79.     89 

Siehe  Nation  1879.  IL  11—12;  28—29. 
Burke  (S.  H.),  Historical  portraits  of  the  Tudor  dynasty  and  the  refor- 
mation  periods.    Vol.  1.  8vo.,  pp.  540.    15  sh.  (J.  Hodges).  79.         90 
Wiesener  (L.),  La  jeunesse  d'Elisabeth  d'Angleterre  (1553— 1558).  Xll, 
402  pp.  8vo.     7  fr.  50  cent.    78.  91 

Siehe  Athenceum  1878.  IL  430  —  431.   —   Dublin  Review   1879. 
L  537  — 538.    —    Academy   1879.  L   293  —  294.    —    Revue  Critique 
225—228. 
Witzleben  (Kurt  Frhr.  v.),    Pro  et  contra  Maria  Stuart,  königin  von 
Schottland,  und  ihr  Verhältnis  zu  Jacob  Earl  von  Bothwell,  nach  briefen 
und   acten    dargestellt   und   psychologisch   betrachtet.    Gr.  8.   (84  s.) 
Zürich  (Schmidt),    n.  1  m.  60  pf.    77.  92 

Opitz  (Thdr.),    Maria  Stuart.     Nach  den  neusten  forschungen  darge- 
stellt.    Gr.  8.  (VII,  345  s.  Freiburg  i.  Er.  (Herder)  n.  4  m.  50  pf.  79.     93 
Gaedeke  (prof.  Arnold),  Maria  Stuart.    Mit  einem  (phototj^p.)  portrait 
Maria  Stuart's  nach  Donaldson.   Gr.  8.  (XI,  414  s.)  Heidelberg  (C.  Win- 
ter),    n.  10  m.;  geb.  n.  12  m.    79.  94 
Siehe  Jeiiaer  Lit.  Zeit.  1879,  wo.  308  {Kugler).  —  Lit.  Central- 
blatt  1879,  1373—1374. 
Baumstark   (Reinhold),    Thomas   Morus.     Freiburg  i.  Br.   (Herder). 
2  m.    79.  95 
*  Siehe  Engl.  Studien  III.  135—138  (6'«ro). 


BIBLIOGRAPHIE     1877—79.  ^ 

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extracts  tVom  his  ms.  papers.  New  edition.  'S  vols.  Svo.  London 
(Murray).  79.  07 

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distinguished  Irishmcn  and  of  eminent  persons  connected  with  Irelaud 

by  Office  or   by  their  writings.    Svo.    pp.  590.     16  sh.   Dublin  (Gill) 

and  London  (Simpkin).   78.  98 

Siehe  The  Nation  1878.  IL  58—59.  —  Äthencemn  1879.  IL  75— 70. 

N  e  V  i  n  s  (Willis),  Ireland  and  the  hol  y  see  in  the  middle  ages.  Post  8  vo. 
7  sh.  I)  d.  Dublin  (Hodges)  and  London  (Williams  and  Norgate).  79.  99 
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tj  sh.  (Longmans).  79.  l(i(» 

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Siehe  Contemporary  Revie7V  1878,  vol.  33,  618—619. 

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pp.  570.     16  sh.  (Rivingtons).   78.  "  102 

Blunt  (J.  J.),  Sketch  of  the  reformation  in  England.  With  an  iutro- 
ductory  chapter  by  C.  Cunningham  Geikie.  Illustrated.  New  edit. 
12  mo.  pp.  350,  3  sh.  6  d.  (Tegg).  77.  103 

Canning  (A.  S.  G.),  Religious  strife  in  British  history.  Post  Svo.  pp.  272. 
7  sh.  (Smith  and  Eider).  78.       .  104 

Bacon  (Leonard),  Reaction  of  New  England  on  English  puritanism, 
in  the  17th  Century.     The  IS ew  Englander  187S,  p.  441,  628,  790.     105 

Stoughton  (J.),  Religion  in  England  under  Queen  Anne  and  the  Geor- 
ges, 1702—1800.  2  vols.  Post  Svo.,  pp.  830.  15  sh.  (Hodder  and 
Stoughton).  78.  106 

Siehe  Academy  1879.  L  2  —  3.  —  Saiiirday  Bevietv  1879.  L 
712—714.  —  Äthenceum  1879.  L  341—342. 


Fester  (J.),  Stemmata  Britannica:  a  genealogical  account  qf  the  untilled 
nobility  and  gentry  of  Great  Britain  and  Ireland.  Illustrated  with  en- 
gravings  and  coats  of  arms,  including  many  hitherto  unpublished  pedi- 
grees.    Part  1.    5  sh.  (Foster).  77.  107 

Smith  (V.),  History  of  the  English  institutious.  2nd  edit.  small  Svo. 
3  sh.  6  d.  (Rivingtons).  77.  108 

Anglo-Saxon  Law.  Essays.  By  Henry  Adams,  H.  C.  Lodge, 
E.  Young,  and  J.  L.  Laughlin.  Svo.  (Boston  and  London), 
21  sh.  77.  1^»9 

Jastrow  (Ignaz),  Zur  strafrechtlichen  Stellung  der  sklaven  bei  Deut- 
schen und  Angelsachsen.  S.  IV  und  84  s.  2  m.  40  pf.  Breslau 
'(Koebner),  78.  U» 

Siehe  Engl.  Studien  IL  473—488  {Maurer). 


10  TRAUTMANN, 

Placifa  Anfjflo-Nonnannica:    Law  cascs  froni  William  I.  to  Richard  I. 

preseived  in  historical  records.    By  M.  M.  Bigclow.    Post  Svo.    IS  sh. 

(Low).  79.  111 

Siehe  The  Nation  1879.  IL  298—299.  —  Academy  1879.  IL  222. 

—  Salun/ay  Review  1879.  IL  327—328.  —  Athenmim  1879.  IL  74—75. 

—  Gott.  Gel.  Anz.  1879,  45  {Pauli). 

Bonc  (J.  H.  A.),    Oid   English    guilds   and  trade   unions.     The  Atlantic 

Monthly  1877  T,  278  ff.  112 

Toulmin  Smith  (Miss),    Gleanings   from  an   old  acconnt  book:   belog 

notes  on  the  accounts  of  the  feoflfees  of  the  common  lands  of  Rother- 

ham.     A.  D.  1549  to  1640.     A  paper  read  before  the  Rotherham  Lite- 

rary  and  Scientific  Society,    November  19 th,    1877.     Printed  for  the 

Society.     Rotherham  (Gilling).    8vo.    pp.  24.    7*^.  113 
Old  English  Guilds :  a  paper  read  betöre  the  Rotherham  Literary 

and  Scientific  Society.     December  2nd,  187^.     Printed  for  the  Society. 

Rotherham  (Gilling).  79.  114 

Pauli  (dr.  Reinh.),    Pictures  of  Old   England.    Translated,    with  the 

author's  sanction,  by  E.  C.  Otte,  author  of  a  'Scandinavian  History'. 

12mo.    S  2.  25.     New  York.  77.  115 

Hoppin  (J.  M.),  Old  England:    its  scenery,  art  and  people.    New  edit. 

enlarged.     16mo.    pp.  X— 498.    9  sh.  (Boston).  78.  11(5 

Dyer  (T.  F.),    British   populär  customs,    present  and  past,   illustrating 

the  social  manners  of  the  people.     Arranged  according  to  the  calendar 

oftheyear.  {Bohn's  Antiquai-ian  Lihr.)  12mo.  5  sh.  (Bell&Son).  78.     117 
Rarasay  (E.   B.),    Reminiscences  of  Scottish  Jife  and  character.    New 

edit.     12  mo.,  bds.,  pp.  320.     2  sh.  (Gall  and  Inglis).  78.  118 

Brent  (John),  Canterbury  in  the  olden  time.    2nd  edit.  enlarged,  with 

numerous  illustrations.     Svo.  pp.  316.     12  sh.  6  d.  (Simpkin).  79.      119 
Do  ran  (dr.),  London  in  the  Jacobite  times.    2  vols.  Svo.  pp.  854.  30  8h. 

(Bentley).  77.  [Dasselbe  in  billiger  ausgäbe,  3  sh.  6  d.]  120 

Siehe    The  Academy   1878.   I.  68  —  70.    —    Athemenm   1877.  IL 
655—656. 
Walford  (Edward),  Londoniana.     2  vols.     Post  '^vo.    pp.  616.    26  sh. 

(Hurst  and  Blackett).  79.  121 

Rice  (James),  History  of  the  British  turf  from  the  earliest  times  to  the 

present  day.     2  vols.  Svo.  pp.  800.    30  sh.  (Low).  79.  122 

The  Towneley  Hall  Mss.    The  spending  of  the  money  of  Robert  Noweli. 

Edited  by  the  Rev.  A.  B.  Grosart.    (Printed  for  private  circulation, 

1877.)  123 

Siehe  Academy  1878,  I.  572—573. 
D lim m  1er  (Ems t).    Zur  Sittengeschichte  des  mittelalters.    Zschr.  für 

D.  Altertum  XXI 1.  256—258.  124 


Dem  min  (A.),  An  illustrated  history  of  arms  and  armour,  from  the 
earliest  period  to  the  present  time.  With  nearly  2000  illustrations. 
Translated  by  C  C.  Black.     12 mo.    pp.  600,    7  sh.  6  d.  (Bohn's  Ar- 

,  tisfs  Library).    (Bell  &  Son).   77.  125 


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30(1  engravings.  Post  Svo.  pp.  240,  5  sh.  (Hardwicke  &  B.).  Essays 
and  Sketches  on  inany  different  suhjects  —  barrotvs ,  coins ,  pottery, 
church  hells,  arms  and  armour  etc.  treated  by  the  author  in  a  popu- 
lär manner,  so  as  to  prevent  theni  'becoming  dry'.    TT.  12(5 

Ravenshaw  (Thomas  F.),  Antiente  epitaphes  (fiom  A.  D.  1250  to.  A.D. 
1800),  collated  and  sett  forth  in  chronologicall  order.  Svo.  pp.  litt), 
7  sh.  6  d.  (Masters).    TS.  12T 

British  Barrows.  A  record  of  the  examination  of  sepulchral  mouuds  in 
varioHs  parts  of  England.  By  William  Green  well,  M.  A.,  F.  Ö.  A. 
Together  with  description  of  figures  of  skuUs,  general  remaiks  on 
prehistoric  crania,  and  an  appendix  by  G.  Rolleston  M.  D. ,  F.  R.  S. 
Medium  Svo.    cloth,  25  sh.    Oxford  (Clarendon  Press.).    TT.  128 

Jervise  (Andrew),  Epitaphs  and  inscriptions  in  the  North-East  of 
Scotland.     Vol.  2.  4  to.  42  sh.  (Hamilton).    Td.  129 

(iovernment  Publications. 
On  sale  by  Messrs.  Longman  ^  Co.,  and  Messrs.  Trübner  Sf  Co., 
London;  Messrs.  James  Varker  ^-  Co.,  Oxford  and  London;  Messrs. 
Macmillan  ^-  Co.,  Cambridge  and  London;  Messrs.  Ä.  4'  C.  Black,  and 
Messrs.  Douglas  and  Foulis,  Edingburgh;  and  Messrs.  A.  Thom  4"  Co., 
Dublin.  —  Fro)n.  10  lo  15  sh.  a  volume. 

a)  Calendars  of  State  Papers. 

Calendar  of  .State  Papers,  domestic  series,  of  the  Reign  of  Charles  I., 
preserved  in  Her  Majesty's  Public  Record  Office.  Vol.  XV,  1639—1640. 
Ed.  by  William  Douglas  Hamilton,  Esq.,  F.  S.  A.    TT.  130 

Calendar  of  State  Papers,  domestic  series,  du  ring  the  Common- 
wealth, preserved  in  Her  Majesty's  Public  Reco,rd  Office.  Vols.  III— VI. 
Ed.  by  Mary  Anne  Everett  Green.    TT— T9.  131 

Calendar  of  Home  Office  Papers  of  the  Reign  of  George  III.,  pre- 
served etc.  Vols.  I  (1T60— 1T(;5)  and  11^(1  T66—IT69).  Ed.  by  Joseph 
Redington,  Esq.    TS— 79.  132 

Calendar  of  Documents  relating  tolreland,  preserved  etc.  Edited 
by  Henry  Savage  Sweetman.  Vols.  II  (1252— 12S4)  and  HI 
(12S5— 1292).    TT— T9.  133 

Calendars  of  State  Papers  relating  to  Ireland,  of  theReigns  of  Henry 
VIII.,  Edward  VI.,  Mary,  and  Elizabeth,  preserved  etc.  Edited  by 
Hans  Claude  Hamilton,  Esq.,  F.S.A.  Vol. HI (1586— 1588).  TT.     134 

Calendar  of  State  Papers  relating  to  Ireland,  of  the  Reign  of  James  I., 
preserved  etc.  Edited  by  the  Rev.  C.  W.  Russell,  D.  D.,  and 
John  P.  Prendergast,  Esq.,  Barrister-at-Law.  Vol.  IV  (1611 — 
1614).    TT.  135 

Calendar  of  State  Papers,  Colonial  Series,  preserved  etc.  Edited  by 
W.  Noel  Sainsbury,  Eso.  Vol.  IV,  East  Indies,  China,  Japan 
(1622—1624).    T8.  136 

Calendar  of  Treasury  Papers ,  preserved  etc.  Edited  by  Joseph  Re- 
dington, Esq.  Vol.  IV  (ITOS— 1714).    T9.  137 


1 2  TRAUTMANN, 

Calendar  of  Letters,  Despatclie.«,  and  State  Papers,  relating  to  tlie  Nego- 
tiations  between  England  and  Spain,  preseived  in  the  ar- 
chives  at  Simancas,  and  elsewliere.  Edited  by  Don  Pascual  de 
Gayangos.     Vol.  IV,   pait  I,  Henry  VIII.  (1521»— 153(i).    79.         13S 

(Jalendar  of  State  Papers  and  Mamiscripts,  relating  to  English 
Affairs,  preservcd  in  the  arcliives  of  Veuice,  etc.  Edited  by  Raw- 
don  Brown,  Esq.     Vol.  VI,  part  I  (1555—1556).    77.  139 

0)  Chronicles  and  Memorials  of  Greai  Britain  and  Ircland  during  the 
Middle  Ages. 

The  Works  of  Giraldus  Cambrensis.  Vol.  VII.  Edited  by  the  Rev. 
Jaines  F.  Dimock,  M.  A.,    Rector  of  Barnbiirgh,  Yorkshiie.  77.     140 

Year  Books  of  the  Reign  of  Edward  I.  Years  33—35.  Edited  and 
translated  by  Alfred  John  Horwood,  Esq.,  of  the  Middle  Temple, 
Barrister-at-Law.    79.  141 

Recueil  des  Croniques  et  Anchiennes  Istories  de  la  Grant 
Brctaigne  a  present  nomine  Engleterre,  par  Jehan  Waurin.  Edited  by 
William  Hardy,  Esq.,  F.  S.  A.    Vol.  III  (1422-1431).    79.  142 

Polychronicon  Ranulphi  Higden,  with  Trevisa's  translation.  Vol. 
VII.  Edited  by  the  Rev.  Joseph  Rawson  Lumby,  D.D..  Norrisian 
Professor  of  Divinity,  etc.  79.  143 

Matthaji  Parisicnsis,  Monachi  Sancti  Albani,  Chronica  Majora.  Vol. 
IV  (1240—1247)  and  vol.  V  (1248—1259).  Edited  by  Henry  Richards 
Luard,  D.  D.,  Fellow  of  Trinity  College,  etc.    77—79.  144 

Materials  for  a  History  of  the  Reign  of  Henry  VII.,  from  original 
documents  preserved  in  the  Public  Record  Office.  Edited  by  the  Rev. 
William  Campbell,  M.  A.,  one  of  Her  Majesty's  Inspectors  of 
Schools.     Vol.  IL    77.  ^      "  145 

Registrum  Palatinum  Dunelmense.  The  Register  of  Richard  de 
Kellawe,  Lord  Palatino  and  Bishop  of  Durham,  1311—1316.  Edited 
by  Sir  Thomas  Duffus  Hardy,  D.  C.  L.,  Deputy  Keeper  of  the 
Public  Records.     Vol.  IV.    78.  146 

Materials  for  the  History  of  Thomas  Becket,  Archbishop  of  Canter- 
bury.  Edited  by  the  Rev.  James  Craigie  Robertson,  M.  A., 
Canon  of  Canterbury.     Vols.  III -IV.    77—79.  147 

Roll  of  the  Proceedings  of  the  King's  Council  in  Ire  1  and,  for  a 
portion  of  the  16th  year  of  the  reign  of  Richard  II.  1392—93.  Edited 
by  the  Rev.  James  Graves,  A.  B.    77.  148 

Henrici  de  Bracton  de  Legibus  et  Consuetudinibus  Angliae. 
Libri  quinque  in  varios  tractatus  distincfi.  Ad  diversorum  et  vetus- 
tissimorum  codicum  coUationem  typis  vulgati.  Vols  I  and  IL  Edited 
by  Sir  Travers  Twiss,  Q.  C,  D.  C.  L.    78-79.  149 

The  Historians  of  theChurch  ofYork,  and  its  Archbishops.  Vol.  I. 
Edited  by  James  Raine,  M.  A.,  Canon  of  York,  and  Secretaiy  of  the 
Surtees  Society.    79.  150 

Registrum  Malmesburiense.  The  register  of  Malmesbury  Abbey, 
preserved  in  the  Public  Record  Office.  Vol.  I.  Edited  by  J.  S.  Brewer, 
M.  A.,  Preachcr  at  the  Rolls,  and  Rector  of  Toppesfield.   79.  151 


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Henrici  Archidiacoui  Huntendunensis  Historia  Anglorum. 
The  History  of  the  English,  by  Henry,  Archdeacon  of  Huntingdon, 
from  A.  C.  55,  to  A.  D.  1154,  in  eight  books.  Edited  by  Thomas 
Arnold,  M.  A.,  of  University  College,  Oxford.    79.  153 


Accounts  of  the  Lord  High  Treasurer  of  Scotland.  Vol.  I,  1473 
— 1498.    Edited  by  Thomas  Dickson.    77.  154 

Register,  of  the  Privy  Council  of  Scotland.  Edited  aiul  ar- 
ranged  by  J.  H.  Burton,  LL.  D.  Vol.  I,  1545—1509.  Vol.  II,  1569 
—1578.  77.  155 

Rotuli  Scaccarii  Regum  Scotorum.  The  Exchequer  Rolls  of  Scot- 
land. Vol.  I,  1264— 1359.  Vol.  II,  1359— 1379.  Edited  by  John  Stuart, 
LL.  D.,  and  George  Burnett,  Lyon  King  of  Arms.    78.  15ti 

III.    Volksglaube.     Volksdichtvmg.     Volksweisheit. 

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(Hardwicke  and  Bogue).    78.  157 

Siehe  The  Äcademy  1878.  II.  441—42.  —  Äthenceum  187^.  IL 
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Napier  (James),  Folk-lore;  or,  superstitious  beliefs  in  the  west  of 
Scotland  within  this  Century.  With  an  appendix  showing  the  probable 
relation  of  the  modern  festivais  of  Christmas,  May  Day,  St.  John's  Day, 
and  Hallowe'en,  to  ancient  sun  and  fire  worship.  Post  8  vo,  pp.  VIII— 190 
(Gardner,  Paisley).    78.  158 

Siehe  Äcademy  1879.  I.  370 — 371. 
Henderson  (William),   Notes  on  the  folk-lore  of  thtj  Northern  coun- 
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notes.  8vo,  pp.  XVIII— 392.    12  sh.  (Satchell,  Peyton  and  Co.).  79.      159 
Siehe  Suturday  Review  1879.  IL  574—576. 
Sikes(Wirt),  British  goblins,  Welsh  folk-lore,  fairy  mythology, legends, 
and  traditions.      With  illustratious  by  T.  H.  Thomas.     8vo,   pp.  428. 
18  sh.  (Low).  79.  1^0 

Siehe  Alhenceutn  1880.  I.  243.  —  Äcademy  1879.  IL  455.  —  Sa- 
turday  Beview   1879.  H.  639—641. 
Dodds  (S.  J.  V.),  Stories  from  Early  English  literature,    with  some  ac- 
count  of  the   origin    of  fairy   tales,    legends,    and  traditionary   lore. 
Adapted  to  the  use  of  young  students.    8vo,   pp.   286.   5  sh.    (Grif- 
fith).    79.  l^'l 

Nixon's  Cheshire  Prophecies.  Reprinted  and  edited  from  the  best 
sources,  and  including  a  copy  of  the  prophecy  from  an  unpublished 
manuscript,  with  an  essay  ou  populär  prophecies.  Fcap,  8vo,  Por- 
trait, bds.,  pp.  XXXII— 80.  1  sh.  6d.;  1  sh.;  large  paper,  hf.-Roxburghe 
6  sh,  (A.  Heywood).    78.  Iö2 


14  TRAUTMANN, 

Flower- lore.     [By   Mrs.    Paierson?]     Belfast   (Mac   Caw,    Stevenson 
&  ürr.).  '  163 

Siehe  Alken.  IST!),  I.  244—45. 
Zupitza   (Julius),    Ein    verkannter  Englischer   und    zwei    bisher   un- 
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Köhler  (Reinhold),  Der  mann  im  mond  und  eine  stelle  in  S.  Rowley's 
'When  you  see  me,  you  know  me'.    Anglia  11.  137 — 140.  165 
Lieb  recht   (Felix),    Eolk-lore:    1.  Godiva.     2.  Skimmington.    3.  Drei 
Seelen.    4.  Englischer  aherglaube.    5.  Schottischer  aberglaube.   6.  Irischer 
aberglaube.     7.  Kiltgang.     Engl.  Studien  1.  171 — 181.  166 

—  Zur  Volkskunde.    Alte  und  neue  aufsätze.    8.  XVI   und  522  s. 

12  m.    Heilbronn  (Henninger).    79.  167 

Siehe  Engl.  Studien  III,    172—173  (Kölbing).  —  Literaturblatt 

für    Germ.    u.    Born,    philol.  1,    125—27   {Köhler).  —  Athen.   I8S0, 

21.  Febr. 

Jenny  Greenteeth.     Germania  XXII,  181.  168 


The  Folk-Lore  Society  for  collecling  and  printing  relics  of  populär 
anti(/uities  etc.     Established  in  the  year  1878. 
Folk-Lore  Record.    Vol.  1.    {Ohne  angäbe  des  jähr  es,  druckorts  und 
di'uckers).  169 

Siehe  Saturday   Review    1819,    11.  362—63.  —   Athen.   1879,  I. 
694—95.  —  Anglia  111.  379— 82  (A'öA/«??).  —  Engl.  Studien  111.  1  —  13 
{Liebrecht). 
Folk-Lore  Record.    Vol.  IL    79.  170 

Siehe  Saturday  Rev.  1880,  I.  640—41. 


The  Bagford  Ballads.  Parts  II  and  III,  1877.  Part  IV,  1878.  Edited 
by  the  Rev.  J.  W.  Ebsworth,  M.  A.  Published  for  the  Ballad 
Society.  171 

Reliques  of  ancieut  English  Poetry  consisting  of  old  heroic  bal- 
lads, songs,  and  other  pieces  of  our  earlier  poets,  together  with  some 
few  of  later  date  by  Thomas  Percy.  Edited  with  a  general  intro- 
duction,  addiüoiial  prefaces ,  notes  etc.  by  Henry  B.  Wheatley. 
Vol.  III.    8VO.    pp.  1350,  12  sh.  a  vol.  (Bickers).    77.  172 

Percy  (Bp.),  Reliques  of  aucient  English  poetry.  With  memoir  and 
critical  dissertation.  Edited  by  Charles  Cowden  Clarke.  3  vols. 
post  Svc.  2  sh.  each.  (Cassell).    77.  173 

Percy  (T.),  Reliques  of  ancient  English  poetrJ^  Roy  8vo,  pp.  348.  5  sh. 
(Nimuio).    79.  174 

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collected,  the  lest  revised  and  re-arranged.  12nio.  pp.  342,  10  sb.  Od. 
(Bell  &  Son).    TT.  ITS 

Songs  ofScotland:  a  collection  of  l'JO  songs.  Tbe  music  edited  by 
Pitt  man  and  Colin  Brown;  the  poetry  edited,  with  notes,  by 
Dr.  Charles  Mackay.  lUustrated.  Roy.  svo.  lush.  Od.  (Boosey).  TT.     ITit 

Book  of  Seottish  Poems,  ancicnt  and  modern.  Edited,  with  me- 
moirs  of  the  aiithors,  by  J.  Koss.  Square  lümo.  (Edingburgh  Publi- 
shing Company),  pp.  TGü.  7.  sh.  Od.  (Simpkin).    TT.  IbO 

The  Tuwneley  Mss.     English   Jacobite    ballads,   songs  and  sa- 

tires,  etc.      From   (he  mss.   at  Towneley  Hall,    Lancashire.    Edited, 

with  introduction,  notes  aud  iilustrations,  by  the  Kev.  A.  B.  (irosart 

(Printed  for  private  circulation).    TT.  Ibl 

Siehe  The  Acudemy  IbTT.  II.  3T^— T'J. 

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Mrs.  Valentine.  With  4uu  iilustrations.  Hi^.  Itimo. ,  pp.  VIII  — 56^. 
5  sh.  (Warne).    Ty.  1^2 

Songs  of  England:  a  collection  of  200  English  melodies,  including 
the  most  populär  traditional  ditties,  and  the  principal  songs  and  ballads 
of  the  last  three  centuries.  Edited,  with  new  aymphonies  and  accom- 
pauiments,  by  J.  L.  Uatton.  Vol.  2.  Roy.  8vo.  sewed  2  sh.  Od.; 
4  sh.  (Boosey).    TU.  lS;i 

—  —  —  Dasselbe.   Complete  200  songs.  sewed  5  sh.,  h  sh.  (Boosey).     1S4 


Titcomb  (T.),  (Jold-foil  hammered  from  populär  proverbs.    12  mo.  pp.  320. 

3  sh.  0  d.  (Nimmo).    TT.  185 

Proverbs  from  far  and  near,  wise  sentences,  etc.    Collated  by  William 

Tegg.     2udedit.  l^mo.  1  sh.  (  Tegg).    79.  Ibti 

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Vol.  1.  IX  aud  40Ü  pp.  ($  5,  25  for  the  complete  work).  New  York 
(Amer.  Book  Exchange).    79.  192 

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Taine  (H.),  Geschichte  der  Englischen  literatur.  Deutsch  bearbeitet  und 
mit  anmerkungen  versehen  von  Leop.  Katscher.  Autorisirte  aus- 
gäbe. 1  Ifg.  gr.  8.  (1.  bd.  s.  1—96).  Leipzig  (E.  J,  Günther),  n.  1  m. 
50  pf.  1877.  Lief.  2— 15.  Ebenda  1878.  (1.  band  XIX  und  730  Seiten; 
2.  band  503  Seiten;  3.  band  s.  1 — 96).  Die  lieferung  n.  1  m.  50  pf.  195 
Siehe  Engl.  Studien  II,  262—264.  —  Lit.  Centralbl.  1878,  584. 

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6  d.  (Griffin).   77.  199 

—  A  compendious  history  of  English  literature  and  of  the  English 

language  from  the  Norman  conquest.  With  numerous  specimens. 
2  vols.    Roy.  8vo.   pp.  620  and  581;    cloth  25  sh.  (Griffiu).    78.  200 

Morley  (Henry),  Manual  of  Englisii  literature;  rev.,  with  re-arrange- 
ment  of  matter  and  numerous  retreuchments  and  additions,  by  Moses 
Coit  Tyler.    XXIII  and  665  pp.    S  2.  40.    New  York  (Sheldon).  79.    201 

Shaw  (Thomas  B.),  A  history  of  English  literature.  Edited  with  notes 
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(J.  Murray).    Post  8vo.    pp.  550.  7  sh.  6  d.    78.  202 

—  Dasselbe.    Twelfth  edition.    79.  203 

Fields  and  Whipple,  The  family  library  of  British  poetry,  from  Chaucer 
to  the  present  time  (1350—1878).  With  13  heliotype  portraits.  XXX 
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Arber  (Edward),  An  English  garner:  ingatherings  from  our  history  and 
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personal   and   critioal    notices   of  authors,    and   selections  from   their 

writings    from    the    earliest    period    to    the    present    day:    with   por- 

traits,   autographs,    and  other   illustrations.     Ed.  to  date  by  M.  Laird 

Simons.    2  vols,    imp.  Svo.   pp.  2oso.   Ä  6.  oo   per   vol.     Philadelphia 

(Ruthers).   TT.  219 

Dasselbe.    Philadelphia  and  London.    T9.  220 

Veitch  (J.),  History  and  poetry  of  the  Scottish  Border,  their  main  fea- 

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6  d.  (Macmillan).    TT.  221 

Siehe   Academy    isTS.   I,    70.   —    tontemporary   Review    IS7S. 

vol.  31.  6S3— 85. 

Auitlia,  IV.  band.     Bibliograpliie.  2 


18  TRAUTMANN, 

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über  die  höhere  bürgerschule  zu  Liibbeu.    4.    2(>  s.  222 

Siehe  Engl.  Studien  III,  194  {KöWiuij). 
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pp.  532.    12  sh.  (C.  Kegan  Paul).    78.  223 

Siehe   Academy    1S7S.    I,  405.      -    Atheucpum   IS'S.    1,  505.    — 
Cotitemporary  Eevie/v  1S7S.    vol.  33.    42(1—421. 
Bagehot  (W.),  Literary  studies.     With  a  prefatory  memoir.    Edited  hy 
Richard  Holt  Hutton.    2  vols.  Svo.  pp.  Vtlo.  2s  sh.  (Longiuans)  7S.    224 
Siehe  Athenceum  1879.  I,  11—12.  —   Academy  1879.  I,  1—2.  — 
Ctmtemporary  Review  1879.  vol.  34.  p.  G20 — 622. 

Dasselbe.    Second  edition.    79.  225 

Siehe  Nation  1879.  I,  430—37. 

Wordsworth   (Bp.   of  Lincoln),    Miscellanies,    literary   and    religioiis. 

3  vols.    Svo.   pp.  1,390.    30  sh.  (Rivingtons).    79.  220 

Shairp  (J.  C),   Studies   iu  poetry  and  philosophy.    3rd  edit.    Cr.  Svo. 

0  sh.  (Hamilton).    79.  227 

Knight  (W.),  Studies  in  philosophy  and  literature.    Post  Svo.  pp.  44J. 

7  sh.  0  d.  (C.  Kegan  Paul).    79.  228 

Siehe  Satnrday  Review  1879.  II,  7()2— 763. 

Collier  (J.  P.),   History  of  dramatie  poetry  to  the  tiiue  of  Shakespeare, 

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hf.  bd.  03  sh.  (Bell  and  Sons).    79.  229 

English  Plays.     Selected,   edited,  and  arranged  by  Henry  Morley. 

With  illustrations.  (Cassell's  library  of  English  literature).     4t(),  11  sh. 

0  d.  (Cassell).    79.  230 

Cook  (Dutton),  A  book  of  the  play:  studies  and  illustrations  of  histrionic 

Story,  life,  and  character.    2nd  edit.    2  vols.    post  8  vo.  pp.  020;   cloth, 

21  sh.  (Low).    77.  "231 

Baker  (H.  Barton),  Our  old  actors  (froiu  Burliadge  to  Macready).    2  vols. 

Svo.  pp.  794.   London  (Bent.ley).    78.  232 

English  actors  froui  Shakespeare  to  Macready.    2  vols.  {Amateur 

series);  cloth  $  3.50.    New  York  (Holt).    79.  233 

Roveuhagen    (Prof.    dr.).    Altenglische    drauien.     I.    Die    geistlichen 

Schauspiele.    4.    39  s.    Aachen  (M.  Jacobi).    Baar  n.   I  lu.    79.  234 

Genee  (Rudolf),    Die    Englischen    luirakelspiele   und   moralitäten    als 

Vorläufer    des    Englischen     draiuas    (Sammlung    gemeinverständlicher 

wissensch.  vortrage,  heft  305).    S.  32  s.  00  pf.    Berlin  (Habel).  's.      235 

de  Grisy  (A),    Histoire   de   la   comedie  anglaise  au  dix-septieme  siecle 

(1672—1707).     Paris  (Didier).    8.    XV  et  440  p.    3  fr.  50.  230 

Siehe  Revue  critique  1878.  II,  29—30. 

Boucicault  (Dion),   The  decline  of  the  drama.     The  North  American 

Review.    Vol.  CXXV,  p.  235  ff.  237 

The  English  Essayists:  a  comprehensive  selection   from   the  works 

of  the  great  essayists ,  from  Lord  Bacon  to  John  Ruskin ;    with  intro- 

duction,  biographical  notices,  and  critical  notes.    Compiled  and  arranged 

by  Robert  Cochrane.    With  portraits.    Ro}-.  Svo.  pp.  530.  3  sh.  9  d. 

(Nimmo).    77.  238 


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der  realschule  zu-  Leer.  79.  241 

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troduction, notes  and  notices  of  tlie  epigrammatists.  Post  8vo.  pp.  42(i. 
3  sh.  (i  d.  (Koutledge).    7s.  242 

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Dowden  (Edward),  The  scientific  movement  and  literature.  Contem- 
porartj  Revietv  vol.  XXX,  558—78.  24G 

Transactions  of  the  Royal  Society  of  Literature.  Second 
series.     Vol.  XI.  pp.  ()2(i  (Murray  &  Trübner).  78.  247 


V.    Einzelne  Schriftsteller  und  werke. 

A.  Aeltere  zeit. 

^Ifric.    Grein  (C.  W.  M.),    Jillfric's   metrischer  auszug  aus   dem    buch 

dor  Richter   {Mit  Vorbemerkungen  von  R.  Wülcker).     Anglia  II,   141 

bis  152.  248 
Ramsey  (W.  M.),  Aelfric's  Gode's  Wyrhtan,  in  Anglo-Saxon, 

with  a  translation.     8vo.  pp.  24.  1  sh.  (Whittaker).    79.  249 

AIcuin.     Dum  ml  er   (Ernst),    Gedichte    Alcuin's   an   Karl    den    Grossen. 

Zschr.  f.  D.  Altertum  XXI,  68— 7G.  25(i 

Alexander.    Holder  (Alfred),  Collationen  zu  Ags.  werken.  II.  Epistola 

Alexandri  ad  Aristotelem.     Anglia  I,  507—512.  251 

Alexander  and  Dindimus.     Siehe  nu7n.  419. 

Alexius.     Englisclie  Alexiuslegenden    aus   dem   14.  und   15.  Jahrhundert. 

Ilerausgeg.  von  J.   Schipper.     1.  heft:  version  I.    s.   YIl  und  19T  s. 

(Nr.  2ü    von    Quellen    und   Forschungen    herausgeg.    von    ten  Brink, 

Seherer  und  Steinmeyer).  —  n.  2  m.  50  pf.    T7.  252 
Siehe  Engl.  Studien  II,  489—492  (liölbing).  —  Zschr.  f.  D.  A., 
Anzeiger  VI,  39—49  (Zujntza). 
Alexiuslleder  herausgeg.  von  dr.  Cur]  Horstmann.     Herrig's 

Archiv  b.  59,  s.  71—106.  253 

—  —  —  Siehe  num.  412. 
Altenglische  Dichtungen.    Altengiische  dichtungen  des  ms.  Harl.  2253.     Mit 

grammatik   und  glos.sar  herausgegeben  von  Dr.  K.  BiJddeker.    Berlin 

(Weidmann^,    gr.  8.  XVI  uud  403  s.    8  m.    T8.  254 

2* 


20  TRAUTMANN, 

Siehe  Zschr.  f.  D.  A.,  Anzeiger  VI.  1  38  (Zupitza).  —  Ztsc/ir. 
für  Oeslerr eich.  Gymnasien  1S79,  ;j.  S39 — h'y  {Varnhagen).  —  Literar. 
Cenlralblatt  1870.  s.  1222.  —  Anglia  /7,:)07— 13  (Schipper).  —  Zschr. 
für  die  Oesterr.  Gymn.  XXX,  11.  —  Engl.  Studien  II,  491)--517  (Köl- 
bing).  —  Literatur  hl.  f.  Germ.  u.  Rom.  phil.  I,  214 — 18  {Wissmann). 
Amis  und  Amilloun.     Kö  Ibin^  (Eugen),  Zu  Amis  und  Amilloun.     Engl. 

Studien  II,  295—310.  255 
Külbing,  E.,   Zur  Überlieferung   der   sage   von  Amicus   und 

Aiuelius,     Paul  und  Braune' s  Beiträge  IV,  271  —  314.  25() 

Ancren  Riwie.      Stratiuann   (F.  H.),    Verbesserungen    zu   Altenglischen 

texten    {Ancren  Rirvle ,    Seinte  Marharele,    Old   Ewglish  Homilies  Ist 

series ,    Old  E  Homilies  lud  series ,   Story  of  Genesis  und  Exodus, 

Ayenhite  of  Inwyt).     Engl.  Studien  II,   119—12(1.  257 

Andreas.     Siehe  num.  333. 
Angilbert.    Siehe  Naso. 
Apollonius   von   Tyrus.     Hagen  (H.),     Der  roman   vom  künig  Apollonius 

von   Tyrus   in    seinen    verschiedenen    bearbeitungeu.     Oeflentl.    akad. 

Vortrag  gehalten  im  rathause  zu  Bern  am  2S.  November  1870.     Berlin 

(Uabel).    7S.  258 

—  —  —   Zupitza    (Julius),    Verbesserungen    und    erklärungen    {zu 

Apollonius  von   Tyrus,    Ettmüllers  Lex.  Ags.,    Havelok,    Floriz   ed. 

Lumby,  Chaucer,  Arthur  ed.  FurnivuU,  Myrc's  instruclions  ed.  Peacock). 

Anglia  I,  4ö3— 483.  259 

Arthur.     Siehe  vorhergehende  nummer. 
Asser.    Howorth  (H.  H.),    Ethelward  and  Asser.     Athenceum  1877.   II, 

145—46.  26(» 

Augustinus.    Wülcker  (Richard  Paul),  Ueber  die  Angelsächsische  be- 

arbeitung  der  soliloquien  Augustins.    Paul  und  Braune' s  Beiträge  IV, 

101—131.  201 

Ayenbite.     Varnhagen  (Herm.),   Beiträge  zur  erklärung  und  textkritik 

von  Dan  Michel's  Ayenbite  of  Inwyt.     Engl.  Studien  I,  379 — 423  and 

IL  27—59.  202 

Siehe  num.  257  und  409. 

Barbour.     Siehe  num.  417  und  737. 

Barlaam.    Horstmann  (C),  Barlaam  und  Josaphat,  eine  prosaversion  aus 

ms.  Egerton  87(i  (ßrit.  Mus.),  fol.  301.    Programm   des   königl.  kathol. 

gymnasiums  zu  Sagan.    4.    17  s.    77.  203 

Siehe  Engl.  Studien  III,  190—93  {Kölbing). 
Beda.    Bedae   Venerabilis  Historiae  Ecclesiasticae  Gentis  Anglorum   libri 

3  and  4.     Edited    for   the   syndics  of  the   university  press   by  John 

E.  B.  Mayor  and  J.  R.  Lumby.    12mo.  pp.  5oo.  7  sh.  0  d.  (Cambridge 

Warehouse).    78.  204 

Siehe  Dublin  Revie?v  1879.  I.  547 — 548. 
Benedictinerregel.      Böddeker   (K.),    Versificirte    Benedictinerregel    im 

Northern  dialect.    Engl.  Studien  II,  60—93.  205 

•  Siehe  num.  736. 

Beowulf.    Beowulf,  mit  ausfiihrl.  glossar  herausgeg.  von  Moritz  Heyne. 

Vierte  auHage.     >..    280  s.   5  m.    Paderborn  (Schöningh).    79.  200 


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und  Berlin  (Calvary  &  Co.)  2  bl.,  lOS  s.   Lex.  ^.  4  m.  267 
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248 — 51  {Körner). 
Historische   uud  geographische   Studien   xum  Angelsächsischcu 

Beowulf   vou    Hermann   Dedericii.     Köln    (Römke)   pp.  2'-Vi.   3  na. 

60  pf.    77.  268 

Siehe  Revue  crilique  1877.  H,  399—400.  —  Zschr.  für  D. 
Altert.  Am.  111,  \ri~m  {Midie nhoff).  —  Engl.  Studien  1,  481-95 
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Suchier  (Hermann),     Ueber   die   sage  von   Offa  und  I'rySo. 

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Roltzsch  111,  13.  271 
Dr.   Homburg,    Die    composition    des    Beowulf.     Programm 

des  kaiserlichen  Lyceums  zu  Metz.   4.   40  s.    77.  272 

Siehe  Herrig s  Archiv,  band  &2,  *.  231— 233  {Hummel). 
Beves.     Kölbing  (Eugen),   Zu  Sir  Beves  of  Hamtoun  {CoUation  des 

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Bibel.    The  hisfory  of  the  English  Bible,   by  the  Rev.  W.  F.  Moulton. 

2nd   editiou.     8vo.     pp.    VIII   and    231.      London,    Paris,    and   New 

York.    78.  274 
—  Stoughtou  (John),    Our  English  Bible:   its  translations  and 

translators.     ^vo.    pp.  VI  and  310  (Religious  Tract  Society).   78.     275 
Book  of  Penancc.    Siehe  «mw.  411. 
Botschaft  des  Gemahls.    Siehe  num.  343. 
Brut.    Der   Münchener  Brut.     Gottfried  von  Monmouth  in  Französischen 

versen   des   XII.  Jahrhunderts.     Aus   der   einzigen   Münchener   hand- 

schrift    zum    ersten    mal    herausgeg.    von    Konrad    Hofmann    und 

Karl  Vollmöller.    Halle  a.  d.  S.  (Niemeyer).    Gr.  8.    LH  und  124  8. 

u.  5  m.    77.  276 

Siehe  Revue  Critique.  1878.  H,  370—71.  —  Liter ar.Centralblatt 
1877.  «,-.  1061—63.  —  Anglia  1,  561—62  {Baist). 
Buchstabeiiu    Sievers  (Eduard),    Bedeutung   der   buchstaben    {kurzer 

Alten  ff  lischcr  text).     Zschr.  für  D.  Altertum  XXI,  189—90.  277 

Csedtnon.    Zupitza  (Julius),  Ueber  den  hymnus  Ca?dmon's.    Zschr. für 

1).  Altert.  XXll,  210—223.  '  278 
Azarias  (Brother),  C.Tdmon,  his  genius  and  influence.     The 

American  Quart.  Rev.  January.    79.  279 

Canticum  de  Creatione.    Horstmann  (C),   Canticum  de  creatione.    Aus 

ms.  'Irin.  Coli.  Oxford  57.     Anglia  1,  2^7—331.  2^0 

Cato.    Nehab  (Dr.  Jnl.),  Der  Altenglische  Cato.    Eine  Übersetzung  und 

bearbeitung  der  'Disticha  Catonis '.   Göttinger  Dissertation,  gr.  «.  (74  s.) 

Berlin  und  Göttingen,    baar  n.  1  m.  6o  pf.    79.  281 

Siehe  Anglia  111,  'SHi— Mm  {Schleich). 


22  TKAUTMANN, 

Catü's  MoimIs.     Siehe  nuin.   111. 

Caxion.  Pricc  (F.  C.),  Facsiiuilcs  illustiating  thc  labours  uf  William 
Caxton  at  Westmiiistcr,  and  tlie  introductiun  ot"  printing  into  Eng- 
land. With  monioii-  and  biograpliical  paiticulars.  4  to.  10  sli.  (id. 
(F.  O.  Pi-ice).    77.  282 

Thc  Dictes  and  Sayings  of  tbe  riiilosophers.    A  fac-similc  rc- 

production  of  the  first  book  ])rinfed  in  England  by  William  Caxton,  in 
1477.  4to.  SJO.  (lü.  London (ElliütStock)andNc\vYoik(Bouton).  77.  28:5 
Siehe  Äcadcmy  1877.  II,  181 — 82. 

Translation  of  Reynard   thc  Fox  1481  by  W.  Caxton  {Arber' s 

Olli  Serics  of  the  Knglisli  Scholar's  Library).    Svo.  1  sli.  6  d.    78.    284 

—  The   fiftecn    ü's    and   othcr    papcrs,    priuted  by  command  of 

princcss  Elizabeth,  Queen  of  England  etc.  Keproduced  in  iithography 
by  S.  Ayliug,    Small  4to.  (1  sh.  (Griffith  &  F.).    77.  28.5 

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Gravea  (K.  E.),   The   Caxton  celebration.     Äcademy   1877.  I, 

581—82;  II,   11  —  12;  40—11;  67— «8.  287 

The  Caxton  Exhibition.    Saiwday  Rev.  1877.  vol.  44.  s.  109 — 110, 

i:i8— i:W,  172—173,  207—208.  288 

Caxton   Celebration  1877.  —    Cataloguc  of  the  loau  oollcction 

of  antiquities,  curiosities,  and  appliances  connected  with  the  art  of 
printing,  Suuth  Kensingtou.  Edited  by  George  Bullen.  Cr.  Svo. 
pp.  476.  sewed,  1  sh.  (Triibner).    77.  289 

—  W.  Caxton,  merchant,  ambassador,  historian,  author,  trans- 
lator,  and  printer:  a  mouograph.     Cr.  8vo.  1  sh.  (Hardwicke).  77.     290 

The  lirst  English   printer:    a  biography.    By  Charles  K night. 

New  edition.    12nio.  i)p.  16().    Sewed,  1  sh.  (Clowes).    77.  291 

The  biography  and   typography  of  W^iliiam  Caxton,  Eugland's 

first  printer.  By  William  Bladcs.  svo.  pp.  380.  31  sh.  {Triib- 
uer).    77.  292 

Siehe  The  Acadeiuy  1S77.  II,  181—82.  —  Saturday  Review  1877. 
vol.  44.  57. 

—   Chaucer  und  Caalon  siehe  num.  311. 

Scott    (Edw.J,     Caxton's    Moral    Distichs.      Alhenceum    1877. 

1,830—31.  293 

Scott  (Edw.),  Caxton  and  Shakespeare.   Athen.  1877.  11,48.    294 

Blades  (W.),   Caxton's  device.     Athena'um  1879.  I,  601.      295 

Celestin.  Horstmaun  (C.),  Die  legenden  von  Celestiu  und  Susanne. 
Anglia  I,  55 — 101.  [Celestin  abgedruckt  aus  ms.  Laud,  iy  70;  Susanne 
aus  ms.  Fernon.]  296 

—  —  —  Horstmann  (C),  Ein  beitrag  zu  Celestin.  Anglia  I, 
390—91.  297 

Chaucer.     The    poetical    works   of   Geoft'rey    Chaucer  {Bohn's  Standard 

Library).    Edited,   witli  a  memoir,   by  Robert  Bell,    wyth  essay  by 

Rev  W.  W.  Skeat.    vols.  3  and   4.    12mo.    3  sh.  Od.  each.  (Bell  and 

Sons).    78.  298 

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KIcrkes  Tale,  thc  Squiercs  Tale;  tVom  the  Canterbury  Tales.  Editod 
by  Walter  W.  Skcat.  2nd  and  rcvised  edit.  l2mo.  pp.  ;{'.>"2,  4  sli.  ti  d. 
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Nonnes  Tale,  the  Chanouns  Yemannes  Tale.  Froui  the  'Canterbury 
Tales'.  Edited  by  Kev.  W.  W.  Skeat.  12mo.  pp.  H2o,  4  sh.  6  d. 
(Maeniillan).    77.  \W\ 

—  —  —  The  rarlianient  of  Foules.  Kdited  with  introduction,  uotes,  and 
glossary,  by  T.  li.  Loun  sbury.    l2ino.  ,sii.75.  Boston  (Ginn).  77.     M\2 

Haweis  (Mrs.  H.  R.),    Chauccr  für  cliildreu.     A  golden   key. 

With   s  iihistr.  in   colors    and    numerous   woodcuts.     Sui.  4to.    5  4.20 

New  York  (Scribner).  77.  :WA 
Tales  froni   Chaucer  in   prose.     By  C.   C.   Clarke.    2nd  edit. 

carefully  revised.  12nio.  pp.  iKU»,  . 5  sli.  li  d.  (Lockwood).  304 
l'he  richcs  of  Chaucer.    By  C.  C.  Clarke.    ;<rd  edit.  carefuUy 

revised.  Post  svo,  boards,  7  sh.  (>  d.  (Lockwood).  77.  -W^ 
—  Koch  (John),  Ein  beitrag  zur  Kritik  Chaucer's.    Enyl.  Studien 

1, 249—293.  306 
Würz n er  (AI.),  Ucber  Chaucer's  lyrische  gedichte.    Stcyr  187'». 

Neunter  Jahresbericht   der   k.  k.  staats-oberrealschulc  zu  Steyr,   über- 

üestcrreich.  Gr.  ^.  19  s.  307 
Furnivall  (F.  J.),    Chaucer's   protection  froiu  Ins   creditors. 

Äthetmum  1879.  II,  33S.  308 
Köhler    (Keinhold),    Zu    Chaucer's    The    Mi  1  leres    Tale. 

Änglia  I,  3S— 44.  N^c/Urarj  ebenda  186—88.  309 
Köhler  (Reinhold),  Nochmals  zu  Chaucer's  Thc  Millcres  Tale. 

Anfflia  II,  135—30.  310 
Kölbing   (Eugen),    Zu    Chaucer's   Caecilicnlegeude.     1.  Die 

quelle  Chaucer's.    2.  Die  zwei  Englischen  Caecilieuleben  vor  Chaucer. 

3.  Chaucer  und  Caxton.  Engl.  Studien  I,  215 — 248.  311 
—  Kölbing  (Eugen),   Zu  Chaucer's:  The  Knight's  Tale,     t'ngl. 

Studien  II,  528-~5;(2.  312 
Beuncwitz   (Job.),    Chaucer's   Sir   Thopas.     Hallische   diss. 

4.  54  s.  79.  313 
Wood  (Henry),     Chaucer's  influence   upon   King  James  1  of 

Scotland  as  poet.  Leipziger  diss.  8.  43  s.  79.  314 
Lounsbury  (T.  R.),    Fictitious    livcs    of   Chaucer.     Atlantic 

Monthly  Review  1877.  II,  269—280,  5!t2— 6oo.  315 

Two  Chaucer  documents.    Äcademy  1877.  11,364—365.  316 

Chaucer.      By  Adolphus    William    Ward.      {English   men    of 

letters).    London  (Macmillan)  79.    svo.    pp.  198.    cl.  2  sh.  6  d.  317 

Sielie  Änglia  III,  554—59  (Koch). 
Fleay  (F.  G.),    Guide  to  Chaucer  and  Spenser.     l2mo.    I  sh. 

(CoUins).    77.      Siehe  Academy  1877,  U,  525—26.  318 


24  TRAUTMANN, 

Siehe    mim.   2511    {Verhessermujen    zu    C/t.)    und   5<il    {Dryden 

und  (Jh.). 
On  licrc  and  Iherc  iu  Chaucer.     By   Dr.  R.  F.  Weymouth. 

Transactions  of  the  Pldlol.  Soc.  IST"— 7«t,  appendix  /,  *1— *48.     319 

Ükauccr-Sucieiy. 

First  Series.  ^^"* 

XLIX.  The  Six  Text.  Part  VIII,  cuutaiiiing  thu  Parsons  Tale  with  a 
table  of  its  Contents;  and  Mr.  H.  Croiuic's  uotcs  and  corrections  for 
the  Ryme-Index  (4to),  no.  XLV.  320 

L— LV.  Separate  issucs  of  the  several  njss.  of  the  Paison's  Tale.      321 
Second  8eries. 
No  issue. 

First  Series.  ^^'^• 

LVI.  Autotype  Speciuiens  of  the  chief  Chaucer  mss.  Part  II,  from  the 
Cambridge  ms.  and  Lord  Leconfield's  ms.  322 

LVII.  A  Parallel-Text  Edition  of  Chaucer's  Minor  Poems.  Part  II:  — 5. 
The  ABC,  from  6  mss.  6.  The  Mother  of  God,  from  3  mss.  7.  Ane- 
Uda  and  Arcyte,  from  5  mss.  S.  The  Fortner  Age,  from  2  mss.  (with 
the  Latin  original,  and  Chaucer's  prose  Englishing.  ',i.  To  his  Scri- 
vener,  from  Shiiley's  ms.  and  Stowe's  print.  10.  The  House  of  Farne, 
from  2  mss.  and  Caxton's  and  Thynne's  prints.  323 

Second  Series. 

18.  Essays  on  Chaucer,  his  Words,  and  Works.  Part.  IV.  II.  On  Here 
and  There  in  Chaucer.  By  R.  F.  Weymouth,  D.  Lit.  12.  Dr.  John 
Koch  on  1)  An  Original  Version  of  the  Knight's  Tale\  2)  The  Date 
and  Personages  of  the  Parlament  of  Foules\  3)  (Juene  Anelida  and 
(he  False  Arcyte:,  i)  a,.  Lollius,  b.  Chaucer  and^Boccaccio's  Decamerone. 
—  Appendix.  Professor  Scherk's  Date  of  the  Canterbury  Journey, 
Euglished  from  Herr  Hertzberg's  Canterbury- Geschichten,  1S66;  with 
a  note  schowing  why  it's  wrong,  by  Mr.  Skeat.  Palamon  and  Ersyte, 
a  fragment  from  the  Dublin  ms.  D.  4.  is,  no.  7.  324 

Siehe  über  die  Veröffentlichungen  von  1877  und  1878  Anglia  II, 
532—45  und  III,  179—191  (Koch). 

First  Series.  '' ' 

LVIII.  A  Parallel-Text  edition  of  Chaucer's  Minor  Poems,  Part  III,  com- 
pleting  the  Parallel-Text,  and  containing,  11.  The  Legend  of  Good 
fVomen,  from  5  mss.  and  Thynne's  print;  12.  Truth,  from  (>  mss.; 
13.  The  Cotvpleynt  of  Venus,  from  (i  mss.;  14.  The  Envoy  to  Scogan, 
from  3  mss.;  15.  Marriage,  or  The  Envoy  to  Bukton,  from  1  ms.  and 
Notary's  and  Thynne's  prints;  Ki.  Geniilesse,  from  (5  mss.;  17.  Pro- 
oerbs,  from  3  mss.;  18.  Stedfastness,  from  6  mss.;  19.  Fortune,  from 
G  mss.  325 

Second  Series. 
Äö  issue. 
Conflictus  Verls  et  Hiemis.    Siehe  Naso. 


BIBLIOGRAPHIE     1877 79.  25 

Court  of  Love.  The  Court  of  Lovc.  Athen.  IST 7  I,  417  — 1*>  (Furnivall); 
4SI— S2  (Swiubuiue);  4S2  (Skeat);  512— LS  (Furuivall).  ;r2ti 

The  flate  of  the  Court  of  Love.     Äcademy  ls78.  1,  4SH  (Arnold); 

512  (Skeat).     II,  6t)— H7  (Arnold);  116—17  (Skeat).  Wll 

Cura  Pastoralis.    Siehe  niim.  729,  73U,  7;U. 

Cursor  Mundi.    Siehe  num.  409  und  411. 

Chroniken.  Sweet  (Henry),  Some  of  the  sources  of  the  Anglo-Saxou 
Chronicle.     Engl.  Studien  II,  310— ;{r2.  ;iis 

Iloworth  (Henry  H.),    The  Anglo-Saxuii  Chronicle.    Athen. 

1877.  II,  :i08— 10.     1879.  II,  367—69.  32'.» 

Zupitza  (Julius),    Fragment   einer  Englischen   chrouik   aus 

den  jähren  1113  und  1114.     Aiiglia  1,  195—197.  330 

—  Sielie  num.  731. 

Cynewulf.    Cynewulfs  Elene  mit  einem   glossar   herausgeg.  von  Julius 

Zupitza.    Berlin  (Weidmann).    Gr.  s.   XII  und  100  s.    n.  2  m.  77,    331 

Siehe  Lilerar.   Centralblalt   1879,   1462.   —   Anglia  I,  573—81 

{Sievers).  —   Zschr.  für  D.  Altert.  Anz.  V,  53—70  {ien  Brink).  — 

Engl.  Studien  11,  252—62  (Körner).  V^^^ 

Wülcker  (K.P.),  Ueb.  d.  dichter  Cynewulf.  Anglia I,  iSi—b(r,. 

Fritzsche  (Arthur),    Das  Angels<ächsischc  gedieht  Andreas 

und  Cynewulf.    Anglia  II,  441—496.  :*:33 

Davy,  Adam.    Siehe  num.  412. 

Douglas.    Wall  (Ann ie),  Gawain  Douglas.    The  Western  \h",  ■^.~'1\.    334 

Durham  Ritual.  Collation  of  the  Durham  Ritual;  with  notes,  etc.  By  the 
Rev.  Prof.  Skeat.  Transactions  of  the  I'hilol.  Soc.  1877—79,  appendix 
*49_*72.  335 

Ferumbras.    Siehe  num.  422. 

Floriz.    Siehe  num.  259. 

Fünfzehn  Zeichen.  Nölle  (G.),  Die  logende  von  den  fünfzehn  zeichen 
vor  dem  jüngsten  gcrichte.  Einleitung.  1.  Gruppierbare  darstellungen. 
2.  Ungruppierbare  darstellungen.  Anhang  {texte).  Paul  und  Braunes 
Beiträge  VI,  413—476.  •'■^'' 

Siehe  num.  412. 

Gamelyn.  Lindner  (F.),  The  tale  of  Gamelyn.  Engl.  Studien  II, 
94—114  und  321—343.  ^^" 

Generydes.    Siehe  num.  413. 

Genesis  and  Exodus.    Siehe  num.  257. 

Gesta  Romanorum.  Gesta  Romanorum,  or,  entertaining  moral  stories  in- 
vented  by  the  monks  as  a  fireside  recreation,  and  commonly  applied 
in  their  discourses  from  the  pulpit,  whence  the  most  celebrated  of 
our  own  poets  and  others,  from  the  earliest  times,  liave  extracted  their 
plots.  Translated  from  the  Latin,  with  preliminary  observations  and 
copious  notes,  by  Rev.  Charles  Swan.  Revised  and  corrected  by 
Wynnard  Hooper.  12mo.  pp.  496,  5  sh.  (BohrCs  Antiquarian  Li- 
brary) (Bell  &  S.).    77.  -^'^^ 

Siehe  num.  421. 

Glaubensbekenntnisse.  Zupitza  (Julius),  Das  Nicaeische  syrabolum  in 
Englischer  aufzcichnung  des  1 2.  Jahrhunderts.   Anglia  I,  286—87.     339 


26 


TRAUTMANN, 


—  Thompson  (E.  M.),   Scraps  tVoiii  Mifldlo  i:iii,^lisli  iiiss.     Cathe- 

di-al  librai-y.  .Saniin.  Ms.  iio.  12(;.  8cribblcd  on  tbl.  5  by  Thomas 
CjTcctiir,  Caiiun  Residcntiary  of  Sarum  —  died  lJo2.  :i4t) 

[Gebet  in  1  paarweise  fjereimlen  Zeilen.  Die  zehn  f/chole  in  10 
vaarw.  (ler.  zeilen.     Aposiol.  glauhenshekenntniss.     Das  Vaterunser]. 

Glossen.  Zupitza  (Julius),  Kentisclic  g^losscn  des  neunten  Jahrhunderts. 
Zeitschr.  f.  D.  Altertum  JA'I,  1  -5!l.  Nachtrag  dazu  ebenda  AXIl, 
223-22H.  341 

Holder  (Alfred),    Die  Bouloneser  Angelsächsischen  glosseu 

zu  Prudentius.     Germania  XXIII,  :{S5— 4(»:<.  342 

Wülcker  (R.  P.),  Aus  Englischen  bihliotheken.     1.  Salisbury 

und  London.  2.  Exeter  [Te  Demn  Laudamus ,  Hymnus  Äthanasii, 
Vierter  Psahn,  alle  drei  mit  Altengl.  tjlossen;  abdnick  der  bruchstücke 
Hotscluifl  des  Gemahls  und  Ruine].     Anglia  II,  354— .3'^7.  343 

Golagrus  und  Gawain,  Trautiuaun  (Moritz),  Golagrus  und  Gawaiu. 
1.  Ueberlieferung  und  ausgaben.  2.  Stoff  und  quelle.  3.  Sprache  und 
heimat.  4.  Zeit  und  dichter.  5.  Form.  (i.  Die  neue  ausgäbe.  7.  Text. 
Anglia  II.  39.5—440.  344 

Derselbe.  Nachtrag  zu  Golagrus  und  Gawain.  Anglia  II,  h\\).   345 

Gospels.  Tlie  Gospel  according  to  St.  John  in  Auglo-Saxon  and  Northum- 
brian  versions  synoptically  arranged,  with  collations  exhibiting  all  the 
readings  of  all  the  mss.  Editcd  for  thc  Syndics  of  the  University 
Press,  by  thc  Rev.  Walter  W.  Skeat,  M.  A.  fol.  XX  und  197  s. 
10  sh.    Cambridge  (at  thc  University  Press).    78.  346 

Graal.     Siehe  num.  41(i  und  4!*>. 

Birc  h-Hirschfeld  (A.),   Die   sage  vom  (Jral.     Ihre  entwick- 

lung  und  dichterische  ausbildung  in  Frankreich  und  Deutschland  im 
12.  und  13.  Jahrhundert.  Eine  literarhistorische  Untersuchung,  s.  291s. 
Leipzig.    77.  347 

Siehe  Zsehr.  f.  D.  A.,  Anz.  V,  s4— 8s  (Martin). 

Gregor.  Krebs  (H.),  Die  Angelsächsische  Übersetzung  der  dialogc  Gregors. 
Anglia  II,  05—70.  348 

Gregorlegende.  Ilorstmann  (Carl),  Gregorius  auf  dem  steine,  aus  ms. 
Cotton.    Gloop.  DIX.    Herrig's  Archiv  b.  57,  s.  59-72.  349 

GuMac.  Charit! US  (Franz),  lieber  die  Angelsächsischen  gedichte  vom 
lil.  (xuMac.     Anglia  II,  2ü5-30s.  350 

Guy  of  Warwick.    Die  sage  von  Guy  von  VVarwick.    Untersuchungen  über 

ihr  alter  und  ihre  geschichte.     Inauguraldissertation  von  A.  Tann  er. 

Heilbronn  (Henninger  in  comm.).    Gr.  8.  08  s.  —  baar  n.  2  m.    77.     351 

Siehe    Anglia    II,    191—199  (Zujntza).    —    Kngl.    Studien  II, 

240—48  {A'ölbingl 

Havelok.  Stratmaun  (F.  H.),  Verbesserungen  zum  Havelok.  Engl. 
Studien  I,  423—25.  352 
Siehe  num.  259. 

Heiligengeschichten.  Gould  (S.  B.),  'i'he  lives  of  the  saints:  November. 
2  vois.    post  svo.    pp.  (.70,   14  sh.  (Hodges).    77.  353 

Dasselbe:  December.   Post8vo.  pp.  420,  7  sh.  (Hodges).  77.    354 

Legends  of  the  Thirteenth  Century.    Translated  from  the  Latin 


BIBLIOGRAPHIE     1877 — 7g.  27 

by  Rev.  II.  Culüiis.  Fcup.  Svu.  ;(  scriey,  cacli  1  sli.  »id.,  ur  cuinplote 
in  I  vol.    .{  sli.  (li.  Washbourne).    T'.l.  ;<55 

Horstnianii  (Carl),  Saimnlung  AItcii{,'lischcr  lefjfcudeii,  grössten- 
teils zum  ersten  male  herausgegeben.  Gr.  S.  IV  und  227  s.  u.  7  lu. 
20  pf.  Heilbronu  (llenninger).  7s.  :}5H 
Siehe  Eiu/t.  Stadien  111,  125  -j:{5  (Aölhin//).  —  Lilcrar.  Ceti- 
Iralblalt  1879,  214.  —   Wisscnsch.  Monutsbl.  187'.t|  .v.  1/'.  [F.  Schultz). 

—  Ilorstraaun  (Carl),    Die   Vision   des   Heil.   Paulus.     Aus  ms. 

Vernon,  tbl.  229.  I^ngl.  Studien  I,  29:^—29'.».  Bemerkung  dazu  von 
Kölbing.     Ebenda  539—40.  .■157 

— Horstmanu    (Carl),    Uie    legende    der    Eutrosyne.    Aus  ms. 

Vernon,  tbl.  lo;}.    EngL  Studien  1,  ;{00— ;ni.  .158 

-  Köhler  (Reinh.),  Zu  einer  stelle  des  AKenglisehen  gedichtes 

von  der  'Kindheit  Jesu'.  Enffl.  Studien  II,  115—110.  Naehtrag  dazu 
von  E.  Kölbing.     Ebenda  \\l—\\^.  .159 

Zupitza  (Julius),  Zwei  Mittelenglisehe  legeudenhandsehriften. 

Anglia  1,  :<92— 414.  ^60 

Alexius.     Siehe  man.  252. 

Barlaani.     Siehe  num.  20.5. 

Celestin.    Siehe  num.  296. 

Fünfzehn  Zeiehen.     Siehe  num.  .H:<6  und  412. 

—  —    -    Gregor  auf  dem  Steine.     Siehe  num.  '■ü'ä. 
— Marharete.     Siehe  nutn.  257. 

—  —  ~  Palrik.     Siehe  num.'A'^i^. 
Theophilus.     Siehe  num.  401. 

Homilien.  Die  evaugelien-gesehichten  der  liomiliensammlung  des  ms. 
Vernon,  ausgezogen  von  Dr.  Carl  Horst  mann.  Herrig's  Archiv, 
b.  57,  A\  241— .{16.  :{61 

Siehe  num.  257. 

Huchown.  Trautmann  (Morit/.),  Der  dichter  Huchown  und  seine 
werke.  1.  Die  Uuchownfrage.  2.  Sprachliche  und  metrische  Unter- 
suchungen, o.  Hucbown's  werke.  4.  Wer  Huchown  war.  Anglia  I, 
109—149.     Nachtrag  dazu  ebenda  188.  :i62 

Karl  der  Grosse.  Koschwitz  (Eduard).  Sechs  bearbeitungen  des 
Altfranz.  gedichts  von  Karls  des  Grossen  reise  nach  Jerusalem  und 
Constantiuopel  [Eine  darunter  Englisch).  8.  5  m.  40  pf.  Heilbronn 
(Henniugor).    79.  ."{6:1 

—  Siehe  num.  422. 

Lamentation  of  Souls.    Siehe  num.  412. 

Langland.    Siehe  mitn.  4lo. 

j  II  SS  er  and,    Observation  s   sur   la  Vision  de  Piers  Plowman. 

Paris  (Leroux).    79.  •^*i4 

Lateinisch-Engl.  Sprüche.  Zupitza  (Julius),  Lateinisch-Englische  si»riiche. 
Anglia  I.  2^5-86.  'M\^ 

Lay  Folk's  Mass  Book.    Siehe  num.  411. 

La^amon.  Regel  (Karl),  Spruch  und  bild  im  Layamou.  Ang/ia  1, 
197—251.  366 

Siehe  nutn.  733. 


28 


TRAUTMANN. 


Legenden.     Siehe  Heiligengesehiclüen. 

Leib  und  Seele.  Varnhagen  (Hermann),  Zu  den  sIreitgedichten  zwischen 
köiper  und  scelc.     Anglia  11,  22ö— 252.  'MS' 

Libell  of  EngL  Policye.    The   Libell  of  English   policye,    14;Ui.     l'ext  und 

nietrisclie  Übersetzung   von    WiUi.  Hertzberg.     Mit  einer  geschiciit- 

lichen   einleitung   von  Reinhuld  Pauli,  gr.  S.  (1211  s.)   Leipzig  (Hir- 

zel).     n.  4  m.    78.  36S 

Siehe  The  Academy  1878.  II,  4*»]— tri.  —  Literarisches  Central- 

blatl  1878,  p.  1645.  —  Engl.  Studien  11,  488—8'.)  {Lindner). 

Lindsay.  The  poetical  works  of  Sir  David  Lyndsaj'.  Edited  by  David 
Laing.  Library  edition.  '.\  vols.  Post  ^vo.  H3  sh.  Edingburgh  (Pa- 
terson)  and  London  (Simpkin).  3H9 

Long  Life.  Zupitza  (Julius),  Zu  'R.  Morris,  An  Old  English  Miscellany 
pp.  ISCj— 15;»'.     Anglia  I,  410—414.  37(» 

Varnhagen  (Hermann),  Zum  Mittelenglischen  gedichte 'Long 

Life'.     Anglia  11,  l\  —  r2.  371 

Lybeaus  Oisconus.  Kölbing  (Eugen),  Zur  Überlieferung  und  quelle 
des  Mittelenglischen  gedichtes  'Lybeaus  Disconus".  Engl.  Studien  1, 
121-169.  372 

Mabinogion.  The  Mabinogion,  froin  the  Llyfr  Coch  0  Hergest,  in  the  library 
of  Jesus  College,  Oxford.  Translated,  with  notes,  by  Lady  Charlotte 
Guest.    Roy.  8vo.    pp.  520,  half-bound,   21  sh.  (Quaritch).    77.        373 

Map.  Liebrecht  (Felix),  Ein  Altenglischer  schwank.  EngL  Studien 
11,  20—27.  374 

Marharete.     Siehe  aum.  257. 

Marienklagc.  Varnhagen  (Hermann),  Eine  Marienklage.  Anglia  11, 
252-55.  375 

MyrC.     Siehe  num.  259. 

Naso.  Ebert  (Adolf),  Naso,  Angilbcrt  und  der  Couflictus  veris  et 
hiemis.     Zschr.  für.  D.  Altert.  XXll,  328—335.  376 

Nicodemus.  Zum  Evangelium  Nicodemi.  Beiträge  von  l)r.  Carl  Horst- 
mann.     Herrig's  Archiv,   b.  57.  s.  73 — 83.  377 

Oreisun.  Kölbing  (Eugen),  Zu:  on  god  Oreisun  of  ure  Lefdi.  Engl. 
Studien  1,  169—70.  378 

Orm.    The  Ormulum.     With  the  notes  and  glossary  of  Dr.  R.  M.  White. 

Edited  by   Rev.   Robert  Holt.     2  vols.    Post  8vo,   pp.  1930.    21  sh. 

(Macmillan).    79.  370 

Siehe  Saiurday  Review  1879.   I,  656—657.  —  Athena'uni  1879, 

I,  691—692.  —  Engl.  Studien  II,  494—99  {Kölbing).  [380 

Kölbing  (E.),  Zur  textkritik  des  Ormulum.  Engl.  Slud.  I,  1—16. 

Henrici  (Ernst),    Otfrid's  mutter  und  Orm's  bruder.     Zschr. 

für  D.  Altertum  XXll,  231—33.  381 

Kap  hängst   (C),    An   essay    on   the   Ormulum.     Rostocker 

dissert.    79?  382 

—  —  —  Siehe  nuni.  733  {Flexionsverhältnisse). 

Orpheus.  Zielke  (0.),  Sir  Orfeo.  l.  teil:  stil  und  Überlieferung  des  ge- 
dichtes.   '^.    35  s.    Breslauer  diss.    79.  383 

Owl  and  Nightingale.    Stratraann  (F.),  Emendations  and  additions  to  the 


lUBLIOGRAPlIIE     1877 7  g.  29 

Old  Englisli  poem   of  thc  Owl  and  tlie  Nightingale.     lüuil.  Stuilien  I, 

212-214.  '  384 

Palladius.     Sielu-  mim.    11."). 
Pater  Noster.    Kö  liier  (Kein  ho  kl),    Ilow  tlie  Plowuian  lorned  liis  pater 

nofitcr.     Anyüa  11,  IJbS-  ;U)4.  :js.-, 

Patrik.     Kölhing  (Eugen),  Zwei  Mittilcnglische  hearbeitungen  der  sage 

von    St.   Patrik's   purgatoriiim.      AW//.   Studit'n    /,."):      121    (t'in/fitum/ 

und  2  texte).  Wbii 

Poema    Morale.      Ziipitza    (.In lins),     Znni    l'oeiua    Morale.      AiujUu  I, 

5  -:^>>.  ;<s7 

Priester  Johannes.    Zarncke  (Friedr.),   Zwei  lateinisehe  redaetionen  des 

hrieteti   des  Presl)yt(;r  Johannes  und-  ihr  verhältniss  zum  franzüsisehen 

texte.     BericIUe  der  k'.  Sacks.  i/e.\ei/seha/'t  der  7risse/isc/i.,  phdoL-lnst. 

klasse  XXIX,  \\\~VM\.  '  li^s 
Nachtrag   da/n.    {Ein    Schattiselier  text  des    Ib.  j/i.)     Ebenda 

XXX,  41"-4(j.  ;is!t 

Proverbs  of  Alfred.    Siehe  niini.  T.U. 
Prudentius.    Sielte  niim.  342. 
Rätsel.    Eitert  (Adolf),  Die  rätselpoesie  der  Angelsachsen,  insbesondere 

die  aenigmata  des  Tatwine   und  Eusebius.      Berichte   der  K.  Sachs. 

yesellschaft  d.  ivissensekaflen,  philol.-hist.  kiusse  XXIX,  s.  20— 5t;.    390 
Dum  ml  er  (lernst),    Lorsclier   riitsel.     Zsclir.  für   b.  Altert. 

XX II,  258— 03.  3'Jl 
Ebert  (Adolf),  Zu  den  Lorscher  rätseln.     Zschr.  f.  D.  Altert. 

XXIII,  2U0— 202.  392 
Res  in  Oriente  Mir.     Holder  (Alfred),     Collatiouen   zu   Ags.    werken. 

I.  De  rebus  in  Oriente  mirabilibus.    Angliu  I,  331 — 337.  3!t3 

Roland.     Schleich    (Gustav),    Prolegomena    ad    carmeu    de   Rolando 

Anglicum.    Berliner  diss.  8.  40  s.    79.  394 

Siehe  Aiiglia  III,  40 1—4  {Wülcker). 

Romaunt  of  the  Ros3.     The  date  of  the  Romaunt  of  tho  Rose.    Academy 

1878,  11,  66— tj"  (Arnold);  143—44  (Skeat).  :595 

Ruine.     Siehe  num.  343. 

Runenlied.    La  chansou  des  runes.    Texte  auglo-saxou.    Traduction  et  notes 

par  L.  Botkine.     23  s.     Gr.  s.    Havre  (Lepelletier).  7!).  39() 

Siehe  Literar.  i'entratbl.  1879,  s.  1536—1537.    —    En/jl.  Studien 

III,  380— Sl  {Körner). 

Salomo  und  Saturn.   Schipper  (J.),  Salomo  und  Satmu.    Germania  XX 11, 

50—70.  :597 

— Sweet  (Henry),  CoUation  of  the  poetical  Salomon  and  Saturn 

with  the  ms.     Anglia  I,  150—154.  :>9s 

Schorham.    Beiträge  zur  erklärung  und  textkritik  des  William  von  Schor- 
ham  von  dr.  M.  Kon  rat  h.    Gr.  8.    63  s.    n.  4  m.  40  pf.   Berlin  (Weid- 
mann). 7s.  •*'••• 
Siehe  Engl.  Studien  III,  164     172  (Aulbing).  —  Zschr.  für  D. 
Altert.,  Am.   V.  lb~t—h'd{Varnhayen).  —  LiteralurbL  für  Germ,  und 
Rom.  philol.  I,  60—61  {Böddeker). 
Soloinon's  Book  of  Wisdom.    Siehe  num.  412. 


80  TRAUTMANN, 

Sultan  von  Babylon.     Hauskiteeh  t  (Emil),    Ueber  spräche   und  quellen 

des  Mittelengl.  heldetigedichts  vom  Sowdau  of  Babyion.     Beiiiner  diss. 

S.  411  s.  79.  400 

Siehe  Literaturbl.  f.  (rcrm.  n.  Rom.  p/iil.  1,  loo — 101  (fVissmatm). 

Susanne,     Siehe  Celestin. 

Die  Susanne  ist  nicht  vom  (lichter  des  'Sir  (Jruwayne  and  the 
Greene  Knigt',  wie  Horstmann  Änglia  I,  s.  93  anmerk.,  behauptet, 
sondern,  wie  Angiia  I,  131  ff.  gezeigt  worden,  von  Htichown. 
Te  Deum.    Siehe  ntmi.  343. 

Theophilus.  K öl bing  (Eugen),  Die  jüngere  Englische  fassung  der  Theo- 
philussage.  Mit  einer  einleitung  zum  ersten  male  herausgegeben. 
Engl.  Studien  I,  17 — ÖT.     Nachtrag  dazu  ebenda  18().  401 

Tristan.  Kiilbing  (Eugen),  Die  Nordische  und  Englische  Version  der 
Tristansage.  Erster  teil :  Tristrams  saga  ok  Isondar.  IVIit  einer  literar- 
historischen einleitung,  Deutscher  Übersetzung  und  anmerkungen  zum 
ersten  mal  herausgegeben.  Gr.  8.  (CXLVIII,  244  s.)  n.  12  m.  Heil- 
bronn (Henninger).  78.  402 
Siehe  Zschr.  für  D.  Altert.,  Am.  V,  405—13  {Bren?ier).  —  Lite- 
raturbl. für  Germ,  und  Rom.  philol.  1,  93  (Cederschiüld). 

Nachträgliches  zum  Tristan.    Etigl.  Stud.  II,  .")33  {Kölbing).    4(»3 

Urkunden.     Vetter  (F.).     Angelsächsische  Urkunden  aus  Bern.    Germania 

XXII,  s.  354—356.  404 

Wyntoun.     Andrew  Wyntoun's  origynale  cronykel   of  Scotland.     Edited 

by  David  Laing  (Historians  of  Scotland,  vol.  9).  3  vols.  Vol.  3.  8vo. 

pp.  470.    21  sh.    Edinburgh  (Paterson)  and  London  (Simpkin).  79.     405 


Facsimiles  of  Anglo-Saxon  manuscripts  photoziucographed  by  command 
of  Her  Maj.  Queen  Victoria,  on  the  recommendation  of  the  Right  Hon. 
the  Master  of  the  Rolls,  by  Lieut.- General  ,1.  Cameron,  director- 
geueral  of  the  ordnance  survey.  With  translations  by  W.  B  a  s  e  v  i ,  assistaut 
keeper  of  H.  M.  Records.  Part  I.  Roy  Svo.  50  sh.  (Ordnance  Survey 
Office,  Southampton).    78.  40<; 

Siehe  Academy  1879.  I.  382— 3S3. 

Facsimiles  of  Ancient  Charters  in  the  British  Museum.  Part  UI.  'l'enth 
Century.    (Published  by  order  of  the  Trustees).  4o7 

SieJie  Athena'um  1877,  II,  530     31. 

The  Palaiographical  Society:  Facsimiles  of  ancient  mss.,  etc.  Parts 
VH— IX.  Edited  by  E.  A.  Bond  and  E.  M.  Thompson.  (Clowes). 
77—79.     ^'.  Athen.  1S77.  I.  444—45.  4Ü8 


Ausgaben  der  ICarly  English  Text  Society  {London,  Trübner). 

a)  Original  Series. 

1877. 

3.  Cursor  Mundi.    A  Northunibrian  poem  of  the  XIN'th  Century,  in 

four   versions,   two  of  them   midland.     Edited  by  the  Rev.  Richard 

Morris,   M.  A.,    LL.  D.     Part  1\'.     With   aii   autotype   of  a   page   of 


HIBLIOGRAPHIR     1877 79.  31 

the  Cottüii  ms.  of  thc  Cursor,  and  one  with  tlie  dated  i)a^e  (l:^4(i  a.  d.) 

ot  Dan  Micliel's  Ayenbite  of  Inwyl.     pp.  1  KU— IMtJO.     10  sli.  4(»!> 

Siehe  Alhenwum   1877,  II,  137-  :iS. 

(17.    Tlie    Vision    of    William    concerning    Pier.s    tlie    Plowman, 

logether  with  Vita  de  Dowel,    Dobet,    et  Dobest,   Secundum  Wit  et 

Uesoim.    By  William  l.angland.    Edited  by  the  Rev.  Walter  W.  Skeat, 

M.  A.     Part  IV.     Seedon  1.  Notes  to  text  A,  B,  and  C.     pp.  51 2. 

21   sh.  410 

Siehe  Academy  ISlis,  I,  410  (Fiirnivall). 

Ibis. 

tiS.  Cursor  Miiudi.    Edited  by  the  Rev.  Rieh.  Morris,  M.  A.,  LL.  D. 

Part  V.     With  7  additious,  ineluding  77ie  Book  o/"  Peuance  and  Cuto's 

7l/<>/7//A-(incomplete)from  the  Fairfax  ms.  14.   pp.  13()l—lti75.  25  sh.    411 

Siehe  Alhenwum  1878,   II,  494—95.    —    Saturdau  Review  1879, 

I,   402.  y  . 

(i9.  Adam  Davy's  5  Dreams  about  Edward  II.  The  Life  of  St. 
Ale.xius.  Solomon's  Bool;  of  Wisdom.  St.  Jerome's  15  to- 
kons  before  Doomsday.  The  Lameutations  of  Souls.  Edited 
from  the  Laud  ms.  (522  in  the  ßodleian  Library  by  F.  J.  Furnivall, 
M.  A.    pp.  122.     5  sh.  412 

Siehe  Athenceum  187S,  II,  494—95.      -    Salurdaij  Review  ls79, 
I,  4üL 

70.  Generydes,  a  romance  in  seven-line  stanzas.  Edited  from  the 
unique  paper  ms.  in  Trinity  College,  Cambridge,  by  W.  Aldis  Wright, 
W.  A.     Part  II.    pp.  X  and  113—24(1.     4  sh.  413 

1879. 

71.  The  Lay  Folks  Mass  Book  or  the  manner  of  hearing  mass. 
With  rubrics  and  devotions  for  the  people  in  four  texts,  and  offices 
in  English  according  to  the  use  of  York.  From  mss.  of  the  Xth  to 
tiie  XVth  Century.  With  appendix,  notes,  and  glossary  by  Thomas 
Frederick  Simmons,  M.  A.    pp.  LXXI  and  472.    15  sh.  414 

Siehe  Saturday  ReviefV  1880,  I,  119 — 20. 

72.  Palladius  on  Husbondrie.  From  the  unique  ms.  of  about  142o 
a.  d.  in  Colchester  Castle.  Part  II.  Edited  by  Sidncy  J.  H.  Herr- 
tage, B.  A.  {Containiiiy  preface,  notes,  ylossarial  index,  rytne  indea). 
pp.  XX  and  221     3s7.     5  sh.  415 

b)  Extra  Series. 
1877. 

XXVIII.  The  Uistory  of  the  Holy  (4rail,  englisht,  about  1450  a.  d., 
by  Henry  Lonelich,  skynner,  from  the  Freuch  prose  of  Sires  Robiers 
de  ßorron.  Re-edited  trom  the  uniijue  paper  ms.  in  Corpus  Christi 
College,  Cambridge,  by  Frederik  J.  Furnivall,  M.  A.  Part  III. 
(With  a  Supplement  to  Andrew  Boorde's  Introduction  and  Oietary, 
Extra  Series,  no.  X,  1S70).     pp.  208.     lo  sh.  41(1 

XXIX.  Barbour's  Bruce.  Edited  by  the  Rev.  Walter  W.  Skeat, 
M.  A.  Part  III.  {('onluininy  end  of  the  Bruce,  ' Hotv  the  yood  wi/e 
tauyhi  her  daughter',  notes,  glossary,  and  indexes).  pp.  337—785. 
15  ah.  '  417 


32  TRAUTMANN, 

1878. 

XXX.  The  History  of  the  Holy  Grail  etc.  edited  by  Frederik  J. 
Fiirnivall,  M.  A,     Part  IV.    pp.  2(1!»— 361.     15  sh.  41» 

Siehe  Saiurday  Revieiv  1879,  I,  401. 

XXXI.  Alexander  and  Dindimus:  or,  The  Letters  of  Alexander  to 
Dindimus,  King  of  the  Brahmans,  with  the  replies  of  Diudimns; 
being  a  second  fragment  of  the  alliterative  romance  of  Alisaunder; 
translated  tVoui  the  Latin  about  a.  d.  1340— äo.  Re-edited  from  the 
nni(iue  ms.  in  the  Bodleian  librarj-,  Oxford,  by  the  Rev.  Walter  W. 
Skeat,  M.  A.    pp.  XXXVI  and  93.    ü  sh.  419 

Siehe  Alhenceum  1878,  II,  494—95,    —    Saiurday  Revieiv  ls79, 
I,  401-402. 

XXXII.  England  in  the  Reign  of  King  Henry  VIII.  Part  I. 
Starkey's  Life  and  Letters.  With  an  extract  on  yoeuien's  food  etc., 
in  Edward  VI's  time,  froiu  Sir  William  Forrest's  Pleasaunt  Poesy  of 
Princelie  Pr actis e ,  1548.  Edited  by  Sidney  J.  Herrtage,  B.  A. 
8  sh.  420 

Siehe  Saiurday  Review  1880,  I,  I2(i.  —  AlhenASV.),  II,  (;55— 57. 

1879. 

XXXIII.  The  Early  English  Versions  of  the  Gesta  Roiuanorum. 
Formerly  edited  by  Sir  Frederic  Madden  for  the  Roxburgh  Chib,  and 
now  re-edited  from  the  mss.  in  British  Museum  (Harl.  7333  ^  Addit. 
90GÜ)  and  University  Library,  Cambridge  (Kk.  1.  ü.),  with  introduction, 
notes,  glossary,  etc.  by  Sidney  J.  H.  Herrtage,  B.  A.  pp.  XXXIV 
and  5r)3.     15  sh.  421 

Siehe  Acaderny  1879,  II,  439—40. 

XXXIV.  The  English  Charlmagne  Romances.  Parti.  Sir  Ferumbras. 
Edited  from  the  unique  paper  ms.  about  13>>0  a.  d ,  in  the  Bodleian 
library  (Ashmole  ms.  33),  by  Sidney  J.  Herrtage,  B.  A.  pp.  XXXII 
and  255.     15  sh.  422 

B.  Shakespeare. 
Gemäss  dem  im  Vorworte  gesagten   rvird  eine  Shakespearebibliographie 
nicht  gegeben;   es  iverden  hier  nur  eine  anzahl  bücher  mid  auf  sülze 
verzeichnet ,    rvelche  in  Alb.   Cohn's  Zusammenstellung  für  1877  und  78 

(Shakespeare-Jahrbuch  XU)  unerwähnt  geblieben  sind. 
Shakespeare's  works.    By  Alex.  Dyce.    9  vols.   ^vo;   cloth,   £  4. 

10  sh.  (Chatto  &  Windus).   77.  423 

The  C  0  m  p  1  e  t  e  Wo  r  k  s  o  f  Shakespeare.    The  text  caref uUy  restored 

according  to  the  first  editions.     With  introduction,  notes,  original  and 

selected,  and  a  life  of  the  poet.    By  the  Rev.  H.  N.  Hudson,  A.  M. 

Revised  edit.     Illustrations.     11  vols.  IHmo.     Cabinet  edit.    2  ä'  10  sh.; 

(174  Steel  ongravings).     7  i;  7  sh.  (Trübner)    78.  424 

The   works  of  William   Shakespeare.    Edited  by  William  George 

Clark  and  William  Aldis  Wright.    (Globe  edition).  pp.  VII  and  1075. 

3  sh,  6  d.  (Macmillan).  7s.  425 

Clarke  (Mrs.  Co w den),  Complete  concordance  to  Shakespeare.     New 

edit.    Roy.  8vo.    pp.  >»00.     25  sh.  (Bickers).  78.  420 


r.rr.LiOGKAi>Hiii    1877 — 7  g,  83 

Knortz  (Karl),  An  American  Shakespeare  bibliography.  lüiuo.  Boston 
and  London;  sewed  1  sh.  (j  d.    77.  427 

Furnivall  (Fredk.  J.),  The  succession  of  Shakspere's  works,  and  the 
use  of  nietrical  tests  in  settlinji;  it.  Being  the  introdnction  to  Prof. 
Gerviiuis's  "Comnientaries  on  Sliakspere",  translated  l\v  Miss  Bunnett. 
Svo.    pp.  XXI     LV.    C,  d.    (.Smitli,  Eider  &  Co.)    77.  12S 

Kreissig  (Fr.),  Vorlesungen  über  Shakespeare,  seine  zeit  und  seine 
werke.  ^^.  anfl.  2  bände,  gr.  s.  VIII,  49.5  und  IV,  ö.id  s.  Berlin 
(Nicolai),     n.  !l  m.;  geb.   12  in.    77.  429 

Bauiugart  (dr.  IL),  Die  Ilauilet-tragödic  und  ihre  kritik.  gr.  ^.  VIII 
und  11(5  s.     Königsberg  (Härtung),     n.  4  ni.     77.  43(i 

Wilkes  (George),  Shakespeare  from  an  American  point  of  view;  in- 
cluding  an  inquiry  as  to  his  religious  faith,  and  bis  knowledge  of  law: 
with  the  Baconian  thcory  considered.  pp.  47L  New  York.  77.  431 
Siehe  S/iakesp.-Ja/irh.  Is7s,  s.  H02  (Elze). 

Bronisch(P.),  Das  neutrale  i)Ossessivprononien  bei  Shakespeare.  ^.  55  s. 
Greifswulder  diss.    7^.  4:52 

On  the  Word  "Wliarf"  in  Shakespeare.  Academi/  1^7s,  I,  :i02 — 3<i:i  {W. 
W.  Skeal).  AX^ 

A  fresh  allusion  to  Shaks[)ere?  Academi/  |s77.  II,  117  (F.  ./.  Furni- 
vall). 4;i4 

Stratfordon-Avon  in  lü05.  AUiemeurn  ls77,  II,  565— 6«  (/.  W.  Haies)    4:<5 

Elze  (Karl),  Noten  und  eonjecturen  zu  Neuengl.  dichtem.  Änglia  1, 
.{."JS— 4'J    {Vornehmlich  zu  Shakespeare).  VM\ 

Shakespeare  notes.    Athenceum  1S77,  II,  14o  {Lloyd).  AM 

V.  Neuere  zeit. 

Addison.  The  Spcctator:  moral,  humorous,  satirical,  and  critieal  essays. 
Handy  ed.  2  vols  in  one.  pp.  ;ils  and  3()L  12mo.  cloth  S :{,  50.  New 
York  (Worthingtou).    7S.  4;}S 

Arnold.  Life  and  correspondence  of  Thomas  Arnold.  By  A.  F.  Stanley. 
Ktth  ed.    2  vols.    Post  Svo.    pp.  790.    12  sh.  (Murray).    77.  4;{9 

Ascham.  Katterfeld  (dr.  Alfr.),  Roger  Aschaui.  Sein  leben  und  seine 
werke,  mit  besonderer  berücksiclitigung  seiner  berichte  über  Deutsch- 
land aus  den  jähren  1550— 155;(.  gr.s.  (XI,  ;}(;9  s.).  Strassburg  (Trübner), 
n.  S  m.    79.  440 

Siehe  Sahir day  Review  1880.  I.  12S. 

Aubrey.    John  Aubrey.    Saturday  Review  1879.  II.  382—383.  441 

Bacon.  The  works  of  Lord  Baeon.  2  vols.  Cr.  Svo.  With  2  steel  por 
traits.    S  5,  00.    New  York  (Hurd).    77.  442 

—    New  Atlantis,  the  Wisdom  of-the  Ancients,  the  history  of  king 

Henry  VIL,  and  historical  sketches.  12  mo.  pp.  220,  sewed,  1  sh.  (Ward 
and  L).    77.  4  4:'. 

„  _  „  Essays  1  to  31;  or,  connsels,  civil  and  moral.  With  notes  etc. 
by  H.  Lewis.    12mo.    pp.  190.    1  sh.  t;  d.  (Collins).    78.  444 

Essays  32  to  58;  or,  counsels,  civil  and  moral.    With  introdnction 

and  notes  by  Henry  Lewis.    12  mo.    pp.  53b.    1  sh.  6  d.  (Collins).  79.    445 

Auslia,  IV.  band.     Bibliographie.  3 


34  TRAUTMANN, 

Essayä.    Text  only.    With  index  l»y  Edwin  A.  Abbott  (London 

Series  of  Engl.  (Jlassics.)-  ISmo.  pp.  258.  2  sh.  (id.  (Longmans).  79.    446 

-  —  —  Bacon'ö  Novum  Organum.  Edited  with  introduction,  notes,  etc. 
by  Thomas  Fowler,  M.  A.    8vo.  pp.  r>24.  14  sh.  (Macmillan).  Tb.      447 

Stelle  Academy  1878.  II.  55 — 5(i.  —  Alhenceum  1878.  II.  365  360. 
—  Westminstei-  Review  1S78.  II.  91^92.  —  The  Nation  ls79  I.  210. 

Lord  Bacon's  philosophy  examined.     By  F.  H.  Laing.     Post 

8vo.    3  sh.  G  d.  (Hodges).  448 

Siehe  Weslminster  Revietv  ls77.  il.   Iü8. 

An  account  of  the  lite  and  times  of  Francis  Bacon.     Extracted 

from   the   edition    of   his    occasional    writings    by   James  Spedding. 
2  vols.     Post  svo.    pp.  1420.    21  sh.  (Triibner).    79.  449 

Siehe  Edinghurgh  Revietv  1879.  IL  205  -226. 

—  Bacon    and    Essex:     a    sketcli     of    Bacon's     early     life.       By 

E.  A.  Abbott.     8vo.    pp.  280.    lo  sh.  6  d.  (Seele.y).    77.  450 

Defends  Essex' s  conduct  from  Bacon's  Statements ;  condemns 
Bacon,  whose  character,  the  aiilhor  l/iinks,  still  requires  a  carefui, 
analysis. 

Siehe  Satardaij  Revietv  ls77,  ?v^/.  44.  19-21. 
Beattie.     Beattie ,    Blair,    and  Falconer:    poetical   works.     With  notes  by 
liev.   G.  Gilfillan.     Text   edited  by  ("liarlos  Cowden  (Marke.     Post 
svo.    2  sh.  ((Hassel!).    7'.t.  451 

Berkeley.  Öelections  froiu  Berkeley,  wifli  notes,  etc.,  by  A.  ('.  Fräser. 
New  edit.    7  sh.  6  d.  (Cambridge  VVarchouse).    79.  452 

Blair.     Siehe  Beattie. 
Boorde.     Siehe  num.  \\i\. 

Bowles.    Tiic  poetica!   works  of   VV.  L.  Bowles.     \'ol.   I.    With  memoir 

by  liev.  George  (iilfi  11  an.     Post  svo.    2  sh.  (Casseli).    79.  453 

Breton.     Nicholas    Breton    and   'l'he    Countess   of  Peuibroke's   Passion.' 

Athenceiim   1878.  I.  314-1")  (B.  Nicholson.  jAI.  I).).  454 

-  -  —  Siehe  Watson. 

Browning.  Smith  (tJeo.  B.),  Robert  Browning,  liitcntational  Review, 
VI,  176.  4r.5 

Bryant.  Hill  (D. .).),  William  Cullen  Bryant.  III  and  24o  jjp.  cl.  ,s  l.no. 
{American  authors).    New  York  (Sheldon).  79.  456 

In  memory  of  William   GuUen  Bryant,    born   1791.    died   is78. 

With  Portrait,    pj).  72.  svo.  ,S'o.  5(.'.    New  York  (Evening  Post).  7s.     457 

Bunyan.  'llie  Pilgrims  J'rogress,  (»race  Abonnding,  Relation  of  the  im- 
prisonment  of  Mr.  Jolin  Bunyan.  Edited,  with  biographical  introduction 
and  notes,  by  E.  Venables,  J\L  A.  Extra  fcap.  Svo.  cloth,5sh. 
Oxford  (Clarendon  Press).    79.  45s 

Burke.  The  select  works  of  Burke.  Edited  with  introduction  and  notes 
by  E,  J.  Payne.  Four  letters  on  the  propasals  for  peace  with  the 
regicide  directory  of  France.    12mo.  pp.  434.  5  sh.  (Macmillan).  7s.     4.")!i 

Basselbe.     New   edit.   with   additions  and  corrections.      12  mo. 

pp.  454,  5  sh.  (Macmillan).    78.  460 

Siehe  The  Lottdon  (JaarterUj  Review  l87s.  No.  CCXCII, 
s.  177—193. 


I'.IRI.IOGRAPHIE     1877 — 7g.  3;") 

Burke.     Hinke.   By  John  M  orley  (K/ifflish  inen  of  lellers,  edHcd  Inj  John 

Morleij).    Post  8Vü.    pp.  ¥111—216.    2  sh.  Ü  d.  (Macmillan).    79.        4(;i 

Siehe    Westminster  Revie?v    ISSO.    I.    130 — 131.  —   The  Nation 

1879.   11.   244—245.    —    Academy   1879.  II.    KH— 168.    —   Athenmim 

1879.  II.  334—336.  —  Saturdaij  Review  1879.  II.  208—209. 

Burns.    The  poetical   works  ot  K.  Bums.    Edited  by  Rev.  R.  A.  Will- 

luott.     Red-Iine  edit.     Post  ^vo.     3  sh.  (id.  (Routledge).    l87s.         4t'.2 

Tlie   poetical   works  of  Robert  Burns.     Edited   froni   the  best 

printed   and   luauuseript   authorities.      VVith    glossarial   index,    and   a 

biographical  memoir  by  Alexander  Smith.     2  vols.    New  edit.    12mo. 

pp.  890.    12  sh.  (Macmillan).    79.  4(;.! 

The    poetical    works    of    R.    Burns.       Edited,    witli    a    critical 

memoir,  by  William  Michael  Rossetti.  Illustrated  by  John  Moyr  Smith. 
New  edit.  (Moxon's  Populär  Poets).  Post  S  vo.  pp.  540.  3  sh.  6  d. 
(Ward  and  Lock.).    79.  464 

— The  works  of  Robert  Burns.    Vols  I  -III:  Poetry.    N'olsIV— V: 

Prose.  Roy.  8vo.  Edinburgh  (Paterson)  and  London  (Simpkin).  15  sh. 
a  vol.    77—79.  465 

Zu    vols.    l—lll    siehe    Acndenni    1877.    U.    263.    —    Alhenceuni 
1878.  II.  270—71. 

—  _.  -^  Robert  Burns.  By  Principal  Shairp  {English  tuen  of  letters). 
Postsvo.    2  sh.  6  d.  (Macmillan).    79.  466 

Siehe  Academy  1n79.  I.  44>s     449. 
Butler.     The  poetical  works  of  Samuel  Butler,  with  life  and  critical  disser- 
tations,    by   Rev.  Gilfillan.      Edited   by    Charles    Cowden    CMarke. 
2  vols.    postsvo.    4  sh.  (Cassell).    78.  467 

—  —  Boxberger  (Rudolf),  Butlers  Hudibras,  ein  echtes  zeit-  und 
sitlengemälde.  Archiv  für  IJteraturrjeschichte  von  Schnorr  v.  Curolsfeld, 
1).  6,  21     57;   15(1— 17s.  46^ 

Butler  (Bp.).    Bishop  Butler  and  bis  critics:  a  lecture.    By  J.  R.  T.  Eaton. 

8vo.    pp.  61».    2  sh.  (Parker)..    77.  469 
Stanhope  memorials  of  Bishop  Butler  by  Wm.  Morley  Egglestone. 

8vo.    pp.  132.    7  sh.  6  d.  (Simpkin).    7s.  470 

Siehe  Athenieum  1878.  11.  797. 
Byron.    Pedigree  of  George  (iordon,  sixtli  Lord  Byron.    On  a  sheet,  folded 

into  Ismo.    5  sh.    leather  6  sh.  ((J.  Wilson).    77.  471 
Levy  (Sigmund),    Lieber  das   Verhältnis   von  Byron's  'Hints 

from  Horace'  zw  Horaz  und  zu  Pope.     Anyliu  II,  256-259.  472 
Weiser  (0.  S.),  Pope's  einüuss  auf  Byron's  Jugenddichtungen. 

Aufflia  I,  252     279.  ^1^3 
Lord    Byron's  Childe  Harold:    a   romaunt.     With    explanatory 

notes.    Edited   by   W^alter   Hiley.     12mo.    pp.  184.     I  sh.  6  d.   (Long- 

mans).    77.     [Nicht  kaufen.']  •1''^ 
Manuscripts  of  Childe  Harold's  Pilgrimage;    canto    the    third. 

Athenteum  1877.  I.  703-4  (J.  L.  Warren).  475 
Köhler,   A  glance  at  Lord  Byron  as  a  dramatist.     Progr.  des 

gymnasiums  zu  Jever.     1  i  selten.  476 

Engl.  Studien  III,  195-96  {Kölbiny). 

3* 


36  TRAUTMANN, 

Rev.  F.  Hodßjsou's  memoirs.   2  vols.  (Macmillan).  477 

Siehe  New  York  DaiUj  Tribüne,  IS.  Dec.  187s.  p.  (i. 

Corie;poncience  between  lady  Byron  and  Mrs.  Leij;h.    Academy 

1S79.  II.  50—52.  47S 

^  Siehe  Shelley,  num.  H45  und  Mi\. 

Chalmers.  Memoirs  of  Thom.is  Chalmers.  By  William  Hauna.  2  vols. 
Post  S  VC.  pp.  88t).  12  sh.  Edingburgli  (Douglas)  and  London  (Ha- 
milton).   78.  47'.l 

Chancery.  The  poetieal  works  of  (i.  Chancery.  Edit.  with  a  memoir;  by 
Robert  Bell.    S  vol?.    in  4.    ]2mo.    12  sh.  (Griffin).    77.  480 

Chesterfield,  C'hesterfield's  letters  to  bis  son.  With  notes,  etc.,  by 
C.  S.  Carey.     2ndedit.    2  vols.    Cr.  Svo.    lo  sli.  (id.  ('l'cgg).  79.     4^J 

Wit  and  Wisdom.     Edited  with  notes,  Ity  W.  Ernst  Bim ning. 

Post  Svo.    f)  sh.  (Bentley).    77.  4^2 

Clough.  See  bürg,  lieber  den  dichter  Arthur  Hugh  Clougli.  Progr.  des 
gymnasiums  zu  Göttingen.     22  selten.    7S.  4^:5 

Coleridge.  The  poetieal  and  dramatic  works  of  Samuel  Taylor  Coleridge, 
foundcd  on  the  author's  latest  edition  of-1834,  with  raan}^  additional 
pieces  now  first  included,  and  with  a  collection  of  various  readings. 
4  vols.    Svo.    London  (Pickering).    77.  484 

Coverdale.  Coverdale's  Bible.  Athencemn  1877.  II.  1^0—82;  1^78.  IL 
5!»4— i)5.  48r. 

The  Coverdale  bible  and  Hans  Sebald  Beham.    Alhenceuni  ls7!i. 

I.  122  {H.  Stevens,  of  Vermotit).  4s(i 

Dana.  Wilson  (.1.  Gr.),  Richard  Henry  Dana.  Scrihners  Monlläi/ 
XVI II,   105.  *  487 

Ward   (J.  H.).    Ricli.ird   Henry  Dana.      Ihe   Atlantic   Montkhj 

XL,  5 IS.  4 SS 

Dekker.  The  Seuen  Deadly  Sinnes  of  London:  Drawn  in  seuen  scuerail 
coaches,  througli  tho  seuen  seuerall  Gates  of  the  Citie  bringing  tiio 
plague  with  theui.  Opus  Septem  dierum  {Arber' a  Old  Series  of  the 
Enfilish  Scholafs  Librari/).    svo.    1  sli.  Od.    7!t.  4s'.l 

Defoe.  Daniel  Defoe.  By  William  Minto  {lüu/lish  ineii  of  letters).  Post 
Svo.    2  sh.  (1  d.  (Macmilhin).    7<».  49o 

Siehe  Academy  1879.  L  29Ü— 297.  —  Athemenm   1879.  I.  :i72. 

Dickens.  The  life  of  Charles  Dickens.  By  John  Forster.  With  illnstra- 
tions.  Charles  Dickens  edit.  2  vols.  pp.  (112.  post  s  vo.  7  sh.  (Ciiap- 
man).    77.  491 

—  —  —  Dasselbe.  Library  edition.  Post  Svo.  pp.  (i9ti.  Kt  sh.  0  d. 
Chapman  and  Hall).    78.  492 

The   letters  of  Charles   Dickens.     Edited   by    his    sister-in-law 

and  his  eldest  daughter.  2  vols.  Svo.  i)p.  92u.  ;{(»  sh.  (Chapman  and 
Hall).    79.  493 

Siehe  Academ'y  1880.  I.  22—23.  —  IVeslminster  Review  ISSO. 
I.  130.  Contemporary  Review  1880.  I.  77 — 85.  —  Atlantic  Monthly 
1880.  I.  280—282.  —  The  Nation  1879.  11.  388—390.  —  Forinightly 
Revietv  1879.  II.  845-862  {W.  Minto).  —  Saturday  Review  1879.  II. 
094—695.  —  Athenceum   1879.  II.  Os7— 689. 


BIHUOGRAPHIE     1877 JQ.  37 

Piercc  (Gilbert  A.),     I'he   Dickens    diclionaiy :    a   jjey  to  tbe 

charactors  and  i)rinci[ial  incidCnts  in  thc  talos  of  Cliarlcs  Dickens.    Witii 

additiuiis    Ity    William    A.    Wlicclcr.     New   odit.     Tusl'^vu.    p|i.  (12(t. 

!(»  sli.  (i  d.  ({'liapmann  and  Hall).    7s.  494 

Siehe  AcadeiHij   isTs.  I.  22s 
-  Blbliograpliy   of  thc   \vn(in;;.s  dl'  Cliarlcs  Dickens.     Witli  niany 

curiuiis  and  intcrcstinj,^  I)articulars  rclating  to  liis  wuiks.    S  vu,  scwed, 

pp.  SS,   :i  sh.  »id.  (F.  Kcrslakc).   7;i.  4!).=) 
l'Mwin    r.    Wlii[)plc,     Dickens'    American    Notes.      Atlantic 

Monthlij  Review  J877.  I.  4(12— 4(;(i.  49« 

— E-   I'.   Whipple,    Dickens'    llard    Times.     AtUuilic    MoHllibj 

Review  IS77.  I.  35;i--;i.-)8.  I!t7 
E.  P.  Whipple,  'i'he  shadow  on  Dickens"  life.    Altanlic  Monthbj 

Rev.  1^77.  11.  227    2:i;;.  ins 

Dobell,     The   life   and   letters   of  Sidney   Dohcll.     Kdited  l»y  E.  J.     With 

Steel   i)ortraits   and   Photographie   illnstratious.     2  vols.    svo.    pp.  S',)(). 

2s  sh.  (Smith,  Eldcr  and  Co.).    7s.  v.V.\ 

Siehe  Academy  IS7s.  U.  ä.^.S     54.  —  Alhenauan  is7s.  H.  7.t4_.5.5. 

—  IVesiininster  Review  18so.  I.  i:n.  —   The  Nation  1S7U.  1.  2s<.l -2!t(l. 

—  Salnrditij  Review  187',).  1.  210. 

Dryden.     Öelect  draniafic  works.    Edited  by  .1.  L.  Selon,     i'osr  svo.    5  sh. 

Glasgow  (Morison)  and  London  (Hamilton).    77.  ."itM» 

ll'ie  viele  von  Drydens  28  stücken  enthält  diese  •aus?vul"/  —  Zwei! 

—  Schöpke  (0.),  Ucbcr  Dryden's  bcarbcitung  Chaucer'scher  ge- 

dichte.     Anf/lia  IWi—TDli.  501 

Eikon  Basilike.    Authorship  of  ihe  Ikou  Basilike.    Suturdai/  Review  ls79. 

I.   141—42.  "  502 

—    —     -    Eikon    Jiasilike.       Athenwnm     ls7;t.    II.    7tl2— 7ti4;    840-850 

(E.  Scott).  hm 

Evelyn.    The   diary  of  John  Evelyn   iVoni    l(i41-  1705 — 6.    With  memoir, 

edited  by  William  B  ray  (Chandos  Classics).    Post  Svo.  pp.  ti20.   sewed, 

Ish.  Bd.:    2  sh.  (Warne).    71).  504 

Falconer.     Siehe  Beattic. 
Fielding.     Thc   writings   of  Henry   Fieldiiig.     Comprising   his  cele'brated 

works  of  fictiou.    Carefully  revised  and  coUated  with  the  best  authori- 

ties.    Witli  a  memoir  by  David  Herbert,  U.  A.     Roy.  Svo.    pp.  70:5. 

:i  sh.  !l  d.  (Nimmo).    78.  505 
Bober  tag   (F.),    Zur   characterislik    Henry    Fieldings.     Engl. 

Studien  1.  317—350.  50ti 

Fish,  Simon.     A  Supplication  for  the  Beggars.     1521t.  {Arber's  üld  Series 

of  the  ICnglish  Scholar  s  Library).    Svo.    1  sh.  6  d.    78.  507 

Fletcher,  John.    Fletcher  and  Rotrou.    Athenceum  1 871».  1.  503  (T.  Watts).     508 
Forrest.     Siehe  num.  420. 
Gibbon.    Gibbou,   by  James   Cobbe  Morison,    M.   A.    {English  men  of 

letters).    Post  Svo.    pp.  ISS.    2  sh,  ö  d.  (Maciuillan).    78.  50«) 

Siehe  Acadeniy  1878.  11.  349—50.  —  Westminster  Review 
1S78.  II.  271—272.  —  Revue  Critique  1879.  1.  379— 3s2  {J.  J.  Jus- 
serand). 


38  TRAUIMANN, 

Goldsmith.    The  puclica!  works  of  Üüver  Goldsinilli,  '['.  SniüUett,  8.  Juhnsun, 

W.    Shenstone.      Witli    biographical    notices    and    notes.      lllustiatcd 

by    Sir   John    Gilbert,     Red-line   edif.     Post  8vo.    3  sh.  (>  d.  (Roiit- 

ledge).   78.  51(1 
The  life  and   tinies  of  Oliver  Goldsmith.    By  John  Forster. 

5th    edit.    with    4(t    woodcuts.      1    vol.     '^vo.     pp.    472.     7    sh.    G    d. 

(Bickers).    77.  ,5!l 
Dasselbe.    6th.  edition.    Iliustrat.  ed.    2  vols.    pp.  'SM}.    15  sh. 

(Bickers).    77.  512 
Oliver   Goldsmith,    a   biography.     By   Washington  Irving. 

l2mo.    2  sh.  6  d.  (Koutledge).    79.  513 
Goldsmith,  by  William  Black  {English  men  of  lelters).    Post 

Svo.    2  sh.  fi  d.  (Macmillan).  79.  514 

Siehe    Academy     1^79.    I.    29t; — 297.    —    Alhenceum    1S79.    I, 
177—178. 
Gray.    Elegy  written   in   a  country   churchyard,   and  Ode  on  a  distant 

prospeet   of  Etou  College.    With   notes  explanatory  and  etymological, 

By  Theophilus  D.  Hall.     r2nio,  sewed,  pp.  24.  8  d.  Manchester  (Galt) 

and  London  (Whittaker).    79.  515 

Greene.    Siehe  Marlowe. 
Grote.    Greene  (G.  W.) ,  Keminisceuces  of  George  Grote.     The  Atlantic 

Monthly  XLIV,  77o.  51ü 

Hawker.    The  poetical  works  of  R.  S.  Hawker,  uow  tirst  collected  and 

arranged.   With  a  prefatory  notice  by  J.  G.  Godwiu.   Post  Svo.  pp.  368. 

12  sh.  (C.  Kegan  Paul).    79.  517 

Siehe    Academy     1879.    IL    11.1-114.     —     Atheiueum    1879.    L 
4(17—408. 
Hawthorne.     Nathaniel    Hawthorne's    completc    works-.     Fireside   edition. 

12  vols.    16mo.    cl.  S20.  Uü.   Boston  (Houghton).    79.  518 
N.  Hawthorne.     By   H.  James  (English  men  of  letters).    Post 

Svo.    2  sh.  6  d,   (Macmillan).    79.  519 
Trollope  (Anthony),   The  genius  of  Nathaniel  Hawthorne. 

The  North  American  Review  CXXTX,  2U3.  520 

Herbert.    George  Herbert's  works  in  prose  and  verse.   With  portrait  and 

illustrations  (Lansdowne  Pocts).    Post  8vo.  3  sh.  0  d.  (Warne).  79.      521 
The  works  of  G.  Herbert  in  prose  und  verse.    Fdited  from  the 

latest  editions.     \\ 'ii\\  notQs,  {Vhandos  Classics).    12rao.   pp.  5oG.  sewed 

1  sh.  (!  d.,  cloth  2  sh.  (Warne).    79.  522 

Herrick.    The  complete  poems  of  Robert  Herrick.    Edit.  with  memorial, 

introduction,    and    notes,    by    Rev.    B.  Grosart.    3  vols.   post  Svo. 

pp.  lOCO.    l'>  sh.  (Early  English  Poets).    (Chatto  &  Windus).  77.     523 
Siehe  Athenccum  1877.  IL  7—9. 
—  Chrysomela:    a   selection   from    his   Ijrical   poems.     Arranged 

with  notes   by   Francis  Turner  Palgrave.    Limo.    pp.  224.    4  sh.  (id. 

(Macmillan).    77.  524 

Siehe  Academy  1877.  IL  105.  —  Athenceum  1877.  IL  7—9.  — 
Saturday  Review  1877,  vol.  44,  144—145.  —  The  Xation  L>77,  vol.  25, 
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(Lovcli).    77.  ,52.5 

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the  author's  lifo  by  8ir  Walter  Scott.  New  edit.  with  illustrations 
and  comj)lete  index.  Post  "^vo.  pp.  5i)0.  :'.  sh.  6  d.  (Lansdow)ie  Poets : 
Warne).    77.  531 

The   six  chief  lives   from  Johnson's   lives  of  the  poets,    with 

Macaulay's  life  of  Johnson.  Edited  with  a  preface  by  Matthew  Arnold. 
Post  Svo.    pp.  482.    (5  sh.  (Macmillan).    7'>.  532 

Siehe  Contemporary  Review  1878.  vol.  %\.  0,3'.)— 040.  —  Nation 
1878.  IL  305— ;{00. 

—  —  —  Select  works.  Edited,  with  notes  and  introduction,  by  Alfred 
Milnes.  Lives  of  Dryden  and  Pope,  and  Rassehis.  12mo,  pp.  480. 
4  sh.  0  d.  (Macmillan).    79.  5:i3 

The  lives  of  Milton  and  Pope  by  Sam.  Johnson.     With  critical 

observations  on  their  works.    18mo,  pp.200.   1  sh.  0  d.  (Parker).  79.    534 

— J.'s  dichlunf/en.  siehe  num.  510. 

The  life  of  Sam.   Johnson.     By  James   Boswcll.     New   edit. 

4  vols.  post  8vo.  13  sh.  0  d.:  4  vols  in  2,  post  svo.  10  sh.  (Rout- 
ledge).   7S..  535 

Sam.  Johnson,  by  Leslie  Stephen.    Post^vo.  \)\).  \\)\.  {Eiu/lish 

men  of  letlcrs).     2  sh.  0  d.  (Macmillan).    's.  530 

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what  he  said  and  what  he  did,  and  what  men  thought  and  si)oke 
concerning  him.     .'(19  pp.    .s  1.5i).    New  York  (Harper).    79.  5;)7 

Johnson  witliout  Boswell.     t'oiitewporary  Review  is7s.   vol.  :v2. 

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40  TRAUTilANN, 

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Eisentraut,  Dr.  Johnson  als  essayist.  Progr.  der  realschule  zu 

Nordhauson.    79.  540 

Johnson'»  first  publicatioii.   Sulnidaij  Rev.  1^77.11.399  -  ioti.    541 

The  eiiitaph  on  Dr.  Johnson  liy  (leorge  Mason.    Academy  1877. 

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— Dr.  Johnson:  liis  biographors  and  critics.     IVeslminster  Review 

1879.  I.   1      1^.  543 

Jonson,  Ben.    Jonson  (B.),  Every  man  in  his  humour:  a  comedy.    Edifed, 

with  iutroduction  and  notes  by  Henry  B.  Wheatley.    ISmo.  pp.  270, 

2  sh.  <n  d.  (Longmans).    77.  544 
Buff  (Ad(ili').     The  quarto   edition    of  Ben   Jonsou's   'Every 

man  in  his  humour'.     Eiiffl.  Studien  1,  181— 1  SC).  545 

Keats.    The  poefical   works  of  John    Keats.      Chronologically   arranged 

and  edited,  with  a  momoir,  by  Lord  Iloughton.    With  a  new  portrait 

of  Keats,  now  lirst  engraved  froni  a  picturc  in  thc  possession  of  Lord 

Houghtou.    Kirao.    5  2.00.    Boston  (Roberts).    77.  54t) 
Letters  of  J.  Keats  to  Fanny  Browne,  written  in  the  years  1819 

and  1820,  and  now  given  from  the  original  manuscripts.     With  intro- 

duction  and  notes  by  Harry  Buxton  Fornian.    12mo.  pp.  19tj.  8  sli.  H  d. 

(Reeves  und  Turner).    78.  547 

Siehe  Academy   IS7s.  I.   111      12.  —  Athemeum  1878.  L  217-18. 

Keats.    Athenacvum  1S79.  I.  315—340  und  507  (Scott);  408  und 

536  (V.  E.);   437  (Dilke). 

—  The  fanie  of  Keats.     Saliirday  Review  1879. 

Severn  and  Keats.   Alhencentn  1879.  II.  238— 

New  letters  of  John  Keats.     Academy  1^77. 

—  Athenceutn  1877.  II.  50.  80.  114. 

Keats' American  letters.  Sadaday  Review  ISl 

Kingsley.     Charles  Kingsley's  poems,  includiug  thc  Saint's  Tragedy,  An- 

dromeda,  Songs,  Balhids,  etc.    Collectcd  edit.  (Works,  vol.  1).   Post8vo. 

pp.  300  (Macmillan).    79.  553 
Ch.  Kingsley:  his  Icttors  and  memorics  of  his  life,  edited  by  hiswife. 

With  portraits  and  illustrations.     Abridged  edition.    2  vols.    Post^vo. 

pp.  710.  12.  sh.  London.  (C.  Kegan  Paul).  New  York  (Scribner).  77.    554 

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Knox.     The  first  blast  of  thc  trumpet,  against  the  raonstious  regiment  of 

women.  —  The  propositions   to   bc  entreated   in  the  second  blast,  — 

J.  Knox's  apologetical   defence  of  his  Blast  to  Queen  Elizabeth,  by 

John  Knox.  1558.    {Arber' s  Old  Scries  of  the  English  Scholar' s  Lib- 
rary).    8vo.    1  sh.    Od.    78.  5ö' 


548 

I.  299. 

549 

239;  271-272. 

550 

IL  38-40.  05 

-67. 

551 

7.II.  135  — 130. 

552 

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2  vols.    .'<2iiio.    \)\).  ^4(1.    r.  uli.  (Bell  and  Sous).    79.  55^ 

Charles  Laiub's  coniplete  woiks,  containiug  his  letters,  essays, 

poeius,  etc.  with  a  sketch  of  his  Ute  liy  .Sir  'J\  Noon  'J'alfourd;  also 
personal  reininiscenccs  of  Lamb,  Colcridge,  Southcy,  Wordsworth,  and 
their  carly  tVicnd  and  publisher,  Jos.  Coltle,  by  an  American  friend 
of  die  poets;  with  portraits.  32,  IT  ad  fi.'^H  pp.  5:<.50;  ^«i4.5ii;  half 
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mans).  77.  •  566 
Essays.    New  edit.    post  svo.    I  sh.    (id.    (Rou(ledge).  77.     567 

—  —  ^  Life  and  letters  of  Lord  Macaulay.  By  his  nephew  (George 
Otto  Trevelyan.  2nd  edit.  with  additions  and  correctious.  2  vols. 
Svo.     pp.  960.    36  sh.    (Longnians).     77.  56s 

Siehe   Literaturbl.  für    Germ,  und  Kon.  l'hilol.  1.  152.  (Foth). 
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Thura  (Prof.  Dr.),    Anmerkungen    z,u    Macaulay 's    History    of 

England.     4.     75    Seiten.       Programm     der    reaischule    zu    Reichen- 
bach i/V.    79.  570 
Marlowe.    Tragedy  of  Doctor  Faustus.     With  introduction  and  notes  by 
Wilhelm  Wagner.     18  mo.     pp.  140,   cloth,   2  sh.    {London  Series  of 
English   Classics).    (Lougmans).    77.  571 
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Wagner  (\V.),  Zu  Marlowe's  Faustus.  J«///w  7/.  309— 313.     574 

Marlowe's  tragedy  of  Edwjird  II.    With  notes  by  F.  G.  Fleay. 

12  mo.  l  sli.  (Collius).  77.  575 
—  Marlowe's    trngical    history    of   Doctor  Faustus,   and  Greene's 

honourable    history    of   friar    Bacon    and    friar    Bungay.      Edited    by 


42  TRAUTMANN, 

A(l()!i»liii8  William  Ward.  (Old  Enj^lisli  Drama,  Sclccl  l'laijs).  \l\iw. 
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(Old  English  Drama,  Select  Plays).  12 mo.  pp.  190.  3  sh.  (Mac- 
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Martlneau.  Harriet  Martineaifs  autobiography,  with  memoria]«  by  Maria 
W.  Chapman.  With  2  steel  portraits  and  4  illustrations.  2  vols. 
Svo.     pp.  X,  594  and  VI,  596.    S6.U0.    Boston  (Osgood).     77.  57S 

Martin  Marprelate.  Introductory  sketch  to  the  Martin  Marprelatc  contro- 
versy,  (15S8 — 1590)  by  Edw.  Arber.  Comprising  a)  documents  illustrat- 
iug  the  general  trcatment  of  Puritans  by  the  bishops;'  b)  quotations 
tVom  Penry's  Treatise  containig  the  ^Equity  of  An  Humljle  Suppli- 
cation  etc.;  c)  State  documents  on  the  subject;  d)  Who  were  the  writers, 
who  whrote  under  the  narae  of  Martin  Marprelate;  etc.  etc.  {Arber'' s 
Old  Series  of  Üie  Enijlish  Scholar' s  Library).   Svo.   "i  sh.    79.  579 

Massinger.  Phelan  (James),  Philip  Massinger.  I.  Life  of  M.  II.  The 
plays  of  M.     Anglia  IL  1—64.  5so 

Dazu  Furnivall,  Anylia  IL  5o4— 5(l('.. 

Milton,  The  poetical  works  of  John  Milton.  Edited,  with  notes  oxpla- 
natory  and  philologieal,  by  John  Bradshaw.  2  vols.  post  Svo.  pp. 
1080.     12  sh.     6  d.    (W.  IT.  Allen).     78.  5^1 

Siehe  Alhencewn  1878.  II.  134 — 35. 

Poetical    works.     (Globe    edition).     With   introductions  by  D. 

Masson.     12mo.    pp.  625.     3  sh.     6  d.    (Macmillan).     7S.  582 

Paradise    Lost,'  as    originally    published;    being   a    facsimile- 

reproduction  of  the  first  edition.  With  an  introduction  by  David 
Masson.     Svo.     10  sh.     6  d.    (Stock).     77.  5"^3 

Paradise  Ecgained:  a  poem  in  four  books.  Edited,  witli  intro- 
duction and  notes,  by  Charles  S.  Jerram.  l8mo.  pp.  240.  2  sh. 
Od.     (longraans).     77.  584 

Jlilton's  Allegro.    Edited  with  interpretative  notes  and  deriva- 

tlons  by  Francis  Main.  2nd.  edit.  12mo.  pp.  38.  sewed,  l  sh. 
(Stanford),     77.  öSö 

—  Bibliothek  (historisch-politische).     Ss— 90.  Ifg.    John  Milton's 

politische  hauptschriften.  Uebersetzt  und  mit.anmerkungen  versehen 
von  Dr.  Wilh.  Bernhardi.  3  bd.  Ifg.  5—7  (XVHI  und  s.  193—342). 
—  gr.  8.     Leipzig  (Koschny).    Die  Ifg.  n.  50  pf.  586 

Au  unpublished  letter  of  Milton.  Academy  1^77.  II.  367.    (Alfr. 

Stern).  587 

Four  unpublished  letters  ofJ.  Miltoii.   Acadet/ii/  1^1^.11.  12.     58S 

The  life  of  J.  Milton.    Narrated  in  conuexion  with  the  political, 

ccclesiastical,  and  literary  history  of  his  tinie.  By  David  Masson. 
Vols.  4  and  5.     Svo.    pp.  1340.     32  sh.    (Macmillan).    78.  589 

Siehe  Academy  1878.  L  176—77.  —  Athenceum  187*n.  L  344—46. 
—  Lhe  ÄatioH  1878.  i'o/.  20.  ;>.  342— 344. 

Stern   (Prof.    Alfred),    Milton    und    seine   zeit.     Erster  teil; 


I 


BniLlOGKAl'lIlK     1877—  7Q.  43 

Kids     1(1111,    buch    1    und   2.     Leipzig    {Duukcr    und   Huinhlul).    XIV, 

.MS  Seiten.    X,    IUI  s.    Mit  clneui   porträt   des  jungen  Miituu.     gr.  8. 

Iti  in.    77.  5'JÜ 

Siehe  Jenaer  Lit.  ZUj.  |s77,  h:3(;  {Kugler). 

Zweiter  teil:   buch  ',\  und  4.     Mit  einem   portriit  des    02jährigen   Milton. 

Vlll  und  ;{0;)  Seiten;  VII,  217  s.  gr.  8.    Leipzig  (Dunker  und  Humblut). 

12  m.     79(78).  h\)\ 

Siehe  Academij   1878.    IL   5.37—58.  —   Litcrur.  Centralbt.  Is7i). 

S.  638. 

—  Milton.    By  Mark  Pattisüu.     {Kityl.  mea  uf  lel(ers).    Post  svu. 

pp.  220.     2  sh.     ()  d.    (Maemillan).    7'.i.  5!l2 

Siehe  Weslminsiei-  Rev.  I8h0.  L  142     4.5.  Tke  JSaliou  s(i.  L 

;{U— 32.    -  Saturday  Rev.   1880.  1.  I8ti— 87.  —  Academy  ls7'.l.  11.401. 
—  Athetmmn  IS7!).  IL  710—721. 

Milton.    By  Stoptbrd  A.  Brooke.     {Clussicat  rvrilers).    Largc 

paper  edit.    8vo.     21  sh.    (Maemillan).     7!i.  5".».'! 

Dasselbe.    12  mo.    pp.  160.    1  sh.    cd.   (Maemillan).    71t.       5',i4 

Sielte  Nation  Istü.  IL  KU. 

Milton's   divorce.     Alhenanim    isTü.    IL    337   (E.  Scott);   366—367 

(H.  Clarke).  5<)5 

Milton's  mother  and  grandmother.     Alhena-nin  ls7'j.  IL  461  —  465 

(H.  Clarke);  490—4117  (J.  L.  ehester).  596 

Edward  Scott,    A  diary   of  Milton's  age.    Atkenienm  1879.  I. 

183—184.  597 
B  ran  dl  (Alois),  Zur   ersten  Verdeutschung  von  Milton's  'Ver- 
lorenem Paradies'.    Anglia  I.  4()0— (i3.  59s 

Hirnes  (John  A.),  A  study  of  Milton's 'Paradise  Lost'.     12  nio. 

7  sh.     6  d.     (Philadelphia).     78.  599 

Siehe  Alhenceum  1878.  IL  432. 

Montagu.    Mrs.  Montagu.     Saturday  Review  1879.  1.  734—735.  OOo 

Montgomery.     The    poetical    works   of   J.  Montgomery.     With   prefatory 

memoir  and  explanatory  notes.    Post  8vo.    pp.  530.    sewed.    1  sh.    Od.; 

2  sh.  (Warne).     (Vhandos  Classies).     79.  tiol 

—  Dasselbe.      With    illustrations    by    Sir   John    Gilbert,    Birket 

Foster,  etc.    3  sh.  0  d.    (Warne).    Lansdoivrie  Poels.    77.  602 

Moore.    The  poetical  works  of  Thomas  Moore.     Editcd,  with  iulroductory 

biography  and  uotes,  by  Charles  Keut.     With  portrait  and  illustrations. 

Centenary  editiou.  Post  8vo.  pp.  64o.  7  sh.  6  d.  (Routledege).  79.    0(i3 

Siehe  Athenceum  1879.  I.  689 — 090. 

— A   memory   of  Thomas   Moore.     By  S.  C.  Hall.    4  to.  sewed. 

pp.  32.     1  sh.     (Virtue).     79.  004 

Siehe  Athenceum  isoii.  I.  089—090. 

Thomas  Moore.     Dublin  Review  1879.  I.  323— 36s.  005 

IVIore.     Philomorus;    notes    on    the    Latin    poems   of   Sir   Thomas    More. 
2ud  edit.     8vo.     10  sh.  0  d.    (Longmans).    78.  (ioo 

Siehe  At/ienceum  187s.  IL  233. 
Mucedorus.    The   comedy  of  Mucedorus,  revised   and  edited   with   iutro- 


44  TRAUTMANN, 

rluc'tiiin  and  rotes  by  DD,  Karl  Wanike  and  Ludwig  Proeschol  dt. 
gl',  s.    {71t  s.).     Halle  (Nieuieyer).     ii.  H  in.     T'*.  607 

Siehe  Revue  Vrilvjue  1^7',t.  I.  7!i— s<t  (./.  ./.  J ii.sserainl).  —  Li- 
lerar.  Cenlralhlatl  |S7't.     a.  ^\^.        An;/lia  iL  I7'.»-Sl   (Asher). 

Norlh,  Chrislopher.     Sielte  Wilson. 

Ossian.  Uohor  Ossiau.  Von  A.  F.  Nicolai,  lienhfs  Arehiv  bd.  .5S. 
s.  12V)-1.5s.  ■  ,^08 

Olway.  Moseii  (U.),  Ueber  l'lioniais  (Uway's  leben  und  werke,  mit  beson- 
derer beiücksichtigiing  der  'Tragodiet^'.  1.  Otway's  leben-,  2,  ütway's 
trauerspiole.  Engl.  Studien  1.  425— l.^O.  Nachtrag  dazu  Ä"«^/.  ,S7«r^^.  i/, 
h\M-hX\.  H0<.» 

Payne.  Tlie  lifo  of  .Idlin  Howard  Payuo,  tlio  author  of  'Home,  Sweet 
Home',  tlie  tragedy  Ol' 'Brutus' etc.  By  (t.  Harrisou.  With  portrait.. 
Roy  8vo,  (Albany  N.  Y.  and  London).     21  sh.     77.  tilO 

Pcpys.     Sain.  Pep\s'  diary  and  corrcspondence.     Witli  life  and  uotes  by 

Lord  Braybrooke.     With  addilional  notes  by  Kev.  Mynors  Bright. 

Vol.  l.    svo.    pp.  isti.    15  sh.  (Bickers).  77;    Vol.  5.  pp.  478.    ;5  sh.    78; 

Vol.  (;.    itp.  520.     1^  sh.     7;».  CA\ 

Siehe  London  (Juarterly  Uev.   1S7'.).  L  215— Uo. 

Poe.  The  cunii)lete  works  of  Edgar  Allan  Poe.  Coutaining  evcry  well- 
authenticatcd  prose  story,  article,  or  poem  tliat  the  author  himself 
deemcd  wortliy  of  preservation,  the  new  uiemoir  by  J.  H.  Ingrain,  tlie 
notices  of  bis  life  and  geuius  by  Prof.  Lowell,  N.  F.  Willis,  and 
George  K.  Graliam.  With  new  steel  portrait,  facsimile  letters,  and 
other  iiliistrations.  Library  edit.  1  vols.  er.  8vo.  (New-York  and  Lon- 
don),  12  sh.     77.  (jl2 

—  —  -  The  life  and  poeins  of  E.  A.  Poe.  (A  new  inenioir  by  E.  L. 
Didier).  And  additional  pocuis.  \Mth  portrait.  Himo.  pp.  Htl5. 
Ä  1.50.     New  York  (VViddeton).     77.  Hi;( 

The   prose   tales  of  E.  A.  Poe.     In   thrcc  series.     Large  12mo. 

pap.,  ,s' 0. 50.  New  York  (Widdeton).  77.  (il4 
Gill  (W.  F.),  Life  of  Edgar  A.  Poe.     With  illustrations,  a  new 

Portrait  ot  Poe,  and  taesimile  of  the  original  niss.  of 'The  Beils',    riuio. 

10  sh.  Od.     Boston  and  London.     77.  tjl5 

Siehe  Atlienceum   1877.  IL  42(i— 27. 

—  -  Ihisselbe.  .Srd  edit.  revised  and  enlarged.  Post.  S  vo.  pp.  :];>4. 
(Chatto  and  Windus).     7  sh.  H  d.     78.  tjltl 

Siehe  (he  Nation  1878,  vol.  26  p.  248. 
Edgar     Poe's     'Raven'.      Athenrnon    1^7^.    IL    2lo    (John  H. 

Ingraiu).  617 

— Poe  and  bis  Euglish  fSehoohuaster.    Alhenauim  187''.  II.  496— fl7 

(W.  E.  Huutcr).  5;M  (J.  H.  Ingraiu).  H18 
E.  A.  Poe's    unpublished   correspoudeuce.     By  J.  II.  Ingrain. 

Appletou's  Journal,  vol.  IV,  p.  421.  61'J 

Pope.     Earl  of  Oxford,    Notes  ou  the  poeins  of  AI.  Pope.    Post  Svo. 

boards,  10  sh.    (Harvey).     77.  f)20 
Siehe  Athenccum  1877.  I.  186 — ^7. 
Pope's  epitaph  on  Simon  Ilarcourt.    Athen.  1878.  I.  349 — 50.     621 


BiBLTOORAPirii':    1877 — 79'  '^^ 

Bo!)ert:ii?  (F.),    Zu  Pope's  Kajje  of  the  Lock.     Iliu/I.  Sind.  1, 

-15G— 480  und  11,  204—222.  ti22 

Siehe  num.  472  und  niini.    IT.i  (/'.  und  Byron). 

Prior.  The  poetieal  works  of  Matthew  Prior.  Editcd  by  ('.  Cowden 
{'larke.    Post  Svo.    2  sli.    (Cassel).    T!i.  62:5 

Prynne.  Documents  relatins"  to  tlio  i)roceedings  against  William  Pryniie 
in  1634  and  lO.'tT.  Witli  a  hiograpliical  fragment  by  tlio  late  John 
Bruce.  Edited  by  Samuel  Rawson  Gardin  er.  (Printed  tor  the 
(Jauiden  Society)  TT.  1)24 

Siehe  Acadenuj  isTT.  1:5:3—34.  —  Alhenceum  1ST7.  1.  7:5:5—154.  — 
Saturday  Review  IS77.  vol.  44,  47-40.  —  Si/be/'s  historische  Zeit- 
schrift b.  ;i  (neue  folge),  p.  .■542— ;5  4:5. 

Quarles.  Quarles(F.).  Emblems,  divine  and  niora!.  New  edit.  postSvo. 
4  sh.  ß  d.  (Tegg).     77.  02.j 

de  Ou'icey.    Thomas   de   (^ninceys   lite  and   writings,  with  iiupublished 

correspondence.     By  II.  A  Page.     2  vols.     Post.  '^vo.    pp.  77t).    21  sh. 

(Hogg).     77.  f.2(i 

Siehe  Acudeniy  ls77.  II.  53—54.  —  Athenceum  ls77.  I.  (.05—97. 

—  The  Nation   1^77,    vol.  25,  61— (52.    —    Saturday  Revieiv  IS77.  1. 

675-676. 

Dasselbe.    2nd  edition.     12  sh.     70.  627 

Lathrop  (Ct.  P.),  Some  aspects  of  de  Qnincey.   Atlantic  Monthly 

llevieiv  1877.  II.  569-581.  6.'s 

Ralegh.  B  uff  (Adolf),  Who  is  the  autlior  of  the  tract  entirled  "Some 
oiiservations  toiiching  trade  and  commerce  with  the  Holländer  and 
other  uatious-',  commonly  ascribed  to  Sir  Walter  KaleghV  Engl. 
Studien  1,  187 -212.  '  620 

Derselbe.     Ueber  drei  Kalegh'sche  schritten.     luigl.  Studien  11, 

:502— 416.  6:50 

Ramsay.    The  poems  of  Allan  Ramsay.     With  glossary.  lüf  of  the  author, 

and  remarks  on  Ins  poems.    New  edif.    2  vols.    8vo.    12  sh.  (i  d.  (Paisley, 

A.  (iarduer).     77.  6:51 

Siehe  Athcnd'uni   1^7  7.  527—28.    —    Satunlay   llcvicn'   Is77,  vol. 

44,  621      62:!. 

Return  from  Parnassus.  Tlic  return  from  Parnassns;  or  the  Sconrge  of 
Simony.  Publi(|uely  actcd  by  tlic  stndents  in  Saint  .lohn's  Colledge 
in  Cambridge,  I6O6.  {Arbers  Old  Series  of  the  Ivnglish  Scholar' s 
Library).     8vo.     1  sh.  6  d.     70.  032 

Robinson.  Clement  Robinson:  A  handfnl  of  pleasant  delites,  containing 
sundrie  uew  souets  and  delectable  histories,  in  diuers  kindes  of  metres. 
15s4.  {Arbers  Old  Ser/es  of  the  Knglish  Scholar's  Library).  ^  vo.  1  sh. 
6  d.    7s.  0:5:5 

Rutherford  (S.).  One  huudred  choice  letters.  With  brief  memoir.  l2mo. 
1  sh.  4  d.  (Taylor,  Edinburgh;  and  Nisbet).    78.  6:54 

Scott.  Walter  Scott'«  complete  poetieal  and  dramatie  works.  \\'ith  in- 
troductory  memoir  hy  William  B.  Scott.  With  illustrations.  Square 
l6mo.    pp.  640     7   sh.  6  d.  (Routledge)      TT.  635 


4G  TRAUTMANN, 

Sir  Walter  Scott,  by  Richard  H.  Huttoii.    Post  Svo.  pp.  VIII 

and  177.    {Euglish  men  of  lellers.)     2  sh.  tl  d.  (Mivcmilian).    7S.        iVM\ 
Siehe  Alhenceum  187S.  II.  -IC). 
The   life  of  Sir  Walter  Scott.     By  J.  G.  Lock  hart.     Library 

edition.    Vois.  1—2.  Svo.    8  sh.  (id.  each  vol.  (Longmans).  79.        C;{7 
Sir  Walter  Scott    and    the   roniantic  reaction.      Contemporartj 

Review  1878.   vol.  33.   514  -5311.  C.lJb 
Rehdanz,   An  exaet  account   and   criticai  exauiination  of  Sir 

Walter  Scott's  poem:   'The  Lady  of  the  Lake'.     Progr.  des  gynina- 

sinms  zu  Cidiu.     31  seiten.     78.  C.u» 

Engl.  Slndien  III.  19(1  {Kölbiiu/). 
Shelley.     Poetical  works.     Edited   by  Harry  Buxton  Foruian.    (4  voKs.) 

Vol.  4.    Svo.    pp.  .^62,    12  sh.  0  d.  (Reeves  and  T.).    77.  C4(i 
Siehe  Academy  1877.  II.  355 -SC.     -  Atheiuenin  II.  39t;     400. 
The  complete  poetical  works  of  P.  H.  Shelley.    The  text  care- 

fnliy  revised,  with  notes  and  a  uiemoir,  by  William  Michael  Rossetti. 

3  vols.    post  8vo.    pp.  1300.    31  sli.  i;  d.    (E.  Moxou).    78.  041 

Siehe  Academy  1S7S.  I.  27;i.        Atheuceuin  l*s7'5.  I.  535—38. 
— Scott  (R.  Pickett),  The    place   of  Shelley   auiong  the  English 

poets  of  liis  tiino.   Post  Svo.  pp.  03.  1  sh.  Cd.  (Bell  and  Sons).  7*>.     042 

—  ~    —  A  criticai  Iiiography  bj^  George  Barnett  Smith.    12  mo.    Edin- 
burgh (Douglas),  pp.  250.     0  sh.  (Hamilton).  77.  043 

Siehe  Academy  1878.  I.  4s— 49.   —  Alheuwiim   1877.  II.  021     22. 

—  Wesimiusler  Revieio  1878.  I.  131. 

—  —   —  Shelley.     Bj    John    Addiugton    Symonds.     (Etiy/ish   men   of 
lellers.)    Post  Svo.,    pp.  190.    2  sh.  G  d.  (Macmillan).  78.  044 

Siehe  Academy  ls78.  II.  488  -  489.     -  Atheiueum  1879.  I.  87.  152. 
184—185. 

Anecdote   biography.     Editod    by  Rieh.    Heu.   Stoddard.     II- 

lustrated  with  portraits  of  Shelley  and  Byron  and  facsimile  of  Shelley's 
handwritiug.    ISmo.    7  ah.  0  d.     New   York  and  London.  77.  045 

Records  of  Shelley,   Byron,  and  tlie  anthor.     By  Edward  John 

Trelawny.    Re-issue.    Greatly  enlarged.     2  vols.    Svo.    12  sh.  (Picker- 
ing). 78.  640 
Siehe  Academy  1878.  I.  524 — 525.  —  Atheiueum  1^78.  I.  563     505. 

—  Weslmiaster  Revietv  1878.  II.  118. 

^  —  Shelley's  last  days.     Athenceum   1S78.   11.   144—145.    —    Fort- 

ntghtly  Review  1878.  I.  850—866.  047 

—  —  —  The  text  of  Shelley's  poems.  Contemporary  Review,  vol.  A'XLY, 
514—515.  648 

—  —  —  Shelley's   'Song,    writteu   for  an    Indian    air'.     Atheiueum  1879. 
II.  306  (Salaman).  049 

Shenstone.   Siehe  num.  5 in. 

Sidney.     Pliilip   Siduey's  complete  poems.     Edited  with  memorial,  intro- 

duction,  and  notes,  by  Alex.  B.  Grosart.    3  vols.  post  Svo.  pp.  1080, 

18  sh.  (Chatto  &  Windus).    77.  650 

Siehe  Atheuceuin    1877.  II.  229—30.   —    Saturday  Revietv  1877. 

I.  798—799. 


HIKLIOGRAPHIK     1877 — -79.  47 

Smollett.     Siehe  num.  ölt». 

Southey.     Robert  Southey.     By   Professor   Edward   Dowden.     (A'/if/lish 

men  of  IcUers.)    Post  s  vo.     2  sli.  (i  d.    (Macvuillan).  T'.l.  {\:A 

Siehe  JVeslmiualer  Review  VC XXIV,  April  S(l,  p.  2SS. 

Speiiser.     (:omi)lete  works  of  Edmund  Spenser.    Edited  from  tlie  original 

(Hlitions   an(i   iiianuscripts  by   R.  Morris.     With   a  raenioir  by  J.  W. 

Haies.    New  edition.     pp.  73G.     W  sli.  G  d.  (Globe  Edition).   77.      i;52 
The   poetical  worliS  of  Ediu.  Spenser.     Riverside  edition.     Cr. 

svo.     ."i  vols.     ei.  S  5.25.     Boston  (Houghton).    7S.  ti5;5 

—  'ilie   poetical    works   of  Ed.   Spenser.     Edited,   from    tlie   best 

editions  with  portrait,  uicmoir,  notes,  and  fjjlossary.    {('Iiandos  Library.) 
Cr.  Svo.     :;  Sil.  <■>  d.  (Warne).    7li.  (i54 

The  Faery  Queen.     Edited,    from  tlie  best  edititms,    with  nie- 

luoir,   notes,  and  j^lossary.     (Tlw  ('/luiii/ns  C/ttssics).     Cr.  s  vo.     2  sh. 
(Warne).  7!i.  055 

—  The  Eaeri  (.tiieeiic  of  Edmund  Spenser.  to  whieh  is  added  Epi- 

thalamion.     New  (»dit.,   with  ;i  t^lo^^.sary.     I'ost  svd.     ;'.  sli.  ('<  d.    {IJout- 
ledge).  78.  (i5(; 

M.  11.  Towry,    Si)enHer    für    ehildren.       With    iihistrations    in 

colour.s  by   Walter  .).  Morgan.     Roy.  svo.    pp.  Is4.    Hi.sii.  ti  d.    (Ciiatto 
and   W.).   TT.  (i5T 

— Siehe  num.  ;!ls. 

—  Spenser.    By   K.  W.  C  hur  eh.     (Kiuilixli  men  of  /e/lers.)    Po.st 

svo.,    PI).  17s.    ■>  sii.  (i  d.  (Maemillan).  7!i.  t;r>b 

Sie/ie   U'eslj/ans/er    Review    issii.    I.    i:;l.  Sntunlay   Heriew 

ls7!).  11.   121      122.  —   AUienwuni   IsT',».   I.  (•..■)7— t;:.S. 
—  Drury  (P.  B.),  S|)enser.      Ihr   Ifestern   l  ,  5(t.  1)59 

— Wagner((i.),  On  Sjx'user's  usc  of  arcliairsms.  s.  5',)  s.    Hallische 

dissertation.  7'.t.  (J60 

Starkey.     Siehe  num.    12(>. 

Sterne,     Souie  meuiorials  of  Eaurence  Sterne.    J///^'//.  |s7s.  1.  4  12     14.     (Jtil 

—  — ■  The    iirst   edition    of  'Tristram  Shaiid}-'.      Alhemviim     Is7s.    1. 
2S7.  15 II.  tiH2 

Swift.     (JuUiver's  travcls  into  several  remote  natiuns  of  the  world.     New 

(Mlit.  revise<l  for  gcnera!  nse.    With  iihistrations.    Ismo.,  pp.  Iss.    |  sh. 

t;  d.  (Warne).  7«J.  titi:; 

Gulliver's  last  voyage.    Athen.  1879.  II.  GÜO— üt;i  (T.  Tyler).     064 

'Brobdinguag'.    Athen.  Is7'».  II.  SOS  (Walker);  851  (T.  Tyler).  665 

Why  CulliverV     Athencvum    1877.  I.  ;5:}7-;{8  (T.  B.  Gnnn).     666 

Taylor.     Stoddart  (R.  11.),   Reminiscences  of  Bayard   Taylor.     Atüuilic 

Monthlij  XLIH,  212.  •  667 

Tliackeray.     Thackeray.    By  Anthony  Trollo  })e.   (Enylisli  men  of  lelters.) 

I'ost  8vo..    pp.  210.     2  sh.  6  d.  (Maemillan).  70.  668 

Siehe   IFe.stminster    Review    1870.  II.   124      125.    —    '/'//<'  Nntion 
1870.  11.    127  —  128.  Aeudemu  1870.  1.  5:}:i.  Alhenirum   Is70.  1. 

740  -750. 

Bible  ((;ra('.e  (;.),  Thackeray.     The   IVeslern    V,   I.  660 

Tourneur.     Plays  and  poems  of  C.   Tounieur.     Edited,  with  critical  intro- 


48  TRAUTMANN, 

ductiou  and   notes,    by  J.  C.  Colli ns.     2  vols.    I2mn.    Is  sli.;    large 

paper,  'M'>  sh.  (Chatte  and  W.)-  "T.  070 

Siehe  Academy  1877.  II.  282— S4.  —  Jlhenceum  1S77,  II.  327— 2s. 

Tyndale.  A  bibliogiaphieal  description  of  the  editions  of  the  New  Testa- 
ment, Tyndale's  Version,  in  Kn<^lish,  with  numl»ering  readings,  compari- 
sons  of  texts,  and  historical  uotices.  The  notes  in  fidl  trom  the  edition 
of  Nov.  Iö:{4.  An  accoimt  of  two  octavo  editions  of  the  N.  T.  of  the 
bishop's  Version  without  nuinbers  to  the  verses.  Illustrated  with  73 
plates,  etc.  By  Francis  Fry,  F.  S.  A.  4to.  pp.  220.  63  sh.  large 
paper  12(>  sh.  (Sotherau  and  Co.).    78.  (i71 

Siehe  Academy  1878.  11.  487  — 8^.  578—8(1.  —  Alhenccum  1878. 
II.  400     Ol.  —  Saturday  Review  1879.  I.  ')00— 5U2. 

Charles  W.  Boa se,  'J'ynfl-'vle  at  O.xford.    Acade/ity  ll.l.  \S'^.    672 

Udal!  (Rev.  John).  Diotrephes.  The  State  of  the  chnrch  of  Englande, 
laide  opcn  in  a  Conference  betwecn  Diotrephes  a  byshopp,  Tertiillus 
a  papiste,  Demetriiis  an  vsurer,  and  Pandochcus  an  Innc-keeper,  and 
Paule  a  preacher  of  the  worde  of  God.  1588.  {Arhefs  Otd  Series  of 
the  Enfjlish  Scholar' s  Library).     8vo.    1  sh.  0  d.    70.  G73 

Watson.  'l'homas  Watson  and  Nicholas  Breton.  Athen.  1877.  IL  4G8— tiO. 
(B.  Nicholson,  M.  D.).  G74 

Webster.  Daniel  Webster's  great  spccches  and  orations.  With  an  essay 
on  Dan.  Webster  as  a  ruaster  of  English  style,  by  E.  0.  Whipple. 
03  and  707. pp.    cl.  S  3.  0(».     Boston  (Little).  70.  675 

—  —  —  The  life,  Speeches,  and  meraorials  of  Daniel  Webster;  contaiu- 
ing  his  most  celebratcd  orations,  a  selection  from  the  eulogies  de- 
livered  on  the  occasion  of  his  death,  and  his  life  and  times.  By 
Samuel  M.  S  muck  er,  LL.  D.  With  portr.  12".  S  1.25.  Philadelphia 
(Lippincott).  77.  076 

Whippers.  'The  whippers  peuance.'  Athenteum  1870.  II.  631  —  032  (Ni- 
cholson). 677 

Whipping.  The  authorship  of  'No  whipping  nor  tripping'.  1001.  Athen. 
1870.  II.  273;  306  (Nicholson).  67s 

Wilson.  A  memoir  of  John  Wilson  ('('hristopher  North'),  compiled  from 
family  papers  and  other  sources,  by  liis  daughter,  Mrs.  Gordon. 
New  edit.  Post  8vo.,  pp.  5lo.  o  sh.  Edinburgh  (Jack)  and  London 
(Hamilton).  78.  679 

Wordsworth.  The  poetical  works  of  William  Wordsworth.  (Brit.  Poet.s). 
New  ed.  3  vols.  With  steel  portrait.  ('r.  8vo.  &  5.25.  New  York 
(Hard).  77.  68(t 

Wordsworth's  poetical  works.     16mo.   pp.  539.   S  L  25 ;  S  1.  oo. 

New  York  (Crowell).  77.  681 

Poems,  choseu  and  selected  by  Matthew  Arnold.    Large  paper, 

post  8vo.    pp.  338.   9  sh.  (Macmillan).  79.  6s2 

Siehe  Saturday  Review  1880.  I.  19—21.  —  Forlniyhtly  Review 
1879.  IL  686-701  (Symonds).  —  Athenceum   1879.  II.  393-394. 

._.  —    -.  Dasselbe.     Timo.    pp.  312.    4  sh.  0  d.  (Macmillan).  6s3 

—  —  —  The  text  of  Wordsworth's  poems.  Contemporary  Revien'  1878. 
vol.  33,  734—757.  684 


BlHr.IOGKAPHIE     1877 79.  ]<■.) 

'  Wonlswui-tli:   A  l.iographic  a-sthetic  study  l»y  (1.  H.  Calvert. 

With   i)ortrait.     Hiiuo.    i))).  .{22.    7  sh.  C.  d.  (Boston).  Til.  H8."> 

Siehe  Academi)   isTii.  I.  !»2 — ü.'i. 

Kniü:lit  (Will.),     The  Eiisüsh   Lake  district  as  interpreted  in 

the  poeuis  of  Woidswortli.    I2mo.    pp.  272.    :^  sh.   Edinbiirfrh  (Douglas) 

and  London  (Hamilton).  7s.  CSt; 

S/e/te  Academy  1S79.  \.  1)2 — 9H. 

Wyatt.    Tlie  rondeaux  of  Wyatt  the  Eider.   Athemeum  ls78.  L  :{8i»  (Austin 

Dobsun).  KS7 


VI.  Grammatik. 

Lounsbury  (T.  R.),    History  of  the  English  language.     lümo.    pp.  371. 

Ä  1.00.  {Handhooks  for  sliidentx  and  general  readersX     New    York 

(Holt).    7!i.  ■  tJSs 

Siehe  Anglia  III,  .ösl— s:{  {Tr mitmann). 

Weisse  (John  A.),  Origin,  progress,  and  destiny  of  the  English  language 

and  literature.    'nvo.    pp.  7on.   s' .'>.  oo.    New  York  (Bouton)  and  London 

(IVübner).    7s.  tiS9 

Siehe  Academy  lS7!t,  I,  .;s7. 

Shepherd  (H.  E.),   The  history  of  the  Englisli  language  from  the  Teu- 

tonic  invasions  of  Britain  to  the  close  of  the  Georgian  eia.     7  sh.  G  d. 

London  79.  Wio 

Oliphant  (T.  L.  Kington),    The   Oid   and  Middle  English.     12mo.   pp. 

«92.   9  sh.  (Macmillan).    7S.  691 

Siehe  Salurday  Review   1^79.  IL  iVib  -2«.    —    Academy   1S7S. 

II,  3-55. 

Earle  (John),    The   philology  of   the    English   tongue.     Third    edition. 

Extra  fcap.    Svo.    pp.  YIII  and   7oo.     7  sh.   8  d.    Oxford  (Clarendon 

Press).    79.  692 

Mars  hall  (W.),    The  past,  prcsent,  and  future  of  England's  language. 

Post  Svo.   3  sh.  (Id.  (Longmans).    7S.  (393 

Siehe  Academy  1S7S,  II,  44s. 

Koch  (C.  Friedr.),  Historische  grammatik  der  Englischen  spräche.    2.  Bd. 

Die  Satzlehre   der   Englischen   spräche.     2.  aufl. ,   besorgt  von  Julius 

Zupitza.   gr.  8.  (XLI,  .3.50  s.).    n.  10  m.    Kassel  (Wigand).    78.  t)94 

Fiedler,  weil.  Oberlehrer,  und  prof.  dr.  Carl  Sachs,  Wissenschaftliche 

grammatik    der   Engl,   spräche.     Erster  band:    Geschichte    der    Engl. 

spräche.    Lautlehre.    Wortbildung  und  formenlehre.    Zweite  aufl.  nach 

dem  tode  des  verf.  bes.  von  Eugen  Kölbing.    Gr.  8.  XXII  und  338  s. 

—  n.  2  ra.     Leipzig  (Violet).    77.  69r» 

Siehe  Hei'rigs  Archiv   b.  61.   s.  337 — 45.   —   Jenae?-  Literatur- 

Zeitung  1878,  91  {Zupitza).  —  Zeitschrift  für  die  Oesterr.  Gymnasien 

1878,    126—134  {M.  Konrath).    —    Zschr.  für  D.  Altert.,    Arn.  III, 

320—332  {Wissmann). 

Rask  (E.),    Anglo-Saxon  gramraar,   from  the  Danish.     By  B.   Thorpe. 

3rd  edit.    Cr.  8vo,  pp.  191.    5  sh.  6  d.  (Trübner).    79.  690 

Auglia,  IV.  band.     Uibliograpliie.  4 


50  TRAUTMANN, 

Gostwick  (J.),    Euglish  graimiiar,  historical  and  aualj^tical.    Post  Svo. 

pp.  482.    10  sh.  0  d.  (Longmans).    7S.  H1>T 

Siehe  Athenceum  ISTS.  I.  408—9. 

CJolegrove  (W.),  Complete  scientific  graininar  of  the  English  langnage. 

With  appendix  containing  treatise  on  composition,    specimens  of  Eng- 

lisli  and  American   literature ,    defence   uf  phonetics,  etc.   for  use  of 

Colleges  and  private  learners.   pp.  362.  S  1.25.    New  York.    79.        09S 

Whitney  (W.  D.),  Essentials  of  English  grammar  for  the  use  ot  schools. 

Post  Svo.    pp.  272,  3  sh.  6  d.  (Henry  ö.  Knig  &  Co.).    77.  «99 

Siehe  Academy  1S77.  II.  423.  —  Athericenm  1877.  II.  207—08.— 

The  Nation  1877,  vol..  24,  297— 29s. 


Grein  (C.  W.  M.),  Ist  die  bezeichnung  Äru/ehächsische  spräche  wirklich 
unberechtigt?    Atujlia  1,  1 — 5.  700 

March  (F.  A.),  Is  there  an  Anglo-Saxon  language?  Engl.  Studien  I, 
367—378  {^Abdruck  aus  Transactions  of  the  Am.  Philol.  Assoe.,  1872).     70 1 

Skeat  (VV.  W.),  On  the  study  of  Anglo-Saxon.  Macmillans  Magazine, 
1879  {Febr.).  702 


Earle  (J.),  A  book  for  the  beginner  in  Anglo-Saxon.  Comprising  a 
Short  grammar  and  some  selcclions  from  the  gospels.  12mo.  pp.  102. 
2  sh.  6  d.  (Macmillan).    77.  7o3 

Siehe  The  Nation  1878,  vol.  26.  p.  47. 

—  Dasselbe.    2nd  edition.    79.  704 

Körner  (Karl),  Einleitung  in  das  Studium  des  Angelsächsischen.  Gram- 
matik, text,  Übersetzung,  anmerkungen,  giossar.  1.  thl.:  Angelsäch- 
sische formenlehro.  gr.  S.  (Vlll,  67  s.).  Heilbronu  (Henninger),  n. 
2  m.     78.  7()5 

Siehe    Jenaer    LH.   Zeit.    \'^^ ,    221    (Zapitzu).   —    Zscitr.  für 
Gijinnasialivesen  XXXIll,  496. 
Brenner  (Üac),  Angelsächaische  sprachproben  mit  giossar.    gr.  16.  (VIII, 
101  s.).    n.  1  m.  80  pf.    München  (Kaiser).    79.  706 

Sielie  Engl.  Studien  III,  379  {Körner). 
Sweet  (Henry),  An  Anglo-Saxon  reader  in  pruse  und  verse.  2nd  edir., 
revised  and  enlarged.  12mo.  pp.  410.  8  sh.  6  d.  (Macmillan).  79.  7i>7 
Altenglisches  Lesebucli.  Zum  gebrauch  bei  V'orlesungen  und  zum  Selbst- 
unterricht herausgegeben  von  Richard  Paul  AVülcker.  2.  teil,  die 
zeit  \ou  1350— 15uu  umfassend.  1.  abteilung:  texlc  und  anmerkungen. 
gr.  8,   lY  und  323  s.,  6  m.   Halle  (Niemeyerj.    79.  7us 

Siehe  Lilei  arisches  Cenlralblatt  1879,  s.  i  570  -1571. 


Sievers  (Eduard),  Zur  accent-  uud  lautlehre  der  Germanischen  sprachen. 
1.  Das  tieftongcsctz  ausserhalb  des  Jüttelhoclideutachen.  Paul  und 
Bräune's  Beilrüge  ir,iyl2—h'S^.  2.  Die  behandlung  unbetonter  vocale. 
Ebenda  V,  63—163.  709 

Dasselbe.    Gr.  8.    123  ss.    n.  3  m.    Halle  (Niemeyer).    78.         7lu 


BIRIJOGRAPHIl«:     1877 7Q.  äl 

Kleine   beiträte   znr   Deutschen    gramraatik.     4.    Das    noniinal- 

suffix  tra  im  Germanischen.  Paul  und  Braune s  Beilräge  V,  519— 53S. 
t).  Germanisch  an.     7.  Varia.    Ebenda  VI,  564—57«.  711 

Paul  (Herrn.),  Die  vocale  der  flexious-  nud  ableitimgssilben  iu  den 
ältesten  Germanischen  dialekten.  Puu/  urd  Braune' s  Beiträr/e  IV, 
:J1.5 — 475.  712 

Zur  geschichte  des  Germanischen  vocalismus.    Paul  und  Bräune's 

Beiträge  VI,  1-261.  71.'. 

Tamm  (F.),  Ausblutendes  /  im  <4ermanischen.  Paul  und  Braunes  Bei- 
träge VI,  4Ü0 -407.  714 

Bechtel  (Fritz),  Germanisch  zd.  Zschr.  für  l>.  ÄUerUun  XXI,  214—221). 
Nachtrag  dazu  ebenda  416.  715 

Kluge  (F.),  Grammatisclies.    Paul  und  Braune' s  Beitr.  VI,.i" — 3i»9,     716 

Beiträge  zur  geschichte  der  Germanischen  conjugation  (Quellen 

u.  Forschungen  XXXII).    s.    XII  u.  166  s.    4  ni.    Strassburg  (Trübner). 

7V).  [S.  I — 4(i  Strassburger  dissertation].  717 

Siehe  Z.  für  D.  Altertum,  Anz.  VI,  117—2»  {Joh.  Sckmidt).  — 

Engl.  Studien  IIP  W'^—iW   (Möller).    —    (röttinger   Gel.   Anz.  IS7!I 

^1^     25. 


Marcli  (Francis  A.),  Anglu-Saxuu  and  Early  Englisch  pronunciation. 
Engl.  Studien  I,  :U 2-.il 7  {Abdruck  aus  'i'ransactiuns  of  the  American 
l'hilolugical  Associatiun,  IS71).  718 

Schneider  (Gustav),    Ueber  die  ausspräche   der  Englischen  vocale  im 

l;i.  jh.   und  vordem;    die  fortentwicklung  derselben  im   14— 18  jh.  bis 

zur   eudgiltigen   feststellung   ihrer   ausspräche.     4.    45  s.    Progr.    der 

Wöhlerschule  zu  Frankfurt  aM.  78.  71*) 

Siehe  Engl.  Studien  III,  197  /!  {R'ölbing). 

Tanger  (Gustav),  Ueber  die  natur  der  Alt-  und  Neuenglischen  couso- 
nanten.    S.    5ü  s.    HjiUische  dissertation.    78.  "2u 

Stratmann  (F.  H.),  Notizen  zur  Altenglischen  grammatik.  1.  Ags.  eu 
(=  got.  au).  2.  Sc  (=  Ahd.  seh)  für  s.  Engl.  Studien  II,  316— .'Jl 7. 
Nachtrag  zu  1.  ebenda  533.  721 

Trautmann  (Moritz),  Die  Alteuglisclien  eu  und  eo.  Anglia  1, 381 — 87.     722 

ten  Brink  (Bernhard),  Beiträge  zur  Englischen  lautlehre.  I.  Einlei- 
tendes. Altenglisches  g  {^).  Meng  und  lieht.  II.  ce  und  t'e  im  Mittel- 
englischen.    Anglia  I,  512—553.  723 

Zu    den    beitragen    zur     Englischen     lautlehre.      Anglia    II, 

177-178.  ^  T24 

Koch  (prof.  dr.  Frdr.),  Linguistische  allotria.  Laut-,  ablaut-  und  reim- 
bildungen  der  Englischen  spräche.  Nach  dem  tode  des  Verfassers 
herausg.  von  dr.  Eugen  Wilhelm.  2.  (titel-)  ausgäbe,  gr.  8.  (XXIV, 
94  s.).   n.  2  m.    Kassel  (Wigand).   80  (79).  725 

Warnke  (dr.  Karl),  On  the  formation  of  English  words  by  means  of 
ablaut.  A  grammatical  essay.  gr.  8.  54  s.  1  m.  20  pf.  Halle,  (Nie- 
meyer).   7s.  726 

ten  Brink  (Bernhard),  Eode.  Zeitschr.  filr  Deutsch.  Altertum  XXIIL 
65—67.  ''27 

4* 


ni  fRAUTMANN, 

Hall  (Fitzedward),  On  Eng-lish  adjeetives  in  -able,  with  special  reference 

to  reUable.     Post  Svo.    pp.  236,  7  sb.  (;  d.  (Trübner).    77.  72s 

Sielic  Academy   1877.  II.   26<i— 61.   —  Jenaer   LiteraturzeUung 

1877,   261   (Zupilza).  —   The   Nation    1S7S.   I.   /y.  138— 139.  —  Revue 

Critique  1878.  I.    12—14.   —   Salurday   Review  1877.  I.  680—681.  — 

Enffl.  Sind.  I,  503  (Lindner). 


Cosijn  (P.  .1.),    De  taalforraeu   van  ^Ifred's    Pastoraal.     Taalkundige 

Bijdragen,  iweede  deel,  s.  11-5—58.  72(t 
Uit  de  Pastoraal.     Taalkundige   Bijdragen ,   hveede  deel,   seile 

246—59,  730 
De    oudste    Westsaksische    chronik.      Taalkundige    Bijdragen, 

Iweede  deel,  s.  259—77.  731 

[ISadigewiesen,    dass   die  Parker  hs.  der  Ae.  chronik  und  die 

beiden  ällesten  hss.  der  Cura  Pastoralis  grosse  Übereinstimmung  in 

Schrift,  lauten  und  flexionen  zeigen.] 

Stratiuann  (F.  H.),  c6  in  Lajamou.     Engl.  Studien  II,  113.  732 

Gallen berg  (Dr.  Carl),   Layamon  und  Orm  nach  ihren  flexionsverhäit- 

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baar  u.  1  m.  734 

Danker  (Otto),    Die   laut-  und  fle.xionslehre  der  Mittelkentischen  douk- 

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gr.  8.  (III,  63  s.).    n.  1  m.  60  pf.    Strassburg  (Trübner).    79.  735 

Böddeker  (K.),  Ueber  die  spräche  der  Benediktinerregel.    Ein  beitrag 

zur    kenntniss    des    Nordhumbrischen    dialektes.      Engl.    Studien    11. 

344—384.  736 

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Siehe    Herrig  s   Archiv   b.  62,   s.  233—34   {Hummel).    —    Engl. 
Studien  111,  194  (Kölbing). 

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besonders  im  Zeitalter  der  Elisabeth.  Göttingen  (Vandeuhoeck  & 
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linem  verzeiclniis  Macaulay'schei-  cünstnictioiicii.  Hcrricfs  Archiv 
h.  r-9,  *-.  205— 2:{S.  "  744 

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thc  preseut  Englisli  hinguago.  Pavt  U :  Coasti-uction  of  tlie  lueiubers 
of  a  sentonce.     Progr.  der  rcalschule  /u  Münster.   24  seiton.   7s.      745 

— The  coustruction  or  arraugemont  of  words  and  sentences  in  the 

prcsent  Euglish  language.  Part  III:  Inverted  constructions.  Progr. 
der  realschule  zn  Münster.     7',).  74<'> 

Hobnrg,  Ueber  die  Englischen  praepusitioncn.  Progr.  der  handeis- und 
Wölilerschulo  zu  Frankfurt  a.  M.     25  seiten.  7  17 

.Sattler  (Ur.  W.),  'Unter  der  regierung'  —  in  the  reign.  tlerritfs 
Archiv  b.  57,  s.  219—224.  74S 

—  —  —  Beiträge  zur  praepositionslehrc  im  Neiionglischeii  a)  to  expect 
from,  to  expect  of,  Auf/lia  1,  1U2-  10!);  b)  a  visit  to,  ehcnda  279 -S2; 
c)  welcome  to,  ehcnda  2S3— s5  •,  d)  in,  at,  oii  ^  auf,  Anglia  II,  7;5— 92; 
e)  to  i»art  froiu,  to  part  with,  ebenda  92—134;  f)  born  of,  ebenda 
2H1— (14.  '  749 

Zur  Englischen  grammaiik.     u)  my  owu  —  of  my  own:   b)  the 

lirst  of  January  —  tlie  lirst  January.  Engl.  Siudien  II,  I  L^.  Nach- 
trag dazu  ebenda  .H9(»— 9! ;  c)  two  inclies  and  a  half  —  two  aud  a  half 
inches,  ebenda  ;{S4— 9(t.  '50 

Moon  (G.  "Washington),  Thc  Dean's  English.  A  criticisra  on  the  Dean 
of  Canterbury's  essays  on  the  Queen's  English.  Eleventh  cdit.  12mo. 
I  sh.  (i  d.  (Hatchards).   TS.  751 

—  —  Bad  English  exposed:  a  series  uf  criticisms  ou  tho  errors  and 
inconsistcneies  of  Lindley  Murray  and  other  grammariaus.  lith  and 
cheaper  cdition.     12mo,  pp.  230.     2  sh.  (Hatchards).  79.  752 

— Common  errors  in  speaking  and  writing.     Transcactions  of  thc 

Roy.  Soc.  of  Liter ature.    Second  Series.     Vol.  XI,  152—172.  753 

Er e wer  (E.  C),    Errors    of    speech    and   of  spelling.    2  vols.     12nio. 

pp.  Kilo.     12  sh.  (Tegg).   77.  754 

A  dictionary  to  call  attention  to  errors  of  speech  and  spelling 

inade  by   those  tvho  mish  to  spcak  and  spell  correctly.    It  contains 

17,437  words;  3,931  are  English,   3,593  are  from  the  French,  4,925 

from  thc  Latin,   2098  from  the  Greek;   146  are  English  taken  from 

thc  Latin   before  thc  Conquest,    1,862  from  the  fVelsh,  Dutch,  Gcr- 

man:,    211    are   hybrid ,    541   fro7n   proper   names,    37   are  words  in 

Imitation  of  soi/nds,  91   mediwval  or  low  Latin. 

Gwynne  (P.),   A   word   to   the   wise:   hints  on  current  improprieties  of 

expression  in  writing  and  speaking.    New  edit.     Ismo.    pp.  70.    I  sb., 

sewed,  6  d.  (Griffith  and  Farran).  79.  755 

Sweet  (Henry),  Handbook  of  phonetics,  including  a  populär  exposition 
of  the  principles  of  spelüng  refurm.  Oxford  (at  the  Clarendon  press). 
Svo.    pp.  XX  and  215.     4  sh.  6  d.  (Macmillan).   77.  756 

Trautniann  (Moritz),  Abriss  der  allgemeinen  lautlehre,  nebst  gelegent- 
lichen bemerkimgen  über  Englische  laute.    Anglia  I,  5S7— 98.  757 


')\  TK  An  MANN, 

Saliöbury  (Albcil),  riiouolofjy  und  urtliuöpy:  ek'iiiontary  trcatisc  oii 
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Wis.,  W.  (Park).  TU.  758 

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Bell  (Alex.  M.),  Principles  of  elocution,  witli  exercises  and  notatiuns 
for  puuctuation,  intonation,  etc.  Foiirth  editlou,  revised  and  euhuged. 
r2nio,  pp.  250.     $  1.50.     Salem,  Mass.  (Biiibank).    78.  7(;o 

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An   Improved  English    aiphabet.      The  Western,   May—Jmie 

1878,  p.  339.  763 
A   fonetic  fürst   redur:   printed  in    the  alfabet  and  speling  ov 

thc  Speling  Reform   Asoshiashun.     pp.  4^.     5  o.  12.    Cineinnati  (Vau 
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direct  gied  tu  the  reeding  ov  ordinery  English  print.  Stift'  pap., 
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-94 
768 

is— 19.    246- 

-47  (Henrj 

B. 

769 

Academy  18 

78.  I.   123: 

170 
770 

Acadciuy 

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il3. 

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all  thc  peifeet  rliyuics  of  a  different  oitliography  and  allowul)!e  rhynics 
of  a  different  sound  throughout  the  langnage,  with  antliorities  of  the 
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(Tcgg).  77.  779 

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and  enlarged  by  J.  Longmnir.  New  edit.,  iniproved,  with  a  chapter 
explaining  the  use  of  the  dictionary  in  dcciphering  errors  in  telegrams. 
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15:»— 17:<.  78:i 

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dert.    Aiujlia  1,  415 — 459.  784 

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1877—79,  pjK  398-409.  785 

Legends,  tales,  and  songs  in  the  dialeet  of  the  peasar.try  of  Uloucester- 

shire.     l2mo.  boards,  1  sh.  (Kent).  77.  7S(i 

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post  8vo.    pp.  4tUi.     8  sh.  G  d.  (C.  Kegan  Paul).  79.  787 

Siehe  Academy  1S79.  II.  HO— tji.  —  Athenmun   1879.  IL  lOS-  5. 

Rhymes  in  the  West   country   dialeet.     By  Agrikler.     1  th  edit.    Post 

Svo,  sewed,  1  sh.  (Houlston).  79.  7^8 

Burnett  (F.  H.),    That  lass   o'   Lowrie's:    a  Laneashire  story.     12mo. 

pp.  214,  sewed,  ü  sh.  6  d.  (Warne).    Rejyrinted  from  Scrihner's  Monthly 

Magazine.   77.  789 

Wilson' s  historical,  traditiouary,  and  imaginative  tales  of  Ihe  Borders, 

and  of  Scotland.     With  an  illustrative  glossary  of  the  Scottish  dialeet. 

Vol.  1.    Roy.  Svu.     pp.  416,  7  sh.  (Mackenzie).  77.  79U 

The   Grammar  of  the   dialeet   of  West  Somerset.     By  Frederic  Thomas 

Elworthy.  Tfunsactions  ofl/ie  Philol.  Soc.  lSl~i—~\),  .y.  143 -256.  79! 
A  glossary  of  words  used  in  the  dialeet  of  Cheshire,  founded  on  a  similar 

attempt   by  Roger   Wilbraham.     By  E.   Leigh.    Post  syo.    (Cliesler, 

Marshall  and  H.)  pp.  24^.     H)  sh.  6  d.  (Hamilton).  79.  792 


5()  IKAUT.MANN, 

J;icks(»ii  (Geurj^iiia  F.),  .Sliroi)8liire  wor(i-l»ouk:  a  glossary  ot'  archaic 
and  pruvincial  wurds,  etc.,  used  in  tho  cuiiuty,  svo.  Parti,  pp.  CIV 
and  128.     7  sh.  tJ  d.  (Tiübner).  79.  71»:; 

ün  the  Esscx  Word  "Releet".     Academy   187s.  I.  luo  (Skeat).  7'.tl 

Jaiuicson's  dictionary  of  the  Scottisli  language.  Abridged  by  John 
Johns  ton.  New  edit.  reviscd  and  enlarged  l)y  Jolin  Longnuiir. 
Svo.     pp.  69(t.     K»  sh.  (>  d.  (Nimmo).  77.  79.5 

l'ubücatiüns  of  Ihe  Englisk  Dialecl  Socicii/. 
1877. 
SahscriplioH  £  1. 
15.  A  Glossary  of  Words   in   use   in    the  Wapentakes   of  Man- 
ley  and   Corringhani,    Lineolnshire.     By  E.  Peacock,  F.  S.  A. 
U  sh.  (;  d.  79« 

1(1.  A  Glossary  of  llolderness  Words.  By  F.  Ross,  R.  Stead,  and 
T.  llolderness,  with  a  map  of  the  district.     7  sli.  (i  d.  797 

17.  On  the  Dialects  of  Eleven  Southern  and  South-westeru 
Counties,  with  a  new  Classification  of  the  English  Dia- 
lects.   By  Prince  Louis  Lucien  Bonaparte.     Two  maps.     1  sh.       798 

18.  Bibliographical  List.  Part  IIL,  complcting  the  work,  and  con- 
taining  Lists  of  Books  relating  to  tlie  IScottish  Dialects,  Anglo-Irish 
Dialects,  Cant  and  Slang,  Anicricauisuis,  Addition  to  the  English  List, 
and  Index  to  the  wholc.    Edited  by  J.  11.  Nodal.     1  sh.  t;  d.  799 

19.  A  Gram  mar  of  the  West  Somerset  Dialect.  By  F.  T.  El- 
worthy.     5  sh.  809 

1878. 

SuOscriptiou  £  1. 

2t».  A  Glossary  of  Cumbe  rlan  d  Words  andPhrases.    By  William 

Dickinson,  F.  L.  S.     ti  sh.  801 

21.  Tusser's  Five  Hundrcd  Poiutcs  of  Gotid  llusbaudrie. 
Edited,  with  Introduction,  Notes,  and  Glossary,  by  W.  Paync  and 
Sidney  J.  Herrtage,  B.  A.     12  sh.  ti  d.  8(i2 

22.  A  Dictionary  of  English  Plant  Names.  By  James  Britten, 
F.  L.  S.,  and  Robert  Holland.    Part  1.  (A  to  F).    8  sii.  ti  d.  8(»;{ 

1879. 
Subscription  £  \. 
2H.  Five  Repriuted  Glossaries,  including  Wiltshire,   East-Anglian, 
Suflfolk,   and  East  Yorkshire  Words,   and  Words  from,  Bp.  Kenuett's 
Parochial  Antiquities.    Edited  by  the  Rev.  Prof.  Skeat,  M.A.  7  sh.     8ti4 

24.  Supplement  to  the  Cumberland  Glossary  (No.  2(»).  By  W. 
Dickinson,  F.  L.  S.     1  sh.  S05 

25.  Specimens  of  English  Dialects.  First  Volume.  I.  Devonshire: 
Exmoor  Scolding  and  Courtship.  Edited ,  with  Notes  and  Glossary, 
by  F.  T.  Elworthy.  II.  Westnioreland :  Wm.  de  Worfat's  Bran  New 
Wark.    Edited  by  the  Rev.  Professor  Skeat.    8  sh.  (i  d.  800 


Hi)ujf)GKAPinF,   1^77      7Q.  57 

L't;.   A    l)icli<»iiary   of   Kni^lisli   IMaut   Nauics.      By  J.   Krittt'U  ;uid 
K.  Hollaiitl.     Part  II.  (U.  to  0).    S  sh.  (i  d.  ^(»7 


Bartlctt  (J.U.),   Dictiunary  of  Ainericanisuis:  a  ^lossary  uf  wuids  aud 

plirases   iisiially   regaidcd   as  peculiar  to  thc  United  iStates.     Uli  edit. 

Greatly  iiiipiovcd  and  enlarged,  Svo.  (Boston  aud  London).  2\  sh.  77.   SOs 
Siehe  Nation  1878.  vol.2\.\.  p.  17t— 172. 
White  (R.  (t.),  Anieiicanisms.     Tlic  Cakuvi/  1877,  vo/.  XXIV,  :i7t;;  rul. 

XXV,  U4.  8(i<i 

—    —  —  Anioricani.sins.     Ailunlic    Monllilij    lieview    1^7'».    I.    4(i.')     .5(12; 

(i5H— (il.  «10 
Aineiicanisuis  VI,   VII,    VIII.      Atlantic  Monthly    1^7'.»,   I,  ss, 

;{71»,  Ü5(i.  811 

Devonshire  provincialisnis.     Salurduij  Review  is7'.i.  II.  (127— (i2*>.         812 
London  jirovincialisms.     Salurdai/  Review  1^79.  II.  4:$!) — 44(t.  8i:i 

Theatrical  slang.     Sadirtlaij  Review  187'.).  I.  174-175.  814 


VIII.    Wortforschung. 

Leo  (Heiniicli),   Augclsächsisclios   glos?ar.     Alphabetischer  iudex  dazu 

von  Waither  Biszegger.     Halle  aS.  (Waisenhaus).    Lex. '^.    XVI  und 

78!»  selten.    -  15  m.     77.  ^15 

Siehe   Archiv  für    das  Studium    der   neueren  Sprachen   h.  (il, 

s.  aat)— 3:n  {E.  Henrici).  —  Jenaer  Literali/rzeitunf/  1877.  2!17  (Jul. 

Zupitza).  —  literarisches  Ceniralblatt   1877,  s.  1(157.  —   Anf/lia  II, 

526— :i2  (Sievers). 

Mätzner  (Eduard),  Altenglisclie  spracliproben.  Nebst  einem  Wörter- 
buch. 2.  bd.  Wörterbuch.  5.  Ifg.  Lex.  8.  (s.  577— (i98).  n.  1  ui. 
80  pf.  (I  — II,  5:  n.  44  ui.).  7s.  (i.  Ifg.  (2.  abt.  VII  und  1—28  ss.)  u. 
ö  m.  (iO  pf.  7!».  Berlin  (Weidmann).  (I— II,  (5:  n.  47.  ni.  (iO  pf.  *^1(1 
Siehe  Jenaer  Literaturzeil un//   1878,  .338  (Zupitza). 

Stratiuann  (Francis  Henry),  A  dictionary  of  tlie  Old  English  language, 
couipiled  from  writings  of  the  XII.,  XIII.,  XIV.  and  XV.  centuries. 
:\.  edit.  4.  (X,  (j5it  s.).    Krefeld  (Gehrig  &  Co),  baar  n.  30  ui.  78.     M7 

Zum  Altenglischeu  wörterbuche.   a)  Sphven,  speowen.   b)  Blout. 

c)  Das  Suffix  i(d.     Engl.  Studien  IL  Ut~20.  ^t^ 

Skeat  (W.  W.),  An  English- Anglosaxon  vocabulary.  Printed  for  private 
distribution  only.    pp.  40.    Cambridge.    7",t.  *>!!• 

Wiilcker  (R.),  rym  and  raf.    Anglia  IL  502—503.  ^2(i 

Webster  (Noah),  American  dictionary  of  the  Engllscli  language,  revised, 
enlarged,  and  improved  by  Chauncey  A  Goodrich  and  Noah  Porter. 
With  app.  of  tables,  Supplement  of  nearly  öooo  new  words,  with  their 
detinitions,  etc.,  and  new  prououncing  biogr.  dictionary  containing 
nearly  I0,00(t  names  of  uoted  pcrsons  in  ancient  and  modern  times, 
their  nationality  occupatiou,  and  date  of  birth  and  death.  LXXHI  and 
1852  pp.     shp.  iJ  12.  00.   Springfield,  Mass.  (Jlerriam).    79.  821 


58  TK  AUTMANN, 

Latli.-iiM  (li.  G.),  A  diftiuiiary  uf  the  Enj^lisli  l.uigiiMgi'.  Abritli^oil  by 
tlie  cditor  tVoiu  tliat  ol'  Dr.  Saimiul  Johnson.  New  edition.  8vo. 
pp.  over  1(;(»0.     Ä  s.  (10.     New  York  (Worthingtuii).    77.  822 

Hunter  (Robert),  The  cncyclop.'iedie  dictionary:  a  new  and  original 
work  ot'  reference  to  all  the  words  in  the  English  langiiage,  with  a 
füll  account  of  their  origin,  meaning,  pronnnciation,  aud  use,  by 
Kobert  Hunter,  assisted  in  special  departinents  by  various  eminent 
authorities.  With  nuinerous  illustrafions.  Voll.  Roy  Svo.  10  sh.  (i  d. 
(Casseli).  82H 

Whitney  (W.  D.)  and  Edgren  (A.  H.),  A  oomi)ciulious  Gerinau  and 
English  dictionary.  With  notation  of  correspondences  and  briefetymo- 
logies.     Post  Svo.    pp.  :H50.    7  sh.  (i  d.  (Macraülan).    77.  824 

Siehe  The  Nation  1877,  vol.  25,  p.  3S(;. 

Thieme  (Dr.  F.  W.),  Neues  und  vollständigstes  hand-wörterbuch  der 
Englischen  und  Deutschen  spräche.  Mit  genauer  angäbe  von  genitiven, 
pluralen  und  Unregelmässigkeiten  der  substantiva,  Steigerung  der  ad- 
jectiva  und  den  unregelmäss.  formen  der  verba,  die  sowohl  der 
aiphabet.  Ordnung  nach  als  auch  bei  ihren  wurzeln  aufgeführt  sind; 
nebst  bezeichnung  der  ausspräche  u.  steter  anfiihrg.  der  grauiraat, 
construction.  14.  stereot.  ausg.  2  thle.  in  1  bd.  S.  (38S  und  416  s.). 
Hraunschweig  (Vieweg  and  Sohn).    6  m.    7s.  825 

Flügel  (Dr.  Felix),  Praktisches  Wörterbuch  der  Englischen  u.  Deutschen 
spräche.  Unter  Mitwirkung  von  dr.  J.  G.  Flügel,  vorm.  consul  der 
Ver.  Staaten  von  Nord- Am.  zu  Leipzig.  Erster  teil:  Englisch-Deutsch, 
L  und  S77  g.  Zweifer  teil:  Deutsch-Englisch,  XXXII  und  11S4  s.  12aufl. 
Leipzig  (Brockliaus).  Gr.  8.  —  1.5  m.,  geb.  17  m.  50  pf.  77.  82() 
Dasselbe.    Dreizehnte  durchgesehene  und  verbess.  aufl.  711.    827 

Thoilkuhl,  Beiträge  zu  den  Wörterbüchern  von  Lucas  und  Hoppe. 
Herrig's  Archiv  b.  5V»,  s.  ;iy3— 402.  828 

Seitz  (Dr.  Professor)  und  Erzgraeber,  Beiträge  zur  Englischen  lexico- 
graphie.    Herrig's  Archiv  b.  tiO,  *'.  361—382.  82!1 

Trench  (Archbishop  of  Dublin),  A  select  glossary  of  English  words 
used  formerly  in  senses  different  froni  their  present.  öth  edition, 
rcvised  and  enlarged.     12 mo.    pp.  320.    5  sh.  (Macmillan).    7;i.  830 

Harris  (Chapin  A.),  A  dictionary  of  medical  termiuolngy,  dental  surgery, 
and  collaterai  seiences.  Fourth  edition ,  revised  by  F.  G.  S.  Gorgas, 
.M.  D.   Svo.    pp.  754.    Sti.öd.   shp.  7.50.    Philadelphia  (Lyndsay).  77.     831 

Lougley  (Elias),  Student's  pocket  medical  lexicon,  giviug  correct  pro- 
nunciatiou  and  definition  of  all  words  and  terms  in  geueral  use  in 
medicine  aud  the  collaterai  seiences,  the  pronnnciation  being  plainly 
represented  in  the  American  phonetic  aiphabet;  with  app.  containing 
list  of  poisons  and  their  antidotes,  etc.  pp.  303.  S  1.25.  Philadelphia 
(Lindsay).    79.  832 

Garden  (F.),  Dictionary  of  English  philosophical  terms.  l2nio.  pp.  170. 
4  sh.  6  d.  (Riviugtons).    7s.  833 

Roget  (P.  M.),  Thesaurus  of  English  words  and  phrases,  classified  and 
arranged  so  as  to  facilitate  the  expression  of  ideas  and  assist  in 
literary   couiposition.     New  edit.,    enlarged   and  improved  partly  from 


HIHLtOGKAI'HIl'     1877- — 7Q.  U\) 

thc  autlior's  iioto«,  aiul  witli  ;i  t'iill  index  liy  Juliii  Lewis  Kogot.    Roy. 

svo.    i>p.  (i'.iJ.    10  sli.  (1  (I.  (Lungmans).    7!i.  s:i  I 

Löwo,  Uebci-  die  pliraseolugie  der  Englischen  spräche,  mit  bclegstiickeu 

aus  einer  Deutsch-Englischen  phraseologie  des  Verfassers.    Progr.  der 

höh,  bürgerscluile  zu  liernbiirg  1S77.     U)  seiten.  "^^ö 

Sa  inte- Ciaire    (Arthur  M.),    A    dictionary    of  Euglish,    Frencli   and 

Gcrnian   idionis,    figurative   cxpressions,    and  proverbial   sayings.    By 

Arthur  M.  de  Sainte-Clairc,   ussisted  by  Emmanuel  Pasquet,   l'or 

the  French,    and  dr.   Otto  Hol  scher  for  the  German.     Part  I.    4  to. 

sewed,    .'5   sh.    (Dulau).     ISTS.      Parts    2^;{    (Simpkin).     isT'.i.      :i   sli. 

a  part.  S3f. 

Sie/ie  Lilcrar.  Ccnlrhl.   1S7U,  .v.  15;5Ü— '17.  —  Enal.  Sliidicn  III, 
:;si     S7  (Vielor).  ~  Auglin  IL  51(1-48  {Asher). 
Bartlett  (J.),    Familiär  (piotations:   an  attempt  to  trace  to  their  suurce 

passages  and  phrascs  in  common  usc.     New  edit.  pust  Svo.    :<  sh.  (id. 

Routledge).    77,  s;n 

Brewer,   Dr.,    Dictionary   ol'  phrasc   and   table,    giving  (he  derivation, 

source,  or  origiu  of  2(i,0(iu  common  plirases,  allusious,  and  words,  that 

have  a  tale  to  teil.    New  and  chcapcr  edit.    7  sh.  (i  d.  (Cassell).  77,    83S 

'Iren eil  (Abp.  of  Dublin),  On  the  study  of  words.  17th.  edit.,  revised. 
l2mo,  pp.  340.    .")  sh.  (Macmillan).    7S.  s:ti) 

-  -  -  (Abp.  of  Dublin),  English  past  and  present:  Eight  Icctures. 
loth  edition  revised.     Timo,    pp.  ;{7ti.    5  sh.  (Macmillan).    77.  '^to 

An   Etymological   Dictionary  of  the  English  Lauguagc,  arranged  ou  an 

historical  basis.    By  thc  Rov.  Walter  W.  Skeat,    Elringtou  and  Bos- 

worth  Professor  of  Anglo-Saxon  in  the  university  of  Cambridge.    Part  1, 

A-Dor.  4".  pp.  1~  17(j.    Part  II,  Dor-Lit.,  pp.  177—331;.    lo  sh.  (i  d.  apart. 

O.Kford  (at  the  Ciarendon  Press.).   79.  '>41 

Siehe  Engl.   Studien   III,   350—57  und  5o5— (?   {Straünann).  — 

Änglia  IV,    Anz.  {Trautmann).    —     Lileraturhlatl   für    Germ,   und 

Rom.  philol.  I,  17—21  (A/co/).  —  Athenmim  ls70.  //.  201—3. 

Müller  (Ed.),  Etymologisches  Wörterbuch  der  Englischen  spräche.   Zwei 

teile.     2.  verm.  und  verb.  aufläge,     gr.  ^,  (VIII,  (J5ü  and  (hü  s.).    Köthen 

1S7S— 79.   n.  1^  m.  (Schettler's  verlag).  842 

Siehe   Herr  ig' s  Archiv,   bd.  63,    238—39,    —    Anglia  IV,   Anz. 

(Trautmann). 

VVedgwood  (Hensleigh),  A  dictionary  of  English  etymology.  3rd 
edit.  Thoroughly  revised  and  enlarged.  '-vo,  pp.  820.  21  sh.  (Trüb- 
uer).    78.  843 

Skeat  (Walter  \V.),  A  list  of  English  words,  the  etymology  of  which 
is  illustrated  by  comparison  with  Icelandic.  Prepared  in  the  form  of 
au  appendix  to  Cleasby  and  Vigfusson's  Icelandic- English  dictionary. 
4**.    stitched,  2  sh.    London  and  New  York  (Macmillan).    77.  844 

Jamieson  (John),  An  etymological  dictionary  of  the  Scottish  language. 
A  new  edition  hy  John  Longmuir  and  David  Donaldson.  Voll. 
A-C.    ^  vo.    pp.  (i(JO.     Paisley  (GardnerJ.    79.  845 


()0  TRAU  IM  ANN, 

ShM- 111(1 11  lli  (Kev.  Jaiiios),  Kiyiiiolt>ii;ical  ;iii(l  pioiiomiciiij,^  diclitmaiy  of 
tlie  luiglish  laiigiiago.  5tli  cclit. ,  rcvisod,  wiih  a  ucw  and  enlarged 
suppleiueut  PostSvo.  pp.  sob.  7  sli.  (;  d.  (Blackwood  and  Sons).  7!).    846 

Webb  (A.  C),  Manual  of  etyniology.  rinio.  pp.  o20.  7  sli.  (i  d.  (Pliila- 
dclphia).    7',l.  847 

Goüd  and  bad  etymologies.     Alhenwum  l87il.  L  ^s.  848 

Sweet  (Henry),  Old  English  ctyraologies.  1.  Beolialu.  1.  Garsecg. 
Engl.  Studien  II,  :n2—:}16.  849 

Contributions  to  Old  English  etyniology  and  plionolügy.  Academy 

1^7'.»,  I,  197  (ßerk/it  über  einen  voiira;/  in  der  Plnlolo(fical  Socielij).     850 

Kieger  (M.),  Orelia.  ZcHschrifl  für  Ueulschc  Philologie,  b.  '^.  seile 
70— 7,S.  S51 

Wicganbeoih.     Alhenwum   1879.   II.   48  (J.  B.  Davidson).  852 

Cole,  t)u  Skandinavian  place  naiiies  in  the  East  Riding  of  Yorkshire. 
A  papei-read  befoie  tlio  DrifHcld  Eitciaiy  and  Scientific  Society,  Angust 
1^7^,  and  printcd  froni  thc  rcli(iiiary.    pp.  :<(i.    1  sli.    78.  8.'j:$ 

English  and  Normau  uaiiies.  Acadeniy  ls7'^.  II.  221  (E.  A.  Free- 
inan).  8.54 

The  derivation  of  thc  word  'Upholstcrer'.  Aeadeviij  1^77.  1.  490  (Rieh. 
F.  Litticdale).    :.I4  -15  (H.  Wedgwood).  '^55 

The  derivation  uf  'Forest'.  Academy  1^78.  I.  442  (H.  Nicol.)  (T.  E. 
Leslie).  85(5 

Morris  (Rieh.),  Plistory  of  the  verb  'To  Kill'.  Acadctny  1S77. 
II.  220.  '  ^57 

Miiirleyiiien'.  Alhenwum  l'^79.  II.  IJti;  ;t(i7;  094  (G.  L.  Coiiinie).  170 
(W.  Skeat  und  L.  T.  Smith.).    ;i05— :<0(i  (G.  Kecke).  s58 

The  origin  of  thc  word  'Labarum'.  Alhenwum  1^79.  I.  121— J 22. 
(E.  Scott).  859 

.Maekay  (C),  Gaelic  etyniology  of  the  languages  of  Western  Europe, 
especially  of  thc  English  and  Lowland  Scotch,  and  of  their  slang, 
cant,  and  co!lo()uial  dialects.  Inip.  ^vo,  pp.  0H5.  42  sh.  (Trüb- 
ner).   7?^.  860 

Gaelic  lore  and  modern  slang.    Blackwood'' s  Magazine  1^78.11.59—71.    ^01 


Fenby  (Thomas),  Dictiouary  of  English  synonynis,  alphabetically  classi- 
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Liverpool  (Howell)  and  London  (Simpkin).    7s.  802 

Crahb  (G.),  English  synouyms  explained  in  alpliabetical  order:  with 
illustratious  and  exaiuples  drawn  from  the  best  writers;  to  which  is 
now  added  au  index  to  the  words.  New  edition ,  with  additions  and 
corrections.    pp.  85ti.    cl.  S  2. 50.    New  York  (Harper).    79.  8t)o 

Abel  (Dr.  Carl),  Die  Englischen  verba  des  befehls.  gr.  s.  82  s.  Berlin 
(Liepuiannssohn).    n.  2  m.    7^.  864 


BIBLIOGRAPHIF.     1877 ~C).    MACHTRAG.  61 

Nachtrag. 

'l'r au  tili  an  11  (Moritz),  Uehei-siclit  der  im  jähre  ISTC.  auf  dem  o:ebiete 
der  Englischen  philologie  erschienenen  bücher  und  Schriften.  22  Seiten. 
(Beigabe  zu  Anglia,  h.  IL)  860 

de  Gray  Birch  (Walter),  Ün  the  Great  Seals  of  King  Stephen.  Trans- 
actions  of  tlie  Roy.  Soc.  of  Lil.    Second  series.    Vol.  XI,  p.  1 — 29.     86fi 

On   the  Seals  of  King  Henry  the  Second,  and  of  his  son  the 

8(>-called  Henry  the  Third.  Transaclion.';  of  the  Roy.  Soc.  of  Lit. 
Second  series.     Vol.  XI,  p.  301 — ;{T.  867 

On  an  unpublished  charter  of  Uhtred  of  the  Huuiccas,   in  the 

possession  of  the  Dean  and  Chapter  of  Worcester.  Transactioiis  of 
the  Roy.  Soc.  of  Lit.     Second  series.     Vol.  XI,  p.  33S— ö4.  sti^ 

Spalding  (T.Alfred),  Klizabethan  Deraonology:  an  essay  in  illustration 
of  the  belief  in  the  existence  of  devils.  and  the  powers  possessed  by 
them,  as  it  was  generally  held  during  the  period  of  the  Reformation, 
and  the  times  iuimediately  succeeding;  with  special  roference  to  Skake- 
spcare  and  his  wurks.     (Jr.  Svo.     ■'>  sh.     78?  7üV  869 

Rogers  (May),  The  Waverley  dictionary:  an  alphabetieal  arrangement 
of  all  the  characters  in  Sir  Walter  Scott's  Waverley  novels,  with  a 
descriptive  analysis  of  each  character.  pp.  ;{ö7.  cl.  Ä  2.  (lo.  Chicago 
(Griggs).  78.  870 

Harret  (W.  A.),  On  the  etymons  of  musical  terms.  Transaclions  of 
the  Roy.  Soc.  of  Lit.     Second  series.     Vol.  XI,  p.  355— 75.  >>71 


A'erzeichiiis 

Verfasser   und  heraus» eher. 


Abbott  146.  4F)(i. 
Abel  sr.4. 
Adaius  (H.)  lo'.t. 
Adams  (VV.  D.)  is^. 
Adams  (W.  II.  D.)  24-2. 
Agriklcr  T8S. 
Ailiiigbam  178. 
Ai-ber  25.  2(t5.  2S4.  4S9. 

5Ü7.    557.    57i).    (132. 

633.  673. 
Arnold  (M.)  :>32.   6s2. 

683. 
Aroold  (T.)    153.    197. 

327.  395. 
Axon  31. 
Ayiing  2S5. 
Azarias  196.  279. 

Bacon  105. 
Bagehot  224. 
Baker  232.  233. 
Barnes  787. 
Barnum  778. 
Barret  871. 
Bartlett  808.  837. 
Basevi  406. 
Baumgart  430. 
Baumatark  95. 
Bayne  76. 
Baynes  2. 
Becbtel  715. 


Becke  858. 
Beckmann  744. 
Beers  216. 
Bell  (A.  M.)  760. 
Beli(R.)   177.  298.  4S(). 
Bennewit^  313. 
Bernhard!  5^;. 
Bible  669. 
Bigelow  111. 
Birch-Hirschfeld  347. 
Biszegger  815. 
Black  (C.  C.)  125. 
Black  (W.)  514. 
Blades  286.  292.  295. 
Blunt  (J.  H.)  102. 
Blunt  (J.  J.)  103. 
Boase  (G.  C.)  32. 
Boase  (C.  W.)  672. 
Bobertag  506.  622. 
Böddeker  254.  265.  736. 
Bonaparte  798. 
Bond  408. 
Bone  112. 
Botkine  267.  396. 
Boucicault  237. 
Boxberger  468. 
Bradshavv  581. 
Brandl  598. 
Bray  504. 
Braybrooke  611. 
Brenner  706. 


Brent  119. 
Brewer  (Dr.)  838. 
Brewer  (E.  C.)  754. 
Brewer  (J.  S.)  151. 
Bright  (J.  F.)  53. 
Bright  (M.)  611. 
ten  Brink  193.  723.  724. 

727. 
Britten  803.  807. 
Bronisch  432. 
Brooke  593.  594. 
Brown  (C.)  179. 
Brown  (K.)  139. 
Bruce  624. 
Buff  545.  629.  630. 
Bullen  289. 
Bunning  482. 
Burke  90. 

Burnett  (F.  H.)  789. 
Burnett  (G.)  156. 
Burnz  767. 
Burton  155. 

Callenberg  733. 
Calvert  685. 
Cameron  406. 
Campbell  145. 
Canning  104. 
Carey  481. 
Carruthers  192. 
Chapman  578. 


TRAUTMANN,    BIBLIOGRAPHIE    1877 79. 


Charitius  ;{■)(». 

ehester  596. 

Child  175. 

Cluirch  65S. 

(Mark  425. 

(Marke    (Ch.  C.)    173. 

212.  ;i(l4.  305.  023. 
(Jlarke  (H.)  596. 
Clarke(M.C.)  212.426. 
Cochrane  23S. 
Cole  853. 
Colegrove  698. 
Collier  229. 
Cüiiius  (H.)  355. 
Collins  (J.  C.)  67ü. 
Coiiime  858. 
Cook  231. 
Cooper  52. 
Cornwall  558. 
Cosijn  729.  73(1.  731. 
Courtney  32. 
Coxe  29. 
Crabb  863. 
Craik  199.  2(tO. 
Cromie  32(). 
Cruös  529. 
Cullingworth  30. 

Dank  er  735. 
Davidson  852. 
L)a3    72. 
Dederich  -liis. 
Deiiiaiis  243. 
Demmin  1 25. 
Dickinsun  801.  805. 
Dick.son   154. 
Didier  613. 
Dilke  548. 
Diiuock  110. 
Dixon  101. 
Doddö  161. 
Donaldsoii  845. 
Diuaii  120. 

Dowdeii  223.  246.  651. 
Drury  659. 
Dubourg  86. 
Diiunuler  124.  250.  ;;9I. 
Diintzer  572. 


Dutt  83. 

Duyckinck  (E.  A.  und 

G.  L.)  219.  220. 
Dyce  423. 

Dyer  (F.  F.  Tli )  157. 
Dyer  (V.  F.)  117. 

Earle  692.  703.  7o4. 
Eaton  460. 
Ebert  390.  392. 
Ebsworth  171. 
Edgren  824. 
Egglestone  470. 
Eisentraut  540. 
Elliott  240. 
EUis  76S.  771. 
Elworthy  791.  SOO.  8(t6. 
Elze  436. 
Emerton  96. 
l'Estrange  23' >. 

Feuby  862. 
Fiedler  li95. 
Fields  204. 
Fleay  318.  575. 
Flebbe  741. 
Flügel  S26.  827. 
Foster  107. 
Forman  547.  640. 
Forster    491.   492.  511. 

512.  560. 
Fowier  447. 
Fräser  452. 
Froeuian  63.  84.  854. 
Fritzsclie  333. 
Fry  671. 
Furnivall  308.  320.  323. 

325.    326.    412.    416. 

418.  428.  434. 

Gaedeke  94. 
Gairdner  43.  8s. 
Garden  833. 
Gardiner  70.  624. 
Gayangos   138. 
(ienee  235. 

Gilfillan  451.  453.    167. 
(;ill  615.  (;16. 


(Jilman  217.  299. 
Gladstoue  774. 
Godwin  517. 
Goodrieh  821. 
Gordon  679. 
Gostwick  (;97. 
Gould  353.  354. 
Graham  612. 
(xraves  (J.)  148. 
Graves  (R.  E.)  2s7. 
de  Gray  Birch  866.  867. 

868. 
Green  (J.R.)  49.  50.  51. 
Green  (Mary  A.E.)  131. 
Greene  516. 
Greenwell  12s. 
Grein  24s.  70(t. 
de  Grisy  236. 
Gropp  734. 
Grosart  181.  523.  650. 
Grub  45. 
(Juizot  47.  8ti. 
Guuu  666. 
Gwynne  755. 

Hagen  25s. 
Hake  761. 
Haies  435.  652. 
Hall  (F.)  728. 
Hall  (S.  C.)  604. 
Hall  (Th.  D.)  515. 
Hallam  61. 
Hamilton  (H.  C.)  134. 
Hamilton  (W.  D.)  130. 
Hamilton  (Waller)  211. 
Hanna  479. 
Hardy  (Th.  D.)  116. 
Hardy  (VV.)  142. 
Harley  765.  773. 
Harris  831. 
Harrison  6lo. 
Hattou  183.  184. 
Hausknecht  400. 
Haweis  303. 
Hazlitt  176.  207. 
Hemeling  241. 
Henderson  159. 
Ilennicke  738. 


b4 


TRAUTMANN, 


Henrici  li'^l. 
Herbert  505. 
Herrig  (i. 
Herrtage  41"..  420.  421. 

422.  S(i2. 
Hertzberg  ;{H*^. 
Heyne  TiT.  266. 
Higginson  21^. 
Hiley  474. 

Hill  (D.  J.)  456.  5:50. 
Hill  (O.  B.)  5:u). 
Hirnes  59ii. 
Hoburg  '47. 
Hodgson  477. 
Hofniann  276. 
Holder  251.  :542.  :w:^. 
Holderiiess  707. 
Holland  s(»3.  S(i7. 
Holscher  S:<6. 
Holt  370. 
Hood  7^1. 
Hooe  24. 
Hooper  338. 
Hoppin  116. 
Hornburg  272. 
Horstrarmn     253.     263. 

2so.    206.    207.    356. 

357.    35S.    361. 
Horwood  141. 
Uoughton  546. 
Howorth  260.  320. 
Hudson  424. 
Hume  4S. 
Hunter  (R.)  823. 
Hunter  (W.  E.)  6 IS. 
Hiitton  636. 
Huxley  527. 

Ingram   612.   617.    61>>. 

610. 
Innes  45. 
.}.  (E.)  499. 
Jackson  70:'.. 
James  519. 
Jamieson  705.  S45. 
Jastrow  110. 
Jerram  5S4. 
Jervise  129. 


.fessop  60. 
Jewitt  r2c.. 
Johnson  67. 
.lolinston  705. 
Jones   16. 
Jusserand  364. 

Kaphengst  382. 
Katscher  195. 
Katterfeld  440. 
Kent  603. 
Kingsley  (Ch.)  82. 
Kingsley  (wife  of  Ch. 

K.)  5.54. 
Klopp  70. 
Kluge  716.   717. 
Knight  (Ch.)  201. 
Knight  (W.)  228.  686. 
Knortz  427.  564. 
Koch  (C.  F.)  694.  725. 
Koch  (J.)  306.  324. 
Köhler  476. 
Köhler  (R.)   309.    310. 

359.  3S5. 
Kölbing    5.    l*^7.    255. 

273.    311.    312.    359. 

372.    380.    386.    401. 

402.    403.    74(1. 
Konrath  399. 
Körner  705. 
Koschwitz  363. 
Krebs  348. 
Kreissig  429. 
Krickau  742. 

Laing  (D.)  369.  405. 
Laing  (F.  H.)  448. 
Landolphe  19o. 
Latham  822. 
Lathrop  628. 
Laughlin  109. 
van  Laun  194. 
Lecky  55.  56. 
Leigh  792. 
Leo  815. 
Leslie  856. 
Levy  472. 
Lewis  444.  445. 


Leypoldt  16. 
Liebermann  66. 
Liebrecht  166.  167.  168. 

374. 
Lindner  337. 
Littledale  770.  855. 
Lloyd  437. 
Lockhart  637. 
Lodge  109. 
Longley  S32. 
Longmuir  779.  780.  795. 

845. 
Loiinsbury     302.     315. 

688.  772. 
Löwe  (F.)  56. 
Löwe  (H.?)  S35. 
Lowell  612. 
Luard  144. 
Lumby  1  43.  264. 

Mackay  860. 
Macray  28. 
Main  585. 
March  70).  718. 
Marshall  693. 
Mason  537. 
Masson  582.  583.  580. 
Mätzner  816. 
Mayhall  62. 
Mayor  (J.  B.)  782. 
Mayor  (J.  E.  B.)  264. 
McCarthy  81. 
Mc  Donneil  74. 
Mensch  2o9. 
Milnes  533. 
Minto  400. 
Molesworth  58. 
Moon  751.  752.  753. 
Morell  189. 
Morison  509. 
Morley  (H.)  201.  23o. 
Morley  (J.)  461. 
Morris    78.     4(iO.     411. 

652.  857. 
Mosen  561.  609. 
Moulton  274. 
Müller  (E.)  842. 
Müller  (N.)  271. 


lUHLIOGRAPHlE     1877 7g. 


65 


Napier  15S. 
Nehab  2sl. 
Nevins  99. 
Newman  75'.). 
Nicholas  44. 
Nicholson  (B.)  454.  Ü74. 

678. 
Nicholson  (E.)  191. 
Nicol  85Ü. 
Nicolai  ßo's. 
Nixon  162. 
Nodal  799. 
Nölle  ;j:{(;. 

Oliphant  (191. 

Opitz  9:5. 

Oxford  (Earl  of)  02(i. 

Page  626.  627. 
Palgrave  46. 
Palgrave  (F.  T.)  524. 
Pasquet  836. 
Paterson  163. 
Pattison  592. 
Paul  712.  713. 
Pauli  115.  36S. 
Payue  (E.  J.)  459.  46(». 
Payne  (W.)  802. 
Peacock  796. 
Perry  245. 
Phelan  5S0. 
Phillips  73. 
Pierce  494. 
Pirman  777. 
Pittmann  179. 
Porter  821. 
Prendergast  135. 
Price  282. 
Proescholdt  607. 
Prothero  87. 
Pryce  100. 

Raine  150. 
Ramsay  118. 
Ranisey  249. 
von  Ranke  54. 
Rask  696. 
Ravenshaw  127. 


I    Redington  132.  137. 
I    Regel  (E.)  737. 
i    Regel  (K.)  3()6. 
j    Rehdanz  639. 

Rehrmanii  222. 
I    Rice  122. 
I    Rieger  851. 

Robertson  147. 

Rogers  870. 

Roget  834. 

Rosenthal  784. 

Ross  (F.)  797. 

Ross  (J.)  180. 

Rossetti  208.  464.  611. 

Rovenhagen  234. 

Rowell  19. 

Russell  135. 

Sabin  17. 

Sainte-Claire  836. 

Sainsbury  136. 

Salisbury  758. 

Salaman  649. 

Sattler  748.  749.  750. 

Schaumann  80. 

Schipper  252.  397. 

Schleich  394. 
!    Schmitz  26. 

Schneider  719. 

Schöpke  501. 

Scott  (E.)  293.  294.  503. 
548.  595.  597.  859, 

Scott  (R.  P.)  642. 

Scott  (W.  B.)  635. 

Scrymgeour  206. 

Seeburg  483. 

Seitz  829. 

Seton  500. 

Shairp  (J.C.)  227. 

Shairp  (P.)  466. 

Shepherd  690. 
j   Sievers  277.  709.  7lo. 
I        711. 
i    Sikes  160. 
I    Simcox  555. 

Simmons  414. 
1    Skeat    269.    298.    300. 
!        301.326.327.335.346. 


395.410.417.419.433. 

702.794.804.806.819. 

841.844.858. 
Smith  (Alex.)  4()3. 
Smith  (G.)  75. 
Smith    (Geo.  B.)    455. 

643. 
Smith  (R.)  27. 
Smith   (Miss  Tonimiii) 

113.  114.  858. 
Smith  (V.)  108. 
Smith  (W.)  202. 
Smucker  676. 
Spalding  869. 
Spedding  449.  7(;8. 
Stanhope  97. 
Stanley  439. 
Stapelfeld  563. 
Stead  797. 
Stengel  38. 
Stephen  536. 
Stern  587.  590.  591. 
Stevens  486. 
Stoddart  565.  645.  667. 
Stofl&jl  743. 
Storm  1. 
Stormonth  846. 
Stoughton  106.  275. 
Stowell  77. 
Stratmann  257.352.384. 

721.  732.  817.  818. 
Stuart  156. 
Stubbs  60.  152. 
Suchier  270. 
Swan  338. 
Sweet    328.    398.    707. 

756.    768.    785.    849. 

850. 
Sweetman   133. 
Swinburne  326. 
Symonds  644. 

Taine  194.  195. 
Talfourd  559. 
Tamm  714. 
Tancock  577. 
Tanger  720. 
Tanner  351. 


Anglia,  IV.  baud.     Bibliograpliie. 


66 


TRAUTMANN, 


-los. 


Tegg  1S(>. 
Theilkiilil  S28. 
Thieuie  S25. 
Thompson  .■'>4n 
Thorpe  690. 
Thum  5 TU. 
Titcomb  185. 
Towry  657. 
Trautmann  4.  344.  345 

362.     722.    757.    783 

S65. 
Trelawny  646. 
Trench  S30.  S3y.  S4(t. 
Ti-evelyan  569. 
Trollope  668. 
Turner  29. 
Twiss  149. 

Tyler  (M.  C.)  214.  215 
Tyler  (T.)  664.  665. 

Upcott  28. 

Valentine  182. 
Varnhagen  26.  262. 3(;7, 

371. 
Veitch  221. 
Veuables  458. 
Verron  745.  746. 


Vetter  KU. 
Vifkioy  7('.2.  763. 
Vollinöllcr  276. 

Wagner  (G.)  660. 
Wagner  (W.)  571. 

574. 
Walford  121. 
Walker  780. 
Wall  334. 
Walpole  57. 
Ward  (A.  W.)3I7 
Ward  (J.  H.)  4^8. 
Warnke  607.  726. 
Warren  475. 
Watts  508. 
Webb  (A.)  98, 
Webb  (A.  C.)  847 
Webb  (J.)  71. 
Webster  821. 
Weddigen  244. 
Wedgwood  843 
Weiser  473. 
Weisse  689. 
Weymouih  319, 
Wheatley  172.544.769 
Whipple  204.  496.  497 

498.  675. 


■3, 


855. 


324. 


White  '^09.  810.  Sil. 

Whitney  699.  824. 

Wiesener  91. 

Wilkes  431. 

Willis  612. 

VVilmott  210. 

Willraott  462. 

Wilson  790. 

de  Witt  47. 

Witte  739. 

von  Witzleben  92. 

Wood  314. 

Wordsworth  226. 

Wright  413. 

Wülckcr  4.  36.  39.  40. 

41.  248.261.332.343. 

708.  820. 
Würzner  307. 

Young  109. 

Zarncke  388.  389. 

Zielke  383. 

Zupitza    164.   259.  278. 

330.    331.    339.    341. 

360.    365.    370.    387. 

694. 
Zwerschke  528. 


BIKLIOGRAPHIli     1877  —  79.  07 

lüirhj  EngHsh  Text  Socichj.  Dircctor:  Mr.  F.  J.  Fiiriii  vall,  :3,8t. 
George's  Siiuaie,  Priiiiruso  Hill,  London  N.W.  Secrolary:  Mr.  W.  A. 
Dal  ziel,  (IT,  Victoria  ßoad,  Finsbury  Park,  London  N.  The  sub- 
scription  is  £  1   1  s.  (and  £  1   1  s.  tor  the  Extra  Series)  a  year. 

Chaucer  Society.  Director:  Mr.  F.  J.  Furnivall;  Secretary:  Mr.  W. 
A,  Dal  ziel.    The  subscription  is  £2  2  s.  a  year. 

Nciv  Shakspere  Society.  Director:  Mr.  F.  J.  Furnivall ;  Secretary: 
Mr.  A.  G.  Snelgrove.  London  Hospital,  London  E.  The  subscription 
is  £  1   I  s.  a  year. 

Ballad  Society.  Director:  Mr.  F.  J  Furnivall;  Secretary:  Älr.  W. 
A.  Dal  ziel.    The  subscription  is  £  1   1  s.  a  year. 

Philological  Society.  Secretary:  Mr.  F.  J.  Furnivall,  :?,  St.  George's 
Square,  Primrose  Hill,  London  N.  W. 

The  Honorary  Secretary  of  the  English  Dialect  Society  is  J.  H. 
Nodal,  Esq.,  The  Grange,  Heaton  Moor,  near  Stockport.  Subscription 
a  guinea  a  year,  in  advance.  Hon.  Treas. ,  Geo.  Milner,  Esq.,  Moston, 
Manchester. 

The  Hunterian  Club,  Glasgow,  which  has  reprinted  in  4tothecom- 
plete  works  of  Samuel  Rowlands,  is  dting  those  of  Lodge,  &c.,  and  re- 
editing  the  great  Bannafyne  MS.,  besides  reprinting  Alexander  Craige 
and  minor  Scotch  Poets,  wants  more  membcrs.  The  Club  is  limited  to 
200.  Subscription  2  guineas  a  year,  in  advance.  Hon.  Treas.,  Mr.  John 
Alexander,  43,  Campbell  Street,  West,  Glasgow. 

The  Spenser  Society,  Manchester,  also  limited  to  2U0  Members  at 
2  guineas  a  year,  also  wants  Members.  It  is  reprinting  in  handsome 
quartos  the  complete  works  of  John  Taylor  the  Water-Poet,  Withers, 
and  other  authors  of  our  middle  time.  Hon.  See,  care  of  Messrs  Simms, 
Printers,  Manchester. 

The  Honorary  Secretary  of  the  Index  Society  is  Mr.  Hy.  B.  Wheat- 
ley,  5,  Minford  Gardens,  West  Kensington  Park,  London,  W. 

The  Honorary  Secretary  of  the  Folk-Lore  Society  is  Mr.  Lawrence 
Gomme,  Castelnau,  Barnes,  London,  S.W. 

Mr.  E,  Arber's  excellent  English  Reprints,  &c.,  which  ought  to 
be  far  more  widely  spread  than  they  are  in  the  United  States  and  Great 
Britain,  are  now  publisht  by  him  at  Southgate,  London,  N.  He  will  send 
a  catalogue  to  any  applicant. 


O 


eiNDING  SECT.   JUL  9    1965 


P2       Angliaj  Zeitschrift  für 

^  englische  Philologie 

Ad 

Bd.  4 


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