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Full text of "Annalen der Physik"

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A  N  N  AL  EN 


DER 


P    H    Y    S    I 


NEUE       FOLGE 


H£?«AUSG£GES£N 


TOS 

LUDWIG      Vri  L  H  E  L  M     GILBERT 

D».  O.  ?.-:.  U.  VtD.  ,    OEP.  PtOr.  D.  IHVfiK  U.  CSEVTE  2C  HALLE; 

mttolie::  l»    e  v.  c?is.  d.  u:s=.  z-   h^^jLliu  f.  zu  iofenhagev, 

I>ft       'VsSiLL*.      xa:-. -.  F.      FFELS'Cfe     IN      r  =  ?:.;v,      Ti*      1%TA\1SCHEM 

CS''LLi       DFÄ    N*":i;.MSLE   ZT    fciTTIRIJAM.     U.  DIE  GE5ELLSS.    ZU 

E'-LASS.  .    &».CS:n',.  .    HJ^LLE,    V>-A.    V^.y;.    PTTsD^M  t     EO STOCK ; 

VSL»  coSrE-?.   ?:i-:rL:£D    l».  i'f;5.  4j:*j.  d.  wis».  zc  Petersburg, 

LiEft,    KJSIGL,    l\  .'rV    '^HIV    AK.Ai>E\:iE    D.  W1S5.    ZV    MISCHEN »    VND 
LflK     KOS,     GES.     O»     \*  155.    ZV    GOTTINGEN. 


FÜNFTER      BAND. 


NEBST    TIER    KUPFERTAFELN. 


LEIPZIG, 

BEI        JOH,        AMBROSIUS         BARTH 

1  S  l  O. 


A  N  N  A  L  E  N 


DER 


PHYSIK 


HERAUSGEGEBEN 


yoK 

LUDWIG     WILHELM     GILBERT 

DR.   D.  PH.  ü.  MED.,   ORD.    PROF.  D.   PHYSIK  U.  CÜEV.IE   ZU  HALLE; 
MITGLIED    D.   KON.  GESS.   D.   WISS-    ZV    HAARLEM    U.    ZU   K0F2KUAGEN  , 
DER     GFSELLS.    MATU&F.      FREUNDE      IN      BERLIN,       DrR      BAIAVISCHEN 
GEsELLS.     DER    NATURKUNDE     ZM    ROTTERDAM,    U.    l.'fK    GESELLSS.    ZU 

ERLANG  ,   GRÖNlN'G. ,    HALLE,   JENA,    NJAINZ  ,   PÜT'jDAM    V     ROSTOCK; 
UND     CORREbP.     MITGLIED    D.    KAIS.    AKAU.    D.    WISS.    ZU    PETERSBURG, 
DER    KONIGL.   BAYERSCHEN    AKADEMIE    D.    WISS.     ZU     MÜNCHEN,     UND 
DER  KON.    GES.   D.    WISS.    ZU    GÖTTINGEN. 


FÜNF  UND  DREISSIGSTER  BAND. 


KEBST 

VIER    KUPFERTAFELN. 

LEIPZIG,. 

- 

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J  O  H. 

AMEROSIU.S 
1810. 

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B  A  K  T  fi 

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•  *      •       •      «     . 


INHALT. 


lalirgaiig     1810.     Band     z» 

ErTtes    Stack. 

•  Notiz  der  HH.  Gay-Luffac  und  Thenard 
Ton  den  Aufl^Ltzen,  welcbe  Ce,  auf  Vera n* 
lalTung  der  Metallifiruog  der  Alkalien,  Tom 
7.  März  igo8  bis  zum  27.  Febr.  1^09  in  dem 
National  -  Inßitute  Torgelefen  haben.  Seite  i 

[I.  Unterfucbungen  über  die  Natur  und  die  Zer- 
letzung   der  Salzfäure  und  der  oxygenirten     > 
Salzfäure,  von  den  HH.  Gay-Luffac  und     * 
Thenard,  vcrgel.  im  Inßitute  am  27.  Febr. 
1809.     Frei  überfetzt  Toh  Gilbert.  S 


■>•      ^ 


ItL  UnterTnehtmgeu  vher  die  Modmcationen  des 
elektrifcheo  Ladun^s-ZoltaiKies.  mit  Bezu£f 
«of  die  Gründe  6er  Ton  Hm.  Prof.  Er  man 
entdeckten  Verschied ecbeic  ein-ger  Subfian- 
xea  in  EetrefT  ihres  galranikchec  Leitongsver- 
mögens,  Ton  Job.  JoL  Prechtl^  k«  k. 
Real- Akademie •Director«  Seite  2^ 

!•  Vcm  der  FortpSanznog  des  elektiifcbeo  EfTeco» 
nod  dem  elekuilchen  Lädocgszulunde  im  All- 
i;emeioen.  3^ 

j 

lu  Voo  der  Modtficadon  de»  elektriichen  Laßongt- 
zofcaDdes  dujch  die  'wechfeLfeidge  Wirkaogsaxc 
dfr  Kürper.  5' 

III.  Von  der  Fanction  des  WafCprs ,  als  geladenen 
RSrperf  io  der  Volta*f eben  Säule.  —  Erman's 
bipolare  Leiter.  59 

IT«  Von  der  DispoGtion  des  elektrifcben  EFFects  bei 
ungleicher  Leitung  zwilcben  den  elekuifchen 
Polen.  76 

IV«  Beweis,  dals  es  möglich  ift,  mit  einer  als 
Kraft  gegebenen  Waffer  menge  und  Druckbö- 
he«  diefe  Waltermenge  auf  eine  mehr  als 
doppelt  fo  groCse  Höhe,  oder' eine  mehr  als 

,  doppelt  fo  grofse  WafTermenge  auf  die  näm- 
liche Höbe  zu  heben,  ohne  dafs  defslialb  ein 
Zufchufs  an  Kraft  erfordert  \i^ird,  von  Re- 
fener,  Profeflor  und  Mechaniker  zu  Ber- 
lin. 105 


V.  Einige  Bemerkungen  über  die  Bereitung  nnd 
die  Eigenfchaften  des  überoxygenirt-faizraa- 
ren  KaJi»  vom  Dr.  Wagenmann  ans  Tu* 
bingen.  Seite  115 

VI«  Nachrichten  über  die  chemifclie  Druckerei 
(den  Steindruck);  befonderc  über  die  Fort* 
fchritte,  \eelche  di^fe  Runft  in  Deutfchland 
gemacht  hat.  Von  Marcel  de  Serres» 
Infpecteur  des  arts,  fcienc  et  manuF*  121 

VII.  Mineralien -Sammhingen  ,  \re1che  bei  der 
königl.  fächf.  akademifchen  Mineralien -Nie* 
deHage  zu  Freiberg  im  Erzgebirge  käuflich 
zu  haben  £nd.  i^x 


Zweites     Stück« 

I.  Unterfuchungen  .über  die  Bildung  eines  Amal- 
gams mit  Ammoniak  und  mit  ammoDiakhal- 
tigen  Salzen  durch  Einwirkung  der  Volta'- 
fchen  Säule,  von  Gay-Luffac  und  The« 
nard.     Frei  überfetzt  von  Gilbert.  133 

IL  Neue  zerlegende  Unterfuchungen  über  die 
^atur  einiger  Korper,  befonders  des  Ammo- 
niaks, des  Schwefels  ,'  des  Phosphors,  des 
Kohlenftoffs  und  der  noch  unzt?)  fer/.ten  Säu- 
ren I  und  einige  Bemerkungen  über  die  The^o* 


'• 


such  Sanerftoff  und  Schwefel  lieh  mit  den 
Metallen  verbinden,  Ton  Berzelins,  Pro£i 
der  Med.  und  Pbarm.  und  Mitgl.  der  kGnigL 
Akad.  der  WiOenfcb.  zu  Sto^^kbohn.  In  m* 
sem  Briefe  an  den  Herausgeber.    ^         Seite  269 

IL  Neue  zerlegende  Unterfachniigen  über  die  N)i* 
tur  einiger  Körper ,  von  Humpfary  Davy, 
£sq.,  Secr.  der  königU  Soc  und  Prof.  der 
Chem.  an  der  Roy.  Inftit.  zu  London.  Frei 
überfetzt  von  Gilbert.      Fortfetzung. 


2.  Zerlegende  Verfuche  über  den  SchwefeL 

3.  Zerlegende  Verfuche  über  den  Pbotpbor« 


278 
288 


JIL  Prüfung  der  zerlegenden  Unterfuchungen  des 
Hrn.  Davy  über  die  Natur  ^es  Scbivefels 
und  des  Phosphors,  von  Gay-Luffac  und 
T  h  e  n  a  r  d.  Vorgel efen  im  Inf ti tute  von, 
Frankreich  den  18*  September  1809.  Frei 
bearbeitet  voni  Gilbert.  292 

IV.  Unterfuchungen  zur  nähern  Beftimmung  der 
etgenthü milchen  Schwere,  der  Ausdehnung 
durch  Wärme,  des  Gehalts,  der  Verminde- 
rung der  Räume  durch  Vermifchungen,  und 
des  Gefrier-  und  Siedepunkts  der  Salz-Soo- 
len;  nebft  angehängten  Soolgehalts  -  Tabel- 
.  len.  Von  Bifchof|  Factor  der  Saline 
zu  Dürrenberg.  31  x 


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I.  Sehwm 

nd 

Waffer« 

nad    der 

^«IzTooiea 

■Ack  VerlchiedcBl 

leit   der 

Tenaperarsr. 

Seite  ai3 

1.  GehaU  der  Soolen ,  aack  dem  fpecäfiTdieii  Ge* 

ivichte.  330 

3.  V«s  der  Vomudemc    der  Ranme  durch  das 
MiUiem  oogleichaztiger  Sohlen.  3^ 

4.  G*&ier-  vad  Siedepmkt  der  Soolen  nach  Ver« 
fchiedenbeic  ihroe  Gehalti,  355 

Soolgehaks  •  Tabellen.  360 

des  VerfalTen«  332 


Viertes     Stück. 

I,  Verfucbeüber  die  Gefch windigkeit  desSckalls; 
angertelU  in  DüfTeldorf  den  5.  Not.  und  den 
3.  und  3*  Decbr.  1S09  Ton  Dr.  Benzen- 
berg. 3S3 

IL  Vcrfucbe  über  die  Fortpflanzung  des  Schalls 
durch  fcfte  Körper  und  durch-  fehr  lange 
Röhren,  Ton  Biot,  Mitglied  Ats  Infti- 
tuts«  40^ 

IIL  Verfucbe  iiber  die  Erzeugung  des  Schalls,  in 

Dämpfen I  von  Bio t.  435 


•  I 


/* 


••^ 


3.  BerdbreibiiB^  des  Apparait,  womit  man  in  dar 
Royal  -  lafmotion  den  fransofifchen  Verliuch  über 

I 

die   Zerfeuoiig    dee  Kali   wiederholt  hei»   von 

D  a  V  y  dem  Jaogem.  Seite  4tl  k- 

r 

VL  Montgolfier's  Calorimeter,  bafdmmt,  die 
Grade  der  Hitze,  welche  die  verlctikedenen 
Br^nmaterialien  geben,  zu  melTeii*  4g|, 

VII*  Programm  der  köDiglichen  GeCelUdiaft  der 
Winenrcbaften    zu  Haarlein    auf    das  Jabr 


. 


^ 


ATröVLEN  DER  PHYSIK. 


3AHRGANO    1810,    FÜNFTES    STUCK. 


NOTIZ 

der  Herrn  G^j'ljnft^c  uiutThenard 
Auffätzen ,  welche^ fie ,  mif  FertaJaffimg  der  Jife- 
tallifirung  der  Antalien^  vom  j.MMfx  1808  hu 
27.  Februar  180g  in  dem  National" Inf tisuie 

gelefen  habe»*)» 

J^iefer  Auflatze'  find   der  ZaU   nack    achte**). 

In  dem  ^erfcen  Auffatze,     vorgelefen  am  7. 

März  1808.,    kündigten  wir  an,    es  fej  ans  ge* 

*)  Memoire^  de  im  Soe.  £ArtudL  T.2»  Gilk^n, 

**)  Die  VerEftfftr  lafTeo  «af  gcgcnwiftig«  Noiix  cu<a  Auf« 
zag  ant  allin  acht  AnCfätzca  fol^SB,  ia  w«lcbciA  &•  das 
Gleichartige  zafaanoenftellefl ,     ohoe  fidb  %<tmmm  ail  4i« 
Zeitfolge  z«  biadea.    Ast  de«  üaeb^reiTaBges ,  vw^LAm 
ich  in  den  folgenden  Aomevknogen  diefcr  Notiz  iKige- 
fSgt  habe ,  wif d  ficb  der  Le£er  flberzengea ,  da(j  e*  di« 
-£eben  erften  Aoflotze  fcfaon  in  -diefen  Annelen  eibeliea 
bat,  und;  zwar  fo,  wie  fie  deilZeitfolge  nach  ewfuhiantm 
find;   anoh  ift  diefet  in  derCelbea  VollftSadigkeit  felcJie* 
hen ,  elf  iie  hier  erfdiienen ,  einige  Kletni^ieitea  enfge« 
nommen ,  die  icfa  hier-  in   den  Annerknngen  naebtrage* 
Der  achte  Anffau  folgt  anf  diefe  Notiz;    ihn  beben  die 
Mem,  ifAreueil  zaerft  anf  eine  geaOgende  Art  bekenn^ 
•      geihücht.  -  Giiheru 

Anual.  d.  Fbyfik.  B«  3S-  St.  I«  X  Igio.  St.  5.         A 


glückt,  ein  citemifclies Verfahren  aofnifinden ,  mj 
teift  JefTen  ficb  das  Kali -Metall  und  das  Natrod 
tteiall  fehr  reio  nnd  in  grober  ^^enge.  erhalten  li 
^n,  Welche«  Verfahrwi  blofs  darin  beftehe,  Eifi 
ruf  (liefe  Aikaiien  in  fehr  hoher  Hitze  einwir] 
zu  JafTea.  Wir  zeigteo  zugleich  dem  loftitate  zii 
lieh  bedeutende  Mengen  von  beiden  Metallen  yi 
die  wir  auf  diefe  Art  bereitet  hatten,  und  die  voi 
kommen  diefelbcn  Eigenfchafteu  als  diejenigen 
ben,    welche  man  m^  der  Vi^ta'fchen  Sänle 

In  onferm  zweiten  Anffatze,  den  wir  in  di 

lofiitute  am  2.  May  1  SoS   Torgelefen  haben ,   1 

,  CchrJebcn  wir  alle  Vorfichtsregeln,  die  man  zu  I 

ohachten  hat,  damit  diefe  Bereitungsart  der  Allta] 

Metalle  jedesinabl   mit  Zuverläffigkeit  glücke 

•)  Man  feh«  diefe  Arvtmle»  B.  ZS-  S.  317f-  «o^  B.  }0.  8.  |< 

Aam.  Gute: 

*•)  Diele  ^<tn.8.19>  S.  i;5.  o.  B.  Si.  od,  N.F.  B.l.  S.23.  Q 

VfwMht  befchrelbcn  in  den  Me'm.  ifArcaäl  d«(  Vnä 

tun .  dürfen  fie  lieh   znt  chemißAen  BirtiittAg  der  MerZ 

mua  den  AikMtiem  bedienen ,  genauei ,  •!■  Ae  «i  biihefi 

gendwa  |;etb<ii  halten.     Ich  trage  hier  ihre  befEi 

VortcliriftitD  nach,  da,  fo  viel  ich  weifi.  «i  immeT  n( 

in  DfluirchUud   niemind   grglüclu  ift.   ihre  Methode  1 

ftrfalK  in  wiedeiholea.     „Du  Bevprberirofeo ,  deUea 

fidli   hedianin,    hat  im   Lichten  einen  DmcbmerTer  1 

CID  Meter   (!0  per.  Zull).     Der   mialste  Tbejl  dei   El 

tenUafe  iwirrhen   den   beiden   Biegungen  ift  0,Z5  Me 

la«|;   De  veifehen  ihn  bis  über  die  KTÜmmungea    hini 

■all  eineia  (eKerfeften  Befchldge,  und  füllen  ihn  mit  E 

MtTlebenen  EifendrehTpähnen.     Dai  untere  an*  dem  Ol 

|n.  he>v(irr*|eu4<  Bnd«  de>  Laufes  darf  faöclifleni  0,05  Me| 

L    {ttluhi  |«nft  ]  /oll),   und  da«  obere  mufs  wenigfiei 

,,|rl<Hr  (uBEtC,  9Z0II)  Ud£  feya.    Indielei  letacue  thl 


t    3    3 

und  wir  befcbüFtigten  ans  mit  des  phyßkalifchesi! 
Eigenrchaften  des  Kali-  und   des  Natron-Metal] 

Smit  ihrer  Einwirkung  auf  die  verbrennLichi 
■ 


Hin   «ina  GlairöuAn 


und  vor  diafem  eine  g^ 
:aa  man  will,  mit  Waff« 
en  einen  Scbmteile-BUfi^  J 
1  raebt  heftigCB  Glühti 
ichi,  fo  fchraeUsti.Ce 
I  mit  dem  Eilea  in 


man  3  bii  4  Unten  Alkali,  1 
fchmoUea  worden,  and  man  I 
ii^a,,  die  iu  Queckr>tber  her; 
kiuet  min  «inen  VorCtur»  an , 
kiGoimte  Bufaie,  die  man,  wi 
fperrea.  kann.  Die  Vff-  nehm 
balg  EU  Hälfe .  nm  den  Lauf  ii 
biingen ;  haben  fie  diefes  erre 
mihlig  dal  Alkali,  daa  ,  fo  -wii 
rilbruag  ktimmt.  fiob  !iit  ganz  in  Meiall  verwand«!^] 
Dm  WaCIerriofFgai ,  welches  lieh  dabei  in  Menge  entbi^  J 
dcE,  und  da*  von  dem  in  dem  Alkali  eothahenen  Warr«f>J 
heirührt,  ifc  mancbnial  fehr  nebticb.  Wird  dai  unter«  '1 
Ende  dea  Bobn  von  dem  £ch  verU  Geheigenden  i 
Bc^  anTeKendeu  MeuUe  ganz  vetftopft,  webhei  jedw  i 
M*bl  getchehen  würde,  wenn  djefei  Ende  Ij'nger  wJ'ri^'J 
fo  kann  dai  Ga*  in  dem  obern  Ende  duri^li  das  Queokir  I 
£lber  entweichen;  man  iTt  To  vor  aller  Gefahr  gefichar^,] 
und  bat  nun,  wenn  die  Gaaentbindung  anfhSrt,  ein«! 
Hebere  Anaeige,  dafa  die  Operation  in  Ende  ift.  Ma«'] 
nimmt  dann  da)  Eahr  heraus  (nurvrenn  der  Befcblag  ali>f 
S«gai>e*°  if<>  '^C  **  gercbmolzen,  fonfi  bleibt  es  wobl  | 
behalten) ,  ISfic  ei  erkalten,  und  feilt  dai  i 
nahe  an  dem  Orte  ab,  wo  ea  zum  OFra  herauE  ging.  Da«  ] 
Metall  findet  fich  in  diefem  untern  Ende,  un 
llieil»  auch  in  dem  Vorfiofie;  leiiieres  ift  fehr  1 
aber  dai,  welch«  im  Laufe  bleibe.  Mao  reinigt  ei  durek-^ 
Schmelzen  nnd  Zufammendrücken  unter  SteiuSl ,  woza 
kleine  an  eicvem  Ende  ziigefchmolzene  Glairäbren,  nnA  \ 
ein  reiner  etferner  Stab,  der  einen  etwat  kleinern  Dun 
uelTer  als  die  Rühre  hat,  und  die  beide  recht  trock 
feyn  malfen.  fahr  gute  Dienfte  lelften.  Daa  gefchm 
Metall  fpringt  durch   den  Druck  in  fehr  glünzen 

ibnieliea^ 


Maffe  ' 


ine  eiDiige 

^A«b  d^UeuUrebrgut  ii 


mgen 


,     So  V 


nigt,  litttd 


>&SMi(i«lauEheb(n.   W*«a  ^ 


1 


'Korper  und  auf  alle  Gasarien*).  Di»  EinwirkwftJ 
-des  fliifsfauren  Gas  auf  das  Kali-Metall  erregte  b^ 
iondeis  vnfere  Aufmerkfamkeit ;  denn  da^K  Jiel^ 
Metall  im  flufsfauren  Gas  unter  Entbindung  von 
^tze  und  Licht  verbrennt,  faft  ohne  GasrackftancE 
.zulaffen,  und  fich  dabei  in  Kali  verwandelt,  fehea 
wr  als  einen  Beweis  an,  dais  das  fluMaure  Gas 
hierbei  zerfetzt  wird.  .   ; 

In    dem  dritten  Auffatze,  \  welchen  wir  ai^ 
16.  Mai  1;SqS-  ira  Inftitute  vorgelelJea  haben, 
terfuchten  wir  mit   ganz    befonderer  Sorgfalt  dio 
Erfcheinungen,    welche  das  Ainaipmak  -  Gas   und' 

man  ditr«  VorfcliriFc  genau  beColet,  iügia  die  VfF.  hiaza, 
fo  ift  CS  iinmQgUch ,  dar«  det  Procefa  nicht  geling«.  Wir 
eibalten  davoa  jedea  Mahl  zum  weoignen  35  Gtammaa 
(6*  Diachmeß),  uod  wir  würden  nücli  weil  mehr  erhal* 
teo,  weuD  uareie  Rähren  weiter  wäfen."  Gilbe, 
*}  In  allem  dielen  rtimnien  dLe  Mtmoirei  d'ArcueU  y 
,       licli   mLc  dem  überein ,    wunach  ich  die  Notiz  in  d 

Aitnai.  B.  32.  S.aöf.  bearbeitet  habe,  nu»  daf«  die  Veiff. 
bin  nicht  mahl  darauf  hoffen,  dafs  ei  ihnen  noch  gelingen 
weide,  durch  ihre  Veifutlie  über  die  Einwirkung  del 
KaU-Metalli  auf  das  faUfuurt  Cas  ecwag  Neuei  z>i  ~ 
den,  und  dafa  fie  daher  hier  diefe  Verfnobe,  die  He 
(S.33-)  übergingen,  ohne Küchtialt  augegeben,  wie  folgt; 
„In  der  gewShnlichu  Temperatur  ift  diefe  Einwii' 
fehr  laogrjm;  kaum  hat  mau  aber  das  Metall  gefchmoheDf 
fo  verbrennt  «■  mit  Entbindung  vuu  Licht;  die  Piodukta 
dei  Verbrenuena  find  XaUfaurea  Kali  uud  WafreirtoCfga) 
letzteres  genau  in  der  Menge,  in  welcher  das  Kali -Mo* 
taU  diefea  Gas  auf  Walfer  entbindet.  Da  nun  ans  den 
Verfuchen  Berthullet's  und  Henry's  bekannt  ifi,  dalk 
das  [alzfaure  Gaa  viel  Waffer  enth:ili,  foift  aiizuneh 
dar*  diefei  WarrerltofFga*  durch  Einwirkung  des  in 
falzfauren  Gas  enthaltenen  Wafrers  auf  das  Kali  Metall^ 
CDtftehE)  und  ei  lar»  Adi  allo  hieiaui  kein  Schlub  ■ 


t    5    ) 

cta9  Kati-M«ta3I,  ändern  Ce  J'^f  eiiiflntfer  einwir- 
ken', 2eigen)  imd'Zogan  aus  ihnes  den  Schlufs,- 
dafs  die  Alkali -Metalle  keine  einfachen  Körper, 
fondern  nichts  als  Verblntlungeti  von  WaUcrftof? 
und  AJkaii  find  "  *). 

'In  uofeTm  vUnen  AtitTatze,  den  wir  am  20. 

Jbh-.  1808.  im  Inflitute  vorgelefen^habcn,   handel- 

lert  wir  von  der  Einwirkung,  weiche  das  Kali-Me- 

rail  In  einer  etwas  er^Oiiten  Tempelattir   und  in 

rerfidhloITenen  Gefffseh  auf  fehr  rciiie  und  gut  ver-- 

glafte  BoraxCäure    aiiSilbt.       Wir  befchrieben  ditf 

Art,  wie  man  den  Verruch  anzuftell^n  hat,  xinif 

die  Refuhate.,    welche  man  erhält;!      ßas  Metall 

I  ■  ,  ,       ■-     ,  .  't 

die  NatiiF  diefer  Slure  machsn.    Um  diele  Ju  erfo?fehen^ 

'  -   tni){iu  maa  Salefänr^  darttelUn  kSonAi ,  (tin  otinfl  aller 

W«ir«r  wirci   Xo  irC'A«  aber,   wie  .wif.weitBtliiQ  febeä 

Wadea,  am   in  Verbindung   mit ,  aiidern  Küipein  vot* 

liandcn,  aai  diele  wi^erfetzen  üah  d^na  eben  fo  ihrer 

Zeireczung.-    Man  «rt^ylt  iat  di«reMOrUnd|!,  wenn  ma'ti 

Vfirüfsiei  Qcechßlbai  ider  oxygeuirt  li\tZ»aifit  Gus  mif 

Pbotphor  behandelt,  eine  aus  SaueiftoEf,   Phosphoi  und 

■       SalttSurt'bertthefideFmri^gkeit.    die   heftig' fauer,   Fat-' 

'..    bcdto«  und  Jcbr  klar' ifc,   nach  einigBiiTagea  abev  ßch 

crSbt  und  Phosplior  abletzt,  und  doen  übrigeEigenfchiifii 

teaa.a.O.  iii  diefen  Ännalea  beCchriebeu  ßnd. 

Auch  die  Eiffenfebaften  dei  Natron  -  Mitialh  werdet 
'  ito  da>  Mim.  iTArcutif  mit  denCelbep  Woneii  aagegebenk' 
wonach  ich  fie  in  diefen  Ann.  B.  33.  S.  37-  bearbeitei  habe, 
Nut  fleht  am  Ende  noch  die  Bemerkung  :  „  Uebrigeni  ver-' 
blU  üoh  das  Nstrett  •  Metall  gegen  die  äbrigenK'irper  auE 
diefelbe  Art,  als  das  Kali-Metall,  verbindet  (ich  wie  die- 
fes  mit  Schwefel  und  mit  Phosphor,  lerfetit  wie  diefes' 
dl8  MeuUoxyd«  nnd  die  falzfanten  Mnalte  6.  f.  w.« 
Gilbert. 


i   s   3 

V     viet  vSlL'f  •  r.:if  '^ira  nnrcfk  «in  dem  fei- 

.vhes  Gewi.b:  &:rsxi£iiirf  ri^zlich  in  Kali 

...oJt;     bei   di*:'*r  V*rwr£i.£l»im£   entwickelt 

..t.U'i'  WafferfrcfiÄi.»  Zi^ich  *a>t  £ziiere  Gasart, 

•Ulli  erhäit  2!=  P.'i-r-kt  rl:«£«  *:.j5sa  feften  Kör- 

.  .  ilur  aus  bctkxl^zs^Tz.  K#  :,  ri::  pcisem Ueber- 

HS  an  Ka^,  un  1  ij.?  f  .^zr  iraz^Lii  jts  Olivengrün^ 

i.  »I  /ii'lienien  Mairiir  beieit,  ät  fch  im  Waflisc 

•  •  •  • 

Uli  titauflöii,  und  fleh  lurchTi^^^igez^rhümlichjeEir 
^riii'cliaften  acszeichnet«  Wir  idxLoüen  hior^iis, 
iliis  Uoraxfänrs  enth^lre  Sanes^'toft»  und  folglich 
auch  einen  verbrennlichen  Körper^ 

In  im[erm/änften  aai  i4*  November  yorgele* 
fencn  AufTatze  zeigten  wir  an,  e3  fej  uns  geglückt» 
die  Boraxfäure,  von  deren  Zerlegung  der  vorige 
Auffatz  handelt,  und  an  deren Zerlegungsmethode 
wir  nichts  zu  andern nöthig  fanden,  nunmehr  auch 
4U.S  ihren  Beftandtheilen  wieder  zufammenzufetzen. 
Wtr  theilten  die  Merkmahle  und  die  Eigenfchaften 
des  Rarlikais  der  Boraxfäure  mit,  fär  das  wir  den 
Kamen  Bora  (bore)  in  Vorfchlag  brachten ,' und 
jffigtrjn  in  dem  Inftitute  diefen.  neuen  einfachen 
TfiOrper  vor,  und  JJorafäure ,  die  wir  durch  Ver- 
l#r»>rincn  deffelben  in  Sauerftoffgas  gebildet  hat- 
ten **). 

In  unlerm  ßebeneen  Auffatze,  den  wir  im 
Inftjlntc  am  23.  Januar  1809,  vorgelefen  haben, 
lh»-iJtcn  wir  die  Refultate  miferer  Unterfuchungen 

•j  UtpJti  Annalm  B.32. ,  od.  N.  F.  B.2,  S.  31.        Gilbert. 
*•)  Ui9h  Ann.  B.IQ.  5.363.  a.  9.32.  &2I.  Oilbcru 


i    7    1 

(fiFEmiffirkang  mit,  welche  das  Eili-Metäll 
auf  alle  erdigen  und  alkalifchen  Metalle ,  und  be- 
föndefs  auf  alle  Metallüalze  und  Metalloxyde  ans« 

abt*). 

Vnkx  fechfter  imtnlhtute  am  9.  Januar  180^ 
voigelefene  Auftatz  gab  von  den  Mitteln  Recken« 
ISbafty  diö  wir  angewendet  hatten,  um  ims  roB- 
Juunmen'teme  ^nnfsfäure  zu  Terfchaffen,  in  der 
Abficht,  aus  ihr,  durch  Hälfe  des  Kali -Metalls,  das 
Radikal  ifoUrt  «lavznUellen,  und  mit  decidbai 
diefe(Sauroifm«tfeSfaM&Mpme«znfetzen.  I^cfe  Utt- 
terfuc)miigpn:-.hal^  .uns  zu  einer  Menge  neuer 
That£achen  geführt,  von  denen  mehrere  £ehr  merk* 
mFOrdig  fiiid^,  iind  habe» 

-onbrncekisey»  AnflatZrveranlabt,  den  wir  ia 
Infii tote  am  ^iT*  Februar  180^  TorgeleCm  habca» 
und  der  fioh  mit  ider  Natur  und  den  conparativea 
Eigenfchaften  des  orygenirt-ialzfanren  Gas  uirf 
des  gemeiliea  .lahdauren  Gas  belchiftig^  ***)« 

0  S«bq  d<».  folfendta  AuiTats»  C ilbcru 

1  .^  . 


«ff«' 


I  ' 


.  -     ."  .1      ..  ■    -^ 


iSSUCHUNGEN 
^..J  die  Zerfetzung  der  Salxfäur^ 
_  ^tr  oxygenirfea  Salx:/aure, 

^^W<«BOAT-Lu$£Ac.und  Them  ard. 

i^ilifin  in'  d«m  IntiiMw  «ni'  V[:  Ttlbr^  ;809.> 
*4.      aberletzt     Won      Gilbert*)/ 

inftm  Uuterfuchuhgen  über  -die  Zerfetzong 
^r>tufslttur«  hatten  wr  uns  itheracagtv  dafs  ( 
gHfinne  Oas  unter  allen  Gasarteo  allein  choiUrchi 
■ikindeiKS  WafTer  enthält*^.  Eine  lo  befobdei 
^■tiialime  mufsl«  uns  anreizen  j  durch  neue  Verl 
liehe,  wo  tnöglich,  auS7.umachenV  ob  diefes  Wab 
%/[  Aur  Nati\r  tmd  tum  Befteben  dec  Salzlaure  i 
bwUich  geliöt-t,'.  ,  ,-j  .  .     :i  ' 

*>)  bliSAi«,  welche  diVvFf.  in  aief»  Abhandlsae  luffteU 
,  UaJ  von  thata  fchon  im  MänrEQck  Igop.  dei  Buif 
rfr  /<■  Soo.  philomat.  (,<rti%\.  Aimal.  N.  F.  B.  2.  S.  Ii 
narli.)  in  kurren  Aiiliommen,  die  lehneiciie  Untoi 
'fbehunji  rtlbfi  aber  tjlt  in  dem  xweiten  Bande  der  Mem. 
lh  f^y/'  **  il*  cki/tiie  de  la  Soeit'te  d'Arcucil  iu  einem  ' 
.JUndtgen  Au»u|e  l>«kaniit  gamiclit  woidea.  Icli  b«b* 
'lllet  <li«[a  Auiiitge  (_»o*  den  Memoire  ijui  tß  fort  e'taidu^ 
Vnt  Aiid'n  gehabt,  und  den  letuern  an  einigen  Stelle» 
liM  dmn  filtern  «rgänU.  Gilbert. 


l    9    J 


lOO^Theile  Silber 
7j60Theile  SaDifftoff 

15,71  Tbeile   Salitäi 


,Ua.3lTh.  taUf-SilfaB» 


■     i-jt-rvl.jc:;..'    .!  rV.  .  f.   «TT 
Wir  fucbtea  .mc^fc..dia  Mf9g«.ji9t:W*fftrtf 
iij&  Geh  aus  dem  falzi^ureoiCas  erlulun  iäbt, .-  a« 

bertiinmeii.  ■-,..-.  ;• 

Zd  dem  EndeJöfMit'  wir  27,.i5'il"'Gramme« 

QiWriritres  Gas,   diie.wic.biS'-^-2o'*'C'  erkaltet  liat* 

tBO,  in'Waiftr  adf,   unri  <chlug«n  ttui-ch  falpeter* 

fmtes  SUber,die  Saizfäure  im  trocknBn  Zoftfaiitis 

i^eder.      Das  fjdzfaure  Silber,    das  nietlergetallea 

wrer,  wog  106,821  Gräinmcs.    Nun  aber  ift  rfas  Mi- 

fchui^verliältaifs  des fftlzrauren  Silbers  folgendes: 

Folglich      enthielten     ieae 

166,82  Graminefffälzraiiraa 

Silbers,    nur '20,61   Orami 

meElrocknerSalzfäur^,  und 

alfo  t>efdod<U)  fich  in   ay.iS  i  Grammes  falzlaurem 

Oas  foUe   6,54Graranies  VVaffer,  .und  es  beträgt 

das  Waüler  0*240  d»s  ganzen  Gewicht3<les  (alzfauren 

ßas.      Der  Sauerftoff,    den  diefer  Autheil  Waffer 

in  £cli  fchliefst  j  reicht  Cohr  nahe  lvn,-;fo  viel  >le* 

taU  zn  o^diren,  ajs  ii(>thig  iü,  um  die  Salzfaure 

911  £ättig«a,  an  weicht;  das  VVafi'er  in  dem  .Gas  ger 

bunden  jft;    deim  iji  demJaJzfauFen  Siibei'.  verhol- 

ten  6ch  die  Menge  des  Sauerftoffs  und   der  Salz- 

^(^e  zu  einander  >vie   J.:5,3S»   und  im  (alzfaiiren 

Gaa-Aehn  fie  in  dem  Veihältniffe  Von  1 :3,53*). 

,J^  S#[teUt  nämUcli.  in  fiWaiu«  Gm  eu  oa4t   bm  W*rrer 

;       uai  Sit  ^,759  au*  SaUCSuTB  im  nocknna  Zvkuaie  ,  und 

[-     du  ViaiSei   lu.O.lt   lui  Vitfitthoil  und  0,89  SdaevTtorf 

(«!■•■  Anitahme,   »Mb  walf  h«r  Hr.  O^y-LuITac  hier 

^erfetmtf  XU  haben    (cheint,  {.  dia  Folg.  ^mneilcO'  t^" 


1 


Utas  (fisfes  Refültat  weiter  tu  prüfen,  haht 
wir  is  «InW'ClasröKre  Ober  gereinigte  Drehlpähi 
vou  ]üf«ii,  bei  mäfsiger'RothglQhehitze,  Ealzfaurt 
Gas  furtfteigen  'aiTen.  Hierbei  entbaod  fic 
viel  VVafCferftof^s ,  welches  auf 'keine  inerkliclt 
Wsife  mit.foJztaurem  Gas  vemiÜ'cht  war;  zugleic 
eotftand  viel  falzfaures  Eifea.  Die  abrig.  bleibei 
den  Dretifpähne  waren  nicht  oxytlirt ;  ein  Bewei 
dafs  das  falzbure  Gas  gerade  genug  Wolters  enl 
hielty  uiit  alles  Eifen  za  oxydir«n,  welches  es.  an 
zulöfen  vermochte.  Und  hieraus  folgt,  ^veRn  mfe 
damit  das  Mirchung&rerhältnifs  dqs  falzfauren  Si 
bers  verbindet,  dafs  das  i?ajzfaute  Gas  o,-j.öi  täni 
GewichtSian  Waffer  enthält. 

Noch  eine  andere  Probe  gab  uns  das  tucygä 
jiirt  -  falsfaure  Gas  an  die  Hand.  Beim  Zerl«tl 
deffelben  dorch  Ammoniakgas  findet  (ich  Räinlicl 
dafs  das  Sancrftoffgas ,  welches  es  gebunden  enl 
hält,  genau  die  Hälfte  des  ganzen  Volumens  dd 
felben  aüsmairfit;  denn  es  verfchluckt  ein  dtlm  bxj 
genirt-falzfauren  Gas  gleiches  Volumen  an  Waffef 
Itoffgts.  Ferner-findet  fitJh,  dafs,  wennnHkri^itf 
Mifchung  aus  gleichen  Theiien  oxygenirt-Mzfkn 

ftshn  A*T  SiuerftoEf  in  V/aUnt  und  äitt  nockne  San 
im  [atiriuroii  Gi(  tu  einatidei  in  dem  VeThüUnirCa  'voi 
o,i\HS!0.-JSq.  oAtr  voa  1^3,538.  Wen«  fich  aller  iMm 
S*n'Titoii  mii  Silber  verbiadet,  fa  entTteho  dadaicli  1,S 
ThalU  SilbaroKyd.  und  Jiefa  verbinden  Ech,  obigii 
Mirohongivarhliltiiirrs  dei  faUriurea SUbeji  zu  Folge,  rai 
•.MjThalUn  frockner  Silzränre,  reichen alfo  beinah hia 
die  in  dum  fnUrauren  Gm  «orhandeoep  o; 
UMkner  Sliur«  lu  biodas.  Oitiet-t. 


t    "    3 

rem  Gas  und  Wafferftoffgas  mehrere  Tage  lang 
ftehexL  läfst,   dä^  Gas  ftcYi  in  gemeines  Tahfanres 
Gas  verwandelt,    ohne  dafs  fich  dabei  WalTer  ah* 
&tzt ;  alles  WafTer ,  .was  fich  hierbei  bildet,  bleibt 
[    alCo  in  dem  fal2fauren  Gas  gebunden«     Nun  aber 
i    ift  ntch  unfern  Verfuchen  das  fpecififche  Gewicht 
'    des  oxygenirr*{al2fauren  Gas  2,470,   das  der  at^ 
t    jsofphärifchen  Luft  1  gefetzt.     Zieht  man  folglich 
[   hiervon  das  Gewicht  eines  halben  Theils  Sauer« 
[•  ftoEfgas  mit  o,55i7,    und  überdies  das  Gewicht 
>  eines  Theils  Wafferftoffgas  mit  0,0732  ab*),  (denn 
ib.  viel  Ton  beiden  vereinigt  fich  mit  einander,  od 
bildet  die  Menge  von  WalTer,  welche  im  gemci- 
nen  falzfauren  Gas  vom  Gewichte  2,470^0,0739 
s=' 2,54^2 -enthalten  ift);    fo  findet  fich,'   da£s  in 
^^4^2  Theilen '  falzfaurem  Gas  0,5517-4"  0,073« 
s=:  0,6249  Theile  WafCer  enthalten    feyn  mOlieD« 
'Mrelches  0,2457   des  ganzen   Gewichts  Gas    auiT- 
machte.      Diefes  Refultat  weicht  nur  wenig  von 
den  beiden  vorhergehenden  Refnltaten  ab.      Es 
lä£st  fich  daher  als*  ausgemacht  anfehn,   dals  das 
gemeine  falzfaure  Gas   0,20  Heines  Gewichts  a» 
Waffer  enthält. 


*D  Et  werden  hieibei  das  anfängliche  Voluiin  dea  oxyge- 

■iit-lalxfaiireo  Gas  als  Einheit  der  Voinminttni,  nnd  die 

fpecififchen  Gewichte  des  8anerfcof%a8  nnd  Waflcrftofl- 

gas,  fo  wie  die  Herren  Bio t,  Arago  nnd  Gay-LnC* 

fac  fie  gemeinfchaftlich  bercimnic  haben  (AnnaL  B.  26» 

S»  94« )  angenonunen ,     ivelchen  letztem   an  Folge  daa 

Wafiier  in  lOoTheilen  ans  SSi3  1h.  Sanerfaff  nnd  11,7  Th. 

WalTerltofiF  belteheo  amb. 

an  tri. 


t  >'  ) 


Da  dieCer  Waffergehalt  hinreicht,  Co  vitlJ\ 
tall  zu  oxyiliren,  als  die  SaizLäure  aufzulösen  ve^ 
iD3g,  fo  clGrfte  es  nicht  möglich,  oder  wenigltenj 
aulfierordentiich  fchwierig  feyn,  das  geraeine  falU^ 
faure  Gas  direct  zu  zerlegen!  Wir  gaben  indd 
die  Hoffnung  nicht  auf,  diefes  auf  indirectem  Wm 
ge  zu  beweri<fteüigen ,  und  haben  zii  dem  Ende  gei 
flicht,  diefes  Gas  ans  dem  oxygenirt -falzfaurtu 
Gas  dadurch  darzuftelJen,  daXs  wir  diefes  letzt 
niiltelit  Vechrennlicher  Körper  behandelten, 
tlemrelben  den  Saueriloff  zu  entziehn.  Deim  ^ 
hatten  gefunden ,  dafs  das  oxygenirt-  fclzfaure  Ga( 
J^eiii  gebonilenes  VVaffer  enthält,      i 

JJer  Metalle  kann  man  fich  hierzu  nicht  bq 
flienen  ;  denn  indem  He  das  oxygeoirt-falzlauFeC 
desoxydiren  ,        bilden    üe     mit  .  der     Saizfäin 
neutrale  Metallfalze.     Wir  hofften,  die  Schwef^ 
Verbi/idungp/i  wiirdea  zu  imferm  Zwecke  tauglicH 
feyo;     als  wir  fie  aber  mit  oxygenirt  -  falzfaui 
Cas  in  Berührung  brachten»  entftand  ftatt  gemeil 
»er  Salifäur«  der  von  Hn.  T  h  o  m  f  o  n  entdeckt^ 
flüffige   Schwefel.         Schweß'tgfaurer  Baryt 
fchwefUgfaurer  Kalk  gaben  keine  genügendere Rai 
fiUtate;  wurden  fie  ein  wenig  befeuchtet ,   fo  zei 
feilten   fie  zwar  das  oxygenlrt-falzfaure  Gas, 
entftand  aber  dabei  viel  fchwefligfanres  Gas;  i 
waren  iie  vollkommen  trocken,  fo  blieben  fie  ohnd 
alle  Wirkung,     Auch  Phosphor  trennt  den  Säuert 
ftaff  von  dem  oxygenirt -faizfauren Gas  nicht,  Con« 


'     t   «s   J 

dem  er  verbindet'fich  mit  demfelbeti  direct  zu  d«# 
FlQCftgkeit ,  welche  wir  entdeckt  haben,  als  vtit 
Phosphor  und  falzfmres  Queckfilber  mit  eicandec 
der  DeftilJalion  unterwarfen. 

Ais  das  letzte  Zerfetzungsmitte!  des  oxygo« 
nirt  fäJzfauren  Gas  vcrfuchten  wir  Kohle,  die  in 
deritärkrteu  Gluth  einerElfe  calcinirt  worden  war. 
IVir  trieben  Jas  oxygenirt-falzfaure  Gas  langsam 
i':jreb  eine  weile,  anderthalb  Meter  lange  Glas- 
rübre,  die  mit  falzfaurem  £alUe  gefüllt  war,  um 
Ihr  alle  Feuchtigkeit  zu  entziehen;  erft*  aus  ihr 
gelangte  fie  in  die  PorcelJain röhre,  in  welcher  die 
Kohle  in  Rothglühehitze  erhalten  wurde.  Die  er* 
Iteii  Anlheile  oxygenirt-falzfauren  Gal'es  wurden 
vollftändig  in  gemeines  falzfaures  Gas  verwandelt; 
diefe  Wirkung  nahm  aber  allmählig  ab,  obgleich 
«qr  die  Hitze  fehr  verftärkten,  und  bald  ging  da» 
oijrgenirt-CaJzfaure  Gas  unverändert  aber,  nur 
dafs  es  gegen  das  Ende  des  Verfiichs  mit  y^ftel 
eines  verbrennlichen  Gas  vermifcht  war,  welches 
wir  fflr gasförmiges  Ktihlenftoffoxyd  hielten,  Diefer 
Erfolg  beweift  augenfcheinlich,  dafs  das  oxygenirt- 
falzfaure  Gas  durch  Kohlenßoff  nicke  zerfetzt  wirdi 
:  ;]d  dafs  das  gemeine  falzfaure  Gas,  Weiches  wii? 
?u  Anfang  des  Proceffes  erhielten,  von  dem  Vvaf- 
terftoff  der  Kohle  herrührte,  der  mit  dem  Sauer- 
ßoffe  des  Gas  in  Verbindung  trat.  Wir  erhielten 
in  der  Thal  fehr  viel  länger  gemeines  falzfaureS 
Gas,  felbft  in  einer  nicht  fehr  hohen  Hitze,  wen» 
wir  ftatt  der  cak'inirten,  gewöhnliche  Kohle  nah- 
men, luid  diefes  falzfaure  Gas  enthielt  gerade  Ca 


i 


\-1 


/ 


l    .4   3 

Waffer,  als  das,  welches  beim  Z< 
itureo  Natroa  durch  SchwefelfSui 
Menge  diefes  falzfauren  Gas  vert 
tner  mehr,  (o  wie  der  Waffer^ 
Blger' wurde,  und  zuletzt  g$  a 
lalzfaures  Gas  aber.  Selbf  \  ' 
anfangs  das  oxygenirt - fäl»  ^  ^', 
falzfauresGas,  das  heifst,  *  ^% 
(er  enthält;  und  da  auc,'«  «  '^' 
nirte  Kohle  diefe  WJrJ  |  ^  \  ^^ 
wir  berechtigt,  za  -A  \  \'\  l 
Körpern  enthaltene  «  ^  (?  '  ^ 
tUefer  Zerfetzung  7^  i 
gicbt  fich  zugleicV  9  ^  - 
Gas  das  kräftig  Kt 
ift,  der  Kohle.:  V 
•s  diefen  felbft  (  .»Oiidi 

dcx  fiirkiUa^l  oüdtt. 

f  aKo.eineu  K 

,,  f  ^  OXTgenirl-fa 

IH«'''  -«cht  und  \V£nne  i 
^tfnH»^  .er  ^(Wirkung  des  ^ 
>t&«l^  ^.Mir  Jetcfat  zerlegt  u 
ÜUbr  ^idnuBgen  des  lärlits  m 
^mt  li^aiia  wjin  nicht  umhin, 
T'  Ijrr*  '^i^  in  de«  unorg: 
trS^  WirKui^rcH  hervurbriugeT 
•  ^fcfcMi  Uw  Graf  v  on  R  u  u  t 
^«ik  «««ojtea,  welehr  er  ilbe 
HB  Ü«1J-  aud  a«<  Silbe rAii;;^>i«i. 


[    iS    1 

Gas,  ■noch  ostycüwes  Stidkgas,  nocbgdsförmigef 
Kohlcniioffoxyd ■  ja  nicbt  cinmahl  Salpetergas« 
wenn  fie  vollkommen  trocken  lind,  trocknes  oxy 
genirt-falzlaures  Gas  zu  zerfetzen  vermögen  ;  data 
fie  dagegen  diefes  Uas  augenblicUlicli  zerfetzen> 
wenn  VVaCTer  mit  im  Spiele  lA.  Blofs  .das  völlig 
trockne  Salpetergas  wirkte  auf  das  oxygenirt- 
fidzlkuce  Gas  ein  wenig  ein ,  und  veränderte  die 
Farbe  delfelben  aus  Gnln  in  fchwaches  Orange; 
d4  GcHafaer  fand,  dah  diefe  Farben  an  derung  defta 
ftnbedeutender  war,  je  trockner  und  reiner  die 
beidenGasarten waren,  fo 2vreifeln  wir  nicht,  ctafs 
fie  von  der  Gegenwart  einer  geringen  Menge  Waf- 
Ih.  oder  Sau'erftoffgas  herrührte. 

Es  ift  aus  den  Unterfuchungen  des  Hn.  Ber- 
ihollet'^s  bekannt,  dafs  die  tropfbare  oxygenirta 
Salzfäure  durch  öäsLickt  zerfetzt  wird;  Hr.  Four- 
croy  bat  dagegen  gefunden,  dafs',  wenn  dief» 
Säure  die  Gasgeftalt  hat,  weder  das  Licht  fie  zu 
zerlegen  vermag,  noch  felblt  ein  hoher  Grad  von 
Hitze.  Diefe  Thatfachen  fchiencn  uns  offenbar« 
Betveife  zu  feyu,  dafs  die  Zerlegung  der  tropfb»« 
ren  Säure  durch  das  Licht,  durch  Mitwirkung  deif 
Varwandtfchaft  des  Waffers  zur  gemeinen  Salx* 
SSure,  begründet  werde,  und  diefes  hat  uns  ver- 
uü^fst,  zu  verfucheii,  ob  niclit  auch  das  oxyge- 
nirt-falzfaureOas  durch  die  vereinte  Wirkung  von 
Hitze  und  von  Wailer  zu  zerlegen  fey.  Wir  ha- 
ben zu  dem  Ende  einen  Apparat  zidam  menge  fetzt« 
in  welcbeoi  wir  nach  Willkohr  exygenirt  -  falzfau* 


res  Gas^"alleia'  odec  zugJeicTi  mit  fieilend  heifseä 
IVafferilamftfo'durch  eine  roth  glühende  Porcellaiöi 
röhre  korinten  fteigen  Jaffea.  .  Jm  erfteh  Falle  gtng 
das  Gas  unverändert  hindurch;  kaum  aber  tra| 
Wafferdaitipf  hinzu ,  fo  erhielten  wir  Sauerltoffgai 
Ond  gemeine  Salzfäure.:  DieTemperatur  braucM 
oicht  fehr  hoch  Zu  feyn,  um  diefe  Zerfetzung  zi 
bewirken;  fie  erfolgt  fclion  in-  einer  kleinen 
Jtitze,  als  der  des  Kothglühens.  1 

Die  Verwandtfchaft-  des  Waffers  znt  Sali* 
fäure,  Ji£  fo  grofs,  dafs  Wafferltoffgas  das  oxyge4 
nirt  -  raiifaure  Gas  fchonuin,  einer  Temperatur,  ditf 
nur.  wBiüg  hoher,  als  die  des  kochenden  Wafferfc 
ift,  zerfetzt.  Tauciit  man  in  eine  Meugung  ; 
gleichfiuTbälen  dieler  beiden  Gasarten  ein  Stück, 
Eifeu,  das  in  Queckfilber  bis  i5o"  C,  eiliitzt  ift 
(o  erfolgt  eiüe  lebhafte  Eutziüidufig ,  -wäliceud  de^ 
üch  gemeine  Salzfäure  bÜdel. 

Wir  haben  Itier  alfo. einen  KörpeD  kennen  g<4 
lernt,  nüniiicb  <!as  oxvgenirt-falzfaure  (ras,  det 
an  fich  durch  Licht  und  Wärme  nicht  zu  zerfatzts 
iß,  aber  unter  ivlitwirliung  des  Walters  durch  j^ 
des  beider  fehr  leicht  zerlegt  whd,  VergUichl 
man  die  Wirkungen  des  Lichts  luit  denen  der  Wirf 
nie,  fokaan  man  nicht  umhin,  zuzugeben,  dal) 
Oberhaupt  beide  in  den  unorganifirtcn  Körpen 
giejcbe  Wirkungen  liervorbriogen.Diefeu  Scblull 
hatte  ichon  der  Graf  von  Huniford  ans  dauVel 
{ucheu  gezogen,  weiche  er  über  die  Zeifetznnj 
dec  Gold-  Dud  der  Silberaufiorun^eu  durch  &olilq 
durc] 


durcb  Aether>  durch  die  OcliJe>  durcli  das  Licht 
und  durch  die  Wärme  angefteüt  hatte;  damahls 
fehlen  aber  die  Zerfetzimg  des  oxygenirt -falzfau- 
reij  Gas  durch  das  Licht,  welche  man  durch  die 
Wärme  nicht  hatte  bewirken  künnen,  eine  fehr 
bedeutende  Einwendimg  dagegen  zu  feyn.  Hn. 
Bertholletift  diefe  Schwierigkeit  in  feiner  che- 
Dufchen  Statik  nicht  entgangen,  und  er  hat  ihr 
noch  eine  zweite  hinzugefügt,  welche  auf  der  ver- 
fchiedenen  Wirkung  des  Lichts  und  der  derWärme 
auf  die  Salpeterfäure  beruht ;  doch  iiefs  er  fich  da- 
durch nicht  abhalten,  im  Allgemeinen  die  Wirkung 
diefer  beiden  Stoffe  auf  faß  alle  flbrigenKörper  als 
einerlei  anzufeho.  Da  durch  unfere  Verfuche  diefa 
beiden  Einwendungen  gehoben  werden,  fo  bleibt 
gar  kein  Zweifel  übrig,  dafs  nicht  das  Licht  auf 
die  uQorganifirten  Körper,  virenn  es  von  ihnen  ver- 
fchluckt  wird,  auf  diefelbe  Art,  als  die  Wärme, 
wirkt.  Es  ift,  um  alle  diefe  Wirkungen  des  Lichts 
za  erklären,  felbft  fclion  hinreichend,  mit  dem 
Grafen  v.  Rumford  anzunehmen,  dafs  das  Licht 
weiter  nichts  thue,  als  dafs  es  die  Temperatur  der 
kleiaften  Theiichen ,  aufweiche  es  eimvjrkt,  fehr 
erhöht,  wenn  es  gleich  die  Wärme  der  ganze». 
MaCfe  nur  wenig  vermehrt. 

Die  Zerfetzung  des  oxygenirt-falzfauren" 
das  durch  das  Licht  geht  allmählig  vor  fich 
fteil)  die  Theile  delfelben  nur  langfam  vom  Lichte 
chdruugen  werden,  indem  diefes  nur  mit 
ler  fehr  geringen Maffe  wirkt;  jemehrlntenfität 
laaL  d.  Ptiyrik.  B.  33.  St.  I.  J.  I810-  Sc.  5.  B 


1 


i 


es  irideffen  hat,  dafto  eher  erf(^]gt  die  Wirkim| 
Diefe  Bemerkung  leitete  uns  auf  den  GoHanken,  < 
nicht  in  vielen  Fällen,  in  welchen  Verbindungi 
nur  langfam  errolgen,  der  Grund  davon  darin  lic] 
ilafs  die  Verbindung  von  einem  ähnlichen  VVit 
kuHgsiniltel ,  als  das  Licht,  hervorgebracht  we^ 
tte,  vi^elches  in  fehr  kurzer  Zeit  »ur  fehr  kleii 
Effecte  bewirken  kann,  weil  es  in  fehr  geringe 
Menge  vorhanden  ift,  fich  aber  imu'erEort  ernei 
ert,  und  dadiu'ch  in  längerer  Zeit  fehr  grol 
kungen  zu  erzeugen  vermag.  In  derXhat  möchl 
es  fchwer  feyn,  fich  anders  als  auf  diefe  Art  di 
langfame  Einwirkung  zu  erklären,  welche  3 
Gasarten,  die  glelchfürmig gemilcht  find,  auf  ein 
ander  ausüben.  Vereinigen  Ce  fich  nicht  fogleitV 
fobald  die.  Mengung  gefchehen  ift,  fondern  er 
nachher  und  alltnahlig,  fo  kann  die  Verbindun 
nicht  durch  die  gegeufeiijge  Verwandtfchaft  di 
beiden  Casarten  beftimmt  werden,  fondern  mu 
von  einer  fremden  Urfache  herrühren,  welche  diel 
Verwandtfchaft  faegünftigt,  z.B.  von  dem  Licht 
von  der  Wärme  oder  l'elbft  von  der  Elektricität. 

Diefe  Vermuthongen  führten  uns  zu  folget 
den  Verfuchen.  Wir  machten  zwei  Mifchangen,  dj 
ren  jede  aus  ungefähr  ^  Litre  oxygenirc-falzfautei 
Oas  und  aus  eben  fo  viel  If^ajferjioff'gas  befeanc 
da  wir  v^ifsten,  dafs  diefe  beiden  Gasarten  ni 
langfam  auf  einander  einwirken.  Die  eine  fetzte 
wir  an  einen  vollkoninien  finftern  Ort,  die  andei; 
in  das  SonnejUicht}  weiches  an  diefem  Tage  fei 


[     '9    ] 

fchwach  war.  Nsch  mehrern  Tagen  war  die  F^be 
der  erftern  noch  grfln,  luid  die  Mifchimg  fchien 
keine  Veränderung  erlitten  zuhaben.  Die  zweite 
wurde  dagegen  in  weniger  als  einer  Viertelftunde 
t&Uig  entfärbt,  und  war  laft  ganz  zerfetzt. 

Da  wir  nacli  diefen  Verfuchen  nicht  zweifeln 
konnten,  dafs  das  Licht  Einflufs  auf  die  Verbin- 
dung diefer  beiden  Gasarten  hat,  und  da  wir  aiA 
der  Schnelligkeit,  womit  «liefe  Verbindung 
Stande  gekommen  war,  fchliefsen  niufsten, 
fie  bei  ftärkerm  Sonnenfchein  noch  fehr  viel  fchnel- 
1er  erfolgt  feyn  würde;  fo  machten  wir  aufe 
neue  Mifchungen  von  o^ygenirt-falzfaiirem  Ga^^ 
iheils  mit  Wajferfcojfgas ,  tlieils  mit  Oehlerzeuge^\ 
dem  Qas,  und  fetzten  fie  an  einen  völlig  dimkeln 
Ort,  um  recht  hellen  Sonnenfchein  abzuwarten. 
Diefer  trat  erft  nach  zwei  Tagen  einv  Wir  fetzteft 
(lun  beide  Mifchungen  in  die  Sonne;  diefes  \ 
aber  kaumgefchehen,  fo  entzündeten  Ce  fich  plöta" 
lieh  mit  einer  äufserft  ftarken  Detonation ,  im. 
trümmerten  dieFlafchen,  deren  Bruchltücke  fehr 
weit  umher  gcfchleudert  wurden.  Zu  unferm  gro- 
£sen  GlQck  hatten  wir  diefen  Verfuchen  nicht  recht 
getraut,  und  im  Voraus  Maafsregcln  der  Vorficht 
genommen,  um  uns  gegen  jeden  Zufall  zu  ticliern. 

Die   zufammengefetzten  Wafferftoffgafe  wtt^ 

den  ohne  Zweifel  diefelbe  Wirkung  hervorbringe 

aber   das    gasförmige   Kohlenßoff- Oxyd   bewirkt 

unter  Uenielben   Ümßändcn   gar   keine    Vei-ände- 

B  2 


ruiig  in  dem  oxrgenirt - falzfaiiren  Gas;    welcl 
ein  neuer  Beweis  ift,    dafs  es  keinen  Wafli 
enthält. 

Es  erhellet  aus  diefem  Verfuche,     dafs 
Licht  die  Urfach  der  Zerfetznng  ift,    welche 
folgt,    wenn  man   oxygeniit-falzlaures  Gas  näti 
.WafTeritoffgas    oder  mit    den  zufammengefetzUJ^j 
Wafferftoff  -  Gafen  mifcht.  ^ \- 

Dafs  das  Licht  bei  allen  langfamen  und  al^l^ 
mähligen  Einwirkungen  auf  Körper,   welche  mk'V- 
einander   vollkommen  gemengt  find,     einen  feliC.V 
ausgezeichneten  Einflufs  äufsert,  ift  zum  wenigften  [ 
wahrfcheinlich.     Ohne  Zweifel  findet  diefer  Ein« 
flufs  auch  auf  die  Zerfetzung  der  thierifche)i  nnd 
vegetabilifchen Körper,  wenn  fie  fich  felbft  dberla^- 
fen  find ,  Statt.     Auf  die  Farbenftoff e  fcheJnt  das 
Licht    diefelbe  Wirkung   zu  haben,    welche  eine  i 
Wärme  Ton  i5o  bis  200^  auf  fie  äufsert,   und  es'l: 
würde  intereffant  feyn,  fich  davon  durch  Verfiiche  r 
zu  verfichern*}.       Es  ift  fehr  möglich,    däfs  das  j: 
Licht  auch  auf  die  Pflanzen  blo(s  fo  wirkt,  wie  die  'f 
Wärme,   nur  mit  dem  wefentlichen  Unterfcfaiede^  .^ 
dafs  die  Wärme  die  Temperatur  aller  Theiie  dert 
Pflanze  ohne  Unterfchied  erhöht,  das  Licht  dage- 
gen eben  fo,    wie  in  der  tropfbaren  oxygenirten  J 
SalzTäure,  auf  einige  Theiie  eher  als  auf  andere  ' 
einwirkt,  und  dadurch  eine  Ungleichheit  derTem* 

^  Wir  haben  um  fpacer ,  nachdem  -«liere  Abhandlaag-  in 
dem  laltUute  vorgelefen  war,  äberzeugt,  dalj  daa^Liofat 
ia  d«v  Tha(  auf  ditle  An  auf  dit  Farbenftoffe.  wirkt. 

Die  Vcr/f.     • 


[r    Ol      ]. 

jperatur  hervorbringt,  welche  dem  Spiele  der  or- 

ganifchen  K/äfte  fehr  günftig  za  feyn  fcheiut.    Al|^ 

ein  Beweis  liefse  fich  anfahren,  dafs  nnr  der  grüne 

Tfaeil  der  Pflanzen  die  Kohlenlaiire  zerfetzt.     Die- 
I 

fes  ift  ein  neuer  Gefichtspunkt,  aus  welchem  man 
die  cfaemifchen  Verwandtfchaften  noch  nicht  ge- 
hörig betrachtet  hat,  und  wir  dürfen  hoffen,  dafs 
man  auf  wichtige  Refultate  kommen  wird,  wenn 
man  die  Wirkung  vonELorpem,  die  in  der  Dunkel- 
heit erfolgen ,  mit  der  vergleicht,  welche  fie  unter 
Berührung  des  Lichtes  auf  einander  äulsem. 

4- 

Die  Verfuche,  welche  wir  bis  hierher  be- 
fchrieben  haben,  führen  auf  eine  ganz  andere  Idee 
▼on  der  innem  Natur  des  oxygenirt-falzfauren  Gas, 
als  man  fich  bisher  gemacht  hatte.  Man  hielt  die* 
fes  Gas  für  den  am  leichteften  zu  zerfetzenden 
Körper,  hier  aber  haben  wir  gefehn,  dafs  es  den 
kräftigften  Wirkungsmitteln  widerfteht;  es  ift 
einzig  und  ^ein  zerfetzbar  durch  Metalle ,  welche 
damit  fiaizfaure  Salze  bilden,  oder  durch  Wärme 
und  WafTer,  oder  durch  Waflerfioffgas  oder  Waf- 
ferftoff  haltende  Körper,  welche  daffelbe  in  gemei- 
nes fälzfaures  Gas  verwandeln. 

Einige  frühere  Verfuche  hatten  uns  belehrt» 
dafs  die  wafferfreien  falzfauren  Salze  fich  durch 
flefige  Boraxfäure  nicht  zerfetzen  lafTen.  Da  aber 
das  gemeine  falzfaureGas  nach  unfern  jetzigen  Ver* 
fachen  nur  unter  Mitwirkung  von  Waller  zu  erhal- 


I 


I 


l 


ten  ift,  fovrietleTholten  wir  jene  Verfuche,  fo  Ja 
Waffer  datfei  mit  in  das  Spiel  kam.  Und  auf  die 
Art  erfolgte  die  Zerfetzung  fehr  leicht. 

Wir  vermengten  ferner  mit  einander  gewöbi 
liehe  Kohle  und  gefchmolzenes  falzfaures  SUbe 
und  fetzten  fie  der  Hitze  in  einer  Glasröhre  au 
die  an  dem  einen  Ende  zugefchmolzen  war;  nod 
ehe  die  Röhre  glühte,  ftieg  falzfaures  Gas  in  Dam 
pfen  in  Menge  auf,  und  das  Silber  fand  ßch  reducJri 
Darauf  calcinirten  wir  Kohle  in  der  ftärkften  Hitzi 
die  wir  in  einer  Schmiedeeffe  hervorbringeB^  kona 
ten,  und  brachten  davon  jo  Grammes  mit  2 
Grammes  gefchmolzenem  falzfaureu  Silber  in  ein 
Porcellainretorte.  Als  diefe  roth  glühte,  erhielte 
wir  ein  wenig  falzfaures  Gas  und  etwas  brennbare 
Gas,  das  mit  blauer  Flamme  brannte;  allei 
Ganzen  wurden  mehr  nicht  als  5  Grammes  falzfa^ 
res  Silber  zerfetzi,  obgleich  wir  die  Hitze  fo  feh 
erhöhten,  dafs  die,  Hetorte  einzufinken  anGnj 
Diefes  fand  Geh  daraus,  dafs  alle  aufgefangen 
Säure  aus  falpeterfaurem  Silber  nicht  mehr  als 
Grammes  falzfaures  Silber  niederfchjug ;  den  V<i 
berreft  fanden  wir  ungefähr  in  der  Retorte  wiädei 
Stark  caicinirter  Graphit  hat  uns  ähnliche  Refiit 
täte  gegeben.  —  Da  nun  die  Zerfetzung  des  lalt 
fauren  Silbers  unTolJftändig  war,  wenn  wir  i 
Kohle  oder  den  Graphit  im  ftärkften  Feuer  geglüi 
hatten,  voUftändig  aber,  wenn  wir  gewöhBÜch 
Kohle  nahmen,  die  immer  viel  WafTerftoff  enthält 
iO  Und  wir  berechtigt,  zu  fchlieCsen,  dafs  das  bdi 


r 


\ 


F- 

r 

m 

'finire  Gas»  weichet  wir  im  erften  Falle  erhielten, 
anf  der  Anwefenheit  von  Wafferftoff  berubre ,  den 
die  Kohle  und  der  Graphit  felbft  in  der  huchften 
Temperatur  noch  zurückbehalten ,  und  dafs  reiner 
Kohlenßoff  das  falzTanre  Silbo'  nicht  zerfetzen 
\    vrCtirde. 

Dzsfatzfazire  Queckfilber  verhält  fich  bei  die- 
Jen  Verfuchen  eben  fo,  als  das  falzfaure  Silber» 
die  Flüchtigkeit  deflelben  erlaubt  aber  nicht,  es 
mit  Kohle  eben  (b  ftark,  als  diefes  MetaUfak,  zu 
erhitzen. 

Wir  haben  zuletzt  noch  gefchmolzenes  falz* 
fanires  Silber  und  ftark  calciuirte  Kohle  in  eine  he^ 
fchlagene  Glasröhre  gethan,   und  vor  diefe  eine 
Betorte  mit  Waffer  vorgekittet.     Als  die  Röhre 
rotb  gJfihte,  ging  eher  keine  Zerfetzung  des  falz« 
fauren  Silbers  vor  fich,  bis  das  Waffer  in  der  Re» 
torte  anfing  zu  kochen;    in  dem  Augenblicke  aber 
entband  fich  falzfaures  Gas  In  Menge,  und  in  kur« 
zer  "Zeit  war  das  falzfaure  Silber  vollftandig   zer- 
fetzt«    Nim-Bit  man  nicht  mehr  KoMe,   als  nöthig 
ift,.  um  das  Silheroxvd  zu  reduciren ,  fo  vereinig 
fich  das  Silber  fchrgut,  und  wir  zweifeln  nicht» 
dafe  bei  der  grofsen  Leichtigkeit,    mit  der  diefe 
Zerfetzung  vor  fich  geht,   von  diefem  Procefs  \n 
KOnfien  und  Gewerben  wird  Gebrauch  zu  machen 
leyn, 

Salzfaures  Silber  wird  felbft  ohne  Mitwir- 
kung von  Kohle,  bloEs  durch  Waffer,  in  der  Ilitzü^ 
zerfetzt ;   das  Silberoxyd  fcbmelzt  dann  aber  mit 


dem  Glafe  zurammcn ,  und  färbt  es  gelb.  Glaßgt 
Boraxfäure  zerfetzt  weder  falxfaures  Silber  nocl 
falxfauren  Baryt ,  noch  falzfaures  Natron,  die  ge» 
ichtnolzen  worden  find;  läfst  man  dagegen  über 
eine  Mengung  von  ^aßgei"  Boraxfäure  mit  einen» 
diefer Salze,  während  Ce  rothglöht,  Wafferdämpfe 
fortfteigen,  fo  fteigt  falzfaures  Gas  in  Menge  über, 
den  falzfauren  Salzen  wird  ihre  Säure  voUftändi^ 
entfahrt,  und  es  bilden  (ich  boraxfäure  Salze. 

Da  fich  aus  diefen  Verfuchen  ergab,  dafs  da! 
Waffer  zum  Entbinden  von  falzfaurem  Gas  äufserfi 
kräftig  mitwirkt,  fo  glaubten  wir,  es  muffe  mög- 
lich feyn,  das  falz/aure  Natron  durch  Waffer  n 
aerfetzen,  wenn  der  Einwirkung  deffelben  irgeD< 
ein  Körper,  der  fich  mit  dem  Natron  verbindel 
Zu  Hülfe  komme.  Um  uns  hiervon  zu  überzeugen 
mengten  wir  mit  einander  2  Theile  weifsen  Sani 
und  1  Theil  falzfaures  Natron,  und  brachten  diel 
Mengung  in  eine  PorceUa inröhr e  zum  Bothglühei; 
Das  Salz  wurde  nicht  zerfetzt.  Kaum  aber  liefse: 
wir  durch  das  Rühr  Wafferdämpfe  ftrömen,  fo  enl 
band  fich  die  Säure  augenblicklich  als  ein  dicke 
und  fehr  Itechender  Dunlt,  und  es  blieb  in  dfl 
Röhre  eine  glasartige  Fritte  aus  Natron  undKiefcl 
erde  zurück.  Thonerde  wirkt  hierbei  auf  einl 
ähnliche  Art,  als  die  Kiefelerde.  Ift  üe  vollkon 
men  trocken,  fo  zerfetzt  lie  das  Kochfalz  nichl 
unter  Mitwirkung  von  WafCer  entbindet  fie  digf 
gen  die  Salzfänre  fehr  leicht.  Wir  dürfen  hoffe] 
dafs  fich  von  diefen  Vergehen  glückliche  Anwei 


L 


[    »5    ] 

^en  werden  machen  laffen;  denn  fie  berjchti- 
jifre  bisherigen  Vorftellungen  von  der  Natur 
I  lalzfauren  Gas,  und  muffen  uns  dadurch  fehr 
Bülflich  feyn,  die  Mittel  zu  entdecken,  durch 
pche  das  faizfaure  Natron  iich  direct  wird  zerl»- 
t  lafTea. 

5. 
Als  wir  ober  die  Körper  nachdachten,  mit 
tiea  nian  das  Natron  vereinigen  kann»  um  es  un- 
r  Mitwirkung  von  Walfer  aus  dem  Kochfafze  ab- 
zufcheiden,  hofften  wir,  dais  kohletifaure  Gas -war- 
de  Cch  dazu  eignen,  da  das  ungefättigte  kohlen- 
Eaure  Natron  durch  die  Wärme  nicht  zerlegt  wird ; 
der  Erfolg  genügte  uns  aber  fehr  wenig.  Doch  fan- 
den wir,  dafs  in  der  That  nicKt  blofs  ungefättigtes 
kohlenfaures  Natron,  fondern  auch  kohlenfaurer 
Baryt ,  der  ßch  ebenfalls  nicht  durch  blofse  Hitze 
zerlegen  läfst,  zerfetzt  werden,  wenn  Waffer 
mitwirkt.  Daffelbe  ift  der  FalJ  mit  koUenfau-' 
rem  Kalke;  denn  es  entweicht  aus  ihm  die  Koh- 
lenfäure  in  der  Hitze  weit  leichter,  wenn  Walter 
mitwirkt.  Man  kannte  zwar  fchon  mehrere  die- 
fer  Thatfachen ,  hat^e  aber  keine  nette  Idee  von 
der  Art,  wie  fie  bewirkt  werden,  da  man  meinte, 
Gasarten  würden  hier  daffelbe  als  der  Waffer« 
dampf  thun. 

Diefes  Entbinden  des  kohlenfauren  Gas  durch 
WalTer  läfst  fich  nicht  daraus^  erklären,  dafs  das 
Waffer  wefentlich  zum  Beliehen  diefes  Gas  (fo  wie 
zu  dem  des  falzfauren  Gas)  gehört;    denn  kohlen- 


I 


C     =6    ] 

favtres  Gas  enthfilt  kein  gebundenes  Waffer,  ' 
kann  ans  inehrcrn  wafferfreien  Salzen,  z.B. 
dem  kohleiifauiieti  KaJke  und  kohienfaurem  Bley; 
felir  wohl  durch  blofse  llitze  ausgetrieben  werden; 
Alfo  mufs  die  Ver^vandtfchaft  des  Waffers  zu  dea 
Baien  in  diefein  FaJle  dasjenige  feyn,  was  wirkt. 

6. 
'  Diefe  Einwirkung  des  Waffers  auf  die  Säurei 
nnd  auf  die  Bafen  ift  alfo  fehr  viel  mächtiger,  al« 
man  bisher  geglaubt  hatte.  Auf  ihr  beruht  es,  dafa 
fich  Schwefelfäure  ans  fchwefliger  Säure  und  ausj 
Sauerftoffgas  oder  Salpetcrgas  bildet,  und  dafi 
aus  Salpetergas  und  Sauerftoffgas  Salpeterfäur» 
entfteht,  wie  Hr.  von  Humboldt  dargethan  hat-^ 
Sie  wirkt  mit  zur  Zerfetzung  des  Salpeters  durchj 
Thon ;  auch  ift  es  in  den  Werkilätten ,  wo  mari 
diefe  Zerfetzung  im  Grufsen  ausführt,  fehr  wohl' 
bekannt,  dafs  man  recht  naffen  Thon  nehm  nmufs^ 
um  recht  viel  Säure  zu  erhalten,  imd  dals  trock-^ 
ner  Thon  zwar  eine  viel  concentrirtere,  aber  nutf- 
wenig  Säure  giebt,  die  zu  koftbar  wird.  Eben' 
io  verhält  es  fich  mit  der  Zerfetzung  des  Kxichfal- 
zes  durch  Thon ;  fie  wird  nur  mittelft  des  Waffers, 
welches  der  Thon  enthält,  bewirkt,  und  hört  au- 
genblicklich auf,  fobald  alles  Waffer  verdampft  ■ 
ifl.  Einige  falzfaure  Salze  find  durch  Hitze  zer- 
fetzbar, nur  aus  dem  Grunde,  weil  fie  Waffer  ent- 
halten. Wie  man  es  alfo  auch  anfangen  möge, 
falzfaures  Gas  darzuftellen,  immer  gelingt  diefes  niir_ 


[    *7    3 

durch  Beiliülfe  ven  Wafller.  Mehrere  andere  Säu- 
ren, zum  Beifplel  die  SchwefeKäure  -und  die 
Salpeterfäure ,  können  auch  im  Zufiande  gröfster 
Concentririuig  nicht  ohne  Waller  beftehn ;  und  die- 
fes^  fcbeint^as  Band  zu  feyn,  welches  ihre  Be- 
ftandtheile  vereinigt.  In  der  Salzfäure  aber  fpielt 
das  WaffePBOch  eine  weit  gröCsere  Rollet  zum 
gasförmigen  Zuftande  derfelben  ift  es  fcMechter- 
dings  nothwendig.     *        «  '■ 

Das  oxygenirt-  falzfaure  Gas  wird  durch  den  Koh- 
lenftoff  nicht  zerfetzt.  Esliefse  fich  aus  dieCsm  Grun- 
de lind  nach  einigen  andern  Thatfachen ,  welche  in 
diefer  Abhandlung  vorkommen,  für  chemifch  ein- 
fach halten;  eine  Uypothef^,  ^aus  der  die  Erichei- 
xiungen,  welche  es  zeigt,  ganz  gut  zu  erklären 
inA.  Wir  unternehmen  indelfen  nicht ,  diefe  Hy- 
pothefe  zu  vertheidigen,  weil  es  uns  fcheint,  dafs 
die  Erfcheinungen  fich  noqh  beffer  erklären  lalTen, 
wenn  man  die  oxygenirte  Salzfäure  fQr  einen  zu- 
fammengefetzten  Körper  nimmt. 


i*-i" 


I 


I 


E    =8   3 


m. 

untersuchunge:^ 

über  die  Modifiauianea  des  elektrifekea  LadungS' 

zuftandei, 

mit  Bezag  auf  dicGründe  d«r  ven  Hm.  Prof.  BrnaM 

catdeckteo  VerCcbicdenheit  einiger  Subftanzea  tn  G 

UtS  ihres  galTanifchen  I^tangiTetmögenCt 

Joh.  Jof.  Prechtl, 
fc.    Ik    Ueol '  Academie  •  Dir«ct»r. 

1,  Hr.  Prof.  Erman  hatia  der  Abhandlung,  WeK 
eher  vom  franzöCfchen  National -Tnititute  der  klei- 
nere galvanifche  Preis  zuerkannt  worden  ift,  meh- 
rere EntLieckungen  aber  das  befondere  Verhalteä* 
einiger  Körper  in  Betreff  ihres  galvanifchen  Lei- 
tuiigSvermügens  aufgeftellt ,  und  fonach  die  unvoll- 
kommnen  elektrifchen  Leiter  in  drei  Klaffen,  ta 
bipolare  t  negativ  -unipolare  und  pofuiv unipolar* 
ejngetheilt,  je  nachdem"  jeiieKörper,  im  ConiUctai 
mit  beiden  Polen  entweder  ihre  beiden  Effect© 
zugleich,  oder  nur  dei>  negativen^  oder  nur  den 
pofitiven  Effect  zu  leiten  vermögen.  (Diefe  An» 
nah  d,  Phyf.  B.  22.  S.i4f.) 

Diafe  Eigenfchaften  würden,  wenn  fte  unber 
zweifeit  nur  in  der  Natur  des  Leitungsvermögens 


[      29      3 

jener  Körper  für  eine  oder  die,  andere  Elektricität 
begründet  wären ,  und  nicht  vielmehr  auf  andern 
Gründen  beruhten ,  die  denen  der  übrigen  elektri- 
fchen^hänomene  analog  find,  auf  ganz  befondere 
und  nnbekanilte,  vielleicht  auch  unerforfchliche 
lElgenfchaften  des  galvanifchen  Proceffes  deuten, 
lud  in  fof em  unfere  Nachforfchungen  über  diefen 
GegenTtand,  eben  in  dem  Beftreben,  durch  fie 
dem  Ziele  nähet  zu  rücken ,  in  neue  fchwer  zn  lö- 
fende  Schwierigkelten  verwickeln.  So -lange  die 
Natur  diefer  anomalen  Erfcheinungen  nicht  er- 
kannt i^,  ift  jeder  Verfuch  über  die  Aufklärung 
jenes  Proceffes  in  feinen  let:^ten  Oründen  gewagt^ 
nnd  man  läuft  Gefahr,  das  Refultat  der  neuentJn« 
terfuchüngen  in  jene  Lücke  verfinken  zu  fehen, 
die  man  durch  die  Vorbeigehung  ähnlicher  Phä- 
nomene im  Wege  der  Forfchung  gelaffen  hatte. 

,.    Es  ift  daher  von  grofser  Wichtigkeit,  die  letz- 
ten Grunde  jener  anomalen  Erfcheinungen  anzuge- 
ben, und  zu  zeigen,  entweder,  dafs  fie  mit  den 
bereits  bekannten  Elektricitäts  -  Gefetzen  überein* 
fiimmen,  oder  dafs  fie  mit  ihnen ,  durch  eine  wirk- 
liche Bereicherung   der  Wiffenfchaft,    vermitteljR: 
einer  erweiterten  Anfifeht   jener  Phänomene,    iii 
Verbindung  zu  bringen  find.     Diefe  Unterfuchun* 
*gen  führen  auf  die   Theorie  des  elektrifchen  La-- 
dungszü/eandes    und  deffen  Modificationen^   mit 
welcher     fich     der     gegenwärtige     Auflatz     be- 
fchäftigt. 


t    5o    ] 

L  Fan  der  Foripßanzungsart  des  elekirifchen  Ef* 
fectes  und  dem  elektrifchen  LadungMSufiaade  im 

Allgemeinen. 

2*  Es  ift  bereits  yon  Andern  (Oerftedt^ 
Bitter,  '.Erman,  Avogadro)  in  einzelnen 
,Thatfachen  gezeigt  worden,  dafs  alle  Fortpflan- 
zung der  Elektricität  oder  ihrer  Effecte  nor  dnrcli 
die  fucceffiyen  Abwechslungen  von  pofitiver  und  ^ 
negatj  Ter  Elektricität  begründet  werde ,  analog  den 
Fortpflanzungen  der  elaftifchen  Flfifligkeiten  in  der 
Natur,  die  immer  nur  durch  abwechfelnde  relative 
Verdichtui^en  und  VerdOnnungen  vorgehen.  Und 
I  in  wiefern  pofitive  und  negative  Elektricität  nichts 
^  Abfolutes,  für  lieh  Beftehendes  find,  fondem  die 
/  eine  nur  in  Beziehung  auf  die  andere  mögliche  Exfc- 
ftenzfrhält,' indem  fie  reine  Relationen  find,  die 
nur  in  Bezug  auf  einander  Bedeutung  und  Werth 
haben :  fo  ift  es  (wenn  auch  die  mannichfaltigens 
vorhandenen  Erfahrungsbe weife  nicht  dafär  fprä* 
chenO  durchaus  jiolhweudig,  dafs  mit  der  einen 
auch  ihr  Corelafuni,  die  entgegengefetzte,  vor* 
banden  feyti  niüffe. 

Wenngleich,  df*r  Natur  der  Sache  nach,  die 
Zonen,  in  v/cichen  diefe  Elektricitäten,  z.B.  auf 
einem  der  elektrifchen  Wirkung  ausgefetzten  me» 
tallnen  CyJinder,  abwechfeln,  fahr  fchmal  find: 
£o  wolien  .wir  uns  doch,  um  der  deutschen  Ali-. 
fehammg  des  Vorgangs  willen ,  einen  fölchen  Cy» 
linder  in  eine  ungleiche  Anzahl  vonTheilen  (um. 


[    3»    3 

I 

far  den  Mittelpunkt  deffelben  fflr  aDe  FäUe  eben- 
falls anch  einen  folchen  Theil  zu  erhalteil),  z.  & 
in  7  gleiche  Thelle  getheilt^  vorfteiien,  welche 
eben  (b  viele  Zonen  für  die  abwechfelnden  Elektri- 
citäten  bilden. 

Auf    die    beiden    Enden    diefes '  Cylinders 
foUen    nun    zwei  entgegengefetzte  Elektricitäten 
Fon  gleicher Intenlität  wirken,  oder  dem  einen En** 
de  werde  bis  zu  einer  gewlCfen  Entfernung  eine  ge* 
riebene  Glasfiange ,  dem  andlsm  in  derfelben  Ent* 
fersung  eine  geriebene  Siegellackibmge  von  glei? 
eher  elektrifcher  Spannung  genähert«    Die  Effecte 
diefer  die  beiden  Enden  vermittelfl  der  zwifchen 
liegenden  Luftfchichten  afficirenden  Elektricitäten 
verhalten  fich   verkehrt    wie    die  Entfernungen» 
wie  das  durch  die  fehr  genauen  Verfuche  des  Hn. 
O.  B.  K.  Simon  in   Berlin   (  diefe  ^/i/ia/.  B.  28. 
S.  277.)»  fo  wie  durch  Volta's  und  vieler  An- 
dern Beobachtungen ,  gegen  die  Verfuche  des  be- 
rühmten Coulomb  bewiefen  ift,  deren  Refultate 
ohne  Zweifel  ihre  Abweichung  von  den  richtigen» 
durch  die  verwickelte  erft  durch  Rechnung  zu  ent* 
ziffernde  Sprache  des   dazu  gebrauchten  Inftru- 
ments  (feiner  elektrifchenWdge)  erhalten  haben  ^ 
fo  wie  überhaupt  unllreitig  directe»  einfache ,  rein 
experimentelle  Beobachtungen,    wo   fie   möglich 
find,  vor  jenen  den  Vorzug  verdienen,   deren  Re- 
fultate erft  durch  Rechnungen  angegeben  werden 
mflffien,  deren  Elementen  felbft  nicht  die  höchfto 
Evidenz  zukommt ,  oder  die  beim  Gange  des  Inw 


•a  -    •  -  --^^ 


."  ^  » 


-      2 


-     * 


••  » 


'*  V   •        >  • 


4.  Zone; 

.:  Hztfernungcn 

kei;ea  oder  der 

Star- 


t  33    ] 


StSrke  des  elektrlfchen  Effectes  in  Beizii|f  auf  die 
iufsere  Wirkung  ffir  die  verfehl edenen  Zonen  vor^ 
Seilen.  Nun  neutralifirt  fich  in  jeder  Zone  diefe^ 
leitenden -Körpers  der  eine  elektrifcbe  Effect  mit 
dem  andern  gleichen  entgegengefetzten,  indem  fich 
beide  wie  entgegengefetzte  Gröfsen  verhalt^Ä ;  folg- 
lich ift  'der  wahre  elektrifche'  Zuftand  des  C jlinders. 
ibigender: 


+Ä 


I.  Zonal         d.  Zon«;  3.  Zon«;        4«  Z6li«| 

I  ~i    5    -^f     ;     — I  •  ;     o     j 

5.  Zoa« ;      6*  Zon« ;    7-  Zone. 

Dit  Pektricitäten  der  mittlem  Zone  4  neutralifi- 
Ten  einander  als  gleich  und  entgegengefetzt,  wo» 
durch  diefelbe  elektrifch  indifferent  erfcheiot;  jie 
find  die  Hälften  ihrer  refpectiven  Elektricitäten. 
Nimmt  man  nu^i  diefe  Zonen  für  fehr  fchmal  an» 
deren  fonach  unzählig  viele  die  Länge  jenes  Cylin- 
ders  ausmachen,  fo  enthält  die  Reihe  felbft  unzäh- 
lige Glieder,  deren  Differenzen  fehr  gering  find; 
ond  aus  jener  Mittelzone  wird  eine  fehr  dfinne 
Schichte,  bei  einem  unendlich  dünnen  Drathe  ein 
Punkt»  welchem  man  den  völlig  paffenden  Namen: 
Indifferenzpunkt ,  beilegt. 

4.  Diefes  ift  nun  der  wahre  Zuftand  eines 
elektrifch -geladenen  Körpers ;  beide  Enden  feiner 
Längen -Dimenfionen  ftellen  2  Pole  vor,  die  ctas 
relative   Maximum    der  Elektricitäten    enthalten, 

r 

'  der  eine  die  pofitive,  der.  andere  die  negative.  Von 
beiden  nehmen   die  Gröfsen   der  elektrifch^n  £f* 

gm  ■  •  I  •  I 

Anntl.  d.  Pbyfik.  B.  35.  St.  I.  J.  18^0*  Sc.  5.         C 


\ 


# 


I 


[    34    1 

fecte  g<^n  die  Mitte  zu  immer  metir  ohd  mi 
ah,  fo  dafs  tUefe  Mitte  felbft  als  indifferent 
fcheint,  fo  lange  nänilicb  die  Vorausfetzung  I 
fteiit,  dafs  die  beiden  äufsern  Elektrioitäten  . 
die  ihnen  gegenüberftehenden  Pole  mit  gleid 
Intenfität  wirken.  Denn  fetzen  wir  den  fallt  ' 
pofitivp  Elektricität  bewirke  in  der  Zone  i  den' 
fect  =—  j ,  und  ilie  negative  in  der  Zone  J'  c 
Effect  =  +  |,  fo  ift  die  Reihe  folgende: 

,    pll.  Zone.    a.  Zone.  3.  Zone.  4«  Z« 

J,  Zone.  6.  Zone,         7.  Zone.  1 

~i+^^  ;  — *+A  ;+*•  |  = 

oder   _,;— J;_j;_i;o;+|;+J. 

Hier  fällt  aifo  der  Indifferenzpunkt  in  die 
Zone,  und  dnrch  eben  diefe  Verfcliiebung  deW 
ben  wird  das  elektrifche  Gleichgewicht  zwifcli 
der  ftärkern  und  l'chwiichern  Elektricität  mögÜ* 
Sobald  alfo  die  eine  Elektricität  ftarker  wjrkt>  ; 
die  andere ,  fo  wird  Hie  Lage  des  Indifferenzfi 
tesmehr  nach  demjenigen  Pole  zu  verfchoben,  w( 
eher  der  fcliwächern  Elektricität  gegenüber  ftel 
«md  zwar  im  Verhriltniffe  der  Intenfität  der  Wi 
kung  der  äufsern  Eiektricltäten.  Es  verhält  £( 
fonach'hier,  wo  +  JS  zu — £=i:.|,  die  &1I 
nung  des  IndifferenZpunktes  vom  negativen  Pa 
des  CyDnders ,  zu  jener  vom  pofitiven  Pole  deCfe 
ben,  wie  2:1, 

Und  fo  verhält  fich  alles  in  der  Erfahrung,  w 
diefes  directe  elektroraetrifche  Verlucha  beweifen 


[    35    3 

5.  Das  NSmIiche,  was  hier  von  zwei  Elek-^ 
:  tricitäten  gefagt  worden  ift,    zwifchen  denen  der 

Cylinder  liegt «  gilt  auch  völlig,  wenn  nur  Eine 
I  Bektricitat  wie  vorher  auf  das  eine  Ende  des  Cy. 
:!  linders  wirkt,  das  andere  aber  mit  der  ifolirenden 
r  liuft  in  Verbindung  fteht.  Da  nämlich  alle  elek- 
trifche  Erfcheinnng  nothwendig  durch  das  Dafeyn 
;  ^nes  elekttifcheu  Gegenfatzes  bedingt  ift:  fo  eta- 
j:  Uirt  die  äufsere  pofitive  dem  Ende  A  des  Cylin- 
[  ders  gegenüberftehende  Elektricität  in  dem  Ende 
AdefTelben,  vermöge  der  dort  anliegenden  Luft^ 
eine  mit  der  am  Ende  A  bewirkten  Negativität 
gleiche  Pofitivität,  fo  daüs  die  Kraft  des  äufsern 
+E  fich  in  diefe  beiden  Effecte  theilt,  und  es  daf* 
felbe  ilt,  als  wenn  auf  beide  Enden  des  CylinderSs 
wie  vorher,  zwei  gleiche  entgegen  gefetzte  Elek* 
t  tricitSten  einwirkten,  deren  Intenfität  die  Hälfte 
von  derjenigen  ift,  welche  der  einen  bei  A  wirken- 
den Elektricität  zukommt. 

6.  '.Folgende  Conftiniction  enthält  alle  hier- 
her gehörigen  Fälle  in  einer  umf äffenden  undleich» 
ten.Ueberficht.  AB  (Fig.  i.  Taf.  i.)  ftellt  den 
elektrifch  geladenen  Cylinder  vor,  welcher  als  eine 
Linie  betrachtet  werden  kann,  da  die  elektrifche 
Polarität  fich  nur  auf  die  Längen  -  Dimenfion  des 
Körpers  bezieht,  während  der  Dimenfion  üi  der 
iHcke  der  elektrifche  Effect  jeder  Zone  gehört, 
der  bei  den  Leitern  auf  der  Oberfläche  in  feinem. 
Maximum  erfcheint  (§.7.  am  Ende).  Die  auf  AB 
fenkrechten  Ordinaten  bezeichnen  die  Elektricitä- 

C  u' 


f 


\ 

[    36  •  3 

i 
ten  der  verfchiedcnen  Zonen,  und  zwar  die  über  • 

jtB  fallenden,  hier  die  negativen ,  die  unter  AB  li€i-  J 
genden  die  pofitiven  Elektricitäten.  Das  Paralle*  j 
lofrramm  CDF£  Rellt  deii  elektrifch- indifferenten  V 
Ziiftand  des  Körpers  vor,  in  Bezug  auf  welchen  ^ 
das  Parallelogramm  AF  die  negative,  und  das  Paü.  i 
rallelogramm  AD  die  pofitive  elektrifche  Mafle  arf- 
deutet. 

Wirken  auf  den  Cylinder,    wie  im  vorigen|  • 
Falle,  von  der  einen  Seite  die  pofitive  ElektricitSt  ' 
zszACy  von  der  andern  die  negative  :=^BFj  fo  ftellt 
die  Figur  ACiFB  mit  ihren  Eigenfchaften,  den  elek-^. 
trifchen  Ladungszuftand  des  Cylinders  vor,    wia 
wir  ihn  vorlün  betrachtet  haben.  Denn  fetzen  wir» 
■die  Linie  £C  bezeichne  die  auf  der  erften  Zone  des  : 
Cylinders  AB  durch  die  äufsere  Elektricität   etä- 
blirteNegativitat,  und  FZ?  die  Pofitivität  der  fieben- 
tenZone,  fo  ift  £CFder  negative,  nndFCD  der  pofi- 
tive elektrifche  Effect  auf  der  Linie  AB,    indem 
jener  die  pofitive,   und  Jiefer  die  negative  Reihe 
Torftellt.      Nun  heben  fich  die  entgegengefetzten 
GrOfsen  auf,  oder  der  pofitive  Theil  mi  neutrali* 
firt  fich  mit  dem  negativen  Theile  5/i,   fo  dals  der 
Theil  m/z  =  ^  bleibt;    eben  fo   hebt  der  pofitive^ 
Theil  -^r  den  negativen  Theil  4^  auf,  fo  dab  der  - 
Theil  sr=z^  bleibt ;  imPimkte  i  find  die  fich  auf- 
hebeuvioa  Llektricitlteii  o;Ieich,   3i=i3,  daSier  in 
dieiem  Punkte  Indifferenz  ift  u.  t  f.     Der  elektri- 
fche  l.aJunj;szuttLiud   wird    allo    durch   die  Figor 
EQFD  Jius^^\}silc\\U  oder^  da  die  Linien  ECtmnu,f* 


den  Tünfen  :äC^m  proportionirt  find,  inBezng^lhiF 
^e  Elektricitäten  AC.fB  durch  die  Figur  ^CiFB. 

I)a  AC^=BF,  fo  liegt  derlndifferenzpunkt  Ja 
lier Mitte.  Wäre^Cnocheiiimalilfo  grofs,  alsB/*, 
wie  iin  obigea  Falle,  oder  :=AG,  fo  läge  der  In- 
differenzpunUt  in  o  j  oder  es  verhält  Cch  allgeniein 
zurüeftimmung  der  Lage  diefes  Indifferenzpunk. 
XeiAo:Bo=AQ:BF,  hier.mesii. 

7.  Setzt  man  den  Pol  fi  des  Cylinders,  ftatt 
Hin  zu  ifoliren,  mit  einem  grofsen  Leiter,  z.  B.  dec 
Erdfläche,  in  Verbindung,  während  die  ElektricL' 
lät  AC  bleibt,  fo  wird  dadurch  die  Elektricität  an' 
B  rell>ft  unendlich  fchwach  gegen  jene  in  A,  ddÜ 
der  Indifferenzpunkt  fällt  daher  in  den  berühren- 
den Punkt  B  felbft.  Der  elektrifcHe  Zuftand  des 
Cyliiiders  wird  dann  durch  das  Dreieck  ACB  aus- 
gedrückt; eriftpofitiv,  und  die  elektrilchen  Ef- 
fecte werden  auf  ihm  mit  der  Entfernung  von  A 
ijamer  fchwächer ,  bis  fie  fich  jn  B  verlieren. 

8.  Berührt  man  den  Pol  B  ableitend,  vralirend 
auf  ^  dieäufsere  pofitive  Elektricität  wirkt,  und 
hebt  man  die  Berührung  in  dem  Augenblicke  auf,  in 
welchem  man  die  Elektricität  von  A  aufhebt,  fo 
'vüd,  da  durch  die  Berührung  der  pofitive  Effect 
'"FD  vernichtet  war,  der  bleibende  negative  Ef- 
fect fiCf  {dcT  nun  nicht  mehr  mit  der  äufsera 
£lekt|^ität  der  Glasflange  im  Gegenfatze  oder  in 
der  Anziehung  lieht) ,  fich  über  den  CyUnder  ver- 
ihiNlen,  fo  dafs  die  clektäfche  Maffe  des  Cylinders 
i';irch  das  Parailelogramin  EABFt  fein,  in  diefem 


,  *:chfalls  durch  die 
*'"■  •: ,  -.venu  EC  und  FD. 

'^  •  ^.Txi'.li^v.  find,    indem 

- .virii.^hea  Dichtigkeiten, 
.*cr:i  Ll:k:r:c:'i:en,   au  bei» 


o 

^ 

^ 


•      *     ■• 


.   rl:k::"ij;:^:  EC  r.:it  einem  fie 
.  ...  12^-..-.*.... —  ^    .' ,  »- -'"tralinren 

.  ^z>:z:r::ir.:k::::::ü:e:i  vermöge 

.  :>  Lr::-.::*C!:vrr::: ,^i:".>  ;     iladurch 
,  •  •  « ^ -»•; -f o  *.a' --.»   '^ "^  •"  ""-^  *^""*:*"7e«  der 

-',*:  v=r:'::-:  ":   :*.:*:*    ;..::  vieii  Cvlinder, 

.X...    <«  ..!r  «- k«. .  .1    .,.    .*. -. -  .  ..    ».u>  i  olclllC* 

•       »  »      •  »-•    •   •  •  /^ 

.i>  -  .^  rw,.  —  «r  ..   — ..r---:>  im  \-«>" 

IV»-*     •    •■*    "    *'*    ••••r      ".•••      •     -"••   -'•:•-••     •    i"'';--*'*".'jt"    |iPi« 

V.**-.  V^:v..:v:;:,  :U  :.:* .x :::.:: ü.:  Lei: er  neu- 
H.i:  .:.r.::-*  .  .r.';:r  1. rir-r  ^'ri:::^  Dirnen- 

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.  • 


.       .  . 


lo.  Kommt  ein  elektrifirter  Nichtleiter,  z.B. 
die  Glasitange ,  mit  dem  Pole  A  in  BerQhrung ,  Co 
kommt,  tvegen  der  lieichtigkeit  der  Aenderurig 
des  elektrifchen  Zuftandes  diefer  leitenden  Körper, 
dieEIektricität  — £C,  die  vom  Nichtleiter  erzeugt 
vmrde,  mit  defCen.Fpfitivilat  in  den  Stand  der 
Rulie*},  ijndfonach  mit  ihr  der  ganze  pofitive  £f« 
jjpct«  Es  bleibt  fonach  dem  Cylinder.nur  der  Jae« 
gative  Effect,  fo  dafs,  indem  die  Etablirung  der 
Bektricität  DF  in.JB  immer,  noch  fortdauert,  das 
Dreieck  CFD  deiien  Ausdruck  ift;  die  elektrifchen 
Dichtigkeiten  nehmen  mittler  Entfernung  von  dem 
Berührungspunkte  des  A  mit  dem  elektrifirten 
Nichtleiter  immer  mehr  zu,  fo  dafs  die  grofste 
iMchtigkeit  am  Pole  B  befindMch  ift.  Das  ift  der 
Vorgang  beim  Elektrophor. 

Berührt  eben  fo  die  Harzftange  den  andern 
fol  B,  fo  kommt  mit  ihr  der  ganze  poßtive  Effect 
in  den  Stand  der  Ruhe,  und  der  Cvh'nder  befin- 
dct  fich  im  indifferenten  Zuftande.  Die  elcktri- 
Iche  Ladung  des  Cylinders  ih  §.  4*  findet  alfo  nur 

*}  Die  entgegengefetzten  Elektricitatcn  find  an  eioan der  int 
Stande  der  Rabe,  ivenn  fie  ihrer  Berfihrang  nngeachtec 
an  einander  in  ihrer  Wirkung  fortheftehen ,  ohne  fich  ia 
einander  zu  neutralifizen ,  wie  z.  B.  die  ne|;;iciven  und  po« 
lltiven  Elektricitaten  aof  den  berührenden  Flarhen  zweier 
MflUlle  »  zweier  mit  entgegengefetzt  elektrifrheo  Tlachen 
ati£  einander  gelegten  Glaatafeln.  S,  Avogadro*a  Be« 
nerkangen  6ber  den  elektrifchen  Ladangszuftand  (in 
Joornal  de  Phyfiqae  etc.  Dec.  I806.  and  Aoiüt  1807.)« 
Ueker fetzt  und  mit  meinen  Anmerkungen  verfehen  in 
Gehlta'i  Journal  der  Chemie  und  Phyfik«  VI.9d.  8. 53t 

Frcohtl. 


\ 


Falle  pofiti^'  er  Elektricit&t  des 

Figur  EC  .a  Luft  kein  Stand 

gleich  it  .t,  fo  wenig  wie  2wi- 

2iun  (!i  ^ers  und  dem  aaliegen- 
bei  F 

V  .'he   der  matheröatifchen 

Jv^genftandes  überhaupt  zu- 

Ij^^^  c;ch    diefer  Conftruction  der 

f.  . .     Durch  fie  wird  Klarheit  und 

V    ver^vickelte    Sache   gebracht. 
>.*ie  andere  Fälle,  die  fich  aus  je- 
.  .*  11  twi ekeln.  *^ 

.  .4  iieie  ConftructioR  enthält  auch  die 

..le  elektrifchen  Zuftäade  der  Volca^ 

Ift  wie  im  Vorigen  B  der  poiltive, 

.  vive  Pol,  und  ift  diefer  negative  Pol  mit 

iiüiich  grofsen  Leiter,     z.  ß.  der  Erde, 

vi    Verbindung,    fo  druckt  das  Dreieck 

loktrilchen  Zuftand  der  Säule  aus.     Ihr 

.  .!  '.iMikt  Cliegt  am  unterften  mit  demLei- 

•iii\hriiiig  ftehenden  Emle  tieffelben;    ihre 

a:ige  orfcheint  pofitiv,   fo  dafs  die  elektri- 

l^ohli.,keiten  mit  der  Anzahl  der  Platten- 

.  v»v!vM-  \w\  i^leioher  Dicke  derfelben  mit  der 

.    •»  .  \u\A\  diMi  geometrifchen  Eigeni'chaften  des 

'.  .»Ixs^     '/imolmuMi,    und    der   ifoiirte   Pol  das 

\.  V   ".im  der  poi'il^v- elektriichon  Spannung  hat. 

s  lUi  ;i»k{*hrlo  fuidot    Statt,   wenn  der  poCitive 

\     ii  \ii  lue  abkuteudo  Berillu'ung   kommt,     wo 


C    4i    1 

^n  t(as  Dreieck  ECF .  den  elektrifchen  ZuTnnd 
r  Säule  ausdrückt.  ,,      , 

Sind  beide  Pole  der  Säule  ifolirt,  fo  ftellt 
die  Figur  ECiFD  oder  die  Figur  AQFB  ilireo  eiek- 
trifcben  Zuftand  vor;  beide  Pole  habe^  das  reia- 
tive  i\Iaximum  elektrifcher  Tenfion,  dsr  Ijidii'fe» 
renzpmikt  liegt  in  der  Mitte.  Diefer  Zuftand  der 
Säule  iit  a!fo  der  wahre  elel^trifche  Ladiuig,szuftand 
eines  Körpers-  Setzt  man  den  pofitiven  Pol  B  mit 
einem  Leiter  von  mäfsig  grpfcer  Fläche  in  Berüh- 
rung, fo  vertlieilt  fich  der  poßtivc  Effect  iFD  auf 
rfiefe  Flach«  C9),  vifodurch  die  Schwächung  der 
EJektricität  i^ö  bewirkt  wird.  Gefetzt,  die  lei. 
tende  Oberfläche  verhalte  fich  2u  jener,  y^e^^Xi^ 
den  poßtiven  Effect  iFD  enthält,  wie  i:i:,  fo 
wird  die  Elektricität  an  3=.^ FD,  Der  elektri- 
fche  Indifferenzpunkt  wird  aifo  nach  B  verftho- 
bcn,  und  feine  Entfernung  von  B  verhält  fich  zu 
jener  von  A  =  1 :  z. 

1 2.  Werden  beide  Pole  der  Säule  durch  ei- 
nen Leiter  in  Verbindung  gebracht,  fo  wird  jhc 
elektrifcher  Zuftand  durch  das  Parallelogramm 
EPCD  vorgeftellt,  wie  bei  jedem  elektrifch  gelade- 
nen Nichtleiter,  der  auf  gleiche  Art  entladeu  wird. 
Hier  konimea  die  beiden  äufsern  Elektfici täten 
AC,FB  auf  einander  in  den  Staiid  iler  Ruhe,  ohne 
lieh  zu  neutralifiren ,  nämlich  y^Can  die  Stelle  von 
BD,  und  umgekehrt,  wodurch  ihr  wechfeKeitiges 
GegenhaltÄnr  aufgehoben  wird;  und  alle  übrigen 
Neijaliviiaten ,    z.  B.  kmy    Ir  treten  nach  diefer 


r^'  .»:  vorjsen  V*rT:«3de- 

c  it,    cie  im  i.'3.:r:eii  Zu- 

r  .    Statt  hatte.    Ecrn  ib  die 

.  Mo  wieder  der  £:d:;7e  pofi- 
..ad  der  ganze  ne-:^.tive  AEPB 
.»vii*  durch  einander  trleichmäfsig 
*  Jafs  durch  die  ^anze  S^iile  hin- 
Momente  nun  alio  in  einer  wahrea 
.  ,.iis^  find,    gleiche  pofitive  und  nega- 
..[jiten  mit  einander  abwechfeln;    auf 
\i'  AC  folgt   die  negative  AEy    auf  die 
,   +A'.^  u.  f.  f.      Diefes  gilt  von  einer  voll- 
,..»•«  Schliefsiing  beider  Pole ;  find  aber  diefe 
.!  ciuen  Körper  in  Verbindung,   der  für  ihre 
^ ,  .^.1  idtät  nicht  vollkommner  Leiter  ift :  fo  kom- 
.^„  von  den  Eiektricitäten  beider  Pole  auch  nur 
^^iiuite  Tlieiie    mit    einander   in  Gegenwirkung, 
,,  t».  die  Eiektricitäten  xv  undj^r,    daher  das  Pa- 
rallelogramm xyvzd^n  entladenen  Theil  ausdrückt, 
«vährcnd  das  Uebrige  ipi  Ladungszuftande  bleibt. 

Diefe  Eiektricitäten  ruhen  in  einander,  ohne 
neutralilirt  zu  feyn,  wie  das,  wie  wir  in  der  Folge 
fehcn  werden,  überhaupt  der  Fall  ift,  wenn  elek- 
iTifirte  Körper  von  ungleichem  elektrifchen  Lei- 
tungsvermögen in  Berührung  kommen;  und  fie 
bewirken  in  diefem  Zuftande  entweder  Cohäßon 
^attractiven  Effect) y  wenn  die  berührenden  Sub- 
ftan/en  durch  jene  clektrifche  Tenfion  keine  Ver- 
änderungen und  Verbindungen  eingehen,    oder  fie 


t    43    3 


.  \ 


■ 

bewirken  materielle  Veränderung  (^chemifchen  ^^ 
feci)  y  wenn  unter  jenen  Tenfionen  diefe  Verbin* 
düngen  der  Subftanzen  möglich  find.  Die  theorc* 
üfche  und  experimentelle  Ausführung  diefes  äu- 
*  feerft  wichtigen  Satzes,  welcher  den  gröfsten  und 
yvichtigften  Theil  fämmtlicher  Naturerfcheinungcn 
begründet,  habe  ich  in  einer  andern  Arbeit  unter-* 
Boinmen,  die  ich  fpäterhin  dem  Ul^heile  des  Pu« 
Uicums  vorlegen  werde*).       ^    ■ 

Li  der  .Säule   find  beide  Effecte  vorhandenf 
obgleich  in  ungleicher  Stärke,  nachdem  die  feuch- 
ten Zwifchenleiter  verfchieden  find:  Cohäfion  Zwi- 
lchen den  fich  berührenden  Metallen,    als  Effect 
ihrer  elektrifchenTenfion :  und  Cohäfion  und  che« 
snifche  Veränderung  zwifchen   den   Metaliflächett 
imd  den  Flächen  der  berührenden  FlüiTigkeit,'  als 
Effecte  ihrer  refpectiven  Elektricitäten ,  der  pofiti- 
ven  der  Metallflächen,   der  negativen  der  beruh» 
renden  Flächen  der  Flüffigkeit,  die  fich  auf  ein- 
ander ftützen.     Wenn  zwei  belegte  und  geladene 
L   Glasplatten  mit  den  entgegerigefetzt   elektrifchen 
flächen,  nachdem  man  von  diefen  diemetallifchen 

^  Solcl^ergeftalt  treten  in  der  Natur   alle  Erfcheinangeii 
'  entweder  als  attractiver  Effect^  oder  alt  chemi/chcr  B^ 

/eci  der  Elektrichät  auf.  Unter  die  Kategorie  des  erftett 
gehSr^Bn  alle  Phänomene  derCohSfion,  der  KryrtalUratioA 
überhaupt,  die  gewöhnlichen  elektrilchen  Phänomene, 
iit  PhSnomeae  der  allgemeinen  Anziehung,  der  Schwere» 
des  Magnedsmns;  —  unter  die  Kategorie  der  zweitfi^n  ge« 
hören  ^e  Erfcheinnngeli ,  welche  die  Chemie  nmfafst; 
fo  dafs  eigentlich  Magnetismus  nnd  Chemismus  die  beU 
den  Haaptzweige  der.  allgemeinen  WiUenlchafty  Elektri« 
^   cismni»  find«  Frechth 


I 


[    44    ] 

Belegungen  abgenommen  hat,  auf  einander  gel^ 
werden ,  fo  ift  nur  Cohafion  der  eJektrifche  Effecl 
Kommt  eine  Säure  mit  Kali  in  Beriliiruug,  woba 
die  Säure  negativ,  das  Kali  jiofitiv  ift:  fo  confu 
mirt  fich  der  Effect  diefes  elektrifchen  Gegen 
fatzes  in  der  chemirdien  Veiäoderung  und  Vei 
bindung. 

Diefe  chemifchen  Veränderungen  geben  da 
her  fo  guc  ein^  untrügliches  Kennzeichen  vorhan 
dener  Elekcric'uäc  ab,  wie  von  jeher  die  Amtehun 
gen,  wenn  die  berübrenden  elektrifchen  Siibfbu* 
zen  diefe  chemifchen  Aenderungen  jhrei^  Natu] 
nach  iiicjit  erleiden  können.  Hebt  man  dahei 
iammtliche  Elektncitäten  in  den  Zwifchenglieden 
«iner  Vulta'fchen  Säule  auf,  während  jene  ihr« 
Endpolen  ungeminderf  bleiben,  welches  dadurcl 
gefchieht,  dafs  man  die  Säule  folgendergeftalt  er 
richtet;  Silber,  Zink,  Waffer,  Silber,  WafJ^r^ 
Silber,  2ink  u.f^w-,  fo  verfchwinden  auch  : 
fchen  allen  diefen  Gliedern  die  gewöhnlichen  chw 
mifchen  Veränderungen. 

Was  bisher  von  der  elektrifchen  Ladung  ( 
Leiter  gefagt  worden  ift,  gilt  auch  für  die  Laduri| 
der  Nichtleiter;  nur  geht  die  Verbreitung  dei 
elektrifchen  Effectes  über  letztere  fchwerer  und 
langfamer  von  Statten,  wovon  w«iler  unten  du 
Nähere. 

i3.  Diefe  im  Folgenden  weiteferörterto  "Theo" 
rie  ift  von  jeder  Hypothefe,  der  Franklinfchen'io- 
wohl  als  der  Sjmmenfchen,    völlig   unabhängig» 


t    45     ] 

un3  fie  gründet  ftch  einzig  auf  den  von  allen  Er- 
fcheiniiiigen  als  T  hat  fache  ausgefprochenen  Satz. 
Jede  Elektricität  hat  gegenüber  oder  neben  fich, 
nach  ilen  Bedingungen  derDjmenlionen,  eine  ent- 
gegengefetzte  Elektricität,  wovon  beide  fich  wech- 
felleitig  begründen,  und  in  einander  beftehen,  fo 
dafs  eine  ohne  die  andere  nicht  als  extlttrend  ge. 
dacht  werden  kann.  Es  bleibt  vor  der  Hand  un- 
ausgemacht,  worin  das  Wefen  dieferElektricitäten 
felbft  beftehe;  dies  können  wir  nur  erft  dann  er- 
fahren, wenn  folchergeftalt,  auf  eine  unbezwel. 
feite  Thatfache  gegründet,  die  Elektricitätslehre 
felbft  in  ihrer  Phänomenologie  erft  vollendet  wor- 
den ift.  Die  vorausgehende  hypothetifche  Annah- 
jiie  jenes  Wefens  verfdiliefst  uns  mehr  oder  weni- 
ger die  riclitjgern  Einfichten  in  die  Wahrheit.  Die 
Franklinfck^  Hypothefe  ift  natürlicher,  als  die 
Symmer'fclie  ,  und  fie  bleibt  der  angeführten  That- 
fache confequent  getreuer,  weil  fie  dieelektrifchen 
Vorgänge  nach  aeroftatifchenGrundfätzen  betracl0 
tet,  während  die  Symmerfche  durch  ihre  beiden 
elektrifchen  Materien  fich  nicht  nolhwendig  an 
jene  Thatfache  anfchliefst,  fondern  oft  von  diefen 
Materien  als  von  abfoluten  Dingen  fpricht,  wo  eine 
ohne  die  andere  Wirkung  ausübt,  wie  das  z.B. 
tjci  der  Erklärung  der  elektrifchen  Zuriickßafsitng 
der  Fall  ift,  wobei  dann  manche  Erklärungen  bei 
aller  anfcheinenden  Beifälligkeit  dennoch  "von  der 
Wahrheit  entfernt  liegen,  mithin  die  Lehre  felbft 
durch   diefe  Vorftellungsart  ihre   Vollendung   bei 


conrequenter  Verfalinmgsart  nicht  erlialten  kai 
Die  Frankän'fchp  verdiente  daher  den  Vorzug  t 
ihr,  obgleich  auch  ße  den  wefeotljchen  \3chth< 
hat,  den  Elektricitäteo  die  Eigenfchaften  ein« 
FJüffigUcit  beizulegen,  welches  wenigftens  nie  « 
weislich  ift.  (g.) 

Selbft  derGrundfatz  der  Srmmer'/chenThet 
rie,  dafs  gleichartige  Elektricitäten  fich  zurtlcU 
ftofsen,  ift  nicht  durch  Tliatfachen  unterFtütx 
fondern  völligwillkfihrlich,  und  in  fo  fern  derWi 
fenTchaft  in  ihrem  FortTchreiten  nachtheilig.  I>en 
rfnj^urücAyVo/je«  der  gleichartig -elektrifchenRöJ 
per  ift  nur  fcheinb^ir,  und  ein  Effect  der  elektr 
fchen  Anziehung  zwiCchen  den  pofitiv-  und  nei 
tiv-eJektrifchen  Körpern.  In  der  Natur  gipbti 
nur  Anziehung  und  Nicht- Anziehung;  tue  Zu 
mckftofsung  als  Kraft  ift  eine  mathematifche, 
Newton  iu  Gang  gebrachte  Iilee,  die,  auf  di 
Elektricität  angewendet,  mit  den  Erfchcinuogd 
mir  fcheinbar  und  oberflächlich  Übereinftiramt. 

Es  feyen  zwei  Körper,  z.  li.  zwei  an  '. 
befeftigte  Hollundermark- Kögelchen  {A  und  J 
Fig.  2.  Taf.  1.)  negativ  eJektrifirt:  fo  ift  der  Vait 
gang  folgender.  Die  NegatJvitäl  der  Fläche  a  c 
Kugel  B  etablirt  der  Entfernung  geniäfs  in  der  FK- 
che  b  der  Kugel  A  die  Pofitjvität,  und  eben  fo  ( 
zeugt  die  Negativität  diefer  Fläche  diefelbe  Pofiti 
vität  in  der  Fläche  a;  es  bleibt  fonacli,  nach.ijn 
Neutralifirung  mit  diefen  entgegen  gefetzten  £lelv 
trlcitälen»   auf  beiden  Flächeil   eine    vermiada 


t    -47    1 

Negsitivität,  um  fo  mehr  .verrnindert ,  *  je  näher 
fich  die  Kugeln  find,*  fo  dats  in  der  Berührung,  die 
fich  berührenden  Funkte  (elbft  oE  haben.      Die 
Negativ^täten  hingegen  an   der  andern  Fläche  B 
vnAA  etabliren  ihre  correfponclirendea  Pofitivitä« 
ten  in  der  dort  anliegenden  Luft.      Diefe  pofitive 
Lufitfchichte  übt  auf  die  negative  Fläche  «j^ner  Korr 
jier,  fo  wie  diefe  pofitive  auf  jene  negative,  Anzie- 
hung aus,  während  auf  der  andern  Seite  durch  die 
dortige  geringere  Tenfion  keine  gleiche  Anziehung 
vorhanden  ift.     Da  nun  bei  jener  wechfelüeitigen 
Anziehung  der  im  Ganzen ,   oder  feiner  der  An- 
ziehung unterworfenen  Maffe  nach,    leichter  be- 
wegliche Körper  feine  iStelle  verläfst,  fo  entfernen 
fich  diefe  Körper  vermöge  jener  auf  die  Räckfeite 
wirkenden  Ueberwucht   der  Anziehung   fo  lange, 
bis  die  Entfernung  der  beiden  Punkte  a  und  b  von 
einander  fo  grofs  wird ,  dafs  die  durch  ihre  gegen- 
feitige  Wirkung  auf  einander  verurfachte  Vermin» 
derung  ihrer  Negativität,    und    das  dadurch  ent- 
fiandene  Uebergewicht  der  Anziehung  rückwärts, 
der  Schwere  der  Kugel  felbft  im  Gewichtswerthe 
gleich  ift. 

Dafs  die  Kugel  bis  zu  einer  Gränze  der  leicht 
beweglichere  Körper  fey ,  leichter  beweglich ,  als 
die  Maffe  der  anziehenden  Luft,  beweift  folgende 
Betrachtung.  Durch  die  wechfelfeitige  Anziehung 
der  Kugelfläche  und  der  durch  fie  pofitiv  elektri- 
£rten  Luft,'  wird  eben  diefe  an  diofer  Fläche  der 
clei^trifchen  Tenfion  gemäfs  angehäuft   und   ver« 


!  difc  Kugel  fai*  einen  Aöge: 
vorftelJea),  znw^JcherVfi 
^cfelbe  Kraft  erfonlerÜch  ift, 
Bewegung   der  Kugel   vorwätl 
iaa  Wtderfiand  der  Luft  enlftanden 

lebt  durch  welche  ein  folcher  ^ 
Mbft  gemeffen  wird.  Mit  eben  dief« 
fsouR  auch  die  Kugel  der  Anziehung  de 
ft'wkterfiehen,  wenn  jene  Luftverdichtung  mög 
kwarden,  und  die  Kugel  dabei  in  Ruhe  bleibe] 
.  Sey  nun  diefer  VViderftand,  bei  fehr  gerin 
Luftanbäufung,  alfo  bei  dem  kieinften  Grad 
Elektricität,  auch  eine  noch  fo  unbeträchÜ 
Grüfse,  fo  übertrifft  er  doch  das  Gewicht  dß 
;el  in  renkrechter  Lage  des  Fadens,  weil  dam 
dlefes  Gewicht  =o  ift;  es  gefchiehtalfo  hierfchiw 
eine  Entfernung  der  Kugeln  von  einander.  Diefi 
Eiitfernong  dauert  dann  bei  der  ftärkern  ElektricP 
tat  fo  lange  fort,  bis  die  Kraft,  mit  welcher  di( 
Kugel  gegenwirken  müfst-e,  um  die  durch  die  wech- 
felfeitige  An2iehuug  bedingte  Luft  Verdichtung  aid 
der  einen  Fläche  möglich  zu  machen,  dem  Oe^ 
Wichte  der  Kugel  felbfi  gleich  ift.  _  Sobald  demJ 
DJch  die  Kugel  leicht  beweglich  ift,  fo  wird  ihra 
Bewegung  der  wirklichen  Luftvertfichtiing-aii  dei* 
tinen  Fläche  fubflituirt,  oder  diele  Verdichtung 
Kommt  nicht  in  der  That  zu  Stande  (in  ihrer  gan* 
«en  Grüfse),  weil  ße  nur  durch  die  gehörige  VVi^ 
derhallung  der  Kugel   möglich  ift,    folglich  dleM 


Ibwegüttg'  ntm  felbfi:  an  die  Stelle  jeqer  VerrlielK 
tnig  als  ele^trifcher  Effect  tritt. 

Die  Kugel  wird  alfo  in  der  That  durch  die 
mit  ihrer  ftärker  eleiitriGrten  Fläche  in  fierObrung 
ftebende  Luft  (unmittelbar,  und  miiieltiar  durch 

die  mit 'diefer  Luftfcbichte  in  Verbindung  fteben<* 

• 

de  entferntere  mit  d^r  Kugelfläcbe  -  gleicbartig 
elektrifirte  Luft)  in  die  Höhe  gezogen  ,  und 
bleibt,  wenn  der  S\and  der  Kube  eintritt,  fo  ian- 
gediefelbe  Tenfion  dauert^  in  ihr  au/gehängt. 

Ift  aber»  in  Bezug  auf  die  vorbandene  elpk- 
trifche  Tenfion,  der  elektrifirte  Körper  unbeweg- 
lich oder  fchwer  beweglich:  fo  wird  der  Effect 
tfer  Luftverdichtung  vollftähdig  oder  zum  Theil 
.realifirt;  weil  dann  die  zu  diefer  Realifirung  nö« 
tbige  Gegenwirkung  c*#r  Kugel  in  ihrer  gröberen 
oder  geringeren  Uobeweglichkeit  gegeben  ift. 
Wenn  man  fo  in  der  Nähe  eines  elektrifirten  Con- 
dnctors  einen  Jrockenen  Rauch  erzeugt,  fo  legt 
fich  diefer  Rauch  an  diefen  Cylinder  an,  und 
zwar  um  fo  dicker,  je  näher  er  der  Oberfläche 
deCfelben  ift« 

.  Da  der  Widerßand  oder  die  ihm  proportio* 
nale  Verdichtung  der  Luft  eine  fehr  bedeutende 
Gröfse  overden  i^ann,  folglich  das  Uebergewicht 
der  elektrifchen  Anziebung  auf  die  eine  Fläche 
^eines  Körpers  ebenfa  :s,  fo  ift  daraus  klar,  dafs 
das  Gewicht,  welches  durch  diefe  elektrifche 
Wirkung  1^  die  man  bi^h^r,  »  ach  dem  fcheinbar^n 
Effecte 9  Zuröckftofsung  nannte,  in  die  Höbe  ge* 
AnnaU  d.  Phyrik.  fi«  35-  St.-  I.  J.  I8I0.  St.  5.         D 


I 


l 


C    5»    J 

hoben  werden  kann ,  nur  ie  der  beftimmtett  9 
fse  der  eJektrifchen  Spanniing  felbft  ihre  Gräi 
finde;  ond  es  i&  daht^r  allerdings  möglicb,  d 
die  ungeheuren  Fels&öcke,  ivelcbe  ein  VoDi 
BUG  feinen  Eingeweiden  fchleudert,  darch  i 
diefe  Wirkung  mit  ihrer  reifsenden  Scbaelligk« 
io  die  Höhe  geworfen  werden  können,  und  difl 
fonach  jenes  forchierliche  Spiel  von  derfelben  / 
aJs  das  fey,  das  wir  veranfialren,  wenn  wir  aof  i 
nem  elektritlrten  Teller  ein  Paar  Korkbttgelcl 
ipringen  laffen. 

i4-  Alle  bei  dem  Vorgange  der  elektroee 
Irifchen  Zurückftofsung  eintliefsende  Groben  li 
fen  fleh  demnach  in  einer  Verbälinif^gleicfaui 
ausdrücken,  oder  durch  die  Formel  ~^  Pfia, 
oder  E=:lPßn.^7t  darfttÜen,  wenn  E  die  EI« 
tricitätS'IntenGtät,  d  die  Entfernung  der  Kug< 
von  einander,  oder  auch  einer  einzigen  beweg 
eben  Kugel  von  einer  unbeweglichen  gleich  elek* 
trißrten  Fläche,  «  den  Winkel,  den  die  LinI 
des  Fadens  mit  der  fenkrechten  macht,  oder  l 
zwei  Kugeln  die  Hälfte  des  Winkels,  mit  welcfarf 
beide  divergiren,  und  /  die  Länge  des  Fadens  od 
die  Entfernung  vom  Aufhäpgepunkle  bis  zum  } 
telpunkte  der  Kugel  oder  zum  Schwerptmkie  d 
Ganzen  ausdrückt.  Denn  die  Flache  b  wirl 
wenn  die  Entfernung  zwifchen  a  und  A  —  rf, 

-y-  auf  die  Fläche  a,    und    diefe  eben  fo  a 

jene;    die  bleibende  Elektricitat  der  Fläche  a  : 
alfo  E  • ;r .  daher  ift  die  Ueberwucbt  der  Elel 


[    Sk  ] 


[rjcitüt  der  Fläche  rückwärts  ;=  E  —  £-f  — 
t.l>eD  fo  vorhält  Cch  auch  die  Ueberwucht  deriJoi 
Statt  fiodendeo  Anziehung,  da  diefe  der  elektri- 
fehea  iDtenfität  Telbft  proportional  ilt.  Daher  ifi; 
-3-  =  Pßfi.TT ,  oder  es  tritt  fo  bald  Ruhe  ein ,  als 
die  Ueberwucht  der  auf  die  ROckTeite  wirkenden 
Anziehung  dem  Gewichte  des  Körpers  felbft  gleich 
ift.  Bei  einem  und  demfeiben  Elektrometer  ift 
alfö  E  i=ßn.^7i,  oder  die  Elektricltätsfiarken  ver- 
halten fick  wie  das  Quadrat  des  Sinus  des  elekiro- 
ntetri/chen  tVinkels. 

HäUea  die  an  den  Fäden  heFefiigten  Kugeln 
mit  dieTen  felbft  keine  Schwere,  fo  würden  fi« 
bei  jeder  elektrifchen  IntenQtät  den  Faden  zur 
Horizontallinie  anfpannen,  oder  fie  wUrden  ßcb, 
wären  fle  frei ,  bis  in  unendllcbfi  Entfernungen 
fliehen  muffen. 

Die  hier  aufgeftellte  Erklärung  der  ZurQck- 
fiofsung  enthält  viele  fehr  wichtige  Folgerungen 
in  (ich,  von  denen  ich  nur  bei  anderer  Gelegen- 
heit fprecben  kann  *). 

n.   rbn  der  Modißcailon  des  elektrifchen  Ladu/tgS' 

zuftandes   durch    die   wechfelfeitige    Wirkungsärt 

der  Körper. 

i5.  Ich  kehre  inm  näcbften  Gegenfiande 
djefer  Unterfuchungen  zurück.     Wenn  gleich  alle 


•)  Z.  fl. 


/olirrändige  phy-nfcbe  ErkläiUeg  de*  Meefa«. 


i 


[       52       ] 

Körper,  fo wohl 'die  Leiter  als  Niclitleiter,  ui 
folglich  alle  in  ihrem  Leitungsvermögen  zwjfch 
ihnen  lifgende  Körper  auf  diefelbe  Art  die  ele 
trjfcbe  Ladung  erhallen,  fo  finden  öoch  zwifchi 
den  Körpero  von  verfchiedenem  Leitungsverm 
gen  die  wefenilichen  UnlerFchiede  Stait,  dafs 
die  elektrilcben  Effecte  um  fo  leichter  utid  yä 
Itändiger  annehmen,  und  wieder  verlieren, 
beffec  ihr  Leitungsvermögen  ift ,  und  um| 
kehrt.  Sie  muffen  (ich  aus  diefem  Grunde 
ihrer  wechfelfeitigea  Berührung  anders  verhi 
ten,  als  Körper  von  gleicher  Leitungsfäbigke 
'  Körper  von  gleichem  Leiiungsvermögen  affiq 
liren  fich  in  ihrem  elektrifchen  Zultande,  und 
fcheinen  in  diefer  Hinficht  als  ein  einziger  Ki 
per,  indem  fich  die  beiden  einander  berührend 
Elektricitäten  in  einander  neutraliGren,  oder  n 
einander  in  den  Stand  der  Ruhe  kommen.  Sä 
die  berührenden  Körper  aber  im  Leitiingsverrn 
gen  ungleich,  fo  hangt  der  eleklrifche  Zuilai 
von  den  für  diefelbe  Statt  findenden  Bedingong 
der  Neutralifirung  der  Elektricilälen  ab. 

Es  find  demnach  zur  Befiimmung  der  eloi 
trifclien  Effecte  diefer  differenleh  Körper  g 
einander  vier  Fälle  zu  unterfcheiden,  ' 

A.  Wenn  ein  elfkcrifirtpr  Leher  (Meialf)  n 
einem  andern  eleknißrten  in  Beiühiung  komrr 
Berührt  ein  elektrifirter  metallener  Cyiinder,  Wl 
eher  elektrifche  Polarilät  hat,  einen  andern  vi 
gleichen   Dimenfionen  ,    der   diefelbe   elektrilcl 


t     53     ] 

idung  befitzt,  mit  dem  entgegen gefetztto-Pole^ 
itr^lrfiren  üph  die  entgegeqgeretzlen  Elektrf» 

Ifätea  in  der  Berührung:  beide  CyLiocIer  verlialc 
tea  lieh  wie  ein  einziger  von  derfetbeji  eJektri- 
lc\\ta  Maffe  geJadener  (doppelt  fo  langer).  Dei: 
SerührongKpLiokt  bildet  den  Igdtffcrenzpunkt, 
und  beide  Pole  zeigen  die-  Elektriciiat  von  der 
ba/be»  Intenfiiät  der  vorigen.  ..Hitx.ilt.airo  dla 
Bülfle  der  elekiri fcl^ea  Effecte  jdvt^  Neutralif 
lirung  verloren  gegangen,  (9,)  ,  , .:     ; 

ß,  H'cnn  ein  eleka-ifdi. geladener  JSichtleiter 
mit  einem  andern  elektrißnen  NicfiileUer  in  ße^-, 
Tührung  kommt.  Legt  man  zwei  belegte  Glas- 
plstiea,  von  denen  jede  geladen  worden  i&,  mit 
ihren  entgeg  enge  fetzt  •  elektrifchen  FJächen  auf 
einander,  nacbdem  man  von  diefea  verlier  die 
Belegungea  abgenommen  bat,  fo  tritt  zwü'ohea 
dieCeti  Elektriciläten  ,  welche  gleichmäfsig  der 
nie blleil enden  Fläcb«  iuKiirirea,  .keiae  Neutrali- 
fintng  ein,  fandern  fie  kommen  mit  einander  in 
den  Stand  der  Ruhe.  (10.)  Beide  Glasplatten 
ftellen  ounmehr  eine  einzige  vor,  deren  Indiffcs 
renzfcbichte  in  jenen  auf  einander  liegenden  Flä- 
chen lie^t,  und  deren  Pole  diefelhe  elekirifchß 
Xenfion  zeigen  >  als  wenn  eine  GjaspIaUe  von  die^ 
fer  Dicke  mit  einer  elektrifchen  Intenfilät,  die 
das  arithmetifcbe  Mittel  von  der  Summe  der  bei- 
den einzelnen  ilt,  wäre  geladen  worden.  In  den 
lieh  berührenden  Nichtleitern  oder  in  ihrem  Innern 
beben  fich  allo  die  enlgegengefetzteo  Elektricitür 


Körper 

folgli. 
üineri 

den   ' 


'  ..logen  ,     fonclern    dl 

..--Jbrenden  Flächen  fini 

-  ^.  .,r  darch   die  Platt«  hii 

-  "^  eJektrSfcben  Effecte  getn 

'  ^ifa  Polarlläten  der  Glasplaj 

,*orden  ift. 

•er  weniger  halbleitenden  Köi 

proportionale  Mittel  verhalten  ai 


^'In  Leiter  (^Metall")  an  beiden  Eada 

.  ■ahnertfioTi  mit  entgegengefetzt  •  eil 

\::-lie-    oder   Halbleitern    in   Berührun 

y        Jo  diefem  Falle  triit,  wie  wir  oben  gef 

^rn,    die  Efektricität  des  Nichtleiters   n 

f ntgegengefetzten ,    auf   dem    berührend! 

. üs    Metallcylinders   angehäuften,    in    di 

,, ,,  .ier  Ruhe,  fo   dafs  der  Cylinder  felbfiTnei 

j^l  erfcheint,  gerade  als  wenn  lieh  die  entgegei 

(clVtzten  Elektririläten  aufgehoben  hätten;  we 

^es  jedoch  der  Fall  nicht  ift,   denn  zwifchen  di 

berührenden  Endin  findet  fortdauernd  Anziehui 

■Statt,    zum    Beweife    des  Dafeytvs    der  dort  foi 

dauernden  entgegengefetzteriElektricitSten.  HiB 

■tei  wird  jedoch  vorsusgefetzt,    dafs  der  elekti 

*ke  Nichtleiter  feine  Elektricität  in  fich  felbfi  h 

"fct,  Dßd  dafs  ße  6(;b  nicht  vipimehr  auf  eineäi 

-WärtSge  ftötze.     So  ift  ebenfalls  in  Aem  Laduftj 

^Tjfieine  5-  4-  elektrifirte  Luft   mit  den  Cylindi 

'titdeh  in 'Berührung,    and  delimteh   bat 


[    SS    J 

«lektrifche  Lat^ung.  AJJein  hier  kann  die  Elek- 
:ricität  diefer  Enden  nicht  mit  der  entgegenge- 
leizten-  der  anltegendea  Luft  ia  den  Stand  der 
Bindung  ireten ,  weil  diefe  Elektricität  5ch  ver- 
miitelft  jener  der  eotgegengefetzten  Bafis  der 
Luftfäule  auf  die  änljere  ties  elektri&rten  Körpers 
fiötzt,  (lO.) 

D.  Wffui  ein  Nipht-  oder  HaJbleiyer  an  bei- 
den  Enden  Je'iner  Längpndimenßon  mit  entgegen- 
gf/eezt-elekerißnea  Leitern  in  Berührung  kommt. 
In  diefem  Falle  eotfteht  elektrifche  Ladung  mit 
tieinbarer  InverGon  der  Polarität;  fo  dafs  näm- 
;,rh  die  pofitive  Zone  am  pofiliv- elektrifirten  und 
lie  negative  am  negativ -elektrifjrten  Leiter  an- 
-ifgi,  Diefe  Dispofition  gründet  fich  auf  die  Ei- 
genfchaft  [fiefer  Körper,  dats  die  entgegenfetztea 
tIeUtricitäten  mehr  oder  weniger  auf  derfelbeftf  J 
.lebeD  einander  beftehen  können,  ohne  ficb,  wi^ 
das  bei  den  Leitern  der  Fall  ift,  zu  neutral ifireo;.'^ 
Wenn  der  poGtiv-elektrifirte  Leiter  mit  dem  el^J 
nen  Ende  des  Nicht-  oder  Halbleiters  in  Berüh'^ 
rong  tritt,  fo  ift,  des  relativen  Widerftandes  v 
gen,  den  die  Verbreitung  des  elektrifchen  Ef 
ctes  hier  antrifft,  deffen  fucceffive  Verbreitung 
nicht  auf  diefelbe  Art  möglich,  wie  in  ^.  4- 1  fo"- 
dero  der  elektrifirte  Leiter  erzeugt  auf  der  berüh- 
renden Fläche  die  entgegengefetzte  Elektricität, 
and  diefe  Elektricität  wirkt  nun  auf  diefelbe  Art, 
1  ^.  4*  "^^  ''*°  übrigen  Cylinder  von  der  äu- 
,  mit  diefem  nicht  in  Berührung  ftsbendeo, 


I 


C    56    3 

Et«ktricilat  gefchefaen  iit.  Es  ift  liana  nur  der  '' 
Uuterfchied  vorhanden,  riafs,  bei  übrigens  hinrei- 
chender Stärke  der  IntenGläl,  djefe  Verbreitung 
des  elektritcheo  Effectes  durch  den  weniger  iei- 
tendeo  Raum  eine  längere  Zeit  erfordert,  als  jene 
durch  den  beffi^r  leitenden.  Die  Reihe  der  elek- 
trifchen  Uitpoliiioflen  för  diefes  Laduagsfyftem  iß 
demnafb  folgende: 

I.Zane;      s.Zona;-    •       3-Zoi»e;  4iZoae; 

+.-S  l-S;  +i-i:  +J-I;  +i-i; 

S.Zoatf,  6. Zone;        7.  Zone.  ,   J 

Die  in  jeder  fehr  dünnen  Zrone  beSttdli«  1 
che  EJuktriqitäten  kommen  hier  nicht,  wie  in 
§.  4<*  i>JL  einander  in  Neutralifiruog  ,  indem  iie 
£cb  wechfelfeitig  atiflieben,  fondera  fie  treteo 
mit  eiaander  in  den  Slaod  der  Ruhe ,  und  bleiben 
neben  einander  ungemin  !ert  (B).  Da  aber  der 
Stand  diefer  Rübe  nur  durch  Atlraction  und  che- 
mjfcbe  Aand^ung  zwifchen  den  berührenden  Flü- 
chen (eibfl  beinerkliar..ift,  und  in  dieler  HinGcht 
nach  atifsen  mit  der  NeutraliGrung  gleiche  Ini1ifffl> 
renz.in  der  Wahrnehmung  zeigt:  (o  jft  der  erkenn- 
b^rti  Zuftand  des  geladenen  Cylinders  folgender: 
,-t-j?  -ij  +f;+f;  o;  — 4;  —  f;  +i^^. 
-1  Die  beiden  äufsern  Elektriciläten  jedes  Endes 
liad-  mit  einander  eben  To  im  Stande  der  Ru- 
h»,  wie  die  übrigep  der  einzelnen  Zonen;  nur 
find  in  dief-'n  die  entgcgengefelpiten  Elektricifäten 
fehc  uo^eich,  in  der  zweiten  Zone  z.  £, —  ^  ge- 


i;  57  3  ^ 

gen  +^  «•*£•  f.;  an  beiden  Polen  hingegen  find 
diefe  Elektricitäteo^in  ibrer  ganzen  Stärke  gegen 
einander  in  Wirkung.  Bei  einem  fplchergeftalt 
geladenei^  Körper  liaben  alfo  .die  Pole  eine  umge- 
kehrte Dispofition- mit' jener  unter  $.  4-  ^l^  po*  ^ 
litive  Zone  liegt  an  dem  pofitiiren  Körper,  und 
erfcbeiiit  als  Fortfetzuog  feiner  Elektricität*;  die  * 
'  negative  Zone  liegt  an  dem  negativen  Körpiur,  jund 
'  fobeint^ebenfalls  deflen  elekirifcbe  Continuität 
auszumachen. 

» 

Sind  die  auC  den  Enden  des.  Nichtleiters  wir? 
kenden  Elektricitäten  in  ihrer  Stärke  dem  Nichts 
leitnngsvecmögen:  deffelben .  angemeffen ,  fp  tfitt 
jener  Ladungszi^ftand  ,nach  feiner  ganzen  Läpgetn« 
dimenfion  ein »  wie  im  vorigen  'Falle ,  in  .langer^ 
oder  kfirzerer  Zeit.  Sind  die  Elektricitäten  aber 
verhältnifsmäfsig  fchwächer»  fo  treten  fie  durcl|i 
'  die  l«änge  hindurch  nicht  in  Gegei^fatz,  und  jene 
Ladung  :wird  nicht  vollbracht.  Die  ele^trifchen 
Effecte  verbreiten  (ich  von  beiden  Seiten  mit 
fchnell  abnehmender,  endlich  verfchwindender 
Stärke,  ohne  fich  zu  begegnen. 

Wir  werden  in  der  Folge  auf  ein  Beifpiel  der 
genügenden  ÄuffchlQffe  treffen,  welche  man  durch 
diefe  Einficht  in  die  wahre  Befchaffenheit  des 
elektrifchen  Ladungszuftandes  in  Bezug  auf  man* 
cherlei  Ph'anomene  erhält.  (2 1.) 

i6.  Was  folchergefialt  die  natürlichen  Eigen- 

,  Jchaften  der  Körper  in  Betreff  ihrer  Leitungsver- 

fqhiedenheit  bewirken ,  (jas  kann  auch  mehr  oder 


t     58    ] 

weniger  rfie  VerfchiedeDlieit  der  Dimenßonen  ei 
fetzen.  Die  Länge  vermehrt  überhaupt  das  Nichl 
leitungsvermögen,  wie  au?  dem  Vorigen  erfichl 
lieh,  bei  gleicher  elektrifcher  Einwirkung.  B( 
verfchiedener  Maffe  der  Wirkung  kommt  aud 
die  Oimenflon  in  die  Dicke  in  Reaction.  Komi 
men  z.  U.  beide  Enden  eines  fehr  dOnnen  Metall^ 
drathes  mit  zwei,  deffen  Querfchnilt  um  fehr  vi e 
les  öbertreffenden  entgegengefetzt  -  elekiriGrtei 
Met  all  Sache»  in  Berührung,  fo  verhält  fich  diefe^ 
Drath  gegen  iene'  Metallflächen  oder  eigentlictl 
gegen  die  eleklrifche  Maffe  diefer  Flächen  mehr 
oder  weniger  als  Nichtleiter,  indem  feine  Cobä^ 
£on  gegen  diefe  Maffe  in  Reaclion  tritt,  mithin' 
jenen  VViderftand  erzeugt ,  der  die  Nichtleiter' 
charakterifirt;  er  tritt  augenblicklich  in  den  ei- 
gentlichen elektrifchen  Ladungszuftand,  bis  durch 
die  erfolgende  Entladung  der  oben  (i  2.)  erwähn- 
te Zuftand  eintritt.  Unmittelbar  vor  der  Entla- 
dung befinden  fich  alfo  bereits  an  beiden  Enden 
die  entgegengefetzten  gleichen  Elektriciläten,  wie 
(je  während  derfflben  in  allen  Schichten  nebeo 
einander  eintreten. 

Es  iß  in  allen  diefen  Fällen  nie  von  heltimni- 
ten  Gränzen  des  Leitungs-  und  Nichtleitungsver- 
tnSgens  die  Rede ,  fondern  nur  von  relitiven  Dif- 
ferenzen deffelbPli,  fo  dafs  bei  beflimmten  Elek- 
triciiäten  ein  Körper  in  Bezug  auf  den  andern  als 
Leiter  angefehen  werden  kann  (VVaffei;  gegen 
G|aS).    ä^^   gegen  einen  andern  Nichtleiter   ift 


I    59    J 

^afTer  gSges  Metall).  Selbft  die  Metalle  find  m 
diefer  Hinficht  (für  ihre  (ehr  fcbwachen  eigen* 
thamlichen  ElektridtäKen}  gegen  einander  Leiter 
nnd  Nichtleiter^). 

m.  Fon  der  Function  des  Waffers ,  aU  geladenem 
-Körpers  in  der  Fol^fchen  Säule.  —  £  r  m  a  n  s  bi* 

'   ■    polare  Lmier. 

17.  fis  ift  nach  diefen  £rdrterungen  leicht^ 
den  Zoftand  der  Elemente  der  Volta'fchen  Saale 
imt  Klarheit  zu  beftimmen«     Die  Säule  ift  ein  Sy^ 

*   *)  -Die  Metalle  find  in  ibrera  Leitnngsvermogen  verfchie« 
deo»  nnd  zwar  im  verkehrten  VerhalKnille  ihrer  galVani* 
fchen  DiEferenzen.      Sind   nna   mehrere  Meulle,  a^  B. 
Gold,  Zinn I nnd  Zink  mit  einander  in  diefer  Ordnung  ia 
Verbindang ,  etwa  in  der  Form  kleiner ,  in  ihren  Enden 
-    £ch  berührender  Cylinder,  nn^.ihre  DifFerenzen  dos  Lei- 
tuogs Vermögens  verhalten  ßch  wie   120  :  60  :  i ,  hierbei 
vorans. gefetzt,  es  komme  ihnen  in  jener  Berührung  wei- 
ter keine  nrfprangliche  Elektricitut  zu ,  und  erhalte  nun 
das  Gold  diefe  Elektricitat  =  120;  £0  erhalten  ;&war  Zinn 
und  Zink  diefelbe  elektrifche  Tenfion,  aber  alle  in  eige- 
nen Polaritäten ,  weil  diefe  Metalle  in  Bezug  auf  einan« 
der  fSr  4iefe  Elektricitatsgrade  Nichtleiter  fiud.    Es  wfir* 
de  derfelbe  Zuftand  eutftehen,  der  in  der  That  durck 
ihre  Berührung ,  wie  bekannt  •  nach  diefem  Schema  er« 

seugt  mrd: 

Gold,    Zinn,    Zink« 

J.O-I-  —  o-|-  —  o-f- 

FBr  jede  ftarkere  Elektricität  verhalt  fich  jenes  Syftem 

leitend:  die  Polarität  bleibt  zwar  in  der  geringen  Ten* 

iion  fort,  da  aber  jene  ftarkere  Tenilon  die  Differenzen 

ihres  Leitungsvermögens  uberfchreitet ,    fo  verhalten  fie 

£c)i  gegen  diefelbe  >  wie  ein  einziges  Stuck  Metall.    Da^ 

her  leitet  eine  Volta*fche  Säule  die  ftarkere  Mafchinen'» 

Elektricitdt ,    ohne    dafs  diefe  auf  ihre  Eigenthumlicha 

'        fiinflufsbat.  Precht!» 


I 


[     So     ] 

fioalieterogeocr  (ia  ihrem  LeitspgfvennÖgea'dif- 

ffr^ater)  elekirifcb  •geladeaer  Subflanzea  ,  upd 
es  und  ia  ihr  So  mi  eiozeine  Polaritäteo  rorbaiL- 
dea,  als  dergieicbea  Subftaozflii.  Die  WaHeb-l 
fctücbte  oder  der  mit  Waffer  getränkte  oder  feacl^ 
te  Körper  be&adet  Geh  ia  ihr  zwüchsa  dto  beidoü 
euIgegegenfetzt-elektiiJcben  MetaliSäcbea  iodenkr 
ielaen  elektrifchen  l^ilungszoüande,  wie  übär- 
lizupr jeder  Körper,  der  zivitcbea  zwei,  mit  ihm 
im  Leituagivermögen  poßii^'  differenten ,  eotge- 
gengefeizI-elekLrififtec  Körpers  liegt.  (16.. D.) 

Hs  wäre  daher  eigentlicli  kein  Grund  rorhao- 
den  t  dieTes  Lad  ungsv  er  mögen  des  Waffers  im 
Kreife  der  Volta'fchen  Säule  durch  eine  befondere 
Benennung  auszuzeichnen,  weil  der  Zuftaud  fei- 
ner Bipolarität  in  der  Sauie  kein  anderer  ift,  als 
der  elektriTche  Ladungszufiand,  der  alJen  Nicht- 
leitern in  Berührung  mit  elektrlfcbea  Leitern  bei 
den  proponionalen  Eleklriciiätsftärken  zukommt. 
Selbft  der  Umitand,  dafs  unter  den  uns  bis  jetzt 
bekannten  Körpern  das  Waffer  und  die  feitchlen 
Körper  (mit  Einfchlufi;  der  Säuren  u.  f.  f.)  jene  La- 
dung allein  oder  vorzüglich  annehmen,  fcbeint 
ihnen  jene  ausfchlrefsende  ßenernung  nicht  Gehern 
zu  dürfen,  da  die  Intenfiläc  der  Säulen- Elektri- 
cilät  fo  wenig  Cränzen  hat,  wie  irgend  eine  ande- 
re, —  da  das,  was  von  der  elektrifchen  Wir- 
Ityng  einer  Säule  von  200  Platlenpaaren  gilt,  nicht 
■als  allgemeine  Säulenwirkung  ausgefagt  werden 
'darf,  —  und  da  z.B.  im  Kreife  einer  Säule  von 


i 


i 


l  ex  ] 

Sboo  und  mehr  etwas  grorsen'(i9.)  Plattenpaaren 
nicht  nur  allein  das  WaiTer,  fondern  auch  alle  jene 
Korper  den  Ladiingszufland  (Bipolarität)  zeigen 
werden,  die  ihn  unter  der  Wirkung  einer  ilarken 
(MafTchinen-Elektricität.  mehr  oder  wenis^er  an- 
nehmen.  So  irermag  fein  zugefpitztes  GUs  den 
Effect  jedes  einzelnen  Pols  eines  elektriGrten  Sy- 
fiems  von  ftarker  IntenStit  zuleiten,  wahrendes 
zwifchen  beiden  Polen  in  denfelben  elektrifchen 
Ladungszuftand  tritt.  Und'  fo  wird  bei  jeder 
£lektricität,  welche  intenfiv  genug  ift»  in  dem 
Lichtleiter  die  elektrifche  Ladung  mit  derfelben 
Schnelligkeit  zu  bewirken  ,  wie  fie  durch  die 
ichwache  Elektxiicität  im  Waffer  entlieht,  fflr  je« 
den  einzelnen  Pol  diefer  Elektricität  jener  relative 
Nichtleiter  ein  Lieiter  feyn.  . 

Das.  Waffer  und  die  fauren  Flüfßgkeiten  fle- 
hen in  der  Leichtigkeit  der  Ladungsfähigkeit  un* 
mittelbar  nach  den  Metallen ;  daher  tireten  ße 
auch  bei  fehr  fchwachen  Elektricitäten  Ih  diefen 
Ladungszuftand ,  und  (ie  leiten  daher  auch  fchon 
bei  fehr  fchwacher  Intenfität  den  elektrifchen  Ef- 
fect jedes  einzelnen  Pols.  Berührt  z.  B.  ein  po- 
fitiv-elcktrifirtes  Metall  das  eine  Ende  einer  Waf- 
ferlaule,  fo  gefchieht  daffelbe  wie  in  §.  lo.:  die 
Negativitat  der  beröhrenden  Wafferfläche  tritt  mit 
jener  Pofitivität  in  Ruhe,  und  die  Säule  und  da$ 
andere  Ende  derfelben  zeigt  eben  jenen  pofitlven\' 
Effect.  Senkt  man  eine  pofitiv-elektrifirte  JVle- 
tallkugel  in  ein  Becken  mit  Waffer,  fo  gefchieht 


t   e^   ] 

hach  Verbaltnifs  daTfelbe,  als  wenn  lie  in  frele^ 
Luft  hängt:  die  elektrifclie  Ladung  der  Flüfügkeil 
verbreitet  (ich  um  cliefelbe  in  Form  einer  Atrr 
fphäre,  nach  allen  Richtungen;  und  man  mag  da« 
her  die  Waffermaffe  in  irgend  einem  Punkte'mit- 
einem  andern  MetaJie  in  BerObrung  fetzen,  ftf 
wird  fich  an  demfelben  diefer  pofitive  Effect  zrf^ 
gen.  Wird  aber  das  andere  Ende  jener  Wafrer** 
faule  mit  der  entgegengeret2ten  Elektricität  in  Be«' 
rilhrung  gebracht,  fo  erhält  das  Waffer  die  eJekf 
trifche  Ladung:  derfen  eine  Zone  ift  Fortfetzung^ 
der  Pofitivität  ,  die  andere  jene  der  I^egativi«, 
tat.  Zwifcben  beiden  liegt  der  Indifferenzpunktf 
Die  Verwechfelung  der  Polarität  ilt  aber  nut- 
fcheinbar;  denn  in  den  Berührungsäächen  dei 
Waffers  mit  dem  elektrifirten  Körper  liegen  diq' 
entgegeogefetztenElektricillten  an  einander  (i5.), 
und  verurfachen  dort  die  elektrifchen  Effecte  deR 
Anziehung  und  chemifoben  Aenderung. 

18.  Diefe  Beftimmung  des  wahren  elektrjj 
fcben  Ladungszuftandes  des  VVaffers  in  der  Volta'* 
fchen  Säule,  mit  Beziehung  auf  die  vorhergeben- 
den  Grundfätze,  fetzt  die  Functionen  ihrer  Ele^ 
raente  und  ihreTotalfunctionen  felbft  in  ein  helleW 
Licht.  Dafs  vermitteilt  der  elektrifchen  Ladcntf 
der  feucbten  Zwifchenfchiclite  die  Spannung  mit 
den  Plartenpaaren  zunehme,  und  nur  vermittelft 
diefer  Ladung  zunehmen  könne,  bedarf  keinei 
Auseinanderfetznng.     Ift  in  der  Verbindung: 

Kupfer,  Zink,  Waffer,   Kupfer,  Zink, 


[     63     i 

das  erfiö  Kupfer  mit  der  Erde  in  leitender  Ver- 
bindung, fo  j&  das  Schema  folgendes; 

Kupfer .         Zink ,      Waffer .      Kupfu .      Zink. 

H +—      +—  +  —  +  —      +—      +. 

—  +—  + 
Die  am  IJupfer  anliegende  Warferflache  etabÜrt 
durch  ihre  durch  das  +  des  Zinkes  begnindeta 
PolTtivität  im  Kupfer  die  gleich  ftarke  Negativitäti 
welche  mit  der  urfpriln glichen  durch  Reaction 
des  zweiten  Zinks  etablirlen  N«gativität  die  dop- 
pelte der  vorigen  macht,  io  dafs  nun  auch  die 
Pofitivirät  des  zweiten  Zinks  die  doppelte  der  Po> 
Gtivität  des  erlten  ift,   u.  f.  f. 

Die  kleinfie  Säule  iit  eine  geladene  WafTer- 
fchichte,  alTo  ihr  Schema  im  gefcbloffenen  Zufian- 
'  de  /o/gendes: 

Kupfer,         Zmk,        Waffer,  Kupf».  Zink. 

—  +—      -J-  — +  o  — +  —      +—  + 


Die  umklammerten  Zeichen  find  die  Elektricitä- 
ten,  die  an  .einander  im  Stande  der  Ruhe  find. 
Von  jeder  Wafferfchichte  ift  die  Zone,  welche  am 
Zink  liegt,  politiv,  die  Zone ,  die  an  dem  Kupfer 
liegt,  negativ;  in  der  Mitte  liegt  der  Indifferenz- 
punkt. Aber  die  unmittelbar  an  der  negativen 
Kupferfläche  liegende  fehr  dünne  Wafferfchichte  ift 
pofitiv  gegen  diefe  Negativität,  und  die  Waffer- 
6äche  an  der  Zinkfiäche  negativ  gegen  ihre  PoCti- 
vität:  btide  entgegengefetzle  an  einander  beündli* 


I 


t    64    ] 

c^e'E^e1i^I*icitäten  liewirkefl  die  elektrifchen  Ef- 
fecte, Anziehung  und  ch^mifjhe  Aenderung  ^  naoB 
den  Bedingnifren  jener  berührenden  fliehen.  Dil 
Anziehung  befteht  fo  lange,  aJs  der  elektrifchl 
Zußand  befteht:  fje  ift  eigentlicli  die  Anzeig« 
der  Forldauer  diefes  ZuftanJes.  Mir  jeder  augenll 
blickÜchen  chemifchen  Aenderong  hingegen  ent 
fieht  Neutralißrung  der  enigegengefetzlen  ElekJ 
tricitäten,  der  Effect  der  elektrifchen  Eotlal 
düng.  (12.)  So  viel  alfo  und  fo  oft  chemifch( 
Aenderuogen  zwifcheo  jenen  Flächen  vorgehen! 
fo  viel  und  ofr  gefchehen  elektrifche  Entladungen 
und  eben  darum  fo  oft  neue  Wiederjadunged 
durch  den  Effect  der  heterogenen  Metalle.  J( 
leichter  folglich  bei  derfelben  Intenfiiät  der  Elek- 
tricitäteif  zwifchen  der  Melallfläche  und  der  Flaf- 
figkcit  cJicTnifche  Aenderungen  eintreten  kOnnen, 
defto  fchneiler  and  ilärker  erfolgen  die  elektri- 
fchen Entladungen  fämmtlicber  geladenen  Waffer- 
fcblchten  fucceffiv  in  den  verfchiedenen  Punkten 
ihrer  Flächen  j  und  deflo  gröfser  ift  die  chemifcbe 
Winkramkeit  der  Säule  zwifchen  den  Dräthen  im 
Oasapparaie.  Die  Säuren  und  Salze  wirken  daher 
um  fo  beffer,  je  leichter  und  frhneller  zwifchen  ih- 
nen und  den  Metallen  die  chernifchen  Aenderun- 
gnn  vorgehen;  und  das  reine,  von  Luft  und  Säu- 
re freie  Walfer  hindert  die  chemifcbe  Wirkfam- 
keit,  weil  ffine  Zerfetzung  bei  fchwacher  elek- 
Irifcher  Tenfion  zu  langfam  und  fchiver  zwifcheo 
den  Plattenpaaren  erfolgt. 


L 


Was 


M 


t     65    ] 

iS  zwifchen  jedem  Plattenpaare  vorgeb^ 
du  gefcbiebt  eben  fo  zwjfcben  den  zwei  Polar- 
drätlien  im  Gasapparate,  da  die  gefchiolTene  Säule 
iD  ihren  elektrifcbeo  DtspoGtioDeo  einen  wabren 
Kreis  vorfiellt,  in  welchem  überall  Anfang  und 
Ende  iit.  Dieter  Gasapparat  ift  eigenilicb  der 
Anzeiger  der  chemirchea  Veränderungen  zwi- 
leben  zwei  Metall- Plattenpaaren,  Zwifcben  die- 
len PUttenpaaren  wird  nur  {o  viel  Waffe/  zerfetzt, 
als  zur  Oxygenirung  undflydrogenirung  der  Stoffe 
hinreicht;  daher  erhalt  man  ktin  Gas,  wenn  man 
diefe  Platienpaare  felbft  in  dem  G^sapparat  eJnan- 
der  gegenüber  bringt,  fondero  fie  leiden  diefel^ 
ben  Aenderungen,  wie  in  der  Säule  felbft.  Nimmt  j 
man  aber  Flächen  von  geringern  Dimenfioneni  fa> 
wächft  auf  ihnen  die  elektrifche  Intenfität,  mit- 
bin auch  die  Intenfnat  der  chemifchen  Wirkungen 
in  demVerhättniffe  jener  Verminderung  der  Ober- 
fläche. Die  intenfivfie  chemifche  Wirkung  durch 
die  Säule  erhält  man  daher  an  feinen  Spitzen  bei 
grolsen  Platten. 

tg.  Zwifchfn  dfn  Polardr'dthen  tritt  alj'a  nut  j 
fo  viel  chemifche  IVlrkfamkeit  auf,  ah  zwifchen  jt  ' 
zwei  Plattenpaaren  Majfe  chemißher  Wirkung 
vorhanden  ijt.  Ueberzieht  man  die  Hälfte  der 
n.it  dem  Waffer  in  Berührung  flehenden  Fläche 
der  Ziukplatlen  in  der  Säule  mit  Siegellack,  fo 
dafs  nur  die  übrige  Hälfte  der  chemifchen  Wir- 
kung ausgefelzt  ift,  fo  tritt  die  chemifche  Wirk- 
famkeii  auf  diefer  bleibenilen  Fläche  mit  der  dop- 
AnnaL  d.  rhyßk.  B. 35-  St.  I.  J.  l8 lo.  5l.  5-  E 


i 


'  pelten  Inieofität  derjenigen  auf,  die  vorher  aufl 
der  Fläche  Siatt  haue;  die  M äffe  der  Wirkgo^l 
bleibt  daher,  befoniJera  bei  nicht  fehr  {laiken 
Säulen,  diefelbe,  daher  auch  diefelbe  cbemifche 
Wirkfamkeii  zwifche»  den  Polen.  Man  kann 
daher  auch  ftatt  der  gröfseren  Zinkpiatten  kleine- 
re Zinkltilcke  anwenden,  aber  ohne  fonderliches 
ErTparnifs  an  ZinkGonTunition,  wie  Ritter  ge- 
glaubt hat ;  denn  an  diefen  kleineren  Stücken  tritt 
die  chemifche  Aenderung  mit  verhältnifsniärsig 
gröTserer  Inlenfität  auf,  ihre  Oxydation  wird  da- 
her in  dem  Maafse  befchleunigt,  und  was  liierbei 
an  der  Oxydaiionsmaffe,  wegen  Mangel  an  ßergh- 
rungsflache,  fflr  die  das  Oxyd  wieder  auflöfende 
und  dadurch  dieOxydaiion  fortwährend  erhalten- 
de Säure,  wirklich  zurückbleibt,  geht  auch  an  che> 
mifcher  Wirkfamkeit  zwifchen  den  Polardrälben 
verloren.  Werden  daher  die  Flächen,  die  mit 
dem,  Waffer  oder  der  Saure  in  Berührung  kom- 
men, zu  klein,  daher  die  Wirkung  zu  iotenGv, 
fo  erreicht  bald  diefe  Fläc^ie  das  Maximum  ihrer 
ehetnifchen  Aendernng;  und  die  Maffe  der  che- 
tnifchen  Wirkung  bleibt  dann  aus  diefer  UrfacHe 
hinter  der  Flächenverminderung  zurück.  Daher 
hat  eine  Säule  keine  chemifche  Wirkfamkeit ,  in 
welcher  die  Metalle  die  feuchten  Leiter  nur  in 
Spitzen  berühren,  da  die  chemifchen  Wirkun- 
gen hier  nur  Minima  find.  Daher  kommt  es  fer- 
ner _,  dafs  befonders  kleinplattige  Säujen  mit 
der  Vermehrung   ihrer  Lagen,    nach  Hrn.  Rit- 


t  67  ] 

r^r's  UnterfuebuDgeD,  bald  cia  Maximuni  ihrer 
li.eniifcbea  Wirkfamkeit  erreiclien,  ober  welctir^ 
liinaus  eben  diefe  wieder  abnimint.  Sind  die  J'Iat- 
ten  aber  grofs,  fo  dafs  ihr  Durchmefler  au  d^r 
Höhe  der  Säule  ein  befiimmtes  Verhältnifs  behält, 
fo  läfjt  fich  das  Maximum  der  cbdn-.ifrhen  Wirk> 
famheit  lo  weit  biaausfcbieben,  als  man  «vill. 

20.  Demnach  ift  eine  VoItaVche  Säuie,  weK 
che  cbemircbe  Wirkfamkeil  zwiTcben  ihren  Polen 
haben  foll,  ohne  dafs  chemifche  Wirkungen  zvi* 
fchen  ihren  Platteopaaren  vorbanden  ijnd,  eina 
Unmöglichkeit)  und  diefe  Forderung  enthält  ei* 
Den  pbyfifchen  Widerfpruch.  Da  jedoch  die  eiek« 
trifcheTeufion  von  der  chemifchea  Wirkung  felbft 
unabhängig  ift,  indem  diefa  fowohl  als  die  An- 
Ziehung  bei  relativer  chemifcher  Unveränderlich, 
keil,  deren  Effecte  find:  fo  kann,  weon  es  blofs 
auf  Erhaltung  elektrifcher  Tenfion  angefeben  ift, 
jeder  Körper  ftatt  der  Wafferfchichten  gebraucht 
werden,  der  durch  die  vorhandene  eJektrifche 
TenGon  ladungsfähig  ift,  ohne  durcli  diefelba 
chemifche  Aenderungen  zu  erleiden.  Auch  tro- 
ckene Luft  wäre  für  folohe,  nur  elektrifcbe  Ten« 
fion  zeigende  Säulen,  (mit  atlracliver  Wirkfamkeil 
ohne  chemifche)  tauglich,  wäre  fie  ffir  die  fchwa- 
ehe  ElektrJcilät  weniger  Plattenpaare  nicht  zu 
fcbwer  ladungsfähig.  Denn  wenn  nach  Volta's 
ßeftimmung  die  Schlagweite  einer  Säule  von  üa 
Plattenpaaren  nur  fi^  Linie  beträgt,  fo  ift  jene 
«Joes  einzigen  Plaltenpaares  =  gas^  einer  Linie, 
E  2 


I 
I 

I 


[    «8    ] 

««teile  geringe  Entfernang  wir  vom  ZnRande  dei 
fierährotig  nicht  ucterfcheiden  körnen;  oder  nä 
re  das,  fo  wären  wir  kaum  im  Stande,  zwei  M< 
tallplatlen  in  jener  Entfernung  ohne  einljetentt 
Berührung  aus  einander  zn  bellen,  da  dies  uot4 
andern  ancb  eine  febr  vollkommene  Ebenung  de 
Platten  felbft  erfordern  wdrrfe,  Alicr  bei  feh 
grotsen  Säolen  würden  endlich  obne  Zweifel  fial 
der  feuchreo  Schichten  höchft,  dünne  Lnftfchict 
teil  anwendbar  feyn,  um  dadurch  fernere  Erhfl 
bung  des  altracliveo  elektrifcben  Effectes  zu  ei 
balten.  ^Z.  B.  bei  einer  Säule  von  42"o  Plattes 
paaren  würden  die  nachfolgenden  Platlenpaar 
durch  Luftfchichten  von  |  Linie  Dicke  liatr  de 
feuchten  Schiebten  getrennt  »verrieu  können.^      ' 

31.  Die  vorher  erwiefene  Befcbaffenbeit  ffes 
elekirifchen  Lailungszulianrfes  iJes  Wafrers  zivi' 
fchen  den  Plaitenpaaren  oder  den  Polardräthei 
der  elektrifcben  Säule,  giebt  uns  volifländigen  Auf- 
fchluTs  ober  die  Art  der  chemirchen  Aenderung 
felbft,  die  vermöge  der  enteegengeretzten  Elelv 
trjcitälen  an  den  täerührung'ifläcben  des  Metalls 
und  des  WalTers  vorgeht,  und  nur  vermöge  der- 
fejben  vorgeben  kann,  da  chemifche  Aenderung 
durch  biofse  poRlive  oder  negative  Tenfion  fo  we^ 
nig  denkbar  ift,  wie  die  Anziehung.  Die  mit  di 
politiven  Drathfläche  in  Benlhning  ftehende  Wo! 
ferfläche  ift  nämlich  negativ  im  Oegenfalze  von  ji 
nerPoÜTiviiät,  Durch  Hiefe  Pofitivität  ift  die  An; 
hang  des  Drathes  zum  Oxygeo  erhöbt,  und  in  dei 


[     G9    ] 

felben  Grade  die  Tendenz  der  negaliven  Waffcr- 
£äche  zur  Desoxydirung.  DasOxygea,  das  Ttcli 
alfij  dtrrch  diefe  zwiefache  Tendenz  vom  Hydro- 
t;:i(  trenot,  begiebt  (ich  ao  die  Flache  des  Ürathes, 
und  oxydirt  dorr,  oder  entweicht,  wenn  die  wahre 
Oxydirbarkeit  des  IVletalU  unter  der  vorharfHenen 
elektrifchefl  TenGon,  feiner  durch  diefe  Tenfion 
begrOndeten  Anziehung  zum  Oxyden  nicht  en^ 
fpricht,  als  Gas;  das  negative  Hydrog^o  hinpegen 
wird  von  den  unmittelbar  aaÜ'-genden  poGtiveo 
Warierrcbicbleo  angezogen,  und  zwac  fo  lange, 
als  diefe  Poßlivilät  und  mit  ihr  dis  Anziehung 
dauert,  nämlich  bis  es  in  deu  Indifferenzpunkt 
gelangt.  Am  negativen  Drathende  liegt  die  po- 
iiiivB  Wafferfchichle  an:  der  eleklrifcben  Tenfion 
propnrtional  kommt  dem  negativen  Metalle  Teii- 
tienz  zur  Hydrogenirung,  und  der  poGtiven  Waf- 
ferfläche Tendenz  zur  Deshydrogenirung  (gleicher 
Effect  mit  der  Oxydirung  in  der  Relation  diefes 
GegenTatzes)  zu;  durch  diele  zweifeitige  Tendenz 
trennt  Geh  das  Hydrogen  vom  Oxygen,  fucht  dia 
(in  der  vorhandenen  elektrifchen  Tenfion  bedingte) 
Hydrogenirbarkeit  des  Metalles  zu  befriedigen, 
oder  erfcheint  als  Gas,  wenn  diele Hydrogenirbar- 
keit  der  durch  die  elekirifche  Tenfion  erzeugtoa 
Anziehung  zum  Hydrogen  nicht  entfpricht;  das 
gegen  dalielbe  poütive  Oxygen  hingegen  wird  un- 
mittelbar  von  den  der  vorigen  Wafferfläche  anlie- 
genden negativen  Wafferfchichten  angezogen  (auf 
ähnliche  Art,    wie   oben  die  Zurückftofsung  der 


I 
i 


t     7°     J 

gleich  elektrifctien  Kugeln  vor  ßch  ging},  imt 
zwar  fo  lange,  als  diefe  Po5tivität  und  mit  ihr  dl4 
A'izieliung  dauert,  nämlich  bis  es  in  den  IndifM 
ren^purikt  gelangt.  Hier  begegnet  es  gleichzei* 
tig  dem  durch  gleiche  Kräfte  Jollicitirteo  HydrO' 
gen,  und  verbindet  ßch  mit  ihm  zu  Waffer.  Ei 
wird  alfo  In  diefem  Punkte  gerade  die  Hälft«  drt 
Waffera  wieder  zufammengefetzt ,  welches  an  be^ 
den  Polen  zerfetzt  worden  ift.  Am  negativH 
Fo}f  entbindet  fich  alfo  nur  allein  der  Wafferftoff. 
Welcher  dem  dort  zerfetzten  Kaffer  gehörte;  i 
pofiiiv^n  entbindet  ßih  nur  allein  der  Sauerfto0 
Weläher  dem  dort  zerjet2ten  Waffer  zukam.  Soft 
cherf£etialt  fallen  die  geheimnifsvollen  UeberfüH 
rungen  der  Stoffe  von  einem  Pole  bis  zum  aa 
dern,  wie  ße  Hr.  Daw  angenommen  hatte, 
Cberfltiriig  aus  d^r  Theorie,  und  wir  fetien  nacl 
diefer  Erklärung  hier  keinen  andern  Vorgang 
als  der  den  Gründen  der  übrigen  elektrifebeo  EU 
fcheinungen  eotfpricht.  Eben  daffelhe  6ndet  t 
allen  Obrigen  Zerfetzuogen  Statt;  die  Hälfte  da 
an  beiden  Polen  Zerfetzten  wird  im  Indifferent 
punkte  immer  wieder  zu  fam  menge  fetzt.  Oabi 
entlieht  die  bei  fchnellen  Zerfetzungeo  fehr  b 
träcbtlicho  Wärme  im  Gasapparate  der  Volta'fcbflf 
Säule,  die  bei  Gleichheit  der  pofitiven  und  negtj 
liven  Leitungen  in  ihrer  Mitte,  als  der  Umgef)Ufl| 
jenes  Punktes,  am  fiärkften  ift. 

Ich  will  dazu  nur  ein  Beifpicl  mit  der  fch« 
feUauren  Kaii-AuflöfuDg  aofohreo.      Wenn 


mit  Schwefelfäure  in  BerOhrung  kommt,  wobei 
tias  Kalt  pofiijv  und  Hie  Säore  negativ  ift,  jenes 
lonach  Tendenz  2ur  Oxydirung,  diefe  Tendenz 
zur  Descixydirung  erhält,  Co  neutraliliran  fich  die- 
le Elektricitäten  durch  die  chemifche  Aenderung 
((2.)»  indem  jene  Tenderze«!  Geh  wechfelfeiiig 
befriedigen.  Die  Säure  tritt  Oxygen  an  das  Kali 
ab,  und  folchergeftall  verändert,  aflimilirt  durch 
Aufhebung  der  elektrjfchen  Differenzen,  treten 
btide  Sloffe  mit  einander  in  Verbindung.  In 
diefer  ift  alfo  das  Kali  im  oxydirten,  die  Säure  im 
desoxydirten  Zuftande  eingegangen.  Befindet  (ich 
nun  diefe  im  neutralen  Waffer  gelüfete  Verbin« 
dang  in  der  Wirkung  der  Säule  am  pofitiven  Drattie, 
fo  ift  die  diefem  unmittelbar  anliegende  Schichia 
diefer  FIflffigkeit  negativ  (i5.);  ihr  kommt  Ten- 
denz 2or  Desoxydirung  zu,  während  das  berüh- 
rende Metall  Tendenz  zur  Oxydirung  äufserr.  lo 
der  fchwefelfauren  Kali- Verbindung  afßcirt  di» 
Tendenz  2ur  Desoxydirung  zunächlt  das  (oxydir- 
tf)  Kali,  während  in  diefem  Augenblicke  die  des- 
oxydirte  Schwefelfäure  mit  ihm  als  pofitiv  in  Ce- 
genfatz  tritt,  und  Tendenz  zur  Oxydirung  er- 
hält. Das  Oxygen  tritt  alfo  durch  diefes  beider- 
fettige  Streben  vom  Kali  wieder  an  die  Säure  zu- 
rück, wodurch  beide  Stoffe  wieder  in  ihrer  na- 
tOrltchen  Form  erfcheinen,  und  fohin  ihre  zeit- 
befige  Verbindung  aufgehoben  ift.  Die  Säure 
,  bleibt  unter  ihrer  poßliven  Tenfion,  zur  Befriedi- 
gung ihrer   Oxygenirung,  in  der  Gegend  des  po- 


■     [     72     ] 

fitiven  Dratfaes;  das  negative  Kali  hingegen  wird 
von  den  unmittelbar  anliegenden  Schichten  dei 
poGtiven  Zone  angezogen-und  in  den  Indifferenz- 
punkt  gebracht. 

Dsa  Entgegengefetzle  gefchieht  am  negativen 
Pole.  Die  Schichte  der  Flüffigkeit  an  diefer  Me- 
tallflache ift  pofiltv,  und  fie  erhält  Tendenz  zul 
Oxydirung ,  welche  zunachll  die  (desoxydirtej; 
Säure  afficirt,  während  das  Kali  gegen  fie  negativ 
mit  Tendenz  zur  Desoxydirung  auftritt ,  wodurcl^ 
die  Säure  ihrOxygen  von  dem  Kali  zurück  nimmt, 
und  die  Trennung  erfolgt.  Das  Kali  bleibt, 
Befriedigung  feiner  Tendenz  zur  Hydrogenirangj^ 
in  der  Gegend  des  negativen  Draihes;  die  pofitfe 
ve  Säure  hingegen  wird  durch  die  Anziehung  voll 
den  unmittelbar  anliegenden  Schichten  der  negai 
tiven  Zone  in  den  Indifferenzpunkt  gebracht,  wc 
fie  ßch  mit  dem  dorthin  geführten  Kali  neuerdingj 
vereinigt.  So  tritt  alfo  zuletzt  alles  Kali  am  D8> 
gativen  und  alle  Säure  am  pofitiven  Pole  auf,  ohra 
da/s  irgend  eine  Hinaberfiihrutig  eines  die/er  Stoß 
Je  von  einem  Pole  zum  andern  vorgegangen  toärgn 

s.1.  Diefe  chemifchen  Veränderungen  in  de^ 
Säule  (fovvohl  zwifchen  den  Polardräthen ,  all 
zwifchen  den  Platienpaaren  felblt)  gehen  dahef 
nur  allein  in  den  Berührungsflächen  des  Metalli 
und  des  Waffers  vor  ßch,  weil  hier  die  entgegen- 
gefetzten  Elekiricirälen  in  voller  Stärke  an  einandei 
liegen  (i5).  In  der  nächflfolgenden  Wafferfchicltt^ 
fteht  der  PoGtivität  (z.  B.  am  pofitiven  Pole)  nui 


[     73    1 

eine  febr  geringe  Negativität  entgegen  (in  dea 
obigen  Schema  z.  B.  +  ^  —  ^),  da  der  an  einan- 
der liegenden  Schiebten  unzählig  viele  angenom- 
men werden  ijiüffen:  es  kann  dalier  in  diefec 
nächiten  Schichle  keine,  mit  jener  vergleichbare, 
cbemifche  Aenderung  mehr  vorgehen,  fondern 
nur  dann,  wenn  ße  nach  den  erften,  durch  diei 
vorgegangene  chemiTche  Aenderang  bewirkten 
Entladungen  in  die  unmittelbare  BerQhruDg  des 
Metalles  tritt. 

Da  jeder  einzelne,  z.  B.  politive  Pol,  wenn 
feine  Elektricität  intenfiv  genug  iit,    fich    gegen-, 
über    einei   gleiche  Negativität  etablirt,    und   fol- 
cbergeltalt   eilektrifche  Ladung  bewirkt  (5.))    fo 
kann  die  Wafferzerfatzung  auch  durch  jeden  ein- 
zelnen  Pol   für    lieh    bewirkt   vterden .    fo    bald 
die  Säule  fiark  genug  ilt;  Co  ftark  nämlich,   dafs 
jeder   ihrer   Pole    eine'  beträchtliche  Sclilagweits 
durch  die  Luft  bat,  z.  B.  bei  5  bis  4°^'^  gröFse- 
ren  Plattenpaaren.     Es  wird  hier  nämlich,  wenn 
der  Pol  politir  iß,  fich  an  diefem  das  Sauerüoff- 
gas  eolbioden,  während  der  WafferfiofF  von  der 
^^dprchaus  geladenen  WafferfäuJe  (17.)  an  das  jen- 
^^^Utige  Ende  des  Gefäfses  geführt  wird,    und  an 
^^HrfCen  WSnden,    als  negaiiven  Flachen,    als  Gas 
'1      auftritt,    oder  wenn   die  Waffermaffe  verhältnifs- 
märsig  gegen  die  Action  grols  ift,  ganz  verfchwin- 
detf    indem  er  Geh  auf  diefelbe  Art  dem  VVaffer 
aneignet,  wie  es  vom  Sauerftoff  gefchieht  *). 

*}  y/taa   air»  auch  bei  eiaei  fo  mScbcigen  Säule  iieta  iro- 


n 


[     74     ] 

ä^r  Bewerkftelligt  ein  Metall  die  VeVbinJung 
Swifcheo  beiden  Polen,  (q  tindet  in  demfelben,  wie 
wir  gefehen  baben,  dieler  eJeUtrifohe  LaduDgszu- 
ftand  des  Waffers  nicht  Statt,  fonrtern  es  tritt  in 
denfelben  Zuftand^  in  \velchern  ficb  die  gefcbtof* 
fene Säule  ielblt  befindet  ( i  2.) ;  in  allen  Querfchi 
ten  deffeliien  liegen  die  enlgegengeTetzlen  Ele! 
trifitäten  an  einander  in  derfelben  Stärke,  in  weN' 
chi?r  fie  ficb  in  den  Berahrungsflachen  der  Pole 
felhft  bt^finden.  Es  findet  alfo  hier  nicht  mebc 
biofs,  wie  vorher,  der  elektrifche  Effect  in  den 
Berührungsflächen  irit  diefen  Polen  felbft  Stai^-i 
fondero  er  ift  in  derfelben  Stärke  in  allen  Qui 
fcbnttien  die  ganze  Länge  hindurcli  vorbandent 
Wenn  es  hier  noch  der  Erfahrung  bedarf,  fo  be« 
Weifet  diefes  das  ftarke  Ziifammenhängen  zweief 
Drathenden  ,  befonders  hei  verhsltnifsmäfsig  gro* 
fsen  Platten.  Wäre  der  Drath  irt  allen  feineii' 
Querfchnitten  trennbar,  fo  würde  jenes  Ziifam- 
menhängen  eben  fo  in  allen  diefen  Ouerfchnilteit 
bemerkbar  (syn,  und  es  mithin  diefelben  auf  einJ 
ander  liegenden  Elektricitaten ,  in  ihrem  attracti« 
ven  Effecte,  in  allen  diefen  Querfchnitlen  ztigeai 
Diefe  während  der  Ealladung  in  allen  berühren- 
Jen    Punkten    Statt    findende   Anziehung  (Cohä- 

lirwn   Enibindungen  von  Sauerftoffgas   oder  Wafr«rtc,fE. 
gai    zi.1  Stande   gebraclit  werdPii ,   fo    kann   do.:h 
iiefiw<<gi»  ztim  Bawflife    dienen,  dafs  dai  WaCfer 
faeiiET   KSiper  hy,  defreo  Snbrianz  ntir  durcli  . 
fchiedcnen  Elektricitätan  jene  veirchiedenen  Fori 


Pr. 


r  75  j 

fions - VeVgröfserDDg)  ift  dann  auch  der  Grnnd, 
-warain  iich  Metalldr^the  durch  ftarke  Entladung«* 
fohlä'ge  verkürzen;  indem  ihre  Theilc  durch  jene 
Anziehung  in  itärkere  Cohäfioo  nach  der  Längen- 
dimenfion  treten,  Ift  die  Intenrnäe  der  elektri- 
fcfaen  Pole  fa  fiark,  dafs  der  altractive  Effect  d«r 
«n (gegen gefetzten  Elektricitäteo  felbft,  für  diefe 
Metalle  >  in  den  chemtfchen  übergeben  kann:  fo 
enlfteht  chemifche  Aenderung  derfeJben  in  allen 
Querfchnitten ,  und  es  erfolgt  Zerftaubung,  Oxy- 
dJrung  oder  Schmelzung. 

.Wird  das  VVaffer  einer  fo  Harken  Klektricitäl 

^usgefelzt,    dafs   es    fär  lis    Leiter  oder  beinahe 

Leiter  wird,  und  es  daher  in  der  Entladung  den- 

felbeti  Zuftand,  wie  das  Metall,  annimmt,  indem 

nun    nicht    mehr    die    ganzen    Eleklricitüten     in 

den  Beriihrungsflächen   mit  dem  elektrifirten  Me- 

laÜB  allein,    fondern  in  allen  Querfchnilten   der 

geladenen  Längenditnenfion   hindurch  Statt  ßnden 

(oder  bei  weniger  Stärke   doch  bis  auf   eine  be- 

trächllifche_  Entfernung  von  beiden  Polen  hinweg), 

fo  treten    die   chemifchen  Aenderuogen   in    allen 

diefen  Querfchnitten  auf  einmabl  ein.     Daber  zer- 

fchmeltert  ein  Enlladungsfclilag  durch  Waffer  die 

ftärkften  Glasröhren,  da  nämlich  die  zwifchen  den 

Dräthen    geladene    Wafferfaule    plötziich    in    Gas 

verwandelt  wird  *) ,    welches  Geh   oft  dabei  ent- 

•)  Bei  Fchivifchere.!    EnclaäuDgirdiljeen    findet   nocii   eine 

aodece  Urf^cl.e  State—  nSmlich  die  rclinelle  OCcilUtions- 

bewrgiing  <)fs  W^ffers.     8.  die  oben  aogefülinen  Bemeik, 

»a  Avtogadros  Abbandlung.  Pr. 


C   76   ] 

^Onilet,  und  Liebt  und  Hitze  erzeu};t.  Eine  Sann, 
le,  fo  ftark,  dafs  aucd  für  ihre  Pole  diefe  erhfl 
hexe  Lcitong  des  Waffer^  eintrirt.  dafs  f^ch  bei  de 
Entladung  die  elelOriCchen  Cegenfätze  in  demfel 
bei),  wie  im  MctaJIet  in  allen  QuerfcboitteD  fefi 
ner  Länge  gleich  flatk  etabliren—  welches  beiiät 
fi^  bei  einer  groTiiplattigen  Säule  von  55oo  bi 
6000  Plattenpaaren  gefoheben  würde  —  wäre  da< 
ter  nicht  mehr  mit  Waffer  zu  erbauen  möglich.S| 
t)ei  ihrer  SchtieTsung  würde  die  Oxydation  deq 
Pljiten  augenblicklich  im  Maximum  vorgehen 
und  daher  die  im  erften  Augenblicke  böchü:  inten- 
iive  chemifclie  Wirkung  in  einer  bochft  kur; 
Z^fit  verlofcbcn  feyn. 

IV.  foit  der  Dispoßnon  des  eleicrlfchen  Effectei 

hei  ungleicher  Leitung  zwijchen   den  clekcryhhen 

Polen. 

'  24-  '"  ^^^  ^"^  Vorigen  erörterten  Fällen  der 

totalen  und  partiellen  SchlieTsung  der  Pole  der] 
elektrifchen  Siiule, —  erfterevermittelft  eines  V0U7J 
llommcnen  Leiters,  der  dabei  in  den  Entladungs-I 
zuftand  Ci2.)>  letztere  durch  einen  unvollkomme-] 
nen  Leiter,  der  dabei  in  den  Ladungszuitand  (1 1.) 
tritt,  —  ift  immer  nur  von  einer  Continuitst  eim 
und  deffelben  Körpers  zwifcheo  beiden  Polan,! 
oder  von  jenen  Schliefsun'gen  unter  der  VorausCe^ 
tiung  die  Rede  gewefen,  daTs  diefem  fchliersen 
den  Körper  völlige  Gleichheit  des  L^itungsvermö- 
gens  lo  allen  feinen  Querfchnilten  zukomme.     Es 


[     77     ) 

bedarf  io  rfiefer  Hinßcht  nur  eines  Blickes  äuF  die 
angeführte  ConAruction  oder  die  gegebenen  Zah- 
lenreihen, um  Geh  ZV  überzeugen,  dafs  eben  nur 
diefe  Gleichheit  der  Leitung  znirchen  beiden  Po- 
len die  Begelmäfsigkeit  jenes  Zufiandes  begründe, 
uml  die  Gefelze,  die  ihm  zu  Gruude  liegen,  ift 
daber  die  Leitung  zwifchen  beiden  Polen  un- 
gleich, oder  hat  der  diefe  Pole  verliindend«  Kflr* 
per  an  beiden  den  rcfpecliven  Polen  anliegenden 
Zonen  ein  verfchiedenes  Leitungsvern-.öpen,  (o 
■wird  keinesi'egt-S  die  vorige  Di<;porition  des  eJek« 
Irifchen  Effecles,  mithin  auch  k'ine  Schliefsurg 
der  Pole  der  Säule  eintreten  können,  wenn  auch 
Obrigeus  die  Differenzen  jenes  Leilungsvermö- 
gens  fo  gering  find,  dafs  fie  pegen  jeden  einzel- 
nen Pol  ein  beiläufig  gleiches  Verhalten  zu  haben 
fcheinen.  Denn  wirken  auf  zwei  im  Leitungsver- 
mögen folchergeftalt  differente  Körper,  dafs  ein 
jeder  frtr  jeden  einzelnen  Pol  noch  Leiter  oder  Ja- 
dungsfähig  ift,  fo  (ransferirt  der  eine  Körper  den 
elektrifchen  Effect  nach  aufsen  in  einer  Zeit, 
\velclier  der  andere  Korper  denfeiben  nicht  nasJ 
aufsen  tran^ferirt,  oder  vermiiflft  des  einen  J 
pers  zeigt  firh  der  elekirifche  Effect  durch  einen 
Raum  in  derfelben  ZeiT,  in  welchem  der  andere 
noch  nicht  fichtbar  ift.  In  Fig.  3.  Taf.  I.  verhal- 
te ßch  das  Leitiingsvermögen  des  Körpers,  wel- 
cher an  dem  Pole  A  anliegt,  zum  Leiiungsvermö- 
gen  desjenigen,  mit  ihm  eine  Conlinuirät  bilden- 
dea,  welcher  B  berührt,  wis  ^i  xa  ßi  (die  Räu- 


I 

I 


t  78  r 

me,  durch  welche  fia  in  derfelben  Zeit  die  elek- 
trirchen  £ffecte  foripfianzen) ,  und  die  gleichen 
klektricilalen  beider  Pole  feyen  CE  uud  DF;  fo 
drückt  CEiDF  den  elektrifchen  Zuliand  dierer  in 
ihrer  Berührung  die  beiden  Pole  verbindeoden 
Körper  aus.  Es  findet  hier  fonach  keine  elektri- 
fche  Ladung  Statt,  da  kein  Indifferenzpunkt  vor* 
banden  feyn  kann,  fondern  in  dem  Punkte  t  be> 
gegnen  Geh  die  beiderfeittgen  dem  refpectiven 
Leitungsvermögen  proportionalen  Effecte  mit  un- 
gleichen Elektricitäten.  Wäre  das  Leitungsver* 
mögen  des  den  Pol  B  berührenden  Körpers  unend- 
lich geringer  als  jenes  des  mit  dem  Pole  A  in  Ver- 
bindung gehenden,  oder  £2 -unendlich  klein  ger 
gen  Ai-i  fa  fallt  der  Punkt  i  in  den  jenFeitigen  Pol 
B  felbit,  oder  es  findet  hier  eine  abfoluce  IfoH^ 
Tung  diefes  Poles  Statt,  fo  dafs  der  Effect  des  Pol». 
A  fich  auf  die  oben  erörterte  Art  und  Dispolitioi| 
über  die  ganze  Coutinuität  AB  verbreitet. 

z5.  Aber  ohne  dafs  diefe  abfolute  Ifolirutig 
vorbanden  fey,  ilt  es. auch  möglich,  dafs  det 
Punkt  i  in  den  Punkt  B  falle,  wenn  nämlich  die 
Differenz  des  Leitungsvermögens  jener  beiden 
Körper  auf  die  Stärke  der  wirkenden  Elektrioflä* 
ten  felbft  bezogen  wird.  Denn  fo  bald  das  Let< 
tungsvermögen  des  Körpers  am  Pole  B  in  dem 
Verhilmiffe  der  vorhandenen  elektrifchen  Teo- 
fion  geringer  ift,  als  jenes  am  Pole  ^,  fo  ift  es. 
daffelbe,  ajs  wäre  bei  einer  gleichen  Leitung  zwi* 
fcfaen  den  Polen  am  Pole  £  eine  gegen  ^  aneod*' 


C    79    1 

i  geringe  Elektricität  vorhind«D',  wobei  dans 

der  bei  der  gleichen  Leitung  vorhandene  Indilfe- 
renzpuokt  in  deo  Pol  B  felbfi  fäHi  (7).  Jcnet 
Körper  an  B  ift  nämiicfa  fodanD  für  die  vorhan> 
dene  elekipifcba  TenGoD  io  Bezug  auf  den  mitwif- 
keodea,  beffer  leitenden,  an  J  anliegenden  Kor* 
per  ifolirend,  aber  nur  in  foferr,  als  feine  negativa 
Differenz  vom  Leitungsvermögen  des  andern  liGr- 
pers ,  der  elektrifchen  TenJion ,  die  auf  ihn  wirkt> 
feJbftverhäitnifsmärsig  gleich  ift,  während  der  ande» 
je  Körper  durch  die  pofitive  Differenz  feines  Lei* 
tungsvermögens  den  Effect  nach  feiner  Art  über« 
njirmt,  der  jenem  zugekommen  wäre.  Es  ift 
hier  alfoeine  r&heive  IjoUrung  von  Seilen  des  im 
Leiitingsvermögen  negativ  differentet)  Körpers  an 
fi  vorhanden,  wahrend  ficb  der  elektnfclie  Effect 
des  andern  Pols  A  bis  an  den  jenfeitigen  Pol  B  er- 
iireckt. 

Diefe  Unterfcheidung  der  relativen  IfoÜrung 
dtircb  die  Ujigleichheit  der  Leitimg  zwifchen  den 
Polen,  die  ich  hier  mit  Einfchlufs  der  folgenden 
Erörterungen  als  eine  neue  Erweiierung  der  Kiek* 
triciiätslebre  auffteUe,  begründet  unter  andern 
eine  neue  Kategorie  der  elekuitcben  Phänomene; 
jene  der  vnipolaren  Leitungen. 

2().  Wir  müften  zur  näheren  Ausführung  des 
fo  eben  GeCa£!ten  drei  Fälle  unlerfcheiden,  die 
zugleich  das  Ganze  deutlicher  darfiellen  werden. 

\.  Wenn  die  Differenz  bfidfr ,  die  Pole  ver- 
\dead«n,    Körper  ^a  ihrem  Leitungsvermügea 


i 


VtrhaUnifsmäfsig  geringer  ifc,  alt  die  ftetitrif^» 
Tfßon,  Jn  diefem  FalJe  findet  keine  eleklrifchs 
Ladung;  Sratt,  wie  die  vorige  zuaäcbrt  in  diefen 
Fall  getißrige  Conilruclion  zeigte;  aber  auch  kel- 
ni»  voUOündig  relative  Ifolirung,  weil  -rier  elektri* 
fchen  Tention  noch  Uebergewicht  über  die  nega^ 
tiv«  Uifforcnx  im  Leitungsvermögea  das  eiiiea 
Körpers  bfcibti  mit  welchem  Uebergewichte  üe  . 
Kur  weitem  Verbreitung  ihres  PoJareffectes  wirkt; 
ruiidern  der  eine  Effect  ill  nur  weiter  verbreitet, 
■ll  d«r  amlero.  Die  Längpndimenfion  der  Leiter 
(»y  in  (■Irinhe  Zonen,  z.  U.  7,  geibeilt;  der  bef- 
foro  Li^iter  pn^inxe  in  derfclben  Zeit  den  elektri- 
Cull«n  Effect  foiiifs  Pols  durch  5  Zonen  fort,  iw 
Wlldior  iliu  der  fcblechtere  nur  durch  zwei  trau- 
f*rlr|;  dta  vorh^ltnifsmufsige  Tenfion  der  elektrir 
fohau  I'oIa  fey  ^  1 ,  ^o  U't  das  Leitungs vermögen  ^ 
d»)  fohlttclitoreii  Li.-iiers  ::^yi  jenes  des  befferea 
Maf  I  unil  die  Differenz  =  ^,  welche  daher  ne- 
gativ dem  fcblechteren  Leiter  zukommt.  Die 
dlefer  Differenz  correfpondirende  äufsere  Elek- 
trieltät  wird  von  dem  fchlecliteren  Leiter  in  Be- 
zug «uf  den  belferen  gleichfam  aufgehoben;  es  - 
bleibt  alfo  Uebergewicht  der  eiektrifchen  TenGon 
=  ^,  welche  Elektricität  in  der  erften  Zone  eta- 
blirt  wird.  Diefe  wirkt  auf  die  zweite  ihr  zuge- 
hörige Zone  mit  ihrer  Hälfte,  und  diefe  Stärk» 
der  zweiten  Zone  =  -\- ^  z=  -\- ^f  wirkt  dann 
gegen  die  öbrigen  Zonen.  Der  negative  dea 
Zoiiea  7^3  gehörige  Effect  wirkt  in  der  drit- 


[    8i     ] 


ten  Zone  mit  der  JElektricität  =  —  -J^;— Jt, 
folglich  mit  — -^  'n  der  zweiten  Zone,  Folgende 
Keiheftelit  das  Schema  diefer  elektrifchea  Dispo- 
iitionea  vor: 

I.  Zona,    3.  Zone.  S*  Zone.  4,  Zoo«. 

+  '  ;  +*  i  +*-.'ö  ;  +A-J  ;  +Ä~fi 

5.  Zone.  6.  Zone,  7,  Zone, 

+YV-I ; +A-*  ; -f  i  I-.. 

oder: 

+n■,+^i+*■,~w,-ii;-^i-i%■ 

Wäre  jeder  der  hier  in  Verbindung  fteheni 
Körper  einzeln  in  der  Leitung,  fo  würde  fein  Ljt-'i^H 
dangszufiand  durch  die^j^bige  Reihe  (  i5.  fl.)  avis- 
gedrflckt  werden.  Hier  fehlt  der  Indifferenzpunkt; 
die  beidcrfeitigen  £lektricitäten  begegnen  fich  mit 
ungJeichen  Effecten,  die  keine  Indifferenz  bewir- 
Iven ,  und  der  Effect  des  pofitiven  Pols ,  aii  wel- 
chem der  fchlechtere  Leiter  liegt ,  ilt  durch  drei 
Zonen >  jener  des  negativen  Pols  Hingegen,  an 
dem  der  beffere  Leiter  liegt,  der  übrigens  Je- 
nem in  der  Länge  für  gleich  angenommen  wird, 
durch  Tier  Zonen  rerbreitet.  Je  geringer,  bei 
gleicher  elektrifcher  Tenfion,  die  negative  Diffe- 
renz des  einen  Leiters  von  dem  andern  ift,  defto  grö- 
Üerwärd  der  Raum  j  auf  den  er  den  Effect  feinas 
Pols  verbreitet;  fo  dafs  er  fich  immer  mehr  dSü' 
Gleise  der  Verbreitung  des  jenfeitigen  Effects  nä- 
hert, und  endlich  diefe  Gröfse  erreicht,  wenn  das 
< Leitungsvermögen  heider  Körper  gleich  wird,  wo 
Annil.  d.  Plijfik.  B.  35.  Si.  I.  I.  lSto>  Sc.  5-  F 


I 


I 


[  »«  1 

dann  c(er  clektriTche  Ladnogszuftand  (Bipolarjtat)  ' 
eintritt. 

Setzen  wir  nämlich,  bei  gleicher  elektrifcher 
Tenfion  (=  i  )  der  Pole,  vergröfsere  fich  ftels  das 
Nichüeitungsvermögen  des  einen  am  pofitiven  Pol 
anliegenden  Körpers  gegen  das  des  andern,  welches 
dadurch  vorgefteUt  wird,  dafs  man  die  Verbio- 
dung  in  mehrere  Zonen  eintheilt,  woTbn  dem 
fchleclitem  Leiter  conftant  die  Zonen  i  und  a, 
dem  beIXern  aber  alle  übrigen  zugehören,  fo  ift 
bei  der  Anzahl  aer  Zonen  =-  5-7.9. II.  13. IS---. 

aieDiEferens  i.  LeitaagMVtrmSgtat  =0,f,i,J,^,,-V,if .... 
and  di«  EUkcricilat  der  I.Zone         =Iif>^if •^•iV'iT---* 

DieEJektricität  der^  Zone,  und  dadurch  die 
Verbreitung  ihres  Effects,  wird  alfo  ftets  um  £6 
geringer ,  je  gröfser  die  Differenz  des  Leitunjsvei- 
mögens  der  heterogenen  Leiter  ilt;  fo  da^s,  wenn 
jene  Pifferenz  ^i  wird  (der  elektrifchen  Tenfion 
verhältnifsmäfsiggleich),  dieElektricität  dererfiea 
Zone  felbft  =  o  ift.  Umgekehrt  wiBd  die  Elek- 
tricität  der  erften  Zone,  folglich  die  Verbreitung 
ihres  Effectes,  um  fo  gröfser»  je  geringer  die  Dif- 
ferenz des  Leitungsvermögens  ft,  fo  dafs  dieElek- 
tricität der  erften  Zone  =  i ,  mithin  die  Verbrei- 
tung iliresEffectes  jener  des  entgegengefetzten  Po- 
les gleich  würde,  wenn  die  Differenz  des  Leitungs- 
vermögens =  0  wäre. 

Je  ftärker  im  Gegenthejl ,  bei  gleicher  Diffe- 
renz des  Leitungsvermögens  der  Körper,  die  elek- 
trifche  Tenfion  wirkt,    defto  grüfser  bleibt  aueti 


t    83    ] 

das  Uebergewicht  rfieferTenfion  Aber  die  negative 
Differenz  des  einen  Leiters;  clefto  mehr  wirkt  es 
daher  zur  Verbreitung  feines  Polareffects ,  vittke 
Verbreitung  fich  beftändig  dem  Bruche  5  nähMt; 
fo  dafs  endlich  bei  einer  elektrifclien  Tenfion  der 
Pole,  welche  die  Differenz  des  Leitungsvermögens 
<!er  Zwifchenkörper  bei  weitem  .übertrifft,  derCelbe 
«lektrifche  Ladungszuftand  (ßipolarität)  eintritt. 
Denn  je  gröfser  die  eJektrifche  Tenfion  wird,  defto 
mehr  verCchwindet  die  Differenz  derElektririläten 
der  Zone  1  und  7  ;  defto  weniger  differiren  in  Be- 
zug auf  diefe  gröfsern  Elektricitäten  auch  jene  der 
vierten  Zone,  bis  fie  endlich  beinahe  gleich  werden, 
und  den  Indifferenzj'Unkt,  fonach  elektrü'che  La- 
dung, bilden.  In  der  vorigen  Reihe  z.  B.  ifi  bei 
der  Tenfion  =1  die  Differenz  der  Elektricitäten 
der  äufsern  Zonen  =^,  weiches^  von  der  Elek- 
tricität  der  erften  Zone  ifl ;  ift aber dieTenCon  =  ]  o, 
folglich  die  Elektricität  der  erften  Zone  =  ^ ,  fo  ift 
diefelbe  Differenz  -^  nun  nur  noch  =^  von  der 
Elektricität  der  erften  Zone  u.  f.  w. ,  fo  dafs  bei  einer 
ftarken  elektrifchen  Tenfion  beide  elektrifche  Pole 
gleich  ftarkerfcheinen,  und  fonach  nach  dem  Sche- 
ma j.  4-  der  Ladungszuftand  eintritt. 

II.  Wenn  die  Differenz  hehler  Körper  in  ih- 
rem Leicungsvermögen  der  elektrifchen  Tenfion 
verhahnifsmüfsig  gleich  ift.  In  diefem  Falle  fin- 
det eben  fo  wenig  eine  elektrifche  Ladung  oder 
SchJiefsung  der  Pole  Statt,  fondern  der  im  Lei- 
tungsvermögen negaliv-differente  Körper  tritt  fflr 
F  2 


l 


[    84    3 

feinen  Pol  mit  voUftäncIig  relativer  Uulinmg  auf, 
während  der  Effect  des  Pols,  an  welchem  der  pofi- 

Äfferente  Leiter  liegt,  über  die  ganze  Zwi- 
'erbindung  von  diefem  Pole  bis  zum  entge- 
gengefetzten  verbreitet  ift.  Es  feyen  z.  B-  die 
elektrifche  Teiifion  =  i ,  die  Differenz  des  Lei- 
tungsvermögens eben  fo  =  i ,  die  aus  den  beiden 
differeuten  Körpern  beftehende  Leitung  befteho 
aus  zwei  gleichen  Zuneu  (gleichviel,  wie  viel  oder 
wie  wenig  übrigens  jedem  einzelnen  Körper  von 
Uiefer  Längendimenfion  zugehöre,  da  der  hier  ein- 
tretende Effect  nur  einzig  und  allein  von  der  Be- 
rührung der  Enden  diefes  differenten  Körpers  mit 
den  refpectiven  Polen  und  unter  lieh  abhängt, 
durch  welclie  Berührungen  die  hier  eintretenden 
Relationen  beftimmt  werden);  fo  wird  der  Effect 
des  Pols  mit  'dem  Körper,  deffen  Leitungsverraö- 
geji  fich  zu  dem  des  andern  wie  2;  1  verhält,  fich 
auf  jene  beiden  Zonen  verbreiten,  während  der 
fchlechtere  Leiter  den  Effect  feines  refpectiven 
Pols  relativ  aufhebt,  indem  er  bei  der  Gleichheit 
der  entgegenftehenden  Kräfte  feiner  Verbreitung 
gerade  den  gleichen  Widerftaud  entgegenfetzt. 
Nach  folgendem  Schema; 
^  1,  Zone.     1.  Zone,     3,  Zon«,      4,  Zone. 

-£  I     o    ;    +i    ;    +f    ;    -Hi     |  +£. 

in.  Wenn,  endlich  die  elektrifche  Tenßoa  vet' 
liühnifsmäßig  geringer  ifi,  als  die  Differenz  des 
LeicuiigsvermUgens  der  verbindenden  Körper^  In 
diefem  Falle  ift  keine  Schliefsung  vorhanden,  aber 


k 


Buch  keine  relative  Ifolining,  Tonileni"  die  tfotii' 
rung  durch  den  fchlechtern  Leiter  elidirt  nütht  nur 
durch  Teine  negative  Differenz  die  Kraft  feines  bc- 
mhrendeo  Pols ,  fondern  auch  zum  Theil  oder  ganz 
den  Effect  des  beffern  Leiters  au^ihn ;  fei»  Zii- 
fWnd  bieibt  daher  feiner  ganzen  E|nge  nach  indif- 
ferent, während  der  berührende  beffere  Leiter 
den  Effect  feines  Pols  in  feiner  ganzen  Länge  zeigt. 
Der  fchlechtere  Leiter  wird  hierbei  immer  noch 
einzeln  zwifchen  beiden  Polen  ladungsfähig  blei- 
ben, obgleich  immer  fchwerer,  je  mehr  fich  das 
Verhältnifs  der  elektrirchenTenficm  zur  Differenz 
des  Leitungs Vermögens  der  metallifchen  Polä^- 
ftücke  von  jener  des  fchlechtern  Leiters  dem  Ver- 
häJtDitfe  1 : 2  nähert.  Sobald  diefes  Verhältnifs 
eintritt,  fo  ifolirt  diefer  fchlechtere  Leiter  auchii 
einzeln  zwifchen  beiden  Polen  abfolnt,  da  er  iä^M 
dann  den  Effect  des  einen  Pols  eben  fo  gut  traf-' 
hebt,  als  Jenen  des  andern;  indem  diefe  Elektrici- 
liten  auf  feinen  bei-tihrenden  Flächen  in  den  Stand 
der  Ruhe  gebracht  «verden,  während  feine  g 
ttbrige  Länge  indifferent  äft.  Wird  die  Elektrirf-j 
tat  für  denfelben  Körper  ftärker,  fo  hört  diefe  voll- 
ftändige  abfolute  Ifolimng  wieder  auf,  indem  fich 
die  elektrifchen  Effecte  von  den  Enden  aus  weiter 
fortpflanzen,  fo  dafs  der  Krirper  endlich  bei  gehö- 
rig ilarker  Elektricität  wieder  ladungsfäbig  wird. 

Solchergeftalt  ift  das  gradative  Lcitungsvei"- 
inijgen  der  Korper  durch  die  Elektricitätsftärke 
Iclbft  bedingt,     und  man    ift  hierbei  im  Stande, 


[    8«    ]- 


t 


I 


t 


die  letstern  Gründe  diefer  Bedingtmg  einzufelieii. 
Für  jeden  Körper  p;iebt  es  eine  ElektrJcität ,  bei 
welcher  er  leitet  (Jen  elektrifchen  LacluDgseffe9t 
augenblicklich  verbreitet);  eine  andere,  bei  wel- 
cher er  in  Verbindung  mit  andern  Körpern  mehr 
oder  weniger  ^TOIftändig  relativ  ifolii  fc  (  unipolat 
leitet),  folglich  unter  Umfländen  die  eigentliche 
clektrifche  Ladung  (Blpolarität)  annimmt;  einp 
andere,  für  welche  er,  in  Verbindimg  mitbeffem 
.Leitern  zwifclien  elektrifirten  Metallen,  abfolut 
ifolirt;  und  endlich  wieder  eine  andere,  bei  welr  ■ 
eher  er  für  fich  zwifchen  den  elektrjJirten  Metallefl-fl 
ifoürend  jft. 

27.  Wir  können  fonach  folgende  Reget  feft 
fetzen.     „Wenn  zwei  elektrifche  Pole  (entwedai 
die  Pule  der  Säule,  oder  zwei  im Gegenfatze  fie^l 
hende  Elektricitäten  überhaupt)  durch  ein  SyTtem« 
einander    beralirender,    in  ihrem  Leitungsverm^^lf 
gen  differenter  und  dergcftalt  geordneter  Körper, 
dafs  die  Maxima  ihrer  Differenzen  aft  beiden  En- 
den liegen,   mitteilt  diefer  Enden  in  Verbindung 
gefetzt  werden  —  fo  tritt  keine  SchliefsungderPole 
ein,  und  die  elektrifche  Dispofition  jenes  Syftems 
ift  von  dem  Verhältnilfe  diefer  Differenzen  zu  der 
elektrirchenTenfioii  der  Pole  abhängig.     1-  Ift  das 
Verhältnifs  diefer  Differenzen  grüfser,    als   jenes 
der  elektrifchen  Tenfion;   fo  ift  der  im  Leitungs- 
verraögen  negativ  -  differente  Körper  für  den  Pol» 
welchen  er  berührt,    in  diefer  elqktrifchcn 
_  fion  abfolut  iiijlirend.  (26.^)      IL   Ift  das  Ve« 


deiT 


[    37    1 

bfiltnifa  (I«r  elektnfcben  Teufion  grf^Gu^,  als  je- 
nes der  Leitungsdiffetenzen  der  die  r^fpectiven 
Pole  berührenden  Iforper-,.  ,fo  ift  der  im  Leit^ngs-; 
vermögen  negativ- diff^iente  Körper  ftlr  den  Pol, 
weichen  er  berührt,  mehr  oder  weniger  vollftän- 
dig  ifolirend,  fo  da[s  der  Effect 'jenes;  Pols,  der 
den  beffern  Leiter  berührt,  weiter  verbreitet  iftj 
lind  zwar  i)  nähern  üch  die  räumhchen  Verbrei- 
tungen beider  Polareffecte  am  fo  mehr,  je  grölser 
das  VerhältniCs  der  Tenfion  gegen  die  Differenz 
der  Leitung  ift,  fo  dafs  Gleichheit  diefer  Verbrei- 
tung (Bipolarität)  eintritt,  wenn  diefe  Differenz 
gegen  jenes  Verbältuifp  vcrfchwindet ;  und  um 
kehrt  ift  2)  der  eine  Polar-Effect  mitfielft 
poGtiv-  differenten  Leiters  in  der  heterogwian 'V 
bindung  um  fo  weiter  gegen  den  andern  verbreitet, 
je  mehr  das  Verhältnifs  der  elektrifchen  Tenfion 
gegen  jenes  der  Leitungsdifferenz  fich  .dem  Ver^ 
hältnifs  der  Gleichheit  nähert;  fo  dafs,  -SJ.ljei  di(^J 
fer  Gleichheit  des  Verhältniffes  der  elektrifchei|'.« 
Tenfion  mit  jenem  desLeitungsvermögenp  d'er  dif- 
ferenten Körper,  die  Verbreitung  des  Effectes  von 
dem  mit  dem  negativ -differenten  Leiter  in  Berüh- 
g  fiehenden  Pole  =0  ifi,  während  fich  der  E 
it  des  andern  Pols  mittelfi:  des  poGtiv-differea« 
ten  Leiters  auf  die  ganze  Zwifchenvcrbindunj 
an  den  jenfeitigen  Pol  erftreckt,  undfolchergt 
die  relative  IfoÜrung  vollftändig  vorhanden  ift.  ] 
ihtet  man  daher  mit  irgend  einem  Punkte  diefef 
ifchenverbinduDg  eine  GemeiaCchaft  mit  einem 


gilt-iiitrfa  Leitnng  nur  filr  jenen  PoL,  nrttrtietn  der' 
piiü*iy-itiS«r«»te  (Halb-)  l^iter-nVertinthm^ift; 
(iKi  andere  Ptj!  erfcSemt  reiati»'  i&lirt ,  amfe  t^aäÜl 
das  MMXüamn  feiuer  Spaunnng. "  ' 

2S.  Dfefe.  als  Jbreli  ein  .^ctifches  Axiostf 
beipHntletKt  m  Scfi-felbft  befttheniie  Thenrie  erbä!* 
tftirefi    dt«   Cf/aknmg  die    voükemmenilB-  B«&£- 


W^nni  man  ^eid«  P<rfe  ein«rTolta'fi:lienSäiiltf 
orfflT  efuft«  amf ern  elekWfctien  S^tems  chircfi'  zwei' 
»erTrhierfm«  Kiyper  in  Verbindana  fetzt,  fo  ebb 
j(fd«r  mit  rlcm  eineti  Ende  den  einen  Pol,  «tirf  lat* 
Hern  andern  d^s  Ende  des  andern  Körpern  berldirt, 
fo  tf/tt  £nrmer  einer  von  den  Toriffen  Fäßen  eiir» 
tljeb  dem  Verhallnirfe  der  Differenzen  im  Leitttng«- 
♦ermögen  iercr  Körper  Cg«g«n  "^i«  Metalle,  ans 
denen  die  PolarfiUcke  oder  Dräthe  beigeben,  Sls 
vollkommene  l-eiter  befiimmt)  und  der  elektri- 
fchcn  Tenßbn  der  Pole.  Es  End  hierdber  und  übe» 
die  r^Utivaa  Ifulinuigen  viele  Verfuche  angcAellt 
worden ,  deren  Refultate  ohne  Aosnahma  «nfara- 
mfinfHinmen,  und  von  denen  ich  nur  folgende  als 
Bejfplele  anführe.  Man  legt  in  diefen  Verfacheü 
«w?i  im  LeitnngSTermögen  differente  (fchlechter 
■N  Metall  Uitende)  länglichte  Körper  mit  ihreil 
Ivn'len  an  einander  auf  OlasfcheJben,  Siegellack- 
ftangen  u.f.v/.,  und  verbindet  die  übrigen  Enden, 
dl«  ein«  mit  der  metalliCchen  f^ortfetzung  des  po- 
fitiven»  das  cindere  mit  jener  des  negativen  Pots 


C    83    1 

der  dektrifchen  "Sivle.     Sind  mm  fieide  Pol  e  mit 
feinen  Elelctrometem  in  Verbindung,    fo  erhälf» 
wenn  relative  Ifolirung  eintritt,  immer  das  Elek- 
trometer desjenigen  Pols   das  relative  Maximum 
det  E^vergenz,  mit  welchem  der  fchlechtere  Lei- 
ter in  Verbindung  ift,  föbald  irgend  ein  Punkt  der 
heterogenen  Verbindung  ableitend   berührt  wird; 
Oder,  welches  in  vielen  Fällen  zweckmifsiger  ift, 
man  legt  die  Zimgenfpitze  an  einen  Metallftreifen 
an  dem  einen  Pole ,  und  berührt  mit  einem  in  der 
benetzten  Hand  gehaltenen  Metalle  die  verfchie* 
denen  Punkte  der  heterogenen  Verbindung,  indem 
man  bei  "dem  jenigen  Ende  anfängt,   das  mit  dem 
Pole  in  Berührung  ift ,  an  welchem  man  die  Zunge 
hat.     Man  erhält,  wenn  die  relative  Ifolirung  ein- 
tritt, die  bekannte  Empfindung  nur  immer  dann, 
wenn  die  Zunge  an   demjenigen  Pole   liegt,    mit 
welchem  der    fchlechtere  Leiter   in   Verbindung 
fteht,Jceinesweges  aber,  wenn  fie  den  andern  Pol 
berührt.     In  allen  Verfuchen  waren  die  heteroge- 
nen,  die  Verbindung  der  Pole  bewirkenden  Kör- 
per von  gleicher  Länge ,  fo  dafs  in  dei*  Mitte  der 
Polardiftanz  ihre   beiden  Enden    fich   berührten. 
Die  dabei  gebrauchten  Säulen  waren  von  fehr  ver- 
fchiedenerTenfion,   lo,  20  bis  80 plattige  Säuleu 
von  2  Quadratzoll ,  und  10,  20  bis  80  plattige  Säu- 
len von  20  O.  Z.  Fläche,  mit  Kochfalzwaffer. 

•1.  Schwefelfäure  am  pofitiven,  mit  Waffer 
getränktes  Lackmuspapier  Qum  das  Fortfehreiten 
der  Säure  zu  beobachten  )  am  negative^  Poje,  Der 


l' 


/ 

f 


I 

1 


l    90    ) 

Krtis  'w4r  nicht  gefchloiren.  Der  poßti»e  Effe« 
war  über  die  ganze  heterogene  Verbindung 
he  an  den  negativen  Pol  hin  verbreitet.  De 
rührte  man  ableitend  fowohl  die  Schwefelßiure, 
als  das  feuchte  Papier  bis  nahe  an  den  negativen 
Pol  hin,  fo  erhielt  man  Empfindung  am  poGtiven 
Pole,  oder  das  Elektrometer  divergirte  an  demfel- 
ben;  keinesweges  aber  gefchah  das  am  negativen 
Pole.  Wie  fich  die  Säure  durch  das  feuchte  Pa- 
pier zog,  vergröfserte  Geh  der  negative  Effect, 
und  es  trat  endlich  Bipolarität  ein.  Das  Umge- 
kehrte erfolgte,  wenn  die  Schwefeifäure  an  den 
negativen,  und  das  naffe  Papier  an  den  poütivea 
Po]  gebracht  wurde.  r  ■  i 

2.  Halbfeuchtes  Sa/«  ^vui-de  zwifchen  diem»^ 
tallifchen  Fortfetzungen  beider  Pole  gebracht.  Es 
2eigte  elektriCche  Ladung  oder  Bipolarität.  Das 
negaiivcHnde  wurde  mitWaffer  befeuchtet,  fo  dals 
«s  Geh  gegen  die  Mitte  hinzog.  Die  ganze  Ver- 
bindung zeigte  nun  bis  zunächil  an  den  politiveo 
Pol  den  negativen  Effect,  oder  leitete  den  negati- 
ven Pol,  Sobald  das  Waffer  den  pofitiven  Pol  be- 
rührt, tritt  wieder  die  vorige  Bipolarität  ein.  Wur- 
de die  Befeuchtung  am  pofitiven  Ende  vorguioin>  ] 
men,  fo  zeigten  aJIe  Punkte  der  Verbindung  den  -^ 
pofitiven  Effect,  oder  Geleiteten  den  pofitiven  Pol. 

3.  Eben  das  gefchah  mit  Natrum. 

4-  Daffelbe  mit  dem  Kali.  Zu  beiden  wur- 
den fchwache  Säulen  angewendet,  um  den  aacfa 
aufser  der  Schliefsung  vorgehenden  Effect  des  ne- 


i    91    3 

ae  Subftanzea 


machen. 


War  Kali  mit  Natrum  in  Verbindung,  fo 
febien'  dem  Kali,  bei  foviel  möglich  gleichem 
feüchtigkeitszuftande,  das  belfere  LieitungsvermG» 
gen  zuzukommen. 

5.  TtWQi  Bolzftreifen^   von  gleichen  Dimen- 
iionen,  welche   fich  fowohl  einzeln,   als  in  ihre^ 
Verbindung  bipolar   verhielten,    wurden  in    der 
Feuchtheit  nur  fo   weit  unterfchieden ,    dafs  det 
eine  (a)  ein  Mahl,  der  andere  (fr)  zwei  ^fahl  durch 
diie   halbfeuchten  dPingerfpitzen    (befeuchtet  und 
xiachläffig  abgetrocknet)  gezogen  wurde.     Der  Lei- 
.ter  alag  am  pofitiven,  der  Leiter  fr  am  negativen 
Pole  einer  fchwachen  Säule.   Der  Effect  des  nega- 
tiven Pols  erftreckte  fich  beiläufig  durph  ^  der  he- 
terogenen Verbindung,    der  ppfitive  Effect  etwa 
auf  i  jener  Länge  vom  pofitiven  Pole  abwärts.  Wie 
nach  einiger  Zeit  durch  die  Verdünftung  das  Lei- 
tungsvermögen noch  weniger  different  wurde,   fo 
zog  fich  der  pofitive  Effect  immer  näher  gegen  die 
Mitte,  an  das  Ende  feines  Leiters.      Sobald  man 
den  Leiter  fr  wieder  etwas  befeuchtete,  fo  trat  der 
pofitive  ;Eff ect  wieder  etwas  zurück ,   bis  endlich 
bei  ftärkerer  Befeuchtung  die  ganze  Verbindung  im 
negativen  Effecte  war.     Bei  einer  ftärkern  Elek- 
'tricität  verfchwindet  jene   geringe  Differenz  im 
Leitungsvermögen,  und  die  Verbindmig  zeigt  fich 
bipolar.  (26.  L) 


\ 


[     9=     ] 


I 


I 


6.  Ein  Streifen  na/fen  Fließpapiers  am  nega- 
tiven, ein  ähnlicher  Streifen  gleich  nafTen  Poftpa- 
piers  am  pofitiven  Pole.  Das  naffe  FÜefspapier 
zeigte  fich  als  der  beffere  Leiter.  Der  negative 
Effect  war,  bei  einer  Säule  von  lo  Plattenpaaren, 
Ober  ».lie  ganze  heterogene  Verbindung  verbreitet. 
Umgekehrt  am  andern  Pole. 

7.  Ein  in  WatTer  getränkte''  LeinWanäftrei- 
fen,  und  ein  ähnlich  durchnäfster  Streifen  Fich- 
tenholz. Erfterer  verhielt  fich  als  der  beffere  Lei- 
ter; "am  pofiliven  Pole  angebracht  leitete  die 
ganze  heterogene  Verbindnng  den  pofitiven  Effect; 
und  am  negativen  angebracht  leitete  diefe  Verbann 
düng  in  allen  ihren  Punkten  den  Effect  des  nega- 
tiven Pols.  (Solche  benetzte  Körper  wurden  aij'f 
der  Glasplatte  auf  kleine  von  einander  eDtferntO 
Stückchen  Siegellack  gelegt ,  damit  bei  ihrer  Aus- 
breitung auf  einer  gleichen  Fläche  nicht  unter  ih- 
nen, auf  diefer,  eine  ihr  Leitungsvermögen  modi£- 
circnde  Wafferlage  entCtände.) 

ag.  Ohne  die  Auffchlarfe,  welche  uns  hier- 
ilber  die  im  Vorigen  ausgeföhrte  Theorie  gegeben 
hat,  würden  uns  diefe Erfchelmingen  der  relativen 
[foUrung  bei  dar  Verbindung  der  elektri/cken  Pole- 
durch  heterogene  Körper  fehrparadox  vorkommen. 
Wir  fehen  hier  den  z.B.  am  pofitiven  Pole  liegen- 
den fchlechtern  Leiter,  der  einzeln  bipolar  vrirkt, 
und  jeden  Pol  einzeln  leitet,  gleiclifam  aufser  all^r 
leitenden  Verbindung  mit  diefemPoIe,  ob  erglaichf 
diefe  Leitung  mit  dem  negativen  vermittelft  des  ah" 


c  93  1 

.die&in  Pole,  liegenden  befferen  Leiters  fortbebält» 
da  es  docb  beim  erfteu  Anblicke  der  Sache  natür- 
lieh  Icheint ,  daüs  die  ableitende  Berührung  jenes 
am  pofitiven  t^ole.  liegenden  Leiters  diefen  Pol 
.üelbft  a£ficiren  muffe.  Allein  die  Leitung  geht  hier 
ftets  vom  fchlechtern  Leiter  zum  beHern  >  und  von 
diefem  erft  zum  heften,  demMetfül,  vor  fich. 

Man  fieht  zugleich  ohne  Erintfenmg ,  wie,  ver- 
Jnaöge  diefer  Eigenfchaften  der  relativen  Ifolirung, 
die  erwähnten  Verfuche  fehr  tauglich   find,    die 
Verfchiedenheit  des  Leitungsvermögens  der  vet* 
fchied^nen  Subftanzen  aufzufinden,    wenn  gleich 
die  Differenzen  diefes  Leitungsvermögens  fehr  ge* 
ring  ^d.     Die  gegebenen  Kegehi  gelten  für  alle 
,£lektricitätsgrade  nach  den  dabei  Statt  findenden 
Modificationen,  wie  gefagt  worden  ift.     Errichtet 
man  eine  Verbindimg  von  Halbleitern ,  von  denen 
der  fchlechtere  für  fich  wenigftens  einen  beträcht* 
liehen  Thei](  der  Ladung  einer  Leidner  Flafche  zu 
entladen  vermag,    die  aber  in  ftärkern  Graden  in 
ihrem  Leitungsvermögen   differiren,     fo   vermag 
diefe  Verbindung  niui  nicht  mehr  die  Entladung  zu 
bewirken;  der  elektrifche  (z.  B.  pofitive)  Pol,  an 
.  welchem  der  fchlechtere  Leiter  liegt,  ift  relativ*  ifo- 
lirt,  und  die  heterogene  Verbindung  hat  den  ne- 
gativen Effect. .    Selbft  bei  den  Metallen ,   die  in 
ihrem  '  Leitimgsvermögen  ^   im  Vergleich  mit  den 
übrigen  Körpern,  unter  fich  nur  wenig  differiren, 
.tritt  zum  Theil  diefe  relative  Ifolirung  ein,  wenn 
der  verbundenen  Glieder  mehrere  find*  den^  mch- 


/ 

I 


r  94  ] 

rerfe  einandeV  berfihrencle,  nach  der  Differenz  iW- 
res  Leitungsvermögens  geordnete  Metalle,  zwi- 
fclien  zwpi  elektrifche  Pole  gebracht,  verhalteii 
(ich  nach  dec  Stärke  der  Elektricität  mehr  oder 
weniger  fchlechter  leitend,  als  jedes  einzelne 
Metall. 

5o.  In  den  vorigen  Verfuchen  ift  die  Un- 
gleichheit der  Leitung  zwifchen  den  beiden  elek- 
trifchen  Polen,  welche  die  Phänomene  der  relati- 
ven Ifolirung  begründet,  durch  die  natürliche  Com- 
bination  von  Körpern,  die  in  ihrem  Leitungsvelv 
mögen  differiren,  bewirkt  worden.  Diefe  Un- 
gleichheit wird  in  öftem  Fällen  durch  die  chemi- 
fclie  Action  der  Pole  felbft  bewirkt,  fo  dal"s  e^ 
Körper,  der  fich  imter  gewiffen  Umftänden  zwi-i 
fchen  diefen  Polen  als  ladungsfähjg  (bipolar)  ver- 
hält, durch  jene  Wirkung  an  feinen  beiden  mit 
den  Polen  in  Verbindung  ftehenden  Zonen  Ver- 
fchiedenheit  des  Leitungsvermögens  erlangt,  tinrf 
dadurch  die  relative  IfoÜrung  bewirkt.  Die  fpeci- 
üfche  Wirkung  jedes  einzelnen  Pols  der  Säule  ift 
nämlich  dann  im  Stande,  an  der  einen  Schichte 
das  Leitungsvermögen  zu  erhöhen,  während  es  Mi 
der  andern,  den  entgegen  gefetzten  Pol  herührftM-  . 
den,  gleichbleibt,  welches  in  den  mehrera  Fällen 
dadurch  gefchieht,  dafs  durch  die  fpecififche  Wir- 
kung des  negativen  Pols  auf  die  berilhrende  Suh- 
ftanz,  eine  Befeuchiung  eben  diefer  bewirkt  wird» 
fo  dafs  auf  ciiemil'che  Weife  das  gefchieht,  was  ia 
den  vorigen  Verfuchen  niechanifch  bewirkt  wurde/   , 


[    95    1 

Bringt  0ian  z.  B.  Natrum  in  den  Kr»S  einer 
ftarken  chcmiTch- wifkfamen  Säule,  £o  ttitt  im 
Augenblicke  der  ScWiefsang  des  Kreifes  eine  Ver- 
fcbiedenheit  der  chemifchen  Wirkungsart  des  pa- 
fitiven  und  negativen  Pols  auf  die  Subfianz  des  Na- 
trums  ein.  Unter  dem  Wirkungskrcife  des  nega- 
tiven Pols  erhält  daffelbe,  den  Verfuchen  Hn.  Da- 
Ty's  und  Anderer  zufolge ,  Tendenz  zur  Hydroge- 
nirung,  wie  überhaupt  alle  Stoffe  unter  der  nega- 
tJT-eJektrifchen  Tenfion,  Co  wie  iie  dem  mit  dem 
Natrum  in  Verbindung  flehenden  Ende  des  Polar- 
drathes  felbft  zukommt.  Vermöge  dieferTendcnz 
zur  Hydrogenirung,  fowohl  des  negativen  Metalls 
felbft,  als  der  noch  ftärkern  feiner  negativen ,  vom 
Natrum  gebildeten,  Coutinuität,  Oben  der  Drath  fo- 
wohl, als  diefes  unter  feinem  Effecte  ftehende  Lau- 
genfalz, ftarke  Anziehung  zum  Wafi'er  aus ,  da  nur 
durch  deffen  Zerfetzung  jene  Hydrogeninmgen 
möglich  lind.  DasWaffer,  fey  es  auch  in  der  iSub- 
ftanznur  im  Minimum  verbreitet,  oder  felbft  nur 
als  Kryftallwaffer  vorhanden,  wird  fonach  in  die  ' 
Nähe  des  negativen  Drathes  gezogen,  und  durch 
diefe  chemifche  Tendenzen  dort  jene  Befeuchtung 
bewirkt,  welche  augenblicklich  die  bisherige  Bi- 
polarität  aufhebt,  und  die  Phänomene  der  relati- 
ven Ifoliruiig  bewirkt,  fo  zwar,  dafs  hier  das  Na- 
trum nur  allein  den  negativen  Effect  zeigen,  oder 
nur  (liefen  zu  leiten  vermögend  feyn  vv-ird ,  während 
der  poGtive  ifoürt  erfcheint.  Der  pofitive  Dralh 
ätifsert  zwar  im  Augenblicke  der  Schliefsung  eben- 


» 


C     SG     ] 

falls  Anziehung  zum  Oxygen,  und  daher  Anäe 
liuiig  zum  Waffer;  aber  das  r^truni  unterftützl 
diefe  Anziehuug  Iteinesweges,  wie  am  negativci 
Pole;  ihre  Wirkung  ift  daher  gegen  die  des  ne^an 
tii'en  Drathes  nur  gering  und  unmerklich.'  Weim 
gleich  beim  Ejntribte  diefer  relativen  Ifulirung« 
welche,  da  jene  Wirkung  beinahe  augenblicklicl 
ifi,  augenblicklich  nach  der  erften.  Schliefsung  bö> 
reits  eintreten  mufs,  die  Schliefsung  felbit  aufgCf^ 
hoben  wird,  fo  wirkt  doch  der  negative  Pol,  wie^ 
■wohl  viel  fchwächer,  noch  mit  diefem  Uebergär 
Wichte  feiner  Wafleranziehung  fort,  da  jeder  ein-' 
zelne  Pol  einer  fiarken  Säule  auch  aid"ser  der  Sclilie-: 
i'sung,  wiewohl  viel  Ichwacher,  themifche  Wii- 
kungen  äufseit.      (22.) 

Schon  bei  jedem  einzelnen  Pole,  porzüglicÜ: 
dem  poGtiven,  wegen  der  leichtern  Ox,j  dir  barkeit 
der  Metaüa  vor  der  Hydrogeuirung ,  zeigt  ücl^ 
vermöge  diefer  fogeuannten  prädisponir enden  Vm 
wandtl'cbaft,  Anziehung  zum  Waffer.  Lafst  mal 
die  blanken  Drathfpitzen  der  Pole  aus  einander  jd 
freier  Luft,  fo  bemerkt  man  bald  Oxydimng  des 
pofitiven,  durch  Anziehung  des  Waffers  auB  de« 
Luft;  und  folchergeftalt  wirkt  tüefes  Drathenda 
i'o  hygrof  kopifch ,  dafs  es  noch  in  Körpern  WaüC^ 
entbindet,  und  durch  fein«  Oxydirung  an  den ITm 
bringt,  die  man  filv  völlig  trocken  zu  halten  hätten 
Daher  kojnmt  dann  auch  die  Idee,  dafs  mai 
pofitiven  Elektricilät  urfpriln glich  eine  oxygei 
lenJe  Fähigkeit  beilegt,  oder  fie  felbit  als  tias^fiu'- 


t    97    J 

rende  Grundpdncip  betrachtet  hat.      Wo  durch- 
aus kein  WalTer  ift,    da    hört  auch  dieTe  Oxydi- 
run^  oder  Oxygenenthindung   auf.       Das  Hntge- 
gMigefetzte  gilt  für  den  Hydrogenpol.     Auch  an 
den  ganzen  Polarftücken  läfst  fich  dieTe  hygrofko- 
pifche  Eigenfchafi  fehr  deutJicb  bemerken.      Man 
lege  auf  den   pofitiven  Pol  einer  ftark  chemifch- 
wirkeaden  Saide  eine  blanke  Zinkpfatte,  während 
der  negaiive  Pol  mit  der  Erde  in  leitender  Ver- 
bindung ift,    fo  zeigt  diefe   Plaite   bald  eine   oxy- 
dirte   Oberfläche,    um   fo  fiärker,  je  feuchter   die 
Luft  ift.       Setzt  man    die  Säule  mit  jener  Flitite 
8dF  den  Rand  eines  Gefäfses,    defren  Boden   mit 
Waffer  bedeckt  ift,  fo  ift  die  Zinkplatte  bald  völ- 
lig mit  Oxyd  überzogen.     Gegen  diefe  Aenderun- 
^j|ta  find  jene  der  einzelnen  Platte  nur  gering, 
^P^       Eben    derfelbe  Vorgang,  wie  er  hier  ftir  das 
H|Gitroo  dargefteJIt  worden  ift,  hat  auch  beim  Kali 
^Rbtt|  und  wahrfcheinlich  auch  bei  ftärkern  elek- 
^^ftifchen  TenGonen  bei   den  kalifchen   Erden ;    da 
ille  diefe  nach  den  neneften  Entdeckungen  am  ne- 
gativen Pole  fich  in  Hvdrures  verwandeln.      Wir 
^^jsterden  fogleich  Verfuche  anführen,   welche   die 

rggebene  Erklärung  völlig  beftätigen, 
5i.   Hr.  Prof.  Erman  hat  in  feiner  bekann- 
ten  Preisabhandlung   einige    der  zu   diefem   Fall«; 
der  relativen  Ifolirung  durch  die  fpecififche  Wifw^ 
kungsart  der  elektrifchen  Pole  der  Säule  gehörigen, 
wichtige  Thatfachen  aufgeftellt,  die  eben  fo  viele 
Belege  zu  den  Auffcblülfen  über  die  Art  find,    wie 
Anual.  a,  FhyCk.  B,  3S-  St.  1.  J.  1£I0.  &I.  5.  O 


C    9*    3 

JQ  h^limm  'Fillea  der  pofitireB  wid  der  negativen 
r^ixzsveo  lioüircBe  ^  darcb  d:e  fpeci&acbe  Wirkfam* 
kut  der  e^?k."riichea  PoLe  die  Cncieicbbeit  der 
Le:CsB£  zu  St^o-ie  ko-ofct.  Als  negatir  anipolare 
Leiter  hat  er  cie  trocke&e  Sei/e  und  deo  getrock- 
oetea  £ue^h's»i€jT  eefaodec.  Diefe  Phsnomene 
gMorea  zo.  dem  ebea  a0gef;[larteo  des  Verhaltens 
de»  Natron  and  des  Kali ,  cnd  Dod  fpecielle  Fälle 
deäclheo. 

Die  Oberfi^che  der  Seife  cnd  felbft  ihre  Sub- 
fianz  leitet  die  Eiektricität  Terir.öge  des  enthalte- 
neo  Natrons,  welches  rorzäalicb  die  Oberflache 
cootinuirlich  überzieht,  eine  Fol^e  der  Austrock- 
Dung,  die  immer  an  der  Ober£iche  fortgefetzt 
,  vird»  Die  Gegenwart  dieies  freien  Natrons  zeigt 
das  Belecken  auch  der  trockeDÜen  Seife  mit  der 
Zunge ,  und  die  Färbung  des  auf  Kali  reagirenden 
Papiers,  fo  bald  es  befeuchtet  irgend  einen  Tbeil 
de  1  feinen  berührt.  Durch  die  Wirkung  des  ne« 
.gativen  Pols  tritt  alfo  Befeuchtung  und  beflere- 
Leitung  an  den  demfelben  anliegenden  Theilen 
der  Seife  ein,  eine  Befeuchtung,  die,  wenn  die 
Seife  felbß  höchft  trocken  ift,  nur  äufserlt  g^^Pg 
zu  feyn  braucht,  ivie  die  vorigen  Verfnche  le& 
ren;  mithin.gerchieht  ungleiche  Leitung,  und  da- 
her relative  IfoÜrung  des  pofitiven  Pols,  fo  dib 
der  negative  Effect  ^on  jedem  Punkte  des  SeifM-. 
Jtacks  aus  bis  in  die  Nähe  des  pofitiven  Dn^then« 
des  geleitet  wird.  Befeuchtet  man  den  pofitiven 
Pol^  fo  wird  die  Ungleichheit  der  Leitung  aufge- 


•X    99    3 

hobeni  dalyer  der  Erei.Q  gefchloflen ;  J4  es  ift  mög« 
lieh,  dafs  bei  einer  fckwach  wirkenden  Säule  und 
der  flbereinßimmenden  Trocknifs  der,  Seife,  um 
d^s  .gehörige  Eintreffen  der  Differenzen  zu  er- 
halten^ felbll  relative  Ifoliruhg  des  negativen  Pols 
eintrete,  wenn  'die  Befeuchtung  des  pofiti^en  Pols 
ttBfk  ift.  ^an  fieht  leicht,  daTs  gro/se  Trock- 
sifs  der  Seife,  hier  bei  ftarken  Säulen  eine  noth- 
wendige  Bedingung  fey,  weil  fonft  die  Un- 
gleichheit der  Leitung  nur  dann  erfl  eintreten 
könnte,  wenn  die  chemifche  Action  der  .Pole 
durch  die  Gasverwandelung  die  Differenz  der  Be- 
feacbtnng  hergeftellt  hat« 

Die  durch  die  Wirkung  des  negativen  Pols 
in  der  anfiegenden  Seife  bewirkte  Feuchtigkeit 
ksnn  durch  Verfuche  vor  Augen  geltellt  werden.   / 

Bringt  man  die  völlig  trockenen  Enden  der 
Polardräth^- in  die  ifolirte  Seife,  nimmt  fie  nach 
kurzer  Zeit,  nach  einigen  Augenblicken,  wieder 
ans  derfelben,  und  wifcht  fie  auf  kalifch  redgiren- 
dem  Papiere  ab,  fö  giebt  immer  das  negative 
Drathende  eine  kalifche  Färbung,  fo  weit  .als  es 
iö  der  Seife  gefteckt  hafte;  das  pofirive  Dratheo* 
de  2eigt  keine  oder  zuweilen  nur  äufserft  geringe 
Spuren  von  diefer  Färbung  (bei  längerer  Dauer 
der  Schliefsung).  Diefe  febr  oft  wiederholte  und 
fo  viel  wie  möglich  abgeänderte  Verfuche  find  ia 
ihr^n  Refultaten  fo  beftändig,  dafs  man  unmittel- 
bar aus  jener  kalifchen  Färbung  des  Papiers  be* 
ftindmeü  kann,  welcher  Drath  mit  dem  negativen, 

G  2 


\ 


[ 


] 


I 

I 
I 


und  weJcher  mit  dem  poGliven  Pole  fey  in  Verbii 
tlung  gewefen. 

Zu    diefen  Verriiclien    diente  eine  Säule  ans  I 
85   Plallenpaaren  Kopfer-Zink,   jede   Piaire    von 
EO  Q.  Z,,  mit  KocIifal2waffer ,  und  eine  feiue  Na- 
tronfeifc  (weifte  rpanifclie),   die  fo  trocken  watV-fl 
daTs  fie  das  Anfeilen  eines  Hornfteins,  inufcblid 
ten  ßrucli  halte,  und  fich  pulverinren  liefs. 

Gerade  fa  verliult  es  fich  nun  auch  mit  deq 
getrockneten  Eiwe'tfs,  welches  Natrum  unter  detq 
!elben  Zuftande,  wie  die  Seife,  enthält. 

Der  generifche ,  diefe  Erfcheinungen  der  chS 
tnifchen  Negativ- Unipolarität  begründende,  KöS 
per  ifl  alfo  das  Knii   oder  das  Natron.     Giebt  ^J 
Kürper,  welche  diffelbe  unter  den  Bedingungelt,'! 
wie  jene,   enthalten,  To  werden  fie  diefelbeo  £^  ] 
fcheintingcn  gewähren  können. 

32.  KU  paßt to  -unipolare  Leiter  fiellt  Hr.  Er- 
man  At^Wafferftoffgas-  und  Kohlen  -  Wafferfcoff- 
gas- Flammen  auf,  Diefe  Entdeckungift  darum  fehr 
intereffanl,  weil  fie  uns  auf  die  Ungleichheit  der 
Leitung  durch  die  Differenz  der  Erhitzung  (des 
Teuers)  fuhrt,  wie  wir  fie  vorher  durch  die  Diffe-   i 
renz  der  Befeuchtung  (des  Waffers)  gefehen  haben,  j 
Die  Wafferftoffgas  -  und  Kohlen -Wafferftoffgas-  ' 
Flammen  findj  was  an  ihnen  körperlich  ift,  glo- 
head  heifse  Luft,  deren  Oberfläche  in  Berührung 
mit   dem  Sauerftoffgas    zu    Waffer   wird,     deffen 
Dunft,   von  derfelben  Glnhehitze,     mit  der  hei- 
fseo  Luft   in   die  Höhe  fieigt.      GlQhend-heifse 


f 

Laft  ifl,  wie  bekannt,  eia  elektriCcber  Leiter, 
und  zwar  ein  um  fo  befferer,  je  höher  deren  Tem- 
peratDr  iit>  fo  wie  umgekehrt  diefes  Leitungsver- 
mögen  wfeder  geringer  wird^  wenn  (ich  diefe 
Temperatur  wieder  verminderti,  Daher  leitet 
die  Flamme  die  Elektricität  oder  jeden  einzelnen 
elßktrifchen  Poll  Kommen  alfo  beide  Pole  durch 
die  Flamme  in  Verbindung,  fo  entfteht  augen- 
blicklich elektrifche  Ladung  (Bipolarltät),  fo  dafs 
die  Flamme  zwei  Zonen  erhält,-  von  denen  die 
den  pofitiven  Pol  berührende  pofitiv,  jene  am  ne- 
gativen Pole  negativ  ift.  Nun  wird,  a^er  durch 
die  pofitive  Tenfion  die  Anziehung  aller  Körper 
überhaupt ,  vorzüglich  def-  oxygepirbaren  zum 
Oxygen  erhöhet,  fo  wie  umgekehrt  durbh  die" ne- 
gative TenGon  deren  Anziehung  zum  Oxygen  ver- 
mindert wird.  Mithin  erhält  das  heifse  Waffer- 
ftoffgas  der  pofitiven  Zone  eine  gröfsere  Anzie* 
hung  zum  Oxygen,  nls  jenes  der  negativen  Zone;, 
folglich  wird  auch  dort  mehr  Säuerftoffgas  in  der- 
{elben  Zeit  zerfetzt,  als  hier;  und  diefe  pofuivQ 
Zone  der  Flamme  hat  alfo  auch  eine  gröfsere  lih-f 
ne  als  die  negative.  Es  ift  foiiach  durch  difefe 
Differenz  der  Erhitzung  der  Luft  an  beiden  Polen 
auc^h  die  Ungleichheit  der  Leitung  zwifchen  den« 
felben,  und  mit  ihr  die  negative  Ifolirung  für  den 
negativen  Pol  gegeben,  fo  dafs  die  pofitiv* unipo- 
lare Leitung  eintritt. 

35.  Folgende  Beobachtungen  und  Verfuchc 
beweiCen  durch  Erfahrung  die  gröfsere  Hitze  der 


i 


i  f^  ^ 

t  der  Flamo«  gegco  ftäm  cler  nega- 
Mnn. 

1.  Vottcfen  bcidea  Draihrpitzes  in  derFIam« 
^w  fia^  iHiDer  die  pofitive  febr  bald  xb  glSheo 
aa^  «rihreod    die  argative  nicht  glübt. 

z.  An  diefer  negativen  fetzi  Beb  Togleich  der 
Ruff  an,  der  dann  die  Dendritcageftalt  gewinnt; 
deA  gröfitea  Aolheil  an  diefer  Anfammlnog  des 
Raffes  hat  wohl  ohne  Zweifel  die  dortige  gerin- 
gere Tempifraipr.  Denn  dieferRa&  enifieht  Bber- 
hanpi  da  um  fo  biu&ger,  wo  dieTecnperstnr  ge- 
ringer wird;  es  erzeugt  ficb  aber  am  negalived 
Drathe  weit  mehr  Rufs,  als  unter  denfelhen  Cm- 
fiänden  an  einer  einzelnen  indifferenten  Drath- 
fpitze. 

3.  Wenn  n;icb  lihigerer  Zeil  aach  am  pofiti» 
tren  Drathende  Rufs  entfteht,  und  man  entzündet 
bieraaf,  oachdem  man  Hie  Flamme  enifernt  hat, 
den  Rufs  an  beiden  Drathenden  ,  fo  verbrennt 
der  am  negativen  Pole  weit  leichter  and  fcbneller, 
«U  der  am  poCtiven,  ein  Beweis,  dafs  hier  höhere 
Temperatur  gewirkt  hatte,  alR  dort. 

4.  Wenn  man  einen  Metalldrath  durch  einen 
Entladuogsfchlag  fchmelzl,  fo  fängt  er  immer  am 
pofitiven  Pole  an  zu  glühen,  ^nd  diefe«:  Glühen 
pflanzt  ßch  von  dierem  nach  dem  j  nCeitigen  Ende 
fort,  nach  van  Marum's  um)  Anderer  Verfn- 
chen.  Wir  haben  aber  oben  gefehpn  (16.)»  dafs 
diefer  Drath  vor  der  Enila^lnng  i'urch  die  Batte- 
rie in  den  elektrlfchen  Ladungszullaud  tritt  j  folg- 


fich  hatte  aackbier  die  pöGtive  Zone  gröfsere  Er-- 
hitzung,  als  die  negative,  deren  Tenfiooen  abri-> 
gens  gleich  Gnd.    . 

5.  Man  fetze  zwiTcben  zwei  (durch  die  EIek-< 
trSfirmafcbine)  entgegengefetzt  elektrifirte,  gehö- 
rig von  einander  entfernte,    kleine  Metallkugela - 
eine  LichtflaoAne  in  die  Mitte.     Hier  ift'  fonacb' 
Alt  dem   negativen  Pole  entgegenfteheiide  Zose 
der  Fiamme  pofitiv,  die  entgegengefetzte  negativ 
elektrifirt.     Nach  einiger  Zeit  fängt  die  negative 
Kugel  an,   warm   zu   werden,  und  wird  endlich 

'  beife,'  wählrend  die  poGtive  die  Temperatur  nicht 
merldich  ändert. ,  Diefe  Erhitzung  der  aegat]V;en 
Kugel  ifi  folglich  hier  durch  die  gröfsere  Hitze 
dfer  gegenüber  flehenden  poGtiven  Zone  der  Flam«- 
me  hervorgebracht  worden.  Daher  fcheini  auch 
/liefe  Flamme  mehr  nach  der  negativen  Ktfgel  hin« 
Zoflackern ,  da  von  diefer  Seite  bei  der  gröfseren 
Anliehnng  zum  Oxygen  ein  gröfseres  Volum 
Saoerfiöffgas  an  die  Flamnie  tritt.  Diefen  *Ver« 
fucb  bat  meines  VViffens  Gutbbertfon  ziierfk  an-^ 

geftellt*)- 

6.  Man   befefiige   endlich   auf   d^n   beiden 

gleich  dicken  Polardräthen  der  Säule ,  die  man  in 
die Tiichtflamme  bringen  will,  kleine  Pünktchen 
Wachs  in  kleinen  und  gleichen  Entfernungen  von 
einander  j  bringe  fodann  die  Enden  diefer  Dräthe 
^fo  viel  wie  möglich  in  eine  itete  Flamme,  am  he- 
ften die  eiöer  guten  Wachskerze,  einander  gegen- 
*^  G  i  1  b  B  r  fc*«  Annalen  der  Fhyfik ,  24.  Band ,  S.  II3.    iV. 


^vir^  BMI  vfl0cnc0  vwt  Scbwizctt  der  Ptbutli 
chcs.  lefa  kabc  i«a»cr  diefe  Pnnkte  auf  dem  p 
fidren  Drathc  fräber  fefaBi^Izeo  gefehen,  um  Dif' 
fcreazes  von  ^  bü  i  Zoll,  «Is  jene  auf  dem  nega,- 
tiicB  Oraibe,  —  mit  fo  glacbförmieem  Refoliata) 
(bCs  m^B  ass  der  UaglekUieit  dieter  Schmelznng 
weoD  die  Oriibe  zu^leicb  aas  der  Flamncgehoi 
ben  OTordra,  beftjmmea  koonle,  welcber  Dratt 
der  po&tire  und  welcber  der  aFgatire  gewefei 
fev.  Hierzu  ift  eine  ftärkere  Sinle  oötbig. 
Mebrere  Beweife  wäreo  überflüffit;. 

Solehergeftalt   fliefsen    die  Erkllrnngeo 
Phänonieaen,    die    mit    fo  viel  Paradoxia  herrof 
traten,  aad,  indem  fie  auf  eben  To  oabekaoi 
als  Tcbwer  2a  eot  ball  enden  Gefetzea  zd  beryhei 
ücbieoeD,  uns  fcbflcbtera  zb  macben  fäbigwaref( 
über  die  grobe  Lücke,  die  Gcb  auf  eioatahl  auJ 
dem   A'ege  nnferer  Forfcbung  gleicbCam  tot  i 
fern    Felsen  öffnerei  —    anmittelbar    ans   eii 
Theorie ,  die,  ohne  Hülfe  tod  Hypotbefeo,  thaf 
ßcblich  begründet ,  eben  daram  ancb  zur  ricbti 
genErkeoatnils  derXbatfacben  zu  führen  rermag; 


t    »o5    3 


■*       'y 


III. 

BEWEIS, 
a«yif  es  mBiglich  ifi ,  mzV  einer  als  Kraft  gegebenem 
Wttffermenge  und  Druckhöhe  diefe  Wafjermenge 
umfeine  mehr  als  doppelt fo  grofse  Höhe  9  oder  eine 
mehr  als  doppelt  fo  grofse  Waffermenge  auf  die 
nSmliche  Höhe  zu  heben  y  ohne  ddfs  deshalb  ein  Zu* 
,  fchufs  an^  Kraft  erfordert  wird  y 

von 

R  E  s  E  nr  E  R, 

.    Pm&  und  dev  k5n.  Kammer  Mechaniker  in  Berlin*). 

In  der  Mechanik  ift  es  als  ein  allgemeiner  Grund- 
Iktz angenommen,  dafs  das  Product  der  Läft  in  dem 
von  ihr  durchlaufnen  Räume  nie  gröfser  feyn 
kann,  als  das  Produkt  der  darauf  verwendeten 
Kraft  in  dem  Räume,  den  diefe  in  derfelben  Zeit 
durchläuft;  und  man  hat  daraiis  in  Beziehung  auf 
hydraulifche  Gegenftände  gefolgert,  dafs  dajs  Pro- 

^3  Hr.  Prof.  nnd  Mechaniker  Ref  euer  hat  mir  diefen  kof« 
xen  Auszug  aus   einer  nmltändlichern  Abhandlung  über 

.    eine  vqrtheilhafttre  Benutzungsart  tlafkifchtr  FlUjjßgkci* 

ien  ah  bewegende  Kraft,  fchon  feit  langer  als  einem  Jahre 

sugefcellt;  durch  zufallige  Umftande  erfcheint  er  in  die* 

fen  Annalen  erft  jetzt,    lieber  das  Paradoxe,  vrelohes  die 

Veberfchrifc  ausdrückt,  fage  ich  nichts ;   es  liegt  in  dem 

Vortrage,  nicht  in  der  Sache.      Der   Hr.  Vf.    wünfcbt, 

^afs  diefer  Auffatz  Sachkenner  ▼eranlaffen  m6ge,  ihrUr* 

iheil  aber  feine  Malchine  nnd  dexen  Brauchbarkeit  be» 

kannt  zu  tnathen. 

Gilben* 


t     »o6     3 

\ 

dukt  aus  der  Druckhöhe  mit  der  als  Kraft  ver- 
wendeten Waffermenge ,  dem  Produkt  aus  der  För- 
derungshöhe in  die  als  Laft  gehobene  Waffermenge 
gleich  feyn  mufs.  ~  *         . 

Folgende  Thatfache  wjrd  aber  bewerfen ,  dafs 
in  gewiffen  Fällen  und  mit  zweckmäfsiger  Vorrich- 
tung es  dennoch  nothwendige  Folge  ift,  dafs  ohne 
Rückficbt  auf  die  Zeit,  welche  «uf  die  Hebung  der 
Laft  verwendet  wird  i)  bei  gleichen  Maffen,  die 
Förderungshöhe  mehr  als  doppelt  fo  grofs  als  die- 
Druckhöhe,  und  2)  bei  gleichen  Höhen ,  di'cMaf- 
fen  der  Laft  mehr  als  doppelt  fo  grofs,  als  die  der 
Kraft  ift. 

Erfter  Fally  da  bei  gleichen  Maffen  die  För- 
derungshöhe mehr  als  doppelt  fo  grofs ,  als  die 
Druckhöhe  feyn  f oll.  Ay  B,  Q  D  n.  frw..  (Taf.  I. 
Fig.  40  ftellen  eine  Anzahl  lüftdicht  verfchlolle- 
nerGefäfse  vor,  alle  von  gleichem  Inhalt,. und  jedes 
mit  einer  Steigröhre  a,  b,  c,  d  u.f.'w.  verfehn.'  Aa 
dem  untern  Ende,  jeder, diefer  Steigröhren  befinde 
fich  eine  Klappe,  um  den  Rückfall  des  Waffers  zu 
verhindern.  Auch  führe  aus, einem  jeden  Gefäfce 
ins  nächftfolgende  eine  leicht  zu  öffnende  und  zu 
verfchliefsende  Leitungsröhre  «,  jS,  7,  h.  Luft,  die 
durch  irgend  eine  Kraft  und  Vorrichtung  verdich- 
tet werde,  ftröme  durch  die  Verbindungsröhre  « 
in  dasmitVVaffer  vollgefüllte  Gefäfs/^;  hi^r  drückt 
fie  auf  die  Oberfläche  des  Waffers  mit  einer  ihrer 
Elafticität  angemeffenen  Kraft,  und  zwingt  es,  in, 
die  Steigeröhre  a  hinauf  zu  fteigen ,  fo  lange ,  bis 


/ 

/ 


der  hydroftatifche  Druck  des  Waffers   in   a  dent   1 
Drücke  dei'  elaftifchen  FlüfGgkeit  in  ^,  welcher 
Ä  heifsen  mag,    das  Gleichgewicht  hält.      Diefer 
iey  fo  grofs,  dafs  das  VVafl^r  aus  A  in  das  Gefäfs  ß 
hinauffliefse. 

Sobald   das  letztere  Gefäfs  voll  Waffer   ift, 
unterbreche  man  da»  fernere  Zuftrömen  der  eltffd- 
ichen  Flüffi^keit  nach  A,   und  öffne  die  Geuiein- 
fchaft  zwifchen  A  und  B  durch  i8,  fo  dafs  die  in  A 
befindliche  comprjmirte  Luft  in  B  übergehe.     Im 
erften  Augenblicke  des  Ueberganges  wirkt  fie  auf 
die  Oberfläche  des  Waffers   in  B  mit  dem  vollen 
Drucke  Ä,   und  zwingt  das  Waffer  aus  B^  in  das 
Gefäfs  Czu  ftfeigefi.    Nach  und  nach  aber  wird  die-. 
fer  Druck  in  dem  Maafse  abnehmen ,  als  fie  fich  in 
die  Räume  A  und  B  vertheilt,  und  nach  yollbrach- 
tem  Hub  nur  noch  ^  H  feyuy,    da  alle  Gefäfse  von 
gleichem  Inhalte  find.     Daher  darf  die  Steigröhre 
b  nur  die  halbe  Höhe  der  Röhre  a  haben. 

Oeffnet  man  nun  die  Verbindung  7,  fo  geht 
die  Luft  in  C  über,  und  drückt  das  Wgffer  aus  C 
nach  D»     Der  Druck  der  elaftifchen  Flüffigkeit  ift 

nach    vollbrachtem  Hub  z 


fH: 


\-\ 


/4+ß  +  C 

.und  eben  fo  mufs  auch  die  Höhe  der  Steigrohre 
cz=z^a  feyn. 

Setzt  man  diefe  Operation  durch  eineJleihe 
voh  Gefäfsen,  deren  Zahl  :=::/a  heifsen  mag,  fort, 
ib  wird  endlich  die  Dichtigkeit,  uud  mithin  auch 


E    io8  3 

die  Elafticität  der  Luft  = — ,    die  Höhe  der  letz* 

ten  Steigröhre  alfo  auch  nur  =  —    feyn   mfifTen, 

(den  Druck  der  Atmofphäre  jetzt  bei  Seite  gefetzt). 
Die  gefammte  Anzahl  der  gehobenen  WafTerlaulen 
ift  dann  ==/;,  und  die  ganze  Höhe,  auf  die  das 
Waffer  durch  den  Druck  H  gehoben  worden ,   ift 

=  (  1  +i  +  T+ J+f +1  •  •  •)  Ä        Ift  li  =  n  ^ 

fo würde  die  gefammte  Höhe -=:5j02.Ä  Die  ge- 
hobene WalTernfenge  ift  genau  fo  gröfs ,  als  die  ver- 
brauchte Luftmenge,  und  es  ift  der  Effect  diefer 
Vorrichtung  3  Mahlfo  grofs^.  ah  die  anfängliche^ 
Druckkraft  der  Elafticität  j  in  fo  fem  diefe  gerade 
nur  fo  grofs  ift,  als  hinreicht,  da^  Waffer  aus  A  in 
das  Gefäfs  B  zu  heben.  Und  diefes  wird  um  fo 
weniger  von  der  Wahrheit  abweichen,  je  unbedeu- 
tender der  Inhalt  der  Verbindiingsröhren  c^  ^  Y  u.f. 
gegen  den  Inhalt  der  Gefäfse  ift. 

Die  comprimirle  Luft  hat  bei  *dem  letzten 
Hube  in  dem  oberften  Gefäfse  aufser  dem  Drucke 
der  Steigrohre  auch  noch  den  Druck  der  Atmo- 
fph^e  zu  überwinden.  Man  fetze  den  Druck  der 
Atmofphäre  gleich  dem  Druck  einer  Wafferfäule 
von  der  Höhe  a'.  Und  den  Druck  des  Waffers  in  der 
letzten  Steigröhre  =x,  fo  mufs  ihre  Dichtigkeit 
fich  zu  der  Dichtigkeit  der  atmofphär.  Luft  wenig*- 
ftens  verhalten  wie  a'  +  x:  x.  Die  Dichtigkeit  der 
Luft  im  letzten  Gefäfse  verhält  fich  folglich  zur 
Dichtigkeit  der  Luft  im  erften  Gefäfse,  wie 
a;  +  a':/y+a'j     zugleich   Verhalten  fich   beide  zu 


[     i09    ] 


einander  wie  i  :n.    Es  ift  alfo  x+a*: H+a'i 


Folglich  n 


und    X 


H+- 


fl'.  , 


1  .'71. 

Die 


Gränze  der  Dichtigkeit  der  Luft  im  oberften  Ge- 

oder  wenn  /z=— -  ift.      Diefen 
Werth  für   den    gröfstmöglichlten  Effect  gefetzt^^ 


fäfse  ift  — 

n 


aS 


wird  für  ihn  xs=: 


H 


und  da  af  die  Einheit  der 


Dichtigkeit  ift ,  'a:  =— . 

Es  erhellt  hieraus,  wie  aus  jedem  gegebenen 
J?und  aus  deffen  Verhältnifs  a^:H  die  Anzahl  der 
Gefäfse,  und  daher  die  Anordnung  diefer  Ma- 
fchine  und  die  gefammte  HöHe ,  auf  die  das  WaiXer 
gehoben  wird,  beftimmt  werden  kann.  Zur  bef- 
fern  Ueberficht,  wie  die  Vergröfserung  des  Ef- 
fects von -der  Anzahl  der  Gefäise  abhängt,  dient 
'folgendes  Beifpiel.  Es  fey  die  Luft  durch  irgend  eine 
Kraft  24  Mahl  zufammengedrückt,  alfo  £?==24a^ 
und  /i  =  24>  fo  ifta:=5^  und  H+a^z==i2.5.a. 
Dann  ift 

die  Dicbtiglieit 


izn  Gcfafi« 

I. 

2. 

3« 
4. 

5* 
6. 

7- 

9. 
10, 

in 

12* 


der  Luft 

45,000  a' 

12,500 
S,333 
6,250 
5.000 
4«i66 

3,125 

a,5oo 

Ä,27^ 


und  die . WafferHiule» 
die  gehobexi  iviird» 

2^,000  a' 
11.500 

7,333 
5,250 
4.0CJO 
S,i66 
a>57i 
a>i2S 

J,?77 

1,500 

l»27» 

1,ög3 


*. 


c 


HO 


] 


14- 

15- 

16. 

l^ 

18. 

20. 
21. 

22. 
23. 
24. 


I 


die  Dichtigkeit  der 
.elafc  Flufilgkeic 

1,983  fl' 

1.7S7 
1,66$ 

1,562 
1,4:0 

1.3S8 
1.316 

1.250 

1.194 
1.131 

l,o85 
1.041 


Die  geliobeiiif 
WarrerfSule. 

0.983  a' 

0^787 
0,666 

0,562 
0470 

0,388 
0,316 
0.250 
0,194 

0.131 

0,085 ' 
^     0.041    ' 


-Airo»  Suinine  der  gehobenen  WafferfSuleji 


69,390  a^ 
=2.891 -H, 


•%   » 


Die  Menge  [das  Volumen]  der  geförderten  Waffer- 
jnaffe  ift  genau  fo  grofsals  die  verwendeteMeiige  der 
compriniirten  LuiFt.  Es  war  aber  die  Urkraft  nur 
5=  2.4.0.  Es  ift  alfo  hierdurch  die  Möglichkeit  er- 
•Wiefen,  dafs  bei  gleichen  Maffen[?]  djie  Förderungs- 
höhe mehr  als  doppelt  fo'grofs  als  die  Druckhöhe 
Werd<?n  kann.  Wollte  man  nur  12  Gefäfse  anwen- 
den ,.  fo  wäre  die  Höhe ,  zu  der  das  Waller  geho- 
ben  wird  =65,577. a'.==  2,7 32. Ä 

Zweiter  Fall,  Wo  bei  gleichen  Höhen  die  ge* 
hobene  Mäße  mehr  als  doppelt  fo  grofs^  als  die  an», 
gewandte  Majfe  [?]der  Krdft  ift.   JUie  Vorrichtung 
bleibe  wie  varjiin,   nur  niufs  jetzt  der  Inhalt. der 
Gefäfse  ^,  B»  €,  D  n.  f.  etwas  mehr  als  noch   ein-  ■ 
mahl  fo  grofs,  und  die  Höhe  der  Steigröhren  a,  b. 


C    i"   3 

I 

Cy  du/^f.  nur  halb  fo  hoch  wie  vorhin  feyn,   und 

die  Einrichtung  fo  getroffen  werden,  dafs  die  Oeff- 

nung  durch  a  fich  fchon  dann  Jchlißfse,  und  den 

Zuflufs  der  Luft  abhalte,  wenii  </^nur  erft  zur  Hälfte 

*  von  Waffer  geleert  ift.     Denn  da  hier  a  nur  halb 

fo  hoch  als  die  Dinickhöhe  H  ift,    die  in  dem  Ge- 

-Jäfse  ji  befindliche  Luft  aber^  nach  Verfchliefsung 

der  Züleitröhre  «,  mit  der  Kraft  H  drückt,. fo  wird 

fie  das  übrige  Waffer  noch  aufwärts  zu  treiben  und 

in  B  Überzugiefsen  fortfahren,    fo  lange,   bis  das 

.  ganze  Gefäfs  j4  leer,  B  hingegen  voll  ift.* 

In  diefem  Augenblicke  öffne  fich  die  Lei- 
tungsröhre  jS,  fo  dafs  die  comprimirte  Luft  in  B 
,übiergehe,  und  das  Waffer  aus  B  in  C  übertreibe; 
dann  nach  D  u.  f.  w.,  wie  im  vorigen  Falle,  vor, 
ausgeletzt  nämlich,  dafs  die  jedesmahlige  Steigroh- 
re die  ihr  zuftimmende  Höhe  habe.  • 

' ,  .Da  hier  die  Gefäfse  einen  mehr  als  doppelt  fo 

-grofsen  Inhalt  haben,  fo  ift  einleuchtend,  dafsnnichjt 

gröfseräls  ^H  werden  k^nn,  weil,  wie  oben  gezeigt 

ivorden,  dieDichtigkejt  derLuft  im  letzten  Gefäfs 

nicht  unter  a'  feyn  kann.  Hier  ift  alfo  —  =  a'  =:  1 2, 

ivenn  nämlich  wie  oben  H=zzq.^  gefetzt  wird.  Man 
fetze  den  Inhalt  der  Gefäfee  =:2,i55Mählfo  grofs, 
als  die  Menge  d6r  zu  jedem  Hub  beftimmtön  com- 
primirten  Luft,  fo  wird  deren  Dichtigkeit  im  er- 
ften  Gefäfs  ;=5^\^y=:  11,60  a  feyn,  uncf  nun 
ferner 


\ 

^ 


.    i    i»2    3 


s 
\ 

im  Gef££i« 

die  Dichtigkeit  4tr 
•lalt.  Ftfi%kcu   . 

die  gebobeai^ 

Wafferfiiulf. 

!• 

JI,6ooa^ 

10,600  mß 

0. 
3* 

'3.S66 

4>8oo 

S.866. 

4- 

V    ^900 

1,900 

5. 

2,320 

i;32o 

6: 

7. 

•    1,933^ 
ifiSf 

0,933 

lo. 

»•450 

1.289 
I,i6o 

*7t5^  ) 

©089 
0,160 

II. 

1*050 

0/550 

Summe  aller  gehobenen  WaüTeirfSalen  =  24^)29  .V 

« 

l)ie^  Förderungshöhe  ;ift  hier  der  der  Dnitkhdlie 
gleich,  aber  die  gehobene  Waffermenge  ift  mehr 
als  doppelt  fo  grofs  als  die  verwendete  Menge  von 
Luft. 

Die  Anzahl  der  Gefäfse,  die  fich  zur  Vergrö- 
fserung  des  Effects  anbringen  laffen ,   hängt,    %vie 
wir  bemerkt  haben,  von  H  ab.     Zur  kleinften  An- 
zahl,  nämlich  2,    darf  die  Dichtigkeit  der  Luft 
nicht  unter  2a'+2X,    und  die  Elafticität  derfeJ- 
ben  nicht  unter  a'^2.x  feyn,  wenn  die  volle  Waf- 
fermenge des  erften  Hubes  dmxh  das  zweite  Gefäf* 
gehoben  werden  foU.     Diefes  ift  aber  viel  zu  viel, 
als  dafs  fich  eine  folche  Mafchine,   als  Modell  im 
Kleinen  angefertigt,,  zu Verfuchen,  die  dem  oben 
Gefagten  jganz  ähnlich  und  entfprechend  wären ,  ih 
Wohngebäuden  eignen  follte.     Es  wäre  denn,  dafs 
ihre  Einrichtung /o  wäre,  A^U  man  fich  dabei  des 

Oueck- 


/ 


.■* 


C    ii3    ] 

Queckfilbers  ftatt  des  Waffers  bedienen  könnte. 
Indeffen  fehlen  mir  doch  diefe  meine  Idee  fowohl  in 
Bflckficht  der  Theorie  als  der  Ausführung  wich- 
tig, und  des  Verfuchs  werth  zufeyn,  fie  zu  reali- 
firen.*  Ein  ModeU,  welches  ich  zu  diefem  Behuf 
angefertigt  habe,  gab  mir  Gelegenheit,  die  Schwie- 
rigkeiten ,  die  der  Ausführung  entgegentreten 
könnten ,  aufzufinden  und  glücklich '  zu  befeitigen, 
.  auch  die  Mafchine  mit  einer  höchft  einfachen 
.  Steuerung  zu  verfehen,  die  alle  zum  Spiel  nöthi- 
gen  Functionen  aus  eignen  Kräften  vollführt,  ohne 
dafs  fie  der  bewegenden  Blraft  im  Geringflen  zur 
Laft  fallen,  oder  fie  beeinträchtigen  können*).    • 

•)  Der  Hr.  Vwt  gi«bt  zwar  die  Art  nicht  an ,  wie  er  in  fei- 
ner Mafcbine  die  Luft  comprimirt ;  er  fchreibt  mir  aber  t 
„er- habe  an  feioem  Modell  eine  Spiralputnpe  aptirt«  bei 
„dex  die  verdichtete  Luft  von. der  Steigröhre  ganz  ausge» 
M^chloffen  fey,  nach  vollbrachtem  Hub  aber  in  einen  auf 
■^der  Steigröhre  angebrachten  zweiten  Windkaften  ge« 
gleitet  vrerde,  und  fo  das  Waffer  zum  zweiten  Mahle 
hebe,  auf  eine  ähnliche  Art  zum  dritten  Mahle  und 
,fo  ferner.  Diefes»  gewähre  den  Vorth eil»  dafs  die  Ma« 
„fchine  bei  gleicher  Anzahl  von  Windungen  und  gleicher 
Kraft  das  Waffer  viel  höher,  gleichförmiger,  und  auch 
entfernt  von  dem  Orte  der  Kraft  heben  könne;  eine  Ein* 
richtung,  die  fich  befonders  bei  i^ergwerken,  wenn  es 
,  an.  Auf  fchlagewaffer  fehle,  zueignen,  und  viele  Vorzüge 
vor  dem  Kraft  verfchluckenden  Feldgeftange  zu  habea 
•  fcheine,  and  über  die  der  Hr.  Verf.  vorzüglich  das  Ur* 
»theil  des  Hn.  Bergcommiffionsraths  Buffe  in  Freyberg, 
als  eines  vorzüglich  competenten  Richters,  öffentlieh 
zu  lefen  wünfchte.  pr  fey,  fugt  er  hinzu «  bereit, 
Freande  der  Phyfik  und  der  Mafchinenkunde  in  dea 
»yfiefitz  eines  Modells  dief er  Mafchine  und  der  Spiralpnm- 
,,pe,  fo  wie  anderer  Erzeugniffe  feiner  mechanifchea 
„  Werkftatt ,  zu  fetzen. "  Gilb  er  t. 

AanaL  dL  PhyAk.  a  S5.  St.  l.  J.  i%io.  St.  5.  H 


99 


I 


C    »4   } 

Ich  behalte* mir  vor,  bei  einer  andern  Gele- 
genheit  das  Gefagte  weiter  aus  einander  zu  fetzen, 
und  die  Mittel  an  die  Hand  zu  geben',  wie  die  bis- 
her in  der  Ausübung  bekannten  Mafchinen,  die- 
durch  eine  elaftifche  Floffigkeit  in  Bewegung  ge- 
fetzt werden,  z.B.  der  Heber,  dieSpiralpumpe  und 
<Iie  Dampf mafchine,  durch  die  angegebenen  Mit* 
tel  beträchtlich  verfiarkt  und  verbeffert  werden 
können«  ' 


■«>■ 


C    iiS^   I 


Einige 

BEMERKUNGEN 
über  die  Bereuimg  und  die  Eigenfchafcen  des  über* 
oxygenirt  -falzfcairen  Kali, 

vom    ' 
Doctor  Wag ENM ANN   aus  Tübingen, 

Die  intereffanten  Eigenfeh aften ,  welche  die  Ver- 
bindung der  überoxygenirten  Sal4(äure  mit  Kali 
auszeichnen,    haben  diefe    zum  Gegenftande   der. 
Ünterfuchung  vieler Chemikör gemacht;  befonders 
haben  wir  B^rthollet  undChenevix   die  ge- 

■    nauereKenntnifs  derfelben  zu  danken.    Die  häufige 
Bereitung  diefes- Salzes  gab  mir  indelTen  Gelegen- 
heit,   einige  Erfcheinungen   dabei  zu  beobachten,  ' 
welche  Aufmerkfamkeit  verdienen,     und   meines 

:    W'iffens  noch  nicht  fehr  bekannt  find. 

Ich  bereitete  diefes  Salz,    indem  ich  durch 

.,  eine  Auflöfung  von  halbkohlenfaurem  Kali  (calci- 
nirter  Potafche),  deren  fpecififches  Gewicht  1,220 
bis  i,25o  (}e  nach  der  niedrigem  oder  höhern 
Temperatur  der  Atmofphäre)  war,  oxygenirt- 
falzfaures  Gas  fteigen  liefs.  Diefes  löfte  fich  an- 
•  fangä  ruhig  in  der  Lauge  auf,  bis  etwa  zwei  Drit- 
theile  der  zur  Sättigung  nöthigen  ,  oxygenirten 
Salzfäure  damit  verbunden  waren.     Nun  fing  eine 

Ha 


\ 
\ 


[     .16     ] 

häufige  Entwicklung  von  kolilenfaurem  Gas  i 
iintl  baltl  darauf  erfchieii  das  (iberoxj'genirt-fal 
faure  Kali  ia  kleinen  rhomboidalifciien  Blättchen  i 
der  Flüffigkeit.  Sobald  der  ftechende  Geruch  ( 
oxv|enirten  Sahlaure  an  der  Mündung  des  Gefä« 
fses,  Avelches  die  Salzlauge  enthielt,  auffallend 
zu  werden  anfing,  fo  entfernte  ich  diefes,  und 
fetzte  es  in  die  Kälte.  Das  Salz  kryflallilu-te  nun 
vollends  unter  beftandiger  Entwicklung  von  koh- 
lenfaurem  Gas,  von  welchem  eine  Menge  kleiner 
Bläschen  jedes  entfiehende  Blättchen  einhüllten. 
Wenn  ich  die  Flüffigkeit  wieder  erwärmte ,  fd  ent- 
wickelte fich  noch  eine  grofse  Menge  von  kolden- 
-  faurem  Gas,  und  bei  dem  Wieder  erkalten  kryftal- 
lifirte  fich  von  neuem  überoxygenirt-falzfaureS 
Kali.  Dampfte  ich  hingegen  die  Flüffigkeit,  ftatt 
fie  blofs  zu  erwärmen,  beträchtlich  ab,  fo  kryftal- 
Jifirte  in  der  Kälte  blofs  Digeftivfalz. 

Die  nach  der  Kryftallifation  des  überoxyge- 
nirt  -  falzfauren  Kali  übrige  Lauge  hatte  einen  fal- 
zigen,    nicht  fcharfen  GefchmacV,    zeigte  (wenn 
ich  fie  nicht  erwärmt  hatte)  den  Geruch  der  oxy- 
genirten  Salzfäure,  und  bleichte  ruhe  Leinwand,^ 
wenn  man  fie  zuvor   mit  Waffer  verdünnte,    fehr 
gut,  ohne  eine  nachtheiÜge  Wirkung  auf  diefelbe 
zu  äufsern.     Hatte  ich  dagegen  den  Procefs  fo  ^ 
gefteUt,  dafs  ich  dasZuftrömendes  oxygenirt-ÜÜ 
fauren  Gas  unterbrach,  fobald  die  Entwicklung  vd 
Kohlenfäure  begann,  fo  zeigte  die  Salzlauge  sai 
andere  EigenftliufLeu.       Sie  hatte  einen  ätzend^ 


er 

rde 

gab 

r  ihre 

erhielt 

.ie  Lauge 

^  L^nfehaften. 

j  meine  Un- 

id  .weiter  fort- 

iraos  ziehen  zti 

inficht  wflrde  in 

nicht  gefättigten 

ure  (ich  i,n  gewöhn- 

.  oxygenirte  Salzfäure 

11  anderer  Antheil  der 

jcb   als  folcbe,   in   disr 

-.     Hieraus  liefse  (ich  al* 

igenfchaft   der  Lauge  er* 

i  der  grofsen  Concentration 

.^fäure    zufchreiben    könnte^ 

durch  Verfuche  erfahren  iiat, 

jnden  wirkfam  bleibt,  (q  lange 

^  in  gemeine  und  überoxygenirte 

* 

aslU     Nur   fcheint   damit   im  Wi* 
liehen ,  dafs  die  Lauge  fehr  wenig 


I 


C    "S   ] 

DieEntweJchiiag  des  kohlenraur«oGasrc1)eil 

,  mit  der  AbfonHerung  des  iifieroxygenirt-falzM 
reo  Kali  in  genauem  Zufammenliange  za   Aeha 
iheils,   weÜ  kein  folcbe«  S^lz  erhallen  wird,   {fA 
dem  TJeltnehr  Uigeftivlalz  kryflalliCrt 
mit  dem  Zu&föoieD   der  oxvgeuirteD  äalzfäure  J 
die  Lauge  beim  Anfange   der  Eniwichetung   vd 
Kohlenfäure  aufgehört  bat,  theils,  weil  das  1 
ftallifiren  jenes  Salzes  immer  von  diefer  Gasent«| 
ckeluog  begleitet  ilt;     haupirächlich  aber  des«« 
gen,    weil  man  durch  Erwärmen    und^  das  dard 
verbundene  Austreiben  von  KoVJenfäure  bei  d^ 
Wiedererkalten,  einen  neuen  Aniheil  von  jenei 
Salze  bekommt.    Es  fcheint,  dafs  eine  grofse  Ver« 
dichtung    der   o.xygenirten  Salzfbure    nöthtg   fey, 
om  das  Hindernifs  zu  überwinden,  welches  diefe 
der  AbTonderung    des  üheroxygenirt  -  falzfauren 
Kali  entgegen  fetzt,   und  dats  diefes  auch  einigar- 
mafsen  durch  Wärme  gehoben  werdea  könne. 

Um  das  erhaltene  Salz  volikoinmen  rein  zu 
erhalten  ,  löfete  ich  es  wieder  in  fteElendem  Waffer 
^uf ,  und  liefs  es  in  der  Kälte  zum  zweiten  Mahle 
kryftalUnren,  Hierbei  zeigte  fich  mir  immer  eine 
fehr  fchöne  Farbenerlcheinung,  welche  fich  ancU 
fcfaon  einigermafsen,  jedoch  nur  undeutlich,  bei  der 
erften  KryftallLfation  einftellle,  und  die,  fo  viel  ich 
mich  erinnere,  bei  der  Kryltallifaiion  keines  andern 
Salzes  wahrgenommen  wird.  Jedes  ßiältcben  oäm- 
lich  ,  welches  fich  in  der  Fiüffigkeit  bildete,  hatte 


t     "9    ] 

eine  eigene  Farbe,  die^verfcliieden  war,  Je  nach- 
dem der  Winkel  wechfelte,  unter  welchem  es  ge- 
gen das  Auge  gefcellt  war,  aber  auch  aufserdein 
nach  und  nach  in  hellere  Farben  Oberging,  und 
meittens,  ehe  das  Blätlchen  den  Boden  des  GeFä- 
fses  erreichte,  verfchwand.  Auf  diefe  Art  reigte 
fich  in  der  Flüffigkeit  das  buotefle  Gemifch  der 
lebhafteflen  Farben.  Brachte  man  nach  geendig- 
ler  Kryftallifation  die  am  Boden  lie^^enrien  Blält- 
chen  durch  Rülteln  wieder  zum  Schweben,  fo 
erfcbienen  alle  farbenlos,  wie  (ie  auf  dem  Boden 
äes  Gefäfses  fich  zeigten;  nur  einzelne  wenige 
hatten  gewöhnhch  eine  Farbe  beibehalten.  Diefa 
[chöne  Erfcheinung  fcheint  derjenigen  ganz  ähn- 
lich zu  feyn,  welche  Newton  beobachtete,  in- 
dem er  Ltiftfchichten  zwifchen  zwei  Glasplatten 
preiste,  oder  Glimmer-Blätter  fehr  fein  fpaltele, 
d.  h. ,  die  Farbe  fcheint  von  der  Dicke  der  Blätt- 
chen abzuhängen,  um  fo  dunlder  zu  feyn,  je 
dünner  diefe  find,  und  bei  einer  gewiffen  Dicke 
ganz  zu  verfchwinden.  Wirklich  zeigten  fich 
auch  die  Blättchen,  weiche  nach  dem  Abfondern 
d«r  FlQffigUeit  noch  Farbe  beibehalten  halten,  au- 
£ser ordentlich  fein. 


Die  gewöhnliche  KryltsUform  diefes  Salzes 
ift  bekanntlich  die  Form  rhomboidalifcher  Blätt- 
chen, die  bei  fehr  langfamer  Kryftallifalion  zu 
fchönen  Rhomboedern  anwachfen,  Indeffen  kry- 
ftallißrte  mir  diefes  Salz  einige  Mahle  unter  be- 


äi      _2   cä  inisiTen  noch  nichc 

.       .     ..  -±  las^-iea  roag,    da  icia.  ie 

_-r-*a;£  reoaaciiretcj  in  feinen  Lex- 

...        - .  :±   rujiriicse  Form  erhielt  das  S^z 

-  i-4    _e  ^iflöiang,  aus  welcher  es  an- 

.^ceu£:iei^  Oigeltivfalz  war:    alfo  am 

j.  wtffDfr^e  cier  noch  zwei  IrrthQmer:    Es    • 

- — ^  ^aricaii^,    dafs   diefes  Salz  fich  an  der 

.-.  7ttriac;frt.    end  eben   fo  faifch  ift  es  >    dals 

^a  Jca  ^er  Aufiöfung   deffelben    zum   Bleichen 

faientiii  kjux     Ich  habe  diefes  Salz  lange  Zeit 

.'-  iiinwirkung  der  Luft  und  des  Lichtes  ausge- 

..jc,    ohne  eine  Veränderung  der  Eigenfchaften 

f«.>iben  zu  bemerken.    Eine  Anflofung  deffelben 

"    Yalfer  äufserte  auf  ungebleiclite  Leinvancl,  die 

■    -arin   kochte,  keine  bleichende  Eigenfchaft, 

^    reränderte  6ch  nicht;  eben  fo  wenig  wurde 

.^    .arcb  Kochen   in  metallenen  Gefäisen    verän- 

e4t.     leb  führe  diefes  nicht  als  etwas  Neues  an, 

ii...cfiu  es  mir  wohl  bekannt  ift»  dafs  fchon  weit 

r^aitfi-    Berthollet   diefe    Bemerkung    gemacht 

^w^.     'bodern  nur,    um  die  Angaben  in  einigen 

cweitf»  Schriften  Ober  die  bleichende  Eigenfchaft 

..c.e^  >a]ze$  zu  widerlegen.     Döberreiner  be- 

^^t.v>;e(«t  uamlich,  dafs  die  Aufiöfung  diefes  Sal- 

.>    ii  Walfer,  wenn  fie  nur  erft  erwärmt  würde, 

^^sfit   .o  gut,  ja   noch   beffer  bleiche,  als  die  un« 

,ci>ui>Jtfaa  oxygenirte  Salzfäure.   Cbaptal  (Che- 


trat  das  Privilegium  den  Herren  Steiner  und 
Erasnitzki  ab,  und  kehrte  nach  Mönchen  zu- 
jj-Ück,  um  dort  in  Verbindung  mit  einigen  Andern 
.eine  chemitche  Druckerei  zu  errichten.  Die  Her- 
[Ten  Steiner  und  Krasnitzki  haben  ihr  Unter- 
nehmen nichts  defto  weniger  J^ortgeTetzi,  unier- 
Aatztvon  dem  Regierun  usrath  StartlvonLucb- 
fenftein,  der  lieh  für  alles,  was  nützlich  il>, 
lebhaft  inlererfirt.  In  der  z»  München  errichte- 
ten chemifchen  Druckerei  fcheint  man  ditfe  Kunit 
am  weiteren  gebracht  7.11  haben ;  die  zu  Siutlgard 
fcheint  viel  weniger  bedeutend  zu  feyn.  Chau- 
ytaa  ift  der  erlieg  der  in  Frankraich  ein  brevet 
^invention,  um  mit  Stein  zu  drucken  oder  dar- 
auf zu  ftechen ,  erhalten  hat,  und  Guyot  Des- 
'mares  hat  fich  erit  nach  ihm  hiermit  befcbäftigt. 
>-  Das    Verfahren    bei     dem    Steindrucke     ift 

ziemlich  einfach.  In  der  zu  Wien  errichteten 
chemifchen  Druckerei  hat  man  drei  verfchiedene 
Methoden  angewendet,  d'iB  erhabene  Manier ,  die 
■vertiefte  Manier  und  die  flache  Manier*),  uad  zwar 
,  am  häufigften  dieerfte,  deren  man  fich  gewöhnlich 
zum  Notendruck  bedient.  Die  zweite  IVlanier  zieht 
man  iür  die  Arbeiten  nach  Art  der  Kupferfiiche 
(Jes  gravures)  vor,  und  die  dritte  zur  Nacliah- 
mung  von  Zeicimungen,  befonders  folch«r,  die  mit 
dem  Crayon  gemacht  find. 

•)    Im  Originala   weril«!!    Ge   |;sniinnt  la  metkode  en   relief. 


e«  plac, 
fclieinUch  dutch  e 
Kreidf  Manier. 


1  diu   zweite  Maot«  wird. 
1  Mir«veiftand ,  «crdeutfchi  än\ 
•  Gilbert. 


[    '=4    ] 

Mao  bedient  Geh  zu  diefer  Art  von  pnick 
oder  Stich  einer  Platte  von  Mergeifchiefer,  oder 
von  irgend  einer  andern  Art  Kalkftein,  die  iiicbt 
zu  hart  ift,  und  doch  eine  fchöne  Poliiur  annimmt. 
Sie  vertritt  die  Stelle  der  Kupferplaite  des  Ku- 
pferAechers  oder  der  Holzplatte  des  Formfcbne)- 
ders.  Man  niihmt  de  von  2  bis  2^  Zoll  Dicke» 
um  fie  wiederholt  abfchleifen  und  wierier  benu- 
tzen zu  können.  Der  Stein  mufs  eine  fchöne  Po- 
litur erhallen  j  fein  Gewebe  mufs  einigermafsen 
körnig,  und,  wie  es  fcheint,  dicht,  die  Maffe 
aber  doch  ein  wenig  porös  feyn.  Man  bedient 
fich  in  Wien  der  Mergeifchiefer -Platten  von  5«/- 
lenhoferiy  bei  Pappenheim,  im  Königreiche  Baiero. 
In  Frankreich  hat  man  glücklich  er  weife  unweit 
i'arJs  Lager  von  Sleinen  gefunden,  welche  alle 
Figenfcbaften  befitzen,  um  zur  chemifchea  Dru- 
ckerei zu  dienen. 

Auf  den  polirten  und  trocknen  Stein  trägt 
man  zuerft  mit  dem  Bleiltifte  die  Zeichnung,  di« 
Noten  oder  die  Buchftaben  auf,  die  man  abdru-  - 
cken  will.  Die  ßieiftiftftriche  find  wenig  ficht- 
bar; um  die  Zeichnu»g  nett  zu  machen,  über- 
zieht man  die  Bleiiliftftriche  mit  einer  Tinte  eige- 
ner Art  •),  aus  der  man  in  Wien  ein  grofses  Ge- 
lieimnifs  macht.     Sie  befieht,  vrie  es  fcheint,  auH 


L 


')  Pour  rtndre  U  äeffin  nei,  on  pa£li  ßir  le  trait /ait  au 
crayon  une  encrt  particuliere ;  Wai  diefen  Grnnil  anbe- 
trifft, io  ilt  tr,  ;wie  M  in.dia  Augen  füllt.  nic)it  <ter 
wabre.  Gilbert' 


einer' AuTlöfung  von  Gummilack  ia  Kali,  die  mit 
Rufs  von  verbranntem  Wachfe  fchwarz  gefärbt  ift; 
diefe  Art  von  Rufs  fch eint  von  ullen  am  mehrften 
iüerza  geeignet  zu  feyn.  Man  läFst  die  Tinte  tro- 
cken werden;  diefes  gefchieht  ungefähr  in  zwei 
Stunden»  eher  oder  fpäter  nach  Veifchiedenheit 
der  Witterong. 

Nachdem  alles  eingetrocknet  ift,  flbergiefst 
man  den  Stein  mit  Salpeterfaure;  diefe  greift  die 
mit  der  harzigen  Tinte  Aberzogenen  Stellen  nicht 
an,  frifst  aber  an  allen  andern  Stellen  die  Ober* 
fläche  des  Steins  fort.  Alsdann  wäfcht  man  die 
Mergeifchiefer-Platte  im  Waffer  rein  (rf?  manidre 
ä  Ia  rendre  neice)^  und  trägt  gewöhnliche  Buch- 
drucker-Schwärze mit  den  Ballen  auf.  Blofs  die 
erhabenen  Züge,  Noien  oder  Buchftaben  nehmen 
die  Schwärze  an,  und  man  macht  dann  mittelft 
eiaer  Kupferdruck-Preffe  mit  einer  Meffingwaize, 
oder  mitteilt  einer  Buchdrucker-Preffe  mit  einer 
iTierGagenen  Schraube  (beide  Arten  f>nd  in  Deutfch- 
land  fehr  gut  eingerichtet  und  leicht  zu  regieren) 
auf  die  gewöhnliche  Art  von  der  Platte  einen  Ab- 
druck auf  Papier,  der  gerade  fo  nett  als  die 
Zeichnung  wird.  Bei  jedem  Abzüge  mufs  man,  wie 
bei  allen  andern  Arten  von  Drucken,  die  Platte  mit 
Waffer  wafchen,  Farbe  mit  den  Buchdrucker -Bal- 
len auftragen,  und  wiederum  preffen;  die  Kraft  der 
--Preffe  mufs  nach  der  Manier  verfchieden  feyn. 
man  von  der  Mergeifchiefer-Plalte  fo  viel 
abdrucke  geoommen,    als  man  haben  will,  und 


bedarf  maird&rZeicbnung  nichtwieiJer,ro  läfet-nm 
den  Steio  sbfcLileifea  und  trägt  eine  andere  neu« 
Zeichnung  darauf;  und  fo  kann  derfelbe  Stein  zai 
5o  bis  40  verfchiedenen  Sachea  benutzt  werden. 

Je  nachdem  die  ZOge  mehr  oder  weniger  er- 
habeo  werden  follen,  uimmt  man  ftärkere  oder, 
fchwächere  Salpeterfaure  zam  Aeizen.  Bei  der  er-, 
habeaea  Manier  wird  die  Sajpeterfäure  mit  gleich 
viel  WalTer  verdünnt.  In  Wies,  wo  man  den. 
Steindruck  fait  zu  nichts  aJs  zu  mußUaUrcheo  W^-, 
ken  benutzt,  \&  diefe  Art  allein  im  Gebrauchet 
da  Ge  für  den  Notendruck  fich  am  bellen  eignet. 
Zur  vertieften  Manier  nahm  man  die  Salpeterfäure-; 
anfangs  ganz  rein,  fpäter  verdünnte  mau  fie  nach 
dem  Effecte,  den  fie  auf  den  Stein  hervorbria-, 
gen  follte.  DieCe  Manier  jfi:  von  der  vorigen  bJofs 
dadurch  unterfchieden,  dafs  bei  ihr  die  Buchita- 
ben  und  Züge  viel  erhabener,  und  die  andern. 
Stellen  des  Steins  viel  tiefer  ausgefreffen  find. 
Sie  bat  den  Vorzugj  dafs  Ce  keine  folche  Gleich- 
heit des  Tons,  als  die  andern  Manieren,  hervor 
bringt,  daher  man  fie  da  nimmt,  wo  man  Arbei- 
ten wie  Kupferftiche  von  dem  Steine  drucken  wUL 
Die  erhabenem  Stellen  nehmen  weniger,  die  boh- 
lern mehr  Farbe  an,  und  dadurch  läfst  fich  di«| 
Einförmigkeit  des  Tons  vermeiden,  die  bisher  de»] 
Steindrucken  wefentlich  eigen  zu  (eyn  fchien.  Diefe 
Manier  erforderte  eineflärkere  und  fcbwerere  Pret 
fe;  diePes  und  die  gröfsere  Stärke  der  Säure  mach- 
ten fie  kofcrpieliger,  daher  man  Jie  aufgegeben  har;-' 


t     >=7     ] 


^:e  rerdieot  aber  überall, wo  man  in  derZeicfanong  ' 
i.vas  Effect  unj  gröfsere  N«Itigkeit  bcabfichligt. 
Vor  deo  andern  tlea  Vorzug.  Zur  finvlien  Ma- 
mer^  ^ie  zum  Nachahmen  von  ZeicbnuDgen  mit 
dem  Crayoo  vorzöglich  geeignet  iß,  wird  die  we- 
Btgfie  Salpeterfaure  genommen;  man  darf  aber 
nicht  glauben,  dafs  der  auf  diefe  Art  behandelte 
Steio  ganz  eben  fey.  Sind  die  Züge  gleich  nur 
fehr  wenig  erhaben,  fo  find  fie  es  doch  wirklich, 
und  iatfen  ßch  durch  das  Gefühl  dafür  erkennen. 

Folgendes  fmd  die  Arbeiten,  bei  denen  man 
fich  des  Steindrucks  bedient :  i)  Nachahmung  yoa 
Bolzfcbnitteni  2)Kachahmung  der  punklirten iVJa> 
nieri  5)  Zeichnungen;  4)  Noiendruck;  5)  Schrift 
aller  Art;  6)  Landcharten;  7)  Nachahmung  voa 
KupferAicben. 

Die  Vorzüge  diefer  Art  zu  drucken  find: 
dafs  fifi  einen  Charakter  eigener  Art  hat;  dafs  fie 
durch  die  andern  Arien,  zu  fiechen  und  zu  dru- 
cken, nicht  nachgeahmt  werden  kann,  indefs 
durch  Ge  alle  frühern  Manieren  ziemlich  gut  nach- 
zuahmen find;  und  ganz  vorzüglich,  dafs  fie  weit 
gefcbwioder,  als  alle  andern  ,  von  der  Hand  geht. 
Eine  Zeichnung,  die  der  KupFerftecher  nicht  in  .^ 
oder  ö  Tagen  auf  die  Knpferplalte  zu  bringen 
vermag,  kann  in  i  oder  2  Tagen  auf  den  Stein 
aufgetragen  werden,  und  in  derfelben  Zeit,  in 
welcher  der  Kupferdrucker  600  bis  700  Abdrü- 
cke macht,  bringt  man  mit  der  chemifchen  Dru- 
ckerei 2000  Abzüge  zu  Stande.     Eioe  Eupferplat- 


^•diirf  TnanderZeicbnuiig  nichtwieder, 
den  Sieia  alifcbieifen  und  trägt  einr 
Zeichnung  darauf  j   und  fo  kaaa  dr 
5o  bis  40  verfcbiedencD  Sachen  hp 

Je  nacbc!em  die  Züge  mehr 
Iiaben  werden   folleo,    nimmt 
fchwäcbere  Sdlpelerfaure  zmn  i  ■■■] 

habenea  Manier  wird  die  ^ 
viel  Waffer  verdüniit.       1 
Steindruck  Taft  zu  nicht- 
ken  benutzt ,   ift  die! 
da  IJe  für  den  Not<? 


et  de 


M    ,n   Mal) 

.  >i'3r  falt  no< 

.■.'Jrit  maD  dief) 

ozettel  ZD  vei 

rrTiecher  kann  de; 

I    in  Zinn  Itechen;  aii 

—  Menge  auftraget.  AI 

pfer   oder  Zinn  fiechei 


Zur  vertieften  Man 

anfangs  ganz  te\: 

dem  El'lecte,    i' 

gen  follle.     IJi' 

dadurch  uc 

ben  und  '/ 

SteUer, 

Sie  b; 

heit 

brin 


1  ;nit  beweglichen  Typen  f« 

.   ^~st,  läfst  üch  auch  mit  dei 

^  Art  aosfilbren. 

>   >reJt  fuhren,  wenn  ich  inicli  i 

.ioäen  diefer  Druckerei  einlaCTe 

.jning  Jebrt  aber,    dafs  man  b( 

ein  Drittel  ao/Koften,  im  Vsi 

Steclien   in  Kupfer  und 


•;,ü  hat  die  cbetnifche  Drackertl 

teil  ''prig,     mittelll  ihrer  den  Letten 

I.~'  ^^«n  der  Zeichnungen  die  Verfchieden 

!  ,ios  2u  geben,    worauf  die  SchönbeE 

.^  und  des  Kupferfticbs  beruht.    So  z.  I 

Widerrede    die  fchönfien  Steindrückoj 

.[•er  erfchlenen  find,    die  in   MSRobei 

,  Zeichnungen  verfertigten,   ivelche  At- 

.  ;  üarer  am  Rande  eines  Gebetbuch«  g» 

^  macht 


f    »29    ] 

macht  hat.  Sie  athmen  Ceift,  vitd  der  Strich  ift 
häufig  rein»  aber  er  ift  gleich,  und  der  Abdruck 
einförmig.  Matt  nimmt  das  roch  bcffer  wahr, 
wenn  man  die  Steindrucke  orit  den  von  verlcliie- 
denen  Kdnfilern  fe]bit  geatzten  Kupferfcichen  ver- 
gleicht, wo  man  jedem  Striohe  anfieht,  dafs  er 
bald  kräftiger,  baldleifer,  ohne  Zwang,  gemacht 
j^,  wie  in  Zeichnungen  mit  dem  Crayon.  In  den 
Steindrucken  fehlt  diefe  Freiheit  und  diefe  Feftig- 
keil,  welche  den  radirten  Blättern  einen  fo  hohen 
Werch  giebt.  ^  Daffelbe  findet  bei  dem  Ps'uten- 
drock  Statt,  und  die  zu  grofse  Einförmigkeit 
macht  die  von  Stein  gedruckten  Noten  fcbwerer 
lesbar. 

Man  darf  hieraus  nichts  gegen  den  Wertli 
und  die  Wichtigkeit  der  neuen  Kunß:  folgern ,  fon- 
dern nur  fchliefsen»  dafs  ße  noch  verbeTfärt  wer- 
den mufs.  Sollte  »"an  Miilel  finden,  diefen  Man- 
gel, der  in  derNatur  derProceffe  zu  liegen  fcheint, 
wegzuräumen,  welches  zu  erwarten  ift,  wenn  man 
das  Auftragen  der  Zeichnung  auf  den  Stein  und 
den  Gebrauch  des  Scheidewaffers  beffer  fi^dirt 
haben  wird*),  —  fo  würde  diefe  Art  deS' Stichs 

•)  Seit  Aer  Zril,  dafi  Albr echl  DflTer'i  cla-ißl.  tHychol. 
tianJ:a\.kitu»gtft,  Man<^hcn  1809.-  FoL ,  vop  Steiner. 
«ut  Siein  gehncht  nnd  mit  Ickvnxmt,  rodier.  vioIet(«r 
und  grüner  Tinte  abgedruckt  eirchienen  find,  bat  maa 
dier«  Kunfi  in  Müachen  auch  in  dltfer  Hinficht  aurieror*  ' 
(ientliob  veTvnllkniurarec,  wie-  die  Anüclit  der  vonGgli- 
ohern  Sieindrfieka  nach  Zeiclinuiigen  älterer  K^nTtler 
nnd  nenerer  Üeiohnm-  beweifen  ,  die  man  jetzt  faTc  über- 
-aUüiDcuirchland  lu  ialserfi  billigen  pMiren  kaban  kanii. 
Anrial.  d.  Phyfik.  B.  35.  St.  I.  J.  ma.  St.  5.  I 


t      >:>8     ] 

te  iHflet  kaum  looo  Abdrucke;  von 
lafTen  ficli  I«icbt  mehrere  Taufende 
deneii   der  letzte  eben  fo  tchün 
Man  hat  in  der  Wieoer  cbemifc^ 
Verfocb    gemacht,    eine  Zeic' 
abzuziehen ,  und  der  letzte  /  '  i 

eben  fo  fcbSn  als  der  erfte  '    --J 

Zahl  noch  weiter  treib«!  i'jre  vo: 

fertigen.       Der  geflbi 
Tages  kann  4  Seite 


rcilhei 
::rüfcer 


I  iiLiii^ten  che« 

,    >:J1  man  in  Mai. 

1'  .ir?  von  dem  Steint 

::i  man  der  Natar  de| 

man  fich  dort  bedient* 


Stein  läfst  fieh  die 
les,    was  KOaRI 
könoeo,  tutd  > 
trea  oder  i).      .-{-: 


^^f  ooa.    Auch  bitn-  tlbergiefÄ 

,  wie  zn  Wien ,  mit  etwas  Scbei- 

-vron,  der  Erite,  der  eine  cb^ 

t  zn  Paris  errichtet  hat,  fcbeiüt 


Stetoe  aaf  >      •  --«gaügea,  die  Zeichnung  mit  einer 

Es  ■        ^-nte  aufzutragen,    und  den  Stein  ia 

das  D'    ' '  •  lüifeo,  worauf  er  das  WaHer  von  dea 

w«tUi.       _.  iagen  leicht  abwifcbt,    und  die   Färb« 

den  ^  Buchdrucker -Balten   anfträgt.     Sie  bat 

ql  _    Jen  naffen  Stellen  nicht,   fo  dals  bIo&  di« 

r  -  "    Ntchiicbtca    ühm   ien  Steiudnick   und  dctTai 

p,  tdh  den  Erüudan  felbfi,  findet  man  in  diefafl 

,   N.  F.  B.  1.   S.  441.   bder  Jalir  15109.  St  4.     Hiw 

,   .      f  Lne  Stelle  aus   einem  udeni  IranKfi/ifcheo  Beiii^ 

^1     „Du   Eiooder  Seoeleldet    (vnfsta   anfane«    f 

Uü>«i  Eifindiirg   wenig  riuczen  in  iLeien,    E.t  eil«, 

^B  vcxtuufen,   noil   man  bedient  fieh  ihrer  zum  Orud 

«Mt  Scbwft  and  Ton  Wufik  lu  Wien.   Hom,   OEfcobatl 

^ufiborg  uod    ia   Spanieo.     Wahrrdi  ein  lieh    wai 

;li«    du    GeheimniÜa    durch   Kaaf   erlangten, 

Kanfiler,  nttd  verbanden  nichc.  davon  für  die  leichnra 

d«i>  Kiiufie  ISutsen  lu  Eieben  -,  diere«  Verdieaft  vrakHi 

Jdanlioh,    Director    der    kGuigl.    6emaUdegalleria  1 

.Sild»cl>«u,    voibehalten .  der  dtefe  Kuafi    Xehr  vbcvdI 

kaJUDUiU  iiu.'!  Ciliert. 


t 


* 

} 


^rdck  macheo.     Man  fagt, 

'*e  Art  gedruckt.     Eine 

'''her  man  nicht  Sal« 

wird  indefs  immer 

e  liefern«  und  weit  we-  . 


:iH 


le  Art,  deren  man  lieh  zaerft  in  En^ 
I.U  haben   fclueint»  wie  aus  der  in   diefea 
N.  F.  B.  I.  S.  439.    mitgetheilten  Nachrichc 
1  o  n'a  erhelle      Gerade   fo    £childert   auch    das 
.iiixen  ein  Brief  aus  London  in  den  Annales  de  Chi* 
.ccy  t.  41.  p.  390.,  worin  es  heifst:  „Hier  hac  ein  Dent- 
fcfaer  ein  Patern  genommen,  auf  eine,   yme  es  fcheint, 
neue  Art  Abdrücke  von  Zeichnungen  odev  Schrift  zu  isr« 
lialten.    Er  nimmt  eini^n  feinkörnigen  Kalkftein  mit  eba- 
Btfr.   doch  nicht  polirter  Oberfläche,  .der  von    por5fer 
Taattnr  ift;  auf  der  ebenen  Oberfläche  macht  ter  dieZeioh« 
jina^  mit  einer  feinen  Feder ,  die  er  in  eine  Tikite  eige- 
ner Art  taucht,  auf  welcher  kein  Waffer ,  wohl  aber  fehr 
willig  Buchdrucker  «Schwärze  haftet*    Ift  die  Zeichnung 
£sräg ,  fo  trfinkt  man  den  Stein  in  WaETer »  n.  f .  w.  —  •* 
Plefe  Tinte  ift'eine  Auflöfung  von^  Gununilack  in  Waffer 
«ümlft  lYatron  nnd  ein  wenig  Seife;**  Gilberim 


i.     . 


VII. 

Mineralien  •  Sammlungen  ^^ 

•'^reiche  bei  der  kSnigl.  fichCfchen  akademifchen  Mi« 
«ermlien- Niederlage  zu  Freyberg  im  Erzgebige  kftuf« 

lieh  zu  haben  find. 

P  Jtaffw    oryktognoftifch  •  geognoftifchen    Sammlungen    find 

tiheiltin  Zahl,  theils  in  Gröfse  der  Stücke  verfchieden,  und 

-   liaben  folgende  Preife:   Sammlungen  von  100  Stück,  in  klei« 

^Format  2»  in  mitderm  Formac  4«  in  groDsem  formte 


r 


% 


> 


i 


I 

[ 

I 

I 


t     iSä     J 

6  FiieiUielMcl'of.  —  Sammlaogcn  >  von  200.  Stück.,  lüain  4, 
mittel  i,  grnfj  Format  J2  Ft.  d'or.  —  Sammlungen  van  300 
Siiick,  klein  7,  mittel  14,  ßrof»  Format  21  Ft.d'or.  —  Samm- 
loDeeri  TOD  400  Stüc)(,  klein  10,  mittd  lO,  pol«  30  Fr.d'or. 
UuJ  fo  nach  VeFhälCnift  weiter. 

Die  Stßuke  von  kleinem  Format  haben  1!  bi>  Z,  aach  3^ 
2o11  im  Quadrate;  die  von  mittlerm  Pormac  3  hi«  3;  Zoll,  die 
von  grofsem  Format  4  und  mehreie  Zoll  im  Qnadrate.  Der 
Pieii  dei  Hunderu  bei  zahlreichen  Sammlungen  fteigt,  weil 
tli«  rettneiu  Gaitiiogen   fehr  im  Preire  Ttehei. 

Zu  jader  Sammlung  gehört  ein  Verzeichnir*.  dasVins 
Tehr  genaue  Befchreibung  ond  zugleich  eiue  kurze  Cbarakie- 
(iltik  der  ganzen  Gattung  oder  Art  enihült,  und  folglich  die 
Stelle  eiues  H^todbucha  der  Mineralogie  vertritt,  v^obei  [tett 
«nf  die  neneften  Berummungen  dei  Hrn.  Bergraiht  Werner 
RückGcbc  genammen  wird. 

Geagiinrijloiie  5  dm  ml  u  »gen  tiai  nach  deafelben  PreiTen 
SU  haben. 

Um  Für  diBjentgen,  denen  die  Freife  zu  hoch  reyn  möeh- 
'tCBidie  AnfchaffuDg  eigner  Sammlungen  tu  erleicbtem,iii 
■iti  Slndium  der  MiRCralogie  nach  allen  Kr j Feen  zu  befärder^ 
liat  man  die  Einrichtung  getroffen,  dafi  aadti  woblEeiler 
'fiammluitgeu  zu  lOO  und  lOO  Stuck,  das  Hundert  Ii 
^rioliid'or,  abgelaiTen  werden.  Dia  Stücke  find  zv 
(ttas  nur  klei»  «nd  haben  kein  befümmtei  Format,  werdj 
aber  immer  fehr  deatlich  und  ausgezeicbnet,  und  at'i 
zwar  etwas  kurzen,  abet  doch  genauen  Katalog  veiCehaj 
f.,n. 

Arich  von  einzelnen  Mineralien,  befocders  denen,  di« 
fSchlifcben   Erzgebirge   noch   brechen,    lind  Exemplare    ■ 
beliebipi?r  GröFse  bei  der  »'icdejiage  zti  haben. 
>  Beftellungen   werden    bei    dem    Hrn.  Infpector    Ri 

fti  a  nn  in  Freyberg  gemacht:  ohne  Vorausbezahluög  oder  Aij 
weifiing  auE  eii:  Uandelsliau«  in  Leipzig  oder  Cretdea  kiM 
«idiu  verabfolgt  werden. 


T 


ANNÄLEN  DER  PHYSIK. 


JAHRGANG  j8io,  SECHSTES  STÜCti, 


L 

UNTERSUCHUNGEN 
aber  die  Bildung  eines  Amalgams  mit  Ammoniak 
und  mit  ammoniahliahigen  Salzen  durch  £inwir* 

kung  der  Foltafchen  Säule, 

von 
Oäy-Lussac    und    Thenard« 

(VorgeUfen    im  Infcitute  im   September   IS09.) 

Frei  überfetzt  von  Gilbert  *\ 

D- 
ie  erfien  Verfuche  über  diefen  Gegenftand  rüh- 
ren von  dem  Doctor  Seebeck  in  Jena  her.     Er 
fand  in  den  eriten  Monathen  des  Jahrs  1 808 ,  dafs 
t  fefteS)  leicht  befeuchtetes,  kohlenfaures  Ammo- 
f  niak  eben  fo  gut  als  Kali  und  Natron  das  Queckfil- 
<  ber  in  ein  wahres  Amalgam  verwandeln  kann,  wenn 
I  man  das  Queckfilber  mit  dem  negativen  und  das 
I   Salz  mit  dem  pofitivenPole  ein  er  Volta'Ichen  Säule 
in  Berührung  bringt.  Man  findet  feine  Verfuche  in 
dem  Gehlen*fchen  Journal,    und,   im  Auszüge^ 

*^  Nach  den  Annales  de  Chimie ,  Fevr.  Ig  IQ«       Gilbert» 
Annal«  a.  Phyfik.  B.35,  8t.  2.  J.  Igia  S^6.  K 


i 


L       l54      ]      '  r 

.    1?  Chimiey  Mal  i8oS.  p.  191.  *). 
^.r    JüS  mit  kohlejifaurcni  Aniinoniak 
■:.»L!-aiii  weich  und  voluminöfer  als  das 
.  l.jor  i&,  aus  dem  es  en4iteht,  dafs  es  mit 
.  _   .ia  leichtes  Aufbraufen  bewirkt,  und  dafs 
.^'..ci   aas    Wdfier   alkalifch   und  das   Queckfilber 
v^OLier  hereeftellt  wird.     Ueber  die  Theorie  die- 
:*c3r  auffallenden  Thatfacheu  hat  Herr  Seebeck 
iiichts  gefagt;   auch  Herr  Tronimsdorff ,    der 
die  Seebeck'fchen  V^rfuche   wiederholt  hat,    be- 
gnügte fich ,  blofs  Thatfachen  niitzutheikn  **). 

DleUH.  Berzelius  und  Pontin  in  Stock- 
holm haben  über  dieEntftehung  diefes  AmmoniaTc- 
Amalgams  die  erfte  Erklärung  gegeben.  Durch 
die  Theorie  Davy's,  nach  welcher  Kali  und  Na- 
tron I\Ictalloxyde  find,  verleitet,  überredeten  fic 
fich ,  auch  das  Ammoniak  fey  ein  Metalloxyd ,  und 
das  Ammoniak- Amalgam  fey  nichts  anders  als 
eine  Verbindung  von  Oueckfilbcr  mit  dem  Metalle 
des  Ammoniaks  ***). 

Man  begreift  leicht,  dafs  dicfe  Bildung  eines 
Amalgams  mit  Ammoniak  Herrn  Davy  <mf  das 
lebhaftefte  intereffiren  mufste  ;.auch  machte  er  daf- 
felbe  zum  Gegenllande  feiner Unterfuchung,  fo  bald 
er  CS  durch  den  Herrn  Berzelius  kennen  gelernt 
hatte.     Zuerit  forfchte  er  nach  einer  leichten  Art9 

•)  Sie  wurden  zuerfc  bekannt  gemacht  in  dem  Intell.  Blatt 
dekr  Jen.  Allg.  Lit.  Zeit,  vom  27.  l-ebr.  igog.     Gilbert* 

••)  Vftrgl.  dicfe  AnnaL  B.  XXVIII.  S.  335-  Gilbert. 

•**)  Mau  fche  dicfe  Aniialait  Igoy.   St.  II.   oder  A'.  F.   ß.  3, 
S.Ä46f.  Gilbert. 


C    i35    1 


es  zu  bilden«     Er  behandelte  zu  dem  Ende  flüffiges 
f,  Ammoniak  nach  der  Methode  der  beiden  fchwedi- 
(bhen  Chemiker,    kohlenfaures   Ammoniak  nach 
Art  des  D.  Seebeck,  imd  zuletzt  falzfaures  Am- 
moniak;   und    diefem   letzten  Salze  giebt  er  den 
Vorzug,    als  demjenigen,    welches  das  Amalgam 
am  Jeichtelten  erzeugt.      Er  macht  aus  Salmiak 
eine  kleine    Schale,    feuchtet  fie  ein   wenig  an, 
.fiellt  fie  auf  einen  Platinftreif en ,  der  mit  dem  po- 
itivea  Pole  der  Volta'fchen  Säule  in  Verbindung 
ift,   gie£st  3  Grammes   Queckfüber  hinein,    und 
fetzt   diefes   mit   dem  negativen.  Pole  in  leitende 
:  Verbindung.     So  bald  die  ßäule  gefchlpfien  wirc^ 
^gt  das  Queckfilber  an,  bedeutend  an  Umfang 
zuzunehmen,    und  fich  zu  einem  weichen,    doch 
fefien,    Körper,    welcher  weichem  Zinkamalgam, 
gleicht,    zu  verdichten,    imd  es  entliehen  häufig 
Ramificationen ,  die,  wenn  fie  brechen,  fchnell  ver* 
ibhwinden,  und  unter  Ausftofsung   eines  Dunftes, 
der  nachr  Ammoniak  riecht,    fich  in  Queckfilber 
verwandeln. 

Nach  Herrn  Davy  hat  diefes  Amalgam  fol- 
gende Eigenfchafien y  von  denen  die  Herren  See- 
beck, Berzelius  und  Pontin  fchon  einige 
wahrgenommen  hatten:  Es  ift  ein  fefter  Körper, 
der  bei  21  bis  26**  C.  Wärme  eine  Confiftenz  wie 
Butter  hat.  Wenn  man  es  einige  Zeit  in  der  Tem- 
peratur des  fchmelzenden  Eifes  erhält ,  fo  nimmt 
es  einen  ziemlichen  Grad  von  Härte  an,  imd  kry- 
ftallifir't  in  Würfeln,  die  manchmahl  eben  fo  fchön 

K  2 


I 


I 


umt  grofs  find,  als  die  des  Wisniuths  *^.  Das 
fpecififche  Gewicht  ift  kleiner  als  5,  und  das  Vo- 
lumen deffelben  5  Malil  fo  grofs,  als  das  des  Queck- 
filbers,  aus  dem  es  eiitftanden  ift.  An  der  Lufl 
■überzieht  es  fich  mit  einem  weilsen  Staube  koh- 
lenfauren  Ammoniaks.  Wird  es  in  ein  gegebenes 
"Volumen  Luft  gebracht  ,  fo  nimmt  diefes  fehr 
merklich  zu^  es  enlfteht  Ammoniakgas,  deffen 
Volamen  I5  Mab!  fo  grofs,  als  das  des  Amalgams 
ift,  und  es  verfchwindet  -^  oder  ^  i'o  viel  Saiier- 
ftoffgas,  als  Ammoniakgas  entftelit.  Im  Waffer 
entbindet  es  ein  Volumen  Wafferftoffgas,  ^  fo 
grofs,  als  das  des  Amalgams,  wobei  das  Waffer 
zu  einer  fchvvacben  Auflüfung  von  Ammoniak 
wird,  und  das  Queckfiibcr  in  feiner  gewöhnlichen 
Geftalt  wieder  erfcheint.  In  falzfaurem  Gas  ent- 
bindet fich  aus  dem  Amalgam  WalTerftoffgas,  nnd 
entfteht  Salmiak.  Li  Schwefelfäure  bildet  fich 
fchwefelfaures  Ammoniak  und  fetzt  fich  Schwefel 
ab.  Wird  das  Amalgam  in  Naphtha  geworfen,  fo 
zerfetzt  es  fich  auf  der  Stelle  unter  Entbindung 
von  Ammoniakgas  und  von  Wafferftoffgas.  Eben 
fo  zerfetzt  es  fich  in  andern  Oehlen,  wobei  eine 
ammoniakalifclic  Seife  und  Waffcrftoff  entftelin. 

Das  Ammoniak -Amalgam  hat  diefem  zufolge 
die  gröf.ste  AehnÜchkeit  mit  den  Anialgamen  aus 

•J  Vergl.  Annal.  N.  F.  B.  3.  S.  251.  So  poh  und  tcbSn 
JcTyriatlifirt,  nacii  Oavy,  nur  das  Kalikim-Amalgam^  die 
G«f»lt  der  Kr^fulle  dzs  Ammonium-Anialgaini  konnte 
er  nicht  deutlich  eikeuiieii,  rondern  riech  Dur  aiiE  die  uu- 
fcifche.  Gilbert. 


[     '37     ] 

Kali-Mrtall  and  aus  Natron -Metall.  Dier«  Ue- 
bereinftimmung  bat  Herrn  Davy  überrafcht,    fo 

dafs  er  keinen  Anftaiid  nimmt,  zu  fchliefsen,  ^vie 
es  die  Herren  Berzelius  und  Pontin  gethan 
Iiatten,  das  Animoniak-Amalgam  fey  eine  Ver- 
bindung von  Queckfilber  mit  einem  eigenthümÜ- 
eben  iVletail,  der  Bafis  .|es  Ammoniaks,  welchem 
er  den  INaraen  Ammonium  giebt.  Um  diefes  neue 
Metall  einzeln  darzufteilen,  unterwarf  er  es  der  De- 
ftülation  miter  Ausfchliefsung  der  Luft;  wie  er  ficb 
indefs  auch  bei  dlefem  Proceffe  benehmen  moch- 
te, immer  erliielt  er  nur  Oueckfüber,  WaCferftoff- 
gaS  und  Ammoniakgas.  Diefes  Erfolgs  ungeach- 
tet bleibt  er  bei  feiner  Meinung,  und  um  fie  auf- 
recht zu  erhalten ,  fchreibt  er  die  Zerftörung  des 
-\iiimoaiums  einer  nicht  wahrzunehmenden  Menge 
;  nn  Feuchtigkeit  zir,  und  zeigt,  wie  mau  aus  die- 
;  m  Grunde  in  der  Deftillation  Waffe rftoff gas  und 
.-Vmmoni altgas  erhalten  muffe, 

Diefem  zufolge  kann  alfo  Herr  Davy  das 
Ammoniak  nicht  mehr  für  eine  Verbindung  von 
Sfickftoff  und  von  WaCferftoff  halten,  da  er  eia 
Metalloxyd  unter  den  Eeftandtheilen  deffelben 
annimmt,  und  da  er  nach  feinen  neueften  Verfu- 
chen  den  Stickftoff  für  ein  Oxyd  erklärt,  wel- 
ches aus  Sauerftoff  und  Wafferftoff  beftehe. 

So  fonderbar  diefe  feine  Meinungen  über  die 
Natur  des  Ammoniaks  auch  find,  fo  war  er  von 
der  Wahrheit  derfelben  doch  fo  überzeugt,  dafs  er 
lieh  durch  fie  hat  weiter  führen  lafTen,  und  auf 


[     >38    ] 


diefe  Art  ift  er  wi  einem  merkwOrdigen  Veflifcfci 


sei. 


I 


I  dem  man  indefs  auf  eiaem  viel  di- 
rectern  Wege  gelangen  kann. 

^  Er  machte  in  der  gewöhnlichen  Temperatof 
flöffiges  Amalgam  aus  Queckfvlber  und  Kali -Mo- 
la]],  und  gofs  diefes  in  ein  fchwach  befeucliletel 
Scfaälchen  von  Salmjalc  Sogleich  ,  ohne  daXs  di( 
Elektricität  mitwirkte,  verdichtete  fich  das  Anial' 
gam,  und  nahm  ein  6  bis  7  Mahl  fo  grofses  Voln 
inen,  wie  zuvor,  ein.  Diefes  neue  Amalgam  hat 
te  diefelben  Eigenfchaf ten  als  das  vorige,  und  Hr. 
Davy  fand,  dafs  es  fich  von  diefem  blofs  darif 
iinterlchied ,  dafs  es  verhältnifsmäfsig  fehr  vi^ 
mehr  Ammonium  enthält,  und  dafs  es  mindt 
Tergänglich  ift,  fo  dafs  es  fich  in  verfchJofTenei 
Röhren,  in  Oehl,  und  in  Naphtha  eine  geraunii 
Zeit  aufheben  läfst*). 

Alle  diefe  Refultate  find  von  fo  grofser  Wieb 
tigkeit,  dafs  es  von  dem  allerhöchften  Interefl 
vrar,  fie  zu  verißcirenj  und  es  war  um  fa  iiotÜ 
wendiger,  fie  zu  ^viederholen,  als  die  Xheori< 
welche  mau  auf  fie  gebauet  hat,  noch  auüseroV 
dentlicher  ift. 

Wir  haben  zuerft  alle  Procejje  wlederhoi 
welche  die  Bildung  eines  Amalgams   mit  Äüum 

*)  VergL  Annal.  N.  F.  8.  3.  S.  250.  Er  erhielt  aalTell 
Amdlgam,  wenn  ei  Nalroaium-,  Baryum-  oder  KaUa» 
Amalgam  auf  angefeuchteten  Salmidk  einivirken  U« 
-und  eiklSite  ej  Xchon  für  ein  drii/achet  Amalgam  >' 
Araracnium,  eiDem  diefer  Meulle  uud  Queckliluer. 

Gilbert. 


C     i39    3    ^ 

Diak  betreffen,  fo,  wie  fie  befchrieben  werden,  und 
wir  haben  gefunden,  dnfs  alles,  was  von  ihnen 
gefagt  wird ,  auf  das  Genauefte  der  Wahrheit  ent* 
fpricht*  Man  erhält  zwar  mit  flüffigem  Ammoniak 
ein  Amalgam,  aber  weit  weniger  gut  als  mit  fe- 
Ttem  kofalenfauren  oder  falzfauren  Ammoniak ,  das 
man  ein  wenig  befeuchtet  hat;  auch  gelingt  der 
Procefs  mit  diefen  Salzen  im  flüfügeu  Zuftande 
minder  gut.  Mit  Jemfelben  Erfolge  läfst  fich  da- 
gegen jedes  andere  fefte  Ammoniak -haltige  Salz 
anwenden;  davon  haben  wir  uns  wenigftens  mit 
fchwefelfaurem  und  mit  phosphorfaurem  Ammo- 
niak überzeugt.  Die  Säure  des  Salzes  und  der 
Sanerftoff  des  Waffers  werden  in  allen  diefen  Fäl- 
len zu  dem  pofitiven  Pole  geführt,  und  hat  man 
falzfaures  Ammoniak  genommen ,  fo  fammelt  fich 
um  ihn  fo  viel  oxygenirte  Salzfäure  an  ,  dafs  der 
Geruch,  den  fie  verbreitet,  das  Athmen  befchwer- 
lich  macht.  Am  negativen  Pole  wird  man  kaum 
eine  Spur  von  Aufbraufen  gewahr;  diefes.  tritt  jn- 
defs  auch  dort  felir  lebhaft  ein ,  fo  bald  man  das 
Queckfilber  entfernt;  ein  Zeichen,  dafs  die  in 
deni  letztern  Falle  hier  entweichenden  Gasarten 
in  dem  erftern  Falle  fich  mit  dem  Queckfilber  ver- 
binden. Zwei  Säulen  von  loo  Plattenpaaren  von 
5o  Quadrat -Centim  et  er  (6,8  Quadratzoll)  Ober- 
flache find  zu  einem  vollftäiidigen  Erfolge  mehr 
als  hinreichend. 

Auch  die  Bildung  des  Ammoniak- Amalgams, 
ohne  Mitwirkung  von  Elektricität,  haben  wir  mit 


[    i4o 


Oitlck  VPiederholt.        Herr  Davy  bat  ficil   dtthti 

bJofs  des  Salmiaks  bedient;  es  ift  dazu  aber  auch 
jedes  andere  Ammoniak -haltende  Salz  brauchbar» 
wenn  es  niclit  allzu  feucht  ift,  und  zwar  find  firf 
alle  gleich  gut,  wenn  uian  fie  unter  gleiche  Um- 
ftände  verfetzt.  Kaum  ift  das  Amalgam  des  Kali- 
n  Salmiak  in  Berührung  getreten^ 
an  und  erhält  eine  Gonfiftenz  wi» 


Metalls  mit  de 
fo  fchwillt  es 
Butter. 

Nachdem  mr  das  Ammoniak -Amalgam  auE 
diefe  verfchiedenen  Arten  erzeugt  Jiatten,  befchafU 
tigten  wir  uns  mit  Miiceln,  die  Natur  dejjelbem 
Zu  beftimmen.  Das  directefte  und  genauefte  Mit- 
tel, diefes  zu  beivirken,  welches  wir  gefunden  W 
ben>  ift  folgendes:  Man  trockne  das  Amalgam,  u 
bald  es  entftanden  ift,  gut  mit  Löfchpapier,  (chiX\ 
te  es  in  ein  kleines,  enges  und  langes  GlasHafcl^ 
chen,  das  recht  trocken  und  voll  Luft  ift, 
fchliefse  es  darin  und  fchüttele  es  einige  Mind 
ten  lang.  Es  zerfetzt  fich  hierbei  auf  der  Stella 
die  BeftandtheiJe  deffelben  trennen  fich  und  nefi 
men  ihre  gewöhnhclie  Geftalt  wieder  an,  um 
der  eine  diefer  Beftandtheile,  das  Queckfilbei 
erfcheint  fogleich  wieder  flüffig  und  lehr  dichl 
Die  beiden  andern  Beftandtheile  find  Wafferfid 
und  Ammoniak;  fte  treten  in  den  Gaszuftand  ZI 
rück,  und  vermengen  fich  mit  der  Luft  cl< 
Fläfchchens,  ohne  fie  imgeringften  zu  veränderi 
wovon  wir  -uns  mit  Hülfe  des  Volta'fcheu  £udi< 
(»«ters  überzeugt  haben. 


C    i4i    3 

I 

Wir  muffen  hieraus  den  Schlufs  ziehen ,  dafs 
das  aus  Queckfilber,  Wafferftoff  und  Ammoniak 
gebildete  Ammoniak  -  Amalgam  hur  unter  Ein- 
wirkung der  Elektricität  beliehen  kann,  und  dafs 
folgilich  die  Beftandtheile  deffelben  nur  jCehr- wenig 
Verwandtfchaft  zu  einander  haben. 

Eine  andere  Bewandtnifs  hat  es  mit  dem  Am« 
xnoniak- Amalgam,  das  mit  Hülfe  des  Amalgams 
des  Kali -Metalls  gemacht  wird.     Es  kann  für  fich 
felbft  beftehen,  fo  lange  es  Kali -Metall  enthält;  fo 
bald  aber  diefes  Metall  zerftört  ift,  verfchwindet 
e$  faft  plötzlich.     Die  Art,  wie  es  fich  bildet,  läfst 
fich  ohne   Schwierigkeit  überfehen.      Das  Kali- 
Metall  wirkt  fogleich  auf  das  Waffer  des  fchwach 
befeuchteten   Ammoniak -haltenden  Salzes,    mit 
dem  es  in  Berührung  kommt,  und  auf  diefes  Salz 
felbft  ein,  und  entbindet  Wafferftoff  und  Ammo- 
niaks die  im  Augenblicke  des  Entbundenwerdens 
von  dem  Queckfilber  und  dem  übrigen  Amalgam 
des  Kali -Metalls  verfchluckt  werden,  fo  dafs  diefes 
fichtlich  an  Umfang  wäohft,  und  fich  in  Ammo- 
niak-Amalgam verwandelt.      Hier   bewirkt  alfo 
das  KLali- Metall  das,    was  im   vorigen  Falle  die 
Elektricität  that. 

Diefe  Verfuche  reichen  unftreitig  hin ,  zu  be- 
weifen  , .  dafs  das  Ammoniak  -  Amalgam  keine 
Verbindung  von  Queckfilber  mit  einem  Metalle 
{der.Bafis  des  Ammoniaks)  feyn  kann.  Denn  wä- 
re dem  fo,  woher  nähme  diefes  Metall  (beim 
Schütteln  in  dem  Fläfchchen)  den  Sauerftoff ,  bh« 


t 


4=    3 


ne  den  es  nicht' zu  ÄTiimoiiiak  werden  kBonte?  "^ 
Nicht  aus  dex  atmorphärirchen  Luft,  (wie  das,Hr. 
Davy  behauptet);  deun  wir  haben  gezeigt,  dafa 
das  Anunoiiiak-Amalgani  die  atm'orpliärifclie  Lut'c 
nicht  zerfetzt.  Nicht  aus  dem  wenigen  Waffer, 
welches  mit  dem  Amalgam  in  Beriliirung  geblie- 
ben feyn  l<anii,  (wie  Davy  ebenfalls  behauptet); 
denn  da  das  Amalgam  weich  wie  Butter  jft» .  tOt 
laffen  Cch  zudem  Verfuche  fehr  leicht  die  inBeS 
fteo  Theile  defCelfaen  alJein  nehmen,  befond« 
wenn  man  es  in  die  Eiskalte , verfetzt,  und  doi 
bleiben  dann  die  Refultate  ganz  diefelben.  U^hpi 
dies  giebt  das  Amalgam,  wenn  man  es  in  ein 
"kleine  Glocke  voll  tropfbarer  oxygenirter  SalzpLii 
re  bringt,  die  man  mit  dem  Finger  verfchliefe^ 
Wafferftoffgas  her. 

Da  es  aus  diefen  Beweifen  offenbar  ift,  dafi 
das  Ammoniak -Amalgam  ohne  EinHufs  der  E]eik< 
tricität  nicht  beftehen  kann,  und  dafe  es  ■; 
Verbindung  von  QueckfUber,  Wafferftoft'uiid;Ä*Oi 
,  monjak  ift,  fo  köunen  wir  nunmehr  leicht  a  prio 
ri  voraus  befümmen,  wie  es  ficli  zu  allen  ändert 
Körpern  vorhalcen  mufs.  Es  mufs  fich  mit  ihaea 
allen  zerfetzen,  und  die  Beftandtheile  deffe^bei 
inftlTen  fluf  diefe  Körper  gerade  fo  wirken,  ■»« 
fie  es  im  freien  Zuftaude  ihnn  würden.  Zwar  kömif 
te  man  glauben,  der  Waffe rftoff  diefes  Amaigania 
werde  Zcr fetzungen  bewirken,  die  er  gewöhulicH 
.  uicht  hervorbringt;  bedenkt  man  aber,  dafs  dfti 
Amalgam  fogar  mit  oxygenirter  Salzfäure  Waller-^' 


['.143    1    ■ 

ftpffg^  hergiebt ,  fo  wird  man  keine  folchen  Wir- 
kungen von  dem  Wafferftoffe  deffelben  erwarten. 

Einige  Körper  zerfetzen  indefs  das  Ammo- 
niak-Amalgam weit   fchneller.  als  andere;    näm- 

V  lieh  diejenigen,  welche  fehr  leicht,*  und  deren 
Theilchen  fehr  beweglich  findj  z.  B.  der  Aether 
und  der  Alkohol.  Kaum  kommt  das  Amalgam 
mit  ihnen  in  Berührung,  fo  gefchieht  ein  fehr 
lebhaftes  Aufbraufen'  und  das  Queckfilber  nimmt 
die  gewöhnliche  XJeftalt  wieder  an.  Der  Grund 
diefer  fchnellen  Zerfetzung  liegt  in  der  fchnellen 
Bewegung  der  Theilchen  der  Flüffigkeit.  Auch 
erhält  fich  diefes  Amalgam  einige  Minuten  lang 
in  der  atmofphärifchen  Luft,  wenn  fie  in  voll- 
kommener Ruhe  ift ,  zerfetzt  fich  in  ihr  aber  auf 
der  Stelle,  wenn  fie  in  Bewegung  ift.  Eben  fo 
verhält  es  fich  mit  Waffer ,  und  ganz  befonders 
mit  Schwefelfäure.  Ohne  Zweifel  würde  es  fich 
im  luftleeren  Räume  augenbL'gklich  zerfetzen ;  ob 
dagegen  ein  mächtiger  Druck  die  Beftandthßile 
deffelben    in  Verbindung    erhalten   würde ,     läfst 

.  fich  nicht  voraus  beftimmen.  Wir  würden  diefen 
merkwürdigen  Verfuch  fchon  angeftellt  haben, 
hätte  er  nicht  dadurch  aufserordentliche  Schwie- 
rigkeit, dafs'das  Amalgam,  indem  es  fich  zer- 
fetzt, einen  vier-  bis  neimfach  kleinern  Raum 
einnimmt. 

Noch  viel  intereffanter  fchien  es  uns  zu  feyn, 
das  Verhältnifs  der  Beftandtheil^  des  Ammoniak - 


\  \ 


\ 


I 


t    144    ] 

Amalgams  zu  beftimmen,  nachilem  wir  die  Natur 
clerielben  aufgefunden  hatten ;  und  das  haben  wir 
auf  folgende  Weife  bewerUfteliigt': 

■  Beftimmung  desQehalts  des  Ammoniak -Amai- 
gams  an  Waffe  ff toff.  Wir  gofCen  0,069  Granimes 
Queckfilber  in  ein  Schälchen  aus  Salmiak,  brjcli- 
ten  das  Schälchen  mit  dem  pofitiveii  und  das 
Queckfilber  mit  dem  negativea  Pole  der  Säule  in 
Verbindung,  und  als  das  Vohimen  derOuecUfiiber- 
maÜe  ungefähr  zum  Fünffachen  angewachfen  war, 
warfen  wir  das  Amalgam  in  ein  konifchcs  Glas 
voll  Wa£fer,  in  welches  vorläufig  eine  Ideiiie  Glo- 
cke voll  Waffer  geftellt  war.  Die  erften  Luft- 
blafen,  welche  bJofs  an  dem  Amalgam  adhärir- 
ten,  L'efsen  wir  entweichen,  indem  vrir  die  Glo- 
cke nahe  an  den  Wänden  des  Glafes  hielten  j 
dann  hoben  ivir  fie  auf,  das  Amalgam  fiel  xu  Bo- 
den, und  alles  Wafferftoffgas ,  welches  fich  all- 
mählig  daraus  entband ,  fanimelte  fich  in  den 
obern  Theil  der  Glocke.  Auf  tliefe  Art  gaben 
6  Amalgame,  jedes  aus  einerlei  Menge  Queck- 
filber  (5,069  Grammes)  bereitet,  fo  viel  Waffer- 
ftoffgas, dafs  das  Queckfilber  5,47  Mahl  fein, 
Volumen  an  Wafferftoff  verfchluckt  haben  mulste» 
um  in  den  Zuftand  des  weichen  Ammoniak  -  Amal- 
gams überzugehen.  Um  allen  Irrthum  zu  ver- 
meiden, haben  wir  das  Volumen  des  verbrauch- 
ten Queckfdbers  und  das  des  aufgefangenen  Waf- 
ferftoffgas in  derfelben  fehrvollkomaiengraduirtea 
Röhre  gemeffen.  —   Ein  zweiter  Verfuch ,  gleiclw 


^ 


X    i45    3 

falls  mit  fechs  folchen  Ammoiuak  -  Amalgamen  aB- 
gefteilt,  gab  ein  Refultat,  welches  von  c|em  des  er- 
ften  Verfuchs  kaum  abwich*  Wir  dürfen  daher 
beidk  Verfuche  als  fehr  genau  oder  wenigftens  als 
der  Wahrheit  fehr  nahe  kommend  anfehen.  Und 
doch  wäre  es  möglich ,  dafs  man  beim  Wiederholen 
diefes  Verfuchs  etwas  andere  Zahlen  fände.  Zu- 
verläffig  wtirde  diefes  der  Fall  feyn,  wenn  maa 
das  Ammoniak*  Amalgam  nicht  fo  bereitete,  dafis 
man  es  weich  erhielte ,  oder  dcds  das  Quecküi* 
ber  wenigftens  bis  zum  Fünffachen  feines  anfängt 
liehen  Volumens  anfchwillt.  - 

Beftimmung  des  Gehahs.  des  Ammoniak- 
Amalgams  an  Ammoniakgast  Wir  hofften,  die^ 
fen  Gehalt  genau  zu  finden,  wenn  wir  eine  be- 
flimmte  Menge  Queckfilt^er  amalgamirten ,  das 
Amalgam  wögen,  und  die  b.:;kannten  Gewichte 
desQueckfilbers  und  des  Waifferftoffs  abzögen;  wir 
-überzeugteil  uns  aber  bald,  dafs  diefes  Verfahren 
zu  fehr  ungenauen  Refultaten  führte.  Deiin  i)  ift 
das  Amalgam  halb  zerftört,  ehe  man  eS'  gehörig  ab- 
gewifcht  hat ;  2)  läfst  ßch  das  Luftvolumen ,  wel- 
ches es  aus  der  Stelle  drückt,  fchwer  in  Rechnung 
bringen;  und  3)  treiben  das  aus  dem.  Amalgam 
fich  entbindende  Wafferftoffgas  und  Ammoniak- 
gas, indem  man  das  Amalgam  in  das  Fiäfchchen 
bringt,  eine  Luftmaffe  heraus,  die  fich  auf  keine 
Art  fchätzen  läfst,  und  welche  nothwendig  gro- 
fsen  Irrthum  in  daslRefultat  bringen  mufs.  Daher 
Eelen  unfere  Abwägungen  fehr  verfchieden  aus :  üe 


[ 


46    ] 


k 


galien  mis  auf  3,069  Grammes  QuetltGIber  ( 
Oewiclitszunalime,  ■  die   eine   von,  2,    die   zweite 
Von   3,  die  dritte  von  4f,    die  viej-te  nur  von   1». 
Milligramme.     Es  wäre  felbfi  möglich,   dafs  manr, 
einen  Verluft  an  Gewicht  fände,  da  fichftatt  der  at?- '' 
niofpliäriCchen  Luft  Wafferftoffgas'und  Ainmonialw 
gas  in  dem  Fjäfclichen    einlinden.     Unftreitig   iGF 
es  diefen  Uaum  zu  vermeidenden  Urfachen  von  Iri-^ 
thum  zuznfchreiben,  dafs  Herr  Davy  ?uni  RefuÜ 
täte  erhalte»  hat:  Queckiilber  nehme,   indem  < 
zu  Aramdniak- Amalgam  wiid,  nur  um  y^-^y^  attt" 
Gewichte  zu, 

Wir  fchlugen  nun  folgenclen  Weg  ein,  ded 
wir  filr  fehr  genau  halten.  Da  wir  die  Menge 
des  Wafferftoffs  kannten ,  welche  das  AmmOniaki' 
Amalgam  enthält ,  ujid  da  fich  nicht  zweifeln; 
läfst,  dafs  der  WafCerltoff  und  das  Ammoniak  ini 
diefem  Amalgame  zu  einander  in  einem  fefteic 
und.  unveränderlichen  VerhältnilTe  ftehen,  fo  hsti 
ben  wir  uns  diefes  Verhältnilles  bedient,  um  dl« 
ganze  Menge  des  Ammoniaks  in  dem  Amalgaiae' 
.  zu  beftimmen.  ■-  Wir  haben  zu  dem  Ende  SyoSg! 
Grammes  Qucckfilber  in  Amalgam  verwandelt%i 
diefes  mit  Löfchpapier  gut  getrocknet,  und  es  fo^H 
gleich  in  eine  kleine,  recht  trockne  Glocke,  die 
zu  einem  Viertel  mit  Queckfilber  gefüllt  war,  ge- 
bracht. Darauf  verfchlofTen  wir  die  Üeffnung  der 
Glocice  mit  dem  Finger,  und  fchtUteUen  einige 
Minuten  lang,  wobei  der  noch  beftehemJe  Theil. 
des  Amalgams  zerfetzt,  und  der  Wafferfioff  und^ 


[     i47    1 

das  Ammoniak  cleffelben  gasiPörmig  wurden.  Ani 
diefem  Gjrunde  fank  das  »Queckfilber  in  der  kl^i* 
lien  Glocke,  als'  der  Finger  von  der  Oeffnung 
derfelbeh  unter  Queckfilber  zurückgezogen  wur- 
de. Wir  ftellten  noch  drei  ähnliche  Verfuche  an^ 
urid  nach  jedem  hefsen  wir  das  Gas  in  diefelbc 
graduirtei  recht  trockne,  mit  Queckfilber  ge- 
füllte  Röhre  fteigen.  Ais  fich  darin  das  Gas  voA 
allen  diefen  Verfuchen  befand,  fchüttelten  wir 
es  mit  Waffer;,  die  Abforption  gab'  die; Menge 
deS'Ammoniakgas;  Dem  Rückftande  fetzten  wir 
im  Volta'fchen  Eudiometer  bekannte  Mengeä 
Sauerftoffgas  und  Wafferftoffgas  zu,  damit  die 
VArbrennung  bei  der  Menge  beigemifchter  atmo- 
fphärifcher  Luft  gewifs  vollftändjg  vor  fich  ginge; 
So  fanden  wir  das  Verhältnifs  des  Ammoniakgas 
zu  dem  des  W^afferftoffgas  wie  28  :  2  3.  Da  wir 
nun  wufsten ,  dafs  das  Queckfilber  5,47  -M^hl 
fein  Volumen  an  Wafferftoffgas  verfchluckt,  wenn 
es  in  den  Zuftand  des  weichen  Ammoniak- Amal- 
gams übergeht,  fo  folgt  hieraus,  dafs  es  bei  die- 
fem Uebergange  zugleich  4>22  Mahl  fein  Volumen 
an  Ammoniakgas  in  feßer  Geftalt  mit  fich  vereini- 
gen mufs. 

Ift  diefes  aber  der  Fall,  fo  folgt  daraus  wei- 
ter, dafs  das  Queckfilber,  wenn  es  in  den  Zuftand 
des  weichen  Ammoniak- Amalgams  übergeht,  un- 
gefähr um  -iQQoo  an  Gewicht  zunimmt  ;  -eine 
Gewichtszunahme,  welche  Davy  durch  Irrthum 
nur  zu  •ja'S'So   gefunden  hat.       Wir  finden  diefe. 


C    »43   3 

r  I 

/  .  I 

.Zunahme  des  Gewichts  des  Queckfilbets  hi6r  zu- 
verläffig  eher  zu  klein  als  zu  grofs,  da  es  leicht 
möglich  wäre,  dafs  ein  Theil  des  Ammoniaks 
bei  unferm  Verfuche  vcrfchluckt  worden  fey.  So 
gering  auch  übrigens  diefe  Gewichtszunahme  Jft, 
fo  reicht  fie  doch  zur  Erklärung  der  Bildung  des 
Ammoniak- Amalgams  völlig  hin.  Denn  der  Waf- 
ferftoff  und  das  Ammoniak  find  fehr  leichte  Korr 
per,  und  da  jGe  nur.  durch  eine  fehr  fchwacfae 
Verwandtfchaft  in  diefem  Amalgame  «zurück  ge* 
halten  werden ,  fo  können  üe  darin  kaum  ftär* 
ker,  als  in  dem  Zuftande  ihrer  Freiheit,  verdich- 
tet feyn.  / 


II. 


[    i49    3 


IT. 

Neue  zerlegende  Unter fuchungen  über 
die  Natur  einiger  Körper, 

befonderi 

der  Alkaitgii,  des  Phosphors,  df's  Kohlenftaffs  änit 

der  noch  utizerj^czcen  Ü&uren',   und  einige  bemer- 

iungen  über  die  Theorie  der  Chemie, 


Secr.  der  l 
CVorget. 


H  U  M  P  H  R  Y       U  , 

äaig[.  fjoo.  II.  Prof.  dri 


Clieml 


.■Esq-,  ■   "1 

:  an  4te  Ray.  tnlÜti 


a'iit  köaig,'.,  Söc.  zu  Londou  am  IS.Dec'  IBOS')'*-' 

Frei    überferzt  von   Gilbert  *).  ''! 

Ich  nehme  mir  die  Ehre,  die  königl.  Societät  vob' 

verfchiedeflcn  Vet-fuclien  zu  unterhalten,  welche' 

iih   ia   der  Hoffnung  angeftcllt  habe,   unfere  Ein- 

ßcht  in   die  Beftandlheile    der  Körper'  zu   erivei* 

lern;    Einfichten,  werche  wir  den   Anwendungen 

der  Elektricität  auf   die   Ghemte    und   Meihodea 

')  Nach  den   TKil ofophkal   Transoctions  for  Jgoq.  Part,  t, 

nna  dem  Joiifnal.  lie  flijjl^uc,  X.  <g.''  Jtli  theile  dem  Lefep 

,     ai«feAbliaB.lUing  indem  ge6enWärtij,'«»ätüoke  uud,  i^dw 

beiden  futgendeo  Scucken  der  Ajinolen,  in  drei  von  einaif 

de*  uiiabhSngiBeii  Ahrthoitten,   völlfiandie' mit,    Somen 

'  »aCh  dieHH,  Gay^LuTfac   üntt  TbcTiBtd  in  deii  Jtrt- 

tircfaen  BemerkunEen  zu    den    beiden    e^jttpn    AbfchnittH^ 

twelcTie  ioiiLier'*uEdiefeAbrchi.itteFolf;enlsrr«)e,.bpw"i8- 

Teo  habeo.dar8Hrn.Davy  eimpe  derVerriiehe  miriff-Iücks 

i-  fiad,  und  daCi  nibbt  alle  Folgentogen, ,  welche  er  atn  itj« 

neiiiieht."GiiltigkeLthahen.ro-wira  ra^iii  et  doch  nnftreinj 

"*    voTiiehen.auchdiefe'Arbeit  JeBE;enievol!enNa[;„fo,f„h„, 

■  ■ .  lile*  unabgeXiiCKtalB  lilob  auezagsive>lie^(H,tiiiden.      Cit-b. 

ABMl.<l.TbjGk.  B.35.  St.a.  J.iBio.  Sc.6,  L 


_^  aaea  feit  langer  Z< 
jiit  ganz  neu  find.  Vor- 
-m«>.bäftigt:  mit  der  Crund- 
_>j,  mit  der  Natur  des  Pkos- 
^  .  :^ .  der  Kohle  und  des  Diaman- 
i  H«ftandt heilen  der  Boraxfäure, 
^mi  der  Salzfäure.  Von  d'en  zer- 
eiLen,  die  ich  in  grofser  Menge 
find  mir  mehrere  geglückt;  und 
I,  mit  welchen  ich  minder  glilck- 
1  bin,  kam  ich  bäuüg  auf  neue  Erl^chei« 
.  i«  bei  meinen  zukünftigen  Unterfuchus- 
^r  ;u  Wegweifern  dienen  werden.  Ich  flber- 
laber  in  diefer  Abhandlung  keinen  der  von 
icbon  angcfiell^en  Verfuche.  DieSocjetät  qber 
ich  im  Voraus  erfuchen,  die  Unvollkom- 
iieit  tlieTes  AufCatzes  zu  entfchuldigen. 
Jade  Schwierigkeit,  die  fich  bei  dem  Zerle* 
MD  eines  Körpers  findet,ifi  ein  Ccherer  Beweis  der 
y.raft}  mit  der  dieBeiiandtbeile  deflelben  ftch  an 
»iehen.  Schon  in  dem  Spiele  der  Verwandlfcbaf- 
jen  derjenigen  Körper,  deren  BeltandlheiJe  felbft 
inrammengefetzt  find  ,  ifi  es  feiten,  eine  Subftanz 
vollkommen  rein  und  ohne  Beimifchung  zu  erbal' 
ten,und  noch  weit  feltenerifi  das  bei  deoUr- Ver- 
bindungen der  Fall. 

Die  erlten  Methoden,  welche  man  bei  Verfu- 
chen  über  neue  Oegenftände  einfchlägt,  find  noth' 
wendig  unvollkommen ,  eben  weil  üe  die  erften 
Qpd.     Sie  erfocdern  den  Gebrauch  neuer  Initru' 


[     .5.     I 

inte;   darin  kano  man  {ich  nur  allmShIig  Fefffe- 
,  und  erft,  wenn  man  eine  Menge  von  Verfü- 
1  derfeJben   Art  gemacht  hat,    darf  man  Coh 
fchmeichelj],  genaue  Aefultate  zu  erhalten, 

1.   Verfuche  über  die  Einwirkung  des  KaH- Me- 
talls') auf  das  Ammoniak  g€i-s  und  üemerkun- 
gen  über  die  Natur  die/er  beiden  Körper, 


In  der  Vorlefung,    welche  ich  die  Ehre  ge- 
habt habe,  io  der  königl.  Societät  am  ig.  Noveyn- 
ber  1807  zu  halten ,  habe  ich  abgeführt,  dafs  wenn 
man  Kalium  in   Ammoniakgas  ftark  erhitzt,    das 
Gasvolumea  bedeutend  zunimmt,     Wafrerftoffgas 
und   Stickgas    fich    entwickeln,    und   das  Kaliutji 
oxydirt  zu  werden  fcheint;  da  ich  aber  den  Ruck- 
ftand   nicht  hatte  forgfältig  analyfiren  können,  To 
liefs  fich  diefer  Verfuch  nicht  pubJicireo  '*).     Ich 
begnügte  mich,  die  Gegenwart  von  SauerfioFFgas 
in  dem  Ammoniak  mit   Gewifsheit  nachzuweiren, 
und  behielt  mir  vor,  Ce  in  der  Folge  noch   um- 
ftändlicher  darzuthun. 
■)  Der  Lefer  erinnert  Jich  aus  diereo  Annalen,  N.  P,    B.  I. 
S.  1 57. ,  daf«  D  a  V  y  diesen  Körper  Fotaßmm  nennt ,  wel- 
ebee  ich  durch   Kalium,  fo   mie  D a  v y'i  Namen   für  am 
Katron -Metall,    Sodium  ,    durch   Natronium  ,    der  deut- 
fchen  NomencUtur  eulfpreehend,   wiedprgegeben    habe, 
Diefer  beiden  Namen  werde  ich  mich  überall  in  diefem 
Auffalle  bedienen.  Cilherc. 

••)  Der   Leier  hat  diefe  Abhandlung  in   alleir  Ausführlich- 
keit von  mir  frei  BberfeUt  erhalten,   an  dem  eben  angef, 
One  d«r  Annalen,   J.    I809.    St.  2.     Den  '  hier   erwHhnleo 
Veilueb  fucht  man  in  ihr  in  der  That  umfonft,     Cilk. 
L    2 


di<^ 


L.  dieFeiJ 

I  !'g  der'Hei 

r  A   übßT  die  Eiq 

.  <j':moRiakgas  aus  da 

.   welche  ffe  MbRengi» 

<niteur  Korä  27.  Mai  l8(^ 


»erdankert,  ■von-d»nen  die  eioen  feit 

io  Gebraacb,  die  andern  erft  ganz  d*^ 

zflglich  habe  ich  mich  befchäfügt:  ■ 

materie  des  Ammoniaks,  mit  der 

•phars  ,  des  Schwefels ,  der  Koh' 

teriy  und  mit  den  Beftandth'' 

der  Fiufsfäure  und  der  Sa' 

legenden    Proceffen , 

verfucht  habej    find  1 

2uch  bei  denen,  mit 

lieh  gewefen  bin,  k 

nungen,  die  bei  p" 

gen  mir  zu  Wef       ji,en  *•*). 

gehe  daher  ir  ^.j,^  welche  diefe  Gegenftänd 
.:t'itigl<eit  derfelben,  und  ihre  gl 
rig  mit  der  Theorie '  der  ganze 
I  mich  bewogen,  Ce  feitdem  Töl 
-  enftande  meiner  Arbeiten  uo 
!,;iTikeit  zu  machen;  uod  ich  dal 
•;  die  Refultate  meiner  Unterli 
*!'     y '^  Blich  nicht  nur  in  den  ScliUirfen  ,  welcl 

t*      ^f^  gezogen  hatte,  befiäligt,    fondern  m 
i^jy«  Auslichten  geöffnet  haben. 
tA  hi"'«  mich  bei  meinen  erften  Verfüche 
■"^^■Eihwirkung  des  Kaliums  auf  Ammo^iat 

'•'  '..1 

freie    und   vollftSridige   Uebeifetzong 
'teil«  "I  ditfeo  Amaien,  J.  Igog,,  St,  8.  1 
jTi.  S.  305.  uoJ  B.  3-  S.  Z45. 
'    Amiiueet.  OrtB,  B.  3.  S.  246. 
Am  aoßef-O'M.  B.  3.  S.  aS^' 


iiir  fcbon  ar 
mufs   ich 
menheit   ' 

gen 


:,  oder  Wj 
an  her  t. 


l    »53    ] 

-eilten  bedi^nt^  .lind  es  konn- 

"^lasart  enthalteoen  Metalle 

r   ficb    offenbart   hat« 

-^deckte  daher  jetzt 

und  nahm  zu* 

Jie  ich  ein  Platin* 

achte,  auf  weiche  ich 

Diefe  Retorten  pumpte 

.iiiichen  Luftpumpe  luftleer^ 

itoffgas  hinein  iteigeu,  pumpte 

.j  Mahl  leer,  und  füllte  fie  dann  erffc 

o^oiakgas,  welches  ich  über  einem  Oueck- 

Apparat  entband*      Taf.  II.  Fig.  i.  ftellt  dia 

.;itorten,    die   mir  zum  Erhitzen  des  Kaliums  In 

den. Gasarten    gedient   haben,    und   Fig.  2.  das 

Scbälchen   aus   Platinblech   vor,    in  welches    ich 

f 

das  Kalium  legte.  Das  A'mmoniakgas  erhielt  auf 
Uiefe  Art  einen  fehr  hoben  Grad  von  Reinheit, 
wovon  ich  mich  jedes  Mahl  überzeugt  habe.  Bei 
•Uen  folgenden  Operationen  kamen  nur  Queckfil- 
ber,  Waffer  und  einige  andere  Körper  in  Beruh- 
rnog ,  welche  auf  das  Refultat  keinen  Einflufs  ha«' 
ben  konnten. 

•  ■  ■  ■ 

Anfangs  bereitete  ich  das  Kalium  zu  diefen 
Ferfuchen  durch  Elektricität ;  fehr  bald  aber  nahm 
ich  ftatt  deffelbett  das  Metall,  welches  bei  Ein- 
wirkung glühenden  Eifens  auf  Kali,  nach  der  von 
den  Herren  Gay-Luffac  und  Thenard  ent- 
deckten glücklichen  Methode,  entftebt.  Denn 
ich  fand,  dafs  diefes  einerlei  Refultate  mit  jenem 


C   «54    3 


cti^.  nid.  tftli  em  fich  mit  Völliger  GleichfOl 
Jm^   10   wMl   grft&erer  Menge    und  mit  weniger 
1  crbalten  liefs  *). 


Wird  Ämmoniakgas  mit  ungefähr  dem  Dop- 
p«llBn  bines  Gewichts  an  Kalium  in  Berahruni 
g^rscht,  ond  die  Temperatur  bleibt  die  gewäho' 
Ucüe,  fo  rerliert  das  Kalium  zwar  feinen  Melall 
gjanz  and  wird  weifs,  und  das  Volumen  des  Gm 
«erminderi  (ich  ein  wenig,  dietes  Gnd  aber  dia 
Wirkungen  alle.  Beim  Unterfuchen  ündet  Geh; 
dafs  die  weifse  Krulte  Kali  ift,  und  dafs  das  Am 
moniakgas  eine  geringe  Menge  Wafferftoffgas  il 
fich  aufgenommen  hat,  deffen  Volumen  gemeiaigj 
lieh  dem  des  Kaliums  gleich  ift. 

Werden  dagegen  beide  Korper  mit  einanda: 
in  der  Retorte  über  einer  Weingeiftlampe  erhilzl 
^o  verwandelt  fich  die  weifse  Farbe  der  Rinde  ii 
ein  glänzendes  Lafurblau,  und  geht  ailmählig  vai 
glänzendem  Blau  und  Grün  in  OlivengrÖn  übet 
Kinde  und  Metall  fchmelzen,  es  erfolgt  ein  lefa 
haftes  Aufbraufen,  und  indem  die  Rinds  gan 
und  gai  verfchwindet,  kommt  die  glänzende  Obei 

.<*}  Waren  dai  Kali,  deÜea  icli  mich  zu  iieha  Ptoeel&i 
bedi'nifl,  recht  rein,  die  Eifeartiicka  vollkamnieii  g« 
reinigt,  uad  der  ganse  Apparat  von  jeder  fFemden  & 
leris  befreit,  fo  wich  djs  Metall,  welches  ich  i 
bielt.in  feinen  Eigen fcl.iiften  nur  lebr  wenig  von  di 
Metalle  ab,  dai   die  VoUaTche   S^ule  giebt.     Es  hat  x 

'      aiefem  gloiclien  Glaoi,  gleiche  Dehnbarkeit  und  gleie 
VetbieDUlichkeic,  nur  ift  ei  etwai  weniger  fchntekbu  u 


l    .55    5 

fliehe  des  Kaliums  7um  Vorfcbeln.  Läfst  man  es 
in  diefem  Zußantle  erkalten,  fo  überzieht  fich  die 
OberÜäctte  wiederum  mit  einer  weifsen  Rinde,  und 
g(«tit  man  zum  zweiten  Mahle  Hitze,  fo  fchwillt 
dieCe  Kinde  aufserordentlich  an,  wird  porös  utid 
fcheint  kryftatlifirt  und  von  einem  Tchönen  Lafur- 
blau  zu  feyn.  SetÄ  man  denProcefs  fort,  fo  erfol- 
gen die  vorhin  befchriebenen Phänomene  inderfel- 
h«n  Ordnung  wieder,  und  das  Kalium  wird  zuletzt 
lu  einem  Körper  von  dunkel  olivengrOner  Farbe. 
Das  Gas  giebt  nach  diefen  Operationen  beim  De- 
loniren  mit  Sauerltoffgas  diefelbe  Raumvermin- 
derung,  als  reines  Wafferftoffgas,  wie  die  Herren 
Gay-Lurfac  und  Thenard  angeben;  Waffer- 
ftoffgas  hat  fich  entbunden  und  das  Ammonjakgas 
jft  verfchwunden. 

Je  nachdem  das  in  der  Retorte  eingefchl offe- 
ne Ammoniakgas  mehr  oder  weniger  feucht  ifti 
variirt   die  Menge    des   Ammoniaks,     weiclie 
diefem  Verfuche   feine  elaHifche  Geftalt   verlier) 
Als  fo  z.  B.  8  engl.  Grains  Kalium  völlig  in  eintf 
olivengrüne  Subftanz   verwandelt   worden  warei^ 
durch  Erhitzung  in  Ammoniakgas,    welches  I 
bei  Sy  F.  Wärme   und   unter   einem  Druck  von 
etwai  rpecififch  fchwerer,  welcli»»  ich  einPTfehr  geringen 
Beimirehung  von  Elfen   iLunrcbreiben  geneigt  bin.    Um 
vollkommen  fliirfig  lu  feyn ,  erfordert  ei  eine  WSrme  voi^   i 
130"  F.   [das  durch  die  Volu'Cche  Si'ule  gebildete,  nactCi 
D«»y-n«r  lOo'  F.  G]  nnd  in  einer  Temperatur  i 
F.  ilt  dat  fpecUirche  Gewichc  deffelbeD  C,'J(i6o,  1 
innen  WalTen  in  diefer  Temperacw  I  gefeKt. 


.,^3(?«o|lk  Zoll  QnackJilberbölie  mit  Waffer 
a^    i4iie,     verfcbwanden    1 2|  Cubikzoll    Arora 
it^Ar^jk ,     ilügegea   verrcbwänden     16    Cubikzi 

ffii iali^acr     ajs  diefes  zuvor  itiöglicbft  von  al 

iff^  Feutbcigkeit  befreit  wordeo  war,  nad  dii 
ifkttfuag  uorer  gleichen  Umftänden  2  Tagelang 
Soci^eletzt  wurde.  Die  Menge  des  erzeugten  breaq^ 
b«ea  Gas  ich^eo  mir  immer  der  des  Metalls  zi 
oatfprechen,  ,^as.  Ammoniakgas  mochte  feudi 
oder  tcocken r feyn-  Die  Herren  Gay-Luffi.! 
päd  Thenard  behaupten,  ftets  fo  viel  Wa^er( 
jloff^as  erhalten  ^u  haben,  als  durcti  Einvvirki 
von  VV.affer  auf  das  Kalium  enlftanden  feyn  wäi); 
de^ja  meipen  Verfuchen  habe  ich  deffen  etw; 
weniger  erhalten.  In  einem  mit  möglicbfter  AuS 
jnerkfatnkeit  und  Genauigkeit  angeftellten  Verfi 
che  entwickelten  8  engl.  Grains  Kalium,  die  ai 
Waffer  einwirkten,  Sf  Cubikzoil  Wafferfioffgaj( 
dagegen  ä  Grains,  die  auf  Ammoniakgas  eiowirlC'j 
»cn,  8|  CubikzoU  W äffe rftoff gas.  Diefer  Unlenj 
ichied  ill  zwar  [ehr  gering,  doch  habe  ich  ihn  in 
msr  gefunden,  felbft  wenn  die  Wirkung  am  hei 
tigfle^  war,  und  ailes  Kalium  ftch  in  die  oliven 
griloB  Subftaoz  ve'wandelt  zu  haben  fehlen. 

In  der  Nachricht,  welche  fich  in  dem  Montf 
teur  von"  den  Verfuchen  der  Herren  Gay-Lnf« 
lac  und  Thenard  findet  (die  einzige,  fo  vi< 
ich  weifs,  die  bei  uns  bekannt  geworden  ift] 
wird  mit  keinem  Worte  der  Eigenfchafcen  dt 
Subftanz  gedacht,  in  welche  lieh  das  Kalium  duroi 


[     >57     1 

Effiwiükung  des  Ammoniakgas  verwandelt.  Irlj 
habe  diefe  EJgenfchaflen  mit  der  gröfsten  Sorgfalt 
uuterfucht,  uad  fie  fcheinea  inir  Aufmerkram'keit 
zu  verdienen. 

a)   Diefe  Subftanz  ift  kryftallifirt,  und  zeigt 

unregeJmafsige  Facetten  von  dunkler  Farbe;  Glan? 

und  Farbe  Üimmen  mit  denen  des  Eifenoxyds  im 

Miniino  überein.     In  Maffe  ift  fie  undurcbJichtig, 

die   dü^nften  Theücben  aber  find  durchfcheinend, 

lind'  an  das  Licli^  gehalten    fchetnt  iie  von  einer 

^B^ÜDzenden  braunen  Farbe  zu  feyn. 

^^K        &)  Sie    fcbmelzt    in    einer  Hitze,    die  etwas 

^^■jj^ötser  als  die  des  kochenden  VVaffers  ilt;  und  er- 

^^Bb2t  man  fie  febr  viel  Härker,  fo  fteigen  aus  ihr 

^HDasbläschen  auf. 

..  c)  Sie  fcbeint  viel  fcliwerer  als  VVaffer  zu 
jeyn;  denn  im  Saffafrasöbl  fiokt  fie  fcbnell  zu 
Boden. 

d')  Sie  ift  ein  elektrifcber  Nicht -Leiter. 
#)  Wird  Ge  in  Sauerftoffgas  gefchmolzen,  fo 
brennt  fie  mit  vieler  Lehbaftjgkeit,  und  mit  glän- 
zenden Funken.  Das  Sauerftoffgas  wird  ver- 
fchluckt,  dafür  erfcheint  Stickgas,  und  es  bildet 
Jich  Kali,  deffen  grofse  Schmelzbarkeit  ein  Zei- 
chen zu  feyn  fcbeint,  dafs  es  Waffer  enthält. 

/)  Bringt  man.  diefe  Subftanz  mit  Waffer  in 
Berührung,  fo  wirkt  fie  auf  daffelbe  mit  viejer 
Krafi,  erzeugt  Warme,  häufig  felbft  eine  Enlzfln- 
diing,  und  entbindet  Ammoniak.  Wirft  man  ße 
auf  Waffer,   fo  linkt  fia  mit  Zifcben  unter,    und 


I 


^^i  "»i«ii  UWfnwaJe  KOgeJclien,  die  ätfTltif 
*^t  '  .ciMii  ia  die  Oberfläche  des  Waffers.  Eis, 
c^^*ui  i*iir  bald  ein  Aufbraufen  und  die  Subftanj 
K^^i^^ivta^iet ,  dochläfBt  fie  ficli  unterNapbtha  anf» 
f^---'  m  der  fie  indefs  alJmäblig  erweicht  und 
^H^  unbemerkt  aufzulöfen  fcheint.  Wenn  man  üi- 
■iCtelft  einer  dazn  fchicklichen  Röhre  in  eine  um^ 
jdtehrt  fieheode  Flafche  (voll  Waffer)  bringt,  fO' 
«arfchwindet  lie  augenblicklich  unter  Aufbraufen; 
aod  es  zeigt  lieh,  dafs  die  nicht  verfchluckbard 
elaltifcbe  FlQfGgkeit,  welche  fleh  aus  ihr  entbin«- 
del,  Wafferftoffgas  ift. 

Der  wägbare  Theil   desjenigen  Ammoniak*  , 
gas,    welches    beim   Einwirken    auf  Kalium  veri .' 
fchwindet ,     müfs    offenbar  in    dem    fchmelzba- . 
Ten    Produkte     diefer     Operation    gröfstentheiid 
verborgen  feyn.     Ich  habe  ein  Platinplättchen  mit  ^ 
6  Grains  Kalium  vor  und  nach  einem  folchen  Pro- 
ceffe,    der  in  fehc   trocknem  Ammoniakgas  vor 
fich  ging,  gewogen,  und  gefunden,   dafs  das  Ge-* 
ificht  deffelben  um  mehr  als  2  Grains  zugenom- 
men hatte.     Die  Schnelligkeit,  womit  diefe  Sub- 
ßanz  auf  die  Feuchtigkeit  einwirkt,  verhinderto  ' 
eine  ganz  genaue  Belbimmung;  ich  habe  aber  kei- 
nen Zweifel,  dafs  rieht  das  Gewicht  der  oliven- 
grünen   Subilanz    fammt    dem    des   entbundenen 
Wafferftoffgas,    dem  Gewichte  des  Kaliums   und 
des  verzehrten  Ammoniakgas  genau  gleich  iR. 


[     >59    ] 


Dia  Herren  Gay-Luffac  undTheDard 
'liaben,  wie  es  im  Moniteur  heikt,  aus  der  fchinplz- 
baren  Subftanz,  durch  Itarke  Erhitzung  derfel- 
ben  *),  -^  des  AmmoniakgaSj  das  während  des 
erften  Proceffes  verfchwunden  war,  und  hoch- 
ftens  f  Wafferftoffgas  und  Stickgas  in  dem  Ver- 
tiälinitfe,  worin  fie  im  Ammooiak  rorbanden  find, 
erhalten. 

Ich  habe  ganz  andere  Refa)tate  bekoinmeit, 
und  zwar  aus  den  hier  anzugebenden  Urracben. 

Die  Retorte,  welche  die  fchmelzhare  Sub* 
ftanz  enthielt,  pumpte  ich  zwei  Mahl  leer,  nach- 
dem ich  Ee  das  erfte  Mahl  mit  Wafferftoffgas  wie- 
der gefüllt  hatte,  und  erhitzte  ße  dann  altmählig. 
Die  Subftanz  kam  bald  zum  Schmelzen,  gab,  fo 
vrie  die  Hitze  zunahtu ,  eine  bedeutende  Menge 
ejner  elaftifchen  FliifGgkeitj  und  wurde  enrllich, 
als  die  Temperatur  wieder  abzunehmen  anüng, 
zu  einer  grau  -  braunen  Subftanz,  welche  Geh  nicht 
weiter  veränderte,  fo  lange  die  Hitze  bei  diefem 
Grada  blieb.  Die  fchmelzbare  Subftanz,  welche 
■  aus  den  8  Grains  Kalium,  durch  Verfchluckung 
von  16  CZoll  in  einer  Glasretorte  voll  getrockne- 
ten Ammoniakgas,  entftandeo  war,  gab  auf  diefe 
Art,  bis  zum  Botbglafaen  erhitzt,  12^  Cubikzoll 
Gas  her;    d^von  waren  ^  Cubikzoll  Ammoniak- 

*)  Dei   Apparat  wird    nictic   bafdirieben,   'wslirfcheinlich 
aber  (serchah   es  in   gldfernen  Getätiea  der  Art,  wie  man 

Üe  ehemablt  Cb«r  (^ueckRlbei  fcelUe.  Davj. 


I 


[     .6o    ] 

gas;  von  dem  Uebcrrefie  vermioderlen  Cch  6  M., 
die  mit  65  M.  Sauerlioffgas  delonirt  wurden,  um 
5|  MaaTsj   der  Thermomeieritand  war  Sy",    der  . 
Barometerfiand  3o,i   engl.  Zoll.     Als  ich  bei<eiH| 
nem  ähnlichen  Verfuche    das  PJatinbJaltchen  mit^ 
der  fchmelzbaren  Subftanz  in  einer  polirien  Glas- 
röhre  voll  SauerHoffgas  erhitzte,    die  mit  einem 
pneumatifchen    Apparate     voll    reclit    trockenea 
QuecUfilbers  in  Verbindung  ftand,  entbanden  ficb 
i5^  Cubikzoll  Gas;  davon  tvar  t  Cubikzoll  Am,- 
inoDiakgas,  und  von   dem  übrigen  erzeugten  Gas 
fehlen  fich  der  Theil,    der   beim  Detoiiireo    mit  J 
Sauerftofigas  verfchluckt  wurde,     zu    dem,    dat  j 
dabei  nicht  zerfiört  wurde,   wie  2,5  :  t  zu  verlialr^ 
ten;   die  Hitze  erreichte  kaum  die  des  RotbglfI«J 
hens:  der  TherJnometerßand  war  G2T.,  und  dfit  | 
Barometerftönd  3o,3  engl.  Zoll.  , 

Bei  einigen  meiner  Verfuche  mit  verfchiecle- 
nen  Mengen  der  fchmelzbaren  Subftanz  lag'  diefe 
Subftanz  auf  dem  PlalinblSttchen  in  der  Retorte 
aus  g-riinem  Glafe,  bei  andern  hatte  ich  fie  in  die 
eiferne  Röhre  gebracht  *);  in  beiden  Fällen"  er- 
hBhete  ich  die  Temperatur  einige  Mahle  Jangräm,' 
andere  Mahle  fchnell.  Die  Refnitate  kamen  Seri 
hier  erzählten  fo  nahe,  dafs  ich  es  für  überflof^ 
halte,  üe  einzeln  anzugeben.     Es  entband  üch  in 

•3  Der  Erklärutis   der  Kupfertafel  ijtFolge,    ftellt  Tal.  11.,^ 
■      Pig.  3-  eine  Platinrühro  \ur ,  in  w«lühe  das  DlEttf-hBti  üt'  ' 
der  dardof  befiodlichen  Subfuni   bei  <Jeii   DefiiUatiooi- 
veiluciien  gebiaclic  wuide>  Gilbert, 


I 


[     .G.     ]. 

i(«r  ciArnen  Röhre  jedes  Mahl  weniger  Atnmot 
niakgas,  oder  vielmehr  mehr  VVafferüoffgas,  als 
io  der  GlasretQrte;  nach  einem  Mittel  aus  Ü  Ver- 
-fur^hen  in  der  eifernen  Rühre  verhielt  fich  die 
Menge  des  brennbaren  zu  der  des  nicht  brennba- 
ren Gas  wie  2,4=  1;  dagegen  nach  5  Verfuchen 
io-grünen  Glasrelorten,  wie  2,3ri.  DieTes  Tchrei- 
be.  ich  folgenden  Umftänderi  -in:  Während  daS 
Blattchen  in  die  eilerne  Röhre  gebracht  wurde, 
verschluckte  die  fchmelzhara  Sublianz  ein  wenig 
feuchte  Luft,  und  diefe  vermehrte  die  Menge  des 
nicht  brennbaren  Gas.  Die  grüne  Glasretort« 
wurde  beim  Erhilzea  des  Platinhiättchens  in  ihr 
fchwarz,  und  icli  fand,  dafs  fie  ein  wenig  ßleioxyd 
und  Eifenoxyd  enthielt;  weshalb  etwas  von  dem 
Wafferftoffe  in  ihr  verfchwinden  roufste. 

Es  fcheint,  dafs  diefes  der  Grund  iJt,  warum 
die  Herren  Gay-Luffac  und  Thenard  die 
fchmelzbare  Subftanz  mit  Queckfilber  in  ßerahrung 
gebracht,und  fie  auf  diefe  Art  erhilzthaben.  Aber 
aus  dernQueckfilber  mufsle  fie  etwas  Feuchtigkeit 
einfaugen,  und  dann  giebt  fie  beim  Erhitzen  va- 
riable Mengen  von  Ammoniakgas.  Ein  Verfuch, 
in  welchem  ich  aus  9  Grains  Kalium  gebildete 
fchmelzbare  Subftanz  in  einer  mit  Queckfilber  im 
gewöhnlichen  Zuftande  von  Trockenkeit  ange- 
füllten Retorte  erhitzte,  gab  mir  zum  Produkte 
7  CubikzoU  Ammoniakgus;  dagegen  ein  zweiter 
Verfuch  mit  fchmelzbarer  Subltanz  aus  S  Grains 
Kalium,  bei  welchem  ich  mit  Fleifs^ Feuchtigkeit 


t    ««4    1 


t  Bicfattinterrticlit  zu  haben; 
K  Anfange  ihrer  Operation  an  Feucb 
f  ygtnwärtig  gewefen  war,  fo  haben  fii 
i|0MHl^i«fa  eine  genaue  Einßcht  in  die  Natur  def- 
^Dmu  «rlaDgen  können.  Ich  habe  aus  der  Natut, 
4to  Rackltandes,  welchen  die  fchmelzhare  Sub^ 
fltoiu  ebrig  liefs,  wenn  de  aufser  aller  Verbindung 
mit  Feuchtigkeit  der  Glühehjtze  ausgefeizt  wur- 
«f»,  ein  eigenes  Studium  gemacht,  und  kann  da- 
her die  Kigenfchaften  deffe^ben  angehen.  IcH  ha- 
be ihn  unter  Naphlha  und  in  dem  Augenblick»' 
unterfucht,  wenn  er  durch  Berührung  mit  de^ 
Luft  zerfiört  wird,  '. 

a)  Er  ift  von  fchwarzer  Farbe,  ficht  deni.: 
Graphyt  an  Glanz  wenig  nach,  und  ift  felbft  ii  ■ 
den  dilnnften  Theilchen  undurchfichfig.  ' 

fc)  Er  ifi  brüchig  und  giebl  ein  dunkelgraueS. 
Pulver. 

c)  Er  leitet  die  Elektrici(ät. 

d)  In  fchwacher  Rothgljihehitze  fehmilzt  er 
nicht,  fchwärzt  aber  in  ihr  Gias,  das  er  berflhrtf  < 
und  es  itelgt  ein  gräulicher  Dampf  auf,  der  auch, 
ihn  fchwärzt.  ' 

e)  Bringt  man  ihn  mit  der  Luft  iii  der  ge- 
wöhnlichen Temperatur  in  Berührung,  fo  fingt 
er  faft  jedes  Mahl  im  Augenbücke  Feuer,  und 
verbrennt  mit  dunUclrothem  Lichte.  '- 

/)  Waffer,  auf  das  er  einwirkt,   erhitzt   et 
unter  heftigem  Aufbraufen;  es  entbindet  fich  Ar**  ' 
moniaUgas  und  bleibt  blofses  üali  zurück.     Speirt 
maa 


[    i«5    ] 

man  ihn  bei  diefem  Vcrfuclie  unter  Waffer,  fd 
fio<let  Cch,  ctars'ein-wenig  Wafferftoffgas  entbun- 
den wird;  diefeä  bBirug  bei  8  Grains  ROckltaact 
jedes  Mahl  nur  -f  CuhikiOll. 

g)  AuEQueckfiiber  wirkter  niehr. 
h)  Mit  Sf-hwefel  und  mit  Phosphor  verbin- 
det fich  diefer  Rflckfiand  unter  Mithülfe  der  Wär- 
me, ohne  alles  Aufhrau-fen.  Diefe  Verbindungäfl 
find  fehr  entzöndiloh ,  geben  Ammoniak  und  «nrf'J 
binden  mit  W'affer,  die  eine  Schwefel- Wafferftorfi 
'Jpe,  tliö  andere  Phosphor- Wafferftoffgas.  ' 

B-  Da  während  der  Einwirkung  des  KaKurin* 
■  Ruf  AmmoniaUgas  fich  biofs  ein  brennbares  G 
entwickelt,  das  die  gewdhnliehen  Eigenfchafii 
des  Wafferftoffgas  hat;  da  ferner  Rolhgiühel 
tze  aus  dem  fo  entftehenden  Körper  nichts  als 
Wafferftoffgas  und  Slickgas  in  dem  Verhältniffe; 
worin  fie  im  Ammoniak  vorhanden  und,  zu  entJ 
binden  fcbeint;  und  da  eodiieh  der  HUckfianit 
durch  Einwirkung  von  VVaffer  Am^oniakgas  und 
ein  wenig  Wafferftoffgas  erzeugt:  —  fo  habe  ich; 
den  Grundfälzeo  der  antiphlogißifchen  Theoriij 
gemäfs,  hieraus  gefchloffen ,  dafs  diefer  Rlii^SJi 
ftaod  aus  Kalium,  etwas  Sautrftoff  und  Stic 
ftoff  befleht,  oder  eine  Verhittdung  von  Kalini 
oxyd  im  Minimo  mit  Stickftoff  ift.  Denn  in  d 
Operationen,  welclie  diefen  Röckitand  als  Refultat 
gaben,  entwickelte  fich  urgefahi*  eben  fo  viel  Waf- 
ferftoff,  als  in  der  ganten  Menge  des  verfchluck- 
teo  Ammoniaks  vorhanden  wftr}  «nd  die  Wieder^ 
Anoal.  ä.  Phjfik.  ß.  35-  St.  2.  J.  ifiio.  St.  6.         M 


i 


iKsugnn^  vod  Ammooiak  mittelfi;  Waffers  Iie(s 
Geh  (o  erklären,  dal's  ein  Theil  des  Sauerüoffs 
f^lfi,  dem  Wsffer  das  Kaliunioxyd  in  Kali  verwan- 
delt, und  daTs  ein  anderer  Theil  des  Sauerftoffs, 
fammt  dem  Warrerftoff  des  Waffers,  iich  mit  dem 
Stickfloffe  zu  Ammoniak  verbindet. 

Um  mich  hiervon  zu  überzeugen)  habe  ich 
«inige  Verfuclie  mit  verfcbiedenen  Rückitände» 
angeltellt,  die  ich  auf  die  oben  bet^chriebene  Art 
durch  Einwirkung  von  gleichen  Quanliiülen  Ka- 
lium (fi  engl.  Grains}  auf  trockenes  Ammoniak- 
gas  erbalten  halte. 

Ich  fing  damit  an  ,  diefe  Kiickftänds  mit  halb 
getrocknetem  Kali  und  mit  falzfaurem  Kalke  za 
erhitzen,  um  die  Menge  von  Amnioniakgas  zq  , 
finden,  die  fich  aus  ihnen  durch  WafFer  entbin- 
den Isfst.  Nach  melirern  mifsglUckten  Verfuchea 
erhielt  ich  endlich  45  CubikzoII  Ammoniakgas. 
Drei  andere  Verfuche,  bei  denen  vermuthlich  et- 
was überfchüffiges  Waffer  im  Spiele  war,  gaben 
3|,  3f  und  4f  Gubikzoll.  Ich  flelile  diefe  Ver- 
fuche  in  der  eifernen  Röhre  an  ,  deren  ich  mich 
bei  dem  erften  Proceffe  bedient  hatte,  und  aog 
das  Platin -Schälchen  nicht  heraus,  fondern  brach* 
te  das  Salz  in  d^a  Rückftand,  pumpte  den  Ap-. 
parat  lufllerr,  liefs  dann  das  Waiferftoffgas  hin- 
ein Iteigeo,  und  erhitzte  ihn  darauf  mäfsig  in  ei* 
ner  tragbaren  Efle. 

Um  zu  finden,  wie  vie]  Wafferftoff  bei  diefem 
Verbrennen  ent»ickeJt,    und  wie  viel  Sauerftoff 


C    'S7    ] 

dabei  verfchluckt  wird,  brachte  icli  die  Platin» 
Schlichen  mit  dem  Hurkftande  in  Gel'älse  voll 
Sauerftoffgas,  die  mit  Queckfilber  geTperrt  waren. 
Der  Rückstand  entzOudete  licti  in  diefem  Ga«  tiau> 
fig  voo  (elblt,  und  war  das  nicht  der  Fall,  fo 
reichte  dazu  wenigftens  ein  geringer  Grad  von 
Bit2«  hin.  In  dem  Verfuche,  der  mir  mit  der 
gröfslen  Genauigkeir  angeßelit  zu  feyn  Icbien, 
wurden  s^  Cubikzoli  Sauerüoffgas  verfehluckt, 
nad  nur  i-|^  Cubikzoll  Stickgas  entbunden.  Um- 
fonft  föchte  ich  Ammoniak  in  den  elaftifch- flßf- 
figen,  oder  Salpeierfäore  in  den  feHen  Produkten 
diefer  Operationen;  in  letztern  fand  ich  nur  tro- 
ckenes Kali,  welches  rein  zu  feyn  fchien,  und 
keine  Spur  von  Säure  zeigte.  In  dem  Ammoniak- 
gas, weiches  fich  durch  Waffer  aus  demrelben 
Bückftande  hätte  entwickeln  laffpn  ,  waren  wenig- 
ftans  ^i  Cubikzoll  Stickgas  entbahen. 

Diefelben  Mengen  von  Rückfiand  erhitzte 
ich  darauf  im  luftleeren  Räume  mit  rothem  Queck- 
filberoxyd  oder  mit  rolhem  Bleioxyd  ,  in  der  Meir 
Dung,  ein  anderes  Refulrat  des  Verbrennens  zu 
erhalten,  wenn  der  Sauerftoff  nur  allmählig  her- 
gegeben werde;  aber  in  beiden  Fällen  erhielt  ich 
nicht  mehr  als  i|  Cubikzoll  Stickgas. 

5. 
Woher  röhrt  diefer  Verluft  anStickftoff?  Hat- 
te er  fich  in  einer  noch  unbekannten  Geltalt  mit 
dem  Sauerftoffe  »«tbundan?  oder  ift  «r  vielleicht 
M  a 


|L  Mht. 

H  der  1 

L 


[     'CS    ] 

In  dem  TlUckfiande  nicht  in  derfelben  Menge  als 
i.n  dem  AmmoniaU,  welches  daraus  entltebt,  vor- 
Iianden? 

Hierüber  Iioffls  icli,  wenn  ich  den  Rück«  ^ 
üand  einer  itarkcn  Ui{2e  ausfetzle,  einlgep  Auf- 
fchlufs  zu  erhalten.  Zu  dem  Ende  deüiJIirle  ich 
in  einer  ausdrilcUlich  dazu  verfertigten  Plaiinroh* 
ra  (Tdf,  II.  fig.  5-)  eine  der  Poilionen,  die  mit 
Kaphtlia  bedeckt  worden  waren,  nacbdem  ich  die 
Rühre  zwei  Mahl  luftleer  gepumpt ,  und  nach  d«Bt 
erften  Mahle  mit  SVafferßoffgas  gefüllt  hatte.  Sia 
war  mit  einem  pneumatifchen  Queckölberapparal» 
verbunden.  Anfangs  gab  ich  fchwache  Hitze,  bis 
alle  Naphtha  abgetrieben  war,  dann  verflarkto 
ic,h  die  Hitze  alliiiäblig  mjttelft  einer  fehr  guteit 
Effe.  Als  die  Röhre  kirfchroth  glühte,  entband 
£ch  das  Gas,  und  fuhr  einige  Minuten  lang  fort, 
überzugehen.  Als  die  Röhre  die  ftärkrte  Hitse 
erhalle«  hatte,  die  üe  zu  ertragen  vermochte, 
beendigte  ich  den  Verfuch.'  Die  Monge  des  eir- 
baltenen  Gas  betrug,  nachdem  alle  nölliige  Cor- 
reclionen  angebracht  waren,  5|  CubikzoII  bei 
gewöhnlicher  Temperatur.  Ic|i  detonirte  i2Maars. 
djefcs  Gas  mit  G,  Maafs  Sauerlloffgas;  es  brannl» 
lebhaft,  die  Raunjverminderpng  betrug  3|  Maafs,, 
und  der  Rückfiand  enthielt  unverzehrtes  Sauer- 
ftoffgas.  Mit  verfchiedenen  Mengen  mebrmabis 
wiederholt,  biieb  der  Erfolg  nach  VerhältniCs  der- 
Jelbe.  Als  ich  die  Schraube  am  untern  Eijde 
der  Flatiaruhre  öffnete,    um  (Jas^  .  was  fie  eaU, 


I 


-  • 


C    169    ] 


liielt,  zu  unterfuchexti  fand  fich  im  untern  Theile 
derfelbef>  Kali^  das  alle  Eigenfchaften  des  reinta 
.Alkali  hatte,  und  im  obern  Theile  etwas  Kalium» 
Jiidejngegoffenes  Waffer  brachte  darin  eine  itarke 
Erwärmung  und  eine  Entflammung  hervor,  aber 
l^einen  Geruch  nach  Ammoniak. 

Diefes  Refultat  war  fa  unerwartet  und  fa  ai»* 
iserordentlich .  dafs  ich  einea  Irrthum  vermutheft 
mufste.  leb  hatte  alles  darauf  berechnet,  Stick* 
gas,  als  da^  einzige  luftförmige  Produkt,  zu  erliaL-« 
teii.>  und  fand  eine  elaitifcbe  Flüffigkeit,  welche, 
mit  Sauerltoffgas  detpnirt ,  eine  weit  gröfsere 
Saomverminderuug  gab,  als  das  aus  dem  Rück.- 
fiande  zu  erhaltende  Ammoniakgas  ,.  wenn  es 
durch  Elektricität  zerfetzt  worden  wärp,  wurda 
hergegeben  haben. 

:  Ich  ftellte  daher  einen  zweiten  Verfuch  auf 
die  befchriebene  Art  in  der  eifernen  Röhre  an, 
mit  der  ganzen  fchmelzbarenSubftanz  ausGGrains 
Kalium,  welche  12  CubikzoU  Ammoniakgas  ver- 
fchluckt  hätten.'  Die  Hitze  wurde  allmählig  bis 
2um  VVeifsghihen  verftärkt;  das  übergehende  Gas 
fing  ich  in  zwei  Portionen  auf.  Die  ganze  ent- 
wickelte Gasmenge,  das  in  der  Röhre  vorhandene 
Wafferßoffgas  und  der  Rückfiand  betrugen  zu- 
fammen,  auf  den  mittlem  Stand  des  Barometers 
.und  des  Thermometers  redvcirt,  4|  CubikzoU. 
Davon  war  ungefähr  1  CubikzoU  Ammoniakgas, 
und  in  dem  übrigen  verhielten  fich  die  Antheile, 
welche  beim  Detoniren  mit  Sauerftoffgas  verzehrt 


I 


[      17»     ] 

yni  nicht  verzehrt  wurden,  zu  einander  wie  2,7:1. 
Der  untere  Theil  der  Röhre,  welcher  die  ftärkAe 
Hitze  erhalten  hatte,  fand  (ich  mit  verglafetem 
Kali  umlegt,  und  der  obere  Theil  der  Röhre  ent- 
hielt eine  bedeutende  Menge  Kalium. 

In  einem  dritten  Verfuche,  in  dem  es  mir 
blofs  darauf  ankam  ,  die  Menge  diefes  wiederer- 
zeugten  Kaliums  zu  beflimmen,  entbanden  lieh 
diefelben  elaftifchen  Produkte.  Nach  dem  Erkal- 
ten der  Rohre  öffnete' ich  den  Hahn  Ober  Queck- 
fiiher,  füllte  die  Röhre  voll  Queckfilber  und  liefs 
WalTer  hinauf  fteigen.  £s  entlianden  2^  Cubik> 
20II  Wafferftoffgas,  ein  Zeichen,  dafs  wenigftens 
2^  Grain  Kalium  reducirt  worden  waren. 

Berechnet  man  die  elaftifch-Burßgen  Produk- 
te in  diefen  Operationen  als  Stickgas  und  als  Waf- 
ferftoffgas,  für  die  mittlere  Wärme  und  den  mitt- 
lem Luftdruck,  fo  erhält  man  folgende  Refultate, 
Als  II  Cubjkzoll  (oder  2,o5  Grains)  Ammoniak- 
gas durch  Kalium  abforbirt  worden  waren,  ent- 
band die  Hitze  aus  dem  flafGgen  Bückftande 
Zfi  Cubikzoll  (oder  i,oG  Grains)  Stickgas  und 
g,9  CuhikzoJI  WafCerftoffgas;  werden  dazu  noch 
6,1  Cubikzoll  gerechnet,  welche  fich  bei  .*em  er- 
ften  Procffe  entbunden  hatten,  fo  giebt  dies  za» J 
fammeo  o,38ii  Grains  Waffe rftoff gas.  Die  Men^ 
ge  von  Sauer ftoffgas,  welche  3,5  Grains  nicfafl 
wieder  reducirles  Kaltum  verfcbluckt  halten, 
trügt  0,6  Grains.     Giebt  zufamnieo  u,o4  Graiosj^  l 


w«l«Iie9  von  den  verrdiluckien  a,o5  Graios  Ä'm- 
«noniakgas  nur  um  0,01  Grains  verfchieden  ifi.  — ■ 
Wäre  aber  dielelbe  Menge  voa  Auimoniakgas  durcli 
ElektrJcilät  zerfetzt  worden,  fo  würden  wir  er- 
bahen  haben  5,5  Cubikzoll  oder  1,6  Grains  Stick- 
gas, 14  Cubikzoil  oder  o,33  GroJns  Wafferftoff- 
gas,  und  nehmen  wir  dabei  eine  Abfcheidung  des 
Sauerftoffs  im  WaTfef  an,  über  11  bis  1  2  Cubik- 
zoU  Sauerftoffgas.  —  Ift  alfo  die  Analyfe  des 
Ammoniakgas  durch  Elektricität  vollkommen  ge- 
nau,  fo  findet  in  jenem  Proceffe  ein  beträchtli- 
cher Verliift  an  Siickftoff,  und  eine  Erzeugung 
von  Sauerfioff  und  von  Wafferftoff  Statt. 

Dagegen  fcheint  bei  der  Einwirkung  von 
Waffer  auf  dem  RQckftande  Stickftoff  zu  eot- 
fiehet. 

Wie  fo]l  man  fich  diefe  fonderbaren  Refultatft 
erklären?  Sind  alle  Data  der  Rechnung  zuver- 
jäffig,  fo  haben  wir  hier  eine  Zerfetzung  und  Wie- 
d^r-Zufammenfetzung  des  Slickftoffs.  Einer  der 
Beflandtbeiie  deffelben  mafste  Sauerfioff  feyn; 
welches  aber  der  zweite  ? 

Ifi:  etwa  das  Gas,  das  alle  FigenfchafteBi 
des  Watferftoffgas  7u  haben  fcheint,  eine  1 
Art  brennbarer  Luft?  Oder  hat  der  Stickftofp-^ 
eine  melallifche  Baßs,  die  fich  mit  dem  Eifen  oder 
dem  Platin  legirt?  Oder  ifi  das  Waffer  der  pon. 
derable  Crundftoff  fowohl  des  Stickgas,  als  des 
Wafferlloffgas  und  des  Sauerftof fgas ?     Oder  be- 


E      ^7^     1 

tickftoff  aus  Wafrerftoff,  an  einer  gröfs 
M<nge  Sauerftoff,  als  im  VVaffer,  gebunden? 

Wenigftens  mücliten  ficli  die  beiiien  erften  die- 
fer  wichtigen  Fragen  mit  einiger  VVahrfcheinJicb- 
beit  bejahen  laffen,  da  das  Gewicht  des  zerfetzten 
Ammoniakgas  mit  dem  der  Prai!ukre,  fo  fern  man 
diefe  für  bekannie  Subftanzen  niirtint,  fo  genau 
Obereioftimmt.  Ich  werde  alle  Kräfte  anftrengen, 
um  lie  durch  neue  Verfuche  zu  beantworten,  und 
ich  hoffe,  mich  bald  im  Stande  zu  fehen,  der 
Societät  die  Refultare  meiner  fernem  Arbeiten 
Ober  dieCea  Gegenftand  vorzulegen. 


Die  Beobachtungen,  welche  ich  hier  tnitge- 
iheilt  habe,  enthalten  fchon  jetzt  den  zureichen- 
den Beiveis  in  (ich,  dafs  meine  Meinung  von  der 
Zerfetzung  ,  welche  das  Ammoniak  in  diefe 
Verfucbe  erleidet,  die  wahre  ift,  und  dafs  did, 
Meinung  der  HH.  Gay-Luffac  und  Thenard, 
dafs  das  Kalium  in  diefenVerfuchen  zerlegt  werdcj 
und  ihr«  Thenrie,  nach  welcher  das  Kalium  eine 
Zufammeufetzung  aus  Wafferftoff  und  Kali  fsyn 
foll,  keinen  Grund  haben.  Denn  man  erhält  in 
de^  befchriebenen  Proceffe  eine  bedeutende  Men- 
ge Kalium  in  unveränderter  Natur  wieder,  und, 
hei  gänzlichem  Zerfetzen  der  fchmelzbaren  Sub^ 
ilanz  enibindet  frch  ein  wenig  mehr  Wafferfloff, 
gasförmig,  als  in  dem  Ammoniakgas  vorhaadenO 
war,    das  auf  das  Kalium  eiosewirkt  halte. 


i 


C     »73    3 

Aoch  die  Erfobeinungen  bei  dem  ProcefCs 
felbft  fprechea  fQr  meine  Meinung.  Die  Einwir« 
kung  des  Ammoniakgas  auf  das  Kalium  gehtmit 
der  gröfsten  Ruhe  vor  fich,  wenn  man  ein  leichtes 
Aufbraüfen  zu. Anfange  ausnimmt,  das  von  denf 
V?affer  herrölirt,  welches  das  Kali,  womit  dla 
Oberfläche  des  Kaliums  fich  an  der  Luft  QberziehtJ 
eingefogen  hat.  Es  entbindet  fich  dabei  gar  kei« 
ne  elaitifche  FiüfGgkeit  aus  dem  Kalium;  diefes 
erf^beint  oft  mit  einer  blivengrünen.  Subitai\z  be- 
deckt, und  eptbände  es  VVafferJ[toffgas,  fo  müfste 
diefes  Gas  durch  jene  flufßge  Subitanz  fichtbar  her<« 
.  vorfieigen;  aber  felbft  zu  Ende  der  Operation  er* 
fcheint  davon  nichts. 

Ich  bin  geneigt»  die  poröfe  und  kryftallifirte 
Snbftanz,  welche  fich  zu  Anfange  des  Proceffes 
bildet,  fQr  eine  Zufammenfetzung  aus  Ammo- 
siom  *}  und  Kalium  zu  nehmen.  Denn  wenn  man 
fie  an  die  Luft  bringt ,  fo  verbreitet  fie  einen  Ge* 
Tuch  nach  Ammoniak,  und  fie  iit  viel  glänzender 
als  das  Kalium. 

Ich  hatte  anfangs  geglaubt,  es  laTfe  fich  in 
dem  erften  Theile  diefer  Operation  eine  Zufam- 
menietzung  aus  Wafferlloff  und  aus  Kalium  erhal- 
'  ten;  aber  Verfuche  über  die  unmittelbare  Einwir- 
kung des  Kaliums  auf  Wafferfioffgas  haben  mich 
eines  andern  belehrt.     Zwar  löfet  fich  das  Kalium 

•)  D.  h.  dem  Metall  dei  Ammoniaks,   f.  Annalgrf^  N.  F* 
ß-  3.  S.aßS.  Qilhert.   , 


[      -74     ] 

iti  Wafferftoffgas  auf,  wie  ich  das  in  meiner  Äb^ 
hanillung  vom  J.  1807  bemerkt  habe*),  aber  un- 
ter den  gewütinlicIieD  Umltäntien  fcheint  das  Waf> 
ferftoffgas  nicht  fähig  zu  feyn ,  von  dem  Kalium 
verfchluckt  zu  werden. 

Die  Herren  Gay-Luffac  und  Thenard 
fcheinen  hierüber  einer  andern  Meinung  zu  feynj 
denn  in  dem  Moniteur  wird  ausdrücklich  gefagtj' 
diefe  ausfje zeichneten  Chemiker  hätten  gefunden^ 
dafs  VVaTferft offgas  von  Kalium  verfchluckt  werde, 
wenn  man  die  Temperatur  beider  beträchtlich  er- 
höhe, und  dafs  es  damit  eine  hellgraue  SubfianZ 
hilcle,  aus  der  ficli  das  Wafferfioffgas  durch  Waf- 
fer  oder  durch  Queckßlber  wieder  austreiben  laffe. 

Mir  ill  es,  fo  viel  ich  es  auch  verfucht  habe, 
nicht  gelungen,    diefes  Refultat  zu  erhalten.      In 
einem  Verfuche,  den  ich  in  Gegenwart  des  Herrn 
Pepys  angeftelll,  und  oft  wiederholt  habe  (zwei 
Mahl  vor  einer   grofsen  Verfammlung),    erhitzta 
ich  4  f'''ains  Kalium  in   14  Cubikzoll  reines  Waf- 
ferftoffgas  in  einer   Glasretorte.      Es    fiiegen    fo- 
gleich   weifse  Dflnfte  auf,  die  ßch  in  dem  Haifa  ; 
der  Retorte  von  felbft  niederfchlugen;    nachdem 
fich  diefes  Sublimat  in  beträchtlicher  Menge  ange>  ! 
fammelt  hatte,     fchien   die  Farbe  deffelben  hell-i 
grau  zu  feyn;  nach  2  bis  3  Minuten  hörte  es  aufj'f 
fich  zu  bilden.     Der  Boden  der  Retorte  kam  bi« 

.  •)  Sic  rteht  in  di«reT>  Annalen,  3.  I809.  St.  S.    oder   N.  p. 
B.  I.  S.  113,  t  und  die  biei  gemeinte  Stelle  daf.  S.  13^ 

'  Gilbert. 


[     175     ] 

I  Rotbglalini;  daao  erfi  fiog  das  KaKinn  •% 
fich  2u  fublimircn  und  an  dea  Wänden  wieder  za 
verdiclitea.  leb  unterbrach  nno  die  0[>eratioa 
und  liefs  die  ftelorte  erkalten.  Es  war  k«in  Vier^ 
tel-Cubikzoll  Gas  verrcbluckt  worden.  AI«  ieb 
die  Retorte  zerbrach,  entftaod  beim  Uebertriit 
des  Gas  in  die  atmolphärifche  Lofi  eine  fjcploSon 
mit  dem  b<>llftea  Liebte  and  mit  weifsen  Dün- 
fteo.  Das  KdJiün  blieb  in  der  Retorte,  oad 
daSf  was  fich  niedergefch lagen  halte,  fcbien  ia 
feinen  EigeDfchafieo  keine  V^räoiierung  arliitea 
zu  haben.  ^ 

Die  durch  Einwirkong  der  F«acbtigkeit  fiah 
entzandeni^e  gräuliche  ^iubfianz  fcbien  lieh  nicht 
mit  detn  OueckiilbA'  verbinden  zu  können.  Ich 
bin  geneigt,  Ge  der  im  Warierßoffgas  vorband*» 
nen  Feuchtigkeit  zuzuTcbreiben,  und  Ge  für  ei- 
ne dreifache  Verbindung  aus  Kalium,  Sauerftoff 
und  VVaCreritoff  zu  halten.  Sie  entfieht  in  grö> 
fserer  Menge,  wenn  man  das  Kalium  in  WatTer- 
Itoffgas  erhitzt,  das  zu  -^  bis  ^'^  mit  atmofphän- 
fcfaer  Luft  gemengt  ilt,  und  ße  bedeckt  dann  das 
Kalium  als  eine  Rinde;  dabei  wird  Wafferftofrgas 
undSauerftoffgas  verfchluckt.  Daffelbe  findet  Statt 
bei  den  Verfuchen  zur  Erzeugung  des  Kaliums 
durch  Einwirkung  V09  glühendem  Eifen  auT  Kali^ 
wie  ich  glaube,  während  der  Zeit  des  Erkaliens 
des  Apparats,  wenn  atmoTphärirrbe  Luft  hinein 
tritt.  Oiefe  SubAanz  ift  ein  elektriTcher  Nicht- 
laiter,    und  in  der  Luft  entzandet  fie   lieh   von 


C    176    ] 

t 

fehbfi:,  wobei  Kali  und  ein  wafferiger  Dun^ 
fleht. 

Erhitzt  man  Kalium  und  Wafferfto^ 
einander  in  einer  Retorte  aus  Flintgla 
zwar  etwas  VVafferltoffgas  verfchljickt. 
be   findet   in   Retorten    aus   grünem 
wenn  die  Erhitzung  lange  Zeit  fo 
diefes    gefchieht    aber,    unabhäc 
genwart    des    Kaliums,    durch 
IVletalloxvde  in  dlefeu  Glasart 

ftoffgas. 

Könnte  Seh  der  Waffc^ 
zu  eineni  feflen  Körper  vct 
diefe  Verbindung  in  der 
welchem  das  Kalium  du* 
det  wird,  und  faft  ur 
Wafferftoff  in  Berühr 
Metall,  welches  m 
gleichen  Eigenfcb 
ßoff- haltenden 
gebracht. hat,  ' 
binden  mit  W 

ftoffgas.. 

Uebcr' 
fer  Operc 
Wafferftt 
Zerfeiz' 
ßätii^'- 
von 
der. 


i   »7r  1 

grbfse /Menge  Kalium  atifj''  dag^MölireftV'itävbflr 
fchlägt  fich  aber*  beim  Erkalten  Wieder  irieder;- 
Die  chemifche  Veränderiirig  fcbirint^dtirdh^dle  An- 
Ziehungen  bewirkt  zu- werden^,  t7el<:^e  das*Ei(ba 
zjum  Sauerftoffe,  das'Eifen  zum'Kaliunr.  unddas' 
Wafferftoffgas  zum  Ealiuin,  habjeti  5  <  urrij  in  cfeÄ 
Verfuchan,  bei  denen  ich,  um  das^Kal^m ^durcK 
Eifeo  zu  bilden^  fehr  hohe  Hitzegftfde -aViw9ride^ 
te,  habe  ich  häufig  gefunden  ^  dajsda^  Gas ,' wel«^  ^ 

ches  dabei  überging;  *  ungeacfatert  *^es'  dcrrch-  eine! 
mit  Eis  erkältfeteHöhr«  fieigaxtnitifstey  ifch*  docU 
an  der  atmofpli^rifchen  Luft  von  felbft  ctntzflnTd^te; 
und  mit  dem  glänzehdßen  Lichte  ye/'br^nnte;  die  * 
Känder  der  Flamme  waren  purpurfarben,  und  es 
itieg  aus  ihr  ein  dicker  Rauch  auf,  der  Kali  ent* 
hielte 

Das  Natronium  zeigt  fich  faft  immer  im  Waf- 
ferftoffgas  unauflöslich;  vielleicht  liegt  darin  der 
Grund ,  warum  es  fich  in  dem  Verfuche  mit  dem 
Flintenlaufe    nur  in    geringen   Mengen    erhalten 

läfst. 

« 

Löfet  fich  indefs  gleich  das  Natronium  nur 
feiten  im  Wafferfioffgas  allein  auf,  fo  fcheint  es 
doch  in  der  Verbindung  des  Wafferftoffs  mit  Ka- 
lium auflüslich  zu  feyn.  Ich  habe  einige  merk-  ^ 
würdige  Legirun^en  erhalten,  als  ich  glühendesr 
Eifen  auf  Mengungen  von  Kalium  und  Natronium 
einwirken  liefs.  Diefe  Verbindungen  waren  ia 
der  gewöhnlichen  Temperatur  flüffig,  es  mochte 
des  Kaliums 'mehr  feyn,    oder  des  Natroniums* 


C    «78    3 

Sie  eiithidlen;4in  Uebermaars  an  Kaliom,  das 
glänzeoder  .al9  Kalium  felbft  war,  vermothlich 
wegen  ff^nes  floffigen  Zuftahdes.  Alle  diefe  Ver- 
bindongeQ  waren  im  hocbften  Grade  entzOndlich. 
W^rde-^eia  Kflgeloben  der  flafl]g.en  Legirung  mit 
fijpiem  Queckfilber-KOgelcben  in  Berührung  ge- 
bracht, fo  y^rbanden.  (ich  beide  unter  einer  Erhi- 
tzung, hei. cl^r'das  Papier  verbrannte,  auf  dem 
der  Verfucbang^feftfllt  wurde, *und  nach  dem  Er« 
kalten  bUdet.c^n  fie  eine  Subftanz  von  folcber  Här- 
\ß^  daCi  ^in  Meffer  fie  nicht  zu  fcbneiden  ver* 
tQocbt«» ; 

'  (Die  Fortfetzang  im  nSdiften  Stfiokti.) 


■•*« 


» 


#  *» 


t     t79     3 


III. 

BEMERKUNGEN 
'iih^F  die  Unterfuchungen  des   Herrn  Davy,    dltf 
Sinwirkung  da  Animoniakgas  auf  das  Kali- Me- 
tall betreffend, 


Gay-Lussag    und    Thenard    *). 

Jrlerr  Davy  hat  die  Refultate  unferer  Verfuchs 
über  die  Einwirkung  des  Kali -Metalls  und  des 
Amcnoaiakgas  auf  einander  aus  dem  Momteue 
kennen  gelernt,  fie  wiederholt,  und  fie  mit  neuen 
Verfuchen  vermehrt.  Seine  Beobachtungen  Itim- 
ynen  mit  den  unfrigen  nicht  ilherein.  Wir  wollen 
daher  beide  rurammenftellen,  und  unterfuchen, 
welche  Irrthümer  auf  der  einen,  und  welche  au£ 
der  aodern  Seite  können  vorgegangen  feyn. 

i)  Herr  Davy  berichtet,  er  habe  das  Kali-* 
Metall  in  fehr  verfcbi^denen  Temperaturen  mit 
Warferftoffgas  in  Berührung  erhallen ,  nie  aber 
fey  von  diefem  Gas  etwas  verfchhickt  worden. 
Und  doch  läfst  firh  die  Verbindung  des  Kali-Me- 
talls  mit  Wafferftoffgas  fehr  leicht  bewerkflelli- 
gen:  man  braucht  beide  nur  in  einer  kleinen  ge- 
krtimmten  Glocke  voll  QueckGlber,  in  welche 
man   das  Gas  allmahlig  zufteigen  läfst,  mit  einer 

■)  Frei  überFetit  nach  dem  Jeurnul  de  Fhyjlijue,  Dee.  l£09. 
von  Gilbert. 


1 


[  '?»  ] 

Sie  enthielten   «in    UebennaaTs 
glänzender    als   Kalium    felbr: 
wegen   Teines  flilTfigpii  Zufu. 
binilungen  waren  im  ho<  I  :- 
Wurde  ein  Kllgelcben  .  < 
einem  QueckGIber    K 
bracht,  (o  verbaml^ 
tzung,    bei   der     ' 
der  Verrnnl.   .- 


-  Ooecte 

Int  mal 
.    ..-  Jen  Al^ 
.l'dy.u  uöihigl 
■     ril;   voTbindd 
it.-l    Tlieile'il 
,'sr  trtilwicUefl! 
^-   .:iik;t,  ein   graui 
nhifien  hat: 


kalten  bild 
te,  daEs  ei 
moobis. 


111  metalhTcbes  Ausfeheiul 
-  ■->  heftig  auF.  und  entbindet 
:oir^.3S  Tnefar,al5'cf)eresdasKaIi- 
hi's  es  entlifaltJ  Wird  es  in  der 
■mperatnr  tnfrQuefkfilher  in  Bb« 
.;.-iit,  f&  «tTetzt  es  lieh  allmählig, 
■ufu-AmaIgÖ(rt  Orfrf  »äfst  allen  Wafferftoff 
lurch  den  e^  das  jiulveralente  Ausfehen 
.  l'nter  Mihvirkurig  von  Wiirme  iil  diero 
lUMf  durrh  dts  Queckfilber  faft  plötzlich, 
«■iwicitelt  ficb  dabei  aber  nicht  mehr  Waffer- 
aia  im  Kallen.  Wird  endlich  das  Pulver 
lieb  bi$  zum  dunkeln  Rotbglühen  erhitzt,  fo 
itkffi  es  das  meiallirche-Ausfeben  wieder,  und 
IH^  <;henfalls  allen  WsTferftoff  faliren,  den  das 
ttüti-Metalt  veTfcbluckt  hatte. 

Plefer  letzte  Umßand  macht  uns  glauben, 
dafs  es  Hrq.  Davy  blofs  deshalb,  weil  er  dia 
Twirperatur  allzufehr  erhöhet  hat,  nicht  geglückt 
iß,  diefti  Verbindung  zu  Stande  zu  bringen. 

2)  Hr. 


1    1 


/  ' 

I 

^r.  Davy  behäoptet,    maii'^  erhalte  bei 

'nng  des  Kali  -  Metalls  mit  Ammoniak- 

'^aCTerftoffgas,  als  wenn  man  es  mit 

:  und  zwar  in  dem  Verbältnifle 

't  hinzu,    aus  diefem  Grnndd' 

Subftanz,'  die  durch  Ein  wir* 

.gas  auf  das  Kall -*  Metall  ent« 

i.iige  Blafen   VValferftoffgas  her, 

:^  in  VVaffer  auflöfe. 

;  0  diefer  letzte  Verfuch  richtig,  fo  wfirde 

ieinung  des  Herrn  Davy  durch  ihn  bewie-"" 

fen  feyn.     Aber  ohne  Zweifel  hatte  Herr  Davj 

nicht    alles    Metall    mit    Ammoniak    verbundene 

I 

Denn  wir  können 'betheuern,  dafs,  wenn  dief(» 
Verbindung  vollftändig  ifi,  die  dadurch  entftan^ 
dene  olivengrflne  Subftanz  mit  Waffer  nicht  da$ 
kleinfte  Aufbraufen  bewirkt.  Wir  können  fer- 
ner, verfichern»  weil  es  fich  ^ns  fehr  vi'^le  Mahle 
beWährt  hat,  dafs  das  Kali -Metall  mit  Ammo« 
niakgas  genau  diefelbe  Menge  Wafferftoffgas ,  als 
mit  Waffer,  giebt;  diefer  Verfuch  erfordert  aber 
febr  grobe  Vorficht.  Befonders  mufs  man  darauf 
^  fehen,  dafs  das  Metall  lieh  nicht  mit  dem  kleinftea 
^Tropfen  Queckfilber  verbinden  könne ,  weil  fonft 
eia^  Amalgam  entfieht,  welches  das  Ammoniak 
nur  zum.Theil  zerftört,  und  das  mitten  in  der 
olivengrönen  Materie  bleibt  und  dann  mit  dem 
WafTer  ein  Aufbraufen  bewirkt.  Da  nun  der  Ver- 
lach über  Queckfilber  vor  fich  geht,  und  man  das 
Mefall  duirch  das  Queckfilber  hindurch  führen 
.  .Annal.  d. Fbyfik.  B. 35«  St.  2. 1.  l8io«  St. 6.  N 


y 


I 
r 


iniils,  lo-kann  maa  Dicht  immer  gewifs  feyn,  deO' 
Anfang  der  Ainalgamalioo  vermieden  zu  haben; 
Queckfilber  und  einige  andere  Metalle,  z,  B.  Blei, 
Zinn  und  Wismulh,  baben  felbft  die  Eigenfchafr, 
die  olivenfarbene  Subftanz  in  der  Hitze  zu  zerf*- 
tzen,  Ammoniakgas  und  Stickgas  daraus  zu  ent- 
binden, und  eine  Legiruog  zu  bilden,  die,  wenn 
man  Ce  gepulvert  hat,  ein  lebhaftes  Aufbraufea  ' 
mit  Waffer  bewirkt. 

3)  Wir  haben  in  unfern  erfien  Anffätzeii 
über  dasjvali- Metall  angegeben,  diefes  habe  mit 
dem  gewöhnlichen  Amnioniakgas  und  mit  Ara- 
nioniakgas,  das  man  Aber  Kali  getrocknet  bab^^: 
^anz  einerlei  Verhalten,  Auch  hierin  weicbeitip 
die  Refultate  des  Hrn.  Davy  auffalknd  voll  dein 
jinfrigen  ab.  In  feinen  Verfuchen  veTfchluckten 
fi  engl.  Grains  Kali- Metall  16  GubikzoU  über  Kali 
getrocknetes,  und  nur  ia|  Cubikzoll  gewöhnli- 
ches Ammonialtgas ;  in  beiden  Fällen  aber  ent- 
hand  fich  gleich  viel  Waffe rftoff gas. 

Obgleich  wir  unlere  erften  Verfuche  mit  vie. 
1er  Sorgfalt  angeftellt  hatten,  fo  glaubten  wir 
doch>  fie  mehrmahls  wiederholen  zu  muffen;  im- 
mer aber  ergab  fich  eine  gleiche  Abforption,  wir 
mochten  gewübnliches  oder  getrocknetes  Ammo- 
niakgas  nehmen,  wenn  wir  gleiche  Grade  von  Hi- 
tze anwendeten.  Bei  nicht  gleichen  Graden  voo 
Hitze  war  die  Abforption  dagegen  ftets  verfcbie-' 
den;  wovon  der  Grund  darin  liegt,  dafs  in  einer 
etwas  erböhetea  Temperatur  fehr  viel  Ammoniak 


-Ui 


«^nfarbnen  Subftanz  wieder  ausgetriiQ- 
nun  die  Menge  des  verfcfaluckten 
der  Temperatur  fehr  variirt,  fo 
*ch  hieräni  wariim  Hn  Davy 
te  erhalten  hat. 
^  in  Animoniakgas  erhitzt 
^'akgas  9  entwickelt  rei- 
"wandelt  fich  in  eine 
;.ein  metallifches  An- 
ailen  Stickfioff  des  ver- 
..noniakgas  enthalten  mufs.     Fin* 
r  nur  ein  Theil  diefes  Stickftoffs,  und 
li  iJch  fiatt  des  fehlen  den  Theils  andere,  fchoa 
bekannte  oder  neue  Körper,  fo  mufs  man  fchlie- 
fseo ,    dafs  diefe  Körper  Beßandtheile  des  Stick" 
fioffs  find.  -   Auf   dieffen  Schlufs  iH  Herr  Davy 
durch  feine  Verfuche  geleitet  worden:  der  Stick- 
fioff befteht,   ihnen  zufolge,   aus  Sauerftoff  und 
uns  Waflerftoff,  und  er  drückt  fich  hierüber  auf 
eise  fo  beftimmte  Art  aus,  dafs  man  Vohl  ficht» 
er  habe  hierüber  keinen  Zweifel  mehr.      Er  be« 
handelt  eine  bekannte  Menge  Kali -Metall  mit  ei* 
Der  genau  beftimmten  Menge  Ammoniakgas,- bis 
fie  fich  ganz  in  die  olivenfarbene  Subftanz  verwan* 
delt  hat»  miffet  wie  viel  Ammoniakgas  alsRück- 
ftand  ^bleibt,    wodurch  fich   die  Menge  des  ver« 
icbluckten  ergiebt,  und  verbrennt  dann  diefe  Sub- 
;    fianz  in  einer  gegebenen  Menge  Sauerßoffgas,  in« 
'    dem  er  die  Temperatur  derfelben  ein  wenig  er« 
'    luiht.    Die  Produkte  diefes  Verbrennens  find  Waf« 

N    2 


I ' 


[  .84  : 

fer,  Stickgas  und  febr  bauftiTches  KaIi,_oline  alle 
Spur  von  Salpeterfäure  oder  von  falpetriger  Säure; 
die  Menge  des  entbuDdenen  Stickgas  iß:  aber  nicbt 
halb  fo  grofs,  als  fie  liätte  (eyn  l'ollen.  Um  zi 
unterfuchen,  \vas  aus  dem  Uebrigen  geworden  ifi'i 
deftilljrte  Herr  Davy  aus /einer  cirernen  Röhre 
olivenfarbene  Subftanz,  die  aus  6  engl.  Graioa 
Kali- Metall  durch  Vcrfchluckung  von  izCubiki 
2oU  Ammoniakgas,  nnd  unter  Entbindung  vol 
6,1  C.  Zoll  Wafferftoffgas  entftanden  'war,  finj 
die  Produkte  der  Deftiilation  forgfültig  auf  um 
unterfuchte  Ge.  Diefe  befanden  aus  (),f)  C.  Zoll 
Wafferftoffgas,  3,6  C.  Zoll  Stickgas,  i  C.  Zot 
'  AtiiTnoniakgas,  2  Graios  Kali -Metall ,  und  uage 
fahr  3|  Grain  Kali.  Alfo  waren  von  den  12  0.2 
des  verfchluckten  Aoimoniakgas  nur  1 1  C.  Zd 
zerfetzt  worden,  und  ftatt  ihrer  fanden  Cch  3,i 
C.  Zoll  Stickgas  und  16  C.Zoll  Wafferftoff  mi 
der.  Nun  aber  beitehen  nach  Hrn.  Davy  iiC.Z 
Ammoniakgas  aus  i,5  C.  Zoll  Stickgas  und  il 
C.  Zoll  Wafferftoffgas  i  alfo  findet  fich  ein  Ausfa! 
von  1,9  C.  Zoll  Stickgas  und  mehr  ajs  2  C.  Zol 
Wafferftoffgas.  Auf  der  andern  Seite  erhielt  e 
3,5  Grains  Kali,  und  da  er  das  Kali  für  ein  wah- 
res Metalloxyd  hält,  fo  nimmt  er  keinen  Anftand, 
zu  fchliefsen,  dafs  der  mangelnde  Stickftoff  in 
Sauerftoff  und  Wafferftoff  zerlegt  worden  fey, 
und  dafs  der  Sauerftoff  deffelben  fich  mit  dem 
Metall  zu  Kali  verbunden  habe,  der  Wafferftoff 
abermals  Gas  frei  geworden  fey. 


Wir  haben  diefen  letzten  Verfucli  des  Herrn  ' 
Davjr  noch  nicht  niederholt,  ciocli  können  wie 
fchon  jetzt  die  Bemerkung  machen,  dafs  er  ifi 
ihr»  in  der  That  nicht  mehr  Wafrerftoffgas  erhal- 
ten hat,  als  er  erhalten  follte.  Denn  der  Waffer- 
fioff  in  11  C.  Zoll  Ammoniakgasi  den  er  als  Gas 
«uc  zu  i4  C,  Zoll  annimmt,  beträgt   i6,5  C.  Zoll. 

Den  andern  VerFuch  des  Hrn.  Davy>  das 
Verbrennen  der  olivenfarbenen  SubAanz  in  Sauer- 
lioffgas,  haben  wir  mit  grofser  Sorgfalt  wieder- 
holt, und  jedes  Mahl  die  ganze  Menge  Stickgas 
und  VVafferftoffgas  erhalten,  welche  diefe  Subitanz 
in  üch  fchliefsen  mufste.  Vielleicht  hat  Hr.  Da-  . 
vy  geglaubt,  es  zerfetze  fich  bei  diefem  Verbren- 
nen die  ganze  Maffe  der  olivenfarbenen  Subftanz; 
das  ift  aber  nicht  der  Fall,  immer  bleibt  ein  Theil 
uDverbrennt,  befonders  wenn  man  bei  der  Bil- 
dung derfelben  fie  nicht  fiark  erhitzt  hat.  Fol- 
gendes find  die  Refultate,  welche  uns  drei  Verfu- 
che  gegeben,  haben,  bei  denen  wir  vorausfetiien, 
dafs  dos  Ammoniakgas  aus  i^Mahl  feines  Volu- 
mens Wafferfioffgas  und  |.  feines  Volumens  Stick- 
gas befiehl;  eine  Annahme,  die  üch  auf  eine  gro- 
fse  Zahl  fehr  forgfältiger  Analyfen  grflndet: 

Verf.  r.     Verf.  2.    Veif.  3.       Summa 


i,  Kali-Metill  lime 

als  MiiieL 

anAmmoniakgaBvet- 

Maars. 

Mair>. 

Maaf.. 

Maafj. 

rchluckt: 

123 

116,3 

113,5 

3S2,8 

lo  waren  wieileriu- 

fin-  rSnekfiaa 

den  LWalfeiltoCfgat 

6l,S 

58,1 

56.75  ■ 

I7Ö.3S 

H44 

174.5 

170.25 

529.15 

*i 


.^iam 


.  ..     /erf.3.      Summe 
rteVy   i':  als  Mittel. 

Spur 
h 


Maafs«       Maaffi. 
■  :4i        55.7  l7o>8Z 

:».i     173,4      530 

veiche  die  hier  angefübr- 
ja  folgende: 
.  •  Metall  Wafferlloffgas   fefar 

.:  .Ammoniakgas   diefelbe  Menge 

.' .: Jirgas,  als  mit  Waffer,  entbindet; 

•     ou  Ammoniakgas,  welches  durch 

...locknet  worden  ,  nicht  mehr  als  voa 

.  ^ä^^öhnJichen  Ammoniakgas  verfchluckt ; 

.i   .iian  den  Stickftoff  bis  jetzt  noch  im- 

.:^'  iHr  einen  einfachen  Körper  zu  nehmen 

di  9    und   nicht  für    eine   Verbindung   von 

'auerftoff  mit  Wafferftoff. 


C   »87  ] 


'IV. 

Höhenmeffungen  im  Siebengebirge^ 

vom 

Dr.  Benzekberg  in  Düffeldorf. 

i.  Unter'  allen  Arbeiten-  def   atageiirandteii 
'Mefsknnfl  find  die  Höhenmefluncen  mit  dem  Bt* 
rometer  die  angenehmften.       Der  ganze  Inftru« 
menten  -  Vorrath ,  den  man  bei  fich  zu  führen  hat: 
befteht  blofs  in  einem  Spazierftocke,  einer-Hand« 
Idpe  und  ein  Paar  Spitzbobrern ,  um  das«3aromc^ 
tar  daran  zu  hängeh.    Der  ganze  Bücher*  Vor ratti- 
in  ein  Paar  Octavblättern  Tafeln.^    Das  Beobach^^ 
ten  felbft  ift  leicht.      Man  hängt  das  Barometer 
auf»  läfst  es  etwa  1^  Minuten  ruhig  hängen,  liefi^ 
ein  Paar  Mahl  ab,    fchrieibt  die  Beobachtung  in 
fein  Tagebuch  und  v^rfchlielst  das  Inflrument  wie- 
der,   um  weiter   zu  gehen»      Eben  fo  leicht  ift' 
nachher  die   Berechnung.       Zwei  Subtractions* 
Exempel  und  eine  Multiplication  mit  vier  Ziffern 
find  alles ,  delTen  es  bedarf,  wenn  man  keine  Mi« 
krologieen  hineinbringt,    die  am  Ende  doch  za  t 
nicht  Vielem  führen. 

',  Das  Einzige,  was  dite  Barometerbeobachtun- 
gen erschwert,  ift,  dafs  man  jedes  Mahl  corre* 
fpondirende  von  dem  Orte  haben  mufs,  deffen 
Höhe  man  bei  d6r  Beftimmung  zum  Grunde  legen 

■ 

will.     Diefes  fetzt  zwei  Beobachter  und  zwei  corr 


.t 


E    X»  I 


Torans. 
Ja^  moB  den  Höhenunterrchied 
,  miebl  Wicotfernt  feyn,  weil  die 
^^tBUtg,  dt»  bei  den  Barometermefrangen  ' 
,  Gtawfi*  Ite^,  ilals  der  Druck  der  Atmo-  - 
ra  Liei  gieicbea  Hulien  gleich  fey,  gewöhnlich 
ia  folcbeo  Orten  Jifkr  nahe  wahr  ift ,  die  Dicht 
4«»t  vom  einander  entfernt  find.  Denn  bei 
^^  £>^iiidigeQ  chetnifchea  Veränderungen,  die 
^diätem  grof^o  Meere  vorfallen,  und  die  zum 
febr  örtlicb  Gnd ,  finden  auch  immer  örtli- 
Ve^äaderangen  im  Drucke  und  im  Barome« 
lade  Statt;  und  oft  Heben  zwei  Barometer, 
die  nur  eine  Stunde  von  einander  entfernt  find, 
in  demfetben  Augenblicke,  bei  gleicher  Höhe 
über  dem  Meere,  nicht  bis  auf  ^  Linie  tiberein- 
fiiinmend. 

s.  Die  Barometer,  welcbe  .ich  bei  folgenden 
Höfaenbeftimmungen  gebraucht  habe,  batie  dei 
Mechanicus  Loos  in  Büdingen,  bei  Frankfurt, 
Terferligt.  Das  eine  war  ein  Heber- Barometer, 
dis  andere  ein  Gefäfs- Barometer.  Beide  find 
reit  der,äofserfi:en  Sorgfalt  gearbeitet.  L  o  05  rei- 
nigt fein  Queckfilber  fo  lange,  bis  es  eine  gewiffe 
fpecififche  Schwere  bat,  die  er  durch  Abwiegen 
beftimmti  Haber  und  alle  feine  Barometer  voll- 
kommen correfpondirend  bei  gleicher  Weite  der, 
BöhreD.  Um  fie  luftleer  zu  machen,  kocht  er  fie 
8  bis  loMahl  durch.  Das  Vorzüglichfte  an  feinea 
Busuitem  find  aber  die  tteffücben  Scalen,    Die 


li 


fir?n  werden  fo  weit  flach  gefchliffen, 
Scale  geht,  dann  werden"  Ge  mit  Firnifs  überzo- 
gen und  auf  der  Theilmafchioe  getheilt.  Hier- 
auf ätzt  er  die  Theilung  mit  den  Dämpfen  der 
Flutsfäure  ein.  Die  weifsen  Striche  werden  fo 
fein,  dafs  man  fie  mit  blofsen  Augen  fafi  nicht 
fiebt;  allein  mit  der  Lti]ie  fehen  fie  fich  aufserit 
fcbarf,  und  man  kann  ohne  Schwierigkeit  ^igZoU 
ablefen. ,  D,er  ^oll  ift  in  lo  Linien  getheilt,  jede 
l^inie  wieder  in  lo  Xheile,  und  die  vierten  Theile 
hiervon  laffen  iich  ohne  Mühe  fcbätzen.  Die 
Eintheilung  feiner  zu  machen,  jü  nicht  ratbfam> 
weil  dann  zu  befürchten  wäre,  dafs  man  fich  in 
deo  Strichen  verirre,  -   i-. 

Es  hat  in  Deutfchland  immer  Schwierigkeit' 
gehabt,  fich  gute  Reife -Barometer  zu  verfchaf- 
fen.  Allerhand  Verfucbe,  die  ich  machte,  mifs- 
]angen,  bis  ich  endlich  mit  Herrn  Loos  bekannt 
wurde,  der  dann  die  Barometer  in  der  Vollkom- 
menheit und  in  der  Einfachh^t  zu  Stande  brach- 
te, wie  ich  mir  lie  gewtlnfcht  hatte.  Die  meiften 
Beiffl- Barometer  find  viel  zu  zufammeagefetzt, 
und  es  ift  fonderbar,  dafs  man  nicht  früher  dar- 
auf kam,  die  Scale  auf  den  Körper  aufzutragen, 
der  fo  vorfiglich  fcböne  Scalen  giebt,  und  in  dea 
die  Queckfilberfaule,  deren  Länge  man  meffen 
will,  fchon  eingefchloffen  ift:  ich  meyne  das  Glas. 
Einfachere  und  genauere  Barometer,  als  diefe  mit 
eingeätzlen  Scalen,  find  nicht  möglich.  Sie  Lha- 
ben  den  grolsen  Vortheil,  dafs  beiihnea  faß  voa 


V 


t    190    3 

VelbR  ille'll'arallaxe    des  Augeä  WJBgßllt, 
durch  das  Ausfclileifen    der  Röhre    djefe   in  der 
Mill^  diinne  wird,  und  die  Theilung -slfo  Faft 
mittelbar  auf  dem  Oueckfilber  liegt.      Man  kani 
nichts  Einfacheres  und  zugleich  Eleganteres  feher^, 
als   die    Heber-Barometer   von   Loos.      Sie   ge,* 
ben  an  Zierlichkeit  den  befien  «nglifcheo  Arbeit, 
len  sicbEs  nach,  und  kollen   bei  allem  dem  aai 
4  Carolin.     Der  Preis  eines  Gefäfs- Barometers 
2S  GuliTen,    Fig.  4-fi^Bllt  durch  einen  fläf;htig  bin-' 
geworfenen'  Umrifs  eio  folches  Heber-  ßarometer| 
uhd  Fig.  5.  das  Gefäfs -Barometer  vor.     Bei  die- 
fem  letztem  ift  der  Fehler  der  gewöhnlichen  Ge- 
fäfs-Baromeier,   der  daraus  entfpringt,    dafs  das 
OueckGIber  in   cfem  Gefäfse  feinen  Stand  ändert, 
glücklich  vermieden.     Das  Gefäfs  befteht  nämlich 
aus  Glas,   ift  alfo  durchfichtig,    und  es   läfst  ilch 
mit  der  Schraube  jn  a  an  der  Röhre  hinauf-  untf 
Iiinunterfchrauben.  An  die  Glasröhre  ifb  ein  elfen- 
beinernes Stabchen  fo  befeftigt,  dafs  es  fich  nicht 
an  ihr  verrQcken  kann^  und  diefes  reicht  bis  in 
das   Gefäfs.       Das  untere  Ende  deffelben  ift  der 
Nullpunkt  der  Scale,  und   bei  jedet*  Beobachtung 
fcbraubt  man  das  Gefäfs  fo  weit  hinauf  oder  hin- 
UDler,  bis  das  Q"eekfilber  das  Stäbchen  berührt. 
Will   man    diefe  Gefäfs- Barometer  Iransportiren, 
fo  k^hrt  man  fie  um;    die  Röhre  läuft  dann  voll 
Oueckfilber,  und  man  fchraubt  darauf  das  Gefäfs 
fo  lange  vorwärts,  bis  ein  KorkRöpfel,  der  unten 
ita  Gefäfse  befeftigt  ift,    die  Röhre  verfcbliefst. 


I 


Die  Loos'fcben  Gefäfs- Barometer  werden  durch 
diefe  Einrichtung  eben  fo  beijuem  zum  Transport 
uifd  geben  eben  lo  grofse  Genauigkeit  im  Beob- 
achten, wie  die  Heberp  Barometer.  Auch  ftim- 
men  Ge  mit  diefen  vollkommen  überein,  da  Herr 
Lo  OS  den  Nullpunkt  sm  Elfenbeinltäbchen  nach 
einem  Heber- Barometer  abgleicht. 

3.  Die  Veranlaffung  zu  den  folgenden  Hö- 
henmelTungen  gab  ein  Brief  von  dem  Minifter'  des 
Inoern,  in  welchem  dtefer  den  Wunfeh  äufserte, 
Data  über  die  Hohe  der  Berge  und  das  Gefälle 
der  Ströme  des  Grofsberzogthums  Berg  zu  erhal-, 
ten,  um  lie  bei  der  für  den  Kail'er  beltimmtenfia- 
tiftifchen  Befchreibuog  des  Landes  zum  Qrunde  le- 
gen zu  können.  Da  man  in  unferen  Gegenden 
noch  gar  keine  Hühenmefrungen  gemacht  hatte, 
fo  war  es  fchwer,  diefen  VVunfch  zu  erfüllen.  Um 
fchneil  eine  Menge  Beftlmmungen  zu  erhalten^ 
enlfchlofs  ich  mich  zu  einer  Fufsreife  durch  das 
Siebengebirge,  und  nahm  auf  ihr  einen  Trigonome- 
ter  von  der  Landesvermeffung  mit,  damit  icb  für 
die  Hauptpunkte  correfpondirende  Beobachtungen 
an  Orten  erhalteo  könne,  die  nicht  über  i  bis  |i 
Stunden  von  einander  entfernt  wären.  Von  dem 
Siebengebirge  ging  ich  in  das  Rhein-  und  Mofel- 
Departement,  nach  dem  Lacherfee,  und  fchiokte 
den  Trigonometer  durch  das  Ober- BergTche,  um 
da  zu  meffen.  Da  die  Punkte  um  den  Lacherfee 
von  weniger  Bedeutung  als  die  erftern  waren,  fo" 
fchien  es  mir  hinlänglich  zu  feya,   bei  ilinea  als 


l 


eiMvcfpöÄdireD  de  Beobacfa  langen  lUeiBiugaD  2um. 
Grnncfe  zu  legen  >  welche  ItaDdlicb  an  dem  Ba- 
romeier  der  Präfector  ia  DafTeidorf,  durch  dea 
Manicipalralh  Rösler,  gemacht  n-erdeo.  Auch 
liier  wird  ao  eiDemGefib- Barometer  von  Laos, 
mit  eingeätzier  Scale  beobachtet,  welches  der 
Präfect,  Graf  von  Borke,  für  den  meteoroio- 
gifchea  Infirnmenten -Apparat  bat  kommen  laffen. 

'4-  I^3S  Siebengeblrge  macht  das  Vorgebirge 
gegen  die  nordweftüchen  Fluthen  aas,  welche< 
einfi:  tiofere  Gegenden  öberfchwemmt,  und  die 
Palmenwaldungen  bei  Költn  und  Liblar  und  die 
Klephantenknochen  im  Rheine  verfaodet  haben, 
fis  fchliefst  die  grofse  Rheinebene,  welche  lieh 
■70  Stunden  weit  von  der  Nordfee  hinauf  er- 
llreckt.  Man  Hebt  es  felbfi  in  Holland,  wie  ße- 
ben'blaue  Wolken ,  am  Horizonte  liegen ,  obfchon 
die  höchlten  Berge  darin  nicht  halb  fo  hoch  und 
wie  der  Brocken.  Weil  fie  abßr  fo  dicht  an  dec 
grofsen  Rheinebene  flehen,  fo  dafs  ihr  Fufs  nur 
170  p.  Fufs  höher  liegt,  als  die  See,  fo  haben  Ca 
doch  ein  grofses  majefiätifcbes  Anfehen. 

Nach  den  Rhein-Nivellements  liegt  der  Spie- 
gel des  Rheins  zu  Döffeldorf  ungefähr  100  Fufs 
'  über  dem  Ausfluffe  diefes  Stroms  in  die  See.  Am 
FufsQ  des  Siebengebirges  liegt  der  Spiegel  des 
Stroms  nach  den  Nivellements  und  nach  den  ba- 
rometrifchen  Befiimmungen  noch  om  70  par.  Fufs 
böber,  als  zu  Düffeldorf. 


Der  DrachjBnfelfei^  ift   der  näclifte  von  deii 
li€ben  Bergen  am  Rbdne.     Ao  feinem  Fufse  find 
Weinberge,  in  der  Mitte  die  Steinbrüche,  welche 
die   Bäufteine   zn  dem  KöIIner  Dom  hergegebeit 
haben*},  und  oben  liegen  «die  Ruin^.  einer  ältjsn  ' 
Burg.     Ich  maafs  feine  Höhie  Über  dem  Rhreine  zvl    ' 
835  Fnfs  mit  dem  Heber  »Barometer.     Den  an- 
dem  Tag   maafs  ihn   der  Trigonometer  Wind* 
galten  zu  842  par.Fufs'mit  dem  Gefää-Bdro«  .. 
meten  " 

Die  ^olkenburg  ifT  der  zweite  Berg  des  Sie- 
bengebirges. Auf  ihm  ftand  fonft  eine  Burg,  die 
aber/lurch  das  viele  Steinbrechen  unterhöhlt  wor- 
(  ■  .    ,       . 

*)  Die  Gebirgsar|;  ift  Pörpliyr ,  welchem  glaCi^eK  Feldfpath 
in  «Len  bekannten  grofgen  und  fchönen  Kryf^allen,  und 
Horitblende  in  feinen  Theilen  eingemengt  ifnd«  Die 
Grundmalfe  dielet  jPorphyrs  ift  grau-s  und  fchien  mir« 
nach  dem^  fchänen  Klang,  4^n  die  Bruchftücke  beiqi 
Daranfchlagen  gebien.  Und  nach  der  äufserft  leichten 
ZerfpTengbarkeic  zu  uitheilen ,  zum  Klingftein  zu  gefaö« 
Iren.  ^  In  dieler  Grundmalfe  befindet  üch  eine  weifse 
Maffe«,  in  nicht  fonderlich  grofsen ,  unförmlichen  Tbei« 
len  eingemengt,  die  dem  Ganzen,  je  nachdem  die  Theile 
grSfser  oder  kleiner  und  zahlreicher  iind,  eine  graue 
.  weifsgefleckte  oder  eiue  gräulich weiFse  Farbe  geben* 
Diefe  Theile  fcheinen  mir  diefelbe  Malfe  als  der  glaßge 
Jeldfpath  zu  feyn,  und  aus  kleinen,  mehr  oder  minder 
erkennbaren  Theileu  deffelben  zu  liefteheri,  oder  ein 
Uebergang   aus  glaßgem   in   dichten  Feldfpath  zu  feyn.  ' 

'  Herri^ofe  hat  diefem  Porphyr  und  dem  ziemlich  ähnli- 
chen, aus  welchem  die  Wolkenburg  und  mehrere  audere 
Spitzen  des  Siebengebirges  beftehen,  den  Namen  Uyn*' 
Torphyr  gegeben.  In  den  glafigen  Feldfpath -Kryftallen 
"  £nd  Glimmer  -  Blättchen  und  Hornblend-J'heilchen  mit 
ei«kryftallifirt.         '  Gilbert. 


j 


.  t 


[     >94    ] 

'  den,  und  jetzt  eingeltürzt  iR.  Die  Meffufig'gab 
ihn  ungefähr  lo  Fufs  hoher  als  den  Drachenfei- 
fen.  AHein  nach  einigen  Jahren  VTird  er  viel  nie- 
driger feyn  ,  da  etliche  3o  Steinbrüche  auf  ihm  ia 
Betrieb  find,  welche  (einen  ganzen  Gipfel  fiber- 
brechen. 

Der  Petersherg  bat  feinen  Namen  von  ei>' 
ner  Kapelle,  die  auf  dem  Gipfel  liegt.  Nach'  ihr' 
wird  viel  gewallfahrlet.  Sie  ifi  einer  der  Haupt- 
dreieckpunkle  der  BergTchen  Landesvermeffung, 
leb  maafs  die  Höbe  derfelben  über  dem  Spiegel 
des  Rheins  am  i3.  October  1809  mit  dem  Heber- 
Barometer  zu  870  par.  Fufs;  mein  Begleiter  fand 
fie  des  Nachmittags  zu  SSo  par.  Fufs  mit  dem  Ge- 
fäfs- Barometer  *). 

Der  Oehlberg  wii'd  fßr  den  böchllen  der  Sie- 
benberge gehalten.  Auf  ihm  find  alteSteinbrüche,  • 
aber  fein  Gipfel  fcheint  nie  eine  Burg  getragen  zu 
baben'.  Ich  beltimmte  des  iVIorgeni  feine  Höhe 
mit  dem  Heber -Barometer  zu  1274  Fufs.  Der 
Trigonometer  beftimmte  fie  mit  dem  Gefäfs-Baro- 
meter  des  Nachmittags  zu  1267  par.  Fufs  Qber 
dem   Rhein  **}. 

•)  Der  Gipfel  de»  Patarsbergs  foll  nach  Hrn.  Wörter  (Ta- 
fchenbuclj  iiir  Bereifung  dei  Siebengebirge»,  KfiUu  IgOS.) 
„Hornbafall  (?)  mit  iidußg  pingercenBlen  G1a>kDrneTn(?) 
„und  QuarzrtQckifii,  |  bii  1  Zoll  grofg,  von  fptiltrif:ein, 
„iBS  Mutchlichle  lieh  verUiifendi^R  Bruch  und  bliulich- 
„iider  grünlich -weifiar  Farbe  feyn."  Cilbert. 


■^H'.tt  W, 

Tzei  iap:   über  di 

Gebirgs» 

t  dst  Oehlberg, 

fcjgendei 

.Sie  B'^iubt  in  allt 

n,  luchwi 

.de..ßro;,enu- 

^I^j^nJ 


C    195    3 


) 

-    y 


Pa  kein  Weg  auf  den  Gipfel  fährt,  •  £9  ifl: 
das  Heraufgeben  über  lauter  SteingeröIIlB  febr*  l^«t* 
icbwerlich.  Wie  bier  jemand,  mit  einem  compli^ 
cirten  Reife -Barometei' fortkommen  wollte,  he^ 
greife  ich  nicht,  da  man  an  vielen  Stellen^  auf 
Hand  und  Fufs  geben  mufs.  Wenn  ich  nicht  irre, 
fo  macht  indefs  Hn   de  Luc  irgendwo  die  febr 

• 

vernünftige  Bemerkung,  dafs  es  Reife- Barometer 
gebe,  die  nie  das  Zimmer  verlaffeq  hätten;'     '    ... 

Der  Löwenberg  ift  der  füdlichfte  von  allen.  ' 
Oben  auf  feinem  Gipfel  flehen  die  Ruinen  ^er  Ld- 
wenburg.  Ich  maafs  die  Höbe.deffelben  über  dem' 
Rheine  des  Morgens  um  10  Uhr  auf  1274  par.  P4 
Der  Trigonometer  fand  fie*  des^  Abends  mit  dem 
G^fäfs- Barometer  20  Fufc  geringer.  Sein  Jour* 
sal  enthält  indefs  die  Bemerkung ,  dafs  diefii 
Beobachtungen  uhgewifs  feyen,  weil  Schneewol« 
ken  vorüber  gezogen  wären ,  W9bei  das  Queck* 
filber  lim  ein  Paar  Hunderttheile,  des  Zolls  \auf  7 

und  niedergefch wankt  habe  *). 

) 

„  feUrtig-kry rtalUfirten  Feldfpath  und  deffen  Verwitteruog. 
^'„ betrifft,   deinj  Geßein  de»  Drachenfels.     Seine  Haupt* 
,mafre  zeigt,  -wenn  fie  mit  deih  in  ihr  be£ndlieben  Feld- 
fpath verwittert,    einen   graugrtblichcn  Thon  in   febr 
geringer  Menge,    welchem   edjiige  Körper   von  weifs« 
und  rauch  -  gtauer  Farbe  beigemifcht  find.    Die   hö'oh- 
jften  Kuppen  ^effelben  zeichnen   fich  nach  Hrn.  Wur- 
zer durch  einige  nackte  Bafaltfelfen  in  Tafeln  aua,  die 
,fenkrecht  ftehen  und  durch  ihren  Einfturz  den  Abhang 
wk\  Baf altftücken  bedecken/*  Gilberte 

•)  Nach  Hrn.  W  u  r  2  e  r  ift  die  Qebirgsart  des  Löwenberga :     > 
^fchöner   Bafalt- Porphyr,    oben   oft  fo   blättrig  -  kärnig 


9i< 

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99' 


|: 


t    19S    1  ' 

AitiFufse  des  Löwenbergs  liegt  etitfiaaniigut; 
der  Löwenbeiger  Hof.  Ich  fand  die  Höhe  deffeU 
ben  über  dem  Rheine  mit  dem  Heber- Barometei 
zu  937  par.  Fufs  j  das  Gefäfs-Baromeler  gab  Ü4i 
zu  g4G  par.  Fufe, 

Die  beiden  fibrigen  Berge  im  Siebengebirg» 
habe  ich  nicht  beftimmt,  da  fie  niedriger  find  als 
die  andern,  und  auch  fon{t  nichts  Merkwürdige^ 
entbaUen.  1 

Alle  Höhen  beziehen  fich  auf  den  Rhein  bei 
Königswinter,  der  170  Fufs  höher  ifl:  als  die  See.  ■ 

5.  Vom  Siebengebirge  aus  befuchte  ich  ded 
Lacher/ee.,  der  i#  Stunde  von  Andernach  und 
eine  halbe  Stunde  von  den  berühmten  Mühlen^ 
iteinbrtichea  2u  Nieder-^Mennig  entfernt  ifi.  Die- 
fer  See  ift  eine  der  raerkwürdjgfien  Naturerfchei» 
Dungen  des  Niederrheins.  Die  Gegend,  in  dei 
erliegt,  fcheint  vulkaniTch  zu  feyn,  und  er  felbS, 
der   ausgebrannte  Krater  eines  Vulkans.       Ruail 

um 

„und  kryrulliuirch ,  dafs  man,  He  fpairam  eingemeng* 
„ten  Blende-  und  OliviDkfirner  abgececlmet,  dai  Gidx« 
„Eür  grauen,  mit  eipaiider  verwachfenen  EeUrpath  hal* 
„teo  müpte;  in  der  Mitte  de»  Bergs  aber  mit  fo  viel 
„Blende  und  ft.  wenig  grauweifsea  ,  gar  kleinen  Feldl 
„fpLilbHecken,  aucli  etwas  Olivin,  dals  Jia  Benennung 
„Hornbaraic  angemeffeii  -weide  ;  ata  Fuße  wieder  als  Ba* 
„falt-Porphyr ,  floch  fchon  im  Grofsen  ziemlich  dick^ 
„fchie/erig  btechend."  Diefe  Ber^lireibung  und  die  vqJ 
.ig-n^eftatigeii  mich  in  mein»  Meinung,  dal.  KÜngrteln- 
Porpbyr,  den  Herr  Wurier  nitln  gekannt  lu  haben 
Idieint,  die  Haupt  •  Gebirgimafre  der  Sipbenberg«  fey. 

Gilbert.  ' 


It. 


C    197    3 

dm  den  See  liegt  ein  Wallgebirge,  durch  das  ihm 
die  Mönche  der  Abtei  Lach  einen  künlUichen 
Aüsflufs  unter  der  Erde  gemacht  haben ,  der  ihnen 
SoöoO;Thlr.  gekoftet  habdn  foU.  Die  Gegend  ift 
fehr  romantifch.  Im  Hintergrunde  des  Sees  liegt 
die  uralte  Abtei. 

In  der  Chronik,  die  Geh  im  Refectorio  be- 
findet, finden  lieb  folgende  AusmeTfungen' des 
Sees. 

A'  „A.  1694,  indeme  das  Lacher  See  Ehlendick 
„zugefroren  gewefen ,  ift  deffen  Länge,  Breite 
j,uod  Tiefe  abgemeffen,   wie  folgt; 

„die  Lange  in  Werkfchuh  8Gg4.  Fufs. 

„die  Breite     —^  —        7890  — 

„die  Tiefe      —  —  214  — 

i,'Die  Gröfse  an  gemeinem  Landmaafs  iZzZ  Mor- 
»gen." 

Nach  meinen  barometrifchen  MelTungen  liegt 
der  See  über  dem  Rheine  bei  Andernach  670  Fufs, 
Gröfsere  und  fchönere  Fontainen  liefsen  (ich  da- 
her wohl  nicht  leicht  irgendwo  anders  machen, 
als  zu  Andernach,  da  die  Waffermenge  des  Sees 
fehr  bedeutend  ift.  Der  Bach,  der  aus  ihm  her- 
ausfliefst,  konnte  mehrere  Mühlen  treiben.  Wenn 
er  auf  ähnliche  Art  nur  10  Stunden  von  Paris  lä- 
ge, fo  würde  ihn  der  Kaifer  vermuthlich  zu  einer 
Wafferleitung  benutzen,  die  ihres  Gleichen  nicfifej^ 
hätte.  Denn  die  Fontainen  zu  Verfailles  hebeib 
ihren  dtlnnen  Strahl  nur  bis  zu  80  Fufsj  und  felbft 
die  grofse  Fontaine  zu  Cafrel  hat  nur  i36F.  Höhe. 
Ana«l.a,Phjfili.  B.35,  St. 2.  l.mo.  St.ö.  O 


[ 


] 


I 


jiq,  Stunde  von  Lacli  liegt  ein  Berg»  ^«8 
Gänfehals  genannt,  der  einer  der  Dreieckpunt^ie 
der  franzöfifchen  Dreiecke  ift.  Ich  maafs  feina 
Höhe  zu  707  par.  fufs  über  dem  Lachcrfeej  Ji^' 
beträgt  alfo  1407  par.  Fufs  über  dem  Rheine  bei 
Andernach,  Diefer  Berg  ilt  alfo  pon  gleiche^ 
Höhe  mit  lietn  L^wenberge,  der  auch  ein  Signal- 
punkt ift. 

6.  Bei  der  Berechnung  der  Barometerhöben 
habe  ich  mich  der  KrampTchea  Formel  bedieiiT. 
Sie  ift  die  leichlefte  von  allen,  indem  fie  faft  wei- 
ter nichts  als  eine  Muliiplication  mit  4  Ziffern  er- 
fordert. Die  Tafeln  des  Hrn.  von  Linden 
find  ein  wenig  fchwer  auf  einer  Fufsreife  im  Jagd- 
facke  nachzuführen  ;  auch  vielleicht  etwas  zu 
(heuer,  da  fie  auf  einer  folcheo  Reife  nicht  kön^ 
nen  gefchont  werden.  Die  Kramp'fchen  Tafel^ 
nehmen  nur  etwa  6  OctavbJätter  ein,  und  diefet 
macht  fie  fo  fehr  beguem,  fowolil  im  BeifichfüHs 
ren,  als  in  der  Rechnung.  Da  alle  Variatiooeqi 
die  im  Barometerftande  in  Deutfchland  Statt  Gq| 
den  können,  innerhalb  3|  Zoll  eingefcbloffe^ 
find,  fowar  es  leicht,  für  diefe  die  hyperboli- 
fchen  Logarithmen  von  o,o5  zu  o^5  Linien  zu 
berechnen.  Und  da  die  Genauigkeit  im  Ablefei) 
der  Baromelerfiände  nicht  über  o,025  Lio.  geht,] 
So  findet  man  die  Lo.sarithmen  ohne  InterpolStioa 
in  den  Tafeln.  Dalfelbe  gilt  für  die  Tafel  de/ 
Subtangenten ,  welche  man  bei  dem  kleinen  Ums 
fange,  den  fie  hat,  gleich  fo  genau  machen  kana| 


t     'SO     1 

als  di«  Thermometer -BeobachtnDg  ift,  wo  slfo 
wieder  keine  Interpoialion  Soit  findet.  Das  Tä- 
feichen für  die  Correciion  der  OueckClberfauIe 
ifi  ebefl  fo  eingerichtet.  Alle  diefe  Ta/eln  Neh- 
men nur  6  Seiten  ein ,  und  man  führt  fie  leicht  in 
der  Brieftafche  mit  lieh,  und  die  ganze  Rechnung 
beftebt  in  der  Subtraction  dreierLogarithmen  voa 
6  Steilen  und  in  einer  MullipJiration  mit  4  Zif- 
fern.  Wenn  man  die  letztere  durch  Tafeln  ver- 
meiden wollte,  fo  würde  diefes  fehr  weitläufig 
werden.  Wenn  ich  nicht  irre,  fo  Hegt  hierin  der 
Grnnd,  dafs  die  Tafeln,  die  neulich  von  den 
Herren  von  Lindenau  und  Oltmann's  be- 
kannt gemacht  find,  fo  wenig  compendiös  ge- ' 
worden   und. 

7.  Was  die  Genauigkeit  diefer  Höhenbefiim- 
mungen  betrifft,  fo  halte  ich  dafür,  dafs  die, 
welche  ich  in  dem  Siebengebirge  erhalten  habe« 
bis  auf  1  Hundertel  oder  felbft  bis  auf  |  Hunder- 
tel der  ganzen  Hohe  genau  find,  weil  bei  ihnen 
die  beiden  correfpondirenden  Barometer  an  fp 
wenig  von  einander  entfernten  Orten  beobachtet 
■wurden.  Die  Höhenbeftimmungen  am  Laoher- 
See  halte  ich  dagegen  nur  bis  auf  2  Hundertel  dec 
Höhen  genau,  weil  kein  correFpondirendes  Baro- 
meter in  der  Nähe  war,  und  weil,  während  G9 
macht  wurden,  das  Welter  Geh  änderte,  wo- 
durch der  Druck  der  Atmorphära,  felbft  für  kur- 
ze Zeiten,  nicht  gleich  blieb. 


gel 


O    2 


f 


der  -.. 
Hol.- 
belr: 

An.l.. 
Höh  ■ 


^^  :nar,  fedes  MaU 

. jgehen,     den  dis 

^  AÜanen,    damit  maa 

>u  Genauigkeit  tausche, 

.   .Arbeiten    immer   etwas 

j  lolclier  Glaube  an   eine 

exiftirl,   wird  der  gutea 

;rhaupt  von  Beobaclilungeii 

wenn    maä 


nachtheili 

g;  -jJe  der  Genauigkeit  hinat^linkea 

;ien  zugetrauet  ho^tte. 

:;  überhaupt,  dafs  fich  mit  Barome^ 

-i-cloen  Beobachtungen  keine  gröfsero 

&£(i  erreichen  lafst,  als  bis  auf  }.  Hunder« 

...  wenn  die  Umltande  günüig  lind ,   bis  auf 

^.uf'irte]  def  ganzen  Höhe.      Sind   aber   dia 

^^Jude  ungOnriig,  und  bat  man  kein  correTpon^ 

jl^n  'r-  Barometer  in  der  Nähe,  fokann  die  Ua- 

«^MiTsbeit    bis   auf   2  Hundertel  der  gemeffenen 

wKe  gehen,      piefer  Meinung  l'cheint  auch   der 

Y«rfa[fer  des  Memoirs  übei-  das  Höhenmeffen  mit 

dem  Barometer  zu  feyti,  welches  im  erfteri  Theile 

des  Memorial  copographiqiie  fteht,  das  vor  einigen 

Jahren  im  D^pot  de  la  gupire  erfchieneu  ift.  Zwar 

führt  Herr  von  Lindenau  in  der  intereffahten 

EinteitüiJg'iu  ieirien  Tafeln,  Seite  41.,  g  BeVghö- 

Ben  an,'  yi^'auch  trigonbtlnefrifch  gemeffen  Cnd, 

und  wo  diÄ  UehereinRimmung  mit   dei*  barome- 

tjifchen   Meffurg   bis  auf  |,    1^    i|,    2   und    a| 

ToifeQ  geht.     Weni»  ,man  diefa  Tabelle  anficht, 


I      201       ] 

Ute  man  glauben ,  man  könnte  mit  dem  Barox 
meler  nogefähr  bis  auf  -^^  pro  Cent  genau  meffen. 
Indefs  fcheint  diefes  docli  ein  Irnhum  zu  feyo, 
wie  folgende  Angaben  beim  Monc-Blatic  bewei- 
sen, dem  einzigen  von  diefen  Bergen,  von  wel- 
chem ich  die  Elemente  kenne,  die  bei  der  Rech- 
nung gebraucht  worden   find. 

Herr  von  Lindenau  giebt  S.  4"-  die  Höhe 
des  Mont-  Blanc  za  2261  Toifen  an,  und  die  Tri- 
gonometrie beftimmt  £q  zu  az65  'roifen.  Hier 
ift  alfo  eine  Uebereinflimmung  bis  auf  2  Toifen 
auf  2260,   alfo  mebr  wie  -j^  pr.  C.  Genauigkeit. 

Allein  in  der  Monatkl.Correfpond.  Jun.  i8o5. 
S,  529.  giebt  Hr.  von  Lindenau  die  Hohe  des 
Mont-Blanc  zu  2227  Toifen  über  dem  Genferfee 
an,  und  fetzt  hinzu:  „Pictet  fand  durch  trigo- 
„nometrifche  Meffung  223S  Toifen,  was  alfo  nur 
„um  11  Toifen  von  dem  barometrifchen  ilelul- 
„tflEe  abweicht." 

Hier  Gnd  alfo  zwei. trigonometrifche  MefTun- 
gen,  die  um  26  Toifen,  und  zwei  barometrifche 
IVleffungen,  die  um  55  Toifen  von  einander  ab- 
weichen, obfchon  beide  nach  denfelben  Tafeln 
berechnet  und.  Der  UnterfAied  ift  gröfser  als 
1  pr.  C 

Es  wäre  zu  wünfchen,  dafs  Herr  von  Lin- 
denau  die  Elemente  angegeben  hätte,  auf  de- 
nen jene  9  Berghohen  beruhen.  In  der  Note 
find  zwar  die  Werke  citirr,  in  denen  fie  ftehen» 
allein  die  wenigfteo,  welche  fich  mit  Barometer- 


I 


[       202      ] 

Rettungen  befcliäftigen,   find  fo  glücklich,   iliefe 
Werke  einfehen  zu  können. 

Im  Memorial  topographlque  find  die  Elemente 
fOr  die  Höhe  des  Mont-BJanc  folgendergeftalt  aii-< 
gegeben : 

Auf  der  Spitze  des  Mont-BIanc  Hand  das 
Barometer  192,9  Lin.,   das  Thermometer — a'jS, 

Zu  Genf,  i3  ToiTen  über  dem  See,  Barom'e- 
ter  SzGjSo  Linien,  Thermometer  •\- 22",^. 

In  der  Monatbl.  Correfp.  find  folgende  Ele- 
meote : 

Barometer  oben,  iga.S  ^-in.,  Therm.  —  2'',3. 

Genf,  i3,5  Toifen  über  dem  See,  Barome- 
ter 327i4  Lin.,  Therm.  +  iz^fi. 

Im  Memorial  copographique  find  nach  den, 
vorigen  Elementen  folgende  Höhen  des  Moat- 
Blaoc  berechnet: 

Nach  Bouguer  3114  Toifen,  ; 

Nach  de  Luc  ai]o 

^ach   Trembley  1284 

^ach  La  Place  210J 

Nach  Hrn.  von  Lindenau 

wäre  diefe  Höhe  1161 

Nach  deinf.  in  d.  Mon.  Corr.  JI17 
Hach  P  i  c  t  e  t's  trigon.  M  eff.  1 2  3  y 
Nach  Schuckbnrgh's    tri- 
gon. MefF.  31J7 
Xf  ach  Hrn.  t.  L  i  n  d  e  n  a  u's 


:} 


angegeben. 


Angabe 


u6j     — I 


Hier  find  nu: 


irfchiedene  Angaben  def- 
felben  Berges,    deren   Abweichungen   unter   fich 


C     =o3    ] 

ibf  ?d  bis  60  Toi  Ten  geben,   obfclion  nian  com» 
^ondirende  Beobachtungen  hatte. 

S.  Wenn  man  keine  carrefpondlrenden'Beob- 
aclitungen  in  der  Nähe  hat,  find  die  Hübenmer- 
fungen  mil  dem  Barometer  noch  minder  zuverläf- 
fig,  und  icb  fchreibe  aus  dierem  Grunde  denen, 
die  ich  am  Lacber-See  gemacht  bähe,  keine  gro- 
fse  Genauigkeit  zu.  Es  wäre  allerdings  fehr  an- 
genehm, wenn  man,  ohne  correipondirende  Beob- 
achtungen zn  haben,  feine  HübenmeffuDgen  be- 
rechnen könnte.  Diefes  haben  fchon  mehrere 
Beobachter  gefühlt,  und  deswegen  den  mittlem 
Barometerfland  am  Meere  zum  Vergleichspunkte 
vorgefchlagen.  Herr  von  Linden  au  hat  diefen 
zu  28  Zoll  2,2  Linien  angenommen,  und  hierfür 
eine  eigene  TaFel  berechnet.  Allein  bei  der  gro- 
fen  Veränderlichkeit  im  Stande  des  Barometers  aa 
unferen  Meeren  fcheiot  der  Gebrauch  hiervon  fehr 
eJngefchränkt  zu  feyn,  und  die  Bauernregel:  800 
FuCs  thun  \  Zoll,  vielleicht  in  den  meinen  Fällen 
eben  fo  fiebere  Refultate  zu  geben.  Ich  habe  mit 
folcben  Beftimmungen  mehrere  Verfuche  gemacht, 
bei  denen  ich  über  100  Tdifen  irrte,  und|Zwar 
bei  einer  Höbe  über  dem  Meere,  die  kaum  zS 
Toifen  betrug.  Erxleben  bat  in  feiner  Natur- 
lehre auch  diefe  Methode  gelehrt,  die  Höba  eines 
Orls  aber  dem  Meere  zu  befÜmmenj  Lichten- 
berg fügte  zur  Erläuterung  derfelben  ganz  kurz 
hinzu;  (Die  verlangte  Höhe  kann/o  gar  nicht  ge- 
funden werden.  L.').     Das  Belfpiel,  welches  Herr 


[    2o4    ■] 

von  Lindeoau  anführt,  wo  er  aiif  diedeWeiß 
die  Höb^  des  Pic  de  Bigore  bis  auf  -^  Toife  mit 
der  trigonometrifchen  Meffung  übereiaftimmend 
fand,  beweifet  wohl  nichts  für  die  Gilta  diefeC 
Xklethode,  da  die  Abweichung  auch  5o  Toifes 
und  mehr  hätte  betragen  können,  bei  gleicher 
Sorgfalt  im  Beobachten  und  Rechnen.  Wie  un- 
möglich es  ift,  aus  ifolirten  Beobachtungen  eins 
Hölle  über  dem  Meere  zu  beftimmen,  wird  jeder 
finden,  der  die  beiden  folgenden  Beobachtungen  .1 
in  Rechnung  nimmt,  welche  mit  aller  Sorgfalt  von 
demfelben  Beobachter  und  an  demfelben  Barame' 
ter  find  angeitellt  worden: 

I    I.  Beob-;    Barom.  a6,9j  Zoll;    Therm.  +  lo' R.J 
Therm,  im  Freien  +  j^=  R. 
a.  Beob.:    Barom.   18,68  Zoll;     Therm.  +  13°  R.; 
Therm,  im  Freien  —  i|°  R. 
g.   Von  der  Abnahme  der  Schwere,  die  voiij 
der  Polhühe    und    von    der  Entfernung  von  derti 
Miltelpuokle  der  Erde  abhangt,  habe  ich   kei: 
Rechnung  getragen,  weil  diefe  Correction  bei  allen 
BarometermeTfungen  in  Deutfchtand  keinen  merlc 
liehen  Einflufs  hat.  Auch  ill  keine  Rechnung  über 
die  Wirkung  der  Haarröhrchen -Kraft  aufs  Queck- 
£lber  geführt  worden  ,  da  diefe  beim  Heber-  Baro- 
meter =  o  ifl,  und  heim  Gefüfs- Barometer  eben- 
falls unmerklich  (eyn  mufste,  da  diefes  nach  dem 
Hober-Baromeler   regulirt   worden    war.      Auch 
bähe  ich  keine  Rechnung  von  dem  EinHufre  der 
fchnellen  Wjrmeanderung  in  der  Nähe  der  Erde 
getragen,    auf    den    Btandes    neuerdings  auf- 


I 


Bim  gemacht  hat  *) ,  und  der  noch  in  T 
Formel  beriickficlitigt  ift,  obichon  er  in  manche^ 
Fällen  aufs  RefulUt  einen  grörseren  Einflurs  haben 
wird]  als  alle  Correctionea  wegen  Abnahme  der' 
Schwere)  wegen  Verminderung  der  Breiten  und  . 
wegen  der  Haarrührclien-Kraft.  Die  Witlel-ung 
war  zwar  im  Ganzen  bei  den  Meffungen  im  Sie- 
bengebirge günftig ,  allein  wenn  gerade  Schnea- 
wolken  in  der  Nähe  des  Zeniths  varbeizog«a, 
fchwankte  das  Queckfilber  doch  um  t  oder  2 
Hunderitheite  des  Xolls.  Ganz  genaue  Meffun- 
gen laffen  Uch  nur  dann  machen,  wenn  der 
Druck  der  Luft  gleichförmig  und  bäflänJig  ift; 
lind  nur  ganz  genaue  Meffungen  verdienen,  dafs 
man  auf  alle  Kleinigkeiten  bei  ,der  Rechnung 
Kflcitficht  nimmt. 

<  10.  Zum  Schlufs  mufs  ich  noch  bemerken, 
dafs  Hr.  Gelp.Rath  Nofein  feinen  orographifchea 
Briefen  über  das  Siebengebirge  folgende  unrichti- 
ge Beflimmungen  von  den  Höben  der  Siebenberge 
angegeben  hat,  die  auch  in  andere  Ueifebefchrei- 
bungen  find  Übertragen  worden.  Höhe  der  Wol- 
kenburg  14S2,  des  Drachenfels  i473,  des  Oehl- 
bergs  1827,  des  Lowenbergs  iSgG  rhein.  Fufs  über 
dem  Rheine.  Diefe  Angaben  gründen  (ich  auf  eine 
fogenannte  trigonometrifche  Meffnng  eines  Herrn 
Thomas.  Es  ift  fchwer,  dieUrfache  einesFehlers 
von  600  Fufs  auf  Soo  anzugeben,  Wahrfcheinlich  ift 
in  einem  Dreieck  eine  Linie  verwechfelt  worden. 
•3  Vergl.  diefe  Annalen,  Iglo-  St.  =:  S.  341.      Gilbert. 


i 


/  \ 


-*   .Neigungen  der 

■ ..  r  dritter  Entdeckungs  -  Reife  in 
.  ,u£«n  1776  bis  1780; 

und 

Ikallf'jher  Bemerkungen 
,  ..^c^  -^^^  ^ra^  Reireberichte  *) 

¥on 

Gilbert   **). 

..:it   djeier  Entdeckungsreife   war,    den 

.   .MMi\  unbekannten  Theil  der  Weftküfte 

:...^!cnen  Amerika»  und  von    dort  aus  die 

.»tJ^Iiche  Durchfahrt»    wenn   es  eine  folche 

,     u  drforfchen*     Capitain  Cook  befehligte 

\?rvette  Re/olution y  auf  der  er  feine  zweite 

i.  „v.-vuPi^sreife  in  Gefellfchaft  der  beiden  For- 

^.   Lt.iJ  >v4r:nann's  gemacht  hatte;    Gore, 

Aiuj^    ^^v  '.  liinifon   waren   feine   drei  Lieute- 

'  \  Mdv -^     ^  :V«ri£v:iirchen  Ueberfetzang  in  4  Quartbiiaden, 

'M  Vltr.i*  w  XVtrprfclicn  petrea,  den  Na turForf ehern  in  die- 
'.v*4»  4-tt.r  Vs  <'ine  vollft'Jndipe  Sammlung  der  neuern  Beob- 
iK .  ;oii^ti\  i1bf  r  die  magnetifcbe  Abweichung  und  Nei- 
fV»>?;  A'.'»*tt,\uli|[:  vorzulepcn  (vergl.  B.  30.  S.  72.)»  rücke 
'.* 't  -».^T  d;«  Beobachtungen  ein,  welche  auf  des  Capitain 
\'.»s-V>i  sltvtter  Kutdeckungsreife ,  mit  vorzüglichen  In- 
■.n.' A*f  -tf'^  und  von  geübten  Beobachtern,  gemacht  wor- 
.1.»  .■  S  *  jTs^horeu  wefentlich  in  die  Reihe  von  ähn- 
V..^^^  oe>*VJLC.;Uii£eu,    die  wir  als  eine  Ausbeute  der 


\ 

I 

nants,  Bligh  fein  Mafber,  Webber  der  Zeich* 
ner;  die  ganze  Befatzuog  beftand  aus  iisMatin, , 
und  darunter  waren  6Midfbipman;  Gelehrte  hatte* 
Cook  nicht  mit  an  Bord  genommen;  der  Schiff^- 
•chirurgus  An  darf  oh  vertrat  die'^telle  eines  Na- 
turf orfcbers ,  er  felbft  und  Kintr  die  Stelle  ein^s 
Aitrohömen.  Das  zweite  Schiff,  die  Difcovery^^ ' 
von  3oo  Tonnen  und  88  Maiin  Befafzting  ,  wurde 
^Vom  Capitain  Clerke  befehligt,  der  fchon  mit 
dem  Commodore  Byron,    als  Midfbipman,    die 

Erde  umfegelt  war,;  und   dann  untet  Cook  auf 

« 

feinen  beiden  Entdeckungsreifen  als  Mafter  und 
als  zweiter  Lieutenant  gedient  hatte.  Am  Bord 
diefes Schiffs  befand  ficb  der  Aftronom  William  . 
'Bayley^  welcher  fchon  in  Begleitung  des  Afirö- 
Bomen  Wales  die  vorige  Reife  mitgemacht  hatte« 
Das  Längenbureau  verfah  jedes  der  beiden  Schiffe 
mit  einer  Längenühr  und  mit  gleich  viel  aftrono« 
mifcben  Infirumenten ;  die  Uhc^  von  Ken  dal  am 
Bord  der  Refolution  hatte  fchon  die  vorige  Entde* 
ckungsreife  mitgemacht,  und  ihre  Güte  hatte  fich 

Seereifen  La  Pcroufc's  QAnnal,.  N.  F.  B.  2U  S.  77«)» 
D*£ntrecafteaax*s  (daf.  B.  3a  S.  l6u)  and  Van- 
cou  ver*8  (daf.  B.  30.  S.  730  erhalten  haben«'  Man  fin- 
det iie  hier  vollftändigi  Damit  Lefer,  die  an  den  Zahlen«  . 
reihen  wenig  Freude  haben ,  nicht  leer  ausgehen  mdgen, 
'  ftreue  ich  die  phyfikalifchen  Beobachtungen,  w^elohe  ia 
deinBeifeberichte  ^oiitommen,  in  .einem  vollftandigei^  Aus« 
zugehier  ein;  mögen  fie  eben  fo  viel  Unterhaltung  und 
Belehrung  gewähren,  als  die  Bemerkungen  dlefer  Art,  wel- 
che i<ih  aus  Labillardiere*s  Berichte  ausgezogen  hatte, 
die  felbft  in  andern  Journalen  nachgedruckt  worden  find. 
^     /  Gilbert. 


C    2oS    3 

auf  diefer  bewährt.  Von  der  Berdiaffenheit  Set 
Abweichungs  -  BouffoleQ  und  der  Inciiaations- 
Uoirffolen  fagt  der  Bericlit  nichts;  wahrfclieinlich^ 
Jinden  fich  darüber  NachweifuDgen  in  dea  vonk 
Längenbureau  herausgegebenen  Beobacbtuagen  , 
welche  die  Aftronomen  WaJes  und  Bayley  wähw 
rend  der  zweitenReife  des  Capilains  Co  ok  anget 
ftellt  haben.  Alle  Längen  und  vom  Meridian  voo 
GreenwJch  an  gerechnet. 

Die  erfte  Abweichungs- Beobachtung  nurde 
vom  Lteutefiant  King  auf  dem  Schiffe  gemacht, 
als  es  in  der  Nore  vor  Anker  lag:  Länge  o°  44' 
ofti,;  Abweichung  20"  S7'  weftl,,  als  ein  Mittel 
aus  mebrern  Beobachtungen  mit  verfchiedenen 
BDuffoien,  1776,  in  der  zweiten  Hälfte  des  Junius. 

Den  27.  Juni  US  1776  verliefs  Capitain  CoolC 
die  Dünen,  und  den  is.  Julius  den  Kanal  von  PJy 
inouth.  Am  1.  Auguft  warf  er  vor  St.  Cruz  au£ 
Teneriffa  Anker,  und  fand  dort  auf  der  Rhcdi 
tinler  28°  3o'  11"  Breite  und  16°  3o' 4o"  w 
Länge  *)  die  Abweichung,  nach  einem  Mittel  au9' 
allen  feinen  Bouffolen,  14°  4''  20"  und  die  Ne^ 
gung  des  nördliche^  Endes  derNadelGi"  Sa'  3o"J 

Den  iz.  Auguft,  5  Lieues  NNW.  von  dep 
Capverd'fchen  Infel  iWajo  betrug  die  AbweichunB 
nacli  einem  Mittel  aus  mehrern  Azimuthai -ßeob- 

•  Der  rpanirdia  AfcTOUOin  VariU,  den  Cook  AanHnii 
gab   die  Länge  ant  16"  1&  30",  und  fo  fand  üe  auch 


•i    209    3 

X  V 

aditiiDgen  mit  3  verfchiedenen  fioüffdlen  9*  Sc^' 

weftl.  '  - 

I  " 

Vom  6.  bis  zum  i3.  September  (von  6^  f.  bis 
i5*f.  Breite)  blieb  die  ReTolutidi)' 2i'emlicb' genau 
auf  der  Linie  ohjie  Abweichung^  lind  durchkreuz- 
te .diefe  Linie  noch  ein  Mahfam  25.  Sept.  in  3o* 
fl' Breite.     Am  18.  October  liefen  die  Schiffe  irf 

der  Tafelbay  am  Vorgebirge  der  guten  Hoffnung 

•    "  ,       ■  ■   .        . ' 

cm.  ^ 

■ 

„Wahrend  der  ganzen  Übb^rfahrt  von  Eng* 
^,land  nach  dem  Cap  habe  ich  (fiigt  Gap.  Cook) 
^tceine  Gelegenheit  vorbei  gehen  laffen,  die  Ab» 
^ Weichung  cfer  Magnetnadel  zu  beobachten,  uild 
^Jmeine  Berebhnungen  find  mlf  all'ei*  Aufpierkfam« 
,,keit  und  Genauigkeit  gemäcnt  wördetf,  vvelche 
jjdie  ümftände  zuliefsen.  Ich  ftelle  fie  in  ieioef 
^,eigenen  Tafel  zufammen,  zuglei9h  mit  den  Lätti 
„gen  und  Breiten,  wie  fie  zur  Zeit  der  Beobach- 
„tung  waren.  Möine  Längen  können  nuriim'^j 
„höchftens  um  \  Grad,  fehlerhaft  feyn.  Diefe  ^Ta- 
3,fel  wird  den  Seefahrern  nützlich  feyn,  welche 
Jhren  Schätzungen  durch  die  Abweichung  der 
»Magnetnadel  nachhelfen  wollen,  und  Hrn^  Dun 
manche  Verbefferung  feiner  neuen  Abweiclrungs- 
„ Charte,  die  deren  fehr  viele  bedarf,  an  die  Hand 
3, geben.  Es  wundärt  mich,  daGs  die  Schriftftel- 
„Jer,  welche  am  mehreften  auf  die  Abweichung 
„bauen,  unter  fich  felbft  fo  wenig  einig  find. 
Nach  Herrn  N i cho  1  f  o  n's  Several  remärksr  and 
'  ^^obferv.  made  durin g  a  voyage  aC  the  Eaß  Indlet 


t 


I 


I 


j,.iy^8, — 1764.  Lond.  1772.  kann  man  beldflnCipi 
„verdifclien  InTeln,  bei  8"  Abweichung  und  et- 
„was  mehr,  Tag  und  Nacht  fegein,  und  ficb« 
„feyn.  fich  öftlich  von  diefen  Infeln  zu  be&ndaoj 
»dagegen  fetzt  die  Charte  des  Hrn.  Dun  diefa 
„Abweichung  go  Lieues  weltlich  von  den  Capveri 
„difchen  Infeln,  Ich  bin  überzeugt,  dafs  der  e 
„ftere  diefe  Abweichung  dort  beobachtet  hatj 
„aber  er  hätte  bemerken  follen,  dafs  auf  den 
„Meere,  und.  felbft  am  Lande,  die  genauefteii 
„Beobachtungen  nicht  immer  einerlei  Refultatge« 
„ben,  dafs  verfchiedene  Bouffoleu  verfcniedenf^ 
„.Abweichungen  zeigen,  und  dafs  diefelbe  Bouf* 
„fole  manchmahl  um  z"  differirt,  ohne  dafs  fi^ 
„davon  die  ürfacbe  entdecken,  noch  wenigfl 
„aufheben  läfst.  Wer  die  Abweichung  bjs  auf  1 
„genau  finden  zu  können  meint,  wird  fich  häuG 
„betrogen  fehen.  Denn  aul'ser  den  UnvollUoti 
„raetiheiten,  die  in  dem  Infirumente  oder  in  det. 
„Kraft  der  Nadel  felbft  liegen,  werden  durch  (^i« 
„Bewegung  des  Schiffs,  die  Anziehung  des  Eifaii 
„Werks  und ,  andere  noch  unbekannte  Urfachei 
„häufig  noch  viel  gröfsere  Jrrlhüiner  veranlafei 
„Ich  gebe  zu,  dafs  fich  die  Abweichung  der  Man 
„netnadel  mit  mehr  als  hinreichender  Genau: 
„keitj  um  den  Weg  des  Schiffs  zu  beftimm« 
„finden  läfst;  aber  ich  läugne  fch!echlerding.<;,  dat 
„fie  mit  einer  folchen  Genauigkeit  beobachtd 
„werden  kann,  als  nöthig  wiire,  follte  ficS 
, durch  fie  die  Länge  bis  auf  1"  oder  60  Seemelieä 


t    ^ly   1 


}>genatt  ergeben/'  In  der  folgenden  Tafel  llld^f 
Tag  nach  dftronomifcher  Art  Von  Mittag  zu  Mit- 
tag gerechnet.  "  *  •  :- 


177S. 

Jul. 

Breite. 

Länge  y.Gr« 

Abweichung 

14.  Abends^ 

50^    8'n. 

/4^40'w« 

20*^  18' 20"  vir. 

Ig.  Ab. 

4S    44 

5    20 

23      0  50  a) 

—    Morg* 

48    35 

5    3<^       ' 

tS      4 

22.  M. 

44    17 

8    ij8. 

22    42  6) 

23.  Ab. 

43    5S  • 

8>  28 

22    26 

i^4.  Ab. 

43    4^ 

8    33 

23    14  30 

25-  Ab. 

4*    58 

9'43 

23    14  30 

26.  Ab. 

40    3« 

lö     7 

22    56 

29>  M. 

33    5t 

14    32 

18    3t 

3dr.  Ab. 

33      4      . 

14    53 

X9      3  30 

—  M. 

32      4 

15      4 

18    24 

31.  Ab. 

3.1    xo 

«5    »7 

18    18  40 

Vor 
Aagulc. 

7.,  Ab. 

Anker    zu 
»3    54 

St.  Crux 
t8    ^6 

J4  4X  20  c) 
15      I 

9«  Ab. 

20    29 

19    56 

14   XO  20 

—  M, 

19    41 

20   29 

13  23  40 

12.  M. 

t5    34 

23    xo 

9  46  xo  d) 

14.  M. 

t3    49 

23    23      , 

<  9    stg 

15.  M. 

12     22 

23   24 

9    48 

16.  M. 

It     51. 

24     » 

8      9  30 

i  19.  Ab« 

s  9    47 

22    52 

9     2  40 

—  M.  , 

8    55 

22    39 

9    *5  48    ^ 

22.  M. 

6    33      . 

20    51 

10    X 6  30 

2^.  Ab. 

6    29 

21        8 

IX    13     . 

—  M. 

/  9 

20     5^ 

xo   19 

26.  M. 

« 

4  »3 

.2t     Itl 

9     5 

a)  Bei  Ooe 
c)  Atff  Ten 

ffant.            ^ 
eriffa. 

h")  Bei  Ga| 
d)  Bei  det 

>  Ortegal. 

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/»  l>arch  eine  Morfjenweite  7^  58'  30'^ 
■  ^  Durch  eine  Abendweite. 


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Sept. 

Breite.    J 

LSQge  .y.  Gr<       AbweichuBf . . , , 

14.  Morg/ 

i6«  jg'f. 

34"*   55'w.     xf'^o^    zo^öi 

15.  Abends 

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^)  Darek  ^ine  Abettdtveite  7«  52'. 
k^j  Doi'cb  eiii«  Abentf^veite  6''  59^  ^S^'« 
AnnahcLPhylik.  B.35*  St.  2.  J.lSio,  St. 6. 


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Am  Vorgebirge  der  ^  guten  Hoffnung  io-tf«* 
Ta/elbay,  wo  he  Schiffe  bis  zum  3o.  Nov.  177*^ 
lagen  uod  ausgebetfert  wurden,  fanden  fie  die^i-j 
weichung  am  B.ord  des  Schiffs. 21°  5(8'|3o",  -und«' 
am  Xaude,  wo.  ihr  pbfervaiorium  unter  18*  aS» 
45"  wefti.  Länge  fiand,  22°  i4^;4o'*  weftJich.  ' 
Bei  der  Rückkehr  nach  Rngl^d  liefen  die 
beiden  Schiffe  jam  1 'S.  April  1780  "in  der  Fa!fe-^ 
-  Baj- ein,  vind  ^itpgen  dort  in  der  Slmont-Bay^aii-' 
gefähr  it  englj  Seemeilen  nördlich  vom  Vorga- 
birge  der  guten  Hoffnung  und  24  fildlich  von  der: 
Capftadt,  vor  Anker.  Des  Ankerplatzes  Breit« 
viat  34°  20'  (üdl.  •),  tl«e  Länge  18"  29'  öftliclr; 
die  Abweichung.  22'  iG'  weftJich,  unti  die  Nei- 
gung der  Magnetnadel  46'  4?'  nach  Süden.  _ 
Am^i.Mai  17S0  fand  fich  die  Ma^netoad«£ 
o)me  Neigung,  in  12"  ^S'  fadücher  Breite,  untF 
iS"  40'  v/eftl.  Länge. 

Capitain  Cook  verliefs  das  Vorgebirge  der" 
guten  Hoffnung  am  3o.  Nov.  177G,  befand  fichj 
am  12.  Doc.  bei  der  erften  der  Marlon- In/el 
4»  er  Prinz- Edwards- In/el  nannte,  vom  24J| 
bis  3i.  Dec.  hei  Kerguelens- Land,  und  ging  aup 
26.  Januar  1777  in  Van- Diemens 'Land,  in  de 
Adventures-Bay^  und  am  12.  Febr.  in  dem  Kanal; 
der  Königin  Charlotte  auf  Neu^Seeland  voi 
Anker,  wo  er  Geh  fchon  bei  feiner  erften  Rei 
fe   verweilt  hatte.       Auf  dlefer  Fahrt  nahm  dioi 


•)  Die»  m 


ifi.wis  Vftncouver  bemukt.  ein  Drackfehn; 
daCip.  KiogdM  C»p  in  34°  23' Siciu  Cent.  J 


wefiliehe  Abweichung  bis  jenfeitsKerguelens-T,9Ää 
zu;  am  1.  Jan.  1777  fand  Cook  fie  in  48"  41' 
Breite  und  76"  5o'  öfiliclier  Länge  3o"  3g',  und 
am  2.  Jan.  in  48"  22'  Breite  und  8o''"22'  Längti, 
5o°  4?'  'S"'  „Diefes  ift  die  gröfite  Abwel» 
„cbung,"  fagt  er,  „welche  wir  wahrend  diefer 
„Fahrt  beobachtet  habenj  denn  weilerhi»  fing  6d 
„an,  abzanehmen,  doch  To  langTam,  dafs  fie  am 
»5., Abends  in  4^"  *^'  Breite  und  8.^*'  Länge  noch 
„29"  58'  betrug."  Defio  TcbneHer  nahm  fie  ab, 
als  Ge  Geh  der  öfilichen  Linie  ohne  Ahweicliung 
näherten.  „In  44°  i8' BreJie  und  i3.i°  2' Länge 
„war  fie  noch  5°  34-'  tS"  weftlicfi^  dagegen  am 
„2z.  Jan.  in  45°  27'  Breite  and  141'  5o' Länga 
„fchon  i'  24'  *^" 'iA^*'^'*»  fo  dafs  wir  nun  fchon 
„über  die  Linie  ohne  Abweichurg  binau's  waren.'' 
In  der  Advencures-  Ikiy  auf  Van-Diemt^ns' 
Lande ^  wo  fie  4  Tage  blieben,  unter  45"  21'  -^o" 
lüdi.  Breite  und  147"  29'  öflJ.  Länge,  beobaohteten 
fie  die  Abweichung  5°  i5'  öfilich  und  die  Neigung 
desStidendes  der  Magnetnadel  70"  i.'>'  3o".  „Am 
„29.  Jan.,  2  Tage  vor  dem  letzten  Mondsviertel, 
„hatten  wir  die  höcbfte  Fluth  um  3  Uhr  Morgens; 
„die  fenkrechle  Hübe  der  Fluth  ivar  lö  ZoÜ,  und 
„es  fand  fich  keine  Spur,  dafs  je  die  Pluth  hier 
„höher  fteigt  als  a-JFufs." —  In  dem'Kunal  der  Kö- 
nigin Charlotte  auf  Neu  -  Seeland,,  wo  am  Lan- 
de  zwei  Obfervatorien  errichtet  wurden,  war  die 
Breite  4i°  6'  o"  fQdl.,  die  Länge  174*?  aS'  Ji" 
aftlifth  (Wale!  hatte  fie  bei  der  zweitea  Reif» 

P,3 


I 


beSimmt  auf  174'»  18'  3o'0,  die  /Abweichung 
nach  Mitteln  aus  Beobachtungen  mit  6  verfchie- 
deoco  Nadeln  iz*^  4o'  am  Bord  des  SchifFs,  und 
l^**  55'  am  Lande  i  die  Neigung ,  am  Lande  ^eob- 
acbieti  63°  4:z'  nach  Süden. 

Nach  den  Tafeln  am  Ende  der  ReiTe  (in  weU  _ 
cheo  der  Altronom  Wales  aus  dem  Logbuchs j 
des  Capitain  Cook,  welches  ihm  nach  der  Heim* 
kehr  der  Schiffe  anvertrauet  wurde,  den  Weg  der 
beiden  Schiffe,  die  Abweichungen,  den  Barome* 
ter-  und  Tbermometerlland  und  die  Witterung, 
wie  fie  Tag  für  Tag  waren  angemerkt  woiden,  zu» 
fammengeftellt  hat)  wurden  folgende  Abweichun». 
gen  während  diefer  Fahrt  beobachtet.  Die  Brei- 
ten und  Längen  liehen  hier,  wie  fie  zu  Mittag  je^ 
des  Tages,  die  Abweichungen  der  Magnetnadel, 
wie  fie  am  Morgen,  oder  ara  Abend,  oder  an 
beiden  gefunden  wurden.  „Erftere  geben  aJfo 
„nicht  genau  den  Ort,  wo  die  Abweichung  beob- 
„achtet  ift,  der  Unterfchied  ift  aber  fo  geringe/ 
„dafs  er  kaum  in  Betrachtung  kommt." 


Breite. 

Unge 

v.Gr. 

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Am  25.  Fibtutit  verlieiseii  beidfe  Schiffe 
Ankerplatz   in  Neu«  Seeland ,    und  fieaerten  bei 
dien  ^ivifchen  den  SocietSts»  iind  den   Freanct- 

f  OfFenbare  Aoomalieen.^  G.  ,     ' 

*)  Gehen  vor  Anker  im  Weihnackci- Hafen  attf  tCefguckn»^ 
Land*  G»  . 


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V, 


btlHni  IT," 
■n«cli  L'> 


I 


rHMa  Maagya, 

rc  hfel  Palmer- 

'urbei,     nach   den 

-.leo  ficb  vom   1.  bis 

,    'ooi  I7.  bis  ::I.  Mai  bei 

i    .LBierdem  Namen  Hapaee 

■  MO  :i.   Mai  bis  4-  ■'»■>•  t>^^ 

^Ln  S.  bis  §.  nocbmabls  bei  jjn- 

•i.  laa.  bis  zum   lo.  Jul.  in  dem 

-'M)k<Jt«efU\ülle  von  Tongataboo  und 

;>iuL  bei  Eooa,  da  wo  fchon  I773 

;  5«iitJt«  gvlegen  hatten,  vor  Anker.     Dts 

«.^Mu^wo , 'welche   Ce  in  diefer  lafelgruppe 

I.  i«4rea  folgende: 
',.' ..^rratorium  auf  j^'wnnTTiooJa,  an  derWeft- 
^it«-  :it«ile  20O  i5'  ftldl.;    Länge  l85°  II'  18"; 
i^t^eichung  8°    3o''  3^"   ößlicb,    am  Bord   des 
^KtUffs. 

Vor  Anker  bei  der  InftI  Kotoo  zwifchen  Aa- 
looka  und  ilapaee :  Abwii:huiig  S°  la'^ag^". 
Vor  Anker  bei  Lefooga^  einer  der  Hapaee- 
i^ln:    Abweichung    10°    ir'4o";     Neigung  des 
ßlJlichsn  lindes  dtr  Magnetnadel  36°  5,3'. 

Am  täord  auf  dem  Ankerplatze  zu  Tongata-  • 
ioo:  Abweichung  <j^  44'  5\".  —  Im  Obferva- 
toriuni  auf  To'igaiabao-,  .in  der  Mitte  der  Nord- 
külie:  Breite  21°  8'  l^"  rudlichj  Länge  184° 
55'  iS"örilich,  aus  I  Ji.Keilien  Mündsbeobacb. 
.  tuogen  i  welche  mehr  als  taufend  Abftände  des 
Moiiiies  von    der  Sonne  und  von  Sternen  umfaf- 


l   =.9  3 

tea;  Abweit^Oftiß  10®  12' 58";  N'elguag'des  I^- 
licbeti  Endes  tier  Al^netnadel  39°  1/  3o". 

„Ich  weifs,"  fagt  Coo  k,  „keinen  Grund-aa* 
zugeben ,  waruia  au£  Annaicooka  und  in  -dw 
Nacbbarfcbaft  die  Abweicbung  fo  bedeutend  g«- 
ringer  iü,  als  zu  tiapaee  und  T-oogatabooj  &e 
loIJte  gröfser  feyn,  denn  nördlich,  iadlich,  öft- 
lich  und  vrefilich  haben  wir  tie  gröfser  gefunden. 
r^ur  fo  viel  kann  ich  verfichem,  dafs  lueioe  Beol 
achlungen  genau  find.  Uebrigeos  bat  diefel 
Bouflole  häuhg  noch  gröfsere  Irregularitäten  ge« 
zeigt i  ich  fahre  tjiefen  FaJl  an,  weil  ich  aber^ 
zeugt  bin,  dafs  die  Urfache  ia  der  Oertlichkeit, 
und  nicht  in  den  Nadeln  liegt.  D»nn  Hr,  Ba  ylif 
bat  hier  eine  gleiche  und  felbft  noch  eine  gröfser^ 
Irregularität  beobachtet." 

Ebbe  und  Flueft  find  auf  diefen  Iiifeln  gröfser, 
als  ich  fie  irgendwo  anders  zwifchen  den  Wende- 
kreifen  gefunden  habe.  Zur  Zeit  des  Vollmondf' 
und  des  Neumonds  iß  Fluth  auf  .A^auaraooka 
Uhr  und  ße  fieigt  um  6  Fufs;  im  Hafen  von 
gataboo  um  tj^-  5o^  und  Ge  fteigt  um  4'  9",  (zur 
Zeit  der  Quadraturen  um  3'  6");  in  den  Kanälen 
zwifchea  den  Infeln  in  diefem  Hafen  fteigt  . 
Waffer  ungefähr  9  Stunden  lang,  und  eben 
fällt  das  Walfer  oocb  3  Stunden  lang,  nachdei 
an  der  Kflite  fchon  die  Fluth  angefangen  bat. 

Unter  den  vielen  kleinen  Infeln,  womit  das 
Meer  nördlich  und  nordöftlicb  von  Annamooka  wie 
beGiet,  und  von  deiieaK.otoo  die  gtöCtteifi,  be; 


leo. 


I 
I 

I 


(C   2  20  "g 

-iädat  ficb  aucb  eine  vulkAmfche ),  Ü 
„Difl  Bewohner  der  FreundfctifffM-lDfeln,"  fagt 
G.ookt  „liaiten  den  Volkan  diefer  Infel  fUr  ein 
4}tooat  dss  ift-,  für  eioe  Goitheit.  Sie  erzähjieiii 
uns,  er  weife  von  Zeit  zu  Zeit  febr  grofse  Stein« 
aus ,  und  der  Krater  fey  fo  grofs  als  eine  der  kiel» 

-aen  InTeJchen.  Sie  wufsien  fich  nicht  zu  enffin» 
Jien ,  ihn  je  in  Ruhe  gefeben  zuhaben.  Wir  fa- 
-ten  von  Annamooka  aus  mehrmabls  Rauch  auf 
der  Mitte  diefer  10  Lieues  davon  entfernten  Infei' 
-«uffleigen,  und  in  der  Nacht  fahen  wir  hier  Flai 
men ,  obgleich  der  Vulkan  keine  bedeutende  Höw 
lie  hat."  —  Auf  Tongataboo,  einer  der  nian 
driglten  und  flachften  Infein,  ragte  felblt  auf  dc^ 
höchften  TheUen  des  Bodens,  die  wenigftens  loäi 
Fufs  Ober  dem  Meere  lagen,  der  Eorallenfellei 
bervor,  den  man  am  Ufer  Seht;  erwarwievoi 
den  Wellen  ausgefreffen,  und  obgleich  ihn  du 
wenig  Pflanzenerde  bedeckte,  fo  wuchs  doch  au 
Shm  eine  kräftige  Vegetation.  Auf  der  höchftei^ 
Ebene  auf  Eooa,  200  bis  3oo  Fufs  Qber  dem  Mei 
Ire,  ift  der  Koralle nfelfen  eben  fo  voll  Löcher  unj 
Ungleichheiten,  als  da,  wo  Ebbe  und  Flulh  ib«>' 
befpitlen.  Die  höchften  Hügel  beftanden  gröfs' 
tentheils  aus  einem  gelblichen,  weichen  und  faal 
digen  Steine,  und  der  Boden  auf  ihnen  aus  rol 
them  Thon,  der  an  vielen  Orten  feht  tief  zu  fte* 
hen  fctiien, 

„Der  Kava  ift  eine  Art  von  Ffeffer,  den  dls 
Einwohner  bauen,   um  aus  der  Wurzel  deffeibett 


1 


C       231        ] 


igsgetränk  zu  bereiten.  Die  Diener 
Zerbrechen  die  Wurzel  in  Stücke,  reinigen  diefe^ 
kauen  Ae  und  übergiefsen  fie  in  einem  Gefäfse  mit 
Waffer;  diefes  wird  dann  in  Gefüfsen ,  die  etwa 
^  Piöte  faffen,  ausgefchenkt.  Die  Vornehmea 
bringen  fall  den  ganzen  Morgen  damit  hin,K.avazD 
trinken.  Diejenigen  unter  uns,  welche  fich  über* 
Waden  konnten,  diefes  Getränk  zu  koften,  fan- 
den, dafs  es  wie  Branntwein  beraufcfat,  oder  viel- 
mehr, dafs  es  eine  ähnliche  Betäubung,  wie  Opium 
oder  andere  Schlaf  erregende  iVIittel,  hervorbringt. 
Obgleich  manche  Einwohner  diefes  Getränk  fiebea 
Mahl  des  Morgens  zu  Geh  nehmen,  fo  ift  es  doch 
io  unangenehm,  dafs  die  mehreren  es  nicht  ohne 
Schaudern  und  Griinaffen  hintei-fchlucken  konn- 
ten." In  0-Taiti  fahen  fie  einen  inKava  Beraufch- 
ten  in  GonvüIGonen  fallen;  er  wurde  bei  den  Haa- 
ren gehalten.  „Der  unmäfsige  Gebranch  des  Kays 
oder  Ava  (auf  Owhyhee),"  erzählt  King,  „ift 
felir  nachtheilig  fftr  die  Gefundbeit;  ein  weifser 
Ausfcblag  ,  rothe  Augen,  grofse  Magerkeit ,  Zit- 
tern der  Glieder,  und  eine  Schwäche,  die  Inach^, 
dafs  man  den  Kopf  nicht  heben  kann,  find  Fol- 
gen vom  unmäfsigen  Genuffe  deffelben.  Zwar 
werden  einige  dabei  alt,  doch  fi,ellt  fich  Schwäch- 
lichkeit jedes  Mahl  in  Zeiten  ein.  Zum  Glück  ift 
der  Gebrauch  des  Kava  den  Häuptern  des  Volks 
ausfehl i eis) ich  vorbehalten.  Als  Cook  die  So' 
eietäts-Infeln  das  erfte  Mahl  befucbte>  war  diefes 
Oetränk  auf  ihnen   vreoig  bekaont.      Bei  feiner 


\ 


ZweitänH^ire  fand  er  es  auf  Ultetea  fehr  jb  ( 


brauch,  auf  0-Taiti  wurde  aUer 


nur  wenig  g«- 


trunkei 


Bei    feiner    dritten  Reife  hatte  es  atti 


letzterer  Infcl  fa  allgemeine  Verheeruttgea  aDg< 
richtet,  dals  er  feine  alten  Bekannten  kaum  wiedi 
•rkanate.  Auf  den  Freundfciiafls-Infela  gief 
man  (o  vieles  Waffer  zu,  daTs  das  Getränk  ui 
fcbi(Jlich  zu  feyn  fcheintj  auch  auf  Atooi  mafsi 
man  ßch  fehr  im  Genuffe  deffelben,  und  die  }iä\ 
pter  find  dort  fcböner  und  gefunder.  Wir  bi 
merkten,  dafs  wenn  man  Geh  des  fchädlichei 
guffes  enthält,  die  Uebel  bald  verfchwinden ,  dia^* 
er  den  Trinkern  zuzieht."  < 

„Aus  Verfuchen,   mit  dem  Log  auf  einer  Pi- 
rogue  unter  Segel,  finde  ich,  dafs  die  Kinwohoer 
bei   dem   Winde,     der   hier  gewöhnlich  herrfcbt 
^jolle,  brife^,    in  einer  Stunde  7  Knoten  oder  7 
Alilies    durchfegeln.       Eine   Tagereife   dauert    lo , 
oder  höchfiens  12  Stunden.     Tags  richten  fie  fich 
naQh  der  Sonne,  Nachts  nach  den  Sternen,  |und 
wenn  diele  nicht  zu  fehen  find,  dient  ihneq  di« 
Jöegend,  wgher  der  Wind  oder  die  Wellen  ItoniT  , 
»ned,   fich  zu  fi&den.      Aendern  fich  beide  wäh* 
rend  eine»  Nebels,  fa   verirren  fie  fich,  und  maa 
hört  nicht  weiter  von  ilinen  reden."     Cook  fand 
fo  auf  Waleeoo  eine  Pirogue,  die  aus  Otaheite  da- 
Jiin,   i5o  deutfche  Meißen  weit,  war  verfcblagen   - 
worden. 

Cook  verliefs  die  Freundfcbafts-Infelo    am  , 
xy.Jul.,  itm.  nanh.  düa  Socfecäts-lHjela  zu  fegelo. 


t    .3=3     ] 

r  *t)otcfeckte  am  g.  Augpit  die  kleine  Infel  Too- 
houai  in  aS*^  25'  lüHJ.  Breite  und  £io°  37'  öftl. 
Länge,  erreichte  am  12.  Augufr  0-Taiti,  welclies 
er  erft  am  3o.  Sept.  wieiler  verhefsj  und  verweilte 
£ch  darauf  noch  bei  Eimeo  bis  zum  11.  October, 
bei  Huaheine,  wo  er  Omai  anfiedelte ,  bis  zum  3, 
November,  und  bei  Ulietea  und  Balabola  bis  zum 
^.  December.  »W''*  haben,"  fagt  Cook,  „die 
Hauptzwecke  imferer  Reife  auf  den  Gefellfchafcs- 
Jnjeln  nicht  aufser  Augen  verlohren,  und  keine 
Gelegenheir,  aßronomifche  uad  naulifcbe  Beob- 
achtungen anzufielleo,  ungenutzt  gelaFTeD.  Fol- 
gendes find  die  KeCultate  derfelben: 


i 


.    BeobaeL. 

0  ■  Taiti 

maheint 
Hafen 

Hafen 

tele 

Mainvai 

Owharre 

0 

BreiH 

17' 29'  i" 

16-41'  4i" 

16»  4S'    i' 

TüdL 

J-Sage 

11^  az  18 

?og  51  14 

20g    25    22 

srti. 

Abweidmag 

5  34 

5  13  30 

6   19 

efil. 

Keigwg 

29  11 

Ig    2g 

29     5 

rddi.i 

Sie  Längen  diefer  drei  Orte  find  nach  einem  Mit- 
tel aus  145  Reihen  von  Mondsbeobachtungpn  be- 
ftimmt,  die  am  Laude  an  verrdiiedeoen  Orlen 
der  Kofte  gemacht  find.  Die  Länge  von  Maiavai 
weicht  nur  um  5'  2"  von  der  ab,  welche  Cook 
1769  im  Mittel  aus  feinen  Beobachtungen  gefun- 
den hatte.  Auf  O  Taiti  hat  die  Flmh  nur  eine 
Höhe  von  12,  höcbfLens  von  14  Zoll,  und  fie  lit 
zur  Zeit  der  Quadraturen  fowohl,  als  beim  Voll- 
mond und  Neumond,    um  Mittag  am  büchiten. 


t     »a*  tl 


ÜweittiD  Ktiffl  fand  «r  en 

brauch,  auf  0-Ta'ai  -.vur 


dafs  e 


trunken.  Bei 
ietzteier  Infel 
richtet, 
crkanote. 
man  fo  vi 
fcbitdJicti 
man  6ch  fi 
ptar  find 
merk'  - 
giilT 


I  das  Land  brikü 
^rreiben ,    di 


:,i-n  denken,    bis   ZU 
,tf   mit   Schaben    erfüllt 
_.  Jehr  bedeutenden  Scba>  , 
-nten  wir  allerlfi  Mitts)^^ 
_^.  machten  fie  uns  nur  eiafc^ 
...•I  wurden  fie  aber  eine  wabw 
..eer;en  faft  alles,  was  Cch  a<M 
<'  .  .irdcn  die  Efswaaren  einige  Mj^s 

jii  geßelJt,  fo  fanden  fie  fich  ganz 
-  Jiior  itnd  in  Kurzem  gruben  fie  Löcher 

*"  ^(tii  Bienenzellen  äbalich  waren,     Si«  ■ 

.  .>eronders  die  Vögel,  die  wir  als  Sel-1 
singewickelt  faattenj  und  noch  unange- j 
^.  iv^ir  ihre  Liebhaberei  für  Tinte;  denn 
,(ti)i;hteteu  die  Schrift  unferer  Etiketten. 
tii«  Feftigkeit  des  Bandes  konnte  die  Bücher 
m^tt  6e  fchutzen.  Ich  hatte  von  meiner  zweiten 
B^li  di«  Blatta  Orientalis  mitgebracht;  das  SchifT 
«M  feitdem  immer  in  England  im  Bar6n  geweft:», 
{■  hatte  aber  felbft  den  Winter  von  I776  Ober- 
^Midtn.  Erfi  nach  unferer  Abreife  von  Neu* 
SMJind  zeigt«  fich  die  Blatta  germanica  ^  hatte 
Scb  aber  bald  bis  zum  gröfsten  Ueberfluffe  ver* 
wehrt.  Aus  jedem  Segel,  das  man  niederliefs, 
Üeleo  ihrer  Taufende  auf  das  Verdeck  herab.  Dis 


^^H^                         225     ]                                     l^H 

^R^fa  orientaUs  kam  mir  des  Nacbts  zum  Vor-             V 

^bebein,  machte  aber  dann  ein  fo  grofses  Geräufcb.              ■ 

^Kilfe  alles  io  Bewegung  zu  feyn  fcbien."                                V 

^^,      Id    dem  Beobacbtungsregifter,    welches  aus              ■ 

dem  Logbuche   des  Capitain   Cook  gezogen  jft,              ^ 

■finden  ficli  io\gende  Abweichungen ,  die  während               1 

^_(^er  Fahrt  von  Neu- Seeland  nach  0-Ta'iti  beob-              J 

^■ftriitet  wurden. 

■ 

t777- 

B,»». 

LGrge. 

Abweichung.                              ^^^1 

radlicli. 

orclich. 

arclich.                         .i^j^H 

Febr.  18 

41°  17'  30" 

177"    17' 

,«^^H 

Märzs 

39     50    45 

.87      »6 

U                                         '^^^1 

7 

39     '7 

191      13 

<»     49                           ^^^^1 

10 

39     =< 

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34      «     3» 

198     J7 

10     Ig                          ^-^^^l 

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33     40 

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8  M                    m 

SB 
Apr.  2 

"     44 

101         13 

g    n                          fl 

g     3  1         (Wateeoo)              m 

.0       0     30 

101      4» 

9 

■8     57 

199      la 

7     lÄ     30                                  1 

34 

19     li     30 

189      40 

10     33        (LSaTage)              I 

Jul.  U 

ji       7 

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g     41                       .'^fiflH 

19 

11     i6     30 

186       9^ 

»5 

■5     45 

lya       11 

8   47                  ':^^H 

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194     4S 

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'     *^                        ^J^^l 

Aug.  1 

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7     44                         ^^^1 

3 

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7      8                               -    ^ 

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7     37    ,3»                              1 

8 

"S     5« 

110     17I 

7     3  1       CToobouai)            ^ 

t  22«  j 

"Von  den  Socistäts-Infeln  ging  dia  weitere 
Fahrt  (am  g.  December  I777)  nördlich.  Der 
Aeqiiator  wurde  in  der  Nacht  vom  22.  auf  deL 
Z3.  in  200°  i"'  öiti,  Länge  von  Greenwicb  durch^ 
fcbnitteu,  und  dort  die  Abiveichung  ti^  3o'  öltlicb 
gefunden.  Auf  der  kleinen  und  wülten  Nette 
Jahrs -Infel  beobachteten  Cook  und  feine  Ge^ 
fähnen  die  Sönnenfinflernifs  am  3o.  December; 
die  Infel  liegt  unter  i''  5\)'  nördJ.  Breite  unof 
202°  Za'  üitl.  Länge,  und  fie  fanden  bei  ihr  die 
Abiufichung  der  Magnetnadel  6°  22'  3o"  öftl., 
die  Neigung  11^  S^.'  nördlich.  * 

Am  16.  Jan.  I77S  entdeckte  Cook  die  welt- 
liche Gruppe  'Act  San du-hh-  Infein,  hielt  Geh  beL 
Atooii^Atowai^ynd  Oneeheow  bis  zum  2.  Februar 
auf,  erreichte  am  7.  März,  bei  Cap  foulweathert.^ 
in  44°  33'  Dördl.  Breite,  die  Nordwefc ■  Küfte 
^merika's,  und  lief  am  3^o.  Maiz  in  No'otka^ 
Sound  ein. 

In  feinem  Logbuche  finden  Cch  folgende  Ab^. 
weicliungen  verzeichnet,  die  er  auf  diefem  Theil 
der  Reife  während  des  Segeins  beobachtet  hat; 


1777- 
Dec. 


Breite, 
tadiich. 

Lunge.  ■ 
3ftl.  v^  Gr. 

9 

H"    +!§' 

«o?-   41' 

ro 

14      31 

»07      3+. 
.0«      »0 

II        3 

loj      54 

9     J9 

joj      a3 

8     17 

lOf         5 

7     3S' 

104      »9 

Sfllici]. 
5"  45' 


SSi  (?) 


I      ^2>      3 


■ft  • 


^777' 


""     Dec.  18 

I     30 


2l> 


tt^jiuf 


^•äi' 


c     \ 


«3 

Jan«  .   6 

9 
?■  *>Febr.  4 

7 

'/   •^■. 
»4 

18 

»9 

20 
21 

22 
26 

März  V 

5 

8 

»9 
^3 

27 


« 


3    3» 


r5r 

7 

.8 

»4 
»8 

3V 

3^ 

37 

38 

39 

4P 

43 

44 

44 

43 

44 

44 

47 

47 


4S  ^ 
45 
%%  « 
31 
56- 

31. 
ii8 

7* 
6 

I8i 

^7 
49 
54 

45 

271 

56 
56 

5^ 


ßfd,  y,  Gr. 
207^  19', 
203      39 

20s     3f * 
*o%  ,  33 


t  f 


203 
205 

50J 

199 
2d(> 

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aP5. 
105 

206 

207 
209 

21!^ 
222 

228 
228 
232 

*35 

233 

|»34 
231 


*  ■  ^  - 


12 

12 

.  261V 

6 
5 

59 

'59 
16 

4« 

»4 

x6 

2 

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58 
17 

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"'S"  11* 
5     39 

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5   5«: 

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1.2     xa. 

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I«  59 

20  33 

20'  ,X7 

»8  49f 

17  32i 

»7  43 

17  5» 

X^  4ii 

119  ^7 


.vT 


if 


»  / 


,,Die  folgenden  Beobachtungen  über  die  magi^' 
neiifche  Abweichung 9^  fagt  Cook,  5, welche  wir* 
hei  den  Sandwich 'Inf ein  (vor  und  bei  Acooi^  änge«' 
ftellt  haben,  ilimmien  nicht  zt\tn  heften  mit  ein«' 
ander  überein ;    dedn  die  Entfernung  der  Orta ' 


i . 


[     "8     J 

von  frinanrfer  ift'  fo  gering',  rfafs  die  Ahwekliiitig' 
nur  fehr  wenig  von  einander  verfchiedea  feya, 
follte. 

ms. 


19,  Nachm. 
ag-Vormitt. 

28.Racbm. 


21    36 


ISage.   I  Abweichung  m.  ei-  | 
aftl.    V.  I         n«  Eoulfole         |      Mittel. 
Or.      j,      ärtlteh         von       | 
r  loo  10'  jO"GTHBory  1 

['■i    9  lö    s    Knight   ^  , 

llO      4  40     Mstiin    J 


rio      2    JO     Knighc    "I 


f9     I 

fll    21  15 

i"   S7  50 


20     Grcgoi 
5     Martin 

KDighl 


;    >  11   K  5 


21   29:200   12    j 

Die  Neigung  des  nörHIichen  Endes  der  Mag-, 
netoadel  war  am  l8.  Jan.  1778,  in  ai°  12'  Brt 
und  200°  41'  Länge,  4i^  1' '/".  —  Ebbe  und 
Fluih  find  auf  den  Sandwich -Infeln  fo  gering,  dafs 
fich,  ungeachtet  der  hohen  Brandung  an  der  KU- 
fte,  kaum  unterfcbeiden  liefs,  weno  Ebbe  und 
wenn  Flutli  war. 

Erft  bei  der  Rßckkehr  von  der  Nortveftküfie 
Amerika's  im  December  entdeckte  Cook  die  bei- 
den  gröfsten  Inteln  djefes  ArcbipeJagus,  Mowee 
und  Owhyhee;  in  der  an  der  Weflkaße  der  letz-, 
lern  liegenden  Bay  Karakakooa  brachte  er  eineni 
Theil  des  Januars  und  Februars  1779  ^"i  und>, 
bier  war  es,  wo  er  am  i4*  Februar  in  einer  Febds. 


^ 


;t    2*9    J 

tnit  den/ Ejnwohnera  fein ,  Leben  yerlobr/  ,  Lieu« 
tenant  King.,  <Ier '  vorzügl ichfte  Mltbepbachter 
Cooks  und  der  Fpftfetzer  feines  Reifeberichts» 
fahrt  folgende  Refultate  der  Beobachtungen  an» 
welche  er  in  der  Sternwarte  zu  Karjdkakooa  ange- 
/teilt  hatte:  , 

iJrcite:    19*>Z8^0'' nördlich, 

L3hge:  204*^  o'o"  öftl.  von  Greenwich  nach  253  Reihen  Von 

Mondsdiftanzen» 
Abweichung 

amLande:  S^  6' o^^  öftl.^nach  Äzimnt)ial-&eobachtungeii 
*  am  Bord:  7**  32^  o"  —  Jmit  4  vexfchiedenen  fioufrolen. 
aie'Ncigubg  aiü  Landet  40^  22' 31^'  mit  einer  Jiquilibnrten»  ^ 

40°  41'  O''  ifiit  einer  nicht  -  äc[uilibrirten  Nadel ;  ,  ' 

Öie  Neigung  am   Bord|:    41  <>  50^0"    mit   einer    aquilibrirten» 

40^  30'  45^<  mit  einer  nicht- a^uilibrirten  Nadel. 

»yMbbe  und  Fluih.Gnd  hier  fehr  regeldiäfsig;  jede 
dauert  6  Stunden;  die  Flutb  kommt  von  .Oftea 
und  in  den  Vollmonden  ^  und  Neumonden  ift  fie' 
voll  um  2^  Uhr  mittlerer  Zpit;  die  gröfste  Hö* 
he,  um  die  fie  fteigt,  beträgt  2^  7'/,  und  wir 
haben  jedes  Mahl  gefunden,  dafs  fie  4^^  höher  ift, 
wenn  fich  der  Mond  über  dem  Horizonte«  als 
wenn  er  fich  unter  demfelben  befindet,'* 

„Der  Berg  von  Kaah  (^Mowha'^Kaäli)  auf 
OwhyheeV'.erzählt  King,  „hat  drei  Pics,  die  be- 
ftändig  mit  Schnee  bedeckt  find,  und  die  man 
aäs  einer  Entfernung  von  ^o  Lieues  deutlich  fehen 
kann;  Als  wir  um  die  öftlichfte  Spitze  dtr  Infel 
kamen,  erblickten  wir  hoch  einen  2weiten  Schnee-* 
berg,  der  ausgedehnte  Berg  (^  Mowna  ^  jRpa^  ge« 
nannt;  er  blieb  fehr  fichtbar,  fo  lange  wii-  längs 
der  Südoftkölte  hinfuhren;  auf  fejnem  Gipfel  ift 
'  Annal.  d.  Phyfik.  B,  35«  St.  2.  J.  ISIO.  St.  6.  Q 


/— 


[     =3. 


1 


er  ßacli,  und  bildet,  was  die  Seeleut«  eine  Tafel 
Qj! ateau)  aannen i  dJefe  fahen  wir  ftets  in  Schnee 
gehüllt,  ein  Mahl  auch  einen  bedeutenden  Theil 
feines  Abhanges,"tier  gröfste  Theil  cliefes  ScbDees- 
verfchwand  aber  in  wenig  Tagen,  Condami 
ne's  BeftimmpDg  der  Schneegranze  zwifchen  dej 
Wendekreifen  zu  Folge,  mufs  diefer  Berg  weni»; 
fteijs  i6ü2o  par,  Fufs  hoch,  das  ift,  724  Fufs  hi 
her,  als  der  Pic  von  Teyde  auf  Teneriffa,  nacH^ 
Dr.  Heberden's  Beftimmung,  fejn.  Da  dis 
pjcs  von  Mowna-Koak  überall  mit  Schnee  beklei* 
det  waren,  fo  bann  ihr  Gipfel  nicht  niedriger  feyn 
als  18400 par.Fufs.  Und  wahrfcheinlich  überfteigt 
die  Höhe  beider  Gebirge  die  hier  angegebene; 
denn  auf  InfeJn  mufs  die  Schneegränzc  wegen  det 
warineii  Meerluft  höher  liegen,  als  unter  gleichei 
Breiten  in  grofsen  Gebirgen,  wo  die  Luft  von  den! 
ausgedehnten  Scbneelagern  fehr  erkältet  wird  *).''', 
„Die  Sildofiküfie  von  Owbyhee  ift  eina 
fchrekliche  Wildnifs;   alles  fcheint  hier  Ober  ein 

■)  Herr   von   Humboldt  httü, 
grdiiie  über  dem  iUere  in  Neu 
BHite,  auE  2iS0   To,r<^i,   uder 
XXIV.320.),  und  Cook  undfi 
dierc  Berge  im  Winter;  „wir  warei 
er,  „all  wir  r.um   erften  Malil?   0 
die  un»  von  keiner  aiirserordeiltlichi 
tea  ,  miE  Schnee -bedeckt  faheii,  di 
Stellen  beträchtlich  tief  zu  teyit  tt 
Cook's  Roifegefährten  Tuchi 
iu\rri«igeni  fie  konnten  (11 
wa  15  oder  I  aeotfciie  Meile 

der  KruXeartnnTchen  EntdeckuDgiielfe,  ba< 


^  ander  geftärzt  unc;!  fwrcbtbar  zerrüttet. zu  feyp; 
fchwtfrze  Streif en ,  welch e  man  ficht ,  find  wahr« 
fcJbeinJich  Lavaitröme,  die  vor  hiebt  (ehr  vielen 
Menfchena^ern  aus  dem  ßerg#  Roa  fich  ergofCen 
haben  y  und  nach  dem  Uf er  zugeftrömt  find.  Das 
füdliphe  Vorgebirge  fcheint  aus  blofsen  vulkadi* 
fcheo  Schlacken  zu  beftehei),  die  hei'vorfpringen«» 
i|e  Spitze  ift  aus  zerbrochenen  und  zerlpialtenen         \ 

.Felfen  zufammengejTetzt,  die  unregelnfäfsig  Über 
einander  Heben  (^empiUs  h:s  uns  für  les  autres^ 

^ad  fich  in  eine  dünne  Spitze  endigen  *)•  Die 
Bay  von  Karakakooa  liegt  an  der  weltlichen  Köfte, 
längs  der  man  nichts  als  grofse  MalXan  von  Schla- 
cken und   vom  Feuer  gefchwärzte  Steine    fieht. 

*  ■  .  i" 

Die  Einwohner  haben  diefe  letzterh  von  den  Stel» 
leui  die  jetzt  bebauet  fihd,  abgelefen,  hier  und 
da  bis  zu  einer  Tiefe  voi^  drei  Fufs,  und  l^auen 
Jetzt  hier  in  einem  fehr  fruchtbaren  Afchenboden 
fafse  Kartoffeln  und  den  Baum»  aus  dem  fie  ihre 
lUeidungen  verfertigen.  / 

rechnet  die  Höhe  des  Mowna-Roa  nur  auF  2254  Toifen 
oder  13524  par.^Fufs  ober  dem  Meere.  —    Auch  auf  bei- 
.den  Halbinfeln  yon  Mowee  find  f^hr  hohe  Berge;  y,wir 
Yahen  fie  au8  einer  Entfernung  von  50  Lieue«.'*       ,  ^ 

•,  •)  Bafalt?  Darauf  fcheint  auch  Cook*3  Beftjhreibung  der 
Gebirgsart,  die  in  Thälern  und  an  der  Küfte  anF  Atooi 
zu  Tage  at^fteht»  zu  deuten:  eine  fchwere,  gräulich« 
^  fchw^ze  Steinart,  angeordnet  wie  die  Honigzellen ,  mit 
-^leinen  glänzenden  Theilchen  und  einigen  roftfarbenea 
Flecken."  Sie  fanden  ferner  auf  Atcjoi  lydifchen  Stein, 
Wetzfcbiefer ,  Tafelfchiefer  und  braunen  Eifenfteiir«  den 
der  Magnet  ftaik  zog« 


[    =3='  ] 


I 


li 


Owliyhee  hat  die  Geftalt  eines  faft  gleidiTel- 
ligcn  Dreiecks,  tietfen  Spitzen  nach  Norden,  Often 
und  Saden  gekehrt  lind;  die  In  Tel  iit  28^  Lieues 
lang,  von  N.  nach  S.,  s4  Lieues  breit,  und  hat 
ungefähr  ^55  engl.  Seemeilen  (4^  deutfche  Mei- 
len) iin  Umfange.  Die  Einwohner  kannten  das- 
Eifen  und  deffen  Werth,  obgleich  lie  nichts  davOa 
zu  beGlzen  fcbienBD;  ein  Beweis,  dafs  vor  langen 
Zeiten  die  Spanier  diefe  InfeJn  befucht  habea 
mufsten.  Sie  haben  einerlei  Sprache  mit  den  Be- 
vrohnern  der  Freundfchafls-  und  der  Societäts- 
lafeln,  auch,  wie  es  fcheint,  mit  den  Einwohnern 
der  Carolinifchen  und  der  Marianifchen  Infein. 
Der  gewöhnliche  Weg  der  ManilJa-Galionen  von 
Akapulko  nach  Manilla  liegt  nur -wenige  Grade 
fddlicher,  und  ihr  Rückweg  nur  einige  Grade 
nördlicher  als  die  Sandwich-Infein.  „Diefe  wür- 
den für  die  Galionen,"  meint  Cook,  „einen  herr- 
lichen Erfrif".:hungsort  auf  halbem  Wege  zwifchen 
Akapulko  und  Guam  abgegeben  haben,  hätten  die 
Spanier  diefe  Infeigruppe  gekannt;  noch  willkom- 
niener  würden  fie  den  englifcheii  Flibuftiers  gewe- 
fen  feyn,  die  auf  dem  Wege  von  Amerika  nacb 
den  LatrpnJfchen  Infein  mehrmahls  nahe  daran 
waren,  vor  Hunger  und  Dürft  umzukommen;  und 
Lord  Anfou,  wie  glacklich  tetlrde  er  Cch  ge- 
fcliäizt  haben,  hjlte  er  hier  auf  dem  kalben  Wege 
nacb  Tiniuri  feinen  Bedfirfniffen  abhelfen  können. 
Der  elegante  Gefchichtfchreiber  feiner.ßeife  wür- 
de  von  den  Sand^vicli-Infeln  eine  weit  anmuthj« 


c 


233 


] 


■gere  Befchreibnng  gegeben  haben ,    als    man  fie 
in  unfern  Berichten  fiodet." 

'  '  „Das  Klima  der  Sandwich -In fein  iSt  wenig 
von  dem  der  weftindifchen  Infeln,  die  unter  glei- 
eher  Breite  liegen,  Terfchieden»  nur  vielleicht 
etwas  temperirter.  Das  Thermometer  ftieg  (im 
Januar  und  Februar}  zu  I^ittage  am  Lande  zu  Ka» 
rakakooa  pur  ein  einziges  Mahl  bis  auf  88^ ,  und 
im  Mittel  auf  83^;  in  der  Bay  von  Wymoa  auf 
Atooi  ini  Mittel  auf  76^,  und  auf  dem  Meere  auf 
70^  F.  Auf  Jamaika  ift  der  mittlere  Thermome- 
terfiand  zu  Mittage  ungefähr  86^  und  auf  dem 
Meere  80^  F.  —  Die  Sandwich  «Infeln  fcheinen 
eben  fo  wenig  als  die  Societäts-  und  Freund* 
fchafts  -  Infein  den  Orkanen  unterworfen  zu  feyn, 
von  welchen  die  weftindifcben  Infein  fo  häufig 
verheert  werden.  —  Wählend  der  vier  Mona- 
t)ie,  die  wir  uns  in  diefer  Gegend  aufhielten,  hat* 
ten  wir  mehr  Regen  ^  als  auf  den  weftindifcben 
Infein  wählend  der  ^roc^e/ien  Jahreszeit  zu  fallen 
pflegt.  G^wöhijlich  fammelten  fich  die  Wolken 
um  die  Gipfel  der  Hügel,  und  ergoffen  ficb  in. 
Regertiinter  dem  Winde;  die  Wolken  zerftreuten 
fich  aber,  fo  bald  der  Wind  fie  vom  Lande  ge- 
trennt hatte,  und  verlohren  fich  in  der  Luft,  wor- 
auf andere  fie  erfetzten,  Diefes  ging  fo  alle  Tage  ^ 
vor  fich,  auf  Owhyhee;  gewöhnlich  waren  d|e 
Berge  in    eine  Wolke   gehüllt,    und   Regengüffe 

ßürzten  nach  einander  auf  die  verfchiedenen  Thel* 

t. 

le  im  Innerd  der  Infel   herab,    wahrend  an  der 


I 


Meereskofte  das  Wetter  fcliün  iind  der  Himwiel 
heiter  waren.  —  Im  Allgemeinen  webt  der  Wind 
aus  Ofi-SoH-Oft  bis  ^ord-Oft;  mancbmahl  rä- 
bertö  er  Sich  um  wenige  Striche  Norden  oder  Si3- 
den,  dann  aber  war  er  nur  fchtvacli  und  hielt 
nicht  lange  an.  Wir  hatten  in  der  Bay  von  Kara-~j 
kakooa  aJIe  Tage  Seewind  und  alle  Nichte  Laad- 
wind." 

„Während  einer  Windftille,"  erzählt  Cook^ 
-„die  uns  am  2.  Mär/  (nicht  fehr  weit  weltlich  von, 
der  Ktlfie  Amerikas)  überfiel,  fchi'ene'n  uns  eini-' 
ge  Theile  des  Meers  mit  einer  vifköTen  Materie 
bedeckt  zu  feyn,  um  welche  kleine  Thiere  Tchwam- 
men.  Die,  weiche  uns  unter  diefen  am  tnehre» 
ilen  auffielen,  waren  gallertartig  odec  von  detJ 
Klaffe  der  Mollusken,  ur.d  kugelrund.  Wir  ndh- 
men  überdies  noch  eine  zweite  kleinereArt  wahr^ 
die  weifs  und  glänzend  zu  feyn  fchien,  und  fehr 
zahlreich  war.  Wir  hatten  mehrere  der  Jelztern 
in  ein  Glas  voll  Salzwaffer  gethan;  als  (ie  fn  Kuba 
und  etwas  geneigt  waren,  glicl(^n  fie  kleinen  Btätt* 
chen  oder  Stückchen  Silber,  Wenn  Ce  fchwam- 
men,  und  das  gefobah  mit  gleicher  Leichtigkeit; 
auf  dem  Bauche,  auF  dem  Rücken  oder  auf  den 
Seilen,  fo  erfchienen  fie  nach  ihrer  verfohiedenen 
Stellung  gegen  das  Licht  in  den  glänzendflen  Far- 
ben der  Edeltteine;  manchmahl  hätle  man  darauF 
weiten  wollen,  fie  w^ren  völlig  durchficbtig  und' 
farbenlos;  dann  nieder  waren  fie  blau  von  ver- 
fchifldeoen  Graden  der  Tiefe,    zwjfchen  blaffem 


Sapphirblau  und  Dunkelviolet ;  und  on 
diefe  Nudiiceo'  mit  Rubjnrotb  gemengi,  oder  fpiel- 
ten  wie  der  Opal)  und  das  mit  fo  viel  Glanz,  dafs 
Ce  das  ganze  Waffer  und  c|3S  Gefäfs  mit  Licht 
bedeckten.  Die  Farben  waren  lebhafter,  wenn 
man  das  Gefafe  an  das  volle  Tageslicht  brachte; 
und  im  Ailgemeiuen  verfchwanden  fie,  wenn  die 
Thiercben  auf  dem  Boden  ruhten,  wo  de  eine 
träuniiche  Farbe  annahmen.  Wenn  man  das  Ge- 
fäfs mit  einem  Lichte  beleuchtete,  fo  waren  fio 
»on  einem  fchunen  Blafsgrün,  das  mit  fehr  glän- 
zenden Punkten  beftretiet  erfchien,  und  in  der 
Dunkelheit  leuchteten  fie  fcbwach,  wie  eine  Koh- 
le, wenn  fie  ausgehen  will.  Wir  erkannten  fie 
für  eine  neue  Art  Orufcus ,  und  Hr.  Anderfon, 
_deni,!ch  diefe  Beobachtungen  verdanke,  gab  ihnen 
|*t|en  Namen  Onifcus  fuJgens.  Sie  tragen  ohne 
BZweifel  dazu  bei,  das  Meer  leuchtend  zu  machen; 
eine  Erfcheinung,  welche  häufig  die  Seefahrer  des 
Nachts  in  Bewunderung  fetzt." 

„Cook  fand  die  Hügel  an  der  Küfte  Nord- 
Amerikas  in  43°  B''eite  am  n.März  mit  tiefem 
Schnee  bedeckt;  es  fchneiete  an  mehrern  Tagen 
und  das  Thermometer  fiand  zu  Mittage  58°  bis 
40°  F." 

Dia  Schiffe  blieben  in   iVootka' Sound   vom 

!  bis  zum  2G.  April  177S.   Aus  den  Beob- 

^datung^n,    welche  während   diefer  Zeit  in  dem 

Lande    errichteten   Obfervatorium    angefiellt 

grd^D,  ergab  £cU 


i 


i 


5»   16'   S"   Dördijcli; 

13°  I-'  3o"  örtlich  TOD  Greenwlclt, 

^SyRsibcB  TOD  Moodsbeobachtaagen; 
dkm  -Jtweickumg   der  Magnetnadel,    im  Mittel 

im  Obfcrvuaria  am  Bard 

an  4.  j\pnL  fm  5.  April. 

VOrainap     15'  57'   tSV'  '9"  5^  49"  S/dicb, 

Chcii'nüugi  15     41       2  19    BS     -1^ 

Mittel     15    49    35  19    44    375 

«Die  am  Bord  b«obacbteie  iß  die  ^ahre;  denn  Rü 
ftimmt  intt  den  AbweicbuDgea  zuramuieu,  ivelcha 
wir  auf  dem  iMeere  gefunden  hatten,  und  wir  habea 
beuierkc,  ddl's  es  am  Lande  irgend  eiicas  gab,  das 
ßark  auf  di«  i^oiirrolen  wirkte,  an  einigen  Stellen 
mehr  als  an  andern.  An  einer  Stel!?  der  weltltchen 
Spitze  des  Eingangs  wurde  die  Nadel  um  11  j  Punk« 
te (Grade ?3 aus  ibrernatürlicben Richtung  gezogen^" 
Die  Neigung  der  Nordfpitze  betrog; 


Im  Obrervaiorio: 


gpU. 


kUte  Spitl 


ic  einer  Sqailibriitea 

^■adel  am  5.  Apr. 
am  IB.  — 
i(  e.  andern  lui  Ana- 

bültebertimrateo  Na- 

71'  3' 45" 
71  S8  M 

71-5':' 15" 

7:    lÖ  10 

72'  0'  o'* 
71    7  15 

del   am  5-  Apr. 

am  18.  — 

71  3S  SO 
71  55    0 

73    6   0 
73  28  30 

71  40  15 

73  n  45 

m  B«rd: 

jn.d.3q..il.N3iI.anlS. 
nitiL  Hülfinad.  am  IZ. 

*7i  26  215 
73  M  38 

71  54  S2S 

72  53  SO 

71  40  2:-: 
73  II    0 

•)  Der    franififirchB  Veherhuti   von   C 
macht  hierbei  (olgende  Anmerkung  i 


ok'a  Reirebericbe  l 


irkfd.      WahrrchcinlLch  batte  einS^I 
r  Neißungsnadel    des  Hrn.  Cook  ' 


rinc  Marke  und  die  andere  keiue.     Naclidem  man  die  ' 


[237     l 


Die  Neigung  der '  beiden  Spitzen  beti^ug  alfo  nach 
diefea  Beobachtungen 

,  am  Lande:    7i<>  32'     3|''    ' 

Hin  Bord:      7Z    «5    41|- 

,,Ich  durfte  hierbei  fchwerlicb  auf  weniger  abwei- 
chende Reiultate  hoffen«  Sie  beweifen ,  dafs, 
welches  auch  die  ürfache  gewefen  feyn  mag^ 
welche  die  Abweichung  am  Lande  und  am  Bord 
fo  verfchieden  machte,  diefe  Urfache  doch  keine 
Einwirkung  auf  die  Neigung  der  Nadeln  gehabt 
hat*);' 

Cook  verliefs  Nootka.- Sound  am  26.  April; 
befand  fich  am  3.  Mai  bei  einer  weiten  Einfahrt, 
die  unter  einem  fehr  hohen  Pic  lag  (Cro/i-Soi/zirf 
nntei'  Mont  Fairweather) ;  erblickte  am  4*  den 
Eliasberg  aus  einefn  AbHande  von  4o  Lieues,  kam 
am  11.  Abends  zwifchen  Cap  SuchUng  und  der 
Jnfel  Kage  hindurch  in  Prinz  Williams  Sund,  und 
am  ^i.  um  Cap  Etifabeth  in  Cook^s  Flufsy  in^  wel- 
chem er  am  3i.  bis  izum  Rioer  Turnagain  vor« 
drang,  wo  die  Abweichung  der  Magnetnadel  26^ 
4o^  nach  Oiten  war.  Unter  den  Bergen  des  weft- 
lichen  Ufers  fah  er  einen  Vulkan^  der  weifsen 
Bauch  ausftiefs.  Die  Infel  St.  Hermogenes  lag 
ihm  am  7.  Junius  in  Norden,  dit  Nebel-  Inf  eh  ztti 


»  I 


'r^cigiing  mit  der  einen  Spitze  gcmcfTcn  hat,  kehrt  man 
die  Nadel  um,  und  mifsc  fic  mit  der  andern  Spitze." 

*)  Man  vergleiche  hiermit  die  Bemerkungen  de»  Herrn  Com- 
inandeur  von  Löwenorx^  auf  Island ,  in  diefen  Annal* 

XXIX.  440.  Ö. 


[     236  O 


die  Br^Ue  49°  36'  6'^  nördlicli;  , 
die  Länge  233^  17/  3o''  öftiich  von  Cr 

nach  1 37  Reihen  von  Mondsbeobac' 
die  Abweichung  der  Magnetnadel  ^ 

oach  4  verfchiedenen  Nadeih : 

im  Obfervatorio  am  ß 

am  4.  ApriL  am  5. 

Vormittags     15*  57^    48^'  Ip"* 

Nach  mittagt  15     41       2  19 

Mittel     15    49    25  19 

siDie  am  Bord  beobachtete  iß  * 
ftimmt  mit  den  Abweichüngei» 
viriT  auf  dem  Meere  gefunden 
bemerkt)' dafs  es  am  Lande 
ftark  auf  die  Bouflblen  wi  ' 
mehr  als  an  'andern.     An  ei«**^ 
Spitze  des  £ingang«  wurde  « ■ .    ^< 


.:i  Gipfel 
z-  mittler!» 
-.;he,  bis  zu 
:j  erhob,  hat' 
-  -  ^gegengefetzte 
:j  Zeiten,  wo  er 
Am  25.  Junius  er- 
is  weltliche  Ende 


te (Grade?) aus  ihrer  nat 
Die  Neigung  der  N 

Im  OUfervatf^o:  die  n. 


^"g®  192^  3o0 


mit  einer  ^quilibrinea 
r^adel  am  5.  Apr. 
am  18.  — 
mit  e.  andern  zur  An? 
bülFe  beftimmtea  IS . 
del  am  5«  Ap'. 
am  18.  — 

^m  Bord; 

in.d.HqiuI.Naü. 
mit.d.  Hülfsiiu  . 


3  .da  Fachs  -  Infein  von 

.  yn  ^6.  die  lofei  Una- 

.    ^  iem  Hafen  Samga» 

.♦  -i«i«r  Infel,  in  55^  55^ 

..^e,  ein,  wo  er  bis  zum 


*)  Der    fran/' 
macht  li' 
blofa  /'/. 
der   bei»* 
eine'Iil 


4^««i  üe  Schiffe  bei  der  Mün- 

.    '^s  im   Innern  der  Bri/iol- 

*i  C^p  ^ewenham  (^58^  4^' 

.«iage)  am  nördlichen  Ende 

.^    '  u«:%^^iNtie9$.       In   den    Untiefen, 

.    .  ei«.2t   Vorgebirge  ,    beobachtete 

^   i^  4«  -^ix  Julius:    die  Breite  5i)^ 

45'  48'' 5   die  Abwei- 


••^^     i*4 


^O 


I.  ' 


1US   3  verfchiedenen 
"  "  5",  am  Nach- 

•J  z'2°  56' 5 1" 

• 

.iiirurgus  Ander- 
und   Cook  benannte 
len  in  Weften  lag.     Am, 
i   der  Schlitten-  Inf el^    am 
am  g.  Morgens  bei  dem  Vor- 
n  non  Wallis  y  der  weftlichfien 
,  unter  65^  46'  Breite  und  igi^ 
((  am    10.  warfen  fie  den  Apker  in 
cntius' Bucht  an    der  gegenüber  lie- 
>Le  AfiepSi  bei  einem' Dorfe  derTfchuts* 
jr  Kanal,    der  das  ölilicbft^  Vorgebirge 
,  das  Oß'Cqp^  vom  weßlichften  Amerikas 
itj  ift  nur  i3  Li^ues  breit,    und  28  Klafter 
Die  Schiffe  durcbfegelten  ihn  am  ii.,  und 
olgten  der  Küfte  Amerika's  fo  nahe,  als  es  die 
Untiefen  erlaubten,  bis  zum  17.  Augufi;,  an  wel- 
chem Tage  einige  helle  Blicke  um  Mittag  zu  Beob- 
achtqngen    benutzt  wurden,    welche    gaben:    die 
Breite  70^  33^  die  Länge  197°  41',  und  die  Ab- 
weichung  der  Magnetnadel  35°  1'  22". 

„Ein  wenigs  vor  Mittage,*'  erzählt  Cook, 
,, bemerkten  wir  am  Horizonte  einen  hellen  Scheiui 
wie  ihn  das  Eis  durch  ZurOckwerfung  des  Lichtes 
hervorzubringen  pflegt!  Da  wir  nicht  erwarte- 
ten,  das  Eis  in  fo  niedriger  Breit»  zu  fmden,  ach<^ 
teten  wir  darauf  nrchtj  doch  fchien  das  Schneiden 


\ 


"V 

t 


der  Lu£t  und  die  Dunkelheit  cfes  Himmels  feit  dfln 
zwei  oder  drei  letzten  Tagen  auf  eine  plötzliche 
Veränderung  im  Klima  zu  deuten.  Eine  Stunde 
darauf  erblickten  wir  eJne  ausgedehnte  Eisfläche, 
und  um  halb  3  Uhr  befanden  wir  uns  am  Rande 
derfellien  in  2?.  Klafter  Tiefe  und  70"  4i'  Breite, 
ßas  Eis  war  vollkommen  undurchdringlich,  und 
lief  in  der  Richtung  von  iVV|SVV.  nach  O^NO. 
fo  weit  wir  fehen  konnten.     Es  war  mit  einer  gro 

fseo  Menge  von  Wallroffen  bedeckt. Tags 

darauf  befanden  wir  uns  5  Licues  weiter  weftlich 
So  70°  44'  Breite  am  Rande  des  Eifes,  das  hier 
t<^  dicht  wie  eine  Mauer  war,  und  wenigftens  10 
bis  12  Fufs  hoch,  und  weiter  nach  Norden  rioch' 
höher  2/a  feyn  fchien.  Die  Oberfläche  war  fehr 
uneben  und  wir  fahen  darauf  einige  VVsfrerlüm- 
pel.  —  —  Das  Eis-Cap,  die  öfilichlte  Spitze, 
die  wir  ecbÜcklen  (am  18,),  war  fehr  mit  Eis  um- 
lagert; die  Breite  deffelben  ift  70°  29'  und  die 
Länge    1 98"    lio'.    —    —      Die    ganze    Eismaffa 

fchien  mit  dem  Winde  auf  uns  zuzukommen. 

Am  ig.  zu  Mittag«  war  unfere  Brelle  70°  6',  un- 
fere  Länge  196°  4^';  wir-hatten  viel  fchwimmcn- 
des  Eis  um  uns,  und  die  grofse  Eisfläche  war  et- 
v«r3*2  Lieiies  nürcdich  entfernt.  Um  halb  2  Uhr 
erreichten  wir  den  Rand  derfeiben.  Sie  fchien 
hier  zwar  minder  dicht,  aber  doch  noch  immer 
zu  dicht  zu  feyn,  und  aus  zu  grofsen  Stücken  zur^ 
faeftehen,  als  da(s  wir  uns  mit  den  Schiffen  dazwi- 
iclien  wagen   durften.      Es  befanden  Geh  auf  ihr 


[ 


3 


Wallroffe  ohne  Zalilj  —  ihr  durchdringendes  Ge- 
fclirei  warnte  uns,  wenn  wir  im  Nebel  der  Eisflä- 
che nahe  kamen.  . Wir  fahen  Schaaren  En- 
ten aus  dem  Norden  übe'r  uns  wegziehen^  ein  Zei- 
chen,  dafs  es  im  Norden  noch  Land  geben  mufs, 
wo  fie  gebrütet  hatten,  und  das  fie  nun  vediefsen^ 
um  ein  wärmeres  Klima  aufzufuchen." 

„Am  111.  um  Mitlag  waren  wir  in  69°  5z' 
Sreite  und  igS"  4^'  Längej  und  die  grofse  Eis- 
ebene zeigte  &ch  uns  in  weniger  Entfernung.  Die- 
fes  bewies  uns,  dafs  fie  jetzt  eine  Stelle  des'Meers 
bedeckte,  die  noch  vor  wenig  Tagen  frei  war, 
und  dafs  üe  nach  Süden  vorrückte.  Ich  bin  ge- 
wifs,  dafs  fie  niVgends  feit  auffaf«,  fondern  dafs 
die  ganze  Maffe  fchwamm.  —  —  Am  1^7.  um 
7  Uhr  Abends  waren  wir  wieder  am  Rande  der 
Eisebenet  die  fich  in  der  Richtung  von  ONO-  fo 
weit  fortzog,  als  wir  feheo  konnten.  Ich  benutz- 
te den  fchwachen  Wind,  um  Ile  in  eijiem  Kahna 
in  der  Nähe  zu  unterfuchen.  Sie  beftand  aus 
fchwimmenden  Eisftücken  von  verfchiedener  Gro- 
fse, die  fo  mit  einander  vereinigt  waren,  dafs  ich 
kaum  mit  dem  Kahne  in  den  uufserlten  Rand  hin- 
einkommen konnte;  für  Schiffe  war  Ce  fo  un- 
durchdringlich als  eine  Mauer  von  Felfen.  Ich 
fand,  das  Eis  überall  rein  und  durchfichtig,  bis 
auf  den  oberfien  l'beil,  der  ein  wenig  porös 
war.     Ich  urlhejlte,  es  fey  gefrorner  Schnee,  und 

^^ßi   fehlen  mir,    alles   fey    im  Meere   eniftandeu. 

^^a)enn  zu  gefchweigen,  dafs  es  nicht  wahrfchein- 

L 


[ 


] 


lieh,  ]a  aamög,lic\i  ift,  dafs  fo  ongeheDre  MafTen 
in  Finnen  eaiftehen  konntea,  die  kaum  WafCer 
genug  füT  einen  Kahn  haben  i  fo  bülten  lie  in  dia- 
[em  Falle  Gegvnfiände  des  Landes  enthalleo  mOf- 
fen,  und  davon  liefs  fich  nichts  in  ihnen  entde- 
ckeo.  Die  MafTeo  am  Rande  hatten  eine  Gröl 
*oo  4  oder  5  bis  4°  oder  5o  Yards  (^verges'),  m 
die  grörsten  fchienen  weaigfteos  3a  Fufs  tief  ioM 
Waffer  zu  gehen.  Schwerlich  ift  diefes  Eis  aiit 
in  einem  Jahre  entltanden;  ich  halte  es  vJeloieliE 
fOr  ein  Erzeugoifs  fehr  rieler  Winter,  und  glaubäj 
dafs  der  Sommer  nicht  den  zehnten  Theil  davoft 
g«fchn)ulzea  bat;  Jeno  l'chon  hatte  die  Sonne  il 
gröfste  Kraft  darauf  ausgeübt.  Ueberhaupt  glaub« 
ich  nicht,  dals  die  Sonne  grofsen  Aotheil  an 
S^rftörung  dieler  ungeheuren  EismafTen  hat;  dem 
wenn  6«  fehr  lange  über  dem  Horizonte  bibibi 
fo  zeigt  fie  lieb  megen  der  Nebel  nur  wenige  Stuoid 
den  lang,  und  oft  lieht  man  fie  viele  Tage  lang 
gar  nicht.  Der  Wiad,  oder  vielmehr  die  von  ihm 
anfgeregteo  Wellen,  zerkleinern  Ge,  indem  Ge  iie 
an  einander  fchlagen  und  die  Theile  aushöhlen, 
gegen  welche  fie  fchlagen.  Wir  fanden  davon 
Oberzeugende  Beweife.  An  vielen  Eisflitcken  fehU 
te  der  oberfte  Xheil,  iadefs  der  unteiite  noch  in 
einer  Ausdehnung  von  vielen  Klaftern  nm  di«' 
über  dem  VVaffer  hervorragenden  Maffen  da  watJ 
imd  eine  Art  von.Unliefe  um  einen  teilen  FelfeA^ 
bildete.  Wir  roaafsen  die  Tiefe  des  VVaffers  ai 
ejaem  folcben  Eisflücke,  und  faodeo  fie  i5 


fo  dafs  die  ScBiff e  hätten  darüber  fortgehen  Ijöii^ 
nen;  hätte  iüh  fie  nicht  felbft  gemeffen,  fo  würde 
ich  es,  fchwerlich  geglaabt  haben,  da^  die  zum 
Waffer  heraus  ragenden  Maffen  fo.  viel  wögen,  dafs 

.fie  den  unteVn  Theil  fo  tief  untergetaucht  er- 
halten konnten.  Eine  ftflrmifche  Jahrszeit  kann 
dfib^r  leicht  mehr  Eis  zernichten,  als  Geh  in  meh- 
rern  Wintern  bildet,  und  diefes  verhindert,  dafs 
das  Cis  nicht  allzufehr  Oberhand  nimmt:  aber 
immer "witd  noch  eine  bedeutende  Menge  übrig 

"bleiben,  woran  höchftehs  Pbyfiker,  die  ihre  Sy- 
fteme  auf  der  Stube  machen,  zweifeln  köpnen/* 

„Am  28.  zu  Mittage  war'unfere  Breite  69^ 
17'  und  unfere  Länge  i83^;  die  Abweichunjg  deir 
Magnetnadel  betrug  nach  "Azimuthen,  die  wir  ani 
Morgen  genommen  hatten/  26°  56^  öftlich ,  und 
das  Senkblei  gab  in  26  Klafter  Grund/*  Sie  be- 
fanden fich  am  Rande  der  Eisfläche  und  fcboffen 
WaMroffe.  Am  4*).  befanden  fie  fich  bei  der. aGa- 
tifchen  Küfte,  und  fahen  dag  Nord^Cap  in  68 <^ 
56'  Breiter  und  180®  5i'  Länge,  wo  die  KöItTe 
fieh  dftlicfa  zu  wenden  fcheint,~und  das  zu  umfah* 
ren,  das  Eis  verhinderte. 

Cook  trat  nun  den'Röckweg  an.  Am  2. 
Sept.  Abends  umfegelte  er  das  Oft-Cap,  (66^6' 
Breite  und  190®  22'  Länge),  näherte  fich  wieder 
dem  Eingange  der  Sc^  Laurentius  -  Bay ^  befapd 
fich  am  4-  Abends  bei  der  St.  LaurentiUs- InfeU 
am  5.  Abends  bei  Anderfons  //?/e/,  -  folgte  dann 
dir  Ktlite  Amerika'^s  hi%\z\}m  Cap  Denbigh^  p^i 


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.  n  12.  vor 
jrgebirge, 
..-  bewalilet; 
!  gedeckt  und 
r        »Wir  hatten 
r  -HS  hier  befan- 
:.<,  „N.  und  NO. 
.£.;:imel.     Wir  be- 
•  :u.ii  iS.,  77  Reihen 
z.::^ raten;     das  Mittel 
.j.Tje  unfers  Ankerpla- 
...^  :9^^  iS';  die  Breite 
:  .iL'i^'elchung  der  IMagnet- 
-:u  die  Neigung  76°  25^ 
.    Jen    iich  am    18.  bei  der 
ireite),  und  da  die  Unlie- 
i   Ivüfte  Amerika's  zu  verlad 
.f  j  Ijifil y  am  i:5.  bei  Gorees 
-    ;:er  Jiefen  fie  in   den  Hafen 
.:  .     sl  U*JiiIa!j!ika  ein,   wo  l:e 
•j  •  blieben,  uin  die  Schiffe  zu  re- 
..  Ver  zu  vjrfehen.      Sie  fanden 
\.   .'en,  die  ein  Hjus>    Magazine 
*  •  von  5o  Tonnen  hatten.      Die 
,  .jlafcLka  und  des  ganzen  nord- 
<    Airorika's,    von    Prinz -VVil- 
..■j:n  in  Gelialt,  Kleiiiung,  Wai- 
■  .\  lu^r  Sprache  die  grüTstD  Aehn- 
:  J^'i*.  Giö'.'.laiukrn  urvI  den  Kskiniaitx. 
.a  ul  i.icr  nirgends  bedeutend,  au- 
fs er 


»••  • 


k  •  h»  •  I 


t  245  ]: 


fser  in  Cook!s  Flufs,  und  nörBlich  Von  B%erhigs 
Slrafse  finden  fich  weder  Ebbe  und  Flutb«  noch 
Strömungen.  Die  Beobachtungen^  welche  zu  iSa* 
maganudha  am  Lande  angeftellt  wurdeD>  gaben  fol« 
gende  mittlere  Refultate:  Breite  53^  5'  o^'  nördl,; 
Länge  193^  So'öftl. ,  aus  34  Reihen  beobachte- 
ter Mondabftände  j  Abweichung  der  Magnetnadel^ 
am  12.  Qctober,  nach  3  verfchiedenen  ßoiiffolen, 
Vormitfags  20^  17'  2'',  Nachmittags  19^  4i'  27'^; 
im  Mittel'  ig®  Sg'  i5"  pftlich;  Neigung,  das' 
markirte  Ende  nach  Oft  gekehrt^  68^45',  nach 
Weft  69^  3o',  das  nicht  markirte  Ende  nach  Oft 
gekehrt,  69°  55^  nach  Weft  69^  17^;  alfo  be- 
trug  im  Mittel  die  Neigung  des  Nordendes  der 
•  Nadel  69O  20'  3o". 

Von  hier  fegehe  Capitain  Cook  nach  den 
Sandwich  -  In/ein  zur^lck,  um  dort  zu  üherwin- 
tern,  entdeckte  am  26.  November  Mowee  und 
Owhyhee  und  lief  hier  am  17.  Januar  1779  in  der 
Bay  von  Karakakooa  ein. 

In  dem  Logbuche  des  Capitain  Cook  findep 
fich  folgende  Abweichungen  verzeichnet,  die  auf 
der  t'ahrt  von  Nootka- Sund  nach  dem  Eismeere 
und  von  da  zurück  nach  den  Sandwich  -  Inf  ein 
beobachtet  worden  find,  unter  denen  fich  aber 
viele  zweifelhafte  Zahlen  zu  befinden  fchcinen. 


Breite. 

Länge* 

Abweichung« 

»778- 

nördlich. 

ÖftL  V.  Gr. 

üftliph. 

April  30 

53^221' 

225°    14' 

21°     12' 

M^i     I 

54     43 

224     44 

H    19 

4 
knnal.  d.Phv 

.   5.8     »» 
fik.  B.  3S.  St.  2. 

220     45 
J.  X810.  St.  6. 

24     II 
R 

I 


Hier  -wzr  <ids  L^ad  wieder 


U.  - 
4b  A*    k«  r 


.^.">- 


.i.r  .-.c-ier  Vir  -is  ixQis  aiit 
-i-iiii  V7»:er  Blame  socii  Strlacfaer. 
■Tiiir?na  ler  zsncrn  Zeit,  die  wir  ur. 
idix    ':ii  lum    w-.^  ,^  erzählt  C o c  k  . 
vr!i:.:.   .lUii  eiaen  i^or  heitern  E! 
3ucz:en  ihn»  uoz  vam  d.  bis  zur.* 
7on   .Mocascüiaazsa   zziEieob  =  : 
ijs  ^eni'eiaea  ^a  f ür  die  Li  '  ~ 
izQs  m  jer  \veitlich«a  Knie  ^ 
:j:jLiea   vir  a^.'^  3l', 
aiiwiäx  -5"^  -i5'  uiHich,  cajl 
Die   Schiffe   bei*  n c  ^ 

:  e  a  i  e  zwai:  z«  '-i  *    »^  -  ? 

•  *        'S  >     • 

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5 
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«4«^^    «or  die  Breite  42^  12',  die  Länge  ZOI* 


[     =47     J 

Die  beiden  Scbiffe,  -welche  nach  d«m  un* 
glOckhirhen  Tode  Coo  k's  vom  Capilain  Clerke 
befehligt  wurden,  kehrten  am  i5.  März  1779  von 
den  Sandwich -Infeln  nach  dem  Korden  zurück, 
um  dort  noch  ein  Mahl  die  nordwefiliche  Durch- 
fahrt zu  verfuohen.  Und  zwar  fegeJten  fie  zuerft 
nach  St.  Pecer  -  Pauls  •  Hafen  auf  Kamtfchatka. 

Am  2.6.  fanden  fie  in  19**  45'  Breite  und 
»83°  Länge  die  Abweichung  12®  45'  öftlich;  am 
9.  April  in  a-j.°  ib'  Breite  und  166°  40' Länge 
i^°  jo'  öltlich,  and  am  iS.  April  in  /^i^  5i'  Brei- 
te und  161°  i5'  Lange  6°  5o' öftÜcb.  Sie  hat- 
ten den  beßändigen  Wind  am  6,  April  in  29°  20' 
Breite  verlohven. 

D»fi  Thermomete/,  das  noch  am  28.  März 
85 -J  °  F.  erreichte,  fank  in  der  Nacht  auf  den  7. 
April  bis  auf  ^9°;  am  19.  ftand  es  den  ganzen 
Tag  über  auf  Sa",  früh  Morgens  auf  29°;  am  18. 
Apr.  in  45°  4n'  Breite  fiel  am  Morgen  Schnee,  und 
bald  wurde  die  Kälte  fo  ausnehmend  heftig,  dafs 
ßch  alles  Tanwerk  dick  mit  Eis  umlegte.  „Dag 
Schiff  glich  einem  Eisblocke;  keiner  der  Matro- 
fen hatte  noch  je  einen  fo  anhaltenden  Schneere- 
gen und  eine  fo  anholtpnd  heftige  Kälte  erfahren. 
Die  ganze  Küfte  erfchien  mit  Schnee  bedeckt. 
Wir  hatten  noch  kein  fo  wildes  und  fchreckliches 
Land  gefehen."  Am  28.  April,  liefen  die  Schiffe 
in  der  Boy  von  Awatfrha  ein,  wo  die  Küfte  noch 
mit  Eis  belegt  und  unzugänglich  war.  Die  Rei- 
feoden  fuchten  lange  umfonft  mit  ihren  Fernrüh 
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[    246    ] 


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.cfsför  Petropaw 

e  indefs  hier 

In  Abficht  der 

•  jneB,  aber  auch  nie 

.«  edle  Gaftfreund« 

^itt  Sade  der  Erde ,  das 

.  -.^es»  was  man  ficb  den- 

^  wohin  keine  Cultur  zu 

.täir  fieibfi:  im  Sommer  mit 

.w  Schnee  bedeckten  Ge- 

.«da  Hafen,  der  weit  fchlech- 

^«jL^ite  onferer  Fifcherdörfer, 

.7üsgüte|  eine  Feinheit  und 

.::r  cultivirteften  Nation,  die 

M.  gewohnt»  zur  Ehre  gerei* 


.^i4..:vxidalircfaen  Schlitten  ma- 

.^  .laob  Boljcheresk  und  zurück, 

.  .  ic!2.;;a-i)eträgt,  gewöhnlich  in  2^ 

.     ;f^te    einit   den  Weg  hin  in  2? 

...       Pi.:tf   Schütten   find   4|  Fufs 

VC  :.  äehen  :2  Fufs  hoch  über  die 

..  .v.:.\-:t,  ^{ie  an  beiden  Enden  1  Fufs 

.E4  >w^i.u:^n  hervorragen  und  aufwärts 

.    >aa>  4iui  werden  von  5  Hunden  gezo- 

«a4.«;ifi  ^^uuen  gleichen ^  nur  viel  dicker 


hiitten  fitzt   aufser  'dem  F^ütirer 
,  und  zwar  die  Quer.    Üle  Hund& 
abgerichtet,    werden  durch  Zuru* 
n  Stecken ,   mit  dem  man    iie  wirft,' 
.d  bekommen  einen  Tag  vor  der  Reifer/ 
:.i^ge  die  Reife  dauert,  nichts  zu  freffen, 
ilen  läfst  man  (ie  fo  2,  Tage  lang  hungern; 
•  inter  üöer  füttert  man  fie  mit  Ueberreften 
irrter  und   mit  gefaulten  Fifchen;    den  Som-       » 
-;r  über  muffen  fie  ßch  ihre  Nahrung  felbft  fu-  \ 

jiien,  und  das  ift  der  Grunde  warum  Kamtfchatkä 
gänzlichen  Mangel  an  Viehzucht*  leidet:  Za  iVa- 
ichikin,  auf  dem  Wege  nach  Boifcheresk  fand  King- 
heifse  Schwefelquellen,  in  welchen  das  Thermo- 
meter bis  auf  1  Grad  über  den  Siedepunkt  des* 
Weingeiftes  ftieg.  In  freier  l.uft  ftand  es  auf  4i^>' 
und  in  dem  Fluffe  auf  40^  F.  Nach  in  der  zwei-- 
ten  Hs^Ifte  des  Mai's  konnten  (ie  den  Rückweg  von 
Boifcheresk  zu  Schlitten  machen;  am  19.  hatte  es 
in  der  Nacht  ftirk  gefroren.  Erft  am*ii.  Mai 
war  das  Eis  in  ^er  Bay  von  Awatfcha  aufgegangen, 
Vtpd  hatten  die  Schiffe  an  der  Köfte  anlegen  kennen. 
Sie  lichteten  die  Anker  am  i3.  Jun.,  und  am 
i6,  gingen  fie  aus  der  Bay  von  Awatfcha  in  das 
Meer,  um  längs  der  Küfte  Kamtfchatka's  nach' 
Norden  zu  fegein.  Kamtfchatka  hatte  jetzt  das 
wSlde  Anfeben  nicht  mehr,  das  es  bei  ihrer  An- 
kunft gehabt  hatte.  Nur  noch  auf  den  Gipfeln- 
einiger  der  höchftcn  Berge  zeigte  fich  Schnee; 
alle  Hügel   wären  mit  Wiefen  oder  Wäldern  be-. 


I 


[    =48     } 

reu  eine  Sisdt;  alles  >  was  lie  e 
auf  einer  LandzuDge  einige  de 
fer  und  konifcbc  HöHen  ,    „i'i 
„iingeachlet  der  bohen  M<  <:' 
eJDeni  rufOfcheuO/iro^li 
lowska  nehmen  mur&te.ti 
fogteich  im  Voraus,  il  ^  i.t 
Schönheit  der  Si.i<ii  ^■ 
erwartet  hätten.     (■■ 
fchaft  zu  finden.  ' 

an  Armutb  uü  -'« 

ken  kann , 
drin  — 
Ei^ 


rjnt  King, 
iliiinpfes  Ge> 
und  bei  den 
tiien  wir  die 
•1    einen  Zoll 


■-■.uUie   bedeckt,  rfer     'J 
Die  Luft  war  noch    ^ 
l'ulkaaeTU,  der  am 


I,,.    :  jv  ÜF^gt,  fo  dick  und  du 
1  :  (tiefes  Bergs  nicht  erken- 
nte Mittagszeit  und  am  Nach« 
a  txplofionen  heftiger,  und  es 
I,  .-.-s  Mahl  ein  Schwärm  Rapilli  von 

.  b(e  bis  zu  der  einer  Hafelnufs« 
.1.1  üelen  kleine  Steine  heruater^- 
.:■:.  l'euer  keioe  Veränderung  geütterf' 
tili   Abend  hatten   wir  Blitze  und   Donä. 
^,    welche  hei  der  Dunkelheit  der  Luft 
p.n  Schwefelgeruch,  der  uns  umgab,  ein 
^•vi  ^Schaufpiel  waren.       Der  Vulkan  wac 
^  ungefähr  S  Lieues  von  uns  entfernt.     Bis 
>.  »erlohren  wir  ihn  nicht  aus  dem  Gefichre; 
U  ungeiieure  Bauchfäulen  aus.      Steine  von 


^  Cröfse  t 
lulowska   gefct 


i  Gdnfeeies  wurden  bis  nach   Pe* 
jdert. 


.  Jun. ,    4  Lieues  von  der  Kiifte, 
6i«  56'  Breite  und  \y5°  43' Länge,   war  die  AI» 


itieicbung    17°  5o'  üftlicbi 


öftlichile  Spitzt 


des  Südcaps  am  Meerbufen  des  Anadyr,   des  i^or* 
gtbirgt  des  keii.  Thaddäus  liegt  jn  62*^  5o'  Breits.   1 


\ 


C   »5i    3 

^  tiänge.     Am  3.  Jul.  befände  fiis  fich  bei 
-»p  diefes  Meerbufen$>  dem  T/chuktskol' 
der  Infel  des  heil.  Laurentius;  bei- 
^inee  bedeckt.     Am  5.  faben  fie 
''cap  Afiens,  das  mit  Eis  umlegt  war, 
^  in  Amerika  bei  dem  Vorgebirge  des 
von  Wallis,  und  die  beiden  in  der  Meer- 
^o  liegenden /w/<?//i  des  heiLDiomeds.  Scbon  am 
iulgenden  Tag  trafen  fie  auf  ungeheure  Eisfchol- 
len,  und  auf  ein  tefies  Eisfeld  y  am  8.  Jul.  fanden 
fie  in  69^  21^  Breite  und  i92^42'Länge5  ungefähr 
5  Liet/es  von  der  amerikanifchen  Küfie,  das  nörd- 
lich li^egeride  compacte  Feld  von  Eis.      Es  beftand 
'iüus  einzelnen  Maffen,  die  am  äußern  Rande  dicht 
^nfammengefchoben  waren ,  im  Inneren  aber  ein- 
j&eln  fchwajnmen.     Umfonft  fuchten  fie  die  folgen- 
deh  Tage  in  daffelbe  einzudringen.      Am  9.  Jul. 
2u  Mittage  fchätzten  fie  ihre  Breite  auf  69^  12^, 
ihrfe  Läng«  auf  188^  5'  und  am  Nachmittage  fan- 
den  fie    die   Abweichung   29^  3o'  öftlich.       Das. 
Thermometer  ftand  Mittags  auf  3o^,  Nachts^  auf 
28^  F.,  tind  fie  hatten  viel  Schnee  und  Regen  mit 
Schnee.     »Wir  waren  4oLieues  weit  nach  Weilen 
längs  des  Randes  des  Eisfeldes  hingefahren,  o^ne 
eine  einzige  Oeffnung  in  daffelbe  wahrzunehmen, 
die  uns  in  ein  dahinter  liegendes  eisfreies  Meer 
hätte  führen  können/'     Am   i3,  gelangten  fie  bis 
zu  69°  37'  Breite,  ungefähr  in  der  Mitte  zwifchen 
"beiden  Continehten,  am  i8.  bis  zu  70^  26' freite 
in-  194^  54'  Länge,  wo  fie  die  Abweichung  5i^ 


4 . 


t    a52    ] 

^o'  Dich  Oftut-fanilen,  und  am  19,  bis  70^  33' 

Breite.  Oiefes  ift  der  nördlichrte  Punkt,  den  fie 
crreicbtea;  er  war  5  Lieues  nördlicher  a's  der, 
bis  zu  welchem  fie  das  vorige  Jahr  gekooiineD  wa-, 
reo,  lag  aber  io  ia  dem  feiten  Eisfeld«,  dafs  ilt- 
ata  kein  anderer  Weg  als  (adlicb  blieb.  Das 
£it  -  Cap  war  nnr  noch  7  bis  8  Lieues  von  ihnen  eofc- 
femi;  zu  Mittage  war  ihre  Breite  70°  ji',  ihre 
X^nge  196°  i5'-  Sie  fchoffen  hier  zwei  weifsf^ 
BÄrca,  die  im  Meere  fcbwammen.  Nachdem  &cll 
Caphaia  Clerk«  voo  der  Cnmöglicbkeit  jiberr 
zetigt  balle,  an  der  amerikanilchen  KQÜe  weiter 
sacb  Norden  Torzndringen  und  nach  der  BaTGnsr 
ba^  ZB  gelangen^  verÜefs  er  fie  am  21.  JuL,  um  aa 
der  aBatiCcben  Ivüi^e  die  nordweftlicbe  Durchfahrt 
n  T«rfacbea,  fo  uowafarfcheinlicb  fje  auch  wai^ 
«da  das  Meer  ia  diefen  Gegenden  jetzt  fo  mit 
Eis  bedeckt  iß,  dsis  es  aufser  allein  Zweifel 
fem  fcrtiejnt,  daEs  dort  keine  Durchfahrt  m 
licfa  ift." 

Sie  fuhren  nun  unter  mannicVi  fall  igen  Gefahr 
ren  längs  des  feiten  Eisfeldes  bis  zur  Kafte  Aftens, 
die  Ga  am  27.  Jul.  erblickten;  Ga.  waren  zu  Mitta- 
ge in  67**  49'  Breite  und  i83°  Länge  und  fabeiii 
nm  2  Uhr  Nachmittags  die  Köfte  nach  SgSO.j  vor' 
derfelbea  lag  feiles  Eis,  das  mit  der  übrigen 
Eismaire  zufammenhing.  Am  aS.  wurde  dji 
JHscovery  in  G9®  10'  Breite  und  187°  Längp 
vom  Elfe  fo  eingefcblorren,  dafs  fie  dem  Scliiff< 
brucbe  kaum  entging;  zwei  Mahl  wurde  fie  auf 
Eisfchollea  »mgewotfeii.     Während  Ae  feit  fafs, 


t    »53    ] 

tneb  fie  fammt  der  ganzen  grofsen  Eismarfe 
jiacb  NO.,  I  eiiglifche  Seemeile  io  der  Stunde. 
ijVotn  S.  bis  zum  aa.,"  bemerkt  Iving,  „battea 
irir  dieres  Meer  zwei  Mslil  Taft  in  paralleler  Ricb- 
turg  mit  unferm  jetzigen  Wege  durcbfchifft.  Wir 
kamen  das  zweite  Mabl  8.  bis  lo  Lieues  weiter 
noch  Ngrden,  als  das  erfte  Mahl,  und  jetzt  tua- 
ded  wir  das  Meer  nocb  5  Lieues  weiter  nördlich 
befahrbar.  Es  folgt  daraus,  dafs  die  tette  Eis- 
piatfe  entweder  beweglich  war,  oder  abgenommen 
hatte,  dafs  man  aber  wenig  Hoffnung  hat,  felbft 
zur  günftigften  Zeit  viel  weiter  nach  Noi-den  vor- 
zudringen." Da  die  Discovery  ftark  befchädigt 
war,  und  die  ünmüglichkeit ,  nach  Norden  zu 
gelangen,  vor  Augen  lag,  fo  befchlofs  Capitain 
Clerke  am  27.  Jul.,  .zur  grofsen  Freude  der  gan- 
zen Mannfchaft,  die  Rückreirs  nach  der  Bay  voa 
Awatfcha  anzutreten. 

Lieutenant  King  giebt  folgende  Ueberficht 
Aber  ihre  diesjährige  und  vorjäbrigB  Campagne  im 
liohen  Norden:  „In  66°  Breite  find  die  beiden 
Conlinente  nur  i3  Lieues  von  einander  entfernt 
(ihr  Längenunterfchied  iit  1°  23')  ;  weiter 
nördlich  gehen  beide  Küften  aus  einander  und  in 
Gq°  Breite  ifi:  ihr  AbOiand  i4''  der  Länge,  oder 
ungefähr  100  Lieues.  Beide  find  einander 
überrafchend  ahnliob ,  ohne  Bäume  und  flach, 
indefs  man  weiter  landeinwärts  Berge  Hebt,  dis 
fich  bis  zu  einer  beträchtlichen  Holie  erheben. 
In  der  Mitte  ift  der  Kanal  2g  bis  5o  Klafter  lief 
luid   wird  nach  den  Küften  zu  allmählig  flächer, 


k 


d 


t       =52       ] 

•^  nAOiai -fanden,  und   . 
Brcäe.     DttÜes  t&  der  nön!' 

RS,  1^  ab«r  fo  'i 


ff  Mirie  desKa- 
-7cb  den  KüRen 
«oldfarbenea 
£1.1)6  und  Fluth 
'  melkbar  uod  kamett 


..  'SO   wir  dss  fir  erft  ait 

ar*r)kaaifcfaeo  Kode  in  70^ 

-:9,  (o  «reit  wir  fehen  konnte^ 

j«d  ein  Theil  deffelben  waK 

rr  «raren  nahe  dsran,  zwifcbeft 

i-^  Linde  ei ngcfcbl offen  zi 

darauf  nach  der  afiatifcfaeM 
ir,  >wi(ieli«ii  69°  ond  70°  Breite, 
lÄi:  fro[*e  Dsfetder  auf  nnferm  Wegrf, 
.i  _  =  r:f3  L.rs  Nsbel,  lien  Rand  de; 
:_■?:  --  fr;_.  ^ecsu  aafzunebmen  j  doch 
r  er^&i  ibn,  wenn  wir  nach  Norden 
,  dbcnll  diesfeils  des  Parallelkreifes  von 
■dou  Am  36.  Angaft  trafen  wir 
^j^'  Brrit«  und  184^  Länge  auf  eine  fo  aufser* 
^[tlA*tlicb«  Menge  Kis,  dafs  es  unmöglich  waä 
apinr  Mcb  Norden  oder  nach  Wefteo  vorzudri 
yta;  wie  mutslen  zurück^ach  SSW.,  bis  wir  did 
llAtt«  Afieas  erblicklen;  und  da  es  fchon  anfing 
<«fchMten,  fo  gaben  wir  für  diefes  Jahr  die  weH 
Kro  Uotvrnetunnngea  im  Norden  auf.  —  Unr«4 
T*  ■w«ile  Campigne  (im  Jahr  177^))  hat  Geh  I 
tHmlicb  darauf  befchränkt,  die  Refullate  der  vor-  , 


t    265    ] 

ZU    bejftatigeo.      Wir  vermcchteiEi  über . 
nicht  zur  afiatifcben  Kü&p  zu  gelaii- 
enig  konnten  wir  die  amerikaDifcbe 
.  n ,   einen  Raum  von  ivanig  Meilea 
ien,   zwifchen  68®' und  68*^  2o',     Da« 
t  uns  3^  fudlicber  zurück,  und^ir  hemü* 
2:1  uns  haußtfäcblicby  mitten  zwifchen  beiden 
Continenten  nach  Norden  vorzudringen.     An  d^r 
Küfte  von  Amerika  kamen  wir  3®  weiter,  als' an 
der  Küfte  ^von  Afien,    wo   wir   bei  beiden  Cam.-* 
pagnen  das  Eis  eher  und  in  gröfserer  Menge  gefunr 
dei)  haben.     Je  weiter  nördlich  wir  kamen ,  defto 
dichter  und  foÜder  fanden  wir  das  Eis,  da  wir  aber 
bei  unfern  verfchiedenen  Fajirten  von  einer  Küfta 
zur  andern  über  Stellen  des  Meeres  vs^gkamen,  die 
früher  mit  Eis   bedeckt  waren,    fo  Schloffen  wir» 
dafs  der  gröfste  Tbeil  diefer  Eisfelder  beweglich 
fey.      Die  mittlere  Höhe  diefer  Eismaffen   war  8 
bis  lo  Fufs#  die  gröfste  i6  bis  i8  Fufs.     Wir  fan- 
den hier  die  Strömung  von   ungleicher  Gefchwin- 
digkeit,  doch  nie  gröfser  als  i  Seemeile  in  der  Stun- 
de,   und  von  verfchiedeiier  Richtung,     gröfsten* 
theils  jedoch    aus  Weiten   kommend.       Der  Jul. 
^779  ^^^  ^^^^  ^^^^  kälter  als  der  Augult   1778  i 
häufig  ftand  das  Thermometer   während  des  er- 
ftern  ant  So^,  ein  Mahl  felbft  auf  28°  F.;  wäh- 
rend  dös  letztern  fank  es  feiten  bis  auf  den  Ffoft- 
punkt«     Während  beider  Campagnen  hatten  wir 
•  einige  Mahl  heftigen  Wind;  diefer  blies  immer  aus 
$V^^     War  der  Wind  mäfsig,  fo  hatten  wir  NebcJ, 


etwas  mehr  nn^ 
afiatifchen  zu. 
nals  ein  wcici 
zu    bräuii! 
FlimmcrM 
trnd  Sir 
imme* 

Er 

* 
1«: 


.  :•:  JOch  waren  fie 
i^3  Süden  kam.'* 

-f.i  lieh  foliiende  Ab- 

\vt>Ache    während    der 

-coiffc  nach  dem  Norden, 

.•w  c ,  auf  der  Fahrt  von  den 

...1   Petropaulowska   in  Kam^ 

.aca  den  Eisfeldern  im  Norden^ 

Ci3r2hrt  verfchloffen ,   und  dann 

i^A  Petropauloiifskay  am  Bord  der 


.-*-:  r 

Ind: 

Breite. 

LS 

nge. 

Abweichung. 

noii 

ilicli. 

oftl. 

V.  Gr. 

öl 

tlich. 

21' 

ly 

»95' 

'  2y 

10^ 

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^7 

22 

'^  >.'.';--a  *lu*L>  /aiile«  nicht  in  der  Gradmenge  entfcelle 


C    i57    J 


' 

Breite. 

Lange. 

AjHsvelchiing^ 

»779« 

nördlich. 

.  öftl.  V.  Gr. 

öftliqh. 

Jul.       8 

69°    25' 

192'   39'.' 

21'    3^'(?) 

.          9     . 

'69.^11 

188      54   ' 

29    28 

• 

II 

67      51 

189     ^^' 

*7  .3* 

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69      29 

1S8      10 

26    .10 

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69     55 

195      14 

35  "37  *) 

18 

70     26 

196     18 

31.    20    • 

»9 

70     II 

197      4 

28;   59 

25 

68     38 

X90       2 

?»     ^« 

31 

65       5 

189     *o  , 

22       J2^ 

Aug.    I 

64     25I 

189    45 

t9     47 

3 

64       X 

189     57 

24     3« 

7 

59     35 

183     30 

18     25 

11 

57     a'5 

17»     41 

»I     34 

'               12 

56      28 

171    «46 

IX      IX 

^7 

53     48 

168     19 

9     55 

22 

53       8 

160     36 

6     18 

A3 

52     46 

160     10 

6     12 

24 

52     52 

M8     43-2 

6     204 

Zu  St.  Peter 'Paul  in  Kamtfchatka  hatten  die 
beiden  Schiffe  ihre  Obfervatorien  an  der  Weftfei- 
te  des  Qftrogs  errichtet.  Sie  fanden  hier  die 
Breite  53^  o^  38^'  nördlich,  aus  den  Zenithabftän- 
den  der  Sonne  zu  Mittag  und  aus  Beobachtungen 
von  5  Sternen  nördlich  und  födlich  vom  Zenith; 
die  Läijge  i58®  43^  16''  öfllich  von  Green  wich, 
9US  146  Reihen  von  Mondsdiftanzen;  ä\€  Abwei^ 
chung  der  Magnetnadel  6®  18' 4<>"  öftlich,  nach 

feyn,  und  6  fcatt  9,  und  21  ftatt  27.'diu^cl^  einen  Druck* 

febler  ftehen? 
'^^  Der  Wind  kam  an  dlefem  Tage  aus  SW.,  und  es  fchnei« 
•    te  und  regnete;  die  beiden  folgenden  Tage  "war  der  Wind 
.  ,  fchwaoh  und  verändexlich,  der  Himmel  voll  Nebel  und 

et  fchneice  und  regnete  gleickfalls. 


I 


vir  »eräRdert ,  d«b  4 

ihrer   Telbft  i 
R  geAiadea  haben  i 
B  tiglicIieD  Gange  bc>^ 
n   ihrer  Abfahrt   voB 
IS  aielit  hier    und  da 
iiche  Gang  derfel- 
e  BffohatiitTingen  wäre  baj 
Eäis  ?tootka-Souad  fand  m;ti 
derUbr  beträchtlicb  verfchi» 
vzr  die  Temperatur  äufseror^ 
Die  ftärkfte  VeräDderunJf 
«Utt  ec  «öhmirf  der  drei  Wochen,    dafs  Ge  i 
botea  Norden  tCrenzteo,    nämlich    big   auf   einltl 
Abweichoag  toD  z8  engl.  Seemeilen  in  der  Läd^l 
geaberümmang.      Eben  fo  nützlich ,    wie  für  die 
Auifioiiiuig  der  Lunge,  God  diefeSeeuhrea  für  die  ^ 
ZMoadjibeob^chtitiigen;  diefen  läTst  Geh  milteUt  ib- 
•M  «iB  lind  Too   Genauigkeit  geben,    den  mati 
•^i/mm  ii«£kS  nicht  zn  envicbeo  vermöchte,     und 
%  (Im  Baobacbtaagen  wird  umgekehrt  wieder 
t  >iteg  d<ir  Seeuhr  controUirt  und  mit  Genauig* 
A  a^Maittett.     Das  Läogenbareau  in  LondoBJ 
I  ^1^  wiÜU9od  diefer  Reife  gemachte  Beobach- 
K  {btckw  Art  in  den  Druck  gegeben,  und  da> 
te»  v«r««iret  Hr.  King  diejenigen,  die  bierflbe)^ 
m*i^t  Ostail  Vfßnfchen. 

Dfe  Schiffe   verlieken   am  9.  Octobi 
dte- Bay  voa  Awatfcbs,  um  Ungs  der  kurilircbew 


l 


] 


Infein  und  der  Oßküfte  Japans  nach  Macao  iu 
ileuero.  Am  iz.,  5  Lieues  jenfeits  Cap  Lopatka, 
fanden  Oe  während  einer  Windftiile,  mit  mehrern - 
Bonffolen  die  lie  Morgens  und  Nachmittags  beotr- 
achteten,,  die  Abweichung  5°  20'  öfi:licti.  Am 
16.  war  die  Abweichung  4°  3o'  üftJich  in  4^°  27' 
Breire  und  iSS"  5o'  Länge,  am  22,  3°  öftlicfa  ia 
40'-'  58'  Breite  und  i4'^'^  17'  Länge,  und  am  a3- 
17*^  öftJich  in  40"*  35'  Breite  und  i4G°  45'  Länge, 
Die  Morgen-  und  Nachmittags  -  BeoSachtungea 
gaben  am  eS.  die  Abweichung  t  nach  einem  Mit- 
tel, 1°  21'  öftlich  in  üH"  td'  Breite  und  142°  9' 
Länge,  als  fie  die  Kttfte  von  Japan  im  Gelichte  hat- 
ten. Diefe  Kiilie  ift  wegen  der  heftigen  Stürme 
den  Schiffen  fehr  gefährlich,  und  es  herrfcht  längs 
ihrer  eine  Strömung  von  aufserordentlicher  Ge- 
fchwindigkeit.  Ungefähr  18  Lieues  öltlich  von 
der  weifsen  Spitze  ging  am  1,  Nov.  1779  die  Strö- 
mung nach  Nordoft  und  nach  Nord  mit  einer  Ge- 
fchwindigkeit  von  3  Milles  in  einer  Stunde,  die 
bis  auf  5  Milles  zunahm,  als  fie  fich  den  Tag  dar- 
auf derKttfte  mehr  näherten.  Als  ^te  fich  von  ihr 
■wieder  entfernten,  wurde  De  fchwächer  und  dreh- 
te fich  nach  Oft)  nnd  am  3.  in  60  Lieues  Abltand 
von  der  Küfte  ging  fie  mit  3  MÜles  Gefchwindig- 
kpit  nach  ONO.  Die  beiden  folgenden  Taga 
drehete  fie  fich  nach  Sad,  und  120  Lieues  von 
der  Küfte  war  ihre  Richtung  nach  Südoft  und  ihre 
pefchwindigkcit  nur  noch  von  ^  Mille  in  der 
Annal.  d. Phjfik.  B.  35-  Sfc  2,  J.  IBW.  St.  &  S 


» 


[       262      3 

■  StUDde,  Am  G.  und  7.  fand  fie  ßch  wieder  nord- 
öfilicb,  am  8.  nahm  Ge  allmühlig  ab  und  verlohr 
£cb  endlich  gänzlich,  als  die  Schiffe  fich  von  Japan 
immer  weiter  entfernten.  Am  4-  und  5.  kamen 
iie  durch  eine  Menge  von  fchwimmendem  BimsftAa 
hindurch,  wovon  fie  Stücke,  i  Unze  bis  5  Pfund 
Schwer,  auffifchten;  einiger  war  mit  Enlenmuf 
fcheln  bedeckt ,  anderer  nackt,  und  wabrfcbein- 
lieh  rührte  er  von  verfchiedenen  Ausbriichpn  her. 
Auch  am  »5.  kamen  fie  noch  immer  vor  viel  Bims* 
flelD  vorbei,  und  aufs  neue  am  26.  „Die  unge- 
heure  Menge  Eimsfl:ein,"  bemerkt  Hr.  King, 
„welche  in  dem  Meere  zwifchen  Japan  und  den 
Bafchee- Infein  fchwimmt,  fcheint  zu  beweiTen, 
dafs  in  diefem  Xheile  des  ftilleo  Meeres  einft  ein. 
vulkanifcber  Ausbruch  von  ganz  befonderer  Hef>( 
^gkeit  und  Macht  gewiilhet  habe."  Am  14.  kat: 
men  Ce  in  den  nordöfilicben  Paffatwlnd,  in  24I  ** 
Breite  und  >4a*'  Länge.  Hier  fanden  fie  eina 
velkanifche  Infel  mit  einem  hohen  konifcben  Pia 
und  mit  Niederlagen  von  Schwefel,  der  fie  den 
Namen  der  SchwefeUnfel  gaben;  die  Abweichung. 
war  bei  tliefer  Infel  1)°  So'  üftlich.  Am  2.  Dec. 
liefen  die  Schiffe  in  den  Hafen  von  Macao  in  Chi. 
na  ein. 

^Folgende  Abweichungen  find  nach  dem  Log« 
buche  auf  der  Fahrt  von  Karatfchatka  nach  Maäa« 
beobachtet  worden: 


t    a63    J 


1779. 

Oct.   10 


t 


Br«ite> 

nSrdlicIi« 
5»»  38' 

5»       5 


S(tL  von  Gr.]    aftlMh. 

6»  ao|* 


>js'  37' 


IS 

51    0 

«3 

49  49 

/ 

^ 

46  31 

X« 

4J  »7 

»7 

4J   7 

• 

23 

40  59  , 

23 

40  35 

36 

40   5 

37 

39  «6 

SS 

38  15 

30 

36  4t 

Not. 

I 

35  «7 

4 

35  4S 

5 

35  »5 

'6 

35   « 

1 

13 

25  59 

14 

»4  3« 

»5  , 

34  49 

• 

t6 

35   7  • 

»7 

34  .  4J- 

so 

38   5 

31 

31.  36 

36 

31   I» 

Dec 

3 

1 

12    S 

15« 

»57 
I5(S 

«55 
«55 

«53 
«48 

I 

146 

«4» 

«43 
143 

«4« 

«4« 
146 

«47 
147 

«43 

«4« 

«4« 

«39 

«37 

«3« 
139 

I30 

«»3 


3» 
33 

47 

30 

« 

47 

o 

39 
«5 

6 

I 

3 

29 

33 
18 
2S 

»7 

9 

IS 

2 

5^ 

«5 

3 

12 

43 


6 

5 

4 
5 
4 

4 

2 

o 

o 

l 

X 

I 

X 

3 

2 

3 
3 

2. 
X 


2 
X 
O 

o 

\o 


3 

«7 

49 
U 
'.39 
54 
>{^ 

49 
IS») 

13 

«7 

39  . 

4« 
«4 

5t 
^9 
49 
49 
57 
49 
«5 
oi 

»f 

o|5. 

33  w* 


*)  Sie  entdecluita  an  diefeia  Tage  dj«  KBfte  tos  J««* 
pan. 

S  a 


f 


[     =64    ? 

Dia  beiden  Schifre  Ugen  vor  Macao  im  Typet 
bis  zum  \z.  Januar  1780  vor  Anker,  und  wäh- 
rend dieTer  Zeit  fanden  fie  ihre  Breite  12.°  9'  20" 
nördlich,  ihre  Länge  11 3°  48'  34"  öftlich,  die 
Abweichung  der  Magnetnadel  o''  ig' o"  weftlich» 
And  die  Neigung  des  nördlichen  Endes  der  Nadel 
im  Mittel  2.1°  \'  o".  Pen  Hafen  von  Macao  fe- 
tzen fie  in  22°  12' Breite  und  11 3°  47' Länge.  Zu. 
Zeit  des  Voll-  und  des  Neumonds  war  um  5  Uhr 
i5  Minuten  im  Typa  und  um  5  Uhr  5o  Minuten 
im  Hafen  von  Macao  volle  Fluth,  die  bis  6  Fufs 
1  Zoll  ftieg  und  aus  Södoft  herzukommen  fchien. 

Auf  der  Rückfahrt  nach  England  gingen  fia. 
am  20.  bei  der  Infel  Pulo  Condore  vor  Anker,  wo 
Ce,  um  Büffel  und  um  Waffer  einzunehmen,  bis 
zum^  28.  verweilten ;  fegelten  dann  durch  die  Stra- 
fse  BancOy  ankerten  am  10.  Februar  bei  der  Infel 
Caracatoa,  der  füdlichften  in  der  Gruppe  am  Ein- 
gange der  Strafsu  SuuJu,  und  gingen,  nachdem  fia 
diefe  Meerenge  durchfegelt  waren,  am  ig.  noch- 
nishls,  um  ihre  VVafferfäfTer  zu  füllen, bei  der  Prin- 
zen-Injel  vor  Anker,  fieuerten  dann  nach  dein 
Vorgebirge  der  guten.  HoJ'fnung^  wo  fie  am  i3. 
April  in  der  Simonsbay  in  Falte- Bay  die  Anker, 
fallen  liefsen,  und  vollendeten  vom  9,  Mai  bis'' 
22.  Auguft  ihre  Heimfahrt;  am  letztern  Tage  gin- 
gen fie  zu  Stromnefs  vor  Anker. 

Auf  diefem  Theile  der  ReiTe  machten  fie  fol- 
gende magnetifcbe  Beobachtungen  während  der 
Fahrt: 


t    ^65    3 


Jan.    i6 
»7 

Febr.  :x 
März   4 

22 

18 

^5 
31 


Breite« 

nördlich« 

16^    39' 

14     39 
3     IS 

I       21 

fudlich. 

»5     53 


18 

»5 

29 

3X 


25 
6 

9 

39 
20 


LSnge. 
aftU  von  Gr. 

113     13 
X04     29 

105     15 

94     50 

84  24 
69'   22 

58  50 
41  o 
32     10 


Abweichung» 
weftlicb. 

*    Mi    ,. 

o    '30 
Sftlicfa. 
O 


2 

3 
8 

19 
21 

26 


i6i 


47 

XI 

57 

> 

o 

a7| 
31 


*  Im  liafen  von  Pulo  Condore  fanden  fie  die 
SreUe  8®  40'  nördl.;  die  Lange  aus  vielen  .Monds- 
beobachtungen 106®  18' 46'^  öftlichj  die  Abwei- 
chung o^  i4'  wefelich,  und  die  Neigung  des  Nord* 

pols   der   MagnetnadelN  2^    1^. Die  beichfte 

Flutb  in  den  Syzigien  war  um  4^*'  ^6'  mittlerer 
Zeit;  das  Waffer  yi/^  Stalä  12  Stunden  lang, 
ohne  ircbtbare  Veränderung,  dann  um  16^»  i5' 
fing  die  Flutb  wieder  an  zurück  zu  kebren'^ 
und  um  22^-  i5'  war  Ebbe.  Der  Uebergang^ 
von  der  Ebbe  zur  Flutb  war  aufserordent« 
lieb  fcbnell,  denn  er  dauerte  nicbt  ober  5  Mi«» 
lü.uten.  Die  fenkrechte  Erhebung  der  Wogea 
war  7  Fufs  4  Zoll,  und  wäbrend  ibres  Da* 
feyns  faben  fie  fie  itpmer  in  derfelben  Höbe  an- 
kommen. 


\ 


[ 


l   366   3 

An  3.  Febr.  fanden  de  GLieues  vor  dem  Ein- 
gänge in  der  Strafse  Sonda,  in  1°  4*^'  ^"'^^-  Breite 
and  io5°  3'  oft'.  Länge  die  Magnetnadel  ohoB 
merkbare  Abuelchung. 

Auf  der  Rhede  vor  der  Infel  Caracacoa,  ia 
der  Strarse  Sonda,  war  ihra  Breite  H°  6' ffldlich, 
ihre  Länge  io5°  36'  öftlich ,  die  Abweichung  dei 
Magaernadel  1°  o'  wefilicb  und  die  Neigung  de| 
Sadpols  der  Nadel  nG«»  3'.  Volle  FJuth  war  id 
den  Syzigten  um  7  Uhr  Morgens  und  itieg  aufj 
3' 2". 

Anf  dem  Ankerplatze  bei  der  Priazen'ln.- 
fet,  welche  am  Ausgange  der  Slrafse  liegt,  be- 
fitinmlea  fie  die  Breite  B«"  3G'  55"  fü'lich,  die 
LingB  loö"  17'  5o"  öftlich,  die  4bweichung  o^' 
54'  o"  «reltlich,  die  Neigung  des  Südpols  de^ 
Magoetoadel  28°  i5'  o"  und  den  miltlern  Stand 
des  Thermoineters  während  ibr<:5  Aufenthalts 
83**  F. 

Schon  vor  dem  Eingange  in  dieStrafse  Son- 
da hatten  fie  flberall  in  20  KUFter,  in  der  Sirafse 
felbft  in  10  bis  i5  Klafter  Tiefe  Grund.  Sech» 
Dod  dreifiig  Stunden  lang  fegelten  fie  bei  Kifch- 
}eicb  vorbei,  der  auf  dem  WaTfer  fcbwamm.  Die 
Oerchwindigkeit,  womit  fich  die  Ebbe  und  Fluth 
durch  die  Meerenge  ergiefst,  ifi  2  bis  3  Knoten 
'  ia  einer  Stunde.  Die  Ufer  von  Sumatra  ,  welche 
längs  der  Meerenge  liegen,  und  fo  flach,  dafs 
das  hohe  Meer  fie  überftrömt  und  zu  MoräAe» 


t      =«7      ] 

macht  i  auch  waren  fle  alle  Morgen  mit  3ic 
Nebel  bedeckt,  den  erft  die  Strahlen  der  Sonne 
verfcbeuchten.  «Von  dem  Augenblicke  an,  als 
wir  in  die  Strafse  Banca  gekommen  waren,"  ar- 
zählt  Herr  King,  „zeigten  Jich  die  förchterli- 
chsn  Folgen  dieTes  vergifteten  Klima.  Zwei  von 
unferer  MannfchaTt  lielen  in  bösartige  FaulGeberj 
die  mehreften  andern  litten  an  fehr  Üarken  Rheu- 
matismen, oder  an  heftigem  Kopfweh,  und  die- 
jenigen unter  uns,  welche  fich  am  befien  befan- 
den, empfanden  wenigftens  eine  erfiickende  Hi- 
tze, aufserordeniliche  Ermattung  und  ganzlicbea 
Mangel  an  Appetit." 

W~  Der  beltändige  Wind  verliefs  die  Schiffe  am 
"48.  März  lo  01°  42'  füdlicher  Breite  und  55** 
öftlicher  Länge,  nachdem  ße  einen  heftigen  Ge- 
witterfturm  ausgehalten  hatten.  Von  27°  22' 
bis  36«  iz'  fßdljcher  Breite  und  Sa^  z5'  bis  za" 
7'  öftlicher  Länge  herrfchten  fehr  ftarke  Sirä-' 
mtingen  nach  SSW.  und  SVV^VV.,  deren  Gefchwin- 
digkeit  manchmahl  bis  auf  90  Knoten  in  der 
Stunde  ftieg.  Am  öl.  Mai  war  in  12="  48'  fod- 
licher  Breite  und  iS"  4°'  weftlicher  Länge  die 
Magnetnadel  ohne  Abweichung.  Am  12.^  Jun. 
durchfcbnitten  die  Schiffe  zum  dritten  Mahle  den 
Aequator,  und  zwar  in  26°  iG'  weftlicher  Län- 
ge; die  Strömung,  welche  fich  hier  fpüren  liefs 
und  nach  N^NO.  mit  einer  Gefchwindigkeit  vod 
^  Knotea  io  der  Stunde  ging,  hielt  in  diefer  Rieh- 


k 


A 


zHiZ  Zinn  an,  ej 


-:   -.  Tcrobcr  in  der  Noi 

..     -.;•*. frheit  von  4  Jahre 

.    .  .^-^r     "^sr  die  ganze  Mani 

-  -..i:—  ^£l   voller  Gefundheil 

•=     vir.-eri    der   ganzen    Reii 

.-  ziz  Mira  durch  Krankheit  vei 

rr  KsJrl-iioa  vraren  5  Mann  gc 


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MkHti 


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1  •  1    • 

-    :      -  ■  -  I        ■  >. 


ANNALEN  DER  PHYSIK,  u 


I     » 


.-    JAHRGANG    i8io,    SIEBENTSS    STüfclt 


I*  :» 


•<   •  i 


E  i  n  i  g.6      '  . 
-prüfende  Verfuche    über  di/s    TheorlMi 
'.  :  der  Vbltaychen  Üäule\  } 

"  Tfachricht,  von  'feinen    Unterfuchungen   über   dif 

Metaliifirung  der  Alkaliedt  und  über  .4^  Zahlverc 
^'  häUniffe^    wonach   Sauerftoff  und  Sphw^el -Jiqb 

mit  den  Meiallen  verbinden.. 


von 


Jacob      Berze.lxus,' 

Profeffor  der  Med.  u.  Pharm,  und  Üiitgl.  der  k5iügl.  AkiÜ 

zo  Stockholm.  N      "  ;- 

la  einem  Briefe  an  den  Pirof.  Gilbert*  ■* 

Stockholm,' den  2ö.  Apr.  igie^ 

^  . '    '''  " 

jlch  habe  vor  wenig  Wobhen  iük  Hefte  Ihrer /A«- 
italen  vom  Jan.  i8o8  bis  zum  Növ*  i8oo  erhalteriPy 

^^welcbe  b.ei  der  gefperrten  Verbinduiag  ztivifcbeii 
uns  und  Deutfchldnd  bisher  wai^efl  zurüdk  gebal« 
ten  worden.      Mit  Vergnügen  hatte  ich  in  dem 

plt  Novemberftücke    iSb7    die  Würdigung  gefehetf, 

Annal.  d.  Fhyfik.  B.  35«  Sl«  ?.  J.  \%\Q.  St»  ?.  T 


/■ 


I     268     ] 

tung  bj!  7nffl  i5.  Jül.  an,  und  fing  danr    3}tereii 
wenig  nacli  SW.  zu  gehen.  n    zokom* 

^äule  hat  in 


Als  die  Scliiffe   am  4.  Oerob' 


•eCenhf- 


iidcke  tSo8) 


iH'ärligen  Brirf, 
'^hme  Ja  Ihre  Aß- 


ankamen,  nach  einer  Ab< 
z  IVIonalhen  und  2z  Tagen, 
fcbaft   auf    der  Discorerv  h 
diefes   Schiff   hatte    währ 

nicht  einen  einzigen  M  sod    die   rpätern   des 

lohren.     Auf  der  lU'         ■  j.fae  der  Eleklricitäls 
ftorbenund  3Kr:iri  .-.lifchen  Säule,    find    f» 

:T;cb  auf  die  VermuibuDg. 
ii:«n  Beobachtungsfehler  in 
— its  im  Jahre  jSoa  angtflell' 
■'^3ngen  haben,       Sie  erinnern 
;,s  ich  in  meiner  Tlteorie  der  eleÜ- 
le  Säule  angefahrt  habe,  weicht 
-.\   gehauet  war:    KupJ^r^  SalpeCei 
.'fr  Zink,    Zink,    Kupfer  ti.  f.  u>. 
-■  KupFerpoI  —  E  und  der  Zittkpol 
;  -iq/.  Febr.  l8q8.  S.  208.).       Wära 
^j^irbtung  ricliiig,  feiJafsa  Mt  aichis  ge> 
^i^  Tbeorie  einwenden, 

viederholte  daher  dJefen  Verfuch  folgeg« 

"0  12  kleine  gläfeme  Cyljndei 
I  Zoll  Durchmeffer  und  2^  7.o\i  Hohe, 
t  icb  ei"«  geräiii^e  Auflöfung  yoo  gefchmpize-' 
(  (chwefeUauren  Zink  und  darüber  vnrdanntQi, 
^pelerfäure.  Darauf  wurden  in  die  Cjlindep 
]^p|6tdi^thQ  g^letxti    deren    uo^^r^a  ^aden    (a 


7iBk  getaucht  worden  waren,  iuA 
»iner  kleinen   Zinkkugel  umge- 
■re  Ende  derl'elben  ragte  aus 
,     und  wurde   in  die  Säur« 
■Jers  niedergebogen.      Solang« 

Ir  l,t  gefchloffen  war,  löfeten  fich  di« 

^  >h«   mit   ziemlicher  Lebhaftigkeit   auf; 

^  aber  die  Kette  fchlofs,  wurde  dieAuflö- 

■  ..  bedeutend  vermiaderf,  und  die  Säule  zeigte 
Hhwacha  Spuren  von  Eiekiricität.  Oiefe  warea 
Ptwrar  anfangs  nur  durch  den  Gefchmack  walirzu» 
|l«hiiiea;  doch  zeigte  fich  nach  einer  halben  Siuü. 
jje  an  zwei  Siiberdräthen,  die  von  den  Polen  ab 
in  Salzwaffer  geleitet  waren,  das  Ende  deS  «lit 
dem  Kupferpol  verbundenen  deutlich  oxydfrei 
und  das  Ende  des  mit  dem  entgegeogefetzten  Pole 
verbundenen  Drathes  mit  kleinen  Gasliläscheit 
überfäet.  Alfo  waren  die  Pole  gar  nicht  umge^ 
kehrt  *),  wie  es  zufolge  meiner  früheren  Beob> 
acbtüog  der  Fall  feyn  follte. 

Ich  veränderte  nun  die  untere Flilffigkeit,  und 
nahm,  ftalt  des  fcbwefelfauren  Zinks,  eine  ßarke 


*3  H«r*  Borzeliu»  fah  in  Teiner  Tlieoiie,  der  UeberMo- 
gung  eocCptechend ,  die  Elfktricitüt  werde  durch  dia 
Oxydation  err«gi.  Zink:  FluJJigk^U ,  Kup/er  aU  da.  wah. 
le  Element  der  Säule  an,  und  brauchie  dem  zu  Folge' 
die  BeoenniingBQ  Zinkpol  und  Kupferpol  in  entgegengc« 
Tetitera  Sinne  al«  Votia.  War  «r  liier  Kupferpnl.DennCi 
'       ift  alfo  .infei  Zinkpol.   der  nich   Volca'a  Theoi'i«  d» 

r 


CiUf. 


T     2 


I 


I 


Aanöhng  TOB  fah/aurer  Kalkerde,  die  öneo  gri^ 
fMn  Ueberfcbufs  «d  Kalkerde  faatre  (wie  üe  oacfa 

Bereitung  von  kattRifcbeni  Ammonium  erhalt 
wird).  So  lang«  die  Kette  nicht  gefchloffen  viaz, 
lAreteo  ficb  die  Eopferdräthe  wiederum  in  der 
Säure  auf;  als  ich  aber  die  Kette  /cblois,  börnft 
im  Augenblick  die  Einwirkung  der  Siure  gant 
not;  der  kleine  Appatit  war  von  nun  an  elek^ 
trlfcb  vnd  die  Gasenibindung  ging  in  ihm  mit  ej 
Der  erfiaanlicben  Slärke  vor  6cb,  fo  cfafs  fie  meli 
rere  Mahle  gröfser  war,  als  von  einer  gewöhnli 
elien  loopaarigen  Zink-Huprerfäule.  Der  Zinll 
oxvdirte  ficb  itark ,  und  das  in  der  Säure  3uFgeISk 
fete  Kupfer  wurde  an  den  Drälfaea  wieder  berget 
Hellt. 

■  <  Atts  diefeo  Verfuchen  geht  nun  allerdings 
mit  vieler  Klarheit  hervor,  dafs  die  Oxydirunj 
nicht  das  erfie  Moment  der  Elektriciläis-Enlbin 
duBg'in  der  elektrifchen  Saula  ift,  wofür  ich  tu 
in  meiner  Theorie  genommen  hatte,  und  dafs  dii 
«bemifcbe  Affinität,  obgleich  fie  Hie  eleklrifchi 
^aaouDg  der  ^3etalIe  zuweilen  verhindert,  fia 
jedoch  nicht  verkehren  kann,  Diefe  VerTucha 
find  überdies  ein  Beweis,  wie  fehr  auf  die  Wirk- 
fsmkeit  der  Säule  die  Ordnung  der  naffen  Leiter 
^influrs  bat.  Vielleicht  ift  die  bf  ße  und  vollkom' 
menfts  Anordnung,  des  galvanifdi  -  eleUtrifchen 
Apparats:  Zink,  AJkaliy^  Süure ,  Silber,  und  die 
fchlechlefte  von  allen;  Zink,  •.coacentrirte  (oi^er 
Oberhaupt  nicht  den  Zink  aufJurende)  .S'uVre,  AI- 


t   273  -3 

iali^  .  Silber  i  bei  welcher  letztvrn  die  EleXuiiQi^r 
täts-Spao;iui7g(0.  werden  ,ii(iüf$tei  wenr\  4er  yej[<; 
fuch  mit  voller  Geoauigkeit  aogdtelit  werdea 
könnte.  1 


Die  beiden  letziverfioffehen  Jabre  habe  ich 
inich  viel  und.  emßg  mit  der  Zerjiizung  der  Alka» 
lien  und  der  Mrden  befchäftigt.  '  Es  ift  tnir  ge« 
l^hiQjkf,  die  Kiffelerde  dorch  Eifenfeile  und  Eoble 
zu  reducireni  wodurch  ich  eine  Legiriing  VQni 
Kiefel-Bafis  mit  Eifen  erhalten  habe.  Mit  HQlfo 
des  Rupfers  und  des  Manganes  kann  diefe^eben* 

falls  febr  leicht  bewerkfieJligt  werden.     Dlf^.Kie* 

•      »    .    .  .    ■  ■  j 

feierde  enthält  beinahe  dje  Hälfte  ihres  Gefwicbt$ 

an  Saucritoff.  / . 

''  Die  Analvfe  des  Ammoniaks yAtihn  metalli« 
fche.  Bafis  ich  bereits  im  Anfange  des  J.  1808  ii^ 
Oefellfchaft  des  Hrn.  D(u  Pont  in  entdeck)  babej 
fahrte  mich  zu  einer  Kette  von  Verfuchen.!  wel^. 
che  mir  die  intereffanteften  Refultate  ffeffeben  ha- 
hen.  Da  ich  die  Menge  des  Sauerfioffs  im  Am* 
xnoniak  nicht  direct  auffinden  konnte»  fuoht^ 
ich  nach  Mitteln »  fie  durch  Rechnung  beftimnien 
zu  können  j  wozu  die  metallifchen  Niederfchlage 
jdurch  Metalle  mir  die  er(te,  Idee  gaben,  und  ich 
febe  aus  Ihren  Anaalen^  dafs  der  verdienitvolle 
Gay  -  Luffac.  auch  die  nämliche  Idee  gehabt 
hat.  Ich  mufste  mich  nun  alfo  fleifsig  npt  Analy^ 
fen  von  Metall- Oxyden  und  Oxydulen  befcbäfti- 


/ 


:^'-*i  r.rbt  wenig 

r^  vcrr'er. 

-  :..**    TTclche  iTJch- 

-  tr  zweiten  Stufo 

t.''    Z'l   Mahl    oder 

.-  .1  .er  erften  Stufe 

.rn.       So   z.    B.   verbin- 

.T  z^-ben  Oxyde  mit  7,8 

-  Theileo  und  im  floh- 

\i    Theilen    Sauerfioff. 

""':eJe  im  Oxvdul  i2,5,  im 

•mioff  in  fich  auf;  Eifert  auf 

•-11    29,5,    im  Oxyde  44i25 

.  ".    Auch  100  Theile  Schwe- 

2,    ier  fchwefligen  Säure  mit 

•v-relfäure    mit    i46,25   Thei« 

T'^    Verbindungen    von    Me- 

,-   •      .rl::en ,    wie  ich  mich  über- 

-    •      .T^irhen  Gefetze.      Ich  finr/e 

?    *.-:«: rbarea  Körper  allezeit  doj)- 

.:  V-.  ;I   :n  ihren  Verbindungen  im 

t»«f  flben  aufnehmen ,    als  Sauer- 

-.    .*%••.' :rung  im  Minimum,  und   dafs 

•;?t-:irte5  Verhaltnifs  zwifchen    dem 

..    -fT!  S^uerltoffe  in  ihren  Verbin- 

,.:-?r.?  Körpern  obwaltet.     Aus  allem 

j^    ::  .'•«  beiden  folgenden  Gefetze  ab- 


•*.  c 


Wem  zwei  Körper,  A  und  ß,  fich 
acjr  :::  »frichiedcnen  Verhällniffen  verei- 


aigflo  hfinnen,   fo  gefchieht  diefes  nut  flach  fok' 
genden  Verhältniffen:    i   Mahl  A  mit  t   Mahl  gj, 

i  A  mit    liß;    i  A  mit  aß;    und  i.,4  mit  4  Ä. 
(Ich  habe  noch  in  keinem  Verrach^'i^  mit  3iA 

verbunilen  gefunden.^  v  '^ -m» 

Zweitens.  Wenn  vier  Körper,  A,  B,  <?.  D, 
fich  unter  einander,  je  zwei  und  zwei,  vereint^ 
gen  können,  fo  verhält  6ch  da.«  C  2u  dem  D,  wo-' 
»ori  /f  gefättigt  wird,  wie  das  C  zu  dem  D,  weit 
che  B  faltigen.  Folgendes  Beifpiel  wird  diefe» 
Cefetz  erläutern:  loo  Theile  Blei  nehmeo  y,9 
Sauerfioff    und     i5,6    Srhivefel    in   fich   auf,    uncf 

oo  Theile  Eifen    2g,5  Sauerftoff ;■    da   ntin   ficft 


verhalt 


1 .9.6  : 


:  29,5  :  Sg  ,     fo    möffen    ibrt' 


Theile  Eifen  fich  mit  Sg  Theilen  Schwef*!  verbin- 
den. Die  Verfuche  gaben  mir  auf  loo  Tbeittf 
Eifen,  58,75  und  Sg.aS  Theile  Schwefel.  '  ■> 

Ein  jedes  Schwefel- Metall,  wenn  es  voll- 
kommen  oxydirt  wird,  mufs  diefem  zu  Folge  feft^ 
neutrales  fchwefelfaures  Salz  geben,  worin  der 
Sauerftoff  des  Metalloxyds  die  Hälfte  von  dertF 
Schwefel  der  Schwefelfäure  ausmacht;  und  die- 
fem enlfprecfaend  mufs  eine  jede  Bafis,  welche  100 
Theile  SchwefeKäure  neuiralißrt,  20,29  C"*^'^''  ^° 
ungefähr)  Thpile  Sauerftoff  enthalten.  Dagegen 
fetzen  100  Theile  Salzfäure  in  der  fie  fättigenden 
Balis  5o,75  Sauerftoff  voraus, 

Nachdem  ich  die  Richtigkeit  diefer  Oefetze 
durch    zureichende  Verfuche  bewiefea   zu  haben 


M 


i 


gfiefbtb,  fcabe  ich  fie  auf  das  Ammoniak  ahgewed-' 
det.  Durch  eine  genaue  Analyfe  von  falzfaurem 
Ammoniak  finde  ich  diefern  zuFoIge ,  dafs  das  Am'« 
nianiak  die  Hälfte  -feines  Gewichts  an  SauerltofA 
enlhalten  mufs. 

■1  Sie  {ehen  daraus,  was  wir  von  Davy'sVer- 
fiic.ben  ober  die  ZufammenfetzuBg  des  Stickßoff* 
erwarten  können.  Auch  ich  habe  mich  mit  dia- 
iäm  Gegeoftande  befcliäftigt ,  und  wollte  dabe^; 
KaaIlgoid.iaVi.ait  des  Ammontakgas  nehmen,  fanc^ 
aber,  dafs  auch  das  am  belten  bereitete  eiae  drei-^ 
fcche  Verbindung  von  Galdoxyd,  Salzfäure  und 
Ammoniak  il^.  Ich  wollte  zuletzt  einp  Quantität 
von  7,5  Grammes  linallgold  durch  Salzfäure  nncl^ 
hiaeingefielltes  Eifen  reduciren,  im  AugenbJicIt 
atfer,  als  ich  die  Säure  auf^ofs,  explodirte  da^ 
Gold,  fchlug  mir  in  das  GeGcht  und  perletzte  mie 
die  Algen,  fo  dais  ich  meine  Arbeiten  auf  JangB 
Zeit  aufgeben  mufste. 

,  Ich  habe  uofere  befien  Analyfen  von  Salzen^ 
T.  B.  die,  welche  von  Klaproth,  Rucholz 
und  Rofe  von  fchwefelfaurem  Baryt  und  falzfaw 
rem  Silber  herrühren,  unrichtig  befunden,  Iiul 
dem  ich  ihnen  vertrauete,  gaben  im  Anfange  mel^ 
oe  Verfuche  in^mer  ungleiche  Befultaie;  feitdein 
ich  aber  diefe  Aoalyfen  berichtigt  habe,  fiimmei; 
meine  Refultate  zum  wenigflen  bis  auf  die  Tau< 
fendtbeils  mit  einander  überein. 

Sollten  Sie  linden,    dafs  meine  Abhandlongl 
dher  die  hier  genannten  Gegenfiände  einen  Plais 


U 


/ 


l  27r  I 

•j 

iniirren  gttthiizttik  Annalen  derThypTvirdient; 
fo  m^che  ich  mir  ein  Vergnügen  daraus»  fie  Ihnen 
mitztttbeilen  *)•  • 

*)   Plefer    wicbti^eii    Arbeit    einet  ^aturforfcberi,    det 
Jii^li'in  man nicbf altigen  chemifclien  Unter fachungen  ati 
•inen .'der  genaiiefted  .^rbeit^^biolkhglich  beWahit  hat» 
iiebt    unftreitig   jeder    Lefer    diefer   Annmlen  mit  deflo 
mehr  Sehnfucbt  entgegen »   je  gröfsere    und   einf'idiere.' 
Anfic'hten  der  Nattir  fie  uns  im  Gel^iete  der  cbemidchea' 
•    '  ErCcheinnngen  Öffnet.    Ich  habe  Herrii  Prof,  BerzeliUs 
den  erfcen  Auffatz  aus  dem  voi^gen  Hefte  diefer  Armalen 
'  «Aitgietheilt,  in^welcbem  die  Herren  G'ayLuJfac  und, 
Tbenard  gegen  ihn  und  DaTy  za  bewfli£en  fachen', 
daff  daa  Ammoniak  keine  metallifche.  Baiif  enthält»  nnd 
daft  das,  wai  di^  HH.  Berzeli'üa  nnd  Davy  für  ein 
Amalgam  diefer  meiallifchen  Bafig  gehalten  haben  ^  eine 
Verbindung  von  Queckßlber  mit  Wafferf^ofr  und  Ammo- 
niak fey.    Auch  h'ieröbe^  dfirfen' wir  dahmr' einige  bilU« 
eende  oder    widerlegende   Aeufserungen   aus    der  ^ede7 
diefes  eben  fo  waUrheitiliebenden  als  tief/innigen  Nattir- 
förfohera  erwanen*  ••      ^'   \ 

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gf»1)ttt,%tilt«1ehfie  aufd 

dät.     Durch  eine  genaur 

Ammoniak  finde  irb  dielVr 

nioniak  dU- Hälfte  fcjnr 

«ntbalten  mufs. 

-ichungea  über 

,\     Sie -fehen   darati'.-. 

'■  Körper, 

lucbcn  O^er  ri(«  Zul  ■ 

erw^rtan  kt^ni  ■■ 

.  r,     Esc}., 

bm  Gogeuh 

^ucaiia  aa  dei  Buy.  laftit. 

KAaJigold  . 
■bwt  .daf5 

Amn-Pr..                             _ 

Loodoaim  )5.  Oee 
von     Gilbert. 

von 

üipr  den  Schw 

1^)                            tifiner 

Vorlerung  vom  . 

.  1807 

G.                            *«  Hr 

1.  GJayfield  u 

nd  die 

>:iet   berufen,     welche  zu  be- 

Jafs  der  Scliwefet  in  feiner  ge- 

lilr     VVafTerßoff    enthält.        Der 

lelbft  ill  ein  eJektrifcber  Nicht- 

>f.ilier  auch  der  Volta'fche  Appa- 

iKi.fo  war  es  dnch  nicht  zu  erwar- 

^a«AkndlheiI«  desSchtvefels  den  elek- 

k)long«n  und  Zurtlckftofsungen  der 

Ikmro  elcktrifchen  Oberfläcben  in  dj&> 

•ale  anders  weichen  würden,   als  wena 

otiv«  Hitae  ihnen  xu  HflIFe  kommt,  und 

,t    «tnrn    Bitchligen    Beflandlbeil ,     den    der 

u*4  TitUucbt  «nttiUt,  abzufdieidea  firebt. 


B^l 


[     279     ] 


Ter  Idee  entfprechende  Verfuchef 
N  .IM  J.  1807  angefieüt.  Ich  ftlUte 
j^fkrUmmte  Glasrübre ,  in  derart 
laiJe  tia  Plaiindrath  eingerchmolzen  war, 
ifel,  fchmelzte  diefen  mit  eioer  Wein- 
,  and  brachte  ihn  mit  Hülfe  eines  zwei- 
I  llio  berührenden  Platincirathes  in  den  Kreis 
^er  recht  wirkfamen  VoltaTcben  Säule  von  loo 
Wren  6  zdlliger  Platten.  Es  entAand  ein  fehr 
;ender  Funken,  der  durch  den  Schwefel  oran- 
[yfarhen  erfcliien ,  und  es  ftieg  eine  geringe  Men- 
ge elaftifcher  Flüffigkeit  an  das  obere  Ende  de^ 
Rühre  hinauf.  Nachdem  ich  diefen  Procefs  uo- 
gefiihr  1  Stunde  fortgefetzt  hatte,  war  ein  Gas« 
Kilgelchen  von  ungefähr  0,1  Zoll  im  Durchmeffer 
eotftanden;  es  zeigte  Geh  beim  Unterfuchen  als 
Schwefel -Wafrerfioffgas.  Diefes  Refultat  ftimm- 
te  zwar  mit  dem  der  oben  erwähnten  Verfuche 
VdUig  fiberein;  da  ich  aber  gewöhnlichen  Schwe- 
fel genomiTien  hatte,  und  der  Schwefel,  wie  Dr. 
Tbomfon  gezeigt  hat,  unter  gewiffen  Formen 
Waffer  enthalten  kann,  fo  zog  ich  damahls  aus 
)eoem  Verhalten  keine  weitern  Schlöffe. 

Ich  habe  in  dem  verfloffenen  Sommer  diefen 
Verfuch  mit  aller  möglichen  Vorficht  wiederholt, 
mit  Schwefel  ausSicilien,  den  ich  zuvor  in  einer 
mit  Stickgas  angefüllten  Retorte  fublimirt,  und 
darin  bis  zu  dem  Augenblicke,  wo  er  zu  dem,*Ver- 
fuche  diente,  lieifs  erhallen  halte.  Mein  galva- 
nifcbcr  Apparat  faefiand    aus  5oo  Doppelplatten 


t 


] 


I 


vaa  ß  7f^\l  Seirp;  er  war  ftark  geladen  lUd  dia' 
Wirkung  äufserfi  intenliv;  es  enlltand  ItarUe  Ui* 
tze  unJ  ein  felir  glänzendes  Lklit.  Der  Scliwefel 
kam  baM  zum  Kochen,  es  entband  ficli  elartifcli« 
Fiüfligkeit  in  grofser  Menge,  melirere  der  Blafsn 
waren  permanefit,  und  die  gelbe  Farbe  ites  Sobwe* 
fels  verA-andelie  Ticli  jn  ^in  dunkles  Rothbrann» 
Auch  jetzt  fand  Cch,  daTs  das  Gas  Schwefel«; 
VVafferftuffgas  war ;  die  Plaiindräfhe  wirkte» 
fiark  ein,  und  der  Schwefel  FÖlbete  da,  wo  es 
mit  ihnen  in  UerOlirung  gewefen  war,  das  Ldck* 
mufpapier. 

Um  die  Menge  von  Schwefel -Wafferftoffgas 
zu  beflimmen,  die  fich  in  diefem  Proceffe  aus  eU 
Der  gegebenen  Menge  Schwefel  enibindet,  wie*' 
derhnitc  ich  den  Vcrfuch  mit  ungefähr  200  Grains 
Schwefel,  und  Üefs  das  Gas,  fo  oft  es  den  aberJi 
Thei!  der  Röhre  erfüllte,  in  die  AimofphSre  ent- 
weichen. Das  Entbinden  der  elaftifchen  Flfifßg- 
keit  fchien  nun  keine  Gränze  mehr  zu  haben,  und 
In  ungefähr  zwei  Stunden  hatte  fich  davon  fchoii 
mehr  als  das  fünffache  Volumen  des  angewende- 
ten Schwefels  entwickelt.  Ob  die  letzte  Portion 
auch  noch  Schwefel -VVafferftoff  war,  liefs  fich 
hei  der  Art,  wie  ich  verfuhr,  nicht  befiimmen. 
Gegen  Ende  des  Proceffes  wurde  der  Schwefel  äu- 
'fserft  fchwer  fchmelzbar,  und  faft  undurchfichtig; 
«Is  ich  ihn  nach  dem  Erkalten  zerbrach  ,  fand  ich 
ihn  fchmutzig  und  von  brauner  Farbe. 


t    =8t     ] 

id  SchwK/fl  rt 


's  Kalium  ond  Schw^/fl  mit  grofseitKfaft  a 
einander  einwirken, und  dafs  dabei  Sclnvefe]  -Wail>1l 
ferftoffgi;  unter  Erhitzung  und  Leuchten  entbuoh  ' 
den  wird,  ift  aus  den  Verfuciien  bekannt,  die  ich 
im  vtirigen  Jahre  ia  der  Societät  angeftelit  habe. 
Diefer  Wirkung  fehr  analog  ift  die,' welche  erfolgt, 
wenn  Kalium  mit  zurammengefelzten  <  verbrennli' 
eben  Köipern  erhitzt  wird,  z.  B.  mit  Harz,  Wachs, 
Kämpfet  oder  ausgcprffiien  Oeiilfn,  io  hermo- 
tifch  verfcbloffeneii  Gefäfsen  gegen  die  Berflhrting 
dei^  Luft  ge(chützt.  Es  ontiteht  dann  eine  heftige 
Entzündung  ,  Kohlen  -  Wafferfioffgas  wird  entbun- 
rien,  und  find  i\\p  letzlern  Körper  nicht  in  zu  gro- 
^^fcini  UeberinaarsB  da,  fo  bildet' Geh  eine  in  dpr 
^Hnwöhnlichen  Temperatur  ftch  von  felbft  enlzon« 
^^Äende  Subflanz,  welche  Kohle  und  Kalium  ent* 
kalt,  Dicfe  Körppr  find  in  ihren  phyfikaJjfchßn 
figenfcbaften  dem  SchivetVl  ahnlich,  denn  uuch  Ge 
lutea  die  Hiektriciiät  nicht,  wederim  feften  noch 
im  flnrfigen  Zuftande,  fjnil  im  flüffigerf  Ziiflaodft 
dorchlichtig,  im  feiten  haib-durchfichtig,  und  ha* 
ben  ein  grofses  BrefchungnvermögPn;  itnd  wenn 
niao  Ifie  der  galvanifcben  Elektritiiät  rfuSfefzt,  io 
verhallen  fi»  Beb  eh^nfälli;  nach  Art  desSchWefelsi 
indem  die  öhl(g«n  Körper  dabei  Kohlen- Waffei'- 
fioff^as  hergeben  und  braun  werden,  als  fetzien 
fie  Kohlenftoff  ab.  Nun  aber  beftehen  diefe  Kör- 
per  aus  einer  kleinen  Menge  Wafferftoff  und 
toerftoff  und  aus  f»hr  viel  Kohleoftoff,  der  ilw 
I  zur  Bafis  dient. 


■ 


\ 


[    s«»    ] 

'Dafi  abch  im  Schwefel  Wafferftojf  vorhan- 
den ift,  ift  hinreichend  dargethan,  und  bei  der 
grofsen  Menge,  in  der  fich  dieTer  Stoff  aus  ihm 
«ntwickeln  lafst,  kann  er  nicht  ein  bJofs  zufal)» 
^er  Beftaodtheil  des  Schwefels  feyn.  Die  öhllgeil 
Körper  «rzeugen  im  Verbrennen  das  Zweifach*' 
4>(ter  Dreifache  ihres  Gewichts  an  kohlenfatirem 
Gas,  und  ein  wenig  Waffer.  Ich  wQnfcbte  micil. 
2u  überzeugen,  ob  nicht  auch  der  Schwefel«  weiiD 
•r  in  SaucrftoFfgas,  das  über  Kali  getrocknet  wof^ 
den,  verbrannt  Wird,  Waffer  erzeuge.  Schweflig» 
fauresGas,  welches  hierbei  in  viel  gröfserer  Mei»^ 
ge  als  die  ScbwefeUäure  entlieht,  und  fich  nuc 
fchwer  \a  letzterer  condenürl,  machte  diefen  Vei» 
fuch  febr  fchwierig;  in  den  Fallen  indefs,  in  weif 
£ben  ich  es  durch  Hülfe  künftlicher  Frortmifcbun* 
gen  dahin  brachte,  da£s  die  Säure  ßch  als  tixxk 
dünne  Lage  von  Thau  in  der  Giasretorte  abfetzt«^ 
in  Akt,  gegen  den  Zutritt  der  atmofphärifcheik 
Jjuft  gefchütit,  Schwefel  in.hygromelrifch- trock' 
HPtn  Sauerftoffgäs  verbrannt  worden  war,  fchieo 
mir  -diefeiSäur«  weniger,  dick  und  leichter  als  dit 
gewöhnliche  Schwefelfaure  zu  feyn,  wie  Ge  in 
dem  Handel  vorkommt.  Diefe  letztere  giebt  aber 
in  dem  concentrirtelten  Zuftande,  in  welchem  icb 
fie  gefehen  habe,  nämlich  beim  fpeciiifchBa  Ga» 
wichle  1,855,  in  dem  Kreife  der  Volia'fcben  Sau« 
Je,  an  der  negativen  Oberfläche,  fowohl  Waffer^ 
fioff  als  Scbwafel  her.  enthält  aUo  offenbar  noch 
Waffer. 


[     aB3    ] 

Dafs  Schwefel,  der  unter  EjnwirVaftg  6tt 
Volta'fchen  Elektricjtül  auf  Lackmuspapier  ein- 
wirkt, diefes  röthet,  liefse  licli  ^4if  Kttchnung  voa 
Schwefel -Wafierftoff  letzen,  der  in  (lielem  Pro- 
ceffe  gebildet  feyn  kannte.  Aber  das  l^nlftehea 
diefes  Gas  felbft,  in  der  Art,  wie  wir  das  obea 
gefehen  haben,  ift  ein  offenbarer  Beweis,  dafg 
_^f  Schwefel  Sauer/tqff  en\hä\u 
^■fh;  Bei  meinen  Verfuchen  mit  dem  durch  EIek* 
fhcitüt  geMIdelen  Kalium  halte  jch  gefunden,  dafs 
wenn  kleine  Kilgelchen  Kalium  in  grofsen  iVleneen 
Schtvf'-l-  Wa/ff'floffgas  ktUiUX  werden,  Schwe- 
fel-Kali entfteht;  da  aber  diefer  Erfüjg  von  dem 
in  dem  Gas  vorhandenen  Waffer  hervahren  konn- 
te, fo  liefs  fich  daraus  nicht  eher  eiae  Folgerung 
ziehen,  bis  ich  den  Verfuch  auf  eine  gegen  alle 
Einwürfe  geficherle  Art  wiederholt  halte.  Zu 
dem  Ende  erhitzte  ich  4  (Drains  Kalium  in  einer 
Glasretorte ,  deren  Capacifät  20  Ci^bikzoil  betrug, 
und  in  die  ich  nach  dem  Au.spun.pen  hatte  Schwe,- 
fel-Wafferftoff  hinein  treten  laffen,  das  über  falz; 
faurein  Kalk,  lier  weifs  geglüht  hutle,  getrocknet 
worden  war.  So  bald  d^s  Kalium  anfing  zu  fcbmel- 
zen,  Itiegen  daraus  weifse  Dämpfe  in  Menge  au^l« 
es  entzündete  fich  darauf  fogleich  und  verbranntVi 
mit  einer  fehr  weifsen,  im  Mittelpunkte  gelbei),  " 
und  am  Umfange  rothen  Flamme  *).     Die  elafii- 


•)  In  der  Notij 
fac  and  Thi 
Hiigeg;cbea,   d 


von  den  Veifuchen  dej  BH.  GayLuT- 
oaiJ  im  Moi.itfliir.  Mai  I807,  wird  iwar 
I   Kalium  verlchJ ucks  dea  Scbwetel.  iind 


[    a84  ■] 


fcbe  FlQffigkeft  wurde  hierbei  um  mehr  nicUtj 
um  2f  Cubikzoll  verminderr.    Von  dem  Gasr 
ftande  .verfchluqkte  Waffer  nur  febr  wenig 
•€S  blieb  abrig  \^afferftoffgas  y  welches  eine 
ge   Menge  Schwefel    anfgelöfet    enthielt 
Obern  Theil  der  Retorte  bedeckte  ein  ge' 
iimat»    unftreitig  Schwefel.     Die  flbrir 
fefte  Materie  war  an   der  Oberfläche 
Schwefel -Kali,  ubd  im  Innern  dunk' 
Schwefel -Kalium,  «od  als  das  Stack 
«uF  dem  fie  fafs,  -in  eine- aber  Quer 
ftürztc  Flafche.mit  etwas  verdOnnt' 
Berührung   gebracht   wurde,    ent' 
Cubikzoll   Gas,    welches,    wie 
Schwefel -Wafierfioff gas  war. 

In  einem  zweiten  Verfuc! 
Grains  Kalium  in   19  Cubikzo- 
ftoffgas  erwärmt  wurden,  (d 
phor-\Va(TerIloffgaswarzugF 
Sauerftoff  der  geringen  nc 

■ 

fnorpbärjfcherLuft  zu  verfc! 
gang  derfelbe.     Es  eiitftan 
den  Wänden  der  Retorte 
der,  und  das  Kalium  ve 
Iserlich     orjn£:efarbene 
MalTe,   die,   als  verdü 


f;---:  n«7ae»  Waffe 


.ner 

Jene|i 

rfioffgar 

.  din  Scbwa* 

.wirkten,  er^ 

:ig,  bei  welcher 

..s  entbunden  wor- 

i?ne  Verbindung  in 

mit  flolBger  Salzlau- 


l^rkte,  blofs  5  Cub.  Z.  Schwefel-WafrerC^gk) 
entband, 

Diefe  beiden  Verruche  beweifen,  dafs  in  dein 
Schwefel  -  Wa fferftoff gas  ein  Princip  vorbanden 
ift,  welches  die  EntzUndJichkeit  des  Kaliums  zum 
Theile  zu  zerftören  und  auf  daffelbe  die  nämlichen 
Wirkungen,  als  der  Sauerftoff,  hervorzubringen 
vermag.  Denn  es. ift  klar,  dafs  Kalium,  welches 
mit  einer  rein  verbrennlicben  Materie  verbunden 
gewefen  wäre,  bei  der  Einwirkung  der  Salzfäura 
Huf  daffelbe,  ein  Volumen  Schwefel- VVafferftoffgas 
hatte  entbinden  miltfen,  das  zum  wenigften  dem 
Volumen  Walferftoffgas  gleichgekommen  wäre, 
welches  das  nämliche  Gewicht  nicht-gebundenes 
Kalium  ausVVaifer  entwickelt  haben  würde;  diefes 
ift  aber,  wie  man  fehen  wird,  nicht  der  Fall. 

Es  ift  bekannt,  dafs,  wenn  Schwefel  in  Waf- 
ferftoffgas  ftark  erhitzt  wird,  Schwefel- Waffer. 
fioffgas  entfteht.  Als  ich  4  Grains  Schwefel  ia 
einer  Glasreiorte,  die  ungefähr  20  Cub.  Z.  VVaf- 
ferftoffgas  enthielt,  mit  einer  VVeingeiltlampe  fajt 
bis  zum  Rothglöhen  erhitzte,  veränderte  (ich  das 
Volumen  des  Gas  gar  nicht;  der  Schwefel,  der 
fich  fublimirt  hatte,  war  in  allen  Eigenfcliaften 
unverändert;  von  dem  Gas  wurden  nun  aber  3 
Cub.  Z.  von  Waffcr  verfchluckt,  und  diefe  Auflö- 
£ung  röihete  Lackmuspapier  uüd  hatie  alle  Eigen- 
fchaffen  des  reinen  Schwefel- Wafferftoffs.  Da 
1  anzunehmen  ift,  dafs  das  Schwefel -Waffer- 
Ännal.  d.  Phyfik.  B.  SS-  St.  3.  J.  iglo.  St.?,         U 


\ 


i  286  ] 

ftoFf^s  den  Schwefel  in  unverändertem  Zuftandi 
im  Wafferltoffe  aufgelöfet  enthält,  fo  haben  »i» 
keinen  Grund,  zu  glauben,  dafs  der  Schwefel  in 
Schwefel  -  Wafferftoff  mit  mehr  Sauerftoff  verbuB 
den  ift,  als  in  dem  gewöhnlichen  Zufiande.  Wem 
man  elektrifche  Funken  durch  Schwefel-Waffec^ 
ftoff  fchlagen  läfst,  fo  wird  viel  Schwefel  aus  ditf> 
fem  Gas  abgefchieden;  diefen  Verfuch  habe  ia% 
mehrmahls  gemacht,  und  nie  gefunden,  dafs  diof 
1er  Schwefel,  dem  Anfehen  und  feinen  Eigenfobab, 
ten  nach  ,  von  dem  gewöhnlichen  '  fublimirtei 
Schwefel  (ich  unterfchieden  hätte.  | 

Diefen  Ideen  enlfprechend  wäre  die  Entzüöfl 
düng,  welche  beim  Einwirken  von  Schwefel  ad 
Kalium  oder  Natronium  erfolgt,  nicht  auf  Kedl 
nung  der  Verwandtfchaft  der  Alkall -Metalle  aÜ 
der  Baus  des  Schwefels  allein  zu  fetzen,  fonderfl 
auch  derSauerfioff  des  Schwefels  hätte  daran  An 
theil.  j 

Dieles  befiätigt  Geh,  wenn  tnao  die  UmfiäD< 
de  beim  Einwirken  von  Kalium  und  Schwefel  auj 
einander  genau  erwägt.  Ich  erwärmte  in  einef 
mit  dem  pneumaiifchen  Apparate  verbundenem 
Böbre  aus  grßnem  Glafe,  die  mit  Wafferftoffgar 
gefüllt  war,  2  Grains  Kalium  und  1  Grain  Scbw^v 
fei.  Indem  beide  auf  einander  einwirkten,  e 
folgte  eine  fehr  lebhafte  Entzündung,  bei  welcbi 
■|-  Cub.Z.Schwefel-VVafferftoffgas  entbunden  wu(> 
de,  und  als  ich  die  entltandene  Verbindung  in 
einem  Queckfilber- Apparate  mit  ßQfßger  Salzfäu- 


fe  in 'BerQfaruDg  brachte,  fo  bildeten  fich  i^ 
Gas,  das,  wie  Ijch  fand,  reines  Schv^efel-Waffer» 
fioffgas  war.  Als  ich  diefen  Verfuch  fo  wiederholte, 
dafs  ich  4  ^''^iisSchweTel  nahm,  eatftand,  wäh- 
reod  die  Verbindung  vor  (ich  ging,  i  C.  Zoli  Gas, 
und  Salzfflure  gab  mit  ihr  nur  ^  C.  Zoll  Scbwefel- 
Wafferltoffgas.  Dafs  in  diefem  FaUe  des  Scbwa- 
fei-WaCferitoffgas  fo  viel  weniger  erfcbien,  rOhrt 
von  der  grölsern  Menge  Sauerftoff  her,  den  die 
gröfsere  iVJenge  von  Schwefel  dem  Kalium  dar- 
reichte. Enthielte  der  SchwefeJ  keinem  SauerAoffj 
So  mahtea  fich  in  jedem  diefer  beiden  Verfuch^ 
wenigßens  2  C.  Zoll  Waffe rfioff gas  entbunden  ha- 
ben, und  die  ganze  Menge  des  Schwefel- Waffer- 
itoffgas müfsle  noch  höber  geftiegen  feyn. 

Ich    habe  mehrere  Verfuche  diefer  Art  mit 
demfelben  Erfolge  angeftellt.      Die  gröfste  Menge 
Schwefel --Wafferftoffnas  bildete  fich,  aJs  das  Pro- 
'    dukt  den  kleinften  Antheil  Schwefel  enthielt,  und 
In  keinem  Falle  kam  das  Gas  anVoJnmen  der  Men- 
ge von  Wäfferftoffgas  tileich ,     welche  durch  die 
blofse  Finwirkung  des  Kaliums  auf  das  Waffer  ent- 
tmnden  worden  wäre. 
■?        Aus  diefer  Reihe  von  Thatfachen  fclieint  mir 
Vver  Schlufs  zu  folgen,  dafs  der  Schwefel  in  feinem 
gewöhnlichen    Zuftande    eine    Verbindung    eineKj| 
kleinen  Menge  Sauerftoff  und  Wafferfioff  mit  ej>«^ 
ner  grofsen  Menge   einer  Bafi5  ift,    welche  beiml 
Verbrennen   die   Säuren   des  Schwefels  erzeugt, 
U  2 


l 


} 


r- 

I 


lind  3)e  fich'walirfcheinlioh  nur  initgrofier  Schwie' 
rigUeit  in  ihrer  reinen  Geftalt  erhalten  läfst,  we- 
gen ihrer  grofsen  Venvandlfchaft  zu  den  ändert 
Körpern.  Wahrfcheinlich  behält  der  Schwefel  »A- 
ieinea  Verbindungen  mit  den  MelaJJen  den  Sauei^ 
ftoff  und  einen  Theil  des  Wa iTerfiöf fs.  Die 
Schwefel-Metalle  können  durch  blofse  Hilze  nicht 
zerfetzt  werden,  nur  eine  geringe  Menge  Schwefel 
entweicht  aus  ihnen,  im  FaJIe  ße  vollkommen  trcr- 
cken ,  und  gegen  die  Berührung  der  Luft  ge- 
ichülzt  und.  Davon  habe  ich  mich  mit  Schwefel", 
Kupfer  und  mit  Schwefel -Eifen  überzeugt,  i4 
welchen  der  Schwefel  ia  feinem  gewöhnllchtfä 
Zuftande  vorhanden  ift,  und  wo  Kalium  und  Elek' 
tricität  eben  fo  gut  auf  ihn,  als  beim  gediegenen 
Schwefel  wirken. 


.  o,- Zerlegende  P'erf liehe  über  den  Phospho 


'.  Ich  habe  mit  dem  Phosphor  diefelbea  Verfl 
elie,  als  mit  dem  Schwefel  angellellt,.  der  ei 
ganz  ähnliches  Verhalten  hat. 

Funken  gewöhnlicher  Elektricitat,  die  dur*^ 
Phosphor  fchlagen ,  entbinden  aus  ihm  kein  per- 
manejitcs  Gas.  Als  ich  aber  Phosphor  auf  eben 
die  Art,  als  den  Schwefel,  in  den  Kreis  meiner 
Volta'fchen  Batterie  aus  5oo  Doppelplatten  brach- 
te, gab  er  Gas  in  grofser  Menge,  welches*  wie 
dietJnterfuchung  ergab,  Phosphor -Wafferfioffgas 
war,    und  wurde  dunkel  rothbraun,    wie  Phos- 


i 


-    i    ^9    1 

phor,  dexi  riiati  uhtfcr  WafTer  entzündet  und  wie« 
.der  ausgelöfcbt  bat.  In  einem  Verfuche,  der  61* 
Bige  Stundep  lang  fortgefetzt  yvurde,  entbandfiok 
^n  Gas  ungefähr  das  vierfacbe  .Volumen  des  ange^ 
wendeten  Pbospbprs..  Der  Funke  djer  BHteriee 
im  Phosphor  war.  anfangs  glänzend  gelb;  al«  ficb 
aber  die  Farbe  des  Phosphors  änderte,  erfcbleti 
er  orangefarben. 

Als  ich  3  Grains  KaHum  in  i6  C.  ZoliPhor- 
jihor ->  Wafferftoffgas  2t\aitzXe ^  falltfe  fiob,  fo  bald 
£e  ficbmolzen,  die  Retorte  mit  weifsem  Dunft; 
•und  an  den  Wänden  und  den^  obern  Theile  der* 
felben  fchlog  fich  eine  rötblicbe  Subftanz  nieder; 
'Ich  hielt  mit  dem  Erhitzen  einige  Minuten  lang 
an,  es  erfolgte  aber  keine  EntzQndnng  *^.  'Nach 
'dem  Erkalten  der  Retorte  fand  fich,  dafs  die  Ab* 
'forption  keinen  CubikzoII  betrug,  dafs  das  Kalium 
^nlserlich  eine  dunkelbraune,  innerlich  eine  blei* 
grane  Farbe  hatte,  und  mit  verdQnnter  Salzfäure 
tibcr  Oueckfilber  nur  i^  C.  Zoll  Phosphor- Waf- 
ferftoffgas  entband,  und  dafs  das  rDckfiändige 
Gas  die  Eigenfcbaft,  fich  von  felbft  zu  entzünden^ 
verlohren  hatte,  dagegen  aber  ein  wenig  Phos» 
phor  anfgelöfet  zu  enthalten  Ichleo. 

*)  lo  demBericbte  voa  den  Verfdcliea  d^HIf.  Gay-Laf« 
fae  Dsd  ThtnurA  '^TiJd  behauptet,  das  Kalium  tatidn" 
de  ficb  in  rhospcor-WeTferfr^ffgaf.  I';h  habe  hiJ'ff 
Verfacae  mit  ^'-t^tm  Ogj,  UtiXicr,  Irr.mt^r  am  bellen  Ta* 
^«fliehte,  aogeXtellt,  chne  je  eine  S;>ur  von  Li'.ht  za 
fehen»  Uavy. 


faAe  lifst  fich  mit   vieler 
Iger»,    dafs    tfa«   Phosphor- 
fr  4hk  tgriage  Menge  Sauerltoff  enl- 
»  et  aa^b  Phosphor  in  6cb  anfneh- 
I  mehr  gewinnt  indefs  dJefe  Be* 
^^gMH^ai  Ewideaz,  «renn  man  die  Einwirkong 
^^Mlt0mmaai  den  Phosphor  felbit  beachret. 

Sb  Gran  Kalium  und  ein  Gran  Phosphor, 
^ftictt  Mit  eiiunder  fcbmelzea  ]iefs,  verbanden 
4|^  lUiCer  dem  lebhaftaiten  Leuchten  und  der  bef> 
eig^Cmi  Entzündpng.  Während  ihrer  entwickel- 
t«  fich  -j%  C.  Zoll  Phosphor.  Wafferftoffgas.  Aue 
dom  dnokelf arbigen  Produkt  entband  verHrmota 
SAizfiure  fiber  (^ueckGIber  genau  ^  C.  Zoll  Phos- 
phor-Wafferftoffgas.  Bei  einem  zweiten  Verfu* 
che  gaben  t  Gran  Kalium  und  5  Gran  Phos* 
phor  während  der  Erhitzung  beinahe  ^  C.  Zoll 
das  Produkt  aber  mit  Salzfäure  behandelt  nur  -^ 
C  Zoll  Phosphor- Wafferiloffgas.  Diefen  Ausfall 
kann  man  fchwerlich  einer  andern  Urfache  zu* 
fchreiben,  als  dem  Saueritoffe,  welchen  der  Phos* 
phor  dem  Kalium  zugeführt  hatte;  felbft  im  erfien 
Falle  hatte  fich  viel  weniger  Phosphor- Waffep' 
ftoffgas  entwiokeh,  ^Is  hätte  gefchehen  müffeii) 
wenn  das  Kalium  und  der  Phosphor  io  dem  rei* 
neu  verbrennlichen  Zuftande  gewefen  wären, 

Phosphorfäure,     dia   durch   das  Verbrennai 
von  Phosphor  entfteht,  kann  felbft  als  feftes  Glat  9 
noch  ein  wenig  Waffer  enthalten ;  und  dafs  diefef  1 
wirklich  der  Fall  feya  mufs,  beweifet  dec  WalTer-j 


\ 


t  ,991  } 

Roffy  der  bei  der  ^Einwirkung  der  Elektricität  auf 

.  den  ^  Phosphor   erfcheint.       Obgleich  der  Gehalt 

'  des  Phosphors  an  Wa^fferftoff  und  an  Sauerftoff 

nur  äufserft  gering  feyn  kann,  fo  |cönnte  er  doch 

dem  Phosphor  einen  befoadem  Charakter  eindrQ- 

eken;  bevor, daher  nicht  die  Bafis  deflelben  frei 

von  jeder  andern  Subftan^  wird  dargeftellt  feyn^ 

dürfen  wir  nicht  behaupten,  die EigenCt^af ten  des 

'reinen  Elements  des  Phosphors  zu  kennen. 

^CDen  Befphluff  im  folgenden  Sküokt.) 


■ 


I 


[     =9=     ] 


I 


III. 

P  R  Ü  F  U  N  O 
der   zerlegenden     Unterfuckungen    des 
Hrn.  Davy  aber   die    Natur    des   Schwe- 
fels  und    des   Phosphors , 

Gay-Lussac     und     Thenard. 

CVöreeUfen   im   Inftilute  am   Ig.  Sepc.  I80i).i 

Frei  bearbeitet  von  Gilbert  *J. 

I. 
Wenn  von  eJneni  mit  Recht  berühmlea  Manna 
neue  ReFultate  bekannt  gernacht  werden,  To  ilt 
man  geneigt,  Ge  für  wahr  zu  haltenj  doch  fttlbft 
dann  darf  man  fie  nicht  eher  unter  die  Zahl 
der  bewiefenen  VVahriieilen  aufnehmen,  bis 
Tie  fälbft  bewährt  bat,  oder  bJü  fie  von  Andern  ge< 
prüft  worden  ßnd;  man  würde  fonft  fehr  bald  fiel 
in  IrrthUmer  verltrickt  fehen,  Aus  diefem  Gruill 
da  und  wagen  der  Wichtigkeit  des  Gegenftand^ 
haben  wir  die  Verfuche  des  Hrn.  Davy  über  dji 
jVatur  des  Sdiwefels  und  des  Phosphors  wieder 
holt.. 

Man   hielt   diefe    beiden   Körper    bisher   tSti 

einfach;    Herr  Davy,     der   fie  genauer,     als  ec 

noch  gefchehen  war,  ftudirt  und  ße  auf  neue  Ar* 

•)  riach  dem  Jaura.  de  Fhvf.  l.  69.  Gilhtrt, 


Sn  geprüft  liat,  glaubt  fie  zerlet^t  xnhshea. 
«eVerriiche  find  im  Januar  diefes  Jabrs  argeftellt 
worden [V]    Hr.  Pietet  hat  fie  aus  Londner  Brie- 
fen'der  erlten  Klaffe  des  Inftituts  fcbon  vor  5  Mo- 
naihen   bekannt  gemaolit,  und  fie  im  Octoberftü- 
cke  der  BibUotheque  biitarinique [im  Auszüge]  ein- 
rücken laffen.     Erft  als  wir  diefes  Heft  vor  Augen 
hatten,   haben  wir  die  Verfucbe  angefiefjt,   deren 
Erfolg  wir  jetzt  dem  Inftitute  mittheilen  wollen. 
•         Zuvor  milffen  wir  jedoch  den  Weg  angeben, 
auf  dem  Hr.  D  avy  zu   dem  Schluffe  geführt  wor- 
den ift,   dafs  Schwefel    und  Phosphor  nicht  che- 
mifch   einfach  find.       £r  behandelt  in  der  Hitze 
eine  gegebene  Menge  Kali  •Metall  mit  einer  be- 
kannten Menge  Schwefel- VVafferfloffgas;   hierbei 
^^sird  Gas  verfchliickt,    enifteht  Licht,    verbindet 
KÜi  das  Metall  mit  Schwefel  und  wird  Warferftoff- 
^Hbs'frei.     Behandelt   man    nun    diefes  Schwefel- 
Melall    mit  Salzfäure,    fo  erhält    man  Schwefel - 
Waffe rftoffgas  in  einer  Menge,  welche  lange  nicht 
^dpr  Menge    von  Wafferftoff  enlfpriclit,     die    das 
^BjkiEse   Metall    würde    hergegeben    haben.       Das 
^Hiiwefel-Wafferftoffgas   mufs   alfo  eine  Subftanj 
>   eathalten ,  welche  fähig  ift,  einen  Theil  des  Me- 
talls zu  zerftören ,  und  diefe  Subfcanz  kann  nichts 
anders  als  Sauerfioff  feyn.     So  lautet  das  Baifon- 
nement   des   Hrn.  Davy,       Da  man  nun,    wenn 
man  Schwefel  in  Wafferftoff  gas  erhitzt,  Schwefel- 
jfefferftoffgas  erhält,    fo  mufs,   fchliefster,     der 
^wefeL  auch  Sauerfioff  enthalten.  Hiervon  über- 


■ 


^rbihdel; 


ü.t  Sälzfäui 


:  Sobw 


..n  allem  Wafferftoffgai 

j£  Metall  Telbft  mit  Wat 

Jer    z"!  '  :cao  erhält  des  Schwefel* 

ifr  -■■oiger,  je  mehr  mar 

-tjü-Metall    verbunden  bat£ 

..  ;  iiio  aa,  es  Sey  Sauerftoff  i 

.  :j*a-       Da  nun   auf   der  andern 

^^rthoUetdem  jQngern  gezeigt 

..,  der  Schwefel  Wafferftoff  enthält^ 

J  j  V  V  aacb  aus  der  Einwirkung  deif 

S,iiila  auf  fchmelzenden  Schwefel  foU 

■  .  .;t  lUr  Hrn.  Dary  der  Schwefel  ein  zi* 

xgQitftzter  Körper,  der  in  feiner  Zufammen* 

ui^  J«a  PSaDzenkörpern  ähnelt.      Auch  ver« 

.  er  ihn  mit  diefen  Körpern,  und  befonderv 

~^wea  Uarzea. 

Durch  gans  gleiche  ProcefTe  glaubt  Hr.  Da- 
*>  aucb  den  Phosphor  zerlegt,  und  die  Gegei 
wdrt  von  Sauerüoff  im  Phosphor- WafferfioffgaS 
dargelhan  zu  haben.  Er  nimmt  im  Phosphor,  wie 
im  Schwefel,  Sauerftoff  und  Wafferftoff  als  ße- 
ftanctlheile  nn,  af&müirt  alfo  auch  ihn  den  Pflan> 
zenkörperh.  Beide  verbrennlichen  Körper  ent- 
halten nach  ihm  noch  unbekannte  Bafen,  welcbs 
minder  fchmelzhar  feyn  muffen,  als  fie  esia  dem 
ZuHaotJa  find,  in  dem  wir  fie  kennen. 


[     =95    ) 

2.         > 

Da  alle  Beweife  des  Hrn.  D  a.v  j  von  der  Ein- 
wirkung hergenommen  find,  welche  Schwefel, 
Phosphor,  Schwefel  -  Warrerftoffgas  und~  Phos- 
phor-Wafferfioffgas  auf  das  Kali -Metall  äufsern, 
fo  hatten  wir  die  Erfcheinungen  zu  fturliren,  wel- 
che fich  bei  diefer  Einwirkung  zeigen,  und  die 
Kigenfchaften  der  Körper,  die  dabei  entitehen. 

Wir  haben  mit  der  Einwirkung  des  Schw«' 
fel-Wafferftoffgas  auf  das  Kali-Metall,  als  der, 
angefangen,  die  am  leichteften  zu  ergnliiden  war. 

Zuerft  fuchten  wir  zu  beftiminen,  wie  viel 
Wafferftoff  im  Schwefel- VVafferftoff  enlhalten  ift, 
welches  Datum  uns  unentbehrlich  war;  und  wir 
haben  gefunden,  dafs  diefes  Gas  genau  ein  dem 
feinigen  gleiches  Volumen  WafferJloffgas  enthält. 
Wir  zerlegten  es  in  einer  kleinen  Glasglocke,  dift 
an  ihrem  Ende  umgebogen  war.  Nachdem  ße  mit 
Oueckßlber  gefüllt  worden  war,  iiefsen  wir  200 
Maafs,  nach  einer  ejngetheilten  Röhre,  Schwe- 
fel-Wafferftoffgas  über  Queckölber  hinein  fteigen, 
brachten  in  den  ohern  Theil  derfelben  ein  recht 
reines  und  glänzendes  Stück  Zinn,  und  gaben  eine 
halbe  Stunde  lang  Hilze,  die  faft  bis  zum  Kirfch- 
roth- Glühen  ftieg.  Das  Schwefel- Wafferftoffgas 
wurde  fchnell  zerfetzt,  ohne  dafs  das  Volumen 
des  Gas  fich  veränderte,  und  am  Ende  der  Opo^ 
ration  bewies  eine  Prüfung  im  Eudiomeler,  dqfs 
jetzt  das  Qas  nichts  als  reines  WaiTerltoffgas  war, 
Wir  haben  diefeu  Verfuch   drei  Mahl  wiederhalu 


l  »96  ] 


«Miiatster  mit  demt&lben  Erfolge.  Da  das  f 
üCclia  Oewacht  des  WafTerftoffgas  bekaaot  i&,  fo^ 
koomt  es  mir  noch  darauf  an,  das  fpec.  Cewrichl 
d«s^  Schwefel -Waflerßoffgas  zu  beftimmea,  h^ 
geoau  die  Menge  des  Schwefels,  den  diefes  Cm 
eDtliält,  2a  kennen,  und  folglich  eine  geoan* 
Aaatyfe  des  Schxvefel- Wafferftoffgas  zu  haben. 
Es.  iit  anfer  Vorfatz,  diefe  Abwägung  fo  bil4i 
als  möglich  vorzunehmen. 

Wir  Icbrilten  nun  zu  Verfachen  über  die  Eint 
Wirkung  von  Kali- Metall  auf  Schwefel -Wafj'erti 
fioffgas,  nach  Art  derer,  welche  Hr.  Davy  aiij 
geßelit  hat.  Zu  >liefen  Verfucheo  wurden  iiome] 
gleiche  Mengen  Kali -Metall  genommen,  und  zvratf 
fo  viel,  als  mit  Waffar  3g  Maars  Wafferftoffga?  nach 
einer  genau  graduirtea  Röhre  entbinden;  dagegeiK 
nahmen  wir  verfchiedene  Mengen  Schwefei-Wat 
ferßoffgas,  nämlich  zwjfchen  20  und  looMaafs^ 
nach  derfelben  eingetheiJten  Röhre.  Wir  jiefsen 
zuerft  in  die  kleine  umgebogene  Glocke,  über 
einem  OueckGIber- Apparate,  das  Gas  ficigen, 
dann  brachten  wir  das  Metall  hinein,  und  erhitz- 
len  die  Glocke.  Schon  im  Kalten  fand  eine  feh»' 
ficlubare  Wirkung  Statt,  und  kaum  war  das  Me- 
tall in  Flufs  gekommen,  fo  entzündete  es  lieh  mit 
Heftigkeit.  Die  Abforplion  des  Gas  und  die  Far- 
be des  fich  bildenden  Schwefel- Wafferftoff-Me-' 
falls  variirten  mit  dfer  Temperatur;  letztere  war 
bald  gelblich^  bald  rothlich.  Was  vom  Gas  nicht  ■ 
vcrfchluckt  wurde,  enthielt  imtner  fehr  viel  Waf- 


C     297     ] 

'fc'rftoffgäs,  und  faft  immer  noch  Schwefel- Waf- 
ferftoFfgas,  welche  beifien  Gasarien  wir  durch 
Kali  von  einander  fchieden.  Zu]etzt  wurde  das 
fefhaltene  Schwefel- Wafferfioff-Metall  mit  Salz- 
fäure  behandelt,  um  daraus  das  Schwefel- Waffer- 
fioffgas  wieder  zu  entbindea.  Wir  haben  mehr 
als  20  Verfuche  diefer  Art  angeKellt,  die  uns  voll- 
Itomme«  Uhereinftimmende  Refultate  gegeben  ha- 
ben. Es  wird, genug  feyo,  3  derfeiben  anzu- 
führen : 


78 


Verf.  3. 

41  Maafs. 


4*     — 


4»     — 
38     — 


Es  wurden  genommen     Verf.  i.    Verf.  j 
an  Schwefel- Wafferfloffgas      loi  5° 

davon  blieben  unverfchluckt       30  11 

vcorden  alfo  abforbirt  71 

Wieder  erhalten  wurden: 
an  Schwefel-Warferftoßgas      71,1 
Keines  WalTerftolfgas  38 

Man  fleht  aus  diefen  Verfuchen,  dafs  wir  je- 
des Mahl  die  ganze  Menge  des  abforbirten  Schwe- 
fel-Wafferfioffgas  wieder  erhalten  haben,  und 
dafs  folglich  die  Verfuche  des  Hrn.  Davy  in  die- 
fer HinGcht  nicht  genau  find.  Diefer  lierilhmle 
Chemiker  ift  vielleicht  dadurch  inlrrthuiii  geführt 
■worden,  dafs  es  ihm  unbekannt  war,  dafs  Salz- 
fäure,  felhft  wenn  fie  rauchend  ift,  das  Dreifache 
ihres  Volumens  an  Schwefel -Wafferftoffgas  aufzu- 
•iöfe»  vormag,  das  heifst  eben  fo  viel  als  reines  WaC- 
Ter  bei  11°  C.  Wärme  und  0,76  Meter  Druck. 

-    Noch  merkwürdiger  ift  es,   dafs,  diefen  Ke- 
fuhaten  zufolge,  febr  verfchiedene  Mengen  Schw.B- 


I 


I 


W-Wa&rftoffg«,  welche  bei  fehr  «rrdiiedenea 
Temperatorea  auf  gleiche  Mengen  Kali -Metall 
«tsurirkea,  immer  einerlei  Menge  voo  Wafferftoffi 
gas  entwickeln,  und  zwar  genau  fo  viel,  als  ma« 
cffailten  liaben  würde,  halte  man  das  Kali- Metall 
0iit  Waffer  oder  mit  Ammoniakgas  behandelte 
IMefer  Verfuch  läfst  lieh  daher  als  ein  neuer  l 
weis  für  die  Cxi&enz  der  Hydrure  anTehen. 

Alles,  was  wir  hier  von  der  Einwirkung  de^ 
Schwefel -Wafferftoffgas  auf  das  Kali -Metall  be« 
merkt  haben,  gilt  ebenfalls  von  der  Einwirkung' 
detfelben  aai  das  Natron -Metall:  auch  dabei  er* 
folgen  Abforptioii  von  Gas,  Leuchten,  Zerftö« 
rung  des  Metalls,  Wiedererhalten  der  ganzeii 
verfchluckten  Menge  Schwefel  -  Wafferftoffgas, 
wenn  man  das  gebildete  Schwefel- Wafferftoff* 
Metall  mit  Salzfaure  behandelt,  und  Knt\vicke> 
lung  von  gerade  fo  viel  Wafferftoffgas,  als  diefel- 
be  Menge  Natron- Metall  würde  hergegebei 
ben.  Als  Beweife  hierfür  dienen  die  drei  folgen- 
den Verfüche,  zu  deren  jedem  fo  viel  Natron- 
Metall  genommen  wurde,  als  mit  WalTer  yj  Maaüf 
Wafferftoffgas  entwickelt  haben  würde; 


Es  \viir(li;n  genommen 

Verf.  I 

,Verf.a 

Vernjifl 

&n  Schwefel  ■  WafTerllol^as 

117 

109 

X07   llfl 

davon  blieben  un verfehl uckt 

18 

30 

16,$^— fl 

wuriJen  alfo  abforbirt 

99 

«y 

yo,$  — ■ 

Wieder  erhalten  wurden  : 

1 

an    Schwefel -WarferftoJlgas 

■ 

durch  Salzfäore 

9S.S 

89,5 

90    —■ 

Reines  Wafferftoffgas 

7> 

7».S 

?3     —  ■ 

t     299     ] 

arftehendeo  Verf&clie  betveiren 
das  Scbwefei  -  Wafferftoffgas  keinen  Sauerlto^ 
dntbält,  oder  wenigltens,  dafs  dieVerfuche,  du 
wclobe  Hr.  Davy  die  Gegenwart  von  ^auerfioff 
in  dierem  Gas  bewiefen  zu  haben  behaaplet,  nicht 
geOau  lind)  fo  könnten  wir  aus  ihnen  folgern, 
dafs  auch  im  Schwefel  felbft  kein  SauerAoff  vor- 
banden fey;  denn  hauptfächJich,  weil  Hr.  Davy 
im  Schwefel  »Wafferftoffgas  diefea  Stoff  findet, 
nimmt  er  ihn  auch  als  Beitandtbell  im  Schwefel 
an,  weil  durch  Erhitzen  des  Schwefels  in  Waffer- 
ftoffgas jenes  Gas  lieh  bilden  lüfst.  Doch  ftiUzt 
Hr.  Davy  feine  Meinung,  dafs  der  Sauerfioff  ein 
Beltandtheil  des  Schwefels  fey,  noch  auf  einen 
andern  Beweis.  Wenn  man  eine  Verbindung  von 
Schwefel  ufid  Kali -Metall  mit  Salzfäure  behandle, 
fg  erhalte  man,  behauptet  er,  nicht  ganz  die 
Menge  von  Schwefel -Wafferttoffgae,  welche  der 
Menge  von  Wafferftoffgas  entfpricht,  die  das  dar- 
in  enthallene  Metall  allein  mit  Waffer  würde  her- 
gegeben haben,  und  das  Schwefel  -  Metall  gebe 
überbaupl  um  (o  weniger  Schwefel 'Wafferftoffgas 
mit  Säuren,  je  mehr  es  verhältnlfsmäfsig  ao  Scbwe> 
fei  enthalte. 

Auch  wenn  dJefe  Refultale  richtig  wären, 
Vrtirden  fie  noch  keinen  Beweis  von  der  Gegen- 
wart des  Sauerftoffs  im  Schwefel  abgeben,  da  fie 
fich  eben  fo  gut  aus  der  Annahme  erklären  iJe- 
fsen,  dafs  der  im  Ueberfchufs  vorhandene  Schwe- 
fel einen  Theil   des  Schwefel-Wafferftoffgas   zu- 


fel-Waflorftoffgir 

ÄhAfM  rffj 

Temperaturen    -' 

.js  (iurch   de« 

einwirkea,  imn 

_,^ae  Sl au  findet 

gas  cntwicker 

ijfljge  Schwefel* 

erhaltea  lish. 

.     AJIein  die  RefuU 

mit   Waffer 

^  awy  6e  angiebt.     D^ 

Diefer  V.M 

.  .«rzeugeii,  wenn  maq 

wsi»AlrM' 

«fi'orderlichen  Genauigi 

'AIIp 

..-  könnten  als  Beweife  lä 

Sebwef 

^r^elit  haben,  anfahren,  b«4 

--rum  mit  dreien. 

detf' 

-n        Verf.i.   Verf.».    Verf.jJ 

fol, 

.-.  -U  mit 

78  M. 


,  ."Metalls 


e  Srhwefet-IVIe- 

1   mit   Salzfäurc 

^X  icbvtieidarB    au 

Ir.ffjCferßoftgas  7,-,5  7g 
t  voo  Verfuchen  ift  nicht  obneSchurii 
^Sehr  ofc  zerfpringt  die  kleine  Glocke 
c<a»n  die  Verbindung  des  Schwefels  und  di 
Vletalls  hewerkitelligt,  wegen  der  aufseroi 
^ea  Erhitzung,  die  in  dem  Aug^nblii 
llt}  in  weichem  die  Verbindung  vor  fich  gt 
;  zu  vermeiden,  mufs  man,  fehr  düo; 
^loeUeQ  nehmen  und  den  Verfuch  mit  gei 
Msngeil  anlteilen.      Uehrigens  ift  das  Verfabi 


[     äo«     ] 

|k' einfach.  Man  krümmt  die  Glocke  an  ihrem 
ibernEnde,  fällt  &e  mit  Queckfilber,  läfst  Stickl 
[•s  und  dann  den  Schwefeluad  das  Kali-Metall 
sin  fteigea,  die  man  bis  in  den  gekrOmmten 
[beil  der  Glocke  berauf  fährt,  und  giebt  Hitze, 
ifi  der  Schwefel  gefchmolzea,  fo  erTcheint 
ein  fehr  lebhafter  Blitz,  und  nun  i&  das  SchwefeN 
Metall  gebildet.  Während  dlefer  Bildung  nimmt 
das  Gas  kaum  an  Volumen  «u;  ein  Beweis,  dafg 
iich  dabei  nur  fehr  wenig  Schwefel  -  Walferftoffgas 
entwickelt,  und  davon  kann  man  fich  noch  auf 
einem  direclern  Wege,  entweder  durch  Kali,  odec 
durch  Athmen  des  Gas,  überzeugen.  Die  Farbe 
des  Schwefel -Metalls  ifi  fehr  variabel.  Es  ift  ei- 
nerlei, ob  man  daffelbe  fogleich  mit  einer  Säure 
behandelt,  öderes  erft  in  Waffer  auflöfet  und  dann 
Säure  zufetzt;  immer  erhält  man  daraus  Schwefel- 
Waffer  ft  off  gas  in  einer  Menge,  welche  der  des 
Wafferftoffgas  genau  entfpricht,  die  das  Metall 
allein  mit  Waffer  würde  hergegeben  haben.  Wir 
muffen  zuletzt  noch  bemerken  ,  dafs  es  wefentlich 
BOtbwendig  ift,  Wärme  zu  Hülfe  zu  nehmen,  um 
alles  SchwefeNWafferftoffgas  zu  entbinden,  und 
dafs  man  mit  grofser  Genauigkeit  die  Menge  von 
Schwefel -Wafferftoffgas  beftimmen  mufs,  welche 
die  Säure»  deren  man  fich  bedient,  aufzuläfea 
vermag.  Wenn  man  nicht  alle  diefe,  an  fich 
leicht  auszufahrenden,  Maafsregeln  der  Vorficht 
beobachtet,  fo  mifsllngt  der  Verfucb. 

Anokl.  d.fbyrtk.  6.35-  St.  3.  3-  ISIS.  St.?.  X 


.    Z2lt     ilfJI    £*—  - 

:-      ▼ftiiiaift  njz  i-f- 

.  :.-.ri;:en  Beziehar^    zi  — 

-  ii    i«:n wer r  1  -  W  2  f  e  r n  c :  > 

..a  rr    ÄäiÄcn  Sauerficff    e:::- 

..:»^,    ..üis  die  Verfucbe,    cur^i 

w.-gcovrart  deffelben  im  Sch-^erei 

^  .^.^..ä,  aiefe  keines weges  darthuD. 

3. 

.»«..ion  uns  nun  zu  dem  Beweifei  daSi 
.   w  w.:js  Hrn.  Davy  über  die  Zerlegung 
..  ^   «acht  genauer  als  die  find,  in  wel* 
1     Schwefel    zu    zerfetzen    geglaubt 
.    .    ..A  die  Natur  des  Phosphors  zu  er« 
....r.-cn  Weg  als  mit  dem   Schwefel 
•u^ren  wir  fein  Verfahren  auf  die- 
^     ^>  :n:r  dem  Schwefel,  zu  prüfen. 
..ca  .:ie  Verbindung  des  Phosphors  mit 
i  iiner  kleinen  umgebogenen  Glas- 
j   v^r  jber  Oueckfilber  mit  Stickgas  ge« 
.. .     )ewerkftelljgt.      Es  erfolgen  dabei 
.  s:iieuiungen,    als  mit  dem  Schwefel, 
^*  -.^eiC  weniger  ausgezeichnet.     Kaum 
..!  Fliifs  gekommen,  fo  bildet  fich 
ivi-u  sit»:".*elbea  mit  dem  Phosphor j  es 
.    >.-%-. viohe>  Leuchten,  aber  die  Erhi« 
«o  g'<^o.V,  dau  die  Glocken  zerfprin** 


*  *  •  •» 


.  -w 


t     3o3     J 

gen.  Der  überflüfGge  Phosphor  fublimirt 
das  Phosphor- Metall  ift  immer  ehocoladenbraun. 
Wir  haben  mit  einerlei  Menge  Kali-MetaJl  fehr 
verfchiedene  Mengen  Phosphor  behandelt;  hier 
^ie  ReTuItate,  zu  welchen  uns  diei^es  geführt  hat. 

Verfuek  i.  M5t  einer  Menge  Kali-MMall,  welche 
anit  Walter  7%  I\laars  WarferßofFgas  entwickelt  haben 
wütde,  wurde  ein  halb  lo  grofses  Votumen  Phosphor 
zufainmen  gefchmolzen.  Heifs'es  WafTer  entband  aus 
dem  entftandenea  Phosphor-iUeiall  in  Maar«  ?hcA- 
phor- Warrerllofffias. 

Verfueh  1.    Mit  derFelben  Menge  Kali-Metall  wur- 
de drti  M3hl   mehr  Phosphor,    als   vorbi 
gercfamoUen;  beifses   WalTer  gab  mit  dem  Pbospbor- 
MeiaJIe  diefelbe  Monge  Phosphor- Wafferftof 
lieh  111  Maafs. 

V^rftKk  j.      Des  Phosphor«   wurde  noch 
nommen,    dal  Refultat   blieb    aber    daffeibe;    heifte», 
WafTer  entband  wiederum  iii  Maafs  Phosphor-Wafr': 
ferßoffgas  aus  dem  gehildeien  Phosphor-IHetalli 

Man  darf  bei  dieren  Veriuchen  daj  Phosphor -Me- 
lall  nicht  mit  kaltem  WalTer  behandeln  ;  diefes  entbin- 
det die  letzten  AntheÜe  Gas  nur  fehr  Jangfam,  und 
f  iebl  felbft  [eben  eben  To  viel  Gas  als  bei&es  Waffer, 
oft  nur  91  ßatt  in  Maafe. 

Wir  feben  hieraus,  dafs  eine  MengeKali -Me- 
tall, die  mit  Waffer  78  Maafs  VVafferftoffgas  zu  ge- 
be» vermag,  fteis,  wenn  Ee  mit  Phosphor  verbunden 
wird,  fo  viel  Phosphor -Metall  bildet,  als  mit  hei- 
fsem  Waffer  111  Maafs  Wafferftoffgas  entwickelt. 
Nun  aber  enthält  das  Phosphor  -  Wafferftoffgas, 
wie  wir  durch  Verlache  gefunden  haben,  wenig- 
X  2 


I 


t    3o4    ] 

fterS  t|  Mahl  fein  Volumen  an  Wafrerlloffgas; 
folglich  entTprecfaen  lii  Maafs  PhoBphor-Waffei 
Roffgas  zum  wenigften  i  i6,5Maafsen  Wafferftoff. 
gas,  das  ift,  einer  mehr  ais  doppelt  fo  grofsen 
Menge  Wafferftoffgas,  als  das  angewendete  KaU- 
Metall  mit  Waffer  zu  entwickeln  vermag.  Und 
doch  verßcliert  Hr.  Davy  das  GegentheÜ;  nach 
ihm  giebt  das  Phosphor- Melall  weniger  Waffel 
Itoffgas  mit  Waffer,  als  das  KaJt-Metall,  welchi 
es  enthält,  alleingenommen. 

Es  liefs  lieh  a  priori  vorausfehen ,   dafs  das 
Phosphor*  Metall  fich  mit  dem  W^affer  fo  verhab*. 
len  würde,  wie  wir  es  hier  gefunden  haben,  da 
nicht  blnfs   das  Kali -Metall,    fondern   auch   det' 
Phosphor  die  Eigenfcbaft  hat,  das  Waffer  zu  ze)>, 
fetzen.      Hierin  liegt  auch  der  Grund,  warui 
^ine   Säure    aus   dem  Phosphor- Metalle   wenigi 
Pbosphor-Wafferftoffgas  entbindet,  alsreinesWi 
fer;  indem  die  Säure  die  Baßs  des  MetaJls  fätti 
fcfaeidet  fie  den  Phosphor   ab,    und  das  Waff« 
kann  danü  nicht  mehr  zerfetzt  werden.     Mit  Sän- 
ren  erhalt  man  keine  conftante  Menge  Wafferftoff. 
gas;   diefe  mufs  um  fo  kleiner  feyn,  je  ftärker  dift 
Säure  iit  undjebeffer  man  das  Phosphor -Metall  gi 
pulvert  hat.    Ein  Verfuch  gab  uns  90,  ein  anderi 
nur  So  Maafs,  wahrend  reines  Waffer  1 1 1  MaaJ 
Pbosphor-Wafferftoffgas  entbunden  haben  wDrdi 

Es  war  uns  noch  übrig,  um  alle  Gründe  di 
Hrn.  Davy  zu  berOckfichtigen,  den  Beweis  zi 
fahren,    daü  auch  das  Phosphor ■WaJ/erßoff'g, 


4 


C    ^»5    ] 

keinen  Saueriloff  enthält.  Wir  haben  zu  dem 
Ende  in  einer  kleinen  Glasglocke,  über  Queckfil- 
ber,  eine  gegebene  Menge  Kali  -  Metall  mit  Phos* 
phor-Wafferfioffgas  in  grofsetn  Uebermaafse  be- 
bandelt. Die  Einwirkung  erfolgte  fchnell,  befon- 
ders  wenn  das  Metall  gerchmolzen  war;  eseutfiand 
ein  dem  direct  gebildeten  völlig  ähnliches  Phos- 
phor-Metall; das  Gas  nahm  fehr  an  Umfang  zu 
und  enthielt  dann  viel  Wafferftoffgas;  und  das 
gebildete  Phosphor-Metall  gab  mit  Waffer  genau 
fo  viel  Phosphor-Wafferftoffgas,  als  direct  gebil- 
detes gegeben  haben  wOrde,  nämlich  mehr  als 
das  doppelte  Volumen,  als  das  bloTse  Kali-Metall 
aus  Waffer  entbunden  haben  würde.  Diefer  Ver- 
buch,  der  mehrmahls  wiederholt  worden  ilt>  be- 
weifet folglich:  i)  dafs  das  Phosphor- Waffet- 
ftoffgas  keinen  Sauerftoff  enthält,  oder  dafs  fich 
durch  Kali-Metall  die  Gegenwart  deffelben  in 
diefem  Gas  nicht  dartfaun  läfst;  und  z)  dafe  das 
Kali -Metall    das   Phosphor- Wafferftoffgas   voll. 

fndig  zerfetzt,  und  daraus  den  Phosphor,  obos 
le  Spur  vonWafferfioff,  verfchluckt.  f 

4.  • 

Diefe  Verfuche  ober  Schwefel-Wafferftoff- 
gas,  Phosphor  *  Wafferfioffgas ,  Schwefel  und 
Phosphor,  reizten  uns,  die  Verfuche  wieder  auf- 
zunehmen, die  wir  vor  geraumer  Zeit  über  das 
Ar/enik- Wafferfioffgas  angeftellt  haben. 

Wir   erhitzten   in   diefem  Gas  Zinn  in  einer 
rinen  umgebogenen  Glasglocke  über  Queckfil- 


i 


— ohi  bcwSlirt  war,   erhitz- 
.■  ivaü-Melall,  welche  mit  j 
•  älierftoffgas  wiirtie  gegfl», 
--,L-i]iB<fenen   Mengen  Arfenik^ 
'••ilim^n    wir    von    (liefern    Ga| 
.-H.  fu  wurde  nicht  alier  Arfenill 
n    -vAr  aber  noch  der  Fall,    weaä 
iifiige    anwendeten.       Wir    fandeq 
-Ittincle  keinen   Arfenik  mefc 
ii  aller  Arfenik  ties  Gas  mit  dei 
:}unden   hatte,  und   <(afs  der  Waf^3 
geworden  war.    ,  Waffer  halte  daher 
«denen  Verbinriung  ejne  M«nge  von 
^Wafferftorrgas  entbinden  foWen  ,   welchs -. 
M*ag*  Jes  Wafferftoffgas,  die  dae  Kali  allein 
■iilmt  enmicUell  hab»D  würde,  entfprocheitj 
aber  in  slleo  unfern  Verfuchen  haben  i 
nur  53  Maafs  Arfenik- Wafferftoffgas  er^ 
„  welche  47  Theilen  Wafferftoffgas,   ftat| 
TtMU«o,  entfprachen. 
Wir   glaubten  zuertt,     diefes    möchte   dah^ 
6%ts  nicht  die  ganze  Arfenik  -  Verbiadunäi 
■.ort  werde;  doch  haben  wir  uns  bald  von  dei 
leile   überzeugt.     Denn  auch,    wenn  i 
te  BÜI  ksibem  Wafter  oder  mit  Säuren  kflrzn 


r     5ö7     1  " 

oder  längere  Zeit  behandelt)  erhält  maa  nie  mehr 
Gasi  überdies  wirkt  das  Waffer  fo  plötzlich,  dafs 
im  Augeabiicke  der  Berührung  die  ganze  Zerfa- 
tzung  tollendet  ift.  Noch  Yäist  fich  zu  diefeo  Be- 
weifen  hinzufügen,  dafs  bei  einem  geringen  SchQt- 
telo  lieh  die  Legirung  auf  der  Stelle  in  fehr  diinnB 
liocken  verwandelt!  die  man  auf  der  FlüfGgkeit 
umherfchwimmen  fieht.  Es  ift  daher  aufser  aliem 
Zweifel,  dafs  KaliiMetall,  welches  mit  Arfenik- 
Wafferftoffgas  behandelt  worden  ift,  weit  weni- 
ger Wafferfioffgas  mit  Waffcr  giebl,  als  das  blofse 
iVIetall  entwickeln  würde.  Hr.  Davy  wCfrde  hier- 
aus zuverlürfig  gefchlorfen  haben,  der  Sauerfioff 
fey  ein  Befiandtheil  des  Arfeaik- Wafferftoffgas. 
Wir  glaubten  einen  folchen  Schlufs  nicht  eher  raa- 
clieo  zu  dürfen,  bevor  wir  nicht  alle  Erfcbeinun- 
sen  hierbei  fehr  oft  unterfucht  hätten. 

Eine  derErfcheinungen,  welche  uns  am  naeh- 
reften  auffiel,  war,  dafs  Waffer,  wekhes  auf  die 
Verbindung  desArfeniks  mit  Kali -Metall  einwirkt 
und  iie  zerftört,  dem  Arfenik  nicht  die  MetaUge- 
ftalt  wieder  giebt,  wie  das  bei  jedem  andern  Me- 
talle unter  gleichen  Umftänden  gefchclien  würde, 


foodern  dais  der  Arfenik  u 


r  der  Form  ziemlich 


leichter,  Kafianieo brauner  Flocken,  die  ganz  ohne 
rnetallifchen  Glanz  find,  zum  Vorfcheine  kommt, 
VVir  wurden  dadurch  auf  die  Vermuthang  geleitet, 
diefe  Flocken  möchten  wohl  nichts  anders,  als 
eine  Arfenik- Hydrure  teyn;  und  diefes  hat  uns 
au^  die  wahre  Urfache  geführt. 


I 
I 

I 


[    3o8    ] 

Wir  verbanden,  um  diefen  Oedanken  zd  prff> 
feo,  fehr  reinen  Arfenik  unmittelbar  mii  Kali- 
Metall,  und  erhielten  fo  6  verfchiedene  Legirnn- 
gen,  in  denen  dem  Volnmen  nach  i  Th^il  Arfe» 
nih  bald  mit  3  Theilen,  bald  mit  4Theilen  Kali- 
Metall  verbunden  war.  Diefe  Legirungen  gabet^ 
Mrie  vorher,  mir  Waffer  immer  nur  33  Maaf>i  Ar» 
fonik-Wafferftoffgas,  welche  nur  4?  ftatl  TSThe^ 
len  Wafferfioffgas ,  die  das  Kali-Metall  allein  ge* 
geben  haben  wflrde,  enttpreeben.  Wollte  maft 
alfo  im  Arrenik-Wafferftoffgas  Sauerftoff  anneh^ 
Rien,  fo  mafste  man  ihn  aucii  für  einen  Beftand 
iheil.  des  metallirchen  Arrenilts  anfehen  ,  nntt 
ihn  darin  in  bedeutender  Menge  fetzen;  welche^ 
allem,  was  wir  vom  Arfenik-Metall  wiffen,  enti 
gegen  feyn  würde.  Viel  wahrfcheinjicher  ift  e^ 
dafs  die  braunen  Flocken  ,  welche  b^im  BehaiA 
dein  der  Legirung  mit  Waffer  oi^er  mit  Säuren  e* 
fcbeioeo,  ein  feiles  Arfenik- Uydrure  find.  DJ 
das  Wafferftoffgas  eine  bedeutende  Menge  Arfet 
oik  auflöret,  fo  ift  kein  Grund  abzufehen,  wap 
um  picht  auch  der  Arfenik  eine  gewiffe  Mengt 
Wafferftoff  fixiren  und  in  den  fefien  Zuftand  mÜ 
fich  vereinigen  follte.  Wir  hoffen  ,  es  werde  utal 
gelingen,  aus  diefen  braunen  Flocken  den  Waf 
ferftoff  zu  entbinden ,  und  dadurch  die  Gegenw 
deffelben  in  ihnen  zu  beweifen;  bis  jetzt  bab« 
wir  aber  die  dazu  nüthigen  Verfuche  cur  erft  pra 
iectiren  können. 


i 


[    3o9    J 

M  liefse  Geh  zu  diefem  Beweifo  auf  eineni 
«ndern  Wege  vielleicht  noch  direclei*  als  durch 
$lie  Analyfe  gelangen ,  namliob  durch  Syntbefis. 
Den  Warferftoff  müCste  man  dabei  nicht  in  der 
Gasgeftalt  nehmen ;  denn  in  diefem  Zuftanda 
,;Wirkt  er  «u£  den  Arfenik  gar  nicht  ein,  wie  wir 
uns  flherzeugt  haben.  Dagegen  würde  die  Ver* 
bindung  wahrfcheinlich  glücken,  wenn  man  Arfe- 
jiik  am  negativen  Pole  einer  elektrifchen  Säule 
anbrächte,  oder  irgend  eine  der  Legirungen  des 
Arfeniks  mit  einer  Säure,  welche-eine  Wafferzer- 
fetzung  einleitete,  zu  behandeln  verfuchte,  um 
auf  diefe  Art  fehr  fein  zertheiiten  Arfenik  mit 
Wafferftoff  im  Entbinden  in  Berührung  zu  brin- 
gen. Es  ift  nicht  unwahrfcheinlicb  ,  dafs  der  mit 
Wafferftoff  verbundene  Arfenik  eine  merkwür- 
dige Rolle  In  C  a  d  e  t's  rauchender  arfenikalifcber 
Floffigkell  fpielt.  Wir  haben  den  Vorfatz,  alle 
diefe  Unterfuchungen  wieder  aufzunehmen. 

Folgendes  find   die   Refultaie  ,     welche    (ich 
9US  den  Thatfachen  ergeben,    die  wir  in  diefem 
k^Ul^ffatze  bekannt  gemacht  haben  : 
Bl'  i)    Das  Schwefel -Wafferftoffgas  enthält  ein 

{einem  eigenen  Volumen  gleiches  Volumen  Waf- 
ferftoffgas in  fleh. 

s)  Das  Phosphor-Wafferftoffgas  enthält  we- 
nigfiens    i|  Mahl  fein  eignes  Volumen  an  Waf- 
ferftoffgas, 
IM     .         3)  DasArfenik-Wafferftoffgasentbältfehrna. 
Hh'lie  i^Mahl  fein  eigenes  Volumen  an  Wafferftoffgas. 

L 


i 


s      m   isssss    i?!s^  ''"nmnest  xash  i  T 


a.«fitai^3««    nm  zam  £a£-> 


.  Hr. 

;;  ihnen 

;  keines- 


.     jlten  keinen 
*r  ^i«£;rsfi«  SIT  W;:  •   *"^r  chemifch 

-••ifrfÄ'jt.    dir  fwin»  *^  -  --'S'  oSxgleich  Hr. 

li*  v^;.är-itK]^^  «OM  .  :r.T!?oietzung  eine 
ILA  a&r:üisc.  .a  :&  k«ii  .^jrpenr  finden  will. 
:s  ixc^K  luca  «BT  Aj  ,  -'  icacint  es  nach  den 
ViiW^tw?  iamm  eh.:  •  Sertboiiet  aufser 
1.*:  -TK^m««!  ^iltt       vaurcfel  ein  wenig  Waf- 


<•« 


$e;.tv^^»a.    MS  ^:!«:en    .: .cot  £adet  derfelbe  Fall 

trttxkf  :a  9mtSHmdtn 

.-**.«tb«  ar  tfeMtn  j,.  daikkann  fichwahrfchein- 
mr  uwr  j»  iMU  nc  .<roi«den,  dafs  daraus  eine 
«vu»«  Mnts,     -t»  w^Idie  die  Geftalt  brau- 


.1' 


! 


.  urch 
derung 
und   des 
.er   SalZ" 

^Its-Tabelleo. 
enden  Auffatzes  find 


.1 


ngen,   welche  einige 

viiz-Soolen  angeftellt  ba- 

Als  angefiellter  Diener 

er  indefs  bei  der  AusGbung 

e,  da£s  hier  noch  manche  be« 

iszuf ollen  ift,  dafa  mehrere  Re- 

jhtigung  bedürfen,  und  dafs  von 

aen  wenig  auf  eine  folche  Art  bear* 

s  ein  mit  Gefcbäften  beladener  Sali- 

.ilen  Umfiänden  einen  bequemen  Ge- 

on  machen  könnte.    Gleiche  Erfabrun- 

Jen   gewils  auch   andere  Salzwerks  -  Of« 

.  gemacht  haben:    auch  fie  werden  öfters 

,  gehabt  haben,  die  Ausdehnung  der  Soolen 

.  erfchiedenen  Temperaturen ,  den  Gehalt  der- 

jQp^ynd  die  Wärmegrade  zu  wiffen^bei  welchen 


[    3.2    3 

Sale-SmileD  ZBtn  Frierea  und  Sieden  kommen» 
Dad  doch  wird  ihnen  nicbt  feiten,  gerade  im  Au- 
genblicke des  Gebrauchs,  die  Zeit  gemangelt  ha* 
ben,  um  Qber  diefe  Punkte  eigene  Unterfucbun- 
gen  aozuftelten.  In  den  bekannten  Schriften  fin- 
den de  aar  über  den  Gehalt  der  Soolen  einig« 
foil&ändigere  Auskunft,  und  felbft  diefe  fcbeJnt 
Bocb  nicht  genau  genug  beltiinint  zu  feyn.  Zwar 
habe»  wir  unter  andern  Soojgebalts- Befiimmuii> 
ges  die  vortreffliche  Abhandlung  Lamberts  *) 
über  das  Gewicht  des  Salzes  und  die  eigenlhüm- 
licbe  Schwere  der  Soolen.  Aber  ungeachtet 
der  grofscn  Verdienfte,  die  Geh  Lambert  hier- 
bei erwarb,  fcbeinen  doch  feine  Unterfuchungea 
zu  Fefifetzung  des  Soojgewichts  darin  unvoUkomt 
tnen  gewefen  zu  feyn,  dafs  er  eine  zu  kleiDS 
Phiole,  welche  nur  etwa  6  Loth  Waffer  fafste, 
gewählt,  aueh  auf  die  gänzliche  Auflöfung  des 
Salzes  nicht  immer  ftrenge  ROckGcht  genommen 
und  hinlängliche  ^eit  gewendet  hat. 

Unter  diefen  ümftänden  fand  ich  es  für  nö« 
thig,  über  obige  und  einige  andere  Gegenftänd« 
eigene  Unterfucliungen  anzuftellen;  fie  habe  ich 
in  der  Folge  gefammelt  und  mehrere  Jahre  hin> 
durch  durch  neuere  Beobachtungen  berichtigt 
und  vervoUftändigt.  Die  kleine  Sammlung,  wei< 
che  ich  zur  beffern  Ueberficht  durch  eine  Tabelle 
noch  mehr  vereinfacht  hatte,  war   blofs  zu  mei< 

'}  Siehe  deren  Ueberfetcane  im.  4g.  Stück  det  naaed  HatB' 
burgei  Maguim.  d.   Vtf/. 


t    3i3    ] 

nwn  ftivatgebrauche  befiimmt,  und  die  Erfahrung 
zeigte,  dafs  fie  bei  Verwaltung  eines  mit  vielen 
andern  Gefchäften  verknüpften  Dienjles,  als  ein 
Sehe  bequemes  Erleichterungsmittel  genutzt  wer- 
den konnte.  Diefes  giebt  mir  die  Hoffnung,  dafs 
üe  auch  andern  Salinilten  einen  gleichen  Nutzen 
gewähren,  und  bei  ihnen  eine  ganftige  Aufnahme 
linden  werde-     Gefchrieben  am  aS.  März  1810. 


I 


1. 
Dit  Schwere  und  Ausdehnung  der  Soolen  bei  ver- 
'  fchiedenen  Temperaturen. 

1.  Ich  fange  mit  den  ünterfuchungen  an, 
%elche  Ich  aber  die  fpecififche  Schwere  und  die 
'Ausdehnung  des  Waffers  in  verfchiedenen  Tempe- 
raturen angeftellt  habe.  Sie  find  von  mir  auf 
zweierlei  Art  unterfucht  worden;  erftens,  durch 
Wägen  einer  hohlen,  mit  Waffer  angefüllten  Glas- 
kugel^ zweitens  i  durch  Abwägen  diefer  gehörig 
befcbwerten  und  verftopften  GlasUugal  in  WaflSr. 
Die  Kugel  fafste  in  köHnifchera  Gewichte  i  Pfund 
17  Loth  Waffer  von  iS"  Temperatur,  und  hatte 
ibbca  einen  Hals  mit  einer  fehr  kleinen  Oeffnung. 

2.  Bei  der  erften  Wägungsart  wurde  diefe 
Kugel  mit  reinem  Regenwafter  von  iS"  Tempera- 
tur •)  aogefallt,  die  Schwere  deffelben  für  einen 
.,  •)  Die  TemperatMeti  find  in  dlefem  Auffatta  alUnriiBlban 
K       «ach  A*Ta  ReaumurTclien ,   durch  de  Luc   berichtigten 

Soihfiligen  QuickriLbM-Therniomiter,  an  «Inej  {Urir- 


igenommen, 

'i^iit    in   Pfunden 

c  äintbeiiung  in    i 

icfat  fehr  bequei 

B&linereD  des  WaC 

B  darf  bei  den  A» 

.äcii   Pi'niidea    und  Lotfaet 

I  on^vB  angefcbloffeneD  X* 

z.    BOT   in  Kruchtfaeiien    voi 

.«,  ;b   erfailt  man  fogleich  difl 

.a^reixa  in  Hun  de  rlili  eilen. 

^:s  i:;riimero5,  dafs  fich  bei  diefef! 

Iitodea  jede  andere  Gewichts« 

..  a^r.tinaie,  fetzen  lade. 

.  ^;;r  Ceotner  ifi  1068760  hoUändi- 

■  >.     y.(o  würde  von  Pfunden,  deren 

I   Zfr.iaec   gingen,    jedes    10687,6 

>    .;   »lejen.   In  folchea  Pfunden  wiegt 

^aoikfufs  reines  Waffer  von    i5°  Tem- 

i  P/nod.    Sollte  daher  ein  Gefäf^ 

Mnc  wirklich  100  dergleichen  Pfund 


nach    feinem   Volu) 


^en   ausge- 


.  fo  wQrde  es  bei  i5'  Temperatur 

ir,  oder  2839  rheinländifche,    odeic. 

»r  Cnbikzoll    enthalten,    indem  der 

i3^t3  und  der  dresdner  i25,45  par. 

M  i&      Die    letztere   Beftimmung   voia< 

^^^  ^4l«  h*f*rttp ,  kerUmmt .  untt  die  Schweren  bei  ai» 
^01  m»s\rm  R«ron>«ft(taniie  roa  nngefShtZ?  Zoll  <)  Li* 
^^  ^M«  M*«f>  •be*'''*fi"'  worden.  d.  Verf. 


^1 


t    3.5    J 

dresdner  CubikzoU    foll    wegen    Aer  2aiU 
;hoen  bequemeo  Zahlen  gelegentlicli  in  dierem 
ze  beibehalten  ,     auch  die  obige  Glaskugel 
idealifcli  in  diefer  Grüfse  angenorannen  werden. 

Bei  Beüimmung  des  neuen  franzölj Teilen  mor 
trifchen  Syltems  hat  man  indefs  den  Franz.  Cubik- 
fufs  reines  Waffer  bei  4"  Temperatur  64-+''4S 
Crainsfchwer  gefunden.  Hiernach  wörde,  zufol>- 
ge  der  weiter  unten  befchriefaenen  Ausdehnungs> 
gefetze,  der  par.  Cubikfufs  Waffer  von  iS"  Tem- 
peratur 6434^0)2  Grains  ^in  69,822  par.  Pfund 
oder  66,55578  der  oben  angenommenen  Pfunde 
wiegen,  und  ein  Volumen,  das  100  Kilogram- 
men reines  VVafter  einnimmt,  würde  OjOggSäTz 
Cubikmeter  *),  oder  :2,gi545  par.  =  5,25245 
jAeinl.  =  4)4o942  dresdner  Cubikfufs  grofs  feyn. 
S.  Die  Abwägung  des  Waffers  in  der  Glasku- 
il  felbft  verrichtete  ich  folgendergeftalt:  Es  wur- 
de ein  neuer,  fehr  grofser  irdener  Topf  mit  rei- 
nem Waffer  ausgekoclit,  hierauf  derfelbe  mit  rei- 
nem Kegenwaffer,  das  bei  lang  angehaltenem  ila» 
genwetter  gefammelt  worden  war,  beinahe  völJig 
angefüllt,  und  in  die  Mitte  des  Topfs  in  ein  rei-- 
nes  leinenes  Tuch  die  oben  befchriebene ,  eben- 
falls mit  reinem  Regenwaffer  angefüllte ,  offen« 
Glaskugel  dergeftallt  gehängt,  dafs  das  im  Topfa 
belindliche  Waffer  etwa  2  Zoll  hoch  ober  der 
Oeffnung  der  Kugel  liehen  mufste.  Nachdem 
[  0  ^°^  Kilogrammen  leinei  WaffEr  von  4'  Temperatut  wflr- 
dea  ein  Volumen  von  0,1  Cubikmeter  cinaeliaiea,    4-  V/- 


[    3,6    ] 

diefes  ober  das  Feuer  gefetzte  Waffer  bisznm  Si4Ä 
den  und  fiarken  Aufwallen  gebracht,  aucb  mel 
rere  Miauten  lang  darin  erhalten  worden  wat 
wurde  mit  dem  Tuche  die  Kugel  aus  dem  Topf^ 
etwas  Über  den  Wafferrpiegel  gehoben,  die  Oet& 
nung  Schnell  zugehalten,  und  dann  die  fofort  Her* 
ausgenommene  Kugel  mit  ihrem  Waffer  auf  einer 
fehr  richtigen  Waage  abgewogen.  Die  hierauf 
geöffnete  Kugel  kam  nun  auf  obige  Weife  wieder 
in  den  Topf  und  zunäcbit  derfelben  auch  dsi 
Thermometer,  und  als  daffelbe  bei  vermindertem 
Feuer  und  bei  beftändigem  Umrühren  des  Wafferfl 
auf  75*  Temperatur  zu  ftehen  kam,  wurde  die 
Glaskugel  abermahls  zugehalten,  heraus  gebobeiif 
und  gewogen,  und  dann  von  5*  zu  5"  fo  fortge. 
fahren,  bis  das  Waffer  zur  Temperatur  des  zergt* 
benden  Eifes  herab  gekommen  war. 

4.  ZurUnterfuchung  derWafferfchweren  mi 
der  eingefenkten  Glaskugel  befchwerte  ich  die 
fe  Kugel  durch  eingebrachtes  ßleifchrot  fo  weit 
dafs  Ge  in  der  völlig  getätttgten  Soole  unterfinkei 
mufsie,  und  verwahrte  ihre  Oeffnung  mit  Korl 
und  Kitt  wafferdicht,  nachdem  ich  durch  den  Korl 
ein  vierfaches  Pferdehaar,  woran  fie  aufgebüagl 
werden  konnte,  angebracht  hatte.  Die  fo  vorg«) 
richtete  Kugel  wurde  in  freier  Luft,  und  daraul 
am  Pferdehaar  hängend  in  reinem  Waffer  von  i5' 
Temperatur  abgewogen.  Die  Differenz  beid^ 
Gewichte,  oder  der  Gewichtsverluft  der  Kugel  i(il( 
Waffer,  wurde  ein  Centner  genannt,  und  dJeferi 
durch 


t    8.7    I 

gefertigtes  OeWieht  eber 
§.  2.,  in  Pfunde  und  Lothe  ejngetheilt.  Mit  riiefertl 
Gewiahte  konnten  alJe  Schweren ,  nicht  aHein  \ 
WalTer,  fondern  ancH  rha  jeder  Soole  bfii  allein 
Tetnperafuren  gefiiird^ji  iVetden,  wenn  man  jü-'' 
des  Malil  rfas  Gewicht  derfelben,  wie  es-lmVVaf-' 
fer  odef  in  der  Soole  gefunden  wurde,  von  cfer 
Schwere,  welche  fie  in  freier  Luft  hatt^',  ahzo 
Die  VVSgungen  des  Waffers  wurden  auf^  äftrtli'cl 
Ar»,  wie'  ße  iMiter  $.  *i.  bei  dert  Soolen  Irefchrirfl 
ben  find,  unternommen,  nur' dafs  hier  die  Ve 
fchiiefsilng  des  OiasgefafseS  dicht  wie  bei'  deä' 
Sdolen  erforderiich  war. 

.,!-;■,  -    -     •    '-11 

5.  Bei  den  Uältcrn  Temperaturen ,  bis  S^g,9fff\ 
4o°  l)in',  gaben  mir  beide  Wägungsarten  ziem-, 
lieh  abereinltiinmende  Refultate,  denn  fie  wio^ea 
noch  nicht  um  ein  ganzes  Lolh  von  einander  ab. 
Bei  den  höheren  Temperaturen  fanden  merk 
cbere  Abweichungen  Statt;  die  ftärkften  bei  i 
und  das  zwar  auf  die  Art,  dafs  die  VVägun, 
des  Waffers  in  der  Glaskugel  bei  oft  wjederholtei 
Verfuchen  unter  Geh  übereinfiimmend  waren,  c 
AbwägÖDgea  der  Glaskugel  im  Waffer  aber  t 
deutend,  fugar  bis  zu  6'  Loth,  von  einander  ab^ 
vicheo.  Dsgögen  ergaben  Ikh  wieder  die  Refn 
täte  bei  den  übrigen  hohen  Temperaturen  durt 
Abwägen  der  Glaskugel  im  WaCfer  unter  lieh  Ober- 
einftimraend,  beim  Wägen  des  Waffers  im  Olafe 
aber  etwas  von  einander  verfchieden, 
Annal.  d.  Pbyfik.  ß.  35-  St.  3.  J.  ISia  Si.  7.  Y 


\ 


l    3.8     ] 

',    ,   Icfc.wprd«    die   mittlem    Durchfchnitt»  d«B 
ziemlich    Ubereiafticnmenil   gefundenen  Scbweren 
von  beidao  Wagungsarten  liernach  anführen;  jetzt 
ift  noch  zu  bemerkten,  ^d^fs  diefe  Schweren-einer 
Bericbiigung   wegen   der  Ausdehnung    des  Glafes 
bedürfen.     Ueber  diefe  Ausdehruog  [konnte  icli 
aus  Mangel  an  Zeit  und  pudern  Hülfemüleln  nicht 
eigene  Un^erfuchungen  anftpllen,     S  m  e,a t  o  n  tmcl^ 
d,9,  Luc.  gßben  die  Längenatisdebnung  des  Glsfej^l 
wenn  das  Volumen  bei  o°  K.  :=:  i   ifi,  von  o"  Üi^M 
zu  80°  R.  Temperatur  zu  OjOoo83  an«  trpn^it  deejl 
IJr.Prof.G.  G.  Sch-midt  •)  übareinÜimmt,  weM| 
eher  den   mittlem  Durchfcbnitt  auf  0,0008  fetzt^l 
und  daraus  für  den  Baum  einer  Ivugel  von  0°  hil  M 
8io',    0,0024»    alfo  for  jede  5  Grad  Temp^ralpC" 
OgUooiS  heÜiiniTit.       \V'enn    man   nun    dep  Kaum 
der  Glaskugel  bei   i5°  Temperatur  auf  Sgoo  Cu- 
biltzoll  fetat,  fo  würde  lie  diefen  Angaben  zufolge 
bii  o*  Temperatur  ^S's^.z-p-/  CubJkzoll  enthal- 
ten-,   und    bei   jedem    Grad    Wärmezunabme    um 
0,1169475  ,     alfo    bei    5°    Wärmczupabmo    um 
0,5847575  CubikzoU  grBfser  werden. 

6.  Die  nachftehende  Tabelle  enthält  die  von 
mir  gefundenen  und  die  daraus  berechneten,  w.e- 
gen  der  Ausdehnung  desGIafes  corrigirUn  Schwe- 
ren des  Wafiera; 


■)  S.  Cr« 


I  aeuM  lat 


lalider.ßiyük,  1.  B.  S.  : 


»«gleiche  Sauer  damit  .Gilba 
B.  XIV.  S.  305,  ufld  B.  XXV.  5.  414. 


l    5i9    1 


"    .         |4erGlaskti. 


ötlu 


gtl  betrug 
Cnbik-  Zoll 

3S9if83 

'^99*41 


Folglich  "■ 
wiegen  3900 
CobikzoU 

Pf. 
100 


Lotlu 
415 


'\ 


4»9* 

«»99 


SO 


97 

96 

96 


«»» 
I9i5 

4 


,>04»09 

3904*^8 
3905,26 

3905*84 
3906,43 

39071OI 
I  3907»^ 


IOC 

100 

100 

99  «8 
99  »3,04 
9  16,99 
9  io,oa 
99  a»P^ 
98  25ftS 
98  I4«9K 
98  as97 
97  «3f9r 
97  io;9^ 

9^  2i,99 
96  i3»9^ 

95  30,01 


'  < 


\ 


7«  Wenn  einige  von  den  in  der  vierten  Spalte 
inf  3^0  CubikzoU  berechneten  abfoluten  Sehwe- 
ren  *uYn  eine  unbedeutende  Elernigkeit  erhöhet, 
eben  fo  einige  andere  «twas  geringer  gefetzt,  und 
WADii  alle  Gewichte  in  Lothen  ausgedrtickt  wer- 
dTeoy  fo  erfcheinen  unter  diefer  Voransfetzung  die 
Gewichte  als  Glieder  eiMr  aritbmetifchen  Reihe 
vom  zweiten  Range,  welche  in  der  zweiten  Dif- 
ferenzreihe mit  — -  1  befiändig  werden.  Hiernach 
ISist  ficb  durch  Rechnung,  nach  der  allgemeinen 
Interp'olationsf ormel ,  auch  die  Schwere  des  rei- 
|Mn  WaCTers  für  dieZwifchengrade,  wie  es  unten 

Y  3 


i 


%  |-r  trlli  t  ll  I  ■  it,  befeamea,  «od  es  folgt  clai^ 
■ts,  (fta&,  WK%M  K3S  £c  eigeotbürnJicHe  Sclrwen 
4b  WiSefS^ha  lö^  TcBTpe^a^D^  ==  i  fetzt, 
^•dCUeSdb««re^d«$ Waffers  bei  jedem  aodern 
Twygtwr - Cr»de  w  (von  S^  6k  So*)  durch 
aaefeAtfeBde  Fonsri  gefnadm  werden  kion: 
Z=  1.001875  —  m(5  -\-  Bt)  0,00000625. 
DSm  Arrirtwgen  des  H'affus  bei  rerfcbiedenen 
TuftiWim  TcHuItca  ficb  aa  einander  omge- 
Kkt  ■mm  dieCt  Scfavcren. 

8>  Dir  bere«bnet«o  Schweren  für  die  Zwi- 
SAiemgtwie  lad  rwar  oicbt  unbedingt  ais  richtig 
nt^irzta:  da  ^ber  die  ron  5  211  5"  gefunde* 
Re&itate  eiaen  reg« Irnäfs igen  Gang  za  baben 
■imam,  nnd  nicht  fOglicb  eine  Urfache  denkbiC 
«Oitorcli  djeCer  dag  bei  den  ZwirchengraLlen 
l^eSudert  werden  könote;  fo  glaube  ich,  dafs 
b«  deca  praktifchen  GebrsDcbe  derfelben  um  fo 
«teoigvr  ein  bedeutender  fehler  eintreten  kann, 
da  &e  auch  roo  den  Refuliaten  anderer  üffentlicb 
bakannt  gewordmien  UoteTfuchungen,  z.  B,  da- 
nea  Gilptn's,  nicht  merklich  abweichen.  Die- 
f?c  eaglifche  Phyuker  fetzte  leine  Normaltpm- 
perator  *)  auf  60'  F.  1=  12^  R.,  und  fand  !oU 
geade  Schweren  des  WafTers: 

bei  32'^  F.    =  0'    R.      i,oooS2 
39  *  1.0C004 

4S  8  i,oco76  »1| 

S7  1-  1^0024 

66  lä  0,09939 

TS  M  O.99830 

*)  5.Gren>i  oeaMfoim).  dtiPl^f.  ll.B.  E.374^,f.     APyi\ 


); 


t     3=1     ] 


w 


Benimmt  man  bei    meinen   BerecKn ungen  die  ei- 
gen t  hü  mlibbe   Schwere    des   Waffers   bei    i  a^"  R. 
ebenfalls  auf  i,   fo  find  nach  denfelben  die  Schwa» 
reo  bei 
o"  R.  =  i,oeogS,  fllla  gegen  Gilpin  +  o,oooo5 
4    .—       1,001(13-  —  —  +  0,00019 

8     —        Ii0«u7i  —  —  . —  Ojooooj 

—  1,0000g  — ■  —  —  o,oooiÄ 

—  O199516  —  —  ' —  0,00013/ 

—  6,99gij  — •  —  —  0,00007 
9.  Es  ift  2ü  bemerken,  dafs  das  Waffer 

0"  Temperatur  nicht  fo  dicht  a!s  bei  5°  ill.  Zwi- 
fchen  diefen  beiden  Temperaturen  ift  es  am  dich- 
teften.  Wenn  man  nämlich,  zufolge  der  obigeb 
Reihe  (§.  7.)  und  der  bei  0°  gefundenen  WalTer- 
fchwere,  fchlierst,  fo  findet  (ich  die  gröfste  Dich- 
te des  Waffers  bei  3^°  über  0°,  (welches  ich  auch 
durch  wirkliche  Unterfucbungen  beftiitigt  gefun- 
den habe),  wofelbit  die  eigentbümliche  Scbwera 
deffsiben  in  Hunderttheilen  oder  in  Pfunden  aus- 
gedrückt, 100,170742187,'»  feyn  wird;  und  bei 
61"  über  o"  ift  das  Waffer  eben  fo  dicht,  als  bei 
0°.  Es  dehnt  Geh  alfo  von  feiner  gröfsten  Dich- 
tigkeit bis  zu  feiner  gröfsten  Ausdehnung  im 
tropfbar -floffigen  Zuftande,  oder  von  3^  bis  80* 
Tim  0,044 '2  '^ßs  Volumens  bei  5'',25  aus;  pom 
Froft-  bis  zum  Siedepunkte  aber  beträgt  die  Aus- 
dehnung o,o43Si2  des  Volumens  hei  o"R.;  da- 
nach wird  1  CubikzoU  Waffer  von  0°  Temperatur 
^ei  So"  Temperatur  ein  Volumen  von  i,o43öi2 
CubikzoU  einnehmen. 


iJ 


I 


I 


.[     3"    ] 

10.  leb  wende  mich  onn  zn  meinen  JJnterfti^ 
chungen  über  die  Ausdehnungen  der  Salz  -  Soolea 
durch  Wärme.  Ich  habe  dazu  theils  natürliche^ 
theils  künftlich  gemachte  Soolen  genommen.  Dia 
letztern  wurden  aus  reinem  Regeowaffer  und  rei- 
nem trocknen  K6chenfalz  durch  völlige  Anflörang 
des  letztem  berettet.  Ich  kann  hier  gleich  im  Alli 
gemeinen  bemerken,  dafs  die  Erfcheinungnn,  wel« 
che  die  natürlichen  Soolen  zeigten,  von  denen  der 
gemachten  Soolen  nur  wenig  vcrfchieden  wareo,  di* 
Erfcbeinuogen  beim  Gefrieren  allein  ausgenommetv 
Da  nicht  zu  befürchten  war,  dafsjbei  einer  völlig 
gefättigten  Soole  durch  Verdunftung  des  Wafferc 
während  der  Verfuche  ihr  eigenthüinliches  Gewicht 
fic^ändere,  fo  liefs  fich  die  ihr  in  jeder  Temperatm 
zukommende  eigenthümliche  Schwere  auf  dielelbl 
Art,  wie  die  Schweren  des  Waffers,  beftimmeitj 
am  heften  gei^chah  diefes  indefs  durch  Abwäg«|| 
der  Glaskugel  in  ihr.  Die  Ausdehnung  dieffll 
Soole  folgte  von  o°  bis  So'i  Temperatur  ziem 
lieh  genau  einer  (teigenden  Progreffion  vom  zwei 
ten  Range,  wobei  jedoch  andere,  und  in  der  eff 
ften  Differeozreihß  fich  mehr  einer  beltändigei 
Gröfse  näherode  Differenzen  Stattfanden,  als  b^ 
dem  Waffer,  Völlig  gefättigte  Soole  dehnt  licl 
von  o°  bis  zu  Sa^  Wärme  um  o,o543iz2o3  ihroi 
Volumens  bei  o'^  aus. 

11.  Bei  den  Gnterfuchungen,  welche  lo 
Ober  die  Ausdehnung  anderer  Soolen  durch  Wä| 
nie  angettellt  habe,  kam  es  darauf  an,  die  Vei) 


aooSiing  riesWaffers  während  de?  Verfuclis  inÖg- 
lichlt  zu   hiniJern.       Zu  dem  Ende  füllte  ich   eia' 
cylindrifches,    9   ZoJl    weites  und    11   Zoll  tiefes 
Glasgefäfs  10  Zoll   hoch  mit  der  zu  unterfuchen- 
den  Soole ,  und  felzle  es  auf  einen  Dreifufs  in  die 
Mitte   eioes    26  ZoU  weilen   und   16  Zoll  tiefetf,    - 
auf  die  gewähnliche   Art   eingemauerten  KUchev»  ] 
l^elTels.     Der  übrige  Raum  des  Keffels  wurde  nif|;^ 
Wafler  aufgefüllt,    dergeftalt,    dafs  das  Glas  mJM 
feiner  Oeffnung  noch   1  Zull  hoch  über  dem  Wll^9 
ferfpiegei   hervorragen    konnte,     wie    irtan   es   in, 
Fig.  2.  auf  Taf.  III.  abgebildet  ßeht.     Diefe  Oeff- 
xung  desGv'inder.t  wurde  init  einem  übergreifen- 
den Deckel  dicht  verfchlofren  ,   doch  befand  GckJ 
in  der  Mitte  des  Deckels  ein  j  Zoll  weites  Locbi-fl 
durch  welches  das  vierfache  Pferdehaar  gezogeft  ' 
wurde,  woran  die,   vor  dem  Verfchiiefsen  in  das 
Glas  gebrachte,  zum  Abwägen,  wie  in  $.  4',  vor- 
gerichtete Glaskugel  hing.    Noch  wurde  derKeiTel 
etwas  über  die  Hälfte  (das  Glasgefäfs  umgreifend) 
mit  zufammengefügten  Bretfiücken  überdeckt,  da- 
mit die  auf   diefen  Deckel^  gebrachte  Wäganftalt 
möglich^:  frei  von  auffteigenden  und  anhängenden 
Wafferdämpfen   erhalten    werden    konnte.        Das 
Waffer   im  Keffel   wurde    durch  untergebrachtes 
Feuer  einige  Zeit  lang  auf  80°  Temperatur  erhal- 
ten; darauf  das  Glas  mit  der  Soole  etwas  gefchüt- 
telt,    (damit  die  VVaffertröpfchen,    die  vielleicht 
durch  Verdunftung  entwichen    feyn  und  an   dem. 
Dackel  und  dein  Rande  des  Glafes  hängen  mocb- 


U 


i 


» 


ySdkrmmier  mU  derSoolc  vereiait^n  konn- 
tev^  vsd  zogleicb  die  Glaskugel  einige  Mahl  aur- 
■ad  abiwwrgt,  am  die  Lufibl^rea  altzulöfen,  di 
ihr  (icUeichl  aohaogcn  kooniie».  Erft  nachdei 
dJe£e  Verficht  beob^chiei  war,  wurde  die  Sehn» 
re  der  Glukogel  in  d«rSoole  befÜmmt«  nnd  d 
asf  fogleicb  die  Oeffaang  in  dem  Glasdeckel  mÜ 
cicem  Kotkhöpfel  dicbl  verfcbloffeD,  und  d« 
Feuer  outer  dem  Keflel  vreggeDoinmeti.  Da  vo* 
deffi  Feaer  auch  das  deaüefi^  umgebende  Maue^ 
werk  (ehr  Üark  erbitJt  worden  war,  und  dief« 
nur  lehclaogfam  Geh  wieder  abIvOblen  konnte,  fft 
erfolgte  die  ErkäJlimg  des  Waffers  im  Keffel  tm 
der  Sooie  im  Glafe  cur  fehr  langfam.  Hierbei 
wurde  von  .'i  in  5  Grad  Temperalui*,  nach  jedei 
mahligem  Scbfllteln  des  Glafes  und  Bewegung  d« 
Kugel,  die  Scbwere  der  Kogel  beftimmt,  ond  ja 
des  MabJ  während  der  von  einer  Wägung  zur  a 
dem  Statt  findenden  Zwifchenzeit  das  Loch  i 
Glasdeckel  i-erfiopft,  auch  das  Waffer  im  Kefft 
durch  Umrilbren  deffelben  tn  beitändiger  Bew0 
gung  erballen.  Um  die  Scbvceren  bei  den  i 
gen  Temperaiuren,  welcbe  in  der  Küche  nicht  ef 
reicht  werden  konnten,  etwa  von  i5°  an,  zu  fin 
den,  mu^te  das  Glas  aus  dem  KefTel  genomm 
und  an  einen  kallern  Ort,  doch  ebeofaUs  wiedd 
in  ein  grolses,  mit  Wader  angefüUles  GcfSfs  <g^ 
Xelzt  werden.  • 

IS.    In  der  nachßehenden  Tabelle  habe  itH 
au  ditt  gefundenen  Schweren  von  drei  verfcbi^ 


Soolen  angegeben.  Die  übrigen,] 
eben  ich  Veri^üche  angeftellt  habe,  hi«r  m>t  aiizut 
führen,  hielt  ich  für  überflüffig,  c!a  fie  allerammt 
den  Refultaten  cllefer  fJrei  Verfuche  und  d^O'  dar- 
aus  abgeleiteten  Folgerungen  enirprachao. 


Tempel  atut' 


9t 


rei   ver 

cl.U<!en 

e  Soole 

Plond. 

Loth. 

Pfund. 

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'  i3.    Werden   die   Refultate   diefflr   Uiiterfu- 

Zungen  genau  erwogen,  To  findet  fififa;  dafs  ^lü 

Schweren  und   Ausdehnungen  der  Soalen  bei  zii^V 

^jehraender'Wärine  fich  nach  arithmeti(chen  ReU  " 

^■■jM   mit  zunehmenden  Differenzen  richten.      Je 

^Hnücber  indefs  die  Soolen  werden,  defto  mehr  nä- 

i      lurn  ücb  die  Differenzen  einer  beftändigen  Grö- 

■jc«.     Diefe  Keihea  können  ziemlich  genau  zum 


k 


f.    324  3 

,  üch  wieder  mit  der  Soole  vereitiij 
len,)  und  zugleich  die  Glaskugel  einige 
und  abbewegt,  um  die  LuftblafeD  «b 
ihr  vielleicht  anhängen  konnten, 
diefe  Vorfichl  beobachtet  war,  w 
re  der  Glaskugel  ii>  d«r  Soole  be 
auf  fogleich  die  Oeffnung  iR:'' 
einem   i^orkltöpfel    dicht   ve' 
Feuer  unter  dem  Keffel  w 
dein  Feuer  auch  das  den.K 
werk  fehr  ftark  erliiut 
Dur  fehr  langfam  Geh  w 
erfolgte  die  ErUältun 
der  Soole  im   Olafe 
wurde  von  5  3u  5  >.    .. 

mahljgem  SchQtli 
Kugel,  die  Seh' 
des  Mahl  wäl< 
dern  Statt   f 


iiivercB 

i.   -jm  0,987^ 

;.ica  diefe  Diff« 

^li  den  ärraern  Soolei 

>an  ünden,  dafs  fie  fämmt 

ciiweren  des' reihen  Wafferäf 


.   r«mperaturen  voa  3^  bi»8o** 
efe   befondern    Umftände    fetzei 


Glasdeckel 
durcli   Ur 

gung  «r1       S:and,  nach  denfelben  die  Schwere! 

gsq  Ti      ^nuogen    aller   Sooleo   bei  gegebem 

*^t!\r     .,Mr«n  zu  beftitnmen,  und  ich  habe  dah« 

den         uJ^ende   Tabelle   jene    Differenzen    uai 

/cnen  und  berechneten  Wafferrcbwereii 

>'LlenenTeniperaiuren  eingetragen:  nämix 

i.  r  f  bcünden  Reh  die  Temperaiuren^  an 

«  abloIutOD  Wafferfcbweren  bei  (liefen  Ten 

i4iuaa,  die  Schwere  de«  Waffers  bei  i5°  Wärij 


V      • 


I    527    > 

<  % 

I 
1  .  t  •  

'atxir«^  und  unteren  die  Gewichts«^ 

^he  bei. denfelben  Temperaturen 

'  Soalen  Statt  finden ,  die  b^ 

-siebte  nm  i  von  einander 


rii5 

,02125 

.00|00000 

»»9775 

17 

5^9»95375 

n 

99»9a875 

»^ 

99,9025 

:30 

$9»«75 

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99>84^25 

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99,8:625 

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99i785 

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99i75Ä5 

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99.71 87  J 

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99,61 

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99»57"5 

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9^»53"5 

S« 

99i49- 

3» 

9954475 

06 

.,01592 
1,011023 

1,0081 83 
1,005398 
1,00267 

I9000 
©♦997386 

Q19948S 
0,99233 

0,989886 

0,9875 

0*98517 

0,983898 

0,98068,3 

1 0,9785*3 
0,976420 

0,9^74375 

0,972386 

0,970454 

0,96858 

0,966761 

0,965 

0,963395 


>9 
40 

4« 
4» 
43 
44 
45 
46 

47 
48 

^9 
50- 

5« 

53 

53 
54 

55 
5^ 
57. 
58 

59 
60 

61 
62 
63 
64 

65 


Z.   f   Ä-   . 

^0375;  0,961648 
875»o,96oo57 

5  o,9585'33 
0,957045 

0,95562$ 

0,9542^1 

0.952954 

0,951704 
0,950571 

o»949375 
0,948395 

0,947*73 
0,946307 

0,94539g 

0.944545 
0.94375 
0,943011, 
0,94233 

0,94^704 
0,941136 

0,940625 

0,94017 

0,939773 
0,93943» 

0,93914g 

0,93892 

o,93875 
0,938636  ' 

0,93858^ 

0.93858 

0,938636 

0,93875 


5 

y, 21625 
99,16625 

99ii5 
99,6625 

99,00875 

98,95375 

98i«975 

98^84 

98,78135 

98,72135 

98,66 

98»5975 

98,53375 

98,46875 

^98,402  5, 

98,335 
98,36625 

98,19625 

98,125 
98,0525 

97^97875 

97*90375 
97>8375 

97»75 
97,67125 

97i59»35 

97^51 

974275 


I97i34375 10,93893 


t    33a    3 

11. 
Von  dem  Gehalte  der  Soolen, 
i6.  Die  genaue  Benimmung  des  SooIgehalM 
ifi:  für  jeden  Saliniften  eine  fehr  wichtige  Angel» 
genbeit.  Es  reicht  nicht  hin,  aus  der  ErfabruBj 
znwirren,  wie  viel  reines  Kochfalz  eine  Soole  uh' 
ter  gewifren  Utnftänden  wirklich  hergiebt; 
richtigen  Beurtheilung  des  Gradir-  und  Siedega< 
fcbafts  und  in  vielen  andern  Fällen  kommt  es  dai 
auf  an,  dafs  man  auch  berechnen  könne,  wie  vi«! 
djefe  Soole  überhaupt  an  aufgelöfeten  Theila 
enthalten  habe  *).  Dicfes  hat  mich  beltimmt,  ad 
diel'en  Tbeil  meiner  Ünterrucbungen  alle  möglichi 
Vorßcht  zu  wenden.  Ich  bereitete  mir  mehrerU 
ao  Gehalt  und  fpecififcher  Schwere  von  «inandcg 
Terlchiedene  Soolen  in  verftopften  Gläfern,  dja 
bis  das  Salz  völlig  aufgelofet  war,   oft  umgefchüt 

*")  Untei  den  ndtQrllchen  Soolen  wird  ei  fchweilich  Eii 
geben  ,  die  tnUej  dem  refoea  Kochfahe  nicht  aucb  frei 
de  auFgetörete  Theile  mit  Reh  fuhren  roUce.  N»n  muXTfli 
die  Soolwaagen  eatweder  die  rpeciECchen  Schweren  d 
Soolen  ,  oder  den  Sulzgehale,  oder  Tonft  eine  Eigenrdi; 
derrelben  anzeigen.  Die  fpeciüfchen  Schweren  werdet 
aber  durch  Ximmcliche  Aurgelofete  Theile  beftimmE,  di 
le  miirreu  folglich  fSrnrotlich  ibieoEinflurs  mif  die  Waa| 
Sufsern  und  von  ihr  ang^iEipt  werden;  und  dat  ift  aoi 
nochwendig,  da  bei  der  Gradirimg  und  Siedung  at 
Tbelle  technifcli  behandelt  weiden.  Ee  würde  äW\f,m 
auch  nicht  möglich  feyn ,  eine  Soolwaage  la  fertige 
die  [elbft  auf  einem  und  demfelhen  SaUwerke,  wenn 
befondsri  Gradirung  hat,  jedei  Mahl  blafi  den  reim 
KochfalieeliaU  (;enau  anzsi^eu  könnte,  weil  die  freniAl 
anfi^-^Iörpten  Theile  nnter  allen  Urnftänden  nicht  imm. 
in  «inerlei  Verhältniffe  zum  Kochlali«  bUlbtn,     d,  Vf. 


sltWÜrdeii.  Alsdann  wog  ich  Ge  bei  «oer.Tem- 
peratur  von  i5°  R.  mit  den  in  §.  'J.  befchriebenea 
Gewichten,  auf  die  eb«(>  angegebene  Atn 

*  17.  Vbn  SooU,  welcbe  dem  Gewichte  nach 
auf  1  Tbeil  S»iz'3  TljeiJe  WalTer,  foJgUcli  ia  100 
Thffilen  Äoole   aS  Tbeile  Salz  ^nihielr,  wog  (tis 
Glasku^«]  ToU  (welthe  10b  Pfund  Waffer  fafste) 
genau   1 18,8407.')  Pfund  ;  ibr^fpecififcbes  Gewicht 
war  aJfo  i,i6I84-575,   und  fi«  wog  iS,84375  Pfund 
mpbr  als  diaffelbe'Vplumeii  reinen  Waffers.     Voa 
jenen  ii8,fci4375  Pf.,  als  d|sm  Gewichte  der  Soo)^>i 
kor,  Tlen  2^,71  ogSy.'i' Pf.  auf  rias  Oeivichl  des  Sil 
zesuod  89,13281^5  Pf.  auf  das  Gewicht  des  Wit^' 
fers  in  ibr.     ¥.s  verbält>  &rh  folgheb  das  Uebei^e- 
wicht    der  Schwere   diefer  Sooie   übef    die   eihes 
gleichen    VolumenB   Watfer,,   zu  dem  SaIzgeh«I|a 
(lerfelben,  »vie  1  zu  1, 1*17669^8.     Da  in  der  Soo- 
le,     welche    die    Glaskugel   ganzlich   füllt«,     nur 
8g,i328ia5  Pf.  Wafler  enthalten  waren,  die  Glas- 
kugel aber  100  Pf.  reines  Waffer  fafste,  fo  ergieht 
fich,  dals  10,8671875  Pf.  reines  Waffer  genau  ei-  1 
nerlci  Volumen,  als  in  der  Sooie  das  aufgclöfet* 
Salz,  welches  29,7109375   Pf.  wog,   einnehmen* 
Bei  einer  Sdole,  vom  fpecif.  Gewichte  1^1884375, 
nehmeu.  folglich  273,4  Gewichtstheile  Salz  im  auf- 
gelöfeten  Zuftande  denfelben  Raum  eia^  als  voil 
reinem   Waffer    100    Gewichtstheile.        Demnacll-^ 
warde   fich   auch   in    diefer   Soole   die    fpecißfcbs  ' 
Scb.7ere  des  Waffers  zu  der  des  aufgelöfeten  Sal- 
zes verhalten  wie   100211273,4, 


'*r     .in.-'"*""' 
.5  Uotet  i 


de 


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19081* 


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Eitreiwo 


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^„  ^v«"--  .    „od.    ■"■■^s-ol,^ 


e   ial> 


er--'- 


«^•r  gegebenen  Soole  in 
ICilogtammen  u^f.  f, 

Bre  des  Waffers^ 
nden  u.  f;  f. 

"^^^  gegebenem 
Ter; 

ere  der  ge- 
letzt; 
.iuncterttheil^fi 


tnirszabl    (des  Ue- 

.*iches  Volumen  Wat 

der  gefättigtenSöö]e\ 

.^^edächte  beftändige  Oif« 

I 

t^renz  zwifcben  der  fpeci- 
^ttigtien  und  der  gegebenen 

oder  den  Ausdruck  der  Theile 
:iner  Soole  bei  einem  Tbeile  Sals^ 


,  oder  die  Gewichtstbeile  Salz ,  wel- 
:stbeile  Soole  entbahen ; 

:  bei   i5®  Temperatur  die  fpecififche 
ler  S00I9  .:=  A  gegeben  wird 

=  B.  [  1,5925749  —  <  I20.7S125  —  i4  ) .  0.0081936] ; 
JVaJJkrgehaU  W  =:  A  -^  B  Qv --' bd)  —  A -^  S; 

A           _   ^  _  Joo 
ren  Gehaltsgrad  «  =  -7r""^— *"?  "Z ^5 


und  dcr«n  frpeent  p  => 


S  S 

joo. BCv^db^  ^lcx>.S        100 

Z    2 


C     334     1 

l8.  Hier  ift  za   bemerken,  dafit  fich  das  C 
wiclitsverliäJtnifs   des  Salzgebaltes   zom  Uebergv^l 
Wichte  der  Soole  Ober  reines  VValTer  olGht  bei  jn 
öer  Soole  gleich  bleibt.     Es  nimmt  mit  daa  fpec] 
fiCcben  Schweren  der  Soolen  ab,  und  zwar  iiac| 
einer  aritbmetifcben  Progreffioo  vom  erfieo  Rat 
ge,    bei  welcber,     wenn   dia  fpeciSrcbea  ScbwM 
reo  in  Hunderttheilen,   oder  nach  $.  2.  in  Pfui^^ 
den   gegeben   liad  ,     die  Differenz   der    Glieder 
zwifchen  jedem  Hunderttbeile  oder  jedem  Pfunde 
gleich    ift   0,0081935320.       Es    läfst    Beb   dab« 
aus  diefem   Verhäitnlffe  der  Salzgehalt  jeder  gs> 
gebenen  Soole  berechnen.    Zu  dem  Ende  muItipU 
cire  man  vorftehende  beitän^ige  Differenz  nül  dt^ 
Differenz  zwifchen  der  fpeci&fchea  Schwere  dal 
gegebenen  und  der  völlig  gefattigten  Soole,  zii 
fae  das  Produkt  ab    von   1,592574^994  (welcbi 
Zahl    Geh    lu    i    verhalt  wie    der   Salzgehalt   de 
völlig  gefäitigten  Soole  zu    deren    Uebergewicli 
aber  ein  gleiches  Volumen  Waffer),  und  mnitjpjl 
cire   den  Reft  mit  dem  Uebergewicbte  der  gegi 
benea  Soole  Ober  das  Gewicht  eines  gleichen  Vg 
.  lumens  Waffer.      Oder:    es  bezeichne 

einer  gewiCTen  Menge  Salzes  im  Wege  ftehen.  Dief«rBs 
zeiclinuDgsart  uud  die  Beurtheilung  der  3  grSdigeo  Sooli 
ift  aus  einem  in  dei  tiStta  Hdlfie  d»  vorigen  Jahthua« 
dem  gefchriebenen ,  noch  ungcdrucliten  Auffatze  etnN 
Mann«!  entlehnt,  der  lieh  um  ^ie  Salzwerkt  künde 
rem  günzen  timfjiige  imrierbliche  Veidienfie  erworben 
hat.  ErCtere  ift  auob  fclion  von  mefarero  Geletirteu  und 
SaUiiirten  in  Gebraocb  gekomnien.  Siebe  unter  andern 
e  t  e  n'i  Joutn.  d.  Vlryf.  B.  I.  S.  391.  B.  VIII,  S.  357  ff.  ' 
d.  Vtrf. 


\ 


l    335    jl 


4  'üiBfyt^Mche  Schwere  einer  ^gegebenen  Soole  it^ 
Hundertthieilen,  oder  in  Pfunden  9  Kllogramiiien  u«f.  f. 

Z  :;=,  xpo,    die   fpfcififche   Schwere  des  Waffers\ 
.  jebeofalls  in  Hniiderttbeilen  oder  in  Pfunden  u.  f.'  f, 

B  =5=  k  — ^  2 ,    das  '  Uebergewicht  dßr   gegebenen 
Soole  über  eui|  gleiches  Volumen  reines  WafTer ; 

D  =  iib,78i75,  die  fpecißrclie  Schwere  det*  ^e- 
fättigten  Soole ^  die  des  WajTers  ^  100  gefetzt; 

/ .5  den.lS^lzgefiait  einer  Soole  in^  Hunderttheilra 
jgder  in  Pfunden  u.,.f.  f. 
. ;     iy  den  WaQecgehalt'  derfelben ; 

V  =  19^91^7499    obige  Verhältnifszahl    (des  tle- 
bergewichts  dßr  Soole  über  ein  gleiches  Volumen  Waf- 
fer ^  zu  ihrem   Salzgehalte)  bei  der  geßttigtenS6h\e\ 
.    h  s=  O9O08 19369  die  obeti  gedächte  beftändige  Dif- 
ferenz; .'  , 

ii  SS  D  TT  A%  ^*®  Differenz  zwifchen  der  fpeöi- 
'  fifchen  Schwere  der  ^elättigten  und  der  gegebenen 

Soole; 

g  die  Orädigkeit^  oder  den  Ausdruck  der  Theile 

Waller  9  die  iich  iti  einer  Soole  bei  einem  Theile  Salss 

befinden ,  und , 

p  das  Prozent i  oder  die  Gewicbtstheile  Salz,  wel- 
che 100  Gewicbtstheile  Soole  enthalten ; 

fo  ift,    wenn  bei   l5®  Temperatur  die  fpecififche 
Sphy^re  einer  SooW  •=  A  gegeben  wird 

/d'treii  SalzgAalt  5  s^  B  (v  ~  W) 

=  B. [1,5925749  — <I20.78I25  —  ^).  0,0081936]; 

deren  WaJJkr^thali  W '=^  A  ^  S  Cv-  bd)  =  A  -^  Si 

A  W        joo 

JOO. BCv'-^db^  _^JCo.S       100 
und  dersn  frocent  p  =  ^  "~"  "*^  —  7371  * 

Z    2 


^   / 


deren  Cehalisgrad ^  =  —  — I— •-;:  —r-i; 


I 


l 


t     336    1        . 

Hie /peciß/che  Schwere  einer  Soole  A  aber  iffi: 
vEiiii  dtt  Silzgehalc  S  fegebeii  worden 


wcQD  de»  Wajyergekatt  W  gegeben  Lft 


J-^Cf-'^ 


wenn  das  Froeenl  p  gegeben  ifc 

— L  +  -£-  + 

—  2  ^  200A  ^ 


40 


t£i:+^+°- 


eT+<t-^)] 


=  13,1063359  +  0.6103337. p  + 

V(7S33,i4oii75!;7i  +  10,1179.^  +  0,371385188078 
Sollte  mao  deo  Soolgeljait  in  Cubikfufsen  oder  in 
andern  beliebigen  Maarseii  berechnen  wollen,  fi> 
hat  man  nur  die  Gewichte  eines  folchen  mit  rejaem 
Waffer  und  mit  gefätligter  Soole  angefüllten  Maa» 


[ 


C     337     ] 


G  bei  i5°  Temperatur  zu  beftlmmen,  und  diere 
Werthe  für  Z  und  J)  in  voritebende  rormela  zu 
fetzea. 

19.  Ich  habe  nach  diefen  Formeln  den  Gehalt 
von  665  verfchiedenen  SooIph  bei  15"  Tempera- 
tur berechnet,  und  in  den  Tabellen  zurammenge» 
ßellt,  welche  man  am  Ende  diefcs  Aufratzes  fin- 
det ,  und  die  ich  in  der  Folge  die  Soolgehalts  •  Ta- 
bellen nennen  werde.  In  der  erften  Spalte  derfel- 
ben  find  die  Schweren  der  Soolen  von  Loth  zu 
Loth  wachfend  angenommen,  dlefe  aber  (fo  wie 
in  den  folgenden  4  Spalten)  in  Pfunden  ausge- 
drückt worden,  damit  fie  auch  als  fpecififche 
Schweren,  in  Hunderttheilen  ausgedrückt ,  geUea 
können.  Die  Zahlen  in  der  zweiten  Spalte  find 
als  die  Grade  der  LambertTchen  Soolwaage  zu 
betrachten  *),  fo  wie  die  Zahlen  in  der  vierten 
Spalte  die  oben  (§.  I7.  Anm.)  angenommenen  Gra- 
de, und  die  in  der  J'ün/ten  Spalte  den  Gehalt  der 
Soolen  nach  l'rocemen  ausdrQcken. 

£0.  Wenn  wir  in  diefen  Tabellen  finden,  dafs 
ein  Volumen,  welches  loo  Pf.  Waffer  fafst,  wenn 
es  z.  B.  mit  3grädiger  Soole  angefüllt  wird, 
29,71094  Pf-  ^^'2  enthält,  fo  befteht  diefer  SaJz- 

•J  Siehe  NeuBa  Hambori;.  Magaiin ;  4g,  St.  S.  516.  oni 
Weihrsuch,  ober  die  verfchiedenen  Arten  .  SaU-Soo- 
leii  zu  TcbKneu,  Grds  I7S2>  S.  110  u.  f.  Die  van  Lam- 
bert z(i  diefen  Graden  beftimmten  Soolfoiiweren  wei- 
eben  von  meinen  Scliweren  um  etwaii  ab,  -mata  viel- 
leicht die  UnterfuchuDgeait  deffelben  Veiinliffung  ^agt* 
ben  haben  mag.  d,  Vf. 


1 


I 


[     33«     ] 

gelnlt  mr  bei  den  kOnfUich  gemachten  Soolm 
lauter  reinem  Kochfalze.  In  den  aatdriichea  Soo- 
lea  befinden  lieh  uoier  diefen  angegebenen  Sal: 
tbeilea  aacfa  die  Theite  fremder  Salze,  welchd! 
dem  KocbTalze  betgemifcht  fiod ;  unter  diefer  Ein^ 
fchrättkung  kann  man  aber  ancb  bei  ihnen  dif 
Angaben  diefer  TsheUen  als  richtig  annehoiei 
ohne'eicen  merklichen  Fehler  zu  begeben.  S(f> 
wQrden  al/o  io  einer  natürlichen  Soole,  wetcbl^ 
gleiche  fpecififcbe  Schwere  mit  der  kanfilicbeSj 
5grädigen  Soole  hat,  an  aufgelöfeten  Sal: 
andern  feften  Tbeileo  zufammen  29,71094  Pfund 
entbalteo  feyn.  Die  (pecielie  Beliimmung  dief«l 
Tbeile  fetzt  bei  einer  jeden  Sotslquelte  oder  ein« 
Jeden  zu  verfiedenden  Soole  eine  befondere  ch^ 
mifche  Zerlegung  derfelben  voraus,  denn  durch  di] 
Salz&edereiea  im  Grofseo  kann  man  nicht  zu  ^ 
ner  genauen  Ueherßcht  des  SalzgehallfS  gelanj»«^ 
weil  derfeihe  unter  veränderten  Umßänden  aud 
febr  verfchieden  erfcheiaen  wird. 

2I.  Wenn  die  GrSdigkeit  einer  Soole  (§.  IJ 
Anm.^  fo  wie  deren  Schwere  bei  einer  ander^ 
Temperatur,  als  der  von  iS"  R. ,  gegeben  ift 
fo  mufs  man,  nm  den  Salz-  und  Waffergebalt  de^ 
felben  zu  bnden,  die  Grädigkeit  mehr  i  in  dl 
Gewicht  diefer  Soole  von  der  gegebenen  Tenlpi 
raiur  dividiren.  Hierdurch  ergiebt  fich  der  Sal: 
,  gehalt,  und  wenn  man  diefen  von  der  SoolMiwa 
ns  abzieht,  fo  hat  man  den  Waffergebalt  derfel 
bsn.     Ifl  der  Gebalt  der  Soole  nach  Procenteo  ba 


I    339    J 

fcannt/  tö  tfirrdire '  man  mit  diefem  Proceote  In 
loo  Msd  mit  dem  Quotienten  wi«der  io  di«  Schwe- 
re der.SooIe-bei  der  gegebenen  Temperatur,  (o 
bu  inan  eEienfalls  den  Salzgebalt  der  Soo]e„und  aus. 
jiaCgm  dasUsbrige.  Diefas  nird  folgendes  Beifpial 
vxlSnt^ro.  Ein  Volumen ,  das  bei  i5°  Temperatur 
Xco  Pf.  reines  Waffer  faEst*  wird,  wenn  es  mit 
S^ädiger  oder  z5  Proceni:  haltender  Sools  too 
^°  Temperatar  angefallt  ift,  ii5,8o65625  Pf. 
it|«gen.  Hierein  mit  3  4-1=  ^^  =  4  dWidir^ 
^ebt  28,45164062^  P^-  zum  Salzgehalte;  und 
liefen  von  ii5,So65G25  Pfund  fubtrabirt,  giebt 
15,354921875  Pf.,  als  den  Waffergehalt  diefer 
ioole.  Bei  der  völlig  gefättigten  Soole  wird  je- 
loch  diefe  Rechnung  nicht  genau  zutreffen ,  weil 
b  derfelben  unter  verfcbiedeneo  Temperaturen 
fwgleiche  Verhältniffe  zwifchen  Salz-  und  WafT^r- 
i^ebalt  erfcheiaen.  Die  Salztheile  nehmen  ab,  je 
äxtx  diefe  Soole  wird,  gl  Pfund  ig  Loth  völlig 
»(ittigte  Soole  von  80°  Temperatur  fetzten  nach 
uiaen  Beobachtungen  ,  während  keine  Abdun- 
tegStatt  fand,  bis  zu  i5°  Temperatur  erkaltet, 
^Loth  Salz  ab,  und  noch  j^  Loth,  als  fia  bis 
B  0°  Temperatar  herabgekommen  waren.  Da 
izo  Pf.  a5  Loth  gefättigter  Soole  von 
^  Temperittur  53  Pf.  3,o623  Loth  Salz  und 
E,  21,^377  Loth  Waffer  befinden ,  fo  malfen 
>  Temperatur  34  Pf.  14,0623  Loth  Sali 
ta  g°  Temperatur  32  Pf.  35,o625  Loth  Salz 
«f  {[.  21,9377  Loth  Waffer  gemifcht  A/» 


[    340    3 

'  )Der  Gebalt  diefer  Soofe  ift  alfo  bei  o° Temperatur. 
a,6747grädig,  bei  i5<^  Temperatur  2,6494grä.- 
dig,  und  bei  80"  Temperatur  2,546  grädig. 

22.  Sollte  in  einef  andern  Tetriperatur  als 
l5°  der  Gehalt,  aber  nicht  die  Schwere,  odeC 
umgekehrt,  die  Schwere,  aber  nicht  der  Gehalt 
einer  Soole  bekannt  feyn,  fo  kann  man  mit  HüJf« 
der  in  §.  i4-  angegebenen  Formel  die  uiibekannts 
Gröfse  folgendergeftdlt  entwickeln.  Man  be^eich4 
ne  im  erlten  Falle  die  Schwere  einer  Soole  von 
dem  bekannten  Gehalte  bei  i.'i'*  Temperatur  mit* 
ö,  und  berechne  nach  gedachter  Formel  diS 
Schwere  A  bei  der  gegebenen  Temperatur;  im 
andern  Falle  bezeichne  man  die  Schwere  bei  de¥ 
gegebenen  Tempjralur  mit  a,  fuche  die  Schwer^ 
A  bei  l5°  Temiieratur  und  berechne  aus  ihr  dät 
Uebrige.  Nachflehende  zwei  Bei/pieJe  werdeil 
dies  noch  näher  erläutern: 

i)  Man  will  wilTen,  wie  viel  eine  4g'"ä' 
dige  oder  20  pr.  C,  haltende  Soole  von  20°  Tem 
peratur  in  einem  Volumen ,  das  bei  i5°  Temper* 
tur  100  Pf.  Waffer  fafst,  an  Salz  und  Waffer  edC 
halten  Werde?  Ein  folches  Volumen  4g''äJigäi 
Soole  wiegt  bei  i5°  Temperatur  114,87695311*: 
Pfund  =:3:  a  ;  und  es  ift  hier  z':l=  ioo  Pfund 
Z  —  99,875  PF..  R  =  0,9875  Pf.  und  r  =  I  Pf.; 
daher  /^=r^^"^+2'=ii4,5SS  Pf.  =  dfl 
Schwere  einer  4g''ädigeD  Soole  bei  20°  Tetnp; 
ratur.     Aus  diefer  Schwere  fifid^t  fich  nach  VOQ 


fiftlieädem  §.  i'dafs  eine  folclie  Soole  22,gi32  Pf. 

Salz  und  91, 65^8  Pf.  VVaffer  enthält. 

2)  Wenn  blofs  bekannt  wäre,  d^Ts  die  fpeci- 
fifche  Schwere  einer  Soole  bei  20°  Temperaluc 
Il4i566  Pf.  ift,  und  man  wollte  wiffen,  wieviel 
dieCes  Gewicht  an  SaU  und  Waffer  enthalte,  fo  ift 
■in  diefem  Falle  a  ^  Il4,566  Pf.;  ferner  2  = 
99,875  Pf.,  /^  roo  Pf.,  R=i  und  ^=0,9875 
Pf.;  folglich  vl^  114,876953125  Pf.  =  der  fpe- 
cififcben  Schwere  bei  l5°  Temperatur.  Nun  ift 
aus  den  Soolgehalts- Tabellen,  oder  noch  genauer, 
nach  den  Formeln  unter  §.  18.  zu  erfeheii,  daTs 
eine  Soole,  welche  bei  iS"  Temperatur  die  obi- 
ge Schwere  hat,  eine  4g''ädige  Soole  ift.  Es 
mufs  demnach  in  die  Schwere  bei  20°  Tempera- 
l|jr  mit  4+1  ^=  ^aV  diviciirt  werden,  um  den 
Salzgehalt  derfelben  zu  erbalten,  u.  f.  w. 

.  23.  Unlerfucht  man  den  Gehalt  der  Soolen 
nach  einer  gewöhnlichen  bei  15"  Temperatur  ge- 
fertigten Sootwiage  oder  Soolfpindel  (^Areom^ter 
mit  der  Scale),  deren  Scale  nach  Graden  oder 
Procenien  eingelheilt  ift:  fo  merke  man  den  Grad, 
welchen  diefe  Soolwaage  jn  einer  Soole,  z.  B.  von 
55°  Temperatur  anzeigt.  Sie  mag  z,  B.  bis  3^ 
Grad,  oder  2i|^  Procent  eingefunken  feyn,  Nuo 
fehe  man  in  den  Soolgehalts-TabelJen  nach,  wel- 
che fpecififche  Schwere  einem  folchen  angezeigten 
Gehalte  bei  i5°  Temperatur  zukommt.  In  un- 
ferm  Falle  betragt  fie  i  i6,l5625  Pf.  Diefe  Schwe- 
re fetze  man  =  a;   fo  wird.  Si=  98,125  Pfund, 


1 


i 


t  542  ] 

Z  =  löo  Pf. ,  y  =3  0,95977  Pf, ,  A  3=  i  Pf.  um 

i^^^^Z3l  ^  Z  ^=  A  :=  \i^.i^7  Vf.;    anct   dief^ 
ilt  die  rpeciHfctie  Schwere  obgedachter  Soole  ba 
l5°  Temperatur.      In    den  Soolgelialts-Tabelles 
findet  fich,  daTs  eine  Soole  von  diefer  rpeciBfchi 
Schwere,  ftatt  ^l-grädig,   eigentlich  2,932  grid! 
oder  23,437  Procent  haltend  ift.     Wäre  eins  fol 
che  Sooirpiadel  nicht  auf  i5°  Temperatur  ei nge^ 
richtet,    |fo  fucbe   man  im  Allgemeinen,    wetcba 
fpeci&fche  Schwere  dem  angezeigten  Gehallsgraila' 
bei  i5°  Temperatur  zukommt,  diefe  Schwere  fe», 
tze  man  =a,    multiplicire    deren   Uebergenicht 
mit  der  Differenz  K  von  derjenigen  TemperatniC^ 
wobei  die  Waage  gefertigt  worden  ift,  addire  zb 
dem  Produkte  die  fpecififche  Schwere  des  Waffers 
von  diefer  Temperatur  ^^  z  ;   fubirahire  von  der 
Summe   die   fpecififche   Schwere  des  Waffers  von 
der  Temperatur,    welche  die  abgewogene  Soola 
hatte  =  z;  dividire  die  Differenz  durch   die  Di f- 
ferenz  =  r  bei   diefer  Temperatur,    und  addire 
endlich  zu  dem  Quotienten  die  fpeci&fche  Schwe* 
re   des  Waffers  bei   l5°  Temperatur:    fo  ergiebt 
fich  die  fpecifiTche  Schwere  der  Soole  ;=:  A   bei 
diefer  Temperatur.     Oder  es  ifr 

Eeifplel:  Eine  Waage,  die  bei  10°  Tempe» 
ratur  verfertigt  ift,  zeige  in  einer  Soole  von  20* 
Temperatur  eine  6grädige  Soole  an.  Man  will 
vrirfen,  welchen  Gehaltsgrad  diefe  Soole  bei  iS^ 


t    S43    3 

npetaiur  Hat.     Hierift  a  =  lio,4638S^ 

R  =   I.oiJga,    r  :=;  0,9875,     Z  =  loo.ogJ 
Si^rgg.öyS,  Z=ioo;   folglich  jl;=:iio,g6554o§  ' 
Pf.,  und  eine  Soole  von  ctiefer  fpecltifchen  Schwere 
jft  SjÖgS  grädigeo  Gehalts. 

Diefe  Formel  kann,  wie  leicÜt  eiBzuTeheD 
ift,  auch  in  foluhen  Fällen  gebraucht  werden, 
Venn  das  nach  $.  2.  verfertigte  Gewicht  nicht 
auf  15**,  Tondern  auf  eine  andere  Tempert- 
tui-  eingerichtet  wäre,  und  man  doch  die,  nach 
diefem  Gewichte  gefundene  Schwere  auf  das  bei 
i5°  verfertigte  Ge'Ticht  oder  auf  die  danach  be- 
reclmeten  Soolgehalts- Tabellen  reduciren  wollte. 
z4'  2"  meineti  gewöhnlichen  Soolwäguogen, 
bei  W'elchen  es  auf  fcharfe  Genauigkeit  ankommen 
foll,  wäblG  ich  entweder  die  $.  2..  gedachte  hohle 
Glaskugel  mit  ihren  Gewichten,  oder  den  beque- 
mern Areometer,  mit  veränderlichen  Gewichten, 
?uf  welchem  ßch  an  einer  felir  fchwachen  metalle- 
nen Spindel  ein  kleiner  Teller  für  das  aufzulegenr 
deOewicbt  befindet  (Taf.ll.  Fig. 3.).  Es  mufs  noch 
etwas  Gewicht  auf  den  Teller  zugelegt  werden', 
wenn  der  Areomeler  in  Waffer  von  i5°Tempera- 
tar  gehörig  einGnken  foIJ ,  um  auch  Waffer  voi^ 
höbero  Temperaturen,  oder  andere  FliifGgkeiten^ 
diefpeciürch  leichter  alsWaffer  find,  damit  wiegen 
zu  können.  Das  hierzu  verfertigte  Gewicht  ift  fo 
eingerichtet,  dafs  es  die  fpecififchen  Schweren 
n^enfalls  in  Hunderttheilen  oder  in  Pfunden  aus- 
nfickt,    welches  erlangt  wird,    wenn  die  gaaza 


?=IOoPf., 


P-.Jt 


'-■i-Z-. 


t  342  i 

=  0,95977  Pf.,  Ä.s=^  ^ 
=  rf  =  ii9>i87  Pf.;  .     ■ 

iß  die  fpecififciie  Schwere  obgecla 
l5°  Temperatur.      In    den  Soo]  ^^ 

findet  fich ,  dafs  eine  Soole  vo'  ^^^ 

Scliwere,  ftatt  5|grädig,   ei  ^  ^j^ 

oder  =5,427  Procent  halte  ^^^^  j, 

che  Soolfpindel  nicht  an' 

richtet.  :to  fache  niar  „  Salzwerkeo  ge, 

fpeciCCche  Schwere  <>  ^^^,,^^  ^;,  j^__,^„, 

bei  l5°  Temperat.  ^^_  ganz  nnentliehrlich« 

an  nur  auf  deren  Verfertic» 
und   Gena^uigkeit    Terwendet 
von  denfelben  fchon  zienilicl 
^u'.e  erwarten.     Aber  eine  gute  uni 
;j'iV3Sgo  ZU  verferligen,  zumahl  derei 
Üimnien,  erfordert  viel  Mühe,  und  i 
.■äwicriger,  je  -.veniger  man  zu  den  Spia 
.,33ue  Cyllnder  erhalten  kann.       Be'i  voll 
p-nen  Cylindern  find  die  Scalenpunkte  durcl 


tze  man  ^  a, 
mit  der  DifFer 
wobei  die  W 
dem  Prodo' 
von  diefe 
Sumnie 
der 
hai 


fjnODg  leiclit  zu  beftiminen  *);  bei  unvollkom« 

^ea  hingegen  mürfen  alle  diefe  Punkte  niecba« 

,0  gefucht  werden.     Die  bequemfte  und  rieh- 

ijpfie  Art,  wie  auf  dem  mechanifchen  Wege  dief« 

Pitokte   gefunden  werden  kQnnen,    ift  die,    dal$ 

jnaB,  ftatt  für  jeden  Punkt  eine  Soole  zu  verferti- 

•)  Siei.a  Hrn.  TroE.  Schmidt  Über  i 
HchtuBg  eines  ArfiometerB  mit  eine 
Gteosneutra  Journ.  d.  Pliyf. .  B.  ill.  S.  liT  lU     d.V/, 


N 


C   34s  ] 

reiniss  Watter  von  c(er  TfitAperatur 

^che  die  Soolwaage  beftimmt  w6f- 

'^ch  die  Soolfpindöl  fo  weit  vor- 

^  «i  gehörige  Schwere  hat,  fd 

"•>  ffBnj    dann   werden  die 

^'gen  Soolen,  die  maii 
-ji  laffen  will,  mit  ihrem 
.rt;    hierauf  wird  auch  mit 
.  in  das  Gewicht  der  Soolwaage     ' 
^  die  Uebergewichte  werden  durch 
ucben  Soolfchweren   dividirt,    und   die 
^nten  mit  der  Schwere  der  Soolwaage  multi- 
.icirt.     In  dierfem  Falle  geben  die  Produkte,  und 
in  jenem  die  Quotienten  die  Gewichte  an,   wel« 
cdiäi  wenn  man  de  auf  die  eine  Schaale  einer  ge* 
neinen  Waage  legt,  an  deren  anderm  Arme  (der 
linipv  mit  der  Schaale  ips  Gleichgewicht  gefetzt 
ieyn  mnfs)  an  einem  Pferdehaare  die  zu  gradui- 
tende  Soolfpindel  im  Waffer  hängt,    diefe  Sool« 
waage  im  Stande  des  Gleichgewichts  fo  weit  her- 
ausziehen werden ,  dafs  da ,  wo  der  Wafferfnie^l 
'die  Spindel  berührt,  fich  die  Punkte  zur  Scale  er« 
gebeii',  bis  auf  welche  die  Spindel  in  den  gegebe-^ 
iien  Soolen  einfinken  wird.    Wenn  daher  A  =  der 
Soolfchwcre,  B  =  deren  üeberge wicht ,  und  H 
.     s=  dem  Gewichte  der  Soo)fpindel  ift,    fo  ift  das 
aufzulegende  Gewicht 

0  . 

"  Oe&tzt)  man  habe  eine  vorgerichtete  Soolwaage 


[     34S    ] 

loo  Gewiclitstbeile  fchwer  gefunden»  und  tnad 
wollte  an  derfelben  im  Waffer  den  Punkt  fuchei 
wie  weit  Ge  in  einer  Sgrädigen  oder  i5  Procen; 
haltenden  Soole  einfinken  würde ,  io  iS.  H  =  i 
A=^  118,84375,  ß^=  18,84375,  und  das  aufzn 
legende  Gewicht  Aift=  \^,^y5  obiger  Gewichti 
theile;  denn  eine  eingefunkene  Soolwaage  drüc& 
fo  vielGewichtstheile  Soole  aus  ihrer  Steile,  als  .< 
Waage  fclblt  fchwer  Lft.  Wenn  daher  eine  Waaa 
100  Cewichtstheile  wiegt,  ihre  äufsere  FJäcbe  e 
nen  Raum  Ton  ögoöCubiktheilen  einfchliefst,  an 
in  reinem  Waffer  mit  diefem  Räume  ganz  einfink^ 
daher  100  Gewichtstbeile  VV^fler  aus  feiner  Stella 
drückt:  fo  wird  fie  in  einer  Soole,  deren  fpec^ 
lifche  Schwere  fich  zum  Waffer  wie  118,84375  a 
100  verhält,  nur  mit  5281,577  CubiktbeJlA  ijin 
Volumens  einfinken  (denn  fo  viel  Cubiktbeile  diai 
fer  Soole  wi^en  100  der  oben  angenonjmeiiei 
Gewichtstbeile),  und  die  übrigen  6i8,4z5  Cublib 
theile  werden  über  dem  Spiegel  der  Soole  bervo» 
fiebeD  bleiben.  Sollen  nun  von  obiger  Waage. j|i 
reinem  Waffer  nur  0281,577  Cubiktbeile  ein&Q! 
ken  und  6l8,423Cubiktheile  iothrecht  aufser  deog 
Waffer  getialten  werden,  fo  mufs  fo  viel  Gegenge- 
wicht  angewendet  werden,  als  618,425  Cubilc* 
tbeile  Wsffer  wiegen,  das  ilt,  in  obigem  Gewich* 
le,  :=z  15,875  Gewichlstheile. 

25.  Es  ift  oben  in  §.  17.  beiläufig  bemerkt 
worden,  wie  fich  die  fpeciüfche  Schwere  des  auf« 
geiöfeten  Salzes  zu  der  des  Waffers  io  verfchiede« 


[    547    3 

fiea  Soolen  verhalt.  Hier  folgt  noch  eine  Unter- 
fuchung  über  die  fpecififche  Schwere  des  Küchen- 
falzes im  Kryß allen -Zuf lande.  Um  fie  zu  beltim- 
men,  wurde  die  hohle  GJaskugel  mit  völlig  gefät- 
tigter  Soole  von  l5°  Temperatur  aDgefiliit.  Sie 
wog  120  Pf.  25  Lotb.  Hierauf  wurde  etwas 
Soole  abgegolfeo  und  5o  Pfund  fehr  reines  gm  ge- 
trocknetes und  ganz  klar  geftofseDes  Küchenfale 
von  gleicher  Temperatur  in  die  i^ugel  gefchüttet, 
und  der  übrige  Raum  der  Kugel  wieder  mit  gefat- 
ligter  Soole  angefüllt.  Nun  wog  die  Soole  mit 
dem  darin  beijodlichen  unaufg«löfeten  Salze  132 
Pf.  i8|  Loth.  Zieht  man  hiervon  das  hioeinge- 
fchüttete  und  den  Ueberreft  wieder  von  I20  Pf. 
25  Loth  ab,  fo  ergiebt  ßch,  dafs  18  Pf.  6^  Loth 
gefättigte  Soole  daffelbe  Volumen  baben,  als  3o 
Pf.  unaufgelöfetea  Salz.  Und  da  100  Pf.  reines 
Wafler  denfelben  Fiaum  einnehmen,  als  120  PF. 
35  Loth  gefättigte  Soole,  fo  folgt  ferner,  dafs 
100  Pf.  Waffer  fo  grofs  find,  als  198,97  Pf.  un- 
aufgelöretes  Salz,  oder  100  Pf,  Salz  nehmen  den- 
felben  Raum  ein,  als  5o,25  Pf,  reines  Waffer.  Di« 
fpeciüfche  Schwere  des  reinen  Waffers  verhält  fich 
demnach  zu  der  des  unaufgelöfeten  reinen  Koch- 
falzes wie  loo  zu  198,97. 

_  III. 

^^Bß  der  Verminderung  der  Räume  durch  das  Mi- 
^^^  fchen  ungleichartiger  Soolen. 

26.  Wird  ein  Maafs  Soole  zu  einem  andern 
an  Gehalt  verfchiedeuen  Maafse  Soulc  gegoffen,  fo 


fft  belcanDtlicIi  der  Raum,  den  diefe  gemirchten 
Soolen  einneiimen,  kleiner,  als  die  Summe  der 
Räume  war,  die  fie  vor  dem  Mifcben  batten.  Die- 
fe Raumverminderung  lafst  fleh  aus  dem  Gehalte 
nnd  der  fpecififchen  Schwere  der  Soolen  auf  fol- 
gende Weife  Anden.  Wenn  die  zu  mifcbenden 
Soolen  nach  Gehalt  und  Gewichts  mengen  gegeben 
find,  (o  winl  zuvörderft  berechnet,  wie  viel  Raum 
und  wie  viel  Salz  und  Waffer  *)  jede  Soole  für  fich 
enthält.  Aus  der  addirten  Salz-  und  VVafferfiim- 
me  ergiebt  fich  der  Gehalt  der  gemifchten  Soolen. 
Diefen  Gehalt,  nach  Gradfen  oder  Procenten  be- 
ftimmt,  fchlägt  man  in  den  Soolgehalts- Tabellen 
nach,  und  fucht,  was  ein  Volumen,  das  loo  Ff, 
Waffer  fafst,  mit  diefer  gemifchten  Soole 'ange* 
füllt,  für  eine  Schwere  hat.  Wie  diefe  gefundc!» 
ne  Schwere  zu  3goo  Cubikzoll,  fo  verhält  fich  nan 
auch  das  fummirte  Gewicht  der  gemifchten  Soolen 
zu  dem  Volumen,  welches  das  Gemifche  einnimmt. 
Wird  diefer  bis  auf  die  vierte  Zahl  gefundene 
Raum  von  der  Summe  der  Räume,  welche  die 
Soolen  vor  dem  Mifchen  hatten,  abgezogen,  fo 
ergiebt  fich  die  Raumverminderung  derlelben. 

Zum  Beifpiel:  Es  follen  bei  l5°  Temperatur 
6060  Pf(   loogrädige  (von  0,99  pr.  C,),  9760  Pf. 

60 
•3  Wenn  der  Gehalt  nach  der  Giüdigketi  g,  oiet  /ach  Prfl« 
CBQten  p  gegeben  ift,  £0  üadetfich  an  Sak  j«dei  Soole, 
wenn  mit;-|-  I  od e»  mit  —  in  ihre  geetbeae Gewicbu- 
mengen  dividiit  wird.  DUrc«  von  äea  Gewichti mengen 
(ubciabiiE,  giebt  dea  WaCfergelialt,    S.  {.  II.  d.  Vf, 


■   / 


c  549  r, 

ßo^rädige  (v<in  t,^9,pr^a)^»rf  i6opo  Pf.'Sgrä- 

"djge  Soole^  (von  a5  pr»  C.)  mit  eiAatider  genvifeÜt 

werrlen.     Hier  finden  folgende  Anfätze  Stait:  Ea 

nehmen  ein  '  •  •'       '  .  -'  :* 

6066  Pf.  sopgr*  Soole  3^4703,27  C.Z.  Raum. 

16000,    •        3.—    ,    ^25P5S»95    — .       —  i 

' j. . _. . . ■        •  ■   ■  ' '  \ 


Summe  3x820  ^^3^o^h^7  C.Z.  Raunu 

Und  es  enthalt  das  obige  Gewicht  der  * 

20ogräd.  Soölcr  66  Pf.  Sal^  und  6boo  Pf.  Waffer 

6q         >—  ..     160  «     .    — %.       9600   •        — -  •    'f 
\      3        — -'       4000   -      ,    — ..;  !  i.«poo    't         — 


•     I 


.^ 


Summe  41  ao  Pf^  Salz  und  27660  Pf.  Wader^'l 
welbb«  zufammtH  e^io  Gewicht  von  3i820  Pf.  b^ 
tragen.        ■-        '        •     '         •" :-    V' 

,        Durch  das   li^irchen   obiger  Soolen   ift  alla 
ei^ne  Soble  entHandeh)  die  auf  I  Tbeil  Salz  6*,54 

theile   VVaffer   enthält,    oder    die  von    5H^]!f5 

3r82o 

£=  15,262  Procent  ift.     Aus  den  SooIgehaltiS'^Ta» 
b,elien  findet  man»    dafs    9ine  6,54grärf{ge   oder 

« 

10,262  pn  G«  bähende  Sooje  109,6875  Pf.  wiegl^ 
und  diefe  109,687.5  Pf.  faffen  ein  ögoo  GubikzoU 
\grofses  Volumeb;  daraus  folg^,  dafs  5i82o  PR 
folcher  Soole  den  Raum  von  ir5l377,52  Ciibik»« 
zollen  einnehmen  muffen;  es  fehlen  demnach  ail 
den  oben  gemifchten  il36o4^»87  Cubikzollea 
verfchiedetier  Soolen  4666,55  Cubikzoll,  um  wel- 
che 6ch  nämlicb  das  Volumen  beini  Mifchen  ver« 
.iQindert  hat. 

Annal.  d.  Phyfik.  fi. 35-  &t,  3.  J*  iSlo.  St.?.  A  a 


[    35o    3 

Und  dis  zu  mifchenden  Soolen*  naS 
fpecifirclien  Schweren  gegeben,  fo  ift  in  den  SooUl 
■geh^lts -Tabellen  cler  Gehalt  für  jede  iiachzuEa*<| 
heil,  oder  es  muTs  derfelbe,  wenn  er  nicht  in  deq 
.Tabellen  zu  linden  reyniollte,  nach  i.  .18.  gefucbll^ 
werden.  Ift  nun  der  Gehalt  Von  jeder  Soole  be-^ 
Itannt  geworden,  fo  werden  die  übrigen  Rech« 
.nungen  nach  der  vorhin  angezeigten  Methode  voll- 
endet*. 

27.    In    fofern    die    Temperaiureri    der    zu  _' 
mifchenden  Soolen  verfchieden  feyn  foUten,  mflf-,. 
fen  fie  durch, Rechnung,   wozu  die  Refullate  der  '■ 
folgenden  Verfuche  dienen  können,   auf  eine  g«- 
meinfchaftücbe  Temperatur  gebracht  werden. 

a)  Wenn  i  Pf.  Soole  von  112,0  rpecififchei 
Schwere  (die  fpecififche  Schwere  des  VVaffer«  aul 
100  gefetzt)  und  2°  TeiTjperatur  mit  1  Pf.  Waffel 
von  41''  Temperatur  gemifcht  wird,  fo  entfiehl 
im  Gemifrhe  eine  Temperatur  von  22|°.  Hie« 
gewinnt  die  Temperatur  der  Soole  zo~  °  WärmÄj 
während  das  Waffer  18^°  Wärme  verliert,  daü 
iil:  BS  »ächft  die  Wärme  der  Soole  um  1°, 
dem  die  Wärme  des  Waffers  um  0,902409°  1 
mindert   wird.       Heifst  die  Wärme  ■  Vermehrunl 


der  Soole   ]i  und  die   Wärme- VerminHei 


ang   . 


Waffers  ?,  fo  verhält  fich  die  fpecififch«  Wä* 
me  der  Soole  zu  der  des  Waffers  wie  9  zu-'^ 
i=  0,9024^9  :  >  ■  lind  es  ift,  wenn  die  Tempen 
tur  derSoole;=j7i'und  die  Temperatur  des  Waffer 
=  iri'  gegeben  find  »   die  gemeinfchaflÜche  Teni 


peratur  =:  m«     welche  das  Gettiifche  dnnimint^ 

"  P  +  f  1+0,901439*  , 

Bei  ungleich  gegebenen  Gewichten  der  zu  mifcheo- 
den  Miiterien  wird  das  Gewicht  des  Waffers  :^ff,' 
oder,  wie  Weiler  unten  vürkommen  wird,  das 
Gewicht  der  fpeciüfch  leichtern  FllifGgkeit,  mit  jo, 
und  das  Gewicht  der  Soole  oder  der  rpeciffctr 
fchwerers  Materie  =^  /  mit  q  multiplicirt,  und 
dann  ifc 


i)  VVif4.  ,  *':  Pfund  der  obigen  Soole  von 
1' =  32*^  Temperalur  mit  1  Pfund  Waffer  voa 
m  ^^  2|  °  Temperalur  gemlfcht;,  fo  ergiebt 
ßch  eine  gemeinfchaftliche  Teijiperatur  von  iG**. 
Die  Soole  verjiert  hier  16'^  Wärme ,  wähn 
rend  das  Waffar  i3i°  Wärme  gewinnt;  darauR 
folgt  ,  dafs  ficb  die  fpeciEfche  Wärme  de^ 
Soole  zur  fpecififclien  Wärme  Ats  Waffers  ver- 
hält, wie  q  zu  /)  oder  ;=^  0,84376  :  1.  Daher  ift 
und   bei  verfchjedenen  Ge-. 


1  +  0.84375 
Wichten  ^^  m 


+  /7 


c)  Hieraus  ergiebt  ficb,  dafs  die  fpecififcli* 
Wärme  der  Soole  geringer  als  die  des  Waf- 
£ers  ifi,  ihr  aber  immer  näher  kommt,  je 
mehr  die  fpecififchen  Schweren  der  mit  Waffer  zu 
mifcheadeii  Soolen  (ich  der  fpeciäfchen  Schwere 
des  Waffers  nähern,  bis  q  beim  Waffer  der  Cröfsa 
Aa  2 


P  g«Tix  gleicil  wird.  Denn  i  Pf.  Wjffnr  von  rfei 
Temperatur  m  mit  i  Pf.  Waffer  voo  der  Tempa- 
ratur  /n"  giebt  bekanntlich  nat-h  der  gleichförmiä 
gen'Vermengunp  üe  gemeiiifchafiilicbe  Tempera^ 
tur  m  3=  m  —  — — -.  Da  uua  die  fpecififch» 
Sc^hwere  der  obigen  Soole  um  12  Hundertt heile 
grüfser  als  ein  gleich  grolse«  Volumen  Wafferifr] 
«imJ  nach  der  eilten  Erfahrung  die  Gröfse  q  um 
Ojogy.'iti  geringer  jft  als  p,  fo  ift,  wenn  kalte 
Soolen  mit  warmem  Wafför  gemifcht  werden  fei- 
len, auf  jedes  Hunderttheil ,  um  welches  die  fpe« 
«l&Pche  Schwere  einer  gegebenen  Soole  mehr  odet 
•Weniger  als  112  bL-träf^f,  entweder  von  <;.  noch 
«,ooS'lä  zu  fubtrahiren,  oder  dazu  zu  addiren 
Gedt  man  mit  def  Formel  von  der  gefäTti^len  Soort 
}0  ans,  und  fetzt,  nach  vorgehender  Rechnung 
llej  diefer  für  q  =  o,S5io48,  fo  erhält 
Gel  allen  kalten  Soolen,  die  mit  warmem  Waff« 
femilcbt  werden  Tollen  , 


ju+y-KD-.3>o,C3o8i3  1+0,831048+^.0,00811 1 

bei  verfcliie Jenen  Gewichten  aber  wird 


e -t-/.  Co,S3i043  +  d  .  0.00S13) 
Diftdie  fpeciCfehe  Schwere  der  gefätligten, -tf  di«i 
der  gegebenen  Soole  j   und  D  —  A  =  d. 

Nanh  der  zweiten  Erfahrung  ift  q  um  o,i:56zi 
geringer  als  p,  und  es  konmt  hier  auf  jedes  üati 
derttheil,  um  welches  eine  geijehene  ,  mit  kalte« 
Waffer  2u  mifciiende,  warme  Soole  fchwerer  odei 


Teichter  als  112  ift,  o,oi3,  um  welclie  Gröfse  »f 
entweder  vermindert  oder  vermehrt  werden  mufs. 
Wenn  daher  in  der  Forinel  die  gefattigte  Sool« 
Zum  Grunde  gelegt  ift,  fo  wird  q  :=:  0,729X4375» 
uad  dann  ündet.ficli  bei  alleu  warn:ien  üoolen, 
die   mit   Itallem  WalTer  gemifcht  werden,   m 

""  ~  tp-i-f-  (rK  öiöTT)  ^  "■  ~  '±f-<s'.tmiyi5+ä.op{iy 

d)  Ks  Jlt  zu  Ichliel^sen^  dafs,  wenn  Sooien^ 
von  verfchiedenej)  fpeciEfchen  Gewichten  und 
Temperaturen  vermifcht  werden  follen,  p  fich 
nach  denfelbeo  Gefetzen  ais  g  versndera  mufs. 
Isamlicli:  wenn  kalte,  fpeciiircli leichtere Sooleo mit 
warmen,  Ipecihfch  fchwerernSooIen  gemifcht  wer- 
den, fo  ijt  voo  p  auf  jedes  Hunderttheil  gröfserer 
fpecififchen  Schwere  der  zum  Mifchen  genomme- 
nen leiclitern  Soole  o,oi5;  dagegen  beim  Mifchea 
leichter  warmer  Soolen  mit  fchweren  kalton  Soo> 
leo  0,0081 5  zu  fubtrahireo. 

e)  Aus  diefen  ReCultaten  flnd  endlich  die 
»achfiehenden  ailgemeioen  Formeln  entwickelt 
worden ;  Es  ift  dje  gemelnfchaftUche  Temperatur  m 

i  ly  wenn  kalte,  rpecibfch  fchwerere  Soolen 
»nit  warmen,  rpeciilfch  leichtern  Soolen  oder  mit 
warmem  Waffer  gemifcht  werden, 

^^f^  +  p.  C'r-o.ocSi3.ß3+/.to.£3io4S  +  rf-o,K>sT3)* 
2)  wenn  warme,    fpeciüfch   fchwerere  Soo- 
len  mit  kalten,    fpecififch  leichtern   Soolen  oder 
»it  kaltem  VValfer  gemifcht  werden. 


-oflii.B)  +/.  (o.7Jy8.)3';5-t-<i.o.oii) 


m'  bedeOtet  di«  Temperatur  vöA  /  dai  Gewttlh 
der  fpecißfch  ßhiverern  SctoJen,  m"  die  Tempert 
tur^  und  e  das  Gewicht  der  fpeciBfch  leichtern  S 
IpD  oder  des  Waffers,  fi  das  U^bergewickt  dieCi 
leichtern  £oolen  und  </  die  Differenz  der  Uebop 
gewichte  zwifchen  der  gefälligten  und  der  zun 
Mifcben  gegebenea  fpecififch  fchwerera  Sooleo 
Unter  den  Ausdrücken :  fpecifirdi  leichlere  ode) 
fchwerere  Soolen ,  find  übrigens  deren  Schwer« 
bei  iS"  Temperatur  verftanden. 

z8.  Wenn  ein  Gefäfs,  zum  Beifpiei  eio  GUt 
becher,  mit  Soale  angefüllt  ift,  und  man  ftfln 
über  diefelbe  ein  anderes  Gefäfs,  z.  B.  die  ofl  Vt' 
wähnte  Glaskugel,  welche  eitTe  rpectfifch  fchwen 
re  Soole  als  der  Becher  eniliall,  mit  ihrer  Oefli 
nung  nach  unten,  uud  fo,  dafs  ihre  Oeffnung  i 
ter  de»  Spiegel  der  Becherfoole  hinab  reicht^  ffl 
werden  Sirömungen  nach  entgegengereUien  Bicb>4 
tungen  eintreten;  das  ift:  die  Becherfoole  wird 
iicb  hinauf  ia  die  Kugel,  und  die  aus  der  Kugsfr 
liinunter  in  den  Becher  ziehen,  welches  fehr  dai 
lieh  aus  der  haarähnlichen  Bildung  der  auf«-  und 
abftrömendea  Soole  zu  erkennen  ift.  Diefe  £r4 
fcbeinung  gründet  ficb  auf  das  Beltreben,  nacb^ 
welchem,  fich  die  verfchiedenea  Schwerea 
Gleichgewicht  zu  fetzen  Tuchen,  und  es  wird  da> 
durch  zugleich  ein  Mifchen  beider  Sooleo  bewirkta 

Man  kann  diefe  Strömungen  noch  auffallen^ 
der  machen,  wenn  die.eine  oder  die  audei-e  Soole 


[ 


] 


«twa  foth  geFürbt,  wird.  .  Es  ifl:  dano  v^abrcHÖä] 
men,  dafs  wenn  z.  B.  die  Soole  im  Becher  gefärltc 
ift,  von  der  auffteigenden  rotheij  Soole  zaevSfi 
die  Soole  in  der  Kugel  am  obern  Spiegel ,  und  dia 
übrige  von  da  abwärts  bis  zur  Kugelüffnung  nach 
und  nach  gefärbt  wird.  Hört  endlich  die  gegen- 
feitige  Strömung  auf,  fo  haben  beide  Soolen,  in 
deir  Kugel  und  im  Becher,  eine  gleichförmige 
Verlheilung  der  Farbe  erhalten.  Wird  aber  die 
Soole  in  der  Kugel  roth  gefärbt,  fo  wird  die  Be- 
cherfoole  von  unten  hinauf  bis  zur  Kugeitifl^nung 
gefärbt  werden,  '  Die  im  Becher  über  der  Kugel- 
öffnung flehende  Soole  wird  keine  Mittheilung 
von  der  Farbe  erhalten,  daher  auch  nicht  Uit  der 
Kugelfoole  vermifcht  werden  können. 

Es  ift  fehr  begreiflich,  dafs  alle  diefe  Er- 
fcheiaungen  wegfallen  werden,  wenn  die  Soole  in 
der  Kugel  fpeciBfch  leichter,  oder  von  gleicher 
fpecififcher  Schwere  als  die  untere  im  Becher  feyn 
follte. 

Bei  diefemMifchen  entwickeln  Geh  eine  Men- 
ge Luflblafen,  und  es  fcheint,  als  wenn  diefe  au3- 
gefchiedene  Luft  einen  grofsen  Antheil  an  der 
Verminderung  der  Soolräume  haben  mögte,  ob- 
gleich auf  der  andern  Seile  der  Umftand  nicht  zu 
Jäugnen  ift,  dafs,  wenn  zu  obigem  Experiment  der 
Apparat  des  Hrn.  Monge  (Gren's  n.  Journ.  d. 
Phyf.  III.  B.  S.  8r.)  gebraucht  wird,  nach  dem 
Mifchen  in  dem  leer  gewordenen  Räume  keine 
oder  wenige  Luft  zu  bemerken  ift,    und  die  äu- 


1 


[     556    ] 

fsere  Luft  fleh  jedes  Mahl  nach  der  geöffneten 
Kugel  mit  einigem  Geräufch  in  diefelbe  hiaein* 
drängen  wird. 

IV. 
Von  dem  Gefrier  -  und  von  dem  Siedepunkte 
jeder   Soole. 
ag.  Um  den  Gefrierpunkt  der  Soolen   genau 
beftiicmen   zu  könoen,  fetzte. ich  Soolen  von  ver- 
fchiedenem  Gvhalle  bei  ftarker  Käiie  in  die  freta 
Luft,  und  beobachtete  genau  die  Grade  der  T«tQ- 
peraiur,     bei  welchen  ße  zu,  frieren  ^afiqgen  *}. 
Hierbei  ergab  Cch  ,  dafs 
eipe  Soole  von  der 
fpec.  Schwere  107,34371 
108,53115 
»09,75 


anfing  zu  Frierep 
bei  —   6"  Temperftiui^. 


15 


—  8 

—  1  + 

—  15 
~  16 


"8>3437S 

119.5615 

i3o,78Hf  —17 

Die  letxlere  Soole  war  eine  vüllig  gefättigt«. 
wie  die  Soolen  reicher  werden,  erfordern  fie  alffl 


'j  Auch  dadurch  künneo  die  GeFtifrp unkte  {refuDden  v 

den.  wenn  man  ndch  dem  Yrrhälcnirfr,  vi\t  die  Soolp^^ 
deren  Gefrier^iittikte  geTucht  werdni  folien,  mit  Salt  "t%  \ 
>Varfer  ßpinifchc  rmil,  KochpU  iiud  SohoeerlipU«  n: 
(einander  mengt,  und  den  Grad  der  Tpinperatiirbemeikti  ' 
■lea  da)  Thermimetfl'  in  d[ereni  A^mi-i)'«  nuzeij't,  wenm 
1((Kterei  lum  Aufthan'n  kommt,  Diefpii  VcrFihren  tt- 
larJut  aber  viele  Varllclic.  Die  Theite  müden  [ehr  rein. 
irockeo  und  lockei  iejn,  auch  forgfSltig  g-nicngt  wei- 
den. rf.f«r/.       ■ 


itfiact  gxCf^ere  Kälte,  um  zum  Gefrierea  grofKm 

zu  werden,  und  esverlialten  fleh,  wie  man  Geht, 
.die  zum  Frieren  verfcbiedener  SoaJen  erforderli- 
chen Xempcraturgrade  unter  o^>  nach  der  Reao- 
mur'fchen.  Scale,  nahe  wie  die  ^ecififchen  Sehwe* 
rea  diefer  Sooleti.  \  lu  den  fxtlgendea  SooIgehaltS'- 
Tabellen  flehen  665  verfchiedene  Soolen,  von  69- 
nen  jede  um  I  Loth  oder  o,o3i25  Pf.  fchwerer  als 
die  ihr  zDnäcbfi:vorherfie'hende  ift,  und  es  findet 
6ch,  dafs  man  auf  jede  diefer  Soolen,  von  deV 
fifmiten  an  bis  zur  reichfieo,  3^"^"  grüfsere  Kälte, 
iMelche  zum  Gefrieren  derfelben  nöthig  ilt,  rech> 
nen  kann.  Diefem  zufolge  ift  die  Temperatur, 
wobei  eine  Soolf  friert^  ==  (Z  —  'f).|#f,  wo  Jf 
die  fpecififchc  Schwere  der  gegebenen  Soole  unü 
Z  die  fpecffifche  Schwere  des  Wrfrr«rS  in  Hunderts 
theilen  oder  in  Pfunden  ,  folglich  A  —  Z  das  ü«'- 
b«rgewicht  der  Soole  bedeutet.  - 

3o.  Wird  eine  Soole,  die  bei  einer  geringem 
Kälte  gefriert,  als  die  Ge  umgebende  atmofphärik 
fche  Luft  hat,  diefer  Luft  ausgefetzt;  fo  wfrd  £« 
zw^r  bei  dem,  nach  Verhältnifs  der  fpecifirebfra 
Schwere  ihr  zukommenden  Gefrierpunkt  anfati* 
gen  zu  frieren:  ,aber  das  Erkalten  und  Gefrieren 
mird  in  der  Soole  nach  und  nach  immer  wei- 
ter» und  bis  dahin  gehen,  wo  die  zurückbJei* 
bende  ungefrorne  Soole  endlich  eine  fpecißfc^Ji 
Schwere  erlangt  hat,  deren  eigentlicher  Gefrier» 
punkt  mit  der  Temperatur  der  iie  .umgebenden 
Anual.  d.  Fhyßk.  B.3S.  St. 3.   1. 18IO.  St.?.  B  b 


drängen  • 


0 


fsere  Lufr 

'^"eel    ri.y:  ,b eilen. 

::eilen  befinden  fich: 

.-7  Schweren  der  Sooleo, 
-]  l5^  R.  Wärme  =  loo 
.;  eins  hinau<;kommt,  die 
en  bei  l5^  Temperatur  ei* 
^^''  jrei  gleicher  Temperatur  ioq 

4. ist» 

-.jet   man    die  Salz-Gehahe  und 
^^r  ^  Gehßli.e.  diefec  Soolen ,  eben« 


fcl'. 
I 


ii* 


,  .iie  zu  il  gehörigen  Grädigieiten  der 

..er  die  in  ihnen'bei  ^i  Geivichtstheila 

...ichc  Zahl  von  Gewichtstheilen  Waffer. 

.    p  die  Procente  der  Soolen,     das  ift, 
.oJtstheile  Salz,    welche    loo   Gewichts* 
«oole  enthalten. 

:rer/die  Gefrierpunkte»    und  unter  ^  die 
-   ...ikee  der  nebenftehenden  Soolen. 

"^'iiJlich  unter  c  die  cubifch^n  Räume  diefer 
,v.v-ii  bei  8o°  Temperatur,  wenn  felbige  bei  o^ 
,s;.yeratur  looo  gewefen  find^ 


Sool* 


p 

■ 

■ 

s 

1 

■ 

\ 

Loc 

reine* 

JOIjOOOO 

■,430495 

<", 

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103  t, 

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0.044^545 

s        031= 

47546= 

5 

36  l'j 

0625 

088925' 

0625 

520445 

6 
41   - 

'. 

09375 

■3341« 

0937: 

565444 

■45  'l 

; 

"5 

■77915» 

■»5 

610459 

:  50  i* 

' 

15635 

222434; 

■56=5 

655790 

55  f 

■875 

2669697 

.■875 

700537' 

59'° 

' 

SI87S 

■3"5'o« 

=  1875 

745600s 

,64  '^> 

'i 

»5 

3560876 

»5 

79068 

69,'' 

.'i 

=Si=5 

4006706 

28125 

8357751 

74  ;^ 

■) 

-  3125 

445^695 

3"5 

8808S61 

78'+ 

•'1 

3«75 

489S845 

343?5 

9260132 

83  '= 

■ 

375 

5345155 

375 

9711563 

SS.'^ 

: 

40625 

5791625 

40625 

2,0163153 

,9.  f 

4375 

6238254 

4375 

0614904 

91  f? 

-  ■; 

<6875 

6685044 

4687s 

io66i{i5 

8,0=  ?° 

5 

7131994 

5 

■518886 

o7.=  ' 

53>"5 

7579104 

53125 

197111,- 

1           ^^ 

1 

5625 

, 8016374 

5625 

24=3508     ■   1 

■  ,6  M 

' 

59375 

8473S04 

59375  :   2il7äo59    i   1 

2,  r»4 

A 

6>5 

8921394 

6=5      .33=877       :    1 

=5  '°! 

65625 

9369144 

65625 

378164, 

30,«' 

6875 

9S 1-054 

6875 

4=34672 

J 

35  1!; 

7  "875 

1,0265124 

7 1875 

4687S63 

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75 

0713354 

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55947=5  . 

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1610294 

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6048396  ■ 

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8*375 

2059005 

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6502227  , 

j 

;  89  ?^ 

875 

»507S75 

S7S 

6956219  ■ 

B- 

;»j,.33 

90625 

2956905 

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7410370 

9 

68.  '■''* 

9375 

3406095 

9375 

7«64«Si      5      ■  73:    ^5 

'■ 

96875 

3855446 

■V6S75    8319.3=1!,»  I.ts.ä"!          : 

Aiiii«LiPJ,jfik,  B.35. 

M 

^B  Soalgekatts  ■  Tabellen. 

lo  den  nacbfolgendenTabellen  befinden  ficli: 

Unter^  Aif  fpecijijcken  Schweren  derSoolea 
die  des  reinen  Waffers  bei  l5°  R.  Wärme  r=i  lod 
gefetzt,  oder,  was  auf  eins  hinautkommt,  di« 
SooITchweren  in  Pt'unden  bei  i5**  Temperatur  ^i* 
□es  Volumens,  das  bei  gleichet  TeDip^i:«l^r  .loa 
Pf.  reines  W^ffer  fafst.,     .       .  "  ,   ,  ^ 

Unter  S:  findet  tnan  die  Salz-Gehaite  uir4 
unter  W  (fie  W&ß^r -  GehoUt!  dfefec  Sooleo,  eben- 
falJs  in  Pfunden. 

Unter  g  die  zu  A  gehörigen  Grädigkeiten  der 
Soolen,<i)ader'Wft'in  .ihnen  <>b«i-^]'C«H>)chtstfaeJl< 
Salz  befindliche  Zahl  von  Gewichtstbeilen  WaOerJ 

Unter  p  die  Proceace  der  Snolen,  das  il^ 
die  Gewichtstheile  Salz,  welche  loo  Gewichts- 
theile  Soole  enlhalieB.-       ■ 

Unter/ die  Gefrierpunkte,  und  unter  s  dis 
Siedepunkte  der  nebenftehenden  Snolen.  ' 

Endlich  unter  c  die  cubifchfn  Räume  diefer 
Soolen  bei  80°  Temperatur,  weoa  felbjge  btro^ 
Temperatur  looo  gewefen  find/ 


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,8026374 

5625 

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69,605 

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0,81 

80,33 

-  104S.018 

fSle  des   im 

5357«74 

ö7j474 

460 

il4 

34 

03s 

gefetzt,   '^ 

54«"54.> 

65,469 

504 

86 

35 

0,12 

^-     SoolfchujfS 

5=83053 

63,57s 

548 

89 

36 

069 

Bt  'sesVolu; 

5 '4540- 
500759= 

61,792 
60,103 

59= 
636 

94 

37 
39 

086 

;      »03 

^    Pf.  reio^* 

4S(i9Öii 

58.503 

680 

97 

40 

\     ■          '20 

Ol.«: 

473"49t 

56,985 

7»5 

99 

4' 

f         '37 

unter  W^^ 

4593» 

55.543 

768 

1,02 

42 

;        '54 

Vf       falJs  in  lg 

4454749 
431613s, 

54.17' 
52,864 

812 

S56 

04 
07 

43 

4+ 

■7.1 
:-18S 

H.        uii«. 

4'7736S 

51.6. S 

900 

09 

45 

i          203 

K     Soolen.C- 

4°3»437 

S0.421' 

944 

12 

46 

,  a« 

■,     Salz  b«ii  »    38993+- 

49.=9.-. 

988 

'5 

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0625 

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4375 

49069 

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976 

7' 

88 

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545^1 

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76 

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690 

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91 

5625 

71047 

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685 

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1 

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8045s 

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9* 

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3*4 

94 

97 

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36a 

97 

99 

78125 

09570 

68555 

649 

401 

17,00 

87,00 

.- 

1 

Elmig»  Zm/MtMm    dem   Tmwfmfpärt'^   "rffc* 

■elmwm  Briefe  »m  dem  Hgrmmxgekcr,  , 


Icftbwcä 


iUUrn  Varia»  nf ,  d*  idi  daxm  «ach  «m  a»d«K«'&^ 
ua  bcr  vCTwlafi«  w«^j  Sie  »te«  alto  «iomb  H»- 
M«  Md  »nwa  WofcMTt  MM«.  Z^kiri»  «iMt-  k^ 
fwl»«  fefcSc,  dsftz  n  fersa,  rfiA  felMde  Vmu 

aa  des  «■j^Öhrua  Suüea  "■— -■■f  As&uas  gi^jK  _ 
fiÜMlut  wctiles : 

Seite  314.   Zc3«  tx-  Bach  dco  Vort^:  l«  /Jifdli*  ~- 
ffmmda:*  »egt ,  khmltm  mui  ein ;  sael  ^sr  tß^trfmtimig 
4*t   wtrftarh^tm  Bergr»tks  Borlacb. 

Seite  l)tf.  Zeile  z.  cach  den  Worten:  Jej ■«>■»■ 
Z^^e«  Cchake  man  ein:  (acJ  bw^  rfsrcA  ^e«  Sct-^t-mc* 

B  O  r  [  a  C  h  Ju/e  Crbftt  als  SoQbnmafi ,  mitcr  rfra»  .VkimM 
Zattr,  brt  dem  kiaigL /äck/i/akeMSmlimeK  rUgt/Skr«  ifii^ 
gelegeaüich  o.  C  w. 

Seite  3)4-  Zcüc  5.'  tob  mtte»,  nach  den  Wortes.: 
Meol  ungedftdttea  As/fati-e  tüits  Mmaaet-,  fcbaice  maa 
ein:  mämlich  dti  vtrftarifUCB  fäckßfdu»  Bergratkt  Bor- 
I  a  c  b  ,  entlehnt  b.  f.  w. 

Ebtadofrlhft'Z.tä.lez.  TSn  □nten,  nach  den  Worten: 
CtUkrtea  uid  Saliaifiea .  fchalte  man  ein:/a  wie  larf" 
dem  köacgL  föthfifiken  Sdzojerkem  in  Gebraacb  11.  t  w. 

Sie  fragen  nach  meiaeo  Tkermametera.  Sie  Tind 
TOS  dein  »erßorbenen  Keaard  in  Berlin  verfertigt 
wordeo.  £c  ift  wohl  mäglicb  ,  dah  de  nicht  ganz 
ohne  Fehler  find,  da  der  Künßler  die  Röhren  Tchwer- 
Irch  catilirirt  hat.  Die  Gnnreictie  Me'.hode  des  Hra. 
Prof.  Traue  I,  die  mir  aater  allen  die  ricberfie  zttr 
llefiimmung  der  Temperalur  der  grofsien  Dichtiglteit 
det  Waffcrj  zu  reyn  fcbeint,  habe  ich  leider  erft  ken- 
nen ßelernt,  aU  meine  Verrnche 
Tollendet  waren.  Saline  zu  Dürr 
liut,  I S  >  < 


ind  Berechnungen 
frg,  den)  11.  Ju- 


Joka 


I   Andrea 


Factoi  icT  Siedeiei, 


v.fa.f. 


Ä 


-^fti ^ssssssssat    ■■■  


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'.    •  ■    'V    •'  ■   1 1  >   ■  .  •  I 


ANNALEN  DER  raYSIK.    ; 

<  ,m  I  I.    ■    ■!     ■ 

.■:,-.*  1  .i 

J A H R GANG     j^.i  o ,     ACH T Jl &  ^ S T-Ü C K; 

■      ■  .     ■•  ■•» 

.    VERSUCHE 

über  die  OefchwindigketP  i^e^gyS/ihaJlsi 

ai^eftcllt  in  OanTeldorf  den  ).  N^^einbeir  und  deir  si 

und  3*  Decettiber-ifo^     "     '*  '     *     '^ 


E 


vom 
DoCtor       BsNZfiKBERd« 


s  find  jetzt  zweihundert  JafarelMr,  'diifi?  Gaf* 
fendi  die  erften  Vel'fucbe  ober 'die. ^e(cbm4id)iL 
keit  des  wSchalls  angeftellti  und  iie'z«i't473pftrirec 
Fu'fs  in  einer  Secunde  gefunden  hat*  Aui  iUa 
folgten  Merfennes  welcber  diefe  <3efcli«vindig« 
keit  auf  i38o  par«  FufS)  die  Florentiner. Akadei» 
milten ,  welcbe  fie  auf  1 1.85  par«  Pufi,.  und  Ca& 
fini  und.Huygbe.DS,  die  fie  auf  i  i72f)arit  Pub 
beft^mmt  haben;.  Die  grqfste,V4rfchied«nheit  in.^ 
diefen  Befiiinrnongen  bat  ihren  OrundJn  der  Un- 
Vollkommenheit  der.  Inftrumente^  der^a  man  ßck 
bei  diefen  Verfuchen  bedient,  und  in  der  Kleinheit 
der  Standlinten,  die  man  gebraucht  hat»  bei  dar 


^  Fehler  dwr  Bsobacbtungen  einen  Telir  gto&ei< 
EioBul^  auf  das  Refultat  haben  mur&t^n. 

Flainftead  and  De  rhem,  welche  die(*l 
Verfitcbe' Iti  EtCgland  wiedetliolieo,  fanden  diel 
Gefcliwindigkeit  des  Sclisils  nur  7U  1070  par.Fu&,l 
und  Le  Coodamine  beftimmte  fie  ans  Verfn-f 
eben  in  Caicnne  7u  1100,  und  aiis  Verfucheo  ii 
Qaito  zu  )o5o  jiar.  P,  Diele  Verfu che  waren  mill 
vieler  Sorgfall  angeßelJt  worden,  und  die  Refu]'] 
täte  näherten  Ticb  fcbon  bedeutend  der  Wahrheit  I 
In  dem  Jahre  lySy  vi nterna Innen  die  Herren i 
La  Caille,  Maraldi  und  Caffini  VerTnche  | 
diefer  Art  nach  einem  weit  gröfsem  Maafsftaba^l 
in  Frankreich^  auf  einer  Standliale  von  87816.! 
par.  Fufs,  und  fie  fanden  die  Cefcliwindigkeit  deil 
Schalls  zu  lo38  bis  104S  par.  Fufs  in  einer  Se- T 
cunde.  Die  Sorgfalt  der  Keobacbter  und  die  1 
-^  Gröfse  der  Standliaie  lafren  glauben,  dafs  diefe  ] 
Befullate,  welche  um  4°°  parifer  Kuts  von  de- 
■en  Gaffendi'g  abweichen,  die  genauelteii  «oti 
allen  find. 

Die  Verfcche,  weJclie  im  Jahre  1778  Käft- 
aer   und  Mayer   auf  der  Götringer  Siemwarte 
•nftelllen,  haben  die  Gerchwindigkeit  des  ScballS  j 
io34  bis  1007  per.  Fufs  gegeben,  und  die  fpüiern  j 


■Verfuche,  welche  ebendafelbft  Möller 


1  Jabnl 


i^gi  mit  der  Terriennhr  des  phylikalifchen  Cabf- 


nternommen   hat,    haben   fie  zu 


Fufs    gepeben  •). 
..   *^  Pa  bei  Ann  «rfteren 


1040  par.  j 


fucben 
lnU«Tea  epi 


ttv/»^  über  Sex«,  p^ F.J 


[    3S5    ] 


Den  5.  Nov.  1 809  wurrfe  hlel*  *o  Darfeirforf  «ler 
Friede  durch  5o  Kanonen rchnlTe  angezeigt.  Ich  ging 
mit  einer  Terrienuhr,  die  der  UfirmachtT  Pfaf- 
f  ius  in  WefeJ  verfertigt  hat, und  die  ich  fchon  frü- 
her in  diehn'Annalfn  (Jahrg.  1804.  St.  4-  ("^er  B, 
16.  S,  4!)40  hefchrieben  habe,  nach  dem  GraFen- 
berge,  eine  Stunde  von  derStsdt,  wo  ich  eine  freiB 
Auslieht  auf  die  Batterie  des  RiskeJlers  hatte,  von 
der  25  Sclulffe  gefchahen.  Die  andern  Schaffe 
kamen  jenfeiis  der  Sradt  her,  und  konnten  nicht 
beobachtet  werden.  Die  eriten  Schöffe  verfehlte 
inb,  und  erhielt  nur  folgende  i5  Üeobach'ungen.  - 

lang  »■»>■,  fo  ifi  dipfi-i  Ziitreffm  vielleicht  nut  zoiÜVig. 
beronit^ri  da  der  Goufunce  Fehler  der  Tettiemthr  uicht 
unterfucht  wurde.  Br\  Teiti*nuhrBn ,  welche,  fo  %yi« 
die  OßKiDger.  Wie  Tafchemihren  gebuuet  Rtid,  ift  der 
Gang  mehr  oder  wrmgftr  ungleich ,  <veU  jede  llngleich- 
heii  det  FedPT,  der  Schnecke  und  di-i  RJderwerks  Ein* 
Bufg  auf  den  Gang  h^t,  ind«m  die.  Unruhe  fo  ieichl  ifc 
Die  Tettienuhr  der  Sternwarte,  welche  KSftner  und 
.  Miyer  gebraucht  haben,  ging,  ab  ioh  fie  in  Hamburg 
haue,  lu  einem  Auflage  Z4  Minuien.  In  den  elften  12 
Minuten  war  ihr  Gang  ziemlich  reEelmSf.ig  i".  15'"  vor 
mittlere  Zeit.  In  der  loften  blieb  fie  «ber  l',  33'"  inriick, 
I  und  in  jeder  der  fnlp^nden  Minmen  um  dai  Doppelte, 
Dreifache  und  Vierfache.  Man  mufice  daher  «Ile  ßeotf 
achinngen  mit  ih»  in  den  »rrt'n  12  Minuten  dei  Auf/Uj^e« 
■nftelten.  Aber  snfserJerti  hatre  diefe  Uhr  imch  einea 
beft^ndigen  Fehler  von  Q  bia  10  Terti«o  .  welcher  dninh 
'  das  A<><t>«bpn  de>  Hakens  e.xfrand.  lliffei.  .nnf/ite  man 
'  won  jeder  Beobachtung  abzlfben,  um  die  wahre  Zwi- 
.  fchenieit  in  linden.  Eine  aiKführlicIie  Unterru'hniis 
über  die  Ungli' ich  heilen  im  Gange  di-ffr  Uhr  findet  llr  h 
in  meinen  Vuruchcn  Bber  die  Umdr'hnng  ärr  Erd«, 
S.  S4  ■".  iolg. 


1 


[     386    } 


I 
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Leob.  15 

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1. 

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8. 

— 

15 

.90 

zwifcfaen  Bliiz   und  Knall  in  Decinkl 
Se9Ufide(i  unH  TaFtien. 

'.  Si.Beob.  l5".so"'5a7,oro,etf^rt»Tid28,2 
'10.    —     15,^9     TheimaoitceTluaä-i-CR. 
»(.■    *—     15.78     Das  Wetttr  wur  heiter. 

12. 15170    Ein   ftliwitchBTS.  O,  Wind 

II     r-     15  .70         E'"e  »ngeFähr   .intei-   ei- 
14.    —     15  .9"         Dsm  WLikel  v'.ii  45«  ge- 

■15.-15  ,70        gen'    «fie     Richtung     del 
Scball..  .    . 


lt.  MoTgeoi,. 
indisUhr.'-' 


Uicccl  am  beidcD  15",  7ü 

Di«  Uhr  theiit  tlen  Tag  in  10  Millionen- 
Theile.  Sie  bliel»  in  jeder  Minute  3t,5  Tenien 
bjnler  der  Sonnenzelt  zurück;  dieles  macht  im 
i5'',7S"'Decimal-Zeil  5  Tertien, 
-"■^  Die  wahre  ZwifchenzeJt  zwifclien  Blitz  and 
Scliall  war  alTo  i5",8i"'  Decimal-Zeit.  ' 

Ich  hatte  einen  Sjiiegeliexlanien   milgeaatn- 
men,  und  maafs  damU  tinige  Winkel.  'Mit  Hfllfe 
diefer  Winkel  fiiide  icli  aus  den  IrigonometriroBei 
Punkten  der  Landesperinuifung,  dafs  ich  von  dei 
Kanonen  14241   paf-  F"'^^  entfernt  war.     Da  liiei^' 
bei    ein  Dreieck  fehr    fiutyipfwinklig    wurde,,  fa 
konnte  die  dritte  Seite    in    deinfelben    nicht   fni 
völliger    Sicherheit   aus    den   gegenaberftehentlB 
Winkeln    heßimmt   werden.       Damit  hieraus  I<ei- 
ne     üngewifshflit   enifpringe,     liefe    ich   nachher 
diefe  Seite  noch  unmiltelbar  meffen ,  wo  ßch  darin 
als  Endrerultat  14241  par.  F.  für  die  vom  Schalli 
durclilaufeneLinie  fanden.     Diefe  Knifernung  mit 
i5",8i  dividirtj  giebt   dem  Schalle  für  jede  Detet« 
maNSecunde  9oo>7  par.  F.  Getchivindigkeit. 


■[     38,    ] 

!  n*Oder  rfai5,8i  Decimal-Secutiden  gleich 
find  13,66  Sexagelimal-Secunden,  .  fo  ift  ^4.*^^ 
:==  1042,5  pir.  Fnfs,  die  Gefchwiodigkeit  dts 
,Sclialls-in  1  SeiBgerimal-Secunde,  nach  dfim  Mit- 
tel aus  djefen  i5  Verfuches). 


Den  9,  December  worden  zu  Düffeldorf  aber- 
mahls,  des  Abends  vor  dem  Fefte  der  Krönungf, 
zwifcheo  5  und  6  Uhr,  5o  KanoMenfchcrfe  aus 
drei  SechsjtFändern  von  der  Batterie  des  Eiskellers 
^abgebrannt.  Der  Herr  Lieutenant  Wül  b  n  herg 
Üatte  die  Gefälligkeit,  die  Katiootn  Mtift  in  ZwtV 
.fchenzeiten  von -i  Minute  abzufeoern,  fo  dafs  ich 
2eit  behielt,  alte  Beobacbtungea'äu  machen  und 
'aufziiTchreiben. 

Ich  hatte  mich  mit  der-Tertlenuhr  auf'  den 
Ratinger  Kirchthurm  begeben,  voti  welcbem  niad 
eine  freie  Ausficbt  auf  die  Batterie  des  Eiskellers 
hat.  Die  Kntfernimp  des  Tburmk  voh  der  Batte- 
rie beretbnete  ich  aus  den  Dreiecken  der  Landes* 
vermeffucig  7.u  17906  par.  Kufs.  Die  Kanonen 
fianden  ungefähr  5o  Fufs  von  einander  entfernt. 
Die  Ladung  war  i|^  Pf.  Pulver,  Anf  diefes  wurde 
Rafen  geftampft,  um  den  Schall  zu  veriiärUen. 

Da  ich   im  Tburme  mit  aller  Bequemlichkeilft 
beobaclilen  konnte,     fo  fuchle  ich  die  Beohad 
tnngen  zu   fummirenj     indem    ich  zwar  bei  jedra 
Ceobachtung   den  Sfand  des  Zeigers  auffchreiben  . 
Jiefs,  ihn  aber  nicht  wieder  auf  Null  ftelhe,  fon- 
dern ihn  bei  der  folgenden  Beobachtung  von  der 


I 

I 


l     388    ] 

Stelle  ab«  wo  er  bei  rier  rorigfn  w»r  Retten  ge- 
Uiehen,  fortgahea  liefs.  loitefs  gelingt  cliefes 
Verfabren  lelieo  dorcb  eine  lange  Reibe  von  Beob- 
achtunj^eo,  weil,  wean  mao  ejo  Mahl  durch  einen 
tk\(cbgn  Schall  getauffbr,  die  Cbr  utirecbt  an- 
drQckt,  man  nichi  allein  diele  Beohachiong  ter- 
lierl,  fondero  auch  ilie  Reibe  anierbrorhpn  wird, 
Indels  sauh  -maa  diefes  Sumnireo  docb  iiDiner 
verfucben,  weil  es  die  RsTuIiaie  vermehrt. 

Voa  den   5o  KanonenrchälTen  «rfaielt  Ich  34 
BeobachtuDgen.       Die    erltcn    gingen    verlobreo, 
weil  man  früher  anfing,  als  irh  die  Laterne  faati« 
anfteckea  laKen,    mit  der  der  Stand  der  Zeiger 
muCste    erleuchtet    und    abgelefeo   werden.       Ein 
Paar  Beottacbtuo^eii  verfehlte  ich  durch  dasSebl«- 
gen  der  Thurmuhr,  und  bei  eiuigeo  läurebte  mich 
das  Geräufcb  aat  der  Slrafse,  befonders  das  Fah- 
ren der  Wagen*  wodurch  icb  verführt  wurde ,  ei- 
nen andern  Schall  für  den  KanoDenicbufs  zu  bab) 
ten  unri  die  übr  im  unrechten  Momente  anztihal 
ten.     Von  den  34  Beobachtungen  find   die  beid« 
mit  a  und  b  bezMchneten    ungeMrifs,  und  man  läill 
lie  vielleicht  am   beAen  beim  Mittel  weg.     lodel 
wird  durch  'fie  das  Mittel  nur  um  0,2  Tertie  geäi 
dert,  man  mag  fie  mitnehmen  oder  weglaffen. 

Katingen  den  1.  Oec.  iS09-i  Abeadt  zwifcben 
und  «  Ubr. 

Uarometer  J7)9^  par.  Zoll;  Tbermam.  +  3^*  R, 

Eilt  ziemlich    Aarker  Südwc&wiod  ging  mit  dt 
Richiu  'i:  des  Schalls. 

Die  Luft  war  feucht.      Nachher  klärte  flcb  d< 
Uiminal  auf. 


r  3»7  ] 


Od*r  *x    i'yii    Decima!  -  See 


2    tum  -i  *L--Tr       '«i 


als  3eai2^icgru.rggg  -si  i:r..t.;fe;:   in^i 


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5048.1 

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280 

25 

69 

31 

375 

25 

55948 

34677 

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5635 

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82830 

680 

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93 

625 

82045 

80455 

675 

208 

87 

94 

65625 

87547 

78078 

670 

247 

8? 

95 

6875 

9305 

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664 

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92 

96 

7  »875 

98555 

733»o 

659 

334 

94 

97 

75 

33,04062 

70938 

654 

362 

97 

99 

78135 

09570 

68555 

649 

401 

17,00 

87,00 

1 

. 

89o,9^^»r.  Fiifs.  Orfer  rfa  3i"  Sa'*,«  Dee.  Zilfc 
gleich  (ijifl  27".  oGa2  Sex.  Z»Jt,  fo  durchlief  d« 
Schall  in  1  ä&x.  See.  io3o,d  par.  ITuCs. 


Des  Mittags  um  11  Vhr  erfpigtsn  auTj  neus 
5o  Kanonenfchilffe.  Allein  an  der  Erde  lag  ein 
leichler  weiTser  Nebel,  und  diefer  und  der  hella 
äonnenfchein  machten  es  unmöglich,  den  filitl 
der  Kanonen  zu  fehen.  Ich  fall  im  Fernrohre 
mer  nur  die  auffchlagende  Pulverdampf- Wolke, 
welche  keine  genaue  Befiimmung  gab.  AucI 
folgten  die  Srhflfre  fo  fchnell  auf  einander,  dati 
fich  die  Beolischtungen  kreu/en  mufsten.  Denn 
wenn  zwei  Schallwellen  zu  gleicher  Zeit  unter 
wegs  lind,  irrt  man  fich  zu  leicht,  indem  r^an 
nicht  weifs,   zu  welcher  Kanone  fie  gehären  *). 

_  'Des  Abends  wurden  zwilchen  5  und  6  üh* 
die  letzten  So  Kanonenfchfltfe  zum  Befchluffe  des 
Feiles  abgebrannt,  und  diefe  folgten  wieder  id 
ZMwifchenräumBu  von  1  Minute  auf  ein3nder.  Al-.^ 
]ein  ein  lehhaFier  Wind,  der  unter  einem  Winkel 
von  3o  bis^  4^  Grad  mit  der  Richtung  des  Schill] 
ging,  und.  das  Geräufch  auf  den  Strafsen  ia  R» 


•)Der 


mrtE«  s' 


FEi^r^hicIit.  UDd 
ii  sUeu  Glucken 
fBuarc  werden  . 
>  Min 


itte  tiätn  Adiudantsn  nach  ia 
jefohlta,  dafs  weil  we^n  'Ae 
ßeläiie^t  werde,  auch  fehnell« 


i   Minui 


lenrchtiF»   [;illt,  fo    GehE   diefei 

ilt  «iiiem  Frsudsnferte   IJlmlich.  ,  BAta  Tode 

alj  wird   fo'  auf  dem  FlaggenfobifTe  mit  einiMner 

lEnrcbüICea  faLiitirc.  Benzenbe 


Traasrhrij 


C  593  3 


\ 


tiflgeo*  Hiacbte;.   dafs  ieb  viel»  dieler  Kanonen«-. 
JehVtite  gar  niebl  hj^rte^viid  die  übrigen  Wareo  fo  . 
fchwach,  dafs  ich  mich  öfter  im  LosIatTen- der  Uhr 
arrte.  .  Ich  erhielt  ia  allem  nur  folgernde  i24  Beob<* 
e<;htiii»geo« 

Ratingen  den  y.  Bec*  1809«  Abends  zwtfchen  f 
und  6  Uhr. 

Barometer  xt%i^  par.  Z.^  Thermom.  +  3^  R. 

Ein  lebhafter  Wind  gii^g  unter  einetn'Winkel  reo  • 
'  jo' bis'40  Grad  mit  der  Richtung  des  Schalls. 

Der  Himmel  wurde  nachher  völlig  heiter« 


• 

1  f  und  der 

i^wifchea-  ^ 

>b. 

..  Zeiger. 

«eit. 

1 

1- 

a»    55 

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30       96 

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31  -  »4    . 

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3«     44 

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Beob. 


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Mittel 
Stai^  der 
Zeiger. 

31  99 

62  73 

93  77 


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125 

156 

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219 
250 

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39 
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29 

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Stand  der 
Zeiger, 

19  06 


9 
10 

XI 

12 

14 

15 

16 


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Zwifchen^ 
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3»     99 
Mittel 


30,    99 
31      13 


Mittel  aas  den  er-  Dee.Z. 

ften  8  Beobb.  31"  10'" 
ans    den    zweiten\ 

8  Beo^b«  at  IS 
aua  den  dritten  8 

Beobb« '      t  3t  20 

Nr.  9  bit  ^5  31  15  ' 

Nr.  19  bis  24  31  ^T 

■■    ■■  ■■  i/i  ■ 

Mittel  ans  allen       31"  IS** 
Gang  der  Ubr      +  9,7 


Mittel     31"  20" 


Si"27.f 


,\ 


/ 


«ine  Linie  von  s^tjoS  par.  Fufs,  alfo  in  einer  I 
«im.  Seff.^95,3  par.  Fais^      Oder  da    3i'    (27 
Cedm.  2eit  gleich  und  27  <,oi9  Sex.  Zeit,  Co- 
diefes   für    den  SchalJ    eiue  Gerchwindigkeit 
•io52,8  par.  FuEs  ia  1  SecDnde. ' 


Ueberßcht  aller  Beobachtungen. 

Es  gaben   die  Gerchivindigkeit  des  ScbaJFs  i| 

einer  Sex3g6£maI>SecuBde 

'     den  {.  No«.  Miltags,   hei  heiterer  Luft  und   [izhvrtf 

cbeiu  Winde,  I5  Verfuche  1041,5  par.  FtiTs; 

den  >.  Dec.  Aliendt,  bei  ßa)-kem  Winde,  ja  Verfuchtf 

1041,1  par.FuTi; 
den  j-  Oec.  Morgens,  bei  völliger  Windflilte  im^b^ 

term  [fimmel,  z6  Verfuclie  lojo.s  par-Pufs; 
den  3-  Dec-  Abende,  bei  lebhaftem  Winde,  14  Vei» 
fufihe  loii.J  par.  Fufj. 

Wir  milfrcn  nun  vor  ollen  Dingen  die  Orfa- 
che  auffuclipn,  welche  diefe  Verfchiedenfaeit  in 
den  Kefullaten  über  die  Cefchnindigkeit  deC 
Schailw-ellen  veranlafst  hat.  Ob  fie  aus  den  Feh- 
lern der  Beobachtung  entitanden  fcy,  ilt  btllig''c(i« 
erfte  Frage,  welche  wir  thun.  Denn  bei  To  fei- 
nen Beobachtungen  iit  es  immer  naliirliclier, 
diefe,  als  an  eine  Abweichung  der  Naiurgefetz» 
voll  der  einfachen  Regel  zu  denken. 

Die  Fehler  der  Beobachtung  köitnen  in  dreier* 
Jei  ihren  Grund  haben:  erftens,  in  der  unrichti- 
gen Lunge  der  Standlinie  j  zweitens.  In  einecn-bon 


C    J.95     } 

ftäodig«n  Felller  der  Uhr;  rfAi««!*,- ia  elifem  bet' 
fiändis;en  Felller  t(es  Si-nnes.  ' 

Was  die  Länge  der  Srandlinie  betrifft,  fo 
wurtle  ttiefa  aus  Oreieckfeiten  hergeleitet,  die  ei- 
ne GetiauigUeit  von  ^5550  ^^^  Ganzen^-  hatten. 
Auch  wurden,  da  die  Dreiecke  fehr  ftiimpfwink- 
lig  waren,  die  Wertlie  nicht  aus  einer  Seite  und 
zwei  Winkeln,  Sondern  aus  zwei  Seiten  und  einem 
Winkel  Irergeleitet.  Zwar  ftanden  die  Kanonen 
nur  5o  Kul's  aus  einander,  allein  da  hiervon  die 
Mitte  genommen  wurde,  fo  hat  diefes  keinen 
merklichen  Einfltifs  auf  die  Befultate.  Woilte 
inan  in  der  Standlinie  eine  Ungewifsheit  von  ^555 
oder  von  2,7  Fuis  annehmen,  f^  würde  diefes  die' 
Qefchwindigkeitnur  um  1  Fufs  in  derSecunde  än- 
dern, und  felbft  dann  blieben  die  Differenzen  die- 
felben,  da  alle  BeobachiungeO  durch  diefen  Fehler 
auf  gleiche  Weile  afficirt  würden,  weil  Kanonen 
und  Bcobäohl^r  i-hren  Stand  wahrem^  der  Ver> 
fuchsreihen  nicht  veränderten.  HieranS' folgt,  dafo' 
eine  kleine  Ungewifslieit  in  der  LSiige  der  Stand- 
linie nicht  die  Urfache  von  jenen  Differenzen  ifr. 

Ob  ein  befiändiger  Felder  der  übr  Anoma- 
lie^n  veranlafste,  wie  z.  13.  bei  der  GOttinger  Ter- 
tienuhr das  Ausheben  des  Hakens  nnd  das  Ablau- 
fen der  Feder,  — ■  diefes  habe  ich^an  der  Pen- 
deluhr unterfucht,  als  der  mitliere  Gang  dei- Ter- 
tienuhi-  beftimmt  wurde.  Das  Refuliat  war:  ei- 
ftens,  dafs  die  Uhr  bei  den  Grafenbergerund  Raiin- 
gec  Verfucben  ihren  mittlern  -Gang  nicht  geändert 


t  398  ] 

Aneia  aodh  diefe  VoratiSfettnng''wii^*^Tl 

durch  die  aa^fflbrten  Bpol>aH 
Denn  den  5.  Nov.,  bei  einem  fchwacheo  Oftn 
de,  d^r  von  der  entgegeagefetzien  Seite,  all 
der  Schall  herkam,  blies,  Dnd  die  Richtung  de« 
Schall«  ungefähr  anter  einem  CVinkel  von  4^" 
durchkreuzte,  legte  der  Schall  in  einer  Secondi 
io4z,5  par.  Fofs  znrilck;  iodefe  den  3.  Pec,  bei 
einem  [larken  Weltwind«,  der  in  der  Ricbtnng  des 
Schalls  trebele,  der  Schall  die  Groniliinie  faA  mit 
derfelheo  Gefchwindigkeit,  ngmlich  Ton  iO^i^l 
par.  Fufi  in  1  Secnnde  durchlief.  Den  5.  Dec, 
des  Abends,  hei  eioem  faft  eben  {o  fiarken  Süd- 
weftwinde,  der  mit  dem  Schalle  ging,  jedoch  um 
einen  Winkel  tod  3o  bis  4'>  Grad  von  der  Ridi- 
tang  de«  Schalls  abtvicb,  legte  diefer  nicht  mehr 
ah  io32,3  par.  Fgfs  in  1  Secunde  zuriick,  und 
am  Morgen  defTelbeo  Tages,  bei  völliger,  U'ind- 
ftdle,  fand  ich  ihn  noch  um  2  Fub  langfamer,  in- 
dem er  fich  nur  am  io3o,ä  par.  Fufs  in  1  Secunde 
forlbewegle. 

Durch  den  Einflufs  des  W'indejllaffen  fich 
diefe  Unterfchiede  alfo  auch  nicht  erlih^ren  *). 

Noch  bleiben  uns  die  Dichtigkeit  und  dia 
Wärme  der  Luft,  und  der  EinHufs,  den  diefe  bei« 
den  ümfiände  auf  die  Refullate  der  Verfuche  habea 
inufsten,ZLi  unterfuchen  übrig.  Allein  auch  ßefchei- 

nea 


niga  BctDiikutigaii  bierübtt  ii 


du  Eoigeoäcn  Aami 
Ciiitrt, 


t  399  ] 

Den  bei  den  Verfuclien  zu  gli-ich/önnfg  geblieben 
zu  ft^yn,  aU  daTs  wir  hoffen  dürflen  ,  aus  ihneä 
die  Ungleicliheiten  in  den  Refultaten  erklären  zi} 
können.  Das  Tbertnomeler  batte  bei  den  Vrrfu- 
clien  zu  Ratingen  feinen  Stand  nur  2  Grad«  ge- 
wcchfelt  und  das  Barometer  nur  -^  Zoll  *). 


•3  Prn  EinBuf*  in   mit  di-ra  T>ieTnionin«r>  und  d*m  B«. 

rometer- Stande  verä'Dilerlichrn  Dichtigkeit  der  Lu<t  aa( 
die  C-rch  windigkeit  dei  Schalll ,  hMSgi  Hr.  Prof.  Ben- 
Rünberg  hier  zu  gerivg  an,  Folgende  BeTechnuiig  be- 
weifet,  dar«  Reh  aui  ihr  die  Verfcbiedpiiheit  der  erhalt«. 
neu  RerntCBCa  ifhr  gi-oägend  »klären  läUt.  Newton 
Ithrt  in  feinen  Principilt,  Hb,  2.  prop.  4<).  aus  der  gege- 
benen Dichtigkeit  Dnd  EkfiiciLÜ'i:  einpr  eUftifcben  Fltif- 
figkeic  die  Gerchw>i>dij;kri[,  mit  der  ßch  in  ihr  Pnlfatio- 
nen  fiirtpfljnzen  ,  fulgendermafsan  finden.  Es  fey  /j  der 
Druck,  unter  welcliem  diafe  el*r[ifche  Fli-iffigkeit  fteht. 
d  ihre  Dichtigkeit,  die  d#s  Qneckfilbex  I  eeTet»,  und  g 


Atw  Fillrd 


.   luftlec 


erften   See 


de ,  Co   ift   dier«  Gefchwindigkei 


-/: 


ig^. 


Nun   ifc 


nach  der  AbwEgung  der  HH.  fiiot  und  Arago  (diefe 
^«na/cn,  B.  z6.  S,  178O  fS'  vfillig  trockne  L.-rt.  bei  o" 
Wlrma  und  2S"  Qüi^ckfilberhöhe  Druok,  iZ  =  -_{„, 
und  nach  Hrn.  Gay  Luffa  t'.  Beriimmnrg  dehi.t  fich 
Luft  bei  der  Erwärmung  vom  Frofi-  bin  zum  Sia- 
dfpiinkte  dej  Waffen  um  0,375  deijitnigen  Volumeiit 
am.  welches  fie  11.  der  Froftkalte  einnimmt,  folg- 
lieh  für  jeden  Grad  der  ReaumnrTchen  ficale  um 
0,0047  diefe«  Volura-n».  SwIkI  dds  Barometer,  fo  nimmt 
in  eben  dem  Veih^lcnifre  ,  aU  der  Druck,  iincer  dem  dio 
tnfl  ftrht.HOch  ihxf  Dichtigkeit  z« ,  daher  die  Verände- 
ruiigHn  des  BaromPterftandei  auf  die  Gefch windigkeit  del 
SchalU  ohne  Einflufs  find;  berechiieo  wir  ^her  aus  die- 
fen  Datis  fOr  o'  Wärme  und  für  die  vnn  Hrn.  I 
zen  berg  angegebKnen  Thermometetft.'i'nde 
fchwindigkeit  de»  SchalU  ,  wie  fie  naoii  Newton',  S.» 
Annal.  d.  Phyfik.  B.3S'  Si.  4.  J.  IglO.  Sc.  g.  F  f 


i 


[     4oo     J 

Merkwflrdig  iit  es,  difs  die  Tlieori«  dem  ' 
Sclialle  nur  etwa  900  Fnls  Gefcbniodigkeit  fdr«- 
oe  SexageCraal-Secunde  giebt,  nod  d^fs  maa  fidi 
diefer  GefcbwiDdigkeit  tmoier  um  fo  mehr  ^eiii- 
bert  liat,  je  genauer  die  Verluche  und  je  gering  f 
die  conftantea  Fehler  derfelbeo  geworden  firt 
Allein  bei   allem  dem  ficht  man  dach   leicbt  eiig 


hSae  hja   mülleo,  in 

Jem  wir  lg  =  30J 

pa.  FNb  f 

tzen,  Ib  finden  wii  Üe 

"Ij»^<lnm*f.en; 

] 

TbcTiDome- 

Bereehn.   Gefthw. 

Wifwod. 

par.  Fofi. 

CO«    1) 

0    -                   OB. 

857.54 

i)  Nov.  S.         +6 

st:-y.5S 

+  lOjOI  p.  I 

3)D«.2.          +55 

SfM.57 

7« 

4)  Dec3-Mo.  +1; 

8fo.56 

3.02 

5)    -     3.  Ab.   +2 

S6i.5'^ 

-5.0I 

Daf«  die  iai  0"  W5rm 

bereeiiaece  Gelch 

n-Lodigkril  be 

deniend  »iel  kUir.3r  ift 

,aU  Newton  He 

i^ndcr,  komm 

dalier,  w»il  Ne\vton  die  Loft  für  viel  diinner  »od  th- 
XtifchEr  nahm,  aU  Hr.  Iliot  fie  gefnnden  hat.  o:;mlieH 
nnt«  IS"  Druck  iiggo  Mahl  rpeciürdi  leichter  aUQueck- 
Biber.  Wekhes  nnn  auch  die  L^rlj.  he  %.  Aoit  diefe 
nacb  der  Thenrie  berechneien  Oefchwindiekeitea  d« 
SchalU  [n  fehr  viel  kleiner  llod,  alc  die  BenbacbtURgcn  He 
gabeo  .  immer  \h  fo  viel  Fehr  wahrfcheinlich,  dslt  difte 
Urfache  bei  den  Beobaciitnngen  de»  Hrn.  Prof.  BeitEen- 
bexg  gleichmdUig  io  da.  Spiel  gekommen  ifi.  und  dafs 
wir  lifo,  um  alle  vier  Eeufaaoiitiinsf.eifien  auf  b^  Tempe- 
ratur 111  bringeu,  nur  euch  niicbig  lisbeii,  die  elieti  eefun- 
denen  Ditfereueeo  in  dem  VerhÜltniffe  voj.  iL0^6  :  l,OiO.S 
oder  von  1  :  1.2  lu  eth<';hen,  aU  demjenigen  VerhäluiUTe, 
■worin  die  berechnete  zu  der  beol,ai;hteten  Gefehivind.g. 
feeit  nacb  den  Refultaien,  die  «m  3.  Dec  Morgen,  erhalieu 
wurden,  Ttehi.  indem  Hr  Prof.  6e  nienber  fr  diefe  R»- 
fuline  für  die  luve.liJffigrten  hält.  Die  fo  eihali^ecei,  Dif- 
Eerenzen  von  den  von  Hrn.  ßenre.ibere  beobach 
Gerohwlodigkeiien  abgezogen ,  geben  die  Werilio  itxtei. 
ben  auf  o'-  Temperatui:  tedueii[,,vvie  foljt: 


[    40.     ] 

d^fs  man  (ich  der  Gefchwindigkeii  ton  900  Fufs 
nicht  mehr  bedeutend  nähern  wirrl,  audi  weria 
die  Fehler  der  Verfuche  auf  Null  gebracht  wer- 
den. Ich  glaube  nicht,  dafs  jemand  bei  28  Zoll 
Baroinererftand  eine  Gefch windigkeit  mit  Schall- 
verfucheo  finden  wird,  die  um  10  Fufs  ge/inger 
-  ift,  als  die,  welche  ich  den  ü.  Dec.  Morgens  bei 


BeobacU- 

■   Diffe- 

Etl>»li<-te 

Gerchwiod.   de)  S 

tntii;. 

leaz. 

DifEer. 

beobacht,   auf  0' 

Kov,  5.  Mi.t 

+  UPI 

14,41 

1041,5        IM8.1 

Dflo.3.Ab, 

7,03 

8.44 

1041.I  ,      1033.7 

Dec.  3.  Mo. 

3.01 

3.61 

1030,8      loa-;.! 

Ab. 

'i.oz 

4.82 

I032.S    (IOI8 

Bei  den  Beobaclitnng«)!  am  Abend  det  2.  DecpRiberi  wi* 
hete  ein  ziemlicb  Türker  Wind  mic  der  Richtung  des 
Schallt  (fiebe  S.  388.).  Schlief«  maii'oi.i  di-fflin  G.imde 
diefe  8eohachiiin|eii  aui,  Co  rtiminen  die  drei  andern  Bei- 
litn  der  Beobachtungen,  wie  man  fielic,  imier  Rinander 
a,uf  da«  bffte  übereiu.  Eben  To  genau  enrfjirfchen  fi« 
dem  Refultate  der  prorien  Verrucht,  welche  die  parifer 
Akademie  der  Wiffenfchaftcu  im  Jahre  i^JH  auf  einer 
1463O  Toifen  langen  StJiidlinie  angeftellt  hat,  und  denen 
znEoIge,  Düch  Hrn.Hi-.t,  die  Gefchwindigkeit  ,de«_ 
SchaHa  in  der  Luft  bei  0=  Wärice  171  Toifeu,  da»  ift 
lOIÖ  par.  Fiifs  betr^Tgt.  N.ich  einem  Miitel  aiu  Jenen  drei 
Bcobachlunesrelhen  dps  Um.  Prof.  Benzenberg  ift  di« 
Gefchwindiikeit  de«  Schall»  in  der  Luft  bei  o"  Wärmo 
1027,8  par.  Vbfi.  Während  der  erften  ging  eio  (chwa- 
eher  Wind  unter  einem  Winkel  von  45"  gr^tn  die  RitO». 
tung  des  Schalls;  während  der  iw^iti-n  war  Windftill«; 
■wl'hrend  der  dritten  blie«  ein  lebhafter  Wind  unter  einem 
Winkel  von  JO  bis  40  Giad  mrV  der  Richtnng  des  Si'lioll*  ; 
die  Mittel  aus  den  beiden  leiiien  Eeihen  der  Bi^bachnio- 
■  een  enlfprechendiB^nUniftäudeo  einlgermar*En,da(i  etfte- 
ift  ihnen  aber  nicht  gemäfi.  Nehmen  iv.r  1017.2, par  Fnf« 
fJir  die  -wahre  Gerchwiodxekeit  dei  Schall,  in  der  Lntt 
t,<,i  o"  W^rme  und  vollkommener  Wmdftille,  fn  ^v^l,do 
bei  den  lieobathtongen  am   2.  December  die  G.erch' 

Ff  ?. 


I 


K 


■[    4==  3 

vdtlig   ftille-r  Iiuft  gefniicfen  'habe,     und  dielinl 
io3q,8  par,  Pufs  in  i  SexageT.  See.  betrug. 

-  -    Es  fcbeint  mir  eine  fehr  interefrante  AoFgaha 
för  die  Naliirforrcher  zu  feyn,  den  Ürfachen  nach- 
Zufpiiren  ,  welche  die  Verfcliiedenheit  in  der  2.eii- 
•foif,B   der  VibraLionen    der    LuFl,    die    nach    de 
obigen  Verfuehen  bis  auf  y^ö  ^^  Ganzen  gebei 
veranlaffen.       Der   hefte   Weg,    diefes  zu   unterfu- 
chen,    wäre    wolil,    eine    Reihe    genauer  Scliall- 
.verbuche  beiiehr  hohen  und  fehr  tiefen  Tempera- 
turen, bei   fehr  holiem  und  febr  niedrigem  Barop 
meterftande,     und    in    entgegengefeizten    Tages 
»nd  Jahreszeiten  an2uftellen.     Da  diefe  VerTucbi 
febr  fein  &ad ,  indem  eine  Gröfse  mufs  beftifni 
werden,     die   nur  etwa  ~^  des  Ganzen  beträgt 
fo  maffen  fie  mit  aller  Vorliclit  au^geföhrt  werdei 
Die  Tertienuhren   mit  Centrifugal  ■  Pendeln   fcheii 
Ben  wegen  ihres  fiebern  Ganges  am  gefcbicklefiej 
zum  Zeitraaafse  zu  feyn.      Auch  fieht  man  aus  obi 
gen  Beobachtungen,  dafs  ßcb  mit  ihnen  der  Fehlt 
der  Beobachtungen   bis  auf  5  Secunde  in  den  eii 
zelnen  Verfuehen   bei  einem  Schallif  cinfchränke 
läfst,  der  fo  wenig  fcharf  begrinzt  ift,    wied« 
von  einem  Kanonenfchuffe.    Bei  einem  ganz  fchai 
begranzten  Schalle,   wie  z.  B.   bei  fallenden  Ki 

dipkpit  den  Windet  in  i"  Se^agef.  Zeh  ctwiis  ra^r  a1(  6 
par.  F^r»  im  Mitiel  baten  liptragen  Tniitr-tn;  ein  RAfalu 
w«1.'hes  vwi  WahrrdK^ioliL'hkpit  Tür  ilcli  l>nr.  Hierduii 
wird  alfo  aucb  äiete,  demSohein*  »ach  anomale Beohacl 
tnngiieihe  mit  den  QtiTigen  aurgfglichen. 


■^eln  ,  ift  die  Fe\ilerßrim«  vielen^n  Dtfl 
fen  rtiacbt  jet»t  i{«r  Uhrmaolier  Ptaffius  in  Wi* 
£el  in  einer-grofsen  VglJknmmenbetty  lim  Stück 
zu^-'iis-S'LH'or.  <  (Die|  te4tbbe  iab  "bei  den  obi> 
gen  Verfuchejä.  gebraucht  habe,  Jift  diarelber  die  , 
Rr  dem  Naltonai-ütUrtirte  vongelc^tilut ;  icb  halia 
fi,e  ihm  bei  der  Zuföckkunft  von  Paris  abgekaufte) 

Zur  ICr^eugiing  des  Schalls  würde  ich  aber 
lieber  eine  Glocke,  als  Kanon eofchüffe  vorfGliJagenj 
Denn  eines  TheiJs  find  diefe  zukoftbarv  wenn  njaa 
einige  taufen«!  Verbuche  anfteiJeri' will,  und  mit 
wenigem  reicht  njatr  wohl  nicht  aus,,  wenn  etiva^ 
geTucht  werrißo  '  foll,-  was  andere  iNaturforfclian. 
nicht  fchon  läifigft  gefunden  liaben  ;  atidefn  TheiU 
ift  der  Schall  von  einer  Glocke  viel  fchsrfer  be^ 
gfänzt,  als  der  mehr  rollende  eibes  Kanonen-: 
fchuffes.  Enilli.cb  fordert  es  weit  weniger  Um- 
ßände,  eine  Gl-ocke  in  gewifferi  Zwifcbenräuniea 
fchlagen  zu  laffen,  als  ähnliche  Verfuche  mit  der 
Artillerie  anzuftellea.  Indefs  man  bei  dicfen 
mehrere  Letile  gebraucht,  reicht  bei  elfter  Qloelta 
fohon  Ein  BeobacMer  hia.  Xias  Anfrchiageo  eines 
Hammers  kanrt  man  leicht  mit  einem  Gewichte! 
veranftallen,  fo  dat's  fie  fede  Minute  eineo' Schjag 
thut,  wobei  der  Aufenthalt,  fo"  wie  bei  den 
Thurmuhren  ^  durch  einen  grofsen  Windflilgel 
gemacht  werden  könnte. 

Bei  der  jetzigen  Theurung  des  Kupfers  wäre 
eine  loleb»  Glocke,  4Je  etwa  looo  Pfund  wöge, 
eine  beJeulFnde  Ausg^i«  für  phyüJuaiJXobe  Verfy- 


I 


I 


C    4o4    1 

Ich  wflrde -deswegen  lieber  railien, 
Gufseirea  machen  zn  lalfco,  von  dem  das  Pfund  I 
nur  3  bu  4  Silber  kältet,  To  dafs  die  ganze  GI»>  J 
eko'  nicht  Aber  5o  Thal  er  würde  za  liehen  V-om" 
mto.  Der  Klang  des  Gul^eifens  ift  zwar  wedec  - 
So  fotiön  noch  to  ftark,  wie  der  des  Glorkecme»- 
tall's,  aber  der  ünerfcbied  ift  oirhi  fehr  erotiiij 
und'  eine  folche  Glocke  wird  man  imii>er  lobis'i 
\5ono  Foh  weil  fählagen  hören.  Di«  Beo>>aehX 
Hingen  könnten  dann  fo  gemaclit  vvfrden, 
die,  welcbe  Lieb  ten  b  erg  auf  feinem  Gartvn' 
haafe  mit  Hülfe  des  Uhrhammers  auf  der  Jacobi' 
Kirche  in  Göiiingen  ängefleflt  bat.  £c  benb«^ 
achtete  im  Fernrohre  den  Moment,  wenn  der; 
Bammer  auf  die  Glockä  fiel,  und  an  der  Ter^ 
tienubr  die  Zwifchenzeit  bis  zur  Ankunft  dej 
Schalls.  Diefe  Verfuche  liefsen  6ch  eben  fo  gul 
des  Nachts  anflellen ,  wenn  man  die  Finrichtun^ 
fo  träfe,  dafs  mit  dem  Niederfallen  des  Hammers' 
jfedes  Mabl  eine  Argand'fche  Lampe  verdeckB 
wärde.  Eine  gewöhnliche  Lampe  lieht  maN 
z^var  auch  fo  weit,  allein  der  Eindruck,  den  dad 
Licht  auf  die  Netzliaut  macht,  ift  fo  fchwacbj 
dafs  man  den  Moment,  in  dem  das  Licht  erfchelnf 
oder  vcrfchwindet,  nicht  fcharf  bemerkt.  UebrilJ 
gens  mufs  man  diefe  Verfuche  im  Freien  antteiJei^ 
entfernt  von  allem  GeraufcTie  der  Stadt,  dend| 
'  diefes  hindert  alle  Srhaliverfuche  ih  einem  hohen 
Grade.  Selbft  in  Duffeldorf  hörte  /man  amaj 
uad  ö.  December,  ja  ilen  SDÜegeoeD  Theilen  4 


[    4oS    ] 

3"fn1lc^it  einmalil   die  Kanonenfchalfe."  die  «ti 
der  Batterie  des  Eiskellers  abgebrannt  wurden. 

Wahrfcheinlicb  haben  Nord-,  Oft-,  Süd- 
unrl  VVellwind'auf  die  Gefchwindigkeit  des  Sclialts 
einen  verfehle  denen  Eintlufs.  Ich  glaube  bemerkt 
zu  haben,  dafs  bei  trocknem  Oftwinde  die  Luft 
den  Schsl!  vorziigüch  gut  fortpflanzt,  befonrfers 
wenn  es  lieh  zum  Trieren  fetzt.  Man  hört  danö 
■alle  Glocken  und  Hammerwerke  der  Nachbar- 
ichaft,  dienagh  Norder,  Often  und  Süden  liegfen, 
heffer  als  fonft.  —  Dem  meclianifchen  Rinfluffo 
des  Windes  ift  diefes  nicht  wohl  ztizufchreibez?, 
weil  feine  GefchwiDdigkeit  oft  nur  eiw  a  5  oder  4 
F;ifs  in  i  Secunde  betrügt,  der  WinJ  a'Ko  die 
Schallwellen  wohl  nur  um  elwa  vo8  Fufs  auf 
aSgoo  F.  Entfernung  weiler  bringen  kann,  indem 
auf  ihr  der  Schall  nur  27  Secunden  anterwegs  ift, 
welches  zum  Mehr-  oder  Wenigerhören  defi 
felben  nirhts  beitragen  kann.  Man  wird  durch 
diefe  Verfuche  die  Zuftände  der  Luft  kennen  ler- 
nen, bei  welchen  ßch  die  Schallwellen  am  tvt-he- 
'  Jten  und  fchneÜften  in  der  grofsen  pneumalifchen 
Wanne -fonpllanzen,  auf  deren  Boden  wir  leben. 
Es  (cheint  mir,  dafs  die  cheniifchen  Proceffe  in 
ihr,  welche  eine  anhaltende  Kälte  oder  einen  an- 
haltenden Regen  zur  Folge  haben,  die  Fortpflan- 
zung des  Schalls  vorzOghch  hefördernj 

Man  wird  dann  auch  wahrfche>nlich  dre  wah- 
re Urfache  Enden ,  warum  die  Luft  den  Schall  um 
i  fchneller  fortpflanzt,   als  die  Newton'fche  Theo- 


i 


:bung  rfltirt  vielleicht 
Haupt -Klement  bei 
,  denen  Gröfse  (ich 
len  täfst.      Vielieicbl: 


_  g  daun  elwas  ober  Entfernung  und  Grö- 

-     ,^  i^htUeilcbea   bvilimmen   können,  fo  wie 

„  etivas  aber  Fntferming  der  Eifeo-,  der  SiK 

h-i-.  und    (Iß'   Goldiheüclien    beüimmen    könn« 

1^  wenn  man  genaue  Cohäfions- Verfuche  bei  fehr 

Jiobcn  und  fehr  tiefen  Temperafuren  hä'te.     Alle« 

«litfes  gehört  zum  mechanifchen  Theile  der  Naiur> 

künde,  deffen  Hauprgefetz  wir  kennen,  and  der 

tm  erlten  vollendet  feyn  wird,  weil  hier  die  Reeh> 

jiong   die    Schritte    des   Beobachters  leitet,    und 

ihn  vor  Irrthümern  fcbützt. 

Malta  feculis  tunc/utwii  cum  memoriti  noftra  exolf 
veritf  refervantur :  veaiet  temput,  quo  ifta ,  guae  nunc 
latent,  in  lueem  dies  exfrahet  et  longiont  aevi  diligentia 
Herum  tnim   natura  facra  iton  fimul  tradit,     Initiatoß  na 

credimus ;  in   vpflibuto  ejui  haeremus  — iiwottUm 

veritas  in  alio  tatet. 


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jülfer^^die  iPi^ß^fianzung  des  S^aUs  durch  ßffiB 
[Körper .  und  durok  /ehr  •  langem  Röhren\       (l 
i  *'*    "Toii  *•      ■.■-•■  -f 

'  .  .     (VojrgeUfeo  im  InrtitaM  im  November  1808.)  *)• 

,4y4atiG.)iyeif$  läogfl,  dafft.die  Luft« nicht  dais  einzige 

^Utel  ift>  in  w^tph^xhider  SobiUl  fich  etzeiigei 

iind  durch  das  biodilfch  er  feb^verbreken  kaäti^ 

Diei«8  Vermögen  haben  alle  Körpi^,  vvenn  Ge  ii^ 

«fcbwingende  Bew^giMig-  )ioromefl;  >:tsnd   felbfi:  in 

tlen  f eftelten  Kdrperi^  fcheiiien  di«  kleinftep  Tbeil* 

johea  eine   |iu$Debmend    grobe  Elafticität  zu  b^* 

fitzeo,  und  dadurch  geeignet  au  feyn,  den  Schall 

zu  erzeugen  und  durch  (ich  fortzupflanzen,  wenn 

fie  abf  eine  fchicklicbe  Weife  erfchüttert  werden^ 

Diefes' zeigt  die  tägliche  Erfahrung«      Bergleute, 

welche  einander  entgegen  arbeiten,    hören  eine^ 

die  Schläge  xleis  andern,   und'  beurtbeilen«  dpraut 

die  Richtung»  id  der  fie  zu  arbeiten  habem     St^i« 

ne,  Holz,  Metall,  ja  felbil  das  Wsffer,  lairen  deq 

Sefaall   durch   fich   hindurch   gehen;   Franklin 

verfichert,  unter  Waffer  den  Schall  g.ehurt  zu  ha* 

,••■■• 

'..    .  •  > 

•)  Ff  ei  übeirretzt  nach  den  Mcmoires  de  la  Societe  d^ArcueiU 
t.- 2.  vf>tr  Gilbert. 


t 


I    4o8    ~i 
bea,  der  heim  Zu fammenfch lagen  zweier  Staftir" 


r  Entfe 


rnung  von  eji 


er  lialben  englilchen  Mev 


I 


le  (nahe  ■2Ö00  par.  Fiifs),  erregt  wurde.  Mehrt 
PhyPiker  haben  beobachtet,  dafs  der  Schall  in  fe* 
fien  Körpern  -feibfi  eine  "weit  grilfsere  Gefcbwin. 
rirgkert  ah  in  der  Luft  hat.  Verfuche  der  ÄA 
find  in-Däiiemark  mit  einem  horizontal  grfpaan' 
tcD,  600  Fiiff  langen  Oraihe  angeftellt  worden^ 
an  deffen  einem  Ende  ein  5lr6ifen  tönenden  Mai 
lalls  angehängt  war,  Avoran  manfchwaeh  fchlug, 
lind  defrea  änileresEnde  jemand  zwifchen  den^^* 
wen  oder  air  einen  der  feilen  Tlieilc  desOhrfhielb 
Dirfer  letztere  hörte  jedes  Mahl  zwei  deutlich  vets 
fchiedene  Töne,  einen  nach  dem  andern;  del* 
fclinelifte  püa-nTtefich  durch  den  Drath,derlan'gfa» 
itiere  durch  dieLufi  fort,  und  bei  Vergleichungdet 
Zwifchen  zeit  liiit  der  beUaiinlen  Gefchwindigkelt; 
des  SchalU  fand  ftcb,  dais  der  Schall  durch  dasM6< 
lallfaft  in  cinetn  Augenblicke  hindurcli  ^ing.  DieGk 
Verfuche  liud  in  Engtand  von  der  königl.  Societät 
wiederholt  worden;  mati  hat  dort  ähnliche  Refill« 
tale  erhalten  j  die  genauen  Beßimmuogen  in  Zah( 
]eD  find  mir  indefs  nicht  bekannt.  Auch  Hen 
Haffenfratz  und  Herr  Gay-Luffac  habam^ 
ähnliche  Verfuche  in  den  parifer  Steinbrüchen 
geftelit  ■).  Ein  Schlag  mit  dem  Hammer  gegen 
eine  der  M''ände  der  uoterirdifcben  Gänge  erregts 
zwei  Töne>  die  in  einer  gewlffen  Entfernung 
deutlich  getrennt  gehört  wurden;  der  durch  diaj 
•}  Diele ^'ina/M,  B.  21.  S.  437.  Gilberh, 


[     4o9     ] 
'etnmaTTe  fortgepflanzte"  Ton  kam  zuerlt  an.  DiS  "' 


iflanztg" 
mg   nahmen  üi 


felbe  Trennung  nabmea  lie  wahr,  ais-.  fich  der 
Scliaü  durcli  die  Slübe  eines  eifefne«  Gilterwerlts 
oder  hölzerner  Schranken  von  vergeh iedän er  Län- 
ge fortpflanzte,  und  es  liefs  Geh  keine  merkbari 
Zwifchenzeit  zwifchen  dem  AugeffMioke 
Schlags  und  dem,-^W&nri  d«r  erfte  Sohsll  g«lH>Jl 
wurde,  wahrnehmen.  "     - 

Diefe  Verfuche  beweifen  zwar,  d^fs  lieh  drt 
Schall  durch  fefte  Körper  mit  einer  groTsen-Ge' 
fchwindigkeit  fortpüanzt,  fie  find  äher  in  zu  klei- 
oen  Entfernungen  nngeftelit,  als  rißfe  man  diefe 
Gefchwindigkeit  hatte  fneflen  oder  rtur  einigerma- 
fsen  fchiilzen  können.  Ein  finnrelaher  PhTÜker, 
den  wir  jetzt'  in  Paris  zu  befiizen  das  Vergnügen 
haben,  Herr  Chladnij  Erfinder  fehr  fchönCf 
Verfuche  über  die  Schwingungen  Jer  fefien  KürJ- 
per,  hat  ein  Mittel  vorgefchlagen,  die  Gefchwini 
dii;keit  der  Schailforipllan?ung  durch  einen  fefien 
Körper  zu  beftimmen.  Er  fetzt  einen  S'ab  voa 
bekannter  Länge,  der  ans  diefer  Materie  beftehr, 
durch  Streichen  in'  Schwingung ;  die  Tonhöha 
dcffelben  verglichen  mit  der,  welche  beim  Schwin- 
gen einer  l.uftfüule  von  gleicher  Länge  in  einer 
Orgelpfeife  entlieht,  giobt  das  Verhähnifs  der' 
Gefchwindigkeiten  ,  mit  denen  fich  Her  Schall 
duroh'"den  feften  Körper  und  durch  die  Luft  fort- 
pflanzt. In  der  That  läfst  fich  aus  der  Theorie 
leicht  überfehen,  dafs  die  Gefchwindigkeit  der 
Longitudinal- Schwingungen  der  Körper  und  der 


8cbaIiriirlpfl«n2inTg  durch  (10^  einander  pfo] 
nal  teya  mäiieo.  Hierbei  kämmt  es  a)>«r  darai 
an,  dats  msa  Gcfa  davon  rerfichere,  dals  der  gai 
ze  S<ab  in  Scbwingnog  (ej  und  den  Gruadton  gi 
be,  ficli  ai(o  nfcfat  in  aliquote  Theile  abgeiiiet 
babe;  dtun-Aieles  würde  den  Ton  io  ebeo  defl 
VerKältnirre  erhöben  und  die  OefchttriHdigkeit  d« 
Scli3l]forti>Danzung  um  eben  io  ¥iel  7u  grofs  g^ 
ben.  Hen-Chladni  bat  auf  diefe  Weife  gefuD 
deiijdafs  ficb  der  Scbail  durcb  einige  fefte  KöB 
perif)  bi;  17  Mäht  gefcbwmder  als  durch  diA 
Laft  forlpllanzt.  Die  elaüirchlteu  Körper  Gn4 
EiTeo  und  Taonenbojz  von  recht  geraden  Faferai 
wenn  dirfe-aach  der  Laage  gerrcbeo  werden. 

Der  Bau  der  Warrerleilungen  und  der  Röbj 
Fenftrecken,  rplt  denen  man  jetzt  zur  Verrcbön^ 
rnng  der  HauptRadt  beTcbaftigt  iß,  haben 
Gelegenheit  gegeben,  Verfuche  diefer  Art  in  vJej 
grüfseren  Längen,  als  es  bisher  gefcheben  wari, 
anzultellen.  Es  war  ebenfalls  interefrant,  durcft 
Verfuche  auszumachen,  wie  weit  die  menfcbli^ 
che  Stimme  in  fehr  langen  cylindrifcben  Röhrefl 
hörbar  ift,  und  wie  lie  in  ihnen  wirkt.  Beidei 
inachre  den  Gegenfiand  der  folgenden  VerfuchB 
aus ,  von  denen  einige  von  Herrn  B  ou  vard 
und  von  mir  gemeinfchaFiJich,  andere  von  eJneni 
von  uns  allein  ausgeführt  worden  find.  Her> 
Malus,  BatailloRSchef  bei  dem  Geniecorps,' ift 
bei  mehrern  derfelben  gegenwärtig  gewefen.  Bei 
allen  half  ^ns  Herr  Martin,  Fabrikant  voo  Sä«^ 


■        [    4.1    ]  _ 

Uhfeif,  ein  fehr  gefcbickter  und  felir  eifriger 
Ktinftler,  cfelfen  Gefcliäft  es  insbefonrlere  war, 
genau  zu  heftimmten  Secunden  den  Schlag  zu 
ihun,  der  den  Schall  «rregle. 


Der  fefte  Körper,  der  uns  zu  den  folgenden 
Verfiichea  gedient  hat,  war  eine  Sireoke  cyltn- 
drifcher  Höhren  aus  Oufseifenj  von  mögiichft  glei- 
chen Oiinenüonen.  Ich  habe  iz  Ri'tbren  Ende  an 
Ende  gelegr,  und  die  ganze  Länge  gemelTen:  dar* 
aus  fand  ilch  die  Länge  jeder  Rohre  im  Mittel 
2,5 1 5  Meier*).  Zwilchen  je  zwei  Rfiljren  befin- 
det fich  ein  Ring  aus  lilei,  der  mit  getheerrem  Bar- 
chent (/ucaine')  bekleidet  ill,  und  gegen  den 
flarke  Schrauben  die  Rühren  mit  fo  vieler  Kraft 
preffen,  dafs  alles  wafrerdicht  fchliefst.  Nach  ei- 
nem Miitel  aus  zwülf  verfchiedenen  Ringen,  dia 
jcb  gemeffen  habe,  Jft  die  Dicke  jedes  Ringes 
o,i4256  Meter.  Die  ganze  Röhrenftrecke  bildet 
eine  krumme  Linie,  welche  um  die  Mitte  ihrer 
Lange  zwei  Biegungen  hat.  Doch  waren  anfangs 
noch  nicht  alle  Röhren  vereinigt,  und  wir  haben 
daher  unfere  Verfuche  allmählig  immer  mit  län- 
gern Röbrenftrecken  angebellt,  wie  das  folgende 
7  ■UelaiJ   zeigt. 

)ie    erften   Verfuche    Gnd    von  Herrn  Bou- 
»rd  und  mir  mit  einer  Rähj-enft recke  angeftellt 


t^  Allo  Maifrt,  di«  rasn 
md  d\e  Zeil  irt  iii  SCjia 


iinilen  wird,  ßnil  in  MetKm, 
itdl-Secoodda  auafiedtilck.t. 


C    4i=    ]        • 

worden,  die  311578  an  «inander  gefchrobenen  Ron 
i-en  befcanrl.  Die  Länge  der  Röhren  war  alE! 
196,17  Meter,  und  fügt  man  dazu  für  die 
ge  i.io  Meter,  fo  bot  man  für  die  ganze  Längi 
197,27  Meter  [6075  par.  Fufs].  In  der  lelztei 
Ilübre  wurde  ein  eif^rner  Ring  von  gleichen 
Durchmefrer  mit  der  Bohre  angebracht,  in  defCeoi 
Mittelpunkte  fich  eine  Glocke  und  ein  Hammefc 
befanden,  de»  man  nach  WiliUilhr  heben  und  wia» 
der  fallen  laffen  i(onnte.  Zu  gleicher  Zeit ,  wenM- 
der  HdiiSmer  an  die  Glocke  fchlug,  wirkte  eC 
aucb  auf  die  Rühre,  mit  der  er  durch  Berithruntf 
des  eiferneo  Kings  in  Verbindung  war  *}.  Msflt 
mulste  alio  jedes  Mahl  zw^i  Töne  hören,' einan^ 
der  durch  diis  Melall  der  Rühren,  und  einefl 
zweiten,  der  durch  die  Luft  fortgepflanzt  wurde. . 
Man  hörte  in  der  That  beide  fehr  beflinimi; 
wenn  man  das  Ohr  an  die  Röhren  legte, 
felhft  dieies  war  nicht  nöthig;  beide  fchiensn  irS 
Unifoiio  zu  feyn.  Der  erftpre,  gefcliwinderei 
wurde  durch  das  Eifen  der  Röhre,  der  zweitf 
durch  die  Lufl  fortgepGanzl.  Auch  wenn  mdn  ai 
die  lelaleRöhre  mit  einem  Hammer  fchlug,  nshn 
man  diefe  doppelle  Schallfortpllanzirng  wahr.  Wi) 
liaben  millelft  Chronometer  mit  halben  Secnnrfeq 
die  Zwifchenzeit   zwifchen    diefen  beiden  Töaeij 

'.t  Jhr  U  llmi 


')  On  a  place'  äant   le  dei-nler 

tuyau   un   c 

niime   Jinmii'e  qii£  lui.  po 

^»nt.\/o„ce 

,ia  "'«rieaii. Lc  mfrla 

",  enfiappi 

frappah  «i>,IJi  It  tuyai.   ave^ 

Icqnrt  U  r'lo 

lion  par  le  •^oatact  de  l'aiiii 

flu  Uejrr. 

forgfSltig  bedblötitefl  /  iin^'  und^' mrt^rabcaweeh« 
felnv  dabei  bald  eineir  Sexagefi^nn^t-,' bald  einet 
Deoitnal  •  Ühr  bedient»     So  fanden  "vtir  <   ( ' 

-         '  '    "  '        "^  'die  Zwifchenzeit 

'    Aus  IX  Beobachtungen  mit  äex^  Glocke    o"^527 

^  aus  2  2  Beobachtungen  mit  dem  Hahnm^r  o*;  55^  .,  *  t 
.    aus  20  Beobfiobj^ng^.  mit  der  (flocke  ■  o  » )44 

aus  53  Beöbäqhtnngen  airo  im  Mittel  o  ,  54a» 
Die  Zwifcbetif^eiten,  virelche  die  Glocke,  und  die^ 
welche  der  Hammer  gab,  fchienen'uns  ganz  gleich 
zu  (eifo^  ohne  irgend  einen  wahrzunehmenden 
Untdrfcbied;  weähdb  wir  aus  beiden  Ein  Mittel 
ziehen.  Doch  war  ihr'Ton  fehr  verfchieden.  Die 
Tonhöhe  verändert  alfo  die  Gefchwindigkeit  des 
Schalls  in  feften  Körpern  leben  fo  wenig,  als  in 
der  Luft. 

Die  Temperatur  der  Luft  war  wahrend  des 
Verfuchs  11®  C,  und  der  Barometerftand.unge* 
fähr  0,76  Metei-v  Unttr  diefen  üroftäriden  ift  die 
Gefchwindigkeit  des  Schalls  in  der  Luft  340,84^ 
Meter,  nach  den  Verfuchen  der  parifer  AkadjB* 
mie,  denen  zufolge  diefe  Gefchwindigkeit  in  der 
Temperatur  des  Froftpunktes  und  bei  0,76  Meter 
Druck  334,02  Meter  beträgt.  Auf  eine  Länge 
vonNi97,27  Meter  mufste  folglich  der  Schall  in 
der  Luft  0,579  Secunden  hinbringen.  Der  beob* 
ächtete  Zeit-Unterfchied  zwifcben  den  beiden 
Schallfortpflanzungen  war  aber  0,542  Secunden. 
Alfo  durchlief  hiernach  der  Schall  da$  Elften  in 
o,o37  Secunden> 


[    4.5    ] 

[es  Schalls  in  ihr  einwirkten.  Aus  den  Chrono* 
^^neter  -  Beobachtungen,  welche  Herr  Martin 
^^flil  HerrBouvsrd,  jener  am  Punkte,  von  wel- 
^^faem  der  Schall  ausging,  diefer  am  Endedet 
^Jöhrcnftrecke  gemacht  haben,  ergiebtfich,  dafs 
der  Schall  die  Luft  im  Innern  derBöhrenftrecke  in 
j")07  ilurchlaufen  haben  mufs.    Diefe  Zeit  beträgt 

_,0  ,oti8   weniger  als  die  berechnet?,    und  fo  kamo 

auf  die  Schallverbreitung  durch  den  feften  Körper 
nur  eine  Zeit  von  o",  26.  Sie  iCt  gegen  die ,  weiche 
die  folgenden  Verfuche  geben,  nur  noch  um  o ',  1 35 
zu  grofs;  und  diefes  iß  für  die  mdglicheo  Fehler 
^  ia  den  Verfuchen  nicht  zu  viel. 

Unfere  letzten  reifuche  find  von  Hrn.  Mar- 
tin und  mir  mit  376  zurammengefchrobenen  Röh- 
ren angeftellt  worden,  die,  einichliefslich  der  Blei- 
*"    yinge,  (auf  welche  allein  5,6 1  Meter  kommen,)  eine 
Länge  von  g5i,23  Meter  fsg^Sy  par,  FufsJ  aus- 
machten.    Ich  habe  mich  zu  verfchiedenen  Mab- 
'     len  und  überhaupt  durch  mehr  als  200  Verfuche, 
*      föwohl    mit    dem   Hammer    als    mit    der    Glocke, 
tlberüeugt,    da(s    die  Zwifchenzeit   zwifchen  dem 
Schalle,     den    das  Metall   durch    fich  fortpflanzt, 
und    den,  welchen  die  Luft  durch  fich  hindurch 
verbreilet,    genau  2  ,5   betrug,  und  ich   habe   in 
diefer  Zahl  keine  merkbare  Variation  gefunden. 
Ich    habe    (le    auch    von    Herrn    Martin    beob- 
achten   laffen ,     ohne   ihm    mein    Refuliat   mitzu« 
ihcilen  ,     und    er    hat    ganz    daffelbe    gefunden. 
Nun  aber  war  die  Temperatur  der  Luft  1  i";  der 
Anual.  d.  PhyUk.  B.  3S-'  St.  4.  J.  1^19.  St.  S.  G  g 


p 


l 

i 


Schall  brachte  folglich  auf  einer  folcben  Lafl 
cke  voD  ijLMizS  Meter  Länge  2",  79  zu.  Ali« 
mu&te  der  Scball  Eifen  von  diefer  Länge  in  o,  21 
durchlaufen.  Ein  Refullat,  welches  bei  dtr  for^ 
fäliigeo  und  hÜuGgen  Wiederholung  diefer 
fuche,  und  bei  dem  genauen  Zurammeotreffea 
der  Zwifchenzeil  zwiTchea  den  beiden  Tönen,  mit 
5  Schlägen  des  Chronometers  zu  halben  Secundei 
der  Wahrheit  fehr  nahe  kommen  tnuTs. 

Es  blieb  indefs  doch  immer  das  Bedenkei 
ob  nicht,  wegen  Ungleichheit  der  Temperatur,  di« 
berechnete  Gefch windigkeit  des  Schalls  ia  der 
Luft,  von  der,  wie  fie  in  der  Luft  der  Köhrenftrar 
cke  zur  Zeit  meiner  Beobachtungen  wirklich  war, 
um  eine  kleine  Gröfse  abgewichen  fey.  Um  dii 
Ungewifsheit,  welche  hierdurch  enlftand,  zu  he 
ben,  habe  ich  gefucht,  das  Refultat  auf  eine  ande 
re  Art,  und  zwar  direct  zu  veriliciren,  und  dief^ 
irtmir,  wie  man  fehen  wird,  gelungen.  , 

Wir  {leihen  uns  mit  Uhren  zu  halben  Secunj 
den^  'Herr  Martin  an  das  eine,  ich  an  da| 
andere  Ende  der  Röhrenfirecke.  UnTere  Uhrei 
waren  genau  verglichen  worden,  und  wurden  9% 
aufs  neue  bei  Beendigung  der  Verfuche ,  ob* 
fchon  die  Refultate  von  diefer  Vergleicbung  gaaz 
unabhäugig  fiad.  Im  Augenblicke,  weno  dit 
Uhr  des  Herrn  Martin  o"  oder  3o"  zeigtej 
fchlug  er  mit  einem  Hammer  an  die  letzte  Ruh»' 
re>  und  in  dem  Augenblicke,  wenn  meine  Ubr 
i5"  oder  4^"  zeigte,   antwortete  ich   mit  eideu 


[     417     ] 

£bolicben  Schlage.  Wir  beobachtoten  beide  ge- 
aaa  die  Zeil  der  Ankunft  der  Töne,  die  wir 
uns  zurdiickten,  und  fchrieben  Ge  auf.  Mit  der 
grOfsten  Sorgfalt  fuchcen  wir,  genau  zur  feflge- 
ietzten  Secunde  den  Schlag  zu  thun;  man  gelangt 
dazu  fchr  leicht  durch  ein  wenig  Urbung,  wie 
die  Reihe  Unferer  Beobachtungen  beweifet.  Mö- 
gen die  Uhreo  auch  noch  fo  verfchieden  gehen» 
und  mag  ihr  Gang  felbfi:  veränderlich  feyn,  fo 
heben  ficb  Hiefe  Fehler  auf,  wenn  man  aus  je  zwei 
auf  einander  folgen-^en  Beobachtungen  das  Mit- 
tel nimmt,  verändert  Geh  nur  der  Gang  jeder  der 
beiden  Uhren  nicht  in  diefen  3o  Secunden.  Denn 
es  gehe  der  erfteChronomeler  um  dieGröfse  r  por 
vor  dem  zweiten,  und  p  fey  die  Zeit  der  Schall-  : 
fortpflanzung  durch  den  feften  Körper.  Giebt 
dann  der  erfte  Beobachter  in  o"  einen  Schlag, 
fo  zeigt  die  Uhr  des  zweiten  fieohachters  in  dem 
Augenblicke  o" —  r,  und  er  hört  den  Schall 
zur  Zeit  p  —  r.  Antwortet  diefer,  wenn  feino' 
Uhr  3o",  die  des  erften  Beobachters  alfo  3o"4-r 
zeigt ,  fo  hört  letzterer  den  Schall  zur  Zeit 
3o"-^  r  ^_  p.  Die  erfte  Beobachtung  giebt  alfo 
die  Zeit  p  ■ —  *■,  ('je  zweite  die  Zeit  p  ^  r; 
beide  geben  folglich  die  wahre  Zeit  p  der  Schall- 
.   fortpflanzung  durch  den  feften  Körper  unabhän- 

k Big  von  der  Abweichung  zwifchen  beiden   Uhren, 
lind  genauer,  als  durch  die  direcle  Beobachtung. 
Meine     Beoha'-h'ungjn     haben     die    Gröfsen 
p —r  und  /i  +  r  gegeben,    wie  folgt: 


I    4iS    J 


■ 

p— r 

f*  +  r 

Sömip« 

- 

* 

od.  2^ 

+  ä%1 

1         0  »5 

0 

2fO 

*  »5 

OfS 

*  Ecfte  Reihe  Ton 

1  »o 

a  *  j 

?         0,5 

'     Beobaehmogeo 
▼on 

1  ,0 

a  »3 

f         o,s 

a  »0 

^i1 

r        «15 

tfi*  52'  bis  oÜ#  59'. 

s  ,0 

a»5 

?        o,j 

k 

a  »0 

»»1 

• 

F        o,f 

■ 

1 

^           *fO 

--  a  ,j 

F        o»5 

• 

^-»"•« 

+  3  f  1 

^     0",  7.  ; 

a  ,9 

39I 

?     0,^ 

\ 

3»o 

3  »1 

F        Of  5 

« 

a  »9 

3>1 

r      0,6 

TsWÄx^  Reihe  von 

3  »0 

3  »j 

F        0,5    ' 

'   Beobachtungen 

3  »0 

3fj 

?        o,y 

▼on 

3»o 

3i! 

f        0,5 

.»ü.27'bi«'iU,ja'. 

*  »9 

3  i! 

^        0,4 

3  iO 

3i: 

?        0,5 

* 

3*0 

3 « 

J        0,5 

3 1I               3  il 

öittlerer  Werth  von  a 

?         0  »4^ 

I 

/>  —  0,5a 

von 

n  =  0  ,  26 

Diefe  Zeit  der  SchallfortpflanzuBg  clurc);!'  das  Eifen 
der  Röhreoftrecke  weicht  nur  um  o^',  o3  von  der 
ab,  die  wir  zuvor  aus  c|er  Zv^ifchenzeit  zwifcben 
den  beiden  Tönen  gefunden  haben;  fie  verdient 
den  Vorzug.,  da  die  letzte  Methode  das  Doppelte 
der  zu  fuchenden  Gröfse  giebt» 

Fügen  wir  z|i  diefen  0^^,26  die  Zwifchenzeit 
zwifchen  den  beiden  Tonen  hinzu,  die. wir  immer 
^'\S  gefunden  haben,  fo  ergiebt  ficb  die  Zeit  der 


t    4i9    5 

iTörtpßanzung  durch  die  Luft  der  Röhren- 
ftrecke  2",  76.  Nach  der  Länge  der  Köhrtinftre- 
cite  hereciinet,  follie  fie,  wie  wir  gefehen  haben, 
2',79  gewefen  feyn,  Bei  dem  ZofammenftitTimea 
diefer  Zahlen,  die  nur  um  o", o5  von  einander  ab- 
Weiclicn,  fcheinui  die  Kefultate  einiges  Zutrauen 
zu  verdienen. 

Da  der  Schall  das  Eifen  in  o'^zG,  die  LuFt- 
ilrecke  aber  in  2.  ,79  durchlief,  fo  pflanzl  Geh  der 
Schall  durch  Gurseifen  io|  Mahl  fo  gefchwind 
iovtt  als  durch  Luft.  Ift  die  Meffung  vielleicht 
auch  noch  incht  fcharf  genug,  um  das  Verhält- 
Qifs  (tiefer  GefchwiudJgkeiten  genau  zugeben,  fo 
reicht  fie  zum  wenigften  doch  hin,  zu  zeigen,  zu 
welcherOrdnung  diefes  Verhaitnifs  gehören  möch- 
te, und  welchen  Begriff  man  fich  von  demfelbtia 
zu    machen, hat. 

Wahrend  wir  diefe  Verfuche  anftellten,  ha- 
ben vir  Gelegenheit  gehabt,  mehrere  merkwür- 
dige Wahrnehmungen  über  die  aurserordenilicbe 
Leichtigkeit  zu  machen,  mit  der  fich  felbft  die 
fchwächften  Töne  in  Röhren  erhalten  und  bis  auf 
Weiten  fortpflanzen  ,  in  denen  man  Ge  kaum 
noch  für  hörbar  ballen  foüte. 

Bei  unfern  erften  Verfachen  rerlianden  wir 
einander  in  einer  Entfernung  von  197  Meter, 
durch  die  Röhrenftrecke  hindurch  von  einem  En- 
de bis  zum  andern  fo  gut,  dafs  diefes  uns  anfangs 
in  den  Beobachtungen  fLörte,  da  daskleiofte  Ge- 


[    4=»    ] 

^ufch  am  anftern  Encfe  bis  zu  flem  Ohr  gelangtiil 
Man  brauchte  nicht  in  die  Böhrea  hineio  zu  fpT«- 
eben,  um  von  dem  andern  gehört  zu  werden; 
wenn  2  Meter  vo»  der  Mandung,  wie  gewöhnlich, 
geredet  wurde,  To  verßand  man  am  anHern  Ende  , 
alles.  Während  ich  meine  Beobachtungen  nia> 
derfchrieb,  frug  ich  Herrn  Martin  n^ch 
Zeit  feines  Chronometers  gerade  fo,  alü  hätte  et' 
nur  zwei  Schritte  von  mir  geJlanden.  Diefa  Arijg 
fjcti  mit  einem  unfichtbaren  Nachbar  zu  unterha^ 
ten,  ilt  fo  aufserordeiitlich,  dafs  man  überrafcbt 
wird,    wenn    man  gleich  weifs,    wie  es  zugeht. 

Die  Herren  Malus  und  Bouvard,  bei  d«. 
ren  Verfuchen  die  Köhrenftrecke  5g-j  Meier  iang 
war,  konnten  Geh  zwar  noch  ninunder  verftäoilB 
lieh  machen,  aber  mit  weit  mehr  Mühe.  Sjlf 
mufsten  fehr  laut  fchreien,  und  oft  die  Krage  wiai 
derholen.  Bei  meinen  letzten  Verfuclien,  als  di^ 
Röhrcnftrecke  eine  Lange  von  961  Meter  hattQ| 
vernahm  man  kaum  die  S>imme,  wenn  mit  al)«j 
möglichen  Starke  hinein  geredet  wurde;  derSchatI 
dfr  Glocke  und  der  Schlag  des  Hammerg  gelang 
ten  durch  die  Lufl  nicht  mehr  ins  Ohr,  und  blofl 
das  Metall  fchien  noch  den  Schall  merkbar  fortza^ 
pflanzen.  Gelang  es  endlich  auch,  die  Stimml 
des  andern  zu  hören,  fo  konnte  man  doch  < 
Worte  nicht  unterfcheiden,  wie  es  die  zu  dal 
Beobachtungen  nöthigen  Verabredungen  erfordet 
len.  Man  war  hiernach  allgemein  geneigt,  2 
glauben,  dak  wir  eine  Röhreolä'nge  ei reicht  häl 


[      42-       ] 

in  der  felbft  die  Itärldle  nii 
liärbar  zu  feya  aufhört. 


nfchliche 


DieTe  grofse  Abnahme  in  der  Fortpflai 


I  (des  Schalls  fchien 


ndefs  mit  der  ausnehmen- 


[  «Jen  Leichtigkeit,  mit  der  wir  uns  in  einer  Entfer-- 
I  ^ung  von  zon  Meter  verbanden  hatten  ,  ganz  un- 


fe^ereinbar 


J  feyn 
■  ßewegui 


In  de) 


[nathematifchen  Thei 


■  Luft  ßm 


1   überdies 

Faichts,    woraus   fich    fchiiefsen   liefse ,    dafs   der 

t^chall  in  cylindrifchen  Röhren  bei  gröfsern  Län- 

B^Q  abnehmen   mürfe;  vielmelir  fcheint  er  lieh  io 

fcjhnen  immerfort  mit  gleicher  latenfität  foripflan- 

.  Ken  zu  müifen,    abgefehen  von  der  Schwächung, 

die  er  vielleicht  durch  das  Reiben  der  Lufiiheil- 

chen  gegen  die  Wände  der  Röhren  erleidet.     Um 

Gewifsheit  darüber  zu  erhalten,  ob  wirklich  der 

Schal]  an  Starke  in   einem   io  hohen   Verhältnirfa 

abnimmt,  fchien   es  mir  darauf  anzukommen ,  al- 

,  .ies   fremde  Oerüufch  iu   der  Nabe  zu   entfernen, 

fwelcbe.s-  den  Schall,   den  ich  beobachten  wollte, 

LSerdeckcn  könnte. 

Ich  begab  mich  daher  in  der  Nacht  mit  Herrn 

Aartin  und  mit  zwei  verftäudigen  Arbeilsleuten 

1  den  Ueobachtungsort,  und  ßellte  die  Beobach- 

R^aogen  während    der  ruhiglten  Stunden,    das  ift, 

li^iOn   1   bis  4  Uhr  Morgens,    an.      Meine  Vermu. 

ihung  fand  fjch  völlig  beftätigt.     Wir  hörten  jetzt 

l'flichl   nur  die  beiden  Töne  des  Hammers  und  der 

Glocke  deutlich  genug,  um  die  ZwifchenZeit  zwj- 

fchen  denfelben   zu  be^immen,    wie  man  vorhin 


1 


i 


I 


l       4=2       ] 

~  ^efehen  bit,  fondern  auch  die  menfchljctie  Stint 
me,  felbfl  die  fchreächfta,  wurde  fo  vtruehmlicb 
gehört,  üa(s  man  slJe  Worte  deutlich  verftand, 
und  daTs  wir  ein  fortlaufendes  Qefpräch  Ober  alls 
Gegeniiaiide  der  Beohachtuug  mit  einander  fübren 
konnten.  Irh  wünfcble,  den  Ton  zu  beftimmen, 
bei  welchem  die  Stimme  aufhörie /pphört  zu  wer- 
den, konnte  aber  dazu  nicht  gelangen;  Worte, 
fo  Trhwach  gefprocben,  als  wenn  man  einander  ii 
das  Obr  reden  wollte ,  kamen  deutlich  an ,  fo  daft^ 
tun  nicht  gehört  zu  werden  ^  es  kein  anderes  Mit» 
tel  gab,  als  gar  nicbt  zu  reden. 

Nach  diefem  Verfuche  fcheint  es  keinenl 
Zweifel  unterworfen  zu  feyn,  dafe  Worte  noch 
auf  gröfsere  Entfernungen  deutlich  hörbar  blef^ 
ben.  Zwifcben  Frage  Und  Antwort  würde  aocit 
dann  ninht  mehr  Zeit  zu  verfliefsen  brauchen,  alf 
welche  der  Schall  zu  feii^er  Fortpflanzung  bedarüt 
Diefe  betrug  für  Herrn  Martin  und  mich  bei  gSt 
Meter  Entfernung  5",  5^- 

Wir  haben  auch  aufs  neue  befiätjgt  gefundeoj 
dafs  tiefe  und  fehr  hohe  Töne  mit  gleicher  Ge« 
(chwindigkeit  fortgepflanzt  werden;  diefes  enl3 
fpricht  der  Theorie  und  ift  mehrmahls  beobachtet 
%vorden.  Als  an  dem  eineu  Ende  der  RöhrenftreS 
cke  auf  der  Flöte  geblafen  wurde,  hürlen  wir  am 
andern  Ende  das  Stück  ohne  Veränderung  dei 
Zwircbenzeiten  zwifchen  den  einzelnen  Töneni 
Nor  kam  es  mir  vor,  als  würden  die  lehr  hohei 
Tüne  minder  gut  als  die  tiefen  gehört  j  einige  vo< 


C    4»3    ] 

-den  hScIiflen  gingen  ganz  perlohren ,  obgleich  Ich 
anifeTp  liefere  hörle,  die  der  Natur  der  Luft  zu- 
folge fchwächer  als  die  erllera  waren  *), 

Noch  habe  ich  bemerkt,   dafs  wenn  in   die 
Bohren    hineingefprocben  wird,     man  feine   eig- 
ne Stimme  von  mehrern  Echos  wiederholt   hörl, 
welche  in    vollkommen    gleichen    Zwjfclienzeilen 
eins    auf  das  andere  folgen.       Bei    meinem   I<:Iz- 
ten    Verfuche    zahlte    ich   ihrer   fecbs ,     die   fehr 
nahe   in  halben  Secunden  eins  nach  J^m  andern 
folgten.       Das    letzte   kam    nach    etwas  weniger 
als  3"  zurOck,    folglich  in  der  Zeit,    welche   suf 
die   Fortpflanzung  des   Schalls   bis   an   das  andere 
Ende  der  Röhre  hinging.       Dafs  diefe  Ecbo's  an 
beiden  Knden   der  Röhre   gleiuhmäfsig  Statt    lin- 
den,   wenn  man  hinein  redet,    davon  wurde  ich 
Überzeugt,'  als  ich  Herrn  Martin  erfuchte,    fie 
2U  beobachten,  ohne  ihm  meine  Refultate  mitzu- 
3^-  theilenj   er  liefs  mir,  Was  er  bemerkte,  fogleich 
H  '  Buf  demfelben  Wege  wiffen,  und  feine  Wahrneh- 
^K^*>nungen  Itimmten  mit  den  meinigen  ganz  Oberein  : 
^B-  '(]ie  Zahl  der  Echos,    ihre  Zwifchenzeit  und  die 
^■'  ganze  Zeit  Bnd  genau  diefelben.     Der,  nach  wel- 

^K      *}  Nacitdcm  ich  iitha  AnFfatz  im  Inftitute  vorgelefen  Inf 
^^p  te,  habe  ich  mich  überzeuge,  iah  der,  welcbei  die  FlS- 

te  bliM,  eine  tehi  fchwache  BTiift  hic.  und  die  Lohen 
Tone  nur  mit  vieler  Kühe  zum  Aalprechen  hringl,  und 
Bs  m«hrencheiU  ganz  ilber(!;ehi.  Indefi  habe  ich  die[e 
Sielte  nitht  abSoderp  wolteD.  da  fie  zunfOewaife  difinen 
Avitd,  iah  ich  die  |>eringrEeD  Ura^Snde  bei  dielen  Phäoa* 
laeaen  getreu  bericlitet  habe.  Biaii 


t    4*4  -^ 

■ 

,cbem  man  binfpriclit,  hört  aJb^r  nie  mehr  äUfä« 
nen  eit^zigen  Schall  *)•       . 

DetQnationeii  y  welche  die  Luft  heftig"  er- 
fchüttern,  pflaitzen  fichbis  an  das  andere  Ende 
der  Röhren  mit  verhältnifsmäisiger  Stärke  fort. 
Eine  Piftolei  die  an  dem  einen  Ende  losgefchoffea 
wurde,  brachte  an  dem  andern  Ende  eine  bedeu- 
tende ExpIoSon  hervor.  Die  Luft  wurde  dort 
mit  folcher  Kraft  zu  der  Röhre  hinaus  getrieben^ 
dafs  6e  mit  Heftigkeit  gegen  die  Hand  iliefs,  leich« 
te  Körper,  welche  mlin  in  die  Röhre  gelegt  hattCji 
mehr  als  einen  halben  Meter  weit  fortCchleuderte. 
und  ein  Licht  ausblies,  obgleich  der  Ort,  wo  der 
Schuts  losging,  95 i  Meter  entfernt  war. 

*)  Herir  B 1  o  t  ^agt  nichta  zur  Erklämni;  dicfer  Ech6*t.  D^ 
die'  ganze  Zeit»  welche  AuF  fie  hingeht,  die  ift,  welche 
der  Schall  braucht,  um  die  Hälfte  der  Röhrenftrecke  hin* 
"Wdrts  und  wieder  zurflck  zu  durchlaufen ,  fo  fcheinen  He 
mit  der  Encfcehung  der  Töne  in  offnen  t'feifen  in  ee* 
nauem  Zufammenhange  zuftehen,  und  auf  abwechfeln* 
den  fchwingungsartigen ,  fehr  kleinen  Bewegungen  aller 
Theilehen  der  feohtten  Tb  eile  der  halben  Luftßiule  in 
der  Röhre  vorwärts  und  wieder  zurück,  nach  Art  der 
lougitudinalen  Schwingungen  der  fefceu  Körper,  zu  be- 
ruhen. Die  Stellen  der  gröfsten  Verdichtung  bei  der 
Fortpflanzung  des  Schalls  durch  dib  Luft  würden  hier* 
nach  um  244  par.  Fufs  von  einander  entfernt  feyn. 

Gilbert*^ 


i[    425'  3 


III. 

VERSUCHE 
über  die  Erzeugung  des  Schalls  in 

Dämpfen, 

von 
/  B        I        o        T, 
CVorgelefea  io  dem  Inftitute  am  12.  Oct.  1S07.)  *). 

Ji«s  find  von  den  Phyfikern  fehr   viele  Verfucbe 
über  die  Art  angeftellt  worden,  wie  der  Schall  So 
verfchiedenen  Mitteln  eptfteht  und  fich  verbreitet. 
Sie  haben   gezeigt,    da£s  im   leeren   Räume    der 
Schall  weder  hervorgebracht,  noch  fortgepflanzt 
werden  kann,    und   es  ift  von  ihnen  unterfusht 
worden,   wie  Fiüffigkeiten.  und  wie  fefte  Körper 
ihn  durch   fich  hindurch  laffen.     Verfuche  diefer 
Art  in  Dämpfen  anzuftellen,  hat  aber,  fo  viel  ich 
weifs,  noch  niemand  unternommen.      Und  doph 
bat  diefes  viel  Anziehendes;  denn  nach  qem  zu 
urtheilen,  was^  uns  die  Erfahrung  von  der  Natur 
der  Dämpfe  gelehrt  hat,  könnte  in  ihnen  fchlecb- 
terdings  kein  Schall  erregt  werden,  wenn  diefes 
nach   den    Gefetzen    der   Vibrationen    elafiifcber 
Fiüffigkeiten,  w4e   man   fie  gewöhnlich  auffielL^ 
gefchehen  foUte, 

Es  ift  durch  die  Verfuche  de  Luc's,  ,Saafr 
fure's  und  Dalton*8  dargetban,  dafs  die  Meoge         " .. 

*)  Frei  überfctzt  nach  dtn^Jticm»  d^Arcueiij  L  Z,  voi^  Qil-        '    \  . 

b  e  f  t»  -    ,  /      < 


.  /  • 


i 


ifes,  welche  ficb  in  eiaem  leeren 
bildet,  lediglich  von  der  Cröfse  diefes  Ranmei 
und  von  der  Temperalar  abhängt,  fo  dafs  die  EI*« 
fUcitiit  des  Dampfes  durch  langfaraes  Zufanimeni 
drflckea  deffelben  nicht  vermehrt  werden  kani^ 
wie  das  bei  einer  permanent  elaftifchen  Flafligkeit 
der  Fall  feyn  würde.  Es  tritt  vielmehr  in  diefeot 
Falle  ein  Theil  deffelben  in  den  tropfbaren  Za< 
ftand  zurücU,  ohne  dafs  der  Stand  des  Manometers 
verändert  wird,  und  es  bleibt  nur  fo  viel  Dampf 
flbrig,  als  mit  dem  verengerten  Baume  in  Verhält^' 
nifs  fteht.  Das  Umgekehrte  ßndct  Statt,  wenn  der 
Raum  erweitert  wird;  es  entfiefat  eine  neueMenga 
DampFum  ihn  auszufDÜen,  doch  ohne  dafs  dasMa- 
nometer  feinen  Stand  im  mindeften  ändert.  Die- 
feRefultate  find  von  den  genannten  PhyTikern  voll- 
kommen bewahrt  worden,  und  man  kann  lieh  leicht 
feibft  von  "ihrer  Genauigkeit  überzeugen.  Man 
braucht  zu  dem  Ende  nnr  irgend  eine  Flüfügkeit 
in  ein  Barometer  aufzeigen  zu  laffen,  und  zu  mef- 
fen,  wie  hoch  noch  die  QueckGIberfäule  fiehr. 
nachdem  die  elaftifche  Kraft  des  Dampfes  der, 
FlafGgkeit  fie  zum  Sinken  gebracht  hat.  Erhöht 
oder  erniedrigt  man  dann  das  Niveau  in  dem 
Queckfilbergefafse,  fo  fieigt  und  Gnkt  das  Queck- 
filber  in  der  Barometerröhre  genau  um  diefelben 
Grüfsen;  es  wird  alfo  Dampf  niedergefchlagen 
oder  mehr  Dampf  gebildet,  nach  Verhäitnifs,  wie 
der  Raum  flber  'dem  Queckfilber  kleiner  oder 
gröfscr  wird,     ohne  dafs  fich    die  Eiafticilät  de« 


C    427  ,] 

DimpfflS  im  mindeften  ändert,  wenn  feine  Tem- 
peratur diefelbe  bleibt- 

Man  fetze  nun,  ein  tönender  Körper  werde 
in  ein  Mittel  diefer  Art  in  Schwingungen  gefetzt, 
fo  wird  bei  jeder  Schwingung  deffelben  der  Raun 
nach  einer  Richtung  hin  vermindert,  in  der  ent- 
gegengefetzten -ber  vergröfserl  werden;  es  wird 
alfo  an  jener  Seite  des  Körpers  etwas  Dampf  fich 
in  tropfbare  Flüfßgkeit  verwandeln,  an  diefer  daJ 
gegen  etwas  FiüHigkeit  die  Dampfgeltalt  anneh- 
men müf(erf.  Diefe  Verdichtungen  und  Verdüd- 
Dungen  werden  ganz  dicht  bei  dem  tonenden  Kör- 
per in  der  fehr  geringen  Weite  Statt  £nden,  -bia 
auf  welche  feine  Schwingungen  reichen,  aber 
rieht  bis  über  diefe  Weite  hinaus  gehen.  Durch 
das  übrige  Medium  werden  fich  alfo  difr  Vibratio- 
nen nicht  fortpflanzen,  und  der  Schal!  wird  folg- 
lich durch  daffelbe  nicht  hindurch  gehen. 

Nehmen  wir  jedoch  an,  dafs,  indem  der  tö- 
nende Körper  durch  feine  äufserftfchnellen  Schwin- 
gungen! den  Dampf  verdichtet.er  aus  ihm  zugleich 
eine  gewiffe  Menge  von  Wärme  niechanilch  aus- 
preffe,  fo  wird  die  Wirkung  wefentlich  verfchieden 
feyn.  Diefe  Vorausfelzung  ift  aber  nichts  weniger 
als  unwahrfcheinlich ,  da  es  bekannt  i(t,  dafs  alle 
Dämpfe,  die  fich  zur  tropfbaren  Flüfßgkeit  ver- 
dichten, fehr  viel  Warriis  hergeben;  Wafferdampf 
2.  B.,  nach  Watt's  Verfuchen,  fo  viel,  dafs  fre 
dem  tropfbaren  Waffer,  das  eniiteht,  eine  Tem- 
peratur von  525*^  C.  zu  jjeben  vermöchte.     Diefa 


i 


i 


freiwerijende  Wärme  erhü]t  den  Dampf,  der 
primirt  wird,  in  elafiifch-fliirfiger  Geftalt,  Jmtei 
fie  die  ElaAicität  deTfelben  für  einen  Augenblick  ef 
höht.   Dagegen  wird  durch  die  Abnahme  der'Tern 
peralur  des  Dampfes,  der  Ccb  düatirt,  dieBildun, 
geues  Dampfen  verhindert,  da  dieKIaiticität  deffeJ 
]^en  abniinint.    Bund  um  den  tönenden  Körpef  ePf 
folgen  dann  alfodieErfcheinungen  desSchails  gaox 
auf  diefelbe  Art,  als  wenn  der  Dampf  einpermanea« 
tes  Gas  geworden  wäre;  nämlich  esentfleben  fchnell 
hinter  einander  folgende  augenblickliche  Vermeh.« 
rungen  nnd  Verminderungen  der  Elafticität,  dereil 
Wirkung  fich  von  Tbeil  zu  Theil  durch  die  ganzs 
Malle  des  Dampfes  verbreitet,  fo  dafs  nun  der  Schalt: 
in  ihr  entgehen  und  fich  durch  iie  verbreiten  kann« 
Verfuche  aber  den   Schall  in  Dämpfen   üni 
folglich   dazu  geeignet,   die  Frage  zu  eittfcheidei 
ob    wirklich   in  einem  lufiförmigen  Mittel  durcl 
Schwingungen     eines    tönenden    Körpers    Wärmi 
entbunden  wird ,  wie  wir  fie  allgemein  bei  fchne] 
len  Compreffioneo  (ich  entbinden  feben.     Es  lafsi 
Geh   auf  diefe  Art  die  fcharflinnige  Idee,    dufi 
welche  Hr.LaPlace  die  matbemalirche  Theorii 
der  Fortpflanzung  des  Schalls  in  der  Luft  mit  dei 
Erfahrungen  auszugleichen  verfucht  hat,  indem 
auf  diefe   ausgepreiste  Wärme   Rackficht    nimmt 
einer  entfcheidenden  Prüfung  unterwerfen,      Fii 
det  eine  folche  Wirkung,  wie  er  Ge  ii 
annimmt,  nicht  Statt,  fo  kann  ein  tönender  Köi 
per  in  Dämpfen  fehlechterdings  gar  keinen  Schal 


t    4^9    1 


ecrege?.  Tönt  er  dagegen  io  ihnen ,  fo  kann  d^a  ' 
einzig  und  allein  die  Wirkung  einer  folchen  Eat«, 
binduDg  von  Wärme  feyn. 

Diefes  liat  mich  beltimmt,  hierüber  einige  Ver* 
fuche  anzuftejlen,  und  iie  find  mir  vollkommen  ge- 
glückt. Ich  habe  Ge  darauf  in  dem  phyfikaürchen 
Cabinet  zu  Arcueil  mit  meinem  Freunde  Amedea 
Berthollet  auf  eine  voUftändigere  Art  wieder* 
holt;  die  Herren  Berthollet  und  La  Place 
waren  bei  diefen  Verfucbeo  gegenwärtig,  und  üa 
haben  ßch  durch  eigene  AnGcht  von  den  Erfchei- 
nungen  überzeugt,  die  ich  hier  angeben  werde. 

Wir  nahmen  einen  Glasballon,  der  36  Litres 
fafste,  und  defi'en  Üeffnung  mit  einem  fehr  gnt 
gearbeiteten  liahn  verfchlorfen  vtrar,  fo  dafs  er 
fich  luftleer  pumpen  liefs  und  es  fehr  genau  blieb, 
Auf  diefen  Hahn  liefs  ficb  ein  zweiter  fchrauben. 
Wurde  der  Kaum  zwifchen  beiden  mit  einer  Flüf- 
figkeit  angefüllt«  und  der  zweite  Hahn  zugedreht, 
der  erfie  aber  geöffnet,  fo  Üefs  fich  die  Flüffig- 
keit  in  den  Ballon  bringen,  ohne  dafs  Luft  von 
aufsen  hinein  dra^ig.  Im  Ballon  hing  eine  kleine 
Glocke  an  einer  fehr  dünnen  Schnur,  die  an  dem 
untern  Hahne  befefiigt  war.  Wir  pumpten  nun 
zuerft  den  Ballon  fo  weit  luftleer  als  möglich,  fo 
dafs  felbft  ein  grofser  TIreil  des  hygrometrifchen 
Waffers,  das  lieh  in  dem  Ballon,  der  übrigens  fehr 
trocken  war,  befinden  kannte,  mit  herau.s^ezo- 
gen  wurde.  Dann  fafsten  wir  ihn  bei  dem  Hahn- 
fiäcke  und  brachten  die  Glocke  in  Bewegung,  fo 


■ 


[    43o    ] 

dflls  wir  verSchert  feyn  konnten,  dsfs  der  Ham- 
mer febr  fiark  aa  £e  anfclilug.       So  aufmerkiam 


wir  auch  zuhorc>iten,uniJ  fo  fehr  v 


uns  auch  der : 


I 


GIocUb  näherten,  To  war  es  doch  fchlechierdings 
unmöglich,  irgend  einen  merkbaren  Schall  zu  hö- 
ren. Der  Schall  war  alfo  iih  leeren  Räume  gar 
nicht  wahrzunehmen,  welches  mit  den  Verfuchen 
Hä  wksbe  e's  und  aller  Phyfiker  öbereinfiimmt.  ■ 

Nun  brachten  wir  eine  geringe  Mengelropf- 
bnr^S  VVaffer  auf  die  angegebene  Art  in  den  Bal- 
lon, die  darin  zum  Theil  verdampfte.  Soglpjctl 
fing  der  Schall  an  gehurt  zu  wenlen.  Und  doch 
war  die  Dichtigkeit  diefes  Dampfes  aufserordent- 
lich  gering,  da  die  Temperalur  nar  ig°  C.  betrug. 
Um  ihm  eine  grölsere  Dichtigkeit  zu  geben,  JJe- 
fsen  wir  noch  mehr  VVaffer  in  den  Ballon  rinnen, 
und  brachten  ihn  dann  in  eine  bis  4^°  C  gebeizta 
Stube.  Nun  wurde  der  Schall  fehr  merkha^ 
man  hörte  ihn,  ohne  dafs  man  fich  zu  dem  Baiton 
hJnzubilcken  brauchte,  ja  felbft  aufserhalb  der 
Stube  durch  die  Tbüre  hindurch,  Es  war  noch 
tropfbares  WafTer  in  dem  Ballonj  folglich  konnte 
kein  Zweifel  feyn,  dafs  der  Schall  im  Wafferdsm« 
pfe  erzeugt  und  durch  ihn  hindurch  fortgepflanzt 
wurde. 

Ais  der  Ballon  aus  der  geheizten  Stube 
gebracht  wurde ,  nahm  feine  Temperaiur  fehr 
bald  ab;  es  mufste  ficli  a!fo  ein  groTser  Tbeü  des 
Dampfes  niederfcblagen,  der  lieh  in  der  erhöhe- 
len  Temperatur  gebildet  hatte;  auch  war  oan  der 
Schall 


i\ 


[    43.     3 

SetiaJl  anffallencirchwächer.  Ohne  in  detnAppSI 
te  irgend  etwas  zu  äiitfern,  brachten  wir  nun  i 
fo  viel  /Alkohol,  vom  fpecififclien  Gewichte  0,8 
als  zuvor  Waffer  hinein.  Der  Dampf,  der  atl^ 
diefem  Gemenge  entfVand,  mufsre  noth wendig  dich- 
ter und  elanifcher  als  der  Warferdampf  bei  gleicbM 
Temperatur  feyn;  auch  war  nun  der  Schall  lirA 
itärkefj  man  hörte  ihn  von  dem  einen  Ende  c 
Säle,  die  daS  phyßkalifcbe  Cahinet  ansmacheti^ 
bis  zu  dem  andern.  Alfo  auch  im  Alkohol-Däm- 
pfe  entlteht  und  verbreitet  fich  der'  Schall. 

Zuletzt  verfuchten  wir  den  Dampf  von  Aether,' 
der  uns  bei  feiner  grofsen  Dichtigkeit  und  Elaflici- 
tSt  vorzOglich  intereffirte,  da  beides  zur  VÄrfisH 
kung  des  Schills  fehr  beiträgt.  Wir  trockneten  d«{ 
Ballon,  Fiefsen  die  Hlmofphärifche  Luft  in  ihm 
mit  der  öufsernLaft,  die  unter  einem  Drucke  vo#| 
0,7612  Metei'  ftand,  in  das  Oleichgewicht  fetzebi'j 
tlfUgen  ihn  dann  fn  eine  lange  Alle^  des  Gart 
Ufld  fanden ,  dafs  man  den  Schall  der  Glocke  bfi 
in  eine  Entfernung  von  145  Meter  hören  konnti 
Weitfir  Wurde  er  fo  fohwach,  dafs  die  Senfatibj! 
urngewifs  blieb.  Die  Temperatur  war  17^,75  t 
Nun  pumpten  i«ir  den  Ballon  luftleer,  und  1 
fo  viel  Sckwefet'/tether,  vom  fpedf,  Gewichlä 
0,759,  (hei  diefer  Temperatur)  hinein,  dafs  niehj 
aller  in  diefer  Temperatur  verdampfen  konnte. 
Die  Elafticitäl  feines  Qampfs  bei  17°, 75  Wärma 
war  0,3549  Meter,  wie  ßch  fand,  als  wir  ihn  in  ein 
Barometer  anfleigen  liefsen.  Wir  brachten  darauf 
AtmaL  i.  PhyfUt.  B.  35.  St.  4.  J.  1|I0.  St.  g.  H  h 


[     432     J 

49uB«l]oii  3n  dlefelbe  Stelle  der  Allee,  und  iaa* 
<l^i]t  daCs  wir  den  Schall  der  in  ihm  häogeoden 
dooKe  i5i,5  Meter  weil  hören  Ivonnieti.  DiefcA 
vollendet  auf  eine  (ehr  ilberzeugeade  Art  den  Be« 
weis,  dafs  der  Schall  in  Dämpren  eben  fo  guti 
entTt^bt  und  Tich  in  ihnen  fortpßanzi,  als  in  ei^^Q 
permanent  elaftjrchen  Gas.  -  ,1 

Nun  haben  wir  aber  bewiefen,  dafs  dief^l 
nur  .durch  die  aug»ibJicklichea  Variaiionen  d^i 
Temperatur  ger<;hehen  kann,  welche  durch  dif 
Schwingungen  des  tönenden  Kiirperj,  bervorgii 
braaht  werden.  Alfo  iA  diefe  Urfach«  eine  (eh^ 
reelle,  und  es  ift  ununigänglich  oötliig,  auf  £4] 
wie  Hr.  La  Place  bemerkt  hat,  in  der  matbfig 
inatifcben  Theorie  von  der  FortpSanzung  d^ 
Schalls  Rückßcht  zu  nehmen,  wenn  fi^.Gch  glei<^ 
nicht  unmittelbar  durch  Anbringimg- «ines  Thei^ 
mometers  veriEcii-en  läfst.  penn  das  Thermch 
meter  kann  durch  die  auf  einander  fqjgenda^ 
augenblicklichen  Variationen  der  Wärme  nic)f 
liärker  afäcirt  werden  ,  als  es  das  Bzrometql 
durch  die  augenblicklichen  Variationen  d^r  Elafti 
citat  wird,  die  bei  der  Fortpflanzung  des  ScbalJI 
H,  Statt  Bnden,  und   deren  Wirklichkeit  jedertpaai 

fc  z.ugiebt,  wenn  &e  Geh  gleich  nicht  au  d^tn  Bari^ 

Jtj,  mater  wabmebmeo  laffen. 

k 


i 


IV. 

)feue  zerlegende  Unter/uchungen  über 

die  Natur  einiger  Körper, 

beronder* 

^  .'dfcr  Alkalien j  des  Schwefels,  des  Phosphors,  des 
Kohlenfiqffs    und    der    noch   unzerfetzten  Säuren^ 

und  einige  Bemerkungen  über  die  Theorie  der 
>  Chemie , 

m 

^T^'^  HoMPHRY     Davy,      Esq., 

Stcr.  Aet  kSoigl,  Soc.  u.  Prof,  der  Chemie  an  der  Roy.  laftib 

EU  London. 

(Vorgel.  in  der  köuigl.  Soc,  zu  London  am  15.  Dec.  IJOg.) 

Frei     aberretzt    von     Gilbert. 

( B  « r  c  h  1  u  r  *. ) 


4.    Verfuche  über  die  Zufiände,    in   welchen  fich 
der  Kohlenftoff  im  Reißblei,  in  der  Kohle  und  in 

den  Diamanten  befindet. 
Die  Herren  Allen  und  Pepys  haben  durch  g«. 
naue  Verfuche  deutlich  bewieren,    dafs  Reifshlei, 
Kohle    und  Diamant   beim  Verbrennen   usgefähr 
einerlei  Mengen  kohlenfaures  Gas  erzeugen '  und  j 
ungefähr  diefelben  Mengen  Sauerftoffgas  verfchlnkj 
cken.     Daraus  folgt  z.var,  dab  6e  im  Ganzen  aiir 
derfelben  Elementar-Materie  beftehen;  forgfälti- 
ge  UDterfucbuagen>  die  ich  mit  Hüife  neuer  Mc- 
Hh  3 


[    434    ] 

tTiodeo  def  ZerlegODg  Aber  das  cbemirche 
bahnifs,  worin  Ge  zu  einander  fielien,  aogafiell 
habe,  macbeo  mich  indcJ«  glauben,  dafs  die  gro 
fse  Verrchiedenheit,  welche  wir  zwifchea  Jbrei 
phyäkalifcbeo  Eigen rcbaftea  wafaFnebmen,  nicn 
blofs  auf  dermecbanjfcben  Anordnung  ihrer  klein 
ften  Theilchen  beruht,  fondern  auch  noch  roi 
Verrchiedenbetten  io  ihrer  innem  cbemirchen  tii 
tor   berrührt. 

Rffifsblei,  auf  das  ich  in  der  TorricelhTche 
Leere  eine  Volta'fcbe  Batterie  aus  5oo  Doppelplat 
ten  in  ihrer  gröfsten  Kraft  einwirken  liefs,  zeigt 


:  Gcbtbafe  Verindei 


nd  entband  kein 


elaftifcbe  FIofTigkeit,  obgleich  die  Hitze  fo  groi 
war,  dalJs  fie  in  einem  der  Ver(uche  einen  Piatüq 
dratb  von  ^  Zoll  Ourchmeffer  im  Aiigenbllc 
fchmelzen  machte.  Nachdem  der  erfie  Funki 
erfchienen  war,  der  gewöhnlich  bei  einer  Efr 
fernung  der  Dräthe  von  1^  Zoll  durch  das  Reifsbli 
hindurch  ging,  hörte  das  Licht  auf,  und  neue  Fui 
keo  erhielt  man  erft  wieder,  wenn  man  die  Dri 
the  in  Berührung  brachte ,  oder  bis  zu  diefer  Eni 
fernung  einander  näherte. 

In  zwei  mit  Metallblattchen  bekleideten  unl 
mit  Wafferftoffgas  gefüllten  Glasröhren,  die  i 
dem  nöthigen  Apparate  verbunden  waren,  wui) 
de  in  der  einen  i  Grain  Reißbiei  mit  2  Grains  K^ 
lium,  in  der  andern  Kalium  allein,  8  Minute 
on  beiden  entwickelt 
>  der  «rften  fand  kein, 


lang  erhitzt.       In  keiner  % 
fich.  ein  Gas,  und  auch  i 


Enj 


fnäbng  Statt,  oblchon  das  Rbirsblei  &eh  aH- 
mählig  mit  dem  Kalium  zu  verbinden  fchien.  Die 
Produkte  beider  Operationen  wirkten  mit. gleicher 
Energie  auf  WafferiUnd  entbanden  dabei,  erfteres 
1,8,  letzteres  i,gCubikzolI  reines  WafferAoffgas, 
inilefs  2  Grains  Kalium  aus  dem  Wafl'er  Zj  Cubik« 
zoll  Waffe rltoffgas  entwickelten..  Der  Ausfall, 
der  hiergegen  in  dem  zweiten  Falle  Statt  fand, 
rührte  unftreilig  daher,  dals  ßch  eine  kleine  Men- 
ge  des  Kaliums  in  dem  Wafferftoffgas  aufläfet,  viel- 
leicht auch  die  Metallbekleidung  des  GJafes  auf 
das  Kalium  einwirkt,  und  der  Unterfchied  zwi> 
fchen  dem  erfien  und  dem  zweiten  Refultate  ift  zu 
geringe,  als  dafs  Geh  daraus  auf  Anwefeuheit  von 
Sauerlloff  in  dem  Reifsblei  fchlieften  liefse.  — 
Ich  habe  diefen  Verfuch  mehrmahls  mit  demfelbea 
Erfolge  wiederholt,  und  in  zwei  oder  drei  Fällen 
den  Körper,  der  durch  die  Verbindung  des  Reifs« 
bleies  mit  dem  Kalium  entitaoden  war,  unter- 
fucht.  Er  hatte  den  Glanz  des  Reifsbleies,  fchmohft 
nicht  in  Rothglühehitze,  entzündete  Geh  von  felbft» 
bildete  an  der  Luft  Kali,  wobei  ein  fchwarzer 
Staub  als  Rückfiand  blieb>  und  braulte  Im  Waffee 
mit  der  gröfsten  Heftigkeit  und  unt^r  Entbiodung 
eines  Gas,  welches  wie  reinis  WaOcrftof f^W | 
brannte. 

Kleine  Stöcke  WeidfHkohh,  din  zuvor  einef 
ftarkeu  Hitze  waren  ausgefegt  worden,  und  von 
denen  und  dem  Quecklilher  alle  Feuchtigkeit 
möglichft  flDtferot  worJaa  war,  gaben  ^anz  «Qctft* 


k 


.  I    436    ] 

Tt  Befultate,  als  ich  die  Volta'fcbe  Batterie 
in  der  Torricellifchen  Leere  einwirken  liefs 
ne  äwfserftglänzende  purpurfarbene  Flamme  fchii 
aus  der  Kohle  hervor  zu  gehen  und  bildete  ei 
leitende   Licbtketle    von   ungefähr  t  Zoll  Läi 
während   eine   elaftifcbe  Flafiigkeit  entwich, 
gelang  mir  nach  mehrern  mifsglückten  Verfuchi 
alle  elaftifche  Flüfßgkeit  aufzufangen)  die  fich  at 
^  Grain  Kohle  auf  diefe  Art  entbinden  liefs 
betrug  -1  Cubikzoll,    und  dar  Procefs  hatte   eil 
halbe  Stunde  lang  gedauert.      Das  Gas  liefs 
nach    Zufetzen   von    Sauerftoffgas,     durch    < 
elektrifcben  Funken  entzünden  ^  dabei  verfchlm 
ten  4  Maafs  3  IVIaafs  Sauerftoffgas  und  erzeugten 
1^   Maafs   koblenfaures    Gas.       Die    Koble    hatte 
durch  diefes  Verfahren  eine  grofse  Härte  erlangl^< 
und  nachdem  fie  bis   zur  Weifsglahehitze  erhit 
worden  war,  glich  fie  an  Glanz  dem  Reifsblei. 
Als  ich  in  zwei  grünen  Glasröhren  5  Mi 
ten  lang,  in  der  einen  2  Grains  Kohle  mit  z  Gral 
Kalium,  in  der  andern  eben  fo  vipl  Kalium  alli 
erhitzte  (um  ober  die  Einwirkung  der  in  dem 
tien' Glafe  enthaltenen  IMelalloxyde  und  des  Ki 
auf  den  Erfolg  urtheilen  zu  können),  zeigte  fich' 
nichts,    woraus  lieh  hfitte  fchüefsen  laffen ,    dafs 
die  Kohle  dem  Kalium  auch  noch  fo  wenig  Sauer- 
ftoff  abgetreten  habe.     Denn  die  Verbindung  di 
Kohle   mit  Kalium   aus  der   erften  Röhre  wirkl 
heftig  auf  Waffer  und  entband  daraus  nur  y*^  Cu^ 
bikzoll  WaCferßoffgas  weniger,  als  das  Kalium  der 


i 


1    A*^ 

t   Hir   j 

xwelten' Röhre ;  ein  Unterfcbied,  der  von  freiÄfi 
den  Körpern  in  der  Kohle  herrühren  konntüH 
Das  in  beiden  Pälleh  erhatieoe  VVafferftoFfgas  afaü^ 
forbirte  im  Detoniren  gleibh  viel  Sauerftoffgas. 
Die  Zu fammen fetzung  aus  Kohle  und  Kalium,  wel-. 
che  ohne  alle  Lichl;-  und  Gjs- Entbindung  zu 
Stande  kommt,  ilt  von  dunklem  Schwarz,  leitet 
die  Elektricität,  entzündet  fich  vo)!  felbit,  und. 
brennt  an  der  Luft  mit  eioam  dunketrofb«a 
Lichte  *).  '.■•..,■  .1   .( 

Da  der  Diamant  ein  Nichtleiter  für  EJektrl- 
cilät  und  unfchmeUbar  ilt,  fo  lüCst  fich  durch  Elek> 
tricität  auf  ibn  nicht  einwirken. 
,-        Wird  ein  Diamant  mit  Kalium  in  einer  Röh- 
re aus  grünein  Glafe  erbitzt,    fo   giebt  er  keine 
elaftifche   Flilffigkeit   her,    und    die    Einwirkung 
geht  ganz  ruhig  und  allmäbJig  vor  fich.     £r  wird 
in  kurzem   fchwarz,  und  es  fcheinen  fich  Sob^p« 
pen  von  ibm  abzulöfen.     Unter  dem  Mikrofko>{xe 
erfcheioen   die[e  Schuppen   äuTserlich   grau,   uad 
im  Innern  von  der  Farbe  des  Reifsbleies,  ajs  w^- 
»n  fie  Reifsblei   mit  grauem  Kalium- Oxyd«  be- 
deckt. ^ 
Als  ich  in  zwei-  kleinen  mit  Mptallblättcben 
bekleideten  Glasrelorten,    in   dereinen   3  Grairn 
^gepulverten  Diamant  mit  a  Grains  Kalium, 
^tf'i  In  meiner  Abhandlung  vom  J.  Ilo?  Habe  ich  der  Zerle*-! 
Hb :  tEtme  i"   KoblenfJiiire  durch  Kaliuin  e"''«^'-    Sie  giUk.fl 
K.*       mit  einer  Entziiadüng  vor  Jich ;  und  wean  daj  Kaliui))  if^  . 
Uebeimasfs  vorhauden  ift ,  fo  bildet  Jich  «in  FjrrDpUoruf, 
wie  ich  ihn  vreim  oben  befchriebeB  baki.         IHt-vy, 


I 

I 

I 


t    438    1 

t^^9TD  alUia  s  prains  Kalium^  x  Stuitde  lang  er-, 
hitzf,  hatte,    entwickeite  das    erüe    Produkt   aus 
WafTer  i,3,  das  letztere  1,7  Cubikzoll  brennbare^  .' 
Qas,  welches  ia.beiideD  Filleo  reines  Wafferfioff^ 
g»s  war. 

In  einem  andei'n  Verfüehe  diefef  Art  hatttf' 
ich  4  Orains  Diamant  in  Bruch'ftückchen  geDoni''i 
■iaea.  Das  Kalium  wurde  während  der  3  Siun- 
d«n,  dafs  ioh  den  Apparat  im  Feuer  lieTsi 
nehmend  fchwarz;  ditj  Diamanten  bedeckten  fielt' 
mit  einer  grauen  Rinde,  und  nachdem  das  Waffer 
aoF  fie  eingewirkt  and  ich  fie  wieder  getrocknet 
hatte,  fand  fich  ihr  Gewicht  um  0,28  Grains  ve^J 
rtiigert.  Die  Materie,  welche  fich  beim  Wafchea 
davon  trennte,  fcbien,  als  ich  Tie  unterfuchte,  eilj 
feiner  fehr  fchwarzer  Staub  zu  Teyn,  Ich  bedeck^ 
te  damit  einen  der  Platindrathe  des  Vblta'fche'Ä' 
Apparats,  und  als  ich  nun  denPiatindrath  des  an' 
d«rn  Pols  damit  berührte,  fo  erfolgte  ein  leuctfi 
leader  Funken  und  ein  Verbrennen.  Als  ich  V<ie<' 
(an  Staub  in  einer  mit  SauerftofFgas  gefällten  Glas^ 
rühre  bis  zum  Rothginben  erhitzte,  entzöndele^ 
fich,  und  bildete  im  Verbrennen  kohlenfaures  Ga^ 

Diefe  allgemeinen  Refultate  fcheinen  mirFok 
geodes  zu  beweifen : 

In   dem   Reifsblei  ift  blois  Kohlfloitoff   mit 
dem    EihQ   verbunden,     und    zwar 
ftalt,  welche  der  Natur  eines  Metalls  fich  zu  nähern' 
itcbciot^    da  ^RaitÄhlei   ein  mächtiger  Lsit»  dee 


t    45»   1 

Ktiiiütfiti  iiadar<:h6cl)ti£  und  von  {tarke^il! 


i  der  Kohle  fcbsint  eine  kleine  M^rge  V 
f-SfrR^ii  mit  dem  .KobI«n{lorffl  verbunden  tu  feyn; 
i^fl^pli  y^Tß  es  möglitti,  dafs  die  Erden  und  Alha- 
l!^D}:ipe]che  (icb  oach  dem  Einäfchern  derfelben 
finden,  in  ihr  noch  nicht  ganz  mit  Sau^rftoff  ge- 
^ttigt  vorhanden  wären.  Sie  ilt  aiio  in  der  Thal 
^in  ztiranimengerel2ter  Körper,  obfchon  fie  haupt- 
Schlich  Aus  reinem  Kohlenltofft  beficihl. 

Die  Verfuche  mit  dem  Diamarue  machen  «s 

r  wahrfcheinjich,    daCs    er  Saueriioff   enihält. 

war  kann  die  Menge  deffelbea  nur  lehr  gering 

I  doch  reicht  ifie  wahrfcheinlicb  hin,  um  die 

LVerbifidung    zum  Nichtleiter    zu   maichen.       Und 

■pfetzt,  der  Kohlenftoff  fey  in  der  Kohle  und  ja 

Eltern  Diamanten  mit  der  fremden  Materie  noch  ia 

Aer   geringem    Menge   verbunden*    al^   das   ini 

eifsblei  der  Fall  ift,  weli^es  ungefähr  ^  an  Ei-» 

Uen  enthält;  fo  können  die  Refullate  des  Verbrea- 

Aens  derfelben,  wenn  fie  unabhängig  von  dtin  by- 

i^rometrifcben  Verfchiedenheiten  unterfucht  wer- 

,  auf  keine  merkbare  Weife  von  einander  ab- 

fveichen. 

Bedenkt  man,  wie  verfcbiedenEifen  undStahl 
V  man  einander  ßnd,  ungeachtet  letzterer  nur  ^^ 
Reifsblei  enthäli;  oder  wie  febr  Ammonium- Amal- 
gam vom  Queckfilbbr  abweicht,  obgleich  in  jenem 
nur  -j$^53  eines  fremden  Stoffs  vorhanden  ift» 
oder  wie  verfchied^  die  Metalle  uodlbie  Oxydeim 


I 


I 


MlBitno  find,  von  deoea  einige  wen^W  il 
Sauerftoff  enthalten;  fowird  man  fich  nicht  geneigt 
finden,  dem  Granifgeretze  zu  widcrfprerhen,  dafs 
kleine  Verfchiedenheiten  in  der  cHemi'rchen  Zii* 
fammenfetzung  grofse  Verfchiedenheiren  in  'däa 
Sufsern  und  phyfikalifchen  Cbaraktern  hervorbrlliV 
gen  können.  ■     ,--;.'irt, 

5.  yerfuche  über  die  Zerfetzung  und  die  Wieder^ 
zu/ammenfftzuiig  der  Bqraxfiiure. ,        .  .  \ 

loh  (labe  in  einer  meiner  letzten  AbfaaridJun- 
gen  *3  einen  Verfuch  erwähnt,  in  welchnni  ei 
frhien ,  die  üoraxläure  könne  durch  die  Voltdj'ehk 
Ehktricität  zerfetzt  werden ;  denn  es  trennte  llck 
von  ihr  an  der  negaliven  Oberiläche  eine  dunkel- 
farbige verbrennliche  Subfianz,  Während  des 
vergangenen  Frühjahrs  und  Sommers  habe  ich 
mehrinahls  verfucht,  diefe  Strbttanz  in  einer  fol 
chen  Menge  anzufammeln,  dafs  fie  fich  genau  un,* 
terfuchen  liefse. 

Wirkt  eine  Batterie  von  5oo  Plattenpaaren 
auf  Boraxfäure,  die  mit  Waffer  genäTst  ift,  durch 
PJatindräihe  ein,  fo  bildet  Geh  fogieich  ein  Kör. 
per  von  olirenbrauner  Farbe  an  der  negaiivea 
Oherdache;  er  verdickt  fich  allmählig  und  er- 
fcheint  zuletzt  fchwarz.  Diefer  Körper  verän' 
dert  fich  im  Waffer  nicht,  in  heifser  Salpeter» 
fäure  löfet  er  fich  aber  unter  Aufbraufen  auf.  Ak 
er  auf  Platin  bis  zum  Rothgiflhen  erhitzt  worden 
*]  Dier«  Amalen,  N.  P.  B.  i,  S,  174.  Ci/i 


war,  verbrannte  er  langfam,  und  ftitfs  Hkftsi  «i« 
uen   weifsen   Ounfi  ans,     der  das  Lackmuspapier 
ichwach  röthete  und  eine  frhwarze  Maffe  abfetzte, 
,   welche,  unter  dem  Mikroiltope  befehen,  an  der 
I   Oberfläche  verglaft   zu  feyn,    und   offenbar  ein« 
fel^e  Säure  in  fich  zu  fchiiefsen  fehlen.    Diefe  Um- 
'  fiände  fchienen  mir  eine  Zerfetzung  und  Wieder- 
erzeugung der  Boraxfäure  auf  eine  febr  beftinimte 
Art  zu  beweifen.     Ich  habeindefs  den  eigentham- 
.   liehen  verbrennlichen  Körper,  weil  er  ein  Nicht- 
leiter ift,     immer   nur  in  fehr  dünnen  Häutchen 
auf  dem  Platin  erbalten  können ,  und  es  war  mir 
daher    unmöglich  ,     die    Eigenfchaflen    deffelben 
V  forgfültig  zu  erforfcben    und    feine    Natur  genau 
zu  beftimmen,  oder  auszumachen,  ob  er  die  rei- 
ne Baßs  der  Boraxfäure  ift. 

Ich  mufste  mich  daher  nach  andern  Metho- 
den der  Zerlegung  umfehen,  um  über  einen  für 
die  Chemie  fo  wichtigen  Gegenftand  minder  zwei* 
deutige  Beweife  zu  erhalten. 

Ich  habe  frOherhin  der  Societät  eine  Abhand- 
lung über  einen  Verfuch  vorgelegt,  in  welchem 
^ BoraxJäurBy  die  ich  mit  Kalium  in  einer  goldenen 
Böbre  erhitzte,  fich  in  horaxfaares  Kali  in  dem- 
felben  Augenbliclte  verwandelte,  in  welchem  ein 
dunkelfarbiger  Körper  ßch  von  ihr  abfchied,  der 
dem  durch  Elektricilät  aus  ihr  gebildeten  ähnlich 
.  war.  Ungefähr  zMonathe  nachdem  ich  diefen  Ver- 
fuch an^eftellt  halte,  das  heifst,  zu  Anfange  Augufts, 
als  ich  eben  diefen  Procels  wiederholte  und  die 


I 

I 

l 


Bcrultate   mit   gerpsnater  AuFmeifiinkeit   untl 
fuchte,    erfuhr   ich   durch    einen   von  Hrn.   Ca- 
dell  (?)  zu  Paris  gefchriebenen  Brief,  dafs   Qch 
Hr.  Ttiaaard  mit  der  Zerfetzung  der  Boraxfäure 
durch  das  KJiuin  befchsflige,  und  dafs  er  dureh 
Erhitzen  beider  Körper  mit  einander  in  einem  ku-. 
pfernen  Rohr  boraxtäiires  K)}i   und    eine   eigen» 
thümliche  Materie  erbalten  habe,  über  deren  Na> 
tur   er   mir    kein    Detail   mittheilte.       Dafs    man 
diefe' Refultate    erhält,    wenn   man    auf  diefelbA 
Art  verfihrt,    llfst  Reh  nicht  in  Zweifel  ziehen. 
So  leicht  inctels  der  Beweis  für  die  Zerfetzung  der 
Boraxfäure  zu  erhalten   ift,  mit  defto  venvickel- 
tern  Umftänden  hat  man  zu  kämpfen,  wenn  man 
den  fyothetifchen  Beweis  ihrer  Natur  führen  will; 
Als  ich  gleiche  Gewichte  Boraxfäure  und  Ka- 
lium  in  einer  Röhre  aus  grünem  Glafe,    die  ich 
xwei  Mahl   mit  Wafferftoffgas   gefüllt  hatte»    er- 
hitzte, erfolgte  eine  lebhafte  Hnizilndung,   bevor 
noch  die  Temperatur  die  Rotbgliihehitze  erreicht 
hatte.     Es  fand  eine  lebhafte  EntzQndung  in  dem 
Augenblicke  Statt,  als  das  Kalium  in  Berührung 
mit  der  Boraxfäure  kam,   welche  ich,  bevor  ich 
fie  in  die  Rühre  brachte,  bis  zum  Weifsglühen  er* 
hitzt  hatte,    und  die  in  Staub  zerfallen,  und  als 
ich  von  ihr  Gebrauch  machte,    noch   heifs   war. 
Die  Menge  des  Gas,  welche  während  der  Opera» 
tion  entwich,    betrug   eicht  mehr  als  zwei  Mabl 
das  Volumen  der  Säure;    es  war  Wafferftoffgas, 
Ich  Dahin  zu  diefem  Verfuche  nicht  mehr  als  13 


h. 


bis  i4  Gfan  vod  jader  der  beiden  Subftaniwrfj 
denn  nabm  ich'  davon  mehr,  fo  war  die  Hilze^ 
welch«  während  der  Eiowirkung  eniAand,  fo  (tarki 
dafs  die  Glasröhre  jedes  Mahl  fchmeJzte.  Hat» 
ich  das  Naphthabäutchen,  womit  das  Kalium  be- 
l^eckt  war,  Dicht  forgfaltig  weggewifclit,  fo  wurd« 
K^B  Maffe  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  fchwarz; 
nsagegen,  wenn  diefes  gefcbehen  war,  dunke)  oli- 
^veabraun.  In  mehrern  Verfuchen  mit  gleichen 
BPheilen  Säure  und  Metall  hatte  ich  immer  in  dem 
HJ^ückliande  eine  grofse  Menge  der  erden  geFun- 
Hlen,  und  mich  endlich  nach  abgeänderten  Verfu' 
Eeben  überzeugt,  dafs  die  Vetbrennlicbkeit  vort 
Wao  Grains  Kalium  voUftändig  zerflört  wird  durtib 
^^■ogefähr  8  Grains  BoraxEäure.  ' 
W  Um  die  Produkte  diefes  Proceffes  in  anfehn- 
Kjicherer  Menge  zu  erhalten,  babe  ich  mich  metalle« 
^%pr,  mit  Hähnen  verfehener  Bohren  bedient ,  dje 
Parß  mit  Wafferftoffgas  gefüllt  und  dann  wieder 
vleer  gepumpt  wurden.  In  kupfernen  Röhren 
^^ieb  Jcb  die  Hitze  nur  bis  zum  dunkeln  Kotbglii- 
Hien;  in  eifernen  Röhren  aber  bis  zum  Weifsgla- 
■fien.  Die  Säure  wurde  in  beiden  Fällen  zerfetzt, 
Eiind  die  Refultate  waren  bis  auf  eine  febr  geringe 

■  Verfehl edenbeit  diefelhen.  Das  in  der  kupfernen 
B^Höbre  gebildete  fefte  Produkt  hatte  das  Anfehen 
K  iines  olivenfarbenen  Glafes,   war  undurcblichtig, 

■  Verbreitete  olivenbraune  Funken,  braufie  mit  dem 

■  Waffer  ein  wenig  auf,  und  es  *"' '  -^  fich  davon, 

■  wenn  es  in  heifsemWaffsr  aii  rurde,  ein 


I 

I 


I 


k 


t    446    j 

:ff  au^enblinklich, -unrf  verbrennt  mil  Stlü 
glänzend  weifsen  Lichte;  dabei  bedecken  ßcb  c 
Wände  des  Glafes,  worin  der'Verfuch  gefchjehl 
mit  einem  weifsen  Häutchen,  das  beim  Wärcb(# 
Boraxfätire  h'ergiebt  und  eine  Tchwarze  Suijftad' 
abfetzt,  die  fich  in  einer  neuen  Menge  oxygeairlc 
falzfaures  Gas  nicht  vob  felbft  entzündet,  wob, 
aber  beim  Erhitzen,  und  daian  aufs  neue'BoraJfi 
fäure  erzeugt.  "     •'  *'         -■■.i...... 

In  Waß'erßoffgai-  ©"iTb*!»  Siickga*"Bi\eh 

ziiinBolbglöhen  erhir2t,'fcHeintHer  rieuis  veVfcrei 
liehe  Körper  weder  in  diefe  Gasarten  Ccb  anfzuld 
fen,  noch  auf  lie  einzuwirken;  er  nahm  ih  ihnel 
nur  einen  dunklern  Teint  an,  und  gab  etnaf 
Feuchtigkeit  her,  die  Geh  inl  Hälfe  der  RetortA 
ia  der  der  Verfuch  vor  fich  ging,  coodenßrte) 

Concentrirte  Salpeterjüure ,  worein  min  ditf 
rerbrennlichen  Kürper  wirft,  färbt  fich  gläoTend 
tolh,  lötet  ihn  aber  nur  erft,  Wenn  6e  ethiliÜ 
wird,  fchneU  auf;  nachdem  ein  bedeutendes  AnP 
braufen  erfolgt  war,  veffchWabd  jener  ICiSr^eif; 
entband  fich  Salpetergas,  Und  gab  dieFIäSgkeff 
Boraxfäure  her. 

Auf  conceatrine  S^hwpfelfäure  wirkt  er  nicüf 
anders  als  unter  Mitwirkung  Von  Wärme;  dänir 
aber  entHeht  eih  leichtes  Aufbraufen,  die  Säurd' 
wird  da,  wo  fie  die  fefte  Maffe  berührt,  fchwarK, 

und  es  bildet  6rh  eine  dunkeifchwarze  Auflortine. 

,.,.-.  ,-.■  .-.,p\ 

die,    wenn  fie   mit  Kali  neulralilirt  wird,'  eined 

fchwarzen  Niederfchlag  gietf.  ''  "  "■■'^urm'] 

Wird 


[    447    3 

Wird  diefer  Körper  in  fiarker  liquider  Sal»- 
fäure  erbiizl,  fo  giebt  er  ihr  einen  fchwach- 
^runlictien  Teint ,  ohne  dafs  eine  lebhafte  Einwir- 
^kung  und  ein  bedeutendes  Auflören  Statt  findet. 
^EjftgJ'üure  hat  felhlt  mit  Hülfe  von  Wärme  auf  ihn 
keine  ßchUiche  Einwirkung. 

Mit  äea  Alkalien  auf  trockenem  oder  auf  naf- 
fem  Wege  behandelt,  giebt  er  Verbindungen  voa 
einer  blaffen  Olivenfarbe,  aus  denen  Salzfäure  ei* 
Den  dunkelfarbigen  Niederfcblag  abfcheidet. 

Lange  init  SckWfffl  g^fchmolzen  löfet  er  Geh 
langfain  auf  und  giebt  dem  Schwefel  eine  Oliven- 
^farbe.  Phosphor  wirkt  auf  ibn  ncfch  weniger;  nach 
einer  vollen  Stunde  hatte  er  kaum  etwas  an  Ge- 
wicht verlttliren,  der  Phosphor  nimmt  aber  einen 
.blafsgrOneQ  Teint  an. 

Mit  Qt4eckßlber  verbindet  er  ficli  nicht,  weiiD 
«r  damit  erhitzt  wird. 

Diefe  Umftände  reichen  bin,  zu  beweifen, 
dafs  der  verbrennliche  Körper,  den  man  durch 
Kalium  aus  der  Boraxfaure  darftellt,  von  allen  be- 
kannten Körpern  wefentlich  verfchieden  iit.  Es 
fcheint  ziemlich  klar  zu  feyn,  dafs  er  derfelbe  iftj 
den  man  aus  diefer  Säure  durch  Elektricität  er- 
hält, Diefe  beiHeii  Reihen  von  Thaifachen  fchei- 
nen  daher  die  Zer(et^ung  und  die  Wiederzufam- 
menfetzung  der  Horaxiäure  voUflandig  darzulhun. 

Nach  der  grol'sen  Menge  von  Kalium  zu  ur- 
theilen,  welche  nöthig  ift,  um  eine  geringe  Men- 
ge BoraxFäure  zu  zerlegen,  mufs  diefe  Saure  ver» 
Aunal. d. Piiyrik.  B,35.  Sc.4.  J-igio.  Sc.S.  li 


i 


48    ] 

hSltilirsBiärsig  Telir  viel  Sanerftorf  enthalten.  Ic 
habe  durch  mehrere  analj^lifcfae  und  fyDthetifclM 
Verfucbe  die  Menge  der  brennbaren  Ba&s  und  d< 
Sauerfioffs  Jn  der  BoraxFäure  zu  beflJmmen  g^ 
fucht;  folgendes  find  die  Refultate  der  beidtfl 
Verfuche,  welche  ich  für  die  genaueHen  halte. 

Es  waren  zo  Graios  BoraxCaure  und  3o  Graio& 
Kaliutn  in  einer  kupfernen  Röhre  mit  einander  e 
bitzt  worden.  Das  Produkt  kam  nicht  eher  mit. 
Waffer  zum  Aufbraufen,  als  bis  es  in  verdünntet 
Satzßiure  gewafchea  worden  war;  dann  aber  en 
hielt  ich  durch  leichtes  VVafchen  in  warmem  Wa^ 
fer  ungefähr  2-^  Grain  des  olivenfarbesen  EoD 
pers.  Nun  aber  erfordern  3o  Grains  Kaliom  uit 
gefähr  5  Grains  Sauerlioff,  um  zu  Kali  zu  we^ 
den.  Nach  diefer  Schätzung  mufs  folglich  dl 
fioraxfäure  auf  i  Grain  der  brennbaren  SubfiaoB 
2  Grains  Sauerftoff  enthalten. 

Von    diefem    brennbaren    Körper    vrarde    j 
Grain,  fehr  fein   gepulvert  und  auf  einer  grofsefc 

Flache  verbreitet,    in  einer  Retorte,  die  :_ 

bikzoU  Sauerftoffgas  enthielt,  allmählig  erhitz'i 
'Sie  verzehrte  im  Verbrennen  3  Cubikzoll  Gaj 
und  nachdem  die  gebildete  Boraxfäure  aufgelöns 
worden  war,  fand  fich  -J  Grain  an  fchwafze^ 
Riickitandc.  Diefer  verwandelte  fich  bei  «inen 
zweiten  Verbrennen  faft  ganz  in  Boraxfäure  unj 
verzehrte  dabei  noch  2^  Cubikzoll  Sauerftoffgas 
Bei  diefem  Verfuche  ftand  das  Thermometer  ai^^ 
58°  F.  und  das  Barometer  auf  3o",  2.      Die  B(j^ 


:e^ 


raxßure  enthält,  diefetn  Verfuehe  zufolge,  auE 
1  Grain  brennbarer  Hafis  ungefähr  i,8  Grain  Satier- 
Üoff;  und  der  fchwarze  ROckftand,  der  ein  hlo- 
fses  Oxyd  zu  feyn  fcbeint,  auf  4.7  TbeUfl  brenn- 
barer Bafis  1,55  Tlieile  iauerlloff.    - 

Diere  Schätzung  will  ich  inders  nicht  für  ge- 
nau,  fondern  nur  für  unvollkommene  Näherun- 
gen ausgeben.  Bei  den  analytifchen  Verfuchen 
liegt  wahrfcheintich  eine  Quelle  von  Irrihum  tlar- 
ifl,  dafs  (ich  ein  Theil  des  brennbaren  Körpers 
auflöset,  und  es  ift  möglich,  dafs  er  Alkali,  wel- 
ches die  Säure  nicht  auflöfen  kann,  zurück  hält. 
Die  rynthetifchen  Verfuche  find  noch  weniger  zu- 
verläffigj  da  fie  mit  fo  geringen  Mengen  gpinacfat 
find,  und  man  dabei  das  Wafchen  zu  Huife  ge- 
poBiinen  bat. 

Diefen  Reihen  von  Verfuchen  zufolge  fcheint 
alfo  der  verbrennliche  Körper  von  dunkler  Oli* 
venfarbe,  den  ich  aus  der  Boraxläure  rtargeftellt 
habe,  zu  diefer  Säure  in  eben  dem  Verbältnifre, 
als  Schwefel  und  Pho<!phor  zur  ScIjwefeÜäure  und 
ZurPhosphorfäure  zu  flehen.  Ift  er  aber  cbemifrh> 
einfach,  oder  ift  er  eben  fo,  als  Schwefel  und 
Phosphor,  ein  zufammengefetzrer  Körper?  Meh- 
rere Umfiäode  laffen  mich  das  letztere  verniuthen. 
Er  ift  ein  Nichtleiter;  verändert  feine  Farbe,  wena 
er  in  Wafferftoffgas  erhitzt  wird,  und  kann  ßch 
mit  den  Alkalien  verbinden;  alles  EigenfcbaFten, 
welche   allgemein    den    primairen   Veibintlungen 

n  3 


r 


I 


t    45o    1 

Zukommen,  von  denen  wir  wilTea»  dafsGeSaitJ 
ftoff  enthalten. 

Der    oUvenfarbene   Körper   mit  Kaliam    i 
hitzt,  verbsnJ  ßcli  damit,  ohne  alles  Erfcbeinä 
von  Licht,    zu   einer  grauen  metallifchen  Maff 
Ans  der  Art,  wie  diefe  auf  Waffer  wirkte,  yrOrd 
ich  nicht  fchliefsen,  dafs  das  Kali -Metall  keine 
Sauerftoff    zugeführt   erhalten   habe.       Das   Gä 
das  fich  dabei  entband,    hatte  einen  eignen  < 
rucb ,  und  verzehrte  beim  Detoniren  mit  Sauej 
fioffgas  mehr  von   diefem  letztem,  als  das  reiqt! 
Wafferftoffgas ;     woraus   hervorzugehen    fcheint^ 
dafs  es  eine  verbrennliche  Materie  aufgelöfet  ei 
hielt.. 

Ich  kam  auf  die  Idee  ,  dafs,  gefetzt,  Ealiu 
vermöge  die  brennbare  fiafis  zu  desoxygenirei 
diefe  doch  eine  gröfsere  Verwandtfchaft  zui 
Sauerftoffe  als  zum  Wafferftoffe  haben,  und  folj 
lieh  durch  Waffer  zu  ihrem  anfänglichen  Zuftanrf 
zurückgebracht  werden  würde.  Eine  geringe  IVIeh* 
ge  Aetlier,  hoffte  ich,  werde  des  Waffers  nicH 
mehr  enthalten  ,  als  zum  Oxygeniren  des  Kaliuni 
erforderlich  ift,  und  ich  brachte  daher  die  objj 
metallifche  MaTfe  in  etwas  Aether.  Diefes  gl 
mir  aber  das  vorige  Refullat,  und  eine  im  Aetfaj 
unauflösliche  Verbindung  von  Kali  mit  dem  olj 
venfarbigen    Körper. 

Ich  bedeckte  nun  ein  kleines  Kugelchen  Ki 
lium  mit  4  oder  5  Mahl  fo  viel  des  olivenfarbensij 
Körpers,  in  einem  mit  Wafferfioffgas  gefüllten  Pi^ 


[     4äi     ] 

GnlraEreiiiiic!  gabWeifsglühebitze.  Es  entband  fich 
kein  Gas.'  Nach  dem  Krk alten  goTs.ich  Napbtlia 
binein,  und  unterfuchte  das  Produkt.  Unter  der 
Naphtha  gefehn,  war  'die  Farbe  deffelhen  dichtes 
Schwarz,  und  der  Glanz  fiand  dem  des  Beifsbleies 
wenig  nach ^  es  leitete  die  Eleklricitäl;  erregte  im 
Waffer  ein  leichtes  AufbrauTeo,  machte  es  Tchwaoh 
alUaiirch,  und  erfchien  dann  als  ein  dunkel  oll- 
venfarhiger  fetter  Körper;  an  der  Luft  hatte  es 
nach  einigen  Minuten  fein  Leiturgsvermögen  ver- 
lohren,  war  an  der  Oberfläche  fchwarz  geworden 
und  bewirkte  im  Waffer  kein  langes  Aufbraufen. 

Als  ich  den  olivenbraunen  Körper  und  etwas 
Kalium  unter  Eifenfeile  bis  zum  Weifsglühen  er- 
hitzte, entftand  eine  fchwärzliche  metallifcbe  Maf- 
fe,  welche  die  Hlektricität  leitete,  im  Waffer  ein 
fchwaches  Aufbraufen  bewirkte,  und  beim  Auf- 
löfen  in  SalzfäureEifenoxyd  und  Boraxfäure  bergab. 

Ich  bin  geneigt,  die  Subftanz,  welche  mit 
dem  Kalium  in  Verbindung  tritt,  far  die  Wahre 
Saßs  der  ßoraxfäure  zu  halten.  In  dem  oliven- 
Irauaen  Korper  fcheint  diefe  Balis  mit  ein  wenig 
Sauerßoff  verbunden  ZU  feynj  auch  eolbalt  fie 
Waffer,  wenn  Ge  blofs  in  der  gewöhnlichen  Tem- 
peratur getrocknet  worden  ift.  In  dem  fchwar- 
zen  Körper,  der  ein  IVichtleiter  ift,  und  beim  Ver- 
brennen des  olivenb raunen  entlieht,  ilt  die  BaGft 
offenbar  mit  fehr  viel  mehr  Sauerftoff  verbunden ) 
und  im  Zuftande  vollkommener  Oxygenation  ift 
Ce  Boraxfäure. 


1 


t    454    i 


I 


I 


zendften  Koth.     Nac1i  dierem  Verbrennen  fiada 
lieh,   je  nachdem    des  Kaliums  mehr  oder  wen! 
ger  war,  das  flufsfaure  Gas  völlig  oder  zum  Tlied 
verfcbluckt    oder   zerfiört,    und    am   Boden    du 
Retorte    eine    chocoladenbraune    MalTe,    an    dei 
Wanden    und    der  Decke    der   Retorte    aber 
Sublimat,  von  dem  .einige  Theüe  braun,    andei 
geth  lind.       Nachdem    das   rOckltandige   Gas 
WaTfer  gewafchen  worden,  lafst  es  lieh,  mitSauM 
fioffgas  vermifcht,    durch   den   elekrrifchen  ] 
ken  (letoniren ,  und    die  Verfchluckuog  dabei  i 
fo,  Wie  fie  bei  Wafferfioffgas  gewefen  feyn  » 
Ift  das  fluTsraore    Gas   nicht   künOiirh   getrock» 
worden  ,   Fo  beträgt  diefvr  Rückftand  ^  od**-  ^^: 
es  dagegen  lange  über  caicinirtem  fchwefelfaurd 
Natron  ausgetrocknet  worden,  feilen  ^  des  aflt 
fänglichen  Volumens  des  flufsfauren  Gas. 

Ich  habe  mich  bemüht,  grofsere  Mengen  dd 
cbocoladenhraunen  Subftanz  anzufammeln,  um  I 
forgfällig  zu  unterriichen,  ftiefs  aber  dabei  auf  fl 
«ige  Schwierigkeiten,  Wenn  ich  iS  bis  20  Grai^ 
Kalium  und  eine  Retorte  nahm,  die  20  bis  3o  Ca 
bikzoU  fiufsraures  Gas  fafste,  fo  entftand  eine  I 
heftige  Erhitzung,  dafs  der  Boden  der  Retort 
fchmelzte  und  die  Resultate  verlohren  gingen, 
gelang  mir  indefs  ein  entfcbeidender  Verfuch  i 
io|  Grain  Kalium  in  einer  mit  dünnen  MetaQ 
bläliern  ausgekleideten  gläfernen  Retorte;  es  vef 
fchwanden  in  diefem  Verfuche  ungefähr  14  Cubihi 
zoll  flufsfaures  Gas  und  bildeten  fich  ungefähr  aj 


[    455    ] 

bubikzoll  Wafferftoffgas.  Das  Barometer  Hand 
auf  3o,5  Zoll ,  das  Therpiotneter  auf  tji°  F.  Das 
Gas  war  nicht  kanlliicli  getrocknet  worden.  Es 
war  eine  geringe  Menge  eines  Sublimats  erfchie- 
nen,  der  ganze  Boden  der  Betorte  aber  fand  tich 
mit  einer  brauen  Rinde  bedeckt,  rieren  Farbe 
nahe  bei  den  Berahrung^punkten  mit  dem  Glafe 
dunkler  war  und  dem  Schwarz  ficli  näherte. 

Als  ich  diefes  Produkt  unter  dem  Mikroflto- 
pe  unterfuchte,  fehlen  es  offenbar  aus  Subttan^ea 
verfchiedener  Art  zufammengefet^t  zu  feyn ;  näm- 
lich aus  einer  fchwärzlichen,  aus  einer  weifslichen, 
wie  es  fcbien,  falzartigen,  und  aus  einer  drilten 
braunen  und  falben  Subftanz.  Es  leitete  die  EIek- 
tricilät  nicht)  und  keine  der  einzelnen  Subftanzen 
liefs  fich  fo  von  den  übrigen  trennen,  dafs  ich 
ihre  Eigenfchaft  in  diefer  Beziehung  hätte  beftim- 
men  können.  Im  Waffer  erregte  die  Maffe  ein 
heftiges  Aufbraufen,  und  entwickelte  ein  brenn- 
bares Gas,  das  im  Gerüche  einige  Aehnlichkeit 
mit  dem  Phosphor- Wafferftoffgas  halte. 

An  der  Luft  erhitzt  verbrannte  diefe  Maffe 
langfam,  verlohr  ihre  braune  Farbe  und  wurde  zu 
einem  weifsen  falzartigen  Körper.  Als  ich  fie  in  ei- 
ner mit  Metall  blättchen  ausgekleideten  Retorte  in 
Sauerftoffgas  verbrannte,  verfchluckie  Ge  einen 
Theil  des  Sauerftoffgas,  brannte  aber  nur  mit 
Schwierigkeit,  erft  als  iie  fafi:  bis  zum  Rothglüben 
erhitzt  worden  war,  mit  einem  Lichte,  dem  ähn- 
lich, mit  welchem  Schwefellebei  verbrennt. 


■ 


[    456    3 


Ich  unterfuclile  i 


1  das  Waffer,  auf  dMi 


Maffe 


!mge 


irkt  hatte.       Es    fchwammen  dai 


eine  Menge  chocoladeabrauaer  Tbeilchen  umbex] 
diefe  trennte  ich  durch  Filtriren.    Das  Waffei 
hielt  flufsfaures  Kali  und  Kali  auFgelüret.     Die  f« 
fien  Theilcbeo  in  einer  kleinen  Retorte  volISauaq 
fioffgas   erhitzt,    verbrannten,   ehe  fie  die  Rotb 
glühehitze  erreicht  halten  und  wurden  weilg,  wq 
bei  ße  Sauerlioffgas  verfrhluckten  und  Saure  1 
deten.       Der  Rückftand   hatte  die   Eigenfchaftsi 
der  Subftanz,  welche  durch  Einwirkung  des  WaM 
fers  aus  Eufsfaurem  Gas,  das  Kiefelerde  aufgelö*:' 
fet  enthält,  abgefchieden  wird. 

In  den  Verfuchen,  in  welchen  ich  6  bis  li 
Grains  Kalium  in  flufsfaurem  Gas  verbrannt  batt« 
helrüg  die  Menge  der  feften  Subftanz,  die  durel 
Waffer  abgefchieden  wurde,  nur  einen  kleinen 
Tlieil  eines  Gran.  Da  ich  es  mit  fq  äufserft  gerloj 
gen  Mengen  zu  thun  hatte,  fo  ift  es  mir  nnmö^i 
lieh,  es  für  gewifs  auszugeben,  dafs  diefer  brenn* 
bare  Körper  die  reine  Bafis  der  Flufsräure  ift.  Wai 
aber  die  Zerfetzung  der  Flufsfäure  durch  das  Ea-^ 
lium  betrifft,  und  das  Vorhandenfeyn  der  BaG^ 
deffelben,  gebunden  an  einer  geringern  Mengcj 
Sauerltoff  in  dem  foliden  Produkte,  das  fich  dai 
hei  bildet,  und  die  Wiedererzeugung  der  Fluf^ 
laure  beim  Verbrennen  diefes  Produkts  in  SaueP 
fioffgas,  —  fo  läfst  fleh  dagegen  kaum  ein  Zwel<j 
fei  erheben. 


Jie  Zerfetzung  der  Fiufsfäure  ilurcli  o 
lium  fcheint  den  Zerfetzungen  der  Scbwefelfäure 
und  der  Phosphorfäure  analog  zu  feyn.  In  den 
beiden  letztern  Fällen  erhält  man  durch  diefeiben 
Mittel  die  BaGs  der  Säure  nicht  rein  oder  in  ihrec 
gewöhnlichen  Gefialt,  fondern  in  neuen  Verbin- 
dungen, in  Schwefel-  oder  Phosphor -Kali,, und  in 
fcbwefligfaures  oder  phosphorigTaures  Kaii. 

Da  ich  beim  Verbrennen  der  durch  das  Wa> 
fchen  abgefchiedenen  chocoladeobraunen  Subftanz 
immer  Kiefelerds  erhalten  habe,  fo  k<iin  ich  au£ 
die  Idee,  die  Kiefelerde  könne  wohl  ein  Produkt 
der  Operation  und  die  choroladenbraiine  Subltanz 
eine  Verbindung  von  Kiefelerde-Bafis  und  von 
Balis  der  Flufsfäure  im  Zufiande  einer  fchwachen 
Oxygenation  feyn.  Ich  verfuchte,  dem  gemäfs, 
die  Kiefelerde  durch  Kochen  der  Subftaoz  in  con> 
centrirter  Flufsfäure  abzufchejden;  die  Subftanz 
fehlen  aber  dadurch  nicht  fehr  verändert  zu  wer- 
den, und  gab  beim  Verbrennen  wiederum  Kiefel- 
erde. 

Ich  habe  ferner  darauf  gedacht,  das  flufs- 
fäure Gas  in  einem  vollkommen  trockenen  Zu- 
stande, und  nicht  mit  Kiefelerde  vereinigt,  zu 
zerfetzen.  Zu  dem  Ende  rieb  ich  loo  Grains  tro- 
ckener Boraxfäure  mit  200  Grains  Flufsfpathzufam- 
men,  und  füllte  Jie  in  das  eine  Ende  eines  eifernen 
mit  einem  Hahn  verfehenen  Rohrs,  an  das  eine 
Sicherheilsröhre  angebracht  war.  Diefes  Rohr 
legte  ich  waagerecht  in  eine  Effe»    und  fchob  in 


[    458    1 
daTTelbe,  auf  einem  dazu  paffendes  Scfaäle&J 


Eifeo,  20  GraJns  Kaliii 


,  bis  an  eine  StelU 


wo  di«  Hitze  höcliltens  bii  zum  Boihgtohea   ftd 


gen  koj 


Das  Ende    des  Bohrg  erhitzts    ifl 


I 


bis  zum  Weifsglüben ;  und  fo  mufsie  die  ficb  c 
bindende  Säure  aber  das  ebenfalls  erhitzte  KaJiui 
wegltreichen.  Als  rler  Procefs  zu  Ende  war, 
terfuchte  icli  das  Produkt,  welches  ficb  auf  dei 
eifernen  Sctiälchen  gebildet  hatte.  Es  war  an  t 
nigeD  Stetleo  fchwarz,  an  andern  dunkelbraun 
braufie  nicht  auf  triit  Waffer,  und  gab  nach  den 
Wafcben  eine  dunkelbraune  verbrennliche  MafAf 
die  ein  Nichtleiter  für  Elektricität  war,  und  1 
beim  Verbrennen  in  Sauerltoffgas  Boraxfäure  ii 
Flufsfäure  zu  Produkten  gab.  In  SaSpeterf« 
löfete  fie  fich  unter  heftigem  Aufbraufen  auf,  e 
zündete  Geh  aber  nicht  von  felblt  in  dem  oxyga^ 
nirt  •  falzfauren  Gas.  Obgleich  ich  nocbkeioa 
von  den  andern  Eigenfchaften'diefer  Subßanz  un 
terfucht  habe,  fo  bin  ich  doch  geneigt,  fie  f^ 
eine  Zufammenfetzuog  aus  dem  oiivenbraunen  Bai 
racium-Oxyd  und  einem  Oxyde  der  BaCs  dej 
riulsfäure  zu  halten. 

Als  ich  flufsrauresGas,  das  auf  eine  der  hii 
befchriebenen  ähnliche  Art  erhalten  worden  wa 
unterfuchte,  fo  erhielt  ich  offenbare  Beweife  vo 
der  Gegenwart  der.  Boraxfäure. 

Da  die  chocol adenbraune  Subf^anz  in  den 
Waffer  permanent  ift,  fo  hielt  ich  es  für  möglich^' 
fie  an  der  negativen  OberÜacbedes  Valta'fcbeiS 
Apparats  aus  concentrirter  tropfbarer  Flufsläurv 


t   459   0 

-sciil<erbBlten.  Ich  nahm  zu  dierem  Verfoche  Obe^ 
flü^Ken  von  Platin,  eine  Batterie  .von  z5a  Paaren 
6zölljger  Platten,  und  die  concenlrirtefte  Flufs- 
fälird,  die  es  mir  dorch  DeftiJfation  von  Flufsfpalh 
und  der  ItarkRen  kauflieben  Schwefelf^ure,  in 
bleiernen  Gefäfson»  zu  erhalten  roögÜch  war,  Def 
Säuerftoff  und  der  Wafferftoff  entbanden  Geh 
gasförmig ,  und  an  der  desoxydirenden  Oberr 
fluche  fonderte  fich  eine  dunkelbraune  Subtianz 
tfb.  .:.Pas  Refultat  diefes  Verfuchs,  den  ich  einige 
Stunden  lang  fortfeUte,  befchränktc  fich  dar- 
auf, mich  zu  überzeugen,  dafs  diefe  SubJlanz 
verbrennltch  W^r  und  beim  Verbrennen  eine  Säu- 
re zum  Produkte  gab.  Ich  erlaube  mir  inde($ 
jHc>btf  daraus  zu .  fchliefsen,  dafs  diefes  F]u(s- 
fäure  gewefen  fey,  da  es  nicht  unmöglich  wäre, 
dafs  in  der  lit^uiden  Säure  auch  etwas  fchwefltge 
Säure  oder  Schwefelfäure  vorhanden  gewelen  wäre. 

Ich  habe  in  einer  mit  Metallblättcfaen  ausge- 
legten Retorte  die  olivenfarbene,  atis  der  Borax- 
fäure  erhaltene,  Subftanz  in  gewöhnlichem  ßufs- 
fauren  Gas  erhitzt;  obgleich  aber  die  Tempera- 
tur fo  erhöht  wurde,  dafs  das  Glas  aniing  zu  er- 
vreichen,  fo  nahm  ich  doch  keine  Veränderung 
wahr,  welche  eine  Zerfetzung  angezeigt  hätte. 

Zuletzt  habe  ich  noch  S  Grains  Kalium  "mit 
4  Grains  gepulvertem  PIufsTpath  in  einer  mit  Waf- 
ferfl:offgas  gefüllten  Rohre  aus  grünem  Glafe  er- 
hitzt. Es  erfolgte  eine  fchwache  Entzündung,  es 
entband  fich  eine  klaine  Menge  Wafferftoffgas,  und 
«•bildete  fich  eine  dunkelgraue  Mftffe,  die  auf  das 


I 


I 


t    4S..    ] 

Wader  dnt«r  ftarkem  Aufbraufen  einwirkte,  ib« 
keJoeD  feilen  verbrennÜchen  Rücklland  liefs  *).  V* 

7.  Verfuche  über  die  Zerlegung  der  Salz/äure.  ^ 
Ueber  die  Salzfäure  habe  ich  febr  viel  mehc 
Verruche  angeilellt,  als  über  irgend  einen  der  a 
dem  Körper,  von  denen  diefer  Auffatz  bändelt 
Ich  kann  hier  blofs  eine  allgemeine  Ueberfichf 
derfelben  geben. 

Die  Unterfncbungeu  Qber  fie,  mit  denen  ief^ 
mich  feit  einigen  Jahren  befcbaftige ,  beweifenj 
dafs  wir  wenig  Hoffnung  haben,  die  Salzlaure  lA 
ihrer  gewöhnlichen  Gellalt  durch  die  Volta'fch« 
Elektricität  zu  zerfetzen,  ^imrnt  man  die  tropf«' 
bare  Säurp,  fo  wird  das  Waffer  allein  zerfetzt^ 
und  nimmt  man  das  Gas,  fo  erhält  man  kein  ZeiS 
che»  der  Zarfeizung  deffelben,  fondern  blofs  eiJ 
nen  Beweis,  dafs  diefes  Gas  fehr  viel  mehr  VVarfet 
enthält,  als  man  gewohnt  war,  darin  anzunehmen. 
Ich  habe  der  Societät  fchon  eine  Abhandluntj 
vorgelegt,  in  der  ich  von  einigen  Verfnchen  fibef 
die  Einwirkung  des  Kaliums  auf  die  Salzfaure  Re« 
ehenfchaft  -ablegte.  Seitdem  habe  ich  diefelbeq 
Proceffe  wiederholt,  und  ße  haben  mir  ganz  äha; 
liehe  Refultate  gegeben. 

")  Die  UaterfuctiuDgan,  welche  die  HH.  Gay-Lufrai 
und  Thenara  übar  die  Znietintif.  der  DufsrHure  am  9 
Jan.  iSog  bekannt  ßcmaclil  babanifcehn  in  iiefun  Annuleitl 
B.31.  S.  1.  Hier  gebflhrt  alfo  Hin.  Davy  aueb  in  der  Be^^" 
lianotmachung  der  Ber..ltaie  die  Priorit.'it;  äerGtaf;  felnw? 
Unierfucliung  weicht  indef»  von  dem  dei  ihrigen  hierbaf 
nel  weicu  >  alj  bei  iti  Boiaidüiii«,  ab. 


^Hp  I 

Bringt  man  in/ah/aures  Gas ,  das  durcli  coa*9 
t:entrlrte  SchwefeJIäure  aus  Salmiak  entbundMM 
lind  von  fo  viel  Feuchtigkeit,  als  falzfaure  Kalk*  ' 
erde  daraus  an  fich  zu  ziehen  vermag,  befreiet 
worden  ift,  Kali-Metall,  fo  bedeckt  diefes  fich 
fogleich  mit  einer  wpifsen  Rinde;  und  erwärmt 
man  es  über  einer  Lampe,  fo  nimmt  es  in  eini[>eB 
Theilen  Glübehitze  an,  entzündet  fich  aber  nicht. 
Hat  man  beide  in  dem  rechten  Verbäitniffe  ge« 
nommen,  fo  verfchwinden  ße  ganzlich,  es  ent- 
lieht ein  weiTses  Salz,  und  es  enibindet  Bnh  reines 
Wafferfioffgas;  deffen  Volumen  ungefähr  ^  des 
anfänglichen  Volumens  des  Gas  beträgt.  Ich  ha- 
be mit  8  Grains  Kalium  die  Abforption  von  unge- 
fähr 22  CubikzoH  falzfaures  Gas  bewirkt,  und  es 
entftanrien  etwas  über  8  CubikzoH  Wafferftoffgas. 
Diefes  ftimmt  mit  der  Menge  von  Waffe rfioffgas 
Qberein,  welche  das  Kalium  aus  Waffer  entbindet. 
Nimmt  man  dazu,  dafs  auch  glühende  Kohle  ans 
falzfaurem  Gas  mehr  als  \  des  Volumens  deffelben 
_an  Wafferftoffgas  entbindet,  fo  fcheint  es  berie- 
fen zu  feyn,  daTs  jene  Erfcheinungen  lediglich  von 
der  an  dem  falzfaurem  Gas  gebundenen  Feuchtig* 
keil  herrühren  *).  . 

*;  UTsE  man  durch  ^»IzUonet  Ga»,  Gber  Queckfilber,  n^l 
unterbiocben  Funken  einer  VnUaTclifcn  Batlerie  iwifchÄ  ' 
zwti  Spiizen  von  Holzkohle  iib»rcrtiiiipn.  fo  «ntftelic  r«hr 
baldXaliraurrflQueckfilber.utide.  entwickelt  fich  ein  Vo- 
luned  brennbar«»  Ga» .  ■wtlcbed  dem  drittel.  Thpile  deg 
■nfüngUchen  Volumen.  Je.  fdlitaUTen  Ga,  gleith  ift,  I)«, 
lalifinieGaa  verbinUec  lieh  mit  dem  Queckfilbeioxyd.  und 
'  das  \u  diefem  Veiroche  gfi^^Mvini^t  WaHet  bilUet  dei 
Ojijd«  lo  viel,  iiU  dierc)  alle  Sdure  verfchluckc    D  avy. 


i 


[     46:.     ] 

Zum  UeberHurfe  liabe  ich  indefs  nocä  zw 
vergleichende  Verfuche  über  die  Meoge  falzfaurfli 
Silbers  angefiellt,  die  Geh  aus  zwei  gleichen  Me^i 
gen  Sal^r^ure  erhalten  laffen,  von  denen  die.« 
durch  Einwirkung  des  Kaliums  in  falzfaures  K^ 
verwandelt,  die  andere  vom  Waffer  verfchluclq 
worden  war.  Ich  wendete  die  grüfste  Sorgfa^fl 
an,  und  fand  keinen  merkbaren  Gewichtsuote^ 
iichied  zwikben  beiden. 

In  allen  diefen  Verfuclien  erhielt  ich  allo  \ 
Zeichen   einer   ZerfeEzung    der   Salzfäure ,    wol 
aber  Beweife,  dafs  das  gemeine  falzfaure  Gas  Wj 
nigftens  ^  feines  Gewich.ts  an  VVaffer  enthält; 
^liefen  Schlufs  werden  wir  auch  durch  die  folget 
den  Thaifjclien  beitätiget  leben. 

Ich  Itellte  nun  eine  Menge  Verfuche  in  di 
Abficht  an,  die  Salzjäure  Woffer/rel  zu  erhaUa 
Zuerft  brachte  ich  in  einer  befchlagenen  Pore« 
Jainretorte  eine  Mengung  von  trockenem  ycAttü 
felfainen  Kalke  und  geglübetem  j'alzfauren  Kall 
zum  Weifsglühen,  erhielt  aber  nur  einige  Cubil 
zoll  Gas,  ungeachtet  die  Mengung  einige  Unz« 
wog,  und  diefes  Gas  enthielt  fchweflige  Säure.  — 
Darauf  erhitzte  ich  trockenen /a/z/owren  Kalk  m 
Phospharglas  oder  mit  trockener  Boraxfäure  \ 
porcellainenen  und  in  eifernen  Köbren,  in  eini 
fehr  guten  Rffe ,  erhifflt  aber  in  beiden  Fällen  kej 
Gas,  obgleich  nach  Hinzufügen  von  einiger  FeDcl 
tigkeit  das  falzfaure  Gas  lieh  in  folcher  Mcdk 
entband  >  dafs  fafi  eine  Explolion  eatüand. 


^ 


t    463    i 

t  ^  '"'iÖa8■rulc\^e^ide  /al^aur^  J^Lna.,.  oder  Liba- 
yiv-s  Flüfßgkeic,  enthäjt,  wie  man  tveUs,  SalzfäiQ- 
Te  im  Zultaniie  völliger  Trqckentieit.  ich  v«iv 
fucbte  daher,  aus  ibr  die  Säureabzufcheideo,  in? 
dem  ich  fie  mit  Schwefel  und  mit  Phosphor  deliü- 
lirte;  aber  «lin«  Erfolg.  Denn  ich  .erhielt  aax 
dreifache  VerbinduQgeii,  die  io  ihren  phyfifciiei^ 
Eigenfchaften  Aehnlicfakeit  mit  den  AufJörungen 
voä  Phosphor  und  v^n  Schwefel  in  Oehl  hattep, 
Sie  waren  eJektrifc.he  Nichtleiter,  rötheten  La^cKf 
muspapier  nicht,  und  entbanden,  fo.bald  Ge  nüt 
Walfer  in  Berührung  kamen,  falzfauresGa^  mit  grot 
feer  Heftigkeit  uDtpr  Erhitzung  und  Autkofhea. 

Ich  habe  ferner  ätzenden  Sublimat  mit  Sckufff' 
fei,  und  Calomel  mit  Schwffd  tleltillirt.  N^hm 
ich  fie  in  ihrem  gewöhnlichen  Zultande,  fo  ent- 
baocl  fich  falzfaures  Gas;  halte  ich  fie  dagegen  za- 
vor  in  eine  mäfsige  Hitze  gebracht,  fo  war  dia 
^engd  des  Gas  febr  viel  geringer,  upd  das  weni- 
ge, was  erfcbieo,  gab  mit  Kalium  VVafferfloffgas. 
Beim  Deftilliren  von  ätzendem  Sublimat  mit  Seh we- 
fei  ging  eine  kleine  Menge  einer  tropfbaren  Flüf- 
figkeit  über  j  am  Lichte  unterfucht  fehlen  lie  gelb- 
lich grün  zu  £eyn,  fiiefs  falzfaure  pünfte  aus,  ro- 
thete  das  Lackmuspapier  nicht,  und  fetzte  durch 
Einwirkung  des  Waflers  auf  fie  Schwefel  ab.  Ich 
bin  geneigt,  fie  für  eine  Abänderung  der  FNlffig- 
fceifzu  bähen,  welche  der  Dr.  Thomfon  bei 
feinen  Verfucheo  über  die  Einwirkung  der  oxyge* 
Hirten  Salzfäure  auf  den  Schwefel  entdeckt  hat.  t» 
Aoiwl.  d.  Phyak.  B.ä5-St-4.  J.ISio.Sc.g.         Kk 


©!»'Werrert"Gay-Luffaä  urtd  Thinari 
fegen,  beim  Defiilliten  von  Calbititl  ttill  Thösphit 
eine  tfopfbarä  FltirGgkeit  b^kc/mitieb  2u  Habäj, 
die  &e  für  eine  Veirbioduhg  au'g  Salifäure,  i'hoi 
phor  und  Sauerjtoff  anfehea.  Ich  habe  beim  Dl 
ftilliren  von  atzendem  Subirtiiat  mit  Phosphor  ein 
ehtiliches  Produkt  in  fehr  Viel  gröfserer  Meng4 
flls  beim  Dettilliren'  von  CaJömel  mit  PIiospTioJ 
erhalten.  Als  ich  diefe  phos^horhaltige  Saltfäi 
in  Setorten  vollSauerftoffgas  oder  voll  oxygenirP 
ralzfaurem  Gas  deftiUirte  ,  zerfprahg  im  erlte" 
Falle  die  Retottä  mit  einem  Itarken  Knall,  inder 
dör  Phosphor  fich  entzflndete,  und  blldeteö  Ed 
im  zweiten  Falle  dte  gletefa' zu  ^efchireibtnds 
Verbin dungeo-.  '•     ''   ''   '   '"""'"■'  .    > 

Da  oxygeniirt-Jalsifat/res  ■Gar  litt  Wärifer  aui_ 
löslich  ift,  fo  murs  frian  vermuthen,  dafs  fich  urt^ 
gekehrt  auch  etwas  VVaffer  i^  diefäni  Gas  auflöl 
kann.  Ich  habe  daher  verfucTit,  oscygenirt-fa] 
faures  Gas  mit  Kdrpern  zu  bebandeln,  die,  wed 
fie  oxygeoirt  vvordenfind,  eine  grofse  VerhraHtf 
fofaaft  ivm  Waffer  haben.  Jedermann  \^eifs,  drf 
fhosphor  in  diefem  Gas  brennt,  diß  Produkte  du 
fes  Verbrennens  find  aber,  fo  viel  ich  weifs,  nod 
nie  mit  Sorgfalt  u'nterfucht  worden.  Ich  utitel 
nahm  diefen  Verfuch  in  der  Hoffnung,  waffei 
freie  SalzfSure  zd  erbalteö.  Eine  mit  einem  Hall 
ne  verfehene  Retorte,  in  die  ich  ein  StQck  Phi 
phor  gebracht  hatte,  wurde  leer  gepumpt,  uol 
dana  mit  oxygenirt-falzfaurem  Gas  gefallt.       Sit 


uttf- 
fall 


[    465    ] 

lialdcfia  voll  war,  eotzilodete  üch  der  Phosphor  ' 
und  verbrannte, mit  blaffer  weifser  Flamme.  An 
der  Decke  d«r  Retorte  fetzte  Ach  eine  vreifse  Sub- 
itanz  an,  und  voo  den  Wänden  des  Halfes  trö- 
pfelte eine  FlOffigkeit  herab.  Das  Gas  fchien 
ganz  verzehrt  zu  feyn;  denn  als  ich  deo  Hafan 
öffnete,  drang  eine  irene  Menge  oxygenirt-falz» 
taures  Gas  bin^in,  der  beinahe  gleich,  weifcbe 
zuvor  die  Re.torte  angefüllt  hatte,  und  es  erfolg>- 
ten  aufs  neue  diefelben  Eriche inangen  des  Ver- 
breooens  und  ähnliche  Rt^fuJtate.  <  Es  wurde  f« 
lange  oxvgenirt-faiifaures  Gas  hinzu  ftplafren,  bis 
ailWr  Phosphor  verbrannt  war.  Sehr  genaue  Ver- 
rohe bewiefen  mir,  dafs  während  Ldiefer  Operaii- 
tion  gar  kein  lalzfaures  Gas  Geh  gebildet  hatte; 
die  Salzlaure  m^fste  Heb  alfo  entweder  in  dem 
weifsen  Sublimate  oder  in  der  FlUfügkeit  hefindeD, 
die  lieh  in  dim  Hälfe  der  Retorte  abgefetzt  hatte. 

Das  Sublimat  war  in  grofser  Menge  vorb^A«  ^£h 
den,  die  Fliiffigkeit  befland   aber  nur  aus  eioigul  ^ 
Tropfen.     Von  beiden  erhielt  ich  in  verfchied«- 
Aen  Proceffen  fo   viel,    dafs   ich   fie   unterfucheil 
konnte.      An  der  Luft  fliefs  das   Sublimat  einen 
falzfaiiren  Rauch   aus.      Liefs  man  Waffer  darübss 
hinlaufen,  fo  entwickelte  es  falzfaures  Gas,  und  ] 
es  blieben  Phosphorfäure  und  Sabfäure  im  Waffel 
aufgelöfel.  -.    Es  war   ein   Nichtleiter.      Wurde  i 
erhitzt,    fo  kani  es  nicht  ins  Brennen,    fondeiH,"*" 
wenn  es  die  Siedehitze  des  Waffers  ungefähr  er- 
reicht halte,' fublimirt«  es  lieh,  ohnft  den  klein«. 
Kk  2 


[  4se  1 


I 

I 


fie'n  Rilckftand  zu  laffen.     leb  bin  geiifllgt, 
eine  VerbinduDg  von  Pbosphorfäure  mit  Salzfäoi 
beide  im  wafferfreieo  Zuilaocte,  zd  halten. 
'Fliiffigkeit  war  von  einer  gelben  in  das  Blafs 
£ch  ziefaeäden  Farbe,  und  fehr  dOnnflUflig. 
der  Luft  verfchw^nd  iie  fchnell ,  iodeta  Ge  eiai 
dicken  weifsea  Rauch  ausftiefs,  der  einen  beff 
gen,  von  dem  der  SaUfäure  wenig  verfcbiedei 
Geruch  hatte.   ,  Sie  röthete  Lackmuspapier 
lieh  diefes  im  gewöhnlichen  Z^ftande  befand ,  ^ 
nicht,  wenn  man  es  vollkommen  getrocknet 
und  es  fogleich  io  die  Flüfligkeit  eintauchte, 
leitete  die  Elektricität  nicht.     Mit  Waffer  erhtt 
fie  ticb  und  gab  falzfaures  Gas.     loh  halte  üe  füt 
eine  Verbindung  von  pbosphoriger  Säure  und  von 
Salzfäure,  beide  im  wafferfreien  Zuftaode. 

Auch  mit  Schwefel  habe  ich  oxy genin  'falzt 
fauT.es  Gas  auf  ähnliche  Art  behandelt,  konnte  et 
aber  nicht  dahin  bringen,  dafs  er  lieb  in  diefem 
Gas  entzündete.  Wurde  er  darin  erhitzt,  fo  enfr 
fiand  eine  orangenfarbene  Flüffigkeir,  und  gelbü 
DOnfie  fliegen  in  den  Hals  der  Retorte  über  und 
verdichteten  lieh  in  demfelben  zu  einer  grÜDlicU 
gelben  Flüffigkeit;  Liefs  ich  mebrmahlsoxygeDJrt'-^ 
falzfaures  G^s  durch  diefe  Flaffigkeit  fteigen  ,  uni 
delliJlirte  ich  fie  eben  fo  oft  in  diefem  Qas,fo  nahm 
Se  endlich  eine  glänzende  Olivenfarbe  an,  und  itf 
diefem  Falle  fohi^n  fie  eine  Verbindung  von  waf- 
ferfreier  Sohwefelfäure  mit  Salzfäure  zu  feyn,  ditf 
ein  wenig  Schwefel  aufgelöfet  entbielr.-  'Sii  löfet« 


[     4G7     ] 

Schwefel  mit  HQlfe  der  Wärmis  fcbneJl  auf,  ub3 
wurde  dann  glänzend  roth ,  und  blal's  goldgelb, 
wenn  lie  mit  Schwefel  gefättigt  war;  lauter  Subi 
fianzen ,  die  von  derfelben  Natur,  als  die  fonder- 
bare,  vom  Dr,  Thomfon  entdeckte,  fchwefel- 
Iialtige  Salzfäure  zu  feyn  fcheinen.  In  allen  die- 
sen Operationen  entband  fich  keine  permanent 
elaftifcbe  Flürfigkeit;  erft  als  Feuclitigkeit  in  das 
Spiel  gebracht  wurde,  erfchien  falzfaures  Gas. 

Nach  allen  diefen  Verfuchtn  blieb  mir  keine 
Hoffnung,  die  Salzfäure  frei  von  aller  Verbindung 
Sit  erhalten.  Ich,  fuchte  daher  nun  die  El/iuiir- 
kimg  des  Kafbems  auf  diefs  Säure  in.  den  Vorzüge, 
iichften  ihrer  Verbindungen  Zu  erforfchen. 

Wird  Kalium  in  die  fläjßgkeu  gebracht,  die 
beim  Dertilliren  voa  Phosphor  mit  ätzendem  Sub- 
limac  entfleht,   fo  erfolgt  ein  leichtes  Aufbraufen 
durch  Emwirkiing  der  Flüfligkeit  auf  die  feuchte 
Krufte  des  Kaliums;  aber-bald  erfcheint  das  M^ 
tallin  feinem  vollkommenen  Glanz«' auf  der  ObemJ 
Sache    fchwimmend.       Als   ich  Wärme   im  HüJfW 
nahm,   kam  die  FlClffigkeit  eher,  als  das  Kalium 
fchmelzte,   ias   Kirchen,    dazu  reichte  aber  aucb 
fcbon  die  Wärme  der  Hand  hin.     Beim  Unterfuii  ' 
'   chen    des   Kaliums  fand    fich,    dafs  es  an  feinet  1 
Ob«r9ache    mit  Phosphor    verbunden   war;     miAJ 
Waffer  gab  es  Phospho/- Wafferftoffgas.     Ich  » 
fliehte  d'ah«r  der  FlOlfigkeit  den  Phosphor  zu  enM  J 
ziehen ,  indem  ich  fie  wiederholt  über  Kalium  de^i 
ftilUrte ,  uüd  dieles  .gelang  mir  in  der  That  mit 


I 


t  470  J 

■Äöfc^rtti 'feil  Dicht  mehr  als  |^'Graih  Kalium  ge- 
nommen hatte,  bljeh  die  Retorte  ganz;  es  vrat 
rrtr  aber  n^cht  iViöttlich,  auszumitteln,  ob  fich  Ha- 
Üei  ein  Gas  entbunden  hatte  oder  nicht.  Der  fe- 
fli^ttörper,  der  fich  in  dieTer  Operation  bildete, 
war  dunkel^rau,  verbrannte,  wenn  er  an  der  Luft 
mäfsig  erwärmt  wurde,  mit  glänzenden  Funken, 
und  enlzQndete  fich,  wenn  er  mit  Waffer  in  Be- 
führung  kam,  wobei  er  fehr  glänzende  Funlten, 
irti  die  des  Eiferis  im  Sauerftoffgas,  ausfprOhete. 
©ie  Eigeofchafteii  diefes  Körpers  6nd  zuverlSfßg 
ton  denen  aller  andern  Verbindungen  des  Schwa- 
feis nii;  Kalium,  welche  ich  gefehen  habe,  ver- 
fc^leden.  Qb  er  die  Bafis  der  Sahfäure  enthälti 
das'  morren  fernere  Unterfucbungen  lehren.  Ich 
hah^  indefs  allen  Grund,  zu  vermuthen,  dafs  die 
Salzfaure  in  diefen  wundervollen  Enizflndungen 
und  Detonationen  keine  ganz  intlfsige  Bolle  fpielt, 
und  es  läCst  Geh  mit  Wahrfcbelnhchkeit  annehmen, 
daf;  die  Translation  ihres  Sauerfioffs  und  die  Pro- 
diicllon  einer  neuen  Subfianz  Wirkungen  von  ei- 
nerlei Urfache  find,  und  aafs  die  fo  äufserft  ent- 
Töndliche  Natur  diefes  neuen  zufammengeret7ten 
Körpers  zum  Theil  auf  diefem  Umfiande  beruht. 
''''Ich  fetze  diefe  Verfuche  fort,  und  ich  werde 
cti'e  Refultate  derfelben  der  Societät  miltheileoiJ 
wenn  es  mir  fcheinen  wird,  dafs  ße  einige  Auf*| 
merkfarakeit  verdienen  *), 

nard  über  die  Natur  und  die  ZerreKung  der'SaUIiliiraf 


[     47>      ] 

S.    Einige  allgemeine  Bemerkungen  üh'ei 
l^erßiche. 

EinVerfuch,  den  der  Dr.  Wobdli  oufe  tm^ 
kurzem  bekannt  gemacht  hat  ( Ni  c h o I  f o n's 
Journal,  Decbr,),  hängt  mit  dem  O-^genftande  des 
erfien  Abfchnltts  diefer  Abhandlung  fo  unmittel- 
bar zufammen,  dafs  ich  ihn  fogleich  wiederholt 
liahe.  Wenn  man  4  Tbeile  Kohle  und  i  Theil 
Kali  mit  einander  Aark  glflht  und  dann  Waffer  da- 
mit in  Berührung  brfngt,  fo  enlzflndet  fich  dia 
IWalTe  und  entwickelt  Ammoniak.  loh  halte  die- 
tes  Refultat  in  dem  FaJIe  fOr  möglich,  wenn  eins 
SuhlVanz  gebildet  werden  konnte,  dia  dem  oben 
berchriebeneii  Rockfiande  ähnlich  ifr;  wenn  icU 
aber  die  calcinirte  Maffe  aufser  Berührung  mlÜ 
Stickgas  erkalten  liefs,  fo  habe  ich  keine  Bildung 
von  Ammoniak  wahrgenommen,  daher  das  Ani- 
taionlak  offenbar  durch  Abforption  der  atmorphä- 
irifchen  Luft  durch  die  Kohle  entfteht  •). 

find  von  ihnen  erft  am, 17.  Febr.  Igoc)  in  dem  InftltnW, 
allo  driltehalb  Monatli  fpdCer  ,  aU  ^t^tnwStcigf .  betiannC 
gemache  worden;  der  Lefei  findai  lie  in  dem  gegenwär- 
tigen Bande  der  Annalen,  6.  S.  De»  Oanj,  den  fif  bei 
diefer  Unterfoctiung  'nahmen,  unterrpheidM  Geh  noch 
mehr   als   bei  dem   Gegenftande  der  vorigen  AbtheÜung 

'  '  Von  dsm  de)  Hrn.  D  a  v  y  ,  und  übertre^n  ihre  Ve>rucha 
iiit  feinigen  gleich  an  genauer  Befcimmung  in  ZahLwei- 
(Wehund  an  altem .  w.is  zu  eyacier  Wiffforchaft  Rfthärt. 

■  ■  fo  fcheinc  ts  doch.  aU  habe  Hr.  Davy  der  AuEIßfung 
tl«>  Hauptproblems,    der   Darrtelliiog  warrrrEreier  Salz- 

'  -itwea  und  der  Zerfetzong  derlelben,  Tich  mehr  gSnlheit. 
^■fie.  Gf**4i    ' 

"   **)  Kill  ■  odir  Fotui'cho   wenden   ddrch   aiftVirf 


E    47M 

iffflf'glSförmrg  gemiclit  Wirtf^  fö  VBrfclwßÄS 
dem  Gewichte  nach  ^  bis  y  fo  vi«l'  WafTer , 
,  falzfaurCs  Gas  entfteht.  Diefesfilmmt  mit  dedj 
ebereinvwas  fich  aus  der  Einwirkung  des  Kalium 
über  denWalTergebalt  derSalzISure  rchliefsen  lät^ 
Ich  habe  veifuchl,  eitie  Verbmduag  vod  SalS, 
fäure  und  Kohlenfäure  in  Tiafferfreiera  Zufiandj 
raberrfirkfieiligen,  in,  der  HöFfnung,  diefe  Vwtl| 
bindung  werde  gasförmig  feyn,  und  Kalium  div 
SSaren  in  Jhnen  beide  zugleich  zerfetzen.-  Dei 
Procefs',  döniftb  einfclilug,  war,  ätzenden  Sublfl 
tust  in  Dämpfen  durch  Kälile'zn  treiben,  die  bl 
ium  VVeif*glaben  erhitzt  worde.  ■  Aber  ich  er 
httlt  nur  eine  fehr  kleine  M»nge  Gas,  welche  cht* 
Mengung  von  ge^vöbnllcliem  falzfauren  Gas tm^ 
Von  kohlen fauretti  Gas  zu  feyn  fcbien,  und  nafchCi 
Öerti  ichden  Procefs  geraume  Zelt  fortgefetzt  hat« 
tei  fehr  wenig  laufendes  Queckfilber.  Die  gering 
ge  Zerfetzung,  welche  Statt  fand,  binichgene^k 
einer  Erzeugung  rbn  Waffer  aus  dem  Wafferßoff» 
der  Kohl«  und. dem  Sauerilof£e ^d'es  Quecklilber4, 
ox.yds  zuzufcbreiben  *). 

Mengt  man  falzfaures  Gas  mit  kohlenfaurem 
Gas  oder  mit  S^ucrfioffgas  oder  mit  Wafferftoff-| 
gas,  weichein  ■dem  gewöhnlichen,  der  Feuchtig* 
keit  Cch  oäherndem  Zufiande  find,  fo  nehme^  (ia 

'  ■*)  Diefe  Hnd  Shnll<äie  Thatfaelien  erWSren  nicht  nur.' war- 

'        om   die  falifauren  Metalle  durch   die  gewBlin liehen' Pio- 

'"     "cBfre   der  Metallurgie  fo   fchwet   zu  zerfeizen  ßnd/foa- 

-'  dern  aucii   andere  Erfcheinungeu  in  -dflit  Wirhdngei^  drr 

[alzrancen  Salze.     Ia  allen  F.'illen,  wenn  eiu  falzfauieE 


t   475    ] 

jfB«i»  biata  äuflkela  Teint  an,  welches'  olii 
Zweifel  der  Anziehung  zuzuftbreibeu  ,iit:,  die  i^W 
iWaffer  erleidet,  umtröpfbareSalzfäure  zw  bildent 
JRIufi/aiaesiGüs  lutkeine  foldie  Wjrkuog^.  ^iefffs 
icheint/ranzuzeigea,  dafs  das  beim  Einwirken  voa 
KxlnntiLfluf  dalfelbe  fich  eBmickel(ide>  Wafferltoff^ 
gas  vba. dem  V^^affer  herrührt,  das  in  diefem  Gas» 
wie  in  dem  Talzfauren  Gds,  gebandeo  vorhanden, 
vad  vielleicht  zum,  elaftifchen  Zuftande  deiTelbea 
wefdüioh  nothwendig  iit.  Dochiftes,  nach  der 
geringen  und  der  ziemlich  verfchiedenen  Menge 
diefes  Watfers  in  verrchiedenen  Fällen. zu  urlhei- 
JflD,  wahrfchejnlicber,  dafs  lieh  die  Feuchtigkeit 
in  dem.  flu  fs  Tau  reu  Gas  blofs  in  dem  Zuftande  fei- 
ner Zestheilung  oder  Auflöfung  betitidet,.  in  wel- 
chem fie  in  den  Gasarten  überhatipt  vorbanden 
ift}  obgleich  die  Neigung  des  Waffers,  in  diefem 
fanren  Gas  fich  als  eine  faure  Auflöfung  niederzui 
fcblagen,  beweifet,  dafs  es  in  demfelben  entwedec 
in  geringerer  Menge,  oder  in  einem  Zufiande  min' 
derer  Freiheit  vorhanden  ift,  fo  dafs-fehr  viel  fei- 
nere JVlittel  erfordert  werden  ,  um  es  darzultelli 
Die  Thatfachen,  welche  ich  in  diefer  AI 
bandlung  bekannt  gemacht  habe,  unterftutzen 
nicht  die  Meinung  ,  die  ich  in  meinem ,  der  So- 
cietüt  zuletzt  initgelheilten,  Auffatze  geäufsert  ha- 

Salz  durch  aine  SSuie  ztrreUE,  und  Ana  falifnuie  Gii 
,,  eiitbuQ^en  wWi  '^t  ernp  doppelte  Verwandtrcliaft  iui 
Spiele  ,  die  der  andern  Sünce  zur  BaHs  uod  die  der  Salz- 
ßute  rum  Wflfrer.  El  fcheioi.  aU  kSnna  iJk  reine  Sak- 
tSat«  diuch  keine  andere  Siiure  lutgatrielen  warden. 


zeft  '*, 


t     <76    ] 


be/rdars'  nämlich  der  WafferftofE  ein  alle»  * 
brennlichep  Körpern  gemeinfamflsPrincip  fey;  alle 
diefe  neuen  ErfcheitinDgeii  laffen  ficb  vielmebrnacli 
der  Theorie  Lsvoifier's  Sehr  glücklich  erklfi- 
ren,  die  Falle  ausgenoinnieii,  mit  deren  neiterer 
Unterfuchuhg  ich  mich  noch  befchüftige,  odar  tag 
d«neiil)ch  keine  geuaueFolgemngen  ziebenlarba^ 
Wir  fehen  die  Zahl  der  roetallifchen  Körper 
ficb  immer  mehr  vermehren,  je  weiter  mr  Sifdor 
Kenhtnifs  der  reinert  verbrennlichen  Bafen  foMv 
fchreiten,  und  wahrfchetnlich.  würde  ficb  ßndeo* 
dafs  auch  der  Sciiwefel  und  der  Phosphor  zu  diek 
fer  Klaffe  v6n  Körpern  gehören,  follle  es  uns-g«^ 
lingen,  fie  ganz  von  Sauerftoff  zw  hefrp!en.'""-Vi«h 
leicht  liefäe  lioh  ihre  Elementar -IWateriei^ein-darh 
ftellen  durch  Deftrllation  in  Tehr  hohen  Hitzegra- 
den von  Schwefel-  und  Phosphor-Metallen  und 
andern  Körpern  ,  auf  welche  Kalium  oder  Natron 
.  n»<m  eingewirkt  hat.  Ich  hoffe,  mich  (ehr  bsld 
im  Stande  zu  fehen,  hierüber  VerTuche  anzuftellen. 
Unfere  Unterfuchnngen  befohränken  Seh  bit 
}4tzt  darauf ,  anzudeuten,  dafs  alJe  Körper  in  des 
Natur  unter  zwei  grofse  Abtheilungen  gehören, 
nämlich  Snhfianz,  welche  metalltfch  ift,  oder  ßch 
als  folche  verttiulhen  läfst,  und  Sauerftoff.  Bevor 
aber  nicht  das  Problem  über  die  Natur  des  Stlok- 
ftoffs  vollftäodig  aufgelöfet  feyn  wird,  find  alle 
Syfteme,  welche  man  auf  diefer  Meinung  aufbauen 
könnte,  fUc  unreif  zu  halten. 


II 


k    '477-1 


.fZufatz   tdes,,   JleraufgeOersj. 

'"  borgendes  find  äie  elektrircfi  -ch^mifclien  AhbaaBE 
Jungen  ,  welche  ^^e^r  Da  vy  bisher  in  Jen  Fhilofophicä^ 
Transactions  bekannt  gemacht  hat :  l)  Ueber  die.cl.eml- 
fchen  Wirkungen  der  Elektriciliit ,  vorgelefen  in  jer  ivö- 
iiigl.  So'cieläl  zu  London  ,  als  Eakerian  Leclure^  am  lo, 
Nov.  igofi.  Öas  franzöfifche  Inltitut,  krüiite  diefe  Ab- 
handlung, mit   dem    kleinen    galvanifthen    Pieiff 


Jahr^. 


kaliei 


i  LopdoT 


Igo?,  und  man  £ndel  fie  in  diefeu  AnnnJi-'n,  Jahi 
igog.  St.  I.  und  St.  I.-,  oder  Ü.  ag.  S. 
3)  Ueber  einige  neue  Eifcheinungen  chemifchcr  Ver- 
änderungen, ivelche  durch  die  Elektricität  bewirkt 
werden',  insbefondere  über  die  Zerjelzung  der  feuerbe- 
flüttdigen  Alkalien  ,  die  Darrtellunß  der  neuen  Körper, 
welche  ihre  Bafen  ausmachen,  und  die  Natur  der  AI- 
I  Überhaupt;  vorgetefej]  in  der  königl,  Societät 
I  als  Bakerian  Lecture  am  12.  und  19.  Not. 
I807,  Meine  freie  Bearbeitung  fteht  in  diefen  Anna- 
leny  Jahrg.  igop-  St.  2.,  oder  N.  F.  ß.  2.  S.  113.  C'ergl. 
E.  jo.  S.  ^69).  —  3)  Eiektiirch-chemirche  Unterfu- 
chungen  über  die  Zerfetzung  der  Erden,  und  Bemer- 
kungen über  die  Metalle  aus  den  alkaÜfchen  Erden, 
und  über  ein  jnit  Ammoniak  erzeugtes  Amalgam,  Torge- 
lefen  in  der  könig).  Societät  zu  London  am  30.  Junius 
iGog.  Diefe  Abhandlung  fcheint  keine  Baherian  Lectu- 
re zu  feyn  ;  man  findet  meine  freie  Bearbeitung  derfel- 
ben  in  diefeu  Aiinaten,  J.  1S09.  St.  g.  und  St.  11.,  oder 
JV.  F.  B.  a.  S.  3(is.  und  ß.  3.  S.  245.  —  4)  Neue  zer- 
legende Unterfu  chungen  über  die  Is'atur  einiger  Kör- 
per, befonders  'des  Ammoniaks ,  des  Schwefels,  des 
Phosphors^  des  Kohtenftöffs  Und  der  noch  unz,erfel£ten 
Säuren  t  und  einige  Bemerkungen  über  die  Theorie 
der  Chemie,  vorgelefcu  in  der  ktinig).  Societät  zu 
London,  als  Sakeriaa  Lecture,  am  15.  Dec  igog.     Die 


C   478   3 

"^oiftehende  Abhandlung,  welche  nach  meiner  freien 
Beai-beitBDg  durch  St.  6,  7,  g.  (S.  14p,  »7g,  43).)  «J'e- 
fei  Bdudet  der  AitnaUa  hindurchjäuft.  Ich  habe  dem 
Lefer  in  diefen  Heften  zugleich  die  kritifchen  Bemer- 
Icungen  der  Herren  Gay -Luffa  c  und  Tbenard 
fiber  Davy'l  Verfuche  und  Folgerungen,  die  Einwir- 
Ikung  des  Kali- Metalls  auf  Ammoniakgat  (S.  179.)* 
die  Natur  des  Ammoniak- Amalgams  (S.  ijjO,  und 
die  Natur  des  Schwefels  und  des  Phoiphors  betreffend 
CS.  i!^i-)i  mitgetheilt.  So  eben  erbalte  ich  eine  nm- 
Üändliche  Beantwortung  diefer  ihrer  Kritik  durch 
lirii.  Davy  relbft,  und  die  Gegenbemerkungen,  durch 
'welche  diefe  beiden  eifrigen  Naturfurfcher  ihre  Kritiic 
gegen  Hrn.  Davy  zu  Tertbeidlgen  fuchen ;  eben  fo 
belehrende  als  intereffante  Streitfchriften.  die^iJch  auf 
d^t  genaueftc  an  die  vierte  Abhandlung  Davy't  aa^j 
tchliefsen ,  und  die  der  Lefer  in  dem  to.  Stücke  diefel 
'Annalen  auf  gegenwärtiges  Jahr  linden  wird  —  Aul  iE» 
iien  erhellt ,  dals  Hr.  Davy  fchon  eine  fünfte  AbbandS 
lung  als  Bakfrian  Lecture  for  igog  in  der  künigl.  : 
|ät  Torgelefen  hat.  Diefes  gefi-bah  in  drei'auf  eioai 
der  folgenden  Sitzungen,  am  i<^.  und  i).  NoVeibbqfl 
und  an  einem  dritten  Tage.  Sie  entbält  neife  efd^S 
tri/dt  •  chemifche  Valerfuchitagen.  über  die  Metalle 
ühfr  die  Verbindungen  dei  IVaJferftoffs.  Bis  jetzt  ift  rti 
avü'  dem  feften  Lande  noch  unbekannt',  ich  w^erde  Gj|| 
dem  Lefer  vorlegen  ,  fo  bald  ich  mehr  davon  als  aix 
bfefse  Notiz  des  Inhalts  erhalte. 


t    479    3 


V. 

Noch    einige 

Nachrichten     über     Dav^'s     Ar  t, 

das    Kali  •  Metall     darzu/teiltn. 


Schreiben  an  Herrn  Nicholfo^'). 
Jc^inige  Freunde,  die  Heb  vereinigt  haben,  um 
gemein fcbaftlich  dem  Prof.  Davy  in  feinen  gro- 
fsen  Verfucben  über  die  Zerfetzung  der  Alitalieii 
nachzuarbeiten,  ^Onfcheii  febr,  aber  folgende 
Fragen  Auskunft  zu  erhalten  :  Welches  ift  dis 
kleinfte  Zahl  von  PlattenpaaVen  und  die  kleiafla 
Oberfläche,  die  zur  Zerfetzung  der  Feuerbeftändi* 
gen  Alkalien  hinreicht?  und  mit  welcher  Flflflig» 
keit  tnufs  man  die  Trog-Batterie  füllen,  um  die 
gröfsle  Wirkung  zu  erhalten?  Wir  haben  gefun- 
den, dafs  Batterieen  aus  dem  gewöhnlichen  gewalz- 
ten Zinke  nicht  fo  fiark  wirken,  als  die  ausgegot 
feoem  Zinke;  manfagt,  der  Zink  werde  verfetzt, 
um  leichter  gewalzt  werden  zu  können»  doch  ift 
es  gewifs,  dafs  reiner  Zink  fich  in  der  gewöhnli- 
chen Temperatur  der  Luft  zu  weit  dünnern  Plat- 
ten waUen  läfst,  als  es  zu  diefem  Gebrauche  oä> 
thig  ift.  ^.  K.  M. 

■)  DelTen  Jstawtl  o/  nau  pUlof.   Felr.  IS09. 
Aitbil.  d.  FhyAk.  B,  35.  Sc  4-  1-  'Bio.  £(.  8.  LJ 


I 


Antwort  Davy's. 
i  meinen  erften  Verfuchea  Aber  dat  Kalidi 
habe  ich  mir  es  oft  mit  einer  Batterie  aus  loo 
Flattenpaaren  Zink  und  Kupfer,  von  6  ZoN  im 
Gevierten,  die  mit  Salpeterfäure,  mit  40  Tbeil«^,^ 
Wafr«r  verdünnt,  gefüllt  wnrde,  verfchafft;  utl^B 
das  ilt  der  fchwächfte  Apparat,  deffen  icb  mic^ 
bedient  babe.  Da  aber  mehrere  Platten  deffelben 
Icbon  ftark  angegriffen  waren,  fo  fnllte  ich  glau- 
ben ,  dafs  eine  Verbindung  von  80  Plattenpaaru 
■asreicben  werde  *). 

Die  Zerfetzung  de^  alkalifchea  Erden  ati{ 
des  Ammoniaks  durch  Amalgamation  oder  duriM 
Verbindung  ihrer  ßafen  lafst  Geh  mit  einem  wri 
fcbvrächern  Apparate  bewirken;  5o  Plattenpaan 
von  6  oder  4  Zoll  ins  Gevierte,  reichen  hin,  wafajl 
nehmbare  Refultate  zu  erhallen. 

Das  Kalium,  das  mir  zu  verfchtedenen  zer- 
legenden Unterfuchungen,  mit  dsnen  ich  mich 
neuerlich  befchäftigt  babe,  gedient  hat,  babe  ich 
alles  durch  chemifche  Proceffe,  ohne  Mitwirkung 
der  Elektricität,  erbalten.  Das  Kali  läfst  Geh 
durch  verfcbiedene  Proceffe  zerfetzen;  einige  der- 
felben  werden  in  einer  Abhandlung  befchrieben, 
die  icb  angefangen  habe  in  der  königl,  Societät 
vorzulefen.  Der  befie  von  allen  iÜ  der, 
wir  den  fcharffinnigen  Forfcbungen  der  Hern 
Gay-Luffac  und  Thenard  verdanken; 
')  M»u  vergUiche  hiermit  Davy'i  Aui(age  In  diereu  ^r^ 


len,  B.  Z.  S.  STJ.Aom. 


Cilbc, 


r 


] 


der  erlle,  durch  den  es  glückte,  diefes  Refultat 
durch  blofse  chemifche  Wirkung  zu  erhalten. 

Läfst  man  gefchmolzenes  Kali  langfam  zu  Ei- 
fenfeil  oder  zu  Drehfpahnen  aus  Eifen,  die  im 
Weilsglüben  find,  gelangen,  fo  entbindet  fich 
Wafferftüffgas,  welches  Kalium  in  fich  fchwebeud 
enthäitj  und  wird  ein  Theil  des  eiferneti  Rohrs 
oder  des  Fiintenlaufs,  in  welchem  man  den  Vei^>- 
fuch  anftelit,  kalt  erhalten,  fo  condenßrt  fich 
dort  das  Metall  und  fetzt  fich  an  diefem  Orte  ab> 
weil  es  in  der  Kälte  das  VVafferftoffgas  veriäfst. 

Man  erhält  indefs  auf  diefe  Art  das  Kalium 
nie  ganz  To  rein,  als  durch  Elektricilat,  wiewohl 
rein  genug)  dafs  es  zu  allen  zerlegenden  Frocef- 
fen  gebraucht  werden  kann.  Ich  habe  es  mit  fo 
weniger  Legirung  bekommen ,  dafs  dai  fpeci- 
fifche  Gewicht  deffelben  noch  bedeutend  unter  o,S 
war.  Ich  habe  eben  eJne  compacte  Maffe  Kaii- 
Melalt  unter  Händen,  die  das  Refultat  einer  eia- 
zigen  Operation  ifl:,  und  nahe   loo  Grain^  wiegt. 


Befchreihung  des  Apparats ,     womit   man   in  der 

Royal  •  [fifiitution    den  franzöfijchen  Verfuch  aber 

die  ZerfeUung   des  Kali   wiederhole  hat,    von 

D  a  V  y  dem  Jüngern  *).. 

Der  Apparat  ifr  in   Fig.  i.  Taf.  IV. 

der,   und  befteht  aus  einem,  wie  in  der  Zeichnung 

•)  Eimm  Bruder  dei   betiibmten,  d( 

zeiühneter  Cliemiker  zu  werJen  i 

Tilloch"(  Philo/.  Magat.   Dec.   11 

LI 


:r  ebenfalli 
'effpreoliiii 


I 


C    4Sz   3 

gebOgCinen  Flinienlaufe.  In  den  Theil  C,  d' 
mitten  in  einem  GebläsoFen  D  zu  liegen  kommt^ 
bringt  man  recht  reineEifendrehfpäbne,  und  dieferl 
Tbeil  des  Laufs  wird  von  auTsen  mit  einem  Kitt^ 
überzogen,  der  die  glühenden  Kohlen  abbält>  ibn 
unmittelbar  zu  berflbren. 

In  dem  Ende  ^  des  Laufs  ift  eine  eiferne 
Röhre,  die  konifch  zuläuft,  genau  eingerchmir- 
gelt.  Sie  fafst  ungefähr  2  Cubikzoll,  und  ift  be- 
fiimmt,  das  Kali  in  ficli  aufzunehmen,  welches, 
wenn  es  gefchmolzen  wird,  zu  dem  kleinen  Loche 
a  allmählig  heraus  fliefst.  Der  Slüpfel  B  muls  luft* 
dichk  fchltefsei]. 

An  dem  andern  Ende  wird  eine  Sicberheita* 
röhre  E  gleichfalls  luftdicht  eingekittet,  in  welche 
man  etwas  Queckfilber  oder  Naphlha  giefst,  fo 
dafs  durch  fie  das  Gas  entweichen,  aber  keine 
Luft  hinein  dringen  kann. 

Man  bringt  zuerft  mittelfi  des  Gebläfes  J"' den 
Theil  der  Röhre,  der  die  Eirendrehfpäbne  eotbäfr, 
zum  Weifsglühen;  dann  fchmelzt  man  langfam  das 
Kali.  Diefes  fliefst  allmahlig  über  die  Eifeodreb. 
fpähne  bin,  und  wird  von  ihnen  zerfetzt.  V/äh- 
rend  der  ganzen  Zeit  derZerfetzung  entbindet  fiel 
Wafrerftoffgas,  welches  entweicht.  Die  Baßs  dei 
Kali  condenfirt  fich  gegen  das  andere  Ende  des 
Laufes  zu.  Gegen  Ende  des  Proceffes  mufs  m, 
einige  Minuten  lang  recht  ftarke  Hitze  geben ,  uir 
die  letzten  Antheile  des  Kali- Metalls  überzutrei. 
ben,  die  an  dem  Eifen  feit  haften. 


i 


t    483    f 

Das  VerhältDifs,  welches  die  befien  ReTuIta-'  . 
te  gegeben  hat>  ift:  lo  TheileEifendrebfpäbDe  auf 
7  Theile  Kali. 

Soll  der  Verfuch  vollfländig  gelingen,  fo  darf 
man  folgende  Vorfichtsregeln  nicht  verabfaumen. 
Das  Innere  des  Apparats  mufs  vollkommen  tro- 
cken und  der  äufsern  Luft  unzugänglich  feyn. 
Die  Drehfpähne  muffen  frirdi  bereitet  und  frei  von 
allem  Oxyd,  und  das  Kali  mufs  fehr  trocken  feyn. 
Das  reine  oder  kryftallifirte  Kali  enthält  in  dem 
gewöhnlichen  Zufiande  von  Trockenheit  noch 
VVaffer  genug,  um  den  VerfUch  mifsglücken  zu 
machen;  man  trocknet  es  daher  zuvor,  indem 
man  es  faft  bis  zum  RotbglUhen  erhitzt.  Man 
mufs  die  Röhre,  weJche  das  Kali  enthält,  mit  Eis 
umlegt  erhalten,  bis  zu  dem  Augenblicke,  wenn 
die  Eifendrehfpähne  weifs  glühen,  und  während 
des  ganzen  Proceffes  mufs  man  den  Tbeil  des 
Fiintenlaufs,  in  welchem  das  Kali  fich  fublim 
kalt  erhalten.  Wenn  man  den  Lauf  von  aufseitj 
befchlagen  hat,  mufs  man  ihn  bis  zum  Roihglfl-^ 
hen  erhitzen,'  und  dann  alle  Riffe  mit  neuem  Kitt 
ausfchmieren.  Endlich  mufs  an  beiden  Enden 
alles  vollkommen  luftdicht  fchliefsen. 


M 


ONTGOLFIER    8 


Cato 


I 


I 


die  Grade   der   Hitze,    welche  die   ver/chiedenen 
BreanmaCeriaüeri  geben  ^  zu  meffen  *), 

VJJeiche  Mengen  rerfcbiedeaer  Brennmaterialiea 
erregen  nicht  nur  beim  Verbrennen  nicht  einerlei 
Grade  von  Hitze,  fpodern  verbrennen  anch  mit 
(ebr  ferfcbiedener  Oefchwindigkeii;  ein  Uinftancf^ 
der  bei  manchen  Proceffen  von  wefenllicbem  Ein- 
fluffe  ilt.  Montgolfier,  der  vor  einigen  Mo- 
iiath8n(am  sG.Junius  1810,  im  70. Jahre,)  verlior- 
ben  ift,  war  durch  den  Auftrag  des  Wohlfahrts- 
Ausfchuffes  im  J.  1793,  auszumitteln,  welcbs 
Brennmaterialien  zu  gewiffen  beltimmlen  Zwecken 
mit  dem  gröfstcn  Vorlheile  zu  brauchen  find,  ver« 
anlafst  worden,  einen  Apparat  einzurichten,  wel- 
chem er  den  Namen  Calorimeter  gegeben  hat,  und 
der  zu  Verfuchen  diefer  Art  febr  zw^ckmä&ig  iit. 
Fig.  2.  Taf.  iV.  ßellt  diefen  Apparat  im  Durch- 
fchnitte  vor. 

ABCD  ift  ein  vpafferdicht  fchliefsender  hölzer- 
ner oder  blecherner  Kaften,  der  auf  den  Böcken 
F,  G  ficht.  In  dem  Deckel  AB  deffelben  befindet 
Jich  die  kreisrunde  Oeffnung  at,  und  in  dem 
Boden  die  runde  OeFFnung  ef.     la  dicfem  Kaftea 

*)  Nach  dem  Journal  dct  mi'nti- 


[    485    ] 

fleht  ein  ebenf;!!?  wafTerdicht  fchliefsender  Ofen 
aus  Kupfer-  oder  Eifcnblech,  deffen  oberes  una 
unteres  offenes  Ende  genau  in  die  Oeffnüngen 
des  Kaftens  paffen.  Der  Roft  cd  befteht  aus  di- 
ckem Fj'feiidrathe,  welcher  über  einander  imKreu^ 
ze  liegt.  Die  Afche  g  fällt  aar  untern  Oeffnung 
heraus;  die  obere  Oeffnung  läfst  fich  mit  einem 
genau  paffenden  Deckel  verfehl iefsen.  Die  Rauch- 
rohre kk  aus  Kupfer-  oder  Eifenhie'ch  pafst  warfer- 
dJcht  in  den  obern  Theii  des  Ofens  an  der  Seite 
ein ,  und  wird  von  einer  weitern  Rühre  mm  aus 
Eifenblech  umfchioffen.  Diefe  letztere  lauft  in 
die  Bohre  oo  aus,  und  fieht  durch  fie  in  freier* 
Verbindung  mit  dem  Wafrerkaften  B,  deffen  De- 
ckel fich  abnehmen  läfst,  und  durch  tien  der  Zwi- 
fchenraHin  beider  Rühren  und  (mitteilt  der  unten 
offenen  Röhre  nti)  der  Wafferkaften  ABGD  fich  mU 
VVaffer  füllen  laffen.  Durch  den  Hahn  7  läfet  man 
das  VVaffer  wieder  ab;  ütt  Hahn  ^  dient,  damit 
man  nachfehen  köt>ne,  ob  das  Waffer  in  dem  ffl^t 
ften  kocht.  Befteht  die  Röhre  mm  aus  Blech,  fo 
mufs  ße  mit  Wollenzeug  umlegt  oder  mehrmablg 
mit  Papier  nmklebt  werden,  damit  iveniger  Wär- 
me durch  Ce  verlohren  gehe.  Noch  beffer  lind 
auch  wohlfeiler  ift  es,  wenn  man  fie  aui  Holz  ma- 
chen läfst.  Durch  die  Röhre  kk  geht  ebenfalls 
noch  »iel  Wärme  verlobren,  und  es  ift  daher  vor- 
theilhafter,  fie  uod  A\i  Möhre  TTimuDch  länger  zu 
machen. 


k 


I 


t    48S    ] 

Diefer  Apparat  wird  nun  folgen  der  mafseo  ge*| 
braucht,  um  damit  auszumitteln,  welches  Breni 
material  zu  gegebenen  Operationen  mit  dem  meh*: 
reften  Vortheile  2u  brauchen  ift,  und  in  welchem 
Verhältniffe  verfchiedene  Brennmaterial«  verzehrt 
werden  mUfreo,  um  einerlei  Effect  hervorzu« 
bringen. 

Man  fallt  ia  S  fo  lange  Waffer  ein ,  bis  Tich 
das  Niveau  deffelben  in  rs  befindet;  da  diefes  bö* 
her  als  der  Kaftan  ABCD  und  die  Röhre  mm  liegt, 
fo  find  beide  dann  ganz  mit  Waffer  angef&llt. 
Man  belUmmt  darauf  die  Temperatur  des  Waf- 
fers,  legt  eine  zum  Kochen  der  Waffermaffa  hin* 
längliche  Menge  des  Brennmaterials  durch  die 
obere  Oeffnung  ab  des  Ofens  auf  den  Kofi  cdf 
fetzt  fie  in  Brand,  verfchliefst  den  Ofen  mit  dem 
Deckel,  und  bemerkt,  wie  viel  Zeit  verftreicht, 
bis  das  Waffer  eine  gegebene  Temperatur,  z.B. 
den  Siedepunkt,  erreicht.  Verfuche  diefer  Art 
mit  inehrern  Brennmaterialien  angefiellt,  lehren 
das  Verhältnifs  der  Gefchwindigkeiten  kennen, 
womit  diefe  Brennmaterialien  hitzen. 

Mifst  man  die  Menge  des  Feuermaterial«, 
welche  man  in  den  Ofen  legt,  ab,  löfcht  das 
Feuer  aus,  fobald  das  Waffer  in  dem  Kalken  die 
beftimmte  Temperatur  erlangt  hat,  und  nimmt 
dann  den  Ueberrefl  des  Brennmaterials  heraus 
und  wägt  es,  fogiebt  der  Unteifchied  die  Menge 
des  wirklich  verbrannten  Feuermaterials,  Durcb 
aihrsrs  Verfucba   diefer  Art  mit  verfchjedeoen 


k 


I    487    3        •  ' 

I 

I  / 

BrMniiiat6riiäi6ft-€rba}t  man  dA^t  d§9  Verhält* 
mb  der  Meoge  derfelben ,  die  erfordert  wird ,  tiin 
einerlei  Effect  henrorzubringeD* 

Diefer  Apparat  iSlist'fich  aach  mit  Vorjdieil 
anwenden,  uib  Wafler  mit  nidglicKfi:  wenig  Ver* 
lüfl:  in  •  Bremtmaterial  zum  Kochen  zb  brinjjeli; 
er  Mffirde  daher  bef  Wäfcben ,  zoin  Kochen  den 
Viebfotters  und  dergl.  me^  von  Nutzen  im  Oro* 
&en  gebraucht  werden  können.  . 


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49r  töttigl.    Gefetljchaft  der .Wiffmfehaftw  awi 

.-  Jiaarlem   auf  das    Jaftr    i^LO.  . 

Die  hönif-l.  Gefelirchaft  der  Wirfeiifchaften  hielt  >Ztttrf  _ 

j/fien  Mahle  ihre  Jabres.- Sitzung  am  19.  Mai 
prsÜdirende  Direclor,  Herr  Canter  Camerling, 
eröflnete  die  Siiiimg  damit,  daTt  er  den  Secreiair  der 
GerellCchaft  einlud,  Bericht  iiber  das  abznftaitea ,  waf 
bei  der  Gefellfuhafi  feil  der  vorigen  Jahres-Silaung  a 
10.  Mai  ig09  ein^Fgangen  war.  Aus  diefem  Bericht« 
erbellte  Folgendes.  ' 

PhyfikaUfche    Wiffenfchaften. 

i.  Drei  Auffitze  hatten  die  Getiehcnigiing  derGs- 
fellfchaft  erhalten,  und  follen  von  ihr  berausgegebei 
werden;  nämlich:  o)  F.  W.  Fr e  y er's  Zufäize  zu  Cm 
ner  im  Jahr  130g  f^ekrOnlen  Preis -Abhandlung  üb« 
die  Krankheiten  der  Obfibäume;  Ä)  J.  Buys  Auffat; 
über  das  Echo,  befonders  Über  das  zu  Muiderberg 
0  J-  Logger's  Beobachtung  einer  merkwiJrdigea  Ver 
knöcherung. 

a.  Auf  die  Preisfrage  über  die  Veränäerunet!* ,  wi 
che  die  großen  ElUffe ,  die  unfir  KünSgreiek  dui  chftrllmen , 
dan  2  oder  3  Ul^ttn  Jahrhunderten  von  fcibjl  erlitten  hä' 
be,iiAnnaI.  N.  F.  B.  1.  S.  ^47.  tll.  1.]  war  eine  Bean 
wortung  in  holländifcher  Sprache  eingegangen,  di 
m.in  aber  zu  yvea'ig  genügend  fand,  um  fie  krönen  z 


3.   Die  Preisfrage: 
li'üu/ir  sup  Salihtreitung 


Ob  ßoh  m  unferer  Ktlße  Gradit 
mächten  mit  Vorcheil  erriehttn  laj 


f    487    1  ' 

BrMniiiat6ri«Iieii--^rb8}t  mm  6§h^t  d§B  Vorhält* 
mb  der  Meoge  derfelben ,  die  erfordert  wird ,  tiin 
einerlei  Effect  henrorzubrijageD* 

Diefer  Apparat  isktfich  aach  mit  Voitheil 
anwenden,  um  WaCler  mit  nidglicHfi:  wenig  Ver* 
Ittft  in  -Bremumaterial  zum  Kochen  zii  bringett; 
er  Mffirde  daher  bei  Wäfchen  ^  -  zom  Kochen  dn 
Viebfatters  und  dergl.  mehr  von  Nutzen  im  Oro* 
&en  gebraucht  werden  können.  . 


/ 
I 


1    » 


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t    49»    J 

^B^^wSlinlichen  Preis  am  30  Oaeaun.    ComMin 
Termin   1.  Jaauar  ijn. 


I.  Die  GefelircbaFt  eriteuert  aufser  dierea  noch  i 
folgenden  6  Preisfragen,  für  die  der  Concurrenz- 
Tennin  abgelaufen  ift,  und  etwartet  die  Beanlwor^ 
tungen 

i'op   dem  I.  Januar  ISIZ- 


ft5^ 


I.  trie  weil  läfltßak  mit  einiger  Gewifsheic  durch  5 
dium  der  alten  and  anderer  Autoren .  durch  Vnter/uchung  der- 
Monumente  det  Alterlhurnt ,  und  durch  BeobacAlungen  des 
Erdreiclii,  die  ehemaklige  Ceftah  diejer  Lander,  varzliglich 
unter  der  Uerrfekaft  der  Römer,  der  Lau/ der  HäJXe,  an^ 
die  Ausdehnung  der  Seen  diefes  Känigreicki,  und  aielche  KrMl 
änderungcn  fetldem  mit    ihnen   vorgegangen  Jind ,  befcim, 

Die  Gefflirchalt  wünfcfat  lüefen  Gegenftand  a 
unterfucbt  zu   feben,    indem    man    genau  nachweifl 
was  von  dem,  was  darülier  von   berühmten  Schri 
ßellern  gefcbrieben  worden,  mit  Gewifiheit  bekam 
ift,  und  was  man  dsTon  bis  jetzt  für  zweifelhaft  b 
ten  mufs. 

ä.  Waj  fügen    hißorifche  Nachrichten  von  anerkann 
Aulhenticitdt   über  die  Veränderungen  ,  welche  die  Kufle  1 
Holland,  die   Infiin    und  die ßi^h  hindurch/Mangelnden  Mt 
reiarme   erlitten  haben,  und   loelcke  nüttliuhe  Belehrung  iäflg 
ßch  aut  dem  ziehen,  via»  davon  bekannt  ift? 

3.  Steigt  dia  Fluth  jettt  an  unfern  Küß/m  AiShcr  atj  i 
den  verfio/fenea  Jahrhunderten,  und  fallt  die  Ebbe  nach  i 
h'ältnifi  weniger  ah  eheinahli?  Wenn  dem  fo  ift,  iüßtßdi 
die  Gröfie  diefet  Unterfekiedi  für  mehr  oder  minder  entfen 
Jahrhunderte  beßlmmen.  und  was  find  die  Urfaeken  ditj 
Veränderungen?  Liegen  fie  in  der  ailmühligen  Veränderu. 
der  Mündungen ,  oder  liängen  ße  van  'äaftern  und  makr  ei 
femtern  Urfunhen  mb  ,  und  welehet  ßnd  diefl  Vrfaaheit  ? 


[    4g.    3 

Zu  der  gewöhnlichen  Preismedaille  fügt  die  Sb^ 
felirchaft  für  jede  diefer  Fragen  einen  aurserordentli- 
chen  Preis,  für  die  a  erften  von  30,  für  die  dritte 
von  50  Ducaten  bei. 

4.  Da  dieVcr/uche  und  Beohacktungai  den  Fhyßher  in  icK 
neuefttn,  Zeiten  geteigt  hohen  ,  dafs  die  Menge  van  Saucrftoff- 
gai ,  wetchcj  die  Fßanzen  aushauchen,  keine.tiuegi  hinreicht, 
um  in  der  Atmofphare  ellei  Sauerftoffgai ,  das  durah  Aihmen 
der  Thiere,  durch  Verbrennen,  Ahjbrbiren  u.  f,  _f.  varsehrt 
iirird,  wieder  tu.  erfitzen, /oß-üge  man,  durch  uielche  anda-t 
Wege  das  Cteichgewicki  smifchen.  den  Beßandtheiien  der  Af 
mojpk'äre  befiündig  erhallen  uirdf 

5.  In  wie  u/eit  hat  die  Chemie  die  nähern  und  die  ent- 
ferntem Beflandiheile  der   Fflamen,  be/onders  derer,  die  zur 

^iahrung  dienen,  kennen  gelehrt;  und  in  wie  weit  iäfst  ßek 
daraus  durch  Verfuahe  und  aus  der  Phjßo/ogie  des  menfihli- 
cken  Körpers  ßnden,  welche  Pßamen  Jür  den  menfihlichen 
Körper  die  sulräg/ichßm  ßnd  im  geßnden  Zußande  und  in 
dein  einiger  Krankheiten?  Die  Gefelirchalt  erhöht  für 
diefe  Fra/^e  den  gewöhnliclien  Preis  mit  30  Oucaten. 

6.  Welche,  iß  die  Vrfache  der  Phosphorescen:  des  Meer- 
wafftrs  in  den  Meeren,  die  .an  unfer  Königreich  grämen,  und 
in  den  Slrllmungen  derftlben?  Beruht  diefii  Phänomen  au/ 
Gegenwart  lebender  Thierchen;  welches  ßnd  in  diefim  Falle 
diefi  Thierchen  im  Meerwa/ßr.  und  können  ße  der  Atmofpha- 
re Eigenßhaßen   mittheUen,    die  fUr  den  Menßhen  fchudtich 

find?  Man  wünfoht  hierüber  neue  Beobachtungen  an- 
gefiellt  und  hefonders  unterfucht  Zu  rehen,  in  wie 
weit  das  Leuchten  des  MeerwalTers,  das  an  einigen 
Stellen  unferer  Küften  fehr  bedeutend  zu  feyn  Tcheini, 
mit  den  Krarkheiten  in  Verbindung  fleht,  weiche  hier 
in  den  ungefunderen  Jahreszeiten  herrfcheu.  Wer 
diefe  Frage  zu  beantworten  gemeint  jft,  wird  erfocht, 
zuTor  die  neueften  und  genauefteu  Uoterfuchungen 


1 


I 
I 


[   49»   3 

blieben  Preis  um  30  DacaMn.    Concun 
Termin   i.  Januar  igii. 

I.  Die  Gerelirdiaft  erneuert  aufser  diefen   nocli  A\m 
folgenden    6    Preisfragen ,     für   die    der   Concurrenz 
Termin  abgelaufen  ift,     und  erwartet  die  Beantwon- 
tungen 

vor  dem  1.  Januar  Igll. 

I.  Wie  iveh  Väfit  fiak  mit  einiger  GeUfifsheit  durch  Stu- 
dium der  alten  und  anderer  Autoren,  durch  ünterfuchiuig  den 
Monumente  dea  AUertfiums ,  und  durch  Beobachtungen  des 
Erdreichs,  die  ekemahUge  Gefiolt  diefer  Länder.  varzUgiicIt 
jinter  der  Herrfchafc  der  Rtimer,  der  Lauf  der  Hüße.  und. 
die  Ausdehnung  der  Seen  die/es  Königreichs,  und  aiehhe  Ver- 
'dnderungen  feitdem  mit   ihnen   vorgegangen  ßnd ,  beftimmenf 

Die  Gefellfcha/t  wünrcbt  diefen  Gegenftattd  aufs  neus 
UDterfucht  zu  feben,  indem  man  genau  nacbwetfeiv 
wu  von  dem,  irag  darüber  von  lierühmten  Schrift* 
ftellern  gefchrieben  worden,  mit  Gewifsheit  bekannt; 
ift,  und  was  man  davon  bis  jetzt  für  zweifelhaft  hal- 
ten mufs.  ' 

2.  Was  ßtgen  hijlorijchc  Nachrichten  van  emerkannttf  ,- 
Aulienliclfiit  Über  die  Veränderungen  ,  welche  die  Küjle  Van 
Holland,  dlt  Itifeln  und  diejhh  hlndurch/ckldngelnden  MeO-- 
resarme  erlisten  haben,  und  welche  niUsiiche  Belehrung  luftt 
ßck  aux  dem  ziehen,  uiat  davon  bekannt  iß? 

3.  Steigt  du  Flulh  jetzt  an  unfern  Kiiften  hsker  alt  in.  . 
den  verfioffenen  Jahrhunderten,  und  fälle  die  Ebbe  nach  Ver-, 
kültnifi  loeniger  aU  ehemahh?  Wenn  dem  fo  ift,  läfitßck 
die  Größe  dießi  Vnterfchieda  für  mehr  oder  minder  entfernte 
Jahrhunderte  beftimmen.  und  waa  ßnd  die  UrfUL-hen  dltfer 
Ver'änderungen  ?  Liegen  fie  in  der  allm'dhligen  Veränderung 
der  Mündungen ,  oder   hängen  ße  von    'äußern  und  mehr  enf 

femtern  Urfaahea  mh ,  und  weichet  ßnd  diefe  Urfachen  f 


[    493    3 

dlten  /ich  'tit  diefim  Lande  SalpeUfpfiajizungen  mit 
Kartheil  anir£en  la/fen,,  bcfanders  an  Orttn,  wo  dat  Wtiffsr 
mit  mehrern  durch  Fäul-iiß  tliierißher  Körper  entßandenei 
Sto/fin  gefihwUnga-cißf  Und  weicht  Regeln  halle  man  in 
dießm  Falte  hei  Anlagen  dießr  Art  zu  befitigen?. 

5.  IVat  kennen  ivir' aut  unzuheßreitenden  Beobachtungen 
i'tm  der  Natur  der  leuchtenden  Afc^eore,  oder  derer  ^  die  dat 
Ausfihen  von  Feuer  haben  [mit  Amnahme  dei  Blitzet],  Uielche 
ßch  von  Zeit  zu  Zeil  in  der  Atmoßrhiire  zelgtn?  In  wie  weit 
laffenßeßch  aus  hekunnlen  Verßchen  erklären,  und  wot  iß 
in  dem,  tuai  die  Phyßker  in  den  neueßen  Zeiten  van  ihnen  bt- 
hauptet  haben,  noch  uneruiiefin  oder  zmei/elhoft? 

6.  Laße  ßch  durch  nicht  =u  beßreitende  Verfucke  hewei- 
fen,  daß  die  wie  Metall  auißkenden  Suhßanzen,  welche  man  aus 
den  Alkalien  dargefiellt  hat,  wahre  Meialleßnd?  Oder  giebc^ 
et  hinreichende  Gründe,  ßt  JUr  Hydruret  tu  erklären,  die 
durch  Verbindung  vanWafjcrfiofß  mit  den  Alkalien  entßeheaf 
Weichet  iß  die  ßcherße  und  voriheiihaßeße  Art,  diefe  Sab- 
ßamen.  am  denAlkalien  mittelß  hoher  Hitzegrade  in  beträcht- 
licher Menge  dartußellen? 

7.  tn  wie  weit  laßt  ßch  die  Lehre  Harvey'»  noch  jetzt 
vertheidigen,  da/s  die  Thiere  aus  präexißireiiAen  Eiern,  und 
die  Pßatisen.  nur  aut  SamenkUrnern  e-ußehen?  Weichet ßni 
im  CegeiCheilc  die  hauptßlchiichßen  Beobachtungen,  aut  äe' 
nen  erhellt,  daß  et  Thiere  und  Pßanstii  glebc,  die  auf  eine 
andere  Art  entßehen  ? 

g.  Was  iß  von  den  chemißhen  Erklärungen,  die  man 
fl'on  den  cleklrißhen  Erfiheinungen  zu  gehen  verßcht  hat ,  sie 
holten?  Giebt  et  unter  ihten  einige,  die  auf  hinlängliotie 
Verfuche  gegründet  find,  oder  ßch  durch  neue  Verfue^e  begrün- 
den laffin?  Oderßndße  alle  fUr  nicht  bewießne  Hypotheßn 
XU  halten,   die  man  ohne  gültige  OrOnde   angenommen  hat? 

Die  GerelKchafi  erhöht  den  sewöhnüchen  Preis 
noch  ata  30  Ducaten  für  genügende  Antworten  auf  dl« 
Fragen  » ,  3  1  J  i  "^  t  ?■ 


I 


C    494    ] 

!ir.  Endlich  hat  die  Gefelirchart  ia  den  VArflodir 
nen  Jahren  folgeade  lo  Preisfragen  aufigefetzt,  derM 
Beantwortung  lie  entgegen  Geht 

vor  dem  t.  Januar  ISII- 

I.  War  haben  uns  die  neurfien  Beobachtungen  tiher  im 
Einßafi  getekrt,  den  der  Sauerfto// der  atmofphärlfihai  Lu/l  wf/ 
die  yerän^rung  derFarben  hat,  unter  Mitwirkung  der  Liekltt, 
oder  ohne  [die/ilbe ;  und  uielchta  Nutsen  kann  man  darau*  xia' 
hen?  Die  G^rellfchart  wünrcht  kurz  und  bertimmi  dac 
zuraintnengertellt  zu  Iahen,  wag  hierüber  durch  Beob- 
achtungen oder  Verfuche  wohl  erwiefen  ift,  damit 
man  den  Zurtand  der  WifTenrcbaft  in  dieEer  Meteria, 
leicht  überfehen,  und  in  den  Gewerben  daron  mit 
Siüherheit  Nutzen  ziehen  könne. 

3.  IVaj  ifi  Wahret  an  alten  den  Anzeigen  der  bevarlit» 
henden  Witterung  oder  der  Witierungsver'dnderungat ,  laetelf 
man  aus  dem  Fluge  der  Vögel,  aus  dem  Schreien  der  VSgrl 
und  anderer  Tkiere,  und  uias  manfonji  an  verfuhiedenen  th 
ren  in  diefer  Hinjicht  bemerkt  hat,  hernehmen  will ?  H 
die  Erfahrung  in  die/im  Lande  irgend  eins  derfelben  ttft  ä 
nug  beßütigt,  da/s  man  ßch  darauf  verlaffen  kann?  W< 
iß  im  Gegentheile  darin  surtifelhaft  oder  durch  die  ErfaArui 
taidcrlegt?  und  in  wie  joeit  t'äfat  fich  das,'was  man  beobachl 
hat,    aus  dem  erklaren,  was    man  van  der  Natur    der   TAiV 

weiß?  Die  Geretlfchaft  wünfcht  blofs  alles,  was  di 
Erfahrung  in  diefer  Hinücht  über  Thiere,  die  in  dii 
'  fem  Lande  einheimifch  und ,  oder  die  man  manchmsl 
bei  uns  üeht,  gelehrt  hat,  zurammengerteUt  zu  fehei 
damit  die  Antwort  für  die  Einwohner  diefes  Laadi 
vorzüglich  von  Nutzen  fey. 

3,  Was  hat  die  Erfahrung  hinlänglich  iem'dhrt  iit  K, 
fiahl  der  Reinigung  verdorbenen  Cewäjfers  und  anderer  lave\ 
ner  Subßaneen  durch  Holikefilen?  In  uiie  tveil  läßt/ich  nme 
ehemifchtn  Grundfüden  die  Arl  erktärtn,ifit  hitrbei  dl« 


C    487    1         •  ' 

I 

BrMniiiat6ri«U6»^rbaIt  man  6§hw  das  Verhält* 
mb  der  Meoge  derfelben ,  die  erfordert  wird ,  tiin 
einerlei  Effect  henrorzubrij3g6D* 

Diefer  Apparat  läist  'fich  aach  mit  Vortheil 
anwenden,  um  Wafler  mit  nidglichfi:  wenig  Ver* 
liifi:  an  Bremtmaterial  zum  Kochen  zu  bringett; 
er  Mffirde  daher  bei  Wäfchen  y  zom  Kochen  des 
Viebfatters  und  dergl.  mehr  von  Nutzen  im  Oro* 
&en  gebraucht  werden  können. 


•  .  * 


■        • 


•  . ' 


/•• 


[    496    -3  ,   . 

äafs^  jtoenifßens  einige  diefer  Beftojidtheile  y  oh  fie  fich  gleitm 
durch  Miitel  der  'Chemie  loeder  zufammenfetzen  noch  serlegen 
pfiffen  y  doch  durch  eine  eigenthUmliche  JVirkfumkeü  der  leben* 
den  Organe  erzeugt  werden?  Im  Fall  man  üch  in  der 
Beantvi/'oitung  für  dit^fe  letzte  Aleinung  eiklären  folltei 
fo  wird  es  hinreichen,  wenn  man  die  Erzeugung  auch 
nur  eines' einligen  diefer  Grün dftoffe  evident  darthut* 

8.  fVas  ift  durch  die  Erfahrung  hinl'dnglich  dargethan  in 
Tietreff  der  vom  Hrn.  von  Humboldt  zuerfi  verßichten 
Bfijch/eunigung  des  Keimens  der  Samen  durch  Befeuchtung 
derfclhen  mit  oxygenirter  Salzfdure  ^  und.  in  Betreff  anderer 
Jdittel ,  die  ma/t  aufser  den  gewöhnlichen  angeioendet  hat ,  um 
die  Vegetation  der  Pßanzen  überhaupt,  und  hef anders  das 
Keimen- zu  hefohleunigen?  In  wie  weit  l'ufst'ßch  aus  d^r  Phv' 
Jiologie  der  Pflanzen  die  Art  erklären ,  wie  diefe  Mittel  wir» 
hen  ?  Wie  läfstfich  das ,  was  wir  darüber  wiffen ,  zu  fernem 
Unteifuchungen  der  fchon  angewendeten  oder  anderer  Mittel 
gehrauchen  ?  Und  welcher  Nutzen  l'äfst  fich  aus  dem  ziehen^ 
was  die  Erfahrung  hierüber  fchon  gelehrt ,  und  durch  die  Cul* 
lur  der  nützlichen  Gewüchfe  hcß'utigt  hat? 

9«  Wie  weit  kennt  man  den  Flugfand ,  der  ßch  an  rer- 
fchiedenen  Stellen  der  Republik,  hefonders  in  Holland ,  hefin» 
det  ?  —  Was  weifs  man  von  feiner  Ausdehnung  und  Tiefe, 
von  der  Verfchiedenen  Natur,  Mächtigkeit  und  Folge  feiner 
Lager,  U7id  von  feiner  Beweglichkeit ;  und  wie  läfstfich  dar» 
aus  alles  das  erk/ihen  ,  was  man  zuweilen  dadurch  entftehen 
fie^.t?  —  Welche  nüfzliche  Anzeigeji  laffenfich  aus  dcniy  luas 
ivir  davon  wiffen,  ziehen,  theils  um  Brutmen  zu  graben,  die 
ic/fcj-es  QueHiraffer  en'halien ,  theils  heim  hep^eyi  der  Funda- 
mckte  zu  Hau  fern,  Scklcufen  und  andern  Gebäuden? 

lo  Die  V/indmiihlen  find  eine  der  nützllclhften, 
ja  der  unentbebi  ii*  hrten  Malchmeu  für  den  vorziiglich- 
ften  Theil  d.efes  KönijJreichs ,  und  auf  der  Volikorn- 
menheit  deifuiben  beruht  zum  Theil  die  der  huliandi- 


l  '497  ■] 

ichen  Tecbnolo^e.  Diefcs  inBranlafsr  die  Gerellfohaff *  tu 

fragen  :   Welche  Lage  mufs  da^  Segeltuch  auf  den  Latten  der 

Flügel  in  vcT'fchiedener  Entfernung  von  der  Achfe  gegen  die 

-Ebene  haben  y  in  der  die  flUgelßch  heioegen,  damit  der  Effect 

^der  Mühle  der  grUfste  fey?    Die  GefelHchaft  wünfcht    i) 

.^eine  Skizze  der  vor^ügllchftQn ,  bei  den  Mühlen bauern 

gebräuchliclien  Arten,  die  Latten  an  den  Flügeln  zu 

Itellen;  i)  eine  Vergleiohung  dlefer  Stellungen  unter 

.einander  und  befonders  mit  den  Flügeln  van  Dij!'.!, 

/die  feit  einigen  Jahren  octroyirt  find;   3)  evoen,  auf 

.eine  genaue  Theorie  gegründeten,  und  durch  Verfuche 

^bewährten  Beweis,  welche  Stellung'  von  allen  die  bo« 

fte  fey* 

11.  Da  die  Erfahrung  von  der  einen  Seite  die  gro« 
fse  Wirkung  der  Waflerausl  äffenden  Schleufen  {uitwtk' 
ternde  Siuizen) ,  und  von  der  andern  die  Nützlichkeit 
der  PurapCehle  (if^i;^r/b/rj,  ov er  lat^n)  zum  Ausleeren 
der  BinnenwalTer  dargethan  hat^  fo  verlangt  die  Ge- 
fellfcbaft:  Eine  vergleichende ,  durch  Erfahrungen  hcßatigte 
Theorie  der  Wirkung  der  einen  und  der  andern  diefer  Vorrich- 
tungcfi  y  und  einen  Beweis ,  in  welchen  Fällen  die  eine ,  in  wd^ 
chen  die  andere  vorzuziehen  ift»      ..  ;  ; 

12.  Aus  welchem  Grunde  wird  der  Wachs thum  der  Ffiqn» 
zen  durch  den  Hegen  weit  mehr  befördert,  als  durch  das  Be- 
giefsen  mit  Regenwaffery  mit  Flufs  •  •'  Quell  -  oder  Teichwajfer? 
Läfst  ßch  .nicht  diefcn  Waffem  durch  irgend  ein  Mittel  dij^ 
Eigenfchaft  des  Regens ,  die  Vegetation  zu  befchleunigen ,  mit- 
theilen.,  und  was  Jind  das  für  Mittel?  ^ 

13.  Welche  Arten  von  GrÜfcrn  geben  auf  fandigen.,  lehr 
jnigen  und  fumpfigen  Wiefen  das  nahrhaftefte  Futter  für  Rind' 
viehund  Pferde;  und  wie  laffen  ße^ßch  am  beßen  auf  diefen 
Wiefen  ftatt  der  minder  nützlichen  Pßanzen  •  anhauen  und  ver» 

•  mehren? 

14.  In  wie  weit  laßtßch  über  die  Fruchtharheit  des  Bo- 
dens^ er  fey  behauet  oder  liege  wüfty  aus  den  von  'Natur  auf 


I 
I 


[     49«    ] 


PJlanctn  ut-eiei/en ;  uaJ  u>f <  weit  ttTmsen  Jitjk 
alt  Keaiisei.:Jien  von  dem  dienen ,  loai  ntan  tur  Verb^fitftaig 
dti  Boderu  tu  tkan  kat?  • 

1 J.  IVat  ifr  von  der  Jbgtntomien  Btodl  •  Cä/iritng  ni  Am/- 
wo?  Ifi  Jie  eine  ei  gm:  Art  von  Cührungf  Welche  Materitm 
ßnd  deren  emp/änflick?  Unter  ifdchen  ümfiAnden  Jindeiße 
Statt?  Welche  Er/cheinungen  beglei-en  Jie  vom  Anfange  üt 
,  sumEndt*  Wie  verändert  fie  die  n'dulijien  Brßandiheile  Jena- 
Uateriea;  und  wat  l'dftt  ßck  auf  dem  allen  zur  yervallkamm- 
nutis  der  Kunfl  des  Brodtbackent  Jolgern? 

16.  Waj  u/eifi  man  10/1  der  Erzeugung  und  der  Z.riai«. 
^ei/e  der  Fi/che  in  Bluffen  u-id  iit  flehenden  Geuiä/fem  .  irj^q. 
den  der  Ftfcke ,  die  mit  alt  Sahrungtmittel  dienen  ?  amf  um 
lUU  man  dem  zu/aJge  zu  cfaiii  und  urat  sa  vermeiden,  mm  Jie 
Vermehrung  der  FifJie  su   besänftigen? 

Die  GdfeUrchafi  erhöbt  den  gewöhnltcbeti  Prett 
r  genugende 


von  %o  Ducafen  noch   mit  30  Du 
Antworten  auf  jede  der  Fragen  i, 


IJ. 


und 


4i  51.0,  9, 


10,  tl, 


17-  Uogpscliiet  der  Forircbritte,  welche  DMn  In 
den  letzten  Jahren  in  der  chemifchen  Zerlegnng  der 
Pflanzen  gemacht  hat,  kann  m^n  Cch  auf  die  Rerulu* 
le  derfplhen  nicht  ganz  vertaffen,  denn  nicht  fclren 
weichen  diefe  bei  AnalyTen,  die  auf  gleiche  Art  und 
mit  Sorgfalt  gemacht  find,  bedeutend  von  einander  ab. 
Da  indeTi  unTere  Kenninirs  über  die  Natur  der  Pflan- 
zen, ihren  iröTiern  oder  geringem  Nutzen  8ls  Nah- 
rungsmitiel,  und  ihre  medicinirdufn  Kräfte  grorteo- 
theils  auf  fie  beruht,  fo  verfpricht  die  Gerelifchaft  ihre 
gewöhnliche    Medaille    und    einen    aiifiierordenilicbt 

Preis  »on  50  Ducaten    demjenigen,     der  durch   allere 
neue  Verfuehi-  (,dlejiph  beim  Wiederhohn  ah  genau  heu,; 
der  chemifihm  Analyfe  der    Pßanien  den    häcliften    Grad 
yollkommenhät  giebt,  and  die  hefte  Anleitung  xur  ohemijhit 
Aaalyfi  der  vegelahilifohenHateriist  einreicht, u/eleiit  JUr^t 


k 


C    «99'') 

toH  den  lelchifflm  Weg  telgt  iinif  die  mehrefte  Siaherheit  , 
giel't,  ßi  daß  die  FroaeJ/e  bei gleichur  Sorg/alt  iinmei  gieicke. 
Refullaie  gehen. 

lg.  Üa  man  gefunden  hat,  dafs  die  or^an Herten 
Körper,  wpUhe  in  ihrer  Gt-ftalt  und  üufiern  Siiucrur 
Tchr  verrchii-den  fiiiä ,  in  der  Regel  auch  eine  wefent- 
liclie  Veifchiedenheit  in  ihre«  BefranHiheiltii  zeigen, 
tind  die  Gffelirchari  glaubt,  dafs  ieMt  liJr  die  ßotaitik 
ein  neues  Lieht  aus  der  chemirihen  Unterrupl^unp  der 
Pßan?.en  hrriar^ehfn  Unnn,  fo  Riebt  Ce  folgende  Fra- 
gen auf:  Jji  welchem  Ziifammenhange  ßehen  die  iiußare  Stru^ 
ceur  und  die  cAemißha  Zajan,mcn/ei:u„g  der  Pßan.zan?  Sind 
die  natürlichen  Cehhlechte'-  der  Pßanxen  durch  ehemrfihe 
Charaktere  -von  einander  lu  uiilerfcheideii,  und  durch  wel' 
che?  und  könnten  ße  vielleichl  dazu  dienen,  die  natUrii- 
cheii  Gefrhlecluerder  Pßan:cn  mit  mehr  Sicherheit  zu  ie- 
ßi^nmen  uiui  von  einander  :u  untcrj'ckeiden?    Zur  beantwor- 

luiig  diefer  Frage  ift  es  Innreicfaend,  wenn  man  dia 
cliemifcheVeffchledeDbeit  der  bckanntpfien  GefchlecTi- 
ter  der  Pflanzen  darthnt.  Auch  für  diffa  Fiage  er- 
liuhc  die  Gcfdlfchaft  den  gewähnlichen  Preis  mit  30 
Ducaten. 

19.  Da  das  LinneTche  Syfiem  in  der  Claflificz- 
tion  der  Säugthiere  feit  einiger  Zeit  manche  Verände- 
rungen erlitten  hat;  da  zu  fürchten  ift,  dafs  das  fku- 
diom  der  Natiirgefchichte  immer  fchwieriger  werden 
wild,  )B  mehr  Cch  diefe  Wiffenfchaft  erweitert,  und 
dafä  an  die  Stelle  der  Ordnung,  welche  jenes  SyTtem 
vortnabh  in  die  Naiurgefchichte  der  Thiere  gebrache 
hatte,  eine  fchädliche  Verwirrung  treten  werde,  fo 
Tvit-fi  dia  Gefellfchafc  folgende  Frage  auf:  Hat  man  ia 
der  Zoolof,ie  fchon  genug  Forifthrilte  gemacht,  um  ein  änderet 
S<ßcm  einzuführen,  dat  a,if  keinen  ui/lkuhrliohcn  Annahmen 
hfuht  u;id  jedem  andern  durch  iie  Unrerundfriichkeit  und 
Einfachheit  der  Keimzeichen  vorzuziehen  iß.   und  deshalb  ver- 

Aaaal.d.rttyak.  8.3S.  &t.4.  J.iSiaSt.S-  Nu 


I 


I 


I 


f    5*0    ] 

Aimte,  üUgmiein  aagenommen  xu  v/eräcit?  —     ll'ehfte»  Jhid, 

im  Fall  einer  hcjahenderi  Anctvort ,  die  Cr.tindjat!:e,  auf  die 
dUfii  Syßcm  Jlcb  ßanc  ?  —  Im  Fall  einer  verneinenden  Jint- 
luort,  uieliihcm  der  'vorhandenen  Syßente  gehillirt,  nach  dem 
jetzigen  Zußunde  der  fVlffenfckaJt ,  der  yer2:ug.  und  i 
Jseii  Jwh    dii    oben    erw'ühfiten    Schu-ierigheiien    Uheruiiitdea? 

Da  diefe  Frage  zu  grofser  Weitläufigkeit  Jliliren  und 
ganze  Bände  von  Schrtfren  veranlaffen  kannte,  Co  e 
innert  die  GeMMchah  ausdrücklich,  daTü  Cenurcon- 
cife  Abhandlungen  zur  Concurrenz  zulaiTen  vird. 

10.  Da  es  eine  durch  Gri'dhrnng  wohl  bevrährte 
Re^el  Tiir  den  Ackerbau  tft,  dafs  man  auf  demretb» 
Boden  mit  den  Pflanzen,  die  man  bauet,  ahwecbfela 
«nufs,  und  da  es  fowohl,  um  den  Acker  frucbtbar  za 
erbalten ,  als  um  gute  Flüchte  zu  erzielen,  Tehr  wicii« 
tig  ift,  dafs  fie  in  einer  gewilTen  Ordnung  einander 
folgen  ,  To  wünfcht  die  Gelellfchaft,  dafi  man  nach  phy 
ßfahen  und  themifchen  Grundfäuen.  und  nach  Erfahrungen  da- 
Landbauer  Seige,  i"  "reicher  Ordnung  oder  Folge  die  KrS 
die  man  i/i  diefem  Lande  auf  thonigem,  itioroßlgem,  J^dig^ 
und  gfmifchtent  Boden  hauet,  auf  demfelben  Felde  einander  t, 
gen  muffen,  damit  ihr  Bau,  den  grifßlen  Vortheil  geu,äh 
befanders  in  ladcher  Ordnung  dU  Fatltrkräuitr  und  anJeA 
auf  hohem  fandi^en  Baden ,  foniiglioh/alciem,  der  tiea  ur^tt 
feaiackt  iirardeii  iß,  gebauet  werden  milfßit,  um  den  Dta. 
magtichß  ^iifparen,  und  der  Erfektip/ung  des  Brdreiafu  ml4 
Uehß  7uvor  eu  koiimien? 

Concurrenz  '  Termin  I.  Januar  IS  13, 
Ein  genauer  Catolog  aller  tvirklick  einhelml/cTien 
nicht  bloß  hiprher  verfefiten  Süugthiere,  VBgel  und  Amp 
hien  die/es  Landes-,  mit  ihren  -verfchiedensn  Namen  in  dun  ver- 
fchiedenen  TfieHen  der  Republik,  ihre  generlfchen  und  fped- 
ßfchen  Chorakiere  nach  L  i  r  n  £  ,  und  eine  U!n,.eiß.ns  auf  die 
beße  behn,uire  Abbildung  eines  jeden.     Die  Gefalffchart  V«-      1 

fpricht  denen ,  die  bis  dabin  wenig  bekannte  und  in> 


RreOante  Beobact tunken  über  diefen  Gegenftaiii 
kannC  machen  ^Verden,  Chrenpreife,   die  dem  Inter» 
effe  ihrer  Beiträge  angemelfen  Teyn  follen. 

IV.  Fhilofophijche  Preis/lagen.  ' 

Auf  zwei  der  philofopliirchen  Fragen,  deren  Con- 
currenz- Termin  ani  i.  November  1S09  zu  Ende  ge- 
gangen ift,  lind  Beantwortungen  eingegangen: 

I.  Drei,  eine  in  franzolircher  und  zwei  in  holUn* 
difcher  Spracbe  auf  die  Frage  nach  den  Urfauhft,  wor- 
um die  Fhilofophen  aber  dU  trfun  Pr!nc!/,ien  der  Moral  fo /ehr 
■von  einander  abweichen  ,  iiidcfi  Jie  einig ßnd,  was  die  Schlaf- 
fe auf  derifelben   und  „.-^^  die  Pßiehtsn,  betrifft      Keine,  der 

Abhandlungen  wurde  des  Preifes  Tur  würdig  erkannt, 
und  die  Frage  daher  witderkolt.  Concurrenz-Teroiia 
I.  Januar  igii. 

1.  Ueber  idie  Frage,  wie  ßch  dds  Erhabene  und  rfaj 
Schöne  von  einander  uincrfcheiden ,  ob  hlofi  dem  Grade,  oder 
auch  der  Art  nach,  waren  3  franzäfirche,  I  holländirch« 
und  1  deutfche  Abhandlungen  eingelaufen.  Die  Gefell- 
fchaft  erkannte  die  goldene  Freismedaille  der  dritten 
/ranzölirch'en  zu ;  nach  Oeffnung  des  verllegetten  Zet- 
tels fand  fioh,  dafs  ihr  Verfaffer  war  Daniel  Ber- 
lin g  b  i  e  n  ,  ehemahliger  Mahkcfer  ■  Comrhur,  und  gewefin^ 
Prlifident   der    Unii^erfiläe  Zu   Siena   in    Toßana,  wohnhaß  zu 

Siena.,  Die  Gefellfchaft  bietet  überdies  den  Verraffern 
der  einen  deutCchen  Abhandlnii|[;  deren  Motto  iTt  Con- 
traria juxta  fe  poßta  magis  elacefcunt  und  der  franzÖ- 
üfehen  Abhandlung  mit  dem  Motto:  L'etre  prSfent  etc. 
Jllberne  Medaillen  an,  wenn  lie  vor  dem  Monat  Sep- 
tember die, Oeffnung  ihres  verüegehen  Zettels  erlauben. 
3,  Für  gegenwärtiges  Jahr  giebt  die  Gefellfchaft 
folgende  philofophifcbe  Fragen  anf,  mit  dem 

Cencurren:  •  Termin  I.  Jimuor    Igia. 

Es  ift  eine  aligemein  bekannte  Maxime,  du  ffel^' 
heit  der  Välker  tci^e  ßch   in  ihren  Spriclauärtcm,    und  eS . 
iSn  2 


ff 


t      So=      ] 

leiDt  tftrdi«  Anthropologie  und  fürdieplilorophircbe 
Po'tiik  febr  iniererrant  zu  Tc-vn,  d^rti  einBuCTä  nach- 
^uTpähen,  den  die  Spri<:hvväri<>r  auf  die  iniellectuel* 
le  und  inoralifche  CivitiTaiinn  einer  N>tion,  und  diefe 
umgFkehrt  auF  die  S]irichwörter  gehabt  haben.  Die 
Gerellfthaft  würfchl  daher  eine  phllofophlfiha  Vehcrßckt 
der-  gemelnßeit  und  tiationatßai  hollSndifchen  Sprichw&ter; 
bnd  ti-e  fa  viel  ah  wSgik-t,  hiftonfihe  Nachu-eifung  Ott  gf 
geni'fi'tgen  Ei-ßvJ'fet  die/er  Sprhhwöricr  muj  die  CitdUfulian 
und  dfi  Charakter  der  tJalion,  und  die/er  auf  die  SptiehwOr- 
ler   lu    erkatien.       Die    üclelircharc   Tel  doppelt    auf  diefo' 

Fidfje  de«  gewöhnlichen  Preis. 

4.  Die  r..Isendc  Frape  erneuert  die  Gefcllfobaft 

Co'iciirreiz  ■  Termin   1.  Januar  Ig  II. 

Haben  die  Pßicklm  der  Moral,    welche  Jür  Einzelne  g^- 

ten,  aach  für  QefeUfihn/ten  gegen  einanJer  eine  verhlndenda 

Kraft  f     Wie   injit  Jlch   da,    beu-elfin,  und   auf  toetehe  Weift 

tuird  die  ^erpJiiaktuBg  bei  die/er  laeiiern  Aatdehaung  inodi' 

fi.irtr. 

Die  Gefellfchaft  feizte  ihre  Sitzung  am  andern  Ta- 
ge, den  10.  Mai«  fort,  um  über  die  eingegangenen 
£«anitvariungen  der 

V.  Licerarifchen  und  antiquarifchen  Preisfragen 
2U  urtlieilen,  und  um  neue  Fiagen  aus^^diefen  Fä- 
chern aufzugeben. 

I.  AuFd-eFragp:  Ob  man.  wirJJlch  Grund  hat.  der 
Stadt  Haar/em  die  Ehre  ßreitig  lu  machen,  dafs  in  ihr  di» 
BiiL-Ldruckeriun/c  mit  einzelnen  beireglicl:nt  Lettern  vor  dem 
Jahre  144°  roJi  Lorenz  Janf.  Cofier  erfunden  iß,  und 
ob  ße  nicht  von  dort  erft  nach  Main:  gelraaht  and  dafelhji 
dnA:rch  rerhefferc  wiräen,  daß  man  fcati  der  höUerrun  Such- 
'    fiabea' aus  Zinn  gegorjhie  genanunen  hat?   ^^rftl    1    hoIUn« 

diffh   und  I  lai.niplch  g.fchi't-lJfne  AlihandluriRen  ein- 
gegangen.    £s  wurd«  zwar  das  Taient  der  Verfafl« 


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der  beiden,  erften  anerkannt «  der  Preis  konnte  ihnen 
i^bei^  nicht  ^rtbeilt  werden  i  da  lie  kein  neues  Licht 
über  die  Ff^age  verbi^eitet  hatten.  Die  Gt£e\\£chah  wie^ 
derkolt  daher  die  Frage  und  erhöht  den  gewöhnlichen 
Preis  mit  50  Oucaten ,  für  den,  der  neue  oder  befler 
'bewährte  Beweife  als  bisher  geben  follte.  Auch  ver- 
fpricht  fie  demjenigen ,  der  ihr  irgend  einen  Um.Iland 
in  Beziehung  auf  die  Erhndung  der  Buchdruckerkunfi: 
mittheilen  wird ,  aus  welchem  fich  über  die  Frage  ei- 
xiiges  Licht  ziehen  läfst,  einen  deV  Wichtigkeit  delTel- 
ben  entTpijechenden  Ehren  -  Preis.  ' 

2y   Eben    fo   wenig    könnt«   der   Preis  zuerkani^t 

werden  der  einzigen ,  bei  ihren  vielen  Verdienfien  zu. 

,\irenig  vollendeten  Abhandlung,  welche  (in  deutfcher 

Sprache)    über  die  folgende  Frage  eingegangen  war: 

Da  die  Sprachen  von  einem  angehlichen  -Zufalle  ehenfo  ivtni^ 

abhängen  t  als  ße  nicht  völlig  ivillkiihrlich  ßnd^'^  durch  Ver' 

gleichun/f^ mehrerer  derfelhen ,  und  hcfonders  der  Alten,  darzw 

thun;    l)  welches  die  allgemeinen  Zu^e  und  die  vornehmßen 

Eigenfchaften  ßnd  ^  die ßch  in  den  mehrefrdn  SpracKen  -wieder» 

finden?    2)  Welches  die  vornehmfeen  Verfchiedenheiten ßnd7 

und  3)  welches  die  Quellen  der  allgemeinen  Uehereinßimmung 

und  die  Gründe  der  Verßhiedcnheiten  ßnd ,  aus  denen  ßch  die 

J^annich/dltigkeit  der  Sprachen  ableiten  und  erklären  läßt  ? 

Die  Gefellfchaft  wiederholt  dah^r  auch  diefe  Px eisfra- 
ge.    Coticurrenz- Termin  I.  Januar  1 812. 

3.  Auf  das  jetzige  Jahr. giebt  die  Gefellfchaft  fol« 
gende  Fiage  auf:  Sind  Ueherfttzungen  der  alten  Griechen 
und  Römer  y  hcfonders  ihrer  Dichter ,  in  unfere  Sprache  von 
>  Nutzen?  Welchen  Nutzen  bringen  ße ^  und  wie  muffen  fie 
befchaffen/eyny  um  am  nützlichfien  zufeyji?  Con^currenz- 
Termin  I.  Januar  I8I2*  '      -•         -  ■..       ^ 

.  4.  Die  Gefellfchaft  hat  im  sVorigen  Jahre  die. bei* 
den  folgenden  Fragen  aufgegeben : 


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t     Soi     ] 

f^?'-    .  .  CmeuTTtnz  -  Termin  i.  Jnniiar  18 n. 

, '  "."  '     Et  rofrrf  verlangt,  da/i  man  aus  dm' Schriften  de 
Orltchtn' und  Römer  nachtweife,    weiche  Kmntnljfe  ül 
genflände  der  Exprrimemjll- Phyßk  fU  gehabt  haben  _ 
eb  aus    Olren    Schriften   Cn\oiderUglich   hervorgehe,    dafs- Jl 
in  dem  einen  oder  dem   andern  Zweige  derftlhin  KennfnSff\ 
gehabt  haben,  die  jettt  verlehrtn  gegangen  find? 

Coneurrens- Termin  I.  Januar  1813. 

Da  et  keine  raironnirende  antiquarifche  Befchreii 
bung  der  alten  Begräbnirs-Monumpnic  im  Departe- 
ment der  D/entho  und  im  Herzogthum  Bremen,  dii 
man  Hunntubedden  nennt,  giebt,  fo  fragt  die  Gefel). 
fchafl;  fan.  iveUhcn  Völkern  rühren  die  Hunaenbeddet 
her?     Zu    welcher   Zeil  läfsc  ßck  annehmen,    dafs  fie   iitft 

Cegendtn  bewohnten  ?  Da  die  Gefchichte  über  dietsi 
Monumente  keine  genügende  Aulklarung  giebt,  £»■; 
wönfcht  die  Geretlfchaft:  i)  tlafs  man  iie  mit  ähnli- 
chen Monumenten  vergieif-lie,  die  man  in  Grofsbri. 
lannien,  Dänemark,  Norwegen,  Deuifchland,  Frank- 
reich und  llufsland  lindet;  i)  dafs  man  die  Grahtteiney, 
die  Urnen,  die  Waffen,  die  Zierathen  und  das  Opfer- 
geräth  ,  welche  in  diefen  Hunnenhedden  liegen,  mil 
den  Urnen,  Waffen  nnd  ähnlichen  Qeräthen  verglei- 
che, die  man  in  den  Graüriätten  der  alten  Deutfchen, 
Gallier,  Slaven,  Hunnen  und  anderer  nordifchen  VöL 
ker,  über  welche  Pallas  mehrere  Parti culariiäten.. 
giebl,  gefunden  hat.  Die  Gefellfehaft  fetzt  auf  eine 
genügende  Antwort  die  goldene  Medaille  und  eines 
aufserordenllicben  Preis  von  jo  Ducaten. 


VI.  Preisfragen, 


^lifg/^geben  auf  eine  unbeftimm- 
le  2eit. 


I.   Was  hat  die  'Erfahrung  über  den  Nutzen  einiger  deai 
Jnfckeine  nach  fchadlither  "Oäere,  befonätri  in  den  Nirderi 


■     t      >  -^  .     • 

landen  y  gelehrig  und  welche  Vorßcht  mufs  deßhalb  .in  ihrer 
Vertilgi^ng  beobachtet  werden.?.    .        ..  * 

,      2.   iVelches  ßnd  die  ihren  Kräften  nach  bis  jetzt  xotnig 
bekannten  einhtimifchen  'Pflanzen ,  die  in  unfern  PharmacO' 

'  -p'öen  gebraucht  werden  ,   und  ausländifche  erfetzen  könnten  P 
Abbandlungeii  9  w^che  hierüber  der  Gefellfcßartjein« 

'  gereicht  werden,  muffen' die  Kräfte  und  VortbeiI# 
diefer  einbeimifchen  Aizneiaiittel  nicht  mit  Ze^ignilfen 
blofs  von  Ausländern ,  fondem  auch  mit  Beobachtun- 
gen und  Verfacben,  die  in  unfern  ProTinzen  angeftelit  > 

^  find )    belegen. 

3,  Welcher    bisher    nicht    gebrauchten    einht^imifehen 
.  Pflanzen    könnte    man  fich    zu  einer   guten  und  wohlfeilen 

Nahrung  bedienen^  und  welche  nahrhafte  ausländifche  Pflan^_ 
zen  könnte  man  hier  anbauen?  '  ^  ■  ^ 

4,  Wtlche  bisher  unbenutzte -einheimif che  Pßanzen  ge^y 
ben  zufolge   wohl  bewährter   Verfuche  gute  Farben ,  die  fich' 
mit  Vortheikin  Gebrauch  fetzen  liefsen?  und  welche  ex  ötif che 
Farbepflanseh  liefsen  fich  auf  wenig  fruchtbarem   oder  we- 
nig bebauetem  Boden  diefer  Republik  mit  Voriheil  ziehen  ? 

5,  Tf^as  weif 5  m<in  bis  fetzt  über  den  Lauf  oder  die  Be^ 
wegung  des  Safts  in  den  Bäumen  und  andern  Pflanzen  P 
Wie  liefse  ßch  eine  vollfiändigere  Kcnntnifs  von  dem  erlan^ 
gen,  was  hierin  noch  dunkel  und  zweifelhaft  iß?  Und  führt 
dasy  was  hierin  durch  entfcheidende  Verfuche  gut  bewiefen 
iß,  fchon  auf  nützliche  Fingerzeige  für  die  Cultur  der  Bäur 
me  und  Pflanzen  ? 

Noch  erinnert  die  Gefellfchaft,  dafs  lie  fchon  in 
der  aufserordentlichen  Sitzung  vom  Jahre  1798  be- 
fchloffen  hat,  in  jeder  jährlichen  aufserordentlichen 
Sitzung  zu  delibetiren,.  ob  unter  den  Schriften,  die 
liian  ihr  feit  der  letzten  Sitzung  über  irgend  ebie  Ma- 
terie aus  der  PhyCk  oder  Naturgefchichte  zugefchickt 
hat,  und  die  keine  Antworten  auf  die  Preisfragen  find, 
fich  eine  oder  mehrere  beenden,  die  eine  aufserordent* 


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t    5oS    ] 

Jiehe  Gratißcaiion  verdjpnen  ,  und  dafs  lie  der  11 
XanreOen  de.felben  die  filbeine  Medaille  der  Socieiäl 
und  lo  Ducaten  zuerkennen  wird. 

Die  Gefelirchafc  wünfcht  möglichrte  Kürze  in  den 
Freiiahhandlungen,  Weglaffung  von  allem  Aufserwe«-. 
fenilichen,  Klarheit  und  gensue  Alifand^rung  des  wo&l 
Bewiefenen  von  dem,  wfs  nur  Hypothffe  ift.  AIUc; 
Miifi'ieder  können  mit  concurriren;  nur  müfren  ihr*' 
Aufwalze  unddleDevifen  mit  eiremL  bpzeichnet  reynl 
Man  kann  hollündifch,  frarzonfch,  lateinifoh  odetf 
deutlVh  antworten;  nur  niuTs  man  mit  laieintfclieii 
Buchfiaben  fthreiben.  Keine  Abhandlung  wird  sugelaffiM 
wn-dtn,  der  es  anzufehen  iß,  da/s  die  Hnnd/chrift  von  dem 
Ftr/aß'cr  felbß  herrÜRrt ,  und  felbß  die  zugefprechtnt  Mt- 
äailic  kann  nicht  ausgehändigt  uiirden,  uienn  man  die  Hand- 
,/chriß  des  Verjajfers  in,  dir  eingereichten  Abhandlung 
deckt.  Die  Aljbandlungen  werden  mit  dßn  «erlieget 
teu  Devifenzetteln  eingerdiiikt  an 
Marutti,  Secretair  der  GeWlfchafi,  —  Der  freir  ai 
jede  Frage  iTi  eine  goldene  iVJedaille,  30  Ducaien  a: 
Wetlh,  mit  dem  Kamen  des  geklönten  VerfafTt 
Bande,  oder  diefe  Gcldfumme.  Wer  einen  Freie  oder 
ein  Acceffit  erhält,  iTt  verpflichtet,  ohne  ausdrück]i> 
che  Erlaubnifs  der  Gefellfchaft ,  feinen  Auffatz  weder 
einzeln,  noch  TonTt  wo  drucken  zu  lalfen. 

■  Die  feerelirchaft  hat  zu  Mitgliedern  ernannt:  den 
Prof.  der  Tbeologie  zu  Leiden,  van  Voorft;  den 
Prof.  der  Ilerhte  zu  Leiden,  Smalienhurg;  den 
Wafferbau.  Infpeelor  vaoderPIaat7U  Härder«  yk; 
den  Prof.  der  Se^-oadctien  Sehrüder  z.i  Enkhuizen  ; 
dieProfefforen  derM.'dicin  und  Botanik  Spiengel  za 
Halle,  W  illdenow  ia  Berlin,  und  Schrader  zu 
Göiiingen,  und  den  PraCdenien  der  Cuiilirtorialkircha 
und  f*rediger  Mairon  z\>  Pa.is. 


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