C2A
s^RACHNOLOGISCHE
MITTEILUNGEN
ceft 18 Basel, Dezember 1999
THE NATURAL
KISTORY MUSEUM
Acquisitions Section
Department of Library and
Inform. Services/Natural History Museum
Cromwell Road
London SW7 5BD
i'SN 1018-4171 GROSSBRITANNIEN
Arachnologische Mitteilungen
Herausgeber:
Arachnologische Gesellschaft e.V.
Schriftleitung:
Dr. Ulrich Simon, Lehrstuhl f. Landnutzungsplanung und Naturschutz, Forstwissenschaftliche
Fakultät der Technischen Universität München, Am Hochanger 13, D-85354 Freising,
Tel. 08161/7144670, FAX 08161/714671
e-mail; ulrich.simon@lrz.uni-muenchen.de
Helmut Stumpf, Wandweg 5, D-97080 Würzburg, Tel. 0931/95646, FAX 0931/9701037
e-mail: H.Stumpf@t-online.de
Redaktion:
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Dr. Ambros Hänggi, Basel
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Erscheinungsweise:
Pro Jahr 2 Hefte. Die Hefte sind laufend durchnumeriert und jeweils abgeschlossen paginiert. |
Der Umfang je Heft beträgt ca. 60 Seiten. Erscheinungsort ist Basel.
Auflage 450 Expl., chlorfrei gebleichtes Papier, Druckerei Gräbner/Altendorf bei Bamberg j
Bezug:
Im Mitgliedsbeitrag der Arachnologischen Gesellschaft enthalten (20 DM/10 Euro pro Jahr), '
ansonsten beträgt der Preis für das Jahresabonnement DM 30.-.
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Heft in Kraft.
Titelbild: Entwurf G.Bergthaler, P.Jäger; Zeichnung K. Rehbinder
Berücksichtigt in "Entomology Abstract" and "Zoological Record"
Arachnol. Mitt. 18:1-89 Basel, Dezember 1999
Dr. sc. Dieter Martin, Waren (D)
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Uwe Riecken, Bonn (D)
Prof. Dr. Wojciech Starega, Bialystok (PL)
UD Dr. Konrad Thaler, Innsbruck (A)
Dr. Ulrich Simon, Würzburg
Helmut Stumpf, Würzburg
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Arachnol. Mitt. 18:1-16
u7 MAR 2000
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Basel, Dezember 1999
1
EI»rromO(3Y LIBRARY 1
Spinnenzönosen als Indikatoren von Entwicklungs-
schritten in einer Bergbaufolgelandschaft
Claudia GACK, Angelika KOBEL-LAMPARSKI & Franz LAMPARSKI
Abstract: Spider communities as indicators of the development (succession) of
afforested coal mining sites. On the basis of a space-for-time-substitution the succession
of the Spider coenosis of a Lusatian lignite mining area (pine afforestation) was investigated.
Spiders were chosen because of their high abundance in both species and individuals and
as repräsentatives of a high trophic level. By comparing pine afforestations of different ages
which additionally are located far away from each other we could detect a typical succession
pattem in the spider coenosis. The pioneer Oedothorax apicatus (Linyphiidae) is characte-
ristic of the initial state. Ten years after afforestation this species has disappeared and the
locality shows a mixed population of spiders including species which preferopen habitats as
well as species occurring in forests. After 30 years the typical species community of open,
dry pine forests has established.
Keywords: spider communities, succession, rehabilitation, coal mining, duster analysis,
afforestation
EINLEITUNG
Die angewandte Sukzessionsforschung untersucht die Entwicklung bzw.
Erholung von gestörten Lebensräumen. Gängige Untersuchungsmethoden
sind Längsschnitts- und Querschnittsuntersuchungen (PLACHTER 1992).
Längsschnittsuntersuchungen zeigen Fluktuationen, Überschießen und
Populationszusammenbrüche mit Wellenlängen von 3-7 Jahren (KOBEL-
LAMPARSKI & LAMPARSKI 1997). Längsschnittsuntersuchungen sind
zweifellos am besten geeignet, Sukzessionsvorgänge zu erfassen, da sie
zeitlich keine Lücken aufweisen und die Veränderung eines Sukzession-
gebietes kontinuierlich verfolgt wird. Der überschaubare Zeitraum ist
notgedrungen jedoch relativ kurz. Bei Querschnittsuntersuchungen ist es
durch die „Zeit-durch-Raumsubstitution“ hingegen möglich, große
Zeitspannen zu überschauen (PICKETT 1 989). Dabei stellt sich die Frage,
welche Zeitabstände notwendig bzw. ratsam sind, um trotz der fluktuations-
bedingten Schwankungen Entwicklungstrends zu erkennen.
1
Ansatz der vorliegenden Untersuchung ist ein Vergleich nicht nur zeitlich,
sondern auch räumlich weit auseinanderliegender Standorte in der Bergbau-
folgelandschaft der Lausitz (Sachsen bzw. Brandenburg). Gemeinsam ist
allen, daß es sich um Kiefernforste auf aschemeliorierten Kipp-Sanden mit i
hohem Kohlegehalt handelt (Sukzessionstufen ll-IV). Eine Ausnahme
bildet die für die Untersuchung frisch geschobene Fläche Berzdorf
(Sukzessionstufe I). Die für den Vergleich gewählten Spinnen sind als i
ausschließlich zoophage Tiere Vertreter einer hohen trophischen Ebene, i
Die an einem Standort spezifische Spinnenzönose integriert über die i
abiotischen Gegebenheiten des lokalen Lebensraumes und die Verhältnisse |
der vorgeschalteten trophischen Ebenen. Da Spinnen in der Regel mit |
hoher Arten- und Individuenzahl gefangen werden, ist diese Gruppe für die
Ermittlung von faunistischen Distanzen prädestiniert und erlaubt es,
Sukzessionsabläufe zu messen und rechnerisch zu erfassen und damit
Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen. Ziel der Untersuchung war die Frage, ob i
sich die Spinnenzönose und die Vegetation als Produktionsbasis eines i
Standortes kongruent entwickeln. Wenn dies zutrifft, ist es ein Hinweis i
darauf, daß die Zeitabstände für eine Querschnittsuntersuchung genügend i
groß gewählt wurden.
MATERIAL UND METHODEN
Es wurden vier Sukzessionstufen in die Untersuchung einbezogen, wobei |
bei der ältesten Sukzessionsstufe (IV) die Ausprägungen mit und ohne |
Unterwuchs unterschieden wurde. Für die Clusteranalyse wurde ergänzend
ein weiterer Standort hinzugezogen, der vom Alter her Sukzessionstufe III
entspricht, jedoch nicht asche- sondern kalkmelioriert wurde. Alle Flächen
liegen zwischen 200 und 300 Meter Höhe und besitzen kein Gefälle.
(Nähere Angaben zu den Standorten siehe Tabelle 1).
Pro Standort waren 6 Trichterfallen mit 1 2 cm 0 aufgestellt, die 1 4 -tägig
geleert wurden. Als Fixierungsmittel diente 3,5%iges Formalin mit Tensid-
zusatz. Dargestellt ist die Auswertung der Ergebnisse der Fangperiode von
Anfang April - Ende Juli 1 996. Entsprechend der Fangmethode beruhen alle
Auswertungen auf Aktivitätswerten.
Die Aktivitätsbiomasse wurde auf der Basis mittlerer Größenangaben
zu den Arten (HEIMER & NENTWIG 1 991 , eigene Größen- und Gewichts-
messungen) und der Berechnung nach DÜNGER & FIEDLER (1997) er-
mittelt.
2
Iir bei Clusteranalyse zusätzlich berücksichtigter Standort
IV* mit Krautschicht
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8
3
Artenzahl Fangzahl
ohne mit
Abb.1; Fangzahlen und Artenzahlen der Spinnengemeinschaften der
unterschiedlich alten Untersuchungsflächen (April - Juli 96)
4
ERGEBNISSE
'Fangzahl (Abb. 1 oben)
Insgesamt wurden 5'320 Spinnen gefangen. Über die Hälfte entfallen auf
die Sukzessionsstufe I, also die frischgeschobene Fläche. Derart hohe
Individuenzahlen sind typisch für Initialstadien (ODUM 1969, DÜNGER
1998). Die meisten Individuen dieser Phase gehören zu der Art Oedothorax
apicatus, einer Zwergspinne (Linyphiidae), die auch aus anderen Unter-
;suchungen als Pionierart bekannt ist (BROEN & MORITZ 1965, MADER
1985, MEIJER 1989). Die Fangzahlen fallen zu Stufe II und III deutlich ab
und bleiben von da an auf demselben niederen Niveau.
• Artenzahl (Abb. 1 unten)
c Es konnten 1 29 Arten nachgewiesenen werden, die sich in einer sukzessions-
typischen Weise verteilen. Der jüngste Standort besitzt die geringste Arten-
zahl. Bemerkenswert ist das Artenmaximum bei Stufe II, es handelt sich hier
i. um eine Ablösephase (KOBEL-LAMPARSKI et al. 1990). Solche Ablöse-
. Phasen zeichnen sich dadurch aus, daß die Arten der zukünftigen Phase
'schon vorhanden sind, während die Arten der auslaufenden Phase sich
noch behaupten.
IMversität HK- E>ominanzindex Evenness
3
1
■0,75 o
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0,25 X
0
0
Stufe I Stufe II Stufe III Stufe IV Stufe IV
ohne mit
Krautschicht
Abb.2: Diversität (SHANNON-Index), Evenness und Dominanzindex
(SIMPSON) während der ökologischen Sukzession
Diversität (SHANNON-Index), Evenness und Dominanzindex
(SIMPSON-Index) (Abb.2)
Diversität und Evenness nehmen im Laufe der Sukzession zu. Für Forste p
sind die erreichten Werte relativ hoch (LAMPARSKI 1988). Dies beruht r
weniger auf einer hohen Artenzahl, als aufderVerteilung der Individuen auf >
die Arten (Gleichverteilungsaspekt der Diversität). In gleichem Maße wie |
die Diversität zunimmt, sinkt der Dominanzindex. Sukzessionstypisch 2
durchlaufen Diversität und Evenness ein Maximum in Stufe III, dem-t
entsprechend fällt der Dominanzindex auf ein Minimum ab.
Leitarten (Tab. 2)
Leitarten sind Arten, die innerhalb der jeweiligen geographischen Region ii
ihren eindeutigen Vorkommensschwerpunkt in einem bestimmten Biotoptyp l<
besitzen. Ihr Vorkommen oder Fehlen liefert ein relatives Maximum an
Information über ein Gebiet und dessen Habitatqualitäten (PLACHTER !
1 990, FLADE 1 995). Anhand einer Analyse der Leitarten zeichnet sich die )
Entwicklung der Waldgebiete für die Zukunft klar ab: In Stufe II der)
Entwicklung besitzen xerotherme Offenlandarten ihr Maximum, später i
gehen diese fast ganz zurück und es dominieren Arten trockener, lichter 1
Kiefernwälder (BROEN & MORITZ 1965).
T ab.2: Zahl der Leitarten von Spinnenassoziationen Brandenburgs* in den |
aufeinanderfolgenden Sukzessionsstufen (* nach v. BROEN et al. 1996) I
Stufe 1
Stufe II
Stufe III
Stufe IV ohne
Krautschicht
Stufe IV mit
Krautschicht
xerotherme
Offenlandsarten
9
18
4
2
1
Kiefernwaldarten
1
14
17
20
22
6
Größenklassen (Abb. 3)
Die Veränderung derSpinnenzönose von Stufe I (Initialstadium) zu Stufe IV
(ältestes untersuchtes Reifestadium) läßt sich auch an der Veränderung
der Körpergröße von kleinwüchsigen zu großwüchsigen Spinnenarten
ablesen. Stufe II paßt deswegen nicht in dieses Schema, weil auch während
der ersten 1 0 Jahre eine Spinnensukzession bis hin zu großen Arten ablief,
wie sie für Freiflächen typisch ist (KOBEL-LAMPARSKI etal. 1990). Eine
zweite, nun waldspezifische Entwicklung setzte mit dem Kronenschluß der
Kiefer ein und führte zu einem Kiefernforst mit einem hohen Prozentsatz an
großen Spinnen.
NN = 5.320
m GKL 4: >9mm GKL 2: 3,1-€mm
liliH GKL 3; 6,1-9mm GKL 1: < 3mm
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0
stufe I
ohne mit
Krautschicht
Abb. 3: Größenklassen der Spinnen der Sukzessionsstufen
7
Tab.3: Kenngrößen einer ökologischen Sukzession im Vergleich
Stufe 1
Stufe II
Stufe III
Stufe IV ohne
Krautschicht
Stufe IV mit
Krautschicht
Individuen-
zahi
1
0,2
0,1
0,1
0,1
Biomasse
1
2
0,5
2
2,3
X
1
7
2,6
9
13
Kenngrößen (Tab. 3)
Als Kenngrößen werden Individuenzahl, Biomasse sowie der Median derl
individuellen Biomasse (x) verwendet. Die hier verwendeten Zahlen sindj
dimensionslose Vergleichswerte, als Bezugsgröße wurden die Werte voni#
Stufe I = 1 gesetzt. Der allgemeine Sukzessionstrend geht langfristig zu (
einerVerdopplungdererfaßten Biomasse, zu einerAbnahme der Individuen-»
zahlen auf 1 0% des Ausgangswertes und zu einer Zunahme des Spinnen-»
gewichts um den Faktor 10. Die Individuenzahl sinkt dabei sehr rasch auf[
daszukünftige Niveau ab. Da Biomasse und der Durchschnittder individuellen i
Spinnengewichte größenabhängig sind, erreichen sie bereits nach 10;
Jahren ein erstes Maximum. Auch hier paßt das Übergangsstadium Stufe»
II also nicht in den allgemeinen Trend.
Clusteranalyse (Abb. 4)
Die Erstellung der Clusteranalyse basiert auf der Diversitätsdifferenz (MAC
ARTHUR 1965), die ein Maß für die faunistische Distanz darstellt. Der
Wertebereich reicht von 0-0,69 (= In2) , wobei 0 die größtmögliche Überein-
stimmung der Zönosen, 0,69 keinerlei Ähnlichkeit der Zönosen bedeutet.
Fürdie Clusteranalyse wurden zusätzlich die Daten eines zweiten Standortes
mit 20jähriger Entwicklungszeit (Stufe IM*: Schlabendorf, kalkmelioriert)
hinzugenommen.
Es ergeben sich Ähnlichkeiten auf Grund des Alters und auf Grund der
Nachbarschaft: Das 1. Cluster entsteht durch die Zusammenfassung der
Bereiche mit und ohne Krautschicht der Stufe IV (beides Domsdorf).
Entwicklungsalter und räumliche Nähe erklären die große Ähnlichkeit. Das
2. Cluster schließt die beiden gleichalten, räumlich aber weit voneinander
entfernten Kiefernforste (Stufe III) Schlabendorf und Meuro zusammen.
Weder die Entfernung noch der Unterschied in der Melioration spielen
8
offensichtlich eine Rolle. Entsprechende Ergebnisse wurden auch für die
Carabidenzönosen dieser Flächen gefunden (KIELHORN et al. 1 998). Die
folgenden Cluster bilden sich ebenfalls klar altersabhängig. Mit der nahezu
maximalen Diversitätsdifferenz von 0.61 hat die fast vegetationslose, frisch
c geschobene Fläche in Berzdorf keinerlei Ähnlichkeit mit den aufgeforsteten
Gebieten.
/Abb.4: Clusteranalyse der Spinnengemeinschaften in der Lausitzer
E Bergbaufolgelandschaft
I
9
DISKUSSION
Anhand derSpinnen läßt sich der Ablauf einer klassischen Sukzession, wie ji
ODUM (1969) ihn postuliert, klar darstellen. Vom Initialstadium mit wenigen >
Arten aber hoher Individuenzahl verläuft die Entwicklung hin zu einem e
(vorläufigen) Reifestadium miteinerdeutlich höheren Arten- und geringeren r
Individuenzahl sowohl absolut als auch pro Art. Die Körpergröße der Arten x
steigt im Verlauf der Sukzession an. Die Auswertung der Spinnenfänge ji
zeigt, daß anhand dieser Tiergruppe eine Interpretation des Sukzessions- |i
Verlaufs auch möglich ist, wenn die verschieden alten Untersuchungsflächen x
räumlich weit getrennt sind.
Mit diesem Vorgehen - der Betrachtung der gesamten Spinnengemein- i
Schaft, nicht einzelner Arten - werden die Entwicklungtrends der Spinnen- I
zönose sichtbar. Die Initialphase ist durch typische Erstbesiedler geprägt. |
Es sind überwiegend kleine Arten, die sich über Ballooning ausbreiten. Als |
r-Strategen sind sie in der Lage, in kurzer Zeit explosionsartig hohe I
Populationsdichten aufzubauen. Nach Abschluß der Initialphase läuft die
Entwicklung der Spinnenzönose nicht direkt in Richtung eines Waldstadiums,
sondern in den ersten 10 Jahren in Richtung eines Offenlandstandortes.
Erst mit dem Kronenschluß beginnt die Entwicklung in Richtung Wald. Im
Übergangsstadium überschneiden sich trockenheitsliebende Offenlandarten N
mit Spinnen, die typisch für lichte Kiefernwälder sind. Stufe II wird somit ^
durch die Spinnengemeinschaft als Mischbiotop gekennzeichnet. Vergleich-
bar anderen Biotopkomplexen wie Waldränder und Säume bewirkt die
höhere Strukturvielfalt eine auffällig hohe Arten- aber auch Individuenzahl.
Im Artenspektrum der älteren Kiefernforste (Stufe III und IV) treten die
Offenlandarten zugunsten der Arten lichter Nadelwälder deutlich zurück.
Entsprechende Ergebnisse konnten im selben Gebiet für die Carabiden
gewonnen werden (KIELHORN et al. 1998). Einen vorläufigen Endpunkt
bilden die beiden Varianten des 30jährigen Kiefernwaldes mit und ohne
Krautschicht, die mit hohen Artenzahlen bei geringer Individuendichte die
typischen Merkmale älterer Sukzessionsstadien zeigen. Außerdem besitzen
sie bereits einen hohen Anteil jener Spinnenarten, welche BROEN als
typisches Artenspektrum der Kiefernwälder und Kiefernforste von Branden-
burg bezeichnet (mündl. Mitt.).
Die vorgegebenen Zeitabstände von 10 Jahren erwiesen sich als
aussagekräftig. Bei Untersuchungen mit größeren Abständen (PEKÄR
1997) ist es schwieriger, die Entwicklung zu verfolgen. Typische Gesetz-
mäßigkeiten wie die von ODUM postulierte Ausbildung eines Diversitäts-
maximums im Laufe der Sukzession werden unter Umständen nicht erfaßt.
10
Bemerkenswert ist außerdem, daß die Spinnenzönose - gemessen an den
ökologischen Kenngrößen und den Leitarten - von Waldbereichen mit
ausgebildeter Krautschicht und besserer Humusform „waldtypischer“ ist,
als die von Waldbereichen ohne Bodenvegetation und mit schlechter
Humusform. Obwohl gleichaltrig, hat Stufe IV mit Krautschicht einen Ent-
wicklungsvorsprung vor Stufe IV ohne Krautschicht, was sich auch in der
, Ausprägung der Humusprofile spiegelt (KOBEL-LAMPARSKI & LAMPARSKI
im Druck). Daraus läßt sich ableiten, daß die Spinnen bei den hier gewählten
, Zeitschritten die Standortsentwicklung zeitgleich nachzeichnen und einen
zukünftigen Waldzustand mit besserer Humusform als typisch prognosti-
. zieren.
I Dank: Die Untersuchung erfolgte in Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus im Rahmen des
DFG-Innovationskollegs „Bergbaufolgelandschaften“ und mit dem Staatlichen Museum für
Naturkunde Görlitz im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „Bodenfauna in
Kippökosystemen“. Unser Dank gilt Herrn Dr. v. Broen, der uns mit seiner großen Erfahrung
bei der „Klassifizierung“ der brandenburgischen Spinnen half.
, LITERATUR
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12
ANHANG: Spinnen der Sukzessionsstufen der Lausitzer Bergbaufolge-
landschaft (Nomenklatur nach PLATEN et al. 1995)
* Leitarten des Biototyps Kefernwälder und Forsten ohne starken Unterwuchs
o Leitarten des Biototyps xerotherme Pionier- und Ruderalfluren mit geringem
Deckungsgrad und Humusbildung im Initialstadium (v. BROEN, schriftl.
Mitt. 1996)
Stufe I: Berzdorf, Stufe II: Bärenbrück, Stufe III; Meuro, Stufe III*: Schlabendorf
(kalkmelioriert), Stufe IV: Domsdorf ohne Krautschicht, Stufe IV*:
Domsdorf mit Krautschicht
Art \ Stufe
II III iir IV IV*
Tetragnathidae
.0 Pachygnatha degeeri Sundevall, 1830
Pachygnatha clercki Sundevall, 1823
Metidae
Meta menge! (Blackwall, 1869)
Araneidae
Cercidia prominens (Westring, 1851)
Mangora acalypha (Waickenaer, 1802)
Mimetidae
Ero furcata (Villers, 1789)
Linyphiidae
Abacoproeces saltuum (L.Koch, 1872)
Acartauchenius scurrilis (O.P.-Cambr., 1872)
CO Araeoncus humilis (Blackwall, 1841)
Bathyphantes gracilis (Blackwall, 1841)
Bathyphantes nigrinus (Westring, 1851)
Bathyphantes parvulus (Westring, 1851)
Centromerita bicolor (Blackwall, 1833)
Centromerita concinna (Thorell, 1875)
Centromerus incilium (L.Koch, 1881)
Centromerus pabulator (O.P.-Cambr., 1875)
Centromerus sylvaticus (Blackwall, 1841)
Ceratinella brevis (Wider, 1834)
Ceratinella brevipes (Westring, 1851)
Diplocephalus latifrons (O.P.-Cambr., 1863)
Diplostyla concolor (Wider, 1834)
Dicymbium nigrum (Blackwall, 1834)
CO Erigone atra (Blackwall, 1841)
CO Erigone dentipalpis (Wider, 1834)
Erigonella hiemalis (Blackwall, 1841)
Gongylidiellum vivum (O.P.-Cambr., 1875)
Lepthyphantes angulipalpis (Westring, 1851)
Lepthyphantes flavipes (Blackwall, 1854)
7
1
1
2 2
5 7
1
1
2 2 3 7
2
1
1
1
2 2
1
9
4
1 10
6
51
3 2 2
2
16 21
23 3
1
1
5 36
1 1
1 25
2
1 1 2
1
3
21 22 25
13
I
Art \ Stufe
* Lepthyphantes mansuetus (Thorell, 1875)
Lepthyphantes pallidus (O.P.-Cambr., 1871)
Lepthyphantes tenuis (Blackwall, 1852)
^ Macrargus carpenteri (O.P.-Cambr., 1894)
* Macrargus rufus (Wider, 1834)
O Meioneta rurestris (C.L.Koch, 1836)
Micrargus herbigradus (Blackwall, 1854)
Micrargus subaequalis (Westring, 1851)
Microneta viaria (Blackwall, 1841)
Minyriolus pusillus (Wider, 1834)
Mioxena blanda (Simon, 1884)
Neriene clathrata (Sundevall, 1830)
O Oedothorax apicatus (Blackwall, 1850)
Oedothorax retusus (Westring, 1851)
* Pelecopsis radicicola (L.Koch, 1872)
Pocadicnemis pumila (Blackwall, 1841)
O Porrhomma microphthal. (O.P.-Cambr., 1871)
Saaristoa abnormis (Blackwall, 1841)
Savignia frontata (Blackwall, 1833)
Silometopus incurvatus (O.P.-Cambr. 1873)
Stemonyphantes lineatus (Linn6, 1758)
Syedra gracilis (Menge, 1869)
Tapinocyba insecta (L.Koch, 1869)
Tapinocyba pallens (O.P.-Cambr., 1872)
^ Tapinocyba praecox (O.P.-Cambr., 1873)
Tiso vagans (Blackwall, 1834)
O Troxochrus scabriculus (Westring, 1851)
O Typhochrestus digitatus (O.P.-Cambr., 1872)
Waickenaeria antica (Wider, 1834)
Waickenaeria atrotibialis (O.P.-Cambr., 1878)
* Waickenaeria cucullata (C.L.Koch, 1836)
* Waickenaeria dysderoides (Wider, 1834)
Waickenaeria furcillata (Menge, 1869)
Waickenaeria monoceros (Wider, 1834)
Waickenaeria obtusa Blackwall, 1836
Waickenaeria stylifrons (O.P.-Cambr., 1875)
Waickenaeria vigilax (Blackwall, 1853)
Theridiidae
* Crustulina guttata (Wider, 1834)
Dipoena melanogaster (C.L.Koch, 1837)
* Enoplognatha thoracica (Hahn, 1833)
Episinus truncatus Latreille, 1809
* Euryopis flavomaculata (C.L.Koch, 1836)
O Neottiura bimaculata (Linn6, 1767)
Pholcomma gibbum (Westring, 1851)
* Robertus lividus (Blackwall, 1836)
Lycosidae
O Alopecosa barbipes (Sundevall, 1832)
O Alopecosa cuneata (Clerck, 1757)
1
39
1
9
2986
5
143
1
7
5
II
21
1
3
2
3
2
2
14
14
7
5
17
1
6
2
9
14
Art \ Stufe
Alopecosa pulverulenta (Clerck, 1757)
Hygrolycosa rubrofasciata (Ohlert, 1865)
3 Pardosa agrestis (Westring, 1861)
' Pardosa lugubris (Waick., 1802)
3 Pardosa palustris (Linnb, 1758)
Pardosa prativaga (L.Koch, 1870)
3 Trochosa ruricola (Degeer, 1778)
' Trochosa terricola Thorell, 1856
3 Xerolycosa miniata (C. L.Koch, 1834)
Agelenidae
Agelena labyrinthica (Clerck, 1757)
Histopona torpida (C.L.Koch, 1834)
Hahniidae
Hahnia helveola Simon, 1875
Dictynidae
Lathys humilis (Blackwall, 1855)
Liocranidae
» ^ Agroeca brunnea (Blackwall, 1833)
Agroeca lusatica (L.Koch, 1875)
Agroeca proxima (O.P.-Cambr., 1871)
Agroeca pullata Thorell, 1875
Phrurolithus festivus (C.L.Koch, 1835)
> |t Scotina celans (Blackwall, 1841)
Clubionidae
Clubiona terrestris Westring, 1861
Gnaphosidae
?3 Drassodes lapidosus (Waick., 1802)
3 Drassodes pubescens (Thorell, 1856)
Drassyllus praeficus (L.Koch, 1866)
Drassyllus pumilus (C.L.Koch, 1839)
Drassyllus pusillus (C.L.Koch, 1833)
3 Haplodrassus signifer (C.L.Koch, 1839)
>|f Haplodrassus silvestris (Blackwall, 1833)
t|e Haplodrassus soerenseni (Strand. 1900)
Haplodrassus umbratilis (L.Koch, 1866)
Micaria lenzi Bösenberg. 1899
Phaeocedus braccatus (L.Koch, 1866)
Zelotes latreillei (Simon, 1878)
- 3 Zelotes longipes (L.Koch, 1866)
> Zelotes petrensis (C.L.Koch, 1839)
‘,|f Zelotes subterraneus (C.L.Koch, 1833)
Zoridae
Zora spinimana (Sundevall, 1831)
Philodromidae
Philodromus collinus C.L.Koch, 1835
Philodromus emarginatus (Schrank, 1803)
3 Thanatus arenarius Thorell, 1872
Thanatus striatus C.L.Koch, 1845
3 Tibellus oblongus (Waick., 1802)
I II III
7
18 23
11 2
17
4
4 2
1
1
3
1
6
10
388 9
4
2
2 6
4
17
1 34 2
5
8
1
4 5
2
16 3
31 21
26 7
1
2
1
1
III* IV IV*
1
1
14 3 14
10 101 73
1
1
1 7 5
1
4 67 73
8
18 3 4
1 4 1
5 3
1
7
4 1
1
1 5 6
2 1
1
2 1
41 8 13
12 6 6
1
15
IV IV
Art \ Stufe
Thomisidae
O Xysticus cristatus (Clerck, 1757)
O Xysticus kochi Thorell, 1872
Xysticus lanio C.LKoch, 1834
Xysticus luctuosus (Blackwall, 1836)
Salticidae
Ballus chalybeius (Walck., 1802)
O Bianor aenescens (Ohlert, 1865)
Euophrys erratica (Walckenaer, 1826)
* Euophrys frontalis (Walck., 1802)
* Evarcha falcata (Clerck, 1757)
* Neon reticulatus (Blackwall, 1853)
Sitticus zimmermanni (Simon, 1877)
Synageles hilarulus (C.L.Koch, 1846)
Synageles venator (Lucas, 1836)
I II III III*
I 4 1
4
II
1
1
15 1 2 3 2
1 1
1 8
2
1
1
Dr. Claudia GACK, Dr. Angelika KOBEL-LAMPARSKI
Institut für Biologie I (Zoologie), Hauptstrasse 1, D-79104 Freiburg
Prof. Dr. Franz LAMPARSKI, Zoologisches Institut u. Museum,
J.-S.-Bachstr.11/12, D-17489 Greifswald
16
-Arachnol. Mitt. 18:17-37
Basel, Dezember 1999
^Nachträge zum „Katalog der schweizerischen Spinnen“
•- 2. Neunachweise von 1993 bis 1999
^Ambros HÄNGGI
4Abstract: Supplement to „Katalog der schweizerischen Spinnen“ - 2. New records from
11993 to 1999. Since the first Supplement in 1993 38 species are recorded as new to
fSwitzerland. 14 species are recorded here for the first time for Switzerland: Enoplognatha
coe/and/ca (THORELL, 1875); Theridion hemerobiumSMON, ^9^A■,Diplocephalusc^assilobus
:(SIMON, 1884); D/p/ocepha/uspaves// PESARINI, 1996;L/nyp/?/a fenu/pa/p/s SIMON, 1884;
FPorrhomma cambridgei MERRETT, 1994; Porrhomma rosenhaueri (L.KOCH, 1872);
FPachygnatha terilis THALER, 1991; Hahnia candida SIMON, 1975; Cryptodrassus hungaricus
ii(BALOGH, 1935); Zelotes devotus GRIMM, 1982; Zelotes /7e/7nan/(CHYZER,1897); Zelotes
titenuis (L.KOCH, 1866); Tmarus stellio SIMON, 1875. 24 species were published in other
ppapers and are listed here only to complete the catalogue: Episinus macu/zpesCAVANNA,
'1876; Robertus kuehnae BAUCHHENSS & UHLENHAUT, 1993; Centromerus capucinus
(l(SIMON, 1884); DiplocephaiusdentatusTUlLGREN, 1955; LepthyphantesarenicolaDEN\S,
M964; Lepthyphantes insignis (O.P.-CAMBRIDGE, 1913); Lessertia denticheiis (SIMON,
11884); Maro tep/dt/s CASEMIR, Prinerigone vagans (AUDOUIN, 1826); Pseudomaro
aaenigmaticusDENlS, 1966; Silometopus bonessiCASEM\R, ^970■,Acanthoiycosa norvegica
r(THORELL, 1872); Acantholycosa rup/co/a (DUFOUR, 1820); Pardosa aiacris(C. L. KOCH,
1 1 933); Pardosa baehrorum KRONESTEDT, 1 999; Pardosa saltans TÖPFER-HOFMANN im
IDruck; A/fe//aö/uncafa (MILLER, 1949); Agroeca/nop/naO. P.-CAMBRIDGE, 1886; Clubiona
ppseudoneg/ecfa WUNDERLICH, 1994; Zodadon/fa/zcum (CANESTRINI, ^868)■, Synaphosus
ssau\/age OVTSHARENKO, LEVY&PLATNICK, 1994;Zorapara//e/aSIMON, 1878; Thanatus
aatratus SIMON, 1875; Ozyptila puliata (THORELL, 1875). 4 species have to be deleted from
rthe catalogue: Dipiocephalus foraminifer (O.P.-CAMBRIDGE, 1875); Dipiocephalus aff.
cprocer (SIMON, 1884) sensu THALER (1972); Acantholycosa pyrenaea (SIMON, 1876);
ZZodanon gallicum (SIMON, 1 873). The actual number of known species in Switzerland is 926.
KKey words: Spiders, faunistics, first records, Switzerland
tEINLEITUNG
SSeit dem 1 . Nachtrag (HÄNGGI, 1993) wurden für die Schweiz wiederum
seine ganze Reihe neuer Spinnenarten gemeldet. Zum Teil wurden diese
ttiereits publiziert, zum Teil werden sie hier erstmalig präsentiert. Um die
'^Fortschreibung wenigstens des Arten kataloges zu erleichtern, werden im
17
Folgenden alle mir bekannten Neunachweise aufgelistet. 1 4 Arten werden i|
dabei erstmalig für die Schweiz publiziert. Weitere 24 Arten wurden bereits i
andernorts publiziert, werden hier aber im Sinne der Fortführung des i
Kataloges nochmals zusammengefasst. Vier Arten sind von der Liste zu |:
streichen.
Die Artenliste der Spinnen der Schweiz umfasst somit heute; S
Katalog (MAURER & HÄNGGI, 1 990) 877
1 . Nachtrag (HÄNGGI. 1 993) 1 5
2. Nachtrag (vorliegende Arbeit) 38
zu streichende Arten -4
Total bekannter Arten in der Schweiz 926
Die Abkürzungen orientieren sich aus Gründen der Vergleichbarkeit an ►
MAURER & HÄNGGI (1990). Die Nomenklatur richtet sich dagegen nach il
PLATN ICK (1 998), wobei wo immer nötig auch Hinweise auf unterschiedliche |
Nomenklatur bei MAURER & HÄNGGI (1990) angegeben werden. I
Vergleichstiere zu den aufgeführten Arten werden - mit wenigen Ausnahmen 1
- im Naturhistorischen Museum Basel deponiert. Mit einer Ausnahme
konnten vom Autor alle Arten nachbestimmt werden. Weitere Personen, die
die Arten bestimmt oder nachbestimmt haben, sind bei den Angaben zum
Material aufgeführt.
Dank: Für die Überlassung von Material und Daten, für taxonomische Hinweise und
konstruktive Kritiken zum Manuskript möchte ich folgenden Kolleginnen und Kollegen ganz
herzlich danken; C. Bemey, G. Blandenier, T. Blick, R. Boiler, R. Delarze, P. Flockiger,
A. Focarile, M. Genini, X. Heer, P. Jäger, B. Knoflach, C. Kropf, H. Luka, M. Moretti, R. Müller,
N. Patocchi, L. Pfiffner, S. Pozzi, P. Pronini, P. Rampazzi, A. Rohner, S. Sachot, E. Stöckli,
K. Thaler, M. Tschan, J. Wunderlich.
18
BISHER NICHT PUBLIZIERTE ERSTNACHWEISE FÜR DIE SCHWEIZ
THERIDIIDAE
EEnoplognatha oelandica (THORELL, 1875)
VS; Conthey, Chäteauneuf, Maladiöres, Xerothermstandort , 3c?c?, 19, Barberfalle, 29.4.-
13.5.1997, leg. M. Genini, det. S. Pozzi (Projekt der RAC Station föderale de recherches
en production v6g6tale de Changins), vid. K. Thaler, B. Knoflach
-Bestimmung: WIEHLE (1960a), MERRETT & SNAZELL (1975), WUNDERLICH (1976)
.Verbreitung: Nord und Mitteleuropa (MERETT & SNAZELL 1975), aber
.auch Spanien (VANUYTVEN et al. 1994)
lEBemerkung: Ausführliche Publikation zusammen mit weiteren Funden
dieses Projektes in Vorbereitung (POZZI et al. in Vorb.).
'^Theridion hemerobium SIMON, 1914
■^FR: Portalban, Schilfgebiet am Südufer des Neuenburgersees, 19. Halsringproben vom
Rohrschwirl, 1993, leg. M. Tschan, vid. T. Blick
l^E: Genf, Stadtgebiet, 19, 3.-8.9.1995, Handfang, leg. und det. P. Jäger
BBestimmung: BUCK et al. (1993), BOSMANS et al. (1994), ROBERTS (1998)
V Verbreitung: T. hemerobium scheint gemäss den oben zitierten Autoren in
Europa weit verbreitet zu sein, jedoch lassen taxonomische Schwierigkeiten
.vermuten, dass weitere Funde dieser Art unter Theridion pictum
(WALCKENAER, 1802) gemeldet wurden.
LLINYPHIIDAE
CDiplocephalus crassilobus (SIMON, 1884)
Tl: Delta della Maggia, 1c?, 8.-16.V.1987. leg. P. Pronini (dieses Tier wurde von MAURER &
HÄNGGl, 1989 fälschlicherweise unter dem Namen Diplocephalus foraminifer gemel-
det)
^Bestimmung: MILLIDGE (1979), PESARINI (1996), MAURER & HÄNGGl (1989, subD.
foraminifer)
‘^Verbreitung: Südlich der Alpen von den Alpes Maritimes über Norditalien
und Slowenien bis nach Ungarn. Entgegen der Angabe bei SIMON (1926)
wohl keine Art der höheren Lagen.
BBemerkungen : Eine abschliessende Diskussion der Synonymieverhältnisse
rn der Gattung Diplocephalus, welche durch eine grosse Variabilität in den
Kopfstrukturen der Männchen gekennzeichnet ist (viele Formen wurden
Banhand dieser Strukturen beschrieben) ist ohne Revision der Gattung nicht
19
möglich. Während die Synonymisierung von D. crassilobus mit D. hungaricus
KULCZYNSKI, 1915 gerechtfertigt zu sein scheint, ist die in MAURER &
HÄNGGI (1989) vorgeschlagene Synonymisierung mit D. foraminifer{O.P.-
CAMBRIDGE, 1 875) wahrscheinlich nicht richtig. Dagegen sprichtauch die
Form der Tastertibia, welche bei D. foraminifer ähnlich wie bei D. cristatus
eingebuchtet zu sein scheint, während sie bei D. crassilobus eher nach
aussen gewölbt ist.
Diplocephalus pavesii PESARINI, 1996
TI: Valle Motta (nahe Chiasso), 1$, 6.-11.X.1991, leg. P. Pronini
TI: Genestrerio (nahe Mendrisio), Ufer des Laveggio, 1$, 27. -30. IV. 1994, leg. N. Patocchi
Synonym: Diplocephalus aff. procer (SIMON. 1884) sensu THALER (1972)
Bestimmung: PESARINI (1996), THALER (1972) subD. aff. procer
In HÄNGGI (1993) wurde ein Weibchen unter dem Namen Diplocephalus
aff. procer (SIMON, 1884) sensu THALER (1972) publiziert. Diese Form
wurde inzwischen von PESARINI (1996) als eigenständige Art mit dem
Namen Diplocephalus pavesii beschrieben. Diplocephalus aff. procer ist
somit von der Liste der schweizerischen Spinnen zu streichen.
Linyphia tenuipalpis SIMON, 1884
TI: Medeglia, Hochmoor, 1 $, 3. IX. 1992, Handfang. leg. P. Rampazzi, det. N. Patocchi.
Bestimmung: HELSDINGEN (1969), HEIMER & NENTWIG (1991), ROBERTS (1998)
Verbreitung: Nach THALER (1983) und HELSDINGEN (1969)
„atlantomediterran-expansiv“, aber auch Funde aus dem Kaukasus
(TANASEVITCH 1 987). Nach SCHULTZ & FINCH (1996) im Küstenbereich
in den Dünen, ansonsten laut HELSDINGEN (1969) Habitat wie Linyphia
triangularis (CLERCK,1 757).
Bemerkung: Aufgrund der grossen Ähnlichkeit zu L. triangularis und der
ähnlichen Lebensweise, ist anzunehmen, dass L. tenuipalpis in der Schweiz
(und evtl . auch in Süddeutschland) weiter verbreitet ist, bisher aber übersehen
wurde.
Porrhomma cambridgei MERRETT, 1994
BL: Zunzgen, Mähwiese, 1? in VII 1994, leg K. Schütt, det. J. Wunderlich
Bestimmung: MERRETT (1994)
Verbreitung: Ausser den Meldungen aus England und Deutschland in
MERRETT (1994) sind mir bisher keine Nachweise bekannt.
Bemerkung: Porrhomma cambridgei ist ein neuer Name für die Art
Porrhomma oblongum, welche ihrerseits fälschlicherweise mit Porrhomma
20
oblitum synonymisiert wurde (MERRETT 1994). Die Art ähnelt
igenitalmorphologisch sehr stark P. oblitum, Hauptunterschiede sind die
. kleineren Augen und das Fehlen eines prolateralen Stachels auf Tibia I. Es
^st zu vermuten, dass unter Meldungen von P. oblitum auch Vertreter der Art
Cambridge! verborgen sein könnten.
^^orrhomma rosenhaueri (L.KOCH, 1872)
OW: AIpnach, Mattenschwandberg, Hindenberghöhle, 720 m ü. M., 1c?, 23.VI.1994, leg. R.
Boiler, A. Rohner, vid. K. Thaler
?50: Welschenrohr, Fledermausloch, 880 m ü. M., 1 $, 14.9.1997, Handfang in der Höhle,
leg. A. Rohner, det. C. Kropf
’tJestimmung: THALER & PLACHTER (1983), HEIMER & NENTWIG (1991), ROBERTS
(1987)
. /erbreitung: Gemäss den oben genannten Autoren in Höhlen der Mittel-
:qebirge Deutschlands sowie in England und Irland.
33emerkung: Der Nachweis dieser Art in den schweizerischen Voralpen ist
^überraschend. Die Bestimmung anhand je eines einzelnen Männchens und
iWeibchens ist in dieser schwierigen Gattung problematisch. So weistauch
Thaler (in litt.) bei seiner Bestimmung auf gewisse Unsicherheiten hin
zz.B. Abgrenzung zu Porrhomma myops SIMON, 1 884, vgl. auch THALER
PLACHTER 1983).
rrETRAGNATHIDAE
^^achygnatha terilis THALER, 1 991
■ "l: Bellinzonese, Lumino f. Moesa, 2 $?, III - IV 1994, leg. A. FOCARILE, vid. C. Kropf
■ "l: Bolle di Magadino, 1 c?. 2 $$, Barberfallen, 6.-9.5-1998, leg N. PATOCHI, vid. C. Kropf
?3estimmung: THALER (1991a)
./erbreitung: Die bisher bekannten Funde stammen allesamt aus dem
^\lpensüdrand (Tessin bis Kärnten, THALER 1991, KOMPOSCH &
S5TEINBERGER, im Druck). Die südliche Verbreitungsgrenze ist noch
j-jnklar.
:3emerkung: Eine Publikation mit Hinweisen auf die Variation der
:Epigynenstrukturen ist in Vorbereitung (KROPF & HÄNGGI)
21
HAHNIIDAE
Hahnia candida SIMON, 1875
BL; Liesberg, Meistelberg, süd-südwest exponierter xerothermophiler Eichen-Hainbuchen-|
wald, mehrere(5'(5' und leg. C. Berney, vid. T. Blick
Bestimmung: HARM (1966), HEIMER & NENTWIG (1991)
Verbreitung: Nach HARM (1966) ist die Art in Europa weit verbreitet, wobei i
sie im Süden (und Westen) häufiger zu sein scheint. Neuere Funde aus:
Deutschland (STUMPF 1 995, BAUCHHENSS 1 992) stammen ebenso wie i
die hier vorgestellten Fänge aus Xerotherm-Standorten.
GNAPHOSIDAE
Cryptodrassus hungaricus (BALOGH, 1935)
VS: Conthey, Chäteauneuf (Ecole agricole), Xerothermstandort neben Weinberg. 19.
Barberfalle, 12.5.1998, leg. S. Pozzi (Projekt der RAC Station f6d6rale de recherches en
production v6g6tale de Changins), vid. K. Thaler
Synonym; Cryptodrassus pulchellus MILLER, 1943
Bestimmung; WEISS & MOLDOVAN (1998), WEISS et al. (1998), OVTSHARENKO et ali
(1994)
Verbreitung: Die Gattung Cryptodrassus mit nur einer einzigen Art galt bis I
vor kurzem als endemisch in xerothermen Standorten Südmährens und der i
Slowakei (siehe aber OVTSHARENKO et al. 1 994: „ Cryptodrassus probably I
has a Wide ränge, as we have seen a female from Kenya that appears to be i
closely related to C. pulchellus.“). Erst rezent wurde die Art auch für
Rumänien (WEISS & MOLDOVAN 1 998) gemeldet und die Synonymie zur
ungarischen Zelotes hungaricus aufgezeigt (WEISS et al. 1998). In der
letztgenannten Arbeit wurde auch die Synonymie von C. pulchellus und C.
hungaricus aufgezeigt. Der Lebensraum hier (Weinberge und wenig genutzte
Gebiete im Umfeld der Weinberge) entspricht den bisher bekannten
Lebensraumcharakterisierungen (Trockenrasen, xerotherme Standorte).
Bemerkung: Das Auftauchen dieser sehr charakteristischen Art im Wallis
ist sehr bemerkenswert. Aufgrund der Tatsache, dass die Art kaum mit
einer anderen Art verwechselt werden kann, stellt sich die Frage, ob sie erst
neu im Wallis eingewandert (anthropogene Verschleppung?) ist, vergleichbar
mit der Situation bei Eperigone trilobata (EMERTON, 1882) oder Ostearius
melanopygius{0. P. -CAMBRIDGE, 1879). Dies ist allerdings eher nicht zu
vermuten, kommt doch syntop auch eine weitere äusserst charakteristische
Art, Synaphosus sauvage (siehe unten), vor, die ebenfalls früher nie
22
tfestgestellt wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Bearbeitung der
; ^ Spinnenfauna in der Schweiz noch keineswegs abgeschlossen ist: Selbst
im Wallis, aus dem bereits über 500 Arten bekannt sind (HÄNGGI et al.
1996), ist noch mit vielen Neumeldungen zu rechnen, wurden doch viele
Lebensraumtypen bisher praktisch gar nicht bearbeitet. Ausführliche
'Publikation zusammen mit weiteren Funden des genannten Projektes in
; .Vorbereitung (POZZI et al.).
I ]lZelotes devotus GRIMM, 1982
I . VS: SaasTal, 1 ?, leg E. Schenkel, Datum nicht bekannt, aber sicher vor 1900, vid. K. Thaler
r Bestimmung: GRIMM (1985) $, THALER (1989)
' Verbreitung: Nach THALER (1997) alpin endemisch. Der Nachweis der Art
t für die Schweiz war zu erwarten.
c-Bemerkung: Das hier vorgestellte Tier befand sich in der Sammlung des
; NNaturhistorischen Museums Basel unter dem Namen Prosthesima
(1 kfulvopilosa SIMON, 1878. Es wurde meines Wissens von E.Schenkel nie
p publiziert. Eine Überprüfung hat ergeben, dass es sich dabei um die erst vor
kurzem beschriebene Art Zelotes devotus handelt.
ZZelotes /)ern7an/(CHYZER,1897)
. 'TI: Valle Motta (nahe Chisasso), Magen/viese, 1(5', Barberfalle, 14.-21.9.1991, leg. P. Pronini,
vid. K. Thaler
^ ^Bestimmung: MILLER (1967), GRIMM (1985)
i
; ^Verbreitung: Nach PLATNICK (1998) Osteuropa und Russland. Der vor-
r I liegende Fund und die Meldung von PESARINI (1994)aus Italien (aber nicht
' irin Dl FRANCO 1997!) deuten auf eine weitere Verbreitung im südlichen
f EEuropa hin.
I ZZelotes tenuis (L.KOCH, 1866)
I '.VS: Mi6ge, Les Verbes, Xerothermstandort neben Weinberg, 1<5', Barberfalle, 7.7.1998, leg.
M. Genini (Projekt der RAC Station föderale de recherches en production v6g6tale de
; Changins), vid. K. Thaler
I SSynonymie:
-= Zelotes pallidus (O.P.-CAMBRIDGE, 1874) fide PLATNICK (1989)
= = Zelotes circumspectus (S\MON, 1878) sensu SIMON (1914) fide PLATNICK & SHADAB
(1983)
; BBestimmung: PLATNICK & SHADAB (1983) (sub Z. pallidus), SIMON (1914) (sub Z.
circumspectus)
' Verbreitung: Mediterane Art, die wohl in Nordamerika (Kalifornien) einge-
' sschleppt wurde.
23
Bemerkung: SIMON (1914) führt weitere Arten auf, deren Abgrenzungen «
sehr problematisch sind und oft nur auf Farbmerkmalen beruhen (z. B. Z.
ruscinensis SIMON, 1914). Ohne umfassende Analyse all der mediterranen i
Formen dürfte eine saubere Zuordnung weiterhin schwierig sein. Ausführliche 1
Publikation zusammen mit weiteren Funden dieses Projektes in Vorbereitung i
(POZZI et al.).
THOMISIDAE
Tmarus stellio SIMON, 1875
TI; Losone, Plan d’Arbigo, Hochmoor (und Umgebung), Handfang, 2.VII.1992, leg. P.
Rampazzi, vid. K. Thaler
Bestimmung; SIMON (1932), LOGUNOV (1992), JÄGER (1995)
Verbreitung: Von Frankreich bis Ungarn südlich der Alpen weit verbreitet,
Meldungen aber bisher sehr zerstreut (SIMON 1932, PESARINI 1994,
JÄGER 1995).
Bemerkung: Abb. von Epigyne und Vulva in HORAK & KROPF (im Druck).
BEREITS PUBLIZIERTE ERSTNACHWEISE SEIT 1993
THERIDIIDAE
Episinus maculipes CAVANNA, 1876
VS; Gondo, Felsblöcke, Blockhalde, 840-950 m ü. M., 1 c?, 2 $?, Handfänge, 15.6.1999, leg.
M. Braunwalder / C. Kropf, det. C. Kropf
VD; Genolier (nördl. Nyon), La Crosette, Buchenmischwald, 560 m ü. M., Barberfalle, 2 $$
in IX 1995, leg. S. Sachot (SACHOT 1996), vid. A. Hänggi
TI; mehrere Standorte der Region Locarno, Waldbrandflächen in Kastanienwäldem,
Barberfallen, 5 $9 in VII- IX, leg. M. Moretti,det. N. Patocchi, vid. B. Knoflach/K. Thaler
Bestimmung; HILLYARD (1983), ROBERTS (1985)
Publiziert in; KROPF et al. (im Druck), SACHOT (1996)
Verbreitung: Nach KNOFLACH (1993) „mediterran-expansive Art“.
Robertus kuehnae BAUCHHENSS & UHLENHAUT, 1 993 !
BL; Buus, Winterweizenfeld (biologisch bewirtschaftet), 520 m ü. M., 1 S. Barberfallen, leg.
FIBL, H. Luka & L.Pfiffner, det. T.Blick
Bestimmung; BAUCHHENSS & UHLENHAUT (1993), KNOFLACH (1992, subRobertus sp.)
Publiziert in; BLICK et al. (1998)
24
linyphiidae
Centromerus capucinus (SIMON, 1884)
BL: Aesch, Schlatthof, in XI - III 1993 - 1995, leg. FIBL, H. Luka & L Pfiffner, det.
T. Blick
Bestimmung: WIEHLE (1956, 1960a), ROBERTS (1987)
Publiziert in: BLICK et al. (1996)
In Ergänzung zu BLICK et al. (1996) sei angefügt, dass die Art auch aus
Österreich (MALICKY 1972) bekannt ist (T. Blick, pers. Mitt.)
- Diplocephalus dentatus TULLGREN, 1955
VD: Changins, „Bois maröcageux“, 23 32 $$, 15.5. - 5.6. 1996, Barberfallen, leg. und
det. G. Blandenier
GE: Eaumorte, Weizenfeld, 2 SS, 15.5.-5.6.1996, Barberfallen, leg. und det. G. Blandenier
Bestimmung: TULLGREN (1955), WIEHLE (1960b), THALER (1991b)
Publiziert in: BLANDENIER & DERRON (1997).
Verbreitung; Von Schweden über das zentral/östliche Europa bis nach
Norditalien verbreitet, eher selten gefunden (Fundnachweise siehe THALER
(1 991 b), BROEN (1993), BUCHAR (1992)). Die bekannten Funde weisen
/ auf eine typische Waldart hin, mit Präferenz für feuchte Bodenverhältnisse.
^Lepthyphantes arenicola DENIS, 1964
'^GE: Moulin-de-Vert, 1 S. Pr6-de-Bonnes, 1 S', VD: Gland, 1 S, Vieh, 1 $, Coisins 2 SS:
Frankreich: Ain, Vesancy, 1 S, leg. S. Pozzi, SS in IV, V, IX, X, XI, $ in VI. Alle Fänge
mit Bodenfallen 1995 und 1996 in Magerwiesen.
-'Bestimmung: DENIS (1964), POZZI & HÄNGGI (1998). Literatur für die Abgrenzung zuL
insignis und L. pillichi siehe unter L. insignis.
-'Publiziert in: POZZI & HÄNGGI (1998)
“Bemerkung: In POZZI & HÄNGGI (1998) fälschlicherweise mit dem
'■Publikationsjahr „1 962“ gemeldet.
^Lepthyphantes insignis (O.P.-CAMBRIDGE, 1913)
BS: Riehen, Lange Erlen, 9 SS, 1 $ in V - VII 1995, leg. FIBL, H. Luka & L. Pfiffner, det. T.
Blick
Bestimmung: WIEHLE (1963), ROBERTS (1987), THALER (1983)
Publiziert in: BLICK et al. (1996)
^Bemerkung: Die Unterscheidung der Arten L arenicola, L insignis, L. prope
pillichi sensu THALER (1983) und L p////c/7/KULCZYNSKI, 1915 erscheint
recht schwierig. Nach den Meldungen von L insignis aus dem Raum Basel,
L. arenicola aus dem (westlichen) Jura liegen neu auch weitere Tiere aus
25
dem Jura (leg. G. Blandenier) vor. Die Lamella characteristica der letzteren
erscheint in der Form zwischen L. insignis und L arenicola zu liegen. Erst
die Untersuchung von grösseren Materialserien wird es erlauben, allenfalls
Gradienten bzw. klare Grenzen zwischen den verschiedenen Formen
dieser Artengruppe festzulegen.
In Ergänzung zu BLICK et al. (1996) sei angefügt, dass die Art auch aus
Österreich (THALER 1995a), Polen (DZIABASZEWSKI 1995) und Süd-
schweden bekannt ist (T. Blick, pers. Mitt.).
Lessertia dentichelis (SIMON, 1884)
BS; Riehen, Lange Erlen, Übergang zwischen Magerwiese und Kunstwiese, 255m ü. M.. 1 9,
14.-21.6.1996, Barberfalle, leg. H. Luka, det. T.Blick
Bestimmung: WIEHLE (1960b), ROBERTS (1987)
Publiziert in: BLICK et al. (1998)
Verbreitung: Ergänzend zu den umfassenden Angaben in BLICK et al.
(1998) seien noch die Funde aus Böhmen (BUCHAR 1 992) und Bulgarien
(DIMITROV 1993) angefügt.
Maro lepidus CASEMIR, 1961
VD: Burtigniöre, 2 ?$, beide in VI1 1994, Hochmoor im Sphagnumbereich, Barberfallen, leg.
und det. G. Blandenier.
Bestimmung: CASEMIR (1961), ROBERTS (1987), SAARISTO (1971)
Publiziert in: BLANDENIER (1996).
Prinerigone {=Erigone) vagans (AUDOUIN, 1826)
VD: Changins, extensiv genutzte Wiese, 1 S, 13.-20.7.1994, Barberfalle, leg. und det. G.
Blandenier
VD: Praz Rodet, Hochmoor, 1 cj, Handfang, leg. und det. G. Blandenier (pers. Mitt.).
GR: Misox, Sas de la Golp, Hochmoor, 1 9. 4.VIII.1991, Handfang, leg. P. Rampazzi
(unpubl.)
Bestimmung: ROBERTS (1987). WIEHLE (1960b), MILLIDGE (1984)
Publiziert in: BLANDENIER & DERRON (1997).
Bemerkung zur Taxonomie: Erigone vagans war vormals die Typusart der
Gattung Erigone. MILLIDGE (1984) stellte fest, dass E. vagans aber nicht
kongenerisch mit den übrigen Arten der Gattung ist. Er schlug Erigone
/ong/pa/p/s (SUNDEVALL, 1830) alsTypusart vor und errichtete in MILLIDGE
(1988) die Gattung Prinerigone mit der Typusart Prinerigone vagans.
Verbreitung: Nach PLATN ICK ( 1 993) in der gesamten „old worid“ verbreitet.
Bereits MÜLLER & SCHENKEL (1895) meldeten die Art aus dem Raum
Basel (Eisass), so dass ein Vorkommen in der Schweiz zu erwarten war. Die
26
Art gilt als feuchteliebend in offenen Standorten (WIEHLE 1 960b, HEIMER
si NENTWIG 1991), wurde aber nach HÄNGGI et al. (1 995) auch ab und zu
-aus Getreidefeldern gemeldet.
^seudomaro aenigmaticus DENIS, 1966
' 50: Rickenbach. Waldrand, Wipfelbereich (12m Höhe), 1 ?, 16.-23.6.1994, Fensterfalle, leg.
P. Flückiger, det. X. Heer
, /D; Changins, Landwirtschaftszone, 1 9, 18.-25.11.1994, Saugfalle in 12 m Höhe, leg. und
det. G. Blandenier & P.A. Fürst
rSestimmung; SNAZELL (1978), THALER & PLACHTER (1983)
•Publiziert in: HEER & FLÜCKIGER (1995), BLANDENIER & FÜRST (1998)
SWometopus boness/ CASEMIR, 1970
?3E und VD: Mehrere Standorte, sehr extensiv genutzte, trockene bis sehr trockene
Magerwiesen. c?c?und 9$ in IV und V, 99 vereinzelt in VI und VII, 1995/96 Barberfallen,
leg. S. Pozzi.
?3estimmung: CASEMIR (1970), HEIMER & NENTWIG (1991)
^.Publiziert in: POZZI & HÄNGGI (1998)
.'.YCOSIDAE
^^cantholycosa norvegica (THORELL, 1872)
sUE: Gorgier, Creux-du-Van, 1220 m ü. M., Kalkblockhalde, 3 99. 31.7.1996, leg. C. Kropf
33estimmung: BUCHAR (1966), KROPF (1996), HEIMER & NENTWIG (1991)
p.Publiziert in: KROPF (1996)
33emerkung: Inzwischen liegen vom gleichen Fundort (Creux-du-Van) noch
!iahlreiche SS und 99 vor (C. Kropf, pers. Mitt.).
^Acantholycosa rupicola (DUFOUR, 1820)
^Mehrere Fundorte in der ganzen Schweiz, vgl. MAURER & HÄNGGI (1990), subÄ. pyrenaea
3(}estimmung: BUCHÄR & THÄLER (1993)
P Publiziert in: BUCHÄR & THALER (1993), THALER & BUCHAR (1994)
iJemerkung: BUCHAR & THALER (1 993) zeigten, dass die Art A. pyrenaea
5SIMON, 1876) eine endemische Art der Pyrenäen ist. Die alpinen Funde,
welche unter diesem Namen aufgeführt wurden, betreffen allesamt die
^veiter verbreitete A. rupicola.
27
Pardosa alacris (C. L. KOCH, 1933)
GR: Ramosch, genauer Standort nicht mehr eruierbar, 1 S, 1 981 , Barberfallen, leg. K. Thaler
TI: Astano, 10 c?c?. 1 $, 9.5.92, leg. P. Rampazzi, (unpubl.); Mte. Caslano, über 200 Ind., leg.
und det. N. Patocchi, (unpubl.)
Bestimmung: KRONESTEDT (1992), TÖPFER-HOFMANN et al. (1999, im Druck), TÖP-
FER-HOFMANN & von HELVERSEN (1990)
Publiziert in: THALER (1995b)
Pardosa baehrorum KRONESTEDT, 1999
BE: Mündungsgebiet der Kander in den Thunersee, Weichholzaue, 560 m ü. M., 1c?,
Barberfalle, 23.5.-6.6.1998, leg. E. Grütter, det. C. Kropf
Bestimmung: KRONESTEDT (1999), TÖPFER-HOFMANN et al. (1999, im Druck), TÖP-
FER-HOFMANN & HELVERSEN (1990)
Publiziert in: KROPF et al. (im Druck)
Pardosa saltans TÖPFER-HOFMANN, im Druck
CH: In der ganzen Schweiz verbreitet (siehe unten)
Bestimmung: TÖPFER-HOFMANN et al. (1999, im Druck), TÖPFER-HOFMANN & VON
HELVERSEN (1990), Unterscheidung der $9 (noch) nicht möglich.
Publiziert in: POZZI (1996, 1997), HÄNGGI et al. (1996), BAUR et al. (1996), HÄNGGI &
BAUR (1998)
Bemerkungen: Abgrenzung der Art von Pardosa /tvgüör/s erst seit TÖPFER-
HOFMANN & VON HELVERSEN (1990)-dortabernichtformal beschrieben.
Bisherige Publikationen melden die Art deshalb unter Pardosa sp. oder
Pardosa „saltans“. In der ganzen Schweiz verbreitet und, wie die Bestim-
mungserfahrung der letzten Jahre sowie die Analyse von Sammlungsmaterial
zeigt, wohl die häufigere Art als Pardosa lugubns (sensu strictu). Tendenziell
scheint P. saltans in der Westschweiz gegenüber P. lugubris vorzu herrschen,
ein deutlicher West-Ost-Gradient innerhalb der Schweiz kann aber aufgrund
der Datenlage nicht fixiert werden. Europaweit ist die Verteilung der Arten
der Gruppe um P, lugubris (sensu lato) noch unklar. P. saltans dürfte wohl
eher die westliche Art darstellen. Syntopes Vorkommen der beiden Arten P.
saltans und P. lugubns (sensu stricto) wurde an mehreren Orten festgestellt.
DICTYNIDAE
Altella biuncata (MILLER, 1949)
GR: Ramosch, Platta Mala, 1 $, 20.111.71, leg. K. Thaler
Bestimmung: BRAUN (1963, 1964), HEIMER & NENTWIG (1991)
Publiziert in: THALER (1995b)
28
EBemerkung: Taxonomisch-nomenklatorische Verhältnisse ziemlich
verworren, Gattungszuordnung nach PLATNICK (1998). BRAUN (1963)
publizierte 1 S mit Vorbehalt unter Lathargenna incerta (MILLER 1 943). Die
richtige Art-Zuordnung {biuncata) erfolgte ein Jahr später (BRAUN 1964),
pjedoch unter dem Gattungsnamen Altellela.
.LIOCRANIDAE
■Agroeca inopina O. P.-CAMBRIDGE, 1886
;SZ: Gersau, Waldföhrenheide, 1 S, IX 1982, leg. L. Reser, det. S. Loksa
E Bestimmung: GRIMM (1986), LOCKET & MILLIDGE (1951), ROBERTS (1985), HEIMER &
NENTWIG (1991)
r Publiziert in LOKSA (1993)
EBemerkung: Kein Belegmaterial vorhanden.
(CLUBIONIDAE
IClubiona pseudoneglecta WUNDERLICH, 1994
CGE, VD: Trockenwiesen am Jurasüdfuss, ^7SS, 31 $9 aus VI -VII1 1995/96, leg. S. Pozzi
WD: Changins, Buntbrache, 1 $, 26.6.1996, nächtlicher Streifnetzfang, leg. und det. G.
Blandenier
TTI: Claro, 1(? aus VI, NMB, Coli. E. Schenkel sub C. neglecta, vid. J. Wunderlich
[Bestimmung: WUNDERLICH (1994), POZZI & HÄNGGI (1998), ROBERTS (1998)
FPubliziert in POZZI & HÄNGGI (1998), BLANDENIER & DERRON (1997)
EBermerkung: Die SS besitzen im Vergleich zu C. neglecta O. P.-
(CAMBRIDGE, 1862 auffällig verlängerte Cheliceren. Zum Teil syntopes
Workommen der beiden Arten.
IZODARIIDAE
iZodarion italicum (CANESTRINI, 1868)
►.Mehrere Fundorte in der ganzen Schweiz, vgl. MAURER & HÄNGGI (1990), subZ. gallicum
[Bestimmung: BOSMÄNS (1997)
FPubliziert in BOSMANS (1997)
EBemerkung: BOSMANS (1997) hat gezeigt, dass alle überprüfbaren
tbisherigen Meldungen von Zodarion gallicum (SIMON, 1873) aus der
ESchweiz Z. italicum betreffen, eine Art, die lange Zeit verkannt wurde. Von
29
der bekannten Verbreitung her wäre es denkbar, dass speziell im Tessin
auch die Art Z. gallicum verkommen könnte.
GNAPHOSIDAE
Synaphosus sauvage OVTSHARENKO, LEW & PLATNICK, 1994
VS: Saillon, Chäteauneuf, Leuk, mehrere Xerothermstandorte, mehrere (^c?. leg- R- Delarze
Bestimmung: OVTSHARENKO et al. (1994)
Publiziert in OVTSHARENKO et al. (1994), HÄNGGI et al. (1996)
Bemerkung: Inzwischen sind weitere Funde (auch ein 9, Fangmonat VII)
aus dem Wallis bekannt (leg. M. Genini, det. S.Pozzi, Publ. in Vorb.).
ZORIDAE
Zora parallela SIMON, 1878
GE: extensiv genutzte! rockenwiesen, 7<S(S. 799 aus V - VII 1995/96, leg. S. Pozzi
TI: Mte S. Giorgio, alte Brache mit einem Mosaik aus flachrasigen und mit dichtem Molinia
bewachsenen Stellen, mit Gebüschen, 19, 15. VII. - 31.VII.1989, leg. A. Hänggi
Bestimmung: HEIMER & NENTWIG (1991), POZZI & HÄNGGI (1998), ROBERTS (1998)
Publiziert in POZZI & HÄNGGI (1998)
PHILODROMIDAE
Thanatus atratus SIMON, 1875
VD: Gland, Chassagne d'Onnens, extensiv genutze, sehr trockene Magerwiese und Schaf-
weide, 7S6. 4 99 in VII - VIII 1995/96, leg. S. Pozzi
TI: Mte. Generoso, Magerwiese und Weide, 145 cJc?, 37 99 in V - XI (rund 85% der Tiere in
VII und VIII), vgl. HÄNGGI (1992).
Bestimmung: LOGUNOV (1996), POZZI & HÄNGGI (1998)
Publiziert in: POZZI & HÄNGGI (1998), HÄNGGI (1989) (subT. vulgaris cf atratus), HÄNGGI
(1992) (sub T. vulgaris)
THOMISIDAE
Ozyptila (=Oxyptila) pullata (THORELL, 1875)
GE, VD, JU, BL: In besonders wärmebegünstigten Trockenwiesen entlang des Juras weit
verbreitet.
30
[-Bestimmung: HIPPA et al. (1986) {Abb. 2C und 2F vertauscht! Vgl. HIPPA & KOPONEN
1991}, POZZI & HÄNGGI (1998), ROBERTS (1998)
FPubliziert in: BAUR et al. (1996), POZZI & HÄNGGI (1998)
-KORRIGENDA
LDiplocephalus fora/n/n/fer (O.P.-CAMBRIDGE, 1875)
nMeldung von MAURER & HÄNGGI (1989) betrifft D. crassiloba (siehe
coben). Zudem ergab die Nachkontrolle des Materials im Naturhistorischen
^Museum Basel, dass der Nachweis im „Katalog der schweizerischen
SSpinnen“ (MAURER & HÄNGG1 1 990) aus dem Wallis (SCHENKEL 1 925)
tein Weibchen von D. helleri{L. KOCH, 1869) betrifft. Die Art Diplocephalus
fforaminifer (O.P.-CAMBRIDGE, 1875) ist somit von der Liste der
sschweizerischen Spinnen zu streichen.
LDiplocephalus aff. procer (SIMON, 1884) sensu THALER (1972)
1 In HÄNGGI (1993) wurde ein Weibchen unter dem Namen Diplocephalus
£aff. procer (SIMON, 1884) sensu THALER (1972) publiziert. Diese Form
vwurde inzwischen von PESARINI (1996) als eigenständige Art mit dem
fNamen Diplocephalus pavesii beschrieben (siehe oben). Diplocephalus aff.
iprocer ist somit von der Liste der schweizerischen Spinnen zu streichen.
ßAcantholycosa pyrenaea (SIMON, 1876)
EBUCHAR & THALER (1993) haben aufgezeigt, dass A. pyrenaea im
/Alpenraum nicht vorkommt. Die bisher gemeldeten Funde von A. pyrenaea
ssind der Art A. rupicola zuzuordnen. A. pyrenaea ist somit von der Liste der
sschweizerischen Spinnen zu streichen.
iZodarion gailicum (SIMON, 1873)
/Alle bisher bekannten, überprüfbaren Meldungen von Z. gailicum betreffen
cgemäss BOSMANS (1997) Z. italicum (siehe oben). Die Art Z. gailicum ist
ssomit von der Liste der schweizerischen Spinnen zu streichen, auch wenn
iiihr Vorkommen im Tessin denkbar ist.
31
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Ambros HÄNGGI, Naturhistorisches Museum Basel, Augustinergasse 2,
CH - 4001 BASEL
e-mail: ambros.haenggi(gbs.ch
37
Arachnol. Mitt. 18:38-44 Kurzmitteilung
Basel, Dezember 1999
Peter SACHER & Heiko METZNER: Heliophanus lineiventris
SIMON, 1868, neu für Deutschland (Araneae, Salticidae)
Heliophanus lineiventris SIMON, 1868, new to Germany (Araneae, Salticidae)
Bei umfangreichen faunistischen Erhebungen im Rahmen des Naturschutz-
großprojekts Kyffhäuser (SCHERFOSE et al. 1998, PUSCH et al. 1998)
wurden von Mai bis September 1998 sowie im Mai 1999 mittels Kescher-
und Klopffängen auch Webspinnen erfaßt. Eine Gesamt-darstellung der
Ergebnisse steht noch aus. Sie wird nach Abschluß des Projekts gemeinsam
mit den Befunden der Bodenfallenuntersuchungen erfolgen. Vorab sei hier
nur der Nachweis von H. lineiventris mitgeteilt, einer Springspinnen-Art, die
bisher aus Deutschland nicht bekannt war.
GEBIET UND FUNDORT
Das Projektgebiet befindet sich in N-Thüringen und wird durch das
Kyffhäusergebirge und den Kyffhäuser-Zechsteingürtel gebildet. Die
Südlagen des Kyffhäusers mit den landschaftsprägenden Gipskarst-
bildungen, in denen sich der Fundort von H. lineiventris befindet, gehören
zum mitteldeutschen Trockengebiet (<550mm Jahresniederschlag).
“Trockenheit, mildes Klima, südexponierte Lagen und der vor allem durch
Zechstein-Gips und -Kalk charakterisierte geologische Untergrund boten
günstige Voraussetzungen für die Ansiedlung und Reproduktion von
Pflanzen- und Tierarten südlicher und südöstlicher Regionen ... Somit
besitzen zahlreiche wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten gerade im
Kyffhäusergebiet ihre natürliche Verbreitungsgrenze oder Exklaven im
europäischen Areal. Die bis etwa zur Mitte dieses Jahrhunderts übliche
extensive Bewirtschaftung des Offenlandes durch Weinbau bzw. die spätere
Schaf- und Ziegenhaltung, bot diesen Vertretern steppenähnlicher bzw.
mediterraner Verhältnisse günstige Bedingungen, so daß sich diese in
der Kulturlandschaft der Kyffhäuserrandlagen flächig etablieren und
eigene stabile Lebensgemeinschaften bilden konnten.” (PUSCH et al.
1998:327/328)
38
Der Fundort liegt am SW-Rand des Kyffhäusers, SE Steinthaleben, im NSG
Ochsenburg (MTB 4632/1 , 230 m üNN). Es handelt sich um einen Steppen-
rasen in SE-Exposition und steiler Hanglage. Am Fundort wurden bereits
Mitte der 60er Jahre Untersuchungen mit Bodenfallen vorgenommen, die
.zahlreiche bemerkenswerte Nachweise erbrachten (vgl. MORITZ 1973),
darunter Steppenelemente wie Lepthyphantes geniculatus (vgl. BROEN
1965, 1966, BAUMANN etal. 1996).
'.MATERIAL
■'Kescherfang
^<3 - 28.06.1998, 1c? - 06.09.1998: beide leg. P.u.U. SACHER, det. P. SACHER, vidit
H. METZNER: 1? - 09.05.1998: leg. P.u.U. SACHER; det. P. SACHER, vidit
H. METZNER - alle Coli. P. SACHER
EBegleitarten (Auswahl); Enoplognatha latimana, Aculepeira ceropegia,
‘Agalenatea redii, Hypsosinga albovittata, Heriaeus melloteei, Misumena
vvatia, Thomisusonustus,Xysticusninnii, Evarchalaetabunda, Heliophanus
fflavipes
^Klopffang (von Eichengebüsch)
11<? - 20.05.1999: leg. et det.: P.SACHER - Coli. P. SACHER
Begleitarten (Auswahl): Anelosimus v'rttatus, Dipoena melanogaster, Araneus
ttriguttatus, Araniella opisthographa, Nigma flavescens, Anyphaena
zaccentuata, Cheiracanthiumelegans, Philodromuslongipalpis, Heliophanus
ccupreus
.Vergleichsmaterial
(Griechenland: Pindos Gebirge, Platz bei Sarandaporo vor Molocha, am Bach unter Steinen,
05.09.1985, leg.: CORDES - 1 c?: Loudias Mündung, 12.06.1984, leg.: v. HELVERSEN
- 1 $: Timphristor Gipfelzone, 01./02.08.1978, leg.: v. HELVERSEN - 1 9; Ossa
Nordosthang oberhalb Omolion, ca. 500 m üNN, Laubwald, 21.04.1968, leg.:
V. HELVERSEN - 1c?; NO Pangeon, SE exponierte Wiese oberhalb der Waldgrenze,
1710-1770 m ÜNN, Buchenwaldgrenze, 27.08.1991, leg.: WOLF - 19: Menikion Oros,
1800 m üNN, Kuppe, trocken und steinig, sehr exponiert, 23.07.1994, leg.: WOLF -1c?;
Pangeon. 1800 m üNN, steinige Hänge, N - exponiert, 02.08.1994, leg.: WOLF - 1 c?:
Falakron, 2080 m üNN, Tinotripa Gipfel, Wiese, 22.07.1991, leg.: WOLF -1c?-
Peloponnes: Kounoupelli.Sandu. Kiefern, Mastixbüsche 04./05.06. 1995, leg.: METZNER
-19-
39
ZUR BESTIMMUNG UND VERBREITUNG
Die Art ist mehrfach in beiden Geschlechtern abgebildet worden. Gute Dar-
stellungen bringen beispielsweise CANTARELLA (1974), FLANCZEWSKA
(1981), METZNER(1 999 im Druck), MILLER (1 971 :sub H.pouzdranensis),
PROSZYNSKI (1976, 1979), THALER (1987), VILBASTE (1969) und
WESOLOWSKA(1986).
Die Männchen und Weibchen von H.lineiventris (Abb. 1 ,2) fallen durch
ihre beträchtliche Größe auf, durch die sie am Fundort im NSG Ochsenburg
sofort von den viel häufigeren H.flavipes und H.cupreus zu unterscheiden
waren. Die Körperlänge der beiden Männchen aus dem Kyffhäuser beträgt
4,8 mm bzw. 5,7 mm, die des Weibchens 7,4 mm. Im Kescher erinnerten
die sehr dunkel wirkenden, robusten Männchen auf den ersten Blick an
Evarcha a reu ata.
Die Männchen von H. lineiventris heben sich aufgrund des kurzen s-
förmig gebogenen Embolus (Abb. 5) und der eng gegabelten Femoral-
apophysen-Spitze (Abb. 6) von den beiden anderen heimischen Arten der
Civpreus-Gruppe(sensu WESOLOWSKA1986), H. cupreus (WALCKENAER,
1 802) und H. kochii SMON, 1 868, ab. Das dorsale Zeichnungsmuster des
dunkelbraunen Opisthosomas ist variabel und besteht beim Männchen aus
einer weißen Horizontalbande im vorderen Drittel und ein bis zwei Paar
Flecken aus weißen Schuppenhaaren (Abb.1 ) (vgl. auch WESOLOWSKA
1986). Diese Schuppenhaare können aber leicht abgerieben werden und
sind bei den hier vorliegenden Tieren aus dem Kyffhäuser nur noch
rudimentär vorhanden.
Die Weibchen besitzen eine triangelförmige Epigynengrube (Abb. 3) mit
weitauseinanderliegenden Einführöffnungen (Abb. 4) und median gelegenen
Befruchtungsgängen. Eine Unterscheidung von H. kochii - ebenfalls vor
allem in S- und SE-Europa beheimatet - ist aufgrund der häufig mit Sekret
verklebten Epigynenöffnung und einer gewissen Variabilität des Gruben-
randes nur mit Hilfe einer Vulvapräparation möglich. Besonders erwähnens-
wert bei dem vorliegendem Weibchen ist die beinahe durchgängig hellgelbe
Beinfärbung (Abb. 2), nur Coxa III u. IV und Trochanter IV besitzen dorsal
einen schwarzen Längsstrich. Bei Vergleichsmaterial aus Griechenland
(s.o.) sind die Beine dunkelbraun mit hellen Längsstreifen an Patella, Tibia
und Metatarsus, wobei dieTarsen einheitlich hellgelb sind. Die Tasterglieder
sind bei dem Weibchen vom Kyffhäuser hellgelb, bei den griechischen
Exemplaren sind Tibia und Patella hingegen dunkelbraun gefärbt.
40
^Abb. 1,2; Heliophanus lineiventris vom Kyffhäuser. 1: Männchen, dorsal.
22: Weibchen, dorsal - Zeichnungen: H. METZNER.
41
Abb. 3-6: Heliophanus lineiventris vom Kyffhäuser. 3: Epigyne (mit Sekret
verklebt). 4: Vulva, dorsal. 5: Pedipalpus, ventral. 6; Pedipalpus, retrolateral.
42
‘Nach PROSZYNSKI (1976) und THALER (1987) ist H.lineiventris eine Art
cder südlichen Paläarktis.
WESOLOWSKA (1986) führt in ihrer Revision als Fundorte Portugal,
JSpanien, Pyrenäen, Frankreich, Italien, Tschechoslowakei, Griechenland,
FRussland und N-Korea auf. Weitere Fundorte sind aus der Schweiz
((MAURER 1978, THALER 1987), aus Österreich (KNOFLACH &
EBERTRAND1 1 993), Bulgarien (FLANCZEWSKA 1 981 ), Mittelasien (RAKOV
E& LOGUNOV 1996), Sibirien (LOGUNOV 1992), der Mongolei
I (PROSZYNSKI 1982) und China (ZHU 1983) bekannt.
Die Verbreitungskarte bei PROSZYNSKI (1976) zeigt, daß bisher nur
fein einzigerweiter nördlich gelegener und isolierter Fundpunkt existiert, der
cauf VILBASTE (1969; Estland) zurückgeht. Inzwischen ist die Art auch in
(den deutschen Alpen gefunden worden (vgl. MUSTER & LEIPOLD 1999).
Das Vorkommen im Kyffhäuser vermittelt zwischen dem geschlossenen
'Südlichen Areal und dem Einzelnachweis im Baltikum.
[Dank: Den Herren Prof. Dr. Otto von Helversen, Dr. Detlev Cordes (beide Lehrstuhl für
ZZoologie II, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und Dr. Patrick Wolf (Mün-
sster) danken wir für die Bereitstellung des umfangeichen Vergleichsmaterials. Frau Dr.
[Elisabeth Bauchhenss (Schweinfurt) danken wir für ergänzende Literaturhinweise. Das
[Staatliche Umweltamt Sondershausen und das Büro für biologische Studien Jörg Weipert
((Ilmenau) gestatteten dankenswerterweise die Vorab-VeröffentlichungdieserTeilergebnisse.
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Dr. Peter SACHER, Am Gönnenicht 8, D-38871 Abbenrode
e-mail: sacher-abbenrode(gt-online.de
Heiko METZNER, Kirchrimbach 6, D-96152 Burghaslach
e-mail: heiko.metzner(gweigang-marketing.de
44
/Arachnol. Mitt. 18:45-54 Kurzmitteilung
Basel, Dezember 1999
(Christoph MUSTER & Dorothee LEIPOLD: Spinnen-
I Neunachweise für Deutschland aus den Bayerischen
/Alpen (Araneae: Linyphiidae, Hahniidae, Gnaphosidae,
ISalticidae)
/Abstract: First records of spiders from the Bavarian Alps (Germany) (Araneae:
1 Linyphiidae, Hahniidae, Gnaphosidae, Saiticidae). The arachnofaunistic exploration of
tthe German Alps is still in process. Recent investigations in subalpine and alpine habitats of
{Bavaria yielded 13 species new to Germany. For 5 taxa the collecting sites are reported,
• together with comments on general distribution and ecology. Cryphoeca lichenum nigerrima
I is a locally-endemic relict, which probably has survived glaciation on the nunatak System. Its
c distribution area is restricted to few mountain-ranges in the Northern Calcareous Alps,
ccomprising less than 2500 qkm. Two species, Erigone cristatopalpus anä Talavera monticola,
.are endemic to the Alps and adjoining mountains. Micaria aenea shows a boreomontane
disjunction. Heliophanus lineiventris is widely distributed in the Southern Palearctic.
IKey words: Araneae, first records to Germany, Bavarian Alps, zoogeography
Mn zusammenfassenden Arbeiten zur Spinnenfauna Deutschlands und
( Bayerns wurde in den vergangenen Jahren wiederholt auf die geographischen
I Erfassungslücken speziell im bayerischen Alpenraum hingewiesen (BLICK
(&SCHEIDLER 1991 , PLATEN etal. 1995und 1996). Die Zusammensetzung
(der Arachnozönosen subalpiner und alpiner Lebensräume Bayerns war
t bisher kaum vorhersehbar. Eine Intensivierung der arachnofaunistischen
i Erforschung der Bayerischen Alpen erschien aus zwei Gründen besonders
\wünschenswert: als Grundlage für die Berücksichtigung der Spinnen als
I Indikatorgruppe in Planung und Naturschutz (BLICK 1 994) und wegen der
\weitgehend ungeklärten Frage der Biogeographen nach Erhaltungs-
(gebieten prä- und interglazialer Faunenelemente am Nordalpenrand
i(JANETSCHEK1974).
Zur Behebung dieser Kenntnislücken wurden kürzlich zwei Unter-
‘suchungsreihen gestartet: 1 .) Vom Bayerischen Landesamt für Umwelt-
'schutz werden seit einigen Jahren verstärkt subalpine und alpine Lebens-
rräume mit Boden- und Malaisefallen beprobt (Koordination: J. VOITH). Die
45
Spinnen werden von D. LEIPOLD bearbeitet. Aus folgenden alpinen Gebieten ||
liegen Ergebnisse vor: Berchtesgadener Alpen, Reiteralm (LEIPOLD 1996),
Wettersteingebirge, Alpspitze und Estergebirge, Hoher Fricken (LEIPOLD
1 998), Ammergebirge, Frieder (LEIPOLD in Vorbereitung). 2.) Im Rahmen
einer Dissertation (Universitäten Hamburg / Innsbruck) werden von C.
MUSTER an 6 Lokalitäten zwischen Allgäuer und Berchtesgadener Alpen
Untersuchungstransekte vom subalpinen Fichtenwald bis in die Gipfelregion
bearbeitet. In vier Gebieten sind die Untersuchungen bereits abgeschlossen
(Fangzeitraum Sept. 1997 bis Sept. 1998): Allgäuer Alpen (Ponten),
Ammergebirge (Hochplatte), Karwendel (Soiernspitze) und Mangfallgebirge
(Hochmiesing).
Die Bedeutsamkeit der vorstehenden Projekte wird durch die Tatsache
unterstrichen, daß im bisherigen Verlauf bereits 1 3 für die deutsche Fauna
neue Spinnentiere nachgewiesen werden konnten. An dieser Stelle werden
fünf Erstnachweise von Spinnenarten, die in beiden Untersuchungsreihen
gefunden wurden, vorgestellt. Die übrigen Neufunde sollen gesondert
veröffentlicht werden (MUSTER 1999, LEIPOLD in Vorbereitung). |
Das Material befindet sich in den Privatsammlungen der Autoren. Einzelne Belegexemplare
wurden in der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) deponiert. Systematik /
Nomenklatur nach PLATNICK (1998).
Abkürzungen: BF - Bodenfalle; GKK - Gaufi-Krüger-Koordinaten Hauptmeridian 12“; HF -
Handfang; MF - Malaisefalle; TK - Topographische Karte von Deutschland 1:25000.
LINYPHIIDAE:
Erigone cristatopalpus SIMON, 1884
Bestimmung: THALER (1978a)
Material: Ammergebirge, Frieder: Friederspitz/Lausbichel (TK 8431 , GKK: 4421 500/5264400)
^8S<S. 6$9 (BF 27.05.-25.08.1998, leg. VOITH), Rotmoos (TK 8431, GKK: 4423500/
5263600) 1c? (BF 27.05.-21.06.1998, leg. VOITH); Karwendel, Fereinalm (TK 8534,
GKK: 4451075/5259075) 1c? (BF 27.06.-17.07.1998, leg. MUSTER), 19(HF 10.08.1998,
leg. Dr. KRAUSE); Schlierseer Berge, Spitzinggebiet/Grünsee(TK 8337, GKK: 44901 00/
5279400) 1c? (HF 04.07.1992, leg. FISCHER-LEIPOLD)
Fundorte: Almweiden mit Vegetationszusammensetzung von Milchkraut-Weiden (Crepido-
Festucetum rubrae) und eingestreuten Vertretern der Borstgras-, Horst- und Rost-
seggenrasen, in flachen Senken Flachmoorarten als Feuchtezeiger (Carex flava, Pamassia
palustris, Tofieldia calyculata), meist stark bewegtes Mikrorelief, Ufervegetation der
Bergseen (Fereinalm, Grünsee) durch Weidevieh völlig zerstört; Höhenlagen von 1170 -
1960 m über NN.
46
Sofern sich die fragliche Abgrenzung gegenüber E. aletris CROSBY &
BISHOP, 1928 als valide erweist, ist E. cristatopalpuseln Endemit der Alpen
(vgl. THALER 1 999). Die Art ist in der subalpinen und alpinen Höhenstufe
der West- und Ostalpen weit verbreitet (franz. Alpenteile: SIMON 1884,
Schweiz: MAURER & HÄNGG1 1 990, Vorarlberg, Südtirol: THALER 1 978a,
Nordtirol: THALER 1999, Karnische Alpen: CAPORIACCO 1922), jedoch
nur unregelmäßig und selten in größeren Abundanzen gefangen worden.
Zur Habitatbindung der Art werden in der Literatur kaum Angaben
gemacht. Bei Betrachtung der Einzelnachweise wird eine Häufung von
Funden im Uferbereich von Seen deutlich (z.B. VOGELSANGER 1944,
THALER 1978a). Auch das Weibchen von der Fereinalm wurde unter
einem Stein am Ufer eines kleinen Bergsees gesammelt, ebenso das
Männchen aus dem Spitzinggebiet. Das Männchen vom Rotmoos stammt
aus einem Schnabelseggenried. Durch höhere Feuchtigkeit sind auch die
wenigen hochalpinen Lebensräume gekennzeichnet, in denen diese
Zwergspinne in größeren Dominanzanteilen festgestellt wurde („feuchte
Wiese“, Curvuletum: PUNTSCHER 1980; „Stellen hoher Bodenfeuchte“:
THALER 1982). Hier mögen sich auch die Funde im Friedergebiet von
Borstgrasrasen und Weideflächen mit längerer Schneebedeckung und
durch Beweidung verdichteten Böden einordnen. Von einer gewissen
Hygrophilie kann somit ausgegangen werden. Durch die allgemein höhere
Feuchtigkeit von Silikat- gegenüber Kalkböden wird auch die größere
Nachweisfrequenz in den Zentralalpen verständlich.
HAHNIIDAE:
Cryphoeca lichenum nigerrima THALER, 1 978
Bestimmung: THALER (1978b)
Material: Ammergebirge, Hochplatte (TK 8431, GKK: 4412300/5268625) 3(S(S, (BF
24.10.1997-07.05.1998, leg. MUSTER); Wettersteingebirge, Osthang der Alpspitze/
Bernadeinsattel (TK 8532, GKK: 4429250/5254900) 19 (BF 21.09.-16.10.1997, leg.
VOITH): Karwendel, Soiemspitze (TK 8534, GKK: 4451725/5260275) 10 (Je? (BF
03.09.1997 - 20.05.1998, 1(J ZSM), 299 (HF 10.08.1998, 1 9 ZSM), 1 9 (HF 10.09.1998,
leg. MUSTER)
Fundorte: ausgedehnte Felsfluren mit Schuttvegetation und Rasenfragmenten (Caricetum
firmae), an der Hochplatte stellenweise in geschlossene Blaugrasrasen übergehend
(Seslerio-Caricetum sempervirentis), an der Alpspitze in extensiver Rinderweide gele-
gen : Höhenlage 1 920 - 21 60 m über NN, Hangneigung 30°- 40“, Süd- bis südostexponiert.
47
Diesen Funden kommt besondere biogeographische Bedeutung zu, da es
sich um eine kleinräumig-endemische Form der Nördlichen Kalkalpen
westlich des Inn handelt (THALER 1998). Lokalendemiten, die in isolierten
Glazialrefugien evolvierten, waren in der deutschen Arachnidenfauna bisher
nicht bekannt. Die weitgehende rezente Beschränkung auf Höhenlagen
> 2000 m deutet auf Nunatakker-Überdauerung hin. Eine postglaziale
Arealausweitung dürfte kaum stattgefunden haben. Ein geringes Disper-
sionsvermögen zeichnet auch andere Vertreter der Gattung am Südalpen-
rand und in den Karpaten aus (THALER 1980). Der einzige Fund in
wesentlich tieferen Lagen (850 m, THALER 1 978b) gelang in einer Klamm.
Diese Population gründet sich wahrscheinlich auf passiv im Zuge von
Massenverlagerung talwärts transportierte Individuen, die sich hier aufgrund
der Höhenstufen-Inversion des Standortes etablieren konnten.
Bisher war C. /. nigerrima nur aus wenigen Gebirgsstöcken Nordtirols
bekannt: Rofan, Karwendel und östliche Lechtaler Alpen (Verbreitungskarten
in THALER & KNOFLACH 1 997, THALER 1 998). Die östliche und südliche
(Inn) sowie die westliche (Lech?) Arealgrenze waren recht genau Umrissen,
während die Verbreitung am Nordalpenrand unklar blieb und erst durch die
hiervorgestellten Ergebnisse geklärt werden konnte. Gerade der Fund im
Ammergebirge erweitert das bekannte Gesamtareal recht beträchtlich. Für
dieses Gebiet hat EGGENSBERGER (1994) die würmeiszeitliche
Vergletscherung detailliert dargestellt. Im Bereich der Hochplatte lag die
Maximalvergletscherung demnach zwischen 1600 m (Südseite) und nur
1 1 00 m (Nordseite), so daß höhere Gipfel das Eisstromnetz überragten und
kälteresistenten Formen ein Überleben ermöglichten.
Das Gesamtareal dieser Subspezies umfaßt nach den neuen Erkennt-
nissen ca. 2500 km^. Betrachtet man darin nur die alpine Höhenstufe, so
ergibt die Fläche der besiedelten Habitate deutlich < 1000 km^. Auf die
besondere Verantwortung der Anrainerstaaten für die Erhaltung der
Lebensräume solcher Lokalendemiten sei an dieser Stelle hingewiesen.
Geringes Dispersionsvermögen in Kombination mit kleinem Verbreitungs-
gebietführtzu einer besonderen Gefährdungsdisposition (vgl. BUNDESAMT
FÜR NATURSCHUTZ 1997).
Die zweite lokal-endemische Spinne in den Nördlichen Kalkalpen westlich
des Inn, Lepthyphantes severus THALER, 1990, konnte in Deutschland
bisher nicht nachgewiesen werden. Die Artfehltauch in den Aufsammlungen
des Untersuchungsgebietes Soiernspitze, das nahe der Vorkommen im
österreichischen Teil des Karwendels liegt (THALER 1990).
48
GNAPHOSIDAE:
I Micaria aenea THORELL, 1871
I Bestimmung: WUNDERLICH (1979), REIMER & NENTWIG (1991)
I Material: Ammergebirge, Ochsenängerle (Nähe Hochplatte) (TK 8431, GKK: 4411125/
5267600) 1? (BF 07.05.-18.06.1998), 1 $ (BF 20.07.-14.08.1998, ZSM, leg. MUSTER),
Frieder/Lausbichel (TK 8431, GKK: 4421900/5264200) 1<? (BF 27.05.-21.06.1998, leg.
VOITH): Estergebirge, Hoher Fricken (TK 8432, GKK: 4436900/5266200) 5SS. 2??
(BF25.06.-27.07.1997), 16'. 19 (BF 28.08.-20.09.1997, leg. VOITH): Berchtesgadener
Alpen, Reiteralm (TK 8342, GKK: 4561700/5279650) 599 (BF 17.07.-28.08.1996, leg.
LEIPOLD)
Fundorte: subalpine Weideflächen mitTendenzzu Rostseggenrasen (Caricetum ferrugineae)
sowie lichte Lärchen-/ Zirbenwälder und Latschengebüsche, Höhenlagen 1 530 - 1 850 m
über NN. unterschiedlich exponiert.
i Boreomontan-circum-boreal verbreitete Art (Skandinavien: PALMGREN
1943, TULLGREN 1946, HAUGE 1989; Böhmerwald: MILLER 1967,
tBUCHAR 1992; Sibirien: MIKHAILOV 1987; Nordamerika: PLATNICK &
5SHADAB 1988), die im Alpenraum erst spät gefunden wurde (THALER
1966). Seither gelangen hier Nachweise in der Schweiz (Kantone
( Graubünden und Wallis, MAURER & HÄNGG1 1 990), in Nordtirol (THALER
1997a) und in den Dolomiten (ZINGERLE 1997). Das Vorkommen in den
(deutschen Alpen wurde bereits von WUNDERLICH (1979) erwartet.
In Nordtirol lebt M. aenea in „trocken-sonnigen Habitaten“ im Bereich der
\Waldgrenze (THALER 1997a). Im Gegensatz dazu bevorzugt die Art am
(bayerischen Alpennordrand offensichtlich Rostseggenrasen. Diese gedeihen
cam besten auf frischen bis feuchten Böden schattiger Standorte (REISIGL &
IKELLER 1987). Zwei Exemplare fanden sich sogar in einer Bodenfalle am
FFuße einer tiefen Doline (LEIPOLD 1996). In den zahlreichen beprobten
EBIaugras-Horstseggenhalden an trockenen, südexponierten Hanglagen
^konnte M. aenea dagegen nicht festgestellt werden, dafür regelmäßig die
teurytope M. pulicaria.
49
SALTICIDAE:
Heliophanus lineiventris SIMON, 1868^
Bestimmung: WESLOWSKA (1986), THALER (1987), REIMER & NENTWIG (1991)
Material; Ammergebirge, Hochplatte (TK 8431 , GKK: 4412300/5268625) 1 S (HF 20.07. 1 998,
leg. MUSTER); Estergebirge, Hoher Fricken (TK 8432, GKK: 4436900/5266200) 1 9 (BF
27.07.-13.08.1997, leg. VOITH); Karwendel, Soiernspitze (TK 8534, GKK: 4451400 u.
4452050/5259875) 2 juv. (MF 22.07.-10.08.1998), 3 c?6'. 4 juv. (MF 10.08.-10.09.1998),
1c? (MF 10.09.-30.09.1998, alle MF leg. VOITH / MUSTER)
Fundorte; Blaugras-Horstseggen-Halden (Seslerio-Caricetum sempervirentis) mit Übergän-
gen zu Polsterseggen rasen (Caricetum firmae) und ausgedehnten Blockschuttfeldern,
Höhenlagen 1750-1900 m über NN, Hangneigung 25°- 45°, südexponiert.
Die Art besitzt in der südlichen Paläarktis ein sehr großes Gesamtareal, das
von der Iberischen Halbinsel (DENIS 1957) bis Korea (PAIK 1987) und in
den Fernen Osten (DUNIN 1984) reicht. Demgegenüber ist H. lineiventris
im alpinen Gebirgssystem nur sehr zerstreut verbreitet (THALER 1 987). Die
meisten Nachweise stammen aus der Schweiz (überwiegend von älteren
Autoren, Zusammenstellung bei MAURER & HÄNGGI 1990). In Nordtirol
wurde die Art bisher nur wenige Male in den Zentralalpen festgestellt
(THALER 1997b), ein aktueller Nachweis liegt aus den Dolomiten vor
(ZINGERLE 1 997). Die hiervorgestellten Funde aus Bayern sind die ersten
in den Nördlichen Kalkalpen.
Bei Spezies mit solcherart dispersem Vorkommen sind nach THALER
(1998) Vorstellungen über Zustand und Entwicklung der Populationen
kaum möglich. Auffällig bei H. lineiventris sind geographisch variierende
Valenzen bezüglich der Höhenverbreitung. In Südwest-Europa und in
kontinentalen Klimagebieten tritt die Art schwerpunktmäßig in tiefen Lagen
auf (THALER 1987), während sie in den Ostalpen auf die alpine Stufe
beschränkt bleibt. Hier lebt sie stenök an warmen Südhängen in
Zwergstrauch- und Grasheiden mit Blockwerk. Extreme tages- und jahres-
zeitliche Temperaturschwankungen in diesem Lebensraum entsprechen
kontinentaleren Verhältnissen.
Da Heliophanus-Arten wie die meisten übrigen Salticiden über Bodenfallen
nur unzureichend erfaßt werden, kann derzeit kaum entschieden werden,
ob die geringe Nachweisfrequenz einer tatsächlichen Seltenheit entspricht.
Vom Erstautor beobachtete Tiere hielten sich überwiegend in Blockschutt
auf und waren somit auch Handfängen schwer zugänglich. Bemerkenswert
viele Individuen fanden sich dagegen in Malaisefallen!
’ die Art wurde kürzlich auch in Thüringen nachgewiesen, s. 38-44 in diesem Heft
50
Talavera monticola (KULCZYNSKI, 1884)
Bestimmung: THALER (1981), HEIMER & NENTWIG (1991)
Material: Allgäuer Alpen, Ponten (TK 8528, GKK: 4383574/5261675) 26'cJ (BF 22.07.-
17.08.1998, 1(?ZSM), 19 (HF 17.08.1998, leg. MUSTER): Ammergebirge, Hochplatte
(TK 8431, GKK: 4412300/5268625) 1c? (BF 24.10.1997-07.05.1998), 1? (BF 14.08.-
22.09. 1 998, leg. MUSTER); Wettersteingebirge, Stuibensee (TK 8532, GKK: 4429450/
5254800) 1c? (BF 13.07.-27.07.1997, leg. VOITH), Bemadeinwände (TK 8532, GKK:
4429450/5255200) 1 c? (BF 27.07.-1 3.08. 1 997, leg. VOITH); Estergebirge. Hoher Fricken
(TK 8432, GKK: 4436500/5265500, leg. VOITH); Mangfallgebirge, Großtiefentalalm
(TK 8337/8437, GKK: 4495625/5279575) 1c? (BF 10.06.-14.07.1998, leg. MUSTER)
Fundorte: Blaugras-Horstseggenhalden (Seslerio-Caricetum sempervirentis) mit Übergän-
gen zu Polsterseggenrasen (Caricetum firmae) und eingestreuten Blockschuttfeldem,
Höhenlagen 1600-2050 m über NN, Hangneigung 20"- 40", süd- bis südostexponiert,
teilweise beweidet.
I Diese Springspinne gilt als endemisch im alpinen Gebirgssystem (THALER
1 997b) und kommt auch in den Karpaten vor. Das alpine Teilareal ist bisher
I nur aus den westlichen Ostalpen belegt. Hier wurde sie jedoch sowohl in
(den nördlichen Kalk- und den Zentralalpen (THALER 1997b), als auch in
(den südlichen Kalkalpen (ZINGERLE 1997) nachgewiesen. Der Erstnach-
(weis für die Schweiz erfolgte durch DETHIER (1983), hier ist
T. monticola bisher nur im östlichsten Kanton Graubünden bekannt geworden
((MAURER & HÄNGGI 1990). Die Ostgrenze des alpinen Areals bleibt
unklar, die Art wird weder für die Nordost-Alpen (WIEHLE & FRANZ 1 954)
noch für die Steiermark (KROPF & HORAK 1996) angeführt.
Die zahlreichen Funde in den beiden Untersuchungsreihen der
I Bayerischen Alpen deuten daraufhin, daß T. monticola am Nordabfall der
/Alpen, zumindest zwischen Iller und Inn, überall in geeigneten Habitaten zu
(erwarten ist. Weiter im Osten, auf der Reiteralm bei Berchtesgaden, konnte
(diese Springspinne dagegen nicht festgestellt werden (LEIPOLD 1 996). Als
I bevorzugter Lebensraum zeichnen sich vor allem südexponierte Blaugras-
f Horstseggenhalden mit Felsauflage ab. Die Höhenverbreitung reicht nach
'THALER (1981) von 1100-2200 m. Zum Problem geringer Nachweis-
ffrequenzen bei Salticiden siehe vorherige Art.
[Dank: Die Autoren danken vor allem J. Voith (München) für die Möglichkeit der Bearbeitung
cder Spinnen aus Erhebungen des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz. Unser Dank
cgilt auch UD Dr. K. Thaler (Innsbruck) für Bestimmungshilfen und Nachbestimmung der Arten
?sowie Hinweise zum Manuskript.
51
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Christoph MUSTER, Institut für Zoologie der Universität, Technikerstraße
25, A-6020 Innsbruck, e-mail: Christoph. Muster@uibk.ac.at
Dorothee LEIPOLD, Gartenstraße 17, D-85395 Wolfersdorf
54
/Arachnol. Mitt. 18:55-60 Kurzmitteilung
Basel, Dezember 1999
I Ralph PLATEN, Dietrich BRAASCH, Klaus BRUHN &
I Reiner GRUBE: Pseudeuophrys browningi (MILLIDGE &
I LOCKET, 1955) (Araneae: Salticidae) neu für Deutsch-
Hand und Enoplognatha caricis (FICKERT, 1876)
I (Araneae: Theridiidae) neu für Brandenburg
i Pseudeuophrys browningi (MILLIDGE & LOCKET, 1955) (Araneae: Salticidae)
tnew to Germany and Enopiognatha caricis (FICKERT, 1876) (Araneae:
'Theridiidae) new to Brandenburg (Germany)
I In den Jahren 1 994, 1 996 und 1 997 wurden in Brandenburg zwei Spinnen-
carten gefunden, von denen sich eine Art als neu für die deutsche und eine
rneu für die brandenburgische Fauna erwies. Eine Nachbeschreibung der
(beiden Arten erfolgt an dieser Stelle nicht, da sich hervorragende Be-
5 Schreibungen sowie Abbildungen der Genitalorgane bereits in den gängigen
[Bestimmungswerken (HEIMER & NENTWIG 1991, LOCKET et al. 1974
lund ROBERTS 1995) befinden.
I Pseudeuophrys browningi (MILLIDGE & LOCKET, 1955)
[Fundorte:
[Kreis Potsdam-Mittelmark, Plessower See, Süd-Ufer bei Glindow,
.Verlandungszone: Schilfröhricht mit Seggen, Weidenröschen, Zaunwinde,
[Brennessel, angrenzend an Weidengebüsch und Grünland. Am 31 .05.1 997
^wurde ein Männchen dieser Art in einer Bodenfalle gefunden (BRUHN leg.,
^PLATEN det.).
Entenfänger-Teiche bei Potsdam-Wildpark, Verlandungszone mit
^Seggen, Rohrkolben und Wasserfenchel. Am 14.06.1997 wurden ein
(Männchen, zwei Weibchen sowie zwei immature Tiere durch Keschern
terbeutet; an gleicher Stelle wurden am 29.05.1998 mit dem Kescher 1/1
[Exemplare gefangen (BRAASCH leg. et det., teste PLATEN).
Ökologie und Verbreitung:
LOCKET et al. (1974) geben als Fundorte in Großbritannien trockenen
Seetang und leere Wellhornschneckengehäuse an Kiesstandorten der
Meeresküsten an. Die Fundorte in Brandenburg befinden sich beide in
nassen Habitaten, so daß für die kontinentalen Gebiete eine Bindung an
hohe Feuchtigkeit anzunehmen ist.
Die Lebensräume der im südlichen Mitteleuropa verbreiteten Art
Pseudeuophrys obsoleta (Simon, 1868) sind nach HEIMER & NENTWIG
(1991) trockene Steppen. MILLER (1 971 ) nennt die Art für Moravien und die
Slowakei ebenfalls aus Steppenhabitaten, PROSZYNSKI & STAREGA
(1971) geben sie für Polen an. Nach ROEWER (1954) ist sie außerdem für
Ungarn, Dalmatien, Corfu, Bulgarien, Österreich und auf der Krim nach-
gewiesen. Damit sind die beiden Arten sowohl geographisch als auch in
ihrer Habitatpräferenz deutlich getrennt.
Anmerkungen zur Taxonomie:
HEIMER & NENTWIG (1991) führen irrtümlicherweise nur LOCKET als
alleinigen Autor der Art Pseudeuophrys browningi an und schreiben, daß
das Weibchen unbekannt sei. Dies muß korrigiert werden, da die
Beschreibung des Weibchens bereits bei LOCKET et al. (1958) erfolgte und
sich auch bei LOCKET et al. (1974) sowohl eine Beschreibung des
Weibchens als auch eine Abbildung der Epigyne befindet.
LOCKET et al. (1974) und ROBERTS (1995) heben hervor, daß einige
Individuen sehr schwer von Pseudeuophrys obsoleta zu unterscheiden
sind. Sie nehmen an, daß die britische Population bereits sehr lange von der
kontinentalen isoliert ist, und daß beide Taxa den Status von unter-
schiedlichen Arten haben sollten.
Nach METZNER (pers. Mitt.), der eine taxonomische Revision der
Salticiden des Mittelmeerraumes bearbeitet, sind unsere Exemplare klar
von Pseudeuophrys obsoleta verschieden, da, wie bereits LOCKET et al.
(1 974) als Unterscheidungsmerkmal zu Pseudeuophrys obsoleta angegeben
haben, die “Fenster” der Epigyne deutlich breiter sind. Die Männchen lassen
sich auch aufgrund genitalmorphologischer Merkmale nicht sicher von
Pseudeuophrys obsoleta unterscheiden. Unterscheidungsmerkmale der
beiden Arten aufgrund der Ringelung der Beine, die nach HEIMER &
NENTWIG (1 991 ) bei Pseudeuophrys browningi fehlen sollen, sind ebenfalls
nicht verwendbar, da LOCKET et al. (1974) auch für Pseudeuophrys
browningi eine solche angeben. Auch unsere Exemplare wiesen eine
deutlich Beinringelung an den Metatarsi und Tarsi der Beinpaare II, III und
IV auf. Möglicherweise bleichen die Ringelungen bei in Alkohol konserviertem
Material aus.
56
ILOGUNOV (1998) synonymisiert die Art mit P. obsoleta und revalidisiert
(gleichzeitig die Gattung Pseudeuophrys, zu der diese Art(en) dann gehören.
[Das von ihm geprüfte Material von P. browningi aus dem Londoner Museum
(umfaßte jedoch nur 1 Weibchen. Die weite Verbreitung der Art(en) umfaßt
(eine geographische Region von Nordwest-, über Südeuropa bis nach
(China. Das von LOGUNOV (1998) aufgeführte Argument der großen
Wariabilität der Palpen- und Epigynenstrukturen zur Begründung der
{Synonymie steht im Widerspruch zu den jüngsten Revalidisierungen bzw.
[Beschreibungen neuer Arten bei manchen Gattungen der Lycosidae
i{Alopecosa und Pardosa) (KRONESTEDT 1990, TÖPFER-HOFMANN &
W. HELVERSEN 1 990) und der Salticidae {Aelurillus und Sitticus) (HEIMER
NENTWIG 1991, LOGUNOV & KRONESTEDT 1997), die teilweise
^aufgrund von ethologischen und ökologischen Differenzierungen vorge-
rnommen wurden. In diesen Fällen sind die Variabilitäten genital-
morphologischer und chaeto-taxonomischer Merkmale als sekundär zu
^werten.
Wir sind daher der Ansicht, daß es sich bei Pseudeuophrys browningi
Lund Pseudeuophrys obsoleta um Schwesterarten handelt, die sich möglicher-
weise durch geographische und/oder ökologische Isolation erst in jüngerer
Zeit voneinander trennten. Eine Klärung dieses Problems könnte durch
eethologische sowie populationsgenetische Untersuchungen erfolgen.
(Gefährdung:
ltn Brandenburg wurdedie Art in die Kategorie “G” (Gefährdung anzunehmen)
eeingestuft (PLATEN et al. 1 999). Dies erfolgte aufgrund der Tatsache, daß
(die Art zwar erst 1 997 erstmals für Deutschland nachgewiesen wurde, die
tbisherigen Fundorte sich jedoch in gefährdeten Lebensräumen befinden.
5 lEnoplognatha caricis (FICKERT, 1876)
' Fundort:
H («Kreis Potsdam-Mittelmark, Beiziger Landschaftswiesen, Rohrglanz-
’ cgrasgraben mit schmalem Randstreifen. Es handelt sich um einen Wiesen-
:j ggraben mit dicht bewachsenem Uferbereich. Im Graben selbst befindet sich
I esin starker Bewuchs von Glyceria maxima, am Rand stellenweise Carex
gjraciiis. Ansonsten wird der 1,5 m breite Randstreifen von Phalaris
sarundinacea dominiert. Am 22.05.1 997 gelang der Fang eines Männchens
irn einer Bodenfalle (GRUBE leg., BEYER det., teste PLATEN).
57
Ökologie und Verbreitung:
HEIMER & NENTWIG (1 991 ), ROBERTS (1995) und RUZICKA & HOLEC
(1998) geben als Habitate der Art Moore, Sümpfe und “marshy habitats” an,
was mit den Fundorten in Deutschland übereinstimmt (WIEHLE 1937,
WUNDERLICH 1976). Die Angabe beider Autoren zur Reifezeit der Art
(Sommer) muß aufgrund der vorliegenden Funde reifer Tiere im Mai zum
Frühling/Frühsommer hin erweitert werden.
Die Art ist in Europa weit verbreitet, jedoch selten gefunden worden. Neben
Deutschland (WIEHLE 1 937, PLATEN et al. 1 996) ist die Art in Südengland
(ROBERTS 1 985) gefunden worden. Die Angabe bei HEIMER & NENTWIG
(1991), daß die Art in Großbritannien fehle, ist daher zu aktualisieren. Aber
auch für die Niederlande (HELSDINGEN 1996, 1998), Belgien
(ALDERWEIRELDT&SEYS 1990, BOSMANS 1980, KEER&VANUYTVEN
1993), Frankreich (ROEWER 1942), die Schweiz (MAURER & HÄNGGI
1990), die ehemalige Tschechoslowakei (MILLER 1971) und Polen
(PROZYNSKI & STAREGA 1971, PROZYNSKI 1976) liegen Fundmel-
dungen vor. Die Art scheint daher in Mitteleuropa gleichmäßig verbreitet zu
sein und eine hohe Feuchtigkeit ihres Habitats zu bevorzugen.
Gefährdung:
Enoplognatha car/c/s wird in der Roten Liste der Webspinnen Deutschlands
(PLATEN et al. 1996) als gefährdet (Kategorie 3), in Baden-Württemberg
(HARMS 1986) ebenfalls als gefährdet, in Sachsen (HIEBSCH & TOLKE
1 997), in Bayern (BLICK & SCHEIDLER 1 992) und dem Saarland (STAUDT
in litt.) als stark gefährdet (Kategorie 2) geführt. In Brandenburg wurde sie
aufgrund ihres erst kürzlich erfolgten Nachweises in die Kategorie G
(Gefährdung anzunehmen) eingestuft (PLATEN et al. 1999).
Synonymie:
Die Art ist nach RUZICKA & HOLEC (1 998) synonym zu Enoplognatha tecta
(KEYSERLING, 1 884). Die Autoren verglichen Material aus Europa, Asien
und Nordamerika und fanden keine Unterschiede in der Struktur sowohl der
männlichen als auch der weiblichen Gentitalorgane.
Dank: Für die kritische Durchsicht des Manuskripts und wertvolle Ergänzungen der Literatur
danken wir Theo Blick, Hummeltal.
58
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Dr. Ralph PLATEN, Institut für Zoologie, AG Molekulare Ökologie, Martin-
Luther-Universität Halle-Wittenberg, Kröllwitzer Straße 44, D-06099 Halle/
Saale, e-mail: platen@zoologie.uni-halle.de
Dietrich BRAASCH, Kantstraße 5, D-14471 Potsdam
Klaus BRUHN, Sonnenweg 5-7, D-16837 Luhme/Heimland
Reiner GRUBE, Horst-Kohl-Straße 3, D-12157 Berlin
60
Arachnol. Mitt. 18:61-65 Kurzmitteilung
Basel, Dezember 1999
lEva A. JUNKER & Ulrich M. RATSCHKER: Erstnachweis
’von Trichoncus auritus (L. Koch, 1869) (Araneae,
ILinyphiidae, Erigoninae) für Deutschland
I First record of Trichoncus auritus (L. Koch, 1869) (Araneae, Linyphiidae, Erigoninae)
Ifrom Germany
/Anhand ausgewählter Taxozönosen der Regulatorengilde (Araneae,
( Opiliones, Carabidae, Staphylinidae) werden seit April 1 998 die langfristigen
Auswirkungen waldbaulicher Eingriffe in den Überschirmungsgrad auf das
(Ökosystem Bergmischwald untersucht (JUNKER & ROTH i. Dr.).
Dazu wird die epigäische Prädatorenfauna eines ca. 100-jährigen
(Bestandes in den Chiemgauer Alpen mittels Bodenfallen (BF) erfasst
(Volumen: 370 ml, 0:7 cm, Fixierflüssigkeit: gesättigte Benzoesäurelösung
rmit Detergens, Regenschutz: 15x1 5cm Plexiglas, Leerung: monatlich).
iZusätzlich sind an weiteren Stellen in direkter Nachbarschaft zu den
l Untersuchungsflächen, soz. B. einem Schotterhang, Bodenfallen installiert,
lum einen umfassenderen Eindruck von der Fauna des Untersuchungs-
cgebietes zu erhalten (s. Artenliste in Tab. 1).
Im Rahmen dieser Untersuchung konnte die Zwergspinnen-Art
Trichoncus auritus (L. Koch, 1869) erstmals für das Gebiet der
[Bundesrepublik Deutschland nachgewiesen werden.
Trichoncus auritus (L. Koch, 1869)
fFunddaten: Deutschland, Bayern, Chiemgauer Alpen, Ruhpolding, westexponierter,
vegetationsarmer Schotterhang auf dem Mahdeck/Rauschberg, 890m ü.NN, TK 25
(8242) ö.L.12°40’12” - n.Br.47'’42’52", 2SS, 23.04.-21.05.1998, 1c?, 1?, 08.10.-
04.11.1998, leg., (BF), det. & coli. JUNKER (Nr. 1028, 1043, 1045).
IZur Determination der Art empfehlen sich THALER (1991), HEIMER &
tNENTWIG (1991 ) sowie DENIS (1965). THALER (1991 ) hat Erigone aurita
IL. Koch, 1 869 als älteres Synonym von T. kulczynskii M\\\er, 1 935 festgestellt,
(der ältere und lange als „nicht zu deuten“ betrachtete Name wurde von
61
Tab. 1 : Begleitarten am Fundort von T. auritus mit Angabe der Fangzahlen
nach Fängen mit BF (n=3) vom 23.04.1998-22.04.1999
Taxa Anzahl Taxa Anzahl
Dysderidae (1 Art)
Harpactea lepida (C.L. Koch, 1838) 1
Linyphiidae (12 Arten)
Centromerus cavemarum (L. Koch. 1872) 1
Centromerus incilium (L. Koch, 1881) 1
D/p/osfy/a conco/or (Wider, 1834) 2
Erigone atra Blackwall, 1833 1
Gonatium paradoxum (L. Koch, 1869) 1
Lepthyphantes mansuetus (Thorell, 1875)5
/.epfhyphanfes menge/ Kulczynski, 1887 2
Linyphia hortensis Sundevall, 1830 1
Pocad/cnem/s pem/Va (Blackwall, 1841) 5
Tapinocyba pallens
(O.-P. Cambridge, 1872) 4
Trichoncus auritus (L. Koch, 1869) 4
Walckenaeria furcillata (Menge, 1869) 3
Lycosidae (6 Arten)
Alopecosa inquilina (Clerck, 1757) 4
Aulonia albimana (Waickenaer, 1 805) 3
Pardosa alacris {C.L. Koch, 1833) 9
Pardosa riparia (C.L. Koch, 1833) 1
Trochosa femfco/a Thorell, 1856 7
Xerolycosa nemoralis {\Nestring, 1861) 23
Agelenidae (1 Art)
Histopona torpida (C.L. Koch, 1834) 2
Hahniidae (1 Art)
Hahnia ononidum Simon, 1875 2
Dictynidae (1 Art)
C/cur/na c/cur (Fabricius, 1793) 2
Amaurobiidae (1 Art)
Coelotes inermis (L. Koch, 1855) 3
Liocranidae (2 Arten)
Phrurollthus festivus (C.L. Koch, 1835) 6
Phrurolithus minimus C.L. Koch, 1839 3
Gnaphosidae (6 Arten)
Drassodes puöescens (Thorell. 1856) 1
Gnaphosa ö/co/or (Hahn, 1833) 5
A4/cana form/cana (Sundevall. 1832) 1
Zelotes clivicola (L. Koch, 1870) 1
Ze/ofes s/m///s (Kulczynski, 1887) 6
Zelotes subterraneus
(C.L. Koch. 1833) 2
Thomisldae (1 Art)
OzypWa afomana (Panzer, 1801) 1
Salticidae (1 Art)
Evarcha falcata (Clerck, 1757) 1
PLATNICK (1993) als valide akzeptiert. In die Synonymie dieser Art gehört
noch T.scro/a sensu CHYZER& KULCZYNSKI, 1894 (nicht aber T.scrofa
Simon, 1884 ! (MILLER 1935, ROEWER 1942)).
Nach bisherigem Kenntnisstand ist T. auritus ein stenöker Bewohner von
Xerothermstandorten (vergleiche hierzu auch die Begleitarten in Tab.1).
Zumeist kommt die Art auf Schotter oder anstehendem Kalkfels, nach
BUCHAR (in litt.) aber auch in Calluna-Heiden vor. Bemerkenswert in
diesem Zusammenhang sind die extremen Niederschlagsmengen am
Fundort in Bayern (>1800 mm, davon mehr als 900 mm von Mai bis
September) (BRUNNER 1 993). Die uns vorliegenden Fangdaten bestätigen
62
(ebenfalls die Annahme THALERs (1991), dass es sich bei T. auritus um
(eine diplochrone Species (Aktivitätsmaxima von März bis Mai und August
:bis Oktober) handelt.
Nachweise des Taxons stammen aus verschiedenen Gebieten West-,
'Mittel- und Südosteuropas. Mehrere Vorkommen von T. aur/fus sind derzeit
caus Österreich belegt, darunter auch der Typus-Fundort bei Innsbruck
((ÄUSSERER 1867, KOCH 1869). PRIESTER (1997) fing ein Exemplar mit
EBodenfallen in den Hundsheimer Bergen (Niederösterreich, Hainburg, auf
(dem Schloßberg, südwest exponierteflactigründige Felsflur, (BF) 11.-21 .04.1 996).
In der Steiermark wies HORAK (1988, 1989) die Art in zwei trockenwarmen,
fflachgründigen Kiefernwäldern nach. THALER (1985) fand T. auritus an
vverschiedenen Xerothermstandorten der Ostalpen in Österreich (Tirol) und
(der Schweiz (Graubünden), wobei der letztgenannte Fundort momentan die
-westliche Verbreitungsgrenze darstellt.
BUCHAR et al. (1 995) führen die Art in der Checklist der T schechischen
FRepublik auf. Nachweise für verschiedene tschechische Gebiete sind
tbereits mehrfach dokumentiert (z.B. MILLER 1 947, MILLER & VALESOVA
11964), der Coautor fand T. auritus bei Paviov (Funddaten: Tschechien,
PPavIovske vrchy [Pollauer Berge], Paviov, auf der Westseite des Devin an
FFelsen, ca. 450m ü.NN, ö.L.16°39'-n.Br.48°51', 1c?, 12.03.1997, leg., det. &
ccoll FRATSCHKER (Nr. 1358)). Zusätzlich nennt BUCHAR (in litt.) fünf
vweitere Lokalitäten. Nach GAJDOS et al. (1999) sind auch aus der
^Slowakischen Republik zahlreiche Nachweise (n=26) bekannt.
Für Russland (Ural) wurde sie von ESYUNIN et al. (1995), für die
lUkraine von MIKHAILOV (1997), für Rumänien von WEISS (1987), für
(Ungarn von DENIS (1965) und für Kroatien erstmals von CHYZER &
hKULCZYNSKI (1894) vermeldet.
[Dank: Herrn UD Dr. K. Thaler (Innsbruck) danken wir recht herzlich für die Bestätigung der
[Determination und die Hinweise auf weitere Literaturzitate. Großen Dank schulden wir
eebenso den Herren Prof. Dr. J. Buchar (Prag), Dr. P. Gajdos (Nitra) und T. Blick (Hummeltal)
•^für ihre Unterstützung. An Herrn Prof. Dr. R. Mosandl und Mitarbeiter (Freising) richten wir
Lunseren Dank für die Bereitstellung der Versuchsflächen und die Unterstützung bei der
»^Realisierung des Projektes. Die Untersuchung wurde vom Sächsischen Ministerium für
■Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Hochschulsonderprogrammes III finanziell geför-
cdert.
63
LITERATUR
ÄUSSERER, A. (1867): Die Arachniden Tirols nach ihrer horizontalen und verticalen
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Muz. Sibiu Anuar 1: 297-318
tEva A. JUNKER. Ulrich M. RATSCHKER
Technische Universität Dresden, Fakultät Forst-, Geo- und
"Hydrowissenschaften, Institut für Forstbotanik und Forstzoologie,
LLehrstuhl für Forstzoologie, Pienner Strasse 7, D-01737 Tharandt
eejunker@forst.tu-dresden.de oder ulmara@t-online.de
65
Arachnol. Mitt. 18:66-70 Kurzmitteilung
Basel, Dezember 1999
Oliver-D. FINCH: Erstnachweis von Dipoena
nigroreticulata (SIMON, 1879) in Deutschland (Araneae,
Theridiidae)
First record of Dipoena nigroreticulata (SIMON, 1 879) in Germany (Araneae, Theridiidae)
Dipoena nigroreticulata (SIMON, 1 879)gehörtzu den sehr selten gefundenen
Arten innerhalb der Gattung Dipoena. Frühe Nachweise kommen aus Süd-
Frankreich (Fontainebleau bei Paris; SIMON 1914), NO-Ungarn (Sätoraija
Ujhely an der Grenze zur Slowakei) und Kroatien (Dakovo, früher Diakovar;
CHYZER & KULCZYNSKI 1894). MILLER wies die Art 1958 in der
Tschechischen Republik (Lednice, ehern. Südmähren) nach und konnte
das Männchen erstmalig beschreiben (MILLER 1967). DZIABASZEWSKI
(1974) nennt die Art neu für Polen (Poznan). Dem Autor der vorliegenden
Arbeit sind keine publizierten Funde dieser Art für Deutschland bekannt (s.
a. PLATEN et al. 1 995). Die einzige unpubiizierte Meldung über einen Fund
von D. nigroreticulata stammt vom südlichen Harzvorland („Gipskarst-
landschaft Hainholz“ bei Osterode; ANDREESSEN 1993) und ist eine
Fehldetermination (ANDREESSEN, schriftl. Mitt.). Während umfangreicher
Auswertungen zur Spinnenfauna niedersächsischer Waldstandorte (FINCH
i. V.) wurden mehrere Exemplare von D. nigroreticulata festgestellt.
UNTERSUCHUNGSGEBIET
Die Tiere stammen aus dem Naturwald „Pretzetzer Landwehr“ im Landkreis
Lüchow-Dannenberg, etwa 1 00 km südöstlich von Hamburg im nordöstlichen
Niedersachsen (Naturraum Wendland, TK252933.2;s.a. MUSTER 1998).
Das zum forstlichen Wuchsbezirk „Lüchower Niederung“ gehörende 250
ha große Schutzgebiet liegt im Elbe-Urstromtal mit einer maximalen Höhe
von 20 m über NN . Durch vorgelagerte Moränenzüge besteht eine klimatisch
günstige, subkontinental getönte Tiefebenenlage. Die Humidität ist im
Vergleich zu weiter westlich gelegenen Bereichen abgeschwächt und die
66
Sommertemperaturen liegen höher. Der Wuchsbezirk gehört mit durch-
schnittlich 580 mm Niederschlag im Jahr zu den regenärmsten Gebieten
Niedersachsens. Die mittlere Jahrestemperatur liegt mit 8,5° C z.B. deutlich
höher als in der Lüneburger Heide; insgesamt tritt die landesweit größte
mittlere Schwankung der Lufttemperatur im Jahresverlauf auf (OTTO
1989).
Der Naturwald ist größtenteils als Hainbuchen-Stieleichen-Buchen-
mischwald unterschiedlicher Ausprägung einzustufen. In der 1995 und
1996 untersuchten Fläche (Abt. 230) kommt es am Boden aufgrund des
starken Grundwassereinflusses nach starken Niederschlägen vereinzeltzu
kleinflächigen Überstauungen. Der Bestand ist als bodensaurer, mäßig
nährstoffreicher Birken-Stieleichenwald anzusprechen (Betulo-Quercetum).
Die obere Baumschicht wird durch etwa 200-jährige Eichen {Quercus robur
L.) dominiert, die auf ganzer Fläche von etwa 115-jährigen Hainbuchen
{Carpinus betulus L.) und einzelnen Erlen {Ainus glutinosa (L.)) unterstanden
sind. Kraut- und Bodenvegetation fehlt bis auf einzelne Molinia coerulea
(L.)-Horste fast vollständig.
I MATERIALAUFBEWAHRUNG
I Fünf Männchen und ein Weibchen in der Sammlung des Senckenberg
I Museums (Frankfurt). Je ein Männchen in den Sammlungen von T. Blick
I (Heidloh), B. Knoflach-Thaler (Innsbruck) und U. Simon (Freising). Fünf
I Männchen, ein subadultes Männchen und ein Weibchen in der Sammlung
lO.-D. Finch (Oldenburg).
IMORPHOLOGISCHE ANMERKUNGEN
IMILLER (1967) beschreibt detailliert das bis dahin unbekannte Männchen
^von D. nigroreticulata sowie das Weibchen (S. 287f, Tafel XII, Abb. 4-9).
(Das Prosoma des Männchens ist dem von Dipoena torva (THORELL,
1 875) ähnlich. Es ist fast so hoch wie lang und weist eine hufeisenförmige
f Rückengrube auf. Der Clypeus ist sehr hoch. Die Körperlänge beträgt 2-3
rmm. Die Färbung des Prosomas beider Geschlechter istdeutlich gelbbraun.
67
a
Abb.1: Aussenseite des linken Pedipalpus (a) und Epigyne (b) von
Dipoena nigroreticulata (SIMON 1879).
Fig. 1; Lateral view of the left palp (a) and epigyne (b) of Dipoena
n/groref/cu/afa (SIMON 1879).
68
cdas Opisthosoma ist grau mit hellen Flecken. Die Färbungsunterschiede zu
LD. torva sind insofern deutlich.
[Der Palpus ist sehr kompakt und zeigt in Ruhelage nur wenige markante
[Strukturen (Abb. 1a). Auffällig ist eine dunkle, krallenartige akzessorische
f Apophyse an der Aussenseite des Bulbus und der nach außen gerichtete,
l leicht gebogene Embolus. Mittels der Merkmale am Palpus und des er-
thöhten Prosomas ist die Bestimmung ohne größere Probleme möglich. Das
\Weibchen von D. nigroreticulata zeigt diese Besonderheit des Prosomas
rnicht. Die Epigyne ist nur im Bereich der Einführungsöffnungen stärker
jsklerotisiert (Abb. 1b). Hier bestehen deutliche Unterschiede zu D. torva
((weitere morphologische Einzelheiten s. MILLER 1967 und MILLER 1971 :
'185, Tafel XXXI, Abb. 1 8-1 9, HEIMER & NENTWIG 1 991 ; 284, Abb. 768).
[ERGEBNISSE UND DISKUSSION
I Insgesamt wurden 1 5 adulte Individuen (1 3 (?(?, 2 59) sowie ein subadultes
[Männchen von D. nigroreticulata in einem Baumeklektor (FUNKE 1971,
rmodifiziert nach SCHAUERMANN & JORDAN 1982) erfaßt. Der Eklektor
vwar in 2 m Höhe an einer etwa 200-jährigen Eiche angebracht. Der
/Aktivitätszeitraum von D. nigroreticulata erstreckt sich von Mai (Leerungs-
zzeitraum 9.5.-28.5.1995: 2 bzw. 30.4.-21.5.1996: 3 S6), Juni (28.5.-
[27.6.1995: 2 1 9) bis in den Juli (27.6.-18.7.1995: 1 (?, 1 ? bzw. 21 .5.-
[3.7.1996: 4 SS)- Vom 2.10.-4.12.1995 wurden ein Männchen und ein
ssubadultes Männchen erfaßt. Auffällig sind die zahlreich gefangenen
^Männchen, da diese bisher selten gefunden wurden. Möglicherweise ist die
rArt in Mitteleuropa diplochron mit einem Aktivitätsmaximum im Frühjahr.
DZIABASZEWSKI (1974) fing die Art Ende Oktober ebenfalls an einer
EEiche (in 8 m Höhe). Offensichtlich wird die Stamm- und höhere Baumregion
[bevorzugt besiedelt. Dieses kann, wie es SIMON (1997) für D. torva
.vermutet, ein Grund für die Seltenheit der Nachweise sein. MUSTER (1998)
[«konnte D. nigroreticulata im gleichen Waldgebiet nicht in dem von ihm
[ausgewerteten Material aus geschlossenen Stammeklektoren nachweisen.
[Seine faunistisch bemerkenswerten Fundevon D. torva, Synema globosum
((FABRICIUS, 1775) und Haplodrassus cognatus (WESTRING, 1862)
vwerden mit vorliegender UntersuchungfürdiePretzetzer Landwehr bestätigt.
^Aufgrund der offensichtlich bestehenden biogeographischen Sonderstellung
cdes Untersuchungsgebietes im Niedersächsischen Tiefland ist geplant,
[zukünftig zumindest das z. B. bei coleopterologischen Untersuchungen
[anfallende Material in Hinblick auf die Spinnen auszuwerten.
69
Dank: Ich danke den Mitarbeitern des Institutes für Zoologie und Anthropologie/Abteilung
Ökologie der Universität Göttingen, insbesondere Herrn Dr. J. Schauermann, für die Über-
lassung des Materials. Herrn H.-J. Keim, Revierförsterei Pretzetze, danke ich für weitere In-
formationen zum Naturwald „Pretzetzer Landwehr“. Herr Dr. W. Schultz, Universität Olden-
burg, überprüfte die Bestimmung. Frau Dr. B. Knoflach-Thaler, Herr T. Blick, Dr. A. Hänggi
und Dr. P. J. van Helsdingen gaben Auskünfte zum Vorkommen vonD. nigroreticulata in
Mitteleuropa. Frau J.Hajdamowicz half mit der Übersetzung der Arbeit von DZIABASZEWSKI
aus dem Polnischen.
LITERATUR
ANDREESSEN, B. (1993): Faunistische Bestandsaufnahmen in der „Gipskarstlandschaft
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Oliver-D. FINCH, Universität Oldenburg, FB7/AG Terr. Ökologie, Postfach
2503, D - 261 1 1 Oldenburg, e-mail: oliver.d.finch@uni-oldenburg.de
70
Arachnol. Mitt. 18:71-76 Kurzmitteilung
Basel, Dezember 1999
Torbjörn KRONESTEDT: Pardosa fulvipes (Araneae,
I Lycosidae) new to Slovakia
I Düring the post-colloquium excursion of the 18th European Colloquium of
i Arachnology in Slovakia in July 1 999, 1 had the opportunity to collect a small
I material of wolf spiders at the boundary of the Slovak Paradise National
I Park c. 20 km south of Poprad. Except for two common species {Pardosa
i palustris (LINNAEUS) and P. pullata (CLERCK)], numerous females of
\ Pardosa fulvipes (COLLETT) were taken. An additional specimen of the
I latter was captured at Starä Lesnä dose to the High Tatras National Park.
I P. fulvipes was not included in the catalogue of spider species recorded
1from Slovakia (GAJDOS et al. 1999) though it may previously have been
I overlooked due to misidentification with some other species in the pullata
igroup.
! SOMATIC CHARACTERS
I Pardosa fulvipes is of about the same body size as its allies P. prativaga
i(L. KOCH) and P. sphagnicola (F. DAHL) (i. e. 4-6 mm) and can be
I distinguished from them by the following somatic characteristics (for more
(details, incl. copulatory organs, of all three species, see HOLM &
I KRONESTEDT 1970; all three also included and illustrated in ROBERTS
1995):
(5^:
- Book lung covers dark-coloured, devoid of hairs (Fig. 1).
- Carapace more or less dark brownish (black in fresh material), shining,
with very short pubescence (also in eye region) (median band
indistinct and lateral bands continuous).
- Legs contrastingly light yellowish. First metatarsi and tarsi thickened
(compared with those of the other legs) and densely equipped with
long, thin light hairs (metatarsi prolaterally and retrolateroventrally)
(Fig. 2). Spines of first (Fig. 3) legs more or less reduced.
71
Tibiae I (Fig. 3) and II slightly curved. Fourth coxae with
denticulated hairs (a few also on fourth trochanters) (Fig. 1 ).
- Palp brownish (black in fresh material), patella with only short hairs and a
distinct dorsal concavity (Fig. 4).
?=
- Book lung covers usually somewhat dark-coloured, devoid of hairs.
- Legs:
-- Youngerfemales: legsyellowish brown with indistinct brownish markings
(sometimes more or less concolorous light brown to greyish yellow).
- - Older females: leg femora ventrally and latero-ventrally blackish except
distally (cf. Figs. 5-6), other markings somewhat more contrasting
than in youngerfemales. Femur I prolaterally patterned as in Fig. 5.
- Egg sac usually comparatively dark, with a greenish-blue tinge (fresh
material).
The book lung covers are without hairs (unique condition) also in the pre-
adultstages (KRONESTEDT 1 973), enabling a species-specific identification
of juveniles in this species. The surface of the cover cuticle in the adults is
specifically striated. In the adult male the book lung covers form one part of
a stridulatory apparatus, the other part being the uniquely denticulated, stout
hairs retrolaterally on the fourth coxae and trochanters (KRONESTEDT
1973). Düring courtship display (KRONESTEDT 1979), the male performs
vertical movements of the abdomen, enabling the surface of the lung covers
to rub against the denticulated hairs.
HABITAT
According to HOLM & KRONESTEDT (1970) Pardosa fulvipes has been
found on arable land (ley, cereals, rape), other kinds of open grassland and
Shore meadows in Sweden. From Finland it was reported from arable land
(ley) (HUHTA & RAATIKAINEN 1974), oat field and adjacent meadow
(ITÄMIES & RUOTSALAINEN 1985), and sandy beach, meadow by sandy
beach as well as cultivated fields (LEHTINEN et al. 1979). VILBASTE
(a. o. 1980) found it also on mires (fens and bogs). THALER & BUCHAR
(1996) reported it from a mown meadow with a small brook at 1 1 00 m a.s. I.
near Innsbruck and assumed that this species might be stenotopic on
meadows at brooks. The specimens here reported from the Slovak Paradise
N. P. were found in a site with mown grass fields and adjacent higher herb/
grass Vegetation.
72
--igs. 1-2: Pardosa fulvipes (COLLETT). - 1 . Adult male, part of right leg IV
■3nd abdomen, showing position of stridulatory apparatus (from
v<RONESTEDT 1 973). - 2. Adult male, left metatarsus and tarsus of leg I in
dorsal view. Scale bars 1 mm.
73
Figs. 3-6; Pardosa fulvipes (COLLETT). - 3. Adult male, right leg I in
prolateral view. - 4. Adult male, left patella and tibia of palp in retrolateral
view. - 5. Adult female (from Slovakia), leg I of an old adult in prolateral view.
- 6. Ditto, same leg in retrolateral view. Scale bars 1 mm.
74
DISTRIBUTION
The Identity of Pardosa fulvipesvjas elucidated by HOLM & KRONESTEDT
(1970). By then, the species was known with certainty only from Norway,
Sweden, and a single locality in Austria. It has since been found in Estonia
(several papers, see VILBASTE 1987) and Finland (firstly recorded in
HUHTA & RAATIKAINEN 1974). P. fuMpes also has a wide distribution in
Russia, being found far into Siberia, and also occurring in Kazakhstan
(MIKHAILOV1997).
In Central Europa, P. fulvipes was for long known only from the
Semmering Pass in Austria (type locality for Pardosa montivaga
KULCZYNSKI, junior synonym). It was rather recently recorded from
Southern Bavaria (Murnauer Moos) in Germany (LÖSER et al. 1982) and
other recent finds from Central Europa come from some scattered localities
above 700 m in Austria (THALER & BUCHAR 1996). P. fulvipes is missing
from the checklist of spider species in the Czech Republic (BUCHAR et al.
1 995, BUCHAR 1 997, up-to-date Version availableat: http://www.butbn.cas.cz/
klimes/arachno/). Its mentioning in the corresponding list for Poland
(PRÖSZYNSKI & STAR^GA 1 997) is, however, based on a misidentification
(KUPRYJANOWICZ in litt.).
I Material: SLOVAKIA, Slovensky raj: Podlesok, c. 550 m a.s.l., mown grassland and tall herb/
grass Vegetation at River Velka Biela Voda, 17. VI 1.1 999, 18 $9; Vysok6 Tatry: Starä
Lesnä, herb/grass Vegetation near Hotel Academia, 16.VII.1999, 1? (all leg. T.
KRONESTEDT).
Illustrations of characters in the male sex made from Swedish material.
1 Acknowledgement: I am much obliged to Ms. Elizabeth Binkiewicz, Swedish Museum of
I Natural History, for the drawings. I also thank Dr. Janusz Kupryjanowicz. University of
I Biatystok, Bialystok, Poland, for Information about the record from Poland.
75
REFERENCES
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Torbjörn KRONESTEDT, Department of Entomology, Swedish Museum of
Natural History, Box 50007, SE-104 05 Stockholm, Sweden.
E-mail: torbjorn.kronestedt@nrm.se
76
Arachnol. Mitt. 18:77-78 Buchbesprechungen Basel, Dezember 1999
G. LEW: Fauna Palaestina. Arachnida III: Araneae:
Theridiidae. The Israel Academy of Sciences and Humanities,
Jerusalem. 1998, 226 S., 1 Karte, ISBN 965-208-013-6, 965-
208-133-7. Preis?
Theridiidae zählen mit ca. 2200 Arten zu den artenreichen Spinnenfamilien
und erreichen die größte Artenfülle in den Tropen. H.W. Levi (Cambridge,
Massachusetts) hat in den Jahren 1 953 bis 1 970 eine moderne taxonomische
Basis geschaffen, durch Bearbeitung der amerikanischen Gattungen und
eine weltweite Familienrevision (LEVI & LEVI 1962). Die Fauna des
Mittelmeerraums und in noch stärkerem Maße die der afrikanischen Region
muß jedoch aufgrund vieler unzureichender Erstbeschreibungen und
mangelnder Durchforschung noch als nicht genügend untersucht gelten. In
Mitteleuropa sind dagegen die meisten der etwa 80 Vertreter der Familie gut
bekannt, besonders durch WIEHLE (1937).
Die Ausgangssituation für die Bearbeitung der Theridiidae von Israel
war also nicht einfach. Als Basis für das reich illustrierte Werk (405
Abbildungen, 1 Karte) dienen regionale Gattungs-Revisionen (Levy, Levy &
Amitai: 1 979-1 991 ). Diese zeichnen sich aus durch sorgfältige taxonomische
Vorgangsweise, Nachprüfung von Typenmaterial, Berücksichtigung und
kritische Auseinandersetzung mit dem alten Schrifttum, Dokumentation
mittels vorzüglicher Abbildungen. DieTheridiiden-Fauna von Israel umfaßt
nun 61 Arten in 12 Gattungen, davon 24 novae species. Die Liste der
vormals 20 von Israel gemeldeten Kugelspinnen-Arten ist damit beträchtlich
erweitert, ergänzt und verändert worden. Das Werk stellteine ausgewogene
Bearbeitung der Familie dar, ansprechend in Stil und äußerer Form. Nach
Vorwort (p. 1 ) und Einleitung (p. 3-5) folgen eine Übersicht zur allgemeinen
Morphologie der Spinnen (p. 6-12, nach LEVY 1985) und schließlich der
ausführliche systematische Teil mit Schlüsseln und Besprechung der Arten
(p. 1 3-21 6). Ein Appendix (p. 21 7-220) informiert über Synonymien, T ransfers
und Fehlinterpretationen, insgesamt wurden 12 Arten synonymisiert. Für
jede Art wird neben der Darstellung von Material, Vorkommen, Habitat und
Gesamtverbreitung eine genaue, schön bebilderte Beschreibung von
Körpermerkmalen und Genitalmorphologie gegeben, für einige Arten weitere
Hinweise zu Phänologie, Netzbau und Kokon.
77
Die Artenzahl ist erstaunlich hoch im Vergleich zu den verhältnismäßig gut
erforschten Ländern Mitteleuropas [Deutschland 76 (1995), Schweiz 60
(1990), Österreich 65 (1998), Niederlande 52 (1998)]. Der Artenbestand
von Israel setzt sich zusammen aus den 24 novae species, aus ca. 22 in der
Mediterraneis und dem Nahen Osten verbreiteten Arten und einer
äthiopischen Art, Coscinidatibialis. Neun Spezies sind auch in Mitteleuropa
beheimatet, darunter die holarktischen Elemente Crustulinasticta, Steatoda
albomaculata, Theridion hemerobium, T. melanurum, T. simile. Zwei Arten
gelten als synanthrope Kosmopoliten, Steatoda grossa und S. triangulosa,
vier weitere sind pantropisch verbreitet, mit N-Vorkommen im Mittelmeer-
gebiet {Latrodectus geometricus, Nesticodes rufipes, Steatoda erigoniformis,
Theridion melanostictum).
Die systematische Bearbeitung der israelischen Theridiidae durch Levy &
Amitai bildet eine für den gesamten Mittelmeerraum wichtige Grundl age und
erweitert auch das Wissen über die Arten von Europa. Noch immer stehen
aber rezenten Neubeschreibungen die zahlreichen „alten“ Arten gegenüber,
sodaß die taxonomische Bearbeitung dieser Familie noch nicht
abgeschlossen ist. Auch sind 1 2 der 24 neu beschriebenen Arten nur nach
einem Geschlecht bekannt.
LEVI, W. & L. R. LEVI (1962): Thegenera ofthe spiderfamily Theridiidae. - Bull. Mus. Comp.
Zool. 127: 1-71, Fig. 1-334.
LEVY, G. (1985): Fauna Palaestina. Arachnida II: Araneae: Thomisidae. - The Israel
Academy of Sciences and Humanities, Jerusalem, 1-116.
WIEHLE, H. (1937): 26. Familie: Theridiidae oder Haubennetzspinnen (Kugelspinnen).
- Tierwelt Deutschlands 33: 119-222. Fischer, Jena.
Barbara KNOFLACH
78
Arachnol. Mitt. 18:79-88
Diversa
Basel, Dezember 1999
Spinne des Jahres
Ab dem Jahr 2000 wird es eine “Spinne des Jahres” geben. Für dieses Jahr
wurde die Wasserspinne - Argyroneta aquatica (CLERCK 1 757) - ausgewählt.
Auf einen Vorschlag von Theo Blick, eine “Spinne des Jahres” zu
wählen, wie es für entsprechende Tier- oder Pflanzengruppen schon
längere Zeit üblich ist, schickte ich einen entsprechenden Entwurf per Email
an den Vorstand, die AG-Sprecher und einige andere Personen (CH, A). Die
Idee wurde durchgehend positiv aufgenommen. Da das Jahr 2000 für den
Beginn einer solchen Aktion geradezu prädestiniert schien, die Zeit aber für
eine allgemeine Wahl zu knapp wurde, fügte ich dem Entwurf kurzerhand
den Vorschlag von Martin Kreuels hinzu, die Wasserspinne Argyroneta
aquatica - gleichsam das “Wappentier” unserer Gesellschaft - für das Jahr
2000 zu benennen. Auch dieser Vorschlag wurde von allen angenommen.
Mit dieser Art wird eine in Deutschland stark gefährdete Art (Rote Liste 2)
in den Mittelpunkt gerückt, die die Intention einer solchen Aktion gut vertritt.
Neben der allgemeinen Popularisierung der Tiergruppe in der breiten
Bevölkerung durch die Vorstellung einzelner Arten - ganz im Sinne unserer
Vereinsziele - birgt die “Spinne des Jahres” einen weiteren interessanten
Nutzen für die Arachnologen selbst; durch die Auswahl jeweils einer
Spinnenart (oder eines Artenpaares, z.B. beide Eresus- Arten) kann die
Arbeit an den Verbreitungskarten stückweise vorangetrieben werden,
indem die Suche bzw. die Meldungen von Fundorten auf diese Spinne(n)
besonders konzentriert wird. Die zur Zeit bekannte Verbreitung in Deutsch-
land zeigt die abgebildete Karte, die Aloysius Staudt aus den bisher
vorliegenden Daten (siehe Literaturliste) erstellt hat. Wenn jemand noch
nicht verzeichnete/publizierte Fundstellen bzw. Literaturzitate mit Angaben
zur Verbreitung, Ökologie oder Biologie kennt, möge er sie bitte an
untenstehende Adresse schicken. Nach einem Jahr wird ein kurzer Bericht
und eine Karte mit allen neuen Fundpunkten publiziert werden.
Eine weitere Aufgabe wird sein, ein Faltblatt zu erstellen, in dem über
Biologie, Verbreitung und Gefährdung der Spinne des Jahres allgemein-
verständlich informiert wird. Dieses Informationsblatt richtet sich an die
allgemeine Öffentlichkeit. Diese Informationsbroschüre wird mit dem
Sommer-Heft der Arachnologischen Mitteilungen u.a. an alle Mitglieder
79
Argyroneta aquatica (CLERCK, 1757)
55“
54“
53“
52“
51'
50°
49°
48°
Abb.: Die zur Zeit bekannte Verbreitung von Argyroneta aquatica in
Deutschland (nach Aloysius Staudt)
80
verschickt. Ferner soll sie an Naturschutzverbände und ähnliche Ein-
richtungenversandtwerden. Auf Anfrage von interessierten Privatpersonen
soll sie durch die jeweiligen Vertreter der Bundesländer verteilt werden.
In Kürze wird auch eine entsprechende Seite auf der Homepage der
Arachnologischen Gesellschaft (www. arages.de; s.u.)eingerichtet werden.
Es ist geplant, die Verbreitungskarte von der jeweiligen Spinne des Jahres
laufend (z.B. alle zwei Monate) zu aktualisieren, so daß erstens die
Entwicklung von jedem verfolgt werden kann und zweitens diejenigen
Fundorte erkannt werden können, die noch nicht gemeldet wurden und
somit meldenswert sind!
Über ein Auswahlverfahren bzw. -gremium für die kommenden Jahre
soll auf den nächsten Treffen (SARA-Treffen in Freiburg) beraten werden.
Für eine wirksame Werbung in der Öffentlichkeit sind sicherlich deutsche
Namen der jeweiligen Spinnen lohnenswert. Bei der heimischen
Wasserspinne bestehen bei der Benennung des deutschen Trivialnamens
keine Probleme. Für die Zukunft ist eine entsprechende Vereinheitlichung
von Nutzen, die ebenfalls auf den nächsten Treffen diskutiert werden sollte.
Für die diesjährige Wahl danke ich allen Beteiligten und hoffe, daß die
“Spinnen des Jahres” im 21. Jahrhundert Zuspruch und Anklang finden
werden.
LITERATURNACHWEISE;
Argyroneta aquatica (CLERCK, 1757)
Einträge (aus Datei ARA_BRD.DAT): 23
BRAUN, F. (1932): Aus dem Leben der Wasserspinne (Argyroneta aquatica). - Natur am
Niederrhein 8 (2), 24-33
BRAUN, R. (1956): Zur Spinnenfauna von Mainz und Umgebung, mit besonderer Berück-
sichtigung des Gonsenheimer Waldes und Sandes. - Jb. nass. Ver. Naturkde 92: 50-79
BRAUN, R. (1957): Die Spinnen des Rhein-Main-Gebietes und der Rheinpfalz. - Jb. nass.
Ver. Naturkde 93: 21-95
CASEMIR, H. (1958): Die Spinnenfauna am „Schwarzen Wasser" bei Wesel. - Gewäss.
Abwäss. 20, 68-85
CASEMIR, H. (1963): Spinnen an niederrheinischen Gewässern.- Niederrheinisches Jahr-
buch 6: 91-100
IRMLER, U. & C. HOERSCHELMANN (1994): Faunistische Bedeutung der Randbereiche
des Dosenmoores und wechselseitige Einflüsse zwischen dem regenerierenden Dosen-
moor und seinen Randbereichen. - Gutachten i.A. Landesamt f. Natursch.; Kiel.
IRMLER, U., TIBURTIUS, T. & U. ZELTNER (1990): Regeneration des Dosenmoores,
Systembereich der Fauna. - Gutachten i.A. Amt für Land- u. Wassenwirtsch., Itzehoe.
160 S.
81
MÜLLER, K.-G. (1984); Die Spinnen (Arachnida: Araneida) von Hessen I. Teil. 1 8: Regional-
kataster des Landes Hessen. - In; Erfassung der westpalaearktischen Tiergruppen.
Fundortkataster der Bundesrepublik Deutschland, Hrsg.; P. MÜLLER.
PEUS, F. (1928); Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt Nordwestdeutscher Hochmoore. Eine
ökologische Studie. Insekten, Spinnentiere (Teilw.), Wirbeltiere.- Z. Morph, ökol. Tiere
12; 533-683
RENNER, F. & H. BELLMANN (1995); Zur Spinnenfauna des Naturschutzgebietes
„Schmiechener See“. - Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ.
78; 403-410
SCHAUBEL, K. (1978); Beitrag zur Kenntnis der Spinnen im Raum Kaiserslautem.
- ünveröffentl. Staatsexamensarbeit Univ. Kaiserslautern. 104 S.
TOLKE, D. (1996); Pflege- und Entwicklungsplan „Presseier Heidewald- und Moorgebiet".
Band IV Spinnen (Araneae). - ünveröffentl. Gutachten. 123 S.
Peter JÄGER, Institut für Zoologie, Johannes Gutenberg-Universität,
D-55099 Mainz,
Tel. 06131/392-4289 (geändert!), Fax: 06131/372592,
e-mail:jaegp000(gmail.uni-mainz.de
82
Homepage der Arachnologischen Gesellschaft (AraGes) e.V.
Wie auf dem Treffen in Mainz 1998 angeregt, wurde eine Homepage für die
Arachnologische Gesellschaft eingerichtet. Sie hat das Ziel, als Informations-
und Werbeplattform für die Gesellschaft zu dienen. Neben Informationen
zum Aufbau und den Zielen der Gesellschaft werden Treffen angekündigt
und über Projekte wie die Verbreitungskarten oder Checklisten informiert.
Eine Datenbank der Artikel, die in den Arachnologischen Mitteilungen
erschienen sind, ermöglicht dank der Initiative von Frank Lepper sogar eine
Recherche nach Stichworten (Titel und/oder Autor).
Ab sofort ist die Homepage unter der Adresse http://www.arages.de
abrufbar. Die Seiten wurden intern bereits getestet und verbessert. Jedoch
ist gerade eine Homepage ein Projekt, das ständig im Fluß ist und auch sein
sollte. Jeder ist deshalb aufgerufen, Kommentare zu dieser ersten Fassung
an Frank Lepper (Email: frank@net-base.de) abzugeben. Wenn eine
Verbesserung nicht schlagartig nach dem Melden eintreten sollte, liegt das
sicher daran, daß Frank die Betreuung neben seiner hauptberuflichen
Arbeit ehrenamtlich durchführt. Ihm sei ein herzliches Dankeschön für die
bisher geleistete Arbeit gesagt!
Da sich die Homepage beim Lesen von selbst erklärt, verzichte ich hier
auf weitere Ausführungen und wünsche allen viel Spaß beim “Surfen”.
Peter JÄGER, Institut für Zoologie, Johannes Gutenberg-Universität,
D-55099 Mainz,
Tel: 06131/392-4289 (geändert!), Fax: 06131/372592,
e-mail: jaegp000@mail.uni-mainz.de
83
Aufruf
Aktuelle Funde von Theridion hemerobium SIMON 1914 (Theridiidae)
möchte ich zum Anlass nehmen, alle bisherigen Funde aus Deutschland
bzw. Mitteleuropa zusammenzutragen. Ich bitte daher um Zusendung von
unveröffentlichten Funddaten sowie Hinweisen zu auswertbarer Literatur.
Wichtig ist bei allen übermittelten Daten eine möglichst genaue Charakte-
risierung des Fundpunktes. Ihre Daten übermitteln Sie bitte an untenstehende
Adresse. Vielen Dank!
In Order to publish a short Compilation of all Central European findings of
Theridion hemerobium Simon 1 91 4 1 would like to request unpublished data
of the species including hints to literature containing relevant Information.
Please submit detaiied descriptions of the habitat, as well, and contact me
at the following address. Thank you very much!
Synonyme / Synonyms: Thendion hemerobius, T. antusi, T. berkeleyi,
T. ornatum, T. zelotypum, Allotheridion fieldi.
Nils ANTHES
Schmeddinsgtr. 42
D-48149 Münster
e-mail: anthes@uni-muenster.de
84
Peatbog informal working group
Düring the 1 8th European Colloquium of Arachnology (High T atras, Slovakia)
an informal working group on peatbog studies was established. In the first
Phase, all arachnologists working or planning to work on peatbog-dwelling
Spiders, harvestmen and pseudoscorpions are asked to contact me (the
coordinator of the group) either by e-mail (sepkopo@utu.fi) or by letter
(S. Koponen, Zool. Museum, Univ. Turku, FIN-20014 Turku, Finland).
Please, give the following information: name, address and your research
theme/plans. All persons responding will be contacted later for further
discussions in order to evaluate if it is possible to Start some joint projects
and to get funding for research.
Seppo KOPONEN
85
Bericht über das 18. Europäische Arachnoiogentreffen
Vom 12. bis 17. Juli 1999 fand in der Hohen Tatra (Slowakei) das 18.
Europäische Arachnoiogentreffen statt.
Gleich zu Beginn dieses Berichtes soll ein großes Lob und ein herzliches
Dankeschön an das slowakisch-tschechische Organisationsteam stehen.
Den an der Planung beteiligten Kollegen ist es in erster Linie zu verdanken,
dass die Teilnehmer neben hohem wissenschaftlichen Niveau auch
nachhaltige Eindrücke von der slowakischen Landschaft und Küche sowie
jede Menge Spaß und Unterhaltung geboten bekamen. An pfiffigen Ideen
mangelte es nicht, erinnert sei nur an die etwas anderen Schnapp(s)-
deckelgläschen, die zum Colloquium-Dinner präsentierten Spiele für
Systematiker, Illustratoren, Sammler und Familien oder an die rege
Beteiligung an den „1. Arachnologischen Sommerspielen“. Nicht immer
hatten es die Gastgeber dabei leicht mit uns: so hielt sich die Ehrfurcht
einiger Arachnologen vor den Klostermauern von Klästorisko in Grenzen.
Sie zogen es vor, die alten Gemäuer nicht unbedingt behutsam nach allerlei
achtbeinigem Getier zu durchsuchen. Die Exkursionsführer hatten es sich
wohl auch einfacher vorgestellt, eine Gruppe Biologen durchs Gelände zu
begleiten. Kaum hatte man die Meute zum Laufen gebracht, mußte doch im
Buschwerk wieder so ein interessanter Specht auftauchen...
Zum Gelingen der Tagung haben natürlich auch alle angereisten Teilnehmer
beigetragen, die den vom Organisationsteam vorgegebenen Rahmen mit
ihren Beiträgen lebendig gefüllt haben. In erster Linie sind selbstverständlich
das Vortragsprogramm und die Posterausstellung zu nennen, in denen sich
die ganze Vielfalt der Arachnologie widerspiegelte. Die Darbietungen
umfassten neben der Präsentation faunistischer Bestandserhebungen u.a.
Beiträge zur Systematik höherer Taxa, zu naturschutzrelevanten und
agrarökologischen Fragestellungen und reichten bis zur Schilderung
medizinischer Anwendungen von Spinnengiften. Dabei konnte man
tatsächlich den auch zur Abschlussansprache geäußerten Eindruck
bekommen, dass die Arachnologie eine aufstrebende Disziplin sei.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Tagung war auf Biodiversität von
Spinnentieren in Feuchtgebieten gelegt worden (passend zu diesem Thema
hatte man auch die Exkursionen und das Wetter bestellt). Die Idee, daraus
ein großangelegtes, europaweites Projekt zu entwickeln, scheiterte vorerst
leider an mangelnder Resonanz {In diesem Zusammenhang weist die
Redaktion auf den Aufruf von Seppo Koponen hierin diesem Heft hin!). Für
86
die Koordination solcher Vorhaben wäre es wünschenswert gewesen,
wenn Vertreter des wissenschaftliche Beirates der Societä Europeenne
d'Arachnologie zahlreicher an dem Kongress teilgenommen hätten. Dass
europaweite Initiativen jedoch nicht grundsätzlich zum Scheitern verurteilt
sind, zeigt die voranschreitende Erstellung einer Europäischen Checkliste
der Araneae, die von P. van Helsdingen koordiniert wird.
Schließlich sei noch das hochgelobte Programm für die Begleitpersonen
erwähnt. Manch eingefleischter Arachnologe kam da in die Versuchung, die
lockenden Berge dem Vortragssaal vorzuziehen. Sicher wird die Woche in
der Hohen Tatra allen in angenehmer Erinnerung bleiben und für neue
Motivation bei der arachnologischen Arbeit sorgen. Dass solche Ereignisse
ungeahnte Energien freisetzen können, zeigte sich in den bemerkenswerten
Tanzleistungen schon ergrauter Spinnenforscher nach den Colloquium
Dinner.
Die dänischen Kollegen sind Gastgeber des nächsten Europäischen
Arachnologenkongresses. Wir hoffen auf eine ebenso interessante, gut
organisierte und durch menschliche Wärme gekennzeichnete Tagung.
Christoph MUSTER
PS: Wer nicht teilgenommen hat, jedoch die „Proceedings“ beziehen
möchte, kann sich an Dr. Peter Gajdo§ wenden (Institute of Landscape
Ecology, Slovak Academy of Sciences, Akademickä 2, SL-94901 Nitra,
Slovak Republic, e-mail: nrukgajd@savba.savba.sk). Über ihn ist auch der
soeben erschienene Katalog der slowakischen Spinnen erhältlich.
87
„19th European Colloquium of Arachnology“
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das nächste Treffen der Arachnologen unseres Halbkontinents, genauer
gesagt das „1 9th European Colloquium of Arachnology“ findet im Jahr 2000
im wunderschönen Arhus, auf Dänemarks mainland statt. Die eigentliche
Tagung erstreckt sich über den Zeitraum vom 17. bis 21. Juli 2000. Im
Anschluß daran wird für den 22. Juli eine Exkursion angeboten. Die
Tagungsgebühr für Teilnehmer wird 1600 bzw. ermäßigt für Studenten
1 200 DKK betragen: Begleitpersonen zahlen 1 000 DKK. Unterkünfte kosten
ab 100 DKK aufwärts (100 DKK = 27.50 DM = 22.08 SFF = 193.48 ATS).
Allein die eingeladenen Redner Rauno V. Alatalo (Jyvaskyla), Friedrich G.
Barth (Wien), Otto Kraus (Hamburg), Wilson R. Lourenco (Paris), Paul A.
Seiden (Manchester) und Gabriele Uhl (Bonn) versprechen ein hochwertiges
Programm. Zum vollendeten Gelingen dieser Tagung bedarf es aber noch
zahlreicher Beiträge, sei es als Poster oder Vortrag, von Ihnen und von
Euch. Bitte recht zahlreich anmelden bei:
Dr. Sören TOFT
Department of Zoology
Arhus University, Bldg. 135
DK-8000 Arhus C, Denmark
Tel. +45 89 42 27 68
Fax +45 86 12 51 75
e-mail: soeren.toft@biology.au.dk
Wer noch Fragen über diese oder auch andere Tagungen hat, der kann sich
selbstverständlich auch an mich wenden:
Karin SCHÜTT
Museum für Naturkunde
Institut für Systematische Zoologie
Invalidenstr. 43
D-1 01 15 Berlin
Tel. +49 30 2093 8511
e-mail: karin.schuett@rz.hu-berlin.de
88
Arachnol. Mitt. 18:89
In eigener Sache Basel, Dezember 1999
BUCHBESPRECHUNGEN: ADRESSÄNDERUNG
In Zukunft werden die Besprechungen arachnologischer Bücher und
Veröffentlichungen in den Arachnologischen Mitteilungen von Dr. Martin
Kreuels koordiniert. Wer also durch Besprechungen auf interessante
Bücher oder Zeitschriftenveröffentlichungen hinweisen möchte, möge sich
an Martin Kreuels wenden:
Büro für arachnologische Determinationen
Dr. Martin KREUELS
Alexander-Hammer Weg 9
D-48161 Münster
Tel: 02533/933545
Handy: 0171 / 5075943
Fax: 02533 / 934449
e-mail: info@aradet.de
89
ARACHNOLOGISCHE
MITTEILUNGEN
Contents
Claudia GACK, Angelika KOBEL-LAMPARSKI & Franz LAMPARSKI: Spider communities
as indicators of the development (succession) of afforested cx>al mining sites 1-16
Ambros HÄNGGI: Supplement to "Katalog der schweizerischen Spinnen"
- 2. New records from 1993 to 1999 17-37
Short Communications
Peter SACHER & Heiko METZNER: He/Zophanus lineiventris SIMON, 1868,
new to Germany 38-44
Christoph MUSTER & Dorothee LEIPOLD: First records of five spiders from
alpine habitats in Germany (Araneae: Linyphiidae, Hahniidae, Gnaphosidae,
Salticidae) 45-54
Ralph PLATEN, Dietrich BRAASCH, Klaus BRUHN & Reiner GRUBE:
Pseudeuophrys örown/ng/fMILLIDGE & LOCKET, 1955) (Araneae: Salticidae)
new to Germany and Enoplognatha caricis (FICKERT, 1876) (Araneae:
Theridiidae) new to Brandenburg (Germany) 55-60
Eva A. JUNKER & Ulrich M. RATSCHKER: First record olTrichoncus auritus
(L. Koch, 1869) (Araneae, Linyphiidae, Erigoninae)from Germany 61-65
Oliver-D. FINCH: First record ofDipoena nigroreticulata (SIMON, 1879) in Germany
(Araneae, Theridiidae) 66-70
Torbjörn KRONESTEDT: Pardosa fulvipes (Araneae, Lycosidae) new to Slovakia 71-76
Book reviews 77-78
Diversa 79-88
Editor's comments 89
ISSN 1018-4171
^ «weise für Autoren
Arachnologischen Mitteilungen veröffentlichen schwerpunktmäßig Arbeiten zur Faunistik und Ökologie
' Spinnentieren (außer Acari) aus Mitteleuropa in deutscher oder englischer Sprache,
luskripte sind 2-zeilig geschrieben in 3-facher Ausfertigung bei einem der beiden Schriftleiter einzureichen.
#h Möglichkeit soll eine Diskette (MS-DOS) mitgeschickt werden, auf der das Manuskript wenn immer
ilich als unformatierte ASCII-Datei oder in den folgenden Textverarbeitungsprogrammen gespei-
1 ist: WORD für DOS/WINDOWS, WordPerfect (4.1, 4.2, 5.0), Wordstar (3.3, 3.45, 4.0), DCA/RFT,
dows Write (auf der Diskette Text und Graphiken bitte unbedingt als separate Dateien
ppeichern und verwendete Programme angeben). Tabellen, Karten, Abbildungen sind auf
änderten Seiten anzufügen. Die Text-, Abbildungs- und Tabellenseiten sollen durchlaufend nummeriert
I.
Form des ausgedruckten Manuskriptes: Titel, Verfasserzeile, alle Überschriften, Legenden etc.
::bündig. Titel fett in Normalschrift. Hauptüberschriften in Versalien (Großbuchstaben). Leerzeilen Im Text
bei großen gedanklichen Absätzen. Gattungs- und Artnamen kursiv (oder unterwellt), sämtliche
.'sonennamen in Versalien. Abstract, Danksagung und Literaturverzeichnis sollen mit einer senkrechten
} am linken Rand und dem Vermerk "petif markiert sein. Strichzeichnungen und Tabellen werden direkt
der Vorlage des Autors kopiert. Es ist dringend darauf zu achten, daß die Tabellen bei
i xleinerung auf DIN A 5 noch deutlich lesbar sind. Legenden (dt. und engl.l) sind in normaler Schrift
' den Tabellen (Tab. 1), bzw. unter den Abbildungen (Abb. 1) anzuordnen. Fotovorlagen werden nur
.-jptiert. wenn ein Sachverhalt anders nicht darstellbar ist. In diesen Ausnahmefällen sollen Fotos als
rnastreiche sw-Vorlagen zur Wiedergabe 1:1 eingereicht werden. Die Stellen, an denen Tabellen und
idldungen eingefügt werden sollen, sind am linken Rand mit Bleistift zu kennzeichnen. Fußnoten können
i t berücksichtigt werden.
.Literaturzitate: im Text wird ab 3 Autoren nur der Erstautor zitiert (MEIER et al. 1984a). Im
aaturverzeichnis werden die Arbeiten alphabetisch nach Autoren geordnet. Arbeiten mit identischem
Dr(en) und Jahr werden mit a, b, c... gekennzeichnet Literaturverzeichnis ohne Leerzeilen.
-HULZE, E. (1980): Titel des Artikels. - Verh. naturwiss. Ver. Hamburg (NF) 23: 6-9
-HULZE, E. & W.SCHMIDT (1973): Titel des Buches. Bd. 2/1.2. Aufl., Parey, Hamburg u.
E Berlin. 236 S.
HHULZE, E.. G.WERNER & H.MEYER (1969): Titel des Artikels. In: F.MÜLLER (Hrsg.):
"Titel des Buches. Ulmer, Stuttgart. S. 136-144
JLFEL, C.H. (1990a): Titel der Arbeit. Diss. Univ. XY, Zool. Inst. I. 136 S.
HJLFEL, C.H. (1990b): Titel der Arbeit. Gutachten i.A. Bundesamt für Naturschutz.
(Unveröff. Manuskr.)
cderung: Auf den knapp-präzise gehaltenen Titel folgt in der nächsten Zeile der Autor mit vollem Namen
/^hname in Großbuchstaben) . Darunter bei längeren Originalarbeiten ein englischsprachiges Abstract,
*mit der Wiederholung des Titels beginnt. Damnter wenige, präzise key words. Eine eventuell notwendige
«mmenfassung in deutscher Sprache steht am Ende der Arbeit vor dem Literaturverzeichnis. Dem
aatun/erzeichnis folgen der volle Name und die Anschrift des Verfassers,
r Für Kurzmitteilungen, Kurzreferate usw. sollte die äußere Form aktueller Hefte dieser Zeitschrift als
vier dienen. Falls sich die technischen Erfordernisse für die Herstellung der Zeitschrift ändern, werden
'Hföeitung und Redaktion diese Autorenhinweise den' jeweiligen Gegebenheiten anpassen.
»den Inhalt der Artikel trägt jeder Autor die alleinige Verantwortung. Der Herausgeber übernimmt keine
-'ähr für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater
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Autoren von Kurzmitteilungen erhalten 1 Gratisexemplar des Heftes
ddaktionsschluß für Heft 20: 1 5. April 2000
ARACHNOLOGISCHE 3
MITTEILUNGEN
Heft 18 Basel, Dezember 199Sp“
Inhaltsverzeichnis
Claudia GACK. Angelika KOBEL-LAMPARSKI & Franz LAMPARSKI; Spinnenzönosen
als Indikatoren von Entwicklungsschritten in einer Bergbaufolgelandschaft 1-16
Ambros HÄNGGI: Nachträge zum "Katalog der schweizerischen Spinnen"
- 2. Neunachweise von 1993 bis 1999 17-37
Kurzmitteilungen
Peter SACHER & Heiko METZNER: Heliophanus lineiventris SIMON, 1868,
neu für Deutschland 38-44
Christoph MUSTER & Dorothee LEIPOLD: Spinnen-Neunachweise für Deutschland
aus den Bayerischen Alpen (Araneae: Linyphiidae, Hahniidae, Gnaphosidae,
Salticidae) 45-54
Ralph PLATEN, Dietrich BRAASCH, Klaus BRUHN & Reiner GRUBE:
Pseudeuophrys browningi {WLUDGE & LOCKET, 1955) (Araneae: Salticidae)
neu für Deutschland und Enoplognatha caiicis (FICKERT, 1876) (Araneae:
Theridiidae) neu für Brandenburg 55-60
Eva A. JUNKER & Ulrich M. RATSCHKER: Erstnachweis von Trichoncus auritus
(L. Koch. 1869) (Araneae, Linyphiidae, Erigoninae) für Deutschland 61-65
Oliver-D. FINCH: Erstnachweis von Dipoena nigroreticulata (SIMON, 1879) in
Deutschland (Araneae, Theridiidae) 66-70
Torbjöm KRONESTEDT: Pardosa fulvipes (Araneae, Lycosidae) new to Slovakia 71-76
Buchbesprechungen 77-78
t
Diversa
79-88 !
In eigener Sache
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ISSN 1018-4171